iiiiililiiiiiliiiililii .r.j'' cfiA Eiitomologische Zeitung. — ^>t*^ Herausgegeben von dem entomologischen Vereine S T E T T I N. Dreissigster Jahrgang. Stettin 1869. Druck von R. Grassmann. ■L- Eiiloniolo^isclie Zeitung; herausgegeben von dem eiitoinologisclieu Vereine zu Stettin. Redaction" ^'^ Commission bei den Buelihandl. ^ . ^. ,. ' , V. E.S.Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer C. A. Dobrn, \ereins-Präsident. if, Leipzig. No. 1-3. 30. Jahrgang. Jaii.-März 1869. Neujahrs-Strauss *). In der Berliner Entomologischen Zeitschrift 1868, com- binirtes Heft 1 und 2, lässt sicli in den Veiein&angelegenheiten pag. III Herr Kraatz wörtlich dahin aus: „Die Resultate der jährlichen Rechnungslegung vor dem Vereine pllegen nicht verötFentlicht zu werden, indessen dürfte ein gelegentlicher Rückblick auf die Einnahmen der letzten drei Jahie nicht ganz ohne Interesse sein. Der Ver- ein, welchei- bekanntlich leider nicht die geringste Subvention geniesst, woran es ähnlichen Gesellschaften lange Jahre nicht gefehlt hat, ist einzig und allein auf den Erlös der Zeitschrift und die Beiträge seiner Mitglieder (2 Thlr.) angewiesen, für welche dieselben jährlich die Zeitschrift erhalten und die Bibliothek nach Belieben benutzen können. Während der Jahre 1865, 1886, 1867 nahm der Verein bei einer Zaiil von 290 Mitgliedern 1965 Thlr. ein und ver- wendete 1306 Thlr. für die Zeitschrift, 520 Tiilr. für die Bibliothek, 6 Thli-. für Miethe, wenn wir eine kleine Ver- gütung so nennen wollen, welche H. Dr. Stein für die Auf- bewahrung der Zeitschrift -Bullen und die Aufstellung der Bücherschränke erhielt. •') Mancher deutsche und voraussichtlich alle nichtdeutschen Leser werden hiebei an das liebliche Synonym Blumenbouquet denken; aber das Wort Strauss hat einen Januskopf, und diesmal gehört der Blumengöttin das abgewendete Profil: das zugewendete zeigt den Hadergott Mars und liisst eine ächte und gerechte Kratzbalgerei voraussehen. Vergleichen wir hiermit die Einnahmen des Stettiner entomologischen Vereins mit feinen 622 (darunter 18 Ehien- und 13 Vorstands-) Mitgliedern, so finden wir, dass derselbe in den gleiciien Jahren 1865 — 181)7 für „Zeitungen, Cataloge, Linnaeen etc>' 1429 Thlr. einnahm, für Drucksaciien 818 Thlr. 2'/;; Sgr. Aerwendete, für „Poiti, Botendienste ete>' 659 Thlr. 1 'A Sg'"-t für Vereinslokal-Miethe an Hrn. Dohrn 300 Thlr. Bemerken wir nur noch, dass Capital und Zinsen des Stet- tiner Vereins ausser Acht gelassen sind, ebenso wie einige Hundert Thaler, welche den sog. eisernen Fonds (aus den Ersparnissen) des Berliner Vereins bilden, so dürlte sich zei- gen, dass der 12jährige Verein hinter dem 29jährigen gerade nicht zurücksteht, wenn er auch noch nicht halb so viel Mit- glieder aufzählt. Da aber die meisten derselben auch Mit- glieder des Stettiner entomologischen Vereins geworden oder geblieben sind, so hat uns das Schicksal des Letzteren fast ebenso zu beschäftigen als unser eigenes. Wir glauben daher im allgemeinen Interesse Herrn Dr. C. A. Dohrn darauf aufmerksam machen zu müssen, dass ihn seine vielen Verdienste um den Stettiner Verein doch wohl nicht allzusehr vergessen lassen dürfen, dass er Redacteur der Stettiner entomologischen Vereins-Zeitung ist, mit welcher er Jahr aus Jahr ein Missbrauch"") treibt, vielleicht weil Niemand es wagt, ihn darüber hinlänglich aufzuklären**). *) Vergl die „Neujahrs-Macnlatiir" Stett. Zeitung 1867 pag. 3- 6, den Neujahrs-Malz-Extract" 1868 pag. 3-6 mit einer Menge fast un- verständlicher Expectorationen und Witzeleien, mit Verhöhnungeii und Entstellungen unter dem Mantel des Scherzes. — Dabei steht es ebenso unzweifelhaft feot, dass diese Dinge fast ganz allgemein schweigend gemissbill'igt werden, als dass sie nicht in eine wissenschaftliche Zeitschrift gehören-, Herrn Dohrn's reiche Mittel erlauben es ihm ausserdem , sein immer wiederkehrendes Bedürfniss zur Publication aller möglichen Ungehörigkeiten , ähnlich wie Herr Schaufuss, auf Flugblättern zu befriedigen. **) Bei der Redaction der jährlich wiederkehrenden Brief- Excerpte ist endlich einmal mehr Sorgfalt zu wünschen; die trocknen Begleitschreiben von Biichersendungen der Gesellschaften, mit denen der Verein in Tauschverbindung steht, sind wirklich der stets wieder- holten Erwähnung nicht werth; auch könnte Herr Dohrn sich in seinen Yaterfreuden massigen. Aus der sechsmaligen Erwähnung von den Söhnen des Herrn Dohrn können die Leser doch nur „aus- reichend entnehmen", dass die Familie Dohrn „in und ausser Deutsch- land lebenskräftig grünt und blüht", aber doch nicht der entomolo- gische Verein, um so weniger, als aus dem über Dr. Anton Dohrn Gesagten zu unserm Bedauern nur hervorgeht, dass derselbe für die Sollte diese Anregung nicht im Stande sein, auf unsere Stet- tiner Zeitung den längst und vielfällig gewünsciilen günstigen Eintluss zu üben, so scheint es geboten, diese Angelegenheit ^^•eiter zu verl'olgen.'"' Soweit Herr Dr. Kraatz, dieser modernste Ulrich von Hütten, der stolz sagen kann: „Ich hab's gewagt*-', was nach seiner etwas ungenauen Ansiciit Niemand gewagt hat. Denn er scheint dabei aus Gedächtniss-Schwäche, einem fa- talen Grundfehler seiner Organisation, vergessen zu haben, \^ as er selber als Zeitscluiftsclieuerfräulein schon vor und seit Jahren in Vitriol geleistet hat. Helfen wir seinem Erinne- rungsvermögen etwas nach. Von vorn herein wiid es jedem Unbefangenen aulTallen dürfen, wie meisterhaft Herr Kr. „Kedactionsmissbrauch treibt'', um die „Rechnungslegung des Berliner entomologischen Vereins", mulierem formosam superne, in diesen schwarzen Fischschwanz auslaufen zu lassen! Eine holdere Confusion der landläufigen Begrifle über Vereinsbeziehungen und Befug- nisse lässt sich kaum denken, als die in diesem Kr.'schen Mixed Pickle über Vereins - Angelegenheiten ausgekiamte. Seite II. 1. c. Z. 17 v. o. heisst es: „Hätte nicht von vorn herein ein so trauriges Verhältniss zwischen dem Stettiner und Berliner entomologischen Verein bestanden, über dessen Ursachen sich Jeder*} sein unbefangenes Urtheil bilden mag" Entomologie viel yu gut zu sein und seine früheren Lieblinge, die Wanzen , wenig oder gar nicht zu kultiviren scheint. Vergl. Stett. entomol. Zeit. 1868 Correspondenz p. 8-16: No. 12. Dr. Anton Dohrn berichtet über Meerfischerei, glaubt wesentliche Entdeckungen für die Embryologie der Crustaceen gemacht zu haben, wird die paläontologische Sammlung des British Museum auf einige Punkte hin genauer studiren. Ko. 21. Dr. Anton Dohrn hat einen Vortrag über Embryologie der Arthropoden in englischer Sprache gehalten und den berülimten Prof. Iluxley besucht, welcher D's neue Beobachtungen wesentlich eingreifend findet. No. 22. Stainton erwähnt des günstigen Eindruck's, den Anton's Vorträge auf die englischen Naturforscher gemacht. No. 26. H. Murray freut sich über die ehrende Theilnahme der hervorragenden Männer der Wissenschaft für Dr. Anton Dohrn. No. 27. Herrn Dr. Stftl sind die Nachrichten über Dr. Anton D. sehr angenehm. No. 36 stellt Maeklin Conchylien zu Dr. Heinrich Dohrn's Disposition. '') Jeder, Hr. Kr.? Ein Urtheil setzt doch voraus, dass man die Acten kennt oder doch wenigstens die Parteien hört! Sie frei- u. s. w. S. III. genies?t der Beil. Verein „leider nicht die geringste Subvention, woran es ähnlichen Gesellschaften lange Jahre nicht gefehlt hat>^, aito hier tind Berlin und Stettin noch differenzirt: S, IV. wird aus dem Umstände, dass die meisten Mitglieder des Berliner Vereins aucli Mitglieder des Stettiner geworden oder geblieben sind, mit einem kühnen Escamoteurgriff gefolgert: folglich „hat uns das Schicksal des Letzteren fast ebenso /u beschäftigen als unser eigenes". Und im nächsten Absätze heisst es schon: „Sollte diese Anregung nicht im Stande sein, auf unsere Stettiner Zeitung Einfluss zu üben — — — ". Nach diesen haarsträubenden Proben einer Vereins- Annexions-Theorie müssten alle deutschen, ja vielleicht auch transatlantischen Vereine eiligst in ihren Musterrollen nach- sehen, ob sie nicht vielleicht eine beträchtliche Zahl Berliner Vereins -Membra in ihren Listen führen? Sonst laufen sie Gefahr, dass eines guten Tages „ihr Schicksal den Berliner Verein fast ebenso beschäftigt u. s. w.", und es könnte leicht „geboten scheinen, die Angelegenheit weiter zu verfolgen". Aber es wird wohl ISiemand dies indianische Kugelspiel des Berliner Herkules für ein gefährliches mit gefüllten Gra- naten halten; es sind harmlose Boviste, auf die man dreist den Fuss setzen kann, ohne dass man in die Luft gesprengt wird. Sie machen viel unnötliigen Staub und stinken etv^'as nach grüner Selbstüberschätzung — das ist alles. Treten wir nun dem Elaborat etwas näher! Wäre es in einem späteren Hefte erschienen, ich würde es unmaass- geblich für einen Contrecoup des südamerikanischen Erdbebens oder für ein Product der Canicular-Monate gehalten haben, durch welche das Jahr 1868 mir und andern alten Reisenden längst überstandene Temperaturen Brasilien's, Guinea's und ähnlicher Brutstätten roth und weissglühender Hirn- Äff ectionen in's Gedächtniss zurückgerufen. So aber ist es ein kühles, wohl überlegtes Erzeugniss des gefeierten Borboroporomorj)ho- poietes an den Gestaden der Panke, und ich weide nicht umhin können, sein Chef d'oeuvre wenigstens stellenweise etwas genauer zu analjsiren. Die Materia peccans zu diesem tvpograj>hisclien Furunkel lieh kannten die Acten und die Parteien ganz genau, nur würde man gegen Ihre Aussage die einfache und durchgreifende Exception an- iühren müssen, dass Sie durch Annahme der halben Präsidentiir des offenkundig als Oppositionsvereins neugeschaffenen Berliner Schisma ein zu ausgesprochenes Interesse ad causam genommen hattin und noch haben, um vollgültiges und glaubwürdiges Zeugniss abgeben zu können. C. A. D. hat dem Herrn Producenlen vielleicht schon lange in den Säften gelegen, aber das Com])elle zum endlichen Durchbrucli gilb mein Neujahrsscherz von 1868. Er schreibt darüber an einen Bekannten: „ich gestehe, dass ich nicht länger Lust habe, D's entstellenden Hohn und Spott (abgenutzte Kratzbürste gegenüber SuflVian's Oreinen-Unsinn etc.) gegen- über stumm zu bleiben^^ Schon diese „entstellende'-' Art zu citiren mag zum Be- weise dienen, in welcher seltsamen Verscliobenheit die Gehirn- molecülen des Brierstellers gewesen sein müssen, als er die Feder zu dem Artikel qu. meiir in seine Gallenblase als in's Tintfass tauchte. In meinem Malz Extract ist \on einer „ab- genutzten''' Kratzbürste gar nicht die Rede, sondern (wenn nun einmal der Herr Dr. den Ausdruck auf sich münzen will, was ich ihm durchaus nicht wehre) von einer Kratzbürste, die sich „eher abnutzt", d. h, für Jeden, der Deutsch verstellt, die sich „elier abnutzen wird'', wenn sie es für erlaubt hält, in so echt berlinisch abschätziger Manier vom hohen Olymp herunter einen hochverdienten Veteran der deutschen Käfer- kunde ohne den ihm gebührenden Respect zu behandeln. Dabei ist es offenbar vollkommen indifferent, ob man Suffrians Oreinen-Species sämmtlich oder nur zum Theil für gute Arten hält, ob man seine Contraction von Carabus violaceus mit ))urpurascens für stichhaltig hält, oder nicht: ein Gebiet, auf welchem tich ja später auch Herr Kr. unverwelkliche Lor- beeren gebrochen hat (Carabus Scheidleri = Preyssleri, Rothi, Hampei etc. etc.), obwohl Dr. Gerstäcker ihn mit Car. llligeri in unerledigte Klemme gebracht, und selbst sein multoties fidus Achates iim mit dem Car. Mollii = Ho]>pei im Stich gelassen hat. Aber tröste Dich, Freund Suffrian, über des Herin Ber- liner Präsidenten „Unsinn!"' Du kommst immerhin doch noch glimpflicher weg als weiland Erichson. Es leben noch zwei unverdächtige Zeugen, die Herren H. und W., welche mir übereinstimmend bestätigten, was ich derzeit schlechthin nicht hatte glauben wollen: es habe nämlich Herr Kraatz bei Be- sichtigung eines Kälerkastens im Berliner Museum ganz laut aui-geiufen: „was hat Erichson da wieder für eine Sciiweinerei gemacht!" — Herr Kraatz hat zwar auf mein damaliges be- fremdetes Nachfragen diese Aeusseruug wegleugnen wollen und sie als eine „boshafte Erfindung der W... Calixt'schen Couleui" bezeichnet: aber erstens gehörte Herr H. in keiner Beziehung zu dem von Herrn Kr. mit „Couleur" bezeichneten Kreise; /.weitens ist der Grund schwer begreiflich, aus v^el- chem die „Couleur" gerade einen so specifischen Ausbruch dünkelha.'icr Arroganz a Conto Domini Kr. erfunden haben sollte; drittens passt er gar nicht uneben zu Suffria n's „Un- sinn''' und ähnlichen Beseheidenheits-Wasserschossen der hoeh- auf&trebenden Berliner Pflanze. Ob Herr Kr. jetzt der englischen Sprache mäclitig ist, M eiss ich nicht: vor einigen Jahren war er es offenbar noch niclit, \veil mir damals auf dem British Museum ein Original- brief von ihm, Staphylincnhandel betreffend, vorgelegt wurde, dessen Französisch mit so vielen Donats'chnilzern ausgestattet war, dass es mich verwunderte. Mithin kann ich nicht wisi^en, ob Herrn Kr. die Differenz zwisclien a clever man und a gentle man geläufig ist. Geschickt für clever und anständig für gentle kommen der Sache nahe, decken sie aber nicht: geziemend wäre für letzteres besser, wenn es sprach gebrauch hell \\ äre. Dass Herr Kr. ein clever man ist, fällt mir gar nicht ein zu bestreiten, er hat entscliiedenen Beruf zur descriptiven Entomologie und hat im Laufe der Jahre auch vielleiciit die jugendliche Vorneigung zur Genus - Macherei in billigere Schranken verwiesen. Aber ein Gentleman sollte sich, auch in jugendlichster Uebcreilung, über einen Mann von Erich - son's Bedeutung /u eolchem Sclimähen des todten Löwen nicht haben hinreissen lassen. Etwas früher schon war mir mit Herrn Ki-. folgende Ge- schichte begegnet. Als der um ein Paar Decennien ältere Mann und um ein oder zwei Lustren ältere Sammler "'•') wurde *) Im Jahrg. 1853 (XIV.) dieser Zeitung findet sich in dem Ar- tikel „Bemerkungen über Staphylinen von G. Kraatz" S. 259 folgender auf Phytosus nigriventris bezügliche Passus: „Nur mit grosser Aufmerksamkeit und Mühe gelingt es, den Käfer zu bemerken, da er leicht zu übersehen ist, und auch wir fast einen ganzen Tag gesammelt hatten, ohne ein einziges Exemplar zu erbeuten. Diesem Umstände oder der vielleicht kurzen Erscheinungszeit ist es wohl zuzuschreiben, dass der Käfer bei früheren Excui'sionen weder von meinem werthen Freunde Herrn Dohrn, der mich in die Geheimnisse des Dünen- käferfanges einweihte, noch von Andern bei Swinemünde auf- gefunden ist" Die „Freundschaft" zwischen mir und Herrn Kr. hatte derzeit den Charakter, den sie naturgemäss zwischen einem altern und einem noch lacht ausgewachsenen Manne nur haben konnte, da er mit meinen Kindern ungefähr in gleichem Alter stand. Ich hielt mich deshalb auch für vollkommen berechtigt, den eifrigen, bisweilen zu hastigen (sonst würde er in demselben Jahrgange in seinem Artikel über Ato- maria S. 96 die Rheinländer nicht zu Rennthiercn gemacht haben) jungen Autor darauf aufmerksam zu machen, er habe eine unpassende icli derzeit öfters von iliin gebeten , seine im Entstehen be- griflene Käfcrsanimlung zu mustern. Bei dieser Gelegenheit gewahrte ich einst in derselben einen amerikani.'chen Elate- viden, den ziemlicii leicht kenntliclien Elater (Melanactes) piceus Degeer Cand., den ihm sein Vater von dem Insecten- liändler Stentz als volhynischen Prislilopiius insitivus Germar gekauft hatte, Dass Stenlz es mit seinen Namen und Vater- ländern nicht eben immer allzugenau nimmt, \Aissen viele Leute — vielleicht war er selber dabei bonae fidei im Irr- thum. Ich monirte das Falsuni, und da Herr Kr. jr. nur Europäer sammelte, machte ich ihm den Vorschlag, mir für meine Exotens-ammlung das Thier zu cediren und dafür eine andere ihm fehlende europäische Species zu erlangen. Er nahm diesen Tausch an. Aber m ie unangenehm verwundert war icli, als ich gelegentlich erfuhr, er habe gegen Andre sich die Aeusserung erlaubt: „ich hatte einen Pristii. insitivus von Stentz gekauft, aber D. hat ihn mir unter dem Vorgeben, es sei ein Nordamerikaner, abgeschwatzt". Als ich Herrn Kr. darüber zur Rede stellte und ihm zur einfachsten Wider- legung dieses albernen Geklätsches anbot, tneine Sammlung zu inspiciren, in der er sein Thier unter dem richtigen Namen, den Fr. insitivus aber gar nicht vorhanden finden würde ( — ich erhielt ihn erst 3 oder 4 Jahr später — ), so gerieth er in grosse Verlegenheit, leugnete die ihm schuld gegebene Phrase und schob sie wiederum der gegen ihn verschworenen „W . . . Calixt'schen Couleur^' in die Schuhe. Ich kann nicht leugnen, dass mich die Sache empfindlich verdross, denn Herr Kr. mag über meine Cleverness so geringschätzig denken, wie er will, das steht ihm frei — das aber betraf den Gentleman, und an dem sich zu vergreifen, das verbitte ich mir von Herrn Kr. ebenso wie von jedem Andern. Es durfte mich also nach diesen und ähnlichen Praemissen kaum gross vAundern, dass Herr Kraatz späterhin bei den Zerw ürfnissen zwischen Dr. Schaum und mir, deren unerquick- liches Detail nicht hierher gehört, deren Endresultat aber die Gründung des Berliner Oppositions-Vereins v^ar, sich ohne Vorneigung, seine eigene Ruhm-Posaune zu blasen — er möge das Andern überlassen; das sei seiriem eigenen Interesse angemessener. Diese damals in wohlmeinendster Absicht ertheilte, aber vielleicht sein berechtigtes Vorgeiühl künftiger Superiorität tief verletzende Rüge hat einerseits späterhin den (auch von Andern lenierkteii und nicht gebilligten) „Missbrauch" der Epitheta endgültig, lichtvoll u. s. \v, nicht verhindern können, andrerseits aber wahrscheinlich ihr Theil dazu beigetragen, die Emancipation von der unbequemen Tutorschaft des „vserthen Freundes D." zu beschleunigen. 10 sonderliche Bedenken der alten Fahne ab- und der neuen um so eifriger zuwandte, als er ja gleich als Präses (mit dem streitgewolinten und gewandten Vice-Prä.'es hinter sich) auf den Schild geb.ohen wurde. Ebenso wenig brauchte es aber ihn zu wundern, dass ich gelegentlich in meinen Artikeln ihm ein oder das andere Dörnchcn — naQaßXrjdiqv — in seinen Siegeskranz (locht — selb.' tversländlich darauf gefasst , dass er sich in seinem Blatt nach Kräften wehren würde. Das hat er denn auch redlich gethan, imd ich habe oft herzlich gelacht über die gar nicht ungeschickten Halbwahrheiten, mit denen er bald hier bald da bemülit gewesen ist, dem Stettiner Verein, namentlich aber dessen Präses nach bestem Vermögen eins auszuwischen. Wenn er jetzt aber, wie Figura zeigt, gelegentliche Würfe mit Kletten und Distelköpfchen in ein Duell mit Granit- blöcken umwandeln w'iW^ mein Benehmen briellich*) für ein „unwürdiges''' erklärt und behauptet, „dass D. die Vereins- Zeitung geradezu miss b ranc li t '■'', so \\ erde ich ilim auf den groben Klotz den entsprechenden Keil nicht vorenthalten. Das bin icli sogar meinen Lesern schuldig, wenngleich ich diejenigen unter ihnen, die ich zu meinen persönlichen F'reun- den rechne — und das sind Gottlob recht viele — um Nach- sicht mit dem Auskramen ihnen meist bekannter Personalien bitten muss. Die Pro\ocation liegt ja gedruckt vor. Der Schaafgraben-Rhadainanth kühlt sein Müthchen wacker an meinen Vaterfreuden und belegt seinen Grimm mit Brief- excerpten. Leider kann ich ihm obendrein in diesem Punkt oder Pünktchen nur Recht geben — es war auch mir aulfällig, als ich den betreffenden Bogen zur Correctur vorliegen hatte und darin diese mehrfachen Er\A ähnungen meines Sohnes Anton las. Aber ich replicirte mir selber, dass ich ja bei diesen Excerpten nur anderer Leute Meinung ohne Kücksicht auf meine eigene Person vorzutragen hätte, und ich kann ver- sichern, da.'s ich nicht das geringste Bedenken haben würde, aus 10 oder 20 verschiedenen Briefen wiederholt zu excerpi- ren, dass Herr Kr. der anständigste, gesittetste, mit den ersten Elementen gastfreundschaftlicher Dankbarkeit ausreichend be- kannte, fremde Leistungen niemals naseweis unterschätzende, seine eignen nimmer über Gebühr hoch anschlagende Mensch wäre — — es hat sich nur unglücklicherweise nicht so ge- troffen, dass man mir das oder Aehnliches geschrieben. Dafür kann nun offenbar Heir Kr. nichts, aber ich gewiss noch weniger. Ja, ich gönne ihm sogar in natui a die Valerfreuden *•) In derselben Epistel, in welcher er die Entdeckung der ,.ab- genutzten" Kratzbürste macht. 11 die er mir in epislolis aufmulzl, und ich müI ihm aufrielitig wünscl.en , dass er an seinen Schreit- und Spill-Magen to ^^■enig Leides und i-o viel Liebes und 4. übliches erlebe als ich bisher Gottlob an den meinigen. Aber es i^t schwerlich zu rechtfertigen, dass Herr Dr. Kr. bei seinen Excerpten so wenig zuverläsHg verfahren ist und duicli Auslassungen und untreue Gruppirung die ausschliesslichen Leser der Berliner Zeitschrift zu schiefen Sclikhsen berechtigt hat, welche veimuthlich die unbefangenen Leser dieser Zeitung derzeit nicht gemacht haben. Dabei ist Herrn Kr. auch in der Geschwindigkeit die von Erichson (freilieh schon vor langen Jahren) begangene Schw entgangen, dass die Crustaceen und deren Embr3ologie doch wohl lür die Entomologie von hoher Bedeutung sein können, mithin Di-. Anton Dohrn's jetzige Beschäftigung nichts weniger beweist, als dass er sich „für die Entomologie für viel zu gut halte". — Und wenn der nach des Herrn Dr. Kr. vor mehreren Zeugen aus- gesprochenen Meinung „iinwissenscliaftliche''' Professor Mäklin (wegen seiner, auch neuerlich von Professor Wagner ge- billigten, Ansieht über Yicariat Arten) in einem Briefe ausser von Insecten- Excursionen , von Se})arat-Abdrücken , welche er meiner Veitheilung anempfiehlt, auch von Conchylien spricht, deren Bestimmung er durch Dr. Heinricli D. zu er- langen wünscht, so niuss man schon Hr. Kr, sein, um in die einfache Registratur dieser einfachen Thatsache „einen Miss- brauch" der Redaction hineinzuschielen. Es kostet mich einige Ueberwindung, auf das andere Kapitel einzugehen, welches Herr Kr. ungescheiit berührt, um mich zu gleicher Zeit als Redacteur der Zeitung und als Di- lapidator der Yereinsmittel unter Anklage zu stellen. Er hat es schon bei einem frühem Anlasse, damals aber so im Vorübergehen gethan, dass ich es mit schweigender Nicht- beachtung hingehen lassen durfte. Diesmal aber foimulirt er es so breit und deutlich, dass den Lesern dieser Zeitung, die mich nicht j>eisöulich kennen, und die auch von dem nähern Zusammenhange keine Ahnung haben , etwas daran liegen \^ird, darüber unbefangen urtheilen zu können. Als 1843 Dr. Sclimidt, mein würdiger Vorgänger im Präsidium des von ihm 1837 gestifteten Stetliner Vereins, starb, und zwar in der Blüte seines Alters, vollkommen unerwartet, an einer in fünf Tagen entstandenen und letiial ve: laufenden Lungen- Entzündung, so hiess ich damals nllcrdings (auf Schmidt's Veranlassung) Secretair des Vereins, hatte aber bis zu dieser Katastrophe weder das Geringste lür den Verein gethan ( — höchstens etwa ein paar Correcturen abgerechnet — ), 12 noch konnte Uih etwas thun, da Schmidt neben seiner uner- schöjtflichen Arbeit^-kraft , neben seinem Eifer für die Förde- rung des Vereins, auch 'die solchen Charakteren gewöhnliche Eigenschaft besa.^s, lieber Alles selber zu machen, als Andre mit Geduld und Nachsicht anzulernen. Kein Wunder also, dass mir, der ich mich derzeit mit Herausgabe meiner spa- nischen Dramen, mit Uebersetzung schwedischer Lieder be- schäftigte und nebeniier, hauj)tsächlich der gesunden Motion wegen, mich den Excursionen meiner Stettiner Collegen an- schloss, dabei gelegentlich aucli einen oder den andern Käfer erbeutend und kennen lernend — kein Wunder, sage ich, dass mir die damals gestellte Anmuthung, die Leitung des Vereins, die Redaction der Zeitung, die Correspondenz zu übernehmen, durchaus nicht annehmbar erschien. Ich sah es unschwer voraus , dass ich die betretene linguistische Bahn würde aufgeben müssen, ob\Aohl Männer wie Alexander von Humboldt, Ludwig Tieck, von Schack und Andere meinen Leistungen die ehrendste Anerkennung ausgesprochen hatten; ich erkannte überdies, dass die zu übernehmenden Pflichten aus einer Unzahl kleiner, so zu sagen Hand- und Spanndienste bestehen würden, die zwar für das Gelingen grösserer Arbeiten nur wenigen, durch besondere Stellung Begünstigten ent- behrlich sind , aber für welche dem „Kärrner" ganz de jure keine besondern Prämien und Kronen votirt werden. Dennoch gab ich dem Zureden meiner Collegen nach und übernahm das Amt mit vollkommener Einsicht in das Ungenügende meiner entomologischen Vorkenntnisse, einmal, weil ausser mir niemand so bürgerlich unabhängig und in seiner Zeit ohne Beschränkung dastand, zweitens, weil man meinen Bedenken mit dem Spruche begegnete „dies diem docet", drittens, weil meine Kenntniss fremder Sprachen allerdings für die Aus- dehnung der Correspondenz mehr Aussicht als bisher eröffnete, letztens aber — und dies gab den Ausschlag — weil es sonst im hohen Grade wahischeinlich war, dass der mit grossen Schwierigkeiten ins Leben gerufene und noch immer mit finanziellem Deficit ringende Verein, damals der einzige in Deutschland, total aufhören würde, wenn sich jener all- gemeinen Angelegenheiten niemand annehmen wollte. Dass dies ein handgreiflicher Verlust für die deutsche Entomo- logie sein \\ürde, das einzusehen vermochte ich freilich voll- kommen, und deshalb brachte ich das mir zugerauthete Opfer. Hätte mir damals jemand angesonnen, dass ich meiue Individualität, meine Denk- und Ausdrucksweife von neuem in die Schule schicken sollte, um etwa im Kr.'schen Muster- 13 Stil*) zu vedigiien, zu schreiben, so würde ich ihn damals ebenso ausgelacht iiaben, wie ich das lieule tliue. Le stile, c'e>l riioaimo, Mr. Kr. Ich laj^se Ihnen gerne den Ihrigen mit allen seinen lichtvollen Endgültigkeiten. Gerade Sie könnten es wissen, falls Sie tich gütigst erinnern wollen, ob nicht eine oder die andere Muse, z. B. die des Gesanges, an meiner Wiege gestanden hat — — es wäre ebenso lächerlich als arrogant gewesen, hätte man 1843 mir, dem ausge- *) Wenn man in einem Krystallpalast wohnt, wie Sie Herr Oppositions-Präsident, so sollte man nicht mit Steinen werfen. Dieses alten Spriichworts Wahrheit will ich Ihnen mit einem wörtlichen Excerpte aus einem Briefe beweisen, welchen Niemand Geringeres (vor etwa 4 Jahren) geschrieben als der (wenn Sie es auch bestreiten und dabei nicht roth werden) intellectuelle Urheber des Oppo- sitions-Ycreins und Verleiher Ihres Präsidenten-Pateiits, Herr Prof. Dr. Schaum. Lesen und beherzigen Sie: „ die roth angestrichene Stelle in dem 1. Briefe von Kraatz ist allerdings nicht recht verständlich, namentlich geht nicht klar daraus hervor, dass er das damit gemeint hat, was er in der roth angestrichenen Stelle des 2. Briefes sagt. An Klarheit und Verständlichkeit fehlt es ihm überhaupt sehr oft, und ich habe in dieser Beziehung sehr viele Qual mit den Correcturen seiner Stilleistungen. Wenn man sich aber quält, ihn zu ver- stehen (eine Qual ist es oft genug), so habe ich denn doch nicht gefunden, dass er geradezu unlogisch wäre"')." Kerner heisst es: „Dass er (Kr.) seine PLxpose's so langstilig macht, ist gewiss nicht in seinem Interesse; er ist aber darin nicht zu ver- bessern — — ." Sollte der Besitzer des Originals dieses Briefes nicht geneigt sein, Ihnen, Herr Dr. Kr., denselben auf Ihren Wunsch vorzulegen, so kann ich Ihnen, falls Sie darauf besonderen Werth legen, zwei Ehren- männer nennen, welche den authentischen Wortlaut bestätigen werden. Den Grund, weshalb ich von diesem Documentum curiosum, das ich abschriftlich schon seit 4 Jahren besitze, nicht eher Gebrauch machte, mögen Sie einfach in dem Umstände finden, dass ich es nicht für möglich hielt, „das Schicksal des Stettiner Vereins" und die „Publi- kationen aller möglichen Ungehörigkeiten" von Ihnen in dem jetzt angeschlagenen Tone besprochen zu sehen, der mich natürlich von allen bisherigen Rücksichten des Decorum auf Ihr früheres Verkehren mit mir und meinem Hause unbedingt losspricht. •) Immerhin «in Trost, wenn auch nur ein schwacher 1 Anmerkung des „pemissbrauchten", aber dennoch uneutbeUrlichen Setzers. 14 waclisenen Manne, anmuthen wollen, sieh von irgend einem geschneuzlen oder ungeselineuzten Jüngling oder einem eliren- vesten, bezopften und bepiiderten Philister vorschreiben zn lassen, wie ich slilisiren solle — das Mar zu spät; sit ut est, aut non sit. Er spricht wie er denkt und sehreibt wie er spricht*). *) Herrn Dr. Kr. gelallt seine eigene Stil -Kappe gewiss vor- treftlich, was ich ihm weiter nicht verarge. Aber glaubt er wirklich, dass auch viele Nichtkaferanten seine Artikel lesen? höchstens viel- leicht solche, wie den eben vorliegenden, durch die sich statt des bekannten rothen Fadens im Tiiuwerk der englischen Marine der pikante Pechdralit Berliner Schusterjungen-Humors zieht. Aber frei- lich, falls auch Seine Majestas praesidialis sich zu „Witzeleien" herltei lassen, so ist das für Dr. Schauluss und andre für todt Erklärte oder noch zu Erklärende kein Freibrief. Dass meine Artikel, item auch meine Neujahrsscherze nicht bloss von vielen deutschen, nein auch von ausländischen, ganz respectablen Entomologen ( — sie müssen doch an der „Menge fast unverständ- licher Expectorationen" nicht irre geworden sein — ) beifällig auf- genommen werden, könnte ich Herrn Kr. und seinen „fast ganz all- gemein schweigenden Missbilligungs-" Genossen leicht mit zahlreichen unverdächtigen Zeugnissen beweisen. Gerade während ich dies schrieb, liefen mir zwei Documente in die Hand, und sie mögen hier deshalb ihre Stelle finden. Ein sehr von aller Welt geschätzter Veteran, der nicht Käfer sammelt, schreibt mir: „Ihre Beschreibung des Fidschi-Ungethüms habe ich mit Ver- gnügen gelesen, und sie veranlasste mich zu dem Gedanken, dass Sie das knochige Gericht der Beschreibung mit Fleisch und schmackhafter Sauce aufzutragen verstehen, während wir andern Sterblichen es ohne Zuthat und somit so unpalatabel auftischen , dass nur die grösste Noth, nämlich die Nothwendigkeit der Eruirung des Speciesnameu.'*, uns zum Einbeissen bringt. Während dieser Betrachtung bekam ich die Stelle der Berliner Zeitschrift vor die Augen, worin Kraatz Ihre Mormonenreise mitleidsvoll benasenrümpft. In Folge dessen nahm ich sie sogleich vor , und wenn ich sie die früheren Male mit Ver- gnügen las, so ist es die reine Wahrheit, dass ich sie nicht bloss wieder anfing zu lesen, sondern mit Ergötzung bis zu Ende durchlas. Woher das, da ich sie doch schon öfter gelesen hatte? Doch nur daher, weil sie nicht Leder oder Gebein ist. Woher jenes Nasen- rümpfen? Doch nur daher, dass der Nasenrümpfer nicht im Stande ist, Aehnliches zu liefern. Wenigstens weiss ich es mir nicht besser zu erklären und werde iiiir auch bei dieser Hitze um eine bessere Erklärung keine Mühe geben." Und bei Gelegenheit eines Correctur- bogens äussert sich der Herr Staatssecretair Putzeys in Bruxelles über meinen Artikel „Verlorne Worte" (dessen Ungehörigkeit sensu 15 Gerade Sie können und müssen wissen, falls Sie nicht Iluem Gewifcscn Nasenstüber gel)en \\ollen, wem und \\ elcliein Anluss der ontomol. Verein den zehnjäluigen Goldregen der Königlichen Munificeiiz dankt, nachdem nocli dem Dr. Schmidt kurz vor meinem Eintritt die Bitte um eine einmalige Gnaden- gabe von 200 Thalern aus dem Ministerin rund "abgeschlagen war. Ich vcrmuthe auch, doch erinnere ich micli nicht mit Gewissheit, dass ich Ihnen den wohl überlegten Grund mit- getheilt habe, weshalb ich niclit nach Dr. Schaumes übereiltem Vorschlage die Königliche Gabe sofort in Tafeln und grossen, kostspielig zu beginnenden, zweifelhaft zum Abschluss zu bringenden Katalogen verspiittert wissen wollte; der Verein iiat damals zunächst seine Schulden bezahlt, wie schicklich, und wird möglichst darauf bedacht sein, seine Zukunft sicher zu stellen, nachdem er durch eine ebenso unerwaitete als heftige Krisis glücklich und lebenskräftig durchgekommen ist. Dass sich die Maulwürfe ärgern, den Verein noch über der Erde zu sehen, nachdem sie so geschickt ihn unterminirt zu haben glaul)ten — das ist sehr begreiflich. Wenn aber von den bewusstesten Ueberläul'ern Einer obendrein so thut, als dürfe er sich im gefährdeten Interesse des von ihm in alle Wege beCeindelen V^ereins, nur Mcil sein Name noch in der Liste als caput mortuum tigurirt, zum Ordnungsrufer des Redacteurs aufwerfen, zum Sehiitzdrachen für die gefährdete Vereinskasse, zum geliörnlen Siegfried für die Heiligkeit der Wissenschaft und Gott weiss welche sacrosanclas simplicitates, 60 lächle ich gelassen zu diesem ohnmächtigen Mondblatlen und versichere schliesslich dem Herrn Oppositions-Präsidenten, Kraatziano gewiss zum Himmel schreit): „J'attcndrai avec interet la suite d'un article de vous, dont je vicns de lire la preraiere page et qui est contju dans des vues toutes pratiques et pleines de bon seris". Von wissenschaftlicher Denk- und Pressfreiheit hat der Herr Dr. überhaupt nur Coterie- Begriffe. Aber da ihm Gott das Amt der Berliner Rcdaction gegeben hat, so sei er doch mit dem dazu be- willigten Verstände zufrieden und kümmere sich nicht um die Stet- tiner iiedaction, die ihn weder statutenmässig noch sonst was angeht. Die Stettiner Zeitung bringt descriptive Entomologie in der stricte- sten Form die Hülle und Fülle. Bringt sie ausserdem noch Artikel zur Unterhaltung für die nicht unbedeutende Zahl von Lesern , die auf Speciesdestillation und synonymisches Ilaarspalten nicht aus- schliesslich verbissen sind, so ist das noch lange Ivcin Grand, die Zeitung auf den Index zu setzen. Den drohenden \'crlust eines oder selbst mehrerer Abonnenten wird sie mit Grazie zu verschmerzen wissen. 16 wie ich ihm für seine ebenso originale als mit Berliner Gamin-Witz hübscli unartig ausgestattete Gratulation zu mei- ner 25jährigen Amtsführung gebührend verbunden bin. Da&s ich für die wenigen, mir vielleicht noch zur Weiter- führung vergönnten Jahre von seinen superklugen Rath- schlägen*) irgend Gebrauch machen werde, erwartet er selber wohl schwerlich — ihm kam es zunächst darauf an, seinem wohlverdienten Grimme Luft zu machen, was jetzt nicht mehr ganz so bequem ist, wie vor Jahren, wo Präsident und Vicepräsident abwechselnd spanisclie Wand waren, wenn der eine oder der andere überflüssige Galle zu secerniren hatte. Der indirect angedrohte Sanhedrin derjenigen Berliner Mit- glieder, welche auch zum Stettiner Vereine gehören, wird wohl weder so zahlreich noch so von allem gnädigen Er- barmen mit dem ebenso unverbesserlichen als unverantwort- lichen Präses los und ledig sein, als dass man auf diese blaue Zeitungs-Ente nötliig hätte, den Hinterlader anzulegen. *) den einen ausgenommen, den ich, wenn auch nicht aus Kraatz'schen Motiven, so doch aus dem Grunde, wenigstens theil- weise, befolgen will, weil ich den vorstehenden Neujahrs-Strauss, in welchem fast nur von Herrn Kraatz und von mir die Rede ist, nicht, in die Kategorie der unterhaltenden Aitikcl rechnen kann; Hr. Kr. hat mich gezwungen, wissentlich langweilig oder, wie Hr. Schaum das höflichst ausdrückt. „Inngstilig" zu werden. Ich ^^erde also zum Tröste für den vergleichenden Anatomen der Rechnungslegung die, Druckkosten dieses Bogens niclit der Vereins-Kasse sondern meinem Privat-Conto belasten lassen. Mehr wird Hr. Kraatz billiger Weise nicht verlangen können. C. A. Do hm. (Fortsetzung vorbehalten, wenn es erforderlich.) ilf Rede zur Stiftungsfeier des Vereins am 1. November 1868. Meine Herren! Wenn ich Sie heute zur Feier des Tages willkomme» heisse, an welchem vor 31 Jahren unser Verein gestiftet ist, und wenn ich damit die Bemerkung verbinde, dass M-ir im Zeitalter der Eisenbahnen und der Telegraphen leben, so lassen sich daran mancherlei Betrachtungen knüpfen. So zum Beispiel die, dass der alte Spruch „Ars longa, vita brevis'* in seiner Allgemeiuheit zwar nach wie vor gültig geblieben, vergleichsweise gegen früher aber wesentliche Modificationen erlitten hat. Wer könnte leugnen oder verkennen, dass wir heute „rascher"' leben als vor 30 Jahren, und dass mit diesem rascheren Leben, mit der Ersparniss an Zeit, mit der Ver- kürzung des Raumes sich auch eine grössere Ungeduld der Gemüther bemächtigt hat, eine bisweilen berechtigte, oft auch unberechtigte Hast, die zur Ausaitung in Voreiligkeit geneigt ist. Die wenigen geehrten Mitglieder unter den hier An- wesenden, welche mir an Jahren voraus sind, werden mir beipflichten, wenn ich behaupte, dass in der „langsameren" Zeit, namentlich bis gegen das Jalir 1840 hin, das geistige Lebensmeer auf seiner Oberfläche weniger gekräuselt, wenn- gleich vermuthlich genau ebenso tief als das jetzige war. Möglich, dass man damals in der Wissenschaft wie in der Politik den Cultus der Autorität, den Respect vor dem hei- ligen Herkommen übertrieben hat, aber ebenso möglich, ja gewiss, dass es in der Wissenschaft wie im Staate ohne Au- torität und Pietät nicht zu gesundem Leben und Treiben kommen kann, so lange der Mensch hülflos und unmündig geboren \Aird, und so lange er seinen Eltern für Pflege und Erziehung, seinen Lehrein für Bildung ein dankbares Herz zu bewahren hat. Ein Heros der Wissenschaft kann aller- dings mit bäurischer Rücksichtslosigkeit in wilder Ehe leben, aber seine Verbindung mit Humanität ist jedenfalls Gott und Menschen wohlgefälliger, Dass ich keinesweges „laudator temporis acti" bin, das wissen Sie, meine Herren! Inzwischen halte ich mich doch für vollkommen bereclitigt, aus dem vorher Gesagten die Nutz'- Anwendung zu ziehen, dass unserem in der langsameren Zeit gestifteten Vereine auch jetzt in der rascher bewegten diejenige" Anerkennung gezollt werde, die er doch zum mindesten als- 2 18 „bahnbrechender" verdient hat. Die Geschichte vom „Ei des Columbus" passt nicht blos auf America, nein auch auf andere Dinge, so z. B. auf den ersten deutschen entomologischeu Verein. Wer unbefangen den „ersten Jahresbericht", feiner eine Anzahl Artikel der ersten Jahrgänge unserer eiitomolo- gischen Zeitung liest, wird darin auf manches Wunderliche stossen. Aber er wird sich der Ueberzeugung auch nicht verschliessen können, dass der energische gute Wille und der unermüdete Fleiss der Vereinsstifter allmälig grosse und schwere Hindernisse aus dem Wege geräumt hat, deren Widerstand sie anfänglich vielleicht unterschätzt hatten. Natür- lich fehlte es nicht an Missgriffen, wie immer bei ganz neuen Einrichtungen, welche erst durch das Feuer längerer Praxis geläutert werden konnten. Vielleicht wundert man .«^ich iieute, dass der Verein damals sich „Stettiner" und nicht lieber „deutscher" Verein genannt hat. Wer weiss aber, ob damals der „durchlauchtige deutsche Bund" darin nicht verpönte Einheitsgelüste gewittert hätte? In dem System der Diploms- ertheilung, auch ohne vorherige Bewerbung, der Beitrags- pflichtigkeit und Einzieimng der rückständigen Katen durch Postentnahme, in der Ausgabe von monatlichen Zeitungshelten, welche natürlich nur von geringem Umfange sein konnten und deshalb grössere Artikel in viele Abisätze zerstückelt brachten — in allen diesen und manchen anderen Dingen mussten erst durch die Praxis bequemere und dem Zwecke des Vereins förderlichere Modificationen eingeluhrt werden. Da ich auf meinen mehrfachen Reisen die Gelegenheit gehabt und nicht versäumt habe, die Einrichtungen gleich- artiger Gesellschaften kennen /u lernen, so glaube ich mich zu der Ansicht berechtigt, dass un^er Verein, vorläufig wenigstens, in seiner gegenwärtigen Gestalt am zweckmässig- sten weiterzuführen ist. Nur in einem Punkte habe ich Ihnen heute eine wesentliche Veränderung vorzusciilagcn und diesen Vorschlag der Genehmigung des Yereinsvorstandes zu unterbreiten. Zuvörderst will ich aber in gewohnter Weise Ihnen und un&ern auswärtigen Lesern durch Mittheilung der aeit der letzten Sitzung eingelaufenen Correspondenz ein Bild von dem Leben und Treiben des Vereines nach innen und aussen geben. Es schrieben die Herren: 1. Generalsecietair Putzej s, Bruxelles 1. September, hat die letzte Correctur seines Biosciden-Artikels erhallen, freut sich, dass er im Ganzen kaum 1 oder 2 leiciite Diuckfehler ge- funden, und meint, im Vergleiche gegen manche andere weniger sorgsame Setzer dürften die deutschen stolz sein. Seine Hoß- ijung, aus den letzten Excursionen der französischen CoUegen n^ch Spanien etwas Interessantes zu erlangen, hat sich bestätigt. So z. B. ist nahe bei S. Sebastian der feine Cychrus spini- collis Ciiaud. in Mehrzahl gefangen worden. P. wünscht bei erster Gelegenheit die Gnathoxys-Arten meiner Sammlung zu seilen, die icb ihm mit meinen Brosciden nicht gesandt hatte, da ich sie nacli der bisher üblichen Ansicht zu den Scari- tiden gestellt. P. wird sich noch mit der Durcharbeitung der Trechiden beschäftigen, ist aber Willens, dann keine Arbeit mehr vorzunehmen, bei welcher das Auge durcb Lupe und Microscop zu seiir angestrengt M'ird. [Der Grund ist leider vollgültig, aber die Freunde der Carabicinen werden es von Herzen beklagen, wenn einer der berufensten Kenner dieser interessanten Familie deshalb die P'eder niederlegen müsste,] Baron Chaudoir hat soeben in Paris eine hübsche Arbeit über die Harpaliden und Bembidien der Vereinigten Staaten publi- cirt und lässt in Bruxelles eine Monographie der Trigono- tomiden und zwei andere kleinere Memoiren drucken. Ein Exemplar seiner Monographie über die Ozaeniden wird mir zu Gebote gestellt. 2. Dr. Anton Dohrn, Millpoit 29. August, steht im Begriffe, sich in Glasgow für seine Reise nach Messina aus- zurüsten, hat eine kleine Arbeit über Pycnogoniden beendet und schliesst aus meinem Scliweigen über Aepus marinus, mir sei an der Species nichts gelegen. [Das thut mir leid, ich hatte es wegen andier Punkte nur übersehen; die Art ist immerhin ganz gut verwendbar und kann namentlich dazu dienen (wie noch manche andere Arten), die Skepsis des Herrn Präsidenten an der Spree über den entomischen Nutzen der „Meerfischerei'-' ins Schleppnetz zu nehmen.] 3. Obergeometer Stark, Ansbach 23. August, hat eine Kiste mit chilenischen Naturalien, daneben auch zwei Schach- teln mit exotischen Käfern iür mich abgesandt, deren Taxe er mir anheimstellt. 4. Gustos Schmeltz, Hamburg 27. August, 5. September, theilt ein Schreiben von Dr. Herrich-Schätfer mit, bezüglich einer Publication durch die Entomologische Zeitung, bestellt Separata dieses Artikels und des von H. de Saussure. 5. Stuatsrath Dr. v. Kenard, Moskwa 28. August, hat nachgesehen und nicht gefunden, dass ihm der besprochene Jahrgang 1867 für Sarepta zugesandt worden. Ich soll Dr. Heinrich D. an den für die Bulletins versprochenen Ar- tikel erinnern. 6. Alexis H. Haliday, Lucca 25, August, ist sehr er- freut und dankbar, dass ich seinem Begehren, die von ihm in Sicilien gefangenen vermeintlichen Cardiaderus chloroticus Fischer und Cassida desertorum Gebier mit Typen vergleichen zu können, so rasch entsprochen habe. Er hat sie durch 2* 20 Einschluss in meinen Brief in vollkommen conservirtem Zu- stande erhalten. Ein junger Luechese, G. L. Carrara, lässt hoffen, dass er mit der Zeit der Coleopteien und Hemipteren sich tüchtig annehmen werde. H. ist augenblicklich beschäftigt, einen Bericlit über Dacus oleae (Olivenverwüsler) auszu- arbeiten resp. aus dem Gedächtnisse zusammenzutragen, da ihm im Mai bei seinem Aufenthalte in Napoli dortige Tasciien- diebe [bekanntlich ist es unentschieden, ob Livorno oder Na- poli die Hochschule für den höheren Taschendiebstahl iai] sein Manuscript über Dacus, aus vielen Notizen und Cituten bestehend, glorreich escamotirt hatten. Vergebens hatte er gehofft, aus typisci)en Exemplaren von Oronzio Costa wesent- liche Aufklärung zu erlangen. Seine in Italien gesammelten Ortaliden nebst einschlagender Literatur hat er an Camillo Rondani gesandt, der in seinem Prodromus davon Gebrauch machen will. H. bedankt sich für die Mittheilung von Dr. Hagen's jetziger Adresse und hofft, Mac Lachlan werde jetzt die Neuiopteren-Vacanz nach besten Kräften auszufüllen bemüht sein. — Aus dem ihm übersandten Exemplar der Cassida desertorum geht evident hervor, wie H. schon aus meiner Verbesserung der Gebler'sclien Diagnose (Enlom. Zeit. Jahrg. 186G S. 166) vermuthet hatte, dass die in Sicilien gefangene Art nicht desertorum iht und wahrscheinlich neu. Sie ist der russischen analog durch die Farbe (grün mit rosa) und durch die Nalirungspflanze (Chenopodiaceen in Salzboden). Ueber die Identität des Cardiaderus will sich H. noch nicht definitiv entscheiden; er stellt darülier einen Artikel in Aus- sicht, in welchem vielleicht auch noch ein neuer Exochomus besprochen wird. — Schliesslich fragt H. nach dem Verbleib der Sammlungen mehrerer deutschen Hymenopterographen und tröstet sich über die Boslieit der Psociden, welche ilim seine beiden einzigen Exemplare von Halidaja nobilis Förster aufgefressen haben, damit, dass die Gattung Halidaja Ron- dani mit Sepsis, Halidaya Förster mit Melapelmus VVestw., Halidaya Egger mit Clytho Desvoidy synonym, er i'olgiich an diesem Barbarismus der entomologischen Nomenclatur nicht mehr mitschuldig sei. 7. Prof. Burmeister, Buenos Aires 17. Juli, ist gerade^ mit einer Zeichnung des vorweltlichen Skeletts von Glypto- don tuberculatus dringend beschäitigt, will mir aber doch für die Vertheilung des Entrcgas an versciiiedene Corpora do- ctissima danken, spricht über die systematische Stellung der Paussiden, die er zu den Carabicinen in demselben Giade verwandt findet wie die Gyriniden zu den Dytisciden, und bemerkt, dass er den P. brasiliensis nicht bei Rio Janeiro sondern in den Vorräthen gefunden habe, die Bescke bei Novo Friburgo gesammelt halle. Es viirde ihn inlereesiren zu erfahren , wie Dr. Heinrich D"s Expedition nach den Cap A'crde-Inseln ausgefallen, da er selber bei dem Vorbeifahren bei San Vicente zu einer ähnlichen Exploration Lu&t ver- spürt habe. 8. Dr. Funk, Bamberg 2. September, bekennt sich einer etwas langen (fast zweijährigen) Antwortverschleppung t^chuldig [bei den Viris doctissimis gerade nicht überraschend!], bittet lim zehn früheie Jahrgänge der Zeitung und wird die verheissenen Käfer-Caballeros aus Spanien um ho willkomme- ner heissen, als er das romantische Land vor beinah 2U Jahren wohl ein ganzes Jahr lang durchstrichen, leider aber nur zu botanischen Zwecken, weil er damals noch nicht ahnte, dass er sich später für Entoma so lebhaft iiiteressiren \Aürde. ^. Etatsrath Boie, Biunswiek bei Kiel 28. August, y,hält es für der Mühe werth, auf die ganz ausserordentliche Menge von Musca corvina Meigen aufmerksam zu machen, die sicii seit Mitte des Monats in den Räumen der Universitäts- Bibliotiiek gezeigt. Sie sitzen klumpenweise an den Decken der Gewölbe — ich rede von Tausenden, um nicht mit Mil- lionen um mich zu werfen. Auch an der Decke der als Leichenhaus dienenden St. Jürgen's Capelle zeigten sie sich in Masse." 10, C. Hostinsky, Czenej 26. August, berichtet über eine Reise nach Herkulesbad , Orsova u. s. w., welche er Mitte Juli gemacht. Er dankt für meine Warnung in Betreff der Columbaczer Mücke*), hat aber bereits Mitte Mai die unangenehme Bekanntschaft derselben gemacht, da sich einige Schwärme davon beinahe acht Tage lang bei Czenej haben sehen lassen, -was seit Menschengedenken nicht der Fall ge- wesen. Indef-s ging es ohne Verlust ab, und gegen die empfind- lichen Stiche wurde Einreibung mit Salmiakgeist brauchbar befunden. Ungeachtet mehrmaligen Suchens und ausgelegten Köders wurden weder in der Räuber- noch in der Schwitz- Höhle bei Herkulesbad cavernicole Thiere gefunden. Auch nicht bei dem späteren Besuche der Veteranen- und der Bonikovaer Höhle bei Orsova; doch war es bei der letzteren überhaupt schwierig, auf Nebendinge zu achten, da sie durch einen kurz vorher stattgefundenen Wolkenbruch überschwemmt gewesen war, und das Passiren derselben dadurch wesentlich behindert wurde. ^) Auf dem K. Museum in der Wiener Hofburg hat Herr Di- rector Dr. Redtenbacher eine vortreffliche Folge der Entwickehings- stadien dieses kleinen Plagedämons zusammenstellen lassen. Yergl. den Artikel Vollenhoven's Jahrg. 1860 dieser Zeitung S. 311. 22 11. Schulrath Dr. Suffrian, Münsler 5, September, be- merkt, dass zwischen uns eine so lange Pause der Corre- spondenz — volle 4 Monat — ihm als ungewöhnlich aufge- fallen sei, sendet entliehene Bücher zurück und hat von einem durchreisenden Nordamerikaner eine Anzahl dortiger Käfer erhalten, von denen er mir in gewohnter Liberalilät mittheilt. Ausser manchen andern grösseren Sachen, welche unter die besseren zu zählen sind, verdienen besondere Erwähnung einige Adranes, Batrisus, Ceophyllus und namentlich einige saubere Anophthalmus Tellkampfi aus der Mammuthhöhle in Kentucky. 12. L. Fairmaire, Paris G.September, hofft, dass ich ihm die körperlich em])l]ndlichen Nachwehen der lästigen Sommerhitze durch eine tröi^tende Sendung erleicIUern werde, zu der er mir allerlei Vorschläge macht. [Es freut mich, sie zum grösseren Theile erfüllen zu können.] Den zu der grossen spanischen Sendung gehörenden Katalog hatte er beizulegen vergessen und sendet ihn unter Kreuzband nach. 13. S. Solsky, Petersburg 12. September, bedauert, seit längerer Zeit ohne Nachricht zu sein, hat leider in ento- mologischer Beziehung nichts Erl)auliches zu melden, erzählt von den furchtbaren Wald- und Torfmoor-Bränden, welche die Umgegend von Petersburg verwüsteten und erst jetzt durch Regengüsse wieder einem reineren, so lange durch Qualm verräuchrrten Horizonte Platz gemacht haben. Am 14. September wird der Petersburger entomologische Verein die im Sommer ausgesetzten Versammlungen wieder aufnehmen. 14. Dr. Funk, Bamberg 12. September, dankt für die erhaltenen zehn Jahrgänge Zeitung und die beigefügten, sehr willkommenen Hidalgos. 15. J. Mann, Wien 10. September, bittet um Spedition einer für England bestimmten Sendung von Microlepidopteren und legt Verzeichnisse zur Vertheilung bei. Mit der Ausbeute seiner diesjährigen Reise nach Dalmatien ist er durchaus un- zufrieden. 16. C. Stal, Stockholm 9. September, spricht seinen Dank für gastfreundliche Aufnahme bei seiner letzten Reise aus und sendet eine Erklärung ein, deren Aufnahme in das nächste Heft der Zeitung er wünscht. 17. D. Rob er tson, Millport bei Glasgow 8. September, hat sich über die Zusendung des gewünschten Portraits von Linne sehr gefreut, desgleichen über Dr. Anton Dohrn's ihm allezeit willkommenen Besuch. 18. Commerzienrath E. vom Brück, Ciefeld 12. Sep- tember, benachrichtigt mich, dass er die Naturforscher-Ver- sammlung in Dresden besuchen wird, und dass es ihm lieb sein würde, mich dort zu treffen. 23 10. Martinez y Saez, Madrid 4. September, hofft, dass der von mir vermieste Katalog seiner Sammlung mir inzwieclien von Paris aus nachgeschickt sein werde. Der Herbst werde ilim hotlentlich noch gute Ausbeute liefern. 20. Der Annaberg -Buciiliolzer Verein für Naturkunde (August) sendet seinen ersten Jahresbericht ein und wünscht Au'stausch der Publicationen. [Unter ßezugnalime auf den betreffenden Vorstandsbeschluss höflich abgelehnt.] 21. R. Mac Laclilan, Lewisham 19. September, be- zieht sich auf eine mit Dr. Anton Dohrn bei seiner Durchreise gehabte Unterredung wegen eines Artikels über Phryganideri und fragt nach den Modalitäten, namentlich wegen der dabei unerläsf^lichen Tafel. 22. Kev. A. Matthews, Guniley 9. September, dankt für die erfolgreiche Verwendung bei Herrn Dr. Hampe wegen Mittheilung eines typischen Exemplars von Ptilium croaticum. Er v^'ü^de es gern anatomiren, wenn er die Erlaubuiss dazu hätte. [Ich nniss mich bei der Uebersendung undeutlich aus- gedrückt haben, da Herr Dr. H. in zuvorkommendster V^^eiße das Exemplar zur beliebigen Dissection freigestellt hatte.] 23. Dr. Anton Dohrn, Mountsfield 15. September, be- dauert, dass er meine Bemerkung über Aepus marinus zu spät erhalten, da er in den letzten Tagen seiner Meerfischerei bei Millport das Thier in Mehrzahl hätte fangen können; einstweilen müsse ich mich mit den erbeuteten 15 Stück be- gnügen. Er hat mit M. Lachlan über einen Zeitungsartikel gesprochen und wird seine Reise nach Messina über Plymouth antreten. Stainton und Prof. Huxley haben ihn mit gewohnter Gastfreundschaft aufgenommen. 24. J. Putzeys, Bruxelles 14. September, deutet mir an, welche Gattungen seine nächste Arbeit über die Trechi- den umfassen soll, und wird dahin einschlagende Mittheilungen mit Dank aufnehmen. In allen Theilen der Erde giebt es Repräsentanten ächter Trechus, nur in Nordamerika hat man bisher keine gefunden, was P. unglaublich dünken will. Mit- theilung von Broscus-Exemplaren aus der Gegend von Sarepta würde angenehm sein, um über die behauptete Identität von Br. cephalotes und semistriatus ins Klare zu kommen. Herr Weyers ist mit der Untersuchung der Julodis fertig und wird sie remittiren. 25. J, Scott, Lee 18. September, zeigt mir an, dass er in den nächsten Tagen eine Rei'e nach Petersburg und Moskwa anzutreten und bei dieser Gelegenheit mich zu besuchen denke, auch zur Besorgung etwaiger Aufträge gern bereit sei. [Herr Scott hat sein Versprechen erfüllt, wenn auch zu meinem Be- dauern nur für wenige Stunden.] 24 26. Zusendung des Naturforscher- Vereins zu Riga, neue Folge Heft 2 [enthält auf 294 Seiten die fleissige Arbeit des Baron Nolcken über die Lepidoptera von Estland, Livland und Kurland]. 27. W. Koltze, Hamburg 22. September, berichtet die wohlbehaltene Ankunft der für ihn und die Herren Ehrhardt und Sclimeltz bestimmten Sendung und ist damit überaus zu- frieden. Der angeregte Zweifel über das Trogoderma wird 4-ich wohl erledigen lassen. 28. Dr. H. Hagen, Cambridge 30. August, fand bei seiner Heimkehr von einer mehrwöchentlichen Reise eine be- trächtliche Zahl von Briefen vor und will sich für den dar- unter befindlichen, den ich ihm über meinen Sommerausflug geschrieben, dadurch bedanken, dass er die erste Antwort nach Stettin adressirt. Seine Reise hat nach massiger Be- rechnung eine Strecke von über 4Ü00 (engl.) Meilen — etwa 800 deutsche — betragen. Von den dabei gesehenen Wun- dern der Natur und der menschlichen Industiie ist er ganz berauscht. Auf der Naturforscher- Versammlung in Chicago war die Geologie am stärksten vertreten, Entomologie durch etwa sechs Kepräsentanten, darunter Mr. Walsh, Staats- Entomolog von Illinois mit 2000 Dollars Gehalt, Mr. Riley, ßtaats-Entomolog von Missouri mit 3000 Dollars Gehalt, beide Männer äusserst tüchtig in ihrem Fache. Professor Agassiz weilt augenblicklich auf seiner Reise nach S. Francisco in Utah; die Pacific-Eisenbahn, an vselcher täglich im Osten 4, im Westen 6 Meilen fertig gemacht werden, soll im Frühjahr 3 869 vollendet sein. Hagen hat „mit Insecten eigentlich noch gar nicht gearbeitet, desto mehr mit Crustaceen. Eine Mono- graphie der amerikanischen Astaciden, 32 Species mit Zeich- nungen, ist fertig und soll jetzt gedruckt werden," [Daraus wird offenbar wieder der geistreiche Schluss gezogen werden jnüssen, dass „zu unserm Bedauern Dr. H. für die Entomologie viel zu gut zu sein und seine früheren Lieblinge, die Neu- ropteren, wenig oder gar nicht zu kultiviren scheint."] Hagen dankt für die ihm gesandten Hefte der Zeitung, hat aber nur J und 3, nicht 2, erhalten. [Soll nachgeliefert werden.] In dem Berichte, den die Entomologische Zeitung über die Be- ;€tände des Museums in Cambridge veröffentlicht hat. muss es statt 15,000 Fische 150,000 heissen. 29. H. T. Stainton, Lewisham 21. September, erhielt •meinen letzten Brief auf der Naturforscher- Versammlung in .Norwich, wo es Ueberfluss an „Darwinian papers" gab. Er bittet mich, im Falle Herr J. Mann mir Microptera zur Spe- dition einsendet, den Betrag zu berichtigen. Meine Frage an Herrn Bates, ob ihm bei seiner Exploration des Amazonen- 25 Gebietes die Cicindelen-Gattung Oxygonia vorgekommen, hat derselbe in Norwich verneinend beantwortet. Der Bruder det^selben, Herr Frederik Bat es in Leicester, wünscht unserm Vereine als Mitglied beizutreten. — 29. September Sendung von Transactions der Linnean und der London Entom. Society für den Verein, Prof. Zeller etc. 30. Dr. Funk, Bamberg 22. September, monirt einen Defect in einem der übersandten Jahrgänge. 31. Martinez y Saez, Madrid 21. September, erhielt meinen Brief und die Liste der ilim angebotenen Arten; er ist damit durchaus zufrieden und bedauert, dass er nur eine beschränkte Zahl von Exemplaren gebrauchen kann. [Der pseuüopatriotische Unfug der „Britisiiei^ scheint in Spanien ebenfalls an der Tagesordnung zu sein.] Es würde ihm be- sonders schätzbar sein, wenn ich ilim zu gut bestimmten spa- nischen Coleopteren verhelfen könnte, die in seinem Kataloge nicht angestrichen sind. Nach seiner letzten Sendung dürfe ich mein Urtheil noch nicht feststellen, da das Jahr wegen seiner Dürre ausnahmsweise arm an Insecten gewesen. [All- gemeine Klage von allen Seiten ] 32. Obergeometer Stark, Ansbach 15. September, dankt für das Unterbringen der Vogelbälge, fand unter den gesendeten Käfern 20 neue Arten für seine Sammlung und wird von den als brauchbar bezeichneten Chile- und Mii-souri-Sachen nach- senden. 33. Pfarrer Robig, St. Georgen 21. September, hat in der Nauos-Grotte einige interessante Höhlenthiere (Oryotus, Leptodirus angustatus, Cyphophthalmus duricornis) erbeutet, M'elche er zur Disposition stellt; desgleichen Carychieu, falls Dr. Heinrich D. davon Gebrauch machen will. 34. R. Mac Lach 1 an, London 28. September, wird den betreffenden englischen Artikel , zu dessen Uebersetzung ich ihm meine Beihüll'e angeboten, lieber in einer englischen Zeitschrift veröffentlichen, verspricht dagegen einen andern, deutsch abgefassten. — Unser Freund Stainton ist durch Parlamentswahl-Vorkehrungen augenblicklich ganz absorbirt. — Evangelist Matthäus werde durch den ihm überwiesenen Braten gewiss fett werden. [Rev. Matthews hatte bei mir angefragt — vergl. No. 22 — und ich liess ihm durch Herrn M. Lachlan eine Antwort zugehen, er dürfe das Ptilium croa- ticum nach Belieben sieden oder braten und zers^chneiden.] 35. Gerichtsrath Keferstein, Erfurt 28. September, Artikel für die Zeitung. 36. Dr. Andrae, Bonn 7. October, vermisst in der Bibliothek des naturhistorischen Vereins für die Rheinlande 26 den Jahrgang 1854 der Stetliner Entomologisclien Zeitung und ersucht um Ausfüllung dieser Lücke. 37. Schulrath Dr. Suffrian, Münster 6. October, erhielt cum gratia die ihm zugedaciite Sendung, wünscht Dr. Hagen's genaue Adresse und eröffnet mir die erfreuliche Aussicht baldigen Besuchs. 38. Prof. Nicke rl, Prag 3. October, befindet sich, seit- dem er vom Lande wieder in die Stadt gezogen, nicht son- derlich, legt mir einen Determinandensegen von 620 Austra- liern ans Herz und fügt ein paar Mikrolepidopteren für die Herren Hering und Schleich bei. 39. Haliday, Lucca, ladet mich in seiner Eigenschaft als Secretair der neugebildeten Entomologischen Gesellschaft für Italien ein, derselben als Stiftungs-Milgiied beizutreten. Bitte, das Programm \a eiter zu verbreiten. 40. E. Raymond, Sassari (Sardinien) October, bietet Betheiligung an der von ihm beabsichtigten Käler-Ausbeulung Sardiniens und Corsica's an. Es ist ihm bereits gelungen, eine Anzahl neue Arten, namentlich in Scjdmaeniden, Ptela- pliiden, Staphjlinen u. s. w. aufzufinden. 41. Wehncke, Harburg 8. October, schreibt über einen angeblichen Hydroporus striola aus Finland, den er für nichts anders als tristis hält, und theilt ein paar spanische Hydro- poren mit. Beilage für Dr, Bethe. 42. J. L. Weyers, Brüssel 11. und 15. October, re mittirt die ihm zur Begutachtung niitgetheilten Buprestiden, von denen er freigestelltermaassen zMölf No. Julodis behalten hat und dafür die interessante schwaizgrüne Varietät Putzeysi des Carab. auronitens beifügt. Er sendet den Jahrgang 18ti8 der Annales de la Soc. entomol. de Belgique für die Vereins- Bibliothek und legt Geld für Jahigänge der Stett. Ent. Zeit. bei. 43. Pfarrer S. Robic,^, St. Georg 10. October, möchte gegen Sphodr. Schreibersi, Anophth. Bilimeki und etliche Species Adelops gern Scarab. Hercules <2^ und Goliath gi- ganteus (^$ eintauschen. [Auch wenn mit der letzten Art vermuthlich nur G. Druryi gemeint ist, erscheint die Differenz im „Gewicht''' doch wirklich etwas zu erheblich, um den Wünschen des reverenden Collegen entsprechen zu können.] 44. StaheTsche Buch- und Kunsthandlung, V\^ürzburg 7. October, bittet um Auskunft, wo und zu welchem Preise eine Sammlung von Land-, Forst- und Gartenbau schädlichen Insecten zu erlangen, 45. Schulrath Dr. Suffrian, Münster 11. und 16. Oc- tober, remittirt Vereinsbücher, Determinanda, fügt Artikel von ihm und von Dr. Altum für die Zeitung bei. Die ihm von mir vorgelegten Donacien aus England gehören in der That 27 zu D. comari, deren Zusammenziehung mit D. sericea unrichtig if-chied- liche Guaniter-Käfer häufig genug blicken. Jn einem Bassin eines öflentlichen Gartens in der Strada Garibaldi, welches noch dazu von Palmen eingefasst ist, wurden bereits ver- schiedene Insectenlarven gefischt. Bei einer nächstens nach dem Aetna zu machenden Excursion sollen die etwa zu be- treffenden Entoina dein Paradebett für die Wissensehaft nicht entrinnen. 57. S. Solsky, Petersburg 20. October, erhielt die ihn) von mir für die entomologische Gesellschaft gesandten palä- ontologischen Hefte des Prof. Puimeister durch Vermittelung der K. Akademie, kann mir leider von der entomologischen Ausbeute der auf dem Zuge gegen Samarkand bel'ndlichen Gelehrten nichts erzählen, da ihm bislier nichts davon zu Gesieht gekommen, mit Aufnahme des Wenigen, was ihm ein Micht-Entomolog gesebickt hat, ^^'as sich aber nur auf 1 Scorpion, 1 Scoloj)ender , 1 Pentodon und ein Stück einer ansehnlichen Heliocopris beschränkt. Vorzugsweise würde ihm eine Zusendung von Stapliylinen angenehm sein. Die Berichtigung des Kamens der algerisclien Clythra war ihm willkommen; die Liste der Determinata wird er an Herrn Becker befördern. Mit dem V^^achslhum der Soc. entoni. könnte es wohl etwas rascher gehen, doch man muss Geduld haben. 5S. Generalsecretair Putzejs, IJruxelles 23. und 26. Oc- tober, hat die ihm zuletzt gesandten Sareptaner Carabicinen revidirt und sendet mir das Namenverzeicliniss. Eine darunter befindliche hübsche Varietät des Ancliomenus austriacus F. würde ihm, wenn Duplicat, angenelim sein. 59. E. Raymond, Sassari 18. October, nimmt meine Vorschläge behufs Sendungen über Paris dankbar an und hat bereits ausser den letzthin erwähnten neue blinde Käfer er- beutet. 60. Prof. Stäl, Stockholm 22. October, freut sich, dass es ihm gelungen, ein schönes Exemplar der seltenen „Egen- händiga Antekningar af Linnaeus om sig sjelf'*' (L's Selbst- biographie) aufzutreiben, welches er mir verehrt und durch den ßuchhaudel senden wird, zugleich Heft 2 und 3 seiner Chrysomelen-Monogiaphie für das Pommersche Museum bei- schliessend. Gl. J. L. Wejers, Bruxelles 24. October, erhielt die Sendung in gutem Zustande, hat die Jahrgänge an die belg. ent. Gesellschaft, an die Akademie in Br. und an die Soc. Roy. in Liege befördert, desgleichen die Schachteln an die Herren Putzeys, Roelofs und Candeze und hofft die vorgelegten australischen Buprestiden in kürzester Zeit determinirt zurück- zusenden. Meine Bemerkung über den erstaunlichen Patriotis- mus der belgischen Entomologen hat ihn ergötzt: allerdings stehen seine Landsleute den erpichtesten Britishers nicht nach und scheinen zu Hekatomben geneigt, sobald wieder ein neues Entomon als unzMeifelhafter Bürger Belgiens registiirt ist. 62. H. T. Stainton, Mountsfield 26. October, dankt für ausgerichtete Aufträge und freut sich, dass der Mottenpatriarch übersiedeln will. 63. Graf Manuel, Conflans 26. October, zeigt den Abgang einer Sendung von Mont Cenis-Insecten an. [Da sie ausser manchen andern feinen Sachen auch ,^'-^ von Osphya aeneipennnis Kriechb. enthält, so soll es mir erfreulich sein, wenn sie unbeschädigt den Transport übersteht.] 64. Kaufmann W. Roose, Frankfurt a. M. 29. October, wünscht dem Vereine beizutreten und dass ihm ein Exemplar der Vollenhoven'schen Ichneumonen- Skizzen besorgt ^erde. [Soll gern geschehen, sobald noch mehrere Bestellungen dar- auf eingehen.] 65. Oberst Quedonfeldt, Berlin 30. October, bedauert, dass mein ihm im Frühjahr in Liegnitz zugedachter Besuch ihn verfehlt habe , weil er inzwischen als Coinmandeur des 50. Regiments nach Posen versetzt war; aber auch diese Stelle bekleidet er nicht mehr, da er seither nach Beilin in das Kriegsminibterium berufen %\orden Sein lebhaftes Inter- esse an der Entomologie ist kcinesweges verringert, wenn- gleich die neuen Verhältnisse ihm wenig freie Zeit liessen. 65. V^. Scott, Petersburg 2i*. October, bedauert, dass er seine Rückreise nach England auf dem kürzesten Wege machen wird, ohne den versprochenen längeren Besuch hier ausführen zu können. Auch den beabsichtigten Abstecher nach Moskwa konnte er nicht ins Weik setzen. 67. Consul Blanchard des Farges, Paris 29. October, wird die beabsichtigte Reise nach Tiflis am 15. November über Marseille antreten und bittet um meine Introduction bei Herrn Radde, Director des dortigen Museums, dem berühmten Explorator des Amur-Gebietes. 68. Prof. Zeller, Meseritz 25. und 29. October, erhielt die ihm bestimmten London Transactions, begutachtet einen 31 ihm mitgetheilten Zeitungs-Artikel, bespricht eventuell noch einige Fingen, welche bei der Uebersiedelung berücksichtigt vvenlen rnUssten, hat von Stainton über eine beabsiclitigte Excursion nach Kauen nichts Näheres erfahren und möchte meine Ansicht über die beste Metliode wissen, Insectensendun- gen von und nach den Vereinigten Staaten zu behandeln. [Leider bin ich nicht im Stande, meinem Freunde erprobten Rath z,u geben, da die mir bisher aus Nordamerika direct zugekommenen Sendungen ohne Ausnahme in schlechtem Zu- stande hier einliefen. Ob daran die anscheinend zu sorglose Verpackung der Absender allein die Schuld trug, ob eine barbarif-clie Behandlung auf dem jenseitigen Transport, lasse ich dahingestellt.] G9. E. Brown, Burton 29, October, wird seinen Kata- log ehestens einsenden, damit ich beurtheilen kann, ob seinen sibirischen Desideiien ahzulielfen ist. Er wünscl)t dem Ver- eine anzugehören, ist geneigt, der Zeitung einen Artikel über Manticora zu überweisen und hort't, da^^s unter seinen Lamelli- cornen und Longicornen annehmliciie Aequivalente sein werden. Den vorgetragenen Briefen werden Sie, meine Herren, unschw er entnommen haben, dass der Verein sich ausgezeich- neten Gedeihens erfreut. Da nun un-er Heir Vereins-Finanz- Minisler uns glaubhait versichert, es werde sich voraussichtlch in dem Budget eher eine Steigerung der Einnalmien als eine Abnahme derselben nachweisen lassen, so molivire ich mit diesen beiden Thatsaclien den bereits in dem Eingange meiner Rede angedeuteten Antrag. Er geht dahin: „den Herrn Prof. P. C. Zell er in Meseritz als be- ständigen Secretair des Vereins mit einem festen Ge- halt liierlier zu berufen". Von dem Augenblicke an, wo es mir vergönnt war, die mir zugedachte, auf literarische und musikalisclie Leistungen ba- sirte Gräce royale König Friedricli Wilhelms des Vierten in eine Subvention des Vereins zu gestalten, stand es bei mir fest, dass diese goldhaltige Quelle möglichst geschont und in ein Reservoir geleitet werden solle, aus welchem sich später dauernder Segen für unsere Gesellschaft erzielen lasse. Zwar- ist nach meiner früheren Ansicht der Zeitpunkt eigentlich noch nicht gekommen, um das fragliche Reservoir für gefüllt genug zu halten, indessen bewegt mich zu dem heutigen Vor- schlage einestheils das Gefühl meines vorrückenden Alters, welches den gesteigerten Anfordernngen des immer umfang- reicheren Vereines ohne verlässige Beihülfe nicht mehr ge- nügen kann, anderntheils die freundliche, hoch zu ehrende Bereitwilligkeit meines werthen Freundes Zeller, der aus Liebe für die Wissenschaft und bewährtem treuem Festhalten am Interesse des Vereins sich willig erklärt hat, sein ent- schieden wohlfeileres jetziges Domieil mit dem als theuer bekannten Stettiner Pflaster zu vertauschen, wenn das ihm * auszusetzende Gehalt auch eb, n nur nothdürftig hinreicht, die Differenz auszugleiciien. Dass Professor Zeller den ihm dafür angemutheten Lei- stungen, Beihülfe bei der Redaction und Correctur der Zeitung, Oberaufsicht über unsere von Jahr zu Jahr sicli mehr aus- dehnende Vereinsbibliothek, in jeder Beziehung mehr als ge- wachsen ist, darüber brauche ich kein Wort zu verlieren — wir kennen den Mann und wissen, was wir an ihm gehabt haben und haben werden. Dass ich nach 25 Jahrgängen Zei- tung und 16 Bänden Linnaea entom. bei der Redaction und der augenmörderischen Correctur nach einem Hülfsgenos^en begehre, auf den ich mich verlassen kann, wird Urnen niclit wunderbar dünken. Mithin empfehle ich meinen Vorschlag zur geneigten Prüfung und stelle ihn liiemit zur Discussion. Hr. Prof. Hering nalim hierauf als Senior des Vorstandes und ältestes Stiftungsmilglied das Woit und erklärte, er glaube sich vollkommen berechtigt, im Namen seiner Collegen deren einstimmige Zufriedenheit mit dem Antrage aussprechen zu dürfen. Dies wurde durch Acciamation bejaht. Nach einer eingehenden Darlegung des Herrn Vereins- Rendanten Miller wurde sodann beschlossen, Herrn Prof. Zeller ein jährliches Fixum von 200 Thlr. auszusetzen und zu den Kosten des Umzuges eine ausserordentliche Beihülfe von 120 Thlr. zu leisten. Die bisherigen Beamten des Vereins wurden in iiiien Aemtern bestätigt. Dem darauf folgenden gemeinsamen Mahle wohnte, eingeführt durch Herrn Dr. Sclileicli, der weit- berühmte Operateur Herr Geheimrath Dr. Robert Wilms aus Berlin bei und nach seinem, durch den Abgang des Balin- zuges bedingten Aufbruch wurde einstimmig beschiosiren, den gefeierten Mann zu ersuchen, ein Ehrendiplom des Vereines freundlich anzunehmen. Ausserdem sind in den Verein heute aufgenommen worden die Herren Preudhomme de Borre in Liege, Kaufmann Haelssen in Hamburg, E. Raymond, derzeit in Sassari, Edw. Brown in Burton upon Trent, Fred. Bates in Leicester Kaufmann W. Roose in Frankfurt a. M. Dr. C. A. Do hm. S3 Mitglieder- Verzeicliniss. ' Gegen das zu Anfang des 28. Jahrgangs (1867) ab- gedruckte Verzeicliniss der Mitglieder des Vereins und den im 29. Jahrgänge (1868) S. 17 gegebenen Nachtrag dazu hat sich der Status inzwischen folgendermassen verändert. .^ Der Verein hat durch den Tod verloren: die Ehrenmitglieder: Herrn B. V^. Westermann in Copenhagen, Prof. M, C. Boheman in Stockholm; die Mitglieder: Herrn Director Kaden in Dresden, ; M. C. Sommer in Altena, Gutsbesitzer Küsell (starb in Görlitz schon vor längerer Zeit), Prof. Dr. Filippo de Filippi in Turin, eben-; falls schon seit geraumer Zeit gestorben, desgleichen Herr E. Heeger in Wien, desgleichen Herr Director Dr. Schmidt in Elbing. In den Verein sind aufgenommen: als Ehrenmitglieder: Herr Cesar Godeffroj in Hamburg, - Geh. Rath Dr. R. Wilms in Berlin; als Mitglieder: Frau Dietrich in Rockhampton (Australien), Herr Fred. Bat es in Leicester, Preudhomme de Borre in Bruxelles, Edwin Brown in Burton upon Trent, Burgess, Stud. bist. nat. in Cambridge (Massa- cbusets), A. Ehrbar dt in Hamburg, G. Haelssen in Hamburg, Heuaecker, Fabrikant in Osterwiek (Harz), W. Koltze in Hamburg, E. Raymond, derzeit in Sassari, W. Roose in Frankfurt am Main, Sanborne, Assistent der Nat. Hist. Soc. in Cambridge (Massachusetts), Lehrer Utpadel in Stettin, Wachtl, Forstbeamter in Seibuscb (Galizien), C. L. Wejers in Bruxelles. 8 8« Danach stellt sich die Gesammtzahl wie folgt: Ehrenmitglieder 18, Vorstands-Mitglieder 13, Ordentliche Mitglieder 704. Gegen die im Verzeiclinisse von 1867 angegebenen Daten über Wohnort u &. w. sind mir inzwischen folgende Ver- änderungen und Modificationen theils direct, theils indirect bekannt geworden: Abdul EfFendi (den Forschern unter dem Namen Ham- merschmidt rühmlichst bekannt) lebt nicht mehr in Damascus, sondern als Abdul Bej in Constantinopel. Herr Prof. Bai Hon wohnt nicht mehr in Kasan, sondern in Petersburg. Herr Prof. Bilimek derzeit in Miramare. Herr Dr. Haag-Rutenberg hat seinen Wohni^itz von Mühlenhof nach Grüneburg bei Frankfurt am Main verlegt. In den letzten Verzeichnissen fehlt durch ein Vergehen schon seit Jahren der Name des Herrn Oberst Quedenfeldt, derzeit in Berlin im Kriegsministerium. Herr Prof. Zell er gedenkt Ostern 1860 von Meseritz nach Stettin überzusiedeln und das Amt eines beständigen Secretairs des Vereins zu übernehmen. C. A. Dohrn. 3tS Necrolog. Carl Heinrich Boheman wurde den 10. Juli 1796 in Jönköping geboren. Als er acht Jahre alt war, erwachte schon in ihm eine unwiderstehliche Lust, die Naturgeschichte, besonders die Entomologie, zu studiren, weshalb seiner Schul- bildung, die ursprünglich für die merkantilische Laufbahn berechnet war, bald eine andere, mit seinen Neigungen mehr übereinstimmende Richtung gegeben wurde. Nachdem er im Jahre 1812 auf der Universität in Lund Student geworden war, widmete er sich einige Zeit den juridischen Studien, die er jedoch bald wieder aufgab und 1813 als Sergeant in das Jönköpinger Regiment eintrat, in welcher Eigenschaft er 1814 an dem Feldzuge in Norwegen Theil nahm, später zum Kapi- tain avancirle und 1844 Abschied aus dem Kriegsdienste nahm. Während seiner militairischen Dienstzeit wandte Boheman alle seine freien Stunden dazu an, sich mit Eifer dem Stu- dium der Entomologie und der Vergrösserung seiner Samm- lungen zu widmen, zu welchem Zwecke er mehrere Reisen in den verschiedenen Provinzen des Landes unternahm und daneben in lebhaftem Austausch und Briefwechsel mit den schwedischen Entomologen Fallen, Gyllenhal, Schön- herr und anderen stand, zu deren Arbeiten er werthvolle Beiträge lieferte, so wie er sich zugleich auch durch mehrere Aufsätze als genauer Beobaciiter und sorgfältiger descriptiver Verfasser kennzeiciinete. Ueberdies war er bei der Aus- arbeitung des speciellen Theiles von Schönherr's grossem Werke: „Genera et Species Curculionidum'* thätig, worin viele Gattungen und über 3000 Arten von ihm beschrieben sind. Schon 1837 und 1838 hatte Boheman als Intendant bei der zoologischen Abtlieilung des Reichsmuseums in Stockholm gearbeitet, und als im Jahie 1841 eine eigene Intendantur der entomologischen Abtheilung des Museums errichtet wurde, folgte er dem Rufe zu diesem Amte, bei dessen Antritte er dem Museum seine während eines Zeitraumes von 30 Jahren zusammengebrachten m erthvollen und reichen Sammlungen überliess. Das entomologische Museum war zu dieser Zeit von ge- ringem Umfange; es bestand hauptsächlich aus der nicht besonders reichhaltigen Sammlung, welche vor der Stiftung des Museums der Wissenschafts- Akademie gehörte, so wie aus den Paykuirschen, De Geer'schen und Dalman'schen Sammlungen, alle, mit Ausnahme der Paykull'schen, welche 3* 36 die bedeutendste war und hauptsächlich aus Lepidopteren be- stand , von nur 'geringer Bedeutung. Tlieils duicli Tausch mit fremden Mu&een und Piivat-Sammhingen, tlieii? durci» eine verständige Anwendung der Anfangs wenigstens sehr geringen Mittel, über Melche er zur Veigrösserung der Samm- lungen zu disponiren hatte, und endlich durch die Donation der reichen Schönherr'schen Sammlung und durch den Ein- kauf der ungewöhnlich reichhaltigen und kostbaren, von J. A. Wahlberg im südliclien Afrika veranstalteten Samm- lungen, stieg die entomologische Abfheilung des Reiclismuseums unter Boheman's pflegender Hand von einem geringen Anfange schnell zu einer Bedeutung, die (wenigstens was die Coleopte- ren und Hemipteren betrifft) sie den reichsten Museen in Europa gleichstellt, und die hinsichtlich der Scliönheit und der Präparation der Exemplare so wie der soigfältigen Namen- gebung derselben die meisten bedeutend übertrifft. Diese seine geliebten und kostbaren Sammlungen hielt er sowohl schwedischen als ausländischen Forschern zur Benutzung offen mit einer vertrauensvollen und wohlbekannten Liberalität. Mit besonderer Liebe pflegte Boheman die, getrennt von den übrigen aufgestellte, schwedische Insecten-Sammlung, worin sich (bis dahin, dass vor wenigen Jahren Professor P. F. Wahlberg dem Museum seine schöne und reiche Sammlung schenkte) nur ^^enige Exemplare fanden, die nicht von Bo- heman während seiner zahlreichen Forschungsreisen in den meisten Provinzen Schwedens selbs-t gesammelt und mit jener Sauberkeit und jenem Geschmacke behandelt und geordnet waren, worüber er von Mannerbeim to grosse und wohl- verdiente öffentliche Lobsprüche erliielt. Indem Boheman so verdienstvoll und mit eisernem Fleisse seinen Beschäftigungen als lotendant oblag, hatte er zugleich Zeit übrig, die Wissenschaft mit mehrere» umfangreichen und hochgeschätzten Arbeiten zu bereichern, als: Monographia Cassididarum und Insecta Caffrariae, woneben er eiue Menge kleinerer Aufsätze, Reiseberichte u. s. m'. fchrieb und Berichte über die Fortschritte der Entomologie während der Jahre 1840 185G herausgab. In den Jahren 1845, 1854 und 1860 unternahm er ausländische Reisen, wobei er die wicii- tigsten fremden Museen in Augenschein nahm; bei seinem ersten Besuche im Auslande hielt er sieh einige Wochen in Kärnthen auf und brachte von den Alpengegenden dieses Landes schöne Sammlungen mit zurück. Sechs und zwanzig Jahre, bis zum 1. April 1867, wo er auf eigenes \'erlangen seinen Abschied erhielt, stand Bohe- man seinem Amte als Intendant beim Reichs-Museum vor; aber auch nach dieser Zeit war er ein fleissiger Arbeiter im 37 Museum, wo er von Neuem anfing, die schwedische Käfer- Sammlung nach neueren sjstematisclien Ansichten zu ordnen. Letzten Sommer verlebte er auf seinem lieben Anneberg in Smäland, wo er sich während seiner Anstellung beim Museum selten aufhalten konnte, und durchstreifte mit dem Kätscher in der Hand die alten Mohlbekannton Gegenden, mo er so manchen interessanten Fund, so manche für die schwedische Fauna neue Entdeckung gemacht. Im Herbst kam er nach Stockholm zurück, übernahm seine Beschäftigungen auf dem Museum wieder, erkrankte aber plötzlich und unvermutliet an einer Lungenentzündung und entschlummerte still und iViedvoll den 2. November 1868, 12 Jahre alt. Boheman war Mitglied vieler schwedischen und aus- ländischen Academicn und gelehrten Gesellschaften und Ehren- Mitglied der Entomologischen Gesellschaften in Leyden, Lon- don, Paris und Stettin. Seine vor 1860 herausgekommenen Schriften sind in Hagen's Bibliotheca Entomologica aufgezeichnet, weshalb hier nur seine nach dieser Zeit ver- öffentlichten Abhandlungen angeführt werden, welche alle gedruckt sind in Öfversigt af Kongl. Vetenskaps Aka- demiensFörhandlingar. 1860. Coleoptera famlade af J. A. Wahlberg i Syd-vestra Afrika — p. 3—22 und 107-120. 1863. Entomologiska anteckningar under en resa i norra Skäne och södra Halland iir 1862 — p. 57—85. 1865. Spitsbergens Insekt-Fauna ^ p. 563—577 Taf. XXXV. 1867. Bidrag tili Gottlands Insekt-Fauna — p. 611 — 636. Boheman war von starkem, kräftigem Körperbau, doch trug er seine Gestalt in den letzten Jahren etwas gebeugt. Gewöhnt an die JMühen des Soldatenlebens und abgehärtet durch mehrjährige Reisen, ^^orunter zwei in Lapplands un- gastlichen Gegenden, achtete er die Bequemlichkeiten des Lebens wenig. Von seiner Kriegerzeit her trug er immer einen Schnurrbart, der in letzterer Zeit so wie das dünn gewordene Haar etwas ergraut war. Aber noch mit 72 Jah- ren waien seine Augen scharf, und ohne Unbequemlichkeit gebrauchte er die Lupe. Als Sammler war er unermüdlich, und auf seinen Einsammlungsreisen vergass er Hunger und Durst. Wenige Entomologen, vielleicht keiner, möchten mit eigener Hand eine solche Menge Insecten gesammelt haben als Boheman, und mit dem grössten Interesse und den schön- sten Hoffnungen wollte er noch nächsten Sommer eine Reise nach den Berggegenden Jemtlands unternehmen. Rec! t^chafYen und redlich, offen und einfach, von sanftem Wesen und einer seltenen Bescheidenheit, pünktlich und ge- wissenhaft in seinem Dienste, den er mit eisernem Fleisse 38 und nie erkaltendem Interesse verwaltete, treuer und guter Freund und Kamerad, heiter und angenehm im Umgange, war Boheman hochgeliebt und geachtet. Lange und sclimerz- lich werden ihn seine zahlreichen Freunde vermissen, und die entomologische Wissenschaft wird seinen Namen eingraben unter die Namen ihrer vielseitigsten und würdigsten Söhne. Stockholm, den 9. November 1868. C. Stäl. NacL Schrift von G. A. Dohrn. Da es mir schon vor einigen zM-anzig Jahren vergönnt war, die persönliche Bekanntschaft des treiflichen Mannes zu machen, wir uns in Stettin und Stockholm mehrmals besucht, auch gemeinsam eine Reise nach London und Paris gemacht haben, so behalle ich mir vor, später noch eines und das andere zu berichten, was, wie ich hoffe, den zahlreichen per- sönlichen Freunden und Verehrern des Heimgegangenen von Interesse sein Mird, die gewiss gleich mir durch den uner- warteten Tod des trotz vorgerückten Alters noch so rüstigen Mannes tief erschüttert sind. 39 Ueber Depressaria nervosa und D. ultimelia von P. C Zeller in Iffescrits. Kaum habe ich im letzten Heft der Zeitung für 1868 S. 423*) Zweifel darüber geäussert, dass es eine Depresfarien- art mit äcliter Stengelraupe gebe, und somit die Richtigkeit der Snellen'tchen Beobachtung verdächtigt, so erhalte ich eine so zuverlässige Bestätigung der letztern, da^s ich mich widerlegt anerkennen muss und mich bewogen fühle, zur weiteren Untersuchung der interessanten Nebenart oder Neben- arten der Depr, nervosa aufzufordern. Herr Dietze in Frankfurt am Main schickte mir nebst einer schönen vergrösserten Abbildung der' Raupe und einem aus letzterer gezogenen Schmetterling folgende Nacliricht: ^Herr Stainton machte mich hei seiner letzten Anwe- senheit in Frankfurt auf die sonderbare Lebensweise der D. ultimelia aufmerksam, weshalb ich am 6. August danach suchte und 2 derselben, eine ausgewachsene und eine noch nicht vollwüchsige fand. Die eine lebte in dem letzten Gliede der Pllanze unter dem Spiegel des Wassers, die andere be- wohnte die beiden letzten Glieder, die von innen überall benagt und unten mit einer Lage Koth gefüllt waren. Erstere spann sich, nachdem ich eine Abbildung von ihr genommen hatte, schon nach wenigen Tagen mit einigen Fäden zur Ver- wandlung fest und wurde zur hellbraunen Puppe. Zur Zucht der andern Raupe schnitt ich einen frischen Stengel des Phellandrium ab und stellte ihn in ein Glas mit Wasser, worauf ich die Raupe von oben in ihn hineinkriechen liess. Am folgenden Tage war die Oeffnung schwach versponnen, der Stengel zeigte Frassspuren; auch lagerte unten frischer Koth. In dieser Weise lebte die Raupe noch etwa eine Woche, wurde dann mehr gelblich und spann eich endlich *) Ich benutze diese Gelegenheit, um einige Druckfehler in dem- selben Aufsatz zu verbessern. S. 407 Z. 6 V, u. lese naan 2 Wochen statt 3 Wochen. S. 411 Z. 5 lese man obere statt äussere. S. 412 Z. 1 V. u. lese man hatte statt habe. Z. 9 - - - Strohhalme statt Strohhalm. S. 414 Z. 14 - - - 1 Zoll statt 1 Linie. S. 417 Z. 14 - - - Tischer'schen st. Fi scher 'sehen. S. 425 Z. 17 • • • schwärmte statt sohwärmt. 40 in einer eingefressenen Höhlung leicht ein. Die Puppe ruhte bis zum 28. August. Am 4. October schnitt ich einen gelb- gewordenen Stengel der Futterpflanze durch und fand darin 2 leere Puppen und deren todte, verschimmelte Falter, ob- schon ein Ausschlüpfloch vorhanden war. In einem andern Glied derselben Pflanze war noch eine volle Puppe, die schon schwarzgefärbte Augen hatte, und aus der der Schmetterling am 20. October erschien." Hiernach sucht die Raupe ganz gewiss ihre Nahrung innerhalb des Stengels*) des Phellandrium aquaticum, und aus dem Bilde der unverfärbten Raupe eigiebt sich, dass sie die von Snellen beobachtete Art und nothwendig von Depr. nervosa verschieden ist. Aus Snellen's Aufsatz: De rups van Depr. ultimella Stt., *) Mir war wohl bekannt, dass Stand fuss seine Raupen von Depr. Petasitis in den Blüthenschaften von Petasites albus fand (Breslauer Zeitschrift für Entomol. 18.50 No. 16 S. 51 und 1851 No. 17 S. 59); ich glaubte aber, sie seien nur zur Verwandlung hinein- gegangen, und deutete eine briefliche Mittheilung Lederers, nach welcher er vor Mitte Juli „einen Sack voll Raupen von Depr. Peta- sitis? die die Blätter von Petasites albus schotenförmig zusammen- epinnen" vom Hochschwab in Steiermark mitgebracht hatte, wirklich auf Depressaria Petasitis. Jetzt finde ich aber in Stainton's Ajinual for 1865 p. 133 folgende Notiz, welche die Sache entscheidet: Depr. Petasitis Stdfss. Von dieser Art erhielt ich im Mai einige Raupen durch die Güte des Herrn Ernst Hofmann, der damals in Oberaudorf wohnte. Zeitig im Mai hatte er eine Excursion nach einem 6000' hohen Berge gemacht und an demselben bei 2000' Meereshöhe ver- schiedene Arten Petasites in Blüthe gefunden. In den Blüthenschaf- ten von Pet. albus, niveus und ramosus traf er die Raupen von Depr. Petasitis in verschiedener Grösse; sie verriethen ihre Anwesenheit durch das Verwelktsein der obersten Blüthen; das Loch im Schaft war mit einem leichten Gewebe verdeckt. Hier und da hielten sich Raupen zwischen zusammengesponnenen Blüthen auf. Später fanden sie sich reichlich in cj'lindrischen, auf den Blättern gebildeten Wül- sten , und diese Wohnungen waren sehr reichlich mit Excrementen angefüllt. Die im Annual for 186'i p. 128 erwähnte, in the shoots of Ar- temisia campestris lebende Raupe ist nach aller Wahrscheinlichkeit einerlei mit der von Nickerl in der Wiener entomol. Monatsschrift VIIL (1864) S. 4 beschriebene Depr. Artemisiae und gehört daher nicht zu den. markfressenden Arten. Jedenfalls aber darf die Lebensweise (innerhalb der Stengel) nicht mehr zu den generischen Eigenthümlichkeiten der Gattung Exaeretia gerechnet werden. 41 der in der Tydschrift voor Entomologie. Tweede Serie. Tweede deel. 1867. p. 26 29 zu lesen ist, gebe ich einen Auszug mit stellenweiser Uebersetzung der Textworte. Zu Anfang Juli ti af Snellen einige der längst bekannten Raupen der Depr. nervosa zwisciien den Blüthen des Phel- landrium, und dies hatte zur Folge, dass ihm die, soviel bekannt, noch unbeschriebene Raupe der D. ultimella in die Hände kam. Da er wu&ste, dass die Nervosaraupen wie die Raupen anderer Depressarien zur Verpuppung in die hohlen Stengel der von ihnen bewolinten Sciiirmpflanzen kriechen, so untersuchte er einen Pllanzenstengel und fand ausser zwei eingesponnenen Raupen der D. nervosa noch eine andere, ihm unbekannte, die sich, nach den Frassspuren an der Wand zu schliessen, vom Innern des Stengels nährte. Durch eifriges Suchen brachte er gegen 20 meist erwachsene Exem- plare dieser Kaupenart zusammen. Zu Hause wurden ihnen die in feuchte Erde gestellten Wurzellheile von Pliellandrium- stengeln gegeben, in deren unterstes Glied sie sich bald durch die Scheidewand hineinbohrten, worauf sie das Bohrloch durch etwas Gespinnst verschlossen. Nacii drei Wochen zeigte sich bei der Untersuchung, dass die meisten sich verpuppt hatten, dass einzelne noch unverwandelt in einem Gewebe sassen, und dass 2 — 3, die zu den kleinsten Exemplaren gehört hatten, jetzt fast ausgewachsen waren. Die Gespinnste und Puppen, die sich grossentheils in den Stengeln befanden, glichen genau denen der D. nervosa, nur dass sie etwas kleiner waren. Erst hieraus zog Herr Snellen den Schluss, dass die neue Raupe zu einer Depressarienart gehörte, woran er bisher gar nicht gedacht hatte, und dass vielleicht Yeatiana daraus hervor- kommen würde. Statt dieser erschienen aber Schmetterlinge, die er anfangs für etwas kleinere, kärglich genährte Nervosa hielt. Weil sich aber nicht annehmen liess, dass Nervosa zwei so gar ungleiche Raupen habe, so vermuthete er, er mochte die nächste Verwandte von Nervosa, nämlich Ulti- mella, vor sich haben, und die Vergleichung mit der Beschrei- bung in den Insecta Britannica zeigte die Riciitigkeit dieser Vermuthung. „Die Raupe von D. Ultimella, wovon ich keine klei- neren als fast halberwachsene Exemplare fand, die nicht anders aussahen als die erwachsenen, ist in ganzer Grösse kaum 20 Millim. lang, stielrund, vorn sehr wenig dünner als in der Mitte und so von der gewöhnlichen Schabenraupenform einigermassen abweichend. Kopf und Beine klein 5 doch ist das Thier sehr behende und weiss sich an den Wänden seines Aufenthalts recht schnell auf- und abwärts zu bewegen. Die Körperfarbe ist ein etwas unreines, helles Seegrün ohne Zeich- 42 nuDg; die gewöhnliehen Piinktwarzen sind 'sehr klein; der Kopf hellbraun; die Vorderbeine und das Halssehild sehr blass braun. Die Puppe, die im Stengel in einem dünnen, weissen Gewebe ruht, ist glänzend kastanienbraun, kurz, flach gedrückt ■wie alle Depressarienpuppen und hat ein stumpfes Afterende. Bemerkt man so eine ziemliche Verschiedenheit zwischen den einfarbigen Raupen der Ultimella und den buntgezeich- neten, viel schlankeren der Nervosa (die in allen Zuständen bald im Seppschen Werke erscheinen wird), so gleichen da- gegen die Schmetterlinge einander sehr, und geflogene Exemplare sind sch\\ er mit Sicherheit zu unterscheiden. Steckt man eine Reihe von 8 schönen, gezogenen Exempla- ren der einen Art neben eine solche der andern, so wird ersichtlich, dass beide Arten in denselben Farbenschattirun- gen vorkommen; man trifft braungraue, gelbgraue, rinden- farbige, blassbraune und rötliliche Exemplare ebenso von Nervosa v ie von Ullimella. Bei beiden ist die Anlage der Zeichnungen dieselbe; man sieht nämlich ein kleines, dunkles Fleckchen an der Flügelbasis, kleine, dunkle, durch lichte Schuppen getrennte Längsstreifchen auf den Adern, einen sehr scharf gebrochenen, mit der Spitze gegen die Flügelspitze gerichteten, undeutlich begrenzten, hellen Querstreif über das Enddrittel des Flügels und dunkle Punkte vor den durch eine dunkle Linie getheilten P'ranzen, während das Ende der Mit- telader einen fast schwarzen Punkt, zeigt. Taster, Hinterleib und Unterseite mit den Beinen stimmen bei beiden Arten überein. Das vorzüglichste und am besten zu beobachtende Merk- mal der beiden Arten liegt in den Adern der HinterflUgel. Auf diesen kommen bei Nervosa Ader 2, 3 und 4 nicht nur immer aus einem Punkt am untern Ende der Mittelzelle, sondern Ader 2 und 3 sind stets mit einem kürzern oder län- gern, jedoch immer deutlichen Stiel versehen, und oft stehen sogar alle 3 genannte Adern auf einem gemeinschaftlichen Stiel (Taf. 1 Fig. iO). Bei Ultimella dagegen entspringen diese Adern zwar auch aus dem untern Ende der Mittelzelle; aber nur 2 und 3 kommen aus dem Punkt, sind bei keinem meiner 8 Exemplare gestielt, und 4 ist an ihrem Ursprung deutlich von 2 und 3 getrennt (Fig. 11). An diesem Merkmal sind selbst verflogene Exemplare beider Arten deutlich zu unterscheiden. Ferner giebt es einen sichtbaren Unterschied in der Grösse. Meine 8 Exemplare von Nervosa haben eine Flügel- spannung von 21,5 — 23 Mill., 8 Exemplare von Ultimella nur eine von 19,5-20,5. Ausserdem ist die Vorderflügelfarbe bei Nervosa, was auch Stainton anmerkt, viel weniger und nicht so oft rothgemischt. Dann sind bei Ultimella Kopf nad 43 Rücken sehr merklich heller als die Vorderflügel, während dies bei Nervosa nur in geringem Maasse oder gar nicht stattfindet. Dies-e letzte Verschiedeniieit, so auffallend sie auch bei sitzenden und ungespiessten Exemplaren beider Arten ist, wird durch das Aufspiessen mit einer Stecknadel weniger deutlich und geht beim Speckigwerden des Thieres sehr leicht verloren. Noch mochte ich sagen, dass die Vordertlügel der Ultimella durch dickere, kürzere, schwarze Streifchen und reiclilichere lichte Beschuppung daneben ein bunteres Aussehen haben als die der Nervosa, und dass der nicht ganz so scharf gebrochene helle Querstreif deutlicher neben dem Innenrand verläuft als bei der letztgenannten Art. Da.^s bei Nervosa das schwarze, auf der Mittelader vor, und das auf derselben hinter der FJügelmitte liegende Streifclieu Mei.'-s geringt sein sollte, wie Stainton in seiner Diagnose angiebt *), habe ich nicht allein nicht bestätigt gefunden, sondern selbst, wie oben gemeldet, fast das Gegentheil wahrgenommen.''' Die Dietze'sche Raupe stimmt mit der Snellen'schen in der Hauptsache. Die Abl'ildung, nach der fast 7 Lin. langen Raupe bedeutend vergrössert gegeben, zeigt im Vergleich mit der Nervosaraupe eine grössere Schlankheit — im Wider- spruch gegen Snellen's Angabe und eine hellgelblichgrüne Grundfarbe ohne andere Längsstreifen als das Rückengefäss, das eine nur dunkler grüne, auf der Mitte der vordem Gelenke verdunkelte, nach hinten blässer werdende und auf den 3 letzten Segmenten verschwindende Längslinie darstellt. Die hellbraunen — nicht dunkelbraunen Punktwarzen — treten recht deutlich auf der Grundfarbe hervor (dies scheint mit Snellens Angabe im Widerspruch zu stehen). Der kleine, herz- förmige Kopf ist röthlichgelb (bei Nervosa ganz schwarz); das den grössten Theil des Prothorax einnehmende Halsschild ist halbmondförmig, heller als der Kopf, und ruht auf dem Vorderrand; die Biustfüsse sind dunkler. Der mir von Herrn Dietze mitgetheilte ? Schmetterling unterscheidet sich durch seine besonders gegen den Vorder- rand gelbröthlichen Vorderflügel, die durch die schärfern, dunklern Längsstriche ein buntes Ansehen gewinnen, von mehr als 40 Exemplaren, welche ich als Nervosa vor mir habe. Dabei ist es so klein wie die kleinsten, kümmerlich genähr- ten Exemplare der letztern. Seine Vorderflügel sind schmal (wie sie doch manche grosse Nervosa auch hat) und scheinen ^) Stainton sagt nur Ins. Brit. Ins. p. 98: puncto elongato ante, puncto pone disci mediuna saturate fuscis, squamis nonnuUis albidis interjectis, den Worten der Beschreibung: between these spotg rae some whitish scales entsprechend. Z. 44 es um so mehr, als die Franzen des Innenwinkels sich (zufällig) nacli der Länge gelegt haben. Kopf und Thorax sind hell und vom Kopf aus gelbrötlilich angelaufen. Der Bauch hat zu jeder Seite eine schwärzliche, von der Würze bis zum vorletzten Segment reichende ^itta (in solcher Dun kelheit und Vollständigkeit sehe ich sie bei keiner Nervosa) Auf den Hinterflügeln machen sich die Adern auf der Ober Seite wenig durch Dunkelheit bemerklich; die Ader 4 ent springt, getrennt von 2 und 3, aus der Que rader; aber 2 und 3 haben ganz entschieden einen kleinen gemein schaftlichen Stiel ^•') d. h, sie kommen nicht unmittelbar neben einander aus der untern Ecke der Mittelzelle. Mein von Stainton selbst erhaltenes o der Ultimella ist verflogen und so blass wie grosse im Früiijahr gefangene Exemplare der Nervosa. Es ist so klein wie das Dietze'sche 5, hat aber breitere Vorderflügel als manche aus kärglich genährten Raupen entstandene Nervosa und am Bauche statt der Striemen nur wenig bemerkbare graue Schatten. Die Oberseite der Hinterflügel ist hell und ohne verdunkelte Adern, und diese sind genau so wie sie nach Snellen bei Ultimella sein sollen, nämlich die Adern 2 und 3 kommen entschieden aus der Ecke der Zelle, und Ader 4 aus der Querader. Wenn ich nun bei meinen andern, grösstentheils gezoge- nen Exemplaren, die in Grösse, Flügelslreckung — beim $ ist sie geringer — und Färbung vielfach unter einander ab- weichen, bloss das Geäder der Hinterflügel berücksichtige, so zeigt sich, dass es auf der Oberseite bei allen durch dunkle Färbung so deutlich hervortritt, dass seine Verbindung oft mit blossen Augen genau zu erkennen ist. Fünf Exemplare mit so blassen Vorderflügeln wie das Stainton'sche, aber in der Streckung derselben sehr ungleich, haben die Ader 4 aus der Querader; dagegen hat von einem Paare, das ich bei Glogau am 3. Juni im Freien fing, das 2 die Adern 2 und 3 an einem deutlichen Stiel. Unter den andern hat die Mehrzahl, nämlich 30 (von Glogau, Meseritz, Erlangen, aus Böhmen und Livland) die 3 genannten Adern an einem gemeinschaftlichen Stiel, und zwar so, dass 4 ziemlich nahe an der Ecke der Mittelzelle, 2 und 3 mehr oder weniger weit entfernt von 4 entspringen und also bisweilen eine Gabel mit ansehnlichem Stiel bilden, ohne dass das Geschlecht des Exem]»lars auf die Länge des Stiels Einfluss zu haben scheint. *) Am zweckmässigsten besichtigt man die Unterseite", wo die Adern reliefartig hervortreten, und ihr Ursprung nicht durch dunkle Beschuppung undeutlich gemacht wird. 4.5 Bei 14 Exemplaren ist der Ursprung der Ader 4 bis unmittelbar an die Ecke der Zelle gerückt, und da der Stiel der Gabel länger oder kürzer ist, so kommen bei einzelnen alle 3 Adern aus demselben Punkt. Von den 3 kleinsten Exemplaren bat ein breitflügliges $ einen langen Gabclstiel, ein scbmalflügligcs $ einen sebr kurzen, ein sclimalflügliges rS bat alle 3 Adern an der Zellenspitze vereinigt. Es scbeint biernaeb für die Unterscbeidung der 2 Arien: Ultiniella und Nervosa von grösserer Wicbtigkeit zu sein, dass Ader 4 aus der Que rader kommt oder an (oder unter) der Ecke der Mittelzelle entspringt, als dass die Adein 2 und 3 eine gestielte oder stiellose Gabel bilden. Herr de Graaf sagt in seinem 1806 zusammengestellten Catalog der Niederländiscben Microlepidoj)tern (Tydscbrift p. 241) bei D. nervosa: ,.Deutscbe von Älann erbaltene Exem- plare unterscbeiden sich nicbt von den unsrigen, von denen ich einige zur Bestimmung an Stainton geschickt habe." Hier-, nach \vären die von Pliellandrium gezogenen Exemplare einerlei mit der in England an Oenanthe crocata lebenden Art. Nun sehe ich aber in Stainton's Natural Hislory VI. t. 3 F. 3 eine von der unsrigen sebr erheblich verschiedene Haupe abgebildet! Beide kommen nur in der schwarzen Farbe des Kopfes und in der Grösse der glänzend-schwarzen Punkt- warzen übeiein. Dagegen hat Stainton's Raupe eine ganz bläulichgraue (nach der Beschreibung S. 131 blausclnvarze) Färbung des Oberkörj)ers und einen orangefarbenen Längs- streifen an jeder Seite und das Nackenschild ist mit Aus- nahme des weisslichen Vorderlandes schwarz mit einem trübocbergelblichen, nach hinten verdünnten Längsfleck in der Mitte; das Afterechild i^t schwarz, ebenso die Biustfüsse; die Bauchfüsse grau. — Un.iere Nervosaraupen, von denen ich eine schön ausgeblasene und 8 von kleinen Icbneumonlarven be- ^^ohnt gewesene vor mir habe, zeigen drei dunkelviolettgraue, breite Streifen den ganzen Rücken entlang, nämlich einen schmälern in der Rückeumitte und je einen breitein unmit- telbar über dem gelben, in der Mitte jedes Ringes orange- farbenen Seitenstreif. Zwischen diesen 3 grauen Streifen bildet helle Schwefel färbe zwei Längf^streifen, in denen die grossen sch^^■arzen Punktwarzen in helleren Höfen liegen. Das grosse, halbeiförmige Nackenschild ist ochergelb, in der Mitte von einer hellgelben Längslinie durchschnitten, und am Aussen- rande von einem schmalen, schwarzen Strich eingefasst oder auch nur mit einer grossen, glänzend schwarzen Punktwarze in jeder Ecke. Das Afterscbild ist balbeiförmig, glänzend ochergelb mit schwarzen, kleinen, kaum merkbaren Punkt- wärzchen. Die Brustfüsse sind hell ochergelb, die kurzen Bauchfüsse blassgelb. 46 Da Stainton erwähnt, dass die Raupe vor der letzten Häutung keinen orangefarbenen Seitenstreif besitzt, so ist die Annahme, er habe nur die jugendliche Raupe dargestellt, ganz unstatthaft. Die Verschiedenheiten zwischen ilir und der unsrigen sind viel zu gross, als dass sie dem Einflüsse des Englischen Klimas und der Nahrung (Oenanthe crocata) zugeschrieben werden könnten. Sollte also die Stain- ton'sehe Nervosa*) eine von unserer Nervosa ver- schiedene Art sein? Für den nächsten Sommer bleibt also nicht bloss die im Stengel von Phellandrium sich nährende grüne Raupe der Ultimella, sondern auch die bunten, in den Blüthen des Phellandrium, der Cicuta viiosa und der Oenanthe wohnen- den gründlich zu erforschen, damit Sicherheit und Klarheit über die so höchst ähnlichen Arten gewonnen wH;rde. Mau wird dabei, w ie Snellen in einer Note bemerkt , grosse Vor- sicht anwenden müssen. Denn wenn man die Raupen nicht sehr jung sammelt, so kann es sich leicht ereignen, dass die eine oder andere Nervosaraupe sich schon in den für die grüne Raupe bestimmten Stengel eingebohrt hat, was schwer zu erkennen ist, weil sie das Bohrloch geschickt zuzuspinnen weiss, und dass also unerwartete Nervosaschmelterliuge her- vorkommen und arge Verwirrung beim Untersuchen der Un- terscheidungsmerkmale veranlassen können **). *) Nach der Abbildung des Schmetterlings könnte kein Zweifel an der Artverschiedenheit sein. Aber die Schmetterlinge der Depres- sarien sind in der Nat. Hiotory fast durchgängig sehr missrathen und unkenntlich und müssen bei der Entscheidung der vorliegenden Frage ganz ausser Acht gelassen werden. **) Durch ungenaue Beobachtungen werden natürlich die Zwei- fel und Schwierigkeiten nur erhöht. Zu solchen Beobachtungen gehört z. B. die im Annual for 1856 p 51 mitgetheilte: „üepr. nervosa kommt in grösster Menge bei Dunoon in Argyllshire vor, wo die hübschen Raupen von Dr. Colquhoun zu Anfang Juli (an Oenanthe crocata) häufig gesammelt wurden. In ihrer Gesellschalt fanden sich ein paar Exemplare einer lebhaft grünlichen Raupe; aber diese er- wiesen sich als zu der an allen Arten von Umbelliferen lebenden Pest Applana gehörig" u s. w. — Desgleichen die im Annual for 1861 p. 108 von einem Herrn Gorham mitgetheilte: „Ich habe ein Exemplar der Ultimella zeitig im Juni aus einer Raupe erzogen , die an den Blüt3n des Coniura maculatum bei Freshwater auf der Insel Wight im Mai gefunden v>ar; die Raupen waren lebhaft gefärbt und mussten, der Beschreibung nach, denen der Nervosa ähnlich sehen." 47 Synonymisclie Miscellaneen vom Schulrath Dr. SufTrian. XXXIII. Der von Ahrens in seiner Monographie der Donacien irrtliiimlicli als D. serieea Lin. beschriebene, später von ihm D. coniari benannte und unter dieser Benennung von mir in der Ent. Zeit. 1H46 S. 84 genauer charakterisirte Rohrkäfer ii-t neuerdings von den Katalogisten wiederholt für eine blosse Form der bekannten echten D. serieea Lin. erklärt worden; und wenn der verewigte H. Clark in seinem „Catalogue of Phytophaga etc."^ (1866) S. 15 diese Andeutung noch mit einem ? begleitete, so ist in dem neuesten Catalogus Col. Eur. von Fr. Stein auch dieses ? in Wegfall gebracht und damit der Käfer einfach aus der Reihe der selbstsländigen Arten gestrichen. Es dürfte deshalb nicht unnöthig sein, die hierin ausgesprochene Ansicht einer nochmaligen Prüfung zu unter- ?.ielien, damit sie nicht durch iiire öftere Wiederholung und eine daraus entspringende Verjährung einen Anspruch darauf erlange, ohne Weiteres als eine Wahrheit zu gelten, und ich habe dieser Piüfung nur noch vorauszuscliicken, dass ich von D. serieea augenblicklich nicht weniger als 140 Exemplare aus den verschiedensten Theilen Deutschlands in meiner eige- nen Sammlung, von D. comari aber 32, theils mir selbst, theils meinem Freunde Dohrn gehörende Exemplare ver- gleichen kann. Bestimmte Gründe für das Zusammenstellen beider Käfer sind bis jetzt, so viel ich weiss, nirgends vorgelegt worden, und es lässt sich desiialb nur vermuthen, dass dasselbe aus der Uebereinstimmung beider in der Grösse und dem Habitus im Allgemeinen, wie in der Sculptur und dem Vorkommen einer gleichen Reihe von Farbenvarietäten beider geschlossen werde. Darauf i^t aber, wie ich glaube, kein besonderer Werth zu legen. Eine gleiche Uebereinstimmung zeigen z. B. Lema merdigera und brunnea, L. cyanella und Erichsonii, Cryptoceplialus sericeus und aureolus, deren Artverschiedenheit doch schwerlich noch einem Zweifel unterliegen wird; ja die beiden letztgenannten Arten bieten sogar Varietätenreihen dar, welche einander (und nebenbei auch denen der beiden in Rede stehenden Rohrkäfer) auf das Genaueste entsprechen und dadurch allein schon die TrUglichkeit eines nur auf diesen 4$ Umstand gebauten Schlusses darthun. Vergleicht man nun aber den Körperbau der beiden genannten Robrkäfer im Ein- zelnen, so findet sich bald, dass der allerdings vorhandenen Uebereinstimmung (leb finde dieselbe indess niclit einmal so gross als bei Lema merdigera und brunnea) auch eben so bedeutende Abweichungen zur Seite treten, die von Ahrens in seiner Monographie S. 30 schon im Wesentlichen richtig hervorgehoben sind, und zwischen denen bis jetzt noch nir- gends Uebergänge nachgewiesen worden sind. Theil\^■eise sind dieselben habituell und können natürlich nur dann in voller Klarheit hervortreten, wenn Stücke von gleicher Länge und gleichem Geschlechte, wo möglich auch (zur Vermeidung optischer Täuschungen) von gleicher Färbung zusammen- gehalten werden. Die D. comari ist dann breiter, gedrungener und plumper, mehr gleich breit und hinten erst kurz vor der Spitze in einem kurzen Bogen verschmälert, das (^ zugleich stärker gewölbt als bei D. sericea, bei deren r^ der Rücken längs der Naht mehr abgefiacht und der ganze Rumpf von der Wurzel der Deckschilde ab hinterwärts ziemlich gerad- linig verschmälert erscheint. Auch die Sculptur der Deck- schiide ist im Allgemeinen bei D. comari gröber und auf den Deckschilden mehr in die Quere gerunzelt als bei D. sericea. Das Halsschild zeigt bei beiden Arten jederseits hinter der Vordorecke eine rundliche Beule, ist aber bei D. sericea seit- lich hinter der.^elben leicht eingedrückt, erweitert sich dann aber wieder in flachem Bogen und erscheint dann vor der Hinterecke eben so flach ausgerandet, während es bei D. co- mari hinterwärts walzenförmig und sogar sich etwas ver- schmälernd erscheint. Vorder- und Hinterecken sind bei D. sericea schwach, aber doch deutlich, bei D. comari nur die ersteren in Gestalt unscheinbarer Höcker wahrzunehmen. Die Oberfläche ist bei letzterer gröber oder feiner, aber stets deutlich gerunzelt, die Runzeln mit einzelnen Krümmungen überwiegend der Länge nach verlaufend; bei D. sericea ist die Oberfläche überaus fein und dicht runzlig punktirt und dadurch seidenartig schimmernd, die Sculptur selbst aber nur unter sehr starker Vergiösserung zu erkennen. Gleiche Ab- weichungen zeigt bei beiden Arten die Sculptur des Kopfes, bei welcher gleichzeitig die eingeschnittene Stirnlinie bei D. comaii kürzer und undeutlicher zu sein pflegt als bei D. se- ricea. Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal aber bietet die Beschatfenheit der Fühler, denn bei D. sericea sind die- selben schlank, länger als die Hälfte des Körj)ers, bei dem (^ reichlich y^ desselben erreichend; das zweite und dritte Glied verkehrt kegelförmig, das dritte fast doppelt so lang als das zweite, das fünfte merklich länger als das sechste; bei D. co- 49 mari sind die Fühler kürzer aber dicker , das WurzeJglied um die Hälfte dicker als bei entspreclienden Stücken der D. sericea, das zweite und dritte Glied birnförmig, letzteres kaum um die Hälfte länger als da^ zweite, auch das fünfte und sechste Glied kaum von einander verschieden. Ebenso sind auch die Beine bei D. sericea schlanker und dünner als bei D. comari. Stücke mit an der Basis röthlieb geringelten (besonders oberen) Fülllergliedern habe ich von beiden Arten vor mir, Stücke mit gerötheter oberer Scliienenhälfte nur von D. comari, und bei solclien pllegen dann auch die Fussglieder an der Wurzel röthlich durchzuscheinen. Für die D. comari Ahr. ist bis dahin nur der Brocken auf dem Harze als einziger Fundort bekannt gewesen, "svo sie von Ahrens und auch von mir selbst auf Comaium palustre Lin. gefunden worden ist, aber nach der Mittheilung des Hrn. W. Fuciis auch auf den Blüthen von Carex fulva vorkommt. In neuerer Zeit ist tie jedoch auch in England aufgefunden worden, von wo ich sechs von Hrn. Kye an Hrn. Do hm gesandte und in keiner Weise abweichende Stücke vor mir habe; es sind unter denselben alle Haupt-Farbenvarietäten von der fast schwarzen ab bis zur purpurrothen vertreten. Von dem Einsender waren diese Stücke als (Leptura) aqua- tica Lin. bezeichnet \\ orden. Aber w enn der Käfer auch jetzt unter diesem Namen in der Linncschen Sammlung befindlich sein sollte, so ergeben docii Linnc's Worte ganz unzweifelhaft, dass dem irgend ein Versehen oder ein späteres, nach Linn6\s Zeit geschehenes Einschiebsel zum Grunde liegen müsste*). Prof. Schaum hat nun zwar (Eut. Zeit. 1849 S. 277) die •Ansicht ausgesprochen, dass in Linne's Beschreibung seiner Lept. aquatica schwerlich irgend ein Wort aufzufinden sein möchte, welches eine der vier oder lünf in Linne's Samm- lung darunter vermengten Donacien entschiedener bezeicimete als die andern: ich kann dem jedoch nicht beipflichten, wenn dadurch Linne's Worte als nicht füglich mehr zu deuten haben bezeichnet werden sollen. In der Faun. Suec. ed. 11.. *") Sir J. Edw. Smith, der berühmte Herausgeber der Engl. Botany und ehier der verdieiistvollsten englischen Naturforscher des vorigen .Jahrhunderts , hatte nach Linne's Tode dessen hinterlassene •Sammlungen gekauft und dieselben später nach der Gründung der Linn. Society in London, ileren erster Präsident er wurde, zum Ge- schenk gemacht. Es ist bekannt, dass von ihm viele ihm selbst oder später der Gesellschalt zugekommene Insecten in die Sammlung auf- genommen sind; dieselben sind jedoch nach Prot". Sc ha um 's An- gabe durclnveg mir bt^sonileven . leicht kcimtliclieu Zetteln versehen worden. 50 auf welche wir hier zurückgehen müssen, wird p. 194, IPß unter No. 677 die Leptura aquatica mit zwei Varietäten aul- geführt und für jene Zeit recht kenntlich beschrieben. Die var. ß characteritfirt sich durch die Angabe: y,Femora postrema maxiina, et longitudine et crassitie, rubra, ubi crassiora nigra; haec femora subtus uno alterove denticulo acuto" und das Wohnen auf Nyinphäen sofort als Don. crassipes P'ab. : die Beschreibung der Stauiniart selbst würde im Allgemeinen allerdings auf eine ganze Reihe von Arten An\A'endung finden können, aber die Worte: „Elytra rubro-aenea lateiibusque viridiaenea" passen nur auf D. deutipes, tjpliae und seini- cuprea , von denen die beiden letzteren durch die weitere Angabe: „Horum (pedum posticorum) femora — — versus genua latere interiore denticulo notata*^ ausgeschlossen werden. Diese Stammform kann daljer nur auf die D. dentipes Fab. bezogen werden und h'-t auf die.'^e auch von allen schwedischen Autoren seit Degeer bezogen Morden, worin ihm die Neueren ohne Ausnahme mit Recht gefolgt sind. Schliesslich habe ich noch auzulühren, dass die seit Illiger von allen Autoren und auch von mir auf die schMavz- blaue Varietät der D. sericea bezogene D. festucae Fab. Ent. Syst. II. il6 No. 2 Syst. Eleuth. 11. 227 No. 4 nicht zu jener Form der D. seiicea gehört. Es ist vielmehr das .j der D. discolor Hoppe, wie aucli der Vergleich des typischen Exemplar^ der Fabric. Sammlung gelehrt hat. 51 Mamestra (var.?) Pomerana von Ferrugiuea, costis, maxiine media iiiteriore, et linea uii- (liilata crelaeeo-albidis. Von der Gröstie und dem H;il)itiis der Mam. Leineri Frr., welcher sie auch in der Bes^chnftenheit der Augen, Fühler und Beine völlig gleicht. Kopf und Thorax graubraun. Leib hellgrau, mit bräun- lichem Anfluge nach der Spit/e zu. Oberseite. Die Grundfarbe dei' N ordertlügel rüthlieh braun (doch kommen auch Exemplare vor \'on hellerer, zuweilen reh- farbener Färbung). z\\ischen \Vellenlinie und Saum dunkler; in Zelle 1 b ein hellerer, von der Wurzel bis zur Wellenlinie reichender Wisch. Der untere, die innere Mittelrippe und Kippe 3 und 4 berührende Theil der Nierenmakel kreideweiss, der übrige Theil dieser Makel hellbräunlich, meistens fein \\eiss umzogen. Kingmakel hellgrau. Die innere Mittelrippe von der Nierenmakel an und mit dieser zusammenhängend kreideweiss; nach der Wurzel zu nimmt das Weiss an Breite ab und endigt vor derselben. Die Kippen 1—4, ()— 11 mehr oder veniger stark kreideweiss bestäubt, am meisten Kippe 1, 3 und 4. Die Wellenlinie kreideuei^s. Die hintere Quer- liuie auf den Kippen durch weisse, dunkel begrenzte Punkte, in Zelle I a, 1 b und 2 durch eine matt bräunliche, fein dunkel eingefasste Zeichnung angedeutet. In ähnlicher Weise ist auch die vordere Querlinie bezeichnet. Das Weiss der innern Mittelrippe und der Kij)pen ■> und 4 ist durch mehr oder weniger starke schwärzliche Bestäubung eingefasst, welche in Zelle '.i , 3 und 4 allmälig in die Grundfarbe übergeht. Zuweilen ist auch dus Weiss der Kippen mit einzelnen schwärz- lichen Schüppciien bestreut. Pfeilllecke matt dunkelbraun. Jn Zelle G zwischen der \A'ellenlinie und der hinteren Quer- linie ein hellgrauer Fleck. Am Vorderlande ist der Anfang der hinteren Querlinie weiss, zuwtilcn auch der Anfang der vorderen Querlinie. Franzen an den Enden der Kippen weissgrau, zwischen diesen bräunlich grau, mit dunklerer Theilungslinie. Hinterflügel matt glänzend, hellgrau, nach dem Saume zu wenig dunkler, mit helleren, durch eine matt dunkle Linie getheilten Franzen und wcliwach markirtcn Hi|tpeu. 4* 5« Unterseite. Sämmtliche Flügel malt glänzend, hellgrau, gegen den Vordeirand mit sell^vacll ro.^enrotliem Anfluge; Vorderflügel mit dunklerem, nach aussen durch die Wellenlinie begrenztem iMittelsehatten. Hinteifliigel gegen den Vorder- und Aussen- rand spärlich dunkel bestäubt. Die Rippen kaum markirl, meist nur durch weissgraue Bestäubung. Obwohl die kreidew eis^e Färbung der inneren Mittelrippe, den Rippen 1, 3 und 4 und der Wellenlinie nebst den helle- ren ünterflügeln Pomertina aui" den ersten Blick verschieden von Leineri Frr. erseheinen läst't, ist dennoch die äusserst nahe Verwandtschalt beider Falter nicht zu verkennen. Bei genauerer Vergleichung lassen sich fast sämmtliche Zeich- nungen in ihrer Form bei Beiden auffinden, so dass die An- nahme, Pomerana sei nur Varietät der Leineri Frr. der Be- gründung nicht zu entbehren scheint. Sichern Aufschluss über die Arlrechte der Pomerana würde jedenfalls die Ver- gleichung der Raupen und Puj)pen beider Falter geben. Entdeckt MUide Pomeiana von Herrn Kaufmann H. Miller in Stettin im Jahre I8H3 an der pomnierschen Küste bei Misdrov . Die vorstehende Beschreibung, der ieli mich überall au- schliesse , gründet sich auf die sorgfältige Untersuchung des Herrn Schulz hierselbst. Stettin, im November 1868. Hering. 53 Hymönopteres divers du Musöe Godeffroy par H. de Sauflsiir«*. Familie des Yespides ). Eumenes Ovalauensis n. sp. Mediiis. niger . tiitidus: ore , r/ypeo , fnscia frontah, pro- notn, macula st/balari. ftostscutello . vianilis 7 melavn/i pedi- hnsque riifis: alis fnsco-cyaneis. Long totale 20 mill., aile 1.' mill. V. Formes de IE. esuriens et un peu plut? grande que celle-ci. Corps d'un noir profond , lisse et luisant. Tete ei thorax tinement ponctue.«. Chapeion allong^ et tronqu6 i I'extremit^. Pt-tiole arme au milieu de deux dents; le fletixi^me segment abdominal renfI6 en tubercule ä sa face mperieure. Mandibulet-, chaperon, la caiene entre le« antennes?, pro- tliorax, iine tache sous Taile, une ligne transversale au post- ecusson , deux grandes laches triangulaires au metathorax et pattep, .sauf les hanches, roux. Antennes rousses en dessoiis aux deux extr^mites du tlagelluni et aussi un peu aux extre- inites du t-cape: la bordure interne des orbites et une ligne derriere les yeux , finement roux ou jaune-päle: un point roux aux angles terminaux du petiole, et un peu de roux au dernier segment ventral. Alles brunes a reflets violete. Habite: Les iles Viti. Ovalau. (Grätfe.) Genre IVortollia Sauss. Caracteres des Eumenes. mais le petiole en entonnoir, fortement 6vase; la base lineaire courte ou nulle. Forme? des Monfezumia; bouche comme chez les Eumenes (Type; Odynerus intermedius Sauss.) Section: Petiole Unfaire a sa base, puls en entonnoir. Meta- thorax ofFrant deux car6nes laterales. 2. Nortonia Amaliae n. sp. Mgra , iribrato-puncla/a: melaiiolo pone poslsculelliiin producto, lumido, postice jfrofnnde canalicnlato el iilrimpie lamella transversa acuta mstructo: ahdomine reiutiuo, primo segmento pet'uthiri, hast liucnrl. postire lufundibnliformi: linea mandibuhiram , clypeo ( j> , macula f'rontali et postociilari, 54 nrbitis infvs. fa.sria snh antetniannn srapo. aaraiitiis: /f/onoli iiuvcjiue, tf'(/n/is. vwlanot/' slr'ujis 2 In Idtncllis transrersis. ah- (lovihiis scifmcjiionnii Ihnho pedihiisque . sarn/niiieis rt'l rii/'is: nlis hifiiniatiit. Long, totale 13 inill., alle 10 niill. j. Tote et thorax crihlös de poncluaiions: oeliii-ci, tronque eanement en avant; m^tatliorax piolongö loiteinent en aniere de Tecusson , et tros bombe en dessus, separö du post^cusson par iin prolond eanal: la face postörieui-e tombant verticalement et tr^s inegale; le bord sui)eiieur point tran- eliant mais s'arrondi^sant en laisant suite a, la face superieure. et cribl6 de points enfonces, comnie le regte du thorax: le** anglet* latöraux trt>s coniprimes, formant de chaque cöte un tranchant horizontal dirige en avriere; le niilieu oceup6 par un canal tres profond oiS se löge le p6tiole lors<|ue Tabdotnen est relevö: ee canal lerniin^ superieurement en cul de sac entre les deux lanies tranchantes. Premier segment abdo- minal lineaire et grele dans sa priiniere moitie, ^vaf(^ en entonnoir (hms la seconde, ponctue et partage par un !sillon: au moins de moitie nioins hnge que le deuxieme segment. l.e reste tle Tabdomen tinement ponctue et veloute; le bord du deuxieme segment a«8ez epais. Corps noir: son duvet un peu roussatre; le veloute de Tabdomen roussatre. Antennes noires: le premier article orange en dessous; une tache au front, bordure interne des antennes et une tache derriere chaque oeil. oranges: bordure bilobee du prothorax, rcailles, les deux tranchants du metathorax et une assez large bor- dure a tous les Segments de Tabdonien, rouges de brique. Pattes rousses a base noire. Ailes un peu enfumees, a ner- vures bruues, avec une ligne brune le long de la cote. (S' Chaperon jaune, ovoide, termin6 par une troneature concave; labre allongö, jauue; une ligne jaune a la base des mandibules. Antennes terminees par un crochet roux et un peu rousses en dessous a la base et a lextr^mit^. Habite: La Nouvelle Hollande; Kockhauipton. — Dediee a Madame Amalia Dietrich qui a r^colte cet insecte. Cette espece etablit la transition aux Eumenes. Le pre- mier segment abdominal est cependant trop eourt pour la faire rentrer dans ce genre, et la forme du metathorax Ten ('•loigne sans conteste. 