^'^ c ^^-3 Entoiiiologisclie Zeltung. Herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. Zwanzig^ster Jahrgang. Stettin 1859. I)ruck von R. (Frassmaiiii. JCiitoniolo^iselie Xeituiis; herausgegeben von dem entoniolodsclien Vereine zu Stettin. Rcdactioii' ^" Commission bei den Buclihandl. „ . „. ' V. E.S.Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer C. A. DohrD, ^ ereins-Präsident. i,i Leipzi"-. M, 1—3. 20. Jahrgang. Jan.— März 1859. I¥eujalii*s - Supplik eines zerknirschten Novellenschreibers. Caesar Gallias subegit, Kicomedes Caesarem. .Schöngelockte Zeitschriftscheuerfrau — Bist Du schon so lange von den Bänken Deiner tJchule fort, nicht zu bedenken, Was Du wissen solltest noch genau? Wenn die römischen Triumphatoren Capitolwärts zogen ruhmesvoll. Ward von ihren Kriegern Spottes Zoll Derbster Form den Helden auserkoren. Um den Triumphator rings zu breiten Nimbus ganz originaler Art, Sangen sie ihm Lieder in den Bart, „Witzeleien und Persönlichkeiten" — — In des Siegeshelden Löwcnniienen Sah darob man keine Zornesfalten •, Nein, für Mangel hätte er's gehalten, Wenn ausblieb ll, Apotheker in Hremgarlen (Schweiz). „ Brnnner vun Watten\\yl, K. iv. Telegraphen-Üireclur in Wien. „ Dr. Coquerel vun der K. Iranzüs. Marine, derzeit in Paris. „ C. Klotz in Pirna. „ J. F. E.Ueiniiold, O.-Gerichts-Secretair in Hannover. „ Sehe frier, Stadt-Gerichts-Secrelair in Blankenburg. „ Ad. Schmidt, Dr. mcüi. in Frankfurt a. M. „ Guttfr. Sciir eitler, 31issar in Pinkau (Steiermark). „ Dr. Treffz in Amt Kienilz bei Lelschin. „ Venus, K. Einnehmer in Dresden. „ Dr. Vesco von der K. franz. Alarine, derzeit in Toulon. „ C. Wankel, Oberlehrer in Dresden. „ Forlunato Zeni in Hoveredo. Von den im letzten Verzeichnisse aufgeführten 521 Mit- gliedern haben wir Herrn Professor und Akademiker Roth in München und Herrn Steuerralh Vigelius in Wiesbaden durch den Tod verloren. Der Verein zahlt also gegenwärtig i^Xi iMitglieder, da nach einer briellichen Miltheilung der Min. ile- vident Jos Mayer in AVieii schon vor einigen Jahren ver- storben ist. Ausserdem sind mir folgende Berichtigungen zu- gegangen: Herr Albers ist nicht Stadtgericlits-Audileur, sondern Stadl- Secretair in Hannover. ^ Bilimek ist jetzt Professor am K. K. Cadelten-Insli- tute in Slrass. „ Czech ist jetzt Lehrer an der Uealschule in Düssel- dorf. „ Liiben ist jetzt Seminar-Direclor in Bremen. „ Dr. Müller, vormals in Schwerin, ist jetzt Lehrer an der Healscliule in IJppsladt. „ Scriba ist jetzt Pastor in Uber-Lais, Kreis iN'idda, in Hessendarmstadl. „ Dr. Taschenberg ist Inspeclur am zoolog. Museum in Halle. y, Dr. Welzel wohnt jetzt in Gütersloh. C. A. 1). Rede zur Stiftungsfeier des entomologischen Vereins am 7. November 1858. Meine Herren! Die jetzt hier herrschende Influenza hat auch mich in den verwichenen Tagen arbeitsunfähig gemacht; ich bitte des- halb um Entschuldigung, wenn ich meinen Bericht über das zurückgelegte Vereinsjahr etwas zusammen zu drängen ge- nöthigt bin. In der äusseren Einrichtung unsrer Publicationen ist in- sofern eine Veränderung eingetreten, als Herr Buchhändler E. S. Mittler in Berlin zufolge freundlichen Uebereinkom- mens den Verlag der Linnaea Entomologica mit dem 12. Bande abgeschlossen und an Herrn Buchhändler Fr iedr. Fleischer in Leipzig cedirt hat, welcher so eben den 13. Band drucken lässt. Da Herr Stadtrath Fleischer schon seit einer Reihe von Jahren den Debit unsrer entomologischen Zeitung mit rühmlichem Eifer und Erfolg besorgt, so dürfen wir hoflen, dass diese Aenderung dem ferneren Absätze der Linnaea er- spriesslich sein wird. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Mittler hiemit üfl'entlich meinen Dank auszusprechen für den wohlwollenden Eifer, mit welchem er bei der Heraus- gabe der ersten 12 Bände der Linnaea und bei dem Debit der Zeitung sich unseres Vereines und seiner Interessen theil- nehmend angenommen hat. Ein unvermuthet rascher Abzug der letzten Centurien des Catalogns coleopt. Europae und wiederholtes Begehren, nach- dem bereits die ganze Auflage erschöpft war, nöthigte mich, eine neue, die siebente, inmitten andrer, ebenfalls dringlicher Arbeiten, zu veranstalten. Die neue Auflage ist um fast einen Bogen stärker geworden als die sechste; es war indess durch Abkommen mit der Druckerei möglich, den alten billigen Preis von 5 Sgr. dafür festzuhalten, ungeachtet des Druckes auf Schreibpapier, der von mir freilich auch schon bei der sech- sten Auflage ausdrücklich bedungen, von dem damaligen Drucker aber ausser Acht gelassen war. Ungeachtet der Vermehrung der deutschen entomologischen Publicationen hat es an gutem und brauchbarem Materiale für die Zeitung durchaus nicht gefehlt. So begreiflich der Wunsch jedes geehrten Einsenders auch ist, seine Artikel so rasch als möglich publicirt zu sehen, um bei der jetzt gesteigerten Con- currenz nicht die Priorität für Beschreibungen und Beobach- tungen zu gefährden, so muss ich im allgemeineren Interesse doch darauf aufmerksam machen, dass einzelne Artikel einer sofortigen Publication nöthiger bedürfen, als andre, und dass die Rücksicht auf Material aus verschiedenen Ordnungen zu den Pflichten einer verständigen Redaction gehört. Dem V^ereiiie ein Verliiisl und mir persönlicli tief schmerz- lich war im verwichenen J.ihre der Tod meines lieben Freundes, des Professors Rotli, welcher auf einer im Auftrage seines i>andesherrn, des Königs von Bayern, unternommenen natur- wissenschaftlichen Reise im Orient am 26. Juni einige Meilen von Beyrut einem Sumpffieber erlag. Einige Monate vorher hatte er mir noch einen inhaltreichen Brief über die Ergeb- nisse seiner Reise und seine reiche Ausbeute an Insecten und Conchylien geschrieben und seine Rückkehr auf den Herbst angekündigt. — Bei seiner Jugend und seinem, wenn auch nicht starken, so doch durch Massigkeit und Vorsicht, auch durch wiederholten Aufenthalt dem Klima anscheinend gewach- senen Körper war diese traurige Katastrophe durchaus uner- wartet. In Wiesbaden verlor der Verein durch den Tod des Herrn Steuerrath Vi gel ins einen eifrigen Lepidopterologen. Eine grössere Reise im Juli nach der Schweiz 'und eine kleinere (aus technologischem Anlass) nach Frankreich Anfang Septembers gaben mir willkommene Gelegenheit, einige Mit- glieder unsrer Gesellschaft zu besuchen, die ich theils schon persönlich, theils erst brieflich kannte. Herr Staatsrath Professor E versmann, Herr Prof. But- leroff ans Kasan, Herr Pastor Rosenb erger und sein Bruder aus Kurland, Herr J. 0. Westwood aus Oxford haben mich im Laufe des Jahres mit ihrem Besuche beehrt. Gegenwärtig hält sich der Nefle unsers verehrten Ehrenmitgliedes Bohe- man. Herr Candidat Stal, hier auf, welcher Behufs seiner Arbeiten über Hemiptera und über einige Gruppen von Chryso- mela die bedeutenderen Sammlungen des Continents, zunächst (las Berliner Museum, studiren will. Von den seit der letzten Sitzung eingegangenen Briefen hebe ich folgende herans: 1. Herr Wm. Sharswood, Philadelphia 28. September, berichtet über die von ihm auszuarlxMten übernommene Bibliographie amcrikanisch(;r Entomologen, hat eine Reihe von eutom. Schrillen als Geschenk für den Verein ab- gesendet, will die Biiprestiden Nord-Amcrika's monogra- phiren und wünscht über einige Arten Nachweise. Er hat die Bekanntschaft des russischen Legations-Secretairs, Barons Osten - Sacken , gemacht. Die Linnaea (Mitom. wünscht er direct und möglichst schnell zu erhalten. 2 Herr Prof. Boliemau, Stockholm 11. und 2ö. October, dankt für die Rücksendung der an H. de Saussure ge- liehenen Scoliaden, schickt das verlangte Exemplar der Insecta Caflr., fügt ein Exemplar seiner Cassiden-Mo- nographie für Dr. Hagen bei. 3. Herr Schulrath Dr. Suffrian, Münster 14. October und i. November, hat die Correctiir seiner australischen Cryptocephalen-Arbeit in Linnaea 13 beendet, wird dem- nächst an eine Revision und Nachträge der Chrysomelen gehen, remittirt Vereinsbücher nnd erinnert an die ihm noch fehlende Tafel ans Linnaea 12. 4. Herr H. T. Stainton, Lcvvisham 8. und 13. October, sendet Schriften für den Verein und Vereinsmitglieder, fragt nach der Regulirung seiner Berechnung mit E. S. Mittler, bestellt für Mr. Wailes ein Exemplar von Holm- gren's Tryphoniden, hat einen sehr heitern Brief von Prof. Zeller erhalten, worin dieser ihm von den Besuchen der Herren Schläger, von Nolcken und Staudinger er- zählt nnd hat Mr. Westwood gesprochen, der ihm von seinem Besuche in Copenhagen und Stettin erzählte, herzlich bedauernd, dass der letztere durch ein Miss- verständniss auf so kurze Zeit beschrätdit worden sei. 5. Herr Prof. Bellardi, Turin 7. Oct. und 2. Nov., theilt ein Verzeichniss palaeontologischer Schriften mit, welche er gegen unsre Vereinspublicationen auszutauschen be- reit ist. Er würde gerne die Bücher zu ermässigten Preisen abgeben. 6. Herr Cantor Fr. Märkel, Wehlen 8. und 16. October, bedauert, dass er mich in diesem Jahre nicht mehr be- suchen könne, behält sich das aber für das nächste Jahr vor, erwartet californische Insecten, fragt nach literarischen Hülfsmitteln zur Bestimmung derselben, und schlägt Herrn Oberlehrer Carl Wankel in Dresden zum Mitgliede vor. 7. Herr Kameralförster Micklitz, Tolmein 14. Oct., er- innert mich daran, dass ich vergessen, ihm in meinem letzten Briefe über einige fragliche x\rten seiner letzten Sendung die erbetene Auskunft zu geben, und dankt für den mitgetheilten Katalog. 8. Herr Dr. Stau dinge r, Berlin 11. und 16. October, wird auf Neujahr nach Dresden übersiedeln und ehstens eine Reise nach England und Frankreich machen. 9. Herr Pastor Kawall, Pussen in Kurland 4. Sept., giebl mir ein Verzeichniss seiner exotischen Coleoptera, freut sich, dass die gesandten Elennsfliegen Liebhaber fanden, verspricht mehr davon, kann keine Typen der betreffen- den Elateren von Eschscholtz schicken, Aveil er sie nicht besitzt, weiss jetzt mit Bestimmtheit, dass Büttner's ein- ziger Typus von Otho sphondyloides in Germar's Besitz übergegangen und könnte Mittheilungen über die Larve von Chrysomela raphani machen. 10. Herr Hufratli Rc iclieiibacli , Dresden 17. Ocluber, dankt für geliehene Literatnr, hat eine interessante Sen- dung russischer Insecten von den Herren Menetries und Motschulsky erhalten. 11. Herr Mechanicus Müller, Dresden 18. October, hat nach der ihni geliehenen Synopsis von Leconte seine nordanierikanisciien Pterostichinen ohne Mühe bestimmen können, bis auf 4 Arten, von denen er ein Paar für entschieden neu hält. Er holft, aus Texas bald wieder eine neue Sendung zu erhalten. 12. Herr Studiosus H. Dohrn, Zürich i. und 12. October, hat auf seiner Ferienreise die Herren De Filippi und Giuliani in Turin gesprochen, war in Geneve, von wo Herr Humbert an demselben Tage eine naturhistorische Reise nach Ceylon antrat, und berichtet über die Bil- dung eines entomologischen Vereins für die Schweiz durch eine vorläufige Besprechung in Ölten Anfangs October. Das Präsidium hat Prof. Frey angenommen. 13. Herr M. von Hopffgarten auf Mülverstedt bei Langen- salza 30. Oct., sendet zur Ansicht einen Band von Jar- dines Ornithologie (Colibri's), deutsch bearbeitet von Dr. Diezmann. Pesth 1837, Hartleben. In diesen» Bande befindet sich als Titelkupfer ein Bild von Linne mit der Unterschrift: Linnaeus Aetatis 25. in his Lapland Dress. Von diesem Bilde heisst es Seite 30: „Man hat viele Portraits von ihm, eines der gefälligsten ist aber das, welches Hoffmann malte, als Linne noch den Garten des Herrn CiilTord (in Holland) besorgte. Es stellt ihn in seinem lapländischen Reiseanzuge dar, und wir haben danach die Copie besorgen lassen, welche diesem Bande voransteht." Nun unterliegt es nicht dem geringsten Bedenken, dass wir in diesem von Jardine ausgewählten, vermuthlich der Linncan-Society gehörenden Bilde das, wenn auch nicht in allen Einzelnheiten, so doch im Ganzen zu Grunde liegende Original des Amsterdamer Portraits vor uns haben, dessen Stahlstich dem vorigen Hefte dieser Zeltung beigefügt wor- den ist. Zu einer Erläuterung einzelner der darauf befindlichen Utensilien dient einigermasscn, was S. 9 über Lirme's „La- chesis Lapponica" gesagt wirandgute St. Jean la Bussiere zu be- suchen. Dies war mir zu meinem aufrichtigen Bedauern wegen des dadurch nöthig gewordenen Umweges und Aufwendung von zwei Tagen nicht möglich, da ich diese Rciise nicht allein machte und mein Gefährte anderweitc Verpflichtungen zu erfüllen hatte. 11». Herr E. vom Brück, Crefeld 1(3. Oct. und 3. Aov., erzählt von der Reise, die er im verwichenen Sommer nach Arcachon und Biarritz gemacht, und von der dabei erlangten Ausbeute, die im Ganzen befriedigend ausge- fallen. Er wünscht den entliehenen Band Annalen noch einige Zeit zu behalten und bittet um einen Katalog der neuen Ausgabe. 20. Herr Dr. INylander, Helsingfors 27. Oct., avisirt eine (bisher noch nicht hier eingetrollene) Sendung zur Expe- dition an Herrn Stainton. 21. Herr Prof. Zeller, Glogau 30. Oct., sendet mir ein für den Verein von Stainton an ihn adressirtes Buch. Durch den Ankauf der Ortiiupterensanimiuiig des Prof. Fischer in Freiburg Seitens des Herrn Bninner v. Wattenwyl in \N'ien ist das Interesse der Wiener Entomologen in erluditem (irade auf diese Ordnung dirigirl worden. 22. Herr Dr. Speyer, Rhoden 21. Oct., sendet einen Ar- tikel für die Zeitung. 23. Herr W. Westermann, Kiöbenhavn 10. Oclober und 2. Nov., dankt zunächst für das ihm im .\iiftrage Gerst- äcker's übersandte E.xemplar seiner Eum()rj)hiden, bittet mich, ihm dafür herzlich zu danken und zu sagen, dass er die ihm zugbMch vom Buchhändler zugesandten zwei Exemplare behalten habe, um unbegülerlen Entomologen \0 mit dieser vortrefflichen Alonographie ein willkommenes Geschenk zu machen. Zugleich sendet er mir eine Schachtel mit werthvollen Hemipteren für meinen Sohn Anton und mit einigen höchst ausgezeichneten Käfern für meine Sannnlung, von denen ich z. B. die ächte Gnoma giraOa Don., Tmesisternus mirabilis Don., Geo- nemus Fabricii Thoms., Eupholus Chevrolati Guer. aus Neu-Guinea anführe. Carabus Olympiae war ihm will- kommen und auf die in Aussicht gestellten Chile-Insecten rechnet er gerne. 24. Herr Andrew Wilson, Edinborö 11. Oct., wünscht mit einem hiesigen Lepidopterologen in Verbindung zu treten. 25. Herr Lucas v. Heyden, Frankfurt a. M. 1. Nov., be- richtet über die ihm als Beläge zu Determinations-Con- troversen von mir gesandten Käfer, 26. Herr Dr. Haag, ibidem 31. Oct., hat sich an der er- haltenen Sendung erfreut, die Bücher erhalten und wünscht Defecte in der Zeitung ergänzt zu haben. 27. Herr Lehrer Cornelius, Elberfeld 24. Oct., wünscht, dass Herr Dr. Dahlbom in Lund gelegentlich an die Rücksendung der vor langer Zeit entliehenen Hymenop- tera erinnert werde, und legt einen Artikel für die Zei- tung bei. 28. Herr Hauptmann Quedenfeldt, Posen 19. und 22. Oct., fragt, ob das mitgesandte Thier Pelecotoma sei und ob von einigen andern Species Gebrauch zu machen. 29. Herr Dr. St. di Bertolini, Trento 25. October, bittet um Determination eingesandter Coleoptera und wünscht einige Bücherdupla billig zu verkaufen: Erichson, In- secten Deutschlands (incl. Schaum 1, 2, Kraatz vollst., Band IIL, Kiesenw. 1), Mulsant Latigönes, Redtenbacher vollst., Rosenhauer Beiträge. 30. Herr Andrew Murray, Edinborö 2. November, be- richtet auf meine Anfrage wegen der vom Berliner Museum entliehenen Typen, dass Herr Westwood mit den von ihm übernommenen Zeichnungen im Rückstande geblieben sei, er aber jetzt binnen kürzester Zeit für die Rücksendung sorgen werde. Er hat kürzlich den zweiten Band von Boheman's Insecta CafTr. durchgear- beitet und sich an der musterhaften Klarheit der Be- schreibungen erbaut. Er giebt mir ein Verzeichniss seiner Höhlenkäfer, an deren Vervollständigung ihm sehr gelegen ist, und fragt, wo Carabus Olympiae beschrieben worden? (Von Sella in Guerin's Revue et Magazin Zool. October 1855 und Annales de France 1855 LXXXVI.) 11 31. Herr Dr. Hagen, Königsibc;rg 20. Od., seiulet einige Kxeniplare seiner mit Sclys-Lüngcliainps «ronieinschaftlich ijeniiiclilt'n Monoyrapliie der Goinpliiden für den Verein lind zur Vortlieilun^-. Die für Kiiolitnd heslininiten. be- reits im Juni von Selys expedirtcn l'lxeinplare scheinen irgendwo verkramt zu sein, da sie i)islier nicht an die Adressen gelangten. Hagen's bibliographisches Werk schreitet vor; er gerielh (hd)ei auf die zufällige Bemer- kung, dass überwiegend die meisten französischen Ento- mologen der erst(»n, die englischen der zweiten Hälfte des Alj)hal)ets angehören. Jetzt sollen in der Arbeit mit Selys die Agrionen an die; Reihe kommen. Nietner hat scluine Sachen geschickt, (icrstäcker's letzten .lalires- bericht findet H. durchaus vortrelflich. Ebenso den allge- meinen Theil seiner Eumorphiden; den besondern zu benr- theilen, muss Coleopterologen in specie anheimfallen. Ueber den Werth der in den letzten ^Viener Monatsheften gedru(-kten Arbeit Kdlenati's hat H. seine besondere i\Iei- nung. Interessant war es ihm, gelegentlich eine Aeusse- rung von Fabricius über Bastard-Erzeugung zu finden. 32. Die K. niederländische Gesellschaft Natura Artis Magistra in Amsterdam sendet die neunte Lieferung ihrer Me- moiren und dankt für die von uns erhaltenen Publica- tionen 1857. Ich übergehe ein(! ungefähr gleiche Anzahl von Zuschrif- ten mehr untergeordneter Art und glaube, mit den vorgetra- genen more solito bewiesen zu haben, dass unser V^erein sich in altgewohnter, gesunder Weise nach Aussen und Innen thätig und hülfreich erwiesen hat. Den geehrten hiesigen Colleg(;n, welche mich bei der Administration der Yercins- Angclegenheilen durch V(;rwaltuug der Kasse, Biltliothek, Zeiliings-Expedition freundlichst unterstützten, gebührt selbst- verständlich der aufrichtigste Dank für ihre willkommene Hülfe. Nachdem Herr Dr. Coquerel von der K. franz()sischen Marine. d(!r- zeit in Paris, „ Dr. Vesco von der K. frVankel in Dresden als Mitglieder in den Verein aufgenommen und die bishci'igen N'orstaiidsmilglieder in ihren Vereins-Aemtern bestätigt worden \v;ireii, wurde die Sitzung aulucliobeii. C. A. Dohrn. 12 Lepidopterologische Beobachtungen auf einer Wanderung über das Stilfser Joch. Von Dr. A. Speyer. Wir hatten, mein Bruder August und ich, einige Tage lang die Umgebungen von Bolzen und Meran durciistreift, jenen klimatisch vorzugsweise günstigen Winkel des deutschen Alpenlandes, wo dem vom Brenner oder der Maiser Haide herabsteigenden ^^ anderer fast plötzlich eine ganze Reihe neu auftretender Pflanzen- und Thierformen, am vernehmlichsten aber der lärmende Chor classischer Cicaden*) verkündigt, dass er die Schwelle des Mittelmeergebiets überschritten hat. Der tiefe Einschnitt des Etschthals verlegt diese Grenze hier weiter polwärts als wohl irgendwo sonst (Meran 46" 40' n. Breite) und führt acht südliche Charakterformen bis in das Herz des Hochgebirges, fast bis zum Fusse der mit zwanzig Gletschern belasteten Oetzlhaler Alpen hinauf. Der landschaft- liche Reiz dieser herrlichen Thäler, wie die Mannigfaltigkeit ihrer Erzeugnisse und das Interesse, welches sie für den Zoologen und Botaniker haben, entspringt wesentlich aus der Vereinigung dieser Contraste. An lepidopterologisclien Pro- ducten fanden wir sie übrigens diesmal minder reich, als bei "'") Die beiden grossen Arten, Cicada plebeja Scop. (Tett. fraxini Fabr.) und Cic. orni L., von denen die eine oder die andere wohl der rettig des Anakreon sein wird, wohnen um Botzen und Meran an fast allen schattigen Stellen in zahllosen Schaaren. Ich bemerke dies hier ausdrücklich, da Herr Dr. Hageu in seiner Abhandlung über die Singcicaden Europas (Ent. Zeit. Jahrg. 1855 und 1856) eines Vorkom- mens derselben in Tirol nicht erwähnt. In dem vielstimmigen Con- certe, welches im untern Eisack- und Sarnthale, beim Schlosse Tirol und an vielen andern Stellen aus Gebüsch und von den Aesten der Bäume (im Eisackthale auch von den Telegraphenstangen herab) fast betäubend an unser Ohr schlug, glaube ich durch das Schwirren der zahlreichen Orthopteren auch noch andere Cicadentöne erkannt zu haben; gefangen und mitgebracht haben wir aber nur die beiden ge- nannten Arten. Cicada plebeja, die grösste europäische Singcicade, scheint hier besonders wohl zu gedeihen, denn das Pärchen, welches wir (aus dem Sarnthale, eine Wegstunde nördlich von Botzen) mit- nahmen, erreicht oder übcrtrifl't noch die grössten Maasse, welche Ha- gen für diese Art angiebt. Das Männchen hat eine Körperlänge von 341/jmm^ mit den Flügeln von ölmm^ beim Weibchen sind die ent- sprechenden Maasse 33 y2 ^^"f' 50, während Hagen für dieselben 31 — 34, resp. 46—50 nach seinen aus andern Gegenden Südeuropas stammen- den Exemplaren fand. In Betreff des Gesanges kann ich die Angaben Latreille's gegen Scopoli bestätigen : der Ton der Cic. plebeja klingt höher und reiner, als der von Cic. orni. Ich habe die singenden Thiere beobachtet und dann gefangen, so dass ich hierüber vollkom- men sicher bin. 13 einem frühem Besuche. Die meisten Arten waren spörlicher vorhiinden; einige, die damals nicht selten gewesen waren, feiilten ganz. Die ungewöhnliche Trockenheit des vorigen und der ersten Hallte des laufenden Jahres mochte die Ur- sache dieser relativen Armuth sein, wie denn auch in Nord- deutschland der Sommer 1858 wohl aus demselben Grunde unergiebiger an entonuilogischen Schätzen war, als irgend ein früherer, dessen ich mich entsinne. Fast nur an Localitaten, die der Austrocknung erfolgreichen Widerstand zu leisten vermochten, besonders in dem engen, leisen- und burgen- reichen Sarnthale, war die Ausbeute b(;friedigend. Wir verliessen Meran am II .luli, fuhren den Vintschgau herauf bis Eyers und machten von da zu Fuss einen Abstecher auf das Stilfser (Wormser) Joch. Diese höchste aller fahr- baren Strassen, welche das eis- und transalpine Europa ver- binden, reich an den erhabensten Nalurschönheiten, scheint trotz einer Vereinigung seltner Vortheile, die sie für die Er- forschung des Hochgebirges bietet, noch wenig von Entomo- logen besucht zu sein. Es wird nicht viele Punkte geben, wo eine Poststrasse in möglichsler Sicherheit und Bequem- lichkeit bis lief in die Schneeregion vorzudringen gestattet und wo an drei stufenweise übereinander gelegenen Stellen: in 4892' (Trafoi), Ö717' (Franzenshöhe) und 76Ü0' (Sta. Maria) Gasthäuser sich dem Reisenden zu Gebote stellen, von denen das erste und letzte auch für einen langem Aufenthalt aanz Wühl geeignet sind. Dabei erfreut sich wenigstens die tiroler Seite des Passes einer mannigfachen und üppigen Vegetation und einer an Arien und Individuen zahlreichen Falter-Bevöl- kerung, neben der doch wohl auch die von uns nicht berück- sichtigten übrigen insecten-Orduungeu entsi)reclieud vertreten sein werden. Ich glaube somit (iruiid zu haben, die genarmle Localitäl alpeureiseudeu ("ollegeu in emplelil(;nde Erinnerung zu bringen. Was wir daselbst fanden und Bemerkenswerlhes beobachteten, enthalten die nachfolgeiulen Zeilen. Wir gingen am 4. Juli von Eyers bis Trafoi, blit^ben daselbst den folg(!n- den Tag und wanderten am dritten über die .lochhöhe nach Sta. Maria im Vellliii. Bringt man in Anschlaü", dass uns die Hälfte dieser drei Tage durch Regenwetter verloren ging, dass unser Besuch in eine für die höchsten Regionen zu frühe .lahreszeit und in einen dem Gedeihen der Schmetterlinge überhaupt ungünstigen Sommer fiel, dass wir endlich den Mi- crolej)idopteren fzun)al den Tortricinen und Tineinen, mit welchen wir weniger vertraut sind) fast gar keine Aufmerk- samkeil geschenkt haben, so wird mau die Zahl der beobach- teten Arten nicht unbeträchtlich nennen können. Auf müh- sanu'res, zeilraubendes Suchen konnten wir uns nicht oinla.ssen, 14 sonst würde sonder Zweifel noch manche seltnere Art, auch aus den Familien der Gross-Schmetterlinge, unser Verzeichniss zieren, vielleicht Arctia flavia und quenseli, die ja im nahen Engadin bereits geliuiden wurden. Für Melitaea asteria, die nach Bischoir auf dem Wormser Joche fliegt, war die Zeit wohl noch etwas zu früh (doch fingen wir bei Heiligenblut im Jahre 1850 nicht viel später, am 11. Juli, ein Exemplar). Raupen und besonders Puppen von Tagfaltern fielen uns auch ungesucht und stellenweise zahlreich in die Augen, wir waren aber nicht darauf eingerichtet, uns mit ihrer Fliege zu be- fassen und mögen auch so manches Gute unentdeckt gelassen haben. Die Strasse (ritt bei Prad (2967') aus dem breiten, söh- ligen Etschthale in die Thalspalte, aus welcher der Trafoibach hervorströmt, den sie nun, meist an der Bergwand zur Linken sich hinziehend, bis fast zu seinem Ursprünge unweit Trafoi verfolgt. Das Thal wird bald schluchtenartig eng und verliert eine eigentliche Thalsohle völlig; der Raum für die Strasse musste den steilen Bergwänden n)ühsam abgerungen werden, und durch Lawinen oder Stürme zerbrochene Wälder über, herabgerollte Felsblöckc und Schuttnuissen unter dem Wege, wie die Spuren erlitlener Beschädigung am Strassenkörper selbst, machen Jen Wanderer in sehr eindringlicher Weise auf die Schwierigkeiten der Anlage und die Kosti^pieligkeit der Unterhaltung des merkwürdigen Baues schon in diesem untersten Abschnitte aufmerksam. Günstige Localitäten für den Fang zeigten sich erst, nachdem wir einige hundert Fuss gestiegen waren, wurden von da ab aber immer häufiger. Den erslen j-eich bevölkerten Fangplatz fanden wir in etwa 3500' Höhe, da, wo das Dorf Stilfs, welches der Strasse den Namen gegeben hat, hoch oben von der Bergwand zur Rech- ten herabschaut: einen kleinen, zum Theil sumpfigen Wiesen- fleck, der sich von der Strasse gegen den Bach herabzieht und an seinem untern Ende geringe Mauerreste eines kleinen zerstörten Gebäudes enthält. Am meisten überrascht waren wir hier durch das Erscheinen von Folyommatus gordius, den wir bei Botzen und Meran stellenweise nicht seilen gefunden, in dieser Localität und Meereshöhe aber keineswegs verniuthet hatten. Er flog in beträchtlicher Zahl und liess sich auf blü- hendem Quendel (Thymus serpyllum), seiner Lieblingspflanze, zu der er verscheucht immer wieder zurückkehrt, ohne Mühe fangen. Wir erhielten aber nur Männchen. Hier zuerst zeigte sich auch Polyommatus eurybia 0. (die Stammart Chryseis be- merkten wir nicht), deren untere Grenze demnach mit der obern von Pol. gordius zusammenfällt. Argynnis amathusia flog einzeln, nicht viel häufiger Erebia ceto und von dieser 15 letzttM'n nur weibliche, bereits verflogene Exemplare. Ich will iiucli die übrioen, iiieii.1 geineinern Arten, soweit sie mir erinnerlicii sind, hier rianihalt machen, um das bunte Leben, welclies sich auf dem kleinen, liöchstens einen Murren ffrüs- sen, Fleck zusammengedränol hatte, zu veranschaulichen. Es waren: 3Ielitaea cinxia, athalia, Argynnis euphrusyne, niobe, adippe, aglaja, Arge galatea, Pacarge maera, Epine()liele janira, Lycaena arion, acis, adonis, corydon, alexis, aegon, Pul. circe (Var. suhalpina), virgaureae, Gun. rliamni, Cul. hyale, Aporia cralaegi, Üoritis apoUo, Zygaena transaipina, lonicerae, medi- caginis, minos, Syiitomis phegea, Acronycta euphorbiae (an altem Gemäuer), Oianlh. caesia (desgl.), Leucania conigera, Odezia chaerophyllata , Botys sophialis, aerealis, Crambus myellus und mehrere andere Crambiden, die ich nicht nament- lich nutirt habe. Von dieser Stelle an gab es an {\en Abhängen neben dem Wege und sogar auf der Strasse selbst, an deren höl- zernem Geländer zahlreiche Psychidensäcke festgesponnen waren und Noctuen ruhten, fortwährend Beschäftigung, bis gerade, als wir das Ziel unserer Wanderung vor uns erblick- ten, die ersten Regentropfen ans den längst drohend heran- gewachsenen Wolken niederfielen und uns mitten durch faller- belebte üppige AViesen, wo die goldrotlien Flügel von Pol. eurybia verlockend glänzten, dem schirmenden Dache des Post- und (iasthauses zutrieben. Auch hier noch, auf der gastlichen Schwelle selbst, fehlte es nicht an einem entomo- logischen Willkommen: an der Thür und auf der Flur des Hauses hatten einige Alpenspanner (I.ar. optata und lolaria) gleich uns Schutz vor dem Hegen gesucht und wurden im Vorbeigehen eingefangen. Der Rest des Tages blieb ein für das Sammelgeschäft verlorener. Kaum, dass kurze, regenlose Pausen eine Umschau über die nächsten Umgebungen unseres Standquartiers gestatteten, um uns dann doppelt die erzwun- gene Unihätigkeit bedauern zu lassen. Trafoi ist eine für entomologische Zw(!cke ungemein günstig gelegene Localilät. Ueppige Wiesen und blumenreiche Hänge umgeben allerseits den kleinen, fast nur aus (iasthaus uml Pfarrgehöft bestehen- den Ort, Nadelwald zieht sich dicht heran und an felsigen und sumpfigen Plätzen ist kein Mangel. Die Flor eines Ab- hangs dem Hause gegenüber war so reich an auseliulichcn, buntfarbig blühenden Pflanzen, dass ich, aus der Tliiire tretend, einen Augenblick glaubte, den {{lumengarten der NVirthin vor mir zu sehen. Das hochsteuglige Polemonium coeruleiim ge- deiht hier in besonderer Uep[)igkeit und Menge. Zu diesen von der Natur allein gelieferten Vorzügen des Orts gesellt sich, als wesentliche Ergänzung, ein Gasthaus, welches allen 16 billigen Ansprüchen eines nicht Verwöhnten Genüge tliut. Reinlichkeit, Ireiindliche Bedienung nnd Preise, welche einen ungemein wohllhuenden Contrast mit dem bilden, was man an den grossen Heerstrassen der Schweiz unter ähnlichen Um- ständen zu finden gewohnt ist. Als wir am folgenden Morgen erwachten, slrahllen die Schneeberge uns gegenüber in hellem Sonnenschein und wir halten nun Gelegenheit, die Tags zuvor in Wolken versteckte hohe Schneefirste, welche sich vom Orller westlich gegen die Königsspitze und den Monte cristallo hinzieht, mit ihren 11- bis 12,000 Fuss hohen Gipfeln zu bewundern. Die höchste Spitze des Ortlers selbst verbirgt sich hier noch hinter seinen mächtigen Wänden. Zwischen ihm und dem Madatsch oder Mondatsch (nach der dortigen Aussprache, die letzte Sylbc lang und betont) ziehen die beiden stark geneigten Trafoi- Gletscher herab. Ihr lichtes Blau und das reine Weiss der Schneeberge sticht grell ab von der dunkeln Farbe des Mon- datsch, einer colossalen, schrofi'en Pyramide von nacktem Fels, die aus der Bergkette in das Thal vorspringt. Zu diesen charakteristischen Elementen einer Hochalpen-Scenerie gesellten sich als Vordergrund die braunen Häusergruppen des Dörf- chens auf sanft geneigter, saftig grüner Matte, steile, mit dunkelm Fichtenwald bekleidete Bergwände und der Gletscher- bach, der an ihrem Fusse herabschäumt. Es ist ein Bild, wie es nur die Alpen liefern können, von majestätischer, aber wilder Pracht, und ungebrochenen Sonnenlichts zur Milderung seines etwas ernsten Charakters vor Allem bedürftig. Kaum eine Wegstunde von Trafoi entfernt, im obern Winkel des Thaies, welches hier durch die steilen Wände des Ortlers und Mondatsch geschlossen wird, ganz nahe dem Ende eines der Gletscher, liegt die Kapelle zu den drei heiligen Brunnen einsam auf einem sumpfigen Wiesenfleck. Unfern derselben vereinigen sich drei den Gletschern und dem Mon- datsch selbst entströmende wasserreiche Bäche — einer der- selben springt als starker QueW unmittelbar aus dem Felsen- leibe des Berges — um als Trafoibach weiter zu fliessen. Man überschreitet sie auf nicht ganz bequemen hölzernen Brücken, kurz ehe man die Kapelle erreicht. Sonst bietet der Weg gar keine Schwierigkeiten und lohnt sich in hohem Grade durch den Blick auf die grossartige und höchst eigenthümliche Umgebung des abgeschiedenen Orts. Auch entomologisch möchte er zu empfehlen sein. Uns lieferte er, bei trübem, regnerischem Wetter, nur eine, aber inleressante Beute, ein gutes Männchen von Lithosia cereola, welches am Stengel einer gelbblüthigen Composite hing. Der Falter wurde meines Wissens bisher nur in Steiermark und Lappland gefunden. ir 31it Ausiialirue dieses Abstechers nach den drei Brunnen bescliränkten sicli unsere E\cursiunen auf die Strasse selbst und die kräuter- und bluinenreiclien, aber meist sehr steilen Abhänge, die sie unmittelbar begrenzen. Sie waren fast überall zwischen Trafoi und Franzeiishuhe (dem nächsten Post- und Gastliause oberhalb Trafoi) von Schaaren heliophiler Falter belebt, während die durch den Strassenbau blossgelegten Fels- wände, Mauerlocher und die Pfähle des die Strasse nach der Seite der Aby^ründe begleitenden Geländers Noctnen und Spannern angemessene und zahlreich, besonders von Gnophos- Arten, Larentia aptata und andern Alpenspannern, bewohnte Verstecke darboten. Am 5. Juli gelangten wir nur bis zu den Ruinen einer etwa iOOO Fuss oberhalb Trafoi gelegenen, von italienischen Freischaaren 1848 zerstörten Cantoniere (Can- toniera del bosco genannt), wo eintretendes Regenwetter uns zum Rückzuge zwang. Folgenden Tags machten wir densel- ben Weg noch einmal, überstiegen das Joch und hatten dies- mal bis zur Ankunft in Sta. Maria günstiges Wetter. Je höher man gelangt, um so freier wird der Blick auf die Orteisspitze und die ganze nach ihr benannte Gebirgsgruppe. Man behält sie bis zur Höhe des Passes unausgesetzt im Aug-e. Wendet man sich zurück, so erscheint als malerischer Schluss der Thalölfnung weit gegew Nordost die Oetzthaler Fernergruppe, aus deren Mitte ein mächtiges, breit abgestutztes Schneehaupt — wohl der Weisskegel (MÖ'l^'O — vorragt. Der eigent- liche Gipfel des Ortlers, eine scharfkantige, ziemlich Hache Sciiiieepyramide, wird erst oberhalb Franzenshöhe sichtbar und hier zumal, wo sich der Berg aus der Thalmulde 6- bis 700U' hoch frei erhebt, macht seine massige, an die der Jung- frau des berner Oberlandes erinnernde Gestalt einen gewal- tigen Eindruck. Dick in Schnee gehüllte Sättel und Firsten verbinden ihn nach rechts hin mit kaum minder hohen Nach- bargipfeln, von denen der lleckenlose Schneekegel der Königs- spitze (Monte zebru) das Auge am meisten fesselt. Den Mon- datschgletscher überblickt man hier von seinem Ursprünge im Firnmeere bis zum Ende seines eigenthümlich geformten Schweifs, den man mit der Tatze eines Raubthiers verglichen hat. Wunderlich gebrochen und verwirrt erscheinen in dieser Perspective die endlosen Windungen der Strasse, deren Zug man von Franzenshöhe längs der Bergwand bis fast zur Höhe des Jochs, wo ihn noch die langen l^awinendächer kenntlich machen, verfolgen kann. W'w genossen dieses Anblicks bei günstigster Beleuchtung und widmeten ihm eine Pause der Ruhe. Es liegt etwas mächtig Ergreifendes in der ruhigen, erhabenen, ich möchte sagen unirdischen Schördieit hoher Alpengipfel, wenn ihr reines Weiss in scharfen, feinen Linien vom Blau des Himmels sich abhebt. Bis in die Nähe von Franzenshöhe (6717') Hess weder die Fülle und Mannichfalligkeit der die Abhänge und Strassen- raine schmückenden Blumen, noch die der sie besuchenden Schmetterlinge eine merkliche Abnahme erkennen. Hier aber wurden Flora und Fauna ziemlich plötzlich auffallend ärmer. Eine Reihe von Arten trat zurück und nur zwei neue er- schienen zu ihrem Ersätze: Melitaea varia Bisch, und Erebia gorge. Die letztere blieb bis gegen 8000' Höhe unsere Begleiterin und war nebst Setina ramosa und einem nicht ge- fangenen kleinen Spanner der letzte Schmetterling überhaupt, den wir am nördlichen Abhänge des Passes bemerkten. Frei- lich gönnten wir uns auf dieser höchsten Strecke des Weges auch wenig Müsse zum Beobachten und Sammeln und schrit- ten eiliger bergan, da von kaum geschmolzenem Schnee auf- geweichter Boden, triefende Lawinendächer, dann auch unge- schmolzener Schnee und pausenweise von der Jochhöhe herab- stürzende eisige Windstösse die Wanderung unbehaglich zu machen anfingen. Dazu hingen sich seit einiger Zeit Wolken in recht malerischen, aber etwas bedenklichen Formen an die Häupter der Berge, in immer wechselndem Spiel bald diesen, bald jenen Gipfel verhüllend; wir mussten besorgen, dass die Reihe, eingehüllt zu werden, auch bald an uns kommen werde. In der That machten wir wenige Stunden später die nähere Bekanntschaft dieser nur in der Ferne schönen, „himmlischen Töchter", erreichten aber jetzt die granitene Säule, welche auf der Höhe des Jochs die Grenze zwischen Tirol und der Lombardei bezeichnet, während noch der grösste Theil der Gegend in hellem Sonnenschein lag. In einer hier zum Schutz für die Arbeiter an der Strasse errichteten Hütte (casino degli rotteri — die Arbeiter sind meist Italiener, wie es die Er- bauer der Strasse waren, daher die italienischen Namen auch an der tirolischen Seite des Passes) restaurirten wir uns einen Augenblick , knöpften die Röcke fester zu und stiegen dann über Geröll und Schnee eine Felskuppe hinan, die sich noch ein Paar hundert Fuss über den höchsten Punkt der Strasse (8616') erhebt, also etwa 9000 pariser Fuss Seehöhe haben mag. Sie liegt nach allen Seiten frei und gewährt eine aus- gedehnte Rundsicht über einen grossen Theil der rhätischen Alpen, am weitesten gegen West und Süd, am wenigsten weit gegen Osten, wo die nahe Ortlergruppe den Rahmen des Bildes verengt. Diese letztere bleibt indess der Glanzpunkt derselben: eine schimmernde Welt von Eis und Schnee, in prächtigen Pyramiden und Kegeln aufsteigend. Westlich, ge- gen Graubünden hin, hebt sich eine zackige graue Mauer 19 hinter der andern, aber keiner der zahllosen Gipfel tritt durch majestätische Hühe oder edle Form besonders hervor. Auch nach Süden hin machte sich dieser Mangel benierklich, doch verdeckten hier Wolken einen Theil der höchsten Berge; die ülzthaler Alpen im Nordosten hatten sich leider gänzlich ver- hüllt. Wir waren nicht der Entoinülogie zu Liebe hier hinauf- gestiegen, aber ohne den liefligen Wind, der unausgesetzt die Höhe fegte, hätten wir vielleicht doch einige Beute gemacht; eine Erebia, wahrscheinlich Manlo, ein mittelgrosser grauer Spanner (Gnophos?) und eine Hummel (oder doch ein Thier von entsprechendem Habitus) flogen an uns vorüber. Die Vegetation der Fehkuppe war im Verhältniss zu ihrer be- trächtlichen Meereshöhe keineswegs karg zu nennen: zwischen Schnee und nacktem Gestein drängten sich überall Pflanzen hindurch, von denen mehrere in Blüllie standen, besonders zahlreich eine kleine rothe Primula, Ranunculus glacialis und alpestris. Die dichten Rosen der zierlichen Silene acaulis überzogen hier und da den felsigen Boden. Der Wind blies zu scharf, um ein langes Verweilen an dieser exponirten Stelle angenehm ünden zu lassen. Wir stiegen bald und raschen Schritts herab, um die fröstelnden Glieder zu erwärmen, und erreichten eine Stunde später das grosse, massive Post- und Gasthaus Sta. Maria in der Lombardei, 7000' über dem Meere, wohl die höchstgelegene menschliche Behausung in Europa, die auch im Winter bewohnt wird. Wenige Schritte unter dem höchsten Punkte der Strasse fingen wir ein frisches Männchen ^on Erebia manto, weiter hinab begegnete uns nicht ein Schmetterling mehr, obgleich die Sonne hell und warm herabschien. Ueberhaupt blieb die Manto die einzige zoolo- gische Bekanntschaft, die wir auf italienischem Boden machen sollten, mit Ausnahme der eines Kothschwänzchens (Sylvia tithys), dessen krächzender Gesang uns von einer mindestens die Höhe von 8500' erreichenden Bergwand herab begrüssle; die italienische Seite des Passes ist im Vergleich zur liroli- schen von der Natur sehr stiefmüllerlich behandelt, wenigstens in diesem ihrem obersten Abschnitte. Sobald man die Höhe des .lochs überschritten hat, verschwinden die majestätischen Gipfel {\cs Orllers und seiner Nachbaren, bis auf den flach gewölbten, dick mit Schnee belasteten Rücken des Monte eri- slallo, völlig, die Strasse senkt sich an nackter, steiniger Berg- wand herab in eine öde Mulde, wo das Posthaus liegt, und cröll'net weder eine ausgedehnte Fernsicht, noch zeigt sie etwas Schönes oder auch nur Imposantes in der Nähe. Auf der Nordseite zogen sich üppig grünende und blühende Rasen von Alpeukräutern, wenigstens fleckweise, rasenförmig, bis fast zur Höhe des Jochs; hier war an den Strassenraineti gar 2» 20 keine oder nur eine höchst kümmerliche Vegetation zu be- merken und nirgends, soweit das Auge reichte, zeigte sich ein frisch grüner Fleck an den steilen Abhängen über und unter dem Wege. Grössere Feuchtigkeit der nördlichen Seite des Passes, vielleicht auch günstigere Bodenbcschaffenheit mögen diesen vegetativen Vorzug derselben begründen; er lässt wieder auf ein analoges Verhältniss der Insectenfauna zurückschliessen. Doch haben solche Schlüsse ihr Missliches, und uns ein erfahrungsmässiges Urtheil zu bilden, verhinderte die Ungunst des Wetters. Bald nach unserer Ankunft auf lombardischem Boden umzog sich der Himmel, es wurde kalt und stürmisch, und statt der beabsichtigten Excursion nahm die, nicht einmal von entsprechendem Erfolge belohnte, Mühe unsere Zeit in Anspruch, den gezwungenen Aufenthalt im Zimmer durch ein im Kamin angezündetes Feuer von Krumm- holz (Pinus pumilio) behaglicher zu machen. Auch der fol- gende Morgen machte mit Gewitter, Sturm und Schneegestöber alle unsere Hoffnungen zu Schanden und wir hätten Sta. Maria verlassen müssen, ohne irgend Etwas von den Producten sei- ner Umgebungen kennen zu lernen, wäre nicht Herr Corbelta, der Wirth des Hauses, neben verschiedenen andern Qualitäten, die er in seiner Person zu vereinigen wusste, auch ein Stück von einem Naturforscher gewesen. Mit grosser Gefälligkeit holte er die, etwas trümmerhalten, entomologisclien Schätze herbei, die er hier oben in der unmittelbaren Umgebung sei- ner Wohnung gefangen hatte. Es war freilich nicht viel, und nur wenige Arten darunter, die wir nicht selbst schon beob- achtet hatten. Ich habe sie unten erwähnt. Das Bemerkens- wertheste in der kleinen Sammlung bestand in den Fragmenten einer Sphinx convolvuli, deren Vorkommen in solcher Höhe nach den bisherigen Erfahrungen durchaus nicht zu vermuthen war. Es habe ihm eine lange und anstrengende Jagd gekostet, erzählte Herr Corbetta, des flüchtigen Thiers an einer Berg- wand oberhalb seines Hauses habhaft zu werden, und schliess- lich eine bittere Enttäuschung, als ihm die ihrer Grösse wegen für sehr werthvoll gehaltene Beute von einem kundigen Gaste als etwas in der Ebene ganz Gemeines bezeichnet worden sei. Ich gehe nun zur systematischen Aufzählung der Arten über, welche wir an den genannten drei Tagen zwischen Prad und Sta. Maria, in 3000 bis 9000' Meereshöhe und zwar, mit Ausnahme von Er. manto und den nur in Sta. Maria gese- henen, sämmtlich an der tirolischen Seite der Strasse beob- achtet haben. Beim Herabsteigen — wir wählten den Weg durch das Münsterthal — war das Wetter so schlecht, dass von Schmetterlingen fast gar nichts zu sehen war. Es schien aber in der That auch hier Flora und Fauna ärmer und 21 einförmiger zu sein. Nur Alpenrosen, die wir nirgends auf der tirdier Seite bemerkt hatten, fanden sich auf der Grau- Iniiidner in Menge. Wir haben uns besonders angelegen sein hissen, das erste und letzte Auftreten der Arten in senkrechter Richtung zu ermitteln, soweit das bei einem flüchtigen Besuche geschehen konnte. Zufälliges und Constantes lässt sich dabei nicht immer sicher unterscheiden. Vergleicht man die von uns notirten obern Gränzen mit den in andern Theilen der Alpen beobachteten (die letzteren fanden sich zusammengestellt in unserer Schrift über die geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz, Leipzig 11858), so ergiebt sich, dass die meisten Arten am Stilfser Joch un- gewöhnlich hoch hinaufgehn, einige um Vieles höher, als sie bisher irgendwo bemerkt wurden (z. B. Mel. athalia, Pap. machaon). In Uebereinslimmung damit liegt auch die Baum- grenze an der tiroler Seite des Passes höher, als man sie nach der geographischen Breite (46° 30') und der Exposition erwarten sollte. Wäldchen hochstämmigen Nadelholzes ziehen sich an mehreren Punkten bis über 7000' hinauf. Beide Er- scheinungen sprechen für ungewöhnlich günstige Temperatur- veriiältnisse dieser Localität. Ich erwähnte bereits, dass wir nirgends zwischen Prad und Sta. Maria in der Lombardei Alpenrosen sahen; noch viel aufTallender war uns der gänz- liche Mangel an Arten der Gattung Psodos (in Treitschke's Sinne), die uns auf allen früher besuchten Punkten der salz- burger, tiroler und schweizer Alpen in entsprechenden Höhen zahlreich — wenn auch oft mehr den Individuen als den Spe- cies nach — begegnet waren. Für einige war die Jahreszeit vielleicht eine ungeeignete, aber wenigstens Ps. trepidaria und horridaria fanden wir im Jahre 1850 auf den Tauern zwi- schen Fehrleiten und Heiligenblut bereits zu Anfang Juli zahl- reich fliegend. Steht dieser Mangel mit dem der Rhododen- dron vielleicht im Zusammenhang? Ich glaube irgendwo ge- lesen zu haben , dass die Raupen von Trepidaria oder Horri- daria (gegen deren specifische Verschiedenheit ich einige Zweifel hege) auf Alpenrosen gefunden seien, weiss mich aber des Näheren der Angabe und des Orts, wo ich sie fand, nicht m(!hr zu erinnern. Zwischen 7- und 8000' Höhe sahen wir noch mehrfach Dornraupen und Puppen von zwei oder drei Melitaea- und Arirynnis- Arten (Mel. cynthia? Arg. pales?) In Höhen von 5000 bis 0700' hingen Tagfalterpuppen am Strassengeländer, Brücken u. dgl. in grösserer Zahl, als ich sie je — wenn ich die gemeinen Pieriden ausnehme — anderswo bemerkt habe. Die beobachteten Schmetterlinge waren folgende: 22 i. Melitaea cynthia WV. , sowie 2. Mel. merope Priinn. (Artemis var.) sahen wir nur in der Sammlung in Sta. Maria. Dass sie auch an der Nord- seite des Passes vorkommen, unterliegt keinem Zweifel. 3. Mel. cinxia L. Einige schon verflogene Exemplare auf der ihres Falterreichthums wegen bereits oben erwähnten Wiese zwischen Prad und Trafoi, etwa 3500' üb. d. M. 4. Mel. athalia E. häufig auf dem ganzen Wege bis zu 6800' hinauf. 5. Mel. varia Bischoff. Wir waren auf die Gruppe der an Athalia sich anschliessenden Melitäen sehr aufmerksam, da wir in den tiefern Regionen die Parthenie Meyer -Dür's, in den höhern Varia und Asteria erwarten durften. Aber bis Franzenshöhe hinauf flog nichts als Athalia und Dictynna in ganz gewöhnlichen Varietäten. Erst hier, in etwa 6800' Höhe, sah ich auf einen Rasenfleck, nicht weit von einer frischen, ganz gewöhnlichen Athalia S, die erste Varia sitzen, die mir, auch abgesehn von ihrer Kleinheit, durch den abweichenden Habitus sogleich als etwas von Athalia Verschiedenes auffiel. Sie wurde gefangen und des Vergleichs wegen jene Athalia dazu, welch letztere Art an dieser Stelle noch in Mehrzahl, weiter hinauf gar nicht mehr vorkam. Etwas höher, 7000 bis 7100' üb. d. M. flogen mehrere Varia an einem blumigen, aber steilen Abhänge, von denen wir drei ganz frische Männ- chen fingen. Hir Flug ist niedrig und unstät und ihr Beneh- men hat etwas von dem der grössern Art Abweichendes, welches mir auffiel, ohne dass ich es jetzt noch zu definiren wüsste. Wir konnten uns hier nicht lange aufhalten und haben so, da uns Varia nicht weiter begegnete, nur die erwähnten vier männlichen Exemplare eingesammelt. Allem Anscheine nach ist der Falter an dieser Stelle aber keineswegs selten. Wir haben Varia, ehe wir sie in natura kennen lernten, nach Herrich- Schäffer's Vorgange als Varietät, wenn auch mit einem ?, zu Athalia gezogen (Geogr. Verbreitung der Schmet- terlinge Deutschlands und der Schweiz, S. 17 und 162). Eine solche ist sie gewiss nicht. Ausser den bei Herrich-Schäffer (Schmetterlinge von Europa VI. 2) und Meyer-Dür (Tagfalter der Schweiz) richtig angegebenen Unterschieden spricht die Art des Vorkommens: an der obern Fluggrenze von Athalia, und noch mit dieser zusammen ohne Uebergangsformen zu bilden, entschieden dagegen. Die dicht neben einer ausge- bildeten Varia gefangene Athalia ist ein von den gewöhnlich- sten Exemplaren unserer norddeutschen Hügelgegenden durch nichts, nicht einmal durch geringere Grösse abweichendes, ganz frisches Männchen. Weiter abwärts, zwischen Trafoi und Franzenshöhe, fanden sich unter den vielen gewöhnlichen 23 Atlialia-Exeiiiplaren auch Varietäten in Menge, aber keine, die als Zwischenlornien iiätten betrachtet werden können. Das kleinste mitgenommene Exemplar (nicht grösser als Varia) ist in Färbung und Zeichnung gerade eine recht gewöhnliche Athalia S- Die vier gefangenen Varia stimmen gut zu Herrich's An- gaben 1. c, im Wesentlichen auch zu Meyer- Dür's Figuren, weichen aber unter sich wieder sehr erheblich ab, besonders in der Verbreitung des Schwarz auf der Oberseite. Bei einem Exemplare mangelt die schwarze Mittelbinde, die vierte vom Saume gerechnet, völlig. Auf der Unterseite der Hinterflügel sticht bei allen die weisse Farbe der Mittelbindc hervor, zwei Exemplare haben sie schneeweiss, wie ich sie nie bei einer der verwandten Arten gesehen habe. Zu den Unterschieden von diesen (besonders von Athalia und der Parthenie des öst- lichen Deutschlands) lässt sich, nach meinen Exemplaren, noch hinzufügen, dass der dritte schwarze Querstrich (vom Hinter- rande gezählt, der zweite saumwärts von den Mittelflecken) schwächer und gleichmässiger gebogen ist, als bei den ge- nannten Arten, wo er gegen Ader 5 stärker gegen den Saum vor- und darunter wieder weiter zurücktritt. Ausserdem muss ich nach diesen Exemplaren der Bemerkung Herrich's in An- sehung der Farbe der Palpen widersprechen. Er sagt, sie seien wie bei Athalia, ich finde sie aber denen von Parthenie ähnlich, nändich in ihrer obern Hälfte lebhafter rothgelb, als sie bei Athalia vorkommen. Das Wurzelglied und ein mehr oder minder grosses Stück des angrenzenden Mittelgliedes bleiben gelblich weiss. An der Schneide sind mehr oder minder dicht schwarze Borsten eingemischt, wie bei den Ver- wandten. Meyer-Dür zieht Varia als montane Varietät zu sei- ner schweizerischen Parthenie, und wohl mit Grund, da er zahlreicher Mittelformen zwischen beiden erwähnt. Er hält ferner seine Parthenie für specifisch verschieden von Athalia sowohl, als von unserer östlichen Parthenie (Aurelia Nick. MD.). Wir haben sie (I. c), wie Varia, als zweifelhafte Va- rietät zu Athalia gezogen, wie es Herrich ohne Fragezeichen thut (nachdem er sie früher, ehe er die östliche Pathenie kannte, für diese gehalten und abgebildet hatte, müssen aber jetzt, wo wir 2 S 6 derselben in natura vergleichen können, Herrn Meyer in Ansehung ihrer Artrechte Athalia gegenüber bei- pflichten. In der Färbung der Palpen gleichen diese beiden Männchen der Varia, (und sind sie weniger schwarzborslig), somit auch der östlichen Parthenie, mehr als der Athalia. Ueber die specifische Verschiedenheit der letztern von der schweizerischen und französischen Parthenie wage; ich vorläufig kein bestimmtes Urtheil auszusprechen, halle aber Meyer-Dür's 24 Ansicht auch hier für die wahrscheinlichere. Lederer (in litt.) ist der entgegengesetzten Ansicht. Bestätigt sich die Artverschiedenheit definitiv, so fragt es sich dann wieder, welche von beiden Arten die Borkhausens'che Parthenie und somit die zu diesem Namen allein berechtigte ist. Da Bork- hausen in den mittlem Rheingegenden sammelte, so wird sich diese Frage durch Beobachtung an Ort und Stelle entscheiden lassen, wenn nicht etwa beide Species um Darmstadt etc. vorkommen. 6. Mel. dictynna E. Häufig, bis Franzenshöhe hinauf und gerade in der Nähe ihrer obcrn Fluggrenze besonders zahlreich. 7. Argynnis euphrosine L. Bis zu etwa 6500' Höhe beobachtet. 8. Arg. amathusia E. Zuerst auf der bei Mel. cinxia erwähnten Wiese, dann um Trafoi an blumigen Abhängen, bis zu etwa 5300' Höhe. An beiden Orten nicht häufig. 9. Arg. pales L. Die Flugzeit dieser Art begann erst; wir sahen nur ein ganz frisch entwickeltes Männchen in etwa 6500' Höhe. Wahrscheinlich gehörten die kleinern Argynnis- Puppen, die wir zahlreich fanden, grösstentheils hierher. 10. Arg. aglaja L., 11. Arg. niobe L. und 12. Arg. adippe L. sahen wir nur an der unter No. 3 bezeichneten Stelle; die beiden erstem gehen bis zur Baumgrenze hinauf und würden ohne Zweifel in den höhern Regionen nicht ge- fehlt haben, wenn wir später gekommen wären. Wahrschein- lich gehörten zu ihnen die grössern oberhalb Trafoi bemerkten Nymphalidenpuppen. 13. Arge galatea. Mit dem vorigen; höher nicht mehr beobachtet. 14. Erebia medusa WV. Zahlreich zwischen Trafoi und der zerstörten Cantoniere; nur in verflogenen, sämmtlich der Var. Hippo medusa 0. ihrer Grösse nach angehörigen Exemplaren. 15. Er. ceto H. Zwischen 3500 und 4000', auf fetten, zum Theil sumpfigen Grasplätzen; nicht zahlreich und bereits verflogen. (Oberhalb Heiligenblut fanden wir sie Anfang Juli 1850 häufig und in guten Exemplaren.) 16. Er. melampus Füssl. Häufig, von Trafoibis Fran- zenshöhe; frische Männchen. 17. Er. manto. Nur das erwähnte S auf der Höhe des Passes, 8600'. 18. Er. tyndarus. Frische männliche Stücke flogen nicht selten zwischen 5- bis 6000'. Auf dem Wege von Prad nach Trafoi sah ich auf feuch- ten, grasreichen Abhängen zwischen Fichtengebüsch, etwa 25 4000' hoch, an mehrern Stellen eine Erebia fliegen, von der ich nur ein Paar schlechte Exemplare fang-en konnte, die mir entweder Tyndariis oder (Jori^ro zu sein schienen. In Erwar- tung- besserer Stücke warf ich sie weg', sah den Falter aber nicht eher wieder als folgenden Tags bei Trafoi, und auch hier nur noch in einem ziemlich guten, weiblichen Exemplare (wenigstens meiner Erinnerung nach glichet) sich dies Weib- chen und die erwähnten verflogenen Exemplare). Dies Stück gleicht in Gestalt und Grösse völlig einer ansehnlichen Tyn- darus 5, hat aber andere Eigenschaften wieder mit Gorge, ja mit Goante gemein, so dass ich durchaus nicht weiss, wohin ich es stellen soll. Von allen drei genannten, sowie den mei- sten übrigen Erebien zeichnet es sich ausserdem durch den Besitz drei er gleich grosser, lebhafter, stark gekernter Augen gegen die Spitze der Vorderflügel (in Zelle 4, 5 und 6) aus, die wie bei Evias eine zusammenhängende gerade Reihe bil- den, nur ist diese bei unserm Falter dem Saume nicht pa- rallel, sondern mehr schräg gestellt. Die Hinterflügel haben oben 4, unten 5 kleine, aber deutlich gek(M'nte Augen, glei- chen sonst auf der Unterseite denen von Tyndarus, nur ist die Farbe schwärzlicher; die Bauchseite des Hinterleibs ist nicht weisslich, wie bei Tyndarus, sondern schwarzgrau. Auf die übrigen Eigenthümlichkeiten will ich nicht weiter eingehen, da sich die Frage nach einem einzelnen Exemplare doch nicht entscheiden lässt. Collegen, welche nach uns Trafoi besuchen, möchte ich aber auf diese interessante Local-Varietät — mehr wird es wohl nicht sein — aufmerksam machen. 19. Er. gorge E. Häufig zwischen 6700 und 7900' Höhe, in gewöhnlichen, frischen Exemplaren. 20. Er. goante E. Von 5000 bis zu 6100' Höhe an den blumigen Abhängen hier und da, doch nicht eben häufig. VV^ir sahen nur Männchen, einige noch ganz frisch, andere verflogen. Die Exemplare sind etwas kleiner, mit ausgedehn- terem und höherem Uostrolh der beiden, und stärkerer Ein- mischung von Weiss auf der Unterseite der Hinterflügel, als unsere Männchen aus Nordtirol. 21. Er. euryale E. Auch für diese Art (oder Var. von Ligea) kamen wir zu zeitig und sahen deshalb nur ein frisch entwickeltes Männchen, eine gewöhnliche Adyte H. , ober- halb Trafoi. 22. Pararge^) maera L. Bis gegen 6000' hinauf häufig. *) So, nicht Pararpa. wie Ilcrrich-Schäfifer schreibt, heisst der Name bei Ilübner. 26 23. Par. hiera T. Nur ein verflog-enes Männchen bei der Cantoniera del Bosco, etwa 6000' üb. d. M. 24. Epinephele janira L. Bis zu 3500' Höhe. 25. Coenonympha satyrion E. Von Trafoi aufwärts bis zu etwa 7700' Höhe, nicht gerade häufig-. 26. L y c a e n a p h e r e t e s H. Nur ein ganz frisches Pär- chen zwischen Trafoi und der Cantoniera. 27. Lyc. aegon WV. Häufig bis zu etwa 6000'. 28. Lyc. argus WV. Einzeln oberhalb Trafoi. 29. Lyc. agestis WV. Bis Franzenshöhe hinauf nicht selten. Grosse Exemplare mit kleinen oder ganz fehlenden rothgelben Randflecken, wie sie auch in andern Gebirgsge- genden vorkommen. 30. Lyc. eumedon E. Zwischen 5- und 6000' Höhe, ziemlich spärlich und meist verflogen. Wir nahmen nur ein gutes Weibchen mit, welches sich durch seine dunkle, fast braune, Unterseite und kleinere Augenflecke auszeichnet. 3i. Lyc. alexis WV. In der montanen Region; obere Grenze nicht notirt. 32. Lyc. adonis WV. Ebenda, nicht selten. 33. Lyc. corydon Scop. Mit den vorigen, einzeln. 34. Lyc. arion L. Bis zu etwa 6000'. 35. Lyc. acis WV. Bis gegen 7000' hinauf nicht selten. 36. Polyommatus circe WV. Zwischen 3500 und 6700' sehr gemein. Alle hier gefangenen Exemplare gehören der Varietät Subalpina Sp. (Montana MD.) an, oder bilden doch Mittelformen zwischen ihr und der gewöhnlichen Circe, Vor denen, welche wir in Salzburg und Tirol fanden (Ento- mol. Zeitung 1851, 339) zeichnen sie sich fast durchgehends durch ansehnlichere Grösse aus. Sie übertreff"en darin auch die hiesigen Exemplare erheblich. 37. Pol. gor d ins Sulz. Auf der oben erwähnten Wiese ziemlich zahlreich. Die Exemplare variiren in Grösse, in der Stärke der schwarzen Flecken und des blauen Schillers der Oberseite bedeutend, wie die um Botzen und Meran gefangenen auch, denen sie überhaupt vollständig gleichen. Gordius S hat in der Gestalt, Zeichnungsanlage und im Wesentlichen auch in der Färbung so grosse Uebereinstimmung mit Hipponoe E. (Alciphron Rott.), dass man versucht ist, in beiden nur Local-Varietäten derselben Species zu vermuthen. Ich besitze männliche Gordius, die so stark blau schillern und ein Paar Hipponoe, die so wenig blau übergössen und so deutlich schwarz gefleckt sind, dass in dieser Beziehung ein Uebergang unver- kennbar ist. Aber die Weibchen beider Falter scheinen stand- hafter verschieden zu sein (ich sah von diesem Geschlechte freilich auch viel weniger Exemplare, besonders von Hipponoe $), 27 iiml ein Kennzeichen trennt, soweit ich nach meinen Exem- plaren urtheilen kann, die beiden Arten scharf von einander: nämlich die bei Hipponoö an der Aiissenhälfte (bei cf und ?) durchaus schneeweissen, bei Gordius dagegen schmutzigen, weiss und schwärzlich gemischten Kränzen der Oberseite der Flügel. Das Vorkommen der Hipponoe im Mittelmeergebiet ist zweifelhaft (S. Geograph. Verbreitung der Schmetterlinge Deutschi. u. d. Schweiz, S. 254); Stentz will sie im Sarn- thale bei Botzen, 3000' hoch, gefunden haben. Wir sahen an dieser Localität ausschliesslich Gordius, gelangten aber freilich nicht so hoch, kaum bis zu 1800' üb. d. M. 38. Pol. eurybia 0. (Chryseis WV. Var.). Zuerst in 3500' mit dem vorigen, dann ungemein zahlreich auf den Wiesen um Trafoi, deren schönsten Schmuck die prächtig goldglänzenden Flügel der Älännchen bildeten; und von da an den blumigen Stellen der Strasse fast allenthalben bis 6500' üb. d. M. Man hätte hier ohne Mühe hunderte von Exemplaren des Falters einsammeln können, zumal Männchen; die Weibchen waren weniger häufig, schienen es vielleicht auch nur ihrer grössern Trägheit und unscheinbaren Färbung wegen zu sein. Die Stammform Chryseis sahen wir nicht, doch variirten die männlichen Eurybia sowohl in der Breite der schwarzen Flügel- einfassung, als in der Deutliclikeit des blauen Schillers, d(;r hier nur am Vorderrande der Vorderflügel und am Innenrande der hintern sichtbar wird. Die meisten Exemplare haben einen schwarzen Strich oder zwei solche Punkte auf der Querader der Vorderflügel, selten und schwächer auch auf der der Hinterflügel. Bei einem Männchen ist der schwarze Saum kaum breiter als bei Virgaureae iind die Gruiulfarbe fast so hell golden als bei dieser Art; bei andern nähert er sich in der Breite der von Chryseis. Die hier gefangenen Exemplare zeigen unten nichts Botligelbes, wie die Stammart, wohl aber ist dies bei einem Männchen der Fall, welches wir bei An- dermatt im Ursernthaie (Uri) fingen, übrigens einer ächten Eurybia. Die Weibchen sind oben zum Tlieil ganz ohne Roth- gelb, zum Tlieil führen sie schon mehr oder minder deutliche solche Bandflecke; ein Exemplar zeigt vor denselben bläu- liche Fleckchen, wie es zuweilen auch bei Chryseis vorkommt. Dass Eurybia nichts als montane I-,ocalforin von Chryseis ist, bezweifle ich nicht mehr im Geringsten, aulfallend bleibt es aber, dass sie sich nur auf (\(m Alpen und nicht auf andern Gebirgen in entsprecliendcr Hohe aiisbiliiet. Die Exemplare, welche wir auf dem Oberharz in 2500' und auf dem Schwarz- walde in 4000' Höhe fingen, waren gewöhnliche Chryseis; ein Weibchen von der erstem Localität hat sogar mehr gold- 28 glänzendes Rotlig-elb als irgend eins aus unsern hiesigen Hügel- landschaften. 39. Pol. virgaureae L. Einzeln, mit Gordiiis und Eu- rybia zusammen auf der öfter genannten Wiese. 40. Thecia spec., wahrscheinlich Spini WV. oberhalb Prad, 3200'. Wir fingen sie nicht. 41. Goniopteryx'") rhamni L. und 42. Colias hyale L. sahen wir nur in der montanen Region. 43. Col. phicomone E. Zwischen 5500 und 7800' Höhe, eben nicht häufig. 44. Aporia crataegi L. In der montanen Region. 45. Pieris brassicae und 46. Pier, rapae L. in der Sammlung zu Sta. Maria. 47. Pier, napi var. bryoniae H. einzeln bei etwa 6600' Höhe. 48. Pier, callidice E. Zwischen 5500 und 7800' an manchen Stellen nicht selten, aber bei ihrem rastlosen Fluge und der Steilheit der Abhänge schwer zu fangen. 49. Papille machaon L. Ein Paar gute Exemplare noch in 7000' Höhe; wir haben sie leider nicht mitgebracht, um etwaige Abweichungen bemerken zu können. 50. Doritis apollo L. In der montanen Region, spärlich. 51. Dor. delius E. In der Sammlung zu Sta. Maria. 52. Hesperia serratulae Ramb. (Alveus H.; var.) Nur ein frisches Männchen in 6000' Höhe. 53. Hesp. tages L. Ein Paar verflogene Stücke an derselben Stelle, wo P. machaon flog. 54. Psyche calvella 0.? Leere Puppensäcke, die hier- her zu gehören schienen, häufig an den Pfählen der Strasse zwischen Prad und dem Weiler Gomagoi (Beidewasser), bis mindestens 4000' üb. d, M. 55. Ps. graminella WV. Ungemein zahlreich eben- daselbst, höher hinauf spärlicher, einzeln aber noch oberhalb Trafoi, bis zu etwa 5200'. Wir fanden nur von den Schmet- terlingen verlassene Säcke, bis auf einige wenige an den höhern Stellen, welche weibliche Puppen enthielten. 56. Ps. Pulla E.? Oberhalb Trafoi, bis zu etwa 6000', hingen leere Säcke am Geländer der Strasse, die denen dieser Art ähnelten, doch möchte ich für die Identität noch weniger als bei Ps. calcella einstehn. •") Von y(avia, Ecke, und TtTEQV^. Durch ein Versehen steht S. 20 n. f. der „Geograph. Verbreitung der Schmetterlinge" u. s. w. Gonopteryx. 29 57. Macroglossa stellataruiii L. In der Sammlung zu Sla. Maria. 58. Sphinx convolvuli L. Ebenda, s. o. 59. Zygaena iinnos>\'V. Häufig, bis mindestens 6500' Hulie. Die Exemplare meist mit ausgedehntem Kuth der Vor- derllügel und lebhal't gefärbt. Wir haben versäumt, Exem- plare von den obersten Flugslellen mitzunehmen, wesentliche Abweichungen fielen uns an ihnen nicht auf. 00. Zyg. exulans E. Ein frisch ausgeschlüpftes Männ- chen in etwa 5600' Höhe. 61. Zyg. lonicerae E. Auf der Wiese wo Gordius flog, in ganz gewöhnlichen Exemplaren. 62. Zyg. transalpina HS., Z., Sp. (Medicaginis Led.) Ein Weibchen an derselben Stelle. Nach meinen Notizen soll auch Fili[)en(lulae daselbst vorgekommen sein, ich finde aber kein Exemplar dieser Art unter den mitgebrachten Vorrälhen und wage sie daher, bei ihrer Aehnlichkeit mit Transalpina, nicht mit Sicherheit hier anzuführen. 63. Zyg. medicaginis 0. (Ferulae Led) Häufig bis Franzenshohe, 6700'; in den höhern Lagen meist ganz frische Exemplare. Ein in 6000' Höhe gefundenes ^ hatte so eben die Puppenschaale verlassen und entfaltete die Flügel auf mei- nem Hute während des Gehens, Die hier eingesammelten Stücke sind etwas kleiner und am Körper rauhhaariger als die von Meran, sonst ohne Verschiedenheit. Ueber die Gründe, die uns bestimmen, Medicaginis 0. als südliche Varietät zu Hippocrepidis zu ziehn, s. Geogr. Verbreitung u. s, w. S. 351 und 463. 64. Ino statices L., var. ehr y soc ephala Nick. Im Grase und auf den Ijlumeu der Abhänge sassen und schwärm- ten an manciien Stellen zahlreich hierher gehörige Thiere, die sich grösstentheils als 31 i I lel formen z wischen der grossen Statices niedrigerer Gegenden und der kleinen Chryso- cephala der östlichen Hochalpen auswiesen. Zwischen 5000' und etwa 6500' trafen wir auf denselben Stellen, dicht neben einander, grössere und kleinere Stücke gleichzeitig an, auf den höchsten Fhioplälzen, wo sie Mel. varia zur Gesellschaft hatten, 6700 — 7100' sahen wir nur kleine. Die kleinsten haben gleiches Ausmaass mit gewöhnlichen Chrysocephala (Flügel- spannung des 6 *J"'), die grössten erreichen fast 12'", blei- ben also noch immer etwas unter dem Ausmaass von Statices (5 (12 — 13'"); zwischen diesen Extremen liegt der Kest in allen Abstufungen. Die NN'eibchen (wir haben nur zwei mit- gebraclilj sind etwas grösser und dickleibiger als unsere bei- den Chrysücephala-Weibchen aus den üstalpen, ohne Zweifel hätten sich aber bei aufmerksamerm Suchen auch den kleinsten 30 Männchen entsprechende finden lassen. Was Nickeii sonst als Unterschiede von Statices auflührt, bewährt sich ebenso- wenig- als stichhaltig. Der Bau der Fühler ist in der That bei beiden gleich; bei den kleinern Exemplaren scheinen sie etwas plumper und die Kammzähne relativ länger zu sein, das geht aber ebenso wie die Grösse über, und ist überhaupt kaum merklich. Die abi?tehenden grauen Häärchen auf der Stirn, dem Rücken und am Ende des Hinterleibes fehlen auch ge- wöhnlichen Statices nicht ganz und werden in zunehmender Höhe mit der abnehmenden Grösse der Exemplare allmälig dichter und länger — eine Erscheinung, die sich bei vielen andern Arten als Wirkung grosser Meereshöhe der Fundorte ebenso gut beobachten lässt. Chrysocephala ist also nichts als die ausgebildelste montane Form von Statices. Sie scheint nicht gerade an vielen Localitäten der Alpen vorzukommen, dass sie aber eine weite Verbreitung- hat, beweisen die von uns in der Schweiz gefundenen Exemplare (Geogr. Verbreit. u. s. w. S. 357), die wir nun mit Sicherheit hierher ziehen können. 65. Syntomis phegea L. Mit Pol. gordius etc. zu- sammen, 3500'. 66. Nudaria mundana L. Ob Trafoi, 5300', einzeln. 67. Setina irrorellaL. Noch in 6600' ganz gewöhn- liche, frische Exemplare. 68. Set. ramosaF. Ein Paar schon geflogene Männchen, das letzte bei 7900' Höhe, mit ausgedehntem Schwarz, wie gewöhnlich in grosser Höhe. 69. Lithosia cereolaH. Ein Männchen an der erwähn- ten Stelle, 5000' üb. d. M. 70. Lith. lurideola T. Ob Trafoi einige Männchen; das letzte bei 5600' gefangen, ist ein besonders schönes, grosses Stück. 71. Arctia russula L. Verflogene Stücke bis zu 6100' Höhe. 72. Ar ct. plantaginis L. Ob Trafoi, einzeln. 73. Porthesia chrysorrhoea L. und 74. Porth. au- riflua WV. oberhalb Prad, bis 3200' Höhe, Raupen und Puppen. 75. Gastropacha quercus L. Eine Raupe in 5800' Höhe. 76. Acronycta euphorbiae. Einige Exemplare ruhten an altem Gemäuer auf der unter 3 erwähnten Stelle. Ebenda sass auch 77. Dianthoecia caesia WV, , dann oberhalb Trafoi an Felsen in Mehrzahl, aber scheu auffliegend, wenn man sich 31 nftherte. Die gefangenen Exemplare mit viel gelber Einmi- schung auf den Vordertlügeln. 78. Dianth. conspersa WV. Zwei Exemplare am Strassengeländer in etwa 5400 und 5800' Höhe. 79. Hadena dentina WV. Ob Trafoi, 5400'. 80. Had. proxima H. Ein Männchen am Geländer, sehr versteckt, 5500'. 81. Had. latericia Hufn. Zahlreich am Strassengeländer, besonders zwischen 3500 und 5500' etwa; nach bekannter Sitte immer tief in Ritzen und Spalten versteckt, aus denen sie sich nur sehr widerwillig herausbequemt. Ein Männchen fingen wir am Fenster unseres Zimmers in Sta. Maria, die Art reicht also bis in subnivale Region. Die mitgebrachten Exemplare sind durchschnittlich grösser als die hiesigen, dun- kel gefärbt, sonst ohne erhebliche Verschiedenheit. 82. Had. petrorhiza ßorkh. Am Strassengeländer zwi- schen 3500' und 4800'. 83. Leucania conigera WV. Ein Exemplar flog im hohen Grase auf der unter 3 bezeichneten Wiese. 84. Acidalia osseata WV. Trafoi, bis 5200'. 85. A c. mutata T., HS, Häufig bei Trafoi und weiter hinauf, bis mindestens 6000'. 86. Ac, com mutata Fr., T, Trafoi, bis mindestens 5800'. 87. Odontoptera bidentata L. (Dentaria Auct.) Ein todtes, übrigens gut erhaltenes Männchen fanden wir auf einem Gange des Gasthauses in Trafoi. 88. Boarmia repandata L. Ein Paar frische Männ- chen bei Trafoi, 5200' hoch. 89. Gnophos pul lala WV. Häufig an dem Geländer der Strasse zwischen Trafoi und Franzenshöhe, mehr Weib- chen als Männchen und die meisten Exemplare nicht mehr rein. Die Flugzeit dieser Art fällt also früher, als die ihrer meisten Galtungsgenossen. 90. (in. gl aiici nar i a H. Häufig ebendaselbst, doch, wie die beiden folgenden Arten, mehr an Felsen ruhend; grössten- theils frische Stücke, etwas unter der mittlem (Jrösse dieser Art und meist mit viel gelber Einmischung. Bei zwei Männ- chen bildet das Gelb, ein sehr blasses Okergelb, geradezu die Grundfarbe, auf welche grauer Staub fleckweise, und ohne zusammenhängende Zeichnungen zu bilden, aufgetragen ist. Glaucinaria ist einer der vorbreitotsten Alpenspanner, den wir von den salzburger bis zu den berner Alpcüi an allen von uns besuchten Punkten des (iebirges antrafen. 91. Gn. dilucidaria WV, Mit der vorigen Art, weni- ger zahlreich. 32 92. Gn. obfiiscata WV. Ebenda, zahlreich und durch ihre Grösse und scheues, wildes Auffliegen , sobald man sich ihren Verstecken naht, besonders in die Augen fallend. Die meisten Exemplare frisch, viel mehr Männchen als Weibchen. Erstere führen durchgehends zwei deutliche, stark gezähnte, dunkle Ouerlinien auf den Vorderflügeln und eine auf den Hinterflügeln; bei einem der beiden mitgebrachten Weibchen fehlen sie bis auf Spuren. 93. Minoa euphorbiata WV. Verflogene Exemplare ob Trafoi, 5500'. 94. Odezia chaerophy llata L. Häufig auf Wiesen der montanen Region. 95. Ortholitha bipunctaria WV. Zwischen Gomagoi und Trafoi. 96. Larentia aptata H. Gemein bei Trafoi und weiter hinauf'") in durchgehends frischen Exemplaren, unter denen wir nur ein Weibchen sahen. Die Flugzeit begann somit erst. Der Spanner ruht an Wänden, Felsen, Mauern u. s. w. mit Gnoph. obfuscata, Lar. lotaria etc. und fliegt ebenso leicht auf, als diese Arten. In ein Mauerloch von etwa 1 Ouadrat- fuss Lumen, ziemlich nahe dem Boden, hatten sich 14 Aptata- Männchen einquartirt, denen eine Gn. obfuscata Gesellschaft leistete. Sie wurden sämmllich mit dem Fanggläschen heraus- geholt und angespiesst. 97. Lar. lotaria B. (AqueataH.; T.). Mit der Vorigen, doch weniger zahlreich; fast nur frische, grösslentheils männ- liche Exemplare. Ihre bleichgrüne Farbe leidet, wie die von Aptata, durch das Aufweichen. 98. Lar. ablutaria HS. Ein etwas geflogenes Männ- chen zwischen Trafoi und der zerstörten Cantoniera. 99. Lar. ferrugata L. Bei Trafoi, 5000' hoch 100. Lar. caesiata WV. Gemein an den Felsen zur Seite der Strasse in mannigfachen Varieläten. Fast alle Stücke haben gelbe Einmischung, zum Theil sehr stark und lebhaft goldgelb (Flavicinctata H.). 101. Lur. galiata WV. Unterhalb Trafoi, zwischen 4000 und 4500', ein Paar Exemplare. 102. Larentia spec. Ein reines Weibchen, in etwa 5900' Höhe gefangen, mir unbekannt und keiner Art, die ich vergleichen kann, besonders nahe verwandt. Vielleicht eine graue Varietät von Munitata H., die mir nur aus Herrich- ■') Die Arten der Gattung Gnophos, Lar. aptata, lotaria, caesiata, sowie die meisten der folgenden Mikrolepidopteren sahen wir bis über 6000' hinauf. Genaueres über die Höhe, in welcher uns die letzten Exemplare vorkamen, habe ich zu notiren versäumt. 33 Schüfror's Beschreibung bekannt ist, in der aber einige An- gaben zu meinem Stücke sclilecht passen. 103. Eupilliecia scriplaria HS. Einzeln an Felsen, zwischen ÜOOO und (1500' llöiie. 104. Hercyna rupicolalis H. Einzeln zwischen Trafoi und Franzenshülie. 105. Botys alpinalis WV. Bei Trafoi. lOG. Bot. aerealis H. Häufig, schon bei 3500' und bis mindestens 6000' hinauf. 107. Bot. sophialis F. Mit Erebia ceto u. s. w. auf sumpfigen Grasplätzen in 3500 bis 3700' Höhe in Mehrzahl. 108. Eudorea manifestella HS. An den Felsabhängen der Strasse zwischen 5500 bis 6000', ein reines Weibchen und ein Paar verflogene Stücke. 109. Eud. sudetica Z. Gemein an denselben Stellen; bis über 6000' hinaus. HO. Crambus dumetellus H. Um Trafoi. 111. Cr. conchellus WV. (Stentzieilus T.) Von 3500 bis mindestens 6000' auf Grasplätzen häufig. 112. Cr. pyramidellus T. Zwischen Trafoi und Fran- zenshöhe. 113. Cr. luctiferellus H. Einzeln zwischen 6000 und 7000' Höhe. 114. Cr. perl el Ins Scop. Bei Trafoi. 115. Hypochalcia au rici Hella H. Einzeln bei Trafoi. 116. Conchylis''') rubigana T. Ein ganz frisches Exemplar in etwa 6000' Uöiie. 117. Ablabia gouaua L. Zwischen 5000 und 7700' Höhe, nicht sollen. 118. Cüccyx metalliferana HS.? Ein Paar Exem- plare zwischen 6000 und 6700'. lieber die Bestimmung bin ich nicht siclier. 111). Grapholilha alpinana T. Ein grosses, lebhaft gefärbtes Weibciien, zwischen Trafoi und Franzenshöhe ge- fangen. 120. Talaeporia pseudoitomby cella H. ? Leere Pup- peusäcke, denen dieser Art älinlicii, hingen zwisciien Prad und Gomagoi am Strassengeländer; ich habe aber verabsäumt, Probe-Exemplare mitzunehmen, um sie mit hiesigen zur Fest- stellung der Identität vergleichen zu können. 121. Gelechia interalbicella HS. An den Strassen- rainen zwischen 6000 und 6700' Höhe sali ich mehrere Exem- *) Treitschkc (VIII. 272) giebt die Ableitung von xoyxvkrj^ die Schnecke, ausdrücklich an, schreibt aber doch Cochylis und alle Welt hat es ihm bis jetzt nachgeschrieben. 34 plare fliegen, iialim aber nur eins, ein frisches Männchen, mit. Es stimmt gut genug zu Herrich - Schäffer's Beschreibung (V. 187), um an der Richtigkeit der Bestimmung kaum einen Zweifel übrig zu lassen. 122. Pterophorus zetterstedtii Z. Einzeln bei Tra- füi, nicht grösser als hiesige Exemplare. An der graubündner Seite des Passes fingen wir noch Larentia cyanata H., ein schönes S, an einem Felsen in etwa 6000' Höhe, und Lar. herb er ata WV. einige hun- dert Fuss tiefer. Beide Arten (wenn Cyanata überhaupt spe- cifisch von Caesiata verschieden ist) werden auch wohl der tiroler Seite nicht fehlen. An merk. Bei den Höhenangaben sind immer pariser Fusse zu verstehn, auf welche die ursprünglich in wiener Füssen oder Me- tern gemachten Angaben reducirt wurden (Trafoi 5058, drei heiligen Brunnen 5109, Franzenshöhe 6903, Sta. Maria 7903, Jochhöhe 8804 wiener Fuss). lieber eine von Herrn Prof. Zeller entdeckte Geschlechts- Verschiedenheit bei der Gattung Coniopteryx. Haliday. Dr. H. Hage n. Das erste sicher zu dieser Gattung gehörende Thier be- schreibt 0. F. Müller 1764 Fn. Fridrichsd. p. 66 No. 579. Hemerobius parvulus alis lacteis inlegris, antennis albis longi- ludine corporis; in lucis, vix major aphide. Die Beschreibung findet sich im Prodrom. Fn. Dan. p. 146 No. 1689 wörtlich wiederholt. Auch Viller's Enlom. Linn. T. III. p. 56 No. 25 giebt nur seine Worte wieder. Im Jahre 1794 beschrieb Rossi Mantiss. Fn. Ent. T. II. p. 105 No. 73 ein bisher übersehenes Thier dieser Gattung als Semblis farinosa Rossi. S. alba, alis farinosis, deflexo compressis, posticcque adscendentibus, coUo elongato, oculis nigris. — Longiuscula et minuta. Facies Tineae at antennae hujus generis annulatae, filiformes, fere longitudine corporis; palpi breves, occultati; oculi nigri; thorax elongatus; corpus totum albo farinosum. Habitat iinago freqiiens sub Viburni Tini foliis, m. Septembre in locis uinbrosis hunien- tibus. Allgemein als ein Coniopteryx betrachtet wird die Phryganea alba Fabr. Eni. syst. Suppl. 1798 p. 201. P. ci- nerea alis albis immaculatis. Hab. Parisiis Mus. Bosc. Slatura parva P. minutae, antennae pallidae. Corpus cinereuiu. Alae albae immaculatae. — Im Juli 1834 las Westwood der ento- mologischen Gesellschaft in London Proceed. T. II. p. 27 eine 35 Abhandlung vor „on Coniortes, a nevv British genus of Neu- roplera bolonging lo the Honierobidae". Die Abhandlung selbst ist nicht verüircnlliciil, doch sagt eine Anmerkung auf jener Seite der Proceedings, dass Coniortes mit der im Dezember iN34 publizirten Coniopleryx identiscli sei. In der mit der Introduction (1839 — 1840) von Weslwood gleichzeitig ausge- gebenen Synopsis of the Genera ol" British Insects p. 48 führt Westwood den Namen Coniopleryx Curtis ein und stellt als Synonyme eingeklammert hinzu Coniortes Westw. und Mala- comyza Wesmael. Als briltisch werden drei Arten notirt, als Type II. parvulus Yill. Westwood stellt Coniopleryx zu den Hemerobiden unmittelbar hinter llemerobius. In der Introduction T. II. p. 49 stellt Westwood den Namen Coniortes „which I first (Jescribed, subsequently figured by Curtis under the name Coniopteryx '" wiedei' her. Die kurze Beschreibung ist vorlrell'lich und genügend, um Weslwood's Ansicht, dass die (jalliiug zu (\(in Hemerobiden gehöre, zu motiviren. Es wird daselbst abgebildel C. lineifoi'mis Curl., und die Larve und Puppe nach Curtis und Haliday, nebst Details der Imago. Auch später Trans. Ent. Soc. ser. JI. T. II. Proceed. p. 72 Address sagt Westwood „Coniopteryx or rather by priority Coniortes Westw.", wogegen sich Curtis- ibid. T. III. p. 57 energisch verwahrt; wie mich dünkt mit Recht, \'oollon, im .luni besonders auf Coniferen ; die letzte seltener, jedoch an denselben Orten. Als drille Art fügt Curlis (Juide ed. 2 p. l()(j die inzwischen von Stephens beschriebene C. aleyrodiformis an. Stephens in Systemalic Catalogue 1829 Tom. II. pag. 3(>7 3* 36 stellt die drei ihm bekannten Arten zu den Heniipteren, und zwar zwei No. 9978 gigantea und INo. 9979 dubia zu Aleu- rodes, die dritte zu einer neuen Gattung unter No. 9974 pi- nicola. In Illustrat. T. VI, p. 115 — 117 August 1836 beschreibt er sie in der Gattung Coniopteryx (der Beisatz Leach ist, wie Curtis richtig bemerkt, ein Irrthuni) als zu den Psociden ge- hörend. C. tineifürmis ist seine frühere A. dubia, C. aleyro- diforinis seine A. gigantea, C. psociformis seine pinicola. Die erste und letzte Art sind mit Curtis Beschreibungen versehen; C. aleyrodiformis ist vun der Grösse von C. psociformis, hat jedoch grössere Hinterfliigel und 30gliedrige Füliler, etwas länger als der Leib. Von ihr unterscheidet sich C. tineiformis durch geringere Grösse und kürzere Fühler, 25gliedrig, von Leibeslänge. Alle drei fand er in Ripley. Wesmael Bullet. Acad. Bruxell. 