%:t '^""m^tcau-F LIBRARY OF 1085-1056 Entomologische Zeitung. Herausgegeben von dem entomologischen Vereine STETTIN. Zweiundzwanzigster Jahrgang. Stettin 1861. Druck von R. Grasriniann. Untomologische Zeitung herausgegeben von dem entomologischen Vereine zu Stettin. Redaction- I" Commission bei den Buchliandl. V. E. S. Mittler in Berlin u. Fr. Fleischer C. A. Dohrn, Vereins-Präsident. in Leipzig. No. 1—3. 22. Jahrgang. Jau.-März 1861. Neujahrs - Paraglosse. Denkschrift der Kerfe an Pan. Gestrenger Pan, wir bitten Dich, Lass Deine Kinder nicht im Stich! Man bringt uns arme Kerfe heutzutage In diplomatisch ganz verzwickte Lage. Wir Gliederthiere sind ja weit An ständischer Gegliedcrtheit Voraus den aufgeblas'nen Säugethieren, Die sich „die Herrn der Schöpfung" tituliren. Wir haben Racen- Sclaverei*) Nebst praeventiver Polizei**), Sind (ohne ol'ficiell kreuzlahme Presse) Reussschleizloyal zum Tod und zum Excessc. Nur dass bei uns der Pfaffenkram Nie sonderlich zur Blüte kam: Zu echten „Schrecken"***) zählt bei uns sub rosa Man allgemein Mantis religiosa. *) Formicarum species diversae. **) Bei der Jlauerwespe. *) Oken's Verdeutschung für Orthopfera. Doch wer fest steuert auf sein Ziel, Schafft zu dem Besen sich den Stiehl. Mit säubern Stallregulativen brächte Man fromme Kirchenhengste wohl zurechte. Der Adel grünt bei uns enorm. Steckt Tag und Nacht in Uniform, Erzeugt ausschliesslich sämmtliche Cadetten Complett armirt mit Sporn und Epauletten. Der Proletarier Geschmeiss Arbeitet mit brutalem Fleiss, Wird ewig auf den alten Zunftzopf schwören. Mag von Gewerbefreiheit gar nichts hören. Wer einmal ein Kuhkäfer ist, Der lebt und stirbt in seinem Mist: Müsst' er gezwungen auch nach Hamburg reisen, Nie würd' er Rauchfleisch oder Austern speisen. In musterbürgerlicher Ruh Sahn wir dem Weltgetreibe zu, Hochfein conservativ vom reinsten Stapel, In Peking gerngesehn und in Neapel. Doch „schlechte Presse" hat uns jetzt Muthwill'ge Flöh' ins Ohr gesetzt. Warum will man uns länger nicht belassen Schlafmützen, die uns so gemüthlich passen? Sonst wurde fein specialisirt : Jetzt wird kosmopolitisirt, Und Kerfen, die als gute Arten galten. Will als Abarten man den Kopf zerspalten. In unserm Schwabenspiegel steht Kein Wort von „Nationalität". Was weiss denn eine flüchtige Libelle Von Grenzpfahl und „limite naturelle?" Uns war's total indifferent Ob Mincio oder Tagliament — Jetzt sollen nicht in Deutschland überwintern Die welschen Bienen mit dem gelben H.! Vermuthlich, weil die Rede ist, Dass der absonderliche Christ, Der fast den ganzen Stiefel aufgefressen, Auch willens ist, sich Strippen anzumessen. „Vertretung" schreit man „sei Gebot, Sonst hole uns .die Schw Nur der zahlt Steuern ohne Widerstreben, Dess' Deputirter Senf dazu gegeben!" Muss denn ein Quasi-Parlament Fungiren — wär's nicht excellent. Du schenktest uns, o Pan, durch Ordonnanzen Ein fein klein Herrenhaus gut für die Wanzen? Wir geben's dreist in deine Hand : Beschränkter Unterthanverstand Wird sich bei grossen Fürsten niemals schaden: Darum verzeihe uns von Gottes Gnaden! C. A. Zum Mitglieder -Yerzeichniss des vorigen Jahres ist folgendes zu bemerken: Neu hinzugetreten sind dem Vereine: Herr Giacomo Galeazzi in Milano. Dr. Thomsen, akad. Docent in Lund. Dr. Alabieff, Prosector der Univ. Moskwa. Dr. Dor in Vevay. Allis in York. \ - Scott in Lee bei London. Dr. Philippi, Director des Nationalmuseums in Sant Yago (Chile). Philippi jr. in Sant Yago. Anton Dohrn, Stud. in Bonn. Dr. Boysen in Stettin. Herwig in Arolsen. H. Müller, Steueramts-Rendant in Birnbaum. Rede am Stiftungsfest des entomologischen Vereins. Sonntag, den 4. November 1860. Meine Herren! Das drei und zwanzigste Jahr, welches unser Verein zu- rückzulegen im Begriff steht, entriss uns, wie bei der grossen Zahl unsrer Mitglieder leider nicht anders zu erwarten, wieder einige unsrer werthen Genossen. Dem bereits in einer frü- heren Sitzung besprochenen Verluste der tüchtigen und von allen Zoologen gefeierten Männer, Staatsrath Eversmann und Director Kollar und meines unvergesslichen lieben Freun- des, Cantor Maerkel, habe ich noch die Anzeige zweier Todesfälle hinzuzufügen, welche sich schon vor längerer Zeit ereignet haben, aber mir erst jetzt kund geworden. Vor un- gefähr einem Jahre ist in London unser Ehrenmitglied Dr. Horsfield, Director des Museums des ostindischen Hauses, gestorben, den Lepidopterologen durch seine Arbeiten über ostindische Schmetterlinge rühmlichst bekannt. Der sardinische General-Consul in Rio de Janeiro, Herr Eugene Truqui, den Coleopterologen bekannt durch seine Arbeiten in Gemeinschaft mit Herrn Baudi di Selve, durch seinen in unsrer Zeitung publicirlen Artikel über Iphthimus und durch seine vortreff- liche Exploration der ihm gelegentlich seiner Laufbahn ge- botenen Localitäten (Cyprus, Mexico, zuletzt Rio) ist in Bra- silien vor ungefähr sechs Monaten dem gelben Fieber erlegen. Wir haben seinen Hintritt in der Blüte seiner Jahre um so aufrichtiger zu beklagen, als er mit einem scharfen, geübten Auge eine musterhafte Behandlung und eine specielle Bewan- dertheit im wissenschaftlichen Beobachten verband, Eigen- schaften, welche in Verbindung mit literarischer Belesenheit ihm unfehlbar einen bedeutenden entomologischen Wirkungs- kreis verhiessen, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, seine kostbaren Materialien zu verarbeiten. Diese bedauerlichen Einbussen abgerechnet, hat sich unser Verein im verflossenen Jahre nach innen wie nach aussen in geräuschloser, stetiger Thätigkeit bewegt und bewährt, den 21. Jahrgang der Zeitung, den 14. Band der Linnaea Ento- mologica publicirf, Zuwachs an neuen Mitgliedern, zum Theil in Gegenden erhalten, in denen es uns zu unserm Bedauern bisher an Vertretern unsrer Wissenschaft gebrach, und den wissenschaftlichen Verkehr und Austausch solito more fort- geführt. Nach Ausweis des von unserm umsichtigen Herrn Vereins- Rendanten aufgemachten Status befinden sich die Finanzen in der gebührenden Ordnung. 8 Begreiflicherweise hat unsre Wissenschaft mit der Politik direct nichts zu schaffen, indirect aber wird sie durch Krieg oder Frieden sehr leicht in Mitleidenschaft gezogen. Ich sehe mich zur Berührung dieses sensitiven Punktes diesmal aus- nahmsweise durch die wunderbaren Ereignisse in Napoli ver- anlasst, nur um den herzlichen Wunsch auszusprechen, dass auf eine oder die andre Art die vormaligen ganz abnormen Verhältnisse nachhaltig beseitigt werden mögen, welche es ziemlich unmöglich machten, mit napoletanischen Entomologen brieflich zu verhandeln. An einen Verkehr von Sendungen, anders als durch persönliches Zwischentragen, war ohnehin nicht zu denken. Wer diese Behauptung etwa als übertrieben und tendenziös verdächtigen will, dem kann ich folgende That- sache authentisch beweisen. Ein Brief, welcher mir im Jahre J856 nach Napoli von Stettin aus franco tout addressirt wurde, und der bis Roma 15 Silbergroschen (2 Francs) ge- kostet hatte, wurde von da bis Napoli noch mit dem Zusatz- porto von 4 napoletanischen Ducati (16 — 17 Francs) belegt. Man wird zugeben, dass dieser „primitive" Zustand des Post- wesens dem wissenschaftlichen Verkehre a priori tödtlich wer- den musste, und dass ich schon damals wünschen durfte ^Car- thaginem (das Postunwesen) esse delendam." Von Zuschriften der letzten Zeit hebe ich folgende heraus: 1. Ein Erlass des englischen Staats-Secretairs für Indien vom 11. Juni, durch welchen dem Vereine der zweite Band des Catalogue of the Lepidopterous Insects in the Museum at the East India House*) von Dr. Horsfield und Fr. Moore überwiesen wird. Dieser Band enthält die Bombyces, beginnt mit Me- littia Hübn. und schliesst mit Hepialus Fabr. Bei Bespre- chung der Bombyx mori Linn. und B. Hutloni Weslw. (pag. 374) werden einige interessante Data über das hohe Alter der Seiden -Cultur gegeben, deren Uebersetzung ich in separato geben werde. Dem Bande sind 18 sauber colorirte Tafeln beigefügt, von denen 11 Raupen und Puppen, 7 Schmetterlinge enthalten. 2. Herr Baron Nolcken, Riga im August, hat die ihm zur Weiterbeförderung tibersandten Bücher expedirt, wird im *) Das entomologische Museum des ostindischen Hauses enthält' ausschliesslich nur asiatische Insecten, aber nicht blos aus englischen Besitzungen, sondern in etwas weitgreifenderem Sinne auch aus Per- sien, den Molukken, Philippinen etc. Jeder Unbefangene wird diesen erweiterten Horizont um so weiser finden, als die Annexionspolitik in Indien seit lange mit grösster Virtuosität von England gehandhabt wird. Mit der Theorie der Volks- Abstimmung dürfte dort weniger experimentirt werden. C. *A. D. December Riga verlassen und sich auf sein Landgut Arens- burg auf der Insel Oesel zurückziehen, hat aber vielleicht Anlass, im Laufe des Winters eine Geschäftsreise nach Deutsch- land zu machen, wobei er nicht unterlassen würde, mich in Stettin resp. Berlin aufzusuchen. 3. Herr Pastor Kawall, Füssen im August, dankt für die ihm übermittelten Schriften von Wesmael und Brauer. Die letztere besonders wird ihn veranlassen, noch sorgfältiger der Naturgeschichte der Lipoptera cervi (Elensfliege) nachzu- forschen. Er bittet, ihm Holmgren's Tryphoniden zu senden und verheisst eine Sendung mit Lipoptera, Boros und einem Ampedus ephippium mit monströser Antenne (welche seitdem eingegangen ist). Prof. Assmuss in Dorpat ist gestorben. 4. Minist, für die landwirthschaftl. Angel, Berlin 19. September, sendet auf Ersuchen des Herrn Gesandten der Vereinigten Staaten den Jahrgang 1859 des Agriculture Report der Patent-Comm. für die Vereinsbibliothek. 5. Herr Prof. Burmeister, Halle 7. September und 1. October, sendet eine Anzahl Käfer aus seiner letzten süd- amerikanischen Ausbeute, ist mit einer Monographie der Gat- tung Eucranium beschäftigt, wünscht dazu die Arten meiner Sammlung mitzubenutzen und macht seine Gegenbemerkungen zu meinen Noten über einzelne Species seiner Sendung. 6. Herr Dr. Hagen, Königsberg 23. September und 1. October, freut sich der schönen gemeinsam verlebten Feier der 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, fragt, ob Prof. Boheman wohl noch Dupla der Myrmeleonen vom Ngami-See disponibel habe, beschäftigt sich mit einer Arbeit über die Sinne der Kerfe und fragt nach einigen spe- ciellen Daten in Betreff der „Zuckerbienen". Damit hat es folgende Bewandniss. Es bestehen hier in Stettin seit einer Reihe von Jahren zwei grosse Zucker -Raffinerien, welche bis in die vierziger Jahre sogenannten indischen, seither aber, durch die Zollver- hältnisse genölhigt, inländischen Rüben -Zucker raffinirten. Diese Raffinerien liegen auf der Lastadie zwischen der Oder und der meilenbreiten Wiesenfläche, welche Stettin im Osten begränzt. Bei der Masse von Caltha, Cardamine, Ranunculus, Lychnis, Nymphaea, Iris, Butomus, Pedicularia, welche perio- disch diesen grünen Teppich mit bunten Farben ziert, war es natürlich, dass einzelne Anwohner sich ein Paar Bienenstöcke zulegten, da für die Nahrung der Bienen durch die grosse Wiesenflora hinlänglich gesorgt war. Bald aber fanden die kleinen geflügelten Blütenjäger heraus, dass sie durchaus nicht nöthig hätten, sich auf weilreichende unsichere Excursionen in die hinterpommerschen Maremmen zu stürzen, da sie im 10 Gegentheile das gewünschte Saccharin in der nächsten Nähe und auf das bequemste zum Wegtragen condensirt in gedach- ten Raffinerien vorräthig fänden. Man war deshalb in den Siedereien schon seit Jahren daran gewöhnt, im Juli und Au- gust die Fabrikgebäude durch eine grosse Zahl von Bienen infestirt zu sehen, welche mit ihren feinen Nasen durch Thü- ren, Fenster, Dachluken den Eingang zu finden wussten, und nur bei dem Herauswollen häufig durch die geschlossenen Fenster confundirt wurden, an denen sie sich, möglichst schwer mit Zuckerstaub beladen, die kleinen Köpfe stiessen. Doch wurde von diesen subtilen Zuckerdieben nicht eher Notiz ge- nommen, als bis sich im Laufe der letzten zehn Jahre offenbar herausstellte, dass der luftige Export gewerbmässig organisirt war. Die Bienen stellten sich in solchen Legionen ein, dass die Fabrik -Arbeiter dadurch oft wesentlich behindert waren, obwohl es (wenigstens so lautet die Ansicht eines hierüber befragten Siedemeisters) geradezu den Anschein hat, als wüss- len sie, dass sie nicht auf legitimen Wegen sind, weshalb sie, auch in den dicksten Massen, nie von ihrem Stachel Gebrauch machen, als wenn sie in das Stadium der Nothwehr gerathen. Auf eingezogene Erkundigung ergab es sich nun, dass nicht nur eine Menge von umliegenden Hausbesitzern die frühere Zahl ihrer Bienenkörbe um das Zehn- und Zwanzigfache ver- mehrt, sondern dass sie Miethscontracte mit ausserhalb Stettin wohnenden Bienenzüchtern abgeschlossen halten, und fremde Bienenkörbe in Pflege nahmen. Die geplagten und gezehnteten Siedereien wandten sich nun an die Polizei und baten um Schutz; da es sich aber herausstellte, dass die Ge- setzgebung anscheinend diesen sonderbaren Fall nicht voraus- gesehen hat, jedenfalls die Ermittelung, was eigne und was fremde Bienenstöcke sind, immerhin schwierig und zweifel- haft bleiben wird, so entschlossen sich die Damnificaten zu organisirter Abwehr. Sobald nämlich in einem der schliess- baren Räume, vorzugsweise in solchen, welche einfallendes Licht haben, eine grössere Zahl von Bienen schwärmt, so werden die sämmtlichen Thüren und Fenster gesperrt und ein instruirter Arbeiter stellt unter das hellste, von den einge- schlossenen Bienen natürlich vorzugsweise heimgesuchte Fen- ster eine grosse Wanne mit heissem Wasser, bespritzt mittels eines grossen Maurerpinsels die am Fenster herumirrenden Bienen und bewirkt dadurch, dass sie in die Wanne fallen, aus welcher sie dann in Eimer geschöpft und in die Zucker- pfannen zum Auskochen geschüttet werden. Dadurch, dass man die Zahl der in einem solchen Eimer enthaltenen Bienen gezählt und auf fünf bis Sechsundsechzig Tausend festgestellt hat, war es möglich, auch die Durch- 11 schnittzahl der in den letzten Jahren auf diese Art getöd- teten Bienen zu ermitteln. Sie beläuft sich jährlich auf un- gefähr elf Millionen, und es wird aus den ausgekochten Bienen jährlich ein Zucker-Ouantum gewonnen, welches einen Werth von etwa 300 Thalern hat. Da aber nach muthmasslicher Schätzung schwerlich auch nur der vierte oder fünfte Theil der flüchtigen Zuckergäste ertappt und raffinirt wird, so deckt dieses „noxae dare" bei weitem nicht den Schaden — eine Thatsache, die um so weniger bezweifelt werden darf, als die Bienenzüchter der Lastadie an nichts weniger denken, als an Aufgeben der Partie. Bei der Anwesenheit meines verehrten Freundes Prof. v. Siebold, der sich für diese brennende Apido- sidero-machie lebhaft interessirte, überzeugten wir uns durch den Augenschein, dass in einem einzigen Garten der Lastadie von etwa einem Magdeburger Morgen Fläche nicht weniger als 150 Bienenstöcke aufgestellt waren. Bemerkenswerth scheint noch, dass zur Zeit des indischen Zuckers die Bienen mit jeder Qualität rohen oder raffinirten Zuckers, item Syrups, vorlieb nahmen; seitdem aber das Raf- finiren aut Rübenzucker beschränkt worden ist, vergreifen sie sich nie eher an dem Produkt, als bis es durch die mehrfachen Stadien des Klärens und Umkochens den penetranten pflanzen- schleimigen Geruch verloren hat. Alle sogenannten niedern Qualitäten, Farine, grober Melis u. s. w. sind vor ihnen voll- kommen sicher — erst bei feinem Melis und gestossenen Raffinaden lassen sie sich zur Theilnahme herab. Schliesslich habe ich dieser Notiz noch hinzuzufügen, dass auch eine bedeutende Zahl von Vespa vulgaris in die Raffi- nerien eindringt und nach Umständen von der tragischen Pe- ripetie der Apis mellifica milbetroffen wird. 7. Schreiben des Secretairs der Smithsonian Insti- tution Herrn. Prof. Henry, Washington 2. Juli, mit zwei Paketen Bücher für den Verein. 8. Herr C. S. Abbott, Secret. der Boston Society of Natural History, Boston 22. Mai, sendet eine .Reihe Publica- tionen dieser Gesellschaft, bedauert, dass er nicht die voll- ständige Series schicken könne, da einzelne Bände vergriffen oder unvollständig sind — es werde aber nichts fehlen, was auf Entomologie Bezug hat. Ausserdem sind beigefügt: Harris schädliche Insecten, der Katalog der Insecten von Massachu- setts, Harris Katalog der amerikan. Sphinges und Peck's Natur, history of the Slug worm; letzteres offenbar eine bi- bliographische Rarität, gedruckt Boston 1799, welche die recht gut geschriebene Naturgeschichte einer Tenthredo und eine ganz gute Tafel mit Darstellung ihrer ersten Stände enthält, die der Verfasser geneigt ist, für eine Varietät der T. cerasi 12 zu halten. Die Boston Society würde es sehr gern sehen, wenn sie dagegen die ersten Jahrgänge der Steltiner entom. Zeitung erhalten könnte. 9. Dr. Stewardson, Secret. der Philadelphia Academy of natural sciences, Philadelphia 17. April, sendet die Procee- dings für 1859 und den Anfang derselben 1860. 10. Herr Westermann, Kiöbnhavn 30. August, 3. Sept., 16. October, erhielt die ihm zur Auswahl mitgetheilten In- secten von den Neuen Hebriden in gutem Zustande, desgleichen die an Anton Dohrn zu nochmaliger Ansicht mitgetheilten Emesiden und sendet mir ausser einigen nach Wien zu expe- direnden Schmetterlingen eine Reihe südamerikanischer Käfer, unter denen mehrere Arten recht interessant sind. 11. Herr Prof. Boheman, Stockholm 9. October, hat seine Heimfahrt von hier ohne Unfall zurückgelegt, dankt für freundliche Aufnahme und Bereicherung seines Museums und ist mit Einordnen der auf seiner Reise gesammelten Schätze beschäftigt. Expedienda für verschiedene Adressen liegen bei. 12. Herr Dr. Renard, Moskwa 13. Juni, (Buchhandel) 8., 12., 27. Sept., sendet die neusten Memoiren und Bulletins der Kaiserl. Gesellschaft der Naturforscher. Sein Sohn macht als Studiosus eine europäische Tour. Empfehlungen an Herrn Prof. Kessler aus Kiew, falls ich ihn in Königsberg träfe. (Ich erhielt den Brief erst, als ich von Königsberg bereits zurückgekehrt war.) 13. Herr Stainton, Mounlsfield 27. Sept., 5, October, findet in dem Hemipteren-Katalog von Walker Anlass, einige Fragen an Anton Dohrn zu richten, Synonymie und anschei- nend fehlende Arten betreffend. In der Grafschaft Kent war sündfluthliches Wetter. Anfrage, wie die Staudinger'sche Ex- cursion nach Lappland ausgefallen. Abrechnung. 14. Herr Pittard, Curator und Secret. des australischen Museums in Sidney und Herr Gerard Kre ff t, Assistent, Sidney 10. Juli, bieten Tausch mit australischen gegen europ. und asiatische Insecten an und bitten um Kataloge. 15. Herr Snellen van Vollenhoven, Leyden 6. Od., ersucht um den Hemipt, -Katalog, da er im Begriffe ist, die Hemiptera des Museums zu revidiren und dabei vom Kataloge gute Dienste erwartet. Prof. Dr. Grube habe ihm von der Königsberger Versammlung erzählt. Ob ein Paket mit Büchern für den Verein angekommen? Von den erwarteten Sumatra- nern seien die Käfer nur massig ausgefallen, besser die Schmet- terlinge, unter denen wieder ein Exemplar des prächtigen Papilio Trogon Snellen, der angeblich mit Ornithoptera Brookeana Hewitson synonym sein soll. Es werde aus Su- matra noch eine Nachsendung erwartet. Wünschenswerlh 13 würde ihm sein, die Zeitung nicht jährlich, sondern jedes Quartal gleich nach Erscheinen zu erhalten, besonders der Inlelligenznachrichten wegen, die sonst iüglich nicht zu be- nutzen sind. 16. Herr Dr. Candeze, Glain-Liege 24. Sept., sendet einen Theil der ihm behufs seiner Monographie von Prof. Bo- heman und von mir mitgetheilten Elateriden zurück, setzt voraus, dass ich den für den Verein und für mich bestimmten dritten Theil bereits erhalten — (ein Irrthum, da, abgesehen von dem an sich sehr langsamen Wege des Buchhandels die belgischen Buchhändler sich ganz speciell auf Verschleppung zu verstehen scheinen) — und interessirt sich jetzt, wo er das Ende der ziemlich mühseligen Schnellkäfer im nächsten Frühjahre abzusehen glaubt, für Lamellicornen, weshalb er mich bittet, ihn bei vorkommenden Fällen mit Duplis dieser Familie nicht zu vergessen. Prof. Lacordaire befand sich in Paris und erfreute sich des besten Wohlseins. 17. Herr Ghiliani, Conservator des entomol. Museums der Universität Torino, 2. Octbr. , konnte auf mein Schreiben vom August nicht eher antworten, weil er auf ärztlichen Be- fehl acht Monat von Hause abwesend war. Der ihm zuerst verordnete Aufenthalt an "der Seeküste zeigte sich eher schäd- lich als nützlich und erst ein ruhiges Verweilen in der reinen Alpenluft stellte ihn leidlich wieder her. Leider indessen wa- ren seine Versuche, brauchbare Insecten zu erbeuten, voll- kommen fruchtlos, und ebenso unbelohnt blieben die Excur- sionen seiner Collegen Bellardi, Sella, Baudi di Selve. Meine Klage, von Herrn General -Consul Truqui in Rio seit Jahr und Tag nichts, und über den Empfang der ihm zugesandten Perty'schen Schrift Delectus Animalium keine Sylbe erhalten zu haben, erledige sich leider durch den vor sechs Monaten erfolgten Tod desselben am gelben Fieber. Meinen Brief an Major Pirazzoli, der dem Vernehmen nach jetzt bei dem 48. Infanterie-Regiment in Piacenza stehe, habe er befördert. Für die von mir im Parlamente geäusserlon Sympathieen danke er herzlich und sei beauftragt, für den an Dr. de Filippi aus- gerichteten Gruss dessen Gegengruss auszurichten. 18. Herr Dr. Philippi, Sant Jago de Chile, 2. Sept., wird wegen Einrichtung eines neuen Saales im National-Mu- seum erst in einigen Wochen dazu kommen können, die mir in Aussicht gestellte Sendung zu realisiren. Es sei mir ver- gönnt, aus dem humoristisch interessanten Briefe einiges wört- lich mitzutheilen. „ Ich habe in den neuen Saal die ethnographischen und amerikanisch -archäologischen Sachen gebracht, Kleider, Waffen, alte Töpfe, goldene Zierrathen der 14 erlauchten kaiserlichen Prinzessinnen aus dem Hause Inca, höchstdero Gräbern in Cuzco entnommen, blosse roh geformte, aber sonst gut geschlagene schwere Goldbleche u. s. w., die bis dahin aus Mangel an Raum in lieblicher Mannigfaltigkeit verträglich zwi- schen Löwen, Affen und Kupfer-Erzen standen. So- dann habe ich die Pflanzen, oder wenn Sie lieber wollen, das Heu erst in die gehörigen Bündel abthei- len, einregistriren und mehrere verdächtige Burschen, die auf Examen ihren Namen nicht nennen wollten, lege artis taufen und mit Steckbrief versehen müs- men, damit man sie wieder erkennt. Mein Sohn ist auch nicht so fleissig gewesen, wie er wünschte, in- dem wir einen ganz ungewöhnlich regnerischen und trüben Winter gehabt haben, und alle Häuser hier auf Finsterniss und Kühle, aber nicht auf Helligkeit be- rechnet sind — die Santyaginer sind keine Lichtfreunde gewesen. Jetzt bauen sie freilich Paläste, wo die Zimmer so hoch sind, dass ein bescheidner Deutscher zwei bis drei Etagen aus einer machen würde, — mit Fenstern, durch die bequem ein Reiter zu Pferd ein- reiten könnte, wenn sie nicht vergittert wären. Dem Briefe ist ein Artikel des Herrn Dr. Philippi jr. mit einer Uebersicht der chilenischen Telephoriden beigefügt. In der verheissenen Sendung werden sich auch eine Anzahl Dip- tera befinden. 19. Herr Lehrer Christoph, Sarepta 20. August, bittet, das Durcheinander seiner letzten Determinationssendung mit heftigem Kopfweh zu entschuldigen, an welchem er leider im Winter gewöhnlich laborire. Der Sommer in Sarepta war ungewöhnlich „trocken und heiss, fasst täglich 30 " Reaum. im Schatten", die Ausbeute an Inseclen, auch Käfern, nur sehr massig. Der von Anton Dohrn in der Zeitung 1859 beschrie- bene Cryptocephalus Suffriani sei in dem Moskwaer Bulletin l. 1860 noch einmal von Dr. Morawitz als Cr. ßeckeri charak- lerisirt. Der Käfer lebt im Mai an Atraphaxis spinosa und wird in der nächsten Sendung in Mehrzahl erfolgen. Unter den gesammelten Hemipteren befindet sich ein ansehnlicher, nächtlicher Reduvius. Anfrage wegen Torfs, als Material zum Auslegen der Kästen. 20. Herr Prof. Schenck, Weilburg 6. October, Nach- träge zu seinem Verzeichniss der deutschen Aculeaten, Intel- ligenz-Anzeige. 21. Herr J. Stark, Ansbach 19. October, hat seinen frühern Wohnsitz Immenstadt jetzt mit Ansbach vertauscht, wo er Obergeometer bei der Kreisregierung von Mittelfranken 15 geworden ist. Dieser Umzug und was daran hing, haben ihn verhindert, eher seinen Dank für die letzte schöne Sendung auszusprechen. Die bisherige Ausbeulung des AUgäu solle durch seine Versetzung nicht aufgegeben werden, da ein Paar dortige Sammler gehörig instruirt seien. (Das wäre auch um so mehr zu bedauern, als die deutsche Käferfauna meinem ge- ehrten Freunde einige höchst merkwürdige Bereicherungen zu danken hat, z. B. Ochthebius granulatus, gibbicollis, Ditylus laevis, Trichodes bifasciatus u. a. m.) 22. Herr Murray, Edinburg 19. Sept., hat die ihm von hier aus expedirlen Kisten erhalten, und die darin befindlichen Insecten in bester Ordnung befunden. Es ist ihm zweifelhaft, ob die für mich gesandte Schachtel mit nur einem halben Dutzend Käfern des Abschickens werth gewesen. (Eine ent- schieden irrige Bescheidenheit, da unter andern Dicranorhina aurata Westw. und Omus Dejeani darunter waren, zwei Edel- steine ersten Wassers.) Seine Erklärung an einen befreun- deten Beamten der Hudsonsbay Company: „man möge den dor- tigen Sammlern die gewünschten Quanta Spiritus auf seine Rechnung verabfolgen, damit sie die Ausbeute darin conser- viren und ihm zusenden möchten," habe eine Anwendung er- litten, die ihn zweifelhaft mache, ob er nicht besser thue, gleich eine Destillation im Grossen anzulegen. Denn einer der Sammler habe sofort die Kleinigkeit von „12 Gallonen" (48 Quart) sich behändigen lassen, und dabei auf Pflicht und Gewissen versichert, es solle die Hälfte des Liquors wissen- schaftlich verwendet werden. Wozu die andre Hälfte be- stimmt worden, lasse sich unschwer errathen. — Anfrage we- gen Cercus spiraeae Maerkel und C. rhenanus Bach. 23. Herr Josef Mann, Beamter des K. K. Naluralien- Kabinets, Wien 25. Sept. und 5 Oct., hat das Unglück ge- habt, seine Gattin zu verlieren, die ihn auf mehreren entomo- logischen Reisen begleitete, ihm dabei durch erfahrne Beihülfe und schätzbare Handreichung sehr wesentliche Dienste leistete, und ihm noch auf seiner letzten Reise nach Constantinopel und Amasia im wahren Sinne das Leben rettete, als er in Folge eines räuberischen Anfalles von einem Nervenfieber beinah dahingeralft worden wäre. Von jener Zeit an krankte die arme Frau und erlag bald nach der Heimkehr. Herr M. würde es gern sehen, wenn man ihm die auf der letzten Reise gesammelten Käfer im Ganzen abnähme. Er sendet eine Schachtel mit Tineiden für Herrn Stainton und bittet um ge- neigte Spedition und Insertion einer Anzeige in die Zeitung. 24. Herr Dr. Schiefferdecker, Königsberg 3. und 18. October, hat sich auf meinen Vorschlag bereit erklärt, in Ge- meinschaft mit anderen Collegen einen Theil der ebengedach- i6 ten Käfer zu übernehmen, ist mit den eingesandten Arten zu- frieden, desgleichen mit den ihm ausserdem von mir beige- fügten Kerfen. Er werde mir sehr verpflichtet sein, wenn ich ihm gelegenilich zu Hydrocanlharen und Longicornen ver- helfen könne, die seiner Sammlung noch fehlten. Dem für diesen Herbst in Stettin versprochiien Besuche stellten sich mehrere Hindernisse entgegen, doch rechne er desto gewisser auf nächsten Sommer. Die glückliche Zeit der Königsberger Naturforscher -Versammlung sei leider zu schnell vergangen und erscheine bereits in dem Wust des gewöhnlichen Lebens ganz traumartig und nebelhaft, wie denn auch der „Lucanus internationalis", den zur Illustration eines Vortrages in der zoologischen Section Anton Dohrn aus Brot knetete, jetzt be- reits, nachdem der Teig zusammengeschrumpft und die als Axen dienenden Zahnstocher überall hervorgucken, wie ein correcter Uebergang zum Gespenst aussehe. 25. Herr Lehrer Wagner in Fulda, 12. Oct., ist seit dem Frühjahr mit Beobachtung und Untersuchung der in dor- tiger Gegend verheerend auftretenden Getreide -Gallmücken beschäftigt, kann aber nicht zum Abschlüsse seiner Arbeit ge- langen, weil er das Werk von Asa Fitch „the Hessian fly" bisher weder im Wege des Buchhandels, noch von der Uni- versitäts-Bibliothek in Göttingen sich verschaffen konnte. Er fragt, ob die Vereins-Bibliolhek das Buch besitze und es ihm leihen wolle? (Er hat es erhalten und mit Dankschreiben vom 31. Octüber rückgesendet.) 26. Herr Dr. Gerstäcker, Berlin, sendet seinen Jahres- bericht über 1858 an den Verein, an mich und ad expedien- dum für Königsberg und Liege. 27. Herr Staatsanwalt Pfeil, Neumarkt 17. Oct., muth- masst, dass ich das Verzeichniss der von ihm zum Tausch an- gebotenen Dupla wahrscheinlich aus Abneigung vor der ge- häuften Zahl nicht genau genug gelesen: er habe deshalb dies Verzeichniss auf die Quintessenz reducirt und hoffe nun, ich werde bekennen, dass ich wahre Schätze hochmüthig tractirt habe. (Ich habe Herrn Pf. in reuiger Demuth die Thatsache zugestanden, wenngleich er sich im Motiv irrte.) Mit meinen Vorschlägen hinsichtlich der Exoten sei er durchaus einver- standen und (üge das Verzeichniss der bereits vorhandenen bei. Als Mitglied erlaube er sich den Herrn Oberförster Gra- fen Matuschka in Schön-Eiche bei Wohlau vorzuschlagen. 28. Herr Prof. Zell er, Meseritz 9., 10. Oct., hat sich über das Leben und Treiben in Königsberg allerlei berichten lassen, spricht über den ausgebrochenen Mottenkrieg und glaubt, dass er nicht ohne Einfluss auf den Nordpol bleiben werde Eine von Slainton in Aussicht gestellte Arbeit sei 17 noch nicht eingetroffen. Bedenken, ob Baron v. Nolcken wohl noch in Riga weile, oder schon nach Oesel übergesiedelt sei. 29. Herr Fairmaire, Paris 14. Oct., hätte mir gern eher geschrieben, ist aber aus seiner bisherigen Stellung in eine andre versetzt und dadurch an Schreiben und Sen- den verhindert worden. Der junge Entomolog Delarouzee, der sich um die Exploration des südlichen Frankreichs so ver- dient gemacht, liege in Paris sehr schwer krank. Dagegen habe Dr. Laboulbene unsern Freund Signoret wieder herge- stellt. 30. Herr Schulrath Suffrian, Minden 20. Sept., Münster 2. Octbr., ist mit seiner Monographie der südamerik. Crypto- cephaien schon über anderthalb Hundert hinaus, wünscht Bücher und Notizen, hat von mehreren Herren, welche ihm zur Mo- nographie amerikanische Arten beisteuerten, auch anderweites Material von Chrysomelinen mit der Bitte um Begutachtung erhalten, was natürlich bei den schon ungünstigen kurzen Ta- gen von der ihm durch seine Berufsarbeiten karg zugemes- senen Müsse ein gutes Theil wegnimmt, wünscht den Cryplo- ceph. stragula zu haben und macht auf einen sinnstörenden Druckfehler aufmerksam, wo nämlich der Setzer aus einer recht kenntlichen Beschreibung Redtenbacher's eine nicht kenntliche zu machen für gut befunden. Calathus rotundicollis Dej. ist bei Münster aufgefunden. 31. Herr Dr. Hagen, Königsberg 20. Oct., sendet einen Stoss Bücher zurück, welche er aus der Bibliothek des Vereins und der meinigen behufs bibliographischer Excerpte hatte, äussert sich über die inzwischen erschienene zoologische Bi- bliographie von Carus, welche eine Fortsetzung der Engel- mann'schen bildet. Darwin's bekanntes Buch, mit welchem Dr. H. jetzt beschäftigt ist, machte auf ihn einen sonderbaren Eindruck, etwa als wenn manche einfache, mit wenigen Wor- ten zu gebende Behauptungen, in eine grosse Wolke gehüllt wären, oder mit einem andern Bilde, als ob das Buch ein co- lossales Dampfschiff wäre, ein Groat-Eastern, mit 5 Masten, einer Quadratmeile Segeltuch, 10,000 Pferdekraft — — aber ohne Fracht*). — Aus Surinam sei ihm eine originelle Na- *) Bei Büchern, welche von Engländern geschrieben und in Eng- land gedruckt werden, und welche, wie Darwin's Buch, in das ehe- mals ausschliesslich theologische Dominium der Kosmogonie und Kosmomorphie einschlagen, muss ein continentaler Leser nie aus den Augen verlieren, dass der Engländer, ebenso wie er auf den Buch- staben seiner politischen Rechte und Befugnisse den höchsten Werth legt und siih davon nie ohne die höchste Noth etwas abdisputiren lässt, ihit derselben Tenacität an dem Buchstaben der Bibel festhält, auch da, wo ihre Verfasser himmelweit davon entfernt waren, die Entstehung der Welt, die Naturgeschichte der Erde und dergleichen 2 18 turaliensend 11 ng in Aussicht gestellt, ein Fass mit Schlangen, Eidechsen und Insecten: es sei leider zu fürchten, dass die ganze Bescheerung der Fäulniss verfallen sei. Bei Durch- sicht des literarischen Nachlasses Rathke's habe sich ergeben, dass er nach vielen Seiten hin Fleiss und Mühe verwendet habe, wo man es in solchem Maasse nicht ahnen konnte. So z. B. sei eine beträchtliche Zahl von Beobachtungen über die Entwicklung der Insecten im Ei vorhanden, wekhe hofFenllich in den Schriften der Königsberger physikalischen Gesellschaft zur Publication gelangen werde. 32. Die Buchhandlung Mittler, Berlin 27. October, ver- langt Käfer-Kataloge. 33. Herr de Graaf, Leyden 21. Sept., sendet im Auf- trage der Niederländischen entomol. Vereinigung die Hefte 4, 5, 6 des dritten Bandes ihrer Zeitschrift. Ausser einer Fort- setzung der inländischen Blattwespen und Beschreibung einiger neuen Arten (Hylotoma similis, humeralis, flava und micro- cephala) giebt Snelien van Vollen hoven die Beschreibung zweier oslindischen Schmetterlinge, Thestias Ludekingii von Sumatra, Th. Reinwardtii von den Molukken, sammt einer analytischen Darstellung der 7 bekannten Arten dieser Gattung. Roo van Westmas weiset nach, dass der bekannte Ton der Sphinx Atropos nicht, wie Reaumur und Schröter behaupteten, von einer Reibung des Rüssels gegen die Palpen oder einen andern Theil des Kopfes herrühre, sondern dass Passerini und Duges Recht hatten, dass der Ton vom Rüssel allein und zwar von innen heraus hervorgebracht wird. Claas Mulder giebt eine Uebersicht, was bisher über die Larve und Lebensweise der seltsamen Mormolyce phyllodes Hagenb. bekanntge- worden, giebt die anatomische Untersuchung eines in Spiritus erhaltenen Pärchens, erhebt gewichtige Zweifel über die von Ver Huell gegebene Larvenbeschreibung und erklärt sich da- hin, dass Lacordaire's Ansicht über die systematische Stellung des Käfers wahrscheinlich die richtige sei, der ihn für einen Thyreopterus mit monströs entwickelten einzelnen Theilen apodictisch und „endgültig" zu tractiren. Es war deslialb natürlich, dass, als auf dem entomologischen Congresse in Oxford im letzten Sommer Darwin's Theorie gelegentlich berührt wurde, ein anwesender Bischof sogleich das hochwürdige Anathera schleuderte: „kein wis- senschaftlicher (d. h. englisch-christlicher) Mann könne sie billi- gen!" worauf der berühmte Botaniker Hooker — in jenem Augenblicke nicht ohne Analogie mit Galilei — sofort replicirtc: „dann müsse er bedauern, sich nicht zu den wissenschafllichen Männern länger zählen zu dürfen." Freilich hatte Herr Hooker schon lange und nicht ohne Widerspruch andrer bedeutender Botaniker die Theorie der Local- varietäten bei Gelegenheit der ostindischen Flora sehr weit ausgedehnt. C. A. D. 19 hält. Van der Hoeven giebt einen Artikel über Cheyle- tus (Acarus) eruditus Schrank und berichtigt einige Irr- thümer Latreille's. Snellon v. Vollenhoven theilt aus einem handschriftlichen Werke von Dr. C. B. Yoet aus den Jahren 1700—1735 stammend Notizen und Zeichnungen über die Larve von Carabus auratus mit. Den Beschluss des Ban- des bildet der zweite Artikel über die in Holland bisher auf- gefundenen Hemiptera. (Von Tetyra maura bis Corixa co- leoptrata.) 34. Herr Dr. Gerstäcker, Berlin 1. Nov., hat die ihm expedirten Stockholmer Bücher und Separata erhalten. Das Museum hat einen Ankauf von Ceyloneser Insecten gemacht, unter denen manches Schätzenswerlhe. 35. Herr C. v. Hey den, Frankfurt am Main 1. Novbr., sendet für die Zeitung die Fortsetzung seiner Tagebuch-Frag- mente. 36. Herr Dr. Steffahny, Putzig 2. Nov., hat den ge- wünschten Band von Thomson's Skandin. Coleoptera erhallen und bittet um die ferneren Lieferungen. Der Königsberger Naturforscher- Versammlung hätte er gerne beigewohnt, wenn es seine Praxis gestattet hätte, aber nicht einmal zu dem Schlussfesle in Danzig konnte er sich frei machen. Geschenk des Heft L von Schneider's Neuestem Magazin für die Bi- bliothek. 37. Herr Dr. Wm. Sharswood, Philadelphia 6. Octbr., hat an Dr. Flügel ein Paket für den Verein abgesandt und zeigt an, dass Herr Uhler von der Smithsonian Institution be- auftragt ist, einen Catalogus Hemiplerorum der United States zu retligiren. Dr. Sharswood hat die entomol. Schriften von Th. W. Harris in einem Bande mit Tafeln und Holzschnitten herausgegeben. Demnächst habe ich als neue Mitglieder vorzuschlagen: Herrn Grafen von Matuschka, Oberförster in Schön- Eiche bei Wohlau. Herrn Teofil von Zebrawski, Architekten in Krakau. Lehrer Pirsch in Swinemünde. Nach Genehmigung der Vorschläge und Bestätigung der bisherigen Beamten in ihren Vereins-Aemtern wurde die Sitzung durch ein gemeinsames frohes Mahl beschlossen. C. A. Dohrn. 20 Catalog der chilenischen Arten des Genus Telephorus Schäflfer von F. H. E. Pbilippi Jr. Herr Solier hat in der Historia fisica i politica de Chile porD. Claudio Gay, Zoologie pro IV. pag-. 434— 440 die Beschrei- bung von eilf Arten dieses Genus gegeben, für welches er den Namen Cantharis wählt. Drei dieser Arten sind mir nur in der Beschreibung be- kannt, dagegen kenne ich aber mehrere Arten, die mir neu scheinen, und ausserdem glaube ich die Art zu besitzen, welche Hr. Guörin als Telephorus chilensis beschrieben hat in dem Voyage de la Coquille, eine Art, welche Solier zu erwähnen ver- gessen hat. Auch vergass dieser Herr zu bemerken, dass die Art, aus welcher er sein Genus Dysmorpliocerus gemacht hat, der D. Blanchardi Sol., schon vqn Guerin loc. cit. unter dem Namen Telephorus dilaticornis beschrieben ist. Auch werde ich den Telephorus nodicornis Sol. hier nicht erwähnen, da ich ihn für einen Dysmorpliocerus halte. Die Telephorus Chile's, zwanzig Arten, lassen sich in zwei Abiheilungen bringen; die erste wird die Arten enthalten, deren Prolhorax breiter als lang ist, und die zweite die Arten, deren Prothorax so lang als breit ist, oder länger. Die drei grossen Gruppen oder Subgenera, die in Europa allgemein angenommen sind und sich auf den Bau der Klauen begründen, werde ich hier nicht beachten, denn hier handelt es sich nur von 20 Arten, während das ganze Genus etwa 230 Arten zählt. Jedoch werde ich wo möglich bei jeder Art die Bil- dung der Klauen angeben. I. Rücken des Prothorax breiter als lang. 1. T. pyrocephalus Sol. T. oblongus, parallelus, niger; capite rufo, parte ba- sali plus minusve nigra; prothorace antice angulis ro- tundatis, postice prope basin coarctato, angulis rectis, rufo, linea media angusta nigra; elytris punctulato rugulosis, sutura et margine anguste albidis; pedibus flavis, unguibus intus basi haud denlatis-, antennis anguslissimis rufis. Long. 2'"; lat. Vj"'- Santiago. Schwarz. Der Kopf ist roth und hat nach Solier einen schwarzen Punkt zwischen den Augen, während die Exem- plare des Museums beinah die ganze Basis schwarz haben. Der Prothorax ist breiter als lang, mit den vorderen Winkeln 21 abgerundet, nach der Basis zu zusammengeschnürt, mit den hinteren Winkeln grade; er ist roth und hat in der Mitte eine schmale schwarze Längslinie; in der Mitte der Basis ist der Rand ein wenig in die Höhe geschlagen. Die Flügeldecken sind schwarz, an der Naht und dem Rande schmal weiss ein- gefasst; sie sind fein punctirt, mit feinen Runzeln zwischen den Punkten. Die Füsse sind hellroth und die Klauen an der Basis ohne Zahn. Fühler dünn und roth, Augen schwarz. 2. T. longicornis Sol. Von dieser Art ist mir nur die Beschreibung in Gay be- kannt, nach welcher er sich von der ersten unterscheiden würde, durch den einfarbig rolhen Kopf und Frothorax, die Structur des Rückens, des Prothorax, der in der ersten Art glatt ist, während er bei dieser erhabene Linien haben soll, durch die erhabenen Linien auf den Flügeldecken, die der er- steren Art fehlen etc. Soll auch aus der Proving Santiago sein. 3. T. collaris Sol. Ich kenne ebenfalls nur die Beschreibung von Solier, nach welcher er sich durch seine schwarzen Beine genügend vom pyrocephalus und collaris unterscheidet. Ist auch in Santiago entdeckt. 4. T. nigroscutellaris F. Ph. T. scutellaris Sol. Das Insect ist mir nicht bekannt. Nach der genauen Beschreibung, die Solier von ihm giebt, muss er leicht zu kennen sein, und unterscheidet sich von allen anderen Telephorus, die er beschreibt, durch seine gelb- braune Farbe, die auf dem Rücken des Prothorax etwas dunk- ler ist, durch den schwarzbraunen Hinterleib und den grossen schwarzen Fleck, der das Schildchen und einen Theil der Flügeldecken bedeckt. Ich habe ihn nigro scutellaris genannt, weil schon ein T. scutellaris Lucas existirt. 5. T. flavescens F. Ph, T. oblongus, parallelus, niger; capite granulato; pro- thorace transverso, angulis rotundatis, lateribus rectis, subreflexis, basi emarginato, testaceo flavo, medio macula irregulari atra ornato; scutello nigro; elytris testaceo flavis, punctato rugulosis; mandibulis flavis; antennis nigris; unguibus in basi dilatatis, denlem bre- vem latum monstrantibus. Long. 3'"; lat. y^'". Chile. Differt a T. nigro scutellari dorso prothoracis late- ribus recto, nee angulato, margine haud reflexo, basi 22 subemarginato nee truncato, et macula nigra mediana ornato , nee oninino testaceo. Körper schwarz. Kopf gekörnelt. Rücken des Prothorax mit graden Seiten, die Basis in der Mitte schwach ausge- schnitten und die Winkel schräg abgestutzt; er ist bräunlich gelb, mit einem untegelmässigen sch\yarzen Fleck in der Mitte. Das Schildchen ist schwarz. • Die Flügeldecken sind bräunlich gelb, punktirt gerunzelt. Die Kinnbacken (Mandibeln) sind gelblich. Die Fühler sind fadenförmig, aber nicht sehr dünn, und schwarz. Die Beine sind schwarz und die Klauen an der Basis auf der Innern Seite verbreitert, in der Form eines kurzen, breiten, dreieckigen Zahnes. Von Chile, jedoch kenne ich die genauere Localität nicht. Auf den ersten Blick glaubte ich eine Varietät des T. nigro scutellaris vor mir zu habem, aber bei genauerer Be- sichtigung fand ich, dass es eine ganz eigene Art ist. Er unterscheidet sieh von ersterem hauptsächlich durch den Rücken des Prothorax, der bei dem nigro scutellaris winkelige Seiten hat, während sie bei diesem grade sind, bei jenem sind die Seiten zurückgeschlagen, bei diesem nicht, jener hat einen ganz gelblichen Thorax, dieser einen schwarzen Fleck in der Mitte desselben etc. 6, T. crassicornis Sol. T. niger, brevior et latior, pilis brevissimis hirtus; tergo prothoracis margine laterali in medio inciso, rufo, in medio macula longitudinali nigra basin atque marginem anticum attingente angustiore notato; elytris dense et subtiliter ruguloso punctulatis; antennis crassis, articulis triangularibus; mandibulis rufis. Long. 272'"; lat. 1 '". Santiago. Faeillime cognoscitur antennis crassis et lateribus prothoracis incisis. Schwarz, kurz und breit, dicht mit kurzen Härchen be- setzt, haariger als alle andern Arten. Rücken des Prothorax zweimal so breit als lang, mit seinen Seiten in der Mitte ein- geschnitten, hellroth, mit einem schmalen schwarzen Fleck in der Mitte, der den Vorderrand und die Basis berührt. Flügel- decken dicht und fein punktirt und gerunzelt. Fühler kurz und dick mit dreieckigen Gliedern. Mandibeln roth. Füsse von der Farbe des Körpers. Diese Art ist sehr leicht an ihren dicken Fühlern und den eingeschnittenen Seiten des sehr breiten Prothorax zu kennen. 