3. 0 d y n e r u s D i e t r i c h i a n u ^ "') n. sp. Carbotiarius; alis ui(/ris, coerHleia, apice hyaUno: ca/nle t-l flionicc nigosissiniis: rhi/fco apice inincato: nietanoto ultra *) 8ous-Genre Odynerus proprenient dit. 5» pn.sfsrntellum prodiicln. Kahle exrnrafn fl hidfinfato: ahdomtne nifido, pnnrtuldto, sessili, jirimo spfimenfo angustato, elmtffnlo, ha.si Irtincato, rmilho irtmsrcrso aruto. Long, totale 18 mill., aile 13,5 mill. V. Facies d'un Uhynrhium (li/i nifipea elc.). Chaperon Hllong(^, rugueux, termin('' pur iin bord droit. Mandiltules longues i\ bord interne droit, olTiant f^cilement de jjetite.s en- tailles. Ocellew places fiiir je vertex. Thorax ^ubeylindiique allonge, a bord anlerieur tionqu6 cariement mais deriue d'an- gles saillants. Ecusson presque carre, un peu moins long que largo. M(''tatliorax prolonge en arri^re du post6cu880n, pui» ensuite fortennent exeave; sa cavite tres concave, oblique; le bord inferieur tres avance en arriere; ja concavite oflVant une partie verticale linement ponctuee et un fond horizontal lisse, avec deux fossette« oii impres-sions: les aretes superieures asfcez tranchantes: les aretes inferieures tres saillantes, iiori- zontales, formant a la rencontre des fcuperieures et des late- rales une forte dent. Tete et thorax tres rugueusement ponctues et chagrines; le metathorax en deseus, moins gros- sierenient ehagrine. Premier segint-nt de labdomen tr^s allonge, notablement plus rtroit que le second , un peu en entonnoir tronque: f^a baee tronqure tres IVanchement, k, face anterieure lisse, sessile: k la rencontre de cette face et de la superieure il existe une arete vive, meine un peu saillante, hurtout au milieu, par suite d'une sorte de cannelure qui la precede. Deuxieme segment tres allonge, plus long que large, un peu ovoide, plat en dessous, legeiement renfh'- en tuber- cule a sa base en dessus; tous les segments linement oblique- ment ponctues, Tetant densement a Textremite du bord post6- rieur du deuxieme. Insecte entierement dun noir profond. Abdomen luisant. Alles noires a rellels bleus, avec Textr^mite des alles h3'a- line; le noir prolonge obliquement juequ'au bout de la ceilule radiale. Haltite: La Kouvelle Hollande. Rockhampton. - Esp^ce d^diee a Madame Amalia Dietrich qui Ta decouverte. 4. A 1 a b t o r G r a e f f e i n. sp. (irdfilis, rylindririis, iihUpic raldc piiiirlatKS snbrclnthms ' nicld/foto roliinddlo : (thdominis prlino scgmeulo aiKjusto , snh - petiolari , .seciindo rijU/idrico . i:. J. Gravilis iiigcr. cincrco-hirtiis, rlypeo fhico: alis Inja- lino-fumaüs, riolasceiil'thus Long, totale 10-15 mill., alle 8—12 mill. ,j. Noir, de forme grele. Tete assez bombee en avant.^ densement ponetuee: cha})eron triangulaire, termine sup6rieure- ment j)ar une carene en forme de T dont la branche trans- verse, un peu arquee, surplombe les antennes; les fossettes de eliaque cotc de la carene tres profondes, ce qui rend le cha- peron Ires saillant. Celui-ci tres bombe, strie en longueur, jaune, tevminc par une troncature un peu crenelee; le bord inferieur se prolonyeant de chaque cote par une liste jaune jusqu'ä Langle inf^>rieur de Toeil ce qui rend la tache jaune un peu trilobee en fleuv de Ij's; Textremite inferieure noire, le noir lormant une petita ^chancrure du jaune; les bords latero-superieurs noirs aussi. Front un peu apiati, sub- carene. Protliorax et metathorax linement et densement ponctues: le pvemier un peu borde: le second arrondi, n'otlVant que des aretes laterales. Le reste du thorax luisant, plus tbrtement ponctue et a jtonctuations plus distantes. Abdomen allonge, etroit, point ovoide ni attenue vers la base, assez densement ponctu6 partout, plus fortement en dessous, le .•-eptieme segment triangulaire, petit, fortement ponctue-stri6, rugueux ainsi que le bord du sixieme; bypopygium terminö par une 6pine et otiVant une dent laterale basilaire de chaque cote. Tout le Corps noir, garni d'un duvet gris; mandibules brunes; antennes et pattes noires: ailes lav^es de gris-violace: nervures brunes, salies. Habite: La Nouvelle Hollande, Sydney. 9 bis v'piiynuus elypearis Sauss. ^. .Mfp-a, nitida, citie/eo-jnlosa : nuuidibutis mediis nbdo- niinisqiif ultimo secpncnto rufescentibus ; thorace tiitido, sparse punctulato, metanofo Iranstersim compresso : abdominis seg- 60 mentis: primo oblique pectinato-striato: secundo iransverse fO — /? rariffafo: ultimo rompresso . posti'ce planafo margine hifero frilobalo. Longueur totale 10 mill., largeiir B'/j mill. ^'. D'un noir luisant, Tete pelite; fossettes antennaires grandes, lisses, laissant entre-elles un espace longitudinal ponctue. large a peine d'un millimetre. Vertex lisse otTrant de tr^s fines ponctuations epavses. Mandibules l'errugineuses au milieu. Le deuxietne article des antennes brun, le fla- gellum d'un gris mat. Thorax court et petit, lisse et luisant, portant de fines ponctuations ^parses; le prothorax en carr6 large; le ni6eo- thorax ^trangle; le metatliorax tres court, aplati obliquement par derriere, lisse et offVant de chaque cote un tranchant la- teral saillant. Abdomen ovoide, tronquc a la base; le dessus du premier Segment oftVant des stries obliques pennees tur la ligne me- diane, en forme de V ouvert, mais la ligne mediane lisse. Le deuxieme segment lisse k sa base , oflrant ensuite une douzaine de plis careniformes transversaux; les premiers tres rapproches, les derniers plus forts et separes par des canne- lures; le bord releve, formant la derniere carene; les cotes du segment un peu ruguleux; les autres segments finement et tres superficiellement ponctues sur leur partie posterieure; le bord posterieur point saillant. Dernier segment brun, com- prim6; la face superieure en dos d'äne, striee longitudinale- ment a Textremit^; la face posterieure lisse, courte, en ogive, terminee inferieurement par un bord trilob^; la valve infe- rieure depassant notablement, ayant ses bords fortement r6fl6chis en dehors et en bas. Antennes, pattes, parties laterales et inferieures du corps garnies de poils gris. Epines des tarses brunes. Habite: La Nouvelle Hollande, Sydney. 10. Zeleboria*) Xantorrhoei Smith, 3\ Niger, nitidus, cinereo-flavo pilosus: clypeo, macula frontali, orbitis, pronoti marginibns et plenris . mesonoti disci lineis 2 et utrinque linea jaufa-tegiilari. fascia et macula late- rali scutellornm, fasciis 2 melanoti et parte majore pleurarum, tegulis coxisque , flaris: abdomine autice attenuafo, segmentis t- Ö fa.scia riüerrnpta flara: jtedibns rnßs: alis siibhyalima, renis fuscis $. Fusco -nigra, rinereo-fiinco hirsulu, polita: segmenlornm abdominis 1—4 margine depresso, testaceo; secundo segmento tricarinato. *) Saussure, Reise der Oestr. Fregatte Novara, Hymen, p. 131. 61 Thynnus Xantorrhoei Smith Cat. Brit. Mus. Tlijnnid. 28, 72 r^. j. Long, totale l<> mill., aile Vih.^ mill. — :. Long, totale 8 mill. Q. Cette ebjjece e^t de taille tres variable. Nouö posse- (lous plusieurs individus de tres petite taille; les mesures in- diquees .sont prise? mr le plus fort i-ujet. Noe individus ont tous le eliajieron jaune, prolonge et largement Ironque, pouetu6 et carene. La partie inf^rieure de cette piece oöVe de chaque cote un espaee trapezoidal un peu rugueux, pointille de noir, ou liiunätre; la moitie sup6rieure otYre un ovale median al- long6 delimite en .stiies noires. Ces caracteres sont peu di- etinets ehez les petits s^ujets. Le mesothoiax offre k cot^ de r^caille une ligne jaune qui se fond avec une tache laterale i\ Tangle auterieur de Teeusson; Tecu^son et le postecusson sont post^rieurement bord6s de jaune; la borduie forme i)ar- foi« trois taches. 6tant deux fois interrompue. Les alles sont hyalines, brillantes, eomnie \ ernies eu gris-jaunatre, k nervures brune.-, avec les deux nei-vures costales et le stigma noirs. Le bord des segments cinqui^me et sixieme de Tabdomen est un peu enfonc6 et testac6; le sixi^me est grossi^rement ponctue avant ce bord , ainsi que le septieme, qui est en ogive arrondie. LMiypopygiiim est ironque, ^chancr^ en triangle; ses angles lerminaux forment c'omme deux dents triangulaires. Les antennes sont noires. Le rette est parfaitement confoime a la description de Smith. -? (in^dite). D"un brun noiratre, petite. Tete petite, lisse, ne portant que de faibles ponctuations eparses indistinctes; un sillon vertical au-dessus des antennes et un autre tr^s faible au Vertex. Antennes orangees ou ferrugineuses; le «eape brun, avec Textr^mit^ ferrugineusc. Mandibules ferru- gineuses, a base brune, . Thorax petit, non eomprini6; une ligne de ponctuations le long du bord ant6rieur du prothorax, mesothorax assex i'trangl^. Metathorax cuurt, de la largeur du prothorax, for- inant deux tranchants lateraux; la face post6rieure lisse. Abdomen: la bände posteiieure du premier segment en- fonc6e, de couleur testac^e; la partie posterieure de la face sup6rieure bordee posterieurement par une ligne vive et un peu echancree au milieu. Le deuxienie segment portant 3 ca- r^nes et 4 cannelures-, son bord posterieur eu outre un peu releve, epais; troisifeme et quatrieme segments lisses, peu ponctues sur leur portion posterieure; le bord enfonc^ dessi- nant deux lobes un peu elev^s et cilies; le cinqui^me forte- inent ponctue des deux c6t6s: le sixieme ayant sa tranohe 62 p08t6rieure ovulaire, avec la partie sup6rieure ruguleuse, Tin- ferieure ereus6e en fo^sette et aplatie a rextr6mite, fortement ciliee de poil-s gris-iüiix. Le bord des 4 premiers segments et les c6t6s des 3 premiers d'un teslaci- couleur d'ambre; en dessous les 4 premiers ponetues dans leur seconde moitie, bordes d'une bände triangulairc testac^e, linement striee en long:, le cinquieme oftViint uii ('cusson plus fortement iJonctuö, le sixieme fenugineux, ]>etit. 'l'arj-e^? passant au te^tac^■•. Tout rinsecte h^rissr de poils gris et gris-ferrugineux. llnhiie: La Nou\e]le Hollande, S3'dnev. Familie des Scolides- 11. Diseolia Ovalauen sis n. sp. Nu/ra , tiilidfi . fiilro-pilosa: Dutndihulis , aiileiniis. libiis tarsisquc ohsnirt' riifls: cor/forc llaro-iiiaculalo: ahdomut/s segmculis t — .7 iilrinquc iii(irnhi jiara : '3~(i ■ fufo'fnnhridlis: ah's fiisfcsceniibiis/ -9. Longueur totale 19 mill., aile l-i mill. .:;. - - IT) - - 12 - -S. Taille de la Nr. iioluta ou de la Sc ^ptis/zrlah/. Noire, garnie de i)oiIs l'auves. Corps lui.sant, lit-ye. Tete ponetuee aulour des anteiines et du \ertex. Thorax tres iinement pouclue, ulVrant sur les tiancs des rellets dores. Segments 2 — 6 de Tabdomen eilies de ]»oils rouges-cuivres. Mandibules, llagellum des antennes, ecailles alaires, tibias et tari-es roux-obscur.>-. Ciiaj)eron garni de cliaque eote de poils dores. Un point au ^ommet de eliaque oeil, une bände oblique de chaque cole du prothorax, et deux taches a Tecusson, jaunes. Les segments 1 — 3 de Tabdomen orn^s aussi de chaque eote d'une lache jaune marginale. Alles lav6es de brun-dore, a nervures brunes. ,^. GrOle: le premier segment de Tabdomen allong^ en forme de poire. Chaperon et bordure interne des orbites jaunes. Vertex denue de taches. Prothorax jaune en dessus ; deux points jaunes au post-ecusson; segments abdominaux offrant aussi en dessous une bordure jaune interrompue; l'ex- tr^mite de Tabdomen hcrisse de poils roux; mais les segments nV'tant pas cili^s par bandes de cette couleur. Uabiit' : I.es lies Viti. Ovalau. Recueillie par Mr. le Dr. G raffe. Cette Scolie se rapproche beaucoup de la SV. rciuiaia Smith, dont eile est peut-Otre un derive local. 12. Dielis obesa n. sp. Mttyiia, rrassissiiiKt: nigra. piiHc/nlaliu fnlro-liirta; pronoto m supra, scutellis . niacula metanoti. snifureis; nbdomine ?//axime (lilatalo, ohrso. fa.sc'ui jiriiiti sc/jmenfi , ff/sriaqiie iificr/iipfa ? — .5 snifureis : ali^ f'umalis cosla fusro. Lougueur totale 27 inill.. aile 22 niiil., hngeiir de l'ab- domen 1<> mill, ,J. Grantle, lies tiapue. Corps partout tlneiiient ponctue; les ponetuatious, eparses sur la tele et le tliorax, i^auf au metathorax, qui cfct tout entier densement ponctue. Chaperon con\ exe, a bord iuferieur arque, reflechi; la surface pointillee et garnie de ehaque cöte de grossieres pouetuations. Un petit sillon au front. Vertex un peu renf]6; le bommet des veux presque enfoncr. L'ocelle antcrieur d«^piitne; les deux poste- rieurs nuls. Tiiorax large, assez couit. Protiiorax coupe obliquenient de ehaque cöt6 en avant. Metathorax tronque presque k angle vil, large et anguleux. Abdomen tres gros, large, comme cliez les fern eil es les plus trapues, tres hombe et renfle: ovoi'de tronqu6 k la base, a premier segment tres court et large; les ponctuations devenant assez fortes vers rextremite de Tabdomen; le dernier segment arrondi, un peu echancre au milieu ; anus arme de trois tortes epines, grosses et assez courtes. Noire, garnie de poils fau\es, Deux petites taelies au haut du chaperon, trois autres au veitex entre les jeux, (lessus (kl prothorax, bord des ecailles, ecusson, post-ecusson et une tache au milieu du metathorax en dessus, jaune;^. Pre- mier segment de Fabdomen orn6 en dessus d'une bände jauue submarginale, echancree en avant; le deuxieme de deux taches jaunes transversales attenuees en dedans et portant chaeune un trait noir; le.s trois suivants d'une etroite borduie jaune sinueuse marginale et interrompue au milieu; une ligne jaune •k Textremite des cuisses en dessous, et nnc a la face externe des tibias anterieurs. Alles lavees de brunatre avec une bände brune a la cöte, surtout au milieu: nervures brunes. Cellule radiale tres courte, 6eartee du bord a rextremite; la deuxieme veine recurrente briste au milieu, Habite: Le Nord de la Patagonie et rUruguay. (Ma col- lection.) Ce male est unique daus son gerne. 11 a le facies d'une lemelle, et d'une femelle des plus trapiies, vu la laigeur de ses fornies et la rondeur de son gros abdomen; mais, i\ part cela, il öftre tous les caracteres d'un male, sauf peut etre dans la forme de la cellule radiale, qui est tr^s courte, comme par ex. chez les Elis dorsata, phimipes, .'ifasciata etc. La tete un peu rentl6e en dessus ainsi que Tobliteration des ocelles posl6rieurs, sont des caracteres qui ne s'etaient encore pre- sentes que chez les femelles, et qui constituent ohez ee male une vemarquable exception. Cet insecte J offre de commun avec tous les males: le gerne de ponctuation du eoips, les antennes longue? et composees de 13 ai-ticles: le nombre des segment^' de Tabdo- men et sa terminaison. Avec les femelles: la forme (lapue, •surtout Celle de Tabdomen; la largeur du Ihorax , la forme du Vertex et robJiteralion des ocelles. Cependant il s-erait impossible de prendre cet iudividu pour un hennaphrodite, puisque les anlennes uussi bien que le nombre des segment.- abdominaux et la .^-tructure de Tanus prouvent quMl s'agit ici d'un male normal. II faut donc plutot considerei ce male comme indiquani l'exietence d'une espece dans laquelle les deux sexe» com- mencent a s'identilier dans les formes, contrairement ä ce qui a lieu chez les Scolies, conformement ä ce qu'on observe chez les Tiphia U etabiit k eertains egards \n transition qui des vrais h6terogynes (^ sexes dif\erents) conduil anx laux het^rogynes k sexes subidentiques. 65 Neue Schmetterlinge aus dem „Museum GodefFroy" in Hamburg, lieschrieben von Dr. Blerri#lt-i$$eliaeil'er. Ersle Ablheiluiig: die Tagfalter, mit Tab. I— 1\' Eine mir im December 1867 Übermächte Sendung bestand aus 235 Nummern, von den Yiti-, Tonga- und Scliiffer- Inseln, gesammelt von Herrn Dr. Graeffe aus Zürich, dann von Brisbane und R ockliamp ton, Hafenorten an der Nordküste Neuhollands, gesammelt von Frau Amalie Dietrich. Nur ein kleiner Theil der Sendung befand sich in voll- kommen reinem und friechem Zustande, die meisten der Ma- cros in leidlichem, zur Erkennung ganz, zur Einreibung in die Sammlungen difficiler Liebhaber zur Noth genügendem Zu- stande. Von den Micros waren einige wenige vortrefflich er- halten und präparirt , die Mehrzahl zur Erkennung der Art nothdürftig genügend , eine ziemliche Anzahl aber geradezu unbrauchbar, welches Urtheil auch von Herrn Prof. Zeller, dem eifrigsten Erforscher und gewissenhaftesten Untersucher der Micros mit grossem Bedauern ausgesprochen wurde. Eine nachträgliche, am 14. Juni 1. J. an mich gelangte Sendung enthielt fast nur Micros, und zwar meistens aus den die allerkleinsten Arten enthaltenden Gattungen, z. B. Graci- laria, Cosmopteryx. Diese waren aber alle in so kläglichem Zustande, dass ich nur 9 Stücke derselben zu genauerer Prü- fung zurückbehielt, immer noch sehr bezweifelnd, ob selbst mit dieser kleinen Auswahl etwas zu machen sein werde. Der Hauptfehler scheint schon beim Einsammeln gemacht worden zu sein, denn der verklebte Zustand der Beine, Kopf- theile und Flügel, dann das ganze runzlige und verkrüppelte Aussehen zeigt, dass die Thiere lebend in Gläschen eingefangen wurden, au deren Innenweite sich entweder Feuchtigkeit nieder- schlug oder gar durch Anwendung von Aetlier oder Cyankalium (zum Tödten) erzeugt \\'orden war. Dann sind die Thiere an haarfeinem Messingdraht, oft sehr excentrisch, gespiesst, wel- cher aber nicht zugespitzt und ohne Gummi in Klötzchen von Agavenmark gesteckt ki. Der Draht setzte oft Grünspan an und fiel im Transporte öfters aus den Klötzchen heraus. Endlich waren die Klötzchen an viel zu dicke, schlecht zugespitzte Nadeln gesteckt, an diesen sehr oft nicht durch Gummi ge- 5 66 hörig fest geleimt, so dass fie sich dreliten; die dicksten Nadeln hafteten in dem Boden der Schachtehi aus Agavenmark eben- falls nicht genügend. Es fiel daher oft nicht allein der Silber- draht aus den Klötzclien heraus, sondern diese beschädigten durch ihre Drehung an der Nadel die nebenstehenden Thiere, und endlich die grösste Beschädigung verursachte das Heraus- fallen der dicken Nadeln aus dem Boden der Schachteln. Aber selbst die A^enigen Stücke, welche allen diesen Gefahren entgangen waren, konnten nicht genügend zum Zwecke des Spannens aufgeweicht weiden, weil die Flügel fest auf einander geklebt und die klumpenweise gehäuften Schuppen der Franzen , des Scheitels und der Palpen nicht mein- in Ordnung gebiacht werden konnten. Wie unentbehr- lich der gute Zustand dieser Theile zur Erkennung und Ein- reihung der Arten ist, weiss Jeder, der sich nur einigermassen mit Micros besciiäftigt hat. Ich ergreife diese Gelegenheit, den Sammlern des Herrn Godeffroy sowie überhaupt den Sammlern in fernen Ländern einige Fingerzeige zu geben, wozu ich mich zwar nicht durch eigenen Aufenthalt daselbst, aber durch seit fast 50 Jahren aus allen Welttheilen angelangte und eingesehene Zusendungen iür competent erachte. Als Beleg hierfür erwähne ich nur, dass ich im Jahre 1820 und 1821 die Sendungen von Oll'ers aus Para und Bahia, jene von Hemprich und Ehrenberg aus Aegvpten, von Westermann aus dem indischen Archipel im Berliner Museum zu sichten, zum Theil zu präpariren und einzureihen hatte, 1821 jene von Spix und Martius in der K. Akademie der Wissenschalten zu München musterte, die grossen Sendungen, welche Moritz aus Venezuela an den nun verstorbenen Kaden in Dresden machte, während mehrmaliger wochenlanger An\A esenheit in Dresden genau durchging, die Cubanische Schmetterlingsfauna von Herrn Gundlach so voll- ständig zugesendet erliielt, wie sie in der Pariser Ausstellung zu sehen war, seiner Zeit von Becker in Paris aus jeder an ihn gelangten Sendung Vieles erhielt, namentlich fast alle seine Califomier, von Boucard die Mexicaner, von Ried in Valparaiso seltene Chilener, von Keferstein in Erfurt Süd- afrikaner, von Morris, Biackenridge Clemens, Grote und Robinson Nordamerikaner u. s. w. Vor Allem müssen die verschiedenen Verhältnisse, in welchen sich die Sammler befinden, beachtet werden, denn es ist z. B. ein grosser Unterschied, ob sich ein Sammler ausschliesslich auf Insecten beschränken kann, oder ob er Alles, „was da kreucht und fleugt", ob er auch Pflanzen, Minei allen, Seethiere und Anderes sammeln will und soll. Von Sammlern der letzten Kategorie lässt sich keine ergiebige 67 Ausbeute erwarten, wenn aucli einzelnes Interessante manchmal (liircli sie zufällig geliefert ^ird; zu einer zweckmässigen Aus\Aali], zu genügender Präparirung und Verwahrung fehlt es ihnen an Kaum und Zeit. Solciien Sammlern ist ganz ein- fach aufzutragen, alle Insecten, welche den Weingeist ver- tragen (also allt; Nieht-Sclunetterlinge, die nicht beliaarten Käfer, die grösseren Crthopteieu, Hemipteren, Hymenopteren und Apteren) in Flasclien mit Weingeist zu bringen, in welchen etwas Baum\\olle, um Boden und oben vor Ver- schluss der Flasche angebracht, das Schütteln verhindert. Eine Anzahl solcher Flaschen, besonders wenn sie vierkantig sind , lässt sich ganz gut zusammen in eine grössere Eolz- kiste verpacken, in der Art, dass Boden, Seitenwände und Decke mit elastischem Material, Werg, Seegras u, dergl. aus- gefüllt sind. Alle Thiere, welche den Weingeist niciit vertragen, sind sogleich beim Einfangen durch einen seitlichen Druck auf den Thorax zu tödten und in weiches Papier, am besten Seidenpapier, einzuschlagen und diese Tütchen sogleich in eine gut schliessende Blechkapsel, am besten vierkantig, der Deckel im Charnier befestigt, einzulegen. Sobald die Kapsel nahezu gefüllt, wird eine dünne Schicht Baumwolle, \\ eiche mit Benzin und Sublimatsolution getränkt ist, bedeckt, ge- schlossen und möglichst bald verlöthet. Sammler dieser Art sollten gai- nie mit Aufstecken an Nadeln sich befassen, die aUerkleinsten Thiere (Rlicrolepidojiteren, die zarten Neuro- ]iteren, Dijiteren etc.) liegen ausser ihrem Wirkungskreise. Wenn dann der Empfänger seine Neugierde und Ungeduld zu zügeln weiss und die Tütchen vor der Eröflnung auf feuchtem Sande aufweicht, so wird er wenig Ver- lust zu beklagen haben. Speciell dem Sammeln von Insecten sich \^idmende Rei- sende können reichhaltigeres und gewählteres Material liefern, wenn sie sich mit den /um Einsammeln und Präpariren nötliigen Apparaten beschweren können und dürfen, liinen kommt es zu, von allen eingeftingenen Insecten, welche nicht unbezw eilelt den Weingeist vertragen, und von den zum Einschlagen in Tütchen passenden wenigstens je einige Exemplare an passende Nadeln zu stecken und noch weich in vierkantige Kästchen mit Kork- oder Agave- Boden dicht an einander gereiht einzutragen. Jene Arten, welche zu klein sind, um schon auf der Excursion aufgesteckt werden zu können (die kleinsten Tineaceen, Tipulinen, Captinen etc.), müssen aus dem Koscher lebend in kleine Kapseln ein- gefangen und erst zu Hause auf Schwefeläther getödtet, dann an Silbernadeln angesteckt werden. Unter den ver- 68 schiedenen, je nach Gewohnheit und Liebhaberei gebrauch- ten Kapseln habe ich die Yg Zoll Cubikmaass haltenden aus Pappe, unten und oben mit Glas als die bewährtesten erprobt; sie nehmen den wenigsten Raum ein, sind am wenigsten zer- brechlieh und geben der Feuchtigkeit viel weniger Zutritt als mit Kork versclilossene Glascj linder , was in heissen und leuchten Klimaten sehr zu beachten isf. Die an Silberdraht aufgesteckten Exemplare sind dann nicht einzeln auf Agave- Klötzchen zu bringen , sondern der Reihe nach auf den mit Agaveplatten gefütterten Boden der Schachteln einzutragen. Dass alles dies mehr für Sammler berechnet ist, welche wohnliche Nachtquartiere und zeitweise längeren Aufenthalt in ge^A issen Gegenden haben, nicht aber für solche, welche Expeditionen von Monaten und Jahren in unwirthliche Länder beigegeben sind, dies ist wohl selbstverständlich. Haben erstere passende Wohnungen und überflüssige Zeit, so mögen sie immerhin einzelne Prachtexemi)lare \ ollständig präpariren und spannen (ein im frischen Zustande gespannter Schmet- terling ist in der Regel schöner als ein aufgeweichter), dieser Vortheil wird aber durch Raumverschwendung und grössere Transportgefahren überwogen. Ich folge in der Aufzählung der Arten meinem Prodromus um so lieber, als ich mich immer mehr von der Unnatürlich- keit des Voranstellens der Papilioninen überzeuge und hierin die volle Beistimmung des wissenschaftlichsten der leben- den britischen Lepidopterologen, Bates, erhalten habe. Die vor den Familiennamen stehenden römischen Zahlen sind die des Prodromus; die Gattungen und Arten sind fortlaufend numerirt. Was die den mir neu scheinenden Arten gegebenen Namen betrittt, so werden oline Zweifel manche derselben ein- zugehen haben, wenn die Tafeln in die Hände aller Sach- verständigen gelangt sind , mit welchen ich zum Theil nicht in Verkehr treten konnte, von welchen icli zum Theil aber auch ohne genügende Antwort und Aufklärung blieb. Da diese Tafeln auch in der P'ortsetzung meiner „Neuere Schmet- terlinge aus Europa und den angrenzenden Ländern''^ erscheinen, so vird dort die beste Gelegenheit gegeben sein, die Namen zu berichtigen*}. *) Da es nicht möglich ist, die Tafeln der Stettiner Entom. Zeitschrift colorirt zu geben, so mache ich darauf aufmerksam, dass dieselben in dem eben genannten Werke in Quarte colorirt erscheinen. Sobald die ersten 4 Tafeln ausgegeben werden können, wird dies, der Preis und die Bezugsquellen in diesen Blättern angezeigt. 69 I. Helicoiilna. 1. Euploea. Es ist um so schwerer, nach den Beschreibungen von 58 neuen Arten, welche Herr Felder in der Novara Reise gegeben, einige vorliegende neue Arten zu bestimmen, als nur 9 derselben im männlichen, 2 im weiblichen und 1 in beiden Geschlechtern abgebildet sind. Ebenso ist es unmöglich, in dieser difficilen Gattung halt- bare Diagnosen zu geben, bevor man nicht die überwiegende Mehrzahl der Arten in natürlichen Exemplaren oder brauch- baren Abbildungen vor sich hat. Ich ziehe es daher vor, die mir neu scheinenden Arten durch Yergleichung mit allgemein bekannten oder richtig abgebildeten kenntlich zu machen. 1. E. seriata m. j^. Mit E. pollita und ledereri zu vergleichen; von erster durch die gegen den Vorderrand hin kaum an Grösse zunehmenden weissen Fleckchen, von letzter durch das Fehlen aller anderen Fleckchen, dagegen ein ge- doppeltes der Zelle 1 b der Vfl und etwas eckigeren After- winkel der Hfl verschieden. Von Vanua Valava. 2. E. incomptam. ^. Im Habitus kein auffallender, aber doch nachweisbarer Unterschied von seriata; Saum der Vfl etwas convexer, Spitze und Afterwinkel abgerundeter, Hfl am R kürzer, am Afterwinkel etwas mehr vorgezogen. Auf dem Ursprünge der R 8 der Vfl ein blaues Schuppen- fleckchen, unter ihm in schräger Richtung gegen den Saum hin noch einige wenige blaue Schuppen. Die ganze OS der Vfi schillert in gewisser Richtung dunkelviolett. Die Franzen aller Fl zwischen je zwei Rippen zweimal weiss gezeichnet. Unten nur an der W der Hfl drei weisse Punkte. Von Vanua Valava. 3. E. eleu t ho Quoy & Gaimard. T. IL fig. 6 S. 7. 9. $. \ar. montrouzieri Fld. Nov. no. 479; auch lewini und escholtzi sind nach Felder nur Lokalformen derselben Art. Unter 12 sicher zusammengehörigen Stücken, welche Herr God. mittheilt, findet sich nur Ein Manu. Dieser hat den Filzstreif in Z Ib, ungefähr ^n ihrer Länge betragend, ein M enig über deren Mitte reichend; der Fleck der Z 3 ist nicht viel breiter als hoch; hinter der Mitte des VR steht ein Fleckchen Die Fleckenreihe der Hfl steht näher der MZ als bei allen Weibern und besteht von Z Ib bis Z 3 aus wurzel- wärts zusammenhängenden hohen Doppelflecken. In der Ge- stalt dieser Flecke stimmt eines der Weiber überein, hat aber den Fleck der Z 3 der Vfl bedeutend grösser, fast bis zur W der Z reichend. Die Fleckenreihe nimmt an Grösse nach und nach ab, bis sie aus Punkten besteht, kaum grösser als jene vor dem Saum, in welchem Falle dann auch die Flecke 70 der Vfl immer kleiner werden (fig, 4), zuletzt auch die Costalflecke. fig. 5^' ist kuum halb so gross als die übrigen. Von Neuholland und den Viti-Inseln. 4. E. schmeltzi m. $. Tab. I. fig. 8. Lässt sich am beteten mit E. dufresni vergleichen; kleiner, ohne blauen Schiller, der Fleck der Z 3 der Vfl mehr wurzehAärts gerückt, jener der Z 4 fehlend, jene der Z 5 — (S kleiner, kein so breites Band bildend, in Z 10 ein Fleckchen gegen die W und vor dem VR. Auf der US sind alle diese Flecke schärfer aus- geprägt und begrenzt, namentlich in der IMittelreihe in Z 3 — 6 mid 10 der Vfl und in Z 1 c bis 7 der Hfl. Von Upolu. 5. E. graeffiana (Heer?) Taf. I. fig. 1. V. Das Bild in der durch Herrn Dolirn in diesen Blättern zur Genüge be- sprochenen Broschüre hat einen unrichtigen Umriss der Hfl und die Flecke in Z 2 und 3 derselben zu deutlich. Herr Hewitson erklärt sie für E. hisme Boisd., welche identisch mit E. eunice sein soll. Von Vanua Valava. 6. E. nemertes H. Samml. o. Von Vanua Valava. 7. E. rumphii Fld. q. Von Vanua Valava. ff. ileaaaliia. 2. Danais. 8. D. melittula m. Von Herrn God. als melissa ge- sendet, aber keinenfalls zu Cramer's Figur 377 C D passend, viel elier mit Felder's Bild der D. nej)tunia t. 43 f. 7 stim- mend in Grösse, Umriss und Zeichnungsanlage, nur ist das W^eiss viel ausgedehnter, daher das Aussehen anscheinend verschieden. Von Upolu. 0. D. archippus F. — megalippus H. Samml. Nicht von den amerikanischen Exemplaren verschieden, wahrschein- lich mit der Nahrungspflanze Asclepias ipecacuanha eingeführt. Von Niuafou. VI. Saiyriiia. 3. Cyllo. 10. C. leda Cr. 292 A - 879 a fast ganz gleich H- Samml. fig. 4. Von Ovalau und Vanua Valava. 11. C. banksia F. Von Kockhampton. 4. Yphthima. 12. Y. arctous F. Noch nirgends abgebildet. Von Brisbane. Kaum Donovan's Art, welche zwei gleich starke grosse Augen der US der Hfl hat; auf der OS ist das vordere ohne weissen Kern und gelben Ring. 71 5. Hypücista. 13. H. ad i an t ha H. Ziitr. f. 545 — irius F. — Donov. N. Hol]. Drei sehr verschiedene Stücke in Grösse und Fär- bung; oben bald ganz graubraun nur mit dein ockergelben Bande der Hll , bald fast ganz ockergelb. Keines derselben stimmt ganz mit Donovan's Bild, eines mit dem in HZ. f. 545, doch ist es grösser. Von Kockhampton. 6. Xois. 14. X. sesara Hw. Von Viti Levu und Ovalau. ^. H^yiiiplialiiia. 7. Diadema. 15. D. äuge Cr. Jedenfalls nur aberratio, im Habitus und der Zeichnungsanlage ganz mit polymena Fld, Nov. t. 55 f. 5. 6 übereinstimmend, aber beiderf-eits ohne schwarzen Streif vor dem Saume. Die OSeite ist schmutzig ockergelb, gegen die W braun, an der kleineren Si)itzenhälfte der Vfl und hinter der Zelle der Hfl weisslich. Unten in Z Ib und 2 vor dem Saum ein weisser, dunkel umzogener Querfleck. Von Ovalau. 16. D. formosa m. Tab. IV. fig. 17. Zur Gruppe von pandarus gehörig und von Hewitson als eine Var. vermuthet; kleiner, schwarzbraun mit orangem Schrägband der Vfl und solchem breiten vor dem Saume der Hfl, in welchem gleich grosse schwätze Rundflecke von Z 2 — 4, in Z 1 c zwei klei- nere stehen. Unten sind diese Flecke und gleiche der Vfl hellblau gekernt, das Orange verbleicht und auf den Hfl auf die Ränder der mehr rostbraunen Binde beschränkt. Von Vanua Valava. 8. Atella. 17. A. egista Cr. Von Upolu. Mit weniger Schwarz als Cramer's Bild. 9. Junonia. 18. J. velleda L. Von Vanua Valava und Ovalau. 19. J. ocy ale H. Verz. - Orithya Cr. 281 E. F. 290 C. D. Von Rockhampton. 10. Doleschallia. 20. D. bisaltide Cr. Ohne Silberflecke der US. Von Ovalau und Vanua Valava. 72 1LI. li^caesiiita. Während Herr Felder so viele interessante Gattungen und Arten aus Neuholland aufführt, enthält gegenwärtige Sen- dung ausser einer mir neu scheinenden Chrysophanus-Art nur ziemlich unscheinbare, den europäischen Formen nahe ver- wandte Arten der engeren Gattung Lycaena. Da Herr He- witson diese Gattung noch nicht bearbeitet hat, so muss ich die neuen Arten benennen. 11. Cbrysophanus. 21. Ch. diseifer m. T. IV. f. 21. — Grösse und Ha- bitus von Ch. phlaeas, plumper, Vfl spitzer. Schwarzbraun, die langen Franzen weiss, auf den Rippen schN^arz; die Vfl bis zu '-^3 goldorange, unten matter, mit gelbgrauem VR und Saumdrittel , an der W des letzteren von Z 2 bis zum VR eine Reihe verloschener, licht umzogener Augen, drei deut- lichere in der MZ und eines bei Vg der Z 1 b. Hfl gelbgrau, weiss und braun gewässert, bei Vg und '^/^ mit einer durch- laufenden Reihe dunkler Mondlinien. — Von Brisbane. 12. Lycaena. Schon bekannt sind: 22. L. taygetus Fld. Nov. nr. 3'>1 t. 23 f. 19-21. - Von Brisbane. 23. L. ly Simon. Nicht von der Europ. Form abwei- chend. — Von Rockhampton. 24. L. nora Fld. Nov. nr. 341 t. 34 f. 34. Das Bild ist nicht genügend. Die OS ist schmutzig blau, etwa wie bei stark geflogenem alexis; die US hat aschgrauen Grund, die bei Feld, röthelroth angegebenen Flecke und Binden sind nur etwas weniger röthlicher als der Grund, welcher im Saum- drittheil stark weiss gemischt ist, so dass sich die Reihe Punkte vor dem Saum und die Mondlinien wurzelwärts von ihnen sehr dunkel ausnehmen; in Z 2 der Hfl steht ein scharf schwarzes, wurzelwärts orange umrogenes Dreieck, in Z 1 c eine Andeutung eines solchen. Von Rockhampton. 25. L. communis Koch. Ich halte mehrere, unter dreierlei Nummer gesendete Stücke nur für unbedeutende Abän- derungen dieser in der Deutlichkeit der Zeichnung der US viel- fach abändernden Art. Von Vanua Valava und Rockhampton. 26. L. onycha Hew. t. 24 f. 11. 12. — Die Beschrei- bung ist etwas besser als die Bilder. Auf der OS reicht die i-ch^arze Spitze der Vfl weiter wurzelwärts, Z 2 der HH führt ein tief schwarzes grosses Dreieck. Unten fehlt der dunkle, weiss umzogene Fleck gegen die W der Z ib und 2; die grössere Wurzelhälfte der Hfl ist gleichmässig weisslich 73 gewellt, ohne dunkle Rundflecke, hinter ihr steht ein reiner weisses Band; das in der Beschreibung erwähnte schwarze, wurzelwärts orange gesäumte Dreieck der Z 2 fehlt dem Bilde, auch auf dem Ende der Z Ib steht ein ähnlicher, doch undeutlicherer Fleck. Von Rockhampton. L. })almyra Fid, Nov. t. 34 tig. 28. 29 scheint veinvandt, noch mehr L. larvdas Cr. 282 H., welcher mit Hewitson's Bild noch besser stimmt, durch drei schwaize Rundflecke an der W der Hfl und den Mangel von Roth in Z 2. Mit wel- chem Rechte diese Art zu einer neuen Gattung Utica erhoben ist, sehe ich nicht ein. Die Augen sind haarig, Palpenglied 3 fadenförmig, kürzer als 2, Yfl mit 10 R, 7 und 8 aus gleichem Punkte mit H. Unten die MZ der Vfl in der Mitte und auf dem Ende mit grossem, licht umzogenen Fleck. Von Rockhampton. Dieselben Merkmale wie L. utica kommen zwei andere Arten zu, welclie ich nicht in Hew., die eine bei Felder finde; es sind: 27. L. perusia Fld. Nov. nr. 338 t. 34 f. 4. Das Bild ist nicht zu verkennen. OS schmutzig violettblau; unten ist der weisse Fleck am Ende der MZ der Vfl von zwei dunklen Linien getheilt, das Weiss des Bandes ist zusammenhängender, die beiden Reihen dunkler Flecke vor dem Saum sind kaum dunkler als der Grund; der schwarze Augenfleck in Z 2 der Hfl ist saumw'ärts spangrün gekernt. Von Rockhampton. 28. L. archias Gr.? 181 C. Kleiner als L. baetica, die OS des Mannes sehr langhaarig. Unten in der Mitte und am Ende der MZ die drei weissen Verticallinien; der Doppelstreif bei 'y^ rückt in Z 2 und 1 weiter wurzelwärts und sciiliesst einen breiten weissen Streif ein; hinter ihm wieder ein breit weisser, fast gerader Streif, dann die Kette aus Ovalringen vor dem Saum. Auf den Hfl steht innen an diesen der brei- teste weisse Streif, welcher sich gegen den VR gabelt, der innere Arm feiner. Die schv^arzen Augenflecke vor dem Saum der Hfl in Z 1 c und 2 sind klein, saumwärts mit spangrünem Monde im Inneren, wurzelwärts breit orange begrenzt, beson- ders der letztere. Von Rockhampton. 29. L. isoplithalma m. Corresp.-Bl. d. Zool.-Min. Ver- eines 18t)2 pg. 142. Der dortigen Beschreibung ist nur bei- zu.setzen, dass die vier grossen Flecke der US der Hfl von Z 2 — 5 auch auf der OS sichtbar sind; sonst linde ich keinen Unterschied von der Cubanischen Art. Von Rockhampton. 3<>, L. samoa m. Tab. IV. fig. 18. Weib. Grösse und Gestalt ^ on 1>. amynias WV., schmutzig violettblau. Unten Hellt bräuniicli a.'chgrau, MMond und die zusammenhängenden Kettenovale aller Fl sowie die doppelte Mondreihe vor dem Saum wenig dunkler als der Grund , licht umzogen. Hfl in 74 Z Ic und 2 mit gross schwarzem Fleck vor dem Saum, wel- cher grün beschuppt und einen orangen Bogen über sich führt, welcher auch auf der OS sichtbar ist. In Z 1 zwei, in der MZ ein tief schwarz gekernter Augenpunkt. Auf R 2 ein kurzes Schwänzchen. Das Weib i^t bedeutend grösser, Vfl im Discus lebhaft kornblumenblau, Hfl mit weissen Ringen vor dem Saum, jener in Z Ic und 2 gross schwarz ausgefüllt, wurzelwärts mit breit orangem Mond. Von Vanua Valava. 31. L. platis&a m. T. IV. fig. 20. Weib. OS des ,^ matt himmelblau, in Z 2 der Hfl ein schwarzer QP'leck, die schwarze SL beiderseits weiss begleitet. Unten aschgrau, am Ende der MZ ein einfacher weisser Ovalring, die Doppellinie bei ^4 unter R 3 sehr wenig wurzelwärts gerückt, vor dem Saum zwei Reihen weisser Mondlinien; alles dies kaum merk- lich dunkler ausgefüllt als der Grund. Auf den Hfl gegen die W noch drei weisse Ovalringe, jener in Z 7 schwärzer ausgefüllt. — Das Weib hat breit schwarze Ränder der Fl, deren Farbe glänzend kornblumenblau. Hfl mit zwei Reihen lichter Mondlinien vor dem Saum, die inneren dicker, die äussern der Z 2 einwärts orange, saumwärts breit schwarz angelegt. Von Rockhampton. 32. L. serpentata m. Wie ein kleiner hylas. OS an der Whälfte violettblau angeflogen, in Z 2 der Hfl eine lichte Mondlinie über einem schwarzen Rundfleck. Unten graubraun mit unbeschatteten weissen Schlangenlinien, welche auf den Vfl aus beiden Ovalen der Mz, der Doppellinie und einer einfachen schwachen Zackenlinie vor dem Saume be- stehen; auf den Hfl ist die äussere der Doppellinien in Z. 4 und 5 saumwärts verbreitert und vortretend, ähnlich wie bei L. perusia. Z 2 hat ein schwarzes Dreieck mit schwach oranger Einfassung. — Von Rockhampton. 33. L. berenice m. — Aehnlich der L. beroe Fld, Nov. nr. 340 t. 34 f. 36 von Luzon, etwas kleiner, die erste weisse Doppellinie der US der Vfl geht ganz parallel bis auf R 1 hinab, das Zeichen am Ende der MZ besteht aus drei weissen Verticallinien, die Doppellinie bei y« ist auf R 3 scharf wurzelwärts abgesetzt, die beiden Fleckenreihen vor dem Saum sind nicht dunkler als der Grund. Von Rockhampton. 34. L. candrena m. — Am nächsten der L. kaukena Fld. Nov. nr. 331 t. 34 f. 37, aber viel kleiner. Der Mann ist prachtvoll dunkelblau, nur vor dem Saum der Hfl schwarze Querflecke. Unten hat die MZ nur zwei weisse Verticallinien vor und hinter der QR ; die Doppellinie bei V4 tritt in Z 2 und 1 gleichmässig wurzelwärts vor. Das Weib ist matter blau, auf den Vfl nur im Discus, 75 auf den Hfl mit schwarzen, licht umzogenen Rundflecken vor dem Saum. Von Viti Levu. Ovalau. Vanua Valava. 3-T. L. dyopa m. — Dieselbe Bezeichnung der MZ der "\"tl : die weissen Linien sind aber scliärfer dunkel beschattet und die vorletzte vor dem Saum schärfer gezackt. Auf den Htl hat Z 2 und 3 sehr grosse, ganz gleiche, spangrün um- zogene Kundflecke in kaum merklich röthlieherem Grunde: zwei kleinere spangrüne Fleckchen in Z 1 b und c. Von Ovalau. 36. L. alsulus ra. — Grösse und Gestalt von L. alsus, die OS mit trüb violettem Schiller, die US bräunlich asch- grau, gegen die W der Hfl silbergrün. Einzelne Exemplare ohne alle Zeichnung: dann ein schwarzer Punkt vor dem Saum der Z 2 der Hfl. wurzelwärts von weissem Winkelliaken be- grenzt, in Z 3 ein weisser Punkt: später weisse ^Vinkell^dken aller Z. ^'on Rockhampton und Upolu. 37. L. erinus F. — Donov. Xeuholl. T. IV. f. 19. — Ich zweifle nicht an der richtigen Bestimmung: Felder setzt diese Art mit seiner absimilis Nov. nr. 309 t. 32. 14 — 16 in die neue Gattung Holochila. OS dunkel violett, US licht aschgrau, Vtl mit dunklem QStrich adi Ende der MZ, ziem- lich gerader Reihe Querstricbelchen bei ^4 , welche sich auf die Hfl als eine Reihe schwacher Dreiecke fortsetzt und vor dem Saum mit einer Reihe schwarzer Punkte, welche sich in Z 1 b und 2 zu grossen, tief schwarzen Flecken vergrössern, auf den Htl durch fein sch^^arze Winkelhaken \ertreten sind. Die Wurzelliälfte der Hfl führt 12 — 14 kleine Augenpunkte, die der W nächsten etwas schwärzer gekernt. Von Rockhampton. XIV Pitridina. 13. Elodina Fld. 38. E. pallene Hw. 8. 9. Die Exemplare stimmen ganz, nur ist die schwärzliche Bestaubung des VR der Vfl gegen die W breiter, auf der US die Spitze der Vfl nicht so violett, durch die schwarzen Flecke der Z 4 und 5 zieht ein braunes Schrägband bis zum VR, die Punkte der Z 2 und 3 der Hfl fehlen, jene der Z 4 und 5 sind grösser, aber ver- triebener, der VR ist an der W fein gelb: die Fülilerkeule ist kürzer. Hw. vergleicht sie mit aripa Bd., welche aber gewiss eine Pieris ist. — Von Rockhampton. 39. E. parthia Hw. 12. 13. Unten ist der Grund der Vfl wei?ser. jener der Hfl etwas gelblicher, weniger deutlich bräunlich gewellt, am \R gegen die W gelb. Der Mann ist etwas kleiner, hat spitzere \t\^ auf R 2 und 3 kaum eine Spur von schwarzen Dreiecken, die US bald grauer, bald 76 weisslicher, aber immer mit der Andeutung der Zeichnung. Von Rockhampton. 14. Pieris. 40. P. teutonia Enc. — Donov. Neuholl. Stimmt. Ein 2. Expl. (vielleicht $) hat breiter schwarzen Saum, besonders der Hfl, in dessen Z 2 bis 4 nur ein weisser Punkt, in 5 und 6 ein grösserer Fleck; unten sind die weissen Flecke grösser, die beiden grossen Ovale gegen die W der Hfl ohne Gelb. — P. niseia Mac Leay Boisd. Spee. nr. 51 scheint dazu zu gehören. — Von Rockhampton. 41. P. coronea Enc. — Cr. 68 B. C. - 361 G. H. - Bd. spec. nr. 52. — deiopcia Donov. Neuholl. Letztere Figur stellt eines der schwärzesten W^eiber dar, dessen OS kaum am Wdrittel weissgrau ist, am VR der Hfl breit gelb An diese Figur schliesst sich Cr. 68 B. C. an, wo das reinere W' eiss der OS fast mehr als die WHälfte einnimmt, die Flecke der US der Hfl mehr weiss werden und ein kleiner an der W der Z 8 der Vfl auftritt. - Dann kommt eine Fleckenreihe durch die Mitte der Hfl, und gesellen sich später zum Costal- fleck der Vfl noch gfössere in Z 3-5. Cr. 361 G. H Ich halte die bis jetzt besprochenen Formen alle für W^ eiber, zu deren letzter auch djtie Donov. mit trübgelber OS gehört. Der Mann ist noch gar nicht abgebildet, aber von Boisd. nach der OS beschrieben, an welcher der gross viereckige Schrägfleck am Ende der MZ vom schwarzen Saum gesondert bleibt und die US der Hfl ausser den gelben Rand- flecken nur in Z 1 a, b und 7 gelbe Längswische hat. Bei einem 2. Expl. hat die OS viel weniger Schwarz, namentlich die Vfl. T. L fig. 3. - Von Brisbane. 42. P. albina Bd. var. galathea Fld. Nov. nr. 140. Von Vanua Valava. 4;]. P. athama Voy. Pol Sud (nach Hewitson) T. 1. f. 2, Ich glaube das ziemlich schlechte Expl. zu leis H. Zutr. ziehen zu dürfen wegen des gleich breiten, scharf und gerade begrenzten schwarzen Saumdrittels der Hfl. Der schwarze Saum der Vfl tritt in Z 1 bei weitem nicht so weit wurzel- wärts vor als in Hübner's Bild, Z 3—6 haben weisse Flecke, jener der Z 4 der kleinste, in 7 ein Wisch. Unten sind die Hfl in Zelle 1, 6 und 8 sowie die W der Vfl sciiwefelgelb, im Saumbande der Hfl sind unbestimmte lichteie Flecke an- gedeutet. Von Vanua Valava. 44. P. i)erithea Fid. Nov. nr. 150. Stimmt, nur sind die Hfl unten nicht ßamdae, sondern lebhaft dottergelb. Von Brisbane. 45. P. periclea Fld. Nov. nr. 151. — T. I. fig. 4. — 77 Stimmt, nur ist der Saum der Hfl fast so breit sclnvarz wie bei voriger Art und hat den gleichen weissen Fleck in Z 5. T. I. flg. 4. Von Rockhampton. - Herr Hewilson erklärt das Bild für P. ])erimale Don. 15. Callidryas. 46. C. gorgophone Bd. Auf der OS durch kleinere schwarze Saumpunkte der Vii, welche gegen deren Spitze nicht zusammentJiessen, unten durch ^ iel lebhafte.*, fast oranges Gelb verschieden, in w elchem die Schattenflecke schärfer aus- geprägt sind. Die gewöhnlichen Expl. haben viel weniger Schwarz, auf dem Saum der Hfl nur ganz feine Punkte, welche sich auf den Vll höchstens zu kleinen Querfleckchen ausdehnen, oben kein Orunge, die Vfl scharf schwarzen MPunkt. Von Vanua Valava, Ovalau und Biisbane. 47. C. alcmeone F. Beide Geschlechter von Brisbane. 48. C. florella? $ von Rockhampton. Passt zu keiner der mir bekannten Arten und dürfte ein Weib zu jener Ab- theilung sein, in welcher ich nur jenes der C. florella nicht kenne. Von jenem der thisorella unterscheidet es sich durch viel kürzeren VR und fast vertical stehenden Saum der Vfl, deren Rippenenden feine schwarze Punkte führen und durch kürzeren IR und weniger vorgezogenen Afterwinkel der Hfl. Die US ist nicht so gelb wie bei o, mehr bleich und schmutzig rosenröthlich, nicht so deutlich dunkler gesprenkelt. Der kleine Mittelring mit seiner m eisslichen Ausfüllung verwischter. Von Rockhampton. 49. C. hilaria Cr. $. Von Rockhampton. 16. Gatbaemia. 50. C. n y s a. Von Brisbane. 51. C. j)eribaea Enc. — Bd. sp. nr. 22. Von Rock- hampton. 17. Terias. 52. T. drona weicht von dem Bilde bei Horsfield t. 1 f. 13 darin ab, dass der schwarze Saum der Vfl etwas schmäler, auf R 1 nur durch ein Fleckchen vertreten, auf den Hfl erst auf R ü holie Dreiecke, auf den übrigen R kaum angedeutete zeigt. Der Saum der Vfl scheint etwas verticaler. Von Rockhampton. 53. T. hecabe L. Als senegalensis gesendet, aber gewiss nicht jene in Hübners Zutr. und Boisduval; drei ganz gleiche Expl. haben auf der US keine andere Zeichnung als schwach braunes Fleckchen im VWinkel der MZ der Vfl. Von Vanua Valava. 78 Ein unter gleicher nr. gesendetes frischeres Exj»l. hat gleich breit schwarzen Saum der Hll und scharfe Zeichnung der US wie hecabaeoides Men. Var. aesiope Mcn. ist von Rockhampton. 54. T. parvula m. Eine der kleinsten Arten, von hecabe dadurch unterschieden, das.s der scliwarze Saum der Vfl in Z 1 ganz fehlt, in Z 2 und 3 etwas weniger tief aus- geschnitten, auf den Hfl in sciiarfe Punkte aufgelöst ist. Unten haben die Vfl nur Einen scharf schwarzen Punkt, und zwar unter dem Winkel der MZ, die Hfl nur ganz kleine Fleckchen, nicht Hinge, drei in einer Bogenlinie bei '/^ , eines in der Mitte, eines vor der S])itze der MZ, ein schwaches auf der Qli, dann eine Reihe vertriebener bei %. Von Rockhampton. 55. T. brigitta Cr. — Von Rock hampton, 18. Papilio. 56. P, godeffroyi Senij)er Transact. of tlie Entom. Soc. of IjOndon mit guten Bildern. Von Ovalau. Ich hatte dies schöne Thier l'rüher in Händen und abge- bildet. Es ist merklich grösser als folgende mir verschieden scheinende Art; der bei dieser bei % des VR der Vll be- ginnende und auf R 4 kaum mehr erkennbare bleichgelbe Schrägstreif beginnt hier dicht hinter der Mitte des VR und zieht ohne Unterbrechung bis zum IR der Hfl fort, in Z 5 und 6 der Vfl lang viereckige Flecke bildend. Rothe und blaue Monde sind auf den Hfl sehr deutlich , besonders in Z 1 b. Unten sind diese Monde gleichfalls viel stärker, und es stehen über den blauen und der Fhigelmitte nocli scharf begrenzte viereckige weisse. 57. P, schmeltzi m. Von Ovalau. — Tab, 1, tig, 1. Ich halte diesen Schmetterling für verschieden von P, godeffroyi. Die Flügel sind deutlich kürzer, der VR der Vfl gebogener, ihr Saum viel weniger schräg, der Schwanz der Hfl viel kürzer, der Saum aller Fl viel seichter gewellt; die Ausbuchtungen sehr lein und wenig, nicht weiss, sondern lehmgelb befranzt. Die Vfl haben nur eine ganz feine gelb- liche Schräglinie von '% des VR, bis gegen R 4 oder 5, die Hll hohe Mondflecke von schmutzig schwefelgelber Farbe, mit spitzen Hörnern, der MZ wenig näher als dem Saume; dahinter kaum eine Spur gelber Mondlinien, aber keine Spur von Roth. Auf der US ist die gelbe Linie der Vfl aus seichten, schmalen Monden gebildet und steht in Z 1 b viel näher dem Saume als bei P. godefTr. ; deshalb steht ihre Fortsetzung auf den Hil weit hinter deren Mitte, ist auch hier aus Monden 79 gebildet (bei P. gorl, aus Querflocken), die blauen Monde sind viel j-chmiiler, statt der orangen Flecke finden f^icli ebenfalls i-eluirfe Mondlinien. XVT. Iffrsperiiiia. 19. Pamphila. 58. P, augustula m. Der P. augiades Fld. Nov. 1. 72 f. 5 sehr nahe, doch fast nur halb so gross, der Fleck der Z 5 der Vfl dehnt sich an R 4 nur als Schrägfleck an deren W au.s. Das Gelb der MZ aller Fl, dann der Z 2 und 3 der Vtl, 2—4 der Htl ist etwas glashell. Von Vanua Valava. 59. P. ancilla m. j. Vei gleicht sich am besten mit P. phjleus Bd. und Lee. Grösser, Vtl spitzer; der Wulst reicht \on Z 1 bis Z 4 und die beiden Langtleckchen der Z 4 und 5; die Saumflecke sinii etwas breiter, innen gestutzt. Auf den Hfl steht im schwarzen W Drittel ein gelbes Oval. Unten sind die Htl grünlicher, nur das MBand rein gelb. Fühler viel länger, mit scharfem feinem Haken. Von Rockhampton. ()ü. P. olivescens m. Tab. III. flg. 14. Grösser als vorige, das Schwarz ausgedehnter. Unten das Spilzendrittel der Vfl und die Hfl von Z 1 b an bleich olivengrün, MFleck und Band der letzteren kaum angedeutet, gelblicher, ohne schwarze Mondehen. Stimmt mit dem Bilde der P. augiades Fld. Nov. t. 72 f. 5 ziemlich überein; kleiner, das Rothgelh etwas eingeschränkter, so dass auf den Vfl Z 3 an der WHälfte schwarz ist und sich der schwarze Fleck bis an R !• hinzieht. Die US ist ganz verschieden, erinnert an jene von P. viridicans Fld. Nov. t. ol f. 14, doch sind die Franzen der Hll überall gelb. ^ 20. Hesperilla Hew. 61. H. dirphia Hew. l)escrij)fion of one hundred new s])ecics of Hesperidae. London. March 23rd I8()8. T. III. tig. 10. Wie eine grosse H. tages; oben braun, goldbraun behaart, mit gelblichen (ilasflecken, ein langer am Ende des IR der MZ, über dessen Saumende ein kleiner vier- eckiger, beide zusammen einen Winkelhaken bildend, ein kleiner viereckiger in der Mitte der Z, an R 3 anhängend, ein grösserer in der Mitte der Z 3, von R 3 bi5 4 reicliend; drei kleine in schwach schräger L in Z (5 — 8. Der Wulst stellt fast vertikal aus der Z 1 a bis zu R 3 und ist auf R l und 2 eingeschnürt. Unten die Vll gegen die Sjtitze und die Hfl veilgrau, letztere mit einer Reihe undeutlicher Fleckchen bei % und einer ziemlich scharf begrenzten Binde bei "^J^. Von Brisbane. 80 62. H. doclea Hew. ]. c. p. 39. Tab. III. fig. 12. Von den anderen Arten durch den Pinsel auf der Rückseite der Hscliienen unterscliieden Der vorigen Art sehr älinlich, etwas grösser, Vfl spitzer, von der dortigen Zeichnung bleibt nur der Längsfleck der MZ, ein Punkt der Z 3 und die drei kleineren Costalpunkte übrig. Der Wulst ist sehr breit, wie eingehrannt, und steht sehr schräg. US gelbgrau, auf den Hl! bei '/j mit sehr undeutlicher, bei y^ mit deutlicher Reihe brauner Punkte von Z 1 b bis 7. Von Brisbane. 63. H. peronii Enc. Ein ungewöhnlich kleines Expl. von Rockhamptou. 64. H. ßcxguttala m. Tab. III. tig. Ki. Grösse unserer H. fritiliuui; rnattbraun, die Kränzen zwischen den R etwas lichter; VII mit sechs weissgelben Fleckchen, das erste hinter der Mitte der Z 1, dann folgen in gerader, dem Saum gleich- laufender Richtung drei in Z 2, 3, 6; .j^ne i"^ ^^ '^ »nd 8 sind sehr klein und stehen in etwas mehr wurzelwärts geneigter Richtung. Unten ist Z 1 vom Fleck an bis zum Afterwinkel lichter gefärbt, die Hll gleichmässig gelbbraun. A^on Rock- hampton. 21. Trapezites. 6.5. T. petalia Hew. 1. c. p. 32. - Tab. III. fig. 11. Von Rockhampton. 66. T. eliena Hw. 1. c. p. 32. Tab. 111. tig. 13. Ich bestimmte dies Thier vor Herrn Hewitson's Erklärung als H. jacchus Donov. Austral. ; es sind in diesem Bilde die Flecke der Vll nur gar zu licht und jene der US der Hfl zu gross weiss gekernt. Von Brisbane. 67. T. phigalia Hew. 1. c. p. 32. — Tab. III. fig. 15. Ich möchte dies Thier für das Weib des \origeu halten; es hat ganz gleiche Färbung und Zeichnung der OS, der ganz verschiedene Umriss der Flügel giebt den Flecken aber eine andere Stellung, indem der Saum der Vfl viel verticaler, der Afterwinkel der Hfl abgerundeter ist. Unten ist die Sjiitze der Vfl und die Htl aschgrau,' das orange Band scheint von der OS durch, die Ringflecke sind grösser, unbestimmter und ohne weissen Kern, Von Brisbane. 68. T. symmomus Hübn. Zutr. lig. 225. 226. Von Brisbane. 22- Ismene- 69. I. discolor Feld. Nov. t. 72. 17. — Von Brisbane. 70. I. ladon Cranier 284 G. — Von Vanua Valava. 81 Notizen von Dr. A, Speyer. 1. Cemiostoma scitella Z. als Obstbaum-Ver- wüsterin. Die breite, gegen Südwest gerichtete Wand des hiesigen hoch und frei gelegenen Pfarrhauses wird seit ge- raumer Zeit mit bestem Erfolge zur Cultur edler Apfelsorten benutzt, die hier an Spalierbäumen gezogen werden. Vor mehreren Jahren schon klagte mir der jetzige Inhaber, ein eifriger und erfahrener Obstbaumzüchter, dass ihm die Freude an seinen Pflänzlingen durch eine Krankheit derselben ver- gällt würde, welche sich nacli dem Verblühen und während des Reifens der Früchte durch braune Flecken an den Blät- tern verriethe, Trockenwerden und Absterben derselben zur Folge habe und die Fruchtbarkeit sehr erheblich beeinträchtige. Das Uebel hatte sich von dem zuerst ergriffenen Spalierbaum allmälig auf alle übrigen verbreitet und mit jedem Sommer an Umfang zugenommen. Da ich den Garten meines ver- ehrten Freundes häufig besuche, so hatte ich Gelegenheit, mich von der wachsenden Ausbreitung der Calamität selbst zu überzeugen und beim Untersuchen der Blätter eine kleine Minirraupe als Urheberin derselben zu bemerken. In den beiden letzten Jahren, zumal im eben abgelaufenen Sommer, war eine solche Unzahl von Raupen voriiandon, dass es Mühe kostete, ein Blatt zu linden, welciies frei von ilinen geblieben war. Von den zuerst befallenen Bäumen hatte sich nun das Insect auch auf, die Spalierbäume, welche an einer benach- barten Mauer gezogen wurden, verbreitet und fand sich auch, doch in viel geringerer Menge, an einem frei stehenden Birnbäume. Im Juli endlich nahm ich eine Anzahl stark mit Minen besetzter Blätter zur Erziehung des Schmetterlings an mich, bemerkte aber zu Hause bald, dass der grösste Theil der Minen bereits von den Raupen behufs der Verpuppung verlassen VAar, Aus den noch besetzten entwickelten sich Anfang August eine Anzahl Cemiostoma scitella in beiden Geschlechtern, und dazu, in viel grösserer Menge, ein win- ziger, kaum 2 Millimeter langer Pteromalus. Die Räupcheu hatten sich theils in den Winkeln des hölzernen Behälters, theils in den Falten der Blätter, immer aber ausserhalb der Minen, eingesponnen. Das Cocon ist aus weisser Seide ge- fertigt, flach, länglich, beiderseits zierlich zugespitzt und durch eine lockerere Seidenschicht lieCei^tigt. An den mit dem 6 82 Schmarotzer besetzten habe ich äusserlich keine Verschieden- heit bemerkt. Im Freien konnte ich keine Puppen finden, namentlich nicht in den Blattfalten, sie scheinen sich hier gut zu verstecken, vielleicht in den Ritzen der Holzbekleidung, welche die Hauswand zum Schutz gegen die Unbilden der Witterung trägt. — Die Minen liegen der obern Blatttläche näher als der untern, bilden unregelmässig zerstreute braune Flecke auf den Blättern und haben bis zu 8 Millim. Durch- messer. Sie sind kreisrund und \\erden nur dann unregel- mässig, wenn zwei oder drei an den Rändern zusammenfiiessen. Die meisten Blätter waren von mehreren Raupen bewohnt, an manchen zählte ich 30 und mehr einzelne Minen, von denen aber viele klein und, wie es schien, bald von der Raupe verlassen waren, so dass man nicht auf eine der Zahl der Flecke entsprechende Raupenzahl schliessen darf. Ich habe viele Blätter untersucht und die a orhandenen Minenflecke alle von gleicher Beschaffenheit gefunden. Sollten sich trotzdem einzelne andere Arten an dem Frasse betheiligt haben, so unterliegt es doch keinem Zweifel, dass Scitella den bei weitem grössten Theil des Schadens zu verantworten hat. — Weiter reichen meine, somit höchst fragmentarischen Beobachtungen nicht. Ich glaubte sie aber doch mittheilen zu müssen, weil Scitella, soweit mir bekannt, in der Liste der den Obstbäumen schädlichen Raupen noch fehlte, obgleich ihre Naturgeschichte längst kein Geheimniss mehr ist. Ob letztere schon im Detail erforscht ist, weiss ich nicht. Sollte es nicht sein und einer der microphilen Collegen sich dieser Mühe unterziehen wollen, so bin ich gern erbötig, ihn nächsten Sommer mit lebendigem Materiale zu versehen, sofern nicht etwa der erwähnte Ptero- malus dem massenhaften Auftreten des Thiercliens bis dahin schon ein Ziel gesetzt haben sollte. In diesem wird auch wohl die einzige wirksame Hülfe gegen die Verwüstungen der kleinen, in so brillante Farben gekleideten Maleticantin zu finden sein. Gegen Witterungseinflüsse wenigstens sciieiut sie wenig empfindlich zu sein, da die Zahl der Raupen seit 4 oder 5 Jahren sehr verschiedenen Charakters continuirlich im Wachsen blieb und die Localität, etwa lOuO Fuss über dem Meere, jedem aus Westen kommenden Sturm, Schlag- regen und Hagelwetter schutzlos preisgegeben ist. 2. Estigmene luctifera WV, wird von Herrich- Schäfi'er und den ihm folgenden System atikeru, Lederer und von Heinemann, hauptsächlich des Vorhandenseins einer Horn- kralle am Ende der Vorderschienen wegen, wie sie auch die Gattungen Ocnogvna Led. und Eupressia HS. (pudica) besitzen, als eigenes Genus von den Verwandten getrennt. Man kann nun über den W^erth dieser Eigenschaft als Gattungsmerkmal m verschiedener Ansicht sein, das Merkwürdige an diesem Falle aber ist, dass Luctifera gar keine solche Schienen- kralle besitzt. Ihre Voi'derscliienen sind von gewöhnlicher Grösse und Bildung, ähnlich denen von Fuliginosa und der grossen Mehrzahl der Arctiiden, und nicht verkürzt, wie es fast immer da der Fall ist, wo sich eine Kralle an ihnen findet. Denn dieser nackte, krallenartige Fortsatz wird, wie es scheint, stets auf Kosten der Länge des übrigen Theils der Vorderschienen gebildet, wie man eben aucli bei Eupr. pu- dica etc. bemerken kann. 3. In den Bemerkungen zu dem Staudinger- Wocke'schen Cataloge der Lepidopteren u. s. w. habe ich S. 167 des Jahr- gangs 1862 d. Z. angeiühit, dass Sphinx livornica E. von Fa- bricius bereits im Systema Entomologiae 1775 als Sph. lineata beschrieben sei und deshalb diesen Namen nach dem Prioiitätsgesesetze zu iuhren habe. Seitdem erst habe ich die nordamerikanische Sph. lineata in natura kennen gelernt und mich überzeugt, dass Fabricius'' Beschreibung 1. c. p. 541 wirklich diese, der europäischen sehr ähnliclie, aber specifisch verschiedene Art entschieden genauer bezeichnet als Livor- nica E. Da nun Fabricius ausserdem sagt: Habitat in Ame- rica, so kann kein Zweifel Statt finden, und der Europäerin gebührt allerdings der Name Livornica. 4. Platypterjx cultraria F. (unguicula H.) war in der Sommergeneration dieses Jahres als Raupe und Falter besonders häufig; Kaupen, welche wir in den ersten Tagen des August einsammelten, gaben Mitte des Monats nach 10 bis I2tägiger Puppenruhe die Falter. Diese zeichnen sieh, als Var. aestiva, durch mehrere Eigenthümlichkeiten, die ich nirgends erwähnt finde, von der ge\\ öhnlichen, aus überwinter- ten Puppen entstehenden Frühlingsbrut sehr merklich aus. Sie sind etwas kleiner und von dunklerer, trüber, mehr mit Braun gemischter Farbe. Was aber am meisten auff'ällt, sind 2 schräg über einander gestellte schwarzbraune Fleckclien am Schluss der Mittelzelle der Voiderflügel, welche ganz denen der Plat. binaria Hin. (Iiamula WV.) entsprechen, nur nicht ganz so scharf umgränzt und tief schwarz sind als bei dieser. Das unlere ist kleine;- als das obere. Letzteres zeigt auch ein Theil der Frühlingsfalter, aber kleiner, mehr verloschen und strichförmig; den untern Fleck habe ich bei der Früh- lingsbrut nie gesehen. Ob die Sommerfalter immer eine so abweichende Färbung tragen, oder ob diese nur der Gluth des letzten Sommers ihre Entstehung verdankt, habe ich früher zu beobachten versäumt, vermuthe aber das Erstere Rhoden, November 1868. 6* 84 Bemerkungen über einige zweifelhafte oder verkannte Lepidoptera, besonders nacli den Sammlungen von Ochsenheimer und Treitschke bestimmt durch Dr. O. Stauding^er. Auf einer kleinen Reise, die ich im Juni d. J. nach Wien und Pesth machte, besichtigte ich die grösseren Sammlungen daselbst und fand namentlich in denen von Ochsenheimer und Treitschke sehr •vverthvolle Aufklärungen über mehrere bisher sehr zweifelhafte oder geradezu verkannte Arten. Ochsen- heimer'ö Sammlung befindet f-ich seit 1824 in Pesth und be- stand ui-sprünglich aus 3772 Exemplaren. Leider vv'urde die- selbe zuerst in einem Parterre-Zimmer aufbewahrt und stand 1838 bei der grossen Uebersehwemmung fast zwei Tage lang unter Wasser. Herr Dr. E. von Frivaldszk}- reinigte dieselbe später wieder, steckte sie um und vervollständigte sie leider, wodurch sie ein ähnliches Scliicksal wie die berühmte Linne'sche erfuhr. Indessen sind die allermeisten und besonders die interessanten Stücke Ochsenheimer's noch unzweifelhait vor- handen, so \Aie auch die meisten Etiquetten, zuweilen mit Bemerkungen, von seiner Hand geschrieben, noch in der Sammlung stecken. Die Tieitschke'sche Sammlung wurde auf Veranlassung des Herrn E. von Frivaldszky 1843 gleich- falls für das ungarische Nationalmuseum für 3000 Fl. angekauft und zählte 2582 Arten (mit den Varietäten) in 9500 Exem plaren. Seit einigen Jahren wurden nun auch die grossen Sammlungen des Herrn Dr. E. von Frivaldszky selbst dem ungarischen Nationalmuseum einverleibt, so dass Pesth jetzt sehr reiche lepidopterologisclie Scliätze vereint, die jedem Freunde dieser Abtiieilung das grösste Interesse bieten. "Neh- men wir hinzu, dass der jetzige Director der zoologischen Abtheilung des ungarischen Nationalmuseums, Herr Janös von Frivaldszky, ein Neffe des eiwähnten alten Herrn, ein äusserst zuvorkommender, liebenswürdiger und kenntnissreicher Mann ist, .«•o wird dadurch der Besuch dieses Museums doppelt an- genehm. Herr Janos von Frivaldszky Mar es auch, der in der Mitte der Vierziger Jahre auf Veranlassung seines Onkels zuerst die Insel Greta erforschte und dort sowie in Smyrna 85 und bei Brussa viele interessante Arten auffand, worüber er mir genaue Mittheilungen maelite. Sein Onkel E. von Fri- valdszky hatte bereits fünf Jahre liindurch in Rumelien und Macedonien sowie bei Constantinopel und Brussa sammeln lassen. 1843 sandte er einen neuen Sammler nach der Insel Greta, der aber nicht nur sehr schlecht sammelte, sondern auch schliesslich nichts mehr von sicii hören Hess. Da ent- schloss sich Herr Janös v. P'rivaldszky mit einem Gefährten, Namens Terren, nachzureisen, fuhr 1844 Ende März von Pesth ab, kam am 28. April in Smvrna (wo er acht Tage erfolg- reich sammelte) und am 15. Mai in Canea (Greta) an. Ende Februar 1845 kehrte er nach Smyrna zurück, sammelte dort bis Ende Mai und ging dann nach Brussa, wo er bis Ende September blieb und während dieser Zeit vierzehn Tage auf dem Berg Olymp campirte, mit reicher Ausbeute im October nach Pesth zurückkehrend. Werfen wir nun noch einen Blick auf Treitschke's Samm- lung, so befindet sich dieselbe gegenwärtig nocli genau in demselben Zustande, wie sie aus Wien nach Pesth gekommen ist. Wenn nun auch vielleicht in der Zwischenzeit von Treitschke's Tod (1836) bis zur Hinüberschaifung der Samm- lung nach Pesth (1843) etwas an derselben geändert sein sollte, so glaube icli doch bestimmt, dass sich dies auf ein Verschwinden einzelner Stücke beschränkt, und kein Umstecken oder Verwechseln der Arten und Etiquetten vorgekommen ist. Jedenfalls wäre es im Interesse der Wissenschaft sowie auch des ungarischen Nationalmuseums dringend zu wünschen, wenn diese berühmte Sammlung genau so bliebe, wie sie jetzt ist, und nicht dadurch entwerthet würde, dass man sie mit andern Sammlungen zu einer grossen vereinte, was man leider beabsichtigte, aber hoffentlich unterlassen wird. Ich lasse nun die Bemerkungen zu einzelnen Arten folgen. Tapinostola Extrema Hb. fig. 412. Dass wir diese bis jetzt räthselhafte Art in unsern Samm- lungen unter einem andern Namen stecken hatten, daran zweifelte ich schon lange nicht mehr. Hübner's Figur 412 musste jedenfalls nach einem abnormalen Exemplar gemacht sein, denn eine ganz weisse Eule mit schwarzen Franzen der Vorderflügel wird gewiss nie gefunden werden. Schon glaub- lich, dass N. Bondii der Engländer die ächte Extrema Hb. sei; da das Thier einmal in der Färbung und den Punkten der Vorderflügel ganz gut zu Hübner's Bild passt und dann auch zuweilen vor den Franzen einen dunkeln Schatten zeigt, der beim Koloriren aus Versehen den hellen Franzen mit- getheilt sein konnte. Da jedoch Extrema Hb. nach Treitschke 86 Bd. V. 2 pag. 315 „seit Kurzem fast allen grösseren Samm- lungen aus den Rhein- und Maingegenden zugekommen""' sein sollte und Bondii bisher ausschliesslich im südlichen England und auf dem Parnass gefunden wurde, so konnte sie, ab- gesehen von der schlankeren Gestalt, schon deshalb kaum als Extrema Hb. gedeutet werden. Aber gerade dieser Treitschke'schen Aeusserung wegen musste diese Extrema ein Thier sein, das bei uns in Deutschlund vorkommt und deshalb wahrscheinlich in unseren grösseren Sammlungen steckt. Nun hatte Guenee Noct. I. pag. 103 eine neue Art aus England besclirieben, die ich bereits in meinem grossen Ca- talog 1861 p. 46 zu Extrema Hb. zog, ohne dass ich jedoch dafür Gründe angegeben, sogar damals anzugeben im Stande war, so daps dies Zusammenziehen, zumal nach Hübner's Figur 412, als sehr gesagt erscheinen musste. Guenee konnte in der That nach der Hübner'schen Figur, sowie dadurch, dass er mit Herrich-Schäffer dessen Fig. 336 (wohl sicher ein o der sehr variirenden Tap. Hellmannii) als ,^ zu Extrema annahm, in seiner englischen Art gewiss nicht die Hübner'sche vermuthen und beschrieb sie daher als neue Art unter dem Namen „Concolor^^ Diese englische Art, welche seit einer Reihe von Jahren durch das Austrocknen der Sümpfe, wo sie sich l'rüher fand, in England gar nicht mehr gefunden wird, ist nun auch nach mir sicher bekannten Quellen bisher bei Berlin, in Schlesien, bei Wien und in Ungarn ge- funden. Es unterliegt daher wohl keinem Zweifel, dass sie auch überall in entsprechenden Sumpfgegenden, also auch am Rhein und Main, woher sie TreitscJike erliielt, vorkommt, wenn nicht etwa auch dort die Sümpfe trocken gelegt sind. In Treitschke'ö Sammlung fand ich nun zwei sicliere Con- eolor Gn. unter dem Namen Extrema stecken, und in Ochsen- heimer''8 Sammlung stecken zwei alte schleclite Stücke, von denen das obere eine Fulva Hb. ,^^ das untere sehr schlechte Stück ziemlich sicher ein Concolor Gn. ist, unter einer Eti- quette, worauf von Ochsenheimer selbst geschrieben steht: „Fulva Hb. ,^. Extrema Hb. V.^' Dies stimmt genau mit dem , was Ochsenheimer in seinem Band IV. pag. 82 sagt, und was Treitschke Bd. V. 2 pag. 313 für einen Schreibfehler hält. Treitsclike scheint die rothe Form der Tap. Fluxa, die Fulva Hb. kaum gekannt zu haben, und ist es auch ganz gleichgültig, ob er in Hübner's fig. 413 einen rj^ oder ein V sieht, da dies Bild meiner Ansicht nach verfehlt ist und weder auf Fluxa noch Fulva passt, von welcher letzteren Hübner fig. 496 ein treffliches Bild giebt. Da ich bei Hunderten von Fluxa und Fulva niemals ein 87 Stück mit erkennbarer Nierenmakel eah. die Hübner's fig. 413 entschieden zeigt, so halte ich das eher für eine rothe Hell- manni var., die stets die Nierenmakel l'ührt, und welche Art jetzt bei Berlin, Braunschweig, in Schlesien etc. nicht selten gefunden m ird. Doch ist Hübner's Bild zu schlecht, um danach der heutigen Hellmanni den Namen Fluxa wiedergeben zu können. Jedenfalls müssen wir jetzt unbedenklich unter Extrema Hb. die spätere Concolor Gn. verstehen, eine Art, die sehr zu variiren scheint und namentlich wohl nur in ab- geflogenen oder verblassten Stücken so weiss wie Hübner's Bild oder HS. fig. 337 wird, von welcher Färbung auch mein verflogenes o ist. Dahingegen ist mein ganz reines $ von gelblicher (beinfarben) etwas mit Grau überpudeiter Färbung, wie Guenee dies beschreibt. Da ich auch tjpisclie Con- color Gn. durch die Güte des Mr. Henry Doubleday zum Vergleich hier hatte, so ist die Identität meiner Tliiere mit dieser Art mir unzweifelhaft. Nachdem ich diesen Artikel fertig hatte, brachte mir mein Freund A. Rogenhofer, Custos am K. K. Museum in Wien, die Extrema aus dem dortigen Cabinet bei Gelegenheit der Naturforscher- Versammlung hier mit. Es stammt dies Stück aus der Mazzola'schen Sammlung und ist fast unzweifel- haft das Original zu Hübner's Extrema Fig. 412. Es ist zu- nächst ein weissliches Concolor Gn. $ mit allerdings schwärz- lichen Franzen, fast ganz so, wie Hübner es abbildet. Mein Freund Rogenhofer glaubt, dass dies Thier nach dem Aus- schlüpfen mit hängenden Flügeln an einen russigen Gegen- stand gestreift sei, und Professor Zeller, der das Stück früher in Wien aufmerksam betrachtete, war derselben Meinung, wenn ich nicht irre. Unter dem Microskop konnte ich aber eigentlich keine dunkeln fremden Atome (nur Staub) auf den Schuppen entdecken (was sonst bei gefärbten Thieren leicht ist); vielmehr schienen mir eine grosse Anzahl von Schuppen in den Franzen und der Sauragegend eine natürliche dunkle Umrandung zu haben. Ganz vor Kurzem nun erhielt ich einen Notodonta Bicoloria (^, dessen viel reineres Weiss auf den Vorderflügeln fast vollständig, auf den Hinterflügeln nur auf den Franzen und Saumgegend schwärzlich gefärbt ist, was unzweifelhaft beweist, dass dies, wiewohl äusserst selten, bei hellen Thieren auf natürliche Weise vorkommen kann. Jedenfalls bietet diese Extrema Hb. einen hübschen und schlagenden Beitrag zu einem Schmetterlings-Struwelpeterbuch für den Satz: „Bei nah verwandten Arten beschreibe nicht und bilde nicht ab nach einem Exemplare". 88 Nonagria Neurica Hb., Dissoluta Tr,, Arundineta S c h m i d t. In Ochsenheimer-s Sammlung steckt eine ächte Neurica Hb. fig. 381 als solche mit Etiquette von seiner Hand ge- schrieben. Darunter steckt eine typische Arundineta Schmidt mit einer Etiquette, worauf von Ochsenheimer's Hand ge- schrieben steht: „an eadem cum j)raecedente? sub nomine Noctua Dissoluta". In Treitschke's Sammlung stecken unter der Etiquette Neurica fünf Exemplare, davon ist das erste eine Neurica Hb. 381 , das zv^^eite, dritte und vierte sind Arundineta Schmidt, und das fünfte ist die dunkle Form Neurica Hb. fig. 650 — 661, die spätere Hessii Boisd. Hieraus sowie aus dem, was Treitschke Bd. V. 2 pag. 319 über Neurica sagt, geht auf das Schlagendste hei^or, dass l'reitsclike alle drei Formen zusammenzog, während Ochsenheimer ganz richtig in der späteren (Stett. entom. Zeit. 1858 pag. 369 ff. von meinem B'reunde Schmidt-Wismar so trefflich unterschiedenen) Arun- dineta schon eine andere Art vermuthete. Der Name Disso- luta muss aber allein für die dunkle Form der Arundineta (denn das ist sie bestimmt nur), für Hübner^s 659 — 661, der Hessii Boisd., bleiben, da Treitschke bei Nennung dieses Na- mens p. 319 nur die dunkle Form versteht. Es muss nun aber, consequent verfahren, der Name Dissoluta Tr. als Prioritäts- Stammname bleiben und Arundineta Schmidt als Varietät dazu gesetzt werden; obgleich diese schwarze Dis- soluta Tr. jetzt äusserst selten ist und seit dem Tode des alten Hess überhaupt nicht mehr gefunden wurde. Ob und in welchem Verhältniss bei Darmstadt auch die helle Form Arundineta vorkommt, ist mir unbekannt; bei Wismar fand Schmidt die dunkle Form niemals. Leucania Caricis Tr., Loreyi Dup., Scirpi Dup., Dactylidis B. Es ist mir jetzt kaum begreiflich, wie die ächte Leuc. Caricis so lange hat verkannt bleiben können! Herrich- SchäfTer hat zunächst eine ganz andere Art, nämlich Scirpi Dup., sub fig. 324 und 325 als Caricis Tr, abgebildet und ))ag. 231 beschrieben, welchen Irrthum er aber später corri- girt. Guenee weiss mit Caricis Tr. auch Nichts anzufangen und zieht sie I. pag. 80 als fraglich zu Putrescens Hb, 730 — 31. In den meisten Sammlungen, auch in meiner, steckten bisher etwas hellere Punctosa Tr, als Caricis Tr,, weil sie uns unter diesem Namen, besonders aus Montpellier, gesandt waren. Ich habe nie einen Unterschied zwischen diesen und Punctosa 89 finden können, der auch in der That nicht existirt. In Herrn Lederer's Sammlung fand ich als Caricis die Leuc. Zeae Dup., kurzum, überall herrschte tiefe Verwirrung hinsichtlich der Leuc. Caricis Tr. In Treitschke's Sammlung stecken nun vier prächtige Loreyi Dup. als seine Caricis, und Jeder, der die ächte Loreyi Dup. besitzt, wird beim Nachlesen der Treitschke- schen Beschreibung Bd. X. 2 pag. 91 finden, dass dieselbe ausgezeichnet darauf passt, es also jetzt (Loreyi Dup. VIL 1 p. 81 PI. 105. 7 (1827), i Caricis Tr. X. 2 p. 91 (1835) heissen muss. Diese Art kommt überall im südlichsten Eu- ropa vor; ich besitze sie von Montpellier, Sardinien, Granada, Älalaga und den Canaren: Dahl fand sie in Sicilien , und E. V. Frivaldszky hat sie in seiner Sammlung unter dem Namen Caricis Tr. aus Greta. Leuc. Scirpi Dup. und Dactylidis Boisd. sind nach einer Anzahl von mindestens Hundert Exemplaren, die ich unter Händen hatte und vergleichen konnte, sicher eine und dieselbe Art, die ziemlich variirt. Die gewöhnliche Färbung der Vorderfiügel ist hellgrau mit gelblichem Anflug, mehr oder minder mit schwärzlichen Atomen bestreut, die zuweilen (auch bei gezogenen Stücken) ganz fehlen, während mitunter die Vorderflügel röthlich (fleischfarben) M'erden, welche Ab- erration Dactylidis Boisd. ist. Der kleine weisse Punkt am Ende der Mittelzelle fehlt nie und hat meistens einen schwar- zen Punkt nach innen. Ebenso ist die Punktreihe hinter dem weissen Fleck zuweilen ganz verloschen, zuweilen (meistens) nur als einfache Punktreihe sichtbar, zuweilen als doppelte, neben einander parallel verlaufende Punktreihe, die sogar in seltenen Fällen durch Striche verbunden als eine Art Zacken- linie auftritt. Gewöhnlich findet man in den Sammlungen gezogene Stücke als Scirpi und geflogene, die dann leicht röthlich aussehen, als Dactylidis. Ein solches geflogenes, röthliches Stück, das ich auf der Insel Sardinien fing, erklärte mir Rambur persönlich für seine ächte Dactylidis, während er die gezogenen grauen Stücke für Scirpi ansah. Ich besitze aber auch unter andern ein prächtiges fleischfarbenes gezogenes Stück aus Malaga. Die Hinterflügel sind öfters fast ganz weiss mit röthlichem oder grauem Anflug nacli dem Aussen- rande hin, der sich bisweilen über die ganze Flügelfläche \ erbreitet. Im Departement Ard^che (Sevennen) zog ich vor zwei Jahren ein sehr dunkles Stück, das sicher hieher gehört und sich sehr gut mit Montium B. verbindet, so dass ich darin nur eine dunkle alpine Varietät von Scirpi sehen möchte; doch besitze ich von der typischen Walliser Montium nur ein Stück. Die Raupe von Leuc. Scirpi fand ich Nachts 90 am Grase fressend, und ist sie der von Leuc. L. album äusserst ähnlich. Agrotis Grisescens Tr., Cor rosa HS,, Latitans Gn., Ignicola Hb. Nach den Exemplaren der Agr. Grisescens in Treitschke's Sammlung unterliegt es keinem Zweifel, dass die spätere Gorrosa HS. damit identisch ist. Herrieh-SchäfFer hatte früher, fig. 141, nach einem einzelnen $ (das wohl sicher nicht aus der Polargegend war) seine Corrosa aufgestellt ; später, nach- dem er längst das Original dieser Corrosa an Keferstein zurückgesandt hatte, erhielt er ein $ von Grisescens aus Treitschke's Sammlung, das er fig, 418 abbildet. Beide Fi- guren lassen sich ganz gut vereinen. Mir war die Art bisher ausschliesslich aus der Central-Alpenkette Europa's bekannt, wo ich sie von Steiermark bis aus den Basses Alpes erhielt. Treitschke's Original soll nach ihm von den Höhen des Riesengebirges stammen, von wo Dr. Wocke niemals die Art erhielt. Um so interessanter ist es, dass Herr Janos von Fri- valdszky davon im vorigen Jahre ein schönes Irisches Stück in den Alpen*) des Liptauer Comitats, also Fortsetzung der Sudeten, fand, so dass sie also sicher auch auf dem Riesen- gebirge (wo Agr. Hyperborea, Had. Gemmea, Das. Tempil und andere Arten gefunden wurden) vorkommen kann. Hieher gehört auch wohl sicher Latens Gn. I. p, 307, während Lati- tans Gn. I. p. 308 die ächte Latens Hb. 419 Tr. etc. zu sein scheint. Noch bemerke ich, dass in Ochsenheimer's Sammlung eine blasse Latens Hb. unter dem Namen Ignicola steckt Obwohl nun Ignicola Hb. fig. 546 (ein entschieden verfehltes Bild) sehr acders aussieht, so halte ich es doch für zeitgemäss, diese Art anzuziehen und den Namen am besten als fraglich zu Grisescens Tr. zu stellen. Aporophyla Ingenua Frr., Scriptura Frr., Orientalis HS. = Australis B. Das Original von Ingenua Frr. Taf. 508. 1 ist in meiner Sammlung durch den Ankauf der von Weissenborn'schen *) Derselbe Herr fand ebendort ein äusserst interessantes Stück, eine Agrotis Hyperborea, die genau in der Mitte zwischen dieser und der Carnica Her. steht und beide Arten sicher verbindet, eine Ver- muthung, die ich bereits in dieser Zeitschrift 1861 p. 361 aussprach. Die seitdem in der Schweiz und Tyrol gefundenen Hyperborea (aus dem Riesengebirge sah ich keine) weichen übrigens auch schon von den hochnordischen wesentlich ab. 91 Sammlung. Die Originale von Orientalis HS. 502—3 sah ich in Frivaldszky's Sammlung, wo auch Scriptura Frr. Taf- 255. 2 steckt. Es unterliegt nicht dem mindesten Zweifel, dass das alles nur Varietäten oder Aberrationen von Australis Boisd. sind, und zwar Ingenua Tr. und Orientalis HS. die fast ein- tönig dunkle Varietät, Scriptura der Uebergang dazu. Die Originale stammen sämmtlich aus Greta, oder doch dem Orient. Eben solche Stücke finden sich bei Montpellier, wo ich früher Gelegenheit hatte, unter Hunderten von Australis auszusuchen. Sehr eigenthümlich sind die englischen Ap. Au- stralis, die eine selir scharfe Zeichnung (schwarz und weiss) führen und dort niemals dunkel vorzukommen scheinen. Diese Form verdient ganz in imsern Catalogen als var. Britannica aufgeführt zu werden. Xylina Lambda Fab., Somniculosa Hering, Rubescens Menetr. In Treitschke's Sammlung steckt noch heute das Original zu Noct. Lambda Fab. Ent. Syst. 111. 2 pag. 106 no. 317, von Treitschke Bd. V. 3 p. 18 weitläul'tig besprochen. Diese Lambda P'ab. ist zweifellos die spätere Somniculosa Hering Stett. ent. Zeit. 1851 pag. 165 oder die noch spätere Rube- scens Men. Etud. ent. 185H, da mir das Exemplar ein schärfer gezeichnetes zu sein schien. Auch die Fabricius'sche Angabe der Zeichnung der Vorderflügel „lineola baseos duabusque in medio atris^' passt besser auf die schärfer gezeichnete var. Rubescens Men. Ich glaube daher, dass diese Lambda aus Lappland stammt, woher Herr Schneider aus Stralsund, von dem Fabricius das Stück erhielt, bekanntlich öfter Sendungen bekam, und wo die Art nicht selten ist. Wenn auch ich, wie Treitschke schon, diese Form nur für Zinckenii Tr. Va- rietät ansehe, so muss sie doch als ausgeprägte Localform ihren Namen behalten und es jetzt so heissen: Lambda Fab. Ent. Syst. III. 2 p. 106; Rubescens Men. Et. ent. (Europa bor.); var. Somniculosa Stett. ent. Zeit. 1851 p. 165 (Germania sept. or.); var. Zinckenii Tr. V. 3. 16 (Germania sept. occ). Li^thostege Asinata Fr., D u p 1 i c a r i a Hb., Coassaria B., jMulti plicata Stgr. In Treitschke's Sammlung stecken zwei Asinata, die sicher gleich unserer heutigen, gewöhnlich Coassaria genannten Art sind, von der HS. fig. 43 die beste Abbildung liefert. Da Treitschke an Frey er seine Asinata, die er X. 2 p. 220 be- schreibt, zum Abbilden sandte, so müssen Coassaria und Asi- nata unbedingt zusammengezogen werden und letzterer Name bleiben. Treitschke tadelt schon 1. c. Freyer's Abbildung von Asinata, Bd. III. Taf. 132. 2, ebenso wie Hübner's Figur 572 und fand aucii diese Figur entschieden verfehlt. Uebrigens variirt diese Art ziemlich, obwohl ich davon erst höchstens 30—40 Exemplare unter Händen hatte. Was nun Duplicata Hb. anbetrifft, so sclieint mir seine Fig. 208 um so zweifel- loser eine Griseata aberratio zu sein, als sie nach Hübner (vide HS. III. p. 182) bei Berlin gefangen sein soll, wo nur Griseata vorkommt. Diese zeigt zuweilen wirklich zwei dunkle Querlinien nach dem Aussenrande hin; ja ich besitze sogar ein Stück, wo deren vier auf den VorderfJügeln erkenn- bar sind. Hübner's Duplicata fig. 481 , die nichts mit 208 gemein hat, ist jedenfalls auch keine feine Figur, und aus ihr machte Boisduval Gen. p. 202 seine Coassaria, die aus Spanien stammen soll, woher ich nur Griseata habe. Ich besitze nur vier Stücke einer Form, zu der möglicher- weise Duplicata Hb. 491 gehört; von denen das eine $ aus Sarepta (wo Asinata vorkommt) die drei andern, 2 (^(^ 1 $, wohl sicher aus dem Caucasus sind. Diese Form ist zunächst etwas grösser als Asinata Tr., und treten namentlich bei den $$ die Querlinien der Vorderflügel viel markirter auf. So bemerkt man in dem von Treitschke erwähnten ^^helleren Grunde zwischen den beiden dunkeln Querbinden'' noch eine feine schwarze Linie; namentlich befindet sich aber auf dem ersten Drittlieil der Vorderflügel eine scharf markirte (bei einem Stück in der Mitte doppelte) Linie, die in der Mittel- zelle einen scharfen Winkel nach aussen macht. Selbst wenn Hübner's fig. 491 hieher gehört, dürfte der Name Duplicata doch nicht bleiben, und da auch der blosse Name Coassaria B., wegen der unsicheren Hübner'schen Figur, die den einzigen Commentar dazu giebt, sich nicht empfiehlt, so möchte ich die von mir beschriebene Form Multiplicata nennen. Nur eine grosse Zahl von Stücken, wo möglicli mit genauen Be- obachtungen in der Natur selbst, kann hier später entscheiden, ob eine eigene Art, oder, was ich eher vermuthe, eine Va- rietät, vielleicht sogar nur Aberration vorliegt. Nach einigen jüngst vom Caucasus durch Herrn Lederer erhaltenen Exemplaren scheint es mir sehr wahrscheinlich, dass wir es hier nur mit einer sehr variirenden Art zu thun haben. Anthocharis Eupheno L., Douei Pierret, Euphenoides Stgr. Mr. Blackmore, ein eifriger englischer Entomologe, der seiner Gesundheit wegen den letzten Winter im Süden zu- 93 brachte, sammelte im Februar und März d. J. bei Tanger (Maroeco, schräg gegenüber von Gibraltar). Von den 30 Lepi- dopteren- Arten, die er dort fing, sind 27 gewöhnliche euro- päische Arten; nur ein ziemlicli grosser, mir unbekannter Bombjcide hatte ein fremdartiges Ansehen; die beiden andern Arten, Coen. Arcanoides Pier, und Anth. Douei Pier., bisher nur in Nordwest-Africa gefunden, haben ganz europäischen Habitus. Von der Anth. Douei Pier, sandte mir Mr. Black- more etwa ein Dutzend Männchen ein und schreibt mir, dass sein Freund M, G. A. Butler, ^^one of the curators of the British museum" ihm mitgetheilt habe, dass diese Anth. Douei Pier, die ächte Eupheno L. sei. Mr. Butler hat Recht, wie wir aus der ersten Beschreibung Linne's Syst. Nat. I. 2 p. 762 ersehen können. Erstens sagt Linne : „Habitat in Barbaria^, wo entschieden nur die spätere Douei Pier, vorkommt. Aber Linne konnte sich im Vaterland irren, wenn nicht seine fol- gende Beschreibung bewiese, dass er nur unsere heutige Douei Pier, vor sich haben konnte; denn er sagt von den Hinter- flügeln: „Secundariae u trinque flavae; subtus lituris tribusj, fuscescentibus, obsoletis, curvis, margine exteriore cras- sioribus. Das passt sehr gut auf Douei Pierret und gar nicht auf Eupheno vulgo, von der Linne auf der Hinterflügelunter- seite nie von drei braunen, verloschenen, krummen lituris sprechen konnte, ebenso wenig wie von einer gelben Unter- seite. Denn Eupheno vulgo hat eine gelbliche Unterseite mit weissen Flecken und grünlicher Gitterzeichnung. Uebri- gens sind beide Formen zwei sicher von einander geschiedene Arten, zu der sich nie Uebergänge finden. Esper beschreibt 1777 L p. 321 zuerst die europäische Art als Eupheno L. und bildet sie Tab. 28 fig. 1,2 ab. Ihm folgten, so viel mir be- kannt, alle späteren Autoren ohne Ausnahme, so dass, als endlich die ächte Eupheno L. wieder gefunden wurde, Pierret dieselbe Ann. Soc. Fr. 1832 p. 367 als neue Art unter dem Namen Douei beschrieb und abbildete. Es muss daher die ächte Anth. Eupheno L. ihren Namen behalten und die euro- päische Art anders benannt m erden, so unangenehm dies auch für jetzige Sammler sein mag. Der Aehnlichkeit wegen nenne ich das Thier Euphenoides, und müssen beide Arten nun folgendermassen im Catalog aufgeführt werden: Eupheno L. Syst, Nat. L 2 p. 762. Douei Pierret Ann, Soc, Fr. 1832 p. 368, PI. 9A. 1. 2; Hb. 1006—9 (Africa sept. occ), Euphenoides Stgr, Stett, ent, Zeit, 1869. Eupheno Esp. 28. 1; Hb. 421—23; God. II. 5, 4. 5 (Europa mer, occ). Dresden, November 1868. 94 Fragmente zur Gattung Neurotliemis Brauer von Dr. H. If a^en. 1. N. gigantea Brauer; Polyneura gigas Selys. Ich habe diese Art mehrmals gesehen, aus Ostindien ohne näliere Bezeichnung des Fundortes (Indes) in Selys' Samm- lung, aus Timor und Morotai bei Halmalieira und aus Goron- talo auf Celebes von Rosenberg gesammelt im Leydener Mu- seum. Zwei Männchen aus Timor und Celebes besitze ich selbst, vom Weibclien liegt mir nur eine colorirte Abbildung vor, die Herr Snellen von Vollenhoven nach dem einzigen defecten Stücke des Leydener Muteums gefeitigt hat. Diese Art weicht in vieler Beziehung von den übrigen Arten der Gattung ab. Die Hinterflügel sind auch relativ wesentlich breiter an der Basis und erinnern an Tramea. Die Antecubitales setzen sich nicht unmittelbar in die Quer- adern des darunter liegenden Raumes fort, wie bei allen übri- gen Arten, sondern alterniren, mit Ausnahme der beiden ersten Basaladern, die wie bei den Aeschniden beide Bäume als dreieckige Haut verbinden. Sector nodalis und subnodalis verlaufen stark wellenlörmig gekrümmt und einander sehr genähert und parallel, so dass zwischen beiden nur eine einzige Zellenreihe vorhanden ist, während bei allen übrigen mehrere Zellenreihen vorkommen. Die Spitze der Flügel ist vom Pterostigma aus mehr gerade gestreckt und spitzer zulaufend. Dem von Brauer beschriebenen Männchen fehlte Kopf und die sechs letzten Segmente des Leibes. Ich füge hier die Beschreibung bei. Kopf sehr gross und kräftig, dunkelbraun, dicht braun behaart; Unterlippe dunkel ledergelb; Oberlippe gross, vorn gerundet, in der Mitte etwas sattelartig erhaben, mit glatt polirtem Basal-Mitteltleck; die Seitentheile des Epistomes mit aufgebogenem Rande und rinttenförmigem Eindruck; vorn auf der Stirn ein grob punktirtes, unregelmässig trapezartiges Feld, von einem scharf abgesetzten Rande umgeben, in der Mitte durch die tiefe Mittelrinne der Stirn getheilt; die Stirn von oben gesehen zeigt die untern Winkel des abgesetzten Feldes eckig vorspringend: Sclieitelblase trapezartig, punktirt, vorne ausgeschnitten, mit scharfen Ecken; die grossen Augen nur in einem Punkte zusammenstossend , ihr hinterer unterer m Theil wulstig «her den Augenrand vorspringend; Hinterhaupt gross, schwarz, ein gleichseitiges Dreieck, der Hinterrand convex gewulstet, ganz nach unten mit leichtem Mitteleindruck. Fühler relativ lang, braun, die Spitze heller; erstes Glied sehr kurz, zweites M'enig länger, beide dick; drittes sehr lang, wenig kürzer als die vier folgenden zusammen, die unter sich fast gleich lang sind. Hinterer Lappen des Prothorax klein, ein Dreieck mit stark gestutzter, selbst ein wenig ausgeran- deter Spitze. Thorax und Leib dunkelbraun, bei älteren Thieren schwarzbraun. Die Mittelnath des zweiten Hinterleibs- Segments auf dem Rücken in der Mitte weit unterbrochen. Appendices super, braun, in der Mitte etwas heller, wenig länger als das letzte Segment, kräftig, cylindrisch, gegen die scharfe, nach oben gerichtete Spitze hin unten keulenförmig verdickt, mit einigen Reilien unregelmässig gestellter grober, kurzer Zahnhöcker. App. inferior etwas kürzer und heller, breit, dreieckig, in eine schmale, kurze Spitze verengt, die leicht gestutzt ist und oben zwei Zähne führt. Männliche Geschlechtstheile im zweiten Segment. Lamina antica klein, kaum erhaben, der Rand in der Mitte kaum merklich ausgerandet. Der äussere Ast des Hamulus gelb, stark, länglich viereckig, flach gelagert, in der Mitte etwas gewulstet; der innere Ast klein, schwarz, ein aufrecht stehender, nach aussen gekrümmter Haken. Dazwischen ein schwarzer Penis mit dreieckiger Endfläche. Lobus genitalis lang, vor dem runden, gewulsteten, breiten Spitzenrande stark verengt. Füsse lang, dünn, schwarzbraun, die Unterseite der Vor- derschenkel und die Basis der übrigen heller, gelblich; der innere Zahn der Tarsenklauen der Spitze nahe und kräftig, aufgerichtet; die Hinterfüsse erreichen die Spitze des letzten Leibesringes. Flügel dunkel kastanienbraun mit röthlichem Geäder; ihr äu8s6i es Drittel hyalin mit scliwarzem Geäder, die äusserste Spitze, besonders der Hinterflügel, etwas angeraucht. Die braune Färbung ist fast gerade abgeschnitten, mit wenig gelb gewaschenem Rande, in den Vorderflügeln etwas vor dem Ende des Sector brevis, in den Hinterflügeln am Ende des Sector medius. Ein altes Männchen mit fast schwarzbraunen Flügeln hat in den Vorderflügeln mehrfach hellere Zellen. Ein jüngeres, aber gut ausgefärbtes Männchen hat den Spitzen- theil der braunen F'ärbuug vom Nodus an sichtlich dunkler; diese dunkle Färbung zieht sich an den Hinterflügeln wie eine breite Aussenbinde längs dem Hinterrande des Flügels bis zum Anal Winkel, ist aber in der Mitte des Hinterrandes unterbrochen. Membranula schwärzlich, mit hellem Innen- 96 lande längs der Analadern. Pterostigma lang, fast schwarz. 23 — 28 Antecubitales; 17 — 19 Postcubitales, mitunter die ersten getheilt; 10 — 11 Zellen im Dreieck der Vorderflügel; 6 — 8 unregelmässige Reihen Discoidalzellen, 9 gleich am Dreieck; 3—5 Subbasilarqueradern im Vorderflügel, 3 im HinterflUgel, die innere isolirt. Long. c. append. 54-57 mill. abdom. c. app.-«« 34 — 36 al. sup. 47—49 - al. infer. 46 — 48 pterost. 5 app. sup. 2y^ tibiae post. • 9% Exp. alar. 95—98 - Lat. capit. 10 alae inf. 16 Das Weibchen habe ich nicht gesehen. Die Abbildung der Flügel aus Leyden stimmt mit Brauer's Beschreibung, doch schneidet die gelbe Farbe am Vorderrande genau wie beim Männchen ab, ohne die Spitze zu erreichen, und überschreitet am Hinterrande wenig das Ende des Sector trigon. super. Die braune, gelb genetzte Querbinde ist der ähnlich, die bei dem einen Männchen beschrieben wurde, auch wie dort in der Mitte des Hinterrandes unterbrochen. Pterostigma hell- braun; Flügelspitze angeraucht. Die Spitze des Hinterleibes fehlt leider auch diesem Stück. Bei allen folgenden Arten gehen die Antecubitales geradezu in den darunter liegenden Raum hinüber, doch finden sich bei N. Sophronia in selbem einige Adern mehr als im Costal- raum. Wie bei Is. gigantea stehen ZMischen Mediana und Sector principalis vor dem Nodus nach Abgang des Sector subnodalis Queradern. 2. N. Sophronia Drury; Rambur; Brauer. — L. Fulvia Drury; Rambur, Burm. femina. Ich habe eine Anzahl Stücke aus Bengalen, Nepaul, Malabar, Tranquebar, Malacca, China verglichen, darunter Rambur's Typen. Jetzt liegen mir nur zwei Männchen vor. Für die Weibclien kann ich nur die früher gemachten Notizen anführen. Die Vaterlaßds-Angabe Brasilien bei Rambur aus Serville's Sammlung ist \\ohl Irrthum, doch bemerke ich, dass nach einer 1849 von mir gemachten Notiz im Berliner Museum auch ein Polyneura-Männchen die Bezeichnung „Bra- silien, von Virmond gesammelt^ führt. Den Beschreibungen bei Rambur und Brauer habe ich nur Folgendes beizufügen. Mas. Im Hinterflügel bei meinen 97 beiden Mäanohen 3 — 6, im VorderflUgel 7—9 Subbasilarquer- adern, 30 — 40 Antecubitale», lÜ — 19 Postcubitales , die zu- nächst dem Nodu.s beiderseit.s gelegenen meist netzartig ver- bunden; in dem unter den Postcubitales gelegenen Felde stehen bis zum Pterostigma liin \ iele kleine, in 3 bis I Keiiien gelagerte Zellen, wodureii N. Sophroniu sieh von allen Arten aus?er N. Manaden^its unterscheidet; bei N. Manadensi« fehlen aber Queiadern zwischen Mediana und Sector principalis vom Nodus bis zum Ursprung de» Sector .'-ubnodalis, deren N. So- phronia 5 — 8 führt. Bis 11 Reihen Discoidalzellen, 16 — 22 im Dreieck. Kopl klein, auf der Stirn ht der trapezarlige Theil undeutlich abgesetzt: Scheitelblase an der Spitze aus- geschnitten, zweispitzig; Hinterhaupt mit starkem Mittel- eindruck; Fühler kürzer, (\ns zweite Glied länger, das dritte kürzer, kaum ein Drittel der Horste, kaum noch mal so lang als das vierte. Protliorax-Lappeu gestutzt, kaum ausgerandet, an der Basis breiter, dem bei N. gigantea ähnlich. Lamina antica gewölbt, ihr Rand tnit weitem, rundem Ausschnitt; Hamulus hellbraun, der Aussenast breit, (lach, Spitze nach innen schräge abgeschnitten; Innenast ein kleiner dünner, nach aussen gekrümmter, Uach liegender Haken; Penis hellbraun, lang, cylindiisch, Spitze stumpf, dreimal eingeknillen: Lobu& genitalis lang, schnml, die abgerundete Spitze wenig erweitert. Appendices ähnlich denen von N. gigantea; hei den oberen unten gegen die Spitze eine Reihe von etwa 7 kleineu Zähnen, und vor der Spitze diese Reihe scharf abgeschnitten, so dass sie eine Art \ou senkrechtem Zahn bildet. Der untere Aj)pendix fast so lang als die oberen, die Hasis schmäler. Fem. 24 bis 36 Antecubitales; 6 bis 7 Reihen Discoidal- zellen, 8 bis 13 im Dreieck; Scheidenkla[>pe verdickt, auf- gerichtel; das folgende Bauchsegment länglich gespitzt. Long, corp. 36 mill., abdom. 2:> mill., Pterostigma 4—4',^, tibia post, 5'/.^, Lat. cap. ö'/^, l^xp. alar. 62 — 64. Bei N. Sophronia überragen die Hiuterfüsse nur wenig das dritte Segment; der innere Zahn der Tarsusklaueu der Spitze genähert, kräftig, aber schräge abstehend. 3. N. Alanadensis Boisduval, Ramb. Meine Aufzeichnungen über die Type von Celebes (Sely.«» bemerkt ausdrücklich, dass die Angabe Rambur's Senegal ein Irrthuni ist) sind folgende: Mas. Ramburs Beschreibung ist richtig: \^ \ntecubi- talüs, die das Feld darunter durclisetzen; mehr als 10 Zellen im Dreieck; 10 bis 12 Reihen Discoidalzellen; Flügelspitze schw ärzlich gerandet. Die F'orm des Dreieks ist von N, So- ;)8 phi'onia sehr verschieden, seine obere Seite länger, die äussere nach innen gekrümmt, bei N. Sophronia gerade; Genitalien nicht verschieden; Leibesspitze fehlt. Long, alae sup. 30 mill., infer. 25', pterostigma 4^2-) Exp. alar. 61, Lat. cap. 5(?). Selys bemerkt ausdrücklieh , dass von den von Rambur beschriebenen Typen nur das eine Männchen aus Celebes zu Boisduval's Art gehöre, dagegen das andere von den Molukkeu zu P. apicalis; ferner, das« P. Manadensis von P. Sophronia verschieden sei durch halb so viel Antecubitales, mehr Zellen im Dreieck und im Discoidalfelde, und dass der hyaline Raum an der Flügelspitze nicht kreisrund sei. Mas. Kopf braun, die Unterlippe et\\ as heller; das trapez- förmige, grob punktirte Feld auf der Stirn nur am Unterrande schärfer abgesetzt; Fühler wie bei N. Sophronia; Scheitel- blase an der Spitze ausgerandet, so dass jedei'seits eine massig scharfe Ecke gebildet wird; Hinterhaupt braun, mit ein- gedrückter Mittellinie; Lappen des Prothorax gegen die Spitze hin wenig verschmälert, der Rand in der Mitte niedergedrückt und deutlich ausgerandet. Thorax und Leib braun, unten heller; Segment 3 bis (> jeder.'eits mit einem schwärzlichen Punkt vor der Spitze; vom sechsten Segment an jederseits ein dunkler Wiscii neben dem Rande, auch die Mitte des Segments von der Spitze an dunkler; letztes Segment fast ganz schwarzbraun; Appendices gelbroth, die oberen etwas kürzer als die beiden letzten Segmente, cylindrisch, vor der .«charfen, nach oben und aussen gerichteten Spitze unten massig aufgetrieben, mit etwa 10 dunkeln groben Zahnhöckern, deren letzter nicht scharf abgesetzt ist; der untere Appendix wenig kürzer, dreieckig, breit, gegen die Spitze stark ver- schmälert und doit oben mit zwei Zähnen. Lamina antica wenig erhaben, halbkreisförmig ausgeschnitten; Hanmlus mit äussern!, kräftigem, plattem Ast, die Spitze innen etM as ge- rundet; Innenast als kleiner aufrechter Haken; Lobus geni- talis ein schmaler Lappen mit ovaler Spitze. Füsse wie bei N Sophronia geformt, hellbraun, die Knie und Tarsen der Vorderfüsse etwas dunkler. Flügel dunkelbraun bis etwas über die Sjtitze des Plerostigma hinaus; die braune Farbe fast gerade abgeschnitten; Spitzcntlieil hyalin, aber die äussersle Spitze, besonders der Hintertlügel, etwas bräunlich beraucht; das zweite Randfeld und das Basilarfeld dunkler: Adern roth, selbst im hyalinen Theil, und dort nur die Adern nahe dem Vorderrande schwärzlich. Flügel oben mit mattem Fettglanz, unten violett und kupferfarbig schillernd: Pteio Stigma gross, tleischroth, etwas weniger als zweimal im Raum bis zum Nodus enthalten; Membranula aschgrau, au der Basis 99 etwas heller; 19 Antecubitaies, 14-— 16 Postcubitales, die ersten 7 zum Theil durch eine Mitlelader vereint; 10 — 11 Subbahilur- Aderu im Vordertiilgel, 3 im HinterflUgel. Dreieck gross rechtwinklig, die obere Seite -/a der inneren, die äus.sere leicht gekrümmt, darin bis 40 Zellen; 10 bis l'i Reihen Discoidahellen; zwischen Mediana und Sector principalis vom Ursprung des Sector subnodalis bis zum Nodus keine Queradern: Gabel des S. principalis im ersten Drittel des Pterostigma. Vaterland: Morotai; Ternate, Bateliian, aus dem Leydener Museum mehrere Männchen. Long. corp. c. app. • • • 42— 3!> milk, mas minor 37 mill. abdom. c. app.- 26 — 24 - (Bateliian) 23 alae sup. 32 — 31 29 alae inf. 31—30 28 - pterost. 4y4— 5 V/^ - append. 1 % ^'Vt - tib. post. 6 6 Lat. cap. QYi -"^Va ' alae inf. 11 10 - Exp. alar. 64-62 6() - Ein Männchen jaus Ternate hat die Flügel fast bis zur Spitze dunkelbraun ; in den VorderflUgeln zieht sich nur ein h^'aliner Bogenstreif zwischen der braunen Spitze zum Vorderrand; in den Hinterflüghi erreicht der hyaline, noch kleinere Streif nicht den Vorderrand. Das Männchen mit kleineren Dimensionen von Batchian, das ich von einem etwas grösseren vom selben Fimdorle nicht zu trennen vermag, hat 18- 20 Äntecubitales, l2 Post- cubitales, die ersten \erbunden; (h>eh sind auch bei dem grösseren nur ein Paar unverbunden; Dreieck mit 28 Zellen; etwa 9 Reihen Discoidalzellen; 7 bis H Subbasilaradern im Vorderflügel, 4 im HinterlUigel. Ein junges Männchen aus Morotai hatte hellere, mehr gelbliche Körperfärbung; die leicht gebräunten Flügel er-- schienen durch das sehr dichte blassgelbe Geäder fast gelb; nur die Spitze der Hinteitlügel braun gerandet. Ein kleines Männchen aus Celebes, Ayer-Pannas. von Rosenberg gesammelt, hat dieselben Dimensionen wie das aus Batchian. Es ist noch nicht ganz ausgefärbt mit lichl braunen Flügeln und gelbem Pterostigma; die braune Farbe reicht bis zum letzten Drittel des Pterostigma und ist gerade abge- schnitten, während bei allen vorerwähnten dem Hinterrande zu sich die Grenze derselben etwas nach innen beugt: auf dem Leibe zieht sich von der Spitze her der breite sciivvarze Piückenstreif bis auf das vierte, der schwarze Seitenstreif bis über das dritte Segment. 7* JOO 4. N. palliata Rbr, p. 129 no. 6. Die nachfolgend beschriebenen Stücke von den Nicobaren sind von Selys und mir mit den Typen Rambur'8, die mir jetzt nicht mehr vorliegen, verglichen. Ich habe von Singa- pore und den Inseln Nicobar major, Nicobar minor und Nang- kovri 13 mas und 13 lern, von der Galathea Expedition ver- glichen; 4 davon unau&gefärbt. Selys sagt: P. palliata unter- scheidet sich von P. apiealis durch das Abdomen ohne sch\^ arze Seitenstriche und den mehr hyalinen Hinterrand der Hinter- tlügel. Er unterscheidet drei Racen, maxima von Java und Amboina, major von Nangkovri und minor von Nieobar. Mas von Nangkovri, var. major Sei. Braun; Unterlippe gelblich. Fühler wie bei N. apicalis; das stark punktirte Feld auf der Stirn niclit scharf abgesetzt; Scheitelhlase fast ge- rundet, von oben gesehen bildet sie mehr nach der Mitte zvi'ei stumpfe Ecken; Hinterhaupt mit starkem Mitteleindruck; Lappen des Prothorax fast viereckig, der Rand leicht aus- gebuchtet; der Leib ist braun, auf dem siebenten bis achten Segment jederseits ein kleiner, aber deutlicher schvs'arzer Längswisch, der auch auf den früheren Segmenten noch schwächer angedeutet ist; Segment 9 oben in der Mitte schwärzlich; Segment 10 seitlich dunkler. Äppendices braun, von der Form von N. apicalis, die oberen jedoch mit nur etwa 6 kleinen schwachen Zähnclien. Es will mir nicht ge- lingen, Unterschiede in der Form der Genitalien von denen bei N. apicalis nachzuweisen. Füsse wie hei N. apicalis. Flügel etwas schmäler, die Hinterliügel spitzer; braun bis über die Mitte, die Hinterflügel bis gegen die Spitze des Pterostigma; auf den Vordertlügeln die braune Farbe fast gerade al)geschnitten, nur am Hinterrande etwas nach innen gekrümmt; auf den Hinterflügeln bogig bis zum Ende des Sector medius; Spitzen hyalin. Geäder roth, selbst im hya- linen Theil, wo nur die Vorderrandadern schwärzlich sind: Membranula schwarzgrau: Pterostigma roth, gross, schmäler als bei N. apicalis, last dreimal im Postcubitalraum enthalten; 18 Antecubitales: 15 Postcubitales, keine vereint: iJreieck wie bei N. apicalis, darin 9 Zellen: 5 Reihen, zuerst mehr, Discoidalzellen; Vordertlügel mit 5 bis 7, HinterHügel mit 3 bis 4 Subbasilarqueradern; Sector principalis hinter dem inneren Ende des Pterostigma gegabelt. Mas. Long. c. aj)p. • • • • 3S mill. - 34 mill. — 32 mi abd. c. app. 24 - — 22 - — 21 - alae sup. • • 29 - — 26 - — 25 - alae inf. • • 28 - - 25 - - 24 - pterost. • • . 3%. - 3 - - 3 - 101 Long, append. 1% mill. — 1 '/ '^ mill. — i\\ milL tib. po^t. • 5 - __ 5 - — .5 Lat. cap. oVa - — »^/i ' " ^ alae inf. • • 9'/, - — 0 - — 8% - Exp. alar. 58 - — 52 - - 50 - ~ — ^r~ >^ . — — ^ Nicob. minor. Nangkovri. ? Fem. Long. c. ap)). • • • 29 mill. — 31 mill. abd. c. app. 18 - — 20 - alae bup.- -24 - — 26 alae inf. -23 - — 25 pterosf. • • • 3 - — 3 append. • • • % - — % " tib. post. • • 5 - — 5 Lat. cap. 5 - - 5 alae inf. •• • 8 - — SVj - Exp. alai-. 48 - — 52 Das zweite, et^as kleinere Männchen von Nangkovri ist dem vorigen durchaus ähnlich. Die braune Farbe erreicht auf den Vordcrflügeln nichl ganz das Pterofetigma; auf den HinterfJtigeln überragt sie kaum den Anfang desselben, und der hyaline Theil zieht sich am Hinterrande bis zum Seetor trigonuli secundus; der Ansatzrand der Membranula etwas heller als der übrige Theil; 14 Antecubitales; 11 — 12 Post- cubitales; Dreieck mit 6 — 7 Zellen; 4 — 5 Reihen Discoidal- zellen; Vorderflügel mit 4—6, Hinteiflügel mit 3 — 4 Sub- basilarqueradern; im zweiten Postcubitaltelde rechts alle Zellen einfach, links eine doppelt, während bei dem grösseren Männchen die Mehrzahl bis zum Plerostigma hin getheilt ist. Ein nicht ganz ausgefärbtes Männchen ron Nicobar major hat genau die Grösse des kleineren Männchens von Nang- kovri: Leib heller; Beugeseite der Füsse dunkler, schwärz- lich; Appendices unten mit 7 Zähnchen; Pterostigma gelb; braune Farbe der Flügel wie beim grösseren Männchen; der hyaline Raum erreicht nicht ganz das Ende des Sector me- dius; 18 — 16 Antecubitales; 12 Postcubitales; Dreieck mit 13 — 14 Zellen; 5—0 Reihen Discoidalzellen; Geäder sonst wie beim grossen Männchen. Ein ausgefärbtes, noch etwas kleineres Männchen von Nicobar minor stimmt mit dem von Nicobar major überein in der Färbung der Flügel; die schwarzen Wische an der Seite des Leibes sind vom Segment 3 an deutlich und vom Seg- ment 6 au mit dem Rande des Leibes verbunden; obere Appendices an der B-asi« gelblich; 14 bis 15 Antecubitales; 14 bis 15 Postcubitales: 9 bis 10 Zellen im Dreieck; Geäder pf>nst \\ ie beim vorigen. 102 Rambur's Besclneibung der Stücke aus Sumatra und Ostindien enthält nichts, was der Identität entgegenstände: auch kann ich mich nur darauf berufen, dass Selys und ich früher die 13 Männchen von Singapore und den Nicobaren mit den Typen verglichen iiaben und keinen Unterschied fanden. Nach der Beschreibung gehört N. Nicobarica Brauer siciier her; die kleinste Angabe der Flügelspannung 44 mill. ist offenbar ein Druckfehler, da die geringste Länge für den Flügel mit 24 mill. angegeben ist. Nach der Beschreibung vermag ich N. ceylanica Brauer nicht davon zu trennen; der einzige positive Unterschied liegt darin, dass die Adern im hyalinen Theil gleich und durchweg schwarz gefärbt sind, während bei N. palliata sie nur am Vorderrande und bei älteren Männchen auch am Hinter- und Spitzenrande schwarz sind. N. apicalis unterscheidet sich von N. palliata ausser den dort angegebenen Merkmalen sogleich durch die selbst bei alten Stücken gelben Appendices. Femina. Es liegen mir gegenwärtig 3 VV^eibchen vor. die mit den übrigen übereinstimmten. Auch bemerke ich, dass die Sendimg und überhaupt die Beute der Galathea-Expedition von den Nicobaren nur diese einzige Art enthielt. Das kleinste Weibchen ist stark ausgefärbt und hat namentlich die dunkelbraune Färbung der Flügel genau wie beim Männchen von Nicobar minor; auf den Hinterflügeln ist die dunkle Farbe sogar nur etwas schräge abgeschnitten, so dass der hyaline Raum sich nicht weiter längs dem Hinter- rande hinzieht. Körperfärbung wie beim Männchen; Hinter- haupt gelblich: die schwarzen Seitenwische vom dritten Seg- ment an deutlich, aber erst auf Segment 8 mit dem Rande vereint; Segment 9 schwarz, jederseits mit einem röthlichen Fleck, Segment 10 in der Mitte des Spitzenrandes röthlich; Ränder und Quernäthe schwärzlich ; die Mittelrinne des Bauches schwarz; Appendices fast noch mal so lang als das letzte Segment, dunkelbraun, cylindrisch.^ laug und scharf gespitzt; dazwischen ein brauner grosser kegelförmiger Vorsprung; Ei- klappe fast senkreckt, breit elliptisch, innen hohl, bräunlich mit schwarzer Mittelbinde; die untere Seite des vorletzten Segments bildet eine elliptische Platte mit zwei kleinen gelb- lichen Tastern näher der Basis; Füsse gelbbraun, Beugeseite der Schienen und Tarsen dunkler; Pterostigma rothbraun; die braunen Flügel wie beim Männchen unten mit metallblauem Schiller; Geäder wie beim Männchen, aber im Dreieck nur 6 Zellen und nur 4 Reihen Discoidaizellen. Die Adern im hyalinen Spitzentheil sind dunkler, aber doch neben der braunen Farbe namentlich im Vorderflügel roth. io:i Das zweite Weibchen ist etwas grösser und nicht so ausgefärbt. Der Körper wie beim vorigen gezeichnet, die Grundfarbe aber heller, dunkel ledergelb, so dass die schwarze Färbung der Näthe, Ränder und Seitenwische stark vortritt; die beiden letzten Segmente und Appendices wie beim vorigen gefärbt, auf der Eiklappe reicht die schwarze Binde nicht bis zur Spitze; Flügel bis zum Pterostigma saftVangelb; die Farbe endet verschwommen; auf den Hinlerflügeln zieht sich der hyaline Theil bis zum Ende des Sector medius: Geäder im hyalinen Theil schwarzbraun; 16 Antecubitales. 11 bis 12 Pobtcubitales; 4- -7 Zellen im Dreieck; 3 Reihen Discoidal- zellen, dicht am Dreieck etwas mehr; Vorderflügel 5 — 6, Hinterflügel 3 Subbasilarqueradern; das Geäder der Flügel ist sichtlich weitmaschiger. Das dritte Weibchen ist kaum etwas kleiner als das vorige und Körpeiform und Farbe damit identisch. Die Flügel sind fast ganz hyalin, doch etwas rauchig, besonders etwas dunkler längs dem Vorderrande und die Spitze aller Flügel vom Pterostigma ab; Hinterflügel an der Basis bis zum Dreieck verschwommen gelb; Geäder durchweg schwarz; Pterostigma rothbraun; Membranula grau; 14 — 16 Antecubitales; II Post- cubitales; 3-4 Zellen im Dreieck; 3 Reihen Discoidalzellen; Vorderflügei 5 — 6, Hinterflügel 2 Subbasilarqueradern; Geäder wie beim vorigen. Während kaum ein Zweifel obwalten dürfte, dass die beiden zuerst beschriebenen Weibchen sicher zu den Männ- chen gehören, vermag ich für das dritte einen Zweifel nicht sicher zu widerlegen. Da jedoch bei N. fluctuans mir eine ähnliche zweite Form des Weibchens mit hyalinen Flügeln vor- gelegen hat, .'0 halte ich trotz des anders gefärbten Geäders das Hergehören auch hier für sehr möglich. Unter den von Brauer beschriebenen Weibchen sind sie meines Erachtens nicht vorhanden. 5. N. a])icalis Rbr. p. 127 no. 1. Mas. Type Rambur's , von Latreille mit Java bezettelt. Kopf klein, Unteilippe, Kiefern aussen und Scheitelblase heller, gelblich; das trapezarlige Feld auf der Stirn nur unten Schäfer abgesetzt, grob punktirt; Scheitelblase rundlich, punk- tirt, mit zwei kaum merklichen Spitzen; Hinterhaupt mit starkem Mitteleindruck; Lappen des Prothorax klein, quer oblong, ausgerandet; Thorax und Leib braun, unten heller; Rückengräte dunkler, auf Segment 6 — 8 schwarz, gegen die Spitze er M eitert; Segmeut 4 — 5 seitlich mit schwarzem Längs- wisch in der Mitte über dem Rande: auf den folgenden Seg- menten erreicht er Rand und Spitze und verbreitert sicii auf 104 dem 9. Segmente so, data er mit dem Aiittelfleck zut-ammen- fliesst und nur jederseits einen kleinen braunen Basalfleck übrig lässt^ das letzte Segment ganz dunkel, jederseits mit hellem Punkt; Appendices gelblicli, die oberen kürzer als die beiden letzten Segmente, oylindriscli, vor der Spitze unten verdickt mit etwa 9 pcliwarzen Zähnchen in einer Reihe; der letzte, et^^as stärker, stelit auf der Gränze des letzten Vier- tels: Spitze scharl", kurz zulaufend, nach oben gerichtet; der untere etwas kürzer, dreieckig, kaum verengt im zweiten Drittel; Lamina antica gewölbt, kurz, .stark ausgerandet; Aussenast des Hamulus breit. Hach, an der Spitze innen ab- gerundet; Innenast dunkler, als kleiner, nach aussen ge- krümmter Haken; Penis lang, cylindrisch, gelb; Lobus geni- talis lang, schmal, die Spitze leicht gerundet. Füsse bräun- lich; der Innenzahn der Tarsenklauen in der Mitte stehend, klein, schräge nach vorn gerichtet. Flügel dunkelbraun bis zum Drittel des Pterostigma , dann gerade abgeschnitten hyalin, die äusserste Spitze bräunlich; das zweite Randfeld bis zum Nodus dunkler: Geäder heller, aucii im hyalinen Theil; Membranula grau, innen heller; Pterostigma roth, gross und breit, oben und unten schwarz gerandet: 18 Ante- cubitalet^, 13 — 14 Postcubitales, die beiden ersten vereint: Dreieck breit, rechtwinklig, die obere Seite % ^^^' inneren, die äussere gerade oder et\\as nach innen gebogen; darin 8 Zellen; 5 Reihen, zuerst mehr und regelmässigere Discoidal- zellen; im Vorderflügel 6, im Hinterflügel 2 Subbasilarquer- adern. Long. corp. c. apjj. • • 38 miil. (Mas-Type). abdom. c. app. 24 alae sup. 29 alae inf. 28 pterost. 3*73 - append. 1% - tibia post. • • • • S'/j - Lat. Caput. SYj - ulae inf. 10 Exp. alar. 58 - lieber die Type und ihr Zusammengehören mit Rambur s Beschreibung ist kein Zweifel möglich. Hiezu gehört auch Pol. elegans Ramb. (nicht Guerin) p. 127 no. 2 ein jüngeres Männchen aus Java, bei welchem der hyaline Raum sich weiter längs dem Rande der Hinterflügel hinzieht. Gleich- falls hat Rambur bei P. Manadeneis ausser der Type noch ein Männchen von P. apicalis von den Molukken irrig be- schrieben. Zu N. apicalis gehört ferner nach den mir vor- liegenden Typen aus Winthem's Sammlung und den in dev 105 Hallenser Sammlung L. lluctuans Burm. T. 11. p. 858 no. 33 aus Java und L. vidua de Haan, von welcher zwei Typen im Berliner Museum befindlich sind. 6. N. flu c tu ans Fabr. Entom. syst. 11. p. 379. 26. Beschreibung von Fabricius' Type aus Museum Dr. Lund, Jetzt Copenhagen. Mas. Die kleinste bekannte Art. Kopf braun, Unterlippe etwas heller:, das trapezartige Feld auf der Stirn nur unten deutlich abgesetzt, grob punktirt, sowie die gewölbte breite Scheitelblase; Hinterhaupt mit deutliciiem Quereindruck: Laji- pen des Protliorax gestutzt, kaum ausgerandet, seitlich ab- geschrägt: Thorax braun, seitlich und unten heller; Leib braun, auf dem 3—7 Segment ein schwärzlicher Wisch in der Mitte neben dem Seitenrande; die drei letzten Segmente dunkler; Leib unten heller; Appendices hellbraun, etwas kürzer als die beiden letzten Segmente, cyiindrisch, vor der scharfen, nach oben gerichteten Spitze unten verdickt, mit etwa 6 groben ZähncTien in einer Reihe, der letzte kaum merklich erhaben abgesetzt; unterer Appendix etwas kürzer, schmal zulaufend; Lamina antica gewölbt, der Rand stark bogig ausgesclinitten; Hamulus gelbbraun; äusserer Ast gross, platt, mit nach innen schräge gestutzter Spitze; innerer Ast ein kleiner, flach liegender Haken, nach aussen gekrümmt; Penis cyiindrisch, lang; Lobus genitalis schmal, die Spitze kaum breiter; Füsse hellbraun; innerer Zahn der Tarsen- klauen schräge, fast in der Mitte stehend, klein, kurz. Flügel kaffeebraun, bei den vorderen die Spitze vom Anfange des Pterostigma gerade abgeschnitten hyalin; an den hinteren zieht sich das hyaline Feld bogig längs dem Hinterrande bis zum Ende des Sector trigonuli secundi; Geäder gelbbraun, im hyalinen Theil kaum dunkler, nur die "Vorderrandsadern dort schwarzbraun; Membranula schwärzlich grau, innen heller; Pterostigma mittelgross, rothbraun, ziemlich breit. 12 Antecubitales, 8 — 9 Postcubitales; zwischen Sector princi- palis und Mediana vor dem Nodus nach dem Ursprung des S. subnodalis keine Adern; im Vorderflügel 4, im Hinterflügel 2 Subbasilarqueradern; Dreieck gross, fast recht v\inklig, die obere Seite Yg der inneren, die äussere gerade; 3 Zellen; aus einem Mittelpunkt läuft zu jeder Seite eine Ader; im Dreieck der Hinterflügel 1 Querader; 4 Reihen ziemlich regel- mässiger Discoidalzellen; Pterostigma mehr als dreimal im Postcubitalraum enthalten; Sector principalis gabelt sich am Anfange des Pterostigma. Das Geäder ist wesentlich ein- facher und regelmässiger als bei den übrigen Arten. 106 Long. corp. c. app. •• 29 mill. (Type), abdom. c. app. U> alae sup. 22 - alae int". 21 pterost. -^Vi - append. l'/* - tib. pofct. 4Vj - Lat. cap. 4y2 - alae in f. 7 Ex]). alav. 44 Fabvicius giebt als Vaterland Ot^tindien an; bei der Type fehlt eine Vateiltindsangabe. Im Leydener Museum habe ich eine Zahl Stücke aus Banka oder Biiliton gesehen; sechs liegen mir vor. Bei den Männchen reicht die braune Farbe der Flügel bis auf '/, oder y^, des Pterostigma; 12— 15 Ante- cubitales, 10 — 12 Postcubitales; 5-7 Zellen im Dreieck. Die Körperlänge 28 — 33 mill.; bei einigen ist die Farbe der Flügel fast schwarz; Fühler wie bei N. Sophronia. Fem. Mir liegt nur ein Stück vor. Färbung des Körpers wie beim Männchen, nur etwas heller; die schwarzen Wische auf den Segmenten grösser; Appendices cylindrisch, spitz, hellbraun: Eiklappe dreieckig, aufgerichtet, gehöhlt; Flügel wie beim Männchen, aber die braune Farbe heller und ddvS Pterosligma nur gerade erreichend und bei den Hinterflügeln nicht so weit längs dem Rande verlaufend; im Dreieck 2 — 3 Zellen. Körperlänge 29 mill., Abdomen 19 mill., sonst genau wie beim Männchen. Im Leydener Museum .^ah ich einige dazu gehörende Weibchen vom selben Fundorte, dem bepchriebenen ähnlich, aber mit hyalinen Flügeln. Nach meinen Noten sind die Flügel hyalin, die beiden Randfelder vor dem Nodus und ein Randfeld hinter dem Nodus und die Basis der Hinterflügel gind gelb; die Spitze aller P'lügel hinter dem Pterostigma rauchig, bräunlich. Sonst stimmen die Weibchen durchaus mit den andern überein. Mir liegt jetzt keines vor, doch zweifle ich nicht, dass sie zu N. fluctuans gehören. Die Richtigkeit der Bestimmung ist nacli der Type um 60 mehr ausser Zweifel, als Fabricius sie mit Lib. equestris sehr passend vergleicht. Burmeisters und Brauer's gleich- namige Art gehören nicht her. 107 Beiträge zur Naturgeschichte der Coleophoren von Ui*. OttniMi* Hol'iiiaiiii. I. Coleophora Chrysanthemi nov. spec. Diese neue zierliche Coleophore gehört in die XIII. Ab- theilung der Synopsis der Coleophoren nach Herrich-Schäffer Band V. S. 226, und zwar zu den Arten ohne eingemengte schwarze Schuppen der Vorderflügel (1), ohne Bart der Fühlerwurzel (B), mit schwarz und weiss geringeltem Griffel (a) und charakterisirt sich folgendermassen: Ochergelb, Vorderrandsfranzen gleichfarbig (o) oder heller als der Grund ($)• Vorderrandsstreif breit, bis in die Spitze verlängert; Innenrand und Discoidaistreif sehr schmal, der Streif in der Falte sehr breit weiss. Spannung 4 — 4y^ Lin. dd. Sack*) 3 Lin. dd. lang, gerade, gelblich braun mit etwas dunklerem, rauhem, etwas erhabenem Längsstreifen dreiklappiger Afterötfnung, nicht verengtem, sehr schwach gebogenem Halse und kreisrunder Mundöifnuug, von Gespinnst verfertigt. Von Col. troglodjtella und derivatella, welche nach Herrich-Schätfer's Synopsis der neuen Art am nächsten stehen, unterscheidet sich dieselbe ganz leicht durch die viel geringere Grösse, indem sie etwa nur das Ausmaass einer C laricella erreicht. Rückeusciiild und Kopf sind beim o graugelb, beim ^i weissgelblich ; die Schulterdecken führen einzelne weissliche Schuppen beim j, während sie beim ^- fast rein weiss sind. Wurzelglied der Fühler von der Farbe des Kopfee, manchmal heller oder (bei einem +j fast ganz weiss, kurz und dick, wenig länger als breit. Gritfei dick, fast so lang wie die Vordertlügel, scharf schwarz und weiss geringelt; an der Basis stehen die schwarzen Ringe weit aus einander, an der Spitze .«-ehr genähert. Taster weisslichgrau, an der Innen- seite heller, das zweite Glied hat an der Spitze ein sehr kleines, scliwaches Haarbüsclichen: das Endglied ist halb so ^) Ich halte es bei den Coleophoren lür wichtig oder vielmehr nothwcndig der Diagnose des Falters auch eine solche des Sackes gleich beizufügen. 