Eiitomoloirisclie Zeituno:. Herausgegeben von dem entomologisclieii Vereine zu STETTIN. Fünfzigster Jahrgang. ^t" ^ ■^»i Stettin 1889. Druck von R. Grassraann. Entomologi^ehe Zeitung herausgegeben von dem ciitomolosriscltcn Vereine zu SIeUin. Redactioii: In Coramission bei den Buchhandl. rv ,- . . , T» ,. \j -i j Fr- Fltischer in Leipzitif und R. Fried- Dr. Heinrich Dohm, Vorsitzender. ^^^^^ ^ ^^^ .^ j^^^.,j^ i\o. 1-3. ^0. Jahrgang. Jaiiuar-Wäiz 1889. LepidopteiolOÄische Mittlieilungen aus Ostpreussen. Von A. Riesen in Königsberg. (Fortsetzung.) Yaiiessa Jo L. Dr. Hofinann (Die Großsclimetterlinge Europas) berichtet über Jo: ,,Uebeiall iiielit selten von Juli bis April " Diese Angilbe tiitU auf die Provinzen 0-t- und Weslpienßen nicht zu. Dr. bciimidt (Die Muerolepidopteren »ier Provinz Pieußen) bemerkt in seinem Verzei' iniiß: „Seiir selten. Danzi«;, Elbing, Gilgenl)urg. Rastenbuig, InsterLurg, Willenberg. Ich ha!)e den in ganz Deuiscliland so gemeinen Kalter nie gefunden. *■' Nach meiner Versetzung hierlier war es mir aufgefallen, daß ich im Sommer 1860, den ersten, den ich in Ostpreußen zubrachte, die hübsehe Jo, weiche ich in meinen Knabenjahren in der Umgegend von Bonn a.|R. zur Blüthezeil des Klee's auf Aeckern zu Dutzenden angetn.ffen halte, in der Umgebuno- von Pillau und Könlg^berg nicht zu Gesicht bekam. Eist 187G brachte mir ein Freund ein abgeflogenes S(ü(k, das er auf dei' Frischen Nehrung bei Kaiilberg gefangen. Doch in diesem Jahre (IBoB) war ich endlich selber so glücklich l)ei Cranz 2 Exemplare zu erbeuten, ein frisches, am 7. September auf einem VVald- wege in der Nähe des Waldhauses, und ein al)gefl(>genes, das ich am 2. October in der Plantage an einem Plahl sitzend fand. Es ist übrigens nicht unwahrscheinlich, daß das letzt- genannte Stück mit dem am 7. September gefangenen identisch Stett. entomol. Zeit. 1889. 1» ist. und zwar deshalb, weil ich die Thiere oder däs'Thier rtaeh beeiidialer UnterMicIuing in der Huff.miig iiijf" <>ute Nailit*it .setzte und weil die l)etr({F.'uden Finid- stelien nur etwa 4Ü0 Sclirilte voneinander entl'eint sind. Ob jene meine Enlhallf-arnkeit. die tnir sauer genug wurde, zu dem gewünschten Ziele gelülnt hat, wird sich im nächsten Jahre ei weisen. Argynnis Laodice Pallas. Laodice feitigt Hol'mann in seinem Werk mit 3 Zeilen ab, welciie lauten: „Bei Männern sind ebenfcdls die Kippen verdickt. Juli in Preußen, Pommern, Rußlaini, Wah't-iiei.^' Laodice ist in Ostpreußen (bei Damliof. Gr. Raum,-' Cianz, Lai)iau. 'lapiau. Ra!-tenl)urg. (iilgenbnig) duichans keine seltene Erscheinung. Sie tliegt VdU Milte Jidi bis in den S< ptemiter* 1888 gab es bei Cranz am 5. Septeml)er nocii iVisciie Btücke in beiden Geschlechtern, ani 12. desselben Monats nocli $. Der Falter hält sich in den Mittagsstunden bei Sonnenschein mit Vorlielie auf IVeieij Waldwegen und an Gi abein-ändeiii auf, setzt sich gern an die BlülhenUopre der Disteln und ist leicht zu l'aiigen. Die Raupe, welche an' Viola palustris 1. bt, hat Herr Künow, Conservator am hiesig». n znoiogi.'-clien Museum, zuerst in Os-tpieußen entdeckt und in den ,.Sclnirten d. Physik. Oek. Gesellsch. zu Köing>beig, Jahrg. XlII' ausluhilich be- schrielien und abgeltililet. Hepialus Ganna Hb. Diesen Spinner, welcher nach Hofmatni auf den Alpen, in Schweden und Finnland voi kommt und in dem Si hmnilVchen Vei zeicnnis>e l'eidl . fand Hen Obei regiei ungsratlj von Pusch um Mitte Juli I8b8 bei Wamicken. Acronyda Cuspls Hb. In O^^tpieußen war diese seltene Eule nach Grentzenberg (Die Macrolepidopteien der Provinz Preußen) l)isher nur in einem Exemplar bei Konigsl)eig gefunden. Ein zweites Stück fand ich am 26. Juni 188b in der Cjanzer Plantage an einem Baumstämme. Agrolis Ripae Hb. Grentzenberg hat über die Er.-cheinnngszeit der Ripae keine Aiigal)e gemacht und sagt üUer ihr Vorkonnnen: „Selten bei Konijiülierg und Wehlau. ••' Ich fand lb88 vom 2. bis 26. Juli am Siiaude bei Cranz 11 Exemplare, sämmlliche SteU. entomol. Zeit. 1889. Stücke, darunter anoh var. Weissenbornii , am Ta^e ruhend unter Mooi scliolleii.*) Das einzige in der- SaiitiiVchen Samtn- luiig befindliche Exemplar i.st in Aibrechtsthal bei Wehlau gefunden. Agrotis Cursoria Hufn. und aberr. Obscura Stgr. 1888 trat Cursoria nebst Aberrationen bei Cianz ziennlich zaliliei<'h auf; ich' samrnel'e vorn 17. Jidi bis 12. September (ind. aberr. Ol'scuia und ?S-ia:iff«. die im Grentzenberg'schen Verzeichni.sse fehlen) 56 reine Exem[)ltre. von denen ich einzelne Niichts in der Niihe der See bei der Lsimpe fino;, alle übrigen aber am Stiande, am Tage unter den vorerwähnten Moor- schollen ruhend, antraf. Das vorliegende reiche Material ver- *) Das zu den Cranzer Bädern verwendete Moor wurde nach gemachtem. Grbrauch theils nach der Plantage zum Bedecken der Sand^tellen und Einebnen von Vcrtiefuno-en geschafft, theils. und zwar das dort niclit verwendbare, auf dem Strande östlich von Cranz in Haufen abgelagert. Von der See wcggesp'ilt. kam letitt-res nach Stiiimen in einzelnen Schollen von etwa 20 bis 40 cm Länge und entsprechender Stärke wieder nach dem Strande zurück. Durch Wellen- schlag weitergetrieben, gelangten die Schollen dann allraalig bis an den Fuß der Dünen böschung, wo sie, vom Seewasser nicht mehr be- rührt, ti'ocken und hart, d. h. für meine Zwecke brauchbar wurden. Auf diese Weise standen mir während des Sommers 1888 ungefähr 20 bis 30 Stücke zur Verfügung, deren Ausnutzung für den Fang aber mitunter seine Schwierigkeiten hatte. Nach Stürmen, selbst stärkeren Winden, war immer ein Theil der Schollen versandet, so dnß es oft nur mit Mähe gelang, dieselben aufzufinden, auszugraben und so zu placiren, daß die unteren Ränder möglichst nach allen Seiten hin frei lagen; unter Steinen, Holzstücken, selbat unter Schollen, von denen nur eine Seite durch Sand narh unten geschlossen war, fand ich nie eine Eule. Auch Badegäste haben wiederholt die Ausbeute dadurch vereitelt, daß. sie die jagdgerecht niedergelegten und auf einer Strand- strecke von circa 100 m sorj^fältig vertheilten Moorstücke aiif Haufen zusammeni^etragi-n, um si«^ als Sitzplätze zu beimtzen. Doch von der See wurden meine Bemihungen augenscheinlich unterstützt. Als ich am 4. August nach einem gewaltigen Weststurme mein Jagdfeld unter- suchte, waren nur wenige Schollen aufzufinden, die meisten, im-Sande tief vergraben, konnten nicht wieder an das Tageslicht befördert werden. Dagegen waren neue, schlammige Stücke auf den Strand gespült, und kam es nur .darauf an, dieselben zur Beförderung des schnelleren Austrocknens in' die' Nähe der Dünen zu .schaffen und dort tag'ich zu wenden. ■ So geschah es und nach etwa 8 Tagen saß bereits Agr. Gursöria aberr. Obscura darunter. — Für dcji Fang ergiebig waren die Schollen von Ende Juni bis Mitte September; sie lieferten außer Ripae noch Cursoria, Obscura (Ravida), Trifolii, Vestigialis, E.Kclamationis, Segetum, Praeco.K-, Mamestra Advena; Hadena Laieritia, Monoglypha; Calocampa Vetusta; Xylina Socia; Amphip5'ra Trago- poginis-, Plusia Gamma, sowie eine kleine Anzahl seltener Laufkäfer und — Wanzen. Statt, entomol. Zeit. 1889. anschaulicht vortrefflich die Veränderlichkeit der Art, sowohl in Bezug auf Färbung iinrl Zeichnung der Vordtrfliigel, als hinsiclitli«-h der ürölSe der Thiere, so zwar, d.iß unter den 56 Stücken keines dem anderen gleicht. Die Färbung wechselt vom hellsten Graugelb bis zum tiefsten Roilibraun und Grau- braun, die Größe von 12 bis 16 mm der Länge eines Vorder- flügels. Bezüglich des Voikonimens gestültet sich das Ver- hällniß zur Slaminforrn für abei r. Obscura =1:6. i'üv aberr.? Sagilta etwa = I : l8. Die Haupt Hiig'^eit von Cursoria fällt nicht, wie von Hofmarm angegel'cn wird, in den Juli, sondern in den August, was für Pommern auch Hering bestätigt. Hadena Porphyrea Esp. Hofmann schreibt: „Verbreitet, aber selten im Juli, August.'* Am 8., 15. und 22. September 1888 fing ich in Cninz je ein Exemplar dieser Art Nacdits bei der Lampe. Nach Grentzenberg wurde Porphyrea. welche bei Danzig sehr selten sich zeigte, aber auch dort in neuerer Zeit nicht wieder beobachtet worden war, in der Provinz Ostpreußen noch nicht gefunden. In Pommern fliegt die Eule nach Hering im Juli. Ht/ppa Rectilinea Esp. Grentzenberg bezeichnet die Art in seinem Verzeichniß als selten und bemerkt, daß dieselbe seit einer Reihe von Jahren bei Dan/Jg nicht mehr gefunden ist. Von ostpreußischen Fundorten führt er nur Allenstein auf. Ich sammelte 1888 vom 21. bis 23. Juli 7 Exemplare in und bei Cranz. von denen die meisten am Tage an Zäunen sitzend angetroffen, 2 Stück auch Nachts bei der Lampe gefangen wurden. Am 26. Juli fand ich bei Dammkrug (bei Ktinigsberg) noch ein abgeflogenes Exemplar an einem Baumstamme. In Ponimern ist die Eule nach Hering ebenfalls selten. Caradrina Respersa Hb. Nach Grentzenheig soll Respersa in einem Exemplar bei Rastenburg und in 2 hei Konisslierg gefangen worden sein. Ueher die Erscheinungszeit des Falters fehlt die Angabe. Ich erhielt von dieser Art bei Cranz 2 Kxemplare. von denen ich das eine am 25. Juli 1882 bei Tage in der Plantage an einem Zaun ruhend antraf, das andere am II. August 1888 Nachts bei der Lampe fing. Packnobia Leucographa Tr. Diese nach Kuwert in Ostpreußen noch nicht gefundene und in dem Grentzenberg'schen Verzeichnisse fehlende Art fing SteU. entomol. Zeit. 1189. ich am 1. Mai 1888 in der Plantage bei Cranz in einerii frisclien Exemplar am Kcider (Apfelscluiitte). Pachnobia Rubricosa F. Riibiicopa kam nach Gitiitzenbeig von oslpreußischen Gegenden nur bei Gilgenburg und dort häutig vor; bei Danzig trat die Eule sehr selten auf. Ich erhielt bei Ciauz -.im 23. April ein schönes Slück in der Nähe der Dünen. Das Tliier saß unter der Kinde eines nlten Erlenstauimes, den ich im Interesse der Käl'erei ahgeseliält hatte. Mesogona Oxalina Hb. Hofmann bezeichnet als Vateihind der Oxalina Süddeutsch- land, Ungarn etc. Die Eule ist aber auch in Ostpreußen heimisch, was 2 Exemplare beweisen: das eine Stück fand Kuwert am 24. August 1872 in seniem Garten zu Wernsdorf, das andere ich am 6. Septetnber 1888 in Cranz an Apfel- sehnitten, die ich 50 S<'h ritte vom Seeufer unter einer Pappel aufgehängt. Ueber den Fund der Oxalina in Westpreußeu be- richtet (irentzenbeig mit den Worten: „Nur in einem Exemplar am 1. September 1857 bei Danzig gefangen.'^ Dyschorista Fissipuncta Hw. (Ypsilon Bkh.). Nach Hofmann: „Juli, in Süddeutschland sehr verhieltet, bis Schweden und Persien.'"' Grentzenberg hat den Falter im Freien nur einmal bei Danzig am 3. Juli o^efunden. In den Jahren 1887 und 1888 sa-nniclte ich in und bei Cranz vom 12. Juli bis 17. August 9 Exempla e. von dent^i die iMehr/ahl am Tage an Zäunen und Bänken sitzend angetitilFen, einzelne auch Nachts hei der Lampe gefangen wurden. Uebrigens er- scheint auch in Pommern der Falter nach Hering itn Juli und August. Orthosia Lota L. In Ostpreußen tritt diese Oithosia sehr selten auf; sie war nach Grentzenberg bisher nur bei Gilgenhuig beobachtet. Erst 18t8 fing ich die Art bei Cranz vom 6. September bis 1. October in 4 Exemplaren Nachts bei der Lampe. Xyl'ma Furci/era Hin. (Conformis F.). 1888 fand ich von dieser in Ostpreußen seltenen Art 4 Exemplare, davon 2 überwinterte am 30. April und 13. Mai auf einem Wege in der Cranzer Plantage und 2 frische. Von letzteren wurde das eine am 13. September am Seestraude bei Stett.. entomol. Zeit. 1889. 8 Rosehnen nebst mehreren durchnäßten, jedenfalls nach dem Nachts vorhe!g:egan^en('n Südsturme in die See veisclila^enen und nach einem unfieiwilliijen Bade wieder an Land gesetzten Stücken der Calocainpa Vetusta vom Simde aufgelesen, während ich das andere Exemplar an demselben Tage Nachts bei der Lampe fing. Xylina Ingrica HS. Hofmann meldet über das Vorkommen der Ingrica: „Sehr selten und vereinzelt in Oesterreicli, Bayern, der Schweiz, Livland, Finnland, Rußland.''' Schon Grentzeuberg führt in seinem Verzeichnisse ein Exemplar auf, das Ende April bei Gilgenburg gefunden wurde und erwähnt derselbe im I. Nach- trage dieses Verzeichnisses, daß Herr Kuwert am 17. und 18. September 1876 bei Wernsdorf „etwa 10 Stück" durch Nachtfang erbeutet habe. Die Richtigkeit der letzteren, in Anbetracht des vereinzelten Auftretens des Thieres allerdings etwas zweifelhaft erscheinenden Angiibe hat Kuwert mir gegen- über ausdrücklich bes'.