23 7, T. Krausei F. Ph. T. parallelus, angustus, niger; capite et prothorace rubris; tergo prothoracis basi angulato, in medio irregulariter impresso; elytris dense punctatis; antennis longis, filiformibus, aut nigris aut nigris basi fuscis; ociilis nigris; unguibus dente brevi basali munitis. Long. 2'"; lat. V2'". Provincia de Valdivia. Parallel, schmal, schwarz, Kopf und Prothorax roth. Rücken des Prothorax ziemlich quer, die Basis einen Winkel bildend und in der Mitte mit einem unregelmässigen Eindruck, der dem Rücken das Aussehen giebt, als ob er vorn an jeder Seite eine Schwiele hätte. Die Flügeldecken sind dicht punk- tirt. Die Fühler sind fadenförmig, lang, schwarz oder schwarz mit brauner Basis. Die Augen sind schwarz. Die Klauen zeigen an ihrer Basis einen kurzen, dreieckigen Zahn. Er unterscheidet sich von der vorigen Art leicht durch den einfarbig rothen Kopf und Prothorax und seine dünnen Fühler. 8. T. semimarginatus F. Ph. T. atro coeruleus; capite et prothorace nitidioribus; prothorace postice subangustato, angulis rotundatis, basi emarginata, angulis posticis sulco profundo cinctis, nigro, basi, cum angulis posticis rubris aut flavis; elytris punctato rugulosis, inter humeros sublaevigatis, costis duabus subtiliter notatis; abdomine plerumque nigro, lateribus segmentorum praeter duo ultima rubris; antennis gracilibus, attenuatis; unguibus in basi dente brevi obtuso armalis. Long. 3—5'"; lat. 1 — iVi'"- Cordillera de Chillan. Variat 1) elytris haud costulatis, et 2) abdomine fere omnino rubro. Ab antecedentibus colore facillime distinguitur. Körper bläulich schwarz, Kopf und Prothorax glänzender. Rücken des Prothorax an der Basis schwach ausgerandet und mit einem tiefen furchenartigen Eindruck in den hinteren Win- keln; er ist schwarz, an der Basis und den hinteren Winkeln roth oder gelb. Flügeldecken punktirt und gerunzelt, zwischen den Schultern beinah glatt und mit zwei nicht sehr deutlichen erhabenen Linien auf jeder Seite. Hinterleib schwarz, beinah immer sind aber die Seiten der Ringe, mit Ausnahme der bei- den letzten, roth. Fühler schlank, nach der Spitze zu dün- ner. Die Klauen haben an ihrer Basis einen kurzen stumpfen Zahn. 24 Er variirt 1) mit ganz rothem Hinterleib und 2) mit Flü- geldecken ohne erhabene Streifen. Unterscheidet sich durch seine Färbung sehr von den vorhergehenden Arten. II. Rücken des Prothorax so lang als breit oder länger. 9. T, militaris P. Germain, Anal, de 1. Univ. 1855. T. ruber; capite, antennis, alis pedibusque nigris; pro- thoracis tergo quadrato, postice maculis tribus nigris in seriem transversam dispositis notato; elylris abdomine brevioribus subtiliter punctulatis, utroque costa unica levi subconspicua notato, et in dimidio postico prope suturam macula orbiculari nigra ornato; scutello nigro-, mesothorace in medio macula nigra notato; unguibusgra- cilibus, haud dentatis. Long. 4V2— öVa'"; lat. V/^'". Santiago in subandinis. Körper roth; der Kopf, die Fühler, die Beine und die Unterflügel sind schwarz. Rücken des Prothorax quadratisch, glatt, glänzend, mit drei schwarzen Flecken in einer Ouerlinie auf seiner hintern Hälfte. Schildchen schwarz. Die Flügel- decken sind fein punktirt und gerunzelt, und jede zeigt in der Mitte eine platte erhabene Längslinie, die aber nichtsehr sicht- bar ist, ausserdem zeigt jede auf der hinteren Hälfte in der Nähe der Naht einen kreisförmigen schwarzen Fleck. Die Klauen sind schlank, ohne Zahn an der Basis. 10. T. bimaculicollis Sol. T. niger, ubique pilis longioribus subhirlus; tergo pro- thoracis in basi subemarginato, angulis rotundatis, posticis vix impressis, rubre, maculis duabus ai;t lineis longitudinalibus, aliquando transverse punctis nigris; elytris ad apicem attenuatis, apice separatim rotun- datis, dense rugoso-punctatis, lineis elevatis notatis, linea ab humero exeunte magis conspicua; abdomine rubre, ano nigro; antennis in maribus gracilioribus quam in foeminis, arliculo apicali ovato, acuto; un- guibus intus basi dilatatis, haud dentatis, seta unica munitis. Long. 3Va— 5'"; lat. 1 — 1%'". Habitat in provincia Santiago. Schwarz, überall rauh von Haaren, die länger sind als in den andern Arten. Der Rücken des Prothorax hat abgerun- dete Winkel, die hinteren mit einem wenig ausgeprägten Ein- druck, seine Basis ist ein wenig ausgerandet; seine Farbe ist roth mit zwei kreisförmigen Flecken oder zwei kleinen Längs- 25 linien, die oft durch eine Querlinie mit einander verbunden sind, von schwarzer Farbe. Die Flügeldecken sind nach der Spitze zu schmaler, dicht punktirt und gerunzelt, jede beson- ders abgerundet und mit mehreren erhabenen Linien versehen, von denen die, welche von der Schulter ausgeht, die deut- lichste ist, der Hinterleib ist roth mit schwarzer Spitze. Die Fühler, die beim Weibchen dicker als beim Männchen sind, haben ihr letztes Glied eirund in einer Spitze endend. Die Klauen haben keinen Zahn, aber die Basis derselben ist ver- breitert und trägt eine ziemlich lange Borste. ii. T. sanguineocinctus F. Ph. T. marginicoUis Sol. T. niger aut obscure coeruleus; prothorace quadrato, angulis rolundatis, posticis im- pressis, nigro, sanguineo cincto; elytris parallelis apice haud attenuatis, separatim rotundatis, ruguloso punc- tatis, inter humeros sublaevigatis; abdomine rubro, ano nigro; unguibus ut in praecedente. Long, ^^/i'"', lat. IV2'". Santiago. Differt a praecedente angulis prothoracis posticis impressis, elytris haud costulatis et antennis gracllio- ribus. Schwarz, oder dunkelblau. Der Rücken des Prothorax ist quadratisch, mit runden Winkeln, deren hintere einen deut- lichen linienförmigen Eindruck haben; er ist schwarz mit schmaler blutrother Einfassung. Die Flügeldecken zeigen keine erhabenen Längslinien, sind punktirt und gerunzelt, aber an der Basis etwas glatt. Der Hinterleib ist roth mit schwarzer Spitze. Die Fühler sind schlank, das letzte Glied fadenförmig. Die Klauen sind wie in der vorhergehenden Art gebildet. Er unterscheidet sich vom vorigen durch die Färbung des Thorax und den Eindruck in den hinteren Winkeln des Thorax; durch die Flügeldecken ohne erhabene Streifen, durch gerin- gerere Behaarung. Ich habe ihm einen neuen Namen gegeben, weil schon Castelnau einen Telephorus marginicoUis beschrieben hatte. 12. T. heterogaster F. Ph. T. abdominalis Sol. T. niger; prothorace oblonge, subquadrato, prope basin irregulariter impresso, an- gulis rotundatis, nigro, nitidiore; elytris punctato ru- gosis; abdomine rubro, ano nigro; antennis angustis; unguibus intus basi dente parvo acute munitis. Long. SVa'"; lat. \"'. Santiago. Differt a praecedentibus thorace omnino nigro, le- vissimo, nitido. 26 Schwarz, Prothorax länglich, kaum quadratisch, mit ab- gerundeten Winkeln und mit einigen grossen unregelmässigen Eindrücken in der Nähe der Basis, sehr glatt und glänzend und ganz schwarz. Die Flügeldecken sind punktirt und ge- runzelt. Der Hinterleib ist rolh mit schwarzer Spitze. Fühler dünn. Die Klauen haben innen an der Basis einen kleinen, conischen, spitzen Zahn. Er unterscheidet sich von den vorhergehenden Arten durch sein ganz schwarzes, glänzendes glattes Halsschild. Da schon ein Telephorus abdominalis Fabr. existirt, konnte ihm dieser Name nicht bleiben. 13. T. similis F. Ph. T. niger, brevis, hispidus; prothorace quadrato, niti- diore, angulis rotundatis, posticis vix impressis, rubre, lineis duabus longitudinalibus abbreviatis, transversim junctis, nigris; elytris apice angustioribus, punctulato rugulosis, haud costulalis, abdomine nigro. Long. Zy^"'\ lat. T". Valdivia? Proximus T. bimaculicolli, sed minor et differt ab illo abdomine nigro et elytris sine lineis elevatis. Schwarz, kurz, behaart. Das Brustschild ist quadratisch, glänzend, glatt, mit runden Winkeln, die hinteren zeigen kaum einen Eindruck; es ist roth mit zwei kurzen quer verbundenen schwarzen Längslinien. Die Flügeldecken sind nach der Spitze zu schmäler, punktirt und gerunzelt. Der Hinterleib ist schwarz. Die Fühler sind fadenförmig, etwas dick. Die Klauen scheinen ohne Zahn zu sein. Dem T. bimaculicollis ähnlich, ist jedoch kleiner und unterscheidet sich von ihm durch den schwarzen Hinterleib und die Flügeldecken ohne erhabene Linien. 14. T. nigripennis Sol. T, niger, opacus; prothorace quadrato, basi subemar- ginato, postice in medio impressione sulciformi magis minusve profunda, in quibusdam individuis suboblit- terata notato, angulis posticis sulco profundo impressis, rubello, lineis duabus longitudinalibus, distantibus, saepe antice transversim junctis nigris picto; elytris punctato rugulosis, Costa unica subconspicua; abdomine nigro, aliquando in lateribus rufe; antennis articulo ultimo longiore quam lato; unguibus intus basi dilatatis, seta magna munitis. Long. V-/,^ — 3 '"5 lat. Va — 1"'. Valdivia. Variat thorace omnino rubre. Specimen adest quod differt a ceteris costa unica 27 elytrorum antice valde conspiciia, prope apicem ob- litterata, et antennis gracilioribiis, in medio incras- salis. Differt satis a praecedentibiis colore et sciilptiira prothoracis. Körper matt schwarz. Brustschild quadratisch, mit leicht ausgeschnittener Basis, die hinteren Winkel zeigen eine tiefe Furche, die in der Mitte der Seite ein wenig nach innen ge- krümmt ist, und in der Nähe der Basis in der Mitte ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Furche, die in einigen Exem- plaren beinah ganz fehlt; seine Farbe ist ein helles Roth, in der hinteren Hälfte mit zwei auseinanderstehenden kurzen Längslinien, die vorn oft durch eine dritte verbunden sind. Die Flügeldecken sind punktirt und runzlig und jede zeigt eine mehr oder minder deutliche erhabene Längslinie, Der Hinterleib ist schwarz und hat zuweilen rothe Seiten. Die Fühler sind dünn, aber weniger bei den Weibchen als bei den Männchen, und haben ihr letztes Glied länger als breit. Die Klauen sind an der Basis erweitert und haben daselbst eine dicke Borste. Eine Varietät kommt vor mit ganz rothem Brustschild. Ein Exemplar unterscheidet sich von den übrigen dadurch, dass die erhabene Linie auf jedem Flügel vorn, etwa in den ersten zwei Dritteln, sehr markirt ist, während sie hinten beinah ganz verschwindet, und dass seine Fühler dünner, aber in der Mitte ein wenig verdickt sind. Solier erwähnt, dass diese Species von Santa Rosa sei, während alle Exemplare des Museums aus Valdivia sind. 15. T. variabilis Sol. T. oblongus, parallelus, obscure coeruleus ; tergo protho- racis oblonge, subquadrato, lateribus et angulis rotun- datis, posticis suico profunde impressis, et in medio sulcis duobus a basi usque ad medium impresso, altero sulco transversali magis minusve impresso aut omnino oblitterato in dimidio antico, colore aut omnino nigro, aut nigro cum maculis rubris in angulis posticis, aut rubro cum niacula mediana nigra, aut rubre maculis duabus nigris; elytris rugulosis, haud costulatis, ab- domine aut nigro, aut nigro lateribus rubris, aut rubro apice nigro; unguibus basi dilatatis, seta munitis. Long. 3'"; lat. ^/i^'". Santiago, Valdivia. Länglich, matt blauschwarz. Das Brustschild hat abge- rundete Seiten und Winkel, die hinteren Winkel haben eine tief eingeprägte Furche, und zwischen diesen Furchen der hinteren Winkel zeigen sich zwei Längsfurchen, die von der 28 Basis bis zur Mitte gehen; einige Exemplare zeigen auf der vorderen Hälfte des Brustschiides noch eine Qucrfurche, und vor dieser kleine Ouerrunzeln, die aber wenig beständig sind; seine Farbe ganz schwarz, oder schwarz mit rothen Hinter- winkeln, oder roth mit einem grossen viereckigen schwarzen Fleck in der Nähe der Basis , oder roth mit zwei schwarzen Flecken. Die Flügeldecken sind fein gerunzelt und zeigen keine Spur von erhabenen Linien. Der Hinterleib ist schwarz, oder roth mit schwarzer Spitze, und ein Exemplar hat einen schwarzen Hinterleib mit rothen Seiten. Die Fühler sind dünn, mit dem letzten Glied fadenförmig. Die Klauen sind an der Basis verbreitert und mit einer Borste versehen. Es scheint, dass die Männchen immer ein schwarzes Brust- schild haben, während das der Weibchen mehr oder weniger bunt ist. 16. T. pyrauchen F. Ph. T. niger; prothorace quadrato, angulis rotundatis, omnino rubro; elylris abdomine brevioribus, haud cos- tulatis; abdomine nigro, lateribus rubro; antennis pe- dibusque nigris. Long. 3"'; lat, 1 '". Valdivia rarius. Schwarz, der Rücken des Prothorax ist roth, quadratisch, mit abgerundeten Winkeln, die hintern mit einem furchen- artigen Eindruck. Die Flügeldecken sind kürzer als der Hin- terleib, punktirt und runzlig, ohne irgend eine erhabene Linie. Der Hinterleib ist schwarz mit rothen Seiten. Fühler und Beine sind schwarz. Die Klauen konnte ich nicht untersuchen, da ich das einzige Exemplar dieser niedlichen Art nicht zer- stören wollte. Er ist leicht zu erkennen an seinen kurzen Flügeldecken, rothem Prolhorax und rothen Bauchseiten. 17. T. bistriatus F. Ph. T. niger; prothorace oblongo, elylris angustiore, in medio postice sulcato, angulis posticis impressis; ru- bello, lineis duabus abbreviatis nigris in dimidio postico ornato; elytris ruguloso punctatis, costa unica subtili paulo conspicua notatis; abdomine rubro, ano nigro. Long. 3'"; lat. 1"'. Santiago rarius. Proximus T. nigripenni Sol., sed ab eo differt tho- race elytris angustiore, et abdomine praeter anum rubro etc. Schwarz. Prothorax länglich, schmaler als die Flügel- decken, der Rücken hat in der Mitte der hinteren Hälfte eine Längsfurche und die hinteren Winkel zeigen einen Eindruck; seine Farbe ist hellroth, mit zwei schwarzen Längslinien, die 29 von der Basis ausgehen und bis zur Mitte reichen. Die Flü- geldecken sind länger als der Hinterleib, runzlig punktirt, und jede zeigt eine feine, erhabene, wenig sichtbare Längslinie. Der Hinterleib ist roth mit schwarzer Spitze. Die Klauen habe ich nicht sehen können, da ich nicht mehr als ein Exemplar von dieser interessanten Art besitze. Beim ersten Blick konnte man ihn für den T. nigripennis nehmen, doch unterscheidet er sich von diesem durch den Prothorax, der schmäler als die Flügeldecken ist und durch seinen rothen Hinterleib mit schwarzer Spitze. 18. T. heterogenes F. Ph. T. niger, capite et prothoracc nitidioribus, prothoface levigato, oblongo, subquadrato, basi rotundato, in (^ nigris, in $ rubro linea media nigra; elylris rugoso- punctatis; abdomine aut omnino nigro aut nigro late- ribus angusle flavis; antennis gracilibus, maris apicem versus infuscatis; unguibus intus in dentem latum, brevem, apice valde rotundatum et seta munitum di- latatis. Long. 2% — 3'"; lat. 1'". Santiago. Foemina faciliter distinguitur a caeteris speciebus colore prothoracis, et cum mare facillime distinguitur prolhorace angulis anticis fere rectis, basi et angulis posticis in segmenlum circuli rotundatis. Schwarz, der Kopf und Prothorax glänzender. Brustschild glatt, länglich, beinah quadratisch, an der Basis abgerundet; es ist schwarz beim Männchen und roth mit schwarzer Mittel- linie beim Weibchen. Die Flügeldecken sind runzlig und punktirt, ohne irgend eine Linie, Der Hinterleib ist ganz schwarz oder schwarz und an den Seiten schmal gelb einge- fasst, das Gelbe sieht man besser von der oberen, als von der unteren Seite. Die Fühler sind dünn, schwarz, beim Männ- chen sind die letzten Glieder bräunlich. Die Klauen sind an der Basis in einen breiten, kurzen, an der Spitze abgerundeten Zahn verbreitert, der eine Borste trägt. Das Weibchen dieser Art ist sehr leicht an der merk- würdigen Farbe des Brustschildes zu kennen, und die Art ist ausserdem dadurch von allen anderen verschieden, dass der Prothorax die vorderen Winkel rechtwinklig hat und die hin- teren, sowie die Basis in ein Kreissegment abgerundet und ganz glatt sind. 19. T. chilensis Guer. Voyage d. 1. Coquille. T. atro coeruleus; prothorace quadrato, angulis posticis sulco brevi impressis, fo- veola subqnadrala in medio juxta basin impressa, sub- 30 conspicua, poslice maculis duabus irregularibus, con- fluentibus nigrisornato; elytrispunctatorugulosis; abdo- mine nigro; metasterno utroque in sutura cum abdominis segmento primo maciila parva rubra ornato. LongSyj'"; lat. 1"'. Concepcion (Guer.) Valdivia? Mus. chilens. Habitu similis T. bimaculicolli, sed facillime abdo- inine oinnino nigro, nee rubro praeter anum nigrum ab illo distinguitur. Bläulich schwarz; der Prothorax ist quadratisch, mit schwach ausgeschnittener Basis, die hinteren Winkel haben eine kleine Furche, vor der Basis ist ein unregelmässiges Grübchen von beinah quadratischer Form; seine Farbe ist schwarz mit zwei schwarzen Flecken von unregelmässiger Gestalt, die zuweilen in einen grossen viereckigen Fleck vor der Basis zusammengeflossen sind. Die Flügeldecken sind punktirt und gerunzelt. Der Hinterleib ist schwarz, aber das hinterste Brustsegment hat auf seiner Naht mit dem ersten Hinterloibssegmente jederseits einen kleinen rothen Fleck. Wegen seiner Form und Färbung schien er mir erst eine sehr kleine Varietät vom T. bimaculicollis zu sein', jedoch unterscheidet er sich genügend von ihm durch seinen schwar- zen Hinterleib, seine Flügeldecken ohne erhabene Linien etc. Vom T. nigripennis unterscheidet er sich durch die grösseren Flecken des Brustsschildes und seine verhältnissmässig brei- teren Flügeldecken. 20. T. gracilis F. Ph. T. nigro coeruleus; prothorace elytris angustiore, qua- drato, angulis posticis sulco breviore profunde im- pressis, rubro, prope basin maculis duabus approxi- matis nigris notato; elytris punclato rugosis; abdomine nigro. Long. '3'"; lat. 1'". Valdivia haud frequens. Solum cum T, bistriato comtnutari potest, cujus prothorax etiam elytris angustior est, sed differt ab eo defeclu sulci mediani prolhoracis et sulcis angu- lorum posticorum multo magis impressis, et maculis nee lineis nigris. Schwarz. Das Brustschild ist viel schmäler als die Flü- geldecken, quadratisch und in den Hinterwinkeln mit einer kurzen tief ausgeprägten Furche; seine Farbe ist roth mit zwei nahestehenden schwarzen Fleckchen an der Basis Flü- geldecken punktirt und runzlig. Hinlerleib ganz schwarz Er unterscheidet sich vom T. nigripennis auf den ersten Blick durch den Prothorax, der schmaler ist als die Flügel- decken. Er könnte nur für den T. bistriatus genommen wer- den, aber er unterscheidet sich von ihm dadurch, dass sein 3i Brustschild keine Mittelfurche hat und mit zwei schwarzen Flecken gezeichnet ist, anstatt mit zwei Linien wie beim T. bistriatus. InLesgenresdes coleopteres par Lacordaire finde ich einen Telephorus magellanicus Le Guillou erwähnt, dessen Beschreibung ich aber nicht kenne, und so wäre es leicht möglich, dass er mit einer der von mir eben beschriebenen Arten identisch wäre. Ob in den letzteren Jahren neue Arten Telephorus von Chile in Europa beschrieben sind, weiss ich nicht, denn ich besitze hier keine der neueren entomologischen Zeitschriften. Santiago, den 2. September 1860. Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern von C von Heyden. (Fortsetzung aus Jahrgang 21, pag. 113 der Entoraol. Zeitung.) 21. Ennychia Cingulalis Hüb. Raupe spindelförmig, doch vorn etwas schmaler als hin- ten, glanzlos, gelblich grau, mit schwarzen, glänzenden, ein helles Härchen führenden Warzen besetzt; Kopf klein, herzförmig, glänzend, gelb, dunkelbraun gefleckt; Nackenschild glänzend, gelb, dunkelbraun gefleckt. Afterklappe kaum dunk- ler als der Körper, höckerig. Vorderbeine gelb, dunkel ge- fleckt. Bauch füsse gelb. Puppe ziemlich dick, vorn stumpf, glänzend braungelb. Scheiden gleichlang, anliegend, die vier letzten Segmente frei lassend. Das letzte Segment endigt mit einem, beiderseits mit einem Büschel steifer liorssten versehenen Knötchen. Die Raupe findet sich Mitte September im Wald bei Mom- bach nächst Mainz, an Salvia pratensis. Sie lebt gewöhnlich unter den flach auf dem Boden liegenden Blättern, die sie auf der Unterseite bis auf die obere Epidermis benagt, wodurch auf der Oberseite der Blätter durchsichtige Flecken entstehen. Ihr Gespinnst, in das sie sich bei einer Beunruhigung flüchtet, befindet sich gewöhnlich in der Nähe eines Blattes zwischen Moos und dürrem Laub. Ziemlich grosse Häufchen ihres 32 schwarzen Kolhes finden sich stets in der Nähe. Selten findet sich die nicht sehr flüchtige Raupe an einem höheren Blatte, welches dann etwas zusammen gesponnen ist. Unter einem ziemlich grossen graubraunen, papierartigen Gespinnste überwintert die Raupe und wird im Frühjahr zur Puppe. Der Zünsler entwickelt sich Ende Mai und Anfangs Juni. (1857.) Milte Juli 1859 fand ich ohne Zweifel dieselbe Raupe im Wald bei Bickcnbach an der Bergstrasse. Sie führte an Salvia pratensis dieselbe Lebensweise, hatte aber eine röth- lichweisse Grundfarbe und am Vorderrand des Nackenschildes zwei grössere schwarze Fleckchen. Auch die höckerige After- klappe hatte schwarze Pünktchen, was ich in meiner früheren Beschreibung nicht angemerkt finde. Die Raupe verpuppte sich Mitte Juli, entwickelte sich aber nicht zum Zünsler. 22. Tortrix Rutilana Hüb. Raupe kurz, dick, fast glanzlos, einfarbig gelblich, mit einzelnen hellen Härchen besetzt. Kopf klein, glänzend, bräun- lich gelb, mit dunkeln Augenpunkten. Nackenschild wenig breiter als der Kopf, glänzend, bräunlich gelb, mit zwei dunk- lern Pünktchen in der Mitte des Hinterrandes und der schwa- chen Spur einer helleren Längslinie. Afterklappe klein, rund, etwas glänzend. Vorderfüsse dunkel gefleckt. Puppe ziemlich schlank, glänzend, braungelb; Scheiden anliegend, gleich lang, etwas über halbe Körperlänge; Seg- mente auf dem Rücken mit Querreihen kleiner Zähnchen. Letztes Segment stumpf, mit einigen sehr kleinen Borsten. Ich fand die sehr träge, überwinterte Raupe Ende März und Anfangs April auf VVachhoIder, wo siezwischenden Na- deln in einem kurzen, röhrenarligen, mit den braungrauen Excrementen überzogenen Gespinnste lebt. Im Gespinnste wird sie zur Puppe, die sich Anfangs Mai entwickelt. Sie ist um Frankfurt, besonders im Unterwald, nicht selten. (1827.) 23. Tinea Pagenstecherella Hüb. — T. Vincu- lella H.-S. Raupe gleich breit, flach gewölbt, glänzend, glatt, hoch- gelb. Kopf breit, schwarz, mit gelblichem Fleck über dem Mund. Nackenschild wenig breiter als die folgenden Segmente, gelbgrau, besonders am Vorderrand einige längere Borsten; am Hinterrand dunkler. Die beiden folgenden Segmente gelb- grau mit hellerem Vorderrand. Vorderbeine lang, stark, mit einigen Borsten besetzt, gelb, schwarz gestreift. Bauchfüsse 33 fehlen; doch bemerkt man an der Stelle, wo sie stehen sol- len, beiderseits 4 Hakenringe, Das letzte Segment hat am Ende einen warzenförmigen Höcker als Nachschieber. Der Bauch ist etwas dunkler quergestreift. Die Raupe lebt in einem 4'" langen, länglich eirunden, an beiden Enden scheihenartig erweiterten, oben flach gewölb- ten, unten flachen Sacke, der auf seiner ganzen Fläche gleich- förmig mit sehr kleinen, gelblichgrauen Sand- oder Kalkkörn- chen bedeckt ist. Die scheibenförmigen Erweiterungen sind nur Fortsetzungen der obern Seite. Auf ihrer untern, con- caven Seite sind sie ohne fremden Ueberzug und zeigen nur weissliches Gespinnst, sowie an ihrer Basis den einfachen, klappenartigen Verschluss des Sackes. Puppe sehr zart, mit ungleichen, abstehenden Scheiden, die wenig kürzer als der Körper sind. Die Raupe findet sich in ihrem flach aufliegenden Sack vom October bis Anfangs Juni an alten, mit Byssus bewach- senen Mauern. Ich fand sie zuerst an den Ruinen des Heidel- berger Schlosses, später bei Königstein im Taunusgebirge. Die Motte entwickelt sich Ende Juni und Anfangs Juli. Ich halte diese Art für die T. Pagenstecherella Hüb., deren Original nicht mehr bekannt ist. Nach meinem Exemplar des Hübner'schen Werkes passt die Abbildung Fig. 265 ziemlich gut, nur hängt der Fleck vor der Flügelspitze nicht mit dem Vorderrand zusammen, was aber wohl leicht abändern kann, da sich dieser Fleck oft nach oben verdünnt und diese Ver- dünnung auch vielleicht ganz verschwinden kann. Selbst der helle Kopf ist in der Abbildung angegeben. (1830.) 24. Tinea Nigripunctella Haw. (T. Parietella Bruand.) Raupe kurz, fast gleichbreit, nach hinten wenig verdickt, oben gewölbt, glatt, gelb. Kopf so breit als das Nackenschild, gerundet, glänzend, schwarzbraun, mit schwacher gelblicher Längslinie; an den Seiten mit wenigen, ziemlich langen Här- chen besetzt. Nackenschild hinten etwas verengt, mit dem Kopf gleichgefärbt, doch mit schmalem helleren Vorderrand. Zweites und drittes Segment am Hinterrand mit zwei grossen, braunen Querflecken, die jedoch auf letzterem mehr verloschen sind. Das letzte Segment gerundet, glänzend und gleich dem vorletzten braun. Vorderbeine lang, am obern Rande braun. Bauchfüsse fast verkümmert. Puppe kurz, nach hinten verschmälert, glänzend, braun. Scheiden an der Spitze abstehend, von etwas ungleicher Länge, die vier letzten Segmente freilassend. Kopf abgerundet. Das 3 34 drittletzte Segment hat beiderseits einen starken, kegelförmigen Zahn. Letztes Segment hinten abgestutzt. Der Sack ist ziemlich lang, gleich breit, nach vorn ge- rundet, nach hinten von oben flach niedergedrückt. Die zwei- theilige Klappe an der Spitze abgerundet. Er ist mit sehr kleinen, gelblichen, wie es scheint, von Kalktheilchen seines Wohnortes abgenagten Körnchen dicht besetzt und daher auf seiner Oberfläche rauh. Erst wenn die Raupe im Frühling herangewachsen ist, bildet sie am Vordertheile des Sackes, auf etwa Vg seiner Länge, einen breiteren Wulst, der fast nur aus angehefteten Theilen kleiner Insekten besteht, z. B. aus Raupenköpfen, Flügeldecken von Käfern, Körpern von Amei- sen, Segmenten von Julus u. dgl. Die Mundöff'nung ist rund, mit etwas aufgeworfenem Rand. Ich fand den Sack häufig an den Mauern der Weinberge bei Rüdesheim am Rhein und sparsam auch bei Mainz, stets an oder doch in der Nähe der rasenförmig wachsenden Moose Grimmia pulvinata und Barbula muralis. Er befindet sich in schiefer oder senkrechter Stellung. Eine grosse Anzahl dieser Säcke habe ich eingesammelt, in einem Kasten mit den ge- nannten, oft feucht erhaltenen Moosen aufbewahrt, aber nicht bemerkt, dass die Raupen von denselben Nahrung zu sich nah- men. Dagegen haben sie sich sämmtlich die Wülste mit den Insektentheilen abgefressen, daher es wahrscheinlich ist, dass sie nur animalische Nahrung zu sich nehmen. Sie waren sehr unruhig und krochen viele noch bis Mitte Juni fast immer umher. Schon hielt ich alle für verloren, als sich von An- fang bis Mitte Juli doch einige Motten entwickelten, wobei sich die Puppen bis zum Ende der Flügelscheiden aus den Säcken schoben. Im Juni besuchle ich die früheren Fundorte der Säcke, konnte aber keine finden, da sie ohne Zweifel zur Verwandlung zwischen den Steinen verborgen waren. Dass die Raupe nicht von Parietaria officinalis lebt, ist sicher, da diese Pflanze in der Umgegend nicht vorhanden war. Meine Motte stimmt ganz gut mit der von Herrich-Schäfl'er gegebenen Beschreibung und Abbildung, doch ändert sie sehr in der Grösse der dunkeln Flecke auf den Vorderflügeln ab. An den lebenden Thieren ist der Hinterleib gelb. Die ange- spiessten Weiber treiben vor ihrem Sterben Eier mit vieler Wolle aus. (1860.) 25. Depressaria Parilella FR. Raupe niedergedrückt, glanzlos, hellgrün, mit kleinen, schwarzen, ein Härchen führenden Wärzchen besetzt. Kopf und Nackenschild glänzend, einfarbig hellgrün. Puppe schwach glänzend, schwarzbraun. 35 Die Raupe findet sich einzeln in den Wäldern um Mom- bach bei Mainz auf Peucedanum oreoselinum. Sie spinnt die Blätter zu einem ziemlich grossen, weitläufigen, knäuelförmigen Gespinnsie zusammen, in dem sie Anfangs Juli zur Puppe wird. Die Motte entwickelt sich Ende Juli. (1855.) 26. Depressaria Emeritella Heyden. Raupe hinten und vorn wenig schmäler, ziemlich robust, lebhaft grasgrün, glanzlos, mit einzelnen sehr kleinen, grös- seren und kleineren, schwärzlichen, ein dunkles Härchen tra- genden Wärzchen besetzt. Eine feine, dunkelgrüne Rücken- linie scheint durch und sind die Einschnitte etwas gelblich, Kopf halb so gross als das zweite Segment, etwas haarig, glänzend, grasgrün, auf beiden Seiten des Mundes einige sehr kleine, schwarze Pünktchen. Nackenschild wenig breiter als der Kopf, glänzend, grasgrün, mit kleinen schwarzen Fleck- chen und Pünktchen besprengt und gelblichem Vorderrand. Afterklappe mit dem Körper gleichfarbig. Beine gelblich grün. Puppe nach vorn etwas niedergedrückt und breit, glänzend, glatt, rothbraun; die anliegenden Scheiden lassen die 5 letzten Segmente frei. Letztes Segment mit einigen borstenartigen Cremastern versehen. Die Raupe findet sich um Frankfurt Ende Juli zwischen zusammen gezogenen Blättern des Tanacetum vulgare und ist dieselbe sehr flüchtig. Sie verpuppt sich in ihrem Wohnorte und entwickelt sich die Motte Mitte und Ende August, einzeln auch noch Anfangs September. (1820.) 27. Gelechia Ferrugella SV. Raupe schlank, etwas niedergedrückt, vorn und hinten etwas verschmälert, glanzlos, sammetartig, schwarz. Kopf und Nackenschild glänzend, schwarzgrau. Zweites und drittes Seg- ment mit schmalem, weissem Vorderrand. Drittes Segment beiderseits am Vorderrand ein weisses Fleckchen. Beine schwarz. Puppe ziemlich dick, länglich -eiförmig, mit anliegenden Scheiden, welche die drei letzten Segmente frei lassen, dun- kelgelb. Auf dem Kopfe befindet sich ein Höcker, auf dem Halsschilde fünf Längsleisten, auf den Segmenten schwache Höcker und in der Mitte eine erhabene Längslinie. Ich fand die Raupe Ende Mai im Wald bei Falkenstein im Taunus zwischen schotenförmig oder röhrenartig zusam- mengelegten Blättern der Campanula persicifolia. Sie ist sehr flüchtig. Die Puppe ist ohne Hülle mit dem letzten Segmente 3* 36 durch etwas Gespinnst an einem Blatt oder dgl. befestigt und entwickelt sich die Motte Mitte Juni. (1858.) 28. Gelechia Scriptella Hüb. Raupe spindelförmig, glanzlos, gelblich weiss, mit schwar- zen, von einem hellen Kreis eingeschlossenen Pünktchen und einzelnen, kleinen, hellen Härchen. Rücken hellröthlich mit zwei braunen Längsslreifen, Kopf hinten mit vier braunen Längsstrichelchen, braunem Mund und Augenfleckcn. Nacken- schild mit einzelnen dunkeln Fleckchen und hinten mit einem schwarzen, nach vorn geöffnetem Bogenstrich. Auf dem letz- ten Segment eine Warze mit einigen längeren Haaren. Vor- derbeine dunkel gefleckt. Puppe etwas niedergedrückt, breit, hinten und vorn stumpf; glänzend, rothbraun; Scheiden anliegend, gleichlang, die vier letzten Segmente frei lassend. Die sehr flüchtige Raupe lebt Anfangs October unter nach oben umgeschlagnen Blaltlappen des Acer campestre, woselbst auch die Verpuppung stattfindet. Vun Anfang bis Mitte Mai des folgenden Jahres entwickelt sich die Motte. In der Nähe von Frankfurt fand ich sie besonders in Hecken um Offenbach und Oberrad. (1841.) 29. Gelechia Anthyllidella Hüb. Raupe kurz, breit, etwas niedergedrückt, die Segmente stark eingeschnürt, fettglänzend, rothbraun, mit einzelnen kur- zen, helleren Borsten. Kopf klein, herzförmig, glänzend, schwarzbraun. Nackenschild mit breitem, schwarzbraunem, glänzendem Fleck. Puppe kolbig, nach hinten verschmälert, glatt, glänzend, schwarz; die Scheiden anliegend, gleichlang, die drei letzten Segmente frei lassend, grünlichschwarz. Ich fand die Raupe zuerst Mitte October auf den Anhöhen hinter Offenbach in den Blättern von Anthyllis vulneraria mi- nirend. Die Mine bildet einen grünlichweissen, mehrlappigen, gewöhnlich von der Gegend des Blattstieles auslaufenden Fleck auf der Oberseite der Blätter. W^ird die Raupe älter, so zieht sie das Blatt in der Gegend des Stieles nach oben schoten- förmig zusammen; bei kleineren Blättern bis zur Spitze, die dann blasenartig aufgetrieben erscheinen. Ein Theil der Raupe verlässt vor Winter die Minen, während andere in den immer- grünen Blättern überwintern. Ausserhalb der Blätter verfer- tigt sich die Raupe ein enges, längliches, dünnes, hellgraues Gespinnst, in dem sie im April zur Puppe wird. Die Motte entwickelt sich Mitte Mai. Ohne Zweifel findet eine zweite 37 Generation statt. Auch bei Jugenheim am Odenwalde habe ich die Raupe häufig gefunden. (1855.) 30. Gracilaria Pavoniella Metz. Raupe etwas niedergedrückt, vorn und hinten verschmä- lert, stark eingeschnürt, wenig glänzend, mit kaum bemerk- baren, einzelnen, kurzen Härchen besetzt, einfarbig gelblich- grün, mit dunkler durchscheinenden Eingeweiden. Kopf klein, herzförmig, ziemlich flach, glänzend, gelblich, etwas dunkler marmorirt. Letztes Segment schmal, fast kegelförmig. Vor- derbeine robust, gelblich. Puppe lang, schmal, glänzend, mit einzelnen abstehenden, sehr kleinen Härchen besetzt; citrongelb. Scheiden abstehend, ungleich, etwas kürzer als der Hinterleib. Schnauze nur we- nig zugespitzt, dreieckig. Letztes Segment verschmälert, ab- gestutzt, mit kleinem Seitenzahn. Ich fand die Raupe Mitte October bei Jugenheim an der Bergstrasse, in den Blättern des Aster Amellus minirend. Die Mine ist gross, oft einen Zoll lang, gewöhnlich an der Blatt- spitze und deren ganze Breite einnehmend; röthlichbraun. In ihrer Mitte, längs der Mittelrippe befindet sich ein mehr auf- geblasener, spindelförmiger, auf der Oberfläche des Blattes mit einem Längskiel versehener Raum, in dem die Raupe ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat. Sie bewohnt die im Schatten der Bäume stehenden Pflanzen und nur in grossen Wurzel- blättern befinden sich zuweilen zwei Minen in einem Blatte. Nur selten ist die Mine auf der Seite der Mittelrippe. Vor VTinter wird die Raupe citrongelb, die erst im März und April ihre Mine verlässt. An einem geeigneten Orte ver- fertigt sie sich ein ovales, flaches, weissliches, durchsichtiges Gespinnst, Erst kurz vor der Entwicklung wird die Puppe dunlder, aus der Mitte Mai die Motte erscheint. (1859.) 31. Mompha Divisella Wecke. Die Raupe lebt in einer mehr oder weniger gerundeten, gallenartigen Anschwellung bis zu der Grösse einer Erbse, am Stengel des Epilobium alpinum, gewöhnlich an der Basis der Blattstiele. Oft finden sich mehrere Gallen an einem Stengel. In einer länglichen, pergamentartigen, weisslichen Hülle geht die Verwandlung in dem sehr engen Räume der Galle vor sich. An der Oberseite der Galle steht aus einem kleinen Loch röhrenartig etwas weisses Gespinnst vor, aus dem die entwickelte Motte ausschlüpft. Eine Mitte October bei Auerbach an der Bergstrasse gefundene Galle lieferte schon am folgenden Tag die Motte, die jedoch wahrscheinlich in zwei Generationen auch um Frankfurt und im Taunusgebirge vor- 38 kommt. Ich werde die Beschreibung der Raupe später lie- fern. (1860.) 32. Elachista Poae Dougl. Raupe ziemlich dick, glatt, weisslich, mit einer feinen, helleren Längslinie. Kopf gelblich, mit dunklerem Mund und Seitenrand. Nackenschild gelblichweiss mit hellerer Längs- linie und zwei dunkeln, breiten Fleckchen am Hinterrande, die sich verschmälert nach vorn verlängern. Afterklappe mit kleinem, rundem, glänzendem, gelbem Fleck. Puppe etwas niedergedrückt, mit ziemlich breitem Hinter- leib und drei scharfen Längskielen. Sie ist graubraun, die drei Kiele sind weisslich und befindet sich zu beiden Seiten des Längskieles eine etwas dunklere Linie. Auf Kopf und Halsschild steht ein weisslicher Fleck. Die Raupe findet sich erwachsen Ende März und Anfangs April in den Blättern der Glyceria spectabilis. Die lange, zu- weilen rölhliche Mine ist in den rothbraunen Blättern gewöhn- lich wenig bemerkbar. Die Raupe verlässt die Mine und ver- puppt sich unter leichtem, weissem Gespinnste zwischen der Längsfalze des Blattes, die dadurch etwas mehr zusammenge- zogen wird. Die Motte ist um Frankfurt ein Lokal -Insekt und ent- wickelt sich in der letzten Hälfte des April. (1860.) 33. Lyonetia Frigidariella Heyden. Raupe sechszehnfüssig, stark eingeschnürt, glatt, fast glanz- los, mit wenigen einzelnen, kurzen Härchen, meergrün. Kopf glänzend, braun, auf der Stirne heller. Nackenschild mit zwei braunen Flecken. Alle Beine, besonders aber die Bauchfüsse sehr kurz. Vorderfüsse braun. Die Raupe fand ich Ende Juli an glatten Weidenarten am See von St. Moritz im Ober-Engadin. Sie minirt in den Blät- tern in grossen, langen, braunen Räumen. Sie spinnt sich zur Verwandlung ein ähnliches, nur grös- seres Gespinnst wie Cemiostoma Scitella auf der Unterseite der Blätter, längs der Miltelrippe, wobei die Spitze und die Basis des Blattes etwas gegen einander gebogen werden. Das läng- liche Puppengespinnst hat einen grossen vierlappigen Ueber- wurf, doch weniger dicht und daher durchsichtiger als bei C. Scitella. Die Motte entwickelte sich Anfangs August. Da die Verpuppung nicht wie bei Lyonetia Prunifoliella und Clerckella in einer Hängematte, sondern wie bei Cemios- toma Scitella, Laburnella und Susinella unter einem vierthei- ligen üeberwurf geschieht, so werden spätere genauere Un- 39 tersuchungen zeigen, ob diese Motte wirklich in die Gattung Lyonetia gehört. (1852.) 34. Bucculatrix Maritima Staint. Raupe sehr schmal, niedergedrückt, die Segmente stark eingeschnürt, glanzlos, fast samnietartig, mit wenigen, kurzen, dem unbewaffneten Auge kaum sichtbaren Härchen besetzt, blassgelb. Kopf sehr klein, herzförmig, glänzend, blassgelb, mit dunklerem Munde und Seitenfleckchen. Beine gelb. Puppe ziemlich walzenförmig, mit langen, hinten abste- henden Scheiden, welche die drei letzten Segmente frei lassen. Der Kopf zeigt eine etwas vorstehende, dreieckige, kurze Schnauze. Das letzte Segment ist stumpf und hat beiderseits einen kleinen Dorn. Sie ist etwas glänzend, hellbraun. Während der Jahresversammlung der Oberhessischen Ge- sellschaft für Natur- und Heilkunde, am 2. Juli 1859 zu Salz- hausen, entdeckte ich an den Gradirwerken der dortigen Saline, auf Aster Tripolium, die Raupe dieser bis dahin nur an den Meeresküsten Englands gefundenen Art. (Confr. Achter Be- richt dieser Gesellschaft pag. 87.) Die Raupe hat ganz die Lebensweise der verwandten Arten. In der ersten Jugend minirt sie in schmalen, sich er- weiternden, wenig gebogenen Gängen der Blätter. Eine dunk- lere Kothlinie ist in der Mitte des Ganges sichtbar. Die Häu- tung findet ausserhalb der Mine statt, wozu sie sich auf der Unterseite des Blattes ein länglich -rundes, flaches, dünnes, weisses Gespinnst verfertigt, das sie später durch ein kleines Loch wieder verlässt. In späterem Aller lebt sie frei auf der Unterseite der Biälter und frisst die Blattsubstanz in längeren Flecken weg, wobei nur die obere Epidermis bleibt. An demselben Orte oder auch am Stengel verfertigt sich die Raupe ein kümmeiförmiges, weisses Gespinnst, mit 5 mehr oder weniger starken Längsrippen. An seinen beiden Enden ist ein dünner, mehr flacher Fortsatz sichtbar. Anfangs Juli verpuppten sich sämmtliche Raupen und entwickelten sich die Motten Anfangs August. Ohne Zweifel findet eine zweite Generation statt, die ich jedoch nicht beobachten konnte. Die Motte ändert in der Stärke der Zeichnung der Vor- derflügel sehr ab und kommen fast einfarbig gelbliche oder doch wenig gezeichnete Exemplare am häufigsten vor. (1859.) 35. Nepticula Aeneofasciata Frey. Raupe glänzend, glatt, durchscheinend, einfarbig gelblich- weiss. Kopf glänzend, gelb, mit gelblichbraunem Mund und nach vorn geschlossener Bogenlinie auf der Stirne. Ich fand die Raupe Mitte October im Wald hinter Offenbach, 40 in den Blättern der Agrimonia Eupatoria minirend, in Gesell- schaft der Nepticula Agrinioniae Frey. Sie verwandelt sich nicht wie diese innerhalb des Blattes, sondern verlässt dasselbe und verfertigt sich ein ziemlich flaches, eiförmiges, röthlich- braiines Gespinnst. Die Mine besteht aus einem unregelmäs- sigen, grösseren, gelblichen Fleck. Die Motte entwickelte sich Anfangs Mai. (1859.) 36. Nepticula Bis-trimaculella Hey den. Capillis nigro-fuscis; conchula nivea; alis anterioribus nigris, macula parva basali, maculisque duabus sub- oppositis pone medium albis, ciliis albis; tarsis rufes- centibus. Diese Art ist mit N. Subbimaculella Haw. nahe verwandt und hat auch deren Grösse. Haare des Schädels schwarz- braun, des Untergesichts röthlich. Fühler schwarzbraun, Füh- lermuschel und das folgende Glied weiss, Fühlerspitze weiss- lich. Vorderflügel schwarz mit kleinem, weissem Basalfleck und zwei grösseren Gegenflecken, wovon der am Vorderrand vor der Mitte, der am Innenrand in der Mitte sich befindet. Franzen der Flügelspitze weiss. Hinterflügel grau. Halsschild nnd Hinterleib schwärzlich, mit helleren Schuppen untermengt. Hinterleibspitze röthlich. Beine bräunlich, Fussglieder röthlich. Von N. Subbimaculella durch die Farbe der Kopfhaare und Fühler, feinere Beschuppung und reinere, schwärzere Farbe der Vorderflügel leicht zu unterscheiden. N. Subbi- maculella hat besonders nach der Flügelspitze zu, im schwarz- braunen Grunde, viele hellere, etwas metallische Schuppen beigemischt und dunkle Schuppen erstrecken sich weiter in die weissen Franzen der Flügelspitze. Die Beschreibung der Raupe werde ich später liefern. Das Gespinnst ist eirund, flach gewölbt, vorn gerundet, röthlich. Die Raupe minirt in einem ähnlichen Fleck wie die N. Subbimaculella, aber in den Blättern der Birke. Ich fand sie Anfangs October bei Hofheim im Taunusgebirge und entwickelte sich die Motte Ende Mai. (1859.) 37. Nepticula Argyropeza Zell. Raupe etwas länger gestreckt, als es gewöhnlich die Nep- ticula-Raupen sind, flach-gerundet, nach hinten etwas verschmä- lert, glatt, glänzend, gelblichweiss. Kopf flach, glänzend, gelb- lich, mit braunem Mund und zangenförmiger Zeichnung auf der Stirne. Nackenschild gelblich, vorn mit grossem, runz- lichem, etwas dunklerem Fleck und hinten in der Mitte mit zwei bräunlichen, schiefen Fleckchen. 