1836 T. IIL p. 166 Tab. 6 und p. 244 Fig. 2 beschrieb nach zwei bei Brüssel gefun- denen Stücken eine neue Gattung Malacomyza, die mit Coniopteryx zusammenfällt. Die vVrl M. lactea ist wohl C. tineiformis Curt. Die Abbildung der Taster, deren Form auf einer späteren Tafel Fig. 2 pag. 244 nochmals dargestellt wird, differiren mit der Abbildung von Curtis und Westwood, ins- besondere die Lippentaster, die von Wesmael als beilförmig, von Curtis als eiförmig und breitgedrückt angegeben werden. Wesmael macht auf die eigenthümliche Form des vierten Fuss- gliedes aufmerksam und stellt seine Gattung zwischen die He- merobiden und Sembliden. Zetterstedt Insect. Läpp. pag. 1050 stellte 1839 auf zwei schwedische Arten die Gattung Sciodus auf. Er nennt die Farbe der Flügel „braun, oft scimeeweiss", woraus hervor- zugehen scheint, dass seine Arten auch ungepudert vorkom- men. Die zweite (nicht beschriebene) ist geradezu Sc. fuscus genannt. Die andere Sc. lacteus dürfte C. tineiformis sein. Er erwähnt dabei ausdrücklich, dass selbe von Phryganea alba F. verschieden sei; letztere sei grösser, Kopf und Thorax gelb, die Flügel weiss, aber nicht niveae, und deutlich be- haart. F. alba soll mit Salmacis hepiolina Dalm. (wo beschrie- ben?) identisch sein. Von Wichtigkeit sind Z. Worte: „mas ano appendicibus 2 brevibus, a femina ano simplici dignos- citur". Eine Verkümmerung der Hinterflügel wird nicht er- wähnt. Z. ist zweifelhaft, ob die Gattung nicht besser zu den Phryganiden zu stellen sei. Auch er fand seine Arten auf Coniferen. Burmeister Hdb. 2 p. 771 1839 bildet aus der Gattung Coniopteryx Haliday eine eigene Familie Coniopterygidae, die er zwischen Embia und Psocus stellt, und die ungetheilte vier- eckige Lippe, bestäubte Flügel und fünfgliedrige Füsse 37 Itesontlers hervorhebt. Er führt die beiden von Ciirtis be- schriebenen Arten an nnd vereint mit C. tineiformis die Art von Müller, Villers, Fabrieius, Wesniael. Rainbiir Nenropt. 1S42 p. 316 behandelt diese Gattung sehr kurz, macht jedoch aufmerksam, dass sie von den Psocen sichtlich verschieden sei. Er führt die beiden Arten Burmei- slers auf, und macht eine neue C. aphidifurmis namhaft, die sich von C. tineiformis nur durch rudimentaere Hinterllügel unterscheide. Eine kurze Zusammenstellung der angeführten Arbeiten von mir steht Stett. Ent. Zeit. i852 p. 91. Walker List. Nen- ropt. Br. Mus. i8ö3 p. 298 führt nach den angeführten Wer- ken vier Arten auf, nämlich die drei von Stephens und C. aphidiformis Rambur. Brauer Neuroptera Austr. p. 54 charac- terisirt C. tineilormis. Fügen wir hinzu, dass Asa Fitch first Report Is.").! p. 97 ein nah verwandtes Tliier untfu* dem Na- men Aleurunia beschreibt, so ist meines W^issens die betref- fende Lilteratur erschöpft. Die einzige Art A. Westwoodi Fitch aus Nordamerika ist mir unbekannt; sie soll einfacheres Geäder, fein gefraiizte Flügelräiider und weit ausgeschnittene Augen besitzen. Uebrigens ist mir von Herrn v. Sacken eine echte Coniopteryx aus Washington mitgetheilt und von Nietner eine andere Art aus dem Innern Ceylons; beide stehen den europäischen sehr nahe. In Betreif der früheren Zustände ist folgendes bekannt. In Andersens Briefen über die Ostindische Cochenille Madras 1787 und im Naturforscher 2.5. Stück p. 189 et sqq. finde ich eine Larve beschrieben und allgebildet, die nicht unmög- lich zu Coniopteryx gehört. Sie lebt so häufig unter der Cochenille, dass auf je 100 Weibchen eine Larve kommt, die Abbildung Tab. 4 Fig. 5, 7, 11 zeigt einen Blattlausfresser, ähnlich der Coniopteryx- Larve; sie verpuppt sich in einem seideiUMi Gespinnst. Dass Nietner eine Couiupteryx-Art häufig in Ceylon ciildeckt hat, macht die -Anwesenheit jener Gattung bei Madras wahrscheinlicher. ("nrlis bildet p. .528 eine von Ilaliday erhaltene Larve ab; da selbe damals nicht erzogen war, blieb die Identität zweifel- haft. Westwood Introd. IL Fig. (55. S wiederholt diese Ab- bildung und fügt Fig. 70. I die von Ilaliday mitgetheilte Puppe bei. Sie liegt in einem luigellVirmigen Cocon von feiner weis- ser Seide, das in Spalten der Rinde oder zwiscluMi Moos be- ft!stigl wird. \ach Angabe der IVoccimI. Trans. Ent. Soc. T. V. \). 32 hat Ilaliday lH4s der Gesellschaft detaillirte Abbil- dungen über die Verwandlung und den innern Hau dieses Thieres vorgelegt und die nahe Verwandschaft mit Hemerobius 3Ö nachgewiesen. Leider sind meines Wissens selbe nicht ver- öffentlicht. Dujardin bildet in Ann. sc. nat. 1852 Taf. XV. p. 171 Tab. 3 eine Larve ab, die er für die von Hein, hirtus hielt. Schanni, Bericht 1852 p. 98, theilt die Beschreibung mit und bemerkt sehr richtig, dass es die Larve von Coniopteryx sei, welcher Ansicht auch Westwood Proceed. Ent. Soc. p. 151 beitritt. Dujardin fand sie auf Viburnum Tinus (also wie Rossi die Image) bei Rennes zwischen zahlreichen Podurellen und Acariern. Endlich verdanke ich die Larve und briefliche Nach- richten darüber Herrn Dr. Brauer. Er fand sie bei Wien auf Carex zwischen Coccus-Weibchen. Die Kiefern, schreibt Br., sind von oben nicht frei, sondern bis zur Spitze von einem trapezförmigen Schilde bedeckt, wahrscheinlich der Clypeus, da Ober- und Unterlippe wohl klein sind und die Mundölfnung schliessen. Die Fühler sind stark entwickelt, die eiförmigen Taster sind der Unterlippe angehörig. Beigefügte Handzeich- nungen erläutern die Beschreibung trefflich. In Betreff der Typen habe ich die von Stephens, Cnrtis und Rambur gesehen. Leider war damals eine genaue Prü- fung dieser subtilen kleinen Thiere unmöglich. Herr Wes- mael giebt selbst an, dass die beiden einzigen Stücke, die er besass, durch Section zerstört seien. Später scheint er keine gefunden zu haben, wenigstens waren unter seinen mir gü- tigst vorgelegten Typen keine vorhanden. Obwohl ich selbst hier bei Königsberg nicht selten Coniopteryx von Kiefern ge- klopft habe, interessirte mich das Thicr im Ganzen wenig, da ich stets nur eine Art fand, die ich für C. tineiformis hielt. Unlängst theilte mir Herr Professor Zeller 4 Stücke mit fol- gender Angabe mit: „Ich habe bei Regenweiter aus einem Eichenstrauch, der auf Sand wächst, gleich hinter einander die vier kleinen Coniopterygen (und weiter keine, so sehr ich auch suchte) abgeklopft. Die auffallende Verschiedenheit die- ser gewiss zu einerlei Art gehörenden Thierehen veranlasst mich, einen Sexualunterschied darin zu sehen". Zwei davon sind C. tineiformis, die beiden andern C. psociformis. Diese interessante Notiz bewog mich, die Stücke meiner Samndung aus Preussen, Pommern, Schlesien, Baiern, Ungarn zu prüfen, und zu meiner Freude fand ich unter denen aus Preussen, Schlesien und Baiern gleichfalls beide Formen, wie auch bei der von Herrn Nietner mltgetheilten Art aus Ceylon, Gehen wir die von Haliday, Curtis, Stephens angegebenen Fundorte durch, so finden wir gleichfalls, dass beide Arten, wenn auch verschieden, häufig stets an denselben Orttin angetroffen wur- den. Endlich schien mir noch der Umstand, dass bei Hemerob. dipterus Burm. gleichfalls nur das eine Geschlecht verküm- 39 merte Hinterflügel besitzt, dafür zu sprechen, dass bei Conl- oploryx dasselbe Verliältniss stattfinden dürfte. Aiifl^allig is nur, dass Zottorstedt, dem seiner Angabe nach beide Sexus vorlagen, diesen augenfällioen Umstand nicht er- wähnt. Eine weitere Prüfuno- cM-gab übrigens unter den Indi- viduen mit verkümmerten Hinterflügeln zwei verschiedene Formen. Während einige die Hinterflügel zwar bedeutend kleiner als die Vorderflügel haben, überragen selbe doch den Leib und sind deutlich kenntlich ; sie entsprechen der Beschrei- bung und Abbildung von C. psociformis Curtis. Andere da- gegen zeigen sie so klein und verkünuuert, dass sie kaum gesehen werden, und selbst nicht bis zum Ende des vertrock- neten Leibes reichen; diese entsprechen C. aphidiformis Ramb. Von C. aleyrodiformis Steph., dessen Typen mir in London allerdings von C. tineiformis verschieden schienen, besitze ich keine Stücke, überhaupt keinen näheren Vermerk seiner Diffe- renzen; auch Zetterstedt's Arten vermag ich nicht positiv sicher unterzubringen. Bei Durchsicht meiner Spiritus-Stücke fand sich, dass lei- der den vier vorhandenen der Hinterleib mit den Hinterflügeln fehlte. Die getrockneten Hessen mich eine Geschlechts-Difl"e- renz nicht erkennen. Doch schien mir bei einem Stücke, das zu C. tineiformis, das heisst zu denen mit grossen Hinterflügeln gehört, der Leib wie mit Eiern gelullt. Demnach wären die Stücke mit verkümmerten Hinterflügeln wohl Männchen. Jeden- falls erlaube ich mir, auf diese wichtige Frage schon jetzt aufmerksam zu machen, da ihre Lösung an frischen Stücken leicht gelingen wird. Bei Betrachtung einer Anzahl Stücke von verschiedenen F\mdorten kann ich vorläufig nur Grössenunterschiede finden, eine sonstige Verschiedenheit, die zu Sonderung in Arten berechtigt, kann ich vorläufig nicht entdecken. Selbst zwi- schen C. psociformis und aphidiformis finde ich, abgesehen von der verschiedenen Grösse der Hinterflügel, keine fassliche Art Difl'erenz. Da übrigens die kleinen Thiere alle stark und dicht bereift sind und im Tode sehr vertrocknen, wird viel- leicht die Beobachtung frischen Materials Aufschluss geben. Die Arten aus Amerika und Ceylon sind den europäischen sehr ähnlich, haben jedoch ein verschiedenes Geäder. Die Kiefertaster und Füsse finde ich, wie Wesmael sie abbildet, die Lippentaster sind den Figuren bei Curtis und Westwoüd ähnlicher. Der Zweck der vorstehenden umfas- senden Auseinandersetzung ist, denen, welche die interessante, durch Professor Zellcr gemachte Entd(!ckung weiter verfolgen wollen, ein genügendes historisches Material zu liefern, um ohne Weiteres auf die F'rage selbst eingehen zu können. 40 Synonymische Miscellaneen. Vom Schulrath Dr. Suffrian. XVI. In der Ent. Syst. (I. 313 No. 21) ist von Fabricius eine Chrysomele 10-pustiilata von St. Domingo aus dem Mus. Gigot d'Orcy als Nov. Sp. („Ovata nigra, elytris punclis quinque rufis") aufgeführt, und zugleich durch Angabe der gelben Fühlerfärbung, der Punktstreifen und der Stellung der rothen Flecke auf den Deckschilden so kenntlich beschrieben worden, dass über die Bestimmung der Art selbst bis jetzt nirgends ein Zweifel erhoben worden ist. Mit gleicher Diagnose, aber Weglassung der Beschreibung ist dieselbe dann in das Syst. Eleuth. (I. 431 No. 51) übergegangen und dieselbe demnächst auch von Olivier (Ent. V. 525 No. 32) mit Ein- schaltung der Fühlerfärbung in die Diagnose und Verwand- lung des „nigra" in „nigroaenea" und der „puncta" in „ma- culae" aufgenommen, auch Tab. 6 Fig. 87 etwas roh und mit zu greller Färbung, aber doch nicht unkenntlich abgebildet worden. Der Käfer selbst ist bekannt genug und gehört zu der Gruppe der Antillen -Chrysomelen mit gelben Fühlern, welche anscheinend lediglich auf Grund dieser Fühlerfärbung von Herrn Chevrolat zu einer besonderen Gattung Leuco- cera erhoben worden ist. Olivier a. a. 0. citirt nur Fabricius, der letztere Autor selbst gar keinen andern Schriftsteller. Es ist sonach beiden entgangen, dass die fragliche Art nichts weniger als neu, sondern schon Linne bekannt und von diesem Autor im Syst. nat. ed. XII. aufgeführt und sehr kenntlich beschrieben worden war. Sie findet sich hier I. 586 No. 3 unter dem Namen Chrysomela 5punctata mit der, fast buchstäblich mit Fa- bricius Worten übereinstimmenden Diagnose: „Ovata, elylris nigris, punctis quinque rubris". Als Vaterland ist Amerika angegeben, und sowohl diese Angabe, als die weiter beige- fügte Beschreibung („Thorax, abdomen alaeque nigra. Elytra punctis magnis quinque: 2, 2, 1") lassen nicht den mindesten Zweifel über die Identität beider Thiere übrig, zumal Linne auch auf die nicht weniger trelTende Beschreibung in Gronov. Zoophyt. („Coccinella coleoptris nigris punctato-impressis, maculis decem rubris") Bezug nimmt. Es ist deshalb für diese Art der alte Linne'sche Name Chrysomela 5-punctata wieder herzustellen, und die europäische Chr. 5-punctata Fabr. mit einem andern Namen zu belegen. Illiger in den 41 Zusätzen etc. (Mag. I.) überg-eht den Antillenkäfer gänzlich mit Stillschweigen und scheint (Iciiselben sonach nicht gekannt zu haben, XVII. Unter dem Namen Lema abdominalis werden von L a - cordaire im Bd. I. seiner Phytophagen zwei verschiedene Arten aufgeführl. Die ältere derselben ist die von ihm im Texte I. 350 No. 47 beschriebene Lema (Crioceris) abdo- minalis Oliv. (Ent. VI. 741 No. 24 im Allgemeinen trelTend beschrieben, aber Tab. 2 Fig. 24 wenig kenntlich abgebildet, da der Käfer in der Wirklichkeit viel weniger gestreckt ist, dagegen die Breite des Halsschildes hinter der Einschnürung wieder so weit zunimmt, dass sie am Hinterrande der gröss- ten anderen Breite gleichkommt) von .lava, und dieser inuss der ihr von Olivier gegebene, von Lacordaire beibehal- tene Name verbleiben. Die andere, im Anhange zu der ge- nannten Gattung 553 No, 10 aufgeführt, ist die Lema abdo- minalis Dal man (in dessen Anal. 1824 S. 74 No, 09 be- schrieben) aus West-Africa, und Lacordaire bemerkt mit Recht, dass sie einen neuen Namen erhalten müsse; den letz- tern ihr zu ertheilen, hat dieser Autor wohl nur deshalb unter- lassen, weil er sie nicht selbst gesehen, und sich deshalb auf ein blosses Wiedergeben der Dalnran'schen Beschreibung be- schränken musste. Ich habe beide Arten vor mir, die erstere von Java, woher sie auch Olivier beschrieben, die andere (von Hrn, Andr. Murray niitgetheilt) von Old-Calabar im Meerbusen von Guinea (Dalman nennt Sierra Leona als Heimath des Thiers), und bin deshalb im Stande, ihre Abweichungen von einander etwas genauer zu erörtern. An Grösse sind beide wenig verschieden (das vorliegende Stück der ersleren Art erreicht etwa 3"', der andern I^J^'")', ebenso kommen die- selben überein in der blauen Färbung der Oberseile, den schwärzlichen Fühlern uiul Beinen, dem rothen Hiuterleibe und dem glatten, hinter der Mitte stark eingeschnürten Hals- schilde, dessen Breite hinter der Einschmirung wieder so weit zunimmt, dass sie unmittelbar vor dem Hinlerrande die grösste andere Breite erreicht. Dagegen l)estehen die Abweichungen der L, abdominalis Dalm. von Olivier's, von Lacordaire sehr genau beschriebenem Käfer in Folgendem: Sie ist gedrungener, (I. h. b(M merklich geringerer Länge doch in den Deckschilden eben so breit, durch die eckig- recht\vinklig herau.slretenden Schultern in der Wurzel der Dc^ckschilde fast noch breiler; auch das Halsschild ist bei merklich grösserer Kürze eben so breit, die Einschnürung nicht, wie bei ()livi(!r\s Käfer, einge- drückt, sondern scharf eingeschnitten, auch die andere Ver- 42 breiteriing nicht, wie bei jenem, fast in der Mitte zwischen der Einschnürung und dem Vorderrande liegend, sondern dem letztern sehr nahe gerücivt. Die Punktstreifen der Deckschilde sind aus groben, einander sehr genäherten und tief eingedrück- ten Punkten gebildet, ilirer ganzen Länge nacli von gleicher Stärke und bis zur Spitze vollkommen kenntlich. Die Farbe der Oberseite ist nicht, wie bei Olivier's Art, schön dunkel- blau, sondern mehr hellblau, schwächer glänzend, Brust und Beine fast schwarz; die Färbung des Hinterleibes hell ziegel- roth und dabei die ganze Unterseite mit einer ziemlich dich- ten, gelblich greisen Behaarung bedeckt, die sich, wenngleich weniger dicht, auch über die Schenkel verbreitet. Die Mund- Iheile sind braunroth, auch das 3te Fühlerglied fällt leicht ins Pechbraune, und der Kopf zeigt hinter den Augen zwei neben einander liegende trübrothe Ouerflecke, die auch wohl bei anderen Stücken zu dem in Dalman's Beschreibung angege- benen rothen Flecke zusammenfliessen mögen. Die specifische Verschiedenheit beider Arten unterliegt sonach einem Zweifel nicht, und im Anschlüsse an Lacordaire's Diagnose der ersleren Art, welche also lautet: L. abdominalis Oliv. Modice elongata parallela laete cyanea, abdomine sanguineo, prothorace elongato in medio valdo lateque coarctato supra laevissimo basique minus profunde transversim impresso, elytris convexiusculis mediocriter punc- tato striatis, interstitiis apice convexis. Long. Z'" -, Lat. 'A'"; würde sich die Dalman'sche Art, welche man L. ventralis nennen kann, also characterisiren lassen: L. ventralis m. Oblonga parallela coerulea, vertice rubro-maculato, abdomine rufo, prothorace latitudine antica vix longiore in medio profunde constricto, elytris depressiusculis profunde punctato- striatis, interstitiis apice convexis. Long. 2%"'; Lat. V,'" . L. abdominalis Dalman. Lac. 1. c. XVIH. In demselben Werke führt Lacordaire unter den ihm unbekannt gebliebenen Lema-Arten (S. 544 No. 13) auch die von Er man auf der Prinzeninsel im Meerbusen von Guinea gefundene und von Klug in Erman's Nat. Atlas S. 46 No. 167 beschriebene Lema coelestina auf. Durch die gefällige Mittheilung des Herrn A. Murray in Edinburg besitze ich auch diese Art von Old-Calabar, also aus der unmittelbaren Nähe des Erman'schen Fundorts, und bezweifle nicht im Ge- ringsten, dass dieselbe mit der von Lacordaire Phyt. \. 221 No. 14 beschriebenen L. pubescens identisch ist. Man darf 43 nur nicht übersehen, dass in dcM* Diaonose der L. coelestina ein wesentliches Merkmal, nänilicli die Behaarung- (Um* Ober- seite, wegueiassen und nur gelooentlich in der B(!schreibung nachgebracht worden, dass eben so die characteristische, aus dichten Querwurzeln gcbihlete Sculptur des Halsschildes mit Stillschweigen übergangen, und endlich auch die Grösse (4 bis ^V'i'") unerwähnt geblieben ist. Wird dies yUles der Diagnose resp. Beschreihung des Ernian'schen Käfers zugesetzt, und als- dann damit die Beschreibung- der L. pubesceus Lac. verglichen, so ergiebt sich die Identität beider Arten leicht. Auf die Farbenangaben ist, wie ich glaube, kein besonderer Werth zu legen. Die mir vorliegenden Sti'icke sind, wie die Diagnose von Klug es verlangt, tief schwarzblau mit dunkelblauen Deckschilden; derselbe Autor gedenkt aber auch einer Abän- derung mit dunkel kupferfarbigen Flügeldecken, und zwischen beiden würde die Normal form der L. pubescens Lac. mit blauer Oberseite und kupfergoldenen Deckschilden in der 3Iitte stehen, dessen var. A. aber diese Form mit der Normalform der L. coelestina verbinden. Ich verkenne nicht, dass sich gegen das Zusammenziehen der beiden genannten Arten noch zwei Bedenken erheben lassen. Das erste könnte von der verschiedenen Heimat her- genommen werden, sofern bei L. coelestina die Prinzen-Insel und bei L. pulJescens das Cap als Vaterland genannt wird. Es ist indess bekannt, dass sehr viele westafricanische Insecten eine weit ausgedehnte Verbreitung besitzen, und ein ganz ent- sprechender Fall gleicher Ausdehnung einer nahe verwandten Art liegt mir für L. auslralis Lac (a. a. 0. 319 No. 12) vor, bei welcher Art ebenfalls das Cap als Heimat genannt ist, während ich von dieser, bei ihrer eigenthümlichen Sculp- tur gar nicht zu verkennenden Art, gleichfalls von Herrn Murray mehrere Exemplare besitze, welche eben so wie L. coelestina und venlralis in Old-Calabar gesamnu3lt worden sind. Dann aber setzt meine Annahme noch voraus, dass Klug, welcher die L. coel est ina in Er man 's Atlas beschrie- ben, und die L. pubescens von Hrn. Lacordaire mitgc- .theilt hat, die Identität beider Käfer nicht erkannt halx;. Aber auch das erscheint mir keinesweges als unglaublich, zumal bei der Erwägung, dass jenes mitgetheilte Stück der L. pu- bescens einer sehr eigeiilhündiclKMi Varicliil mil lironcffarbener Oberseite angeli()rt(!, die bei (bsr al)\\'eicli(Mi{|('ii lleiuialh leicht als eine eigene Art angesehen werden konnte; und dass der Eruuursche Käfer, weil ihn Hr. Lacordaire nicht mitgesandt, sich auch wahrscheinlich nicht im Mus. Berl. vorfindet. 44 Zur Ernährungs- und Entwickelungsgeschichte der Blattkäfer. Von Cornelius in Elberfeld. Lema riig-icollis Kug. Der Käfer lebt bekanntlich auf Disteln und ist bei uns auf Cirsiurik arvense an manchen Stellen gar nicht selten; doch fand ich erst in diesem Jahre am 19. Juni eine und in den nächstfolgenden Tagen mehrere ausgewachsene Larven. Diese entziehen sich nämlich dem Lichle und damit dem Be- obachter, indem sie an der Unterseite der Blätter in den buch- tigen Vertiefungen fressen, die den Blatträndern der Pflanze eigen sind. An der Oberfläche bemerkt man klare, halbdurch- sichtige, rundliche Flecken, etwa wie vom Frasse der Cassi- den und ihrer Larven herrührend. — Wie alle übrigen mir bekannten Lema- Larven, so sind auch die von L. rugicollis auf der Oberseite mit ihrem Kothe, der hier tief schwarz ist, bis an den Kopf überzogen. Da die gefundenen Thiere im letzten Larvenstadium waren, so hatte der schmutzige Ueber- zug weder jene schlüpfrige Consistenz, noch eine solche Dich- tigkeit, wie man sie bei Jüngern Larven zu finden pflegt, und die wahre Leibesfarbe — ein bis auf den schwarzen Kopf fast reines Weiss — schien deutlich durch. — Die Länge der Larve beträgt 1'" . Ihre Gestalt ist, wie die der Gattungsverwandten, plump, feist, vom Thorax an hochgewölbt, hinter der Mitte am dicksten, die Oberseite nicht so runzelig, glatter als die andern. — Der kleine Kopf ist rundlich, nach dem Munde hin etwas zugespitzt, pechschwarz, glänzend, das Maul braun, die Taster weiss, glasartig, an der Spitze schwärz- lich, die Augengegend mit der Spur von bräunlichen, abste- henden, kurzen Härchen, Nacken, Stirn und Scheitel mit flachen Punktvertiefungen nicht eben dicht besetzt, der letztere mit tiefer Mittellinie durchschnitten. Von den Seiteneken des Nackens zieht sich jederseits über die Wangen nach den äussern Mundwinkeln zu eine feine, helle, durchscheinende Linie, an deren Grunde — in der Nähe des Mundwinkels — eine noch zartere derartige Linie entspringt, welche beiden letztem Linien, aufsteigend, auf der Mitte der Stirn in einem spitzen Winkel zusammentrefl'en. — Der Prothorax hat in den Vorderecken jederseits den gewöhnlichen O^ereindruck, hier durch einen schwarzen, die Ränder nicht berührenden Flock bezeichnet. Der Eindruck ist schmal und tief, und rings herum, wie zwischen durch mit feinen Punklhöckerchen besetzt, deren sich auch zerstreut auf Meso- und Metathorax finden. Von Farbe sind die ziemlich stark glänzenden Rückenringe, wie die Ringe des Hinterleibes weiss, und an letztern ist nur die 45 vordere Milto, wo das Rückengefäsis piilsirt, trüber — fast gelblich — gefärbt. Uebrigeiis sind die Hinlerleibsringe ohne alle Auszeicliniiiig — ghitl und wenig glänzend, die After- gegend ist klar und ulnic Höckerchen, die Traclieenkegelchen sind etwas dunkler, bräunlich. — Die Unterseite mit den Bei- nen ist weiss, die Schenkelringe sind schwärzlich. Die Verwandlung zur Puppe geschieht bei diesen Lar- ven in gleicher Weise, wie ich es von Lenia cyanella und L. melanopa — Eiit. Zeit. 11. Jahrgang p. 20, 21 — berichtet habe; doch niuss ich berichtigen und ergänzend bemerken, dass die Einhüllung zwischen iliin Blättern der Fiilterpllanzen bei allen dreien nur dann erfolgt, weini die Larven keine Ge- legenheit linden, sich in der Erde zu verpuppen; giebt man ihnen diese aber, so ziehen sie es vor, sich zu verkriechen und sich eine Wiege aus Erdpartikeln zu bilden Die Puppe ist 2'" lang und an der breitesten Stelle — in der Gegend des Hinterrückens — halb so breit, nach hinten ojehr als nach vorn zugespitzt, spindelförmig, von gelblich weisser Farbe, der Hinterrücken am meisten in's Gelbliche fallend, mit einer etwas dunklern Mittellinie, die hinter den ersten Hinterleibsringen anfängt und nicht ganz bis zu Ende geht. Die Augenstelle bezeichnet ein schwarzes Pünktchen, von einem halbmondlormigen, bräunlichen Strich nach Aussen umgeben, in welchem drei oder vier dunklere Pünktchen ste- hen. - Der l'rolhorax ist schmal, polslerartig gewölbt und in der Mitte des Yorderrandes kurz eingeschlitzt. AufdemMeso- thorax steht zu jeder Seite eine grubige Vertiefung, und der grosse Mesothorax hat eine weite Längslinie über die Mitte. Alle drei Rückenringe, wie auch der Kopf und die Extremi- täten sind glatt und stark glänzend, während der Hinterleib fast glanzlos erscheint. Letzterer endigt in zwei sehr kurze, stumpfe, am äusserslen Ende braun gefärbte Spitzen; von Be- haarung oder Dörnchen findet sich keine Spur. — Der Puppen- stand dauert hier, wie bei cyanella und melanopa, 14 Tage, und der Käfer kommt erst nach völliger Ausfärbung aus der Hülle hervor. 46 Eine neue Noctua. Noctua florida, n. sp. Von Franz Schmidt in Wismar. Noctua alis anticis subbrunneis, macula inter stiginala ambo obscuriore, in stigmate tertio apice nigricanle, omnibiis signaturis perspicuis. Magn. 15 p. L. Kopf, Halskragen und Kücken braun, Hinterleib oben malter gefärbt, unten dagegen seitliche Behaarung und der After- büschel beim S rosenröthlich, Füsse weiss geringt, Fühler bräunlich beim 6 gewinipert. Die Grundfarbe der Vorderflügel gleichmässig schön gelb- braun, alle Zeichnung auf denselben deutlich. Die halbe und die zweite ganze (}n<^i"li'i'f sauniwärts, die erste ganze Quer- linie wurzelwärts stärker dunkel begrenzt als auf der ent- gegengesetzten Seite. Der Raum von der wenig geschwun- genen Weilenlinie bis zu den rosenrölhlichen Franzen, sowie der Vorderrand des dritten Feldes dunkler (rüthlich j braun, in diesem die Rippen als feine schwärzliche Querstrichelchen sichtbar. Der Mittelschalten sehr schwach, die gewöhnlichen Makeln heller als der Grund, die Nierenmakel schimnilicli braun, nach aussen eingebuchtet, Rförinig, im untern Theile dunkler. Der Raum zwischen beiden Makeln dunkelbraun, die Spitze der wie die übrigen gefärbten dritten Blakel schwärz- lich. Die Hinterflügel bei beiden Geschlechtern hell erdbraun, nach dem Saum zu dunkler mit schwärzlichem Miltelmonde und rosenrölhlichen Franzen. Die überall glänzende Unterseile im mittleren Theile der Vorderflügel bis zur zweiten Ouerlinie erdbraun, das Uebrige wie der Vorderrand der Hinterflügel rosenröthlich braun. Die Hinterflügel sonst heller, mit stärkerem Miltelrande als oben und einer beim S stärkeren Bogenlinie über beide Flügel. Im ganzen Bau hat die Eule die meiste Aehnlichkeit mit Bella, und auch ihre Zeichnuugsanlage stimmt ganz mit dieser überein, doch ist sie um etwas grösser, besonders dem Körper nach, und erscheint daher von robusterem Bau. Ihre Grund- farbe ist heller und lebhafler braun; die Zeichnung deutlicher. Meine vier Exemplare derselben (cS S c5 $) sind alle fast gleich gross, das $ sonst nicht verschieden von S. Dass sie eine von Bella verschiedene Species sei, sieht man dem gan- zen Tliiere sogleich an, ausserdem hebt ihre von der der Bella ganz verschiedene Raupe jeden etwaigen Zweifel über ihre specifische Verschiedenheit von dieser. Die Raupe erscheint, oberflächlich betrachtet, einfach schön dunkel kafleebraun mit einem lebhaften rothbraunen 47 Biiiido an der Seite unter den Liiftlücliern. In der Form kommt sie mit der von Belhi, Uiiibrosa und andern Noctuen überein und ist, wie diese, nacli vorne etwas verdünnt, iiaci» hinten aber bis zum letzten (iliede allniälio' ein weni«* dicker wer- dend. Die erwaclisene Raupe niisst gegen 1 '/j Zoll, hat einen kleinen dunkelbraunen, glänzenden Kopf und ein ebenso ge- färbtes, kurzes, aber breites Nackenscliildchen. In der Mitte des Körpers läuft eine feine, dunkel gesäumte weissliche Linie, an jeder Seile (\es Uückeus eine ähnliche schwächere. Von dieser bis an das rothbraune , nach oben dunkel gesäumte Seitenbaiul, ist der Raum noch dunkler kall'eebraun als auf dem Rücken, und von zwei feinen weisslichen, dunkel be- grenzten, stark geschwungenen und durch die Gelenke unter- brochenen Längslinieu durciizogen. Alle diese schwachen Zeichnungen beginnen aber erst mit dem vierten Gliede, das erste wird von tiem Nackenschilde gedeckt, das zweite und dritte zeigt die Grundfarbe {\o^ Körpers einfach und ist nur von den drei feinen weisslichen Längslinieu durchschnitten. Das ungefähr eine halbe Linie breite rothbraune Seitenband aber, welches die Raupe besonders schönmacht, erstreckt sich vom Kopfe bis au die iNaciischieber. Die Unterseite der Raupe ist einfarbig, heller kall'eebraun als die obere. Die Reschreibung der Raupe gebe ich nach einem aus- geblasenen, gut erhaltenen, doch in Farbe verschossenen Exem- plar, bei der ich die Grundfarbe des Körpers und die Farbe des Seitenbandes aus dem Gedächtnisse ergänzt habe. Die I'uppe hat dieselbe Form und braune Farbe wie die VerNvandten. Von der der Rella unterscheidet sie sich nur durch ansehnlichere Grösse. Die erste dieser Raupen fand ich im vorigen .lahre in der zweiten Hälfte des April reichlich halb er\vachsen mit der von Pudorina zusannnen durch das gewöhnliche Harken. Von die- ser Zeit bis in i\{ii\ j\Iai brachte ich mühsam (J Stück derselben zusammen, denen ich Alsiue media, Leonlod. laraxacum und Gras vorlegte. Krstere l'llanze naiimen sie gerne und gedie- hen dabei sehr gut. "Wie die anderen ihres Genus hielten sie sich am Tage verborgen und IVassen des Abends. (Jegen Ende des Mai gingen sie zur Verwandlung in die Erde und mich etwa vier Wochen erschienen die schönen Eulen. Ich wurde durch sie sehr überrascht und wusste sie nicht unterzubringen, da ich die Rau|)e als Punicea bestimmt hatte und diese erw artete. Aus der einen dieser Raupen kam gleichzeitig mit den Eulen ein Ichneumon, und z\var dieselbe Species, wi.'lche ich einige Wochen früher aus einer Rella-I'iippe erhalten. Die sechste Raupe hatte ich ausgeblasen. Mein Fundort ist ein am Rande einer moorigen, ziemlich 48 nassen Wiese gelegener kleiner Ort, der durch seine höhere Lage etwas weniger nass als die Wiese selbst, und ausser Wiesengräsern mit mehreren niederen Pflanzen üppig bewach- sen ist. Auch finden sich daselbst einzelne Saalweiden. Da aber Löwenzahn und Vügelmier dort nicht vorkam, so ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Raupe, wie so viele andere, von verschiedenen niederen Pflanzen lebt. In diesem Frühlinge iiabe ich mich viel um diese Raupe bemüht, aber nirgends ihre Spur gefunden, theils wohl, weil in Folge der vorigjährigen Dürre dieser Frühling überhaupt äusserst arm an Raupen war, theils weil am speciellen Fund- orte im Winter Bodenveränderungen stattgehabt haben. Da diese Species um etwa vier Wochen später als Bella und mit anderen Noctuen: Festiva, Brunnea, Triangulum — die nur eine Generation haben, gleichzeitig erscheint, so ver- muthe ich bei ihr, wie es bei dieser der Fall ist, nur ein einmaliges Erscheinen im Jahr. Bella dagegen hat auch in hiesiger Gegend zwei Generationen — Mai und August. Die Lepidopteren in Thunberg's Dissertationes academicae. Vom K. Forstmeister Werneburg. (öchluss des Artikels im vorigen Jahrgange S. 429.) II. Di^sertatio (Ee iusectis siiecicis. Pars II. 10. Decbr. 1791. P. E. Becklin. 1. Pap. isis. pag. 45 =_ davus Fabr. var. Zetterst. pag. 905. Herrich-Schäfl'. Vol. l. pag. 84. 2. Pap. matutina pag. 45 =: artemis WV. Zetterst. pag. 900. Herr.-Schäfl'. Vol. L pag. 4 des Index. 3. Pap. phoebe. pag. 46 = phoebe WV. 4. Pap. delia. pag. 47 ^. cinxia Tr. (Ochsenh.) Zetterst. pag. 900. 5. Pap. dictynna. pag. 47 =^ dictynna Tr. 6. Pap. daphne. pag. 47 -^ daphne WV. Zetterst. pag. 898 mit ? zu ino gezogen. Becklin giebt nur den Namen und zwei Citate: Fabr. Mant. Vol. 3 pag. 64 und 49 Kngramollc Pap. (l'Europ. pag. 56 Tab. 15 Fig. 20 a, b, c. Letzteres, das entscIieideiideiM; Cilat sliimnt mit dein bei Oclisenlieiiner. 7. l'ap. Trigoa, pag. 47 = fi'igga 0. Zetlerst. pag. 898. Herr.-Scbäir. Vol. I. pag. 32. 8. Pap. pal es. pag. 48 = pales WV. var, a — Isis H. Becklin citirt Fabr. Mant. insecl. Vol. 2 pag. 63 und sagt, (bissen Hescbreibung sei ganz trell'etid; dort wird aber (he var. isis genau be- scbrieben. var. ß — arsilache Esp. lieci\lin beschreibt sie deiithcli und sagt, sie komme an sumpfigen Orten vor. var. Y = pales WV. Zetterst. pag. 897. Herr.-Schän'. Vol. I. pag. 18 des Index, citirt Thunberg bei pales ohne weitere Erörterung. 9. Pap. frcija. pag. 49 Tab. V. Fig. 14 = freija 0. Zetterst. pag. 897. Herr.-SchälT. Vot I. pag. 36. Eine grosse Anzahl von Exemplaren des Pa[). frcija, polaris und Boisduvalii in Herrn (ierichtsrath Kefer- stein's Sammlung zeigt deutlich die Liebergänge von einer Species zur andern; dieselben gehören als Local- Varieläten zusamnu;u. 10. Pap. norna. pag. 50 Tab. V. Fig. 11 __ norna 0. Zetterst. pag. 901. Herr.-Schäir. Vol. I. pag. 17 des Index. — Text p. 69. Becklin führt drei VarietäteiL auf: var. «i mit l'uuklen uml Augenflecken; ohne Zweifel var. ßS die ächt(; norna. var. Y ohne Punkte und Augenflecken; die neueren schwedischen Schriftsteller ziehen diesen Schmetter- ling auch als Varietät zu norna; ob sie aber nicht vielmehr zu bore gehört, scIuMut nur sehr zweifel- haft. Denn welcher standhafte; rnterschied wäre zwischen norna und bore, wenn nicht eben das Vorhandens(;in der Punkte und Augenilecken bei erslerer? 11. Pap. disa. pag. 51 _ disa 0. Zetterst. pag. 904. Ilerr.-Schän". Vol. I. pag. 61. 12 Pap. lappona pag. 51 Tab. V. Fig. (J — manlo 0. Zetlerst. pag. 903. iI(!rr.-Schälf. Vol. I. pag. 16 des Index. Text pag. 59. Becklin führt drei Varietäten auf. 50 13. Pap. einbla. pag. 52 Tab. V. Fig. 8 ^ embla Zeltorst. Zetterst. pag. 904. Herr.-Schäff. Vol 1. pag. 61. 14. Pap. adonis. pag. 52 = adonis $ WV. Zetterst. pag. 913 bei alexis, was unrichtig ist, weil adonis den Mittelfleck auf der Unterseite der Hinter- flügel nicht weiss hat, wie Becklin ihn beschreibt, sondern schwarz mit weissem Rande. Becklin giebt nur die Diagnose nach Fabr. mant. Nach den Citaten: Fabr. mant. 2 p. 75 und Engramclle Tab. 39 Fig. 82 pag. 173 hatte er adonis vor sich. 15. Pap. corydon. pag. 53 = corydon WV. Zetterst. pag. 913 bei icarius. Wiederum fehlt die Beschreibung und ist nur eine Diagnose gegeben. Danach und nach den Citaten ist sicher corydon gemeint. 10. Pap. optilete. pag 53 ^ optilete 0. Zetterst. pag. 913. 17. Pap. cleobis. pag. 53 ^ argiolus L. 0. Zetterst. pag. 912. Herr.-Schäff. citirt Thurd). nicht. 18. Pap. minimus. pag. 53 = alsus 0. Zetterst. pag. 912. Herr.-Schäff'. Vol. 1 pag. 17 des Index. 19. Pap. hille. pag. 54 z= helle 0. Zetterst. pag. 911. Herr.-Schäff. citirt Thunberg nicht. 20. Bomb, reclusa. pag. 54 = reclusa WV. 21. Bomb, lapponica. pag. 54 Tab. V. Fig. 7. = hip- ponica. Zetterst. pag. 929. Herr.-Schäff\ Vol. II. Index pag. 31. 22. Noct. diver ge US. pag. 55 = divergens Fabr. Zetterst. pag. 948. 23. Noct. leucoptera. pag. 55 r^ Tab. V. Fig. 13 — cu- bicularis = clavipalpis Scop. Herr.-Schäff. Vol. II. Index pag. 32. Zetterst. pag. 951: Anmerkung hinter cincta, kennt sie nicht. 24. Noct. melaleuca. pag. 55 Tab. V. Fig. 12 =z mela- leuca Tr. Zetterst. pag. 949. Herr.-SchäH' pag. 371 Vol. II. 25. Noct. melanopa. pag. 56 =: vidua Tr. Zetterst. pag. 950. 5i Herr.-Scliüfl'. pag. 372 Vul. II. Alt> Aiittor wird ßeck- lin gelten müssen. 20. Nüct. luppunica. pag. 5ß Tab. V. Fig. 10 r^ vidiia var. Zetterst. pag. i)M). 27. Turlr. penziana. pag. ölJ Tab. V. Fig. J = pen- ziana II. lleiT.-Scliäir. Vol. IV, pag. 32 i\cs Index. Als Auclor Wird Becklin gellen müssen. 28. TüFlr. rhenana. pag. 57 Tab. V. Fig. 5 = pannatana var. siniiana \VV. Herr. -Schall'. Vul. IV. Index pag. 37 (wo wohl nur aus Versehen Zelt. diss. stall Thunb. diss, steht) als var. zu parmalana gezogen. Als Auclor wird Becklin gelten müssen. 21). Tortr. limbriana. pag. 57 Tab. V. Fig. 3 = ist nach Herrn l'rof. Zeller eine eigene Species. conler. Stell. Enlomul. Zeil, de 1858 pag. 33 No. 3ö. Herr. -Schall'. Vol IV. pag. lÜ des Index weist aufsca- brana siliceana und Inquelrana hin, erwähnt aber nur bei scabrana Index pag. 39 die limbriana Thunberg's wieder. Der Text lautet: Torlr. limbr.: brunnea margine extimo niveo, fasciis punclisque brunneis, Habit, in Weslrogolhia. Pastor Bjerkander. Corpus mag- niludine T. rosanae. y\nlennae fililormes, brunneae, longiludine dimidia cor- poris, l'alpi uvali, porrecli, brunnei, subtus albidi. Alac siipra brunneae margine exleriori linea lata, nivea, apicem alae non allingenle: l'asciae undulatae, subabruplae, binae el puncta sparsa brunnea; sublus t'uscae margine albido. Das Bild gleicht in der Grosse der Torlr. Bergmanniana und ich vermulhe daher, dass Becklin diesen Wickler unter seiner rosana verslanden hat. Denn dass die Figur nur aus Versehen halb so gross als laevigana oder anieriaua, die sonst wohl unter rosana verstanden werden, gezeichnet sein sollte, kommt mir unwahr- scheinlich vor, da alle übrigen Figuren der Talel V. in jeder Beziehung ziemlich gut sind. An scabrana — var. divisana H. HI8 — wird daher wohl nicht gedacht werden können, abgesehen davon, dass auch die Beschreibung kaum nollidürriig auf diesen Wickler passen möchte. Was im L'ebrigen das Bild auf Tal". V. belriirt, so hat es etwas schräg nach innen laulende Hinlerrändcr der Vorderllügel, welche letztere dunkel 4* 52 ohne Zeichnung sind und nur am Vorderrande eine spindelförmige weisse Längsmakel haben, in der drei dunkle Strichelchen in gleicher Entfernung von ein- ander angegeben sind. 30. Tortr. hirundana. pag. 58 Tab. V. Fig. 4 — moaa- chana Ti. (F. v. R. Tab. 53). Von keinem Schriftsteller citirt. Der Text lautet: aus brunneis, dorso lale niveis inaculisque marginalibus. Hab. in Suecia. Bjerkander. Corpus magnitudine Tortr. rosanae (im Bilde etwas grösser als fnnbriana). Caput, antennae, palpi ut in antecedenli. Thorax antice brunneus, postice niveus, niedio fascia nigra. Alae in margine interiori late niveae punctis obsoletissimis; in exteriori brunneae, macula duplici baseos punctis- que minutissimis subquaternis marginalibus albis; margo posticus fusco alboque varius, ciliatus. Subtus alae fuscae, nitentes. Schon Hübner Fig. 242 — crenana — die hierher ge- hört, zeigt, dass die Grundfarbe der stark variirenden monachana auch in's Braune gehet. Nimmt man dazu, dass die weissen Zeichnungen der Fig. 4 auf Tafel V. ganz mit denen bei F. v. R. stimmen, so kann der ein- zige Umstand, dass Becklin den Thorax braun und weiss beschreibt, während F. v. R. ihn schwarz nennt, meine obige Bestimmung nicht umstossen. Brunneus heisst bei Becklin tiefbraun, wie sich aus andern Be- schreibungen sicher ergiebt. Der Name hirundana Becklin hat also die Priorität. 31. Tortr. groendaliana. pag. 58 Taf. V. Fig. 2 = tes- serana WV. Zetterst. pag. 981. Anmerk. hinter pallidana. Herr.-Schäfl'. Vol. IV. pag. 44 des Index. 32. Tortr. halliana. pag, 58 Tab. V. Fig. 9 = favilla- ceana. Die Beschreibung ist folgende: alis canis, fusco-punctatis, macula baseos margineque exteriori brunneis. Habitat in Suecia. Magnitudine media, tota supra in- fraque argenteo-cana. Antennae subfiliformes, fuscae, corpore duplo breviores. Alae anticae supra punctis minutissimis fasciis irrorntae, imprimis postice, obtusissimae; in basi singulae macula et margo exterior a medio ad apicem late ferrugineae, linea (?) in media ala latissima. Sub- tus immaculatae, uti et posticae supra 53 Diese Besclireibiing- und auch die Abbildung' passen auf Exemplare der favillaceana, wie etwa Hübner's Fig. 62 ganz gut. 33. Tortr. grossana. pag. 59 ^ maurana H. Zetterst, pag. 978. Anmerk. hinter heparana, wo gros- sana als affinis niauranae H. bezeichnet wird, Herr.-Schäfr. Vol. IV. pag. 19 des Index zu maurana gezogen, aber pag. 28 bei maurana nicht erwähnt. Ich gebe (lie Beschreibung vollständig: Tortr. alis cinereis: lasciis duabus obliquis Fuscis. Magnit. T, hamanae. Caput luteum, palpis brevissimis. Antennae luscae, corpore quadruplo breviores. Thorax fuscus, immacnlatus, laevis. Alae anticae obtusae, supra cinereo-albidae, striis tenuissimis undulatis fuscis irroratae : fasciae duae latae, obliquae, dentatae, luscae, altera juxta basin, altera a medio margine externe ad anguluin ani ducta, ubi saepe subbifida in medio valde angustata. Subtus uli alae posticae utrinque fuscae, immaculatae. Abdomen et pedes (Muerei. Varietas occurrit, capite nigro, fascia postica valde bifida et colore alarum albidiore. III. lliHHertatio «le ins^ectis suecici««. Parti 111. y. Mai 17'J2. Jac. Akcrman. 1. Bomb, serrata. pag. 60 = Bomb, trepida Fabr. Herr. -Schall". Vol. II. Index pag. 53 2. Phal. separata pag. 61 = derivata SV. Herr.-Schäir. Vol. III. Index pag. 29 als unbekannt auf- geführt. Der Text lautet: Phal. alis albo-canescentibus: fasciis triluis duplicatis nigris, postica obliqua. Museum Acad. Upsal. P. 6 pag. 75 cum ligura. iMagnitudine Ph. Wawariae paulo major. Antennae seta- ceae. Alae patentes canae; anticae medio albidae, fasciis tribus nigris, duplici linea conslanlibus: prima in basi, secunda attenualo-acuta, nuirgiiiem non attin- gens. Subtus canae, macula marginale albida. Pos- ticae utrinque canae immaculatae. Nimmt man an, dass in der Beschreibung nur durch ein Versehen gesagt ist, die zweite Binde sei zugespitzt und erreiche den Rand nicht, und dass diese Angabe für die dritte Binde gelten soll, so passt die Beschrei- bung ganz gut auf gellogene Exemplare der derivata, 54 welcher Spanner auch auf der Unterseite der Vorder- flügel am Vorderrande den in der Beschreibung er- wähnten weissliclieii Fleck zeigt. Mir stehet das von Akerman citirtc „Museum Acad. Upsal." nicht zu Gebote, dessen Einsicht wohl siche- ren Aufschluss über diesen doch ziemlich characteri- stisch gezeichneten Spanner geben wird. 3. Phal. ornata. pag. 61 -= paludata L. (ornata Tr.) Weder von Zetterst. noch Herr.-Schäffer erwähnt, 4. Phal. osseata. pag. 61=ossearia WV. Zetterst. pag. 961. Anmerk. hinter inciliata. 5. Phal. strigata. pag. 61=hepararia WV, Zetterst. pag. 958. Anmerk. hinter sordidaria. Herr.-Schäir. Vol. III. Index pag. 30. 6. Phal. transversa ta. pag. = luctuata WV. Zetterst. pag. 966 bei luctuata. Herr.-Schäfl'. Vol. III. Index pag. 18. 7. Phal. paludata. pag. 62 = sororiata H. Zetterst. pag. 961. Herr.-Schäfi'. pag. 30 Vol. III. Index. 8 Phal, rhamnata. pag. 62 = rhamnata WV. Zetterst pag. 961. Anmerk. hinter inciliata. 9. Phal. rubiginata. pap. 62 = rubiginata WV, Zetterst. pag. 967. 10. Phal. hexapterata. pag. 63 = hexapterata F. Zetterst. pag. 961. Anmerk. hinter inciliata. 11. Phal, myr tili ata. pag. 63 ^-^ obfuscata H, Zelterst. pag. 955 hinter carbonaria. Herr.-Schäff. Vol. III. Index pag. 21. 12. Pyr, hamalis. pag. 63 = nyctemeralis H. Zetterst. pag. 971 hinter numeralis. Der Name hamalis ist älter, als nyctemeralis. 13. Pyr. margaritalis. pag. 63 = margaritalis WV. Zetterst. pag. 971 hinter numeralis aufgeführt, aber ohne Bezug auf Thunb. diss. Die Beschreibung passt genau, 14. Tortr. chlorana. pag. 64 = chlorana F, Zetterst. führt chlorana auf, ohne Thunberg zu citiren. Die Beschreibung passt genau. 15. Tortr, Yeatiana. pag. 64 =^ pratana H. = osseana Scop, Zetterst. pag. 1000 erklärt diesen Falter für gilvella H. Herr.-Schäfl", Vol. IV. Index pag. 48 ziehet ihn, so wie Yeatiana Fabr. zu Depressaria venlosella, mit ?. 55 Ich gebe den Text vollständig': Tortr. alis planis, einereis macula punctisque diiobus cen- tralibus nigris. Vnbv. niant. II. pag. 235. Facies depressa et habitus T. lieracleanae. Palpi ob- tusi, breves. Antennae iiliformes, corpore diniidio hreviores. Thorax, abdomen et pedes cinereo-flava. Alae incunibentes, truncalae, p 1 a n a e ; anticae cinereo- flavescentes, tenuissiine nigro irroratae; in niargine exteriori niacuhie qualiior nigrae, in inedio puncta duo niinuta et ununi niajus nigra; in inargine postico puncta minuta sex; subtus fiiscescentia niargine lutes- cente. Posticae fusco-plumbeae, ciliatae. Die bestimmten Angaben über die Fühler, Palpen und Färbung der Hinterflügel beweisen, dass Zetterst. und Herr.-Scliän". irren, um so mehr, als Akerman T. he- racleana und applana kannte, wie später noch näher dargelhan wird. Es ninss sich hier um einen Wickler handeln und die Beschreibung passt meines Erachtens sehr wohl auf die tillgemein verbreitete und in Hin- sicht der dunkleren Flecken mannigfach wechselnde pratana. Allenfalls könnten die Punkte am Hinter- rande Bedenken erregen, allein eiuestheils sind sie in der Diagnose, die nach Fabr. gegeben ist, nicht er- wähnt, ein Beweis, dass sie wenig aullallen, anderer- seits giebt es Exemplare der pratana, wo sich gegen den Hinterrand ganz kleine (minuta) Punkte wirklich zeigen Die vier dunklen Flecke am Vorderrande entstehen da, wo die Flügelfurchen gegen den Vor- derrand auslaufen. Ist meine Erklärung richtig, so ist damit zugleich die yeatiana Fabr. entziüert. 16. Tortr. applana. pag. 65 mit einem ? und unter Bezug auf Fabr. uiant. II. pag. 239 = chaerophylli Z.*). Ich muss hier wieder den vollen Text anfüliren, denn es wird dadurch meine Bestimmung der Yeatiana noch gewisser. Er lautet: Facies et similitudo summa cum T. Yeatiana, Kaekerit- ziana et heracleana, quae omnes, an specie dillerant doeeant ulteriores observationes et imprimis meta- morphosis. Supra subferruyinea, tota nigro tenuissime irrorala, subtus plumbeo-fusca, nitens. ") Zetterst. Anmerk. hinter hcracleclla, [nig. 1000, rccluict. applana Thunb. zu cicutclla Tr. 56 Alae plaiiae, incunibentes, anticac in niargine oxteriori et postico obsolete nigro-piinclatae; ante medium puncta duo, minuta nigra; pone haec ocellus albus cum puncto albo vix perspicuo. Zunäcbst muss ich bemerken, dass bei Fabricius- Man- tisse Vol. ir. Yeatiana unter den Wicklern aufgeführt ist, zu welchen nicht bemerkt ist: „alis depressis". Sie steht ziemlich entfernt von denen, wo jene Be- merkung jedesmal ausdrücklich angegeben ist, näm- lich aplana, Boeberana, Heracleana und depressana. Bei aller Aehnlichkeit im Uebrigen muss also Fabri- cius die Yeatiana für wesentlich verschieden erkannt haben. Es muss angenommen werden, dass Aker- man diesen Unterschied nicht unbeachtet gelassen hat. Dann verdient hervorgehoben zu werden der Vergleich, den Akerman zwischen Yeatiana, Kaekeritziana (wohl nach bleichen Stücken) und heracleana anstellt. In der That können dunklere Exemplare der pratana mit bleicheren Stücken der chaerophyllinella, wie geflo- gene Stücke meistens sind, wohl verglichen werden. Im Flügelschnitt und sonstigen Habitus ist wieder pratana und Kaekeritziana sehr verwandt. Was nun meine obige Beslimmung der applana Akcrm, betrifft, so habe ich sie nach Exemplaren meiner Samm- lung, die als chaerophylli Z bestimmt sind, genuicht und auf diese passt sie ganz genau. Ob meine Exem- plare richtig bestimmt sind, das muss ich dahingestellt sein lassen; doch glaube ich es. 17, Tortr. Smeathmanniana. pag. 65 = smeathmanniana Fabr. Von den aufgeführten 17 Arten sind nur zwei nicht ganz sicher bestimmt. IV. Di^sertatio de iuseetis s«ieeici$9. Pars IV. 23. Mai 1792. Carl Fr. Sebaldt. i. Sphinx atropos. pag. 66 =^^ atropos L. 2. Bomb, hieracii. pag. 66 = graminella Tr. Zetterst. pag. 928 in der Anmcrk. hinter stigmatella, mit ? zu graminella gezogen. Der leider sehr kurze Text lautet: alis subreversis atris. Fabr. mant. II. pag. 116. Phal. atra L. Syst. Nal. ed. XII. pag. 823. Habitat extra Upsaliam et alibi. 57 Habitus et magnitiulo Turlricis lol;i alra; alis plus vel minus peliucciilibus rotuiulalis. Aiitoiiiiao poc- tiiiatae. Corpus tdliiiti liirluiu. Die Sache iiiay scliwiori<) mit voller Siclierlieit ft'.stzu- stellen sein; ich halte aber dafür, dass nur gramineila gemeint sei, (die ich auch bestimmt, wie ich ander- wärts darzuthun versuchen werde, für Linne's alra hallel. Jleine Gründe im vorliegenden Falle sind: 1. Sebaldt nennt die Fliigid alrae; Fabricius, auf den er sich doch beruft, nennt sie alro-fnliginosae. Das findet also Sel)aldl niclil ganz zulrelfend. Nun passt aber diese Farbenbezeichnung — ater — am besten auf graminella. 2. Nach der Anjjabe über den Aufenthalt kann der Schmetterling in Schweden nicht selten sein. Gra- minella ist die am weitesten verbreitete, am leich- testen zu bemerkende, auch wohl in der Tliat am längsten bekannte Psyche. 3. Gestalt und Grösse wird mit der eines Wicklers verglichen. Dieser Vergleich passt auf kleine Exem- plare der graminella. Es wird aber noch deut- licher, was dieser Vergleich besagen will, dadurch, dass Sebaldt bei der folgernden Species (l'sodos venetaria) ganz denselben Vergleich macht. Hier giebt er zugleich eine Abbildung und wenn man diese betrachtet, so wird man sich sagen müssen, dass sie am ersten mit einer graminella verglichen werden könne. Die vermeintliche B. alra L. (Freyer) möchle d(;r Grösse nach auch passen; allein ich glaube, dass Sebaldt bei ihr die Flügel ohne Um- schweif pellucenles genannt hätte und dass weder ihm, noch weniger Liiuie, die iielle Flügelbasis dieser Psyche entgangen wäre. Auf pulla möchten im Allgemeinen Sebaldt's Angaben j)assen, aber die Grössenbezeichniing gewiss niclil. 4. Sebaldt unlerscheidet scharf die Farbe seiner hie- racii von der der fusca (venelaria). Letzlere nennt er fuscus. Daraus erhellet, dass die hieracii ent- schieden mehr schwarz war und daraus folgt, dass nicht an villosella odc.T viciella gedacht werden kann. 5. Die Flügel werden mehr oder weniger durchschei- nend genannt. Das verstehe ich so, als ob an einem Exemplare das Dnrchscheinen mehr staltfand, als am andern. Und das ist in der That bei gra- minella in sofern der Fall, als gellogene E.xemplare 58 di(3 Flügelbeschnppiing sehr leicht, bald mehr, bald weniger verlieren. 3. Bomb, fiisca. pag. 66 Tab. VI. Fig. 2 = Geom. vene- taria H. Zetterst. pag. 956 fuscaria. Herr.-Schäff. Vol. III. Index pag. 33. fusca ist der älteste Name. 4. Bomb, sign ata. pag. 67 Tab. VI. Fig. 3-") = Noct. niibeculosa Esp. Zetterst. pag. 947 erwähnt diese signata bei rectilinea, kennt sie aber nicht. Herr.-Schäff. erwähnt sie nicht. Meine Bestimmnng ist unzweifelhaft richtig. Die aus- führliche Beschreibung passt genau. 5. Bomb, pithyocampa. pag. 67 = pinivora Kuhlw. Zetterst. pag. 926. Anmerk. hinter coryli. Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr. mant. II. pag. 169. Es kann nur pinivora gemeint sein, da pityocampa wohl nicht in Schweden zu finden ist. 6. Noct. linariae. pag. 67 = linariae WV. Zetterst. pag. 947. Anmerk. hinter unicolora. 7. Noct. italica. pag. 67 = luctuosa WV. Zetterst. pag. 951. Anmerk. hinter cincta. 8. Noct. sulphurago. pag. 67 = sulphurago Fabr. Bei Zetterst. nicht erwähnt (confr. pag. 945. Anmerk. 6. Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr. 9. Noct. aurago. pag. 68 = aurago Fabr. Zetterst. pag. 945. Anmerk. 6. Herr.-SchälT. pag. 216 Vol. II. bei aurago. Sebaldt ^iebt nur die Diagnose und citirt Fabr. 10. Noct. rutilago. pag. 68 = flavago Esp. Zetterst. pag. 945 ziehet sie zu aurago. Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr. 11. Noct. flavago. pag. 68 = silago H. Zetterst. pag. 945 erwähnt silago, ohne Thunberg zu citiren. Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr. und danach ■'•') Auf Taf. 6 sind die Nummern der Figuren in sehr störender Weise im Vergleich zur Explicatio figurarum verwechselt. Fig. 1 der Expl. = 3 der Tafel; 3 der Expl. == 1 der Tafel; 4 der Expl. = 6 der Tafel ; 6 der Expl. =:=. 4 der Tafel ; 7 der Expl. == 9 der Tafel ; 9 der Expl. = 7 der Tafel; 10 der Expl. = 13 der Tafel; 11 der Expl. = 12 der Tafel; 12 der Expl. = 11 der Tafel; 13 der Expl. = 10 der Tafel, 59 imiss angenoinnioii wtM'dcn, dnss er silngo vor sich halte, 12. Xuct. iirbitli. p.ig-. (>8 - heliaca WV. Zetterst. pag. 951. Anmerk. hinter cincta. Herr.-Schäfl". Vol. 11. Index pag. ö. 13. Noct. porphyrea. pag-. 08= piriipcrda. Natiirf. Zelter.st. j)ag. 943. Anmerk. hinter porphyrea. 14. Noct. satellitia. pag. (58 ^— sattdlitia L Zetterst. pag. 94(). Anmerk. hinter didncta. ir>, Noct. euphorbia(\ pag. H8 = enphorbiae WV. Zetterst. pag. 938. Anmerk. hinter rumicis. Herr.-Schäir. citirt weder Fabr. noch Thnnb. 10. Noct. Jota. pag. 08 = jota L. Zetterst. pag. 948 hat Jota, citirt aber aiilVallender Weise Tlmnl). niciit. Herr. -Schäder eben so. Warum nicht, (bis sehe ich nicht ein. Sebaldt giebt nur die Diagnose nach Fabr. 17. Noct. strigula. pag. 68 = porphyrea WV. Zetterst pag. 934. Herr.-Schair. Vol. 11. Inde.x pag. 4(). 1**!. Noct. carnea. pag. (59 - carnea. Auct. Zetterst. pag. 945.^ Herr.-Schäir. Vol. 11. Index pag. 11. 19. Noct. niasoreta. pag. (59 silene WV. Nirgends citirt. Die Beschreibung passt genau auf gellogeiie Exemplare der silene. 20. Noct. liguslri. pag. 09 — liguslri WV. Zetterst. pag. 93;j liiuter megacepiiala erwäliut ligustri ohne Tluinl». /u citiren, während er doch Fabr. citirt, auf i\c\\ Sebaldt Bezug nimmt. 21. Noct. templi. pag. 09 Tab. V. Fig. 1 ^- templi Auct. Zetterst. pag. 94!?. Anmerk. hinter puncticosla. Herr.-Schäir. Vol. II. Index pag. äl. 22. Noct. fonlis. pag. 70= Pyr. crassaiis Fabr. Nirgends erwähnt. Die Beschr(!ibung ist folucMide: aus dellexis nigris, aiiticis margiue postico cinereis, punclis Iinea(|ue apicis nigris. Mus. Acad. Upsal. P. 0 pag. 72 cum lig. Magnitudo et Facies Pyralidis majoris. Palpi porrecli. Antennae setaceae. Alae deflexae; an- ticae supra anlice brnnneae, postiere albidae, macula apicis obliqiia, analis anguli, marginis extcrioris et 60 pimctis miniitis fiiscis. Posticae supra fuscae; subtus omnes cinereae fascia fusca. 23. Noct. cordiger a. pag. 70 = cordigera Auct. Zetterst. pag. 949. Herr.-ScliäfT. Vol. H. pag. 15 des Index. 24. Phal. fuscaria. pag. 71 Tab. VI. Fig. 6 = fiiscaria H. Zetterst. pag. 969. Anmerk. als unbekannt erwähnt. Herr.-Schäff. Vol. HI. Index pag. 8 bei crepuscularia. Herrich-Sciiäffer irrt gewiss, wenn er fuscaria Thunb. für identisch mit crepuscularia erklärt. Die nachfol- gende Beschreibung der erstem kann meines Erach- tens auch nicht einmal auf eine aulTallende Varietät von crepuscularia, wie etwa die auf Tab. 63 Fig. 389 bei H.-S. bezogen werden. Phal, fuscaria: pectinicornis; alis omnibus fuscis, anticis lunula nigra. Magnitud. P. chaerophyllatam paulo superat. Antennae setaceae, p e c t i n a t a e , radiis duplici Serie brevibus, fuscis. Alae omnes planae, fuscae: anticae in medio lunula nigra, margine cinereo maculato. Posticae dilutiores puncto obsolelo in medio; intra marginem fuscae, margine cinereo. Subtus concolores, dilutiores, puncto centrali obsolete. Auch die Abbildung scheint gar nicht anwendbar auf crepuscularia. Dagegen zeigt sie auf den Vorder- flügeln genau die characteristische, hauptsächlich durch dunklere Färbung der Nerven erzeugte Figur eines halben Mondflecks und darunter, nach der Basis zu, eine gabelartige Zeichnung, wie sie Hübner's Fig. 396 zeigt. Auflallend ist, dass die Franzen der Flügel nicht gescheckt sind, obgleich dies von den Vorder- flügeln ausdrücklich in der Beschreibung erwähnt wird; und dass vor dem Hinterrande der Vorderflügel eine kurze lichte Wellenstreife nach dem Vorderrande zu sich zeigt, die in der Beschreibung nicht erwähnt ist. Sie muss also wohl in Wirklichkeit wenig auffallend sein. Sonst passen alle Angaben Sebaldt's auf fuscaria H. 25. Phal. circularia pag. 71 Tab. VI. Fig. 4 =- syrin- garia L. Zetterst. pag. 953 hinter crataegata. Herr. -Schaft'. Vol. HI. pag. 7 des Index. 26. Phal. vittaria. pag. 71 = bajaria WV. Zetterst. pag. 969. Anmerk. als unbekannt. Herr.-Schäfl". Vol. III. Index pag. 17 bei lignaria. Ich muss wieder die Beschreibung geben, um zu zeigen. 61 wie wenig sie auf ligiiaria angewendet werden kann, alis fuscis: fasciis dnabus nigris repandis. Mus. Acad. Ups. P. 6. pag. 7-4 tUMi lig. Hab, in Gestricia. D. Printz. Magiiitudo P. Wawariae, tota cinerco-fusca. Anlennae peclinatae, altenuatae. Alae fuscae, patentes: anticae fasciis diiabus undulatis nigris, altera ante, altera pone niediiiin. 3Iargü obsolete nigro- . punctatus. Snbtus onines pallidiores, imniaculatae. Schon die Beschreibung der Kühler passt durchaus nicht auf lignata. 27. Phal. angularia. pag. 71 Tab. VI. Fig. 7= viduaria WV. Zelterst. pag. 9.55. Anmerk. hinter punctularia. Herr.-Schälf. Vol. III, Index pag. 34. 28. Phal. abruptaria. pag. 72 Tab. VI. Fig. 8 = pelrifi- cata H. Zetterst. pag. 953 hinter crataegata. Herr.-Schäü". Vol. III. pag. 1 des Index. Aulfallend ij>t bei Horr.-Schäirer, dass er im Index dem Namen abruptaria den Vorzug giebt, im Texte pag. 77 dagegen dem Hübner'schen Namen. Noch aulfallender ist, dass er als Vaterland der petrilicata H., die sicher abruptaria Thunb, (Sebaldt) ist, nur das mittlere und westliche Frankreich angiebt. 29. Phal. sordaria. pag. 72 Tab. VI. Fig. V. ^= seroli- naria WV. Zelterst. pag. 958 als eigene Species aufgeführt, aber mit dem Namen sordidaria. Herr. -Schall'. Vol. III. pag. 29 des Index, als unbekannt, lieschrc'ibuny und Bild machen meine Bestimmuno- nn- zweifelhaft. 30. Phal. zonata. pag. 73 Tab. VI. Fig. 9 -= hexapterata P WV. Zetterst. pag. 9G1 hinter inciliala als eigene Species. Herr.-Schälf. Vol. III. Index pag 34. Die Bestimmung ist unzweifelhaft. 31. IMial. cognata. pag. 73 variala WV, Zelterst. piig. 9(j3 bei propugnaria. Herr.-Schiilf. Vol. III. Inde.v pag. 7 bei propugnaria. Ich kann der übereinstimmenden Annahme Zeltersledt's und Herrich-Sclialfer's nicht beipilichten und gebe die volle Beschreibung zur Beelilferligung meiner Be- stimmung, alis fuscis : basi, fascia lala media, punclo(|ue fuscis. Hab. in Succia meridionali. Mayniludo et facies omnino P. juniperatae, cui simillima, licet di- 62 versa. Aiitennae setaceae, uti totum corpus ciiiereae., Alae deflexo-planae, oinnes fuscescentcs: anticae siipra prope basin lilura transversa, pone hanc alia (lentala, pone uiediuni alia dentata (die Diagnose er- giebt, dass zwisclien beiden Linien der Raiini dunkel ist) inter quas litura brevis et in apice lilura trans- versa nigra, (propugnaria hat höclistens „ante api- cem" eine solche litura), Subtus oninibus in.medio arcus fuscus cum puncto minuto. Diesen schwar- zen Boffenstreif über alle vier Flüffel zeiyen nanient- lieh die Exemplare der variata meiner Sannnlung, die ich vom Haize habe und die überhaupt der juniperata im ganzen Farbentone und dem seidenartigen Glänze sehr nahe stehen. 32. Phal. arundinata. pag. 74 Tab. VI. Fig. 13 = Eudor. dubitalis H. Zelterst. pag. 969. Anmerk. als unbekannt genannt. Herr. -Schall'. Vol. III. pag. 3 des Index desgl. Abbildung und Text sprechen gleiclimässig für meine Bestimmung. Letzterer lautet: alis basi albis, fascia nigra, apice nigris, fascia undata alba, Hab, in Weslrogothia. Paulo minor P. lemnata. Alae planae: anticae supra basi albae fascia in medio fere alae fusca obsoleta, a medio ad apicem nigrue, fascia undata et striga intra apicem alba. Posticae totae, uti et omnes subtus albae ultimo apice obsolete fusco. Abdomen albidum. Das Bild zeigt deutlich die dunkle Querstrieme am Ende des Basalfeldes und die Makel jenseit der Flügelmitte. — Sebaldt's Name ist älter als der Hübner'sche. 33. Phal. corylata. pag. 74 Tab. VI, Fig. 12 = ruplata H. Zetterst, pag. 966. Anmerk. hinter luctuata als eigene Species erwähnt. Herr.-Schäff. Vol. III. Index pag. 8. 34. Phal, flavofasciata. pag. 74. Tab. VL Fig. 11 = decolorata H. Zetterst. pag. 96P. Anmerk, als unbekannt. Herr.-Schäff. Vol. III. pag, 12 des Index. Sebaldt's Name ist älter als der Hübner'sche. 34. Phal. pupillala pag, 75 Tab. VI. Fig. 10 = tristata L. Zetterst. pag. 969. Anmerk, als unbekannt, Herr. -Schall'. Vol. III. Index pag. 25 mit einem f be- zeichnet und aul tristata hingewiesen, bei tristata aber nicht wieder erwähnt, Beschreibung und Abbildung passen ohne allen Zwang 63 auf tristiUa, letztere, die Abbildung' nainenllicli, auf Hübner's Fiffur 2G0. Von «leii aufoerülirten 34 Arten ist liöclislens eine nicht völlig sicher beslininil (B. atra). V. Di$Bger. 5; Schönherr Synonymia insectorum Bd. I. Thl. 3 p. 44 (Litleratur bis 1817); Ratzeburg Forstinsecten Thl. I. pag. 3G; lledten- liacher fauna austr. p. 355 (1. Ausgabe); Sturm Deutschi. Fauna XI. p. Ü8 tab. 235. *) Die Bildung der Palpen von Hyl. proboscideus und morio finde ich fast überall unrichtig angegeben; nicht das letzte Glied der Kiefertaster — wie Redtenbacher f. a. S. 355, Sturm pag. G5, Ratzc- liurg 1. c. S. 36 und andere Autoren angeben — , sondern das zweite ist mit dem quastenförmigen Büsciielaniiang versehen. Herr Dr. Hagen und ich haben die Taster von morio unter sehr starker mikroscopi- scher Vergrösserung untersucht — so dass wir auch die Gabeln ziihlen konnten -- und obige Beobachtung gemacht. **) Die Angabc von Redtenbacher 1. c, nach welcher das $ (der- mestoides im engern Sinn) bis auf die Augen und die Brust ganz rölhlich gelbbraun sein soll, halte ich so allgemein nicht für richtig, da die S[)ilze der Flügeldecken oft dunkelbraun, oft auch schwärzlich ist, also ähnlich, wenn auch in geringerem Maasse, wie bei i)rübosci- deus. Auch ünden sich seilen Exemplare mit dunkel rothbraunem, bisweilen beinahe schwarzem Kopf und llalsachild (s. unten). T8 diese sind sowohl von denen des S, als denen des S von der- niestoides verschieden (s. d. Abbild. Fig. 5), indem sich am dritten Gliede aussen neben dem vierten ein supplementaires Glied eingelenkt findet; nach oberflächlicher Ansicht hat das vierte Glied den Anschein, als wäre es in zwei Hälften ge- theilt; die äussere dieser Hälften ist aber, wie gesagt, ein Anhangsglied des dritten Gliedes. Lieber Geschlechtsverschie- deniieiten des H. flabellicoruis in Bezug auf Fühler oder Taster habe ich nirgends Etwas bemerkt gefunden und auch selbst mit Sicherheit solche Verschiedenheiten bei vielen hundert Exemplaren nicht bemerkt. Ein einziges von mir aufgefun- denes Stück wuUte Herr Dr. Hagen als das bisher anschei- nend nicht ermittelte $ von flabellicornis ansprechen, eine An- sicht, welche mir noch nicht genügend erwiesen scheint. Auf dieses Stück gehe ich noch näher ein und führe zunächst mehrere Thatsachen an, welche die Meinung fast als berech- tigt erscheinen lassen, als wäre H. flabellicornis in hiesiger Gegend und wo er sonst sich noch findet, eine dritte Form des S von dermestoides *). 1. Hylec. dermestoides, morio und flabellicornis kommen hi(;r stets gemeinschaftlicli in denselben Stubben vor; niemals habe ich unter allen durchsuchten Stöcken einen gefunden, welcher nur dermestoides oder nur flabellicornis beherbergt hätte. Beide sind im Allgemeinen — abgesehen von morio — gleich häufig; ihre Bohrlöcher gehen bunt durcheinander und unter ihnim befindet sich ab und zu ein Bohrloch von morio. 2. Herr Dv. Hagen und ich haben mit der Lupe mehrere hundert Hyl. dermestoides und flabellicornis untersucht und Ersterer hat eine ziemliche Anzaiil microscopisch und anato- misch behandelt; als Resultat hat sich ergeben, dass säinmt- liehe dermestoides — Weibchen und flabellicornis — Männchen sind Alle vorhandenen flabellicornis waren dem Hyl. morio in der Bildung des penis durchaus gleich, während sämmtliche dermestoides eine ganz abweichende Bildung der Geschlechlstheile zeigten, welche sich schon äusserlich in der -') Dem Autor des Hyl. llabelliconiis, Advokat Sclincider, ist der Käfer auch als ^ von dermestoides aus Königsberg in Pr. eingesandt;; indessen meint er, dass ilim die Abweichungen hinsichtlich der Fühler und Palpen „doch beinahe den Miith geben, diesen Käfer als ein Lymex. llabellicorne anzustellen". Sollte, fährt er fort, der Käfer doch diis ^ dermestoides sein, so würde die ohnehin schon grosse Merkwür- digkeit dieses Insects dadurch noch ungemein vergrössert. Darin hat er sicherlich Recht. Neuestes Magazin von Schneider I. Bd. 1791 pag. 109. Uddniann 1. c. pag. 25 No. 48 und 49 (von denen No 48 II. tla- bellicornis und No. 49 dermestoides beschreibt), sagt bei No. 49: Mag- nitudiuc et facie omnino praecedentis : an igitur sexu differunt ? 79 liervorgoslrcckton Legrührc iiiil zwei Sclieidetastcrn (lociimL'ii- lirlo. Alle flabellicoriiis sind auch ausserdem in der Bildung der Fülller und Palpen ganz gleich. o. Hyl. proboscideus ist, wie bemerkt, in drei Jahren nur in einem Stück und murio sehr selten gefunden worden. Aus diesen Thatsachen ergeben sich meines Erachleris folgende Fragen: Wäre es nicht auH'allend, dass, wenn 11a- bellicornis und dermestoides verschiedene Species sind, sie niemals abgesondert, sondern stets nur zusammen vorkommen? Wäre es nicht ebenso seltsam, dass (bei angenommenem Artrecht von llabellicornis) von ihm im Laufe vieler Jahre stets nur ein Geschlecht, und zwar das S gefunden ist, Nvährend doch von dem unter ganz gleichen Verhältnissen lebenden dermes- toides von jeher beide Geschlechter gefunden sind? Ist es endlich nicht sonderbar, dass morio und proboscideus hier so selten sind, während sie doch, wie zu vermuthen"), — in anderen Gegenden nicht seltener als dermestoides sind? Hier- nach Hesse sich vielleicht nicht ohne einig"e Berechtigung' die Annahme hinslellen, dass H. llabellicornis nichts anderes als eine dritte Form des S von dermestoides ist, welche in hie- siger Gegend und wo sie sonst sich findet, aushülfsweise die so seltnen Formen des 6 — morio und proboscideus — er- gänzt'"""). Es läge hier allerdings ein ganz auU'allendes Fac- tum vor; während die eine Form des S von dermestoi(l(!S einfach gesägte Fühler und Palpen mit quastenformigen Bii- schelu halte, wäre die andere mit gekämmten Fühlern und einfachen, nur am Ende doppelten Palpen versehen. Die Natur hätte in einem sonderbaren Spiel die reichere Gliederung in d(;m einen Falle in die F'ühler und in dem andern in die Kiefertaster verlegt. Ob eine solche Annahme denkbar, ob sie durch die angeführten 'fhalsaclien ^vahrscheinlich gemacht ist, das zu entscheiden möge den Männern der Wissenschaft überlassen bleiben. In der Ordnung der Käfer stände eine so aullallende Abweichung in der Bildung wesentlicher Organe desselben Geschlechts derselben Species wohl einzig da. Die llorn- und Höckerverschiedenheilen an Kopf- und llalsschild bei Copris lunaris S und anderen Lamellicornien, das kleine, '■*) Bestimiiitc Kennt riisa hiervon liabo ich allerdings nicht und wäre es wünöclienswertli, wenn Sunnnler aus andern Gegeniii.u iiire Kriahrungen darüber mittheilten, in welchem Zahlcnvcrliältniss II. (lerniebtüides einerseits und proboscideus und morio andererseits vor- kommen. **•') Die Frage wäre entschieden, wcini II. (iermest. and Üabelli- cornis in Begattung getrolTen waren; dies ist nun zwar nicht der l-'all gewesen, ebensowenig sind aber auch llabellicornis unter sich jemals in Begattung gefunden worden. 60 oft beinahe felilende sogen. Geweih von Lucaniis capreolus und ähnliche Thatsachen sind offenbar mit der hier als Muth- inassung aufgestellten Differenz des c5 von H. dermestoides nicht zu vergleichen. Ob andere Ordnungen der Insecten Analogien darbieten, ist mir nicht bekannt und dürfte es wohl von Interesse sein, von Fachmännern hierüber etwas zu er- erfahren. Es bleibt noch das eine Stück von Hylecoetus zu erör- tern, welches Herr Dr. Hagen geneigt ist, als das bisher nicht aufgefundene $ von H. flabellicornis anzusehen. Das einzige in diesem Frühjahr von mir gefangene, noch nicht vollständig entwickelte Exemplar — die Flügeldecken sind noch sehr hell und weisslich gelb — zeigt die Fühler- und Palpenbildung von der- mestoides C$) und dabei einen beinahe ganz schwarzen Kopf und Thorax. Eben wegen dieser dunklen Färbung bei einem sonst noch nicht ganz ausgefärbten Thiere, und da Herr Dr. Hagen sich zur Annahme einer verschieden gebildeten Form des S von der- mestoides nicht entschliessen kann, glaubt er, in jenem Stück das $ von flabellicornis vor sich zu hnben. Indessen kann ich seiner Ansicht nicht beitreten und halte das fragliche Exem- plar nur für H. dermestoides ($). Wie schon oben in der Note bemerkt, finden sich unter einer Masse von dermestoides eine Anzahl Stücke, bei denen Kopf und Halsschild rothbraun, ja schwärzlich ist. Die Farbennüan(;en sind sehr verschieden; bald ist nur der Kopf braun, bald auch ein Theil des Hals- schildes; bald ist der Kopf schwärzlich und das Halsschild braun, bald auch letzteres fast schwarz. Ich habe eine Reihe von 8 — 10 Stücken zusammengestellt, welche vollständige Uebergängo von dem normalen H. dermestoides $ bis zu dem fraglichen Stück mit schwarzem Kopf und Halsschild darstel- len; zwischen je zwei Stücken ist der Unterschied äusserst gering. Auch ist das Schwarz des fraglichen Exemplars noch immer nicht so tief wie bei flabellicornis, vielmehr lässt der obere Rand des Halsschildes noch rothbraun erkennen. Hier- nach glaube ich annehmen zu müssen, das in Rede stehende Stück sei nur ein auffallend dunkles Exemplar von H. der- mestoides $, keineswegs aber das gesuchte S von flabellicor- nis. Es sei noch bemerkt, dass Form, Punktirung, Eindrücke und Behaarung des Kopfes und Halsscliildes keine Mittel an die Hand geben, das fragliche Stück unterzubringen, denn in diesen Punkten weichen H. dermestoides und flabellicornis nicht von einander ab; die Form ist ganz identisch; die Punktirung ist bei beiden auf dem Halsschild ziemlich fein und weitläuftig und auf dem Kopf grob und dicht, fast gerunzelt; Eindrücke 81 finden sich auf dem Halsscliild mehrere an denselben Stellen vor und die Behaarung ist bei beiden goldgelb*). 3. llesclireibuiig- der liarve» und Pu|>|ieii von llylec'uetti!^. Zu der folgenden Darstellung hat Herr Dr. Hagen sich die dankenswertlie Mühe genonnnen, die Zeichnungen zu lie- fern, welche an Deutlichkeit gewiss Nichts zu wünschen übrig lassen. Auch bei der Beschreibung habe ich mich seiner Un- terstützung erfreut. Es lassen 13 Larven von 7 — 11 niill. Länge vor, die un- tereinander keine Abweichung zeigten. Dieselben sind sämmt- lich einem Stubben entnommen worden, welcher H. dermestoi- des und llabellicornis wie immer gemeinschaftlich beherbergte und meistens schon vollkommen entwickelte Thiere enthielt. Herr Dr. Hagen hält diese Larven nach den Beschreibun- gen und Abbildungen beiSchellenberg, Ratzeburg, Westwood""'''), Sturm sämmtlich für solche von H. dermestoides (daher in der Zeichnung auch die entsprechende Angabe), indessen erlaube ich mir die Vermulhung auszusprechen, dass diese Larven eben so wie die Käfer an demselben Stubben vermischt H. dermestoides und flabellicornis angehören, und dass bei dem Mangel von Verschiedenheiten dieser Larven die Hypothese, H. llabellicornis möge wohl nur eine andere Form des S von dermestoides sein, neue Unterstützung gewinnt. Beschreibung dieser Larve. Der Kopf ist glatt, polirt, gelblich, platt halbkugelig mit deutlichen Y Näthen. Fülller (die für die verwandten Arten angegeben sind) fehlen bestimmt. Ebenso die Nebenaugen , doch finden sich an ihrer Stelle zwei schwarze Pigmentablagcrungen, die selbst Ixm sehr starker Vergrösserung sich nur als Pigmentzellen herausstel- len. Clypeus drei(!ckig mit rinnenförmigem Eindruck; Uber- lippe klein, vorn gestutzt, sechseckig, Mandibeln fest, braun, geschweift; innen ausgeschnitten; wo sie zusammentreden, mit einer graden, meisselförmigen Schneide versehen, ftLixillen klein, nicht sehr hornig, als längliche Lappen erscheinend, *) Es wäre interessant zu cri'iihren, ol) die Varielät von II. der- mestoides $ mit dunklem Kopf und Halsscliild auch anderwärts sich findet, daher um gefällige Mlttheilunj^en gebeten wird. *"'*) Schellonbcrg's Abbildung, besonders das Analende, ist ziem- lich gut, Ilat/eburg'o \ui(leutlicli und zu stark behaart, seine Beschrei- bung tretrend, aber nicht ausreichend. Sturm's Abbildung hat wie Schellenberg's ein Lcibsegm'int zu viel, auch sind die Stigmen theil- wcisc unrichtig, namentlich das am Mcsothorax angegebene nicht existirend ^ auch ist der Kachschieber zu lang gezeichnet. 6 83 innen behaart. Kiefertaster dreigliedrig, kurz, die Glieder an Grösse abnehmend. Unterlippe schmal, viereckig, die Lippen- taster dreigliedrig, den Kiefertastern ähnlich gebaut. Prothorax gross, den Kopf hügelartig überragend, oben mit einem ovalen leingekörnten Hornschilde, die beiden anderen Segmente und die Leibsegmente 1 — 8 cylindrisch von gleichem Bau, häutig, Segment 5 — 8 oben mit kleinen in gekrümmter Reihe stehen- den Zähnen. Stigmen finden sich 10 (es werden sonst nur 9 angegeben), nämlich am Metathorax und Segment 1 — 8 jeder- seits in der Mitte des Segments, nahe dem Vorderrande, ein kleines rundes; das am achten Segment liegt nahe dem Hin- terrande. Das zehnte liegt zwischen Pro- und Mesothorax, tiefer als die übrigen, ist grösser und eiförmig. Füsse klein, Hüften, Schenkel, Schienen cylindrisch, gleich lang, Klauen- glied einfach, kurz. Das Segment 8 trägt unten einen stark vorragenden cylindrischen Afterfuss. Auf seiner stumpf ge- stutzten Spitze liegt vorn der After als einfache Längsspalte, dahinter jederseits ein eiförmiger Kranz von Haken, deren drei (seitlich gesehen) wesentlich grösser sind. Das letzte Seg- ment bildet einen hornigen, langen Nachschieber von kegel- förmiger Basis und langer, etwas nach oben gebogener zwei- theiliger Spitze; auf der Oberseite mit eingedrückter Rinne, jederseits mit vier stärkeren und einer Anzahl kleineren in einer Bog-enreihe die Basis umziehenden Zähnen. Das Thier ist sehr schwach am Kopf, Füssen und Nach- schieber behaart, sonst nackt. Die Nymphe von H. flabellicornis zeigt genau den Bau der imago. Fühler elfgliedrig, 1 und 2 kurz umgekehrt kegel- förmig, 3 — 10 jedes eine lange Gabel bildend, 11 einfach, "den Gabelästen gleich gebaut*), Kiefertaster mit drei cylindrischen Gliedern; am dritten inseriren zwei gabelförmig abstehende Spitzenglieder. Die Elytern ragen nach unten geschwungen bis zum dritten Segment und bedecken die Flügel fast gänz- lich; unter denselben liegen die Hinterfüsse fast verborgen — während die Vorderpaare frei liegen — und reichen bis zum siebenten Seoment. Auf dem Rücken der Segmente stehen starke Haken; das Schwanzende ist grade gestutzt, jederseits auf der Rückenseite mit einer Spitze (die Nachschieber, die -'0 Panzer F. g. 13. Heft 10. Tafel und Gyllenhal ins. T. I. p. 1 p. 314 sagen: antennae uno latere valde pectinatae et basi, appen- diciilo foüaceo instructae*, dies ist nnriclitig-, die Fühler sind auf bei- den Seiten stark gekämmt und die Basalglieder müssen bei dem ein- zigen Stücke, welches Panzer vorgelegen bat, sieb in einer verschobenen Lage befunden haben. 83 hei der Nymphe von H. derniestoides ? sehr deutlich, gelb und auf der Bauchseite gelegen sind, kann ich nicht finden*). Figur 7 und 8 der Ahbildung zeigt die Maxilhirpalpen und die Fühler von dem noch kaum entwickelten Käfer, wel- chen Herr Dr. Hagen mulhuiasalich für das $ von H. llabelli- cornis hält, den icii indess aus den oben entwickelten Gründen nur für ein besonders dunkh's Stück des H. derniestoides $ halte. Da die Füiiler und Palpen dieses Exemplars mit denen des H, derniestoides $ völlig übereinstimmen, so bedurfte es keiner besondern Zeichnung dieser Tlieile des H. dermestoides. Figur 13 a. und b. zeigen die palp. max. von H. derme- stoides (morio) S', sie haben drei kurze, napfförmige Glieder, das dritte, das grösste, innen ofl'en; daselbst inserirt das vierte lange, cyliudrisch dünne Glied. Auf der Innenseite des zwei- ten inserirt mit kurzem cylinch'ischen Stiel die Quaste. Sie besteht aus einer Gabel, deren grösserer Theil nach aussen liegt und jederseits 20 dünne Aeste hat; die Form der letzteren ist dem vierten Gliede ähnlich, doch führt ihre Innenseite einen dichten Haarkamm; der kleinere Theil hat 7, der grössere 13 Gabeln. Einige Diagnosen von Klug lind Ei'icllSOU. In einem Verzeichnisse der verkäuflichen Dupla des K. entomol. Museums in Berlin, d. d. 10. August 1842, finden sich eine Anzahl Diagnosen neuer Arten aus mehreren Insecten-Ordnungen, sämmtlich vom Senegal stammend. Da dies Verzeichniss (einen Bogen stark) anscheinend nie in den Buchhandel, mithin nur in wenige Hände gekommen ist, so glaube ich, der Wissenschaft im Allgemeinen und den Freun- den exotischer Inseclen im ßesondern einen Dienst zu leisten, wenn ich jene Diagnosen hier noch einmal abdrucken lasse. 15. Bracliinus elegantulus Er. B. testaceus, elytris substriatis, maculis tribus, 1. an- tica communi postice acuininala, 2. submarginali ante apicem, 3, ilerum communi apicali viridibus. Long. 3 lin. *) Eine Anzahl IL llabtllifornis, Puppen ähnlich, hatte die letzte Häutung schon überstanden, doch waren die Flügel noch unentwickelt, von Form und Lage der Nymphe. 6^' 84 19. Scarites troglodytes Er. Sc. tibiis intermediis unispinosis, elongatus, subde- pressiis, niger, nitidus, fronte utrinque impressa, po- stice transversini punctata et utrinque longitudinaliter rugosa, elytris punctatostriatis, Stria tertia punctis 3 majoribus impressa, tibiis anticis 3-dentatis, supra bi- denticulalis, antennis piceis. — Long. SVj lin. 31. Hypolithus attenuatus Er. H. oblongus, subdepressus, supra nigro-piceus, subti- liter pubescens, capite thoraceque subtiliter punctatis hoc basin versus angustato, postice utrinque obsolete impresso, angulis posticis obtusis, elytris striatis, m- terstitiis dense subtiliterque punctatis; antennis pedi- busque flavis. • — Long, 4 lin. 33. Stenolophus micans Er. St. piceus, supra niger, iridi-versicolor, thorace sub- rotundato, basi crebre punctato et utrinque impresso; elytris striatis, Stria 2. postice puncto impresso; tho- racis elytrorumque margine tenui, antennis, palpis, labro, pedibusque testaceis. — Long. 3V2 l'n. 58. Sphaeridium sen egale nse Er. Spli. nigrum, thoracis elytrorumque margine, sutura postice pedibusque luteis, elytris macula rubra. — Long. IV2 lin. 61. Hister calidus Er. H. ovalis, subdepressus, niger, thorace lateribus ses- quistriato, elytris striis dorsalibus integris, laterali exteriore nulla; tibiis anticis 3-dentatis. — Long. 4 lin. (Affinis H. memnonio.) 85. Aphodius russatus Er. A. piceo-rufus, clypeo 3-tuberculato, thorace latiore, laevigato, disco infuscato, elytris sulcatis, interstitiis laevibus. — Long. 3 lin. 86. Aphodius discolor Er. B. supra niger, nitidus, infra cum pedibus testaceus, capite obsolete 3-tuberculato, antice rufo-marginato, thorace coleopterorum latitudine, laevigato, elytris for- titer punctatostriatis, interstitiis leviter convexis, lae- vibus. — Long. 2 '72 iJi. 87. Oxyomus granosus Kl. 0. thorace transversim inaequali, sulcato, elytris cos- statis confertim punctatis, subscabris, in interstitiis obsolete rugosis, alutaceus niger, clypei margine pe- dibusque sanguineis. 