108 lang als Glied 2, zugespitzt. Küssel kurz, iiellgraii, schuppig. Schenkel beim ^ g'"t^u , beim V weissgrau; Schienen aussen braun, weiss gesäumt, innen weisslich ( V} oder weissgrau (.j*). Hinterschienen mit langen aa eissliclien Haaren besetzt. Tarsen grau mit weissen Spitzen der Glieder, beim V last ganz weiss. Hinterleil) beim j dunkelgrau, unten heller, mit gelblichem Afterbusch, beim V hellgrau, mit weisslicher Einfassung der Segmente, unten weisslich, mit A\cissgelbem Aflerbusch und vorstehender gelblicher Legeröiire, Vorderllügel 2 Lin. dd. lang, beim o dunkel, beim 'i' hell ochergelb. Der Innenrandsstreif ist sehr fein, der Streif in der Falte breit, namentlich beim V, und erreicht den Afterwinkel; der Discoidaistreif fein, leicht geschwungen, erreicht den Saum nicht; der Vorderrandsstreif ziemlich breit, bis in die Flügel- spitze verlängert; diese sowie der Saum ist von einer feinen weissen Schuppenlinie eingesäumt. Die Vorderrandsfranzen kaum heller als der Grund beim ,j, nämlich hellgelblich grau mit etM'as helleren Spitzen; weisslich beim ?. Zwischen dem Discoidalstreif und dem Vorderrandsstreif stehen 3 weisse Schrägstriche, von denen der dritte (zunächst der Flügelbasis) ziemlich lang ist. Bei den J Exeinplaren sind alle diese weissen Streifen, namentlich die Schrägstriche, nicht scharf ausgeprägt, beim V dagegen sehr deutlich. Franzen des Saumes und Innenrandes gelblichgrau beim j , weissgelblich beim V- Hinterllügel dunkelgrau beim j*, heller grau beim $, ebenso die Unterseite aller Flügel. Franzen der Hinterllügel etwas heller als der Grund; ebenso sind die P'ranzen auch auf der Unterseite aller Flügel. ' Ich entdeckte die Raujje in einem schattigen Wäldchen bei Marktstelt, woselbst sie an den Blättern des Chrysanthe- mum conymbosuin minirt, und zw ar meist an den Spitzen der Fiederblättchen, welche dadurch weisslich entfärbt werden. Sie iindet sich im Juli, manchmal noch Anfangs August, hört aber schon meist Ende Juli zu fressen auf und sucht sich einen passenden Versteck an Baumstämmen etc. auf, wo- selbst sie ihren Sack festiieftet und, ohne mehr eine Nahrung zu sich zu nelimen, überwintert. Im Frühjahr erfolgt dann gleich die Umwandlung zur Puppe und die Entwickelung der Falter Ende Mai und Anfang Juni. Die Raupe ist ^y^— 2'/.^ Lin. dö. lang, kaum '/'^ Lin. breit, wachsgelb mit grau durchschimmerndem Darmkanale (jedoch nur so lange sie frisst, nicht mehr kurz vor und in der Winterruhe). Kopf sehr klein, tief in das Nackenschild zurückgezogen, blassbraun. Letzteres ist ebenfalls blassbraun, halbkreisförmig, am Hinterrande dunkel gesäumt, in der Mitte 109 getlieilt. Unter ilim schimmern 2 kleine braune bewegliche Fleckchen durch, die obern (■'auglien des Nervensclilundringes. Am Rücken des zweiten Segmentes stehen im Halbkreise 4 kleine braune dreieckige Hornlleckclien , die Spitzen der Dreiecke nach innen kehrend; auf dem dritten Segment stehen seitlicli 2 kleine braune lundliche Hornllecken. Oberhalb der bräunlichen Brustfüsse findet sieli auf jeder Seite der ersten 3 Segmente ein brauner rundlicher Hornlleck. Bauchfüsse und Kachschieber rudimentär, von der Körperl'arbe. ACterklappe gross und stark, rundlich, schwarz. Die jungen Säckchen bestehen nur aus einer kurzen engeji Röhre, die aus zaitem weisslicliem Gespinnst, vermengt mit bräunlichen Excrementen und zeimalmten Pflanzentheil- i'luMi besteht und noch keine deutlichen Afterklappen erkennen iii.-.-t. lirst am vollkommen ausgebildeten Sack sieht man die oben erwähnten rauhen, dunklereu Längsstreil'en, zwischen welchen sich glatte, hellgelblieh braune Längsstreifen befinden, und die dreiklapjjige Afterötlnung. Die Längsstreifung der erwachsenen Säcke scheint mir dadurch zu entstehen, dass die Raupe zur Erweiterung ihres Sackes später längliche Gespinnststreifen, förmliche Zwiekel, einfügt, während die Vergrösserung in die Länge durch Ansetzen neuen (Jespinnstes an der MundöfFnung erfolgt. Ich fand einigeniale Säcke, wo die glatten Längsstreiien noch schneeweiss waren, als seien sie eben erst gesponnen worden. Je jünger überhaupt die Säcke sind, desto schärfer tritt die Längsstreifung hervor, je älter sie werden, desto undeutlicher wird dieselbe, so dass sie an den überwinterten Säcken oft kaum mehr nachzuweisen ist, indem selbe fast gleichmässig hellbraun erscheinen. Eine ähnliche Art der Sackbildung scheint auch bei manchen andern Coleophoren-Arten vorzukommen, namentlich bei Col. muscu- lella an Diantlius suj)erbns und Col. sa])on!uiella an Saponaria oftieinalis. II. Coleophora pappiferella nov. spec, (jeliört in dieselbe Abtheilung der Synopsis wie die vorige Art und schliesst sich zunächst an Col. lineariella an, mit welcher sie wohl bisher vermischt worden sein mag. Braungrau, alle weissen Streifen deutlich und bieit, nur der Discoidaistreif sehr fein und geschwungen, berührt in der Gegend des Afterwinkels den Faltenstreif und mündet ober ihm in der Mitte des Saumes. Spannung 7 Liu. dd. Sack 3 Lin. dd. lang, fast % Lin. dick, gerade, dunkel- braun mit 3 scharf ausgeprägten, etwas helleren Afterklappen; Hals etwas verengt, kaum gebogen. Muudöffnung kreisrund; 110 der ganze Sack ist von den Happushaaren der Nahrungs- pflanze dicht umhüllt. Das Verhalten des Discoidaistreifens unterscheidet diese Art sicher von Col. lineariella; bei dieser ist nämlich der Discoidalstreif breit, gerade oder höchstens sehr .sch\A ach ge- bogen, immer in ziemlicher Entfernung vom Faltenstreif, während er bei Col. pappiferella sehr fein ist, geschwungen und auf dem FaUenstreif in der Gegend des Afterwinkels aufliegt. Rückenschild und Kopf weissgrau. Wurzelglied der Fühler verdickt, etwas länger als bieit, oben weisslich, unten braungrau. Die untersten Fühlerglieder etwas verdickt; Griflfel weiss, bis zur Spitze dunkelbraun geringelt. Ttister weissgrau; Glied 2 mit spitzem Barte: Cilied 3 ziemlich lang und spitz. Rüssel braungrau. Schenkel und Schienen aussen braun, weiss gerandet, innen weisslichgrau. 'l'arsen aussen braungrau mit hellen Enden der Glieder, innen weisslich. Hinterschienen mit lan- gen weisslichen Haaren besetzt. Hinterleib dunkelgrau, unten weisslich, mit wenig iiellerem, kleinem Afterbusch. Vorder- Hügel 3 y^ Lin. lang, dunkel braungrau mit schneeweissen breiten Streifen. Der Vorderrandsstreif ist bis zur Flügel- spitze verlängert: die Vorderrandsfranzen etwas heller als die Grundfarbe des Flügels. Der Innenrandsstreif ist breit weiss und verlängert sich längs des Saumes bis zur Flügel- spitze. Der Faltenstreir ist sehr breit, durch die tiefe dunkle Falte der Länge nach getheilt, und verläuft in den After- winkel. Der Discoidalstreif ist sehr fein, geschwungen, mit der Convexität nacli unten, dem Faltenstreif sehr genähert, welchen er mit seiner convexen Seite in der Gegend des Afterwinkeis berührt; er endet ziemlich in der Mitte des Saumes. Zwischen dem Discoidalstreif und dem Vorderrands- streif stellen 4 deutliche Schrägstriche, von denen der nächst der Flügelbasis der längste ist. Fran/.en des Saumes und Innenrandes grau mit gelblichen Spitzen. Hinterflügel dunkel- grau; Franzen ebenso m ie am Oberllügel. Unterseite ein- farbig dunkelgrau, Franzen etu as heller, namentlich am Vorder rande. Die Raupe dieser Art tindel man in dem BUUenkörbcheu des Gnaphalium dioicum 1,. (Katzenpfötchen), jedoch nur au den weiblichen Pflanzen, wenn dieselben verblüht sind und die Körbchen mit dem \v eissen Pap})U,s ausgefüllt sind. Schon Mitte Juni kann man die Räupchen entdecken, wenn man die Fappushaare aus den Korhhüllen herauszieht, wobei man oft bemerkt, dass zwischen den Paj)pushi)aren ein zartes, weisses röhrenförmiges Gespinnst angelegt ist, in welchem dann das 111 Räupchen steckt. Dieses lebt, m ie alle Samenfiesser unter tien Goleopliortn, in der Jugend oline Sack im Innern der Korbliülle und verzelirt die Samen; erst wenn es seine volle Grö.■^se erreicht hat, was in der zweiten Junihälfte meist der Fall is>t, verfertigt es isich einen Sack aus Gespinn.st, welcher gleich von Anfang so weit und so lang angelegt wird, als es für die erwachsene Raupe nöthig ist. Derselbe ist An- fangs sehr zait und weiss und wird nach und nach erst fester und dunkelbraun und bekommt seine 3 Klappen an der After-Oeff'nung. Die Pappushaare, zwischen welchen er verfertigt worden ist, bleiben in reichlicher Anzahl aussen an ihm hängen, sämmtlich in der Längsrichtunj^- des Sackes, und überragen sehr oft dessen Afterende. Dadurch erhält der Sack ein ganz eigenthümliches Aussehen. Wenn der Sack völlig ausgebildet ist, verlässt die Raupe das Blüten- kürbchen, läuft eine Zeit lang unruhig umher und sucht sich einen sicheren Versteck am Boden oder Baumstämmen, um ihren Sack da zu befestigen. Das geschieht schon Ende Juni, und von dieser Zeit an bleibt die Raupe ruhig sitzen, nimmt keine Nahrung mehr zu sich und überwintert in diesem Zu- stande. Im Frühjahre erfolgt die Umwandlung zur Puppe und die Entwickelung der Falter Mitte Mai bis Anfang Juni. Zu bemerken ist noch, dass die am Sack befestigten Pappushaare nach und nach immer weniger werden, je älter der Sack \\ird, so dass an den überwinterten Säcken oft nur noch Spuren davon zu sehen sind Die erwachsene Raupe ist 3 Lin. dd. lang, gelb; Kopf hellbraun; Nackenschild ebenso mit 2 grossen dreieckigen schwarzen Flecken in der Mitte, welche mit ihren vordem Ecken zusammenstossen, und 2 kleineren rundlichen, seitlicii stehenden schwarzen Flecken. Oben auf dem zweiten Seg- ment 4 last \iereckige schwaize Flecken, von denen die 2 oberen weit aus einander stehen, die 2 unteren sich sehr ge- nähert sind. Das dritte Segment führt auf dem Rücken 2 seit- lich stehende runde schwarze Flecken. Die 3 ersten Segmente besitzen ausserdem an jeder Seite je einen grossen dunkel braunen Fleck. Brust- und Bauchfüsse gelb, Afteiklappe schwarz. Die Raupen fanden wir in Regensburg alljährlich schon seit vielen Jahren, konnten tie alier erst im Juni 18H7 in einem Exem]>lare zur Entwickelung bringen. Herr Dr. Herrich- Scliäffer hat den Sack (Tineides Europ. '1 ab. I 12. 904) .--ehr schön abgebildet, aber ihn irrthümlicher Weise zu Coi. gnapha- liella Zell, gezogen. Der Sack dieser Art lebt aber minirend an den Blättern von Helichrysum arenarium DC (Gnaj)halium arenarium L.) und ist von Stainton Nat. Hit^l. V. II. I richtig abgebildet. 112 Ausser bei Hegensburg habe ich die Art noch beobachtet bei Erlangen, Boden vähr, wo ich am i8, Mai 1863 2 Exem- plare an blühendem Gnaphalium gefangen habe, die völlig mit dem erzogenen übereinstimmen, und bei Marktstel't. Sie ist wahrsclieinlich wie ihre Futterpflanze weit verbreitet und bisher nur iiber.sehen worden. III. Die Coleophoren der Vaccineen. In den Jahren 1862 bis 18(i5 hatte ich während meines Aufenthaltes in Bodens öhr in der Oberpfalz, wo in aus- gedehnten Föhrenwäldern ein reicher Unterwuchs von Vac- cinium viti.« idaea und mjrtillus sieh findet, reichliche Ge- legenheit, die an den Vaccineen vorkommenden Raupen zu beobachten, unter welchen bald die Coleophoren meine Auf merksamkeit fesselten, da ich nicht weniger als -1 m (iestnlt und Lebensweise ganz verschiedene Sackraupen land, welche merkwürdigerweise alle einander sehr ähnliche und schwer zu unterscheidende Falter lieferten und mir die feste Ueber- zeugung gaben, dass zur richtigen Erkennung der Coleophoren die Kenntniss ihrer Säcke nicht nur immer wichtig, sondern sehr oft unumgänglich nöthig ist, und dass Falter, die von einander kaum zu unterscheiden sind, dennoch als verschiedene Arten betrachtet werden müssen, wenn sie nach Gestalt des Sackes und Lebensweise der Raupen leicht von einander unterschieden werden können. Die Bauart und Gestalt der Säcke ist bei den Coleophoven- Arten immer constant, wie ich nach jahrelangen aufmerksamen Beobachtungen überzeugt bin. Kleine Unterschiede in den äussern Anhängseln sowie die Farbe der Säcke allein dürfen aber allerdings nicht zur Aufstellung von Artmerkmalen be- nutzt werden, da sie oft nur abhängig sind von verschiedenen Futterpflanzen, indem sehr viele Coleophoren-Raupen an ver- schiedenen Pllanzen, nicht derselben natürlichen Familie, son- dern selbst ganz verschiedener Ptlanzenfamilien, vorkommen, also wahrhaft poljphage Tliiere sind. Ausserdem bringen äussere, namentlich Witterungseintlüsse sowie die Lebensdauer der Säcke vielfache Aenderungen an den Anhängseln und der Färbung der Säcke liervor. Die Arten, welche ich nun an Vaccineen beobachtet habe, sind folgende: L Coleophora \itisella Giegs. Sta. V. S. 101. Da meine Beobachtungen über die Sackbildung dieser Art von denen Stainton's etwas abweichen, gebe ich dieselben hier ausführlich wieder. Der bräunliche oder schwärzliche Sack ist 3 Lin. dd. lang, cjlindrisch^ am hintern Ende com- primirt und hakig umgebogen, zweiklappig; Rückenfläehe ii3 stark querrunzelig, Bauchkunte sehr achwacli. Mundöffnung fast vertical stehend, so dass der Saek unter reclitem Winkel von der Blatt tläclie absteht. Er wird von der Raupe au.^ Gespinn.'-t verfertigt und am Rticken der Quere nach mit dicht an einander gereihten, halbringförmigen Äbsclinitten von der Blattunterhaut besetzt, wodurcli er das runzelige Ansehen erhält. Die erste Anlage des Sackes habe ich zwar bei dieser Art nicht beobachtet, (loch wird sie wohl, wie ich dies bei mehreren andern Arten (Col. musculella und saponariella). die ihren Sack ebenfalls aus (iespinnst verfertigen, genau gesehen habe, darin be- stellen, das^ das aus dem Ei geschlüpfte Räupchen zunächst eine kleine Mine im Preisselbeerblatt (Aace, vitis idaea) an- legt. Nach Kurzem sali man an einer beliebigen Stelle einer solchen Mine ein ganz kurzes , zapfenartiges zartes weisses Gespinnst her\orragen. In dieses Gespinnst schlüpft das Räup- chen nun hinein, löst es von der Mine los und hat damit sein erstes Kleid gewonnen. Das kleine Säckchen wird nun an einer andern Stelle der Blattunterseite fest gemacht und von da aus die Minenarbeit weiter fortgesetzt. Nacli und nach wird das Gespinnst des Säckchens immer derlter und dunkler, bis es zuletzt die braune oder schwärzliche Färbung des ausgebildeten Sackes bekommt*). Die Vergrösserung des Sackes geschieht durch Ansetzen neuen Gespinnstes an der Miindötfnung. und zugleich werden aucli die oben erwähnten Rückenlamellen des Sackes dadurch dem Gespinnste eingefügt, dass die Raupe, so oft sie eine Mine verlässt, ein kleines Stückchen der abgelösten Blattunterhaut in Form eines halben Ringes am vordem Umfang der Mund- öff'nung des Sackes loslöst, welches dann an dieser hängen bleibt. Da die Raupe die Mine sehr häufig wechselt, so kommen diese Lamellen dicht an einander gedrängt zu stehen. Wegen diesei- Eigenthümlichkeiten der Bauart des Sackes sind die Minen, resp, Frassspuren der Coleoph. vitisella vor denen der andern Arten an Vaccinium selw leicht zu erkennen. Die Minen bilden nämlich, weil sehr oft neue angelegt werden, immer nur kleine, mehr oder weniger rundliche braune Flecken, von denen oft mehrere in einem Preisselbeerblatte sich finden, und das in der Blattunterhaut befindliche kreis- *) Woher diese merkn ürdige Farljcnveränderiing kommt, ist mir Aur Zeit gänzlich unbekannt, sie kommt aber in ganz analoger Weise bei andern selbstspinnenden Coleophoren auch vor und ist namentlich schön zu beobachten am Sacke der Col. vibicella, wo das neue Ge- spinnst an der Mundötlnung imraei' sc-lineeA> eiss ist, wälirend der Sack sonst glänzend schwarz ist. b 114 runde Loch, welches der Mundöffnung des Sackes entspricht, ist immer bedeutend grösser als diese selbst und überhaupt viel grösser, als dies bei andein Coleophoren-Arten der Fall ist, weil eben immer ein Abschnitt der Blattunterhaut vom Sacke mitgenommen wird'"). Das Wachsthum der Raupe und entf^prechend des Sackes ist ein sehr langsames, denn sie überwintert zweimal, bis sie ihre volle Grösse erreicht hat. Im April findet man alsdann die Säcke zur Verpuppung auf der Blattoberseite aufiecht stehend f'estgesponnen, zu gleicher Zeit aber auch noch einzelne ganz kleine Säckchen, die erst einmal überwintert haben und fleissig miniren. Die Entwicke- lung der Falter erfolgt Ende Mai und Anfang Juni. Als Fu«dorte sind mir ausser Bodenvöhr, wo sie aber nur an einer Stelle häufig war, noch Hannover (Glitz), Breslau (Wocke), Nürnberg und Oberaudorf (E. Hofmann) bekannt. Zeller fand sie bei Glogau und Raibl in Oberkärnten, so dafs die Art in Deutschland sehr weit verbreitet zu sein scheint. Die Falter sind in beiden Geschlechtern sehr verschieden, die (^ nämlich ziemlich rein dunkelgrau, die V grau ocher- gelb. Col viminetella hat dieselbe verschiedene Färbung beider Geschlechter und ist sehr schwer von vitisella zu unter- scheiden, was auch Stainton zugesteht; indessen scheinen die Fühler doch ein gutes Unterscheidungszeichen zu geben. Bei viminetella werden die Fühler gegen die Spitze zu entschieden dünner; die Ringe sind bräunlich, viel heller als bei vitisella (namentlich bei viminetella V) und werden gegen die Spitze zu gewöhnlich sehr verloschen, während sie bei vitisella bis zur Spitze deutlich und schwarz sind**). 2. Coleophora vacciniell a HS. Correspondenzblatt für Sammler von Insecten etc. 1861 No. 17 S. 135. Der aus Blatttheilen gebildete Sack ist lang und schmal, 5 — 7 Lin. dd. lang, 1 Lin. breit, seitlich comprimirt, mit *) Auf ganz ähnliche Weise werden die Säcke von Col. fusco- cuprella HS. an Haseln und von Col. cornuta an Birken gebildet, wie ich diesen Herbst sehr schön beobachten konnte, nur dass bei diesen die abgelösten Theile der Blattunterhaut ringförmig den ganzen Sack umgeben, nicht bloss den Rücken desselben. **) Die Färbung der Fühler scheint durch den Flug wenig zu leiden und dürfte daher als Art -Unterscheidungszeichen wohl von Belang sein ; ich habe wenigstens einige ganz abgeflogene Exemplare von C. gryphipennella vor mir, welche ihre scharf schwarz und weiss geringelten Fühler völlig rein erhalten haben , während die Fühler- ringe bei mehreren gezogenen C. viminetella entschieden bräunlich sind, viel heller als bei diesen abgeflogenen C. gryphipennella. 115 scharfer Rücken- und Bauchkante, nach liinten mehr oder weniger zugespitzt, von Farbe heller oder dunkler braun. Mundöftnung sehr schräg, so dass der Sack unter sehr spitzem Winkel vom Blatte absteht, kreisrund, mit nach aussen etwas umgebogenem Rande. Af'teröfFnung zweiklappig, manchmal ein wenig nach abwärts gebogen. Die grösseren Säcke (7 Lin.) sind deutlich dreitheilig und hinten sehr schmal, die kleineren (5 Lin.) lassen nur 1 oder 2 Abtheilungen erkennen und sind hinten stumpfer. Die Sackbildung geschieht auf ähnliche Weise wie bei Col. viminetella fSta. V. S. 15^1), doch hatte ich bisher leider erst einmal Gelegenheit, eine Raupe zu beobachten, welche eben mit der Bildung ihres Sackes be- schäftigt war. Ich fand eine solche im Herbst in einem Heidelbeerblatt (Vacc. myrt.), in welchem sie ziemlich in der Mitte eine lange schmale Mine gemacht hatte, die der Gestalt und Grösse des Sackes genau entsprach; das früher von der Raupe bewohnt gewesene kleinere Säokchen war wahrschein- lich schon vom Blatte abgefallen; manchmal bleibt es aber gewiss an dem neuen grösseren Sackabsclmitt hängen, wo- durch dann die oben erwähnten sehr langen und deutlich dreitheiligen Säcke entstehen. Schon am folgenden Tage hatte die Raupe das ausminirte Blattstück aus dem Blatte herausgetrennt und spazierte mit dem so gebildeten Sacke im Behälter herum. Zum Zwecke der Ernähiung minirt diese Raup«> nicht, sondern setzt sich mit dem Sacke auf die Oberseite der Blätter und frisst das Blattmark weg, indem sie die Rippen und die Blattunterhaut überall stehen lässt; sie skelettirt also gleichsam das Blatt. Sie findet sich erwachsen im September und October an Vaccinium myrtillus und uliginosum (Glitz.) und sehr einzeln auch auf Vacc. vitis idaea. Im October spinnt sie ihren Sack meist an einem Aestchen der Futter- pflanze fest und verlässt diesen Platz nicht mehr, sondern verpuppt sich daselbst im ersten Frühjaiir und entwickelt sich Ende Mai; sie nimmt also nie mehr im Frühjahr Nah- rung zu sich. Die Raupe ist dunkel braungelb mit tiefschwarzem Kopf und« Nackeuscliild, 2 kleinen schwarzen Flecken auf dem Rücken des zweiten Segmentes, einen schwarzen Fleck an jeder Seite der 3 ersten Segmente, schwarzen Brustfüssen und schwarzer Afterklappe. Als Fundorte sind mir bekannt: Regensburg, Bodenvöhr (ziemlich häufig), Frankfurt a. M. (Schmid) und Hannover (Glitz), gewiss aber ist die Art auch an vielen andern Arten noch zu finden. Da Herrich-Schäfl'er am augeführten Orte nur eine kurze 8* 116 Notiz über den Falter giebt, so füge ich liier ein«^ \oll8tanclige Besehreibung desselben bei. Col. vaeciniella gehört nach der Synopsis von H8 Bd. \ . 6. 220 in die II. Abtheihing zu den einfarbigen Arten und läi^st sich folgendermassen characterisiren: Fühler gegen die Spitze zu verdünnt, rein weiss, bis zur Spitze selir scharf schwarz geringelt. j. hellgelblich oder röthlich grau, etvAae glänzend, auf der Unterseite grau mit hellgelblichen, stark glänzenden Spitzen aller Flügel. 9. Vorderflügel oben und unten gleichfarbig trübgelb; Hinterflügel hellgrau. Spannung 6 — 7 Lin. dd. Sack. 5 — 7 Lin. dd. lang, schmal, seitlich comprimirt, nach hinten mehr oder weniger zugespitzt, braun: MundöfTnung sehr fcchräg, rund, mit nach aussen umgebogenem Rande. Afteröß'nung zweiklappig. Nackenschild und Kopl' grau beim q oder trübgelb beim S . Wurzelglied der Fühler von der Farbe des Kopfes, etwas verdickt, viel länger al.- breit, unten durch abstehende Schuppen etwas kantig. Griffel gegen die S]ntze zu allmälig dünner werdend, rein weiss und bis zur Spitze sehr scharf schwarz geringelt. Taster beim o aussen dunkel graubraun, innen heller, beim 2 ganz gelblich; Glied 2 um Ende mit einem kleinen spitzen Barte, den das kurze spitzig;e Glied 3 kaum überragt. Rüssel beim ,j w eissgrau, an der Basis in der Mitte dunkel braungrau, aussen weisslich gerandet, beim ■ r gelblich. Beine aussen dunkler, innen und an den Spitzen der Tarsen auch aussen heller grau, fast weisslich; Hinter- schienen mit langen hellgrauen Haaren besetzt, seidenartig glänzend. Hinterleib dunkelgrau beim J, hellgrau beim $. unten iieller als oben: beide Geschlechter haben einen schwa- chen gell»grauen Afterbuscli, aus dem beim t- die kurze l)raune Legeröhre hervorsteht, während er beim ^ durch die geöftue- ten Haltezangen aus einander gespreizt wird. Vorderflügel des o 3'/^ — S'/j Lin. lang, einfarbig hellgrau mit gelblichem oder röthlichem Schimmer, etwas glänzend. Franzen ebenso gefärbt. Hinterflügel dunkelgrau: Franzen hell gelblichgrau, von der Farbe der Vordertlügel. Unterseite hellgrau mit hellgelblichen, glänzenden Spitzen aller Flügel: bei genauer Betrachtung, insbesondere wenn man das Exem- plar schief hält, sieht man, dass diese gelbliche Färbung der Flügelspitzen dadurch hervorgebracht wird, dass die Franzen der Flügelspitze an ihrer Basis einen starken gelblichen Schimmer haben. Dadurch wird eine feine gelbliche Ein- fassung der Flügelspitze hervorgebracht, welche am letzten Drittel des Vorderrandes beginnt und bis über die Hallte J17 (\eB Innenlandes hinausgeht. Die Franzen sind ausserdem auf der Unterseite ebenso gefärbt wie oben. Die Voiderflügel det^ -^ sind kaum 3 Lin. lang, einfarbig trübgelb mit eben solchen Franzen. HinterflUgel grau mit gelblicli grauen Franzen. Unten sind die Vorderflügel fast ebenso gefärbt wie oben, ein wenig heller; nur der Innenrand ist an der Wurzel eine Strecke weit grau. Hinterflügel hell- grau, an der Spitze etwas gelblich: Franzen wie auf der Oberseite gefärbt. Der .j unterscheidet sich durch seine hellgraue Färbung und besonders durch die gelblichen Flügelspitzen an der Unterseite von den dunkelgrauen o ,^ der C. viminetella und vitisella leicht, welche überdies auf der Unterseite gleich dunkel gefärbt sind \a ie oben. Das $ sieht dem V von C. viminetella selir ähnlich , unterscheidet sich aber deutlich von ihm durch die gelbe Unterseite der Vorderflügel, welche bei C. viminetella ¥ unten ziemlich dunkelgrau sind, mit gelber Umrandung der Spitze und gelben F'ranzen an derselben. C. Glitzella ist durch die hell lehmgelben Oberflügel und die dunkelgrauen Unterflügel sowie die in beiden Geschlechtern einfarbig liellgraue Unterseite ohne den starken gelblichen Schimmer der Flügelspitzen zu unterscheiden Herrich-Sciiäffer meint (1. c), dass diese Art vielleicht orbitella Stt. und Zeller sein könne, doch kann ich jetzt ver- sichern, dass dem nicht so ist. Herr Professor Zeller war so gütig, mir 3 Exemplare zuzusenden, welche ihm zur Beschrei- bung seiner C. orbitella (in Linnaea IV. p. 385) gedient haben, nämlich das einzige noch vorhandene männliche Exemplar der Stammart und die beiden als „var. b" und ^var. c.*"^ be- zeichneten Exemplare. Hinzu fügte er noch 2 von ihm im ^origen Jahre bei Freth im Küstengebiet gefangene Exemplare (Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. 1868. Juli). Mit gleicher Freundlichkeit sandte auf meine Bitte Herr Glitz von Hannover 5 von ihm gezogene C. orbi- tella Zell, zur Ansicht*). In unserer Sammlung fand ich ausser- dem noch 2 von meinem Bruder Ernst in Oberaudorf von Erlen gezogene Exemplare, die ebenfalls hieher gehören. Aus der Vergleichung dieses Materiales geht nun mit Sicherheit hervor, dass die von Zeller in Linnaea IV. be- schriebene C. orbitella eine ganz sichere, ausgezeichnete Art ist, die weder mit viminetella Heyd. noch mit vacciniella HS. verwechselt werden kann. Dies wird besonders durch den ganz characteristischen *) Beiden JTerren sei hietür und l'iir die gütige Mittheilung ihrer beti'effenden Beobachtungen der herzlichste Dank uuegesprochen. 118 Sack bestätigt, welchen Herr Glitz in Hannover an Birken lind mein Bruder Ernst in Oberaudorf an Erlen gefunden hat. Dieser ist zwar dem der C. viminetelia ähnlich gebaut, d. h. dreitlieilig, aber viel kürzer, dicker und gedrungener (S'/j Lin. dd. lang), überhaupt im Verhältniss zum Falter klein; .seitlich ist er weniger comprimirt ; Nacken- und Bauch- kante sind trotzdem deutlich , bei einen» Exemplar sogar sehr stark iiervortretend. Die Farbe ist dunkelbraun bis schwarzbraun. Der vordere Abschnitt des Sackes ist bei weitem der grösste, viel grösser als die beiden hintern zusammengenommen. Diese sind überhaupt meist nicht deutlich zu erkennen, da sie mit dem vordem Abschnitt gleich gefärbt sind, manchmal aber deutlicher, wenn sie heller braun gefärbt sind als der vordere Abschnitt (1 Ex.). Die ovale Mundöft'nung steht ziemlich in gleicher Ebene mit der Bauchkante. Afteröflnung ein klein wenig nach unten gebogen, zweikla]>pig. Der Sack ist wie der der C. viminetelia aus Blattstücken zusammen- gesetzt. Er findet sich vom Juni bis in den November, wo er sich festspinnt; im Frühjalir frisst die Raupe nicht mehr, sondern verpuppt sich sogleich. Die von Glitz gezogenen 5 Exemplare, sämmtlich ,^' stimmen ganz genau mit Zeller's Beschreibung der Stammart von Orbitella und mit seinem gesendeten typischen Exemplare derselben überein, und sind insbesondere ausgezeichnet durch die rein weisse Fühlerspitze, welche schon bei der Betrachtung mit blossem Auge sehr auHallend hervortritt. Ich kenne nur noch eine Coleophore unter den verwandten einfarbigen Arten, die eine ebenso auffallende weisse Fühlerspitze hat , nämlich C. paripennella. Bei dieser sind aber die Füiiler ganz un- geringelt, und eine Verwechselung daher nicht leicht möglich; auch der Sack von paripennella ist sehr verschieden. Die 2 von Oberaudorf stammenden Exemplare, deren Säcke von Erlen den von Glitz erhaltenen zum Verwechseln ähnlich sind, sind V. Sie sind kleiner als die J^, entschieden gelbbraun, wie das als „var. b" von Zeller bezeichnete V. Auch bei ihnen ist die characteristische ungeringeJte. Fühler- spitze vorhanden, obwohl sie nicht so rein weiss ist wie bei den ,^. Wir haben also bei orbitella dasselbe Verhältniss M'ie bei allen verwandten Arten, nämlich dunkel graubraune (^ und mehr gelblich gefärbte ?. Das $ von orbitella ist aber von allen verwandten Arten am dunkelsten gelbbraun. Die „var. b" halte ich mit Zelier für ein entschieden hielier ge- höriges 'l'hier; die gelbliche Nuance der Flügelfärbung und der Taster, sona ie der schwache lielle Rand um den Augen linden sich ebenso bei meinen 2 ... Dass die Fühlerringe 119 etwas heller sind und schon von Her Hälfte der Filhler an verschwinden, sowie duss sie unten undeutlich sind, genügt gewiss nicht, um in diesem Exemplare eine andere Art zu sehen, zumal da auch bei ein paar ,j von Glitz die Fühler- ringe unten sehr undeutlich sind und die Ringe bald mehr, bald weniger weit vor der Spitze aufhören. Die „var. c.'-'' aus Lievland kann ich nach ihrer Grösse und den schmutzig gelblicliweissen, hellbraun geringelten Füh- lern nur für Col. siccifolia Stt. erkennen. Die weiter unten folgende Notiz: „Ein Pärchen (^^ dunkel, ^ gelblich) in v. Heyden's Sammlung etc.*^ lässt unzweifelhaft in diesem Pärchen Col. viminetella erkennen. Die 2 Exemplare von Preth kann ich nicht für C. orbi- tella erkennen, da ihnen das characteristische Merkmal dieser Art, die weisse Fühlerspitze, gänzlich fehlt. Ihre Fühler sind vielmehr bis zur Spitze scharf, schwarz und weiss geringelt, gleichmässig dick ; deshalb und wegen der dunkelgrauen Fär- bung scheinen sie mir zu keiner andern Art als Col. vitisella zu gehören. Herrich-Schäfler beschreibt Bd. V. p. 232 unter orbitella Zell, die viminetella v. Heyd., sagt aber dabei: Die Exemplare V. Heyden's, welche auch Zeller für die seinigen anerkennt, mit dem Sacke von Birken, »ind dunkler, der Sack kürzer, mit nicht so deutlichen, flügelscheidenartigen Lappen. Dies werden nach der Ansicht des Herrn Glitz, der ich vollkommen beipflichte, wahrscheinlich ächte orbitella Z. gewesen sein. Im Correspondenzblatt für Sammler von Insecten etc. vom 1. Mai 1861 No. 17 p. 133 erklärt HS. selbst seine C. orbitella für viminetella Heyd. 3. Coleophora Glitzella nov. sp'ec. (Sta. in litt.). Der Sack dieser, durch ihre Naturgeschichte vor allen übrigen Coleophoren ausgezeichneten Art, welche einen Uebergang bildet von den sacktragenden zu den minirenden Raupen, ist aus Blattabschnitten verfertigt, länglich oval, 3 Lin. dd. lang, seitlich comprimirt, mit Rücken- und Bauch- kante, ganz glatt, gelbbraun oder dunkelbraun, lederfarbig. Afteröffnung zweiklappig, klaff'end. Mundöffnung unregel- mässig oval , fast verlical stehend , so dass der Sack fast rechtwinklig vom Blatte absteht. Das junge Räupchen lebt zuerst wie viele andere Coleo- phoren-Raupen in der Jugend in einer Mine im Innern eines Preisselbeerblattes. Diese beginnt mit einem manchmal ziem- lici> langen, schmalen Gang, der mit braunen Kothkörnchen ziemlich ausgefüllt ist, und verbreitert sich allmälig zu einem unregelmässigen Flecken, der gleichfalls von unregelmässig 130 gelagerten Kothmassen erfüllt ist; mao glaubt in diesem Sta- dium eine Nepticula Raupe vor sich zu haben. Da die Falter schon um Mitte Mai schlüpfen, so wird das minirende Räupchen \Aohl sclion zeitig im Sommer zu finden sein, worüber mir jedoch eigene Beobachtungen fehlen; jedenfalls überwintert das Räupchen in seiner Mine, denn schon im allerersten Frühjahr (März. April) findet man die Mine an den überwinterten Freisselbeerblättern. Nun be- ginnen die Räupchen, etwa 1 '/j — 2 Lin. lange, länglich ovale Blattstückchen aus ihrer Mine loszulösen und mit den auf diese Art gewonnenen Säckchen dieselben zu verlassen. Man findet daher viele Minen, au deren Ende ein scharf aus- geschnittenes, länglich ovales Loch im Blatte vorhanden ist. Ob diese kleinen Sackträgerraupen nun gleich weitere Nah- rung zu sich nehmen, habe ich nicht ermittelt; keinenfalls thun sie dies lange, denn schon sehr zeitig im Frühjahr setzen sie sich mit ihren Säckchen an ein Zweigchen der Nahrungs- pflanze oder sonst wo fest und bleiben nun so, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, den ganzen Sommer und Winter hindurch sitzen bis zum nächsten Frühjahr. In den ersten warmen Tagen werden sie wieder lebendig, begeben sich mit ihren Säckchen an ein Blatt, wo sie sich meist in der Nähe des Blattstieles an der Unterseite festsetzen. "Von hier dringt nun das Räupchen ins Blatt ein, minirt in demselben einen breiten Gang, immer dem Blattrande folgend, und lässt seine Excre- mente hinter sich in einzelnen Haufen in der Mine zurück, was sonst bei keiner andern Coleophoren-Raupe der Fall ist, bis sie wieder an der Basis des Blattes angelangt ist. An kleinen Blättchen lässt sich ein solcher Gang nicht erkennen, sondern es ist schliesslich das ganze Blättchen ausminirt und das Chlorophyll vollständig verschwunden. Nun schneidet sich die Raupe ^^ieder.ein länglich ovales, nur diesmal grösse- res Stück aus dem so vorbereiteten Blatte aus und hat damit ihren vollkommen ausgebildeten Sack bekommen. Man sieht daher jetzt ausminirte Blätter, im Innern mit Kothhaul'en ei- füllt, mit einem ausgeschnittenen, längsovalen, 3 Lin. langem Loch, an deren Basis ein kleines verlassenes, I y, Lin. langes Säckchen hängt. Die Raupe geht mit ihrem neuen Sack an ein frisclies Blatt, setzt sich an der Unterseite fest und minirt von da aus einen langen unregelmässigeu Flecken ins Blatt hinein, in welches sie vollständig mit dem ganzen Körper eindringt. Sie lässt aber jetzt ihren Koth nicht mehr in der Mine, son- dern entleert ihn durch das hintere Sackende, wie es die andern blattminirenden Coleophoren auch thun. Hat die Raupe 60 mehrere Blätter minirt, so spinnt sie sich zur Ver- ni Wandlung an einem Zweigchen fest, Ava$ schon Ende A]>ril geschieht. Die erwachsene Raupe ist schön hellgelb, wie die der verwandten Arten gezeichnet, Kopl', Nackenschild, die 2 kleinen Flecke auf dem Rücken des zweiten Segmentes sowie die Flecken an den Seiten der 3 ersten Segmente. Brustfüsse und Afterklappe sind schwarz. Die Entwickelung des Falters erfolgt Mitte bis Ende Mai. Den ersten Falter von Glitzella erhielten wir schon vor mehreren Jahren von Herrn Dr. Wocke aus Breslau, damals noch ohne Namen; s})äter fand Heir Glitz die Art bei Han- nover, ich bei Bodenvöhr in der Oberpfalz, mein Bruder Ernst bei Oberaudorf im Innthale und erst in diesem Früh- jahr ziemlich häufig bei Nürnberg. Auch bei Stettin kommt sie nach brietlichen Mittheilungen des Herrn Dr. Schleich vor und scheint demnach eine sehr weite Verbreitung in Deutsch- land zu haben. Nach der Synopsis von HS. Bd. V. S. 22U gehört der Falter ebenfalls in die II. Abtheilung der Coleophoren zu den einfarbigen Arten und lässt sicli folgendermassen characteri- siren: Oberflügel hell lehmgelb oder hell gelbgrau; Unterflügel dunkelgrau; die ganze Fläche seidenartig glänzend. Fühler weiss bis zur Spitze scharf schwarz geringelt. Wurzelglied grau, dick, mehr als noch einmal .^o lang als breit, an der Unterseite eine schwache dunkelbraune Kante; manchmal mit einem ganz kurzen Bart an der Spitze. Spannung .1—7 Lin. dd. Sack: Länglich oval. 3 Lin. dd. lang, seitlich comprimirt, glatt, heller oder dunkler braun; Afterötfnung zweiklappig, klaffende Mundöffnung, unregelmässig oval, fast vertical stehend. Rückenschild und Kopf hellgrau ( J) oder heil gelblich- grau (V). Der obere Augenrand et\\ a.>< heller als die Farbe des Kopfes. Wurzelglied der Fühlei- von der Farbe des Kopfes, verdickt, über noch einmal eo lang als breit, grob beschuppt; an der Unterseite bilden die Schuppen nur eine schwache Kante, welche tief dunkelbraun gefärbt ist. Die Schuppen stehen bei manchen Exemplaren etwas vor und bilden einen kleinen Bart an der Spitze. Das erste und zweite Fühlerglied find meist von de- Farbe des Wurzel- gliedes, unverdickt. Geissei weiss, bis zur Spitze scharf schwarz geringelt. Taster grau oder gelblichgrau, innen weisslich; das zweite Glied fast ganz ohne Haarbusch, das Endglied spitz , wenig kürzer als das zweite Glied. Rüssel grobschuppig, grau. Beine graugelblich mit hellgelben Spitzen 122 der Tarsenglieder. Hinterschienen mit langen hellgrauen Haaren besetzt. Hinterleib dunkelgrau, an der ßauchfläche weissgrau. Afterbusch schwach, weisslichgrau ; beim $ steht in seiner Mitte die kurze, dicke braune Legeröhre etwas vor. Vorderflügel 2yj — 3 Lin. dd. lang, beim $ kürzer als beim c^^, einfarbig hell lehmgelb oder hell gelbgrau; beim o herrscht mehr der graue, beim $ mehr der gelbliche Ton vor; die Schuppen sind länglich, glatt anliegend; die B'läche der Flügel seidenartig glänzend. Franzen hell gelbgrau. Unterseite hellgrau; Franzen der Flügelspitze besonders an ihrer Basiss gelblich, wodurch eine feine gelbliche Umrandung der Flügelspitze entsteht, jedoch bei weitem nicht so auf- fallend wie bei C. vacciniella. Beim $ findet sich dieser gelbe Schimmer der Basis der Franzen nur am Saum und Innenrande, und auch da nur schwach. Hinterflügel dunkelgrau mit heller grauen Franzen, stechen von der gelblichgrauen Farbe der Vorderflügel ziemlich scharf ab. Unterseite einfach hellgrau; Franzen des Innenrandes an ihrer Basis etwas gelblich schimmernd. Von den verwandten Arten an Vaccinien ist C. Glitzella entschieden die hellste Art, die auch im männlichen Geschlecht das meiste Gelb hat; C. vacciniella steht in der Mitte, viti- sella ist die dunkelste Art. Ueber den Unterschied von C. vacciniella habe ich schon bei der Beschreibung derselben das Nöthige erwähnt. (Fortsetzung folgt.) Corymbites aeripennis Kirby, ein aus Canada bekannter Elateride, ist mir durch zuverlässige Hand auch aus der Amur-Gegend zugegangen. An der Iden- t tat zweifelt auch Freund Candeze nicht. Das Factum ist für die geographische Verbreitung von Interesse, weil der- gleichen grössere Insecten ( — Cor. aerip. hat das Maass des C. aeneus L. — ), wie z. B. Curabus Yietinghoffi Ad., der wie in Nordamerika so in Sibirien vorkommt, der Identificirung geringere Schwierigkeiten bieten als Minutien. Auch für andere Fragen, z. B. in Sachen Darwin's oder der ehemaligen Continuität des ganzen arktischen Landes ist jeder kleine Beitrag nicht zu unterschätzen. Freilich wiegt in der letzteren ein Carabus mit verkümmerten Flügeln mehr als der vor- liegende Corjmbites, dessen Unterflügel vollkommen aus- gebildet sind. C. A. Dohrn. 123 Doctor und Apotheker (weniger ein komisches Singspiel von Dittersdorf als viel- mehr eine tragisch-kritisclie Jeremiade) von C A. Uohrii. Säle Herodes y con el Cuatrocientos inocentes Rojas. Wohl darf icii voraussetzen, dass in unserer friedens- congressliehen und todesunsträflichen Zeit der bethlemitische Kindermord, von welchem das spanische Motto aus dem kecken Lustspiel Entre bobos anda el juego redet, und welches ich in meiner Uebersetzung Treten auf Herodes und Siebenhundert kleine Knaben sogar überherodes't habe (aus Gründen des Reimes und des trocbäischen Maasses) — icb sage, ich darf roraussetzen, dass die bethlemitische Mörderei, aucb gegen andre Dinge als gegen unscliuldige Kinder gerichtet, auf General-Haut- schauder rechnen darf. Möchte sie doch auch gegen un- schuldige Namen womöglich eingestellt oder auf ein erträg- liches Minimum reducirt werden! Aber freilich, wenn ich den grossen Gemminger-Harold- schen und den kleinen Stein'schen Katalog ansehe — ich will der Bequemlichkeit halber den grossen den Doctor- und den kleinen den Apotheker-Katalog nennen — so möchte ich fast daran verzagen, die unschuldigen kleinen Käfernamen vor den bethlemitisch-kritischen Messern zu retten: wenn es ja noch einem Gattungsnamen gelungen jist, dass ein Stein sich seiner erbarmte, so wird er von einem Gemminger massacrirt. Incidit in Scyllam qui vult vitare Charybdin.. Das Purificiren muss doch einen unwiderstehlichen Reiz haben, um dagegen die handgreiflichen Verdienste der Stabilität so äusserst gering anzuschlagen! Bestände die Majorität der Entomophilen aus Juristen, so hege ich gar keinen Zweifel, sie würden aller und jeder Alteration eines gegebenen, vollends eines allgemein ein- gelernten Namens grundsätzlich die Berechtigung absprechen. Schul/, Scliulze, Sclioulz, Schultz und Schnitze bleiben fortan, wie sie einmal sind, und werden nicht uniformirt, sub 134 poena praeclusi bei etwaigen Erbscliafts- Anfällen, Solche Empfehlungsgründe der Stabilität liaben allerdings viel Durch- greilende?. Auch nicht m enige Fliilologen ex professo sind den Oor- recturen abhold aus dem freilich etwas abschätzigen Grunde, ^weil der durch und durcli barbarischen Nomenclatur und Kakophonie der modernen Naturgeschichte doch durch ein Paar einzelne Flickereien unmöglich auf die classischen Beine zu helfen igt." Endlieh sollte man vermuthen, (Uss die unstudirten Naturfreunde sich gegen die graeco- latinische Umprägung bereits cursirender Namen -Moneten einstimmig erklären ^\ür- den-; aber unter ihnen habe ich doch öfters Anbeter des kritischen Kalbes gefunden, vorzugsweise aber unter den nicht Philologie im strengeren Sinne studirt habenden Herreu, welche von rvmoi noch ziemlich genaue, von den Verbis auf /it allerdings nur noch schwankende, mehr oder minder verwischte Reminiscenzen beherbergen. Da ich selber zu dieser Kategorie gehöre, so versteht sich selbstredend, dass meine hier zu specialisirenden Antikritiken mir nicht etwa zu einer erlogenen Glorie verhelfen sollen — ich meine aber, in einer Schutzrede für die Stabilität bin ich durchaus berechtigt, nicht nur auszukramen, was ich selber zu wissen glaube, son- dern auch das , w as mir befreundete Männer vom Fach an Randglossen beigesteuert haben. Vor allem aber scheint mir ausser dem bereits berührten juristischen Grunde ein andrer, in hohem Grade praktischer in der „vorliegenden Frage^' Platz zu greifen, der des Ge- dächtnisses. Bekanntlich hat celeberrimus Schieiden einen humoristischen Einfall gehabt, der etwa lautete: „vor etwa 20 Jahren galt der für einen tüchtigen Botaniker, der 15,000 lateinische Pflanzen-Namen auswendig wusste — heu- tigen Tages muss er schon 30,000 am Schnürchen haben, wenn er was gelten will!" Indessen, falls man auch willig zugiebt, dass zwischen einem wissenschaftlichen Botaniker und einem trockenen Namen-Registrator ein wesentlicher Unter- schied waltet, wird man doch unmöglich bestreiten können, dass die Vis memoriae in der Botanik wie in der Zoologie, besonders aber in der Entomologie eine sehr wichtige Rolle spielt, und dass es geradehin sträflich genannt werden muss, wenn man einen so wichtigen Factor ausser Acht lassen, ja durch wenig gerechtfertigte Proceduren muthwillig lahm legen will. Man erzählt — ich weiss nicht, ob authentisch, aber die Thatsache klingt mir heute durchaus nicht mehr so unwaiir- seheinlich wie vor einem Menschenalter, wo ich sie zuerst hörte - Erzvater Linne habe eines 'Jages an seinen Schwieger- papa einen Brief geschrieben, aber als er die Epistel habe adressiren wollen, habe er sich auf den Namen des Einpfän- gert- durchau.-- nicht besinnen können und eich deshalb ver- legen an seine neben ihm sitzende Frau mil der Frage ge- wandt: „Bitte liebes Kind, was bist Du doch für eine Ge- borene?''' Ich begreife da> heute vollständig, da mir, dem man in den ersten Jahren meiner entomischen Studien qua.si einen Vorwurl' aus meinem damals frischen Gedächtnisse machte, ,ja, Sie können wohl lachen, Sie brauchen ja gar nicht nachzuschlagen, weil Sie alle die veril. Namen im Kopf haben — *, mir fehlen jetzt oft momentan die allerbekannte- sten Trivialnamen der allergemeinsten Halunken mit sechs Beinen. Liebesdienstfertige „werthe Freunde'' am Gestade des Schaafgraben.-*) mögen das immerhin als unverkennbare.^ Zeichen des Marasmus senilis begrüssen, ich meinerseits er- kenne vollkommen, dass bei wachsenden Jahren die Kecepti- vität für neue Ideen und neue Namen beschränkter und we- iiigfi willig viird, glaube aber dennoch, dass es hauptsächlich zwei andre Gründe sind . \a eiche meine Gedächtnisskraft ge- schädigt haben. Den einen, mit welchem ich mich hier nicht näher beschäftigen will, finde ich in der grossentheils un- verantNA örtlichen Dampfmaschinenfabrik neuer Genera, welche voraussichtlich umi unausbleiblich einen Strike der Arbeiter im entomologischen Weinberge herausfordert, da ein Narr in 6—8 Wochen mehr neue Gattungen aushocken und auftischen kann, als 10,000 gewissenhafte Philentomen in 40 .5(» Jahren eintragen und verdauen können. Den andern Grund finde ich aber mit vollem Rechte in dem Gegenstande, den ich hier bespreche, in der unaufhörlichen Conectur und Krittelei iin bereits eingel'üluten Namen. Mir. dem Anfänger in der Käferei. war es vor etlichen (irei'^sig Jahren seltsam, dass Elirn-Gennar für die damals aufkommenden neuen Gattungsnamen weder (jedächtniss hatte noch sie sonderlich zu schätzen schien; das ging soweit, dass er sich gewöhnlich sogar nicht einmal der von ihm selber errichteten bediente, sondern gesprächsweise nur die alten Linne'schen Gcneralgattungen Carabus, Elater, Curculio etc. gebrauchte""'*). AN'enn mir jetzt aber in dem Doctor Kataloge *) Auch diese arkadische Nonienclatur ist ebenfalls nur noch antiken Berlinern geläufig", ndttelaltripe mussten bie in „Landwehr- graben" umlernen, und sogar diesen Namen hat. ni fallor. der mo- derne Umsturzdäinon in „Oaiial" eiiphonirt. ■''*) Auch Ehrn-Khig that das für gewöhnlich, und die älteren Schmetterlingslreunde schreiben wohl in ihren Sammlungen die 126 angesonnen vird, Bembidium in Bembicidium umzulernen, so kann es mich nur schwacli beruhigen, dass der später heraus- gekommene (möglicherweise gleichzeitig redigirte) Apotheker- Katalog das ubique terrarum entomologorum gemeinverständ- liche Bembidium ungezauset lässt. Ja, eher würde ich mich noch auf die Seite eines Reiters des Prioritäts-Esels sclilagen, der das ursprüngliche Bembidion in integrum restituiren will und mit ilim fragen, A\arum gegen Apion und Dorcadion Toleranz üben, \^ enn dem Laut'käferchen der hellenische Schwanz latinisirt werden sollte? Das Prophetenhandwerk hat bekanntlich keinen goldenen Boden, uie bereits in alten Zeiten die grossen und kleinen Propheten, die trojanische Prinzess Cassandra, Königliche Hoheit, erfahren haben, und vielleicht in neuester Zeit Hoch- Ehrwürden Brigham Young und ähnliche Siegelbewahrer gesalzener oder ungesalzener Mysterien erfahren werden. Mithin betrachte ich auch die Prophezeiung im Vorworte des Doctor-Kataloges nicht ohne Skepsis, „dass das Publicum sich an die ihm angemutheten Veränderungen der Namen ge- wöhnen werde, wie es sich schon an eine Menge dergleichen gewöhnt habe''. Letzteres ist zwar richtig — leider, möchte ich beinahe sagen, da man bei den ersten harmlosen Aende- rungen von i in v, von e und a in he und lia und dergleichen Bagatellen nicht das j)rincipiis obsta ins Auge gefasst und von Hause aus gründlich protestirt hatte. Jetzt aber scheint es wirklich Zeit, den Finger auf den ausreichend offenen Schaden zu legen und zu fragen, warum die Wunde muth- willig noch weiter \ergrössert werden soll? Ob die Römer mit dem Ausdrucke „crambe bis cocta" bezeichnen wollten, was \Air „aufgewärmten Kohl" nennen, weiss ich im Augenblicke, wo ich dies schreibe, niciit — aber ich schlage mich zu denen, welche zweimal gekochten Kohl neuen Gattungsnamen (immerhin nicht ohne widerstrebendes Brum- men), sprachen aber, wenn sie ausnahmsweise den Speciesnamen noch was addirten, nur von Papilio, Noctua, Tinea, höchstens den scharf charakterisirten Sesia, Zygaena Privilegien bewilligend. Un- befangene Leser des Nomenciator zoologicus von Agassiz werden auch wohl einräumen, dass die i'riiher so einleuchtenden Vortheile des Linne'schen Zwei-Namensystems jetzt nachgerade illusorisch ge- worden sind , und dass man nolens volens vor oder hinter die mo- dernen Sesquipedalia noch einen Zusatz in usum Delphini wie Tene- brio, Cerambyx, Papilio, Noctua, Sphex, Libellula etc. wird parenthe- siren müssen , weil sonst der arme Dauphin verrathen und verkauft ist, falls ihn, wie leicht möglich, Lacordaire, Staudinger-Wocke oder Gerstaecker's Jahresberichte zufällig im titich lassen. durchaus nicht verachten, und m arme deshalb ohne moraliaclie Bedenken etliche Kohlblättclien noeines 1852 gegebenen Ar- tikels „über entomologisches Küchenlatein^' für dies Gericht vom Doctor- und Apotheker-Latein wieder auf. Damals legte ich die Lanze zu Gunsten meines Freundes Leon Fairmaire ein, dessen Genitivus Vescoif von Dr. Schaum (mullimaasslich nicht ohne Einwirkung gerade jener intimen Freundschaft) mit der schnöden Parenthese lächerlich gemacht werden sollte, „nächstens declinirt man wohl Ciceroi, Napo- leoi". Dass man Vesco lateinisch ganz einfach Vescous schwänzen und davon strict sprachgebräuchlich den Genitiv Vescoi machen könne (wie Athoi von Athous, Pirithoi von Pirithous etc.), war dem Dr. in der Eile entgangen. Ich sagte damals, dass der Zweck einer Artigkeit — und eine solche beabsichtigt man doch, wenn man jemandem eine neue Speeies dediciren will — offenbar verfehlt oder mindestens doch verdunkelt \Aürde*), wenn man aus Pseudophilologismus den Namen des zu Ehrenden mehr oder minder unkenntlich mache, und ich schlug deshalb vor, man solle nur conven- tioneile Genitiv-i an den intact gelassenen Namen hängen. Mich dünkt, mein Vorschlag hat sich ziemlich allgemeiner Billigung in und ausser Deutschland zu erfreuen gehabt (so z. B. im Doctor-Kataloge und in den Marseurschen) — nur wird er voiaussichtlich in England noch auf lange Zeit hin Widerspruch finden, aus Gründen, welche nur diejenigen wür- digen können, welche wissen, mit wie verblendeter Beharr- lichkeit die Engländer noch immer an ihrer unglaublich ab- scheulichen Aussprache des Lateinischen festhalten. Da sie nämlich den Genitiv i nicht wie alle andern romanischen, slavischen und germanischen Nationen i sondern diphthongisch ei aussprechen, so schieben sie zur Milderung dieses garstig breiten Auslautes gern ein vermittelndes i ein und würden sich offenbar nur schwer entschliessen, ihr jetziges West- woodii (gesprochen Westwudiei) in Westwoodei oder West- woodi umzulauten. Hotlenllich werden Dampfer und Eisen- bahnen die oft bedauerliche Nivelliiungsgewalt auch einmal nützlich dahin geltend machen, dass diese inepte Consequenz vorzeitlicher Isolirung ein Ende nimmt, und später Continental- Generationen nicht mehr (gleich mir bei einer Coaversation *) Wer z. B. würde bei Cetonia (Gyranetis) Sancti Bartholomaei (versuchte Emendation in Prof. Burmeister's Handb. d. E. III.) nicht an den geschundenen Heiligen der Martyrologie denken müssen, wäh- rend Uory doch nur dem Reisenden St. Barthelemy ein Conipliment darüber machen wollte, dass er sein Fell in Iremden Welttheilen kühn IM. Markt getragen? xwisclien den Freunden Stainton und Douglas) vor den Worten „Aescha meiner" sich lange rathlos besinnen müssen , ehe sie durch Inspiration herausbringen, dass diese Klänge Asia minor bedeuten sollten. Gerade dies unaul"haltsan)e Hereinbrechen barbarischer Eigennamen in die naturwissenschaftliche Nomenclatur sollte doch die Inquisitoren des alleinseligmachenden Dogma's der unbefleckten Latinität längst davon überzeugt liaben. dass sie Danaidenarbeit verrichten! Ich bin vollständig auf ihrer Seite, wenn sie de nominibus dandis und de latinitate quantum fieri potest servanda predigen: wollte Gott, jeder Entomograph richtete sich nach den vielen -chönen Mustern, die wir haben, und schriebe kein schlechteres Latein als der Patriarch Lin- naeus oder dei- fürtreftliche Kriegsknecht G.vllenhal. Aber wo von latinitate laesa und von nominibus male datis die Rede ist, werde ich mit den Rennthieren des Atomariographen eben so wenig krakeelen als mit des i'einkritischen Erichson fatalem „concederunt*"' oder mit dem caularus, caulaia. cau- laruni des Ritters Motsehulsk}'; sein Upocoprus ist für mich ein gedrucktes Noli nie tangere, auch wenn er unbedachter Weise eine griechische Parenthese dazu setzt, aus welcher (nach Dr. Schaum's gallwespiger Bemerkung in seinem pole- mischen Artikel Jaiirg. 184t) d. Ztg. S. 281) „ein wenig be- neidensv^ erther Mangel an Schulbildung^ ersichtlich. Der Prof. Bur meist er heisst einmal so und wird genau in dieser Form in der Zoologie unsterblich fortleben, und wenn 20 der er- pichtesten Puriticanten, ihn selber eingeschlossen, mir beweisen wollten, er müsse eigentlich zum Bauermeister oder Buur- meester spiachbereinigt werden. Ebenso kann keine Wasch- frau Herrn Dr. Kraat/ sein centrales aa abwaschen oder Meister Wilms' Scalpel mich von dem offenbar überflüssigen Spiritus asper meines Namens befreien (den meine französi- schen Correspondenten oft in die anmuthigen Varianten Dorhn oder Dhorn umtaufen); so wie Dr. Gerstaecker um so eher intact \'erbleiben muss, \^ eil die kritischen Besenführer sich nicht einigen würden, ob das a oder e auszukehren wäre, je nachden) er von Gerst-acker oder von Ger-stecker (liastae positor) darwinisirt werden soll. Item, die gegebenen Namen sollen ungehudelt blei- ben, und wer sich darüber ärgert, möge ins 3 T. Namen hinter jede Missgeburt sein sie und 3 oder 33 Kreuze schrei- ben und den unglücklichen Missgebärer meinetwegen mit Spottiauge beizen — aber zum Corrigiren hat er kein Recht, denn auf die Correctur kann die erste, zweite, dritte Supercorrectur und schliesslich vielleicht gar die Re- stitutio in den ersten Zustand erfolgen. Natürlich hat Jeder 1W auf seine eigene Gefalir »las Recht, zu SHgen : „dn8 Wort hätte so und so heissen sollen'' — nicht aber: ^es muss so und so heif-sen". Diese „eigne Gefahr'^ ist bei \\ eitein nicht so gering, als sie von den meisten Correctoren geschätzt wird. Aber nicht wenige von ihnen verfahren a la Brunck und müssen sich (hiher nicht wundern, wenn ein Heyne, ein Hermann, ein Doering späteriiin die alte Lesart wieder herstellen mit der verbindlichen Note „temere Brunckius proposuit>' oder gaa- ^inepte Br. mutavit^^)''. Die Philologie ist keine mathematische Wissenschaft, in \\elohei- päi»stlich unfehlbar demonstrirt werden kann: heute und alle Tage kann eine alte Handschrift gefunden, ein alter Stein ausgegiaben werden, der ad oculos .ludaei apellae beweiset, dass dies oder jenes bisher verpönte Wort in der That schon zur classischen Zeit existirte. dies oder jenes vermeintliche Femininum wirklich generis com- munis war X. t- /,• Lesen denn diese Herren niemals philo- logis»!he Zeitschriften? Man möchte es fast glauben, weil sie sonst wisseu würden, wie wenig Hnmanität die angewandte Philologie bisweilen zeigt, wenn es darauf ankommt, einem Facligenossen das „errare humannm''' bei vermeintlichen Emen- dationen einzutränken. Ich habe den festen Vorsatz, in den folgenden Bemetr kungen den Pfad der civilisirten Höflichkeit nicht zu verlassen, um so weniger, als ich mit den Herren Verfassern des Doctor- wie des Apotheker-Rataloges persönlich bekannt und durchaus nicht gewillt bin, dies angenehme Verhältniss zu trüben. Meine Antikritik soll streng bei der Sache bleiben. \'orher jedoch muss ich noch ein selbst erlebtes Factum vorzutragen mir erlauben. In den ersten Jahren meiner Kedaction dieser Zeitung erhielt ich eine briefliche Anfrage von dem Advocaten Paessler in Gernrode am Harz: „ob ich *) Selbst manche Leser, die gleich mir die griechische Schulbank ;ibgeseäsen haben, erinnern sich vielleicht nicht mehr, dass Brunck erst als ausgewachsener Mann durch Zufall in eine Bibliothek ':orieth, in welcher ihn die griechischen Cla^siker, von denen er bis dahin keine AhnuniJ 'gehaht, in solches Erstaunen versetzten und so ge- Wiiltig intereesirten , das» er griechisch von der Pike auf lernte und dich mit der Zeit darin l'iir so fortgeschritten liielt, dass er einige bedeutende Autoren neu herausgab. Aber die Gewaltsamkeit, mit der er überall änderte, wo er nicht verstanden hatte, schadet« in den Augen seiner gründlicher gebildeten Fachgenossen auch d e*i Aenderungen . wo er durch kühne Griffe in dunkle Räthsel Licht gebracht. 9 130 einen Artikel von ihm aufnelimen wolle, der die Reetification der faltcli gebräuchJiclien Käfer-Namen zum Objecl liabe?'' Ich bat liötlich um Eiu^endung des Artikels und um einige Zeit, ihn durchzulesen. Wer aber zweifelt an meinem Erten ? Die Antwort ist er mir zu Dank schuldig geblieben, was mich weiter nicht ver- wundert hat. Die Nutzanwendung diese^^ ungeschminkten Histörchens ist nicht etwa, dass ich die po>:itiven Kenntnisse der Herren Doctor und Apotheker aul' das modeste Maass der Paessler- schen degradiren will, wohl aber, dass wir alle, sie und mich eingeschlossen, an manchen oder vielen Stellen des un- geheuren philologischen Gebietes in Gefahr sind, mehr oder minder zu paesslerisiren, dass es mithin erlaubt ist zu sagen, ^so kannst Du Dich ausdrücken^, allenfalls, „so hättest Du Dich grammatisch richtiger ausgedrückt^, aber jedenfalls gewagt, „so darfst Du Dich nie und nimmer ausdrücken''^. In letzterem Falle ist nachherige Widerlegung fatal. Jetzt auf die Mensur, Ihr Herren Anabaptisten! Da möchte ich denn mit scharfer Lanze gleich auf pag. 7 des Doctorkatalog's einrennen, m o Dejean's Cicindelen-Gattung Iresia in Hiresia emendirt ist. Aber wenn irgend je, so a\ ar dies eine reformatio in pejus, denn dem Herrn Emendator ist die Menschlichkeit begegnet, dass er SLQsaCa gelesen, wah- rend es ohne allen Zweifel hgeoCa heisst, mithin es unw eiger- lich bei Iresia sein Bewenden behält. Die räthselhafte Uebersetzung von ßXri^elg pag. 45 durch jaciens hat zum Glück auf den Namen Bletliisa keine Rück- wirkung geäussert. Ebenso wenig pag. 77 das Uebertrageu des Adjectivum kdßQog durcli faux. Hier möchte ich fast sagen: Laus deo für das Translations-Versehen, denn sonst wäre nach dem in der Vorrede pag. XVII ausgesprochenen Princip die ;;anz unzweifelhaft von Ehren-Solier begangene Todsünde einer Vox hybrida (aus xomög und lab rum ) gewiss an das Besseruogs-Kreuz geschlagen worden. Wäre di« Etymologie von Dercylus pag. 2U7 (von diffxui 131 und iUt]) richtig, «o wüiHe Ha.« Wort jHer ümpoleterung in Derchylus kaum haben entgehen können. Es ist aber ein einfaclies Nomen proprium eines mehrfach vorkommenden /IfQxvXoc. Bei Cardiomera hat die Doctorische Etymologie von itfQog entschieden gewissenhafter au der Quelle geschöpft als die Apothekarische, welche durch Cardiomera ot!enbar von fitiQog femur ableiten will, auetore Bassi invito. Zur Erläuterung des Namens Stomis pag. 245 scheint das apokryphißclie drof-iiK nicht lichtig angezogen, um so weniger, als örofiCg^ die Mundbinde der Flötenspieler, auf den eingeschnürten Mund des kleinen Carabicin's ganz gut passt. Dr. Le Conte wird seine Gattung Geopinus wohl nicht von neCvw laboro pag. 248 (mein Lexicon kennt nur rrevo) und Tih'Ofiav in dieser Bedeutung), sondern von rrftrao), ich liungere, ich begehre heftig, abgeleitet haben. Dejean hat die Gattung nicht Barypus (pag. 245) son- dern Baripus genannt, wie das auch von Prof. Burmeister S. 226 des Jahrg. 1868 dieser Zeitung gerügt wird. Ich schlage mich aber vollständig auf die Seite des Protestes, welchen mein verehrter Freund Putzeys S. 379 ibid. gegen diese Rectification mit der feinen Wendung einlegt: ,Je pense, qu'il 7 a lieu de respecter les noms g^neriques m§me dans leur incorrection parfois apparente". Auf die Bemerkung hinter Apenes Le Conte pag. 124 „Etymologia nuUa^ wird der amerikanische Gelehrte ver- muthlich repliciren, dass er dabei ganz hellenisch an y^antjvi^s unfreundlich" gedacht. Herr Thomson kann lachen, dass sein Bostrichophorus pag. 33 ohne Purganz davongekommen ist, da es im Griechi- schen wie im Lateinischen nur Bostrychus giebt, was Fabri- cius bei den Borkenkäfern zu seinem Verdrösse schon ge- merkt hat. Aber ich lasse es bei dieser Enneas von Noten und Not« eben gegen den Doctor-Katalog um so lieber bewenden, als es mir der Apothekarische offenbar übel nehmen 'vürde, wenn ich mich mit ihm gar nicht beschäftigte. Da er es nur mit europäischen Gattungen zu tiiun hat, beschränkt sich das philologische Glatteis auf eine weit kleinere Fläche, auf der es schon schwerer hält, auszugleiten. Indess ist es dem ver- ehrten Autor einigemal doch ganz gut gelungen. Er hat sieh allerdings (was ich rühmend anerkenne) vor der Bereinigung von Bembidium, Omalium, Odacantha weise gehütet, welche der Doctor unerbittlich in Bembicidium, Homalium, Odonta- cantha aus einander gewalkt hatte, aber er hat es doch nicht 132 iiljer das Herz bringen können, die ohnehin pchon unschön gerathene Germar'sche Erfindung von Diodyrhynchun durcli die Labram-Imhoreehe Maske Daedicorhynchus nicht noch unkenntliclier zu machen. Ausserdem aber hat er den „Unge- lehrten'^ oder, wie er das im Vorworte zierlicli ausdrückt, ^Coleopterophilit; emendatae locutionis studiosis, eruditione classium superiorum Gymnasii non usis^ im alphabetischen Index der Gattungen deren Accentuation zum Besten gegeben. Und mit dieser liabe ich ein oder das andere Truthühnchen »u pflücken. Wenn die Kinnbacke ym'iJ^ov' und nicht yväv^oc heisst, wie kommt der Yorbeter dazu, Acrogudthus, Eugnäthus, Dai- logndtha zu accentuiren? Weshalb AUönyx, wenn Brdchonyx? Und da ovv^ unzweifelhaft im Genitiv ovvxog hat , so bleibt Cratony'chuö, Ancistrony'cha, Macrony'chus um so unverständ- licher, als man durch Priönychus, Pristönychus, Stereönychus geradehin an der Consequenz des erudit. Accentifer bedenk- lich irre werden kann. Neben Chrysöchaves und Aleöchara erscheint mir Disochdra dunkel. Ammophthörus soll doch wohl von d (Jifiocp&OQog herkommen, folglich ist das letzte o kurz. Dagegen ist Anthöcomus von Erichson schwerlich so benannt worden, weil der Käfer den Blumen die Haare macht (xdjuiy), sondern weil er sie frisst (xcü/t*og), folglich Antho- cömus. Arrhenöcoela möchte ich bei dem dicken Diphthong der vorletzten Sylbe nur für einen Druckfehler halten, weniger aber die Betonung A'thous, da es im Griechischen 'A^caoc heisbt. (Auch die schlechtere LeaAit " A&wog würde für die lateinische Quantität nichts ändern.) Die griechische Betonung TQoixtjXos kann keinen Grund hergeben , im Lateinischen Brachytrdchelus aussprechen zu sollen, ebenso wenig wie sich Cataphronetis mit ihrem dicken ij gefallen lassen wird, fälschlich auf der drittletzten betont zu sein. Gegen Dere- lomuß legt Schönherr in seiner Dispositio methodica p. 23ti den ausreichenden etymologischen Protest ein und verlangt mit Recht Derelömus. Didstictus, L6ptispa und vollends der hyperproparoxytonus Henicopus sind w ohl wieder Druckfehler, aber die sollten billig in einem ^ erzeichnis« nicht vorkommen, welches den „erud. das», superiorum non usis''' als Regulativ bei dem Lautiren unter die ungriechischeu Arme greifen will. Weshalb die Rüssel-Gattung Coniatus zu den Masculinis ,,repandus , splendidulue, caspicus*^ auch mit dem Femininum „chrysochlora^ begnadigt worden, ist mir unerfindlich geblie- ben. Das:- diese Aenderung in der früheren Ausgabe von Schiuim nicht oline irgend einen Grund eingeführt worden (— in den altern Stettiner Editionen stand chrysochlorus) 13S darf ich annehmen, aber ich bekenne meine Ignoianx, unH die befragten Freunde und nachgesehenen Bücher haben mich gleiohfall.s nicht über die.« ? aufgeklärt. üeber Andres ein andres Mal. Stettin, im November l'*imilis''\ „fere imice distioctus'' und dergleichen den höflichen Protest öylleahal's lesen, der offenbar bede^itet: „ich füi' mein 134 Theil hätte aus dieser Varietät keine besondere Art gemacht, «her um meinem freundlichen Gönner Sclionherr nicht durch Mllzuviel Widerspruch die gute Laune /u verderben, will ich mein Möglichstes versuchen^^. Dass die damals jüngeren Adepten, Bohenian, Fähraeus, noch weniger Anlass hatten, dem alten Herrn durch Widerspnuch ein Drmenti gegen seine Speciessonderung zu erl heilen, liegt auf der Hand. Während also die bisher übliche Bezeichnung ^Schh.^ eigentlich die sachlich richtige war, wird nunmehr die neuere y,Gyl'" ,.Boh>' etc. nicht selten eine eigentlich ungenaue, denn sie bezeichnet nur den äusserlich mechanischen Autor, nicht aber den innerlich überzeugten. Gegen den von Dr. Stein in seinem Katalog von 1868 gebrauchten Modus, hinter Gyll. noch „S.*-^ zu citiren, Hesse sich deshalb nichts ein^^ enden, weil er eigentlich das wahre Snchverhälttniss indicirt „Gyllenhal, auf Schönherr's Geheiss oder Wunsch". Nur hätte Herr Stein aucii consequent sein und z. B. hinter Thytoecia praetextata nicht Schh. sondern Stev. S. setzen sollen. Marseul in seinem Kataloge (18(>(>) ist darin otlenbar folgerichtiger verfahren. Dr. C. A. Dohrn. Vereinsangelegenheiten. In der Sitzung am 17. December 1868 wurde zunächst den Anwesenden aus einem Briefe des Prof. Lacordaire mit- getheilt, dass der Verein den Verlust des Dr. Sichel in Paris zu beklagen hat, welcher den Folgen einer Stein-Operation erlegen ist. Er hat si.ch durch seine mehrfachen Arbeiten über Hymenoptera (vergl. Hagen und die Annales de la Soc. Ent. de France) rühmlichst bekannt gemacht und galt sehr viel unter seinen Pariser CoUegen (abgesehen von seiner Berüiimtheit als ausgezeichneter Augenarzt) wegen seiner philologischen Kenntnisse und wegen seiner allbereiten Hu- manität. Nach einer brieilichen Mittheilung des Gustos Herrn Schmeltz ist in Alton« vor Monatsirist der Maler Tessien ge- storben, im westlichen Norddeutscliland bekannt durch den von ihm und Herrn Endrulat gemeinsam herausgegebenen Katalog der Käler in Hamburg's Umgebung. Auch eine Auf- zählung der dortigen Schmetterlinge hat er verfasst; sein 18$ lebendiges Interesbe fllv Entomologie wurde zu seinem Be- dauern in den letzten Jaluen durch körperliches Leiden gehemmt. Als neue Mitglieder wurden in den Veiein aufgenommen die Herren; Albert Fauvel, Advocat in Caen (Normandie), Dr. Plateau in Bruges (Brügge), Belgien. Graf Castelnau, franz. GeneralCon.sul in Melbourne, Australien. Arthur Holle, Kaufmann in Annaberg. Der Unterzeichnete machte die Anzeige, dass er Diis faventi- bu8 Willens sei, etwa gegen die Mitte Januar's eine mehr- monatliciie Reise nach italien anzutreten, von welcher er gegen Monat Mai heimzukeliren hofft. Der Druck des ersten Heftes der Zeitung pro 1869 ist bereits vorgerückt, und es sind die nöthigen Vorkehrungen getroffen, dass das zweite, /u welchem mehrfaches Material vorhanden, dem ersten auf dem Fusse lolgen soll. Von Herrn Prof. Zell er ist die erfreuliche Nachricht eingegangen, dass seinem Umzüge von Meseritz nach Stettin zu Ostern 18()9 anscheinend keine Hindernisse mehr entgegen- stehen. Dr. C. A. Dohrn. Erklärung. Es gereiciit mir zur angenehmen Pflicht, den beiden frtl- heren in dieser Zeitung von mir veröffentlichten Inseraten nun auch dies dritte folgen zu lassen, dass ich Anfangs dieses Monats von Herrn Director a. D. Dr. H. Loew sämmtliche ihm au> dem Stockholmer Museum geliehene Diptera aus Süd- Afriku in tadell'reiem Zustande zurückerhalten habe. Stockholm, den 15. December 18G8. Prüf. Dr. C. St&l, Intendant des Museaniä. iiitellig-eiiK. Vrli Kahr, Naturaliensammler in Füvstenfeld, Steiermark, bat die Absicht, eine Explorationsreise naeli dem Süden zu unternehmen, wobei es vorzugsweise auf Coleoptera abgesehen ist. Zur BescliaÖung der erforderlichen Mittel wünscht er dringend, von seinen früher in Steiermark, Kärnthen, Tirol, Dalmatien u. s. w. gesammelten Käfern zu verkaufen, und icli unterstütze sein Gesuch bereitwillig durch die Bemerkung, dass der unermüdete alte Mann durch sehr billige Preise und grossentheils richtige Benennung es wohl verdient, dass angehende Käfersammler, namentlich solche, \a eichen alpine Sachen wenig zugänglich waren, ihm Bestellungen zugehen lassen. Er ist gern erbötig, auf Verlangen Pieisverzeichnisse einzusenden und be^\■illigt bei grösseren Bestellungen erheb- lichen Rabatt. Dr. C A. Do hm. Das Oehsenheimer-Treitschke'sche Werk, complett, sehr elegant gebunden, aus dem Nachlasse des russ. Staatsratlis Baron Adelung ist billig zu verkaufen. Näheres in Danzig durch Rob. Grentzenberg oder Consul Brinckmann. Inhalt t Neujahrs-Strauss. Rede zur Stiftungsfeier. Mitgliederverzeichniss. StiM: Boheman's Necrolog. Zeller: Depi'ess. nervosa und ultimella. Suffrian: Syii. Mise. Schulz: Mam. Pomerana. Saussure: Hymen. Mus. Go ieffroy. Herrich-Schäffer: Neue Schmett. Mus. Godeffroy (^hiezu Tat". I— IV). Speyer: Notizen. Hagen: Fragm. zur Gatt. Neurotliemis. Hofmanti: Beitr. zur Naturgesch. der Coleophoron. Dohrn: Cor. aeripennis. Doctor und Apotheker. Schönherr's Nonien- clatur. Vereins-Angelegenheiten. Erklärung. Intelligenz. ■■^^3*"j^~vJv' C""!*'^ Entoiiiolosiselie Zeituiii^ herausgegeben von liem eiitoiiiologisclieii Vereine zu Stettin. Redaction: ^" Commission bei den Buchliaudl. _ . _. ,. , V. E.S.Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer C. A. Uobro, \ erems-Prasident. i„ Leipzig. M, 4 6. 30 Jahrgang. April -Juni 1869. Beiträge zur näheren Kenntniss einiger Bienen-Gattungen von Dr. A. C-erstaeckei*. 1. JPai^iteii Jur. Nouv. meth. de classer les Hymenopteres (1807). Antennae m ulroque sexn /2-articulatae. Palpi maxiUares tiulli. Clypeus maris nirinque fascicnkUus. Labrum ohlongo-quadratum, acum'malum. CflhiJa radialis appendiculala ScutclUim fortiler bituberrulatiini. Ungniculi otnnes basi appe7idiculali. Abdominis sefjmentiini basale pcrinagnnm , dorsale IJ. t obsoletum, ventrale 5 $ declive, siibcompressnm Venler maris parce pilosns. Bei dem als Typus der Gattung anzusehenden Pasiics maculatns Jur. sind die Fühlliürner beider Geschlecliter zwülf- gliedrig, diejenigen des Männcliens jedoch merklich dicker und daher kürzer erscheinend als beim Weibchen. Zwei von mir untersuchte NA-eibliche Exemplare liessen die Kiefertaster ganz, vermissen. Die Seitenecken des Cljpeus sind beim Männchen mit zwei dicken, platten Haarborsten besetzt, welche dem Weibchen fehlen. Älesonotum und Schildchen mit tiefer JMittel- furche, letzteres daher stark zweiwulstig; auf erstereni die Parapsiden-Furchen deutlich ausgeprägt. Radialzelle mit der Spitze sich von der Costa entfernend und mit deutlichem Aderanhang versehen. Zweite Cubitalzelle um ^^ kürzer als lü 140 die erste , gegen die Spitze hin abgeschrägt , ihr Hinterrand durch die Einmündung der beiden Nervi recurrentes in drei fast gleiche Absclinitte getheilt. Fussklauen der Vorderbeine bei beiden Gesclilechtern gleich gebildet, zugespitzt, gleich den hinteren an der Basis appendiculirt. Erstes Hinterleibs- Segment auflallend gross, fast den drei folgenden zusammen- genommen an Länge gleich. Das fünfte Dorsalsegment beim Weibchen verlängert, ein sechstes nicht sichtbar; das fünfte Ventralsegment wie bei Ammobates stark abschüssig, hinten etwas zusammengedrückt. Anmerkung. Jurine giebt (a. a. 0. p. 224) ausdrück- lich an, dass er seine Gattung Pasites nicht auf die Tiphia bremcornis Panz. {Nomada Schottii Fabr.), sondern auf eine Biene begründet habe, welclie sich von jener durch die rothen SchiUlchenhöcker und durch w eisse Haarflecke auf den letzten Hinterleibsringen unterscheide. Als Charaktere der Gattung giebt er ausserdem einen Epeolus-iörmigen Habitus, eine appendiculirte Radialzelle und ein stark zweiwulstiges Schild- chen an, Merkmale, welche de:- oben genannten Panzer'schen Art vollständig, dem etwa noch in P'iage kommen könnenden Philevemus pmictatus aber wenig."-tens zum Theil (appendicu- lirte Radialzelle) abgehen, dagegen die nachfolgende, von ihm als Fasites maculaUis bezeichnete und in Süd- Europa weit verbreitete Art tieffend cliarakterisiren. Wenn daher Latreille i. J. 1809 (Gen. Crust. et Inseet. IV. p. 170) die Gattung Pasites Jur. auf die Tiphia brecicornis Panz. bezieht, 80 ist diese von allen späteren Autoren adoptirte Benennung um so weniger zu billigen, als Panzer bereits ein Jahr vor Jurin e (Krit. Revision JI, 1806. p. 241) auf jene seine Art die Gattung Biasies enichtet hatte. Die einzige bis jetzt bekannte Art dei Gattung ist: Pasites maculatus Jur. Alis fuscis, hyalino-giittali.s, rufescens, argenteo-sericeus, cibdominis segmentis '2. — ö. iiiaciilatiiii albo-pilosis Long. (1807) Pasiles macultiius Jurine, Nonv. meth p. 224 (^). (1806) Anihophora hislriu ••' II liger in Mus. Berol. — Magaz. t. Insectenk. ^■. p. 106, no. 11. (1849) jSomada? nlhoitutculaUt Lucas, Explor. seien t. de l'Algerie, Anira. articul. III. p. 217, no. 156. Hy- menopt. pl. 10, fig. 8 ($). (1854) Ämmolales rariegalus Smith, Catal. Hvmenopt. Ins. Brit. Mus. II. p. 251, no. 4 ($). (1855) Phileremns ru/ireiilris F 0 er st er, Verhandl. d. naturh. Ver. d. Preuss. Rheinlande XII. p. 251, no. 16 ($). o . Niger, argenteo-sericeus. If/hrn. clypei margine. tegtiU.s, m abdommis cingnlis trihus primis , femoribits anticis nee 'non tibiis tarsisque omnibus loete rv/is: antcimis piceis, basi rufe- scentibus, abdominis segmenlis 2. — 0' maculatim albo-pilosis. (1852) Pasites Schotlü Eversmann. Bullet, de Moscou XXV, 2, p. 89. no. 1 (excl. synonym.). Das von Foerster (a. a. 0.) vortrefflich beschriebene Weibchen dieser Art ist beträchtlichen Schwankungen in der Ausdehnung der rothen Färbung auf Kopf und Thoraxrücken unterworfen; die schwarze Mittelstrienie des letzteren ist zu- M^eilen so verbreitert, dass nur den Seitentheilen die helle Grundfarbe verbleibt. Beim Männchen ist der Thorax und das Schildchen ganz schwarz, am Kopf nur ein schmaler Saum des Clypeus und des oberen Augenrandes rostroth; Thorax- vücken und Schildchen sind viel dichter und feiner, fast körnig puuktirt und dadurch matt. Die Hinterschenkel sind fast ganz, die Mittelschenkel bis auf die Spitzenhälfte der Unter.seite tief und glänzend schwarz. Am Hinterleib sind Segment 4 — 6 oberhalb schwarzbraun, das 7. rothbraun gefärbt. Diese Art hat in Süd-Europa eine fast allgemeine Ver- breitung und erstreckt sich ausserdem bis nach Klein-Asien (Patara: Loew in Mus. Berol.) und Algier (Lucas). Sie findet sich nach Jurine in der Französischen Schweiz, nach Eversmann in Süd-Russland, nach Foerster in der Türkei und nach Smith in Griechenland. Im Mus. Berol. ist sie ausserdem durch Exemplare aus Südfrankreich (Chabrier), Siciiien (Groiimann), Italien (Bonelli) und Ungarn (Da hl) repräsentirt. Anmerkung. Smith, welcher die weissen Haarflecken des Hinterleibes nicht specieller erwähnt, hat offenbar ein abgeriebenes Exemplar der vorstehenden Art, welche seine Beschreibung sonst deutlich erkennen lässt, vor sich gehabt. - Eversmann hat vermuthlich das grosse, durch eine Quer- furche getheilte Basalsegment des Hinterleibes für die beiden ersten angesehen, daher er erst dem 3. und 4. Segment des Männchens weisse Haarflecke zuschreibt. Was er unter dem, der weissen Haarflecke des Hinterleibes entbehrenden Weib- chen verstanden liat, ist aus seinen kurzen Angaben nicht zu ersehen. — Herr Radoszkowsky führt die vorstehende Art (Hör. societ. entom. Ross. V. p. 84) unter dem Namen Ammo- bates Kirbyanus Latr. mit einer Synonymie auf, deren durch- gängige Unrichtigkeit nicht erst erläutert zu werden braucht. Der Phileremns Kirbyanus gehört der folgenden Gattung an und ist ebenso wenig ein Ammobates wie die gegen- wärtige Art. 10* 142 2. Phllereiiius Latr. Gen. Crust. et Insect. IV. (1809). Anlennae in ulroque sexn /2-arliriilatae, arlirulo 3, breii. Falpi maxülares biarliculatü Labrum brere, transrerse ovatiiiii. Cellula radialis hand appeitdiculata. Sciilellum biliibercutalum. Ihiguicnli pedum anticorum in o bißdi. Abdominis seymetitnni basale brece, dorsale 5. in ? apice truncaium, 6. bremssimum , excisum, ventrale 5. transversum, deplanatum, apice truncaium. Abdomen maris oblongum, segmentis ventralibns 3. — 6. disco dense tomentosis. Die Gattung stimmt in ihrem ganzen Körperbau, ins- besondere auch durch die auffallenden sexuellen Eigenthüm- liehkeiten des männlichen Hinterleibes so sehr mit der fol- genden überein, dass sie fast als Untergattung mit derselben vereinigt werden könnte. Ilire Unterschiede liegen nur in den zwölfgliedrigen Fühlern des Männchens, in den zwei- gliedrigen Maxillartastern , in dem deutlicher zweiwulstigen Schildchen und in der feineren Sculptur der Körperoberfläche, welche überdies weniger nackt erscheint. Beim Weibchen ist der Hinterleib kürzer eiförmig als beim Männchen, das fünfte Dorsalsegment kurz, quer ab- gestutzt, sein Endrand in der Mitte von einer aufgeMuli-teten Bogenlinie überragt, welche eine kleine, zart betilzte Schnitt- tläche abgrenzt. Das sechste Dorsalsegment ist fast ganz unter dem vorhergehenden versteckt, nur mit seinen seitlichen Zipfeln hervorragend. Der fünfte Ventralring ist breit, ziem- licii flach au.'-gebreitel , vor der abgestutzten Spitze nieder- gedrückt; als Rudimente eines sechsten Ringes treten zwei giiflelförmige, an der Spitze fingerförmig gestachelte Fort- sätze beiderseits von der yVfteröfl'nung hervor. - Der länglich eiförmige Hinterleib des Männchens zeigt ein abgestutzt dreieckiges siebentes Dorsalsegment, an welchem sich durch zv^ei Längskiele eine obere und zwei seitliche Flächen ab- setzen. Auf der Bauchfläche sind der 3. bis 6. Ring über die ganze Mitte hin mit dicht anliegendem Filze von heller Farbe bekleidet, zuweilen auch der Endrand des 4. und 5. mit steifen Börstchen gewimpert. 1. Phil, punctatus Fab. Niger, griseo-pnbescens, tegulis, abdominis basi pedibusque plus minusce rufis: pectoris lateribus subuud/s, abdominis segmentis 2. — 5. maculatim albn-pilosis. Long J%— 6'% mill. '4. 143 (1804) Epeolus pntic(at>is F ab ricinus, Syst. Pieziit. p. 389, 110. 2. (1805) Epeoliis Kirhieuus Latreille, Hist. nat. d. Criist. et d Insect. XIV. p. 49. (1806) riiilereiniis Kirbijanus Latreille, Gen. Ci'ust. et Insect. lab 14, fig. 10 ($). (1825) Fliileremus pvnrUihis Lepeletier. Encycl. iiu'th. -X. p. 104, HO. 1 ($). (1841) l'hileremus puurlaliis Lepeletier, Hist. nat. des Hy- mönopt. IL p. 513 no. 2 ($). (1847) ?tomada linindla Nylander, Adnotat. Ap. boreal. p. 186, 110. 18 ($). J Abdomine eloitt/ato, n'u/ro, seymeidorum maryine de- colori, vetUraäbiis 3.—.') breciter ßaco-toiiienlosis , 4. et ö. apice setnlosis : antennis gracihorihus. Lang. 0 milL (1850) Phileremus pimvlalus Nylander, Suppl. adnot. Ap. boreal. p. 93 {,^). Kopf und Thorax sind bei beiden GeschleciUern last rein schwarz, nur sehr sparsam mit greisen Härchen besetzt, die Bruslseiten fast nackt, etwas glänzend; der Thoraxrücken beim Männchen diciiter punktirt und matter als beim Weib- chen. Letzteres zeigt die beiden ersten Abdominalringe ober- halb lebhalt rostroth gefärbt, während beim Männchen der ganze Hinterleib einfarbig schwarz erscheint; nur der End- saum der einzelnen Ringe ist ober- und unterhalb entfärbt, d. ii. rostgelb durchscheinend. Der männliche Hinterleib i^t lang gestreckt, um die Hälfte länger als der weibliche, die dichte Befllzung der Bauchseite sehr kurz, tomentartig, weist- licli gelb, auf Segment o. 5. jederseits durch spitz dreieckige Diickie Flecke eingej-olinitten; die steifen Börstchen am Spitzen- land von Segment 4. und 5. sind goldgelb. Üiese Art sciieint besonders dem nördlichen Europa eigen, aber nirgends häufig zu sein. Fabricius, Latreille und Lepeletier erhielten sie aus der Umgegend von Paris. Bohemau aus Schweden, Nylander aus Finnland. Klug ling ein Weibchen in der Umgegend Berlin's. '2. P hil. nasu tus. BreriHscnlas, niyt^r. abdomine siipra rufo-carieyalo, capite Ihuraceqne yriseo-, pectoris lateribus dense albido-squamnlosis. Long. 7 mill. ? Phileremus Kirli/anus Schenck, Jahrb. d. Ver. f. Natiirk. Nassau IX. p. 205 ($). j. Abdomine orato , segmentis rentralibiis :i.~.}. pilis incumbenlibiis (lavis dense vestilis: antennis breviusruh's, vali- dioribns. Zwar nicht viel länger, aber beträchtlich plumper gebaut 144 als das Männchen der vorigen Art. Die Fühler sind verhält- ni-ssmässig kürzer und im Bereich der Griffel beträchtlich dicker, das dritte und vierte Glied rostroth , die folgenden pechbraun. Der Kopf ist unterhalb der Augen mehr schnauzen- artig verlängert, der mittlere Theil der Stirn zwischen Füh- lern und Ocellen buckelartig aufgetrieben, der Scheitel, das Hinterhaupt mit den Backen und die Stirnseiten mit kurzen bräunlich grauen Schuppenhaaren dicht bekleidet. Die Ober- fläche des Thorax zwar gleichfalls dicht punktirt, aber glän- zender, mit stärker ausgeprägten Längsschwielen an der Innenseite der Tegulae; das ganze Pronotum, die vertieften Stellen des Mittelrückens, das Schildchen und Hinterschildcheu sowie die Seiten des Hinlerrückens mit theils weisslicher, theils braungelber, die Brustseiten mit kreideweisser Be- schuppung dicht besetzt. Der Spitzenrand der Vorderflügel ist intensiver gebräunt, an den vorderen Beinpaaren die Kniee, am dritten ausserdem die Basis der Schienen blutroth, die Schiensporen und die Endglieder der Tarsen rostroth. Der Hinterleib nicht verlängert, sondern regelmässig oval, stärker gewölbt, der Endsaum der einzelnen Kinge in weiterer Ausdehnung und intensiv rostroth gefärbt, diese Färbung aber auf dem 1. und 3. — 5. Ringe oberhalb sich in ziemlicher Breite über die ganze Länge ausdehnend, so daes eine nur auf dem zweiten Ringe unterbrochene helle Mittelbinde ent- steht. Auch die Spitzenhälfte des 7. (End-) Segments ist rostroth gefärbt. Die weisse Fleckenzeichnung der Oberseite ist ausgedehnter als bei Phil, pnnctatus und durch gröbere, mehr schuppenförmige Haare gebildet. Segment 1. bis 5. zeigen jederseits einen Rand-, 2. bis 5. ausserdem noch einen mehr nach innen gelegenen Haarfleck; auf Segment 2. und 3. dehnen sich die äusseren bis gegen den Vorderrand hin aus, auf 6. erweitern sich die Mittelflecke bindenförmig gegen den Seiten- rand hin. Die ganze Mitte des 3. bis 5. Bauchringes ist mit langen und groben, niederliegenden Filzhaaren von intensiv gelber Färbung und seidigem Glanz bedeckt; auf dem 4. und 5. setzen sich dieselben längs des Hinterrandes bis zum Seitenrande fort. Ein einzelnes von mir in der Berliner Umgegend (Freien- walde, 15. Juli) erbeutetes Exemplar flog in Gesellschaft von Rhophites quinquespinosus Spin, und Megachile apicalis Spin. 3. Phil, niveatuß Spin. Abdoniinis segmeniis 1., 4.. 5. totis niceo-tomentosis. Long. 6]4 w^*^^« (1838) Phileremtis niveatns Spinola, Annal. soc. entom. de France VIL p. 535 no. 75 ($). 14S Spinola beschreibt ein einzelnes Weibchen aus Aegyjtten, welches unzweifelhaft dieser Gattung angehört. Anmerkung. Die übrigen der Gattung Fhileremns bisher zuertheilten Arten sind \ on derselben auszuschliessen, da sie die Merkmale jener nicht theilen. Die Beseiireibung des Phileremiis melectoides Smith (Catal. Hymenopt. Brit. Mus. II. p. 254, no. 4) aus Albanien passt so genau zu der von Lucas (Explor. seient. de TAlgcrie, Hymenopt. pl. 9, fig, S) gege- benen Abbildung des Philereinus Oraniensis Lepel. (Hist. nat. d. Hymenopt II. p. 512, no. l^ aus Algier, dass die Identität beider sehr \a ahrscheinlich ist. Nach Smith hat Phil, mele- ctoides das Flügelgeäder ^on Anunobales, dabei aber zwei- gliedrige Kiefertaster, wie sie in gleicher Weise von Lucas auch für Phil. Oraniensis abgebildet werden. Das von Letzte- rem dargestellte Weibclien lässt aber ein deutlich hervor- tretendes, dreieckig zugespitztes sechstes Hinterleibssegment erkennen, nach welchem Merkmal es schon allein von der Gattung ausgeschlossen werden müsste. 3. II last CS Panz. Krit. Revision IL (1806). Anlennae ,S /3-artiriilatac, articiilo 3. bre-vi Palpi maxillares J-articulali. Labrnm brece, tra/tsrerse ocalnm, b//si funndum. Cellula radialis hand appendiculata. Scuiellmu fere planum. Unguiculi pedum anliconnn in o bifidi. Abdomen feminae breite, segmento dorsali ö, triincatu. 6. brevissimo, exciso, ventrali ö. trausverso, apice leviter emar- ginato. Abdomen maris oblotigum, subfus medio tometftosnm. Die einzige bis jetzt l»ekannt gewordene Art der Gattung, welcher gewöhnlich der Namen Pasites Schoitii Fab. beigelegt wird, ist nach dem Gesetze der Priorität zu nennen: Biastes brevicornis Panz. $. Atra, fortiter pvnclaia. siibnuda, mandibiflis, tegulis, pedibus abdomineque rnfis. Long. ö'—S mill (1798) Tipliia hrevivornis Panzer, Faun. Insect. German. 53, 6. (1804) Jornada Svlioitii Fabricius, Syst. Piezat. p. 394, no. 15. (1806) Biastes Schottii Panzer, Krit. Revie. II. p. 241, (1807) Pasiles unicolor Jurine, Hymenopt. p. "^24. (1809) Pasitvs Sclioiiii Latreille, Gen. Crust. et Insect. IV. p. 171. (1825) Pasiles Schottii Lepeletier, Encycl. meth. X. p. 17, no. 1. 146 (1841) Pftsiies Scholl ii Lepeletier. Kist. iiat. d. Hymönopt. 11. p. 532, no. 1. Q. Aler, mandibulis. fcfftilis pcdihusqnc pireis: ahdoiiiiiic nblongo. scf/menlis rentrolihns .'?. et 4. viedio ßaro-tomentosis. Long. 7% — 9 mill. (1804) ?fomada atrala *Fabricius, S}'st. Piezat. p. 393, no. 14 (sec. specira. typic). (1825) Pasiles aha Lepeletier, Encycl. meth. X. p. 17, no. 2 (1841) Pasiles aira Lepeletier, Hist. nat. des Hymenopt. II. p. 533, no. 2. (1852) Sielis alenans E ver sni a nn . Bullet de Moscou XXV, 2. p. 87, no. 3. ''S- oar. Antemm , tec/nlis, pcdihiis abdoniiiieqiie rufo- brttKueis. (1841) Pasiles atra Lepeletier, Hist. nat. d. Hvmenopt. pL 14, flg. 4 ((5!). Weibchen. An den Beineu sind die Hüften, Troehan- teren und Schenkel heller oder dunkler pechbraun, zuweilen auch die Vorderschienen dunkel geringelt. An dem ganz blutrot lien Hinterleib zeigt der fünfte Dorsalring in der Mitte seines Hinterrandes eine halbkreib^löi mige, selnvielig eiiiabene Fläche, welche mit seidigem, gelblich %'\eissem Toment diclit bedeckt ist; zu beiden Seiten derselben ist der Spitzenrand mit einem Büschel gelber Borstenhaare gewimpert. Das fünfte Bauchsegment ist vorn mit einer tiefen Bogenfurche versehen und hinter derselben beiderseits wulstig aufgetrieben; vor dem eingekerbten Spitzenrand ist seine Obeitläclie merklich ver- tieft. Die ganze Bauchseite ist vollständig nackt, sehr viel feiner und dichter als der Rücken, fast chagiinartig punktirt. Männchen. Der Körper erscheint durch den länglich eiförmigen Hinterleib, welcher den Segmenten entsprechend deutlich eingeschnürt ist, beträchtlich schlanker nls beim Weibchen. In der Regel ist er ganz schwarz gefärbt, oder am Hinterleib nur die Ränder der drei vorderen Segmente blutroth gesäumt; es kommen jedoch auch Exemplare vor, welche durch die lichtere, fast rothbraune Färbung des Hinter- leibes und der Beine die entschiedenste Hinneigung zu dem Colorit des Weibchens zur Schau tragen. Bei allen zeigt die Bauchseite des Hinterleibes einen ganz ähnlichen Haft- Apparat, wie er den P/jt/erewMS-Männchen eigen ist, und welcher offenbar bei der Begattung in Anwendung kommt: die Mitte des dritten und vierten sowie der Basalrand des fünften Segmentes sind dicht rothgelb beiilzt; der vordere, durch die Bogenfurche abgesetzte Theil des sechsten Ringes "nd der ihm entsprechende l'heil des Hinterrandes vom fünften sind mit kurzen Seidenhärchen dicht bekleidet. 147 Diese Art scheint über den grössten Tlieil Euiopa's ver- breitet zu sein, da Fabricius sie aus Kiel. Eversnriann sie aus dein Wolga-Gebiet stammend angiebt , das hiesige Museum sie aus der Krim, Oesterreich und von Mannheim besitzt. Ein mir aus der Berliner Umgegend vorliegendes Weibchen wurde von Herrn Scherfling bei Freienwalde gefangen. Anmerkung, üass diese Art noch in den neuesten Catalogen und anderen compilatorischen Schriften über ein- heimische Bienen unter zwei Namen [Pasites Schollü und atra) figurirt, beruht lediglich auf Nachschreiberei. Letzterer Name hat überhaupt keine Berechtigung, da F^abricius das Männchen Nomada alrata genannt hat. Uebrigens hat schon dieser Autor die Artidentilät seiner Nomada atrata und Schottii gemuthmasst, nur dass er letztere als Varietät der ersteren in Anspruch nahm, v^'ährend, wie Ziegler zuerst richtig an Lepeletier meldete, jene das Männchen, diese das Weibchen ist. Der so auffallenden Filzhekleidung aul' der Bauchseite des männlichen Hinterleibes wird allein von Eversmann erwälint, \^ elclier übrigens das von ihm als Stelis aberrans besciiriebene Exemplar irriger Weise als Weibchen angesehen hat. Angaben, wie diejenige von Schenck (Berl. Ent. Zeitschr. X. p. 341), dass die Bauch- seite des weiblichen Hinterleibes mit dichter Behaarung nach Art von Megachile besetzt sei, bedürfen keiner Widerlegung; ein einziger Blick genügt, um die vollständige Nacktheit fest- zustellen. — Dass der vorstehenden Art nicht der Gattungs- name Pasites zukommt, ist bereits oben nachgewiesen worden; ebenso wenig kann ihr der Artname Schottii Fab. verbleiben, da die Panzer'sche Benennung Tiphia hrericornis um sechs Jahre älter ist. 4. JPIliarilli^ nov. gen. Äntennae articulo tertio elongato. fM/fnim elongatum, cannatnm Palpi maxdlares sexarticulati. ScutellKm bituberculatum, postscutellum planum. Cellida radialis haud appendiculala. Abdomen ? cordatnm, segmento dorsali 0. exserto , sub- (piadrato, ventrali ') piano, Iranscerso , apice exciso , ibiqiie lange ßmbr/ato. VngiiiniU $ onnies basi appendicnlati: metatarsi clongali Die Gattung stimmt im Habitus und Colorit mit Ammo- hates überein, unterscheidet sich aber schon durch die merk- lich schlankeren Fühler, an welchen das dritte Glied die 148 Länge des Schuftes erreiclit und den beiden folgenden /u- sanimengenommen gleich ist. Die verlängerte und nach vorn verschmälerte Überlippe zeigt besonders gegen die Basis hin einen deutlichen Mittelkiel; von den scciis Glied ein der Kiefer- taster ist das zweite am längsten. Die Radialzelle ist be- trächtlich länger und schmaler als bei Ammobales, liebt sich nach hinten nicht von der Costa ab und trägt keinen deut- lichen Anhang. Der Metatarsus aller Beine ist länger als die folgenden Tarsenglieder zusammengenommen. Der Hinterleib des Weibchens ist weniger gewölbt als bei Ammobales und verengt sich schon von der Mitte des zweiten Segmentes ab nach hinten herzförmig. Der fünfte Dorsalring ist seitlich und am Hinterrande deutlich ausgeschweift, der schmale viereckige sechste, welcher erliaben gerandet und nach hinten leicht verengt ist, tritt frei hinter demselben hervor. Hinter dem grossen und abgeflachten fünften Ventralring, welcher durch die lange Franzung seines ausgeschnittenen Spitzenrandes auf- fällt, treten zwei nach aussen und hinten gerichtete GrifTel- fortsätze mit erweiterter und fingerförmig gedornter Spitze (ähnlich wie bei Philer emus) als Ersatz für ein sechstes Bauch- segment hervor. Anmerkung. Herr Rado szkoN\ sk y hat (Hör. soc. entom. Rossic. V. p. 82) eine Gattung Ammolatoides aul'gestent, welche er zwar durch sechsgliedrige Kiefertaster cliarakterisirt, unter welcher er aber als zweite Art den Phileremus mehvloides Smith mit zwei- gliedrigen Kiet'ertastern aufführt. Da letztere Art auch sonst von dem mit ihr vereinigten Phileremus nldominaUs Eversm wesentlich ver- schieden ist, so entbehrt diese Gattung jedweder Begründung. Der ihr beigelegte, völlig sinnlose Name, welcher „Sandgänger-Aehnlicher" bedeuten würde, könnte so wie so nicht in eine wissenschal'tliche Nomenclatur Aufnahme linden; eine Art ..Ammolatoides melecloides" zu nennen, ist geradezu lächerlich. Phiarusabdominalis. Niger, ptinctalus, albo-pnbescens, abdowine, tibüs poslicis farsisque omnibus rußs , antennarnm articulo terfio subtus ferrugiiteo: abdominis segmentis 3 — 5. apice fasciatini täveo- pilosis, qninto infusca/o. Long. 10— li mill. $. (^I8b2) Phileremus aldominalis *Eversmann, Bullet, de Moscou XXV, 2. p. 88, no. 1 ($). (1855) Ammohalcs ejctraneus Fo erster, Verhaiidl. naturh. Ver. d. Preuss. Rheinlande XII p. 253, no. 17 ($). (1868) Aminobatoides aldominalis Radoszkowski, Hör. SOC. entom. Rossic. V. p. 82. Apis humerosa * Pal las mscpt. Ammolates Pallasii -'Erichson in Mus. Berol. Foerster hat von dem Weibchen dieser Art eine er- schöpfende Beschreibung gegeben, während Eversmann sie nur oberflächlich nach den Farben charakterisirt. Auf die 149 von Eversmann an die liiesige Entomologis-clie Satnnilung einges-andten, aber damals von ihm noch nicht benannten Exemplare aus Orenburg passen sowolil seine als Fo erst er 's Angaben genau, f-o dass an der Identität der von beiden auf- gestellten Arten nielit zu zweifeln ist. Alle bis jetzt beschrie- benen soM ie aucli die fünf mir vorliegenden Exemplare sind Weibehen, (Die Angabe des nias bei der Foer ste r "schon Diagnose p. 253 beruht auf einem Irrthum und wird durch die Besehreibung, in welcher \ on dem Aculeiis die Rede ist, p. 255 wideilegt.) Die vorstehende Art scheint auf das südöstliche Europa beschränkt zu sein. Pallas sammelte sie schon zu Anfang dieses Jahrhunderts im südlichen Russland, Da hl in Ungarn (Mus. BeroL): später wurde sie von Eversmann im Wolga- Gebiet und von Fri^^'aldsky in Klein-Asien aufgefunden. Anmerkung. Ob die zweite von Eversmann (a. a. 0. j), 89) aufgeführte Art: Philerenius hirsululus dieser Gattung angehört, läset sich beim Mangel brauchbarer Angaben über dieselbe nicht entscheiden: möglicher Weise ist sie nur auf das Männchen des Ph. abdominalis gegründet. Der von dem- selben Autor in seine Gattungsdiagnose von Fliileremus auf- genommenen Angabe, dass in den Vorderflügeln der zweite Nervus recurrens gerade auf die erste Cubital-Querader stosse, ist jedenfalls kein grosses Gewicht beizulegen, da dieselbe nur auf ein mir vorliegendes (neben zwei anderen von Evers- mann eingesandtes) Exemplar zutrifft, wäiirend bei allen übrigen die Einmündung beider Nervi recurrentes sich wie bei Ammohates verhält. 5. Il)iiglages, nov. gen. Vertex fronte angnstior, oculi et orelli aucti. Antennae tenues, articulo 3. elongato, a/ncali (^ dilatato, lenticnlari. Labrum clongatutii, hast bituherculatnm. Palpi maxillares sexarticulati. Sculellmn bret^e, inerme. Celliila radialis elongata, haud appendiculata. Unguiciili antici (^ apice bißdi, posteriores appendiculaü. Abdomen brece, cordatum, segmenlo dorsali 7. angnsto, marginato. Corpus villosutn. Die Gattung zeigt habituell die meiste Aehnlichkeit mit Melecta, an welche sie besonders durch die wollige Behaarung der Körperoberlläche, den kurzen und nach hinten herzförmig zugespitzten Hinterleib und die Zeichnung desselben mit weiss- 150 filzigen Halbbinden erinnert; doch ist sie von dieser sofort durch die nur zu zweien vorhandenen Cubitalzellen, durch die Fühlerbildung des Männchens, durch die Form des Schild- chens u. s. w. zu unterscheiden und erweist sich nach ihren wesentlichen Merkmalen überhaupt als mit Ammohates und der vorhergehenden Gattung in nächster Verwandtschaft stehend. — Durch die auffallend grossen Netzaugen des Männchens ist in ähnlicher Weise wie bei Epeoloides coecutiens Fab. (^ (= Ep- ambigua Gir. $) der Scheitel verengt und beträcht lieh schmaler als die Stirn; die gleichfalls vergrösserten Ocellen, welche deutlich in Form eines liegenden Dreiecks gestellt sind, lassen jederseits nur einen schmalen Raum gegen die Netzaugen hin frei. Die Fühler (des Männchens) sind kurz und dünn, das dritte Glied langgestreckt, das accesso- rische 13. Glied scheibenförmig erweitert und von oben nach unten stark zusammengedrückt. Die verlängerte Oberlippe ist nach vorn verschmälert, an der Spitze abgerundet, nahe der Basis in Form zweier Höcker aufgewuhtet. Die schmalen, zugespitzten Mandibeln sind ungezähnt; die Maxillartaster sechsgliedrig, ihr zweites Glied am längsten, die folgenden allmälig kürzer und dünner werdend. Die Ligula von der Länge der Lippentaster, scheinbar glatt, ohne Paraglossen, die Lippentaster scheidenförmig. — Schildchen kurz und breit, unbewehrt. Geäder der Vordertlügel wie bei Ammohates, die Radialzelle aber mehr langgestreckt und ohne Anhang, die zweite Cubitalzelle um die Hälfte länger als die erste und beide Nervi recurrentes aufnehmend. Schenkel und Schie- nen kurz und kräftig, Tarsen verlängert; Hinterschienen wie bei Ammohates ausserhalb mit Dörnchen besetzt und an der Spitze erweitert, ihr hinterer Endsporn fast die Mitte des Metatarsus erreichend. Siebentes Dorsalsegment des männ- lichen Hinterleibs in Form einer länglich viereckigen, beider- seits scharf gerandeten Platte; fünftes Ventralsegment am Spitzenrande mit steifen Borstenhaaren besetzt, die Mitte desselben durch eine bogenförmige Aufwulstung wie aus- geschnitten erscheinend ; sechstes gross, flach, fast halbkreis- förmig, jederseits mit aufgerichtetem Haarpinsel. Euglages scripta. Nigra, punctata, cinereo-villosa , f'acie , pectoris laterihus ' abdominisqiie fasciis qnhique interruptis irweo -pilosis : antennis subtns et apicein versus testaceis, nifjro-clavatis, aus fere hijalinis. Long. 11 mill. '^. Fühler wenig länger als der Kopf, das dritte Glied fast so lang wie die drei folgenden zusammengenommen, die Geissei rothgelb, jedoch oberhalb mit einer sich bis zum 151 neunten Gliede erstreckenden peclibraunen Strieme, das End- glied quer und abgerundet viereckig, linsenförmig, tief und glänzend schwarz. Kopf dicht und fein körnig punktirt, matt, der Scheitel sperrig greis, Stirn und Clj^peus dagegen dicht, lang und anliegend silberweiss behaart. Oberseite des Thorax rings hei um gleichfalls dicht gedrängt, auf der Scheibe und dem Scliildchen sperriger punktirt und daher etwas glänzend; letzteres ist tief eingekerbt, zweiwulstig. Behaarung auf der Vorderhälfte des Thoraxrückens und über die ganze Brust hin dichter und rein weiss, auf dem Schildchen aschgrau, hinter demselben gemischt, schmutzig weiss. Schenkel und Schienen weisszottig; Innenseite der Tarsen seidig glänzend gelb behaart; Schiensporen schwarz; die drei Endglieder der Tarsen röthlich pechbraun. Metatarsus der Vorderbeine an der abgeschrägten Spitzenhälfte mit kammförmiger Haarbürste, derjenige der Mittelbeine dünn, im Profil betrachtet leicht eingebogen, so lang wie die übrigen Tarsenglieder zusammen- genommen, der hintere breit und etwas mehr als die Hälfte der ganzen Fiisslänge betragend. Flügel pechbraun geädert, nur sehr leicht wässrig braun getrübt. Hinterleib dicht und fein körnig punktirt, fast matt, an der Basis mit buschig auf- gerichteter, weisser Behaarung bekleidet; die weissfilzigen Halbbinden am ersten Segment kurz, fast oval, an den fol- genden allmälig länger gestreckt, bis sie auf dem fünften in der Mittellinie zusammenstossen. Endrand des sechsten Ringes gelbfilzig, der siebente nackt, schwarz mit blutrother Spitze. Behaarung der Unterseite sowie die Seitenpinsel des sechsten Ventralringes bräunlich aschgrau. Aus dem südlichen Spanien; nur das Männchen vor- liegend. Anmerkung. Die Aehnlichkcit, welche die im Vorstehenden beschriebene Art mit dem Philcieinus Oranienis Lepel. Lucas (Explor. de l'Algörie, Hyinenopt. pl. 9, fig. 8) und dem Phil, melecloides Smith, nach der Abbildung resp. Beschreibung dieser beiden Arten zu ur- theilen, in Colorit und Zeichnung erkennen lässt, erweckt unwill- kürlich den Gedanken an eine nähere, wenigstens generische Ver waiidtschaft zwischen denselben. Da jedorh den beiden genannten Arten ausdrücklich z we i gliedrige Kiel'ertastcr zugeschrieben werden, die Euf/hu/ps scriplti dagegen deutlich se chsgliedrige besitzt, muss wenigstens vorläufig von einer \ ereinigung abgesehen werden. Uebri- gens soll das Männchen des Philer, Oraniensis nach Lepeletier's Versicherung dem Weibchen vollständig gleichen , würde mithin der ausgezeichneten Fühlerbildung der Enr/hujes scripta entbehren. 6. Alllllioliates Latr., Lepel. Änlemiae arliculo terlio breoi. Labrum elongatum, apicem cersua angustahiin. 152 Palpi iiiaxillares 4 — 6-articulaü Clypciis i^ ntrinqne fasciciilafus. Po.slsnilellnm pruniiuens. Cellula radialis apice niibtnnicafa et appendicidala Ungiiiculi S omnes basi appendiculati. Abdomen $ segmenlo dorsali U. iriqnelro, apice tni/icafo, rentralibns 4. et .5 longioribus. ö. dedir^i, siibcompresso. 1 . A m m o b a t e s r u f i \' e n t r i s Lepel. Niger, opacus, cinereo-pubesccns , abdoininc rttfo, apice infiificalo: scutello fcre pknw. Long. lO mill (1825) Amnohaics ni/ivoiiris Lepeletier, Encycl. method. X. p. 17, 110. 1 ($). — Hist. nat. d. TIvm.'nopt. II. p. 150, no. 1 ($). u- Tibiis anterioribus infiiscaUs, poslicis tarsisf/ne Omni- bus rn/is: abdominis segmciifis .'>. et (J. su//ra fascialim albo- pilosis. (J. et 7 . nigro-fuscis. (1806) Aiilliuphfira alxId/iiiiKilis "■ 1 1 1 i g e r, Ma^az. f. Insektenk. V. p. 106, HO. 9 (,^). (1*^43) AmmohdU's miiliciis Öpinola, Aunal. soc. entom. de France 2. srr. T. p. 141 (^). Die Oberlippe ist beiderseits und an der Spitze licht peclibraun, die Mandibeln vor der Spitze blutroth geringelt. Die verhältnissmässig kurzen Kiefertuster sind (beim Männ- chen) seclisgliedrig, iiir viertes Glied dicker als die übrigen. Kopf und Thorax sind dicht und grob lunzlig [»unktirt, das Scliildciien zwar etwas aul'gewulstet, aber längs der Mittel- linie nur schwach eingedrückt. Die Tegulae am Aussenrande rotlibraun. Der durch eine (^uerlinie abgesetzte hinteie Theil der Abdominahinge ist licliter joth gefärbt als der vordere und feiner punktirt. Die feine weist^e Behaarung bildet zu beiden Seiten der vordeien Ringe nur sehr leichte Schiller- flecke, während sie auf dem 5. und 6. eine dichte Haarbinde darstellt. Das grob gekörnte siebente Segment des männ- lichen Hinterleibes ist nackt, schwarz, das voriiergehende schwärzlich braun. In Spunien und l*ortugal einlieimiseli. — Der Animoh mnticus Spin, ist auf das Männchen der vorliegenden Art begründet. '2. Ammobatcs vinctus, Niger, opacus, dense rugosu-punctalns. thoracis laleribus dense niveo-sqiiamosis, scntello bicalloso: abdomine riifo, apice /ligro-fusco, segmenlis 3 — 6*. nireo-fasciatis. fasciis continiiis Long. 6'X — //i inilL q. 153 (1806) Anlhophora epeoUna * 111 ig er, Magaz. f. Insektenk, Y. p. 106, HO. 10 (,fj). Dem Ammob. bicolor in Form und Färbung sehr nahe stehend, jedoch durchschnittlich um ein Drittheil kleiner, durch kürzere Fühler, s cc li sgliedrige Kiefertaster, die dichtere Be- kleidung der Brustseiten, das tiefer eingekerbte Schildchen und durch die Haarbinden des Hinterleibs abweichend. An den kurzen und dicken, vorn schwärzlich pechbraunen Füh- lern sind die Glieder vom 4. bis 12. durchweg breiter als lang. Der Haarpinsel zu jeder Seite des Cljpeus ist gleich den die blutrothe Mitte der Mandibeln bekleidenden Borsten rostgelb. Die Kiefertaster sind verhältnissmässig lang, sechs- gliedrig, die beiden Endglieder verdünnt, das vierte am längsten. Kopf und Thorax find ebenso dicht körnig wie bei Ammob. bicolor punktirt, ihi-e Oberseite aber durch aufliegende Schup|ienhärchen graubraun und matter erscheinend; Pro- notum , Hinterscliildchen und Seiten des Hinterrückens dicht filzig asciigriui beliaart, Brustseiten mit schneew eissen Haar- schuppen bedeckt. Schildciien durch einen tiefen mittleren Längseindruck getheilt., die beiden dadurcli gebildeten Schwie- len aufgetrieben, leicht glänzend. Beine mit Einschluss der Schiensporen schwärzlich pechbraun, das Ende der Taiseu und die Fussklauen rothbraun. Flügel wie bei Ammob. bicolor. Hinterleib an der Basis fein und gleichmässig, an den Seiten der beiden ersten Ringe leicht fleckenarlig weiss behaart; am Hinterrand des 4. bis 6. dagegen bilden die dichten und schu[)penartigen Haare je eine schmale, durchgehende und scharf begrenzte Binde. Beim Männchen sind das 5. und 6, Segment pechbraun gefäibt, das siebente, durchaus nackte tief sch^^ arz. In Portugal vom Grafen Hoffmannsegg aufgefunden (Mus. Berol.). Nur Männchen vorliegend. — Der 111 iger'sche Name ist durch keine Besehreibung gestützt. 3. Amniobates bicolor Lej»el. f\iy('r, filibo/jaciis, rngoso-piniclulus, (ibdomine nifo, apice niijro. sciiiuenlis I —.V. Idicribits macii/alini , 4 — J. (¥) t}nlo dorsal/ 6. apirc Irinirato, retrorsum sp'uinloso, rentraU J. aciimiiKito, decliri, oplcc subcoiiipresso et profunde exciso Die Gattung gleicht im Habitus und Colorit fast durch- aus Ammobates, zeigt aber im Einzelnen eine Reihe von Ab- weichungen, welche ihre Abtrennung gerechtfertigt erscheinen lassen. Die Oberlippe ist beträchtlicli kürzer, kaum länger als breit, abgerundet quadratisch, mit aufgebogenem Vorder- rande. An den Maxillartastern ist das erste Glied lang gestreckt, das vierte so lang wie die beiden voriiergehenden zusammengenommen. Das dritte Fühlerglied ist um die Hälfte länger als das folgende. Das Mesonotum ist mit einer tiefen Mittel- und mit deutlichen Parupsidenfurchen versehen, das Schildchen zweiwulstig, hinten senkrecht abfallend, das Hinterschiidchen nicht hervortretend. Die Tegulae sind ver- grossert , eiförmig. Die Radialzelle i.-t mehr langgestreckt und mit einer Anhangsader verselien, welche fast bis zur Costa reicht und so gleichsam eine zweite Zelle bildet. Der erste Nervus recurrens stösst auf die zweite Cubitalquerader, während der zweite jenseits der Mitte des Hinterrandes in die zw eite Cubitalzelle einmündet. Am weibliehen Hinterleil) ist der sechste Dorsalring durch zwei Kiele in eine mittlei e obere und zwei schräg abfallende Seitentlächen getheilt und aul' seiner hinteren, senkrecht ablallenden Fläche dicht mit Dörnchen besetzt. Der fünfte Ventralring ist ähnlieh wie bei Ammobates gestaltet, zum Hervortritt des Aculeus aber längs der Spitzenhälfte gespalten. 165 Die bis jetzt bekannt gewordenen Arten sind in Afrika einheimisch. 1. Omachthes carnifex. Ater, foi liier rugoso-pnnclaliis, snblus griseo-pubescens, mandihulis sangtiineis , abdomine pedibusqve laete rufii-, alis fuscis, viohireo-inicantibiis. Long. 11 mill. $. Ammolales dichrous *Klug in Mus. Berol. — Spinola, Annal. soc. entom. de France 2. ser. I. p. 141, note. Gesicht mit sparsamer braungelber, Oberlippe mit ab- stehender greiser Behaarung bekleidet; Mandiheln intensiv roth, mit 6ch\A arzer Bas-is. Tliorax oberhalb kurz greisgelb, die Seiten der Brust und des Hinterrückens weisslich behaart. Mesonotum beiderseits von der Mittelfurche stark scliwielig aufgetrieben und hier gleich dem zweiwulstigen Schildchen etwas glänzend; Tegulae peclibraun. Flügel gleichmässig und stark gebräunt, mit stahlblauem Schimmer und schwarzem Geätler. An den licht und intensiv lostrothen Beinen siud die Hüften, Troclianteren und die Fussklauen schwarz; Metatarsus nicht ganz von Schienenlänge, an den Mittelbeinen merklich, an den hinteren dagegen kaum kürzer als der übrige Fuss. Hinterleib oben und unten licht rostroth, auf der Vordei hälfte die einzelnen Ringe ziemlich (lach und wenig gedrängt i)unktirt, auf der hinteren glatt: die Bedornung der abgestutzten End- fläche des sechsten Segmentes schwarz Vom Cap, im Berliner Museum; nur das Weibchen vor- liegend. 2. Omachthes dichrous. Pdsiics dichroa Smith, Catal. Ilymenopt. Ins Brit. Museum II. p. 253, no. 4. Diese von Sierra Leone stammende Art, welche mit der Gattung Pasiles nichts gemein hat, scheint nach den von Smith über dieselbe gemachten Angaben der vorli ergehenden in \ieler Beziehung ntihe zu stehen. 3. Omachthes h i s t r i o. yiger, punctuliis, siibuitidus, niceo-pilosus, abdomine rufo, segiiientis /.—.">'. ulrinque maculaliin, 4. el .5. fasciatiin argenleo- sericeis: alis dibile fuscis. Long 7 — .9% mill. $ tar. Abdomine rufo-pireo i'el nigro-fusco. Dem Ammobates bicolor in Gestalt und Färbung sehr ähnlich und durchschnittlich auch von gleicher Grösse, An den Fühlern sind die beiden ersten Glieder vorn pechbraun, die Mandiheln mit Ausnahme der Basis blutroth. Die Ober- 11 156 lippe und die ganze Gesichtsfläche bis zu den Ocellen hinauf sind dicht silberweiss beiiaart; ebenso das Pronotum, die Brustseiten, zwei Flecke zu jeder Seite des Hinterrückens, die Aussenseite der Hüften, Schienen und Tarsen. Scheitel und Mesonotum sind seltener dicht gedrängt, meist sperrig grob punktirt, im letzteren Fall ziemlich stark glänzend. Tegulae bald rötlilich-, bald dunkler jjeehbraun, Flügel gegen die Spitze hin allmälig stärker gebräunt, mit bläulichem Schimmer. Beine rötlilich pechbraun mit gleichfarbigen Schien- sporen. Hinterleib lebhaft rostrotii mit mehr oder weniger deutlicher Bräunung der drei Endringe, fein und ziemlich dicht punktirt, glänzend; ausser der Basis des ersten Ringes ist jederseits ein ovaler Spitzenfleck desi-elben, auf den beiden folgenden eine in der Mitte breit unterbrochene, auf dem vierten und fünften dagegen eine durchlaufende breite Binde dicht silberweiss behaart. Auf der Bauchseite ist diese Be- haarung sehr dünn und kurz, nur an der Spitze des fünften Ringes verdichtet. Die Bedornung der Stutzfläche des seciisten Dorsalringes ist schwärzlich. Bei zweien der vorliegenden weiblichen Exemplare ist der Hinterleib dunkel gefärbt, nämlich löthlich pechbraun bis fast scliwarz. Vom Cap, im Berliner Museum. Sämnitliche vorliegende Individuen sind Weibehen. 8. Jh^fieolllS Latr. Hist. nat. d. Crust. et d. Insectes III. p. 375 (1802). 1. Epeolus variegatus Lin. ScnieHo siibdentato, niger, opacus, tegiilis pedibiisque rußs, nhdoiiiine albido-picto: fasciis seymentonnii I. et 2. niedio intcvrnptis, posteriorum in macukia qnaterii(ts dissoiiitis. Long. ?. Scutello rufo , ahdom'uiis .segmenlo dorsali .'). apice dlbidn-lrisignatj. A'omada variec/alti Fabricius', Syst Entom. p. 389, no. 2. Apis iHirieqata Ivirby, Monogr. Apum Angl. II. p. 222, no. 36, Tab. 16, flg. Q. Epeolus iHiiie flatus Jiirine, Hymenopt. pl. 14, iig. 5. Epeolus varicr/atus Curtis, Brit. Entom. pl. 516. Epeolus varieyaius Lepeletier, Hist. nat. d. Hymenopt. II. p. 462, no. 2, pl. 17, fig. 5. Epeolus iiarieqalus Cuvier, Regne »nim., edit. Massen, In- sectes pl. 128, flg. 2. $ rar. major, ore venlreqne riißs. Epeolus ticnisilorius E versmann. Bullet, de Moscou XXV, 2. p. 102, no. 2. 157 f^. Sriifcllo nigra, abdominis segniento dorsali .5. quadri-, ü hitnaculalo , reni/ ulibiis 4. et J. seüs ereclis riyidis fim- hrialis. Apis riiriefjala Linne, Fuun. Suec. p. 422, no. 1699. — Syst. nat. p. 957, no. 24. Apis niiiscaria Christ, Naturgesch. d. Bienen p. 195. Taf. 17, fig. 5. JSomada cnuif/eru Panzer, Faun. Insect. Germ. 61, 20. Epeolus iiarieqalus Lepeletier, Hist. nat. d. Hymenopt, pl. i7, flg. 6. Wie zahlreiche Schriftsteller sieh auch mit der Beschrei- bung dieser über Europa weit verbreiteten, zierlichen Biene befasst haben, so hat doch noch keiner derselben auf die eigenthUmliclie Bildung der Bauchsegmente des ÄJännchens aufmerksam gemacht. Wenn Smith daher meint (Bees of Great Brilain p. 144), dass sich letzteres von dem Weibchen nur durch die Färbung des Schildchens und der Beine unter- scheide, to beruht diese Angabe, wie so zahlreiche andere dieses Autois, auf ungenauer Beobachtung, Zunächst sind, abweicliend von dem Weibchen, auch die weissiichen Flecke des fünften Hückensegments paarig, auf dem sechsten die beiden äusseren eingegangen. Auf der Bauchseite zeigen Segment 2. und 3. vor dem glatten Spitzenrande eine niederliegende wei.^se Behaarung und erscheinen gerade abgesclmitten; da- gegen ist der Endrand von Segment 4. und 5. deutlich aus- gel)uchtet und mit langen, aufgerichteten, an ihrer Spitze lockenartig nach hinten gekrümmten, starren Borsten besetzt, ^^ eiche aus verlilzten feineren Haaren zu bestehen scheinen. Bei lichtei- (rötiilich) gefärbten Bauchdecken sind diese langen W impern zuweilen durchweg goldgelb gefärbt, bei schwarzer Fälbung (\cY ersteren jedoch wenigstens längs der Mitte pechbraun. Auf einige von mir in der Umgegend Berlin's (Fieien- walde, 15. Juli) erbeutete Weibchen von auffallender Grösse (10 — 11 Vi mill.) und weit ausgedehnter rostrother Färbung des Gesichtes, der Fühler und der Bauchseite des Hinterleibes passt die E v er smann'sche Beschreibung seines Epeol. transi- lorins so vollständig, dass ich an ihrer Identität niclit zwei- feln kann. In diesem Fall ist jene E v ersm a nn 'sehe Art als jedes speciüschen Unterscliiedes entbehrend, einzuziehen. Der Epeolus cai iegatiis ist über ganz Europa verbreitet und kommt auch nach einem mir vorliegenden Exemplar von Ehrenbeig in Aegjpten vor. Die von Smitli (Catal. H}'- menopt. Ins. Brit. Mus. 11. p. 255) gemachte Angabe, dass diese Art sich bis nach dem Cap der guten Holfnung er- strecke, ist vollständig irrig, da die von dem genannten 11* 158 Autov dafür gehaltenen Exemplare einer ganz ver.-chiedenen Art angehören, welche ich im Folgenden heschreiben werde. 2. Epeolus pictiis Nyl. Kpeolus picins Nylander, Adnotat. Apum boreal. p. 174, no. 2. In wie -weit diese nach Sibirischen Exemj^laren aul- gestellte, mir unbekannte Art von der vorigen versciiieden ist, lässt sich aus der N jland er 'sehen Beschreibung, welche wirkliche diflerentielle Merkmale eigentlich nicht hervorhebt, schwer erseiien. Ebenso wenig Anhalt bieten die kurzen Angaben Sciienck"« (Bienen v. Nassau, S. 397) über ein aus Meklenburg erhaltenes Exemplar, welclies der vorstehenden Art ül)erliaupt wohl ohne guten Grund zugeschrieben wird. 3. Epeolus s p e c i o s u s. Sciitcllo f'ortUer dentalo, rohusUis. aterrinitis, nicco-pirlus. abdotniiiis fasciis lalcrnlihiis onniibiis ro/ithiuis, prinin (lidyina : anleniKiniin articiilo iertio snbtits r/ifo. Long. 10'/^ will. S ? Kpenliis liiciiiosus Eversmaini, Bullet, de Moscou XX\ , 2. p. 101, 110. 1. (^. Abdominis segmeiilo rrnirnli 2 eh'vulo-marci'malo, 3. — '). ßuibrialis. Doppelt so gross und kräftig als das Männchen des Ep. rariegalits, von diesem durch die starken und spitzen Seiten- zähne des Schildchens, die gon/. scl.warze GrundAirbe aller Körpertheile, die schnee- (nicht gelblich) weisse Flecken- und Bindenzeichnungen, die niciit unterbrochenen Halbbinden der Hinterleibsringe, sowie durch die Bildung der Baucli- Segmente auffallend verschieden. — Fühler mit unterhalb pechbrauiier Geissei, das dritte Glied mit rostrother Innenseite; Mandibeln in der Mitte blutroth, Oberlippe gelbgreis belilzt. Das Gesicht vom Clypeus bis gegen die ücellen liinaui', ein Fleck hinter den Augen, die Seilen des Pionotum, zu ei vor der Mitte abgekürzte Längsstriemen und zwei Seitenflecke des Mittelrückens, die Schulterbeulen, der vordere und obere Theil der Brustseiten eowie ?A\ei Flecke an den Seilen des Hinten ückens schnee^eiss betilzt. Sciieitel, Mittelrücken und Scliildchen zwar grober, aber weniger dicht punktirt als bei der gemeinen Art, daher stellenweise etwas glänzend, die Mittelfurche der beiden letzteren betiächtlicli tiefer und breiter, das Schildchen daher zweiwulstig. Die Seitenzäime an die- sem lang und zugespitzt, hakenförmig gekiümmt. Tegulae echwärzlici» jiechbraun, Flügel ein wenig stärker gebräunt als bei Ep. raricgaliis. Beine kohlschwarz mit pechbraunem 1S9 Endglied der Tarsen und rolliln aunen Pubsklauen; die Hinter- i-eile der Mittel- und Vorder^clienkel, die Spitze der hinteren und die ganze Auf-scneeite der drei J-'eliienenpaare sclineeweiss lielil/t. Hinlerleib oberhalb dicht und lein körnig punktirt, matt kohl.^eiiw arz; von dei' Doppeibinde dey ßasalringes reicht der vordere Ast weiter nacli innen als der hintere, M elcher von demjenigen der anderen Seite durch einen breiten Z\A ischenraum getrennt i^t. Die rein weissen Halbbinden des 2. bis 6. Ringes sind nicht in Flecke aufgelöst, nehmen von vorn nach hinten in gleichem Maasse wie der Hinterleib an Breite ab und werden auf der Älitte des Kückens durch einen schwarzen Kaum von der Form eines nach hinten zu- gespitzten, gleichsclicnkligen Dreiecks getrennt. Siebentes Dorsalsegment körnig punktirt, nackt, mit blutrother Spitze. Die beiden vorderen Bauchringe sovi ie die Basis des dritten dicht und grob punktirt, nackt und glänzend, der Hiuterrand des z\\ eiten stark aufgebogen, der des dritten leicht aus- gesch^'\•eil't und gleich dem der beiden folgenden mit auf- gerichteten bräunlichen Borsten gewimpert, welche am 3. etwas kürzer als am 4. und 5. sind. Die freiliegende Fläche des 3. — 5. Ringes erscheint seidig gelb befilzt. Ein mir vorliegendes Männchen dieser ausgezeichneten Art wurde von Herrn Hart mann bei Arnswalde in Pommern gefangen, Anmerkung. Die dürftigen Angaben, welche Evers- mann über geinen Epeolus htciuosus, dessen Sexus nicht einmal er\A ühnt wird,, macht, passen mit Ausnahme der „pedes immaculati" sehr wohl auf die Aoi-stehende Art, deren wesent- liche Merkmale jedoch unerw ahnt bleiben. Auch für den Fall der Identität kann der von ihm gebrauchte Name, welcher zuvor vonSpinola an eine Chilenische Art vergeben worden ist, nicht bestehen bleiben. Die von Smith (Catal. Hymenopt. Brit. Mus. II. p. 258) dafür substituirte Benennung: Ep, iristis kann als durchaus unpassend für die vorliegende Art nicht acceptirt werden. 4. Epeolus amabilis. Sciifello [oraler dciitalo, aler. reJidinus. pronolo, pectoris Idlcribus, legiilis sciilcUique rnaciilis d/iahus saiu/nincis , ahdo- niiue nicco-pirlo: fasciis se(jnienti /. et 2. laleralibus didijnns, 3 et 4. in maciilus In/ias dissoliifi.s-. Long. 7% .9 mill. o-V. Kjieuliis raricfjiiius var. Smith, ('atal. Hymenopt. Ins. Brit. Mus. II. p. 255. <^. Abdomitiis seynienlis veidrnlihus S. ei 4. apice excisis, 4. et 5. setis rigidis atris fimbrialis. 160 Die Unterschiede dieser Art von Epeoliis variegatus^ dessen mittelgrossen Exem]>laren sie gleichkommt, sind selir in die Augen fallend. Die Fühler sind bei et\\as grösserer Länge ihrer Glieder merklich schlanker. Aussei- den Tegulis sind das Pronotum, die Schulterbeulen, der untere Theil der Brust.seiten und zwei rundliche Flecke auf der Mitte des Schildchens licht blutioth, die Seitendornen des letzteren beträchtlicii länger und spitzer, hakenartig gekrümmt. Die filzige Beiiaarung auf Thorax und Hinterleil) ist nicht gelb- lich-, sondern rein schnecweiss, die Halbbinde des zweiten Hinterleibsringes gleich derjenigen des ersten doppelt, d. h. auch am Vorderrande vorhanden, hier jedoch stark seitlich abgekürzt; übrigens ist sie nach aussen gleichfalls mit der Hinterrandsbinde vereinigt. Die Anordnung der v^eissen Flecke auf den folgenden Ringen ist beim Männclien die gleiche wie bei Ep. cariegatus^ beim Weibchen dagegen sind auf Seg- ment 3. und 4. die äusseren grosser und auf Segment 5. nur zwei sehr grosse, scharl' abgegrenzte Flecke vorhanden, ^^■elche nach der Mittellinie hin ebenso weit reichen wie die mittleren Flecke der vorhergehenden Ringe. Beim Männchen sind der 3. und 4. Bauchring in der Mitte ihres Endrandes tief ausgebuchtet, der 4. und 5. zwar gleichfalls mit langen, aufgericliteten Borsten bewimpert, diese jedoch tief schwarz und an der Spitze nicht eingekrümmt. Beide Geschlechter vom Cap (Krebs) im Mus. Berol. 5. Epeolus miiitaris. Ater , denudaius, vapite Ihoraceque grauoso-piinctatis, opacis, anfennis basin versus, tegulis, pedibus abdomimsqtie segmenüs diiobfis basalibus rufis, posterioribns muculatini albo- tomeniosis. Long ,9% mill. V Von der Grösse der stärkeren Individuen des Ep. varie- gattis, durch den Mangel des Tomentes auf dem grösseren Theil der Körperoberfläche sowie durch die Färbung des Hinterleibes ausgezeichnet. Fühler schlank, lebhaft lostroth, die Rückenseite des ersten und der fünf letzten Glieder pech- braun; Mandibeln vor der Spitze blutioth. Kopf von vorn nach hinten zusammengedrückt, Stiin und Scheitel beiderreits von dem scharf ausgeprägten Mittelkiel ausgehöhlt, dieser und die Augenränder nach vorn hervortretend. Nur die Gesichtsfläche von den Fühlern bis zum Clypeus erscheint durch anliegende weisse Schu]>penhaare wie bepudert; Scheitel, Thoraxrücken, Brustseiten und Schildchen sind dagegen nackt, grob und dicht körnig puuktirt, matt schAvarz. Die Seiten- zäline des letzteren klein und spitzig. Tegulae licht rost- roth, Flügel ziemlich intensiv und fast gleichmässig gebräunt. 