4i Die Raupe lebt in grosser Menge in den Blättern der Silberpappel. (Populus alba.) Die Mine bildet einen läng- lichen, bräunlichgelben Fleck an der Basis des Blattes, gerade über dem Stiel, zwischen zwei Rippen. Am häufigsten finden sich auf einem Blatte zwei Minen, und zwar eine auf jeder Seite der Mittelrippe. An einer andern Stelle des Blattes habe ich die Mine nie gefunden. Ich entdeckte die Raupe zuerst bei Wiesbaden Mitte Oc- tober 1858, doch brachte ich von einer grossen Anzahl kein Stück zur Verpuppung. Im vorigen Jahre sammelte ich die Minen erst Ende October in den bereits abgefallenen Blättern hier bei Frankfurt. In der ersten Hälfte des Novembers ver- lässt die Raupe das Blatt und spinnt sich in einem eiförmigen, oben etwas gewölbten, gerandeten, röthlichbraunen, seltner gelblichbraunen Cocon ein. Die Motte entwickelte sich im Zimmer von Anfang bis Ende März; auch noch im April, wo ich sie auch im Freien fing. (1858.) 38. Nepticula Argentipedella Zell. Raupe glänzend, glatt, weisslichgrün, mit einer Längsreihe schwarzer Fleckchen auf der Bauchseite. Kopf honiggelb mit etwas dunkleren Rändern. Nackenschild mit zweilappigem braunem Fleck. Die Raupe minirt im October und Anfang November in Birkenblättern in einem mehr oder weniger gerundeten, schwarz- braunen Fleck mit helleren Rändern. Der mittlere Raum, mit dem Koth der Raupe angefüllt, dient dieser zur Wohnung, während der helle Rand die Stelle ist, wo sie das Blattmark verzehrt. Zuweilen befinden sich in einem Blatte eine grös- sere Anzahl solcher Minenflecke. Die Raupe verlässt die Mine und verfertigt sich, zuweilen gesellig, an einer geeigneten Stelle ihr Gespinnst. Dieses ist eirund, flach gewölbt, gerandet, hellbraun. Die Motte ent- wickelt sich Ende Mai und habe ich keine zweite Generation beobachtet. Ich habe die Minen oft in zahlloser Menge ge- funden. Um Frankfurt, Wiesbaden, im Taunusgebirge etc. (1857.) 39. Nepticula Agrimoniae Frey. Raupe weniger niedergedrückt, glatt, glänzend, grünlich- gelb. Kopf bräunlichgelb mit braunen Flecken und dunkelm Mund. Nackenscliild mit zwei braunen Flecken. Die Raupe lebt im October, auch noch Anfangs November minirend in den einzelnen Fiederblältchen der Agrimonia Eu- patoria, wo sie lange, gewundene, ziemlich breite braune Gänge macht, die sich oft zu einem grossen Räume erweitern, der 42 zuweilen das ganze Blättchen einnimmt, besonders wenn es gleichzeitig von 2 bis 3 Raupen bewohnt ist. Sie verlässt die Mine nicht, sondern macht sich in derselben, gewöhnlich in einem Blattzahn, ein flaches, eiförmiges, gelblichweisses oder bräunliches Gespinnst. Sehr häufig in schattigen Wäldern um Frankfurt und Offenbach. Die Motte entwickelt sich Ende Mai. (1858.) 40. Alucita Dodecadactyla Hüb. Raupe sechszehnfüssig, gewölbt, vorn weit mehr ver- schmälert als hinten, glänzend, mit Querrunzeln, Grübchen und einzelnen Härchen, blassrotli mit hochrolhcn Ouerstreifen und Pünktchen. Kopf S(?hr klein, gerundet, glatt, glänzend, röth- lichgelb mit dunklerem Munde und nach vorn geöffneter Win- kellinie. Nackenschild mit den andern Segmenten gleichfarbig. Beine röthlichgelb. Puppe länglich-eirund, vorn gerundet mit etwas gewölbt vortretender Mundgegend, glatt, glänzend, gelblich, der Rand der Segmente etwas dunkler. Scheiden lang, anliegend, der Länge nach etwas gefurcht, 2^/^ Segmente freilassend. Die Spitze der Scheiden des letzten Fusspaares etwas länger, ab- stehend, nur 1V2 Segmente frei lassend. Letztes Segment stumpf, abgerundet, mit sehr kleinen Häkchen besetzt. Die Raupe hat eine sehr eigenthümliche Lebensweise. Sie lebt Ende Juni und Anfangs Juli bei Bingen am Rhein, in Anschwellungen der einjährigen Zweige der Lonicera xylos- teum, auf die mich Herr Karl Wagner daselbst zuerst auf- merksam machte. Die Anschwellungen sind nicht stark, oft nur wenig bemerkbar und 1 bis 2 Zoll lang. Die Raupe frisst das Mark im Zweig. Anfangs Juli verlässt sie durch ein kleines Loch ihren Wohnort und verwandelt sich an der Erde, an alten Blättern, Steinen oder dergl. unter einem flachen, durchsichtigen, aus grossen Maschen bestehenden Gespinnste zur Puppe, aus der sich Anfangs August das Geistchen ent- wickelt. (Fortsetzung folgt.) 43 Bombyx mori Linn. und Bomb. Huttoni Westw. Aus dem Englischen*) übertragen von €. A. Dohrn. Bombyx mori Linn. In einer „Abhandlung über die Seiden -Manufactur und die Cultur des Maulbeerbaums", übersetzt aus den chinesischen Werken des Tseu-kwang-k'he*"^), auch Paul Siu genannt, eines Colao oder Staatsministers von China, neuerlich in Shanghae publicirt und i858 in Madras wieder aufgelegt, wird ange- führt, dass die frühzeitigste Erwähnung der Maulbeere und Seide in den alten chinesischen Schriften des „Historischen Classikcrs" zu finden ist, eines Werkes, welches schon vor der Zeit des Confucius oxistirte, da es von ihm citirt wird und welches die Geschichte von China v. J. 2356 bis 722 vor Christus umfasst, eine Periode von 1634 Jahren. Für den früh- sten Theil dieses Zeitabschnitts finden sich die gedachten Er- wähnungen in dem Abschnitt, welcher Tribut des Yü genannt wird, dessen Regentschaft um das Jahr 2200 vor Christus fällt. In seiner Zeit spricht man von der Maulbeere wie von einem wohlbekannten Product, und dass man davon Seide ge- winne; die Entdeckung muss also vor seiner Zeit geschehen sein. Nach der gebräuchlichsten Tradition fällt sie unter der Regierung des Hwangte (2640 v. Chr.) und wird seiner Ge- mahlin zugeschrieben. Die Stellen in dem Historischen Classiker, in welchen auf Maulbeere und Seide Bezug genommen wird, sind folgende. Bei Gelegenheit eines Berichts über Yen-chow, den südwest- lichen Theil des jetzigen Shan-tung, sagt der Autor: „Als die Maulbeeren -Region mit Seidenraupen versehen worden war, stieg das Volk von den Höhen herab und schlug seinen Wohn- sitz in der Ebene auf." Dazu bemerkt der Commentator: „Dem Seiden wurme ist Feuchtigkeit zuwider; folglich konnte nicht eher an Seidenraupenzucht gedacht werden, ehe nicht die Gewässer auf einen niedrigen Punkt regulirt waren. Die neun Regionen China's waren sämmtlich auf diese Ouelle des *) A Catalogue of the Lepidopterous Insects in the Museum of Natural History at the East India House by Thomas Horst'ield and Frederic Moore. Vol. II. pag. 374 sqq. London, Allen and Co. 1858-59. **) Bei den chinesischen Eigennamen ist die Orthographie des eng- lischen Originals beibehalten. C. A. D. 44 Wohlstandes angewiesen; aber die Provinz Yen ist allein her- ausgehoben, weil sie für die Maulbeere am geeignetsten ist." Der Classiker sagt dann weiter, dass der Tribut von Yen-chow in Firniss und Seide bestand; die Tribulkörbe waren gefüllt mit Webestüffen verschiedener Farben. (S. die Uebersetzung des Shoo-king pag. 91 , 92.) Gelegentlich der Producte von Tsing-chow, des nordöst- lichen Theils von Shan-tung, sagt der Classiker, dass „von dem Thale des Tae- Berges Seide und Hanf gebracht wurde, während ihre Tributkörbe mit der wilden Maulbeere und Seide gefüllt waren." Der Commentator bemerkt, dass die Seide von der Gebirgsmaulbeere so zäh ist, dass sie besonders für Harfen und Guitarren geeignet war. (Uebers. des Shooking pag. 93.) Schwarze Seide und bunte Tafte werden als die Producte von Tseu-chow erwähnt, des südlichen Theils von Shangtung und des nördlichen Theils von Keang-soo. (Uebers. des Shoo- king pag. 96.) Schwarze und rothe Seide mit silbernen Franzen werden aufgeführt als die Erzeugnisse von King-chow, dem jetzigen Hoök-wang, wo seither in grosser Ausdehnung Seidenbau ge- trieben worden ist. (Uebers. des Shooking pag. 101.) Der nächste Classiker, in welchem des Seidenwurms Er- wähnung geschieht, ist Chow-le oder Bericht über die Cere- monien der Chow-Dynastie, wo es heisst: „Der Beamte, der den Preis der Pferde regulirte, verbot dem Volke, die zweite Brut des Seidenwurms in demselben Jahre zu erziehen", weil in Uebereinslimmung mit den Ansichten der Astrologen die Pferde mit den Seidenraupen zu derselben Constellation ge- hörten, mithin auf denselben Ursprung zurückzuführen seien*). Ueberzeugt, dass zwei Dinge gleichartiger Natur nicht zur selben Zeit gedeihen könnten, verboten die Chinesen das Auf- bringen der zweiten Brut des Seidenwurms, weil dies den Pferden zum Nachtheil gereichen könne. So absurd diese Ansicht auch ist, so zeigt sie doch mindestens, dass zu jener Zeit der Seidenbau ein allgemeiner Brauch war. Demnächst finden wir häufige Erwähnung des Gegenstan- des in dem Le-ke Buch der Ceremonien. Dies Buch ward *) Also nichts Neues unter der Sonne! Mit di esem Mj'thus und dem hellenischen der gleichzeitigen Erschaffung des ersten Hengstes und der ersten Olive bewaffnet, hat es Herr Darwin offenbar bequem genug gehabt, aus seinem Ur-Zellengefängniss im Laufe weniger Myriaden Jahre die paarmal Hunderttausend confuser Uebergangs-Bastarde ent- springen zu lassen ! Wer das doch schon ein Paar Jahre früher ge- wusst hätte, als es sich noch um grosse Rosinien und kleine Karin- thier handelte — Anm. des Setzers. 45 theilweis in der Tsin-Dynastie (204 v. Chr.); theilweis in der Hän-Dynastie (135 v. Chr.) geschrieben und berichtet über die ältesten Ceremonien der Chinesen, In der sechsten Abthei- lung- dieses Buchs, betitelt Yueling, finden wir folgende Vor- schriften: „Im ersten Frühlingsmonat wurden dem Förster Befehle crtheilt, keine Maulbeerbäume abzuhauen; und sobald die jun- gen Turteltauben ihre Flügel zu regen und die Federbusch- häher die Maulbeerbäume zu umkreisen begannen, musste das Volk die Körbe und Gestelle vorbereiten zur Seidenraupen- zucht. Nachdem die Kaiserin und ihre Damen die Frühlings- fastenzeit beendet hatten, begaben sie sich nach dem Osten und gingen persönlich an das Werk des Maulbeerblätler- pflückens. Bei diesem Anlass wnr es den Frauen und Jung- frauen verboten, Schmuck zu tragen-, die anderweiten weib- lichen Beschäftigungen wurden ermässigt, so lange es galt, besondre Aufmerksamkeit auf die Raupenzucht zu verwenden. Sobald die Zucht beendet war, wurden die Cocons gelheilt (für's Spinnen), die Seide gewogen (für's Weben) und jede Theilnehmerin wurde im Verhältniss ihrer Arbeit belohnt, deren Zweck ist, Kleiderstoffe für die Opfer zu beschaffen, welche den Himmlischen und den Vorfahren geweiht sind. Bei solchem Werke durfte Niemand der Trägheit fröhnen. " Aus einer andern Stelle derselben Abtiieilung ersehen wir: „dass im lelzten Sommermonat den weiblichen Beamten Befehl ertheilt wurde, die Seide verschieden zu färben, damit bunte Tafte gewebt werden konnten, und zwar Schwarz und Weiss, Schwarz und Grün, Grün und Roth, mit rothen und weissen Vierecken. Dies musste alles nach den alten Vor- schriften ohne die allermindeste Abweichung regulirt werden: Schwarz, Gelb, Azur und Roth musste alles correct und ohne den mindesten Fehler sein, weil daraus Kleider bei den Opfern für Himmlische und Vorfahren, so wie Uniformen für hohe und niedere Grade hergestellt werden." In der 24. Abiheilung lesen wir: „dass in alten Zeiten der Kaiser und die Prinzen einen öffentlichen Maulbeergarten und eine Seidenbauanslalt nahe einem Flusse hatten. Am Morgen des ersten Tages im dritten Lenzinond bekleidete sich der Landesherr mit einer Ledermütze und einem einfachen Kleide und wählte durch das Loos eine unter seinen drei rechtmässigen Gemahlinnen nebst den angesehensten unter seinen Kebsweibern, zu dem Zwecke, in gedachter Anstalt die Seidenraupen zu pflegen. Die Damen brachten die Eier (Grains) wuschen sie in dem Flusse, pflückten die Maulbeerblätter in 46 dem öffentlichen Garten, lüfteten und trockneten sie, um damit die Raupen zu füttern. Nach Schluss der Saison und nach Beendung der Sei- denwurmzucht brachten die königlichen Kebswoiber die Cocons dem Fürsten, der sie alsdann seiner Gemahlin präsentirte; worauf Ihre Majestät sagte: „Dies ist der Stoff, aus welchem Ew. Majestät Roben gemacht werden sollen." Nachdem sie dies gesagt, bedeckte sie sich mit ihrer Robe und nahm die Cocons in Empfang. Bei diesem Anlass wurden die Hofdamen mit dem Geschenke eines Schafs beehrt. In solcher Weise wurde vor Zeiten bei der Präsentation der Cocons die Etikette beobachtet. " In dem Seidenwurm-Classiker sagt Hawae-nan-tsze: „Se- ling-she, die Favorit-Königin des Hwang-te (2640 v. Chr.) war die erste, welche Seidenwürmer zog; und dieser Umstand leitete Hwangte auf die Erfindung von Roben und Kleidern. Später, nachdem Yu die Gewässer regulirt hatte (2200 v. Chr.), wird in seinem Werke über den Tribut erwähnt, dass das für die Maulbeercultur geeignete Land mit Seidenraupen ausge- stattet worden; seitdem stieg der daraus ersichtliche Vortheil immer höher. In der Yueling-Abtheilung des Leke wird an- geführt, dass im letzten Lenzmonat die Zuchtgestelle nebst den viereckigen und runden Körben für die Züchtung der Raupen bereit gehalten werden mussten u. s. w. Es ergiebt sich aus den untersuchten O^iellen, dass die Königinnen und die Frauen der Magnaten durch Generationen hindurch per- sönlich sich um diese Züchtung bekümmerten; um wie viel mehr muss man annehmen, dass die Frauen der niedern Classe sich ämsig der Sache annahmen. Dies alles bezieht sich auf das, was in der Chow-Dynastie geschah, 1000 v. Chr. Von Wän-le (erste Hän- Dynastie, 450 v. Chr.) wird berichtet, dass er aus Vorsorge für die Opferkleider es seiner Kaiserin zur Pflicht machte, bei dem Pflücken der Maulbeerblätter sich in Person zu betheiligen. King-te, 130 v. Chr., gebot seiner Gattin das Gleiche, damit sie dem Reiche als Muster gelle. In der Zeit des Yuen-te, 20 v. Chr., besuchte die Kaiserin Wittwe Wang die Seidenbauanstalt und gab der Kaiserin und den verschiedenen Hofdamen Anleit zum Blaltpflücken. Unter Ming-te, 70 n. Chr., betrieb die Kaiserin in Gesellschaft der Magnatinnen persönlich die Raupenzucht. Während der Wei- Dynastie unter der Regierung des Wän-te (250 n. Chr.) be- handelte die Kaiserin die Seidenwürmer in dem nördlichen District ganz nach den Vorschriften der Chow-Dynastie. Unter Woö-te (280 n. Chr.), von der Tsin-Dynastie ward der Seiden- wurm-Palast gebaut und analog dem Gebrauche unter den beiden vorhergehenden Dynastien widmete sich die Kaiserin 47 in Person der Seidencultur. Während der Süng-Dynastie unter dem Herrscher Heaöu-woö, 460 n. Chr., ward das Seiden- wurmkloster gebaut, und wie schon früher der Gebrauch war, betheiligte sich die Kaiserin persönlich am Blallpflücken. In der nördlichen Tse- Dynastie, 490 n. Chr., ward ein Seidenwurm -Palast errichtet und die Kaiserin pflückte Laub. Dasselbe that nach den Reglements der Süy-Dynastie, 620 n. Chr., die Kaiserin an der vorgeschriebenen Stelle. Desgleichen unter der Regierung des Chin-kwan, 650 n. Chr., von der Tang -Dynastie. Im ersten Jahr des folgenden Monarchen, Heön-k'hing, 655 n. Chr., und unter dem Scepter von Keen- yuen, 747 n. Chr., beobachteten alle Kaiserinnen die Seiden- wurm-Ceremonie. Zu derselben Zeit erging ein Decret, dass die Seidenraupen im Palast gefüttert werden sollten, wenn die Kaiserin zur persönlichen Inspicirung käme. Bei Beschrei- bung der feierlichen Bräuche bei dem himmlischen Opfer unter der Regierung des K'liae-paöu, 960 n. Chr., wird ein Gebet erwähnt, welches gesprochen wurde, sobald die Kaiserin sich in Person der Seidenraupenpflege befliss. Aus allem diesem entnehmen wir, dass die Kaiserinnen im Laufe der verschie- denen Dynastion sich der Seidenbau-Industrie selbstthätig an- nahmen. Indem wir diese Auszüge aus den historischen Do- cumenten auswählten, haben wir diese Materie in ganz klares Licht gebracht und stellten das Ganze an die Spitze unsres Tractats. " Das Werk, welchem der vorstehende Auszug entnommen ist, enthält noch manche andre interessante Data, aus denen sich die Wichtigkeit ergiebt, die man in den frühsten Perioden der chinesischen Geschichte dem Seidenbau im Allgemeinen und speciell der Maulbeercultur in ihren verschiedenen Modi- ficationen beilegte. Dr. Royle sagt in seinem Berichte über die Pariser Uni- versal-Ausstellung III. pag. 216: „Die Pflege des Maulbeeren-Seidenwurms, Bombyx mori, ward frühzeitig nach Indien von China aus eingeführt, wo sie vorzugsweise um Nankin herum in Blüte steht, also im 32. Grad nördlicher Breite. In Indien jedoch giebt es keine alte Seiden-Spinnerei über den 26. Grad n. Br. hinaus. Dies muss nach meiner Meinung der ausserordentlichen Hitze und Dürre der nordwestlichen indischen Provinzen beigemessen werden, welche der Raupe nicht zusagen, auch ein Laub her- vorbringen, welches ihr zu hart und trocken ist." — *) *) Hier folgt die für einen Britisher (d. h. einen Sammler, der ausschliesslich nur englisch -europäische Insecten aufnimmt), einiger- massen confundirende Notiz, dass Pastor Fox am 10. Juli 1858 in 48 Bombyx Huttoni Westw. ? B. religiosa Helfer. Capitain Button sagt in Westwoods Oriental Cabinet: „Diese Art bewohnt die Mussooree- Höhenzüge und kommt häufig vor vom Doon aufwärts bis zu 7000 Fuss. Die Raupe lebt, wie die von B. mori, von ■ den Blättern der wilden Maulbeere, die hier in diesen Wäldern wächst. Obwohl in Färbung und Form der Raupe von mori sehr ähnlich, weicht sie doch von ihr durch lange Bedornung ab. Der Cocon wird innerhalb eines umhüllenden Blattes gesponnen und die sehr blassgelbe Seide ist recht fein, Icii entdeckte diese Art am 7. Mai 1842 an einigen Maulbeerbäumen auf einer Hohe von südlichem Ansehen, 6500 Fuss über dem Meere. Einige dieser Raupen waren gross und fast ausgewachsen, andre in jüngeren Stufen. Die Raupe ist von der Farbe hellgelber Sahne und längs Rücken und Seiten mit einer Mischung von Grau, Gelb, röthlichen und bräunlichen Linien gescheckt oder marmorirt. Die vordem Segmente sind oberhalb mit Gelbgrau gescheckt und mit 4 schwärzlichen Längsflecken oder Ocellen verziert, die schräg stehen. Den Rücken entlang sind 2 Reihen langer, nach hinten gebogener schwarzer Dornen, und am Analseg- ment ist ein langer Dorn in der Mitte. Die zwei vordem Dornpaare entspringen an den Ocellen und das letztere der beiden ist (abweichend von den übrigen) nach vorn gebogen; an jeder Seite ist eine Reihe kurzer Dornen, die an der Basis der ächten Füsse entspringen. Die vordem Segmente sind aufgebauscht wie bei der Raupe von B. mori. Jemehr die Raupe erwächst, desto mehr verschwindet das Röthliche und macht einem fahlgelbgrauen Tone Platz; auch der Kopf ist so gescheckt. Sie erreicht 2^2 Zoll Länge und spinnt sich An- fangs Mai in ein Blatt ein. Die Generalion ist doppelt, denn meine Exemplare krochen aus und legten Eier im Juni, von denen einige wenige noch in demselben Jahre, die übrigen jedoch erst im nächsten Frühling auskamen. Capt, Hution sagt ferner im Journ. Agri-horticult. Soc. India IX. pap. 391, 1857: „Bombyx Huttoni kann nicht in der Weise der gewöhnlichen Seidenraupen behandelt werden, son- dern muss (wenigstens für jetzt noch) draussen auf den Bäumen bleiben. Die Raupen bleiben weder in den Spinnhütten, noch West - Mailing , Kent im Freien unter einer Hecke von Brombeeren (Riibus fruticosus) eine Anzahl (80 — 100) Seidenraupen und Cocons gefunden hat, die sich von künstlich gezogenen in nichts unterschei- den. Herr Stainton hat die Manie der Britisher in einem Artikel „Japan" seines Weekly-Intelligencer ebenso geistreich als (vermuthlich) vergeblich persiflirt. C. A. D. 49 auch an Zweigen, die ins Wasser gestellt sind, sobald das Laub nicht mehr ganz frisch ist. Auf dem Baume ist die Raupe durchaus nicht unruhig, erspart überdies die Mühe des Fütterns und hat beständig frisches Futter zur Auswahl, ein wesentlicher Punkt bei der Bildung guter Seide, deren Be- schaffenheit stark beeinflusst wird durch gesunde Secretionen des spinnenden Thieres. — Cocons von B. Huttoni, im Hause an kleinen Zweigen gezogen, die man im Wasser frisch zu erhalten versuchte, gerathen allezeit schlechter als die auf Bäumen gewonnenen. Dies Resultat würde sich auch meines Dafürhaltens an der gewöhnlichen Art in Bengalen heraus- stellen. " Die Agri-Horticultur-Gesellschaft in Ostindien hat neuer- lich (Madras Journ. 1857, März) sich sehr günstig über die Seide der von Capt. Hutton zur Kenntniss gebrachten Species erklärt. Die Raupe spinnt bei jedem Wetter, während die gemeine Art, B. mori, bisweilen durch eine vorüberziehende Wolke am Weiterspinnen gehemmt wird. Man glaubt, dass dieser neue Seidenwurm für den Handel von Bedeutung wer- den kann, und die Regierung wird aufgefordert, in Betreff der productiven Kräfte Versuche anstellen zu lassen. Die Vergleichung typischer Exemplare der B. Huttoni mit der Beschreibung der Helferschen B. religiosa macht es wahr- Epilogus snbgaleatus des Uebersetzers. ^^ Abgesehen von dem staatswirthschaftlichen Interesse der vorstehend über B. Huttoni mitgetheilten Notizen — abgesehen von dem prophylaktischen Arcanum gegen die seit Jahren grassirende Seidenraupen -Pest, das man vielleicht aus dem Waschen der Grains mit kaltem Wasser demonstriren könnte — muss ich doch der Wahrheit zur Steuer bekennen, dass ich besonders durch das ethische Element des vorliegenden Ar- tikels veranlasst wurde, ihn zu übertragen. Vielleicht ist es mehreren Lesern gegangen wie mir, dass sie eine geraume Zeit gebraucht haben, über den scheinbar seltsamen, für uns komischen, wenn nicht gar sinnlosen Gebräuchen und Eigen- heiten des „himmlischen Reiches der Mitte" sich zu einer billigeren, humaneren Denkweise über diese seltsamen Herren mit den stumpfwinklig geschlitzten Augen und den ornamen- talen Zöpfen durchzuarbeiten. Es ist freilich bequemer, über räthselhafte Gebräuche zu lachen, als Mühe auf deren Ver- ständniss zu verwenden. Immerhin beweisen die Tausende von Chinesen, die in den letzten Jahrzehnten theils freiwillig, 4 50 theils gezwungen sich unter Malaien, Spaniern, Engländern und Amerikanern angesiedelt liaben, dass sie Aveder dumm, noch träge und schlaff sind. Wenn sie von der europäischen Civilisation wenig oder nichts wissen wollten, so wird ihnen das kein Billiger verdenken, da sie ihnen auf Opiumballen an- getragen und mit Shrapnells illustrirt wird. Aber ihre hoch- conservative Ader sollte sie billigerweise zum Lieblingsvolke aller grossen und kleinen Stillstands-Fanatiker, resp. Umkehr- Propheten machen. Mit rührender Consequenz spiessen sie nacli wie vor Sagra purpurea und Scarab. Oromedon, Myla- bris und Cicindela chinensis, Euchlora und Ancylonycha erst auf die öhrlosen Nähnadeln und dann durch die Flügel der auf den Boden ausgebreiteten Schmetterlinge und es wird ge- wiss nicht leicht sein, sie darüber zu belehren, dass man in Europa nicht gerade ausschliesslich diese, sondern alle mög- lichen andern Arten verlangt. Mit derselben rührenden Con- sequenz unterzogen sich Jahrtausende hindurch die mächtig- sten Kaiserinnen der Erde den Pflichten entomologischer Warte- frauen für die kleinen Bombyx mori- Säuglinge. Ob Ihre Majestäten allezeit die ordinairsten Hand- und Spanndienste bei der sehr einnehmenden, folglich auch stark ausliefernden Seidenraupe verrichtet haben, oder ob Allerhöchst Sie sich mit einigen symbolischen Acten begnügten, bleibt dahingestellt und ist wenigstens gerade ebensoviel werth, wie an manchen Orten die Fusswäsche am grünen Donnerstage. Nur bei der schöneren Hälfte Sr. Majestät Heen-k'hing, 655 n. Chr., scheint es nach den eigenen Worten des loyalen Chronisten, als ob sich die erlauchte Frau mit den Würmern nur „im ersten Jahre" pro forma abgegeben habe. Der „historische Clas- siker" lässt den kitzlichen Punkt unerörtert, ob die gemein- same Pflege der Seidenbrut nicht durch die gezwungene Coo- peration der legitimen und morganatischen Trocken -Ammen jeweilen ins Stocken gerathen — schon dass sie überhaupt möglich gewesen, wirft entweder auf die zähe Lebensdauer der damaligen Seidenraupen, oder auf die Verträglichkeit der Primadonna mit den Seconde Donne ein für die abend- ländischen Junonen gewiss unbegreifliches Wunderlicht. Aber es sollte mich wundern, wenn die nähere Bekanntschaft mit dem Kern der Chinesen, oder lieber noch ihrer klugen Vettern, der Japanesen, deren Meerumschlossenheit sie weniger ver- weichlicht hat, uns nicht den Beweis liefern sollte, dass sie nicht blos nach dieser einzigen Seite des Seidenbaues hin auf die Insectenwelt ihre scharfen Sinne und verständigen Com- binationen gerichtet haben. Bei der beschämenden Gewissheit, dass sie unsre kleinstädtischen Priorilätszänkereien über Er- findung der Buchdruckerei durch GuttenbergjCosteru. s, w. 51 einfach durch tausend Jahr ältere Drucke ad acta condem- niren, dass sie und nicht wir das Pulver erfunden haben, dass die chinesische Mauer unbestritten älter ist, als die Er- findung der Censur, der Pässe und Duanen, wäre es für uns Entomologen fatal genug, wenn wir unter ihren „Classikern" nachträglich auch einen antediluvianischen Linne entdeckten, dessen Elucubrationen den alleinseligmachenden Canonen des Dresdner Tridentinums Concurrenz machten. Jedenfalls verdient es ehrliche Anerkennung, dass die chinesischen Hofdamen nur dann erst „mit dem Geschenke eines Schafs" beehrt wurden, wenn sie sich dieser Staats- prämie durch praktische Entomologie würdig bewiesen hatten. Bei uns ist manche Hofdame wenigstens eines Schafs auch ohne diese onerose Bedingmig so ziemlich versichert. Doch gegen das schnöde Schmuckverbot beim Blätlerpflücken würde unsre Crinolinen- Periode allen kaiserlichen Decreten zum Trotze die Grundrechte der allmächtigen Mode aufrecht zu erhalten wissen. Ce que femme veut, Dieu le veut. C. A. D. Entomologische Notizen von Baron Osten - Sacken. I. Musca domestica und Stomoxys calcitrans. Diese beiden Fliegen kann man schon von Weitem an ihrer verschiedenen Stellung, z. B. an einer Wand erkennen, M. domestica sitzt immer mit dem Kopf nach unten, Sto- moxys mit dem Kopf nach oben. Diese interessante Beob- achtung wurde, meines Wissens, zuerst von einem südrussi- schen Bauer gemacht. Ein Freund von mir, der bei ihm ab- gestiegen war, merkte nämlich, dass er vor dem Schlafengehen einige Fliegen an den Wänden tödtete, andere aber in Ruhe liess. Auf die Frage, warum er diese Wahl treffe, antwortete er, er tödte blos die stechenden Fliegen, die er an ihrer auf- rechten Stellung erkenne. II. Einführung von Mücken (Culex) auf den Sandwich-Inseln. Ursprünglich soll es auf den Sandwich-Inseln keine Mücken 52 gegeben haben. Jetzt sind sie daselbst zahlreich und lästig. Ihre Einführung soll auf folgende Weise stallgefiinden haben. In den Jahren 1828 oder 1830 wurde ein altes aus Mexico angekommenes Schiff an der Küste einer der Inseln verlassen. Bald merkten die Einwohner, dass um diese Stelle herum ein eigenthümliches, ihnen unbekanntes, blutsaugendes Insect er- scheine. Es erregte sogar einiges Aufsehen, so dass neugie- rige Eingeborene am Abende hinzugehen pflegten, um sich von den sonderbaren Thierchen besaugen zu lassen. Seitdem verbreiteten sich die Mücken über die Inseln und wurden mit der Zeit zur Plage. Diese Erzählung wurde mir von dem amerikanischen En- tomologen und Maler T. R. Peale mitgetheilt, der als Natur- forscher die wissenschaftliche Reise des Capt. Wilkcs im Stillen Ocean mitmachte. Sie wurde mir später von einem gebildeten Amerikaner, der seit vielen Jahren auf den Sandwich -Inseln ansässig ist und dessen Bekanntschaft ich in Washington machte, vollkommen bestätigt. Er sagte mir, er erinnere sich bestimmt, dass im Jahre 1823 es noch keine Mücken auf der Insel gab. Mir scheint diese Version glaubwürdiger als diejenige, welche in der Zeitschrift „die Natur" (Jahrgang 1857, pag. 232) gegeben ist, als wären die Mücken „durch einen ge- wissenlosen Schiffs -Capitain aus Hass gegen die Einwohner" eingeführt worden. Auf anderen Inseln des Stillen Oceans scheinen die Mücken entweder viel früher eingeführt oder einheimisch gewesen zu sein. Auf Raiatea (einer der Gesellschafts -Inseln) fand Herr Bennett im Jahre 1833 einen grauen, mit schwarzen Flecken und Striemen schön gezeichneten Culex, der im Dickicht (jungle) sehr lästig war, obgleich er in den Dörfern selten vorkam. Als derselbe Reisende die Insel Pitkairn besuchte, waren die Mücken daselbst erst vor Kurzem eingeführt worden*). III. Mückenschwärme und Musik. Ein anderer amerikanischer Naturforscher theilte mir fol- gende Beobachtung mit: Wenn man mitten in einer von Mücken gebildeten Wolke sich befindet und in der Nähe irgend ein musikalisches In- strument spielen hört, so wird man jedesmal, wenn die Note A (la) ertönt, sein Gesicht von vielen Mücken zugleich be- rührt fühlen. Es ist, als ob bei dieser Note eine Zuckung den ganzen Schwärm durchbebte. *) Narrative of a whaling voyage round the globe from the years 1833 to 1836, by F. D Bennett. London 1840. 53 Ich bin zwar nicht im Falle gewesen, diese Beobachtung zu wiederholen, allein es scheint mir leicht erklärlich, dass die Schwingungswellen der Luft auf die schwingende Bewe- gung der Flügel reagiren können. In diesem Falle wäre es auch nicht unwahrscheinlich, dass bei verschiedenen Mücken- arten andere Töne nothwendig sein werden, um dieselbe Wir- kung hervorzubringen, da der Flügelschlag einer jeden Art wohl ein anderer ist*). IV. Sciara als Krankheitsbote. Es ist eine allgemein bekannte Beobachtung in Louisiana, dass gleichzeitig mit dem epidemischen Auftreten von bösen Fiebern, besonders dem gelben Fieber, eine schwarze Fliege mit gelbem Hinterleibe in auffallender Menge erscheint. Man nennt sie yellow fever fly. Als vor einigen Jahren das gelbe Fieber sich bis Norfolk in Virginien ausdehnte, wurde dort dieselbe Fliege beobachtet. An Exemplaren, die in Spiritus aufbewahrt waren, überzeugte ich mich, dass es eine grosse Sciara sei. V, In Nordamerika eingewanderte europäische Pflanzen. Man weiss, dass mit der Colonisation Nord-Amerika's eine Menge europäischer Pflanzen dort eingeführt wurden. Die Ausbreitung dieser Ankömmlinge dauert immer noch fort und manche alte Leute können merkliche Veränderungen in der Flora ihrer Umgebung nachweisen, die in der Verdrängung einheimischer Pflanzen durch eingeführte Europäer bestehen. In einer Anrede an die New -Yorker Ackerbau -Gesellschaft bemerkte Asa Fitch ganz richtig, dass diese Fremdlinge einen grossen Vortheil vor den heimathlichen Pflanzen haben: dass sie nämlich von Insecten viel weniger oder gar nicht ange- griffen werden, Linaria vulgaris, sagte er, beherbergt in Europa mehrere Raupenarten; in Amerika keine einzige, auch kein anderes Insect; kaum dass eine Heuschrecke aufspringt, wenn man einen Teppich von Linaria betritt. Dies ist die Ursache des grossen Ueberhandnehmens solcher Pflanzen. Freilich giebt es europäische Pflanzen, welche hier nahe Ver- wandte finden, und deshalb wahrscheinlich im Stande sind, denselben Insecten -Arten als Futter zu dienen. Allein mit vielen fremden Pflanzen ist dies nicht der Fall; sie bringen '■^j Anm. d. Red. Es wäre interessant, auf diese Art eine Mücken- Kritik über die jetzt in Frankreich auf kaiserlichen Befehl erniedrip[te Orchester-Scala zu provociren. 54 koine neuen Inseclen mit sich herüber, verdrängen aber ame- rikanische Pflanzen mit den darauf lebenden Insecten- Arten. Mit den amerikanischen Compositen z. B. , die in dicht ange- siedelten Localitäten schon merklich seltner werden (Solidago ausgenommen, welche noch überall herrscht), müssen auch die darauf lebenden Trypeten schwinden. Auf diese Weise wird auch die Fauna wohl mit der Zeit eine allmälige Veränderung erleiden. Ob aber Linaria und andere, "für hiesige Insecten unangreifbare Pflanzen auf ewige Zeiten von ihrem Tribut an die Fauna befreit bleiben werden, ist eine interessante, viel- leicht aber nur in einer fernen Zukunft zu lösende Frage. VI. Die amerikanischen Leuchtkäfer. Die Lampyriden Nord-Amerika's sind zahlreich; Dr. Le- conte's Sammlung in Philadelphia bietet aus den verschiedenen Theilen der Vereinigten Staaten ein Paar Dutzend Arten dar. Die um Washington gemeinste Art ist Photinus pyralis Lin. (syn. centratus Say). Da ich Gelegenheit gehabt habe, ihr Treiben zu beobachten, so will ich es so genau wie mög- lich beschreiben. Männchen und Weibchen sind geflügelt und sehen sich auch vollkommen ähnlich, nur dass das J längere Antennen hat und dass sein Leuchten bedeutend stärker ist. Es glänzen bei ihm nämlich zwei ganze Hinlerleibssegmente; beim $ blos ein halbrunder Fleck auf dem drittletzten und zwei kleine Punkte auf dem vorletzten Segmente. Das Leuchten besteht in einem wahren Blitzen (daher der Name lightning bug) und der Glanz, wenn man den Käfer in der Hand hält, ist wahr- haft blendend. Befindet man sich in einer für diesen Käfer günstigen Localität, z. B. auf einer feuchten Wiese, so sieht man sogleich nach Sonnenuntergang Tausende dieser Thierchen fliegend aus dem Grase emporsteigen. Der Käfer steigt senk- recht nach Oben, fliegt dann eine Strecke seitwärts, indem er sich dabei etwas senkt, um dann wieder zu steigen. Da er aber blos beim Steigen aufblitzt, so sieht man die ganze Masse immer blos steigen; man möchte glauben, aus der Wiese stiegen wie aus einem Feuer Tausende von Funken empor. Alles das sind Männchen. Die Weibchen sitzen unverdrossen ruhig im Grase und am Gesträuch und locken die ,^ durch entsprechende, obgleich schwächere Signale an; dabei heben sie den Hinterleib ein wenig auf, um das Leuchten sichtbarer zu machen. Anfangs ist es noch hell genug, um den Flug der einzelnen Käfer zu verfolgen. Man sieht, wie nach eini- gem Hin- und Hermanoeuvriren bei eintretender Dunkelheit das Männchen sich in einiger Entfernung von einem Weibchen 55 niederlässt; durch fortgesetztes Aufblitzen von beiden Seiten kommen beide immer näher zusammen, bis sie sich endlich treffen. Wenn man später im Dunkeln glänzende Punkte im Grase bemerkt, so ist man sicher, Pärchen in Copula zu fin- den. Im Fluge hält das r^ den Körper senkrecht, der Hinter- leib hängt wie eine Laterne herunter; von Zeit zu Zeit schwebt es unbeweglich, wahrscheinlich um sich nach dem $ umzu- sehen. Die Hauptmasse der Käfer fliegt, wie gesagt, sogleich nach Sonnenuntergang, in der Dämmerung. Später in der Nacht sieht man nur einzelne Exemplare hin- und herfliegen, wahrscheinlich <^, die keine Gefährtinnen gefunden haben. Von der eben besprochenen Art sehr verschieden, ist das Leuchten von Photuris pensylvanica Deg. In Massen habe ich das Thier nie beobachtet; einzeln kommt es hier bei Washington nicht selten vor. Im Dunkeln kann man es so- gleich unterscheiden, indem es ziemlich hoch, horizontal in gerader Linie fliegt, und dabei ein rasch hintereinander inter- mittirendes Licht leuchten lässt. Bei dieser Art kann man also den Flug eines einzelnen Exemplares im Dunkeln einige Zeit verfolgen; bei Photinus pyralis ist das viel schwie- riger, weil das Thier aufblitzt und dann verschwindet, um erst in einiger Entfernung wieder zu leuchten. Nach Say und Leconte ist Photinus scintillans die bei Philadelphia am häufigsten vorkommende Art; bei Washington hingegen ist sie viel seltener. Der Breitenunterschied beider Städte ist etwas über einen Grad, Das Weibchen dieser Art hat rudimentäre Flügel; das Leuchten des <^ ist dem des P. pyralis sehr ähnlich; ich habe es in Pensylvanien öfters beob- achtet. Beide Photinus leuchten also auf dieselbe Weise, Photuris aber verschieden; wahrscheinlich hat also jede Gattung, nicht aber jede Art ein eigenthümliches Leuchten. Mittheilung des brieflichen Ausspruches von Herrn Dr. Herr ich- Schäffer in Regensburg bezüglich der Gastropacha arbusculae. Da ich in meiner Entgegnung auf die Bemerkungen des Stiftungskassirers Herrn F. Freyer in Augsburg, in dem Hefte 56 Nr. 4—6, 2i. Jahrgang der Stelliner entoinol. Zeitung, dem verehrten entomologischen Publikum gegenüber die Versiche- rung gab, das Urtheil des Herrn Dr. Herrich-Schäffcr in Re- gensburg, als Schmetterlings -Autorität, vorzulegen, so löse ich hiermit mein Wort, indem ich in wortgetreuer Abschrift seinen Brief hier folgen lasse. J. G. Bischoff. Regensburg, den 15. Mai 1860. Geehrtester Herr! Die Zusendung Ihres einzigen Exemplares der Gastrop. arbusculae mit der Aufforderung, mich darüber auszuspre- chen, hat mich im ersten Augenblicke etwas peinlich be- rührt, Aveil ich mich dadurch in einen Streit verwickelt sehe, von dem ich mich bisher durch Schweigen wohlweislich fern gehalten habe. Der Anblick des Exemplars selbst gab mir jedoch sogleich etwas mehr Sicherheit, so dass ich meine Meinung mit ziem- licher Bestimmtheit folgendermaassen abgebe: 1. Das fragliche Exemplar halte ich für eine eigene Art. Alle weiblichen Exemplare von G. lanestris, welche ich verglich, haben eine dichtere Beschuppung der Flügel, geradern Saum, dadurch länger vorge- zogene Spitze der Vorderflügel, wo die weissen Saum- punkte, welche von Rippe 7 bis 8 zu einem weissen Franzenstücke verbunden sind, nie den scharfzacki- gen Querstreif aller Flügel und immer einen grössern weissen, in der Mitte dunklern Wurzelfleck. Die Fühler scheinen mir bei G. arbusculae durch längere Kammzähne dicker. Ich glaube, dass diese Merkmale zu erheblich sind, um sich auf blosse Lokalvarietät zurückführen zu las- sen. Wenn Herr Freyer wirklich solche Exemplare haben will, welche ich übrigens selbst sehen müsste, so hat er eben die wirkliche Arbusculae, die er mög- licher Weise auf seinen frühern Alpen -Excursionen erhalten haben kann, ohne sie von G. lanestris unter- schieden zu haben. 2. Die Raupen dieser Art und der Frey er'schen G. ariae müssen noth wendig verschieden sein; die letztere ist ohne Zweifel jene, welche in Menge auf Salix arbus- culae gefunden wird und welche nach der Abbildung bei Freyer und nach mir mitgetheilten Bälgen sich auch nur sehr wenig von G. crataegi unterscheidet, so wie ich denn auch den Schmetterling, den Herr Pfaffen- 57 zeller erzogen hat, nicht für specifisch verschieden von G. crataegi halte. Die Abbildung beider Raupen ist auch wesentlich verschieden und kommt crataegi (w^ohl auch ariart) wohl nie mit rothen Füssen vor. Ihre Ab- bildung im 12. Berichte des naturhistorischen Vereins zu Augsburg (wahrscheinlich nicht nach lebenden Exem- plaren) zeigt auch kürzere Behaarung und auf dem Rücken mehr gepolsterte Segmente, als G. crataegi, was beides sie der Raupe von G. lanestris ähnlicher macht. Freyer's Bild auf F. 590 zeigt diese Merkmale freilich nicht, auch Hübner's Bild von lanestris hat sehr lange Haare. 3. Diesem gemäss halte ich es für die nächste Aufgabe festzustellen, ob wirklich zweierlei specifisch verschie- dene Raupen auf den Alpen gefunden werden, deren eine sich mehr jener der G. lanestris nähern müsste, die andere kaum von jener der G. crataegi zu unter- scheiden sein würde. Hochachtungsvoll Dr. Herrich-Schäffer. Kurze Antwort auf die „Beleuchtung und Berichtigung" des Herrn G» Koeli in dieser Zeitung pag. 301. Ob die jetzt so häufig vorkommende Herausgabe von In- secten-Faunen, aus denen ausser den Namen kaum mehr als etwa die Zeit des Vorkommens der Arten zu ersehen ist und deren Verfasser in vielen Fällen keine genügende Bürgschaft für die richtigen Bestimmungen geben, — der Wissenschaft von Vortheil ist, habe ich bezweifelt und überlasse ich die Entscheidung hierüber gern der Beurtheilung compelenler En- tomologen, nicht aber dem hierbei betheiligten Herrn Koch. Wenn Herr Koch Schriften publicirt, so muss er es sich auch gefallen lassen, dass sie besprochen und wo es nöthig ist, auch einem Tadel unterworfen werden. Frei steht es ihm allerdings, hierauf wieder zu antworten, wobei er sich jedoch an die Sache halten und nicht stets unlautere Beweggründe zum Tadel vermuthen sollte. Besonders wenn es sich um naturgeschichtliche Schriften handelt, welche die Gegenden 58 betreffen, in denen ich seit langen Jahren sammele und forsche, werde ich es mir nicht nehmen lassen, so oft ich es für ge- eignet halte und zu jeder mir beliebigen Zeit solche zu be- sprechen und habe ich dabei keine Rücksicht darauf zu neh- men, ob Herr Koch — wie er bemerkt — hierdurch in seiner Ruhe gestört wird. Die ungeeignete, wie er wohl glaubt, verletzende Weise, in der Herr Koch seine sogenannten Be- richtigungen schreibt, halte ich ihm begreiflich gerne zu gute, und ist er völlig im Irrthume, wenn er von einer literarischen Fehde mit mir spricht. Nur einige von Herrn Koch angeführte, gar nicht zur Sache gehörige Unwahrheiten will ich rügen. 1) Es ist unwahr, dass ich in Blättern, von welchen ich voraussetzte, dass sie nicht leicht in seine Hände kommen würden, für mich habe kämpfen lassen. — Es soll dieses wohl heissen, dass ich gegen Herrn Koch habe kämpfen lassen. — Herr Koch nenne diese Blätter. 2) Es ist unwahr, dass ich den hiesigen Entomologen meine Bibliothek vorenthalte. Sie wird nach meinem schon oft ausgesprochenen Wunsche, von fast allen namhaften hie- sigen Entomojpgen fleissig benutzt, wie dieses auch früher von Herrn Koch geschehen ist. 3) Ist es unwahr, dass ich das Manuscript meines aller- dings sehr werthen verstorbenen Freundes Vigelius über die nassauischen Schmetterlinge vor seinem Erscheinen einer Re- vision unterworfen habe. Im Februar 1850 besuchte mich Vigelius an einem Vormittage auf einige Stunden, um 40 — 50 ihm zweifelhafte Arten mit meiner Sammlung zu vergleichen. Hierbei hatte er allerdings das genannte Manuscript, von dem der Druck bereits begonnen hatte, bei sich, um die nöthigen Notizen zu demselben zu machen, nahm es aber auch alsbald wieder mit zurück nach Wiesbaden. — Fast komisch lautet es, wenn mir hierbei Herr Koch und noch dazu in lateinischer Sprache mehr Zartgefühl gegen Verstorbene empfiehlt. 4) Es ist unwahr, dass ich Herrn A. Schmid aufgefordert habe, seine Beobachtungen über die Mikrolepidopteren dem Herrn Koch doch nicht mitzutheüen. Ich erhielt die erste Kenntniss von der Arbeit des Herrn Koch über die Schmetter- linge der hiesigen Gegend, als mir das vollendete Werk durch meinen Buchhändler überschickt wurde. Auch von früheren Schriften des Herrn Koch habe ich stets erst Nachricht er- halten, nachdem sie bereits erschienen waren. 5) Ist es unwahr, lächerlich und absurd, wenn Herr Koch sagt, dass ich mich seit 40 Jahren mit kur hessisch en Mot- ten beschäftige. 