85 131. Philax senegalensis Er. Ph. niger, donse subliliter piinctatus, subtilissime cine- reü-puboscens, tliorace basi bisinuato, angiilis poste- rioribus acutis; elytris aequaliter striatis. — Long. 51/3 lin. 134. Allecula sangiiinicollis Er. A. üblongo-ovata, piibescens, nigra, Ihorace pectoreque sangiiineis, elytris fiiscis, punctato- striatis. — Long. 2V3 lin. 135. Allecula spadicea Er. A. oblongo-ovata, rufo-brunnea, thorace transverso, confertissime punctato, elytris punctato - striatis. — Long. 3 lin. 141. Mylabris haemorrhoa Er. M. nigra, opaca, elytris maculis 2 basalibus fasciisque duabus undulatis ferrugineis; antennis fulvis, articulo prinio nigro. — Long. 8 lin. 145. Mylabris maculosa Er. M. nigra, argenteo-sericans, elytris flavis, macula hu- inerali, fasciis duabus sinuatis, posteriore latiore api- ceque nigris; antennis fulvis, articulo primo nigro. — Long. 5 lin. 178. Callichroma opulenta Er. C. violacea, supra viridis, capite thoraceque auratis, antennis pedibusque fulvis. — Long. 10 lin. 188. Rliaphidopalpa vinula Er. R. flava, thorace elytrorunique margine rufescentibus, thoracis punctis tribus, verticis singulo, pectoris ma- cula laterali, scutello, elytrorumque fasciis duabus, et nonnunquam margine quoque apicali, nigris. — Long. 3 lin. 196. Cryptocephalus oblitus Er. C. niger, capite, thorace gibbo parce punctato pedi- busque teslaceis, elytris punctato-striatis, flavis, punctis tribus, 2 basalibus, 3. pone medium prope suturam nigris. — Long. 1% lin. 206. Megilla sescjuicincta Er. M. albido-villosa, abdomine airo, fasciis duabus approxi- matis apicis albo-villosis, posteriore interrupta. (M. bicinctae, Ccntr. bicinct. F. pro.xima. -- Mas fascia posteriore duplici.) Long. iV/^ lin. 209. Peirates 3-gultatus Er. P. niger, hemelylris maculis binis albidis, anteriore versus marginem inferiorem corii propc; scutellum, utraque conspicua, posteriore in membranae basi sita, altera conspicua, altera obtecta. Long. 8 lin. 86 214. Cerbus fuliginosus Kl. C. thorace cum scutello transversim strlato, lateribus denticulato, angulis posticis acute spinosis, femoribus posticis incrassatis, incurvis, mucrone valido, com- pressoobtuso, intus arniato, fusco-niger, antennarum articulo ultimo rufo. — Long. 12 lin. 217. Cimex fissa Er. C. thorace acute spinoso, clypeobifido; testacea, tho- racis spinis infuscatis, femoribus apice subspinosis. — Long. 5y2 Lin. 218. Cydnus senegalensis Er. C. oblongus, depressus, nigro-piceus, thorace margine subtiliter punctato, antice obsolete intruso, scutello hemelytrorumque corio parce punctatis, membrana albida, antennis tarsisquc testaceis. — Long. SVa Lin. 219. Cydnus torridus Er. C. suborbicularis, margine ciliatus, crebre punctatus, thorace subaequali, disco anteriore laevi; nigro-piceus, membrana albida, medio obsolete fusco-radiata, anten- narum apice tarsisque testaceis. — Long. 3 lin. 220. Trigonosoma variolosum Kl. T. punctis impressis sparsis lineisque elevatis flexuosis plerumque transversis confluentibus cicatricosum, sub- tus albidum, supra testaceo-rufum, utrinque nigro- variegatum, pedibus rufo -testaceis, basi nigris. — Long. 2 lin. 226. Cercopis rubens Er. C. rubra, subtiliter cinereo-pubescens, thorace punc- tato, fasciis duabus, elytris fascia obliqua media annu- lisque nonnullis obsolete nigris, femoribus piceis. — Long. 5 lin. 242. Hesperia senegalensis Kl. H. alis Juscis, subtus flavido-irroratis, anticis utrinque maculis punctisque albo-hyalinis, posticis subtus albo- tripunctatis, supra immaculatis. Speciebus Ind. orientalis Mathias et Gremius Fabr. affinis. In dem „Beitrag zur Insecten-Fauna von Angola" (Wieg- mann's Archiv 1843 Jahrg. IX. pag. 214) beschreibt Erichson den oben sub No. 19 diagnosirten Scarites troglodytes noch einmal. Ich lasse auch diese Beschreibung hier folgen, da sie in der Längen-Angabe von der früheren abweicht, und sie durch Beziehung auf Sc. planus vervollständigt. Scarites troglodytes: Tibiis intermediis unispiuosis, sr anticis tridentatis, supra bidenticulatis, elongatus, siib- depressiis, fronte iilrinqiie impressa, postice transver- sini punctata, et iitrinque longitudinaliter rugosa, ely- tris piinctatü-striatis, Stria tertia punctis 4 majoribus inipressis; antennis piceis. — Long-. 5 lin. Sc. piano proximus, licet distinctus statura minore, fronte posterius utrinque longitudinaliter rugulosa, et nonnisi medio punctato, elytris fortius punctato-striatis, punctis impressis ma- joribus prope apicem positis. Da auf die sub No. 15—242 abgedruckten Diagnosen, soviel ich sehe, weder in Lacordaire's Genera, noch in Marseul's Histeren Monographie Rücksicht genommen wurde , so wer- den die Herren B. von Harold und Dr. Gemminger bei ihrem beabsichtigten Kataloge dies nicht übersehen dürfen. €. A. ». Beitrag zur Ameisenfauna Russlands von Dr. Ciustav li. Mayr in Pest. Kurze Zeit nach Veröffentlichung meiner „Formicina au- striaca" in den Schriften des zoologisch-botanischen Vereins erhielt ich von Herrn v. Molschulsky eine Anzahl Ameisen aus den verschiedensten Theilen Russlands, wodurch meine Kennt- iiiss der geographischen Verbreitung obiger Insecten- Familie eine wesentliche Bereicherung erfahren hat. Ich dankte bald darauf dem freundlichen Geber für sein gehaltenes Wort, er- hielt aber seitdem keine Antwort, weshalb ich mich verpflichtet halte, in der Voraussetzung, dass vielleicht mein Brief nicht an seine Adresse gelangte, meinen Dank öffenllich zu wieder- holen und die aus der Sendung geschöpften Belehrungen hiermit zu verödenllichen. Ohsclion die meisten der gesendeten Arten mit neuen Namen belegt waren, so fand ich doch keine, welche ich mit Siclierheit für neu erklären konnte, so dass ich (Gottlob!) die ohnedies grosse Zahl der Ameisenarten durch diese Zeilen nicht zu vermehren brauche. Um aher dem entomologischen Publikum eine bessere Uebersicht über die russischen Ameisen zu geben, füge ich im nachfolgenden Verzeichnisse der mir durch Herrn v. Mol- schulsky bekannt gewordenen Standorte der Ameisen Russ- lands noch jene hinzu, welche mir bis jetzt bekannt geworden 88 . sind. Die in Klammern eingeschlossenen Namen bezeichnen die Gewährsmänner der angeführten Standorte. Die von Herrn Dr. Koienati gesammelten Arten befinden sich im kaiserlichen zoologischen Kabinete in Wien, welche ich durch die schon oft bewährte Güte des Herrn Directors KoUar untersuchen konnte. I, Formicidae. i. Formica ligniperda Nyl. Helsingfors in Finnland (Nylander) östliches Sibirien (Motschulsky). 2. F. herculeana Nyl. Finnland (Nyl., Milde), Peters- burg (Kulenati), Wiatka (Motsch.) Sibirien (Nyl.) 3. F. aethiopsLtr. Südrussland (Nyl.), Krimm (Brischke). 4. F. lateralis Ol. Südrussland (Nyl.). 5. F. viatica F. (Monocombus viaticus F.) Diese Art zeichnet sich als eine zur Mittelmeerfauna gehörige besonders aus, denn sie findet sich in allen Ländern, die das Mittelmeer und seine Ausbuchtungen (schwar- zes Meer u. s. w.) umgrenzen, obgleich sie sich mit- unter ziemlich weit vom Meere entfernt. Die bis jetzt bekannten Länder, in welchen sie gefunden wurde, sind in Europa: Spanien, (Italien noch nicht), Dalma- tien, Türkei, Südrussland (Kannbach am Caucasus und Elisabethopol, Koienati, Tiflis, Turiner Museum), Tau- rien (kaiserliches Kabinet in Wien). In Asien: Geor- gien (Motsch.), asiatische Türkei (Syrien). In Africa: Aegypten, Nubien, Algier. 6. F. Cursor Boy er. Kirgisen - Steppe und Caucasus (Motsch.), Südrussland (Nyl.). Nylander's F. aene- scens ist synonym mit dieser Art. 7. F. rufa Nyl. Lappland, Finnland (Nyl.), östliches Si- birien (Motsch.), Ochotsk (Nyl.). 8. F. rufa var. major Nyl. Finnland (Nyl.). Ich führe diese Varietät auf, indem zwischen Dr. Förster und Schenck einerseits und mir andrerseits wegen der Selbstständigkeit dieser Varietät als Art Differenzen bestehen. 9. F. congerensNyl. Insel Mjölön (Nyl.), Caucasus und östliches Sibirien (Motsch). 10. F. truncicola Nyl. Lappland, Finnland (Nyl), Süd- russland (Motsch.) 11. F. sanguinea Ltr. Oestliches Finnland, Mjölön, Kare- lien (Nyl.), östliches Sibirien (Motsch). 12. F. pressilabris Nyl. Oestliches Finnland, Kardien und Süd-Russland (Nyl.), Central-Russland (Motsch.), Petersburg (Koienati). 89 13. F. exsecta Nyl. Lappland, Finnland (Nyl.), Caucasus, östliches Sibirien (Motsch.). 14. F. cunicularia Ltr. Finnland (Kolenati, Milde, Nyl.), Südrnssland, Sibirien (Nyland.), Sarepta, Mongolei (Motsch.J. 15. F. cinerea Mayr. Caucasns, Elisabelliopol (Kolenati), östliches Südrnssland (Motsch.). 16. F. fusca Ltr. Lappland, Finnland (Nyl), Petersburg (Kolenati, Motsch.). 17. F. gagates Ltr. Helsingfors und Uleaborg in Finn- land (Nyl.), Gebirge in der Mongolei, Caucasus (Motsch.), Sibirien (Motsch., Nyl.\ 18. F. fuliginosa Ltr. Kardien, ostliches Finnland (Nyl.), Südrussland (Motsch.). 19. F. nigra Ltr. Lappland, Finnland, Südrussland (Nyl.), Petersburg (Kolenati, Motsch.), Krimm (Brischke). Caucasus (Motsch.). 20. F. aliena Forst. Sarepta (Motsch.). 21. F. flava L. Lappland, Finnland und Sitka (Nyl. \ Diese gemeine Art kommt gewiss auch in ganz Russland vor und wurde nur wegen ihrer grossen Häufigkeit nicht gesammelt, wie es so oft zu geschehen pflegt. 22. F. umbrata Nyl. Oestliches Finnland (Nyl.), Peters- burg (Kolenati). 23. Tapinoma erraticum Ltr. Südrussland (Nyl.). 24. Tap. pygmaeum Ltr. Caucasus und Swawat (Kole- nati), Sarepta (Motsch.). II. Poneridae. 25. Ponera contracta Ltr. Elisabethopol (Kolenati). III. Myrmicidae. 26. Myrmica ruh i da Ltr. Caucasus (Motsch.). 27. M. laevinodis Nyl. Finnland (Milde, Nyl.), Südruss- land (Motsch., Nyl.), östliches und westliches Sibirien (Motsch.). 28. M. rugulosa Nyl. Helsingfors (Nyl.). 29. M. ruginodis Nyl. Finnland (Milde, Nyl. ), Tschugujen in Kleinrussland, Petersburg, Caucasus (Motsch.). Hier- her gehört auch die in Nylander's Add. alt. Adn. Mon. Form. bor. pag. 41 aufgestellte M. diluta. 30. M. suicinodis Nyl. Finnland (Nyl.). 3L M. scabrinodis Nyl. Finnland (Nyl.), Südrussland (Motsch., Nyl.), Caucasus (Motsch). 32. M. lobicornis Nyl. Uleaborg in Finnland (Nyl.). 90 33. M. graniilinodis Nyl. Sibirien (Nyl.) 34. Stenamma nitidula Nyl. Helsingfors (Nyl.), Süd- russland (Motsch., Nyl.). Der von mir in der Ab- handlung-: „Formicina austriaca" aufgestellte Gattungs- name Formicoxenus muss, obschon er trotz Dr. Ny- lander's Meinung richtig aus den allgemein angenom- menen Gattungsnamen Formica und ^evog gebildet ist, dem schon früher auf ein Männchen von Westvvood gegründeten Namen Stenamma weichen, obschon streng genommen die Galtung Stenamma nicht hinreichend characterisirt ist, und Westwood auch das S von Leptothorax unifascialus in diese Gattung stellte. 35. Myrmecina Latreillei Curt. Südrussland (Nyl.). 36. Tetramorium caespitum Ltr. Finnland, Südruss- land (Nyl.), Karabach, Caucasus (Kolenati), Sarepta (Motsch.) 37. Leptothorax acervorum Nyl. Lappland, Finnland (Nyl.), Petersburg (Motsch). 38. L. muscorum Nyl. Helsingfors (Nyl.) 39. L. t üb er um Nyl. Finnland (Nyl.). 40. L. unifasc latus Ltr. Südrussland (Nyl.). Hierher gehört auch Stenamma albipennis Westw. 41. L. Nylanderi Forst. Südrussland (Motsch.) 42. Diplorhoptrum fugax Ltr. Südrussland (Nyl.), Po- dolien (Belke). 43. Oecophthora pallidula Nyl. Caucasus (Kolenati), Georgien (Motsch.). 44. Atta capitataLtr. Podolien (Belke), Caucasus, Elisa- bethopol, Karabach (Kolenati), Georgien (Motsch. >. 45. A. structor Ltr. Südrussland (Nyl.), Caucasus (Motsch.), 46. CrematogasterscutellarisOl. Georgien (Kolenati), Krimm (Brischke). Schliesslich muss ich noch dreier Arten Erwähnung thun, welche unter dem Gattungsnamen Myrmica von Dr. Nylander beschrieben wurden, von welchen aber sicher zwei Arten eine neue Gattung bilden, nämlich: Myrmica lippula Nyl. (Minki Förster) aus Südruss- land (Nyl). M. sublaevis Nyl. aus Kunsama. M. hirtula Nyl. aus Helsingfors. Die zwei ersten Arten kenne und besitze ich, sie bilden jede eine neue Gattung, doch wage ich es nicht, neue Genera aufzustellen, ohne die geflügelten Geschlechter zu kennen. Die dritte Art könnte, auf Nylander's Add. alt. etc. pag. 46 gestützt, mit sublaevis zu einer Gattung vereinigt werden. 91 Beitrag zur Kenntniss der Harpactoridae. Von Anton Uolirn. Die Familie der Harpactoridae gehört der siebenten grossen Gruppe der Hemiplera Heteroplera, von Amyot & Serville 5jndirostri genannt, an, nnd bildet bei den ge- nannten Anturen die zweite Grnppe der Conicipites, während die Apionieridae die erste, die Zelidae die dritte, die Ho lotri ch i dae die vierte und endlich die Saccoderidae die fünTte ausmachen*). Die Eintheilung nach der Kopfform ist aber sehr unbestimmt und Subjeclivilät zulassend, vereinigt überdies Genera, die nach andern Characferen in andre Fa- milien gehören und erweist sich somit als ungenügend. Ich suchte daher nach andern , distincteren Merkmalen, und glaube ein solches in der Bildung der Krallen gefunden zu haben. Danach fallen die Nudirostri in zwei grosse Abtheilungen: die mit einfachen Krallen, und die mit gezähnten Krallen. In die letzte Kategorie gehören nur die Harpactoridae, mit welchen ich die Zelidae vereinige, da ich keinen constanten Trennungscharacter auffinden kann. Eine kleine, sehr distincte Gruppe dieser Familie bilden die drei Genera Eulyes, Yolinus und Sycanus, welche hier eingehender behandelt werden. Sie unterscheiden *) Die Eintheilung der Nudirostri bei Amyot & Serville ist in vielen Punkten verfehlt nnd widernatürlich, und man'? sieht offenbar, dass die beiden Autoren den äusseren Habitus gänzlich un- beachtet Hessen und nur nach künstlichen, nicht einmal scharfen Cha- ractercn ein System aufstellten. Der stärkste Missgriff liegt meines Erachtens in der Aufstellung der Gruppe Co n orhini dae. Diese Gruppe ist aus lauter heterogenen Elementen zusammengesetzt. Die Gattung Conorhinus gehört mit Holo tr i chi us und Petalo- cheirus, aus welchen beiden letzteren A myot & Serville wieder eine eiaene Gruppe bilden, in die Nähe von Spiniger", die Gattung Cimbus zu den Ect rieh o d i d ae und die dritte Gattung Lopho- cephala zu den Harpactoridae. Ferner muss die ganze Gruppe der Ste n 0 p 0 di dae zu den Red u vi dae gebracht werden ; die Sac- coderidae zu den Harpactoridae und die Macropidae ebenfalls in die Nähe von Spiniger. Hiernach würde die systematische An- ordnung folgcndermaassen festgestellt werden können: 1 . Harpactoridae (ad jectis S a c c o d e r i d i s , Z e 1 i d i s et L o p h o - i- <■ [) h a 1 a) , 2. Stenopodtdae, 3. Reduvidae (adjectis Conorhino, Pe tal o cheiro, Holotri- <• li io, Macropidis), 4. Apiomcridae, 5. Ectrichodidae (adjecto Cimbo), 6. Piratidae. 92 sich von den andern Harpactoriden durch den langen Kopf, durch die dadurch bedingte Länge des Schnabels und durch den auffallend hohen Seitenrand des Hinterleibes, Die Arten derselben leben sämmtlich im tropischen Asien und scheinen der Länge und Spitze des Schnabels nach zu urtheilen, grim- mige Räuber zu sein. Der Kopf ist cylindrisch mit einer bei den vers'chiedenen Gattungen mehr vor- oder rückwärts gelegenen Ouerfurche. Dicht hinter der Qwerfurche liegen die beiden Ocellen auf einer wulstigen Erhöhung; das Stück von diesem Wulst bis zur Basis ist bei den verschiedenen Gattungen ungleich und liefert dadurch ein constantes Unterscheidungsmerkmal. Der Schnabel ist viel länger als bei allen andern Har- pactoriden und besonders durch die Länge des zweiten Gliedes ausgezeichnet. Die Fühler stimmen mit denen der übrigen Harpactoriden überein, haben aber das dritte Glied durchgehends kleiner als das zweite. Sie zeigen ausserdem Neigung zum Variiren, indem bei manchen Arten die einfarbige schwarze Farbe des ersten Gliedes durch bräunliche Ringe unterbrochen wird. Der Thorax ist im Allgemeinen von'der Form der andern Harpactoriden nicht erheblich abweichend. Das Schildchen ist wie gewöhnlich dreiseitig mit zwei erhöhten Leisten, die von der Basis aus convergirend, vor der Spitze zusammentreffen und bei dem Genus Sycanus einen mehr oder weniger ausgebildeten, mitunter gespaltenen Dorn bilden. Die Ob er flu gel reichen durchgehends über die Spitze des Hinterleibes weg. Die Färbung des Coriums ist mit wenigen Ausnahmen folgende: Die Basis bis zur Spitze des Clavus dunkel; der übrige Theil beziehungsweise roth, gelb, weiss oder schwarz. DerHinterleib ist auf beiden Seiten halbkreisförmig, blatt- artig erweitert; die segmentalen Einschnitte sind merkwürdiger Weise bei allen Arten verwachsen; am deutlichsten zeigt sich dies bei Eulyes und Yolinus. Was die Farbe des Hinter- leibes angeht, so ist sie bei den verschiedenen Gesciilechtern eine constant verschiedene. Die Männchen sind meist auf der Unterseite pechbraun, mit helleren braunen Flecken, während bei den Weibchen die stahlblaue Farbe vorherrscht. Die Beine sind in Nichts von denen der übrigen Harpa- ctoriden verschieden; die Vorderschenkel sind nie verdickt. 93 Analytijiielie Tabelle der C«enera. A. Die seillichen Erweiterungen des Hinterleibes ragen über die Spitze des Hinterleibes weg. I. Das zweite Glied des Schnabels mehr als doppelt so lang als das erste 1. Eulyes. II. Das zweite Glied des Schnabels nicht dop- pelt so lang als das erste 2. Yolinus. B. Die seitlichen Erweiterungen des Hinterleibes ragen nicht über die Spitze des Hinterleibes weg 3. Sycanus. 1. Genus: Eulyes Amyot & Serville. (Histoire naturelle des Insectes. Hemipteres.) Caput antice longius quam postice; rostri articulus 1 plus duplo minor articulo 2. Thorax dimidio antico longitudinaliler sulcatus, antice luberculatus; dimidio postico glaber, aeneo- micans, medio cruciatim leniter impressus, postice sub mar- ginem lateralem sulcatus, humeris elevatiusculis, obtusis. Scu- tellum convcxiusculum, medio prope basin profunde Impressum. Elytra abdomine longiora. Abdomen supra planum, subtus rotundatum, lateribus amplificatis, segmentuni apicale superan- tibus, plus minusvc convexinsculo-inflatis. Pedes cylindrici, tomentosi, antici mediis longiores. Stigmata albo-squamosa. Bei diesem Genus herrscht wie bei viidcm andern (Lygaeus, Cercopis etc.) die Zusammenstellung von Roth und Schwarz vor. 1. Eulyes amoena Guerin. E. rubra, nitida; capile (basi excepta), rostro, antennis, thoracis dimidio postico supra, elytris apice, membrana, ma- culis quin(|ue abdominis, femorum annulo, tibiisque (basi ex- cepta) nigris. — 0,029 meter. cT Thoracis dimidio postico nigro-chalybeo. ^ Thoracis dimidio postico violaceo-nigro. Reduvius amoenus. Guer. Iconogr. du regn. anim. de Cuv. 350. pl. 50 flg. 17. Arilus amoenus Herr. -Schall'. Wanz. Ins. VI. 9i, tab. 210, flg. 662. Eulyes amoena Amyot & Serv. Hist. nat. des Ins. Hcmipt. pag. :}59. pl. 6. lig. 10. Diese Art ist zu bekannt und zu oft beschrieben und abgebildet, als dass sie noch einer weitern Beschreibung be- dürfte. Sie scheint in Java sehr gemein zusein. »4 2. Eulyes preciosa Dohrn. E. rubra, nitida; capite (basi excepta), rostro, antennis, membrana, inaculis 14 abdominis, femoriim annulo tibiisque (excepta basi) nigris; scutello, elytris apico abdomine subtus, fuscescentibus; feinoribus apice, tibiis basi late flavis, - 0,031 meter. — $ Thoracis ditnidio postico nigro-chalybeo. Sehr nah verwandt mit der vorigen Art, unterscheidet sich aber durch folgende Merkmale: Die Einschnürung des Thorax ist nicht ganz mennigroth, sondern auf der Oberseite grenzt die stahlblaue Farbe der hinteren Hälfte bis dicht an den vor der Einschnürung liegenden Theil des Thorax. Das Schildchen ist matt braunschwarz. Die Flecke an der Spitze des Coriums sind breiter. Die rothe Farbe des Hinterleibes ist mit braun unterlaufen, ferner Iragen die seitlichen Erwei- terungen nicht 5, sondern 7 Flecke, deren 5 ebenso gestellt sind, wie bei E. amoena, der sechste und siebente, der letz- tere fast unsichtbar, über dem letzten und vorletzten am äussersten Rande. Endlich unterscheidet sich diese Art von der vorigen durch die Farbe der Kniee; dieselben sind bei E. amoena mennigroth, bei E. preciosa aber hell ledergelb. Aus Java; 1 Exemplar befindet sich in der reichen Samm- lung des Berliner Musei. 3. Eulyes melanoptera Dohrn. E. nigra; trochanteribus femoribusque, apice excepto, la- teritiis, abdominis margine coccineo, maculis 4 nigris. — 0,031 meter. — cf Thoracis dimidio postico nigro-aeneo. Eine durch die Färbung von den beiden vorigen sehr leicht zu unterscheidende Art. Die Grundfarbe ist nicht, wie bei obigen beiden, roth, sondern schwarz, nur die Trochanter, die Schenkel mit Ausnahme der Spitze, und die Seitenränder des Abdomen sind roth; in letzterem finden sich ausserdem nur 4 schwarze Flecke. Das Corium der Elytern ist etwas ins braunrothliche spielend; der Hinterrand des vorletzten und drittletzten Abdominal-Segments ist bräunlich. Von Cuming aus Manila mitgebracht; das Exemplar, wo- nach die Beschreibung gemacht ist, gehört ebenfalls dem Ber- liner Museo. 2. Genus: Yolinus Amyot & Serville. (1. c.) Caput antice brevius quam postice; rostri articulus 1 haud dimidio minor articulo 2. Thorax dimidio antico longitudina- 95 liter sulcatus, antice tuberculatiis; dimidio postico glaber, medio criiciatim leniter inipressiis, postice sub marginem lateralem sulccilus, hunieris elevatiiisculis, obtiisis. Sciitellum planum, carinis diiabus prope niargineni exleriorem a basi ad apicem coiivergeiilibus. Elytra abdomine lungiora, venis corii elova- tiusculis. Abdomen supra planum, sublus rutundatuni, lateribus amplificatis, segmenlum apicale superantibus, laminibus plus minusve convexiusculo-inflatis. Pedes cylindrici, tomentosi. 1. Yolinus sufflatus Amyot & Serville. Y. niger; abdomine subtus, laminibusque quattuor posticis ferrugineis, anlennarum articulo 1 fulvo, basi apicequo nigro. (reliqui desunt). — 0,024 meter. — 2 Yolinus sufflatus Amyot 6c Serv, Hist. nat. des Ins, Heaiipt. pag. 358. pl. 6 fig. 9. Einfarbig schwarz, nur der Hinterleib auf der Unterseite und die 4 letzten Fächer der Erweiterungen desselben roth- braun. Schnabel und Füiiler unbehaart, ersterer ganz schwarz und glänzend, von letzteren das erste Glied rolhbraun mit schwarzer Basis und Spitze. Augen und Nebenaugen braun- gelb, die Basis des Kopfes und die Unterseite des Hinterleibes glänzend, letztere oberhalb der Stigmen schwarz gezackt, die seitlichen Erweiterungen an dem Aussenrande nicht verbunden, sondern jedes einzelne Fach bildet einen Bogen für sich. Aus Java; 1 Exemplar, dem Berliner Museo gehörig. Am. (Sc Serv. geben in ihrer Beschreibung an: „Ces dilatations d'une transparence d'i'caille et d'un rougeätre mcle de brun ferrugineux; quclquefois les quatre premiers lobe*, noirs, et les quatre posti-rieurs, rougeälres." Es scheint mir ziemlich wahrscheinlich, dass zwei Arten hiebei untereinander gemengt sind, denn dass die Farbe so audallentl variiren sollte, möchte ich um so weni"^er annehmen, als bei der folgenden Art die Farbenverlheilung eine ähnliche ist, andre Charactere sie aber als eine eigne Art kennzeiclinen. Amyot &: Serville geben ausserdem an, dass die Fühler schwarz; entweder kommt dies nun der vermutbeten neuen Art zu, oder es ist eine Verände- rung, die mitunter bei den Har|)actoriden vorkommt. 2. Yolinus Glagoviae Dohrn. Y. niger, nitidus; thorace lanuginoso, abdominis lobis tri- bus posticis dimidiatis; parte superiore castanea, inferiore nigra; femoribus fulvo-uniaunulatis, libiis apice fulvis antennis fulvo- annulatis. — (),()2() meter. — ^, Schlanker gebaut als die vorige Art und durch die Ver- bindung des Aussenrandes der seitlichen Erweiterungen, sowie 96 durch die in der Diagnose angegebene Färbung verschieden. Der Thorax zeichnet sich besonders durch weisse, ziemlich lange, rückwärts gekämmte, anliegende Haare aus, die an der Einschnürung besonders dicht stehen. Ein Exemplar meiner Sammlung aus Celebes. Ich ver- danke es der Güte des Prof. Troschel in Bonn. 3. Genus: Sycanus Amyot & Serville. (1. c.) Caput antice brevius quam postice; rostri articulus 1 haud dimidio minor articulo 2. Thorax dimidio antico globosus, haud sulcatus, prope basin vel profunde foveolatus, vel sat distincte gibbus; dimidio postico convexus, rugulosissimus, margine postico sulcatus, humeris rotundatis. Scutellum pla- num, carinis duabus prope marginem exteriorem a basi ad apicem convergentibus efficientibusque spinam vel erectam vel plus minusve reclinatam, interdum bifidam. Elytra abdomine longiora. Abdomen supra planum, aeneo-micans, subtus rotun- datum, nitidum, lateribus amplificatis, segaientum apicale haud superantibus, vix inflatis, rugulosissimis. Pedes cylin'drici, tomentosi, anlici mediis longiores. 1. Sycanus Stäli Dohrn. S. niger; antennis (articulorum singulorum apice excepto) rostroque fulvis, nitidis; margine abdominis antice plagis 2 oblongis sanguineis, corio apice membranaque basi flavis. — 0,026 meter. — $ Abdojnine subtus nigro. Diese Art nähert sich in der Gestalt am meisten der vor- hergehenden Gattung. Der Körper ist schwarz, nicht sehr glänzend; Schnabel, Augen und Fühler, bis auf die Spitzen der einzelnen Glieder, gelbbraun. Die Oberflügel haben, wenn man Corium und Membran als ein Stück betrachtet, einen breiten, kreisrunden, gelbbraunen Fleck in der Mitte; die Basis des Corium, und die Spitze der Membran sind schwarz. Die Seitenränder des Abdomen sind halbkreisförmig, an den Stel- len, wo das erste und zweite Segment, und das zweite und dritte zusammenstossen, befinden sich jederseits zwei längliche blutrothe Flecke. 1 Exemplar dieser schönen Art wurde von Cuming auf Manila gefunden und dem Berliner Museo mitgetheilt. 2. Sycanus versicolor Dohrn. S. niger; oculis, thorace antice, scutello, coxis, abdomine subtus (excepto segmentorum margine postico nigro) fulvis; 97 thoracis margine postico, corii apice sangiiineis, abdominis segmento singulo lateraliter sangiiineo-niaculato; rostro fusco, basi iiigro. — 0,023 nioter — $. Eine durch die bunte Färbung sehr ausgezeichnete Art. Kopf, Fühler und Beine glänzend schwarz; Schnabel braun, nur das Basalglied schwarz. Die vordere Hälfte des Thorax ist gelbbraun, die hintere matt schwarz mit breitem rothem Hinterrande; ebenso sind die Oberflügel matt schwarz, das Corium mit ziemlich breiter rother Spitze. Schildchen gelb- braun mit einem kurzen, aufrechlstehenden, stumpfen Dorn. Meso- und Melathorax auf der Unterseite gelbbraun; zwischen den ebenfalls gelbbraunen Coxen ein glänzender schwarzer Fleck. Der Hinterleib gelbbraun, das letzte Segment ganz und die übrigen am Hinterrande schwarz; der Seitenrand nicht lioch, schwarz, jedes Segment in der Mitte mit einem rothen Fleck. Aus Bengalen; 1 Stück, welches von Westermann stammt, befindet sich auf dem Berliner Museo. 3. Sycanus bifidus Fabricius. S. niger; elytrorum apice antennarumque annulis ferru- gineis; scutello spina bifida, nonnihil reclinata; membrana brun- nea. — 0,021 meter. — S abdomine subtus castaneo-maculato. $ abdomine subtus nigro. Reduvius bifidus Fabricius Entom. System, IV. 204. 40. Cimex bifidus Donov. Ins. of China (edit. Westvv.) pag. 50 pl. 21 Fig. 5. Zelus bifidus Fabricius System. Rhyngot. 285. 14. De langh aisige Vliegwantz Stoll Wantzen tab. 38 Fig. 275. Malt schwarz; die Spitze des Coriums hell rostbraun; ebenso zwei Ringe auf dem ersten Fühlergliede und das zweite und dritte Glied des Schnabels. Mitunter findet sich gegen die Spitze der Schenkel ein brauner Ring. Der Dorn auf dem Scliildchen ist etwas nach hinten gebogen, an der Spitze gespalten. Von .Java uiul China; (3 Exemplare aus der Sammlung des Berliner Musci. 4. Sycanus croceo-vittatus Dohrn. Praecedenli valdc ulliiiis; niger; elytrorum apice crocea; scutello Spina i)ili(lii, crecla; anlenuis nigris. — 0,024 meter. — (S abdomine subtus castaneo-maculato. ? abdomine subtus nioro. Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die in der Diagnose angegebenen Merkmale. Aus China; 5 Exemplare in der Sammlung des Berliner Musei. Ein Männchen zeigt an dem ersten Fühlergliede zwei kaum bemerkbare, dunkelbraune Ringe. 5. Syeanus reclinatus Dohrn. 5. niger; elytris apice albidis; scutellö spina bifida, valde reclinata; membrana pallida. — 0,020 meter. — (5 abdomine subtus nigro. Den vorigen Arten in der Bildung des Dorns auf dem Schildchen verwandt, aber durch die Färbung der Elytern und die fast wagerechte Lage des Dorns deutlich unterschieden. Aus Ceylon; ich verdanke 1 Exemplar der interessanten Art dem Herrn Cuming in London, 6. Syeanus coUaris Fabricius. S. niger; elytris' apice albidis, membrana pallida. — 0,025 meter. — (5 abdomine subtus castaneo-maculato. $ abdomine subtus nigro-chalybeo. Reduvius collaris Fabr. Ent. System. IV. 202. 31. Zelus collaris Fabr. Syst. Rhyngot. 285. 13. Arilus collaris Burm. Handb. d. Entom. IL 229. 5. i d. H.- Seh. Wanz. Ins. VIII. 37. fig. 813. Syeanus collaris Am. & Serv. Hist. nat. de Ins. Hcmipt. 360. De tranquebaarsche Vliegwantz Stoll. fig. 295. Unterscheidet sich von der vorigen Art durch bedeuten- dere Grösse und nicht gespaltenen Dorn des Schildchens. Das Männchen ist etwas bräunlicher gefärbt, als das Weibchen, weicht ausserdem in der Grösse nicht so sehr von letzterem ab, wie das bei S. croceo-vittatus und bifidus der Fall ist. Der weisse Fleck auf den Elytern ist, wie bei den meisten andern Arten, an der Basis halbmondförmig ausgeschnitten, so dass die Spitzen näher der Basis der ganzen Elytern liegen, als der übrige Theil. Aus Ceylon, Bengalen und Malacca. 7. Syeanus annulicornis Dohrn. S. niger; elytris recte dimidialis, apice flavidis, antennis fulvo-annulatis. — 0,025 meter. — ? abdomine subtus nigro. Durch die basale gerade, nicht halbmondförmige Begren- zung der gelblich-weissen Binde der Elytern, durch die Ringe der Fühler und die Färbung des Schnabels, welcher bei voriger Art ganz schwarz, bei dieser aber bis auf das erste Glied und die Basis des zweiten bräuiilicli ist, unterschieden. Von Java; 1 Exemplar befindet sicli in der Sammlung des Berliner Musei. Sycanus fulvicornis Do hm. S. niger; niend)rana pallida, anteiun's rostroque fulvis. — 0,023 meter. — 9- abdomine snblus nigro. Durch die Einfarbigkeit des Coriunis und durch die hell- braune Färbung der Fühler und {\es Scbnabels vur allen andern Arten ausgezeichnet. Die Seitenränder des Abdomen sind sehr hoch, nach vorn zu steiler als nach hinten. Von Manila; audi diese Art verdanke ich der Güte des Herrn Cuming. 9. Sycanus fuscirostris Dohrn. S. niger, opacus, elytris sordide flavidis, basi anguste nigris: rostro l'usco, nitido. (anteiniae desunt) - 0,023 meter. — $ abdomine subtus nigro, opaco. Diese und die lolgende Art sind durch die F'ärbung der Elytern von den andern Arten leicht zu unterscheiden. Das ganze Tliier ist schwarz, ohne Glanz; nur der Schnabel ist braun, glänzend, und die Elylern mit Ausnahme der Basis, die schmal schwarz ist, schmutzig weissgelb mit bräunlichen Adern. Aus China; 1 Exemplar im Berliner Museum. 10. Sycanus marginiventris Dohrn. S. niger; antennis, rostro, oculis tibiisque (exceptis basi aunuloque nigris) fulvis; (dylris abdominisque segmento pos- trcmo et margine dilute llavo-roseis, thorace poslicc llavo- niarginato. — 0,0 lü meter. — S abdomine subtus nigro, pubescente. Die kleinste Art der Galtung. Der Thorax ist sehr wenig gewölbt, am Iliutei-raude sclimal ledergelb; die Elytern, der aud'allend niedrige Band des Hinlerleibes und das letzte Seg- ment ebenfalls röllilicli-gelb. Schienen bis auf einen schwarzen Ring und schwarze Basis dunkelbraun, Schnabel und Fühler braun, glänzend. Von iManila; von Cuming gesanunell und dem Berliner Museo mitü'elheill. 100 Einige Mittheüungen über CucuUia Gampanulae Freyer von •V. 1¥iillsclileg^el} Lehrer in Ofteingen bei Aarburg. Ich erziehe diese seltene Eule seit einigen Jahren und kann daher aus Erfahrung Folgendes darüber mittheilen: Die Raupe hat Freyer auf Tafel 35 seiner lepidopterologischen Beiträge gut abgebildet. Die meisten Exemplare, welche ich sammelte, waren ebenso gezeichnet und nur bei wenigen wa- ren die schwarzen Punkte und Flecken mehr oder weniger zahlreich vorhanden, wodurch sie ein helleres oder dunkleres Aussehen erhielten. In Grösse, Gestalt, Zeichnung und meistens auch in der Lebensweise kommt sie der Raupe von Cucullia Verbasci am nächsten. Ich finde sie stets von Mitte Juni bis Anfangs Au- gust nur auf einzelnen, sehr sonnigen, geschützten, mit Stein- geröll bedeckten Stellen des Jura auf Campanula rotundifolia. Dies ist die einzige Futterpflanze, auf welcher ich sie bis jetzt gesehen; andere ihr vorgelegte Campanula-Arten, mit denen ich sie zu füttern versuchte, berührte sie nicht, ebenso miss- glückten alle Versuche mit einer Menge anderer Pflanzen. Sie sitzt Tags am Stengel und geniesst am liebsten die Blü- then, verschmäht jedoch auch die Blätter nicht. Sowohl im Freien, wie in der Gefangenschaft, gehen die meisten zu Grunde, da sie theils sehr von Ichneumonen verfolgt wer- den, theils Krankheiten, z. B. dem Röthein, erliegen, was ge- rade diesen Sommer der Fall war. — Auf einer Stelle von kaum 5000 D' fand ich gegen iOO dieser Raupen; weil sie aber noch klein waren und, wie ich aus Erfahrung weiss, dann sehr schwer aufzuziehen sind, wollte ich sie erst später einsammeln. Unterdessen traten einige Regentage ein und als ich wieder kam, um sie zu holen, hingen die meisten todt an den Stengeln ihrer Futterpflanze. Daher rührt wohl die grosse Seltenheit dieses Schmetterlings, selbst in den Gegenden, wo die Raupe oft zahlreich gefunden wird. Nach der letzten Häutung, bei welcher sie sich indessen in ihrer Färbung im Vergleich zu der früheren wenig verändert, ist ihr Wachs- thum sehr schnell. Schon nach wenig Tagen geht sie in die lockere Erde zwischen dem Steingeröll und verfertigt sich ein mit dieser Erde vermengtes Gespinnst, ähnlich wie Luci- fuga, Verbasci u. s. w. , worin sie zu einer den C. Asteris ähnlichen Puppe wird, aus welcher der Schmetterling aber erst von Milte-Mai bis Mitte Juni des folgenden Jahres hervor- bricht. 101 Dieser hat mit Liicifuga und Lactucae viel Aehnlichkeit, mit letzterer namentlich im Flügelschnitt. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist gewöhnlich schön bläulich - grau, wie von schwärzlichem Staub verdunkelt, wie es oft bei den verwand- ten Arten der Fall ist, glänzend und die Schuppen sind sehr fein. Alle braune Beimischung fehlt. Durch die Mitte derselben geht von der Wurzel aus bis gegen die erste, bei deutlich gezeichneten Exemplaren stark im Ziczac sich hin- ziehende, schwarze, nach innen heller begränzte Ouerlinie, ein schnuUer schwarzer Strich, welcher gegen sein Ende schmäler wird. Ausserhalb der Stelle der Nierenmakel steht eine ähnliche, aber nach aussen heller begränzte Ziczac-Linie. Unter der Nierenmakel steht eine schwarze, ziemlich starke, nach unten etwas gebogene Linie, die mit einem nach aussen gehenden stärkern, geraden schwarzen Strich in Verbindung steht. In der Mitte der Flügel bis gegen die Fransen steht ein zweiter, fast Comma ähnlicher, schwarzer Strich und gegen den Hinterrand ein dritter, mit jenem zweiten gleichlaufender, welcher bei der zweiten Querlinie entspringt und wie der erste nicht bis an den Fransensaum reicht. Die Hinterflügel sind nach aussen ziemlich stark schwärz- lich braun, gegen die Wurzel bedeutend heller. Brust und Hinterleib haben die Farbe der Vorderflügel. Liebhabern dieses hübschen Schmetterlings könnte ich noch einige Exemplare kauf- oder tauschweise abtreten. Georgi's Fanna Russlands von Hr. II. Hagren. Die Werke Johann Gotllieb Georgi's sind bei der Bear- beitung der russischen Fanna bisher ganz übersehen worden. Wie mir müridlicii versichert ist, sind diese Werke in Russ- laiul wenig bekannt, auch linde ich sie in Motschulsky's Zu- sammenstellung der Arbeiten über die Entomologie Russlands nicht erwähnt. Eines dorselben ist mir nicht zugänglich, ich meine seine Beschreibung der Residenzstadt St. Petersburg 171)0, in welcher 722 Ingrische Insecten-Arten aus Böber's Sannnlung angeführt sind. In der geogr, physik. und naturhistorischen Beschreibung des Russischen Reiches, Königsberg 1800, 8vo Thl. IIL Bd. 6, 102 handelt pag. 1981—2180 von den Insecten; und in den Nach- trägen Königsberg 1802 8vo pag. 331 — 344. Es finden sich daselbst 1937 Arten verzeichnet: Coleop- lera 765, Orthoptera 66, Neuroptera 72, Hymenoptera 167, Hemiptera 131, Lepidoptera 567, Diptera 169, eine für jene Zeit recht beträchtliche Anzahl. Zum grössten Theile hat Böber dies Verzeichniss geliefert, das sich an die Gmelin'sche Ausgabe des Syst. Natur, anschliesst, und ausser den Namen den Nachweiss einer Abbildung und des Fundortes enthält. Bei einigen merkwürdigeren Arten sind Nachrichten über die Verbreitung und Schädlichkeit beigefügt. Im Nachtrage finden sich ohne Beschreibung einige neue Arten Böber's angeführt. Scarabaeus Marschalli, bombyliformis Pallas, occidentalis, gil- vipes, thoraciformis, Dermestes dimidiatus, Hister inaequalis, Cassida aurata, collaris, Cryptocephalus Böberi, Curculio mucro- natus, Cerambyx ambrosiacus, intricatus, Cicindela caucasica, Buprestis Mussunia, taurica, Carabus tauricus, foveolatus, Adami, sellatus, deptanus, spoliatus, Meloe geminata, solonica, crocata, balteata, Mordella caucasica. Mantis undata, oxyptera Papilio Phiala, Ephemera fuliginosa. Ueberdies eine Anzahl mit Böber's Namen versehene, jedoch ohne beigefügte nov. spec. In Georgi's Bemerkungen auf einer Reise im Russischen Reiche, Petersburg 1775 4to T. I. pag. 188-192, findet sich ein Verzeichniss der am Baikalsee gesammelten Insecten, 92 Arten. Coleoptera 29, Orthoptera 7, Hemiptera 5, Lepidop- tera 23, Neuroptera 8, Hymenoptera 6, Diptera 14. Einige davon sind in dem früher erwähnten Verzeichniss nicht ange- führt. Jedenfalls haben jene Verzeichnisse historischen Werth für die Fauna Russlands, da meines Wissens kein sämmtliche Ordnungen umfassendes Verzeichniss der Insecten Russlands vorhanden ist. Auch unter den nicht mit nov. spec. bezeichneten Arten finde ich eine Anzahl, die, soviel ich weiss, niemals publicirt sind. So ein Myrmeleon virens Fabr. aus Taurien, das in Fabricius Schriften nicht vorkommt. Von besonderem Inte- resse ist die Erwähnung von Ephemera fuliginosa vom Cau- casus. In Winthem's Sammlung fand sich nämlich ein so be- zeichnetes Thier aus Kislar, das möglicher Weise aus Pallas Sammlung herrührt. Diese interessante Art ist in Form und Grösse der Palingenia longicauda Swammerd. sehr äiinlich, jedoch durch kaffeebraune Flügel verschieden. Ich habe später diese Art im Berliner Museum, in Selys' Sammlung aus Süd- russland und aus Redut Kaie gesehen, so dass frühere Zweifel an ihrem Vorkommen in Russland beseitigt sind. 103 Beitrag zur Kenntniss der Braconiden yon JF. l'^r. Kutlieo Im 15. Jahrgänge (^1854) dieser Zeitung pag. 346 und folg, beschrieb ich ein kleines, zu den Braconiden gehöriges Insect, Araphis Iricolor, nach zwei weiblichen Exernphiren. \on zwei Seiten kam mir damals die Vermulhung und von einer andern sogar die Behauptung zu, dass ich einen Pezo- machus als Braconiden in die Welt geschickt habe. Diese Behauptung war aber eine irrige. Ist es auch allerdings wahr, dass tür das blosse Auge A. tricolor dem Cremnodes atrica- pillus Gr. nicht unähnlich erscheint, so zeigt doch schon eine iiiittelmässig scharfe Loupe so viele Verschiedenheiten, (welche ich auch damals angab), dass an eine Vereinigung beider Thierchen zu einer Gattung gar nicht gedacht werden kann. Durch ü^enaue Betrachtung des Hinterleibes beider wird ein Geübter auch bald inne, dass sie nicht einmal zu derselben Ilauptablheilung im Systeme gezogen ^verden können: denn bei den Arten von Cremnodes und Stilbeutes Fstr. sind das zweite und dritte Segment nicht mit einander verwachsen und daher gegen einander beweglich (segmentum 3 in 2do inos- culans); bei Araphis dagegen sind diese beiden Segmente so innig mit einander verwachsen, dass auch nicht die geringste Spur einer Verbindung wahrzunehmen ist. Cremnodes etc. gehört also unter den Schlupfwespen zu den Ichneu moni- den, Araphis zu den Braconiden. Möge auch die angege- bene Gliederung, besonders- bei Stilbeutes Förster, nicht wenig zweifelhaft erscheinen, so weist doch die verschiedene Bil- dung des Kopfes, hauptsächlich der Brust, so wie des ersten Hinlerleibssegmenls beider hinlänglich überzeugend nach ver- schiedenen Abllieiliuigen im System hin. Durch die Ent- deckung eines geflügelten Männchens wäre es mir leicht ge- worden, auch den schwierigsten Zweifler abzuweisen. Lange suchte ich danach vergebens; fing ich auch einige Mäiuichen, Nvelche in den Hauptcharacteren mit dem benannten Weibchen iihereiiikanien, so fand ich doch hier diese, dort jene Merk- male auf, welche von der Verbindung zu einer Species, weiui auch nicht zu demselben (leniis, abrielhen. Am 29. Juni v. J. endlich gelang es mir, ein geflügeltes Männchen, uiul zwar auf derselben Stelle, wo ich bereits drei völlig gleiche Weib- chen gefangen halle, zu erhaschen, welches durchaus keinen Zweifel über Gehörigkeit aufkoiinnen lässt. Der Kopf ist etwa um '/g breiter als lang, von der Breite des Thorax und, mit Ausnahme des 3Iundes, schwarzbraun. 104 Die Fühler sind etwa IV2 Mal so lang wie der ganze Körper, nach der Spitze wenig dünner werdend, 24gliedrig, einfarbig schwarzbraun, nur die Grundglieder, besonders unterhalb, pechgelb; die Taster lang (länger als der Kopf), dünn, rein weiss; das zweite Glied ist nicht verdickt, auch beim Weibchen nicht, Scheitel und Hinterkopf sind bei beiden Geschlechtern durch scharfe Kante geschieden; das Gesicht ist fein chagri- nirt. Der übrige Körper ist pechbraun; der mit zwei ver- hältnissmässig langen Dornen bewaffnete Metathorax heller, noch etwas heller der Prothorax und das erste Hinterleibs- segment; die Beine sind strohgelb. Die Parapsidenlinien sind nur wenig tief eingedrückt, aber deutlich. Die Querfurche vor dem Schildchen ist ziemlich weit und im Grunde deut- lich gestrichelt. Der Metathorax ist etwas länger als beim Weibchen uud hinten wenig schmäler als am Grunde, sonst von derselben Bildung. Die Mittelflanken sind chagrinirt und von dem wenig glänzenden Brustbein durch sparsam gekerbte flache Längsfurche geschieden. Der Hinterleib ist kaum länger als der Thorax, gewölbt, hinter der Mitte am breitesten, am Ende fast spitz und mit der Spur von zwei sehr schmalen Ringen: das erste Segment ist fast sitzend und wird bis zur Spitze hin allmälig etwas breiter, sein Mittelfeld ist der Länge nach etwas erhaben und wenig deutlich gerunzelt; die Luft- löcher sitzen dicht hinter dem Grunde, und die sogenannten Knötchen treten fast ohrförmig etwas vor; das zweite Seg- ment ist in der Mitte des Grundes sehr fein gestrichelt, übri- gens spiegelglatt. Die Beine sind etwas dunkeler als beim Weibchen, sonst gleich gebildet. Die Flügel sind wenig kürzer als der ganze Körper, ziemlich schmal, wenig getrübt-, das helle bräunliche Flügelmahl beginnt etwa in der Mitte der Flügellänge, ist halbirt elliptisch und sendet aus seiner Mitte den Radius, dessen erster Theil die Länge der Mahlbreite hat, und dessen zweiter in schwachem Bogen sich dem Flügel- . rande nähert, daselbst ziemlich weit von der Flügelspitze mündet und die länglich elliptische Radialzelle einschliesst. Cubitalzellen sind zwei vorhanden: die erste ist unregelmässig viereckig, die zweite wird nach der Spitze hin allmälig und zwar regelmässig breiter, indem der Cubitus sanft einwärts gebogen ist, der Grund jedoch ist zugespitzt. Beide Discoidal- zellen sind am Grunde gleich lang: die äussere ist gestielt (remota), viereckig, die innere schmal und an der Spilze offen. Der rücklaufende Nerv mündet in die erste Cubital- zelle nicht weit von deren Ende. Der Analnerv ist nicht völlig interstitial; die Brachialnerven sind deutlich ausgeprägt. Die Hinterflügel sind schmal, ihr Cubitus verschwindet vor der Spitze und von dem Radius ist kaum ein Schatten angedeutet j 105 die geringe Spur eines rücklaufenden Nerven ist nicht zu ver- kennen, die Analzelle fehlt gänzlich. Der Gattungscharacter von Araphis Rth. kann also, wie folgt, festgestellt werden: Caput subtransversuni: facie reclinata; apertura oris mediocri, subsemicirculari; palpis elongatis, 5-articu- latis, articulü secundo conformi. Addomen subbiarti- culatuni: scgmento primo subsessili, secundo laevis- sinio, contiguo. Areolae cubitales 2, discoidalis in- terna aperta, externa remota. Nervus analis subinter- stitialis. ? aptera, terebra exserta. Anm. Ob das von Haliday in : The Entomological Magazine Tom. IV. pag. 49. 50 nach einem männlichen Exemplar aus Frankreich characterisirte Genus Pambolus die Stelle von Dimeris Rth. oder von Araphis Rth. einnehmen muss, darüber habe ich mir aus der kurzen Beschreibung keine Gewissheit verschaffen können. Ein Männchen der von mir beschriebenen Species hatte der gelehrte Verfasser gewiss nicht vor Augen, vielleicht aber eine von noch drei anderen unbe- schriebenen, aber nur in männlichen Exemplaren in meiner Sammlung vorhandenen Arten, deren Beine auch dunkelbraun sind. — Die, aber noch namenlose Gruppe, worin diese Thiere aufgeführt werden müs- sen, scheint also nicht so arm zu sein, wie ich früher vermu- thete. Auch Ratzeburg führt in seinen „Ichneumonen der Forstinsec- ten" nachträglich einen Pezomachns auf, welchen ich, wiewohl ich durch eigene Ansicht mich nicht habe überzeugen können, doch als bestimmt hierher gehörig betrachte. Dieser sogen. Pezomachus soll in den Lai-ven von Cryptocephalus minutus schmarotzen-, wahrscheinlich wird es daher, dass die von mir beschriebenen Arten in denselben Larven oder ähnlichen gediehen, denn alle meine Exemplare habe ich da ge- fangen, wo nicht nur derselbe Cryptocephalus, sondern auch Cr. pu- sillus, pygmaeus und gracilis gar nicht selten waren. Beitrag zur Kenntniss europäischer Forficulinen. Der Aufschwung, den die Entomologie in der Schweiz jetzt durch die neugebildete „Schweizerische Entomologische Gesellschaft" nimmt, ist um so erfreulicher, als man bemüht ist, für alle Ordnungen, auch die vcrnachlässigleren, gleich- massig Kräfte zu gewinnen. Da mehrere Gegenden, nament- lich die östlichen Cantone, in entomologischer Hinsicht wenig bekannt sind, so lassen sich von dorther manche Neuigkeiten erwarten; selbst die besser durchsuchten Cantone haben schon mehrere neue Species ergeben, namentlich gilt dies vom Jura in seiner ganzen Ausdehnung. Zu einigen neuen Hemipteren, welche bei Aarau gefund(Mi wurden, hat sich eine Forficula gesellt, die durch Herrn Frei-Gessner, einen eifrigen Orlhop-* tern- und Hemipteru-Samiider, gefangen und mir freundlichst zur Beschreibung überlassen wurde. 106 Ich nenne sie zu Ehren des Finders: Forficula Freyi Dohrn, n, sp. Picea, glabra, elytris pronotique lateribus testaceis; antennis i\ articulalis, palpis ac forcipe rufotestaceis; abdomine pubescente, seg-mentosecundo et tertio leviter lateraliter plicato; seg-mento ultimo dorsali S $ in medio profunde impresso, margine postico reflexo, forcipis basi lamina quasi semicirculari tecta, himina anali S inter forcipem porrecta, angusta; forcipe 6 fere % abdominis longitudinis subaequali, ad basin obsolete, in medio acute dentata, $ subrecta, brevis. Long, corp S (excl. forc): S'/a mill ; forc. : 3% mill. Der ganze Körper ist schmal, gestreckt, der Kopf läng- lich; die Fülller sind llgliedrig, das zweite und dritte sehr kurz, das vierte etwas länger, das fünfte bis eilfte lang und schlank. Das Pronotum ist quadratisch, an der hinteren Seite ganz gradlinig, die Elytra abgestutzt, länger als das Pronotum, der Hinterleib an der Rückenseile ziemlich dicht mit kleinen Häärchen besetzt, an der Bauchseite glatt, das zweite und dritte Segment mit einer leichten Falte versehen. Das letzte Segment des c5, bedeutend schmaler als die mittleren, zeigt in der Mitte einen Eindruck; die Wurzel der Zange wird durch eine halbkreisförmige Erhebung bedeckt. Beim $ ist die Verengung dieses Segmentes viel bedeutender, der Ein- druck in der Mitte geringer und kaum eine Spur von andern Höcker. Die Zange des (5 ist glatt, kommt ungefähr % der Länge des Abdomen gleich, an der Basis etwas nach aussen sich biegend, von der Mitte an sich wieder zu einander nei- gend. Die Zähne der Zange, sowie die ganze Zange des $ sind ganz wie bei F. albipennis, mit welcher diese Art nahe verwandt ist. Unterschieden ist F. Freyi von dieser dadurch, dass die Fühler bei albipennis zwölf Glieder haben. Dennoch sind bei Freyi die einzelnen Glieder und deshalb die ganzen Antennen länger, Kopf und Abdomen dagegen schmaler; na- mentlich ist das letztere in den ersten und letzten Segmenten stark verschmälert; die hinlere Kante des Pronotums ist ganz gerade; die Behaarung und das Längenverhältniss von Abdo- men und Zange beim (5 ist ein anderes. Auf die Färbung kann, da sie bei F. albipennis sehr variirt, kein Gewicht ge- legt werden. Diese Art wurde von Herrn E. Frey-Gessner in Giria bei Aarau im Herbst gefunden, wahrscheinlich unter Baumrinde. Ich füge der Beschreibung dieser neuen Art noch einige Bemerkungen über wenig bekannte italienische Arten bei, die 107 ich der Güte der Herren Pirazzoli in Imola und Gliiliani in Turin verdanke. Es betrifft dies vor Allem die theils nicht gekannte, theils verkannte F. Orsinii Gene, welche Herr Dr. Fieber für identisch nn't F. j)igiittata liält. Ich gebe daher die Diagnose und einige Specialia, um die zweifellose Selbst- ständigkeit der Species und die Differenz von F. biguttata nachzuweisen. Forficula Orsinii Gene. Fusco-picea, glabra, capitc, pronoto, elytris, pedibus- que rufü-testaceis, antennis 12 articulatis griseo- testaceis; abdominis segmento secundo et tertio plicis lateralibus distinctis, ultimo tuberculis utrinque duobus ad forcipis basin ornato, medio impresso; forcipe cf bicurvata, ad basin impressione, medio dente valido praedita; segmento ultimo dorsali $ angusto, simplice-, forcipe subrecta brevi. Long. corp. S: 12 mill. forc: 5 mill. „ „ $: 11 mill. forc: 2% mill. Sie unterscheidet sich von F. biguttata durch das Fehlen der Flügel, die Färbung, besonders aber durch das letzte Seg- iiieiil und die Zange. Der starke, äussere, hellgefärbte, zahn- formige Höcker des Segmentes hat einer dunklen, ziemlich kleinen Anschwellung Platz gemacht, die Entfernung der Zan- genwurzeln ist bei unsrer Art viel geringer; der Basalzahn der Zange des <^ fehlt, statt seiner ist ein leichter Eindruck vorhanden. Am Ende der ersten Krümmung, die nicht nach innen, sondern parallel nach unten geht, sieht ein grosser dreieckiger Zahn schräg nach innen und unten, und von hier aus krümmt sich die Zange nur nach innen. Sie ist einfarbig dunkel, kürzer und viel gedrungener, als die von F. biguttata. Die Zange des -^ ist ganz kurz und fast gerade. Durch die Güte des Herrn Pirazzoli bin ich im Besitze eines bei Ascoli gefangenen S aus Orsini's Sammlung; aus den Ligurischen Alpen habe ich <^ -9 von Herrn Ghiliani erhalten. Der letztere sandte mir aus denselben Localiläten und vom Mont Cenis eine Forficula unter dem Namen F. alpina Honelli, die vollständig mit Exemplaren von F. dilatata Lalreille, wie ich sie durch H(;rni Mink aus den Pyrenäen (M'hicit, übereinstimmt. Da das Turiner Aluseum die Gene- schen Typen enthält, so konnte dort vielleicht eine Verwech- si'lung Statt gefunden haben, falls wirklich Gene's F. pyrenaica mit F. dilatata identisch sein sollte. Doch muss ich dies dahin gestellt sein lassen, jedenfalls ist für F. dilatata der Fundort in den piemoiilusisclicn Alpen constatirt. Zürich, DecendxT DSjS. Heinr. Do hm. 108 . Vereins- All ffelea-eiilieiten. In der Sitzung am 6. Januar wurden als Mitglieder in den Verein aufgenommen: Herr Dr. Altum, Privatdocent an der Königl. Aka- demie in Münster. Herr Staats-Anwalt Wilde in Zeitz. Herr Antonio Villa, Vicepräsident der geolog. Ge- sellschaft in Milano. Herr Giov. Batt. Villa in Milano. Es kam ein Brief des Herrn Geh. und Ober-Regierungs- rathes Dr. Schmidt, Mitgliedes des Vereins- Vorstandes zum Vortrage, worin derselbe seinen Austritt aus dem Vereine anzeigt und zugleich ersucht, ihm die entomologische Zeitung nicTit ferner zuzusenden. Ferner zeigt Herr Cantor Märkel an, dass der Ober- lehrer Wankel in Dresden plötzlich gestorben sei, noch ehe er ihm das Diplom über seine im November iSbS erfolgte Aufnahme in den Verein habe behändigen können. Herr Prof. Zell er berichtigt die jetzige Adresse des Herrn Wiesehütter in „Ober-Lichtenau bei Lauban," Herr Lehrer Hugo Christoph wohnt jetzt nicht mehr in Nisky, sondern in der Umgegend von Sarepta. Herr Prof, Dr. Kolenati in Brunn wurde bereits vor zehn Jahren als Mitglied aufgenommen, aber durch ein Ver- sehen ist damals sein Name nicht in das Verzeichniss gekom- men, und diese Auslassung bei den folgenden Wiederabdrücken ungerügt geblieben. Herr v. Heinemann in Braunschweig ist Steuerrath. Herr Apotheker Kirsch wohnt nicht mehr in Chemnitz, sondern in Dresden, wo er dem Director des zoologischen Museums, Herrn Hofralh Dr. Reichenbach, bei der Admi- nistration der entomologischen Section schätzbare Beihülfe leistet. Herr Victor v. Motschulsky ist Obristlieutenant a. D. in Petersburg. Herr Jules Putzeys ist General -Secretair des Justiz- Ministeriums in Bruxelles. Herr Dr. Staudinger wohnt in Dresden. Der Unterzeichnete trug der Versammlung vor, dass meh- rere Lässigkeiten des bisherigen Druckers der Zeitung ihn ver- anlasst haben, auf Neujahr einen Contract mit dem Druckerei- besitzer Herrn R. Grassmann einzugehen, laut welchem die Zeitung für denselben Preis auf besserem Papiere erscheint. Durch die Wahl des Unterzeichneten zum Abgeordneten in das preussische Parlament sind einige Vorkehrungen nölhig 109 gemacht worden, iim die Interessen des Vereins keiner Schniü- leriiny auszusetzen. Für den Druck und die Correcturen des ersten Vierteljahrslieftes sind alle Einleitungen bereits getrof- fen. Voraussichtlich wird es möglich sein, die monatlich üblichen Vereinssitzungen stattfinden zu lassen; eventuell wird Herr Oberlehrer Pitsch den Vorsitz übernehmen, wie dies schon öfters der Fall gewesen. C. A. Dohrn. Eingegangen für die Vereinsbibliothek sind: Bijdragen tot de Dierkunde. Amsterdam. Zevende Afle- vering 1858. Sepp. Nederlandsche Insecten. Achste Üeel No. 11 — 20 und ausserdem die 3 ersten Theile. Memoires de la societe royale des sciences de Libge. Tome XI. Liege 1858. Enthält Monographie des Gom- pliines par Edm. de Selys Longchamps et H. A. Hagen. Monographie des Elaterides par M. E. Candeze. Tome I. Liege 1857. Bulletin de TAacademic Royale de Belgique. II. Serie. Tome I, IL, III. Bruxelles 1857. Memoires de TAcadomie imperiale des sciences de Lyon. Nouvelle Serie. Tome V., VI., VII. Lyon 1856-58. Bulletin de l'Academie imperiale de St. Petersbourg. Tome XVI. St. Petersbourg 1858. The Entomologist's weekly Intelligenccr pro 1858. Apr.- Sept. Vol. IV. London. The natural History of tlie Tineina. Vol. IIL containing Elacliista P. L Tischeria P. I. By. H. T. Stainton. London 1858. Catalogue des Coleopteres d'Europc par Mr. S. M. de Marseul. Paris 1857. Diptera Austriaca HI. Die österreichischen Syrphiden. Von Dr. .1. R. Schiner. Wien 1857. Naturgeschichte der Inseclcn Deutschlands, fortgesetzt von Schaum, Kraalz und Kiesen weiter. Iste Ablh. Coleoplera. Ister Band, bearbeitet von Prof. Schaum. 3te Lieferung. Berlin 1858. Histoire naturelle des Coleoptercs de France. Par M. E. Mulsant. Barbipalpes — Longipedes - Latipennes — Vosicanls. Tome I., IL Paris 1856—57. üpuscules eulomologiques par E. Mulsant. VIL cahier. Paris 1856. Berliner Entomologische Zeitschrift. 2ter Jahrgang. Ber- lin 1858. HO Jahresbericht der Wettoraiier Gesellschaft für Natur- kunde zu Hanau 1858. Naturhist. Abhandiung-en aus der Wetterau. Eine Fest- gabe bei ihrer 50jährigen Jubelfeier. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoolog'ie, herausgegeben von V. Siebold und Koelliker. 9ter Band. 3tes Heft. Leipzig 1858. Darin von Prof. Lebert: lieber einige neue Krankheiten der Insecten, welche durch Entwick- lung niederer Pflan:'en im lebenden Körper entstehen. Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Presburg. 2ter Jahrg. 2tes Heft. Presburg 1857. Abhandlungen, herausgegeben von der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. 2ter Band. 2te Lief. Frankfurt a. M. 1858. Darin: Fresenius über die Pilzgattung Entoniophthora. List of the speciinens of honiopterous Insects in the col- lection of the British Museum. (F. Walker.) Part. I-IV. London 1850-51. List of the specimens of heaiipterous Insects in the col- lection of the British Museum. (W. Dallas.) Part L— IL London 1851—1852. Catalogue of the hymenopterous Insects in the collection of the British Museum. (Smith) Part. L — IV. London 1853- 56. liitellisrenz. Entomologische Actien-Reise. *^^ Durch die glücklichen Ergebnisse meiner vorjährigen Reise nach Corsika vielseitig von nahen und fernen Freunden zu einer neuen derartigen Reise aufgemuntert und angeregt, bin ich gesonnen, im nächsten Februar nach Spanien abzu- reisen, um die dortige Inseclenfauna auch in den bisher we- niger beachteten Ordnungen der Neuropt., Orthopt , Hemipt. und Hymenoptera möglichst zu erforschen. Von der Fortuna jedoch mit irdischen Gütern leider zu kümmerlich bedacht, um solche Reisen aus eigenen Mitteln, und doch mit Er- folg, bestreiten zu können, wage ich es mit gutem Gewis- sen, in Anbetracht meiner bisherigen Leistungen, auch dieses Mal wieder meine Commettanten zur Betheiligung an meiner Reise durch Actien einzuladen. Ich stelle dieselben auf Frs. 100 für alle Ordnungen (die Hälfte voraus, die andere Hälfte nach Empfang meiner Sendungen im Spätherbst zahlbar) und werde hierfür liefern: entweder 200 Stück Lepidoptera, oder 400 „ Coleoptera, Hl oder 400 Stück Hemiptcra, „ 400 „ Diptera, „ 400 „ Hyinenoptera, „ 250 „ Ortliüptera, „ 200 „ Neuroplera, je 3 — 6 out erhaltene Exemplare per Art. Verpackung und Versenduntr ühernelinie icli ebenfalls. Speciellü sclirirtliclie Wünsche in dieser oder jener Be- ziehung möglichst zu berücksichtigen, erbietet, sich bereit- willigst. ßurgdorf in der Schweiz, im November 1858. Meyer Dür. Ein neuer Lepidopteren- Katalog, sowie ein Nachtrag zu dem unter der Firma E. K locke ausgegebenen Coleopteren- Verzeicliniss meiner Handlung haben die Presse verlassen und werden auf frankirte Zuschrilten franco zugesandt. Der Nachtrag enthält vorzüglich Staphylinen und kleinere Käfer, deren richtige Bestimmung aus zuverlässigen Händen ihnen besonderen Werth giebt. Ferner erlaube ich mir den Lepidopterologen P 0 1 y o m m a t u s ]\I i e g i i Vogel anzubieten, einen Schmetterling, der, soviel bis jetzt ermittelt, sich nur in den Sammlungen des Entdeckers und Autors be- findet. Diese interesssante Neuigkeit aus Cenlral-Spanien steht dem P. Virgauroae am nächsten; von ihm unt(!rsclieidet sich die Obers(!ile des S von Miegii durch schwarze Flecken, breiten schwarzen Hand und reinen Strich auf der Hinterllügel- mitte. Das U, von welchem bis jetzt nur I Exemplar vorlag, hat viel klarer hervorlreteiiden oraugegoldenen Untergrund und beträciillich grössere Flecke als P. Virgauroae, und nuicht überhaupt, abgesehen von der Unterseite, den Eindruck eines ^ von P. Gordius. Ausserdem isl auf Diagnose und genaue Beschreibung in der Allgemeinen Nalurhislor. Zeitung der Ge- sellschaft Isis in Dresden, Jahrgang 1857 pag. 201 Tab. VI. zu verweisen. Leider sind sämmlliche vorrälhige Exemplare nicht ab- solut fehlerfrei, dürften aber in ihrem deririaligen Zustande keine gute Samndung verunzieren, in diesem Betracht habe ich zwei Oualilälen geschieden, von denen die bessere mit 4 Thlr. ä Paar, die etwas geringere mit 3 Thlr. i\ Paar ver- kauft wird. Obgleich die (jeschlechtsverscliiedenlieit eine Trennung der Paare kaum zulässt, so werde ich mich den Wünschen fügen und S wie ? separat, je nach (jualilät zu 2 und 1 '/v Thlr. jedes Geschlecht abgeben. L. W. Schaufuss, vorm. E.K locke in Dresden. 112 Druckfehler - Verbesserung. Die hauptsächlichsten Errata in meinem Aufsatze: „Zui Naturg. einiger Lepid." in der Entomol. Zeitung 1858, sind: Seite 352 Zeile 2 v. u. statt: Lebensfähigkeit, lies Lebenszähigkeit. „ 353 „ 20 V. u. „ glatt, lies platt. „ 353 „ 2 V. u. „ Seite des Rückens, lies Grenze des Rückens. „ 354 „ 13 Y. u. „ ein, lies nie. „ 354 „ 7 V. u. „ Orten, lies Arten. „ 358 „ 21 V. 0. „ minder, lies wieder. „ 366 „ 18 V. o. „ Arten, lies Orten. „ 368 „ 7 V. o. „ nur, lies um. „ 369 „ 14, 19, 22 v. oben, Zeile 1, 12 von unten und „ 370 „13 und 16 v. oben statt: Arundineta, lies Arundineti. Wismar. Franz Seh mi dt. Linnaea Entomologica. "*^^ Band 13, Leipzig bei Friedr. Fleischer, hat so eben die Presse verlassen. 354 S. Preis 2 Tlialer. Inhalt: Suffrian: australische Cryptocephalen. Frey: die Gattung Elachista. Rondani: die Gattung Orthochile. Saussure: über Poly- desmiden. Sharswood: Verzeichniss der bisher in Nord- Amerika erschienenen entomol. Werke. ^^* Catalog. coleopt. Europae siebente, stark vermehrte Auflage, ist gegen frankirte Ein- sendung von 5 Sgr. vom entomol. Vereine zu beziehen. Inliait : Neujahrs-Supplik. Mitglieder- Verzeichniss. Do hm: Rede zur Stiftungsfeier. Speyer: Lepidopt. Beobachtungen am Stilfser Joch. Hagen: Geschlechtsdifferenz der Gattung Coniopteryx. Suffrian: Synonymische Miscellaneen. Cornelius: Zur Blattkäfer- Entwicke- lungs-Geschichte. Schmidt: Noctua tlorida n. sp. Werne bürg: Tlmnberg's Lepidoptera. Pfeil: Bemerkungen zur Gattung Hylecoetus Latr. Klug und E r i c h s o n : Einige Diagnosen. M a y r : Beitrag zur Ameisenfauna' Russlands. A n t. D o h r n : Beitrag zur Kenntniss der Hai'- pactoridae. Wullschlegel: Mittheilungen über Cucullia Campanu- lae Freyer Hagen: Georgi's Fauna Russlands, Ruthe: Zur Kennt- niss der Braconiden. Heinr. Dohrn: Zur Kenntniss europäischer Forüculinen. Vereinsangelegenheiten. Vereinsbibliothek. Intelligenz. -H^J^^^feifM^ H2a Erklärung der Tafel I. Jalirgang 1859. Hylecoetus l'l a belli coriiis. Fig. i. Nympha, mas. — Fig. 2. palp. max. Nympha mas. — Fig. 3. Imago mas. Fühler. — Fig. 4. die Basis dieses Fühlers von iiiileii. — Fig. 5. |)alp. max. mas, 5 a. letztes supplementäres Glied. Hylecoetus dermestoides fem, — Fig. 6. Imago vagina nebst den Tastern. — Fig. 7. palp. max. — Fig. 8. Fühler. — Fig. 9, Larve, ob von H. flabellieornis oder dermestoides, ist nicht bestimmt. Fig. 10, Mandibelii u. Oberlippe, — Fig. 11, Maxillen n. Tuterlippe, — Fig. 12, Tuberculum anale. Hylecoetus dermestoides Imago mas. Fig. 13. palp. maxill. nebst Quaste, — Fig. 14. ein Glied iler Quaste mit seiner Behaarung. >i'ifi>-QO-rinirt, der sechste und siebente Streif vorn etwcis nach aussen g^ehogen. Die Ihichen Augen und die glanzlosen Flügeldecken des >\\Mbchens bilden einen sehr guten Unterschied von den mit bar bar a verwandten Arten. Sie kommt im südlichen Spanien vor; ein Männchen und zwei Weibchen befanden sich in Gory's Sammlung. 5. F. trapezicollis. Vcrhältnissmässig kürzer und brei- ter als barbara. Kopf und Augen in beiden Geschlechtern ganz wie bei dieser; das Halsschild bedeutend kürzer, hinten viel breiter als vorn, und in der Basis gar nicht verengt, der Vorderrand ziemlich stark ausgerandet, die Seiten äusserst schwach gerundet, die Oberseite noch flacher als bei velo- cissima; der äussere Eindruck kaum angedeutet, der Zwi- schenraum glatt, nur dicht am Hinterrande einige Punkte, der äussere Raum neben den Hinterecken ganz flach und glatt; diese etwas abgestumpft, die Basis meist etwas breiter als die der Flügeldecken. Diese merklich kürzer als bei allen frü- heren Arten, vorn breiter, hinter den scharf gezahnten Schul- tern gar nicht gerundet und etwa bis zur Mitte gleich breit, dann allmälig an Breite abnehmend, wenig gerundet und mit ziemlich spitz gerundeter Spitze; die Überseite vorn noch flacher, hinten gewidbter, beim Männchen etwas glänzender als beim Weibchen, in beiden Geschlechtern schwächer ge- streift, mit etwas flacheren und ebenso punktirten Zwischen- räumen; der vordere Theil ilos achten fällt senkrecht auf den Seitenrand, der vorn schmäler ist; daher scheint der siebente Streif an der Schulter anzufangen (was bei barbara und den andern nicht der Fall ist), der Anfang des sechsten ist etwas nach aussen gebogen; die Epipleuren vorn breiter. Die Füsse weniger gestreckt. Gefärbt wie die dunklern Exemplare der barbara. Vaterland: Die Umgegend von Oran. Zwei Pärchen. 6. F. quadri foveolata. Obwohl der hispanica da- rin ähnlich, dass die Weibchen auch ganz glanzlose Flügel- (Ujcken haben, doch durch die nicht flachen Augen der Weib- chen, die vier tiefen Eindrücke vor (Umu Hinterrande des Halsschilds, und die ginvölbteren und sich nach hinten vom ersten Drittel an verschmälernden Flügeldecken bestimmt un- terschieden. Kopf und Augen wie bei barbara, nur die Eindrücke auf d(!r Stirn mich hinten länger und stärker. Das Halsscliild schmäler viiul länger, hinten am breitesten, nach vorn allmälig etwas schmäler wcirdend; der Vorderrand stärker ausgerandet, mit mehr vorsiehenden Ecken; die Seiten weniger gerundet, der Hinterrand in der Mitte deutlich ausgerandet-, 118 der innere Eindruck tiefer, hinten breiter, grob punktirt, der äussere ebenfalls stark eingeprägt und punktirt, beide ver- fliessen in einander am Hinterrande; die Oberseite etwas gewölbter und der Seitenrand hinten gar nicht ausgeflacht. Die Flügeldecken viel kürzer als bei barbara; der Basal- saum breiter, in ein deutliches Zähnchen endigend, die Seiten hinter den Schultern kaum gerundet, vom ersten Drittel an sich schon einander nähernd, die Spitze ziemlich scharf ge- rundet; die Oberseite stärker gewölbt, die Streifen auch beim Männchen nicht so tief, und die Zwischenräume nicht so ge- wölbt, beim Weibchen ader sind die erstem sehr seicht und die letzteren ganz flach und glanzlos, der abgekürzte Streif an der Basis bedeutend kürzer, der sechste und siebente vorn etwas nach aussen gebogen, der dritte Zwischenraum ebenso punktirt, der Seitenrand, besonders hinten, schmäler gefärbt als bei hispanica. Von dem durchaus hinten nicht verengten Halsschild und den bald hinter den Schultern sich verschmälernden Flügel- decken, bekommt der Käfer eine elliptische, der der barbara durchaus unähnliche Gestalt, die sie leicht kenntlich macht. Drei Männchen und ein Weibchen aus dem spanischen Galizien, von Deyrolle gesammelt, befanden sich ebenfalls in Gory's Sammlung, 7. F. numida. Unterscheidet sich leicht von allen frü- heren durch die deutlich punktirte Unterseite. Sonst bedeu- tend kleiner (Länge SVg'"), Die Augen in beiden Geschlech- tern ziemlich flach; das Halsschild vorn nicht so schmal wie bei barbara; die Seiten weniger gerundet, von der Mitte an nach hinten ganz gleichbreit, der Vorderrand stark ausgerandet, die Ecken sehr vorspringend, mit abgerundeter Spitze, auch die Basis etwas ausgerandet; die Oberseite viel flacher, nur zu den Vorderecken etwas abschüssig; der Seitenrand nach hinten nicht dreieckig ausgeflacht, die hintern Eindrücke wie bei velocissima, der Zwischenraum bald punktirt, bald glatt; die Hinterecken genau rechtwinkelig. Die Flügeldecken nur um ein Weniges länger als Kopf und Halsschild, ungefähr wie bei dem vorigen, aber mehr gleichbreit, hinter den gezahnten Schultern etwas gerundet, nur hinter der Mitte sich nach und nach verschmälernd, die Spitze stumpfer gerundet; die Ober- seite bedeutend flacher, besonders vorn und längs der Naht, in beiden Geschlechtern glatt und glänzend, feiner und seich- ter gestreift, die Streifen glatt, der sechste und siebente etwas nach aussen gebogen, die Zwischenräume flach, ebenso punc- tirt. Alle Theile der Brust und die ersten Bauchringe an der Seite deutlich, aber fein punktirt. Beine etwas kürzer. 119 Gefärbt wie die dunklen Exemplare der barbara mit ganz rothen Fühlern und Beinen. Zwei Männchen und ein Weibchen aus Algier. 8. F. mon ogramnia. Dem Vorigen sehr ähnlich, doch schon durch das hinten verengte Halsschild und die nicht punktirte Unterseite hinreichend verschieden. Kopf und /Vugcn wie bei numida; das Halsschild hinten und vorn gleichmässig verengt, vorn etwas breiter und weniger ausgerandet, die Seiten etwas mehr gerundet, dessen Basis merklich schmäler als die der Flügeldecken, die Oberseite ebenso flach und glatt, der äussere Eindruck hinten fehlt ganz und die ganze Stelle ist ohne Punktirung. Die Flügeldecken haben dasselbe Verhältniss, die Seiten sind aber hinter den stumpfwinkeligen, abgerundeten und ungezahnten Schultern mehr gerundet und weniger gleichbreit, die Oberseile ist ebenso flach und glatt, ebenso gestreift und punktirt, der Seilenrand breiter aufge- bogen; die Unterseite glatt, mit Ausnahme der ersten Bauch- ringo wie bei barbara. Die Füsse wie bei numida. Das ganze Thier ist rostroth, vielleicht ein junges Exemplar. Ich besitze nur ein Weibchen aus Algier, von Guerin mir vor mehreren Jahren zugeschickt. 3. Tapinopterus Schaum. Von den zwei hierher gehö- rigen Feronien ist die eine, extensa Dejean, mir unbekannt, die andere, protensa Schaum, nicht neu, sondern mit Du- ponchelii Dejean identisch. Eine drille aus Corsika habe ich ambigua genannt. Mit Duponchelii hat sie die ge- randete Spitze des Prosl(!rnums und die kurzen Episternen der Hinterbrust gemein; dagegen sind aber die Basalglieder der Hinterfüsse aussen gefurcht wie bei manchen PI er o sti- ch us, was nicht bei Duponchelii der Fall ist. Der Kopf ist ganz wie bei Hagenbachii gebaut, nur sind die Stirn- furchen viel tiefer, breiler und mehr nach hinten verlängert; die Augen weniger vorragend. Das Halsschild vorn schmäler, so lang als breit, vorn mehr ausgerandet, mit schärferen, mehr vorspringenden Ecken; die Seiten vorn flacher gerundet, hin- ten länger geschwungen, die Seilen des Hinterrandes gar nicht schräg abgeschnitten, sondern ganz gerade und mit den Sei- ten einen geraden, etwas scharfen, aber nicht vorspringenden Winkel bildend, die Mille deutlich ausgerandet, die Oberseile sehr flach, nur vorn etwas gewölbt, die Mittellinie erreicht den Hinterrand, der Scitenrand merklich breiter und gleich- 120 massig überall aufgebogen. Die Flügeldecken bieten dasselbe Verhältniss der Länge zur Breite dar (folglich weit weniger gestreckt als bei Duponchelii), sie sind mehr eiförmig, die Seiten sind mehr, die Spitze nicht so stumpf gerundet, der Hinterrand des Basalsaums gerade, die Oberseite hinten mehr gewölbt, die Seitenränder merklich breiter aufgebogen, die Streifen und Zwischenräume wie bei Hagenbachii. Die Unterseite ganz glatt und blank. Auf dem letzten Bauchringe bemerkt man eine sehr undeutliche Längsleiste. Die Füsse wie bei Hagenbachii. Die Oberseite ganz schwarz und glänzend, die Unterseite dunkelbraun, die Beine fast schwarz, nur die Füsse etwas röthlich; Oberlippe und Fühler braun mit rölhlichem ersten Glied, die Taster und Unterkiefer rostroth. Die Länge beträgt 1'". Ich besitze ein Pärchen aus der Gory'schen Sammlung, Petrophilus. Chaudoir. Dr. Schaum hat vermuthlich die wahre Feronia Yvanii Dejean nicht gekannt, da er (Na- lurgesch. der Ins. Deutschi. I. 474) behauptet, bei den meisten Männchen dieser Art einen Eindruck an der Spitze des letz- ten Bauchringes gefunden zu haben; ich kann nur Dejean's Angabe, dass dieser eine erhöhte Längslinie hat, bestätigen. Wahrscheinlich hat er sie mit irgend einer breiten bronce- farbigen Abänderung der maura, wie ich selbst welche be- sitze, verwechselt. Zwei neue hier sich anreihende Arten will ich beschreiben. 1. F. validiuscula. Länge 6V2'". Mit Yvanii nahe verwandt, so dass man in der Beschreibung dur die Unter- schiede hervorzuheben braucht. Bedeutend grösser. Der Kopf gestreckter, hinter den Augen etwas stärker eingeschnürt; das Halsschild vorn etwas mehr ausgerandet, die Hinterecken mehr stumpfwinkelig, die Spitze selbst nicht gerundet, aber ungezahnt, die Oberseite weniger gewölbt, die Mittellinie fei- ner, die längs den etwas mehr aufgebogenen Seitenrändern laufende flache Rinne, besonders vorn etwas breiter, die Längs- falte vor den Hinterecken etwas flacher-, die Flügeldecken bei gleicher Breite merklich länger, die Basis mehr schräg g^gQ^ die Schultern abgeschnitten, diese mehr gerundet, die Seiten weniger gleichbreit, die Spitze nicht so stumpf gerundet, der Hinterrand des Basalsaums fast verwischt, die Oberseite neben der Naht etwas ausgeflacht, die Zwischenräume flacher, die Punkte auf denselben wie bei Yvanii, aber kleiner. Die 121 Farbe des ganzen Käfers, mit Ausnahme der dunkelbraunen Taster, ist ein massig- glänzendes Schwarz. Ich besitze nur ein Weibchen, welches mir vor vielen Jahren von Lasserre unter dem .Namen compressa, der für diesen ziendich cor- pulenlen Käfer nicht geeignet schien, als in Piemont gesam- melt, gegeben worden ist. Ich vermuthe, dass Zweifel gegen die Selbstständigkeit dieser Art erhoben werden, diese werden aber «zu einer genauem Kenntniss aller dieser Petrophilus- Arten nothwendig führen müssen. 2. F. brach ymorpha. Länge 6'". Auch diese Art ist derYvanii verwandt, aber in geringerem Grade als die vor- hergehende. Ihre breite Gestalt und die breit aufgebogenen Seitenränder des Halsschilds nuichen sie leicht kenntlich. Der Kopf ungefähr wie bei nie tallica, doch etwas schmäler, aber merklich dicker als bei Yvanii, besonders hinter den Augen, die Stirnfurchen deutlicher, die On^^i'^^ht stark eingedrückt, hinter derselben mehrere schwache Längs- und Querwurzeln, die Augen bald mehr, bald weniger vorragend, doch immer weniger als bei Yvanii. Das Halsschild bei derselben Länge bedeutend breiter, vorn tiefer ausgerandet, die Vorderecken springen mehr vor, sind aber nicht scharf, sondern gerundet, die Hinlerecken diuitlich gezahnt, die Oberseite mehr gewölbt, der hintere Ouereindruck tiefer, die Basis gerunzelt, der dop- pelte Eindruck jederseits wie bei Yvanii, der innere länger und tief(;r, die äussere Längsfalte flacher, der Seitenrand viel breiter auf seiner ganzen Länge aufgebogen, mehr oder we- niger rauh. Die Flügeidecken bedeutend breiter, vorn nicht verengt, etwas mehr gleichbreit, die Schultern gerundet, un- gezahnt, aber mehr rechtwinkelig, die Spitze nicht so stumpf gerundet, die Oberseite, hinten besonders, mehr gewölbt, der Hinterrand des Basalsaums fast gerade, der Seitenrand, vorn besonders, breiter aufgebogen, die Streifen und Zwischenräume wie bei Yvanii, die ersteren deutlich punktirt, der sechste vorn nicht einwärts gebogen, wodurch der Anfang des sechs- ten Zwischenraums breiter wird, auf dem dritten drei bis vier Punkte, die bald kleiner, bald grösser und breiler sind. Keine Flügel. Die Unterseite blank, nur die Seiten der Mittel- und Hinterbriisl un.l die ersten Hinterleibsringe etwas gerunzelt. Der letzte Ring (beim W(!ibcli.) glatt. Schwarz, ziemlich glänzeiul, Flügeldecken broncefarbig, ins Kupfrige spielend; Unterseite und Heine schwarz -braun, diese mitunter etwas heller gefärbt, Fühler und Taster schwarz, diese mit rötlilichen Spitzen. Ich besitze vier Exemplare dieser Art, leider aber nur Weibchen, daher bleibt noch das Männchen zu beschreiben. Sie bewohnt die Ligurischen Alpen. 122 5. Plalyptenis Chaudoir. In die Nähe der F. Panzeri, von derselben aber bestimmt verschieden, kommt eine hübsche Art aus den Gebirgen von Piemont, die sich leicht durch hin- ten verengten Kopf und stumpfe Hinterecken des Halsschilds unterscheidet. Ich habe sie F. planiuscula genannt. Länge 6'". Der Kopf klei- ner, hinten viel schmäler, hinter den Augen jederseits wie eingeschnürt; die Augen mehr vorragend, fast halbkugelig, die Oberlippe mehr ausgerandet, die Fühler gegen die Spitze dünner und überhaupt kürzer. Das Halsschild auf den Seiten vorn bedeutend mehr gerundet, mit stumpfwinkeligen, an der Spitze merklich gerundeten ungezahnten Hinterecken (wie bei den meisten Ziegleri); die Oberseite wie bei Panzeri, nur ist der innere Längsstrich kürzer und schwächer, die äussere Längsfalte undeutlicher und die ganze Grube rauher. Die Flügeldecken etwas kürzer, mit ganz abgerundeten Schultern, ohne, wie bei Panzeri, aufgebogene Schulterecke, die Spitze stumpfer gerundet, die Gegend um die Naht mehr ausgeflacht, sonst ebenso gestreift, mit wenig gewölbten Zwischenräumen und vier Punkten auf dem dritten, nebst der Randreihe, keine Spur eines abgekürzten Streifs an der Basis; zu bemerken ist noch, dass die Spitzen der Flügeldecken nicht wie bei Panzeri auseinandergehen, die Nahtecken sind rechtwinkelig. Die Unterseite wie bei Panzeri mit einer kaum bemerkbaren Punktirung der untern Seiten des Halsschilds. Die Epistcrnen der Hinterbrust ebenfalls nicht länger als breit, die Aussen- seite der Füsse deutlicher gefurcht. Oben ziemlich glänzend-schwarz, unten etwas bräunlich; die Epipleuren der Flügeldecken, die umgebogenen Ränder des Halsschilds, die Beine, die drei ersten Fühlerglieder und die Oberkiefer etwas röthlich, die Taster rostroth. Ich kenne auch nur das Weibchen dieser hübschen neuen Art, die ich in der Gory'schen Sammlung fand. Von Zieg- leri durch den doppelten Eindruck jederseits der Halsschilds- Basis und die anders punktirten Flügeldecken ebenfalls hin- reichend verschieden. 6. Feronia (Pterostichus) inters t in cta Schaum. (Na- turgeschichte der Insekten Deutschlands I. 460.) Es ist merk- würdig, dass von den vielen Autoren, die diese Art besprochen haben, keiner darauf aufmerksam gemacht hat , dass sie sich 123 von strenua besonders durch die in beiden Geschlechtern sehr flachen Augen unterscheidet. Sie variirt auch sehr in der Grösse (von 2V2 his 4'") und in der Geslalt des Hals- schilds, welciios nianchmul hedeutend breiter, gewölbter und auf den Seiten mehr gerundet als in den typischen Stücken ist. In einem Kiewschen ist der äussere Strich auf der Basis des Halsschilds ganz verwischt, und der ganze Käfer ist schmä- ler als die gewöhnlichen Exemplare. F. incommoda Schaum. (Dasselb. Werk S, 470.) Die Aufstellung dieser neuen Art dürfte schwerlich zu billigen sein, denn es leuchtet nicht gut ein, wie so grosse Thiere in einem Lande wie Mähren so lange unentdeckt geblieben wären. Eher sollte man annehmen, dass bei den zwei von Zebe ge- fangenen Stücken, die höchst wahrscheinlich zu melas gehören, der äussere Eindruck an der Basis des Halsschilds zufälliger oder ausnahmsweise verwischt ist. Ich besitze selbst Stücke, bei denen derselbe freilich noch vorhanden, aber schwach an- gedeutet, und viel kürzer ist als gewöhnlich, was oft bei den im Süd-Westen von Russland vorkommenden Exemplaren der Fall ist. F. Zebii Schaum (Berl. Ent. Zeitschr. I. 140). Kommt nicht nur in Greta, sondern auch in Morea vor. Ich besitze selbst seit mehreren Jahren ein Stück aus letzterem Lande, das ich der Güte des Herrn Buquet verdanke. Percus. Wichtiger für die Trennung dieser Gattung von den übri- gen Fcronia, als die von Dr. Kraatz (Wiener Entom. Mo- nalsschr. 1858. 162) hervorgehobenen Merkmale, ist ohne Zweifel die von Jacquelin-Duval richtig (Gen. des Coleopt. d'Eur. pl. 13 f. 64. 6) abgezeichnete, von derjenigen aller wahren Feronia sehr abweichende Zunge. Icl» wäre also der Meinung, diese ohnehin durch ihren ausgezeichneten Ha- bitus so charakterisirte Gattung als selbslstäiidig zu betrachten. Auf Veranlassung Dr. Kraatz's erwähnter Revision der europäischen Percus- Arten, musterte ich die in meiner Samm- lung befindlichen durch, und ausser allen in derselben auf- gezählten Arten fand ich drei Stücke, die zu keiner derselben passen, und die folglich als neue Art zu beschreiben sind. Sie stammen, wie die meisten oben beschriebenen Feronia, aus Gory's Sammlung und trugen dort den Namen operosa Dejean (Feronia). Ihr Vaterland ist Corsika. 