161 schwärzlich geädert, die gewöhnliche Binde vor dem Hinter- rande der Vorderflü^el etwas durcliyclieinend. Beine licht lostroth, an den vorderen Hüfte, Trochanter und Schenkel, an den mittleren nur die beiden ersteren, an den hinteren nur die Hül'te feeh\\ärzlicl' peehbraun; Schiensporen und Fuss- klauen licht gelärbt. Hinterleib gegen die Basis hin glänzend, auf rothem Grunde bei weitem sparsamer — an der Basis sogar zerstreut -- punktirt als auf den schwarzgefärbten hinteren Bingen. Zx^eiter Dorsalring am Hinterrande gebräunt und an jeder Seite desselben durch feine Behaarung weiss schimmernd; auf dem dritten und vierten jederseits zwischen der Mittellinie und dem Seitenrande ein greisgelb-filziger Quer- fleck, in der Mitte des fünften ein unpaarer solcher; letzterer sowie die Oberseite des sechsten Ringes silberschimmernd. Auf der Bauchseite sind die drei ersten Ringe roth, der vierte und fünfte tief schwarz gefärbt und durch anliegendes Toment matt, der Aculeus sehr lang, rostroth. Vom Cap. (v. Winthem) im Mus. Berol. Anmerkung. Diesen fünf Arten der alten Welt steht eine bei weitem beträchtlichere Zahl Amerikanischer Arten gegenüber, welche sich meist durch sehr viel ansehnlichere Grösse auszeichnen. Auch die Männchen dieser besitzen die charakteristische Befransung der hinteren Bauchringe. 9. fC|»e4»Iolfles Gir. Labnnn transi'ersuw, denle medio compresso inslractum, Antennae -^ 13-arlicidatue. Oculi S cmcli, Vertex anguslatas. Akte (^ densiiis quam 5 pilosac. Unguiculi antici o profunde bißdi. Abdomen r^ scgmenlo sepfimo angnsto, styliformi, centra- Ubiis 3., 4., 6. lange pilosis , 3. setis erectis rigidis fimbriato. Epeoloides coecutiens Fab. i^. Niger, fulüo-pUosus , antennarum funictilo, tegiilis, übiis tarsisqiie nee von abdoniinc fulms , hoc uirinqiie fiisro- signato. Long. 9 inill. (1793) Apis coecuiieiis **Fabricius, Entora. syst. II. p. 340, no 114 (sec. specim. typ.)- (1804) Ccnlris coecutiens *f F a b r"i ci u s , Syst. Piezat. p 360, no. 3'^. (1866) Epeoloides ('uhicenlris Öcheiick, Berl. Eiit Zeitschr. X. p. 340, no. 2. $. Nigra, subnilida, fiisco-pilosd. tcgulis, iibiis iarsisque nee non nbdominis seguienlis tribns anterioribus rußs: facie abdomineque maculatim argenteo-sericeis. Long. 6' niill. 162 (1863) Epeoloides amliffuus Giraud, Verhandl. d. zoolog.- botan. Geselisch. zu Wien XIII. p. 45. (1867) Epeloicles (sie!) rt?«Ä/f/M(/.s' R a d 0 sz k o w sky , Hör. soc. entom. Ross. V. p. 81, pl. 3, fig. 5. Fabricius hat das von dem Weibchen selir abweichende Männchen dieser Art als Apis toecufieyis durchaus kenntlich beschrieben. Das Gesieht ist dicht und lang weisslich gelb, Scheitel und ^J'horax mehr röthlicli gelb behaart, und zwar setzt sich von letzterem die Behaarung auch auf den grössten Theil der Flügelfläche fort, wo sie besonders auf der Cosla und dem Stigma deutlicii in die Augen fällt. Die Endränder des 2. bis 4. Bauchsegmentes sind gleich der Fläche des sechsten mit langer, aufgerichteter Behaarung dicht bekleidet, während der Spitzenrand des fünften Ringes durch eine Wimperung mit steifen, seidenglänzenden Borsten von gold- gelber Färbung ausgezeichnet ist. — Dass der Epeol. fulvi- ventris Schenck, wie der Verf. angiebt, auf ein weibliches Exemplar begründet ist, erscheint kaum glaublich; wenigstens treffen die dafür gemachten Angaben auf das Männchen der vorstehenden Art — bis auf die nicht erwähnten wesentlichsten Merkmale — vollkommen zu. Diese von Fabricius zuerst nach Leipziger Exemplaren beschriebene Art scheint in Deutschland weit verbreitet zu sein; den bisher angegebenen Fundorten: Oesterreich und Baiern ist auch Berlin hinzuzufügen, wo sie von Klug ge- sammelt worden ist. 10. Bliatliymiis Lepel. Encycl. meth. X. p. 448 (1825). Liogastra Perty (1834). Labritm Iransversum, subrotiindatvm Palpi m axillar es uulli. Mandibulae teniies, falciformes. Unguiculi in ntroqne sexii basi appendiciilafi, aciitissinii. Abdominis segmentnm dorsale /. brere , 2. reteris mnlio longius: ventrale ? .5 late tninratiim, deplanalum, (i apertnm, minntnm. Mas: Abdominis segmentnm dorsale 7 trianguläre, apice bißdnni , ventrale 4. apice pectinato-fimbriatmit , ö. profunde arcnato-emarginatum , ntrinqne fasciculatnm. Wie bereits Pert}' (Delect. animal. articul. Brasil, p. 146) richtig erkannt hat, gehört diese Gattung zu den Latreille- schen Kukuksbienen, während sie mit Sphecodes, zu welcher sie Lepel etier brachte, weiter nichts als eine analoge Fär- bung gemein hat. Ihre Lippentiister sind verlängert, scheiden- 163 artig und inil den beiden kurzen, am vorhergehenden IVei aitikulirenden kleinen Endgliedern versehen, die M;indibeln zahnlos, schmal sichelförmig. Im Flügelgeäder stinin)t liha- Ihymns am meisten mit Epcoloides überein, da die beiden Nei-vi recurrentes genau auf die 2. und 3. Cubital-C^ueradcr stossen. Die auffallende Bildung der Baucluinge des männ- lichen Hinterleibes setzt sie in nächste Verwandtschaft mit Epeotus und der vorhergehenden Gattung. — Indem Lepele- tier, ohne die Gattung auf die Mundtlieile geprüft zu haben, sie als nahe verwandt mit Sphecocies Latr. ansehen zu dürfen glaubte, vereinigte er sogar beide zu einer besonderen Unter- fEimilie Rhathymidae , welche auch in compilatorisdie Bienen- schrilten übergegangen ist und hier sogar für i^phecodes allein in Anwendung gebracht wird Da sich die Gattung Snhecodes unmittelbar an Andrena anschliesst (wiewohl sie in den Mund- theilen mehr Uebereinstimmung mit Prosopis zeigt), so liegt für eine Absonderung derselben von ihren nächsten Vei- wandten überhaupt kein Grund vor, am wenigsten aber unter einem Gruppen-Namen, welcher einer ganz fern stehenden Gattung entlehnt ist, Ueberhaupt stellt man in einem natür- lichen System eine Gattung stets dahin, wohin sie ihre wesent- lichen Merkmale verweisen. Man kann aho z. B. nicht aus der Gattung Psiihyrns eine besondere, zwischen ganz hetero- gene Formen eingeschobene Unterfamilie Psilliyridae bilden, sondern reiht sie naturgemäss der Gattung Bombus an; ebenso wenig bildet die Gattung Philercmus eine eigene Unterfamilie Phileremidae , sondern man stellt sie zwischen Bicistes und Ammobales einer- und Nomada andererseits. Rhathymus bicolor Lepel. (1825) Rhathymus hivolor Lepeletier, Encycl. meth. X. p. 448, 110. 1 ($). (1834) Liogastra hicolur Perty, Delect. animal. p. 147, pl. 28, fig- '^ (?)• Das bisher unbeschriebene Männchen dieser Art variirt in der Färbung noch innerhalb weiterer Grenzen als das Weib- chen. Der Hinterleib ist bald in seiner ganzen Ausdehnung und mit Einschluss der Befransung und büschelartigen Be- haarung des 4. und 5. Bauchringes licht rostroth, bald so weit geschwärzt, dass nur die Scheibe des Rückens die rothe Färbung beibehält, während oberhalb die Basis, Spitze und die Seitenränder, unterhalb aber sämmtliche Ringe mit ihrem Haarbesatz schwärzlich pechbraun erscheinen. Im ersteren Fall sind die Mittelbeine von der Mitte der Schenkel ab, die hinteren mit Ausnahme der Hüfte und des Trochanters ganz rostroth; im letzteren alle Beine mit Ausnahme des letzten 164 röthliclien Tarsengliedes schwärzlich pechbraun. Das grosse sechste ^'entralsegment des männlichen Hinterleibes ist voll- kommen llach, quadratisch, in der Mitte gekielt und beider- seits gegen die S}>itze hin eingedrückt. Die Exemplare des Mus. Berol. stammen aus Columbien und Cayenne. 11. M^Oliaadil Fahr. Labrinn Iraiisrersinn, sublnincaliim. Palpi maxilldrcs elo/ujali, ö'-artioilafi, arliriilo basali brcvi. ünguicull anticf j profunde bifidi, V omnes basi appen- dicnlati Abdoniinis seynienlnni dorsale qnintum $ apice depressum, sericenm , sexttun obtiise Iriqiietrinn : ventrale qu'mtiim depla- natum, apice utrinque sclis /igidis fasciciilatiim. Nomada eustalacta. Autennh rufis , ante apiceni fnsro annulalis , tiigra , fere Jinda, pronoto, pectoris laier ibus, mesonoti rittis quafnor scu- tellisqne sanguineis: callis luinicralibus aiirantiacis , abdomine rnfo, snpra /nsco-cingiilalo , segnicittis 2. et 3. utrinque, ö. niedio flaro-macnlatis Long. 12 — /.'i //////. $. Mit ISom. lateralis Panz., ochrostoma Kirby und cincti- cornis Nyl. zunächst verwandt, von den ersteren beiden jedoch schon durch die sehr viel beträchtlichere Grösse, von letzterer durch die Bindenzeichnung des Thoraxrückens, die blutrothen Brustseiten und die abweichende gelbe FJeckung des Hinter- leibes unterschieden. — Um die Hälfte grösser und robuster als die stärksten Exemplare der Nom. ruficornis Lin. Fühler schlank, rostroth, das erste Glied oberhalb schwach dunkel gestriemt, die drei vorletzten besonders unterhalb stark ge- bräunt. Oberlippe und Mandibeln licht rostroth, erslere mit sehr undeutlicher und kurzer zahnartiger Leiste, letztere an der Spitze schwärzlich pechbraun. Am Kopf ist der ganze Clypeus mit Ausnahme einer zweiziptligen schmalen Basal- binde, ein unpaarer rundlicher Punkt unter den Fühlern sowie der ganze Umkreis der Augen breit rostroth, so dass nur die Mitte der Stirn, die Ocellengegend in Form eines Rhombus und das Hinterhaupt scinvarz erscheint. Auf der Gesichts- fläche zeigt sich nur eine dünne, anliegende, beiderseits am Hinterkopfe jedoch längere und abstehende weisse Behaarung. Der Thorax ist oberhalb nackt, kohlschwarz, mit blutrother Zeichnung; letztere Färbung haben das Pronotum, die Seiten- ränder und zwei nach vorn stärker als hinterwärts abgekürzte Längsbinden des Mittelrückens, die beiden Schildchen in ihrer 165 ganzen Ausdehnung sowie der bei weitem grösste Thei! der Mittel briietseiten, endlicli am Hinterrücken die Stigmata und ein Punkt beiderseits von ileni dreieckigen Mittelfelde. Sehulter- beulen goldgelb mit rötlilicliem Anflug, Tegulae licht rost- l'arben. Eine \veisse Beliaarung bef-chränkt sich auf den hin- teren Theil der Brustseiten, wo sie dünn und staubartig, sowie auf die Seiten des Hinterrückens und die Aussenseite der Hinterhüften, wo sie dichter und fast filzig erscheint. Die Beine sind von der Spitze der Hüften ab intensiv rostroth, die beiden hinteren Schenkelpaare jedoch an der Basis, sowie ein Punkt an der Hinterseite ihrer Trochanteren schwarz. Dehnt sich die schwarze Färbung an der Rückseite der Hinter- schenkel weiter, bis über die Mitte hin, aus, so erscheinen auch die entsprechenden Schienen und Metatarsen innerhalb pechbraun gestriemt. Flügel mit Ausnahme der regulären Fensterflecken und des dunkelbraunen Spitzenrandes der vor- deren gleichmässig wässiig gebräunt; Geäder pechbraun, Costa schwärzlich, Stigma blassbraun. Hinterleib intensiv rostroth, überhalb die ßasalhälf'te des ersten Segmentes, unterhalb ein hinten tief dreieckig ausgeschnittener Wurzelfleck desselben, sowie eine auf die Mitte beschränkte Randbinde des 1. bis 4. Kinges tief schwarz. Auf der Oberseite ist ferner der Spitzenrand der beiden ersten Segmente mit einer schmalen, die Basis des dritten und vierten mit einer breiteren schwärz- lich pechbraunen Querbinde gezeichnet; die Seiten von Seg- ment 2 und 3 sind je mit einem dreieckigen goldgelben Fleck geziert, von denen der hintere zwar den gleichen Quer- durchmesser hat, aber reichlich um die Hälfte kürzer als der vordere ist. Das fünfte Segment ist mit einem w^eissgelben Rückenfleck versehen, welcher an Breite dem seidig behaarten Spitzenfelde gleichkommt. Sechstes Dorsahegm^nt rostroth: die Borstenbüschel des fünften Ventralringes schwarzbraun. Diese ansehnliche Art liegt mir in drei übereinstimmenden weiblichen Exemplaren aus der Umgegend Berlin's vor, wo sie von Klug und mir (Freienwalde, 7. Juni) gefangen wurde. Ich selbst beobachtete sie in Gesellschaft von Anthophora aestivalis Panz. und Eucera longicornis Lin. Hire Flugzeit fällt später als diejenige der Nomada sexfasciala Panz. 12. Uiovys Lepel. Oculi glabri. Lahriim elotiyatutn, paralleliim, apire tniiiration. Palpi nuixillares hreDissitni, hiarficulali, articulo '2. lenu'i. lufjninili oV futtc apicem iniidei/tati. Abdomen V scymentis venlraUbus sex completis, penultmo transvej'so, truncato. 166 1. Dioxye ardens. Nigra, opaca, fernigineo-s(/iiaiinilos(i et pilosa, anfeiiiiannii fiminüo, tegnlis, abdoiuvte pedihitsqiie nnnabarinis , cilis itifit- sralis. Lonc/. II niill $ Fühler brennend lotli mit bräunlicher Spitze und schwärz;- lieli pechbraunem, lang und buschig- rostgelb beliaartem Schaft. Die Gesichtstläche mit dicken, borstenartigen, an- liegenden Haaren bekleidet, welche längs der Augeniänder und auf dem Clypeus kurz, schuppenförmig und weisslich gelb, im Uebrigen lang und brennend rostroth gefärbt sind. Scheitel gleichfalls mit kurzen, schupi^enförmigen, gieisen, die Backen mit längeren rostfarbenen Haaien bedeckt. Oberlippe und Mandibeln schwarz , letztere mit blutrother Spitze. Thorax und Schildchen dicht und grob körnig punktirt, matt schwarz, aber durch eingestreute Meissliche und gelbe Schuppen grau- braun erscheinend, die Händer beider durch dichte und kurze Filzhaare rostgelb gesäumt; Bru!^t^eiten dicht ochergelb, Sternum fast ^^ eiss beschuppt. Schildclien in der Mitte ge- rundet, beiderseits tief aiisgesciinitten und nach aussen mit einem scharf dreieckigen, zahnaitigen Vorsprung versehen. Mitteldorn des Postscutellum fein und kuiz, schneidenartig; der dreieckige, nackte Mittelraum des Hinterrückens matt kohlschwarz. Tegulae licht mennigroth. Flügel fast gleich- massig gebräunt, stahlbläulich schimmernd, mit schwarz- braunem Geäder; die Radialzelle dunkler braun, die Binde vor dem Hinterrand der Vorderflügel lichter durclischeinend. Die Beine in ihrer ganzen Ausdehnung mit Eiuschluss der Hüftspitzen mennigroth, mit zarter gelbseidiger Behaarung, der Tarsus der Mittelbeine wenig, derjenige der Hinterbeine kaum länger als die entsprechende Schiene. Hinterleib des Weib- chens niedergedrückt, in Form eines langgestreckten sphä- rischen Dreiecks, auf der Grenze der einzelnen Ringe deutlich eingekerbt, sehr fein und dicht chagrinartig punktirt, matt, licht mennigroth; nur das auf der Mitte seiner Kante grubig eingeschnittene Basalsegment ist hier sparsam und grob punk- tirt und daselbst glänzend. Sechstes Dorsalsegment von der Form eines stumpf abgerundeten, gleichseitigen Dieiecks, leicht und gleichmässig gewölbt. Im südlichen Spanien einheimisch; bis jetzt nur da? Weib- chen vorliegend. 2. Dioxys cruenta. Nigra, capite thornccque confertim punclalis, mvco-/nlosis, ahdomine foriiter sed disperse pimctato, segmenüs 1 — 3. san- giiifieis, onmibiis albo-ciliatis. Lotig. 9% — 10'/^ mill S- 167 Von Diox. cinclä Jur. und Pyrenaica Lepel. nicht nur durch weitere Ausdehnung der rothen Hinterleibsfärbung, sondern aucii durch die weitläufige Punktirung und den Glanz der hell gefärbten Segmente unterschieden. Kopf und Thorax durch dichte runzlige Punktirung matt, schwaiz, die Gesichts- tläche, die Backen, der Umkreis des Rückens powie Brust und Schildchengegend mit ziemlich langen, rein weissen Haaren bekleidet. Fühler unterhalb und Tegulae schwärzlich pech- braun, Mandibeln an der Spitze blutroth durclischeinend. Punktirung des Scliildcliens sehr grob, grubenartig, etwas unregelmässig, die Seitenzähne klein, flach, spitz dreifckig; Mittelzahn des Postscutellum stark aufgerichtet, im Profil gesehen mit stumpf abgerundeter, leicht nach hinten gewandter Spitze. Flügel glashell, schwarzbraun geädert, die Radial- zelle und der breite Hinterrand der Vorder- sowie die Spitze der Hintertlügel wässrig gebräunt. Beine durchaus sch\\arz, nur die Schiensporen und Fussklauen licht rostroth; Schenkel und Schienen ausserhalb lang schneeweiss behaart, die Hinter- schienen innen kurz gesciioren greis und daselbst sehr fein granulirt, aussen dagegen grob narbig punktirt. Innenseite aller drei 'l'aisenpaare goldgelb behaart, die beiden hinteren linear, der Metatarsus der Mittelbeine kürzer, der hinteren reichlich so lang wie der übrige Fuss, Hinterleib des Männ- chens fast cylindrisch , im Bereich der vordem Hälfte grob und zerstreut jnmktiit, glänzend; die beiden eisten Segmente oberhalb ganz, das dritte bis auf einen schmaleren oder bi-ei- teren Hintersaum licht blutiotli, die übrigen schwarz, dichter und feiner punktirt, an ihrem farblosen Endsaum mit kurzen \^ eissen Härchen dicht gcfianst. An den beiden vorderen Rillgen sind diese Haarsäume etwas länger, aber auf die Seiten beschränkt. Baucliseite gleichmässig punktirt, vom dritten Segment an sch\\arz, das erste mit ebenso gefärbter Basis. Der aufgebogene Endrand des vieiten Segmentes in der Mitte mit z\^ ei kurzen, spitzen Zähnchen be\'\'ehrt, deijenige des zweiten und dritten sowie die SpitzenhäKte des eingesenkten und beiderseits zahnartig hervortretenden fünften Ringes seidig gelb behaart. Auf Sicilien eiuheiniiscli. (Mus. Berol.) 3. D i 0 X j s p u m i 1 a. iMgra, nbiqiie coii/'ertini piuictahi, opaca, alhido-pnhcscens, abdoiiiinis scfjniciilis l.^.'i. saiKjn'uicis, aiilcnnis siiblns lursisque (ij.'ice fernu/i.'H'i.s. Long. 7 null phoi\i parielina Fab. und quadrwiacnlata eindringen, glaube aber sie auch in Verfolgung der Osmia adnnca Panz. und Megacinle ericetorum Lepel., deren Weibchen gleichfaiite in Lehm wände iiinein bauen, beobaciitet zu haben. 170 3. Coelioxys elongata Lepel. Abdontinis fasciis 2. — -/. subcontinins , ßavescentibus vel albidis, sruteUi dentibus abbreriatis, obtusis : segmento centrali sexto $ dorsale longe snperante, lanceolato-acummato , quinto ? conferlim punctulato , opaco . quarlo <^ medio fere integro. Long. 9—lJ mill <^^. (1841) Coelioxys elonqala Lepeletier, Hist. nat. d. Hvme- nopt. II. p." 522, no. 4 ($). (1852) ? Coelioxys simplex Nylander, Revis. Ap. boreal. p. 279, 110. 6. (1853) Coelioxys microdonla *Foerster, Verhandl. Preuss. Rheinl. X. p. 291, no. 61 {,^) sec spec. tj'p. (1855) Coelioxys simplex Smith, Bees Ol Great Britain p. 147, no. 2 (^). (1855) Coelioxys spoiisa Smith, ibidem p. 147, no. 3 ((5^). (1831) Coelioxys coitica Curtis, ßrit. Eutom, pl. 349 i>^^). Zu den seltneren Arten gehörend; ich habe i-ie in einigen Exemplaren beider Geschlechter an einer Leliinwand (Briese- lang, 6. Juli) gefangen. 4. Coelioxys tricuspidata Foerst. Abdo7mnis fasciis '2. — -J. iniegris, flacescenlibns , libiarum calcaribiis kiele ferrugineis : $ seguieniis renlralibtts 4. et 5. conferlim puncluküis , opacis , sexto ante apicem lanceolaltim denticiilalo. Long. II — 12 mill. 9. (1853) Coelioxys tricuspidata *I"o erster, Verhandl. Preuss. Rheinl. X. p. 302, no. 70 (5) sec spec. typ. Gleichfalls .«elten; ich ting das mir allein bekannte Weib- ehen in den Rüdersdorfer Kalkbergen auf Stachys recta, Anfang Juni';^. 5. Coelioxys diver gens Foerst. (1853) Coelioxys dicergens "Foerster, Verhandl. Preuss. Rheinl. X. p. 292, no. 63 0^). Ein einzelne.'! Männchen im Brieselang, 15. Juni, an Leo- nurus cardiaca gefangen. 6. Coelioxys conica Lin. Abdominis fasciis 2. — ö continuis , candidis , segmento priino ij snpra densius albo-inlloso : ? segmento dorsali (J. acute carinato, centrali 6 ante apicem lanceolatum constricto: (^ centrali 4. media biapictilato. Long. // mill <^$. (1746) Apis conica Linnc, Faun. Suec. no. 1705 ($). Apis quüdridentata Liniie, ibidem no. 1703 (r^). (1841) Coelio.rys conica Lepeletier, Hist. nat. d. Hvmenopt. 11. p! 517, no. 1 (,_J$). 171 (1847) Coelioxys arnla Ny 1 an d er , Adnot. Ap. boreal. p. 250, HO. i ($). (1853) CoeUoxrjs acuta 'Foerster, Verhandl. Preuss. Rheinl. X. p. 274 (5) sec. spec. typ. Coelioxi/s fraterna '"Foerster, ebenda X. p. 294, no. 65 (rj) sec. spec typ. CoeUoxijs fissidens -'Foerster, ebenda X. p. 293, no. 64 (f5^) sec. spec. typ. (1855) Coelioxys quadridentala Smith, Bees of Great Bri- tain p. 146, no. 1 (,^$). Weit verbreitet, aber Aveniger liäufig als C. conoidea und rufescens. Bei • Neustadt- Eberswalde auf Echiiim, in den Küdersdorfer Kalkbergen auf Stachys recta, bei Zehlendorf auf Lotus corniculatus, im Brieselanger Forst. Ich fing die Weibchen zvAeimal an gleichen Steilen mit Megachile circum- cincta Kirby, und zwar, wo letztere Art ausschliesslich und in Menge flog; vermuthlich ist daher Coel. conica der Parasit dieser Art. 7. Coelioxys aurolimbata Foerst. Abdoininis fasciis i. — 4. continuis, albis, segrnento dorsali sexlo $ apice pfofiutde bifoteolato et elecato -marginato, penfrali qumtü pilis ru/'o-ferrugineis (imbriato. Long. U—JS mill. (^$. (1853) Coelioxi/s auroli7nlaUi '^F o erster ^ Verhandl. Preuss. Rheinl. X. p. 298, no. 68 ($). Da.s Weibchen dieser Art ist schon durch die Bildung des letzten Hinterleibssegmentes sowie durch die Säumung des fünften Ventralringes mit goldig oder kupfrig schimmernden Seidenhaaren leicht kenntlich. Wie bei dem Weibchen ist auch bei dem Männchen der erste üoisaliing am Hinterrand durch- gehend weiss gevvimpert; die Oberseite des Hinterleibes ist zwar etwas dichter ])unkti!t, aber ebenso rein und glänzend schwarz wie beim Weibchen, das fünfte Segment seitlich kaum zahnartig hervortretend, die mittleren oberen Zähne des sechsten zugespitzt. Ich habe die.ee Art in beiden Geschlechtern bis jetzt nur im Brieselanger Forst während der ersten Hälfte des Juli auf blühendem Leonurus cardiaca gefangen, b. Die hellen Flecke und Bindenzeichnungen durch autliegende Schuppen gebildet-, Augen kurzhaarig. Vorderluiften der Männ- chen ohne Anhang. 8. Coelioxys coronata Foerst. Aulennis brevioribus, 7iigns\ abdominis fasciis albidis ,'i.~~.5. mlemiptis, segmenlis 4. — 6'. snpra cliatn basin versus f'asciatis. Long. S—!)% 'mill. r^. (1853) Coelioxys coronaUi * Foerster, Verhandl. Preuss. Rheinlande X. p. 280, no. 55 (,j^). 12 172 Ich habe das Männchen dieser bei Berlin sehr seltenen Art bis jetzt nur zweimal gefangen: Woltersdorf, 18. August und Rüdersdorf, 6. Juni; das letztere Exemplar auf Stachys reeta. 9. Coelioxys erythropyga Foerst. Ante7inis gracilioribns , subius cum pedibus maxima pro parte laete rufis, abdotninis fasciis l — 5 continuis, testaveis vel albidis, segmento iientrali 6. nsque ante apicern, dorsali 6. dimidio apicali laete sanguineis. Long. S — JOy^ mill. $. (1853) Coelioxys erythropyga *Foerster, Verhandl. Preuss. Rheinl. X. p. 287, no. 59 (?)• var. $ segmento dorsali 6. toto nigro, ventrali 6. obscure rufo. ^. Pedibus nigris, tibiarum apice tarsisqne rufis: thoracis marginibus macuUsque nee non abdombiis fasciis continuis 1 — 5. supra laete ochraceis, segmento dorsali 6. nigro, octodenlato, fascia basali dense ochraceo-squamosa ornato. Diese zierliche Art ist zwar bei Berlin nicht häufig, aber weit verbreitet; ich fing sie von Ende Juni bis in die zweite Hälfte des August hinein auf dürren Feldern im Brieselang und bei Woltersdorf. Sie fliegt stets in Gesellscliaft der Megachile argentata Fab., deren Parasit sie ist; ich sah wieder- holt die Weibchen in die EingangsölTnung zu den Bauten dieser Art eindringen, nachdem das Megachile-Weibchen letz- tere veila&sen hatte. Männchen und Weibehen fliegen in Gemeinscliaft auf Jasione montana. Anmerkung. In Bezug auf die in der Gattungsdiagnose hervorgehobene Eigenthümlichkeit, betreffend die grubenartige Aushöhlung der Backen bei den männlichen Coelioxys^ ist zu bemerken, dass diese Auszeichnung den Weibchen vollständig fehlt; die Backen sind hier stets gleichmäs^ig körnig punktirt und behaart, resp. befilzt oder beschuppt. Bei den Männchen ist die sich abwärts vom unteren Augenwinkel und nahe am Aussenrnnde des tiefen Kehl -Einschnittes (in welchen sich die Unterkiefer und die Unterlippe einschlagen) vorfindende Grube je nach den Arten verschieden und mehr oder weniger in die Augen fallend. Am deutlichsten tritt sie an den mit Schuppen bekleideten beiden letzten Arten (C. coronala und erythropyga') hervor, indem sie sich hier als kurze eiförmige, scharf begrenzte (bei C. erylhropuga gegen das Auge hin mit einem kieliörmigen Rande umgebene), spiegelglatte, vertiefte Fläche daistellt. Bei den behaarten Arten ist sie tiefer, länger gestreckt und mehr der Quere nach verlaufend , so dass sie fast das Ansehen einer Furche hat. Stark verbreitert 173 erscheint sie bei dem Männchen von C. elongata Lepel. und divergens Foerst., schmaler und tiefer bei C. conoidea Ulig., rufescens Lepel. und aurolimbata Foerst., wo sie an ihrem Vorder- und Hinterrande mit langen Haaren befranst, im Grunde zwar punktirt, aber glatt und glänzend ist. Am wenigsten deutlich tritt sie an C. conica Lin. hervor, nicht nur, weil sie hier von der dichten buschigen Beiiaarung oft überdacht wird, sondern auch, weil ihre Aushöhlung durch gedrängtere Punktirung fast matt erscheint. 14. Ceratina Latr. Antennae hreves, subclavatae. Palpi maxillares 4 — 6-articnlaii. Femora anteriora snbtus dilatata, apicem versus late excavata, Tibiae posticae in utroqne sexu extiis unidentatae, * Unguicitä omnes profunde bifidi. Fedes postici ? a coxa ad metatarsum usque pilis pollini- geris hirsiiti, .^ femore tibiaque intus ciliatis. Dass an den Lippentastern von Ceratina nicht, wie La- treille angiebt, nur ein einzelnes, sondern zwei kurze End- glieder ausgebildet sind, ist bereits von Smith hervorgehoben worden. An den Kiefertastern der vorliegenden Gattung lässt die Z^hl und Form der Glieder eine auffallende Unbeständig- keit erkennen. Unter sechs von mir untersuchten Exemplaren der Cerat. cucurbitina Rossi hatten fünf beiderseits viergliedrige Taster, das frechste auf der einen Seite vier-, auf der andern fünfgliedrige, und zwar war im letzteren Fall das überschüssige Glied durch 'l'heilung des vorletzten hervorgerufen. Bei vier Exemplaren der Cerat. cyanea Kirb}' (':?$) erwiesen sich die Taster durchweg als fünfgliedrig, ebenso bei einem Männchen der Cerat. egregia; ein Männchen der Cerat. callosa Fab. hatte dagegen rechts einen fünf-, links einen sechsgliedrigen Taster. An den Vorder- und Mittelbeinen beider Geschlechter sind die Schenkel unterhalb stark, fast winklig erweitert und gleich den Hiuterschenkeln bis auf zwei Drittheile ihrer Länge weit und tief au.sgeliöhlt. Bei den Weibchen sind die Hinter- beine von der Hüfte bis zum Metatarsus mit langen, sperrigen Sammelhaaren, welche man beim lebenden Thiere mit Pollen behaftet findet, besetzt, beim Männchen Hintevschenkel und Hinlerschienen innen dicht gewimpert. Die Fussklauen sind nicht, wie Lepel et ier angiebt, einfach, sondern an allen Beinpaaren beider Geschlechter tief zweispaltig. Ein die Gat- tung sehr auszeichnendes Merkmal ist die Bewehrung der Hinterschienen mit einem kleinen spitzen Zahne. Derselbe 12* 174 findet sich bei beiden Geschlechtern an der Aussenseite, etwa beim Ende des ersten Drittheils der Länge, wo die Schiene gleich breit zu werden beginnt. Wiewohl diese Bildung von den Autoren mit Stillschweigen übeigangen wird, ist sie doch so auffallend, dass sie selbst dem Zeicliner der Lepeletier- schen Tafeln, welcher sie auf pl. 19 für Gerat . aicurbitina {albilabris Fab.) sechsmal dargestellt hat, nicht entgangen ist. Ich finde sie bei allen mir vorliegenden Europäischen, Afrika- nischen und den zahlreichen Amerikanischen Arten der Gat- tung in ganz übereinstimmender Weise, vermisse sie dagegen bei zwei Ostindischen: 1) Cerafina aenea iApis aeiiea Fabri- cius, Ent. syst, suppl. = MegiUa nenea Fabr. Sjst. Piezat.) aus Tranquebar, Java und Ceylon und 2} Ceratina smaragdiila iApis smaragdula Fabricius, Entom, syst. = Megilla smaragdula Fab. Syst. Piez. = Ceratina maculata Smith) aus Tranquebar und Java. • In Europa sind die Ceratinen vorwiegend der südlichen Hälfte eigen, hier aber, wie es scheint, durch eine nicht un- beträchtliche Zahl von Arten repräsentirt. Mir sind bis jetzt folgende bekannt geworden: a. Körper nicht metallisch geiärbt, Hinterschienen aussen stärker, fast winklig erweitert; der Nervus recurrens 2. meist nahe am Ende der zweiten Cubitalzelle einmündend. Kieiertaster der Regel nach viergliedrig , die einzelnen Glieder langgestieckt. Männchen mit breiter Haftscheibe an der Basis der Hinter- schenkel und freiem sechsten Yentralringe des Hinterleii,>es. 1. Ceratina cucurbitina Rossi. Alis infuscatis, nigra, tiitida, clypeo , callis humcralibus tibiarumque basi eburneo-maculafis. Long. 6 — 8 null. <:?? (1792) Apis cucuvbilina Rossi, Mantissa Insect. I. p. 145, no. 325 ($). (1793) Hylaens allilalris Fabricius, Entom. syst. II. p. 305, no. 10 ($). (1804) Prosopis all)il(tiris Fabricius, Syst. Piezat. p. 293, no. 2 (5). 1 !807) Ceralina allilalris Ju ri n e , Hymenopt. pl 14, fig. 7 (5). (1818) Ceralina allilalris Ger mar, Faun. Insect. Europ. V. no. 17 ($). (1825) Ceralina allilalris Lepeletier, Encvcl. mt'th. X. p 18. (1832) Ceralina decolorans Brülle, Exped. scient. de Moree III. p. 340, no. 755 pl. 48, fig. 9 f,^). (1841) Ceralina allilalris Lepeletier, Hist. nat. d. Hyme- nopt. 11. p. 506, no. 2. pl. 19, fig. 1 u. 2 (,^$) Ceralina allilalris Cuvier, Regne animal, ed. Masson, pl. 126, fig. 5. (1855) Ceralina allilalris Smith, Bees of Great Britain, p. 195, no. 2 (c5$). (1866) Ceralina allilalris Giraud, Annal. soc. entom. de France 4. ser. VI. p. 454, no. 7. 175 .^. Chjpci macitia magna, labrl nnnnta eburneis , ahdo- ?nuiis seynieiifo /. breoi, apice lale In/ncalo: femovibus pDslicis snbfus palelln orafa, ftmbviata, instructis. Abgesehen von der nicht metallischen Körperfärbung weiclit diese Art von allen übrigen durch folgende aus- gezeichnete, bis jetzt übersehene Merkmale des Männchens ab. Das umgebogene siebente Dorsalsegment des Hinterleibes ist kurz und an der Spitze breit abgestutzt, nicht wie bei den metallisch gefärbten Arten in die Bauchfläche eingesenkt; daher findet sich an dieser auch ein freies kleines sechstes Ventral- segment, welches vor seinem Endrand mit zwei nach hinten gerichteten Dornspitzen bewehrt ist. Die Hinterschenkel lassen an der Basis der Unterseite eine sehr auffallende Bildung er- kennen, welclie vermuthlicli als Haftapparat bei der Begattung in Anwendung kommt. Es findet sich hier nämlich eine ovale, scheibenförmige, leicht ausgehöhlte Erweiterung, welche auf ihrer Fläche dicht mit greisem, seidenartigem Toment bekleidet, an ihrer Peripherie aber mit ausgespreizten, besonders am Hinterrande sehr langen, silberweissen Haaren geM-impert ist. Die Ceratina cvcAirhitina hat eine sehr ausgedehnte Ver- breitung über das mittlere und das ganze südliche Europa mit Einschluss der Mittelmeerküsten Asien's und Afrika's ; ihr Vor- kommen in England ist gewiss mehr als zweifelhaft. Nach Lepeletier findet sie sich noch in der Umgegend von Paris, nach Schenck in Nassau, Ich fing sie Mitte August's häufig in Chiavenna und Meran auf Centaurea paniculata , deren Pollen die Weibchen an ihren Hinterbeinen anhäuften, Ausser- dem liegen mir Exemplare von Genua (Spinola), aus Por- tugal (Hoff mannsogg), Spanien, Sicilien, Dalmatien, Grie- chenland (Krüper), Rhodus und benachbarten Inseln (Loew) und Aegjpten (Ehrenberg) vor. Rossi beschrieb die Art zuerst au9 Etruiien, Fabricius aus Algier; letzteren Fundort bestätigt aucli Lucas. Anmerkung. Dass dieser Art der Rossi' sehe Name als der älteste und durchaus sichere zukommt, kann nicht zweifelhaft sein: Rossi beschreibt dieselbe ganz kenntlich und irrt nur darin, dass er den hellen Fleck des Clypeus der Oberlippe zuschreibt. Die spätere Fabricius'sche Be- nennung verdient sclion ihrer Trivialität halber beseitigt zu werden. Die Ceraiina decolorans Brull6 ist durchaus nichts anderes als das Männchen der Ceral. cucnrbitbui, für welches der Verf. sie nach seiner eigenen Angabe auch s^^elbst gehalten liat, bevor sie durch die unrichtigen Angaben Spinola's über das Männchen der Cer. albilabi is Fab. irre geführt wurde. Ob die nach einem weiblichen Exemplare aufgestellte 176 Ceralina parvnla Smith (Catal. Hymenopt Brit. Mus. II. p. 223, no. 5) aus Griechenland mit der vorstehenden Art näher ver- wandt ist, lässt sich aus den aphoiistischen Angaben über dieselbe nicht entnehmen. Was übei- die Färbung des Clypeus gesagt wird, möchte sogar eher zu der Ansicht berechtigen, dass diese Art der Gattung überhaupt nicht angehöre. b. Körper metallisch gefärbt, Hinterschienen aussen nur schwach erweitert; der Nervus recurrens 2. näher der Mitte der zweiten Cnbitalzelle einmündend. Kielertaster der Regel nach fünf- gliedrig. Männchen ohne Haftscheibe an der Basis der Hinter- schenkel: das siebente Dorsalsegment des Hinterleibes gegen die Bauchseite eingeschlagen, daher das sechste Ventralsegment nicht freiliegend. 2. Ceratina egregia. Magna, splendide coernlea, mesonoto nigricante, metanoti area media magna, laevigata, lucida, abdoniine viridescenti- cyaneo vel viridi-aeneo. Long. 12 — 13% mill. c^$. $. Äbdominis segmenlo septimo oblongo, conico, apice horizontali , integro, ventrali secundo tubercnlo basali trans- verso, apice bifida instructo, iertio qnartoque utrinque trans- verse carinatis: clypei macula magna triloba, labri minore, gemiiiato eburneis. S var. Callis humeralibus apice ebnrneo-signatis. $. Clypei macula angusia (interdum minima) eburnea: äbdominis segmento sexto acute carinato. (1832) Ceratina aenea Brülle, Exp<5dit. scientif. de Mor^e III. p. 341, no. 756, pl. 48, fig. 10 ((J). (1839) Ceratina chalcites G e r m a r , Faun. Insect- Europ. XXI. (1854) Ceratina aenea Smith, Catal. Hymenopt. Brit. Mus. II. p. 223, no. 3 ($). (1866) Ceratina chalciles Giraud, Annal. soc. ent. de France 4. scr. VI. p. 457 (^$). Diese prachtvolle Art ist schon durch ihre Grösse, den firnissartigen Glanz ihres Körpers, die intensiv cyanblaue Farbe des Kopfes, Prothorax, Schildchens und Hinterrückens, die mehr schwärzlich violette des MittelrUckens und das grosse spiegelglatte Mittelfeld der Hinterseite des Brustkastens leicht kenntlich. Der Hinterleib variirt in der Färbung von leb- haftem, in's Grünliche spielendem Blau bis in ein schwärz- liches Erzgrün. Das pechbraun gefärbte siebente Abdominal- Segment des Männchens ist länglich kegelförmig, längs der Mittellinie durchaus glatt und daher scheinbar gekielt, die Spitze nicht aufgebogen, ganz, etwas abgestumpft. Jeder- seits von dem Basalhöcker ist das zweite Bauchsegment quer gekielt, was sich an den beiden folgenden wiederholt, nur dass der Kiel am dritten Ringe in der Mitte eingekerbt, am 177 vierten breit unterbrochen ist. Bei dem Weibchen ist der schmale Fleck des Clypeus zuweilen sehr klein und möchte bei manchen Exemplaren leicht ganz verschwinden können. Während bei allen mir sonst vorliegenden Exemplaren beider Geschlechter die Scliulterheulen gleich den Tegulis glänzend schwarz sind, zeigt ein von mir bei Meran gefangenes Männchen die Spitze der ersteren elfenbeinweiss gefleckt. Die vorstehende Art ist gleichfalls weit über Süd-Europa verbreitet. Sie liegt mir aus Tj'rol, Sicilien (Spinola), Andalusien, Naxos (Krüper) und Attica (Krüper) vor. Anmerkung. Brülle hat das Männchen dieser Art sehr treffend beschrieben und abgebildet. Ein in der Be- schreibung vorhandener Druckfehler: ^metathorax marqu6 de cinq lignes longitudinales ou sutures^ anstatt „mesothorax" hat Giraud dazu veranlasst, eine specifische Verschiedenheit zwischen der Cer. aenea BruU. und chalcites Germ, anzu- nehmen; eine solche ist jedoch thatsächlich nicht vorhanden. Auch die mehr erzgrüne Färbung des Hinterleibes (Brülle) tritt gerade an den mir vorliegenden Griecliischen Exemplaren deutlich hervor, ohne einen specifischen Unterschied zu setzen. Da eine von Fabrioius als Apis (Megilla) aenea beschriebene Ostindische Art der Gattung Ceratina angehört*), so kann *) Weder diese noch eine zweite von Fabricius unter dem Namen Apis (Megilla) smaragdula beschriebene Ostindische Ceratina wird von Smith in seinem Catalog der Apiarien des British Museum aufgeführt , letztere jedoch unter dem Namen Ceratina maculata von Neuem beschrieben. Die Syrfbnymie dieser beiden Arten ist folgende: 1. Ceratina aenea. (1798) Apis aenea * Fabricius, Entom. syst, suppl. p. 277, no. 121-122 (^). (1804) il/ejfif/a aenea *Fabricius, Syst. Piezat. p. 333, no. 26 iSy (1854) ? Ceratina viridis var. Smith, Catal. Hymenopt. Brit. Mus. II. p. 224, no. 9. Diese Art ist ausser in Tranquebar (Daldorf in Mus. Berol.) auch auf Java (de Haan) und Ceylon (Nietner) einheimisch. Ihre von Fabricius betonte nahe Verwandtschaft mit der folgenden, für deren Varietät er sie sogar zu halten geneigt ist, ersclieint rücksicht- lich des ganz abweichend gefärbten und skulpirten Hinterleibs zieinlich locker. Bei Gerat, aenea ist der letztere nämlich einfarbig smaragd- grün. — Ceratina viridis Guerin Iconogr. stammt vom Senegal; wenn Smith diesen Namen daher einer ganz anders gefärbten Ostindischen Art beilegt, so ist dies nicht recht verständlich, beim Mangel einer speclelleren Charakteristik aber auch nicht zu constatiren, ob er darunter etwa die hier in Rede stehende verstanden habe. 2. Ceratina smaragdula. (1793) Apis smaragdula *Fabriciu8, Entom syst. II. p. 342, no. 122 (^). 178 die von Biullc angewandte gleiche Benennung der vorstellen- den nicht verl)leiben. Die:-e]be nach Germur Cerat. chal- ci/es Illig. zu nennen, ibt nicht statthaft, da die 1 1 1 ige i'sche Ceral. chalcilcs nach dem Original -Exemplar des hiesigen Musei ganz und gar davon verschieden ist. 3. Ceratina denti ventris. Parva, riridi-acitea , capite plus minnsi^e coenilescenle, rallis hnmeralibus tibiarnmqne basi ebunms: antennis subtus, tegnlis tarsisque rufo-bnmneis. Long. O'X — ^ ^'^ili- (J. Abdotninis segmento septiitw oblotigo, conico, apice acuminato, venire flavescenti-püoso , segmento secundo basi tuberciilo compresso armato. (1806) Megilla chahites *llliger, Magaz. f. Insektenk. V. p. 139, no. 11 05^). Noch etwas kleiner und schlanker als Cerat. cyanea Kirby, von welcher sie durch den grünlich bronzefarbenen Körper, die fast ganz elfenbeinfarbenen Schulterbeulen, die licht röth- lich braunen oder selbst rostrothen Tegulae und Tarsen, besonders aber durch die Hinterleibsbildung des Männchens auffallend genug abweicht. Fühlergeissel unterhalb bei beiden Geschlechtern röthlich pechbraun oder licht rostfarben, Kopf entweder gleich dem Körper grünlich bronzefarben oder bläu- lich, der Clypeus beim Weibchen mit schmaler, länglicher, beim Männchen mit breit dreilappiger Makel von weisslich gelber Farbe ^ der Fleck auf der Oberlippe des letzteren klein, quadratisch. Mittelfeld des Mesonotum zwischen den Längs- furchen ziemlich dicht punktirt, Sclfildchen mit der Andeutung eines Mittelkieles. Flügel stärker als bei Cer. cyanea, gebräunt, an der äussersten Basis rostgelb. Kniefleck an den beiden vorderen Beinpaaren klein, am dritten sich fast auf das erste Drittheil der Länge erstreckend ; die Schienen im Uebrigen pechbraun, mit röthlicher Spitze. Die beiden letzten Seg- mente des weiblichen Hinterleibes dichter, mehr körnig punktirt als bei Cer. cyanea, das letzte fast schwärzlich, stumpfer gekielt. Sechstes Segment des männlichen Hinter- * (1804) Megilla smnraf/diiht *Fabricius, Syst. Piezat. p. 334, no. 30 (^). (1854) Ccraiina matulala Smith, Catal. Hymenopt. Brit. Mus. II. p. 2'>6, no. 14. A'aterland: Tranquebar (Hübner m Mus. Berol.) und Java (Smith). — Fabricius spricht in seiner Beschreibung zwar nur dem 4. und 5. Hinterleibssegment die beiden schwarzen Sammetflecke zu; doch finden sie sich bei den mir vorliegenden Original-Stücken auch auf dem sechsten Segment, wie es Smith für seine Cerat, ma- culaia angiebt, vor. 179 leibcs gleichfall.s schwach gekielt, am Endiande bhilroth durchscheineiul , das siebente braunioth, dreieckig, grob und zerstreut punktirt, niit abgestumplter , ungetheilter , nicht aul'gericliteter S])itze. Bauchseite des Männchens dicht greis- gelb behaart, dunkel erzgrün, das zweite Segment in der Mitte der Basis mit schmalem, seitlicli zusammengedrücktem, zahnartig hervorspringendem Höcker, die beiden iolgenden mit einem in der Mitte unterbrochenen Querkiel. Das von II liger (a. a. 0.) zuerst benannte, aber nicht beschriebene Männchen stammt aus Portugal; ausserdem liegt mir die Art aus Spanien, Sicilien und Dalmatien vor. — Eine Aenderung des II liger "sehen Namens schien in RücR- sicht auf die irrige üebertragung desselben auf Cerat, egregia so wie auf die inzwischen von Spinola aufgestellte Ceratina chalcea räthlich. 4. Ceratina gravidula. Nigro-coerulea, certice fronteqiie lade cyaneis, clypeo, callis humeralibns nee non thoracis dorso nigris, niiicUs: meso- Hoto niedio parce punctata, Incidiilo . metanoto opaco, area laevigata centrali minima. Long. 9 mill. V. An Grösse zwischen dem Weibchen der Cerat. egregia und callosa Fab. die Mitte haltend , von beiden durch die Skulptur der hinteren Thoraxwand, von letzterer überdies durch die ungefleckten Schulterbeulen und Clypeus, das nach hinten stärker erweiterte Abdomen, das stark glänzende Mittelfeld des Mesonotum, die Färbung der Bauchseite u. s. w. abweichend. Fühlergeissel unterhalb pechbraun, Stirn und Scheitel intensiv cyanblau, Clypeus, Hinterkopf und Mittel- rücken nebst Schulterschwielen und Tegulis fast rein schwarz; letztere nach hinten durch weissliche Behaarung gesäumt, Mittelfeld des Mesonotum zwischen den Längsfurchen sehr vereinzelt punktirt, daher stark glänzend, fast spiegelnd. Auch die ziemlich grobe Punktirung' der Seitentheile des Mesonotum ist keineswegs gedrängt, so dass der Glanz noch ziemlich lebhaft ist. Die hintere Thoraxwand ist mit Aus- nahme eines sehr kleinen, schmal dreieckigen Mittelfeldes und einer mit demselben zusammenhängenden Querleiste, welche glatt erscheinen, durch sehr dichte und feine körnige Punkti- rung durchaus matt. Flügel von der Wurzel bis zum Beginn der Cubitalzellen fast glashell, im Uebrigen ziemlich intensiv gebräunt und schwarz geädert. Der helle Kniepunkt auch am dritten Beinpaare sehr klein, nicht in die T^änge gezogen; die Farbe der Beine sonst tief schwarz, die Endglieder der Tarsen rothbraun. Hinterleib dunkel erzfarben, oberhalb im 180 Bereich der vier ersten Ringe mit blaugrünem Schimmer; an der Spitze und Bauchseite fast schwarz. Die drei ersten Hinterleibsringe stärker eingeschnürt als bei Gerat, callosa, tiefer und weniger dicht punktiit; das Endsegment dichter, fast runzlig punktirt, mit feinerem Mittelkiel und deutlich buchtigem, in eine feine mittlere Spitze ausgezogenem Hinter- rande. Die beiden hintersten Bauchsegmente gegen die Spitze hin dicht und rauh, feilenartig punktirt, das letzte Um Ende gelb beiiaart. Ich fing das Weibchen dieser Art Mitte August's bei Meran auf Centauiea paniculata, an Hinterbeinen und Bauch- haaren dicht mit Pollen bedeckt. Das Männchen ist mir un- bekannt. 5. Ceratina cyanea Kirby. Cyanea, nitida, clypeo callisque humeralibus nigris, meta- noto obsolete punctiilalo, medio laevi. Long. 6% — 7% mill. <^$. (^. Clypeo labroque ebnrneo-maculatis, abdominis segmento 7. obtuse triangulari, opice bißdo. (1802) Apis cyanea Kirby, Monogr. Apiim Angliae II. p. 308, Tat-. 17, fig. 7 u. 8 {^^). (1841) ? Ceratina cyanea Lepeletier, Hist. nat. d. Hymenopt. II. p. 505, no. 1 ($). (1855) Ceratina caerulea Smith, Bees of Great Britain p. 194, no. 1 ((^$), (1866j Ceratina coertilea Giraud, Annal. soc. ent. de France 4. ser. VI. p. 455, no. 8 ((^$). (^$ var. Callis humeralibus apice eburneis. (1825) ? Ceratina callosa Lepeletier, Encycl. method. X. p. 18, no. 1 ($). Die Bauchsegmente des Männchens sind gleich denen des Weibchens gleichmäsng'und dicht punktirt, ohne Höcker und Kiele. Das siebente Dorsalsegment des Männchens ist fast gleichseitig dreieckig, .ungekielt, seine Spitze gegen die übrige Fläche fast rechtwinklig aufgerichtet, abgestumpft und durch einen ziemlich tiefen Mittelkerb deutlich zweizipflig. Der Mittelkiel des sechsten Segmentes ist am Ende schneidenförmig erhaben und zahnartig hervortretend. Alle von mir in der Umgegend Berlin's gesammelte Exem- plare haben durcliaus schwarze Schulterbeulen, die Weibchen durcliweg einen ungefleckten Cljpeus. Trotzdem unterliegen beide Körpertheile Färbungsverschifedenheiten. Smith er- wähnt einer Varietät des Weibchens mit weiss geflecktem Clypeus; mir selbst liegen einige Exemplare aus Portugal (Hoffm annsegg) und Sicilien (Zell er) vor, welche einen weissen Punkt an der Spitze der Schulterbeuleu zeigen, ohne 181 specifische Unterschiede erkennen zu lassen. Zwei unter letzteren befindliche Männchen haben genau dieselbe Hinter- leibsbildung wie die typische Form, Die vorstehende Art ist die am weitesten in Europa ver- breitete der ganzen Gattung; sie reicht bis nach England und scheint in Nord-Deutschland nirgends selten zu sein; an den Küsten des Mittelmeeres ist sie gleichfalls einheimisch. Anmerkung. Man kann bei dieser Art allerdings, wie es Kirbj gethan hat, die Apis coerulea de Villers als frag- liches Synonym citiren, sie keinesM^egs aber mit diesem Namen nach Smith's und G iraud's Vorgange belegen. Durch die kurzen Angaben von de Villers werden die zunächst ver- wandten Arten, wie Cerat. callosa Fab. durchaus nicht mit Sicherheit ausgeschlossen , so dass seine Art immerhin eine fragliche bleibt. Die allein berechtigte Benennung für die gegenwärtige ist die Kirby'sche, welche durch eine genaue Beschreibung beider Geschlechter gestützt wird. 6. Ceratina nigroaenea. Obscure mridi-aenea, callis humeralibus tegnlisque apice rufo -brunneis , metanoto opaco , area media laevi angusia: abdominis segmentis ventralibus 2. et 3. ante apicem laevigatis, lucidis. Long. 8% mill. S^. $. Clypei macula magna triloba aurantiaca, labro toto nigro: abdominis segmento septimo triquetro, carinato, apice late truncato. Von der Grösse der Cerat. callosa, von dieser durch die Körperfärbung, den Maugel der hellen Schulterbeulenflecke und besonders durch die Hinterleibsbildung des Männchens unterschieden. Kopf und Oberseite des Hinterleibes sind grün- lich erzfarben, der Thoraxrücken und das sechste Segment jenes fast schwärzlich. Fühlergeissel unterhalb pechbraun, Oberlippe des Männchens ungefleckt, der grosse dreilappige Fleck des Clypeus, welcher einen ziemlich breiten schwarzen Vordersaum frei lässt, lebhaft orangefarben. Mittelraum des Mesonotum zwischen den Furchen glän/,end, zerstreut punktirt, jedoch beträchtlich zahlreicher als bei Cerat. gravidula^ Schul- terbeulen und Tegulae licht rothbraun gesäumt. Flügel nur leicht braun getrübt, mit pechbraunem Geäder. Der weiss- liche Kniefleck am dritten Beinpaare verlängert, Tarsen mit braunrothen Endgliedern. Hinterleib dicht punktirt mit schwärz- lich pechbraunem Vorderrand der einzelnen Ringe; sechstes Segment beim Männchen dicht körnig gerunzelt, der Mittel- kiel niedrig, an der Spitze röthlich pechbraun durchscheinend. Analsegment fast gleichseitig dreieckig, grob punktirt, mit 182 glatter, kielartiger Mittellinie, seine Spitze deutlich auf- gebogen, breit abgestutzt und durch einen mittleren Kerb stumpf zweilappig. Das zweite und dritte Bauchsegment beim Männciien vor dem Hinteriande mit spiegelglatter, fast punkt- loser Querbinde, das vierte ebenda mit einem in der Mittellinie unterbrochenem Querwulst. — Beim Weibchen ist der Fleck des Cljpeus meist stumpf eiförmig und gleichfalls gold- oder rothgelb, die Spitze der Scliulterbeulen meist lichter als beim Männc])en, fast scherbengelb. Der Kiel des sechsten Hinter- leibsringes ist vor der Spitze durch einen Quereindruck unter- brochen, . In der Krim (v. Nord mann), an der Küste Klein-Asiens (Loew in Mus. Berol.) und in Griechenland (Krüper) ein- heimisch. 7. Ceratina callosa Fabr. Cyanea, clypeo callisque humeralibus flaco-macnkilis. Long $. Labro flavo-maculato, abdominis segmento sexto acute carinaio, septimo apice acnminato, recurvo. (1798) Apis callosa "'Fabr icius , Entoin. syst, suppl. p. 277, no. 122 -23 (^) sec. specim. typ. (1804) MeqUla callosa ■''^Fab riciu s, Syst. Piezat. p. 334, iio. 31 (?). (1841) Ceralma maurilanica Lepeletier, Ilist. nat. d. Ily- menopt. II. p. 507, no. 3 (o$). (1849) Ceratina tnauritanica Lucas, Explor. scienfc. de l'Al- gerie III. p. 223, no. 172 (,5*$). • Atlas pl. 10, fig. 10 isr (1866) Ceratina callosa Giraud, Annal. soc. ent. de France 4. ser. VI. p. 456, no. 9 (,5^$). var. S. Labro immacnlato. Dass diese Art von Cerat. cyanea specifisch verschieden ist, hat bereits Giraud zur Genüge erörtert. Das in der Mitte gekielte und mit einer stark aufgebogenen, bald schär- feren, bald stumpferen, aber stets ungetheilten Spitze ver- sehene Analsegment des Männchens so wie die leichte Quer- kielung des dritten und vierten ßauchsegmentes unterscheiden sie im Verein mit der gelben Fleckung der Schulterbeulen und der kräftigeren Statur auffallend genug von der Kirby- schen Art. — Ein mir aus Spanien vorliegendes Männchen, dessen Oberlippe des gelben Fleckes entbehrt, zeigt keine Unterschiede in der Hinterleibsbildung von der typischen Form. Diese Art reicht von Portugal und Spanien durch Süd- Frankreich und Italien bis nacli Griechenland und Süd-Russ- land; die Algerische Cerat, matiritanica Lepel. ist damit identisch. 183 8. Ceratina chrvsomalla. Viriili-aciica , Ih.ovdrls dorso disperse pinielalo, ciipreo- micanie, chjpeo, ccülis humeraUhns gei/ubu.upie ßavo-niacidalis: iegulis piceis, alis inpisralis, molaceo-micanlihus, nieldnoti area media nilida. Long .9 — /() mill. S'^. Q. Corpore subtns cum pedibns aureo-piloso, abdominis segmenlo septiino oblongo-lriquelro, apice bituberculato, cenira- libus 2. — -/. transoerse callosis, 4. medio impresso. Der Cerof. egregia an Grösse nahe stehend, aber licht grünlich erzfarben, mit kupfrigem oder violettem Meiallglanz des Mittel lückens. Fiihleigeissel unterlialb pechbraun, der orangegelbe Fleck auf dem Clypeus des Männchens zwar über die ganze Breite desselben reichend, aber einen schwarzen Vordersaum freilassend; der gelbe Fleck der Obeilippe quer viereckig. Mittelrücken zwischen den Längsfurclien zerstreut und ziemlicii fein punktirt, gleich dem Kopf, Vorderrücken und den beiden Scliildclien dicht und aufrecht greisgelb be- liaart. Mittelfeld des Hinterrückens nach oben und beiden Seiten hin durch kielartige Erhabenheiten scharf abgegrenzt, beiderseits sehr fein körnig punktirt, längs der Mittelfurche in ziemlicher Ausdelmung glatt und glänzend. Schulteibeulen in weiter Ausdehnung wachsgelb, Tegulae röthlich pechbraun; Flügel von der Wurzel aus, gegen die Spitze hin aber viel intensiver gebräunt, deutlich violett schimmernd, mit gelblich braunem Geäder. Die ganze Unterseite des Körpers, besonders die Kehle, Brust und Beine dicht und glänzend goldgelb be- haart, der röthlich gelbe Kniepunkt am dritten Beinpaare verlängert, die Schienen ])echbraun durchscheinend, die beiden Endglieder der Tarsen rostroth. Erstes Hinterleibssegment sparsamer punktirt und mehr goldig glänzend als die dicht und körnig ])unktirten folgenden, das siebente länglich drei- eckig, pechbraun durchscheinend, grob punktirt, mit glattem Mittelkiel und abgestutzter, in zwei glatte, schwielige Höcker endigender Spitze. Bauchseite goldig grün, das 2. bis 4. Seg- ment mit glänzender und glatter, erJiabener Querschwiele vor der Spitze; dieselbe ist auf dem 2. Segment in der Mitte kielartig zugeschärft, auf dem 4. ebenda durch einen gruben- artigen Eindruck unterbroclien. Bei dem Weibchen, \a elches in Färbung und Skulptur der Oberseite mit (iem Männchen genau übereinstimmt, fehlt die aufrechte Behaarung des Kojjl'es und Thorax, während diejenige dei' Beine greisgelb erscheint. Der gelbe Fleck des Clypeus ist regelmässig oval , das seciiste Hinterleibssegment schwärzlich erzfarben und duichgelieniis fein gekielt, die Bauchseite fast stahlblau, dicht und gleichmässig punktirt. 184 Beide Geschlechter wurden von Loew auf Rhodus, das Männchen auch bei Mermeriza gesammelt. V. Ceratina Loewi. Viridi-aenea, ihoracis dorso dense punctato, loevi-bilineato, clypeo, callis humeraUbiis genubusque flcwo-maculatis: iegulis rufo-brumieis, antice flaco-signatis, alis dilute fiiscis, metanoti area media liicida. Long. 8 — 5% mill. o$. (J. Pectore cano-piloso , abdominis segmetito 7. obtvse triangulari, apice vix emarginalo, ventralibus 3 et 4. ntrinque carinulatis. Nur von der Grösse der Gerat, callosa, jedoch gleich der vorhergehenden Art licht grünlich erzfarben. Der stroh- gelbe Fleck des männlichen Cljpeus erreicht den Vorderrand, derjenige der Oberlippe fast ihre Seitenränder; die Fühler- geissel ist unterhalb gleichfalls pechbraun. Auf dem dicht goldig punktirten ÄJittelrücken setzen sich die inneren paarigen Längsfurchen in zwei vollkommen glatte, fast bis zum Schild- chen reichende Längsstriemen fort, welche sich schon durch die dunklere Metallfarbe scharf abgrenzen. Am Hinterrücken ist die Abgrenzung des Mittelfeldes seitlich weniger scharf als bei der vorhergehenden Art, die Mitte aber gleichfalls in weiterer Ausdehnung glatt und spiegelblank. Der Endfleck der Schulterbeulen ist hellgelb, die Tegulae sind rostrotli, mit licht gelbem Punkte am Vorderrande. Die Flügel sind im Ganzen, besonders aber an der Basis sehr viel schwächer, mehr wässrig gebräunt als bei Cerat. chrysomalla; Schienen und Metatarsen pechbraun durchscheinend, die vier Endglieder der Tarsen hell rostroth, die Behaarung der Beine greis. Sechstes Dorsalsegment des männlichen Hinterleibes gegen das Ende hin scharf gekielt, das siebente fast gleichseitig dreieckig, pechbraun, grob punktirt, mit glattem Längskiel, die nicht aufgebogene Spitze desselben breit und fast gerade abgestutzt. Bauchseite bläulich grün, das 3. und 4. Segment jederseits mit einer glänzenden schwachen Querleiste vor dem Hinterrande. Beim Weibchen ist der gelbe Clypeus-Fleck regelmässig oval, das dicht gekörnte sechste Hinterleibssegment bis zur Spitze fein und scharf gekielt, die Bauchseite grünlich oder bläulich erzfarben, gleichmässig dicht punktirt. Die Art wurde in beiden Geschlechtern von Loew an der Küste Klein- Asiens (Kos, Mermeriza, Adalia), von Krüper später auch in Attica gesammelt. 185 Zwei neue von Hrn. Prof. Zell er in Ober- Kärnthen gesammelte Chrysis-Arten. Von Dp. A. CJerstaeclier. C li r y s i s h i r s u t a. Nigro-hirta, capite thoraceqiie indigaceis, viridi-variegatis, abdomme igneo, conferlissime punctiilato, segmenfo anali in- tegro, siibtruncato, serie punctorum anteapicaä minus distincta: alis hyalinis, litura costali fusca. Long 10 null. -9. Nach der Körperfärbung, dem ungezähnten Analrand des dritten Hinterleibssegmentes und der Versehmälerung des letz- teren gegen die Spitze hin steht unsere Art mit Chrys. bi- color Daiüb. (= Chr. trimaculata Foerst.) und Chrys. simplex Dahlb. in nächster Verwandtschaft und zwischen diesen beiden, welchen sie in Grösse und Gestalt gleicht, in der Mitte. Wie bei Chr. bicolor ist das Endsegment an der Spitze quer ab- gestutzt und die Bauchseite des Hinterleibes auf goldrothem Grunde schwarz gefleckt; dagegen uie bei Chr. simplex die Oberseite des Hinterleibes sehr dicht und fein chagrinartig punktirt. Von beiden ist die vorliegende leicht durch die lange und dichte, aufrechte schwarze Behaarung des Kopfes und Thorax, so wie durch die lange und gleichfalls schwarze der Hinterleibsseiten, besonders aber des Endsegmentes zu unterscheiden. — Kopf und Thorax tief indigoblau^ an ersterem die Seiten der Stirn, das Untergesicht und die drei ersten Fühlerglieder , an letzterem eine Querbinde des Pronotum, zwei seitliche Flecke des Mittelrückens und die Tegulae sma- ragdgrün. Scheitel und Stirn etwas grober punktirt als bei Chr. bicolor, ohne Querleiste über den Fühlern, das Unter- gesicht gleich von den Augen ab deutlich verschmälert. Post- scutellum leicht gewölbt; Vorderflügel auf der Scheibe nicht gebräunt , nur die — vollständig geschlossene — Radialzelle mit diinkelem Costtilwisch. Schiensporen und Tarsen durchaus schwarz, Fussklauen gUxtt. Hinterleib oberhalb noch etwas feiner und dichter als bei Chr. simplex punktirt, trotzdem aber, wenigstens an dem Hinterrande der beiden ersten Seg- mente bedeutend glänzender als dort; Färbung fast rein roth, ohne merklichen Goldschimmer, Mittelkiel auf den beiden vorderen Ringen sehr stumpf und vor dem Hinterrande endi- gend. Analsegment nach hinten fast auf die Hälfte der Basal- breite verengt, der Hinterrand quer abgestutzt, flach, aber von dem mit ziemlich verloschenen Punkten besetzten Quer- eindruck aus deutlich aufsteigend. Die lange schwarze Be- haarung der Hinterleibsseiten ist besonders der sehr kurzen und weisslichen von Chr. simpler gegenüber sehr in die Augen fallend. — Vaterland: Ober-Kärnthen. 186 Chry sis cri brata, Brevinscula, cano-pilosa, aus hyalinis , capite thoraceqne indigaceis , abdomine purpvvascenti-kjneo , profunde et aeqiia- liter punclato, segmenti terlii margine anali cyaneo, disüncie qnadridentato. Long 8 mill. $ Nach Färbung und Zahnung des letzten Hinterleibsringes in die Dahl bom'sche Phal. VI, Sect. 6 gehörend, im Colorit zunächst mit Chr. analis Spin., in der Skulptur dagegen näher mit Chr. scnteUaris Fab. verwandt; von ersterer durch den grob siebförmig punktirten, glänzenden Hinteileib, von letz- terer durch die beiden blau gefärbten Schildclien und die schärfer ausgebildeten Zähne des Analrandes, von beiden durch küizeren und breiteren Hinterleib abweichend. Von Chrtjs. sybarita Foerster (Verhandl. d. natuih, Ver. d. Preuss. Rheinl. X. p. 309, no. 72) durch die Färbung der Stirn, den Mangel der Querleiste oberhalb derselben, die nicht gebräunten Flügel und die offene Radialzelle unterschieden. — Kopf und Thorax indigoblau, mit violetter Beimischung auf Scheitel und Mittelrücken; Behaarung greis, auf dem Scheitel recht dicht. Kopf verhältnissmässig schmal, besonders zwischen den Augen, hier ohne deutliche Querleiste; Gesicht silberweiss behaart, nur wenig unter die Augen lierabsteigend, Wangen bis gegen den Scheitel hinauf scharf gekielt. An den Fühlern nur der Scliaft blaugrün, die übrigen Glieder schwarz; Mandibeln vor der Spitze blutroth. Postscutellum flach. Tarsen pechbraun, Fussklauen glatt. Flügel fast glashell, in den vorderen nur die Costa jenseits des Stigma und der Radius schmal braun umflossen; Radialzelle breit, weit gegen die Spitze hin reichend, weniger weit geöffnet als bei Chr. scutellaris. Hinterleib merklich kürzer und breiter als bei dieser Ait, auch weniger parallel, sonst in Färbung, Glanz und Punktirung nahe überein- stimmend, letztere jedoch noch etwas grober und mehr sieb- artig. Das erste Segment im Bereich des busalen Eindruckes goldgrün, mit indigoblauer Mitte, das zweite und dritte mit glattem Mittelkiel; der indigoblaue Hinteirand des letzteren von etwas grösserer Längsausdehnung als bei dir. scnteUaris, in der Mitte seiner Basis ^.oldig grün gezeichnet, von dem vorderen purpurrothen Tlieil durch vier tiefe Gruben jeder- seits abgesetzt, an der Spitze zu vier zv^ar kurzen, aber durchaus scharfen Zähnen ausgezackt. Die Bauchseite indigo- blau und smaragdgrün gefleckt, das dritte Segment in der Mitte der Basis goldgrün und hier mit einem deutliclien Mittelkiel versehen. — Vaterland: Ober-Kärnthen. 187 Beiträge zur NaturgescMclite der Coleophoren von ]>i*. Otiiuar Hofniann. (Fortsetzung.) 4. Coleophora (var.) idaeella Hfm. Die viel te Coleoplioien-Ait, welche ich in Bodenvöhr an Vacciuium vitis idaea land , ziehe ich als Varietät mit dem Namen C. idaeella zu Col. viminetella Sta., wofür sich die Gründe aus dem Nachstehenden ergeben werden. Der Sack dieser Art ist dem von C. vimiaetella sehr ähnlich, aber be- deutend länger (6 — 7 Lin.) und schmäler; er ist seitlich com- primirt mit scharfer Rücken- und Bauchkante, von Farbe braun, etwas glänzend; Mundöffnung sehr schräg abgeschnitten, Afteröffnung zweispaltig. Wie bei C. viminetella ist er auch hier aus Blattstückchen zusammengesetzt und immer deutlich dreitheilig. Die erste Anlage zum Sacke geschieht im Herbste, und zwar dadurch, dass das junge Räupchen hart am Rande eines Preisselbeerhlattes eine kleine längliche Mine anlegt; diese braucht es dann nur an der innern Seite vom Blatte abzlibeissen und durcli Gespinnst zu verschliessen, um ein kleines, längliches, schwach gekrümmtes Säckchen zu besitzen, das aus z\\ ei Stückchen von der Blatt-Epidermis besteht. Wird nun mit der Zeit eine Vergrösserung des Sackes noth- wendig, so befestigt die Raupe ihre Wohnung am Rande eines Preisselbeerhlattes derart, dass sie unter einem spitzen Winkel und in horizontaler Richtung vom Blatte absteht, bohrt sich dann in das Blatt hinein und minirt wieder eine schmale längliche Stelle am Blattrande aus. Dieselbe wird dann ebenso wie das erstemal vom Blatte abgetrennt, und an ihrem hintern Ende bleibt das alte Säckchen fest hängen; der neue Sack besteht also jetzt aus 2 Theilen, welchen später ein dritter ganz auf dieselbe Art angefügt wird. In der Regel weiden die ersten zwei Sackabschnitte im Herbste vollendet und nach geschehener Ueberwinterung im ersten Frühjahr die 3. Abtlieilung angefügt; manche Raupen vollenden aber auch schon im Herbst ihren Sack vollständig. 13 188 Zum Zweck "der Nalirungsaufnahme minirt die Raupe die Blätter der Preisseibeere, indem sie ihren Sack an der Unterseite eines Blattes befestigt und sieh mit dem Vorder- körper in das Blatt einbohrt, wo sie nicht sehr grosse, un- regelmässig rundliche Flecken auslrisst, welche anfangs m eiss- grün' aussehen, später aber bräunlich werden; gewöhnlich finden sich mehrere solche Frassflecken in einem Blättchen. Alle Raupen nehmen im Frühjahr noch Nahrung zu sich, wie dies auch C. viminetella thut, während dagegen C. orbitella und C. Vacciniorum im Frühjahr nicht mehr fressen. Die Verpuppung erfolgt im Mai, die Entwickelung des Falters in der ersten Hälfte des Juni. Die Raupe, welche diesen Sack an Preisseibeeren ver- fertigt, ist braungelb mit hellbraunem Kopf und Nackenschild, 2 kleinen, nahe beisammen stehenden schwarzen Hornflecken am Rücken des 2. Segmentes und einem kleinen schwarzen Hornfleck an jeder Seite der drei ersten Segmente. Brust- füsse und Afterklappe sind schwarz; sie unterscheidet sich also deutlich von der Raupe der C. viminetella, aber nicht in der Zeichnung, sondern nur in der Färbung, indem die Raupe an Saalweiden schwarzen Kopf und Nackenschild besitzt. Die Falter, welche ich aus diesen Preisselbeer-Säckeu gezogen habe, sind etwas verschieden von denen der C. vi- minetella; das Männchen ist bedeutend heller grau gefärbt, die Pühler sind bis zur Spitze scharf schwarz und weiss ge- ringelt, und die helle Umrandung der orbitella ist nur schwach angedeutet. Ein dem soeben beschriebenen ganz ähnlicher dreitheiliger Coleoplioren-Sack ^^urde von meinem Bruder Ernst Hofmann bei Oberaudorf im Innthale an Rhododendron hirsutum ge- funden. Der aus diesem Sacke erzogene männliche Falter ist nur durch die bis zur Spitze scharf schwarz und \a eiss ge- ringelten Fühler von C. viminetella zu unterscheiden, weshalb ich ihn gleichfalls zu dieser Art ziehe, und zwar als var. Rhododendri. Schliesslich möge mir gestattet sein, einjge der soeben beschriebenen und angeführten Formen vom Standpunkte der Dar \\i loschen Lehre, die gewiss eine grosse Berechtigung hat und gerade durch die Entomologie gewiclitigc Stützen erhalten zu können scheint, zu betrachten. Wir sehen nämlich in den Coleophoren orbitella, vimi- netella, Rhododendri, idaeella und Vacciniorum eine Reihe von Thieren, die sämmtlich einen gemeinschaftlichen Typus 189 haben Dieser Typus besteht darin, dass die Säcke alle dieser Arten aus 3 der Länge nach an einander gefügten Theilen zusammenge;-etzt sind, \^älu•end die Falter alle einfarbig grau oder gelblich grau, bald lieller, bald dunkler gefärbt, und mit schwarz und weiss geringelten Fühlern versehen sind. C. orbi- tella hat den kürzesten Sack (3 — S'/j Lin.), bei dem die zwei hintern Abtlieilungen sehr klein und undeutlich sind. Die Falter sind am dunkelsten gefärbt; die helle Umrandung der orbita ist sehr deutlich, besonders beim Männchen, die Fühler- spitze ungeringelt, rein weiss. Der Sack von C. viminetella ist schon länger (4 — 4'/^ Lin.) und etwas schmäler, mit deutlicheren Abtheilungen. Die F'aker sind heller als bei C. orbitella, namentlich im weib- lichen Geschlecht. Die helle Umrandung der orbita ist ebenso deutlich, namentlich beim Männchen. Die Fühlerringe werden gegen die Spitze hin zwar undeutlicher, verlöschen aber nicht ganz wie bei C. orbitella, so dass die Fühlerspitze schmutzig graubraun erscheint. Col. Khododendri hat einen noch mehr in die Länge ge- streckten Sack ((» Lin.). Der Falter ist zM'ar in der Färbung und in der Beschaffenheit des Augenhöhlenrandes von C. vi- minetella nicht verschieden, hat aber bis zur Spitze deutlich geringelte Fühler. • Das folgende Glied der Reihe, C. idaeella, hat einen ebenfalls sehr langen (6—7 Lin.) und schmalen Sack, an dem besonders die z\\ ei hintern Glieder in die Länge gezogen sind. Die Falter sind entschieden heller gefärbt als C. viminetella, besonders im männlichen Geschlecht; die helle Umrandung der orbita ist nur schwach angedeutet, die Fühler sind bis zur Spitze scharf geringelt. Das letzte Glied, C. Vaeciniorum, hat den längsten (7 Lin.) und sclimalsten Sack. Die Falter sind in beiden Geschlechtern viel heller gefärbt als alle ihre Verwandten; eine helle Umrandung der orbita ist kaum mehr zu erkennen; die Fühler sind bis ans Ende scharf geringelt. Diese Form weicht ausserdem dadurch noch bedeutend vom Typus ab, dass die Raupe nicht minirt, sondern skelettirt. Alle diese Formen deuten auf die Abstammung von einem gemeinschaftlichen Grundtypus hin, der sich im Laufe der Zeit in Varietäten und Arten zerspalten hat. C. viminetella, die ziemlich in der Mitte zwischen C. orbitella und Vaeciniorum , den beiden Endgliedern der Reihe, steht, mag als Typus der Reihe betrachtet werden. C. Rliododendri und idaeella bilden Uebergangsformen zwi- schen C. viminetella und Vaeciniorum, nähern sich aber nach ihrer Lebensweise mehr der erstem, weshalb ich sie als 13* 190 Varietäten zu dieser ziehe. Zv^isclien C. viininetella und orhitella exi-stiren vielleiclit auch nocli Ueborgangsfoimen, die erst noch zu entdecken NJnd. Es lieese Bieh demna(di die Gruppe dieser Coleophoren als Viniinetella (jrupjje folgender- tnassen veranschauiieiien : Typus: ("ol. vitninet(!llu Sta. \ C. orbitellu Z. var. Rhododendri Ufin. var. idaeelhi Hfm. C. Vaccinionini HS. Ich halte dafür, dass es im Interesse des Studiums und der Pnit'uiig der I)ai v\ in'schen Lehre ist, alle Foimen einer tlattung, feien es nun Varietäten oder wiikliclie Arien, genau zu beschreihen und /u bezeichnen, weshalb ich mir auch erlaubt habe, die beiden Varietäten der 0. viminetella mit eigenen Namen zu belegen. Aehnliehe Reihen M'ie die eben geöciiiiderte lassen sicli gewiss noch manche bei den Coleophoren, wie überhauj>t bei den Sciimcf teilingcn nachweisen, worauf ich die Auf- merksamkeit der Lcpidopterologen gerne hingelenkt haben möchte. 191 Betrachtungen, geknüpft an meine Sclimetterlingssammlung, vom Gericht«raUi Kei'eriHtelil in Kiliirt. Vorbemerkung. Der nachrolgoiide AufHatz ist einem populären Vortrage entnonnmen, den der geehrte Verfasser der entom. Zeitung zur Vei lUgung gestellt liat. Er enthält Vieles, was den zahl- reichen Lesern unserer Zeitung von Interesse sein wird, namentlich ausser den eigenen Wahrnehmungen fleissige und sachverständige Kxcerpte aus Zeit.schrii'ten und Publieationen, welche nur den Wenig>ten unserer Leser zugänglich sein dürften. Ked. — — Die Hiiopaloceren sind diejenigen Schmetterlinge, welchen das Sonncnliclit zu iiirer Existenz unentbehrlich ist. Daher fand Staudinger in Island, \\ o im ganzen Sommer kaum acht regeufreie Tage voikamen, zwar mehrere Noctuen und Spanner, aber keinen einzigen 'l'agschmetterling •), während er in den nördlicher gelegenen norwegischen Finmarken unter dem 70." nöidl. Hr. vier und zwanzig Arten beobachtete^). Dies ist auch die Ursache, M-eshalb das nebelreiche England im Verhältniss zu den zaiilreichen Nachtschmetterlingen nur eine geringe Zahl von Tagfaltern hervorbringt. Die Verbreitung der Schmetterlinge gegen Norden hin hängt zum Tlieil von Localursachen ab. In Grönland, zwischen tiü— 70" nördl. Br., fand Otto Fabricius neue Schmetterliugs- Arten'), die Schiödte bis auf sechs und zwanzig vermehrt ha( *). Unter den von Kirby bei der Reise des Capitain Parry gesammelten Inseeten auf der Insel Melville, G7 — 70" n. Br., befand sich nur ein einziger Schmetterling^), wogegen die Polarreise von James, Clark, Koss nach Curtis' Beschreibung ') Entomologische Zeituu« dv. 1857 «. 228. 229. -) Entomologischc Zeitung de 1861 S. 342 sqq. 3) Fauna Tiroenlandica. Halniae 1780. *) Naturhistoriske Biirag lil en Beskriwcl.sc of (irnnlaiui. Kiöbn- havn 1850. '■') Petermann, Geographische Mittheilungen de 1866 S. 121. 192 zwölf Arten lieferte, worunter vier Tagfalter, zm ei Colias, eine Hipparchia, eine Melitaea und eine Lycaena, die mit unsern Alpenschmetterlingen theils übeieinstimmen, theils den- selben sehr nahe s>tehen *"). In Spitzbergen, zwischen 77 — 80° nördl. Br., haben weder die iranzositche Expedition von 1838, noch die schwedische von 18(il einen Schmetterling auf- gefunden'), so dass man wohl für die nördliche Halbkugel den vier und siebenzigsten Grad als äusserste Grenze der Schmetterlingsfauna annehmen kann. Wie hoch sich in senk- rechter Richtung Schmetterlinge finden, hängt von den ver- schiedenen Breitengraden der betreffenden Gegend ab. In der Schweiz, unter dem 47." nördl. Br., geht nach Heer kein Insect höher als 9000 Fuss^); dagegen wurden zu Chini, dem bedeutendsten Ort im Sutledsch-Thale (Himalaja) , unterm 31 « 32" nördl. Br. bei einer Höhe von 9000 Fuss unter achtzig Schmetterlingsarten sechzig Tagesfalter gefunden ^), und Robert Schlagintweit traf im Himalaja bei einer Höhe von 13,000, ja in Tibet und Turkestaa bei einer Höhe von 16,000 Fuss noch Schmetterlinge"). In den Andes-Vulcanen von Quito, zwischen der oberen Grenze der Sträucher und der Schneelinie, fing Moritz Wagner drei Tagfalterarten ^^). — Bei den Menschen erscheint durch die Harmonie, Weich- heit und Anmuth der Formen das Weib als die Krone der Schöpfung, anders bei den Schmetterlingen, wobei es nicht, wie bei den Menschen, eine gleichberechtigte, sondern eine wahrhaft untergeordnete Rolle spielt und nur dazu geschaffen erscheint, um die Art fortzupüanzen. Das Weibchen von Orgjia Ramburi, sagt Mabille, verlässt nicht das Gespinnst, in welchem es ausgeschlüpft ist. In demselben erwartet es zur Begattung das Männchen, in demselben legt es seine Eier und stirbt auf demselben, nichts als eine unförmliche Masse zurücklassend (Annales de la societe Entom. de France de 1867 pag. 637). Deshalb sehen wir, wenigstens in Europa, die männlichen Schmetterlinge öfters mit viel glänzenderen ^) Descriptions of the Insects brought Home by Commander James Clark Ross. By John Curtis (57 upper Charlotte Street Fitzroy Square London). ') Petermann, Geogr. Mittheilungen de 1866 S. 181. *) Heer, Ueber die obersten Grenzen des thierischen und pflanz- lichen Lebens in der Schweiz. Zürich 1845. ^) Schriften des zoologisch-botanischen Vereins in Wien de 1866 S. 867. 1") Das Ausland de 1862 S. 428 und Koner, Zeitschrift für all- gemeine Erdkunde. Neue Folge. Band 12. Berlin 1862. S. 43. ") Westermann, lUustrirte deutsche Monatshefte 1865 S. 282. 193 Farben geschmückt als die weiblichen, z. B. AntliocliariH Cardamines und die Lycaenen. In den heissen Zonen ist es zum Tiieil anders, und wir kommen wohl in Verlegenlieit, ob dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht, der Preis der Schönheit zuzuerkennen sei, z, B. bei Epicalia Chione, Dia- dema Lasinassa und Papilio Memnon. Ja bei Hetaera Nereis Dr. hat das Weibchen eine bei weitem brillantere Zeiclmung als das Männchen. Dass aber bei den Schmetterlingen das männliche Geschlecht als das bevorzugte angesehen werden muss, geht daraus hervor, dass wir bei ihm die vier Flügel stets vollständig entfaltet finden, während sie bei den Weib- chen oft mehr oder minder verkümmert sind, z. B. Syntomis species in Südafrika, hei europäischen Arten Trichosoma pa- rasitum, Corsicum; Agrotis fatidica; Chimatobia brumata; Dasy Stoma Salicella; Pleurota rostrella (letzterer fehlen die die Hinterflügel ganz). Bei einigen sieht man gar keine Flügel, wie bei Heliophobus Hirta, Hibernia Defoliaiia; ja es giebt einige, welche nur als Made mit blossen Bauchfüssen erscheinen (Psyche, Talaeporia). Auch hierbei zeigen sich die Tagfalter als die am meisten entwickelten Schmetterlinge; bei ihnen trifft man keine Weibchen mit verkümmerten Flü- geln; beide Geschlechter haben gleiche Fühler, während diese bei den andern Klassen der Grossschmetterlinge oft den Geschlechtsunlerschied bilden. Die Tagfalter bedürfen der Sonnenstrahlen und lassen sich nicht durch künstliches Licht täuschen. Auffallend ist die Wirkung des Sonnenlichtes auf Raupe, Puppe und Schmetterling. In Surinam verbergen sich die Raupen sowohl der Tag- als der Nachtschmetterlinge meist in den Blättern oder unter denselben ^^), und in Bra- silien halten sie nach Beske's Beobachtung ihren Sommerschlaf während der grossen Hitze, wo das Pflanzenleben verdorrt, wie bei uns während der Kälte. Dagegen erzählt Bates^^), dass es zu Para in Brasilien Nachtschmetterlinge von sehr verschiedener Art gebe, doch fliegen solche meist in Gesell- schaft der Tagfalter bei Tage herum, und er versichert, dass er bei Nacht nie habe welche finden können; die Ursache schreibt er der Menge der in der Nacht herumfliegenden insectenfressenden Thiere zu, namentlich der Fledermäuse, die beständig die Stellen heimsuchen, wo sich Nachtschmetter- linge finden können. Schon die Puppe der meisten Tagfalter ist dem Licht zugänglich; sie hängt grösstentheils frei an einem Faden, während die Puppen der andern Grossschmetteriinge entweder ") Papillons de Surinam IL S. 219. 13) Der Naturforscher am Amazonenstrom S.- 56. 194 sich in ein schützendes Gespinnst oder unter Moos, Erde und dergleichen verbergen. Auch zeichnen sich die Tagfalter durch die brillantesten Farben aus, und die Unterseite der Flügel zeigt das Eigenthümliche, dasi;, während sie bei andern Grossschmetterlingen meis-t einförmig oder düster ist, manche Arten der Gattung Pieris, bei einfacher weisser Oberseite, die brennendsten P'arben auf der Unterseite entfalten. Trägt doch der Tagfalter in der Ruhe seine PTügel emporgerichtet; und das die Unterseite bescheinende Sonnenlicht mag wohl mit einen Factor der schönen Färbung abgeben. Wenn Urania Ripheus bei dem Ausschlüpfen aus der Puppe dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, entwickelt sich der Schmetterling in zwei bis drei Stunden, während diejenigen Individuen, wo solches im Schatten geschieht, fast einen ganzen Tag zu ihrer Entwickelung bedürfen , auch weniger brillante Farben als die ersteren zeigen (Boisduval Faune de Madagascar pag. 113). Sonderbar ist es, dass, Mährend in der Polar-Region bei Säugethieren und Vögeln die weisse Farbe vorherrscht, diese bei den Schmetterlingen des äqua- torialen Afrika, namentlich in der Gattung Pieris, prädominirt und bei den arctischen und alpinen Schmetterlingen nur eine Nebeniolle spielt. Bei diesen findet sich vorzugsweise Gelb und Braun repräsentirt durch die Gattungen Colias, Argj'nnis, Hipparchia und Lycaena. Zwar führt Zetterstedt in seiner Fauna lapponica vier Weisslinge auf: Pieris Crataegi, Brassicae, Rapae und Napi, doch traf Wocke nur Napi, und dazu lediglich in dem südlichen Norwegen^*). Ebenso finden sich nach Speyer ^die vier Pieriden Brassicae, Rapae, Napi und Callidice nur in den drei ersten Alpenregionen, nicht aber in der höhern; und wenn Morris zwei Pieriden, Protodice und Frigida*^), als Bewohner von Ost-Labrador anführt, so liegt solches unterm 55. — 60.^ nördl. Br. und ist mithin der unter- alpinen Region zu vergleichen. Die Wahrheit des aus- gesprochenen Satzes beweist Pieris Napi. Dieser Weissling nimmt in der alpinen und arctischen Region eine gelbe, selbst graubraune Färbung an (V. Bryoniae). Auch beobachtete Zeller '^), dass Lycaena Dorylas und Corydon, da wo diese Schmetterlinge die hohen Hügel der Umgegend von Granada bewohnen, fast ganz weiss Averden, während sie auf den Gip- feln der Sierra Nevada, wo sie eine gemässigtere Temperatur finden, in ihrer gewöhnlichen Färbung vorkommen. Doch kann auch die geognostische Beschaffenheit des Bodens hierbei '4) Entomologische Zeitung de 1864 S. 175. 1^ Lepidoptera of North-America. Washington 1862. S. 318. 319. i«) Isis von Oken von 1847 S. 149. 195 eine Kolle spielen. So macht Mejer-Dür darauf aii(ti)erksani, dass M üotes trockenes Kalkfeld bei Lycaena Condon das Braungelb in Weissgelb verwandele, während sciiwarzer Kalki«chiefer die hellgraue Faibe verdunkele'''). Manche Tagfalterarten zeigen die Eigenthümlichkeit, dass sie nur hoch oben um die Baumwipfel fliegen und deshalb nur selten zu erlangen sind 5 namentlich gehören mehrere Arten aus der Gattung Morpho hierher. Diese Rie«enschmeUerlinge entfalten ihre schönen Flügel und zeigen deren Farbenglanz, indem sie stets in einer Höhe von 30 — 36 Fuss die Krone der Bäume umgaukeln , und nur in seltenen Fällen sich soweit herab- senken, dass man sie mit einem Netz erreichen kann. Sie bewolmen das tropische Amerika, und es ist schön der V-er- such gemacht, sie aus der Luft herabzuschiessen (Annales de la Soc. Ent. de France 1804 p. 29). Noch sehen wir bei den Tagfaltern manche Gattungen, bei denen sich die einzelnen Arten auf der Oberseite der Flügel vollkommen gleichen und nur die Unterseite derselben die Verschiedenheit characte- risirt (Callicore, Prepona); dagegen giebt es wieder Reihen, z. B. Papilio Paris Clerk, Ganesa, Polyctor und Arcturus Westwood, wo die Unterseite völlig übereinstimmt und die dahin gehörigen Arten sich lediglich auf der Oberseite unter- scheiden. So wie die Sonne unter den Tropen die brennendsten Farben auf den Schmetterlingen hervorruft, so finden wir hier auch die gigantischsten Formen. Fragen wir aber weiter, welches die grössten Schmetterlinge sind, unter welciien Fa- milien derselben sich solche finden, und ob die alte oder die neue Welt dieselben hervorbringt, so erzeugt wohl die Familie der Bombyciden, namentlich die Gattungen Saturnia und Atta- cus, die grösste Anzahl Schmetterlinge von gewaltigen Formen, und unter diesen dürfte der in Asien heimische Attacus Atlas für den grössten Schmetterling der Erde zu erachten sein; nächst diesen zeigt eine in Brasilien vorkommende Noctua, Thypsania Agrippina die gewaltigsten Dimensionen. Unter den Tag- Schmetterlingen zeigen die in Asien und Neuholland vorkom- mende Gattung Ornithoptera sowie ausserdem mehrere Ritter eine ansehnliche Grösse, doch werden sie fast durch die in Süd- Amerika vorkommenden Gattungen Morpho und Caligo noch übertroffen. Bei den Sphingiden zeichnet sich Mexico durch Acherontia Medor aus, welcher jedoch die Neuholländische Brachyglosfa Australasiae würdig zur Seite steht. Hinsichts >') Actes de la societe Helvetienne ä Lion en 1852 p. 150 bei Fechner, Centralblatt für Naturwissenschaft nnd Anthropologie de 1854 Nr. 23 S. 452. 196 der Spanner vermag Amerika dem in China vorkommenden Nyctalemon Patroclus keinen ebenbürtigen Rivalen entgegenzu- stellen. Afrika produeirt meines Wissens ausser mehreren Bora- byciden von ansehnlicher Grösse keinen Riesenschmetterling. Was den Begriff einer Schmetterlingsart betrifft, so möchte ich solche dahin bestimmen, dass Individuen, welche in den verschiedenen Phasen ihres Daseins als Eier, Raupe, Puppe und Imago übereinstimmen und sich von den andern verwandten Schmetterlingen unterscheiden, eine Art. bilden. Wir finden nun manche Schmetterlinge, namentlich Noctuen, deren Raupen keine greifbaren Unterscheidungsmerkmale zei- gen, wohl aber das ausgebildete Insect, wogegen andere als Rd'upen differiren, aber die Imago übereinstimmt; da dieses die Form ist, in welcher sich das Individuum erst vollständig entwickelt, so kann nur solche bei zweifeliiaften Fällen zur Richtschnur dienen. So sehen wir in den Papillons de Suri- nam p. 145 und 149 zwei Raupen abgebildet, die verschieden sind, zu verschiedenen Zeiten erscheinen und verschiedene Lebensweise haben; die eine trifft man auf Carica Papaya, die andere auf Carica Microcarpa; die eine lebt gesellig, die andere einsam. Beide liefern aber denselben Schmetterling G-ynaecia Dirce, welcher zwar identisch, doch vermöge der Verschiedenheit der Raupe Dirce und Dircaeoides benannt ist. Bei Halysidota tessellaris Smith (= Antiphola Walsh) und Halysidota Harrisii Walsh (= Tessellaris Harris) sind die Imagines nicht zu unterscheiden, dagegen differiren die Raupen. Walsh will nun durch Zuchtversuche nachgewiesen haben, dass jede Art wieder die ihr eigenthümlichen Raupen hervor- bringe, weshalb er auch zwei verschiedene Arten annimmt (Gerstäcker, Bericht über die Entomologie auf die Jahre 1865 und 1866, Erste Hälfte p. 46). Aus gleichem Grunde, weil die Raupen differiren, unterscheidet Walsh Sphingicampa Di- stigma von Dryocampa bicolor, obwohl er anführt, dass sie im Zustande der Imago kaum von einander zu unterscheiden wären (Gerstäcker, Bericht auf 1863 und 1864 I. S. 86 und 87). Ein ähnlicher Fall scheint bei Gastropacha Arbusculae vorzuliegen (Freyer, Neue Beiträge VI. tab. 590 fig. 2). Die Raupe unterscheidet sich wesentlich von Gastropacha Lane- stris und Crataegi, und doch gehört gewiss der sich daraus entwickelnde Schmetterling zu einer von den genannten Arten (Entomologische Zeitung de J861 S. 55). Ebenso behauptet Schmidt, dass die Raupe der Agrotis florida sich wesentlich von der Agrotis bella unterscheide^^), wogegen ich bei den Imagines keine charakteristischen Unterscheidungsmerkmale 18) Entomologische Zeitung de 1859 S. 46. 197 finden kann. Nach meiner Ansicht können, wo die Imagines nicht difteriren, auch keine a\ irklich verschiedenen Arten auf- gestellt werden. Ueberhaupt haben manche Schmetterlings- Arien die Eigenschaft, im Raupensfande zu variiren, während alle dieselbe Imago liefern. Gleichfalls schlüpfen aus gleich- artigen Raupen öfters Schmetterlinge aus, die unter einander zwar abweichen, aber doch, da sie in ihren früheren Ständen übereinstimmen, und da sie, wenn sie sicii unter einander begatten, wieder gleichartige Raupen und Schmetterlinge hervorbringen, als zu Einer Art gehörig betrachtet werden müssen. Fischer v. Röslerstamm bildet 24 unter sich verschiedene Individuen, von Paedisca Parmatana ab, welche er aus glei- chen Raupen gezogen. So zeigt auch Teras Caudana ver- schiedenartige Formen, und die Schmetterlingszüchter haben bei Agrotis Trux aus gleichen Raupen so variirende Imagines gezogen, dass, freilich mit Unrecht , besondere Arten daraus gebildet sind. Staudinger hat gezeigt, dass Hadena Groenlandica, Borea, Gelata, Exulis Bd. Assimilis Doub. und Marmorata HS., alles ein und dieselbe Art ist. Westwood in seinen Exotic butter- flies bildet 12 versclnedene Varietäten von Acraea Euryta ab. Nach Felder kommt Papilio Priamus als Richmondia, Euphorion, Pronomus, Cronius, Oceanus, Arrauanus, Urvillia- nus, Triton, Poseidon, Pegasus, Archidaeus, Croesus mithin in 13 oder wohl noch mehr Formen vor^^). Derselbe Schrift- steller vereinigt Papilio Poljtes L. mit Pammon, Stichius, Alphenor , Ceylanicus, Borealis, Javanus, Ledebourus, Nico- barus, Timorensis, Polyphontes, Numa, Antiphus, Nicanor. Ebenso bilden die als verschiedene Arten aufgeführten Schmet- terlinge Diadema, Lasinassa, Alcithoe, Velleda, Nerine, Auge, Lisia, Melitta, Proserpina, Alcmene, Antigene, Manilia, Epi- phile, Porphyria, Jacintha nur eine einzige Art. Die Eigen- schaft zu variiren oder in verschiedenen Formen aufzutreten, zeigen manchmal beide Geschlechter, manchmal nur Eins. So findet sich bei der einheimischen Argynnis Paphia die weibliche Varietät Valesina. Von Papilio Armenus existiren drei verschiedene Formen des Weibes, welche alle von dem Mann sehr abweichen, und bei Papilio Turnus ist der Mann stets gelb, das unter den zwei Namen Turnus und Glaucus beschriebene Weib kommt in New-York und Neu-England gelb, im Süden von Illinois dagegen stets schwarz vor ^°). ") Schriften des zoolog.-botan. Vereins zu Wien de 1864 S. 290. ^°) Gerstäcker, Bericht der Entomologie von 1863 und 1864, erste Hälfte S. 83-86. ins Der Mann von Papilio Meninon zeigt überall die gleiche Form, während das Weib sehr variirt und als Androgens, Laornedon, Agenor, Anceu?, Achates, Achatiades und Alcanor beschrieben wird. ^') Die Eigenschaft des Variirens findet sich mitunter auch an einzelnen Theilen. So ist Papilio Memnon als Mann und Weib ungeschwänzt, bei den Weibern kommen aber auch unter den Namen Acliates und Hypenor Exemplare mit Schwänzen vor. Den Papilio Pammon trifft man auf Java mit massig geschwänzten Hinterflügeln, es giebt aber auch Exemplare mit längern Schwänzen unter dem Namen Cjrus, und auf den Philippinen kommt derselbe Schmetterling ganz oline Schwänze vor. Die in Südeuropa hei- mische Thais Cerisyi zeigt deutliche Schwänze, Mährend bei der Varietas Cauca.'-ica sich nur eine Spur davon findet. Bis- weilen verrathen die Schwänze der Hinterflügel den Geschlechts- unterschied, in welchem Fall sie bei dem männlichen Ge- schlecht characteristischer hervortreten. Das Variiren der Schmetterlinge ist tlieils wie bei Pae- disca Parmatana eine Eigenschaft der betreffenden Art, theils \^'ird es durch besondere Umstände hervorgebracht. So wird behauptet, dass, wenn die Raupen mancher Falter andere Pflanzen, als die, worauf sie gefunden werden, zum Futter erhielten, dadurch Varietäten erzeugt würden, und Walsh will den Nachweis führen, dass die Raupe von Datana Ministra auf der Wallnuss einfarbig scliwarz, dagegen auf Eichen, Apfelbäumen u. s. w. bunt gestreift vorkomme (Gerst- äcker Bericht über die Leistungen der Entomologie auf 1865 und 1866 J. S. 46j, doch bedarf dieses noch authentischer Untersuchungen. Die von mir deshalb angestellten Proben lieferten nur ein negatives Resultat. Mannigfache ^'erhält- nisse üben bei dem Variiren der Schmetterlinge ihren Ein- fluss aus. Vanessa Prorsa erscheint im Sommer und Herbst, ein Theil der Puppen aber überwintert und aus diesen schlüpft im Frühling Vanessa Levana, welche längere Zeit hindurch für eine eigenthümliche Art gehalten Murde. Gleichfalls finden ^^'ir Lycaena Amyntas im Herbst, doch die überwin- ternden Raupen liefert im nächsten Frühjahr die viel klei- nere Lycaena Polysperchon. Häufig trifft man bei uns Melitaea Athalia und an demselben Orte, jedoch später, Melitaea Par- thenie, die sich nur durch ihre geringere Grösse unterschei- det. Bei den gedachten Schmetterlingen zeigen sich stetige Varietäten, auch sind manche gleichbleibende Variationen an gewisse Districte oder climatische Verhältnisse gebunden. Bei Erfurt fliegen Zygaena Filipendulae und Hippocrepidis. ^*) Schriften des zoolog.-botan. Vereins zu Wien 1864 S. 290. 199 Zu Bad Alveneu in der Schweiz fand ich beide Formen und mit ii)nen Zyg. Medicaginis 0., welche als Mittelart ange- sehen werden kann. Daselbst flog auf einer einzigen Wiese Procris Chrysocephala Nickerl, welche lediglich als eine kleine Statices gelten muss. Melitaea, Athalia, Parthenie, Dictynna, Britomartis, Ameiia, Varia, Asterie bilden alle ein und denselben Falter, und eine südliche Varietät davon ist Deione. Von diesen lindet sich Athalia überall, Parthenia fing ich bei Erfurt, Britomartis und Dictynna zu Bad Alveneu. Parthenoides kommt in Badenweiler vor, Varia und Aurelia in der Schweiz, Asterie auf den Alpen. Von Bombyx Trifolii existiren zwei P'ormen, Trifolii und Medicaginis, und ebenso kommt auch die Raupe in zwei Formen vor. Die verschie- denen Raupenformen üben jedoch keinen Eintluss auf die Sbhmetterlingsformen aus; dagegen findet sich B. Medicaginis lediglich bei Erfurt, B. Trifolii allein bei Stettin, beide For- men aber in Augs-burg und Weissenfeis. Eine dritte Raupen- varietät liefert Bombyx Codes, welcher Schmetterling von den Vorgenannten niclit -wesentlich zu unterscheiden ist. Diese Verhältnisse zeigen auch wohl einen Anhaltepunct über das Vorkommen von Setina Irrorea und der dazu gehörigen Andereggii, Fieyerii, Kuhlweinii, Flavicans, Roseida, Compluta, Melanomos, Aurita und Ramosa, welche sämmtlich nach mei- ner Ansicht trotz des Widerspruchs des Herrn Zeller doch nur Eine Art bilden dürften. Auffallend erscheint es, dass wenigstens bei uns den gesellig lebenden Raupen, wie Vanessa Jo, Gastropacha Processionea, Hyponomeuta Mali- nella, die Eigenschaft des Variirens abzugehen scheint. Ausser diesen Variationen, die zum Theil an bestimmte Gesetze gebunden sind, finden sich bisweilen mehr oder minder häufig und besonders da , wo ein Schmetterling in ungewöhnlicher Menge auftritt, einzelne Abnormitäten oder Abirrungen, wie wir solches aucli bei andern Naturkörpern wahrnehmen. Wiederum sieht mau Falter, wo die beiden Geschlechter so verschieden sind, dass ihr Zusammengehören fast unglaublich erscheint, z. B. Epicalia, Chione, Papilio Pammon, Papilio t'astor und Pollux, Euploea Mulciber und Basilica, Borocera Madagascariensis, Bd. fauna de Madagascar S. 77. Unter den Schmetterlingen besitzen die eigentlichen Sphingiden den stärksten Flugapparat, x^eshalb sie bedeu- tende Reisen zu unternehmen im Stande .sind, und das ist wohl eine Hauptursache, weshalb wir sie an den verschie- densten Orten der Eide finden. Ich erhielt Sphinx Atropos von Mexico, vom Cap und aus Java; Sphinx Convolvuli aus Java und Poona in Ostindien, sona ie vom Cap und aus Nord- Australien; Sphinx Nerii vom Port Natal, Sphinx Alecto aus 200 Poona in Ostindien, Sphinx Celerio aus Bloeimfontein in Süd- Afrika, Poona in Ostindien und den SchifFerinseln. Ueber- haupt scheinen die Spiiinxe bei den Schmetterlingen die Stelle der Zugvögel zu vertreten. So steht z. B. von Sphinx Nerii und Celerio fest, dass ihr eigentliches Vaterland in Nord- Afrika und Klein- Asien zu suchen ist, denn selbst in Süd- Frankreich vermag man weder die Puppe, noch den Schmet- terling zu überwintern. Beide Schmetterlinge tiiflt man aber zeitweise in fast ganz Deutschland bis nach dem russischen Riga. In manchen Jahren kommen sie in einem zeitig war- men Frühjahr von NordalVika nach Frankreich und legen hier ihre Eier ab; aus diesen entwickeln sich binnen 90 Tagen die Falter, die weiter nach Norden ziehn, und diese oder die nächste Generation dringt bis Riga vor. Aber auch bei andern, namentlich Tagschmetterlingen, ist beobachtet wor- den, das» sie ansehnliche Reisen zu unternehmen im Stande sind. Frauenfeld erzählt, dass während der Fahrt der Fre- gatte Novara von St. Paul nach Cejlon sich fast noch 200 engl. Meilen von der Insel entfernt plötzlich ein Zug von mehr als 20 Individuen des prachtvollen Papilio Hector L. ganz frisch und unversehrt an Bord des Schiffes eingefunden hätte. (Verhandlungen der Zoologisch -Botanischen Gesell- schaft in Wien 1867 S. 426). Ueber die Ursache dieser Wanderungen giebt uns Bates eine merkwürdige Andeutung. Als er zu Obydos am Awiazonenstrom weilte, bemerkte er, wenn das Wasser von dem Strande des Flusses zurücktrat, wie sich ganze Schaareu von schwefelgelben und orangefar- benen Schmetterlingen auf dem nassen Sande im Sonnenschein einfanden. Der grössere Theil derselben gehörte zu dem Genus Callidryas; sie sammelten sich, in dichten Massen zuweilen zwei bis drei Ellen im Umfang, die Flügel alle aufrecht hal- tend, so dass der Strand wie mit Crocus besäet erschien. Alle waren männlichen Geschlechts, wogegen die Weibchen viel seltener waren und nur an den Rändern des Waldes, wo sie von einem Baume zum andern fliegen und ihre Eier in den niedrigen, im Schatten wachsenden Mimosen absetzen, ange- troffen wurden. Während der zwei letzten Tage seiner Reise fielen ihm die grossen Schaaj-en von Callidryas auf, welche beständig über den Amazonenstrom zogen. Alle gingen in derselben Richtung hinüber, nämlich von Norden nach Süden, und der Zug ging ohne Unterbrechung von früh Morgens bis Sonnenuntergang fort. Die wandernden Schaaren bestanden, so weit er es ermitteln konnte, nur aus Männchen, die mithin deshalb nur ausgezogen zu sein schienen, um an dem andern Ufer des Flusses Weibchen aufzusuchen (Bates, der Natur- forscher am Amazonenstrom S. i34, 135), 201 Die Raupen, aus welchen sich die Schmetterlinge ent- wickeln, leben fast ausschliesslich von Pflanzen, und in dieser Beziehung ibt die Fauna von der Flora abhängig, so dass wir in den Tropen bei der üppigsten Flora auch die reichste Fauna finden. Am anschaulichsten hat dieses Bates geschil- dert^^). „Als wir die Stadt Para verliessen'^, berichtet er, „führte der Weg zuerst auf einer geraden, höher als das Niveau des Bodens angelegten Strasse. Zu beiden Seiten der- selben war der Boden sumpfig, jedoch bebaut, und im prächti- gen Grün lagen mehrere Facendas. Als wir die letzte der- selben hinter uns hatten, kamen wir an eine Stelle, wo der hohe Wald etwa fünf oder sechs Schritt vom Rande des Weges wie eine Wand bis zu einer Höhe von nahe 100 Fuss emporsteigt. Die Stämme der Bäume waren nur hie und da wieder sichtbar, da beinahe die ganze Vorderseite vom Boden bis zur höchsten S])itze mit einer bunten Draperie von Schling- pflanzen bedeckt war, in allen Schattirungen von Grün, kaum eine Blume war zu sehen, ausser einzelnen scharlachrothen Passionsblumen, die auf dem grünen Mantel wie Ordenssterne erglänzten. Der niedi'ige Boden an den Seiten zwischen dem Walde und dem Wege war mit einer verworrenen Masse von Vegetation bedeckt, in welcher die stachlichte Mimosa sehr zahlreich vertreten war. Andere kleine Mimosen, die bei der leisesten Berührung mit den Füssen ihre Blätter zusammenzogen, krochen dicht am Wege auf dem Boden hin. Cassiabäume mit ihrem zierlichen federartigen Laube und deut- lich hervortretenden gelben Blüthen bildeten einen grossen Theil- der niedrigeren Bäume und baumartig wachsende Aions wuchsen in Gruppen um die sumpfigen tiefen Stellen. Ueber dem Ganzen fiatterten prächtig gefärbte Schmetterlinge, wie wir in solcher Anzahl noch nie gesehen, manche orangefarben oder goldgelb (Callidr3'as), andere schwarz mit blau, roth und gelb gefärbt (Heliconii), auch die prachtvolle goldgrüne Colaeris Dido. Nahe am Boden schwebten noch viele andere kleinere Arten, denen in unserer Heimath sehr ähnlich, die durch die Blüthen zahlreicher Hülsengewächse und anderer Stauden und Sträucher angelockt waren." Doch sind bei Vergleichung der Flora zur Fauna noch viele und zum grossen Theil unbekannte Factoren zu berück- sichtigen, so dass man nicht immer berechtigt ist, von einer reichen Flora auch auf eine zahlreiche Schmetterlingsfauna zu schliessen. So beherbergen manche Pflanzen mehr, manche weniger, manche gar keine Raujien; auf der Buche leben ^^) Der Naturforsclier arn Amazonenstrom ö. Ü4 und 25. 20*2 z. B. die Raupen von 52 Grosspchmetterlingen, dagegen auf unseren Eichen 12J Arten. Manche Raupen sind polyphag und nähren sich von den verschiedenartigsten Pflanzen, wie z. B. Liparis Monacha auf Laub- und Nadelholz vorkommt, M'ährend andere nur eine bestimmte Pflanzonart oder Gattung zu sich nehmen. Auch trifft es sich mitunter ausnahmsweise, dass sie auch andere als die eigentlichen Nahrungspflanzen aufsuchen. So lebt Orgyia Selenitica blos auf Kleearten, als sie aber vor einer Reihe von Jahren ungewöhnlich häufig M ar, fand ich die Raupe auch auf Prunus spinosa. Die Tropen, welche sich durch den Reichthuni der Pflanzenwelt aus- zeichnen, entbehren wiederum ziemlich der geselligen Pflanzen, schliessen mit Ausnahme der Gebirge die gesellschaftlichen Coniferen fast ganz aus, und der liauptsächlichste Reichthum an Individuen ein und derselben Art findet sich bei den Pflanzen der kälteren und der gemässigteien Zone. Wenn Biedermann in Venezuela binnen wenig Stunden melirere Hunderte von Tagfaltern, vorzugsweise Helieonier, fing, so kommt dasselbe auch bei uns vor. Zu Alveneu, Canton Graubündten, traf ich auf einer einzigen Blume dreissig Stück Zygaena Onobrychis, und es wäre mir leicht gewesen, in kurzer Zeit Hunderte von diesen Schmetterlingen zu fangen, ebenso sammelten sich an feuchten Stellen ganze Haufen von Lycaena Corydon und Dämon, deren man schockweise habhaft werden konnte. Eine mehr magere Vegetation beherbergt gewöhnlich mehr Raupen als da, wo sie in der grössten Fülle prangt; auf der Südseite findet man in den gemässigten Cli- maten meistentheils mehr Raupen und Schmetterlinge als auf der Nordseite. Eine interessante, hierher gehörige Beobach- tung hat Radde bei seinen Reisen im Kaukasus gemacht. Das Kurathal (in der Nähe von Boshorn) zeigt nämlich auf der Süd- und Nordseite einen grossen Unterschied. Die ver- witterten Schiefer und zerfallenen Produkte vulkanischer Ge- steine der Südseite I)ilden eine nie gut durcli den Pflanzen- wuchs verdeckte Erdlage, welche im Sommer so stark erhitzt wird, dass die zarteren Blattpflanzen auf ihr nicht gedeihen können. An diesen erhitzten, dem Süden zugekehrten Plätzen kann man, nachdem der starke Thaufall gegen 1 1 ülu- Vor- mittags abgetrocknet ist, eine Unzahl Tagfalter sich tummeln sehen, die z\^ar nicht viele Arten repräsentiren (z. B. Mela- gonia Galathea L., Clotho Hb., Argynnis Dia, Euphrosyne, Adippe, Aglaja, Melitaea Cinxia, Trivia, Athalia, Colias Myrmidone, Pararga Maera und andere), deren unglaubliche Menge aber dafür Zeugniss ablegt, dass hier ganz besondere Existenzbedingungen dieser Thiere geboten sind Ein nahe» 203 schattiges Querthal zieht ihnen die Grenzen ihres Fluges, und sie kehren um, sobald sie es erreichen ^^). Das P'utterkraut mancher Raupen ist oft sehr weit ver- breitet, uud doch sind die Raupen selbst häufig nur an be- stimmte Loealitäten gebunden. Es lebt z. B. die Raupe von Eriopus Pteridis auf Pteris Aquilina; man wird aber in vielen Gegenden, wo die.^e Pflanze reichlich wächst, vergeblich nach der Raupe suchen. Da hat nun Herr v. Prittwitz ermittelt, dass dieselbe nur da vorkommt, wo Pteris auf trockenem Boden in der Sonne steht"). Die Raupe von Mania Maura, welche im April nicht selten ist, habe ich stets nur hart am Wasser, manchmal gewissermassen im Wasser gefunden. Bei der Gattung Ageronia will Bates die Beobachtung gemacht haben, dass die dahin gehörigen Tagfalter sich vorzugsweise in der Nähe der menschlichen Wolinungen finden ^^). Welchen Einlluss die Luftströmung auf das Vorkommen der Schmetter- linge haben kann, darüber führt Bates ein merkwürdiges Beispiel an. „In Ober-Amazonien, erzälilt er, wo die See- brise, welche von Para bis an die Mündung des Rio negro lOOü Meilen aufwärts geht, unbekannt ist, herrscht eine schwüle Atmosphäre. Der obere Amazonenstrom von Ega aufwärts und die östlichen Abhänge der Anden, von wo eine grosse Anzahl der schönsten Ritter nach Europa gebracht worden, verdankt den schönsten Theil der Insectenwelt dem Umstand, dass es hier keine regelmässig starken Winde giebt. Neunzehn der schönsten Genera bei Ega mit gegen 100 Arten fehlen am untern Amazonenstrom innerhalb des Bereichs des Handels- oder Seewindes entweder ganz oder sind nur sparsai^i vertreten. Bei allen Arten, aus denen diese 19 Genera zusammengesetzt sind, sind die Männchen mehr al» hundertmal zahlreicher als die Weibchen, und wälirend die Weibchen dunkle Flecke haben, sind die Männchen sehr bunt und bringen ihr Leben im Sonnenlicht zu, wo sie sich herumtummeln und von dem Schlamm an den Küsten des Stromes die Feuchtig- keit aufsaugen, welche ihre Nahrung bildet, wogegen die Weibchen sich im Schatten des Waldes verborgen halten. Die ganze Existenz dieser Arten hängt davon ab, dass die Männchen sich im Sonnenschein tummeln können. Das grösste Hinderniss dabei isl das Vorherrschen starker Winde, welche nicht allein schnell die Feuclitigkeit auf den trockenen Stellen absorbiren, sondern auch die Männchen hindern, täglich an ihre Weideplätze zu fliegen. Ich bemerkte dieses besonders ^3) Petermaiiii, Geographische Mittheilungen de 18l>7 S. 14. ■^*) Entomologidche Zeitung von 18(>7 S, 263, '■^) Daa Ausland von 1864 S. 784 14 204 während meines Aufenthaltes zu Santarem, wo die feuchten Ufer, welche am oheren Amazonenslrom von diesen Ini^ecten wimmeln, fast ganz leer von ihnen waren, und bei Villanova (WO es nur wenige giebt) habe ich beobachtet, wie sie zu Anfang der trockenen Jahreszeit gegen die starken Winde ankämpften und bei zunehmender Trockenheit ganz ver schwanden. Als ich den Topajosstrom hinauffuhr an die ruhigen und stillen Ufer des Cupari, kam eine grosse Anzahl dieser Insecten wieder zum Vorschein, zum grössten Theil dieselben, welche man am obern Amazonenstrom findet, woraus deutlich liervorgeht, dass ihre Existenz in dem Districte von der Abwesenheit der Winde abhängt*-' (Bates, der Natur- forscher am Amazonenstrom S. 378 und 379). Unter den Gewächsen beherbergen die Cryptogamen verhälfnissmässig die wenigsten Raupen, und mir ist kein darauf lebender Tag- falter bekannt. Während Bates das reichliche Voikommen von Schmetterlingen in dem Amazonenstromgebiet (hirch die äusserst luxuriöse Waldvegetation erklärt (Ausland de 18()4 S. 787) traf Agassiz bei seiner Fahrt auf dem Amazonas von Rlonle-Alegre nach der Terra von Errer6 zwar eine üppige Vegetation und einen grossen Reichthum an Vögeln, aber nur wenige Insecten, und lediglich einige kleine Schmetterlinge^''); gleichfalls fiel Herrn Philippi bei der Cordillere Pelada der Provinz Valdivia in Chile der Contrast zwischen dein überaus reichen PÜanzenwuchs und der Armuth des ihierisclien Lebens auf, wie denn überhaupt die Insecten dort selten waren ^^). Bei Latuka im innern Afrika, 4" 35' nördl. Br. und 32'' 55' östl. Länge, traf Baker auf ein wohl 5000 Fiiss iiohes Gebirgssj.stem, wo der Regen 10 Monate des Jahres, vom Februar bis Ende November dauert, und da der Boden äusserst fruchtbar ist, so entwickelt sich eine üppige Vege- tation. Die Masse von. Laubwerk und 10 Fuss hohe Gräser, die mit Schlingpflanzen und \\ ildem Wein durch flochten sind, bilden ein für die Menschen undurchdringliches Gebüsch''^). NeulioUand ist bekannt wegen seines fast gänzliclien Mangels an Crucifereu (Das Ausland von 1S68 No. 10 S. '2'.^8). Die Transvaal-Republik in Südafrika zeigt nach den Briefen de^ Schweden Formann die schroff'^ten Gegensätze. Es giebt dort Gegenden, die Hinsichts der Temperatur und Producte mit den meisten europäischen Ländern, von Südschweden bis Italien, zu vergleichen sind; in andern dagegen, oft nicht ^«) Das Ausland von 1866 S. 1131. '■'') Peterniann's Geographische Mittheilungen de 1866 S. 174. ^*) Der Albert Nyanza von Baker. Aus dem Englischen. Jena. Erster Band, 1867. 205 weit davon entfernt, herrscht tropisches Klima. In dem Distriet RasU'nburg befindet sich ein Bergrücken, der Mange- liesberg; an der Südseite desselben herrscht ein gemässigtes, an der Nordseite ein tropisches Klima, so dass es hier stets giün ist und Kafl'ee, Zucker, Reis, Baumwolle, Ananas, Apfel- sinen, Citronen u. s. w. sehr gut gedeihen. In dem Distriet Wakkerstroom dagegen fällt im Winter oft Schnee, bisweilen liegt derselbe recht hoch; 9 — 10 Meilen nördlich aber, in dem Distriet Leidenburg, ist alles tropisch, und es giebt hier Crocodile, Hippopotamus, Giraffen, Aflfen und Papageien ^^). Auf der Südwestküste von Neuseeland sind wälirend der vier Monate Juni bis September 1863 87 Zoll Niederschlag beob- achtet worden, während derselbe auf der Ostküste nur 23 y4 Zoll betrug, und die so viel häufigere und anhaltende Bewölkung bedingt auf der Westküste gleichfalls eine beträcht- lich niedrigere Sonnentempei atur ^*'). Ueberhaupt, sagt v. Hoch- stetter^'), ist es in dem Innern der Neuseeländischen Wälder düster und todt, weder bunte Schmetterlinge noch Vögel er- freuen das Auge; alles Tliierleben scheint erstorben, und so sehr man sich auch nach dem Walde gesehnt, so begrüsst man doch mit wahrem Wonnegefühl das Tageslicht der offenen Landschaft. Wie contrastirt dagegen niclit der herrliche An- blick, den Bates in der Nähe der Mündung des in den Ama- zonenstrom sich ergiessenden Topajosflusses hatte, wo er den wundervollen Saphirfalter Cailithea Saphira so zahlreich traf, dass Bäume und Sträuclier wie von belebten Blüthen bedeckt schienen ^^). Dass solche eigenthümliche Verhältnisse, wie die oben beschriebenen, auf die Schmetterlingsfauna von ge- waltigem Einfluss sein müssen, liegt vor Augen, und so stehen wir vor einem grossen Räthsel, welches annoch die Lösung verlangt, dass, obwohl in manchen Gegenden bei einer üppigen Vegetation, und wo die Nahrungspflanze der Raupe sich iiäufig findet, der betretfende Schmetterling doch nicht vor- kommt. Luftspannung, Electricität, Feuchtigkeit, ja selbst geognostische Bodenverliältnisse mögen bedeutende Factoren abgeben, und vielleicht gelingt es einer sorgfältigen längern Beobachtung in der Zukunft, Liclit in dieses Dunkel zu schaffen. So ist es eigenthümlich, dass, während Argynnis Pales mit der Varietät Arsilache auf den Alpen und in Lapp- land sich findet, in Berlin, Preussen, Livland und dem Ober- harz nur Arsilache vorkommt. -3) Peterniann, Geographische Mittheiluugen de 18ti7 S. 20. 3") Petermann S. 135. ^') Üas Ausland von 1867 S. 17U-177. 32) Das Ausland von 1864 S. 78. 14* 206 In Deutschland liefert der Winter gar keine, Frühling und Heibst im Verhältni-ss wenig Schmetterlinge, und der Sommer ist die Jahreszeit, wo sich dieselben am zahlreich- sten entwickeln. Die Tropen kennen keinen Winter, und daher tindet man das ganze Jahr hin 'urch Schmetterlinge; doch heirscht hier wieder eine trockene und eine nasse Jahres- zeit. Bates ^^) versichert nun, dass ei- am Ämazonen?ti'om die grösbte Anzahl und Mannigfaltigkeit der Sclimetteilinge in den Wäldern in der Mitte der trockenen Jaliiczeit, zumal nach einem Gewitter, angetrotf'en: und in einem Briefe des Herrn Moritz aus der Colonie Tovar in Caraccas (Venezuela) schreil)t derselbe, dass mit dem Mai die Regenzeit beginne, deren Hauptepoche in den Monat Juli fällt, und da habe er nichts Erhebliches von Lepidopteren gefunden. Manche Tropen- Gegenden strotzen von einei' ungeahnten Fülle von Faltern. So ting Bates bei dem Doife Avejros an dem Topajoe in einem Radius von einer halben Wegstunde binnen vierzig Tagen allein dreihundert Arten von Tagfaltern ^^). Doch liegt die Fülle mehr in der Masse der Arten als der Individuen. So führt derselbe Schriftsteller aus seinem Tagebuche an^^): Dienstag sammelte ich 46 Stück von 39 Species, Mittwoch 37 Stück von 33 Species, und, fährt er fort, es ist sicher, dass im Verhällniss der Species die Anzahl der Individuen gering ist. Wenn aber der genannte Naturforscher erzählt ^''), dass man bei einem Spaziergange durch die Stadt Para in Brasilien in Zeit von einer Stunde Siebeniiundert verschiedene Schmetteilingsspecies finden könne, so dürfte solches ein Schreibfehler oder eine üebertreibung sein, zumal er nur von Tagfaltern zu reden scheint. Wie schon Brdsduval berichtet, leben die Raupen der eigentlichen Zygänen auf krautartigen Legumimosen, wie Coronilhi minima, Hippocrepis; Lotus corniculatus, siliquosus, comjiressus; Trifolium n.edicago; Hedysarum Onobrychis und dergleichen; doch linden sich die Schmetterlinge nur in der alten Welt (Europa, Nord- und Südafrika, Kleinasien, Kau- kasus, Kaschmir, China}. Sie fehlen gänzlich in Australien und Amerika, obgleich das letztere, namentlich Californien, nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Dr. Behr die Nahrungs})tlanze der Raupe beherbergt. Zwar sagt Boisduval in seiner Monographie der Zjgänen pag. XIX, dass eine Art aus Amerika bekannt sei, doch hat er sie weder nälier an- '^') Der Naturforscher S. 56. ^*j Der Naturforscher am Amazonenstrom S. 243. 3=) Seite 34. ^') Seite 55. 207 geführt noch beschrieben, ■'•o dass die fragliche Notiz ^vohl einen Inthum enthält. Die den Zygänen nahe stehende Gat- tung Syntomis kommt dugegen in allen fünf Erdtheilcn \or. Von der verwandten Galtung Proeris besitze ich Excnjplare aus Kleiuasien und drei Arten aus Neuholland, wo ^ie beson- ders zahlreich vertreten zu sein scheint; aucli in Amerika findet sie sich, und Guerin Meneville in seinem Maga.'-in de Zoologie vom Jahre 1839 bildet eine Art aus Chile ab. Sehen wir aber, dass die Schmetlerlinge insofern von den Pflanzen abhängen, als diese fast ausschlies.'-lich die Nahrungs- quelle der Rauj)e abgeben, so will ich, so weit es der der- zeitige Stand der Wissenschaft ermöglicht, eine Vergieicliung der verschiedenen Floren mit den Faunen versuchen. Griese- bach ^^) stellt folgende Floren auf: A. Aictisch -alpine Flora. Begreift die alpinen Regionen aller Gebirgshöhen zwischen Kaum- und Schneegrenze in der nördlich gemässigten Zone von den Lapj)ländisch-Norwegischen Fjelden bis zum Hima- laja und den Rocky Mountains. Sie ist verbunden mit der a retischen Flora. B. Continentale der östliclien Hemisphäre. 1. Europäiscii-sibirische Flora, umfasst ganz Nordeuropa und Sibirien nebst den Amurlandschaften und dem nördlichen Theil der Insel Sachalin 2. Mediterranflora , begreift den grössten Theil der iberischen Halbinsel und Noidafrikas, das südliche Italien und die übrigen Littoral-Niederungen des Mittelmeers, sowie am Pontus, die Nordküste Analoliens, den westlichen Theil Trans- kaukasiens und die Seeküste. 3. Steppenflora, reicht ^om Süden bis zum Himalaja und begreift die russischen Steppen und alle Hochländer von Anatolien bis Afganisthan, Tibet und zur Gobi. 4. Chinesisch-Japanische Flora, im Ganzen noch wenig bekannt. .5. Flora der Indischen Monsungebiete, begreift beide Indische Halbinseln und den Malayischen Archipel. f). Flora der Sahara vom Atlas und der Tripolitanisciien Küste bis über den Wendekreis nach Süden, begreift auch einen Theil Arabiens. 7. Flora von Sudan zu beiden Seiten des Aequators, •'3 Die Vegotatioiisgebicte der Erde, s. Petermann, Geographische Mitthcilungeii 1866 S. 45-61. 208 von Küste zu Küste sieb ausbreitend; die Südgrenze reicht an der Oslküste bis Natal 80". 8. Flora der Kalahari. Das Gebiet der Wii^le Kalabari und der verwandten Landschaften SüdatVika's leicht von der östlichen Küstenterrasse bis zur Westküste und wird im Süden durcli den Orangefluss begrenzt, der die Nordgrenze der Cap- Flora, 20—29«, bildet; 9. Flora des Caplandes, ist im Verhältniss zum Areal wahrscheinlich die artenreichste der Erde, und ist das Clima dem von Spanien zu vergleichen. 10. Flora Australien's , lässt keine Unterscheidung der gemässigten und tropischen Floren zu, besitzt wenig zahl- reiche, mit dem indischen Archipel gemeinsame Arten, und trifft man die SchöpfungsCentren des westlichen und östlichen Australien streng geschieden. C. Amerikanische Flora, und zwar: 1. Flora des Nordamerikanischen Waldgebietes, wird durch eine Linie bezeichnet, die vom 46. bis 51. Parallelkreis geht, und ist der climatische Charakter im Allgemeinen mit der Europäisch-Sibirischen Flora übereinstimmend. 2. Flora der Prairien. Die westliche Naturgrenze wiid durch die Kette der Kalifornischen Sierra Nevada gebildet. 3. Flora Californien's; als Nordgrenze kann die Mündung des Oregon gelten , dagegen scheint sie sich im Süden nur allmälig umzugestalten, und das Clima nähert sich dem von Südeuropa. 4. Flora Mexico's, zerfällt in drei Gliederungen: a. Flora der feuchtwarmen Ostküste Mexico's vom Wendekreise bis zur Provinz Tabasco, 23—17°. b. Flora des mexicanischen Hochlandes, 23—9" nördl. Br., 6000—11,000 Fuss Wald-Region, 11,000—14,000 Fuss alpine Region. c. Flora der mexicanischen Westküste, 23 — 30 •* nördl. Rr. 5. Flora Westindien's, überschieitet in den Bahama's den Wendekreis und umfasst südwärts die kleinen Antillen, 28—12 0 nördl. Br. 6. Flora des äquatorialen Brasilien. Die Urwald-Flora erstreckt sich von 2° nördl. Br. bis 7" südl. Br. 7. Flora des transäquatorialen Brasilien, die Südgrenze vom 30.0 südl. Br. bis zum ZQy^. Parallelkreise. 8. Flora der Pampas, waldlos. Die eigentlichen Pampas vom Rio de la Plata bis zum Colorado, 40° südl. Br. 9. Flora von Chile, 23— 33 » südl. Br. 209 10. Flora der bewaldeten Weetküete de? eüdliclien Süd- Amerika, geht (in der Breite von Valparaiso) von Conce|tcion bis zum Feuerland, 33 — 56" 8üdl. Br. D. Oceanisclie Inselfloren. In der nördlich gemäst^igten Zone bilden die drei atlan- tisciien Arcliipele der Azoren, der Madeiras und der Canarien abgei^onderte Schöpt'ungsgebiete , die einen erheblichen Aus- tausch mit der Mediterranflora erfahren haben. In der tropischen Zone sind wenigstens acht oceanische Archipele mit ausgezeichneter endemischer Vegetation, von denen die Cap Verden und St. Helena dem Atlantischen, Ma- dagascar und die Mat-karenen dem Indischen, die übrigen dem Persischen Meere angehören. Die Cap Verden zeigen eine ähnliche Anordnung der Regionen wie die Canarien. Die untere Region hat die Formation des tropischen Afrika, die obere, 1500 — 4500 Fuss, wiederholt die Bildungen der MediterranHora. St. Helena ist mit den Schöpfungscentren Chile's und mehrerer Inseln des pacifischen Archipels ver- bunden. Madagascar und die Maskarenen sind unter sich näher als mit dem tropischen Afrika verwandt, von dem die Mo- sambiqueströmung sie absondert. Von dem tropischen Archipel des stillen Oceans sind die Sandwichs-, Galopagos- und die Fitschi-Inseln sowie Neu- Caledonien selbständige Gruppen von Schöpfungscentren. Im Stillen Ocean sind vier endemische Centren, Neu- seeland, der Aukland-Archipel mit Campel-Island, Norfolk und Juan Fernandez. Im Indischen und Atlantischen Ocean je ein Centrum, dort Kerguelen Insel mit Amsterdam, hier die Falklands-Inseln. Das ausgezeichnetste Glied ist Neuseeland, wo nahe 70 Procent der P'loren endemisch sind und sich nur wenig Analogie mit Australien findet; näher sind die Aukland-Inseln mit Neuseeland, Juan Fernandez mit Chile und die Falklands- Inseln mit dem Feuerland verbunden. Soweit Griesebach. Ver- gleichen wir hiermit die Schmetterlingsfauna, so ist der Mangel fast aller LocalJ'aunen ausser Europa zu beklagen. Die Fauna Kleinasiens liaben uns Mann und Lederer kennen gelehrt; die Amurfauna Bremer; von Nor(himerika besitzen wir ein Ver- zeichniss der dort vorkommenden Sclimetterlinge von Morris; die Californisclieu Tagselimetterlinge liat Dr. Behr verzeiciinet; eine Liste der bei Pecking und in Nordchina gefangenen Falter besitzen w ir von Bremer und Gray ; von Madagascar hat Boisduval eine, jedoch leider sehr unvollständige Fauna 210 herau.'gegeben; die Sclimetterlinge Algeriens, als Repräsen- tanten der Nordafrikanisciien Fauna, sind von Lucas gesam- melt, und über die Tughclmietlerlinge Südafrika's hat Trimen eine \^ertll volle Arbeit gegeben. Ziemlich erschöpfend hat Herrich Schauer die Schmetterlinge Cuba's in dem Kegens- burger Corresponden/.blatt zusammengestellt; auch die auf der Insel Reunion sich findenden Schmetterlinge sind von Guenee aufgezählt. Leider sind mir die Werke von Donovan über Neuholländiscbe Sclimetterlinge und von Peters über die Fauna Mozambik\s nicht zugänglich. Am vollständigsten hat Moritz die bei der Colonie Tovar in Caraccas (Venezuela) fliegenden Schmetterlinge gesammelt, welche Herr Director Kaden in Dresden käuflich von ihm erworben hat. Sie be- standen aus 1373 Species Gioss- und 322 Arten Kleinschmetter- lingen oder zusammen aus 1705 Arten. Leider hat nicht ermittelt werden können, mit welcher Anzahl jede der Schmet- terlingsfaniilien Papilioniden, Sphingiden, Bombyciden etc. darin vertreten war. Vergleichen wir damit die ziemlich reichhaltige Fauna von Regeusburg nach Hen ich - Schäfler (Correspondenzblatt XVIL pag. 54 und 103) so finden sich daselbst 823 Grossschmetterlinge incl. 254 Spanner, dagegen 1010 Kleinschmetterlinge. Der grosse Unterschied zwischen Macros und Micros bei Tovar und Regensburg mag darin liegen, dass Herr Moritz der Aufsuchung von Micros nicht die sorgfältige Aufmerksamkeit geschenkt hat, welche den- selben heutzutage in Deutschland zu Theil wird. Nach Herrich- Schäfi'er beherbergt Europa an Grossschmetterlingen incl. Spannern 1551 Arten, also noch nicht 200 Arten weniger, als in der Colonie Tovar gesammelt sind, woraus der Arten- Reichthum der Tropen ersichtlich ist. Herrich-Schäffer nimmt für Europa 316 Arten Tagfalter an; Staudinger führt in seinem Catalog von 1861 392 Arten auf. Unter diesen befinden sich zwar auch mehrere Kleinasiatische und Russisch-Asiatische resp. Arc'isch-Amerikanische, die keine Europäer sind, aber sich doch auch, wie Sphinx Nerii und Celerio, nach Europa verirren. Bedenkt man weiter, dass seit 1861 noch einige für Europa neue Arten hinzugekommen pind und wohl noch aufgefunden werden können, endlich, dass es bei vielen Arten z\\eifelhaft erscheint, ob sie als selbstständig oder nur als Varietäten anzusehen sind, so möchte ich die Zahl der Tag- falter Europa's zu einer runden Summe von 400 Arten ver- anschlagen, dagegen beherbergt die Insel Cuba (Correspondenz- blatt de 1865 S 52) 138 Arten, also fast % so viel wie Europa. Boisduval zählt für Madagascar 78 Arten auf, doch ist diese Insel nur sehr unvollständig durchforscht, und es finden sich gev iss daselbst so viel Arten wie in Cuba, Meh- 211 rere Sendungen Schmetterlinge aus Buitenzorg auf Java, aus ctM a (lOO Stück bestehend, lieferten SO Tagfalterarten, Lucas hat während einer dreijährigen vvi.«8enschaft]ichen Unter- .suciiuug Algerien'^ 58 Arten Khopaloceren gesammelt, und Trimen führt für Südafrika 220 auf. Dr. Behr zählt für Cali- lornien M3 Arten auf. Die Philippinen beherbergen nach einer brieflichen Nachricht dos Herrn Semper gegen 400 Arten. Bei einer weiteren Vergleichung der Griesebach'echen Floren mit der Fauna möchte ich zuvor die Gebirgs- oder alpine Fauna von der der Ebene trennen. Die Gebirge aller Zonen beherbergen nach Masi-gabe des Breitengrades, Morin sie liegen, und der Erhebung über dem Meere eine Menge verwandter Pflanzen, und so finden wir daselbtt auch ver\\andte Schmet- terlinge. Speyer spaltet die alpine Fauna in 5 Regionen. 