ätijit. Ich fing nur ein überwintertes Exemplar arn 20. April 1888 in der Cranzer Pl;nilage am Köder. Jedenfalls steht es längst außer Zweifel, daß Ingrica in der Provinz Ostpreußen heimisch ist. Astrascopus Nubeculosus Esp. Nubeculosus fand ich 1888 in 3 Exemplaren l)ei Ci"»nz; das erste Stück, ein frisch ausgekrochenes 5, am 18. April d. h. zu einer Zeit, wo in den Terrainf ilten noch fußhoher Schnee lag, auf dem Kirchhofe in der Nähe des Bodens auf einem Grabgitter sitzend, die anderen, beide ^, am 30. April und 12. Mai an Baumstämmen in der Utngebung des Wald- hauses. Nach Grentzenberg wurde das Thier „lun- einmal vor 1851 bei Königsberg gefunden." Hofmaun giebt als Flugzeit den März an. Anarta Cordiger a Thnb. Cordigera ist nach Grentzenberg nur eiinnal vor . einer sehr langen Reihe von Juhren bei Danzig gefunden. Herr von Pusch fing sie Mitte Juli 1888 im Mittagssonuenschein fliegend auf einer Waldwiese bei Wamicken; ein zweites Exemplar entkam ihm. In Pommern fiiegt nach Hering der Falter im Mai. Zur Naturgeschichte von Boletobia Fuliginosa L. In der GHttungs-Diagnose von Boletobia heißt es nach Hofmann: ,,Die Raupe lebt in Baumschwämmen und verwandelt Stett. entomol. Zeif. 188P. sich in der Erde. Der Sohmetterling: erscheint im Juni etc." Die Riclitigkeit dieser Angalien muß i<'h nacli meinen Beob- achtungen bezweifeln. Danach lebt die Raupe nicht in Baum- scli«ämnien, sondern an oder au f Holzschwämmen; sie ver- wandelt sich nicht in der Krde, sondern in einem freiliäiisenden Ges|)inn«t; der Schmetterling eischeint zahlreiclier im Juli und August als im Juni. Schon vor Jahren wnren mir gegen eine Verwandlimg der Fuliüinariii-Raupe in der Erde Bedenken auf- gestiegen, weil ich ausciieincnd frisch ausgekrochene Falter an Bretterwänden und unter Dächern, nie in der Nähe des Bodens, sondern meist mannshoch und höher sitzemi angetroffen hatte. Durch den 1 888er fi iilizeitigen Aufenthalt in Cranz wurde ich in die L-tge versetzt, durch Sammeln von Riupen der S.iche cuif den Grund zu gehen. So fand ich in der zweiten Hälfte des Juni an der bekannten Fundstelle des Falters, d. h, unter dem Bietterdach eines Schuppens, in dem das Moor zu den Bädern aufbewahrt und vennbeilet wird, 6 Raupen der ge- suchten Art beim Fressen und zwar 4 größere und 2 kleinere, von denen eistere nuv mit dem Vordeileihe auf dem Schwämme, mit dem Hinteijeibe aber auf dem Holze ruiiten, \AälireMd die kleineren mit dem ganzen Köi pei- auf dem Futter saßen. Da mir sümtntliche l'hiere noch nicht ausgewachsen schienen, so wollte ich diesellien, um längere Fliege und Uehei-füllung des Ranpenbehälters zu vermeiden, noch auf eiidge Zeit an iliren Plätzen belassen. Als ich mich aber nach 3 Tagen zum Ab- holen der Raupen in dem Schuppen einfand, waren die 4 größeren verschwunden, dagegen hingen in der Nähe der be- fressenen Schwämme kahnfirmige mit Moor- und Hol/.paiMikeln durchwellte Gespinuste. mit den beiden Enden so angeheftet, daß sie in horizontaler Richtung etwa I cm unter dem Dach- brett schwebten. Die Oeffmrng eines Gespinnstes l)i-ach(e. wie vermuthet, die noch nicht verwandelte Raupe der Fuliginaria zu Tage. Ich nahm darauf sämnitliche Gespinuste, sowie die beiden noch ührigeii Raupen nebst nölhigem Futter mit na<"h Hause, wo für ihre Unterkunft im Puppen- resp. Raupen- beiiälter Sorge getragen wurde. Es handelte sich noch darum; festzustellen, ol) die beiden Rmpen unter den veränderten Ver- hältnissen vielleicht dennoch in die Erde (von der sich auf dem Bo(ien des Behälters eine etwa 4 bis 5 cm slaike Schicht befand) gehen oiier ihre Veiwandlung an der E de voll/.iehen würden. Bereits am dritten Tage ihrer Gefangenschaft hatte die eine — die andere ging mir leider zu Grunde — ihr Lager unter dem Gazed« ekel des Behälters vdibereitet. was sich durch angehettete Blattpartikel, die sie von dem in der Nälie hängenden Stett. entomol. Zeit. 1889. • •: 10 Sack von Psyche Unicolor-(J al^g^cnagt, bemerkbar machte. 24 Sliindeii später hing das Gespiiiiist. g<'niiii so wie das unter dem Dach des Mnorschuppt^na. unter dem Deckt-1 des Behälters, diigesien waten die zusammeniretnigenen Blattslückeht'n von der Gaz»' entfernt. Das Thier hatte also, bevor es zu seiner eigentlichen Hauptarlieit schritt, gleich einem verständigen Handwerker, erst das nothige Material zu der Stelle geschafft, wo es spater zum Kau des Kunstwerkes ge'uaucht winde. Der Unicolor-Sack aber, dessen Blatt- und Hahnschmuck an Stelle von Moor- und Holzpartikeln zur Heistelhing des Fuli-iinaria- Gespinnstes Verwendung gefunden hatte, war dadurch einem weiblichem zum Verwechseln ähnlich gemacht, auch hatte seinen lebenden Inhalt das rücksichtslose Verfahren von Seiten der Boletohia so empöit, daß er keinen Falter hrachte. — Sämmt liehe Fuliginaria Puppen lieferten den Schmetterling vom 17. Juli his 6. August. Die von Gientzenberg zur Verwandlung gebrachten Raupen ergaben den Falter vom 18. Juni his 24. Juli. Im Freien fand ich P'uliginaria in reinen Stücken noch bis zum 19. August. — War die vorstehend heschriehene Verwandlungf^art der allerdings gewöhidichen Fidigiuaiia bereits bekannt, dann muß es auffüllend erscheinen, daß in einem der neuesten Werke über SchmetterlingsUunde die neueren Beohachtungen auf diesem Gebiete keine Beiücksichligung gefunden. Brephos Parthenias L. Grentzenberg führt in seinem Verzeiclwiisse von Fundorten dieser Knie außer Ra-lenliur». wo sie selten vorkommen soll, Königsberg. Gilgeubnrg und Listerburji nhne Angabe der Kr- schcinungszeit des Falters auf. löbS war das Thier bei Cranz vom 20. April his I. Mai auf allen freien Waldwegen des Fichtenhaines zahlieich vertreten, gegen Ende April um die Mittagszeit sogar in gioßer Menge. Es setzte sich bei Sonnen- schein mit Vo; liehe auf den Boden, war aher scheu und ließ sich ni«ht so leicht beikommen. Trat die Sonne unter Wolken so verschwand es sofort; bei bede.-ktem Himmel hahe ich keinen Falter im Fluge bemerkt. — In der Forst bei Gr. Raum fand ich Parthenias no'h am 15. Mai. Eugonia Fuscantaria Hw. Dieser sehr seltene Spanner soll nach Hofmann außer in Nordirankreieh, England und Holland nur in Schlesien vor- kommen. Daß er aber auch in Ostpreußen heimisch ist. be- weii-en 4 Exemplare (2 ,j^, 2 $), die ich am 15. und 28.^Sep- 5leH, eiitoraol. Zeit. 1989. n tember 1888 in Cranz zwischen 10 und 11 Uhr Nachts bei der Lampe gefangen hübe. Vor rnehiereii J. ihren liatte bereits Herr von Pusch das Thier in Mein zahl im Glacis bei Körn'gs- berg gefunden, wovon ich erst kürzlich Kennlniß erhielt. — Im Grentzenberg'schen VerzeichinU fehlt Fuscantaria. Biston Hirtarius Cl. Grentzenberg hat Hirlarius im Freien nicht gefunden, er bezeichnet ohne Angabe der Flugzeit sein Vorkommen als seit Jahren sehr selten bei Danzig und führt von anderen Fund- orten nur Willenberg auf. Ich fand diesen Spanner am 30. April bei Aweiden (Köingsberg). sowie am 4. und 6, Mai bei Cranz, jedesmal an Baumstämmen. Cidaria Miata L. In dem GrentzeubergVchen Veizeichniß ist Miafa mit dem Vermerk: „Nur ein Exemplar bei Danzig*^ aufgeführt. In der Provinz Ostpreußen scheint demna<-h dei- Spanner bisher noch nicht beobachtet zu sein. Iih ling in Cranz am 4. Octoher 1888 ein frisches Stück Nachts bei der Lampe und am Tage darauf ein abireflogenes in der Plantnge. Ein Uberwintertes Exemplar hatte ich bereits am 16. April in der Nähe des W'aldhauses an einem Biikenstamme ruhend gefunden. Cidaria Sagittata F. Nach Hofmann fliegt Sagittata im Juni und Jidi. Ich fand 18t8 am 4. August ein Siüt-k im Fichtenhain hei Cranz an einem Kiefernstamme. Bei Danzig ist das Thier nach Grentzenberg seit 1öd3 nicht mehr gelangen Die in der Sauter'schen Sammlung betindlichen beiden Exemplare sind leider nicht mit Vaterlandsangabe versehen. Cidaria Vittata Bkh. Ueber diese Art berichtet Grentzenberg mit den Worten: „Früher selten bei Danzig, seit 18r>3 nicht mehr beoba«'htet. Gilgeiihurg, Ka>teiibuig.'' In Cranz fing ich 1888 am 2. und 4. Septemlier zwischen ll und 12 Uhr Nachts 7 Exemplare bei der Lampe. Stett. entomol, Zeit. 1»89. 12 Ueber Macrolepidopteren-Fang bei der Lampe. Von demselben Verfasser. Dr. Kattni-'s „Eiitomologiselie Naohricliten" ent'iaUen im Jalirpjiinge 1883 S. 9 einen von H. L. nnteiZHichneten Artikel: „Nochmals: „Der Ködeifano;'"' \\w\ ist Q.m Selilusse desselben eivvähiit daß es „duiclians eisprießlicli sein dürfte, festxnstellen, welche Lepidopteren nicht nur durch den Ködeitang, sondern auch durch das Licht gefangen werden.^ Ich weiß nicht, ob der ScliliiBsatz l>eieits anderweitig eine Beantwortung gefunden hat und vA'erde ich mich trotz des Zweifels darübei- nii-ht ab- halten lassen, -meine seit 13 Jahren sjesamtnelten Erfahrungen für Difj.Miigen . welche sich für den unzweUVlIiaft spannenden Fang beim Liciit interessiren, in dieser Z'-itung zu veröfFent- liciien Natüilich künuen meine -Mittlieilunsfen lediu;lieh einen kleinen Beitraij zu der in Rede stehenden Materie geben, weil es in dt-r Natin- der S-idie liegt, daß solche Loi-aliläten , in resp. an denen der Fang beim Licht mit Ertolg betriebe« werden kann, itn Verliältmß zum Ködeißing nur in bescliränkter Anzahl zu finden sein werden. L'.h habe bereits in dieser Zeitiino; (I8"i8, S 235) kurz angedeutet, wie ich den Fang beim Lieht ausireführt und v Lage jenen Aus.spmcU» dahin zu mitdifi.'iren, daß es für den Fang ziernlicl) gleich- gültig erscheint, ob die Luft ruhie oder bewegt i&t — erzielte ich doch 6elb>t in stürmischen Nachten wiederholt ein vor- tieffliens durch den Wäimegiad der Luft gar nicht beeinflussen; fing ich docii verschiedene Arten der Gattung» Eugoiiia in einer Septem bernacht von -f- 3 *> ß. in Mein zahl. Für den Fang die Hauptsache bleibt die Beschaffen- heit des F.ingortes. Um zu verstelnni, was ich in dieser Be- ziehung lür eine geeijinete Localität halte, erhiube ich mir das Local, wie es mir im letzten Sommer in Cranz zu Geltüte, stiind,. etwas ausführlicher zu beM hreiben. Ich benutzte ein kleines zweifenstriges Slül>chen im ersten Stock eines fi üheren, etwa 8U m vom See^tiande enifernten Schiirerliauf-e.s. Wände und Decke wuren wcdi «elüncht und letztere so niedrig, daß sich ein darauf st tzender Kalter, ohne An\^en(iung eine.s btuhles oder Tri.tes zum Aufsteigen, direkt niit der Flasche weg- nehmen ließ. Zwischen den Fenstern befand sich ein Tisch, der für den Fiing sp\^eit seitwärts geschoben wmde, daß di«? darauf zu stellende Lampe vor den geöti'ueten Fensterflügel- kam. Das nicht benutzte zvieite Fcns'er wart! als übeiflüssig. veitiangen. Das Fangfcnstei-, nach Süden gelegen, fühite wax Kuigarten hinaus, in dein sich die meisten unsei er bekannten V\ ahibäume -vei einigt linden, besonders Birken und Eschen, aber auch \Veiuen, Pappeln, ,Koßkastain'en. sowie eine Menge: veri-chiedener Zierstiäucber uiid Nulz|)tlaiizen. Das Licht der Sehr bell brennend» n Petr()leumlami;e ti» I auf eine E-che, deren; Zweige fast bis an (fas Fenster reichten. Die Esche Selbst war in ihrer Umgebung durch Laubbäume und Bauten gegen Winde genügend gedeckt. Natürlich sind, solche Localiläten nicht haiilig; für diejenigen bammler aber, die sich in , der Lage betinden, ihre Sonitnertrische auf dem Lande, z, B. beinij Forstei- zu nehmen, weiden sich ähnliche ,Loc,alitäten wohl, unschwer auftreiben lassen. i , , Was den Fang selbst betrifft, ;S.o , empfiehlt er- sich jm; Vergleich zum Köderlang, dessen Vorzüge indessen, keineswegs unierscliätzt weiden sollen, auf folgenden Gründen:, i) Der Fang bti der Lampe liefert im Allgemeinen reinere Ext nipla e als tier am Köder; ich bl^-haupte sogar, reine Slückg, sind die Kegel, abgetloge.ne dje Ausnahme, Vf^uausgesetzt, daß; der, Fang m.t; der ersten Er&(heinnn,gs/eil des Fälteis zusaminenT fällt. So liifg ich bei.:piel8>y,t?is^.Uiehi'ere Arten aus dem Geuiis. Stett. entomol. Zeit. 1889. ,;• .^..v ■-., -, . > u Agrotis, Oithosia und Xanthia zuerst in frischen Stücken bei der Larnpe und an späteren Abenden dieselben Arten in abge- tragent m Kleide um Köder, trotzdem dieser zu derselben Zeit und bei demselben Local unten aufgehängt war, wo oben zum Fange die Lampe brannte. 2) Der Fang bei der Lampe ist fesselnder als der am Köder, weil er vortretflieli die Beobaihtung des Benehmens der Thiere beim Licht, ihrer Flugweise etc. ermöglieht. Und wie verschieden ist letztere bei den einzelnen Familien, Gattungen und Alten. Wie wild erscheint der Flug der Neuronien und einzelner Agroten, wie leieht und zierlich, wie ihr Bau, der Arten aus dein Genus Cidaria! Dil. Caeruleocepha stüinit herein, fährt in rasender Hast in der Ötube umher, saust von vorne nach hinten, von oben nach unt« n. da — PulT! Die Litmpe ist erlöscht; die Eule stürzte in den C3 linder, um bei lebendigem Leil)e geröstet zu werden, — als Opfer lür ihre dem Tode geweihten Kameraden? 3) Der Fang bei der Lampe gestattet nebenbei noch andere Beschäl'tigungen. Die Fangpaiisen lassen sich angemessen durch Leetüre verkürzen. Auch kann man, ohne vorher das Fenster zu schließen, auf kurze Zeit die Stube verlassen, um vielleicht die im Garten aufgehängten Köder zu untersuchen. Ich habe nie bemerkt, daß ein S|)anner, der einmal bei der Lampe sich zeigte, durch das oflene Fenster wieder entschlüpft wäre; weniger ist in dieser Beziehung den Eulen zu trauen. Beim Erwarten seltener Arten empliehlt es sich jeifenfalls nicht, sich aus der Stube zu entfernen. Doch die Praxis lehrt am Besten das hier einzuschlagende Verfahren, das nach Ort, Zeit und Witterung immer ein verschiedenes sein wird. — Zum Schluß führe ich diejenigen Arten auf, die ich bisher beim Licijt gefangen. Zur Gewinnung eines wenn auch nur geringen Anhaltes betreffs dessen, was an einer einzigen Localität zu erwarten ist, habe ich diejenigen Arten, welche nicht durch ein und dasselbe Fenster zur Lampe herangellogen, also an anderen Orten erbeutet sind, mit einem * bezeicimet: Arctia Caja; Spilosoma Lubricipedu*. Menthastri*; Hepialus Sylvintis*, Lupulinus*'; Leucoma Salicis; Bomhyx N-ustria KuUi; Lasiocampa Potatoria; Notodonta Di<-tat oides; Lophopteryx Cume- lina; Pygaera Anastomosis; Cymatophora Duplan»; Diloba Caeru- leocephala; Acronycta Rumicis; Agrotis Polygonu*, Obscura (Ravida). Pronuba, aberr. Inuba, Triangulum, C-nigrum*. Rubi, Plecta, Simnians*, Putris. Exclamalionis. Cursoria, Nigricans*, Tritici. Ypsilon, Vestigialis, Oeculta; Charaeas Giaminis; Neu- ronia l'opularis, Cespilis*; Mamestra Persicariae*, Oleracea, stell, «ntomol. Zeit. 1869. 