124 Diese Art kann nur mit lacertosus verglichen werden, unterscheidet sich aber hinreichend von allen Abänderungen desselben. Erstens findet sich der sexuelle Unterschied, den Kraatz bei lacertosus und Oberleitneri bemerkt zu haben glaubt (worin er wohl mit wenigen Ausnalnnen Recht haben mag"», in dieser Art nicht wieder, denn Weibchen und Männ- chen weichen gar nicht in der Gestalt und Breite von ein- ander ab. — Zweitens sind alle Theile des Körpers kürzer; das Halsschild ist verhältnissmässig kurz, weniger herzförmig, die Seiten sind hinten kaum ausgeschweift und bilden mit dem Hinterrande einen stumpfen Winkel, der an der Spitze bald ziemlich scharf, bald leicht gerundet ist*, der Seitenrand ist bald ganz glatt, bald leicht gekerbt, die hintern Eindrücke reichen bis zum Hinterrande. Die Flügeldecken sind kurz eiförmig, vorn etwas gerader abgestutzt, nach hinten etwas verbreitert, viel flacher, an der Spitze gerundet, beinahe ab- gestutzt, der Seitenrand ist hinten breiter aufgebogen, die Oberseite deutlich punktirt geschweift, die Zwischenräume flach, quer gerunzelt, wenig, besonders gegen die Spitze, glänzend, und zwar in beiden Geschlechtern. Ein kleineres Weibchen hat deutlicher punktirte Streifen, und die äusseren Zwischenräume sind etwas gewölbt. Die Füsse sind weniger gestreckt. Ich muss bei dieser Gelegenheit noch biemerken, dass Percus strictus Dej. in beiden Geschlechtern gleichmässig schmal und gleichbreit vorkommt. P. apricansGene ist mir unbekannt, möchte aber leicht eine gute Art sein. Kraatz's Behauptung, dass P. Paykullii und Dejeanii zu einer und derselben Art gehören, kann ich freilich nicht absolut bestrei- ten, schwerlich wird sie sich aber nach genauer Untersuchung einer grösseren Reihe von Stücken bestätigen. Molops. Bonelli. Auch diese Gattung dürfte von Feronia getrennt wer- den, denn abgesehen von der bereits von Schaum gemachten Bemerkung, dass die Oberseite der Füsse mit Borsten besetzt ist, ist auch das dritte Fühlerglied fast ganz behaart und rauh wie die folgenden, was nur noch bei Tanythrix Schaum, die ich auch hierher ziehe, der Fall ist. Dadurch weicht diese Gattung von den meisten Feroniden ab und nähert sich den Harpaliden; ganz beispiellos ist diese Behaarung in dieser Gruppe doch nicht, indem mehrere Auch omenus- Arten, aus denen ich die Gattung Europhilus gebildet habe (A. micans, 125 seit u Ins, fuliginosus, piceus, gracilis etc.) ebenfalls neun behaarte Fülilorgliotier darbieten. Die Gattung Molops zerfallt in zwei Abtheilungen: 1. Mülups sens. propr., thorace basi utrinque bistriato, elylris disco haud punctatis und 2. Tanythrix, Ihorace basi utrinqne uni.slriato, elylris discu punctati.s. Die erste übergehe ich hier mit Stillschweigen; von der zweiten enthält meine Sammlung drei Arten, die ich genau beschreiben will. 1. M. edurus Dejean (Spec. III. 312: Iconogr. pl. 139 flg. 2 schlecht abgebildet. — Jacquelin Duval Gen. des Co- leupl. d'Eur. Carab. pl. 12 fig. 60 $ genau). Niger, nitidis- siimis, elytris basi discoque deplanatis, obsoletissime striatis, Stria quinta pluripunctata. Beide Geschlechter sind oben wie mit Finiiss überzogen, die Flügeldecken sind vorn wenig ver- engt, die Schultern haben einen zieniiicli vorspringenden Zahn, die Oberseite ist vorn und in der Mille flach, -die inneren fünf Streifen kaum wahrnehmbar. Das Weibchen ist gut ab- gebildet, aber noch incht lieschrieben worden, denn Dejean hat es nicht gekannt. Es unterscheidet sich vom Männchen durch dickern Kopf, etwas breilere Gestalt und weniger ver- dickte Schenkel. 2. M. corpulentus. Länge 8 — S'/a"'- Niger, subni- tidus, elytris convexis, profunde striatis, ovatis, stria 5a pluri- punctate; thorace cordato, lateribus rotundato. Hat weniger Glanz als edurus, unterscheidet sich ferner durch etwas kürzeres, vorn mehr gerundetes Ilalsschild, die überseile des- selben ist auch gewölbter, die hinlere Liingsfurche biegt sich durchaus nicht auswärts, ist tiefer und der Raum zwischen derselben und dem Seitenrande ist mehr gewölbt. Die Flügel- decken sind es auch bedeutend mehr, vorn noch schmäler, die Schnltern mehr gerundet und ung(3zahnt; die inneren und sogar die äusseren Streifen viel tiefer, die Zwischenräume etwas ge\v()lbler, besonders die äusseren, auch der rudimentäre Streif an der Basis viel tiefer eingeprägt. Der Kopf scheint weniger verdickt zu sein. Ich besitze vier Weibchen von dieser Art, leider aber kein einziges Männchen, und glaubte lange, es wäre die m ar- gin epunctate Dejean, aber die W(»rle der Beschreibung d. Species „le corselet plus allonge, beaucoup moins arrondi anterieurement, • • • • les (dytres • • • • plus paralleles, plus pla- nes" u. s. w. deuten od'enbar auf ein ganz anderes Thier, Sie hält sich auf den piemontesisciien Alpen auf. 3. M. senilis. Länge ^Vg - 7 Vi'"- Niger, nitidus, elylris brevibus, planatis, jtrolunde striatis, stria 5a pluri- punctata; thorace subcurdato, lateribus parum rulundalis. 126 Von mehr gedrungener Gestalt als die beiden vorhergehenden Arten. Der Kopf kürzer und in beiden Geschlechtern ziem- lich verdickt, etwa wie bei edurus $. Das Halsschild brei- ter, aber nicht kürzer, hinten weniger verengt, vorn weniger gerundet als bei edurus, die Hinterecken mehr spitz, mit einem Zähnchen, die Mitte des Hinlerrands tiefer ausgeschnit- ten, die Oberseite in der Mitte und zwischen den hinteren Furchen flacher, diese nicht nach aussen gebogen. Die Flügel- decken kaum länger als Kopf und Haisschild, verhältnissmässig breiter, kurz, vorn breiter, ziemlich eiförmig, die Schultern ziemlich rechtwinkelig, aber ohne Zahn, die Oberseite ziem- lich flach, gegen den Seitenrand weniger abschüssig-, die inneren Streifen tiefer und die inneren Zwischenräume erhabener als bei corpulentus, die äusseren nicht so schmal, wodurch die Punktreihe weiter vom Seitenrande absteht; die Seiten des Halsschilds .und die Punkte auf dem fünften Streifen tragen lange, steife Borsten. Die Oberseite glänzender als bei cor- pulentus, aber nicht so glänzend und tiefschwarz wie bei edurus. Ebenfalls in Piemont einheimisch. Abacetus. Dr. Schaum (Naturgesch. der Ins. Deutschi. I. 370 not.) bezweifelt die Richtigkeit meiner von Lacordaire und Jacquelin Duval angenommenen Ansicht, dass die Gattung Astygis Rambur mit Abacetus identisch ist. Schwerlich hätte er dies gethan, wenn er diese Thiere selbst untersucht hätte, denn ein kleiner Unterschied in der Bildung der Taster hätte ihn nicht dazu bewogen. Die Zunge ist in beiden gleich gebildet; die Nebenzungen hängen ihr bis zur Spitze an, sind aber viel länger und einwärts gebogen. Das Kinn ist nicht ganz so gebildet, wie es im schonen Werke Jacquelins Duval's (^Gen. des Coleopt. d'Eur, Carab. pl. \i fig. 55a) dargestellt ist, ob- gleich Schaum das Gegenlheil behauptet, denn in der Abbil- dung sieht es aus, als ob der mittlere Zahn mit den Anhängen der Seitenlappen zusammenhänge, was aber nicht der Fall ist. Der Unterschied zwischen dem Kinne von Abacetus und von Feronia besteht darin, dass die Seitenlappen bei jenem kürzer sind, so dass der Vorderrand wie zweimal ausgebuchtet ist, der Zahn ist eben so vorgezogen wie die Lappen und von dem Basalstücke nur durch eine Querlinie getrennt, hängt aber nicht mit den Anhängen zusammen, sondern liegt auf der die- selben längst dem Vorderrand verbindenden Platte. Diese Anhänge kommen auch bei Feronia und bei den meisten 127 Carabicinen vor, hier aber sind sie sehr entwickelt und von der vorderen Ecke der Seitenlappen durch einen deutlichen Einschnitt getrennt, wie sie bei Jacquelin -Duval abgebildet sind. Ausserdem ist die Spitze i\es ersten Fühlerglieds schräg abgeschnitten, so dass es aussieht, als ob das zweite der äusseren Seite i\es Stiels angewachsen sei; dieses zweile Glied ist auch ziemlich lang; die Spitze des Prosternums ist deut- lich gerandet, die Episternen der Hinter5rust sind länger als breit, nach hinten aber wenig verschmälert. Was die Taster betriflt, so ist deren letztes Glied bei allen mit Salz mannt verwandten, besonders kleineren Arten etwas zugespitzt, bei den grösseren aber mehr cylindrisch und al)gestutzt; man findet aber Uebergänge, so dass dieses Merkmal nicht einmal zur Eintheilung der Gattung gebraucht werden kann. Pristonychus. Dass in dieser Gattung die Klauen nicht immer gekerbt sind, und folglich, dass man nicht hierin den Unterschied zwi- schen derselben und Sphodrus suchen darf, ist eine bekannte Thatsache. Neulich hat Dr. Schaum die Ansicht geäussert, dass beide verschmolzen werden sollten, womit ich mich ein- verstanden erkläre, wenn sich diese Verschmelzung auf S. 1 e u c (t p h t h a 1 m u s und i n d u s Chaudoir beschränken soll. Denn in diesem Fall müssen die asiatischen Sphodrus wegen der kurzen Episternen ihrer Hinterbrust und der Bildung ihrer Tarsimglieder eine besondere Gattung bilden, wie ich es später beweisen werde. Jetzt will ich mich begnügen, drei neue europäische Pristonychus aus meiner Sammlung zu be- schreiben. I. Klauen glatt. A — B. Füsse oben unbehaart, jederseits tief gefurcht, mit fein gestreifter Oberseite. i. S p h 0 d r u s g 1 y p 1 0 m e r u s. Länge 6 '/j '"• Mit Schrei- bersii verglichen. Stirueindrücke seichter, Augen mehr vor- ragend ; Fühler etwas kürzer; Halsschild vorn breiter, die Seiten hinten mehr ausgeschweift, der Hinterrand gerade, die Vorderecken weniger spitz, die Oberseite etwas gewölbter, die Mittellinie tiefer, Flügeldecken breiter, die ungezahnten Schullern und Seiten mehr gerundet, die Oberseite gewölbter, die Streifen liefer, die Aeussern vorn mehr einwärts gebogen, die Zwischenräume nicht so (lach, der Hinterrand des Basal- saums stark gerundet. Etwas dunkler gefärbt als S ehr ei- ber sii, aber nicht braun wie cavicola Schaum. 428 Aus Kärnlhen. Schaiini's Beschreibung des S. Ghilianii würde so ziemlich auf meine Art passen, sollte der gelehrte Professor aber di-e ganz exceptionelle Bildung der Füsse über- sehen haben? Das Vaterland ist auch verschieden. Eine zweite in diese Abtheilung gehörende Art ist mexi- canus m., die ich bald beschreiben werde. B. Füsse oben behaart u. s. w. 2. S. carinatus. Länge 6V2'". Kopf ungefähr wie bei hepaticus Faldermann. Halsschild grösser, breiter, hinten weniger verengt, aber doch noch herzförmig, die Vorderecken mehr spitz und vorragend, die Seiten hinten weniger ausge- schweift, die Basal-Eindrücke tiefer, die Seitenränder viel brei- ter ausgeflacht und aufgebogen. Flügeldecken zusammenge- wachsen, breiter, mehr eiförmig, die Schultern mehr vorste- hend, die Spitze mehr ausgeschweift, die Oberseite, besonders vorn, flacher, die Streifen tief und glalt, der sechste vorn etwas einwärts gebogen, der rudimentäre Streifen an der Basis vorhanden, die Zwischenräume glatt und ziemlich ge- wölbt, besonders die äussern und gegen die Spitze, und ebenso punktirt, der Hinterrand des Basalsaums mehr ge- rundet, die Seitenränder sehr breit abgeflacht und stark auf- gebogen, ganz glatt, die Epipleuren vorn sehr breit und die Seiten der Brust und des Hinterleibs ziemlich deckend. Füh- ler, Taster, Beine und Füsse schlanker, besonders die ersten und letzten; die Klauen glatt, länger und spitz. Heller gefärbt; besonders sind Fühler, Taster und Beine hell-rostroth. Aus Spanien. Vielleicht mit pinicola Graells verwandt; aber die Beschreibung passt in manchen Punkten nicht auf meinen Käfer und von dem Haupt -Charakter des- selben, dem breit aufgebogenen Seitenrand der Flügeldecken, ist nichts gesagt, obwohl es sehr in die Augen fällt. Es er- innert etwas an Calathus angusticollis Dejean. II. Klauen gekerbt. Füsse oben behaart. 3. S. Schirmcri. Länge e'/j — V4'". Vergleicht man die Art mit subcy aneus, so findet man, dass der Kopf etwas schmäler ist, die Stirneiiidrücke seichter und die Augen etwas gewölbter sind; das Halsscliild ist länger, schmäler, fast länger als breit, vorn weniger verbreitert, hinten nicht so verengt, die Vorderecken spitz, aber nicht mehr vorstehend, die Seiten vorn sehr wenig gerundet, hinten weniger ausgeschweift, die Hinterecken scharf und genau rechtwinkelig, der Hinterrand sehr schwach ausgerandet, die Oberseite ebenso eingedrückt, aber glatter, fast ohne Querrunzeln, die Basal -Eindrücke 129 ebenfalls glatt; die Flügeldecken länger, vorn schmäler, nach hinten etwas verbreitert; die Schultern schärfer, etwas erhaben, leicht gezahnt, die Seiten hinler denselben weniger, in der Mitte mehr gerundet, die Spitze schärfer gerundet, die Strei- fen viel seichter, deutlich punktirl, die Zwischenräume in bei- den Geschlechtern ganz flach, der Hinterrand des Basalsaums mehr gerundet, die Basis etwas ausgehöhlt; die Oberseite beim Weibchen weniger gewölbt. Die Unterseite ganz glatt und glänzend; die Fühler länger und dünner; die Klauen sehr fein gekerbt. Kopf und Halsschild oben und unten glänzend schwarz, Flügeldecken dunkelschwarz, in beiden Geschlechtern ganz glanzlos, Hinterleib bräunlich, Schenkel braunschwarz, Schie- nen, Füsse, Fühler und Oberlippe bräunlicher, Taster dunkel- rostrotli. Ein Männchen und zwei Weibchen sind von dem eifrigen kiew'schen Entomologen v. Schirmer in der Krim gefunden und mir gütigst geschenkt worden. Dass sie auch von he- paticus Faldermann hinreichend verschieden sind, leuchtet schon aus der Beschreibung ein. Zabrus. Die Bonelli'sche Gattung Pelor ist mit um so mehr Recht mit Zabrus wieder vereinigt worden, weil das einzige wich- 'igc Unterscheidungs - Merkmal, der vermeintlich zweispaltige Kinnzahn, nicht einmal richtig beobachtet worden ist. Der- selbe ist bei Pelor ebenso gebildet, wie bei den übrigen Zabrus, und es dürfte durchaus nicht mehr so aulTallen, dass ich P. asiaticus Laporte (ovipennis m.) für einen Pelor gehalten habe (vergl. Schaum in Berlin. Entom. Zeitschr. 1857 S. 142), indem das Thier wirklich mit Z. blapoides und fem oral US in nächster Verwandtschaft steht, obwohl sie, nach der Zimmermann'schen Eintheilung, wegen des bei bla- poides fehlenden, bei den übrigen vorhandenen Schulterzahnes in verschiedene Abtheilungen gehören sollten, was nur be- weist, dass diese Eintheilung nicht naturgemäss ist. Für die Syslenuitik der Galtungen Zabrus und Amara kann die Geötallung der hinteren Spitze des Prosternums, und das Verhällniss der Länge der Episternen der Hinlerbrust zur Breite derselben mit Nutzen angewandt werden. BeiCurto- notus (Leims) und Acori us ist die Spitze des Prosternums ohne Kante: daher i)in ich der Meinung, sie, als durch einen festen Charakter bezeichnete Formen, von den übrigen zu trennen und als selbstständige Gattungen anzusehen. Unter 9 130 sich mögen sie sich durch den bei Cur ton otiis einfachen, bei Acorius doppelten Enddorn der Vorderschienen unterschei- den. Besondere Abtheilungen in der Gattung Curtonotus (richtiger Cyrtonotus) bilden die meisten mit aulicus ver- wandten Arten, bei welchen die erwähnten Episternen länger als breit sind, und die alpinen Arten (nobilis Duftschmidt, puncticoUis und cardui Dejean, helopioides Heer mit latiusculus m. identisch, und montanus m., die ihren von Schaum in spectabilis veränderten Namen wird behalten können; pyrenaea Dej. ist von mir nicht untersucht worden, da ich die Art nicht kenne), wo sie eher kürzer als lang sind. Bei den übrigen Amara und bei Zabrus mit Einschluss von Eutroctes und Polysitus ist die Spilze des Prosternum von einer Kante umgeben, die eine Rinne einfasst, welche bald ganz glatt (bei den meisten Amara, Celia, Acrodon, Bradytus, Leiocnemis und Amathitis), bald hinten nur mit zwei kaum wahrnehmbaren (bei eximia, cuniculina, rot und ata, saxicola etc.), bald in ihrer ganzen Länge (bei Percosia, Zabrus mit Eutroctus und Polysitus) mit ziemlich starken Borsten besetzt ist. Bei allen zur ersten Abtheilung gehörigen Amaren sind die Episternen länglich, bei den zur dritten gehörigen Thieren sind sie bald länglich, bald kurz, was zur Eintheilung der Gattung Zabrus mit Nutzen gebraucht werden kann, indem alle in die Nachbar- schaft des gibbus gehörigen Arten dieselben länglich haben, während sie bei allen übrigen und auch bei Eutroctes und Polysitus nicht länger als breit sind. Die Gattung Per- cosia, in welcher sie ebenfalls bald länglich, bald kurz sind, bedarf bis jetzt einer Untereintheilung noch nicht, dürfte aber mit Recht wegen der stark borstentragenden Spitze des Pro- sternums von den übrigen Amara getrennt werden; von Zabrus unterscheidet sie sich durch die einfache Bedornung der Vorderschienen-Spitze, und durch den zweispaltigen Kinn- zahn. Eine Revision der übrigen Amaren will ich hier nicht vornehmen, muss aber nur noch bemerken, dass einige nord- amerikanische Arten Spuren eines zweiten Dorns an der Spitze der Vorderschienen tragen (chalcea Dejean etc.), und dass die Gattung Amathitis (zu welcher ausser dem Typus aegyptia, noch mehrere sibirische Arten, microdera und longipennis m. sungarica Gebier etc. gehören), wegen des entweder gänzlich fehlenden (sungarica) oder äusserst stumpfen und einfachen Kinnzahnes nicht mit Amara vereinigt bleiben darf. Sonst hat sie auch eine umgekantele Spitze des Prosternums und längliche Episternen. Anmerkung. Dr. Schaum behauptet mit Unrecht, nach Dejean's Vorgang, dass Percosia obesa Say von 131 Patricia nicht specifisch verschieden sei; die stark piiiiktirten Episterneii der Hinterbriist unterscheiden sie recht gut von der europäisciien Art, bei der diese Theile glatt sind. Es ist übrigens niciit der einzige Fall, wo man ganz verschiedene europäisciie und ame- rikanische Arten für identisch gehalten hat; Beispiele davon bieten namentlich die Gattungen Amara, Bem- bidium und noch andere. Die Phryganiden Pictet's nach Typen bearbeitet von II. Hagen. Im Jahre 1857 hatte ich Gelegenheit, die Sammlungen von Stephens und Curlis genau zu studiren. Die Bestimmung ihrer Arten findet sich in meiner Synopsis der englischen Phryganiden, deren erste Hälfte in Stainton's Amuial 1859 ab- gedruckt ist. Doch beabsichtige ich eine genaue Kritik säinmt- liclier in den Werken jener Forscher beschriebenen Arten in dieser Zeitschrift später zu liefern. Herr Curtis besass eine Anzaiil (87) Arien, die ihm Herr Pictet aus seiner Sammlung mit den betrellenden Bestimmungen seiner Monographie mit- getheilt halle. Der Güte der Herrn Gray und White verdanke ich, dass selbe für das British Museum gekauft wurden, und mir zur Bearbeitung anvertraut sind. Auf diese Typen be- ziehen sich die nachfolgcmden Bemerkungen, als Vorläufer einer Monographie der l'hryganiden, an welcher ich seit Jah- ren arbeite. Jede Miltheilung zu diesem Werke wird mir sehr erwünscht kommen. Phryganea. 1. P. striata pag. 132 tab. 0 fig. 1. Zu den früher untersuchten Männchen aus Bremi's und Imholfs SamndiMig tritt ein au Curtis mitgetheiltes Weibchen, welches die von mir geäusserte Vermuthung, dass 1'. striata und pilosa zusammen fallen dürften, widerlegt. Es ist von Pictet als P. striata F. Oliv. Reaum., von Curtis als II, vibex bezeichnet. 2. P. pilosa pag. 134 tab. G (ig. 2. 132 Ein an Curtis mitgetheiltes Weibchen, welches mit den Typen Bremis und ImhoHs genau übereinstimmt, ist nach Pic- tet's Sammlung bezeichnet „P. striata L. Pict.; pilosa Oliv.", nach Curtis Sammlung gleichfalls als H. vibex. Die beige- fügten Worte „pilosa Oliv." sichern im Vereine mit den frü- her untersuchten Typen und der Uebereinstimmung mit der Beschreibung diese Art als die echte P. pilosa der Monogra- phie. Der Beisatz „P. striata L. Pict." scheint auf einer spä- teren Bestimmung Pictet's zu beruhen, ist aber gewiss un- richtig. Linne's P. striata ist sehr verschieden, wie ich schon früher (Linnaea V. p. 363) auseinandergesetzt habe, und wie auch Pictet pag. 133 bemerkt, da Linne seine Art als nigra bezeichnet. In Linne's Sammlung fehlt die Type, es ist aber hier vom späteren Besitzer die von mir dafür gehaltene Phryg. Beck- withii (fulvipes Burm.l eingesteckt; dieselbe Art findet sich auch in Banks Sammlung als P. striata, wodurch meine Ver- muthung mehr Halt gewinnt. Dass Curtis beide Typen für seinen H. vibex erklärt, beweiset, dass er die Arten nicht ge- trennt hat. Ein typisches Männchen von P. pilosa P. habe ich nicht gesehen, es ist jedoch durch Brauer sicher gestellt. Beide Arten stehen sich allerdings sehr nahe, sind aber durch die app. anal, sehr leicht zu trennen. Das Männchen von P. striata sendet vom oberen Ende des Hinterrandes einen langen bürstenartig schwarz behaarten Lappen zwischen die app. sup. und hinter die app. interm. herab, der P. pilosa fehlt (cf. Brauer Neur. Austr. fig. 60). Beim Weibchen fehlt der aussen neben den app. stehende cylindrische, einen Haarpinsel tragende Fortsatz (Brauer fig. 61), der P. pilosa leicht kenntlich macht. Doch zeigen auch sonst noch die app. anal, beider Geschlech- ter hinreichende Unterschiede. Ueberdies ist bei P. pilosa die Flügelspitze stumpfer abgerundet, der Hinterrand auch ge- fleckt (bei P. striata ungefleckt), die langen Diskoidalzellen und ihre Zwischenräume mit deutlicheren Punklreiiien ver- sehen, die Behaarung stärker, mitunter fast wollig. Die genauere Durchmusterung der Stenophylax-Arten mei- ner Sammlung, die in die Gruppe von P. striata und pilosa gehören, hat eine Anzahl neuer Arten herausgestellt, deren Synonyme etwa so zu sondern sein würden, und deren app. anal, verschieden gebaut sind. A. Der Hinterrand (area clavalis) der Oberflügel einfarbig hell, ungefleckt. 1. Stenophylax (Halesus) hieroglyphicus Sleph.^'; Ha- lesus vibex Curtis collect.""'; Sten. striatus Kolen.*; Limnephila striata Rbr.''^; Anabolia hieroglyphica Brauer*. 133 Es ist dies die grösste und häufigste Art; ich habe sie aus Hamburg, Elborfeld, Baierii, Baden, Taunus, Frankreich, England, Pieniont gesehen. Ein Stück aus Duar ist mir noch zweifelhaft. 2. Sten. striatus Pict.'""; H. vibex Curt.*. Wahr- scheinlich gehört hierher H. vibex Steph. Als ich die Typen untersuchte, war mir Pictel's Art noch nicht genau bekannt, und ich glaubte die Typen von Stephens H. vibex auch zu St. hieroglyphicus gehörig. Diese Art ist mir nur in den drei Schwei- zer Typen und einem Männchen aus Schlesien be- kannt, doch schien mir ein in Curtis Sammlung als Hai. tenebrosus bezeichnetes Stück aus England gleichfalls herzugehören. 3. nov. spec. $ 3' aus Krain. 4. nov. spec. $ c^ aus Montpellier; beide von der Grösse und Färbung von Pictet's Art, aber die app. anal, verschieden. Diese Art ist die einzige, bei welcher ich einen Penis mit gespaltener Spitze finde, ungefähr in der Art, wie ihn Pictet tab. 3 fig. 8 für P. striata abbildet. Der Hinterrand der Vorderflügel ist wie der übrige Theil gefleckt. 5. St, pilosus Pict. ■*"; Anab. pilosa Brauer*; $ cj. Ich habe diese Art nur aus der Schweiz und Oester- reich gesehen. Kolenatis St. pilosus gehört nach Brauer zu St. rotundipennis. 6. nov. spec. ? J^ vom Rigi. Als ich Stephens Typen untersuchte, war mir das Männchen von St. pilosus Pict. noch nicht bekannt, und ich hielt das Männ- chen vom Rigi dafür. Meinen Notizen nach ge- hören zu diesem Hai. latipennis und lateralis Steph. Allerdings wird jetzt eine nochmalige Prüfung ent- scheiden müssen, ob nicht eine derselben zur vori- gen Art gehöre. 7. nov. spec. S aus München, sehr ausgezeichnet durch an der Spitze gezähnte Penis-Scheiden. 8. St. testaceus Pictet (vergl. später). 9. nov. spec. c^ aus Krain, die kleinste und am we- nigsten gefleckte Art. Im System schliessen sich an diese Arten iO. St. (Goniotaul.) concentricus Kol. * und 134 H. eine überall in Deutschland häufige, aber wie es scheint unbeschriebene Art, die ich als St. vibex und pilosus Kol. versandt habe. Ich besitze sie aus Preussen, Hamburg, Lüneburg, Baiern, Oester- reich. Ferner 12, St. aspersus Ramb.'- (meridionalis Kol. ■*•'). 13, Eine neue kleine Art aus der Kirgisen-Steppe vom Flusse Ichine. 14, Haies, punctatissimus Walker aus Neuschottland und 15, Limneph. consocius Walker aus Nordamerika. Alle 15 erwähnten Arten bilden eine recht natür- liche Gruppe, 3, P, rubricollis p. 135 tab. 9 fig. 2. Unter den an Curtis mitgetheilten Typen befindet sich ein Stück von Desmot. fumigatus Kol., bezettelt „rubricollis Pict.?" Ich kann hier nur wiederholen, was ich früher (Ent. Zeit, 1855 p. 205) behauptet, dass diese Art nicht Pictet's P. rubri- collis sein kann. Gerade der rothe Prothorax, den Pictet's Beschreibung, Abbildung und selbst der Name so deutlich her- vorheben, fehlt D. fumigatus gänzlich. Meine Ansicht, dass Pictet's Art der dort erwähnte Halesus sein möge, bestätigt sich mir jetzt noch durch einen Grund mehr. Pictet beschreibt die Spitzen der Tarsen als schwarz-, nun haben aber D. fumi- gatus und die sonst in Vergleich zu ziehenden Limnophilus und Stenophylax einfarbig gelbe Tarsen, während gerade bei Halesus die Mehrzahl der Arten die Spitzen der Tarsen dunk- ler gefärbt zeigt. 4. P. testacea p. 135 tab. 6 fig. 3. Unter den an Curtis mitgetheilten Typen befindet sich ein Männchen, bezettelt „testacea Gm. brunnea Oliv." Es ist nicht, wie ich früher vermuthete, ein Halesus, sondern ein Steno- phylax, dem St, pilosus nahe stehend, aber kleiner, und sehr blass gefleckt, mit eigenthümlichen app, anal. Es sind die app. sup. posthornartig gekrümmt, oben in eine scharfe Spitze ausgezogen, unten eine gerade Spitze (ähnlich einem umge- kehrten Trichter) aufgesetzt; die app. interm. sind breit, drei- eckig, dicht neben einander liegend, die app. sup, überragend; die app. inf. sind längliche Wülste, ihr oberes Ende scharf nach innen umgebogen und gespitzt. Als ich Stephens Typen untersuchte, war mir diese Art noch unbekannt. Gegenwärtig vermuthe ich, dass sie sein Hai. cingulatus sei, der nach mei- nen Notizen eine neue Stenophylax-Art, von der Färbung und Form von Limn, rufescens Ramb. bildet. Früher war mir durch 135 briefliche Mitlheilung Desm. funiigatiis als synonym mit H. cingulatus angegeben. P. testacea Pict. habe ich auch aus Basel, ui\(\ ein etwas grösseres Älännchen aus Montpellier verglichen. Das Citat aus Mus. Leskeanuni und Gnielin ist sehr unverbürgt, da die Beschreibung ganz ungenügend ist. Olivier kann ich nicht einsehen. 5. P. nigricornis p. -136 tab. 6 fig. 4. Es liegt mir ein Männchen als Type vor, von Curtis als sein Hai. stellalus bezettelt. Es ist diese Art sicher Stenoph. areatus Kol. (Verhandl. des Zool. bot. Vereins, Wien 1856) und Anab. areata Brauer, und durch die app. anal, sehr ausgezeichnet. Auch in Curtis Samm- lung war sie als Hai. stellatus bezeichnet. Ich besitze selbe aus Krain, Hamburg, Preusseii, Süddeutschland und Piemont. Im- liüir's Type von P. nigricornis Pict. war Neuronia ruficrus Scop; meine damals geäusserte Ansicht, dass dies unmöglich scheine, wird, abgesehen von der jetzt erwähnten Type, die in jeder Hinsicht mit Pictet's Beschreibung und Abbildung übereinstimmt, noch sicherer bestätigt. Es enthalten nämlich die Typen von Curtis ein Stück von Neuronia ruficrus mit der Bezeichnung von Pictet „Oligotricha nov. spec. Alpen", wodurch hinreichend bewiesen wird, dass Pictet bei Abfassung seiner Monographie diese Art gar nicht gekannt hat. 6. F. pantherina p. 137 tab. 7 fig. 1. Es liegt ein typisches Pärchen vor, von Pictet als P. pan- therina bestimmt; das Männchen trägt noch einen Zettel von Pictet's Hand „spectabilis", einen Namen, den ich sonst nirgends erwähnt finde; das Weibchen hat Curtis als Hai. latipennis bestimmt, unter welchem Namen diese Art auch in seiner Sammlung sich befindet. Die zur Gruppe von P. pantherina gehörigen, zum Theil sehr ähnlichen Arten, von denen vier bei Brauer treffend charak- terisirt sind, sondern sich folgendermassen: 1. Stenophylax luctuosus Piller; synonym. St. pantherinus var. geometrina Kol.; Anab. gigantea Brauer. Liegt mir vor aus Lüneburg, Elberleld, Breisgau, Baiern, Schlesien, Meseritz. Das Stück aus Freiburg im Breisgau ist audallig klein (Long. c. alis 10 mill.). Die beiden schwarzen parallelen Linien auf dem Scu- tellum lassen diese Art leicht erkennen und fehlen allen folgenden. 2. Stenophylax pantherinus Pict. ^'^ Kol.*^; Halesus lati- pennis Curl, ^' (von Stephens). Liegt mir vor aus Umea, Petersburg, Lüneburg, Tyrol, 136 Schweiz, Krain, Belgien, Baiern. Die app. anal, infer. , 6" sind an der Spitze gekröpft, die app. sup. tief im letzten Ringe verhüllt, viereckig, oben gespalten. 3. Stenophylax radiatiis Rbr. * Ich habe ausser Ramburs Type aus Argeies in den Pyre- näen nur noch ein Männchen aus Piemont gesehen. Die app. infer. ähnlich der vorigen Art, die app. sup. vorragend mit äusserem abgerundeten Lappen. Die Art ist der vorigen sehr ähnlich, aber heller und mehr gelber gefärbt. Immerhin wird es zur völligen Sicher- heit nöthig, mehr Stücke, namentlich Weibchen, zu sehen. 4. Stenophylax nigricornis Pict.* (vergl. oben). Durch die spitzen app. inf. S leicht zu trennen. 5. Stenophylax rotundipennis Brauer"'. Diese ausgezeichnete Art besitze ich aus Oesterreich und Meseritz. Die app. anal. Brauer fig. 54. 55 lassen sich leicht erkennen, 6. Stenophylax spec. nov, (J aus Frankreich, die kleinste bekannte Art, die app. anal, ähnlich denen der vori- gen Art. 7. Stenophylax spec. nov. S aus Belgien, zwischen den beiden vorigen stehend, die Flügel fast ungefleckl, 7. P. digitata p. 138 tab. 7 fig. 2. Ein typisches Männchen, von Curtis signirt „radiatus Leach. Curt." Es ist die bekannte Art Schranks, Kolenatis*; syno- nym nach Curtis Sammlung Hai. radiatus und Hai. hierogly- phicus (non Stephens), Limneph. tessellata Rbr. * Ich besitze sie aus Umeä, Petersburg, Preussen, Hamburg, Lüneburg, Schlesien, Frankreich, Baiern, Oesterreich, Schweiz. 8. P. villosa p. 139 tab. 7 fig. 3. 9. P. tuberculosa pag. 140 tab. 7 fig, 4. Beide fehlen unter den Typen von Curtis, sind aber durch die früher untersuchten Typen Bremis (Ent. Zeit. 1855 p. 205) zweifellos sicher. 10. P. auricollis p. 140 tab. 8 fig. 1. Curtis Typen enthalten ein Männchen aus Piemont (Li- mone) und ein Weibchen aus Chamouni. Das Männchen ist als „auricoma" Pict. bezeichnet, was offenbar nur Schreib- fehler für auricollis ist, da Beschreibung, Grösse und Abbil- dung genau zutreffen. Ich besitze diese Art nur aus Zürich 137 und München. Dass sie mit Hai. auricollis Kol, identisch ist, scheint mir sehr glaublich, doch iiabe ich von letzterer Art Typen nicht gesehen. li. P. mixta p. 142 tab. 8 fig. 2. Fehlt unter Curtis Typen. Wie früher (Zeit. 1855 p. 205) erwähnt, Iheilte mir Brcmi einen kleinen Halesus unter diesem Namen mit, dessen Bestimmung mir unrichtig scheint. Die Flügeladern sind nicht schwarz und deutlich, wie Pictet es verlangt, die Haare des Prothorax sind gelb, die Grösse zu geringe. (Vergl. die folg. Art.) 12. P. sericea p. 143 tab. 11 fig. 3. In meiner Nachricht über die Type Bremis (1, c. p. 206) befindet sich ein wesentlicher Fehler, die Sporenzahl ist näm- lich 1. 2. 2 und nicht 1. 2. 3. — Unter Curtis Typen stecken unter No. 23 zwei Thiere; der hinter derselben mit gleicher Zahl versehene Zettel enthält nur den Fundort Chamouni. Derartig in der Sammlung bezettelte Thiere sind immer solche, die sich in Pictet's Monographie nicht beschrieben finden. Eines derselben (mit der Nummer) ist H. auricollis $, das andere trägt auf der Nadel einen kleinen Zettel „sericea" von Pictet's Handschrift. Letzteres, ein Männchen, sieht der Type Bremis im Allgemeinen ähnlich, ist aber bei näherer Unter- suchung wesentlich verschieden, und zwar ein echter Halesus mit 1. 3. 3 Sporen. Die App. anal, differiren dadurch, dass die app. interm. noch einen oberen lölTelartigen gelben Lappen führen, die dicht unter dem Rande des letzten Segments lie- gen und leicht für die app. super, gehalten werden können. Ferner ist die fünfte Apicalzelie im Oberflügel kurz, so lang als die vierte, mit spitzigem Winkel an der Basis (also ähnlich Ecclisopteryx). Die Behaarung von Kopf, Thorax und Flügel- basis ist schwarz, durchaus ohne gelbe Haare, aber in fien langen Zellen selbst befindet sich ein feiiuir (Joldfilz, der Bremis Art ganz fehlt. Welche von beiden yVrten ist nun Pictet's P. sericea? — Dies, so wie die Frage, ob sie von P. mixta nur Varietät sei, vermag ich noch nicht sicher zu entscheiden. Vielleicht lösen sich die Zweifel, wenn man Curtis Type als P. mixta, Bremis als P. sericea erklärt, doch läugne ich nicht, dass mir, abgesehen davon, dass Pictet's eigene Handschrift es bestätigt, Curtis Type für die echte P. sericea sicherer er- scheint, denn hier sind die Fühler wirklich heller, mehr bräun- lich, die Adern braun, und der feine, nur stellenweise dichte Filz rechtfertigt den Namen sericea. Eine gelbe Färbung, die nicht von Haaren herrührt, existirt allerdings nicht an der Flügelbasis. Doch ist zu beachten, dass die Filzhaare erst 138 durch sehr starke Loiipen erkannt werden, und Pictet solche nicht angewendet zu haben scheint. Für Bremis Type ist dann eine neue Benennung- nöthig-. Auch der von mir für sie vorgeschlagene Gattungsname Marsupus fällt fort, da, wie ich jetzt sehe, viele Halesus-Arten eine Tasche mit Haarpinsel im Hinterflügel führen. Die Bestimmung der bei Pictet beschrie- benen Halesus-Arten ist übrigens noch dadurch erschwert, dass ich allein aus der Schweiz 15 meist neue mehr oder minder ähnliche Arten besitze. Pictet's Abbildungen geben keinen sicheren Aufschluss. 13. P. guttulata p. 143 tab. 11 fig. 4. Curtis Type ist ein Weibchen und sicher Ecclisopteryx Dalecarlica Kol.; Brauer''', welcher Name daher einzuziehen ist. Ich besitze sie aus Lippspringe und Oesterreich. Nach Brauers Mittheilung hat die Type von H. poecilus Kol. die gleiche Sporenzahl 1. 2. 3 und ist vielleicht sogar dieselbe Art. 14. P. biguttata p. 144 tab. 11 fig. 5. Curtis Type stimmt mit der früher verglichenen von Bremi genau überein, ist ein Weibchen mit 1. 2. 2 Sporen. Ueber- diess liegen mir zwei aus München und eines aus Oesterreich vor, alles Weibchen. Zu dieser Art gehört Enoicyla limno- philoides Brauer. Ich habe sie früher als unausgefärbte Stücke von P. sericea (d. h. Bremis Type) angesprochen, und bin auch noch nicht ganz sicher, dass dem nicht so sei. Jeden- falls wird ein aufzufindendes männliches Exemplar die Zweifel lösen. Ein Pärchen aus der Schweiz mit gleicher Sporenzahl, von der dunklen Färbung der P. sericea Bremi, aber etwas grösser, bildet vielleicht eine dritte, E. Frauenfeldi Brauer die vierte hergehörige Art. 15. P. puncticollis pag. 145 tab. 11 fig. 6. 16. P. ruficollis p. 145 tab. 8 fig. 3. Von beiden Arten fehlen mir Typen, und weiss ich keine derselben zu deuten. Nach der Färbung der Tarsen halte ich sie bestimmt für Halesus, bei P. ruficollis spricht auch die Form des Gehäuses dafür. 17. P. pellucida pag. 146 tab. 8 fig. 4. Curtis Type, ein Männchen, ist von ihm als sein L. ba- salis bezeichnet. Es ist die bekannte Art Glyph. pellucidus Kol., und zwar die Varietät, bei welcher der weisse Discoi- dalfleck mit dem Fleck auf der Anastomose hufeisenartig ver- bunden ist. Bremi theilte mir eine merkwürdige Abart, bei 139 welcher die hellen Flecken im Oberflügel fast ganz fehlen, als P. repanda aus Zürich mit. 18. P. grisea p. 147 tab. 11 fig. 7. Type fehlt; wohl zweifellos die bekannte Art. 19. P. rhombica pag. 148 tab. 9 fig. 1. Type fehlt; sicher die bekannte Art. 20. P. flavicornis p. 1.51 tab. 9 fig. 2. Curtis Type, ein Männchen, von ihm als „L. griseus L. var." bezettelt, ist die bekannte Art Kolenatis*. 21. P. lunaris p. 152 tab. 9 fig. 3. Curtis Type, ein Männchen, von ihm als „apicalis Curt." bezettelt, ist Liinn. vitratus Degeer, Kol.* Brauer*. 22 P. fusca p. 153 tab. 10 fig. 1. Curtis Type, ein Weibchen, ist als „Anab. nervosa Leach. Curt." bezettelt. Wie ich schon früher vermuthete (1. c. pag. 206), ist Pictet's P. fusca nicht der Stathm. fuscus Kol. Die Type ist als P. fusca Oliv. L. bezeichnet, was mit dem Texte Pictet's nicht genau übereinstimmt. Drei sehr ähnliche Arten sondern sich in folgender Art: 1. Anabolia nervosa Leach* Curt.* Steph.*; An. lu- rida Steph. *; P. fusca Pict.*; L. fusca Rambr.* Schweiz, Frankreich, Belgien, England, Hamburg, Baiern. 2. Anabolia fusca Kol. * Petersburg, Preussen. 3. Anabolia fiircata Hag. Brauer*. Schlesien, Oest- rcich, Baiern. Eine vierte aus Frankreich ist mir noch nicht ganz sicher. 23. P. flavipennis p. 155 tab. 11 fig. 8. Curtis Type ist ein Männchen, das durchaus mit Pictet's Angaben übereinslimmt. Diese Art, ein kleiner Halesus, ist durch die eigeiitluiuiliche Form {\cs oberen Bandes des letzten Segmentes leicht zu uiittirscheiden. Derselbe ist in der Mitte kahnlormig vertieft, jederseils mit einem längeren fingerförmig vorragenden Fortsatze. Die Hinterllügel haben keinen Pinsel in einer Tasche gelagert. Mit dieser Art, die mir sonst nur in einem weiblichen Stücke vom Harz vorliegt, nahe verwandt, jedoch etwas grösser und durch die app. anal, verschieden, ist Hall, flavipennis Kol. Brauer, den ich aus Siiddeulschland und Schlesien besitze; zu ihm gehört die gleichnamige Art bei Stephens. Eine dritte noch grössere Art ist Lim. chrysota Ramb.*j der mir bis jetzt nur aus der Schweiz vorliegt; ob 140 von letzterer L. discolora Rbr. verschieden Ist, kann ich noch nicht entscheiden. 24. P. picicornis p. 155 tab. 11 fig. 9. Curtis Type, ein Männchen, stimmt mit dem früher von Imhoff mitgetheilten überein und ist c. ah's O'/j mill. lang. Es ist diese Art Stenophylax puberuliis Zett.; Kolen.; Brauer* und Lim. nigrita Rambur*. Ich besitze sie aus Oesterreich, Schlesien und dem Taunus. Ob ein kleineres Weibchen aus Preussen hergehöre, muss ich noch zweifelhaft lassen. Ram- burs Art ist etwas grösser, doch scheint überhaupt diese Art in der Grösse veränderlich. 25. P. flava p. 156 tab. 10 fig. 2. Curtis Type ist ein Weibchen und als L. terminalis (var.) bezeichnet. Ich besitze diese Art aus der Schweiz und halte sie mit Gon. flavus Kol. für identisch. Von der sonst sehr ähnlichen P. vittata unterscheidet sie leicht die fünfte Apical- zelle der Oberflügel; selbe ist bei P. vittata kurz, dreieckig, bei P. flava lang, mit gestutzter breiterer Basis. 26. P. clegans p. 157 tab. 10 fig. 3. Type fehlt; ist wohl nur eine Farbenvarietät der folgen- den Art. 27. P. vittata p. 157 tab. 10 fig. 4. Die Type, ein Weibchen der bekannten gleichnamigen Art Kol.* Brauer*, ist von Curtis als L. vittatus F. be- zeichnet. 28. P. nigridorsa p. 158 tab. 10 fig. 2. Curtis Type ist ein Männchen von Gon. fenestratus Kol.*, bezettelt „allied to Vinculum Curtis-, legs difl'erent"; dicht darüber befindet sich ein Weibchen, bezettelt „auricula" Curt. Die Beschreibung und Abbildung bei Pictet stimmt mit den Typen überein, es fällt also die früher (I. c. p. 207) geäus- serte Vermuthung, dass Phr. trimaculata hergehöre, fort. 29. P. hirsuta p. 159 tab. 11 fig. 10. Type fehlt; wohl Desm. hirsutus Kol.; allerdings ist die Figur dann etwas zu breit und zu kurz. 30. P. fimbriata p. 159 tab. 11 fig. H. Type fehlt. Die früher ausgesprochene Vermuthung, dass diese Art das Männchen von Enoicyla sylvatica sei, scheint mir auch jetzt noch annehmbar, unerachtet 3 Stücke davon 141 als Plir. fontium P. sich unter Ciirtis Typen befinden, denn alle drei haben das Haarkleid vollständig abgerieben. Unter Iiiihüll's Typen war ein Stück als Khyac. angularis bezeichnet, unter Curtis Typen linde ich als solche (;ine echte Rhyaco- phila (vergl. später). Allerdings fliegt noch eine zweite Knoi- cyla-Art, E. anioena mihi, in der Schweiz, die auf Pictet's Angaben gleichfalls passen kann. 31. P. varia p. 160 tab. 11 fig. 1. Nach IndiolT's Type die bekannte Art. Unter den von Pictet an Curtis niitgetheilten Typen, die zu seiner Gattung Phryganea gehören, befinden sich noch einige Arten, die nicht in der Monographie beschrieben sind. Ich theile sie hier niit, da sie immerhin dadurch wichtig wer- den, dass die noch nicht erkannten Arten Pictet's nicht auf sie gedeutet werden dürfen. 1. Gram, lineola Schrk. aus Ungarn, von Curtis bezettelt L. striüla Leach, 2. (ohne Namen.) Chaet. nobilis Kol. aus Montpellier, von Curtis bezettelt L. discoidalis Curt. 3. (ohne Namen.) Desm. Megerlei Kol. aus der Schweiz, von Curtis bezettelt L. sparsus Curt. 4. (ohne Namen.) Gon. anastomosis Kol. aus Montpel- lier 13. April, von Curtis bezettelt L. affinis Curt. 5. (ohne Namen.) Gon. fenestratus Kol. ? aus Genf, von Curtis bezettelt L. auricula Curt. 6. (ohne Namen.) Eine neue merkwürdige Art vom Brevent^ ich besitze ein Männchen von der Maien- wand. Sie hat 1. 2. 2 Sporen, und ist von mir vor- läufig als Enoicyla nebulicola bezeichnet. Möglicher Weise bildet sie eine neue Gattung. 7. Üligotricha nov. spec. (Neuronia ruficrus) aus den Alpen, bei Curtis Neuronia fusca Linn. bezettelt. 8. P. rubricollis ? P. ist Desm. funn'gatus. 9. P. fontium ist Enoic. sylvatica; zwei Stücke stecken bei der Type von R. lanigera; doch tragen auch sie den Namen fontium an der Nadel. Uebersehen wir nochmals die Gattung Phryganea, so fin- den wir von den 31 beschriebenen Arten 21 durch Typen sicher gestellt. Von den übrigen 10 fehlen die Typen gänz- lich für puncticollis, rullcollis, grisea, rhond)ica, elegans, hir- suta, fimbriala. Davon scheinen grisea und rhombica durch- aus sicher bekannt, elegans, hirsuta und fimbriata annähernd sicher, die beiden übrigen \venigstens der Gattung (Halesus) 142 nach. Von den 3 andern liegen zweifelhafte Typen vor; se- ricea kann allerdings durch Curtis Type, die den Namen von Plctet's "Hand an der Nadel trägt, zu den sicher bekannten Arten übergeführt werden. Es bleibt also noch für höchstens 7 Arien ein besserer Nachweiss zu wünschen. Mystacides. 1. M. albicornis p. 162 tab. d2 fig. 1. Curtis Type ist ein Männchen (vergl. die folgende Art). 2. M. cylindrica p. 164 tab. 12 fig. 2. Bei Curtis sind zwei Typen vorhanden, beide Männchen; das eine von Curtis als „griseus Leach" bezettelt; das andere, welches einen Zettel mit „cylindrica" von Pictet's Hand an der Nadel trägt, hat Curtis als „M. cylindrica ?" bezettelt. Ich habe ausser diesen und den von Brenii und ImhofF mit- gelheilten Typen nochmals 30 Stücke aus den verschiedensten Fundorten (Pommern, Elberfeld, Schlesien, Belgien, Schweiz, Piemont, Krain, Kärnthen) durchmustert, ohne zu einem sichern Resultate zu kommen. Die app. anales sind nicht verschieden, der Schnitt der Flügelspitze und die von Pictet angeführten Farbendifl'erenzen der Fühler und Füsse sind nicht durchgrei- fend. Unerachtet mir eine Sonderung dieser beiden Arten selbst nach den Typen nicht gelingen will, möchte ich mich vorläufig, doch nicht positiv, für ihre Vereinigung erklä- ren, und neue Untersuchung lebender Stücke abwarten. Jeden- falls slimmt M. cylindrica mit einer Anzahl Stücke aus Piemont überein; das von Curtis als fraglich bezeichnete Stück ist etwas grösser und zeichnet sich durch ein dichtes, einfarbiges, lehm- artiges Haarkleid aus; ich besitze ein ganz gleiches Männchen von Moritz aus der Schweiz. Die Type von M. albicornis stimmt zu einer Anzahl Stücke aus Zürich. Die Stücke aus Krain, also Scopolis P. albicornis scheinen eher zu M. cylin- drica zu gehören. 3. M. aurea p. 164 tab. 13 fig. 1. Curtis Type ist ein Weibchen und stimmt gut zu Pictet's Beschreibung. Die Abbildung stellt ein Männchen vor und ist wenig gelungen. Diese Art scheint im Ganzen selten zu sein, mir haben bis jetzt nur zwei Stücke (Bonn, Glogau) vorge- legen. Sie gehört in die Gruppe von M. fulva Rbr., und un- terscheidet sich leicht durch die silberweissen Haare auf Kopf und Thorax und die braunen Ringe der Fussglieder. 143 4. M. an im lata p. 165 tal). 13 fig. 2. Curtis Type ist ein Mäiinclieii mit fast ganz abgeriebenem Haarkleid, bezettelt Lac de Geneve 9 Juillet. Long. c. alis 11 mill; Long, aiitenn. 20 mill. Sie stimmt mit Stücken meiner Sammlung aus Petersburg, von Kolenati früher als M. bifasciata Fourc. versandt, genau überein. Stücke aus Belgien zeigen die Tarsenglicder etwas bräunlich gerin- gell, sind aber sonst nicht zu trennen. Durch die Form der app. anal, steht diese Art der folgenden sehr nahe. 5. M. filosa p. 166 tab. 13 fig. 3. Ich habe nur ImhofT's Typen gesehen. Eine weitere Ver- gleichung von mehr Stücken ist nöthig, um die Unterschiede dieser und der vorigen Art genauer hervorzuheben. Beide geboren zur Gruppe von M. fulva. 6. 31. bifasciata p. 166 tab. 12 fig. 3. Curtis Type ist ein Männchen und wohl erhalten; sie stimmt mit der früiier untersuchten Type Imhoff's genau über- ein. Ich besitze diese Art von sehr verschiedenen Fundorten (Lappland, Schlesien, ßaiern, Taunus etc.), und vermag von ihr eine Type Pictet's (nur Rudimente), die als M. interrupla b(;zeiclinet ist, nicht zu trennen. In der Stellung der Flecken, in der lebhaften Färbung der Fühler und Füsse scheint diese Art variabel. Auf solche Stücke möchte ich M. bilineata F. beziehen. 7. i\I. bilineata p. 167 tab. 13 fig. 4. Eine Type lag mir nicht vor. Vielleicht nur Weibchen der vorigen Art. 8. M. albifrons p. 168 tab. 13 fig. 5. Curtis Type stimmt mit der von Brcmi genau überein. Es ist di(;s die allbekannte Art mit weissem Scheitel; ob Linne's Art damit identisch ist, bleibt noch zu entscheiden, da im nördlichen Europa eine ähnliche, aber grössere Art, ange- t rollen wird. 9. M. atra p. 169 tab. 12 fig. 4. Curtis Type stimmt genau mit der früher untersuchten von Imholf, und ist gleich Phr. nigra Zettersl. und M. atra Brauer*. 10. M. nigra p. 169 tab. 12 fig. 5. Curtis Type stimmt mit der früher untersuchlen ßremis überein und ist gleich Phr. azurea Zett. 144 11. M. uniguttata p. 170 tab. 13 üg. 6. Eine Type la«ewman seil \X'Xy mehrfach sicher zu Gunsten der Lepidopleren entschieden, zum letzten Male im Zoolugisl 1857. Ich bemerke dabei, dass nach Vergleich der Ty|)en die von Stephen's als Phrygaiiide beschriebene Narycia elegans ein Lepidopleron uiul zwar Xysmalodoma( Tinea) melanellaSteph. ist. 204 Zur Biologie von Rutela. Als ich während meines Aufenthaltes zu Ingolstadt die Naturaliensammlung- des Herrn Prunner Jun. besichtigte, fiel mir unter mehrerern einheimischen Käfern ein exotischer La- mellicornier auf. Auf meine Nachfrage erzählte mir Herr Prunner, dass jener Käfer nebst zwei Larven, alle drei noch lebend, von einem Drechsler in seinem Beisein aus einem Klotz Lignum sanctum ausgeschnitten worden sei. Bei näherer Untersuchung erkannte ich in demselben die Rutela gloriosa F. (Burm. IV. I. 382. 2.). — Dr. Kriech bäum er. Georgi's Beschreibung von St. Petersburg von Dr. HL. Hagren. In meiner Notiz über Georgi's Werke hatte ich obiges Buch als mir unzugänglich erwähnt. Sogleich nach dem Er- scheinen jener Notiz übersandte mir Herr Sommer in Altona, dem ich schon für viele derartige Mittheilungen aus seiner reichen Bibliothek verpflichtet bin, jenes Werk gütigst zur Ansicht. J. G. Georgi, Versuch einer Beschreibung der Russisch Kaiserl. Residenzstadt St. Petersburg und der Merkwürdigkei- ten der Gegend. St. Petersburg, Müller, 1790. 8to. pgg. XXXII et 615, 1 Plan, 1 Karte — enthält auf p. 543 — 550 eine von Boeber zusammengestellte Uebersicht der bis 1790 in den verschiedenen Gegenden des St. Petersburg'schen Gou- vernements aufgefundenen Insekten, deren Zahl sich auf 720 beläuft. Neben einzelnen eingestreuten Bemerkungen über einige Arten finden sich stets nur die Gattungen verzeichnet, und bei jeder angegeben, wie viele Arten davon bekannt und beschrieben seien. Davon sind Coleoptera 239, Orthoptera 10, Hemiptera 40, Lepidoptera 278, Neuroptera 27, Hymenoptera 52, Diptera 48, Aptera 26. Der Anlage des VVerkes gemäss sollte nur eine allgemeine Uebersicht gegeben werden, und dazu genügt das Verzeichniss um so mehr, als in dem grös- seren Werke Georgi's die Arten vollständig aufgeführt wer- den. Für jene Zeit ist die Arbeit unbezweifelt schätzbar, wie überhaupt das ganze Buch interessante Angaben enthält. Ausser dem nach mehrfacher Versicherung russischer For- scher unkritischen Werke Cederhjelms, den leider ihrer Sel- tenheit halber wenig benutzten Essajs von Hummel und der 205 (nur der riissiüclien Sprache kundigen Entuniologcn zugäng- lichen) neuen Arbeit von Oslen-Sacken exislirt meines Wis- sens kein alle Insekten umfassendes Verzeichniss für die Um- gegend St. Petersburgs. Aiill'or fleruu g*. Die Unterzeichneten wenden sich an ilire geehrten ento- niülogischen Freunde und Colleijen mit der Bitte: sie beider Fortsetzung ihres Werks „die geographische Verbreitung der Schmetter- linge Deutschlands und der Schweiz u. s. w.", dessen erster Theil, die Tagfalter, Schwärmer und Spinner umfassend, im verllossenen Jahre (Leipzig, bei W. Engelmann) erschienen ist, fernerhin freundlich unterstützen zu wollen. - Es sollen zunächst die Noctuinciu und die diesen sich nahe anschliessenden kleineren Gruppen der Heteroceren in Angriir genommen werden, d. h. die Cymatophoriden, Noc- tuiden, Brephiden und Nycteoliden des Herrich-ScIiälTer'schen Systems, mit Einschhiss der von Herrich -Schauer zu den Spinnern gesetzten Panthea c(L'nobita und seiner Galtung Ra?- selia (Nola Ueach), — die Eulen Treitschke's (Schmetterlinge von Europa, ätcr Band), mit Ausschluss der Gattung Platyp- teryx. mit Einschhiss aber seiner (Jallungen Herminia, Hypena, Hercyna Fam. B, seiner Enn. llexularia, Bolys sericealis und Penthina revayana. Dazu noch Geom. carbonaria Auct. Den Zweck unserer Arbeit dürfen wir als bekannt vor- aussetzen. Sie Süll die LepidoptercMifauna Deutschlands (mit liibegrill' der Provinz(;n Preussen und Posen und des Elsass) und der Schweiz nach ihren geogra|)hischen Verhältnissen schildern, insbesondere das Vorkommen uiul i\cn Verbreilungs- bezirk jeder einheimischen Species nach wagerechter, wie nach senkrechter Erstreckung speciell innerhalb des Faunen- gebiets, dann aber auch auf der Erde überhaupt, nachweisen. Auf der NOIlsländigkeit und Zuvc.'rlässigkeit der Nachrichten über das Voikommoü und die Verbreitung der einzelnen Spe- cies ruht in erster Linie tier W'erlli des Buchs, der Grad der Sicherheit, den seine allgemeineren zoogeographischen Schluss- folgerungen in Anspruch nehmen dürfen. Die gedruckten und handschriftlichen Nachrichten über die Verbreitung der jetzt zu bearbeitenden Schmetterlingsgruppe, welche wir bis- her, grossenlheils durch die (jüt(! unserer Freunde, erhielten, müssen sich noch sehr beträchtlich vervollständigen, wenn wir 206 dem Ziele,, dem wir nachstreben, auch nur einig-crmassen nahe kommen sollen. Wir bedürfen vor Allem zahlreicherer Local- und Provinzialfaunen aus möglichst allen Theilen unseres weiten Gebiets. Mochten sie uns reichlich zufliessen, so vollständig oder unvollständig, als sie gegeben werden können, wenn nur an der Zuverlässigkeit ihrer Angaben kein Tadel haftet! Wo irgend Zweifel in dieser Beziehung existiren, bitten wir, diese ja nicht zu verschweigen. Betreffen sie die Determination der Art, so würde uns die Mittheilung der in Frage stehenden Exemplare zu grossem Danke verpflichten und wir uns deren zuverlässige Bestimmung dann selbst angelegen sein lassen. Wie die faunistischen Verzeichnisse zweckentsprechend abzu- fassen sind, brauchen v/ir nicht erst zu erörtern. Allgemeine Schilderungen der betrefTenden Gegend oder Provinz werden in der Regel entbehrt werden können. Die nöthigsten An- gaben bei jeder einzelnen Species sind folgende: über allgemeines oder beschränktes Vorkommen, über Beschaffenheit der Wohnplätze, über die höchste (und bei den Bergfaltern tiefste) beobachtete Fundstelle (nach pariser Füssen oder mit ausdrücklicher Erwähnung, welches Maass ge- meint ist), über den Grad der Häufigkeit, soweit über alles Dies Erfahrungen vorliegen. Wenn weit verbreitete gemeine Arten in einer Gegend fehlen, so ist die ausdrückliche Erwähnung d i e s e s U m s t a n- des wünschens werth. Ausser dem Verzeichnisse der Pro- ducte ihres heimathlichen Jagdreviers wird uns nicht minder die Mittheilung alles Dessen willkommen sein, was unsere Herren CoUeffen über die Verbreitung deutsch-schweizerischer Falter anderweit inner- und ausserhalb Europas in sichere Erfahrung gebracht haben. Nachweisungen, wo über die fau- nistischen Verhältnisse anderer europäischer Länder Auskunft zu finden ist, werden wir mit Dank erkennen, mit noch grös- serem, wenn uns die betreffenden litterarischen Ouellen selbst zugänglich gemacht werden. Da unsere Schrift neben der speciellen Erörterung der lepidopterologischen Verhältnisse ihres Faunengebiets auch die weitere Aufgabe sich gestellt hat, die Verbreitung der bei uns einheimischen Arten — und damit des überwie 'ond grössten Theils aller europäischen Schmellerlinge - auf der Erdoberfläche überhaupt, nachzu- weisen, das natürliche Geiiiet der europäischen Lepidopteren- fauna zu ermitteln, den Ursachen nachzuforschen, welciie die Gestalt der Verbreitungsbezirke bedingen u. s. w. , so hoffen wir , dass sie auch in den uns durch gleiches wissenschaft- liches Streben verbundenen übrigen Culturländern des Well- 207 tlioils einiges Interesse erregen und vielleiclit einige Unter- stützung linden werde. Eine Bestätigung dieser Ilotlnung durch einen und den andern unserer ausländischen Herren CuUegen, dem etwa diese Zeilen zu G(;siclit kommen, würde uns zu oaiiz besonderer Freude gereichen. Rh öden und Arolsen (im Fürstenthum Waldeck), im März 1859. Dr. Adolf Speyer. August Speyer, Ein II ahme und Ausg:alie des entomologischen Vereins im Jahre 1858. I. Einnahme. Kassenbesland aus dem .lahre IS.")?--- 134 Thir. 29 Sgr. 4 Pf. Zinsen von heleglem Kapital 267 „ — „ — „ Geschenk Sr. Majestät des Königs • • • 75 „ — „ — „ Für Zeitungen, Linnaeen und Käfer- Kataloge 433 „ 10 „ 10 „ gToTThlr. 10 Sgr. 2 Pf. II. Ausgabe. Für Zeitungen und Käfer-Kataloge- • • 428 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf. Für Ijuchbinderarbeit 20 „ 22 „ ü „ Miethe für das Vereins-Lokal 100 „ — „ — „ Remuneration des Vereinsboten und des Portiers 18 „ — „ — „ Pciilo und andere Auslagen 81 „ 22 „ i „ Ziiisiiar angelegl 1(K) „ 22 „ () „ Kasseid)esland in dieRechnung pro 1859 übertrat^en 100 „ 11 „ 7 „ 9 1 0 Thlr.lÖ^grr2Pf. liiteHiiieiiz. Der Unterzeichnete wünscht e.votische Orthopteren, trock(Mi oder in Spiritns, kaiil'weise zu erhallen und bittet gefälligst, an ihn direcl sich zu wenden. Wien, im März 1859. Brunner von Wattonwyl, K. li. TclegrapUeu - Direktor. 208 Zu verkauren: 1) Jablonsky und Herbst, Nalursystem etc. Käfer, vollständig in 10 Vol. mit Kiipf. 20 Thlr. Schmetterlinge, vollst, in 11 Vol. mit Kpfr. 30 Thlr. zusammen um 4) Thlr. 2) Die Oberleitner'sche Sammlung von Käfern und Schmet- terlingen : a) Käfer, über 8000 Arten in 14000 Exemplaren, 900 fl. B. W. b) Schmetterlinge, über 1800 Arten und 3900 Exem- plare, 800 fl. B. W. D. N. bei Frau Oberleitner, Brauereibesitzers -Wittwe in München, Burggasse No. 3 — 4. Briefe erbittet man franco. Der Manipulalions-Adjunct Herr Joh. Schaschl in Fer- lach bei Unterbergen in Kärnthen wünscht seine, ungefähr 5000 Arten europäischer und exotischer Käfer enthaltende Sammlung zu verkaufen. Liebhaber wollen sich deshalb in frankirten Briefen an ihn wenden. Im Commissions- Verlage von Grass, Barth & Comp. Sortim. (J. F. Ziegler) in Breslau ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen, gegen baar 10 Sgr. pro Exemplar, zu beziehen: Die entomologische Sektion der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur in IKreiu 50Jälftrigren Besteben. Breslau, den 21. December 1858. Inhalt : Chaudoir: europäische Feroniden. Hagen: die Phryganiden Pictet's. Saussure: liymenopteres nouveaux de la tribu des Scoliens. Reinliard: die Pteromaliiien in Blattläusen. Kirsch: zwei neue Laufkäfer. Motschulsky: springende Ameisen. Hagen: Bastarde. Chelifer als Schmarotzer. Acentropus niveus und Narycia elegans. Ueber Goorgi's Beschreibung von Petersburg. Kriechbaumer: Notiz über Rutela. Speyer: Aufforderung. Rechnungslegung des J. 1858. Intelligenz. ^lad)ruf an unfer C!:ljrcnmiti]lirö Alexander von Humboldt. Wo lange noch das Erdenrad wird rollen, So lange wird Sein Angedenken stehen, Ob die Zeloten auch das Maul verdrehen, Wenn sie den grossen Todten feiern sollen! Wer Freiheit will, soll nach den Freien sehen, . Nach Vorwärtsmännern, nicht nach Riickwärtstollen In den KyfThäuser mögen sie sich trollen Stahl's Raben ixnd die Ilengstenbergschen Krähen. Wir wollen von Eroberern nichts wissen — Den Friedenshütten , nicht den Kriegeszelteu Gilt unser Preis! Doch Er, den wir vermissen. In dessen Geist sich spiegelten die Welten, Der Mann, den uns der sechste Mai entrissen, Soll uns für alle Zeit als Heros gelten! C. A. l>olftrii. Eiitouiolosifielie Zeituiig' lierausj^egeboii von fleiu entomoloffisclien Vereine zu Stettin. Redaction* ^" Commission bei den Biicliliandl. Y. E. S. Mittler in Berlin u. Fr. Fleischer C. A. Dohro, Vereins-Präsident. in Leipzig. Ko. 7 9. 20. Jahrgang. Juli- Sept. 1859. Diagnosen nebst kurzen Beschreibungen neuer andalusischer Lepidopteren von Dr. O. IStaudiiiger* Vom Februar 1857 bis Juli 1858 hielt ich mich mit mei- ner Frau in Andalusien auf, um dies so interessante Land vorzugsweise in lepidopterolüg-isclier Beziehung genauer zu uniersuchen. Es war meine Absicht, dort noch mehrere Jahre zu bleiben, woran ich aber durch Familienverhältnisse gehin- dert wurde. Ich Uoss mir deshalb im Mai 1858 meinen Ueise- begleiter nach Island, i\on (Järlner Kaiisch aus Herlin nach- kommen, der vielleicht noch mehrere Jahre in Andalusien bleiben und sicher noch sehr interessante Beiträge zu der dortigen entomologischen Fauna liefern wird. Erst nach dessen Rückkehr gedenke ich das Gesammtresultat unserer entomo- logischen Ausbeute in einem besondern Werke zu verölTent- lichen. Aus einfach praktischen Hücksichten gebe ich aber schon jelzl Diagnosen und kurze Beschreibungen der von mir dort aufgefundenen neuen Lepidopteren. i. Psyche Malvinella. Parva, alba, antennis pilosissimis, alis anlerioribus externe alarumque postcriorum limbo nigris. (j^ 11 bis 15 m. $ Aptera, apoda, nuda, llava, segmenlis antcriori- bus supra brunneis. 6 m. 14 212 Wie eine kleine Ps. Albida. Vorderflügel viel gerundeter, weiss, nach aussen hin meistens durchsichtig schwarz, zuwei- len nur die Rippen schwarz. Hinterflügel mit dunklem Lim- balranil und weissen Frenzen. Das nackte $, ohne Beine und ^ .agel, ist gelblich, die vorderen Segmente oben braun. Der Sack, etwa 7 — 9m. lang, ist aus Sandkörnern gebaut und trägt oben und seillich wenige Stücke ganz verschiedenen Materials (als Stücke von Grashalmen, trockenen Kiefernadeln, Borke, Kohle, trocknen Blättchen etc.), die in der Längslinic, elwas nach aussen divergirend, angesetzt sind. Die Raupe lebt in den Pinien-Wäldern bei Chiclana, wo sie sich von allerlei niedrigen Pflanzen (Erodium, Hieracium etc.) nährt. Das erste <^ griff ich schon am 21. Januar; die Hauptflugzeit war im Februar. 2. Bryophila Pineti. Alis anterioribus rufescenti - cinereis, umbra media obscuriore, macula flavescenti; alis posterioribus sor- dide griseis. S 27 m. Mit keiner mir bekannten Bryophila zu vergleichen. Vor- dcrflügel ziemlich breit, Leib äusserst dünn. Erstere aschgrau mit röthlichem Anflug; in der Mitte steht eine sehr verloschene dunkle Ont^rbinde und am Ende der Mittelzelle ein gelblicher Fleck. Hinterflügel schmutzig grau. Am 20. Juni im Pinien- walde bei Chiclana ein frisches <^. 3. AgrotisDirempta. Alis anterioribus albido-cinereis, sirigis duabus undu- latis striolisque triangularibus externe nigris; alis pos- terioribus albidis, dimidio externo nigro, subtus lunula media. $ 40m. Ausgezeichnete Art, leider nur in einem mittelmässig er- haltenen Exemplare Ende August auf der Alhambra beim Lichte gegriff'en. Vorderflügel schmutzig hellgrau. Etwa bei % ihrer Länge steht eine wellige, ziemlich senkrecht verlaufende, dunkle Querlinie, an der in der Mitte die Zapfenmakel nach innen ansitzt. Bei % verläuft eine ähnliche gezähnte Querlinie, die aber vorne stark nach aussen gebogen ist. Zwischen beiden stehn die gewöhnlichen Makeln, nicht gross und von matt blaugrauer Färbung. Sehr aufTallend ist aber eine dritte rund- liche Makel, die dicht vor der Nierenmakel steht. Vor dem Aussenrande, wo noch eine hellere gewässerte Zackenbinde verläuft, stehn die bekannten schwarzen dreieckigen Pfeil- striche. Hinterflügel bis zur Mitte weisslich, nachher breit schwarz. Unten ist ein starker Mittelpunkt, der oben schwach durchscheint. 213 4. Agrotis Arenosa. Alis anterioribiis ciiiereis, Diargino antico, cosla media interiore niarginibusque niaculariun albicanlibus, striolis posticis ordinariis lineaquo lunulata liinbali nigris; alis püsterioribus albis. $ 34iii. Schöne Art, von allen mir bekannten verschieden, der Villa noch am Nächsten; Thorax und Vorderflügel hellasch- graii. Prothorax oben mit schwarzer, weiss gesäumter Binde. Vorderrand der Vorderllügel bis '^3 ihrer Länge breit weiss, nur kurz nach der Basis mit kleinem schwarzejn Wisch. Die innere Mittelrippe, die runde Makel, mit innerem dunklen Kern, und der äussere llmkreis der Nierenmakel weiss. Der Kaum, worin die Makeln stehen, mehrere Pfeilstriche vor der äusseren gewässerten Binde, so wie der aus Mondstrichen zu- sammengesetzte Limbalrand sind schwärzlich. Dunkel sind noch eine sehr rudimentäre Zapfenmakel, sowie die Basal- Ouerlini(\ Hiiiterflügel ganz weiss mit grauem Limt»alrand. Nur zwei Weiber von den ücean- Dünen bei Chiclana; das eine gezogen Ende Juni. 5. Agrotis (Noclua) Unimacula. Alis anterioribus ruiescenli - castaneis, cellula media saluratiore, margine antico late maculaque renif'orini albis; alis posterioribus albidis, antice griseo con- spersis. $ 31m. Vorderflügel röthlich kastanienbraun mit gesättigter dunk- lerer Mitteizelle. Der Vorderrand bis über die letztere hinaus sehr breit weiss, ebenso die kleine Nierenmakel am Ende dei- selben. Ilinterflügel weisslich, nach vorne grau bestäubt. Bei Plecta und l>eucogaster stehend, aber von beiden durch viiU hellere rothbraune Färbung und gänzliches Fehlen der runden Makel sofort zu unterscheiden. Auch ist keine Spur von schwarzen Punkten im Linüjalrand sichtbar. Nur ein ¥ am 7. Octobcr in unserem Garten auf der Alhambra auf blühen- dem Epheu Nachts gefangen. 6. Dianlhoecia Sancta. Alis anterioribus griseo-fuscis, strigis tribus undulalis dilulioribus, nigro utrimque nuirginatis, striga postica bidentata maculaque rotunda albidis; alis posterioribus in basi griseo-albis, postice griseis; alis omiiibus sublus lunula media, j 32 m. Bei D. Silenes, aber die Vorderllügel viel dunkler. Nur die runde Makel tritt deutlich weiss umzogen hervor. Die weiss«; Linie vor dem Aussenrande führt nur zwei grosse 14» 214 Zacken (ein M biltlendj. Die drei helleren schwarz einge- fassten Oi'erlinien (eine an der Basis, zwei in der Mitte), treten nur liöclist undeutlich hervor. Hinterflügel an der Basis heller, nach aussen dunkler als die von Silenes. Auf der Unterseite führen alle Flügel eilten sehr deutlichen Mittelfleck und die Hinterflügel keine dunkle Schaltenbinde, wie bei Silenes. Nur ein gutes <^ am 12. Mai Abends bei der Laterne auf dem Cerro de Santa Anna bei Chiclana gefangen. 7. Dianthoecia Andalusica. Antennis c^ valde serratis; alis anterioribus nigro- griseis, maculis duabus fasciaque exteriore obsoleta ochraceo-griseis (vel albido-griseis), strigis tribus un- dulalis nigris, striga postica sinuata alba; alis poste- rioribus nigricantibus, subtus fascia omnium alarum übscura. ^^ 35 m, ? 39 m. Der vorigen Art am nächsten; soll auch mit Dianth. Lu- teago, die ich nicht besitze, Aehnliclikeit haben. Fühler des <3' sehr stark sägeförmig; Grundfarbe der Vorderflügel dunkel o-rau, mit Ockerfarbe gemischt. Die beiden Makeln, so wie ein Fleck unter denselben sind am hellsten (beim $ fast weissgrau). Der äussere Theil ist ebenfalls heller und steht darin die weisse gebogene Linie, die keine scharfen Zacken führt. Dahingegen sind die drei dunklen Querlinien (eine basale und zwei mittlere) sehr scharf gezähnt. Unter dem weisslichen Flecken steht ein dunkler Wisch. Die Hin- terflügel sind viel dunkler als bei Dianth. Sancta. Unten führen alle Flügel eine sehr markirte dunkle Querbinde, während die dunklen Mittelflecken ganz fehlen. Das schöne $ fand ich am 2. Juli auf der Sierra Nevada, gegen (3000' hoch, (\en frischen S am 15. Mai bei Chiclana, Abends bei der Laterne. 8, Cosmia Ulicis. Antennis $ bipectinatis; alis anterioribus rufescenti- ochraceis vel ochraceo-viridibus, strigis duabus albican- tibus, maculis duabus saturatioribus, ciliarum apice nigricante-, alis posterioribus roseo-albis (in $ roseo- nigricantibus). S ? 38 — 41 m. Schöne, grosse neue Cosmia, mit keiner mir bekannten zu verwechseln, der Xerampelina noch am nächsten, Fühler des J ziemlich stark doppelt gekämmt. Vorderflügel entweder röthlich ockergelb, oder hellgrün mit ockerfarbenem Anflug. Sie führen zwei hellere Querlinien, die auf der Milte des 215 Innenrandes iliclit neben einander beginnen, aber nach dem Vorderrande zu sehr divergiren, so dass die erste etwa bei 74, die andere l)ei ^4 ausläuft. Dazwischen slehn die beiden dunklen, iiellunizügenen Makeln, von denen die runde seiir klein ist. Die äussersten Spitzen der gezackten Franzen sind schwärzlich. Vor dem Aussonrande steht noch meistens eine verloschene wollige Linie, die sich zuweilen in eine Punktreihe auflöst. Die Hinlerllügel sind beim J weisslich, beim ^ schwärz- lich mit röthlichem Anflug. Die Raupe fand ich im April ganz klein auf Ulex australis bei Granada; der Falter erschien im September und Octuber. 9. Cleophana Pectinicornis. Antennis fen Verbasci-Gruppe (AbllieiUiug A. Lederer j, und unlcrschcidel 2i6 sich von den einzelnen Arten dorsolben folgemlormassen: Ca- nirae Rmhr. , Scrophularivora Rinbr. und Scrophulariphaga Rmbr. haben stets eine eintönig hellgraue Färbung der Vor- derflügel. Bei dieser neuen Art ist hier Vorder- und Innen- rand stets dunkel holzbraun, scharf von der inneren grauen (zwei weissliche Flecken führenden) Mitte abstechend. Lych- nitis Rmbr., Thapsiphaga Rmbr. und Scrophulariae S, V. haben auf dem ganzen Vorderflügel ein eintöniges Braungelb, nie- mals das tiefe Dunkelbraun am Vorder- und Innenrande, auch nicht so deutlich markirte weisse Wische im Innern. Yon Prenanthis B, (Ceramanthae Fr.), der sie in Grundfarbe der Vor- derflügel am nächsten kommt, unterscheidet sie sich leicht durch den Prothorax, der bei Prenanthis sehr breit braun ist, durch die ganz dunklen Hinterflügel des ^ finden nur bei der folgenden neuen Art eine Annäherung. Die grauen Vorderflügel haben bis zur Mitte zwei sehr verwaschene Bin- den oder Flecke von rothbrauner (zuweilen fast schwarzer) Farbe. Zwei eben so gefärbte, nahe bei einander parallel verlaufende, gezackte Ouerlinien stehn vor dem Aussenrand. Die Raupen davon fand ich Ende Juni und Juli in den frischen Pineen-Aepfeln bei Chiclana und zog ich drei Paare davon im August und September in Berlin. 27. Nephopteryx M e n d a c e 1 1 a. Antennis (^ pectinatis; alis anterioribus cinerascenti- bus, strigis duabus maculaque media dilutioribus, satu- ratius limbatis; alis posterioribus albido-cinereis, limbo saturatiore. <^ $ 28 — 31m. 223 Der Ncpli. Abietella äusserst älinlicli. Zunächst durch die ziemlich lang gekäniinton Fühler des ,^, die an der Basis eine nur sehr geringe Verdickung zeigen, wesentlich verschieden. Vorderflügel eintöniger, die helleren (Juerlinien und der Mittel- niond nicht so weiss, unter letzterem etwas mehr nach der Basis zu ein dunklerer Fleck ii. s. w. Mit der vorhergehenden Art unter ganz gleichen Umstän- den gefunden und erzogen. 28. Nephopteryx Albilineella. Antennis S filiformibus; alis anterioribus griseo-lutes- centibus, strigis duabus, linea longitudinali alba inter- jecta, dilutioribus, strigula limboque nigris. c5 24 m. Vielleicht ist Phyc. Genistella Dup. PI. 278 fig. 4 diese Art, aber die Abbildung und Beschreibung passen nicht genau. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein graues Lehmgelb, nicht „un gris rose". Der weisse Längsstrich zwischen den beiden ^uerlinien ist am äusseren Theil etwas konvex nach vorne und steht darunter ein dunkler Punkt. Unter dem Strich, dicht an der vorderen Querlinie, stehn zwei kleine weissliche Keilfleckchen dicht untereinander. Vor der ersten Ouerlinie am Innenrande stehn eine Anzahl erhabener dunkler Schup- pen. Fühler des S sind dünn fadenförmig, unten stark ver- dickt. Die Labialpalpen sind sehr lang. Nur ein f^ im Juni in Granada aus Raupen erzogen, die im Ulex australis ein sehr dichtes Gespinnst machen. 29. Nephopteryx Sublineatella. Antennis in S^ tenuiter bipectinatis, in basi incrassatis; alis anterioribus cinereis, costis dilutioribus, lineolis nonnullis nigris. '^ $ 18 — 24m. Diese Art muss vielleicht ein eigenes Genus bilden, wel- ches Nephopteryx mit Epischnia verbindet. Die Fühler des j sind an (ler Basis nicht eigentlich gebogen, wie bei der ächten Nephopteryx, aber eben so verdickt. Ferner ist jedes Fühlerglied bis kurz vor das Ende hin mit zwei langen, dünnen, bewimperten Forlsätzen versehen, wie bei Bembecia Hylaei- formis. Die sehr entwickelten Maxillarpalpen sind ganz wie hei Nephopteryx. Dahingegen ist wie bei Epischnia ein kleiner Haarpinsel an der Basis des Vorderrandes der Vorderflüge 1 vorhanden. In der Färbung scheint das Thier mit Ep. Pro- dromella H., die ich nicht besitze, grosse Aehnlichkeit zu haben. 224 Die Rippen auf den aschgrauen Vorderflüg-eln sind heller, fast weiss. Mehrere Rippen führen schwarze Längsstrichel- chen; namentlich die Mittelrippe, deren zwei markirte, von denen die äussere schräg steht. In Chiclana Ende Mai und Juni aus Helichryson scrotinum Büiss. gezogen. Die Raupe baut sich lange', wollige Röhren in der Pflanze. 30. Myelois Cassandrella. Alis anterioribus sordide lutescentibus, ciliis nigrican- tibus; alis posterioribus nigricantibus-, ciliis lutescen- tibus. (^ $ 20 m. Fühler ziemlich kurz, fadenförmig und verhältnissmässig dick. Labialpalpen kurz, dünn, grade nach vorne gerichtet, weisslich, an der Spitze gelblich. Alle Flügel verhältnissmässig kurz und breit. Die vorderen lehmgelb, in der Mitle und am Innenrande grau bestäubt mit dunklen Franzen. Die dunklen Hinterflügel führen helle, gelbliche Franzen. Nur ein S' am 24. Juni bei Granada gefangen. 31. Myelois Incensella. Alis anterioribus flavis, margine antico infuscata, mar- gine postico cum ciliis alisque posticis nigricantibus. c? ? 17m. Ausgezeichnete Art. Kopf, Fühler, Palpen (aufwärts ge- richtet) und Vorderflügel gelb. Letztere am Vorderrande wie angesengt, dunkel. Die Flügelspitze breit, der Aussenrand schmäler schwarz. Hinterflügel, so wie die Franzen gleich- falls schwarz. Im Mai drei Exemplare bei Chiclana. 32. Myelois Rhizobiella. Palpis subdeflexis; alis anterioribus augustis margari- taceo-albidis, punctis duobus, slrigulis squamisque cxte- rioribus nigricantibus. ängslinic, die bei der Vereinigung der beiden zusammenstossenden Flecke beginnt. Im Mai aus den Blättern der Populus alba an der Alameda von Chiclana. 132. Lithocolletis Hesperiella. Alis anterioribus dilute aureis, linea disci ex basi ad medium, paribus duabus strigularum oppositarum slri- gulisque duabus costae ante apicem albidis intus nigro- marginalis, striola apicali nigra, c^ 10 m. Vorderflügel blassgolden mit schmutzig weisser, nach innen dunkler Strichzeichnung und einem schwarzen Längswisch in der Flügelspilze. Die Zeichnung ist folgende; Ein mittlerer Basalstrich, etwas nach vorne gehend über % der Flügellänge hinaus. Er slösst fast auf den ersten vorderen Querstrich, der sich mit dem viel längeren, ersten, inneren, unten sehr spitzen Winkel vereint. Der zweite vordere Querstrich, viel kürzer, vereint sich etwa in der Mitte mit dem zweiten Innern. Am Vorderrande folgen nun noch zwei Striche, von denen der letzte eigentlich nur ein Punkt ist. Zwei Männchen von Chiclana, wahrscheinlich aus Quercus coccifera. 257 i33. Lithocolletis Bolotella. Alis anterioribus nitide aiireis, lineola disci basali, niaculis trianyiihiribus costae 3 , dursi duabus argen- teiü, intus nigru-inarginatis, puncto apicali nigro, limbo chalybeo. ^^ ? 8 10 m. Vorderllügel glänzend guldrarben mit kurzem , mittlerem, silbernem Basaistricli. Wo er aufiiürt, beginnen vorne und innen zwei Häkchen, dahinter bei 73 der Flügellänge stehn zwei ähnliche. Die am Vurderrande sind stets kleiner und schmäler. In der Mitte zwischen den Häkchen steht ein dunk- ler Längswisch. Am Vorderrand steht noch ein dritter, zu- weilen sogar noch ein vierter weisser Strich. In der Spitze belindet sich fast stets deutlich ein runder schwarzer Fleck. Der Limbalrand ist stahlblau. Im 3Iai bei Granada aus Blättern von Quercus Hex ge- zogen 5 bei Chiciana im April gefangen. Phyllobrostis. Nov. genus. Vertex in medio depresso-squamatus, utrinque posti- ceque pilosus. Ocelli palpique nulli. Haustellum breve, tenue, nudum. Anlennae filiformes, articulo basali vix incrassato, floccuhun distinctissimum gereute. Alae an- teriores breviusculae, acuminatae; posteriores angus- lissime lanceolatae. Scheitel in der Mitte flach beschuppt, seitlich und hinten mit längeren Haaren. Keine Nebenaugen, noch Palpen. Säug- rüssel ganz kurz, zart, nackt. Fühler fadenförmig; liasalglied etwas verdickt mit sehr deutlichem Borstenwisch. Vorder- llügel nicht lang, spitz; Hinterflügel sehr schmal, lancettförmig. Bei Bucculatrix stehend, durch Fehlen der Conchulae (Augendeckel), durch den nicht ganz rauh behaarten Scheitel etc., wahrscheinlich auch durch Flügelgeäder, worüber später, verschieden. 134. Phyllobrostis Daphneella. Alis anterioribus nitidulis argenteo-griseis, saepius fla- vescentibus, margine antico dilutiore. 'S ¥7,5 lOm. Flügel silbergrau, öfters mit gelblichem Ton. Im Mai bei Chiciana aus Dapline Gnidium erzogen. 135. Agdistis Manicata. Pedibus cinereo-albidis, tibiis anticis valde incrassatis nigris; alis anterioribus cinereis, nigro - conspersis, margine antico ante apicem all'o nigroque vario. H 21m. 17 258 Durch die sehr verdickten, schwarzen, vorderen Schien- beine sehr ausgezeichnet. Vorderflügel aschgrau mit Schwarz bestäubt, die Stelle, wo bei den Pterophoren der Ausschnitt ist, eintönig grau. Am Vorderrand vor der Spitze stehn vier schwarze Punkte durch Weiss getrennt. Die etwas helleren Franzen haben am Vorder- und Hinterwinkel einen schwärz- lichen Punkt. Zwei andere schwärzliche Punkte stehn in der Mitte am innern Rande des Ausschnittfeldes. Die Hinterflügel sind eintönig wie das Feld der Vorderflügel, nur am Hinter- winkel dunkel, mehr oder weniger bestäubt. Am 26. Juni in Chiclana ein $ von Limoniastrum mono- petalum Boiss. (Statice monopetala L.) erzogen. 136. Pterophorus Oxydactylus. Alis anterioribus pallide ochraceis, postice dilutioribus, nebulis (una ante fissuram una in utraque lacinia media) saturatioribus. c^ ? 18- 23 m. Ausgezeichnete Art durch ihre sehr blass ockergelbe Fär- bung; bei Pt. Ehrenbergianus und Phaeodactylus. Fühler ockergelb und weiss geringelt. Beine einfarbig gelblich weiss. Vorderflügel, etwa bis % der Länge gespalten (vom vorderen Zipfel bis zum Ende der Fissura gemessen), mehr oder weni- ger hell ockergelb, in der Mitte, vor dem Einschnitt und am Ende der Zipfel viel heller, fast gelblich weiss. Im Juli bei Granada. 137. Pterophorus Pectodactylus. Alis anterioribus pallide griseo-stramineis, puncto parvo ante fissuram fusco. S 19 20 m. Bei Pt. Osteodactylus. Vorderflügel bei % ihrer Länge gespalten, hellgrau strohgelb mit einem sehr kleinen dunklen Punkte grade in der Mitte vor dem Ausschnitt. Zwei Männchen bei Granada am 22. April und 7. Mai. 138. Pterophorus Coniodactylus. Alis anterioribus pallide griseo-stramineis, puncto ma- jori ante fissuram, linca in margine antico punctisque ante cilia fuscis. S 18 — 19 m. Dem vorigen sehr ähnlich, aber der dunkle Punkt vor dem Einschnitt ist etwas grösser und steht mehr nach unten. Dann steht noch am Vorderrand, oberhalb (\es Einschnitts, ein kleiner dunkler Strich und vor den Franzen finden sich ein- zelne dunkle Schuppen. Steht dem Pt. Osteodactylus nahe, 259 hat aber viel schmftlere Flügel uiui koindo diinlvlen Wisch am Vor(l(3rzipfel. Zwei Männer bei Chiclana am 27. März und 19. April. 1 39. P I e r 0 p h 0 r u s C h o r d u d a c t y 1 u s. Alis anterioribus anguslissimis, sordide griseis, margine antico obscnriore, ciliis albidis, externe nigris. c^ ? 20— 21m. Vorderflügel äusserst schmal, bis % der Länge ausge- schnitten, schmutzig hellgrau mit feinem, dunklem Vorderrande. Die Franzen sind woisslich, an der Spitze dunkler. Soll bei Pt. Malacodactylus Z. stehn, den ich nicht kenne. Nur ein Paar am 20. Februar unterhalb der Citadelle bei Malaga. 140. Alucita Peritto dactyla. Alis Omnibus ochraceo- griseis, fasciis duabus griseo- brunneis, ubique distincte continuatis. ö^ $ i4m. Der AI. Paludactyla Z., die ich dort auch fing, am Aehn- lichslen, sowohl in Grösse wie Zeichnuno-. Die Färbuno- ist aber ganz anders, grau mit einem ockergelben Ton, die bei- den Binden grau braun. Letztere sind namentlich auf den Hinlerllügeln viel schärfer markirt wie bei Palodactyla. Ende April bei Cliiclana gefangen und am 29. Mai ein Stück erzogen. Die Raupe lebt in den Stengeln der Scabiosa urceolata Desf. und erzeugt daran eine grosse, weit aufge- triebene A lisch wellunir. 17* 260 DESCRIPTION D'UNE SERIE D'HYMEWOPTERES NOUVEAUX DE LA TRIBU DES SCULIENS PAR H. DE SAITSSTKE. (Coutinuation et fiii.) Genre JEU»^ Fabr. D e u X 11 e r V u r e s r e c ii r r e ii t e s. Sous-genre Klis proprement dit. Trois cellules cubitales reriiiL'es. Elis Stigma. Nigra, albido liirta; aus basi hyalinis, apice l'usco-cyaiieis, stiginate distiiiclu, opacü. long. 20 niill.; aile 15 iiiill. $ Nüire, luisante. Chaporun riigueux, oftVant en soii miliou iine saillie en fornio de triangle arrondi, iiorde par uiie ligne saiilaiile et parcouru par des lignes saillaiites lun- gitudiiiales. Vertex crible de gros puints enlbncesj prothurax et inesülhorax cribles de ia meine maniere; ce dernier l'etant moins au milieu; ecussons lisses, peii punctues; metathorax i'elant tres densement en dessus, mais sa plaque posterieure luisante, depourvue de poncluatiuns; cette derniere, plate, point concave; ses l)ürds mousses et ie milieu de son bord superieur oflVant une legere saillie tuberculilornie. Tete et tliurax he- risses de puils blanchatres. Abdomen irregulierement ponctue, egalcmenl cüuvert de longs poils blaues ejiais; le burd des Segments l'orlement cilic' de poils blanchatres ou legerement lauves; poils des deux derniers segmenls noirs ou bruns. Palles iierissees de poils gris; tarses bruns, ou l'errugineux; epines tibiales de cette couleur; Tinterns des posterieures tres longue, l'ortement dilatee en cuillere ^ers le bout Alles hyalines, ä nervuresbrunes; leur moilie terminale d"un brunviolet; stigina de Falle bien forme, conune chez l'E. ciliita, et opaque. Habite: L'al'rique nu-ridionale. — Svakop. Elle a ete prise par Wahlberg, et j'en dois Ia communi- cation ä Tobligeance de Mr. ßoheman. Obs. Cette Elis ressemble exactemenl ä l'E. annulata F. ä part son Innervation alaire. Celle-ci i.h\ reste n'esl pas tres fixe. La 2^ cubilale est assez longuement pedicellee et ia 3*^ est angulaire, irreguliere. Chez certains individus Ia nervure (rinlersection qui separe ces deux cellules est incompletemenl developpre, et semble indiqiier chez cette espece Ia meine particularite quo chez l'E. villosaFabr. 261 Sous-genre C'aiiiii^oiiieri)« ^ Guer. Deux cellulct) cubitales reriuees. I. Jt^H|>e<'eiii aiiiiurteiiHnt ü I» fniine .lLiii!t(r»liciin«'. Elis ferox. Nigra, cribrata, cirieroo hirsuta; abdoiniiiis segmentis 1-4 albidü limbriatiü et riilvo bimaculatis; alis ierrugiiieis. lüiiij-. 