1. Die untere Region von 1560 — 2500 resp. 3000 Fuss Höhe. 2. Die Bergregion bis 4000 Fuss. 3. Die untere Alpenregion bis ca. 6000 Fu^s. ■i. Die obere Alpenregion, beginnt oberhalb der Baum- grenze, bis 7500 Fuss. 5. Die untere Schneeregion, bis zur Schncelinie und darüber hinaus, bis 8500 Fuss. Selbst in der fünften Region zählt er noch 20 Tagfalter- Arten auf, worunter sich 13 Bergfalter und 7 Falter der Ebene befinden. Die Bewohner der alpinen Fauna gehören vorzugs- weise den Gattungen Argjnnis, iMelitaea, Satyrus im weitern Sinne, Colias und Lycaena an. Die eigentlichen Ritter ver- steigen sich nicht in diese Region , denn obwohl Zetterstedt den Papilio Machaon auch in Lappland gefunden hat, so über- schreitet der.'^elbe in den Alpen doch nicht 5000 Fusa oder die Grenze des Baumwuchses 5 auch zu Chini im Sutledscb- Tiiale im Himalaya kommt er in einer Höhe von 9090 Fuss vor. Während Moritz Wagner an den Andes- Vulkanen, namentlicl» des Mozo-Pichincha und den Vulkanen der östlichen Cordille.en von Quito, zwischen der oberen Grenze der Sträucher und der Schneeregion z\\ ei Colias-Arten und noch höher am Rand der Schneefelder eine Hipparchia flatternd antraf 3®), fand aufFallenderweise der Major Sherwill, als er im Jahre 1861 den Kindschingjungo im Himalaya -Gebirge besuchte, in einer Höhe von 13,000 — 16,000 Fuss auf Schnee und Gletschern nur einen zur Familie der Nymphaliden ge- hörenden Schmetterling, Pyrameis Callirrhoe, und zwar ziem- lich häufig, dessen eigentliches Vaterland sonst Teneriffa und '*) Westermann , lUustrirte Deutsche Monatshefte , Juni 1866, S. 282. 312 Nordindien ist ^^). Die alpine Fauna zeigt, dass da, wo Gebirgsfalter mit denen der Ebene zusammen vorkommen, die ersteren nach Massgabe der Höhe an Zahl zunehmen. So Hnden sich nach Speyer in der ersten Kegion 147 Falter der Ebene und 12 Bergfalter, in der zweiten 122 Falter der Ebene und 28 Bergfalter, in der dritten 85 Falter der Ebene und 38 Bergfalter, in der vierten 22 Falter der Ebene und 32 Berg- falter, in der fünften endlich 7 Falter der Ebene und 13 Berg- falter. Auch finden eich die Berglalter mitunter in niederen, auch wohl höheren Regionen. So giebt Speyer die Höhe- Grenze von Procris chrysocephala zu 4500 — 5500 Fuss an; ich traf diesen Speyer'schen Sclimetterling ziemlich häutig auf einer Wiese bei Bad Alveneu, in einer Höhelage von 930 Metern oder 310U Schw. Fuss. In den eigentlichen Tropen der Ebene sieht man im Verhältniss bei weitem weniger Schmetterlinge der gemässigten Zone. Wenden wir uns zu der Fauna der Ebene und betrach- ten Europa, so möchte ich solche im Allgemeinen die Europäische nennen; nördlich von etwa R5" geht sie in die arctische und .'-üdlicli mit dem Auftreten von Neptis Aceris, Libythea Celtis und Saturnia Pyri in die Mediterranfauna über. Die arctische Fauna steht der alpinen sehr nahe, und zeigt dieselben, oder doch sehr nahe stehende Formen, welche von der Europäisclien Fauna nicht wesentlieh differiren. Toreil theilt sie in drei Regionen. 1. Die südliche oder h> perboreische zwischen H5 — 6(S°. Als Typisch gelten Finnmarken und Nordisland. 2. Die Glacialzone bis zu den 74", \\ ohin Boothia Felix, Grönland südlich von Upernavick, Jan Maien und die Bären- Insel, . 3. von 740 bis zum Pole*"). Die Meditevranfaune begreift Südeuropa, die Türkei, Nordafrika, Kleinasien ,^ den Kaukasus. Charakteristisch ist die Gattung Thais. Die Formen sind im allgetneinen Europäisch, doch findet man auch einige Tropische, wie: Nymphalis Jasius, Lycaena Psittacus , Zerythis Syphax in Nordafrika, Aphnodes Acamas und Cilissa in Kleinasien, Saturnia Isabella in Spanien. Sie iiat mit der des Caplandes viel Aehnliches, nur dass letztere mehr tropische Formen zeigt. Während Amerika eine Fülle von Individuen derselben Arten liefert, auch in Euiopa solche oft zahlreich vorkommen, zeigt die Afrikanische Fauna sowohl im Süden, als auch im Norden einen auffallenden Mangel an Individuen derselben Species. ^ä) Petermann, Geographische Mittlieilungen de 1863 S. 384 -386. *") Petermann, Geographische Mittheilungen de 1861 S. 67. 213 Oestlich geht die Europäische Fauna mit dem Auftreten von Argvnnis Laodice in die russische Mandschuieifauna über. Sie begreift last ganz Russland mit Polen, das Amurgebiet und Nordcliina. Motschulsky zählt im Gouvernement Irkutzk 25 Falterarten aul', darunter die allgemein verbreitete Vanessa .Jo, Melitaea Parthenie, Cyclopides Paniscus; dann die mehr nördlich iieimischen Colias Palaeno, Vanessa quinque album (V-album?) Xanthomelas; Erebia Embia, Disa, Coenonympha Isis (Iphis), Cyclopides Sylvius; die mehr beschränkte Argynnis Oscarus, Celerius (?), Freya, Parnassius W^osnessensky, Erebia Edda, Eumonia**). Unter 423 Schmetterlingsarten, -welche Radde und Maack aus Ostsibirien und dem Amurlande mit- brachten, finden sich über die Hälfte mehr oder weniger über Eurojja verbreitet. Die 423 Arten gehören zu 195 Gattun- gen, wovon nur 13 in Europa keine Repräsentanten haben. Bezeichnend ist die schöne Gattung Parnassius, doch sind auch artenreich die Gattungen Argynnis und Melitaea. Die Mandschureifauna hat auf der einen Seite Vieles mit der arctischen und alpinen Fauna gemein, auf der andern Seite aber 'mehr tropische Formen, als die Mediterranfauna, und ist gewissermassen grossartiger als diese. So zeigt Tropaea Artemis von Peking und dem Boreja- Gebirge gewaltigere Dimensionen, als die spanische Tropaea Isabella. Repräsentanten der Europäischen Fauna finden sich ziem- lich zahlreich bis zum 30. Breitegrad; ja bis zum Wendekreis des Krebses. Herr von Hügel sammelte in dem Himalaya und Kaschmir 109 Tagfalter, worunter sich 12 Europäische, inci. der Mediterranfauna befanden. Aus Poona in Deccan erhielt ich bei zwei Sendungen Vanessa Polychloros, Argynnis Latonia, Neptis Accris, Lycaena baetica, Alexis, Deilephila Alecto, Celerio; Liparis Crissorhoea; Catocala Elocata, Nymphaea; Zerene Adustata varietas. Persien und Armenien wird ziemlich die Mediteranfauna beherbergen, und 36 Arten, welche Menetries zu Leukoran und Talyche sammelte, gehören sämmtlich dahin *2). Gleichfalls wurden in Erivan und den Araxes-Ebenen lauter Europäische Schmetterlinge, und keine einzige eigenthümliche Art beobachtet*^). Arabien nament- lich, nach dem was Hemprich und Ehrenberg davon geben, hat viel Aehnliches mit der Südafrikanischen Fauna. Zu Tor, ohnweit des Sinai, fand Ransonnet an Schmetterlingen Pieris *') Giebel und Heintze, Zeitschrift für die gesaimnten Natur- wissenscliafteii 1859 fc». 399. ") Daselbst S. 177. *3) Das Ausland, No. 116, den 26. April 1846. 214 Rapae, Mesentina und Pjrameis Cardui**). Japcin liat seine eigene Fauna: unter 99 Schmetterlingen, die dort vorkommen, nennt Motschulsky 35 Europäische*"^), Ziemlich mit dem Wendekreise des Krebset^ beginnt die eigentliche Tropenfauna, und umfasst in Asien: Vorder- und Hinter-Indien, Süd-China und die Asiati.schen Inseln. Bei letzteren finden wir die Eigenthümlichkeit, dass Java und Su- matra, obwohl nur durch einen ^clitnalen JMeeresarm getrennt, eine viel giös&ere Verwandls^chart mit dem entfernterem Borneo, als untereinander haben. Borneo und Java beeitzen, jenes 29, dieses 22 Papilionidenarten (Ritter), wovon beiden Inseln 20 Arten gemein .^ind. Gleichfalls beherbergt Sumatra 21 und Borneo 29 Arten von Papilioniden, wovon 20 Arten auf beiden Inseln vorkommen. Dagegen finden sich in Sumatra 21 und in Java 27 Arten, wovon nur 11 Arten beiden Inseln gemeinschaftlich sind*^). Ebenso besitzen Borneo und Java je zwei ihnen eigenthümiiche Arten, Sumatra aber nicht eine Einzige. Dagegen kommen in Celebes 1 7 lediglich auf diese Insel beschränkte Arten vor. In der nur 20 Qr.-Meilen grossen Insel Amboina, zu den Molukken gehörig, fing Dolftsciial 109 Arten Rhopaloceren, worunter sich lf> Ritter, iucl. 5 Arten Ornitoptera, ausserdem 10 Sphingideu, eine bedeutende Anzahl Bombyciden , Noctuiden, und Geometriden nebst 100 Micros befanden*'), wogegen Guenee aus der 76% Qr.-Meilen grossen Insel Bourbon oder Keunion nur 25 Rhopaloceren, einschliess- lich eines einzigen Ritters, 11 Sphingiden und 102 Bombyciden, Noctuiden, Geometriden und Micros anführt *^) Was Afrika betrifft, so gehört die Nordküste zu der Mittelmeerfauna, wohin auch Aegjpten zu rechnen. In der Sahara finden sich nach Duveyrier fast gar keine Lepidop- teren. In Nubien, Dongola, Abytsinien, sowie an den Küsten des rothen Meeres fand Rüpj)el fast ganz die Fauna von Südafrika*^). Inaer-Afrika ist uns noch unbekannt; die tro- pischen Küsten sind besonders durch die Gattungen Pieris, Anthocharis, Acraea und Nymphalis vertreten. Die Südafrika- nische Fauna, verbunden mit der von Madagascar, enthält nebst tropischen Formen auch wieder viel von der Mediterran- fauna. Charakteristich sind Gattungen Eurytela und Hyparis. **) Zoologisch-botanischer Verein zu Wien J863 S. 177. ^■) Wiener Entomologische Monatsschrift de 1861 S. SST. *ß) Das Ausland de 1864 S. 505. *') Schriften des zoolog.-botan. Vereins zu Wien 1862 S. 804. ") Notes sur l'isle Reunion par L. Maillard. Lepidopteres par Guenee. *") Koch, Die Indo-Australische Lepidopterenfauna S. 88. 215 Gehen N^ir zu Amerika, so finden wir im hohen Norden die arctische, verbunden mit der alpinen und der Mandschurei- i'duna. lieber die Vereinigten Staaten von Nordamerika besitzen wir das ausführliclie Werk von Morris, das jedoch keineswegs ersciiöpfend ist. Morris führt 232 Arten Tagfalter an, worunter sich 11 Europäer, aber auch mehrere tropische Formen, namentlich 2 Heliconier in den südlichen Staaten finden. Autfallend arm, lediglich in 4 Arten erscheint die Gattung Satyrus, wovon Staudinger, abgesehen von den vielen Varietäten, 27 Europäer aufzählt, dagegen kommen schon meiir Ritter vor; 18 finden vir bei Morris und ganz Europa beherbergt nur 5. In Nordamerika fehlt die in der Mediterran- Fauna durch Jasius vertretene Gattung Nymphalis (Charaxes) sowie Thais. Danais ist in den südlichen Staaten durch Beienice vertreten. Eigenlhümlich ist die Gattung Nathalis. Auffällige Verschiedenheit zeigt die Fauna Californiens, die bei weitem mehr Europäische Formen auf« eist und wohl für eine t>igenthümliche Fauna erachtet werden kann. Auf die Fauna Nordamerika'^ folgt die Fauna \on Mexico, die sehr reich- haltig ist, zumal auf dem Tafellande ein gemässigtes, in den Ebenen dagegen ein Tropen-Clima lierrscht. Mehrere Nord- Amerikaner sind bis hierher gedrungen, und ich habe unsere Vanessa Antiopa von da erhalten. Hier treten schon die Kiesenschmettorlinge der Gattung Caligo auf. An die Mexicanische Fauna schliesst sich die der West- indischen Inseln. Herrich-Schäffer in seinem Correspondenz- blatt^*^) liefert zwei Verzeichnisse der in Cuba vorkommen- den Tagfalter, eins von Ramon de la Sagra, welches 270 Alten, und eins von Dr. Gundlach, welches 140 Arten in 54 Gattungen enthält. Der Unterschied der aufgeführten Arten- zahl mag daher rünren, dass ersleres Werk die Fauna der Antillen umfasst, letzteres sich auf Cuba beschränkt. Die Giindlacli.sche Angabe ist offenbar am zuverlässigsten, zumal er versichei t, seit 25 Jahren auf Cuba zu verweilen, die ganze Insel bereiwt, Monate lang in jedem Bezirk verweilt, überall gesammelt, auch alle Cubanischen Sammlungen verglichen zu iiaben. In dem Vcrzeicliniss steht kein Europäer, nur 1 Satyrn.'^. Es enthält 4 Heliconier, 11 Ritter, K! Teria.s und 4(i Hesperien. Die in Mexico und Nordamerika vertretenen Nymi^lialidengaltungen Argynnis, Brenthis, Griipta, Vanessa und Limenitis fehlen, ebenso die zu den Morj)hiden gehörigen Riesenschmetterlinge Mexicos. Von asiatischen Gattungen finden sich Danai«, Diadema, Junouia , doch alle nur mit 5") de 18(32 S. 118 sqq. und S. 174 sqq. 216 wenig Arten. Am zahlreichsten sind Pieiis und Gonilobia, jede mit Ki Arten vertreten. Eine eigenthümliche P'auna bietet uns Venezuela. Herr Direktor Kuden erhielt, wie erwähnt, von dorther aus der Colonie Tovar 137:^ Arten Giossschmetterlinge. Wieviel Tagfalter sich darunter befanden, habe ich nicht ermitteln können. Sie zeichnet sich durch zahlreiche Heliconier, sowohl un Arten, wie an Individuen, und durch Fyraliden mit son- derbar gestalteten Palpen aus. Wieder eine besondere Fauna liefert Guyana. Von den in Surinam vorkommenden Schmetterlingen besitzen wir zwei Werke, eins von Frau Merian und das andere unter dem Titel: Papillons de Surinam von einem unbekannten Verfasser. Frau Sybille Merian bildet 78 Schmetterlinge, darunter 27 Tag- falter einschliesslich eines aus Asien und einer Castnia ab. In den Papillons de Surinam sind 1.51 Schmetterlingsarten iucl. Attacus Atlas aus Celebes abgebildet, worunter sich 51 'i'agfalter befinden. Vorzüglich reich an Erycinen und Hesperien ist diese Fauna. Die reichste Fauna bietet uns Brasilien dar, welche sich in die nördliche oder die des Amazonenstromes, und die südliche oder eigentliche brasilische spaltet. Erstere ähnelt sehr der Fauna von Guyana. Nach Bates, finden sich von etwa oO in Guyana und dem Amazonenstromgebiet vorkom- mende Arten, 29 nirgends \a o anders, und in Para traf er keine eigentlichen Brasilianischen Formen, während mehr als die Hälfte der Gesammtzahl Mesentlich Guyanische Species sind^'). Die ausgezeichnete Fauna Amazoniens finden ^^ir bei Spix und Martins treÜend geschildert ^-). „Hat die Sonne, lesen wir daselbst, die aufsteigenden Nebel verdrängt, dann eilen die buntfarbigsten Schmetterlinge, besonders zahlreiche Hesperien (Hesperia Aparete, Idas, Proteus, Bixae) von Blume zu Blume, oder suchen ihre Nahrung auf der Strasse (Hesperia, Fabius, Alcyonia, Numata; Papilio, Orithyia, Doris, Flora, Laena, Psidii, Picra), oder in einzelnen Haufen zusammen- gesellt auf besonnten Sandulern der kühlen Bäche (Papilio, Protesilaus, Ajax, Polycaon, Tlioas). Die blauspiegelnden Menelaus, Nestor, Laertes, Adonis; die bläulichweisse Idea und der grosse Eurylochus schwingen sich Vögeln ähnlich durcii die leuchten Thäler zwischen grünen Gebüschen hin. Die mit den Flügeln schwirrende Teronia fliegt von Baum zu Baum, während Noctua Strix, der grösste der Nachtschmetterlinge, mit ausgebreiteten Flügeln unverrückt am Stamm festsitzend, °') Bates, Der Naturforscher 8. 59. ^^) Reiae nach Brasilien. München 18'I3. 1. S. 163. 217 den Abond erAvartet." Während die brasilische Fauna die zierliche Eulengattung Palindia hervorbringt, erscheint die Fauna des Amazonengebietes besonders fruchtbar an Rittern. Wallace zählt 67 Arten davon auf, und beliauptet, dass \on etvvay über 300 Alten Ritter, ungefähr 40 in Afrika, 65 in dem tropi^^chen Asien, 120 in Süd-Amerika und eben soviel in dem indischen Archipel vorkämen ^'■^). Die Fauna von Peru und Bolivia scheint mit der bra- silianischen viel Aehnliches zu haben, wogegen die von Chile ganz verschieden ist, und gleich wie die Californische der Europäischen näher steht. Von 10 in Chile vertretenen Rhopa- loceren-Gattungen ist keine einzige dem tropischen Amerika eigenthümlich; viei- zeigen nordische Formen, drei sind cos- mopolitisch, drei sind auf Chile beschränkt, haben aber dabei den Charakter des gemässigten Nordens^*). Als Dr. Philippi im Spätsommer IS62 von Tome am nördlichen Ufer der Bai von Talcahuano landete, l'and er auf dem Berg -Plateau, worüber der Weg nach Concepcion führte, nur ein Paar Schmetterlinge aus dem Genus Jlipparchia, und bei einem Ausiluge nacii den heissen Bädern von Chillan lediglich drei Arten Tagfalter aus den Geschlechtern Pieris und Hipparchia"). Auch fand derselbe in Chile 43 Rhopaloceren, fast alle euro- päischen Arten angehörend ^^). Ich komme nun zur Fauna der La Plata-Staaten. Im Ganzen bewahrt diese einen eigen- thümlichen, von der brasilianischen Fauna zum Theil abwei- clienden Charakter, welcher höchstens durch eine Anzahl fast über ganz Amerika verbreiteter Arten beeinträchtigt wird. Auffallend ist es, dass gerade die grössten und aus- gezeichnetsten Formen am meisten von denen der Tropen abweichen, und dass diese gerade den südlichem Provinzen zukommen, welche zugleich eine Armuth an Arten erkennen lassen Die westlichen Provinzen am Fasse der Cordilleren zeigen eine deutliche Uebereinstimmung mit der Fauna von Chile. In Mendoza fand Burmeister die Tagfalter sparsam ver- treten, die Ritter nur durch eine Art,, und die Heliconier fehlten ganz. Dagegen zeigte Tucuman mehr als alle übrigen La Plata- Ländcr einen näiiern tropischen Cliaracter und einige eigenthüm- liche Tagfalterformen, die den übrigen Localitäten fehlten"). •'•'') S. dessen Vortrag vom 17. März 1864 in der Linnean Society. '*) Gerstäcker, Bericht der Entomologie auf 1863 und 1864. Erste Hälfte S. 112. =■•) Petennann, Geographische Mittheilungen de 1863 ö. 242 u. 249. ^") Wiener Entomologische Monatsschrift de 1861 ö. 352. 2^) Burmeister, Reise nach den La Plata-Staaten. Halle 1861. S. Gerstäcker, Bericht der Entomologie auf 1861 S. 30 -31. 218 Die Fauna Patagonien's ist mir unbekannt, dürfte aber den Charakter der Alpenfauna, der Mandschurei- und der arclisclien Fauna an sich tragen. Was den fünften Welttheil anbetrifft, so besteht er aus den drei griij^sern Continenten Neu-Guinea, Neu-Seeland, Neu- Hoiland und den pacifisclien Inseln Neu Guinea liegt hart an dem Aequator, und die dort gesammelten Schmetterlinge füliren meist tropische Formen. Sie gehörten zu den Gattungen Papilio, Euploea, Danais, Hestia, Celho.ia, Cyrestis, Minetra, Neptis, Drusilla, Melanitis, Morpho, Cyllo, Mycalesis, Coenonympha, Taxila, Amblypodia, Danais **). Neu-Seeland ist arm an Blumen und Sclimetterlingen, die Tagfalter zeichnen sich weder durch Grösse noch durch Farben- pracht ans, und die Formen der gemässigten Zonen sind die vorherrschenden. Nachtfalter sind häufiger als Tagfalter, und am zahlreichsten sind die Tineiden vertreten ^^). Neu-Holland ist im Allgemeinen arm an Individuen. In West- Australien fand Behr wenig Schmetterlinge, darunter die interessante Gattung Synemon. Während sich diese noch auf mehreren pacifischen Inseln findet, birgt Südamerika die zahlreiche schöne Galtung Castnia; dagegen die alte Welt gevissermasseu als Stellvertreter die Galtung Cleosiris (Bois dural). Sou^t findet sich in Neu-Holland ein wesentlicher Unterschied zwischen der Fauna des Südens und der des Nordens. Erstere hat Lewin in seinen Lepidopteren von Neu -Süd -Wales dargestellt. Sie zeigt grosse Dürftigkeit. Argynnis und Melitaea fehlen, ebenso Euploea, Danais und Acraea. Von Vanessa finden sich 3 Arten , eine der Cardui sehr ähnlich, die zweite erinnert an Atalanta und die dritte an eine Ostindische Art. Nymi)halis, Limenitis und Apatura «erden vermisst. Hipparchia zählt drei Species, die zum Theil in der Mitte zwischen F]geria und Megaera stehen, die dritte hat ein fremdartiges Ansehen und scheint sich an Ostindische oder Afrikanische Arten anzuschliessen. Am zahl- reichsten ist Lycaena vertreten, \^ohl \a cgen der vorherr- schenden Familie der Leguminosen. Papilio enthält eine Art, vielleicht identisch mit Demoleus, Pontia vier Arten, M'ovon zwei an Daplidice, zugleich an Ostindische Arten, und zwei an Elatea erinnern. Colias fehlt. Von Hesj)erien zwei Arten, ähnlich wie Comma. Auch hier fliegt die Gattung Syne- mon. Die Nachtvögel sind zahlreicher, und vorzüglich viele Microlepidopteren. Einzelne tropische Formen tauchen auf, °») Wiener Eiitoniologische Zeitung de 1859 Band 3 S. 267—69. '») Das Ausland de 1863 fc>. 807 809. 219. namentlich ungeheure Hepialus und ein schöner Erebus^"). Ganz anders verhält es .sich mit dem Norden Neu-Holland's. Eine Sendung aus Cap York enthielt nebst mehreren eigen- thümlichen eine Älenge mit dem Jndisjchen Archipel überein- stimmende Alten, namentlich Ornitlioptera, wie Priamus und dessen Varietäten. Schliesslich haben wir noch die Fauna der Inseln des Atlantischen und Pacifiechen Meeres zu betrachten. Wollaston traf auf Madeira und der daiun gehörenden Gruppe 96 Arten Lepidopteren, sämmtlich ihren Formen nach zur Mediterranfauna geliörig '^'). Was die Pacitischen Inseln anbelangt, so versichert Forster, dass weniger Insectenarten, als die Südseeinseln hervorbrächten, sch\A ei'lich anderswo angetroffen würden; nur die gemeinsten und bekanntesten Gattungen seien ihm begegnet, doch zeichne sich Neu-Cale- donien aus*"^). Auf den Korallenfelsen der Mitchells-Gruppe traf GräfTe nur wenig Falter, und unter diesen den auch in Samoa vorkommenden Tagfalter mit violettblauscliillernden Flügeln, eine Diadema, Mohl Lasinassa ''^). Auf der Insel St. Paul beobachtete Scherzer ausser der eingeführten Kleider- Motte keinen einzigen Schmetterling'''*). Dagegen sah Gräffe auf den Vili-Inseln mehr Lepidopteren als Coleopteren, vor- züglich Tagfalter. In Samoa fiel ihm der relative Reiclithum an Ljcaenen-Arten auf. Es war da eine Hesperia, ähnlich unserer Malvae, manche Arten Nymphaliden, ein Heliconier, älinlich dem Apollo, doch ohne die schönen Augen, von Rit- tern eine Ait Papilio, Godeffroyi Semper; ferner Sphinx Ce- lerio und Convolvuli und bei den Koctuen die unsere Ordens- bänder vertretenden Ostindischen Lagoptera-Arten (Lagoptera Magica, Ophioderes Fullonica, Cocytodes Coerulea). Sehr reich war die Fauna Ovalau's an blattminirenden Micro- lepidopteren *'^). Wenn wir hiermit die Betrachtung der verschiedenen Faunen beschliessen, so drängt sich uns die Frage auf: wie- viel Schmetterlingsarten die Erde wohl beherbergen mag? Speyer hat diesen Gegenstand 1858 in der Linnaea Entomo- ''") Entoraologische Zeitung de 1845 S. 210. "') Vernon Wollaston, Insecta Madeirensia, being an account of the Insects of the Islands of the Madeiran group. London, ö. Aus- land de 1863 S. 882. «0 Das Ausland de 1867 Ö. 170 -177. e:^) Das Ausland de 1867 ö. 1160. ''*) Monatsbericht der Königl. Academie der Wissenschaften zu Berlin. December 1861. Berlin 1862. S. 1089. ''^) Schriften des zoolog.-botan. Vereins in Wien de 1866 S. 588. 15 220 logica besprochen. Er nimmt als Norm das Verhältniss der Bliithenpflanzen zu den Schmetterlingen an und berechnet dar- nach die Existenz von mindestens 130,(iOO Sehmetterlingsarten, bemerkt aber dabei, dass, da es uns an genügenden tropischen Faunen mangele, eine jede sichere Handhabe fehle. Linne in seinem Natursystem beschreibt 780 Sclimetter- lingsarten , worunter sich 273 Tagfalter befinden. Fabricius in seiner Entomologia systematica vom Jahre 1793 kennt 2799 Arten, darunter 1147 Tagfalter incl. 349 Hesperien. Doubleday in seinem schönen Werk über Tag.^ciimetterlinge führt davon 3384 Species auf, nämlicli 298 Papilioniden oder Ritter, 397 Pieriden, 10 Ageroniden, 86 Danaiden, 189 Heli- coniden, 45 Acraiden, 742 Nymphaliden, 68 Morphiden, 351 Satyriden, 37 Euryteliden, 8 Libytheiden, 256 Eryciniden, 485 Lycaeniden und 412 Hesperiden. Diese Anzahl iiat sich bedeutend vermehrt. Felder zählt 1864'^^), 533 eigentliche Papilioniden oder Ritter, -welche sicii jedoch nach Abzug der von iiim selbst als blosse Varietäten angenommenen Arten auf 400 reduciren lassen. An Piel-iden zählt Herrich-Schäffer ^'1 im Jahre 1867 512 Arten auf. Hierzu treten nach demselben Schriftsteller^**) 537 Heliconiden und Acraiden, 49 Danaiden, 53 Brassoliden, 1 Brina, 19 Hetaerinen, 512 Satyrinen, 5 Ra- gadinen, 23 Elymniinen, 35 Eurytelinen, 1212 Nymphalinen incl. der Morphiden und Ageranien. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft kann man wohl in runder Zahl die Liby- theiden zu 12, die Eryciniden mindestens zu 400*^^^), die Ly- caeniden und Hesperiden je zu 600 veranschlagen. Es würde sich demnach die Zahl der bekannten Tagfalter auf folgende Ziffern stellen: 533 eigentliche Papilioniden. 512 Pieriden. 537 Heliconiden und Acraiden. 49 Danaiden. 53 Brassoliden. 1 Brina. 19 Hetaerinen. **) Schriften des zoologisch - botanischen Vereins in Wien de 1864 S. 290-330. «') Correspondenzblatt de 1867 S. 100. 6*) Correspondenzblatt de 1864 S. 175. •**) Nach Felder befinden sich in den Bates'schen Sammlungen allein 380 Arten dieser Familie (Wiener Entoniologische Monatsschrift de 1860 S. 238). Nach Anfertigung gegenwärtigen Aufsatzes hat Herrich-Schäffer in dem Correspondenzblatt de 1868 Jahrgang 22 S. 121 sqq. 11 Alten Libytheinen und 405 Arten Erycinen aufgestellt. »21 515 Satyrinen. 5 Ragadinen. 23 Elymniinen. 35 Eurytelinen. 1215 Nymphaliden. 12 Libytheinen. 400 Eryciniden. 600 Lycaeniden. 600 Hesperiden. Summa 5109, Wenn wir bedenken, dass auf der einen Seite zwar die Fauna grosser, namentlich tropischer, Erdstriche noch un- bekannt ist; auf der andern Seite, wie wir bei den eigent- lichen Papilioniden gesehen haben, die aufgestellten Arten durch Abrechnung der Varietäten bedeutend reducirt werden müssen, endlich sich in den noch unerforschten Gegenden viele Arten befinden, die einem grossen Verbreitungsdistrict angehören, mithin schon bekannt sind, so glaube ich mit ziemlicher Zuversieht die Zahl der auf der Erde wirklich existirenden Arten von Rhopaloeeren auf die runde Summe von (idOO veranschlage^ zu können. Zu demselben Resultat gelangen wir noch auf einem andern Wege. Staudinger in seinem Catalog von 1^61 führt 392 Europäische Tagfalter auf, welche Zahl sich, wie ich oben gezeigt, auf die runde Summe von 400 Aiten feststellen lässt. Wenn wir nun für Europa einen Flächeninhalt von 1^5,000 üMeilen, für Asien von 816,000 üMeilen, für Afrika von 530,000 aMeilen, für Amerika von 750,000 aMeilen, für Australien von 170,000 □Meilen annahmen, so ergiebt solches einen Gesammt-Flächeu- inhalt von 4,421,000 □Meilen. Europa umfasst davon in runder Summe den fünfzehnten Theil, und die Zahl der Euro- päischen Tagfalterarten von 400 fünfzehnmal genommen , er- giebt gleichfalls die Zahl von GOOO. Betrachten wir die andern Schmetterlingsfamilien, und beschränken wir uns auf Europa, so wird sich namentlich unter den Micros noch eine ziemliche Zahl bis jetzt unbekannter Falter finden , dagegen müssen wieder Aiele als Varietäten eingezogen werden. Unter Be- rücksichtigung dieser Factoren glaube ich , dass man mit ziemlicher Sicherheit die Zahl der in Europa vorkommenden Schmetterlingsarten folgendermassen feststellen kann: 190 Sphingiden. 340 Bombyciden. 1000 Noctuiden. 720 Geometriden. 55 Pyralidinen. 15* 222 570 Crambinen. 640 Tortricinen. 1450 Tineinen. 85 Pteropliorinen. 15 Alucitiuen. Diese Zahlen fünfzehnnial genommen, würde sicli als Gesammt- zalil der auf der ganzen Erde vorkommenden Schmetterlings- Arten herausstellen: 6000 Papilioniden. 2850 Sphingiden. 15000 Noctuiden. 10800 Geometriden. 805 Pyralidinen. 8550 Tortrieiden. 21750 Tineinen. 1275 Pterophoriden. 225 Alucitinen. 67255 Arten. Betrachten wir nun, wie sich die Schmetterlinge hin- sichtlich ihrer Verbreitung verhalten, so liefert das schöne Werk von Doubledaj: „Gattungen •der Tagsehmelterlinge" eine werthvolle Handhabe, um darauf v^ eitere Schlüsse zu gründen. Doubleday hat y.^;^ ar lediglieh die Tagschmetterlinge bearbeitet, doch werden die hier gefundenen Veihältnisf-e auch für die andern Schmetterlingsfamilien als eine allgemeine Regel Anwendung finden können. Zwar hat sich die Kennlni^s der Schmetterlingswelt seit dem Erscheinen des gedachten Werkes erstaunlich vermehrt; es dürfte solches jedoch auf die allgemeinen Verhältnisse von keinem wesenfiichen Einfluss sein. Doubleday führt bei jeder Rhopalocerenait, wo es ihm bekannt war, das Vaterland an, und hiernach beherbergt Europa 357, Asien 773, Afrika 467, Amerika 1669 und Au- stralien 179 Arten. Darunter besitzen gemeinschaftlicii Asien uud Australien 23, Europa, Asien und Afrika 8, Europa und und Asien 20, Asien und Afrika 17, Europa und Amerika 11, Europa, Asien und Amerika 3, Asien, Afrika und Austialien 2, Afrika und Australien 4, Europa und Afrika 2, Asien und Amerika 3 Arten, endlich findet sich in allen Welttheilen eine Art, Pjrameis Cardui. Auffallend ist hierbei der Reich- Ihum Amerika's, denn ob\^ohl Asien an Flächeninhalt grösser, beherbergt doch Amerika noch einmal soviel Arten; ebenso auffallig ist dessen isolirte Stellung, da fast alle daselbst vor- kommenden Falter ausschliesslich Amerika als Vaterland an- gehören und in den andern Welttheilen fehlen; dagegen haben diese eine nähere Beziehung zu einander. Ebenso sehen wir 223 eine nahe Ver\^ andtechaft zMifchen Asien und Australien, sowie, diiJ-8 Europa in noch näherer Verbindung als Asien mit Amerika zu e-tehen scheint. Doch bedürfen (fiese Verhält- nisse noeii einer reifen Erforschung. Ich besitze derzeit, im Frühjahr 18n8, an Tagfalterarten, abgesehen von den Varietäten: iJ'O eigentliche Papilioniden. 282 Pieriden. 8 Ageroniden. 31 Euploea. 34 Danais. 4 Hestia. 114 Heliconier. 43 Acraeiden. 543 Nymphaliden. 42 Morphiden. 1 Brassoliden. 272 Satyrideu. 24 Euryteliden. 7 Libytheiden. 146 Eryeiniden. 326 Lycaeniden. 368 Hesperiden. 2435, also ziemlich die Hälfte der bekanten Tagfalter. Gehen wir die einzelnen Familien durch, so finden wir, dass imter den eigentlichen Papilioniden die Ritter die zahlreichste Gattung bilden. Herrich-Schäfl'er verzeichnet 4U6 Arten, wo- von jedoch v\ohl mehrere eingezogen werden müssen. Sie treten in der gemässigten Zone auf und nehmen nach den Tropen an Zahl so zu , dass Südamerika und das tropische Ostindien die meisten zählen. Was die Pieriden betrifft, so finden wir die Gattung Pieris am zahlreichsten vertreten. In allen Climaten und in allen Erdtheilen ist sie, schwach in der arctischen Zone ver- treten und kommt am häufigsten mit der Gattung Anthocharis in Afrika vor: Die eigenthümlich gestaltete Gattung Leptalis ist mit Euterpe auf die Tropen Amerika's beschränkt, dagegen zeigt sich Callidryas in den Tropen aller Welttheile, und manche Arten treten sowohl in Asien als in Amerika auf, Colias bewohnt vorzugsweise die gemässigte und arctische Zone und versteigt sich nur einzeln in die Tro]»en. Terias trell'en uir in den Tropen beider Hemisphären, am zahlreichsten in Südamerika , sie geht aber hier nach Nordamerika hinauf. Die Familie der Ageroniden belohnt lediglich das tro- ♦ 224 pische Amerika. Euploea giebt es nur in den Tropen der alten Welt, ^Neuliolland und den pacifischen Inseln, Asien ist am reichsten bedacht- Den Sitz von Danais bilden vorzugs^^ eise die Tropen aller Welttheile, doch findet man ein/eine Arten auch in der gemässigten Zone, ja Danais Chrysippus wird als Bewohner Europa's aufgeführt. Hestia ist nur in den Tropen Asien's und in Neuholland gefunden. Die Heliconier bewohnen ausschliesslich, zum Theil in erstaunlicher Anzahl, sowohl hinsichts der Arten als der Indi- viduen, die Tropen Amerika's und ziehen sieh in einzelnen Arten bis nach Nordamerika hinein. Lediglich die wenig zahlreiche Gattung Hamadryas findet sich in Asien. Die nahe stehenden Acraeiden kommen dagegen in den Tropen Asien's und Neuholland's vor. Die grösste Mehrzahl beherbergt Afrika, wogegen sie in Asien und Neuholland nur schwach vertreten sind. Am zaiilreichs-ten ist die Familie der Nymphaliden, und treffen wir Glieder davon in allen Welt- gegenden und allen Zonen. Was die daiiin gehörigen Gat- tungen betrifft, so sind Romalosaenia, Eury})hene, Aterica und Harma auf das tropische Afrika angewiesen. Limenitis ist am stärksten in dem tropischen Asien vertreten, doch finden wir auch Arten davon in den gemässigten Gegenden von Asien, Europa und Nordamerika. Heteroehroa ist auf das tropische Amerika beschränkt, häufig in Brasilien und zieht sich durch Mexico nacii Californien. Neptis treffen wir am zahlreichsten in den Tropen Asien's und Afrika's, doch auch einzeln in der Mediterranfauna und den gemässigten Zonen Asiens. Paphia bewohnt ziemlich zahlreich nebst Syderone und Hypna das tropische Amerika, wogegen Philognoma auf das tropische Afrika angewiesen ist. Während Nymphalis (Charaxes) sich in den Tropen von Asien, Afrika und Neu- HoUaud gefällt und nur durch Jasius sich bis zur Mediterran- Fauna hinzieht, sehen wir Prepona, Agrias und Timetes auf das tropische Amerika beschränkt. Die schönen Cyrestis- Arten bewohnen die Tropen der alten Welt. Discophora, Thaumantis, Clerome, Zethera, Drusilla hausen in den Tropen Asiens und Australiens. Eurema (Heurema) wohnt in dem tropischen Amerika. Grapta findet sich in der Europäischen und Mediterranfauna, sowie in Nordamerika und Californien und erstreckt sich bis Mexico und China. Vanessa und Pyrameis bilden die hauptsächlichsten Bewohner der gemässigten Zonen beider Hemispliären, doch finden sich auch Arten davon in den Tropen aller Welttheile. Pyrameis Cardui ist der am meisten verbreitete Schmetterling, und 2»5 Pyrameis Calliriioe zeigt eich nicht selten auf dem Himalaja in einer Höhe von 16,000 Fuss. Diadema ist auf die Tropen Asites, Afrikas und Austra- liens beschränkt. Herrich-Schäffer sagt zwar, dass Dioxippus auch in Amerika vorkäme, ich habe ihn jedoch nur aus Java erhalten, Epicalia bewohnt das tropische Amerika, Argynnis findet fsich vom Pol bis zum Aequator, in Europa, Asien und Ame- rika; in Afrika ist sie duich eine Art, Pandora, in Algerien vertreten. Cethosia treffen wir in den Tropen Asiens und Australiens , Atella und Kailima in denen von Afrika, Asien und Australien, Mjscelia (Eunice) in denen von Amerika und Afrika. Callithea, CjbdeJis, Epiphile, Eubagis, Pyrrhogyra sind im tropischen Amerika heimisch. Die zahlreiche Gattung Adolias haust im nördlichen und tropischen Ostindien und China, Messoras und Cirrochrea in dem trojnschen Asien, letztere auch in Australien. Eresia und Synchloe sind auf das tropische Amerika be- schiänkt, letztere zahlreich in Mexico und soll auch am Cap vorkommen. Melitaea tieffen wir vorzugsweise in den gemässigten Climaten von Europa, Asien und Amerika, doch auch in der alpinen Zone und in dem tropischen Amerika. In Afrika ist sie nur durch eine Art vertreten, Colaenis (Eueides) und Anartia sind dem tropischen Amerika, Sym- phaedra und Euripus dem tropischen Asien, endlich Jaera und Godartia dem tropischen Afrika eigenthiimlich. Diadema wird in den Tropen von Asien, Afrika und Australien gefangen. Apatura begegnen \a ir in Europa sowie in der gemässigten und heissen Zone Asiens und Amerikas. Junonia mit der Unterabtheilung Precis bewohnt die Tropen von Asien, Afrika und Amerika, vorzüglich häufig in Afrika, reicht sie in Amerika bis in die gemässigte Zone. Callicore, Ferisama, Catogramma sind auf das tropische Amerika angewiesen sowie Brassolis und die Riesen.schmetter- linge der Gattungen Morplio, Caligo und Dynastor, doch finden sich auch dahin Geliörige in Mexico. Die Familie der Satyriden findet sich in allen Zonen und allen Climaten. Davon kommen die Gattungen Lynmapoda, Coiades, Pronophila , Taygetis und Hetaera nur in dem tro- pischen Amerika vor, Cyllo dagegen in den Tropen Asiens, Afrikas und Australiens. Erebia bewohnt vorzugsweise die Eurojjäischen Alpen und Pyrenäen, findet sich aber auch in der arctischen sowie 226 in der gemässigten Zone von Asien, Europa und Amerika, endlicii gleichfalls in Nordindien, CliiJe, Columbia, Madagascar, Südafrika und Neuseeland. Chioaobas fliegt in der arctischen und Alpenzone sowie in der Mandschurei, Südrussland, Chile und Nordamerika. Arge findet sich nur in der Europäischen, der Mittelmeer und Mandschureifauna sowie im Kaukasus. Satyrus vorzugsweise in der Europäischen und Mittelmeer- Fauna, doch auch in Armenien, Persien, dem Himalaja, Sibi- rien, Nordamerika, Chile und Abyssinien. UphtiPia frequentirt die Tropen von Asien, Afrika und Neuhollanti, doch auch Syrien, China und Südafrika. Neonympha in dem tropischen Amerika und geht einzeln bis in die gemässigte Zone daselbst. Coenonymplia begegnen wir in der Europäischen und Mittelmeerfauna, Nordamerika, Californien, Afrika und dem Indischen Archipel. Lasiommata in dem Atlantischen Archipel, der Europäi- schen, Mittelmeer- und Mandschureifauna, Neuholland, Guyana, Chile, Südafrika, Abyssinien und Ostindien, Debis zeigt sich in Ostindien, Ostasien, Java, den Philip- pinen und Nordamerika; dagegen Mycalesis in den Tropen von Asien, Afrika und Neuholland. Bei Hübner (Zutrag ^9. bO), der in Betreff' seiner Otica Geoigien uud Florida als Vater- land nennt, mag wohl ein Irrtlium vorliegen. Hinsichts der Euryteliden, so kommen Melanitis (Elymnia) und Eurytela in den Tropen von Asien und Afrika vor, und benennt Bois- duvai in semer species general wohl irrthünilich Mexico als Vaterland von Melanitis Ceryx statt Java. Hyparis findet sich vorzugsweise in Südafrika, auch sonst im tropischen Afrika, und soll sich auch in Ostindien zeigen. Ergolis in den Tropen von Asien und Afrika, Olina da- gegen in den Tropen von Amerika. Die Libytheiden treffen wir in der Mittelraeerfauna und Nordamerika, aber auch in den Tropen von Asien, Afrika und Amerika. Was die Eryciniden betriff't, so beherbergt Europa nur eine Art, Nordamerika schon mehr; fast alle hausen in dem tropischen Amerika, und nur wenige in dem tropischen Asien und Afrika. Den Lycaeniden begegnen wir in allen Welt- theilen und Zonen. Von den dazu gehörigen Gattungen treffen wir Eumaeuö in dem tropischen Amerika, Ogyris in Neu- Holland, Anops und Loxura in Ostindien, letztere auch in Südafrika, Myrina in dem tropischen Asien und Afrika, Am- blyredia und Deudoryx in Ostindien, den dazu gehörigen In- eeln, den Philippinen und Australien, Dipsas in den Indischen 237 Inseln, Aphnaeus in der Mittelmeerfauna, Südafrika und Ost- Indien, Jolaus in dem tropischen und in Südafrika, sowie in Ostindien und den dazu gehörigen Inseln, Hjpolycaena in den Tropen von Asien, Australien und in Südafrika, Jalmenus in Australien und dem tropischen Asien, Ilerda in Ostindien, Thecla in der gemässigten und heissen Zone aller Welttheile, Danis in den Tropen Asiens und Australiens, Chrysophorus in der Europäischen und Mittelmeerfauna, doch auch in Süd- Afrika und Californien, sowie Nordamerika und Ostindien, Zeritis in ganz Afrika, doch auch in Syrien und Arabien, Miletus in dem tropischen Asien, Afrika und Australien, Pen- tila in Afrika. Die Hesperien bevölkern alle Erdtheile und alle Zonen, Hinsichts der einzelnen Gattungen leben Pyrrhopyga und Ery- cides in dem tropischen Amerika und Mexico, Gonilobia in dem tropischen und nördlichen Amerika , doch auch in dem tropischen Asien und Afrika, Ismene in dem tropischen Asien, Amerika. Afrika und Australien, Phareas in dem tropischen Amerika, soll aber auch in dem tropischen Asien vorkommen, Pyrgus in der Europäischen, alpinen und Mittelmeerfauna, dem tropischen Asien, Amerika und Südafrika; Nisoniades tretfen wir in Europa, Nordamerika, Südpersien, dem tropi- schen Amerika und Asien, Cyclopides in Europa, der Mand- schureifauna, Nordamerika, Südafrika, Ostindien und dem tro- pischen Amerika, Pamphila und Hesperia in allen Ländern und Zonen ausser der aretischen, dagegen in Lappland und den Alpen; Achlyodes scheint dem tropischen Amerika eigen- thümlich, dagegen Euschemon Neuholland. Wenn wir hiermit den Kreis der Tagfalterarten beendi- gen, so sei es mir, vor dem endlichen Abschluss, noch er- laubt, einige interessante physiologische Erscheinungen der Schmetterlings weit, wenn auch nur kurz, zu erwähnen. Köge! traf auf der Insel Ceram im Malayischen Archipel eine bishel^ unbekannte Raupe. Sie ist auf dem Rücken mit Querstrichen oder mit kleinen Kreuzen versehen, und diese besitzen die Eigenschaft, im Dunkeln zu leuchten''"). Leider fehlen alle näheren Angaben. Ebenso leuchten unter gewissen Umständen im Dunkeln die Augen von Sphinx Convolvuli gleich glü- henden Kohlen. Die Gattung Ageronia bringt durch ihren Flügelschlag ein eigenthümliches Geräusch hervor. Gleichfalls besitzt die Raupe von Bombyx Vorax die Fähigkeit, einen Ton von sich zu gebeii, welchen man am besten mit dem Schnurren einer grossen Fliege vergleichen kann, und diesen Ton wiederholt 0) Das Ausland de 1861 S. 910. 228 sie oft 3- 4maP'). Dieselbe Eigenschaft entwickelt die Raupe von Bombyx Vioiacea, wenn man das Blatt, w orauf sie sitzt, berührt, und man glaubt die Entstehung dieses Geräusches dadurch zu erklären, dass, wenn sich die Raupe plötzlich zusammenzieht, die Vorderringe sich an einander oder an den Wänden ihrer Behausung reiben ^^). Dass Acherontia Atropos einen gewissermassen klagenden Ton von sich giebt, ist eine bekannte Thatsache. Er besitzt zu diesem Behufe ein eigen- thümliches Organ. Andere Sphingiden, namentlich Sphinx Lebruscae in Surinam, haben dasselbe Vermögen"). Auch bei andern Schmetterlingen hat man einen besondern Apparat aufgefunden, mittelst dessen sie im Stande sind. Töne hervor- zubringen, so Chelonia Pudica und mehrere Arten der Gat- tung Setina ''*). Bates erzählt von der in dem Amazonengebiet vorkommenden Callithea Leprieurii, dass sie einen starken, der Vanille ähnlichen Geruch aushauche, der, wenn das Insect angegriffen oder gequetscht wird, besonders stark sich ent- wickelt'^). Auch bei unserer Sphinx Convolvuli hat man wahrgenommen, dass sie einen eigenthümlichen Geruch ver- breitet, doch besitzen nur die Männchen, nicht die Weibchen, diese Eigenschaft'^). Wenn den Schmetterlingen als Raupe das Pflanzenreich den nöthigen Nahrungsstofi liefert, so linden doch manche Raupen auch anderswo ihre Nahrungsquellen. Dass Bienenstöcke Raupen beherbergen, ist bekannt, aber dass auch bei lebendigen Quadrupeden dieser Fall vorkommt, und sie die Lebensquelle der Schmetterlinge abgeben, ist wohl zuerst von Herrn Baer beobachtet worden. Meine Arbeiter, so schreibt er unterm 15. April 1864 aus Cajenne, hatten einen Aßen (Ai) getödtet und brachten ihn mir. Ich untersuchte ihn und sähe sich in dem Pelze etwas bewegen, was wie kleine Wanzen aussah. Die kleinen Wesen liefen äusserst schnell in den langen Haaren des Säugethiers, und Bei näherer Besichtigung zeigte es sich, dass es Schmetter- linge waren; es mochten wohl an 400 sein, und viele be- gatteten sich "). Bei den Schmetterlingen finden wii' Geschlechtsrerschie- denheit mehr und \\ eniger prägnant ausgedrückt, nicht nur bei der Imago, .sondern auch in den frühem Ständen, Puppe, ™) Papillons de Surinam I. pag. 48. '') 1. c. pag. 68. '0 1- c. 1. pag. 72. ''•'') Annales de la societe Entoiii. de France de l'^64 pag. 689. '*) Der Naturforscher am Amazonenstrom S. 162. "■") Annales de la societe Entom. de France de 1859 pag. 153. '*) Annale» de la eociete Entora. de France de 1864 pag. XXIV. Raupe und Ei. So sind nach Costa die Eier von Charaxes Jasius bei dem einen Gesclileclit mit einem blutrothen Ring und Punkt darin versehen, während dieses Ab/eichen dem andern Geschlecht fehlt ''**). Die weiblichen Raupen von Li- paris Dispar und Orgyia Selenitica sind grösser als die männ- lichen. Bei den Raupen von Bombyx Neustria und Castrensis findet sich der Geschlechtsunterschied in dem Rückenstreifen, welcher bei der weiblichen Neustria breiter und bei der männ- lichen Castrensis linienförmig ist; auch zeigt die weibliche Raupe von Chelonia Quenselii eine breitere weisse Rücken- linie als die männliche'^). Von Agrauhs Vanillae haben beide Geschlechter verschiedene Raupen und Puppen^"), und bei Colias Eubule kriechen die Männchen aus rothen, die Weibchen aber aus grünen Chrysaliden aus**'). Wenn demnach schon in den Eiern der Geschlechtsunterschied vorhanden ist, so finden wir doch manchmal die eigenthümliche Erscheinung von wahren Hermaphroditen, wo die eine Seite männlich unJ die andere weiblich ist. Noch auffallender aber ist es, dass sich diese Zwitterbildung auch bei einzelnen Körpertheilen, z. B. den Fühlern, zeigt. Es besitzen die Männchen von Fi- donia Piniaria gekämmte, die Weibchen aber fadenförmige Fühler; nun ist mir ein Weibchen mit gekämmten Fühlern ausgekrochen. Bei Lasiocampa Pini sind gleichfalls die männ- lichen und weiblichen Fühler verschieden. Bei der grossen Raupenverwüstung in der Glücksburger Oberförsterei während des Jahres 1864 fand man niciit selten nur Männchen paar- weise wie in der Begattung hängend, auch wurden Weibchen mit männlichen Fühlern angetroffen, die nur als solche durch den mit Eiern angefüllten Leib erkannt werden konnten ^^). Die Auflösung dieses physicalisclien Räthsels zu finden, dazu gehören noch viele Beobachtungen. Siebold und Gerstäcker haben die Innern Geschlechtsorgane bei Bienen, solcher Her- maphroditen, untersuciit und sie nach zwiefachem Typus ent- wickelt gefunden ^^). Ueberhaupt bietet die Zeugung der Insecten viele interessante Data. Es ist bekannt , dass die Schmetterlinge Eier legen, aus welchen sich Raupen ent- wickeln. Nun lesen wir aber, wie Scott in Australien eine Tinea gefangen hat, welche, mit der Hand gedrückt, zahl- ") Isis von Oken de 1842 S. 128. "■') Annales de Ja societe Ent. de France de 1867 pag. 348. 349. *") Papillons de Surinam II. pag. 117. ^') 1. c.l. pag. 86. «0 Grunert, Foratliche Blätter, Heft 11. Berlin 1866. S. 40. ") Gerstäcker, Bericht der Entomologie während 1863 u. 1864. Erste Hälfte S. 48—52. 230 reiche kleine Raupeu aus dem Hinterleibe hervorstiess ; Indi- viduen, auf Nadeln gespiesst, gebaren ebenfalls Raupen^*). In der Kegel liefern nur die befruchteten Eier der Schmetter- linge Raupen, und die unbefruchteten vertrocknen. Von dieser Regel weichen gewisse Sclimetterlingsarten, die sogenannten Sackträger, zu den Gattungen Psjche, Fumea und Talaeporia gehörig, al), indem sicii aus den unbefruchteten Eiern zwar Falter, aber nur flügellose Weibchen entwickeln. Es findet dies aber bei allen dahin gehörigen Arten resp. Individuen Statt und bildet sonach eine Regel oder ein Naturgesetz. Dagegen ist es bei andern Schmetterlingen, namentlich den zur Classe der Bombyciden gehörigen, nachgewiesen, dass seltene Ausnahmen vorkommen, wo aus unbefruchteten Eiern Raupen schlüpften, die sich verpuppten, zu Schmetterlingen entwickelten, sich begatteten und befruchtete Eier legten, welche I^aupen lieferten. Herold in seinem trefflichen Werk : „Untersuchungen über die wirbellosen Thiere im Ei", Frank- furt am Main 1838, hat in dem Text zur siebenten Tafel nachgewiesen, dass bei den Seidenschmetterlingen, Bombyx Mori, ein Theil der unbefruchteten Eier dieselben Phasen durchmacht, welche sich bei den befruchteten zeigen, und sich eine vollständige Raupe entwickelt, nur wäre sie nicht im Stande, sich durch die Eischale zu fressen und müsste daher zu Grunde gehen, während die aus den befruchteten Eiern hervorgegangenen Raupen solches ohne Schwierigkeit vollführten. Dass eine völlig entwickelte Raupe, blos weil das Ei uicht befruchtet gewesen, aussei- Stande sein soll, die Eihülle zu sprengen, ist unwahrscheinlich, und stehen diesem auch die Erfahrungen der Seidenzüchter entgegen, welche mehrfach wahrgenommen iiaben, dass aus unbefruchteten Eiern der Bombyx Mori Raupen liervorgingen, welche Schmetter- linge lieferten, die sich begatteten und befruchtet Eier legten. Auch zog Madame Donzel sieben weibliche Saturnia Cynthia, welche, ohne mit Männchen in Berülming gekommen zu sein, Eier legten, aus welchen Raupen kamen, die sich ver- puppten ^^). »4) 1. c. S. 47. «•'■) Gerstäcker, Bericht auf 1863 und 1864 I. S. 46 23t Coleoptera Europae nova a li. Fairiiiaire descripta. Cymiudis Chaudoirii. — Long. 7 '/^ mill. — Oblongo- elongata, depiessa, laevis, rufo-eastanea, nitida, subtus testacea, antennis, ore pedibugque testaceis, capite summo obscuiiore, elytris brunneis, limbo rufo-castaneo; capite lato, prothorace tranfeverso, capite vix latioie, lateribus antiee rotundatis, basi utrinque valde oblique truncato, angulis posticis obtusis, ely- tris apice oblique truncatis, striatis, striis laevibus. C. cani- goulensi proxima, elytris nullo modo punctatis differt. — Sicilia. Adelops ovoideus. — Long. 2 mill. — Breviter ovatus, convexus, rufo-testaceus, nitidus fulvo-serican», capite pro- thoraceque tenuissime reticulatis, elytris postice attenuatis, tenuiter rugosulis, apice sat abrujite rotundatis, ^tria suturali nulla, protliorace antiee late rotundato, lateribus antiee arcua- tim angustatis; antennis sat validis articulis 3 — 6 subaequa- libus, graeilibus, articulis 5 ultimis sat incrassatis, articulo septimo nono longiore, articulis nono decimoque quadratis. — Oall. mer. A. epuraeoides. — Long. 1 '/g mill. — Oblongus, supra depres.^us, postice leviter attenuatu', testaceus, fulvo-sevicans, tenuiter dense aspero-reticulatus, protliorace antiee sat abrupte rotundato, elytris fere latiore, elytris oblongis, a basi leviter paulatini attenuatis, apice rotundato-subtruncatis, stria sutu- rali antiee posticeque abbreviata, antennarum articulis 3 — 6 aequalibus, articulo octavo transverso, parum angustiore, arti- culis nono decimoque transversis, undecimo oblongo, parallelo, ajtice acuminato. Ab A. Anbei differt statura majore cor- pore magis depresso, prothorace minus ampliato, elytris api(je magis truncatis, stria suturali vix impressa. — Gall. mer. A. subalpinus. — Long. 2 mill. — Ovato- oblongus, supia depressus, postice leviter attenuatus, testaceus, fulvo- sericans, tenuissime aspero-reticulatus, prothorace antiee angu- stato, lateribus arcuato, elytris fere latiore, elytris oblongis, vix postice attenuatis, apice rotundatis, stria suturali medio vix impressa et utrinque stria brevi obsoletissima, antennarum articulis 3-6 parum graeilibus, clavani versus leviter in- crassatis, clava Jiaud abrupta, articulo octavo breviore at vix angustiore, nono decimoque transversim subquadratis. Ab A. Anbei differt statura majore, corpore magis depresso, pro- thorace minus amplo, antiee magis angustato; a praecedente 232 differt statura majore, prothorace antice magis angustato et angulo suturali magis rotundato. — Alp. Gall. Anommatus planicollis. — Long IVj mill. — Ob- longus, parallelus, nitidus, fulvotestaceup, supra depressiuscu- luB, prothorace sat dense sat fortiter punetato, elytris grosse punetato-substriatis. A. duod eeimstriato valde afliuis, sed prothorace spatio medio elevato laevi nullo differt, prothorace latiore, elytris magis fortiter striatis et statura breviore. — Gall. mar. Amaurorhinus crassiusculus. — Long. 3 mill. — Oblongus, antice attenuatus, minus convexus, piceo-rufescens, nitidus, capite rostroque tenuiter punctatis, prothorace dense sat fortiter punetato, antice sensirn attenuato, postice levifer angustato, elytris ovato oblongis, apice rotundatis et sat ab- rupte declivibus, lineato- punctatis, interstitiis tenuiter vage punctulatis, interstitio secundo convexiusculo, postice magis elevato. A. narbonensi affinis, sed major, minus convexus, gracilior, protiiorace aequaliter et fortius punetato, siiatio medio laevi nullo elytrisque minus dense punctato-lineatis, interstitio secundo convexiusculo, distinguendus. — Italia. Rhytirhinus alpicola. — Long. 5 mill. — Oblongus, sat convexus, fuscus, indumento cinereo tectus, parce luteo- setosus, rostro late sulcato, inter oculos latius, prothorace antice haud dilatato, medio lale canaliculato, utrinque ad basin leviter sulcato et antice profunde impresso, elytris con- vexis, grosse punetato-substriatis, interstitiis alternatini magis elevatis. R. stableaui valde affinis, differt elytris multo minus costatis, punctis striarum multo minoribus, inter vallis Omnibus elevatis, rostro minus punetato, prothorace latius Bulcato et in maribus angustiore, lateribus fere rectis. — Alp. Gall. Brachyderes ophthalmicus. — Long. 10—11 mill. — - Elongatus, convexus, fusco-niger, squamulis farinosis cinereo- subaureis indutus, lineolis marginalibus capitis, prothoracis elytrorumque et vittula basali , in utroque elytro, densius squamosis; capite dense punetato, oculis valde prominentibus, antennis piceis, prothorace brevi, haud impresso, ocellato- punctato, elytris ellipticis, punetato substriatis , apice obtusis. — Andalus a. Orthochaetes discoidalis. — Long. 2^/3 mill. — Oblongus, testaceo-ruber, setis crassis albidis sparsutus, pro- thorace albido-pubescente, elytris disco nigricantibus; rostro nigro arcuato, tenuiter tricostulato, prothorace angusto, antice leviter attenuato, grosse punetato, elytris oblongo-ovatis, sat late punctato-striatis, intervallis aequaliter convexis, striarum punctis interdum confluentibus et obsoletis. 0. rubricato affinis, pe4 rostio magis arcuato, prothorace antice attenuato et elytrorum inter\ allis aequaliter convexis facile distinguendus. - Alp. Gall. Dich otiachelus maculosus. — Long. 4^^ ™iJl- — Fuscus, luteo variegatus, rostro antice setoso, inter oculos penicillato, prothorace oblonge, medio valde canaliculato, margine antico et canaliculi lateribus dense pileatis, el^tris striatis, striis tenuiter punctis intervallis convexiuficulis, alter- natim magis elevatis, setis pileatis, lateribus et postice magis dense obsitis. D. Stierlini affinis, sed magis oblongus, ma-- culis evidentioribus, protliorace multo longiore, eiytris basi posticeque magis attenuatis. — Alp. Gall. Cebrio pubicornis. — Long. 16 mill. — Oblongus, convexus, ater, nitidus, obscure fulvo-pilosus, subtus cum femoribus pallide testaceus, tibiis fuscis, tarsis obscure testa- ceis, antennis fuscis, margine interno testaceo, dense fulvo- pubescente; capite rugoso. antice leviter impresso, antennis corpore medio multo longioribus, articulo quarto primo multo longiore, tertio s^ecundo latiore, leliquis apice intus productis, oculis valde prominulis, prothorace brevi, dense sat tenuiter punctato, utrinque oblique impresso, angulis posticis acutis, extus haud productis, scutello oblongo, eiytris dense sat tenuiter punctatis, leviter sulcatulis, interstitiis convexiusculis. C. Fabricii vabie affinis, sed minus gibbosus, antennarum articulis 2' et 3 Itrevioribus, prothoraciß angulis haud divari- catis, pube obscuriore, capiteque antice transversim impresso. — Lusitania. Zwei neue Dermapteren aus Nordaustralien, beschrieben von Dr. H. Dolirn. 1. Pygidicrana Daemeli n. sp. Castaneo fusca, capite cum primo anfennarum articulo testaceo, labro et clypeo fuscis, occipite nigro bistriato, pro- noto testaceo, fusco bifasciato, scutello, alis, pedibus, pectore testaceis unicoloribus, eiytris fuscis, testaceo lateribus fasciatis tupra oblonge maculatis; breviter undique pilosa. Corp. long. 19, lat. S'/j, forc. long. 4 mill. V. Habilat ad Cape York Australiae borealis (Daemel). 234 Sehr ähnlich meiner P. Siamensis, durch geringere Grösse und. Färbung des Kopfes, der Antennen, der Beine, der Flügel- spitzen abweichend. Ebenso weicht sie in der Färbung bedeutend von P. caffia D. ab, die ihr in der Form sehr ähnelt. Der Kopf mit dem ersten Antennengliede ist gelb, die Oberlippe und das Schild- chen glänzend dunkelbraun, ebenso z^ei schmale Linien, die auf dem Hinterrande des Occiput vertical aufstehen und bis zur Stirnnaht verlaufen. Die übrigen Antennenglieder sind dunkel; die Flügelspitzen sind einfarbig, gelb, ebenso die Beine; übrigens ist die Farbe wie bei P. Siamensis. Die Form des letzten Segments und der Zange des vorliegenden Weib- chens ist wie bei P. caffra und ophthalmica beschaffen. " 2. EchinosomaYorkensen. sp. Fuscum, antennarum articulis 1 et 2, clypeo, capite subtus, pectore, pronoti linea mediana et lateribu.s, elytrorum macula antica parvula oblonga, alarum prominentia fuscosignata, fe- morum dimidio apicali, tibiis farsisque pallidis, forcipe rufa. Tota flavopilosa, abdominis segmenlorum margo posticus bre- viter setosus. $. Corp. long. 7, lat. 2; forc. long. 1 mill. Habitat ad Promontorium York Australiae (Daemel). Die einzige Art dieser Gattung mit zweifarbigen Flügel- decken. Der Hinterrand des Kopfes ist stark eingebuchtet, auf dem Hinterhaupt melirfach gerunzelt, das Pionotum ist viel breiter als lang. Die Flügel ragen weit voi', sind gelb, mit einem unregelmässig braunen Bande nahe der Spitze. Das Abdomen ist etwas heller als Kopf und Eljtra, durch die kurzen dicken Borsten am Hinterrand der Segmente aus- gezeichnet. Inhalt : Dr. A. Gerstaecker: Beiträge zur näheren Kenntniss einiger Bienengattungen. Derselbe: Zwei neue von Herrn Prof. Zeller in Oberkärntlien gesammelte Chrysis-Arten. Dr. Ottmar Hofmann: Beiträge zur Naturgeschichte der Qoleophoren (Fortsetzung). Kefe r- stein: Betrachtungen, geknüpft an meine Schmetterlingssammlung. L. Fairmaire: Coleo-ptera Europae nova. H. Dohrn: Zwei neue Dermapteren aus Nordaustralien. Fiitomolosiüelie Zeitung herausgegeben von dem eiitoniologiscben Vereine zu Stettin. Redaction: ^" Comtnission bei den Buclihandl. _ . _. ,. " , V. E.S.Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer t. A. Uonrn, » creins-Präsident. if, Leipzig. IVo. 7 9. 30. Jahrgang. Juli -Sept. 1869. Zwitter - Bildungen bei Sphinx nerii und einige Worte über den Hermaphroditismus der Insecten überhaupt. , ^ Von : • : l)r. A. Speyeiv Hermaphroditische Formen sind zwar sclion bei mehrerei) Arten von Sphingiden, am häufigsten bei Smerintlius populi und Sphinx convolvuli, beobachtet worden, aber noch niemals, soweit mir bekannt, beim Oleanderscli wärmer. Wenigstens werden in dem vollständigsten Verzeichnisse bisher bekannt gewordener Insectenzwitter, welches wir Hagen's unermüd- lichem Fleisse verdanken (Jahrgang 1861 S. 259 und 1863 S. 189 d. Z.) keine solche erwähnt. Im letztvergangenen heissen Sommer stellte sicii die Raupe des Oleanderschwär- mers in den Gärten Danz,igs zahlreich ein, und mein geehrter Freund, Herr R. Grenlzenberg daselbst, hatte das seltene Glück, aus einer Zahl von etwa 60 Puppen zwei hermaphro- ditifcche Falter zu erziehen. Er theilte sie mir zur Ansiciit und Begutachtung mit, und ich will ihre Beschreibung hier so vollständig geben, als das ohne Verletzung möglich ist. Es sind beides schöne, \ ollkommen ausgebildete Exemplar,e von mittler Grösse. Ehe ich auf ihre Beschreibung eingehe, scheint es mir zweckmässig, die normalen Differenzen, welche regelmässig gebildete Männchen und Weibchen von Sph. nerii (und ihre Verwandten überhaupt), abgesehen von den eigentlichen Sexualorganen, erkennen lassen, hervorzuheben,^ da sie zum Theil noch wenig bekannt oder beachtet sind. Die gewöhn- 16 236 liehen, in geringerer Grösfe und schlankerem Bau des Männ- chens gegen das Weibchen ausgesprochenen Unterschiede treten bei Sph. nerii nur in wenig auffallendem Grade hervor. Die Flügel des Weibchens haben eine, auch relativ, etwas grössere Breite als die des Männciiens. Die wichtigsten Diffe- renzen geben aber die Fühler, die Form und Befestigung der Haftborste der Flügel und die Spitze des Hinterleibes nach Bau und Färbung. An allen übrigen Körpertheilen iiabe ich weder in Form noch in Farbe und Zeichnung einen merk- lichen, mit dem Geschleclit zusammenhängenden Unterschied entdecken können. Es ergiebt sich daraus, dass hermaphro- ditische Bildungen bei Sph. nerii den Habitus nicht so auf- fallend verändern können als bei vielen andern Schmetter- lingen und leichter zu übersehen sind. Der Unterschied der männlichen und weiblichen Fühler ist zu bekannt, um einer Beschreibung zu bedürfen. Die Haftborste ist bei allen Schmetterlingen, welche sie besitzen, nach dem Geschlecht vei-schieden geformt: beim Männchen einfach und stark, beim Weibchen aus mindestens zwei, meist mehreren schwächeren Borsten zusammengesetzt. Bei der weiblichen Sph. nerii besteht sie aus einem etwas gebogenen, pinselförmigen Bündel zahlreicher feiner Börstchen von röthlich- gelber Farbe und ist wegen ihrer Kürze, und weil sie unter einem flachen, an der Basis des Vorderflügels sich aus-biei tenden Büschchen von Schui)penhaar versteckt liegt, sciiwer aufzufinden. Die männliche Haftborste is-t stark , ziemlich lang und ebenfalls rothgelb. Zur Aufnahme ihrer Spitze liegt auf der Subcostalis ein schräg nach aussen gerichtetes, aussen mit Schuppen bekleidetes Häkchen. Dies Häkchen fehlt dem Weibchen gänzlich und giebt, da es seiner freien Lage wegen leicht in die Augen fällt, ein zur Unterscheidung der Ge- schlechter besonders geeignetes Merkmal (auch bei vielen andern Schmetterlingen) ab. Die letzte und, da sie mit dem Genitalapparat selbst zusammenhängt, wichtigste Differenz liegt in der Segnientirung des Hinterleibes: am Hinterleibe des Männchens zälilt man sieben, an dem des Weibchens nur sechs, durch voll- ständige Ringeinschnitte getrennte Segmente. Das kegel- förmige Ende des Hinterleibes stellt nämlich beim Weibchen, wenigstens äusserlieh, ein einziges, schlank zugespitztes Seg- ment dar; beim Männchen ist es durch einen vollständigen Ringeinschnitt in zwei Segmente zerfällt. Damit wird dann auch die Zeichnung eine ganz verschiedene. Beim Weibchen laufen zwei breite, ungetheilte dunkelgrüne Schrägstreifen vom letzten sichtbaren Ringeinschnitte convergirend bis zur Wurzel des spitzen Afterbusches. Beim Männchen sind drei 23*7 dunkelgrüne, licht gerandete Flecke vorhanden: zwei seitliche, \on rhomboidaler Form, auf dem vorletzten, ein gestutzt eiförmiger auf der Rückenmitte des letzten Segments. Diese Unterschiede sind so auffallend, dass sich die beiden Sexus daran auf den ersten Blick erkennen lassen, Sie finden sich, unter den entsprechenden Moditicationen der Farbe und Zeich- nung;, bei allen verwandten Arten wieder. Der Bau der äussern Sexualorgane selbst lässl sich bei trockenen Exemplaren von Sph. nerii ohne verletzende Ein- griffe nur sehr unvollkommen erkennen. Deutlich zu unter- scheiden sind beim Männchen nur die beiden grossen, läng- lichen , mit Schuppen bekleideten und am Ende damit be- fransL'ten Afteiklyjipen (Haltezangen). Sie schliessen mit den Innenrändern zusammen und verdecken dadurch den Einblick in den Geschlechtsraum von unten. Von oben her geschieht dies durch eine flach gewölbte, breite, stumpf dreieckige, dicht beschuppte Klap|)e, deren Haarsciiupj)enbesatz mit dem der Haltezangen zusammen den kurzen Afterbusch bildet. Dem Weibchen fehlen die Haltezangen und die gewölbte Decke über dem Aftei-, soweit sieh ei kennen lässt, ganz; die Bekleidung schliesst in eine unten längsgekielte Spitze fest zusammen und lässt vom Bau der Theile nichts unter- scheiden. Das erste der mm zu besehreibenden Exemplare ist ein vollständig nach dem Geschlecht halbirter Hermaphrodit, links männlich, rechts weiblich. Es ist ein prächtig gefärbtes dunkles Stück, und der Unterschied der beiden Seiten tritt hei ihm auch in der Grösse der Flügel so merklich hervor, daf-s er beim ersten Blicke in die Augen fällt. Die Länge des rechten Vorderflügels beträgt 4&y2, seine grösste Breite, am Hinterrande, "^6^2 Millimeter: linkerseits sind die ent- sprechenden Maasse 46 und 24 Mill. — Der weibliche P'lUgcl ist somit auch relativ et\^as breiter als der männliche. Länge des rechten Hinterflügels von der Basis bis zum Vorderwinkel 28 Mill., des linken 26 Mill. Beide Flügelhälften sind übri- gens gleich schön und völlig regelmässig entwickelt, die Fär- bung der weibliclien etwas tieler, gesättigter, was sich auch auf der Unterseite zeigt. In der Zeichnung ist kein merk- licher Unterschied zwischen den beiden Hälften. Fühler rechts weiblich, links männlich, in normaler Entwickelung, Haft- Apparat der Flügel ebenso, links männlich, rechts weiblich. Das Hinterleibsende lässt die Z^^ itterliildung sehr deutlich erkennen , da die Asymmetrie der beiden Seiten ein lestes Aueinanderschliessen derselben, wie bei eingeschlechtigen In- dividuen, nicht gestattet hat. Es fehlt ihm deshalb die zier- liche Kegelform. Die Segmentirung ist links vollständig 16* männlich, das sechste Segment auch noch sj-mmetrisch und männlich gezeichnet, nur sind die dunkeln Seitenflecken aus- gedeiinter als gewöhnlich und beschränken die lichte Stelle der Rückenmitte auf einen geringeren Raum. Dann beginnt links die sehr deutliche Theilung des letzten Segments wie beim normalen Männchen, während rechts das Segment ohne Theilung forlgeht, aber verkürzt erscheint. Von den äussern Sexualorganen selbst ist nur die grosse, gewölbte, etwas abstehende linke Afterklappe deutlich zu erkennen und der Mangel einer solclien auf der weiblichen Seite zu constatiren. Eine genauere Untersuchung lässt sich ohne Beschädigung der Theile nicht vornehmen. An den übrigen Körpertheilen tritt nirgends eine Asymmetrie hervor, und eine autrallende Abgrenzung der Körperhälften in der Mittellinie (Naht) fehlt. Dies Exemplar ist somit ein sogenannter vollkommener Hermaphrodit im strengsten Sinne, indem sich die eine Seite vollständig männlich, die andere vollständig veiblich in allen den Theilen zeigt, welche überhaupt beim Oleanderschwärmer einer äusserlich wahrnehmbaren Differenz nach dem Geschlecht unteiworfen sind. Das zweite Exemplar ist ein sogenannter unvollkom- mener Hermaphrodit, übrigens ein ebenfalls in allen Theilen vollständig und schön entwickeltes, lebhaft gefärbtes Tliier. Eine Asymmetrie der beiden Seiten tritt hier wenig hervor, und nur die Ungleichheit der Fühler und die Hinterleibsspilze machen auf die merkwürdige Mischung von männlichen und weiblichen Charakteren aufmerksam, v\elche erst die genauere Untersuchung herausstellt. Die Länge der Flügel ist auf beiden Seiten gleich, die der vordem 47 Millimeter; die Breite zeigt einen geringen Unterschied: sie beträgt am linken Vor- derflügel 2ß, am recliten nicht ganz 25 Mill.; auch an den Hinterflügeln macht sich ein entsprechender Unterschied be- . merklich. Farbe und Zeichnung lassen einige, aber wenig- auffallende Differenzen erkennen. Auf den Vorderflügeln reicht der grosse dunkelviolette Keillleck links etwas näher an den Saum als rechts. Die Oberseite der Hinterflügel fülirt links etwas ausgebreiteleres Schwärzlichviolett am Vorderwinkel, und der dunkle, die weissliche Querlinie nach aussen beglei- tende Streif ist etwas deutlicher, mit 2 welligen Vorsprüngen am Vorderwinkel, \^elc]le lechts fehlen. Unten macht sich eine leichte Farbendiffeienz am Aussenwinkel der Vorderflügel .merklich, welcher links in grösserem Umfange schwärzlich schatt^rt ist als rechts. Endlich ist der rostgelbe Anflug am Innenwinkel beider nur an der Wurzel der Hinterfiügel auf der linken Seite etwas ausgebreiteter und von lebliafterem Colorit. 239 Von den Fühlern erscheint auch bei diesem Exemplar der linke männlich, der rechte weiblich. Eine Untersuchung mit der Loupe ergiebt indess, dass die männliche Form am linken Fülller nicht ganz vollständig ausgebildet i^^t. Er ist zAvar sehr merklich stärker als der rechte, aber doch nicht so dick als ein normaler männlicher Fühler. Ein solcher unterscheidet sicii bekanntlich hier, wie bei den meisten Sphingiden, ausser der grösseren Stärke, durch seine Form und Bewimperung vom weiblichen. Die Rückseite ist in beiden Geschlechtern gleich, dicht beschuppt, die Bauchseite beim Weibchen regel- mässig gevvölbt und völlig kahl, beim Männchen prismatisch, d. h. mit zwei durch einen Längskiel getrennten flachen Seiten versehen, welche letztere sehr zierlich und regelmässig gewim- pert sind: die Wimpern bilden jederseits an jedem Fühler- gliede zwei kurze, zusammengeneigte Querreihen, die als Büschchen erscheinen, wenn man den Fühler von oben be- trachtet. Von dieser normalen Bildung weicht nun der linke Fühler des Hermaphroditen in soweit ab, als er zwar pris- matisch geformt, mit dem Wimperbesatz aber nur an der einen der beiden Seitenflächen, der nach vorn und aussen gekehrten, ausgestattet ist, während die andere kahl bleibt. Ausserdem ist die Wimperstellung an der behaarten Seite selbst etwas weniger regelmässig, und sie sind im Wurzel- diittel des Schafts ein wenig kürzer als bei der Norm. Der rechte Fühler ist von normal weiblicher Beschaffenheit. Unter einer scharfen Loupe zeigt sich aber auch hier eine leise An- näherung an die männliche Form: ein Anflug von wenigen, äusserst kurzen Härchen an der vordem, sonst kahlen Fläche des letzten Fühlerdrittels. In Betreff des Haftapparats der Flügel ist die linke Seite vollständig aa eiblich gebildet, die rechte halb männlich, halb weiblich: dem Vorderflügel mangelt hier das Häkchen zur Befestigung der Haftborste ebenso wie dem linken, der Hinter- flügel dagegen ist mit einer männlichen Haftborste von nor- maler Form und Grösse versehen! Der Hinterleib, von gewöhnlichem Umfange, erscheint am Ende weniger zugespitzt als bei normalen Exemplaren. Seine Segmentirung ist eine männliche: er ist siebenringelig, die beiden letzten Segmente sind durch einen vollständigen Ringeinschnitt getheilt und wie beim Männchen gefärbt und gezeichnet. An der Bauchseite der Hinterleibsspitze haben sich die seitlichen Hälften nicht eng an einander gelegt und gestatten dadurch einen Einblick in die Geschlechtshöhle. Links ist eine entwickelte männliche Afterklappe (Haltezange) vorhanden, aber so aus der Lage gerückt, dass sie schräg nach rechts hinüber liegt. Rechts scheint die entsprechende 240 Klai)pe zu felilen , dach läßst i-ich unter der dichten Beklei- dung der betreffenden Stelle etwas \\ie ein Rudiment der- selben mit einer Nadelspilze wahrnehmen. An der Innenfläche der ge\Nölbten Decke, welche der letzte Ring über der Aftei- Oeffnung bildet, lassen sich sehr deutlich zwei flache, blass- gelbe, ziemlich grosse Hornjjlättchcn erkennen, jederseits eins, deren verbreiterte, abgestutzte Enden sich bis fast zur Be- rührung nähern, Ihre Gestalt erinnert an die mancher After- klappen. An der Bauchseite wird die Geschlechtshöhle durch eine breite, quere, horizontale Hornplatte begrenzt, deren freier Rand dicht mit kurzen, steifen, rothgelben Börstchen bewimpert ist. Ueber diese Platte, welche den Rand des letzten Bauchsegments zu bilden scheint, hat sich die rechte Afterklappe schräg herüber gelegt. Das von beiden Seiten her zusammengestrichene Schuppenhaar des schmalen After- büschchens verdeckt etwas den Einblick in die Gesclilechts- höhle. Aber auch, wenn ich es abhebe, kann ich ausser den beschriebenen Theilen kein anderes Organ in dieser wahr- nehmen, namentlich nicht die herabgebogene hornige Gräte, unter welcher der After mündet (s. Burmeister's Handbuch Taf. XIII. fig. 28, männliche Geschlechtstheile von Sphinx galii. Bei einer Sphinx lineata F. o, die ich zu dem Ende untersucht habe, liegt die Afteröffnung zwischen zwei senk- recht gegen einander .gekrümmten Horngräten von schlan- kerem Bau als in der citirten Figur.) Der Penis, der zu fehlen scheint, ist vielleicht nur zurückgezogen. Jedenfalls haben wir es hier mit wesentlich dem männlichen l'jpus an- gehörigen, aber unvollständig entwickelten oder verbildeten Gescblechtstheilen zu thun, deren Deutung aber erst nach vollständigerer Blosslegung derselben und dem Vergleich mit denen eines normalen Nerii-Männchens die erforderliche Sicher- heit gewinnen könnte. Die übrigen Köipertheile bieten nichts Bemerkenswerthes. Ich habe dies Exemplar, welches Herr Grentzenberg die Güte hatte, mir für meine Sammlung zu überlassen, so de- taillirt beschrieben, um die wunderbare Mischung von männ- lichen und weiblichen Charakteren, welche es in sich ver- einigt, deutlich zu machen. Auch hier, wie an dem ersten Hermaphroditen, halten sich Männliches und Weibliches etwa die Wage. Aber während dort beide Geschlechter sich gleichsam friedlich auseinandergesetzt und auf den ungestörten Besitz je einer Körperhälfte beschränkt hatten, hat hier nur die Segmentirung des Hinterleibes einen rein männlichen, das linke Flügelpaar einen rein weiblichen Charakter; an den Fühlern, der rechten Flügeliiälfte und den Geschlechtsorganen ist der unentschiedene Kampf der beiden Elemente ersichtlich 241 ausgesprochen. Da aber die Sexualorgane den männlichen^ Meiin auch durch weiblichen Einfluss beeinträchtigten Typus nicht verkennen lassen, f^o wird die Statistik nicht umhin können, das Individuum als Mann in ihre Listen einzutragen. Es ist ausgeschlüpft am 4. September; das zuerst beschriebene Exemplar, welches sich in Grentzenberg's Sammlung befindet, erst am 5. November. Die -Wahrscheinlichkeit, dass beide Geschwister seien, ist deshalb sehr gering, wenn auch un- gleiclie Entwickelungsperioden bei Nerii, wie bei andern Fal- tern, beobachtet w-orden sind. Die Bekleidung der Hinterleibsspitze ist bei beiden Her- maphroditen weniger glatt und regelmässig anliegend als bei normalen Exemplaren, an der Afterklappe des zuerst beschrie- benen etwas abgerieben; man erkennt auch deutlich, dass sie von einer Flüssigkeit benetzt gewesen ist. Eine solche Be- schaffenheit des Hinterleibsendes findet sich in der Regel, wenn die Anstrengungen des ausschlüpfenden Falters, den Hinterleib aus der Pupjjenschale zu ziehen, auf Schwierig- keilen stossen, und dabei ein Theil des Inhalts der Harn- ge lasse vorzeitig entleert wird. Im vorliegenden Falle wird die abnorme Form der Hinterleibsspitze mit Grund als das die Entwickelung erschwerende Moment angesehen werden dürfen. Viel seltener als die Imagines selbst, sind hermaphrodi- tische Puppen beobachtet und beschrieben worden. Es war mir daher besonders erfreulich und interessant, dass Herr Grentzenberg den beiden beschriebenen Faltern auch deren vorsichtig aufbewahrte Puppenschalen zugesellen konnte. Es findet sich an ihnen, wie zu erwarten, die hermaphrodi- tische Bildung ebenfalls und in charakteristischer Weise aus- gedrückt. Um sie verständlich machen zu können, glaube ich aber auch hier, aus denselben Gründen, ^vie bei den Schmet- terlingen, eine Beschreibung der sexuellen Charaktere, welche am Hinterleibe normaler Puppen äusserlich hervortreten, voranschicken zu müssen. Ich entlehne sie einem im Jalirgang 1845 von Oken's Isis S. 816 flg. von mir ver- öffentlichten Aufsatze über den äusseren Bau der Schmetter- linge in den drei ersten Entwickelungsstadien, dessen Bekannt- schaft wohl nicht viele Leser dieser Blätter gemacht haben werden. Es ist nämlich der Unterschied des Gesclilechts bei den Schmetterlingspuppen überhaupt zunächst schon durch einen verschiedenen Verlauf der beiden letzten Kreisfurchen (Ringeinschnitte) des Hinterleibes ausgedrückt. Die seichte Furche, welche die Hinterleibsspitze selbst umgrenzt, ist bei der weiblichen Puppe zuweilen in der Mitte der Bauchseite sehr undeutlich oder ganz unterbrochen. Gewöhnlich aber 242 v\ endet sie sich liier nach oben, gegen das vorletzte Segment hin spitzwinklig vorspringend. Gleichen Lauf nimmt in die- sem Geschlecht der vorletzte Ringeinschnitt; der Winkel, in \A eichen er ausgezogen ist, springt oft bis zum Anfang des drittletzten Segments vor; doch hi der Scheitel dieses letzten Winkels gewöhnlich Meniger spitz als der des sonst ziemlich parallelen vorigen. Beim Männchen dagegen bleibt der vor- letzte Einschnitt regelmässig kreisförmig, auch auf der Bauch- seite, und der letzte erleidet zwar eine Unterbrechung in der Bauchmitte, ohne aber in eine so lange Spitze sich auszu- ziehen als beim andern Geschlecht. Ausserdem aber führt die männliche Puppe gerade an dieser Stelle, in der Mitte der Bauchfläche des vorletzten Segments, zwei kleine, nur durch eine Längsfurche getrennte, länglichrunde Knöpfchen oder flache Höckerchen (oder, wenn man will, einen Eindruck zwischen zwei wulstigen Lippen). Dies ist die Andeutung der männlichen Geechlechtsöffnung. Ich habe die Höckerchen tubercula mascula genannt; sie mangeln der weiblichen Puppe gänzlich. Die Stelle, mo sie liegen müssten, ist ganz eben und zeichnet sich noch dazu meist durch besondere Glätte aus. Dätür zeigt sich, als Andeutung der weiblichen Ge- schlechtsöfFnung, oberhalb derselben, auf dem drittletzten Segment, eine seichte, kurze Längsfurche, selten von erhabe- nen Lippen eingefasst (Smerinthus ocellata), öfter undeutlich oder ganz fehlend. Es ist ein Verdienst Ratzeburgs, auf diesen Geschlechts- unterschied der Puppen und seine Bedeutung zuerst aufmerk- sam gemacht zu haben. Er entspricht nämlich genau der anatomifchen Verschiedenheit in der Lage der Keime der Sexualorgane, wie sie durch Herold dargestellt ist. Die Höckerchen der männlichen Puppe bezeichnen äusserlich die Stelle, wo innerlich, mitten unter dem Mastdarme, das kleine weisse Körperchen liegt, au dessen zweizipfliges vorderes Ende eich die Fäden (die späteren Ausführungsgänge} in- seriren , welche von den Hoden herablaufen, und dessen hintere Schenkel dicht an das Ende des Mastdarms stossen. Aus diesem Körperchen keimen später der gemeinschaftliche Samengang und das männliche Glied hervor. Die Furche, welche an der Puppenschale die weibliche Geschlechtsöffnung andeutet, bezeichnet den Insertionspunkt der im Innern aus den beiden Keimen der Eierstöcke herablaufenden Fäden (welche den aus den Hoden kommenden der Männchen ent- sprechen), die sich viel fiüher vereinigen, als die analogen der männlichen Puppe, nämlich mitten auf dem Punkte der Bauchfläche, welcher über dem Ringeinschnitt zwischen dem zehnten und elften Körpersegment (der Raupe) liegt. Hier 243 verschmelzen sie mit einer \veissen, aus zwei kleinen ovalen Stücken zusammengesetzten Masse auf dem Mastdarme," aus welcher bei der Entwicklung zum Schmetterlinge der Samen- behälter, die Absonderungsorgane und der gemeinschaftliche Eiergang hervorwachsen. Die höhere Lage der Keimmasse der Sexualcrgane beim weiblichen Gesciilechte, die tiefere, (dem After mehr genäherte) beim männlichen bedingt also die Verschiedenheit, >velche schon an der Puppenschale die beiden Cieschlechter zu unterscheiden erlaubt. Ich hoffe, dass die Ausführlichkeit dieses Excerpts durch das Interesse, welches sein, wie ich glaube, wenig beachteter Inhalt überhaupt und zumal für die Beurtheilung hermaphro- ditischer Puppen hat, genügend motivirt erscheinen wird. An den Puppen der Sphingiden und bei Sph. nerii ins- besondere sind die beschriebenen sexuellen Charaktere sehr deutlich ausgedrückt. Zu bemerken ist nur, dass der Winkel des vorletzten Ringeinschnittes an der weiblichen Nerii-Puppe verhältnissmäesig kurz ist und in seinem Scheitel einen feinen eingestochenen Punkt führt, dicht unter der die Ge- schlechtsöfl^nung bezeichnenden kurzen Furche, welche letztere hier von keinen oder nur sehr wenig erhabenen Lippen ein- gefasst ist. Bei der Puppe unseres ersten Nerii-Z witters finden sich nun beide tubercula mascula an der gewöhn- lichen, hier etwas geglätteten Stelle, über dem Scheitel des Winkels, welchen der letzte Ringeinschnitt in der Mittellinie der Bauchfläche bildet, deutlich ausgebildet. Sie liegen aber nicht, wie bei der normalen Puppe, der vorletzten Ringfurche parallel genau in der Mitte, sondern beide auf der linken Seite, das obere Wärzchen die Mittellinie berührend, das andere dicht darunter, aber noch weiter links gerückt, lieber den Lauf der vorletzten Ringfurche habe ich leider nichts notirt und die Puppe nicht mehr in Händen. Ausserdem liess die Puppenschale nichts Bemerkens\A erthes weiter wahrnehmen, als dass die Scheide des linken Vorderflügels etwas schmaler als die des rechten und vor dem Hinterwinkel tiefer ein- gebogen war. An der Puppenschale des zweiten Hermaphro- diten entspricht der Lauf der beiden letzten Riugfurchen ganz der weiblichen Form : auch die vorletzte bildet in der ßauchmitte einen kurzen Winkel nach oben, wie beim nor- malen Weibchen. Ebenso ist die weibliche GeschlechteöfTnung auf der Bauchfläche des drittletzten Segments und der einge- stochene Punkt unter ihr vorhanden. Die Längsfurche ist nur etwas kürzer als gewöhnlich und liegt auf einer unebenen Stelle. Neben diesen Attributen des weiblichen Geschlechts 244 findet s-icli aber auch die Andeutung der männlichen Oe- schltclit.^öfiiuing vor, in Form eines einzigen, aber stark lier- vortretenden glänzend schwarzen Höckerchens auf dem vor- letzten Segment. Es ist aus der Mittellinie heruus etwas nach rechts gerückt und linkerseits von einer geglätteten Stelle begrenzt. Seine Oberfläche ist unregelmässig l'altig, ohne eine die Mitte tiieilende Längsfurche. Durch stärkere Erhabenheit, Form, P'arbe und Glanz unterscheidet es sich aufi'allend von den Höckerchen der normalen Puppe und scheint , seiner Grösse nach, aus beiden zusammengewachsen zu sein. An den übrigen Theilen kann ich auch bei dieser Puppe nichts merklich von der Norm Abweichendes wahrnehmen. Das Stück der Puppenschale, an welchem die Fühlerscheiden be- findlich sind, hat durch das Auskriechen des Falters bei beiden Puppen etwas gelitten und sich später beim Trocknen einge- rollt, so dass es sich nicht genügend untersuchen lässt. Da die äusserlich hervortretenden Charaktere nur der Reflex wesentlicher Dilt'erenzen der inneren Sexualoigane sind, so wird ein Schluss von jenen auf diese einige Berechtigung haben. Der erste Hermaphrodit erschien als Falter vollstän- dig nach dem Geschlecht halbirt, auch in Betrefi' der Zeu- gungstheile, soweit sie sich erkennen Hessen. Wäre diese laterale Halbirung auch an der Puppe vollständig durchge- führt, so dürfte nur das linke der beiden männlichen Höcker- chen vorhanden sein; denn da die Furche, welche sie trennt, genau in der Mittellinie des Körpers liegt, so gehört jeder Hälfte derselben nur eins derselben an. Sie sind aber beide da, nur mehr nach der linken Seite gerückt, und geben damit der Vermuthung Raum, dass auch die inneren männlichen Geschlechtstheile, Hoden u. s. w., nicht halbirt, sondern ganz oder theilweise in der normalen Doppelzahl vorhanden sein möchten, wenn auch nicht in der regelmässigen Lage. An der Puppe des zweiten Hermaphroditen finden sich, neben weiblichem Lauf der Ringeinsclmitte, der eingestochene Punkt und die weibliche Furche, nur etwas verkümmert, und dazu die männlichen Tuberkeln, aber in abnormer Form. Daraus wird mit Wahrscheinlichkeit ein entsprechendes Verhalten der inneren Organe gefolgert werden dürfen : unvollkommen ent- wickelte weibliche neben verbildeten männlichen Theilen. Auffallend und allerdings zur Vorsicht in solchen Folgerungen mahnend ist indess der wenigstens dem äusseren Ansehen nach vorhandene Widerspiuch in der Form der letzten Ab- dominahinge zwischen Puppe und Falter: während der letz- tere eine ausgesprochen männliche Segmentirung zeigte, ist die Gestalt der Ringfurche bei ersterer rein weiblich. Es scheint daraus hervorzugehen, dass das gegenseitige Verhält- 245 niss des Männliclien und Weibliclien, wie es im unentwickelten Zustande bei der Puppe vorhanden ist, wälirend der Ausbil- dung zur detinitiven Form beim Sclimetterlinge noch erheb- lichen Modificationen unterworfen sein kann. Das Auffallende und anscheinend Wunderbare des Auf- tretens zwitterähnlicher Formen in einer Thierklasse mit sonst so strenger Scheidung der sexuellen Functionen auf verschie- dene Individuen, wie sie bei den Schmetterlingen und den Insecten überhaupt stattfindet, hat vom ersten Bekanntwerden derselben (Schäffer's „wunderbarem und vielleicht in der Natur noch nie erschienenem Eulenzwitter'', 1761) an zum Nachdenken über den Grund und die Art ihrer Entstehung geführt und verschiedene Erklärungsversuche zu Wege ge- bracht. Man musB sich indess von vornherein gestehen, dass alle diese und fernere Versuche rein hjj)olhetisch bleiben müssen , so lange wir der nothwendigen Vorbedingung zur Lösung des Räthsels ermangeln : einer genügenden Kenntniss nämlich des normalen Hergangs bei der Geschlechtsentwick- lung des Eikeims und der Bedingungen, welche ihr zum Grunde liegen. Es ist der Physiologie noch nicht gelungen, den Schleier zu heben, welcher über diesen Vorgängen ruht. Sie ist in Betreff der Bedingungen, von denen die sexuelle Präge des werdenden Thieres abliängt, über das Stadium der Hypothesen selbst noch nicht hinausgekommen. Der Verzicht darauf, die Grundursache der Erscheinung schon jetzt ent- rätbseln zu wollen, weist auf den Weg fortgesetzter genauer Beobachtung und möglichst vollständiger Kegistrirung der Thatsachen, soweit sie uns zugänglich sind. Eine Gruppirung derselben unter gewisse Gesichtspunkte und der Vergleich mit analogen Erscheinungen auf andern Gebieten ist darum nicht ausgeschlossen und wird immerhin einiges Liciit auf den Ge- genstand werfen und das volle Verständniss desselben vor- bereiten helfen. Es ist von Burmeister, von Siebold u. A. längst hervor- gehoben worden, dass die Insecten-Hermaphroditen keineswegs identisch sind mit den eigentlichen (physiologischen) Zwittern, wie sie bei den meisten Schnecken und vielen Würmern den normalen Zustand bilden. Der normale Zwitter ist ein con- formes, neutrales Wesen, an welchem nirgends ein Zwiespalt der Bildung hervortritt, als in der Anwesenheit von beiderlei \ ollkommen ausgebildeten Sexualorganen. Die hermapluodi- tischen Insectenformen zeigen dagegen fast durchgehends in ihrer ganzen Bildung ein Neben- oder Durcheinander von 246 Männlichem und Weiblichem, bei welchem gerade der Mangel des Homogenen und Conformen charakferistisch ist. Man könnte in dieser Beziehung den v^ ahren Zwitter eine neutrale chemif^che Verbindung, den Insectenzwitter ein mechanisches Gemenge von Mann und Weib nennen. In der That aber entspricht dieser Vergleich, auch nur als Bild genommen, keineswegs in allen und wahrscheinlich nur in sehr wenigen Fällen dem wahren Sachverhalt, und eine genauere Prüfung der Beobachtungen lässt den erwähnten Gegensatz zwischen nor- malen und abnormen Zwittern überhaupt nicht ganz so schroff" erscheinen, als man beim ersten Blick anzunehmen geneigt ist. Ein von Klug beschriebener Zwitter von Ocneria dispar soll „in allen 'i'heilen ein Mittelding zwischen Mann und Weib" sein. S. Jahrgang 1861 S. 275 d. Z. (wo aber über die BeschafTenheit der Geschlechtstheile nichts gesagt wird). Dieser Fall steht ziemlicii vereinzelt, desto zahlreicher sind aber diejenigen, wo zwar nicht die Körperform im Ganzen, •wohl aber einzelne Organe zwischen der männlichen und weiblichen Bildung die Mitte lialten. Dazu giebt schon der zweite Nerii - Zwitter Belege, es finden sich aber viele noch charakteristischere. Hier ist also nicht mehr >on einer me- chanischen Mengung von Männlichem und Weiblichem die Rede, die Wechselwirkung zwischen beiden Elementen hat vielmehr wirklich, partiell wenigstens, ein neutrales Drittes geschaffen, wie es der normale Hermaphrodit als Ganzes darstellt. Es wird somit eine scharfe Grenze zwischen letz- terem und den Zwitterbildungen der Jnsecten in dieser Be- ziehung kaum festzuhalten sein. Wenn auch der citirte Disjjar - Hermaphrodit nicht so absolut, als angegeben wird, ein Mittelding zwischen Mann und Weib sein sollte, so han- delt es sich doch nur um etwas mehr oder minder Vollkom- menes, nicht um eine principielle Differenz. Wo einzelne Theile eine neutrale Form annehmen können, wird die Mög- lichkeit, dass dies unter Umständen mit allen der Fall sein könne, kaum zu beetreiten sein. Eine andere P'rage ist es, ob sich mit einer solchen totalen Verschmelzung von Weib- lichem und Männlichem die gleichzeitige Anwesenheit von beiderlei Sexualorganen in vollkommenem, functionslahigem Zustande verträgt, wie sie neben der Conformität in allem Uebrigen das Charakteristicum des i)hjsiologischen Zwitters bildet. Wenn auch nur die Erfahrung hierüber endgültig entscheiden kann, so ist es doch a priori sehr wenig wahr- scheinlich, dass bei einer so innigen Amalgamirung der beiden Elemente , wie sie die Umformung des ganzen Körpers zu einer neutralen Mittelform bedingt, die Geschlechtsorgane allein intact geblieben sein sollten. Viel eher sollte man bei ^•7 den sogenannten voUkommenen, sexuell liaibirten Formen der Insectenzwitter regelmässig ausgebildete männliche und weib- liche Geschles-hti-theile neben einander erv\ arten. Aber selbst bei diesen wies die anatomische Untersuchung zwar Hoden und Ovarien zugleich nach, den einen wie den andern Sexual- apparat aber mehr oder minder verkümmert oder altnorm gestaltet. Die eine der beiden Sectionen, welche überhaupt, soweit mir bekannt, bei Insecten-Hermaphroditen stattgefunden haben, betraf eine äusserlich so vollkommen lateral iialbirte Gastropacha quercifolia, dass der anatomische Befund der Sexualoroane fa.M, das Einzige gewesen zu sein scheint, wel- ches dieser Halbirung nicht ganz entsprach. S. Jahrg. 1861 S. 280 d. Z, Es K-heint hiernach, als ob die Fortjjflanzungs- organe vorzugsweise Störungen in ihrer regelmässigen Ent- wicklung bei den abnormen Zwitterbildungen ausgesetzt wären. Jedenfalls sind beiderlei vollständig entwickelte, functionS- fähige Sexualsjsteme bei Insectenzwittern noch nicht nachge- wiesen und die Aussicht, sie zu finden, ht nach allem Ange- führten eine sehr geringe. Der in dieser Dißerenz begründete Unterschied zwischen noi malen und abnormen Hermaphroditen wird also vorläufig nicht angefochten werden können. Ochsenheimer hat (Schmelterl. v. Europa IV. S. 186) die ihm bekannten Schmetlerlingszwitter in zwei Gruppen: voll- kommene und unvollkommene Zwitter, geschieden. Zu den ersteren zählt er die Formen, „an welchen sich Fühler und Flügel beider Geschlechter deutlich wahrnehmen lassen; zu den letzteren die Ucbergänge, an denen ein oder das andere Geschleclit vorzugsweise prädominirt". Man hat sieh bis jetzt mit dieser Ochtcnheimer'sclien Eintheilung begnügt, obgleich sie das va efcntlichste Moment, von welchem eigentlich die Vollkommenheit oder Unvollkommenheit der Zwitterbildung abhängt, die Bescluiffcnheit der Sexualorgane, ganz ausser Betracht lässt und thalsächlich weniger den Grad als die Localisation der Anomalie zur Richtschnur nimmt. Denn was Ochsenheimer als vollkommene Zwitter beschreibt, sind sämmt- lich haibirte Formen, während alle übrigen der zweiten Gruppe zugewiesen werden. Es kommen aber auch Fälle ohne Halbirung vor, in denen ein Uebergewicht des einen Geschlechts nicht Statt findet, wie eben der zweite meiner Neiii- Zwitter. Die Ursache, dass die alte Eintheilung trotz dem bis jetzt in Geltung geblieben ist, liegt wolil darin und hat darin ihre Reclitl'ertigung, dass eine Gruppirung nach dem Bau der Forlpflanzungsorgane in der Praxis auf unüberwind- liche Schwierigkeiten stossen würde. Nur bei einer geringen Zahl der beschriebenen Insecten - Hermaphroditen sind die äusseren Geschlechtstheile nothdürftig untersucht worden, erst 248 von zweien, so viel ich weiss, die innern, und neu zur Kenntniss kommende Speeimina führen in der Regel die Devise: noii nie längere! Die Beschaffenheit der äusseren Genitalien läfest sieh nur an frisciien Lepidopteren ohne Verletzung der Theile genügend eimitteln, hat aber selten an solchen statt- gefunden, oft nielit staltfinden können, weil der Beschreiber (las Thier erst im getrockneten Zustand erhielt. Will man deshalb die gewohnte Eintheilung beibehalten, so würde sich wenigstens eine Aenderung der zu einer unriclitigen Deutung Anlass gebenden Bezeichnung der beiden Gruppen empfehlen. Die sogenannten \oilkommenen Zwitter würden ihrem Wesen entsprechender dicholomische oder halbirte — wenn man den Aus^diuck der Kürze halber passiren lassen will — , die un- vollkommnen nicht halbirte Hermaproditen heissen. Die Ein- theilung bringt aber nur eins der verschiedenen Momente zur Geltung, welche Berücksichtigung heischen, und nur die erste iiirer Gruppen ist eine leidlich homogene, während die zweite, alles positiven Charakters ermangelnd, das Abweichendste ungestört zusammen lässt. Die Natur hat scharfe Grenzen bei ihren abnormen Bil- dungen noch weniger gezogen als bei den normalen, und schon unter den nicht J^ehr zahlreichen bekannten Insectenzwittern ist die Mannigfaltigkeit, in welcher Männliches und Weibliches verbunden ist, so gross, dass sie jedes Versuchs, das Unregel- mässige in ein regelrechtes Schema einzufangen, zu spotten scheint. Zu einer vorläufigen ersten Ordnung möchte indess vielleicht die Erwägung den Weg zeigen, dass alle Mannig- faltigkeit der concreten Formen sich am Ende auf zwei Factoren und deren Verhältniss zu einander zurückführen lässt: auf das Quantum von jedem Geschlecht, welches in Verbindung getreten ist, auf das Quäle dieser Verbindung und die Art, wie beide Verhältnisse im gegebenen Falle sich combiniren. Es lassen sich nach diesen Kategorien freilich kaum mehr als die extremen Formen auseinanderhalten, die durch Mittelstufen nach allen Richtungen zusammenhängen und in einander übergehen. In Betreff des quantitativen Verhältnisses bezeichnen den einen Endpunkt der Reihe ent- schieden männliche oder weibliche Individuen mit einem Minimum von Beigabe des andern Geschlechts, den andern das Gleicl\gev\'icht beider Geschlechter. In Betreff des Qtiale der Verbindung sind die Extreme nicht minder gross : hier völlige Verschmelzung des Männlichen und Weiblichen zu einer Mittelform zwischen beiden, dort strenge Scheidung zu einer männlichen und weiblichen Hälfte. Die Gruppe, bei welcher kein Geschlecht ein entschiedenes Uebergewicht hat, besteht zun'/ grossen oder grössten Theile 249 aus halbirten Zwittern. Die typischen Formen dieser Ka- tegorie lassen äuseerlich nirgends eine Vermischung männlicher und weiblicher Eigenschaften erkennen, beide Geschlechter haben sich gleichsam friedlich in den Besitz gel heilt und da lauf verzichtet, über die trennende Rlillellinie hinaus eins in die Sphäre des andern hinüberzugreifen. Die Grenze ist zuweilen sogar durch eine Art von Naht längs der ganzen Mittellinie bezeichnet. Es wurde indess schon bemerkt, dass eine vollständige Dichotomie auch der innern Organe, insbe- sondere das Voihandensein normal gebildeter männlicher und weiblicher Geschlechtstheile neben einander noch nicht con- statirt ist. Dichotomische Zwitter im weiteren Sinne gehören zu den am häufigsten beobachteten Formen. Am seltensten ist das entgegengesetzte qualitative Extrem: eine so innige Durchdringung und Amalgamirung des männlichen und weiblichen Typus, dass keiner von beiden iigendwo rein zum Ausdruck kommt und die gesammte Bildung des Thieres auf jenen mitttleren Terminus zwischen Mann und Weib gebracht ist, wie ihn der citiite Fall von Ocneria dispai* darstellen soll. Zwischen diesen Extremen vollständiger lateraler Scheidung und durchgreifender Mischung der Geschlechter Stehtals Verbindungsglied eine dritte Grup])e, bei welcher quantitativ ebenso, wie bei jenen, Männliches und Weibliches die Wage hält, aber weder lialbirt noch vollständig ver- schmolzen ist. Als Exemplilication derselben kann der zweite beschriebene Nerii Zwitter dienen. Jede Körpeihälfte vereinigt hier Eigenschaften jedes Geschlechts in mannigfachen Modi- ficationen, das eine Oigan in typischer Form, das andere durch innigere Mischung mehr oder minder umgestaltet und die gegenseitige Hemmung des streitenden nisus formativus niasculinus und feniininiis bekundend. Kieuzungen sind dabei nicht selten: der Mcihliche Fühler an der vorherrschend männlichen Seite und umgekehrt u. A., wie ebenfalls an der erwähnten Sph. nerii. Diesen drei Gruppen steht als vierte jene gegenüber, bei welcher eins der beiden Geschlechter entschieden das Uebergewicht behauptet. Männchen oder Weibchen, welche in nichts als in Farbe und Zeichnung, zuweilen nur eines Flügels, eine Keimischung vom entgegengesetzten Geschlecht verrathen (wie die beiden von Üchsenheimer Schmett. von Europa IV. S. 15.5 beschriebenen Anth. cardamines, von denen der eine in Treitschke's „Hülfsbuch^' abgebildet ist), bilden die extremen Formen dieser Gruppe. Man wäre versucht, in manchen derselben nichts als Aberrationen gewöhnlicher Art zu sehen, leiteten sie sich nicht d-urch Mittelstufen ganz allmälig zu den deutlicher ausgeprägten Zwitterbildungen 250 hinüber. Sie erscheinen so als die Anfangsglieder der langen Reiiie von Produeten des gleichen abnormen Bildungsprocesses, dessen vollendetste Erzeugnisse das Gleichgewicht der com- poniienden sexuellen Factoren in so merkwürdigem Gegensatz des Modus ihrer Verbindung zur Anschauung bringen. Die bunte Mannigfaltigkeit der Zwitterbildungen scheint fast keine denkbare Art von Combination der Geschlechter auszuschliessen und macht den Eindruck eines launenhaften Spiels der Natur. Der Versuch, das Gesetzmässige, welches auch dies anscheinend Regellose beherrscht und begrenzt, nachzuweisen, müsste von der vergleichenden Untersuchung einer möglichst grossen Zahl von Hermaphroditen in natür- lichen Exemplaren ausgehen — einem kostbaren, schwer zu beschaffenden Material. Gute Beschreibungen könnten es zum Theil ersetzen, aber die Literatur dieses Feldes hat deren nicht allzu viele aufzuweisen. Ebenso wenig, als die Anwesenheit eines doppelten Sexualapparats in normaler Ausbildung ist die Fortpflanzungs- fähigkeit der Insectenzwitter durch eigene Befruchtung er- wiesen oder wahrscheinlich. Der Behauptung Scopoli's, dass bei der von ihm erzogenen Gastropacha pini eine Selbstbe- fruchtung stattgefunden habe, tritt Burmeister (Handbuch I. S. 343) mit anatomischen und physiologischen Gründen ent- gegen. In der That scheint der Bau und die Lage der äussern Geschlechtstheile und ihrer Hülfsorgane die Möglichkeit einer Copulation geradezu auszuschliessen. Weniger entschieden lässt sich die Möglichkeit eines Contacts zwischen Sperma und Ei innerhalb der Leibeshöhle von der Hand weisen. Bei der von Rudolphi beschriebenen hermaphroditischen, halbirten Gastropacha quercifolia (Entomol. Zeit. 1861. S. 280) mündete der Eiergang in den Samenleiter seiner Seite. Hier war also eine Berührung von Samenflüssigkeit und Eiern wenigstens anatomisch ermöglicht. Die Mannigfaltigkeit der Combinationen, welche hier vorausgesetzt werden dürfen, Hesse aber auch an Fälle einer Communication zwischen Samenleiter und Eiergang an einer Stelle denken, welche nicht allein die Befruchtung, sondern auch die Entleerung der befruchteten Eier gestattete. Wenn also Scopoli aus den Eiern seines Zwitters Räupchen ausschlüpfen sah, so Hesse dieser Vorgang, ausser der von Burmeister 1. c. gegebenen, vielleicht auch eine solche Erklärung zu. Bis zum directen Nachweise bleibt indess die Selbstbefruchtung der Hermaphroditen sehr proble- matisch und die ihre Voraussetzung bildende anatomisrche Combination wird jedenfalls nur in seltenen Fällen stattfinden. Man hat die hermaphroditischen Insectenformen, als Erzeugnisse eines abnormen Entwicklungsprocesses, der Kar tegorie der Missbildungen zugewiesen und mit Recht, wenn man diesen Ausdruck im pliysiologischen Sinne nimmt und nicht et\A a die vulgäre Vorstellung von etwas Widerwärtigem und Hässlichem damit verbindet. Denn einen solchen Eindruck macht die äussere Erscheinung der hierher gehörigen Thiere in der Mehrzahl der Fälle keineswegs. Eigentliche Verkrüp- pelungen kommen bei ihnen nicht oder kaum iiäufiger vor als bei eingeschlechtlichen Individuen, und der Schönheitssinn wird durch nichts beleidigt als durch die Asymmetrie, wo sie auffallender hervortritt. Es sind abnorme Bildungen sui ge- neris, deren "Wesen darin besteht, dass an demselben Individuum alle oder einzelne typische Charaktere beider Geschlechter einer Species neben einander oder in mannigfachen Graden der Mischung vereinigt sind , ohne dass dabei eine Zunahme der Körpermasse oder eine Duplicität der Theile sichtbar wird. Der Mangel überzähliger Theile unterscheidet sie von den Doppelmissgeburten (monstra duplicia per coalitum). Eine Ausnahme von dieser Regel ist, so viel ich weiss, nur an den inneren Sexualorganen in der Anwesenheit beider (nicht ver- wachsener) Hoden neben einem einfachen Eierstocke con- statiit worden. Eine Duplicität äusserer Theile finde ich nirgends erwähnt als bei einer von Freyer beschriebenen und abgebildeten Arctia purpurea, wo von „doppelten Tastern'*' die Rede ist. Ich kenne den Fall nur durch Hagen (Entomol. Zeitung 1863 S. 193) und weiss nicht, ob der Ausdruck wirklich das Vorhandensein \ on zwei Paar Labialpalpen oder nicht etwa bloss eine Veischiedenheit in der Beschaffenheit des rechten und linken Tasters bezeiclinen soll. Jedenfalls stände die Beobachtung vereinzelt. Abnorm hermaphroditisch gebildete Individuen kommen bekanntlich nicht nur bei den Insecten vor, sondern auch bei den Wirbelthieren, bis zum Menschen hinauf, immer als sehr seltene Erscheinungen. Das Eigenthümliche der Insectenzwitter liegt wesentlich im Modus der Composition von Mann und Weib, in der hier vorherrschenden Dichotomie der Form. Unter den von Hagen 1. c. zusammengestellten 13iJ Fällen (von denen 107 den Lepidopteren angehören) Hess sich eine seitliche Trennung der Geschlechter bei 87 nachweisen (45 links — 42 rechts männlich). Halbirte Zwitterformen sind, ausser bei den Insecten, nur noch bei Fischen beobachtet Worden. Sie M-aren es, die zuerst die Aufmerksamkeit auf die Erscheinung lenkten und deren wunderliches Ansehn ohne Zweifel die Hypothese von der Veieinigung zweier Eikeime hervorgerufen hat. Die seitliche Trennung der Geschlechter ist aber nur eine der Erscheinungsweisen, unter welcher der Hermaphroditismus bei den Insecten auftritt, und durch Mittel- 17 262 formen aller Art mit dem andern Extrem verbunden, welches eine räumliche Sonderung der beiden Sexus so wenig als bei den Zwittern der Säugethiere wahrnehmen lässt. Im wicli- tigslen Punkte, am Sexualsystem, ist zudem, m ie erwähnt, auch bei den halbirten Insectenzwittern das Vorhandensein vollständiger männlicher und weibliclier Organe nebeneinander noch nicht nachgewiesen. Diese Theile erscl)einen vielmehr der Regel nach ganz ähnlich verbildet und unter dem Einlluss der disharmonischen geschlechtliclien Richtung in ihrer Entwick- lung beeinträchtigt, wie bei den entsprechenden Formen an- derer Thierklassen. Dichotomie und Amalgamirung begründen somit keinen durchgreifenden Unterschied zwisciien den Her- maphroditen, der auf eine wesentliche Verschiedenheit der Grundbedingungen ihrer Entstehung hinwiese. Die dill'erente Form wird vielleicht auf abweichende embiyonale Entwick- lungsvorgänge zurückzuführen sein, welclie mit dem Typus der Organisation der verschiedenen Tliierkhissen zusanmien- hängen und hier eine Verschmelzung, dort eine läumliche Trennung der eomponirenden Elemente begünstigen. Wie dem auch sei, der Hermaphroditismus der Insecten wird nicht ausser Zusammenhang mit dem der übrigen Thiere heui theilt werden dürfen, wenn man der Gefahr irriger, oder docli ein- seitiger, Folgerungen entgehen mIII. Und noch eine andere Erscheinung muss hier nothwen lig mit in Betracht gezogen werden. Eine Beobachtung Treitschke's lehrt, dass die Dichotomie, die Zusammensetzung eines Indi- viduums aus zwei verschiedenen Hälften, nicht auf die her- maphroditischen Bildungen beschränkt ist. Treitschke (Schmet- terlinge v, Europa X. 1, S. 117) erhielt ein noch lebendes Männchen von Sesia apiformis, ganz frisch und iinheschädigt, dessen etwas kleinere reciite Seite sich in nichts von der ge- wöhnlichen Stammait unterschied, während die linke, grössere, eine ebenfalls in allen Theilen vollständige Var, Sireciformis darstellte. Beide Seiten schnitten nach Zeichnung und Fär- bung genau in der Mittellinie von einander ab, Treitschke bemerkt dazu: „Hier verbanden sich höchst wahrscheinlich unter der nämlichen Eischale zwei Keime zur Hervorbringung eines einzigen Wesens, welches ein vollkommener Herma- phrodit sein würde, wenn einer dieser Keime weiblich gewesen wäre.^' Er fügt liinzu, die Seltenheit der Erscheinung erkläre sich zum Tlieil daraus, dass eine solche Vereinigung zweier Keime nur da auffallend werden könne, wo der eine von beiden als Varietät hervorträte, dass sie aber in der weit grösseren Zahl der Fälle, wo diess Zusammentreffen fehle, fast immer unbeachtet, ja vielleicht wirklich ohne sichtbare Umgestaltung des Thieres bleiben werde. Jedenfalls ist die '^253 Analogie dieser d ichotomisclien Varietät mit den hal- birten Heimaphrodiien so deutlieh ausgesprochen, dass der Schluss auf analoge Bedingungen ihrer Entstehung nahe liegt. Aelinliche Ursachen iiesisen aber, wenn diess richtig ist, ähn- liche Wirkungen erwarten : es inüssten sich Combinationen von Varietäten finden, welche in derselben Weise, wie die Treitschke'sche Apiformis den halbirten, so den übrigen Foi- men der Insecten eiitsjjräclien. Dergleichen sind bisher nicht beobachtet, vielleicht aber auch nur niclit erkannt \\orden. Ungleichheiten leichteren Grades in Farbe und Zeiclmung, im Flügelschnitt und Geäder der seitlichen Hälften sind nicht gerade seltene Erscheinungen, und es wäre möglich, dass ein Theil derselben in der Tiiat einem zwiespältigen embryonalen Entwicklungsprocess (wenn auch nicht gerade einer Ver- einigung zweier Eikeime) seine Entstehung verdankte. Ge- schärfte Aufmerksamkeit auf solche Vorkommnisse würde viel- leicht ein Jolinendes Ergehnis^s haben. Jie Kenntniss dieser dichotomischen Bildungen vervollständigen und einen Beitrag zur Beantwortung der Frage liefern: welche Eigenthümlichkeit der Keimbildung und Entwickelung oder der Organisations- verhältnisse überhaupt die Insecten so vorzugsweise zu den abnormen Formen dieser Kategorie tendiren lässt. Die Hypothesen, welche zur Erklärung (ies Zubtande- kommens liermaphroditischer BihJungeu aufgestellt sind, lassen sich bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse weder be\\eisen noch widerlegen. Beginn und erstes Stadium des individuellen Daseins sind der diiecten Beobachtung so schwer zugänglich, dass, \Aie oben bemerkt, selbst die noimalen Vorgänge, welche hier in Betracht kommen, noch nicht ge- nügend aufgeklärt find. Dass die Anlage zur zwiesj)ältigen Entwicklung des Individuums bereits unter der Eischale vor- handen sein muss, kann keinem Zweifel unterliegen — wann sie entsteht, was sie hervorruft und wie sie in so vielgestal- tiger Weise /MV Ausbildung gelangt, wissen wir nicht. Die Rolle, \A eiche die Einwirkung von männlicher Seite, die Be- fruclitung, dabei spielt, die Frage, ob und wie sie etwa auf die sexuelle Richtung des Eikeims bestimmend einwirkt, ist vor Allem ein noch ungelöstes Problem. A priori wenig- stens muss man veiniuthen, dass f-ie von eingi eifender Wich- tigkeit ist. Wenn die gesammte körpeidiche Bildung der Frucht gleich sehr von väterlicher, wie von mütterlicher Seite beeinflusst wird und erst das Resultat des Zusammenu irkens beider geschlcchtliclien Faetoicn ist, so scheint der Schluss unabweisbar, dass auch über ihre sexuelle Entwicklung erst unter diesem Zusammenwirken entschieden werde. Diese An- nahme scheint auch durch die Parthenogenesis eine empirisciie 17* %64- Bestätigung zu erhalten. Die jungfräulichen Brüten der So- lenobien und Psychiden bestehen ohne Ausnahme aus Weib- chen, nur die befruchteten Mütter liefern auch männliche Nachkommenschaft''). Ob nun die hermaphroditischen und die dichotomiechen Bildungen der Insecten überhaupt in Anomulien des Befruchtungshergangs und des durch ihn eingeleiteten Ent- wicklungsprocesses ihre Quelle haben, ist damit nocii lange nicht dargethan. Es schien mir aber nicht überflüssig, diesen Punkt zur Sprache zu i)ringen, weil die Hypothesen, welche die Genesis der Hermaphroditen aus einer Verbindung zweier Eikeime zu einem Individuum herleiten, wie sie Treitschke auch zur Erklärung seiner dichotomischen S. apiformis an- nimmt, den Einfluss des Vaters auf die Bildung des Kindes ganz ausser Betracht lassen. Eine solche Verbindung wäre mir vor der Bildung der Eischale denkbar, welche bei den Insecten der Befruchtung lange vorhergeht. Die Hypothese' hat also zur Voraussetzung, dass die sexuelle Differenz bereits dem Ei inhärire — man müsste denn annehmen, das Sperma wirke auf jeden der verbundenen Keime besonders und im entgegen- gesetzten Sinne ein. Die Annahme der Verschmelzung zweier (vollständiger) Keime lässt es au.'-serdem ganz unerklärt, wie die Vereinigung derselben in einer Weise vor sich gelten kann, dass von jedem Eikeim die Hälfte (oder von dem einen mehr, von dem andern weniger) spurlos verschwindet, während man doch erwarten sollte, dass ein auf diesem Wege enstandenes *) Bei den Bienen findet bekanntlich, nach den Angaben sehr tüchtiger Beobachter, das Umgekehrte statt: aus den Eiern der un- befruchteten Königin entwickeln sich ausschliesslich Drohnen; sollen Weibchen (Arbeiter) entstehen, so bedarf es der Befruchtung. Die Einwirkung von männlicher Seite hätte hier also den Erfolg, statt ihrer eigenen Geschlechtseigenschai't vielmehr die entgegengesetzte zu übertragen! Man muss gestehen, dass Zweifel an der Richtigkeit einer der Logik und dem Gesetze der Vererbung, wenigstens schein- bar, so direct widersprechenden Beobachtung zu entschuldigen sein würden , stände derselben nicht eine so gewichtige Autorität als die K. Xh. V. Siebold's zur Seite. Ueberdem sind die Ei-gebnisse der neueren und neuesten Entdeckungen in der Entvvickelungsgeschichte der niederen Thiere reich an scheinbaren Wundern, und Generations- wechsel, Parthenogenesis und nun auch Campogenesis (Larven- zeugung durch Larven) ganz dazu angethan, theoretischen Bedenken der Erfahrung gegenüber Bescheidenheit zu lehren. Nicht immer werden Eigenschaften der Eltern auf deren nächste Nachkommen- schaft (sichtbar) übertragen; sie können bei einer oder mehreren Generationen latent bleiben, um bei Enkeln oder Urenkeln wieder zum Vorschein zu kommen. Die Thatsache einer solchen Vererbung (per Eikeim oder Spermatozoid, die doch in jeder Generation neu gebildet werden) mit latenten Zwischenstationen streift für uns selbst an das Unbegreifliche. In jedem Falle spricht auch die bei den Bienen gemachte Beobachtung für den mächtigen Einfluss der Be- fruchtung auf die Geschlechtsbildung des Embryos. 255 Doppelwesen auch durch überzählige Tlieile seinen Ursprung, wenigi>tens in vielen Fällen, ver'rathen würde. Die von Dorf- meister (Entomol. Zeitung 1868 S. 112) aufgestellte Hypothese entgeht einem Einwurfe dieser Art Avenigstens dadurch, dass sie eine Theilung melirerer Eikeime verschiedenen Geschlechts im Eierstock annimmt, deren Parcelien sich dann gegenseitig wieder so suppliren sollen, dass ein vollständiger, aber aus Männchen und Weibchen zusammengesetzter Embryo zu Stande kommt. Sie setzt aber, ausser geschlechtlich verschiedenen Eikeimen, auch noch deren Spaltbarkeit voraus, ohne dass dadurch die Entwickelungsfähigkeit und sexuelle Eigenart der Fragmente, mögen sie auch noch so klein sein, verloren geht. Statt diese und andere Hypothesen weiter zu discutiren oder gar, so verlockend die Gelegenheit ist, Hypothese gegen Plypothese zu setzen, will ich diesen, schon etwas lang ge- ratiienen Artikel mit einer Bemerkung schliessen, die sich rein an das Empirisciie hält. Der in der Form der Haftborste und der Segmentirung des Hinterleibes ausgedrückte Unterschied der Geschlechter ist in allen Beschreibungen hermaphroditi- scher Lepidopteren, die ich vergleichen konnte, unberücksich- tigt geblieben. Es wird kaum nöthig sein, diese characteristi- sciien Theile der Beachtung künftiger Beschreiber zu empfehlen. Dasselbe gilt von den am Hinterleibe der Puppen hervor- tretenden sexuellen Charaktern. Die Zahl der Abdominal- segmente differirt aber nicht allein nach dem Geschlechte, wenigstens bei manchen Familien, z. B. den Sesiiden und Sphingiden, sondern ist auch bei den natürlichen Gruppen der Schmetterlinge nicht überall die gleiche. Sie scheint zwischen 6 (nur bei Weibchen) und !> zu schw^anken. Bei andern In- sectenordnungen , wie bei den Käfern, kommt bekanntlich Aehnliches vor und hat hier längst die nöthige Würdigung gefunden. Die Lepidopterologen haben dem Gegenstande bis- her wenig oder keine Beachtung zu Theil werden lassen*). Er ist aber doch wohl auch hier einer solchen und der Prüfung werth, ob ihm eine systematische Bedeutung zukomme oder nich4 ") Zeller, der nicht leicht etwas unbeachtet lässt, was Beachtung verdient, gibt in seiner Naturgeschichte der Pterophoriden (Isis 1841) den Hinterleib dieser Familie als 9 ringelig an. So sehe ich ihn auch bei den Männchen, bei den Weibchen aber nur 8 ringelig, weil die beiden letzten Segmente auch hier, wenigstens äusserlich, nicht deut- lich getrennt sind. 356 Zur Odonaten -Fauna von Neu -Granada nach Lindig's Sammlungen von Dr. H. Magien. Calopterygiden. 1. Hetaeiina duplex De Selys in litt, Mas. Niger, capite supra lufo-aeneo, labro nigro; tho- raee rufo-aeneo, linea humerali, fasciis tribus lateralibus, su- periore lineari, flavis; abdomine nigro, basi fiisco; segmento ultimo caiina parva apicali; appendicibus superioribus se- gmento ultimo paulo longioribus, validis, nigris, Ibrcipatis, extus denticulatis, margine interno medio lamina lata, ante apicem excisa: appendicibus inferioribus nigris, brevibus, rectis, apice anguslioribus; jjedibus nigris; aus hyalinis, margine summo apicali interdum subinfuscato ; basi anticarum abrupte sanguinea, antice fusca; posticaruni sanguinea, usque ad nodum antice fusca; venis basalibus subtus albo pruinosis; 28 ante- cubitalibus. Fem. Capite fusco-aeneo, labro nigro, articulo antenna- rum basali fla\o; thorace fusco-aeneo, linea dorsali nigra; linea humerali, faeciis tribus lateralibus, superiore lineari, flavis; abdomine nigro, basi brunneo, segmentorum apice fusco; segmento ultimo carina ])arva apicali; appendicibus brevibus, nigris, triungularibus, acutis; valvulis apice denticulatis; pedi- bus nigris, femoribus posticis intus IJavidis; alis subtlavidis, margine antico, basi flavidis; 25 antecubitalibus. Long. 54 r:J; 47-40 $; Exp. alar. 66 ,^; 62-56 $; Long, üb. post. 8 — 7. Bogota. 5 nias, 5 fem. Die Art wurde von Selys nach einigen unvollständigen Männchen aus Bogota aul'gestellt. Sie ist durch d^ Mangel eines Pterostigma, die an der S|jit/,e ungefleckten l^gel und die aussen schwarzen Schienen leicht zu kennen; die einzige bekannte Art mit denselben Merkmalen, H. siinplex, i^t viel kleiner, die roOien Flecke an der Basis der Flügel wesentlich kleiner, ohne Braun am Vorderrande. 2. Hetaerina cruentata Ramb. Ranibur Neuropt. p. — no. 8.; Selys Calopteryg. p. 127 no. 48. Bogota, ü mas, 3 fem. 257 Alle Stücke gehören zur tjpifichen Art und nicht zu H. Hrasiliensi.«. Eines der Weibchen, älter als die andern, hat die Flügel weniger gelb, namentlich die Basis. Diese Art reicht von Mexico und den Antillen bi.s Venezuela, Columbien, Surinam, Brasilien. 3. Hetaeiina occisa Hag. Selys Calopteryg. p. 143 no. 55. Muzo. 3 mas. In Columbien und Venezuela gemein. 4. Hetaerina majuscula De Seljs. Selys Calopteryg. p. 151 no. 5e Stück gehören mag, trüber und schmutziger röthlicligelb. Dazu sind im Vergleich mit der folgenden die Vorderecken des Halsschilds weniger stumpf abgerundet, auch weniger abwärts gedrückt, wodurch das Halsscliild vorn ver- hältnissmässig breiter erscheint ; auch sind die Fühler in ihrem unteren Theile etwas mehr gestreckt, und der Längenunter- schied des dritten und vierten Gliedes ist auffallender al« bei der folgenden. Das o unterscheidet sicli von dem $ durch geringere Grösse, gröbere und dichter gedrängte, etwa dem $ der iolgenden Art gleichkommende Punktirung der Deck- schilde, auch das hinten ausgerandete und daselbst leicht ein- gedrückte letzte Hinterleibssegment. In Oestreich ist diese Art, wie es scheint, weit ver- breitet, aber nirgends iiäufig; sie ist in neuerer Zeit nament- Jicli von Herin Micklitz mehrfach aus Krain versandt worden. Bei dem erwähnten Stürmischen, jetzt in meinem Besitze befindlichen Stücke ist Tyiol als Heimath genannt. Die zweite, in den Sammlungen als Chr. hungarica Dej. gehende und künftig als Chr. hUügarica Fuss zu bezeichnende Art ist kleiner, dabei verhältnissmässig schmaler, noch mehr gleicii breit, ohne deutliche Einsenkung an der Wurzel der Deckschilde, und die liöchste Wölbung des Rückens befindet sich bei ihr auf der hinteren Hälfte des Körpers. Die Punkti- rung des Halsschildes ist besonders nach den Seiten hin kräftiger als bei der vorigen, die der Deckschilde viel derber und dichter, die Punkte mehr oder weniger sternförmig aus- gerissen, auf dem iiinteren Drittel inmier mehr runzlig ver- llie.'-send, mit gleichfalls feiner punktirtem, aber wenig glän- zendem Zwischengrunde. Die hinteren Nahtecken der Flügel- decken sind scharf spitzwinklig, und dadurcli sehr merklich von den /.iemlich rechtwinkligen der vorhergehenden Art verschieden. Die Farbe ist ein an Unterseite , Beinen und Fühlern etwas helleres, auf der Oberseite trübeies Stahlblau oder SchwarzBlau, nach Fuss auch wohl Bläulichgiün , der breite Seitenrand der Deckschilde trüb gebräunt (Linn. Ent. a. a 0. var. ß)^ oder nur der umgeschlagene Rand derselben unscheinbar ins Bräunliche fallend. Die beiden unteren Fühler- glieder sind, wie bei der vorigen, auf der Unterseite und an der Spitze zuweilen geröthet. Die Punktirung der Deckschilde ist bei beiden Gesciilechtern nicht verschieden; die r^ unter- scheiden sicli jedoch durch den kleineren Körper, die etwas glänzendere Oberseite und einen kräftigen Längseindruck auf der Mitte des hinten leicht auseerandeten letzten Bauchringes. 266 Auch das von Fiiss a. a. 0. S. 3 erwähnte, von mir gleich- falls früher verglichene Stück mit sehr fein punktirtem, ziemlich stark glänzendem Kopf- und Halsschilde ist ein solclies ,^. Diese Art ist meines W^issens in Deutschland noch niclit gefunden worden. Ich besitze sie aus Dalmatien (von Kunze, das Stück stammt von Ullrich) und Siebenbürgen (Fuss!) und habe ausserdem zahlreiche Exemplare aus den Sammlungen von Germar, Kunze und v. Hey den (meist von Frivaldzky, UUiich oder Stentz eingesandt) aus Ungarn, wie auch aus den Sendungen von Herrn Fuss aus Siebenbürgen vergleichen können. Nach dem Letzteren ist sie in Siebenbürgen ziem- lich weit verbreitet und wird dort auf den Blättern von Caltha und Telekia angetroffen. Diagnosiien kann man beide Arten als: 1. Chr. fimbrialis Küst. Ovata atra nitida subtus cum pedibus atro-coeiulea, eljtris punctatis, margine laterali laete ferrugineo. Long. Sy^ — 4^/^ Lin.; lat. 2y^ — Sy^ Lin. Chr. iimbiialis Küst. Käf. Eur. IL 74! Redtenb. Fn. Austr. ed. IL 908. Fuss Beitr. etc. in d. Verhandl. etc. 1861 no. 9 p. 1 ! Chr. fimbrialis var. y Suffr. Linn. Ent. V. S. 7 no. 2. Chr. molluginis Redtenb. Fn. Austr. ed. L 544. 