59 Etwaige weitere Ausfälle des Herrn Koch gegen mich werde ich unbeantwortet lassen. C. von Heyden. Ueber Agriotypus armatus. Ein in der Sitzung des entomologischen Vereins zu Stettin am 30. August 1860 von Prof. v. Siebold gehaltener Vortrag. Der von Curtis in seiner British Entomology (Vol. IX. 1832 PI. 389) beschriebene und abgebildete Ichncumonide „Agriotypus armatus" wurde lange Zeit als eine Eigen- thümlichkeit der britischen Fauna angesehen. Im April 1856 wurde dieses Insect, wie ich bereits bei der 34. Versammlung deutscher Naturforscher in Carlsruh mitgetheilt habe, von Dr. Kriech bäum er auch bei München aufgefunden und zugleich als Parasit des Trichostoma picicorne (Pictel) oder As- patherium picicorne (Kolenati) erkannt, wodurch unsere Kenntnisse über die Lebensgeschichte des Agriotypus armatus um so mehr erweitert wurden, als bis dahin von den Entomo- logen Englands nur die Beobachtung gemacht, dass sich dieser Ichneumonide unter das Wasser begebe, und daraus die Ver- muthung gezogen war, dass dieses Insect seine Eier in eine Wasserlarve legen müsse. Ich hatte an den mit Agriotypus armatus behafteten Phry- ganiden-Larven die merkwürdige Erscheinung wahrgenommen, dass sich in allen solchen Phryganiden-Larven ein Ueberfluss von Spinnstoff anhäuft, dessen sie sich durch eine Art Spinn- sucht vor ihrer Verpuppung zu entledigen suchen, wodurch sie die Anwesenheit der in ihrem Körper schmarotzenden Ich- neumoniden-Larve auf den ersten Blick verrathen. An allen verpuppten Individuen des ichneumonisirten Trichostoma pici- corne sah ich nämlich von dem Deckel, mit welchem diese Phryganiden-Larven unter dem Verschlussstein den Eingang ihres Gehäuses zuspinnen, einen langen, festen, riemenartigen Streifen frei hervorragen (man vergleiche den amtlichen Be- richt über die erwähnte Naturforscher- Versammlung p. 211). Dieser riemenartige Anhang übertrifft in seiner Länge oft weit die Länge des ganzen Phryganiden- Gehäuses und erscheint, unter dem Mikroskope betrachtet, aus einem dichten Gewebe von Spinnfäden angefertigt. Bisher war von den übrigen Entomologen dieser Schma-^ 60 rotzer der Phryganiden gänzlich unbeachtet geblieben, obgleich man annehmen konnte, dass das Vorkommen desselben nicht blos auf England und Bayern beschränkt sei. Dass in der That auch anderwärts dieser Parasit existiren muss, geht aus einer kurzen Bemerkung Kolenati's hervor, in welcher derselbe (s. dessen Genera et species Trichoplerorum. Pars I. 1848, pag. 21) eines von einem Dipteron oder Hymenopteron gelegten Ovulum cum appendice fasciolari gedenkt, aus welchem ein die Phryganiden- Larven verzehrender Parasit hervorschlüpfen solle. Kolenati sagt ausdrücklich; „Hocce parasiticum Insectum in larvis generis Spathidopleryx et Aspatherium frequentissime observavi," und fügt nachher (pag. 96) der Beschreibung von Spathidopleryx capillata noch die Anmerkung hinzu: „Invenitur larva Dipteri? alicujus sem- per in thecis illis parasitica, quae appendice fasciolari solida gaudent", woraus man ersieht, dass Kolenati die Bedeutung dieses Appendix nicht erkannt hat. Ich habe mir, seitdem ich mit der Lebensweise des Agrio- typus armatus genauer bekannt geworden war, viele Mühe gegeben, noch in anderen Phryganiden-Larven diesen Parasiten aufzufinden, ich habe bei der Durchmusterung verschiedener biologisch-entomologischer Sammlungen stets meine Aufmerk- samkeit auf jenen riemenartigen Fortsatz gerichtet, der mir an den Phryganeen-Säcken die frühere Anwesenheit des Agrio- typus armatus gewiss verrathen haben würde; allein mein Suchen nach solchen Spuren dieses Parasiten war stets unbe- lohnt geblieben. Um so mehr war ich überrascht und erfreut, als ich während des Spätsommers 1859 in einem Bache des bayrischen Alpen-Gebirges ohnweit Reut im Winkel eine grosse Anzahl von bereits verpuppten Säcken der Molanna albi- cornis Burm. antraf, unter denen mehrere agriotypisirt wa- ren. Ein ausserordentlich langer riemenartiger Anhang, der zwischen dem Verschlussstein und der zugesponnenen Mün- dung des Gehäuses herabhing, verrieth hier sehr augenfällig die Anwesenheit eines verpuppten Agriotypus. Leider gelang es mir nicht, den Ichneumoniden selbst aus diesen Puppen zu erziehen; ich bin deshalb nicht sicher, ob dieser Parasit der Molanna-Larve mit dem Agriotypus armatus der Trichostoma- Larve identisch ist. Fast möchte ich glauben, es sei der Agriotypus der Molanna albicornis eine andere Species, denn obgleich die Agriotypus -Puppe, welche ich in den mit dem Appendix versehenen Molanna -Gehäuse eingeschlossen fand, in ihren Umrissen ziemlich mit denen der Puppe des Agriotypus armatus übereinstimmte, war sie doch um vieles grösser, weshalb ich diesen Ichneumoniden vorläufig Agrio- typus major nennen will, erkläre mich aber augenblicklich 61 bereit, diese Art eingehen zu lassen, wenn sich bei weilerer Untersuchung herausstellen sollte, dass beide Agriotypen aus Trichostoma picicorne und Molanna albicornis nur in der Grösse Unterschiede bieten, welche höchst wahrscheinlich die Folge der Grössen-Verschiedenheiten ihrer beiden Wirthe sein könnten. Die Länge des Gehäuses von Trichostoma picicorne be- trägt übrigens 4^2 Lin. und der anhängende Riemen eines agriotypisirten Gehäuses hat die Länge von 6 bis 9 Linien; die Puppe des Agriotypus armatus ist 3% Linien lang, wäh- rend die Länge der Puppe des Agriotypus aus Molanna albi- cornis 4 Linien ausmacht; der Sack dieser Phryganide misst 7 Linien, an welchem, wenn derselbe einen Agriotypus ver- puppt enthält, ein riemenartiger Fortsatz von 1 Zoll 7 Linien befestigt ist. (Es wurden in der Sitzung die männlichen und weiblichen Imagines des Agriotypus armatus, sowie die agriotypisirten Säcke von Trichostoma picicorne und Molanna albicornis vor- gezeigt.) Mittheilung vom Gerichtsrath Keferstein. (Tollin — Exploration Madagascars.) Es liegt mir ein Brief des Herrn C. Tollin aus Bloem- fontein in dem Orange-Freistaat (Capland) vom 5. September 1860 vor. Von Juni bis September herrscht dort Winter, da das Land circa 6000 Fuss über dem Meeresspiegel liegt, so dass er in dieser Zeit nicht hat sammeln können. Sonst schreibt er unter anderm darin Folgendes: „Meine beabsichtigte Reise nach der Delagoa-Bai habe ich aufgegeben, und zwar deshalb, um direkt nach dem Lande meiner Jugendträumc, Madagascur, zu gehen und daselbst ein Paar Jahre mich ausschliesslich mit Sammeln von Insecten, Pflanzen, Samen und Landschnecken zu beschäftigen. Vorher denke ich aber noch ein Werk, woran ich fleissig arbeite, herauszugeben. Es soll den Titel führen: „Icones et descripliones Cicadinorum Africae australis. Es wird in*Lieferungen von je 6 Tafeln colorirten Abbildungen mit beschreibendem Text in lateinischer und englischer Sprache erscheinen. Vorläufig wird es nur die drei ersten Abtheilun- gen der Cicadina, nämlich die Cicadellinen, Membracinen und Fulgorinen begreifen, später wird auch die letzte Abtheilung, die Stridulantia, aufgenommen werden. Jede Tafel enthält 6 62 Cicaden, da diese drei ersten Familien meistens nur aus klei- nen, 2 — 6 Linien langen Thieren bestehen, so habe ich sie sämmtlich mit Hülfe meiner Seh-Loupe vergrössert wiederge- geben mit noch mehr vergrösserten einzelnen Theilen dersel- ben. Den Text lasse ich in der Capstadt besorgen und die Tafeln in England. Sollte der Kupferstich nicht zu theuer sein, so werde ich solchen der Lithographie vorziehen und selbst coloriren. Meine Reise nach Madagascar denke ich im Januar 1862 anzutreten und hoffe, die Cicadinen Madagascars an das eben erwähnte Werk anschliessen zu können." Ich glaube, dass es für das entomologische Publikum in- teressant ist, dasselbe auf das zu erscheinende Werk über die Cicadinen Süd-Africa's und die vorhabende Reise des Herrn Tollin nach Madagascar, wobei er vorher die Insel Mauritius berührt, aufmerksam zu machen, indem jetzt die beste Gele- genheit gebotenwird, durch einen so zuverlässigen und thätigen Mann, wie Herr Tollin ist, Insecten aus Mauritius und Ma- dagascar zu erlangen. Erfurt, im November 1860. Üeber die scheckensaumigen Arteü des Genus Hesperia vom Forstmeister 1¥ernebiir§;. Herr Dr. Herrich-Schäffer sagt im 6. Bande seiner syste- matischen Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa p. 36: „Es ist bei den Hesperien immerhin noch nicht alles im Reinen; je mehr Exemplare aus verschiedenen Gegenden verglichen werden, desto unsicherer werden die bisher schein- bar genügenden Unterscheidungs- Merkmale und desto eher kommt man in Versuchung, Uebergänge anzunehmen." Es dürfte daher der Versuch einer näheren Erörterung der Gattung Hesperia und zwar der scheckensaumigen Arten nicht überflüssig sein; in wie weit der nachstehende Beach- tung verdient, stelle ich der nachsichtigen BeurtheMung der Fachkenner anheim. Es hat mir bei den desfallsigen Unter- suchungen zur Feststellung der Arten und einer naturgemässen Eintheilung derselben das reiche Material in den schönen Sammlungen der Herren Keferstein .und v. Weissenborn hier- selbst zu Gebote gestanden. 63 Herr Herrich-Schäffer benutzt zur Eintheilung der hier in Frage kommenden Schmetterlinge im Wesentlichen die weissen Flecken der Oberflügel. Da diese Flecken öfters ausbleiben, also keinen ganz sicheren Anhalt gewähren, so habe ich an- dere Merkmale zur Eintheilung benutzt und bin, wie ich glaube, zu einem naturgemässeren Resultate gelangt. Eintheilung. I. Im Allgemeinen. i. Die Männchen ohne einen Haarpinsel an der Basis der Hinterbeinschenkel und ohne eine nach oben umgeschlagene Falte des Vorderrandes der Oberflügel. 2. Die Oberflügel mit weissen Flecken in Zelle Ib bis 9, aber die durch diese Flecken gebildete Binde ist nicht sehr stark gegen den Aussenrand ausgeschwun- gen. (Die Flecke in Zelle 5 oder 4-5 auch fehlend.) 3. Der Innenrand der Hinterflügel unten grau bis weiss, ohne dunkles Dreieck an dem unteren Ende. 1. Die Männchen mit einem dunkel gefärbten Haarpinsel an der Basis derHinterbeinschen- kel und mit einer nach oben umgeschlagenen Falte des Vorderrandes der Oberflügel. 2. Die Oberflügel zeigen in Zelle i b bis 9 je einen weis- o / sen Würfelfleck, die zusammen eine etwas über der * \ Mitte stark nach aussen geschwungene Querbinde bilden. 3. Der Innenrand der Hinterflügel jist unten schwärzlich bis grauweiss, mit einem dunkleren Fleck am unteren Ende, der ein aufrecht stehendes, nicht scharf be- \ grenztes Dreieck bildet. I. Die Männchen ohne Haarpinsel, aber mit Vorderflügelfalte. p ) 2. Die Oberflügel ohne weisse Flecken in Zelle 4 oder ^' ^ 4-5. . Der Innenrand der Hinterflügel unten grau oder weiss- lich ohne dunkles Dreieck. 64 II. Im Speciellen: Der (^ ohne Vorderflü- gelfalte. Schecken- saumige Hesperien. Der <^ mit Vorderflü- gelfalte. Der Franzensaum d. Vorderflügel gleich- massig gescheckt. Der Franzensaum d. Vorderfl. ungleich- massig gescheckt. Der ö" mit 1 dunkel gefärbten Haarpinsel an der Basis der Hin- terbeinschenkel. Der (^ pinsel. ohne Haar- Die weissen Flecken der Oberflügel nicht durchscheinend. Der Hinterrand d. Unter- flügel ungezähnt. Die weissen Flecke d. Oberflügel durch- scheinend; der Hin- terrand der Unter- flügel gezähnt. 6d i. eucrate 0. var. orbifer. H. fig. 803-806. var. tesseloides Kef. H.-S. fig. 10 -H. 2. sao H. flg. 471-472. var. therapne Ramb. H.-S. fig. 16 — 17. 3. phlomiilis Friv. H -S. fig. 8—9. 4. alveolus 0. H. fig. 466, 467, 506. var. fritillum = cirsii Ramb. H. fig. 464 — 465. Ramb flg. 12. var. carlinae Ramb. fig. 11. 5. cacaliae Ramb. fig. 6—7. H.-Sch. fig. 23—25. var. centaureae Boisd. H.-S. fig. 1 — 3. 6. alveus H. fig. 461—463. var. serratulae Ramb. fig. 9. var. carthami H. fig. 720 und 723. var. oiiopünii Ramb. fig 13. H.-S. fig. 21-22. var. moeschlori Kefer. H.-S. fig. 37, 38. aberr. onopordi H.-Sch. fig. 31, 32. var. Cynarae ßoisd. H.-Sch. fig. 4 7. 7. sidae F. H. 468. 8. tessellum 0. H. fig. 469 470. 9. cribrellum Kind. H.-S. fig. 12 13. 10. proto Esp. H. flg. 918—921. 11. lavaterae Esp. H. fig. 454, 455. 12. marrubii Ramb. fig. 3, 4, Tab. 12. H.-S. fig. 14-15, var. gemina Led var. floccifera Z. 13. malvarum 0. 66 Bezeichnung der Arten. Aus Gruppe A. i. eucrate 0. Flügelspannung 9V2'". Oberseite: Der Franzensaum der Oberflügel gleichmässig schwarz und weiss gescheckt; vor dem Franzensaum aller Flügel eine weisse Punktreihe, der weisse Fleck in Zelle 4 und 5 der Oberflügel fehlend. Unterseite: Grundfarbe der Unterflügel gelbgrün, die Adern nicht vortretend, die 0"erbinden in weisse rundliche Flecken aufgelöst. Der Fleck der Mittelbinde zunächst am Vorderrande und der in der Flügelmitte aulTallend grösser als die übrigen. var. orbifer H. nur durch das Vorhandensein der weissen Punkte in Zelle 4 und 5 und durch etwas beträcht- lichere Grösse von eucrate verschieden. var. tesseloides Kef. grösser als orbifer — 13'" Flügel- spannung, Die weissen Zeichnungen auf der Oberseite weniger ausgebildet als bei orbifer. 2. sao H. Grösse wie orbifer. Oberseite; Der Fran- zensaum der Vorderflügel ungleich gescheckt; der dritte weisse Fleck von oben und der vorletzte grös- ser als die übrigen. In der Fleckenbinde fehlt der weisse Fleck in Zelle 5, zuweilen auch in Zelle 4. Unterseite: Hinterflügel zimmetbraun bis blutroth, die Adern deutlich vortretend, die weissen Flecke eckig, die der Mittelbinde zusammenhängend, var. therapne Ramb. Flügelspannung OVa'" = eucrate. Auf der Oberseite der Vorderflügel fehlen die weissen Punkte in Zelle 4 und 5. Sonst nur durch die ge- ringere Grösse von sao verschieden. * 3. phlomidis Friv. Flügelspannung 13"'. Gleichtauf der Oberseite ganz einem vergrösserten sao; nur ist der Vorderrand der Vorderflügel von der Basis bis zur Mitte deutlich weiss angelegt. Unten ist die Grundfarbe der Unterflügel mehr graugrün. var. Jason Kind, ist von phlomidis gar nicht verschieden. Aus Gruppe B. 4. alveolus H. fritillum Ramb. fig. 14. Flügelspannung 11 — 12'". Oberseite: Auf den Vorderflügeln läuft vor dem Hinterrande und mit diesem parallel eine Reihe weisser Punkte. Unterseite: Auf den Vor- derflügeln geht von jedem weissen Fleck des Fran- zensaumes ein deutlicher weisser Strahl bis gegen die aus weissen Würfelflecken gebildete Miltelbinde. Die er Hinterflügel zimmelfarbig, bald mehr, bald weniger ins Grünliche ziehend, die Adern deutlich vortretend, lichter als die Grundfarbe. An der Basis drei weiss- liche Flecken; der obere klein, punktartig, der mitt- lere am grössten, rundlich, der unlere lang gezogen. Von der Mitte des Vorderrandes geht eine weisse Querbinde bis zur Flügelmitte, d. h. bis zu Zelle 4, nach der Basis ziemlich gerade abgeschnitten, nach dem Aussenrande hin zuckig, Zelle 2 und 3 sind stets frei von der Binde, oder haben höchstens einen kleinen weissen Punkt. Zelle 1 c hat einen weissen Fleck, der das Ende der Mittelbinde bilden würde, wenn sie nicht in Zelle 2 und 3 unterbrochen wäre. Der Innenrand ist schwarzgrau. Die braune Grund- farbe läuft strahlenartig sich zuspitzend in den weis- sen Franzensaum aus, so dass dieser wie ausgezackt erscheint. Vor dem Franzensaum finden sich einige unregelmässige weissliche Flecken, die meist durch feine weissliche Linien mit den weissen Flecken des Franzensaumes verbunden sind, aberr. taras. BergsIr. Tab. 91 fig. 5—6. Die weissen Zeichnungen auf der Oberseite sind zu grossen Flecken zusammengeflossen. Die weisse Zeichnung auf der Unterseite der Hinterflügel ist unvollständig vorhanden. 5. fritillum H. cirsii Ramb. fig. 12. Flügelspannung; 12 — 13'". Dem alveolus sehr nahe. Ausser der etwas beträchtlichen Grösse nur durch folgende Merkmale unterschieden: oben fehlt auf den Vorderflügeln die weisse Punktreihe vor dem Franzensaum, oder sie ist nur leicht angedeutet. Unten gehen auf allen 4 Flü- geln keine weissen Strahlen vom Franzensaum nach dem Innern. Der Innenrand der Hinterflügel ist mehr weissgrau, die Millelbinde der Hinterflügel unten wird zwar in Zelle 2 und 3 sehr schmal, ist aber doch vollständig vorhanden. var. carlinae Ramb. fig. 11. Das Weiss auf der Unter- seite der Hinterflügel ist weniger ausgebildet als bei fritillum, die Flecken an der Basis kaum angedeutet, die Mittelbinde in Zelle 2 und 3 unterbrochen. Der Unterschied von der Stammart ist viel gering- fügiger, als bei vielen Varietäten des Pap. alveolus. An merk. Man dürfte nicht fehlgreifen, wenn man alveolus und fritillum vereinigt, indem man letztere als die südliche Race des Ersteren annimmt. 6. cacaliae Ramb. Flügelspannung 13— 13y2'". Dem alveus H. — dessen Characlerisirung nachstehend — 5* 68 sehr ähnlich Als Unterscheidungszeichen sind fol- gende hervorzuheben: i. die Mittelblnde auf der Unterseite der Hinterflügel wird in Zelle 2 und 3 sehr schmal, wie bei fri- tillum, zuweilen ist sie sogar unterbrochen. 2. Der grosse Fleck dieser Binde in Zelle 5 ist gegen die Flügelbasis zu einer stum- " , 'Jipfen Spitze verlängert, während er bei allen hnt< .'. Mu.'verwandten Arten gerade abgeschnitten ist. tvttut ; 3. Der Innenrand der Hinterflügel unten ist schwarz- 03';;,,.;<. l '- Issus Fabr. ^^^11' 'f.'niarmoreus, — Ovalis, pallide olivaceo-grisescens, fusco-irroratus et adspersus; fronte decliva, apicem versus subproducta, latitudine nonnihil longiore, sursum sensim non- nihil angustata; clypeo valde reclinato, carina destituto. $. Long. 8. — Mexico. (Mus. Holm.) Caput truncatum, vertice transverso, ante oculos paullo prominulo; fronte apice profunde impressa et utrinique non- nihil rotundato-dilatata, latera versus carina obsoletissima in- structa. Scutellum disco utrimque carina obsoleta instructum. Tegmina singulatim elliptica, convexa, inaequalia, irregulariter reticulata, ante medium intus depressa, prope costam longius ante medium subgibbosa. Alae adsunt. Pedes simplices, tibiis posticis bispinosis. V c> 2. I. CO n vi v US. — Fusco-testaceus, parce pallido- ad- spersus; fronte decliva, latitudine circiter tertia parte longiore, sursum leviter angustata, clypeo medio carinato. Long. 7% millim. — Mexico, (Mus. Holm.) Praecedenti valde affinis, fronte longiore, apice haud im- pressa, clypeo minus reclinato, medio carinato, tegminibus punctatis, distinctius venosis diltert. 3. I. per g am onus, — Compressus, lividus, fronte qua- drata, convexiuscula; alis nuUis. $. Long. 4 millim. — Caput bonae spei. (Mus. Holm.) Vertex brevissimus, ante oculos haud prominens. Frons latitudine paullo brevior, sursum leviter angustata, apice rotun- data, cum clypeo carinis destituta, Thorax et scutellum ecari- nata. Tegmina deflexa, singulatim late ovalia, sat dense et subtiliter reticulata. Pedes simplices, tibiis posticis unispinosis. ^ Poeciloptera Latr. ^ 1. P. mortui folia. — Straminae, macula basali frontis, media majuscula verticis et apicali thoracis dilute brunncscen- tibus; Ihorace disco compresso-elevato, utrimque carina per scutellum continuata instructo; tegminibus disco pone medium i5i pimclo fusco; alis albidis. 3. Long. 40, Exp. tegm. 32 milliin. — Sierra Leoiia. Dom. Afzel^ius. (Mus. Holm.) Oiioad forinam thoracis ad^Flatain Auroram adpropin- qiiat, forma tegminiim diversa. Frons basi convexo-recli- iiala, latiludine paullo longior, marginibus latcralibus leviter dilatalis, parallclis, apice rotundato-angusta. Thorax disco planus cl compresso-elevatus, anlice Iruncato-subproductus, utrimquo carina per scutellum continuata instruclus. Tcgmina remote irregulariter transversim venosa, apice truncata, angulo commisurali acute, nonnihil producta, margine costali late ro- tundato; area costali transversim venosa angustula, basi latiore. Segmenlum abdominis dorsale penultimum (?) medio elevatum el in processum longum graeilem erectum productum. 1. R, laevifrons. — Sordide flavo-testacea, capite tho- raceque fusco-irroratis, scutello nigro-fusco; tegminibus fusco- Icstaceis, fusco-adspersis, ad costam maculis quinque obsoletis et propc apiccm maculis compluribus minutis vitreis ornatis; alis sordide hyalinis, apicem versus fuscis. (^. Long. 7, Exp. tegni./i9 millim, — Patria ignota. (Mus. Holm.) Statui^*^. fuscanae. Vertex brevis, leviter arcualus. Frons carinis destituta, subtransversa, utrimque nonnihil ro- tundata. Thorax medio carina unica, scutellum carinis tribus insiructis. Tegmina aequilata, latiludine duplo longiora, apice obtuse rotundata. Tibiae posticae bispinosae. Cicada Lin. 0 l. C. strepitans. — Pallide subolivaceo-flavescens; vitlis sex thoracis, mediis duabus angustissimis, operculis api- cem versus segmentoque dorsali apicali abdominis fuscis, hoc posterius pallido-quadrivittato; viltis quattuor scutelli fuscis pallido-conspersis, mediis abbreviatis; tegminibus sordide hya- linis testaceo-venosis; abdomine superne maculis pallidioribus adsperso, <^. Long, 23, Exp. tegm. 60 millim. — Insula Woodlark. (Coli. Stäl.) (^. Operculis valde convexis, ultra medium valde appro- ximalis, extus recta, intus medio rotundatis, dein apicem versus oblique subtruncatis, Ihorace duplo longioribus. Abdomine pellucido, segmento dorsali secundo simplici, tympana libera relinquente. ^, Statura fere C. variantis Germ. Caput thoracis parle anlica fere lalius, parle intraoculari oculo transverso circiter Icrlia parle latiore; fronte medio longilrorsum lineariler im- pressa; ocellis fusco-cinctis. Thorax laleribus haud dilatatis, 152 parallelis, postice subito dilatalo-amplialis, parle pone impres- sionem transvcrsain brevissima. Tegmina venis duabiis longi- ludinalibus basi valde approximatis. Femora anlica trispinosa, Spina subbasali longissima, niitante, subapicali brevi. 2. C. Stridens. — Pallido griseo-flavescens, vitlis quin- qiie tlioracis, femoribus anticis, apicibus tibiarum tarsorumque nee non abdomine fusco, hoc vacuo, fasciis vitreis utrimque ornato; operculis pallidis, extiis infuscatis; tegminibus sordide hyalinis, lusco-venosis; thorace obsolete fusco- vittato, viltis duabus niediis abbreviatis. S- Long, 18, Exp, tegm. 50 millim, — Insula Batscbian. (Mus. Holm.) r^. Abdomine segmento secundo dorsali tympana libera relinquente; operculis apicem versus sensim angustatis, con- vexiusculis, apice rotundatis, thorace circiter dimidio longio- ribus, sensim divergentibus. Praeccdenti valdo affinis. Caput thoracis parte antica paullo angustius, vertice oculo transverso vix duplo latiore, oculis fuscü-cinctis, clypeo fusco. Thorax lobo antico haud dilatato, retrorsum subangustato, lobo poslico brevissimo, utrim- que dilatato. Tegmina venis duabus longitudinalibus basi sat approximatis. [■ 3. C. conviva. — ■ Dilute teslaceo-flavescens, supra re- mote fusco -conspersa, subtus cum pedibus pallidior; capite thoracis parte antica distincte nonnihil angustiore, vertice oculo transverso dimidio latiore; thoracis lobo antico haud dilatato, retrorsum subangustato, lobo postico brevissimo, utrimque am- pliato; tegminibus subsordide hyalinis, venis pallide testaceo- flavescentibus, longitudinalibus duabus basi approximatis, $. Long. 18, Exp, tegm. 53 millim. — Insula Batscbian. (Mus. Holm.) Praecedentibus affinis. Segmentum ventrale ultimum acute sat profunde emarginatum. C Cercopis Fabr. \ 1. C. Terp sie höre. — Flavo-testacea; oculis, libiis posticis apice, tarsisque nigricantibus; pectore abdomineque hie illic infuscatis; tegminibus nigro-fuscis, parte apicali reti- culata fusco-flavescente, corii fascia subarcuata ante medium maculisque duabus pone medium nee non clavo eburneis, hujus apice maculaque ante medium marginis interioris fuscis. $. Long. 17, Exp. tegm. 45 millim. — Insula Batscbian. (Mus. Holm.) Thorax postice ante scutellum truncatus, subtiliter punctu- latus, transversim obsolete subrugosus, medio carina percur- rente subtili instructus, marginibus lateralibus leviter reflexis. Tegmina dense subtiliter punctulata, Alae infuscatae. 153 0 2. C, Thalia. — Nigra; limbo thoracis, apicali exccplo, legminum maciila nonnihil ante medium fasciaque utrimque anguslata pone medium, basi ipsa alanim fuscarum, pedibusque sanguineis; tibiis anticis totis, mediis pone medium, posticis apice tarsisque nigris; scutello posterius pectoreque fusco-san- guineis; abdomine violaceo-nigro. ö^. Long, 15, Exp. tegm. 40 millim, — Insula Batschian. (Mus, Holm.) Thorax et tegmina distincte punctulata, ille basi truncatus, totus reflexo^marginatus, carina obsoleta media subpercurrente instruclus. 3. C. bispecularis White. — Cinnabarina, macula transversa antica, posterius emarginata maculisque duabus po- sterioribus magnis, interdum subconfluentibus thoracis nee non fasciis duabus latiusculis erosis parleque reliculata apicali teg- minum nigris, herum fascia anteriore ad suturam clavi inter- dum producta ; pectore venlreque fuscis. i^ $. Long, cum tegm. 14 millim. — India orient. ' ' Cercopis bispecularis White, Ann. Nat. Hist. XIV. p. 426pCercopis bimacula Walk. List of Hom. IH. p. 656 25;~Cercopis sumluosa Släl. Öfv. Vet. Ak. Förh. 1854 p. 249 1. Reiseskizzen aus den Alpen von l¥llhelni Men^elbir in Aachen. (Fortsetzung und Schluss.) Ich gehe nunmehr zur Aufzählung der von mir im En- gadin etc. beobachteten Lepidopteren- über. Daran schliessen sich die Notizen der Herren PfafTenzeller in München und Bi- schoff in Augsburg, welchen Herren ich für die freundliche Unterstützung meiner Arbeit bestens danke. Herr Pfaffenzeller hat sich durch seine mühevoll zusammengestellten Notizen, namentlich hinsichtlich der Microlepidopteren, für die Kenntniss der Schmetterlings -Fauna des Ober-Engadin besonders ver- dient gemacht, wozu ihn freilich sein dreimaliger, auf meh- rere Monate ausgedehnter Aufenthalt in jenem Lande be- sonders befähigte. Das Verzeichniss der Microlepidopteren (mit deren Einsammlung ich mich nur nebenbei befasst), ist fast ausschliesslich durch ihn zusammengestellt, ebenso hat er 154 bei den Georaelren und Nocluen, wie dies in der Sachlage begründet, die meisten Beiträge geliefert. In dein nachfol- genden Verzeichniss wurde jeder Art der Name des Sammlers beigesetzt, der sie im Engadin etc. beobachtet: P. = Pfalfenz., B. = Bischoff, M. = Mengelb. A. abgekürzt für Alpen, Hinsichtlich der senkrechten Verbreitung wurde auf die Erreichung oder Uebersteigung der Waldgrenze bei den resp. Arten besonders Rücksicht genommen; dieselbe liegt bei Sa- maden, Pontresina etc. noch 500 — 800' über der Thalsohle, während oberhalb Sils (5558') der Waldgürtel zu einem schma- len, von Lawinenzügen vielfach zerrissenem Bande zusammen- geschmolzen ist. Die Mitteltemperatur des Ober-Engadin be- trägt nach den Beobachtungen des Herrn Lehrers Krättli in Bevers nur -f 2" R. Die Sommerwärme (Juni, Juli und August) erhebt sich auf +9,3", die Winterkälte durchschnitt- lich — 6,4°. In den wärmsten Monaten übersteigt in den Mittagstunden selten das Thermometer -f 22", fällt dagegen mitunter auf — 1 bis —2", während im Januar und Februar ein Thermometerstand von — 25 " R. keine Seltenheit ist. Papilio Machaon L. Anfangs Juli mehrere grosse Exem- plare im Thale; die schwarzen Zeichnungen der Oberseile besonders kräftig. M. Doritis Apollo L. Nur 56—5800' hoch auf der Celeriner Alp beobachtet. B. traf denselben jedoch am Fexer Gletscher, demnach mindestens 6300' hoch. D. Delius Esp. Allenthalben im Ober-Engadin, vom Fuss der A. bis zu den Gletschern. M. Pieris Crataegi L., Brassicae L. und Napi L. M. P. Bryoniae Hübn. Ziemlich selten bei St. Moritz. Häu- figer oberhalb Tiefenkasten. M. P. Callidice 'Esp. Oberhalb der Baumgrenze. P. Nicht selten auf der Bernina bis mindestens 8000', das $ jedoch keineswegs häufig; überhaupt ist Callidice einer der am schwie- rigsten zu erbeutenden Seh. M. Anthocharis Cardamines L, Wenige Stücke Anfangs Juli bei St. Moritz fliegen gesehen. M. Colias Palaeno L. Im Juli vom Fuss der A. bis oberhalb der Baumgrenze. P. M. Im August nie getroffen. B. Letz- terer erwähnt noch einer Varietät des o, dessen gelbe Farbe in weiss überging. C. Hyale L. Im Thale; die $$ heller gefärbt wie in unsern Gegenden. M. C. Phicomone Esp. Sehr häufig vom Fuss der A. bis oberhalb der Baumgrenze. Erscheint schon Ende Juni und dauert bis in den August; die (^(^variiren alle durch stärkere 155 oder schwächere Bestäubung. C. Edusa L. Im Thale. P. Im Puschlar bis 4500'. M. Thecia Rubi L. Am Fuss der A, F. Polyommalus Virgaurcac L. Im engadiner Thal, auch im Bergell. August. P. B. P. Eurybia 0. Auf feuchten Wiesen des ganzen Ober- Engadin; besonders häufig am ßernina Wirthshausc und in den Kurhaus-Anlagen bei St. Moritz. M. Lycaena Pheretes 0. Bis Sils von P. beobachtet. Nicht selten auf blumenreichen Matten bei Celerina; jenseits der Baumgrenze nicht gefunden. P. M. L. Dämon F. Eine kleine Form. Auf blumenreichen Wiesen fast die Baumgrenze erreichend; St. Moritz, Sama- den. P. M. L. Donzelii Boisd. Im Thale bis zur Baumgrenze. P. An der Landstrasse bei Samaden, Celeriner Alp ziemlich selten. M. L. Cyllarus F. Im Bergell; schwerlich im E. P. L. Acis S. V. Der gemeinste Bläuling im E. M. L. Sebrus B. Ein Exemplar gefangen. B. L. Alsus F. Von hiesigen Exemplaren nicht abweichend; allenthalben auf Bergwiesen nicht selten, bis 5800'. M. L. Arion L. Dunkel bestäubte Ex. mit wenig Blau; an blumigen Berggeländen bis 5600' nicht selten. M. L. Battus S. V. Im Thale von P. gefunden. Das Vor- kommen dieses Falters in der untern Alpenregion ist sehr be- merkenswerlh, ebenso von: L. Hylas S. V. Im Thale bei Samaden. P. L. Eros 0. Das glänzende Blau seiner Flügel lässt diesen Falter, der nichts weniger als eine alpine Form von Alexis ist (wie Herr v. Heinemann andeutet), schon im Fluge von seinen Verwandten leicht unterscheiden. Die ?? sind sehr selten, oder werden unter den Schaaren von Lycaeniden leicht übersehen. Die Baumgrenze überschreitet nach meinen Beob- achtungen Eros nicht. M. L. Corydon Scopoli. Eine sehr hübsche Form, mit glän- zend milchfarbener Oberseite, an vielen Stellen, z. B. Alp nova nicht seilen, bis 6000'. M. L. Alexis F. Allenthalben gemein. M. L. Adonis S. V. An der Südseite der Alpengelände nicht selten, von hiesigen Stücken nicht abweichend. M. L. Orbitulus Esp. Mit der Baumgrenze beginnend bis 7500' im Heutlial beobachtet. Bei bedecktem Himmel lässt sich der Falter in beliebiger Anzahl \on den Blumen auf- lesen. M. L. Eumedon E. Am Fuss der A. P. Einzeln Mitte August. B. 156 L. Ageslis S. V. Im Thale nicht selten. M. L. Dorylas Hübn. Arn Südabliang des Maloja bei 4700' beginnend, durch das ganze Bergeil bis Como beobachtet. M. L. Argus S. V. und Aegon S. V. Nicht selten im Thale, besonders Argus. P. M. L. Optilete Knoch. Selten im Thale und höher. P. Alp Muraigl bei Samaden. M. Melitaea Cynthia S V. Oberhalb der Baumgrenze (selten etwas unterhalb P.) beginnend, bis zur subnivalen Region. Ausgezeichnet grosse $$ im Heuthal. M. M. Maturna L. Am Südabhang des Maloja etwa 4600' hoch, auf der Landslrasse sitzend gefangen. M. M. Merope Prunner. Gleiche Flugplätze wie Cynthia. M. M. Varia Bischoff. Nicht seilen oberhalb der Baumgrenze, Alp nova, Piz Padella, Heulhai. Ich habe nahe an 100 Ex. in beiden Geschlechtern erbeutet und verglichen und bezweifle keineswegs die Rechte als eigene Art. Der Faller steht übri- gens der Parthenie des südwestlichen Deutschlands näher, wie der Athalia; besonders das <^ gleicht auf der Oberseite der Ersteren sehr, während das $ entschieden Varia von den ver- wandten Arten trennt. M. M. Athalia Esp. Am Fuss der A., sowie auch im Ber- gell. P. M. Ende Juli (!) traf ich den Falter in ganz fri- schen, lebhaft rothgelb colorirten Ex. am Comersee. Der Falter muss demnach im Süden in zwei Generationen erschei- nen, da er bei uns Mitte Juni schon abgeflogen ist. M. M. Dictynna Esp. Am Fuss der engadiner A.; desglei- chen im Bergeil in dunkeln Ex. M. M. Phoebe W. V. Bei Samaden am häufigsten. P. Bei Celerina und St. Moritz nicht selten im trockenen Flussbetl gefunden, besaugt gerne den feuchten Boden. M. M. Didyma Esp. Eine kleine, unansehnliche Form, im Thale nicht häufig. M. Argynnis Selene W. V. Ein Ex. mitgebracht, welches ich wahrscheinlich bei St. Moritz gefangen, bin jedoch etwas zweifelhaft geworden, da P. diese Art nicht erwähnt, dagegen A. Euphrosyne L. A. Aniathusia Esp. Nur am Südabhang des Maloja Mitte Juli. P. M. A. Pales L. Im ganzen Ober-Engadin, im Thale und auf den Bergen nicht selten, und unstreitig durch die vielfachen Spielarten einer der interessantesten Tagschmelterlinge. B. erwähnt folgende Varietanten: Aurora B. in litt, ausgezeichnet auf der Oberseite durch ein ausserordentlich schönes Roth, dem der Apatura Clytie gleichend; blos in drei Ex. am 12. August 1858 an der Süd- 157 seile eines Berges bei St. Moritz gefunden. Ich selbst traf bei St. Moritz dicht am Kurhause ebenfalls zwei $ von Pales, die im lebenden Zustande mit einem violetten Schimmer Über- gossen waren, der sich später leider erheblich verlor. M. Glacialis $ B. in litt. Mit graubesläubler Oberseite, in der Nähe der Bernina -Gletscher gefunden, scheint = Isis Hübn. M. Das Bernina Heuthal, desgleichen die Kurhaus -Anlagen bei St. Moritz lieferten mir die interessantesten Var. M. A. Ino. Roll. Im Bergell, Peschiaro und bei Samaden. F. Am Seeufer bei St. Moritz. M. A. Latonia L. Im Thale bis 5600'. M. A. Aglaja L. und Niobc L. gehören zu den gewöhnlich- sten Schm. des Engadin. Niobe erschien vorherrschend in der var. Eris. Meigen, Vanessa Antiopa, Jo, Cardui, Atalanta Urticae und Polychloros mehr oder weniger häufig. P. M. Erebia Oemo Esp. Zwischen Samaden und Pontresina, M. (wage jedoch nicht mit Sicherheit die gefundenen Ex. zu Oeme zu ziehen). E. Ceto Eiihn. Im Thale bei Samaden. P. In den ersten Tagen des Juli nur <^<^ gefunden; Mitte Juli erschienen die ersten $$. Häufig in grossen Exenipl. bei Vicosoprano. M. E. Melampus Fuessiy. In unendlicher Menge im ganzen Ober -Engadin, die Baumgrenze nicht erreichend; schwerlich in der obern Aipenregion. M. E. Pharte Esp. Am Fuss der A. und im waldigen Thale; selten. P. E. Cassiopo F. Schon unter der Baumgrenze beginnend bis zu bedeutender Höhe. P. Bernina Heuthal. M. E. Mneslra Esp. Nach und nach an 30 Ex. erbeutet, sämmtlicli bei St. Moritz im trockenen Flussbett, nie auf Blu- men. M. E. Manlo S. V. Auf der Bernina bei etwa 6000' Fuss Höhe in den Platta's beginnend bis zur Schneegrenze. Durch seinen eigenthümliciien, ruckweisen Flug vor allen andern Erebien ausgezeichnet. M. E. Tyndarus Esp. Allenthalben im Thale, bis zur Baum- grenze und darüber. Frische und lebende Ex, zeigen einen herrlichen grünen Atlasschimmer und ist es ein allerliebster Anblick, diese Thierchen in Anzahl auf den Fahrwegen im Sonnenscheine glänzen zu sehen. M. E. Goante Esp. Am Fuss der A. P. Besonders an blu- migen Felsenabhängen zwischen Samaden und Celerina; am Südabhang des Maloja. M. E. Gorge Esp. Nur oberhalb der Baumgrenze, besonders 158 auf der Bernina in Gesellschaft von Manto; die var. Erynnis Esp. am Morteratsch-Gletsclier. M, E. Evias God. Ende Juni, Anfangs Juli am Fuss der A. wenige Ex., jedoch in der Nähe der Sennhütle auf der Alp nova, demnach fast 6500' hoch gefangen. Der Falter liebt gleich Goante wanne, mit Kräutern bewachsene Felsenab- h^nge. M. E. Ligea L. In der Stammform nur im Bergell bis etwa 4000' getroffen, während Adyte Hübn. Ende Juli nicht selten am Fuss der engadiner A, erscheint. M, Chionobas Aello F. Vom Thale bis zur Baumgrenze P. Der Falter soll besonders auf dem Piz Chalchagn, Pontresina gegenüber, desgleichen auf der Alp Muraigl nicht selten sein. M. Satyrus Proserpina S. V. Hermione L. Briseis L. Se- mele L. Im Bergeil. P. M. Pararge Maera L. An der Südseite des Bernina in we- nigen Stücken bis 6500'; häufig im ganzen Poschiavino-Thal. M. Desgleichen im Engadin. P. var. Adrasta 0. Im Bergell bis 4000' getroffen, doch weit weniger ausgebildet wie Ex. aus hiesiger Gegend. M. P. Hiera Hübn. Im Thale des Engadin. P. (P. Egeria L. ohne Uebergänge zu Meone am Comersee.) Coenonympha Satyrion F. Auf der Celeriner Alp häufig; der Falter variirt; bei seltenen Spielarten geht die lederfar- bige Färbung der Ober- und Unterflügel in braun über; var. obscura B. in litt. Ich traf $$ dieser Var. bei Samaden. C. Pamphilus L. Allenthalben. M. Hesperia Comma L. Vom Thale bis etwa 6500'. Im Heuthale traf ich eine sehr auffallende Varietät, deren Ge- sammt-Oberfläche, mit Ausnahme der viereckigen, ockergelben Punkte, braunschwarz bestäubt. Dieselbe ist von einer ver- wandten Art aus den chilesischen Andes kaum zu unter- scheiden. M. H. Sylvanus Esp. Im Thale bis jenseits der Baumgrenze. P. H. Lineola 0. Am Fuss der engadiner A. P. Südab- hang des Maloja bei etwa 5000' und tiefer zahlreich ge- troffen. M. H. Alveolus H. Gemein im Thale. M. H. Alveus H. var. Fritillum H. und Serratulae H. S. Er- slere im engadiner Thale. P. Letztere die häufigste Hesperia im Thale, bis oberhalb der Baumgrenze. M, H. Cacaliae H. S. Bis oberhalb der Baumgrenze von P. und von B. Mitte August auf dem Wege von Samaden nach der Bernina im Thale getroffen. Ich erbeutete nur ein ein- ziges, sicher zu Cacaliae gehörendes Ex. bei St. Moritz. M. 159 H. Tages L, Am Fiiss der Alpen. P. B. traf Varietäten, auf (leren Oberseite die weissliche Bestäubung fehlte. Juni. Hepialus huniuli L. und Lupulinus L. Im Thale. P. Psyche Plumifera 0. und Pulla F. Im Thale bis oberhalb der Baumgrenze. P. Macroglüssa stollatarum L. Im engadiner Thal. P. Sphinx Porcellus L. und Eipenor L, id. P. Sph. Galii S- V. Im hellen Sonnenschein bei St. Moritz schwärmend gefangen. M. Sph. Lineata F. Wohl nur als Zugvogel im Engadin von P. getroffen. Sp. Convolvuli L. , desgleichen P. Sesia Scoliaeformis Borkk. Im Bergell. P. Zygao-na Minos var. ? Pluto 0. Hierunter verstehe ich eine, der Minos ähnliche Zygaenc, die ich im Engadin bis zur Baumgrenze, im Bergell und selbst am Comersee in überein- stimmenden Exemplaren gefunden. Dieselbe zeichnet sich vor der gewöhnlichen Minos (die bei Vicosoprano ziemlich häufig war), durch blasseres Roth, dünnere Bestäubung, yveniger beii- förmig ausgeflossenen Mittelflecken, durch mindere Grösse, endlich noch dadurch aus, dass der rothe Längsfleck, welcher sich am Vorderrand hinzieht, in der Regel da endet, wo der Mittelfleck beginnt. Herrich -Scliäffer, dem dergleichen Ex. von B. und P. zur Ansicht zugesandt wurden, sprach sich für Identität mit Minos aus, welcher Meinung ich mich in sofern anschliesse, als Minos überhaupt eine ziemlich variable Art ist, die unter verschiedenen Lokalformen und Varietäten auftritt, und es besonders bei den Zygaenen gerathen ist, mit Fest- stellung der Arten vorsichtig zu Werke zu gehen. Jedenfalls liegt hier eine interessante Form von Minos vor, die höchst wahrscheinlich mit Pluto 0. zusammenfällt. Im Berliner Museum stecken übereinstimmende Ex. ebenfalls als Pluto 0. bezeichnet. M. Z. Achilleac Esp. Mitte Juli häufig bei St. Moritz bis zur Baumgrenze. M. Z. Exulans Esp. findet sich einzeln schon im Thale und erreicht ihr Maximum in der obern Alpenregion, wo selbst bei 7500' sich das Thier noch in ausserordentlicher Anzahl zeigte. Die var. Vanadis Dalm. findet sich ziemlich ausgebildet in der Nähe der Bernina- Gletscher, auch im Heulhai,, und entsteht vielleicht durch die Einwirkung der kalten Gletscher -Atmos- phäre. M. Z. Lonicerae Esp. Im Thale. P. Z. Transalpina H. S. (Speyer geograph. Verbreitung der Schmelterl. S. 462.) P. führt eine Z. Transalpina in seinem Verzeichniss als im Bergell vorkommend auf, worunter er 160 wahrscheinlich die grossen und ausgezeichneten Stücke von Medicaginis 0. versteht, die das mittlere und untere Bergeil und andere südliche Alpenthäler hervorbringen und die ge- wöhnlich als Transalpina figuriren. Ich bemerke jedoch aus- drücklich, dass ich die von Speyer a. a. 0. erwähnte und leicht kenntliche Zygaene , die ich aus der Meraner Gegend in natura besitze, weder im Bergeil, noch sonst am Comersee gefunden, wohl aber: Z. Medicaginis 0. (Ferulae Lederer), die vom Engadin bis zum untern Bergeil und noch südlicher nicht selten ist. Untermischt mit Medicaginis flog bei Vicosoprano Z. Hippo- crepidis H. und Angelicae 0. — Speyor's Behauptung, dass diese drei Formen zusammenfallen, hat viel Wahrscheinliches für sich, lieber Hippocrepidis bin ich noch etwas zweifelhaft. Ich fand dieselbe in ausgezeichnet typischen Ex. im Bergeil, mit scharf begrenztem Discus auf der Unterseite, doch grösser und lebhafter colorirt wie meine Ex. aus Sachsen. M. P. führt diese drei Formen auch als im Engadin vorkommend auf. Z. Filipendulae L. Gemein im Engadin etc. Z. Stentzii H. S. Im Bergell. P. Syntomis Phegea E. Im Poschiavino-Thal bis 4000' beob- achtet, im Bergell erst jenseit La Porta und besonders bei Chiavenna. M. Ino Chrysocephala N. Im Thale und auf verschiedenen Alpweiden. M. Seiina Irrorella L. Im Thale bis zur Baumgrenze; die Ex. dünner beschuppt und die schwarzen Punkte kleiner wie bei Stücken aus hiesiger Gegend, M. Die Varietäten Freyeri N, und Andereggii H. S. bis ober- halb der Baumgrenze. P. S. melanomos N. Oberhalb der Baumgrenze, besonders am Eingang des Bernina Heuthals. M. S. Aurita F. In den Strassen von Poschiavo nicht selten; am Südabhang des Bernina bis 5000' bei Caraglia beob- achtet. M. S. Ramosa F. Im engadiner Thal bis etwas oberhalb der Baumgrenze beobachtet, doch keineswegs häufig. M. Lithosia Cereola. Im Thale bis oberhalb der Baumgrenze. F. Celeriner Alp, St. Moritz. M. L. Complana L. Im Thale und höher. P. L, Ouadra L. Im Bergell. P. Emydia Cribrum var. Bifasciata Rambur. Im Thale von P. gefunden. Arctia Russula L. Allenthalben häufig im Thale. M, A. Plantaginis L, nebst Var. Matronalis Fr. 161 Hospita W. V. und Ouenselli 0. Die gewöhnlichste Arc- tiide im Engadin. M. A. Owenselii Paykul!. Am Eingang des Bernina Heuthals. V. Heydcn. A. Yillica L. und Curialis Esp. Im Bergeli. P Wahr- scheinlich im untern Bergeli. M. A. Flavia Füssly. Scheint allenthalben im Ober-Engadin bis jenseits der Baumgrenze vorzukommen. „Das Recht der ersten Auffindung im Engadin nach 1796 gehört meinem Freunde, dem berühmten Reisenden und Naturforscher Moritz Wagner, welcher während jenes Aufenthaltes im Bade von St. Moritz im Juli 1851 ein S h'ig und mir zusandte.". B Die Hauplentwickehingszeit der Falter ist etwa vom 20. Juli bis 20. August. Aus den Puppen bei Saraz hatte sich bei meiner Abreise (26 Juli) noch kein Stück entwickelt. M. A. Maculosa S. V. var. Simplonica Boisd. Im Engadin bis oberhalb der Baumgrenze. P. Spilosoma Sordida H. Am Fuss der A. P. Pliragmatobia Fuliginosa L. desgl. P. Orgyia Fascelina L. desgl. P. Gastropacha Arbusculae BischofF. Von der Baumgrenze an beginnend und höher. B, P. G. Ariae F. Raupe im Juli erwachsen auf verschiedenen Weiden-, Falter im Oktober. B. G. Franconica S. V. Die im Juli erwachsene Raupe ge- sellschaftlich auf der Gebirgserle. Falter Mitte August. B. G. Lanestris L, Am Fuss der A. P. G. Ouercus L. Mitte August mehrere ausgewachsene (!) Raupen im Thale. B. P. führt noch Spartii auf, worunter er wohl dunkel ge- färbte Ex. von Ouercus versteht, da die echte Spartii ein Pro- dukt des Südens ist M. Saturnia Carpini S. V. B. traf Mitte August eine schon ausgewachsene Raupe im Thale. Pygaera Reclusa S. V. und Curtula Hübn. B. Cerura Yinula L. Mehrmals bei St. Moritz gefunden. Ex. erheblich grösser wie in Norddeutschland. M. Acronycta Auricoma S. V. Am Fuss der A. P. „ Euphorbiae S. V. Anfangs August ausgewach- sene Raupen an verschiedenen Gewächsen. B. A. Euphrasiae Tr. Am Fuss der A. P. Bryophila Perla F. Im Thale bei St. Moritz. P. „ Glandifera S. V. Häufig an den Häusern in und bei Chiavenna. M. Charaeas Graminis L. Ueberall im Thale bis zur Baum- grenze. P. M. 11 162 Agrolis Ocellina H. Nicht seilen bei St. Moritz auf Blu- men gefunden. M. A. Multangula H. Im August an blühenden Disteln. B. A. Fumosa F. und SulTusa F. Im Thale. B. A. Corlicea S, V. Sehr dunkele Ex. auf der Alp nova bis 6000'. M. A. Signifera S. V. Am Fuss der A. P. Amphipyra Corrosa H. S. Im Thale. B. A. Latens H. Am Fuss der A, an Felsen sitzend. P. A. Nyclhemera. Von B. an den Abhängen des Seplimer getroffen. A. Murina Fr. Im Thale. P. A. Simplonia. H. Am Fuss der A. P. Südabhang des Bernina. M. A. Cataleuca. B. Im Thale. B. A. Candelisequa S. V. id. P. A. Spectrum. Im Bergeil. P. (bei Chiavenna?) Noctua Depuncta L. 1 Ex. von B. gef. Triphaena Pronuba var. Innuba Tr. Am Fuss der A. P. Hadena Glauca. Im Thale an Felsen. P. B. H. Dentina Esp. Allenthalben im Engadin. Falter dunk- ler wie die hiesigen. M, H. Marmorosa Bkh. Am Fuss der A. P. Dichonia Saliceti Bkh. Desgl. P. Miselia Caesia S. V. Am Fuss der A. P. Südabhang des Bernina eben nicht selten. M. M. Conspersa S. V. Im Juli von B. gefunden. M. Comla F. und Gemmea Tr. Im Thale. P. Polia Nigrocincta 0. Bei St. Moritz. M. Die gelbe Be- stäubung der Flügel verschwindet A-ist. Aplecta Pernix H. Hoch auf der ßernina. P. Ebenfalls ein Ex. mitgebracht, dessen Fundort mir entfallen. M. A. Serratilinea Tr. und Advena H. Am Fuss der A. P. A. Imbecilia F. Falter schaarenweise auf blühendem Po- lygonum Bistorta; besonders bei Ponlresina. M. Mamestra Pisi L. Am Fuss der A. P. M. Furva S. V. Im Thale an Felsen. B. M. Maillardi B. und Rubrirena Tr. Am Fuss der A. P. Orlhosia Leucographa S. V. Im Thale. B. Acosmetia Palustris H. Am Rosegg-Gletscher. P. Hydroecia Cuprea S. V. Am Fuss der A. P. Bei St. Moritz mehrere Ex. M. Leucania Andereggii Boisd. Verbreitet im Thale. P. Xylophasia Laleritia Esp. Am Fuss der A. P. B. Cleophana Cymbalariae Tr. Bei Sils. P. CucuUia Campanulae Freyer. Bei Samaden. P. •^ O) VI si 163 Plusia Gamma S. V. Bis zur Baumgrenze gemein. M. P. liluslris F. Im Juli bei St. Moritz gefunden. B. (Ausserdem bemerkte ich noch eine Plusie im Fluge mit gros- sem Goldflecken, wahrscheinlich Orichalcea. F. M. P. Interrogationis L. Am Fuss der A. P. P. Divergens F. und Devergens H. Am Fuss der A. und höher. P. Divergens nicht selten auf der Celeriner Alp. M. Anarta Melanopa H. Hoch auf der Bernina bis zur sub- nivalen Region. M. Leptosia Mendaculalis Pod. Im Puschlar. P. Euclidia Mi S. V. und Glyphica gemein im Thale. P. M. Ennomos Parallelaria Hübn. P. M. Aspilates ßipunclaria S. V. P. Gnophos obfuscaria S. V. P. M. „ Operaria Hübn. P. M. „ Serolinaria Hübn. P. I ^ , welches oben blauschwarz mit okerrothen Binden kaum die Art erkennen lässt. Ganz silber- lose Stücke sind hier ebenso gemein, wie mit Silber belegte Exemplare. So düster und klein jedoch wie an den Dünen der Ostsee sah ich diese Art hier niemals. Anscheinend überwintert die mir in Natur unbekannte Raupe. 