15 Dentina, Trifolii; Miselia Oxyaeanthae; Luperina Matura*; Hadena Poiphyrea, Lnteiilia*, Moiioglyplm, Kurea. Scolopazina, Geniina. Didjma, Bicolo'ia; Hyppa Kectilinea; Naenia Typica; Helotropha Leucostignia; Hydroecia Nictitans, Micacea* Gortyna Oi'hracta*; Nonagria Spaiganii*; Leucania Palleiio. Con geia*, Tuica ; Caradrina Morpheus*. Respersa, Amlugua; Cosmta Pult acea; Dyschorista Fissipuiicla; Phslenis Retusa, Subtusa; Orthosia Lota, Circellaris; Amphipyra'Vv»^o\>ogh\\s^ Pyramidea; Ca/*/mma Trape- zina; Xanthia Mavago, Fulvago, al)err. Flavescens; Scopehsoma Satellit ia; Xylina Socia, Kurcifeia; Cucul/ia Unibralica; Plusia Tripailila. Clirysitis, Festucae*. Gamma; Zanclognatha Emor- tuaii»*; Hypena Rostralis*; Rivula SericealivS; Geometra Papilio- naria; Nemoria Slrijiatii; Timandra Arnata; Abraxas (>rossu- lariala. Aduslala*; Cabera Pu-ariit; Eugonia Quercinui in, Autiim- naria, Aliiiaria, Fusantaria; Selenia Hiliiiiaria, Ti tialunaria; Crocaflis Elingnaria; Epione Apicaria; Boarmia Lielienaiia; Halia Wauaria; Triphosa l)ul)iiata; Scototia Rliamuala; Lygris Hruiiata, Populata, AsbOi-iala; Cidaria ßuolorata. Jiiniperata, Miata, Site- rata, Truiicata, Fluctuata, Montanata, Unideiitaria, Viitata, Dilutata, Albieillata. Sordidata, Alchemillata, Coinilata; Eupi- ihecia Oblongata, Debiliala. Reetangulata*, Subfulvata. Stett. «ntomol. Zeit. ISSti. 16 Centralasiatische Lepidopteren. Von Br. O. Staudingrer. Im Folgenden beschreibe ich noch einige neue Arten und Locallormen aus Central-Asien^ die mir nach meinen früheren Beschreibungen in dieser Zeitschrift von dort zugekommen sind; meist sind dieselben von dem Sammler des Herrn Tancr6 südlich vom Is-yk-Kul gefunden. Parnassius Simo Gray vai-, Simonius Stgr. Von diesem interessanten, klein.-ten aller Parna-!^iu>-Arten fmd Herr Maurer Anfang Juli 18Bb m einer sehr bedeu'endeii Höbe (vcui etwa 4 — 5UÜÜ Meter) im Pamir-Gebitt (oder Tiansalai?) gegen 90 Stück, von denei) aber nur wenige ganz rein sind. Sie trollen äulier.'-t wild auf einem sehr steinigen, last nackten Terrain herumgeflogen haben und waren schwer zu fangen. Ich kann diese Siücke, schon der Kleinheit wegen, nur für ^ine Form des mir in Natur unbekannten Simo Gray halten, der in dei' „Chinese Tarlarey*^ (Ladak) etv^a I500Ü' hoch gefangen wurde. Die meisten Stücke haben die Giöße der Graj'schcn Abbil- dungen (circa 40 mm Flügelspannung nach deutscher Spann- weise); die größten Stücke CjJ) "'essen bis 46, das khiuste CS) kaum 33 mm. ist also kleiner als die großen Lycaenen- Arten (Jolas, Arion etc.). Die Vdtl. dieser Form stimmen so ziemlich mit der Besehreibung und Abbildung von Giay überein, be- sonders ist auch die innerste schwarze Querbinde bei inan(^hen Stücken in der Mitte mehr oder weniger unterbrochen. Gray nennt den äußeren Tlieil der Vdfl. „schwarz mit zwei weißen Binden'"', was völlig unlogisch ist, und sagt auch später selbst: „the black which would foirn the inner band is sometimes broken". Die Fransen, welche bei Simo nur als schwarz be- zeichnet werden, sind bei diesem Simonius meistens weiß, nur bei wenigen Stücken sind sie ganz schwätz, bei anderen schwarz und weiß gemischt. Die schwarze Binde vor dem schwarzen Außenrande ändert in Breite und Form ziemlich stark ab, zu- weilen ist sie sehr schmal, zuweilen ist sie nach außen kaum gezackt, so daß nicht deutliche mondförmige weiße F'lecken zwischen ihr und dem Außenramle geiüldet werden. Den Hanptuntei schied vom typischen Simo zeigen die Htfl. des Sisnoiiiüs durch eine deutliche schwarze Binde vor dem Außenrande, die nur bei wenigen Stücken nach außen halb- Stett. e&tomol. Zeit. 1889. 17 mondförmige Ausbuchtungen zeigt. Simo hat hier „a row of small biack lunes'-' (eine Reihe kleiner schwarzer Halbmonde), welche einen ganz verschiedenen Eindruck von der im oberen Theile stumpfwinklig gebogenen schwarzen Außenbinde bei Simonius machen. Nur bei wenigen Stücken wird durch die nach außen halbmondförmigen Einbiegungen und duich schwache Unterbrechungen der Binde ein Uebergang zur Halbmond- Fleckenliinde des Simo hergestellt. Die beiden mattrothen (zu- weilen gelblichen) schwarz umrandeten Augenflecken sind meist sehr klein, kleiner als beim typischen Simo, und zuweilen fehlt der rothe Kern bei manchen Stücken ganz, oder ist nur durch einige kaum erkennbare rothe Schüppchen angedeutet. Besonders ist dies beim unteren, öfters sehr kleinen (schwarzen) Flecken der Fall. Sehr selten treten die Flecke so groß roth auf wie bei Figur 3 in Gray 's Abbildung. Unter dem unteren (rothen) Fleck steht zuweilen noch ein kleiner schwarzer, der nur bei einem (^ auch noch ein bis zwei rothe Schüppchen in der Mitte zeigt. Bei demselben ^ zeigt auch der obere der beiden am Ende des schwarzen Innenrandtheiles stehenden schwarzen Fleckchen noch einige rothe Spuren in der Mitte. Bei einigen (^ sind selbst diese schwarzen Flecken ganz rudimentär, der obere verschwindet ganz. Auch der scbmälere (als bei Simo) schwarze Außenrand wird bei einigen Stücken ganz rudimentär. Die Fransen sind, wie bei Simo, stets weiß. Auf der Unter- seite ist der Außenrand bei Simonius auffallend weißer als die übrige (schmutziggelbweiße) Grundfarbe, und die obere schwarze Binde vor demsell)en hel)t sich hier fast stärker ab und triit meist fleckenartig (schwach zusammenhängend) auf, bildet aber niemals deutliche schwarze Halbmondflecken. Nur bei einem ^ sind hier die obeien (rothen) Augenflecken ganz schwarz und sehr klein geworden. Im Basaltheil stehen meist zwei sehr verloschene rothe Flecken, in der Mittelzelle und darunter, von denen nur zuweilen der untere etwas deut- licher und größer auftritt. Bei einigen Stücken ist aber keine Spur von Kolh im Basaltheil zu erkennen. Höclist auffällig ist diese Art durch das anscheinend völlige Fehlen einer Analtasche (Appendix) beim $. Gray sagt Nichts über das Geschlecht (und die Anzahl) der von ihm beschrie- benen Parnassius Simo. Durch die vortretFliche Arbeit von Elwes über die Arten der Gattung Parnassius in den Proceedings of the Zoological Society of London 1886 erfahren wir, daß im British Museum nur 2 Stücke (die Originale) stecken und sonst nur noch je eins in der Sammlung von Hewitson und Obeithür bekannt sind, die nach Elwes alle Männchen sind. Stett. entomol. Zeit. 1889. 2 18 Aber hier ist ein Irrthum leicht möglich, und hätte nicht Maurer ein in Begattung gefangenes Paar gesandt, so hätte ich die $ vielleicht auch für ^ gehalten. Ich gestehe, daß ich bei einigen Stücken zunächst nicht mit völliger Gewißheit be- haupten mochte, zu welchem Geschlecht sie gehörten. Der Leib ist bei den Weibchen breiter (dicker) und auch unten und am Ende etwas weniger (kürzei) behaart. Meist ist das ovale schmale mit Haaren bekiänzte Ende des Analgliedes (aus dem die Eier gelegt weiden) deutlich zu erkennen; bei dem in Copula gefangenem $ ist es sogar noch halb geöffnet. Bei anderen ist es aber mit Haaren so bedeckt, daß es wie bei dem '-eite stets und bei zwei $ auch oben (schwach) weiß gekeint i.^t. Dies Alles? i.-^l bei i'elder's Pumilus nicht der Fall, besonders leldt auf üer Linteiieile auch die bjtur eines w t ibgekei nlen Augentletkes, so daß ich Palae- arcticus bes-^er als eine davon veis(hiedene Ait ansehen zu müsKen glaube. Bei dem $ i^t die Fleck linue breiter und lichter, schmutzig weiß. Die M'eil -scIi malere gelblich- braune Querliinde der Htll. bei Palaearciii Ub macht hier stets im oberen 'Iheile (hinter der Aiitlelzeliej einen Zacken, was bei der weit bieileien biaungelben Binde von Putnilu« duichaus nicht der P'all ist. Bei 2 Palat arc ticus-,^ ist diese Binde sehr schmal und theilweise untei brochen (ludi- meniar), \\ähiend sie bei den $ breiler und lichier ist. Der Stett. eutomol. Zeit. 1889. 21 Außenrandstbeil aller Flügel ist etwas dunkler und zeigt auf den Hifln. des einen r^ lichtere Rippen. Die Unterseite der Vdfl. ist Sfhmiitzig grüngelb mit schwäizliciien Strichelclien, besonders in der Mittelzelle, und der obeien, hier breiteren und lichteren Fleekbinde, Bei Puiniliis Feld, ist die hier gelbe Binde (auch zusamtnenhängend) sogar schmäler als auf der Oberseite. Auf der grauen, weißlich gewässerten Unter- seite der Htfl. treten alle Rippen sehr scharf licht (weiß- lich) hervor, und tritt hinter der Mitte die Binde der Ober- seite weit breiter und lichter auf. Nach außen ist sie von einer Reihe dinikler (verloschener Mond-) Flecken begrenzt. Hinter der Basis steht am Vorderrande ein weißlicher Flecken, der zuweilen fast verloschen ist. Abgesehen von dem gänzlichen Fehlen dieses weißen Basalflecken bei Pnmilus sieht deren Unterseite auch reciit veischieden aus. Die Größe der mir vorliegenden Pülaearcticus ändert von 37 — 42 mm ab, ist also etwa wie die mittlerer Aretliusa. Die Form von Sikkim (nieiit British Sikkim), die Elwes als Pnmilus beschreilit und abbildet, und von der ich 4 (J be- sitze, ist von Palaearcticns wenig verschieden. Zwei meiner Stücke sind auf den Vdfln. lichter, bräunlich angetlogen (wo- durch sie dem Putnilus äbnliclier sehen). Die schmale Fleck- binde und liesonders auch der obere Verloschene, auf der Unter- seite weißlich gekernte Augenfleck, ist denen von Palaearcticus ganz ähnlich. Einen wesentlichen Unlerscliied zeigt nur die weit dunklere Untersaite der Htfl., auf der die Rippen weit weniger grell (licht) hervortreten und wo der weiß- liche Bashlfleck bei zwei Stücken ganz fehlt. Man kann diese Sikkim-Form, namentlich wenn auch die $ verschieden sein sollten, als Palaearcticus var. Sikkimensis bezeichnen. Sesia Duplex Stgr. n. sp. Von dieser Art liegen mir 2 $ die Haberhauer bei Samarkand fand vor. Größe 16 und 18 mm. Vdfl. schwarz, mit einem sehr kurzem dreieckigen inneren und einem kleinem (rundlichen) äußeren Glas- felde. Der schwarze Hinterleib hat zwei rothe Ringe, einen breiten auf dem vierten und einen schmäleren auf dem sechsten Segment. Die Sesia Duplex hat also die Giöße kleinerer Myopiiefoimis und steht dieser am nächsten. Die Vdfl. sind weit dunkler, das lange Glasfeld am Iinienrande (in Zelle Ib) fehlt ganz und die Mittelzelle ist auch bis auf einen kurzen dreieckigen glasaitigen Flecken am Ende ganz diMikel ausgefüllt. Auch das äußere rundlich quadratische Glas- feld ist viel kleiner und besteht nur aus 3 Zellen. Beide Glas- felder sind mit dünnen weißliehen Schüppchen (bei dem frischen Stett. entomol. Zeit. 1889. 3^ Stücke) bedeckt, Auch bemerkt man einige hellere Schüppchen auf den schwarzen Außentheil aufgestreut. Auf der Unter- seite sind deren mehr und ist hier auch der Basaltheil der Mittelzelle bis zum kleinen Glasfeld streifenartig weißlich be- streut. Die glasartigen Httt. haben einen ebenso breiten schwarzen Außenrand wie die von Mjopaeformis; die Querrippe und auch die anderen Rippen sind anscheinend etwas bieiter schwarz. Der etwas grünlich glänzende schwarze Hinterleib hat auf der Oberseite das ganze vierte Segment und den größeren Theil des sechsten gelbroth. Schon hierdurch allein unter- scheidet sich Sesia Duplex von allen Arten der Myopae- oder Culiciformis-Gruppe, bei denen niemals das sechste (Endsegment vor dem schwarzen Afterbüschel) roth geringelt ist. Auf der Bauchseite sind nur bei dem einen $ rothe Schüppchen am Ende des vierten Segmentes; das andere zeigt unten seitlich einige rothe Schüppchen auf dem fünften Segment. Der Kopf mit allen seinen Theilen ist schwarz, die Palpen sind etwas länger und rauher behaart als bei Myopae- formis. Der Thorax, die Brust und die Beine sind auch schwarz, nur letztere theil weise röthlich gefärbt. Besonders auffallend sind nur die Schienen des letzten Beinpaares, bis auf einen ganz kurzen Basaltheil röthlich behaart. Die Vorder- schienen sind nur nach innen lichter (röthlich gelb) und die Dom-Paare sowie die Tarsen sind kaum auffallend lichter ge- mischt. Leider fehlen dem gut erhaltenen $ die beiden hinteren Beinpaare. Sesia Vidua Stgr. n. sp. Wenn ich auch von dieser neuen Art nur ein ganz gutes $, das in der Provinz Samarkand ge- fangen wurde, besitze, so ist dieselbe doch leicht von allen bekannten Sesien zu unterscheiden, Größe 19 mm. Das ganze Thier ist schwarz, mit gering glasartigen Htfln,, und einem ganz rudimentären glasartigen Streifen in der Mitte der Vdfl. Das äußere Ghisfeld ist bei "Vidua nur durch eine dünnere schwarze Beschuppung an- gedeutet. Die Fransen aller Flügel sind etwas lichter grau- schwarz, kaum merklich gelbgrau gemischt. Auf den Htfln. steht vor ihnen eine kaum auffallende lichtere Limballinie. Die Htfl. sind glasartig, aber weit weniger als bei anderen Sesien, mit einem breiten schwarzen Außenrande, von dem sich noch schwärzliche und lichtere Schüppchen allmälig nach dem Innern zu verbreiten. Die Zelle la am Innenrande ist ganz schwarz ausgefüllt. Auch die Rippen sind breiter schwarz als bei den meisten Sesien; doch ist die Mittelrippe kaum breiter schwarz als wie z. B. bei Myopaeformis. Auf der Unterseite der Vdfl, Stett. entomol. Zeit. 1889. 