2. Chr. hungarica Fuss. Ovata atio-coerulea , elj- tris punctatis postice punctato-rugulosis, margine laterali obscure brunnescente aut concolore. Long. 3*^—4 Lin.; lat. 2'A-3y3 Lin. Chr. hungarica Fuss Beitr. etc. 1. c. 1861 no. 9 p. 1 ! Chr. fimbrialis Suflr. Linn. Ent. V. S. 7 no. 2 excl. var. y Eiuss die Siebenbürg. Chrysomelen in den Verhandlungen etc. 1856 no. 2! Ä67 Lepidopterologisches von •T. H. ^V. Baron v. IVoIeken. Zur Fortsetzuug der von mir begonnenen lepidopterolo- gischen Fauna von Liv-, Kur- und Estland war es im Herbst 1867 notliwendig geNAorden, über eine beträchtliche Anzahl mir zweifelhafter oder ganz fremder Micra sichere Aufklärung in Betreff ihrer Namen zu erhalten. Um diesen Zweck möglichst vollständig und rasch zu erreichen, schien es mir am gerathensten, meine Determi- nanden den Kennern persönlich vorzulegen. Da hierbei die- selben Exemplare successive zur Prüfung durch mehrere Meister gelangen würden, so musste die Determination eine um so mehr gesicherte werden; während ich auch noch durch interessante Bekanntschaften und genussreichen persönlichen Verkehr mit Koryphäen der Wissenschaft Belehrung und An- regung für mich in mannigfacher Weise erwarten durfte. Obgleich der Spätherbst und Winter nicht zu Reisen verlockende Jahreszeiten sind, so gewährten sie mir doch andererseits die Aussicht, Jedermann zu Hause anzutreffen, und so entschloss icli mich, noch im October 1867 eine Reise durch Deutschland, nach England und in die Schweiz unge- säumt anzutreten. Obgleich dieselbe 5 Monate, bis März 1868, dauerte, so reichte diese Zeit doch nicht aus, um meinen anfänglichen Reiseplan vollständig auszuführen; so sehr ich zuletzt auch eilte, musste doch mancher für mich höchst an- ziehende Besuch unterbleiben. Die überaus grosse Freundlichkeit aller der Herren, welche ich so glücklich war besuchen zu können, machte diese Winterreise weit über meine Erwartung für mich genuss- reich und belehrend. In liebenswürdigster Weise wurden Zeit und Mühe, oft in beträchtlicliem Maasse, geopfert, um meine Zwecke zu föi'dern , und aufs Liberalste wurde meine Sammlung durch eiue sehr grosse Anzahl interessanter oder seltner Arten, sowie auch mein Bücherschatz durch zahlreiclie werth volle Schriften bereichert. Durchdrungen von lebhafter Erkenntlichkeit gereicht es mir zur besondern Genugthuung, meinen verbindlichsten Dank allen den Herren hier ötfentlich abstalten zu können, und mit Freuden werde ich jede Ge- legenheit ergreifen, denselben zu bethätigen. Ein eigentlicher Reisebericht, wie ich ihn anfänglich beabsichtigte, würde auch in möglichst kurzer Fassung doch 18 immer noch ungebührlich lang geworden sein und zu wenig wissenschaftlich Interessantes gebracht liaben. Das Meiste von den Ergebnissen meiner Heise kommt specieli meiner faunistischen Arbeit zu gut und findet in dersetben seinen geeignetsten Platz. Im Folgenden ist nach sorgfältiger Waiil dasjenige enthalten, was einiges wissenschaftliches Interesse bietet und der Veröffentlichung werth scheint. 1. Zu Mamestra Leineri Freyer. Bei dem Badeorte Misdroy unweit Stettin fand Herr H. Miller im Jahre I8li3 ein Exemplar, in den folgenden Jahren zugleich mit Herrn Büttner im Junimonat noch einige, zusammen et\A a 14 Exemplare einer in Stettin unbekannten Eulenart, welche um Sonnenuntergang am Seestrande zwischen den Sanddünen an einer Artemisien-Art (welche Prof. Hei ing für maritima hielt) flog, an die sich die Weibchen öfter auch setzten. In der Vermutliung, dass sie daselbst Eier abgesetzt hätten, suchte Miller später an diesen Pflanzen nach der muthmasslichen Raupe und erhielt von ihr im Herbst 1867 über 100 Puppen, die, im Winter ins warme Zimmer gebracht, zwar grösstentheils verschimmelten, aber doch einige Stücke der in Rede stehenden Eule lieferten, so dass al^o auch ihre Raupe und Futterpthuizc entdeckt waren. Die Eule selbst erklärte Dr. Staudinger noch 18G3 auf der Naturforscher- Versammlung in Stettin für Leineri Frr., obschon sie auf den ersten Blick ganz, verschieden zu sein scheint. Prof. Zeller, welcher diese Eule 1867 in Stettin sah und auch für seine Sammlung aequirirte, äusserte, nach Mese- ritz zurückgekehrt, brieflich Bedenken gegen ihre Zugehörig- keit zu Leineri und empfahl abermalige Prüfung der Sache. Da ich hoffen durlte, im ferneren Verlaufe meiner Reise die richtige Freyer'sche Art in mehreren Sammlungen anzu- treffen und möglicher Weise auch das Original seiner Ab- bildung (Neuere Beiträge tab. 184 f 3) zu sehen, so entnahm ich aus der Aeusserung Zeller^s, welche Mährend meines Besuches in Stettin eintraf, die Anregung zur Vergleichung der Stettiner Eule mit Freyer's Art. Als Material zu dieser Untersuchung überliess mir Herr Miller gütigst 2 Stücke seiner Misdroy 'sehen Eule, sowie auch 2 Stücke von den muthmass- lichen Puppen derselben, aus denen ich, nach Hause zurück- gekehrt, ein Weibchen erzog. Aber auch die übrigen, noch in Stettin befindlichen Exemplare dieser Ait wurden mir freundlichst von den Herren Büttner, Hering und Miller an- vertraut, sowie von Hering auch noch 3 Tliiere, welche ihm als Cervina Ev. von verschiedenen Seiten eingesandt worden waren. 269 Leider konnte ich diese Thiere nicht mitnehmen und musste mich mit den über ihre Vergleichung gemachten Notizen behelfen. In Augsburg zeigte mir Herr Frejer die 2 Leineri seiner Sammlung, darunter das Original der Abbildung; auch war er so gütig, mir diese Seltenlieiten später auf meine Bitte nach München zu schicken, wo ich sie photograpiiiren liess und mir ausführliche Notizen über dieselben machte. — In Dresden konnte ich bei Staudinger und gemeinschaftlich mit ihm die Misdroy'sche Eule wieder mit melireren Ungarischen und Kussisclien Leineri vergleichen und die gemachten Be- merkungen notiren, sowie auch eine Leineri aus Ungarn für meine Sammlung erhalten. Nach abermaliger gewissenhafter Prüfung meines ganzen Materials'"') bin ich aber doch zu keinem entscheidenden Re- sultate gelangt und muss gestehen , dass ich weder alle ge- sehenen Tliiere entschieden zu einer Art ziehen, noch ihre Tiennung als verschiedene Arten für vollkommen berechtigt ansehen kann, so dass ich diese Frage noch offen lassen muss, bis reichlicheres Material und namentlich auch die Ent- hüllung der ersten Stände der in Russland und Ungarn vor- kommenden Cervina Ev. und Leineri Frr. eine sichere Entschei- dung zulassen. Jedenfalls seheint mir aber die Misdroy'sche Eule wenigstens eine so eigenthümliche Localvarietät zu sein, dass ich es für erspiiesslicii halte, sie vorläufig von der Un- garischen Form Leineri Frr. und von der Russischen Cer- vina Ev. durch einen eigenen Namen, und zwar als Milleri — zu Ehren ihres Entdeckers — zu unterscheiden. Milleri und Leineri stehen sich am fernsten; zwischen ihnen, jedoch näher an Leineri, steht Cervina. Grösse und Flügelschnitt sind bei allen drei Formen gleich, obschon bei jeder ein wenig veränderlich, so dass die Vorderflügel bald ein wenig stumpfer (mit längerem, steilerem Aussenrande), bald schlanker, die unteren auf Rippe 5 bald mehr, bald weniger eingezogen er- scheinen. Diese Abweichungen bleiben jedoch immer in so engen Grenzen und linden sich so gleichmässig bei allen drei Formen, dass aus ihnen keine specifischen Unterschiede zu entnehmen sind. Ebenso sind auch die übrigen Körpertheile, unwesentliche individuelle Verschiedenheiten abgerechnet, in Form und Giösse ganz übereinstimmend, soweit man nämlich darüber urtheilen kann, ohne ihre, übrigens gleichartig be- schaffene, Bekleidung zu entfernen. Diese letztere zeigt zwar geringe Verschiedenheiten in der Färbung, auf die aber gar *) Nämlich meiner Reisenotizen, der Photographien von Freyer's Leineri, 3 Stücken der Misdroy 'scheu Eule und einer Leineri aus Ungarn. 18* 270 kein Gewicht zu legen ist, da dieselben zwischen einigen In- dividuen von Milleri unter sich auffallender sind, als zwischen ihnen und Exemplaren der beiden andern Formen. Auch die Zeichnungs-Anlage ist bei allen dreien zwar veränderlich, aber doch in den Grundzügen übereinstimmend ; nämlich Makeln und Querlinien mehr weniger bis fast zum völligen Verschwinden undeutlich, nur die Wellenlinie ist immer deutlich vorhanden und das untere Ende der Nieren- makel durch ein Paar weisse Punkte bezeichnet. Als Grundfarbe der Vorderflügel haben alle 3 Formen ein mehr weniger gelbliches Leberbraun , welches besonders in Zelle 1 b und in der Mittelzelle durch eingemengte gelbe Schuppen heller erscheint. Durchschnittlich hat Leineri diese gelbe Beimischung sparsamer, erscheint daher eintöniger, düsterer, mit fein dunkelbraunen, sparsam weiss punktirten Rip- pen und etwas dunkleren, mehr gelblichweissen Unterflügeln. Von ihr unterscheidet sich zwar Milleri auf den ersten Blick durch ihre auffallend weissen VorderflUgel- Rippen, welche ihr ein viel bunteres Aussehen geben, und durch hellere (weisslichere) Unterflügel ohne den gelblichen Ton der Leineri, so dass man immer beide leicht von einander sondern kann; allein bei näherer Betrachtung erscheinen auch diese Mo- mente nicht geeignet, um eine Artverschiedenheit zu begründen. Milleri hat wenigstens die Dorsal- und Subdorsahippe, sowie die Aeste 3 und 4 der Vorderflügel immer, sehr oft auch noch die meisten oder gar alle andern Rippen mehr weniger weiss, und zwar meistens nicht blos die Rippen selbst in ganzer Länge und durch die Fransen hindurch, sondern das Weiss ragt auch beiderseits über die Rippen in ansehn- licher Breite hinaus, so dass jede Rippe in einen breiten weissen Längsstreifen veiläuft. Besonders auffallend zeigt sich das an den oben erwähnten Rippen und Aesten, souie auch das untere Ende der Nierenmakel immer weiss ist. Die feine weisse, scharf gezackte Wellenlinie; weissliche, dunkel gerandete Spuren der Querlinien am Vorder- und Innenrande, sowie oft kaum bemerkbare hellere Andeutungen der Makeln hat Milleri mit Leineri gemein. Bei ersterer ist das Weisse an vielen Stellen von mehr weniger dichtstehenden schwarz- braunen Schuppen eingefasst, besonders auffallend in der Gegend der Nierenmakel, wo sie einen breiten, das Weisse scharf begrenzenden, in die Grundfarbe verwaschenen Schalten bilden. Bei Leineri sind die Rippen selbst dunklör als die Grundfarbe; jedoch zeigt die Lupe auch auf ihnen einzelne weisse Schuppen, und an ihren Enden sind die Fransen wcis-s. In Freyer's Abbildung seiner Leineri Tab. 184 f. 3 sind die Unterflügel am zu kurzen Aussenrande zu tief eingebuchtet 271 und haben einen zu langen Innenrand; auch ist die weisse Zeiclinung nicht zart genug und die Wellenlinie nicht scharf zackig, wie in der Natur, aufgetragen. — Herrich-Schäffer's Leineri fig. 102 ist auch kein gelungenes Bild; es ist zu bunt; die auffallenden, breiten, schwarz gerandeten Querlinien, die schwarze Wurzelhälfte des Innenrandes, die wurzelwärts schwarz gesäumten Dreiecke der Wellenlinie, die sciiwarze Saumlinie der Unterflügel und überhaupt die grell bunte Fär- bung des ganzen Thieres habe ich bei keiner Ungarischen Leineri so gesehen. Kussische Exemplare, wie sie Kindermann als Cervina*) (ohne Zweifel nach Verständigung mit Eversmann über die Richtigkeit dieses Namens) versandte, weichen etwas von dem Ungarischen Typus ab und zeigen in Zeichnung und Färbung einige Annäherung an Milleri. Namentlich führen sie reichlicher als Leineri weisse Schuppen auf den Rippen, besonders auf der Subdorsale, deren Aesten und im untern Ende der Nierenmakel, sowie auch an dieser und der Wellen- linie Spuren von verwaschenen Schatten; aber sowohl hierin als in der Deutlichkeit der Makeln und Querlinien stimmen die einzelnen Stücke unter sich keinesweges überein, so dass einige mehr, andere weniger sich der Milleri nähern. Diese bald sparsamer, bald reichlicher auftretenden weissen Schuppen auf den Rippen vermitteln den Uebergang von den breit weissen Rippen der Milleri zu den dunkeln, mit einzelnen weissen Schuppen der Leineri und entkräften die Bedeutung dieser Rippenfärbung als Artunterschied beider. Stgr. zeigte mir ein mit der Weissenborn's^hen Samm- lung in seinen Besitz übergegangenes Thier, welches er mit Sicherheit als das Original zu HS. fig. 163 und 164 ansah, da eine beschädigte Stelle des linken Oberflügels auch im Bilde zu erkennen war (was aber in meinem Exemplar des Werks nicht der Fall ist). Es hat nicht so dunkle Unter- flügel, keine so auffallende Zapfenmakel und überhaupt nicht ganz so scharfe Zeichnung wie das sonst den Russischen Typus in der Hauptsache gut veranschaulichende Bild. Nach *) Cervina Gcrmar, Fauna insect. Europ. fasc. XXII. No. 19 und HS. p. 291 f. 451, beide nach Originalen aus Kaden's Sammlung, ge- hören nicht bierher, sondern nach Staudinger zu Had. Exulis Lef. — Herr Dr. Schaufuss war so freundlich, mir die Schränke dieser Samm- lung zu öffnen, da ich die?e Originale zu sehen wünschte; es gelang uns aber nicht, sie aufzufinden, und ich vermuthe, dass sie gar nicht mehr in der Sammlung stecken. Uebrigens versicherte mir Stgr., dass Kaden selbst ihm vor Jahren diese Thiere gezeigt, und dass er sie mit aller möglichen Sicherheit als Var. von Exulis erkannt habe. 272 Weissenborn's Corvespondenz, die Stgr. gleichfalls besitzt, glaubte er die Herkunft dieses Originals aus Russland ver- siehein zu können. Im 'i'exte des HS'schen Werkes p. 272, wo die flg. 163, 164 zu Getvina Ev. citirt sind, ist des Ori- ginals derselben weiter keine Erwähnung geschehen; aber auf p. 291 ist bei Cervina Germ, ein von Weissenborn mitge- theiltes $ aus den Polargegenden — „dessen Stellung hier (bei Gervina Germ.) zwar etwas zweifelhaft ist''' — be- schrieben. Diese Besclireibung passt genau auf fig. 163, 164, deren jedoch an dieser Stelle keine Erwäiinung geschieht. Sollte dieser ganze Passus nicht auf p. 272 gehören und nur durch Versehen auf p. 291 gerathen sein? Es wäre gar nicht schwierig, nach den wenigen mir bekannt gewordenen Exemplaren aller drei Formen mehrere Merkmale zu ihrer Unterscheidung aufzustellen; aber alle diese Kennzeichen würden nur aus der Färbung und aus der grösseren oder geringeren Deutlichkeit, mit welcher der allen gemeinschaftliche Zeichnungstypus ausgeprägt ist, zu ent- nehmen sein; wenigstens liabe ich keine andern entdecken können. Erwägt man aber, wie sehr in dieser Beziehung viele Arten, und nicht allein Eulen, veränderlich sind (z. B. nur Had. Exulis Lef. [vide Stett. Ent. Zeit. XVIII. p. 238 und XXV. p. 183], Agrot. Gur.'^oria, Tritici, Ripae), so wird man solchen Unterschieden in vorliegendem Falle nicht hinreichen- des Gewicht zugestehen können, um sie als vollberechtigte Artunterschiede gelten zu lassen. Aber noch weniger kann ich alle drei Formen entschieden als eine Art zusammen- werfen; im Gegentheil bin ich der Ansicht, dass ihre speci- fische VersCTiiedenheit Mahrsclieinlicher ist ^nd mehr Gründe für sich hat. Am meisten Gewicht möchte ich auf den Jm- stand legen, dass jede der 3 Formen an Localitäten vor- kommt, die, durch grosse Entfernungen getrennt, nach Klima etc. sehr verschieden sind. Im Sinne Darwin's könnten also alle drei Formen, zwar von einem Tjpus stammend, aber unter den sehr verschiedeneu Existenzbedingungen ihrer resp. Heimathländer auf dem Wege sein, sich zu vollberech- tigten Arten lierauszubildeu, die im gegenwärtigen Stadium zwar noch Schwankungen und Annäherungen unter einander zeigen, mit der Zeit aber jede einen constant ausgeprägten eigenthümlichen Typus erreichen werden. 2. Bot. Gilialis Hübner fig. 119 ist schon Veranlassung zu mancher Missdeutung geworden. So hatte Lienig eine Liv- ländi&che Art in ihrem ersten Verzeichnisse der Schmetter- 273 linge etc. (Sendungen der Kurländischen Gesellschaft für Lite- ratur und Kunst p. 117 — 119) unter diesem Namen auf;^eführt; weil aber Treitschke's Beschreibung der Cilialis (Schmetter- linge von Europa Band VII. p. 124) sich nicht gut auf ihr Thierchen anwenden liess, so benannte sie dasselbe 1846 in der Isis p, 207 als neue Art: Venosalis, aber ohne von der- selben eine Beschreibung zu geben. Einige bei Kowno ge- fangene Stücke dieser Art wurden mir von Lienig selbst als ihre Venosaiis bestimmt, und nach diesen gab ich im Jahre lf-48 eine Beschreibung derselben in den Arbeiten des Natur- forscher-Vereins zu Riga B. I, p. 283. Die beigegebene, durch die Redaction besorgte Abbildung ist eine gänzlich verfehlte. In ßraunschweig sah ich dasselbe Thier bei Heinemann als Cilialis Hb. Tr. ; in Reutti's Sammlung traf ich es als seine Virgata, die er in der Lepidoptern-Fauna Badens p. 139 als verschieden von Cilialis Hübn. beschrieben und zugleich die richtige Vermuthung ausgesprochen hat, dass Virgata die noch unbeschriebene Venosaiis Lg. sein könnte. Herrich-Schäffer's Cilialis B. IV p. 8 f. 60 ist nach Ab- bildung und Beschreibung ein ganz anderes Thier, und zwar nach einer brieflichen Mittheilung von ihm — Chilo acutellus Ev., den Lederer ins Genus Calamochvous (Wien. Ent. Mon. B. VII p. 386) stellt. Cilialis HS. f. 119 stellt Lederer (ibid. p. 372) ins Genus Botys, citirt dazu Tr. B. VII p. 124 mit dem Zusätze: „(Mus. Caes.)"-' er hat also ohne Zweifel die Art in diesem Museum als die richtige Treitschke'sche gesehen — und giebt Italien als fragliches Vaterland an; Virgata erwähnt er gar nicht, während Heinm. diese in seinem Werke (Zünsler p. 68) bei Cilialis als Synonym citirt. Um darüber ins Klare zu kommen, ob die Wiener Cilialis wirklich identisch mit Cilialis Heinm. Virgata Rtti. ist? — schickte ich einen Vorderflügel meiner Venosaiis im April 1868 an Rogenhofer (Lederer war schon nach Varna abge- reist) mit der Bitte, denselben mit Cilialis des Mus. Caes. zu vergleichen und mir das Ergebniss mitzutheilen. Er war so freundlich, sich dieser Mühe zu unterziehen, und meldete mir, dass das im Mus. Caes. hefindliciie, als Cilialis etiquettirte Pärchen (das ,^ aus Mazzola's*), das $ aus Podevin's Samm- *) Die Vermuthung Rogenhofers, dass dieses Stück Hübner vor- gelegen haben könnte, da viele Originale seiner Abbildungen aus Mazzola's Sammlung stammten, kann ich nicht theilen , da Hübner's f. 119 nach einem weiblichen Exemplare gemacht ist, wie der fehlende Bogenstreif der Unterllügel zeigt. Diesen Geschlechtsunterschied hat nul Reutti allein hervorgehoben • ich finde ihn sonst nirgends erwähnt. lung) in den Voiderflügeln mit dem von mir erhaltenen genau übereinstimmt. Wenn das nun auch die Identität von Cilialis im Mus. Caes. mit Cilialis Heinm., Virgata Rtti und Venosalis Lienig feststellt, so sind damit doch noch niclit alle Zweifel über Cilialis Hübner's und Treitschke's beseitigt. Namentlich zeigt die flg. 119 einen etwas abweichenden Flügelschnitt und (in meinem Ex. des Werkes) eine düstrer braune, ziemlich klecksig aufgetragene Färbung, welche den Costalrand in zu grosser Breite weiss lässt; das Fehlen des bräunlichen Bogenstreifs der Hinterflügel, den das ,^ besitzt, kennzeichnet diese Figur als Abbildung eines $, während doch wieder Leib und Fühler nicht M'ie weibliche aussehen. — Treitschke's Beschreibung, obschon von beiden Geschlechtern sprechend, scheint doch nur nach einem Weibciien verfasst zu sein, denn er schweigt vom Bogenstreife der Hinterflügel, erwähnt dagegen des rost- braunen Mittelmonds der Vorderflügel (den auch fig. 119 zeigt), welcher wiederum dem Männchen fehlt oder wenig- stens sehr verloschen ist, — Die Bogenlinie der Vorderflügel bezeichnet Treitschke als gleichförmig mit dem Mittel- monde, also mit der Concavität nach aussen und nicht geschwungen. Bis auf diesen Passus, der offenbar auf Rech- nung einer ungenauen Rechnungsweise, wie sie manchmal bei Tr. vorkommt, zu setzen ist, — stimmt die übrige Beschrei- bung so befriedigend, dass nur noch die Grös?enangabe: — „meist wie Rubiginalis, zuweilen wie Trinalis" — stutzig macht. — Cilialis ist in der Grösse nur wenig veränderlich, und ich habe kein so kleines Ex. gesehen wie Rubiginalis, weshalb ich mit HS. vermuthen möchte, dass Treitschke mit Cilialis noch eine kleinere Art, vielleicht Catalaunalis, ver- mischt und diese für das Männchen gehalten hatte. Aber wenn dieser Umstand auch die Grössenangabe fälschte, so enthält doch die ganze übrige Beschreibung nichts, was nicht von Cilialis entnommen wäre. Lässt man nun Cilialis Tr. als identisch mit Cilialis Hm. und Virgata Rtti. gelten, — erwägt man, dass Treitschke wahrscheinlich jene als Cilialis bezettelten Exemplare des Mus. Caes. aus Mazzola's und Podevin's Sammlungen gesehen hat, dass er Hübner's f. 119 unbedenklich zu seiner Cilialis citirt, und dass auch Lederer beide vereinigt, so »wird man wohl nicht in der Annahme irren, dass Hübner dieselbe Art als Original seiner fig. 119 vor siel» hatte, die freilich nur ein im Umrisse nicht ganz gelungenes, in der Färbung verkleckstes, aber doch in der Hauptsache den Typus des Thieres erkenn- bar wiedergebendes Bild ist. Zu Acutellus Ev. kann Hb. fig. 119 ganz entschieden 275 nicht gehören, denn Eversmann's (mir in Natur unbekannte) Art hat viel längere Palpen, keinen Mittelmond und keine Queretreifen der VorderflUgel, wie obige Abbildung sie zeigt, und 80 grobe Fehler machte Hübner nicht. Cilialis fig. 821 in Wood Index etc., nach einem Ex. aus Curtis's Sammlung, ist nach Umriss, Zeichnung, Färbung und der angegebenen Grösse von IV« Zoll, so sehr verschie- den, dass sie unmöglich zu unserer Art gehören kann. Lederer vermuthet (Wien. Ent. Mon. VII p. 387 Anmerkung) in der Nascia Cilialis Curt. eine Var. von Chilo phragmitellus. Die Sjnonymie unserer Art wäre demnach: Botys Cilialis Hb. fig. 119 (non Herr.-Schaeff.) Cilialis Tr. Band VII p. 124. Venosalis Lg. Arbeiten des Naturforsch. Vereins zu Riga Band I. pag. 283. Virgata Reutti LepidopternFauna Badens p. 139. Cilialis Heinm. Zünsler etc. p. 68. 3. In Stettin sah ich zum erstenmal Repräsentanten des Genus Acentropas, welches mich ungemein interessirte, und Prof. Hering war so freundlich, mir 2 aus Stralsund stammende Männchen der als NivenS OJiv. geltenden Art zu überlassen. Dr. Schleich war so gütig, ein ,^ von Latipennis Möschl. aus Sarepta mir auch noch aus seiner Sammlung zu geben; Weibchen waren von beiden Arten in den Slettiner Samm- lungen nicht vorhanden. In London hatte Herr M'Lachlan die Güte, mir aus seiner Sammlung einen rj und ein geflügeltes Weibchen als Englische Niveus zu geben. In Ueberlingen sah ich bei Herrn Reutti eine grosse Anzahl auch als Niveus Oliv, geltender, von ihm im dortigen See gefangener Männchen und kurzgeflügelter Weibchen nebst den zugehörigen Raupen in Spiritus und verdanke seiner Liberalität einige 20 ,S und 4 $. Da ich alle auf der Reise erhaltenen Thiere direct nach Dresden vorausgeschickt hatte, so konnte ich sie erst dort vergleichen und erwarb zugleicli von Staudgr. noch ein cJ von Latipennis. Stgr's. Bemerkung, dass die Englischen Niveus unmöglich mit den deutschen identisch sein könnten, konnte ich nur beistimmen, obschon eine gewichtige Autorität (Dr. Hagen; Stett. Ent. Z. 1859 p. 203} sich dahin ausgesprochen hat, „dass es zwei Formen des Weibchens zu geben scheine, eine mit kurzen, die andere mit langen Oberflügeln'*. 276 Sogleich nach meiner Ankunft zu Hause ging ich an die Untersuchung der Acentropus-Arten, wobei aber mein Material sieli sogleich als unzulänglich er^ ies. Es fehlte mir gänzlich der von Kolenati im Jahre 1846 bei Petersburg in der Newa gefundene Acentropus; meine beiden Englischen Stücke waren alt und theilweise defect ; die in England vorkommende un- geflügelte Form des Weibchens fehlte mir gleichfalls, sowie auch die bei Paris vorkommende, von Olivier zuerst als Niveus beschriebene Art. — Letztere selbst, oder auch nur näheie Auskunft über sie zu erhalten, konnte ich voiläutig nicht hoffen, bat aber die Herren Stainton und M'Lachlan um Zusendung von Englischem Material in möglichster Vollstän- digkeit und um auszugsweise Mittheilung der betreffenden Englischen Schriften. Bald nachher erhielt ich von M'Lachlan 4 Männchen, welche er bei Hampstead in der Nähe Londons gefangen hatte, und von Stainton fünf, von Edwin Brown in Burton - on - Trent gesammelte Männchen, sowie auch eine Schrift des letzteren Herrn, betitelt: „On the Genus Acen- tropus"-' und alle Englischen Nachrichten über dasselbe um- ständlichenthaltend, also ganz meinem Zwecke entsprechend. Ich benutze diese Gelegenheit, um beiden Herren für ihre Freundlichkeit meinen herzlichen Dank abzustatten. Da eine an Prof. Nicker! gerichtete Bitte um Mittheilung von Original-Exemplaren des von Kolenati in der Newa ge- fundenen Acentropus ohne Antwort blieb und mittlerweile der Juli, dessen Flugzeit, herangekommen vAar, so entschloss ich mich zu einer Reise nach Petershuig, wo ich am 12/24. Juli eintraf und noch denselben Abend den von Kolenati ganz genau angegebenen Flugort des Acentropus zu Boot besuchte. Aber nicht allein an der von Kolenati bezeichneten Stelle, sondern in diesem ganzen Arme der Newa traf ich sehr zahlreich inselartige Flecke verschiedener Grösse aus Pota- mogeton-Arten bestehend und auf jedem den Acentropus überaus häufig, aber nur Männchen, und aller Aufmerksamkeit ungeachtet, konnte ich selbst unter Wasser und in ziemlicher Tiefe keine Weibchen finden, so wenig als Puppen oder deren leere Hülsen. Dieses auffallende gänzliche Fehlen der Weib- chen macht es sehr wahrscheinlich, dass sie nicht gleichzeitig mit den Männchen erscheinen, deren Hauptflugzeit eben eingetreten zu sein schien. Von den etwa anderthalb hundert eingesam- melten Männchen hat leider kein einziges volls-tändige Fransen, obschon sie übrigens fast ganz unbeschädigt sind. Sie sassen schläfrig auf schwimmenden Theilen der Pflanze und auch auf andern Gegenständen, oft zu 2 — 3 Stück aufeinander, so dass ich zuerst glaubte, sie in Begattung ge- griffen zu haben; — oder sie schwärmten dicht über der 277 Oberfläche des Wassers. Sie flatterten dabei zuerst rasch in kleinen Kreisen herum, fast immer mit den Füssen noch das Wasser berührend, und erhoben sich meifctens nur einige Zoll über dtisselbe, um sich gleich darauf niederzusetzen. — An den folgenden Tagen, wurde ich durch ungünstiges Wetter und andere Umstände von einem nochmaligen Besucii des Fundorts abgehalten. Obschon mein Material auch jetzt noch kein vollständiges ißt und der leidende Zustand meiner Augen dessen Unter- suchung verzögert und erschwert hat, so glaube ich doch, mit dem Ergebniss derselben schon jetzt hervortreten zu müssen, weil ich hoß'e, dadurch allgemeineres Interesse für diesen interessanten Gegenstand anzuregen. Wenn man alle Angaben über die unter dem Namen Acentropus niveus zusammengefassten Thiere oder diese selbst genauer vergleicht, so kommt man zu der Ansicht, dass sie nicht alle zu einer Art gehören können. Neuerdings (An. 1863} hat auch schon E. Brown in seiner erwähnten Schrift, von dem Englischen Niveus den früheren Hansoni wieder als eigene Art abgetrennt und unterscheidet von beiden noch Ac. Newae Kolenati in folgender Weise: 1) Ac. niveus = Garnonsii Gurt, mit ungeflügeltem Weibe, dessen Hintertibien lange, weisse, seidenartige Fransen haben. Bei Glanville's Wootton und Burton- on-Trent. 2) Ac. Hansoni = Zancle Hansoni Stph. in der Nach- barschaft London's und bei Reading. Das Männchen stimmt ganz mit dem der vorigen Art überein, nur scheint es ein wenig kleiner mit etwas weniger keu- lenförmigen Oberflügeln; diese Unterscliiede sind aber so unbedeutend, dass es unmöglich ist, nach ihnen beide Arten zu trennen. Das Weibchen aber ist vollkommen geflügelt, grösser als das Männchen und hat langgefranste Hinterschienen. 3) Ac. Newae Kolenati. Das Männchen, mit Ocellen, ist etwas kleiner als vorige Art; das Grössenverhält- niss seiner Vorderflügel zu seinen Hinterflügeln ist aber ein von dem beider vorigen Arten ganz auffallend verschiedenes; seine Hinterschienen haben zwei Zähne. Das Weibchen ist unbekannt. (Brown vermuthet, aber gewiss irrthümlich, dass Latipennis als $ liierher gehören könnte. Die angeführten Merkmale zeigen so wesentliche Unter- schiede, dass diese Arten als fest begründet anzusehen wären, wenn nur eben diese Merkmale selbst als immer vorhandene und stichhaltige sich bewährten. — 278 Heinemann sagt in seiner Diagnose der Gattungsmerk- male von Acentropus (Die Schmett. Deutschlands etc. die Zünsler p. 107): — „ohne Nebenaugen, das Weib mit ganz kurzen, spitzen Flügelstumpfen.'' — Auf p. 108 nennt er das Weibchen seiner einzigen, im Bodensee lebenden Art: — „ungeflügelt" — ; es hat aber in der That kurze Flügelstummel, wie ich an zwei Exemplaren aus dem Boden- see finde, so dass diese Art nicht identisch sein kann mit der ungeflügelte Weibchen besitzenden Englischen Art. Wenigstens bezeichnet Brown die Weibchen dieser letzteren nur als: — „apterous, wingless" — d. h. als ungeflügelt, flügellos, ohne jemals einer Spur von Flügeln zu erwähnen oder sie in seiner Abbildung darzustellen, obgleich Hagen in Englischen Samm- lungen lang und kurz geflügelte Weibchen gesehen hat. Aber auch das Fehlen der langen, haarigen Fransen der Hinter- schienen (wenigstens erwähnt Heinm. ihrer bei seiner Art nicht) trennt sie von den Englischen Arten, und das Felilen der 2 Zähne der männlichen Hinterschienen, die Heinm, gewiss nicht übersehen hätte, scheidet sie auch von Ac. Newae. Wenn alle die angegebenen Unterschiede stichhaltig sind, so würden wir also noch eine vierte Art aus Niveus erhalten. Ob aber überhaupt eine von diesen Arten, und welche namentlich, der richtige Ac. Niveus Oliv. u. Latr, ist, moBS vorläufig ganz unentschieden bleiben, und es wäre nicht Wn- roöglich, dass mit diesem Namen eine von allen obigen ver- schiedene, also fünfte, Art bezeichnet wäre. Olivier sagt von seiner Art nur Folgendes (Encjclop. Method. an 1791 tome VI). pag. 53fi. Nr. 42. Frigane blanche. Blanche; yeux noirs, dos de l'abdomen obscui. pag. 549. Nr. 42. Frigane blanche. Phrjganea nivea. Phryganea alba oculis nigris, abdominis dorso fusco. Elle a ä peine 3 lignes de long. Les antennes sout blanches de la longueur du corps. Les yeux sont noirs. Tout le corps est blanc avec la partie superieure de Tabdomen un peu obßcure. Les alles sont eiliges, blanches sans taches. Elle se trouve aux environs de Paris. Latreille (dessen Werk ich nicht selbst nachschlagen kann) fasst sich nach E. Brown's Angabe noch kürzer (Hist. natur. des Crustac6s et Insectes, T. XIll) und sagt nur: „Frygane blanche, Phryganea nivea Olivier.'' „Blanche; alles ciliees; partie superieure de l'abdomen „obscure. A Paris." Nimmt man die Farbenbezeiclmung in diesen Beschrei- bungen wörtlich genau, so dürften sie kaum auf die oben 279 erwähnten bekannten Arten anzuwenden sein, da keine von ihnen wirklich nur weiss ist. Stösst man sich aber liieran nicht, so sind doch diese Beschreibungen so oberflächlicii und ungenügend, dass es unmöglich ist, die damit gemeinte Art heraus zu kennen. Obige Zerlegung des bisherigen Ac. niveus in mehrere Arten berulit auf der Voraussetzung, dass alle in den ver- schiedenen Schriften angegebenen Merkmale auch wirklich in der Natur vorhanden und stichhaltig sind. Dem ist aber nicht so; denn nach sorgfältiger und, so weit der Zustand meiner Augen es zuliess, — genauer Untersuchung der mir zu Gebote stellenden Thiere dieser Gattung, habe ich manche irrthümliche Angabe gefunden, namentlicli in Kolenati's Be-, Schreibung und Abbildung seines Ac. Newae. Die von ihm gesehenen Nebenaugen zwischen den P'iih- lern habe ich aller Mühe ungeachtet weder an Ac. Newae, noch an einer der anderen Arten dieser Gattung auffinden können, und da auch Heinm. das Fehlen der Nebenaugen ausdrücklich als Gattungsmerkmal hervorhebt, so glaube ich, dass sie in der That nicht vorhanden sind, wenigstens nicht auf der von Kolenati angegebenen Stelle. Seine Abbildung des Männchens Fig. 2 tab. VII des II. Bandes der Wien. Ent. Mon. zeigt ein Grössenverhältniss der Vorder- und Hinterflügel, wie es bei keinem meiner 150 Exemplare des Ac. Newae existirt. Erstere sind zu spitz und zu gro?s gegen die letzteren. Im Durchschnitt haben die Flügel dieselbe Form und relative Grösse, wie die Thiere aus dem Bodensee und anderen Gegenden. Die von ilim Fig. 9 (1. c.) abgebildeten Schuppenfornien sind auch nicht naturgetreu. Statt der kurzen, stumpfen 2—3 Zäiine der Fig. b. und c, laufen die Schuppen der Plögelfläclie zumeist in 2 — 4 scharfe, lange ('/g bis ^j der ganzen Scliuppenlänge) zahnartige Spitzen aus; einzelne lan- cettfönnige Schuppen finden sich ziemlich allenthalben zwi- schen diesen in scliarfe Spitzen gespaltenen; auch sind die versciiiedenen Schuppenformen keineswegs an bestimmte Oert- lichkeiten gebunden; nur auf der Unterseite des Vorderdügels zwisciien Ast 8 und dem Vorderrande finden sich dicht ge- drängt blassbräunliche, spateiförmige, von der Flügeltläche abstehende Scliuppen, so dass diese Stelle eigenthümlich rauh erscheint. Ebenso verhält es sich auch mit den Schuppen- formen der anderen Arten, deren Fransenschuppen keine wesentlichen Abweichungen zeigen von denen der Petersburger Art, wie sie Kolenati dargestellt hat, ausser dass auch noch lange, haarförmige, starre Schuppen in den Fransen vorhanden sind, deren Kolenati nicht erwähnt, die sich aber bei einigen 280 meiner Stücke der Newae stellenweise, besonders am Innen- rande der Hinterflügel erhalten Jiaben. Diese eigenthümlichen SchiippenCormen und ihre Vertheilung über die Flügel zeigen bei allen Arten so viel Uebereinstimmendes, dats sie höchstens vielleicht als Gattungf^meikmal, nicht aber zur Trennung der Arten benutzt Meiden können. — Die Untersuchung der Schuppen von den Flügelstummeln der Weibchen aus dem Bodensee (von denen ich nur noch 2 übrig habe) wollte mir nich^ recht gelingen; ich fand nur kleine zweispitzige und andere, mehr als doppelt so grosse, sehr dunkle Schuppen welche letzteren die Gestalt von Kolenati's Fig. 9, d fl. c.) hatten. An keiner der Schienen konnte ich die von Kolenati in seiner Fig. 8 angegebenen spitzen, zahnartigen Höckerchen sehen; fand aber dagegen unter dem Mikroskop am Ende der Mittelschiene einen, an den Hinterschienen unweit der Mitte und am Ende (ganz analog den paarigen Sporen) je einen kleinen Dorn, dem Aussehen nach von derselben Substanz wie die Schiene selbst, also nicht blos eine Schuppe. Diese Dornen konnte ich aber nicht immer bei allen untersuchten Thieren finden, die meisten hatten sie nicht voll- ständig, einigen fehlten sie ganz, manchmal nur den Schie- nen der einen Körperseite, während die der andern Seite desselben Thieres sie deutlich zeigten. Aus diesem Umstände muss geschlossen werden, dass die fehlenden Dornen abge- brochen waren, und da ihrer sehr viele fehlten, so scheinen sie sehr leicht abzubrechen. Bei Untersuchung der andern Arten fand ich ganz in derselben Weise und Beschaffenheit wie bei Newae, auch diese Dornen, bis auf Latipennis und Hansoni, wo ich sie nicht deutlich sehen konnte; es ist aber wahrscheinlich, dass sie an meinen wenigen Stücken nur abgebrochen waren. Diese Beweiirung der Füsse macht den Gattungsnamen: „Acentropus'*' zu einem ganz un])assenden. Die Begattungswehr der Männchen ist von Kolenati und auch von Brown nicht richtig abgebildet; der mittlere (obere), in eine Spitze endigende Lappen hat bei keiner Art einen Zahn oder Nebenlappen am Seitenrande, wie Kolenati's Fig. 3 und Brown's Fig. 4 zeigen. Au der untern (inneren) Seite dieses Lappens befindet sich in dessen Mitte wie unter einem Vordache ein s])itzer horniger Höcker (der Penis?), der bei der Seiten- Ansicht des Thieres sichtbar wird und offenbar für den erwähnten Zahn oder Nebenlappen, wie ihn obige Bilder zeigen, angesehen worden ist. Nach Brown haben sowohl die geflügelten als die un- geflügelten Weibchen der Englischen Arten an den Hinter- 381 schienen lange, "weisse, seidenartige Fransen wie Mähnen. — Aus England habe ich nur ein, und zwar geflügeltes Weibchen, an dessen Schienen ich keine solche Fransen finden konnte, wohl nur deshalb, weil das alte, keineswegs unbeschädigte und reine Stück sie verloren hatte. An den Schienen der Männchen beider Englischer Arten selie ich ebenso wenig Fransen; aber die Exemplare vor mir sind alle in noch viel schlechterem Zustande, als das Weibchen. Uebrigens scheint auch Brown an den Männchen der Englischen Arten gleich- falls diese Fransen nicht gefunden zu haben, denn sonst würde er ihrer doch gewiss erwähnt haben. Bei meinen 2 Männchen aus Stralsund glaube ich aber, wenn auch sehr undeutlich, eine Spur der Fransen ah der Hinterschiene des einen zu sehen, habe indess aller Mühe ungeachtet keine Gewissheit erlangen können. — Ein Männ- chen aus dem Bodensee zeigt dagegen deutlich an der einen Mittelschiene lange starre Haare; es ist mir aber nicht ge- glückt, i-olche auch an dessen Hinterscliienen zu entdecken. Einige andere Exemplare zeigten bald an einer, bald an beiden Mittelschienen deutlich mehr weniger solcher Haare; aber bei keinem konnte ich sie an den Hinterschienen ent- decken, obschon ich versuchte, diese gewöhnlich glatt an- liegenden Haare aufzurichten und sichtbar zu machen. Bei den 2 Weibehen dieter Art konnte ich solche Haare überhaupt gar nicht Ihiden. Nur hei einigen wenigen Stücken einer grossen Anzahl untersuchter Ac. Newae glaube ich einige einzelne, aber viel zartere Haare an den Mittelschienen als Spuren der Fransen gesehen zu haben. Versuche, noch mehrere und deutlicher sichtbar zu maciien, brachen auch die schon gefundenen ab. Aber sonderbarer Weise habe ich an keiner einzigen Hinter- schiene etwas von solchen Haaren entdecken können. Dass die Haare an dieser Art zarter schienen als an der vorigen, düil'te aber nur ein scheinbarer Unterschied sein; denn ich vernnitlie, dass bei letzterer mehrere Haare aneinander ge klebt mir ein einziges schienen, während Newae in der That einzelne Haare zeigte. Bei dem einen Männchen von Latipennis zeigte eine Mittelschiene deutliche Haare (die zweite konnte ich nicht untersuchen), bei dem andern ,^ konnte ich sie an dieser Stelle nicht finden; aber an den Hinterschienen beider glaube ich kurze Stummel wie Ueberreste abgebrochener Haare zu sehen. Ich muss es schärferen Augen und geschickteren Händen überlassen, an reiclierem und frischerem Materiale die Frage über Behaarung der Schienen endgültig zu erledigen. Den leicht sichtbaren Rippenverlauf fand ich so, wie ihn 282 Heinm. angegeben hat, und bei allen Arten ganz übereinstim- mend. Obschon die oben erwähnten Merkmale, nach denen die bisherige eine Art, Ac, niveus, in mehrere zerfallen müsste, sich grösstentheils nicht bewährt haben, und obschon es mir nicht gelungen ist, als Ersatz andere, zuverlässigere aufzu- finden, so lassen sich doch einige Gründe anführen, die es räthlich machen, die Formen aus verschiedenen Gegenden vorläufig noch auseinander zu halten. Es würden etwa folgende sein. Ein genauer Vergleich der flügellosen Englischen Weib eben mit denen aus dem Bodensee dürfte leicht eine Artver- schiedenheit beider feststellen. Meine 2 Weibchen von Reutti haben keineswegs genau untereinander übereinstimmende Flügelstummel, und ich dachte einen Augenblick an zufällige Verkrüppelung ; allein dann müssten sich auch verkrüppelte Männchen (die aber bisher noch gar nicht vorgekommen sind), und zwar viel zahlreicher finden, da sie häufiger als die Weibchen sind und scheinbar denselben Ursachen der Ver- krüppelung ausgesetzt sein müssen. Die Verschiedenheit der Flügelstummel der obigen 2 Weibchen ist wohl nur Folge der Präparation, da Reutti sie über Feuer getrocknet hat, und schliesslich beseitigt Brown's Beobachtung der Verschiedenheit männlicher und weiblicher Puppen jeden Gedanken an zu- fällige Verkrüppelung. Von dem bei Stralsund vorkommenden Acentropus ist das Weibchen, so wie auch das von Ac. Newae, noch gar nicht aufgefunden. Unter den Männchen aller für Niveus geltenden Formen habe ich freilich keine stichhaltigen Unterschiede finden kön- nen, was aber die Möglichkeit der Entdeckung solcher durch Echärfere Augen als die meinigen nicht ausschliesst, wenn das nöthige Material allgemein zugänglicher geworden sein wird. Von dem bei Paris vorkommenden ächten Ac. Niveus Oliv, weiss man so gut wie nichts; nicht einmal, wie die Flügel des Weibchens beschafien sind, und so lässt sich auch nicht einmal sagen, w elcher der durch die Beschaffenheit der weiblichen Flügel begründeten Hauptformen der Name „Niveus'"' gebühren könnte, falls eine derselben sich als identisch mit der Pariser Art herausstellen sollte. Unter solchen Umständen scheint es rathsam, den Namen „Niveus'^ für die Pariser Art aufzusparen, den Englischen Arten sowie der Petersburger die ihnen anfänglich ertheilten Namen zu lassen und die Arten von Stralsund und aus dem Bodensee auch mit Namen zu versehen. Wir erhielten dem- nach : 283 1) Ac. niveus Oliv, bei Paris vorkommend; Weibchen unbekannt. 2) Ac Hansoni""') Stpb.mit vollkommen geflügeltem Weib- chen. 3) Ac. Garnon.sii Ciiit. Weibchen (lügellos (oder mit Stummeln?) 4) Ac. Badensis aus dem Bodensee; Weibchen mit kurzen Flügelstummeln. 5) Ac. Geinianicus bei Stralsund vorkommend; Weibchen unbekannt. 6) Ac. Newae Kolenati bei Petersburg in der Nex^a; Weibchen unbekannt. 7) Ac. Latipennis iMoschl.: beide Geschlechter mit voll- kommenen Flügeln. Durch Färbung, Flügelform etc. als gute Art gesichelt. Von diesen sieben können sclion gegenwärtig, nach allem Obigen, wenigstens drei als sichere, gut begründete Arten gelten. 4. Tortrix Inopiana Haworth. Euchromia Centrana Hcrrich-SchaefTer. Beide Namen bezeichnen nur eine Art, und da der Haworth'sche der ältere it-t, so wird nnin ihn annehmen müssen, obsehon es unmöglich ist nach seiner Beschreibung in den Lepidopt. Britannica p. 4' fig. 34 gab er eine ganz vortreffliche des nicht verflogenen Männchens, von welchem übrigens das bisher noch nicht ab- gebildete Weibchen in Zeiclinung und Färbung nicht unorheb- licii abweicht. Die Raupe dieser sehr veiänderlichen Art entdeckte ich an (nicht in) den Wurzeln der Artemisia campestris beim Suchen nach Exaer, Allisella und erzog mehrere Exemplare, die von HS. als seine Centrana recognoscirt wurden. — Nach London mitgenommene Stücke erklärte Mr. Stainton sogleich für Inopiana Anglor., und später sah ich in Epping bei Mr. Doubleday eine grosse Anzahl der Centrana HS. in beiden Gesehlechtern unter dem Namen Inopiana Hvv. — Hierdurch ist wohl die Identität der Englischen Inopiana und der con- tinentalen Centrana genügend ausser Zweifel gestellt. Die Beschreibung des Weibchens und Näheres über die ersten Stände dieser Art werde ich in meiner begonnenen Fauna von Liv-, Est- und Kurland geben, hier habe ich nur ihre Synonymie im Auge. — HS lig. 373 scheint nach einem verflogenen Männchen gemacht zu sein, während Hw, bei seiner Beschreibung walirsciieinlich beide Geschlechter, aber in alten, verölten und verwiscliten Exemplaren vor sich hatte. Von Mann erhielt ich vor Jahren ein t^ dieser Art als Signana, und HS. bekam sie von Metzner mit demselben Na- men. Die Synonymie würde demnach sein: Torti'iiL Inopiana. Haworth, Lepidopt. Britannica p. 469. Xanthosetia Inopiana. Stephens, lllustr. 4 p. 192. Wood, Index Entomolog. No. 1159. Euchromia Centrana. Herrich-Schäffer Schmett. v. Eur. IV. p. 205 f. 373. Neue Schmett. p. 5 f. 34. T o r t r i X ( I d i o g r a p h i s) Centrana. V. Heinemann, die Schmett. etc. Wickler p. 3S. Tortrix Signana olim in litt. div. auct. • 5. Laverna festivella SV. und Laspeyrella Hübn. Mir waren beide Arten in Natur unbekannt, als ich vor mehreren Jahren eine derselben in meiner Heimath aufrtind und in ihr Festivella Hübn fig. 249 zu erkennen glaubte, obschon ich nicht unerhebliche Bedenken dagegen hatte. Aber Laspeyrella Hb. f. 90 mit kürzern, breitern Flü- geln und 4 braunen Flecken am Vorderrande der obern, zeigte 285 noch weit mehr wesentliche Verschiedenheiten und schien eine ganz andere Art darzustellen. Da Treitschke's und Herrich-SchäfFer'ö Beschreibungen der Festivelhi auch nur gezwungen auf mein Thierchen passten , so war ich nicht abgeneigt, es l'iir eine dritte, noch ganz unbekannte Art an- zusehen. Mittlerweile kam aber von Zeller, dem ich ein Exemplar meiner Art zugeschickt halte, die Bestätigung des Namens Festivella für dieselbe. — Ich war daher nicht wenig überrascht, im November 1867 in den Slettiner Sammlungen Böhmische und Schlesische Exemplare meiner Art als La&pev- rella Hb. anzutreffen, denen, wie die Besitzer mir mittlieilten, Dr. Wocke diesen Namen ertheilt iiatte. Für Anwendung desselben mussten also docii aucii gewichtige Gründe sprechen, denn ohne solche hätte \Yocke sich nicht für den Namen Laspejrella, im Gegensalz zu Zeller's Ansicht, entschieden. In Hübner's Abbildungen fig. 00 und 24i^, oder in den bekannten Angaben der Autoien über Festivella und Laspeyrella konnten diese Gründe nicht liegen, denn wäre das der Fall gewesen, so hätte ohne Zweifel auch Zeller sie richtig gewürdigt; sie müssen also anderswo gesucht werden, und da lag der Ge- danke nahg, die Lösung der Frage, welcher von beiden Namen der richtige für das in Rede stehende Thier sei? — durch den Vergleich desselben mit den Originalen von Hübner's Abbildungen tig. 90 und 249 herbeizufüluen , voi ausgesetzt, dass diese mit Hübner's Sammlung in Herricli-Schäeifer's Besitz übergegangenen Originale nocli existirten. Dr. Herrich- Scliäffer, den ich im Beginn der Genesung nach einer schweren Krankheit noch bettlägerig antraf, hatte, obschon noch sehr leidend, doch die Güte, selbst jene beiden Originale hervorzuholen, damit ich sie sogleich untersuchen konnte. Leider waren beide Thierchen in so verdorbenem Zu- stande, dass keine vollkommene Sicherheit zu erlangen war, obschon sie die Richtigkeit von Wocke's Ansiclit mehr als wahrscheinlich machten. Sie schienen auch durch den Flug schon gelitten zu haben, als sie abgebildet wurden, was manche Ungenauiakeit der Bilder erklären würde. Leider waren die Original - Zeichnungen Hübner's, nach denen die Bilder seines Werkes gestochen und colorirt %\urden, niclit aufzutinden. Später sah ich in Prag in den Sammlungen Dr. Nickerl's und Herrn Pokorny'» je ein wohlerhaltenes aus der Ofener Gegend stammendes Männchen der Festivelhi neben mehreren, mit meinen Stücken ganz identischen Laspeyrella, und die Untersuchung dieser Thiere, verglichen mit meinen bei HS. gemachten Notizen, beseitigte schliesslich mit aller irgend 19^- 286 wünschenswerthen Sicherheit jeden Zweifel ilbev die Richtig- keit ihrer Namen. — In Dresden erhielt ich von Staudinger ein verflogenes Weibchen der Fe&tivella, welches er mit einigen besseren Stücken gleichfalls aus der Gegend von Ofen hatte. Die zur Zeit der Untersuchung aller dieser Exemjdare von Festivella und Laspeyrella gemachten Noti/en und das mir vorliegende Weibchen setzen mich in den Stand, liier die Hauptmerkmale beider Arten, von denen neue, richtige Abbildungen sehr nöthig wären, anzugeben. Laverna festivella SV. Hübner fig. 249. Treitschke 9ter Band K Abth. p. 169. Herr.-SchäfT. V B. p. 215. Kopf und Thorax weiss; Vorderflügel gelb, nach Aussen satter ; 2 silberweiss eingefasste Schuppenhöcker und von der Schulter bis zum nächsten derselben, auch die Costa braun; unten alle Flügel dunkelbraun mit gelben Spitzen und Fransen. Laverna Laspeyrella Hb. Hübner fig. 90. Laspejresiella HS. V Band p. 21.~. Festivella Zell. Lsis 1839 p. 211, 7. Kopf, Thorax und Vorderflügel gelb, 2 f-ilber\Aeiss eingefasste Schuppenhöcker und die ganze Costa, mit Ausnahme einer gelb unterbrochenen Stelle gegenüber dem Analwinkel, braun; unten Flügel und Fransen blass bruungrau, fast ein(önig. Zum besseren Verständniss dieser kurzen Diagnosen diene noch Folgendes. Koi)f und Thorax sind bei verflogenen Stücken der Laspeyrella nianchmal zwar sehr blass, fast weisslieh-gelb, nie aber so rein weiss, wie bei Festivella. Letztere hat weisse, erstere gelbliche, bei beiden an der Wurzelhälfte aussen bräunliche Palpen. — Das Gelb der * Vorderflügel ist bei Laspeyrella eintönig, fast dotterfarbcn, bei Festivella dagegen im Wurzelfelde heller, blass goldtn, im Saumfelde fast röthlich golden. — Festivella hat 2 rötli- lich braune Theilungslinien der Fransen um die Spitze der Vorder flügel herum und einige &ilber\Aeisse Schuppen in dieser selbst, auch zieht sich von dem Analhöcker zur Spitze die Andeutung eines bräunlichen Bogenstrichs; bei Lasj)eyrella reicht das Braun der Costa um die Spitze herum, und nur au dieser selbst sehe ich 2 ganz kurze Andeutungen der Tiiei- lungslinie der Fransen. — Die Unterseite der Festivella macht den Eindruck des Bunten, ihr Braun schimmert schwärzlich purpurn; Laspeyrella ist im Vergleich zu ihr eintönig, blasser, 2«7 seidenglänzend bräunlich grau mit sehr schwachem gelblichem Schein, am deutlichsten noch an der Wurzel der Fransen. Hiibner's ganz verfehlte fig. 90 erweckt nur eine falsche Vorstellung von dieser Art und erschwert ihr Erkennen. — Zeller's 1. c. erwähnte, bei Frankfurt an Schlehengesträuch gefangene Festivella ist ohne Zweifel identisch mit der hie- sigen Art, gehört also zu Laspeyrella. — Treitschke's Dia- gnose der Festivella ist ungenügend, seine Beschreibung aber zutreflend bis auf den „gelb und braun gemischten'-' Rücken, den selbst mein stark geflogenes Exemplar noch ebenso weiss wie bei frischen Stücken hat. Des braunen Wurzeltheils der Costa erwähnt er gar nicht; hätte er aber eine Laspeyrella statt der richtigen Festivella vor sich gehabt, so würde er den in beträchtlicher Breite erzaitig braunen Vorderrand nicht übersehen haben. Auch das Vaterland seiner Art — Ungarn — spricht dafür, dass er die richtige Festivella hatte, die bisher nur in Ungarn gefunden worden ist, während Laspeyrella nur nördlich bis Prag herunter vorgekommen ist, und Westeuropa keine der beiden Arten zu besitzen scheint. Obgleich diese Bemerkungen keine vollständigen Beschrei- bungen beider Arten enthalten, so hoffe ich doch, das sie genügend sind, um beide mit Sicherheit von einander zu trennen und jede von ihnen auch dem erkennbar zu machen, welcher uur die eine besitzt und nicht mit der andern ver- gleichen kann. Als ich Mr. Stainton besuchte, war derselbe in seiner gewohnten Liberalität so gütig, mir fast alle diejenigen seiner für gründliches Studium der Mikrolepidoptera unentbehrlichen Schriften zu übergeben, welche ich noch nicht besass und auch nicht hoffen durfte, auf andere Weise zu erlangen. — Unter diesen war auch ein Separat-Abdruck — aus den Londoner Trans. Ent. Soc, Vol. I, 3rd Series, Pt. IX — seiner inter- essanten Monographie: „On the European Species of the Genus Cosmopteryx ," (vorgetragen am 2. November ISöI:}), deren werthvoller Inhalt sehr zahlreichen Deutschen Freunden der Mikrolepidoplern wohl gänzlich fremd geblieben ist, da eine Wiedergabe desselben im Deutschen meines Wissens nicht rinma' auszugsweise existirt. Den ganzen reichen Inhalt wiederzugeben, wüide hier zu weit fuhren; ich beschränke mich auf eine synoptische Unterscheidung der () Arten Stain- ton's (von denen eine aber eingeht) auf Grund der am Schlüsse gegebenen Uebersicht ihrer Merkmale und füge die von 288 Staiulon gegebene Sjnonymie vollständig hinzu, jedoch mit entsprechender Aendeiung in Bezug auf die eingehende Art: Vordei Hügel ochergelb, aus der Wurzel sil- berglänzende Längsstriche . . Lienigiella. „ braun, mit eben solchen Längs- ötrichen Scribaiella. „ schwarz; 4 Arten; Die Flügelwurzel selbst auch schwarz; 2 Arten: der Metall glänzende Apikaistrich un- terbrochen , . . . Eximia. dieser Apikaistrich der Vorderflügel nicht unterbrochen Schmidiella. Die Flügelwurzel messingfarben; 2 Arten: der Apikaistrich unterbrochen . . Orichalcea. der Apikalstricli nicht unterbrochen Drurjella. Nach diesem Schema ist es sehr bequem, die Arten zu unterscijciden, jedoch muss ihre Zahl auf 5 reducirt Averden, da eine nach den Beobachtungen Dr. Schleich's eingeht. Schon in Stettin machte er mich darauf aufmerksam, dass die Un- terscheidung der Orichalcea von Druryella nach der Beschaffen- heit des Apikaistrichs nicht stichhaltig sei. Er zeigte mir erzogene Exemplare von Orichalcea, deren Apikaistrich bei einigen unterbrochen, bei andern continuirlich war; ja ein Stück hatte sogar diesen Strich auf dem einen Flügel unter- brochen, auf dem andern nicht, wodurch auch der Einwurf beseitigt wurde, dass jene Orichalcea eben aus Raupen der Druryella erzogen waren, die zufällig mit denen der richtigen Orichalcea vermischt waren. — Damals glaubte Schleich noch an die Selbstständigkeit beider Arten, und wir bedauerten diese Einbusse eines guten Kennzeichens zu ihrer Trennung; gegenwärtig (November 1868) aber schreibt er mir, dass die von Herrn Hofmann aus Hierochloe australis erzogene Art (also Druryella) unzweifelhaft identisch ist mit Orichalcea, welcher Name als der jüngere demnach unter die Synonyme zu stellen wäre. Da hiernach die Beschaffenheit des Apikaistrichs — ob unterbrochen oder nicht? — kein zuverlässiges Kriterium zur Trennung der Arten abzugeben scheint, so dürfte die Frage nicht ganz unmotivirt scheinen, ob dieses Kennzeichen bei Schmidiella und Eximia, die ich in natura nicht veigleichen kann, in der That immer stichhaltig ist? Wenn auch noch kein Grund voiliegt, die Artrechte derselben zu bezweifeln, so scheint es doch \\ ünschenswerth, diese auf ein zuverlässi- geres Merkmal begründet zu sehen. 289 Mit Beriicksiclitigiing obiger Aenderung ist die von SUiinlon gegebene Synonymie der Arten folgende: 1. Lienigiel la, Zeller Isis 1846 p. 298. Srainton, Zoologist, 1850, p. 2753. - Id. Ins. Brit. Lep. Tin. p. 229. — Herr.-ScbälT. Schmett. v. Europa V, p. 284. 2. Scribaiella, (Heyden), Zeller Ent. Zeit. 1850 p. 197. — Herr.-Scbätr. Schmett. v. Europa p. 284 f. 998. 3. Eximia, Haw. Lep. Brit, p. 532. — Steph. Illustr. Haust IV p. 273. - Stainton, Manual, II. p. 395, — Dru rella Stainton, Im. Brit. Lep. Tin. p. 229. — Frey Tin. u. Pter. der Schweiz p. 259. Anmerk. — Fologne Ann. de la Soc. Entom. Beige, VI p. 162, pl, IL fig 1. — Druryella, Herr.-Schäff. Schmett. v. Eur. V p 1^84. f. 999. 4. Schmidiella, Frey, Tin. u. Pteropii. der Schweiz p. 257. (Das von Herr.-Schätfer unter Druryella erwähnte Ex. gehörte hierher). 5. Druryella, Zeller Ent. Z. 1858 p. 196. — Frey, Tin. und Pter. der Schweiz p. 258 Anm. — Orichalcea, Stainton Ent. Annual for 1861 p. 90. — (Von Herr.- Schäff. unter Scribaiella erwähnt.) 7. Bei Stettin kommt eine Epischnia vor, welche die dortigen Lepidopteristen zahlreich erbeutet und unter dem Namen Lafauryella versendet haben. Neuerdings schrieb mir Dr. Schleich, dass Herr Miller auch die Raupe derselben in den Blütlien von Anthyllis vulneraria entdeckt habe; es wird also wohl in nächster Zukunft die Naturgeschichte dieser Art voll- ständig bekannt gemacht werden. Den Namen Lafauryella hat sie von Constant, wie man mir in Stettin angab, aber ob und wo sie unter demselben besehrieben ist, habe ich versäumt in Erfahrung zu bringen.*) Sie hat aber noch einen und zwar wahrscheinlich altern, auf dem Continente ganz unbekannten Namen, den ihr Curtis schon 1850 gegeben hat, wie mir Mr. Stainton mittheilte, als ich ihm Exemplare der Stettiner Art vorzeigte. Curtis hat dieselbe als Farrella, nach Stainton's Angabe, in den Ann. rndcr an dem erwiilinten Platze im Reicliswalde im Herbst lair 3 Triquetrelln - >Sücke au iianmstämmen. Ihr t^täiidiger Aufenthalt ist also sic':or nicht an diesen, sondern am Boden. **) Dass S. Iriquetrella und Pineti Zell, häufig nebeneinander Vorkommen, habe ich schon öfters beobachtet 301 Weibchen von S. tii<|uolrella iin<] Pineti (= liclieuella Z.) zu tluin haben'). Nacli (lie&en Beubuchlungen ist es iiiiii leichi denkbar, (lusy hie und da Tiiquetreila- und Pineti- Säekc aus dem Keichswalde Aeibchleppt werden, w as dureli den Holztransport .'•ehr leicht möglich iöt, da sich ja beide Säcke im Fiiihjahv an Baumstämmen to häufig finden. Sehr Mahrseheinlich ist es nun, dass Weibehen, welche auf diese Art vom ursprüng- lichen Wohnort ihrer Genossen entfernt und isolirt wurden, naclulem sie vergebens auf eine Befruchtung durch ein Männ- chen ge%\artet haben, sich endlicii doch bequemen, ihre Eier abzusetzen, M'ie ich dies ja schon einmal bei der Isolirung derselben in der Gefangenschaft beobachtet habe. Wenn nun diese Eier unter günstigen Bedingungen zur Entwicklung gelangen, was bei den Solenobien - Arten, bei welchen parthenogenetische "NA'eibchen so bestimmt constatirt worden sind, gewiss auch bei den mit den Männchen zusammen vorkommenden Weibchen einmal der Fall sein kann, so wer- den, nach der Analogie zu scliliessen, aus den so entstandenen Kaupen wieder lauter weibliche Schmetterlinge hervorgehen, welche, weil i.oliit von dem ursprünglichen Wohnplatz der Art, wo die Männchen \ orkcinimen , und der Bewegung un- fähig, sich derselben Nulhwendigkeit werden fügen müssen wie ihre Stammmutter, nämlich oime die Begattung abzuwarten, ihre Eier abzusetzen. Diese Eigenthümlichkeit der Stamm- mutter vererbt sich dann von Generation zu Generation, und auf diese W^eise erkläre ich mir das Vorkommen jener Colo- nien von Solenobien. welche immei- und immer wieder nur parthenogenetische Weibchen liefern (Sol. lichenella) ■'•'"''). Sie wären also entstanden durch Entfei-nung und Isolirung eines Mutterthieres vom uisprüngliclicn Wohnort der Art (Migra- tions- Gesetz der Organismen von Wagneij und durch Ver- erbung der ausnalimsweisen Eigentliümliciikeit eines Mutter- ^') Dass die Sol. liclienelia Z. nichts anderes ist, als das par- t henogenctisclie Weibchen von Sol. Pineti /., habe icli schon in meiner Dissertation verniuthungsvveise ausgesprochen (S. 48) und kann es jetzt als 'l'hatsachc bestätigen, da sicli nicht die geringsten Unte.i'scliiede an Raupe, Sack und weiblichem Schmetterling zwischen beiden linden lastoii. Auch Ifcrr Professor von Sicbold ist ganz der- selben Ansicht. *') Diese Kolonien parth. Weibchen sind daher immer an an- dern Orten zu finden, als da, wo Colonien mit Jläniiclien und Weib- chen vorkommen. So lindot sich S. lichenella Z. (= l^ineti Z.) nach Angabe der meisten Beobachter stets an Zäunen, Planken etc., wäh- rend S, Pineti Z. an Führenstämmeu im Walde vorkommt. 20*= 302 Üiieres (nämlich ohne Befruchtung entN\ickIuügö fähige Eier /u legen) auf seine Nachkommenschaft (Darwin). "') Es iirt sehr wahrscheinlich, dass die partlienogeuetisehen Solenobien- Weibchen so lange immer nur wtibliche Naehkommens^chafl erzeugen, bis es durch irgend einen Zufall einem Männeiien gelingt, ein Weibehen aus einer parthenogenetischen Colonie /,u befruchten. Dies ist hei dem Bau der Genitalien, welcher bei den ])arthenogenetischen Weibchen ganz derselbe ist, wie bei den ächten Schmetterlings-Weibchen überhaupt, nicht zu bestreiten, und von mir früher schon direct beobachtet woi- den. (Dissertation S. 44.) Wahrscheinlich geschieht es aber nur sehr selten, weil eben die parthenogenetischen Weibchen auf eine Begattung durchaus niciit warten, und, einmal im Eierlegen begriffen, von den sie jetzt allenfalls umflatternden Männchen keine Noti/. mehr nehmen, aueii weil sich die sehr zarten Männclien frei- willig gewiss nicht weit von ihrem Geburtsorte entfernen. Daher mag es auch lühren, dass die Colonien partheno- genetischer Weibchen im Freien lange Zeit unvermischt bleiben, obwohl oft gar nicht weit entfernt, wie z. B. in Nürnberg, Colonien derselben Art sich finden, welche aus zahlreichen Männchen und wenigen Weibchen bestehen. Auch meine forlgesetzten Bemüiiungen, parthenogenetische Weibchen mit Männchen zu jtaarcn, scheiterten an dem Umstände, dass es mir bis jetzt nie mehr glückte, ein parthenogenetisches Weibciien gerade noch vor Beginn des Legegeschäftes zu ertappen. Es ist übrigens sehr wahrscheinlich, dass die Nach- kommenschaft eines parthenogenetischen Weibchens, welches von einem Männchen begattet worden ist, Männeiien und Weibchen, erstere wohl in überwiegender Zahl, ergeben wird. Um die Richtigkeit dieser Vcrmuthungen, welche sich mir aus langjähriger Beobachtung der Solenobien ergeben haben, direct beweisen zu können, möchte ich alle Entomo- logen, welche sieh mit diesen so interessanten Tiiierchen zu beschäftigen Lust haben, dringend bitten, nachfolgende Ver- suche anzustellen und die Resultate derselben bekannt zu machen : 1) Säcke von S. triquetrella oder Pineti, die von einem Kundorte stammen , an welchem Männchen und Weibchen vorkommen, isolire man, wenn sie sich zur Verpuppung fest- gesponnen haben, derart, dass man jeden einzelnen Sack in ein gut geschlossenes Schäehtelchen oder Gläsciien bringt, um jede Vereinigung der ausgeschlüpften Thierchen unmöglich '•■) Als Endzweck der Parthenogeuesis ist wohl die Erhaltung der Ar* selbst nntf^r ungünstigen Verhältnissen zu betrachten. 303 zu maciien. Die ausgerchiüpt'ton Weibchen sind Oann j^eu-du zu beobachteu, ob nicht ciuige a on iiinen, trotzdem ilinen eine Begattung unmöglich gemacht \\ordeu ist. dennoch Eier ab- setzen. Es ist dann weiter x.u beobachten, ob sieh diese Eier entwickeln oder nicht, und welchem Geschleehte die aus solchen Eiern etwa gezogenen Schmetterlinge angehören. Nach meinen Voraussetzungen müssten daraus lauter Weibchen ent- stehen. Wäre dies wirklich der Fall, so bliebe noch übrig zu constatiren. ob diese so entstandenen Weibchen auch wieder ohne Begattung entwicklungsfähige Eier legen, d. h. partheno- genetisch geworden sind, was ich ebenfalls vermuthe. 2) Man versuche durch gleichzeitige, aber streng \on einander getrennt gehaltene Züchtungen von Solenobien aus parthenogonetischen Colonien und aus Oolonien mit Männchen und Weibclicn Begattungsversuche anzustellen zwischen einem parthenogenetischen Weibchen und einem Männchen, wie mir dies schon einmal geglückt ist (Dissertation S. 44). Um den exacten Beweis einer wirklich slattgefundenen Befruchtung liefern zu können, wäre es dann noth wendig, das Weibchen nach Absetzen der Eier zu seciren, um die in der Burea co- pulatrix nach jeder Befruchtung, auch nach Absetzung der Eier, immer noch vorhandenen Samenladen nachweisen zu können. Die Nachkommenschaft eines solchen Pärchens rauss dann, sorgfältig isolirt, gezüchtet werden, um zu sehen, welchem Geschlechte die vollkommenen Thiere angehören. Wie ich glaube, werden aus dieser Nachkommenschaft, wenn nicht ausschliesslich, so doch überwiegend Männer hervorgehen. S") ]Man züchte die Nachkommenschaft von parthenogene- tischen Solenobien -Weibchen von Generation zu Generation so lange als nur möglich fort, um nachweisen zu können, dass aus derselben, wie ich bestimmt glaube, niemals andere als parthenogenetische Weibchen hervorgehen, dass diese also nur dann männliche Nachkommenschaft erzeugen werden, wenn sie durch irgend einen Zufall oder absichtlich mit einem Männchen zusammengebracht und von diesem befruchtet wor- den sind. Ich habe zwar die parthenogenetische Solenobia liche- nella Z. (=• Pineti Z.) durch mehrere Generationen erzogen, ohne je Männchen erhalten zu haben, wie dies auch andere Beobachter constatirt hs?ben; doch sollten diese Züchtungen über längere Zeiträume fortgesetzt werden. 304 Sendschreiben an Dr. Hagen von C. .1. llolii'tt. lieber Hagoii! Gott weisft es .^ und leider wei^^p icli es aucii , üiurs und wie viel mir an manelieilei positiven Kenntnii?sen abgeht, um die Verdienste (ie,^ lieiühmten Dirigenten des ^luseum Cam- Itridge - MasRachusetls verstehen und würdigen zu können. Seine Gletsehertheorie, sein zoologischer Nomenciator, seine Leistungen in der Ichthyologie, seine Kühnheit in der Coneep- tion eines Muster- Museums, verbunden mit der praktischen AVeltgewandtlieit, es auch ins Leben zu rufen und zu einem würdigen Objecto des Nntionalstolzes zu erheben, bewundere ich aus aufrichtigem Herzen. In die letztere Kategorie geholt es auch olTenbar, doss er es verstehen musste, zur Ausführung seiner umfassenden Ideen die rechten Leute zu gewinnen, und es braucht Ihre Bescheidenheit nicht zu verletzen, wenn ich liier ötrentlich ausspreche, was ich Ihnen trülier schon privatim geschrieben, dass er durch Ihre Berufung znm Hülfsarbeiter eine besonders glückliche Wühl getroffen. Wer wie Sie in dem Gebiete der Entomologie sich durch gewissenhaftes Studium des Einzelnen und durch verständiges Zusammen- fassen unter allgemeinen Gesichtspunkten als Meister in der Species-Kenntniss M'ie in der Systematik einer vor ihm nur fragmentariseii culti\ irten Oidnung einen so aligemein geach- teten Namen errungen, wei- diesem Verdienste noch dasjenige gesellt hat, von welchem die Bibliographia entomologica un- vergängliches Zeugniss redet, der mag es sich dreist gefallen lassen, wenn ihm hier und da ein leichter Error, ein Peccatum omissionis Schuld gegeben wird. Ihnen letzteres nachzuweisen ist der humoristische Zweck dieses Sendschreibens. p]s fehlen in Ihrer Bibliographie zwei Namen, welche aus entomograpliisehem Grunde darin nicht hätten fehlen sollen, um so weniger, als jeder Deutsche auf diese beiden Heroen mit Verehrung blickt, Goethe und Beethoven. Wenn auch nicht alle deutschen Entomophilen das kleine Göthe'sche Gedicht .;,die Freude" kennen, welches eine mo- ralische Quintessenz aus dem Farbenschiller der Libellula variabilis L. zu ziehen \ ersucht — .^o wird es doch schAver- licli einen Gebildeten in Germania geben, der nicht „Auerbach's Keller" und Menhisto's unvergleichliches Prachtlied kennte: 3f'5 Es war einmal ein Konig, In Summet und in Seide Der liatt einen grossen Fiuii. Ward er nun angetiian, Den liebt' er gar nicht wenig. Hatte Bänder auf dem Kleide, Als wie seinen eignen Sohn. Hatf auch ein Kreuz daran; Da rief er seinen Sehneider, Und \\ ard sogleich Minister Der Schneider kam heran. Und hatt' einen grossen Stern, .,Da, miss dem Junker Kleider, Da wurden seine Geschwister Und ir)i.'^s ihm Hosen an!'"- Bei Hof ;iueh grosse Herrn. Und Herrn und Frau'n am Hole Die wurden baps geplagt. Die Kön'gin und die Zofe Gestochen und genagt. Und durften sie nicht knicken Und weg sie jucken nicht — Wir knicken und ersticken Doch gleich, wenn einer sticht! Hoflentlich weiss et mir einer oder der andere ausser- deutsche Leser Dank, dass ich ihn mit diesem ..dipterologi- schen'' Tractat bekannt gemacht habe, dessen „biologische''' Feinheit vollends durch Beethoven's meisterhafte Uebev- iragung auf das Gebiet der Tonkunst in das hellste Licht gestellt Mird. Nur ungern verziehte ich auf die verführerische ..Ungehöiigkeit", die übermüthig launige Composition nach tiebühreu zu analysiren; aber wein'gstens andeuten darf ich die halshrechenden Salti mortali des sprungfertigen Favoriten in dem Kitornell der Klavierbegleitung, die spanische steif- grandiose Hof- Etikette der ersten Accorde und die garstige Fratze der grossen Terz am Ende jeder Strophe, sonderlich aber den blühenden Einfall Beethoven's, womit er zum Be- schlüsse die Todesait des glücklich zur Haft gebrachten liraunen Delinquenten durch den ausdrücklich vorgeschriebenen Fingersatz 1 — 1 auf das knickendste illustrirt. Wenn zwei solche Titanen eine Coalition zu einem Pro- ducte des Humors eingehen, Menn dies Product von helleni- selien Göttern (— sind es nicht Musen und Grazien, so docii Faune und Satyre — ) gnädigst patronisirt wird, wenn der Held des Poems ein Entomon ist, das vermutlilich schon die Aeltermuiter im Paradiese durch seine Husaren-Manieren, durch seine Ausdehnung des Asyl-Begriffs (selbst über die Grenzen des Decorum hinaus) in gorechte h^ntriishirrg versetzt hat, \venn dieser (ioethe - Beetiioven'sclM! I'ulex offenbar ilas ehrenvolle Cognomen Imperator verdiente, mit welchem Freund ^^'estwood seiner Zeit einen Embryo Blattae etwas übereilt decoriren wollte, so \\ erden Sie, verehrter Bibliograph, 306 bei einer neuen Auflage Ihres Monumentum aerc perennius ge- wiss meiner Reclarnation gerecht werden. Diese Bitte forniulirte icli bereits in der ewigen Stadt, als ich im Januar 1869 mit Freund Stainton, seiner liebens- würdigen Frau, unserm Ehrenmitgliede, und mit meinem Sohne Dr. Anton D. den Vatican und unter seinen zahllosen Kunstschätzen auch die Säle musterte, in welchen vom Löwen und Tiger bis herunter zu den Scorpionen und Insecten zu- sammengetragen iigurirt, was das Alterthum uns an zoologi- schen Nachbildungen In'nterlassen. Aber mein an Dr. Heinrich D. gerichteter Brief muss entweder die Habgier eines untreuen Postbeamten gereizt haben, der vielleicht einen „Averthvollen'' Einschluss muthmasste, oder gar den Argwohn eines ofticiellen Spürhundes, welcher ihn auf den Verdacht des Mazzinismus hin confiscirt und natürlich in den Papierkorb befördert hat. Genug, mein Brief ward unterschlagen und mit ihm mein römisches Sendschreiben an Sie. Vielleieiit trägt dieser Um- stand mit dazu bei, dieser .^zweiten Auflage" eine um so freundlichere Aufnahme bei Ihnen zu verbürgen. Hökendorf bei Stettin, Ende Mai 1869. C. A. Dohrn. 307 Curiosum. In Nr. X, Antiquai'i.scher Katalog der C B, Griesbach'- echen Buchhandlung in Gera, 18(58, findet sicli unter dem Rubrum Theologie iblgender Passus Pag. 34: 1187 Zeitung, antomol. Predigten v. Dohre u. Limke. 11. u. 18. Jahrg. m. Abbildgn. Stettin 850 52. Ppbde. (C Thlr.) Einzeln -X 20 Sgr. Zusammen 1 Rthlr. Als Herr Antiquar Friedländer mir dies seltsame Testimo- nium homileticum einsandte, griff ich natürlich nach den be- trettenden beiden Jahrgängen, an den Evangelisten Lucas gedenkend , den Meister Goethe im ..Prolog zu den neuestsn Ortenbarungen Gottes" (1774) .so verblüfft sagen lässt: Möeht"' mieji in dem Costume sehen! Und wahrlich! Herr Grie.sbaeli oder sein Catalogifex iiat mit einer Nase, die ein Hund oder eine Sau im Dislrict von P^rigord ihm beneiden könnten, meine theologischen Trüffeln unter einer dicken Schicht profaner Allotria herausgespürt! hl dem Neujahrs-Carmen des 11. Jahrgangs heilst es: Ob nicht die Ultra — — marinen Uns die Wirbelsäule bläuen? Ob wir gastlich die Beduinen Mit Grünberger bald erfreuen? Prophezeiungen, wie diese, 1849 geschrieben, bedürfen 1869 kaum eines Commentars. Die Ultra — — marinen haben ihre frommen Wünsche in den letzten Jaliren so deutlich formulirt und syllabirt, da.ss wir an ihren Gelüsten zum Bläuen nicht im mindesten zweifeln dürfen; und ob mit den Beduinen die Zuaven und Zephyre Algeriens gemeint sind, oder bloss der Besuch des ägyptischen Vicekönigs in Wien und Berlin, wird die Zeit lehren. Dagegen ist in den späteren Strophen: Soviel ist gewiss, wir fassen Unsre Kerf in bunten Massen, Denn .schwarzweisso, wie schwar;r.gelbe Gelten uns ein und dasselbe. Ob Piofane uns auch neckten — Haltet fest an den Insecten; Dies Sectiren hält noch Stich, Wenn manch andres längst verblich. 3i»8 der lalöche Kanzelton und eine fanatisclie Tendenz /mw Pios elytenmaclien gar nicht zu verkennen. Noch weit fchlagender beweist die Neujahrs - Fibel iin 13. Jahrgang (1852) den Scharl'isinn des Geraer Wollt-ortirers. Die Buchstaben il, (Miincli, Mantis religiosa) N (Kloster- Nonne) berühren geradehin da? theologische Fach an sehr kitz- lichen und Noli nie längere Sturden uargeiionmien die Herren: Marcbese Giaconio Doria in Genova. Mufeumsbeamter Oestro ebenda. Museumsbeamter Ferrari ebenda. Telegr.-Secretair Priebiscli in Anna[)erg (Königreich Sachsen). Zahnarzt F. Baden in Altona. Bibliothekar Carl Berg in Riga. Kaufmann Hiendlmavr in München. Kaufmann C. Dietze in Frankfurt a. M. Studiosus med. Friedrich, derzeit in Berlin. Deciiant Dr. Grzegorzek in Podegrodzie, Ostreich. Galizien. Dr. med. Carrara in Lucca.' Aus einem Schreiben von Dr. Hagen ergab sicii, dat>8 er mit der Einordnung der insecten in das neu einzurichtende Museum der Universität Cambridge (Massachusetts) rüstig vorschreitet, ungeachtet eine riesige Masse von Material, namentlich von europäischem und brasilischem zu bewältigen ist: weniger stark ist das eigentlich nordamerikanische ver- treten, doch wird sich dies am leichtesten vervollständigen lasssen. Hagen stellt die Mittheilung einiger interessanter, in neuester Zeit in Nordamerika und Canada publicirter Ento- mologica in Aussicht. Dr. C. A. Do hm. äl5 Beiträge zur nälieren Kenntniss einiger Bienen-Gattungen von Dr. A. Ciierstaecker. (Fortsetzung von pag. 184 dieses Jahrgangs.) 15. lloillbllS Latr. Im Gegensatz zu den nordeuropäischen Arten dieser Gat- tung, welchen durch Schönlierr, Dahlbom, Drewsen und Schiödte, Zetter stedt, Nylander u. A. eine wieder- holte ppecielle Aufmerksamkeit gewidmet worden ist, haben diejenigen des süddeutschen und Schweizerischen Alpengehietes in der Literatur bis jetzt so gut wie gar keine Berücksichti- gung gefunden. Es ist dies um so auH'allender, als die Hum- meln schon durch ihre Grösse und ihre meist elegante Fäi-- bung, ebenso wie durch die ansehnliche Indi\ iduenzahl , in welcher die meisten Alten auftreten, für die alpine Insecten- Fauna offenbar einen der charakteristischsten Factoren ab- geben und (bis mitteleuropäische Alpengebiet mindestens eine ebenso gros?e Anzaiil ihm eigenthümlicher Arten besitzt ^vie der höchste Norden. Jedem, der z. B. in der norddeutschen Ebene die nicht eben grosse Mannigfaltigkeit der dort vor- kommenden Bombus-Arten kennen gelernt hat, wird beim Besuch des Hochgebiiges nicht nur der grössere Reichthum an Arten, sondern aucli an Individuen, und mit diesen zugleich an Färbungsvarietäten zum Bewusstsein kommen; durch ihr emsiges Treiben an den zahlreichen, durch Grösse, Farbcn- piaelit und Individuen-Menge hervorragenden AlpenpHanzen leniicn sie in gleicher Weie-e wie letztere den Blick unwill- kiihrlich auf sich. Bei günstigem Wetter und an geeigneten Localiläten sind die Blüthen der Salvia glutinosa, der Aco- nitum-Aiten, der zahlreichen al])inen Disteln u. s. w. oft förm- lich von Hummeln belagert, und selbst kaltes und regniges Wetter vcranhisst wenigstens gewisse Arten nicht, ihr einmal in Beschlag genonnnencs Lager zu verlassen. Ganz besonders ist dies wälirend des Spätsommers der Fiill, welche Jahres- zeit bekanntlich von den Nordländern vorzugs\\eise zu Aus- iiügen in das Gebirge benutzt wird und welche für das Stu- dium der Hummeln wenigstens den Vortheil bietet, dass man neben den sogenannten kleinen Weibchen (Arbeitern) zugleich die Männchen, und zwar meist in frisch entwickelten, wohl 21 316 erhaltenen Exemplaren antrifft. Mit den Mutterhummeln ist es allerdings um diese Zeit meist schon vorbei, oder man trifft sie mit vereinzelten Ausnahmen nur noch in stark ab- geflogenen und oft bis zur Unkenntlichkeit ausgeblassten Exemplaren an. Denn wenngleich die Aufeinanderfolge von Hummelweibchen und ihrer ersten Nachkommenschaft (Arbeiter und Männchen) im Gebirge bei weitem schneller als in d er Ebene vor sich zu gehen scheint, so würde doch für die meisten Arten mindestens ein Zeitraum von acht bis zehn Wochen erforderlich sein, um die verschiedenen ilmen an- gehörigen Individuen in tadellosen Exemplaren und genügender Anzahl einzusammeln, und es würde hiermit vermuthlich schon Mitte oder Ende Juni's begonnen werden müssen. Der Verfasser der nachstehenden Mittheilungen über die von ihm in den süddeutschen Alpen beobachteten Hummeln ist bis jetzt nicht in der Lage gewesen, dem Einsammeln derselben einen längeren Sommer-Aufenthalt im Gebirge zu widmen, sondern sieht sich bei seiner Auf/ählimg auf das- jenige Material beschränkt, welches er mehrere Jaiire hin- durch während des Monats August und der ersten Woche des September in verschiedenen Gegenden der Sch\^ eiz , in einem Theile Tyrols, sowie in Oberbaiern und Salzburg auf zahlreichen, mehr oder weniger erfolgreichen Excursionen zusammengebracht hat. Dass dasselbe ein in vieler Beziehung lückenhaftes und unvollständiges sein muss und keineswegs eine an Ort und Stelle während einer langen Reiiie von Jahren zusammengebrachte Sammlung, wie z. ß. die ungemein reiche des Herrn Dr. Kriechbaum er in München aufwiegen kann, ergiebt sich aus der Art seiner Beschaffung von selbst. Es mag aber trotz seiner Unzulänglichkeit vorläufig wenig- stens dazu dienen, den bis jetzt so wenig beachteten Gebirgs- hummeln eine nähere Aufmerksamkeit zuzuwenden und zu einer eingehenderen Bearbeitung derselben aufzufordern. Viel- leicht sieht sich dadurch der eine oder andere unter den Schweizer Entomologen, welchen ihr Vaterland eine so reiclie Gelegenheit, diese ebenso interessanten wie sciiönen Alpen- bienen einzusammeln, bietet, vielleicht auch, was besonders wünschenswerth wäre, Herr Dr. K r iech baumer veranlasst, über dieselben berichtigende und ergänzende Mittiieilungen zu machen. Bei einem Vergleich der von mir gesammelten Gebirgs- hummeln mit den im hohen Norden Europa's aufgefundenen Arten ergiebt sich als Resultat, dass zwar eine nicht unbe- trächtliche Zahl beiden Localitäten gemeinschaftlich ist, dass aber die meisten dieser dann auch eine fast allgemeine Ver- breitung in dem dazwischen liegenden Gebiete erkennen lassen. 317 Dagegen scheinen von specifiscli nordischen Ai'ten nur ganz vereinzelte zugleich im Alpengebiet wieder aufzutreten, andere für die Alpen charakteristische aber wieder dem holitn Norden abzugehen. Dass der Bonihus lapponicus Fab. beiden Locali- täten gemeinsam ist, kann bei der völligen Uebereinstimmung zwischen Lappländischen einer- und Exemplaren aus Ober- baiern und Tyrol andererteits nicht zweifelhaft sein. Dagegen scheint mir die von Sichel angenommene Identität des nordi- schen Bombns mcalis Zett. mit dem Bomb, montanus Lepel. der Alpenländer noch keineswegs ausgemacht; vielmehr möch- ten die zwischen beiden bestehenden Färbungsditferenzen in der Kör|)erbehaarung vorläulig zu einer Tiennung auffordern. Noch nicht in der Alpenkette aufgefunden sind die specilisch nordischen Arten: Bomb alpinus Lin., hyperboreus Schönh., arclicus und consobriiius Dahlb ; umgekehrt fehlen bis jetzt dem Norden die in der folgenden Aufzahlung als neu charakteri- sirten Arten: 1. Born b. Ligusticus S\)m. {scul eil alus inw'). Die Art tritt an dem Südabhange der Alpenkette bei Bozen und Meran auf; nach brieflicher Mittheilung von Dr. Kriechbaum er ist sie indessen auch schon bei Innsbruck gefangen worden. 2. Bomb, terrestris Lin. (5^ Incorum Lin., caespihim Panz., cricctorum Curt.). In der montanen Region ebenso verbreitet und häufig wie in der Ebene. Bei Berchtesgaden und Kreuth traf ich sie noch zahlreich in einer Höhe von 350 j Fuss an. Die, abgesehen von der hellen Bindenzeichnung, schwarzhaarige Varietät des Männchens flog daselbst mit der ganz oder voiA'^iegend gieishaarigen {^Bomb. itcorum Lin.) untermischt und durch allmälige üebergangsstufen mit der- selben verbunden. 3. Bomb. Latreillei lus Kirby ($ Timstallaims Kivhy). Diese in der Umgegend J^erlin's ziemlich sparsam vorkom- memle Ait seheint im Gel»irge bei weitem häufiger zu sein. Bei Kreuth, 3'iOU Fuss, flogen die Männchen besonders auf Salvia verlicillata. 4. Jionib. iiiartes. Genis hand elongulis , anlcinuiri/m (irtiriilo tcilio brenusculo, niger, fascia collari, scutello ubdo- m'misque segmeido basali flaco-pilosis, nllimis cano-hirsuüs. Long. corp. 16 mill. -V. (^. Antenuanim fiDticulo pariim cloiigato, fronte, occipile, fiiscia collari ad roxas iis(pie conliiiiialu, sciilello abdominisqne scgiiicnlis diiobus basallbus flaco-pilosis, nllimis cano-vel nigri- caiiti-hirsulis. Long. 12 mill. Mit ganz analoger Farbenvertheilung wie Bomb. Jiorlorum Lin., von welchem er jedoch nicht nur durch geringere Grösse, 21* 318 sondern auch in der Plastik des Kopfes und der Fühler durchaus abweicht; überdies erscheint die Behaarung der letzten Hinterleibsringe länger und dünnner, aucli nicht rein weiss, sondern gelblich greis. — Kopf des Weibchens ober- halb hinter den Augen weniger verlängert als bei B. horlonmiy der untere Theil der Backen kaum von '^ der Augenlänge, der Clypeus nicht länger als breit. Mit Ausnahme der rost- gelben Bewimperung der Oberli])pe ist die Behaarung des Kopfes überall tief schwarz. An den Fül)lern ist nicht nur das dritte, sondern auch die folgenden Glieder beträchtlich kürzer als bei B. horlonim, jenes bei weitem nicht so lang als die beiden folgenden zusammengenommen. Unterkiefer und Ligula nur wenig länger als der Kopf. Die gelbe Vor- derrandsbinde des Tiiorax ist etwas schmaler, die gelbe Behaarung des Schildchens und des ersten Abdominalringes länger und dünner als bei der genannten Art; von letzterem geht sie nur in der Mitte auf die äusserste Basis des zweiten Ringes über. Die greisgelbe Behaarung der Spitze beginnt auf der hinteren Hälfte des vierten Ringes und ist auf den beiden letzten so sperrig, dass die schwarze Grundfarbe deutlich hindurclischeint. Das dreieckige letzte Dorsalsegmont ist mit einer tiefen mittleren Längsfurche versehen und am Spitzenrande mit kurzer, licht rostrother, seidiger Behaarung bekleidet. Beine durchaus scliwarzhaarig, nur die Spilze der Schienen und Metatarsen aussen rostroth befilzt. Flügel wie bei B. hortorum. Die Bewimperung der Bauciihalbringe bis zum vierten braungrau, am fünften gelbgreis, Männchen. Füldergeissel beträchtlich kürzer und dicker als bei Bomb, hortorum, nicht wie dort wellig, die Glieder vom fünften an fast nur um die Hälfte länger als breit. Die ganze Gesichtsmitte unterhalb der Fühler so\\'ie der Oberkopf dicht buschig gelb beliaart. Am Thorax setzt sich die gelbe Halsbinde, welche beträchtlich weiter nach hinten reicht als beim Weibchen, auch auf die ganzen Brustseiten fort; da auch das Schildchen reicher und ausgedehnter gelb behaart ist, so verbleibt nur eine schmale schwarte, der Flügeiinsertion ent- sprechende Rücken-Querbinde. Am Hinterleib delint sicli die gelbe Behaarung der Basis entweder auf die ganzen beiden ersten Ringe oder wenigstens bis auf einen anselinliclien Theil der Mitte des zweiten aus; der dritte und vierte sind sodann schwarz, die übrigen in der Regel greis, fast wei.^-slicii be- haart: doch kommen auch Exemplare vor, welclie, ohne anderweitige Unterschiede zu zeigen, den ganzen Rest des Hinterleibes schwarz behaait haben, bei denen jedoch die Haare der letzten Ringe an ihrer Spitze in ein i'ahles Mäuse- grau übergehen. Hüften und Schenkel lang und zottig 319 schwefelgelb, die Scliienen und Melatavsen dagegen schwarz und rostroth gernengt behaart; liinterer Metatarsus von glei- cher Form wie bei B. horlorum. Das letzte Tarsenglied licliter roth braun als die übrigen. Ich sammelte diese Art bei Kreuth in Oberbaiern, in der 3200 Fuss hocli gelegenen Wolfsschlucht an den Blüthen der Salvia verticillata. Anmerkung. Die vorstehende Art scheint dem Bomb. Scn'm- sliir- (nee Fall. = pratorum Fab.) übereinstimmend, von beiden jedoch durch den ganz schwarz behaarten Kopf, von ersterem ausserdem durch die schwarz- haarigen Schienen und den Mangel der dunkelen Hinterleibs- Biuden, von letzterem durch die greishaarigen Schenkel und die dunkelen Tarsen abweichend. Von Bomb, sylvaruju Lin., mit welchem die gegenwärtige Art gleichfalls einen überein- stimmend gefärbten Thorax gemein hat, schon durch den mehr einfarbigen, ungebänderten Hinterleib, den längeren und ganz dunkel behaarten Kopf u. s. w. unterschieden. — Bei den A r heiter- W eibchen sind Scheitel und Stirn durchaus tief schwarz behaart, der unter den Augen liegende Theil der Backen gleich dem Clypeus länger gestreckt als bei B. sylva- rum, die Fühler von gleichen Längsverhältnissen der einzelnen Glieder. Der tief schwarze Thoraxsattel, die licht gelbe Be- haarung des Halskragens und Schildchens, die mehr in das Weissliche übergehende der Brustseiten genau so wie bei der genannten Art; ebenso ist die Flügelfärbung dieselbe. An den Beinen sind Hüften und Schenkel unterhalb lang und zottig greis behaart, die Vorderschenkel jedoch nahe der Spitze mit beigemischten schwarzen Haaren versehen. Alle drei Schienen- paure sind dagegen durchaus schwarzhaarig, ebenso die Meta- tarsen mit Ausnahme des rostroth befilzten Spitzenrandes; der übrige Theil der Tarsen ist entweder ganz oder bis auf die rothbraun durchscheinende Spitze des Endgliedes schwarz- braun. Der Hinterleib im Bereich des 2. und 3. Ringes schön rothgelb, auf dem ersten und dem 4. und l^. lichter, mehr schwefelgi'lb behaart, der sechste Ring schwarz bebor&tet; Bauchseite ziemlich dünn greishaarig. 322 Diese Art scheint auf die höheren Gebirgsregionen be- schränkt zu sein, da icli sie bei Samaden (60G0 Fuss) und besonders häufig auf dem Slelvio (5500 Fuss), nicht aber unter 3500 Fuss (Nauders) angetroffen liabe. Bei Samaden im oberen Engadin fing ich in Gesellschafl der Arbeiter ein Männchen, desf-en Zugehörigkeit zu der vorsiehenden Art mir trotz mehrfacher wesentlicher Ueberein- stimmungen nicht über allen Zweifel erhoben scheint. Bei demselben ist die lange Behaarung des Scheitels und der Stirn durchaus sch^^■arz, doch finden sich zu beiden Seiten und unterhall) der Fühlerinsertion kurze graue Haare bei- gemengt. Die Fühlergeissel ist nur wenig kürzer, aber merk- lich derber als bei dem Männchen des Bomb, fragrans Kirbj {praiorum Fab.). Die den schwarzen Sattel rings umgebende helle Behaarung des Thorax ist gleich der des ersten Hinter- leibsringes fast Meiss oder wenigstens mehr greis als gelb; am 2. bis 4. Binge ist nur die Endfranse weisslich, die übrige Behaarung gleich derjenigen der folgenden Ringe allrnälig intensiver gelblich rostroth. Die Bauciifläche ist dicht runzlig punklirt, das Endsegment wulstig gerandet. Die Auseenseite der Hinterschienen ist gleichmässig körnig punklirt, die Wim- perhaare des Yorderrandes sind kurz und ganz schwarz, die- jenigen des Hinterrandes länger und an der Spitze licht rost- farben; der gleichfalls körnig punktirte hintere Metatarsrus ist last durchaus gleich breit, an der Basis in rechtem Winkel abgestutzt. Mehrere mit dem vorbeschriebenen Exem])lare überein- stimmende Männchen besitzt die hiesige Entomologische Samm- lung aus der Krim und aus Orenburg (Eversmann); letz- tere sind vermuthlich in der Fauna hymenopterologica als Männchen von Bomb, eqnestris aufgefüiirt worden, ohne dass hierüber freilich die dürftigen Angaben Eversmann's einen sicheren Aufschluss geben. 13. Bomb. Lapponicus Fab. Diese farbeniträchlige Hummel gehört nach meinen bisherigen Erfahrungen zu den seltneren des Alpengebietes. Ich fing einige Exemplare (iMänn- chen und Arbeiter) bei Kreuth -in einer Höhe von 3200 bis 4000 Fu,ss, auf dem Stelvio fast 7000 Fuss hoch. 14. Bomb, montanus Lepel. \J := nivalis Qn\\i\\). Ich beziehe den durch eine sehr unzureichende Beschreibung ge- stützten Lepeletier 'sehen Namen auf eine dreifarbige Alpen- hummel, bei welcher, abgesehen von der für dieselbe ange- gebenen Farbenvertheilung in der Behaarung, das dritte Fühlerglied (zweite Geisseiglied) der Weibchen und Arbeiter nicht autfallend verlängert, sondern et\Aas kürzer ist als die beiden lolgenden Glieder zusammengenommen, deren Backen 323 kurz und deren Tarsen entweder ganz oder bis auf das rotli- braune Endglied pechschwarz gefärbt sind. — Die durch diese Merkmale von der folgenden leicht zu unterscheidende Art ist mir in einigen Arbeiter-Individuen bei Montreux und bei Samaden im Engadin*(6000 Fuss), in einem xMännchen und Weibchen bei Kreuth in einer Höhe von 3200 Fuss vor- gekommen. 15. Bonib. nioinlax. Äntemiarum artinilo lerlio con- spiciie elongato , niger , f/oiife media nee non thoracis fascia aitfica ßaco-pilosis, sciitello et ahdominis basi cano-, segiiienlis trihus ulliniis rufo-liirlis: iarsor^nn artirulis quafiior iillimis riifis. Long. 11 — 14 mill. $ oper. Selbst wenn diese Hummel den auffallendsten Farben- Abänderungen unterworfen wäre, was nach den mir vorliegen- den Arbeiter-Exemplaren nicht der Fall zu sein scheint, so Hesse sie sich im weiblichen Geschlecht sofort durch die Fühlerbildung erkennen und hiernach von allen Verwandten leicht unterscheiden. Das dritte Fühler- (2. Geissei-) Glied ist nämlich bei deutlicher Verdünnung gegen die Basis hin auffallend langgestreckt, nicht viel kürzer als die drei fol- genden zusammengenommen, wäliiend die Glieder vom fünften an kaum länger erscheinen als die entsprechenden von Bomb, monlanus. Der Kopf ist unterhalb der Augen melir verlängert als bei dieser Art, die Backen hier reichlich von einem Drittheil der Augenlänge, die Augen auf dem Scheitel einander mehr genähert und dieser daher in der Ocellengegend merklich schmaler, überdies auch bei sparsamerer Punktirung glän- zender. Die lange Behaarung des Kopfes ist schwarz, zwi- schen den Fühlern und in der Mitte des Hinterhauptes jedoch gelb. Clypeus fast nackt, nur sehr sparsam und fein punktirt, glänzend; Oberlippe und Mandibeln an der Spitze rostroth gewimpert, Maxillen und Unterlippe etwa um die Hälfte länger cils der Kopf. Die goldgelbe Behaarung des Halskragens er- streckt sich oft beiderseits bis gegen die Mittelbeine hinab, endigt aber zuweilen auch sciion bald unterhalb der Flügel- Insertion. Die Behaarung des Schildchens und des ersten Hinterleibsringes ist licht greisgelb, lang und gespreizt, ebenso diejenige auf der vorderen Hälfte des zweiten Ringes; die auf sie folgende schwarze erscheint bei gewisser Beleuchtung we- niger rein und tief als diejenige der mittleren Thoraxbinde, ohne dabei jedoch greis gemischt zu sein; von der Basis des vierten Ringes an \\ eicht sie einer bis zur Spitze des Hinter- leibes reicheiulcn brennend ruthen. Am Buuche ist die Be- haarung vom zweiten Segmeute an rothgelb, lang und dünn, an den Beinen schwarz; doch sind die Ti'ochanteren zuweilen bräunlich greis, die Hinterschienen wenigstens aussen und rück- 324 wärts vorwiegend rostroth befranst. An allen drei Beinpaaren sind die \ier letzten Tarsenglieder und die Basis der Fuss- klauen licht rostroth, ausserdem auch die Spitze der Schienen und Metatarsen rothbraun durchscheinend. Die Flügel sind leicht wässrig gebräunt. Ich fing diese Art in einer grösseren Anzahl von Arbeiter- Exemplaren auf der Königsalp bei Kreuth (4000 Fuss); sie beflogen Anfang August's die Blüthen von Ballota nigra. Das Männchen ist mir unbekannt geblieben. 16. Bomb, niucidus. Nigro-hirtus, fascia collari ad coxas vsqiie (Icscendenle, scntcllo, pcdibiis posticis nee noti segmcnti abdominalis primi laleribiis cano-, segmentis 3 — 6'. totis flavescenti-pilosis: anlennainim flagello breviusculo. Long. 11 — 13 mill. $ oper. Die mir allein vorliegenden Arbeiter -Weibchen sind von der Grösse derjenigen der beiden vorhergehenden Arten, von welchen sie sicii , auch abgesehen von der nicht rothen, sondern gelben Behaarung der hinteren Abdominalhälfte, schon durch die dünner behaarte und daher stark glänzende, wie lackirte Hinterleibsbasis unterscheiden. — Fühlergeissel kurz und dick, bei gleicher Länge merklicli dicker als bei B. monianus, die Glieder von gleichen Längsverhältnissen wie dort. Auch der Kopf wie bei dieser Art gebaut, die lange zottige Behaarung desselben durchaus schwarz, nur oberhalb der Ocellen ein Büschel gelbgreiser Haare ein- gemengt; Oberlippe rostroth gewimpert. Die greisgelbe Haar- binde am Vorderrande des Thorax steigt über die Brustseiten bis zu den MittelhüCten hinab, die lange und rauhe Behaarung des Schildchens ist nur am Hinterrande desselben greisgelb, auf seinem vorderen Theile dagegen wie auf der Thorax- Scheibe schwarz. Am Hinterleib sind die beiden ersten Kinge mit Ausnahme zweier aufiechter greisgelber Büschel an den Seiten des Basalsegrnentes rein schwarz behaart und auffallend glänzend; von der Basis des dritten Segmentes an ist dagegen die Behaarung gelb, wiewohl nicht so dicht, dass dadurch die schwarze Grundfarbe ganz verdeckt würde. Der schwarzen Behaarung der beiden vorderen Beinpaare ist nur an den Tro- chanteren und der Schenkelbasis einige greise beigemengt; an den Hinterbeinen dehnt sich dagegen letztere auf die ganzen Schenkel und den Hinterrand der Schienen aus, wo sie beson- ders lang erscheint. Am Hinterrand des Metatarsus ist sie gleichfalls lang, schwarz mit falilen Spitzen, auf der Bauch- seite des Hinterleibes silbergiau, ziemlich dünn, gegen das Ende hin gelblich. Flügel mit etwas stärkerer Trübung des Aussenrandes als bei der vorhergehenden Art. Ich fing eine Anzahl ganz übereinstimmender Arbeiter 32& in der Wolfsschluclit oberhalb Kreuth (3200 Fnss) auf Salvia verticillata; dieeelben lassen f-ich keinem der von mir an der- t^elben, durch ihre reiche Pflanzendecke sehr günstigen Locali- tät erbeuteten Hummel-Männchen zuertheilen. 17. Bomb, pratorum Lin. Die Art ist im Alpen- gebiete weit verbreitet und besonders in der montanen Region häufig, doch steigt sie bis hoch in die alpine Region hinauf; ein Irisch entwickeltes Weibchen der var. Bomb, subinter- rnpfus Kjrby traf icli am 20. August auf dem Stelvio noch in einer Höhe von 7000 Fuss. Von dem im August häufigen Männchen Hessen sich im Baierischen Gebirge die allmäligsten Färbungsübergänge von der tief schwarzen, in scharfer Ab- grenzung vorn goldgelb, hinten ziegelroth behaarten Form B. pratorum Lin. bis zu dem vorwiegend goldgelb behaarten B. Burrellamis Kirby einsammeln. Die Arbeiter von der Fär- bung des B. subinterruplus Kirby flogen ebendaselbst mit solchen, welchen die gelbe Binde der Hinterleibsbasis fehlt, untermischt und auf denselben Pflanzen. 18. ßombus Proteus. Antennarum flagello tenni, clon- (]nto, metatarso poslico basin versus fortüer atlennato, nigro- fiirtas, abdominis segmenlis 4. — 7. rufo-pilosis, ocvipite pecto- risque lateribus semper , plerumqne etiam fascia collarl abdo- minisque bosi fUwo-pilosis. Long. 11% — 13y2 mill. ,^. Mit dem Männchen des Bomb, pralonim Lin. sehr analog gefärbt und auch in ganz ähnlicher Weise variirend, aber duich die viel längere und dünnere Fühlergeissel, den klei- neren Kopf und den an der Basis stark verengten hinteren Metatarsus leicht zu unterscheiden und hiernach in allen Abänderungen wiederzuerkennen. Der Körper, wiewohl in gleicher Weise wie bei B. pratorum lang und wollig behaart, erscheint im Ganzen etwas schlanker. An den Fühlern ist das dritte Glied ein wenig kürzer als das vierte, die folgenden sind langgestreckt, etwa 2V2mal so lang als breit und hinter- wärts deutlich ausgej-chweift, so dass die Fühlergeissel wellig erscheint. Koi)f klein, hinter den Augen nicht (wie bei B. pratorum') verlängert, mit Ausnahme eines goldgelben Haar- büschels auf der Milte des Hinterhauptes entweder ganz sclnA arz behaart oder nur mit sparsam eingestreuten gelben Haaren unterhalb der Fühler-Insertion. Die Wimperung der Oberkieferspitze mehr gelbbraun als rostroth. Am Thorax ist stets eine breite Binde der Brustseiten, welche bis zum Flügelausat/, liinaufieicht, goldgelb behaart, auch dann, wenn, wie es häutig genug vorkommt, der ganze Thoraxrücken und das Sohildchen einfarbig schwarz sind; überwiegend an Zahl sind freilicii diejenigen Exemplare, bei welchen ein schmulerer 326 odei- breiterer Halsk ragen als uurrnttelbare Fortsetzung der gelben Seitenbinde gleichfalls diese Färbung annimmt — und bei solclien mischen sieli zuweilen auch der schwarzen Be- haarung des Scliildchens einige gelbe oder wenigstens greise Haare bei. Das Colorit des Hinterleibes betrelTend, so haben selbst Exemplare, welchen der gelbe Halskragea fehlt, die drei erten Ringe oberhalb entweder ganz oder doch vorwiegend schwarz beiiaart, indem zunächst nur auf der Grenze des ersten und zm eiten Ringes eingemisclite gelbe Haare auftreten. Diese nehmen sodann bei anderen Individuen in dem Maasse überhand, dass schliesslich die ganze Oberseite der beiden Basairinge goldgelb beiiaart erscheint und zwar triiTt dies in der Regel mit ausgedehnterer gelber Färbung des Halskragens zusammen. Die brennend rothe Behaarung der Hinterleibs- spitze beginnt mit der Basis des vierten Ringes, auf welche die vorangellende schwarze (des dritten) nur in geringem Maasse übergreift. Die Schenkel aller drei Beinpaare sind unterhalb vorliegend schwefelgelb, die Hinterschenkel ober- halb und die Hinteischienen jedoch durchweg schwarz beiiaart; an Vorder- und Mittelschienen sind wenigstens zuweilen gegen die Basis hin einige rostrothe Haare beigemengt. Hinterer Metatarsus sclimal, vor dem Hinterrande deutlich längsge- furcht, gegen die Basis hin stark, fast stielaitig verschmälert; die "Wimperung seines Hinterlandes schwärzlich, meist aber rostroth untermischt oder wenigslens die Spitze der Haare röthlich. Zweites bis drittes Tarsenglied gleich dem Meta- tarsus schwärzlich pechbraun, das Endglied ganz oder gegen die Spitze hin licht rothbraun. Die Älännchen dieser Art gehören zu den häufigeren Hummeln des süddeutschen Gebirges; ich habe sie während des August's bei Partenkirch und Kreuth in Oberbaiern, bei Nauders in Tyrol, im unteren Engadin und auf dem Stelvio in zahlreichen Abänderungen gesammelt. Ihr eigentlicher Bezirk scheint die montane Hegion zwischen 25(10' und 3500' Höhe zu sein, doch habe ich sie auf dem Stelvio noch bei 5500' angetroll'en. Anderseits ist sie aber auch der Ebene nicht ganz fremd, wie zv ei von Erich son und mir bei Berlin gefangene Exemplare erweisen. — Das dazu gehörige Weib- chen ist mir bis jetzt nicht mit Sicherheit bekannt geworden; auf die Vermuthung liin, dass die Arbeiter denjenigen des Bomb, pralorwn sehr ähnlich sein möchten, habe ich eine beträchtliche Anzahl der letzteren auf eine darunter befind- liche zweite Art untersucht, ohne jedoch greifbare und stich- haltige Unterschiede auffinden zu können. 19. JJoinb. niastrucatus, Atilennantm. arliculo Iciiio secpieiilibus duobiis conjuuctim brcjoiore, robtisliis, nujro-hirlus, 327 abdominis suhglobosi sc(jmeiiih :i.—6. nifo-pilosis, protioti pilis inlerdiim obsolete cuien'o-nn.rHs. Long. 13—15 (V oper.) vel 20-21 mill. (V fecundO. f^. Äniennarum flagello pannn eloiujato, melalarso postico snbparaUelo , fronte, vertice, pronoti fuscia ad coxas usqiie continuata, sciilello abdoiithtis(pie basi flaro-hirsutis. Long. 13—17 mill. Weibchen und Arbeiter gleichen mehr in der Fär- bung als in der Art der Behaarung und der Körperform den- jenigen des Bomb, lapidarins, doch sind sie schon durch die weitere Ausdehnung der rothen Behaarung des Hinterleibes nach vorn leicht zu unterscheiden. Der Körper ist beträcht- lich gedrungener, der Hinterleib bei gleicher Breite kürzer, bei den Arbeitein sogar fast kuglig, die Behaarung nicht anliegend, sammetartig geschoren und rein schwarz, sondern ziemlicli lang, rauh und nielir russig. Wahrend die frucht- baren Weibchen denjenigen des B. lapidarins an Grösse durchsciinittlich gleichkommen, übertreffen die Arbeiter jene der genannten Art meist um das Doppelte. Längsverliältnisse der Fühlelglieder nicht abweichend, Backen und Clypeus etwas kürzer, Mandibeln an der Spitze weniger röthlich durchscheinend, sonst ebenso gebildet; Oberlippe lang rostgelb gefranst. Behaarung des Kopfes, Thorax und der vorderen Hälfte des Hinterleibes oft durchaus schwarz; doch finden sicii zuweilen auf dem Hinterhaupt, häutiger auf dem Pronotum und am Hinterrande des Schildchens fahl braungraue Haare beigemengt, welclie auf letzteren beiden sogar die Andeutung einer Querbinde hervorrufen können. Die aufgerichteten Haar- büschel an der Seite des ersten Hinterleibssegmentes schimmern sogar nicht selten aschgrau, ebenso mitunter einige Haare in der Mittellinie des zw eilen Ringes. An die bis aul" die Basis des dritten Hinterleibsringes übergreifende schwarze Behaarung reiht sich sodann eine brennend rolhe, welche sich mithin (abweichend von B. lapidarins) nach vorn bis auf die grössere Hälfte des dritten Segmentes erstreckt. Auch auf der Bauch- seite sind die Spitzenränder der Segmente vom dritten an rostroth, beim Weibchen meiir goldgelb gewim})ert. Behaarung der Hüften, Schenkel und Schienen durchaus sehwarz, nur die lange Wimperung an der Rückseite der Hinterschienen mit greis- oder rostgelb scliimmernden Spitzen; entweder alle vier Endglieder der Tarsen oder wenigstens das letzte liclU roth- braun, im letzteren Fall die drei vorhergehenden röthlich pech braun. Das Männchen ist neben demjenigen des B. lapponicns das farbenprächtigste unter den Gebirgsliummeln, unter den ähnlich gefärbten Arten überdies durch seine Grösse und die 328 lange, struppige Behaarung ausgezeichnet. Durch den dicken, liinter den Augen verlängerten KopC stellt es mit demjenigen des Bomb, lapidarius und pratontm in näclister Ver\^ andtsclialt, gleicht ersterem auch in der Form des hinteren Metatarsus, unterscheidet sich aber von demselben leicht durch den kür- zeren und viel rauhhaarigeren Hinterleib und die schlankere, fasst um '/j längere Fühlergeissel, während es anderseits von demjenigen des B. pralornm durch den nicht ervi^eiterten, fast gleich breiten Metatarsus und durch die bei etwa gleicher Länge sehr viel dünnere Fühlergeissel abweicht. Die Färbung der Behaarung betreffend, so nähert sich hierin das Männchen nur in seltenen Fällen dem Weibchen* doch sind auch bei solchen auf Thorax und Hintei leibsbasis vorwiegend schwarz behaaiten Individuen noch immer die Stirn und die Mitte des Hinterhauptes vorwiegend, der Halskragen und eine Brustbinde i'ast durchgehend gelb behaart, der Hinterrand des Schildchens wenigstens mit gelbgreisen Haaren gefranst. Die rothe Be- haarung der Hinterleibsspitze beginnt bei derartigen Individuen zuu eilen erst auf dem vierten Ringe, während die Mitte des zweiten und dritten nur einzelne greise Haare, die Seiten des ersten einen Büschel solciier tragen. (Gamskarkogl bei Gastein, 6500 Fuss). Bei weiterem Umsichgreifen der gelben Behaarung erstreckt sicii diese zunächst auf die ganze Oberseite des Koi)fes bis zu den Ocellen, auf den Vorderrand des Thorax und das Schildclien in weiterer Ausdehnung, während sie auf den beiden ersten Hinterleibsringen zwar schon reichlich ver- treten, aber noch stai k mit sciiwarzer Behaarung untermischt ist. Bei den buntscheckigsten Exemplaren endlich ist der Ti)orax so weit gelb behaart, dass oberhalb nur noch eine dem Flügelansalz entsprechende schwarze Querbinde übrig bleibt; das erste Hinterleibssegment ist ganz, das zweite bis auf den Hintersaum gelbhaarig und zwischen der gelben Basal- und der rothen Spitzenbehaarung verbleibt nur noch ein schmales, tief schwarzes Band. Brust, Bauch, Unterseite der Hüften und Schenkel sind gelbhaarig, die Bekleidung der Vorder- und Mittelschienen dagegen schwarz, die Wimperung an der Rückseite der Hinterschienen nebst Metatarsen vor- wiegend oder wenigstens an der Spitze rosti'oth. Es scheint diese Art über das ganze Alpengebiet in einer Höhe von etwa 3000' bis 7000' verbreitet zu sein. Ich sam- melte'dieselbe in zahlreichen Individuen bei Gastein, Berch- tesgaden, Kreuth, im unteren und oberen Engadin sowie auf dem Stelvio. Die Weibchen und Arbeiter betliegen mit Vor- liebe die Blüthen der Salvia glutinosa und des Aconitum, dessen Blüthen sie von der Basis her aufbeissen. 20. Bomb, lapidarius Liii. In der montanen Region allgemein verbreitet und ebenso häufig wie in der Ebene. 329 (Psithyrus Lepel.) 21. Bomb, rupestris Fab. Im Gebirge noch bei wei- tem bäutiger als in der Ebene; ieb fand stellenweise (z. B. bei Partenkirch in Oberbaiern) die Distelblüthen von den Männchen dieser Art förmlicii belagert. 22. Bomb, globobus (Eversni.) Kriechb. Seltener und anscheinend mehr lokal als die vorhergehende Art. Ich fing sie bei Partenkirch in Oberbaiern, bei Martinsbruck im un- teren Engadin (liier neben Männchen am 22. August auch ein frisch entwickeltes Weibchen) und bei Samaden (601)0'). 23. Bomb, quadricolor Lepel. Ich habe die Männ- chen dieser Art bis jetzt nur bei Kreutli in Oberbaiern (2500' — 3200') angetrotlen : sie sind daselbst sehr viel seltener als diejenigen von B. campestris und ccslaUs. 24. Bomb vestalis Fourcr. Die Männchen bei Kreuth im August äusserst gemein, besonders auf Origanum vulgare, Eupatorium cannabinum, Salvia glutinosa und verticillata; zu Anfang des Monats auch noch vereinzeile Weibclien, welche bei Berlin nur bis Ende Juni's vorkommen. Die bei weitem häufigste Form des Männchens ist diejenige mit gelbhaariger Basis und weisshaariger Spitze des Hinterleibes; selten dagegen ist 1) eine Vai'ietät mit bräunlich gelb (anstatt weiss) be- haarter Spilzenhälfte und 2) diejenige, bei welcher der Hin- terleib im Bereich der vier ersten Segmente, mithin bis zum Beginn der weissen Behaarung vorwiegend gelbhaarig ist. 25. Bomb, saltuum Panz. Die Art ist mir nur in vereinzelten Exemplaren bei Kreuth (ein abgeflogenes Weib- chen noch am 6. August) und bei Berchtesgaden vorgekommen. 26. Bomb, campestris Panz. Die Männchen bei Kreuth in Gesellschaft derjenigen des B. oeslalis und ebenso häufig, zuweilen in den auffallendsten Varietäten auftretend. Die Ueberhand nähme der goldgelben Behaarung geht bei verein- zelten Exemplaren noch weiter, als es von Kriech bäum er in seiner vortrefflichen Monograjihie der Schmarotzer-Hummeln angegeben wird. Bei zwei von mir gefangenen Männchen ist oberhalb nur noch eine schmale Tlioraxbinde und das zweite Hinterleibssegment schwarz, alles Uebrige goldgelb behaart; ein drittes hat sogar den ganzen Hinterleib gleichmässig gold- gelb-haarig. 16. Oimilia Panz. Die für ihre Zeit treff liehe Monographie, welche Latreille im achten Bande der Encycloj)edie mcthodique (Ihill) den Arten dieser interessanten Gattung gewidmet hat, war bis 330 vor wenigen Jaliren fast die einzige Arbeit, auf welche man bei der Bestimmung der iiierher gehörigen Bienen besciiränkt war oder mittels welcher man wenigstens eine solche zu er- möglichen hoffen konnte. Denn die von Dufour, Zetter- stedt, Lepeletier, Nylander und Smith seitdem publi- cirten Beschreibungen theils bekannter, theils neuer Arten der Gattung haben dadurch, dass sie die wesentlichen Charaktere derselben entweder ganz ausser Acht gelassen oder wenigstens nicht mit der nöthigen Schärfe hervorgehoben haben, die Kenntniss derselben im Grunde eher geiiemmt als gefördert. Erst in neuerer Zeit is-t von Giraud und F. Morawitz den zur sicheren Feststellung der Arten geeigneten Merkmalen eine nähere Aufmerksamkeit geschenkt und neben der Sich- tung bereits beschiiebencr, aber zum Tlieil verkannter oder mit einander vermengter auch eine grössere Anzahl neuer und bemerkenswerther zur Kenntniss gebracht worden. Trotzdem ist die Kenntniss (]e\-^ wie es scheint, in Euroi)a sehr zahlreich veitretenen Osmia- Avien noch weit davon entfernt, eine voll- ständige zu sein, da ganz abgesehen von den noch unbeschrie- benen oder noch zu entdeckenden Arten so manche der bereits beschriebenen nur nach einem der beiden Geschlechter bekannt, in ihrer Selbstständigkeit zweifelhaft oder auf ihre wesent- lichen Merkmale l)in nicht gehörig geprüft worden ist. Wäh- rend man sich in vielen anderen Bienengattungen vergeblich nach prägnanten plastischen Meiiunalen, auf welche sich be- greiflicher Weise eine viel schärfere Unterscheidung der Arten als nach der von den Autoren olt ausschliesslich erwähnten Färbung des Integiimentes und der Behaarung basiren lässt, umsieht, ist bei den Osmien an solchen durchaus kein Mangel und es kommt in der That nur darauf an, alle einzelnen Körpertheile auf dieselben zu prüfen, um sie gewahr zu wer- den. Der Clvpeus, die Fühlhörner, die hintere Thorax\\and, die End^egmente und die Bauclitläche des männlichen Hinter- leibes, die Hüften, die Metatarsen, Schiensporen u. s. w. zeigen fast bei jeder Art mehr oder weniger auffallende Besonder- heiten, welche sich zum Theil später sogar unzweifelhaft als Grupponcharakteie werden verwerthen lassen. Als einen i:olchen Gruppencharakler möchte ich schon gegenwärtig eine eigenthümliche Bildung des hinteren Meta- tarsus bei den Männchen mehrerer Üsinia-Avien in Anspiucii nehmen, welche sich sclion durch das sehr übereinstimmende Colorit ihrer Körperbekleidung dem Auge unmittelbar als nahe mit einander verwandt darstellen, ausserdem auch in dem kurzen, rundlich viereckigen Hinterleib der Weibchen, welcher mit einer tief schwarzen Scojni bekleidiet ist, übereinstimmen. Wiewohl bereits mehrere dieser (Jruppe angehörige Arten, 331 wie Osmia .vanlhomelana Kiiby, fncifurmis Latr., inermis Zeit, nach beiden Ciesciileehterii wiederholt beselnieben worden sind und betieils ihrei* Synonyniic und Selbstständigkeit sogai* zu nielirfaehen Erüiteningen Anlast gegeben haben, so ist doch noei» nicht einmal dei- \\ esentliiilisle Charakter, welcher die Männchen derselben von den übrigen Osniien unterscheidet, zur Sprache gebracht worden. Während nämlich bei den Männchen der sonst bekannt gewordenen Osmia -kri^n der hintere Metataisus die Form eines nahezu regulären Parallelo- grammes liat, d, h. abgesehen von der etwas verschmälerten Basis überall gleich breit erscheint, lässt er bei den mir vor- liegenden Männchen der oben bezeichneten Gruppe eine auf- fallende winklige Erweiterung seines Vorderrandes gegen die Spitze hin und tnithin einen beilformigen Umriss erkennen. Wiewohl je nach den Arten meikliche Unlcrschiede in dem Grade und der Ausdehnung dieser Erweiterung zeigend, ist die Bildung ihrer ganzen Anlage nach doch wesentlich dieselbe und jedenfalls von der sonst bei den männlichen Osmien vor- kommenden Metatarsusbildung typisch verschieden. Da die hierlier gehörigen Männchen auch auf ihre übrigen wesent- lichen Merkmale hin bisher wenig erörtert sind und die Unter- scheidung der Weibchen gleichfalls noch Manches zu w ünschen übrig lässl , w ill icli hier zunächst auf die mir bekannten Osmien aus der Gru])|)c der 0. xanthunielana Kirby eingehen. Nur die zweite dieser Arten (0. fuciformis Latr.) zeichnet sich durch ein spiegelblankes Mittelfeld der hinteren Thorax- wand aus: bei den übrigen vieren ist dasselbe matt kohlschwarz. 1. O.^mia corticalis. Metanoti nrca media opara: maii. i)ifr7)iis Zctt. identisch ist, nicht in Holz, son- dern in lehmigem Boden ihre Zellen anlegen. In keinem Fall enthält die Zette'rs t ed t 'sehe Beschreibung eine einzige Angabe, aus welcher man auf eine Identität der Osm. nif/rii-endix mit der vorstehend be- zeichneten Art zu schliessen berechtigt Ajäre. — Das von Giraud dieser Art zuerthcilte Männchen gehört ihr in der That an, das von Morawitz dazugezogene, welches schon durch die hellgelben Schien- sporen abweicht, bildet eine mir in beiden Geschlechtern vorliegende neue Art (Osm. ji/aii/ccra) aus der Gruppe der O. (u/unca. 2, Osmia fuciformis Latr, Mcfanoti area media nitida, vertice, thorace abdominisque segmenlis diiobus basalibus rufh-pilosis. ?. Capite nmiore, fronte nigricanti-hirla , abdominis se- gmento anali cai/o-sericeo. Long. 11 niill. ö^. Abdomine ovalu, fnlvo-piloso, segniento septimo bißdo: metafarso postico apicem rei\siis sensiiii dilatato, iibiurum po- sticarum calcaribiis acnminatis. Long. 9—10% mill. (1811) Osmia fuciformis Latreille, Encvclop. method. VIII. p. 579, no. 8 (,^ $). (1813) Osmia cluysomeliiifi Panzer, Faun. Insect. German. CX, 15 u. 16 G^ $). (1840) "i Anihoplwvo )ii(/rirciiins Zetterstedt, Insect. Lappon. p. 465, no. 4 ($). (1861) Osmia danihumclana Giraud, Verhandl. d. zool. botan. Ge- sellschaft, XI. p. 468. Osmia .vanthomclana *Kriechbaumer in coli. Der Kopf des Weibchens ist beträchtlich schmaler als bei 0. corlicalis, rein schwarz, die Behaarung des Scheitels rostroth, der Stirn und des Clypeus vorwiegend schwarz, doch längs der Mitte rostroth untermischt, noch dichter und buschiger als bei der vorhergehenden Art. Färbung und Be- haarung des Hinlerleibes wie bei dieser, auch hier das End- segment dicht gelbgrei.s befilzt. Mittelschienen aussen in eine schmale dornartige Spitze ausgezogen, welche aber nicht hakenförmig aufgekrümmt ist. Endsporn der Mittelschienen in seiner ganzen Ausdehnung, der vordere der Hinterschienen an der Spitzenhälfte rostroth; der hintere Endsporn dieser von ^/3 der Schienenlänge, dünn, gebogen, ganz allmälig zugespitzt. Hinterer Metatarsus gleichbreit, an der Spitze quer abgestutzt. 384 Bei dem Männchen, welches von Panzer besser he- öchrieben als abgebildet ist, sind die Fühler nur von Thoiax- länge, Kopf und Thorax nur seh\\aeh erztchimmemd , der Hinterleib regelmässig oval, auf der Uberteite des ersten Seg- mentes lang büschelförmig, auf den drei folgenden kürzer, mehr geschoren rothgelb behaart; das 4. und 5. Segment am Endrande dicht seidig gelb gefranst, das 6. in der Mitte leicht ausgebuchtet und der Länge nach seicht gefurcht, das 7. tief bogig ausgesciinitten und daher zweispitzig. Zweites Bauch- segment nielit wie bei 0. corücalis breit und stumpf abge- rundet, sondern in der Mitte etwas winklig ausgezogen und daselbst ein wenig knopfförmig aufgetrieben. Hinterer Mela- tarsus unterhalb der Mitte des Vorderrandes stumpf gezähnt, gegen diesen zalinartigen Vorsprung hin allmälig breiter werdend, jenseits desselben gegen die Spitze hin aber wieder verschmälert. Hinterer Endsporn der Hinter^chienen viel breiter als der vordere , welcher stärker gekrümmt und allmäliger zugespitzt ist, die eingekrümmte Spitze jenes nicht ganz bis zu dem Zahnvorsprung des Metatarsus reichend. In Norddeutscliland (Pommern) selten; im mittel- und süddeutschen Gebirge, wie es scheint, weit verbreitet. Kriech- baum er sammelte die Art bei Chur. 3. Osmia xanthomelana Kirbv. Metanoli area media o/fuca, capite imnorc , u'tgro-hirlo, thorace abdomhnsqnc scgmenlis dnobus basaUbus ntfcpilosis. Long. 9'/^ -10 mill. '?. Apis .ranihomelana Kirbv, Monogr. Apum Angl. II. p. 246, no. 46 ($). Osmia xanthomelana Stephens, Iliustr. British Entomol. Suppl. p. 16, pl. 43, fig.2 (5). — iSaiitli, Bees of Great Britain p. 165, no. 4. Osmia alricajii/la Curtis, British Eutomology pl. 223, Text no. 8. Wiewohl in der Länge des Körpers nicht autFallend hinter der vorigen Art zurückstehend , erscheint die gegenwärtige durch den schmaleren Bau und das knappere Haarkleid den- noch sehr viel kleiner, ist von derselben auch sofort durch das matt kohlschwarze Mittelfeld der hinteren Thoraxwand zu unterscheiden. In diesem Merkmal mit 0. corticalis über- einstimmend, entfernt sie sich von derselben nicht nur durch die geringe Grösse und den kleinen, rein schwarzen und auch vorwiegend schwarz behaarten Kopf, sondern auch dadurch, dass das Analsegment des Weibchens nicht greisgelb betilzt ist, sondern bei sonstiger scliwarzer Behaarung seiner Ober- tJäche nur eine röthlich-braun schimmernde Behaarung des Spitzenrandes erkennen lässt. Es liegen mir nur einige Weibchen aus der Lau!?itz (Nees v. Esenbeck) und der Umgebung Berlin's (Erichson) vor; 335 das Männchen ist mir unbekannt. Ob das von Smith unter O. xaiithomelana beschriebene Mannchen dieser oder der 0. fuciformis angehört, iässt sich nicht beurtheilen, da weder über die Bildung des Metatarsus noch über die Skulptur des Hinterrückens etwas beigebracht ist. Die Angaben über die beiden letzten Hinterleibsringe ■\\urden mit der für 0. fuciformis (mas) hervorgehobenen Bildung übereinstimmen. 4. Osmia vulpecula. Melanoü area media opara . capile flacesceiili-, thorace abdominisque segmenlo hasali riif'o-pilosis^ sexto dense cano" scriceo. celeris atris, densius et stibliliiis pnnctalis. Long. O'/j mill.' ? Osmia pariedna Smith, Bees of (Jreat Britain p. 166, iio. 5. '} Antkojihora inermis Zetterstedt, Insect. Lappon. p. 466, no. 6. Osmia fuciformis (Latr.) *Kriechbaumcr in coli. Weibchen von der Grösse der 0. xanthomelana , von welcher es eich nicht nur durch die lichtgelbe Behaarung des Kopfes, sondern auch dadurch leicht unterscheiden läset, dass sich die rostrothe Behaarung des Hinterleibes auf das Basal- tegment desselben beschränkt. Behaarung des Kopfes beson- ders auf Stirn und Clypeus sehr lang und dicht, hier gelblich mit zahlreichen eingemischten schwarzen Haaren längs der ganzen Mitte, auf dem Scheitel mehr rostroth. Clypeüs etwas verlängert und vor seiner Wölbung leicht aufgebogen, in der Mitte des Vorderrandes deutlich eingeschnitten, dieser gleich den kräftig entwickelten Mandibeln mit kurzer, röthlich gelber Behaarung dicht bekleidet. Behaarung des Thoraxrückens licliter, mehr gelblich roth als bei 0. xanthomelana, diejenige der Brust nicht schwarz, sondern greisgelb; die glänzende Grube des Hinterrückens über der Einlenkung des Hinterleibes sehr viel kleiner als bei jener Art. Die rothgelbe Behaarung des ersten Abdominalsegmentes beiderseits lang und aufge- richtet, ausserdem besonders längs des Hinterrandes dicht, während die gefurchte, glatte Basis durchaus nackt, die durch eine Querleiste abgegrenzte, dicht und feinkörnig punktirte Scheibe der hinteren Hälfte aber nur sehr sparsam behaart erscheint. Die bei weitem feiner punktirten folgenden Seg- mente trotz der auf dem zweiten und dem Endrande der übrigen deutlich braun schimmernden Behaarung tief schwarz erscheinend, .'.peckartig glänzend, das letzte mit greisgelbem Filz dicht bedeckt; die Behaarung der Seitenränder längs des zweiten Segmentes noch gelbbraun, an den folgenden vor- wiegend schwarz. Die Behaarung der drei Schenkelpaare unterhalb greisgelb, an Schienen und Tarsen schwarz. Mittel- schienen mit kurzer, nicht aufgebogener Aussenspitze, Schien- sporen schwärzlich pechbraun. 336 Ich liabe das Weibchen dieser Art Anfang Juli's in Thüringen gefangen und besitze ein gleiches von Chur (Kri ech baunier); das Männchen ist mir unbekannt. Anmerkung. Ich miiss es dahin gestellt .sein lassen, ob die vorstehende Art mit der 0. purielina Smith identisch ist, d» bei sonstiger ücbereinstimmung in den Angaben der Clypeus der letzteren einfach als „truncate" bezeichnet wird and der beigemischten schwar- zen Haare in der Mitte des (icsichts keine Erwähnung geschieht. .Sollte jedoch auch eine Verschiedenheit nicht naclnveisbor sein, so würde die Art immer nicht (). pariciiita genannt werden können, da die. Cur tis 'sehe O. paiieiina (British Entomol. pl. 22'.i) von der gleichnamigen Smith 's sicher verschieden ist. Jene wird von ihrem ersten Beschreiber als „dull acneous green" bezeichnet und in seiner bekannten meisterhaften Art auch mit dieser Färbung abgebildet, während Smith seine Art „aterrima" nennt. Das Längenmaass der Curtis 'sehen Art übertrifft ferner kaum 8 milk, die rostrothe Be- haarung tritt nach der Abbildung nur auf dem Thora.x deutlich her- vor u. s. w., so dass im (irunde elienso viele Unterschiede wie Ueber- einstimmungen zwischen den Arten beider Autoren vorhanden zu sein scheinen. — Sehr viel fraglicher ist es für mich gewesen, ob der gegenwärtigen Art nicht der — freilich sehr unmotivirte -- Name O. inermis Zetterst. beizulegen sei, da die ihn begleitende Beschreibung Zetter st ed t's , wenngleich keine direkten Hinweise, so doch auch nichts enthält, was der (hm. vulpecula geradezu widerspräche. Aller- dings ist dies in ^gleichem Maasse mit der folgenden Art der Fall, so dass die Wahl, welcher von beiden der Zetter sted t' sehe Name beizulegen sei, jedenfalls schwierig sein würde. Der Vergleich der typischen Exemplare Zetter stedt's würde über die hier bestehen- den Zweifel wohl allein Auskunft zu geben im Stande sein. 5. Osmia uncinata. Melauoli area media opara , clypeo niyricauti-, cerlicc, thorace abdom'misque segmeiilo basali rufo-pUosis, sequentibus atris , subnitidis, iniitns confertbn granoso-pHuclatis: libiis anterioribus apice uncinalis. Long. 8'/2 niill. S- Facic , pcctore, pedibus abdominisipie apice albido- pilosis, hujux seymento septimo bij'tdo: pednin posllcornm tro- chanteribns amjulatis , j'emoribus crassiusculis , metatarsis ante apicem denlatu-dilatalis. Long. 7y2 mill. 1 Anlliopkora anrjusiula Zetterst e d t. Insect. Lappou. p. 46G, no.7. Von der Grösse der Üsm. coerulescens Lin. ((^^ aenea Lin.), das Weibchen jedoch von etwas gedrungenerem Bau. Letzteres unterscheidet sich von demjenigen der Osm. vulpe- cula, welchem es selir ühnlicli sieht, durch etwas geringere Grösse, durch den nacli vorn weniger ausgezogenen, gerade abgestutzten und mit etwas verdicktem Endrande verschonen Clypeus, die kürzere und durchaus scliwärzliche Behaarung desselben, sowie durcli die zwar gleiclifalls schwärzlich ge- mischte, aber merklich kürzere und weniger dichte der Stirn. 