19. Adippe. — Freyer N. B. 1, tab. 1, Bd. 3, tab. 329. Füssli Archiv H. 1., S. 1, tab. 1. — Dup. Gu. pl. XV. flg. 47. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Die Art fehlt der hiesigen Gegend. Füssli erhielt und fand seine Raupen erwachsen im Mai. Dies lässt schon auf deren Ueberwinterung schliessen. Freyer versichert solche in der Zeitung (53, 305) auch als gewiss. Dup. Gu. Nachrichten stimmen mit dieser Annahme überein. 20. Aglaja. — Freyer N. B. 3, 205, 241. — Dup. Gu. tab. XIV. flg. 46. Eine Generation. — Winterform: Raupe. 203 Hier sehr gemein mit Nioi)e. Die Raupe habe ich im Frühling in allen Grössen gefunden und oft erzogen. 21. Paphia. — Freyer A. B. tab. 25. Dup. Gu. pl. 14, flg. 45. Freyer N. Beit. 4, 425; 5, 595. Eine Generation. — Winterform: Ei. Diese Art fliegt in Leubusch von Anfang Juli bis Anfang September — jedoch immer roth, niemals als Yalesina — in ganz unglaublicher Menge. Rösel 1, 41 und Kleemann in der Anmerkung haben genau beobachtet, dass das Ei überwintert. Assmus, Zeit. 57, S. 384, nennt ribes grossularia und Crataegus oxyacantha ausser den sonst bekannten Futterpflan- zen. Mir ist die Raupe in Natur fremd. Vanessa. 22. Cardui. — Dup. Gu. Xlf. fig. 42. Drei bis vier Generationen. Winterform : Puppe und Schmetterling. Diese Art erscheint hier zuerst im Mai in völlig defecten Stücken, welche bis Anfangs Juli sich umhertreiben. Dann zeigt sich eine sehr zahlreiche Generation frischer Falter Mitte Juli. Im September erscheint regelmässig eine dritte, welche oft bis Anfang November in einzelnen Stücken aushält, Zei- tung 53, 50 und 59, 389 wird behauptet, dass der Falter über- wintert. Ich bin gleicher Ansicht. Nach anderen Beobachtern überwintern indess auch Pup- pen. Dies versichert namentlich Rösel 1, 59 und Borkhausen i, 15. Rösel behauptet drei bis vier Generationen. Zeller Isis 40, 121 drei Generationen. Dup. Guenee macht darauf aufmerksam, dass die Falter und namentlich deren Raupen oft an einer Stelle, wo sie sich fanden und wo ihre Futterpflanze nach wie vor wächst, ohne jede wahrnehmbare Ursache verschwinden. Ich habe hier oft dasselbe beobachtet. 23. Atalanta. — Dup. Gu. XII. fig. 41. - B. R. Gr. Nymph. 2 fig. 1 — 6 (sehr hübsch). Zwei Generationen. — Winterform: Faller und Puppe. Diese Art ist im Frühlinge seilen, im Herbst gemein. Zeit. 53, 50 und 59, 389 wird das Ueberwintern des Falters behauptet. Ich sah im Frühling ziemlich reine Stücke, welche jedoch verblichen waren. 204 Sepp und Borkhausen, zwei für die Metamorphosen ge- wichtige Gewährsmänner, behaupten, dass die Puppe über- wintert, 24. Jo. — Dup. Gu. pl. X. flg. 36. - B. R. Gr. Nymph. pl. 1 flg. i. Zwei Generationen. — Winterform: Faller und Puppe. Zeitung 53, 50 und 59, 389 wird behauptet, dass der Falter überwintert, was ich ebenfalls beobachtet habe. Sepp fand die Eier im Mai. Borkhausen i, 13 behauptet bestimmt, dass auch die Pup- pen überwintern. 25. Antiopa. — Dup. Gu. pl. X. fig. 35. Zwei Generationen. — Winterforin ; Falter. Meine Beobachtungen stimmen mit den Angaben der Zei- tung. Nach Dup. Gu. erscheinen in Frankreich dann im Som- mer noch zwei Generationen, hier nur eine im August. 26. T album. — Freyer N. Beitr. 2, 133. — Zeit. 55 tab. 1 S. 108. Zwei Generationen? — Winterform: Falter? Diese Art, deren Raupe bei Brünu auf Birke, in Russland nach Assmus (Zeit. 57 S. 386) auf ribes grossularia lebt, ist in Schlesien nur einzeln im Sommer vorgefunden worden. Bei Brieg fehlt sie. Da sich indess bei Brunn die Raupen am 25. Mai 1854 dreimal gehäutet fanden, so mögen diese wohl aus im April abgesetzten Eiern geschlüpft sein. Da die nächstverwandten Arten als Falter überwintern, wird auch V album in Falter- form die Kälte durchleben. 27. Polychloros. — Dup. Gu. pl. XI. fig. 38. — Freyer N. B. Pyromelas 2, 139. Zwei Generationen. — Winterform : Falter und Puppe. Dass der Falter überwintert, ist allbekannt. Rösel 1 S. 11 versichert, dass auch Puppen überwintern. Dies ist um so erheblicher, als nach seinen weiteren Bemer- kungen ihm auch das Ueberwintern einzelner Falter bekannt war. Freyer's Pyromelas gehört nach seiner Raupe unbedenk- lich hierher. 28. Xanthomelas. Zwei Generationen. — Winterform: Falter. Diese Art überwintert bestimmt als Falter, wie mich ein unter vielen Polychloros gleicher Qualität im April 1841 hier gefangenes defectes $ belehrt hat. Xanthomelas tritt somit 205 (Ion bisher in Schlesien beobachteten überwinternden Faltern neu zu. Ich besitze auch im Sommer gezogene Stücke aus hiesiger Stadt. 29. Urticae. — B. R. Gr. Nymph. I. fig. 2. Dup. Gu. pl. X. flg. 2. Zwei bis drei Generationen. — Winterform: Falter. Nach meinen Beobachtungen finden sich Falter im April, Juli, September, die letzte Generation aber nur in wannen Jahren. 30. C album. — Dup. Gu. pl. XI. fig. 39. Rösel 1 tab. V. (sehr hübsch). Zwei Generationen. — Winterform: Falter und Puppe. Dup. Gu. erwähnt schon das Ueberwintern der Falter. Borkh. i, 16 behauptet, dass die Puppe überwintert. Nach den in der Zeitung mitgetheilten, mehrfach citirten Beobachtungen überwintert oft der Falter. Er erscheint dann im Juli und nochmals im September. Die Herbstfalter führen fast ausschliesslich dunkelgrünliche Unterseiten. 31. Prorsa Levana. — Dup. Gu. pl. XIII. fig. 44. — B. R. Gr. Nymph. pl. 3 fig. 3—6. Zwei Generationen. — Winterform; Puppe. Hier sehr gemein, namentlich als Raupe. Limenitis. 32. Lucilla. — Freyer N. Beit. 4, 289. Eine Generation. — Winterform: Ei? Raupe? Der Falter fliegt im Juni und Juli. Freyer hat an der citirten Stelle die Metamorphose geliefert, allein die Winter- form ist unbekannt. Hier bei Brieg sah ich den Falter noch nicht. 33. Sibylla. - Freyer A. B. 13. — Dup. Gu. pl. XXIII. flg. 66. B. R. Gr. Nymph. pl. 3 fig. 1—4. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Nach Boisduval kommen in Frankreich zwei Generationen vor. Hier fliegt die Art nicht, in unseren Bergen aber im Juli. Nach Dup. Gu. sind die Raupen klein im April schon da. Sie überwintern daher wohl im Ei oder als Raupen. 34. Camilla (als Schlesier noch angezweifelt, doch aber wohl vorhanden). — Dup. Gu. pl. XXV. fig. 67. B. R. Gr. Nymph. pl. 3 fig. 5-6. 206 Eine Generalion, — Winterfonn: Raupe, Diese Art soll bei Landeck vorkommen. Wie schon Borkh. i, 26 nach Füssli miltheilt, kommt die Raupe im Herbste aus dem Ei und überwintert in einem Ge- spinnst in den Astgabeln. Boisduval bestätigt diese Beobach- tungen. Diese Raupen sind schon im April erwachsen. Im Hochsommer fliegt dann in Frankreich eine zweite Generation. Hier dürfte nur eine Generation erscheinen. 35. Populi. — Dup, Gu, pl. XXV. fig. 64. Eine Generation. — Winterform: Raupe, in einer Blatt- rolle nach Dorfmeister. Diese Art kommt in hiesiger Gegend nur sehr einzeln bei Scheidelwitz vor. Apatura. 36. Iris. — Dup. Gu. pl. XXV. flg. 71. Freyer N. B. 5, 385. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Die Metamorphose ist bekannt. Die Art ist in Leubusch einzeln vorhanden. 37. Ilia. — Dup. Gu. pl. XXV. flg. 70. — Freyer A. B. 29, 67. Eine und zwei Generationen. — Winterform: Raupe. Diese Art ist in hiesiger Gegend alljährlich nicht selten. Ich sah bis jetzt in Leubusch nur weiss gezeichnete fliegen. In der Regel fliegt eine Generation. Dup. Gu. beobach- tete in Südfrankreich zwei Generationen und auch ich habe hier in zwei warmen Jahren eine zweite Generation im Sep- tember getrofl'en. Arge. 38. Galathea. — Frey er N. B. 4, 379; 5, 433. — Dup. Guenee pl. 29 fig. 82. — B. R. Gr. Satyr, pl. 3 fig. 4-6. Eine Generation. — Winterform (nach Freyer Zeit. 53, S. 306): Raupe. Der Falter, der hier nur in gelblichem und bläulichem Tone abändert, ist in Leubusch sehr gemein. 207 Hipparchia. 39. Euryale. — Freyer N. B. 6, 686. Zeitschrift für Entoni. 49, tab. i. fig. i. Eine Generation, — Winterform: Raupe? Fehlt der hiesigen flachen Gegend. 40. Ligea. = Dup. Gu. pl. XXIX. fig. 84. Zeitschrift für Entom. 49, lab. 1 fig. 2. Freyer N. B. 1, 67. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Nach Freyer kommt die Raupe im August aus dem Ei, überwintert und ist im nächsten Mai erwachsen. Nach Dup. Gu. frlsst sie nur panicum sanguinale. 41. Medea. — Freyer N. B. Bd. 6 tab. 681. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Diese der hiesigen Gegend fehlende Art fand Freyer (S. 143) im Mai. Sie wird daher wohl wie die vorige über- wintern. 42. Medusa. ~ Dup. Gu. pl. XXIX. fig. 85. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Diese Art ist in hiesiger Gegend sehr gemein. 43. Cassiope, i 44. Melampus. ^ Die Metamorphose unbekannt. Eine Generation im Juli und August, fehlen bei Brieg. Satyrus. 45. Alcyone. — Metamorphose unbekannt. Eine Generation im August; fehlt bei Brieg. 46. Bris eis. — Freyer N. B. 5, 481. Eine Generation. — Winterform: Raupe; fehlt bei Brieg. 47. Semele. - Dup. Gu. pl. XXVIII. fig. 78. — Boisd. R. Gr. Satyr pl. 2 fig. 3 — 4 var. Aristaeus. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Die nach Dup. Gu, an Gräsern polyphag lebende Raupe ist Ende Mai erwachsen und überwintert deshalb wohl als Raupe. In Leubusch ist diese Art gemein. In ungeheurer An- zahl traf ich sie einst bei Swinemünde unmittelbar am Strande. 48. Statilinus. — Metamorphose unbekannt. Eine Generation. Ich traf nur einmal ein Exemplar in Leubusch. 208 49. Phaedra. — Dup. Gu. pl. XXVIII. üg. 8i. Eine Generation. — Winterform ; Raupe. Da sie nach Dup. Gu., der sie an avena elatior fand, Ende Mai schon erwachsen ist, dürfte sie als Raupe über- wintern. Sie fehlt bei Brieg. Epinephele. 50. Hyperanthus. — Dup. Gu. pl. 27 fig. 75. — B. R. Gr. pl. 3 flg. 12. — Sepp tab. IV. fig. i, 8. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Sepp beobachtete schon, dass die Eier im Sommer aus- kriechen und dass die Raupen überwintern. Ein Gleiches beobachtete Borkhausen i, 86, Boisduval und Assmus (Zeit. 57, 386). Die Raupe lebt nach Dup. Gu. an Milium eifusum und poa annua. Assmus fand sie an poa pratensis. Die Art ist hier wie überall gemein, doch finden sich nur sehr selten der Rede werthe Varietäten. 51. Tithonus. — Dup. Gu. pl. 27 fig. 74. - B. R. Gr. Satyr, pl. 4 fig. 1—3. Eine Generation. — Winterform; Raupe. Sepp beobachtete diese Art sehr genau. Die Raupen häu- teten sich bei ihm zweimal vor dem Winter. Dann frassen sie im Frühling weiter und häuteten sich noch einige Male. Am 23. und 24. Juni waren sie erwachsen, am 25. Juni ver- puppte sich die erste. Der Raupenstand dauert 10 Monate und mehr, denn die Eier waren im Juli abgesetzt und schon am 11. August verliessen die Raupen die Eierschalen. Dup. Gu. bezeichnet poa annua als ihr Futter. In hie- siger Gegend fehlt diese Art. 52. Eudora. — Die Raupe ist meines Wissens bisher weder abgebildet noch beschrieben. Eine Generation. — Winterform? Zeller (Isis 40) zog aus einer nicht näher beobachteten, an poa annua gefundenen Raupe ein S; hier nicht seilen. 53. Janira. — Dup. Gu. pl. 27 fig. 76. — B. R. Gr. Satyr, pl. 2 fig. 3—4. Eine Generation. — Winterform: Raupe. Das Ei wird nach Sepp im Juli gelegt, im August kom- men die Raupen aus. Nach einigen Häutungen überwintern 209 sie. Ende Mai und Anfang Juni nächsten Jahres sind sie erwachsen. Nach Assmus Zeit. 57, 387 überwintern die Eier. Ich fand die Raupe stets im Mai und habe sie öfter er- zogen. Parargo. 54. Dejanira. — Dup. Gu. pl. 29 fig. 83. — Freyer N. B. tab. 391. Eine Generation. — Winterforni: Raupe? Die Raupe traf Dup, Gu. im Mai an loiium perenne, t>ie mag mithin wohl gleich der vorigen überwintern. Bei Brieg fehlt diese Art. 55. Maera. — Dup. Gu, pl, 26 fig. 73. Eine Generation. Winterform: Raupe? Ich habe immer nur im Laufe des Monats Juni einzelne Stücke dieser Art in Leubusch gesehen. Die Raupe lebt nach Dup. Gu, polyphag an Gräsern; in Frankreich in zwei Generationen. Die Raupen der ersten o.v- scheinen dort schon im April. Muthmasslich überwintert die Raupe, 56. Megaera. - Dup. Gu. pl. 26 fig. 72. — B. R, Gr, Satyrid. pl. 2 fig. 56. Zwei Generationen. — Winterform: Raupe. Diese Art erscheint hier wenig zahlreich im Juni, dann gemein im August und September. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe polyphag an Gräsern und nach Boisduval überlebt sie den Winter und frisst im Frühling weiter. Die hier nicht heimische Tigelius soll nach Boisduvals Behauptung auch in den ersten Ständen abweichen. 57. Egeria. - Dup, Gu. pl. 27 fig. 77. - Freyer N. B. tab. 403. Zwei bis 3 Generationen, — Winterform : Puppe. Sepp gab die Naturgeschichte sehr schön. Nach Dup. Guenee überwintert die Puppe. Ein Gleiches beobachteten Sepp und Borkh. 1, 79. Hier erscheinen die ersten Schmet- terlinge im April, Dann folgt eine zahlreiche Generation im Juli. Endlich erscheinen bei günstigem Wetter noch einzelne Falter Anfang October, Aehnliches beobachtete auch Speyer Zeit. 48, S. 141, In Leubusch ist diese Art sehr gemein. Die October- falter beobachlete ich einmal auf unserer Promenade. J4 210 Coeuonympha. 58. Pamphilus. — Dup. Gu. pl. 30 fig. 86. Zwei bis drei Generationen, — Winterform: Ei. Das Uebervvinlern der Eier beobachtete Assmus Zeit. 57, 387. Gemein. Nach Schwarz (Raupenkaiender) überwintern die Raupen. Dup. Gu. bezeichnet als ausschliessliches Futter cynosurus cristatus. Ich fand die Raupe Anfang Mai schon erwachsen. 59. Davus. — Metamorphose unbekannt. Eine Generation. — Winterform? 60. Arcania. — Dup. Gu. pl. 30 fig. 87. — B. R. Gr. Satyr, pl. 3 fig. 7-8, pl. 4 fig. 4-7. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Erscheint hier in Leubusch vom Juni bis September in sehr grosser Anzahl, Nach Dup. Gu, lebt die Raupe nur an melica ciliata. 61. Iphis, — Dup, Gu. pl. 30 fig. 88. - Freyer N, ß, tab, 606. Eine Generation. - Winterform? In Leubusch gemein. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe nur an melica ciliata. 62. Hero. — Metamorphose unbekannt. Eine Generation. — Winterform? In Leubusch im Juni gemein, Polyommatus. 63. Helle, — Dup, Gu. pl, 5 fig, 17. Zwei Generationen? Winterform? Nach Dup. Gu. lebt die Raupe im Juni und September nur an rumex patientia. Hier fehlt diese Art. 64. Circe, — Dup, Gu, pL 9. fig, 32. — Xanthe Boisd. R. Gr. Lycaenides pl. 2 fig. 6—7, pl, 3 fig. 5-8. Zwei Generationen, — Winterform: Puppe. Die Winterform beobachteten Dup. Gu. und Boisd, R. Gr, Genau. Als Futterpflanze nennt D. Gu, rumex acetosa nach Fabr. und genista scoparia. In Leubusch sehr gemein und nicht unbedeutend variirend. Die meisten Stücke haben viel mehr Braun als Gerhard's Fi- guren pl. 10, 1 a. b. c. 211 65. Hipponoe. — Freyer N. B, tab. 103. Eine Generation. — Winterform: Raupe? In Leubusch häufig Mai bis September. $ wie Gerhard pl. 8 flg. 4 c. ist mir hier niemals vorgekommen. Von 4 Weibern, die ich vergleiche, sind 3 ganz braun nur mit oranger Marginalfleckenreihe. Die Unterflügel des vierten führen eine gleiche Fleckenreihe vor dem Aussenrande der Vorderflügel. Zwei sind so gross wie Circo, zwei grösser als das Gerhard'sche Bild. Nach Freyer findet sich die Raupe im April klein an rumex acetosa. 66. Chryseis. - Freyer N. B. 596. Zwei Generationen. — Winterform? Häufig bei Kreisewitz im Juni und August. 67. Hippothoe. — Freyer N. B. tab. 127. Eine Generation. — Winterform? Fehlt in hiesiger Gegend. 68. Virgaureae. — Dup. Gu. pl. 5 fig. 18. Freyer 115. Eine Generation. — Winterform: Puppe. Nach Dup. Gu. überwintert die Puppe und die Raupe lebt an rumex und Solidago virgaurea. In Leubusch ist diese Art vom Juni bis August sehr gemein. 69. Phlaeas. — Dup. Gu. pl. 5 fig. 16. - Freyer A. B. tab. 151. Das ganze Jahr. — Winterform: Puppe. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe nur an rumex acetosa und es überwintert die Puppe. Lycaena. 70. Argiolus. — Freyer N. B. tab. 651. Zwei Generationen. — Winterform: Puppe. Diese Art erscheint in hiesiger Gegend im April nicht selten, in der Regel an Weidenkätzchen, dann spärlicher im Juli. Die Nachrichten über die Metamorphose sind ungemein dürftig. Freyer traf die Raupe an erica vulgaris und die Puppe überwinterte. Zeller Isis 39, 254 fand die Raupe einmal schon der Verwandlung nahe an robinia pseudacacia. Dagegen sah er auch das Weib Eier an cuscuta monogyna absetzen. Och- senh. und Borkh. scheinen eine falsche Raupe zu beschreiben. J4* 212 71. Cyllarus. — Dup. Gu pl. 6 fig. 21. — Freyer N. B. 271. Eine Generalion. — Winterform: Puppe. Dup. Gu. fand in Frankreich die Raupen in zwei Gene- rationen an: astragalus glycyphyllus und onobryciiis, melilotus officinalis, medicago sativa und genista sagittalis. Er beob- achtete das Ueberwintern der Puppe, Hier kenne ich nur eine Generation, welche Ende Mai und Anfang Juni in Leubusch in wenigen Stücken fliegt. 72. Acis. — Metamorphose und Winterform unbekannt, sonst wie der vorige. 73. AIsus. - Dup. Gu. pl. 7 fig. 25. Zwei Generationen. — Winterfurm : Puppe? Fehlt in hiesiger Gegend. Dup Gu. beobachtete in Frank- reich die Raupe, welche vielleicht als Puppe überwintert, in zwei Generationen an Astragalus cicer. 74. E rebus. — Metamorphose und Winterform unbekannt. In der Nähe der Stadt einige Male. 75. Alcon wie 74. 76. Ar Ion wie 75. Der Falter ist im Juli in Leubusch niclit selten an thymus. 77. Euphemus. — Metamorphose und Winterform un- bekannt. Sehr einzeln in der Nähe der Stadt. 78. Daphnis w^ie 77. Fehlt der hiesigen Gegend. 79. Battus. — Borkhausen 1, 160. — Zeller Isis 1840 S. 127. Eine Generation. — - Winterform: Puppe. Nach den übereinstimmenden Notizen von Kühn und den Zeller'schen Beobachtungen hat die mit violetter (am Kopfe und letzten Segmente hellerer) Dorsale versehene meergrüne Raupe schwarz umzogene Stigmata, ist weiss behaart und lebt an Sedum telephium. Sie sitzt auf der Unterseite der Blätter, Die Puppe überwintert, 80. Hylas. — Zeller Isis 1840. Zwei Generationen. — Winterform unbekannt. Die Metamorphose ist unbekannt; in hiesiger Gegend fehlt der Falter. 81. Alexis. — Dup. Gu. pl. 7 fig. 24. — Freyer N. B. 616. Das ganze Jahr. — Winterform: Puppe. 213 Nach Dup. Gu. Be()I)aclitimg-en überwintert die Puppe. Hier wie überall gemein. 82. Corydon. — B R. Gr. Lycen. pl. 2 fig. 1—3. Eine Generation. Winterform: Raupe? Die Art ist in Loubusch von Juli bis September in sehr grosser Anzahl vorhanden. Die Raupe dürfte als solche überwintern, da der Schmet- terling so spät im Jahre erscheint. 83. Adonis. — B. R. Gr. Lycen. pl. 2 fig. 4— 5. Freyer neue Beiträge tab. 487. Zwei Generationen. — Winterform? In Leubusch einzeln Mai und Juli. 84. Eumedon. — Metamorphose unbekannt, ebenso die Winterform. Soviel ich weiss, fliegt nur eine Generation; fehlt in der hiesigen Gegend. 85. Agestis. — Zeller Isis 1840. Zwei Generationen. — Winterform: Raupe? Zeller beobachtete, dass die Falter ihre Eier an erodium cicutarium absetzten, während Dutreux Klee als Nahrungs- pflanze nennt; eine muthmassliche Raupe fand Zeller im April, Sonach scheint Raupe oder Ei zu überwintern. 86. Dorylas. — Metamorphose und Winterform unbe- kannt; fehlt der hiesigen Gegend gleich dem vorigen. 87. Icarius. Metamorphose unbekannt. Eine Gene- ration im Juli; fehlt der hiesigen Gegend. 88. Argus. — Dup. Gu. pl. 6 fig. 22. — Freyer N. B. 2, 169. Eine Generation. — Winterforra? Hier fehlt Argus. Dagegen traf ich ihn Ende Mai und Anfang Juni häufig in den Trebnitzer Bergen, Dup. Gu. fand die Raupe an melilotus officinalis, genista germanica et scoparia, hedysarum, onubrychis, Assnius Zeit. 57, S. 388 an trifolium montanum, Dutreux an onobrychis saliva. 89. Aegon. — Dup. Gu. pl. 6 fig. 23. — Freyer N. B. tab. 175. Eine Generation. — Winterform? Diese Art ist vom Juni bis September in sehr grosser An- zahl in Leubusch zu finden. Ihre Winterform ist unbekannt. Dup. Gu. fand die Raupe an genista scoparia, colutea arboras- cens und Assmus (Zeit. 57, 389) an trifolium montanum. 214 90. Optilete. — Freyer N. B. 7, 656. Eine Generation. — Winterform? Plölz entdeckte diese Art an vaccinium oxycocciis. Er vermiithete, dass sie im Herbst ans dem Ei kommt und als Raupe überwintert. Fehlt in hiesiger Gegend. 91. Tiresias. - Polysperchon Zeit. 49, S. 176. Zwei Generationen. — Winterform: erwachsene Raupe. Die Frühlingsgeneration (Polysperchon) fliegt hier sehr einzeln. Im Juli erscheint ebenfalls sehr einzeln die Sommer- generation (Amyntas). 92. Telicanus. — Freyer Bd. 1, S. 56. Eine Generation. — Winterform: Ei? Diese Art begegnete mir in Kreisewitz zweimal, einmal am 18., einmal am 24. September 1841. Die Raupe fand Schmidt in Laibach an Lythrum salicaria. Anscheinend überwintert das Ei. Thecla. 93. Ouercus. - Dup. Gu. pl. 8 fig. 30. Eine Generation — Winterform: Ei. Die Raupe dieser Art findet sich in Leubusch an Eichen von Mitte Mai an, Anfangs so klein, dass wohl das Ei über- wintern muss. Sie ist ziemlich gemein und ich habe den Falter schon oft zu Dutzenden gezogen. Varietäten erhielt ich niemals. 94. Rubi. - Dup. Gu. pl. 5 fig. 19. Eine Generalion. — Winterform: Puppe. Hier sehr gemein und öfter von mir gezogen. Ich traf die Raupe an cytisus austriacus. 95. W. album. — Dup. Gu. pl. 8 fig. 28. — B. R. Gr. Lycen. pl 1 fig. 1 — 6. Eine Generation. — Winterform: Ei. In der Scheidelwitzer Forst ist diese Art nicht selten. Die Raupe erscheint Anfang Mai so klein, dass wohl das Ei überwintern muss. Ich habe W. album öfter gezogen. 96. Spini. — B. R. Gr. Lycenides pl. I., fig. 7, 8, 9. - Freyer N. B. 6, 523. — Dup. Gu. pl. 8 fig. 29- Eine Generation. Winterform: Ei? Diese Art fehlt hier. 215 97. Pruni. — Dup. Gii. pl. 7 üg. 26. — Freyer Bd. 6 tab. 535. Eine Generation. — Winterform: Ei? Hier sehr einzeln, von mir noch nicht erzogen. 98. Ilicis. — Dup. Gii. Lynceus pl. 8 fig. 31- Freyer 6, 589 (sehr schön). Eine Generation. — Winterform : Ei. Diese Art ist hier als Raupe weniger häufig als Quercus. Dagegen ist der Schmetterling alljährlich vom Juni bis August sehr gemein in Leubusch. 99. Betulae. — Dup. Gu. pl. 7 fig. 27. Eine Generation. — Winterform: Ei. Die Raupe selten, der Schmetterling häufig, namentlich an mit Schlehen und Erlen besetzten Feldgräben. 100. Podalirius. 6, 565. Papilio. Dup, Gu. pl. 1 fig. 1. Freyer Eine Generation. — Winterform: Puppe. Die Sommergeneration, von der schon Rösel 1, 11 spricht, habe ich wohl bei Triest, niemals aber hier gesehen. Die Art ist als Raupe und Schmetterling in Leubusch häufig. Ich habe in diesem Moment 25 Puppen liegen. 101. Machaon. — Dup. Gu. pl. 1, fig. 2. Zwei Generationen. — Winterfonn: Puppe. Hier wie überall nicht selten. Doritis. 102. Apollo. — Dup. Gu.pl. 2 fig. 5. - Freyer 7, 601. Eine Generation. — Winterform: Ei. Nach Dup. Gu. überwintern die Eier. Hier fehlt diese Art. 103. Mnemosyne. — Freyer N. B. Bd. 3 tab. 217. Eine Generation. — Winterform: Ei? Fehlt bei Brieg. Aporia. 104. Crataegi. — Eine Generation. — Winterform: Raupe. Alljährlich gemein. 216 Pontia. 105. Brassica e. — Melirere Generationen. — Winterforiii: Puppe. Gemein. 106. Rapae. - Dnp. Gu. pl. 3 fig. 8. — B. R. Gr. pl. 4 flg. 7 8. Zwei Generationen. — Winterlorm: Puppe. Gemein. 107. Napi. — Dup. Gu. pl. 3 fig. 9. - B. R. Gr. pl. 5 flg. 3-5. Zwei Generalionen. — Winterform: Puppe. Gemein. Anthocharis. 108. Daplidice. - Dup. Gu. pl. 4 fig. 11. — B. R. Gr. pl. 6 flg. 1—2. - Freyer N. B. 6, 553. Zwei Generationen. — Winterform: Puppe. Nicht selten. lOJ». Cardamines. — Dup. Gu. pl. 3 fig. 10. B. R. Gr. pl. 5 fig. 6. - Freyer N. B. 6, 559. Eine Generation. Winterform; Puppe. Die Raupe ist alljährlich an der turritis glabra gemein und oft von mir erzogen. Leucophasia. HO. Sinapis. - Dup. Gu. pl. 4 fig. 12. Zwei Generationen. — Winterlorm: Puppe. Diese Art erscheint im Mai und dann im Juli und August häufig in Leubusch. JNach Dup. Gu. lebt die Raupe an La- thyrus pratensis und Lotus corniculatus. Zeller (Isis 40, S. 133) sah den Faller Eier an trifolium arvense und coronilla Varia absetzen. Colias. Hl. Palaeno. — Freyer N. B. 6, 541. Eine Generalion. - Winterform: Ei oder Raupe. Mulhmassliche Futterpflanze ist vaccinium oxycoccus. Fehlt hier. 112. Hyale. — Dup. Gu. pl. 4 fig. 13. — Freyer N. B. 6, 547. Zwei General ionen. — Winterform: Puppe. Gemein. 217 113. Edusfl. — Zwischen diesem Falter und der folgfen- den Myrmidone lierrsclil oini? so grosse Verwirrung-, dass es kaum möglich ist, Raupen zu citiren. Im Schlesischen Tausch- bericht pro 1842 hatte ich die Artunterschiede genauer be- sprochen. Herr Zeller hat dann unter Kritisirung meiner Bemer- kungen diese Artunterschiede nochmals in der Isis 1847, S. 229 erörtert. Mit dem, was er dort sagt, kann ich mich im Wesent- lichen nur einverstanden erklären. Nur Einiges ist noch zu erinnern. S. 231 sagt er, den Umstand, dass Myrmidone $ eine zusammenhängende • voll- ständige Reihe grosser gelber Flecken, Edusa $ eine sehr ge- trennte, unvollständige, von kleinen bestäubten Flecken be- sitzt, hätte ich nicht erwähnt. Herr Zeller hält diesen Unterschied für standhaft. Dieser Ansicht kann ich indess nicht beipflichten. Drei $ von Myrmidone, welche ich 1842 vor mir hatte und auch heute vergleiche, haben No. 1 vier ganz kleine Fleckchen; No. 2 gar keine Flecken, sondern einen einfarbigen schwar- braunen Rand mit einigen gelblichen Stäubchen; No. 3 sieben schwefelgelbe, ganz kleine Fleckchen; dieses Stück ist sehr frisch und führt eine ganz heile Fleisch- farbe statt des Gelben als Grundfarbe der Vorder- flügel. Mit der Fleckenreihe ist also Nichts festzustellen. Endlich besitze ich noch einen ,^ von Myrmidone, welcher nur so gross wie Alexis f^ ist. Herr Zeller hält die gelben Adern der Hinterflügel im schwarzen Rande der Edusa für standhaft — allein auch damit ist es Nichts. Zwei Edusa ö^, die ich so eben vor mir habe, haben diese gelben Adern gar nicht. Dessen ungeachtet halte ich beide Arten doch für stand- haft verschieden. Ihre Sitten lassen daran nicht zweifeln. Für unsere Gegend muss ich zunächst bemerken, dass das, was ich Edusa nenne, nur einmal im Jahre im August fliegt. Dieser Falter fliegt dann hier nur fern vom Walde an Dämmen und auf Kleefeldern. Myrmydone erscheint dagegen nur im Walde. Das erste Mal vom 14. Mai bis Mitte Juni, dann vom 15. Juli etwa bis Anfang September. In der Leubuscher Forst ist Myrmidone nicht selten. Niemals begegnete mir aber dort eine Edusa. Mit der 218 Entdeckung der Raupe der Myrmidone war ich leider nicht glücklich. Die Weiber setzten ihre Eier an cytisus capitatus ab. Am 26. August dieses Jahres beobachtete ich eins genau. Das Ei hatte die Gestalt zweier mit den Basen aneinander gesetzter Kegel. Es war weisslich und an beiden Enden spitzig. Mit einer Spitze war es an das Blatt geklebt. Nach 24 Stunden ward es röthlich, am 29. bläulich, am 31. grünlich und am 1. September erschien die junge Raupe. Durch die Lupe erschien sie graugrün, hatte weissliche Haare und einen dicken, schwarzen, weissbehaarten Kopf. Die Eierschale be- rührte sie nicht, frass vielmehr sofort die Blätter. Leider ging sie mir zu Grunde. Was Dup. Gu. pl. 4 fig. 14 und B. R. Gr. Pap. pl. 3 fig. 5 — 6 abbilden, ist unsicher. Es ist nicht zu sagen, ob diese Raupen zu Edusa oder Myrmidone gehören. Edusa soll nach Dup. Gu. in Frankreich zwei Generatio- nen haben und in der Puppe überwintern. Von Myrmidone dürfte dasselbe gelten. 114. Myrmidone cfr. die vorige Art. Gonopteryx. 115. Rhamni. — Dup. Gu. pL 4 fig. 15. — B. R. Gr. Pap. pl. 3 flg. 1—3. Zwei Generationen. — Winterform: Falter. Gemein. Syrichthus. 116. Alveus. 117. Altheae. Metamorphosen und Winterform unbekannt. Eine Generation. — Fehlen in hiesiger Gegend. 118. Malvarum. — Dup. Gu. pl. 32 fig. 92. Zwei Generationen. — Winterform: Raupe? Puppe? Diese hier nicht seltene Art, von der ich beide Genera- tionen öfter beobachtet, habe ich auch oft gezogen. Doch habe ich mich niemals mit ihrer Ueberwinterung befasst, kann also auch aus eigener Erfahrung nur sagen, dass kleine Rau- pen im September hier häufig erscheinen *). Nach Dup. Gu. Beobachtung überwintern dieselben und werden im Frühling Puppen. Kleemann in der Anmerkung bei Rösel und Borkhausen 1, 186 versichern indess, dass die Puppe überwintert. ♦) üeberwintert auch bei der Stubenzucht als Raupe, verpuppt sich im Frühling und liefert nach 14 Tagen den Falter. Hering. 219 119^ Sertorius. Metamorphose und Winterform unbekannt. Eine Generation; fehlt hiesiger Gegend. 120. Alveolus. Eine Generation: — Winterform: Puppe. Zeller (Isis 40) sah die Falter Eier an potenlilla alba ab- setzen. Hier fliegt diese Art nur im Monat April und Mai. 121. Carthami. Metamorphose unbekannt. Eine Generation. — Winterform? Fehlt hiesiger Gegend. 122. Fritillum. Eine Generation. — Winterform? Diese Art fliegt hier von Anfang August bis Anfang Sep- tember alljährlich in Leubusch in nicht unbedeutender Anzahl. Die Raupe von Fritillum lebt nach Dutreux an Carduus- Arten, ebenso Alveolus (Luxemburger Bericht). Unter Fritillum fand ich ein einzelnes <^ einer anderen Art, welches ich nicht zu bestimmen vermag. Ein Fritillum $ meiner Sammlung ist oben braun ohne weisse Flecke. Thanaos. 124. Tages. — Dup. Gu. pl. 32 fig. 93. Zwei Generationen. - Winterform: Raupe. Nach Dup. Gu. überwintert die mir unbekannte Raupe und wird im Frühling Puppe. Dup. Gu. nennt als Futter eryngium campestre und lotus corniculatus. Die Frühlingsgeneration fliegt Anfangs Mai nicht selten in Leubusch. Seltener erscheint der Falter im Juli. Steropes. 125. Paniscus. - Dup. Gu. pl. 31 fig. 91. — Freyer N. B. 7, 626. Eine Generation. - Winterform: Raupe. Diese Art traf ich am 7. Juni 1842 häufig im Hochwald eine Meile von hier. Nach Dup. Gu. überwintert die Raupe und wird erst im Frühling Puppe. Nach Dup. Gu. und Freyer lebt sie allein an plantago major. 220 126. Sylvius. Freyer N. B. 7, 691. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Herr Plötz theilte Herren Freyer und mir mit, dass er die Raupe fand und für überwinternd hält. Diese Art fliegt in Leubusch. Am 3. Juni dieses Jahres fing ein mit mir sammelnder Dilettant, Herr Lehrer Löber, in meiner Gegenwart ein gutes o- Herr Doctor Döring hatte sie schon früher von einem Schüler als hier gefangen erhalten. Hesperia. 127. Sylvanus. — Freyer N. B. 7, 696. Eine Generation. — Winter form: Raupe? Nach Freyer lebt die Raupe an triticum repens. Zellcr Isis 1840, S. 135 fand sie an holcus lanatus und nährte sie mit poa annua. Da sie sich am 19. Mai verspann und am 16. Juni der Falter erschien, so scheint die Raupe zu überwintern. In Leubusch häufig. 128. Comma. - Dup. Gu. pl. 31 fig. 90. — Freyer N. B 7 tab. 646. Eine Generation. — Winterform? Die Winterform ist unsicher. Die Raupe lebt an coro- nilla varia, an der ich sie auch schon fand. Diese Art ist in Leubusch gemein. 129. Linea. — Dup. Gu. pl. 31 fig. 89. — B. R. Gr. Hesp. pl. 1 fig. 5—6. — Freyer N. B. Bd. Eine Generation. — Winterform: Raupe? Fliegt im Juli in Leuhusch nicht selten. Nach Dup. Gu. lebt die Raupe an Aira-Arten. Eine von Zeller erzogene Raupe war im Juni erwachsen. Muthmasslich überwintert die Raupe. 130. Lineola. - B. R. Gr. Hesp. pl. L fig. 3—4. Eine Generation. — Winterform? Anscheinend überwintert die Raupe. Diese Art ist in Leubusch gemeiner als Linea. 131. Actaeon, dessen Vorkommen in Schlesien, soweit mir bekannt, noch nicht genau konstatirt ist, hat nur eine Generation. Die Metamorphose ist so gut als unbekannt. Zeller sah die Falter ihre Eier an calamogrostis epigeios absetzen. 221 Das Resultat meiner Beobachtungen, namentlich im Zu- sammenhall mit den in der Zeitung gegebenen Verzeichnissen der als Falter überwinternden Arten ist also folgendes: 1. Eine Art — Xanthomelas — tritt unbedingt den über- winternden Faltern zu. 2. Muthmasslich überwintern noch als Falter: Latonia, V. album, Egeria. Latonia traf Dutreux bei Luxemburg am 27. März und noch am 7. November. Er vermuthet deshalb ein Ueberwintern des Fallers, der dann gleichmässig in allen drei Ständen den Winter über- dauerte. Egeria fand auch Dutreux schon am 12. April. Es mögen also wohl auch einzelne Falter dieser Art überwintern. Die einzelnen Arten gruppiren sich, wenn man vorläufig meine Vermuthungen als richtig ansieht nach den Formen, in denen sie den Winter bei uns durchleben, in folgender Weise: 222 Uebersicht. Es überwintern als a. Falter: b. im Ei: c, als Raupe 1. Latonia? 1. Paphia. 1. Maturna, 2. Cardui. 2. Pamphilus. 2. Artemis. 3. Alalanta. 3. Agcstis. 3. Cinxia. 4. Jü. 4. Tclicanus. 4, Didyma. 5. Antiopa. 5. Quercus, 5. Phoebe. 6. V. album? 6. Pruni. 6. Dictynna. 7. Polychloros. 7. Ilicis. 7. Athalia. 8. Xanthomelas. 8. Betulae. 8. Britomartis? 9. Urticae. 9, Spini, 9. Lucina. 10, C. album. 10. W. album. 10. Selene. ' 11. Egeria? 11. Apollo. 11, Euphrosyne. 12. Rhamni. 12. Mnemosyne? 12. Dia. 13. Daphne. Als Puppe, Raupe und Falter: 14. Latonia. Latonia? Egeria? 15. Niobe. 16. Adippe. Als Puppe und Falter? 17. Aglaja. 18. Camilla. C. album. Jo Cardui. 19. Populi. Atalanta. Polychloros. 20. Iris. 21. Ilia. 22. Galathea. 23. Ligea. 24. Euryale. 25. Briseis. 26. Semele? 27. Phaedra? 28. Hyperanthus. 29. Tithonus. 30. Eudora? 31. Janira. 32. Dejanira. 33. Maera? 34. Megaera. 35. Arcania? 36. Ipliis? 37. Hippothoe? 38. Hipponoe. 39. Alexis? 40. Adonis? 41. Oplilete? 223 c. als Raupe: 42. Tiresias. 43. Crataegi. 44. Palaeno. 45. Malvarum. 46. Tages. 47. Paniscus. 48. Comma. 49. Lineola. 50. Linea. üebersicht. Es überwintern als d. als Puppe; 1. Latonia. 2. Prorsa. 3. Cardui. 4. Jo. 5. C. album. 6. Egeria, 7. Circe. 8. Virgaureae. 9. Phlaeas. 10. Cyllarus. H. Alsus. 12. Battus. 13. Rubi. 14. Machaon. 15. Püdalirius. 16. Brassicae. 17. Rapae. 18. Napi. 19. Daplidice. 20. Cardamines. 21. Sinapis. 22. Hyale. 23. Edusa? 24. Myrmidone? 25. Alveolus? 26. Polychloros. Zwei Generationen haben folgende Arten : 1. Selene. 2. Euphrosyne. 3. Dia. 4. Latonia. 5. Cardui 3—4. 6. Atalanta. 7. Jo. 8. Antiopa. 9. V. album? 10. Polychloros. 11. Urticae. 12. Xanthomelas. 13. C. album. 14. Prorsa. 15. Niobe. 16. Megaera. 17. Egeria. 18. Pamphilus. 19. Circe. 20. Chryseis. 21. Phlaeas. 22. Argiolus. 23. Alexis. 24. Adonis. 25. Agestis. 26. Tiresias. 27. Machaon. 28. Brassicae. 29. Rapae. 30. Napi. 31. Sinapis. 32. Daplidice. 33. Hyale. 34. Myrmidone. 35. Rhamni. 36. Tages. 224 Eine einzige im Ei überwinternde Art (Pampiiiius) hat zwei Generationen. Die übrigen zweimal erscheinenden Arten haben andere Wiiiterfurnien. Der nächste Artikel soll die Sphingiden besprechen. Nicht zu verkennen ist es, dass diejenigen z\rten, welche unter allen möglichen Climaten verbreitet sind, meist solche sind, welche bei uns entweder in zwei Generationen erschei- nen, oder als Falter überwintern. Sie scheinen sich, voraus- gesetzt, dass nicht die Raupe an eine Futterpflanze gebunden ist, am meisten verbreitet zu haben. Latonia hat nach Koch eine colossale Verbreitung; unter andern fliegt sie im Caucasus, am Ararat und auf den Cana- rischen Inseln. Cardui findet sich nach demselben Gewährsmann in allen Zonen und allen Welttheilen. Seit Koch's Bemerkungen ist er von Lorquin auch noch in Californien beobachtet worden. (Bdvi. Lep. d. 1. Calif. No. 54.) Ganz Aehnliches gilt von Atalanta, welche ebenfalls auch noch in Californien aufgefunden wurde (1. c. 53.), und von der (auch in Californien entdeckten) Antiopa. (BdvI. No. 52.) V. album fliegt als Local- Varietät, L. Album (Bdvl. et Le- conte h. d. lep. d. l'Am. Sept. tab. 50 fig. 1 pag. 185), eben- falls in Nordamerika. Ebenda findet sich auch C. album. Jo findet sich nach Menetries bei Lenkoran, nach Colenati im Caucasus, nach Eversmann bei Orenburg (cfr. Koch). Urticae ist nach Koch ebenfalls sehr weit verbreitet. Polychloros fliegt im Caucasus bei Orenburg, im Himalaya und in Japan. Xanthomelas findet sich bei Orenburg und im Ural. Levana ist im Ural und Caucasus heimisch. Aegeria fliegt auf den Canarischen Inseln, bei Algier und im Caucasus. Rhamni endlich fliegt in allen Zonen und Welttheilen, sogar im Himalaya und in Californien (Bdr. No. 12.) Auch Phlaeas ist ein solcher W^ellbürger. Boisduval stellt zwar die in den Vereinigten Staaten und Californien fliegende Art als Hypophlaeas und besondere Art auf (Lep, d. 1. Cal. No. 23), allein nach Koch und anderen Autoren scheint es nur Phlaeas zu sein, was in Nordamerika fliegt. Ich finde Hypophlaeas gar nicht in den lep. d. l'Am. Sept. genannt, son- dern nur Phlaeas. Boisduval sagt indess in den Lepid. d. 1. Calif., dass sein Hypophlaeas auch in den östlichen Staaten fliege, woraus ich im Zusammenhange mit dem Fehlen des Hypophlaeas in dem Verzeichnisse der nordamerikanischen Falter schliesse, dass Boisduval erst bei Bearbeitung der cali- 225 fornischen Falter die neue Art Hypophlaeas creirt hat und dass sie nicht stichhaltig ist. Seine Worte: „Tres voiöin de notre Phlaeas; mais plus petit, avec „les poinis plus marques les ailes plus arrondies; le „dessüus des ailes inferieures d'un cendre — blan- „chälre avec la bände fauve marginale bien niarquee — S. 19 lassen nur eine locale Race vernmthen. In Californien finden sich übrigens auch noch andere eu- ropäische Rhopaloceren, deren dortiges Vorkommen in der That überrascht, so namentlich die in Spanien heimische Tha- naos Cervantes Gräslin, Hesperia Comma Linne und Hesp. Sil- vanus. Die beiden letzten Arten sind sonst östliche Thiere. Zu vielen ähnlichen Beobachtungen geben die Heteroceren Anlass. Fortsetzung und Schluss zur vorjährigen (p. 301) und diesjährigen (p. 57) Kritik und Antikritik des Herrn v. Heyden. Wenn ein Geschäftsmann seinen Kram in dieser oder jener Gegend nicht erülfnen will, weil in derselben bereits eine zu grosse Concurrenz des betreffenden Handelsartikels stallfindet, — wenn ein Viehhändler seine Rinder u. dgl. lieber im Stalle behält, weil der Viehmarkt bereits überführt ist, — so ist dieses Sache der Speculation. Aber ganz anders werden Alle urtheilen, wenn ein Gelehrter sagt: „Seit länger als 40 Jahren sammle ich Material zu einer entomologischen Fauna der Wet- terau (21. Jahrg. p. 113) aber verschiedene unsicher» Verzeichnisse und auch das Werk von G. Koch haben mich veranlasst, von meinem frühern Vorhaben einer Bearbeitung der Insekten hiesiger Gegend völlig abzustehen" (daselbst p. 114). — So ist dieses ein Curiosum, denn wie können für ihn, den gelehrten Forscher, meine Arbeiten, die nach seiner Ueberzeugung (?) so fehler- und mangelhaft sind, eine solche Rückwirkung haben. — Er geräth mit sich selbst in Wider- spruch und lässt nur zu deutlich durchblicken, dass er eigent- lich nur an einer starken Dosis Selbstüberschätzung und ver- altetem Dünkel und gewisser Alleinberechtigung laborirt. — Wie können z. B. meitie Beobachtungen bei aller Unbrauch- barkeit dennoch eine so intensive Kraft ausüben, dass er völlig 15 226 davon absteht, seine „vierzigjährigen Riesenresullate" zu ver- öffentlichen? — Entweder hat sich der gute Mann geirrt und jene (meine Beobachtungen) sind brauchbar, oder seine Beob- achtungen stehen auf so schwachen Füssen, dass sie vor den ineinigen, die der gnädige Herr verwirft, dennoch nicht Platz greifen konnten. — Wem, ausser Herrn v. H., erschien das nicht sonderbar? — Hatte der gelehrte Forscher vordem die Absicht, die Welt durch sein Werk zu beglücken, — um wie viel grösser müsste sein Eifer jetzt sein, jene stümper- und fehlerhaften Arbeiten, die ihm so anstössig sind, durch Ver- öffentlichung des Vortrefflichen, was er durch so langjährige Forschungen erzielt hat, unschädlich zu machen und der ver- dienten Vergessenheit zu überliefern! — Mit einem Worte, das, was Herrn v. H. veranlasst hat, sein Vorhaben aufzugeben, müsste ihn erst recht bestimmen, die Herausgabe seiner Fauna zu beschleunigen. — Herr v. H. möge mir daher das schwere Vergehen verzeihen; er möge aber auch meine Bitte erhörenj — eine Bitte, die ich gewiss im Namen Vieler vortrage — seinen harten Ausspruch zurückzunehmen und seine gesam- melten Schätze der Welt nicht länger vorenthalten. Eines lateinischen Citals, in welchem von einem „tanlo promissor hiatu" die Rede ist, enthalte ich mich schon des- halb, weil es Herrn v. H., der im Latein ein examen rigoro- sum vielleicht zu bestehen vermag, unangenehm zu berühren scheint, wenn ein barbarus sich jener Sprache bedient. Alle andern von Herrn v. H. aufs Neue gegen mich geschleu- derten Invectiven verzeihe ich ihm, weil, wie es scheint, Thatsachen seinem Gedächtniss entschwunden sind, — Ich übergehe jene um so leichter mit Schweigen, da sie, verglichen mit der von ihm angedrohten Strafe, seine Fauna nicht erscheinen zu lassen, kaum in Anschlag kommen dürften. Frankfurt a. M., den 26. Februar i861. G. Koch. 227 Intelligenz. AufForderung. Es wäre mir sehr lieb, mit Entomologen, welche sich für die Entwicklungsgeschichte der Insekten aller oder einzelner Ordnungen interessiren und darauf Bezügliches an Larven, Puppen u. s. w. entweder selbst sammeln, oder für mich zu sammeln die Gefälligkeit haben wollen, in Verbindung treten zu können. Ich bin im Stande und gerne erbötig, gegen mir fehlende oder wünschensworthe frühere Insektenstände von vielen Arten Larven, oder die vollkommenen Thiere al)zutre- ten. — Wenn keine schnelle Zusendung der Objekte möglich ist, so wären dieselben am besten in Weingeist aufzubewahren. W. Rosenhauer, Prof. an der Universität in Erlangen. Catal. coleopt. Enropae siebente, stark vermehrte Auflage, ist gegen frankirte Ein- sendung von 5 Sgr. vom entomologischen Vereine zu be- ziehen. Druckfehler ; S. 192 Zeile 12 v. unten statt capraea lies caprea. - - - 11 . - - Wildts - Wilde's. - - 7 - - - dominala - dominula. 