28 treten die Glasstellen etwas mehr hervor, and die Fransen sind hier auf allen Flügeln etwas lichter als oben. Die Palpen sind sehr lang und rauh behaart. Von den Beinen fehlen die beiden mittleren; die hintersten sind ganz schwarz mit den ge- wöhnlichen beiden Dornenpaaren; die vordersten zeigen nur am äußeren Theil der Innenseite der Schienen lichtere (gelb- liche) Färbung. Zu verwechseln ist Vidua nur mit der gleich- falls schwarzen Anthraciformis Rbr. von Corsica; diese hat aber auf den Vdfln. ein deutliches, durch 2 Rippen getheiltes äußeres Glasfeld, und ganz glasartige Htfl. mit nur schmalem schwarzen Außenrande. Nach Analogie einer prachtvollen neuen Sesie, die ich in zwei $ und einem ^ aus Raupen, welche ich in der Wüste Sahara fand, hier erzog, und deren $ völlig schwarz ist. während das ^ glasartige Flügel und einen gelbgeringelten Hinterleib hat, dürfte auch das r^ dieser Sesia Vidua ähnlich dimorph sein. Zygaena Magiana Stgr. n. sp. Diese merkwürdige Art wurde vom jungen Haberhauer in der Provinz Simarkand, wahrscheinlich sehr hoch im Gebirge gefunden, und als Magiana von ihm versandt. Ich bin zweifelhaft, ob diese Art bei Exulans oder bei Carniolica einzureihen ist; sie hat mit diesen beiden so ganz verschiedenen Arten gewisse Aehnlichkeiten. Sie ist durchschnittlich etwas kleiner als beide (24 — 28 mm). Die Vdfl. haben fast dasselbe (halbdurchscheinende) matte Grauschwarz wie bei Exulans, und führen bei einigen Stücken auch nur 5 rothe, hier freilich stets weiß um- zogene Flecken, zu denen aber meist ein sechster langer rother, weiß umrandeter End- (Mond-) Fleck hinzutritt. Letzterer ist öfters nur ganz rudimentär, und niemals so stark und deutlich wie bei Carniolica. Zuweilen ist er fast ganz verloschen weißlich geworden, während er selten mit dem fünften Fleck, ähnlich wie bei Fraxini etc. (beilförmig) zusammen- hängt. Von den beiden länglichen, stets durch die Sub- costalis getrennten rothen Basalflecken ist der obere schmäler und kürzer als der untere. Von den folgenden beiden rothen, stets getrennten Mittel flecken ist der obere stets kleiner, zuweilen sehr klein. Beide sind stets breit weiß' umrandet (breiter als die anderen), der untere ist bei einigen Stücken fast ganz weiß mit röthlichern Kern. Der fünfte Fleck ist oval, zuweilen fiist nierenförmig, und stets von den beiden mittleren Flecken (weit) getrennt. Auf der Unterseite treten die Flecke ähnlich wie auf der Ober- seite auf; bei den füuffleckigen Stücken findet sich hier meist vor dem Außenrande noch ein weißlicher Schüppchenhaufen, Stett, «ntomol, Zeit. 1889. 24 den sechsten Fleck andeutend. Die Htfl. haben ein ähnliches Mattroth wie die von Exulans, und wie bei diesen einen an Breite sehr variablen Außenrand, meist schmäler als bei Exulans, wo er jedoch zuweilen auch ganz schmal ist. Kopf, Thorax und Leib sind schwarz, letzterer ziemlich rauh (wie bei Exulans) behaart, weshalb ich Magiana für eine hochalpine Art iialte. Das eine meiner beiden mir zum Beschreiben vorliegenden $ hat an beiden Seiten des Prothorax einige röthliche Haare eingemischt, und auch einige solche im hinteren Theile des vierten Leibsegmentes. Die Palpen sind auch rauh behaart, die Beine an ihrer Unter- (Iimen-) Seite licht, schmutzig grau- gelb. Trotz des meist vorhandenen langen sechsten rothen Fleckens der Vdfl. glaube ich, daß Magiana doch noch besser bei Exulans als bei Carniolica einzureihen ist. Zygaena Erschoß Stgr. var. Rhodogastra Stgr. Auch diese Art wurde vom jungen Haberliauer bei Samarkand Ende Mai gefunden und unter obigen Namen versandt. Den Flecken der Vdfl. nach paßt sie am besten zu Fraxini, doch haben die rothen Flecken und die Htfl. ein ganz anderes lebhafteres Roth (Ziegel roth). etwa wie bei Ganymedes und Ersohoffi Stgr., von der ich sie als Varietät mit roth gewordenem Hinterleibe halte. Größe wie bei diesen Arten, 25 — 30 mm. Die Vdfl. haben einen großen rothen, meist nach außen etwas geiblicli begrenzten Basalflecken. Dann folgen, meist weit davon getrennt, die beiden rothen, fast stets zusammengeflossenen Mittelflecken. Der untere ist zuweilen über doppelt so groß wie der obere, und gewöhnlich sind beide mehr oder minder gelblich umzogen*, bei zwei vorliegenden Stücken sind sie überwiegend gel! »lieh. Der fünfte (obere) rothe Fleck ist ziemlich lang oval, oder nierenförmig, länger als bei Fraxini, und hängt meist mit dem sechsten langen halbmondförmigen Flecken (beilförmig) zu- sammen. Doch ist dieser letzte Fleck auch nicht selten ge- trennt, besonders wenn er klein geworden ist. Diese beiden äußeren rothen Flecken sind seltener gelb umrandet, nur bei einem $ ziemlich breit, bei anderen ( t) fehlt jede Spur des Gelb. Auf der Unterseite sind die Flecken ähnlich, nur weniger (oft gar nicht) gelb gerandet. Die hoch ziegelrothen Htfl. haben den gewöhnlichen schmalen schwarzen Außenrand, der auch im unteren Theil eine kleine Verdickung nach innen, wie bei Fraxini und anderen Arten macht. Die Stirn ist oft, bei den § stets, roth, zuweilen etwas weiß gemischt. Ebenso ist der Hinterhauptsrand, der Prothorax und die Schulterdecken rothj nur letztere bleiben zuweilen schwarz. Dahingegen ist bei einigen Stücken auch der Thorax röthlich angeflogen. Der Stett. entomol. Zeit. 1889. 25 fiinterleib ist gewöhnlich auf dev Oberseite ganz roth, nur zu- weilen bleiben die ersten Segmente mehr oder minder schwarz, und bei zwei Stücken (^ und $) ist der Hinterleib scliwarz mit rothem Ring um die vorletzten beiden Segmente. Diese beiden Slücke kommen meiner Zyg. Erschofti sehr nahe, und glaube ich dnher, daß Riiodogastra als Varietät dazu gehören wird. Auf der Bauchseite tritt das Schwarz stets auf den ersten Ringen, zuweilen auch allen, mit Ausnahme der vor- letzten auf. Die schwarzen Beine sind auf der Innenseite mehr oder minder graugelb angeflogen. Besonders des längeren sechsten rothen Fleckens wegen kann Zyg Eischoffi Sfgr. nicht als Varietät zu Olivieri B. gezogen werden; da bei Riiodogastra der Endfleck minde>*tens ebenso lang ist und auch sonst alles gut stimmt, so dürfte sie nur eine röthliche Local- form von Esclioffi sein. Arctia Erschoffi Alph. var. Issyka Stgr. Alle Stücke dieser Art, die Rückbeii in den Gei>irgen beim Issyk-Kul fand, unter- scheiden sich von den typischen Ers<^hoffi vom Kuldja-Gebiet durch Folgendes. Die Htfl. haben weit größere, zuweilen zusammenhängende seh Warze Randflecken, und die weißen Zeichnungen der Vdfl. sind slark ockergelb angeflogen. Ich bezeichne diese Form als var. Issyka, und ist sie fast auffallender als die, welche ich früher als var. Ferghana be- schrieb. Da Herr Taner6 uns auch einige 5 einsandte und alle Slücke sehr rein sind, so vermuthe ich, daß sie aus den Raupen erzogen wurden. Die etwas kleineren $ haben eine andere Flügelform wie die (^; die Vdfl. sind auffallend schmäler, auch die Htfl. sind etwas schmäler und kürzer. Pygaera Modesta Stgr. n. sp. Hiervon sandte mir Herr Maurer nui- ein ganz reines (wohl gezogenes) ^ ein, das wahr- scheinlich von Margelan (vielleicht vom Alai) ist. Größe 30 mm, also etwa wie mittlere Ctirtula, bei welcher Art Modesta nm besten einzureihen ist. Sie ist etwas schlanker und die Vdfl. scheinen mir etwas schmäler als die von Curtula zusein. Vdfl. aschgrau mit seh wärzlicher Bestäubung, zwei unregel mäßig gezackten mittleren weißen (schwätz umrandeten) Querlinien und einem kleinen verloschenen bräunlichen Flecken hinter dem oberen Ende der äußeren Querlinie. Die erste weißliche Querlinie steht etwa bei 1/3 der Flügellänge und verläuft etwas schräg vom Vorder- zum Innenrande. Sie ist nach außen schwarz umsäumt und macht zwei stumpfe Zacken. Die zweite weiße Quer- linie, nach innen schwarz gesäumt, verläuft etwa bei ^j^ der Flügellänge ziemlich parallel mit dem Außenrande. Sie macht Stett. eutomol. Zeit. 1889. 26 im unteren Theile zwei kleine Zäckchen, im oberen zwei größere (flache Ausbiegungen). An ihrem oberen Theile (kurz unter dem Vorderrande beginnend) stößt nach außen ein läng- licher verloschener, mattbräunlieher Fleckstreif, der durch 3 Rippen schwach getheilt ist. Hinter der Basis tritt noch am Innenrande die Spur der bei Anachoreta so deutlichen weißen Basallinie auf, die wohl bei anderen Stücken von Modesta auch deutlicher vorhanden sein wird. Ein sehr rudimentärer kurzer weißlicher Streif am Ende der Mittelzelle kann sich bei anderen Stiif^ken von Modesta wohl auch nach unten querlinienartig fortsetzen, da oberhalb des Innenrandes hinter der ersten Quer- linie hier auch noch ein äußerst verloschener lichterer, kurzer Streif zu erkennen ist. Auch sind Spuren einer schwarzen Querlinie zwischen dem Außenrande und der äußei'en Quer- linie bei dem vorliegenden Modesta-^ zu erkennen. Am Limbal- rande stehen schwarze Strichelchen und die weißen Fransen sind vor ihren ganz schmalen, weiß bleibenden Spitzen schwärz- lich. Auf der weißgrauen, etwas schwärzlich bestreuten Unter- seite, mit verdunkeltem "Vorderrandstheil in der Mitte, tritt eine dunkle Querlinie iiinter der Mitte verloschen auf; nur hart am Vorderrande bildet dieselbe ein scharfes schwarzes Häkchen. Diese dunkle Querlinie setzt sich weit deutlicher auf der lich- teren, schmutzig weißen Unterseite der Htfl. fort. Die schmutzig weiße Oberseite der Htfl. ist zeichnungslos, nur besonders nach außen schwach schwärzlich bestreut. Der Kopf, Thorax (Bi'ust) und Hinterleib sind grau und schwärzlich gemischt behaart. Die Palpen sind nach außen schwarz gestieift, die Fühler (fa^^t) ebenso wie bei Curtula, Anachoreta etc. gebildet. Am ähnlichsten sieht der Modesta noch die graue var. Pallida Stgr. aus Central- Asien (auch Margelan) von Anachoreta; sie unterscheidet sich aber sofort von dieser und anderen Arten durch das gänzliche Fehlen des großen dunklen Apicalfleckens der Vdfl., wo auch nur zwei weiße anders gestellte Querlinien deutlich auftreten, das Fehlen des braunen Mittelstreifes auf dem Thorax etc. Agrotis Degenerata Stgr. n. sp. Von dieser neuen Art sandte mir Herr Taucr6 zwei Pärchen ein (von denen er mir das eine gütigst überließ), die von Rückbeil südlich vom Issyk- Kul gefunden wurden. Sie sehen auf den ersten Blick wie verblaßte Agr. C-nigrum L. aus. und mögen bei dieser Art am besten eingeieiiit werden. Die Fühler des ^ sind f.iden- förmig, äußerst kurz, aber deutlich bewimpert, deutlicher als bei C-nigrum. Der Körper, speciell auch der Hinterleib ist bei Degenerata weit sclilanker, letzterer bei allen Siüctken seitlich zusammengedrückt. Die männlichen Genitalien (After- .Stett. entoino]. Zeit. 1889. 27 klappen) scheinen länger als die bei C-nigmm und auch wohl verschieden zu sein. Die Größe (36 — 37 mm) und der Fliigel- schnitt ist wie bei Cnigrum. Die Vdfl. sind licht braungrau, bei einem r^ noch lichter, sandgrau, bei einem $ dunkler, fast wie lichte C-nigrum. Die Hnuptzeichnung hetindet sich nur in der Mittelzelle, die mit Ausnahme des Basaltheiles dunkel braunschwarz ausgefüllt ist, wodurch sieh die erste (runde) dreieckige, wie bei C-nigrum an die Subcostalis anhängende Makel und auch die zweite Nierenmakel sehr deutlich abheben. Letztere ist auch nach außen etwas schwärzlich begrenzt. Ferner bemerkt man noch einen kurzen schwärzlichen Wisch im Bitsaltheil, und vor dem Apex am Vorderrande einen dunklen Fleckstreifen, sowie eine Verdunkelung vor dem Außeni'ande selbst. Vor den Fransen, welche wie die Flügel gefärbt sind und die eine verloschene dunklere ßasal-Tiieilungsliiiie hal)en, steht eine ziemlich scharfe lichte (gelbliche) Liml)allinie. die nach innen schwärzlich begrenzt ist. Die schwarzgraue Unter- seite hat einen schmalen lichten Vorderrand und einen mehr oder minder breiten, weißgrau bestäubten (bei einem ^ breit weißgrauen) Außenrandstheil. Die Schlußrippe der Mittelzelle ist licht und tritt als schmaler weißgrauer Halbmondsstreif auf. Die schmutzig weißgiauen Htfl. haben einen mehr oder weniger breiten dunklen Außenrandstheil, der allmälig nach innen ver- läuft. Auf der Unterseite sind sie lichter weiß, mit schwarz besprenkeltem Vorderrandslheil (wie bei C-ni^rum). Kopf, Thoiax und Hinterleib sind ähnlich wie bei C-nigrum, nur etwas lichter grau gefärbt; der Prothorax (Halskragen) ebenso braun und gestreift gezeichnet, nur etwas weniger scharf. Abgesehen von der weit blasseren Färbung und den etwas schwächer auf- tretenden Zeichnungen wird Degenerata durch den bedeutend schlankeren Hinterleib sofort als gute Art von C-nigrum ge- trennt, welche letztere übrigens auch in Central- Asien, und zwar genau so wie in Europa vorkommt. Agrotis Sollers var. Candida Stgr. , vai'.? Obumbrata Stgr. und var. Obscurior Stgr. Eine Anzahl mir vorliegender von Rückbeil „südlich vom Issyk-Kul"' gefangener Stücke dieser Art weichen von der typischen persischen Sollers ziemlich ab und bezeichne ich sie als var. Candida. Diese etwas kleinere (40 — 45 mm große) Form ist weit lichter, besonders sind die Htfl. fast vorherrschend weißlichgrau, nur nach außen etwas dunkler angeflogen. Auch sind die Rippen dunkler und es tritt eine deutliche dunkle Limballinie hervor, die aus (fast) zusammenhängenden St rieh eichen besteht. Die Vdfl. sind verhältnißmäßig wenig lichter, die Querzeich- Stett. entorool. Zeit. 1889. 