2ti iiiill. ; alle i9 mill. $ Taille moyenne. Nuiru, tuute horissoe de poils blan- cliatres. Chaperoii peu pruforulciueiil sculpte. Vertex assez raboteiix, niais liiisaiit. Thorax tout crible de gros poinls enfcmces qui eniettent des puHs gris. Le milieii du inesothorax un peu proeiuinenl, niais crible. Postecussou et melalburax troi> deiisenieiil et plus (iuemeiit pouctue; ce dernier rorniaul eu arriere unc petite denl qui surplonibe sa face posterieure, la- quelle est concave, lisse et luisanle. Abdomen d'un noir soyeux ou veloule; couvert de poils gris epars; segments 1— 4cilies de poils blanchatres et souveut ornes tous ou en partie de deux petites taches oraugees, placees au bord posterieur de cliacuu des segments. Poils des segments 5 et 6 bruns ou noirs. Pattes lierissees de poils gris; les quatre derniers ar- ticles des tarses garuis de poils bruns; epines tibiales poste- rieures tres longues, rerrugineuses, elargies au bout. Alles transparentes, ä nervures lerrugineuses. Var. : Deux taches fauves au Vertex; les poils qui bordenl les segments abdominaux devenaut souvent ferrugineux. Habite: La Nouvelle Guiuee. Gelte interessante espece m'a ete communiquce par Mr. Snellen de Volleidioven. II. Efii|ieeeH apparteiinnt u In faune africalne. /. Alles enfnmees, a reßcl ciulels. a) Abdomen ornd de fauve. Elis africana. Nigra, fulvo hirta; abdomiue supra aiirantiaco, hegmentis rulvo-limbrialis; alis griseis. long. 21 mill.; aile !(>% mill. ^i^ Assez graiidc et re.ssemblanl beancoup sous tous les rapports a \'ii. sabiilosa. Noire. Thorax courl, cubique Chaperoii bombe, convcrt de grandes rides longiludinales 262 pariillMcs, S('"paii't's par des sillons; son bord inferieur ofTranl un rebord saillant et stric transversalement en son milieu. Vertex, prolhorax et mösüthorax tout cribles de grosses ponctuaticns enfoncees. Eciissons beaucoup moins ponctues, l'etanl plus sur les cötes. Metathorax tres finement ponctue, formant au milieu un petit angle saillant et ponctue; sa plaque posterieure lisse, luisante, concave; finement ponetuee au sommet; l'arete snperieure mousse et finement ponetuee; son angle median excave en dessous pour continuer la concavite du metathorax. Tete et thorax couverts de poils fauves ou päles. Abdomen soyeux, ayant les segments 1 — 3 fauves en dessus, et les Segments 4 — 5 bordes de fauve. Poils de l'abdomen fauves; Segments cilies de poils dores sauf le 6^ qui est noir. Poils des pattes fauves ou gris; brosses des tarses ferrugineuses ; epines tibiales posterieures tres longues, mais n'etant gu^re dilatees au bout, Ailes d'un brun transparent, ä reflets violets. Var. : Segments de l'abdomen seulement bordes de fauve. Habite: La CafTrerie. Prise par Wahlberg, communiquee par Mr. Boheman. (? (?) Plus petit et tres grele; noir, luisant, couvert d'un duvet de longs poils gris. Metathorax tres densement ponctue, echancre et lisse sur sa face posterieure; abdomen tres grele, ponctue; son premier article pyriforme. Bords lateraux du chaperon, anterieur du prothorax, ecussons, ecailles, et bord posterieur des 5 premiers segments de l'abdomen, jaune-soufre. Mandibules et pattes ferrugineuses. Ailes transparentes, lege- rement lavees de gris; nervures d'un brun-ferrugineux; radiale allongee,depassant la 2^cubitale de plus de moitie*"). — CalFrerie. b) Abdomen noir; ses segments frangds de poils gris. Elis Lachesis. Nigra, cinereo hirta, capite et pronoto fulvo hirsutis; abdo- minis segmentis 1—4 cinereo fimbriatis; alis infuscatis, obscure violaceis. long. 16 mill. ; alle 13 mill. $ Assez petite, un peu moindre que la Sc. insubrica R., d'un noir luisant. Sommet des yeux entoure d'une ligne de gros points. Chaperon lisse. Portion anterieure du thorax crible de gros points enfonces; ecussons et milieu du meta- *) Ce male appartient ä la grande legion des especes americaines, africaines, asiatiques, anstraliennes, dont l'abdomen offre des bordures jaunes et chez lesquelles les mäles, presque identiques, na peuvent guer«^ etre distingues avec prdcision. 263 thorax lisses, dopoiirvu de ponctiiations. Mötathorax dense- iiienl cribl('' en dessiis; son iiiilieu se prulonu^eant eii arriere poiir fornier iin Iraiicliant transv(!rsal qui siirplonibc la plaque poslerieure; cette derniere lisse, polie, sans aucunos ponctua- tions et oflrant des bords lateraux assez moiisses; sun bord siiperieur Iranchant au iiiilieu, lisse el dc'pourvu de ponclua- tioris de cliaque cöte du trancliant. Abdomen ponctue, ä reflets soyeux et inoires. Tete et prothorax hörisses de longs poils fauves; inetathurax et abdonien g-arnis de poils gris. Segments 1—4 cilies de poils argentes; les deux derniers ayaiit leurs poils bruns ou noirs. Poils des pattes gris; tarses bruns, ainsi qu'une partie de leurs poils; epines tibiales posterieures blanches, peu ou pas dilalees. Ailes brunes, avec des reflets d'un violet sonibre; plus obscures au niilieu de la tete; cellule radiale tres grande, large, depassant la 2^ cubitale, laquelle est tronquce carrement, Habite: La Caffrerie, recoltee par Wahlberg et coin- muniquee par Mr, Boheman, Cette petite Elis est difficile Ji distinguer des E. Clotho et Atropos. Elle ressemble parfaitement a l'E. capensis, et n'en dilFere que par ses ailes violettes, par les poils fauves tres abondants de la yfl^t^t du thorax et par la radiale qui dt'passe sensiblement la 2'^ubltale. Elis Clotho. E. Lachesi simillima, at capite et pronoto h^ud fulvo hir- sutis, et metanoto minus acuto, punctato. ? Grandeur, formes et couleur identiques ä celles de l'E. Lachesis, dont eile ne se distingue que par les caracteres suivants: Tete et thorax revetus d'un duvet grisätre, mais de- pourvus de collier de longs poils jaunes. Mesotliorax plus densement crible de points enfonces, n'ofl'rant qu'un petil espace lisse au niilieu; metathorax tres densement ponctui', olT'rant au milieu de son bord superieur, non un trancliant qui surplombe la plaque posterieure, mais un simple lubercule rudimentaire; plaque posterieure luisante, mais finenuMU ponctuee et velue; ses bords mousses; le bord superieur lui-meme arrondi et ponctue, n'eianl pas trancliant au milieu. Le reste comme chez l'E. Lachesis. Habite: La CafTrerie. Voyez encore l'E. Atrupos, ijui lui ressemble beaucoup. 264 2. Alles transparentes ov fermgineuses, parfois hrundtres vers la böse ou autour de t/errures. a) Abdomen noir, ses poils noirs. Elis Pfeifferi. Sat magna, nigra; alis flavescentibus, basi fuscescentibus. long. 27 mill.; eile 17 mill. $ De la taille de FE. Lucasia. Noire; ou brunätre. Vertex lisse, seme de ponctuations ; thorax crible; metathorax se terminant au rnilieu par un tranchant ponctue qui surplombe la plaque posterieure. Poils du corps noirs. Epines tibiales longues, faiblenient spatuliformes, ferrugineuses. Ailes trans- parentes, grises, brunätres ä la base, avec le rnilieu de leur portion anterieure ferrugineuse. Cette espece ressemble beaucoup ä la Scoliacarnifex Coq., mais, la figure de cette derniere n'offrant qu'une seule nervure recurrente, nous n'osons la considerer conime identique. Var.: Deux individus de plus petite taille, mais qui nous paraissent appartenir ä la meme espece, offraient le scape des antennes, les pattes et jÄfe ecailles des ailes d'un brun ferrugineux et les ailes etaieniplus transparentes, ä nervures ferrugineuses. Habite: Madagascar. Je dedie cette belle espece ä Mme. Ida Pfeiffer, qui l'a prise ä Madagascar et l'a envoyee au Musee de Vienne d'oü Mr. Redtenbacher ä bien voulu nie la conimuniquer. b) Abdomen noir, segments cilids de poils gris. Elis Atropos. Nigra; albido hirsuta; capite et thoracis dorso fulvo hirtis; abdominis segmentis 1—4 cinereo fimbriatis; 5 — 6 nigris. long. 16 mill.; aile 11 y2 mill. ? Tres voisine de l'E. Clotho; meme taille, meme ponctuations, mais s'en distinguant par les caracteres suivants: Mesothorax moins ponctue, comme chez l'E. Lachesis; postecusson ponctue. Plaque posterieure du metathorax un peu plus fortement ponctuee, otfrant. au sommet un tr^s petit tubercule lisse. Tete et thorax en entier revetus de poils laineux, fauves sur les parties superieures, grises sur les inferieures. Ailes transparentes, ä peine enfumees, avec les nervures ferrugineuses. Cellule radiale de grandeur ordinaire 265 et drpassanl pcu la 2^ ciibitalc, qiii n'ost pas tronqiu'c aussi carrrnieril. Ecailles fernii>iiiciises. Alxioineii pliiü IVirtemout püiictiii' et plus (l(3ns('Miieiil garni de poils gris. Habite: La CaUVerie. Prise par Walilberg-; cuinimiuiquee par Mr, Boheinan. Tres voisiiie de TE. capensis, niais s'en disliiigiiarit biei» par le fait que cliez celle derriiere le milieu du niela- thorax est prolonge eii forme de deiit , landis que sa tace posterieure est lisse, sans auciines pouctuations; par cuntre cliez l'E. capensis le luelathorax est crible en dessus de plus gros points. c) Abdomen ornd de bandes jaunes ou fauves. Elis felina. Nigra, fulvo-birta; segmeutis 1 — 4 supra flavis, flavü-finil)riatis; alis subliyalinis. long. 15 niiil.; aile 10 iiiill. ? Espece parfaitement seinblable a TE. aureola. Meine laille, nienies couleurs et ne s'en distinguatit guere que par son lliurax tout couvert de pouctuations peu profondes, tandis que chez l'espece citee le dos du thorax est lisse et poli. Insecte noir, couvert de poils fauves; nietatliorax h'gere- lueiit anguliiire poslerieurenienl. Segments 1 — 4 de Tabdomen bordes de jaune et franges de poils jaunes; le 2*^ et 3^ presqn' entierement Jaunes en dessus; les autres segnients bruns, a poils bruns. Epine tibialc longue, cannelee, fauve. Alles transparenles, ä nervures brunes, souvent enfumees pres de la base. S Grele , ayant des reflets bleuatres. Chaperon jaune avec une taclie noire; protliorax, ecailles (;t ecussons tachcs de Jaune. Segments 1 — ."> bordes de Jaune; anus et palles ferrugineux, nervures des alles d'nn brun ferrugjneux, Habite: La CafTrerie. III. Ef»pereialne. Elis fossor, Sauss. Je n'ai decrit daiis nion prcctMleiit memoire que la $ de Celle espece. (5 Müins graiid que la femelle, assez grele, densement ponctue siir loiit le corps et gariii de poils grisonnants. Les segiiienls 2® et 3*^ ornes d'iine large bordure oraiigee, eclian- cree au milieu; suuvenl entierenienl Jauues en dessiits, sauf i\ la base. Ailo;» ferriigiueuses. Co nulle ressenibh; beaucuup a celui de la Scolia vidua, avec lequel uu petil aiseiiu)iil le Cünl'undre. Habite; Bueuus- Ayres. Elis tulleca, Sauss. S Le nulle de cetle espece est conuiu) celui de l'E. plu- niipes, de l'E. dorsata, de l'E. Lindenii et de tant d'autres especes, grele, uoir, punclue, revetu de poils gris, et orne de taclies jaunes ou blaucliatres au cbaperon, au protborax, aux ecussons et ä Tecaille, avec les Segments 1 — 4 ou 1 — 5 burdes de cette couleur. J^'alxionien a des rellels verdatres et les alles sont lavees de gris ou de brun. En Uli niot ce male appailient ä la iu)mbreuse categorie d'especes dont on trouve les representants sur tous les con- linents, et qui oll'rent le phenomene si singulier d'avoir des iiiales ideiiliques de l'ormes, de couleur et presque de ponctua- lions''") quuiqiie les remelles soicnt reiuarqiiableiiieiit dillV'reiiles. .ravais d'aburd coiilondii ce nuile avec celui de TEIis liiiiosa, lequel s'en disliiiguc! en geiieral, par les bandes Jaunrs des 2*^ et 3^ Segments qui porlenl des ecliancrures plus prolondes et plus angulaires. Je ne crois du reste pas, qu'on puisse definir les caracteres des mäles de ces deux especes de lacon A i(;s disliiiüiier daiis Ions les cas avec certiliide. Le niille de IE. dorsata (;st prescjue ideulique a celui de l'E. tolleca et j)eiit aussi doiiner lieu a des conl'usions avec celui de l'E. liniosa. ■■') et cl'etre pour cctle raison ä peu prc-s iiidcloriniiiiibles. (\()yez la note au baa de la page 262). g7ü Excursionen in das Nassfeld und auf den Gamsgarkogel in der Umgebung von Wildbadgastein. Beitrag zur Käferfaiina der nori sehen Alpen vom Staatsanwalt O. Pfeil. Wildbadgastein, unter dem 47" 5' nördlicher Breite und 30" 45' Länge von Ferro in einer Höhe von ca. 3000 Fuss über dem mittelländischen Meere, am Nordabhange des Haupl- zuges der norischen Alpen gelegen, birgt in seiner Umgebung dichte Wälder, wasserreiche Alpenbäche mit theilweis sandigen Ufern, üppige Alpenwiesen, steinige Felsabliänge und hohe, mit ewigem Schnee bedeckte Berge. Die subalpine Lage von Gastein, in der Nähe der eigentlich alpinen Fauna und die Vereinigung der Elemente, welche dem Entomologen allerwärts reichliche Ausbeute versprechen, macht den Badeort zu einem äusserst anziehenden Stationsort für den Sammler. Im Som- mer 1858 hielt ich mich einige Wochen in Wildbadgastein auf und sei es mir gestattet, die wichtigsten Resultate meiner coleopterologischen Excursionen hier zu besprechen"'"'). Wer aus der nördlichen Tiefebene Deutschlands kommend zum erstenmal die Bergriesen im Süden entomologisch explo- rirt, wird durch die Fülle der Insektenwelt überrascht. Von den Tannen und Lärchen fallen Hunderte von Otiorhynchen *') Im Folgenden ist ein Aufsatz vom Dr. F. Giraud über die Fauna Gasteins in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Ver- eines in Wien Band I. pag. 84 59. und pag. 132 59. benutzt und an betreffender Stelle angegeben word||^, welche Coleopteren Hr. Dr. Gi- raud ausschliesslich gefangen hat. 274 und Antliopliagen in den Scliirni; man sieht seinen Koscher nach dem Abslreil'en der Alpenwiesen mit Massen von Chry- somelen, Rüsslern, Stapliylinen, Elateren gefüllt; endlich findet man fast unter jedem Stein Carabiden, Staphylinen, Hyrrhen und fast auf jeder Blüte Lepturen, Molorchen und Melolonthen. Bei dem ersten klaren Sonnenschein nach mehrtäcrigem Hegen schwirren in der treibhausartig feuchtwarmen Luft Insekten aller Ordnungen, welche sich auf den Erdboden, an Mauern, Gesträuchen und Gräsern niederlassen. Dann möchte der Sammler hundert Augen und hundert Hände haben, weder seine Flaschen reichen aus, noch seine Schachteln. Bald indess macht der Nordländer die Beobachtung, dass seine Heimath doch einen Vorzug vor dem so vielfach begünstigten Süden hat; der entomologische Charakterzug des Südens scheint mir, wie dies auch schon anderwärts ausgesprochen ist, die grössere Massenhaftigkeit der Insekten, der des Nordens die grössere Mannigfaltigkeit zu sein'"'). Nachdem das erste Staunen über die Reichhaltigkeit des gebotenen Stoffes sich gelegt und das Auge sich an die Masse desselben gewöhnt hat, bemerkt man, dass regelmässig immer r. eine nur in sehr wenig Sammlungen vorhandene Spcjcies in einem Exemplare — Ulophrum alpestre Er., Byrrhus gigas Fbr. und häufiger scabripennis Stell"., Tre- chus rotundipennis I)ft. , lilhophilus l'nlz. und linujcodes Dej. (letzteren in 'A Mvemplaren) , Cryptohypuns rivularius (iyll , Diacanlhuj) rugosus (jrm., iJembidiiim ni\ale Hcser und noch andere noch nicht behtimmle Sachen, sämmllich unter Steinen. Dagegen war ich nicht so glücklich, die von Dr. Giraud 276 erwähnten, in dieser Gegend einheimischen Chrysomela Peiro- leri Bss. und melanocephaia Dft. , sowie den Cryptocephalus albolineatus Sffr. zu fangen. Leider konnte ich überhaupt nur etwa IV2 Stunde zum Sammeln am Schnee verwenden, denn es war spät Nachmittags und die tiefer stehende Sonne, sowie das bedeutungsvolle Murren des ehrlichen Sennen, welcher in starrer Verwunderung meinem Beginnen zusah, mahnten mich energisch zum Aufbruch. So schied ich denn, mich gewalt- sam losreissend von den Wundern der Alpen weit, und trat hinab in die Region, in der „die Sonne kein Weisses duldet". Entzückt von der Herrlichkeit der Landschaft, war ich nicht minder erbaut von meinem Fange und wenn ich mir auch mit Faust einen Zauberflügel hätte wünschen mögen, um der wei- chenden Sonne nach und immer nachzustreben, im ewigen Abendstrahl die stille Welt zu meinen Füssen, alle Alpenhöhn entzündet und alle Tliäler beruhigt zu sehen: so wäre mir doch auch eine Wünschelruthe willkommen gewesen, welche die entomol. Schätze von nur 1000 üFuss der Schneegipfel in meine Käferflasche gebannt hätte. Der Rückweg nach Gastein, wo ich gegen 9 Uhr Abends, zerschlagen und gelähmt an allen Gliedern, anlangte, wurde so schnell als thunlich zurück- gelegt; zum Fange bot sich wenig Gelegenheit und nur einige vom Boden aufgenommene Thiere vermehrten die Ausbeute, IL Excursion auf den Gamsgarkogel''). Der 7789 F. hohe Gamsgarkogel, der höchste und aus- gedehnteste jener Kette von Bergen , welche von den Glet- schern der Elendsscharte aus dem Haiiptzuge der Tauern sich abzweigend, die Grenzscheide zwischen dem Kötschach- und Gasteinerthal einerseits und dem grossen Arlthal andererseits bilden, zieht nächst i\en eigentlichen Riesen der norischen Tauernkette, dem 10,000-11,000 F. hohen Ankogel, Scharek, Radhausberg, Herzog Ernst und anderen, die Blicke vorzugs- wi'ise auf sich; die hervortretende Lage des gewaltigen Ber- ges, die bald wellenförmigen, bald schrofl'e Kuppen zeigenden schönen Conturen seines Gipfels, die üppige Vegetation seiner bis nahe an die Spitze reichenden, dort aber von glänzenden Schneeflächen unterbrochenen Alpenwiesen und endlich die enizückende Rundsicht der ganzen norischen Tauernkette, ein- schliesslich des majestätischen Grossglockners, welche der Be- schauer von der Spitze des Berges geniesst, zeichnen den '') Vergl. „dei" Gamsgarkogel bei Gastein, eine botanische Skizze von Dr. G. Pernhofer", ö. 60 der Schrift: Wildbad Gastein im J. 1856 von Dr. v. Koenigsberg", Wien bei Gerold 1857. 277 Gamsgarkogel vor allen Bergen der Nähe und Ferne aus und rechtfertigen seine Bezeichnung; als österreichischer Rigi, Be- sonders interessant in botanischer Beziehung — seine Flora ist eine der reichsten in der Alpcnwelt — bietet er auch dem Entomologen reiche Ausbeute; wenn Herr Ür. Giraud dem Berge ein ziemlich ungünstiges faunistisches Attest ausstellt, so kann ich nach meiner Erfahrung dasselbe nicht unter- schreiben Am 18. Juli d. .1., als früh nach längerem Regenwetter die Sonne klar hervortrat, das noch vorhandene Gewölk ver- scheuchte und eine schöne Aussicht vom Gamskarkogel ver- sprach, unternahm ich in Begleitung zweier — leider! nicht entomologischen B.ulegäsle die viel (irsehnte Besteigung des Berges. Bis Hofoastein führte uns mühelos ein schnelles Ge- spann; im Vorbeifliegen warf ich einen Blick nach den Wald- wiesen zur Seite der Chaussee, auf denen eine reichhaltige Flora, namentlich die Blüten von Spiraea ulmaria, Sambucus racemosa (Traubenliolhinder) und Chrysanthemum zahlreiche Coleopteren hegten. Ich hatte hier gefangen und fing später: Pachyta 4 maculata Lin., interrogationis Lin., octomaculata Fbr., 7 signata Kstr. , clalhrata Fbr., strigilata Fbr., virginea Fbr. und collaris I^in.5 ferner Strangalia annularis Fbr., calcarata Fbr., 4 fasciata Lin., nigra Lin., cruciata Oliv, und melanura Lin.', Leptura virens Lin., testacea Lin., cincta Fbr., sangul- nolenta Lin., maculicornis Deg. und livida Fbr.; Grammoptera laevis Fbr., lurida Fbr., ruficornis Fbr. Auch Clytus rhamni Grm,, Anoncodes rufiventris Scop. , Atopa cervina Lin., Gno- rimus nobilis Lin., Obrium brunneum Fbr., Molorcluis minor Lin. und umbellatarum Lin., Corynd)ites quercus Gyll. waren nicht seltne Bewohner dieser Blüten; sehr häufig fanden sich Trichius fasciatus Lin., Hoplia squamosa Fbr. und Antliobium ophthaimicum Grav. vor. Ich führe das Vorkommen aller dieser Arten hier gelegentlich an, um den allgemeinen Ueberblick über die Fauna Gasteins zu vervollständigen; einen Theil dieser Käfer, und gerade die seltneren, sollte ich auch heute; an an- derer Stelle fangen. In Hofgastein gegen 9 Uhr angelangt, stärkten wir uns, nahmen einen Führer und Ijehtuisiiiillel mit und begaruien die Besteigung d(\s Berges, welclu; uns in 4 Stunden auf den Gipfel führen sollte. Eine glüliende Sonne und starke Stei- gung auf theiivveis steinigem Terrain machte den Weg äusserst beschwerlich. Die ersten drei Stunden fand sich keine Gele- genheit zum Sammeln, nur halte ich die Freude, ein Callidium insubricuui Grm. von einem liegenden Baumstariun abzunehmen. Nach drei Stunden waren wir an der Sennhütte unter der Spitze des Gamsgarkogels angelangt, von wo der Weg noch 278 eine Stunde sehr steil bis zum Gipfel führt. Hier wurde eine kurze Rast gemacht; meine profanen Begleiter, ohne Verständ- niss der Schätze, welche die köstlichen Alpenwiesen und die von mir seilwärts bemerkten zahlreichen Blüten der Alpenrose und nur unbekannten Pflanzen versprachen, brachen bald wie- der auf. Zunächst bedauerte ich, nicht Botaniker zu sein*, die vor mir liegenden Wiesen besassen eine durch prachtvolle Farbenmischung so ausgezeichnete Vegetation, wie ich noch nichts Aehnliches gesehen hatte: mit Ausnahme der steinigen Schluchten bedeckten sie die Abhänge des Berges bis zu den höchsten Kämmen in reicher Pflanzenlülle und Farbenpracht. Der Käscher wurde hier nicht vergebens gebraucht, er lieferte bald den seltnen Anthophagus spectabilis Heer in einigen Stücken; Corymbites cupreus Fbr. und aeruginosus Fbr., l'lin- thus Tischeri Grm., Phytonomus pahunbarius Grm., Tropipliorus ochraceosignatus Schh., Mordella abdominalis Fbr., (jucmüus fimbriatus Er. und Saperda scalaris Lin. fanden sich häufiger oder seltner vor. Auf einzeln stehenden Blüten Hessen sich Pachyta interrogationis, clathrata und strigilata, Strangalia an- nularis und calcar&ta, Obrium brunneum und Toxotus Cursor Lin. betreffen. Auf dem alsdann angetretenen Wege nach dem Gipfel, zu dessen Seiten bisweilen Schneeilächen lagen, drehte ich rechts und' links häufig Steine um, unter denen ich die schon vom Nassfeld her bekannten Gäste: Carabus syl- vestris, Nebria brunnea, atrata und Hellwigii, Byrrhus scabri- pennis, Diacanthus rugosus etc. vorfand. Neu war der zier- liche Carabus Fabricii Panz., der hier nicht grade selten ist, und ganz besonders bemerkenswerth der bisher nur an sehr wenig Stellen gefangene Pterostichus Kokeili Miller, ebenfalls hier ziemlich häufig. Auch Pterostich. Illigeri Panz. fing ich hier zum ersten Mal. So gelangte ich allmälig — es war 2 Uhr Nachmittags geworden — auf den Gipfel des Berges. Man erlasse mir die Beschreibung des doch unbeschreiblichen Anblicks; es sei nur gesagt, dass bei vollkommen klarem Ho- rizonte im Lichte einer glänzenden Sonne die ganze norische Tauernketle und selbst, was nicht oft der Fall ist, der Alles überragende Grossglockner, Schneeberg an Schneeberg, sich hundertfach übergipfelnd vor meinen Blicken offen ausgebreitet lag. Meine Reisegefährten hatten, während ich dem Moloch- dienste oblag, weidlich dem Bachus und dem Ceres geopfert; indessen war von dem mitgenommenen „Oberösterreicher" nebst kalter Küche doch noch so viel übrig geblieben, um meinen murrenden Magen zu besänftigen. Der Eiskeller für den Wein war nicht weit; in dem losen Schnee standen die Flaschen vortrefflich kühl. Dem Führer seine abgeleierte No- menclatur der Bergspitzen schenkend, wandte ich meine 279 Aufmerksamkeit bald den Schneemassen zu, denn ich bemerkte, dass hier in einer Höhe von nahezu 8000 Fuss zahllose In- seklen verschiedener Ordnungen undicrschwirrten, welche sich liald iiuf dem Schnee nit'derliessen, bald aufflogen und \vie(hM" uiederlit'len. Die Sonne hrannle auch in dieser Höhe empfind- lich; es schien, als oh jene Insekten zur Kühlung- ein russi- sches Bad zu nehmen beliebten, indem sie eifrig auf den Schneeflachen umherliefen. Kein Lüftchen rührte sich, nur ab und zu kam aus der Tiefe der Schluchten ein heftiger vereinzelter Windstoss, welcher — eine höchst sonderbare Er- scheinung — durch den losen Schnee fuhr und Ballen dessel- ben 10 bis lö Fuss in die Höhe schleu(h;rte. Diese Wind- stösse waren mit einem knatternden Geräusch verbunden, ähnlich als wenn man aus einiger Entfernung Kleingewehr- fener vernimmt; unzweifelhaft rüiirte dieses Knattern davon her, dass die Windstösse in dem losen, in den Schluchten 10 Fuss und tiefer liegenden Sciinee der Art herumwühlten und die Massen aneinan(h;r schlugen, dass jene Explosionen des Emporschlenderns erfolgten. Auf diesem Schnee nun krochen, abgesehen von zahlreichen Insekten anderer Ordnungen, auch Coleopleren in ziendicher 3Ienge, wie Aphodius alpinus, ob- scurus und discus Schni , Pterostichus Kokeili und Illigeri, Amara erratica, Pachyta interrogalionis und clathrata, Toxotus Cursor, Quedius limbriatus, punctatellus Heer, rufipes Grv., nionticola Er. und peltalus Er., Honudola nivalis Ksw., Philonthus mon- tivagus Heer, Arpedium brachypterum Grv.. Tachinus elongatus Gyll. und Megarthrus depressus Pk. Ein längeres Sammeln auf dem in der Sonne tausend blitzende Strahlen werfenden Schnee verbot sich der Augen wegen, welche zu schmerzen begannen-, auch war es bald 5 Uhr Nachmittags und meine sclion ungeduldigen Begleiter mahnten zum Aufbruch. Leider hatte ich nicht entoinologische Energie genug, in der Senn- hütte unter dem Gipfel bei der Sennerin zur Nacht zu bleiben — honny soit, qui mal y pense! — und auch den folgenden Tag noch zum Sammeln zu verwenden. Oft habe ich es be- reut: „was man von der Minute ausgeschlagen, bringt keine Ewigkeit zurück"; einige hundert Kevfc blieben an\ Leben, w(dclie sonst ätherisirt ein unsterbliches Dasein in den Samm- lungen von aller Herren Ländern errungen hätten, und ich — warf einen letzten Blick nach dem Grossglockner, griff traurig dann zum Wand(;rstabe — in Gestalt (;ines eisenspitzigen Alp(Mista!)es — und balancirtiMuit Hülfe desselben direkt nach AVildbad (Jastein hinab, zwar diui Um\veg über Ilofgaslein er- sparend, aber auch meine Füsse mit reichlichen Scinvielen und Blasen versorgend.' Wohluniinend rathe ich jedem Coleopte- rologen und Laien, dieses halsbrechende Wagestück uiir nicht 280 nachzumachen; wer ein gewöhnliches und kein gemsartiges Menschenkind ist, wer am Sprüngen über Felsblöcke und noch schlimmeren Rutschpartien über Steingeröll, welche gewisse Theile der Kleidung und des Körpers ziemlich unsanft behan- deln, kein sonderliches Gefallen findet, thut wohl, den regel- mässigen Weg philisterhaft so herabzun)achen, wie er ihn hinaufgegangen ist. Auf dem Rückwege ereignete sich Nichts entomologisch Wichtiges, ausgenommen, dass ich auf einem von Mutter Natur dem müden Wanderer zur kurzen Rast be- reiteten Baumstumpfe eine Orchesia grandicollis Roshr. fing. Um den flüchtigen Ueberblick über die Fauna Gasteins noch zu vervollständigen, sei zum Schluss der interessantesten Coleopteren gedacht, die nicht ich, wohl aber Herr Dr. Giraud dort fing. Auf dem Graukogel, welchen ich gar nicht besucht habe, finden sich: Cychrus angustatus Hoppe, Obrium cantha- rinum Lin., Callidium dilatatum Pk., Saphanus spinosus Fbr., Ampedus scrofa Grm., brunnicornis Grm., subcarinatus Grm., lugens Redtb.; Dinoderus substriatus Pk., Silvanus unidentatus Fbr. und similis Er.; Acidota alpina Heer. In Wasserlachen auf dem Graukogel, in der Nähe des Windschnursees und im Palfnersee leben: Agabus congener Strm., Solieri Aube; Hy- droporus borealis Aube, griseostriatus Deg. , pubescens Gyll., memnonius Nicol., nigrita Gyll., assimilis Panz. und victor Aube; Helophorus nivalis Miller. Ferner auf Alpenhöhen, in der Gegend des Windschnursees: Chrysomela nivalis Heer, monticola Dft. und elongata SlTr. Am Stubnerkogel: Geodro- mus plagiatus Fbr., Orchesia laticollis Redtb., Elmis Maugetii Latr., Hydraena riparia Hug. und gracilis Mill. Zur Aufklärung des Putzeys'schen chemichen Problems und über die möglichen Ursachen der gefährlichen Wirkungen der Haare der Lipariden - Raupen von C E. Venus. Zur Erklärung der vom Herrn General -Sekretair Jul. Putzeys beobachteten und im vorigen Jahrgange dieser Zeit- schrift mitgetheilten Erscheinung, dass in einem Fläschchen, welches Ammoniak enthielt, ein weisser Qualm entstand, wenn gewisse Käfer hineingebracht wurden, erlaube ich mir Nach- folgendes mitzutheilen: 281 Wenn die Dämpfe von Salmiakg-eist mit denen einer flüch- tigen Säure zusiniiiiientrefren, so entsteht stets ein weisser Rauch, der eine Verbindung des Aninioniaks mit der Säure — ein Ammoniaksalz — ist, welches sich auch nach einiger Zeit in mikroskopischen Krystallen niederschlägt. Das neu gebil- dete Salz ist nämlich nur bei grosser Wärme flüchtig, wäii- rond die Bestandtheile desselben, das Ammoniak und die Säure, es s^hon bei gewöhnlicher Temperatur sind; Die Entstehung dieses Salzes in Gestalt eines weissen Rauches ist auch die Ursache, dass man in den chemischen Laboratorien die flüch- tigen Säuren als Reagentien auf Ammoniak benutzt; will man eine Flüssigkeit auf das letztere prüfen, so hält man ein mit Chlorwasserstofl"säure befeuchtetes Glasstäbchen über dieselbe, worauf sich an diesem sofort ein weisser Rauch zeigt, wenn die Flüssigkeit Ammoniak enthält: auch wenn die Menge des- selben so gering ist, dass sie sich durch den Geruch nicht wahrnehmen lässt. Eine solche Erscheinung fand nun auch in dem mit Am- moniak und dessen Dunste angefüllten Fläschchen des Herrn l'utzeys statt. Der Käfer enthielt eine flüchtige organische Säure, die sich mit dem ebenfalls flüchtigen Ammoniak zu dem erwähnten Salze in Form eines weissen Oualms verband. Es ist bekannt, dass in den Säften der Insekten und fast aller kaltblütigen Thiere die Säuren vorherrschen, namentlich Butlersäure, Valeriansäure und Formyl- oder Ameisensäure, während die Säfte und das Blut der warmblütigen Thiere und des Menschen mehr oder weniger alkalisch reagiren. Welche Säuren aber bei den verschiedenen Insekten und insbesondere bei gewissen Käferarten vorwalten, darüber giebt die organi- sche Chemie meines Wissens bis jetzt nur sehr wenig Auf- schlüsse; doch kann man aus den nachtheiligen Wirkungen mancher dieser Säuren auf verwundete, von der Haut ent- hlüssle Stellen sehr leicht auf ihre Natur schliessen. Ich habe mich mit dem Sammeln von Käfcr Zoll oder =-: 0,00012 Pariser Duodezimal - Linien, nach der von Schick bei seinen Ubjeklisch-Scliraiibenmikrometern angewendeten Eintheiliiug. Hartig setzt den Mikromelerpunkl auf 0,001 Mil- limeter und ueniil ihn Mikromillimeter. Er hat diese Zahl ge- wählt, weil man bei Untersuchungen im Gebiete der organi- schen Natur fast niemals in den Fall kommt, kleinere (Jrössen als Zehntaiisendlheile des Millimeters auszudrücken, und man selbst vielfältig in Tausendlheilen sich mit ausreichender Sicher- heit ausdrücken kann. Da nun die meisten mikroskopischen Objekte, deren Durchmesser gegeben werden soll, weniger 286 als 0,1 Millimeter messen, so kann man fast immer mit"'einer zwei- oder dreiziffrigen Zahl auskommen, die leicht zu be- halten ist. Für Besitzer der in Deutschland und weiter so viel verbreiteten Instruuiente von Schick gewährt der Mikro- meterpunkt von Fiuger deu unleugbaren Vorzug, dass er mit der Eintbeilung des Mikrometers zusaminenrällt. Soll aber eine derartige vermittelnde Einheit der Wissenschaft dauernden Nutzen gewähren, so wird es zuvörderst darauf ankommen, dass sie allgemein angenommen wird, und zu einem solchen Ansprucii können die im weiten Umfange berechneten Tabellen des Herrn Finger mit Reclit ein schweres Gewiclit auf die Wage legen. Das Werk theilt sicli in (3 Tab(dlen. 1. Vergleicliung des Mikromelerpunktes mit Pariser Linie und Millimeter in Dezimal- und gewöhnlichen Brüciien mit den Zählern 1, 10, 100, 1000, und zwar bis 1000 fortlaufend, bis 10,000 in Dekaden, bis 100,000 in Centurien springend. 2. Vergleichung des Mikrometerp. mit der Wiener und Rheinland. Linie und dem Englischen Zoll nacii De- zimalbrüchen von 1 bis 1000 Mp. 3. Vergleich des Millimeters in Brüchen mit dem Zähler 1 mit Dezimalbrüchen der Pariser und Rheinländischen Linie und des Englischen Zolles von Vj bis V,ooo Millimeter. 4 Aelinlicher Vergleich der Pariser Linie mit denselben Maassen. 5. Vergleich des Millimeters in Brüchen mit dem Zähler 1 mit Dezinialbrüciien des Millimeter, des Mikrometer- Punktes und der Pariser Linie von ^/^ bis '/looo fort- laufend und bis zu Viooooo "'^^'^ Tausend springend. 6. Aelinlicher Vergleich der Pariser Linie mit denselben Maassen. In Tabelle 1 sind für die Linie 5 bis 3, für Milli- meter 7 bis II (von 30 zu 30) Dezimalstellen, in Tabelle 2, 3 und 4 sind 6 bis 13 Stellen, in Tabelle 5 und (3 sind 11 bis 12 Stellen berechnet. Es ist leicht ersichtlich, welche unendliche Mühe dem Verfasser diese umfangreiche Arbeit gekostet hat. Ohne dem mathematischen Wertlie, den solche Rechnungen stets behalten, zu nahe zu treten, kann ich doch nicht umhin zu bemerken, dass für den Gebrauch des Mikroskopes zweifellos 4 Dezimal- stellen ausreichen. Es setzt nämlich theils die Mechanik durch Ausführung der anzuwendenden Instrumente, theils der Ein- fluss der Temperatur auf dieselben bestimmte Grenzen für die Genauigkeit einer Messung. Ueberschreiten wir diese Gren- 28T zen, so wird der walirsclioinlicho Fehler selbst bei iiiillleren Werlhen so gross, dass eine weitere Anwendung der Dezimal- stelle nutzlos wird. Man darf mit Hartig mit Sicherheit an- nehmen, dass bei organischen Objekten die Zehntausendstel eines Millimeters die äusserste Grenze ist, bis wuhin man die Genauigkeit des Ausdrucks treiben darf. Uebrigens wird die bequeme Hinrichtung der Tabellen des Herrn Finger jedem Gebrauche zu mikroskupischer Mes- sung völlig genügen, und würden selbst Fehler, die in so zahlenreichen Tafeln leider nie zu vermeiden sind, denselben kaum Eintrag thun. da beim wirklichen Gebrauch diejenigen leicht in die Augen fallen, deren Anwendung lirthümer ver- anlassen könnten. So z. B. statt: pag. 53 21,1)00 Mp. =■■ 5"%o4 m. stehen 5'«%os, 22,000 - = 5"'%oi - - .Voo/^„^, 22,100 - = 5 - - 5io%o2, pag. 58 40,()00 - = iO - - lOioo/^^,^, - 59 44,300 - = 11 - - M'^Vioi, - 60 48,000 - = 12 - - 12io°/ioi, - 61 51,700 - = 13 - - 14, - 62 55,400 - = 14 - - 15, - 63 5!), 100 - = 15 - - 16, - 72 96,000 - = 25 - - 25>"%o,, wenn nändich die vorlelzte (nicht kontrcdirte) Kolumne richtig I erechnel ist. Der Mikronnllimeter Hartigs trill't beinahe mit 4 Mikro- meterpunkten überein. Hartig berechnet darnach den Ver- gleich mit Millimeter, Fnglischem, Wiener, Pariser Zoll und Pariser Linie von 0,1 Mikromill. bis 100 forllaufend, und bis 200 zu je 5 springend in Dezimal- und gewöhnlichen Hrüchen. So weit ich seine Zahlen mit Fingers verglichen, habe ich keine Dilferenzen gefunden, was für die Richtigkeit der bei- den Muabliängig von einander ausgeführten Rechnungen spricht. Druck und Papier von Herrn Finger's Werk sind vor- treiriich. Dr. H. Hageu. 288 Reisen durch das südliche Frankreich und die Pyrenäen von Eni. voiu Brück, und \W» Hink in den Jahren 18b7 und 1858-. Die interessanten Reisebriefe des Herrn von Kiesenwetter im X., XI. und XII. Jaiirgange dieser Zeitung, durch welche die deutschen Entomologen mit dem an Naturschönheiten so reichen und in Belrell' seiner Fauna so eigenthümlichen Ge- birge der Pyrenäen näher bekannt geworden sind, haben in uns zuerst den Gedanken angeregt, ebeniails dorthin eine Reise zu unternehmen, auf welcher touristisches und entomologisches Interesse gleichzeitig ihre Berücksichtigung und Befriedigung fänden. Plan und Ausführung sind gefolgt, die letztere im Sommer des Jahres 1857 von uns beiden gemeinschaftlich. Im folgenden Jahre hat vom Brück bei Gelegenheil des Gebrauchs der Seebäder von Arcachon und ßiarritz einen Theil der Py- renäen, nämlich die West- und Central -Pyrenäen von Eaux bonnes bis Luchon wieder besucht niul dort, so wie auch an den erstgenannten Orten, gesammelt. Wir können das Resultat dieser Reisen im Ganzen als ein in jeder Hinsicht recht befriedigendes und lohnendes bezeich- nen; denn einerseits bieten die Pyrenäen eine Menge von Gebirgslandschaften und pittoresken Ansichten dar, die sich gewiss den schönsten anderer Gegenden würdig zur Seite stellen dürfen, ferner eine Flora, welche in den meisten Formen dem Deutschen unbekannt, seine Aufmerksamkeit in anzie- hender Weise fesselt und nicht wenig dazu beiträgt, den land- schaftlichen Reiz zu erhöhen. Andererseits ist unsere Aus- beute an Insekten eine recht reichliche gewesen; können wir uns auch nicht so vieler neuer Entdeckungen rühmen, wie der Verfasser der Reisebriefe, so ist es uns doch gelun- gen, die Coleopteren- und Rhynchoten- Fauna der Pyrenäen mit mehreren theils neuen, theils solchen Arten zu bereichern, die schon bekannt, aber bis jetzt noch nicht in den Pyrenäen oder selbst in Frankreich überhaupt aufgefunden waren. Unsere gemeinschaftliclie Reise fiel in die Monate Juni und Juli. Wir trafen gerade am 1. Juni in Narbonne ein, wo unsere erste Excursion gemacht wurde, und verliessen am 7. Juli Biarritz, nachdem wir dort unsere letzte unternonunen hatten. Für die Ebene des südlichen Frankreich kamen wir ganz zur geeigneten Zeit; die glühende Sommerhitze hatte ihren versengenden und vertrocknenden Einfluss noch nicht 289 ueilbt, die Vegetation war noch frisch und überall trafen wir eine Menge blühender Pflanzen; besonders standen die Tama- risken in schönster Hlüte, welchem Unistande wir es ohne Zweifel verdanken, dass die meisten Insekten, welche auf die- ser zierliciien Pllanze leben, in mehr oder minder grosser Anzahl erbeutet wurden. Selbst das für selten gehaltene Apion tamarisci war hier eine der häufigsten Erscheinungen. Dagegi.-n kamen wir für das Hochgebirge zu früh. Das Früh- jahr war dort durchweg kühl gewesen und hatte eine Menge Schneefalle gebracht, die nicht allein höhere Bergspitzen, son- dern auch niedrigere, sonst um diese Zeit schon zugängliche Kuppen und Gebirgspässe noch in das Gewand des Winters einhüllten. Dies hatte denn auch die Vegetation in den Höhen noch sehr zurückgehalten. Am See von Seculejo entsprosslen die Farrenkräuter, Aconlten und Tussilagos erst eben dem Bo- den, die Herr von Kiesenwelter in nicht viel späterer Jahres- zeit in so üppiger Entwicklung gelrollen halte; der lac d'Oncet starrte noch unter einer Eis- und Schneedecke und die Kuppe des Pic du Midi de Bigorre war von hier an noch ganz un- zugänglich. Nichts desto weniger halten die warmen Tage des Juni schon eine Menge von Insekten hervorgelockt und an den Rändern des Schnees war es recht lebendig von grös- sern und kleinern Käfern: nur die prachtvollen Caraben, der rutilans Dej., splendens F. und pyrenaeus Dej., sowie die auf Gebirgspflanzen lebenden Oreinen wurden noch selten ange- troflen. Die Reise des Jahres 1858 fand dagegen von Ende Juli bis Ende August statt, wo der Schnee auf allen niedrigeren Bergen längst verschwunden ist. Diese Verschiedenheit der .lahresziMl iial in Betrefl" des Erscheinens und Verschwindens mehrerer Insektenarten Gelegenheit zu Beobachtungen gege- ben, auf die wir später zurückkommen werden. Die tieferliegenden Gebirgsthäler und die untern Abhänge der Berge waren auf beiden Reisen zum Sammeln sehr ge- eignet, wobei vorzugsweise der Kätscher und das Sieb ange- wendet wurden. Letzteres lieferte fast überall eine interes- sante Ausbeute an kleinern Insekten. Nur die Gelegenheit zum Fange im Wasser war nicht so häufig, als man vermu- then möchte, wurde aber von uns auch nicht besonders auf- gesucht. Das Bild der Pyrenäenfauna --- in so weit ein solches sich aus zwei blos mehrwöchentlichen Reisen entnehmen und ent- werfen lässt — würde gewiss ein vollständigc.'res werden, ^^ enn wir alle an den einzelnen Localitäten gefundenen Arten aufzählen wollten, namentlich würde das Verhältm'ss der die- sen Lokalitäten eigenthümlichen Formen zu den dort mit 19 290 auftretenden mitteleuropäischen deutlicli hervortreten. Allein die Zahl der von uns heimgebrachten Insekten — über 1800 Arten in mindestens 16,000 Stücken —ist so bedeutend, dass wir durch die Aufführung aller Arten und die dabei nicht zu vermeidenden Wiederholungen unsere Leser nur ermüden würden. Wir beschränken uns daher im Folgenden auf die- jenigen Formen, die dem Süden ausschliesslich angehören, und nennen nur ausnahmsweise auch solche, welche bei uns vorkommen, wenn sie uns dies durch ihre Seltenheit zu ver- dienen scheinen. Neben dem anschaulichen und ausführlichen Bilde, welches Herr von Kiesenwetter über die Umgebungen von Perpignan und über die Ost-Pyrenäen in landschaftlicher Beziehung vor den Lesern der Entomol. Zeitung entfaltet hat, glauben wir über diesen Theil unsrer Reise in summarischer Kürze berich- ten zu müssen; wir werden auch bei dem weitern Verfolge derselben die nicht entomologischen Seiten möglichst gedrängt behandeln und uns hinsichtlich derselben auf solche Andeu- tungen beschränken, welche auch für den Entomologen, der ja zugleich den Schönheiten und Wundern der Natur gegen- über Tourist ist, nützlich oder angenehm sein dürften. Es war eigentlich unsere Absicht, erst in Perpignan mit den entomologischen Excursionen zu beginen, da die uns zu einer so ausgedehnten Reise zugeinessene Zeit ein rasches Yorwärtseilen zum Ziele gebot, wobei wir jedoch die reiche Umgegend obiger Stadt nicht unbenutzt lassen wollten. Allein ein kleiner Sammelversuch, den wir in Narbonne noch Abends nach dem Diner machten, fiel zu einladend aus, als dass wir dem Wunsche hätten widerstehen können, hier einen ganzen Tag zu einer Excursion zu verwenden. Diese wurde daher am folgenden Tage unternommen. Mit einem Führer versehen, schlugen wir den Weg nach dem etang de Bages ein, der etwa eine Stunde von Narbonne entfernt ist. Wir fanden schon gleich vor der Stadt das Terrain so günstig, dass wir unsere Kätscher hervorzogen, um damit die vielen umherstehenden blühenden Gewächse, unter denen die Tamarisken, so wie grössere und kleinere Distelarlen durch ihre Menge besonders aullielen, abzustreifen; hin und wieder wurde auch ein günstig gelegener Stein umgedreht, oder ein Ginsterbusch umgebogen, und die Gelegenheiten zum Fange von Dungkäfern, wo sie sich zeigte, nicht unbenutzt gelassen. Hatten wir auf diese Weise schon eine bedeutende Zahl verschiedener uns vielfach uiibekannler Insekten erbeutet, bevor wir an dem etang an- kamen, so wurden wir doch überrascht von dem Reichthum, den hier das mit Haufen von Seegras bedeckte sandige Ufer desselben darbot. Der Zufall halte uns an eine der ero-iebig-sten Stellen geführt, welche wir auf unserer ganzen Reise ange- trüilen haben. Bei jedem Umwenden eines Tanghaufens lief ein ganzes Heer von schnellfüssigen Laufkäfern und Staphy- linen auseinander, um einen andern sichern Zufluchtsort zu suchen, und nur die bedächligen Dyschirien und andere sich im Sande vergrabende Tliiere Hessen uns mehr Zeit, sie in unsere Flaschen zu bel'ürdern. Auch die vom Ufer etwas mehr entfernten, mir kurzem Dünengrase und Geniste bedeck- ten Stellen enthielten mehrere Carabicinen, Anthicus-, Dasytes- iind Bryaxis- Arten in grösserer Anzahl, sowie verschiedene Khyncboten. Von den hier gefundenen Insekten nennen wir: Dromius plagiatus Dflscli., Brachinus causticus üej., Dyschi- rius apicalis Putz., politus Dej., nitidus Dej., cylindricus Dej., rugicollisP^urm., Chlaonius spulialusF., Pogouus litoralis Üftsch., pallidipennis Dej., halophilus Nie, riparius Dej., meridionalis Dej., testaceus Dej. und gracilis Dej., Olisthopus sardous Küst., Feronia puncticollis Dej., Anisodaclylus pseudoaeneus Dej. und virens Dej., Bradycellus obsoletus Dej., Aniblystomus metalles- cens Heer und die Var. minor., Bembidium normannum Gyll., Bryaxis Helferi Schmidt, Homalota meridionalis 3Iuls., atricilla Er., triangulum Kraatz, Aleochara discipennis Muls., Philonthus punctus Grav. und dimidiatipennis Er., Dolicaon bigultulus Lac, Achenium depressum Grav., Stenus nitidus Lac, Bledius femo- ralis Gyll., Corynetes bicolor Laporle, Heliopates hybridus Latr., Opatrum perlatum Germ., Cataphronetis crenata Germ., Calcar procerus Schupp., Anthicus humilis Germ, in allen Farben- Varietäten, hispidus Kossi, Bagous encaustus Schönh., petrosus Schönh.?, Grypiiinus piceus Com. und von Rhynchoten: Sleno- gaster liiieolatus Schill?, Artheneis foveolatus Spin., Ophthal- micus erythrocephalus St. Farg. & Serv., Peirates stridulus F. So lockend auch ein längeres Verweilen an einer solchen Lokalität war, so mussten wir uns doch zeitig am Nachmit- tage zur Umkehr anschicken, da wir auch unsern Bückweg benutzen wollten. Auf diesem wurde denn der Kätscher wie- der zur Hand genommen und in der frühern Weise gesammelt. NN'ir führen von den so erbeuteten Thieren an: Hisler corvi- nus Germ., Siiprinus semipunctatus F., Meligelhes serripes Gyll.':', Pentoden punctalus Villers, Cetonia morio F., Malachius rufus F., spinosus Er., Dasytes obscurus Gyll. und nobilis Hl., Xyle- tiuiis niger iMüll., Apion tamarisci Schönh., Oliorliyuchus cri- bricollis Schh., Lixus angustalus F. und liliformis F., Larinus Cynarae F., so wie drei uns uubckaniite Arten dieser Gattung, Tychius thoracicus Schh., Sibynes canus Hrbst., Acalles Diocle- lianus Germ., Ceutorhynchus barbarae Sulfr. V und 3-maculatus F., Nanopiiyes tamarisci Schh., pallidus Ol.?, pallidulus Grav., l)onticus Dej.? und eine uns unbekainite Art, Sphenophorus 202 piceus Pallas und meridionalis Schh. , Cartallum riificolle F., Chrysomela Banksii F. und jepida Ol., Gonioctena 5-punctata F., Malacosoma lusitanica Ol., Monolepta erytlirocephala Ol., Harmonia Doublieri Muls, Epilachna 11-maculata F., Scymnus pygniaeus Fourcr., inarginalis Rossi und fascialus Fourcr. Un- ter den gesammelten Rhynchoten befinden sich Cydnus flavi- cornis F., Sciocoris auritus Muls., Alydus lateralis Germ., die- ser sehr häufig, Pachymcrus Echii Pnz., Monanthia pilosa Fieb., und sinuala Fieb., Nabis viridulus Costa, Prostemma guttula F. und Peirates stridulus F. Noch an demselben Abend setzten wir unsere Reise fort und im Galopp führte uns die Diligence in der mondhellen lauen Sommernacht nach Perpignan, welches wir um 2 Uhr Nachts erreichten. Bei einem zweitägigen Aufenthalte, an welchem wir eine Excursion in die Umgegend der Stadt und eine andere nach Canet an das Mittelmeer machten, fanden wir hinreichende Gelegenheit, die von Herrn v. Kiesenwetter g(irühmte Reichhaltigkeit dieser Gegend an Insekten , die Ei- genthümlichkeit der dortigen Flora, aber auch die tropische Hitze des Klimas in eigene Erfahrung zu bringen. Die bei- den Excursionen lieferten eine interessante Ausbeute, und zwar wurde unter andern gekätschert: Meligethes planiusculus Heer, flavipes Li.?, Hymenoplia Chevrolatii Muls., Hoplia coerulea ürury, Trachys pygmaea F. und pumila 111., Aphanisticus emar- ginatus F., Cratonychus crassicollis Er., Cardiophorus bigut- tatus F., vestigialis Er. und musculus Er., Charopus concolor F., Colotes 3-notatus Er., Dasytes nobilis Hl. und mehrere fragliche Arten, Xyletinus laticollis Duftschm., testaccus Duft- schm. und 2 noch unbekannte Species, Mordella testacea F., Oedemera flavimana Schmidt, Anoncodes azurea Schmidt, Bru- chus dispergatus Schh., inspergatus Schh., tarsalis Schh., femo- ralis Schh., varius Ol., imbricornis Pnz , basalis Schh., cisti F, foveolatus Schh., miser Schh., Iristiculus Seh,, luteicornis 111., loti Payk , laticollis Schh., Apion tamarisci Schh., Chloro- phanus rugicollis Schh., Phytonomus tigrinus Schh., Peritelus senex Schh., Tychius striatellus Schh., squamosus Schh., linea- lulus Schh., parvulus Schh.?, Sibynes viscariae L., allalicus Sclih., arenariae Schh., Baridius opiparis Duval, Mononychus salviae Germ., Acentrus histrio Schh. am Meeresufer auf Glaux maritima, Ceutorhynchus pollinarius Forst., Gymnaetron villo- sulus Schh., Mecinus circulatus Marsh., Phytoecia ephippium F., Agapantiiia suturalis F., Clythra meridionalis Germ., Pachne- pliorus tessellalus Duftsch. und arenarius F., Cryptocephalus rugicollis Ol., Rossii Suffr., signalicollis Suffr. , pulchellus Sulfr., gracilis F., Stylosomus taniaricis Suffr., Colaphus ator OL, Adimonia interrupta Ol., Psyllodcs propinqua Rdt.?, 293 und marcida 111.?, Scymniis arciiatus Rossi, Dapsa trima- ciilata Mütscluilsky. — Eiirydonia ornatum L., PachymcM-iis luridiis Hahn, sabuleti Halin und decurtatiis H, Seh.; dagegen fand sich unter Steinen und am Ufer des Meeres: Cicindela litoralis F. und flexuosa F., Chlaenius tibialis Dej., Calalhus gallicus Fairni. & Laboulb., Harpalus niaculicornis Dej. und hirsutulus Dej., Beinbidium haemorrhoidale Dej., Helophorus dorsaiis Marsh., Ochthebins crenulatus Dej., O.xypoda haenior- rhoa Salilbg., Philonthus pullus Nordm., Astrapaeus Ulmi Rossi, Bledius tricornis Hrbst., Saprinus apricarins Er., dimidiatus III., subnitidus Mars., crassipes Er., Onlhophagus fiircatus Fbr., lemur F. und Hübncri F., ein nicht bekannter Phylax, Blaps brachyura Küst., Opalruin nigruni Küst., Anlhicus tenellus Laf., fasciatus Chevrol., tibialis Walll., Ochthenomus sinuatus Schmidt und angustatus Laf., Sphenopliorus abbreviatus F. Von Perpignan aus erreichten wir in einer siebenstündigen Fahrt mit der Diligence das von Herrn v. Kiesenwelter als Standort in den Ostpyrenäen empfohlene Städtchen le Vernet des bains und fanden daselbst im Bade-Etablissement ein gutes Unterkommen. Dieses, so wie die reizende Lage des Ortes und die Nähe des Canigou verdienen in der That sowohl für den Touristen, als den Entomologen rühmend erwähnt zu werden. Wir unternahmen gleich am andern Morgen eine Excur- sion in das Gebirge, konnten aber des Schnees wegen nicht viel hoher als nach der Jase de Cadit kommen. Die Vege- tation war hier noch sehr weit zurück und nur an wenigen Pujikten konnte der Kätscher gebraucht werden. Das ganze Gebirge ist sehr schroff und daher imposant, aber auch sehr steril; nur hin und wieder trafen wir einiges Nadelholz, mit Alpenrosen und Wachholdersträuchen untermischt, die aber nichts Besonderes darboten. Auffallend war uns jedoch, dass eine Kiefer, welche mit mancher andern zusammen stand, allein vor Hunderten von zwei Omophlus-Arten besetzt und von den- selben umschwärmt war. Im Ganzen erbeuteten wir einige recht gute Thiere, aber im Verhällniss der angewendeten Z(mI und Mühe war der Fang auf diesem ersten Ausfluge nicht gerade ein lohnender. Die folgenden Tage brachten dies jedoch wieder ein. Unser Führer, ein junger Mann, Namens Michel Nou aus Casteil, war nicht allein der Gegend ganz kundig, sondern, da er früher schon Entomologen begleitet hatte, kannte er auch die meisten renommirten Fangplälze, wie die Jase de la Lipodere und den Plat (iuillem im Hoch- gebirge, die reiche Un)gebung von Sahorre, le Vernet selbst und Casteil nebst den durch zahlreiche Bäche bewässerten Thälern in deren Nähe. Mit ihm durchstreiften wir noch mehrere 294 Tage die Gegend und hatten alle Ursache, mit unserm Führer, wie mit unserer Ausbeute zufrieden zu sein. Von Coleopteren fanden wir nicht nur mit wenigen Aus- nahmen alle Arten, welche Herr v, Kiesenwetter dort gesam- melt hat, sondern auch Cymindis axillaris F., homagrica Duft- schm., Lebia hacmorrhoidalis F., crux minor L., Var, nigripes Dej., Nebria Jokischii St. und Lafrenayei Dej., eine schöne Varietät des Elaphrus uliginosus F., nämlich splendidus Motsch., Chlaenius nigripes Dej. und tibialis Dej., Calathus gallicus Fairm. & Laboulb., Patrobus rufipennis Dej., Pristonychus an- gustatus Dej., Platyderus depressus Dej., Pterostichus Koyi Germ., Salzmanni Germ., platypterus Fairm. & Laboulb., Xa- tarti Dej., pyrenaeus Dej., Trechus pyrenaeus Dej., distinctus Fairm. & L., Bembidium rufescens Dej., Agabus didymus Ol., Colon affinis St., Bryaxis Lefeburei Aube, Myrmedonia Ha- worthi Steph., Homalota nov. spec.?, Ouedius semiobscurus Marsh., Paederus caligatus Er., Anthophagus muticus Kiesw., Hister ignobilis Mars, und ventralis Mars. Byrrhus auromicans Kiesw., Aphodius arenarius Ol., Tra- chys pumila 111. Var. minor, Athous sylvaticus Muls., Diacanthus melancholicus F., Cantharis xanlholoma Kiesw., brevicornis Kiesw, S $, Ragonycha nigriceps Waltl., Malthodes chelifer Kiesw.?, Niptus nov. spec.?, Heliopates hybridus Latr., Asida sericea Sol. und Jurinei Sol., Dircaea variegata F., Scrap- lia fusca Latr., Anthicus quadrioculatus Laf., Mylabris quadri- punctata L., Phyllobius xanthocnemus Kiesw., Lixus spartii Ol., Styphlus muscorum Fairm., Rhyncolus cylindricus Schh., Pogonocherus ovalis Gyll., Morimus lugubris F., Clytus trifas- ciatus F., Parmena fasciata Villers, Clythra meridionalis Lac, longipcs Fr., humeralis Sehn., Chrysuchus pretiosus F., Crypto- cephalus imperialis F., pygmaeus F., 4-punctatus Ol., Loreyi Sol., Hübneri F., Chrysomela depressa Suff., marginata L., analis L., subaenea Suffr., aethiops Ol., marginalis Duftschm., speciosissima Scop.?, Helodes chalybea Suffr.?, Adimonia in- terrtipta Ol., Luperus pyrenaeus Germ., Mniophila muscorum E. H., Harmonia Doublieri Muls., 12-pustulata F., Lasia meri- dionalis Muls.. Scymnus marginalis Rossi und capitatus F. Nicht minder reich ist die Gegend von le Vernet an Rhynchoten. Die meisten Arten der Gattung Cimex, Grapho- soma lineatum L., Aelia pallida Küst. , Lygaeus equestris L. und venuslus Boeb., Corizus Hyoscyami L., Peirates stridulus F., Cercopis sanguinolenla F. waren sehr häufige Erscheinun- gen, die meisten sogar gemein. Mehr vereinzelt kamen da- gegen die überhaupt seltenern Formen: Odontoscelis fuliginosa L., Cydnus nanus F., Sciocoris binotatus Mink in litt., Pseu- dophloeus nubilus Fall., typhaecornis F., Waltlii H.-Sch., lobatus 295 H. Seh., gracilicornis H.-Scli , Lygraeus punctum F., Syrtis monstrosa F., eine Art Corixa, die wir für limitata Fieb. lial- ten und der niedliche Delphax pteridis Boh. vor. Obgleich man in le Vernct Bedenken trug-, uns den Weg nach Ax über das Gebirge anzurathcn, da man nicht wusste, ob der Port de Carol schon zu passiren sei, und obgleich diese Tour auch für die Weiterschall'ung unseres Gepäckes Schwie- rigkeiten besorgen Hess, so entschlossen wir uns doch, diesen Weg dahin einzuschlagen, weil er uns in jeder Hinsicht der interessantere zu sein schien. Von le Vernet führt ein guter Chausseeweg nach dem ungefähr 4800 rheinl. Fuss hoch ge- legenen Montlouis, den wir daher in einem Wagen bequem zurücklegen konnten. Es lag nicht in unserm Plane, in dieser Bergfestuiii»- lano-e zu verweilen; da wir indess an diesem Tage nicht \veiter kommen konnten, so benutzten wir die Zeit am Abend noch zu einem kleinen Ausfluge vor die Stadt. Trotzdem, dass wir schon die erste Woche des Juni hinter uns hatten, trafen wir die Gegend nocli im ersten Frühlinge; die Bäume zierten sich erst eben mit jungem Laube, der Cra- taegus oxyacantha entwickelte aber schon die ersten Blüten, die Wiesen prangten in verschiedenen Blumen, vor allen schunickte dieselben der Narcissus poeticus, welcher stellen- weise in ausserordentlicher Menge auftrat. Indess brachte die Excursion, auf der wir vorzugsweise die eben genannten Pflanzen abkätscherten, nur einige Exemplare von Homalota nigrifrons Er., Anthobium uslulatum Fairm., eine noch unbe- schriebene Paramecosoma, einige Phyllobius xanthocnemus Kiesenw. , ein Stück von Tropiphorus globatus Hrbst. und einige andere kleinere Curculioniden ein. Der Weg von Montlouis über den Port de Carol in das Arriege-Thal ist theilweise fahrbar, theilweise nur für Pferde und Fussgänger eingerichtet; die Fahrstrasse ist aber an ver- schiedenen Stellen nur ein Feldweg. Unser Wirth verschaffte uns ein Fuhrwerk, welches uns über Bourgmadame an (hn* spanischen Grenze nach la Tour de Carol bringen sollte, von wo aus der Port gleiches Namens zu Pferde oder zu Fuss überstiegen wird. Dieses Vehikel, Tartane genannt, war von einfachster Construclion, ob(Mi mit einem weissen Tuche über- spannt, und hatte sowohl den Zweck der Waaren- als Perso- nerd)el"ör(ierung. Während der Führer daher noch damit be- schäftigt war. allerlei Frachtgut zusammen zu holen, gingen wir unserer Tartane voraus und kamen hinter las Cabannas auf eine mit kurzem Grase und mit Ilaidekraut bedeckte An- hohe, la Pcrche, auf welcher eine Menge grössere und klei- nere Steine umherlagen. Dies Terrain erwies sich bei näherer Untersuchung recht günstig für eine Excursion, Fast unter 296 jedem Steine sass eine Colonie von Clirysomela cerenlis L., desgleichen waren auch Harpalus honestiis Dftschni. und anxius Dftschm., Pterostichus dimidiatus Ol. und Koyi Genn., Diacan- thus milo Genn., Asida Jurinei Sol., Barynotus Schönherri Schh. und squamosus Germ., Oliorhynchus monticola Germ., so wie eine uns unbekannte Timarcha hier häufig; dagegen schienen Pterostichus Xatarti Dej., Olisthopus Sturmi Dftschm., Heliopates hybridus Lalr., Anisorhynchus bajulus Ol., Rhyli- rhinus impressicollis Fairm., ein neuer Oliorhynchus, dem au- ropunctatus Schh. verwandt, und Chrysomela prasina Suffr. seltener vorzukommen. Hier begegneten wir zuerst dem Dor- cadion pyrenaeum Muls., welches wir immer nur einzeln unter Steinen angetroffen haben. Auch Lomechusa strumosa F. kam in dieser bedeutenden Höhe noch vor. Es wäre hier gewiss noch manches Gute zu sammeln gewesen, wenn wir uns vom Wege hätten weit entfernen dürfen; da dies aber nicht rath- sam war, so mussten wir uns damit begnügen, nur die in der Nähe desselben liegenden Steine umzuwenden. Ueberdies holte uns die Tartane bald ein und nahm uns zu den vielen Mehl- säcken und allerlei Victualien, die den Hintergrund ganz aus- füllten, als Nebensache mit auf. War unsere Lage nicht ge- rade die bequemste, so waren wir doch vor dem Regen ge- schützt, der bald hernach sich über die Landschaft der Cer- dagne ergoss, und unser Kutscher, ein munterer Bursche, verkürzte uns durch Anstimmung von Nationalgesängen ange- nehm die Zeit. In Bourgmadame fanden wir einen guten Gasthof und guten Wein, wie überhaupt auch in diesen von Fremden weniger besuchten Gegenden, der Tisch überall gut genannt zu werden verdient, während die Reinlichkeit oft Manches zu wünschen übrig lässt. Am Abend trafen wir in la Tour de Carol ein, wo wir die Nacht bleiben mussten. Hier erfuhren wir zu unserm Vergnügen, dass der Port de Carol zwar noch mit vielen Schneeflecken bedeckt und daher für Fussgänger kaum zu passiren sei, dass man denselben aber zu Pferde sehr wohl übersteigen könne, und machten demnach unsere Anordnungen für den folgenden Morgen. An diesem hatten wir bei unserem Ritte den Pass hinauf von einer schnei- denden Kälte zu leiden, die, je höher wir kamen, um so mehr zunahm. Wir waren daher froh, als wir den höchsten Punkt erreicht und das jenseitige Thal vor Augen hatten ; denn hier entliessen wir unsere Pferde, um zu Fusse etwaige günstige Gelegenheiten zum Sammeln benutzen zu können. Unsere Hände und Füsse waren indess so erstarrt, dass wir zunächst uns durch kräftige Bewegung wieder in eine behagliche Wärme versetzen mussten. Wir verweilten daher nur kurze Zeit auf der Höhe des Port de Carol und verfolgten bald sammelnd die 297 in vielen Windungen ins Thal liinabfülirende Strasse, deren nächste Umgebungen eine ähnliche Insektenfauna darboten, wie der Col de la Perche; nur traten hier zu den Arten von Otiorhynclius noch der pyrenaeus Sclih., auropunctatus Schh., picipes F. und eine Art, die wir für tencbricosus Hrbst. Var. iialten, mehr oder weniger häufig auf. Auch fanden wir hier zuerst einige Stücke von Byrrhus Suflriani Kiesw. Unsere weitern entomologischen Erlebnisse bis Ax durch das höchst romanlisrhe Thal der Arriege waren unbedeutend, und nur das möchte noch zu erwähnen sein, dass wir nicht weit von Jenem Orte noch einen Carabus rutilans Dej. munter über den Weg laufend fanden, woraus hervorgeht, dass dieser prachtvolle Käfer durch die ganzen Oslpyrenäen verbreitet sein muss. In Ax machten wir eine Excursion in die nächste Um- gebung, auf der wir aber nicht sogleich eine geeignete Lo- kalität finden konnten. Sic war daher ohne besondern Erfolg, doch brachte sie unter andern einige Exemplare von Trachys nana Payk., Helops harpaloides Küst., Mylabris 4-punctata L., Bruchus marginellus F., Sciaphilus costulatus Kiesw., Poly- drusus planifrons Schh. und amoenus Germ., Cryptocephalus 4-punctatiis Ol., Rossii Sufir., Chrysomela lepida Ol. und 4-ge- niina Suffr., so wie von Rhynchoten Pachymerus marginepunc- tatus Wold", einen Stenogaster, den wir für basalis H.-Sch. Iiiilten und ein Stück von Leptopus Preyssleri Fieb. ein, wel- ches nicht weit vom Ufer der Arriege zwischen Steinen sass. Unsere Bemühungen um Wasserkäfer in den vielen an den Abhängen herabstürzenden Bergwässern waren in so weit ver- geblich, als wir nur den überall geioeinen Helophorus grandis 111. und aquaticus L. nebst Ilydroporus tristis Payk. darin an- trafen. Doch dürfte sich die Gegend von Ax bei längerem Aufenthalte recht lohnend erweisen, da sie alle günstigen Be- dingungen zu einer reichen Fauna besitzt: Berge, die mit Laub- und Nadelholz bewachsen sind und zu einer bedeutenden Höhe ansteigen, in den Thälern fruchtbare Wiesen und Felder, überall Wasserreichthum, so dass eine grosse Mannigfaltigkeit des Terrains \()rliandcn ist, die gewöhnlich auch eine Mannig- faltigkeit der Fauna im Gefolge hat. Es war uns indess nicht gestattet, hier länger als einen halben Tag zu verweilen , da wir unserm Reisepiane gemäss eilen mussten, Bagneres de Luchon zu erreichen. Wir fuhren daher noch am Nachmittage nach Foix und von dort mit der nächsten (iclegcuheit gleich weiter über St. Girons und St. Gaudens nach jeuer Stadt. Wir em- pfehlen indess allen ]'vnl()molog(!n, welche von Ax nach Foix reisen, diese Strecke zu Fuss zurückzulegen, da namentlich 298 die romantische Gegend von Ussat wegen ihrer vielen Höhlen ein eigenthümliches Terrain darbietet. Liichon eignet sich vor allen andern Orten in den Cen- tralpyrenäen durch die Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten, die der Fremde in diesem vielbesuchten Badeorte findet, und besonders wegen der vielen Touren, welche man von dort aus in die nahe und ferne Umgebung machen kann, zu einem Standquartier für den Touristen und die schön bewaldeten um- liegenden Berge, die Nähe der Hochgebirge und eine breite Thalsohle, die reich an saftigen Wiesen ist, machen es nicht minder zu einer vortrefflichen Station für den Entomologen. Wir blieben daher acht Tage an diesem lieblichen Orte, in denen wir verschiedene Touren in das Gebirge und Excursio- nen in die nächste Umgebung der Stadt, namentlich die vor der Stadt liegenden, sich an einem Bergabhange hinaufziehen- den Promenaden und den Hügel des Castel vieil machten. Unsere erste Tour galt dem See von Seculejo. Wir wa- ren begierig, diese in den Reisebriefen so hervorgehobene Lokalität kennen zu lernen und uns mit ihren entomologischen Schätzen zu bereichern. Der Ritt dahin wurde daher bei Zei- ten angetreten; der Himmel war heiter und versprach einen angenehmen Tag. Beim Ansteigen der Berge zogen mehrere in ziemlicher Höhe in Menge auftretende Pflanzen, der weiss- blühende Asphodelus albus und der gelbblühende Papaver cambricus, und noch höher eine Menge zierlicher Alpenpflanzen, Saxifragen, Scyllen und andere uns minder bekannte Formen, welche die Felsen und Abhänge der Berge mit ihren Blüten schmückten, unsere Aufmerksamkeit auf sich. Allein das Wetter, welches uns bis dahin so günstig gewesen war, schien jetzt und an den folgenden Tagen uns seine Gunst entzogen zu haben. Wir waren noch nicht am See angekommen, als sich die Gipfel der Berge in dichte Nebel hüllten, welche sich immer mehr senk- ten und bei unsrer Ankunft am See die ganze Gegend der- gestalt verschleierten, dass wir die herrliche Aussicht, die sonst dieser Bergsee mit seinem Wasserfall darbietet, gar nicht genossen. Unter diesen Umständen war mit unserer Excur- sion nicht zu säumen und diese wurde gleich unterhalb des Sees begonnen; aber wir mochten etwa eine Stunde lang ge- sammelt haben, als ein immer stärker herunterstürzender Re- gen uns nöthigte, dieselbe ganz aufzugeben. Nichts desto weniger hatten wir in dieser kurzen Zeit und bei den un- günstigen Verhältnissen, in denen wir diese Lokalität noch antrafen, doch die meisten Thiere erbeutet, die Herr v. Kiese- wetter unter günstigem Umständen hier in Mehrzahl gesam- melt hatte. Ausserdem fanden wir noch mehrere Arten, die unser Vorgänger nicht erwähnt hat, unter andern: Amara 299 striato-piinctata Dej., O.xypoda assimilis Kraatz, Philonthiis ni- tidus F., Anlliobiiim nioutaniim Er., oblitiim Fairm., Byrrhus SufTriani Kiesw., Diacantlius amplicollis Genn., Telephorus xaiithuloina Kiosw., l)revicornis Kiesw., Otiorliynchus me- ridionalis Schli., Cryplocephalus marginellus Ol., Apteropoda ciliata Ol. und conglonierata 111. Wir würden uns vielleicht zu einer Wiederhulung dieser Tour veranlasst gesehen haben, wenn die höher gelegenen Seen, der lac d'Espingo und die noch darauf folgenden schon zugänglich gewesen wären. Da dies aber nicht der Fall war, so unterblieb sie. Doch machte vom Brück im August 1858 dieselbe zum zweiten Male. Sie fiel aber noch weit unergie- biger aus, als die erste. Die Vegetation hatte schon sehr ge- litten, die mannigfaltigen Omalinen, Curculioniden und Chry- somelinen, welche wir auf Stauden und niedern Pflanzen er- beutet hatten, waren jetzt spurlos verschwunden und die Ausbeutung der übrigen Fanggelegenheiten wurde nicht wenig durch häufige Gewitter gestört. Auf unserer zweiten Tour in das Gebirge traf uns das- selbe Missgeschick. Bei dem heitersten Wetter ritten wir Morgens nach dem 5600 rhein. Fuss hoch gelegenen Gebirgs- plateau Superbagneres, von wo man eine prachtvolle Aussicht auf die Gebirgsgruppe des Maladetta hat. In weiter Ausdeh- nung lagen die Riesenhäupter dieses Gebirges mit ihren Glet- schern und noch vielfach mit Schnee bedeckt vor uns. Aber nur kurze Zeit konnten wir diese majestätische Landschaft ungestört geniessen; ein starker Nebel entzog uns bald jede Aussicht und nicht lange nachher fiel der Regen in Strömen herab und setzte unserm erst kurze Zeit vorher begonnenen Sammeln ein Ziel. Das Plateau von Superbagnöres ist mit Haidekraut, Ginster und Gras ziemlich dicht bewachsen, zwischen denen sich allerlei niedliche Alpenpflanzen, wie Erythronium dens canis mit seinen zierlichen Glocken, Primula int<;grifolia, Orchis nigra mit ihren dunklen Blüten verbergen, während der Asphodelus albus mit seinen langen weissen Blütenrispen st(dz darüber hervorragt. Die Abhänge waren dagegen mit Narcissus pseudo narcissus, Dapiine cneorum, mit Alpenrosen und anderm Strauch- werk bedeckt und boten mehr die Gelegenheit dar, unter Steinen zu sammeln. Unsere Ausbeute war nicht uninteres- sant. Zwischen dem Haidekraut und Grase fanden sich Byrrhus SufTriani Kiesw. und lobalus Kiesw., Chrysomela carbonaria SuflV. und Adimouia montic(da Kiesw. in ziemlicher Anzahl; unter Steinen Pristonychus pyrcnaeus Dufour, Pterostichus Xatartii Dej. und spadiceus Dej., Amara municipalis Duftschm., errallca Duftschm., curta Dej., Philonthus laevicollis Lac, 300 Ouedius semiobscuriis Marsh., anceps Fairm. und Plinthus por- culus F.?; im Dünger Aphodiiis discus Schmidt und atramen- tarius Er., vor allen aber häufig- Geotrupes pyrenaeus Charp. Am interessantesten war uns jedoch der Carabus splendens F., den wir hier zuerst unter den grossen Steinen eines alten verfallenen Gemäuers in einigen Exemplaren erhielten. Wir gedenken hier noch der vallee de Lys, welche wir im Regen bei der Rückkehr von Superbagneres durchritten, die vom Brück aber im folgenden Jahre zweimal besuchte und dabei bis zu den obersten Wasserfällen am Ende des Thals vordrang. Diese letzlern, worunter die Cascade de l'Enfer, an Grossartigkeit in den Pyrenäen nicht übertroffen, eben so grausig wie schön ist, verleihen dieser Excursion einen gros- sen landschaftlichen Reiz. In entomologischer Beziehung dürfte der Vorsommer in dieser geschützten Lage grosse Schätze darbieten; auch in der spätem Jahreszeit fehlte es nicht an manchen interessanten Erscheinungen, deren Aufzählung wir jedoch zum Theil mit dem nahen Hospice, zum Theil mit den nicht minder nahen Umgebungen von Luchon verschmelzen, da die Lokalitäten in der Nähe des Hospice und der vallee de la Piccade, so wie bei dem Castel vieil mit demjenigen der valee de Lys viel Aehnlichkeit haben. Eine auch durch vom Brück ausgeführte Excursion nachdem spanischen Dorfe Bosost blieb ohne alles entomologische In- teresse, da sie nur zum Besuche der Foire de Bosost unter- nommen wurde. Die letztere lockte über hundert Reiter und Reiterinnen von Luchon hinaus, die aber ziemlich unbefriedigt von dem bettelhaften, schmutzigen Orte heimkehrten, da von einer Entfaltung national - spanischen Wesens nirgends die Rede war. Das Gebirge bietet dagegen an mehreren Punkten, besonders auf der noch französischen Höhe oberhalb Bosost, freundliche Aussichten in die spanische valee d'Arran. Die- selbe Höhe hat nach der französischen Abdachung einige ma- lerische Schluchten und prächtige Gruppen von Buchen und Eichen, wo ohne Zweifel Entdeckungen für den Entomologen zu machen wären. Vom Bruck's zu Pferde ausgeführter Besuch des Port de Lanthecade konnte ebenfalls nur ein touristisches In- teresse befriedigen. Die Aussicht von diesem ca. 7000 Fuss hoch gelegenen Punkte, den man nach sauerm Ritte in drei Stunden erreicht, über die vielen Pics und Cols der Central- Pyrenäen und in das gegenüberliegende spanische Arragonien, ist ausserordentlich umfassend und hat noch den besondern Reiz, dass sie die unmittelbar unterhalb liegende valee d'Arran zum grossen Theile in sich schliesst. Unter den jährlich auf- 301 taiiohendon neuen, durch die Luclioner Guides empfohlenen Touren ist die nach Lanthecade eine der lohnendsten. Unsere dritte gemeinschaftliche Tour ging wiederunj dem Maladetta zu nach dem sogenannten Ilospice. Diesmal hlieb uns das Welter gewogen. Der Weg zog sich durch Thäler und Schluchten allmälig zu einer bedeutenden Hohe und wenig oberhalb des Hospice begegneten wir dem Schnee, den wir voriiatten heute aufzusuchen. An den Rändern desselben fand sich Nebria Jokischü St. und Lafrenayei Dej., Carabus viola- ceus L. Var. fulgens Cliarp, Leistus fulvibarbis Dej., Pterosti- chus amoenus Dej. und spadiceus Dej., platypterus Fairm., Trechus pinguis Kiesenw. und eine verwandle Art, Bembidium complanatum Heer?, glaciale Heer, pyrenaeum Dej., bipunc- tatum F., stomoides Dej., HonuUota nivalis Kiesw. und nov. spec, Aleochara rufitarsis Heer, Philonthus laevicollis Lac. und pyrenaeus Kiesw., und Phaedon salicinum Heer, die meisten recht häufig. Wir benutzten sodann die sicii darbietenden Gelegenheiten zum Fange, besonders in einem unterhalb des Port de la Pic- cade gelegenen Thale, welches sich durch mancherlei Pflanzen, die Fritillaria pyrenaica, den in den Central-Pyrenäen überall häufigen Asphodelus albus, Veratrum album und mehrere Scylla- Arten, worunter Scylla liliojacinthus, so wie durch eine Masse von Steinen und Steiublöcken auszeichnete. Unsere Beule bestand grössteiilheils aus einzelnen oder mehreren Stücken von Calalhus gallicus Fairm., Qncdius ochroplerus Er., semi- obscurus Marsh., anceps Fairm., Omalium fossulatum Er., An- thobium ustulatum Fairm , Byrrhus lobalus Kiesw., Corymbites pyrenaeus Charp., Drihis flavescens F., Telephorus xanthoioma Kiesw., Phytonomus palumbarius Germ., comatus Schh., Phyl- lobius xanthücnemus Kiesw., Ütiorhynclius plaiiidorsis F'airm., Styphhis seliger Gern)., Orobilis cyanens L., Timarcha mon- ticula Dul'our, Chrysomela siibaenea Siillr. , carbonaria Suflr., tussilaginis SulTr. , Scymnus capitatus F., Dasycerus sulcatus Brogn. Im folgenden Jahre besuchte vom Brück nicht nur auf's Neue das Hospice, sondern dehnte die EAcursion auch bis auf den Port de Venasque aus, der die Gränze zwischen Frank- reich und Spanien bildet und in einem scharfen Gebirgskamm besteht. Dieser Punkt, etwa 7b00' hoch, gehört zu den meist besuchten Ansflügen von Luchon aus; die Ersteigung dessel- ben ist ab(!r für .hulermann, selbst zu Pferde, mühsam, und für Personen, die zu Schwindel neigen, nicht ohne Gefahr. Alle Anstrengungen und Gefahren werden aber vergessen, wenn man den Port überstiegen hat und nun plötzlich die Ma- ladetta, diesen Riesen der Pyrenäen, vor sich sieht. Man wird 302 unwillkürlich an den Moni blanc erinnert, wie sich derselbe von der Flegere, oder an den Monte Rosa, wie sich derselbe von dem Gorner Grat aus betrachtet, darstellt. Wenn auch die beiden letztern bedeutend höher sind als jene, so liegt dagegen die Maladetta isolirter da, und dann verschwinden auch die Wirkungen der Höhenunterschiede von ein paar tau- send Fuss je nach der Höhe oder der Stellung des Standpunk- tes des Beschauers. Jedenfalls ist das Hochgebirgs- Diorama auf dem Port de Venasque von bezauberndem Effekt und man kann sich kaum trennen von dem geschützten warmen Plateau mit frischer Quelle, von wo man die Aussicht geniesst. Der Rückweg über den Port de la Piccade ist weniger gefährlich, aber immer schroff und steil genug, und da diese Excursion zum Theil zu Pferde gemacht wird, dieselbe auch so ausge- dehnt ist, dass wenig Zeit zum Sammeln angewendet werden kann, so brachte dieselbe auch nur die gewöhnlichen Thiere ein, deren schon mehrfach bei bedeutenden Höhen gedacht worden. Ein längeres Verweilen in dem zwischen dem Port de Venasque und der Maladetta bereits in Spanien liegenden Thale würde ohne Zweifel gute entomologische Erfolge haben, da es darin an günstigen Stellen zum Fange nicht fehlt. Hatten uns diese Gebirgstouren eine Menge alpiner und subalpiner Formen eingebracht, so war die Ausbeute der nä- hern und nächsten Umgebung von Luchon ganz anderer Art. Dieselbe wurde vorzugsweise durch den Kätscher und das Aussieben der moosigen Partieen der Haselgebüsche und an- derer gewonnen. Nennenswerth dürften die folgenden Arten sein; Falagria thoracica Gurt., Philontlius astutus Er., Stenus montivagus Heer, Hadrognathus longipalpis Muls., ßythinus Mulsantii Kiesw., Euplectus signatus Reich., Cephennium lati- coUe Aube und Kiesenwelleri Aube, Scydmaenus oblongus St., Sparshalli Denny, Ferrarii Kiesw., zwei neue Scydmaenus- Arten aus der Gruppe des pubicoUis Müller & K., Adelops Schiödtei Kiesw. und ovatus Kiesw., ein neuer Cryptophagus, der auch später bei Eaux bonnes gefunden wurde, Cratonychus crassicollis Er., Ptinus fuscus St., Oedemera flavescens L., flavipes F., Sciaphilus costulatus Kiesw., Pulydrusus impressi- frons Schh., Barynotus auronubilus Fairm., Otiorhynchus au- ropunctatus Seh., pupillatus Schh., navaricus Schh., planidorsis Fairm., hirticornis Hrbst., Styphlus setiger Germ., Dorcadion fuliginator L., Scymnus pygmaeus Fourcr., marginalis Rossi, capitalus F. Unter den hier gefundenen Rhynchoten befinden sich Strachia lineola Baerensp. und dominula Pnz. , ein dem agrestis Fall, verwandter, aber wahrscheinlich neuer Pachy- merus, Lopus albostriatus Klug., Pachytoma minor Costa, 303 Delphax Pteridis Boli., Arytaina pyrenaea Mink, und Psylla nebulosa Mink. Wir verliessen am 20. Juni Luchon und fuhren nach Bag- neres de Bigorre, welches über Arreau in einem Tage bequem zu erreichen ist. Der Weg dorliiin bot manche schöne Punkte dar; doch konnten wir entomologisch nichts unlerneiimen. Anfangs erhebt sich die Strasse allmälig, hernach sieiler bis zum Port de Peyresourde, dann geht sie abwärts in das Thal de Lüuron, welches in seinem obern Theile mit seinen vielen Dörfern und Weilern und dem sich in mäandrischen Windun- gen durch dasselbe sciilängelnden Bergstrome, des Neste de Louron, eine liebliclio Landschaft vor dem Auge des Reisen- den entfaltet. Wir waren noch in einiger Entfernung von dem Städtchen Arreau, wo wir uns und unsern Pferden eine kleine Ausspannung zu gönnen gedachten, als sich die vor uns liegenden Berge in dicke schwarze Wolken einhüllten, die durch Blitz und Donner ein herannahendes Gewitter ver- kündeten. Unser Kutscher trieb seine Pferde an und noch eben zur rechten Zeit erreichten wir die Stadt und den Gast- hof. Kaum eingetreten, entlud sich das Welter wolkenbruch- arlig mit furchtbarem Hagelschlag. Während dasselbe sich austobte, nahmen wir ein dejeuner, sassen nach demselben behaglich bei einer Bowle Maitrank und setzten, nachdem die Sonne ihre Strahlen wieder freundlich über Thal und Berge warf, unsere Reise fort. In diesem Theile der Pyrenäen tritt der Buxbaum zuerst in Menge auf und wird nach den Westpyrenäen zu immer häufiger. Wir fanden ihn an Insekten jedoch äusserst arm und ausser dem seltenen Peritehis prolixus Kiesw. nur von zwei Rhynchoten, dem Gonocerus venator F. und der Psylla Buxi L. bewohnt. V(m Arreau aus führt die Strasse in vielen Krümmungen die steile Hourquette d'Aspin hinauf, so dass der Wagen nur langsam fortkommen konnte. Neben demselben gehend, er- haschten wir einige Stücke eines uns unbekannten und durch die starken Fortsätze der Vorder- und Ilinterschienen ausge- zeichneten IhMiicopus im Finge. Derselbe wurde später auch am Pic du midi d'Ossan angetroll'en. Ueber den Port d"Aspin gelaugt man in das vallon de Payole und weiterhin in das Thal des Adour, dessen oberer Theil zwischen dem Dorfchen St. Marie und dem Städtchen Campan unter dem Namen des Campaner-Thals weit berühmt ist und an dessen unterm Theile, am Ausgange desselben, die Stadt Bigorre liegt. Wir lang- ten gegen Abend hier an, jedoch zu spät, um noch etwas Anderes als die Besichtigung der Stadt unlerneiimen zu können. Auf Anrathen des Naluralienhändlers Philipp, dessen 304 Sammlungen wir am folgenden Tage in Augenschein nahmen, machten wir zuerst eine Excursion in das vallon de Payole, welches uns bei der Durchfahrt von Arreau aus gleichfalls als eine günstige Lokalität erschienen war. Doch sahen wir uns dieses Mal sehr getäuscht; denn weder auf den freilich noch wenig entwickelten Pflanzen, noch unter den undierlie- genden Steinen, noch am Ufer des Flusses, welcher sich durch das Thal ergiesst, war irgend etwas Nennenswerthes zu finden, ausgenommen vielleicht Leistus nitidus Dftschm., ein Stück von Staphylinus hirtus L., Philonthus signaticornis Muls., Dorcadion pyrenaeum Muls., Clythra 3-denlata L, und Chrysomela mar- ginata L. Hätten wir nicht nach solchen ziemlich fruchtlosen Bemühungen noch das Moos an Haselnussgebüschen und alten vermodernden Tannenstöcken, die in einem Walde keine Sel- tenheiten waren, ausgesiebt, so wäre unser Erfolg ein sehr geringer gewesen. Auf diese Weise erhielten wir jedoch ausser den schon anderwärts gefundenen Pselaphiden-, Seyd- maenen- und Adelops-Arten, so wie dem Hadrognathus longi- palpis Muls. und dem Dasycerus sulcatus Brogn. , hier noch Leiodes castaneus Hrbst., Homalota nigritula Grav., Leptusa nivicola Fairm., Ouedius fimbriatus Er., einen Liosomus mit rolhen Schienen, wahrscheinlich var. von ovatulus Clairv. und eine neue Alexia. Eben so wenig als diese erste Excursion entsprach die zweite mit der Tour nach der nicht allein wegen ihrer Aus- sicht, sondern auch wegen ihres Pflanzenreichthums viel ge- rühmten Penne de Lhyeris verbundene, unsern gehegten Er- wartungen, obgleich sie in anderer Beziehung eine recht loh- nende war. Nach einem mühsamen mehrstündigen Ritt auf den holperigen, steinigen Bergpfaden, die nur von den dortigen daran gewohnten Pferden mit der nothigen Sicherheit über- stiegen werden können, sahen wir uns auf einer Bergwiese und hatten die höchste Kuppe des Berges, die eigentliche Penne, nahe vor uns. Sie ist ein ungeheurer Marmorblock, welcher sich nach einer Seite hin mit senkrechten Wänden über den Boden der Wiese erhebt und von dieser aus nur durch eine spaltenartige OefTnung erklommen werden kann. Wir über- gaben daher unsere Pferde einigen Hirten zur Aufsicht und kletterten, so gut es gehen wollte, meist mit Händen und Füssen zugleich, die Anhöhe hinan. Als sie indess erreicht war, entfaltete sich plötzlich vor unsern Augen ein überra- schendes Panorama, Auf der einen Seite lag die Ebene des südlichen Frankreich in unabsehbarer Ausdehnung mit ihren zahllosen Dörfern und Weilern und in der buntesten Schatti- rung von Feld und Wald wie eine ungeheure Landkarle zu unsern Füssen; auf der andern Seite dagegen erheben sich 305 hinter einer Reilie stattliclicr Borge stulz und majestütisch die mächtigen Giplel des Pic du Midi und seiner Nachbarn, und bildeten in iiirein Winterkleide einen schneidenden Contrast gegen das sommerliche Gewand der Ebene; zunächst aber trennte uns von dieser Seite ein tiefes Gebirgslhal, in welches man von dem steilen Rande wie in einen schaurigen Ab- grund blickte. So vereinigt dieser 5000' hoch gelegene Punkt mit einer ausserordentlichen Fernsicht in und über die Ebene zugh'ich eine imposiuite Ansicht des nahen Hochgebirges und bietet auf diese Weise eine Aussicht dar, wie wir sie in den Pyrenäen kaum grossartiger und mannigfaltiger angetroffen haben. (Fortsetzung folgt.) Verzeichniss der von Dr. Staudinger im Jahre 1856 auf Island gesammelten Hymenopteren. Zusamniengestellt von «B. Wr, Riitlie. Tenthredinidae. i. Emphytus Grossulariae Kl. Gehört zur ersten Varietät Harlig's, nur sind die Beine noch etwas dunkler, als bei den hiesigen Exemplaren; an den vorderen Beinen sind die Gruudhälften der Hüften, die der Hinterbeine fast ganz, die Schenkel mit Ausnahme der Enden und die hinteren Tarsen mehr oder minder tief schwarz. Uebrigens sind die Beine sowie die Flügelschüppchcn und die Lefze fast rein weiss. Das Flügeliiial und die Costa sind blassbraun. Die Länge beträgt nicht völlig 3 Linien. Ge- fangen am 28. Juni. Bei (jinem zweiten, noch etwas kleineren, am 8. Juli go.