228 Iitlialt : Hagen: Die Phryganiden Pictet's nach Typen bearbeitet. Men gelbir: Reiseskizzen aus den Alpen. Kawall: Entomologische Mit theilungen. Mink: Entoraol. Notizen. Stal: Miscellanea hemopte rologica. Mengelbir: Reiseskizzen aus den Alpen. Sharswood Beitrag zu einem Nekrolog des Majors J. Eatton Le Conte. Rathke Studien zur Entwicklungsgeschichte der Insekten, von Prittwitz Die Generationen und die Winterformen der in Schlesien beobachteten Falter. Koch: Kritik und Antikritik des Hrn. v. Heyden. Intelligenz. -> >3H3K3CHf8; hält aber Scopolis Angabe vom Verschmelzen der Raupen für unrichtig. Eines Zwitters von Harp. vinula denkt er schon T. 3 p. 23. -- Im Ganzen führt er 16 Zwitler auf. — No. 3, 15, 25, 26, 52, 55, 56, 61, 62, 63, 64, 65, 67, 69, 74, 75. 1819. Godaert. Encycl. method. T. 9. — Smer. Populi. — No. 46 -47. 1819. Ger mar. Beilrag zur Naturgeschichte der Her- maphroditen unter den Insekten in Meckel Archiv T. 5 pag. 366—368. Melit. Phoebe; Van Atalanla; Van. Antiopa; Dei- leph. Galii, Melol. solslitialis. — No. 2, 8, 10, 35, 114. 1825. *Mac Leay. On a hermaphrodite Insect. Trans. Linn. Soc. T. 14 p. 584—585. Papilio Polycaon. - No. 22. 1825. *Rudolphi. lieber Zwitterbildung. Abhandl. Berlin. Akademie 1825 (1828) p. 50. Rudolphi erstreckt seine Untersuchung über sämmlliche Thierklassen, zählt die bis dahin beschriebenen 33 Insekten-Zwitler auf und giebt die von Schulz gelieferte Anatomie eines Zwitters von Gastr. quercifolia. — No. 82. — Fälle von seitlichen Zwittern sind bei den Lepi- dopteren, besonders den Spinnern, häufig; bei Fischen viel- leicht nicht seilen; sonst sehr seilen. Bei Tagschmellerlingeu ermöglicht sie der Umstand, dass die Raupe zwei später ver- wachsende Hoden enthält. 1825. Klug. Froriep Notiz. T. 10 No. 12 p. 183 be- richtet vorläufig über die Anatomie eines Zwitters von Melit. didyma, dort irrig M. Cinxia genannt. 1829. *Klug. Bemerkungen bei Gelegenheit der Zer- gliederung eines Zwitters der Melit. didyma, nebst Beschrei- bung der Zwitter in der Inseklensammlung des Konigl. Zool. Museums in Berlin. Verhandl. der Gesellsch. naturf. Freunde 1829 T. 1 p. 363—369 lab. 1 col. Um sich über die Echtheit zu versichern, hat er alle Zwitter umgespannt. Im Vorkommen der Zwitter herrscht keine Regel; die eine Seite ist eben so oft männlich als die andere, ja es mischen sich beide Geschlechter auf mehr oder minder verschiedene Weise. — Er beschreibt 10 und bildet 4 ab; Lucanus Cervus, Pont. Daplidice, Melit. didyma, Saturn. Carpini, 2 Lipar. dispar, Gastr. medicaginis, G. quercifolia, 18 262 G. Pini, G. castrensis. — No. \, 24, 53, 59, 60, 71, 82, 76, 78, 115. 1831, Duval. A hermaphrodite Bomb, castrensis. Mag. nat. bist. ser. 1. 1831 T. 4 p. 434—435. 1831. West wo od on berniaphrodite Insects. Mag. nat. bist. ser. 1. 1831 T. 4 p. 150. -^ No. 79. 1832? Fischer v. Waldbeim. Oryctograph. de Mos- cou tab. 12. Smer. Populi, Fidon. Arteniisiaria. — No. 45, 94. 1832. •'«Burmeister. Hdb. Ent. T. 1 p. 337— 343 giebt eine sorgfältige Uebersicht und Liste der bekannten Fälle, 16 vollkommene, 9 unvollkommene Zwitter. Er theill sie mit Recht den Missgeburten zu; die überwiegende Zahl, nämlich 14, sind rechts männlich. 1833. Rennic. Fields naturalist. Mag. 1833. Mai. Lyc. Alexis. — No. 19. 1833. *Kapp. Ueber die hermaphroditische Bildung eines Nesselfalters. Var. urticae. Isis 1833 p. 235—240 fig. Er stellte Vorsuche mit Raupen von Pap. Jo an; drückte er sie kurz nach dem Auskriechen aus dem Ei, so erhielt er auf dieser Seite Krüppel, deren Flügel bisweilen Löcher oder selt- same Ausschnitte enthielten, einmal war ein Fühler verkrüp- pelt. Eine Hermaphroditen ähnliche Eupr. purpurea, deren Fühler in der Grösse differirten, erzog er aus unverletzter Puppe; bei einer Sphinx Alropos und Bombyx quercus war eine Seite kleiner, Ueberhaupt zog er aber aus Puppen, deren eine Flügelscheide kürzer war, öfter Schmetterlinge mit einer kleinern Seite, jedoch Hermaphroditen nicht ähnlich, — No, 11, 81. 1833. ■'"'Silber mann, Revue entom. T. 1 p. 50 be- schreibt einen Zwitter von Lyc. Alexis und erwähnt zwei von Arg. Paphia und Saturn. Carpini, nebst zwei älteren Fällen. — No. 6, 16, 57. 1834, ^Boisduval. Monstruosite et Hermaphrodisme d'une hybride Lithosia. Ann. Soc. Ent. T, 3 Bull, p. 5. — Lith, aurita. — No. 83. 1834. Treitschke. Hülfsbuch für Schmetterlingssammler T. 2 flg. 2 und 4 bildet Zwitter ab von Hipp. Janira und Harp. vinula. — No. 13, 69. 1835. '"Klug. Zusammenstellung sämmtlicher Zwitter- Insekten der Sammlung. Jahrbücher der Insektenkunde T. 1 p. 254 - 258. Zwitterbildungen an sich sind selten, dann aber in so unbestimmter mannigfaltiger Art, dass noch keine halt- bare Regel über ihre Entstehungsweise vorliegt. Bei den übrigen Insektenklassen, ausser den LepidoptiTen, mögen sie oft übersehen werden, da hier eine grössere Uebcreinstimmung 263 der Geschlechter gewöhnlicher ist. Neben den 10 älteren werden 5 neue, 2 Punt. Cardamines, Lyc. Adonis, Lyc. Helle, Smer. populi beschrieben, und zwei Fidonia piniaria und Eu- prep. grammica erwähnt. — No. 20, 21, 27, 28, 40, 84, 93. 1835. *Duponchel. Notice sur un Lepidoptöre her- maphrodite de la tribu des Phalenites (Angerona prunaria). Ann. Soc. Ent. T. 4 p. 143—144 fig. col. — No. 91. 1835. *Lefebure. Description d'un Argus Alexis her- maphrodite. Ann. Soc. Enlom. T. 4 p. 145 — 151. Er be- schreibt den schon von Siibermann erwähnten Zwitter und sammelt eine Liste von 51 Phallen, darunter zum ersten Male angeführt 2 Lyc. Alexis, Amph. Prodromaria, Pap. Ulysses, 6 Smer. Populi, Pont. Cardamines, Apis mellifica, Dytiscus marginalis, Scolia. Es werden 47 Lepidoplera, 2 Coleoptera, 2 Hymenoptera erwähnt; ein Fall zeigt Mischung der Körper- theile, einer Mischung der Farben, 13 rechts weiblich, 22 rechts männlich. — No. 7, 17, 18, 29, 23, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 96, 108, 107, 113. 1836. *Wesmael. Sur un Ichneumon gynandromorphe. lehn, luctatorius. Bull. Acad. Brux. T. 3 p. 337— 341 flg.— L'Institut 1837 V. No. 214 p. &9. — No. 102. 1837. *Wesmael. Notice sur un Lepidoptere gynan- dromorphe. Arg. Paphia. Bull. Acad. Brux. T. 4 p. 11 — 15 fig. col. — L'Institut 1837 V. No. 217 p. 226. — Revue Zool. 1838 p. 144. — Ann. Soc. Ent. T. 6 Bull. p. 63—66. — Froriep Notiz. 1837 T. 3 p. 324—326. — No. 4. 1838. West wo od. Gynandromorphous Hymenopterous Insecls Mag. nat. bist. ser. 2 T. 2 p. 393. *Erichson Be- richt 1838 p. 72. Tenthred. angulata, Scolia 6-maculata, An- thophora retusa, Cimbex Griffini, Andrena fulvescens. — No. 100, 101, 107, HO, 111. 1838. *Lacordaire. Introduct. Ent T. 2 p. 428 sqq. geht das Wesen der Missbildungen und Zwitter in umfas- sender Weise durch. Ich werde später im allgemeinen Theile auf seine Ansichten zurückkommen. 1839. *Wesmacl. Sur un Ichneumon gynandromorphe. lehn, fasciatorius. Bull. Acad. Brux. T. 6. 2 p. 448—450. — No. 103. 1842. Pierret. Sur un cas d'Hermaphrodisme observe sur Sph. Convolvuli. Ann. Soc. Ent. T. 11 Bull. p. 54. — No. 39. 1843. *Zeller. Zwei hermaphroditische Falter. Hipp. Janira; Geom. lichenaria. Ent. Zeit. 1843 p. 229-232. Es werden eine Anzahl früherer Fälle und Literatur erwähnt. — No. 12, 98. 18* 264 1843. *Pierret. Note sur une Diphthera coenobita her- maphrodite. Ann. Soc. Ent. ser. 2 T. 1 Bull. pag. 7-8. — No. 90. 1845. Thrupp. Notice of im gynandroniorphous spe- cimen of Smerinthus Populi. Trans. Ent. Soc. T. 4 p. 68. — No. 43. 1845. Frey er neue Beiträge zur Schnietterlingskunde T. 5 tab. 438 und 464. Zwitter von Euprepia purpurea und Hipp. Janira. — No. 14, 85. 1848. Brisout de Barneville. — Individu herma- phrodile de TAcridium dispar, Ann. Soc. Ent. 1848 T. 6 Bull. p. 54. — -"-Schaum Bericht 1848 p. 120. 1849. Wing. Descriptions of sonie Hermaphrodite Bri- tish Lepidoptera wilh Figures of the Insects. Trans. Ent Soc. 1849 T. 5 p. 119-121 tab. 14. - ^-Schaum Bericht 1849 p. 10. — Col. Edusa, Anthoch. Cardamines, Smer. Populi, Acron. Aceris, Org. antiqua, Diaph. mendica. Bist, prodromaria, Nyss. zonaria. — No. 30, 32, 42, 86, 87, 89, 95, 97. 1849. *Wesmael. Teratologie entomologique. Bull. Acad. Brux. 1849 T. 16. 2 p. 378-391 fig. — *Froriep Ta- gesbericht 1850 T. 1 p. 153 — 156. Ichneumon comitator und migratorius. * Schaum Bericht 1849 p. 10. 1851. ^Tischbein. Zwitter von Formica sanguinea. Ent. Zeit. 1851 p. 295—297. — No. 105. 1852. Bellier de la Chavignerie. Observations sur un Anthocharis Cardamines hermaphrodite. Ann. Soc. Ent., T. 10 p. 325-329 fig. — No. 31. 1854. *Klug. Note zu den auf Taf. 3 1853 abgebil- deten Hermaphroditen. Chimabache fagella, Formica sanguinea. Ent. Zeit. 1854 p. 102, 103. Der Zwitter von Formica san- guinea ist der von Tischbein. — No. 99, 105, 88, 109. 1854. *v. Siebold, lieber die Zwitterbildung der In- sekten. Ent. Zeit. 1854 p. 98 —101. Ich komme auf diese Arbeit im allgemeinen Theile zurück. 1856. Maeklin. On Hermaphroditism bland Insecterne, samt beskrifning af en i Helsingfors funne Hermaphrodit af Mutilla obscura. Nyl. Oevfers. af Finsk. Vet. Soc. FörhdI. 1856 T. 3 p. 106-112. — No. 106. 1857. *Ruthe. Ein Bracon-Zvvitter. Blacus maculipcs. Ent. Zeit. 1857 p. 160. - No. 104. 1858. Sichel. Description d'un Bombus lapidarius gy- nandromorphe. Ann. Soc. Ent. 1858 T. 6 Bull, p 248-2'>0. No. 112. 1858. Bellier de la Chavignerie. Hermaphrodisme observe sur un Smer. Populi. Ann. Soc. Ent. 1858 T. 6 Bull, p. 18. - No. 44. 265 1858. *Rogenhofor. Zwei Zwitter von Lepidopteren. Verhdl. Zool. bot. Gesells. Wien 1858 T. 8 p. 245-246. — Gaslrop. Trifolii u. Angerona prunaria. — No. 72, 92. 1860. *Allum. Hermaphroditen von Sph. Convolvuli. Ent. Zeit. 1860 No. 91—93. — No. 37, 38, 33. Yerzeichniss der bis jetzt bekannten Zwitter. 1. Melitaea didyma. Klug. Verhandi. p. 363. — Klug. Jahrb. p. 255. — Burm. p. 341. — Rudolphi p. 54. — Klug. Froriep. Not. 1825 T. 10 p. 183-184. ,^ rechts; $ links. Das rechle Auge grösser und vorstehender; rechter Taster länger; rechter Fühler V« Linie länger, weder weiss geringt, noch an der Spitze rothgelb wie der linke ^ rechte Flügel männlich, linke weiblich; Leib ziemlich dick, gleich gefleckt; rechts mit ausgebildeten männlichen Schamzangen, links kürzer und weniger entwickelt. Die Sektion ergab links einen freien Eierstock und viele hellgrüne Eier, rechts weisse verschlun- gene Samengänge und Hoden. Mus. Berol. 1825 von Haeberlin bei Köpnik gefangen. 2. Melitaea Phoebe. Germar Meckel Archiv T. 5; Rudolphi p. 53; Burmeister p. 341. •^ rechts; $ links. Unvollkommener Zwitter; vorherrschend männlich; rechte Fühler und Flügel grosser, sonst wie der linke gefärbt; Leib männlich. Gefangen. 3. Argynnis Paphia. Ochsenheimer T. 4 p. 187. — Rudolphi p. 51. — Burm. p. 339. (^ rechts; $ links. Fühler gleich; Unterseite mit beiden Geschlechtern über- einstimmend; Leib rechts mit Afterbüschel. Mazzolas Sammlung. 4. Argynnis Paphia. Wesmael Bull. 1838 T. 4 p. 11—15 fig. col. — Revue Zool. 1838 p. 144. — L'Institut 1837 V. No. 217 p. 226. - Ann. Soc. Ent. Tr. T. 6 Bull. p. 63 — 66. — Froriep Notiz. 1837 T. 3 p. 324—326. ^ rechts A. Paphia; ^ links A. Valesina. 266 Rechtes Auge grösser; Thorax links mehr grüngelb be- haart; rechter Vorderfuss männlich, linker weiblich; rechter Vorderflügel im Allgemeinen männlich gefärbt, aber am Hinterrande mit einer Reihe schwarzer Flecken, so stark wie beim Weibchen; linker Vorderflügel gemischt männlich und weibliche Valesina; rechter Hinterflügel männlich ge- fleckt, jedoch sind die Flecken grösser und der Grund dunkler röthlich; linker Hinterflügel weibliche Valesina; Leib mit scharf getheilter Färbung, rechts Paphia mas, links Valesina fem.; rechts an der Spitze Haarbüschel und männliche Genitalien, links ohne beide. Mit Ausnahme des gemischten linken Vor- derflügels, die beiden Seiten entschieden rechts männlich, links weiblich. Wesmaels Sammlung? Von Wesmael gefangen. 5. Argynnis Paphia. Hübner Schmetterl. Tab. 190 fig. 935 und 936. - Wes- mael Bull. 1838 T. 4 p. 11—15. — Lefebure Ann. Soc. Ent. 1835 T. 4 p. 148. o links Paphia mas,; $ rechts Valesina fem. Leib der Form nach weiblich; die rechte Seite des Kör- pers und der Flügel ist Valesina fem,, die linke Paphia mas. 6. Argynnis Paphia. Silberm, Rev, T. 1 p. 50, Studers Sammlung. Gefangen von Studer in den Alpen. 7. Argynnis Cynara. Lefebure Ann, Soc. Ent, 1. c. p, 146. (^ rechts; $ links. Mus. Vienn. aus Mazzolas Samml. 8. Vanessa Atalanta. Germar Meckel Archiv 1. c. — Rudolphi p, 53. — Bur- meister p. 339. o links; $ rechts. Linker Flügel beträchtlich kleiner, stärker gezackt und tiefer geschweift; Färbung nicht verschieden; linker Fühler eine Kolbenlänge kürzer; Leib im Allgemeinen weiblich, aber links viel stärker eingetrocknet. Bei Dresden gefangen. 9. Vanessa Atalanta. Schrank Fn, Boic, T. IL 1. p. 192. — Rudolphi p. 51. (^ rechts; $ links? Farbe und Zeichnung normal, rechts alle Theile kleiner 267 ohne verschrumpft zu sein (wohl nur Fühler und Flüg-el klei- ner). Fühler Vi'", Flügel 172"' kleiner. Erzogen. 10. Vanessa Antiopa. Gerinar Meckel Archiv 1. c. — Rudolph! p. 53. — Bur- meister p. 339. (^ rechts; -? links. Der rechte Fühler auffallend kürzer; Hinterleib wie bei V. Atalanta (No. 7). Bei Halle aus der Raupe erzogen. il. Vanessa Urtica e. Kapp. Isis 1833 p. 235 tab. 10 fig. 10. S links; ? rechts? Ungleichheit der Fühler, abweichende Grösse der Flügel und des Leibes nach beiden Seiten; die linke Seite ist unver- kennbar kleiner; linker Fühler kürzer, Flügel kleiner, Leib kürzer, eingezogen; die schwärzlich gelb schillernden Haare an der Oberseite der Flügelwurzeln rec Färbung etwas blässer als gewöhnlich. Erzogen; unter den Puppen fand sich nachher eine mit kürzerer linker Flügelscheide. 12. Hipparchia Janira. Zeller Entom. Zeit. 1843 p. 231. S rechts; $ links. Grösse gewöhnlich; weibliche Seite fast etwas kleiner; Vorderflügel mit zwei aneinander gewachsenen Augenflecken, der untere kleiner; beide rechts mit schmalem, deutlichem Hofe; Augen der weiblichen Seite grösser, mehr verwachsen, in einem grossen rothgelben Felde stehend, das über den drit- ten Ast der Medianader nicht fortgeht, vom Vorder- und Hin- terrande weit getrennt bleibt, und seine scharfe Grenze gegen innen nur zwischen i\en zwei ersten Aesten der Medianader überschreitet. Beide Hinterflügel ohne Augenfleck. Unten ist die rothgelbe Färbung mehr eingeschränkt, die braune düstere mit weniger beigemischtem Gelb. In den Augenflecken der Vorderflügel hat nur die weibliche Seite zwei Pupillen, wenn auch die untere sehr klein; auf der männlichen fehlt die un- tere. Der weibliche Hinterflügel ohne Augenfleck, der männ- liche mit den zwei gewöhnlichen, deutlich, klein, ohne Pu- pille, mit rothgelbem Hof. Linker Fühler mit kürzerer Keule. Grösse und Färbung des Thieres wie bei den norddeutschen Stücken. Zellers Sammlung. Aus Kurland von Mad. Lienig. 268 13. Hipparchia Janira. Treilsclike Hülfsbuch für Schmetterlingssammler 1834 T. 2 fig. 4. — Treitsclike Sclimetterl. T. X. 1. p. 34. — Lefe- biire Ann. Soc. Ent. 1. c. p. 147. ö^ rechts; $ links. Treitschkes Sammlung. Bei Mehadia gefangen. 14. Hipparchia Janira. Freyer Neue Beitr. T. 438 fig. 4; T. 464 fig. 4. 15. Lycaena Alexis. Ochsenheimer T. 4 p. 187. — Rudolphi p. 51. — Burm. p. 339. — Lefebure 1. c. p. 146. (^ links; $ rechts. Fühler gleich; rechts weiblich mit einem schwachen An- flug von Blau am Innenrande des Hinlerflügels; links männlich. Die Unterseite wie bei den verschiedenen Geschlechtern; Hin- terleib weiblich, oben hellblau. Mus. Vienn. Aus Mazzolas Sammlung. 16. Lycaena Alexis. Lefebure 1. c. p. T. 1 145 fig. 4. — Silbermann Revue T. 1 pag. 50. r^ rechts; $ links. Die Färbung des Körpers durch eine Mittellinie scharf getheilt, rechts männlich, links weiblich; die Färbung der Schultern besonders auffällig verschieden; männliche Flügel oben blau, linke weibliche braun mit kleinen gelben Monden; Färbung der Unterseite ebenso verschieden in Zeichnung und Grundfarbe; auf der weiblichen Seite mit mehr Augenflecken. Fühler, Füsse und Taster ohne deutlich fassbare Verschieden- heit. Leib an der Spitze rechts mit einer Schamzange. Canteners Sammlung? Gefangen von Schreiner bei St. Marie Dpt. Haut Rhin. 17. Lycaena Alexis. Lefebure 1. c. p. 146. (^ rechts; $ links. Mus. Britt. 18. Lycaena Alexis. Lefebure 1, c. p. 146. (^ rechts; $ links. Grösser als der vorige, der weibliche linke Hinterflügel im oberen Theile mit männlicher blauer Färbung. Mus. Britt. 269 19. LyCaena Alexis. Rennic. Fields naturalist, Magaz. 1833. Mai. — Lefebure I. c. p. 151. 20. LycaenaAdonis. Klug. Jahrb. 1834 p. 256. — Biirm. p. 339. — Lefebure 1. c. p. 150. <^ links; $ rechts. Grösse gewöhnlich; Körper mit ziemlich deutlicher Thei- lung, rechte Bauchseite braun, linke weiss behaart; linke Rückenseite mit vielen blauen Haaren, rechts kaum hin und wieder ein solches Härchen; Leib rechts dicker, bauchiger, links vertrocknet, einwärts gebogen; Fühler links länger; linker Taster etwas grösser; männliche Flügel grösser; weib- liche rechte Flügel braun mit rothgelben Randflecken, der vordere mit dunklem Mittelpunkt; die männlichen linken Flügel schön blau mit schmalem schwarzen Rande; der Saum aller Flügel gleich; männliche Vorderflügel Va'" länger; Unterseite der Flügel weniger verschieden. Mus. Berol. 21. Lycaena Helle. Klug. Jahrb. 1834 p. 256. - Lefebure 1. c. p. 150. (^ links; ? rechts. Grösse gewöhnlich-, Theilung des Körpers und Diff'erenz der Fühler fehlen; die Verschiedenheit der Flügel um so deut- licher durch den bläulichen Schiller der männlichen Seite, der der weiblichen ganz fehlt. Der weibliche Vorderflügel kaum merklich länger als der männliche. Unterseile ohne merkliche Verschiedenheit. Mus. Berol. 22. PapilioPolycaon. Mac Leay Trans. Linn. Soc. Lond. T. 14 p. 584. — Ru- dolphi p. 54. — Burm. p. 339. - Lefebure l. c. p. 148. (^ rechts P. Polycaon; $ links P, Laodoras. Lefebure erwähnt, dass schon Merlan beide Arien ver- einte. Von Dixon aus Rio Janeiro. 23. Pap. Ulysses. Lefebure l. c. p. 149. <^ rechts P. Ulysses; $ links P. Diomedes. Gory hat schon früher beide Arten vereint. Mus. Paris. 270 24. Pontia Dalpidice. Klug. Verhandl. 1. c, p. 366. — Klug. Jahrb. p. 255. — Rudolph! p. 57. — Burm. p. 341. — Lefebure p. J50. ^ rechts; $ links. Unvollkommener Zwitler, mehr weiblich; nur der rechte Vorderflügel ist männlich, der Hinterflügel dem weiblichen sich nähernd; linker Flügel entschieden weiblich; Hinterleib dünner als beim Weibchen; Genitalien den männlichen ähnlich. Mus. Berol. 25. 26. Pontia Cardamines. Ochsenheimer T. 4 p. 188 und T. 2 (?) p. 155. — Ru- dolph! p. 52. — Burm. p. 34i. S links; ? rechts. Zwei unvollkommene Zwitter; ein Männchen der rechte Vorderflügel mit weiblicher Zeichnung; ein Weibchen mit eini- gen männlichen Farben. 27. Pontia Cardamines. Klug. Jahrb. p. 255. (^ rechts; $ links. Auffällige Verschiedenheit der rechten männlichen und linken weiblichen Seite, jedoch nur in den Flügeln; weibliche Flügel etwas grösser und länger, rein weiss mit breiter schwar- zer Spitze; bei den männlichen nur schmal, wo dann die roth- gelbe Färbung sich bis gegen die Hälfte des Flügels hinzieht. Unterflügel im nämlichen Verhältniss verschieden. Mus. Berol. 28. Pontia Cardamines. Klug. Jahrb. p. 256. (^ rechts; $ links. Die weibliche Seite mit männlicher Einmischung; Flügel gleich gross; der linke Vorderflügel durch die breitere schwarze Färbung weiblich, jedoch von der Spitze zur Mitte rothgelb; auf der Unterseite als rothes Mittelfeld, oben dagegen nur an einer kleinen Stelle nahe dem Innenrande als länglich schrä- ger ungleich gezackter Fleck durchblickend. Mus. Berol. 29. Pontia Cardamines. Lefebure 1. c. p. 149. Nach Westwoods Angabe in Bentlys Sammlung. 271 30. Pontia Cardamines. Wing. Trans. Ent. Soc. 1849 T. 5 p. 119 tab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. ^ links; $ rechts. Vielleicht derselbe mit No. 29. 31. Pontia Cardamines. Beliier de la Chav. Ann. Soc. Ent. 1852 T. 10 p. 325 bis 329 flg. 32. Colias Edusa. Wing 1. c. p. 119 tab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. (S links; ? rechts. 33. RhodoceraRhamni. Altum Ent. Zeit. 1860 p. 93. (^ links; $ rechts. In vollständiger Theilung links männlich, rechts weiblich. Altums Sammlung; bei Münster von Altum 1841 gefangen. 34. Deilephila Euphorbiae. Germar. Ahrens Fn. Eur. fusc. 1 tab. 26. — Rudolphi p. 53. — Burm. p. 340. cJ links; ? rechts. Linke Flügel kleiner; Leib in der Mittellinie sichtlich ge- lheilt, links grün, rechts röthlich; Taster und Beine weiss; Hinterleib weiblich. 35. Deilephila Galii. Germar Meckel Archiv 1. c. — Rudolphi p. 54. — Burm. p. 341. ,^ links; $ rechts. Unvollkommener Zwitter, weiblich; rechte Fühler und Flügel auffallend länger, aber in Farbe und Zeichnung nicht different; Leib weiblich. Gezogen. 36. Sphinx Convolvuli. Ernst Pap. d'Europ. 1782 T. 3 p. 123 lab. 122 No. 114. — Rudolphi p. 51. -^ rechts; ? links. Fühler und Flügel rechts männlich, links weiblich; das rechte Auge scheint grösser. 37. Sphinx Convolvuli. Altum Ent. Zeit. 1860 p. 91. S rechts; $ links. 272 Vollständig halbirt rechts männlich, links weiblich in Füh- lern, Thorax, Flügel, Leib. Gefangen bei Münster. 38. Sphinx Convolvuli. Altum Ent. Zeit. 1860 p. 91. ^ links; $ rechts. Der graue Mittelstreif des Leibes biegt sich bogig nach rechts und engt die rosa Ouerstreifen ein, deren rechts einer fehlt; Leib etwas verkrümmt. In den übrigen Theilen prä- valirt auch das männliche Geschlecht; die weiblichen Flügel sind etwas kleiner, der Vorderrand des Vorderflügels mehr gebogen; die Färbung der weiblichen Flügel etwas dunkler als gewöhnlich, der männlichen sich annähernd; Thorax männ- lich gefärbt, die rechte Deckelschuppe kürzer als die linke, doch gleich gefärbt. Bei Münster gefangen. 39. Sphinx Convolvuli. Pierret Ann. Soc. Ent. 1842 T. 11 Bull. p. 54. 40. Smerinthus Populi. Klug. Jahrb. p. 257. <^ rechts-, ? links. Von mittlerer Grösse; Länge des elwas geschrumpften Leibes 12'"; Flügelspannung 2" 974"'. Theilung des Körpers oben und unten deutlich sichtbar; rechts aschgrau, links röth- lich grau; rechter Fühler stark gekämmt und länger; rechter Vorderflügel etwas kürzer i4:%", linker \6%"; die dunkleren Binden und Wellenlinien auf den männlichen Flügeln stark ausgedrückt, auf den weiblichen bei weitem nicht so hervor- stechend, was zum Theil in der eigenlhümlichen Färbung bei- der Seiten seinen Grund hat. Mus. Berol. 41. Smerinthus Populi. Gramer Pap. Europ. T. 4 p. 230 tab. 398 f. A. — Klug. Jahrb. p. 258. S rechts; $ links? Aehnlich dem vorigen. 42. Smerinthus Populi. Wing. Trans. Ent. Soc. 1849 T. 5 p. 119 tab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. o links; $ rechts. 43. Smerinthus Populi. Thrupp. Trans. Ent. Soc. 1845 T. 4 p. 68. 273 44. Smerinthus Popiili. Beliier de la Chavig. Ami. Soc. Entom. 1858 T. 6 Bull. p. 18. 45. Smerinthus Populi. Fischer v. Walflheim Oryctogr, de Moscou tab. 12. Lefehure 1. c. p. 148. rj rechts; $ links. 46. 47. Smerinthus Populi. GodartEncycI. melh. T. 9 p. 66. — Lefehure 1. c. p. 149. Bei Paris gefangen. 48. 49. 50. Smerinthus Populi. Lefebure 1. c. p. 149. Nach Wostwoods Miltheilung hatte in England ein Dilet- tant drei Stücke erhalten. ,t 51. Smerinthus Populi. Lefebure 1. c. p. 149. Nach Weslwood in Bentlys Sammlung. 52. Saturnia Pyri. Ochsenheimer T. 4 p. 187. — Rudolphi p. 52. — Burm. p. 340. r^ rechts; $ links. Leib etwas schlanker als beim Weibe, am Ende desselben beide Geschlechtsglieder deutlich nebeneinander. Ochsenheiiuers Sammlung. 53. Saturnia Carpini. Klug. Verhandl. p. 366. — Klug. Jahrb. p. 255. - Ru- dolphi p. 57. — Burm. p. 340. — LefeLure p. 150. <^ links; $ rechts. Kleiner als gewöhnlich, selbst die weibliche Seite erreicht kaum die Grösse der gewöhnlichen Männchen; rechter Fühler weiblich. Linker männliche Fühler und Flügel; Leib schmäch- tig wie beim Männchen, gefärbt wie beim Weibchen; die Be- haarung hält die Mitte zwischen beiden Geschlechtern. Mus. Berol. Aus Holfmannseggs Sammlung; wohl ge- zogen. 54. Saturnia Carpini. Capieux Naturforscher 1778 Stck 12 p. 72 tab. 4 f. 6. r^ links; $ rechts. Leib nicht getheilt, weiblich; die männlichen Flügel etwas 274 kleiner; vom Rücken gehen gelbe Haare über ihre Einlenkung wie beim Männchen; linker Fühler männlich, rechter weiblich. Von Günther in Chemnitz. (Die Bestimmung der Seiten des Geschlechts ist der Ab- bildung entnommen.) 55. Salurnia Carpini. Ochsenh. T. 4 p. 187. — Rudolph! p. 51. — Burm. p. 330. r^ links; $ rechts. Vollkommener Zwitter von vorzüglicher Grösse; links männlich, rechts weiblich; Leib weiblich, mit deutlichem weib- lichen Zeugungsgliede. Ochsenheimers Sammlung. Von Wallner erzogen. 56. Saturnia Carpini. Ochsenheimer T. 4 p. 188. — Rudolphi p. 52. — Burm. p. 341. ,^ links; $ rechts. Unvollkommener Zwitter; ein Weib mit zwei männlichen Fühlern und dem weiblichen Geburtsgliede an der gewöhnlichen Stelle. Der Vorderflügel in Gestalt männlich, in Farbe weib- lich, nur ist die Wurzel des linken und der erste Ouerstreif wie beim Männchen rothbraun gefärbt, und auf der Unterseite ist der Vorderrand rothgelb. Hinterflügel weiblich; auf dem linken steht in der Mitte und auf dem rechten Aussenrande eine rothgelbe Makel. Die rechte Seite des Rückens ist roth- braun. Ochsenheimers Sammlung. 57. Saturnia Carpini. Silbermann Revue T. 1. p. 50. Schreiner sah 1833 einen Zwitter in der früher Rössel- schen Sammlung in Augsburg. 58. Saturnia Carpini. ^ rechts; $ links. Etwas kleiner als gewöhnlich; rechts die Flügel etwas kleiner und vollkommen männlich; rechter Fühler männlich; links die Flügel etwas grösser und vollkommen weiblich; Leib unbehaart, ohne Theilung, wohl mehr weiblich. Mus. Regiomont. Von Stadtrath Hensche erzogen. So weit mir erinnerlich, wurden vor 20 Jahren aus ein und der- selben Brut mehrere, ich denke drei, gleiche Zwitter erzogen. Vorhanden ist nur der erwähnte in der hiesigen Sammlung des Fauna -Vereins. Die Raupen boten keine merkbare Dif- ferenz. 275 59. Liparis dispar. Klug. Verhandl. p. 367. — Klug. Jahrb. p. 255. — Ru- dolph! p, 57. — Burin. p. 240. ^ rechts; ? links. Rechts Fühler und Flügel männlich, links weiblich. Auf dem Rücken eine deutliche Trennung der männlichen und weiblichen Seile. Hinterleib mit weiblichem Wollenafter, aber weniger dicker als beim Männchen; Scheidungslinie nicht be- merkbar; an der Spitze männliche Geschlechtstheile ungewöhn- lich stark und deutlich vorgetreten, Mus. Berol. Aus Bergs Sammlung. 60. Liparis dispar. Klug. Verhandl. p. 367 tab. 16 fig. 2. — Klug. Jahrb. pag. 255. c? ? In allen Theilen ein Mittelding zwischen Mann und Weib ; Fühler für ein Männchen nicht stark genug gekämmt; Hin- terleib nicht schmächtig und mit einem Haarbüschel versehen, endet fast in der Art wie beim Weibe. Flügel in Rundung und Farbe sehr abweichend. Für ein Weibchen sind die Füh- ler zu stark gekämmt, die Flügel nicht gross und weiss genug. Mus. Berol. Aus Gerls Sammlung. 61. Liparis dispar, Ochsenheimer T. 4 p. 188. — Rudolph! p. 52. — Burm. p. 340. ö^ links; $ rechts. Vollkommener Zwitter, links männlich, rechts weiblich; Hinterleib breit, lang, doch nicht so dick wie gewöhnlich beim Weibchen; der starke Wollenafter bedeckt die Geschlechts- theile. Ochsenheimers Sammlung. 62. Liparis dispar. Ochsenheimer T. 4 p. 188. cJ links; $ rechts. Aehnlich dem vorigen. Mazzolas Sammlung. 63. Liparis dispar. Ochsenheimer T. 4 p. 189. — Rudolph! p, 52. — Burm. pag, 341. Bei keiner Art finden sich mehr Uebergänge von dem männlichen zu dem weiblichen Thiere als bei dieser. Espers 276 aberratio T. III. tab. 38 fig. 6, wozu auch fig. 186 K. der Pap. d'Europe PI. II. CI. I. gehört, besitze ich in einigen Stücken mit mehr oder weniger Einmischung auf den Flügeln. Fühler, Leib und Flügel sind in Form männlich. 64. Liparis dispar. Ochsenheimer T. 4 p. 189. — Rudolph! p. 52. — Burm. pag. 341. (^ $ Unvollkommener Zwitter. Fühler männlich; Leib weib- lich, doch nicht so stark wie gewöhnlich, gelbgrau, mit schwar- zem, braunwolligen Afterbüschel. Rechter Vorderflügel schwarz- braun mit weissem Längsstreif am Vorderrande von der Wurzel bis zum Aussenrande, an welchem noch ein schmaler weisser Streif und unter ihm ein dreieckiger Fleck steht, die beide nicht bis zur Mitte reichen; Unterseite bräunlich. Rechter Hinterflügel weiss, an der Wurzel und dem Vorderrande braun; unten weiss mit einem braunen keilförmigen Streif durch die Mitte von dem Aussenrande bis zur Wurzel. Linker Vorder- flügel schmaler, längs dem Vorderrande schwarzbraun, unten ganz weiss. Linker Hinterflügel gelblichbraun, am Aussenrande schwarzbraun; von diesem geht ein keilförmiger weisser Streif bis zur Wurzel, wovon unten keine Spur. Ochsenheim. Sammlung; lebend gefangen, das Thier war nicht lebhaft. 65. Liparis dispar. Ochsenheimer T. 4 p. 190. — Lefebure p. 147. (^ rechts; $ links. Unvollkommener Zwitter; rechter Fühler männlich, linker weiblich; Hinterleib schmal, jedoch mehr weiblich, gelbbraun, mit einem schwarzbraunen Aftcrbüschel Vorderflügel mehr oder weniger weiss, aber auf beiden Seiten ungleich braun gemischt. Der rechte Hinterflügel ist mehr männlich, nur mit einzelnen weissen Streifen, der linke weiss mit einem braunen Streif am Innenrande und einer gleichfarbigen bindenartigen Makel am Aussenrande. Mus. Vienn. Aus Mazzolas Sammlung. 66. Liparis dispar, Schäfl"er. Der wunderbare etc. Eulenzwittcr 1761 tab. col. Abhandl. T. II. p. 313 tab. o. f. g. — Rudolphi p. 50. (^ rechts; $ links. Rechte Flügel und Fühler in Form und Farbe männlich, linke weiblich 5 eine Theilungslinie auf dem Leibe, dessen weibliche Seile stärker und heller. 277 Von Voet gezogen; Schäffer hat nur eine Abbildung er- halten. 67. Endrom is versicolora, Ochsenheimer T, 4 p. 187. — Rudolphi p. 52. — Burm. p. 340. - Lefebure p. 14'^. r^ rechts; $ links. Vollkommener Zwitter; rechts männlich, links weiblich; Leib weiblich, aber auf der rechten Seite wie beim Mann ge- färbt; After stark behaart; Geschlechtstheile nicht sichtbar. Mus. Vienn. Aus Mazzolas Sammlung. 68. Endromis versicolora. Ernst Pap. d'Europe pl. 1 Suppl. Cl. 1 169 n. — Lefe- bure p. 148. (S' links; $ rechts. 69. Harpyia vinula. Ochsenheimer T. 4 p. 188, T. 3 p. 23 Anmerk. — Ru- dolphi p. 52. — Burm. p. 340. — Treitschke Hülfsb. f. Schmet- terlingss. Tab. 2 fig. 2. — Lefebure p. 147. r- ^ rechts; $ links. Vollkommener Zwitter; rechts männlich, links nebst dem Leibe weiblich; das männliche Geburtsglied zurückgezogen, das weibliche sichtbar; an ihm hängen fünf braune Eier, die nicht wie bei unbefruchteten gewöhnlich eingefallen, sondern erhaben sind. Treitschke's Sammlung. 70. Gastropacha Crataegi. Esper Beo!)acht. an einer etc. Zwitter -Phalaena 1778. 4to pgg. 20 tab. 1 col. — Rudolphi p. 51. — Lefebure p. 148. ^ rechts; $ links. Fühler und Flügel rechts männlich, links weiblich; Form des Leibes weiblich, mit einer Gränzlinie, die die verschiedene Färbung trennt; das untere Viertel des männlichen Vorder- flügels weiblich gefärbt; Form des Thorax weiblich. Von Jung ?u Ufi'enheim gezogen. 71. Gastropacha Medicaginis. Klug. Verhandl. p. 367. — Klug. Jahrb. p. 255. — Ru- dolphi p. 57. — Burm. p. 341. — Lefebure p. 150. (^ rechts; $ links. Rechts männlich, links weiblich; Leib dem Weibchen ähn- lich, aber schmächtiger, mit höchst geringer Spur der die Geschlechtstheile betreffenden Tlieilung. Mus. Berol. Aus Bergs Sammlung- 278 73. Gastropacha Trifolii. Rogenhofer Verhandl. Wien. Zool. Bot. G. 1858 T. 8 pag. 245. S' links; ? rechts. Die linke Seite zeigt die Färbung der Varietät G. medi- caginis, die rechte von G. Trifolii; linker Taster stärker ent- wickelt und behaart; links ein Afterbüschel; linker Vorder- flügel kürzer, Macchios Sammlung. In Zara gezogen. 73. Gastropacha Quercus. Hettlinger Rozier Journ. Phys. 1785 T. 26 p. 268 271. — Rudolphi p. 51. — Lefebure p. 147. 1^ links; $ rechts. Rechter Flügel und Fühler weiblich, links männlich. Das Thier legte Eier. d'Orcys Sammlung, Erzogen von Hettlinger. 74. Gastropacha Quercus. Ochsenheimer T. 4 p. 190. — Rudolphi p. 53. — Burm. *p. 342. — Lefebure p. 147. ^ rechts; $ links. Unvollkommener Zwitter; Körper und Fühler weiblich; rechter Flügel männlich , der vordere im Mittelraum von der Wurzel aus schmal, gegen den Aussenrand hin breit gelb gefleckt. Der Hinlerflügol nur gegen den Aussenrand von der Mitte an mit einem gleichbreiten gelben Streif. Unter- seite hellgelb. Linke Seite weiblich; am Aussenrande des Hinterflügels zwei braune, unten nicht sichtbare Punkte. Mus. Vienn. Aus Mazzolas Sammlung. 75. Gastropacha Ouercus. Ochsenheimer T. 4 p, 190. — Rudolphi p. 53. — Burm. p. 342. — Lefebure p. 147. rS links; $ rechts. Unvollkommener Zwitter; Körper und rechte Seite weib- lich, linke männlich; Hinterflügel unten braun mit gelbem Aussenrande; Vorderflügel okergelb wie beim Weibchen; lin- ker Fühler kaum etwas stärker, beide kastanienbraun gekämmt. Mus. Vienn. Aus Mazzolas Sammlung. 76. Gastropacha Pini. Klug. Verhandl. p. 368 tab. 16 flg. 3. — Klug. Jahrb. pag. 255. (^ links; ? rechts. Fühler und Flügel rechts weiblich, links männlich; weib- 279 liehe Flügel braun mit grauem, scharf begrenztem Vorder- rand; männliche Flügel grau. Leib mit geringer Spur von Theilung, kaum vom männlichen unterschieden. Weibliche Flügel wenig grösser als die männlichen. Der Zwitter ist vorherrschend männlich. Mus. Berol. 1828 erzogen. 77. Gastropacha Pini. Scopoli Introduct. p. 416. - Silberm. Revue i p, 51. Eine Seile der Fühler und Flügel männlich , die andere weiblich, welche, ist nicht gesagt; beide sollen sich begattet und das Thier Eier gelegt haben. Der oft citirte, von Piller mitgelheilte Fall; zwei Raupen sollen sich in einem Gespinnst zu einer Puppe verwandelt haben. „pars mascula emisso pene foecundavit ovula feminea, quae deposita perfectas larvas protulerunt." 78. Gastropacha Castrensis. Klug. Verhandl. p. 368 tab. 16 fig. 4. - Klug Jahrb. p. 255. — Rudolphi p. 57. — Burm. p. 342. — Lefebure p. 250. '^ ?. Keine Seite entschieden männlich oder weiblich; im All- gemeinen herrscht das männliche Geschlecht vor; Kopf blass- gelb; rechtsein weiblicher Fühler und männliche Flügel, links ein männlicher Fühler und weibliche Flügel. Halskragen gelb behaart, rechts mit Braun untermischt. Rückenschild gelb be- haart, linkerseits und in der Mitte in geringer Ausdehnung mit der bräunlichen Behaarung der Weibchen. Hinterflügel nach Gestalt und Farbe männlich. Die rechten Flügel männ- lich gefärbt, aber unmerklich grösser, der vordere an der Wurzel und Vorderrand mit bräunlicher Färbung, ähnlich der braunen Farbe des weiblichen Körpers. Linke Flügel weib- lich, nicht ganz ausgebildet. Mus. Berol. Aus Kirsteins Sammlung, wahrscheinlich gezogen. 79. Gastropacha Castrensis. Duval Mag. of nat. bist. 1831 T. 4 p. 150. 80. Gastr. Castrensis. Magaz. of Natural Story. No. 18 nach Banks Ca! Lefebure p. 150. 81. Gastr opacha populifolia. Kapp. Isis. 1833 p. 237. In Bieringers Sammlung in Gunzenhausen. 19* 280 82. Gastropacha quercifolia. Klug. Verhandl. p. 368. — Klug. Jahrb. p. 235. — Burm. p. 340 — Rudolphi p. 55. (J links, $ rechts. Körper rechts weiblich, links männliche Genitalien. Flü- gel der männlichen Seite kleiner, Fühler gleich lang, der männliche dicker. Körper von der Spitze des Kopfes bis zum After durch eine scharfe Linie getheill; Kopf auffallend schief, männliche Seite gewölbter, das Auge grösser, Hinterleib auf der weiblichen Seite ausgedehnter, dünner behaart, Segmente sichtbarer; männliche Seite schmächtiger, etwas eingebogen, stärker behaart, 1'" länger, mit Afterhaaren. Mittellinie mit aufrechten Haaren auf der stark ausgeprägten Nath. Am After sind einige Spitzen als Ruthe sichtbar, jederseits nebst einer kleinen, rundlichen, braunen Hornplalte wie beim Männchen. Hinlerrand breit gestutzt wie beim Männchen. Innen auf der weiblichen Seite ein einfacher Eierschlauch, der am vorderen Ende des Unterleibes völlig auf die männ- liche Seite und von da nach einfacher Krümmung auf die weibliche Seite hinüberzog; darin 18 grüne weissgeringte Eier von normaler Grösse und Form und dahinter halb so viel kleinere unentwickelte Eier; die Spitze des Schlauches leer. Der mit Eiern erfüllte Theil ging durch eine Erweiterung in einen dünnen Kanal, der in eine Erweiterung des Samen- gefässes mündete, zwei Zoll vor der Mündung des letzteren. Auf der weiblichen Seite lag neben dem Darmkanal in der Nähe des Afters eine runde Blase von 2'" Durchmesser', mit durchsichtiger grüner Flüssigkeit gefüllt; von ihrem oberen Ende ging ein weisslicher Gang geschlängelt einige Linien in die Höhe, legt sich dann an das unlere Ende der Blase und stand durch einen kurzen dünnen Gang hier wieder mit ihr in Verbindung-, zog sich hinter den Mastdarm und mündete ins Samengefäss; wahrscheinlich liefert dies Organ den Ueber- zug der Eier. Auf der männlichen Seite lagen am vorderen Ende des Hinterleibes zwei Hoden hintereinander durch einen Gang ver- bunden. Der zweite hing an einem dünneren Gefässe, welches dann dicker ward, darauf in einen vielfach gewundenen weis- sen Schlauch mündete, der auf der männlichen Seite zum Theil in der Mitte des Hinterleibes lag. An dieser Stelle trat ein langer, dünner, weisser, unpaarer Schlauch in ihn ein. Auf diese Vereinigungsstelle folgte ein kurzer Samengang, der in eine rundliche, faltige, etwas harte Erweiterung überging, in welche sich der oben erwähnte Kanal der grünen Blase ein- senkte. Diese Erweiterung stand mit einem kurzen Schlauche in Verbindung, der Scheide für die vollkommen ausgebildete 281 Ruthe. Von dem unteren Ende dieser Scheide stieg- ein 2'" langer Muskel derselben in die Höhe und setzte sich an die Bauchseite des Hinterleibes. Mus. Berol. Gezogen. 83. Lithosia aurita. Boisduval Ann. Soc. Ent. 1834 T. 3 Bull. p. 5.' (^ Lith. aurita; $ Lith. ramosa. Von Anderegg in Brieg. 84. Euprepia grammica. Klug. Jahrb. p. 258. — Lefebure p. 150. Vollkommener Zwitter. Konewkas Sammlung in Berlin. Gefangen. 85. Euprepia purpurea. Freyer Neue Beitr. T. 464 fig. 4. 86. Orgyia antiqua. Wing. Trans. Ent. Soc. 1849 T. 5 p. 119—121 tab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. (^ rechts; ? links. 87. Diaphora mendica. Wing. Trans. Ent. Soc. 1849 T. 5 p. 119— 12l4ab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. Form der Flügel und Körper männlich, Fühler männlich; Färbung wie beim Weibchen. 88. Pygaeraspec. Klug. Ent. Zeit. 1854 p. 102. 89. Acronycta aceris. Wing. Trans. Ent. Soc. 1849 T. 5 p. 119—121 tab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. ^ links; $ rechts. 90. Diphthera coenobita, Pierret Ann. Soc. Ent. Fr. 1843 T. 1 Bull. p. 7. S rechts; $ links. Von Fehr in Baiern gezogen. 91. Angerona prunaria. Duponchel Ann. Soc. Entom. 1835 T. 4 p. 143 — 144 flg. col. ^ rechts; ? links. 282 Ganze rechte Seite männlich, linke weiblich; eineNath fehlt. Boisduvals Sammlung von Lavice im Depvirt. du Nord gefangen. Die eine Seite stellt die var. Corylaria dar. 92. Angerona prunaria. Regenhofer Verhandl. Wien Zool. Bot. Ges. 1858 T. 8 p. 246. ^ links; ? rechts. Unvollkommener Zwilter; Flügel links männlich, rechts weiblich; Fühler männlich; Leib der Form nach weiblich, Färbung links männlich bis zum Prothorax; weiblicher Vor- derflügel am Aussenrand mit einigen Schuppen von männlicher Färbung. Färbung der Stammart. Marchies Sammlung. Bei Baden unfern Wien gefangen. 93. Fidonia Finiaria. Klug. Jahrb. p. 258. — Lefebure p. 150. Vollkommener Zwitter. Kuhlweins Sammlung. Bei Berlin gefangen. 94. Fidonia Artemisiaria (Pinaria var.) Fischer v. Waldheim Oryctogr. Moscou pl. 12. Lefebure p. 148. (^ links; i rechts. 95.. Amphidasis prodomaria. Wing. Trans. Ent. Soc. 1849 T. 5 p. 119—121 tab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. c? links; $ rechts. Ein Männchen mit rechtem weiblichen Fühler. 96. Amphidasis prodromaria. Lefebure Ann. Soc. Ent. 1835 T. 4 p. 147. (^ links ; $ rechts. Mus. Paris. Von Rambur. 97. Nyssia zonaria. Wing. Trans. Ent. Soc. 1849 T. 5. p. 119—121 tab. 14. — Schaum Bericht 1849 p. 10. (^ links; ¥ rechts. Ein Weibchen mit linkem männlichen Fühler. 98. Boarmia lichenaria. Zeller Entom. Zeit. 1843 p. 231. (^ links; $ rechts. 283 Flügel ohne Missverhältniss, die männlichen unerheblich grösser; ihre Färbung nicht sehr auffallend verschieden, nur der männliche Vorderrand stark verdunkelt, der weibliche ganz hell. Gesammtfärbung zu den hellsten dieser Art gehörend. Der Raum von der Basis bis zur ersten Ouerlinio längs des Innenrandes und zwischen der ersten Querlinie und dem dun- keln Schatten ist auf dem weiblichen Flügel merklich heller als auf dem männlichen; mehr noch verdunkelt ist der letz- tere längs des Hinterrandes, wo daher der dunkle Wisch dem obersten Zahn der Oi'erlinie gegenüber sich auf dem weib- lichen Flügel mehr auszeichnet. Der weibliche Hinterflügel ist fast einförmig hell grünlich weiss, dunkel besprengt; der männliche ist dunkler, dichter besprengt und mit blassröthlicher Beimischung. Auf der Unterseite ist der männliche Theil auf- fallend verloschen, der weibliche wie bei den hellen Varietä- ten lebhaft gezeichnet. Linker Fühler männlich, rechter weib- lich; linker Taster im Leben ansehnlich dicker und länger be- haart. Saugerüssel nicht zusammen schliessend, sonst nicht ungleich. Leib besonders dick; männliche Seite und Beine reichlicher braun grün marmorirt und dadurch dunkler. After- busch ungleich, links etwas länger und weisslicher. Zellers Sammlung. 