28 nungen aber etwas sclimaler, besonders auch die Schattenbinde in der Mitte. Recht verschieden ist die fast rein weiße Unterseite aller Flügel, die nnr im Liinhalrande dunkle Strichelehen (Punkte) zeigen. Von allen dunkleren Zeicrh- nung;en tritt nur bei einzelnen var. Candida auf den Vdfln. der Mittelmond sehr veiloschen auf. Im Ge^ensHtz dazu eriiielt ich von Herrn Tancr6 eine Anzahl in dersel!>en Geojend gefundenen weit dunkleren Stücke, die ich Oburnbrata nenne, und die vielleicht eiue dunkle (Gebiigs-) Form von Söllers sein können, aber auch eigene Art sein mögen, Größe 40 — 51 mm (meist 45). Vdfl. dunkel bleigrau, liciiter, gel bl ich bestreut, weit dunkler als die der typisch^^n Sollers. Sonst sind sie ganz ähnlich ge- zeichnet, mit den bekannten 4 — 5 dunkleren, zum Tlieil lichter umzo^enen Querlinien und den beiden oberen, zuweilen sehr verloschenen, lichter umzogenen Makeln. Auch auf der Unter- seite .''ind sie dunkler, glänzend sehwarzsrau, mit breitem hebten Außenrandstheil, vor dem noch die dunkle Querlinie (Binde) im oberen Theile deutlich auftritt; ebenso läßt sich im dunklen Theil ein noch dunklerer Mittelfleek erkennen. Die Htfl. der Obumbrata sind viel dunkler, grauscbwarz, mit weißen Fransen, wäiirend sie bei typischen Sollers lichtgrau sind. Auch auf der üntei'seite sind sie viel dunklei". mit meist gioßem dunklem Mond fleck, deutlicher dunkler Querbinde, mehr oder minder schwärzlichem Innen- rands- und unterem Außenrandstheil und dunkel bestreutem Vorderrandstheil. Bei typischen Sollers ist hier nur ein sehr verloschener kleiner Mittelpunkt imd die Spuren einer dunklen Querlinie zu sehen. Die sehr kurz bewimperten männlichen Fühler, sowie alle anderen Körpertheile sind genau wie bei Sollers; der Thorax ist natürlich dunkelgrau wie die Vdfl. Ich würde Obumbrata doch für eine von Sollers verschiedene Art halten, da sie zumal von der aus demselben District stammenden var. Candida so äußerst verschieden gefärbt ist, wenn ich nicht früher schon aus Samarkand eine Sollers- Form in Anzahl erhalten hätte, die ein Mittel«2;lied zwischen typi^^chen Sollers und dieser Obumbrata zu bilden scheint. Auf der Obeiseite sind diese Stücke nur wenig dunkler als die per- sischen; auf den Htfln. mehr als auf den Vdtln., aber auf der Unterseite sind sie fast dunkler gezeichnet und gefärbt als Ol'umlnata. Ich nenne diese Zwischenform var. Obscurior, und überlasse es weiterem Material zu entscheiden, ob diese 4 helleren wirklich alle nur einer Art (Sollers) ang-ehören. Stett. entomol. Zeit. 1889. 29 Agrotis Ala Stgr. var. ? Laetißca Stgr. Ob die beiden reinen (J, von Rückbeil südlich vom Lssjk-Kul gefangen, die ieli hier uls Luetiüca besclueibe, wirklich eine Localform von Ala sind, ist mir zweifelhaft. Größe 39 und 45 mm, also etwas kleiner als Ala. Die kurz bewimperten Fühler, die Palpen, Flügel und der Leib scheinen ganz damit überein zu stimmen. Der schlanke Leih ist bei beiden Stücken seitlich zusammengedrückt, während er bei Ala meibt von oben nach unten gedrückt ist, doch ist er bei einem A\&.-^ von Samarkand auch seitlich zusammen- gedrückt, und scheint dies bei manchen Arten bald so, bald so voizukommen. Den Hauptunterschied bilden die Vdfl. bei Laetifica, die hier aschgrau mit gelblicher Beimischung und 5 sehr deutlichen Querlinien, sowie den beiden oberen Makeln gezeichnet sind, Ala hat ganz dunkle schwarzgraue Vdfl. mit den beiden oberen ebenfalls hell (gelb- lich) umzogenen Makeln und 3 — 4 schmalen helleren Quer- linien. Am deutlichsten sind bei Laetitica die beiden (etwa bei ^/4 und */5 stehenden) Haupiquerlinien (Kxtrabasilaire, Coudee nach Guenee). Diese sind ziemlich deutlich gezackt, im Innern licht (graugelb) und beiderseits dunkel umsäumt. Die Basilar-Querluiie tritt (wie stets) nur am Vorderrande deutlich hervor. In der Mitte verläuft (zwischen den beiden Makeln durchgehend und hier einen stunipfen Winkel nach außen bildend) eine schmale aber deutliche öchitten-Qiferliuie. Im Außeniaiidslheil steht die dunkle na -h außen licht begrenzte Zttckeu-Qiiei liiiie. Die Rippen vor dieser Querlinie (diclit liinter der Cuutlet-) smd bei der giößeien Laetilica deutlich weiß ge- strithelt. Vor den Fian.sen, die eine breite dunkle Basal- 1 heiluiigslinie lühn n und die nach außen sehr undeutlich dunkel gescheckt sind, stehen scliwaize LimbalpunUle. Die eiste Makel it-t im-l vollständig rund unü gelb umrandet (wie bei Aia), die Isierennuikel ist nur nach innen und außen (tneil- weihe) gellilich begrenzt. D.e schmutzig weißgiauen Hill, mit dunkleieii Rippen und weißen Fransen s-ind wie bei Ala. Auch die Liiteiteile ist last ebenso li( ht (giauweiß), mit etwas stärker hei voi ti t tenden dunklen Mitteltlecken. Dahinter steht bei dt m kleineren Laetilica-(5^ eine scharfe dunkle Hall/quer- linie auf allen Flügeln, wählend das giößeie nur den Anfang einer soKln n am Voidenande der Vutl. zeigt, die bei Ala hier nur äußers-l vei los-chen angedeutet ist. ^aehdem ich diese Bet-chieibung s-chon zum Diuck abgesandt hatte, sendt^t mir Herr Tancie noch cm $ dieser Laeutica mit 2 an derselben Lncaliiät gelaiigenen Ala-(^ ein, die mit meinen Stücken last ganz übeiem.-tin men, nur eine dunklere Unterseite der Vdll. Stett. entomol, Zeit, 1889. 30 haben. Ich sweifle nun gär nicht mehr, daß Laetifica eine von Ala sicher veisciiiedene Art ist. Das gesandte $ ist etwas dunkler als die beiden (^; die zweite Qiierlinie (Coud^e) ist gar nicht licht begrenzt und die äußere Querlinie hfit größere dunkle Fleckchen. Auf der Unterseite der Vdfl. steht vor dem Außenrande eine verloschene dunkle Fleckhiiide. Ägrotis Musculus Stgr. n. sp. Von dieser kleinen Art liegen mir eine Anzahl von Rückbeil „südlich vom Issyk-Kul'-' gefangener ^ vor. Sie erinnert auf den ersten Anblick an blasse Multangula wegen der beiden lichten Makeln in der dunkel ausgefüllten Mittelzelle der Vdfl., doch pt»ßt sie wohl besser bei Latens Hb. und Mus Alpli. Größe 20 — 23 mm, also weit kleiner als Latens. Vdfl. gelb- oder bräunlich- grau, mit 4 Querlinien und 2 hellen Makeln in der schwärzlich ausgefüllten Mittelzelle. Die Querlinien ändern ziemlich ab und treten zuweilen nur ganz ludimentär auf. Die Basale ist nur am Vorderrande licht, dunkler um- geben, zu erkennen. Die Extraltasilare ist meist eine schwarze Doppelliuie mit lichterem Inneren, sie macht 2 — 3 ziemlich starke Zacken, ist aber l)ei zwei Stücken sehr verloschen. An ihr stößt nach außen eine meist deutlich zu erkennende schwärz- liche, im Inneren licht gekernte Zapfenmakel, die aber wenig auffällt, und bei 2 Stücken sehr ludiinentär wird. Desto schärfer treten die beiden darüber stehenden lichten Makeln in der schwarz ausgefüllten Mittelzelle auf. Besonders scharf ist die erste runde Makel, die nur bei einem Stück langgezogen und meist mit einem dunkleren Kern versehen ist. Die nicht oben große Nierenmakel hat stets einen dunkleren Kern, in dem meist noch ein lichterer Mittelstreif zu erkeinien ist. Sie ist nach oben und unten nicht vollständig gelb umzogen, aber nach außen meist noch schwärzlich begrenzt. Dahinter steht die meist sehr undeutliche und in einer Doppelreihe von schwarzen Punkten aufgelöste dritte Querzeichnung (Querlinie, coud^e nach Guenee). Die Rippen zeigen hinter den äußeren schwarzen Punkten zuweilen lichte Strichelclien. Vor dem Außenrande steht die schwärzliche Zackenlinie (bei einigen Stücken aus ganz kurzen Pfeilstrichelchen bestehend), die nach außen licht begrenzt ist. Vor den Fransen, mit kaum erkenn- barer dunklerer Theilungslinie, stehen sehr scharfe schwarze Limbalmöndchen. Die dunkle Unterseite hat einen scharfen lichten Vorderrand und einen lichteren Außenrandstheil, in dem meist eine oder zwei sehr verloschene dunkle Querlinien auf- treten. Die schwarzgrauen Httl. haben einen etwas lichteren Bacialtheil und gelblichweiße Fransen. Auf der lichteren gelb- Stett. entomol. Zeit. 1889>. 3t grauen Unterseite führen sie einen dunklen Mittelpunkt und dahinter eine dunkle Querlinie, die dem einen Stück ganz fehlt, und bei einem anderen rudimentär wird. Die kurz doppelt bewimperten Fühler sind denen von Latens ganz ähnlich, ebenso alle anderen Körpertheile. Die kurzen Palpen sind an der Außenseite dunkel; die Füße sind schwach geringelt. Der Piothorjix ist lichter als der fast schwarzgraue Thorax, bei einem Stück ist er gelbbraun. Meist ist er schwach dunkler gestreift. Der schlanke Hinterleib ist wieder heller grau, zuweilen gelbgrau, von welcher Färbung der Analbusch meistens ist. Zu verwechseln ist die kleinere Musculus von der größeren zeichnungsloseren Latens schon durch die schwarze Mittelzelle, mit den beiden lichten Makeln gar nicht. Mus Alph. ist eine größere robustere Art, ohne diese Auszeichnung der Vdfl. Sie ist vielleicht nur eine Local- form von Latens oder Rava, die vielleicht auch nur wieder Formen einer Art sind. Von Multangula (mit anderen Fühlern) unteischeidet sich Musculus sofort durch die gelb- oder bräunlich- graue Färbung, durch weniger schwarze Zeichnung und durch die ganz andere lichtere Unterseite mit Mittelpunkt und feinen Schatten-Querlinien, die nie bei Multangula auftreten. Ägrotis Issykula Stgr. n. sp. Von dieser neuen Art sandte mir Herr Tanci6 eine Anzahl von Rüokbeil „südlich vom Issyk-Kul'-' gefundener Stücke ein. Sie steht der Truculenta var. Celsicola am nächsten und glaubte ich zuerst, daß es eine blasse Varietät davon sei. Issykula ist etwas größer (34 bis 40 mm); die kuiz bewimperten männlichen Fühler sowie die Palpen scheint n denen von Celsicola fast gleich zu sein. Die Flügel sind anscheinend etwas breiter, der Hinlerleib schlanker (und länger) als bei Celsicola; auch die männlichen Genitalien scheinen etwas länger (entwickelter) zu sein. Die Vdfl. sind licht weiß- (gelLlich-) grau, mit den 3 lichteren Makeln (im dunkleren Grunde), von denen die erste obere (runde) sehi' langgezogen ist, einer gezackten schwarzen Quer- linie hinler der Mitte (öfters ganz rudimentär) und einer Reihe großer dunkler Pfeilflecken vor dem Außen- rande. In der Mitte des Basaltheiles steht ein mehr odei' minder deutlicher schwarzer Längsstrich, der meist bis zur sehr langgezogenen unteren lichten, schwärzlich um- randeten Pfeilmakel geht. Von den beiden oberen Makeln ist die erste (runde) äußerst lang und schmal und vereinigt sich bei manchen Stücken mit der äußeren (kurzen und mittel- breiten) Nierenmakel. Beide Makeln haben gewöhnlich einen wenig auttällenden dunkleren Kern (Längsstrich) und ist be- £te«t. entomol. Zeit. 1669. 32 sonders die erste dunkel umgeben (der übrig bleibende Theil der Mittelzelle ist dunkel ausgefüllt). Dahinter steht eine S-förmig gebogene, auf den Rippen stark gezackte dunkle Querlinie, die aber nur bei manchen Stücken voll- ständig scharf auftritt. Dann f(»lgt in etwas lichterer Grund- färbung eine Reihe von 7 breiten, ziemlich großen dunklen Pfeil flecken, von denen die (3) unteren die längsten und der mittlere der kürzeste ist. Nach außen, vor dem fast eintönigen lichten Außenrandstheil sind diese Pfeilflecke etwas lichter begrenzt. Die schwarze gewellte (aus zusammenge- flossenen Wondtlecken bestehende) Limbailinie tritt sehr deutlich auf. Die lichten Fransen führen im Basaltheil eine dunklere Theilungslinie und sind in den Spitzen mehr oder minder autfallend schw^arz gescheckt. Am Vorder- rande stehen 5 — 6 schwärzliche Stiiche'lchen, welche die (bis auf 2) verloren gegangenen Querzeichnuiigen andeuten. Ein aberiirendes $ ist auffallend hell, gelhlichweiß, und sind bis zur äußeren Querlinie die Zeichnungen fast verschwunden. Die weißgraue Unterseite zeigt einen gering verdunkelten Discaltlecken und zuweilen den Anfang einer dunklen Quer- linie am Vorderrande (hinter der Mitte) Die Htfl. sind schmutzig rauchgrau mit schneeweißen Fransen. Auf der Unteiseite sind sie grauweiß, mit ziemlich großem dunklem Mittelfleck und mehr oder minder deutlicher, unvollsländiger dunkle r Quer li nie dahinter. Agr. I-sykuIa wild durch die weit lichtere Färbung (besonders auch der Unterseite), die etw^as anderen Zeichnungen (die eiste obere sehr lange Makel, den weit breiteren Pfeilstrichen) etc. leicht %on Celsicola (die ich auch aus Cential- Asien erhielt) ^let rennt. Die gleichfalls kleinere Truculenta hat ganz weiße Htfl. ohne alle Spur von Mittclflecken auf der Unterseite und fast noch schmälere schwaize Pfeilstriche der Vdtl. als Celsicola, die ich für eine dunklere Vaiietät davon halte. Agrotis Svperba Stgr. n. sp. Von dieser sehr auffullenden schönen Art sandte mir Herr Tancre 4 ^ und 2 $ ein, die Rückbeil auch südlich vom Insjk-Kul fand. Sie steht keiner mir bekannten Art nahe und weiß ich durchaus nicht, wo sie am besten einzuieihen ist; ich werde sie mit der von ihr auch sehr verschiedenen Fugax vei gleichen. Größe 41 — 46 mm, also etwa wie Fugax, aber nit etwas breiterer Flügelfoim und vor Allem mit weit schlankerem (seitlich zusammenge- drücktem) Hinter leibe. Der Afterbü.'-chel ist kurz, fast wie bei Fugax; ebenso sind auch die fadenlörmigen Fühler nur sehr, kurz bewimpert. Die weißgrauen, nach außen am Ende Stett. entomol. Zeit. 1S89. 