337 Die rotbe Behaarung des Thorax setzt sich auf die Brust- yeiten fort und weicht erst auf dem Sternum einer mehr greisen. Der kuglige Hinterleib ist weniger gedrängt, aber deutlicher und fast körnig punktirt, speckartig glänzend, das erste Segment gleichfalls rostioth behaart, die lolgenden am End lande bräunlich greis gefranst, sonst vorwiegend schwarz- haarig, das Endsegment greis befilzt. Die Vorder- und Mittel- schienen endigen an der Spitze des Aussenrandes in einen deutlieh hervortretenden, an der Spitze leicht aufgekrUmmten Haken. Bei dem beträchtlich schlankeren, aber nur wenig klei- neren Männchen sind die dünnen Fühler etwas kürzer als Kopf und Thorax zusammengenommen, letztere beide leicht graugrün erzsehimniernd; Stirn, Clypeus und Backen lang und diclit weisslicii, Scheitel und Oberseite des Thorax licht röthlich gelb, das Schildchen sehr dicht und buschig rostroth behaart. Die lange wollige Behaarung der Brustseiten ist fast rein m eiss, diejenige des Hinterleibes durchweg wenigstens licht greis; auf dem ersten Segment lang und aufgerichtet, auf den folgenden kürzer und mehr anliegend und am dritten bis sechsten nicht blos auf den Hinterrand beschränkt, son- dern über die ganze Fläche ausgedehnt. Der Endrand des 4. bis 0. Kinges glatt, pechbraun durchsciieinend, der des (>. in der Mitte leicht eingekerbt, der kleine 7. Ring durch einen tiefen Einschnitt stumpf zweispitzig. Zweites Bauchsegment vergrüssert und wie bei dem Männchen der Osm. corticalis breit und stumpf abgerundet, das zweilappige dritte in der Mitte überdeckend. Beine greishaarig, an den hinteren die Troühanferen in eine scharf hervortretende Spitze ausgezogen, die Schenkel etwas aufgetrieben, auch die Schienen gegen die Spitze hin ausserhalb mehr als gewöhnlich erweitert. Hinterer Metatarsus an der Basis viel weniger verschmälert als bei Osm. corticalis, vor dem letzten Drittheil seiner Länge vorn stumpf zalmartig erweitert, darauf wieder allmälig ver- schmälert und hier dicht rostgelb gefranst. Schiensporen schwarz, leicht gekrümmt, allmälig und scharf zugespitzt. Diese Art ist an einigen Orten in der Umgegend Berlin's (Brieselanger Forst, Machnow) von Ende Mai's bis Anfang Juli's nicht selten und scheint lichte, mit Brombeeren besetzte Waldstellen zu lieben; die Blüthen dieses Strauches werden von den Weibclien vorwiegend beilogen. Anmerkung. Die Heschreibnnjr der als fi-agliches Synonym angel'iilirtcn Aniliupk. diu/iisiuld '/ett. bietet so wenig Anhalt, «lass sich über die vcrwandtschaitliclie ßezleliung dieser Art zu der vor- stehend beschriebenen auch nicht einmal ein annähernd sicheres ür- theil gewiiJi.iMi lässt-, sie passt auf letztere nicht melir und nicht weniger als diejenige der Anddijili. incrmis. InsbesondeW fehlen alle 338 Angaben über die plastischen Auszeiclinungen des Männclicns, welche für die Unterscheidung der hier in Rede stehenden Arten vor Allem in Betracht kommen. Vielleicht wird die hier gegebene Charakteri- stik die Schwedischen Entomologen in den Stand setzen , über die etwaige Identität oder Verschiedenheit der Zetter stedt' sehen Art ein Urtheil zu gewinnen. Ausser den hier aufgezählten fünf Arten und der bei Ge- legenheit ihrer Beschreibung erwähnten: Osmia parietina Curt., inermis Zett. und an/juslnla Zett. werden der Gruppe der Osmia xanthomdana Kirby aller Wahrscheinlichkeit nach noch angehören: 1) Osmia pilicornis Smith (Bees of Great Britain p. 167, no. 6), deren Männchen sieh durch die an ihrer Unter- seite gewiniperten Fühler auszeichnen soll^ die Schenkel und Schienen der Hinterbeine werden als leicht verdickt angegeben, die Bildung des Metatarsus wird aber nicht erörtert. 2) Osmia Baicalensis Radochkofl'sky (Hör. societ. entom. Ross. V. p. 80), ^velche jedoch deshalb nicht als eine beschriebene Art angesehen werden kann, weil die wenigen für das Weib- chen angegebenen Färbungsmerkmale auf alle der Gruppe angehöligen Arten in gleichem Maasse pa^^sen, specitisclie Unterschiede aber nicht hervorgehoben werden. 6. Osmia platycera. Capite, thorace abdomiinsque dimidio anleriore ßaccscenli- hirlis, antennis brecinscnUs, compressis , melanoti urea media nitida, tibiarum calcaribiis flaeis, aus f'ere hyalinis. Long. -J0%— ll'/a mill. Osmia hrei-icornis Imhoff i. lit. (teste Kr iechbau mer). ö^. Antennarum arliculis 3. et 4. aiictis, fiiniciilo tolo atro, dilatato: abdominis scgmento sexto tnoirato, basi iitrimpie dentato, seplimo transverse (jiiadrato: ventraU terlio acnlealo, quarto ei quinfo profunde sintialis. Osmia iii(/ripenlris mas *Morawitz, Hör. soc. entom, Rossic. V. p. 64. $. Antennis simpUcibus, abdomine otato, scopa ferruginea. Sie gehört nach der Form der Fühler und der Bildung des männlichen Hinterleibes in die Gruppe der Osm. adnnca, zeichnet sich aber in dieser durch die dichte und rauhe, Megachile-ü\i\gfi Behaarung des Körpers aus. Der von Mo- rawitz gegebenen, sonst recht treilendcn Boschreibung des Männchens, welches von ihm jedoch irrthümlich der Osm. nigricentris Gir. {corlicalis Gerst.) zuertheilt wird, ist noch hinzuzufügen, dass die Schiensporen hellgelb, das dreieckige Mittelfeld €fer hinteren Thoraxwand glänzend, der hintere 339 Metatar&ub linear, die Flügel mit Ausnalimo der leicht ge- bräunten Kadialzelle last gUushell sind und dass das sechste Dovsalsegment des Hinterleibes in der Mitte unregelmässig eingedrückt, das siebente aber an der Basis mit einer Grube versehen ist. Als besonders aufTallend ist ferner noch die Bildung der Bauchschienen hervorzuheben: das zweite Segment ist vor dem Hinterrande stark schwielig verdickt, das ziemlich kurze dritte abgerundet und in der Mitte seines Endrandes mit einem dünnen und scharfen Stachel bewehrt, das vierte und fünfte in der Mitte ausgeschnitten und lang gelb gefranst. Das Weibchen ist im Habitus der Mec/achUe circum- cincta Kirby nicht unähnlich, unterscheidet sich aber schon durch die geringere Grosse und den kleineren hell behaarten Kopf. Die Fühler sind ebenso kurz wie beim Männchen, die Geissei aber einfach und um die Hälfte schmaler. Der kurze Clypeus hat einen scharfen, in der Mitte leicht eingekerbten Kand; die mit drei breiten Zähnen versehenen Mandibeln sind am Innenrand und an der Spitze licht rothbraun. Der Kopf ist nur wenig dicker als beim Männchen und nebst dem Thorax in übereinstimmender Weise behaart. Der Hinterleib kürzer, regelmässig oval, nach hinten nur wenig stärker ver- engt als nach vorn, leicht gewölbt, bis zum Hinterrande des dritten Ringes vorM'iegend greisgelb rauhhaarig, die drei letz- ten Ringe schwarz behaart, die Spitzenränder des vierten und fünften jedoch seitlich lang greis gefranst; das Endsegment nach hinten zwar stark verengt, aber in Form eines Kreis- abschnittes abgerundet, sein Hinlerrand leicht aufgebogen. Die Bauchbürste intensiv rostroth, auf dem Endsegment kurz und hier braun untermischt. Der hintere Metatartus etwas breiter und beträchtlich länger als beim Männchen, so dass er die übrigen Tarsenglieder zusammen an Länge übertritrt: die zwei bis drei letzten Tarsenglieder wie beim Männchen rothbraun. Die Art gehört dem süddeutschen Alpengebiete an; die mir vorliegenden Exemplare wurden bei Chur von K riech - baumer gesammelt. 7. Osmia caementaria, Anlennis hreriiisciiUs, alis fere hyalinis. Üb'iunun calcaribus feslaceis , metanoll area media opaca: fiilro- rcl grisescettti- piihescens, abdominis subnilidi sef/mentis fascUüim (imbriotis. Long. 8 — 9 mill. Anthopitoia anlhocra "illieer. Magaz. f. Insektciik. V. p. 114, no. 38. Osmia Spi/tolae Sehen ck^ Bienen v. Nassiii ij. 334 und 337. no. 340 Osmia Siiinolae Lucas, Explor. scient. de l'Algerie, Hymenopt. pl. 1, fig. 10. ($). iS. Antennarum ßagello Hitcan. siibiinduhilo, uigro, suhlus hilerdum aiKjiisle ptcco-limbato: abdoiiiinis acgmento dorsah (i. ntrinque riiiniis profunde cxciso et acute detttalo, 7. aiigustiorc, rcntralibus 2 — .}. aequuliter longis, traiiscerse eathsis. ?. Abdomiiiis fasciis omnlbus integris . segmentis duobüs ultimis (h'iisius griseo-pubeseentUnis: scopa aUndo-cinerea. üsiitia loti fem. -Morawit», Hör. soc. entom. Ross. V. p. 66. no. 40 f Diese mit Vsmia adunca in unmiitelbarer Verwandtschaft stehende Art unterscheidet sich von derselben in beiden Ge- schlechtern auf den ersten Blick: 1) durch ihre durchschnitt- lich etwas geringere Grösse, 2) durch die nicht gebräunten, sondern fast gleichmässig glashelien Flügel, 3) durch die licht gelben Schienensporen und 4) durch den weniger gestreckten Hinterleib. Im männlichen Geschlecht ferner .durch die längere und viel schmalere, lineare Fühlergeissel, welche entweder ganz schwarz ist oder nur einen schmalen unteren Saum von brauner oder gelblicher Farbe erkennen lässt; durch den weniger tiefen Ausschnitt und den kleineren, spitzeren Zahn zu jeder Seite des sechsten Hinterleibssegmentes, durch das etwas schmalere siebente, besonders aber dadurch, dass das 2. bis 5. Bauclisegmcnt unter einander gleich lang und in ziemlich übereinstimmender Weise vor dem Endrande mit einem <^)uerwulst versehen sind; beim Weibciien durch die in der Mitte nicht unterbrochenen, selbst bei abgeflogenen Exemplaren noch continuirliclien hellen Haarsäume der Hinter- leibsringe, durch die gleichmässig greis behaarten beiden Endsegmente und den sehr viel geringeren Glanz der dicht punktirten vorderen. In der Form, Skulptur und Bekleidung des Hinterleibes gleicht « Falkenberg finden sich vielfach frei herumliegende erratische Granitblücke, welche thcils zum Fundament der .341 HäUvser, theils zu Chaussee - Steinen verwandt werden. An diesen sucht sich das Weibchen möglichst geschützte, winklig einspringende Stellen aus, welche es mit Lehm und eingefügten Granitstückchen von der Grösse eines Stecknadelkopfes bis /u ■l mill. im Cuhik ausfüllt, um im Innern dieser meist 2—4 Zoll langen Bauten eine verschiedene Anzahl von Zellen (etwa 3—8) anzulegen. Letztere werden mit einer blauen, meist aus dem Pollen von Echium vulgare angefertigten, dick breiigen Jlasse angefüllt und nach ihrem Verschluss in der Weise mit Granitpartikelchen überpHastert, dass Avenigstens das frisch angefertigte Nest an seiner Oberfläche fast ganz das Ansehen des Granitblockes selbst darbietet. Bei der Anfer- tigung dieser ilirer Brutslätie werden die Weibchen von der seltenen Chn/sis simpler Dahlb., welche in die noch otTenen Zellen eindringt, verfolgt. Letztere kann man sich daher leicht durch die Zucht verschaffen, wenn man, wie ich es im Frühling dieses Jahres gethan habe, die Brutzellen der Osmia caementaria von ihrer Unterlage ablöst, was bei der festen Verkittung derselben mit dem Granitblock allerdings mit einigen Schwieriokeiten verbunden ist. Bei der Unter- suchung einigei- Brutzellen am 21. April fanden sich noch Larven in denselben vor, am 9. Mai dagegen schon Puppen. Beide sind von einer durchscheinenden, eiförmigen Zellenwand von spröder, dünn hornartiger BeschalTenheit eingeschlossen, welche, wenn sie eine Bienenpuppe enthält, weisslich, wenn eine Chrgsis, dagegen bräunlicli gefärbt ist. Wird die um- schliessende Kapsel durch Zufall geöffnet, so färbt sieh zw«r sowohl die Osmia- Mie die C/tr/y-s-ts-Puppe vollständig aus, stirbt aber allniälig ab. Aus imversehrt abgelösten Zellen entwickeln sieh dagegen der Wirth sowohl wie der Parasit ohne alle Schv.'ierigkeit. Die Chnjsis verbleibt vollständig ausgefärbt mindestens noch acht bis zehn Tage in ihrer Zelle und entwickelt innerhalb derselben auch ihre Flügel; sie beisst an einem sonnigen Morgen das eine Ende derselben in Form eines Deckels ab und spaziert aus derselben sofort mit der ihr eigenen Hurtigkeit der Bewegung hervor. Hätte Lepcletier die hier geschilderte Lebensweise der Qsmia caementaria gekannt, so hätte er sie nach seinen syste- *hiatischen Princi])ien entweder in die Gattung Chalicodoma verweisen oder auf dieselbe eine besondere Gattung begründen müssen. Es kann aber wohl keinem Zweifel unterliegen, dass die Gattungen und Grujjpen der Bienen nicht nach der Lebens- weise der iliucn angeliörigen Arien, sondern einzig und allein nach ihren morphologischen Charakteren festgestellt werden dürfen. Die Osmia caementaria, deren Weibchen seine Zellen aus Lehm und Steinchen mauert, ist ebenso wohl eine Osmia, 342 wie die von Lepeletier zu einer besonderen Gattung An- ihocopa abgetrennte Osmia papaceris Latr., deren Weibchen die Molinblätter abschneidet, um sie zu einer Zellenwand zu verkleben. Es ist eine ebenso unbegründete und apriorische Annahme von Lepeletier, dass keine Osmia Blätter schneide, wie dass die Cerafwa- Weibchen parasitiren oder dass alle jtferen Zahnes hervortretend, daliei- doppelt so breit als bei jener. Der zweite bis vierte Ventralring zeigen vor (lern Hinterrande einen glatten C^uerwulst, welcher auf dem dritten in der Mitte eingekerbt, auf dem vierten unterbrochen ist: alle drei sind gleich dem fünften lang und dicht gelb gel'ranst. Beim Weibchen ist der Kopf zwar nicht breiter, aber von oben gesehen merklich dicker als bei 0. papaveris, die helle Behaarung des Scheitels und der Fiihlergegend kürzer, dichter und wolliger, der Clypeus nacii vorn mehr verschmä- lert und regelmässiger abgerundet, die Mandibeln niclit ab- weichend. An den gleich dem Thorax dichter und lebhafter gelb behaarten Beinen sind die Hinterschienen merklich, die hinteren Metatarsen fast um die Hälfte schmaler als bei 0. papaveris, die zwei bis drei letzten Tarsenglieder licht roth- braun. Am Hinteileib ersclieint die schwarze Grundfarbe durch die ziemlich dichte, greisgelbe Behaarung der Oberseite grau, der Endrand der Segmente weisslich gebändert; das Endsegment ist etwas kürzer und stumpfer als bei 0. papa- reris^ die Scopa länger und reiner weiss. Diese Art scheint besonders dem südoestlichen Europa eigen zu sein: die hiesige Entomologische Sammlung besitzt Exemplare aus Sicilieu (Zell er) und Rhodus (Low); auch liegt mir ein von Krüper in Atticu gefangenes Männchen vor. Anmel•kun^^ Man könnte geneigt sein, diese Art für die Osmia hijaUinpeunis Lcpel. (Hyiuenopt. II. p. 329, no. 20) zu halten, da für diese gleichfalls glashelle Flügel, rothbrivune Tegulae , eine gleich gefärbte Behaarung, ein gegabeltes Analsegment des Männchens u. s. w. angegeben werden. Wie gewöhnlich, so übergeht indessen auch hier Lepeletier alle wesentlichen Merkmale, giebt überdies, was gegen die Identität sprechen muss, die Grösse auf nur 4 Lin an, bezeichnet die Gabelzinken des männlichen Analsegmentes als „tr^s obtus", den Hinterleib des Weibchens als „ä peu pres nu en dessus": der auffallenden Breite und der beiden Seitenzähne des 7. männlichen Ilinterleibssegments wird überhaupt nicht gedacht. Jedenfalls scheint aber auch die Lo peletier ' sehe Osmia hi/aliiiii>e>iuis in unmittelbarer ^ erwandtschaft mit der (). papaicris Latr. zu stehen, und es müsste dann um so mehr auffallen, dass der A eif. sie unter der Gattung Osmia belassen und nicht gleichfalls zu Anihovopa gebracht hat. 0. O 8 m i a V i d u a. Metanoli arca media nifida, tibianirn calcaribus iii(/ro- piceis, capilc fhoraceque conferilvi f/raiioso-punctatis , fhire- srend-pilosis , abdominis stibnitidi segmeiilis /. — .3. apii-e ktte niveo-fimbriatis. (^. Antennarum flagello infra picea, fetnoribus tibiisque J^4ß posticis crassiiisculifi, abdominis segmenfo sexlo ulrhtqae obivse (lenfaio, medio triatigiilarifer producta, septimo bifido. Long. 8 mill. '^. Chjpeo simplice. s'-opa atnt. Long. 10 mill. In die triu]tpe der Osui. cocrulesccns Liti., melanogastsr Spin. Latr. ii. s. w. gehörend , von allen hierher gehörigen Arten aber schon durch die autlallend breite und dichte schneeweisse Fransung der Hinterleibsringc unterschieden. — Beim Männchen ist die Fühlergeissel linear, von Thorax- länge, unterhalb liciit pechbraun, die dichte Behaarung des Gesichtes gelblich weiss, die Mandibeln tiet schwarz. Kopf und Thorax sind äusserst dicht körnig punktirt, leicht bläulich erzschimineriid , gelbgreis behaart, das Subscutellarfeld der hinteren Thoraxwand glänzend. Die Tegulae sind röthlich pechbraun, die Flügel wässrig gelbbraun, das Geäder rostfar- ben. Die Beine weisslich behaart, mit dunkel pechbraunen Schiensporen, am dritten Paare Schenkel und Schienen etwas angeschwollen, der Metatarsus linear: die Spitze der End- glieder aller Tarsen nebst den Fussklauen rothbraun. Der Hinterleib ist gleichfalls sehr dicht körnig punktirt, trotzdem aber etwas glänzend, auf dem ersten Segment lang und sperrig, auf der vorderen Hälfte der folgenden kurz und sparsam greis behaart. Der Endsaum der fünf vorderen Kinge ist mit einer durchgehenden, dichten, besonders auf dem vierten und fünften sehr breiten Haarfranse von schueeweisser Farbe bekleidet. Das sechste Segment ist in der Mitte stumpf dreieckig ausgezogen und daselbst der Länge nach gefurcht, der Hinterrand beiderseits bogig ausgeschweift und nach aussen in einen kurzen und stumpfen Zahnvorsprung endigend; die Oberfläche durchweg weisslich behaart, der etwas ausgenagte Endrand pechbiaun durcitscheinend. Das siebente Segment erscheint durch einen tiefen mittleren Ausschnitt zweispitzig. Das vergrösserte z\\'eite Ventralsegment ist breit abgerundet, lässt aber das tief ausgeschnittene und am Innenrande seiner beiden Lappen lang goldgelb gewimperte dritte in ziemlicher Ausdehnung hervortreten. Beim Weibchen ist der Cljpeus einfach, fast gerade abgestutzt, der etwas verdickte Vorderrand kaum aufgebogen; die Mandibeln dreizähnig, mit rostgelb behaarter Spitze, die Fühlergeissel unten gleichfalls, aber weniger licht ]jechbraun. Der Kopf massig dick, in gleicher Weise wie beim Männchen punktirt und behaart; der hintere Metatarsus schmal, gegen die Spitze hin deutlich verengt. Der Hinterleib mit deutlicherem stahlblauen Schimmer als beim Männchen und auf den beiden ersten Ringen weniger dicht punktirt, die weissen Haarfransen 347 schon vom dritten Ringe an selir breit. Das sechste Segment gleielifalls diircli i. claricvUi kannnartig gezähnt) an- gegeben , andererseits weder der Färbung der 8chienensporen noch der Zahnung des Schildchens Erwähnung gethan. 11. C) s m i a m u 8 1 e 1 i n a. Metanoti orca media o/jcica , übianim calraribus fernu/i- neis, nigro-ryanea, fldrcscenli-liirta, verlice (ibdoin'nihiiiic se~ gmenfis duobus nltimis tiigro-pilosis. sropa nif'a : rlgpen haiid cornulo, apiceni i)ersiis augnstalo^ mandibiilis oblougo-lriangu- hiribits, ante apicem unidentaüs. Long. 13 mill. ?. Das mir allein bekannte Weibchen dieser Art kommt den stärksten Exemplaren der Osm. bicornis Lin., welcher es in Form, Färbung und Behaarung überhaupt auffallend ähnelt, gleich, unterscheidet sich aber sol'ort durch den uubewehrten und auch sonst wesentlich anders gebildeten Clypeus, durch die Form der Mandibeln u. s. w, Fühlergeissel fast um den vierten Theil kürzer als bei der genannten Art und zugleicli etwas dünner; Kopf in gleicher Weise grünlich stahlblau, hinter den Augen erweitert und dicht körnig punktirt, das Hinterhaupt jedoch ein wenig tiefer ausgeschnitten, gleich der Stirn, dem Clyjieus und den Backen dicht gelb behaart, so dass die schwarzbraune Behaarung nur auf die Scheitelgegend beschränkt ist. Clypeus weiter nach unten hinabreichend, 349 heldereeitg schräg und untei' starker Voreehmälerung mich vorn abgeschnitten, der kurze, quer abgestut/.te Spitzenrand in Form eines liegenden Dreiecks erweitert und ausgehöhlt, seine beiden Seitenecken schw ielig verdickt und leicht aufge- l)Ogen. Mandibeln fast wie bei den Cluilicodonia -Weihehan gestaltet, länglich dreieckig, flach, innen geiade abgestutzt, nur mit einem einzelnen kleinen Zahn vor der Spitze, die Oberlläche durch dichte, runzlige Punktirung matt. Unterlippe, w ie gewöhnlieh, von halber Körperlänge. Der dicht [tunktirte, bläulich schwarze Thorax ist gleich dem Schildchen dicht und lang röthlich gelb, seitlich etwas lichter und mehr zottig behaart; auf der Rückenseite sind hin und wieder längere schwarze Haare beigemischt. HinterrUcken durchaus matt blaiiscb« arz, Tegulae pechbraun, Flügelfärbung wie bei (fstn. hifonns, auch die Kadialzelle mit braunem Längswisch. Der hintere iMetatarsus und das darauf folgende Glied schmalei- als bei jener, das Endglied aller Tarsen gleich den vorher- gehenden pechbraun. Hinterleib auf der vorderen Hälfte grünlich erzschimmernd, nicht nur im Bereich der drei ersten, sondern auch auf der grösseren Hälfte des vierten Ringes gelb, im Uebrigen schwarz behaait: doch scliimmert die kurze, ges(dioiene Pnbescenz des sechsten Ringes fahlbraun. Der Kndrand des letzteren ist etwas breiter abgesetzt als bei (fsm. hiconiis. die Bauchbürste ebenso brennend roth wie dort. Ich fing das Weibclien dieser Art Anfang .luni's in Franken {he\ Culmbach): die hiesige Entomologisclie Samm- lung besitzt ein übereinstimmendes aus der Schweiz. 12. Osmia macroglossa. Lic/iila maxillisque corpore toto loiiglor'ihns, tibiarnm ral- (•(irihiis /'errtigiiieis, viriili-dcitea, fiilro-liirta , capilc rocrnle- src/ile, rh/pco, (je/iis piciirisque albido-cUlosis, abdominis apire iiii/n)-piloso. o Anli'ttuarntu fliujello ihoracis fere longiliidhte , leriter irtidtilalo, abdotiiiiiis segmeiitis diiobiis iiltitnis inlegris. fientrali scnmdo nuixiino. roliinduto. Long. 11 — 12 mill. i- Clf/pei simpliris maryitic antico fnincafo. anito. mctalarso posliro elonyalo. sropa ttiirdtiliaca. Long. 13 mill. Von allen mir bekannten Osmien durch die auflallende Längscntw ickolung der JMaxillen und der Unterlippe, welche letztere beim Weibchen 15 mill. misst, mithin noch die Köi- jjerlänge übertrifft, ausgezeichnet. ([)ie Li[»pentaster sind um 2% mill. kürzer als die Ligula , die Maxillen stehen gegen die ljnterlipi>e um 4 mill. zurück), im Uebrigen der Ostnia 2^0 hicornis und noch melir der vorhergehenden Art nahe ver- wandt, von jener durch den ungeliörnten Clypeus des Weib- cliens, die viel kürzeie Fühlergeissel und die vveisshcli be- haarten Kopfseiten des Männchens, von dieser durch den nach vorn weniger verengten, breit abgestutzten und scharfrandigen Clvpeus des Weibchens, die Form der Mandibehi u. s. w, unterschieden. — Männchen von der Grösse der stärksten Exemplare der Osin bicornis und darüber, auch von gleicher Färbung und Skulptui' der Körpeihaut. Fühlergeissel nur von Tboraxlänge, kaum merklich wellig, die einzelnen Glieder nur doppelt so lang als breit. Behaarung des Kopfes längs der ganzen Backen, auf dem Clypeus und den unteren Stirnwinkeln weisslich, dicht und lang, wollig, in der Gegend der Fühler- insertion und am hinteren Kopfrande röti)lich gelb, auf dem Scheitel und längs des hinteren Augenrandes (hier jedoch sehr sperrig) schwarz. Mandibeln ohne Besonderheiten. Thorax und Schildchen lang und dicht fuchsioth, an den Seiten etwas lichter, die Brust weisslich behaart; Subscutellarfeld der hinteren 'Ihoraxwand matt. Tegulae, Flügel und Beine wie bei 0. bicornis gefärbt. Hinterleib an der Basis lebhafter bronzegrün, bis zur vorderen Hälfte des vierten Ringes lang fuchsroth, sodann kürzer und tief schwarz behaait. Sechstes Dor.'alsegment einfach abgerundet mit sehmal aiil'gebogenem Endsaum, siebentes ganzrandig oder nur leicht eingekerbt. Z\Aeiter Bauclning sehr vergrössert, mit fast halbkreisförmig gebogenem Hinterrande, gleich dem ersten dicht und lang rothgelbhaarig; vom dritten Segmente nur die gerundeten Seitentheile sichtbar, das vierte mit aufgebogener Mitte des Hinterrandes, das fünfte tiach, breit. Beim Weibchen sind die Mandibeln zwar gleichfalls wie bei 0. mustclina abgetlachl, aber weniger länglich drei- eckig, auch nicht am Innenrande gerade abgeschnitten, son- dern abgesehen von der Spitze stumpf zweizähnig. Der un- bewehrte Clypeus ist am Ende breiter quer abgestutzt, durch- aus dach- und scharfrandig, in der Mitte eingekerbt. Die Behaarung des Ko])fes fast wie beim Männchen gefärbt, aber auf Cljpeus und Backen kurz; auch sind der rothgelben Be- haarung der Fühlergegend und des Hinterkopfes lange schwarze Borstenhaare, wie .^ie auf dem Schei4,el stehen, beigemengt. Mit solchen ist auch der fuch^rothe Pelz des Thorax und Schildchens in ziemlicher Ausdehnung untermischt. Das fünfte Hinterleibs.segment oberhalb tief indigoblau schim;üernd, die kurze schwarze Behaarung des sechsten fahl; Bauchbürste nicht brennend rostroth, sondern liciit röthlich gelb. Hinteier Metatarsus länger gestreckt als bei 0. bicor/iis und gegen die Spitze hin etwas verschmälert. 351 Iii Griechenland von Krüjjc:- aufgefunden (Mus. Bcrol.j. [!eber die Ptlanx-e. an welcher diese Art liiegt und sainniell., liegen keine Angal)en vor; in Rüeksichi auf die unge\\ölinliclie Länge der Mundtlieile \\ äre es von Interesse, dieselbe kennen zu lernen. Der an der weiblichen Seopa haftende Pollen ist hellgelb gefärbt. Anmerkung. Smith (Catal. Hymenopt. Ins. of the Brit. Mus. I. p. 140, no. 37) hat mit dem Namen Osmla npkala eine weibliche (hmia belegt, welche in äiinlicher Weise gefärbt und behaart ist, wie die beiden hier zuletzt beschriebenen, durch die lichter gelbrothe .Scopa aber am meisten mit der Osmifi macror/lossa übereinzustimmen scheint. Da sich die Angaben des Verfassers, wie gewöhnlich, nur auf die Färbung beschränken , al)er selbst in Bezug hierauf ungenau sind, so muss sich eine Erörterung der Frage, ob es sich hier um dieselbe oder um eine andere Art handelt, von vornherein als un- fruchtbar erweisen. Öollte Herr Smith die durch ein so auffallendes plastisches Merkmal ausgezeichnete Osmia nincroglossa in der That vor sich gehabt haben, so würde seine Osmia apicaUi offenbar als zu tien vollständig unkenntlich beschriebenen Arten gezählt werden müssen. Den vorstellenden Notix-en reihe ich eine Aufzählung der bi.s jetzt von mir in der Umgegend Berlin's beobachteten Osinia-Avien an : 1) Osmia bicornis Lin., zu welcher Osmia fronticornis Fab. Panz. als eine auf Abnutzung beruhende Färbungs- Varietät gehört. Sie erscheint von allen am frühesten, schon an warmen März-Tagen, und ist bis Ende Mai's überall äusserst gemein: das Weibchen gewöhnlich in Lehmwänden oder in Rohrstengeln nistend. Doch fand ich auch diese Art einmal in grösserer Anzahl an der senkrecht abfallenden Wand eines frisch ausgestochenen Grabens ein- und ausfliegend. — Die Augen des Männchens im Leben tief schwarz. 2) Gsmia fusca Christ (bicolur Schrnk.). Bei Berlin nicht häufig. Die Weibchen m urdeu Anfang Mai^s im Briese- langer Forst auf Waldwiesen an den Blüthen des Geum rivale sammelnd gefangen, das Männchen dagegen noch nicht beob- achtet. Ich habe mich bis jetzt vergeblich bemüht, Helix- Gehäuse mit den Brutzellen dieser Art aufzufinden. 3) Osmia aurulenta Panz. (Tufiensis Kirby). In den Küdersdorfer Kalkbergen häufig, auch bei Freienwalde. Die Weibchen schwärmen ganz frisch entwickelt erst zu' Ende Mai's, und zwar stets an den Blüthen der Stach js recta; die Männchen dagegen fliegen schon in der zweiten Hälfte des April auf Schlehdorn, Ribes aureuni u. s. w. — Die Augen des Männchens im Leben blassgrün, opulisirend. 4) Osmia f u 1 v i v e n t r i s Fab. ( Leaiana Kirby). Das 3.'S2 Weibchen von Ende Jiini's ab und den Juli hindurch häulig genug an Leiimwänden und bei Freienwalde besonders auf den Blüthen von Onopoidon acanthium. Das Männchen ist mir noch nicht bekannt geworden, 5) Osmia Panzeri Morawilz (Hör. soc. entoni. Ro&s. VI. p. 65). Bei Berlin während des Frühlings eine der häu- figsten Alten, überall in Faclnverk und zuweilen in den Bohrlöchern alter Eichen nistend. Frisch entwickelte Exem- plare in der zweiten Hälfte des Mai. — Die Augen des Männchens im Leben tief schwarz. ' 6) Osmia coerulescens Lin. (o rtcne« Lin.). üeberall äusserst gemein an Lehmwänden; die Männchen von der zweiten Hälfte des Mai an, die Weibchen bis Ende Juni's. (In Meran fing ich frisch entwickelte Weibchen noch Mitte August's). — Augen des Männchens im Leben licht graugrün, opalisirend. 7) Osmia leucomelana Kirbj {inlernipta Schenck). Hin und wieder an Brombeer blüthen, nicht häutig; im Biiese- langei' Forst und bei Freienwalde. >Die Männchen schon Ende Mai's; die Weibchen von Mitte Juni's bis Mitte Juli's. 8) Osmia acuticornis Duf. (Annal. soc. entom. IX. 1840). An Brombeerblüthen selten: Küdersdorf, Freienwalde. — Von dieser Art hat auffallender Weise auch das Weib- chen im Leben graugrüne Augen. 9) Osmia papaveris Latr. Bis jetzt nur in der Freien- walder Gegend (Falkenberg) von mir angetroffen. Die Männchen, von äusserst wildem, ungestümen Fluge, haben gleich denjenigen der beiden folgenden Arten im Leben grau- grüne, opalisirende Augen. Die beiden einzigen bis jetzt von mir lebend beobachteten Weibchen traf ich Anfang Juli's bei Falkenberg bei der Anfertigung ihrer Brutzellen aus abge- schnittenen Mohnblättern. 10) Osmia adunca Fab. Üeberall massenhaft an Fach- werk und an den Blüthen von Echium vulgare, Anchusa, Cynoglossum u. s. w. 11) Osmia caementaria Gerst. (Spiiiolae Schenck, loti ? Moraw.) Vorkommen und Lebensweise sind oben er- örtert worden. 12) Osmia tridentata Duf. (_Annal. soc. entom. IX. 1840). Die Art gehört nach der Bildung der Füiiler und des männlichen Hinterleibes in die Gruppe der beiden vorher- gehenden Arten, trotz der rothen Scopa des Weibchens und der habituellen Aehnlichkeit desselben mit demjenigen der Osmia anmlenia. — Bei Berlin äusserst selten: ich fing bis jetzt nur ein einzelnes Weibchen an den Blüthen des Lotus corniculatus, im Juni. — Ausserdem ist nur ein in früherer 353 Zeit von Kirstcin hui BeiJin iiufgefundenes Männclien bekannt ge\Aorden. I3j üsmia x an tlioni elana Kiiby. Nur ein von Erich - son bei Berlin gefangenes Weibchen vorliegend. 14) Osmia uneinata Gerst, Ihr Vorkomnnen ist oben erörtert worden. 17. ^fKc^g'acliile Latr. Die Weibchen dieser Gattung sind abgesehen von der bald kürzeren und breiteren, bald längeren und schmaleren Form des Hinterleibes im Ganzen sehr viel einförmiger gebaut als diejenigen von Osinid, und besonders fallen bei ihnen die mannigfachen Auszeichnungen in der Bildung des Clypeus ganz fort. Im Gegensatz dazu erscheinen die Männchen gleich po- lymorph, wiewohl die sie auszeichnenden Merkmale sich In einem anderen Kreise bewegen als bei den Osmien. Während am Hinterleib solche im Verhältniss selten (Mecjach. ericeto- nim Lepel.) hervortreten, concentriren sie sich hauptsächlich auf das Endglied der Fühlhörner, auf die Bildung der Man- dibeln, die Haarbekleidung der unteren Kopfwand (Backen), auf die Vorderbeine (Hüften, Seidenen und Tarsen) und auf die Schenkel und Schienen der Hinterbeine. Von besonderem Interesse ist es, dass manche dieser Merkmale eine augen- scheinliche Analogie mit denjenigen erkennen lassen, welche auch die männlichen Coelioxtjs auszeichnen und zur sicheren Unterscheidung derselben verwerthet werden können. Was zunächst die Mandibeln betrifft, so ersclieinen dieselben bei den Männchen einer grösseren Anzahl von Arten (unter den einheimischen z. ß. bei Megacli. lagopoda, maritima^ albisecla, Willughbiella und circumciiicta) an der Basis nach rückMärts stark erweitert und haben in diesem Fall eine eigenthümliche Bildung des Kehlrandes zur Folge; derselbe ist nämlich jeder- seits in Form einer hornigen und ausserhalb dicht behaarten Lamelle aufgerichtet, deren concave und stark geglättete Innenseite einen zweiten am Grunde der Mandibel befindlichen Gel^nkknopf in sich aufnimmt und ihm als Gelenkgrube dient. Bei allen diesen Arten lassen die Männchen gleichzeitig eine eigenthümliche Haarbekleidung der Backen erkennen, welche darin besteht, dass nahe dem unteren Augenwinkel eine hin- terwärts verlaufende glatte und glänzende Längsschwiele nach aussen und innen von einer scharf begrenzten dichten Haar- reihe eingefasst ist, und dass die innere dieser Haarreihen von der langen zottigen Behaarung des Kehlrandes wieder durch eine mit jener Schwiele parallellaufende Furche geschieden wird. Bei keiner Art ist diese interessante Bildung schärfer 3M ausgeprägt und iiielir in die Augen lallend als bei der männ- lichen Mc(jacU. maritima Kirbj. Dieselbe felilt den Männchen derjenigen Arten, welche einfach gebildete, am Grunde schmale Mandibeln besitzen, indem hier der untere Theil der Backen gleiclimässig und wollig (Mer/ach. ligniseca, centuiicularis, ar- genlata und apicaUs) oder selir lang und diclit, zottig behaart erscheint (Megach. ericetorum). Bei den durch die angegebene Bildung der Mandibeln und Backen charakterisirten männlichen Megaciiilen sind ferner zugleich die Vordertarsen mehr oder weniger stark verbreitert, die Vorderhülten mit einem gritfel- artigen Fortsatz versehen und das Endglied der Fühlhörner zusammengedrückt und bald mehr, bald weniger erweitert. Dagegen haben die mit einfachen Mandibeln versehenen Männchen lineare Vordertarsen, das Endglied der Fühler in gewöhnlicher Weise geformt und entbehren mit Ausnahme des Männchens der Megach. er/cetonim Lepel. des Gritfelfort- satzes an den Vorderhüften. Dass sich unter den Männchen mit erweiterten Vordertarsen einige (Megach, lagopoda, ma- ritima, albisecla) durch angeschwollene Schenkel und Schienen der Hinterbeine hervorthuen, ist schon von früheren Autoren hervorgehoben worden. Die Zahl der mitteleuropäischen Arten dieser Gattung scheint derjenigen von Osmia bet;ächtlich nachzustehen; die- jenige der südeuropäischen mag sich in beiden so ziemlich die Waage halten, während die übrigen Erdtheile und beson- ders die Tropengegenden an Megachilen bekanntlich überaus reich, an Osnnen dagegen nach den bis jetzt vorliegenden Erfahrungen anftallend arm sind. Von den neuerdings bescliriebenen Europäischen Mega- chite- Arten gehören folgende der Gattung im Lepeletier- schen Sinne nicht an: 1) Megachile albocristata Smitii (Catal. Hymenopt. Ins. Brit. Mus. 1. p. 151, no. 13). Die nach einem weiblichen Exemplar aus Sicilien beschriebene Art gehört der Gattung Chalicodoma an und liegt mir in beiden Geschlechtern aus Dalmatien, Griechenland und der Krim vor. Sie ist otlenbar identisch mit der gleichfalls zu Chalicodoma gehörenden Megach. Lefehvrei Lepel. (Hist. nat. d. Hymenopt. 11. j). 332, no. 4) Luc. (Explor. scient. de l'Alg^rie, Hymenopt. pl. 8, fig. 1}. 2j Megachile serrata Smith (ebenda p. 152, no. 17) gehört nach der allerdings unzureichenden Beschreibung wenig- stens mit Wahrscheinlichkeit ebenfalls zu Chalicodoma. 3) Megachile manieata Giraud (Verhandl. zoolog. botan. Gesellsch. in Wien XI. p. 4(>3) ist nach einem aus Krain stammenden Chalicodoma-Wd^nvuiheu aufgestellt; die im männlichen Geschlechte durch plastische Merkmale sehr aus- 355 gezeichnete Art lii'gt mir in l)ci. 35). Gleiclil'alis nur nach dem männlichen Ge&clilecht beschrieben und zu Chalicodoma gehörend. Da bereits von Lepeletier (Hifct. nat. d. Hym^nopt. II. p. 310, no. 2) eine Algerische Art dieser Gattung mit dem Namen Chaücod. rvfitdrsls be- legt worden ist, so muss die hier in Rede stehende, ^^ eiche auch in der Schweiz [Chalicod. rufa Kriechbaumer i. roll.) und in Spanien vorkommt, anderweitig benannt werden. h) Megachile Dolirni Radochkotrsky (Stettin. Entom. Zeit. XXIIl. p. 271. Taf. 1, fig. .5) aus Süd-Russland ist voll- ständig identisch mit der MefiachUe monnceros (■^Pallas) Eversm. (Bullet, d. n;itur. de Moscou XXV, 2. p. 67, no. I ). Dieselbe gehört der Gattung Mef/achile überhaujjt nicht an, sondern ist ein Lil/iiirf/iis und möglicher Weise von dem JJth/irfjiis conmlus Latr. (Centris cornuta Fab.) nicht si)ecifisch verschieden. Zwei ausserdem noch beschriebene südeuropäische Arten, ^^ eiche wirkliche Megachilen sind, müssen wegen der Cullision ihres Namens mit früher bekannt gemachten anderweitig be- nannt werden: 1) Megachile bucep h ala Foerster (Verhandl.d. Preuss. Rheinlande XU, 1855. p. 231, no. 4) von der Inbel Greta. Da der Name J/er/. bncephala von Smith bereits im J. 1853 an eine Amerikanische Art der Gattung vergeben \\orden ist, so schlage ich lür die von Foerster beschriebene Eurojtäische den Namen Megachile Foersteri voi'. 2) Megachile vestita Giraud ( Verband I. d. zoolog. botan. Gesellsch. in Wien Xlll, 18H3, j). 35) aus Südfrank- reich. Auch diesen Namen hat Smith schon im Jaiire 1853 an eine Ostindische Art vergeben, weshalb die hier in Rede stehende Megachile Giraud i genannt werden niauerleiste vor seinem Endrande viel niedriger, in der iMitle weniger tief eingeschnitten, die beiden Zähne daher stumpfer: dem Endrand selbst gehen die Seiten- zähne vollständig ab. Die Erhebung des .siebenten Segmentes an seinem Spitzenrande ist viel geriugei-, stumpfer dreieckig. Beim Weibchen sind die Stirn und die Gesichtsseiten schwarzbraun, der Cljpeus lichter l)raungelb, der Scheitel gleich dem Thorax fuchsroth behaart, letzterer merklich feiner und dichter als bei Meg. circiimvincla punktirl, daher fast matt, durch die dichtere Behaarung mehr verhüllt. Die Te- gulae sind röthlich pechbraun. Die braungelbe Behaarung des Hinterleibsrückens schneidet mit dem Endrande des zweiten Ringes ab und macht hier einer schwärzlich pechbrauuen Platz. Die Scopa ist nirgends rostroth , sondern im Bereich der Seheibe umbrabraun, längs der Seitenränder und an der Spitze schwarz. Von Dr. K r iec ii baumer im Baierischen Gebirge ge- sammelt. 2, M e g a c h i 1 e h y m e n a e a. Nigra, legiilis ('(nicolorihiis . fiilco- pilosa , alxtominis se- gmenlis /. — .). (iiirantiacü-fasciali.s, .sexto lofo utro: scopa rufa, apice nigra. Long. 11 — 12 mill. -V. 357 7 ^ciiin ; in cop.^ Co.vis l(irsis(jii'.' (inlicis .siiiiftlinlms. iilxioiitiiiis (illio-fdscidli. sctjuicido scilo dci/sc nireo-piloso. Long. 10 mill. Das Weibchen liat im Coloril und in der Art der Be- liaaiung eine aulVallende Aelmlichkeit mit demjenigen der Megach. ericelorum Lepel. (fasciala Smitli), unterscheidet sich aber von demselben leicht durch die geringere Grösse, den Mcniger kubischen, d. h. beträchtlich kürzeren Kopf, den Mangel der schwarzbraunen Behaarung auf dem Thoraxriicken. den weniger gewölbten und nach iiinten mehr versciimiilerten Hinterleib, durch das an der S|iitze niclit rothgelh, sondern (lurcliaus sch\\ arz behaarte sechste Dorsalsegnient, sowie duich die brennend rothe, an der Spitze sch\>arze Scopa. — Kör- j)erumriss fast wie bei iHcg. ceniunciilaris Lin., die Grösse aber durchschnittlich etwas bedeutender. Kopf kurz, etwas breiter als der Thorax, auf dem Sclieitel dicht körnig, auf (JemCl)peus gröber und weniger gedrängt punktirt, letzterer daher gleich ileni noch sparsanier jninktiiten niittleien Theil der Stirn etwas glänzend und fast nackt. Der gerade abge- stutzte Vorderrand des Cljpeus etwas schwielig verdickt, glatt, die Mandibeln niedergedrückt, innen stum])f gezähnt. Behaarung des Kopfes rothgelb, auf dem oberen Theil der Stirn und den Gesichtsseiten dicht und lang, an den Backen etwas kürzer, auf dem Scheitel sparsam und schwärzlich un- termischt, so dass dieser von oben betrachtet schwarz er- scheint, 'l'hoiaxrücken beträchtlich feiner als der Scheitel, aber ebenso dicht körnig punktirt, malt: die Behaarung mit Einschluss des Schildchens und der Brustseiten durchweg rothgelb, auf der Scheibe aber so dünn, dass die schwarze Grundfarbe deutlich zu Tage tiitt. Tegulae und Flügeladern schwärzlich pechhiaun, die Bräunung dei' Flügel.-pilze w ie bei Meg. c.ricctoram. Beine übereinstimmend mit letzterer Art gelb behaart, die Schieneusjioren lostfarben, die Spitze des letzten Tai-sengliedes und die Basis der Fussklauen rostroth. Hinterleib tief schwarz, dicht körnig j)unktirt, bis auf das Endsegment matt glänzend; der Hinterrand der fünf vorderen Segmente mit intensiv rothgelber, dichter, anliegender Haav- franse, welche auf jedem folgenden etwas breiter wird; das erste Segment ausserdem zu jeder Seite mit büschelförmig aufgerichteten, längeren Haaren bekleidet. Bei seitlicher An- sicht erscheinen alle fünf Ringe vor der Hinterrandsbinde — und zwar die ersten beiden länger — gelb behaart; doch mischen sich auf dem dritten und vierten Ringe sparsamere, auf dem Jünften schon zahlreichere schwarze Haare bei, bis das Endsegment durchaus kohlschwarz, übrigens kurz und anliegend behaart erscheint. Bauchbürsto auf dem zweiten 358 bis fünften Ringe brennend rostroth, an der Spitze des lünften und auf dem treciislen lief schwarz. Das Männchen gleicht demjenigen der J/er/, icnltincn- laris in Grösse, Gestalt und Färbung bei weitem mehr als dem der Meg. ericetonim . stimmt mit jenem auch in dem Mangel der Dornen an den Vorderhüften überein. Es unter- scheidet sicli indessen einerseits durch noch etwas längere und dünnere Fühler, andererseits besonders durch die weisse Be- haarung der Afterdecke. ~ Fühlergcissel um ein Drittheil länger als beim Weibchen, das Endglied linear, etwas länger als das zwölfte. Beiiaarung der Stirn, des ganzen Clypeus und der Backen mehlweiss, dicht und lang, auf dem Scheitel sparsam mit bräunlichen Haaren unteimischt. Solche zeigen sich auch auf der Scheil)e des 'i'horax, welcher im Uebrigen gleichfalls weiss behaart erscheint. Beine durchaus sciiwarz, nur die Schienensporen gelb und die Basis der Fussklauen rostroth, die Behaarung weiss; Vordertarsen linear, einfach. Am Hinterleib die buschige Behaarung des ersten und die Hinterrandsbinden der übrigen Ringe rein weiss, das besonders grob punktirte fünfte Segment auch an der Basis weiss be- haart. Das sechste in der Mitte des Endrandes mehr oder weniger tief winklig eingeschnitten, aber nicht gezähuelt; die ganze Oberfläche desselben bis auf einen schmalen Endsaum dicht anliegend und rein m eiss befilzt. Der Endrand des sie- benten Segmentes aufgebogen und bei der Ansicht von hinten das sechste in Form eines stumpfen, liegenden Dreiecks über- ragend. Ich Hng diese Art in copula bei Meran Mitte Augusts auf Centaurea paniculata, deren Pollen die Weibchen ein- sammelten, früher aucli bei Chiavenna und in der Umge- bung Wien 's. Die hiesige Entomologische Sammlung besitzt Exemplare derselben von Sicilien (Zeller). Unter letzteren land sich ein fast regulär seitlicher Hermaphrodit, von wel- chem ich im Archiv f. Naturgeschichte (XXVIll. Jahrg. 2. p. 292) eine Charakteristik gegeben habe. (Vgl. auch Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Entomologie wählend d. J. 1861, p. 20). 3. M egachile inter mixta. Nigra, fulco-pilosa, tegniis f'errugineis, abdominis segtnen- tis I, — .5 aur(mtiacn-fa.sciati.s, sexto iolo afro: scopa nigro- fusca, hl medio wgmeuti 2. et .7. flavearenti. Long. 12 mili. V. Das mir allein bekannte Weibchen dieser Art ist bei gleicher Länge etwas gedrungener gebaut als dasjenige der Meg. hymenaea^ der Kopf desselben et^as dicker, der Thorax 359 und Hinterleib breiter. Im Uebrigen lässt es sich duieli fol- gende Merkmale leicht unterscheiden: Die FUhlergeissel ist bei gleicher Stärke nicht unbeträclitlich kür?.er, die Punktirung des Scheitels selir viel feinkörniger, seine Behaarung gleich derjenigen des Gerichtes durchaus rothgelb, ohne dunkele Beimischung; die Gesichtsbehaaiung ist länger und dichter, die l'unktirung des Clyi'eus durch dicf-elbe fast ganz verhüllt, der Endrand des letzteren nicht verdickt. Die fast fuchsrothe Behaarung des Thorax und Schildchens ist bei weitem dichter, so dass sie die schwarze Grundfarbe ganz verdeckt; an den Biustseiten wird sie meiklich lichter und nach unten sogar blassgelb. Die Tegulae sind licht rostroth, die Flügeladern mit Ausnahme der röthlichen Costa pechbraun; die Badial- zelle und der Aussenrand der Flügel sind nur leicht wässrig gebräunt. An den gelbhaarigen Beinen eischeinen die Vorder- und ^iittelschienen länger und dichtei- behaart als die übrigen Theile: die Schienensporen sind bräunlich gelb, die Fussklauen und das Endglied der Vordeitarsen rostroth. Der hintere Metatarsus itt fast den vier folgenden Tarsengliedein zusam- mengenommen an Länge gleich, innen brennend rostroth be- borstet. Die intensiv rothgelbe Haarfranse am Endrande der fünf ersten Hinterleibsringe ist auf allen fast gleich breit, aul' den vorderen mithin etwas breiter als bei der vorhergehenden Art, das fünfte Segment an der Basis, das sechste durchweg tief schwarz behaart. Die besonders auf dem dritten bis fünften Bauchringe sehr langborstige Scopa ist russschwarz mi( bräunlichem Schimmer; nur in der Mitte des zweiten und dritten Ringes findet sich ein zusammenhängender Schopf bräunlich gelber Haare eingefügt. Auf Sicilien einheimisch (Schultz in Mus. Berol.) Anmerkung. Mit den beiden vorstehend beschriebenen Arten scheint die gleichfalls aus Sicilien stammende Merjnchilc fiiltescens Smith (Catal. Hymenopt. ins. Brit. Mus. I. p. 153, no. 16) nach den über das Weibchen gemachten Angaben nahe verwandt zu sein, ohne jedoch auf eine derselben bezogen ^^ erden zu können. Von J)/f//. hi- lermixla^ mit welcher sie die rostfarbenen Tegulae gemein hat, würde sie sich schon durch die lebhalt rothe Scopa, von Me;/. hymenava dagegen durch die Färbung der Tegulae und des Flügelgeäders (gleichfalls rostfarben) so wie durch die an der Spitze nicht schwarze Scopa unterscheiden. ■1. Mcgachile imbecilia. Aü//. 151, no. 14) durcli die verschiedene Haarbekleidung des Oesiclites, die an der Spitze stark gebräunten Flügel, die diciite gelbliche Beschuppung des Hinterleibes u. s. vv. ab- weichend, Männchen. Fühler mehr als gewöhnlich verlängert, lostroth mit gebräunter Spitze, zuweilen auch der Schaft und das erste Ueisselglied schwärzlich pechbraun; die Gesichts- seiten und der Cljpeus lang und dicht, anliegend silbei weiss, die Stirn und der Scheitel dünner greisgelb behaart, letzterer bei der Ansicht von oben fast nackt erscheinend Mandibeln rostroth mit schwärzlicher Basis und Sehneide, zuweilen fast ganz schwarz, ihre Unterseite gleich dem Kehlrande lang weissliaarig. Thorax oberhalb und das Schildchen diclit greis- gelb, die Brustseiten und der Hinterrücken reiner weiss und länger behaart. Tegulae licht rostroth, ebenso das Flügel- geäder im Beieieh der fast glashellen Basalliälfte; vom Beginn der Kadialzelle an die Flügelsubstanz intensiv gebräunt und hier auch die Adern schwarzbraun. Beine ihrer ganzen Aus- dehnung nach licht rostroth mit scbneeweisser Behaarung, nur die EndiiälCte der Fussklauen schwarzbraun, die Hüften und die Basis der Trochanteien von Körperfarbe; Vorderhüi'ten mit kurzem, za))fenrörmigem Griffel, Vordertarsen mehr denn doppelt so lang als die entsprechenden Schienen und reichlich um ein Drittheil länger als die Mitleltarsen, am Aussenrande gleich der Unterseite der Vorderschenkel lang und dicht schneeweiss behaart. Schienensporen durchweg licht rostgelb. Hinterleib auf dem ersten Segment besonders zu beiden Seiten dicht und ziemlich lang weissliaarig, der Endrand desselben kurz gewimpert; die weisse Binde der vier folgenden Segmente durch sehr leine und dicht anliegende Schuppenhaare gebildet, der vor derselben liegende Theil dünner btaubartig beschuppt. Das fünfte Segment giob feilenartig punktirt und mit ziemlich langen und dicken, gelblich glänzenden Borsten bedeckt, das sechste dicht weissfilzig, schwarz punktirt, in der Mitte des gezähnelten Endrandes ausgeschnitten. Bauchsegmente dicht und lang weiss gefranst, das vieite in der Mitte eingekerbt und daselbst blutroth gefärbt. Beim Weibchen sind die sonst rostiothen Fühler an der Spitze nur leicht gebräunt, der Cljpeus so dünn gelblich be- 363 haart, dass er bei der Ansiclit von vorn fast nackt erscheint, die Ge^ichtsseiten und Eaeken kurz weiss, die Stirn länger und dichter gelbluiarig. Die kurze und anliegende, t'at-t 5-ehuppenartige Behaarung der Thoraxränder und des Schild- eliens blassgelb (die Scheibe des ersteren fatt uacklj, die lange und zottige dei- Brustseiten und des Hinterrandey sclmee- weiss. Die weisse Behaarung z i beiden Seiten des ersten Hinterleibssegmentes niederliegend, der Endt^aum desselben gleicii denjenigen der vier i'olgenden mit gelbliehen, langen, dicht anliegenden Schuppenhaaien gefranst. Die ganze übrige Oberfläche sehr fein und dicht graugelb beschuppt, schwärz- lich getüpfelt, das fünl'te Segment ausserdem kurz weisslich beborstet; die Bauchbürste ihrer ganzen Ausdehnung nach weiss, mit gelblichem Schimmer. Auf Naxos von Krüper gesammelt. IH. C'lialaeäsd4&i6ii^ Lepel. Dass sich Lepeletier über die Charaktere dieser von Megachile im Grunde nur lelativ verschiedenen Gattung selbst nicht recht klar geworden i^t , geht sowohl aus den für die- selbe aufgestellten Merkmalen als auch daraus hervor, dass er eine derselben angehörige Art (Chaücod. Lefebürei) unter Mer/achile abhandelt, trotzdem aber Chalicodoma von Mega- chile durch die zwischen beide eingeschobene Galtung Osmia trennt. Die unbestimmte und zum Tlieil sogar nicht einmal zutreffende Fassung der l'ür ChaUcodoma aufge^^tellten Merk- male hat e.s denn aucii mit sich gebracht, dass, wie bereits oben erwähnt, \ er.schiedene ihr zukommende Arten von Smith und Giraiid als Megachilen beschrieben worden sind. Will man beide Gattungen trennen, .so würde man die Avesentlich- sten Charaktere l'ür i'haJicodoma bei den Weibchen 1) in der Form des Hinterleibes, weleher bei grösserer Schmalheit höher gewölbt und mehr gleich breit eröcheint, 2} in der Bildung des Clypeus^ welcher nicht abgestutzt, sondern zugerundet und bi.s über den unteren Augenwinkel hinab verlängert ist und 3) in der Form der Mandibeln, welche flacher, mehr langge- streckt untl am Innenrande fast geiade abgeschnitten erschei- nen, zu .-uchen haben. Sehr viel schwieriger hst schon die Unterscheidung der männlichen Chalicodomen , w eiche im Grunde nacli allen wesentlichen Merkmalen, besonders auch nach der Bildung des Hinterleibcb Megaeliilen ^ind und von der Mehrzahl diet-er eigentlich nur habituell durch die dichtere, mehr pelzige Körperbehaarung und die stärkere Zähnelung des sechsten Abdominal-Kückensegmentes abweichen. Plastische Auszeichnungen an den Fühlern, Mandibeln und Backen scheinen 24 364 ihnen durchweg zu fehlen; dagegen lässt wenigstens das Männchen einer bis jetzt bekannt gewordenen Art (CItalic. monicata) eine manchen Megachilen entspiechende Bewehrung der \'orderhiinen, ausserdem aber eine eigenthümliche, an Anthophora erinnernde Haarbekleidung der Vordertarsen er- kennen. Die mir bis jetzt näher bekannt gewordenen Europäischen Arten der Gattung (oder Untergattung), in welcher nach meiner Ansicht die bereits bei Megacliile eingeführten Art- namen nicht in Anwendung kommen dürfen, sind folgende: J) Chalicod. muraria Fab. Sie ist von allen die be- kannteste und am weitesten nach Norden (bis Mitteldeutsch- land) reichende, übrigens in Süd-Europa allgemein verbreitet und auch nach Algier und Klein-Asien hinübergehend. Grie- chische Exemplare, welche sich im männlichen Geschlecht überhaupt nicht, im weiblichen aber nur durch die ganz schwarze Scoj)a von denjenigen des übrigen Europa unter- scheiden, sind von ßjulle in der Expedit, scientif.de Morce (Animaux articules p. 337, no. 749) unter dem Namen Dleya- chile nestorea beschrieben Morden. Zm ei mir aus Griechen- land (Krüper) und Klein-Asien (Loew) vorliegende Weib- chen, auf welche die Brulle'sche Beschreibung seiner Me(/. nestorea vollkommen zutrifl't, sind von Chalic. muraria nicht verschieden. Die von Brülle (ebenda p. 338, no. 750) auf- gestellte Megach. affinis ist allein auf ein Männchen begründet, dessen specifische Verschiedenheit von Megach. nestorea dem Verfasser selbst z\\eifelhaft erscheint. 2) (vh all cod. Baetica. Robusla, nigro-fusca, thoracis marginihus , scuiello ahdomvnsque segmentis duobiis primis svpra fulvo-pilosis : alis ßarescenti-fuscis. apice obsctrrioribns, scopa nigra, medium versus obscurc rufa. Long 18'/, -19% miil. $. (^ Capite, thorace cinn scuiello abdominisque segmentis tribus primis fulvo-, sequentibus nigro-hirtis^ tarsis tolis piceis. Long. 15 mill. Bei der fast vollständigen üebereinslimmung, welche das Männclien dieser Art in dem Colorit seiner Körperbehaarung mit demjenigen der Cluilic. muraria zeigt, könnte die specifische Verschiedenheit derselben fast zweifelhaft erscheinen, wenn sie nicht durch das wesentlich abweichende Weibchen vollständig gesichert Märe. Letzteres übertrifft selbst die stärksten Weibchen der Chalic. muraria noch beträchtlich an Grösse und Robustheit und weicht von densi-lben nicht nur in der Färbung des Pelzes, sondern vor Allem auch in dem Colorit der Flügel auffallend ab. An den Fühlern und Man- dibejn sind ebenso wenig Unterschiede wahrzunehmen, wie 365 an der Form und Punktirung des Clypeus; dagegen ist die Behaarung der Gesielitpseiten so^volil wie diejenige der Stirn, des Oberkopfes und dei- Backen durchweg licht umbrabraun und sogar mit deutlichem gelben Anflug. In gleicher Weise ist abvieichend von Chalicod. muraria die Behaarung des Mittelleibes vorwiegend, diejenige der befden vorderen Ab- dominalsegmente sogar durchgängig iiell, nämlich je nach den Individuen lebhaft j'uchsrotli oder röthlicli gelb. Auf dem Thorax erscheint nur die Scheibe des Rückens und der vordere Theil der Brustseiten satter braun, die Behaarung des Vor- derrandes und des Schildchens sowie ganz besonders die lange wollige des Hinterrückens ebenso hell wie diejenige der Hin- terleibsbasis. Auch auf den drei folgenden Hinterleibsringen lässt die dichte Fransung der Endränder häufig noch eine fahlbraune Färbung erkennen. Die Scopa ist bald bis auf wenige" röthliche Borsten in der Miltellinie des Bauches ganz russschwarz, btild in weiterer Ausdehnung rostroth. Die Fär- bung der Flügel ist gewissermaassen derjenigen der weiblichen Chal. muraria gerade entgegengesetzt; denn vvährend sie sich bei letzterei- von der Basis aus bis zum Ende der geschlos- senen Zellen besondeis intensiv schwarzbraun und stark stahlblau schimmernd zeigen, sind sie bei Chat. Baetica hier gerade viel lichter als an der Sjdtze, nämlich durchscheinend gelblich braun. Tegulae wie bei Chal. muraria pechsciiwarz, die Behaarung aber gelbbraun. An den Beinen sind die Tarsen dunkler, auch das Endglied pechbraun; die Behaarung an der Aussenseite der vorderen Metatarsen meist, die Beborstung an der Innenseite der liinteren stets düsterer rothbraun, weniger kupfrig schimmernd. Ein Vergleich des Männchens mit demjenigen der Chal. muraria- ergiebt für die vorliegende Art im Grunde keine weiteren Unterschiede als 1 ) eine etwas feinere, kürzere und dichtere Behaarung auf Kopf, Thoraxrücken, Schildchen und Hinterleib und ein dadurch bedingtes glatteres und weicheres Ansehen des gesammten Pelzes, \\ elcher überdies auf den drei letzten Abdominalringen \^•eniger rein schwarz erscheint; und 2) die mit dem Weibchen übereinstimmende durchweg pech- braune Färbung der Tarsen. Diese Art wurde in zahlreichen Exemplaren beiderlei Geschlechts in Andalusien von Staudinger gesammelt. 3) Ciialicod. Lofobvrci. Alis salurale fuscis, subpa- raJh'la, alra, inelauotn ahdomiirisque hasi ulriitquc alho-rillosis. hujus si'(/vienti.s ?.-— 7. i/ifcrr////le nivco-fasrialis. Long. 14~I6yj mill. V. 24'- 866 (^ Alis hviler infiisvalis. capitc , thorace abdomhmque scgnieutis duobus ha.saähtis fJitccscent'i- vel olbido-villoftis. Long. 13-14 mill. Mrqachilc Lc/'clurii L epcle t i er., Mist. iiat. d. Ilymeiiüpt. II. p. 233, 110. 4. rV). Mc(j((chilc Lc/'r/)fio('i Ldcas, Explor. scieut. de l'Algerio, Auim. articul. III. p. 194, uo. ViO. pl. 8. lig. 1. (V)- Mequvhilc olhoLrislnlii iS in i I. h , Catal. llvioenopt, Ins. Rrit. Mus. I. p. 151, no. 13 ($). Diese durch die Furbuiig und Bindenzeichnung des Weib- chens leicht kenntliche Art kommt nicht nur auf Sicilien und in Algier, feondern auch in Dahnatien (Dahl), Griechenland (Waltl) und auf der Krim (Pallas) vor. Die schneewei&sen Halbbinden des weiblichen Hinterleibes erstrecken sicii nicht bei allen Exemplaien auf die vier vorderen Segmente, sondern hören zuweilen schon mit dem zweiten auf. Bei dem Männ- chen sind die beiden ersten Hinterleibsringe durchgehends — an den Seiten und am Hinterrande jedoch beträchtlich dichter — schneeweiss oder gelblicli greis behaart, die l'olgcndcn ent- Mcdcr ganz schwarzhaarig oder am Endrande lichter braun gefranst. Slirn, Scheitel, 'l'horax und Schildchen sind greis- gelb, Gesicht, Backen, Brustseiten und Hinleniicken lang und wollig schneeweiss behaart. — Ob die Mcij. seriaia Smith (a, a. 0, p. 152, no. 17) auf das Männchen dieser Art be- gründet ist, erscheint nach den über dieselbe gemachten An- gaben zum Mindesten zweifelhaft. 4) (,'liulicod. p yrriio j)eza. Alis siihhyaliiiis, apice bifn- Hcai'is, iarsis lade rii/is. itir>t.wc in den schwerhinwandelnden Cy- chramus verkehrt wurde. C. A. Dohrn. Intelligenz. Von Dr. Snellen- Vollenhoven's Iclineumonen- Skizzen ist jetzt das Heft II. (Braconiden, 72 Figuren auf 3 Tai. Quer- folio") erschienen. Gegen portofreie Einsendung von 2 Rthlr. sind Heft I. und II. durch den Verein zu beziehen. 378 Anzeige. Herr 1. l^oll, früherer Ajtothekenbc^itzer in Kremgarten ((Janton Aargau) tritt im nächsten Herbbt eine einjährige Kei.'^e nach Texas an, um dort Naturalien jeder Art, namentlich aber Insekten aub allen Ordnungen einzusammeln. Er wiid einen jeden derartigen Auftrag, sei er gros« oder klein, ge- M'issenhaft erfüllen. Bei Herrn Boli's naturwissenschaftlichen Kenntnissen und seinem Sammeleifer lässt sich Bedeutendes erwarten. Briefe wolle man bis Mitte September an Herrn Boll, von da an meine Adresse richten. Zürich, i\ Mai 18(>!). I'rol'. Dr. Heinrich Frey. Hübner's Schmetlerlingswerk wird zu kaufen gesucht. Näheres auf frankirte Anfragen bei Josef Müller, Fabrik- Yer^\al(er in Csepregh. Oedenburger Comitat, Ungarn. Bei C. W. 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No. 10-12. 30. Jahrgang. Oct.-Decbr. 1869. Skandinaviens Heterocer-Fjärilar, beskrifne af II. D. J. Wallengren. Skymnings ijärilarne. Lund 1863. 8. Nach dem Erscheinen dei- zweiten Ausgabe der Linnaei- schen Fauna Suecica im Jahr 1761 haben die Schweden ein Imlbes Jahrhundert hindurch nur Supplemente zur Lepidopteren- Fauna ihres Landes geliefert. Erst 1816 gab Dalman in den Kongl. Vetenskaps Akademiens Handlingar in lateinischer Sprache einen Versuch einer schwedischen Schmetterlings- Fauna heraus, der sich jedoch nur auf die Tag- und Abend- Falter erstreckt. Die Familien und Gattungen sind darin scharf charakterisiit, die Arten durch genaue Diagnosen unter- schieden und mit .'Vngaben über die LocaJitäten und mit kritischen Bemerkungen versehen. Was Billberg in der Enumeratio Insectorum in museo suo Stockh. 182ü für die schwedische Fauna geleistet hat, weiss ich nicht, weil ich sein Buch nicht gesehen habe und es nur aus der Vor- rede zu Zetterstedt's Insecta Lapponica und den darin er- wähnten Benennungen für einzelne Familien und Gattungen kenne. In der 1831) herausgegebenen lepidopterologisclien Abtheilung der Insecta Lapponica führt Zetterstedt nicht bloss die lappländischen Arten in systematischer Keihenfolge nach Dalman's Methode auf, sondern fügt in Anmerkungen zu den Gattungen auch die gesammten ihm bekannten schwe- dischen Arten bei, wenn auch nur nach den Namen und mit Bemerkungen über iiir Vorkommen. Er hat also zuerst nach Ablauf von fast SO Jahren seit dem Erscheinen der Fauna Suecica ein einigermassen vollständiges Verzeichniss der sch\^ e- dischen Lepidoptern geliefert. Als eine Fortsetzung der 25 380 Dalman'schen Arbeit schrieb Boheman 1848 seinen Forsök tili sjsteniatisk uppställning af de i Sverige förekommande Nattfjärilar, worin er die schwedischen Spinner (diese in Ochsenheimer's Sinn genonnmen) abhandelte*'}- Darauf begann H. D. J. Wallengren, jetzt Prediger in Farhult bei Höganäs, eine vollständige Bearbeitung der lepidopterologischen Fauna der skandinavischen Halbinsel, indem er 1853 unter dem Titel Skandinaviens Dagfjärilar (Lepidoptera Scandinaviae Rhopalocera) den ersten, die Tagfalter umfassenden Theil erscheinen lies?. Diese gründliche Arbeit scheint ausserhalb Schwedens w enig bekannt geworden zu sein, und doch würde die schwedische Sprache nur ein geringes Hindemiss bieten, da nicht nur die Charaktere der Familien und Gattungen und die Artdiagnosen, sondern auch die Beschreibungen der merk- würdigem Arten (z. B. Arg. Frigga, Ljc, Aquilo) ausser in schwedischer auch in lateinischer Sprache gegeben sind. Die genauen Untersuchungen über das Flügelgeäder gewähren auch bei den gemeinsten Arten allerhand Belehrung. So werden z. B. die Vanessen: Atalanta, Cardui, Antiopa, C album, Urticae et Polychloros und Jo bloss nach dem Aderverlauf unterschieden. Auf demselben ist auch für Hjperanthus ein eigenes Genus Aphantopus errichtet. Sehr interessant sind auch die möglichst genauen und vollständigen Nachrichten über das Vorkommen der einzelnen Arten auf der skandi- navischen Halbinsel, besonders über ihre polare Verbreitung '•''■'). «) Vergl. darüber Entom. Zeitung- 1851 S. 12-17. •••*) Wallengrea kannte damals Lycaena Argus 0. nicht als schwedisch und hielt daher Lyc. Aegon für Linne's Papil. Argus, dessen Namen er daher für letztere annahm. Zwei Jahre später, nachdem er das Vorkommen unserer Lyc. Argus in Lappland kennen gelernt hatte, schrieb er über den Linnäischen Pap. Argus (und Idas) einen ausführlichen Artikel in Öfversigt of K. Vet. Akad. Förhandl. 1855 p. 205—210). Nach seiner Behauptung hat Linne die beiden Geschlechter unserer Lyc. Aegon als Argus ((J) und Idas (^) be- schrieben. Allein seine Gründe: die fascia albida (bei Idas) auf der Unterseile der Hinterflügel (wofür unser Argus $ einen Bogen weisser, eckiger Flecke hat), die rothgelbe fascia obsoleta auf der Oberseite derselben Flügel (die bei Argus 0, deutlicher ist) und das habitat in ericetis haben für uns nicht das Ueberzeugende, was sie für den Verfasser haben. Linne's Beschreibungen sind viel zu oberflächlich, als dass die einzelnen Worte haarscharf aufgefasst werden könnten •, die Angaben passen daher mit ihren Ungenauigkeiten und Auslassun- gen auch auf Lyc. Argus 0. Am meisten spricht allerdings für Wallengren's Ansicht das habitat in ericetis (das doch, wie ich Ent. Ztg. 1868 S. 127 angemerkt habe, in manchen Gegenden dem Argus 0. 381 Für letztere haben Staudinger und Wocke durch ihre Reisen nach Finmarken und dem Dovretield (Ent. Ztg. 1861 und 1864) Bedeutendes geleistet; aber in ihren Mittheilungen nehmen sie auf das Wallengren'sche Werk gar keine Rück- sicht; ja es sclieint ihnen dabei ganz unbekannt geblieben zu sein, obgleich Staudinger in seinem 1861 herausgegebenen Catalog der Lepidoptern Europa's S. 13 bei Epineph. Hyper- anthus Wallengren's Genus Aphantopus erwähnt. Volle zehn Jahre verflossen, ehe die Fortsetzung der Wallengren'schen Fauna, der erste Theil von Skandinaviens Heterocer-Fjärilar, der die Abendschnietterlinge: Skymnings- fjärilar, behandelt, erschien. Es ist bei der natürlichen Armuth Schwedens an hierher gehörigen Arten ein dünnes Bändchen von XXII Seiten Einleitung zu den Heteroceren und 112 Seiten Text. Aus jener hebe ich als besonders wichtig den Theil hervor, der das Flügelgeäder betrifft, weil nicht nur die Hauptadern, sondern auch deren Aeste eigene Namen erhalten, indem „die von den meisten deutschen Lepidopterologen ge- brauchte Bezeichnungsweise [es ist doch wohl die mit Ziffern gemeint] weniger wissenschaftlich scheint^'. Der Vollständig- keit wegen gebe ich auch das hierher gehörende Stück aus dem ersten Theil des Werks, Morin es S. XIV heisst: „Die Flügelmembran wird durch hohle Hornröliren aus- gespannt gehalten, welche Rippen (nerver, costae) genannt werden und Kur Bestimmung von Gattungen und höheren Abtheilungen sehr brauchbar sind. Ihre höchste normale Zahl ist, wenn man sie bei ihrem Ausgehen aus der Flügelwurzel betrachtet, eigentlich 6. Es sind: 1. die Costa 1 rippe (fram- kantsnerv, costa costalis s. marginis anterioris), welclie im Vorderrande selbst läuft. 2. die Subcostalrippe (subcostal- nerv, costa subcostalis), welche zunächst der vorigen aus der Flügelwurzel kommt und am öftesten in den Vorderrand des Flügels selbst ausläuft. 3. und 4. die vordere Mittel rippe (främre mediannerv, costa mediana anterior) und die hin- tere Mittelrippe (bakre mediannerv, costa mediana poste- rior), welche beide an der Flügelbasis einander ziemlich nahe stehen, sich aber in ihrem Verlauf sehr bedeutend von ein- ganz angemessen ist) und die Un Wahrscheinlichkeit, dass Linne den vielleicht nur in Lappland lebenden oder doch im übrigen Schweden höchst localen Falter vor sich gehabt haben sollte, und gerade die geraeine Art nicht. Aber befände sich Lyc. Aegon als Pap. Argus oder Idas in Linne's Sammlung, so würde Stephens, der früher die Linnacische Benennung Argus auf den Aegon anwandte, nicht in List of British Animals V. Lepidoptera p. 20 zur Benennung Aegon für den Englischen Falter zurückgekehrt sein. 25* 3S2 ander entfernen und mehr oder weniger Aeste (grenar, rami .s. ramuli) nach den Flügelrändern hinsenden, 5. die Sub- dorsalrippe (subdorsalnerv, cosla subdorsaiis) , welche ge- wöhnlich in den Innenwinkel des Flügels, doch bisweilen auch in den Innenrand ausläuft. Endlich 6. die Dorsal - rippe (dorsalnerv, costa dorsalis), die immer in den Innen- rand des Flügels ausläuft. Selten sind diese Rippen sämmt- lich vorhanden; besonders bei den sogenannten Microlepido- ptern werden mehrere vermisst. Die beiden Mittelrippen schliessen von zwei Seiten eine Zelle ein, welche in grösserem oder geringerem Abstand von der Basis durch eine Quer- rippe (ternerv, costa transversa s. transversalis) geschlos- sen (slutet, clausa) ist und Mittelzelle (diskfält, eellula s. areola discoidalis) heisst. Oft fehlt jedoch diese Querrippe, und die Mittelzelle heisst dann offen (öppet, aperta). Zu- weilen ist die Querrippe sehr fein oder eine blosse Falte, in welchem letzteren Falle sie falsch (falsk, falsa) genannt wird; zuweilen ist sie mehr oder weniger abgebrochen (afbruten, abiupta), in welchem Falle die Mittelzelle halb- offen (halföppet, semiaperta) oder halbgeschlossen (half- slutet, semiclausa) heisst. Die Mittelzelle ist zuweilen durch eine feine Rippe (Hüll"srippe, hjelpnerv, costa auxiliaris) oder auch durch eine Falte (Hülfsfalte, hjelpweck, plica auxiliaris) in ilirer ganzen Länge getheilt. Bei einigen Sclimei- terlingen finden sicii mehrere, durch Querrippen geschlossene Flügelzellen, welche Nebenzellen (öfwerloppsfält, cellulae accessoriae) heissen, und die sie begrenzenden Rippen werden Nebenrippen (öfwerloppsnerver, costae accessoriae) genannt. Bei einigen Microlepidoptern fehlt die Mittelzelle. Zwischen den meisten Flügelrippen werden Flügelfalten (wingweck, plicae) gefunden, die zuweilen auf einem unabgeriebenen Flü- gel Rippen ähnlich sehen, aber sobald die Schuppen entfernt werden, sich nur als Nähte in der Membran ausweisen. '' In der Vorrede zum zweiten Theil werden (S. III und IV) auch für die Aeste der Rippen Namen eingeführt. „Die vordere Mittel lippe auf den Vordertlügeln hat die meisten Aeste. Diese sind: der Radialast (radial-gren, ra- mulus radialis), welcher aus der Mittelzelle, der Flügelwurzel am nächsten, gegen den Vorderrand des Flügels läuft; der Subradialast (subradial gren, lamulus subradialis), welcher, dem vorigen zunächst, entweder innerhalb oder ausserhalb des Schlusses der Mittelzelle nach dem Vorderrand des Flü- gels läuft; der Carpalast (carpal gren, ramulus carpalis), welcher gewöhnlich aus der Vorderecke der Mittelzelle nach der Flügelspitze läuft und entweder einfach oder in mehrere Aeste getheilt sein kann; endlich der M etacarpalast (meta- 383 oarpalgren, ramulus metacarpali«), der hinter dem Carpalast entweder aus diesem oder aus der Mittelzelle bei oder dicht hinter ihrer obern Ecke entspringt und auch öfters in Aeste getheilt ist. Bei einigen Arten und Gattungen kommt hinter dem metacarpalen noch ein fünfter Ast vor: der Sesamoid- Ast (sesamoid-gren, ramulus sesamoideus). Der gewöhnlich von der (.Querrippe der Mittelzelle ausgehende Ast heisst die unabhängige Kippe (oberoende, costa independens), indem er olt von beiden Mittelrippen abgesondert ist; er nähert sich aber oft der einen oder andern fo, däss er eher ein Ast der- selben als eine selbstständige Rippe zu sein scheint; am ge- wöhnlichsten ist nicht mehr als eine solche Rippe vorhanden, bisweilen jedoch auch 2 oder mehr. — Die Aeste der hin- tern Mittelrippe sind folgende: der Subulnarast (subulnar- gren, ramulus subulnaris), welcher, am nächsten bei der Flügelwurzel, aus der hintern (untern) Seite der Mittelzelle hervorkommt; der Ulnar äst (ulnargren, ramulus ulnaris), welcher dicht bei oder auch aus der hintein Ecke der Zelle entspringt; endlich der Styloidast (stjloid-gren, ramulus styloideus), welcher aus der Miltelzelle dicht vor dem Ulnar- Ai-t ausgeht und bisweilen nur ein Ast desselben ißt. Bei einer Anzahl Arten und Familien findet sich ausserdem vor dem Styloidast ein vierter Ast: der Glenoidalast (glenoidal- gren, ramulus glenoidalis). Auf den Hinterflügeln sind die Kippen und Aeste wie auf den Vorderflügeln; aber hier findet f.ich- oft eine siebente Hauptrippe näclist dem Innenrande: die Postdorsulrippe (postdorsal-nerv, costa postdorsalls), welche zusammen mit der Subdorsal- und der Dorsalrippe die Abdo- minalrippen (abdominal-nerver, costae abdominales) bildet. Die vordere Mittelrippe der Hinterflügel hat auch weniger Aeste als die der Vorderflügel. Gewöhnlich besitzt sie nur zwei, von denen der vordere der Kadialast, der hintere der Subradialast ist. Bisweilen ist die Subcostalrippe, die sonst überall frei ist, entweder bloss ein Ast der vordem Mittelrippe, oder mit ihr an der Wurzel in grösserer oder geringerer Ausdehnung zusammengewachsen. Wie alle diese Rippen und Aeste variiren, wird für jede Gruppe oder Familie besonders nachgewiesen; die volle Zahl der Rippen findet tich nie bei- sammen, weshalb die Nervulation schon als vollständig an- gesehen wird, wenn bloss die Subcostalrippe, beide Mittel- rippen und eine oder mehrere Abdoniinalrippen vorhanden sind. An der vordem Ecke der Mittelzelle befindet sich oft eine Radialzelle (radial-fält, areola radialis) oder Neben- zelle (öfwerloppsfält), die zuweilen durch eine kurze Quer- rippe in zwei oder mehr kleinere getheilt wird, und selbst in der Mittelzelle wird oft, wenn diese durch eine Hülfsrippe 384 oder Hülf&falte nach ihrer ganzen Länge getheilt ist , nahe der Mitte der Querrippe eine Einschubzelle (inskjutnings- fält, areola invectitia) angetroffen, welche zuweilen bis an die Fiügelbasis reicht. Auf den Hinterflügeln ist zuweilen die Flügelzelle zwischen der Subcostalrippe und der vordem Mittelrippe nahe der Wurzel durch eine Querrippe getheilt, wodurch eine geschlossene Subcostalzelle (subcostal-fält, areola subcostalis) entsteht.*^ Die Heteroceren theilt der Verfasser (S. 3} wie Dumeril und mit Beibehaltung der Benennungen desselben in drei Hauptmassen: 1. Closterocera (Flügel immer ungetheilt, die hintern mit Haltborste, breit, kurzfranzig, Nervulation vollständig; Fühler spindelförmig oder prismatisch; Hinterfiügel mit 2 Ab- doniinalrippen und geschlossener Subcostalzelle; Vorderflügel ohne Dorsal- oder Postdorsairippe, aber mit Subdorsalrippe, welche ziemlich weit innerhalb des Innenrandes [d. h. über ihm] läuft — oder die Hinterflügel mit 3 Abdominalrippen, und die VorderfJügel nur hinter der Mittelrippe mit einer innerhalb des Innenrandes laufenden Subdorsaljippe — oder endlich: Fühler spindel- oder kammförmig; Hinterflügel mit 3 Abdominalrippen; Vorderflügel hinter der Mittelrippe mit der Dorsal- und Subdorsalrippe oder bloss mit der letztern, welche dann einfach ist und in dem Innenrande selbst läuft; Vorderflügel immer ohne Einschubzelle). 2. Nematocera (Flügel immer ungetheilt, die hintern breit, kurzfranzig; Nervulation vollständig. Fühler borsten- oder fadenförmig; zuweilen gekämmt. Hinterflügel mit 3 Ab- dominalrippen; Vorderflügel mit Subdorsal- und Dorsalrippe nebst Eiuschubzelle, oder mit ästiger Subdorsalrippe, M'elche aber in beiden Fällen weit innerhalb des Innenrandes läuft — oder die Hinterflügel mit höchstens zwei Abdominalrippen und meist ohne geschlossene Subcostalzelle und oft ohne Haft- borste; Vorderflügel mit einfacher Subdorsalrippe ziemlich weit innerhalb des Innenrandes; immer ohne Dorsal- und Postdorsalrippe). 3. Chetocera*) (Flügel entweder ungetheilt oder in Federn gespalten; die Hinterflügel in ersterem Falle entweder breit und kurzfranzig oder sehr schmal mit Franzen, welciie so lang oder länger als die Hinterflügel breit sind, Fühler borsten- oder fadenförmig. Wenn die Hinterflügel breit sind, fo ist die Nervulation vollständig, und die Hinterflügel haben 3 Abdominalrippen; die Vorderflügel entbehren der Dorsal- und Postdorsairippe, haben aber eine einfache Subdorsalrippe, *=) Wofür nothwendig Chaetocera zu schreiben ist. f385 ziemlich weit innerhalb des Innenrandes. — Sind die Hinter- flügel schmal und langfranzig, dann ist die Nervulation un- vollsländig, indem pur 1 — 3 Hauptrippen vorhanden sind). Von den 9 bekannten Familien der Closterocera werden die drei in Skandinavien vorkommenden nach der Nervu- lation und der Anwesenheit oder dem Fehlen der Ocellen charakterisirt. Sie heissen: Sphingoidae, Setioidae und Antliroceroidae*). Die sechste schwedische Sphingoiden- Gattung, wozu Stellatarum gehört, heisst bei Wall. Rham- phoscliisma, die siebente (mit fuciformis und bombjli- formis) Macroglossa'"^*). Die 4 Gattungen der Setioidae sind die bei Staudinger angenommenen, nur dass statt Tro- chilium Trochilia**"') und statt Sesia mit Recht Setia geschrieben wird. Die Anthroceroidae umfassen 3 schwedische Genera: Anthroceraf), Ino (für Statices) und Rha- gades Wall, (für Pruni), von denen das vorletzte durch antennae extrorsum subclavatae, lingua Cornea, longior von der letzten, deren Merkmale antennae obsolete fusiformes, apice acuto, lingua moUis, pectore brevior sind, unterschieden wird. Die Genera und Species werden auf dieselbe gründ- *) Diese Namen müssen aber Sphingidae oder Sphingoidea etc. lauten, und bei Anthroceroidae muss aller Wahrscheinlichkeit nach noch eine Aenderung eintreten. *'') Warum die Autoren überall das Wort Macroglossa ge- brauchen, während Scopoli in der Introductio p. 414 Macroglossum schreibt, wobei er Stellatarum als Typus aufführt, ist nicht wohl zu erklären. ****) Dies kann nur eine unabsichtliche Aenderung sein, da die Scopoli'sche Benennung a. a. O. wie bei Staudinger Trochilium ist, f) Dass Anthrocera ein blosser Druckfehler zu sein scheint, habe ich schon früher einmal ausgesprochen. Bei Sco"poli kommt das Wort leider nur einmal vor, S. 414 (denn das Register, das wahrscheinlich gar nicht von Scopoli selbst verfertigt wurde, verdient keine Beachtung), so dass sich die Absichtlichkeit des n statt r oder des th statt t nicht erkennen lässt. Offenbar hat Scopoli in das Wort einen Sinn hineinlegen wollen. Wollte er nun die Höhlung oder Krümmung, mit der die Fühler getragen werden, bezeichnen, so hat er die Wörter äviqoy (Höhle) und xfQa<; (Hörn) zusammengesetzt, wobei also das h ein Fehler wäre. Wahrscheinlicher aber beab- sichtigte er eine Bezeichnung der Länge und Gliederzahl der Fühler und bildete seine Benennung aus aQd^()oi' (Glied) und xf ()«<:, so dass das n der Fehler. ist. Die Naturforscher sollten es doch wohl für etwas Unwürdiges ansehen, dass ihre Nomenclatur zu einem Magazin aller möglichen Sprach- und Druckfehler und sonstigen Unsinns ge- macht wird. 38G liehe und aiisführliclie Weise wie im ersten Theile abgehan- delt. Ich mache über die folgenden einige Bemerkungen. Smerinthus ocellata vS. 17. • Diese Art hat, was W. unbekannt geblieben i&t, eine von der bei Tiliae, Populi etc. ganz abweichende Haltung in der Kühe, die Kösel sehr naturgemäss abgebildet hat. Es leidet keinen Zweifel, dats die vielen nächsten Verwandten \on Ocellata dieselbe Art des Sitzens haben, und dass, wenn nun einmal die Zerspaltung in Gattungen immer «eiter geiien .soll, sich bei genauerer Untersueliung auch genügende Merk- male für eine zu gründende Gattung linden werden. Ob die Nordamerikaner in der neuesten Zeit sie aufgesucht und für die Arten myope, excaecatus etc. ein eigenes Genus er- richtet haben, ist mir nicht bekannt. In Morris' Synopsis 1862 werden sie noch mit Populi und deren Ver\^'andten, wenn auch als eigene Giuppe, unter Smeiinthus verbunden. Bei Latreille ist in der Histoire naturelle lome XIV ]). 134 die erste Art seines Genus Smerinthus Tiliae. Hübner's Ver- fahren im Catalog S. 14'2, Ocellata und deren Verwandte unter dem Gattungsnamen Paonias zu vereinigen, ist daher frei von jedem Tadel*}; Deilephila Euphorbiae S. 3«. Sie ist in Schweden so selten, dass W. nur ein einziges, zuverlässig in Schweden (bei Lund) gefangenes Exemplar kennt. Da die Art bei Copenhagen vorkommt, so läset sich sogar die Frage auf\^erfen , ob das Exemplar wirklich ein einhei- misches und nicht vielmehr ein aus Dänemark zugeflogenes -ist. Da Linnc in der Fauna Suecica sicher Deil. Euphorbiae beschreibt""''""), so ergiebt sich, dass er nicht immer bloss die *) In der Isis 1839 S. 273 habe ich Gelegenheit gefunden, mich über denselben Gegenstand auszusprechen; ich habe dort Hübner's Catalog ein Naraenmagazin genannt. Die Isis, die überhaupt in den tollsten Druckfehlern Grosses leistete, hat daraus ein Nefienmagazin gemacht! *'*) Wie schlecht auch die Vordertlügel beschrieben sind (viel passender, mit Ausnahme der Angabe über die Färbung des Hinter- randes, für Deil. Galii) , so lehrt doch die Beschreibung der llinter- flügel, und insbesondere die der Unterseite, die nie so hätte bei D. Galii gegeben werden können, dass Linnc wirklich den ächten "'-Volfs- milchschwärmer besessen hat. Auch Stephens, der sich wohl aus der Linneischen Sammlung Sicherheit geholt liaben wird, setzt in List oi" the specimens of British animals Y. Lepidoptera unbedenklich Linne als Autor zu Deil. Euphorbiae. 387 gewöhnlichen schwedischen Arten, sondern bisweilen auch recht seltne vor sich gehabt iiat. Deileph. Galii S. 40. Während Wilde als Futter der Raupe nur Galium an- giebt, kennen Och&enh. und Treitschke noch Rubia und Ej)i- lobiurn und Wallengren Asperula und Euphorbia. Dass die Raupe wirklich Euphorbia frisst, kann ich durch eigne Erfah- rung bestätigen, wenn auch nicht, dass der Schmetterling die Eier daran absetzt. Eine grosse Galiiraupe, die ich einst an einem Weidenstrauch fand, um welchen es weit und breit weder Galium noch Euphorbia gab, hielt ich deswegen für erwachsen und sperrte sie zum Verpuppen in ein Glas mit Erde. Als ich am folgenden Tage eine ebenso grosse Euphorbiaeraui)e zu ihr gesellte, aber mit Stengeln von Eu- phorbia cyparissias, so weideten beide mit gleich grosser Begier alle Blätter ab, weshalb ich sie noch einige Tage mit Futter versehen musste. Beide verwandelten sich dann in gesunde Puppen. Macroglossa fuciformis S. 54 und bombjliformis S. 56. Der Verfasser l^t das Merkmal übergangen, woran beide Arten, auch in ganz verflogenen Exemplaren, sicher zu unter- scheiden sind. Der Lonicerenschwärmer hat die Mittelzelle durch eine dunkle Linie, die durch eine Falte entsteht, der Länge nach getheilt; diese Linie fehlt dem Scabiosenschwär- mer immer. Die Namen fuciformis und bombyliformis werden hier umgekehrt wie bei Ochsenheimer angewendet, indem Wallengr. mit Dalman und den Engländern den Lonicerenschwärmer Jür Linnc's Sph. fuciformis annimmt, während 0. den Sca- biosenschwärmer dafür hält. Es wäre vielleicht besser ge- wesen, beide Namen, fucif. und bombylif, die gleich gut und gleich schlecht, nämlich ohne alle Hülfe für das Gedächtniss, auf die eine wie auf die andere passen, ganz aufzugeben und die eine etwa Macr. Lonicerae oder Caprifolii, die andere Macr. Scabiosae oder Knautiae zu nennen. Denn das hinzu- gefügte Linn. wird immer in Ungewissheit lassen, ob bei Er- theilung des Namens die Illiger'sche, von Ochsenh. gebilligte, oder die von den Gegnern angenommene Ansicht vorgewaltet habe; man wird, um die gemeinte Art sicher zu bezeiclinen, nicht umhin können, einen andern Autor oder die Futter- pflanze beizufügen''). Es ist mir nicht bekannt, aufweichen *) Linne's Bezeichnung in der Fauna: »bdoraine nigro (in der 388 Grund hin die Engländer mit Wallengren's Ansicht übereinstim- men. Selbst wenn ein dazu passender Schmetterling in Linn^'s Sammlung vorhanden ist, würde ich ihn wegen der Unzweifel- haftigkeit der Linneischen Worte nur für einen nachgesteckten Stellvertreter des ursprünglichen Schwärmers ansehen. Trochilia melanocephala Dalm. S. 66. Es ist dieselbe Art wie Sesia laphriaeformis H., welche, weil die Dalman'sche Benennung die älteste annehmbare ist, Trochilium melanocephalum benannt werden muss. Ein ein- ziges, in PaykulTs Sammlung vorhandenes Exemplar ist als in Schweden gefangen bekannt geworden, und dieses hat für die älteste wie für die neueste existirende Beschreibung der Species als Muster gedient. Die älteste ist die von W. nicht erwähnte in Schneider's Magazin S. 429. Obgleich sie sehr gut ist, so muss doch der dafür gebrauchte Name, crabroni- formis, verworfen werden, weil er noch für drei andre Arten angewendet wurde. Dies ist der triftige Grund, der Dalman veranlasste, dasselbe Exemplar als Sesia melanocephala*) zu definiren. Die "Wallengren'sche Besclireibung des Männchens ist viel genauer als die Treitschke'sche. Setia sphegiformis S. 72. ^ Dass spheciformis kein sprachliches Bedenken hat, son- dern richtiger ist als sphegiformis, ist seit dem Erscheinen der Staudinger'schen Arbeit anderwärts nachgewiesen worden. Beschreibung cingulo nigro), fascia flavescente und margine nigro (an den Flügeln) bezeichnen den Scabiosenschwärnoer so sicher, dass ich lUigern nur Recht geben kann. Das Citat aus Rösel und das habitat in Lonicera sind falsche Angaben, wie bei Linne so oft, aus denen nicht folgt, dass er Merkmale des Lonicerenschwärmers in die Diagnose und Beschreibung eingemischt habe, und da er das nicht gethan hat, so behauptet Dalman mit Unrecht Linnacum sine dubio arabas spe- cies sub una commixtas prae oculis habuisse. Im Syst. Nat. behält Linne die Diagnose der Fauna bei, ausser dass er die gleichfalls nur aut den Scabiosenschwärmer passende Aenderung macht, dass es bei den Flügeln heisst: margine nigro atro-purpurascente. Dass unter Beibehaltung des habitat in lonicera die Citate vermehrt werden, be- weist immer nur, dass Linne wie die Verfasser des Wien. Verzeichn, keine Ahnung von der specifischcn Verschiedenheit der beiden Schwär- mer hatte. *) Da Dalman kein Stocklepidopterologe war, so hielt er die Endung formis für unnöthig; er sagt: flexione nominis in form.is non opus est, quac praeterea nomina saepius nimis longe petita reddidit. 389 Setia myopiformie Borkh. (mutillaeformis 0.) S. 81. Sie -wird nur als eine möglicher Weise in Schweden noch zu entdeckende Art charakterisirt. Ich habe mich in der kis 1839 S. 270 nachzuweisen bemüht, dass Degeer's Papillen bourdon-cousin (Spiiinx culex Retz) zu Ses. mutillae- formis 0. gehört*), und Werneburg erklärt das Zusammen- gehören für unzweifelhaft (Beitr. z. Schmetterlingskunde I. S. 181). Weder bei dieser Art noch bei Ses. tipuliformis sagt Degeer etwas von ihrem Aufenthalt; es ist aber mit Recht anzunehmen, dass seine Exemplare beider Arten nicht minder schwedischen Ursprungs waren als die der an gleicher Stelle beschriebenen Ses. apiformis. Die Clerck'sche Sph. culiciformis, welche von Treitschke auf Zincken's Autorität zu Mutillaeformis gestellt wurde, habe sowohl ich (Ent. Z. 1853 S. 276) wie Werneburg (a. a. 0. I. S. 204) ohne alles Bedenken für die gleichnamige Linn6ische Art erklärt. Anthrocera Minos S. 00. Zyg. Heringii wird als noch nicht in Schweden entdeckt diagnosirt, dabei aber bemerkt, dass die Raupe nicht von der der Z. Minos verschieden zu sein scheint. Die Raupen habe ich seit der Aufstellung der Zyg. Heringii bei Glogau und Mese- rit^i auf Thymus serj)yllum in lichten Kiefersclionungen in Menge gefunden und erzogen und daraus die ächtesten Zyg. Minos in vielfachen Varietäten erhalten; ich kann daher Zyg. *) Von den Arten Culicif. und Mutillaef. hat letztere das meiste iür sich. Da die ausgezeichnete Farbe der Palpen der Culicif. nicht erwähnt ist, so ist mit Grund anzunehmen, Degeer habe sie wie den übrigen Körper, nämlich schwarz (Mutillaef. $) gesehen. „An den Füssen findet sich auch etwas Gelbes" kann nicht sowohl von Culicif., wo das Gelbe, zumal an den Hinterbeinen, sehr stark hervortritt, als von Mutillaef. gesagt werden, bei der die Tarsen eine matte gelbe Färbung zeigen. Culicif. ist um ein Bedeutendes, Mutillaef. nur etwas grösser als Tipulif. , wie Degeer anzeigt und die neben Tipulif. ge- stellte Abbildung bestätigt. Einen Fehler, der aber beide Arten trifft, hat D. begangen, indem er den Vorderrand der Vorderflügel auf der Unterseite als gleichfarbig mit den Beinen beschreibt, da er bei beiden Arten, jedoch bei Culicif. sehr ausgezeichnet, gelb ist. Man sieht, dass die Beschreibung des Papillon-cousin sich am besten mit Mutillaef. verträgt. Wer sie durchaus auf Culicif. anwenden will, muss, willkürlich genug, die Palpen als abgebrochen annehmen, woher denn D. freilich darüber schweigen musste. Die Citate würden, auch wenn sie alle auf Culicif. gingen, hier, wie überall , gar nichts entscheiden. 390 Heringii nur noch für eine zufällige Varietät mit ungewöhnlich ausgedehnten Flecken der Vordertlügel ansehen. Die \Aeiss- liche Raupe an Pimpinella ist mir sogar seit vielen Jahren nicht wieder zu Gesicht gekommen. Anthrocera Scabiosae S. 93. An dieser durch ihre dünnen Fühler iiinreichend kennt- lichen Art Jiat W. die wichtige Beobachlung gemacht, dass sie an den Hinterschienen nur ein Paar Dornen hat, nämlich das am Ende sitzende. Zjg. Meliloti kommt ihr in der Fein- heit der Fühler ziemlich nahe, besitzt aber auch das zweite, bei den Zygänen gewöhnliche Paar, welches ungefähr bei V^ der Länge entspringt und meist so angelegt ist, dass sein Vorhandensein nur mit Mühe wahrgenommen wird. Ich habe ein bei Landsberg a. d; Warthe gefangenes $ einer Zygäne vor mir, das den feinen Fühlern nach zu Zyg. Scabiosae ge- liört, in der Flügelzeiclinung aber mit mancher grossfleckigen Z. Äleliloti stimmt. Wegen der Fühler war ich fast geneigt, eine bisher noch nicht beobachtete Abnormität in der Flügel- zeichfiung von Z. Scabiosae anzunehmen; aber die unverkenn- bare AnNACsenheit des zweiten Dornenpaars beweist über- zeugend, dass das Exemplar eine Z. Meliloti ist, und dass die Abnormität bloss in der Feinheit der Füliler liegt. Ferner hat W. entdeckt, dass bei mehreren Arten (Elxu- lans, Meliloti, Achilleae, Hippocrepidis) auf den HinterfJügeln die Costa subcostalis mit der vordem*) cosla mediana unge- fähr in der Mitte auf eine kurze Strecke hin zusammen- geschweisst ist, statt dass bei andern (Filipendulae, Loni- cerae, Trifoliij beide Adern nur durch eine mehr oder weniger lange Querader verbunden werden. Diese Beschaflen- heit der Adern ist manchmal recht leicht zu erkennen; ge- wöhnlich aber wird, wenn man seiner Sache sicher sein will, Abschuppung und microscopische Besichtigung erfordert. Mit Wahrscheinlichkeit lässt sich also vermuthen, dass sich noch mclir Verschiedenheiten im Bau vorfinden werden, an denen sich die zum Theil so schwierigen Zygänenarten mit Sicher- heit von einander unterscheiden lassen. Ino Statices S. 108. Als kleinere Varietät zieht W. Gerjon dazu. Guenee, der sowie Staudinger sie für eine sicher von Statices ver- '■') Durch ein im Druckfehlerverzeichniss nicht bemerktes Ver- sehen stellt bakre nnd posterior statt friimre nnd anterior. 391 schiedene Art ansielit, hat in den Fühlern**) und in dem Aus- sehen der auf Heliantheniuni vulgare lebenden Rau})e einen Unterschied entdeckt. Sein tehr wichtiger, durch Abbildungen der Raupen erläuterter Aufsatz steht in den Annales de la Soc. ent. de France 1865 p. 301 fT. Guenee hat völlig Recht, wenn er sagt: pour decouvrir la verit^, le criteriunr infaillible, celui devant lequel les douteurs les plus sjstematiques sont forces de se rendre, la decouverte des premiers etats, voila, je crois, ce qu'il faut poursuivre sans relache. Das gilt nicht bloss von den viel bestrittenen Jnoarten (von denen im Guenee- schen Aufsatz auch der I. micans, die aber nicht die Freyer- sche isi, zu ihrem Rechte verholfen wird), sondern von un- zähligen andern Faltergruppen. Nicht überall macht die Natur es uns leicht, die Wahrheit zu sehen; es wird noch manches Blenschenalter vergehen, ehe wir alle Arten auch nur unsrer nächsten Umgebung mit Sicherheit zu unterscheiden gelernt haben werden. Rhagades Pruni S. 111. Vom Genus Rhagades sagt W.: „Diese Galtung, welche bis jetzt mit der vorigen vereinigt wurde, trennt sich doch auf den ersten Blitk durch die verschiedene Form der Fühler. Die Metamorphose bietet auch hinreichende Verschiedenheit zu dieser Trennung [?]. Im übrigen Europa werden mehrere Arten angetroffen; aber zu unserer Fauna gehört nur eine Art.^^ Obendrein würde diese noch nicht auf der Skandinavi- schen Halbinsel beobaclitet, sondern nur aufgenommen, weil sie in Dänemark vorkommt. Sie hat meikwürdiger Weise ihren Namen nach einer Pflanze erhalten""'"'), auf der sie nach den Flugstellen, auf denen ich tie im nordöstlichen Deutschland sah, nicht leben kann. Bei uns fliegt sie nämlich nur auf trockenen, mit Haidekraut bewachsenen, sonnigen Plätzen der Kieferwaldungen. Die Frage, ob diese nördliche Pruni nicht eine von der südlichen, wirklich auf dem Schlehenstrauch lebenden verschieden sei, scheint dahin entschieden zu sein, dass dies nicht der Fall ist, und dass die Lebensweise sich *) Bei Statices: antennae dimidio virides, dimidio nigro- aeneae, clava maris articulis 7 coadunatis, dentilormibus, feminae graciles, indentatae. Bei Geryon: antennae maris breves, virides, articulis 10 [tcrminalibusj coadunatis; iemina mari aequalis. *'") Die Ertheilung des Namens erfolgte gerade bei dieser Art nicht wie bei I. Statices und vielen Zygänen nach beliebig gewählten Pflanzen, mit denen ihr^ Raupen nichts zu schallen haben, sondern wohlbewusst nach dem Schlehenstrauch, auf welchem die Verfasser des Wien. Verzeichn. S. 308 die Raupe „häufig" gefunden haben. 392 nach den Localitäten etwas modificirt. Ich erwähne, dass ich einst bei Berlin drei Haupen der Pruni an Haidekraut, und zwar hoch oben an den Stengehi im Sonnenscliein antraf, und dass sie zu Hause mit grosser Gier Lindenblätter frassen. Schliesslich spreche ich den Wunsch aus, in den gewiss jeder, der sich mit den tüchtigen Leistungen Wallengren's bekannt gemacht hat, einstimmen wird, dass die folgenden Theile der Fauna in kürzeren Zwischenräumen erscheinen möchten, da es, wenn sie in dem bisherigen Verhältniss foit- gesetzt wird, eine Unmöglichkeit ist, sie durch Eine Hand vollständig bearbeitet zu erhalten. P. C. Zeller. liiteratui*. Deutsche Flora. Eine Beschreibung sämnitlicher in Deutsciiland und der Schweiz einheimischen Blüthenpflanzen und Gefäss-Cryptogamen. verfasst von Hermann Wagner. (Stuttgart, Julius HofTmann.) Wenn der Herr Verleger sein Versprechen erfüllt — und die mir vorliegenden 2 Lieferungen berechtigen zu dieser Hoffnung — in 16 Lieferungen (a 1^/^ Sgr. =• 27 Kr. rhein.) die deutsche Flora in dieser Weise in Jahresfrist zu ab- solviren, so werden wir um ein gutes, brauchbares und billi- ges Buch reicher, das scheint sicher. Mir ist eine ziemliche Anzahl deutscher Floren mit und ohne Illustrationen bekannt, aber keine, welche für 4 Thaler so gute und kenntliche Holz- schnitte böte. Es werden im Ganzen 1250 versprochen, die beiden vorliegenden Hefte enthalten deren bereits 98. Dass ein Entomophile nicht auch nolens volens Botaniker werden müsse, wird niemand bestreiten. Hier wird ihm deut- lich und reichlich geboten, was er braucht. Mir liegt Bentham's britische Flora nicht zur Hand , welche der Verfasser ein- geständlich seinem Werk zum Grunde legt; ich überlasse es daher Andern, diesen Punkt näher zu erörtern. Aber das kann ich sagen, dass seine Beschreibungen, von denen ich eine Probe abdrucken lasse, bei aller Gedrungenheit deutlich 393 sind und mit Beihülfe der guten Zeichnungen ausreichen werden. Wenn Herr W. schreibt „Cimicifuga foetida Linn. (Actaea Cimicifuga L.)", so ist zwar nur die Parenthese authentisch, da der Patriarch weder die Gattung Cimicifuga noch die Art foetida geschaffen hat. Ich will aber diese zuweit getriebene Pietät mir eher gefallen lassen als die seltsame Verirrung einzelner unter den Neueren, welche hinter einer Linnaeischen Art das L. weglassen und durch ihr liebes Ego ersetzen, wenn sie die Species zu einer (oft schwach genug berechtigten) neuen Gattung gestempelt haben. Weniger bin ich damit einverstanden, dass die „für den Anfänger nothwendige allgemeine Einführung (Systemkunde, technische Ausdrücke u. A.)" erst in den Schlusslieferungen gegeben werden soll. Indessen wenn der Verleger Wort hält und das Werk 1870 vollständig liefert, so lässt sich das einstweilen übersehen. Druck und Papier löblich, Correctur genau. Und schenkte mir ein grosses Thier aus dem Departement des Cult (Nur aus Versehn könnt' es geschehn) sein gniidig Ohr und seine Huld So flüstert' ich fürsichtiglich — falls rings die Luft staatsanwaltrein — „O gregis dux! verbrenne flugs die frömmelnden Tractätelein, Verschone Deine Seminar -Pupillen um des gesunden Mensch- verstandes willen Mit dem kernliederlichen Memoriren, lass „Deutsche Flora" lieber sie studiren : Die Lieder, die Gott wachsen lässt Grün, roth und blau In Wald und Au, Sind doch bei weitem allerbest!" Dr. C. A. Dohrn. DicotyledoDeD. — HahDenfussgewächse. Ranuncolaceae. XIV. Schwarzkümmel. Nigella. Einjährige Kräuter mit feinzertheilten Blättern, gipfel- ständigea bläulichen Blumen und schwarzen, s^charfaromati- fcchen Samen. Der .5blättrige Kelch ist blumenkronenartig, abfallend. Die 5—10 ächten Blumenblätter sind klein, fast 21ippig, am Grunde mit einer Drüseiigrube versehen. Staub- gefässe zahlreich, Fruchtblätter 5—10, mit ihien untein Theilen mehr oder weniger verwachsen. Jedes bildet ein Fruchtfach mit einer Reihe zahlreicher Samen, verlängert sich 394 in 1 Griffel und springt bei der Reife oben an der innern Naht auf (Balgkapsel). Die sämmtlicl)en Arten der Gattung sind in den Ländern ums Mittelmeer einheimisch und von da aus nach Westasien und Mitteleuropa verbreitet. 1. Feld-Schwarzkümmel. Nigella arvensis, Linn. (Fig. 41.) Der Stengel wird bis 0,1.5 ni. hocli, trägt 2— 3fach gefiederte Blätter mit linealen Blättchen. Eine Blüthen- hülle fehlt. Die Kelchblätter sind weiss, nach der Spitze zu bläulich, auf der Unterseite grüngestreift. Die Staub- gefässe sind stachelspitzig. Kapseln am Grunde bis zur Mitte zusammengewachsen, glatt. Samen höckerig. Auf Aeckern mit Kalk- und Lehmboden zerstreut. Getreide- Unkraut. Ijährig. Juli— September. 2. Gebauter Schwarzkümmel. Nigella sativa, Linn. Ist der vorigen Art ähnlich , bis 0,3 m. hoch , die Kelchblätter sind bläulich weiss, die Staubge fasse ohne Stachelspitze, die Kapseln ^drüsig rauh, vom Grunde bis zur Spitze zusammengewachsen, Samen querrunzelig. Wird mitunter angebaut, um die Samen als Gewürz und Volksheil- mittel zu verwenden. Ijährig. Juni — Juli. In den Gärten wird als Zierblume öfter der türkische Seh. (Nigella dama- .«!eena Linn.) gepflegt, der auch als „Braut in Haaren''', „Jung- fysiu im Grünen^ oder „Gretchen im Buscli" bekannt ist. Seine hellblauen Blüthen sind von einer Hülle aus fein- zertheilten Blättern umgeben; die Kapseln glatt und bis zur Spitze verwachsen. 39B Eupithecia actaeata n. sp. von tiv. A. S|ieyei*. Eup. alis antieis latis rotundatis cinereis, strigis ordinariis fasciculatis dilutioribus, stiiga subterniinali alba s. albida, ser- rata, a lirnbo remotiori, niacula anguli interni magna alba, lituris costalibus lunulaque media magna nigiis. Var. b. Strigis obsoletissimis, stiiga subterminali interrupta. Der Entdecker dieser Art ist Herr Rob. Grentzenbevg in Danzig, der die Rauj^en im August 1866 in einem Walde bei Danzig an Aetaea spicata fand und mir den Falter im Februar 1868 zur Begutachtung mittheilte. Er Avar von Andern theils für Tripunctaria, theils für Trisignaria HS. erklärt worden und zeigt in der That eine Art von Mischung der Charaktere beider Arten, von denen er indess, wie von allen andern mir bekannten Eupithecien, sicher genug sich unterscheiden lässt, auch ohne die Raupe zu Hülfe zu nehmen. Da mir die ersten Stände von Trisignaria und Tripunctaria aus eigener Erfahrung- bekannt waren, so sandte mir Herr Grentzenberg im August v. J. sechs Raupen von Actaeata lebend zu, um sie mit jenen vergleichen zu können. Die Raupen langten glücklich an und vier davon entwickelten sich zum Schmetteilinge, so dass ich nun im Stande bin, die Naturgeschichte ziemlich vollständig geben zu können. Actaeata gehört der Gruppe jener unscheinbaren, grauen oder bräunlichen Eupithecien an, die man wegen ihrer voll- ständigen typischen Zeichnung — den drei lichteren, dunkel gerandeten, welligen Doppelstreifen, der Wellenlinie*) und den schwarzen Mittelfleckchen, ohne sonstige Auszeichnung — als den Typus der Gattung ansehen und als deren gemeinste Repräsentantin Castigata HS. gelten kann. (Sie ist auch in Nordamerika vertreten, von wo ich eiue der Castigata ähn- liche Art erhielt, die ich, da sie Guenee nicht erwähnt, für meine Sammlung vorläufig Incastigata getauft habe.) In dieser Gruppe ist Actaeata ausgezeichnet durch sehr breite Vorder- flügel mit stumpfem Yorderwinkel, dem convexesteu Vorder- rande und dem am a\ enigsten schrägen, bauchigen Saume; durch den gnissten, wirklicii mondvierteKörmig gestalteten, tief *) Giienee'd ligue stibteraünale , eine fJezeichnuug, die icli für die Diagnose vorziehen rausste, da eine .Striga undulata nicht zugleich serrata sein kann. 2Ü 39n schwarzen Mittelfleck; die tiefgezähnte, weit vom Saum ab- stehende, weisse oder weis^sliche Wellenlinie, mit grossem weii^sen Innenvandsfleck , die schwarzen Costalflecke und die sehr dicken, zusammenhängenden, tiefschwarzen Seitenlinien des Hinterleibs. Diese Charaktere zusammengenommen ge- nügen, Actaeata von allen verwandten Arten zu unterscheiden, unter welchen iiir 'l'ripunctaria und Trisignaria am nächsten 'stehen. Beide haben kürzer gewimperte Fühler,, keine gelbliche Färbung des Mesonotum; Tripunctaria hat in der Regel eine mehr sclnväizlich graue Grundfarbe, keine oder nur schwache schwärzliche CostaUlecke, die Innenwinkelfleckchen reiner weiss, schärfer begrenzt, tropfenartig, eine viel seichter ge- zähnte Wellenlinie und ganz verscliiedene Unterseite dei- Hinterflügel (liclit weisslich grau bis zum Saume, mit meist nur in der Vorderrandshälfte sichtbaren Schattenbinden). Trisignaria ist kleiner, ihre Wellenlinie nicht wei.'-s, nur in der Flügelspitze gezähnt und ohne weissen Innenwinkelfleck, der hintere Doppelstreif auf Ader 6 viel schwächer gebogen. Denotata H.*} (Campanulata HS.) hat keine schwuizen Costal- flecke, eine nicht so tief, aber regelmässiger gezähnte, i'einere, nicht weisse Wellenlinie, mit viel kleinerem, schmalerem Innenwinkelfleck, eine meist mehr rostbräunliche Grundfarbe und charakteristisch verschiedene Unterseite. Virgaureata Doubl. , von der ich aber nur zwei Exemplare vergleichen kann, ist kleiner, viel schmalflügeliger, mit sehr schrägem Saum, nur seicht gezähnter, dem Saume genäherter Wellen- linie, viel kleinerem Innenwinkelfleck und sehr abweichender Unterseite. Mit einer andern mir bekannten Art kann Actaeata nicht verwechselt werden. Flügelspannung 20 bis 22 Millimetei-. Ein Paar von den 15 Exemplaren, welche ich vor mir habe, erreicht nur 18 mm., was aber wohl auf Rechnung der StalKütterung zu setzen ist. Fühler bei beiden Geschlechtern dicht gewimpert, die Wim- pern beim Männchen fast so lang wie der Durchmesser des Schafts, beim Weibchen viel kürzer. Palpen von Augenlänge, breit, fast dreieckig, vorn spitz, dicht schwarzbraun beschup])t, unten gegen die Basis gelblichweiss gesäumt. Beine innen gelblichweiss, aussen schwärzlich mit eingemengten weisslichen Schuppen, die Tarsalglieder geringeil. Äüttelrücken lostgelb- lichgrau. Hinterleib oben mit viel eingemischten rostgelblichen Schuppen auf den mittleren Segmenten, mit Ausnahme des vorderen Drittels derselben, und einer Reihe vorn schwarzer. *) Nach Herrich -Schäffer's neuerer Ansicht soll Denotata H. nicht Campanulata, sondei'n Selinata sein [?]. Regensb. Correspon- denzblatt 1863 S. 22. äÖ7 hinten weisslicher Rückenbüschchen. In jeder Seite des Hin- terleibs eine dicke, tief'sehwarze Linie, die (bei trocknen Exemplaren) vom zweiten bis zum fünften Segment keine Unterbrechung zeigt oder liöchstens zwischen dem zweiten und dritten unterbrochen ist. Vorderflügel 10 bis 1 1 mm. lang, breit, gerundet, bräun- lich aschgrau, die typischen Bindenstreifen lichter, mehr oder minder scharf dunkel getheilt und begrenzt. Deutlich ge- zeichnete Exemplare führen nächst der Wurzel eine schwärz- liclfe Bogenlinie, dann die vordere, aus zwei lichteren, dunkel gelandeten Querstreifen gebildete, auf der Subcostalis stumpl'- winklig gebrochene Binde. Der mittlere Doppels-treif ist zu- weilen nur in seiner Wurzelhälfte deutlich, welche vom Vorderrande schräg herab um den Mittelmond, dessen Enden berührend, dann rechtwinklig gebrochen zum Inneniande zieht. Die hintere Queibinde läuft bis zur Subcostalis recht- winklig mit dem Vorderrande, macht dann eine gegen den Saum stumpf vorspringende Ecke und läuft vom Mittelast an mit sch\Aaclien Wellen zum Innenrande. Sie ist bei den meisten Exemplaren aus drei lichten Querstreifen zusammen- gesetzt, indem zu den beiden gewöhnlichen noch ein dritter, minder deutlicher, zwischen jenen und der Wellenlinie hinzu- tritt. Die Wellenlinie steht weiter vom Saume ab als bei den Verwandten, am weitesten im Vordenandsdrittel , ist weiss oder nur weisslich, tief, aber unregelmässig gezähnt. Die Zähne sind ineist Sägezähne, zuweilen an den Spitzen mehr abgerundet. Im Innenwinkel erweitert sich die Wellenlinie zu einem grösseren weissen, einwärts dunkel beschatteten Fleck, der meist aus einem gro>sen obern und kleineren un- tern zusammengesetzt ist. Der obere, beständige, ist rundlich oder dreieckig, die Spitze des Dreiecks gegen den Saum vor- springend. Der Raum zwischen Wellenlinie und Saum ein- farbig grau. Mittelmond gross, tiefschwarz, gegen die Wuizel convex, gegen den Saum gerade abgeschnitten oder etwas concav , beide Enden zugespitzt. Ueber ihm steht am Vor- deriande ein schwarzer Fleck ^^•urzel- und ein zweiter saum- wärts, so dass sie, wie bei Trisigiiaiia, mit dem Mondfleck ein fast gleichschenkliges Dreieck bilden, nur ist bei Actaeata in der Regel der hintere, bei Trisignaria der vordere Costal- lleck dem Mittelmonde et^^•as näher gerückt. Zwisclien den beiden Flecken zieht noch ein seh\A ärzlicher Schrägstrich vom Vorderrande zum Mitlelmonde. Die Flecke, die innere, erwei- teite, dunkle Einfassung der hintern und die äussere der vorderen Querbinde bildend, sind stets vorhanden, aber ver- schieden an Grösse und Deutlichkeit bei den verschiedenen Exemplaren. Die Flügeladern sind da, wo sie die erste und 26" 398 dritte Querbinde schneiden, mit schwarzen Punkten oder kurzen Linien bezeichnet. Saumh'nie fein schwarz, auf den Adern licht unterbrochen. Fransen hellgrau, dunkel gefleckt. Hinterfliigel stark gerundet, das Saumdrittel den Vorder- flügeln gleicli gefärbt, die übrige Fläclie etwas lichter als dort, mit verwaschener Zeichnung. Der Mittelmoud ein kurzer schwärzlicher Strich, seltener ein blosser Funkt. Wellenlinie meist nicht ganz zusammenhängend, sägezähnig, im Innen- winkel zu einem rundh'chen weissen Fleckchen erweitert. Saum und Fransen wie bei den Vorderflügeln. , Unterseite aller Flügel lichter grau als die Oberseite, mit starken Mittelmonden im bindenartig lichten Mittelfelde. Die hintere Querbinde meist deutlich, aus zwei breiten, sanft gebogenen Querstreil'en zusammengesetzt. Von ihr bis zum Saume ist die Fläche einfarbig grau, in der Mitte von der gewöhnlich undeutlichen oder kaum kenntlichen Wellenlinie durchzogen. Fransen an der Innern Hälfte trüb gelblichweiss, braun gefleckt, an der aussein aschgrau. Die Art zeigt einigen Wechsel in der Färbung, einen viel stärkeren aber in der Deutlichkeit der Zeichnungen. Bei den mei.'sten Exemplaren zieht die graue Grundfarbe etwas ins Gelbbräunliche und nähert sich der von Trisignaria, andere sind rein aschgrau, et\\ as lichter oder dunkler. Die Zeich- nungen sind bei mehr als der Hälfte der (15) Exemplarö deutlich ausgedrückt, bei drei derselben sind die Querstreifen fast völlig erloschen, die Wellenlinie in einzelne Winkel- fleckchen aufgelöst (Var. b). Die übrigen Stücke stehen zwischen diesen Extremen in der Mitte. Männchen und Weibchen zeigen ausser den generellen, am Hinterleibe, den Fühlern und dem Haftapparat der Flügel ausgedrückten Sexualcharakteren kaum einen Unterschied. Die Flügel des Weibchens sind , wie bei allen Eupithecien, in der Regel etwas stärker abgerundet, als die des Männchens. Der Hinterleib des Männchens zeigt 8, der des Weibchens 7 deutlich getrennte Segmente. Das letzte Segment ist dopj^elt so lang als das vorletzte, beim Männchen schlankei , kegel- förmig und scheint aus zwei Segmenten zusammengesetzt zu sein, was sich aber ohne Entschuppung nicht entscheiden lässt. Auch dieser Unterschied in der Zahl der Hinterleibs- ringe ist ein genereller Sexualcharakter der Eupithecien wie anderer Schmetterlinge. Die Raupe ist ziendich sehhiuk, nach vorn verjüngt, mit kleinem, lichtbräunlichem Kopfe und sclnAar/en Punktaugen; einfaibig mattgrün, ohne andere Zeichnung als eine feine, ziemlich scharfe, bräunliche Rückenlinie, welche sich auf dem letzten Segmente erweitert, in's Dunkelrothe übergeht und 399 auf (ier Afterklappe einen grossen rundlichen oder dreieckigen rothbraunen Fleck bildet. Auf den Brustringen ist sie etwas erweitert und erscheint unter der Loupe verdoppelt. Die Kückenfläche ist etwas dunkler, grasgrün, die Bauchfläche zieht mehr ins Weissliclie. Seitenkante faltig, melir gelblich- grün. Brustfüsse licht bräunlichgrün. Haut nicht deutlich ge- kürnelt, wie sie es bei Succenturiata, Castigata u. s. w. ist; ilire Härchen kurz, nur unter der Loupe sichtbar. Freund Grentzenberg bemerkt brieflich, dass unter den etwa 30 Raupen, welche er am 25. August 1866 an Actaea spicata gefunden habe, einige gewesen seien, die — wenn er nicht sehr irre — ganz 6ch\^ach rotlie Rückenflecke gezeigt halten. Von den Raupen, die ich von ihm erhielt, Hess sich bei keiner etwas davon erkennen. Diese Raupen benagten die Actaea-Blätter in der Mitte und am Rande. Vermuthlich greifen sie auch die unreifen Beeren der Nalirungspflanze an, wenigstens zeigten einige derselben Löcher. In der Ruhe saseen sie gerade ausgestreckt, sich nur mit den Bauchfüssen anklammernd, auch hierin sich von den Raupen der Tri- punctaria, Trisignaria und Denotata, die in der Regel in gekrümmter Stellung zwischen (oder in) den P'rüchten der Futterpflanze ruhen, charakteristisch unterscheidend. Auf die übrigen Unterschiede von diesen Arten brauche ich nicht be- sonders einzugehen, da keine derselben Aehnlichkeit mit der Actaeata-Raupe hat. Die Raupen verpuppten sich in der gewöhnlichen Weise, in engen Gespinnsten an der Oberfläche der Erde, Ende August und Anfang September. Die Puppe, von der typischen Ge- stalt der Eupithecienpuppen, ist sehr durchscheinend grün, am Kopf, Prothorax und den beweglichen Hinterleibsringen etwas ins Rostgelbe ziehend, die Einschnitte der Bauchringe und das ganze letzte Segment dunkel rostgelb. Der Hinterleib ist (mit Ausnahme der Einschnitte) sehr seicht eingedrückt punk- tirt, die übrigen Tlieile sind sehr schwach quer gerunzelt. Das letzte Segment trägt, wo es an das vorletzte grenzt, oben eine Querreihe tief eingedrückter Punkte und in jeder Seite einen tiefen schrägen Eindruck, m ie ein kurzes Komma. Die Schwanzspitze ist vom letzten Segmente durch eine Furche getrennt, kurz, flach kegelförmig, am Ende gerundet, mit 8 zusammengeneigten Börstchen bewaffnet, deren mittleres Paar länger und an der Spitze umgebogen ist. Ich erzog gleichzeitig mit den Actaeata- auch eine Anzahl T ripuncta lia- Raupen, habe deren Puppen mit Actaeata verglichen und ebenfalls sehr verschieden gefunden. Ihre Farbe ist weniger durchscheinend, am Hinterleibe bräun- lich rostgelb, auf der Rückseite ins Grünliche, die Flügel- 400 scheiden u. s. w. dunkler grün als bei Aclaeata. Der Hinter- leib .sclilanker, stärker zugespitzt, tief punktirt, auf der Kück- Seite dicht, auf der Baucli-seite zerstreut. Die übrigen Theile viel tiefe!- quer gerunzelt, so dass die Fühlerscheiden hier schnurförniig erscheinen, während sie bei Actaeata last glatt sind. Der letzte Ring rostbraun, ohne Seiteneindruck, sonst, gleich, der Schwanzspitze, wie bei Actaeata; nur ist die Furche, welche beide trennt, seichter, und die beiden mittlem Borsten der Schwanzspitze sind verhältnissmässig stärker als bei jener Art. Die vier Actaeata-Falter, welche ich erzog, erschienen im ungeheizten Zimmer am 4,, 6. und 29. Mai d. J. Ein fünftes Exemplar fand it-h in einem Puppenkasten frisch entwickelt, welclier nur hiesige, von mir selbst eingesammelte Producte enthielt. Wie es da hinein gerathen ist, ist mir um so rätbselhafter, als ich mich weder eine der Actaeata ähnliche Raupe gefunden zu haben entsinne, noch überhaupt an Actaea jemals Raupen gesucht habe. Es ist aber kaum möglich, dass eine von den Danziger Raupen oder Puppen, die ich von Anfang an abgesondert erzogen habe, in jenen Behälter gerathen sein könnte. Ausser bei Danzig ist, dem Vernehmen nach, Actaeata auch in Baiern aufgefunden und von Herrich- Sciiäfter eizogen worden. Rhoden, Juni 1869. Bemerkungen über den Bau und die systematisclie Stel- lung der Gattung Acentropus Gurt. von lii: A. Speyer. Vergleichende Untersuchungen über die verwandtschaft- lichen Beziehungen zwischen Lepidopteren und Phryganiden, welche mich einige Zeit beschäftigten, erregten mir den leb- haften W^unsch, das oben genannte merkwürdige Thierchen, das die älteren Sjstematikei- als Phryganide beschrieben haben, wälirend die meisten neueren seine Lepidopterennatur vertheidi- gen, in natura kennen zu lernen. Denn wenn auch die Angaben über die BeschafFenheit der meisten Körpertheile des Acentro- pus bei den Autoren, welche ich vergleichen konnte (We^l- 401 wood , Kolenati, von Heinemann, Stainton), keinen Zweifel über die grössere Beieclitigung der letzteren Ansicht übrig lies.^en , so genügten sie doch nielit völlig gerade in Betreff des wichtigsten Punkts, nämlieh der Beschaffenheit der weni- gen vorhandenen Mundtheile, in deren Deutung sie sich zudem M iderspreolien. Es gereichte mir daher zur besonderen Genug- thuung, durch die Güte des Herrn Barons Nolcken in den Stand gesetzt zu werden, n)ir ein eigenes Uitheil über die fraglichen Punkte zu bilden. Er überliess mir ein Dutzend Exemplare von seiner in der Newa gemachten Beute, deren Untersuchung kurz das folgende Ergebniss gehabt hat: Die Mundtheile des Acentropus bestehen aus drei paarigen Organen: sehr kleinen, eingliedrigen Maxillarpalpen, grossen, dreigliedrigen Labialpalpen und fadenförmigen Maxillen. Dem unbe\A'affneten Auge sind nur die verhältnissmässig langen und dicken Labialpalpen sichtbar, welche die engli- schen Autoren, bis auf Westwood, und neuerdings wieder Kolenati als Maxillarpalpen auffassen. Dass sie dies nicht sind, bevvtist eben das Vorhandensein eines zweiten Palpen- paares, welches oberhalb der Wurzel der grossen Palpen eingelenkt ist. Kolenati erwähnt seiner als „eines braunen Büschelchens nach aussen an der Basis jeder Palpe'', seine Figuren zeigen aber nichts davon (Wiener entomol. Monat- schrift 1858 S. 384, Taf. VII). Westwood (Introduct. IL p. 413, fig. 113) bildet es ab und nennt die Theile „ein Paar kleine Seitenanhänge der Palpen, welche ich als das andere Paar der Palpen betrachte''. Dass diese Vermuthung richtig, die Büsclielchen aber nicht blosse Seitenanhänge der grossen Palpen, sondern selbstständige Organe sind, wird ersichtlich, wenn man sie und die Stelle, wo sie inserirt sind, von ihrer Schuppenbekleidung befreit, was mir unter dem Compositum gelungen ist. Sie erscheinen dann als länglich eiförmige, mit der verschmälerten Basis über dem Wurzelgliede der grossen Palpen angeheftete Theile, welche die Länge dieses Gliedes nicht ganz erreichen. Im unverselirten Zustande sind sie dicht mit abstehenden braunen Schuppen bekleidet und etwas nach aussen gerichtet. Ihrer Lage nach könnten sie allenfalls auch als rudimentäre Mandibeln gedeutet werden, wenn nicht Form und Bekleidung dem widerspräche und sie deutlich als Palpen charakterisirte. Die Labialpalpen hat Kolenati im Wesentlichen (als ÄIaxillarpali)en) richtig beschrieben und abgebildet. Sie sind - — was erst nach der Entschuppung sichtbar wird — drei- gliedrig: das Basalglied am kürzesten, cylindrisch, das Mittel- glied ein w^enig länger und nach vorn sich etwas verdickend, das Endglied noch länger und dicker, eiförmig, stumpfspitzig. 