1842 gezogen; legte gespiesst eine Menge unbefruchteter Eier. 99. Chimabache f agell a. Klug. Entom. Zeit. 1854 p. 102; 1853 tab. 3 fig. 1. ^ links; $ rechts. Flügel in der Grösse auffällig verschieden; Fühler und Taster nicht verschieden; Leib war von weiblichem Ansehen, doch neigt sich die Theilungslinie mehr der männlichen Seite zu. Mus. Berol. Von Hagen aus Hamm erhalten. 100. Cimbex Griffini. WestwoodMag. ofnat. bist. 1838 T. 2 p. 393. — Erichs. Bericht 1838 p. 72. Von Shuckard. 101. Tenthredo angulata. Westwood 1. c. — Erichson l. c. 102. Ichneumon luctatorius. Wesmael Bull. Acad. Brux. 1836 T. 3 pag. 337 — 341 flg. col. - L'Institut 1837 V. No. 214 p. 89. Unvollkommener Zwitter; Fühler, Kopf, Thorax, Flügel, Füsse in Form und Farbe wie bei Ichneumon extensorius fem; 284 Gestalt des Leibes und Zahl der Segmente, äussere Genitalien wie bei lehn. luctatorius mas. Also ein Männchen, dessen Kopf und Thorax mit allen seinen Anhängen weibliche Bil- dung zeigt. Wesmaels Sammlung. Gefangen. 103. Ichneumon fasciatorius. Wesraael Bull. Acad. Brux. 1839 T. 6, 2 p. 448. Kopf und Fühler in Form und Farbe von lehn, fasciato- rius mas.; Leib in Form und Farbe von lehn. 4-maeulatus fem. Füsse nach den Hinterschienen zu urtheilen weiblich. Wesmaels Sammlung. Gefangen. 104. Ichneumon comitator. Wesmael Teratol. Bull. Acad. Brux, 1849 T. 16. 2 pag. 378. — Schaum Bericht 1849 p. 10. Beine und Thorax weiblich, sonst männlich. 105. Ichneumon migratorius. Wesmael Teratol. 1. c. Kopf und Fühler männlich, sonst weiblich. 106. Blacus maculipes. Ruthe Ent. Zeit. 1857 p. 160. (^ links; ? rechts. Linker Fühler mehr borstenförmig, 22gliedrig braun, das erste Geisel- und Wendeglied rölhlich; rechter Fühler kürzer, dicker, fadenförmig, 20gliedrig, nur am Ende wie der kurze Schaft gebräunt. Kopf und Thorax nicht different, die rechte Parapside etwas kürzer, niedriger, weniger glänzend, Meta- thorax hinten etwas schief. Hinterleib mehr weiblich, doch der Bohrer verkümmert. Vorderflügel und Beine rechts weib- lich, links männlich. Ruthes Sammlung, jetzt Brit. Mus. 1854 gefangen. 107. Formica sanguinea. Tischbein Ent. Zeit. 1851 pag. 295. — Klug. Ent. Zeit. 1854 p. 102, 1853 tab. 3 fig. 2. (^ links-, $ rechts. Rechts ein flügelloser Arbeiter (Weibchen), links doch nicht ausschliesslich Männchen, Am Kopf ist die Trennung entschieden und deutlich; Grösse des Auges, Nebenauges und höhere Einlenkung des dunkleren Fühlers auf der männlichen Seite; rechts Kopf und Clypeus, Mandibel und Taster lebhaft rothgelb, links schwarz. Thorax, Hinterleibsschuppen und Basis des folgenden Abschnittes rothgelb rechts. Die rechte 285 Seite flügellos, die Flügel der linken mehr weiblich. Beine nicht verschieden. Die Hinterleibsschuppe lief ausgerandet, fast ausgeschnitten. Hinterleib nach der Spitze hin mehr links gezogen, Genitalien männlich, Färbung getheilt oben und unten. Mus. Berol. Von Tischbein gefangen. 108. Mutilla obscura. Maeklin. Oevfers. Finsk. Vet. Soc. Foerh. 1856 T. 3 pag. 106—112. 109. Scolia 6-maculata. Westwood Mag. of nat. bist. 1838 T. 2 pag. 393. — Erichson Bericht 1838 p. 72. - Lefebure 1. c. p. 149. (^ links; $ rechts. Fühler und Flügel links männlich, rechts weiblich; Füsse weiblich, Leib männlich. Von Romand in Tours. HO. Apis mellifica. Lefebure 1. &. p. 149. Nach Westwoods Mittheilung in Shuckards Sammlung. 111. Hylaeus spec. Klug. Ent. Zeit. 1854 p. 102. Ein männlicher und ein weiblicher Fühler. Aus Nordamerika. 112. Anthophora retusa. Westwood 1. c. — Erichson 1. c. Von F. Smith. 113. Andrena fulvescens. Westwood 1. c. — Erichson 1. c. Von Shuckard. 114. Bombus lapidarius. Sichel Ann. Soc. Ent. 1858 T. 6. Bull. p. 248—250. 115. Dytiscus marginalis? Lefebure 1. c. p. 149. Nach Westwoods Millheilung. 116. Melolontha solstitialis. Germar Meckel Archiv T. 5 p. 366. — Germ. Magazin T. 1, 1 p. 134. 286 Ein Fühler männlich, einer weiblich. Nach Siebold Ent. Zeit. 4854 p. 100 von Burmeister iin- richlig als Mel. vulgaris citirt. 117. Lucanus Cervus. Klug. Verhandl. p. 365 tab. 16 Hg. 1. — Klug. Jahrb. pag. 255. — Burm. p. 341. — Asmus Monstra. (^ links; ? rechts. Rechts weiblich die Verhältnisse des ersten Fühlergliedes, derMandibel, Maxille, Beine; rechte Flügeldecke kürzer; Kopf mehr männlich, links deutlicher; männliche Mandibel verkrüp- pelt, doch hinreichend entwickelt; linker Fühler länger; linke Maxille vorgestreckt; Schienen und Tarsen länger gestreckt, Flügeldecke länger. Mus. Berol. Von Wiebel bei Würzburg gefangen. 118. Acridium dispar. Brisout de Barneville Ann. Soc. Ent. 1848 T. 6 Bull, pag. 54. - Schaum Bericht 1848 p. 120. 119. Beris nitens. Loew ent. Zeit. 1846 VII. p. 219-224. Von den 119 Fällen gehören 99 den Lepidopteren, 15 den Hymenopteren, 3 den Coleopteren, 1 den Orthopteren, 1 den Dipteren an. Von den übrigen Klassen sind keine Zwitter bekannt, namentlich unter der sehr bedeutenden Anzahl von Neuroptera Linn., welche durch meine Hände gegangen ist, keiner bemerkt. Die Lepidoptera vertheilen sich in Diurna 33, Crepuscul. 18, Bombyc. 39, Geometr. 8, Tineid. 1 , und zwar Arten bei Di- urna 17, Crepusc. 4, Bombyc. 20, Geometr. 6, Tineid. 1, also 48 Arten. Mehr als ein Bastard ist von 16 Arten angeführt, und zwar 12 Fälle von Sm. Populi, 8 von L. dispar, 7 von P. Cardamines, 6 von S. Carpini, 5 von L. Alexis, 4 von A. Paphia und Sph. Convolvuli, 3 von H. Janira, B. quercus, castrensis, 2 von P. Atalanta, E, versicolora, B. medicaginis, Pinii, A. prunaria, A. prodromaria. Unter den 69 Fällen, in denen eine seilliche Trennung der Geschlechter nachweissbar ist, sind 35 rechts männlich, links weiblich und 34 umgekehrt links männlich, rechts weiblich. 287 lieber einige neue und bisher verwechselte Lepidopteren von Dr. O. Stnuflinger in Dresden. Plusia Becker! al. exp. 30— 31mm. Olivaceo-brun- nescens, alarum anticariiin basi grisea, strigis duabus diiplicatis (altera, basali, altera post medium, margini postico parallola) strigaque tenuissima poslica albidis ^K3 O^h:-«- Entoiiiolog*iüehe Zeitung lierausgegeben von dem entomologischen Vereine zu Stettin. Redaction* ^^ Commission bei den Biichhandl. „ , r. ^ ,. , V. E.S.Mittler in Berlin u. Fr. Fleischer C. A. Dobrn, Vereins-Präsident. in Leipzig. No. 10-12. 22. Jahrgang. Oct.-Dec. 1861. Ueber die Gattung Sapyga Latr, von Dp. A. Gerstacker. Die in der Hymenopteren-Familie Heterogyna durch mehr- fache Eigenthümlichkciten recht isolirt stehende Gattung Sa- pyga Latr. (Hellus Fabr. ', von welcher Spinola's in den Insec- torum Liguriae species novae I, pag. 19 aufgestellte Gattung Polochruin nicht wohl abgetrennt werden kann, war bis jetzt nur in einer geringen Anzahl von Arten bekannt. Zwar führt deren Fabricius in seinem Systenia Piezalorum bereits sieben auf, welche mit Einschluss einer, die wohl irrig als vom Cap der guten Hoffnung staininend angegeben wird, sämmllich Eu- ropa angehören; indessen rcducirt sich die Zahl derselben nach Beseitigung des Hellus biguttatus, welcher der Gattung Scolia zufällt, in Wirklichkeit nur auf drei, da, wie bereits Klug in seiner Monographia Siricum nachgewiesen hat, der Hellus sexpunctalus (Scolia quinquepunctata), quadrigutlatus, sexguttalus und pacca nur auf die verschiedenen Geschlechter und Färbungsabänderungen einer und derselben Art begründet sind, so dass also neben dieser von Klug mit dem neuen Na- men Sapyga punctata belegten Art nur noch der Hellus prisma und similis als selbstsländige verbleiben. Ausser diesen sind bis jetzt nur noch drei europäische Arten der Gattung zur Kenntniss gekommen, nämlich das durch Grösse und Färbung sehr ausgezeichnete Polochrum repandum Spinola, welches von Förster im Jahre 1855 (Verhandl. d. naturhistor. Vereins der Preuss. Rheinlande Xil. p. 226) als neue Vesparien- Gattung unter dem Namen Aclastocera Friwaldskyi zum zweiten Male beschrieben wurde, die von Dufour in den Annales d. scienc. 310 nat. 3 ser. XL p. 93 beschriebene spanische Sap. fiduciaria (? S-gullala Duf.) und neuerdings ein von Schenck (Jahr- bücher d. Vereins f. Naturkunde in Nassau XII. p. 278) aufge- stelltes Polochrum cylindricum, dessen Bekanntschaft in natura zu machen mir trotz darauf hin gerichteter Bemühungen bis jetzt leider nicht geglückt ist. Von exotischen Arten ist nach Ausschluss des als Capenser bezeichneten Hellus similis Fabr. nur eine einzige aus Nord -Amerika stammende, von Smith unter dem Namen Sapyga Martini (Catal. of Hymenopt. Insects lil. Mutillidae p. 117 No. 3) bekannt gemacht worden. Bei so artenarmen Gattungen, wie es demnach Sapyga bisher war, ist die Kenntniss einer Anzahl neuer Arten immer von Interesse, besonders wenn dieselben von weit aus einander liegenden Punkten der Erdoberfläche stammen; denn es wer- den durch dieselben unbegründete Ansichten über eine etwaige beschränkte geographische Verbreitung, wie man sie noch für so viele, besonders den Tropen fehlende Insekten-Formen bogt, beseitigt. Ich benutze deshalb das Anerbieten Burmeister's, drei von ihm auf seiner Reise durch die Argentinische Republik und Chile erbeutete Sapyga-Arten bekannt zu machen, um zugleich den Artenbestand der Gattung überhaupt in's Auge zu fassen und mehrere mir im hiesigen Museo vorliegende neue Arten, von denen zwei aus Deutschland, eine aus Nord-Amerika und eine vom Cap stammt, vorzuführen; zur schärferen Charak- teristik derselben wird es zugleich von Vorthe.'l sein, auch auf die bereits bekannten Arten nochmals kurz einzugehen. 1. Sap. cla vicornis Lin, Seitdem durch Curtis und Shuckard zur Evidenz darge- than ist, dass die Apis clavicornis Lin. der Gattung Sapyga angehört, der mit dem Hellus prisma Fab. identisch ist, muss der spätere, auch uoch von Klug angenommene Fabricius'sche Name dem früheren Linne'schen weichen. — Die Art ist, ab- gesehen von der bei beiden Geschlechtern gleichen Färbung des Hinterleibes von der in Deutschland viel häufigeren fol- genden besonders durch die Bildung der männlichen Fühler unterschieden, indem yeiss oder Roth) eine Neigung haben, die schwarze Farbe zu verdrängen. Wenigstens herrscht bei mehreren Männchen das Weiss auf den Vorderflügeln so über- wiegend vor, wie ich dies noch nie bei Exemplaren aus an- dern Gegenden sah. Auch die ab. Hospita S. V. mit weisser Grundfarbe der Hinterflügel kam uns mehrmals vor, während wir nie eine Annäherung an die fast ganz schwarze ab. Ma- tronalis Frr. fanden. 27. Spilosoma Fuliginosa L. Am 18. Juni fand Wocke hieven ein gutes $ und sah wahrscheinlich bereits am 1. Juni ein o davon fliegen. Die hochnordischen Exemplare dieser Art, von denen ich aus dem schwedischen Lappland eine grössere Anzahl sah, zeichnen sich durch Dunkelwerden aus. Die Vorderflügel sind russig schwarzbraun und die Hinterflügel stets überwiegend, zuweilen ganz schwarz mit alleiniger Ausnahme der rothen Franzen. Je südlicher hingegen diese Art vorkommt, je heller werden die Vorderflügel (röllilich braun), und die Hinterflügel zeigen oft nur noch wenige schwarze Flecken. Auch auf dem Dovre- fjeld fanden wir am 19. August eine junge Raupe von Spil. Fuliginosa. Anmerk. \) Am 19. Mai fanden wir in Bodo sechs ziem- lich erwachsene Raupen von Arctia Caja L., von denen wir im Juli vier Schmetterlinge in Bossekop zogen. Die Exemplare sind von mittlerer Grösse und mit Ausnahme davon, dass drei derselben einen schönen rosafarbenen Anflug der weissen Zeichnungen auf der Oberseite der Vorderflügel zeigen, variiren sie von deutschen Stücken nicht. Anmerk. ^) Im Museum von Christiania sahen wir unter einer Anzahl aus Finmarken stammender Lepidopleren auch eine Arctia Fostiva Bkh. (Lapponica Thnb.), die wahrscheinlich auf Koalö bei Hammerfest gefunden 361 wurde. Wir suchten diese seltene Art vergebens im Altendistrikt. 28. Psyche Opacella HS.? Bereits am 23. Mai fanden wir mehrere alte Säcke einer Psyche, die mit der grössten Wahrscheinlichkeit nur zu Opa- cella HS. gehören konnten. Im Juli fanden wir noch mehrere Säcke mit fast erwachsenen Raupen, die aber im Winter zu Grunde gingen. Jedenfalls ist das dadurch sicher bewiesene Vorkommen einer ächten Psyche unter dem 70" n. Br. in- teressant genug. Anmerk. ^). Am 10. Mai fand Wocke bei Bergen meh- rere junge Raupen der Nudaria Mundana L. ^} Bei Throndhjem fanden wir am Fusse von Espen meh- rere Cocons der Harpyia Vinula L., die dort viel- leicht schon als var. Phantoma Dalm. auftreten mag. Leider ging uns das einzige volle Cocon zu Grunde. ^) Auf dem Dovrefjeld fanden wir am 19. August halb- erwachsene Raupen von Sa turnia Carpini L., so wie Raupen, die ich zu der auch in Lappland vorkommen- den Bombyx Lanestris L. ziehen möchte, die aber auch den Raupen der zweifelhaften Bx. Arbusculae Fr. ähnelten. 29. Acronycta Menyanthidis Vieweg. Ein gut erhaltenes Stück dieser Art klopfte Dr. Wocke den 31. Juni von einer Birke ab in den am Fusse der Skaad- davara gelegenen Sümpfen. Es variirt von den deutschen Exemplaren der Are. Menyanthidis durch eine etwas trübere graue Färbung. 30. Agrotis Hyperborea Zett. Dass unsere Art wirklich die ächte Had. Hyperborea Zett. sei, beweist das von Herrn Prof. Boheman gütigst an mich gesandte Original, ebenso ist Had. Aquilonaris Zett. nur nach einer abgeflogenen Hyperborea aufgestellt. Dalman, der den Namen zuerst gab, sowie Boisduval, der ihn in seinem Index aufführt, haben Beide diese Art nicht beschrieben, so dass Zelterstedt als erster Beschreiber derselben dafür als Autor gelten muss. Es ist höchst wahrscheinlich, dass Car- nica Guenee, die dieser Autor nach einem in Schottland ge- fundenen Exemplare beschreibt, und deren Vorderflügel er aschgrau nennt, zu Hyperborea Zett. gehört, denn Carnica Hering wurde bisher nur in den österreichischen Alpen ge- funden und hat stets eine röthliche Färbung der Vorderflügel. Uebrigens gleicht diese Carnica Hering, mit alleiniger Aus- 362 nähme der Färbung, der Hyperborea Zell, in allen Slücken so sehr, dass die Vereinigung beider Formen zu einer Art nichl unmöglich wäre. Die ziemlich stark gekämmten männlichen Fühler der Hyperborea zeigen in ihrem Bau gar keinen Unterschied von denen der Carnica. Ebenso sind die am Ende gabelförmig getheilten Afterklappen bei beiden Arten anscheinend ganz gleich. Auch im Bau der Füsse oder Verlauf der Rippen fin- den sich gar keine Unterschiede. Die Zeichnung der Vorder- flügel stimmt bei beiden Arten fast ganz überein, nur sind die Ouerlinien bei Hyperborea viel schärfer schwarz ausge- drückt. Namentlich ist die kleine Basal-Querlinie bei Hyper- borea stets deutlich sichtbar, während sie bei Carnica nur sehr schwach ist, zuweilen sogar ganz zu fehlen scheint. Der Hauptunterschied beider Arten liegt in der bei den Lepidop- teren oft so wechselnden Färbung. Agr. Hyperborea Zelt, hat eine aschgraue, stark ins Blaue spielende Grundfarbe, bei Carnica Hering ist sie dagegen rothbraun mit einem oft star- ken Stich ins Fleischfarbene. Allerdings ist diese Färbung bei Carnica-Weibchen auf den Vorderflügeln oft ziemlich stark mit Grau gemischt. Aber alle unsere Hyperborea, und wir fanden deren eine beträchtliche Anzahl, zeigen niemals einen fleischfarbenen Anflug, wie sehr sie auch sonst variiren mögen. Die Nierenmakel ist meistens bräunlich ausgefüllt, nur der untere Rand derselben bleibt weisslich blau, ebenso die äussere verloschene Binde, die sehr selten aus isolirten Flecken be- steht, wie solche Guenee's Abbildung in einem von mir nie gesehenen Masse zeigt. Ein solcher bräunlicher Anflug ver- breitet sich zuweilen fast über den ganzen Vorderflügel, ist dann aber hell holzbraun, zimmtbraun oder fast ganz schwarz- braun. Von den Makeln verschwindet namentlich die runde Makel zuweilen ganz in die Grundfarbe, Die Zapfenmakel tritt sehr selten deutlich auf. Noch seltener ist der Thorax, so wie die Haare des Hinterleibes röthlich gefärbt. Die Raupen dieser Art fanden wir Ende Mai in Föhren- waldungen unter dem Moose an Stellen, wo besonders Vacci- nium Myrtillus wuchs. Sie schienen schon alle im Puppen- lager zu liegen, obwohl die, welche wir zuerst fanden, noch jiach der Störung ganz munter herumliefen. Länge 30mm. Kopf gelblich braun marmorirt, vorne mit zwei braunen Li- nien. Das erste Segment führt ein sehr wenig horniges Nacken- schild, in der Mitte von einer weisslichen Mittellinie durch- zogen, die sich noch auf den folgenden fünf bis sechs Seg- menten zeigt. Körper röthlich grau, mit schwarzen Pünktchen stark bedeckt. Oben verläuft seitlich je eine hellere Linie, der nach innen am Anfang jeden Segments ein kurzer schwarzer 363 Strich anliegt. Diese einzelnen schwarzen Striche werden durch einen lichteren röthlichen Flecken getrennt. Die beiden letzten schwarzen Striche auf Segment 11 convergiren nach hinten. Der hornige Ring um die Luftlöcher ist glänzend schwarz. Vorderfüsse gelblich, an den Spitzen braun. Bauch- seite weisslich. Die Raupen fertigen sich in Moos ein lockeres Cocon an, worin sie etwa 3 — 4 Wochen als Puppe liegen. Die Puppe, 17— 18 mm lang, ist kastanienbraun und der eben nicht sehr starke Cremaster führt vier am Ende umgebogene Dornen, an denen die Raupenhaut hängen bleibt. Ich erhielt Anfang August eine Anzahl junger Räupchen aus Eiern, die alle begierig Vaccinium Myrtillus frassen. Sie wuchsen aber sehr wenig und waren Anfang Winters noch sehr klein, etwa 6— 8mm lang. Leider starben sie alle im Winter. Wachsen sie nicht schneller im Norden, so scheint es mir fast noth- wendig, dass sie zwei Mal als Raupe überwintern, denn Endo Mai, wo wir sie erwachsen im Puppenlager antrafen, war es noch sehr kalt und ihre Futterpflanze durchaus unbelaubt, so dass sie sich unmöglich schon in dem Frühjahre hätten gross fressen können. Als Bestätigung meiner Ansicht fanden wir auch noch Ende Juni mehrere kleine Raupen, die uns aber zu Grunde gingen, und die vielleicht nur durch Krankheit im Wachsthum zurückgeblieben sein konnten. Das erste frisch ausgekommene ^ der Agr. Hyperborea fand ich bereits am 30. Juni in einem Föhrenwalde in der Nähe von Ejbydalen auf dem Fusswege sitzend. Mitte Juli war die Hauptflugzeit dieses Thieres, das in den Föhrenwal- dungen in der Nähe von Bossekop durchaus nicht selten war. An gewissen Abenden flogen sie zwischen 9 — 11 Uhr, an andern sassen sie wieder ganz ruhig an den Bäumen und fie- len beim Klopfen der Bäume wie todt herab. Einzelne Stücke fanden wir auch auf den Gebirgen, so wie am 2. August zwei ziemlich abgeflogene Stücke auf den Felsen bei Hammerfest. Auch aus Kautokeino erhielten wir mehrere Stücke, so wie diese Art auch im schwedischen Lappland gefunden wurde. Sollte Had. Alpicola Zett. hieher gehören, was ich fast glaube, so käme die Art auf dem Dovrefjeld vor, ebenso in Schott- land, wenn die Carnica Gn. wirklich eine Hyperborea ist. In Labrador wurde eine sehr ähnlich gezeichnete Eule gefunden, bei der indessen die Fühler des (^ nicht gekämmt sind, 31. Agrotis Arctica Zelt. Zunächst sind Arctica Zett. und Art. Freyer zwei ganz verschiedene Arten, die aber beide diesen Namen behalten können, da die ersterc eine ächte Agrotis, letztere eine Ha- dena ist. Meine Vermuthung, dass die von uns gefangenen 364 Stücke zu Arctica Zett. gehörten, wurde zur Gewissheit durch die gütige Uebersendung vom Original aus der Schönherr- schen Sammlung durch Herrn Professor Boheman. Dr. Wecke fand hiervon zuerst ein leider sehr verletztes $ am 21. Juli oben auf Skaaddavara an einem Felsen sitzend. Die fünf an- dern Stücke dieser Art fanden wir am 2. August an Felsen, ganz in der Nähe von Hammerfest. Hierunter war nur ein ganz frisches $, die übrigen vier Stücke, worunter ein (^, waren mehr oder weniger ganz abgeflogen. Meine frühere, leider auch noch in meinem neuen Calalog ausgesprochene Meinung, dass Arctica Zett. nur Varietät von Speciosa Hb. sei, ist durchaus falsch, und sind dies sicher zwei gut geschiedene Arten. Arctica Zett. ist zunächst durchgehends etwas kleiner, denn die von uns gefangenen Stücke haben eine Flügelspannung von 34— 36 mm, das Zet- terstedt'sche Original misst 38 mm, meine vier Speciosa dage- gen 42— 44mm. Ferner haben meine drei Speciosa aus der Schweiz einen grünlichen Ton, das vierte Stück aus Böhmen hat einen grünlich gelben Ton. Alle Arctica Zett. zeigen aber ein reines Aschgrau ohne alle Beimischung von Grün oder Gelb, nur das Zetterstedt'sche Original, das gewiss schon sehr alt ist, ist etwas ins Braun verschossen. Die schwarzen Zeichnungen auf den Vorderflügeln sind bei Speciosa viel mar- kirter, namentlich die Pfeilflecken am Aussenrande. Dann ist die äussere Querlinie besonders nach vorne bei Spe- ciosa entschieden viel tiefer gezackt. Der Aussenrand der Hinterflügel zeigt bei Speciosa in Zelle 4 und 5 eine entschiedene Einbiegung, die bei Arctica Zett. nicht zu bemerken ist. In der Organisation der männlichen Fühler, die bei beiden Arten sägeförmig und schwach bewimpert sind, finde ich gar keinen Unterschied, ebensowenig in dem Bau der Beine. Nur bei dem ganz frischen Arctica Zett. ? be- merkte ich auch an den Vorderschienen einige wenige kurze Dornen, die sich bei Speciosa nur an den Mittel- und Hinter- schienen vorfinden. Schönherri HS. und Guenee scheint mir unzweifelhaft zu Arctica Zett. zu gehören. 32. Agrotis Laetabilis Zett. Dr. Wocke fing hiervon am 15. Juli Abends nach 9 Uhr ein ziemlich schlechtes ö^, welches in einem Föhrenwalde hinter der Foged's Wohnung flog. Zwei Tage später scheuchte er ein sehr gut erhaltenes r^ von einem Felsen am Fusse der Skaaddavara ab. Dass unsere Art gleich Had. Laetabilis Zett. ist, beweist das durch die Güte des Herrn Prot. Boheman ge- sandte Original. Ebenso geht aus dem Original der Had. 365 Obliterata Zett. hervor, dass es unbezweifelt hierher gehört. Diese Art, von der ich nur die vorliegenden vier Männ- chen kenne, ist sehr zart gebaut, fast wie Car. Palustris Hb. Allein die Mittel- und Hinterschienen sind bei Laetabilis, wenn auch nur schwach, bedornt. Dies, so wie eine entschie- dene Zeichnungsähnlichkeit mit der vorhergehen Arctica Zett. weisen ihr ihre Stellung auch wohl dicht daneben an. Laeta- bilis misst 30 — 34mm Flügelspannung. Die Fühler, dem äus- seren Anschein nach fadenförmig, sind sehr schwach gekerbt und mit sehr dünnen, kurzen Wimpern versehen, also wesent- lich verschieden von denen der Speciosa und Arctica Zett. Die Palpen sind durchweg grau und ragt das kleine Endglied nur wenig aus den buschigen Haaren des zweiten Gliedes hervor. Die Vorderflügel sind sehr dünn beschuppt und, wie Kopf und Thorax, licht aschgrau mit schwärzlichen Atomen bestreut. Von den sehr wenig hervortretenden Zeichnungen fehlt die Basallinie bei dem besterhaltenen (^ ganz. Die zweite Querlinie vor der runden Makel ist deutlich, ver- läuft in grader Linie vom Vorder- nach dem Innenrand und besteht aus kleinen unter einander ziemlich gleichen Zacken. Die äussere Ouerlinie, welche schwach S-förmig verläuft, ist weniger deutlich, aber ebenso gezackt. Die weissliche runde und Nieren -Makel heben sich deutlich hervor und sind mit Ausnahme eines Stücks im Innern etwas dunkler. Die Pfeil- makel ist erkennbar, ebenso mehre dunklere Pfeilflecke am Aussenrande. Die Saumlinie ist schwarz mit kleinen weissen Unterbrechungen. Die grauen Franzen sind sehr schwach heller gescheckt; bei einem Stücke fast gar nicht. Am Vor- derrande sind nach der Spitze zu drei bis vier weisse Fleck- chen. Die Hinterflügel sind schmutzig weiss mit einem mat- ten, dunklen Mittelfleck, dahinter stehn zwei sehr verloschene dunkle Bänder, sowie die dunkle Saumlinie. Diese Bänder fehlen aber bei zwei Stücken fast ganz. Das am besten er- haltene ö" hat sogar kaum irgend eine Zeichnung der Hinter- flügel, sondern dieselben sind mit Ausnahme der dunkleren Saumlinie beinahe eintönig schmutzig weiss. 33. Agrotis Conflua Tr. Diese Art variirt so ausserordentlich, dass es nicht auf- fallen kann, wenn Zetterstedt sie unter verschiedenen Namen beschrieb, wie denn seine Had. Borealis und Cerastis Diducta nach den mir von Herrn Professor Boheman ge- sandten Originalen sicher hieher gehören. Ich fing Agr. Con- flua zuerst am 30. Juni in Ejbydal, wo sie auf einer Wiese flog. Einige Tage später flog sie schon recht häufig, fast 366 überall auf Wiesen und in Sümpfen, vorzugsweise des Abends von 9 — 11 Uhr, doch auch im warmen Mittagssonnenschein. Am 1. Juni fand ich zuerst eine noch ganz kleine Raupe da- von in einem Sumpfe auf Vaccinium uliginosum, und einige Tage später fanden wir auf derselben Pflanze eine grössere Anzahl dieser Raupen des Nachts beim Frasse. Einige fand ich sogar auf Betula nana, so dass diese Raupe ziemlich po- lyphag zu sein scheint. Ihre genaue Beschreibung gab ich be- reits im 18. Jahrgang dieser Zeitung (1857) pag. 237. Anmerk. Agr. Cinerea Zetl. vom Dovrefjeld ist nach dem mir von Herrn Prof. Boheman mitgetheilten Ori- ginal gleich Agr. Lucernea L. (Cataleuca B.), und gehört nicht zu Agr. Valesiaca, wozu ich sie in mei- nem Catalog zog. Ebenso ist Had. Extricata Zetl. = Agr. Occulta L. und nähert sich schon der var. Implicata Lef. 34. Charaeas Graminis L. Bereits Anfang Juni fanden wir einige Raupen davon an den begrasten Sandwällen. Am 26. Juli griffen wir davon zuerst einige Schmetterlinge, die am frühen Morgen sehr schnell auf den Wiesen am Altenelo herumflogen. Später fingen wir nur noch einige wenige Stücke und war diese oft so gemeine Art dort entschieden selten. Die gefangenen Stücke gehören der gewöhnlichsten Form an und variiren unter sich sehr wenig. 35. Mamestra Dentina S. V. Wocke fand hievon zuerst am 10. Juni ein ganz frisches Stück an einem Zaune sitzend. Später fanden wir diese Art nicht selten bis Ende Juni an Zäunen sitzend oder spät Abends herumfliegend. Die gefangenen Stücke sind durchgängig ziem- lich klein und grell gefärbt. Wocke griff" davon eine interes- sante Aberration. Anmerk. Had. Lappo Zett. und Had. Quadriposita Zett., von denen mir Herr Prof. Boheman die Originale sandte, gehören beide zu Mam. Glauca Hb., während Had. Labecu la Zett. gleich Dianthoecia Proxima Hb. ist. Cer. Transfuga Zett. ist = Carad. Pa- lustris Hb., und Had. Iris Zett,, nach einem sehr schlechten Exemplare aufgestellt, scheint = Ort. Crasis HS. zu sein, doch ist das Original von Iris zur sichern Bestimmung einer Art viel zu schlecht. 367 36. Hyppa Rectilinea Esp. Von dieser Art fanden wir vier Exemplare an Zäunen sitzend, das erste am 24. Juni, das letze am G.Juli. Sie va- riiren so gut wie gar nicht von den Exemplaren aus anderen Gegenden. An merk. Am 14. Mai fand ich bei Throndhjem mehrere Puppen, aus denen wir in Bossekop Had. Adusta Esp. zogen. 37. Taeniocampa Golhlca L. Dr. Wocke klopfte das einzige ? dieser Art am 5. Juni Abends aus den dürren Blättern eines Birkenbusches. Wie sehr es auch von den mir bekannten Gothica Deutschlands und anderer Länder variiren mag, so glaube ich doch bestimmt, dass es dazu gehört. Es ist zunächst etwas kleiner und misst 31 mm, während die in meiner Sammlung befindlichen Gothica zwischen 34 und 37 mm variiren. Die Färbung ist bedeutend matter, schmutzig braungrau. Namentlich fehlen auf den Vor- derflügeln die sammtschwarzen Flecke, welche durch eintönig braune Flecke ersetzt sind. Die Nierenmakel ist fast ganz verloschen, ebenso die gezackte Aussenlinie. Am auffallend- sten erscheint es noch, dass die hintere, gleichfalls sehr ver- loschene Ouerlinie von der Nierenmakel weiter entfernt und so dem Aussenrande viel näher steht, als dies bei den Go- thica meiner Sammlung der Fall ist. Das Nämliche findet sich auch an der entsprechenden dunklen Schattenbinde auf der Unterseite. Jedenfalls aber halte ich dies, so wie die andern Unterschiede bei einem einzigen Exemplare für ungenügend, um die Aufstellung einer neuen Art zu rechtfertigen. 38. Pachnobia Carnea Thnb. Die Raupen und Puppen dieser Art fanden wir, wenn gleich viel seltener, mit denen der Agr. Hyperborea zusammen und scheint ihre Lebensweise ganz dieselbe. Auch hiervon erhielt ich Anfang August junge Räupchen aus Eiern, die Vaccinium Myrtillus frassen, aber dasselbe Schicksal der jun- gen Raupen von Hyperborea theilten. Die Raupen sind er- wachsen etwa 32mm lang. Kopf hell kastanienbraun, netz- artig dunkler gezeichnet mit zwei dunklen Streifen am Innen- rande der Hemisphaeren. Grundfarbe des Körpers röthlich braun, sehr dicht schwarz gewässert, wodurch die Raupe ziem- lich dunkel erscheint. Dorsallinic fein weiss, namentlich auf den mittleren und hinleren Segmenten schwarz umsäumt, in den Gelenkeinschnitten fast ganz schwarz. Je seitlich verläuft oben eine ähnliche sehr verloschene Linie. Zwischen diesen und den Luftlöchern ist die Färbung am dunkelsten, da die 368 schwarzen gewässerten Zeichnungen hier am stärksten auf- treten. Die Luftlöcher sind weisslich, scharf schwarz einge- fasst. Unterhalb derselben ist die Färbung scharf abgeschnitten, einfach hell fleischfarben mit den gewöhnlichen schwarzen Haarwarzen. Bauchseite sammt den mit einem dunklen Hacken- kranze versehenen Bauchfüssen fast weisslich. Vorderfüsse hellgelb. Die Puppe, etwa 20mm lang, ist dunkelbraun mit einem sehr starken, schwarzen Cremaster, der am Ende zwei kurze divergirende grade Stacheln führt. Das erste Stück dieser seltenen, schönen Art erzogen wir am 5. Juli, dem bis Mitte des Monats die wenigen andern Stücke folgten. Auch im Freien fanden wir nur sehr wenige Pachn, Carnea und griff Wocke davon zuerst ein (^ am 22. Juli Abends im Fluge. Einige Tage später klopften wir noch wenige Stücke von den Bäumen, die indessen schon recht schiecht waren. Am 26. Juli flog diese Art auch in der heissen Nachmiltagssonne oben auf Reipasvara, und griff ich zwei schon ganz verflogene Weibchen davon, die eine Anzahl befruchteter Eier legten, aus denen ich die oben erwähnten Räupchen zog. Pachnobia Carnea variirt ganz ausserordentlich, was uns um so mehr bedauern liess, dass wir keine grössere Anzahl davon erbeuten konnten. Die Flügelspannung der von uns mitgebrachten Stücke misst 36— 40mm, Die Grundfarbe ist meistens rothbraun mit einem Stich ins Fleischfarbene. Wirk- lich schön fleischfarben war nur ein Stück. Bei andern ist die Grundfarbe mehr graubraun, rothgrau oder gar schwarz- grau mit röthlichem Schimmer. Auf den Vorderflügeln ist das Mittelfeld fast stets gesättigt (dunkler), und zeigt drei weissliche Makeln, die an Grösse und Form sehr variiren kön- nen. Die Pfeilmakel geht zuweilen ganz lang in das Basalfeld hinein. Letzteres ist öfters von einer weisslichen Linie be- grenzt und bei einem Stücke ist hier gar der ganze Vorder- rand weisslich. Auch das Aussenfeid zeigt bisweilen bis zur Schattenlinie eine ganz helle, breite Binde; meistens aber ist es eintönig und wird nur durch die verloschene braune Schat- tenlinie getheilt. Die Hinterflügel sind grauschwarz, bei den Weibchen etwas lichter, mit fleischfarbenen Franzen. Unten sind alle Flügel, namentlich nach vorne, fleischfarben ange- flogen und führen einen mehr oder minder sichtbaren schwar- zen Mittelpunkt, so wie dahinter eine dunkle Binde. Zuweilen ist auch noch am Aussenrand eine zweite verloschene dunkle Binde bemerkbar. Die Fühler des <^ sind schwach sägeförmig mit seitlichen kurzen Haarbüscheln. Der robuste Bau, na- mentlich der dicke wollige Thorax, die nackten Augen, so wie die bedornten Mittel- und Hinterschienen von Carnea recht- fertigen ihre Stellung bei Taeniocampa, obgleich ihr sonst ein 369 spitzes Schöpfchen zwischen den Fühlern, sowie ein schnei- diger Längskamm hinter dem Halskragen durchaus fehlt. Bei geflogenen Stücken bemerkt man auch an den Vorderschienen einige wenige Dornen, die bei den gezogenen Exemplaren unter der starken Behaarung dieser Schienen ganz verbor- gen sind. Von Pachn. Carnea kommen in Labrador meistens Stücke vor von so verschiedenem Aussehn, dass man leicht geneigt ist, dieselben als zu einer andern Art gehörend zu betrachten. Meine 12 Exemplare aus Labrador haben eine Flügelspannung nung zwischen 32— 34mm, nur ein sehr schlecht erhal- tenes Stück ist grösser. Die Färbung hat bei keinem meiner Stücke einen Stich ins Fleischfarbene, namentlich ist bei allen die Unterseite eintönig grau (weissgrau oder dunkelgrau) mit blossem Mittelfleck, selten mit der Schattenbinde dahinter. Die Grundfärbung der Vorderflügel variirt nun noch weit mehr als bei den Europäern. Am öftersten sind sie graubraun, zu- weilen ganz dunkel, fast grauschwarz. Doch habe ich ein Stück mit hell aschgrauer, ein anderes sogar mit entschieden weisslicher Grundfarbe, Dies Weiss ist allerdings schmutzig und mit bräunlichen Atomen schwach bestreut. Die runde und Nieren-Makel werden hier nur dadurch kenntlich, dass der übrige Theil der Mittelzelle dunkelbraun ausgefüllt ist. Die Pfeilmakel wird durch einen dunklen Wisch angezeigt, die hintere Ouerlinie ist schwach gelblich braun, die anderen fast gar nicht sichtbar. Ebenso trilt die äussere Schatlenlinie nur sehr schwach auf. Die Hinterflügel sind bei diesen Stücken äusserst licht mit dunkleren Schattirungen. Sonst aber stimmt der organische Bau der Fühler, Füsse und des Thorax so vollkommen mit dem der europäischen Carnea überein , dass ich um so weniger Anstand nehme, die Labrador-Form damit zu vereinen, als ich bei meinem Freunde Möschler Stücke aus Labrador sah, die auch in der Grösse und Färbung von den Europäern fast gar keinen Unterschied mehr zeigen. Auch von letzteren zeigen einige gefangene Stücke auf der Unter- seite keine Spur mehr von Rosa-Färbung. An merk. ^). Am 14. August fing Wocke an einer sumpfi- gen, bebuschten Stelle bei der Bodöer Kirche eine Cleoceris Viminalis F. (Saliceti Bkh.) ^) Am 15. Mai fanden wir an einem Zaune unweit Thrond- hjem ein überwintertes Paar von Xylina Ingrica HS. Das (^, welches ich augenblicklich nur zur Hand habe, zeigt eine sehr lichte, aschgraue Färbung der Vorderflügel, auf denen die Nierenmakel keine Spur der sonst gewöhnlichen rothbraunen Farbe hat. 370 39. Plusia Parilis Hb. Von dieser seltenen Art erhielten wir nur ein ziemlich frisches, aber leider zerrissenes Exemplar, welches Ende Juli bei Kautokeino gefangen wurde. Es ist das erste acht euro- päische Stück dieser Art, das ich sah, und variirt es gar nicht von denen aus Labrador, woher wir diese Art vorzugsweise erhielten. Sonst kommt sie, so viel mir bekannt ist, nur noch in Grönland vor. 40. Plusia Hochenwarthi Hochenw (Divergens F.) Diese bisher nur unter dem Namen Divergens F. be- kannte Plusia muss den um zwei Jahre älteren, von ihrem Entdecker zu seinen Ehren benannton Namen Hochenwarthi wieder erhalten. Am 17. Juni fing Wocke das erste Stück dieser Art, die bald äusserst häufig auf den meisten Wiesen- plätzen im Sonnenschein flog. Ihre Hauplflugzeit war Ende Juni, doch flogen einzelne Stücke derselben noch bis tief in den Juli hinein. Diese hochnordischen Exemplare variiren fast gar nicht von denen der Alpen Central-Europas, nur wird das Goldzeichen der Vorderflügel bei manchen Stücken sehr schmal und klein; bei einigen theilt es sich sogar in einen oberen Punkt oder Häkchen und einen unteren Strich. 41. AnartaCordigera Thunb. Bereits am 29. Mai fand Dr. Wocke am Eingange von Ejbydalen ein so eben ausgekommenes ^ an einem Baum- stamme sitzend. Anfang Juni fanden wir noch ein Paar gute Stücke sitzend und sahen andere herumfliegen. Gegen Mitte Juni, wo die Exemplare schon sehr abgeflogen waren, sassen sie nicht selten an den Zäunen in Begattung zusammen. Mitte Juli fanden wir davon noch ein schlechtes Stück auf Skadda- vara. Sehr auffallend war es mir, als ich noch am 19. Au- gust eine ganz leidlich erhaltene An. Cordigera in Mittelnor- wegen auf dem Dovrefjeld fing. Die nordischen Stücke va- riiren übrigens wenig oder gar nicht von denen Deutschlands und der Schweiz. Dass Cincta PaykuU unbezweifelt diese Art ist, davon überzeugten wir uns beim Anblick der Abbildung derselben, die wir in der schönen Bibliothek zu Christiania sahen. 42. Anarta Bohemani nov. spec. AI. exp. 28 — 30 mm. Cinereo nigroque pulverulenta, alarum anticarum strigis macularumque marginibus nigris, ciliis albo nigroque intersectis; alis posticis flavis punctulo medio fasciaque marginali nigris. S^. 371 Diese ausgezeichnete neue Art zeigt hinsichtlich der Zeichnung der Vorderflügel eine so grosse Aehnlichkeit mit gewissen Arten der Gattung Acronycta (Euphorbiae etc.), dass wir eine Zeit lang vermutheten, sie möge dazu gehören. Allein die organischen Merkmale, wie namentlich die behaarten Augen setzen unsere Art unzweifelhaft zur Gattung Anarta Tr. Die Fühler des <^ sind wie bei Cordigera ausserordent- lich schwach gekerbt und mit kaum sichtbaren, sehr kurzen Wimpern versehen. Die Augen, nicht ganz so dicht und lang behaart wie bei Cordigera, sind verhältnissmässig viel grösser als bei irgend einer Art der Gattung Anarta. Der Saugrüssel ist etwa wie bei Cordigera, hornig, von der Länge des Thorax, schwarz mit gelber Endspitze. Von den Palpen ist das zweite Glied entschieden länger und noch buschiger behaart, als bei Cordigera; so dass das sehr kurze Endglied bei reinen Stücken darin ganz versteckt ist. Die Haare der Stirne stehen länger und spiessiger hervor als bei Cordigera; ebenso sind die Haare des Thorax, sowie namentlich die der Flügeldecken mehr auf- gerichtet. Der Hinterleib zeigt auf den obern Theilen der ersten drei Segmente je einen Haarkamm, beim (^ deutlicher als beim ?; auch die hintern Segmente sind beim (^ stark behaart. Der Afterbüschel ist indessen wie bei Cordigera, ebenso scheinen die Afterklappen ähnlich gebildet zu sein. In der Organisation der Beine finde ich auch bei beiden Arten keinen Unterschied. Die Färbung aller dieser Thcile, sowie der Vorderflügel ist aschgrau, mit Schwarz mehr oder weniger gemischt. Die Vorderflügel zeigen die bekannten 3 Ouerlinien, von denen die beiden äussern das sogenannte Mittelfeld einschliessen. Dies scheint meistens etwas dunkler zu sein, als das Basal- und Aussenfeid, beim S' ist es sogar fast schwarz. Die nicht grosse runde, so wie Nierenmakel sind stets kenntlich, wenn auch meistens nur durch ihre schwarzen Randlinien. Die Nie- renmakel ist zwar bei zwei Exemplaren heller als die Grund- färbung, doch nie weiss. Auch die Pfeilmakel darunter ist vorhanden, wenn auch meistens sehr undeutlich. Im Aussen- feide steht die gewöhnliche verloschene dunkle Querlinie. Die Franzen sind schwarz und schmutzig weiss gescheckt. Unten ist die ganze Fläche eintönig schmutzig grau; einige Stücke zeigen in der Mitte einen gelblichen Schimmer, am Vorderrande aschgraue Bestäubung, so wie den Anfang einer Querlinie. Die Hinterflügel sind etwas matter gelb als bei Cordigera. Am obern Ende der Mittelzelle ist ein kleiner, schwärzlicher Fleck und die von hier ausgehende Rippe, welche sich bald in Rippe 6 und 7 theilt, ist auch schwärzlich be- stäubt. Am Aussenrande ist eine ziemlich breite, schwarze 372 Binde, nach vorn etwas breiter als nach hinten, dieselbe ist jedoch weder so schwarz als bei Cordigera, noch nach innen so scharf begrenzt, Gelbe Atome verbreiten sich namentlich am Innenrandwinkel in dieselbe hinein, und ich halte es für möglich, dass diese schwarze Binde zuweilen ganz verschwin- den kann. Auf der Unterseite, wo die schwarze Binde bei allen Exemplaren viel schwächer auftritt, ist dies sogar bei einem Exemplare der Fall. Der Vorderrand ist unten bei mehreren Stücken ziemlich schwarz bestäubt. Die Franzen der Hinterflügel sind an der Basis schwarz und gelb gescheckt, am Ende ganz gelb. Zu verwechseln ist diese Art mit keiner mir bekannten; denn die damit zunächst verwandte Cordigera ist, abgesehen von vielen andern Merkmalen, davon sofort durch die weisse Nierenmakel der Yorderflügel zu unter- scheiden- Die Ehre der Entdeckung dieser interessanten Art ge- bührt Herrn Keitel, der dieselbe von seiner letzten Reise nach Lappland im Jahre 1858 in einem leidlich gehaltenen weib- lichen Exemplare mitbrachte. Wahrscheinlich fand er dasselbe bei Munioniska an der Grenze des russischen Lappland, etwa unter dem 68° n. Br. — Am 3i. Juni, wo es am ganzen Tage bewölkt und windig war, fand Wocke hinter der Skovfo- geds- Wohnung am Nachmittage zuerst ein ziemlich schlecht erhaltenes $ dieser Art, ich etwas später ein ganz frisch aus- kommenes c^, beide an Zäunen sitzend. Bis Ende Juni steck- ten wir noch einige wenige Weibchen auf, von denen nur zwei ganz frisch und gut waren. Ein einziges Mal, glaube ich, diese Art im Sonnenschein mit der grossen Schnelligkeit der Anarten fliegen gesehen zu haben. Auf der Skaaddavara fand Wocke noch am 21. Juli bei ganz schlechtem Wetter zwei Weibchen, von denen das eine frisch war. 43. AnartaMelanopa Thunb. (Vidua Hb.) Am 21. Juni griff Wocke hiervon zuerst dicht hinter der Kirche ein bereits abgeflogenes Stück. Bis Anfang Juli fanden wir noch in den tiefer gelegenen Gegenden einige Exemplare davon; doch waren alle schon schlecht. Ebenso fanden wir diese Art Mitte Juli auf der Skaaddavara in bereits verflogenen Stücken. Melanopa blieb überall nur einzeln und gehört zu den dort am seltensten vorkommenden Anaria- Arten. Die nordischen Melanopa variiren ziemlich von denen der mittel- europäischen Alpen. Sie sind zunächst etwas kleiner und haben ausserdem weisse Hinterflügel mit schwarzem Mittel- fleck und breiter schwarzer Randbinde. Das hellste Weiss der Hinterflügel führen die Melanopa aus Labrador, wo diese Art nicht selten vorzukommen scheint. 