3^, schwärzlichen Palpen, sowie die Beine mit ziemlich scharf ge- ringelten Tarsen scheinen denen von Fugax ganz ähnlich zu sein. Die Vdfl. sind sehr bunt, weißgrau, schwarz und mattbraun gezeichnet, mit 4 deutlichen schwarzen Querzeichnungeu und den beiden oberen lichten Makeln. Als Grundfärbung nimmt man wohl am besten ein schwärzlich bestreutes Weißgrau an. Besonders der Theil unter der Mediana ist breit streifenartig mattbraun gefärbt, welche Färbung auch im Endtheile der Mittelzelie und dahinter mehr oder minder auftritt; bei einem (^ überall nur gering. Die kurze Ba&al-Querliriie tritt am Vorderrande weißlich, schwarz umgeben auf. Dann folgt, etwa bei i/g, die doppelt schwarze, mehr oder minder stark gezackte Extrabasilare. Die schwach S-förmig gebogene, scharf schwarz und weiß gezackte dritte Querlinie (coud6e) ist nach außen licht (bräunlich weißgrau) begrenzt oder durchschneidet eigentlich mit ihren Zacken eine lichtere Querlinie. Darauf folgt eine unregelmäßige schwarze Pfeilfleck-Querbinde, die nach außen licht begrenzt ist und von weißlichen Rippen ziemlich scharf durchschnitten wird. Letztere setzen sich bei 2 Stücken fast bis zum Linibalrande fort, vor dem sehr scharf schwarze (dreieckige) Mondfleckchen stehen. Die weißlichen Fransen haben eine breite dunkle Basal- Theilungslinie. Vor den Makeln treten die beiden oberen sehr grell hervor. Die erste ist unregelmäßig rundlich (oval oder segmentförmig), grauweiß, und bei einigen Stücken schwarz umzogen. Die äußere ist unregelmäßig nierenföimig, bräunlich, weißlich umzogen, und bei 2 Stücken nach innen von einer scharf schwarzen Linie begrenzt. Bei einigen Stücken hängt an dem mittleren Zacken der Extrabasilare das Rudiment einer Zapfenmakel. Die Unterseite ist mattschwarz, mit scharfem schmalen weißgrauen Voiderrande und solchem breiten Außen- randstheil, vor dem die Spuren einer veiloschenen dunklen Querlinie auftreten. Ebenso tritt vor derselben im dunklen Theil ein etwas dunklerer Mittelfleck sehr verloschen hervor. Die Htfl. sind gelbgrau mit schwärzlichem Außentheil und dunkleren Rippen. Der Linibalrand ist etwas dunkler, stellen- weise schmal weiß durchbrochen; die Fransen sind schnee- weiß. Auf der grauweißen Unterseite steht ein scharfer dunkler Mittelpunkt und dahinter eine mehr oder minder ver- loschene unvollständige schwarze Querlinie. Der Außenrands- theil ist bei 2 Stücken in der Mitte ganz verdunkelt, bei den anderen nur, wie auch der Vorderrandstlieil etwas schwärzlich bestreut. Vor den weißen Fransen stehen hier schwarze Limbal-Möndchen (Punkte). Der Thorax ist bräunlich schwarz- Stett. entomol. Zeit. 1889. 3 34 grau gemischt, auf dem Prothorax befindet sich eine ver- loschene schwarze Linie. Zu verwechseln ist diese äußerst schlanke, auf den Vdfln. grell bunt gefärbte Agr. Superba mit keiner anderen Art, und mng sie einstweilen bei Fugax einge- reiht werden, obgleich sie hier fast ebenso sclileeht wie bei einer anderen Art hinpaßt. Ich vermuthe, daß Superba ein Sand- oder Steppenthier sein mag. Agrotis Mustelina Chr. var. Centralis Stgr. Die 1887 und 1888 von Rückbeil beim Issjk-Kul gefundenen dunkleren Stücke der nordpersischen Mustelina bezeichne ich als var. Centralis. Dazu gehört auch das von mir in dieser Zeitschrift 1881 p. 417 erwähnte $ von Saisan, sowie ein von Rückbeil im östlichen Altai gefundenes (^. Alle diese centralasiatischen Stücke sind (zum Theil sogar bedeutend) dunkler als die typischen Mu>>telina und auf den Vdfln. meist schärfer ge- zeichnet. Besonders ist dies bei den 1887 heim Issyk-Kul gefundenen Stücken der Fall, deren weit dunklere Vdtl, noch eine verloschene Schatten-Qiierbinde und einen verdunkelten Außenrand zeigen. Auch iiaben diese Stücke, wie nocii einige der helleren Ende Juli 1888 beim Issjk-Kul gefangenen, auf der Unterseite der Httl. einen schwarzen Mittelpunkt und eine verloschene schwärzliche Querlinie dahinter, die den typischen Mustelina ganz felilen und bei anderen var. Centralis kaum erkennbar angedeutet sind. Die männlichen Fühler sind schwach sägeförmig, kurz bewimpert, geiuiu wie bei typischen Alustelina und auch alle anderen Körpertheile sind damit übereinstimmend. Mamestra Brassicae L. var. Decolorata Stgr. Eine Anzahl Stücke dieser gemeinen Art, die Rückl)cil südlich vom Issyk- Kul sammelte, sind weit blasser und zeichnungsloser als typische Brassicae und bezeichne ich sie als var. Decolorata. Sie kommen meiner Brassicae var. Andalusiea nahe, sind aber nicht wie diese gelb- oder bräunlicligrau, sondern weißgrau. Die schwarzen Querlinien sind mehr oder minder rudimentär, auch die anderen Zeichnungen gehen bei einzelnen var. Deco- lorata fast verloren, so die Querlinien mit dem ^l vor dem Außenrande, bei einem $ völlig und bei 2 anderen Stücken beinahe. Auch die Htfl. sowie besondeis deren Unterseite sind lichter, und fehlt auf letzterer die dunkle Querlinie völlig. Einzelne Stücke kommen aber den typischen Brassicae fast ganz gleich, so daß diese var. Decolorata nur die vorherrschende Form an dieser Localität „südlich vom Issyk-Kul" zu sein scheint. Die Brassicae, die ich von Margelan erhielt, sind alle dunkler und den europäischen Stücken fast gleich. Stett. entomol. Zeit. 1889. 35 Mamestra Sabulorum Alph. var. Distincta Stgr. Die Stücke von Sabulorum, welche Rückbeil Ende Juli südlich vom Issyk- Kul fand, sehen so verschieden von denen vom Kuldja-Gebiet aus, daß man sie fast für eine andere Art halten könnte, doch kommen Uebergangsstücke vor. Diese var. Distincta, wie ich sie nenne, ist etwas größer (36 — 42 mm); besonders aber sind die etwas anders gefärbten, fast violettgrauen Vdfl. weit schärfer gezeichnet und auf der Unterseite aller Flügel tritt die dunkle Querlinie sehr deutlich auf. Auf den Vdfln. tritt die kurze Basal- und die etwas gewellte Extra- basallinie deutlich doppelt schwarz auf. Die äußere Querlinie (coud^e) ist als S-förmig gebogene, scharf gezackte (oder gewellte) schwarze Linie stets vorhanden. Vor ihr unter der lichteren Nierenmakel steht bei einigen Stücken auch noch eine deutliche dunkle Schatten -Querlinie. Vor dem Außenrande tritt die dunkle weiß umsäumte Zackenlinie viel schärfer (fast pfeilstrichartig) auf und bildet bei mehreren Stücken ein kurzes aber deutliches jK , wie bei den meisten Mamestra-Arten. Auf der Unterseite tritt außer den großen dunklen Mittelpunkten bei Distincta die dunkle Querlinie stets sehr deutlich auf und zwar auch bei einzelnen (^, die auf der Oberseite fast den typischen Sabulorum gleich kommen. Mamestra Mista Stgr. n. sp. Von dieser neuen Art sandte mir Herr Tancre ein reines Pärchen ein, das Rückbeil südlich vom Issyk-Kul fand, und von dem mir das ^ für meine Sammlung freundlichst überlassen wurde. Die Art wird am besten bei Sodae B. und der neuen Stigmosa Chr. aus Central- Asien gesetzt, obwohl sie von diesen wie allen anderen Arten ziemlich verschieden ist. Das ^ mißt 35, das $ 36 mm, die Größe ist also wie die großer Mam. Trifolii. Die Vdfl. sind bräunlichgrau, stark (lebhaft) weiß gezeichnet, mit weißlichem Vorderrande, 3 weißlichen Querlinien und den beiden oberen weißlich umzogenen Makeln. Der Vorderrand ist bis hinter der Mittelzelle weißlich und zeigt 3 Paar schwarze Häkchen (die den Anfang der Querlinien an- deuten, von denen die basale sonst gar nicht zu erkennen ist); vor dem Apex iiat er in der dunklen Grundfärbung 2 weiße Fleckchen. Die erste, etwas gewellte weißliche Querlinie sowie die schwach S-föimig gebogene, schwach gezackte äußere weiße Querlinie sind schwärzlich begrenzt, ebenso die beiden oberen deutlich hervortretenden, weiß umzogenen Makeln. Vor dem Außenrande steht die scharfe weiße Zackenlinie, mit kurzem aber deutlichem M . In der Mitte der Basis (unter der Mediana) Slett. entüiuol. Zeit. 1889. ^' 3r» stallt fein schwärzlicher Wischstreif, wie er selten bei Mamestra- Arten (z. B. auch bei Peregrina Tr.) vorkommt. Ein breiter (fast viereckiger), nach außen undeutlich schwarz umzogener Fleck der braungrauen Grundfärbung deutet die unteie Makel an. Außer diesem dunklen Fleck tiitt die Grundl'ärbung noch in einem größeren hinter der Nierenmakel und (bindenartig) unmittelbar vor dem Außenrande rein dunkel auf. Am Limbal- rande stehen zusammengeflossene schwarze Mondfleckchen, nach innen etwas weißlich bestreut. Die halbgescheckten lichten Fransen liaben 2 unterbrochene dunklere (weißlich gemischte) Theilungslinien. Die schmutzig grauschwarze Unterseite mit lichterem Vorder- und Anßenrand zeigt nur beim ^ einen ver- loschenen dunklen Mittelfleck und den Anfang einer dunkleren Querlinie. Die Htfl. sind schmutzig liclitgrau, mit durchaus nicht scharf begienztem schwärzlichen Außenrandstheil. Auf der Unterseite sind sie lichter, grauweiß, am Vorderrand dunkel bestreut, mit verloschenem dunklen Mittelpunkt und den Spuren einer dunklen Querlinie beim (^. Vor dem oberen Tlieil des Außemandes steht noch der Anfang einer sehr verloschenen rudimentären, dunklen Außenbinde. Die Fühler des ^ sind äußerst kurz bewimpert. Kopf und Thorax sind biaungrau, schwärzlich gemischt; der Prothorax fUhit eine schwärzliche Linienzeichnung. Die Beine (mit kurzen Dornpaaren) sind wie der Hinterleib grau, schwach schwärzlich gemischt. Die Augen sind kurz und dicht behaart. Mamestia Mista ist durch die greller gezeichneten Vdfl. leicht von Trifolii und Sodae zu unterscheiden; Stigmosa Chr. aber ist weit weißer (auch die Htfl. sind bei ihr weiß) als Mibta. Mamestra Furcula Stgr. n. sp. Von dieser neuen Art liegen mir eine kleine Anzahl vor, die auch durch Rückbeil „südlich vom Issjk-Kul'"' gefunden wurden. Sie ist fast ganz so ge- zeichnet wie die weit größere Furca Ev., die auch an ver- schiedenen Stellen Central- Asiens (Kuldja-Gebiet, Alexander- gebirge, Issyk-Kul und Sai^au) gefunden wurde. Größe 28 bis 31 mm (Furca mißt im Duichsclnntt 40 mm). Vdfl. dunkelgrau, schwärzlich und lichtgrau gezeichnet, ohne den schwach violetten Anflug der Furca. Die Zeich- nungen, 4 Querlinien und 3 Makeln, sind denen von Furca fast gleich, und kommen auch denen dei- bekannteren Dianthi Tausch, nahe. Die 3 bekannten Querlinien sind lichtgrau, schwärzlich gerandet; die basale tritt auch in der Mitte auf, die Extra- basale ist ganz schwach gewellt, und die dritte (coud6e) schwach gebogene macht hinter der Nierenmakel einen kurzen spitzen Winkel nach außen, wie bei Furca. Die weiße Zacken- Stett. entoniül. Zeit. 1889. 37 linie vor dem Außenrande macht in der Mitte ein sehr große« M -, vor derselben stehen 6 — 7 auffnllende schwarze Pteilstriehe in dem hier stets bindenurtig helleien Flügeltheil. Die grauen Fransen mit etwas dunklerer Busal-Theikmgslinie werden am Ende der Rippen theilweise schmal weiß durchschnitten. Von den beiden oberen Makeln liegt die erste, ovale, fast ganz lichte weißgiaue schief nach außen, ohne die wenig auffallende, nur durch etwas lichtere Umiaudung hervortretende Niei-en- makel zu berühren. Unmittelbar unter der ersten Makel, nur durch die Mediana getrennt, liegt ein nach unten und außen gegabelter, fast ebenso lichter Fleck, genau wie bei Furca, aber nicht so lang wie bei Dianthi, der wie diitte Makel aus- sieht. Die eigentliche dritte untere Zapfenmakel ist aber ein unmittelbar darunter liegender, dreieckiger, schwärzlicher Flecken, dessen Basaltheil an die Extrabasal-Linie stößt. Auf der schwärzlichen Unterseite ist der Vorderrandstheil breit sowie der Außenrand schmaler lichtgrau, und tritt ein schwarzec MitteUleck sowie dahinter der obere Theil einer dunklen Quer- linie deutlich auf. Die schmutzig grauweißen Hifl. (mit schvvärz- lichen Rippen) haben eine sehr breite schwarze Außenrands- binde und schneeweiße Fransen. Nur beim $ tritt eine schmale dunkle Mittelmondshin'e und dicht vor der breiten Randbinde noch eine schwarze Qiierlinie auf. Letztere tritt auf der Unter- seite vor der hier etwas weniger breiten dunklen Randbinde stets auf, ebenso ein dunkler Mittelfleck. Der Vorderrandstheil ist schwärzlich bestreut. Die männlichen Fühler sind kurz, doppelt bewimpert wie bei Fuica; an den kurzen rauhen Palpen tritt das Endglied kaum hervor und scheint entschieden kürzer, als das stets deutlich hervorragende von Furca zu sein. Kopf und Thorax sind schwärzlich grau gemischt, mit kaum er- kennbarer dunkler Querlinie auf dem Prothorax. Die Brust ist lang grau behaart, die Beine an den Tarsen schmutzig lichte, bräunlich. Der verhältnißmäßig schlanke Hinterleib ist unten etwas lichter grau wie oben, sonst im Verhältniß wie der bei der großen Furca. Es ist möglich, daß Furcula nur eine sehr kleine (hochalpine) Localform der Furca sein kann, was nur genauere Beobachtungen über das Vorkommen der beiden Artea später erweisen können. Vor der Hand sehe ich beide als zwei getrennte Arten an, die abgesehen von der Größe sich durch die verschiedene Färbung, dem gänzlichen Fehlen des violetten Anfluges bei Furcula unterscheiden. Herr Tancre sandte mir auch eine kleine nur 32 mm große Furca aus dem Kuldja- Gebiet ein, die aber fast noch stärker violett als die, großen Stücke angeflogen ist. Auch das längere Endglied d^rj Steft. entomol. Zeit. 1889 38 Palpen bei Furca scheint für die Artrechte der Furcula zu sprechen. Dasythorax Stgr. n. gen. Polianus Stgr. n. sp. Diese merk- würdige Art, von der mir Herr Tancr6 3 (^ einsandte, die wie die vorigen Arten von Rückbeil in den Gebiigen südlich vom