402 Kolenati nennt die grossen Palpen herabhängend und bildet sie aucli, fig. 7, so ab. Bei allen meinen Exemplaren sind sie aber nicht sowohl hängend als vielmehr gegen die Brust zurück- geschlagen, so dass sie der Längsaxe des Köipers fast pa- rallel neben einander lierablaufen. Sie behalten, mit andern Worten, die Stellung dauernd bei, welche sie in der Puppe hatten und welche sie bei andern Schmetterlingen nur un- mittelbar nach dem Ausschlüpfen erkennen lassen. Zwischen den Palpen in der Mittellinie, fast im Niveau der Maxillarpalpen, liegen die Organe, welche dieser Lage nach nur als Maxillen aufgefasst werden können und auch von allen Autoren als solche, resp. als Sauger, betrachtet worden sind. Es sind zwei an der Basis deutlich getrennte, gegen die Spitze etwas convergirende, gerade, fadenförmige, etwas flache, gegen das Ende ein wenig versclimälerte, nackte, lichtgelbliche Theile, wenig länger als das Wurzelglied der Labialpalpen, welche dicht neben einander herablaufen. WestMOod's Figur 113, 114 stellt sie richtiger dar als Kole- nati's Fig. 4, wo sie zu breit und an der Basis vei-bunden erscheinen. Diese drei Organpaare sind Alles, was ich von Mund- theilen zu erkennen vermag. Kolenati erwähnt noch einer Oberlippe, beschreibt aber als solche, wie es scheint, den vordem, gerade abgeschnittenen, kahlen Rand der breiten, dicht beschuppten Stirn, den ich als Clypeus ansehe. Von eigentlichen Fresswerkzeugen ist also nichts vorhanden als die beiden, die Maxillen repräsentirenden Fädchen, die, soweit ich erkennen kann, solide, nicht canalisirt sind. Die Schwierigkeit einer richtigen Deutung der genannten Theile liegt, ausser in der Kleinheit und unvollkommenen Entwicklung der Maxillen und Maxillarpalpen, wesentlich in dem Umstände, dass sie, ungewöhnlich dicht an einander gerückt, fast in gleichem Niveau entspringen. Es bedarf einer genauen üntereuchung, um darüber sicher zu werden, dass in der That die Basis der grossen Palpen den untersten Platz behauptet. Von einfachen Augen, deren nach Kolenati's Text und Abbildung zwei an der bei den Schmetterlingen ge\A öhnlichen Stelle vorhanden sein sollen, habe ich bei meinen Exemplaren, die doch von derselben Localität stammen, wo Kolenati die seinigen iing, keine Spur entdecken können. Auch Herr von Heinemann konnte sie nicht finden. Ein Organ dagegen, Melches vorhanden, aber von keinem der Beschreiber erwähnt ist, das Schienenblättchen, findet sich ganz deutlich an derselben Stelle der Vorderschienen, wo es die Lepidopteren überhaupt (die Heteroceren mit wenigen 403 Ausnahmen, von den Rhopaloceren nur die Eqnites und Hesperiden) besitzen. Es ist ein sciunaler, lineiiler, über der Mitte der Schiene entspringender Anhang, der der Schiene zuerst anliegt, sich dann mit einer leicliten Bieguns; abhebt und mit dem angesch\\ ollenen , etwas aus\Aäits gekrümmten Ende, das der Schiene kaum überragend, wieder anlegt. Es ist selir auffallend, dass ein so zuverlässiger Beobachter als Westwood sein Vorhandensein ausdrücklicii leugnet (Intio- duction p. 324). Da es alle meine Exemplare zeigen, so ist mir dieser Umstand fast nur dadurch erklärlich , dass die in England wohnende Art nicht identisch mit der der Newa ist. Westwood's übrige Angaben sowie Stainton's kurze Beschrei- bung (Manual II. p. 14G) stimmen freilich im Uebrigen sehr gut zu den russischen Exemplaren. Die übrigen Köri)ertheile sind aus den vorhandenen Be- schreibungen hinlänglich bekannt, um eine auslGhrliche Schil- derung überflüssig zu machen. Der Rückentheil des ersten Thoraxsegments (pronotum, collare) ist nur durch aufgerichtete Haarschuppen beiderseits zwischen Kopf und Mes-othorax an- gedeutet; wenigstens kann ich, auch nach Abtrennung des Kopfs, weiter nichts wahrnehmen. Die Schulterdecken (te- gulae, scapulae der Lepidopterologen) dagegen sind gross und von typischer Lepidopterenform. Ebenso der Haftapparat der Flügel, sowohl die sehr kräftige, einfache (ich habe nur Männclien vor mir) Haftborste der Hinteiflügel selbst, als der Saum aufgerichteter Haarschuppen an der Basis der Vorder- Üügel, welcher sie von unten umfasst. Der Hinterleib ist kurz, Oringelig, unten am Ende des achten Segments mit 2 sehr grossen, vorstehenden, breit lancettförmigen Aftorklappen; am Ende des neunten Segments mit grossem, herahgebogenem Hornhaken über — und kür- zerem, zweispitzigem, aufgebogenem Haken unter der After- öff"nung. Eine ganz ähnliche Bildung also, wie sie viele Schmetterlinge, z. B. die Sphingiden, zeigen, nur in relativ beträchtlicherer Grösse. Die Flügeladern sind bei Kolenati sehr ungenau abge- bildet, von Heinemann (Schmetterl. Deutschlands, Zünsler, S. 107) aber genau und in Uebereinstimmung mit meinen Newa-Exemplaren beschrieben worden. Zu -bemerken ist nur, dass die bei den meisten Heteroceren \orliandene, im Vorder- rande der Vordertlügel selbst verlaufende Ader, die costa der Neuropterologen, welche die Lepidopterologen ohne Namen gelassen haben und überhaupt ganz mit Stillschweigen über- gehen, auch dem Acentropus nicht fehlt. Ihr lumen reicht, sich verjüngend, bis über die Flügelmitte, wo es sich in die Costalverdickung verliert. Auf den Hinterflügeln verschmelzen, 404 soviel ich erkennen kann, die vv, costalis und mediana bald nach ihrem Ursprünge und lauten als einfacher Stamm dem Vorderrande ziemlieli parallel in die Flügelspitze, kurz vor der8elben einen Sclnägast in den Vordei'rand abgebend. Die Mittelzelle der Hintertlügel is^t offen. Die Flügel sind nicht sehr dicht, aber gleichmässig und volli^tändig mit Schuppen bedeckt, die so fest sitzen, dass mir ihre Entfernung nicht überall gelungen ist. Sie sind relativ klein, übrigens von verschiedener Form und Grösse; die die Flügelfläche beklei- denden grösstentlieils viel tiefer und schärfer gezähnt, als sie Kolenati's Figuren darstellen, 2-, 3- oder 4zähnig, die Zähne schlank, mehr oder minder ungleich, bei den dreizähnigen meist der mittlere Zahn länger, oft fast halb so lang als die ganze Schuppe. Ihre Basis verschmälert sich gleichmässig, ohne Abstutzung oder Einkerbung. Der Acentropus ist hiernach ein ächter Schmetterling, mit einigen Eigenthümlichkeiten allerdings, die aber nichts dem Charakter der Ordnung Widersprechendes haben und sich demselben — und nur dem Lepidopterentypus — ohne Anstoss subsumiren lassen. Ein rudimentärer oder auch ganz fehlender Sauger ist bei den Schmetterlingen bekanntlich nichts Seltenes, und die Maxillarfädchen des Acentropus haben in der That Aehnlichkeit mit dem verkümmerten Sauger mancher anderen Schmetterlinge. Beträchtliche Entwicklung der stets dreigliedrigen Lippentaster im Gegensatz zu der Kleinheit der Kiefertaster ist Regel bei den Lepidopteren, und von den Mandibeln und übrigen Fress\\ erkzeugen ist bei vielen Schmetterlingen wenig oder nichts zu entdecken. Das Ein- zige, was meines Wissens bei keinem andern Gliede der Ordnung in derselben Weise vorkommt, ist die grosse An- näherung der beiden Tasterpaare an einander, das Herauf- rücken der Labialpalpen bis nahe an die Wurzel der Maxillen und Maxillarpalpen. Bei allen andern Schmetterlingen, die ich untersuchte, sind beide Palpenpaare durch einen beträcht- lichen Z\^'iscllenraum getrennt, indem die Lippentaster viel weiter zurück, an der untern Fläche des Kopfs, eingelenkt sind. Das ist aber auch der einzige erhebliche Umstand, welcher dem Acentropus eigenthümlich ist, während die ge- sammte übrige Organisation den Lepidopterentypus, und gerade in einigen seiner charakterischsten Theile in recht ausgesprochener Bildung, erkennen lässt. So den Haftapparat der Flügel und die tegulae, welche in dieser Ausbildung weder den Phryganiden noch irgend einer Insectenordnung. zukommen. Dazu kommen das Flügelgeäder mit seinen ein- fachen Discoidalzellen, die vollständige Schuppenbekleidung, auch, wenigstens bei der in der Newa wohnenden Species, 405 Her Anhang der Vordcischienen. Da ausserdem selbst der Habitus der Imago nichts besonders rhryganidonartiges hat, t-o ist es in der Tiuvt schwer begreidicli , wie man die Lej)i- dopterennatur des Thierchens hat verkennen können. Es kann niclit einmal als eine Annäherung des Lepido])lerent,ypns an den der Phrjganiden, wie ich im Interesse der l)ar^^ inVchen Lehre hoffte, betrachtet werden, denn es hat mit der letzteren Insectengruppe in der That gar nichts gemein als die Lebens- weise und die kiementragende Rau])e, welche sich ja auch bei einem so typisclien Lepidopteron wiedertnidet, als Para- pojnx stratiotata. Andere Familien der Schmetterlinge, wie die Psychiden und besonders die Tineinen mit langen Kiel'er- tastern, vor Allem die Micropterjginen , haben viel wesent- lichere Eigenschaften mit den Plirvganiden gemein als Acentio- ])us. Der charakteristischste Unterschied zwischen Lepidopteren und Phryganiden liegt in der einem ganz abweichenden Typus folgenden Bildung der Mundtheile, und gerade diese Organe nähern sich bei Acentropus in nichts dem Typus der Phryga- niden. Dennoch hat, wie ich aus Gerstäcker's Pericht lur '1863 — 64 S. 390 ersehe, noch neuerdings West\\ood die Stellung von Acentropus unter den Lepidopteren gegen Ne\\'- man vertheidigen müssen und dabei auch die Bildun;ji,' der Puppe als Beweis für seine Meinung angeführt. Leber die Details der Entwicklungsgeschichte, welche in England voll- ständig beobachtet zu sein scheint, ist mir leider keine ge- nügende Auskunft zugänglich gewesen, ebenso \\ enig über das Weibchen, welches in zwei Formen,- einer stunimelllügcligcn und einer vollständig getlügelten , vorkommen soll , die viel- leicht verschiedenen Arten angehören. Nach v. Heinemann's Mittheilung (1. c.) soll das Weibchen des Nachts, auf dem Rücken liegend , unter dem Wasser schwimmen und bei der Begattung das Männchen umfassen und mit sich hinabziehen — M'ie Schillers Nixe den Jüngling am See. Wenn die Zugehörigkeit von Acentropus zu den Lepido- pteren zweifellos ist, so fragt es sich \a eiter, wo die Gattung innerhalb des Systems ihren angemessenen Platz findet. Wocke (Catalog. d. Lepid. Europas) und von Heinemann stellen sie zu den Botiden in die Nähe der übrigen Wasserzünsler, und in der That spricht nicht allein die Lebensweise und die Entwicklungsgeschichte für diese Stellung, sondern auch die ziemlich übereinstimmende Beschaffenheit des Flügelgeäders. Anderseits ist aber die Bildung der Kopftlieile so wesentlich abweichend, nicht bloss \'on den Pyraliden, sondern auch von den übrigen Familien der Schmetterlinge, dass das Thier mit seinen schwachen, spornlosen Beinen, seiner eigenthümlichen Schuppenbekleidung u. s. w. hier, wie überall fremdartig steht 40B und mindestens, wie mii* scheint, eine gesonderte Familie bilden muss (für \\elche ich, statt des sesquipedalen Namens Acentrojtodidae, den kürzeren Acentridae in Vorschlag bringe), die zwischen Botiden und Chiloniden einzureihen wäre. Ob die Respirationsorgane etwas Eigentliümliches auch bei dem vollkommenen Insecte besitzen, welches einen längern Aufenthalt unter Wasser ermöglicht, weiss ich nicht; wenig- stens beim Weibchen liesse es sich erwarten, wenn v. Heine- manns Nachricht gegiündet ist. Beim Männchen glaube ich die OefTnung von Stigmen der drei ersten Hinterleibssegmente an den gewöhnlichen Stellen zu erkennen, habe aber keine nähere Untersuciiung angestellt, für welche frische Thiere geeigneter sind. Sonst ist nicht zu verkennen, dass mehrere seiner Eigenschaften darauf berechnet scheinen, auch dem Männchen einen kurzen Aufenthalt und eine Fortbewegung im flüssigen Element zu erleichtern. Der Vorderleib ist ver- liältnissmässig sehr kräftig gebaut, die Flügel sind schmal, spitz, aber fest, fast flossenartig geformt und in der Ruhe zurückgebogen, die Schuppenbekleidung liegt glatt an und haftet ungemein fest. Damit ist aucli die Stellung der grossen Palpen in Uebereinstimmung und findet darin wohl ihre Er- klärung, lif^ng, kolbig und locker befestigt, wie sie sind, würden sie der Vorwärtsbewegung unter Wasser hinderlich sein, wenn sie, statt dem Drucke nachgebend sich zurückzu- schlagen, vorgestreckt weiden sollten. Es ist vielleicht keine allzugewagte Hypothese, die Eigen- thümliclikeiten in Lebensweise und Organisation der Gattung Acentropus, welche ihr eine isolirte Stellung in der Ordnung der Lepidopteren verleihen, daraus zu erklären, dass wir sie als die Repräsentantin eines älteren Zweiges des Urstammes der Schmetterlinge auffassen, dessen übrige Glieder zu Grunde gegangen sind. Wenn man überhaupt die Ansicht für die richtige hält, nach welcher die Gescliichte der Organismen eine EntM'ickelungsgeschichte und nicht eine Reihe specieller, isolirter Schöpfungsacte ist, wird man auch nicht darüber streiten, dass die primitiven Insectenformen im Wasser zu suchen sind. Acentiopus ist aber in ausgesprocheneier Weise ein Wasserthier als alle anderen bekannten Schmetterlinge, und neben den allgemeinen giebt es auch specielle Gründe, die mit viel mehr Wahrscheinlichkeit voraussetzen lassen, dass die Atavi der Lepidopteren aus dem Wasser ans Land gestiegen s^nd und sich hier dem Land- und Luftleben angepasst haben, als umgekehrt — wie man sonst in diesem Falle annehmen müsste. ' — 407 Vogelnester und Insecten. Die Durchsuchung von Vogel-, besonders von Schwalben nestern, nach Insecten scheint seit der Zeit, dass Herr Dr. F. Stein (Stett, Entom. Ztg. 4. Jahig. p. 316) den ersten Anstoss dazu gab und schöne Beobachtungen und Entdeckungen mit- theilte, wenig verfolgt zu sein; mir wenigstens sind keine weiteren Arbeiten über den Gegenstand bekannt geworden, und sollten dennoch dergheichen irgendwo niedergelegt worden sein, so findet sich doch in den hier folgenden JMittheilungen wohl ein Körnchen Neues, « as ich mit Bekanntem hinzu- nehmen bitte. Eine besondere Veranlassung zur Durchsuchung von Vogelnestern gab mir das Nest eines Thurm- oder Mauerseglers (Cvpselus apus) an der westlichen Wand meines Wohn- hauses. Es befand sich in einem der sogenannten Staaren- kasten, die in hiesiger Gegend zahlreich in Bäumen und an Häusern aufgehängt werden und dem Sturnus vulgaris zur Sommerzeit als Wohn- und Brutplatz dienen. Im ersten Jahre ging mit meinem herbeigekommenen Staarenpärchen Alles glücklich von Statten; im zweiten aber wurde es, ehe es nisten konnte, von einem ebenso ritterlichen als kecken, anmassenden Spatzenmännchen vertrieben, welches mit seiner Ehehälfte binnen ein j)uar W'ochen ein Nest voll Sperlingskinder zeugte. Aber die ElternlVeuden sollten bald in Jammer verkehrt werden. Denn als der Mai ins Land kam, kehrten auch die Thurmschwalben wieder; ein Paar drang ohne Umstände in den Staarenkasten . und am andern Morgen lagen die nackten Sperlingsjungen zerschmettert auf dem Steinjttkister unten im Hofe. Dies wiederholte sich drei Jahre hintereinander. Als am Ende des dritten Jahres eine Reparatur an der Hauswand vorgenommen werden sollte, nahm ich den Staaren- oder nun Scliwalbenkasten herein und untersuchte seinen Inhalt, Ausser einigen lebenden Crvptophagen und Latliridien fand ich 55 Stück Puppen von der Schwalbenlausfliege, Oxypterum pallidum Leach, aus denen im April des nächsten Jahres die Fliegen hervorgingen; einige wenige ergaben einen Pteromalinischen Schmarotzer, der, statt w ie die rechtmässigen Bewohner das Deckelchen \on der Pu[)penhülle abzuheben, ;ils Mörder dureii ein Loch zur Seite ausgeschlüpft war. Sjjäter beobachtete ich bei andern Staarenkasten ähnliche \'erhältuisse: wo irgend ein solcher an Hauswändun angebracht 408 war, wurden nicht selten die Staare vertrieben, und in den Nestern des Seglers fand ich immer zahlreiche Puppen der genannten Fliege, ßleist entwickelten sich diese in meinen (jläi-ern schon im Winter oder im Frühjahr, manchmal aber auch bis in den Juli hinein. Diese Nistweise des Thurmseglers erleichtert natürlich die Untersuchung seiner sonst schwer zugänglichen Nester, und macht, da er nicht, wie der Staar, seine und seiner Jungen Excremente aus dem Neste schaffet, die Beantwortung der Frage möglich : Was frifest der Mauersegler? Die gewöhnlichste Meinung ist die^ er, m ie die Familien- verwandten nähren sich von Mücken, Fliegen und dergleichen weichen Insecten. Dies ist aber sicherlich nur zum Theil, vielleicht zum geringsten Theil richtig. Ich habe nämlich gefunden, dass vornehmlich Käfer seine Nahrung ausmachen. Clanz insbesondere aber sj)ieU dabei eine Halticine, nämlich Psylliodes clirjsocephalus Linn., eine auftallende Rolle. Die Kotliklumpen des alten Mauerseglers sind mit den unver- dauten Flügeldecken, Köpfen und Beinen des Käfeis so durch- setzt, dass sie grün glänzend davon erscheinen; nicht selten findet man auch mehr oder weniger wohl erhaltene Käfer selbst, und die Varietät Ps. nigricollis Marsh. — denn nichts Anderes ist diese! — kommt ebenfalls dabei vor. — Ausser- dem finden sich in den Kothklumpen der Jungen viel Ueber- reste von andern Käfern, namentlich von Taclijporus, zaiil- reiche Curculionen, besonders Phytonomus, und, wenn ich nicht irre, Polydrusus, auch Apion und Ceutorhynchus. Von Rhyn- choten sind mehrere Aphropliora-Arten zahlreich vertreten. Man begreift nur nicht, wie der Segler an diese Thiere kommt, die doch meist an Blättern niedriger Pflanzen leben, während man ihn selbst kaum jemals anderswo, als hoch in der Luft fliegend bemerkt. Was den Inhalt der Mauersegler-Nester an lebendigen. Insecten betrifft, so muss, von den zahlreichen Larven der Tinea pellionella"'), die in allen Schwalbennestern vorkommen, wie von Ptinus und Lepisma abgesehen, das Vorkommen von Anthrenus pimpinellae in denselben am meisten Interesse er- regen. Ich glaube sogar annehujen zu dürfen, dass dieser Käfer sich ausschliesslich bei Cypselus apus ent\"\ ickelt! — Ich fand in verschiedenen Nestern wiederholt frisch ent- wickelte Käfer, Larven und Puppen. Letztere haben bekannt- lich völlig das Aussehen der Larven und unterscheiden sich *) Niclit vielmehr Tin. spretella? Red. 409 nur durch Bewegungslosigkeit, hellere Farbe, Mangel an langen Haaren und gequolhieren Körper. Mehrmals entwickelten sich vor meinen Augen Käfer aus den Puppen. — In einem Neste, welches sicherlich nur einen Sommer alt war, zälilte ich hundertundzelin dieser Anthrenus-Larven, und mag wohl noch deren nicht wenig übersehen haben! — Wenn Erichson von den Anthrenus-Larven im Allgemeinen (Insect. Deutschlds. 3. p. 453) sagt: „Drei Büseliel von längern, gegliederten Ilaaren mit pfeilfürmigen Spitzen am Hinterleibsende an jeder Seite''', so passt das nicht ganz auf die Larve von A. pim- pinellae, indem hier an jedem Leibesringe zu beiden Seiten ein solcher Büschel steht. Was die Beselireibung des Käfers betrifl't, so vermisst man bei den Schriftstellern die Angabe, dass die Flügeldeckennath bis zur Mitte hinauf ziegelrotii ist. Vielleicht kommen im Freien selten so rein gebliebene Stücke vor, wie ich sie beobachten konnte. In den Nestern der Rauchschwalbe (Hiriindo lustica) fand ich ausser mehreren Ptiniis-Arten, Cryptophagen und Lathridien, von pupiparen Fliegen die bisher noch als selten bezeichnete Ornithomyia tenella Rogenhofer in zalilreichen Exemplaren, die sich vom März bis Mai im Zimmer entwickel- ten. Das ausgebildete Thier fliegt sehr gut, stossweise. Die Puppen sind kleiner, als die von Oxypteium pallidum, aber grösser, als die von Stenopteryx hirundiuis Linn., auch etwas flacher, mehr ins Kastanienbraune fallend, als letzlere, die fast kohlschwarz und glänzender sind. — L'eberaus zahlreich findet sich bei H. rustica manchmal Lej)isma sacharina; ich habe in einem Neste mitten im Winter mehr als 40 Slück, meist sehr gross und schön, angetroffen. Sehr häufig findet sich bei dieser Schwalbe auch CheliCer cancroides in allen Entwickelungsstadien — zuweilen von der Grösse eines Nadelknopfes. Endlich viele Larven von Tenehiio molitor und Attagenus pellio. Bei der Hausschwalbe (Hirundo urbica) findet sich ausser Ptinus- und Lathridius-Arten und überaus zahlreichen hellfarbigen Pulex die schon oben erwähnte Stenopteryx hirun- dinis in einer Menge — oft hundert Stück in einem Neste — von Puppen. Audi Lyctocoris domestiea kommt als Larve und ^ollkommenes 'i'iiier mehrfach darin vor, und hier, wie in Sijetlingsnestern hauset eine Acanthia, die von A. lectularia trotz Herrn Fieber's gegentheiliger Ansicht %\ohl sicherlich verschieden ist. Nesler von der Uferschwulbe (Hirundo riparia) habe ich mir einmal untersuchen können, und darin ausser einigen hchönen, wenn man so sagen darf, Milben lünf Stück Saprinus 410 rugifer, sehr zahlreiche Haploglossa pulla Gyll. — Aleochara nidicola Fairmaire — nebst einer Kellerassel gefunden. In Hüiinernestern fand ich im April ausser erschrecklich viel grossen Flöhen mit ungewöhnlich langen Fühlern, vielen Larven von Tinea pellionella, mehreren Stücken von Attagenus pellio, einigen gemeinen Corjnetes und zahlreichen Lyctocoris domest. auch viele Larven von Tenebrio molitor und zwei Stück von Teneb. obscurus. Letztere verpuppten sich am 20. April und schon 10 Tage später ging der im Ganzen wohl seltene Käfer hervor. In Taubennestern traf ich einige mir noch unbekannte Homaloten, Aleocliara villosa Mannerh., die auch Herr v. Dommer bei Danzig in denselben gefunden, und in einem Neste •'-- Stück Sapiinus rotundatus an. Von Fliegenlarven kann ich die von Cyrtoneura caesia Meig. und Homalomyia canicularis Meig. er\Aähnen. Auch in verlassenen Vogelnestern auf Bäumen etc. trifft man zuweilen Insecten an; so fand ich im Neste von Fringilla chloris einen kleinen Scymnus und Coccinella bipunctata, und in einem von Turdus merula zwei Exemplare von Othius melanocephalus. Man sieht, dass die Durchsuchung der Vogelnester nicht ohne Interesse und Erfolg ist, und es wäre ^\'ohl zu wünschen, dass dieselbe noch auf andere Vogelnester ausgedehnt, be- sonders aber von Jägern und Förstern unterstützt würde. Elberfeld, Ende Mai 1S69. Cornelius. Bericlitigung. Auf S. 393 dieses Jahrgangs beschuldige ich Herrn Wagner, in seiner „Deutschen Flora*-^ hinter dem Namen Cimicifuga foetida den Namen Linne's irrig gesetzt zu haben. Herr Wagner hat aber Recht, und ich hätte das aus dem Systema Naturae ed. 12 pag. 659 wissen sollen. Zu meiner Entschul- digung kann ich etwa anführen, dass ich von meinem botan. Lehrer nur den altern Namen Linne's für diese Pflanze, Aetaea Cimicifuga, aus der Species plantarum geleint habe und den andern um so sicherer für eine Nach-Linneisehe Schöpfung hielt, als ein zufällig anwesender, in der entonio- logischen Botanik sehr bewanderter Freund meiner irrigen Ansieht beitrat. Di. C. A. Dohrn. 411 Linnaeana von C .%• Iloltrn. Im Jahrgang 1868 S. 29 dieser Zeitung habe ich dank- bar registrirt, dass mir Herr Prof. C. Stäl, des verewigten Boheman Nachfolger in der Direction des entomol. Mutseums der Stockhohiier Academie, ein Pracht-Exemplar der ziemlich seltnen"') Egenhändiga Anteckningar af Carl Linnaeus om sig seif zum Geschenk gemacht hat. Ich glaube nicht fehlzugreifen, wenn ich aus diesem, mit patriotischer Pietät von Adam Afzelius zusammengetragenen Buche — [es enthält ausser den „Eigenhändigen Anzeiciinungen*-' noch viele andre Data über unfern Patriarelien] — Einzelnes als interessant für unsere Zeitung übersetze, namentlicii wenn die vielleicht ausreichend bekannten Facta durcli die eigenen Worte Linn^'s einen charakteristisciien Stempel liebenswürdig offenster Naivetät erhalten, oder wenn von Specialitäten gehandelt wird, welche in den üblichen Biographien aus begreillichen Gründen über- gangen sind. „Natura maxima in minimis'-' lässt sich zur Noth aucli dahin deuten: an einem grossen Manne verdienen oft kleine Züge die ehrerbietigste Beachtung, denn sie lehren am vergötterten Heros das Keinmenschliche lieben. Das ist die wahre Humanität, die gegen die Vergötterung Stich hält. 1. Auf dem Titelblatte folgen den oben bereits angeführten noch die Worte: med Anmärkningar och lillägg (Zusätzen); darunter stellt ein Brustbild von Linne, von Scheffel gezeich- net, von Kuckman gestochen, über dessen Original ich in der Vorrede von Afzelius finde, dass es nach einer Zeichnung von dem verstorbenen Hol-lntendanten J. Hehn, dermalen im Besitz seines Enkels Carl Hochschild , gemacht worden. Es ist ein liebes, freundliches Gesicht, etwas ernsthafter und älter als das unsern älteren Abonnenten im Jahrgang 1858 dieser Zeitung gebotene: aus dem frisch und keck in die Welt *) Selbst mein bibliophager Freund Hagen rauss sie nicht gesehen haben, da er nicht der ( Jriginal-Ausgabe (Stockholm 1823 4") sondern nur der Uebersetzung von Lappe, Berlin 1826. 8. erwähnt, Bibliotheca Entern. I. 480. Auch diese Uebersetzung muss ziemlicli rar sein, da sie Hagen nicht mit dem Stern (ipse vidi) bezeichnet hat. 27 412 blickenden Studenten , resp. Vicar-Docenten und verwegenen Lapplandfahrer, ist offenbar schon ein mehr bemessener Üigni- taiius geworden, der das natürliche Haar und den nackten Hals pflichtschuldigst auf dem Altar des Moloch Decorum als devotes Opfer niedergelegt und dafür gepuderte und ge- brannte Locken und einen weissen Stiang um den Hals ein- getauscht hat. Knöpfe und Besatztresse des hoch hinauf ge- schlossenen Rockes deuten auf eine Amts-Uniform. Immerhin ist der ganze Habitus des jungen Mannes noch nicht so steif gravitätisch als auf einer Lithographie, welche mir der ver- storbene M. C. Sommer geschenkt hat, und welche nach der darunter stehenden Notiz nach einem Originale im herzog- lichen Museum zu Braunschweig gemacht ist. Man wird es freilich kaum glauben wollen, dass dies letztere Bild mit dem noch immer jugendlichen Gesicht einen Mann von bereits 51 Jahren darstelle, und doch muss man dies aus dem breit auf der linken Brust paradirenden Nordstern-Orden schliessen, den Linne nach eigener Angabe im Jahre 1758 ei hielt! Dem Verfasser der Unterschrift unter dem letztern Bilde ist es übrigens auf besondere Genauigkeit eben nicht angekommen, denn er giebt dem Heros zu seinem der Aeneide entstammen- den heraldischen Wahlspruch den Donutschnitzer „Fama ex- tendeie factis'"')*-' und lässt ihn statt in Räshult in „Nushult^ das Licht der Welt erblicken. Unter dem oben besprochenen Brustbilde des Titels folgt dann: Te cuncta loquetur Tellus, te variis scribent in floribiis Horae. Claudianus. Dich preiset der ganze Eidkreis, Dich in blumiger Schrift verklären die Hören. Ausser „Stockholm MDCCCXXIII" ist weiter nichts angegeben, weder Verleger noch Drucker. Vielleicht sind nur soviel Exen.plare abgezogen worden, als durch die Subscription ge- deckt ^Aa^en, also nach Angabe der vorgedruckten Liste etwa 150Ü. Allerdings bleibt es bei dieser Zahl auffallend, dass man dem Buche in den Verzeichnissen unserer Antiquare selten oder niemals begegnet; daran wäre vielleicht die Ab- fassung in schwedischer Sprache Schuld — nach meiner indi- viduellen Meinung mit Unrecht, da mir unter den germanischen Sprachen der Umlaut von Deutsch zu Schwedisch approxi- *) Der Leipziger Holzschneider des Linneischen Wappens, mit welchem der Verleger des 14. Bandes der Linnaea Entomologica den Titel zieren wollte, hatte die harmlose Lesart exdentere als Beweis geliefert, dass t und d ihm indifferent waren. mativ fast ebenso leicht erschienen ist, als von Hochdeutsch zu Niederländiscl). Ich verkenne freilich nicht, dass ich mit dieser Meinung der Gefahr ausgesetzt bin, ungenau ver- standen zu haben und natürlich auch ungenau zu übertragen 5 hoffentlich wird das nicht wesentliche Punkte treffen und mir von Billigdenkenden nachgesehen werden. 2 Dem Förord (Vorwort) von I bis XXIV, in welchem Afzelius Plan und benutzte oder aus Gründen nicht benutzte Quellen bespricht, und auf welches ich bei Gelegenheit zurück- greifen werde, folgt Första Stycket (erstes Stück). Carl Linnaei, adlad (geadelt) von Linnes Egenliändiga Anteckningar om sig seif. Hierüber lautet die Auskunft im Vorwort (XI, No. VI): „Das Exemplar der Lebensbeschreibung über Linnaeus, von ihm selber verfasst, ist zum grössten Theile von seiner eige- nen Hand in Folio geschrieben, und ich theile dem Pubh'cuni hievon den Abdruck mit. Dies Manuscript wurde im Sterbe- hause seines Sohnes, Professors von Linne, unter andern Handscliriften liegend gefunden, und der verstorbene Prof. Dr. Acrel hatte das Verdienst, es vor dem Missgeschick zu wahren, auf eine oder die andre Art verloren zu gehen. .Er brachte die losen und, wie es scheint, herumgestreuten Papierblätter in eine gewisse Ordnung und Hess sie einbinden, nachdem er sie mit folgenden Zusätzen versehen: 1. Das erste von Ehrensverd 1740 gestochene Octav-Portrait von Linnaeus, als er 33 Jahr alt war. 2. Das Titelblatt, welches fehlte, zu oberst vorsehen mit einem grossen Abdruck des Familien- Wappens v. L , zu Unterst mit einer Devise aus Tacitus. 3. Abdruck beider Seiten der zwei ältesten auf Linnaeus ge- prägten Denkmünzen, zugleich mit einem bei ihm selbst vorgefundenen, von ihm gezeichneten Entwurf zu seinem Wappen. 4. Eine kurze Vorrede, worin u. a. gesagt wird, dass der Zweck dieser Lebensbeschreibung vermuthlich gewesen, Linnaeus habe in Stunden der Müsse seine Gedanken aus- ruhen wollen durch Erinnerung an das Vergangene, viel- leicht zur Belehrung für seine nächsten Hinterbleibenden, wie er seine Nemesis Divina als Moral für seinen Sohn hinterlassen. 5. Ein Exemplar des lateinisch gedruckten Briefes, welchen Prof. V. L. abgesandt an seines Vaters auswärtige Cor- 2T' 414 respondenten mit der Todesnachricht u. s. w,, datirt Upsa- liae d. X. Cal. Febr. MDCCLXXVIII. 6. Ein mit der Ueberschrift „Discipuli Linnaei extranei'' ver- sehenes Verzeicliniss der Ausländer, 27 an der Zahl, welche unter ihm studiit haben, zugleich mit den Ländern und Städten, in welchen sie lebten, 7. Ein Exemplar von „Orbis Eiuditi Judicium de Caroli Linnnei M. D. Scriptis"-'. Ich habe dieee Zu.sätze Acrel's, wozu ali^o (nach 2) auch das Egenh. bis sig seil" und das Citat aus Tacitus gehört, absichtlicli so speciell aufgelührt, weil mir gleich die ersten authentischen Worte Linne's unbeschreiblich gefallen. Der Erzvater beginnt nämlich seine Autobiographie mit einer kuizen chronologischen Tabelle, die von 1707 bis 1768 reicht, und setzt unter den vorne an mit grossen Buchstaben ge- schriebenen CAKL LINNE gleich ein keckes Motto, das von dem bphaglich^^ten Selbst- gel'ühie Zeugnies ablegt: Potest e casa vir magnus exire. (In geringer Hütte kann ein giosser Mann geboren ;^veiden.) Da mir schon (vor 20 Jaiuen) sogenannte Gebildete aufge- s-tossen sind, welche es Göthe niclit verzeihen konnten, dass er sich iiatte adeln lassen '■'), so wäre es denkbar, dass (nach 20 Jahren) kiytstallisirte Gleichmacher auch gegen Linne Steine aufhöben, namenilich wenn sie aus der folgenden Ta; belle entnehmen, dass der Vir magnus L. auf Adelsverleihung, Orden, Geldprämien offenbar einen besondern Accent legte. Mir aber ist es nicht im Geringsten befremdlich, dass im patriarchalen Kasten-Staat Schweden, der ja eist in unsern Tagen mit Mühe und Noth die seit Jaiuhunderten dick über- moosten Stände-Mauern eingerissen hat, icli sage, dass in diesem Schweden der arme Pastors Sohn es als eine un- schätzbare Gnade Gottes ansah und betonte, dass solche welt- liche Ehren je länger je dicker auf ihn herabregneten, von denen bei seiner Geburt Niemand sicii etwas träumen Hess. Man braucht nur das auf Tat". IV beigegobene Geburtshaus L's anzusehen, um über die „casa*-^ und ihre be-cheidenste Bescheidenheit nicht weiter in Zweifel zu sein. Das ist das *) Seltsamerweise verübelten sie Schiller, Herder, A. W. Schle- gel etc. das gleiche Factum weniger, obschon Göthe in seiner Bezie- hung zum Hofe des Grossherzogs Karl August und den fremden Höfen und Diplomaten gegenüber in jener Zeit ganz andere und vollgültigere Gründe hatte, die sogenannte Standeserhöhung niclit abzulehnen. 415 richtige Holzliäusclien, wie es deren hunderttausende in Schwe- den giebl — 1832 sah icii nur den grössern Theil von Stock- hohn und die Hälfte von Göteborg mit Steinhäusern, alle übrigen Städte in Wermeland, Dalavne, Helsing- und Söder- man-land w aren Holzhäuser — nach Behauptung der Schweden kühl im Sommer und warm im Winter, aber allerdings wenig ansehnlich durch den gleichmässigen braunrothen Anstrich des Tannenholzes, in so einem Holzhause , und einem der ärmlichsten (wenn die Zeichnung des Artillerie-Lieiitenant Wetteiling, wie anzunehmen, \ollen Glauben verdient), ein- t-töckig, die Giebelseite mit einem, die andre Seite mit drei Fenstern versehen, in diesem „Capellan's Bostället^ (Wohnhaus) ward Linne geboren. Ich lasse nun seine chronologische Tabelle folgen. 1707 I2./22.— 13./23. Mai zwischen 12-1 in der Nacht ge- boren in Räshult, Kirchspiel Stenbrohult, Smäland. Der Vater Comminister (Vicar) Nils Linnaeus, später Pastor ibid. Die Mutter., primipara (Carl ihr Erstgeborner) Chri- stina Brodersonia. 1717 wild in die Wexiö Trivialschule eingeführt. 1724 wird in das Wexiö Gymnasium versetzt. 1727 Student der Academie in Lund. 1728 Student d. Acad. in Upsala. 1730 und das folgende Jahr las er als Vicarius von Rudbeck im botanischen Garten von Upsala publice. 1732 Reise nach Lappland auf Kosten der Societas Upsaliensis. 1733 las privatim über Probirkunst (miner. Analyse), der Erste in Upsala. 1734 Reise nach Dalecarlien auf Landshöfding (Präsident) Reuterholm's Kosten. 1735 reiste ins Ausland, Dänemark, Deutschland, Holland. Medicinae Doctor in Harderwik 9. Calend. Julii. 1736 Clifibrd's Botanicus. Besucli in England, zurück zu Clifford. 1737 gab viele Werke über Clifibrd's Museum heraus. 1738 in Leyden bei Prof. v. Kojen; richtete mit ihm den Lejdcner Garten ein. 1738 aus Frankreich heim nach Schweden. 1739 Gehalt für öffentliciie Vorlesungen über das Cabinet des Berg-CoUegiums 14. 'Mai. Admiralitäts-Medicus am Stockholmer Lazareth 15. Mai. Erster Präsident der Stockliolmer Academie und einer der (? Gründer. 1741 Professor publicus Upsaliensis 5. Mai. Reise nach Oeland und Gotland auf Befehl der Stände. 1742 der verkommene hortus Upsaliensis neu eingerichtet. 416 1743 er legt das Museum Academicum an. 1744 Secretair der Societas Upsal. 1746 Reise nach Westeigötland auf Befehl der Stände. 1751 beschrieb das Museum der Königin in Drottningholm. 1753 beschrieb das Mus. des Königs in Ulriksdal. 1758 Kitter vom Nordstern, zum erstenmal ein inländischer Literat. Er kauft Hammarby und Säfja, zehn ganze Hufen. 17G0 fraemium der russischen Academie, das erste ins Aus- land einem Schweden zuerkannt, hundert Ducaten. 1761 am 4. April vom Könige geadelt. 1762 der Pariser Academie Socius extraneus Ordinarius, octum- vir. Der erste Schwede: höchste Ehre für Literaten, 1763 Theepflanze lebend, die erste, die nach Europa gekom- men; sie kam 1765 in Upsala zur Blüte. 1768 Ein eignes Museum bei Hammarby, von Stein erbaut auf hohem Berge. Hier wird mich vielleicht der erstaunte Leser fragen: yiCs war aber doch schon von einem Soline Linn^'s die Rede — hat der Vater denn dessen Geburt nicht höher an- geschlagen als die meisten der von ihm angemerkten Memo- rabilia? Mar es das einzige Kind? Und war denn überhaupt Verlobung, Ehe nicht vor allen andern Dingen in dieser Chronik einer besondern Erwähnung werth?'' Darauf habe ich Folgendes zu erwiedern: Erstens ergiebt sich, dass Linne ausser der Autobio- graphie, von der zunächst die Rede ist, und M'elche bis 1776, also bis in sein 69. Jahr reicht, noch eine andre, gleichfalls eigenhändige, hinterlassen hat, die i-ich nur bis 1751 erstreckt. Da indessen diese letztere nur von S. 102 bis S. 114 reicht, während derselbe Zeitabschnitt (von 1707 bis 1751) in der andern S. 3 bis S, 49 füllt, so erhellt schon hieraus, wie viel magerer die kürzere ausgefallen ist. Sie ist aber ohne Zweifel die ältere — das schliesse ich (abgesehen von dem Abbrechen 1751) aus einzelnen Specialitäten, welche sie enthält, und welche in der weitläuftigeren fehlen, und ganz besonders schliesse ich es gerade aus einigen Familiendaten. Zwar geht sie über die späterhin zu besprechende Episode mit Johan Browallius und Johan Moraeus' ältester Tochter mit Still- schweigen weg, sagt aber bei dem Jahre 1739: Kurze Zeit, bevor Linnaeus seine Hochzeit feierte, hatten sechs wissenschaftliche Männer, Triewald, Höpken, Linnaeus, Alstroem, Bjelke und Cederhjelm 417 die schwedische Academie der Wissenschaften in Stock- liolm gestiftet. Und gleich nachher findet sicii 1741: Am 20. Januar hatte Linnaeus die Freude, dass seine liebe Frau ihm einen Sohn gebar, den er Carl nennen liess. Bei den Jahren 1743, 1744, 1749 werden noch die Geburten von Töchtern verzeichnet, und vom Jahre 1751 steht über- haupt nichts weiter vermerkt, als dass darin seine Pliilosophia ßotanicu im Druck erschienen, und dass am 20. Januar seine vierte Tochter Sara geboren worden. Hiermit ist bewiesen, dass L. in dieser ersten Lebens- besclireibung offenbar gewillt war, seinen Familienfreuden eine, wenngleich sehr bescheidne Stelle einzuräumen. Zweitens hat er dies auch in der späteren, ausführ- licheren Biographie gethan. Dessen zum Beweise lasse ich hier die Stelle daraus folgen, worin er (S. 22) erzählt, in welcher Weise er sich gelegentlich seiner Reise in Dalecarlien verlobt hat. Es heisst da: „Johan Browallius. damals Hauspriester und Informator bei dem Landshöfding Reuterholm, später Professor und Bischof in Abo, schloss mit L. eine besondere Freundschaft und hatte Lust, von ihm die Probirkunst, Mineralogie, Bo- tanik u. a. zu lernen, deshalb nahm sich L. vor, über Probir- kunst in Fahlun zu lesen, sofern er die Probirkammer der ürubendirection benutzen dürfe und auf ausreichende Zuhörer zu rechnen habe. Seit der Heimkehr aus Lappland hatte sich L. speciell auf Mineralogie gelegt, weshalb er auch die Gruben besucht hatte, um ein System über die Natur des Gesteins zu gewinnen, worüber man nirgends bessere Auskunft finden kann; das hatte er nun vollständig fertig und las darüber zu grosser Freude der Gruben-Beamten. Inzwischen dünkte sich L. in Fahlun wie in einer neuen Welt zu sein, wo alles ihn liebte und ihm günstig war, woselbst er auch eine ansehnliche Praxis medica gewann. Aber Browallius sah für ihn keinen Ausweg, auf grünen Zweig zu kommen, falls er nicht auf Reisen ginge und Doctor würde; käme er dann später wieder, so hätte er Freiheit, sich nieder- zulassen, wo es ihm am besten behagte, und wo er sich un- fehlbar gut ansiedeln könne. Sofern aber dazu Geld erforder- lich, so bliebe kein anderer Rath, als L. müsse sich mit einem reichen Mädchen verloben, die erst ihn glücklich machen könne und dann später er sie. Der Satz behagte unserm L. zwar theoretice, jedoch trotz aller Vorschläge wurde nichts ausgerichtet. Endlich, da der Stadtphysicus Dr. Joh. Moraeus, der nach seinem Stande ein angesehener reicher Mann war, 418 der L'vS Fortschritt mit Verwundern und Neid ansah, derzeit aucii schon der bescliweilichen Praxis satt war und fast be- schlossen hatte, keines seiner Kinder auf die Medicin y,u appliciren, trat dessen ungeachtet L. als einfacher Student kühn auf und nachdem er mit der Tochter geredet, begehrte er formell vom Vater die älteste Tochter und erhielt auch ein promptes Ja, zu seinem und Andrer Vei'wundern — nicht 80 von der Mutter." „0 weh, wie unromantisch!" m ird hier die geärgerte Zuhörerin sagen, die für den jungen Linne aus seinem Kilde im Jahrg. 1858 schon eine so günstige Vormeinnng gefasst hatte. „Noch so jung und schon so siieculativ?" Geduld, verehrte Oönnerin, ich will versuchen, die Ehre meines Helden in dieser allerdings intricaten Liebesgeschichte mög- lichst blank" zu waschen. Also wird sicli aus dem Vorwort (S. III) ergeben, dass obengenannter RroMallius seinem ab- wesenden Freunde L. einen seltsamen Streich spielen wollte. L. schreibt darüber an Alb. Haller in einem lateinischen Biiel'e: ,,Mein bester Freund B . . . schickte mir beständig durch die Post meiner Geliebten Briefe und besorgte das treulich. Aber in dem letzten Jahre, als ich bei van Royen war [(1738) — es war das vierte, obschon mein Schwiegervater seine Erlaubniss nur auf 3 gegeben — ], und zwar mit Zu- stimmung meiner Braut, sah B... die Sache so an, als sei er ihr der Nächste, und obsciion er durch meine Empfehlung Professor geworden, behauptete er, ich werde nie mehr ins Vaterland heimkehren. Er hielt um meine Braut an und hätte sie beinah erhalten, wenn nicht ein andrer, welcher die Betrügerei entdeckte, dazwischen gekommen wäre. Er wurde später dafür auch mit tausenderlei Missgeschick bestraft." Ich hoffe, Signora, Ihre schöne Stirn hat sich schon wesentlich entrunzelt und wird vollkommen glatt werden, wenn ich Ihnen verrathe, dass L., wie ich später durch seine Notizen nachzuweisen gedenke, den schmeichelhaftesten Anerbieten, den ehrenvollsten Lockungen w iderstand und nach Schweden heimkehrte, um seine geliebte „fästemö" (Biaut) zu heirathen. Aber er sagt das nie mit ausdrücklichen Worten in diesen „Anteckningar"; ich kann daraus nur folgern, dass es ein ganz eigenes Zartgefüld war, welches ihn abhielt, sein häusliches Glück so zu sagen an die grosse Glocke der Oetfent- lichkeit zu scb.lagen. Wie liebenswürdig und humoristisch ist der Brief an Alb. Haller, d. d. 12. September 1739, der S. II mitgetheilt steht: „Ein gewisser Baron bewarb sich früher um Moiaei älteste Tochter, aber ohne das geringste Resultat. — — Endlich komme ich zurück — etablire mich in Stockhulm, 419 von allen wegen meiner Botanik verliölmt — — und ver- tneintlicli von Siegc-beck '') vernit-litel. — — Aber posi diu- turnas nebulas Phocbiis. Ich k(jnime obenauf, werde xu den Vornehmen gerufen, alles ging glücklich. — Ich nahm Ucld ein, befcuchle Kranke von 4 Uhr Morgens bis spät Abends, brachte ganze dächte bei ihnen zu. Da sagte ich: „Dat A e.scu lapiub bona omnia, Flora vero solos Siegesbeckios.'-'' Ich beschloss, mich mit Flora gar nicht mehr zu befa-seen, nahm mir lUOOmal vor, meine gesammelten Notizen auf e\^ig zu begraben, leider waren es zu viele, und ich schwur hoch und theiier, Siegesbeck nicht zu antworten. Seitdem ich jedoch Amiralitäts-Medicus und Königl. liotanicus (— in Stock holm — ) ge\\orden, fing meine Verliebtheit in die Pflanzen wieder an. — — Und nun, da beide hochbejahrte Professoren Hudbeck und Roberg Abschied fordern, \\ ird im Falle der Bewilligung Roecn Nachfolger des letztern und ich vielleicht des erstem. Geschieht das nicht, so wünsche ich in Stockliolm zu leben und zu sterben — oder wenn sie nach Verlauf von 3 Mon- den micii rufen wollen, so «ürde ich kommen, \orausgesetzt ich hätte Erlaubnise, meine liebe kleine Hausfrau mitzubi ingen.^' Ich glaube allen Ernstes, in und zv^ii-chen diesen Zeilen lässt sich soviel lesen, dass meine Ansicht die richtige ist, der Patriarch habe seine Herzens- und häuslichen Angelegen- heiten aus frommer Scheu kaum vor Freunden, gesch\\eige vor dem gelahrten Publicum besprechen mögen. Selbi-t den kleinen Umstand möchte ich nicht ausser Acht gelassen \\issen, dass er die Jahreszahl 1738 zweimal ansetzt, einmal um in seiner botanischen Ehrenkrone den Lejdener Garten und das Glorienblatt van Koyen's nicht zu vergessen, das dieser ihm als Introduction nach Paris mitgab — darüber später — zweitens um anzudeuten: „ich kehrte in diesem Jahre heim'^. Der Brief an Haller be\\ eiset ja , dass seine I>andsleute, obendrein durch die Parteien der Hüte und Mützen in politischen Parteihader gespalten, von den \Aunderbaren Erfolgen ihres jungen Landsmannes im Auslande so gut wie gar keirfe Notiz genommen hatten — uiii so sichrer veitnutiie ich, dass der Ausdruck heim nicht bloss aul' die vaterländische Scholle, sondern noch mehr und vorzugsweise auf die geliebte Braut Beziig hat. Sofort nach seiner Rückkehr feierte er die formelle Verlobung (August oder Se])tember ITiJSj, und die Hochzeit fand am 26. Juni 1739 statt. Dass seine Ehe mit sieben Kindern, 2 Söhnen und 5 Töchtern, gesegnet war, er- ■•*) Dieser Siegesbeck, Prof. Botan., war Director des medic. Gar- tens in Petersburg. .Seine Polemik mit Linne kenne ich nicht. C. A. D. 420 giebt sich aus der dem Buche beigefügten Stammtafel. Von diesen Kindern ist das älteste, Carl, am 20. Juni 1741 ge- boren, das jüngste, Sophia, am 8. November 1757; der älteste Soiin und drei Töchter haben den Vater überlebt; nur von 2 Töchtern leben noch directe Nachkommen. 3. Den meisten Verehrern Linn^'s wird es wohl ergangen sein wie mir und den bisher von mir über diesen Punkt be- fragten Freunden — dass wir nämlich den Namen Linne für den ursprünglichen Familiennamen und die Familie für eine aus Frankreich eingewanderte hielten, die ihren Namen nach damals beliebter Manier latinisirt habe. Ich finde aber in der als Beilage gegebenen genealogischen Tafel nicht nur keine Bestätigung davon (nur der Name des Vaters wird voll- htändig als Nicolaus Linnaeus angegeben, der des Gross- vaters und des ürgrossvaters bloss mit den Vornamen Ingemar und Bengt) — sondern icii werde sogar auf die Vermuthung geführt, dass bei den Heirathen der Ascendenten unseres Pa- triarchen gewisse Vetterschaften von Einfluss waren, deren nähere oder entferntere Qualität freilich nicht mehr auszumit- tein sein wird. Es ergiebt sich nämlich, dass Bengt Linnaeus mit Ingrid Lindelia vermählt war, ferner dass die Mutter des Nicolaus Linnaeus eine geborne Tiliander (hybride Ueber- tragung von Lindem an n) gewesen. Linnaeus, Lindelius, Tiliander — das scheint mir vorläufig jede Vermuthung auf französischen Ursprung abzuweisen. Dass der alte schwe- dische Adel keine besondre Adelspartikel hatte, ist bekannt. Als deshalb König Adolf Frederik unsern Heros 1761 nobili- tirte, wurde ihm anscheinend freigestellt, Mclchen Namen er annehmen wollte. Er selber sagt darüber (S. 60): 1762. Am Schlüsse des Reichstages wurde beschlossen, dass diejenigen, welciie Se. Majestät zum adeligen Stande bestimmt hätte, bestätigt werden sollten*). Dadurch wurde auch Linnaeus Edelmann unter dem Namen "von (sie) Linn^. Zu seinem Wappen schlug er vor: drei Naturfelder, ein sciiwarzes, ein grünes und das oberste roth, darüber ein anatomirtes Ei, dazu im Helm eine Linnaea. Indess Tilas, der Wappen Qensor, än- derte das total. Ehrn-Tilas war offenbar der pflichtmäesig wohlbestallte Schutz- ") Gewiss ein Beweis, wie weitgreifend die Praerogativen der damaligen Stände, oder richtiger des bei weitem überwiegenden Adels waren , der fast in jeder Frage mit dem geistlichen Stande Hand in Hand votirte. 421 Drachen für das geheiligte heraldische Herkommen und pro- testirte , gerade wie unsre Philologen vom Handwerk gegen Neologismen und Donatsünden, gegen das anatomiite Ei. Ich dachte mir zuerst unter den drei Naturfeldern etwa eine Wiederholung von den 3 Kronen, welche auf der einen Denk- münze zu sehen sind, die Graf Tessin 1738 in Gold auf Linn6 prägen liess, und von welchen auf T. III eine Abbildung ge- geben wird. Der Avers dieser Medaille zeigt das Brustbild Linn6's, der Revers das Wort Illustrat in einer Sonne, deren Strahlen auf drei Kronen fallen, eine in verschiedene Thiere, eine in Gewächse, eine in Steine und Muscheln nach oben hin auslaufend. Dass eine solche Apotheose inter vivos dem geschmeichelten „Meister der drei Keiche''' gefallen musste, war begreiflich: — wenn er sie in sein neues Adelswappen hineingebracht, wäre es verzeihlich gewesen — venn der gestrenge W^appen-Censor und Cerberus dagegen aus allen drei Rachen furchtbaren Protest geblafft, wäre es gleichfalls nicht zu verwundern gewesen. Aus den auf Taf. II gebrachten Zeich- nungen ergeben sich aber beide Wappen, sowohl das von Linne selbst entworfene, als das von Tilas castigirte, letzteres das bekannte, welches durch Vermittelung des Herrn M. V. Hopffgarten die Titelblätter der Linnaea Entomologica (14, 15, 16) ziert. Aus dem Projecte Linn6's geht hervor, dass er die 3 „Naturfelder'' wirklich nur aus den einfachen Farben schwarz, grün, roth bestehen lassen ^^ollle, dass aber in dem ovalen Centrum in der That „ett anatomicerad ägg'' ein durchgeschnittenes Eidotter paradiren sollte. Auch ohne heraldische Vorurtheile kann man es Herrn Tilas kaum ver- argen, dass er gegen das kreiselhafte, curios aussehende Dotter Protest eingelegt und es in ein simples Vogel-Ei verwandelt hat — dass er aber aus natürlich gekrümmter Spitze der Linnaea borealis eine winkelig gebrochne gemacht hat, muss dem P'üisten der Botanik offenbar schmerzlich gewesen sein. Es mag ihn getröstet haben, dass in den 3 P'eldern des Wap- pens wirklich die drei Kronen strahlen, zwar nicht so sym- bolisch deutlich wie in der vorher besprochenen Denkmünze, doch aber mit etwas Allegorie wenigstens, die in der V, Hopffgarten'schen Mittheilung ungenau a\ iedergegeben ist. Die oberste Krone läuft nämlich in Perlen aus, die unten links in Blätter, die rechts in Rhomben; das lässt sich zur Noth auf die drei Reiche deuten. 4. Aas den ersten Lebens- und Schuljahren. Bald nach Linn^'s Geburt, noch in demselben Jahre 1707, starb sein Grossvater mütterlicherseits, Samuel Brodersonius, Pastor in Stenbrohult; im folgenden Jahre erhielt Linne's 422 Viiter JSiLs, bia daliin Coinminister in dem kleinen Räshult, die bevS.^ere Stelle in Stenbrohult, und über diese Residenz seiner eisten Itewuse^len Kinilei/oil spricht si^^h der Anfang der eigenhändigen Aufzeichnungen I/s dahin aus: „Stenbrohult ist eine Kirche in Smäland, belegen im Albo-District des Län's Cronoberg, gegen die Grenze von Skune (Schonen) herab in einer der lieblichsten Lagen von Schweden: denn sie liegt an dem anseimlichen Möklen-See, da wo er eine Bucht von einer Viertelmeile"'"') hineinschickt und den Fuss dieser Kirche bespült. Geebnetes Ackerfeld umgiebt dieselbe von allen Seiten mit Ausnahme der west- lichen, wo der Möklen sein klares Wasser ausdehnt. Ein Stückchen weiter südlich zeigt sich ein schöner ßuchwald, gegen Norden der hohe Berg Taxas, und westlich jenseit des See's erblickt man Möklanäs. Dagegen ist das Ackerfeld von Norden her durch TannenMälder geschützt und hegt in Osten und Süden die anmuthigsten Anger und belaubten Bäume.''' Man mag nun geneigt sein, den äusseren Verhältnissea einen mehr oder minder eriieblichen Eintluss auf den innern Menschen einzuräumen — die allzeit otlne Frage, auf welche die Mohammedaner mit „Fatalismus'', St. Augustinus mit „Praedestination", Leibnitz mit „Harmonia praestabilita", noch Andre anders antvAorten, ohne sie je zum Abschluss zu bringen — jedenfalls wird man doch gern zugeben, dass diese Sce- nerie dem ins Leben eintretenden Linne einen unveilöschlichen, gesegneten Eindruck für's ganze Leben aufgeprägt hat. Auf die eben gegebene artige Schilderung von Stenbro- hult's Umgebung lässt Linn6 einige Data über seine Eltern und deren Vorfahren folgen, aus denen ich nur die kurze Notiz heraushebe: „des Vaters Gemüthsart war sehr sanft- mütliig, gelassen und gut, die der Mutter neckisch, munter und arbeitsam". Ausser Carl, dem Erstgeborenen, hatten sie noch drei Tochter und einen Sohn, Samuel, der später seinem Vater im Pastorate folgte. Dann heisst es S. 5: „Carl L. ward als der älteste 1707 gerade im schönsten Frühjahr geboren, als der Kukuk den Sommer zwischen den Monaten der Belaubung und der Blüte ausrief. Dieser damals noch einzige Sohn wuchs gleichsam in seines Vaters Garten auf: denn sobald der Vater Pastor geworden war, legte er in Stenbrohult einen der schönsten Gärten im ganzen Län (Provinz) an, angefüllt mit ausgewählten Bäumen und den seltensten Blumen; das war des Vaters liebster Zeitvertreib, ••') Von sclnvedischen Meilen gehen 10 auf einen Grad. 4^.3 wenn er frei von Amtsgev'ichäflen war. Carl war knapp yier Jahre alt, als er einmal in schönster Sommerzeit seinen Vater zu einem Mittagsmal in IMöklanäs begleitete, unfJ iils die Gäste Naciimittags si<'h aul' dem grünen Anger verweilten, liug der Pastor der Gesellschaft vor, dass jede lilume ihren eignen Namen habe, zusammt veiscihiednen Merkwürdigkeiten und Wunderlichkeiten der Gewäclise, zeigte z. B. die Wui- zeln von Succisa, (Tormenlilla), Orchideen u. s. w. Der kleine l>ursch sah auf das alles mit herzlichster Freude, und das war gerade die Saite, die in des Knaben Geist am besten gespannt war. Seitdem hatte der Vuter keine Ruhe mehr vor dem Buben, der ihn unaufhörlich nacii dem Namen der Pflanzen und weit melir l'ragte, als der Vater beantworten konnte. Nach Kindersitte vergass er auch die Namen, worüber ihn einmal der Vater hart ausschalt, er werde iiim nie wieder die Arten benennen, wenn er's bloss veigessen wollte; deswegen war des Burschen ganzes Sinnen und Denken seitdem nur, die Namen nicht zu veigessen, damit er nicht um sein liebstes Vergnügen gebracht wüide." In der bereits (pag. 416) erwähnten Pnrallel-Biogi aphie" spricht sich Linne über dies inleressante Kapitel in ganz ähnlicher Weise dahin aus (S. 102): „r7üS (und folgende). In Slenbrohult (Pastors Wohn- stelle) wuchs Carl zwischen Blumen auf, für welche er schon mit der Muttermilch eine so grosse Lust gefasst hatte, dass sie duich keine spätere Noth v\ieder ver\^ischt werden konnte. Schon sein Vater belleissigte sich a^llzeit der Artenkennlniss; halte sich vieler Arten- lateinische Namen eingelernt; hatte P/it eigcnei' Hand, während er in Land studirte, iunl'zig in ein Herbarium vivum eingelegt; sowie er verheirathet war, legte i-r einen kleinen Garten in Käshult an, in welchem er iille (iew ächse einführte, welche er sich aus den Gärten ver- schalten konnte; und er hatte an Nichts grössere Fieude als an diesein .'einem Garten, mehr wegen der Gewächse selber als wegen irgend eines Nutzens davon; — dazu kam, dass die Mutter aus ihrem Haushallbereiche beständig ihres Mannes Einrichtungen im Garten sah; -war nun der Bursche, selbst als er noch ganz klein war, ungeberdig, und wollte sich auf keine Weise beschwichtigen lassen, so steckte sie ihm eine Blume in die Hand, und gleich war er still. Diese so zu sagen angeborne Passion wurde später da- durch noch gefördert, dass der Knabe seinen Vater oft über Gewächse etwas erzählen holte, was seltsam klang; dass er von ihm solbrt einen grossen Theil iluer schw edisciien Namen lernte; dass er beständig in dem Garten sich aufhielt, den der Vater in Stenbrohult angelegt hatte, und der in Bezug 424 auf Mannigfaltigkeit der Pflanzen einer der curiosesten in der ganzen Umgegend war; dass obendrein der Bursche Erlaubni.ss erhielt, sich einen eignen Miniatur-Garten anzulegen, wo er auf kleinem Räume alles das eingestellt hatte, was man in dem grös'^ern Garten fand.^ Mit dieser theils bestätigenden, theils wesentlich vervoll- ständigenden Notiz schliesst die Parallelbiographie die erste Jugendzeit ab und springt gleich auf das Jalir 1727 über. Glücklicherweise finden wir in der andern Handschrift einige wichtige Fingerzeige über die erste Schulzeit, die ich nunmehr folgen lasse (S. 6): „1714 wurde der Knabe seinem ersten Informator, Johan Telander, anvertraut, der wenig geeignet war, Knaben zu erziehen. 1717 wurde Carl in die Tnvialschule von Wexiö ge- bracht, wo rohe Lehrmeister mit ebenso roher Methode den Kindern Lust für die Wissenschaften beibrachten, dass ihnen die Haare zu Berge stiegen. 1719 erhielt Carl einen andern Informator, Gabriel Hök, der in späterer Zeit sein Schwager wurde. Dieser behandelte den Knaben mit mehr Milde, doch vermochte er niclit, ihm Lust an den Studien einzupflanzen, vor denen der Bursch den grössten Widerwillen bewies. 17V2 wurde Carl nach Kingarne versetzt; Je schlaffer die Manier des hier herrschenden Privatunterrichts war, um so mehr ging er den Büchern aus dem Wege; des Knaben einzige Lust war, zwischen den Blumen hei um zu streifen, uni ihre Arten kennen zu lernen. Jährlich reiste er mehr- mals von Stenbrohult nach Wexiö, und weil er die Pflanzen unteivA'egs scharf ins Auge fasste, war er im Stande, auf dieser Strecke von 5 (schwed.) Meilen den Standort jeder einzelnen Art anzugeben. *•' Soweit die Anzeichnungen über die Schul-Fata bis zum siebzehnten Jahre; über die Gjmnasialzeit (von 1724 ab) später. Welch ein günstiges Ungefähr, dass der Vater ein „sanftmüthiger'-' Herr und von einer dilettantischen Passion für Pflanzen besessen war! Schwerlich würde der kleine Carl sonst vermocht haben, die „angeborne Vorliebe'-' gegen die Schulregulative und haarsträubenden Dressuren seiner scholastischen Peiniger aufrecht zu erhalten. Das waren die richtigen, ungeschlachten, infallibeln Unteroffiziere für theo- logische Rekruten — denn wer hätte damals, vor 150 Jahren, in dem lutherisch orthodox krystallisirten Schweden es für etwas Andres als für Thorheit und Blödsinn gehalten, dass der Welt an einem „Naturforscher'' mehr gelegen sein könne, als an einem „Theolögen"! So waren sie damals, und leider 425 dessen, so sind auch ausserlialb Schwedens im eingebildet fortgeschrittenen neunzehnten Jahrhundert die richtigen Natur- Ignorantiner noch heute. Wem das hart und übertrieben klingt, der beantworte sich doch ehrlich und unbefangen die Frage: auf wessen Worte schwören diese Schirmvügte unsrer Jugend, auf Linnc's, auf Humboldt's? oder nicht viel- mehr auf StahTs , Hengstenbeig's, Vilmur's und Kliefotirs! Ihnen ist und bleibt Galilei ein Gräuel, ihnen dünkt der Zweifel am Buchstaben der Tradition in der Genesis eine verdammenswerthe Ketzerei. Gegen ihr verstocktes Nicht- wissen-wollen hilft keine unerbittliche Logik. Eine s]jätere Zeit wird einmal strenge ins Gericht gehen mit unsern „Hoch- mösenden^ im Gebiete des Unterrichts und wird es ihnen ins schwarze Buch schreiben, dass sie so wenig oder gar keinen Werth d;.rauf legen, das Auge des Kindes an den auch dem Niedrigsten und Aermsten unverschlos^senen Schätzen der Natur zu bilden, die ihm zeitlebens nicht verkümmert werden können, während sie vorzeitig beflissen siqd, das Gehirn des Kindes mit „MemoiirstofP zu belasten, dessen zum giossen Theile orthodoxe Unverdaulichkeit nur noch von eiirliclien Zeloten oder nocli schlimmer von unehrliclien Heucii- lern bestritten wird, deren unheilstiftende Minorität hoffentlich die längste Zeit am Ruder gewesen. Sammelbericht von 1868 und Vermischtes von Dr. Bethe. Homalota occulta Er. häufig im ersten Frühjahr. Aleoehara inconspicua Aube 1 Stück, Mycetojjorus splendens. Calodera nigricollis mehrfach in schönen grossen Exemplaren. Ha])loglossa marginata. Abdera triguttata Gyll. Dies Thier wurde seit länger als zwanzig Jahren hier nicht gefangen. Ich fing Ende Mai 1 Stück, welches über einem Holzstocke flog. Amara lepida Zimm. Diese seltene Art wurde einmal in der Nähe der Oder gefangen. Notiophilus rufipes auch am Ostseestrande von mir aufgefunden. 426 • ' Aga ricophagus conformis 1 ?. Ericlison kannte nur das Q. Beim $ sind die Vorderfüsse einfach, die Hinter- selienkel unbewehrt. Ostseestrand. Tenebiio opacus in alten Buchen ebendaselbst. M a s o r e u s W e 1 1 e r h a 1 i i. Q u e d i u s e h r j s u r u s Kie.sw. 1 Stück in einer faulen Buche. Homalota nigerrinia Aube von Herrn Pfarier ScriLa bestimmt. Das Tliier ist meines Wissens in Deutschland noch nicht aufgefunden. Dies sowie die vorhergehenden in der Nähe der Ostsee. Ausgang des Jahres 1^67 hatte Herr Dr. Kr ü per in Athen die Güte, mir eine Zalil Käfer käuflich zu überlassen. Im Laufe des vergangenen Jalires halte ich die etwas zweifel- hafte Freude, aus diesen eine Koilie von Käfern ausschlüpfen zu sehen, die piir niclit in Rechnung gestellt waren. Mehrere Stücke von Trogodeima elongata überraschten mich nicht besonders; sehr erstaunt jedoch war ich, als ich aus den Bäuchen von Pachyscelis gianulosa zwei wohlgestaltete Exemplare von Erirhinus infirmus ans Tageslicht kommen sah. Ich war der bestimmten Ansiclit, dass die ganze Gruppe der Erirhinen ilire Entwickelungsstufen in den Stengeln und Wurzeln von Wasserj)fl;inzen durchmache. Der Augenscliein jedoch halte mich gelehrt, dass die Larven auch mit dem Aufenthalte in Insectenleibern niclit unzufrieden sind. Herr Organist Becker in Sarepta versendet Dermestes tessel latus Fab.; die Exemplare, die hierher und nach Berlin gekommen sind, gehören nicht dieser wie es scheint sehr seltenen Art an, sondern dem nahe verwandten und weit ver- breiteten Dermestes atomarius Er. 427 Bericht über Felder's Lepidoptera der Reise der Fregatte Novara (Fortsetzung) von C Hopf fei*. Im 26. Jahrgang (1805) dieser Zeitung habe ich das erste Heft des obigen Werkes besprochen; seitdem sind Heft 2 im Jahre 1865 und Heft 3 im Jahre 1867 erschienen und damit die Rhopaloeeren zu Ende gebracht. Wenn ich bei dem ersten Helt Gelegenheit hatte, mich über die Gediegenheit der Bearbeitung und die Genauigkeit in der Untersuchung dieser ausserordentlichen Fülle des Ma- terials lobend auszusprechen, so muss ich diese Anerkennung nach dem Erscheinen der 2 neuen Hefte nicht allein in er- höhtem Maasse ^viederholen, sondern kann auch den Verfassern mein Erstaunen nicht verhehlen, dass sie sicli durch die enorme Masse des ihnen vorliegenden Stoffes nicht haben überwältigen lassen, vielmehr ihr Ziel mit eiserner Beharrlichkeit verfolgen und dasselbe (nach briellichen Mittheilungen ist das letzte Heft, welches die Heterocereu enthält, in Druck gegeben — jetzt vielleicht sogar schon vollendet) zu erreichen im Begriff sind. Diesem ausdauernden Fleiss verdankt die Entomologie ein Werk von klassischem Werth, welches die Wissenschaft mit einer Unzalil neuei' Arten aus allen Welttheilen bereichert, in keiner grösseren entomologisclien Bibliotiiek fehlen darf und jedem wissenschaftlichen Lepidoi)terologen unentbehrlich sein wird. Der dem Werke beigegebene, sehr splendid ausgestattete Alla8 besteht aus 74 meisterhaft ausgefüiirten und überaus schön colorirten Tafeln in 4", welche mit keinem der bis jetzt erschienenen iconographischen Prachtwerke den Vergleich zu scheuen haben. Auf diesen 74 Tafeln sind 491 Arten in 842 Bildern in natürlicher Grösse vorgestellt. In dem Text, der 07 Bogen umfasst, werden 945 Arten ausführlich beschrieben, von denen 688 für die Wissenschaft neu sind, \\ äluend die übrigen 2hl schon früher, theils in der Wiener Monatschrift, theils in den Verhandlungen d. zool. bot. Gesellsch. zu Wien, theils in den Sitzungsberichten der Wiener Academie von den Verfassern durch Diagnosen be- kannt gemacht, theils von älteren Autoren ungenügend cha- rakterisirt waren. :i8 428 Abgesehen von einer Anzahl Allen, deren Vaterland den Verfassern unbekannt war, vertheilen sieli diese 945 Species geographisch etwa i'olgenderniaassen: Auf Afrika kommen 38; davon 20 auf die O^tküisle mit Madagascar, 11 auf die Westküste, 0 auf Süd-, 1 auf Cenlrul- Afrika. Aus Asien werden etwa 385 Arten bekannt gemacht; davon fallen auf China und Japan 12 — auf Indien 78; dar- unter allein 31 Arten von Malakka, durch den Grafen Caslelnau, 10 von Ceylon durch Nietner gesammelt und IC vom Hima- laya — auf den indischen Archipel 294, davon zählen die Philippinen 71, besonders durch Sem per und Lorquin gesam- melte Arten; die Sunda-lnseln figuriren mit 104 Arten, wovon 35 auf Java, 3 auf Sumatra, 5 auf Borneo und 61 durch VVallace und Lorquin gesammelte Arten auf Celebes kommen; die Molukken stellen 80 Arten, darunter allein 35 durch Lorquin und Wallace auf Halmaheira und 33 von Doleschall auf Ambüina gesammelte Species; das Contingent der Arru- Inseln, wo ebenfalls Lorquin und Wallace gei-ammelt haben, betlägt 26, das der Nikobaren und Andamanen durch Frauen- feld II. Australien hat 47 Arten geliefert, wovon 13 auf den Contiuent, 34, deren grössten Theil wir ebenfalls Wallace verdanken, auf die Inseln fallen. Den reichsten Beitrag hat Amerika beigesteuert, nämlich 439 Arten, von denen allein 303, besonders durch Lindig und Moritz gesammelt, auf Neu-Granada, Venezuela und Ecuador — 22 durch Salle auf Mexico — 71 durch Natterer auf Brasilien — 10 auf Chile und 13 auf Surinam u. s. w. kommen. Im Nachfolgenden gebe ich eine Uebersicht des reichen Inhaltes vom zweiten und dritten Hefte und werde mir er- lauben, wo es thunlich, einige Bemerkungen, Vervollständi- gungen, Berichtigungen und Synonyme beizulügen. liefltalis Dalman. 1. Aphrodite (S ¥ Novara p. 139 Südbrasilien. 2. Limnoria o P- 139 Südbrasilien. Das dazu gehö- rige $ hat breitere Vordertlügel mit rechtwinkligem Aussen- rande, breitere Aussenrandbinde mit 2 bis 3 weissen Apieal- tleckc'U und in der ganzen Ausdehnung oclieigelbe Hinlertlügel mit convexerem Aussenrund. Die f^chwarze Aussenbinde der Oberflügel ist auf der Unterseite vom Aussenrande durch eine ochergelbe Einfassung getrennt und erstreckt sich in ziemlich gleicher Breite von der Costaiis bis zum 1. Ast der Mediana. 3. Cornelia $ p. 140 Mexico. — 4. Arsinoe S ^ p. 143 tab. 22 f. 9. 10 Neu-Granada. 429 5. Amphithea t^ p, 144 Mexico. Die Art fliegt auch in Colurnbien, woher unsere Sammlung eine Varietät besitzt, bei welcher die mittlere Fleckenbinde auch gelbrcth (nicht schwefelgelb wie bei der Stammart) gefärbt ist, 0. Fla via $ (Wien. Monatschr. V. 76) p. 140 Venezuela. 7. Nasua r^ (W. Mtschr. V. 76) p. 141 tab. 22 f. 4-6 <^ $, wozu als $ Kadeni Feld. (W. Mtschr. V. 77) gehört. Venezuela und Neu-Granada. Die schöne Art, welche sich in die Nähe von Zaela Hew. reiht, scheint ziemlich abzu- ändern. Felder führt schon Männchen mit gelber und weiss- licher Aussenrandbinde der Hinterflügel an; unser <^ von Venezuela hat aber diese Binde schneeweiss und eben solchen (also niclit ochergelben) Vorderrandfleck derselben Flügel. Vielleicht gehört Lewj i Luc. als Varietät auch hierher. 8. Arcadia ,^ $ (W. Mtschr. VI. 410) p. 141 tab. 22 f. 1—3 Neu-Granada. — 9. Hyposticta ? (W. Mtschr. V. 77) p. 142 tab. 22 f. 7. 8 Venezuela. — 10. CordiUera <^ (W. Mtschr. VI. 409) p. 145 tab. 22 f. 11 Venezuela. lfcs|>erocliarl!$ Feld. Nei-eiö o P- 146 mit Nera Hew. ver\^andt. Neu-Granada. KMtei*|ie Swains. 1. Zenobia (^ p. 146 tab. 23 f. 5. 6 Neu-Granada. Der Dysoni Doubl, sehr nahe verwandt. Die peruanischen Exem- plare haben eine weniger grüne Miltelbinde, besonders im Unterflügel. Eine peruanische, wie es scheint, häufige, sehr nahe stehende Art, Zenobina jn., gleicht auf beiden Flächen ganz der Dj'soni, hat eine eben so breite, weisse Mittel- binde, dieselben weissen Saumflecke der Hinterflügel, gehört aber näher an Zenobia, da die beiden obersten Flecken der Mittelbinde des Oberflügels nicht, wie bei Djsoni, nach der FUigels/)itze, sondern nach dem Vorderrande gerichtet sind, auf der Binde also quer stehen und von derselben abgetrennt sind. 2. Tomyris J p. 148 tab. 23 f. 1.2. - 3. Fhilais ,^ p. 140. - 4.' IMiilonarche ,^ p. 150. — 5. Philothea <^ ]). 151. - 6. Troezene rj $ p. 154 tab. 23 f. 3. 4. — 7. Zancle $ p. 155. — 8. Pieridoides ,S p. 158. — 9. Pi- tana o !>• 157 tab. 23 f. 9. 10, welche sich von Telasco Lue. nur durch etwas breitere Mittelbinde unterscheidet — sind sämmtlich in Neti-Granada zu Hause. 10. Uricoecheae ,J p. 147 tab. 23 f. 1 1. 12 (W. Mtschr. V. 78) Neu-Granada. — 11. Potamea J^ p. 149 (Potamea (^ W. Mtsclir. V. 78) Venezuela. 12. Philoscia ,^ ¥ p. 153 (W. Mtschr. V. 78) Columbia. — 13 Philone ,^ (Potamea ¥ W. Mtschr. V. 78) Neu- Granada. — 14. Critias ¥ p. 158 tab. 23 f. 13. 14 ( ^ W. 28^- 430 Mtschr. V. 79) Neu -Granada. — 15. Corcyva o P- 159 tab. 23 f. 8 (W. Mlschr. III. 327) Bolivia. Die schöne Gattung Euterpe hat dmch den obigen Zu- wachs eine grosse Bereicherung eifaliren. Die Beschreibungen der Autoren sind bis in die kleinsten Details aui-gefühit; deninacii glaube icli, dass die Lepidopterologen Mühe ha[)en \\ erden, eine Reilie weniger ansehnlicher, aber unter einander sehr ähnlicher Arten, wozu z.B. Potamea, Philais, Phi- lonarche, Philo thea, Philoscia, Phiione gehören, richtig aus einander zu halten. Es wäre daher sehr erwünscht gewesen, wenn die Verfasser diese schwierigeren Arten ab- gebildet und dafür einige andere, durch Beschreibung leicht kenntlich zu machende j'orlgelassen hätten. IPicris Schrank. 1. Lorquinii i s Luc. sein. 17. Periclea ,j^ p. 160, Australien, den vorigen beiden verwandt. J8. Polvbymnia J p. 170, von Neu-Granada, bei Lj- cimnia. 19. Eui-ymnia j' p. 170, der vorigen verwandt und ebendaher. 20. Laria o P- ^'^^•, von Neu-Granada, steht bei Peru- viana Luc. 21. Agrippina S P> 173, von Port Natal , und 22. Boguensis ,^ p. 173 von Bogos. Beide wohl nur Varietäten von S e V e r i n a. 23. Subeida ^ p. 174, Central-Afrika, bei Calypso Dr. 24. Semicaesia 'S V- 176, Neu-Granada, neben Pen- thica KoU. 25. Pinara J p. 170, ebendaher, bei Eleone 26. Dorylaea $ p. 182, Arru-Inseln, bei Dorimene Crarn. 27. GeoVgina $ p. 160 tab. 24 f. 4. 5 (W. Mtf^chr. V. 'JOS) und 2S. Bianca ,^ p. 160 tab. 24 f. 6. 7 (W. Mtschr. VI. p. 284), beide ausgezeichnete neue Arten von Liizon. 20. Clementina ,S p. 102 tab. 25 f. 6 (Sitzungsber. d. Wien. Acad. 1860), Arnboina, steht neben Celestina Boisd. Das dazu gehörige Weibehen ist von Wallace 1. c. p. 375 beschrieben. 30. Zamboanga -S p. 162 tab. 24 f. 2. 3 (W. Mtschr. VI. 285), Mindanao, stellt bei Melania Fab. 31. Phocbe S p. 163 tab. 25 f. 5 (W. Mtschr. V. 209), Luzon, bei Pandione Hüb. 32. Galathea £ p. 165 (Verb. d. zool. bol. Gesellsch.), von den Nicobaren, zählt Wallace 1. c. p. 370 als Var. zu Paulina Cram. 33. Boisduvaliana ^ p. 168 tab. 24 f. 8 (W. Mtschr. VI. 287), Luzon, bei Perimale Don. 34. Calymnia $ p. 171 tab. 23 f. 7 (Euterpe Cal. W. Mtschr. VI. p. 67), vom Rio Negro, mit Lycimnia verwandt. 35. Aelia (5 p. 171 (W. Mtschr. V. 82), Ecuador, neben F 1 i j) p a n t h a Fab. 36. Leucadia c5 p. 172 (Euterpe Leuc. W. Mtschr. VL 67), vom Rio Negro, hei Peruviana Luc. 37. Leucanthe S p. 172 (W. Mtschr. V. 82), Neu- Granada, neben Lycimnia. 38. Aegis ? p. 175 (ab. 24 t\ 1 (W. Mtschr. V. 200), Mindanao, als S gehört dazu: Pieris 111 ana (W. Mtschr. VI. 287), sie ist der Polisma Hew, sehr nahe verwandt. 432 39. Locusta (5 $ p. 175 tab. 25 f. 8. 9 (W. Mtschr. V. 'f^i)^ Bogota, steht bei Habra Doubl, und Mandela Feld. 40. Euthemia ^ ? p. 177 (W. Mtschr. V. 8(1), Co- lumbien, scheint mir von Stamnata Luc. nicht verschieden zu sein. 41. Tovaria (5 ? p. 178 (W. Mtschr V. 80) und 42. Olympia S p. 178 (W. Mtschr. V. 80), beide -aus Columbien und mit Stamnata ver\vandt. 43. Suadella r? p. 179 (W. Mtschr. V. 79), Venezuela, bei Eleone Doubl. 44. Diana 5? p. 180 (W. Mtschr. V. 81), Neu-Granada, mit Buniae Hüb. verwandt. 45. Sevata (5 -9 p. 180 (W. Mtschr. V. 81), Columbien, neben Buniae Hüb. 46. Menapia S $ p. 181 tab. 25. f. 7 (W. Mtschr. III. 271), von Utah, hat seine Stelle bei Daplidice. Antliocliaris Boisd. Cethura (5 ? p. 182 tab. 25 f. 1. 2, schöne neue Art aus der Verwandtschaft von Sara Boisd., von Sonora. AlitllopsycllC Wallengr. 1. Theopompe -^ $ p. 183 aus Nubien. Die Art scheint mir durchaus nicht verschieden zu sein von Eupompe Kl., die bei ihrer ausserordentlichen Verbreitung durch Arabien, Nubien, Abyssinien, selbst bis nach Guinea und zum Senegal auch ziemlichen Abweichungen in Grösse, Gestalt, Zeichnung und selbst im Geäder unterworfen ist. Auffällige Unterschiede der Zeichnung sind nicht vorhanden ; denn die Beschreibung des (^ von Theopompe stimmt mit der typischen Eupompe Kl. überein, mit alleiniger Ausnahme der sehr kleinen Rand- punkte der Hinterflügel. Dass diese aber von keiner Bedeu- tung sind, beweist der Umstand, dass die Exemplare mit kleinen Randpunkten von Arabien und ein besonders spitz- flügeliges Kordofan - Exemplar unserer Sammlung nach den hervorgehobenen Geäder - Abweichungen gerade zu Eupomj)e Kl., das von Klug in den Symbolae physicae abgebildete Männchen hingegen zur Felder'schen Theopompe gehören würde; denn bei ersteren Stücken ist der Zellenschluss der Vorderflügel kaum weiter entfernt vom zweiten Subcostal-Ast, als dieser vom ersten, bei letzterem hingegen ist dieser Ab- stand doppelt so gross. Ebenso verhält sichs mit dem Vor- springen der Ecken der Mittelzelle, von denen bald die obere, bald die untere vorgreift. Unsere Weiber variiren in der Grösse zwischen 36 und 48 Millimeter; die bei Theopompe angeführte, schwefelgelbe Tünche der Vorderflügel fehlt dem grossen von Klug abgebildeten $, weil es schon geflogen hat. 433 Nocli melu' abgeflogene Stücke hat Klug als Aca'ste (Poly- caste Boisd.) beschrieben und abgebildet. 2. Anteupom])e + p. 184 und 3. Dedecora V p. 184, beide von Bogos und mit Eupompc Kl. verwandt. 4. Demagore r^ p. 186, Vaterl. unb., bei Evagore Kl. — 5. Epigone (^ $ p. 186, von Bogos, bei Tlieogone Boisd. — 6. Acte $ p. 187, von Port Natal, bei Theogone. — 7. Roxane ? p. 187, Vaterl. unb., bei Theogone. — 8. Slygia S $ p. 188, von Bogos, bei Phlegetonia Boisd. — 0. Duliba ö" -9 p. 188, von Bogos, bei Phlegetonia, Trotz den sorgfältigen und umständlichen Beschreibungen, welche die Verfasser von den eben aufgeführten Arten gegeben haben, zweifle ich, dass es, ohne genaue Abbildungen davon in haben, möglich sein wird, die betreffenden Thiere mit voller Sicherheit herauszufinden. Die grosse Masse der das Genus Anthopsyche bildenden Arten hat fast nur eine einzige Zeichnung, die sich mit wenigen Worten, für alle passend, etwa so geben lässt: „Grundfarbe aller Flügel weiss, gelblich oder gelb, die oberen mit einer orange oder roth iuisgefülltcii Flügelspitze, die unteren mit Randpunklen, die bald kaum sichtbar sind, bald zu bedeutender Grösse an- wachsen »ind selbst einen breiten Saum bilden können.^ Denkt man sich, dass diese einfache Zeichnung nach der Zahl der bekannten Arten etwa 50 Mal variirt, wobei es nur immer auf „un peu plus'' oder „un peu moins'' ankommt, so wird man mir beijiflichten. Dazu kommt noch, dass sehr viele von den bekannten Arten einen sehr grossen Verbreitungsbezirk haben, \a elcher Grösse, Gestalt und Zeichnung des Thieres mannigfach modificirt , so dass Unterscheidungen durch: längere, breitere, spitzere etc. Flügel gar keinen Anhalt ge^^ähren. Durch die ausserordentlich reiche Aus- beute der Ehrenberg'schen Reise in Egypten, Nubien, Syrien und Arabien hat unsere Sammlung von manchen Arten sehr ans^ehnliche Reihen erhalten, Mclche die grössten Verschieden- heilen darbieten, aber durch allmälige Uebergänge dennoch ihre sichere Zusammengehörigkeit bekunden. Wollte man diese Reihen auseinander reissen, so würde es nicht schwer fallen, die Zahl der Arten noch um ein Beträchtliches zu vermehren. 10. Heuglini ,S p. 185 tab. 25 f. 4 (W. Mtschr. III. 27^), von der Afrikanischen Ostküste. Da der Felder'sche Text sagt: „plaga apicali apud ramum med. secundum trun- cata'', so sehe ich gar keinen Unterschied zwischen Heuglini und Kluji's Evagore. Jn der Felder'scben Abbildung er- streckt sich freilich (bei meinem Exemplar wenigstens) das orange Scheitelfeld bis zum ersten Ast der Mediana herab, 434 was bei Evagore nicht der Fall ist, aber nach den oben an- geführten Worten der Beschreibung für ein Versehen des Coloristen gehalten werden musp. lflllliVii§ Bsd. 1. Fatma :t^ p. 189 tab. 25 f. 3 von Kordofan. Steckt seit langer Zeit in unserer Sammlung als Var. des Weibchens von Eris Kl., und kann ich sie auch jetzt, nach genauer Prüfung, nur für eine Abänderung halten, bei welcher die schN-varze Zeichnung weniger ausgebreitet ist. 2. Miriam ,^ p. 190 tab. 27 f. 3. 4, aus Arabien. Ist ent- schieden nichts anderes als Klug's Pleione und unterscheidet sich auch nicht in der Färbung von derselben. 3. Faustina ^ p. 190. Vaterl. unb., bei Fausta Oliv. Eroiiia Hüb. 1. Gaea ö' $ p. 190 (Valeria Var. a. Bsd.) von Ben- galen. Ist die Continentalform der Javanischen Valeri a Cr., bei welcher Uebergänge zur ersteren vorkommen, wo die Oberflügel an der Spitze schon mehrere Randpunkte zeigen. Fabricius hat diese letzteren Hippia genannt. 2. Ceylanica <^ ¥ p. 191, von Ceylon, ist der Manila- Form von Valeria (Boebera Eschsch.) sehr ähnlich. 3. Tritaea $ p. 192 (,^ W. Mtschr. III. 181) von Celebes. 4. Phocaea S $ p. 193 tab. 27 f. 5. 6 (W. Mtschr. V. 299, VI. 288) von Mindanao. 5. Jobaea Bsd. p. 193. Boisduval hat nur das Männ- chen gekannt, hier wird das Weibchen beschrieben, von Neu- Guinea. Calftidryas Bsd. Rurina S $ p. 194 tab. 26 f. 9-11 (V/. Mtschr. V. 82) repräsentirt die brasilische Neocypris Hüb. in Columbien. Colia!^ Fab. 1. Euxanthe o P« 196, Peru, bei Erythrogamma Koll. 2. Eogene o P- 196 tab. 27 f. 7, Himalaya, bei Boothii Curt. 3. Ladakensis 5" $ p. 197 tab. 27 f. 8. 9, Himalaya, bei Werdandi Zett. 4. Cerbera ,J p. 195 (W. Mtschr. V. 83) nnd 5. The- rapis ^ $ p. 195 tab. 26 f. 6-8 (W. Mtschr. V. 83), beide von Venezuela und der Cesonia Stoll. sehr nahe stehend. Xcrias Swains. 1. Damaris $ p. 198 von Mexico. Bei Untersuchung unserer Exemplare von Damuris und der verwandten Mexicana Bsd. machte ich die überraschende Entdeckung, dass alle von Boisduval für Weibchenseiner Mexicana aus- gegebenen Stücke mit weisslicher Grundfarbe und orange- gelbem Vorderrand der HinteriJügel, männlichen Geschlechts 435 sind und die richtigen Äiännclien zuv Felder'schen Damaris bilden, weicher Name der Art ble.il,en miiss; beini Nachlesen der kurzen Bemerkung zur Geyer"'iichen Abbildung seiner jMexicana (Zuträge 1", 1)17 — 18) fand ich dies bestätigt. Geyer lührl an, dass das zu dem von ihm abgebildeten Männchen gehörige Weibchen, nach Mittheilung des Herrn v. ßredow, den citrongelben Vorderrand der Hinterflügel nicht habe. Der Name Mexicana verbleibt also der Art, welche Boisduval (Spec. gen. p. 655) als Männchen dieser Art ausführlich be- schrieben hat und ist vorläufig nur im männlichen Geschlechte bekannt. Nach einem in unserer Sammlung befindlichen Stücke, dessen Hinterleib in Folge roher Behandlung etwas aus dem Geschick gekommen ist, mir aber, ohne es als ausgemacht betrachten zu wollen, weiblich zu sein scheint, würde das Weibchen in Farbe und Zeichnung kaum verschieden vom Männchen zu nennen sein. 2. Chloe {^ ? p. 199, Neu-Granada, bei Xanthochlora Koll. 3. Constantia j p, 200, Venezuela, stimmt mit Xan- thociilora Koll. überein, soll aber einen schmäleren Endsaum der Vorderflügel haben. 4. Tegea rj p. 203, Neu-Granada, bei Elathea. 5. Mycale S $ P- 204, Brasilien, bei Elathea. H. Lemnia ,^ p. 205 von Brasilien.. Die Beschreibung stimmt vollkommen mit unseren weniger hell gefärbten Exemplaren von Jucunda Bsd. überein, von welchen wir eine Reihe von 1 1 in Carolina von Zimmermann gesammelten Exemplaren besitzen, bei welchen die ganz hellgelbe Grund- farbe sich nach und nach immer mehr verdunkelt, so dass sie endlich fast ganz schwarz \\'erden, besonders bei den Weibchen, von denen andere aber \\iederum eine ganz weisse Grundfarbe zeigen. 7. Athalia o p. 208, von Neu-Granada. Die Art scheint der Leuce Bsd. sehr nahe zu stehen und sich nur dadurch zu unteisclieiden, dass sie feine Randpunkte auf der Unter- seite, an der Spitze der Oberfjügel und am Aussenrand der hinteren hat, welche der Leuce fehlen. Das dazu gehörige Weibchen hat schmälere, gestrecktere, weissgelbliche Flügel mit dunkler Schuppenanhäufung am Aussenrande der Hinter- flügel. 8. Smilacina $ p. 208, von Neu-Granada, und 9. Pha- nospila .^ p. 209, von Java, zur Hecabe-Gruppe gehörig. 10. Lorquinii 3 '+ j». 209. — II. Zita ,S p. 210. — 12. Zama ¥ p. 210, — 13. Tondana ,S -f p. 214 tab. 26 f. 1. 2. (Tominia Vollenh. Mon. Pier. p. 6(^ pl. 7 f. 4). — 436 14. Eurnide c^ p. 214, pämmtlich von Celebes und mit Tilaha Horsf. nahe verwandt. 15. Santana ö* -9 i>- 2il, von Bengalen, und IH. Senna ^ p. 212, von Malacca, mit Venata Moore verwandt. 17. Candace (^ p. 213, von Abjssinien, und 18. Zo- raide ^^ p. 213, Vaterl. unb., bei Rahel Fab. 19. Bogotana ,S ? V- 198 tab. 26 f. 3. 4 (Bogotana W. Mteclir. V. 84 $, non j"), von Neu-Granada, bei Damaris Feld. Unsere Exemplare von Costa Rica stimmen mit Fel- der's Beschreibung und Abbildung, nur ist die Oberllügelspitze nicht ganz so stark hervorstehend ; auch sind sie etwas kleiner. 20. Fabiola (^ $ p. 199 (W. Mtschr. V. 85). - 21. Gaugamela S P- 199 tab. 26 f. 5 (Bogotana rS W. Mtschr. V, 84). — 22. Limoneus J $ p. 200 (W. Mtschr. -V. 84). 23. Salome ,^ p. 201 (W. Mtschr. V. 84). — 24. Theodes $ p. 201 (Theodes ,^ W. Mtschr. V. 85) und 25. Theona Y p. 202 (Theodes $ W. Mtschr. V. 85), sämmtlich aus Co- lumbien und mit Arbela Hüb. verwandt. 26. Vitellina ,^ $ p. 202 (W. Mtschr. V. 86), von Venezuela. — 27. Phoenicia ,S p. 205 (Lydia W. Mtschr. V. 87 ex pte), von Neu-Granada, und 28. Plataea <^ p. 203 (Verh. d. /ool. bot. Ges. XII) von Rio, alle 3 mit Elathea Gram, nahe verwandt. 29. Lydia ,^ p. 206 (W. Mtschr. V. 87 ex pte.) von Venezuela, bei Elathea Gram. Es wird schwer halten, die Art aus der Beschreibung zu eruiren. Von dem Saume der Hinterflügel wird gesagt: „limbo lerminali mediocri uigro- lusco.'-' V^'^enn im deutschen Zusatz beigefügt wird, dass die Säumung der Hinterflügel last doppelt so breit sein soll als bei Palmira Poey, diese aber n^ch mehreren typischen Exemplaren unserei Sammlung eine verhältnissmässig breite schwarze Einfassung der Hinterflügel zeigt, so wird es schwierig sein, die beiden Angaben in Einklang zu bringen. 30. Rhodia ,^ $ p. 20!i (W. Mtschr. V. 97) und 31. Medutina S P- 207 (V^^ Mtschr. V. 97), beide von Vene- zuela, gehören zur Elathea-Gruppe. 32. Nisella V p. 207 (Verh. zool. bot. Ges. XII) von Brasilien, steht bei Nise Gram. 33. Lerna .^ p. 212 (Sitzungsber. d. Wien, Ae. 186U), von Amboina, bei Rahel Fab. Clotlilia Feld. Novara p. 215. Die Verfasser haben für die mit Terias Egnatia Bsd. übereinstimmenden Arten obige Gattung errichtet und 2 neue Arten hinzugefügt: 1. Therasia o ¥ p. 215 von Halmaheira und 2. Hy- patia S p. 216 von Neu Guinea. ,N.-, ,437 0$Kyri($ Ljubl. 1. Otanes ,^ $ p. 217 tab. 28 f. 1-3 von Adelaide und 2. Catliarina ,^ ]>. 2 IS von Australien. Aiiil»iy|io. 224 t. 29 f. 3 — 5 von Celebee, wird von Hewitson als Var. seines Amantes betrachtet.. 6. Tyrannus S V- 225 t. 29 f. 1. 2. - 7. Gilolensis 438 ,^ 1). 32S — 8. Philander 3 ¥ p. 226 1. 29 f. 9 — 0. Päd US l|»«ütl^» Doubl. 1. Westermannii 3 p. 241 t.30f.21.22, von Luzon, scheint mir von Myrina Orsolina Hew, (111. t. 17 f. 56- 58) von Gelebes, nicht verschieden und mit Jangala Horsf. sehr nahe verwandt zu sein. 2. Epirus 3 $ p. 241 (Sitzungsber. Wien. Ac. 1860) von Amboina. Ifyiiolycaeiia Feld. 1. Dictaca $ p. 242 1. 30 f. 19. 20, von Waigiou. Die Art ist schon von Fabricius als Phorbas beschrieben; Hewitson (Hl. t. 21 f. 5. 8) hat auch das Männchen abge- bildet. V 439 2. Sipylus .^ $ p. 242 t. 30 f. 15. 16 (Sitz.-Ber. Wien. Ac. 1860) von Amboina. — 3. Astyla ^ p. 243 t. 30 f. 17. 18 (VV. Mlsclir. IV. 291) von Luzon. Pi^eiidolycaeiia Wullengr. 1. Papilla ,S p. 243 t. 28 f. 12. 13. Prachtvolle Art von Neu-Granada, mit Venus Fab. verwandt. — 2. Antinous ,S p. 244 t. 28 f. 8. 9. — 3. Boreas ,S P- 244 t. 31 f. 12 — beide von Columbien. 4. Batliildis $ p. 245 t. 31 f. 19. 20, aus Venezuela. Hewitson in seiner TljecJa-Monograpliie (111. p. 84) zieht diese venezuelanische Batliildis als Weibciien zum surinamisciien Battus Cram. (51 E. F.), ohne, wie es scheint, surinamische Exemplare gekannt zu haben, da die seinigen angeblich von Nicaragua stammen. Der Cramer'sche Battus ist aber be- deutend kleiner (28 — 31 Millim.), das Männchen von blasserem, mehr silbeinem Blau, wie Gramer die Farbe gauz richtig wiedergegeben hat, das Weibchen ist schmutzig v\ eiss. Ba- tliildis ist grösser (38 Millim,), der Mann hat tiefes Azur- blau, das VVeibchen ist blassblau. Bei ersterein erstrecken sich die 3 weissen Vorderrand binden der Unterseite der Obeiflügel nicht über die Mediana hinaus, und der Innenrand dieser Flügel ist wie der übrige Theil derselben schwarz. Bei Battus c^ laufen diese 3 Binden bis zum Inneniande, wo sie sich verwuschen und denselben weiss färben Der rolhe Anallleck ist bei Bathildis in beiden Geschlechtern viel breiter. Un.'eic Bathildis - Exemplare sind von Oaxaca, w alirscheinlich also mit der Hew'itson''schen, jedoch nicht mit der Cramer'schen Art übereinstimmend, obgleich sich beide allerdings sehr nalie ttehen. 5. Leucogyna .^ 2 p. 245 t. 31 f. 16—18. — G. Pau- pora -9 p. 246 t. 31 f. 15. — 7. Platyptera r^ p. 246 t. 2s f. 6, 7, durch die runden, schwanzlosen Hinterflügel aus- gezeichnet — sämmtlich aus Columbien. 8. Aegides ö^ f p. 246 t. 31 f. 3. 4, von Columbien. Ausgezeichnete Art mit 3 weissen Querlinien über die schön braun gefäibte Untei seile aller Flügel. LIebrigens hat die Art in unversehrten Exemplaren nicht bloss ein Schwänzchen, wie die Verfasser angeben, sondern es findet sich noch ein zweites, obgleich ziemlich kurzes, am Ende des 2. Mediana- Astes. 9. Cadmus $ p. 247 t. 31 f. 5. - 10. Tolmides ,S p, 247 t. 3 1 f. 13. 14. — II. Timaeus ,^ p. 248 1. 31 f. 8. !». — 12. Danaus V p. 248 t. :il f. 6. 7. — 13. Tityrus ,S p. 248. 1. 31 f. 1. 2. — 14. Viridicans 3 p. 249 "t. 28 f. 10. 11. - 15. Paphlagon o p. 249 t. 31 I. 10. 11, — 440 16. Nana ^ ? p. 250 t. 31 f. 21. 22 — sämmtlich aus Coluinbien. 17. Spuiius ,^ p. 250 t. 31 f. 23. 24, aus Columbien. Die Alt ist von der Cramei'sehen Dolylas aus Surinam durciiauö nicht versciiieden. HypOClirysops Feld. Novaia p. 25i. enthält die praelitvoUen Ljcaeniden der alten Welt aus der Verwandtschaft von Theela Polycletus Lin. Es werden 4 neue Arten bekannt gemacht: 1. Theon ta Feld. nov. Gen. Novara 294. Die Gattung sclieint mir sich ohne Z^\ang mit Symmachia zu veibiiuien. Aiinii ö p. 294 t 36 f. 20. 2i. Eine sciiöne Ari un- bekannten VateilaniJe.'^, wahrf-clieinlicli aber brasilisch. Unser Museum besitzt eine höchst verwandte Art, welche vielleicht sogar nur das Weibchen von Arion sein mag, von Brasilien. I^e«^iBl«»K4>na Boisd. lleinixantiie o p. 21'4 t. 37 f. 17. 18, aus BiuHlien, zur Carica e-Gruppe gehörig, i.'-t schon Fabrieius bekannt ge- wesen, der sie als Hesp. Aeniulius besclirieben hat. Das V unterscheidet sieh von'i rj nur durch -weniger sjiitze, mehr rechtwinklige Vorderflügel und ist kleiner. Arieoris Westw. 1. Petavia ^ p. 295 t. 38 f. 5. 6,. von Cayenne. - 2. Bahiana $ p. 295 t. 38 f. 3. 4, von Bahia. Charis Hüb. Tlieodora -^ p. 2!)5 t. 36 f. 22.23 (W. Mtschr. VI. 72), vom Rio negro. CrociiZOlia Feld, nov. Gen. Novara 296. Die Gattung unterscheidet sich kaum von Charts; die .Mitterzellen sollen kürzer sein, und der erste Ast der Sub- eostalis der Oberflügel vor der Flügelmitte aus dem Stamm der Ader entspringen, während sie bei- den Charis-Arten gerade in der Flügelmitle entsteht. Es kommen hiervon aber Ausnahmen \oi-, z. B. Perone Doubl, und mehrere andere. Pheretima o ^ p. 29(5 t. 36 i'. 16. 17, von Keu-Granada. lBiopllilia9ina Boisd. 4 neue Arten: Macrina, Metuana, Meletia und Ano- phthalma, von Neu-Granada. Plielina (W. Mtschr. VI. 411), ausgezeichnete Art mit glasn rügen Flecken, an die Gattung Pheles erinneind, von Neu-Granada. CreiBIlia Doubl. Phryxe t. 37 C. 23. 24, neue Art von Bahia. lieillOlliaN Westw. 0 neue Arten: Colchis und Caecina von Brasilien, Albinus von Columbien, Chilensis von Chile, Martialis von Suiinam und Spertliias, welche aber schon von Cramer (93. C.) im weiblichen Geschlecht abgebildet und Abaris ge- nannt ist. Kadenii (W. Mlsclir. V. 101). Interessante Art, welche in Zeichnung und Färbung an die Galtung Eubagis der Nymphiiliden, noch mehr aber an die Erjcineii -Gattung Nympliidium Weslw, erinneit, von der »icli Lemonias 444 eigentlich nur durch kürzere, dickere Kolbe der Fühler unter- scheidet. AllOtleillia Feld, n gen. Novara p. 302, von der nahe stehenden Gattung Lemonias durch diekeie, kürzere Fühler mit noch mehr verdickter Kolbe abweichend. Mormo t. 37 f. 15. 16 von Utah und Sonor ensis \on Sonora. Tiillilias Boisd. Ubia von Caj enne. 3ILciltin4lrSt Feld. Nov. p. 301, von Limnas abgetrennt. Helioides <^ $ tab. 3s l'. i!)--22, von Bahia. Dieee angeblich neue Art ist durchaus niciits anderes als der Cra- mer'sche Helius; das Weibchen war aber bis-her unbe- schrieben. Dagegen möchte ich den somit frei gewordenen Namen Hello des für eine äusserst nahe verwandte, aber sicher ver- schiedene, brasilisciie Art beibehalten, welche oberseits mit Hei ins Cram. fast ganz übereinstimmt; nur erstreckt sich das gelbrothe Costalfeld der Hinterflügel vollkommen bis zur Basis des Flügels und bis an den Stamm der Mediana, wäh- rend bei Helius Cram. dieses Feld nicht vollkommen bis zur Flügelbasis heranrückt und auch den Basaltheil der Mediana nicht ganz erreicht, was Gramer in seiner Abbildung ganz richtig wiedergegeben hat. Ferner unterscheidet sich Helio- des Hpfr. dadurch, dass dieses selbe Feld in derselben Aus- dehnung auch auf der Unterseite der Flügel vorhanden, hier aber mehr gelb als gelbroth gefärbt ist. Ein Haupt unter- schied besteht drittens darin, dass der Hinterleib einfach schwarz ist. Bei Helius Cram. sind die 5 voi letzten Bauch- segmente gelbroth mit schwarzer Mittellinie und schwarzem Saum, M'ie Gramer's Text auch angiebt. Das zu Heliode« gehörige Weibchen kenne ich nicht. Die Diagnosen für beide Arten würden so lauten: 1. Helius Cram. X. alis nigris, posticaium limbo costali supra fiilvo, basin alarum truncique venae medianae non attingente, abdominis segmentis 3 — 5 paenultimis subtus fulvis nigro marginatis vittaque nigra dissectis. r^. Helius Cram. t. 198. B. Heliodes Feld. Novara p. 304. 2. Heliodes Hpfr. X. alis nigris, posticarum limbo costali usque ad venam medianam basinque alarum undique fulvo, abdomine nigro. o. Cliailiaelilllllits^ Feld. n. g. Nov. p. 304, von Limuas -• abgetrennt. Tircis t. 38 f. 17. 18, von Bahia. 445 Orcas Feld, n, g. Nov. 305, von Limuas abgetrennt. I. Marathon t. 38 f. 23. 24 und 2. Ctesiphon, beide von Neu-Granada. llg'yas Feld. n. g. Nov. 3(\^, von Limnas abgetrennt, Cinaron t. 38 f. 13. 14 (W. Mtsclir. V. 101), von Neu- Granada. l^»$1h('lllO|BSi)^ Feld, n g. Nov. 30(i, mit Plieles Boit^d. verwandt. Clonia t. 38 f. II. 12, von Neu-Gianada. TmetO|S:U'lB«^ Feld. W. Mtschr. VI. 235. Ebthema t. 38 f. 15. 16 (W. Mtsclir. VI. 73), vom Rio Negro. Ithomioiisi;^ Feld. W. Mtschr. VI. 411. Goren a t. 38 f. 1. 2 (W. Mtschr. VI. 412), von Neu- Granada. lieprlcornls Feld. n. g. Nov. 307. Interessantes neues Genus aus der Verv^^and tschaft der Gattung Barbicornis. Die Fühler an den einzelnen Glie- dern mit haarförmigen, abstehenden Schuppen besetzt. Melanchroia t. 38 f. 25, von Mexico. $§lseiftie Westw. Minerva t. 36, f. 14. 15, von Neu-Granada. AHUlliyi^^»llia Feld. Nov. 308. Diese Gattung i.-^t gleichbedeutend mit Notheiiie Westw. Westwood rechnet zwar Notheme als Untergattung zu dem nahe siehenden Genu> Themone; da er aber den Haupt- unterscliied von derselben hervorhebt, so meine ich, könnte man, abgesehen von der Buchstabenspielerei in Themone — Notheme — Monethe, seinen Gattungsnamen wohl beibehalten. 1. Agathon t. 37 f. 25. 2(5, von Bahia. Ist identisch mit Erota Gram. 27(). G. Das Cramer'sche Exemplar hatte ent\\ eder verstümmelte oder angesetzte, falsche P'ühler, denn Cr. giebt die Art für einen Spanner aus. Auch Ouranus Cram. (335. C) Fab. God. Westw. gehört dazu. Die Art scheint ziemlich zu variiren; die Exemplare von Surinam haben die (»Juerbinde gelb, ^\ie bei Gramer, die von Bahia und Peru haben eine weisse Binde, welche sich, besonders im Unterflügel, zuweilen sehr verschmälert, in andern Fällen, wie bei einem Peru- Weibchen unserer Sammlung, ausser- ordentlich veibreitert. Bei geflogenen Stücken erlischt die bleifarbene Antemarginal-Linie der Hinterflügel, \\ eiche bei dem Cramer'schen Ouranus fehlt, bei seiner Geometra Erota sowie bei Ouranus Fab. God. aber vorhanden ist. 2. Amarynthina von Columbien. Eine kleinere ähn- liche Art, welche in mancher Beziehung abweicht, selbst im 446 Geäder, da die Subcostalis der Oberflügel liier nur tri- ramosa, bei Erota Cram. dagegen quadrimmosa ist, dennoch aber nicht Avohl anders stehen kann. Mfrias Boisd. M a r g a r i t a von Surinam. Sil>«iBai4>!a Feld. n. g Nov. 811. Floralis aus Surinam, einer Itliomia P'Jora Cram. täu- schend ähnlich, aber zur Familie der Neriidae P'eld. (Sta lachtinae Bates) geliöiig. Iill*y^iBe4!5 Fab. 1. An lipo da Boisd. t. 42 f. !>. 10, von Luzon. Da die Godart'sche Beschreibung seiner javanischen L. Geol'froji Wort für Wort auf diese neue Art pa&st, so möchte ich sie beide für eins halten. Unsere Exemplare sind von Luzon und von Batanta bei Neu-Guinea, das Boisduvarsche von Neu-Caledonien, tomit scheint mir die Annahme, dass sie auch auf Java einheimisch sei, nicht gewagt. Kiigeleea Boisd. Leider, und nicht zum Frommen der \A'issenschaft, hat ein bedauerliclies ZusammentretTen, welches schon so oft sein böses Spiel getrieben, es veranlasst, dass die artenreiche und .«schwierige Gattung Euploea fast gleichzeitig von zwei Be- arbeitern in Angiifl' genommen %Aurde, denen beiden ein ausserordentlich reiches Material zu Gebote stand, welches, wenn es von dem Einen bearbeitet, von dem Andern später gesichtet, ergänzt und berichtigt worden wäre, die Kenntniss des schwierigen Genus ausserordentlich gefördert haben %a üide. So aber ist die Wissenschaft mit einer iMenge von Synonymen belastet woiden, deren Zahl sicli in der Folge wohl noch vermehren wird, wenn die einzelnen beschriebenen Arten näher bekannt und genauer geprüft frcin werden. Die beiden grossen Sammlungen, welche den beiden Arbeiten als Unter- lage gedient haben, sind die des Britischen Museums und die Felder'sche, Die eistere hat Butler das Material zu einer Monographie der Gattung gegeben, welche in den Proceedings of the zool. soc. of London im Jahre 1(S66 erschienen ist. Die zweite ist zv^ar zu keiner Monogra])hie benutzt worden, hat aber den Stoft' zu der überraschenden Bereiciierung der Gattung mit mehr denn 50 neuen Arten geliefert, von denen eine Anzahl auf Tafel 3J) bis 42, welche das Datum: „edit. Octob. 1865" tragen, abgebildet sind, und deren Beschrei- bungen sich auf Seite 314 bis 347 des z\^eiten Heftes finden, welches ebenfalls das Jahr J8G5 führt. Wenn die Priorität, für welciie von beiden Seilen ge- stritten worden ist, abgesehen von dem Datum, welclies Text und Kupfertafeln (ragen und welches ja anlicipirt sein könnte, 447 noch irgendwie zweifelhart wäre, bo belinden sich die Beläge, \\ eiche jeden Zweifel lösen, in meinen Händen. Unter dem 21. September 1865 schrieb mir Dr. Felder: „Mein zweiter Band mit den Pieriden, Lycaeniden, Ery- ciiiiden, Danaiden und Helicuniden wird im nächsten Monat eischeinen und vorläulig mit schwarzen Tafeln in den Buch- handel gegeben werden. Ich erlaube mir einstweilen unter Kreuzband Probeabzüge der Tafeln zur freundlichen Kennt- nissnahme zu überreichen.'-' Der fertige zweite Textband ging mir Ende des Jahres 1H65 zu, und schon am 0. September 1866 waren die sorg- fältigst colorirten Tafeln in meinen Händen mit der hinzu- gefügten Bemerkung: „Ich hätte Ihnen früher nur schwarze Tafeln zumitteln künnen, da die Ausgabe wegen der Koslspieligkeit und Lang- wierigkeit einer sorgfältigen Colorirung seiner Zeit nur un- coloiiit erfolgte.^' Jeder Zweifel an dem recjiizeitigcn Erscheinen des Ban- de,-^ zu dem angegebenen Termin könnte sich also nur auf eolorirte Exemplare beziehen, für uncolorirte haben die Ver- fasser ihr Wort eingelöst. 1. Semperi J ^ p. 314, Mindoro, mit Megilla Erichs, verwandt. 2. Cu Vieri o^ p, 315 t. 30 f. 1. 2, Halmaheira, der Godart'schen Prothoe sehr nahe. Synonym ist Semicirculus Butl. Proc. zool. Soc. 1866 p. 2()9. 3. Castelnaui v: \). 315. Malacca und Java, neben Prothoe God , aber kleiner, Männchen unbekannt. Butler (Trans, ent. Soc. I8ü7) vermuthet darin seinen Phoebus. 4. Euthoe (S y. 316, Arru-Jn^eln, Localfcrm von Calli- tlioe Boitd. 5. Westwoodii ,^ -V p. 316 t, 40 f. 1—3, Celebes, ge- holt zu den schönsten und ansehnlichsten Arten der Gattung. S) nonym ist Viola Butl. Proc. z. Soc. 1866 p. 295 t. 30 f. 3. 6. Novaa-ae .S p. 317 t. 39 f. 7 (Verh. z. b. Ges. XH), von Kar Nikobar, steht der Eunice God. und Vestigiata Butl. sehr nahe. 7. Ledereri ,^ p. 317 t. 40 f. 5. 6 (W. Mtschr. IV. 397), Malacca, ist dicht neben Mazares Moore (Saundersii Feld.) zu i)laciren. Synonym iht Inquinata Butl. (Proc. I. c. 291). 8. Pasithea J V j). 318. Amboina. Ich sehe keinen Grund, diese Art von Eunice God. zu trennen. Die Felder\-che Beschieibung stimmt vollkommen mit der (iodart'.schen bis auf die 3 oder 4 violetten Punkte um die Di.'coidalzellen beider Flügel, welche bei dem Felder- schen J fehlen, beim if beider Autoren aber vorhanden 448 hind und bei unsern männlichen Exemplaren bald in 1 , bald in 2, bald in 3 Fleckchen zum Vorschein kommen. 9. Bernstcinii ,^ $ p. 319, Arru-Inseln und Halma- lieira, von Boisduval's Hisme kaum verschieden. 10. Staintonii ,^ $ p. 319, Waigiou, ebenfalls mit Hisme verwandt. 11. Stephensii ,^ p. 320, Mysol, soll nach Buller Ma- z a r e s Moore sein. 12. Macleayi ,^ $ p. 320, Fidschi-Inseln, bei Eunice God.; Butler (Proc. 1. c. p. 287) hat sie Iphianassa genannt. 13. Assimilata ^ $ p. 321 t. 41 f. 2. 3, Arru-Jnseln. Schöne, neben Eurjpon Hew. zu placirende Art. 14. Fraterna $ p. 321, Arru-Inseln, der vorigen ver- wandt. 15. Saundersii ,^ $ p. 322, von Java, Luzon, den Arru- Inseln und Neu-Guinea. Ist nach meinem Dafürhalten Ma- zares Moore (Horsf. Cat. I. p. 127), wozu aber nicht das von ihm herangezogene Citat Eleusina Hüb., welches eine nahe stehende Art bildet, gehört. Diese Hübner'sclie Eleu- sina hat nun auch Doubleday in den Diuinal Lep. Mazares getauft, weil er sie von der Cramer'schen Eleusina für ver- schieden hält. Sie ist es aber nur im männlichen Geschlecht, welchem Butler (Proc. z. Soc. lS6(j p. 273) daher. den Na- men Jan US beigelegt hat. Zu der Cramerschen Eleusina (266. D ö^) würde somit Hübner's Eleusina $ als Weibchen gehören. 16. Forsteri ^ P- 322, Fidschi-Inseln. Steht dem Fa- brici'schen Tulliolus vom Australischen Festlande sehr nahe, ist aber dadurch verschieden, dass die weisse Fleckenreihe der Oberflügel aus kleineren Flecken besteht, von denen die 3 obersten kaum grösser genannt werden können. Das den Verfassern unbekannte Weibchen von Forsteri hat dieselben, fast gleich grossen weissen Flecke, nur der erste an der Costa ist kleiner, der unterste, neunte, scheint aus zweien zusammengeflossen zu sein. Die Oberseite der Unterflügel zeigt eine schwache, kaum erkennbare Spur der von der Unterseite durchscheinenden submarginalen weissen Flecken- reihe. Letztere ist unterseits sehr deutlich, die 4 obersten Fleckchen derselben sind grösser, und da in jeder Zelle nur eins steht, haben sie grössere Abstände unter einander, wäh- rend die untersten nur weisse Punkte bilden, deren je 2 in 3 Zellen zwischen Mediana und Subcostalis vorhanden sind. Dicht am Aussenrande haben beide Flügel unterseits noch eine zweite Reihe kleiner weisser Punkte. 17. Hopfferi c^ $ p. 323 t. 41 f. 1, Arru-Inseln. Eine brillante neue Art, in Grösse und Form mit Mazares Moore 449 übereinslimmenti, abei- alle Flügel mit breilem, schneevA eissem Aussen rande. i8. Aiisbe i* p. 323, von Timor, der vorigen nahe verwandt. Synon^'m ist Hyems Kutl. (Proc. 1. c. p. 292.) Unsere Exemj)lare, auch von De Haan herstammend, sind von Java. 19. Trimenii .^ $ p. 324, Halmaheira. Butler hält sie für seine Pumila. (Proc. I. c. p. 290.) 20. Erich so nii S ^ p. 32-J, Nordindien. Mit Klugii Moore nahe verwandt. Butler (Proc. 1. c. 278) nennt die Art C r a s s a. 21. Kollari ,^ p. 325, unbek. Vaterl. Ich möchte diese Alt für das richtige Männchen zu der Cramer'schen Co re und der Hübner'schen Cora haltgn. Das einzige Kennzeiclien, welches diese Kollari von Gore unterscheiden soll, sind die fehlenden 6 bis 7 blauweissen Punkte in und um die Mittel- zelle der Unterseite der Hinlerflügel, \a ovon jedoch einer zuweilen vorhanden sein foll. Diese blau\\eis8en Punkte fehlen aber dem Männchen von Core gewöhnlich vollständig und nur in einzelnen Fällen sind 1 bis 3 vorhanden. 22. Rogen hoferi j ]'• 325, Nordindien. Prachtvolle Art neben Superba Herbst. Synonym istSplendens Butler (Proc. 1. c. p. 272). 23. Hewitsonii ,^ $ p. 326 t 40 f. 7, Celebes. Schöne neue Art, von Butler (1. c. p. 296 t, 29 f. 5) als Hyacinthus beschrieben und abgebildet. 24. Confiourata $ p. 320 t. -\2 f. 1. 2, Celebes. Eine ausgezeichnete Art, welche an Danais Ismare Crani. erinnert und vielleicht $ zu Butler's Tisij)hone (1. c. p. 274) ist. 25. Vollenhovii ,^ 327, Celebes, mit Mniszechii Feld, verw., aber grösser. 26. Schlegelii ö p. 327 t. 41 f. 5, Celebes. Pracht- volle Art, welche Butler als Gloriosa beschrieben und ab- gebildet hat (1. c. p. 293 t. 29 f. 4). 27. Harrisii j" p. 32*^, Cochin, mit Dufresnii God. ver- wandt, aber grösser. 2S. Hopei o p. 328, Nordindien, der vorigen verwandt. 29. Payeni o P- 329. Arru-Inseln, mit Doleschallii Feld, verwandt. 39. Consimilis S P« 329, von Java, und eine grössere, dazu gehörige Var. montana von Ceylon, ist der Cramer- schen Core äusserst äiinlich, hat aber 2 seidenartig glänzende Flecke unter der iMediana. 31. H c (I tenba eher i S V- 330, Arru-Inseln. 32. Batesii .j' V p. 331, Halmaheira, und 33. Pier r etil $ p. 331, Neu-Guinea, alle 3 mit Melina God. nahe verw. 450 84. Dalmanii o -i 1'. ^32, Halmaheiii», und 3r>. Gue- rini 3 P- 332, Aiiu-In.'-eln, beide mit Cliiiiena dum. veiw, 3'!. Hovsfieldii ,^ ¥ p. 333 t. 40 f. 4, Celebcs, von Butler als Var. zu seiner Diana (1. c. p. 21)7) gezogen. 37. Kirbyi 3 ? P- 334, Celebes, toll Diana Butler (1. c, p. 297 t. 29 f. (i) Stammart sein. 38. Leachii V p. 334, Celebes, mit der vorigen nahe verwandt. 39. Scherzeri S p. 325. (Verli. zool. bot. Gct. XII), Ceylon. 40. Zinekenii S $ p. 335 Amboina = Sepulcliralis Bull. (1. c. p. 282). 41. Wallengrenii J $ P- 336, Java, mit Ilübner Moore naiie verwandt. , 42. Vicina ,^ $ p. 337, Arru-Inseln, bei Eurypon Hew. 43. Doubledayi 3 $ p. 337, Nordindien. 44. Eynd- hovii ij p. 33->, Java, und 45. Geyeri 3 P- 338 Java — alle 3 mit Menetriesii Feld, nahe verwandt. 40. Grotei 3 $ p. 339 t. 41 f. 7, Cochin, 47. Poeyi + p. 340, Assam, 48. Lorquinii o -9 p. 340, China — alle 3 aus der Verwandtschaft von Core dam. 49. Siamensis 3 -V P- 341, Siam, bei Godaitii Luc. 50. Frauenfeldii 3 p. 342 t. 41 f. 4 (Verb. zool. bot. Ges. XU.), wozu Esperi Feld. (Ve*'h. zool. bot. Ges. XII.) als V gehört, ist Lokalform von Crameri Lucas. 5L Donovani J $ j). 343, Celebes, mit Swainsonii God. nahe verwandt. 52. Angasii o V p. 343, Adelaide, bei Eleutho Quoy. 53. Herrich ii 3 p. 344 t. 3^) f. 3. 4, Fidschi - Inseln, ist = Proserpina Butl. (1. c. p. 3üO), 54. Le\A inii o P- 343, Nord - Australien , 55. Montrouzieri 3 P- 3-15, Neu- Caledonien, 56. Eschschol tzii 3 |'- 345 — alle 3 mit Eleutho Quoy nahe verwandt. 57. Wallacei S !>■ 340 t. 39 f. 5. G (W. Mtschr. IV. 231), Batjan. 58. Gravi 3 P- 347, Arru-Inseln, synonym mit Conl'usa Butl. (1. c p.^ 285). ISasaais (lod. 1. Leucoglene 3 $ p. 347 t. 43 f. 2, Celebes, sehr ähnlich dem Plexippus Lin, aber mit schneeweisser Mittelzelle der Hinteriliigel. Svnonym ist Conspicua Butler (Proc. zool. Soe. 1866). 2. Hermippus j V p- 318, Neu -Granada, Lokalform des venezuelanischen Xanthip])us Feld. 3. Taprobana 3 p. 349 t. 42 f. 4, Ceylon, ist von Butler I. c, F um ata benannt. 451 4, Larissa .^ p. 349, Java, bei Lu^ont'nsis Feld. r>. Neptunia .j p. 349 (. 43 1". I, Fidschi - Inseln, mit Aii.stiaiis Hk'li. verwandt. — Das den Veifashein unbekannte V ist etwas grösser und veielit nur durch den Mangel der charakteristischen Tasche der üntertlügel ab. H. Citri na ,^ ? p. 350 t 42 f. 5. 6. 7, Ins. Kej, hat Butler 1. c. Gloriola benannl. 7. Nesippus ,^ $ p. 347 (Verh. zool. bot. Ges. XII.}, Nicobaren, Lokallbrm des Cramer-schen Melanippus. 8. Phyle S p. 348 t. 42 f. 8 (W. Mtschr. XII. 105), Lu'zon, bei Cleona Cram. 0. Vi tri na ,S $ P- 350 t. 43 f. 3. 4. (W. Mtschr. V. 3C0}, bei Malaneus Cram. l4leoil!^ij>^ Horsf. 1. Chloris ^ p. 351 t. 42 f. 3 (W. Mtschr. IV. 23 ij, Baijan, mit Vitrea Blch. verwandt. 2. Phaestis $ p. 351 t. 43 1". 5, Waigiou, ist von Butler 1. c. als Inuncta beschrieben. 3. Anapis ,S V- 351 t. 43 f. 6 (W. Mtschr. V. 300), l,u/on. Hcstla Hüb. * Ägamarschana S P- 351 t. 43 f. 7, von der Insel Ändaman, mit Jasonia Wstw, verwandt. TKlinrea Doubl. Hecalesina + p. 352, Neu-Oranada, erinnert in der Zeichnung an Heliconius Hecalesia Hew. ¥iycorea Doubl. Demeter j j). 352, Cuba, bildet die sehr constante Insell'orm der t-urinamisehen Ceres Cram. Tliyi*i«lla Doubl. Ceto ^ p. 353, Neu-Oranada, stellt sich neben Psidii Lin. Atliyi'tiH Fehl., Wien. Mt.^chr. VI. 413. Mechanitis j p. 353 t. 44 f. 2, Neu-Granada. ifleliitacia Bates Trans. Lin. Soc. XXIII. 1. Thera ^ p. 354, ohne Angabe des Vaterl., gleicht selir einer Mechanitis Polyinnia Lin. und ist von Bahia. 2. Phasis ,^ 2 p. 354, Bahia. Die Art ist schon von Godart (Enc. IX. 221) unter dem Namen Ethra beschrieben, Doubleday hat sie in den Diurnal Lep. p. 104 als Heliconia Ethra aufgeführt und damit Elina Hüb. Zulr. f. 553, 554 vereinigt. Beide bilden aber 2 Arten, ^on denen die Godart'sche Ethra (Phasis Feld.) zum Genus Melinaea gehört und, weil früher (1819) })ubli- cirt, den Namen behalten muss, während die Hübnersche Ethra, welche vom Jahre 1825 datirt, zur Gattung Heli- conius gehört und wohl zweckmässig, um Verwirrung 452 zwischen 2 t-o älinlichen Arten, obgleieli zu 2 verschiedenen Gattungen gehörig, zu vermeiden, einen neuen Namen erhält. Sie heiset in unserer Sammhmg: Dryalus. 3. Tachypetis p. 355, Mexico, reproducirt das l>ild eines Heliconius Telchinia Doubl. 4. Messenina <^ p. 356 t. 45 f. 11, Neu - Gianada, ist vollständiges Conterfei des Heliconius Messene Feld. 5. Idae ,^ p. 355 t. 4-) f. 10 (W. Mtschr. VI. 414), Neu- Granada, ähnelt einem Heliconius Clara Fab. €'«»IHthoilliA Bates Tr. Lin. Soc. XXIII. Hydra <^ p. 356, Venezuela, einer Mechanitis Menedes Hew. nicht unähnlich. ItllOillia Doubl. Es uerden 14 neue Arten bekannt gemacht: 1 Hulda? p. 356. — 2. p:uchvtma J $ p. 357. — 3. Olyras ? p. 358 t. 44 f. 5. 6. — 4. Marica $ p. 358. — 5. Alp ho ^ -V p. 359. — 6. Megalopolis -9 p. 3Ü0 t. 44 f. !>. — 7. Donella $ p. 3)1 t. 44 f. 7. 8. — 8. Quintina ,^ p. 36J t. 44 f. II. 12. - 9. Alinda ,^ p. 362. — 10. Euljra ^ p. 3()3. — 11. Asopo $ p. 363. - 12. Apia ,^ $ p. 364. -*- sämmtlich aus Columbitn. — 13. Homixanlhe $ p. 363 t. 45 f. 1 aus Brasilien. 14. Dircenna $ p. 360 t. 45 f. 3. 4, Neu - Granada. Nach unseren aus Peru herstammenden Exemplaren würde das von Felder abgebildete Stück ein Männchen sein müssen; denn dem Weibchen fehlt der grosse schwarze Schattentleck in der Mittelzelle der Hinterflügel, sowie auch der vom Anahvinkel derselben Flügel aufsteigende Schatten. Ausserdem werden 3 im 6. Bande der Wiener Mtschr. diagnostisirlc Arten beschrieben und abgebildet: Susiana p. 3G1 t. 44 f. 3. 4. Agarista p. 362 t. 44 f. 10 und Panthyale 264 t. 45 f. 2. Hymen itis Doubl. Libethris (^ p. 365 t. 4'^ f. 8, Neu-Granada. l^apCO^eues Bates Tr. Linn. Soc. XXIII. 1. Cranto $ p. 365 t. 45 f. 6. 7, Neu-Granada. — 2. Euryanassa $ p. 3G6 t. 44 f. I (W. Mtschr. IV. 101), Brasilien. €eratiiiia Dbl. Excelsa 367 t. 44 f. 13 (W. Mtschr. VI. 415). Oleria Bates Tr. Linn. Soc. XXIII. 1. Philemon p. 367, Venezuela? — 2. Le ptali na p. 367 t. 45 f. 5, Brasilien, einer Leptalis Methymna in der Zeichnung ähnlich. — Die Berliner Sammlung besitzt 2 in Grösse, Gestalt und Zeichnung täuschend ähnliche Arten, die aber sicher zur Gattung Napeogenes Bates gehören. 453 IflccIiailinN (Dbl.) Bate.s NumeriuDU? p. 368 t. 45 f. 9, Neu-Granada. bei Ma- criniis llew. Acrat-a Fab. 1. Alcinoe p. 368 t. 46. f. 12. 13 und 2. Vestaiis p. 36ii t, 46. f. 8. 9, beide aus dem westlichen Afrika, gehören nach He^itson (Ex. Butt. IV) nebst Umbra Drury als Varie- täten zu Acraea Euryta Lin., wozu jedoch der zu Dia- dema gehörige Eurytus Clerck Iconey nicht gezogen wer- den darf. 3. Caffra p. 369 t. 46 f. 10. 11, CafTernland, bei Nata- lisa Bd. 4. Safie p. 370, Aby&sinien, bei Ej)onina Cr. Vier in der W^ien. Mtschr. V und Yl. aufgeführte Arien aus Columbien: Eresia, Callianthe, Trinacria und Eri- nome \verden duich Abbildungen auf Taf. 46 iilut-trirt.. Uelli'OSSBUN Latr. 5 neue A rlen : 1 . C e p h a II e n i a j). 373. — 2. P o I y c h r o u s p. 375 t. 47 f. 7. - 3. Nattcreri p 375 t. 47 f." 8. - 4. Melete p. 376 und 5. Lindigii p. 377 t. 47 f. 1. i':uel«leH Dbl. 2 neue Arien: Xenopiianes p. 377, von Neu-Granada, und He 1 iconioid es p. 378, von Ecuador, werden auf Taf. 46 abgebildet. liitelli^ieiix. Von Dr. Snellen-VoUcnlioven's Iciineuinonen-Ski/zen ist Jetzt (las Heft II. (Braconiden, 72 Figuren auf 3 Taf. (^uev- folio erschienen. Gegen portofreie Eineendung von 2 lithlr. sind Hel't 1. und 11. durch den Verein zu beziehen. 4f)4 liiliallN-VerzeiiiiiiiNS. Januar — März. Nciijalirs-Strauss. Rede zur Stirtungsfcier. Mitglicderverzeiciiniss. Stal: Boheman's Nccrolog Zeller: Depress. nervosa und ultimella. Sufl'rian: Sj'ii. Mise. Schulz: Mam. Ponierana. Saussure: Hymen. Mus. Godeft'roj'. Her rich-Schäf fer : Neue Sclimett. Mus. GodelTroy (lüezu Tat'. I— IV). Speyer: Notizen. Hagen: Fragm. zur (Jatt. Ncurothemis. llofmann: Beitr. zur Naturgesch. der Coleoplioren. Dohrn: Cor. aeripennis. Doctor und Apotheker. Schönherr's Nomen- clatur. Yereins-Angelegenheiten. Erklärung. Intelligenz. A])ril — Juni. Dr. A. Gorstaocker: Beiträge zur näheren Kcinitniss einiger Bienengattungon. Derselbe: Zwei neue von Herrn Prof. Zelior in überkärnthen gesammelte Chrysis-Arten. Dr. Ottmar llofmann: Beiträge zur Naturgeschichte der Coleophoren (Fortsetzung). Kofe r- stein: Betrachtungen, geknüpft an meine Sclimetterlingssamnilung . L. Fairm air e: Coleoptera Europae nova. 11, Dohrn: Zwei neue Dcrmaptercn aus Nordaustralien. Juli — September. Speyer: Zwitterbildungen und Hermapliroditism. llag'eu:. Odonaten Neu - Granada's. Suffrian: Syn. Miscoll. Nolcken: Lepidopt. Cohn: Hai'erfcinde AI tum: Samia Cecropia. llofmann: Parthenogenosis. Dohrn: Sendschi'eibeu. Curiosum. Kiondiamanten Strauss-Nachträgo Vereinsangol. Gerstaecker: Bienen-Gattungen. (Schluss.) Co hn : Nachtrag. ]\I öschler : Butalis Heinemanni. Bctlio; Apion Stopheni Dohrn: Doctor und Apotheker. Intelligenz. October — December. Zeller: Scandin. Heterocera. Dohrn: Deutsche Flora (Wag- ner). Speyer: Eupitb. actaeata. Acentropus. Cornelius: Vogel- nester. Dohrn: Berichtigung. Jjinnaeana. Botho: Sammolliericht. llopffer: Felder's Novara-Lepidoptera. Intelligenz. Alphabetisches Register. Alphabetisches Register. ' Seite. A. Abdera triguttata 425 Acentropus 400, badensis, Garnonsi , germanicns 283, Ilansoni 277, latipennis 283, Newae 277, niveus 275 Adclops epuraeoides, ovoi- dens, subalpinus 231 Agaricophagus conformis--- 426 Agrioniden 260 Agrotis corrosa, grisescens, hyperborea , ignicola, lati- tans 90 Alastor Graeftei • • 55 Aleochara iiiconspicua 425 Ainnra lepida 425 Ainaurorhinuä crassiusculus- 232 Aiublygonia Agathon 415 Amblypodia Erichsonii 437 Animobates bicolor 153, rufi- ventris, vinctus 152 Atiomniatus planicollis •• •• ,231 Aiithochiiris Douei, Eupheno, Knplienoid s 92 Aiitliopsyche Eupompe, Theo- pompe 432 Aiithrocera Miiioa 389, sca- biosae 390 Apioii Steveni' 373 Aporopliyla austraiis, inge- iiua, Orientalis, scriptura-- 90 Atella Egiöta 71 Ifi. Biastes brevicornis 145 Kunibiis cainpestris, globotsus 329, hortoruiu 319, hypuo- rum 320, lapponicus 322, Latreillollus, li"iibti("Uri 317. Seite. mastrucatus 326, martes 317, mendax 323, mcso- melas 321, niontaiius 322, mucidus324, muscorum 320, opulentus 319, pascuorum 321, pratorum, Proteus 325, quadricolor, rupe^tris, sal- tuum 329, senilis 320, syl- varum 321, terrestris 3i7, vestalis 329 Botys cilialis • • • 272 Brachyderes ophthalmicus • • 232 Butalis Heinemanni 372 V, Calopteryginen 257 Callidryas Alcmeone, Flo- rclla, Gorgophone, llilaria 77 Calodera nigricolHs 425 Cathaeinia Nysa, Peribaea ■ • 77 Cebrio piibicornia 233 Cemiostoma scitella 81 Ceratina aenea 177, callosa 182, chrysomalla 183, cu- curbitina 174, cyunea 180, de'itiventris 178, egregia 176, gravidula 179, Loewi 184, nigroaenea 181, sma- ragdula 177 Chalicodoma baetica 364, Le- l'ebvrei 365, manicata 367, muraria 354, pyrrhopeza 366, sicula 367 Chlorion bicolor 56 Chrysis cribrata 186, hiräuta 185 Chrysoniela (inibriaiis 264, lumgarica 265 Chrysophanus discil'er 72 Coclloxvs anroliiiiljata 171, 456 Seite. conica 170, conoidea 169, coronata 171, divergens 170, elongata 170, erj'thropj'ga 172, rufescens 169, tricu- spidata 17() Coleophora chr5'saiitliemi 107, Glitzella 119, idaeella 187, orbitella 118, pappifercUa 109, rhododendri 188, sicci- fülia 119, .vac.iniella 114, viminetella 119, vitisella • • 112 Corj'mbites aeripennis I2i Cosmopteryx Drurj^ella , ex- imia , Lienigiella , Schmi- diella, Scribaiella 289 Cricosoma leopardinum- ••• 442 Crocozona 443 Cyllo Banksii, Leda 70 Cymindis Chaudoirii 231 ». Danais Archippus 70, leuco- glene 450, Melittula 70 Deilephila euphorbiae 386, galii • 387 Depressaria nervosa, ulti- uiella 39 Dermestes atomarius, tessel- latus 426 Desmozona hemixanthe 443 Diadema Auge, l'orraosa • • • 71 Dichotracheluä raaculosus--- 233 Dielis obesa 62 Dioxys ardens, cruenta 166, pumila 167 Diplax abjecta 263 Discolia Ovalauensis 62 Dolescliallia Bisaltide 71 Donacia comari 47, dentipes, discolor 50, sericea 47 Dythemis lepida 263 E. Echinosoma Yorkense • • ■ • 234 Elater piceus 309 Elodina Pallcne, Parthia 75 Epeoloides coecutiens 161 Epeoliis aniabilis 159, mili- taris 160, pictns, speciosiis 158, variegatus 156 Epischnia Farrella, Lafaury- eila 289 Erirhinus inlirmus 426 Erklärunn; der Tafeln 138 Seite. Erycina Laodamia, Psecns • • 442 Erytliemis bicolor 263 Estigmene luctifera 82 Euchromia centrana • 283 Euglagcs scripta • • ■ 150 Eumeiies Ovalauensis 53 Eupithecia actaeata 395 Euploea 69, 446, Eleutho 69, Gräi'tiana 70, incompta 69, Neraertes 70, Rumphii 70, Schmeltzi 70, seriata '•••.. 69 Euterpe Zenobia, Zenobina 429 H. llaploglossa marginata 425 Helicopis Endymion, Selene- 441 HepperillaDiriplna79, Doclea, Peronii, sexguttata 80 Hetaerina cruentata, duplex 256, majuscula, occisa • • • • 257 rionialota nigerrima 426, oc- culta 425 Hypocista adiantha 71 Hypolycaena Dictaea 438 I. Jassus sexnotatus 291, 370 Idmais - 434 Ino statices 390 Ismene discolor, Ladon 80 Junonia Ucyale, Velleda-»- 71 li. Laverna festivella , Laspey- rella 284 Lephtliemis attcnuata 263 Leptalis Amphitlioa 429, Li- mnoria 4'>8, Nasua 429 Leptura aquatica 49 Leacania caricis , dactylidis, Loi'eyi, scirpi 88 Libellula umbrata 263 Libytbea antipoda 446 Lithostege asinata, coassaria, duplicaria, multiplicata • • ■ 91 Lycaena Alsulus 75, Archias 73, Berenice, Candrena 74, communis 72, dyopa 75, isophthalma 73, Lysimon, Nora, Onycha 72, Palmyra, Porusia 73, Platissa 74, Sa- moa 73, serpentata 71, Tay- getus • • 72 457 Seite. M. Macrogiossa bombj'liformis, iucilorinis 387 Mainestra cervina 271, Lei- r.cri 268, Ponu^iana 51 Ma.-oreus Wettcrhalii 426 Mocistogastor Joeaste 260, li- nciiris 26U Megachile albocristata 354, bucephala 355, derasa 3'jl, Dohriii, Försteri, Giraiuli 355, hyiiienaea 356, iinbe- cilla 359, iiitermixta 358, leucomalla 360, nianicata 351, riifitarsis 355, sevrata 354, Ursula, N'festita 355 Megaloprepus caerulatus • • • • 260 Melinaea Dryalus 452, Ethra, Phasis 451 Mesotlieniis gilva 263 Mit rostigma rotundatum • • • 260 Mycetoporus splendens • • • • 425 N, Neurothemis apicalis 103, flu- ctuans 105, gigantea 94, manadensis 97, lücobarica 102, palliatalOO, Sophronia 96 Nomada eustalacta 164 Nonagria arundincta, disso- luta, Hessii, neurica 88 Nortonia Amalia ■ • • 53 Nütiophilus rufipes 425 Seite. P. Pamphila ancilla, augustula, olivescens 79 Papilio Godcffroyi, Schmeltzi 78 Parthenogenesis 299 Pasites atra 146, maculatus 140, Schottii 141 Phiarus abdominalis 148 Philereinus nielectoides 145, nasutns 143, niveatus 144, punctatus 142 Philogenia Helena 261 Phryganea nivea '• • . 278 Pieris 4''.0, Albina, Athama, Coronea, Periclea, Peritliea, Teutonia 76 Platyptei'yx cultraria 83 Podagriou mercenariuni 261, oscillans, temporale 262 Polyneura gigas 94 Pscudolycaena Aegides, Bat- tus, Bathildis 439, spurius 440 Pygidicrana Daemeli 233 Quedius chrysurus 426 R. Rhagades pruni 391 Kliagigaster morio 58 Khatbymus bicolor ... 163 Rliytirhinus alpicola 232 O. Odynerus Dietricbianus- • •• 54 Omachthes carnit'ex, dichrous, histrio 155 Orlhemis discolor 263 Urtliocbaetcs discoidalis ■ • • • 232 Oscinis iVit 292, pusilla • • • • 293 Osniia acuticornis, adiinca352, aurulenta, bicornis 351, bi- sulca 344, cacmentaria 339, clavicula 347,»coerulescens 352, corticalis 331, lucifor- mis 333, fulviventris, fusca 351 , Icucomelana 352, ma- crogiossa 349, mustolina 348, Panzeri, papaveris 352, platycera 338, tridentata 352, nncinata 336, vidua 345, vulpe< ula 335, xantho- uielana 334 Saniia Cccropia 294, Prome- thea 296 Setia myopii'ormis 389, sphe- ciformis 388 Smerinthus ocellata 386 öülenobia liclienella 301 , jii- ncti, triquetrella 299 Sphex GodelYroyi 57 iSphinx lineata 83, nerii ■ • • • 235 Synapta Arion • • ■ • 443 T. Tachvtes australis 57 Talel-ErkUirung 138 Tapinostola extrema 85 Telea Polypheiiius 298 Tenebrio opacus 426 Terias Athalin 435, Brigitta 458 Seite. 78, Damaris 434, Drona 18, Hecabe 77, jucunda, Le- mnia 435, Lydia 436, Mexi- cana 434, parvula 78 Thore fasciata, fastigiata, liva- lina 259, picta ". • • t>57 Thynnus clypearis 59 Tortrix inopiana 283 Tramea Iplügenia 262 Trapezites Eliena, Petalia, Pliigalia, Symmoimis 80 Trocliilia melanocephala ■ • • • 388 Trogüdernia eloiieata 426 Seite. Xenandra Ileliodes, Helioidos, Melius 444 Xois Sesara 71 Xylina lanibda, rubescens, yomniculosa 91 Ypthinia Arctous • 7U K. Zeleboria Xanthunhoei 6U -*H>^h3 CHM**- ^^tett.Ent.Zeit. ,f^- M.Eut.Xtit.iSfcQ. H- \ ä. -fTM ^V V i^/ ^ I ■; ►./ SL;^'^--?^L>^--'*'*' \j.-ii' -%.. ^. .rtl.Entleit m, iZ otett.EntZeit.lSDö. W. .V. T ir^7 Anzeige. Herrich-Schäf l'er , Systematisches Verzeicliniss der »Sc liiue tter- lint;e von Europa 1862. Dritte Auflage, mit Angabe des Vater- landes und der Preise, zu welchen die vorne mit einem Punkte bezeichneten Arten geget)en werden. Es wird dieses Verzeichniss gegen frankirte Einsendung von 6 Ngr. in Briefmarken umgehend franco zugesandt. Ich gebe alle diese Arten auch im Tausche ab, sowohl gegen mir fehlende Europäer als auch gejen Exoten-, von letzteren nehme ich auch schadhafte Stucke, in so ferne sie Interesse für mich haben und zu massigen Preiten berechnet werden. In gleicher Weise gebe ich auch meine unten verzeichneten Verlags werke ab, im Tausche zum Ladenpreis, gegen baare Vorausbezahlung zu zwei Drittel desselben. Diese Ermässigung findet jedoch nur bei baarer kosten- freier Vorausbezahlung iin mich statt, nicht auf dem Wege aos Buchhandels. Ilerrirh-Schiiffer, Sj-ötinuit. Beai-bcitung der Si-hniettcrlinge von Eu- ropa. Regensburg 1843- 1855. Gross Quart. 6 Bande mit 636 illum. Kupfertafoln und 36 schwarzen Steintafeln. Ladenpreis ',00 Thlr. — dasselbe Bucli ohne die 636 illum. Kupiert. 20 Tlilr. Dasselbe, auch noch ohne die 36 Steintafelu 16 Thlr. — Derselbe Text von den Noctuen (incl.) bis ans Ende, ohne alle Tafeln. 9 Thlr. — derselbe die Noctuen für sich; B;nid III. die Gcometrei;; Band W. die Crambinen und Tortricinen •, Band V. die Tineinen und Ptcro- phorinen, jeder Theil für sich U'/j Thlr. — Synonymia Lepidoptcrorum Euroime. 1856. 2 Thlr. — Nonicnclator Entoniol. Bcgcnsb. 1835. 'J840. 1. 11. 2 Thlr. -- Lepidoptcrorum Exoticorum S[»ecics novae aut minus cognitae. Diurna tabb. 21. Nocturuii tabb. 116. 120 ill. Kpitf. mit 52 Seiten Text. 45 Thlr. — Neue Schmetterlinge aus Europa und den angränzenden Ländern. Heft 1 — 3. Mit 26 illum. Ku|.fert. und Text. ^7' .^ Thlr. Hühner Sammlung Euroii. Schmetlerlingc. 790 illum. Kpftf. Laden- preis 200 Thlr. — Geschichte Europ. SchniLtterlinge (Raupen). 499 illum. Kpfti". 114 Thlr. — Sammlung exotischer Sclimetterlinue. 491 Kpftl'. und 2 Titel, mit Index. 124 Tlilr. — Zuträge zur Sammlung exotisclier Schmetterlinge. 5 Bände mit l'cxt und 17» i.luai. Kupf. 46 Thlr. - Der Text allein 1 Thlr. — ^'erzeichniss bekannter Schuiettei"linge. 1>^16. 1' ^ Thlr. — Systemat. ali)hab. X'erz. 1822. '/^ Thlr. ' Panzer Deutschlands Insecten fortgesetzt von Ilerrich-Schälfer. 190 Ileite mit 3 Bdch. Revis. und Inile.x. 130 Thlr. — die Hefte 1- 110 mit 3 Bdch. Rev.s. und Inde.x. 90 Thlr. -- die Hefte 111-190. 55 Thlr. Koch Deutschl. Crust. Myriapod. und Arachniden aus Panzer und Herrich-Schäffer Deutschl. Ins. besonders abgedruckt. Heft i — 40. 1847. 30 Thlr. 138 Corrospondonzblatt des zoologisch-niinerulogisclicn >'ereines in Regens- burg. 1847 - 1868. 'i'i Bändclicn (die eisten sechs nicht ganz com- plett). lO'Thlr. Regensbnrg (Baiern), im Januar 1869. Dr. H er r i ch -8ch ü f Ter gen. Edäuterung der Tafein l— IV. Einige während des Druckes mir zugekommene Aeudeningeu in der Nomenclatur habe ich hier aufgenommen und durch ge- sperrte Schrilt kenntlich gemacht. Tab. I. 1. Fapilio sclnnellzi HS. -- '2. Piei'is athama — ;;. Pleris coro- nea mas. - - 4. Fieris pcvlclea Fld. Tab. 11. 5. Eiiploea graelfiana. 6. jin[)l. eleutho var. angasii 1 Id. ,^. — 7. Eupl, eleutho var. ft. 8. Eu[d. schmeltzi }hS. — 9. Eu|d. eleutlio var. escholtzii Fld. .^. Tal). ]]I 10. Telesto doul)]eilayi l'ld. \cv]\. d. zool. bot. Ges.-- 1862 ]»ag. 491 (Hesperilla dirphia He\\. Hesp. nov. pag. 38).^^ 11. Trapezites petalia (Hesperia llev. ii». ]>. 32). — i'.i. Telesto kochii Fld. \ erh. 1. c. (Hesperilla doclea llew. llcsp. nov. pag. 39). — 13. Trapezites eliena Hew. ib. p. 32 (Hesperia) — 14. Pamphila olivescens HS. — 15. Trapezites phigalia He'VA'. 1. c. p. 32 (Hesperia). — 16. Telesto .-^exgnttata hf>. Tab. 1\'. 17. Diadema formosa Hy. — var. ? D. pandarns. — 18. Ly- caena cnejns F. loeni. - i9. Lyc. erinus l". — '.>{). Lyc. pla- tissa HS. — 21. Chrvsoidianus disciler HS. Folgende Drnckrehlci- Idlte ich zu berichtigen: pag. 69 Zeile 23 lies 11 U am V 2. - 70 - 12 - Tat. 1. f. 1. 72 - 29 - etwas weniges. - 73 - 15 - anderen. - 77 - 7 - lebhafteres. 79 - 7 - in Z 4 statt an K. 4. - 79 - 12 - U 1 bis R. 4 statt Z. 1 bis Z 4. Unter den Equitinen sind folgende zwei bekannte Arten, w^elche von Herrn Godeffroy eingesendet wurden, übersehen worden: 57 a. Papilio erechtheus Don., von Feld, zu aegeus Don. gezogen. 57 b. P. erithonius Cr. A'on Rockhampton , bisher roch nicht ans Neuholland erhalten. Dr. Herri ch-Schä 1 fer sen. -f^l'^'OC'-B^«- 3 9088 01268 1672 ' i 1 i U HU.] 1 t