373 44. Anarta Schönherri Zelt. (Leucocycla Stdgr.) Wenn ich bei meiner Bearbeitung der nordischen Anarta- Arten irn 18. Jahrgang dieser Zeitung (1857) pag. 289 ff. in der An. Schönherri Zett. nicht die von mir daselbst pag. 296 beschriebene An. Leucocycla erkannte, so lag dieses einmal in der zu grossen Kürze der Zetterstedt'schen Beschreibung und dann besonders in dem Umstände, dass diese nach einem einzigen sehr abgeflogenen Stücke gemacht war. Würde mir Herr Professor Boheman nicht ein Stück dieser Art als Schönherri Zett. jetzt gesandt haben, so hätte ich sie noch nicht als solche erkannt, da ich vielmehr glaubte, dass die von uns wieder aufgefundene An. Quieta Hb. = Schön- herri Zett. sei. Denn Quieta hat in ihren hellen Varielälen stets drei schwarze Querlinien der Vorderflügel, welche Zet- terstedt bei seiner Schönherri angiebt; diese zeigt dagegen bei gut erhaltenen Exemplaren drei weisse Querlinien, die nur bei gewissen, recht abgeflogenen Exemplaren unkenntlich wer- den , wodurch dann die sie begrenzenden dunkeln Linien um so mehr hervortreten. Da nun die Zetterstedt'sche Beschreibung der Schönherri aber wenigstens auf solche abgeflogene Exem- plare passt und Zetterstedt zudem die Aehnlichkeit seiner Art mit An. Algida sehr richtig hervorhebt (von der er sie für eine mögliche kleine Varietät hält), so nehme ich um so weniger Anstand, der vorliegenden Art den Namen Schönherri zurückzu- geben. Wir selbst hielten diese Art anfangs für eine kleine Form von Algida; erst nachdem wir auf dem Museum zu Christiania eine richtige, auf dem Dovrefjcld gefangene An. Algida sahen, erkannten wir den Unterschied davon und glaubten eine neue Art gefangen zu haben. Selbst hier in Dresden brachte mich noch nicht der Vergleich meines dunklen und sehr veralteten Leucocycla-Originals auf die Identität der von uns in Finmar- ken gefangenen Art. Erst die Stücke aus Labrador, welche ich durch meinen Freund Möschler erhielt, liessen mich das Zusammengehören der amerikanischen und europäischen Exem- plare erkennen. Obwohl Herr Möschler in seiner so verdienstvollen Ar- beit über die Lepidopterenfauna von Labrador in der Wiener entom. Monatschrift 1860 pag. 367 ff", diese Art nochmals genau beschreibt und Tab. 9 fig. 6 abbilden lässt, so verdienen doch unsere europäischen Stücke eine abermalige Beschrei- bung. Dieselben variiren in der Flügelspannung von 25— 27mm, sind also durchschnittlich etwas kleiner als die amerikanischen Stücke. Die fast bis zum Ende gekerbten männlichen Fühler sind allerdings länger bewimpert als bei Algida, doch that ich früher Unrecht, die Wimpern sehr lang zu nennen, was sie höchstens in relativer Beziehung zu andern Anarta-Arlen sind, 25 374 Die Grundfarbe der Vorderflügel ist schwärzlich, bei manchen ganz reinen Exemplaren mit schönen gelben Schuppen mehr oder minder, selten vorherrschend bedeckt. Bei andern Stücken wird die schwarze Grundfarbe durch weissgraue Bestäubung stark bedeckt, die wiederum bei einem Exemplar vorherrschend auftritt. Der Aussenrand ist sogar meistens weissgrau oder aschgrau bestäubt und nur ausnahmsweise ganz schwarz. Die Ouerlinien sind bei frischen Stücken entschieden weiss zu nennen, mehr oder minder deutlich schwarz gerandet. Die sogenannte Wellenlinie am Aussenrandc, bei den dunklen grön- ländischen Stücken entschieden weisslich, ist bei den Euro- päern eigentlich nur durch die Begrenzung des äusseren asch- grauen Theils vom Innern dunklen Theile des Aussenfeides bezeichnet. Bei den Stücken, wo die helle Färbung vorherrscht, zeigen sich hier nur mehrere unregelmässige dunkle Flecken. Die beiden stets nur kleinen und in der Form sehr verän- derlichen Makeln sind meistens heller ausgefüllt. Die fast stets schwarz und weiss gescheckten Franzen sind nur bei einem sehr dunklen Stücke an ihrer äusseren Hälfte ganz schwarz. Die Unterseite dieser Flügel ist glänzend schmutzig weiss. Am Ende der Mittelzelle ist ein dunkler Fleck und darüber am Vorderrande etwas mehr nach vorne ein anderer kleinerer dunkler Wisch. Der Aussenrand, meistens breit dunkel, ist zuweilen mit aschgrauen Schuppen bedeckt, die sich stets an der Flügelspitze zeigen. Die Hinterflügel sind dunkler als bei den amerikanischen Stücken, durchaus vor- wiegend schwarz, mit alleiniger Ausnahme der auf den Vor- derflügeln sehr hellen Stücke. Gewöhnlich sind sie nur nach der Mitte hin heller, wo man dann einen undeutlichen schwar- zen Mittelfleck und dahinter eine feine schwarze Ouerlinie sieht. Die Franzen sind weiss. Die Unterseite der Hinter- flügel ist vorherrschend weiss, nur die Rippen, der Mittelfleck und ein breiter Aussenrand sind schwarz. Bei den dunkleren Stücken verdrängt jedoch auch hier das Schwarz fast alles Weiss. An. Schönherri unterscheidet sich von An. Lapponica Thunb. (Amissa Lef.), ausser der so verschiedenen Zeichnung der Vorderflügel, durch den grossen schwarzen Mittelfleck auf der Unterseite der Hinterflügel, den An. Lapponica nie hat. Von der folgenden so eigenthümlichen An. Quieta Hb. unter- scheidet sich An. Schönherri sofort durch den viel robusteren Körperbau. An, Melanopa Thunb. hat einen viel grösseren, quadratisch geformten Fleck auf der Unterseite der Hinter- flügel, und auf deren Oberseite eine schärfer abgeschnittene Randbinde. Die unserer Art am meisten gleichende An, Al- gida Lef. ist zunächst durchgängig viel grösser, hat bedeutend dichter behaarte Augen, auf den Vorderflügeln auch verhält- 375 nissmässig viel grössere Makeln, sowie stets grosse deutliche dunkle Pfeilflecke am Aussenrande. Dr. Wecke fing am 13. Juli hievon zuerst fünf Exem- plare auf der Skaaddavara. Am folgenden Tage fanden wir diese Art auf den höchsten Theilen dieses Gebirges häufiger, doch fast nur an den nackten mit geringer Vegetation bedeck- ten Stellen. Sie flogen zuerst bei ruhigem Wetter im Son- nenschein äusserst rasch umher; später aber erhob sich ein heftiger Wind, der sie förmlich am Fliegen zu hindern schien. Denn wenn wir sie zufällig am Boden durch Hin- und Her- fegen mit Tüchern aufgescheucht hatten, so tummelten sie sich am Boden herum, ohne sich erheben zu können oder zu wol- len. Am 15. Juni griffen wir abermals bei dem herrlichsten Wetter eine Anzahl im Fluge, fanden auch mehrere Paare in Begattung auf dem Boden. Manche waren schon damals ver- flogen und bei unserer letzten Besteigung der Skaaddavara am 30. Juli, wo das Wetter sehr schön war, fanden wir kein Stück mehr davon. Auf Reipasvara griff ich am 26. Juli nur ein noch ziemlich frisches Stück dieser Art. Mehrere Weibchen hatten mir befruchtete Eier gelegt, aus denen bereits Ende Juli die jungen Räupchen herausschlüpf- ten. Die Eier waren ziemlich gross, rundlich, auf der Ober- fläche gekörnt und von gelblicher Farbe. Die jungen Räup- chen schienen von allen ihnen vorgelegten Futterpflanzen nur die jungen Knospen des Empetrum zu fressen. Mit grosser Mühe brachte ich sie lebend nach Deutschland und überliess sie meinem Freunde Fr. Schmidt in Wismar, da dort in der Nähe Empetrum wächst. Zu unserem Erstaunen frassen sie dort aber ihnen zufällig vorgelegtes Gras, von dem sie sich nur ausschliesslich nährten, ohne weiter Empetrum anzurühren. Ende September waren sie etwa 6 mm lang. Kopf und Nacken- schild schwarz. Körper schmutzig rölhlich grau, oben mit je einer weisslichen Seitenlinie und einer sehr verloschenen Mit- tellinie. Sie führten auffallend grosse schwarze Warzen in der bekannten Trapezstellung, namentlich waren die bei- den vorderen Warzen auf jedem Segment unverhältnissmässig gross. Auch hatten sie ein horniges Afterschild. Herr Schmidt war so glücklich, eine Raupe davon zu überwintern und wahr- scheinlich zu ihrer vollen Grösse zu bringen. Er schreibt mir darüber Folgendes: „Am 18. October 1860 massen die Räup- chen etwa 9mm, waren rundlich, nach hintenzu ein wenig dicker werdend. Zu Anfang Mai 1861, nach der letzten Häu- tung, war die einzige überlebende etwa 21 mm lang und viel dunkler, fast schwarz geworden. Kopf, sowie Nacken- und Afterschild glänzend schwarz. Der fast rundliche Körper ist auf dem Rücken ein wenig abgeplattet, nur die ersten Glieder 25* 376 werden nach vorne ein wenig dünner. Er ist schwarz, auf dem Rücken ein wenig heller mit rautenförmigen dunkleren Flecken auf jedem Gliede, in dem die vier schwarzen, sehr glänzenden Wärzchen stehn, von denen die beiden vorderen grösser sind. In der Mitte auf jedem Gelenkeinschnitte sieht noch ein grösserer schwarzer, aber nicht glänzender Fleck. In den ganz schwarzen Seiten stehn in der Mitte auf jedem Gliede je ein bis zwei glänzend schwarze, grössere Wärzchen und mehrere kleinere um die Lüfter herum. Der Bauch ist matter gefärbt, grünlich schwarz, die ebenso gefärbten Bauch- füsse und Nachschieber sind in der Mitte von einem glänzend schwarzen Ringe umgeben (wohl die Hakenkränze). Die Brustfüsse sind ganz glänzend schwarz. Sie nährte sich von gewöhnlichem Grase und sah ich sie nach der Ucberwinterung am 28. Februar zuletzt fressen. Sie hielt sich mehr versteckt als die andere Art (Quieta Hb.) Mitte Mai hörte sie auf zu fressen und verkroch sich, liegt aber noch heute (16. Juli), ohne Anstalten zur Verwandlung getroffen zu haben, lebend auch noch kriechend, aber matt aussehend unter Moos." So- weit Herr Schmidt. Gewiss wird diese Raupe vielleicht in Folge der unnatürlichen Wärme sich nicht mehr verpuppen, sondern so sterben. In ihrem Heimathslande scheint sie sich auf der Oberfläche der Erde unter Moos oder Steinen zu ver- puppen, da wir so auf den Gebirgen mehrere kleine ausge- krochene Puppen fanden. Anmerk. Grade diese An. Schönherri beweist am be- sten die Unhaltbarkeit der Gattung Sympistis Hb., zu der Möschler sie stellt. Als Hauptmerkmal der Tren- nung von Anarta stellt Herr Lederer für die Gattung Sympistis das Vorhandensein der nackten Augen auf. Bei genauester Untersuchung von etwa dreissig An. Schönherri fand ich nun aber etwa bei der Hälfte dieser Anzahl nackte, bei der andern Hälfte entschieden be- haarte Augen vor. Die Behaarung war nur eine äus- serst sparsame, die Haare selbst sind nur sehr dünn, aber sonst eben so lang v/ie bei den wirklich behaarten Anarta-Arten. Nur bei einigen Stücken war diese Be- haarung sehr deutlich, fast ohne Loupe zu sehen, bei andern musste ich oft, um sicher zu sein, das Microscop zu Hülfe nehmen. Aber selbst mit Hülfe dieses In- struments konnte ich bei andern sehr frischen Stücken keine Spur von Behaarung der Augen entdecken, so dass wir hier eine Art hätten, von der einige Exem- plare zur Gattung Anarta, andere zu Sympistis gesetzt werden müssten! Wollte man nun wirklich wegen der sehr sparsamen, oft sogar mangelnden Behaarung der 377 [Augen An. Schöiiherri zu der Gattung Sympistis setzen, so würde man sie dadurch von der ihr so sehr nahe verwandten An. Algida trennen. Wie künstlich übri- gens eine generische Eintheilung nach nackten oder behaarten Augen werden kann, sehen wir am auffal- lendsten bei der danach für die europäischen Lycae- niden gemachten Eintheilung durch Herrn Lederer in der Wiener entom. Monatschrift I. p. 25 ff. Als fer- neres Gattungsmerkmal für Sympistis giebt Herr Le- derer „die aus spiessigen Schuppen bestehende Beklei- dung des Rückens" an. Das ist allerdings bei der ihm bekannten An. Melaleuca der Fall. Die ihm damals un- bekannte An. Funesta Payk. hat aber eine mindestens eben so anliegende Beschuppung des Rückens, wie dies bei den Arten mit behaarten Augen der Fall ist, ja An. Algida mit sehr behaarten Augen hat eine entschie- den spiessigere Beschuppung des Rückens als Funesta. Die dritte Art mit nackten Augen, An. Lapponica Thnb. (Amissa Lef.), die von Herrn Lederer, der sie damals nicht kannte, auf's Gerathewohl zu den Arten mit be- haarten Augen gesetzt wurde, hat wiederum die spies- sige Beschuppung der An. Melaleuca. Ebenso hat auch An. Zetterstedtii Stgr. nackte Augen und eine der An. Melaleuca ähnliche Beschuppung. Die grossen Eigen- thümlichkeiten der fünften Art mit nackten Augen, wenn man sie anders nackt nennen will, der An. Quieta Hb., werden wir im Folgenden kennen lernen. Von den übrigen Anarta-Arten haben Myrtilli L., Bohemani Stgr., Cordigera Thunb., Melanopa Thunb. und Algida Lef. sehr dicht behaarte Augen, Schönh. Zett. also theilweise schwach behaarte, theilweise nackte Augen. Die zwölfte Art, An. Nigrita B., welche ich jetzt sicher für eine gute Art halte, besitze ich nicht. Was ferner die ungemein kurzen und gleichmässig bewimperten männlichen Fühler anbetrifft, so sind dieselben bei den sehr verwandten Arten Melaleuca Thunb., Funesta Payk., Lapponica Thunb. und Zetterstedtii Stgr. gleich gebildet, bei Ouieta Hb. und Schönhcrri Zett. aber sind sie etwas tiefer gekerbt und etwas länger bewimpert. Die Form der Afterklappen habe ich bei allen Arten nicht genau untersucht, glaube aber, dass dieselbe zu Gattungs- unterschieden sehr wenig benutzt werden kann. Denn abgesehen von den so ganz verschiedenen Afterklappen der An. Quieta Hb. sind auch die der An, Schönherri von denen der An. Algida durch einen nach innen ab- gehenden Dorn verschieden, und gewiss finden sich 378 bei andern Arten noch andere Unterschiede, nach denen man wohl künstliche Unterabtheilungen, aber keine Gat- tungen aufzustellen berechtigt sein dürfte. 45. Anarta Quieta Hb. Die sehr gute Abbildung Hübner's von dieser Art, fig. 485, wurde von Treitschke mit grosser Gewissheit auf die so sehr verschiedene Eriopus Latreillei Dup, gedeutet, was uns bei den oft mit ebenso grosser Zuversicht ausgesprochenen Deutungen Treitschke's sehr vorsichtig machen muss. Guenee erkannte zuerst wieder die guten Artrechte der Quieta Hb. nach einem Exemplar aus der Lefebvre'schen Sammlung und wir hatten das Glück, davon eine grosse Anzahl sehr varii- render Exemplare aufzufinden. Diese Anaria ist in so vielen Stücken von den andern verschieden, dass sie vielleicht ein gegründetes Recht zur Aufstellung einer eigenen Gattung hat, wofür dann wohl der Name Odice Hb. genommen werden müsste. An. Quieta ist zunächst viel schlanker gebaut als alle andern Anarta-Arten, d. h. ihr Körper (Thorax und Abdomen) ist im Verhällniss zu ihrer Flügelgrösse dünner. Die Flügel- ausspannung variirt zwischen 23 — 28mm, Die Augen erschei- nen bei Betrachtung mit der Loupe nackt; erst bei stärkerer Vergrösserung bemerkt man darauf ziemlich zahlreiche, aber ausserordentlich kurze Härchen, welche ich bei gleicher Ver- grösserung bei An, Melaleuca, Lapponica Thunb, und Funesta nicht entdecken konnte. Die Palpen sind sehr lang behaart, mehr als bei den andern Arten, und das Endglied fast ganz im zweiten Gliede versteckt. Der Saugrüssel ist ziemlich lang und hornig schwarz. Die männlichen Fühler sind fast bis an das Ende zweizeilig gekerbt und mit sehr kurzen Wimper- büscheln versehen. Die Bekleidung des Kopfes sowohl, wie des Thorax, besteht vorzugsweise aus langen, aufrecht stehen- den Haaren, nicht aus Schuppen wie bei An, Melaleuca, Fu- nesta und Lapponica Thunb. Doch sind diese Haare viel we- niger dicht stehend als bei An, Cordigera und reiben sich oben auf dem Rücken, wo sie nur sehr kurz sind, äusserst leicht ab. Besonders merkwürdig sind die schmalen, sich etwas verjüngenden Afterklappen, die in eine gekrümmte, nackte, hornige, schwarze Gabelspitze enden. Letztere ist um so leichter sichtbar, als sie etwas über die nur kurzen Haare des Afterbüschels hervorragt. Die Schienbeine aller Fusspaare zei- gen an ihrer inneren Seite wenige kurze, aber deutliche hor- nige Dornen, eine Eigenthümlichkeit, die ich bei keiner andern Anarta vorfinde. Ihrer Färbung nach zerfällt An. Quieta Hb. in zwei Va- 379 rietäten, die gewöhnlichere hellere, welche Hübner abbildet, und eine andere ganz dunkel werdende Form, die man mit ab. nigricans bezeichnen kann. Zwischen beiden kommen die mannichfaltigstcn Uebergängc vor, so wie sich andere merk- würdige Aberrationen nicht gar selten finden. Für die hellere Form ist als Grundfarbe der Vorderflügel ein lichtes Aschgrau (Silbergrau) zu bezeichnen, das jedoch sehr häufig von einem blassen Grüngelb mehr oder minder bedeckt wird. Diese letz- tere Färbung tritt namentlich in der Zelle 1 b., so wie in und hinter der Mittelzelle auf und herrscht bei einigen Stücken so vor, dass nur noch der Vorderrand und die Rippen grau er- scheinen. Eingestreute schwarze Schuppen finden sich auf den Vorderflügeln stets mehr oder minder vor. Die drei ge- wöhnlichen Ouerlinien sind schwarz. Die äussere schwarze Wellenlinie sendet namentlich in Zelle 4 und 5 zwei grosse Pfeilflecke nach innen, die oft als einzige Andeutung dieser sonst verschwundenen Linie bleiben. Vor den Franzen steht eine schwarze Saum-Fleckenlinie, indem hier nur die Enden der Rippen grau bleiben. Die Franzen selbst sind schwarz und hell gescheckt; die schwarzen Theile derselben stehn auf den grauen Rippenenden. Der Raum zwischen den beiden oberen Makeln ist in Form eines quadratischen Flecks schwarz. Die beiden Makeln sind verhältnissmässig klein, namentlich die sogenannte runde, welche öfters oval oder birnförmig ist. Die untere Pfeilmakel ist nur selten durch einen dunklen Strich angedeutet. Die Unterseite dieser Flügel ist hell, schmutzig weissgelb glänzend mit kleinem dunklen Mitlelmond, hinter dem ein schmales schwarzes Band und eine breite dunkle Aussenbinde folgt. Die Hinterflügel dieser hellen Form sind oben weisslich, mit Schwarz mehr oder minder bestäubt. Sie führen einen dunklen Mittelmond, dahinter eine gezackte dunkle Ouerbinde oder Querlinie, die nur durch einen sehr engen helleren Zwischenraum von der breiten dunklen Aussenbinde getrennt ist. Unten ist hier der Grundton heller, der Mittel- mond tritt schärfer hervor, die Binde ist mehr aufgelöst und vor den Franzen steht eine deutliche schwarze, hell durch- brochene Saumlinie. Die dunklere Form (ab. nigricans) hat auf den Vorder- flügeln eine schwärzliche Grundfarbe. Statt der schwarzen Ouerlinien treten hier helle auf. Nur das Aussenfeid bleibt hier meistens hell aschgrau und zeigt die dunkle Wellenlinie, namentlich die Pfeilflecken sehr deutlich. Die beiden oberen Makeln bleiben stets hell, sind aber gewöhnlich mehr oder minder schwarz gekernt. Die Hinterflügel sind eintönig schwärz- lich mit helleren, schwach dunkel gescheckten Franzen. Auf den Vorderflügeln werden dieselben zuweilen ganz schwarz. 380 Die dunkle Unterseite der Flügel, auf der die Mittelmonde zuweilen undeutlich hervortreten, ist hin und wieder mit hel- leren Schuppen bestäubt und steht am Vorderrande der Vor- derflügel ein grösserer gelblicher Fleck. Unter den vielfachen Aberrationen und Zwischenstufen dieser beiden Formen hebe ich zuerst die hervor, bei denen das Mittelfeld der Vorderflügel ganz schwarz ist, dagegen das Basal- und Aussenfeid grau bleiben. Ein Paar dieser Aber- rationen zeigen noch in der hellen äusseren Ouerlinie, so wie in den Makeln eine matte orange Färbung. Bei zwei Stücken sind die Vorderflügel ganz schwarz, nur die beiden sehr klei- nen Makeln, so wie die Querlinien bleiben aschgrau. Bei anderen Stücken sind die Zeichnungen förmlich durcheinander gemischt. Je nach den hellen oder dunklen Exemplaren va- riirt auch die Färbung des Kopfes und des Thorax, die bald hellgrau, bald dunkel, bald unregelmässig durcheinander ge- mischt, bald auf die einzelnen Theile strenge gesondert auftritt. Am 13. Juli griffen wir diese Art zuerst auf der Skaad- davara, wo sie vorzugsweise an den kahlen steinigen Stellen flog. Am 15. Juli machten wir an derselben Localität eine reiche Ausbeute meistens frischer Exemplare davon. An die- sem Tage lag ein sehr dicker Nebel auf dem Gebirge, der uns aber glücklicherweise nicht vom Besteigen desselben ab- gehalten hatte und der auch wirklich gegen 11 Uhr Vormit- tags von der Sonne durchbrochen wurde. Schon vor Erschei- nen der Sonne flatterten einzelne An. Quieta im Nebel herum; je mehr die Sonne hervorbrach, um so grösser wurde ihre Anzahl, um so lebendiger ihr Flug. Derselbe ist jedoch lange nicht so schnell dahinschiessend wie der der übrigen Anarta- Arten und meistens von sehr kurzer Dauer. Die Flugzeit dauerte nicht lange, denn am 30. Juli trafen wir auf Skaad- davara kein Stück mehr von An. Qwieta an. Auch auf dem niedrigen Kongshavnfjeld, dicht bei Bossekop, griff" ich am 20. Juli in einer Höhe von etwa 300' ein frisches $ und etwas höher ein schlechtes auf den nackten Felspartien dieses Berges. An. Quieta scheint mir daher weniger an Höhe als an ein felsiges, steriles Terrain gebunden zu sein, wofür auch der Umstand spricht, dass wir sie äusserst selten auf der Rei- pasvara antrafen, welches Gebirge fast überall mit einem wei- chen Vegetationsteppich überzogen ist. Die Eier dieser Art haben eine abgerundet konische Form (etwa wie ein Seeigel, Echinus), mit feinen, regelmässigen Längsrippen und sind gelblich gefärbt. Aus befruchteten Eiern erschienen die Räupchen nach etwa 14 Tagen und frassen die jungen Knospen von Empetrum. Nach Deutschland gebracht, massen einzelne Räupchen Ende September (sie waren Ende 381 Juli aus dem Ei gekommen) schon 10 mm. Kopf braun, Kör- per röthlich braun, unten am Bauche heller. Sie zeigten eine weisse Dorsallinie und seitlich je eine andere weissliche, nach oben dunkel beschattete Linie. Mein Freund Schmidt in Wis- mar, dem ich diese Raupen gleichfalls übergab, hatte das Glück, zwei davon zu überwintern und eine derselben zu ihrer wahr- scheinlich vollen Grösse zu bringen. Er schreibt mir darüber Folgendes: „Ende April 1861 mass die grösste der beiden Raupen fast 22 mm. Sie hat eine gewöhnliche rundliche Form, nach vorne allmälig ein wenig dünner werdend. Kopf halb- kugelförmig und wie das kleine Nacken- und Afterschild glän- zend dunkel schwarzbraun. Die Grundfarbe des Körpers überall gleichmässig, ist ein liebliches Rothbraun (an Derasa- Raupe erinnernd), lieber denselben laufen der ganzen Länge nach fünf schwärzliche, ziemlich dicke Linien, eine in der Mitte des Rückens, auf jeder Seite an der Grenze der Dor- sale (?) eine und durch die weiss umzogenen Lüfter jeder Seite eine, aber etwas schwächere. Die Unterseite ist heller braun, einfarbig. Mit der Loupe erblickt man noch auf jedem Gliede 4 kleine, gewöhnlich gestellte Wärzchen und sonst noch überall einzelne, auf welchen allen ein kleines Härchen steht. Die Längslinien erscheinen durch die Loupe als helle, dunkel gesäumte. Sie starb erwachsen Anfang Mai. Nach der Ueberwinterung sah ich sie zuerst am 26. Februar fressen. Sie hielt sich zeitweise versteckt, doch öfter auch frei auf der Pflanze. « 46. Anarta Lapponica Thunb. (Amissa Lef.) Schon im 18. Bande dieser Zeitschrift (1857) pag. 293 sprach ich mich dahin aus, dass Noct. Lapponica Thunb. = Amissa Lef. sei. Da die Abbilduag Thunberg's nicht den min- desten Zweifel für mich zulässt, so halte ich es für nöthig, dieser Art den früheren Namen wiederzugeben. An. Lappo- nica, die ich am obigen Orte hinlänglich beschrieben habe, variirt sehr wenig. Ich erwähne hier nur, dass selbst bei den frischesten Stücken die helle Färbung der Vorderflügel bald schön silbergrau (silberweiss), bald völlig grüngrau sein kann. Die Art bewohnt nur die höheren Gebirge und fliegt dort vorzugsweise auf den mit weichem Vegetationsteppich über- zogenen, meistens sumpfigen Stellen. Deshalb war sie auch auf Reipasvara die vorherrschende Art und entschieden dort viel häufiger, als auf der mehr felsigen und nackten Skaadda- vara. Am 12. Juli fing Wocke davon die ersten Stücke auf der Skaaddavara; sie schien länger als die andern Gebirgs- Anarten zu fliegen, da wir noch einzelne abgeflogene Stücke 382 am 30. Juli antrafen. An. Lapponica Thunb. kommt, wie es scheint, in Labrador selten, in Grönland dagegen häufiger vor. 47. AnartaFunesta Payk. (Funebris Hb.) Es ist dies die einzige Anarta, die wir nie auf dem Ge- birge, sondern nur in den tiefer gelegenen Gegenden antrafen. Wocke hatte das Glück, hievon am 19, Juni zuerst ein Stück hinter der Skovfogeds- Wohnung im Fluge zu fangen. Meh- rere ganz reine Exemplare, die noch gar nicht geflogen haben konnten, steckten wir dort am 23. und 24. Juni an Zäunen auf. Auch in den Sümpfen am Fusse der Skaaddavara fanden wir diese Art zuweilen an Föhren sitzend, sogar noch gegen Mitte Juli, aber dann nur in den abgeflogensten Stücken. Diese Art hat einen ausnehmend raschen Flug und ist auch im Sitzen, wenn das Wetter nicht trübe oder kalt ist, schwer zu beschleichen. An. Funesta variirt kaum, zuweilen ist der weisse Fleck auf der Unterseite der Hinterflügel auch auf der Oberseite sichtbar. Ganz reine Stücke davon sind ausseror- dentlich schön. Diese im polaren Europa so seltene Art scheint in Labrador noch viel seltener vorzukommen. 48. Anarta Melaleuca Thunb. Von dieser niedlichen nordischen Anarta sah ich bereits am 7. Juni ein Stück hinter der Skovfogeds-Wohnung, doch erst am 14. gelang es mir, davon wirklich ein Exemplar zu fangen. Von nun an flog diese Art sehr verbreitet an Haide- stellen bei warmem Sonnenschein, aber mit so grosser Schnel- ligkeit, dass uns die meisten Stücke entkamen. Zur Ruhe setzten sie sich fast immer auf den Boden, höchst selten an Zäune oder Bäume. Anfang Juli waren in der Ebene die meisten Exemplare abgeflogen, doch fanden wir sie noch Mitte und Ende Juli auf den Gebirgen, wo sie aber viel seltener waren, ganz frisch. Diese Art kommt in sehr kleinen Stücken bis 20mm (durchschnittliche Grösse 25mm) vor, variirt aber sonst sehr wenig. Nur zwei sehr interessante Aberrationen fanden wir von An. Melaleuca, wo bei der einen das Weiss der Hinterflügel theilweise, bei der andern fast vollständig schwarz wird. 49. Brephos Parthenias L. Wenige Stücke dieser Art sahen wir am 29. Mai in Ejby- dalen fliegen, grifl^en auch zwei davon, die nur etwas dunkler gefärbt zu sein scheinen, als dies bei deutschen Exemplaren gewöhnlich der Fall ist. An merk. Ich erwähne hier noch ein ganz frisches Agro- tis-Männchen, welches Dr. Wocke am 20. August an 383 den Fenstern unseres Hauses zu Fogstuen auf dem Dovrefjeld fand. Den sehr schwach gekerbten Füh- lern nach slimnit es mit meiner Agr, Islandica überein, während es in der Färbung gewissen Varietäten von Agr. Tritici näher kommt. Flügelspannung 37mm. Kopf und Thorax aschgrau, mit dunklen Atomen unter- mischt. Vorderflügel schwarzgrau mit einem Stich ins Chocoladenfarbene. Das Basalfeld, die Rippen, so wie der Vorderrand sind jedoch theilweise aschgrau be- stäubt, ebenso die runde und Nieren-Makel, letztere mit einem Stich ins Gelbliche. Die 2. und 3. Querlinie sind schärfer ausgeprägt als bei Agr. Islandica oder Tritici, ebenso sind die schwarzen Monde vor den Fran- zen viel stärker. Die Hinterflügel sind oben an der Basis schmutzig weiss und werden nach dem Aussen- rande zu allniälig breit grauschwarz. Die Unterseite der Vorderflügel hat einen dunklen Discus, der Vorder- rand aber und das äussere Drittheil sind weisslich mit schwarzen Atomen. Die Hinterflügel sind unten weiss- lich mit einem ziemlich grossen schwarzen Punkt am Ende der Mittelzelle; ihr Vorderrand ist breit, ihr Aussen- rand noch breiter mit dunklen Atomen bestäubt. Dieser bestäubte Aussenrand wird von dem inneren hellen Flügeltheil durch eine deutliche dunkle Querlinie ge- trennt. Auch die Rippen sind zum Theil dunkel ange- flogen. Vor den Franzen stehen überall sehr hervor- tretende schwarze Halbmonde. Die Färbung dieses Stückes ist von allen meinen unter sich sehr variiren- den Agr. Islandica auffallend verschieden. Da auch letztere auf der Unterseite der Hinterflügel nie eine deutliche Querlinie zeigen, niemals so grosse Randmonde und so scharfe Querlinien auf den Vorderflügeln haben, so halte ich das auf dem Dovrefjeld gefangene Stück fast mit Bestimmtheit für eine davon getrennte neue Art. Sollten die Artrechte durch eine grössere Anzahl von Exemplaren später sicher bewiesen werden können, so schlage ich für diese neue Art den Namen Agrotis Norwegica vor. 50. Acidalia Commutata Frr. Das erste Stück dieser Art fing ich am 30. Juni. Sie flog den ganzen Juli hindurch, vorzugsweise in Sümpfen und an anderen Stellen, wo Vaccinium uliginosum häufig wuchs. Die Weibchen erscheinen erst nach Mitte Juli häufiger. Die nördlichen Exemplare variiren fast gar nicht von denen Deutsch- lands und anderer Länder. 384 Die äusserst lange Raupe der Acid. Commutata fanden wir Anfangs Juni in einigen Stücken auf Vaccinium uliglnosum. Sie sitzt in der Ruhe steif vorwärts gerichtet. Länge etwa 25mm. Kopf fleischfarben, schwarz punktirt, auf der Mitte jeder Hemisphaere mit einem rein fleischfarbenen Strich. Rücken breit schwarz mit feiner, unterbrochener, weisser Dorsallinie. Seitlich je ein breiter fleischfarbener Streif, der sich auf die zwei hinterenTusspaare fortsetzt und worin die ganz schwar- zen Luftlöcher stehen. Die Bauchseite ist schwärzlich mit hellerer Mittellinie. Die Raupen verwandelten sich in einem leichten Gespinnst zwischen Moos zu einer rothbraunen Puppe, aus der sich nach etwa drei Wochen der Schmetterling ent- wickelte. 51. Macaria Liturata L. Dr. Wocke griff" hievon am 6. Juli in den am Fusse der Skaaddavara gelegenen Sümpfen ein Stück, das sich von den deutschen Exemplaren wenig unterscheidet. 52. Gnophos Sordaria Thunb. (Mendicaria HS.) Aus der Thunberg'schen Abbildung und Beschreibung sei- ner Sordaria geht die Identität mit der späteren Mendicaria HS. hinlänglich hervor; auch versicherte mir Herr Professor Boheman schriftlich, dass Sordaria Thunb. ohne Zweifel = Mendicaria HS. sei. Am i4. Juni griff" Dr. Wocke hievon das erste <^ und flog diese Art Ende Juni auf den mit Birken und Vaccinium uliginosum bewachsenen Sandhügeln hinter dem Skovfoged an windstillen Abenden häufig, doch fast nur Män- ner. Auch an andern Orten war sie einzeln und fand ich noch am 26. Juli auf Reipasvara ein ziemlich gut erhaltenes $. Die hochnordischen Stücke sind etwas kleiner als die mir be- kannten Exemplare aus der Schweiz, welche ausserdem eine mehr gelbgraue, nicht so rein aschgraue Färbung zeigen. Auch unter sich variiren sie ein wenig, wie z. B. bei dem einen Stücke die äussere Querlinie fast verschwunden ist. Auf dem Riesengebirge kommt Gn. Sordaria Thunb. auch nicht selten vor; doch besitze ich keine Exemplare von dieser Lo- calität. Anfang Juni fanden wir vier sehr eigenthümliche dicke Spannerraupen auf Vaccinium uliginosum, welche höchst wahr- scheinlich zu Gn. Sordaria Thunb. gehören, obwohl wir leider keine davon erzogen, da alle gestochen waren. Diese Thiere hatten ganz den Habitus derjenigen Gnophos-Raupen, die Mil- liere in seinen Icones historiques etc. abbildet. Da nun Sor- daria Thunb. die einzige bei Bossekop vorkommende Gnophos- Art war, so erscheint unsere Vermuthung ziemlich wahr- 385 scheinlich. Länge dieser Raupe 20—21 mm. Körper sehr dick, etwas abgeplattet. Kopf gelblich rothbraun mit je einem gel- ben Streifen auf der Mitte der Hemisphären. Grundfarbe des Körpers schmutzig gelb mit fleischfarbigen oder fast dunkel bleifarbigen Zeichnungen. Diese bestehen zunächst in einem feinen Dorsalstreif, namentlich auf den vorderen Segmenten. Die mittleren Segmente, besonders 4 — 7, führen rautenförmige Flecke, in der Mitte derselben bleibt aber die Grundfarbe und der hintere Theil der Flecke ist sehr verloschen. Die hinteren Segmente führen mehr unbestimmte dunkle Flecke. Auf Segment 4 — 10 stehen oben in einer Linie quer vier weiss- liche Warzen mit je einem dunklen Härchen. Auf Segment 11 stehen zwei hohe, schlanke, röthliche Spitzen. Die Luft- löcher sind schwarz. Unterhalb derselben folgt ein dunkleres Band mit feinen hellen Streifen darin. Die unterste Bauch- parlie ist heller mit feinem dunklem Punkt auf Segmenten 5—9 (er fehlt auf5und9 bei einem Stück). Vor dem letzten Stigma auf Segment 1 1 steht noch ein feiner, schwarzer Quer- wisch, der bis zum Stigma auf Segment 10 reicht. Anmerk. Am 15. Mai fand ich bei Throndhjem an einer Birke vier Biston Hirtarius L., von denen zwei in Begattung sassen. Die Stücke zeigen auf den Vorder- flügeln 3 — 4 dunkle Querlinien, beim $ sehr verloschen. 53. Psodos Chaonaria Frr, Wenn ich auch noch in meinem neuen Catalog Chaonaria Frr. als fragliche Varietät von Trepidaria Hb. aufführte, so glaube ich doch immer mehr, dass dies zwei gute von ein- ander geschiedene Arten sind. Die von uns gefangenen hoch- nordischen Stücke sind ächte Chaonaria Frr., die denen aus den Alpen völlig gleichen und niemals nur eine leise Annähe- rung an Trepidaria Hb. zeigen. Wocke griff hievon die ersten Stücke am 12. Juli auf der Skaaddavara, wo wir sie bei den folgenden Besteigungen dieses Gebirges besonders auf den nackten und felsigen Stellen häufig fanden. Auf Reipasvara flog diese Art noch Ende Juli, wiewohl viel seltener. 54. Colutogyna Fusca Thunb. (Venetaria Hb.) Diese Art war eine der verbreiteslen und häufigsten im Altendistrikt, denn sie flog an allen Localitäten, unmittelbar am Fjord und oben auf den Gebirgen, wenngleich dort sel- tener. Am 25. Juni fand Wocke die ersten Männchen, welche namentlich am Vormittage lebhaft umherfliegen. Am 30. Juni Morgens fand ich zuerst die kurz geflügelten Weibchen an Grasstengeln heraufgekrochen und von den Männern eifrig umschwärmt. Die Hauplflugzeit dieser Thicre in der Ebene 386 war Anfang Juli. Aus Kautokeino erhielten wir sie Ende Juli. Die hochnordischen Exemplare variiren von denen der Alpen weder in Grösse noch Färbung. Am 16. Juni fand ich auf einem ganz dürren Terrain dicht bei Bossekop, wo nur wenige Föhren zerstreut standen und auf dem Boden alte Empetrum- Büsche wuchsen, zuerst eine Raupe dieser Art am Fusse eines Föhrenstammes. Bei ge- nanerem Nachsuchen fanden wir bald eine grosse Zahl dieser Raupen in nächster Nähe dieses Baumes meistens in krieciien- der Bewegung, aber keine fressend. Die Raupen schienen gesellig zu leben und auf einer Wanderung nach besseren Futterplätzen begriffen zu sein, denn ausserhalb eines sehr kleinen Umkreises fanden wir keine weiter. Empetrum, das wir ihnen zuerst vorlegten, frassen sie zwar auch, doch zogen sie später Yaccinium und andere frische Pflanzen dem Empe- trum vor. Die Länge der verhältnissmässig kurzen und dicken Raupen betrug erwachsen 44 — 15mm. Der Körper ist mit kleinen kurzen Härchen reichlich versehen, vorzugsweise auf der Mitte der Gelenke. In der Färbung variiren sie ausser- ordentlich. Gewöhnlich sind sie braunschwarz mit rothbraunen Dorsalflecken, welche in den Gelenken durch schwarze Stellen verbunden werden. Seitlich unterhalb der Luftlöcher verläuft ein gelbliches Band, das von der röthlich grauen Bauchseite durch eine dunklere Fleckenlinie getrennt wird. Bei einigen sehr dunklen Stücken fehlt diese gelbe Seitenlinie ganz, auch die rothbraunen Dorsalflecke werden hier ganz dunkel. Da- hingegen kommen andere Varietäten vor, wo das Rothbraun vollkommen vorherrscht. Hier sieht man nur die dunklen Dorsalflecken in den Gelenken und eine dunkle Linie ober- halb, sowie unterhalb des gelben Seitenstreifens. Auf der braunen Rückenfläche verlaufen hier noch feine, verloschene dunkle Längslinien, Der Kopf ist bei den hellen Varietäten fast ganz kastanienbraun, nur die Mundtheile bleiben schwärz- lich, bei den dunkleren Stücken herrscht aber die schwarze Färbung vor, doch bleiben die obersten Theile der Hemisphä- ren braun. Die Luftlöcher sind glänzend schwarz eingefasst. Die Vorderfüsse sind bei hellen Exemplaren gelblich, bei den dunklen schwarz. Die Raupen verwandelten sich bald an der Oberfläche der Erde in leichten Gespinnsten zu schwärzlich braunen Puppen, etwa 8 — 10 mm lang. Am Ende des meist kurzen Cremaster führen sie zwei divergirende Spitzen. Die weiblichen Puppen sind von den männlichen sofort durch die viel geringere Aus- bildung der Flügelscheiden zu erkennen. Die Schmetterlinge erschienen nach etwa 14 Tagen. 387 55. Fidonia Carbonaria L. (Picearia Hb.) Bereits am 35. Mai fing Wocke hievon zuerst ein r^ hinter dem Skovfoged an den mit Juniperus, Vaccinium und Betula reichlich bewachsenen Sandwällen. Bei schönem Wetter flo- gen sie dort am Vormittage des 1. Juni sehr häufig, merk- würdigerweise die Weibchen häufiger als die Männchen. Die Hauplflugzeit war Anfang Juni, doch flogen sie noch bis Ende dieses Monats einzeln herum. An andern Stellen flogen sie weit seltener und immer nur an solchen, wo Juniperus wuchs, weshalb ich ihre Raupe auf dieser Pflanze vermuthe. Fid. Amnicularia Zelt, ist nach einem mir vom Herrn Professor Boheman gesandten Exemplar sicher gleich Carbonaria L. Die von uns gefangenen Stücke dieser Art scheinen im Allgemeinen etwas heller zu sein als die Exemplare, welche ich davon aus der Schweiz besitze. So ist namentlich der Aussen- rand der Vorderflügel selten breit schwarz, sondern weiss mit dunkleren Atomen. Die äussere Wellenlinie ist gewöhnlich in Flecke aufgelöst. Bei einzelnen Stücken ist das Weiss der Grundfarbe besonders stark mit gelben Atomen bestreut, wo- durch die schwarzen fast ganz verdrängt werden. Bei einem Stücke ist das Weiss fast ganz rein, ohne alle Bestäubung. 56. Thamnonoma Brunn eata Thunb. (Pinetaria Hb.) Der ältere Thunberg'sche Name wurde dieser Art bereits von den Engländern, wie auch von Herrn Lederer zurückge- geben. Das einzige, ziemlich verflogene (^ fing ich am 20. Juli am Fusse des Kongshavnfjeld. Es ist ziemlich licht und scheinen die Querlinien der Flügel sehr verloschen. 57. Phasiane Clathrata L. Dr. Wocke fing nur zwei Exemplare dieser Art am 17. und 19. Juni in einem Föhrenwalde hinter dem Foged, dicht am Fjord. Die Grundfärbung der Flügel ist vorherrschend weiss mit gelbem Anflug, die gewöhnlichen dunklen Gitter- zeichnungen sind nicht stark. Anmerk. Fid. Sordidaria Zett. ist nach einem mir von Professor Boheman mitgetheilten Exemplare -- Lythria Purpuraria L. 58. Anaitis Sororiata Hb. var. Paludata Thunb. Bereits Herrich -Schäfl'er zieht Bd. III. p. 164 Paludata Thunb. zu Sororiata Hb., auch lassen die Abbildung, sowie kurze Beschreibung Thunberg's hieran kaum einen Zweifel aufkommen. Die hochnordische Form ist so verschieden von der in der gemässigten Zone vorkommenden, dass beide For- men sehr wohl einen eigenen Namen führen dürfen; nur muss 388 vielleicht Paludata Thunb. als die zuerst beschriebene Form den Hauptnamen bilden. Paludata L. ist eine ganz andere Art und gehört zur Galtung Acidalia Tr. Die ersten Paludata Thunb. griff ich am 24. Juli in dem nassen Grassumpf hinter der Kirche, wo diese Art bald sehr häufig auftrat; auch sich an andern Sumpfstellen vorfand. Sie sind durchschnittlich etwas kleiner als die deutschen Sororiata Hb., die Grundfarbe ist reiner aschgrau, die Zeichnungen sind verloschener und fehlen zuweilen fast ganz, das Mittelfeld ist nur ausnahmsweise scharf schwarz begrenzt. Der rolhbraune Fleck der Vorderflügel ist gewöhnlich sehr rudimentär, zu- weilen ganz verschwunden; in den seltenen Fällen, wo er stark auftritt, hat er eine schöne rosa Färbung, ohne alle Bei- mischung von Braun. Interessant sind Stücke dieser Art, die wir am 14. August bei Bodo und am 19. bei Fogstuen auf dem Dovrefjeld fingen und die gewissermassen eine Mittelstufe zwischen Paludata Thiinb. und Sororiata Hb. bilden. Bei Tromsö fanden wir am 11. August Exemplare, die mit denen bei Bossekop übereinstimmten. An merk. Lobophora Carpinata Bkh. (Lobulata Hb.) fanden wir am 7. Mai bei Chrisliansand im südlichsten Norwegen, sowie am 14. Mai bei Throndhjem in frischen Exemplaren. 59. Lygris Populata SV. Mehrere Raupen dieser Art fand ich am 22. Juni auf einer ziemlich breitblätlrigen Weidenart. Ich glaube, dass die von Treitschke bei Populala gegebene Beschreibung einer Raupe, die nach ihm auf Populus tremula lebt, nicht zur Po- pulata-Raupe gehört, denn ich weiss bestimmt, dass die von mir gefundenen Raupen nicht grün, sondern rolhbraun waren. Leider vernachlässigte ich die genaue Beschreibung meiner gefundenen Raupen. Der erste Schmetterling entwickelte sich bei uns am 19. Juli und fanden wir diese Art von nun an, wenn auch nie sehr häufig, an allen Orten, wo die breitblätt- rige Weide wuchs , namentlich in Sümpfen. Bei Hammerfest fanden wir Lygr. Populala am 2. August, bei Tromsö am 11. und bei Bodo am 14. desselben Monats. Diese hochnordischen Exemplare weichen von denen an- derer Länder wenig ab, variiren aber wie jene unter einander desto mehr. Doch fingen wir keine so ganz dunkle rauch- braune Exemplare, wie solche im Harz und im Riesengebirge nicht selten vorkommen; hellgelbe Stücke mit wenig dunklen Querlinien des Mittelfeldes der Vorderflügel waren vorherr- schend. Anmerk. Bei Bodo fingen wir am 14. August Lygr. 389 T es lata L, (Achatinata Hb.) nicht selten, besonders auf einem Moore. Die Stücke variiren eben nicht von denen aus Deutschland. 60. Cidaria Variata SV. var. Obeliscata Hb. Da es erfahrungsmässig nachgewiesen sein soll, dass Obe- liscata Hb. nur eine Varietät der anscheinend so verschiedenen Variata SV. sei, so nehme ich dies um so mehr an, als es mir auch von meinem Freunde Wocke bestätigt wurde. Bei Bossekop kam nur die reine Form der Obeliscata Hb. vor, die wir vom 16. Juli ab in Föhrenwäldern nicht eben häufig fingen. Diese hochnordischen Exemplare, von denen einige recht gross sind (30 -32 mm), variiren nicht im Mindesten von den mir vorliegenden Stücken aus Deutschland, Frankreich und Russland, 61. Cidaria Simulata Hb. Erst vier Tage vor unserer Abreise von Bossekop, am 6. August, fingen wir die ersten Stücke dieser Art hinter dem Skovfoged an dem mit Juniperus, Betula etc. bewachsenen Sandwalle. Wir fanden in den nächsten Tagen nur noch we- nige, meist beschädigte Exemplare davon, die wir alle aus den Juniperusbüschen herausklopften, worauf die Raupe der Cid. Simulata sicher lebt. Meine beiden Stücke hievon, eins aus den Alpen und eins aus den Pyrenäen, zeigen sehr deut- lich drei doppelte Querlinien auf den Vorderflügeln, während bei den nordischen Exemplaren nur wenige die dritte Quer- linie schwach doppelt zeigen. Sonst finde icli eben keinen erheblichen Unterschied. Auch bei Bodo klopften wir am 14. August mehrere Cid. Simulata aus Juniperus-Büschen. 62. Cidaria Truncata Hufn. (Russata SV.) Nur einige Stücke dieser sonst so gemeinen Art griffen wir Ende Juli, Anfang August bei Bossekop, das erste am 22. Juli. Dieselben zeigten die gewöhnliche dunkle Färbung. Am 14. August fanden wir Cid. Truncata häufig an Birken- stämmen bei der Bodöer Kirche; es variirten die hier vor- kommenden Exemplare ziemlich stark. Namentlich schienen hier diejenigen Stücke nicht selten, welche auf den hellen, fast weissen Vorderflügeln eine schmale, dunkle Basalbinde und ein breites dunkles Mittelfeld führen. Anmerk. ^). Cid, Mi ata L. (Coraciata Hb.) fanden wir ganz frisch überwintert am 7, Mai bei Christiansand, sowie am 14. Mai an dem Dome in Throndhjem. ^) Cid. Didymata L. (Scabrata Hb.) flog am 14. August 26 390 in bereits schlechten Exemplaren nicht gar selten in einem Birkenwäldchen bei der Bodöer Kirche. 63. Cidaria Munitata Hb. Am 26. Juni fingen wir die ersten Stücke hievon, welche von da ab bis Ende Juli fast auf allen Wiesen und Grasplätzen Abends nicht selten flogen. Diese nordischen Exemplare va- riiren eben nicht von denen anderer Länder, bieten aber ebenso unter sich manche Verschiedenheiten, wenn auch lange nicht in dem Grade, wie die von mir auf Island gefangenen Cid. Munitata. Am 2. August fingen wir davon noch mehrere gute Weibchen bei Hammerfest, sowie wir davon auch aus Kautokeino Exemplare erhielten. Mehrere meistens noch kleine Raupen der Cid. Munitata fanden wir am 21. Mai bei Tromsö auf Alchemilla vulgaris, und erzogen daraus einige Schmetterlinge in Bossekop. Die Raupe misst erwachsen 21— 22 mm. Kopf weisslich, graubraun punktirt und gestreift, das Stirndreieck ganz dunkel. Der Körper verdickt sich ganz allmälig bis zum 9. Segment. Der obere Theil der Raupe ist dunkler, braungrau mit hellen Längs- linien gewässert. In den Geleiikeinschnitten der mittleren Segmente bemerkt man kleine 3^)-<3C>-