- fangenen Exemplare ist die erste Hadiaizelle durch einen Scheidenerv, welcher etwas hinter der Mlüv, aus dem Flügi;!- male entspringt, in zwei Käume getheilt; übrigens ist dasselbe von dein ersten nicht verschieden. 2. Nematus conductus n. sp. N. niger, gracilis, margine collaris postico, pedibus partim ventre(|ue albidis; clypeo parum retuso; pleuris laevibus nitidis: alis hyalinissnbiridesceutibus,s(iuam\ila, radice costafpie albidis, sligmale fuscescenle; unguicu- lis deute parvo armatis. Long, ferc 3 lin. 2^. 20 306 Die Aehnlichkeit mit N. obduclus Kart, ist sehr gross, aber ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich die Identität bezweifle. Die Fühler sind fast fadenförmig und an der Spitze kaum merklich dünner, Vs der Körperlänge betragend, einfar- big schwarz, sehr kurz und fast anliegend behaart. Kopf und Mesothorax sind fein und seicht punktirt, jener gedrängter und bisweilen fast runzlig. Der schwarze Clypeus ist nur wenig am Vorderrande eingedrückt; die Oberlippe (Anhang Hart.) schwarz, am Vorderrande heller, die Taster hell bräunlich, die Mandibeln kastanienbraun, am Grunde dunkler, Flanken und Brust sind glänzend glatt. Die Oberseite des fast walzigen Hinterleibes ist glänzend glatt, nur der äussersle Rand des achten Segments, das neunte ganz und die After»pitzchen sind bräunlich weiss, die Seiten des Afters, sowie der stumpfe Bohrer aber schwarz, der ganze Bauch • ist weisslich. Mit Ausnahme des Grundes ist das Geäder der wenig getrübten Flügel braun, die dritte Cubitalzelle am Ende viel breiter als am Grunde. Die Beine sind grösstenlheils weisslich, die vor- deren Coxen am Grunde, die hintersten fast bis zur Spitze, die vorderen Schenkel, besonders unterhalb, mehr oder weni- ger, die Hinterschenkcl, mit Ausnahme der äussersten Enden, ganz, die hinteren Tarsen und die Hinterschienen am Ende ausgedehnt schwarz. 3. Nematus Staudingori n. sp. N. niger, nitidulus, clypeo recta truncato; pedibus concüloribus, femorum anteriorum apice, tibiis tarsisque anticis ali)idis, tarsis posticis libiarumque apice (quan- doque et summa basi) nigris; alis subfumatis; ungui- culis deute parvo armatis. Long. 2 — 2V2 l''i- 2 S, 4$. Der ganze Körper ist tief schwarz, etwas glänzend, beim $ selandrienförn)ig; der Kopf gedrängt und etwas tief punktirt; die Fühler sind fast fadenföririig, nach der Spitze kaum merk- lich dünner werdend, beim Weibchen etwa % der Körperlänge betragend, beim Männchen noch etwas länger, das erste Geissel- glied ist kaum merklich länger als das zweite ; der Clypeus ist grade abgestutzt, beim Männchen kauui mit etwas vorste- henden Ecken; die Kinnbacken vor der Spitze kastanienbraun, die Taster heller oder dunkler braun. Der Mesothorax ist schwach glänzend, sehr undeutlich punktirt, die eingedrückte gewöhnliche Mittellinie des Miltellappens ist kaum und nur von vorn gesehen etwas deutlich. Die Rückenkörnchen sind grau- weiss, die Afterspitzchen hellbraun. Die Flügel sind schwach rauehgrau getrübt, Schüppchen und Grund schwarz, letzterer heller, Randader und Flügelnial blass bräunlich; die dritte Cubitalzelle ist fast quadratisch, an der Spitze etwas verbreitert 307 iinil kaum länger als hier Iireit. Der obere Tlieil der iJeine ist gleichCarhig- schwarz, nur an den vorderen Beinen sind die Sciieiikel an der Spitzeiiliiiirie, die Schienen und bisweilen aucli di(! Tarsen getrülit weisslicli; von derselben Färbung sind auch die Hinlerschienen, iiiil Ausnahuie der Spitze, diese, bis- weilen auch die Spitze der Mitlelsehienen und der äusserste Grund der hinteren Schienen schwarz. 4. Nematus coactulus n. sp. N. niger, snhopacus, capite cum thorace pleurisque oniniurn tenuissinie punctulato-rugulosis-, clypeo trun- calo antice, labro, inandibuiis basi, paipis, inargine postico prolhoracis, abdouiinis iateribiis apiceque pe- dil.uisqiie lere tolis brunneo-albentibus; aus subtestaceo- hyalinis, squauiula, radice, cosla sligmateque pallide straniineis, areola cubitali tertia incompleta; unguiculis dente parvo arniatis. Long. 2% lin. 1 ?. Der Korper ist gedrungen, seiaruirienlönnig, auf Kopf und Thorax fast matt, auf dem fast eilormigen Hiuterleibe aber glänzend, dieser wie Kopf und Thorax sclnvarz, aber d(;r grade V^>rderrand des Clypeus, die ganze üb(M-lippe, die Grundhälftc; der Mandibeln, mit Ausnahme eines schwarzen Punktes auf der oberen Grundecke, fast der ganze hintere Rand des Prothorax, Seilen und Spitze des Hinterleibes sind weisslich oder blass strohgelb; die vorletzten Bauclisegmente haben je eine in der Milte unterbrocIuMie slrohgelbe, nicht sehr deutliche Binde. Die Kühler sind etwas dick, borstenformig, einfarbig schwarz, wenig kürzer als der HintcM'leib mit dem Thorax; das erste (leisselglied ist ein wenig länger als das zweite; Kopf, Meso- notncn, Miltelllanken und, doch weniger deutlich, die Brust sind ausserordentlich Ic'in, fast wie punklirt gerunzelt uml daher fast ganz nnill. Der Miltellappen des Melanottim hat im (Jrunde seiner !>äugsvertielung eine erhabene!, in der Mille unterbrochene Linie;. Die Spitze des llinlerleibsrückeiis mit den Al'lerspilzchen isl stroh- gelb. Die Flügel sind nur schwach getrübt, das meiste Geäder braun, Schüppchen, ^^'urzel, Itandrippe und Siigma hell stroh- gelb; der Schlussnerv der dritten Cubitalzelle lehlt, dagegtui zeigt der Cubilus, wenigsn(!rv (h.'r zweiten CubiUilzclIe in den Radius ein- gesenkt ist. Diese Missbildung hat das Ansehen, als wenn die Masse, welche den Schlussnerv der drillen Cubitalzelle bilden sollte, aus vielleicht oll'enen (runden) Punkten vor dem eigent- lichen Orte ausg(!slrömt wäre. Die Beine sind hell strohgelb, 2U'' 308 aber die Coxon, mit Ausnahme der Spilze, die Hälfte der Un- terseite der Schenkel bis etwa Vg, Vg der Oberseite der Hin- terschenkel vor der Spitze und die Hintertarsen sind schwarz. Die Krallen sind stark und etwa in der Mitte der Innenseite mit kurzen Zähnchen bewaffnet, 5. Nematus suavis n. sp. N. niger, nitidulus gracilior, apice genarum, clypeo, labro, maudibulis, demto apice, pedibusque stramineis, coxis basi, femoribus dimidio basali nigricantibus, tarsis palpisque fuscis; clypeo obsolete bilobo; pleuris lae- vibus, nitidis; alis latiusculis, subhyalinis, squamula, radice, costa stigmateque pallidis, hoc fusco margi- nato; unguiculis subbifidis. Long. 2 lin. 2$. Die Form des ganzen Thierchens erinnert an die Emphy- tus-Arten mit vermehrten Fühlergliedern. Der kleine Körper ist wenig gedrungen und die Flügel sind verhältnissmässig breiter als bei den meisten Arten von Nematus. Die Fühler sind kaum länger als der Hinterleib, etwas dünn, fadenförmig, einfarbig schwarz, das erste Geisseiglied ist etwa um V4 kürzer als das zweite. Die Stirn in der Mitte stark erhaben, aber hinter der Erhabenheit nicht wieder vertieft; an dem hinleren Augenumkreise tritt ein rostrother Streifen wenig hervor; der untere Theil der Wangen, auch die Seiten des Unterge- sichts, — (aber dies nicht in der Mitte) — der Clypeus, die Lefze und die Mandibeln, mit Ausschluss der kastanienbraunen Spitze, sind getrübt weisslich, die übrigen Theile des Mundes aber schwarzbraun. Thorax und Hinterleib sind ziemlich lebhaft glänzend schwarz, nur der Hinterrand des Prothorax und die Hinterleibsspitze oben und unten heller oder dunkler strohgelb. Die Flügel sind fast glasliell, am Grunde, wie an der ganzen verdickten Aussenseite hell strohgelb oder fast weisslich; das Stigma ist braun begränzt, die zweite Cubital- zelle in der Mitle verschmälert. Die Beine sind grösstenlheils schmutzig gelblich weiss, die Coxen, mit Ausnahme des Endes, die Schenkel etwas mehr als bis zur Hälfte, besonders an der Ober- und Unterkante, die Oberseite der Hinterschienen, die Tarsen, besonders die hinteren schwarz oder schwärzlich ; die Krallen sind gelbbräunlich, auf der Unterseite mit einem lan- gen Zahn bewaffnet, welcher fast bis zur Spitze reicht, so, dass dieselben bis zur Mitte gespalten erscheinen. 6. Nematus variator n. sp. N. niger, oblongus, pictura ferruginea variabili; fla- gelli antennarum articulo primo breviore, quam secundo; labro albo; pleuris tenuissime subcoriaceis, subopacis; 309 ungiiiciilis subbiTulis; apice abdominis luteo; alis sub- hyalinis costa sligmaleque pallüle silaceis. Long. 3 — 3% lin. Var. i. Coactior, facie, orbita oculorum, protborace toto vel poslico, liiicis 2 iriesothoracis, pUniris plus miiiusve extenso, quandoque sciitellu anti(;e laetc ferriigineis; squaniula alariim cum radice, venire, lateribus abdominis pedibusque fere tolis pallide luleis. Long. S'A lin. 4$. Var. 2. Subgracilior, mesuthorace cum pleuris con- coloribus, squamiila alarum nigrofusca, coxis basi- que femorum fere totis nigrisj venire nigro-ma- culato. Long. 3V4 ün- 6$. Var. 3. Alinor, gracilis, subconcolor, squaniula alarum cum radice nioro-fuscis, coxis cum trochanleribus femoribusque lere totis nigris. Long. 3 lin. 4 S, 2$. An species propria? Nach vielem Betracblen und Vergleichen habe ich mich nicht überzeugen können, dass ich es hier mit mehr als mit einer Art zu Ihun habe; auch ist es mir nicht geglückt, mit ßeslimmUieil eine der Varietäten irgend einer der bereits be- schriebenen Arten beizugesellen. Nur bei einem Exemplare der Var. 1 tritt die angege- bene Färbung überall klar und deutlich hervor: das ganze Uniergesicht, zwei kurze Streifen, welche von dem bedeuten- den Stirnhöcker nach dem Zwischenraum der Fühler gehen, der ganze Umfang der Augen, besonders breit oben und hinten, der ganze Prothorax, die Parapsiden nach hinten, die Furchen, besonders nach dem Millellappen hin und mehr als die Hälfte der Mitttdilanken sind fast rostroth; bei den 3 übrigen sind die Zeichnungen mehr oder minder verwischt. Die Beine sind am Grunde der Hüften und Schenkel, hier besonders auf der Oberseite, mehr oder weniger ausgedehnt schwarz. Die Klap- pen litis Bolirers sind, mit Ausnahme des Randes, hellbraun; die Afterspitzchen aber heller, am Ende jedoch braun. Die zweite Varietät unlerscheiiiet sich von der ersten nur dadurch, dass der ganze Thorax, den mehr oder weniger aus- gedehnt gefärbten Hinterrand des Prolhorax abgerechnet, ganz schwarz ist, dass der Bauch nur gelleckt und dass die Coxen, Trochanleren und die Schenkel fast bis zur Spitze oben und unten schwarz sind. Die dritte Varietät ist etwas schlanker gebaut und kleiner. Der ganze Körper ist schwarz und nur am Ilinterrande der Augen, iheils auch am Scheitel und au den Wangen, ist mehr oder weniger ausgedehnt die Roslfarlx; und das Strohgelb an der Spitze des Hinterleibes rings herum geblieben. Schüppchen 310 und Wurzel der Flügel sind schwarzbraun. Der Grund der Beine ist fast ganz schwarz, die Schenkel nur an der Spitze und zum Theil an beiden Seiten strohjelb. Gefangen sind die Stücke Ende Mai und im Verlauf des Juni. Cyniphidae. 7. Eucoelia simulatrix n. sp. E. niger, nitidissimus, mandibulis pedibusque rufo- testaceis; flagello antennaruin brevium obscure rufo, subüctenario $; segmento secundo basi parce piloso; alis albidü-hyalinis, areola radiali aperta, cubitu evanido. Long. Vi lin. 1 $ Die Aehnlichkeit mit Colhonaspis diaphanus Hart. (Germ. Zeitsch. f. d. Entomologie III. pag. 356) ist zwar sehr gross, aber manche kleine Verschiedenheiten scheinen doch von einer Vereinigung beider zu derselben Art abzurathen. Die Fülller sind noch kürzer, die beiden Grundglieder schwarz, die Geissei braunrolh; das zweite Geisselglied ist etwas länger und dicker als das erste, das dritte kaum länger, aber nicht dünner als das vierte, die vorletzten Glieder sind nur wenig länger als dick. Der Hinterleib ist am Bauche durchaus glänzend schwarz-, der Grund des zweiten Segments nur mit einem dünnen Kranz grauer Härchen umgeben. Die Flügel sind glashell mit einem Stich ins Weisse, die Radialzelle ist aussen offen, von dem Cubitus ist nur ein geringer Schatten wahrzunehmen. Die Beine sind bräunlich roth , der verdickte Theil der Schenkel und die Tarsen sind mehr braun, auch die Hinterschienen sind dunkler, die Hüften, mit Ausnahme der Spitze an den vorderen, fast glänzend schwarz. — Gefangen den 29. Juli. 8. Xystus (Allotria) obscuratus Hart.? Der ganze Körper ist glänzend schwarz, höchstens am Grunde des Hinterleibes (bei 1 Expl.) etwas röthlich durch- scheinend. Die Fühler sind gelblich, an der etwas verdickten Spilzenhälfte dunkler, auch der Schaft ist braun. Die Beine sind scherbengelb, die Schenkel an der Grundhälfte und be- sonders die Coxen gebräunt, diese der Hinterbeine fast schwarz. Die Flügel sind am Rande ziemlich lang gewinipert; der Cu- bitus ist entweder fast ganz verschwunden, oder nur an der Grundhälfle angedeutet bei diesem Exemplare sclieint der Ha- dius nicht völlig den Flügelrand zu erreichen und hier, an der Spitze, selbst etwas verdickt zu sein. — Gefangen den 13. Juni. 311 Ghalcididae. Von dieser Familie stehen 5 Arten in 7 isländischen Exem- plaren vor mir, wovon ich keins zu bestimmen, auch nicht mit iieiieri Namen zu belegen wagen mag. 9. Ein sehr kleiner Encyrtus, etwa V^ Linie lang, grau- schwarz, malt, mit gelblichen, etwas braun gefleckten Beinen. 10. Ein Pteromalide mit durchgehcnilen Parapsiden-Fur- chen, glänzend grün, der eirunde zugespitzte Hinterleib etwas ins Bläuliche ziehend. Die schwarzen Fühler sind schwach keulenlormig, 12-gliedrig, denn ich erblicke nur 1 Riegel. Die Beine sind dunkel grün; Spitze der Schenkel und Grund der Schienen aber last goldgelb. — Ich kann bei dem einzigen weiblichen Exemplare mich nicht davon überzeugen, ob ein sehr kurzer Hinlerleibsstiel vorhanden ist oder nicht. 11. Ein Lamprotalus Walk. Glänzend grün, in der Mitte des Hinterleibes violet, auf dem Rücken des Thorax mit Gold- schimmer. Beine dunkelgrün, Schenkel an der Spitze, Schie- nen am Grunde und unterhalb und der Grund der braunen Tarsen fast goldgelb. Der Knopf des langen ramus stigmaticus nur etwas mehr als gewöhnlich verdickt. 12. 2 Exemplare eines Miscogastriden: Glänzend grün mit kurzem schmalem Hinterleibe, der Stiel massig verlängert, das zweite Segment länger als die folgenden zusammen, fast becherförmig. Die Beine grün, die Schenkel an der Spitze, die Schienen ganz oder an beiden Enden und der Grund der Tarsen fast goldgelb. 13. Ein kleiner, etwa nur % Linie langer schöner Ente- donide: dunkel grün, Gesicht, Wangen, am Scheitel ein Fleck auf der Mille und der Uirdireis der Augen, auf dem Rücken des Mesolhorax 2 Linien an der Stelle der Parapsidenfurchen und 2 parallele Linien auf dem Schildchen fast rein gelb. Die Fühler sind kaum länger als der Kopf, gelblich mit braunem Anfluge, wegen ihrer Lage nicht deutlich ganz zu erkennen. Proctotrupidae. 14. Lagynodes rufescens n. sp. L. apterus, rufescens, pilosus, flagello antennarum ab- dominisque postico fuscis, vertice abdomineque laevis- simis. Long. Yi !'"• ^ ?• Die Aelmlichkeit mit Försters L. rufus scheint sehr gross, jedoch die Verschiedenheit gewiss zu sein: denn Kopf und Hinterleib sind durchaus glatt und glänzend. Die Stirn neben dem Fühler ist je in ein Läppchen verlängert und zwischen 312 denselben steht ein feines, aber deutliches Dörnchen; die Un- terseite des Kopfes, das Kinn, ist sehr gross; der (sogenannte) Hals sehr kurz und unmittelbar hinter dem Scheitel angeheftet, ein eigentlicher Hinterkopf fehlt also. Die Augen sind klein; von Nebenaugen ist keine Spur vorhanden. Der Prothorax ist gross, Mesolliorax, Schildchen und Hinterschildchen sehr klein, der Metathorax grösser, quer. Das erste Hinterleibssegment ist sehr gross, fast walzig, etwas gedrückt, am Grunde ver- engt, und hier oben mit 2 tiefen länglichen Grübchen; von den letzten bräunlichen Segmenten ragen nur 3 als schmale Ringe vor. Die Beine sind heller. Die Fühler haben — ohne das Würzelchen — nur 11 Glieder. Das letzte Tasterglied ist klein, nach unten fast dreieckig erweitert, aber bei Weitem nicht so grell wie in Förster's Abbildung; auch das vorletzte Glied hat fast dieselbe Bildung. 15. Ein nicht wohl erhaltenes Exemplar von Cc^raphron Jur. Fstr. (Calliceras Neos) lässt keine genaue Betrachtung zu. Schwarz, Beine pechgelb; Flügel etwas getrübt; Radius verlängert, schwach gebogen, kaum Vg Linie lang. 16. Prosacantha punctulator n. sp. Pr. aptera, nigra, punctulatissima, opaca, clava anten- narum 6-articulata; postscutello inermi. Long, vix y4 lin. 2$. Der ganze Körper ist schwarz und matt, nur der Hinter- leib etwas schimmernd, ausserordentlich fein und gedrängt punktirt. Das bei der Gattung Prosacantha auf dem Hinterschild- chen vorhandene Dörnchen fehlt hier; dagegen ist zur Anlage des Hinterleibes der Metathorax ziemlich tief ausgerundet, wo- durch jederseits eine vorstehende dornartige Ecke entsteht. Die Schienen an beiden Enden und die Tarsen sind pechgelb. Die Fühler sind schwarz oder am Grunde schwarzbraun, der Schaft erreicht die Höhe der Stirn und beträgt Vg der ganzen Länge, das erste Geisseiglied ist kaum länger als das Stielchen, aber dicker, das zweite wenig kürzer, aber dünner, die bei- den folgenden sehr klein, fast kuglig; die sechsgliedrige, ^3 des Ganzen betragende dicke Keule ist deutlich gegliedert, das erste Glied etwas dünner als die folgenden 4 gleich gros- sen, das Endglied eiförmig, wieder etwas dünner. Das erste Hinlerleibssegment ist oben kaum länger als dick, nach hinten etwas breiter werdend, etwas unregelmässig gestrichelt, das zweite wenig länger, aber hinten fast doppelt so breit wie am Grunde, auf der Grundhälfte regelmässig und ziemlich tief ge- strichelt; das dritte Segment ist von allen bei Weitem das längste und breiteste und sehr zierlich gedrängt punktirt, fast wie fein gekörnelt; die beiden noch deutlichen folgenden 313 Segmente sind wieder viel schmäler und noch viel feiner punktirt. Von PI aty gasler Latr. sind 2 Arien aurgefunden worden: 17. PI. splendiduliis m.: schwarz;, lebhaft glänzend, durch- aus glatt; Beine fast gleichfarbig, Schienen der vorderen an beiden Enden rülhelnd , Tarsen deutl'ch lünfgliedrig. Schild- clien rundlich, kissenfürmig hoch erhaben, glänzend glatt, von dem 3Iesolhorax durch tiefe Grube geschieden, auf welchen nur eine sehr geringe feine Spur der Parapsiden-Linie ange- deutet ist. Flügel weisslich glashell, mit nur sehr feiner Un- terrandader, Fühler 10-gliedrig, durchaus schwarz, faden- förmig, das zweite Geiseli;lied etwas unförmlich, Länge etwa Vj Linie, 2 Exempl. Gefangen am 19. Juni. 18. PI. opacus m. Schwarz, matt, überall äusserst fein punktirt oder vielmehr gekörnelt, an den Vorderbeinen die Spilzerdiälfte der Schenkel und die Schienen mit Ausnahme der Mitte gelbröthlich. Fühler fadenförmig, durchaus schwarz, das zweite Geisselglied regelmässig, aber grösser als das vierte. Parapsidenlinien deutlich. Schildchen kissenförniig erhaben, fein runzlig punktirt, durch tiefe Einsenkung von dem Mittelrücken geschieden. Flügel glashell, etwas weisslich, Unterrandader sehr schwach, ohne Knöpfchen. Länge: i Linie, 1 Exeinplar. Von den Diapriden steht 1 Art in 9 weiblichen Exem- plaren vor nur: 19. Diapria aptera m. I). aptera, atra, tibiis basi tarsisque piceo testaceis; abdomine oblongo, obtuso, abrupte apiculato; anten- narum clava sensim incrassata subtriarticulata. Long. 'A lin. Diese kleine Art hat viele Aehnlichkeit mit der D. par- vula Ns., aber die schwarzen Beine, die etwas dickere, sonst ähnlich gebildete Fühlerkeule und die bräunlichen Flügelstum- mel, ^velche kaum den Hiuterl(!ib erreiclien, unterscheiden sie hinlänglich. Fidiler I2-gli('drig; das erste Geisselglied ist fast so lang wie das SlielclHMi, aber viel dünner, die folgenden 5 sind klein, rundlich, aber allmälig etwas dicker werdend, das siebente ist sichtbar dicker, noch viel dicker das erste (jlied der Keule, ebenfalls dicker das zweite, am dicksten und läng- sten das cilorrniirc; I^ndoIicMl. iJas zweite Sejjment niin?nl last (\c\\ ganzen Ilinlerl(!il).srü('ken ein, die letzten plötzlich sehr schmal werdenden Hinge bilden zusammen eine Abrundung, aus deren Mitle ein Spitzchen - das Aftersegment mit der 314 äiissersten, vielleicht immer? vorstehenden Spitze des Bohrers — vorragt. Braconidae. 20. Ephedrus parcicornis Ns. Die beiden vorhandenen weiblichen Exemplare sind kaum von den deutschen verschieden, nur etwas kleiner und noch tiefer schwarz. Die Fühler sind nicht völlig' so lang, wie der hallie Körper; die Beine fast einfarbig schwarz, nur die vor- deren mehr oder weniger ins Braune ziehend. Das Stigma der Flügel ist sehr hell, aber die ganze Costa schwarz. 21. Trioxys compressicornis n. sp. Tr. obscurius dilutiusve testaceus, nitidus, dorso me- sothoracis fusco linoato vel toto fusco; antennis vix corpore brevioribus, 12-articulatis, compressis, radio elongato. Long. 1 lin. 1 $. Die Fühler sind deutlich 12-gliedrig, so lang wie der ganze Körper, am Grunde drehrund und dünner, übrigens zu- sammengedrückt, von gleicher Dicke und schwarz, die beiden kurzen Grundglieder und das erste Geisselglied gelblich, dieses etwas kürzer als die folgenden, ziemlich gleich langen, das Endglied um die Hälfte länger als das vorhergehende. Kopf und die ganze Unterseite des Körpers etwas dunkel lehmgelb, der Rücken des Thorax und des Hinterleibes seitwärts braun. Der Bohrer ragt nicht vor. Die beiden Afterborsten sind massig lang, hinter der Mitte schwach knieförmig eingeknickt und so dem Scheine nach wie zweigliedrig. Die Beine sind blass, die hinteren mit bräunlichem Anfluge. Die Flügel sind sehr wenig getrübt, das grosse länglich dreieckige Sligma ist blass und sendet ein wenig unter der Mitte den, wie gewöhnlich, längeren Radius aus. Von der inneren Discoidalzelle ist eine geringe Spur sichtbar. Ein fast ganz gleiches Exemplar aus der Mark Branden- burg habe ich vor mir, das in allen Theilen mit dem isländi- schen genau übereinstimmt, nur ist der ganze Körper blass scherbengelb, und nur der Thoraxrücken mit drei braunen Längsstreifen bezeichnet, die seitlichen, wie gewöhnlich, vorn, der mittlere hinten verkürzt, dieser ist durch eine gelbliche Linie getheilt; auch das Schildchen hat beiderseits eine feine braune Längslinie. Die Fühler sind genau eben so gebildet und gefärbt. 22. Mö'noctonus Caricis Hai. Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich 5 Exemplare, 315 3 c5 und 2 ?, wie geschehen, mit dem Hulidayüchen Namen Leioge. Fühler schwarz, der <^ 15- oder KJ- und der -?- 13- glie(h-ig: Fliigeliiial sehr schmal \\m\ lang, der kurze Radius entspringt etwas unter dessen Mitte fast rechtwinklig und ist dann sanft aufwärts gebogen; die innere, oben, wie gewöhn- lich geschlossene Discoidalzelle ist deutlich ausgeprägt, von den rücklaufenden Nerven nur ein Schalten vorhanden. Der etwas vorragende Bohrer ist oberhalb schwarz, unterhalb in ein gelbliches Läppchen erweitert. Länge Va — V4 Linie. 23. Praon volucris Hai. Von dieser, wie ich glaube, nach Haliday richtig bestimm- ten Art ist nur ein weibliches Exemplar vorhanden. Es ist \ Lin. lang, die Beine sind einfarbig hell rostgelb, nur die Spitze der Tarsen ist braun. Fühler 19-gliedrig, das erste Geisseiglied am Grunde gelblich. Hinterleib einfarbig schwarz, kaum am Grunde heller. 24. P r a 0 n p e r e g r i n u s m. Fr. niger, pedibus flavo- ($), vel fusco- ((5) ferrugineis; abdominis segmento primo subgloboso; antennis 16 — 19 articulatis. Long. % lin. 6 ö^, 4 $. Zu keiner der 5 von Haliday aufgeführten Arten kann ich die 10 vor mir stehenden E.xemplare rechnen, und ich muss also einen neuen Namen dafür in diesem Verzeichnisse vor- schlagen. Die Fühler sind einfarbig schwarz, beim c5 18- oder 10-, beim ? 16 — 18-gliedrig. Die Beine sind fast rost- rolh, beim $ mehr ins Gelbliche, beim o ins Braune ziehend. Die Flügel haben einen geringen Stich ins Bräunliche. Das erste Segment des Hinterleibes ist länglich rund, und es scheint oberhalb mehr gewölbt zu sein, als bei den andern mir be- kannten Arten. 25. Aphidius cingulatus m. A. niger, palpis fuscis, prolhorace subtus, cingulis ab- dominis (ut plurimum), pedibusque piceo llavidis, pos- ticis fusco-nigris; segmento abdominis primo subbino- dulo, postice parum dilatalo, punctato-ruguloso; terebra brevissima, oliliisa. Long. 1% Lin. 2 c5, 4$. Diese von mir als neu aufgenommene Art scheint mit A. Laricis Hat., vielleicht aucli mit A. varius Ns. nahe verwandt, aber doch davon verschieden zu sein, denn der Bohrer ist hier nicht fein zugespitzt (cuspidatus), noch ist, wie Neos angiebt, Caput cum ore luteum. Die Fühler erreichen ungefähr Va der lujrperlänge, sind einfarbig schwarz, beim o 22-, bei|n $ 20-glicdrig. Der ganze Körper ist schwarz, nur die Seiten 316 des Prothorax unten und der vordere Rand der hinteren Hin- terleibsringe gelblich, bisweilen ist aber auch diese Färbung ganz verschwunden. Die Taster sind braun, beim Männchen auch ganz schwarz. Die Vorderbeine sind gelblich, die hin- teren S, oder nur die hintersten $ mehr oder weniger aus- gedehnt pechschwarz, nur die Gelenke heller. Die Flügel sind überall gleich etwas getrübt; das bräunliche Stigma ist fast dreimal so lang wie breit. Das erste Segment des Hinterleibes ist fast in der Mitte eingedrückt, nach hinten allmälig nur wenig breiter werdend und überall punktirt- gerunzelt. Der Bohrer ist sehr kurz und stumpf. 26. A. restrictus Ns.? Fast alle Theile des Thierchens sind tief glänzend schwarz, nur das erste und zweite Glied des Hinterleibes, die Vorder- beine fast ganz, die hinteren vor und hinter den Gelenken peöhgelblich. Das erste Segment ist in der Mitte tief einge- drückt, nach hinlen Avenig dicker werdend. Die Fühler sind kaum halb so lang wie der Körper, 13-gliedrig, nach der Spitze hin allmälig etwas dicker werdend, die beiden ersten Geissel- glieder gleich lang. Flügel etwas getrübt; innere Discoidal- zelle deutlich; von dem Cubitus mit dem rücklaufenden Nerven ist nur ein Schatten angedeutet, übrigens ist die Mittelzelle offen; das lange lanz(;ttähnliche Flügelmal sendet im Anfange des zweiten Längsdriltels den Radius aus. Der Bohrer ist kurz, stumpf, schwarz. Länge % Linie. 1 $. 27. Microctonus intricatus m. M, niger, squamula alarum, seginento primo abdominis laevissimo pedibusque testaceis; parapsidibus distinc- tis; areola cubitali prima effusa*, metathorace brevi, truncato, subretuso; terebra abdominis trientis longitu- dine, subbicurvata. Long. 1 lin. 2 $. Die Aehnlichkeit mit dem einzelnen Exemplare von M. melanopus Rtzb. ist zwar gross, aber die verschiedene Färbung, die etwas längeren Fühler und besonders das fast spiegelglatte erste Hinterleibssegment scheinen doch auf specifische Verschie- denheit zu deuten. Die Fühler haben etwa y^ der Körperlänge, sind 20 oder 21-gliedrig, schwarz, nur die beiden Grundglie- der hell pechfarbig; das zweite Geisseiglied ist etwas länger als das erste. Die Augen sind gross und reichen bis dicht an die Kinnbacken. Die Vorderflanken sind bisweilen dunkel rostgelb, die Mittelflanken in der Mitte runzlig. Die Parapsiden- furclien sind ziemlich tief und verlaufen vor dem Schildchen in eine punktirte Fläche. Der kurze, fein punktirt -runzlige Metathorax ist hinten etwas schräg abgestutzt und in der Mitte 317 eingedrückt. Das erste Segment des Hinterleibes hat fast die Iialbe Länge desselben, ist entweder spiegelglatt oder nur sehr undeiillicli sparsani geilricliell, g(;lblicli, der etwas gedrückte Stiel ist so lang wie der hintere allniälig breiter werdende Tlieil; die Knötchen ragen etwas vur; auch das zweite Seg- ment ist dunkel pechfarben. Der Bohrer hat etwa den dritten Theil der Hinterleibslänge, ist anfangs etwas auf- und dann schwach abwärts gebogen. Die Beine sind fast einfarbig gelb- lich, nur die Hintercoxen und die hinleren Tarsen mehr oder weniger gebräunt. Flügel sehr wenig getrübt, Stiguia hell- braun, Radialzelle länglich eirund, ihre (freie) Auss(>nseite so lang wie das Stigma, aber kürzer als der folgende Theil des Aussenrandes; die beiden Humeralnerven sind deutlich und gleich stark. Ein fast gleiches Exemplar habe ich auch in der Umge- gend Berlins gefangen, nur sind alle Hüftglieder desselben und der Anlang der Hintcrschenkel braun oder fast schwarz. 28. Perilitus islandicus m. P. niger, squaniula alarum stigmaleque, orbita oculo- rum, ore pedibusque subpiceo-testaceis, coxis posticis fuscis; nervo recurrente interstitiuli; segmento abdo- minis primo striolato, peilicello laevissimo (efTossulato); terebra dimidio abdominis parum longiore. Long. 2 lin. 6 J, 8 $. Diese von jnir als neu angenummcne Art stimmt f.ist in allen Theilen mit Per. rubens Ns. genau überein, und haupt- sächlich nur in der Färbung weicht sie davon ab. Die schwar- zen, bisweilen auf der Unterseite etwas gerötheten Fühler sind beim Mäinichen 28- oder meist 29-, selten 30-, beim Weib- chen 2(i-, seltener 25-gliedrig. Der Umkreis der Augen ist gewöhnlich und mehr oder weniger ausgeS'. 36. 0. exile m. n. sp.? 0. atrum, mandibulis et segmenio abdominis primo fer- rugineis; pedibus palpisque piceis; antennis 13-articu- latis, flagelli articulo primo quam secundo subbreviore; mesonoto laevissimo (impunctato); areola cubitali se- ip cunda solito breviore; terebra vix abdominis quadran- lis longitudine. Long. % lin. 1 $. Die Geissei der Fühler nimmt allmälig an Dicke etwas zu, das zweite Glied ist kaum dicker als das erste, die hinleren Coxen, die Schenkel und das Ende der Hinterschienen sind tiefer gebräunt. Der Hinterrücken ist fein punktirt runzlig, das erste Segment des Hinterleibes hat nur einige Längs- runzeln. 32i 37. 0. distracta Ns.? Das einzelne Exemplar stimmt fast in allen Punkten mit den deutschen überein, nur ist die Färbung^ etwas tiefer, die Beine sind wenig dunkeler und die 18-gliedrigen Fühler etwas kürzer. Diese geringen Unterschiede würden mich nicht an der Identität zweifeln lassen; aber das erste Geisseiglied der Fühler ist sichtbar länger als das zweite, was bei den heimi- schen Stücken nicht der Fall ist, und der Metathorax punktirt runzlig und matt, wogegen er bei Exemplaren aus der Ber- liner Gegend fast immer ganz glatt und glänzend ist. Vor dem Schildchen ist auf dem Mittelrücken ein deutliches Grüb- chen vorhanden. Von der Gattung Dacnusa Hai. sind drei Arten vorhanden, wovon zwei einander sehr nahe stehen. 38. D. pubcscens Curt. Ueberall mit weisslichen Härchen besetzt, sehr dicht auf dem Metathorax und dem ersten Hinterleibssegmente. Wangen schwarz; Kinnbacken und die Grundglieder der Fühler hell rostgelb. Haliday, Hymenoptera britannica. Fase, alter, pag. 15. 39. Dacnusa confinis m. D. nigra, gracilis, pubescens, metathorace et segmento abdominis primo albido-subtomentosis; mesopleuris sul- culo impunclato; pedibus piceo-testaceis; pterostigmate longissimo; terebra vix exserta. Long. '^J^ lin. ü ^. Diese von mir als neu aufgenommene Art ist sehr nahe mit D. areolaris Ns. verwandt, aber doch specifl^cr^ davon un- terschieden. Die Miltelllanken haben eine deutliche Seiten- furche, wovon bei D. areolaris keine Spur zu bemerken ist; der Radius ist an seiner Eudliälfle .{leichmässig — ohne Spur von Bucht — nach dem Flügelraiide getn)gen, die Beine sind viel dunkler, mehr oder weniger gebrannt, die hinteren Lap- pen bisweilen ganz braun. Das sehr schmale Stigma der Flü- gel ist hell, Schüppchen und Wurzel peclibraun, die Badial- zelle hat reichlich die Hälfte der Flügellänge; die hinlere Dis- coidalzelle ist geschlossen, sehr kurz, nur wenig länger als breit. Die Fühler sind schwarz, meist 22-gliedrig, die Kiiui- backen rostroth, die Taster mehr oder weniger gebräunt. Hiermit stimmen 2 männliche Exemplare fast genau über- ein, nur i>t die Färbung fast aller Tlieile noch elwas tiefer und das etwas breitere Flügelmal ganz schwarz. Ich irre mich also wohl nicht, wenn ich diese etwa % Linie langen Thierchen für die Männchen der beschriebenen Weibchen halte. 21 332 Ausser diesen sind noch zwei, wie es scheint, männliche Exemplare vorhanden, welche, streng genommen noch 2 Ar- ten bildend, ich unbenannt lasse und nur mit a. und b. be- zeichnen will. 40. a, Fühler etwas länger als der Körper, 28-gliedrig. Der ganze Mund schwarzbraun. Auf dem Mittelrücken zwei feine Parapsidenlinien, welche hinten in ein tiefes Grübchen verlaufen*, auf den Flanken eine glatte schmale Längsfurche. Metathorax und das fast linearische erste Segment von kurzen weissen Härchen fast filzig, Beine pechbraun, Vorderschenkel, die Schienen und Tarsen heller, die Hinterschienen heller als die vorderen, Flügel wenig getrübt, Schüppchen, Wurzel und Costa schwarzbraun, das übrige Geäder heller; Stigma gelb- lich, linearisch, etwa V^ der Flügellänge betragend; Radius allmälig zum Flügelrande gebogen; die hintere Discoidalzelle fast doppelt so lang wie breit, an der Spitze geschlossen, schief. 41. b. Dem vorhergehenden Exemplar fast in allen Stücken gleich. Fühler 31-gliedrig; Mandibeln braun, Taster gelblich ; Parapsidenlinien nicht zu bemerken, eine kurze Furche vor dem Schildchen; Radius am Ende schwach buchtig oder viel- mehr gerade. Länge wie a, knapp 1 Linie. (Schliiss folgt.) Vereins - Angelegeiiheiteu* (Zwei Briefe von A. v. Humboldt. Zahl der Insekten. Hemiptgren- Katalog. In der Sitzung am 10. Februar wurde als Mitglied in den Verein aufgenommen: Herr Kaufmann Ferd. Knobbe in Harburg, Major V. Kr a atz in Münster, Kaufmann Dihm in Magdeburg, Mitglied des Hauses der Abgeordneten. In der Sitzung am 26. Mai wurden aufgenommen: als Ehrenmitglied: Herr Dr. John Le Conte in Philadelphia, als Mitglieder: Herr Sichel, Dr. med. et philos. in Paris, Professor Halde man in Columbia (Pensylvanien"). Dr. Asa Fitch in Salem (Washington), Dr. Scheibler, Chemiker in Stellin. 323 Den Veroiii hat am 6, Mai das hcrlio Loos getrofTen, sein Elirenmitglied, den Freiherrn Alexander V. Humboldt, durch üen Tod zu verlieren. Seil 1831, wo ich dns (llück hatte, ihn persüulicli kennen und solort seine reine uiul tluilkräCtig eingreifende IhunanitiU in segensreichstem Einwirken auf die Gestaltung meines Lebensweges verehren zu lernen, habe ich vielfach Gelegenheit gehabt, mit ihm mündlich und schriftlich zu verkehren. Meinen Studien und Arbeiten über spanische Literatur schenkte er eine eingehende, freundliche Theilnahme, welche mir um su wuhlthuender w^ar, als in der damaligen Zeit — Anfangs der Vierziger Jahre — die aesthetischen In- teressen in Deutschland wes(Mitlich vor den politischen zurück- treten mussten. Als ich bei dem Tode des Vereinsgründers, Dr. Schmidt, jene literarischen Studien aufgab, um meine Zeit dem Vereine zu widmen, welcher damals der einzige entomologische in Deutschland war, fand ich Hiindjoldt zu mei- nem anfanglichen Befremden hiermit nicht einverstanden. Erst später wurde mir klar, dass er in den Entomologen vorzugs- weise nichts als Sanunler erblickte, deren dilettantisches Ge- bahren ihm in keiner Weise als dem Fortschritte der Wissen- schaft forderlich erschien. Es gelang mir, ihn allmälig davon zu überzeugen, dass allen Sonderbarkeiten und Egoismen zum Trotze die ..Nichts als Sammler" doch nicht selten ein oder das andre oft brauchbare, manchmal unentbehrliche Material zum Fortbau des Babelthurmes der Systematik, ausserdem aber nicht selten wahre Goldkörner der Beobachtung im Freien beisteuern, welche erst nachher von den gelahrten Stuben- Professoren ausgemünzt und current gemacht werden, und dass es bei der politischen Zerrissenheit Deutschlands keine unver- dienstlichc 31ühe ist, womöglich die entnmologischen Leistun- gen deutscher Naturforscher durch Concentration leichter zu- gänglich und allgemeiner nutzbar zu machen — wobei es unzweifelhaft als ein Segen Gottes zu betrachten, dass die meisten „Nichts als Sammler" sich eben keinen Beruf zun» Schreiben beimessen, weil Niemand zum Bücherkaufen und Zeitungs-Abonniren weniger geneigt ist, als der selber der- gleichen pioducirt. Durch Ihnnboldt wurde ich S. M. dem Könige vorgestellt, und es gelang mir, durch Humboldt's und des Herrn G. Ka- binetsrath Uhdcn freundliche Bevorwortnng dem Vereine wäh- rend einer Ueihe von Jahren eine namhafte Subvention zu verschallen. Bei Gelegenheit der dritten Auflage seiner „Ansichten der Natur" erhielt ich von Ihnuboldt einige Briefe, durch deren Abdruck ich seinen Veiehrern utn so gewisser eine Freude 21*^ 324 zu machen glaube, als die Publication derselben durch keinerlei Rücksichten der Discretion irgend behindert wird. Zur Erläuterung des Einganges habe ich zu bemerken, dass Humboldt kurz vorher bei einer mündlichen Zwiesprache von mir Data über die Maasse der „grössten bekannten Käfer" verlangt hatte, was mich veranlasste, von einer mir bekannten talentvollen Dame ein ausgezeichnetes Exemplar des Goliath Druryi zeichnen und coloriren zu lassen, und dasselbe nebst Angaben über die Maassverhältnisse ähnlicher Giganten an H. einzusenden. Darauf schreibt er: Empfangen Sie, theuerster Dohrn, meinen wärmsten Dank für die so charakteristische Zeichnung von Fräu- lein Anna K. und die mir sehr interessanten Notizen über die grössten Käfer. Die Nothwendigkeit, in der dritten ganz umgearbeiteten Auflage der Ans. der Natur von der Zahl der schon beschriebenen oder in Herbarien bestimmten Phanerogamischen Pflanzen zu reden, hat mich mit Dahlbom'"") in Lund wieder in Verbindung gebracht und veranlasst, das Verhällniss der bekannten Pflanzen zu den bekannten Insekten zu berühren, I. Dahlbom nimmt für Europa 21,000, Ratzeburg 25,000 schon beschriebene Insekten, worunter 8000 Käfer, an. Ich kann beweisen, dass Europa nun über bis acht- tausend Species Phanerogamen (nicht Cryptogamische Gewächse] hat, das giebt roh 3 Insekten auf 1 Pha- nerogam, aber wie viele Insekten sind nicht fleisch- fressend und manche (Dermestes) leben selbst von unterirdischen Pilzen. Was glauben Sie von diesen Zahlen? Bloss für Europa! II. Geht man zu der mythischen Frage über von dem Yerhältniss der schon gesammelten Pflanzen zu den schon gesammelten Insekten, so weiss ich sehr wohl, dass alle Heroen der Botanik und Entomologie sagen, man solle ihnen mit der Fabel — Statistik vom Leibe bleiben, keine bot. und entom. Sammlung sei hinlänglich specifisch bestimmt, man wisse nicht was darin sei. Ich *) Note der Red. Dem Vernehmen nach ist dieser fleissige, besonders durch seine Hymenoptera praecipue borealia be- kannte Entoniolog im Mai an einer Lungenentzünüung gestorben. Öeine Proiessur an der Universität Lund hatte ihm in den letzten Jahren die Nothwendigkeit auferlegt, die Entoma einstweilen gegen die Maiiama- lien zurücktreten zu lassen. C. A. D. 325 lasse mich aber nicht abschrecken, da es in allen numerischen Dingen eine untere Grenze giebt, es müsse wenigstens so viel geben. Man kann erweisen, dass die Zahl der Phanerogamen, die beschrieben, in Gärten kultivirt werden und in Herbarien liegen, wenigstens 200,000 Spec. betragen. Das Delessertsche Herb, in Paris hat 86,000 Spec. und in England werden 28,000 Spec. kultivirt. Dagegen giebt Dahlbom nur an: 70,000 vollständig beschriebene Insekten, 30,000, die unbeschrieben in den Sammlungen liegen, i 00,000, also kennen wir schon 2mal so viel Pflanzen als Insekten, natürlich schon darum, weil man mit jeder Pflanze der Herbarien nicht auch aus fernen Ländern die Insekten mitbringt, die dar- auf leben. III. Die dritte Frage, wie viel Phanerogamen und Insekten auf dem ganzen Planeten leben, wie viel also noch zu entdecken sind, ist eine un- mögliche, d. i. unsinnige Frage, der ähnlich, wie viel Sterne I2ter Grosse es giebt. Freundschaftlichst Ihr A. Ht. Berlin, 11. Januar 1849. Der Jardin des Plantes in Paris schätzte seine Insek- ten-Sammlung 1817 auf 44,000 Spec. In meiner Antwort vom 13. Januar bemerkte ich, dass ich mich mit dem fraglichen Gegenstände bisher noch nie ge- nauer beschäftigt hätte, doch aber über die von Dahlbom an- gegebenen positiven und hypothetischen Zahlen verwundert und abweichender Meinung wäre. Es schiene mir, dass bei uns, d. h. in Europa, die Zahl der Insekten zu den Phanero- gamen allermindestens wie 3 zu l stände. Und ein Vergleich der jetzigen Käferbestände in den grossen öfl'enllichen und Privat-Sammlungcn in Berlin, Paris und London würde erge- ben, dass gegen die 22,399 Species Käfer des im Jahr 1837 gedruckten Catalogue de la collection Dejean mindestens an 60,000 Arten vorlägen. Ich bemerkte ausserdem, dass ich mich sofort an die zuverlässigsten meiner entomologischen Correspondenten wenden würde, um deren Gutachten über die vorliegende Frage zu erbitten und demnächst einzusenden. Nach einigen Wochen schrieb Humboldt: 326 Da ich in 8 Tagen meine Cürreclurbogen wegsenden inuss, habe ich noch einmal, llieurer Freund, sehr sorg- lallig Ihren letzten Brief vom 13. Januar studirt und bin darin auf numerische Zweifel gestossen, über die Sie mir, da von gar keinen neuen Untersuchungen die Rede ist, wohl einige Zeilen schreiben. Ich begreife vollkommen, dass, wenn es so viel Lepidopteren und Dipteren und Hyiuenopteren als Coleopteren giebt (was auch Dahlboni's Meinung ist), wegen der andern ge- ringeren Classen, unter denen doch wieder die He- mipleren wichtig sind, man auf jeden Käfer 4 andre Insekten als beschrieben zählen möchte. In Ihrem Briefe aber rechnen Sie im Berliner Museum 40,000 Käfer, in Berlin, London und Paris zusammen G0,000 Käfer. Haben Sie nicht Käfer statt Insekten ge- schrieben? Denn nach den Listen, die mir Latreille 1817 vom Jardin des Plantes und Klug i 827 von der Berliner Sammlung gegeben, waren in erstercr 44,000, in letzterer 40,000 Insekten spec. überhaupt. Wie könnten in Berlin 40,000 Coleopteren sein, wenn De- jean nur 21,000 aufzählte. Ich weiss, dass man im- mer mehr fragen als beantworten kann und dass es an Vorarbeiten fehlt, aber bei nochmaligem Nachden- ken werden Sie doch mir einige Zahlen (ich sage Zahlen, nicht Raisonnements über das, was man nicht weiss) mitlheilen können. a. Wieviel Insekten sind beschrieben, ohnge- fähr um eine Stadt Berlin oder Stettin, beschrie- ben oder unbeschrieben gesammelt, nicht wie viel Insekten mag es um Stettin geben? Letz- teres frage ich nicht. b. Europa. Dahlbom schätzt die beschriebenen und gesammelten Spec. in ganz Scandinavien auf 12,000, in Europa auf 21,000, Ratzeburg auf 25,000 Spec. Ratzeburg schätzt die Käfer in Europa auf 8000, Sie auf 9 — 10,000. Wenn man wegen Coleopteren = Lepidopt. =^- Hymenopt. = Dipteren und die Fractionen für zahlreiche Hemipt. und weniger Orthop. und Neurop. fünfmal die Käferzahl für die Summe aller europäischen Insekten nimmt, so erhielte man für Europa 47,000 bis 50,000 Insekten. Diese Zahl, die doppelte von Ratzeb., scheint mir zu gross für schon beschriebene und gesammelte europäische Insekten, denn die gros- sen entomolog. Sammlungen enthalten ja, mit den exotischen zusammen, kaum 50 — 60,000 und 327 in unsern Sammlungen machen die exotica gewiss mehr als Vs. Ich glaube gern, dass in Europa so viel Lepiiiupl., Hymen, und Dipl, als Culcopt. existiren, faber ich glaube, man hat weniger von den ersten 3 Abtlieilungen gesammelt, als von den Coleopt. , und dass darum die Multipli- cation mit 5 nicht richtig sei auf das schon I3e- schriebene und Gesammelte angewandt. c. Alles bisher Beschriebene auf der Erde. Dahl- bom will nur 100,000 Spec. Das wäre Dejean's Käferzahl(2 1,000) fünfmal genommen. Dejean's Zahl ist aber für jetzt zu klein. Verzeihen Sie die Qual, die ich Ihnen anthue, theurer Freund und antworten Sie einige Worte, die mir lieb sind, weil sie von Ihnen kommen. Ihr A. V. Humboldt, Berlin, 5. Februar 1849. Hierauf antwortete ich am 7. Februar theils durch Ein- sendung der inzwischen von meinen Correspondenten. einge- gangenen Mittheilungen, theils durch direkte Auskunft, soweit ich sie augenblicklich beschaffen konnte. Mit einigen erst spä- ter eintreü'end(!n Correspondenzen über diese Frage begab ich mich demnächst nach Berlin, sandte sie brieflich an H. und bat um Bestimmung einer Stunde zur weitern Besprechung. Darauf erhielt ich folgendes Billet ohne Datum: Mon siöge est fait depuis un mois, aber ich werde immer grosse Freude haben, Sie, theurer D., zu sehen, morgen Dienstag um halb zwei Uhr. Auch habe ich Ihnen interessante Entom. zu restituiren — in dieser schwülen Zeit. A. V. Humboldt. Montag Abend. Es wird gestattet sein, im Interesse derjenigen Leser, welchen die dritte Auflage der „Ansichten der Natur" nicht zur Hand ist, die Stelle daraus hier eijizurückcn, welche nur als das Resultat d(;r oben angedeuteten Nachforschungen an- zusehen ist. Es heisst Band II. S. 142, nachdem kurz vorher die Schätzung der jetzt in Herbarien und botanischen Gärten vorhandenen Phanerogamen auf mindestens 160,000 (von Prof. Kunth auf 213,000) angegeben worden. Im Ganzen sind demnach, und diese Folgerung ist auf den ersten Blick iUilTallend genug, gegenwärtig fast . mehr plianerogamische Pflanzenarten durch (Järten, Beschreibungen und Herbarien bekannt als Insekten. Nach der Mitlclzahl der Angaben mehrerer der aus- 328 gezeichnetsten Entomologen, die ich habe befragen können, ist die Zahl der jetzt beschriebenen oder in Sammlungen unbeschrieben enthaltenen Insekten zwi- schen 150,000 und 170,000 Arten anzuschlagen. Die reiche Berliner Sammlung enthält wohl 90,000, wor- unter etwa 32,000 Käfer. Man hat in fernen Land- strichen eine Unzahl von Pflanzen gesammelt, ohne die Insekten mitzubringen, die auf ihnen oder in ihrer Nähe leben. Schränkt man aber diese numerischen Schätzungen auf einen bestimmten, am meisten in Pflanzen und Insekten durchforschten Erdlheil, z. B. auf Europa, ein; so ändert sich das Verhältniss der Lebensformen von phanerogamischen Pflanzen und In- sekten dergestalt, dass, da ganz Europa kaum sieben bis achttausend Phanerogamen zählt, die bis jetzt be- kannten Insekten Europa's ein mehr als dreifaches Uebergewicht zeigen. Nach den interessanten Mit- theilungen meines Freundes Dohrn in Stettin sind aus der reichen Fauna der Umgegend schon über 8700 Insekten gesammelt, und doch fehlen noch viele Mi- cro-Lepidopteren. Die Zahl der Phanerogamen über- schreitet dort kaum 1000. Die Insekten -Fauna von Grossbritannien wird auf H,f)00 geschätzt. Ein sol- ches Uebergewicht der Thierformen muss um so we- niger Wunder nehmen, als grosse Abtheilungen der Insekten sich blos von thierischen Stoffen, andere von organischen Pflanzen CPüzen, selbst unterirdischen) nähren. Bombyx Pini, der Kiefernspinner, das schäd- lichste aller Forslinsekten, wird nach Ratzeburg allein von 35 Schmarotzer-Ichneumoniden besucht. Mit wenigen Worten will ich nun hinzufügen, worauf sich jenes „mon siege est fait" in dem Billet bezieht. Ich hatte nämlich den Beweis zu führen versucht, dass die An- nahme dreier Insektenarten auf ein Phanerogam mindestens um die Hälfle zu niedrig sei, und mich dabei unter andern Gründen auch auf die Angabe Prof. Ratzeburg's bezogen, der in der Umgebung seiner Forst-Akademie Neustadt-Eberswalde neun Insekten auf ein Phanerogam rechnet, während doch schon aus Neustadt's Terrain und Vegetation oinleuclilet, dass keinesweges dort Ausnahme -Verhältnisse vorwalten, welche eine abnorme Ernährung und Entwicklung von Insektenspecies vorwiegend begünstigen. Ich nahm Bezug auf die Ermitte- lungen eines so eifrigen Beobachters wie Bremi-Wolf's, der an der einen Quercus robur über 400 Inseklenarten als In- quilinen gezählt hatte, auf die schon damals von Ratzeburg angebahnte, seither wesentlich unterstützte Annahme, dass die 329 Hymenoptcra durch die parasitischen, gewissermassen als Natur- Tünlrule gegen übermässige Progenitur aller Insekten über- luiiipl dienenden Iciineunieniden bei weitem die zahlreicliste Ordnung bedeuten u. s. w. Indess war, wie gesagt, „die Be- lagerung schon unter der Presse" und diese nachträglichen Data blieben unbenutzt. Schliesslich will ich noch bemerken, dass Humboldt von Hause aus Recht hatte, wenn er vor der Ueberschätzung un- gezählter Sammlungs-Arten warnte. Die reichen Schätze des Berliner Museums waren damals noch nicht katalogisirt und es beruhte deshalb die von Humboldt angegebene Zahl von 90,000 Arten Insekten, worunter 32,000 Species Käfer auf muthmass- licher Schätzung Klug's und Erichson's. Laut freundschaft- licher Mittheilung des jetzigen Dirigenten der K. Sammlung, Herrn Custos Dr. Gerstäcker, betragen die katalogisirlen Ord- nungen: Coleoptera 39,200, Neuroptera 640, Orthoptera 3000 (einschliesslich der Pseudo- Neuroptera), Diptera 5500, Hymenoptera i0,340, Hemiptera 5250, Macro-Lepidnptera • • 8330, Micro-Lepidoptera ca. 2000 (noch nicht verificirt), 74,260 Arten. Wenngleich hieraus hervorgeht, dass — freilich zehn Jahre später — meine Schätzung der Museums-Käfer auf etwa 40,000 Arten annähernd richtig war, so ergiebt sich zugleich, dass zur Zeit die gesammelten Arten der übrigen Ord- nungen immer noch zu gering an der Zahl sind, um einen leidlichen Maassstab zu einer ungefähren Annahme eines existi- renden Minimums an die Hand zu geben. Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich annehme, dass das Berliner Mu- seum — alles in allem gerechnet — gegenwärtig, wenn nicht das reichste, so doch das übersichtlich geordnetste ist, in ein- zelnen Theilen wohl dem Pariser Jardin des plantes und dem Londoner British Museum nachsteht, (wobei die patriotischen Geschenke der Marine -OKiziere erheblich mit in Rechnung konmicn), dagegen durch einen Reichthum an Typen, gleich- massige Rücksicht auf alle Ordnungen und zweckmässige Ein- richtung sich vorragend auszeichnet. Es werden also die in den Sammlungen überhaupt existirenden Insekten des Erdballs kaum auf viel über 100,000 Arten anzuschlagen sein. Das scheint freilich der aus europäischen Analogien gefolgerten 330 Proportion der Insekten zu den Phanerogamcn (7 : 1) wenig zu entsprechen, wenn man nach Humboldt die Zahl der Pha- nerogamen zu mindestens 200,000 annimmt. Aber es ist eine unbestreitbare Thatsache, dass in den Ländern der heissen Zone mit sehr wenigen Ausnalimen fast nur die grössern , nament- lich die ins Auge fallenden Insektenformen, gesammelt worden sind, und dass kundige und fleissige Sammler, wie Poey, Wol- laston, Gundlach, Moritz, Nietner etc. überraschende Massen von Insekten in einer verhältnissmässig nicht ausgedehnten Lokalität entdeckten. Noch im vorigen Jahre hatte ich Gele- genheit, aus der schon so lange und so fleissig durchforschten Umgegend von Rio de Janeiro eine Anzahl Micro-Coleopteren zu sehen, wefche im Laufe eines halben Jahres von einem Entomologen bei gelegentlichen Spaziergängen gesammelt waren; mehr als die Hälfte waren neue, mindestens unbe- schriebene Arten. Besonders aber ist nicht aus den Augen zu lassen, dass die meisten für eigne oder für fremde Rech- nung Sammelnden es vorzugsweise auf Käfer oder grössere Schmelterlinge abgesehen haben und den übrigen Ordnungen nur gelegentlich Rücksiclit schenken. Jedenfalls ist dafür ge- sorgt, — auch wenn die Theorie der Varietäten bis in unge- ahnte Extreme vervollkommnet wird — dass die nobilis grex Entomologorum noch für saecula saeculorum Stoff auszubeu- ten hat. In der Sitzung am 7. Juli wurde den Mitgliedern der im Druck beendete Katalog sämmtlicher beschriebenen Hemipteren von Anton Dohrn vorgelegt. Dieser Katalog umfasst in 7 Druckbogen die europäischen und exotischen Hemipteren, und giebt ausser der nothwendigsten Synonymie die Vaterländer der Arten. Hoffentlich trägt er dazu bei, das unverdient ver- nachlässigte Studium dieser Ordnung in etwas zu erleichtern und zu fördern, C. A. Dohrn. Eingegangen für die Vereins-Bibliothek: Annais of the Lyceum of natural History. Vol. IV. 1848. Vol. V. 1852. Vol. VI. 1858 New-York. Proceedings of the American Academy of arts and Scien- ces. Vol. I. 1846—48. Vol. II. 1848— 52. Vol. IIL 1852-57. Enthält: Resarches on the development of the Aphides by Burnett. Vol. III. p. 52. Transactions of the United -States Agricultural Society. Vol. IX. 1849 Albany. 331 PaliMit Office Report 1856. Agriciilture Washington 1859. Tlie Transactions of tho Academy of Science ot" St. Louis 1858. Tlic He.'^siiui fly. Hy Asa Fitcli. Albniiy 1846. Essay lipon tlie wlieat-lly. By Asa Kitcli. Albany 1845, The American Currant Moth. By Asa Fitch. Alhany 1848. Zoological Conlributiuns. By S. S. Haidenian. Phila- delphia 1843. General Remarks lipon the Coleoptera of the Lake supe- rior. By John Lecontc. Meleorology in connection with Agriciilture. By J. Henry. Washington 1858. Cryptocephalinarum boreali-aniericae diagnoses Cum spe- ciobus novis Musei Locontiani. By Haldeman 1849. Philadelphia. History and Transforniations of Corydalis cornutus. By Haldeman 1848. Boston and Cambridge. Transacl'ons of Entomological Society of London. Vol. IV. P. IX. Enthält: Synopsis of the Genus Elachista. By Stainton. Descriptions of some new species of Chry- soirielidae. By Baly. Transactions of etc. Vol. V. P, L Enthält: Notes on Soulh American Butt(!rflies. By Bates. On new Ge- nera and Species of Longicorn Coleoptera. By Fran- cis P. Pascoe. Catalogue of Lepidopterous Insects in the Museum of the East India Company. Vol. I. Papiliones, Sphinges. London 1857. Bulletin de la Societe Imperiale de Moscou 1855. N. IV. Moscou 1855. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie von Siebold und luiiliker. 4tes Heft. 4ter Band. Leipzig 1858. Kni- hält: Die Parllienogenesis bei Aristoteles. Beschreibung der Bienen, von Aubert und Wimmer. Verhandlungen dos Siebenbürgischen Vereins. 9ter Jahr- gang 1858. Flermannstadt. Berliner Entomologische Zeitschrift. 2ler Jahrgang. Heft 3 und 4. B(!rlin 185S und 3lcr Jahrgang Istes Heft. Berlin 1859. 7ter Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giessen 1859. Verhandlungen der zooloyisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrgang 1858. Wien 1858. Correspondenzblalt des zooIog. botanischen Vereins zu Regensburg. 12ler Jahrg. Regensburg 1858. 332 Zeitschrift für die gesammlen Naturwissenschaften, her- ausgegeben vom naturwissenschaftlichen Verein für Sachsen und Thüringen in Halle. 12ter Band. Berlin 1858. Münchener gelehrte Anzeigen. 46ter und 47ter Band. Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. IX. Jahrg. Februar 1859. Die Oestriden des Hochwildes. Von Brauer. Wien 1858. Oefversigt af Kongl vetenskaps Academiens Förhand- lingar Nr. 3. 1859. Tijdschrift voor Entomologie uitgegeven voor de Neder- landsche Entom. Vereeniging onder Redaction van Snellen van Vollenhoven. 2de Deel, Ide en 2de Af- levering. Leiden 1858. Reduktionstabellen, enthaltend Vergleichungen des Mikro- meterpunktes mit der Pariser Duodecimallinie und dem Millimeter. Berechnet von L. Finger. Sorau 1857. Antonio Comolli. De Coleopteris novis ac rarioribus minusve cognitis provinciae Novocomi 1837. Villa Comparsa periodica delle efimere nella Brianza 1847. Villa Le cetonie 1856. Ant. Villa Degli insetti carnivori adoperati a distrug- gere le specie dannose all'agricultura, Milano 1845. Ant. Villa Necessitä dei Bosch! nella Lombardia. Mi- lano 1856. Erklärung der mit dem zweiten Hefte (4-- 6) der diesjährigen En- tomol. Zeitung ausgegebenen Tafel IL, welche zu dem im zweiten und dritten Hefte befindlichen hymenopterologischen Artikel von H. de Saussure gehört. i. Liacos Sichelii Sauss. $. 2. Scolia nigripennis Sauss ?. 3. Scolia Wahlbergi Sauss. ? (vergrössert). 4. Elis Snelleni Sauss. $. 333 Ausschlüpfen von Chrysopa - Larven. Zwanzig Eier einer Chrysopa-Arl, die mir den 30. Juni liier aiiskiinien, zeigten andere Verlüillnisse, als die von Schnei- der und Andern angegeben sind. Es ist nämlich, statt dass wie dort ein kleiner runder Deckel sich von der Eispitze löst, an jedem Ei eine gerade Spalte vorhanden, etwa halb so lang als das Ei, die Micropyle jedoch nicht ganz erreichend; vom oberen Ende der Spalte geht ein kürzerer seitlicher Onerriss, der beim Ausschlüpfen gemacht sein wird. Die Larve häutet sich beim Ausschlüpfen und lässt an der abgelegten Haut die Säge zurück, mit welcher, wie bei Osmylus, die Spalte ge- sägt wird. Die Säge hat etwa die Form eines Zimmermanns- beils mit gekrümmter, unten in einen Zipfel auslaufenden Schneide, die ziemlich unregelmässig mit scharfen Zähnen be- setzt ist. Das obere Ende der Schneide bildet einen beson- dern runden, vorspringenden schärfer gezähnten Lappen. Die jungen Thiere sprangen nicht von den Eiern, sondern krochen längs dem Faden hinab. Auf das, wie es scheint, allgemeine Gesetz, dass die Larven sich beim Auskriechen häuten und die Haut in der Eispalle zurücklassen, habe ich schon bei Osmylus aufmerksam gemacht. Dr. H. Hagren. Emphylus aut Spavius? Herr v. Motschulsky macht im siebenten Jahrgange seiner Etudes entomolügiques Helsingfors 1858 folgende Bemerkung: Emphylus glaber Erichs, appartient ä mon genre Spavius, fonde anterieurement que celui d'Erichson, qui a eu tort d'in- lerpreter ce nom comme venaiit du mot grec önanog, je ne i'ai nulle pari dil, ni pense, et le nom generique Spavius n'ayant reyu de nia part aucune signification etymologique, doit etre conserve, et celui d'Emphylus raye. Voilä com- ment ces M.M, fönt de rEntomolugie: Erichson m'impule une chose que je n'ai jamais ni t'cnte, ni dite; M. Ilaliday ne se gene pas de repeter publiquement la meme invention, et mon ami Dohrn s'empresse «Iprochen hatten, noch viel zu weit in der EntsN ickelung zurück, und sie schien ui;s überhaupt nur eine spärliche zu sein. Nur in einer lochartigen V^ertie- i'nng war der Adenostyles albifrons in üppiger Fülle vorhan- den, auf dessen Blättern denn auch die Chrysomela tussila- ginis Sull'. in Mehrzahl sass. Die ganze Ausbeute des Tages war nicht zahlreich, doch enthielt sie einige gute Arten, unter andern Anthobiuui inontiinuni Fr., angustuin Kiesw., inipressi- colle Kiesw., Meligethes palniatus Er., Byrrhus bigorrensis Kiesw., Orilhales serricornis Payk., Diacauthus aniplicollis Germ., Cantharis lineata Kiesw., Kagonyclia signata Germ., nigriceps Wahl., Cryptocephalus imperialis F., marginellus Ol., Mono- l«jpta erythrocephala Ol., Aptcropoda conglomerala III. und Scyninns liiv(;rrucatus Pnz. In der Xälie der I*enue de I.hyeris belinden sich zwei merkwürdige tiefe Locher, der l'uits du Ilaboura und der l'uits d'Arris. Ww besuchten ersleres auf unserni Hückwege; es soll Ü()0' Tiefe haben und auf dem Boden mit Holz und Kno- chen angefüllt sein, die von hineingefallenen Thieren herrüh- ren. Bei unserer Annäherung llog eine ganze Colonie von KräluMi und Dohlen aus dem I..oche, welche in diesem gern ihren Aufenthalt nehmen. 342 Die nächste Umgegend von Bigorre hat zu wenig Erhe- bung, um in cntomolügisclier Beziehung Viel zu versprechen. Wir beschlossen daher noch einen Sammelversuch mit dem Siebe zu machen und uns alsdann wieder dem Hochgebirge zuzuwenden. Die Gelegenheit zum Sieben fand sich in einem Buchenwalde in ziemlicher Entfernung von der Stadt in den Palomieres, Das Resultat war den frühern auf diese Weise erlangten ähnlich und bestand hauptsächlich aus Cephennium laticolle Aube, Bythinus Mulsanti Kiesw., Adelops Schiödtii Kiesw, und ovatus Kiesw. Ein unterwegs untersuchter kleiner Gebirgsbach lieferte uns die noch nicht angetroflenen Hydro- porus lituratus Aube, Parnus luridus Er. und Velia rivulorum F. in ziemlicher Anzahl. Nach viertägigem Aufenthalte in Bigorre setzten wir un- sere Reise über Gripp und den Port de Tourmalet fort und kamen am Abend des 25. Juni in Bareges an. Auf dem Tour- malet lagen noch grosse Schneemassen, an deren Rändern die gewöhnlichen Schneekäfer, namentlich Bembidium glaciale Heer und bipunctatum L., sowie Philonthus pyreiiaeus Kiesw. in Menge umherliefen. Interessanter jedoch erwies sich eine tiefer liegende Schlucht. Unter den hier zahlreich neben und über einander liegenden Steinen sassen Zabrus obesus Dej., Pterostichus Boisgiraudi Dufour, abacoides Dej., Aphodius polli- catus Er. und Homapterus subnudus Fairm., Formen, welche wir hier zuerst in den Pyrenäen antrafen, nebst den an solchen Stellen gewöhnlichen Otiorhynchen und Chrysomelen in gros- ser Zahl. Von Bareges aus machten wir am folgenden Tage eine Excursion nach dem lac d'Oncet, welchen man von dort be- quem in einem dreistündigen Ritt erreichen kann. Wir hätten auch vom Tourmalet über den lac d'Oncet nach Bareges gehen können, aber wir hatten beschlossen, dieser wichtigen und durch die Rcisebriefe so sehr empfohlenen Localität einen gan- zen Tag zu widmen. Wir fanden sie in der That so reich- haltig, dass wir es bedauerten, ihr nicht einen nochmaligen gemeinschaftlichen Besuch machen zu können, und nennen von den hier und am Tourmalet gesammelten Insekten noch Nebria Jokischii St., Lafrenayei Dej., Pristonychus angustatus Dej., Calathus gallicus Fairm., Pterostichus amoenus Dej., Xatartii Dej., Amara erratica Dftschm., Helophorus glacialis Heer, Ouc- dius semiobscurus Marcli., Byrrhus Suffriani Kiesw., lobatus Kiesw., luniger Germ., Aphodius discus Schmidt, Athens syl- vaticus Muls., Asida grisea Ol., Barynotus auronubilus Fairm., Otiorhynchus navaricus Schh., monticola Germ., Adimonia mon- ticola Kiesw., Timarcha monticola Kiesw. und Phaedon salicinum Heer, welche ausser den schon von Herrn v. Kiesenwetter 343 aiifuezählten Arien hier mehr oder minder häufig auflraten. Aullallend war uns hier die Erscheinung der Salda saltatoria F., die an den Schneeriindern überall uinlierspraug-. Es war dies (his ersli! und einzige Mal, dass wir in einer so bedeu- tenden Höhe 7200' — und in unmitlelbarer Nähe des Schnees, eine Hemipteren-Art zu Gesichte bekamen. Die interessantesten Coleopterenformen am iac d'Oncet sind unstreitig der Carabus Cristoforii Spence und der C. py- renaeus DeJ. Auf unserer gemeinschaftlichen Reise, wo der See und seine ganze Umgebung noch im Schnee vergraben w ar, aus dem nur einzelne freie Stellen wie Oasen iierausragten, landen wir den erstem recht häufig, den andern jedoch nur selten; im folgenden Jahre dagegen war bei einem spätem besuche des Sees der C. pyrenaeus häufig und der Cristoforii selten. Uebrigens gehört sowohl nach den Beobachtungen des Herrn v. Kiesenwetter, als den nnsrigen, der Iac d'Oncet zu denjenigen Localitäten, welche den ganzen Sonnner durch am ergiebigsten sind. Nach Bareges zurückgekehrt, ritten wir noch an demsel- ben Abend über Luz nach dem nah gelegenen kleinen Bade- orte St. Sauveur, um dem Ziele unserer für den folgenden Tag festgesetzten Tour nach Gedre und dem Cirque de Ga- varnie um so viel näher zu sein. Die Weite des Weges von St. Sauveur nach dem letztgenannten Orte erlaubte an diesem nur einen zweistündigen Aufenthalt, während dessen wir unter andern die schöne bläuliche Varietät des Carabus pyrenaeus mit rothem Halsschilde, ferner Carabus Cristoforii Spence, rierostichus abacoides Dej., amoenus Dej., Dufourii Dej. und Hoisgiraudii Dulour, letztere jedoch selten, und den Zabrus obesus Dej. sammelten. Wenn die Grotte de Gedres mit ihrem hübschen Wasser- falle den Besucher auf das Angenehmste überrascht, so gehört der Cirque de Gavarnie zu den prächtigsten Gebirgswundern der Pyrenäen, und der weile Thalkessel mit schroffen, zu be- deutender Höhe aufgethürmten und mit Gletschern gekrönten Felswänden, von welchen zahlreiche Cascaden herabbrausen, hat einen Charakter von Wildheit, der Staunen und Grausen erweckt. Die nächste Umgebung von St. Sauveur, welche malerisch am Abhänge eines Berges liegt, scheint entomologisch nicht uninteressant zu sein. Wir konnten derselben jedoch nur eine kleine Excursion widmen, die uns mit dem seltenen l'erilelus prolixus Kiesw., von Buxbaum gekälschert, bereicherte, ausserdem mit mehreren Stücken von Adelops ONalus Kiesw,, CHiedius semiobscurus Marsh., Charopus concolor F., Scraptia fusca Latr. , riiytunomus palumbarius Germ., Otiorhynchus 344 uncinatus Germ., einer dem ovalus L. verwandten Art, Cyr- tonus Dufoiirii Muls.? und Chrysomela subaenea SufTr. Von St. Sauveiir aus erreicht man nach einer 2y2Stün- digen Fahrt durch die romantischen Thäler von Bareges und Cauterets, durch das anmuthig- gelegene, mit Kastanienwäldern umgebene Pierrefitte das freundliche Städtchen Cauterets. Wir langten dort Abends den 28. Juni an. Unsere auf den andern Tag festgesetzte Tour nach dem Lac de Gaube schien durch während der Nacht eingetretenes Regenwetter vereitelt zu werden, doch klärte sich der Himmel noch frühzeitig genug auf, so dass sie gegen 9 Uhr ohne Gefahr unternommen wer- den konnte. In landschaftlicher Beziehung ist sie eine der schönsten in den Pyrenäen. Zuerst bewundert man die beiden herrlichen Wasserfälle, die Cascade de Cerizet und den des Pont d'Espagne, an denen der Weg vorbeiführt. Der erstere ist ausgezeichnet durch die Tiefe, in welche das Wasser schäu- mend und mit gewaltigem Rauschen hinabstürzt, und immer sich erneuernde Nebel erzeugt, in denen die Sonne Regen- bogen bildet; der zweite dagegen durch die gewaltigen Wasser- massen, welche sich in bedeutender Breite und in mehrere Theile getheilt, von Terrasse zu Terrasse stürzen. Auch der See ist einer der ausgedehntesten in dieser Gegend. Die Um- gebung desselben bot indess entomologisch nicht viel Beson- deres dar. Ausser einem Stück des freilich in den Pyrenäen noch nicht aufgefundenen Cychrus spinicollis Dufour und meh- reren Stücken des Carabus splendens F., der unter den Stei- nen am Ufer des Sees nicht selten zu sein scheint, trafen wir hichts Nennenswerthes dort an, namentlich gelang es uns nicht, die von Herrn v. Kiesenwetter dort entdeckten neuen Arten zu erbeuten. Desto reichhaltiger fanden wir dagegen die nie- dern Theile der Berge, zwischen dem Pont d'Espagne und dem Lac, welche mit Laub- und Tannenwaldungen bedeckt und mit mannigfachem Gesträuch und mit niedern Pflanzen geziert sind. Hier finden sich vortrefl'liche Gelegenheiten zur Anwendung des Kätschers und des Siebes. Wenn auch viele der so ge- wonnenen Coleopteren keine neuen Erscheinungen waren und schon früher von uns genannt sind, so stellen wir die Haupl- formen doch hier noch einmal zusammen, um die Fauna sol- cher Localitäten zu charakterisiren. Es sind: Cymindis vapo- rariorum L., Licinus aequatus Dej., Calalhus gallicus Fairm. und alpinus Dej., Feronia spadicea Dej., concinna Var. valida Dej., platyptera Fairm. & Lab., Trechus pinguis Kiesw., Adelops ovatus Kiesw., Cephennium laticoUe, Bythinus Mulsanti Kiesw., Scydmaenus oblongus St., Ocypus pedator Grav., Phi- lonthus nitidus F., Quedius unicolor Kiesw,, anceps Fairm,, 345 semiübscuriis Marsh., Paederus caligatus Er., Sleniis rugosiis Kiesw., Hadrugiiatlms longipalpis Muls , Histcr ventralis Mar- seiil, Byrrliiis SufFriani Kiesw., Liiimichus versicolor Walll., Lygislopterus sanguineus F., Hylecootus (lermestoides F., My- Jabris Fiiesslini Fnz., Apion llaviinaiiuin Schii., Sciapliilus cos- tulaliis Kiesw., Pachyceriis scabrosiis Sciih., Barynotus aiiro- imhihisFairni. und viridaniis Fairni., Hümapteriissiil)niidiisFairni., Oliorliyncliiis iincinatus Germ, und navaricus Schli., Larinus tur- Itinatus Sclili., Gyninaelron Ihapsicola (Jerni., Lcpltira cincta F., Clytlira cunculor F., 4-inaculalaL., Cryptuceplialus iiuperialis F., pygniaeusF., TiinarchapyrenaicaDuf., Clirysoniola prcliosa Sullr., Adimonia monticola Kiesw., Alexia pilifera Müll, und pilüsa Pnz. Die Ersteigung des Monne oder Moni Ne, welche vom Brück im Jahre 1858 unternahm, ist hinsichtlich der Schwie- rigkeiten ihrer Ausführung derjenigen des Port de Venasque bei Luchon, oder des Pic du Midi de Bigorre wenigstens gleicli- zustellen und eine der mühsamsten im Pyrenäen-Hochgebirge; von einem eigentlichen Saumpfade ist schon bald keine Rede mehr und man muss eben so gut wie möglich die steilen An- höhen hinan klettern. Die Aussicht oben bei einer Höhe von ca. 8700' ist S(!hr lohnend und wahrhaft imposant, denn nach der einen Seite bilden der Vignemale, der Pic d'Ardiden, der Mont de Neouvielle, der Pic du Midi de Bigorre und andere Riesen der Pyrenäen einen Halbkreis, während nach der an- dern mehr offenen Seite der Blick neben dem Pic de Gabisos und andern Spitzen der West -Pyrenäen -Kette hin weit nach {\au\ ebenen Frankreich reicht und einen Ungeheuern Horizont umspannt. — Nach der grossen Hitze des Sommers, welche Pflanzen und Insekten grösstentheils zerstört haben mochte, war die Vegetation, die Herr von Kiesenwetter schon in frü- herer Jahreszeit eine spärliche nennt, überaus dürftig; noch ärmer aber war die Käferfauna , und obgleich es an Steinen nicht fehlte, auch ein Bach gewissen Stellen noch einige Feuch- tigkeit verlieh, so war die Ausbeute doch eben so beschränkt, wie diejenige des genannten Entomologen, und enthielt neben den gewöhnlichsten Pyrenäonkäfern noch die l^ebia nigripes Dej., die schöne Varietät des Carabus vi(daceus L. Var. pur- purascens mit goldgrünen Rändern der Flügeldecken (fulgens Charp.), den Ucypus brachyplerus Brülle, Silpha Souverbii Fairm. und Clirysomela nigrina Sulfr. , welche beiandseile i>t es von hohen Sauddünen eingeschlossen, die mit prächtigen Waldungen von Pinus maritima und mannigfachem interessanten Unterholz (Ar- butus unedo, Ulex europaeus, Cistus salvifolius, Hex aquifo- 352 liuin etc.) bedeckt, der Gegend einen um so südlicliern Cha- rakter verleihen, als die Temperatur in den Sommermonaten gewöhnlich auf einem tropischen Hitzegrade steht, und zahl- lose Cicaden desto fleissiger musiciren, je heisser die Sonne ihre Lieblingsplätze, die hohen Pinienstämme, bescheint. Als Badeort wegen des schwachen Wellenschlags im Bassin von weniger Bedeutung, wird das Städtchen wegen seiner freund- lichen Lage während des Sommers doch von dem nahen Bor- deaux Iheils zum Baden, theils zum Sommeraufenthalt und zu einem zurückgezogenen, ländlichen Leben fleissig besucht und die Sonntage zeigen vor allen ein buntes Gemisch von theils spazieren gehenden, theils reitenden Gästen aller Klassen und beider Geschlechter. Die Gegend von Arcachon und dem früher mehr besuch- ten, jetzt durch Arcachon verdrängten nahen Orte la Teste ist von französischen Entomologen schon so fleissig durch- forscht, dass unsere Notiz über die Insektenfauna wenig Neues enthalten dürfte. Sie scheint uns aber für die Lokalitäten bezeichnend und würde ohne Zweifel reichhaltiger ausgefallen sein, wenn nicht der überaus trockne Vorsommer von 1858 manches organische Leben bereits zerstört oder sonst vom Schauplätze entfernt gehabt und eine anhaltende Hitze von 28 — 30 Grad Reaumur das Sammeln in dem brackigen, unge- sunden Terrain bei la Teste fast unmöglich gemacht hätte. — Jm Walde fanden wir an und in alten Baumstämmen Hypo- phloeus pini Pnz., Uloma culinaris F., einen uns unbekannten Helops, einen dito Prionychus, Criocepha'us rusticus L., Er- gates iaber L., Triplax ruficollis Stepii. An frischen Pinien- stämmen und in dem daran herabfliessenden Harze: Ancylo- cheira 8-guttata L., Chrysobothrys Solieri Lap., Phaenops tarda F., Cratonychus crassicoUis Er., Athous rufus F., Cardiophorus vestigialis Er., Phthora crenata Muls., Pissodes strobyli Redt., Rhyncolus porcatus Germ, und strangulatus Perris, Piatypus cylindrus F. und beim Abschöpfen der niedern Sträucher und Stauden, zum Theile auch an den Tamarisken- und Weiden- Einfassungen der Wege und Wiesen: Cistela rulipes F., Tro- pideres cinctus Payk., Apion ulicis Forst., tubiferum Schh. (^auf Cistus häuhg), limonii Kirby und zwei Arien, die wir noch nicht entziffern konnten, Coniatus chrysochlorus Lucas, Hispa testacea L. (überaus häufig auf Cistus), Scymnus marginalis Rossi und fasciatus Fourcr. ; endlich im Sande Dromius 4-sig- natus Dej., Oryctes grypus Hl., Polyphylla fullo L., Ontho- phagus furcatus F. Auch die gesammelten Rhynchoten zeugen von einem grossen Reichthum an Arten in dieser Ordnung. Ausser einer Menge auch bei uns einheimischer Wanzen und Cicaden befanden sich darunter: Cydnus albomarginellus F., 353 Coreiis (lonlator F., (ionoc(>ni.s iiisidialor Costa, Stciiogaslcr fasciatiis H.-Scii.?, l'clogomis niarginatiis Latr., Cicada orni L., Pseiidopliaiia ciiropaea 1.., eine nocli iinbescliriebene Paropia, ein uns nocli unbekannter, dem prasinus Fall, äbnlicher Jassus y\m\ ausserdem mehrere Capsus-Arten, deren Bestimmung uns nucli nicht gelungen ist. J)as langsam abfallende Ufer des Bassins, theils sandig, tlieils mit brackigen, mehr schlammigen Stellen, auch die Um- gebung von la Teste mit einigen Süsswassergräben und Tüm- peln sind in früherer Jahreszeit gewiss reich an Käfern; wir liaben unter den oben angeführten ungünstigen Verhältnissen nur die schon bei Biarritz angeführten Cicindelen, den Philon- thus sericeus Holme, Stilicus orbiculatus Payk. , Hister major L., Saprinus chalcites 111. und sabulosus Fairm. und die an- dern gewöhnlichen Strandkäfer gefunden. Bei einem Rückblick auf die in diesem Reiseberichte an- gedeuteten entomologischen Resultate unseres Aufenthaltes in den Pyrenäen haben wir zu bemerken, dass allerdings in man- chen Gruppen und Gattungen der Käferfauna eine Artenarmutli gegen die Alpen, namentlich die östlichen, nicht zu verkennen ist, dagegen aber andere Familien durch zahlreichere Reprä- sentanten dafür theilwcise Ersatz bieten und fortgesetzte For- schungen jenes Missverhältniss je mehr und mehr auszugleichen versprechen. Wenn wir beispielsweise der Gattung Otio- rhynchus gedenken, welche in den östlichen Alpen so stark vertreten ist, so ist die von Herrn v. Kiesenwetter aufgeführte Zahl der ihm bekaiuit gewordcMien Arten aus den Pyrenäen nicht gross, wird aber schon durch planidorsis F"'airm., pupil- latus Sclih., picipes F., hirlicornis Hbst., uncinatus Germ., ligneus Ol. und zwei uns unbekannte Arten, also zusammen um 8 Arten Gebirgsbewohner, die allerdings zum Theil aucli in ebenen Gegenden vorkomn)en, vermehrt, und wenn wir da- gegen die den Pyrenäen eigenthümlichen Barynotus- Arten: Schönherri, squamosus, squalidus, auronubilus und viridanus anführen, so erhalten wir für den bleibenden Ausfall bereits annähernd Ersatz. — Wenn wir daher die Frage der Arten- Armuth der Entscheidung späterer Zeit, wo die noch so wenig durchforschte Pyrenäenkellc nach allen Seiten genauer unter- sucht worden sein wird, überlassen, müssen wir dagegen den Reichthum an Individuen gewisser Arten als eine eigenthüm- liche Seite der Pyrenäeu-F'auna hervorheben. Da die Elemente für die günstige Hntwickiilung der Brut, namentlich Feuchtig- keit und ^Värme, in den Pyrenäen meist in der grössten Voll- kommenheit vorhanden sind, so kann es nicht fehlen, dass in manchen Jahren gewisse Käferarten in erstaunlicher Menge auftreten, wie dies z. B. bei einzelnen Carabicinen, Curculio- 23 354 nideii, Chrysomeliden elc. der Fall ist; der Entomologe wird daher von seinen Excursionen in den Pyrenäen wahrschein- lich mit eben so reicher Beule heimkehren, wie von denje- nigen in andern Hochgebirgen, besonders wenn er fleissig siebt; denn nur auf diese Weise scheinen ausser den vielen kleinen Formen auch manche seltene grössere Thiere, wie Barynotus viridanus, auronubilus, Otiorhynchus planidorsis etc. zu erlangen zu sein. Der deutsche Entomologe wird nament- lich seine Sammlung mit manchen Schätzen bereichern, wäh- rend das südliche Klima mit weniger Witterungswechsel und mit wärmeren Abenden als in den Alpen, so wie eine uns Deutschen neue Flora nicht wenig zu der hohen Befriedigung beitragen, welche die prachtvollen Hochgebirgs- Landschaften bei jedem Naturfreunde hervorrufen. Indem wir daher deut- schen Entomologen dringend den Besuch der Pyrenäen em- pfehlen, machen wir darauf aufmerksam, dass die West-Pyre- näen durch Benutzung der Eisenbahn über Paris, Bordeaux und Bayonne und von da mit der Diligence von den meisten Punkten Deutschlands in drei Tagen zu erreichen sind. Wir behalten uns vor, von denjenigen Arten von Käfern und Rhynchüten, welche wir für neu oder unbeschrieben hal- ten, nachdem wir uns darüber möglichst vergewissert haben, die Beschreibung in dieser Zeitung folgen zu lassen. Einige Bemerkungen über die Spanner des Genus Eugonia Hb. vom Königl. Forstmeister l&¥ei'iiel>iir^. In Betreff der das Genus Eugonia bildenden Schmetter- linge sind noch nicht alle Zweifel gehoben, ich will in Nach- stehendem versuchen, einiges zur Aufklärung über die betref- fenden Species beizutragen. Indem ich chronologisch ver- fahre, bringe ich zunächst zur Sprache: 1. Geom. alniaria L. Bisher hat man allgemein angenommen, dass alniaria L. und alniaria Tr. identisch seien. Dies kann ich jedoch nicht für richtig halten, glaube vielmehr, dass alniaria L. = canaria H., tiliaria Borkh. sei. Und zwar aus folgenden Gründen: 1. Im Syst. nat. ed X. nennt Linne die Flügel schwefel- gelb mit zwei braunen Querstriemen. 355 2. Ebendaselhsl citirl er oline Bedenken de Geer I. Tab. 10 Fig. 13, 14. Das Citat gehört unzweifelhaft zu G. tiliaria und die Beschreibung passt bes.ser auf diesen Spanner, als auf alniaria Tr. 3. Ausserdem citirl L. Ilüsel I. phal. 3 Tab. 1, aber mit einem Fragezeichen Nun ist aber bei Rösel die al- niaria Tr. ganz gut und kenntlich abgebildet und wenn also L. diese vor sich gehabt hätte, würde er gewiss die Rösel'sche Figur ohne Fragezeichen citirt haben, 4. Die ausführlichere Beschreibung in der Fauna ad. II. passt entschieden besser auf Tiliaria, als auf alniaria Tr., ich unterlasse, um nicht zu weitläufig zu werden, die Wiederholung der ganzen Beschreibung und hebe nur daraus hervor, dass der Thorax wiederholt als schwefelgelb bezeichnet wird, dass die Hinterflügel einen dunklen Mond fleck haben sollen, dass die dunklen (juerstriemen der Oberflügel von einander ziemlich ent- fernt sein sollen und dass der Saum aller Flügel schwarz punktirt genannt wird. Bei alniaria Tr. ist der Thorax orangegelb, die Unterflügel haben einen dunklen Tüpfel, die Querstriemen der Oberflügel sind ziemlich nahe bei einander und der Saum der Flügel verdient viel eher die Bezeichnung: dunkel geschäckt, als dunkel punktirt. Alle vorbemerkte Angaben Linnc's passen also wenig auf alniaria Tr., dagegen sehr bezeichnend auf tiliaria. 