Issjk-Kul gefangen wurden, zwingt mich zur Aufstellung einer neuen Gattung, die vielleicht noch am besten vor Polia ein- zureihen ist, obwohl sie hierher ebenso wenig wie zu anderen Gattungen paßt. Dasythorax nov. genus. Mittelgroße schlanke Eule mit verhältnißmäßig breiten Flügeln, die den meisten Polia- Arten ähnlich gezeichnet sind. Behaarung des ganzen Thorax überaus lang und rauh, auch des Prothorax, der sich nicht vom Mesothorax deutlich absetzt. Kopf lang behaart, be- sonders der Scheitel und die kurzen Palpen, deren kurzes in den Haaren verstecktes Endglied nicht zu erkennen ist. Fühler fast fadenförmig oder doch kaum kenntlich schwach gekerbt, sehr kurz doppelt bewimpert. Augen nackt, Zunge lang, spiralförmig. Biust lang behaart; Beine unbedornt, mit kurzen Spornpnaren an den hinteren Schienen. Hinterleib ziemlich schlank, seitlich zusammengedrückt, lang behaart, ohne Rückenschöpfe, mit kurzem Afterbusch. Die Art, welche ich wegen der Färbungs- und Zeichnnngs- ähnlichkeit mit Polia Dubia Polianus nenne, erinnert auch etwas an gewisse Stücke der Agr. Renigera. Größe 35 — 40 mm. Vdfl. schmutzig grau, mehr oder weniger gelblich ge- mischt, mit zwei gezackten dunkleren Querlinien und sehr verloschenen Makeln. Die Querlinien sind bei einem ^ breiter dunkel als bei den anderen, die erste (Extrabasilare) ist unregelmäßig schwach gezackt, die äußere S-förmige da- gegen ziemlich scharf und regelmäßig. Sie ist nach außen lichter (gelblich) begrenzt und bei 2 ,^ bemerkt man vor der- selben noch eine verloschene dunkle Schatten-Querlinie. Vor dem Außenrande bemerkt man nur die Spuren einer lichteren Zacken-Querlinie. Die Fransen sind lichter, graugelb mit sehr schwacher dunkler Theilungslinie nach außen, bei einem Stück erscheinen sie schwach dunkler gescheckt. Die Makeln treten nur sehr wenig (lichter), kaum rudimentär umrandet hervor, besonders die untere fast gar nicht. Die dunkle Unterseite hat einen breiten lichteren Außenrand mit dunkleren Streifen (Rippen) sowie einen lichteren (weißlichen) Fleck am Ende der langen Mittelzelle. Die Htfl. sind dunkelgrau, übeiall fein licht bestreut, mit dunklerer Quer-Schattenlinie hinter der Mitte. Die nicht breiten Fransen sind licht weißgelb, mit feiner dunklerer Stett. entomol. Zeit. 1889. 39 Limballinie vor denselben. Die Unterseite ist etwas lichter, schmutzig weiß, schwärzlich bestreut, mit etwas deutlicherer dunliler Schatten Queilinie. Zu verwechseln ist diese eigen- thümliche rauh behaarte Dasythorax Polianus mit keiner mir bekannten Eule^ wo ihr richtiger Platz ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Dasypolia Tempil ist lange nicht so rauh be- haart, hat weit längere Palpen, einen plumperen Bau etc. Die Polia- Arten sind noch weit weniger rauh behaart, doch hat sie mit diesen wenigstens einen ähnlichen Körperbau und Zeichnung gemein. Polia Simplex Stgr. n. sp. Von dieser neuen Art liegen mir 2 (^ und 3 $, die Rückbeil Ende Juni bis Ende Juli „südlich vom Issyk Kul" sicher sehr hoch fing, vor. Auch das im Jahrgang 1888 Seite 23 bei meiner Polia var. Extrita erwähnte fiagliche $ aus Osch ziehe ich als ein stärker ge- zeichnetes Stück zu dieser Simplex, die bei Extrita (welche wohl besser als eine von Centralasiae verschiedene Art ange-' sehen wird) einzureihen ist. Größe 34 — 39 mm. Vdfl. olivgrau, mit 4 — 5 mehr oder weniger deutlichen, gezackten dunkleren Querlinien, Von den bekannten 3 gewöhnlichen Querlinien ist die basale ganz rudimentär, meist nur durch zwei dunkle Fleckchen am Vorderrande angedeutet. Die Extrabasale ist schwach gezackt, bei 2 Stücken deutlich doppelt, bei einem (fast) ganz fehlend. Die dritte gezackte Querlinie ist nach außen etwas lichter begrenzt (oder mit lichteren Strichelchen auf den Rippen hinter den Zacken), bei dem einen $ ist auch sie fast verloschen, während sie bei dem Osch-$ (früheren Extrita aberr.), wie alle anderen Querzeich- nungen, besonders scharf auftritt. Vor derselben steht die in der Mitte gebogene, schwach gezackte dunkle Schatten-Quer- linie, die im unteren Theile fast mit ihr zusammenfließt. Bei 2 $ tritt dieselbe nur sehr schwach auf. Vor dem Außen- rande steht die (fünfte) dunkle, nach außen licht begrenzte Zackenlinie, die meist sehr schwach auftritt und bei einem (^ fast nur durch die lichtere (gelbliehe) fleckenaitige Begrenzung hervorgehoben wird. Bei dem Osch-$ tritt sie am stärksten, fast pfeilfleckenartig auf. Vor den lichten Fransen mit 2 dunkleren Theilungslinien zeigen nur die $ deutlichere dunkle Limbal-Mondfleckchen. Auf der glänzend grauen Unterseite mit lichterem Vorder- und Außenrande tritt nur bei 2 Stücken ein dunkler Mittelpunkt und eine dunkle Schatten -Querlinie schwach hervor. Die schwärzlich grauen Htfl. mit (kaum) lichterem Basaltheil führen gelbweiße Fransen, mit einer sehr schwach hervortretenden dunkleren Theilungslinie. Auf der Stetf. entomol. Zeit. 1889. 40 lichteren (weißgrauen, bestreuten) Unterseite tritt meist ein dunklerer Mittelpunkt und die dunkle Querlinie ziemlich deutlich auf; letztere ist bei 2 ^ "'^•' sehr rudimentär angedeutet. Die männlichen Fühler sind deutlich kurz bewimpert, länger als bei Centralasiae, etwa wie bei Canescens, Nigrocincta und anderen. Die kurzen, ziemlich lang behaarten Palpen, die an den Tarsen ungeringelten Beine und der Hinterleib ist den entsprechenden Theilen von Centralasiae und anderen (Gebirgs-) Polia-Arten ganz ähnlich gebildet. Der Thorax ist lichtgrau gefärbt, kaum (wie die Flügel) etwas olivfarben oder gelblich angeflogen. Durch die eintönigen, wenig und besonders nicht grell ge- zeichneten und gefärbten olivgrauen Vdfl. sowie die dunklen Htfl. ist Polia Simplex von allen anderen Polia-Arten sofort zu unterscheiden. Die auch eintönig gefärbte Tenuicornis Alph. aus Central-Asien hat röthlichgraue Vdfl. mit dunklerem Mittelfeldtheil und ganz unbewimperte männliche Fühler. Luperina Immunis Stgr. n. sp. Hiervon liegt mir ein Pärchen, von Rückbeil „südlich vom Issyk-Kul'' gefangen vor. Es ist bei Immunda Ev. und Umbrifera Koll. einzuschalten und steht der letzteren Art wohl am nächsten. Größe wie die dieser Arten 45 und 49 mm. Vdfl. (röthlieh) grau, mit den 3 gezackten dunklen Querlinien, einer dunk- leren Schatten-Querbinde in der Mitte, einer schwach dunklen Zackenlinie vor dem Außenrande und zwei lichteren Makeln. Die Vdfl. des ^ sind dunkler grau als die des $, welche einen ganz schwachen röthlichen Anflug zeigen. Von den gewöhnlichen 3 dunklen (grauen nicht schwarzen) Querlinien ist die basale nur halb, die anderen beiden sind deutlich und gezackt vorhanden; die dritte ist am stärksten gezackt, aber weniger tief als bei Immunda. Die mittlere Schatten-Quei binde tritt beim (^ breit und unbestimmt begrenzt, beim $ schmäler und schärfer auf. Die erste obere Makel ist fast rund und tritt besonders nur durch die dunklere Umrandung beim $ als hell hervor. Die äußere Makel ist fast viereckig (oblong), kaum nach außen etwas eingebogen, wie die gleiche bei Immunda ihrem Namen entsprechende Nierenmakel. Sie tritt weniger hervor wie die erste runde Makel, besonders beim (^, wo sie im Innern (vor der äußeren Begrenzung) schwach dunkel umzogen ist. Vor dem Außen- rande tritt die dunkle Zackenlinie schwach (aus Fleckchen be- stehend) und nach außen etwas lichter begrenzt auf. Vor den Fransen mit breiter dunkler Basal-TheilungsHnie stehen dunkle Limbalpunkte. Die Unterseite ist glänzend grauschwarz Stett. entomol. Zeit. 1889. 41 mit lichtem Vorder- und Außenrande. Die gvausehwarzen Htfl. haben einen lichteren Basaltheil und helle Fransen, mit graugelbem Basaltheil und weißlichen Spitzen. Die schmutzig grauweiße Unterseite führt einen breiten schwarzen Außen- randstheil und vor demselben eine etwas gebogene dunkle Querlinie, die beim ^ nur im oberen Theil deutlich auftritt, da der untere und Innemandstheil hier ganz verdunkelt sind. Außerdem tritt ein deutlicher dunkler, in der Mitte licht ge- theilter Mittelpunkt (Mondfleck) auf, der beim ,^ größer ist. Die männlichen Fühler sind kurz aber deutlieh bewimpert, wie bei Immunda, denen auch die Palpen und alle anderen Körper- theile ziemlich gleich gebildet sind. Von der dunkleren, mehr gelbgrauen Immunda aus dem Ural und auch Central-Asien (Alexandergebirge) (auch im Harz gefunden) imd deren etwas lichterer Localform var. Halimi Mill. aus Südfrankreicli unter- scheidet sich Immunis sofort durch die dunkle zeichnungs- lose Unterseite der Vdfl. Dann hat Immunda auf der weit dunkleren gelbgrauen Oberseite stärker gezackte Querlinien, besonders ibt die Zackenlinie vordem Äußen- rande mit kleiner ./^-förmiger Ausbiegung verschie- den, die Nierenmakel ist stark nierenförmig etc. Umbri- fera hat eine fast ganz weiße zeichnungslose Unterseite der Htfl. und auch eine weit lichtere Unterseite der Vdfl., die bei den typischen persischen Stücken fast ganz weiß, bei den centralasiatischen (auch vom Issyk-Kul) nur bis über die Mitte hinaus matt schwärzlich angeflogen sind, und hier einen lichten Halbinondstreif am Ende der Mittelzelle zeigen. Luperina Pexa Stgr. n. sp. Diese neue Art von derselben Localität wie alle vorigen Arten steht der Immunda noch näher und hielt ich sie erst nach einem Stück für eine dunkler graue Form derselben. Aber nach den mir jetzt von Herrn Tancre gesandten 3 ^ und 2 $ sehe ich, daß es eine zweifellos davon verschiedene Art ist, da die männlichen Fühler nicht wie bei dieser Art kurz bewimpert, sondern lang doppelt be- wimpert oder kammförmig sind. Größe 44 — 50 mm; Vdfl. dunkelgrau, mit 4 gezackten lichteren Quer- linien und den beiden oberen lichteren Makeln. Die Vdfl. sind dunkler grau (ohne gelblichen Anflug) als bei Immunda und treten deshalb die im Grunde auch vorhandenen dunklen Querlinien durch ihre lichte Begrenzung auf den ersten Anblick als lichte Querlinien auf. Die kurze Basal-Halblinie ist licht, schwärzlich umgeben; ebenso ist die schwach gezackte Extrabasale licht, mit dunkler Umrandung. Die wie bei Immunda stark gezackte äußere Querlinie ist nur nach außen lichter um- Stett. entomol. Zeit. 1889, ^ U 42 randet, bei 2 Stücken weniger auffallend als bei den anderen. Die erste kleine, fast ganz runde lichte Makel hat einen dunk- leren Kern, während die zweite große nierenförmige Makel im Innern dunkler umrandet ist und meist weniger scharf als die erste hervortritt. Zwischen beiden verläuft die dunkle Schatten- Querltinde, die aber bei der dunkleren Grundlarbung wenig auöallt. Die Zacken-Querlinie vor dem Außenrande besteht aus lichten (gelblichen) dreieckigen Fleckchen, welche die äußere Begrenzung der meist verloschenen, kurzen schwarzen Pfeilflecken bilden. Letztere treten bei 2 ^ ziemlich deutlich hervor. Die Fransen haben eine scharfe (feine) gelbe Basal- linie (fast den Eindruck einer Limballinie machend) und dahinter eine breitere dunklere Theilungslinie. Vor denselben steht eine dunklere Limballinie (mit etwas verdickten Mondfleckchen). Auf der glänzend schwarzgrauen Unterseite mit etwas lichterem Vorder- und Außenrande steht am Ende der Mittelzelle ein langer lichter Halbmondstrich. Dahinter steht im Dunkelgrau eine deutliche schwarze Querlinie, die nach außen etwas lichter begrenzt ist, so daß der dunkle Theil dahinter (vor dem lichten Außenrande) den Eindruck einer zweiten dunklen Querbinde macht. Die grauschwarzen Htfl. haben eine lichtere Basalhälfte und zeigen hinter der Mitte eine deutliche dunkle Querlinie, dicht vor dem breiten dunklen Außen- randstheil. Auf der lichten, schmutzig grauweißen Unterseite tritt diese dunkle Querlinie viel deutlicher und breiter, schwach gezackt hervor; vor dem Außenrande steht hier eine mehr oder weniger deutliche und breite schwarze Qnerbinde. Am Ende der Mittelzelle steht ein schwarzer, breit licht getheilter Halbmondstreif. Die Rippen sind in dem schwarzen Außen- randstheil licht. Die Fransen sind an beiden Seiten gelbweiß. Die Fühler des ^ sind also kammförmig bewimpert; die Palpen wohl etwas länger und jedenfalls rauher (länger behaart) als bei Immunda und Immunis. Die Beine, an den Tarsen schwach licht geringelt, sowie der Hinterleib sind denen von Immunda fast gleich; letzterer erscheint etwas schlanker und ist bei den vorliegenden Stücken seitlich zusammengedrückt, was aber eine Folge des Fressens in den Düten sein kann. Luperina Pexa wird, abgesehen von den ganz anders gebildeten männ- lichen Fühlern, auch sofort durch die stark gezeichnete Unterseite aller Flügel von Immunda und namentlich auch von Immunis zu unterscheiden sein. Hadena Basilinea F. var. Qrisescens Stgr. Von dieser inter- essanten Localform sandte mir Herr Tancre 1 cJ und 2 $, südlich vom Issjk-Kul gefangen, ein und besitze ich ein weiteres Stett. entoraol. Zeit. 1889. 