5. In der Fauna citirt Linne weder de Geer, noch Rösel-, dagegen Goedaert II. Tab. 38. Ich will für jetzt noch unentschieden lassen, ob dieses Bild die tiliaria dar- slelll; aber darin wird mir .Jeder, der i\en Goedaert vergleicht, beistimmen müssen, dass das Bild, welches namentlich den schwefelgelben Thorax recht kenntlich zeigt, einer tiliaria viel ähnlicher ist, als einer alnia- ria Tr. (). Im Syst. nat. ed. XII. wiederholt Linne die Diagnose der Fauna und die fitate des Syst. nat. ed. X. und dabei das Cilat aus Rösel wiederum mit dem Frage- zeichen. Diesen Gründen gegenüber glaube ich nicht zu feh- len, wenn ich annelimc, dass nur durch eine Verwech- selung von früheren Autoren die alniaria Tr, mit der alniaria L. identificirt worden ist, was um so woniger bei der .\ehnlichkeit beider Schmelterlinge auflallen kann, als die tiliaria erst später zur näheren Kenntniss der Lcpidopterologen gelangt ist. 356 2. Geoin. quercinaria Hiifn. Dieser Sclinielterling wird von Borkhaiisen zu seiner quer- cinaria gezogen und wenn Treitsclike dasselbe Ihut, hat er aller Wahrscheinlichkeit nur Borkhausen nachgeschrieben. Letzterer ist aber im Irrlhunie gewesen. Die quercinaria Hufn. ist angularia Tr. Die nähere Beschreibung, die v. Rot- tenburg im Naturforscher von dieser quercinaria giebt, kann nur auf angularia gedeutet werden, und zwar aus folgenden Gründen: 4. Es wird die quercinaria Hufn. ihrer Gestalt und Grösse nach mit G. syringaria verglichen. Nun braucht man aber nur syringaria und angularia und quercinaria Bork- hausen (die, wie ich später nachweisen werde == quer- caria Tr. ist) neben einander zu halten, um sich zu überzeugen, dass die schlankere, zartere angularia der syringaria in Grösse und Bau weit ähnlicher ist, als die plumpe, kleine quercinaria Borkh.; 2. sagt V. Rottenb., die quercinaria Hufn. gleiche fast gänz- lich der Klemann'schen Abbildung auf Tab. 26 Fig. a, b. Dort ist aber, wie schon Borkhausen erwähnt, unzwei- felhaft die angularia abgebildet. 3. Die quercinaria Hufn. soll nach v. Rottenb. dunkelbraun geädert sein und zwei dunkelbraune Ouerlinien auf den Oberflügeln haben. An den Exemplaren der querci- naria Borkli. = quercaria Tr. , die ich gesehen habe, war das Geäder nicht dunkel markirt und wenn dies nach Borkhausens Angaben hin und wieder in gerin- gem Maasse vorkommen soll, so ist es gewiss in kei- nem Falle so charakteristisch, wie nach v.Rottenburgs Be- schreibung es bei der quercinaria Hufn. der Fall sein muss. 4. Bei quercinaria H-ufn. ist der Aussenrand aller Flügel mit einer dunkelbraunen Linie umzogen. Dies ist wie- derum bei angularia wirklich der Fall, bei quercinaria Borkh. durchaus nicht. 5. quercinaria Hufn. hat auf jedem Flügel in der Mitte einen kurzen dunkelbraunen Strich. Dasselbe gilt von angularia, passt aber keinesweges auf quercinaria Borkh. 6. Endlich ist doch auch in Betracht zu ziehen, dass quer- cinaria Borkh. unter die seltenen Schmetterlinge ge- hört, während Hufnagel von seinem Spanner sagt, dass er an Eichen nicht selten sei. Dass angularia an Ei- chen vorkommt, ist schon vielfach beobachtet worden. 3. Geom. angularia W. V. Da die Verfasser des Wiener Verzeichnisses bei ihrer 357 angiilaria GeodV. Ins. II. 127. 30 La Zone citircn und dort unzweifelhart die Varietät von angiilaria Tr. beschrieben ist, bei der das Basalfeld und das Aussenfeid der Vorderllügel braun gefärbt sind, so ist als sicher anzunehmen, dass angu- laria W. V. := angularia Tr. = quercinaria Hufn. ist. 4. Geom. erosaria W. V. Hier fehlt mir jeder directe Anhalt, um festzustellen, wel- cher Spanner gemeint sei. Treitschke citirt ohne weiteres die erosaria W. V, bei seiner erosaria, während Hühner in seinen Beiträgen, wo zuerst eine erosaria abgebildet ist, be- merkt, er wisse zwar nicht, ob dies die erosaria W. V. sei, sie könnte es aber doch sein! Indirekt komme ich auch zu dem Schlüsse; denn da ero- saria Borkh., Hübn. und Treitschke insbesondere auf Eichen lebt, die Wiener aber dasselbe von iiirem Schmetterling be- merken, da ferner G. ([uercinaria Borkh. (quercinaria Tr.) zu selten ist, um anzunehmen, dass er von den Wienern aufge- führt sei, und da endlich, wie ich später darthun werde, quer- cinaria Tr. nicht specifisch verschieden von erosaria H, Tr. sein dürfte, so bleibt eben nur die erosaria Borkh. und der andern Schriftsteller übrig als derjenige Spanner, den auch die Wiener so benannt haben. 5. Geom. equestraria Fabr. Spec. Ins. II. pag. 244 ist unzweifelhaft die unter Nr. 3 schon erwähnte Spielart der angularia Tr., die GeofTr. La Zone genannt hat. 6. Geom. angularia Hübn. Beiträge IV. Th. Taf. IV. Fig. W. I, 2 ist angularia W. V. S und ¥. Die Bilder sind nicht sonderlich, zu kurz und plump, fast keine Andeutung von den braunen Adern zeigend, die angularia in der Kegel hat, dagegen in sofern charakteri- stisch, als das Verlliessen der dunklen Farbe der Oni-'i'I'»ie'> auf den Oberdiigeln in die Grundfarbe deutlich anoecrcben ist. yVusser dem schlankeren und zarteren Bau der angularia weiss ich nämlich kein sichereres Unterscheidungszeichen derselben von den näclistverwandlen , als eben das, dass die (ji'crlinien nicht scharf begrenzt sind, sondern stets, bald mehr, bald we- niger, die innern nach der Flügelbasis zu, die äussern nach dem Hinterrande verlliessen. 7. Geom. tiliaria Hübn. Beitr. IV. Th. Tab. IV. Fig. X. Aus dem mageren Texte, den Hübner zu diesem Bilde giebt, ist nur zu entnehmen, dass ^58 sich der Spanner von angularia durch kürzer gefiederte Füh- ler und durch andere Färbung unterscheide. Borkhausen zieht dies Bild zu seiner quercinaria; Treitschke citirt es gar nicht, obgleich es eine leidlich charakteristische Darstellung seiner quercinaria ist, die mit der ßorkhausen'schen einerlei ist. Ich werde später die Unterschiede zwischen tiliaria H. (quercinaria Tr.) und erosaria anzugeben versuchen , für jetzt bemerke ich nur, dass an Hübners Fig. X der Aussen- rand der Flügel im Ganzen treffend angegeben ist. Nur an den Vorderflügeln ist der Theil von der Flügelspitze bis zum Zahn etwas zu merklich ausgebuchtet, er ist in Wirklichkeit fast gerade. 8. Geom. canaria Hübn. Beiträge IV. Th. Tab. IV. Fig. Y 1. 2 ist deutlich tilia- ria Tr., alniaria L. 9. Geom. erosaria Hübn. Beiträge IV, Th. Tab, IV, Fig. Z, ist erosaria Tr. und, nach dem sub 4 angeführten, auch erosaria W. V. Es ist aber auch unzweifelhaft die erosaria Borkh. und zwar eine gute Abbildung derselben, und deshalb ist es um so mehr zu verwundern, dass Borkhausen sie zu angularia zieht, aller- dings nur mit einem Fragezeichen. Diese erosaria unterscheidet sich von angularia Tr. a. durch den kräftigeren, gedrungeneren Bau; b. durch die scharf begrenz !en Mittelstriemen der Vorder- flügel; c. durch den in der Regel yänzlichen Manoel des dunklen Geäders; d. durch die tiefere Ausbuchtung unter dem Hinterrands- zahn der Oberflügel; e. durch den merklich längeren Zahn der Hinterflügel; f. dadurch, dass der Saum aller Flügel minder gezähnelt erscheint, als bei erosaria; doch zeigt er noch deutliche Zähne. Dagegen bestellt, wie Treitschke gut angegeben hat, der Unterschied zwischen erosaria und quercinaria Borkh. darin, dass Letztere a. weniger tief unter dem Zahn der Vorderflügel ausge- buchtet isl; b. einen deutlich kürzeren Zahn der Hinterflügel hat; c. der Sauiu der Flügel zwar noch gezähnelt erscheint, aber so unbedeutend, dass es kaum zu bemerken ist; d. ausserdem ist bei quercinaria Borkh., wie schon be- merkt, der Theil des Aussenrandes der Vorderflügel 359 zwischen der Fliigelspitze iiiul dem Zahn nur ganz seicht ausgebuchtet. Dagegen stimmt im Bau die (jucrcinaria Borkh. wesent- lich mit der erosaria überein und unterscheidet sich dadurch, so wie durch die scharfen Querslrienien der Vorderflügel und durch die eben so, wie bei erosaria, kürzer und dicliter ge- hederten Fühler von der angularia Tr. Üb die hier angegebenen Uuter.^chiode zwischen querci- naria Borkh. und erosaria auct. Andern hinlänglich erscheinen, um einen Artunterschied zu begründen, lasse ich dahin ge- stellt; ich meines Theils halle dafür, wie schon oben bemerkt, dass diese beiden Spanner kaum als Spielarten von einander geschieden zu werden verdienen, zumal es an Uebergängen zwischen denselben hinsichtlich der lichteren und dunkleren Grundfarbe und dem engeren oder dichteren Stande der Ouer- striemen in den Oberflügeln nicht fehlt, 10. Geom. quercaria Tr. Ich habe von diesem Spanner nur ein Pärchen und einen einzelnen S aus der Sammlung des Herrn Gerichtsrath Ke- ferstein zur Vergleichung vor mir, aber, wie ich glaube, ein achtes Exemplar; ersteres soll aus Spanien sein, letzterer ist aus Deutschland. Es finden sich an demselben im Wesent- lichen die Kennzeichen, die Treitschke (Band X, 2. pag. 174) auiführl; die Grundfarbe der Flügel, wie überhaupt des ganzen Geschöpfes, ist aber bei den spanischen Exemplaren ganz auf- fallend und wird von Treitschke meines Erachtens, durch die Ausdrücke: „bleich, ledergelb" nicht gehörig bezeichnet. Sie muss vielmehr recht eigentlich „schwefelgelb" genannt wer- den, denn sie zeigt jenes ins grünliche ziehende Canariengeli) welches dem Schwefel eigenthümlich ist. Für das deutsche Exemplar meiner quercaria Irilft Treilschke's Farbenbezeich- nung und lliibner's Bilder Fig. 411 und 412 zu. Ausserdem siiul die Exemplare von quercaria, die ich vor mir habe, merklich kleiner als erosaria und qucrcinaria Borkh., während Treitschke die quercaria gleich grcjss mit den genannten zwei Spannern nennt. Doch könnte dies nur zufällig sein. Ungeachtet nun die von Treitschke angegebenen Unterschiede d(!r (juercaria und die in der Thal besondere (Grundfarbe derselben diesen Spanner leicht kennllich nuichen diirfton, so \\iir(Ie ich ihn doch nur l'ür eine Spielart der erosaria hallen, wenn ich nicht ausserdem noch folgenden Unlerschied bemerkte, der, wenn er conslant ist, mir zusammen mit allen übrigen Unter- scheidungsmerkmalen hinreichend erscheint, die quercaria wenigstens für eine standhafte Ha(,'on-Verschiedenheit, >vahr- scheinlich durch das Futter erzeugt, zu halten. 360 Während nämlich bei crosaria und quorcinaria Borkh. auf der Unterseite der Hinlerflügel die Ouerlinie, welche sich als Fortsetzung der äusseren Querlinie der Oberflügel zeigt, ent- schieden nicht durch die Flügelmitte läuft, sondern näher an der Basis und während in Folge dessen der dunkle Mittel- punkt auf eben dieser Flügelseite merklich entfernt von dem gedachten Streifen steht, läuft bei quercaria dieser Streifen fast durch die Mitte des Flügels und der dunkle Mittelpunkt ste- het unmittelbar an der äusseren Seite der Mittel- linie, welche letztere überdies fast weiss erscheint, während sie bei quercinaria Borkh. und erosaria braun ist. 11. Geom. effractaria Tr. Von diesem Spanner kann ich nur ein Exemplar in der Sammlung des Herrn Gerichtsrath Keferstein vergleichen. Danach scheint mir derselbe eine eigene Species zu sein, die in naher Verwandtschaft mit tiliaria Borkh. stehet. Was Esper betrifft, so haben dessen hier in Betracht kom- mende Figuren eben so wenig, als der dazu gehörige Text einen erheblichen Werth; erstere sind zu roh, letzterer zu wenig original; vielmehr ist in demselben hauptsächlich zu- sammengestellt, was frühere Schriftsteller, namentlich Hübner in seinen Beiträgen und Borkhausen erwähnt haben. Da aber Esper, wie er selbst sagt, über die Spanner der Gattung Eu- gonia noch nicht im Klaren war, so ist es kein Wunder, wenn jene Zusammenstellungen mannigfache Irrthümer enthalten und der Espersche Text ist also nicht geeignet, daraus Aufklärung zu schöpfen. In Bezug auf die Figuren bemerke ich Folgendes: Tab. IX. Fig. 1—6 ist G. alniaria Tr. R. P. F. <^$. „ X. „1.2. ist G. angularia Tr. (^? kenntlich. „ 3-7 ist G. quercinaria Borkh. R. P. F. (^$. Das Weib zeigt die, bei quercinaria in der Regel vorherr- schende mehr gelbe Grundfarbe und ist in Flügelschnitt und Zeichnung ziemlich geeignet, die Art erkennen zu lassen. Der Mann ist ein rohes, unbrauchbares Bild. Esper führt diese Figuren unter dem Namen tiliaria, jedenfalls nach Hübn. Beiträgen auf Tab. XI. Fig. 1, 2 G. erosaria Borkh. F. <^$. Die Figuren sind roh, stellen aber den Flügelschnilt und die rothgelbe Färbung der erosaria hinreichend deutlich dar, um nur auf diese angewendet werden zu können. Tab. XIX. Fig. 2, 3 G. canaria c5$. Dies ist die tiliaria Borkh. (alniaria L.). Das Weib ist in Färbung und Umriss leidlich; der Mann im Flügelschnitt verfehlt, aber durch die geschwungenen Querstriemen und den deutlichen Mondfleck in den Unterflügeln als tiliaria charakterisirl. Fig. 23. Geoi » 24. ?j w 25. » r> 26. 55 n 27. 55 n 4il, 412, 361 Tab. XIX. Fig. 4 G. unicoloria F. ist G. erosaria var. Ich besitze in meiner Sanmilung ein Exemplar, welches ganz auf Espers Bild passt. Es fehlen die Ou<3rstriemen und die Mittel- punkte sind unten nur sichtbar. Dass es sich hier um ero- saria und nicht um quercinaria Burkli. handelt, ergiebt sich aus dem Flügelsclinitt, welciier dem der erosaria entspricht und den auch Esper im Text entsprechend bezeichnet, indem er sagt: „Die Flügel sind sehr stark ausgeschweift und an den untern in einen spitzwinkligen Zahn gesciniitlen. Dass Treitschke's Citate aus Esper nicht richtig sind, er- giebt sich aus dem Vorstehenden. Von den Hübner'schen, in dessen grossem Kiipferwerke abgebildeten, hierher gehörigen Figuren stellt Fig. 22 Geom. angularia Tr. S- tiliaria Tr. quercinaria Bork. erosaria Tr. alniaria Tr. angularia var. carpinaria Tr. Geom. quercaria Tr. S^ vor. Hier ist die Grundfarbe so blass ledergelb gegeben, wie Treitschke sie wahrscheinlich nach deutsclien Exemplaren beschreibt, Fig. 440. Geom. erosaria var. unicoloria. Herrich-Schäller hat abgebildet: Fig. 25, 26. Geom. ellraclaria j. „ 72, 73. „ erosaria Tr. „ 74, 75. „ quercinaria Borkh. „ 76, 77. „ angularia \V. V. „ 248, 49. „ quercaria Tr. Hiernach ergiebt sich folgende Uebersicht: 1. quercinaria Hufn. angularia W. V. — Tr. — Borkh. — Esp. Tab. X. Fig. i, 2. - Hübn. Beitr. IV. Tab. IV. Fig. W. i, 2. Hübn. Fig. 26. Herr.-SchälF. Fig. 76, 77. Kiemann Tab. 26 Fig. a, b. var. carpinaria H. — Tr. — Hüb. Fig. 27. var. e(iuestraria Fabr. — Borkh. 2. a u t u m n a r i a m. alniaria \V. V. - Tr. - Borkh. — Hüb. Fig. 26. — Esp. Tab. IX. Fig. 1—6. — Uösel I. 3 Tab. I. Fig 1 6. 362 3. alniaria L. canaria H. Beitr. IV. Tab. IV. Fig. Y. \, 2. — Esp. XIX. Fig 2. 3. liliaria Borkli. — Hüb. Fig. 23. — Tr. 4. effractaria Tr. — Herr.-Schäff. Fig. 25, 26. 5. erosaria VT. V. — Borkh. Tr. — Hüb. Beit. IV. Tab. IV. Fig. Z. — Hüb. Fig. 25. — Herr.-Schäff. Fig. 72, 73. — Esp. XI. Fig. 1, 2. var. tiliaria H. Beitr. IV. Tab. IV. Fig. X. = qucrci- naria Borkh. — Tr. — Hüb. Fig. 24. Herr.-Schäff. Fig. 74, 75. — Esp. X. Fig. 3-7. lyiicoloria Esp. — Tab. XIX. Fig. 4. — Hüb. var Fig. 440. 6. qiiercaria H. Fig. 4H, 412.— Tr. — Herr.-Schäff. 248, 249. Verzeichniss der von Dr. Staudinger im Jahre 1856 auf Island gesammelten Hymenopteren. Zusammengestellt von J. Fp. IScatUe. (Schluss.) ichneumonidae. Von dem Genus Ichneumon Grav. stehen 3 Isländische Spec. vor mir, die eine in mehr als 50 Exemplaren. 42. Ichneumon albicinctus Grav. Die beiden männlichen Individuen sind in der Hauptsache den deutschen völlig gleich, nur in der Zeichnung weichen sie etwas davon ab: bei dem einen sind die vorderen Coxen und Trochanteren einfarbig schwarz, letztere nur am äusser- sten Ende weiss, der Schaft der Fühler hat nur am Grunde einen weisslichen Fleck, die Mandibeln sind schmutzig gelb, an beiden Enden braun; der Thorax ist schwarz ohne irgend eine Zeichnung. Das zweite Exemplar weicht weniger ab, nur die Vordercoxen sind auf der Endhälfte der Unterseite weiss; die weisse Linie vor den Flügeln ist vorhanden, der Metathorax aber ist einfarbig schwarz. Mandibeln weiss, an der Spitze kastanienbraun. Länge 3 Linien. Gefangen gegen Ende Juni. 963 43. Ichneumon latrator Grav. Wesm. Die Fiihlergeissel ist auf der ganzen Unterseite und die beiden ersten Glieder auch oberhalb rostgelb, 27-gliedrig; die Grundglieder sind schwarz, Hüften und Trociuuiteren der vor- deren Beine schwarz, an den Hinterbeinen aber nur die Hüf- ten, denn die Trochantorn sind hier wie der Grund der schwar- zen Schenkel, rotligclblich. Nur die Grundiiälfte des vierten Segments ist rothlich. Die 3 Endglieder der Hintertarsen sind einfarbig sclnvarz. Länge 3% Linien. I u. Gelangen am Geysir 8. Juni 1856. 44. Ichneumon thulensis m. I. niger, scutello albo; segmentis abdominis secundo et tertio rufis; alarum stigmate, tarsis tibiisque fulvis, harum posticis apice fusco; metathoracis areola supero- media sub(|uadrata; gasterocoelis mediocribus. ( c5 abdominis ai)ice anlennisque concoloribus; orbita ocu- lorum faciei macula, clypeo postice vitta subarcuata albidis; segmentorum 2 et 3 niargine antico nigro; articulis tarsorum posticorum apice fuscis; $ anten- nis obsoletius albido annulatis; segmentis 6 et 7 ma- cula alba notatis; tarsis dilatatis.) Long. cS 5% — ^Va $ 41/2-5 lin. 18-5^, 34 V. Die Männchen sind denen von I. luctatorius Gr. Wsm. sehr ähnlich, nur die Färbung des 2. und 3. Segments ist rötlilich, selten mit geringem Stich ins Gelbliche und der Vor- derraiul beider fast immer mehr oder weniger ausgedehnt ge- schwärzt, nur bei eineUi Exemplar ist letzleres nicht der Fall. Schienen und Tarsen sind etwas duukeler und die Hiutercoxen etwas grober punktirt, als bei I. luctatorius. Das Gesicht ist schwarz, von der Mitte des Augenrandes erstreckt sich schräg nach dem Clypeus hin ein länglicher, schmaler oder breiterer, längerer oder kürzerer Fleck und über dem Hinterrand des Clypeus eine etwas gebogene schmälere oder breitere Binde, beide sind hellgelb, bisweilen mit einem Stich ins Grünliche. Selten ist fast der ganze Clypeus gell), indem nur der Vor- derraud in der Mitte schwarz bleibt, noch seltener fehlt die Binde gänzlich; bei einem Kxeini»lar fehlt der gelbe (Jesichts- lleck, jedoch die Binde über dem Clypeus ist vorhanden. Da jede der beiden Zeichnungen bei Vorhamlensein der andern fehlen kann, so wird es wahrscheinlich auch Individuen geben, welche ein ganz schwarzes (Jesicht haben. Zweifeln möchte ich aber, dass es im Gegentheil auch Individuen mit ganz gel- bem Gesichle geben könne, weil beide Zcu'chnungen bald schmäler, bald ansehnlich briuler sind, der untere Augenrand des Gesichts möchte jedoch w(dil nie von dem Gelb überzogen 364 werden können. Die Fühler sind borstenförmig, vor dem Ende etwas gezähnt, von etwas mehr als halber Körperlänge, etwa 42-gliedrig, schwarz, auf der Unterseite der Geissei rostroth. Das Schildchen ist ganz oder doch in der Mitte weiss, sehr selten ganz schwarz (1 <^), etwas zerstreut punktirt und mehr oder weniger deutlich längsrunzlig. Das obere Mittelfeld des Hinterrandes ist fast genau quadratisch. Der Hintertheil des ersten Segments ist auf seinem Mittelfelde ziemlich stark nadel- rissig und am Ende bisweilen wie auf den Seitenfeldern punk- tirt. Der zweite Trochanter, der Grund aller, und mehr oder weniger ausgedehnt die Spitze der vorderen Schenkel ist rötli- lich, alle Schienen und Tarsen fast goldgelb, Spitze der hin- tersten Schienen und Tarsenglieder braun. Der in der Mitte kielförmig vorstehende Bauch ist unter dem 2 — 4. Segmente gelblich, übrigens hier wie auf dem Rücken vom Vorderrande des vierten Segmentes an einfarbig schwarz; die Segmente 2 und 3 sind bräunlich roth, der Vorderrand beider mehr oder weniger ausgedehnt schwarz. Die Flügel sind fast glashell, nur wenig gelblich getrübt, Stigma, das untere Geäder, Wur- zel und Schüppchen fast goldgelb, diese am Oberrande häufig braun; die Areola ist pyramidal, fast ein abgestutztes Dreieck bildend. Wenn ich nur Weibchen vor Augen gehabt hätte, ich würde sie ohne Weiteres für identisch mit I. gradarius Wsm. erklärt haben, denn von einigen von mir bei Berlin gefange- nen Individuen, welche schwerlich von I. gradarius Wsm. ver- schieden sind, habe ich sie nicht bestimmt unterscheiden kön- nen. Die Fühler sind allerdings meist nicht deutlich weiss geringelt, aber das kann vielleicht nur eine Localverschieden- heit andeuten; auch der ganze Körper scheint etwas gestreck- ter zu sein, aber nicht in dem Maasse, wie etwa I. gracilentus Wsm. schlanker ist, als I. extensorius (Gr.) Wsm. — Die Fühler sind genau fadenförmig, etwas kürzer als die halbe Körperlänge, meist 36-gliedrig, schwarzbraun, die Unterseite der Geissei ist rostfarben, am Ende dunkler, die ersten 8 — 10 Glieder auch auf der Oberseite an der Spitze von derselben Färbung, dann folgen 3 bis 6 Glieder, welche meist nur hier schmutzig weisslich sind, seltener auch an den Seiten. Der Mund ist schwarz, nur die Endglieder der Taster bräunlich gelb. — (Bei dem S ist die etwas vorstehende Lefze, wie die Mandil3eln vor der Spitze und die Taster fast bis auf den Grund gelblich.) — Thorax und Hinterleib dieser, mit Aus- schluss der Spitze, zeigen keine Verschiedenheit von dem Männchen, nur das 6. und 7. Segment haben einen weissen Fleck und das vierte ist oft an den Seiten roth. Auch die Flügel sind nicht verschieden; die ziemlich gleich gefärbten 365 Beine al)er viel kürzer und .stärker, besonders kurz und iuifTallend l)reitei als bei anderen Arien sind die Tarsen, deren Glieder auf der Unterseite mit kurzen Süberhaaren dicht gepolstert sind; nur das Klauenglied der Hinterfüssc ist braun. — Nur bei kleineren Exemplaren ist die Umrandung der Augen auf der Stirn rothlich. 45, Cryptus picticornis m. Cr, niger, abdomine medio rufo; femoribus anticis, mediis apice, tarsis tibiisque fulvis, harum posticis apice nigro; anlennis crassiusculis, late flavido annu- latis; alis fuscescentibus, areola sub pyraniidala; pleu- rostigmate lineari-elliptico. Long. 4%- 5 lin. 3 <^. Das Männchen von Cr. congruens Grav. scheint hiermit nahe verwandt, kann aber wohl nicht identisch damit sein, denn dieses hat nach der Beschreibung ein vveissgelbes Ge- sicht, ein gelbes Schildchen und ein glattes erstes Hinlerleibs- segment, was alles auf Cr. picticornis nicht zutrifft. Das mir bekannte Weibchen von Cr. congruens hat einen noch viel feiner und gedrängter punklirlcn Thoraxrücken, was doch bei dessen Männchen auch wohl der Fall sein wird. Die Fühler sind so lang wie der Körper, 3.5- oder 36- gliedrig, am Ende allmälig dünner werdend, schwarz, auf den H — 15. Gliedern ringsherum hellgelb, auch das 10. wie das 16., weniger das 17., bisweilen auch noch drei der folgenden Glieder zeigen den Anfang eines gelblichen Ringes oder nur eincMi Fleck. Das Gesicht, wie der Thorax unten und oben, ist ziem- lich stark und gedrängt punktirt, der Clypeus aber glänzend glatt; Taster und Mandibeln sind schwarzbraun, diese vor der Spitze rotli. Der IVIetathorax ist ziemlich fein punktirt runz- lig, matt; die Fcilderbildung ist überall, aber nicht sehr deul- licli ausg(!prägt; die Luftlöcher sind ziemlich weil, länglich elliptisch, fast dreimal so lang wie breit. Der Hinterleib ist etwas länger als der Vorderkörper und nur wenig schmäler als der Thorax; der Stiel des ersten Segments ist beinahe doppelt so lang wie der Hintertheil, gedrückt (etwas breiter als hoch"), bis zu den stark hervorlrelend(!n Knötchen nur wenig breiter werdend, schwarz, U)\n unordentlich gestrichelt und beiderseits nahe dem Bande mit ziemlich tiefer Furclu; begränzt; der Hintertheil ist fast ({uadratisch, wenig länger als hinten breit, undeutlich längsrunzlig, am Grunde seitwärts auch punktirt und nur am Ende nialt, rolh ; zwischen den Knötchen bemerkt man eine Furche; das nach hinten allmälig breiter werdende zweite Segment ist wie das dritte mehr oder weniger ausgedehnt, auch das vierte rolh und sehr fein, aber nicht sehr deutlich körnig-punktirt; die übrigen Segmente 366 sind schwarz, nur wenig glänzend. Die Beine sind bräunlich gelb, die ziemlich stark und gedrängt punktirten Coxen, die Trochanteren, die Vorderschenkel am Grunde unterhalb, die Mittelschenkel bis über die Mitte hinaus, die Hinterschenkel, etwa mit Ausnahme beider äusserster Enden, und die Spitze der stark punktirten Hinterschienen schwarz; bisweilen sind die Hintertarsen, bisweilen nur das Klauenglied gebräunt. Die Flügel sind ziemlich stark gebräunt, oder vielmehr rauchgrau. Schüppchen, Wurzel, Geäder und das schmale lanzetlliche Stigma braun; die Areola ist fünfeckig, pyramidal, denn der Theil des Radius ist kaum halb so lang, wie die beiden Zwi- schennerven. — Gefangen am 29. Mai. 46. Phygadeuon infernalis m. Ph. niger, nitidus, antennarum scapo subtus, mandibu- lis pedibusque rufis, coxis posterioribus et trochan- teribus partim nigris; metathoracis fortiter areolati pos- tico retuso utrinque dente obluso armato; primi seg- menti petiolo crasso; terebra brevissima. Long. 1^/^ lin. 1 ?. Zunächst scheint diese Art mit Ph. oviventris Gr. ver- wandt zu sein, aber die Fühler sind noch kürzer, der Grund- theil des ersten Hinterleibssegments ist viel dicker und kürzer, die Coxen schwarz etc. Die Fühler erreichen die halbe Länge des Körpers nicht, sind 19-gliedrig, ganz schwarz, der Schalt ist auf der Unterseite lebhaft rothgelblich, die zunächst fol- genden Glieder haben nur einen schwachen röthlichen Anstrich; das zweite Geisselglied ist um y^ länger als das erste. Die Kiefer sind, mit Ausnahme der Spitze, rothgelb, die Taster schmutzig braun. Das kurze Untergesicht ist matt und ge- drängt, der Clypeus glänzend und sparsam punktirt, sehr ver- einzelt stehen die Hohlpunkte auf den übrigen Theilen des Körpers, wenig gedrängter auf den Flanken. Der Thorax ist annähernd länglich eirund; der Metathorax punktirt -runzlig, stark gefeldert, der Hintertheil breit, länger als der Rücken in der Mitte, etwas eingedrückt, scharf umrandet, beiderseits mit einem stumpfen Zahn bewaffnet. Der Hinterleib ist wenig länger als der Vorderkörper, hinter der Mitte etwas breiter als der Thorax, lebhaft glänzend glatt, nur das zweite Seg- ment ausserordentlich fein chagrinirt; das erste Segment ist, besonders am Grunde, viel breiler, als bei irgend einer andern mir bekannten Art (und daher scheint der Hinterleib fast sitzend zu sein), stark gebogen, unordentlich längsrunzlig, die Luftlöcher liegen etwas vor der Mitte. Der Bohrer ist nur sehr kurz, etwa %o so lang wie der Hinterleib. Die Beine sind lebhaft ziegelroth, die Vordercoxen am Grunde, 367 die iniltlereii auf der Untorsoile und die hinlerslen ganz schwarz, die Trochantercn schwarzbraun. Die Flügel sind etwas ge- trübt, besonders in der Mille, Schüppchen, Wurzel, Gcäder und Stigma schwarzbraun; Areola regelmässig 5-eckig. — Gelangen am 18. Juli. 47. Phygadeuon cylindraceus m. Ph. nigor, nitidus, anlennis brevibus, concoloribus; pedibus piceo-nigris, fenioribus apicc libiisque basi rufescentibus", thorace subcylindrico, nielalhorace punc- tato-rugulosü, leviter areolato; abdomine distincte pe- tiulato, subclavato; lerebra vix y^ abdoniiiiis longitu- dine. Long. 27^ lin. latit. thoracis circiter Vn lin. i $. Ein sehr schlankes Thierchcn, auf den ersten Blick dem Porizon claviventris Gr. nicht unähnlich. Der Kopf ist wenig dünner als der Thorax; das Untergesicht gedrängt, die Stirn sparsamer, das Kopischild noch weniger punktirt, die übrigen Th'Mle haben nur hier und da einen Ilohlpunkt, Mandibeln rothbrauri, Taster last schwarz. Die Fühler sind etwa so lang wie Kopf und Thorax, etwas dick, zusammengerollt, einfarbig schwarz, das zweite Geisselglied ist um y^ länger als das erste. Der Thorax ist fast walzig, nach hinten nur wenig dünner werdend, nur sparsam punktirt, die Furche zwischen Epimeren und Brustbein nur weiu'g tief; der Metathorax ver- längert, punktirt runzlig, leicht gefeldert, das Mittelfeld 5-sei- tig, etwas länger als breit, fast glatt; der abschüssige Theil kaum länger als der Rücken, seitwärts winklig und scharf um- gränzt, aber ohne Zahn. Der Hinterleib ist deutlich gestiell, etwas länger und auf dem Rücken wenig schmäler als der Vorderkörper, von der Seite gesehen keulenförmig, völlig glatt, nur das erste Segment sehr fein nadelrissig, dessen Stiel etwas gedrückt ist und nach der Seite hin wenig breiter wird. Der Grund des zweiten Segments ist hell ziegelfarbig; die Luft- löcher liegen etwas hinter der Mitte. Der Bohrer ist schräg aufwärts gerichtet und mag etwa Vc •'^•" Hinterleibslänge be- tragen. Die Beine sind schwarzbraun, nur die Spilze der Trochauleren und Schenkel mehr oder weniger, die; Vorder- schieniMi ganz, die hinteren mit Ausnahme (\es Enddritlels braunroth. Die Flügel siiul etwas getrübt, Schüppchen und Geäder schwarz, Wurzel strohgelb, Stigma braun, an beiden Enden heller; die Areola ist fast regelmässig 5-eckig, nur etwas länger als breit. — Gefangen am 21. Mai. Es sind 2 männliche Exemi)liire vorhanden, welclu; wohl das andere Geschlecht dieser Art s(!iu können, obj^leich der Thorax etwas weniguf gestreckt und die Flankenfurche viel 368 tiefer ist. Fühler von etwa % Körperlängo, 23-glie{lrig, das zweite und dritte Geisseiglied fast gleich lang. Ausser vorstehenden sind noch 5 andere zu der Gattung Phygadenon gehörige Exemplare, 3 S' und 2 ? mitgebracht, welche vielleicht der vorhergehenden Art als Varietät unter- geordnet werden müssen, vielleicht auch davon specifisch ver- schieden sind ; ich habe darüber nicht zum festen Abschluss kommen können. Ich taufe sie, nur damit im Verzeichnisse ein Name dafür angegeben wird. Ph. dubius m. Die Weibchen erscheinen für das blosse Auge dem Ichneumon pumilus sehr ähnlich. Bei den Männ- chen scheint das erste Segment des Hinterleibes etwas schmä- ler zu sein, bei den Weibchen dagegen, besonders nach dem Grunde hin, etwas breiter, und hier dies Segment und das zweite deutlicher, wiewohl sehr fein chagrinirt. Der Thorax der Weibchen ist etwas kürzer, die Stirn viel feiner und un- deutlicher punktirt und auf Scheitel und Schläfen bemerke ich keine zerstreute Hohlpunkte. Die Beine des etwas grösse- ren Exemplars sind fast so gefärbt, wie bei Ph. cylindraceus, bei dem kleineren aber die vorderen Beine und Hinterschienen fast einfarbig strohgelb; bei diesem sind nur die beiden ersten Einschnitte des Hinterleibes gelblich, bei dem grösseren Ex- emplar das zweite und dritte Segment braun gelblich (lurida) mit schwärzlichen Wolken. Bohrer von etwa V^ Hinterleibs- länge. Die Grösse ist wenig geringer. Gefangen am 13. und 14. Juni. Wahrscheinlich ist das kleinere Exemplar von dem grösseren specifisch verschieden, denn die Areola desselben ist auffallend kleiner. 48. Aptesis microptera Grav. Das einzelne Exemplar ist in allen Stücken den deutschen gleich, nur scheinen die dreifarbigen Fühler um ein Weniges dünner zu sein. Länge 2^3 Linien, 49. Aptesis? concolor m. Apt. niger, parce brevissimeque pilosus, primis flagelli articulis pedibusque rufotestaceis; alis subnullis; meta- thoracis postico acutissime marginale, bidentato, dorso brevi; abdomine squamulato-punctato; terebra primo segmento postice valde dilatato longiore. Long. \y^ lin. 1 ?. Das leider an der Spitze der Fühler verstümmelte, sonst aber gut erhaltene Exemplar steht zwischen den beiden For- st er 'sehen Gattungen Aptesis und Theroscopus in der Mitte, denn von den Flügeln ist nur je ein Poinkt entwickelt, und das erste Segment ist keineswegs gestrichelt. Der Körper ist 369 einfarbig schwarz, nur ficr Bauch bis über die Mitte hinaus pncligelblicli. Kopf und Brust sind ausserordentlich fein und ncdriingt punklirl und die ersten (h'ei Segmente des Hinter- leibs fast scliuppio- punklirt, äliiilich wie bei vielen Pteroma- linen. Das Schildchen tritt als kurzer stumpfer Hocker be- deutend vor. Der Rücken i]es Metatliorax ist kurz, kaum halb so lang, wie der Mittelrücken, der steil abschüssige, fast dop- pelt so lange Theil ist llach oder vielmehr noch etwas ein- gedrückt, ziemlich so breit wie laug, rings scharf umgränzt, fast rhond)iscli, Ober- und Uuterecke abgestutzt, die Seiten- ecken als kurzer Zahn vorragend. Das erste Segment des Hinterleibes ist am Hinterraude fast viermal so breit wie am Grunde; der Stiel nimmt bis zu den schwach vorspringenden Knötchen (bis etwas hinter der Hälfte der ganzen Länge) be- deutend an Breite zu; der nur wenig an Breite zunehmende liiiilere Theil ist schwach gewölbt. Nur 5 Segmente raffen vor, die beiden letzten davon sind fast glatt. Die ersten 3 Geisseiglieder und etwas dunkler auch das vierte und das Sli(;lchen sind wie die Beine rotligelblich; der Schaft und die übrigen Geisselglieder schwarzbraun; mehr gebräunt sind auch die hinteren Tarsen und der Grund der Hinterhüften. 50. Pezomachus instabilis Fstr. Das einzelne Exemplar ist kaum 1 Linie lang, mit ge- bräunten Schenkeln, kleinen deutschen Stücken völlig gleich. Ausser vorstehend benannten 3 weiblichen Exemplaren sind auch noch 2 männliche Exemplare aufgefunden, welche in der langen Beilic der Fcirsler'schen Arten nicht aufzufinden sind; auch meine ziendicli reiche (etwa 2000 Exemplare enl- liall(;M(;) Siunudung hat nichts Gleiches aufzuweisen. Sie ge- hören w(dil bestimmt 2 verschiedenen Arten an, welche ich aber nicht namhaft machen, sondern nur mit a. und b. be- zeichnen will. Beide sind einfarbig tief schwarz, nur die Trochanleren am Ende, die Vorderschenkel an der Spitze und die Schienen rolhgelb, die Hinterschienen am Ende »lud auf der Unterseite gebräunt; beide sind ausserordentlich fein puuktirt oder viel- mehr cliagrinirt und auf dem Hinlerleibe mit etwas zerstreu- ten, sehr kurzen Härchen besetzt. Bei beiden sind die 2 ersten Geisseiglieder der Fühler ziemlich von gleicher Länge, und das siebenle Fühlerglied ist nicht völlig doppelt so lang wie breit. Das Scliildclien ist bei beiden deutlich abgesetzt und steht als slumpf(;r Höcker etwas vor; der abschüssige Thcul ili'.s .Mctalhorax rings mit scharfer Leiste umgeben, aber sehr verschieden an Form. An Stelle der Flügel ist kaum ein Punkt angedeutet. 24 3ro 51. a. Der gewölbte Melathoraxrücken ist um die Hälfte kürzer als der Mittelrücken, aber länger als der abschüssige Theil in der Mitte, dieser reichlich doppelt so breit wie lang, in der Mitte mit wenig zurücktretender Bucht. Der Stiel des ersten Segments ist bis zu den kaum merklich vortretenden Knötchen allmälig stark verbreitert; der gewölbte Hintertheil wenig kürzer und nimmt nach hinten nur etwas an Breite zu. Gefangen am 30. Mai. 52. b. Der Rücken des Melathorax hat die Spur feiner Linien als Anfang zur Felderbildung, und ist etwa um Vi kür- zer als der Mesothorax; der abschüssige Theil ist wenig kür- zer, fast halbkreisförmig, ohne deutlich abgesetzte Bucht. Der Stiel des ersten Hinterleibssegments nimmt bis zu den schwach vortretenden Knötchen allmälig an Breite zu, der Endtheil ist am Hinterrande wenig breiter als am Grunde und hat in der Mitte eine (vielleicht zufällige) etwas eingedrückte verkürzte Furche. — Gefangen am 13. Juni. 53. Plectiscus peregrinus m. PI. niger; metathorace areolato; segmento abdominis primo sublineari; pcdibus laete stramineis, posticorum coxis basi, femoribus suporne, tibiis apice tarsisque nigro-fuscis, segmento secundo et tertio partim luteis; areola oblique subrectangula; terebra? vix exserta. Long, fere 2 lin. 1 $? Der Körper ist glänzend schwarz, die Füliler dunkel schwarzbraun, nur der articulis accessorius gelblich (die Spitze fehlt); der Vorderrand des vorstehenden glänzend glatten Cly- peus, die Taster und die Mandibeln sind hell gelblich, letztere auch an der Spitze. Der Mesothorax ist, oben wie unten, fast spiegelglatt, die Flankenfurche fehlend; der Metathorax deutlich gefeldert, das Mittelfeld lang und schmal, nach hinten verschmälert. Der Hinterleib ist länger und etwas schmäler als der Vorderkörper; das erste Segment fast linearisch, hinten kaum breiter als am Grunde, sehr fein nadelrissig, hinter den etwas vor der Mitte vorspringenden Knötchen etwas schmäler als zwischen denselben- die übrigen Segmente sind glatt, das zweite am Ende und das dritte in der Mitte des ganzen Rückens rothgelblich. Ob eine unter dem After elwas vortretende Spitze ein weibliches oder ein männliches Organ ist, lässt sich nicht mit Sicherheit angeben. Die Beine sind hell strohgelb, nur an den Hinterbeinen die Coxen, mit Ausnahme der Spitze, die Trochanteren und die Schenkel oberhalb, die Tibien an der Spitze und die Tarsen schwarzbraun. Die Flügel sind fast glashell, ein Punkt vor denselben, Schüppchen und Wur- zel gelb; das Stigma ist hellbraun; der Innennerv der Disco- 371 ciil)italzello ist gebogen, die Areola länglich viereckig, schief, goslielt, der Stiel etwas länger als der sehr kurze Grundnerv derseiheii. — Gefangen am 3. Juni. 54. Pimpla cexalor ni. P. niger, nitidus, antennis corporis longitudine; tiblis larsisque anterioribus, fenioribus omnibus coxisque posticis laele rulis, libiis tarsisque posticis ferrugineo i'uscis; nietanoto bicarinulato, stigmatibus oblongo- ellipticis; abd^juiine laeviusculo, segmento primo gibbo subbituberculato; terebra abdoniiiiis diinidio vix bre- viore. Long. (5 ','2 1'"- «^ ?• Die Aebnlicbkeit mit I'. instigator Fabr. ist sehr gross, aber der Hinterrücken, aucli das erste Segment d(;s Hinter- leibes ist anders gebildet, die letzten Segmente glatter, die Fühler noch etwas dünner, der Bohrer um ein Weniges kür- zer und an den Hiulerbeinen die Cox(mi, Schienen und Tarsen anders gefärbt. Der ganze Korper ist liefschwarz und ziem- licli lebiiaft glänzend; die Taster sind graubraun, die Fühler schwarzbraun, von Kurperlänge, dünn, nach der Spitze nur wenig dünner werdend. Die Vorderllanken sind fein gerun- zelt, weniger deutlich auch die Hinlerflanken un 1 das Meta- notuiii, auf diesem schliessen zwei etwas erhabene Linien ein glatteres Feld ein. Der Grund des ersten Hinterleibssegments ist sehr verlieft, und diese ansteigende Grube von zwei star- ken stumpfen Kielen eingefassl, welche hinter den wenig vor- stehenden Knötchen zwei stark vortretende Höcker bilden und sich beendigen; die mittleren Segmente sind seitwärts nur schwach knotig und die letzten 3 fast völlig glatt und eben. Die Heine sind lelihafl ziegelrolh, die vorderen Coxen ganz und ihre Troclianleren, sowie die llintercoxen unterhalb nach innen und auch an der äusserslen Spitze schwarz; die hinler- slen Schienen uml Tarsen sind einfarbig braun und mit einem faist goldgelben Haarduft dicht überzogen, so dass sie fast rosl- brauti erscheinen; die Schienen sind am Grunde noch elwas dunkler als an der Spitze. Die ziemlich grossen Flügel sind elwas bräunlich gelrübl, Schüppchen, das ganze Geäder und das Stigma schwarzbraun, dieses am Grunde hell bräunlich. Gefangen gegen Ende Juli. 55. Pimpla sodalis m. P. niger, nilidulus: anlennis corpore brevioribus; fe- nioribus, tarsis libiisque anlerioribus et libiis posticis diruidio basali rulis, bis apicem versus larsisque fuscis; melanolo bicarinulato stigmatibus ellipticis; segmen- loruMi abdominis margim.' poslico lalius nitido laevissi- 24'' 373 moque; terebra longitudine dimidii abdominis. Long. 72—4% Lin. 2 J, 6 $. | Diese Species sieht der P. graminellae Grav. (wenn ich diese ja richtig erkannt habe) wohl am nächsten, aber bei dieser (gramin.) sind die Coxen roth und die Stigmata kreisrund. Der ganze Körper ist tiefschwarz, etwas lang braun behaart. Die Fühler sind sehr dünn, fast fadenförmig, wenig kürzer als der Körper, durchaus schwarz oder an der Spitze etwas gebräunt. Der Hinterrücken ist punktirt-runzlig, mit 2 paral- lelen Linien oder Kielen bezeichnet, welche bisweilen an der Spitze seitwärts gebogen sind. Die Vorder- und Hinterflanken sind deutlich nadelrissig, die Mittelflanken etwas zerstreut punktirt. Der Hinterleib ist, und besonders beim Weibchen, ziemlich lebhaft glänzend, und zwar deshalb, weil der Hinter- rand der Segmente in bedeutender Breite fast spiegelglatt ist; das erste Segment ist am Grunde bedeutend vertieft, die hin- teren Segmente sind sehr fein punktirt. Der Bohrer ist so lang wie die Hälfte des Hinterleibes, bei kleinen Individuen auch noch etwas länger. Alle Coxen und Trochanteren, die Spitzenhälfte der Hinlerschienen und ihre Tarsen sind schwarz oder tief braun, alle übrigen Theile der Beine lebhaft rölhlich, die Hinlerschienen am Grunde nicht dunkler. Die Flügel sind ziemlich stark gebräunt, Schüppchen, Geäder und Stigma schwarz. — Gefangen vom Anfang ües Juni bis Anfangs August. Von der Gattung Bassus Grav. sind 2 oder 3 Arten in 4 Exemplaren vorhanden, wovon nur 2 mit einiger Sicherheit einer Gravenhorst'schen Species angeschlossen werden können. 56. Bassus festivus Gr. Ein Weibchen, zur Varietät 2 gehörend (Grav. IIL pag. 316), doch beinahe 3 Linien lang: die vorderen Trochanteren und Coxen gelb, diese mit schwarzem Grunde; Hintercoxen, mit Ausnahme der Spitze und der erste Trochanler, glänzend schwarz, eine Linie vor den Flügeln, zwei Flecke unter den- selben und ein fast viereckiger Fleck unter den Fühlern gelb. Das erste Segment des Hinterleibes ganz und das zweite bis über die Mille hinaus schwarz und punktirt runzlig, letzteres zugleich, gleichsam als Untergrund, sehr fein gestrichelt, wei- terhin nur mit zerstreuten Punkten und wie das dritte Seg- ment roth. Ein zweites ähnliches Exemplar ist viel schlanker und doch nur wenig kürzer: Kopf und Thorax einfarbig schwarz, am Grunde des Flügelschüppchens nur ein gelber Punkt; erstes und zweites Segment mallschwarz, letzteres überall sehr fein, dicht und gleichmässig gestrichelt, am äussersten Hinterrande wie das ganze dritte, ebenfalls aber weniger deutlich gestri- 373 chelte Segment schmutzig braunroth. Beine röthlicli, alle Coxen und der erste Trochanter bis fast zur Spitze schwarz, die vorderen Schenkel am Grunde, besonders unterhalb, die etwas dunkleren Ilinterschenkel auf der ganzen Ober- und Unterkante schwarzbraun'; die Hinlerschienen sind am Grunde, aber nicht an der Spitze dunkler. Schüppchen und Wurzel der Flügel, wie bei dem ersten Exemplar, rein hellgelb, wenig dunkler ist das Stigma. Wahrscheinlich ist dies Weibchen von dem ersten specifiscli verschieden, und ich nenne es vor- erst B. acicuiatus. 57. Bassus carinulatus m. B. niger, pedibus laete rufis, tarsis tibiisque posticis atris, bis basi plus minusve extense albidis; scutello concolore; segmenlo abdominis primo bicarinulato; areola triangulari, petiolata. [S facie, ore, picturis thoracis pectorisque, coxis anticis et triente basali tibiarum posticarum flavo-albidis; ? coxis anticis ni- gris, tibiis posticis summa basi albidis.) Long. tclile§;el in Oftiingen, Schweiz. welche mir durch Farbe und Zeichnung auffielen. Ich hielt sie für Varietäten dieser Eule und schenkte ihnen keine be- sondere Aufmerksamkeit; war aber angenehm überrascht, als ich im April und Mai d. .1. prachtvolle Schmetterlinge von Magnolii daraus erhielt. Seit einigen .laliren fand ich, wenngleich nur als SeltcMi- heit, diesen Schmetterling an felsigen, warmen Bergabhängen hiesiger Gegend und vermuthete die Raupe auf Silene nutans, konnte aber bis daher trotz eifrigen Suchens dieselbe nicht erhalten. 380 Sie nährt sich von den Blättern genannter Pflanze, in der Jugend höchst wahrscheinlich wie Aloimacula und die verwandten Arten von den Samen derselben, verbirgt sich Tags sorgfältig in der Erde, wo sie sich auch wie jene ver- wandelt. Bei der Zucht muss man vermeiden, zu viele Raupen dieser Arten in engem Raum zusammen zu sperren, indem sie sonst einen förmlichen Vernichtungskrieg gegen einander führen. Polia Ruficincta Hübner. Die Raupe dieser Eule lebt im April und Mai an hohen Mauern, Felsen und warmen, der Mittagssonne zugekehrten Bergabhängen auf Asplenium ruta muraria, Silene nutans, deren Samenkapseln sie begierig verzehrt, und auf mehreren Arten Hieracium; am liebsten scheint ihr jedoch Asplenium zu sein, indem sie am häufigsten darauf gefunden und leicht damit erzogen wird. Sie ist gelblich grün und bat auf jedem Ring an den Seiten zwei etwas schief übereinander stehende, einem Colon ähnliche, schwarze Punkte. Zur Verwandlung geht sie in die Erde und wird in einem Erdgehäuse zu einer schwärzlichbraunen Puppe, aus welcher der Schmetterling im September desselben Jahres auskriecht, und wie die Raupe, gerne an Felsen und Mauern sitzt. Plusia Bractea S. V. Freyer spricht in seinen lepidopterologischcn Beiträgen, Band I, Seite 91, die Vermuthung aus, dass die Raupe dieser Eule auf Sumpfgräsern vorkommen möchte, was aber nicht der Fall ist. Sie findet sich im Mai und Juni auf sonnigen Bergabhängen auf Hieracium Pilosella und einigen andern Arten dieser Gat- tung, auch auf Leontodon Taraxacum, ist der Raupe von Jota täuschend ähnlich, verpuppt sich wie diese in einem leichten, weisslichen Gespinnste und bricht in 10 bis 14 Ta- gen aus. Ob von Geom. Mucidaria die Naturgeschichte bekannt ist, konnte ich aus keinem der mir zu Gebote stehenden Werke erfahren, und theile daher, eine genauere Beschreibung der Raupe vorbehaltend, vorläufig mit, dass sie an Mauern und Felsen auf Asplenium ruta muraria lebt und das ganze Jahr hindurch in verschiedenem Alter gefunden wird. Sie ver- fertigt sich in Mauern- und Felsenspalten ein weissliches, leichtes Gespinnst und liefert den Schmetterling während des 381 Sommers in 2— 3 Wochen, von Herbstpuppen dagegen erst im Ma". Von der schweizerischen Parthenie, welche hier in zwei Generationen, im April und Mai und im August und Septem- ber erscheint, und welche Herr Dr. A. Speyer in der Berliner entomologischen Zeitschrift, Jahrg. 1859, Heft 1, als eigene Art anerkennt, habe ich in diesem Jahre eine Reihe schöner Exemplare in beiden Geschlechtern erzogen. Beiträge zur Naturgeschichte der Schmetterlinge Staatsanwalt IVilde in Zeitz. i. Melitaea Maturna. Nach den bisherigen Angaben soll die Raupe von Maturna auf Espenbüschen (populus tremula), Wegerich, Scabiosen, und nach Ochsenheimer auch auf salix caprea und fagus syl- vatica leben. Ich habe in Zeitz in einem kleinen abgeschlosse- nen, von feuchten Wiesen durchselzlen Forslbezirke alljährlich im April und Anfangs Mai einige Räupchen von Maturna an den Stämmen von Obstbäumen gefunden, welche in den Holz- wegen angcpllanzt sind. Diese Räupchen waren meistens an- gestochen und gingen zu Grunde. Von dem vorgelegten Futter Hessen sie fagus und succisa uidjeriihrt, plantago lanceolata wurde wenig angenagt und nur die IJlätter von populus tre- mula wurden gefressen; mit diesem Futter brachte ich auch die wenigen nicht angestochenen Raupen zur Enlwickelung. Im Sommer vor. J. fand ich in demselben Forslbezirke an mehreren jungen Eschen (fraxinus excelsior) gemeinschaft- liche Gespinnsie, in denen sich in grosser Menge die kleinen Maturna-Räupchen befanden. Eine Partie dieser Raupen, welche icii mitnahm, ist im Winter zu Grunde gegangen; dagegen beobachtete ich an den übrigen (jlespiunslen, dass die Raupen in Grösse von noch nicht '/^ Zoll Ausgangs Suptend)er die Bäume veriiessen und sich an die Erde begaben. \m April d. J. richtete ich meine Aufmerksamkeil vor- zugsweise auf die mehrfach angepllanzlen jiiMgen Eschen und fand an diesen auch eine Anzahl guter Raupen; ausserdem fand ich auch mehrere Raupen am Fusse aller Eichen auf veronica arvensis; diese frassen zwar auch im Zwinger in den ersten Tagen die veronica; später land ich sie aber mit den übrigen, an den Eschen gefundenen Raupen an dem Eschen- 382 laub fressend. Wie früher, so fand ich auch in diesem Jahre an den Obslbaumstämmen Matiirna-Raupen; diese waren aber alle angestochen. An Aspenbüschen (populus trcmula), welche sehr zahlreich in diesem Forste stehen, habe ich nie eine Matiirna-Raupe gefunden. Es scheint hiernacii die junge Esche der vorzugsweise Aufenthalt der Maturna-Raupen zu sein. Da ich bisher 90 % angestochene Raupen, in diesem Jahre jedoch nur 50 % angestochene Raupen gehabt habe, von den Puppen aber noch einige ausgeblieben sind, der Schmetterling auch nur als Seltenheit auf den Waldwiesen fliegt, so glaube ich mit Rücksicht auf die grosse Anzahl junger Räupchen, welciie im vorigen Jahre in den Winter gegangen sind, mit Sicherheit annehmen zu können, dass die Raupe ein sehr gesuchter Aufenthalt für andere Insekten- larven ist. 2. Sesia Ten th red ini form is (E mpiformis). In der zweiten Hälfte des Februar er. fand ich die Raupe von Tenthrediniformis in den Wurzeln von Euphorbia cypa- rissias und E. esula. Die Raupen waren 6—8 Linien lang, beingelb mit einzelnen Härchen, Kopf- und Nackenschild braun, die ersten drei Ringe breiler; sie sassen im obern Tiieile der Wurzeln und waren leicht zu finden, weil die vorjährigen Strünke von den Pflanzen, in deren Wurzeln eine Raupe sich befand, mit dem obern Theile der Wurzel beim Ausziehen abrissen. Die demnächst mit den Raupen ausgehobenen Wur- zeln wurden in einen Zwinger gebracht, in welchem zuvor gesunde Wurzeln der Euphorbia gepflanzt waren. Anfangs April wurde der Zwinger in eine bewohnte Stube gebracht und bereits Anfangs Mai schlüpfte ein mas aus, dem bald andere folgten. Der Afterbusch ist schwarz, beim Manne mit einem gelben Längsslreifen in der Mitte, und einem desgl. in jeder Seile unterseits; beim Weibe mit zwei gelben Längs- slreifen in der Mitte, welche nach Aussen divergiren. Die vom Weibe abgesetzten unbefruchteten Eier sind regelmässig oval, auf beiden Seilen eingedrückt, von dunkel- brauner Farbe. 3. Hepialus Lupulinus. Nach Freyer soll die Raupe von Lupulinus an Wegerich- arien (plantago) leben. Ich fand Anfangs März d. J. beim Umgraben eines Garlenstückes, in welchem sich Quekkengras (^triticum repens) sehr ausgebreitet hatte, die Raupen von Lupulinus. Die IGfüssigen Raupen waren etwa i bis i^/^ Zoll lang, schlank und bewegten sich lebhalt vor- und rückwärts. 383 Die Farbe des Leibes und der Bauchfüsse war schmutzig gelblich weiss, der Leib einzeln mit schwarzen Härchen be- setzt; Kopf und Brustfüsse braun, die ersten drei Ringe, und zwar der erste am stärksten, der dritte am schwächsten, ober- seits scliildartig, bräunlich. Die Kaupen wurden in einen Zwinger gebracht, in dem sie sich sogleich in die Erde be- gaben , in welche zuvor Wurzeln von triticum repens gelegt waren. 31itte April wurden bereits die Puppen vorgefunden, welche sich in den langen, dicht unter der Erdol)erlläche ausmündenden GespinnstiMi lebhaft hin- und herbewegten. Die Puppen waren braungelb, durchscheinend, mit langem Hinter- leib(! und einzelnen Borsten auf dem sägeartigen Besätze der Hinterleibsringe. Die Falter entwick(;Iten sich in der bewohnten Stube An- fangs Mai. Melirere, Mitte Mal in demselben Garten beim Graben ge- lundenc! Puppen, traten, wie sich an der durchscheinenden Hülle deutlich wahrncdimen liess, in der Stube sofort ihre Enlwickelung an und die Falter schlüpften den 5ten und Oten Tag aus. Die von einem Weibchen abgelegten unbefruchteten Eier erscheinen wie feines Schiesspulver. Unter Vergrösserung zeigen sie sich eiförmig, beiderseits zugespitzt, glänzend schwarz. Lepidopterologisches aus dem Münsterlande von Dr. Altliiii in Münster. I. Zusätze und Berichtigungen zu den Angaben der Herren Speyer in ihrer Schrift; „Verbreitung etc." betreffs der Umgebung von Münster. Den Herren Verfassern der; ,, Verbreitung der Schmetter- linge Deutschlands und der Schweiz" Dr. Ad. Speyer u. Aug. Speyer sind, wie ich aus der ausgezeichneten Schrift, welche wir in den Händcm aller Lepidopterologen wünschen, ersehe, von 3Iünster mangelhafte Notizen zugekommen, \velcho in einzelnen Fälli-n zu falscher Schlussfolgerung geführt haben. Ich erlaube mir daher einige {{erichligungen zu veriHlenllichen. Die Anzahl der in der Umt ziemlich stark abgeflogen. Vun dun Spinnern scheint den Herrn Verfassern aus unserer Gegend kein Verzeicliniss zugegangen zu sein, da ich nirgends im Buche bei diesen Sclimetterlingen den Fund- ort 3Iiinster vermerkt finde, was ich bei einzelnen Arten, z. B. Cerura Erminea E., welche hier in einzelnen Jahren nicht seilen auftritt, sonst erwarten würde. Das nicht seltene Vorkommen von jSutod Torva H. bei uns, rectificirt die an- gegebene Grenze der Verbreitung dieses Spinners u. s. w. — Icii werde desiialb später ein vollständiges Verzeicliniss der hier vorkommenden Spinner zu geben versuchen. II. Auffallende Erscheinungen an Schmetterlingen im Sommer 1858. Meine mir zu Excursionen spärlich zugemessene Zeit er- laubte mir nur weuigc IJeobaciituugen über den Einfluss, wel- ciieu die abnorme Dürre und llitze des vorigen Sommers aut unsere Lepidopterenfauna ausübte. Jedoch erscheinen diese mir interessant genug, um sie einem grösseren Publikum nicht vorzuenthalten. — Dieser Einfluss machte sich in achtfacher Rücksicht geltend: 1. Einige Arten erschienen aulfallend selten. Abgesehen von den neckisch auftretenden Spezies, als Van. cardui, Col. edusa (183b im Herbste ungemein häufig), Apor. crataegi u. a., war die Seltenheit am auflallendsteii bei den sonst so gemeinen Polyom. phlaeas und circe. Endr. versicolora wurde gar nicht bemerkt, deren c5 man sonst oar nicht seilen umherschwärmen sieht. In diesem Jahre (Isri'J) ward jedoch am 28. April wieder- um ein ¥ aurgelünden. In viel geringerer Anzahl als sonst erschienen ferner Pier, brassicae, napi, Tecla betulae, pruni, quercus, Lyc. acis, Nem. lucina, Hesp. paniscus. 2. In ungewöhnlicher Menge dagegen bemerkte ich Col. hyale, Anthoch. daplidice, Sat. semele. Arg. latonia, auch waren aglaia und iiiobe stellenweise sehr zalil- reicli, so wie Pap. [lodalirius, Chelon. purpurea und Spli. convolvuli. 3. Die Flugzeit der Herbstfaller begann im vorigen Jahre theilweise schon im ersten Frühlinge, so dass sie in 2 Generationen auftraten, während wir sonst nur eine Generalion kennen. So fand icii gegen den 20, April 25 386 schon Anth. daplidice, Colias hyale, Arg. latonia, Aspil. purpuraria, Tecla ilicis in frischen Exemplaren; die 3 ersten Arten blieben von da ab fast ununterbrochen häufig" und vermehrten sich im Herbste zu einer ausser- ordentlichen Menge. Catocala nupta stellte sich schon im Sommer ein. 4. Als fremde Gäste erschien Acher. atropos ungemein zahlreich, und Sph, celerio in einzelnen Individuen. Vom letzten erhielt ich ein frisches Exemplar, es sass an einem Gartenthor innerhalb unserer Stadt. 5. Einzelne ganz untersetzte Individuen (wohl wegen Ver- trocknen ihrer Futterpflanzen) fanden sich bei Anth. cardamines, daplidice, Col. hyale, Pier, brassicae, Tecla ilicis, Epineph. ianira. 6. Auffallend grosse viel seltener. So bei Mel. cinxia, Arg. latonia und aglaia. 7. Schöne Varietäten lieferten Polyom. phlaeas (dunkel, wie in Italien), Mel. artemis (fast var. bekkeri), Epineph. ianira (rothbrauner Wisch auf den Hinterflügeln, auch sonst an hispulla erinnernd), egeria (schwach auf var. meone hindeutend), Satyr, semele (die gelben Zeich- nungen dunkler, der var. aristaeus ähnelnd), Coenon. pamphilus (zeigte einzeln die var, lyllus), Epin. tithonus (2 $ ungemein gross; das Braun der Oberseite sehr extensiv, so dass wie bei nurag oder ida ? nur ein scharf begrenzter dunkler Rand bleibt. Die Unterseite ist ebenfalls viel heller gefärbt. Es steht diese höchst interessante var, in demselben Vcrhältniss zur Stamm- form, wie hispulla zu ianira, und verdiente, falls sie mehrfach vorkäme, eine eigene Benennung), Von Arg. niobc fing ich ein ungemein feurig braunes S, und ein sehr blasses $, welche beiden Farbextreme mir in solcher Intensität noch nicht vorgekommen sind. Beide Exemplare sind ganz frisch. Hesperia alveolus (die var. taras kam vielfach vor), Vanessa atalanta (die rothe Binde der Vorderflügel mehr kirschroth als sonst). 8. Aberrationen kamen mehrfach vor: Eine stellenweise auftretende Hemmungsbildung der Farbe bei Mel. atha- lia, Anth. daplidice (einen blassen Flügel), Van, ata- lanta (einen symmetrischen grossen in die Normalfarbe verlaufenden hellen Fleck der rothen Binde der Hinter- flügel), Arg, euphrosyne (fehlten einige schwarze Punkte im Mittelfelde der Vorderflügel, während auf den Hin- terflügeln stärkere als gewöiinlich auftreten), Epineph. hyperanthus ö" (statt sämmtlicher Augenflecke der Unter- seite nur die weissen Kerne derselben; die schwarze 367 Umgebung und schliesslich gelbe Umkreisung derselben fehlt also — eine seltsame Aberration!). Coenon. hero (unsymmetrisch auf den Hinterflügeln rechts 3, links 4 braunrothe Augenkreise). Vanessa C album (die linke Antenne verkümmert, welcher Defect sich schon durch den mehr unbeholfenen Flug des Individuums bemerk- lich machte). Smerinthus tiliae (einem S fehlt der Na- gelfleck des rechten Vorderllügels, während derselbe links ganz deutlich auftritt, bei einem zweiten ist er rechts kaum siciitbar, links wenig stärker, doch noch überaus gering). Clielonia caja (ein (S fast ohne alles Weiss auf den Vorderflügeln, die höchst unbedeutenden weissen Flecken unsymmetrisch, die Hinlerflügel schmut- zig gelbroth als Gruiulfarbe, schwarzgefranzt; ein zwei- tes Exemplar, ein $, bildet den Gegensatz, hat nämlich ungemein viel Weiss auf den Vorderflügeln, so dass die braunen Zeichnungen fast zusammenhanglos sind; dem entsprechend sind auch die Hinterflügel sehr hell, durchaus gelbbefranzt. Obgleich Einiges dieser Angaben dem Zufall angeliören mag, so werden doch im Allgemeinen hei der verhältniss- mässig grossen Zahl von abnormen Erscheinungen die unge- wöhnlichen Witterungsverhältnisse direct oder indircct als die wirkende Ursache anzusehen sein. — Es wäre interessant, zu erfahren, ob auch an anderen Orten ähnliche Erfahrungen gemacht wären. Münster, 1859. Beitrag zur Kenntniss der überwinternden Schmetterlinge Friedric'li IWieHenltütter, Kunstgärtner in Oberlichtcnau bei Lauban. Ueber das Ueberwintern der Schmetterlinge haben wir in der entomol. Zeitung zwei Aufsätze, den einen von Zeller im Jahrg. 1853, den arulern von Speyer in dem von 1858. Obgleich sich meine Beobachtungen auf eine Gegend beziehen, die von der, in welcher Zeller beobachtete, nicht bedeutend entfernt liegt — denn Lauban und Görlitz liegen nur 12 bis 25* 388 15 Meilen von Glogau'^O — so glaube ich doch, dass sie nicht überflüssig sind, da sie sich auf die Miltelstufe zwischen der Ebene des Odergebietes und dem eigentlichen Zuge des Rie- sengebirges beziehen, so dass also noch die Beobachtungen aus diesem, etwa von der Hand des sorgfältigen Pastor Stand- fuss, zu geben sind, damit man etwas einigermassen Voll- ständiges, zu richtigen Schlüssen Befähigendes, besitze. Meinem Verzeichnisse schicke ich ein paar Bemerkungen voraus. Dass wärmere Gegenden eine beträchtlichere Zahl von überwinternden Schmetterlingen hervorbringen als kältere, ist schon früher beobachtet worden. Aber nicht immer mag der Winter bei allen glücklich vorüber gehen. Denn wenn auch manche Thiere und selbst Raupen für ein Winterquartier Sorge tragen, in dem sie gegen den Wechsel der Witterung aufs beste geschützt sind, so scheint den Schmetterlingen im Allgemeinen eine solche Sorge fern zu liegen, indem man sie im Winter in keinen andern Verslecken findet, als in denen sie sich auch während der wärmeren Jahreszeit zu verbergen pflegen. Selbst die in Gebäuden überwinternden wählen meist, selbst mitten im Sommer, den Tag über Ge- bäude zu ihrem Aufenthalt. Nur die Vanessen scheinen ein Vorgefühl zu haben, dass der Winter für sie ein sicheres, wärmeres Quartier erfordert, als der Sommer, und demge- mäss findet man sie im Winter an Stellen, wo man sie im Sommer kaum je antrifl't. Ferner scheint das Ueberwintern nur bei solchen Arten möglich zu sein, die eine lange Lebensdauer haben. Denn wohl die Mehrzahl unserer Ueberwinterer trifft man vom September bis Ende April oder noch spater, während andere, die erst im Frühjahr die Puppcnhülle verlassen, nicht einen Monat lang leben und zum Theil früher als jene abtreten. So sind die erst im Frühjahr erscheinenden Orthosien gegen Ende April gewöhnlich schon ganz unbrauchbar. Eupith. hospitata, die zu Anfang April die Puppenhülse verlässt, ist in der letzten Aprilhälfte selten noch unbeschädigt. Man darf jedoch nicht immer ein Ueberwintern annehmen, wenn ein und dieselbe Art im Herbst und wieder im Frühjahr fliegt. Ich glaubte früher, dass Arg. L alonia zu den Ueber- ,vinterern gehöre, weil sie mir manchmal noch ganz frisch bis Ende October vorgekommen war und zuweilen schon zu Anfang Mai fliegt. Ihre Raupe überwintert in der Nähe der Futterpflanze, die grün und genfessbar bleibt, und von der '"') Eine topographische Schilderung des Landestheils, worin beide Städte liegen, wird Möschlers Aufsatz über die Schmetterlinge d(!r Oberlausitz in den Abhandlungen der naturforsch. Gesellsch. zu Gör- litz bringen. 389 sie bei mildem Winlervvetter wirklich frisst; die Puppenruhe ist so kurz, dass das Erscheinen des Schmetterlings (am 23. April 1848) nichts sehr Auilaiiendes hat. Uingokelirt darf man darauf, dass man einen Schmetter- ling im Frühjahr noch recht wohl erhalten antrifft, nicht den Schluss gründen, dass er erst in diesem Jahre aus der Puppe gekommen sei, so Gonopt. rhamni, Xyl. conformis, Teras ferrugana, Hyp. rostralis, Plut. fissella, selbst Teras mix tan a noch am 7. Mai 1854. Herr Zeller giebt das Gegentheil an. Doch mag es sein, dass in den vom Ge- birge entfernteren Gegenden wie die vonGlogau, mehr milde Wintertage als bei uns in den Bergen vorkommen und die überwinternden Schmetterlinge öfter verleiten, ihr O^artier zu verlassen, sich im Freien zu bewegen und sich folglich zu beschädigen, was natürlich bei denen nicht geschehen kann, die den ganzen Winter unbeweglich sitzen müssen. Eine Ausnahme machen die Tagfalter, die wenigstens zum Fluge gewöhnlich noch über 10 Grad Wärme bedürfen; bei ihnen wird also eine Verschiedenheit in den ebenen und den gebirgigen Gegenden kaum zu bemerken sein. Noch gar nicht scheint beachtet zu sein, und darum möchte ich die Aufmerksamkeit daraufhinrichten, in welchem Zustande hinsichtlich der Begattung die Ueberwinterung ge- schieht. Sind die überwinternden Schmetterlinge noch un- befruchtet? Erfolgt die Begattung erst im Frühjahr? Legen befruchtete Weibchen, wenn nämlich die Begattung auch im Herbst geschieht, ihre Eier erst nach Ablauf des Winters ab? Kann eine Unterbrechung durch den Frost geschehen? Hat die verschiedene Legezeil Einfluss auf die Entwickelung der Raupen? Die nicht von Zeller oder Speyer angegebenen, von mir aber als Ueberwinterer beobachteten Arten habe ich mit einem Stern bezeichnet. Vanessa Anliopa. Von dieser im Herbst und zeitig im Frühjahr fliegenden Art wurde mir iui Winter 1856 — 57 ein lebendes Exemplar überbracht, das Holzhauer im Walde in einem hohlen Baumstamm erstarrt gefunden hatten. Jo und C album fliegen zu gleicher Zeit wie Antiopa, bei mildem Welter schon im März, C album bisweilen noch ganz unbeschädigt. Polychloros und Urticae sind gewöhnlich die ersten, die man im Frühling fliegen sieht, weil sie sich mehr um die Häuser aufhallen und am häufigsten sind. Im Januar 1852 liess ich das Stroli«!ach meines Hauses ausbessern, und dabei fanden sich beide Arten erstarrt vor, die, in die warme Stube gebracht, bald munter umherflatterten. Strohdächer scheinen 390 überhaupt ein beliebter Schlupfwinkel für die Ueberwinterer zu sein, und wenn alle Bauern Entomologen wären, so würde manches Interessante in dieser Hinsicht bekannt werden. Beide Vanessa-Arten kommen bei eintretendem mildem Wetter oft an die Kammer- und Dachfenster, wo manches Exemplar seinen Tod findet, wenn nicht zufällig das Fenster geöffnet wird. Zwar trifft man sie bisweilen auch schon mitten im Winter daselbst an; aber ich glaube, dass sie sich nur im Herbst dort- hin verirrt haben, vielleicht in Folge davon, dass sich die Raupen im Hause verpuppt hatten. Cardui sah ich noch bis Anfang November fliegen, er- innere mich aber nicht, sie vor dem Mai wieder gesehen zu haben, so dass ich nur glaube, sie auch bei uns zu den Ueber- winternden zählen zu dürfen. Atalanta habe ich gleichfalls erst im Mai und dazu sel- ten angetroffen; die ich aber zu der Zeit sah, hatten ganz blassrothe Binden. Gonopteryx (Rhodocera) rhamni. Diese hier sehr häufige Art habe ich vielmals in allen Wintermonaten im Walde an einem Halme, oder Reis von Heidekraut etc. erstarrt sitzend gefunden, oder sie lag auch an der Erde, wenn sie durch Schnee niedergedrückt war, natürlich stets mit zusammenge- legten Flügeln, wie sie sie im Sitzen in jeder Jahreszeit trägt. Tritt im Winter mildes Wetter ein, so dass der Schmetterling aus seiner Erstarrung erwacht, so sucht er sich sogleich an etwas anzuklammern oder gar an schneefreien Plätzen umher- zuflattern. An solchen Stellen bin ich mehrmals an sonnigen Märztagen Zeuge gewesen, wie Rhamni zum Fluge verlockt wurde, aber, da anderwärts Schnee lag und eisige Luft we- hete, in der kalten Luft bald wieder zur Erde fiel. Am 26. December fand ich auf einem nicht 20 Schritt im Umfang hal- tenden Plätzchen 3 Schmetterlinge im Heidelbeerkraut sitzen. An merk. Macrogl. Stella tar um sah ich öfters noch Ende October, aber nie vor Pfingsten, also frühestens Mitte Mai, so dass ich glaube, die zu letzterer Zeit gesehenen Schmetterlinge waren erst in diesem Jahr aus der Puppe geschlüpft. — Von Eriog. lanestris glaube ich einmal den Schmetterling im Herbst aus der JPuppe erhalten zu haben, und den 2. Februar 1852 kroch mir einer an dem- selben Tage aus, an dem ich die Puppe in die Stube ge- bracht hatte; für ein Ueberwintern des Schmetterlings spricht dies aber nicht. Scoliopt. libatrix sitzt den ganzen Winter in Kellern, Dachfenstern etc., aber auch unter Laub, und erwacht im Frühjahr zu neuem Leben. Caradr. cubicularis kam mir einmal mitten im Winter 391 in der Gewächshausfeuening aus dem Brennmaterial hervor- gekrochen. Anmerk. Orlhos. ferruginea wird nicht als Ueber- winterer aufgeführt; ich glaube sie aber im Frühjahr ein paar 3Ial gefangen zu haben, jeduch finde ich in meinem Tagebuche keine Notiz darüber, weil ich früher, wenn die Ausbeute ein unbrauchbares Exemplar war, nichts davon aufmerkte. Xanthia croceago. Diese hier sehr seltne Art klopfte ich einmal in einem beschädigten, offenbar überwinterten Ex- emphir von einem belaubten Eichenstrauch am 2. April 1854, als wir bis Ende März Schnee gehabt hatten und erst den zweiten Tag warmes Wetter geworden war. Im folgenden Jahre klopfte ich ein Exemplar im Herbst von einer jungen Espe. Cerastis satellitia und vaccinii bringen den Winter zwischen und unter dürrem Laube zu, wahrscheinlich auch die viel seltnere rubiginea, die ich bloss einmal frisch ausge- krochen auf der Erde sitzend im October und zweimal mit satellitia und vaccinii im Frühling an blühenden Weidenkätz- chen fing. Xylina vetusta, exoleta, conformis, rhizolitha und petrificata sind bei uns sichere Ueberwinterer. Pe- trificata fing ich stets sehr beschädigt im Frühling an blü- henden Weiden. Anmerk. Auch ich hielt Plusia gamma früher für überwinternd, weil die im Mai fliegenden Exemplare stets in schlechtem Zustande waren. Um Gewissheit darüber zu bekommen, behielt ich ein zu Ende October ausgekommenes Exemplar lebend in seinem ßehältniss; in diesem starb es noch vor Weihnachten. Auch ein zu Ende October 1857 frisch an einem Dachfenster sitzendes Exemplar, das gewiss erst ausgekrochen war, lag schon Mitte November todt an demselben. Da bei dem ersteren Versuch Mangel an feuch- ter Luft Schuld an dem frühen Tode gehabt haben konnte, so versuchte ich es mit einem Exemplare, das ich am 23. October 1858 im Gewächshause in gutem Zustande gefunden hatte, auf folgende Weise. Ich steckte es in einen ßlumen- tupf, stellte diesen im Garten an einer geschützten Stelle umgekehrt hin und überdeckte ihn mit Laub. Aber schon Ende November zeigte mir das Aussehen des Schmetterlings, dass sein Tod wohl bald nach dem Einsperren erfolgt war. Diese beiden Versuche beweisen allerdings noch immer nicht, dass die Noctue nicht überwintert; mehr spricht dafür ihr erst zu Ende Mai beobachteter Flug. Auch Solen, meticulosa Hess mich ein Ueberwintern 392 vermuthen, weil ich sie im Herbst und Frühling gefangen habe. Doch eine im Spätherbst gefundene Raupe, die sich im Gewächshause verpuppte und noch denselben Winter den Schmetterling lieferte, drückte diese Vermuthung sehr nieder. Larentia psittacata überwintert frei sitzend an Bäu- men, Gebäuden und andern Gegenständen; ich habe ihr Fest- sitzen bei der strengsten Kälte und den heftigsten Winter- stürmen öfters zu bewundern Gelegenheit gehabt. Dubitata kam mir früher sehr selten im August und September vor. Im Winter 1843 bis 44 fand ich zwei Exem- plare im Keller; wo sie nicht etwa fest sassen, sondern weg- flogen, wenn ich mit dem Lichte zu nahe kam. Ein sehr beschädigtes Exemplar fing ich auch am 2. April 1848. Anm. Sonst kenne ich keine überwinternden Spanner, es müsste denn Acid. incanata sein, die ich noch Ende Oc- tober und, wenn ich nicht irre, selbst im Frühjahr an Kam- merfenstern fing. Allein dies ist oft ein Hausthier, und so kann die Stubenwärme eine unregelmässige Entwickelung bewirkt haben. Hypena rostralis verlebt den Winter gern am Stroh- dach, besonders an dunklen Stellen, wo sie sich gut verbergen kann. Den Winter 1850—51 brachte ein Exemplar in einem in meiner Wohnstube stehenden Kleiderschrank zu. Stenopt. hybridalis gilt mir auch als Ueberwinterer, obgleich ich sie erst ein Mal im Frühjahr, sonst immer im Herbst fing. Choreutis parialis überwintert gewiss; denn ich fand sie noch am 21. November 1854 bei Frost und Schnee, und ausserdem auch in den ersten Frühlingstagen. Fabriciana (Alternalis Tr.) dagegen traf ich Anfang September meist schon sehr abgeflogen, während die im April auf Nesseln lebende Raupe sich schon zu Anfang Mai in den Schmetterling verwandelt. Sarotripus Revayanus habe ich von Anfang August bis in den Mai angetroffen, so dass sein zeitweises Ueberwin- tern bei uns gewiss ist. Teras Hast i an a L. (Sparsana Tr.) hält sich im dür- ren Laube oder trocknen Grase unter VVeidensträuchen auf, welches man stark schütteln muss, um den Schmetterling zum Fliegen zu bewegen. Auf diese Weise habe ich selbst mitten im Winter nie vergeblich danach gesucht. Auf gleiche Weise sucht man unter Heidekraut zur näm- lichen Zeit nicht nach Mixtana vergebens. Ich finde sie beim Suchen nach der Raupe vonNoctua porphyrea, wo- bei ich das Heidekraut jedoch nicht ausreisse, sondern seit- wärts ziehe. 393 Lipsiana kommt dabei auch öfters zum Vorschein. Ferrugana ist gewöhnlicher, wo der Boden zwischen Birken, Eichen, Weidengesträiich etc. mit Heidekraut bewacii- sen ist. Selbst Treueriana habe ich schon unter der Heide angetroffen, obgleich gewöhnlicher unter Laub oder was sonst den untern Theil des Birkenstamnies umgiebt, an dem der Wickler ge- wöhnlich sitzt. In der ersten Hälfte des Winters sah ich Treueriana noch nie anders, als nahe an der Erde und ver- steckt, wenn auch stets am Stamm. Erst in der zweiten Winterhälfte sitzt der Wickler frei am Stamm, weshalb ich vermuthe, dass milderes Wetter oder auch Sonnenschein ihn verlockt, höher hinaufzusteigen. Dies thut auch F errugana, die ich vielmals nach einem milden sonnigen Wintertage Abends, selbst wenn das Thermometer wieder unter Null gefallen war, umherfliegen sah; sie mag dann wieder mehr die belaubten Eichenzweige zum Aufenthalt wählen, von denen ich wenig- stens im Frühjahr weit mehr Exemplare abklopfe, als im Spät- herbste. Asperana. Obgleich sie hier selten ist, habe ich mich von ihrem üeberwintern doch überzeugt (während mir Lite- rata erst zweimal zu Anfang October vorgekommen ist). Abietana überwintert höchst wahrscheinlich an Fichten- stämmen oder deren Zweigen, von welchen ich sie von An- fang Septbr. bis Ende April klopfe. An merk. Von Schalleria na vermuthe ich das Üeber- wintern, da ich ein sehr gutes Exemplar tief im October fing. Vielleicht fing ich sie wirklich schon im Frühjahr; ich vermischte sie aber früher mit Ferrugana. — Dagegen kam mir Abilgaardana nur bis Mitte September vor, so dass ich an ihr Üeberwintern nicht glaube. Ebenso über- wintert wol auch Logiana nicht, die, hier im Buchenwald keine Seltenheit, mir am spätsten nur am 26. Septbr. vor- gekommen ist. Plutella cruciferarum (xylostella Tr.) findet sich im Winter oft zwischen Heidekraut. Fissella, die im Herbst vom Ende Sept. an fliegt, wird am häufigsten im März und April von Eichen und Uothbuchen geklopft. Einmal fand ich sie im Winter unter Heide beim Kaupensuchen. Aspcrella überwintert in Gebäuden, am Strohdach, in dichtem Fichtengebüsch. An merk. Coslella finde ich in meinem Tagebuch blos für .Ulli, August und Sept. angegeben; die Bestätigung der wahrscheinlichen Ueberwinterung bleibt also noch ollen. — Porree teil a, obwohl bis Ende October fliegend, über- 394 wintert doch nicht als Schmetterling-, sondern als junge Raupe, aus der die Motte oft schon Ende April ausfliegt. Oecophora lacteella; obwohl sie nur in Stuben wäh- rend des Herbst und Winters vorkommt, bezweifle ich ihre Ueberwinterung nicht. Depressaria. Die Arten haben, wie die von Teras, eine lange Lebensdauer, vielleicht eine noch längere als diese; dieselbe Art erscheint nicht selten schon im August oder noch früher und dauert fort bis tief in den Mai hinein. Wenigstens Applana wechselt im Winter öfters ihren Wohnort, den sie unter Laub, Gras, loser Rinde, aufgeschichtetem Holz, Stroh- dach etc. hat. Als Ueberwinterer kenne ich: *Pulverella Tr, FR. — Laterella — Applana — ''^ Arenella — Albipunctella. Gelechia *Manniella tiberwintert gewiss, da ich sie im Herbst (selbst noch am 7. Nov. 1847) und in den ersten Frühlingstagen nicht selten antreffe. Gracilaria stigmatella hält sich im Dorfe auch in Gebäuden auf und fliegt dann beim Eintritt der Wärme nicht selten an die Kammer- und Dachfenster. Falconipennella kommt mitten im Winter unter Heide- kraut beim Raupensuchen vor. Elongella hält sich vom Anfang Sept. bis Ende April an Fichtenästen auf, an denen sie den Winter verlebt. Phasianipennella ist im Winter sehr häufig im Heide- kraut, doch auch im Grase unter Weidengeslräuch. Biegt man bei mildem Winterwetter an schneelosen Stellen das Heide- kraut auseinander und achtet aufmerksam, ob sich etwas regt, so verräth die Motte ihre Gegenwart durch das Spielen ihrer Fühler, die sie abwechselnd hebt und senkt; bei Sonnenschein fliegt sie auf. Sonst entgeht sie dem Beobachter leicht durch ihre Kleinheit und Unscheinbarkeit. Elachista *sturnipennella tiberwintert gewiss; sie kam mir einst am 28. November aus Moos hervorgekrochen, ausserdem fing ich sie auch zu Anfang April. Lyonetia Clerckella fing ich ausser im Herbst auch noch zu Ende März. Ptcrophor. acanthodactylus erhielt ich auch schon mitten im Winter. Pterodactylus tiberwintert unter Heide- kraut, Gras und im dichten Gebüsch, wo er mir beim Rau- pensuchen vielfach vorgekommen ist. Alucita hexadactyla und polydactyla durchleben den Winter oft in Gebäuden und flattern dann im Frühjahr Abends an den Dachfenstern. Die mir nicht als hiesige Ueberwinterer bekannten Arten, die Zeller und Speyer auQ"ühren, habe ich mit Stillschweigen 395 übergangen. Dass mein Verzelchniss unvollständig ist, be- zweifle ich nicht im mindesten; aber auch die Verzeichnisse jener Herren werden der Ergänzung fähig sein. Hätten sie warten wollen, bis sie von der Vollständigkeit überzeugt wa- ren, so dürften wir noch heute auf das Erscheinen ihrer Auf- sätze warten. Synopsis specierum Spinigeri generis auctore Dr. pliil. C. Stäl. Spiniger. Burm. Divisio I. Caput oblongum, genarum apice obtuso, subprominulo. Thorax valde constrictiis, lobo antico disco tuberculis 2, utrim- que pone medium tuberculo uno, majusculis, conicis, et poste- rius tuberculis 2 parvis obsoletis instructo; angulis lobi postici Spina brevi horizontal!, subrecurva armatis. Scutellum spina mediocri, crassiuscula, erecta armatum. Femora anteriora sub- tus spinulis valde parvis vel tuberculis minutis acutiusculis instructa. 1. S. ater. St. Farg. et Serv. — Coeruleo-niger, opacus, ventre nitido; hemelytris abdomen superantibus, nigris; antennarum articulo 2 (basi apiceque exceptis) lutescente. c^?. Long. 25—30, Lat. 5—6 Millim. (5 Segmentis ventralibus 1 — 5 carinatis. 9- Segmentis ventralibus 1-3 carinatis. Reduvius ater. St. Farg. et Serv. Enc. meth. X. p. 274, 3 ($); Spiniger ater. Burm. Handbuch der Ent. H. p. 234, 1; Am. et Serv. Hist. des Hem. p. 335, l.((5?). Patria: Brasilia, Rio Janeiro, Bahia. 2. S. opaciventris. — Niger, opacus, antennarum arti- culo secundo (basi apiceque exceptisj lutescente; elytris ab- domen parum superantibus, obscure cinnamomeis, basi vittaque angusta corii nigro-fusca. $. Long. 25, Lat. 6 Millim. var. b. — antennarum articulo 2 (apice excepto) lutes- cente. V, Segmentis ventralibus 1 et 2 carinatis. Patria: Brasilia. Mus. Berol. Cum S, nitidiventre haud confundendus. Divisio IL Caput oblongum genis apice liberis, acutis. Thorax sat 396 profunde constrictus, lobo antico utrimque pone medium tuber- culo laterali distincto, disco ante medium tuberculis 2interdum valde obsoletis instructo; lobo postico angulis acute subspinoso- prominentibus. Scutellum apice spina -brevi vel tuberculo co- nico armatum. Femora anteriora subtus inermia, anlica basi minute granulata. 3. S. nitidiventris. Niger, opacus, ventre nitido; spinulis lateralibus lobi postici thoracis apiceque Spinae scutelli dilute sordide flavis, lobo antico distincte quadri-tuberculato. $. Long. 26, Lat. 5 Millim. $. Ventre haud carinato. Patria: Brasilia. Coli. Schaum. S. opaciventri simillima, antennis nigris, concoloribus. 4. S. angularis. Niger, angulis ipsis lateralibus lobi pos- tici thoracis apiceque imo tuberculi scutelli lividis; tuberculis discoidalibus lobi antici obsoletissimis. c5 Long. 21, Lat. 4 Millim. 5. Segmento ventrali primo obsolete carinato. Patria: Brasilia. Coli. Schaum. S. atro valde similis, cum eo facile confundendus. Divisio IIL Caput oblongum. Thorax valde distincte constrictus, lobo antico spinis 4 conicis, aoquilongis, 2 discoidalibus, una utrim- que posteriore; lobi postici angulis spina longa, gracili, spinis anterioribus fere duplo longiore subsursum et subretrorsum vergente armatis. Scutellum spina erecta, longissima armatum. Hemelylra abdomen multum superantia. Femora anteriora sub- tus tuberculis acutis minutis vel spinis valde brevibus armata. 5. S. luteoguttatus. Stäl. — Ater, opacus, spinis lobi antici thoracis maculisque 2 corii, una prope basin, altera prope apicem, luteis. $. Long. 32, Lat. 7 Millim. ?. Segmentis ventris 1 et 2 tertiique ultra medium ca- rinatis. Spiniger luteo-guttatus. Stal. Oefv. af K. Vet. Ak. Förh. 1854 p. 237, 1. Patria: Brasilia. Mus. Berol; Rio Janeiro. Mus. Stock- holm. Divisio IV. Caput oblongum. Thorax mox pone medium distincte con- strictus, lobo antico disco tuberculis 2 instructo, lobi postici angulis rotundatis, haud prominulis. Scutellum apice retror- sum spinoso-productum. Femora anteriora subtus spinulis du- plici Serie positis armata. 6. S. bicolor. — Rufescenti-testaceus, clavo pone me- 397 diuin, corio versus commlssuram niembranaque nigro-fuscis. S. Long. 15, Lat. 3 Mill. ,^. Segnienlis ventris 1 — G carinatis. Patria: Brasilia. Coli. Schaum. D i V i s i 0 V. Caput oblongum. Thorax nonnihil ante medium conslri- clus, lubo anlico disco spinis 2 longis et utrimque tuberculo plus minus elevato vel spina brevi<)re acute conica aruiato; lobi postici angulis spinosis. Scutellum apice spina erecta vel retrorsum nutante armatum. Femora auteriora subtus inermia. 7. S. thoracicus. Sf. Farg. et Serv. — Nigro- fuscus, tliorace (exceptis spinis) pecloreque testaceis; femo- ribus fuscis. $. Long. 23, Lat. 4 Millim. $, Segmentis ventris 1 et dimidio 2 obsolete carinatis. Reduvius thoracicus. St. Farg. et Serv. Enc. meth. X. p. 275, 4 (o); Spiniger thoracicus. Burm. Handi). der Ent. IL p. 234, 4. l'alria: Rio Janeiro. Mus. Berol. Spinae thoracis lobi antici discoidales longae, lobi postici etiam longiores, illius Spinae laterales breves, parvae, sub- conicae. 8. S. luteispinus. — Fusco-testaceus, opacus, ventre dilutiore, nitido; antennaruni articulo 2, spinis thoracis (scu- tellique?) lutescentibus; hemelytris abdomine paulo longio- ribus, fusco-cinnamomeis, lusco-venosis, limbo costali dilu- tiore. $. Long. 33, Lat. 7 Millim. $, Segmentis ventris 1 et 2 carinatis. Patria: Rio Janeiro. Mus, ßerol. Thorax lobo anlico disco spinis 2 longis, spinis lateralibus brevibus, obtusis; lobo poslico longo spinoso. Spina scutelli deest. 9. S. sordidipenuis. Nigricans, opacus, ventre nitido; articulo 2 antennaruni spinis thoracis nee non scutelli apicem versus flavcscentibus; hemelytris abdomine paulo longioribus, sordide flavo-testaceis. $. Long. 27, lat. 5 Millim. $. Segmentis ventris i et 2 carinatis. Palria: Brasilia. Mus. Berol. Thorax lobo anlico spinis 2 disci longis, lateralibus bre- vibus, acute conicisj lobo poslico longo spinoso. Scutellum spina valde longa erecta armatum. 10. S. sororius. — Niger, opacus, venire nitido; ar- ticulo 2 anlennarum versus apicem hitescenle; hemelytris ab- domini aequilongis, corii venis obsolete, costa pone medium vitlaque angusla inlracoslali distinclius testaceis; tibiis tar- sisque posticis lusco-lestaceis. ^ Long. 27, Lat. G Millim. 398 ?. Seginentis ventris 1—3 nee non 4 ultra medium ea- rinatis. Patria: Brasilia. Mus. Berol. Spinae thoracis lobi postici et discoidalis lobi antici sat longae, illius Spinae laterales breves, breviter acute subconicae. Scutellum spina longiore retrorsum nutante armatum. 11. S. fem oral is. — Niger, subnitidus, venire nilidoj antennarum arliculis 1 et 2, dimidio apicali tibiarum tarsisque lutescentibus ; bemelylris abdomine parum longioribus, cinna- momeis, basi fuscis, intus obscurioribus, membrana fusco-livida. (?. Long. 18—21, Lat. 41/2— 5 Millim. rj. Segmentis venlralibus 1 — 5 distincte carinatis. Patria: La Plata. Mus. Berol, Thorax lobo antico spinis 2 discoidalibus mediocribus et utrimque tuberculo parvo subconico; lobo postico ruguloso, angulis spina subrecurva mediocri armatis. Scutellum spina longiore retrorsum nutante armatum. 12. S. fraternus. — Niger, subnitidus, venire nitido; antennarum arliculis 1 et 2 (hujus apice excepto), tibiis tarsis- que anterioribus flavis; bemelylris lutescentibus vel dilute cinnamomeis, basi nigro-fuscis, membrana (basi excepla) fusca. $. Long. 16-18, Lat. 4 Millim. (^. Ventris segmentis band carinatis. Palria: Buenos Ayres. Mus. Berol. S. femorali valde similis, spina apicali scutelli suberecta, colore pedum hemelytrorumque diversus. 13. S. limbatus. St. Farg. et Serv. — Testaceo- flavescens, anlennis, villula pone ocellos, spinis discoidalibus serieque punclorum basali lobi antici thoracis nee non plaga maxima lobum posticum fere tolum occupanle, sculello, pedi- bus, laleribus pectoris serieque utrimque macularum parvarum ventris, hemelytrisque nigris, horum limbo coslali ultra medium nee non fascia media pallide flavis. >^^. Long. 19—23, Lat. 4y2— 51/2 Millim. c5. Segmentis ventris 1 — 5 carinatis. ?. Segmentis ventris 1 et 2 carinatis. Reduvius limbatus. St. Farg. etServ. Enc. raeth. X. p. 275, 5. (JS); Spiniger limbatus. Burm. Handb. der Ent. IL p. 234, 2; Am. et Serv. Hist. des Hem. p. 335, 2 Cc$$3; Hahn. Wanz. Ins. IIL p. 23 (Acrocoris circum- cinclus) flg. 246. Patria: Brasilia, Bahia. Thorax lobo antico spinis discoidalibus longiusculis, late- ralibus brevioribus, acute conicis; lobi postici angulis spina mediocri armatis. Scutellum spina longiore retrorsum nutante. 14. S. coxalis. — Nigricans, capite, articulo basali an- 399 tennaruni, disco pectoris venlrisque, femoribus subtus prono- toque flavo-testacois; capitis vitta pone ocellos, genis, macula ulrinque basali apiceque rostri, spinis mediis lobi antici dis- cuque inagnitudine variabili lobi postici thoracis nigris; spina scutelii liiiiboque costali apice laliore hemelytrorum flavescen- tibus. S. Long. 20, Lat. 4% Milliin. <^' Segmentis ventris 1 — 5 carinatis. Patria: Brasilia. Mus. Berol. S. limbato affinis, absque fascia bemelytroriim; an ejus varictas? 15. S. annuliger. — Flavo-testaceus, pedibus pallidio- ribus; annulis t'einorum tibiarumque dilule lusco-testaceis, apice fonioruni posticorum basique tlbiarum posticaruni obscurius iuscis; vitta media lateribusque lobi postici tboracis fusco- brunneis; scutello nigro-fusco, spina pallida; elytris Iuscis, venis membranaeque macula ad apicem corii pallide flavo-tes- taceis. c^?. Long. 15, Lat. 3 Millim. S. Segmentis ventris 1 — 5 carinatis. $. Segmentis ventris 1 et 2 carinatis. l'atria: Brasilia. Mus. Berol. Thorax lobo anlico spinis 2 mediis longis, pallidis, lalera- libus nuUis; lobi postici angulis spina longiuscula, illis nonni- hil breviore fusca armatis, Scuteilum spina valde longa, re- trorsum nulanle armatum. id. S. simulans. — Testaceus, apice fenioruni posticorum annulisque tibiarum fuscis; lobo antico thoracis (exceptis spi- nisj villisque 4 lobi postici (lateralibus marginalibus) nigro- iuscis; elytris fuscis, testaceo-flavo- venosis. ö^. Long. 19, Lat. V/^ Millim. 'j. Segmentis ventralibus 1—5 carinatis. Patria: Bahia. Mus Berol. Praecedenti valde similis, obscurior, thorace aliter picto, lobo antico utrimque luberculo minuto armato, membrana abs- que macula ad corii apicem. Divisio VI. Caput oblongum; oculis vaMe prominulis; gcnarum apice prominente, aculiusculo. Thorax lobo anlico spinis 2 longio- ribus et utrinique tuberculo armato; lobo poslico spina longa utritnque armato. Scuteilum spina longissima erecla instructum. Fcmora subtus inermia. 17. S. feslivus. — Obscure fusco-brunneus, capile supra ante ocellos, margine anlico spinis tuberculisque thoracis nee non linea media lateribusque lobi postici, spina scutelii (apice fusca), maculis lateralibus 3 pectoris, maculis 2 magnis seg- mcntorum ventralium 1—3, maculaque coxarum pallide flavis; 400 antennarum articulo 2 luteo, basi apiceque nigro; liemelytris flavo-testaceis, basi ipsa flavescente, corii vitta angusta fiisca. S. Long. 23, Lat. 4'/^ Mill. (^, Segmento ventris 2 basi carinato. Patria: Parä. Mus. Berol. 18. S. flavispinus. — Nigricans, spinis Ihoracis, apice Spinae scutelli nee non elytris testaceo-flavescentibus, horiim basi nigra; articulo 2 antennarum lutescente, basi nigra. S. Long. 24, Lat. 5 Mill. (^. Segmento ventris 2 carinato. Patria ignota. Mus. Berol. Statura praecedentis, spinis anlicis thoracis nonnihil bre- vioribus. Divisio Vn. Caput oblongum. Thorax lobo antico spinis 2 disci medio- cribus, utrimque inermi vel spinula brevi armato; lobo postico spinis brevioribus armato. Scutellum spina retrorsum et sub- sursum producta, mediocri. Femora anteriore subtus spinulis parvis pluribus armata. 19. S. albispinus. — Obscure fusco-testaceus, anten- nis, spinis thoracis scutellique, limbo costali corii limboque ventris nee non tibiis sordide albidis. <^. Long. 18, Lat. 4 Mill. $. Segmentis ventris 1 et 2 carinatis. Spiniger albispinus. Er. in Schomb. Reise in Brit. Guyana. IH. Patria: British Guyana; Bahia. Mus. Berol. Thorax lobo antico utrimque spinula brevi armato; spinis lobi postici brevibus, horizontalibus, vix retrorsum curvatis. 20. S. mundus. — Niger, subtus cum pedibus, fascia lata lobi postici thoracis, macula basali fasciaque media membranae pallide sordide flavescens, macula medipectoris sat magna laterali apice femorum posticorum, tibiis posticis tarsisque, segmento ventrali sexto anoque nigris. $. Long. 18, Lat. SVa Mill. $. Segmentis ventris 1 — 3 carinatis. Palria: Venezuela. Mus. Berol. Thorax lobo antico utrimque inermi; lobi postici spinis subsursum et subretrorsum productis, mediocribus. Spina scutelli deest. Divisio Vin. Caput oblongum. Thorax la»vis, lobo antico disco spinis 2 longis et utrimque tuberculo conico armato; lobi postici angulis spina longa instruclis. Scutellum apice spina subretrorsum 40i nutanle longa armalum. Femora anlica subtus splnis 2 vel 3 (listinctis armata. 21. S. ebiirneus. St! Farg. et Serv, — Flavescens, anlomiarum art, basali, spinis 4 Ihunicis, linea longiludinali niLMlia niaculaque parva iitriniquo basali prope angulus, dimidio apicali spiiia sciitelli maciilisque parvis inarginalibus abdominis iiigricantibus; inacula ovali sat magna punc niediuni corii flavo- albida, anguste nigrocincta. o. $. Long. 17 — 20, Lat. 3V2-4y2 Mill. <^. Segmentis venlris 1 — 4 nee non basi segmenli 5 carinatis, ?. Segmentis venlris 1 et 2 eariiiatis. Reduvius eburneus. St. Farg. et Serv. Enc. melb. X. p. 275. 7. i6. $.) Spiniger eburneus. Burm. Handb. der Ent. II. p. 234. 3; Am. et Serv. Hist. des Hern. p. 335. 7. (.^. ?.); Herr. -Seh. Wanzen. Ins. VIII. p. 65. fig. 833. 22. S. obscuricornis. — Diliite rnfescens, anlennis (annnlü lato articnli 2 excepto), spinis thoracis sculellique, libiis Omnibus femoribusque posticis nigro-fuscis; regione com- missurali membranaque dilule llavo-griseis. $. Long. 20, Lat. 4% Mill. $. Segmentis ventris 1 et 2 basique tertii carinatis. Patria: Brasilia. Mus, Berol. Sculelli Spina distincle retrorsum nutans. 23. S. rufescens. — llufescens, anlennis fuscis; regione eommissurali mend)ranaque griseis, hac postrema fuscescente- limbata. >^. ¥. Long. 20, Lat. 4^/2 Mill. o . Segmentis ventris 1-4 basique quinli carinatis. $. Segmentis ventris 1 et 2 basi(iue tertii carinatis. Palria: Brasilia. Mus. Berol. Praecedenti maxime affinis, spina sculelli minus retrorsum nulanle. D i V i s i ü IX. Ut divisio VIII, seil llioracis lobi antici spinis niediis bre- vioribus, lobo pustico rugnloso, brevius spinoso. 24. S. Iricolor. St. Farg. et Serv. — Niger, subtus cum capile (excepta parle posluculari, macula utrimque ante antennas vittafiue ante oculorum parlem inl'eram), roslri arti- culo basali subtus, llioracis lobo antico (basi excepta) limbo angusto spinisque l()i)i poslici, sculello, dimidio posteriore corii (excepto apicejllavus; maculis 3 lalcraiibus pectoris vtMilrisijue puslremis nigricantibns; pedibus obscure iiisco-teslaceis, plus minus llavescente-variegalis. o. -V. Long. IG— 11), Lat. '^Yi — 4V2 Mill. 26 (^. Venire pone medium (excepto limbo) nigricante, se- gmentis 1 — 4 basique quinti carinatis. $. Venire segmenlis 1 el 2 baxin versus carinalis, macula ulrimque lalerali segmenli 5, nee non segmenlo 6 fere lolo nigricanlibus. Reduvius Iricolor. Sl. Farg. el Serv. Enc. meth. X. p. 275. 6. ((5). Spiniger flavo-varius. Herr.-Sch. Wanzen. Ins. VIII. p. 65. flg. 834. Patria: Rio Janeiro. Divisio X. Caput oblongum. Tiiorax leviler constrictus, lobo antico disco ante medium luberculis parvis subconicis instructo; lobo postico ruguloso, angulis lateralibus mucronulatis. Sculelium Spina apicali mediocri armalum. Femora anleriora spinis sat numerosis distinctis, pluribus magnis, armata. 25. S. flavo-fasciatus. — Supra cum antennis pedibus- que poslicis nigricans, sublus cum capite (excepta parle posl- oculari), rostro, impressione transversa Ihoracis, fascia pone medium corii, pedibus anterloribus coxisque poslicis testaceo- flavescens. <^. $. Long. 13 — 15, Lat. 3 Miil. ($. Segmenlis venlris 1 — 4 basique quinti carinatis, $. Venire basi dislincte, relrorsum ultra medium obsolete carinalo. Palria; Bahia. Mus. Berol. Divisio XI. Caput oblongum. Thorax leviler constrictus, lobo antico disco luberculis 2 dislinctioribus, ulrimque luberculo obsole- liore; lobo poslico angulis reclis, prominulis aculiusculis. Sculelium apice spina breviore vel luberculo erecto, conico, acute. Femora anleriora subtus spinulis vel luberculis minulis acute conicis numerosis armata. 26. S. still alipennis. — Niger, capile sublus et an- tennis ulrimque, articulo basali roslri, thoraceque supra subtus- que rufo-lestaceis, macula hujus lobi anlici, disco angulisque lobi poslici nigris; macula propre apicem corii limboque an- gusto abdominis flavis. S. ?. Long. 15, Lat. 3 Mill. (^. Segmenlis venlris 1 — 4 basique quinti carinatis. $. Segmenlis venlris 1 et 2 basin versus carinatis. Patria: Brasilia. Mus. Berol. 27. S. affinis. — Niger, capite subtus cum genis, tho- race supra sublusque rufo-lestaceis, hujus lobo poslico macula oblonga sat magna nigra ornalo, macula majuscula propre apicem corii sordide flavo. ?. Long. 15, Lat. 3 Mill. 403 $. Segmenlo ventris 1 et basi securidi carinalis. Patria: Brasilia. Coli. Schaum. 28. S. seilt ellaris. — Nig-er,' lateribiis (exceptis an- gulis) iiiaculaque iiiinula antica lobi postici Ihoracis, inaculis- (jue pectoris ad coxas Icstaceis; niaciila prope apicem corii liinbüque angiisto abdominis flavis. S- Long. 15, Lat. 3 Mill. iS. Segmentis ventris 1 et 2 basin versus carinatis. Patria; Pernambuco. Mus. Berol. Divisio XII. Caput ovale, thorace fere diniidio brevius. Thorax levis- sime constrictus, absque spinis, angulis lobi postici acute prominulis. Sculello retrorsum et subsursum spinoso-pro- ductum. Femora anteriora subtus spinulosis. 29. S. Steini. — Dilute rufescens; antennis, dimidio apicali rostri, macula magnitudine variabili lobi thoracis postici interdiini longitrorsuni divisa, henielytris, fasciis abdominis pe- dibusque nigris. (?. ?. Long. 13—17, Lat. 372- 4V2 Mill. var. b. — corio macula transversa subapicali albida. Patria: Brasilia. Mus. Berol. Amico Frederico Stein, Berolinensi, hanc dedicavi speciem insignem et distinctissimam. Species mihi ignotae. 1. Red u vi US spinidorsis. Gray. — „Black; with a spine on each side of tiie thorax, also an erect spine on the middle of the scutellum; the second Joint of the antennae red, and the wings obscure yellow. It is froni Demerara." Gray, in Griffith Animal Kingdom. Yol. 15. p. 244. PI. Ül. flg. 1. 2. lieduvius miltosoma. Blanch. — „Elongatus, ruber, antennis nigris; rostro apice nigro; thorace transversim canaliculato, spinis nigris, elongatissimis nigris; scuto riibro, luberculo nigro; alis nigris; pedibus nigris, coxis rubris. Long. 20 Mill.« Blanch. in D'Orbigny Voy. dans TAmer. p. 218. 757. PI. XXIX. (ig. 3. Patria: Santa Cruz (Bolivia). 3. Reduvius lineatus. St. Farg. et Serv. — »Re- duvius scutcllo erecto-spinoso, testaceus, uigro-varius, ely- troriim partis coriaceae disco fusco. Longueiir 8 lig. Fauve. Antennes et pattcs un pcu velues. Partie inlerieure du preiiiier lobe de la lete briine. Yeux lisses entüures de noir. Dessus du corselet raye de noir, son lobe anterieur portant quatre epines, les deux laterales fort 26* 404 petites, les deux discoidales grandes, fortes, brunes ä l'ex- tremite. Ecusson noir, faiive posterieurement, son epine presque droite, fauve. Membrane des elytres briine dans son milieu. Derniers segmens de I'abdomen noirs. Femelle. De Cayenne." St. Farg. et Serv. Enc. meth. X. p. 275. 8. ($). Obs. i. — Macrops ab Amyot et Serville cum Cethera, a quo valde differt genere, in eadem et characteribus minimi valoris fundata divisione, quam Macropides dicunt, locatur. Spinigero tarnen maxime affine est genus, quod „antennarum „articulis i et 2 i)revioribus, oculis maxime pro- „minentibus, scutello apice acuto, vix producto, „disco Spina erecta armato" differt. Obs, 2. — Platymeris formicarius (F., H.-Sch.) et myrmecodes (H.-Sch.) nee non Acanthaspis ochropus (Stäl) speciesqne nonnullae affines novum, Spinigero quam proximum genus constituunt, quod sub nomine Leogorri hoc modo describo: Leogorrus. Stäl. n. gen. Caput ovale vel oblongum, pone oculos sensim retrorsum angustatum, basi leviter constrictum, inter antennas bicallo- sum. Rostrum articulo \ secundo breviore. Oculi parum prominuli. Ocelli distincti, haud in prominentia siti. Antennae articulo 1 capitis apicem longe superante, reliquis crassiore, 2 illo nonnihil iongiore. Thorax inerinis, fere medio distincte constrictus, impressione longitudinali discoidali lineari instructus. Scutellum retrorsum spinoso-productum. Hemelylra abdomine nonnihil angustiora. Pedes mediocres, femoribus apice utrim- que denticulo armalis, anterioribus, praesertim anticis nonnihil incrassatis; tibiis anterioribus apice fossa spongiosa oblonga tertiam fere partem tibiao occupante inslructis; tarsis anterio- ribus posticis nonnihil brevioribus, articulo 1 brevissimo, apicali 2 basalibus una nonnihil Iongiore; posticis articulo 1 brevi, apicali basalibus 2 una aequilongo vel vix aequilongo. 405 Beitrag zur Kenntniss der Neuropteren von II. Ha^en. 1. Maiitispa tuiriventris Giierin Mag. Zool. 1838 Ins. pl. 202; VVeslwood. Trans. Ent. Soc. ser. 2. T. I. p. 256. 26 Walker Catal. ßrit. 3Ius Neuropt. p. 221. Nu. 26. -Maiitispa apicaÜs Loew, Gerinar Zeitschr. T. IV. p. 433 Westwüdd. I. c. p. 257, Nu. 31; Walker 1. c. p. 222, No. 31 Die Type Luews, von Hedenborg in Rliodus gefangen ist durch die Güte des Autors jetzt meiner Sammlung einge- reiht. Ich hatte selbe auf meiner letzten Reise mit und kann bestimmt versichern, dass diese Art allen von mir vergliche- nen Sammlungen, mit Ausnahme der von Selys, fehlt. Ein Stück in dessen Sammlung mit der Bezeichnung Archipel von Latreilles Hand ist sicher damit identisch. Herr Westvvood hatte die Güte, meine sämmtlichen Mantispen genau zu ver- gleichen und zu hestimmen, und hat die Type von M. apicalis als M. anrivontris Guerin bezettelt. Ich habe selbe mit der mir erst jetzt zugänglichen Abbildung und Beschreibung Guerins verglichen, und glaube Westwoods Ansicht beitreten zu können. Die Abbildung ist im Detail nicht besonders gelungen, wenn auch im Allgemeinen zutrelfend. Die Fühlerform ist gerade hier sehr merkwürdig, nämlich von den 37 Gliedern ist Glied 5 — 36 unten stark zweilappig erweitert, ganz gelb; die Ab- bildung stellt sie dünn und fadenförmig dar, die Beschreibung sagt: „d'un fauve pale surtout ä la leur basc." Der Leib hat nach Guerin „Irois bandes grandes pres de la base et une plus etroite pres de rexlremite brunes (abdomine flavo, fasciis quatuor ano(jue brunneis).'' Bei M. apicalis ist die zweite und dritte Binde vereint, mit etwas Kolhbraun in der Mitte. Guerin nennt die „crochets des tarses simples, crochus et assez longs," ich sehe aber deutlich auf ihrer Innenseite drei kleine gelrennte Zähnchen. Alles übrige stimmt gut und es scheint somit gerechtfertigt, beide Arten zu vereinen. Guerin hat sein Exemplar auch von Latreille erhalten, doch ist als Vater- land Egypten angegeben. 2. Mantispa fuliginosa Loew in litt. Brunneo-nigra; prothorace pedibiisque anticis obscure ba- diis; facie, fascia frontis, abdominiscjue fascia dorsali basali llavis; alis anterioribus fuliginoso-nigris, ad secundam niargi- nis posterioris partem hyalinis; alis posterioribus hyalinis ad cQStam anguste fuliginoso nigris. 406 Long. corp. 7 lin. et ultra; Long-. aJ. antic. 8 Lin. Patria: Nubia. Rueppel. Mus. Senkenbergianuni. Braunschwarz, Prothorax und Vorderbeine dunkel kasta- nienbraun; das Untergesicht, eine Querbinde auf der Stirn und ein Halbring auf der Oberseite des Hinterleibes, ganz an dessen Basis gelb, Fühler nach Verhältniss der Gattung ziem- lich lang und schlank, rostbräunlich. Der Prothorax fast so lang wie der Meso- und Metathorax zusammen. Vorderflügel braunschwarz, fast russschwarz, an der zweiten Hälfte des Hinterleibes farblos; die dunkle Färbung löst sich vom Hinter- rande erst etwas ab und zieht sich dann bald bis über die hintere Grenze der Mittelzellen zurück, welche sie erst in der Nähe der Flügelspitze wieder erreicht. Hinterflügel un- gefärbt, das schmale Randfeld bis zum Ende des Pterostigma braunschwarz, welche Farbe sich an der Basis auf die Flügel- fläche herüberzieht und auch die kleinen Queradern jenseit des Pterostigma einsäumt. Loew. Ich habe diese Art nicht gesehen und gebe Loews Be- schreibung wörtlich wieder. Sie stimmt mit keiner beschrie- benen Art überein. 3. Mantispa brunnea Say. Ich halte diese Art für identisch mit M. varia Erichson, und zwar letztere für Weibchen, erstere (wenigstens die M. brunnea Erichsons) für Männchen. Die Abbrldung Says in Americ. Entomol. T. II. pl, 25 habe ich nicht gesehen und kenne nur seine Beschreibung. Dr. Gerstaecker ist nach Ver- gleich der Typen derselben Ansicht und schreibt: „ich sehe keine anderen Unterschiede, als dass die 4 Exemplare von M. varia merklich kleiner als M. brunnea (nur in einem Exem- plar vorhanden), unter sich freilich von gleicher Grösse sind; plastische und Skulptur-Differenzen kann ich nicht wahrnehmen und die Körperfärbung ist nicht von Belang, da die 4 Exem- plare von M. varia unter sich ebenfalls beträchtlich variiren; die Färbung der Flügel ist bei beiden Arten genau überein- stimmend, wenigstens in Betreff" der Ausbreitung der braunen Farbe." Ich habe als M. brunnea Say von Ubier ein Stück aus North Illinois erhalten, das ich von drei Stücken von M. varia, zwei aus Mexico aus dem Mus. Berol. , und einem aus Fort Steilacoom am Puget Sund, North West Territory nicht trennen kann. Eine äusserst abnorme Bildung, die ich nir- gends erwähnt finde, (vielleicht in Says Abbildung?) zeigen die Mittelfüsse von M. brunnea. Der gespaltene Haftlappen der Tarsen ist in zwei nebeneinander liegende schwarzbraune Hornspitzen verändert; unter denselben inseriren zwei lange breite gelbe Blätter, die die Füsse weit überragen; ihre dünne 407 und slielförmige Dosis scheint ein Gelenk zu haben, die Blät- ter selbst erweitern sich gegen di(; .stiiiiipf abgerundete Spitze. Say beschreibt übrigens Männchen und ÄVeibchon. Es variirt diese Art in der Form des Prothorax und in der allgemeinen Färbung beträchtlich, und obwoiil ich au dem Zusamiiuuige- luiren der erwähnten Formen kaum zweifeln kann, ist doch eine Prüfung zahlreicheren Materials durch einheimische En- tomologen sehr wünschenswerth. Die Mitlelfüsse der Weib- chen unterscheiden sich nicht von den übrigeu; keine andere Mantispa-Art zeigt Gebilde, die den bei M. brunnea beschrie- benen Blättern ähnlich sehen. Mein Männchen von M. brunnea hat dieselbe Grosse wie die Typen von M. varia. Thunberg Heuiiptera maxillosa resp. Arnberg p. 7 be- schreibt als Mantispa — genus capite nutanle, fronte acuminata bifida, thorace lineari, antice dilatalo, pedibus anticis raptoriis, posticis lobatis — M. nasuta und lubata. Beide Arten sind auch in Nov. spec. insect. P. III, p. 62 beschrieben und M. lobata in hg. 73 abgebildet, gehören aber nach Burmeister Hdb. II. p. 551 zu Mantis und zwar zur Gattung Harpax. M. nasuta ist das Weibchen von M. lobata. Ich erwähne dies hier, da vermuthet werden könnte, dass M. lobata einer ähn- lichen Lappenbildung an den Füssen halber benannt sei. 4. Mantispa interrupta Say. Von dieser in keiner verglichenen europäischen Sammlung enthaltenen Art habe ich von Uhler ein Stück aus Pennsyl- vanien erhalten. Es stimmt zu Says Beschreibung, nur fehlt der Fleck, der unter dem Randmal liegen soll. In Erichsons Uebersetzung von Says Beschreibung hat sich ein Fehler ein- geschlichen. Say sagt: „antennae not difTerently colored at tip, bat somewhat paler at base", bei Erichson lieisst es: „Fühler an der Spitze etwas blasser als an der Wurzel." Mein Exemplar stimmt mit Says Angabe überein. Die mir vorliegende Abschrift aus Says Entomology, von Hr. v. Sacken in America besorgt, citirt übrigens Erichson, muss also einer späteren, mir nicht bekannten, Auflage der American Ento- mology entnommen sein. .5. Mantispa prolixa Er. Im Mus. Brit. ist eine Art fraglich aus Georgien vor- handen (Walker Catalog. p. 215. No. 7), die Walker herzieht. Nach Vergleich der Type ist sie Jedoch von M. prolixa Er. verschieden und eine neue Art. Eine Beschreibung habe ich leider nicht entworfen. 408 6. Mantispa perla Pallas. Ich besitze von dieser Art eine Type Erichsons aus Süd- Europa, eine Type Charpentiers M. Christiana aus Rumelien, von Kunze an Wintheni niitgetheiit, eine Type Guerins M, Victorii aus Armenien, von Motschulsky, ein Stück aus Slaviansk bei Charkow, von Sacken und eines aus Elisabethopol, von Kolenati als nov, spec. mitgetheilt. Sie gehören sämmtlich zu M. perla. Lepechin Iter Sibir. T. I. p. 241 tab. 16 fig. 14 giebt von ihr auch eine kenntliche Abbildung und gute Be- schreibung mit genauem Detail. In Gmelins Ausgabe von Linne ist sie als Mantis Sibirica aufgeführt, 7. Mantispa not ha Erichs. Von dieser merkwürdigen Art ist in den mir bekannten Sammlungen ausser Erichsons Type kein Stück vorhanden. Ein Exemplar meiner Sammlung aus Brasilien, das Westwood als „M. notha, indiv. major" bezeichnet hat, unterscheidet sich nach Vergleich mit der Type sogleich durch schön orangen- farbene Hinterschienen mit schwarzer Basis. Westwood hat aus dieser Art und seiner M. Fenella die Gattung Trichoscelis gebildet. Zwei unbeschriebene sehr niedliche Arten enthält das Brit. Museum, und eine dritte hat nach einem sehr schlecht erhaltenen Stücke Walker Catal. p. 212 No. 13 als Raphidia varia beschrieben. Ihre schlechte Erhaltung erklärt die An- gabe, dass sie aus einem Ameisenneste entnommen sei. Mit der oben erwähnten Art meiner Sammlung enthält die Gattung Trichoscelis sechs Arten, sämmtlich aus Brasilien, alle nur als Unica bis jetzt vorhanden. Ob vielleicht einige davon nur das andere Geschlecht bilden, ist weiter zu ermitteln. 8. Mantispa chilensis, Hagen. Lutea grisea; capite luteo, lineis duabus anticis, circulo ad basin antennarum utrinque interrupto, lineis duabus occipi- talibus, postica medio interrupta nigris; palpis nigris; antennis longis, gracilibus, nigris, villosis, noduloso-moniliformibus , 43 articulatis; prothorace brevi, postice angustiori, griseo, scabro, macula utrinque media, parva, nigra; thorace luteo, obscure fusco variegato; abdomine luteo, villosa, lateribus nigro fas- ciatis; pedibus luteo griseis, villosis; anticis extus scabris, femoribus extus, tibiis intus nigris; quatuor posticis femoribus tibiisque nigro triannulatis; unguiculis pedum inlermediorum simplicibus; posticorum bidentatis; alis hyalinis, venis flavis, nigro interruptis; maculis parvis nonnullis marginalibus fuscis; pterostigmate flavo, medio fusco. Long. c. alis 14 mill., Exp. al. 24 mill. Patria Chili. Zwei Stücke von Dohrn mitgetheilt. Das 409 beschriebene scheint mir ein Männchen; das andere etwas grostier (Weibchen?) habe ich Herrn Westwood mitgetheilt nnd kann es gegemvärliy niclit vergleichen. Beide stammen von Dr. Caesar in Krenien. Es ist diese Art durch ihre lan- gen dünnen Füliler, deren kuglige, behaarte (an Sisyra erin- nernde) (ilieder durch einen dünnen Stiel getrennt sind und durch die eigenthümiiche Bildung des Plerostigma, ähnlich Tri- choscelis, sehr ausgezeichnet und abweicliend. Von der Gattung Mantispa sind gegenwärtig etwa 50 Ar- ten bekannt, davon ich 33 besitze. Die Arien variiren in Grosse und Färbung so beträchtlich, dass ihre Feststellung recht schwierig ist. Die Form der Fussklauen kann ich wenigstens bis jetzt nicht sicher zur Unterscheidung der Arten benutzen. Erichson, Burmeister und andere stellen die Mantispen in die nächste Nähe von Raphidia, oder selbst beide zu einer Familie. Ich bin durchaus der entgegengesetzten Ansicht. Das Gewicht der abweichenden Meinung jener berühmten For- scher, die gerade durch den sicheren Blick vorragen, der ihnen erlaubt, anscheinend heterogene Formen an die passende Stelle zu weisen, hat mich lange schwanken lassen, mit meiner An- sicht vorzutreten. Die Gründe, welche sie bestimmen, erlaube ich mir hier vorzulegen. Betraclilen wir zuvörderst die Me- tamorphose als ein wichtiges Moment, wenn auch nicht zur Begründung des Systems, doch zur Prüfung der aus den Kennt- zeichen der Iniago abgeleiteten Folge und VerwandschaTt, so entfernt sich sogleich Mantispa bedeutend von Raphidia. Die Larve von Mantispa besitzt nacli Brauers glücklicher Ent- deckung saugende Muiidlheile, wie bei allen Hemerobiden, sehr verschieden von denen der Image; die Larve von Ra- phidia besitzt beisseiide Mundtheile, denen der Image äusserst ähnlich. Mantispa spinnt ^vie alle Hemerobiden für (lie Nymphe einen geschlossenen Cocon, Raphidia nicht. Auch die aller- dings kurz gestielten Eier von Mantispa erinnern an die der Chrysopeu. Machen derartig w(!sentliche Dill'erenzen den Ver- such einer Annäherung und noch viel mehr das Unterbringen in eine Familie höchst misslich, oder unmöglich, so ergiebt ein Vergleich des Baues der Image meines Erachlens noch positivere Resultate. Der Kopf ist bei Mantispa gross und senkrecht gestellt, wie bei allen Hemerobiden, bei Raphiilia klein und horizontal; dort sind grosse Augen, Nebenaugen lehhjn, hier kleine Augen, Nebenaugen meist vorhanden. Dort sind die Füliler vielgestaltig kurz, ni(Miials fadenlormig, hier länger, dünn, stets fadenlormig. (Jb(;rkiefer , bei Mantispa zweizälinig, wie bei allen Hemerobiden bei Raphidia dreizähnig. Die merkwürdig verlängerte Form des Halses hat besonders als Anhaltspunkt für die Vereinigung beider Gallungen gedient. 410 Es ist hier eine Thatsache übersehen, die sogar noch mehr für die Ansicht jener Beobachter gesprochen hätte. Nach jenen Angaben bildet der Prothorax bei Mantispa einen völlig geschlossenen Ring, und das Prosterniim sitzt vorne in seinem unteren Ausschnitte; bei Raphidia ist der Prothorax unten der Länge nach gespalten, das schmale Prosternum bedeckend. Nun ist aber bei einer zweifellosen Mantispagattung, nämlich bei den Arten, die Westwood als Trichoscelis abtrennt (M. notha, Fenella etc.), der Prothorax unten nicht nur ganz ge- spalten, sondern sogar durch ein breites, eingeschobenes Pro- sternum weit getrennt, in der bei den Hemerobiden gewöhn- lichen Form. Es inseriren jedoch bei Mantispa die Vorder- füsse vorn dicht hinter dem Kopfe, bei Raphidia hinten dicht neben dem Mesothorax. Man wende nicht dagegen ein, dies habe seinen einfachen Grund darin, dass bei Mantispa durch die eigenthümliche Form des Pronotum das Prosternum nach vorne, bei Raphidia nach hinten gedrängt sei, und dadurch die Insertionsstelle der Füsse bedinge, denn bei Trichoscelis ist das breite Prosternum durchaus frei und so lang als das Pro- notum, und doch entspringen die Vorderfüsse vorn, dicht beim Kopfe. Bei Mantispa ist der Prothorax vorn stets stark er- weitert zur Aufnahme des rundlichen halslosen Hinterhauptes, bei Raphidia stets verengt, zur Aufnahme eines röhrenförmi- gen Halses. In BetrelF der Bewegungsorgane braucht der Raubfuss der Mantispa nicht erst erwähnt zu werden*, bei den übrigen Füssen führt Mantispa stets Haftlappen, Raphidia nicht; die Tarsenglieder sind bei Mantispa cylin'drisch, von gleichem Bau, bei Raphidia zeigt das dritte und vierte Glied die bekannte abweichende Bildung. Die äusseren Geschlechtstheile am Ende des Hinterleibes sind bei Raphidia stark, bei Mantispa wenig entwickelt. Die Flügel, wenn auch in Form und Geäder schein- bar nahe verwandt, zeigen doch einen wesentlich durchgrei- fenden Unterschied. Bei Raphidia geht die Subcosta stets di- rekt zur Costa, bei Mantispa verbindet sie sich stets mit dem Radius. Ich meine, da.ss die angeführten Momente mehr als hinreichend sind, Mantispa und Raphidia von einander zu tren- nen. Es herrscht zwischen beiden in bestimmter Hinsicht eine auffällige Analogie, die aber Affinität in keiner Weise bedingt. Auch hier wiederholt sich die schon mehrfach in den verschie- densten Thierklassen beleuchtete Thatsache, dass die Analogie zweier Gattungen um so beträchtlicher zu werden scheint, je weniger Affinität vorhanden ist. Schneider ist übrigens in seiner Monographie von Raphi- dia im Allgemeinen zu denselben Resultaten gelangt, hat jedoch Mantispa als eigene, den Raphidien verwandte und gleichwerthe Familie, von den Hemerobiden ausgeschlossen. Trennen wir 4H nun Raphidia von Mantispa, so wird meines Erachtens der von Brauer angegebene Anschluss an die Sialiden nicht von der Hand zu weisen sein. Die Diirerenzen, vvelclie die Larven bieten, sind durch ihre Lebensweise (Raphidia auf dem Lande, die übrigen im Wasser) genügend bedingt; die Differenzen der Imago berechtigen, Raphidia als eine der übrigen Sialiden gleichwerthe Unter -Familie hinzustellen, und sind selbe mit Ausnahme des Veriialtens der Subcosta und den Legeröhre der Weibchen (die bei den Hemerobiden in der Gattung Dilar ähnlich auftritt) nicht beträchtlich. Eine strenge Begränzung der grossen und vielgcstalteten ^'amilie der Hemerobiden gegenüber der der Sialiden will mir vorläufig nicht gelingen, wenn auch beide durch die Form der Mundtheile der Larven (saugende — beissende) so berechtigt erscheint, dass ihre Ermittelung zur Bedingung wird. Der einzige, strenge durchgreifende Charakter, den ich kenne, wird durch die Stellung des Kopfes und die Lage des Hinterhaupt- loches gebildet. Der Kopf steht senkrecht bei den Hemero- biden, wagerecht bei den Sialiden. Bei letzterer hat er einen Hals, der in der Gattung Sialis bei den europäischen Arten (S. lutaria, fuliginosa) allerdings nur angedeutet, bei den exo- tischen S. Americana und noch mehr bei einer neuen Art aus Cuba S. bifasciata mihi mehr ausgebildet ist. Die grosse Familie der Hemerobiden theilt sich je nach Anwesenheit oder Mangel der Haftlappen an den Füssen in zwei Gruppen. I. Keine Haftlappen (Myrmeleoniden, Nemopteren). IL Mit Haftlappen (Hemerobiden, Mantispiden). Vergleich der Hemerobiden Wesmaels. Herr Professor Wesmacl war so gütig, mir bei meinem Aufenthalt in Brüssel die Untersuchung der Typen von den Arten zu gestatten, die er in der „Notice sur les Hemerobides de Belgique" beschrieben hat. Zum Vergleiche dienten meine von Schneider bestimmten Typen, G. Chrysopa. 1. C. perla ist C. vulgaris Sehn, — 2. C. cancellata ist C. perla Sciin. — 3. C. abbreviata. Herr Wesmael hatte die Güie, die mir durch ihre Kleinheit audallige Type mitzugeben. Ici» habe sie nochmals mit Schneiders Type verglichen; sie ist sehr klein, der Oberflügel nur H milj. lang, und scheint durch ihre blasse Färbung und die Feinheit der schwarzen Zeichnungen beim ersten Aidjück recht verschieden. Es will mir jeduch nicht gelingen, irgend sichere Dilferenzen zu er- mitteln, so dass ich sie für dieselbe Art mit C, abbreviata 412 Schneiders halte, — 4. C. phyllochroma ist C. phyliochroma Brauer. Schneider hat diese durch Zeichnung, Form und ein- fache Klauen bestimmt verschiedene Art mit C. abbreviata irrig verwechselt, wie er mir selbst brieflich mittheilte. — 5. C. aspersa ist C. coerulea Brauer. — 6. C. 7-punctata die gleichnamige Art Schneiders. — 7. C. vittata. Hier war ein Männchen von C. integra mihi Brauer und ein Weibchen von C. flava Scop., C. vittata Sehn, vereint. Ich mochte daher vorschlagen, meiner C. integra den Namen C. vittata Wesm. zu belassen, um so mehr, als sich Wesmaels Beschreibung auf diese Art bezieht. — 8. C. ciliata ist C. alba Sehn. — 9. C. capitata ist C. fulviceps Sehn. G. Sisyra. 1, C. fuscata ist die bekannte Art und 2. S. nigripennis nach den Typen und auch nach Hrn. Wesmaels jetziger An- sicht nicht davon verschieden. G. H e m e r 0 b i u s. 1. H. variegatus ist Microm. variegatus Sehn. — 2. H. intricatus = M. intricatus Sehn.; villosus Brauer. — 3. H. humuli ist H. humuli Br. — 4. H. maculatus. Das einzige gefangene Stück halte ich nur für eine dunkle Abart von H. humuli. — 5. H. limbatus ist H. limbatus Br. — 6. H. affinis, das einzige Stück ist Abart von H. humuli. — 7. H. micans ist H. micans Br. — 8. H. ochraceus ist H. ochraceus Br. — 9. H. nervosus ist H. nervosus Br. — 10. H. cylindripes ist Micr. paganus Vill. — H. H. hirtus ist H. hirtus Br. Drepanopteryx phalaenoides und Osmylus chrysops sind die bekannten Arten. Von Malacomyza lactea (Coniopteryx tineiformis) habe ich Typen nicht gesehen. Die von Wesmael in den Bullet. Acad. Brux. als frag- liches Lepidopteron beschriebene Art, Himantopterus fuscinervis aus Java, ist seiner jetzigen Ansicht nach eine Nemoptera, die Westwoods N. filipennis nahe stehen möchte. Die Type ist nicht vorhanden. Als interessant erwähne ich, dass Hr. Wesmael Bittacus italicus mehrfach bei Ostende gefangen hat. Es ist dies nebst dem Harz die nördlichste bekannte Gränze für dies Thier. 413 Einige neue deutsche Staphylinen. Beschrieben vom rfaner ^V. Scriba. 1 . Homalola v o 1 a n s. Linearis, ferriiginea, subopaca, den- sius sericeo-pubesceiis, aritennis tenuibus, elytris an- tennariini basi pedibusquc testaceis, thoracc subqiia- drato, interdum levitcr canalicalato, abdoinine supra segmentis anterioribus 4 crebre, segmento quinlo sex- toque minus crobre punctatis. Long. 1 Vi lin. Der Hom. elongatula zunächslstehend, docb bei fast glei- cher Breite kürzer, durch die hellere Färbung, den geringeren Glanz von Bruslscliild und Flügeldecken und durch die bedeu- tend dünnere, nach der Spitze zu durchaus nicht verdickten Fühler zu unterscheiden. Diese sind nicht länger als Kopf- und Halsschild, braun, das erste Glied, zuweilen auch noch mehre der folgenden gelb; Glied 1 wenig verdickt, 2 und 3 länger als breit, jedoch verhältnissmässig nicht so schlank, als bei H. elongatula, Glied 4—10 allmälig an Länge ab-, aber nicht an Breite zunehmend, die letzten so lang als breit. Das letzte Glied anderthalbmal so lang als das vorhergehende, sanlt zugespitzt. Die Taster sind gelb. Der Kopf ist etwas schmä- ler, als das Halsschild, dutdder braun, massig dicht und fein punktirt, jedoch deutlicher als bei H. elongatula und daher etwas weniger glänzend. Das Halsschild ist ein wenig schmä- ler als die Flügeldecken, deutlich breiter als lang, an den Seiten weniger herabgebogen als bei H. elongatula, darum flacher, an den Seiten wenig gerundet, die Vorderecken ab- gerundet und herabgebogen, die Hinterecken abgestumpft. Die Uberseile ist noch dichter und leiner als bei H. elongatula punktirt, dicht mit kurzer, feiner, gelblichgrauer Behaarung bekleidet, deshalb sehr schwach glänzend. Die Farbe dessel- ben ist meistens ein lichtes Braun, bisweilen etwas dunkler. Zuweilen zeigt das Halsschild, namentlich von der Seite be- sehen, eine schwache Mittelrinne. Die Flügeldecken sind etwas länger als das Halsschild, einfarbig bräunlich gelb, selten ein wenig dunkler, dicht und fein punktirt, mit etwas lose anlie- gender Behaarung. Der Hinterleib ist braun, glänzend, wie bei H. elongatula punktirt, die hintere Hälfte des vorletzten und das letzte Segment lebhaft gelb, dichter mit längern, ab- stehenden, schwarzen Haaren besetzt. Die Beine sind hell- gelb. Geschlechtsunterschiede treten nicht deutlich vor. Durch die dünnen, nach der Spitze nicht verdickten Füh- ler, unterscheidet sich der Käfer von den nächstverwandten Arten, besonders von Hom. elongatula und terminalis und nä- hert sich hierdurch der von Kraalz aufgestellten ersten Gruppe 414 der Homaloten, deren Lebensweise er auch theilt. Ich habe nämlich den Käfer stets auf schlammigem Boden am Ufer eines Baches schnell umherlaufend beobachtet, wobei er die Eigen- thümlichkeit zeigte, bei nahender Gefahr rasch seine Flügel zu entfalten und das Weite zu suchen, was H. elongatula nicht thut und wodurch ich veranlasst wurde, den Käfer in grös- serer Anzahl zu sammeln und näher zu untersuchen. 2. Homalota clavigera. Nigra, nitida, minus dense-griseo- pubescens, antennis validis apicem versus valde in- crassatis, antennarum basi pedibusque testaceis, tho- race transversim subquadrato, aequali, abdomine supra segmentis anterioribus parce subtiliter punctatis, poste- rioribus laevigatis. Long. 1 lin. Ein durch die Form und Stärke der Fühler sehr ausge- zeichnetes Käferchen von gedrungener, wenig flacher Gestalt, glänzend schwarz, sehr fein und nicht dicht grau behaart. Die Fühler sind kürzer als Kopf und Halsschild, schwarz, die beiden ersten Glieder röthlich gelb. Glied 1 und 2 sind kräf- tig, Glied 2 kürzer als 1, etwa so lang als breit, Glied 3 so lang als 2, am Grunde sehr fein, an der Spitze stark verdickt, so dass es die Gestalt eines gleichseiligen Dreiecks hat. Glied 4 sehr kurz, reichlich doppelt so breit als lang, etwas breiter als das dritte Glied an der Spitze; die folgenden nicht an Länge, aber an Breite stark zunehmend, so dass das vorletzte wohl viermal so breit als lang ist. Das letzte Glied, von der Breite des vorhergehenden und von der Länge der beiden vorletzten zusammen, ist sanft zugespitzt. Der Kopf ist etwas schmäler als das Halsscliild, rundlich, hinten etwas eingeschnürt, mit gelblichen Tastern, äusserst fein pünktirt, glänzend. Das Halsschild ist um ein Drittel breiter als lang, viel schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten und am Hinlerrande etwas gerundet, die Vorderecken abgerundet und stark herabgebogen, die Hinterecken stumpf; oben ist das Halsschild ohne Spuren von Eindrücken, Die Flügeldecken sind viel breiter und fast noch einmal so lang, als das Halsschild, wenig dicht und sehr fein behaart, ziemlich glänzend, wie das Halsschild einzeln und deutlich, etwas stärker als dieses pünktirt. Der Hinterleib ist breit gerandet, stark glänzend, an der Spitze gebräunt. Die ersten Segmente sind an der Basis der Ouere nach etwas ver- tieft und hier einzeln und fein pünktirt. Segment 5 und 6 sind glatt. Die Beine .sind gelb. Nur zwei im Anspülicht gefundene Exemplare. Das Kä- ferchen scheint mir wegen des wenig grauen Halsschildes eher zu den Verwandten der H. exilis Er. (Gruppe 6), als zu denen der H. obllta Er. (Gruppe 9) zu gehören. 3. Lathrobiiun lineatocoUe. Nigrum, nitidum, thorace ob- 415 longo, linea subtili media impressa, minus crebre for- tius piinctato, elylris thoracis longitiuiine, subseriatim punctatis, fusco-rufis basi nigris, ore, antcnnis pedi- busqiie rufis. Long. 4 lin. Da der Käfer nur mit Lathrob. fulvipenne Grav. verwech- selt werden kann, so genügt es, die Unterschiede von ihm anzugeben. Er ist kräftiger gebaut, die Punktirung auf Kopf und Halsschild ist weniger dicht und viel stärker und das Halsschild hat in der Mitte einen feinen, nach vorn abgekürz- ten eingedrückten Längsstrich. Die Flügeldecken sind ein- zelner und kräftiger punktirt und die Punkte an der Wurzel, namentlich nach der Seite hin, in deutliche Längsreihen ge- ordnet. Auch ist der Hinterleib weniger dicht punktirt und darum glänzender. Das vorletzte Segment ist beim Männchen der Länge nach schwach eingedrückt und hinten in der Mitte kaum ausgerandet, während es bei L. fulvipenne eben und deutlich ausgeran- det ist. Ich habe von dem Käfer sechs Exemplare, 2 ^ und 4 $, im Anspülicht des Mains bei Seligenstadt gesammelt. 4. Lathrobium atripalpe. Lineare, nigrum, antennis pe- dibusque brunneis, palpis rufis articulo ultimo nigro, capite thoraceque parce, elytris crebrius punctatis, his thoracis longitudine. Long. 3 lin. Dem Lathr. punctatum Zett. sehr ähnlich, aber etwas schmäler und cylindrischer gebaut, der Kopf kleiner, das Hals- schild kürzer und im Verhältniss breiter, auch etwas dichter und feiner punktirt. Das letzte Glied der Taster ist schwarz, während bei L. punctatum die ganzen Tasler roslroth sind, weshalb in der Diagnose von L. punctatum nunmehr es heis- sen muss; palpis, antennis pedibusque rufo-piceis. Die Füh- ler und Beine .sind etwas dunkler gefärbt, als bei L. puncta- tum. Das siebente untere Hinlerleibssegment des S ist in der Mitte nicht vertieft und tiefer ausgeschnitlen, als beim cJ des L. punctatum. Vom Herrn Hezirksgeometer Stark zu Immenstadt aufge- funden und mir mitgetheilt. lieber das Vorkommen und die Lebensweise von einigen Staphylinen. Die in der Stett. Ent. Zeitung von 1857 pag. 378 von mir neu aufgestellte Oligota abdominalis, welche indentisch mit 4i6 Oligota apicata Er. ist (cfr. Berliner Zeitschrift II, p. 350 sq.), habe ich auch im verflossenen Jahr 1858 öfters aufgefunden, und zwar lebt das Käferchen nicht, wie ich angegeben habe, im faulen Holze, sondern in zerfressenen Baumschwämnien, wo es ohne Zweifel den Larven der Cis-Arten nachstellt. Ueberhaupt leben die Staphylinen, vielleicht mit Ausnahme mancher zur Gruppe der Oxytelini und Omalini gehöriger, sämmtlich von Raub. Es finden sich zwar manche Arten der- selben, z. B. Oxypoda alternans Gr., Hömalota merdaria Thoms, fungicolaThoms, nigritulaGr., gagatinaBaudi, Bolitobius atricapil- lusFbr., pygmaeusFbr, und andere zuweilen in so grosser Anzahl in Erdschwämmen, dass es den Anschein gewinnt, als ob die Käfer und ihre Larven auf die Nahrung der Pilze angewiesen sein müssen. Dies ist jedoch nicht der Fall; ich habe zu wiederholten Malen beobachtet, wie die in Pilzen häufig vor- kommenden Maden von Staphylinen wüthend angefallen und verwundet wurden; der aus der Wunde ausfliessende Saft wurde alsdann so vollständig aufgezehrt, dass von der Made nichts übrig blieb, als die Haut. Von seltenen Staphylinen, die ich in hiesiger Gegend auf- gefunden habe, gebe ich bezüglich ihres Vorkommens folgende Notizen: Bolitochara bella Mrk. nur in Baumschwämmen gefunden; Haploglossa hadrocera Kraatz, ein Pärchen im ersten Früh- jahr aus Moos von Bäumen geklopft; Myrmedonia Haworlhi Steph., ein Pärchen bei Form, fulig.; Calodera protensa Mann, ein Dutzend im Anspülicht ge- sammelt; Oxypoda testacea Er., ein Stück unter Laub im Walde; Oxypoda curtula Er., ein $ unter Baumrinde; Hömalota pallens Redt., im ersten Frühjahr unter Steinen an sonnigen Abhängen; Hömalota brevicollis Baudi, einige Mal in Pilzen; Agaricochara laevicollis Kraatz, drei Exemplare von Dr. Böse zu Ortenberg in Baumschwämmen; Tanygnathus terminalis Er., einige Slücke im Anspülicht; Ouedius chrysurus Kiesw. , in ziemlicher Anzahl bei Form. fulig.; Philonlhus astutus Er., zwei Exemplare am Ufer eines Baches; Lathrobium longipenne Fairm. (?). Von diesem Käferchen, über das mir Herr Dr. Kraatz mittheilte, dass die Be- schreibung von Fairmaire, welcher es nach einem bei Paris gefundenen Exemplare beschrieben hat, ganz gut darauf passe, habe ich eine ziemlich grosse Anzahl im Anspülicht gesammelt. Der Käfer unterscheidet sich von 4ir Lathrobium longulum Gr. durch breitere und viel lungere Flügeldecken; Bledius procerulus Er., ein Exemplar in lehmigem Boden; Anthobium nigrum Er., einigemal auf blühendem Weissdorn. Ober-Lais, Kreis-Nidda, den 7. April 1859. Lepidopterologisches. Zur Naturgeschichte und Beschreibung der Cucullien: Umbratica, Lucifuga, Lactucae & Campanulae von C F. Frey er in Augsburg. In dieser Zeitung vom letzten Jahr 1858, S. 83 bis 93, liefert Hr. Dr. A. Speyer einen sehr interessanten Aufsatz über die obenbemerklen Noctuen. Es gab sich dieser sehr kennt- nissreiche Eutomolog alle Alühe, die Verwirrungen, welche noch bis zum dermaligen Augenblick unter diesen verwandten Arten bestehen, zu lösen, jedoch gelang ihm dies mit voller Sicherheit nur allein bei Cuc. Lactucae, deren ganze Natur- gesciiichte er richtig und klar beschrieben hat. Nicht jedoch sind zur Stunde die Zweifel gelöst, welche vorzugsweise zwi- schen Lucifuga und Umbratica, dann meiner Campanulae be- stehen. Hier haben wohl die meisten Sammler noch kein klares Licht. Wegen der beiden Arten Umbratica und Lucifuga herrschte auch schon seit mehreren Jahren eine Correspon- denz zwischen mir und Herrn Otto Schreiner in Weimar, ohne dass von uns beiden einer zur sichern Wahrheit gelangen konnte, bis es mir nun im letzten Jahre gelang, diese Zweifel mit voller Gewissheit zu heben. Man sollte kaum glauben, dass es möglich sein kann, zwei nach der Naturgeschichte und dem Bilde der Uaupen so ganz von einander verschiedene Arten, fast ein ganzes Jahrhundert immerfort verwechselt zu sehen, obgleich schon Rösel im L Theil Tab. XXV. diese l)eiden Arten sehr kennt- lich abgebildet hat, und die Merkmale, welche beide Falter trennen, im Bilde deutlich gab. Doch hielt damals dieser Na- turforscher noch beide Arten nur für eine Art. Ich selbst, fast scliäme ich mich es zu sagen, habe mich bei diesen Arten zu viel auf die frühern Autoren verlassen, und bin diesen blindlings gefolgt, statt alles aufzubieten, mir Gewissheit durch 27 41^ eigene Zucht zu verschaffen. Erst im letzten Jahr gelang mir dies. Nun, da ich mir eigene Erfahrungen erworben hatte, kann ich auch ein sicheres Urliieil über die obigen 4 Arten um so mehr fällen, als ich nun selbst alle 4 Arten aus den Raupen erzog. Ich hatte nämlich von Lucifuga und Umbratica die irrige Ansicht, dass ich das Weib der Letztern mit brau- nen Hinterflügeln für erstem hielt, und nur zu Umbratica allein diejenigen Falter zog, welche schmutzig weisse Hinterflügel und mehr silbergraue Vorderflügel halten. Da aber von beiden Eulen, was den Hinterleib und die schmutzig weissen Hinlerflügel betriff't, sowohl männliche und weibliche Exemplare gleich gefärbt erscheinen, so ward diese Trennung von mir um so sicherer festgehalten. Zu meinen eigenen neuen Erfahrungen kam nun noch ein weiterer glücklicher Umstand, der mir die Prüfung und Ausscheidung ungemein erleichterte. Im verflossenen Herbst schickte mir nändich Hr. Baron v, Reichlin, k. Hauptmann in Ingolstadt, eine Schachlei mit ca. 30 Arten grauer Eulen zu, mit der liilte; ihm solche zu bestimmen. Dadurch wurde ich in Stand gesetzt, einen sicherern allgemeinen Anhaltspunkt und Ueherblick ül)er diese Cucullien zu erhallen. Ich fand dariinler nur zwei einzige N. Lactucae, keine einzige Uinbralica, und erkannte nun, nach- dem ich vorher schon von der siciurn Existenz der wahren Lucifuga mich überzeugt halle, im ganzen liest allein die wahre Lucifuga. Ich will es nun versuchen, in niöi>lic]ier Kürze diese oben bemerkien 4 Fallerarten sowohl im Uaupensland, als nach dem vollkommenen Insekt zu beschreiben, und werde ausser dem bereits Gesagten das deshalb Nähere bei jeder Art angeben. Ich beginne solurl mit: 1. Cucul. Umbratica. Die Raupe hat erwachsen eine braune Grundfarbe, worin jedoch kleine ziinmlfarbige Streifen und Flecken hervorziehen, die, wenn die Raupe ruhig sitzt, drei Idasse zimmelfarbene Linien über ihrer Fläche bilden. Der Kopf ist niatlschwarz aus zwei Halbkugeln bestehend. Die Afterspitze oder Afler- klappe ist oraniengelb und bildet auf dem hetzten Absatz eine Leiste. Sie nährt sich von weichen, niedern Pflanzen, nament- lich von Löwenzahn und Saialarlen, vorzugsweise von der sogenannten Milchdistel. Ich zog sie einmal aus Eiern und bemerkte dadurch, dass sie schon in frühester Jugend in Form und Farbe sich gleich bleibt. Die Brut ging mir jedoch zu Grunde. Die Puppen aller 4 Arten liegen in einer Erdhöhle, welche innen fein ausgßsponnen und geglättet ist, jedoch im Wasser 419 leicht erweicht. Sie sind honiggelb mit langer hervorragender Rüsselscheide und sich im äussern Anblick sehr ähnlich. Diese Art ist von allen grauen Cucullien die gemeinste. Jeder Sammler wird sie kennen und sie findet sich vom Juni bis zum Sept. oft häufig an Planken, Balken und vorzüglich an Bauniplahlen, oft mehrere beisammen an einem Pfahl. Vor- züglich gerne wählt sie die in neuester Zeit errichteten Tele- grapiienstangen zu iiirem Ruhesitz. Der Mann hat helle, silber- graue Vorderflügel, hellere schmutzig weisse, vor den weissen Fransen öfters hellbraun bestäubte Hinterflügel. Der Hinter- leib ist silbergrau mit spitzigem Aflerbüschel. Das Weibchen, das ich selbst lange und bis zum v. J. noch für N. Lucifuga hielt, hat dunkelgrauere Vorderflügel und die Hinterflügel sind einfach braungrau mit weissen Fransen, selten schmutzig- weiss wie beim Mann. Das Bruststück beider Arten trägt die Farbe der Vorderflügel, und die s. g. Kapuze ist beim Männ- chen gewöhnlich höher als beim Weibchen. Die Fühler sind braun, oben silbergrau angeflogen. Die Zeichnung der Vor- derflügel besteht aus den feinen Adern, Linien und geschwun- genen Streifen und nur allein diese Art zeigt in der Flügelmitte auf den Vorderflügeln in der s. g. Mittelzelle den holz färben en braunen Wisch, unter welchem ge- wöhnlich 3 schwarze Punkte stehen, welchen Wisch und welche Punkte keine der nachfolgenden 3 Arten führt, und die vor allen andern Arten am sichersten die Umbratica erkennen lassen. Die Unterseite ist beim Mann einfach grau- lich weiss auf den Vorder- und blendend weiss auf den Hinter- flügeln, ohne Mondmakel; beim| Weibch en jedoch auf den Vorderflügeln dunkler, auf den Hinterflügeln heller bleifarben mit dunklern Mondmakeln. Beide Geschlechter haben sehr zugespitzte, lanzettförmige Vorderflügel, die durchaus schlan- ker sind, als bei den nachfolgen Arten. Zu dieser Art kann ich folgende mir bekannte Abbildungen cltiren: Rösel I. Th., Tab. XXV, Fig. 3 die Raupe, dann Fig. 6 den Falter. Esper IV. Th., Tab. 137, Noct. 58, Fig. 1 den Falter 6; Tab. 178, Noct. 99, Fig. 6 den weiblichen Falter. Die Raupe hat Esper nicht abgebildet. Hübner Larv. Lepid. IV. Noct. III. Tab. Genuinae V. 6. Fig. 1 c. die Raupe, Fig. d. Puppe, irrig unter dem Namen Lucifuga. Hübner Noct. Tab. 54. Fig. 263. 1. 264 $ den Falter. Die Fig. 264 irrig unter dem Namen Lactucae. Freyer Neuere Beitr. Tab. 447 in allen Ständen, dann Tab. 431 den weiblichen Falter. Hier bemerke ich, 27* 420 ilass ich erst, seitdom ich im vorigen Herbst die öchlo Lucifuga kennen gelernt habe, diese Tafel im Stich und in der Illumination richtig stellte, und daher jetzt meine Tab. 431 die Lucifuga in allen Ständen rich- tig zeigt. 2. Cucul. Lucifuga. Diese Eule ist um vieles seltner als die vorhergehende, mit welcher sie seit 100 Jahren verwechselt und vereinigt war. Die Raupe ist ausgewachsen von der Grösse der vor- hergehenden. Ihre Farbe glänzend schwarz mit mennigrothen runden Flecken auf jedem Absatz, wovon einer auf jeder Seite und zwei auf der Rückenfläche sitzen. Der letzte Afler- absatz ist mit einer gleichgefärbten Leiste eingefasst. Der Kopf ist glänzend schwarz, aus 2 Halbkugeln geformt. Sie macht, wie die vorige Art, bei der Berührung Sprünge. In der Jugend ist diese Raupe ganz verschieden. Sie hat da eine weichselbraune Grundfarbe. Der Kopf schwarz, lieber dem Rücken so wie an den Seiten zeigt sich eine schwefel- gelbe Längslinie, welche oben durch iiellblauc Striche ge- trennt und in den Seitenlinien mit schwarzen Pünktchen be- setzt ist. Ihr Aussehen ist in diesem Alter sehr bunt und schön. Es lebt diese Raupe auf Lallich, der Milchdistel, Sonchus oleracea, un 1 frisst in der Gefangenschaft vorzüg- lich gern den Löwenzahn. Dem Falter wurde leider von den meisten Entomologen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, und für solchen ge- wöhnlich das mit braunen Hintcrflügeln gefärbte Weib von Umbratica gehallen. Ich selbst, so wie die meisten meiner Freunde, waren bisher in diesem Irrlhum befangen. Die Zucht aus der Raupe, so wie in neuester Zeit zahlreiche Zu- sendungen überzeugten mich, dass diese Eule von der vor- hergehenden nicht nur in den frühern Ständen, sondern auch im vollkommenen Zustande als Faller ganz und gar verschie- den ist. Er kommt der Pustulata und Chrysanlhemi am näch- sten, ja ich bin sogar geneigt, die Pustulata mit diesem Falter zu vereinigen. In der Regel ist er jedoch etwas grösser, als diese 2 Arten, und hat die Grösse von Umbratica. Neuere Erfahrungen bestätigten mir auch, dass Lucifuga in vielen Sammlungen als meine doch wesentlich verschiedene Campanulae stecken wird. Nach der vor mir liegenden grossen Anzahl von Exemplaren, wie ich schon oben sagte, circa 30, kann ich folgende Beschreibung des Falters geben: Die Vorderflügel dunkler und etwas breiter als wie bei Umbratica, mehr asch- als silbergrau, mit einem schwarzen Umriss und Anflug, einer s. g. Nierenmakel, und am Ende des Innen- 421 randes immer mit einem kurzen schwarzen Strich vor dem Fransenrand vorsehen, {\en Umbratica gewöhnlich nicht hat. I>ie Aderstreifen und Striche fein, wie schwarze Linien. Die schwarze Miltelader ist von der Wurzel aus deutlicher und schwärzer als bei Umbratica. Der hellbraun holz färb ige Wisch in der Mittelzelle, so wie die darunter be- findlichen 3 Punkte, welche Umbratica so genau characterisiren, sind bei dieser Eule nicht sicht- bar und mangeln ihr. Uebrigens führt sie noch auf ihrer aschgrauen Flügelfläche theils dunklere, theils weissgraue Be- stäubung. Die Vorderflügel sind auch etwas stumpfer und breiter als bei Umbratica. Die Fransen haben die Grundfarbe der Vorderflügel. Die Hinterflügel sind gewöhnlich braungrau mit weissen Fransen, beim Weibe heller, jedoch aber nie ganz reinweiss beim Manne. Sie zeigen einen dunkeln Mond- Heck in der Mitte an beiden Geschlechtern. Die Unterseite der Vorderflügel und der Hinterflügel ist braungrau beim Weib- chen, beim Manne jedoch schmutzig weiss, innen mit einem Mittelmond besetzt unerfläche, mit Ausnahme der schmalen Ränder, dicht und ziemlich tief punktirt, die Punkte in der Mitte weniger zahlreich und tief; vor dem Schildchen am Hinterrande ein Ouereindruck. Die Oberfläche ist überall stark glänzend, rothgelb gefärbt, an den Rändern und in der Mitte hellgelblich; jederseits der Mittellinie ein grosser schwarzer Fleck nach dem Vorderrand zu und ein kleiner am Hinter- rand, ein andrer, ebenfalls kleiner schwarzer Fleck, steht am Seitenrand, Der grosse Fleck ist öfters in zwei kleinere aufgelöst und in dem Falle sind die andern Flecke kaum sichtbar. Schildchen dreieckig, an der Spitze abgestumpft, schwarz mit braunem Mittelfleck, ziemlich grob punktirt. Die Flügeldecken fast dreimal länger als das Halsscliild, etwas vor der Mitte am schmälsten; stark punktirt, jederseits vom Schildchen seicht eiiigeens auf der erwähnton Strecke eine starke Slrömung und ziemlich abscliiissige Ufer von leich- tiMii Lehm. Auch an der Ell)inger Weichsel bei Schönbaum Süllen die Tliiere in grösserer McMige lliegen. " Es ist sonach die.'» interessante Thier, von dem früher nur ein einzelnes preuss. Stück vorlag, ein unbezweifelt heimisches zu nennen und die Weichsel seine nordöstlichste bekannte Gräuze. Acanthaclisis occitanica. Dies Thier nebst seiner Larve ist jetzt seit sieben Jahren jeden Sommer auf der frischen Nehrung nicht selten beobachtet. ^Vällrend ea früher nur bei dem Dttrfe Liep gefangen i.'^l, hat Herr Schindofsky es jetzt auf ilor ganzen Strecke von Kahlberg bis hinler Pröbernau (etwa 1 '/t Meilen) angetrollV'U. Die von auswärtigen For- schern mir gemachte Heineikung, dass das Thier wohl mit Ballast vou Iremdeu Sciiill'en (Miigefülirt sein möge, ist durch- aus unliallliar. Die Landesslrecke, auf der es bt'ohaclitet wird, ist nach jeder Seite hin elwa 12 Meilen für Schule nicht nah- bar, und überdi(!s auf die nächsten ßallaslplälze (Pillau und Eljing) nie Hallast aus südeuropäischen Schilj'en verladen, wie mich direkte Erkundigungen belehrt haben. Es ist daher auch dies Thier sicher als heimisch anzusprechen, und von um so 432 grosserem Interesse, da es, Südungarn ausgenommen, erst jen- seit der Alpen wieder auftritt. Briefliche Mittheilung von Dr* Dotoner, K. Prof. in Aschaffenburg. i. In Bezug auf das Putzeys'sche chemische Problem und die Aufklärung von Venus im letzten Hefte der Ent. Zeitung ist zu bemerken: dass Will, Prof. in Erlangen, schon 1848 (S. Schieiden und Froriep Notizen 1848 Aug. S. 145) nach- gewiesen hat, dass die Haare der Gastropacha processionea und verwandten Arten Ameisensäure in höchst concentrirtem Zustande enthalten, welche die bekannten Wirkungen dieser Haare veranlasst; ferner hat Pelouze die von den Caraben ausgespritzte braune Flüssigkeit untersucht und darin eine bedeutende Menge Buttersäure gefunden, welche der Flüssig- keit den Geruch ertheilt und wegen ihrer Flüchtigkeit jeden- falls die von Putzeys erwähnte Erscheinung veranlasst hat (S. Comptes rendus, Bullet. 1856 und Rev. et Magaz. de Zoologie VIII. p. 350). 2. In Bezug auf Pfeil's Bemerkungen über Hylecoetus (Ent. Zeitung 1859, 1 — 3) erwähne ich, dass ich vor einigen Jahren auf der Rhön in einem Buchenslocke eine ziemliche Anzahl sammeile, und zwar Männchen und Weibchen in ziem- lich gleicher Zahl; die Exemplare sind im Allgemeinen klein, ja die Weibchen zum Theil verhältnissmässig sehr klein zu nennen. Die Männchen stellen genau den Hylecoetus proboscideus F. dar; bei den Weibchen aber sind die Flügeldecken meist sehr dunkel gefärbt, ja bei einigen bis weit über die Mitte schwärz- lich angelaufen, alle aber hatten einen gelben Kopf und gelbes Brustschild. Einen H. flabellicornis konnte ich nicht finden. Aschaffenburg im September 1859. 433 Callimorpha matronula L. und ihre Futterpflanzen von Aiiton Gärtner in Brunn. Dass manche Futterpflanzen die Farbe und den Gang der Entwickclung des Thieros beeinflussen, ist bereits empirisch festgestellt worden, in wie fern aber die Nalirungsstoffe spe- ziell das Fortkommen der Matronula-Raupen bedingen, darüber haben uns nicht selten die Todtensciieine in den Druckschriften Nachricht gebracht. — Man glaubte den Wärterpflichten Ge- nüge gelhan und für den Lebensunlerhalt dieses Polyphagen entsprechend gesorgt zu haben, wenn ihm blos frische Pflanzen aber ohne eine Wahl vorgelegt wurden, jedoch in zehn Fällen demonstrirle er neunmal durch einen alizufrühen Tod gegen die Unzukömmlichkeit eines solchen Fütlerungsverfahrens. Die unbeugsame Passivität dieses Bären gegen alle im besten Sinne gemachten Anstrengungen veranlasste viele Le- pidopterologen, die Erziehung dieses wunderlichen Thieres aufzugeben. Es war jedoch Herrn Keller in Reutlingen vor- behalten, in der Lonicera xylosteum das Elixir zu finden, wo- durch er unter die oft betrauerten Pelzträger Leben brachte und den gesunkenen Muth der Züchter aufrichtete. — Nicht auf Rechnung einer launenhaften Gunst des Zufalls sind die von Herrn Keller erzielten Ergebnisse zu setzen, sondern sie können ungescheut für Wirkungen dieser Futterpflanze ange- sehen werden, da die bei uns angestellten Versuche gleichfalls von den besten Erfolgen begleitet waren, die sich um so we- niger bezweifeln lassen, als uns bei der Anwendung eines anderen Futters ähnliche Vortheile versagt worden sind. Unsere Fauna ist mit diesem Falterschmucke so reichlich ausgestattet, dass im Jahre 1856 im Schreib- und Kleiduw- kaerwalde diese Species zu 5, 40, ja sogar in 20 Exemplaren gefangen wurde. Man alarmirl sie nämlich aus den Gebüschen, um auf sie dann Jagd zu machen, aber durch ein schnelles Aufsteigen zu den Baumgipfeln sucht sie sich diesem unge- stümen Besitzgelüste ihres Verfolgers zu entziehen, und da dessen Geduld gewöhnlich nicht von der Dauer ist, bis sich die Flüchtige wieder zum Herabsteigen entschliesst, so gelingt es ihr nicht selten, auf diese Art der Lebensgefahr zu ent- rinnen. — Sicherer, aber mühevoller ist es, sie in ihren« Schlupfwinkel aufzusuchen. Die Raujje, welche nebenbeigesagt zuweilen von einem Parasiten aus der Ordnung der Hymenop- teren belästiget wird, dessen Determinirung aber durch seine schnelle Flucht vereitelt wurde, baut gewöhnlich ihr Puppen- gehäuse am Fusse eines Baumes, oder noch lieber unter einem 28 434 Strauche, wo sich der ausgekrochene Falter auch entwickelt und bei trübem und kühlem Wetter sich darin ruhig verhält, bei warmen und sonnigen Tagen aber, wenn es ein Mann ist, auf Brautschau ausgeht, wogegen das Weib erst nach der Begattung schwärmend seine Eier verträgt. — Beide Geschlech- ter haben daher ihr Versteck in den Gesträuchen, und ist ein- mal ihr Hoflager, welches sie nie wechseln, bekannt, so wer- den die darin angestellten Recherchen manches Individuum in sicheren Gewahrsam bringen, wobei man den Vortheil erlangt, dass auch frisch entwickelte Exemplare erbeutet werden. In der Regel wären die auf erstere Art erlangten Falter, welche durch erotische Abenteuer häufig ihre Toilette derangirt haben, nur von geringem Werthe, wenn uns die gefangenen Mütter nicht mit einem Geschenke erfreuen würden, das kostbarer als die Spenderin selbst ist. Denn sie hat nichts gemein mit jenen eitlen Papilioniden, welche zwar ohne Unterlass unsere Wege kreuzen, um ihre Gegenwart durch die Entfaltung ihres Flitterputzes bemerkbar zu machen, dagegen mit einer wohl- berechneten Klugheit ihr Vorleben geheim zu halten verstehen, und in der Gefangenschaft sich unter keiner Bedingung ver- locken lassen, durch Abgabe der Eier ihre weitere Generation preiszugeben. — Unsere Matronula besinnt sich hingegen kei- nen Augenblick, das Schicksal ihrer Naclikommenschaft in die Hand des Entomophilen zu legen, ja ihre dynastischen Tu- genden gehen so weit, dass sie selbst mit dem tödtenden Stahle in der Brust sich mit soviel Hast ihrer hoifnungsvollen Bürde entledigt, als es nur die beigebrachten Lähmungen ihres Körpers gestatten. Daher kam es, dass sie in dem erwähnten Jahre mehrere Familien hinferliessen, die sich leider nicht jener Pflege er- freuten, deren sie so in vollem Maasse würdig waren. Ich unterlasse es, die traurigen Geschicke dieser edlen unglück- lichen Kinder zu schildern, und von dem Marasmus, welchem sie verfielen, ein Bild zu entwerfen, und begnüge mich nur, dessen Conturen damit anzudeuten, dass ihr klägliches Dasein eben so kurz als dornenvoll war. — Um so glänzender war die Carriere eines Stammes, welche Herr Krziz in diesen Blättern bereits veröffentlichte. Die überraschende Entwicke- lung desselben zum Falterstande, schon nach dem ersten Win- ter, konstatirte die immense Wirkung der Lonicera-Pflanze. Neben dieser Colonie habe ich noch zwei andere vorzu- führen, wovon die eine unter meiner Obhut stand. Sie war das Vermächtniss von zwei im Freien gegriffenen Weibern. Vor der ersten Häutung bekamen sie Lactuca sativa und dann unausgesetzt Rhamnus frangula. Mit Bedauern nahm ich wahr, wie manche aus dem Kreise der Lebenden schied und wie der 435 Wachsthum der Uebrigen nur langsam von Statten ging, und den im Freien wohnenden Raupen, welche ich von Gesträu- chen klopfte, um niclits voraus waren. Dessen ungeachtet setzte icli ihre Erziehung fort, oline günstigere als kaum nor- male Resultate zu erzielen; wollte ich dieselben der letzten Metamorphose zuführen, so hätte ich mich jedenfalls der be- schwerlichen Aufgabe einer ganzjährigen Verpflegung unter- ziehen müssen. Dieser Umstand nach Hinzutritt anderer Hin- dernisse machte es räthlich, dieselben der Fesseln der Gefan- genschaft zu entledigen und sie der Freiheit wiederzugeben. Sie wurden auf einer Waldesstelle abgesetzt, wo ich schon früher kleine und erwachsene Raupen fand; ich schied von ihnen, um sie nicht wieder zu sehen, denn zur Zeit, als sie ihr vollständiges Wachsthum erreicht haben mussten, stellte ich dort Nachforschungen an, und obgleich weit und breit die- ser Platz abgerecht wurde, so fand ich keine Spur von meinen ehemaligen Zöglingen. Die zweite zahlreiche Familie, welche aus derselben an Matronula reichen Zeitperiode stammten, stand unter der Auf- sicht des Herrn Wallauschek, welcher sie im ersten Sommer mit Blättern des Corylus avellana nährte. Wenn sie auch bei dieser Kost nicht so rasch wie bei dem Lonicera- Futter an Umfang zunahmen, so war doch ihr Gesundheitszustand voll- kommen zufriedenstellend, und in der Häutung waren sie zur Herbstzeit den Meinen um zwei Stadien voraus. Im ersten Winter campirten sie in einem Garten, gebettet in Moos und Laub, und kehrten im Frühjahre ebenso lebens- lustig wieder in ihre früheren Depots zurück. — Nun wurden sie auf mein Anrathen mit Lonicera xylosteum bewirthet, worauf sie sichtlich an Volumen gewannen, so dass im Mo- nate Juli aus diesen zarten blassgelben Kindern robuste braun- gefärbte Gesellen geworden sind. — Drei Monate hatten sie noch vor sich, bevor sie den zweiten Winterschlaf antreten sollten, und wir waren in keiner geringen Erwartung, was die Zeit über diese majorenn gewordenen Eleven verfügen werde. Eine Puppenverwandlung war nicht zu gewärtigen, da die Flugzeit des Falters längst verstrichen war, und doch widerstrebte uns die Annahme, dass diese puppenreifen Ur- sinen noch ein ganzes Vierteljahr im Stillstände zubringen sollen. Während wir einen Zweifel mit dem anderen bekän)pf- ten, erschien der 4. September IS')?, an welchem 3 Raupen aus der pelzigen Mitte traten und ihr Puppenbett aulzuschlagen begannen. Ob zwar dieses Tliier daran einen Gefallen lindet, uns durch seine Lebenscapricen öfters stutzig zu machen, so ist dasselbe bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen, uns durch 28* 436 eine solche Excentrlcltät zu überraschen. — Hierdurch haben natürlich unsere Conjecturen einen Ruck bekommen, und wir fragten uns nun, folgt auch der übrige Theil der Raupen die- sem räthselhaften Beispiele, wird diese Erscheinung bei der so vorgerückten Jahreszeit in der Falterentwickelung ihren Ausgang nehmen, oder wird die Puppenruhe den Winter, und ob unversehrt, überdauern, oder aber gehört dieses Phänomen zu jenen, welche blos kommen, um spurlos wieder zu ver- schwinden? Aber die Macht der Zeit, welche stets jede Frage, somit auch eine physiologische zu lösen im Stande ist, hat auch uns in die angenehme Lage gesetzt, allen Freunden und Verehrern dieser Species die erfreuliche Nachricht mitzuthei- len, dass unsere ersehnte Matronula in drei Exemplaren wohl- behalten und mit ihren vollen Reizen ausgeschmückt am 6. Oc- tober desselben Jahres in der gewöhnlichen Morgenstunde zum ersten Male als Falter das Licht erblickte, und indem wir glauben, dass dieses mit Rücksicht auf die Kalenderzeit so ausserordentliche Ereigniss vollkommen geeignet ist, in den bereits voluminös gewordenen Annalen dieses Schuppenflüglers eine hervorragende Stelle einzunehmen, haben wir noch bei- zufügen, dass diese anormale Wandlung, aufTailend genug, nur bei diesen drei Individuen vor sich ging, das übrige über 100 Köpfe zählende Völkchen aber in statu quo verblieb; sie assen wenig, tranken viel und schliefen lange, und entsprachen in ihrer Clausur allen Regeln eines wahren Philisterlebens. Die Gefangenschaft bildete sogar in ihnen einen Sinn aus, welchen wir diesem verwilderten Sonderlinge am allerwenigsten zu- muthen würden, und zwar jenen der Geselligkeit, nicht etwa eine durch den beschränkten Raum ihres Hauses erzwungene, sondern aus freier Selbstbestimmung hervorgegangene. Bei der Abenddämmerung begiebt sich nämlich das Gros von der Schlafstelle zum Souper und der Morgenanbruch ist für sie das Signal zur Ruhe, eine Raupe nach der andern steigt dann von den Futterpflanzen und den erhöhten Räumen herab, legt sich in einem dunklen Winkel nieder, setzt ihr pelziges After- segment auf ihr kahles Haupt und verträumt unter dieser Schlafhaube mit der unerschütlerlichen Ruhe eines deutschen Bären das schmachvolle Loos ihrer Knechtschaft, ohne je die Bedeutung des Wortes Freiheit gekannt zu haben. Ein Lei- densgefährte drängt sich dann dicht an den anderen, bis sie zuletzt einen verworrenen Knäuel, ein Convolut von empor- sträubenden Haaren formiren. Ob das Unglück ihrer Gefan- genschaft oder das bange Vorgefühl des nahenden Todes sie zu dieser compacten Freundschaft schaarte, lässt sich nicht entscheiden; sie scheinen jedoch in dem einigen und festen 437 Zusammenhallen Schutz und Trost in ihrer bedrängten Lage zu suchen. Nach diesen monoton verlebten Tagen bezogen sie zum zweiten Male ihr Winter -Bivouak und kehrten im Frühjahre, nach Hinterlassung von vier Todten in ihre Sonimerquartierc zurück. — Nun war ihr sorgsamer Gastfreund, welcher ihnen mit einer biblischen Geduld durch zwei Jahre die zärtlichste Pflege widmete, der mühevollen Aprovisionirung enthoben, denn in dieser Periode haben sie keinen Hunger mehr, aber viel Durst, welchen sie nach dem täglich empfangenen Spritz- bade durch Aufsaugen der auf dem Pelze ihrer Nachbarn fun- kelnden Wassertropfen stillten. Anfangs Mai traten sie den Weg der Verpuppung an und nach vier bis fünf Wochen kamen sie fast sämmtlich als Falter zum Vorschein, deren Grösse entsprechend und ihre Farbe so kräftig war, dass bei manchen Exemplaren die Vorderflügel schwarzbraun wurden. Zu diesem Bärenbunde gesellte sich noch ein Glied, welches sein Dasein zwei im Juni 1858 gefangenen Matronula-Weibern zu verdanken hatte. Die Raupen, ungefähr 100 an der Zahl, fütterte Herr Wild auf meine Veranlassung abermals mit Lo- nicera- Blättern, und die grössere Hälfte gewährte uns das Vergnügen, schon im Oktober, das ist in vier Monaten, ihren Maturitäts-Cursus zurückgelegt zu sehen, während unter den Uebrigen von der vierten Häutung an alle Perioden des Alters vertreten waren. Der Winter erwies sich den jüngeren Rau- pen nicht so günstig wie ihren Vorgängern, woran jedoch der Aufenthaltsort, wo sie einen Theil des Winters zubrachten, die Schuld tragen dürfte, und es scheint zur Vermeidung solcher Sterbefälle wesentlich zu sein, die Raupen unter dem freien Himmel überwintern zu lassen, wie es auch Herr Keller so erfahrungsgemäss angedeutet hat. Von den erwachsenen Raupen haben sich 45 Stück schon Anfangs April in die Ver- puppung begeben, worauf in der ersten Maihälfte ihre glück- liche Entwickelung erf(»lgte, während der kleine Ueberresl nun seiner weiteren Ausbildung entgegenschreitet. Schliesslich füge ich diesem Matronula- Kränzchen noch eine Familie hinzu, deren Leben zwar der Geschichte einer älteren Zeitperiode angehört, die ich jedoch bei diesem An- lasse um so mehr zu erwähnen habe, als schon zu jener Zeit hier Resultate gewonnen wurden, welche noch von man- chem Lepidopterologen in Zweifel gezogen worden sind, und als uns vornehmlich dieser Fall zeigt, wie sehr die Zu- kunft dieses Thieres von der Beschalfenheit des Füllers be- herrscht wird. — Es sind nän)lich am 27. Juni 1826 auf der Rückseile eines Wegerichsblalles Eier gefunden worden, 438 welche einer in der Nähe ruhenden Matronula angehörten, und aus denen am 10. Tage über 90 Räupchen auskrochen. Anfangs legte man ihnen Salat, dann Prunus padus vor, wobei der grössere Theil zur Herbstzeit, somit wieder in 4 Monaten, schon erwachsen, der andere aber mit noch einigen Häutungen im Rückstande geblieben war. Hat schon dieser unerwartete Fortschritt im Wachsthume ihren Erzieher in Staunen versetzt, so musste er ihn um so mehr überraschen, als er schon nach dem ersten Winter und zwar zu Ende April eine grosse An- zahl der Raupen Anstalten zu ihrer Verpuppung treffen sah, welche ihm Anfangs Juni die Falter lieferten. Die übrig ge- bliebenen Raupen fuhr man fort, zeitweise in Ermangelung der Traubenkirsche mit Salat zu füttern, wodurch sie von ihrem guten Aussehen viel einbüssten, und wenn sie auch den Win- ter überlebten, zur Puppe und Falter wurden, so waren viele derselben im Colorit und in der Beschuppung so dürftig, dass oft beides stellenweise fehlte. Wir haben nun eine Reihe von Lebensbildern unserer Matronula vor uns, die das Verhältniss der angeführten Futter- stoffe zu dem Gesundheitszustande und zur Entwickelung dieses Spinners deutlich genug entnehmen lassen, und es lassen sich die Wirkungen derselben um so weniger in Abrede stellen, als sie nicht Mos bei einzelnen Individuen, sondern bei gan- zen Familien, wovon jede aus 90 bis 120 Gliedern bestand, und zwar ab ovo bis zur imago mit gleicher Consequenz ihre Kraft bewährten, und man könnte ohne Bedenken behaupten, dass Lactuca sativa zur Nahrung sich nicht eigne, dass Rham- nus frangula keine Beachtung verdiene, hingegen Corylus avellana sich mit Vortheil anwenden lasse, während Prunus padus, dessen Gebrauch auch Herr Professor Hering in die- sen Blättern empfahl, unerwartete Erfolge verspreche, Loni- cera xylosteum aber sich in allen Fällen ausnehmend be- währe. — Unstreitig feiert die Wissenschaft einen glänzenden Sieg über ein Thier, welches in den meisten Fällen und durch eine so lange Zeit aller Pflege spottete, und laut der in so grossartigem Maassstabe erzielten Resultate der Macht einer Pflanze soweit unterthan gemacht wird, dass hierdurch nicht nur die Aufzucht sichergestellt, sondern dass es sogar ge- zwungen wird, den Gang seiner Metamorphosen zu beschleu- nigen, und statt in 2 Jahren in dem kurzen Zeiträume von 11 Monaten, ohne Einbusse an Grösse und Farbe, als ein fer- tiges Insekt aufzutreten. Auffallend bleibt es jedenfalls, dass vorzüglich unsere Ge- gend so viel Belege für die einjährige Aufzucht dieses Spin- ners aufzuweisen hat; es mögen wohl neben der Potenz der Nahrung noch andere Faktoren bei diesem Produkte thätig 430 sein, worunter ich jenen der gleichmässigen Temperatur be- zeichnen möchte; denn die Erfahrung- hat mich aus der frü- heren Zeit schon gelehrt, dass Raupen von gleichem Alter und bei derselben Kost, aber an verschiedenen mehr oder we- niger geschützten Stellen placirt, in ihren Fortschritten Diile- renzen gezeigt haben, und dass jene, welche mehr der Kühle der Nächte und den bei uns so heimischen rauhen Luftströ- mungen ausgesetzt waren, etwas im Wachsthum zurück ge- blieben sind, wonach bei einer angemessenen Berücksichtigung dieses Umstandes die Erfolge mehr gesichert und hierbei viel- leicht auch in nördlicheren Breiten solche erzielt werden dürften. Was die auf freiem Fusse befindliche Raupe betrifft, so lebt sie im ersten Sommer auf verschiedenen Waldgesträuchen, von welchen sie geklopft werden kann; vor Anbruch des Winters begiebt sie sich in das Moos und in dürres Laub. Gebirge sind ihre Heimath und Niederungen oder düstere, mit Unterholz verwachsene Waldesstellen ihr Aufenthalt, wo sie im Frühjahre mit dem Rechen zu suchen ist, hierbei aber vor- züglich Stellen unter den Sträuchern zu luslrircn sind. Nach der ersten und zweiten Winterruhe lebt sie stets zurückge- zogen, liebt die Einsamkeit und meidet die Tageshelle, obgleich ich in dem Monate August 1855 zur Tageszeit auf Waldwegen zwölf Stück beinahe ganz erwachsene Raupen antraf, wovon zwei durch den Tritt eines Antientomologen von dem frühen Tode überrascht wurden, die anderen aber nach einem kurzen Kraukenlager alle Sechszehne von sich streckten. Ohne Zweifel haben sie als Patienten in der Commotion eine Linderung ihrer L(Mden zu finden gehollt. Die meisten Raupen traf ich in dem Walde bei der Kleiduwka, wo sie sich am liebsten aufzuhalten schienen. Ich kann diesen Namen nicht aussprechen, ohne dass ein entomologiscdies Weh alle meine (ilieder durclischauerl. Dieses nebst einem Forsthause auf dem Plateau-Rande unseres Hadiberges einsam stehende Wirthshaus, ungefähr zwei Stun- den von Brunn entfernt, blinkt mit seinen aus dem Waldesgrün emportauchenden weissen Mauern (h.'m Touristen auf allen Sei- ten entgegen. In der nordöstlichen Richtung ist es