43 $ durch Maurer vom Alai (oder Margelan?). Diese var. Grisescens ist eine blasse, aschgraue Localform der ge- meinen Basilinea, ohne bräunlichen Anflug und mit fast ganz verloschenen Querlinien. Nur der kurze schwarze Basalstrieh, die beiden oberen schwärzlich umzogenen Makeln und eine dunkle Limbal-Mondfleckeniinie treten auf den Vdfln. deutlich auf. Das $ vom Alai bildet schon einen Uebergang zur typischen Basilinea, da hier die Qiierlinien schwach auf den ganz gering bräunlich angeflogenen Vdfln. auftreten. Auch zeigt dies Stück auf der Unterseite der Htfl. hinter dem dunklen Mittelpunkt eine dunkle Querlinie, wie Basilinea, von der bei den Issjk-Kul-Stücken keine Spur zu bemeiken ist. Hadena Rurea F. var. Exstinda Stgr. Es ist dies eine der vorigen var. Grisescens so ähnliche verloschene (zeichnungs- lose) graue Localform von Rurea, daß Herr Tancre die beiden davon eingesandten $ mit den 3 Stücken der var. Grisescens als eine Art einsandte. Aber das Fehlen des schwarzen Basalstrieh es der Vdfl. trennt außer anderen Unterschieden die Rurea var. Exstincta sofort von Basilinea var. Grisescens. Die beiden vorliegenden 5 sind etwas kleiner als typische Rurea, mit lichtgrauen, ganz wenig bräunlich gefärbten, fast zeichnungslosen Vdfln. Von den 3 Makeln sind die untere und die erste obere (runde), hier ovale, nur durch scharfe bräunliche Umrandung schwach angedeutet, während die (schmale) nierenförmige mit weißlichem Außenrande und dunk- lerem Kern deutlicher hervortritt. Bei dem einen ? ist der Theil zwischen den beiden oberen Makeln (und noch etwas darüber hinaus) dunkler, bräunlich angeflogen; ebenso treten bei diesem die beiden bräunlichen Randflecke der Rurea (unter- halb der Mitte als doppelter und oberhalb des Analwinkels) deutlich auf, während bei dem anderen $ höchstens ganz ge- ringe Spuren dieser bräunlichen Flecke zu erkennen sind. Auch sind die beiden bräunlichen Querlinien ganz rudimentär zu er- kennen und die schwarz und weißen Pünktchen auf den Rippen im Außentheil sind bei dem am meisten gezeichneten $ auch deutlich vorhanden. Auf der Unterseite, zumal auf den lichteren Htfln. treten dunkle Mittelflecke und die dahinter stehende dunkle Querlinie deutlich auf. Hadula Stgr. nov. gen. InsoJita Stgr. n. sp. Von dieser neuen Art liegen mir eine Anzahl Stücke, die Rückbeil Anfang Juni „südlich vom Issyk-Kul^' fand, vor und zwingen mich eine neue Gattung aufzustellen. Mittelgroße Eule, vom Habitus (Flügelform) der Mamestra- und Hadena-Arten. Fühler beim $ ziemlich lang, zweizeilig Stett. entomol. Zeit. 1889. 44 bewimpert, beim $ fadenförmig, äußerst kurz, kaum erkennbar bewimpert. Palpen kurz, ziemlich lang behaart, mit sehr kurzem, kaum erkennbaren Endgliede. Zunge lang, spiral- förmig' Au2;en nackt. Scheitel ziemlich lang, schopfartig, nach vorn gerichtet, beliaart, die Stirn etwas überragend. Thorax ziemlich lang und muh behavirt, mit nicht scharf getrenntem Prothorax und schopfaitiger Erhöhung auf dem Metathorax. Beine länger als bei Hadena, unbedornt. Vdfl. sandgrau, mit 2 dunkleren Querzeichnungen, kaum angedeuteten oberen Makeln und einigen schwärzlichen Fleckchen vor dem Außenrande. Hinterleib etwas schlanker (seitlich zusammengedrückt) und länger als bei Hadena, mit sehr kurzen (fast rudimentären) Rüekenf^chöpfehen auf den ersten Segmenten und kurzem Afterbusch. Hadula Insolita ist 34 — 37 mm groß. Vdfl. (wie Kopf und Thorax) sandgrau, mit den gewöhnlichen (3) dunkel braungrauen Querlinien, von denen die basale (doppelte) wie stets nur am Vorderrande sichtbar ist. Die unregelmäßig gezackte Extrabasnle (zuweilen auch doppelt) tritt nicht stark hervor. Ebenso ist die äußere schwach gezackte meist recht verloschen, während die im unteren Theil mit ihr verbundene, im oberen zwischen den beiden Makeln ziehende Schattenlinie mehr autFällt. Die beiden oberen Mnkeln treten sehr schwach, kaum lichter und ein wenig duukel begrenzt hervor. Die untere Makel ist nur bei 2 Stücken durch eine kurze dunklere Segmentlinie, welche an die Extiabasilare stößt angedeutet. Vor dem Außenrande stehen 4 — 8 meist recht verloschene, schwärzliche Fleckchen, von denen besonders nur 2 oberhalb der Mitte stets vorhanden sind, nur bei einigen Stücken kann man 8 zum Theil sehr rudimentäre solche Randfleckchen zählen. Die Limballinie ist seiir verloschen, die Fransen zeigen eine schwach dunkle Basal-Theilungslinie. Auf der lichtgrauen, etwas dunkler bestreuten Unterseite aller Flügel treten meist deutliche dunkle Mittelpunkte und dahinter eine dunkle Querlinie auf. Zuweilen steht zwischen dieser und dem Außenrande noch eine verloschene dunkle Schattenbinde auf den Htfln. Letztere sind auf der Oberseite lichtgrau, mit breitem schwärzliehen Außen- rande, dunkleren Rippen und gelblichweißen Fransen. Hadula Insolita ist mit keiner früher bekannten Art zu verwechseln, kaum zu vergleichen, und mag sie vor der Hand bei Hadena eingereiht werden, so verschieden manches (Fühler, Palpen, Zeichnung) auch von den Arten dieser Gattung ist. Rhiza Stgr. nov. gen. Commoda Stgr. n. sp. Diese Art sieht der vorigen auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich, Stett. entomol. Zeit. 1889. 45 und doch sehe ich mich genöthigt, eine neue Gattung dafür zu bilden. Sie wurde gleichfalls von Rückbeil „südlich vom Issyk-Kul'' Anfang August gefunden und liegen mir 4 ^ und 3 $ zum Beschreiben vor. Die männlichen Fühler, die Be- haarung des Thorax, der Flügelschnitt, die Färbung ist bei Rhiza genau so wie bei Hadula. Die Pulpen sind ganz anders, doppelt so liing, nach vorn gestreckt, mit langem, kurz behaartem Mittelgliede und kurzem dünneren End- gliede. Der Scli eitel ist kürzer behaart; die Beine sind kürzer, mit kürzeren Dornpaaren. Der ebenso schlanke Hinterleib zeigt keine Spur von Rückenschöpfchen auf den ersten Segmenten, Die Vdfl. führen außer den ähnlichen dunklen Querlinien einen schwarzen Basal-Längsstrich, Das gesperrt Gedruckte verhinderte mich besonders, diese Art mit der vorigen, Itisolita, in eine Gattung zu stellen. Rhiza Commoda hat dieselbe Größe (34 — 36 mm) und dieselbe sand- graue Färl)uiig. Durch einen kurzen, aber stets deutlichen schwarzen Bas^al-Längsstrich unterscheidet sie sich sofort von Insolita. Die Basal-Querlinie wird nur durch einen schwarzen Punktstreif am Vorderrande angedeutet. Die schwach gezackte Extrabasilare ist bei den meisten Stücken ganz rudimentär. Die stärker gezackte äußere Querlinie tritt meist deutlicher auf und biegt sich am Iimenrande (mit einem meist autTallenden schwarzen Strich) plötzlich nach innen zu. Eine sehr scliwache dunkle Schatteti-Querbinde ist bei eiaigen Stücken vor dieser Querlinie rudimentär zu erkennen. Die beiden oberen Makein treten meist deutlicher schwarz umrandet hervor, die erste ovale liegt schräg nach außen, die nierenl'örmige ist sehr breit ^fast quadratisdi). Nur bei einem $ tritt die untere Zapfen- miikel deutlich schwarz umrandet hervor. Vor dem oberen Theil des Außeniandes stehen meist 3 (bis 4) kurze schwarze Pfeilstrichelchen an der fast stets ganz verloschenen gezackten dunkleren Querlinie. Die Unteiseite ist glänzend giauschwärzlich, mit lichtem Vorder- und Außenrand und einer sehr verloschenen (rudimentären) dunklen Querlinie. Die dunklen (giauschwärz- lichen) Httl. werden nach der Basis zu etwas lichter und zeigen eine sehr verloschene dunklere Querlinie hinter der Mitte, die auf der lichten, weißgrauen, schwärzlich bestäubten Unterseite deutlich liervortritt. Hier tritt auch ein schwacher dunkler Miltelmond auf. Rhiza Commoda ist trotz der großen Aehnlich- keit durch die langen Palpen, den schwarzen Basalstrich der Vdfl., deren dunklere Unterseite etc. sofort von Hadulu Insolita zu unterscheiden. Sie wird am besten bei dieser (und vor Rhizogramma) einge; eilit. Stett. fentomol, Zeit, ie»9. 40 Rhiza? Curva Stgr. n. sp. Von dieser neuen Art liegen mir 2 i,^ und 3 $ von derselben Localität (südlich vom Issyk- Kul) vor. Ich glaubte zuerst, es wäre eine kleine Rhizogramma, aber schon wegen der ganz anderen Behaarung des Thorax kann sie es ebenso wenig sein, wie die Peterseni Chr., die der Autor dazu setzte, die aber auch mit dieser Curva in mancher Hinsicht nicht übereinstimmt. Da diese Curva im Ganzen mit der voiigen Art in den Hauptsachen, wie Behaarung de« Thorax, Palpen- und Fühlerbildung (letztere sind nicht so lang bewimpert) ziemlieh übereinstimmt, setze ich sie vor- läufig, wenn auch fraglich, zu dieser in eine Gattung, Besonders deshalb fraglich, weil die ersten Segmente des Hinterleibes hier ganz kleine Rüokenscliöpfchen führen; auch sind die Vdfl. ziemlich verschieden gezeichnet. Letztere sind aschgrau mit etwas. dunklerem (bräunlichem) Mittelfelde, das nach außen durch eine stark krumm gebogene (schwach gezackte) dunkle Querlinie begrenzt wird, während die innere schwarze Querlinie in der Mitte einen großen (spitzen) Winkel nach außen macht. \on der Spitze dieses Winkels setzt sich bei 3 Stücken eine schwarze Längslinie bis zur äußeren Querlinie fort. Eine andere sehr feine schwarze Längslinie findet sich bei 2 Stücken sehr deutlich vor, die von der Basis in diesen Winkel läuft, bei den anderen (geflogenen) Stücken ist sie etwas verwischt. Ein kurzer schwarzei' Querstrich am Basaltheil des Vordenandes deutet die Basal -Querlinie an. Die eigenthümlichen beiden oberen, schwarz umzogenen, zu- sammengeflossenen Makeln sind denen der Rhizogramma Detersa sehr ähnlich; die vordere, sehr schmale, unregelmäßig geliildete fließt mit dem unteren, weißlichen Theil der Nieienmakel zu- sammen. Vor dem Außenrande stehen etwa 8, theilweise verloschene, schwärzliche Längsstrichelchen, die aber keine ^(f -förmige Zeichnung wie bei Rhizogramma Detersa bilden. Die weißlichen Fransen führen eine dunklere Basal-Theilungs- linie, bei einem $ steht noch eine weit scIi wachere dunkle nach außen hin. Auf der glänzend schmutziggiauen Unterseite tritt nur eine sehr verloschene dunkle Querlinie auf. Die schwärzlich giauen Htfl. sind nach der Basis zu etwas lichter, haben auffallend dunklere Rippen und gelblichweiße Fransen, mit sehr schwach dunkler Basal-Theilungslinie. Auf der Unter- seite sind sie lichter, schmutzig grauweiß, mit sehr verloschenem dunkleren Mittelfleck und einer aus kurzen dunkleren Längs- strichelchen bestehenden Querbinde (Linie) dahinter. Der bräunlichgrau gemischte Kopf und Thorax ist ohne eine er- kennbare dunklere Streifzeichnung. Die eigenthüm liehe, nach Stett. entomol. Zeit. 1889. IT außen so stark gekrümmte breite dunklere Mittelbinde trennt Rhiza Ciirva von allen mir bekannten Noctuiden sofort. Wo sie am besten und richtigsten einzureihen ist, kann erst von einem späteren tüchtigen Systematiker festgestellt werden. Tapinostola Procera Stgr. n. sp. Von dieser neuen Art liegen mir 5 ^ vor, die Rückbeii „südlich vom Issyk-Kul" fand. Ich glaubte zuerst in derselben eine Localform der sehr veränderlichen Tapin. Elymi vor mir zu haben, doch trennt der schlankere Leib mit längerem Afterbüschel (ent- wickelteren Genitalien) und dünnere Palpen der Procera die- selbe wohl sicher als Art von Elymi. Procera ist etwas kleiner (30 — 33 mm) als Elymi. Die Vdfl. sind sandgelb, ziemlich gleichmäßig schwärzlich bestreut, so daß sie licht- grau aussehen. Die Rippen treten theilweise dunkler hervor, während besonders unter der Mediana und hinter der Mittel- zelle ein lichterer (wenig bestreuter, graugelber) Grundfärbungs- streifen schwach hervortritt. Die Spuren einer Nierenmakel treten (wie meist bei Elymi) äußerst schwach auf, während eine Punkt-Querlinie vor dem Außenrande bei Procera ganz felilt. Die Fransen zeigen zwei ganz verloschene dunklere Theilungslinien und sind nicht wie bei Elymi schwach gescheckt. Die glänzend graue Unterseile hat etwas dunklere Rippen. Die Httl. sind schmutzig lichtgi au, auf der Unterseite ein wenig heller. Sie sind dunkler als die grauweißen Httl. der deutschen Elymi, während Elymi von Rußland (St. Petersburg) und dem Amurgebiet noch dunklere schwärzlichgraue Hlfl. uod dunkler gemischte, stärker gezeichnete Vdfl. als die typischen deutschen Stücke haben, so daß sie als var. Saturatior von diesen getrennt werden können. Doch kommen bei den an der russischen Ostseeküste gefundenen Stücken üebergänge oder den deutschen und dänischen fast gleiche Stücke vor. Die Fühler der Procera sind denen von Elymi ganz ähnlich, äußerst kurz bewimpert. Dahingegen sind die Palpen dünner, weniger lang behaart, das ganz kurze Endglied tritt kaum hervor. Der schmälere Thorax ist grau gemischt (wie die Vdfl. gefärbt); die Beine scheinen ganz ähnlich wie bei Elymi gebildet zu sein. Der Hinterleib ist entschieden dünner (schlanker), besonders nach hinten auffallend spitzer ver- laufend und seitlich zusammengepreßt. Der Afterbüschel ist etwas länger (fast taubenschwanzartig auseinander gespreizt) und die Genital-Apparate anecheiueiid entwickelter. Tapin. Procera steht nur der Elymi nahe und wird von dieser durch die Beschreibung genügend unterschieden. Stett. entomol. Zeit. ISbt». 48 Leucania Melania Stgr. n, sp. Von dieser gleichfalls südlich vom Issyk-Kul gefangenen Art liegen mir 3 (^ und 1 $ vor. Sie steht der gleich großen Pallens so nahe, daß ich sie zuerst für eine Localform derselben hielt, die im Wesentlichen nur durch die dunkle Oberseite der Htfl. und die dunkle Unterseite der Vdfl. von ihr verschieden ist. Doch mag sie so lange als eigene Art gelten, bis sich richtige Ueber- gänge zu Pallens vorfinden. Die Vdfl. der Melania haben dieselbe blaßgelbliche Grundfärbung, aber ohne die bräunlichen Längsstreifen der Pallens. Auch steht am Ende des unteren Theiles der Mittelzelle ein schwarzer Punkt, der aber (wie auch bei Pallens) zuweilen (dem einen (^) fehlt. Unter der Mediana steht ein sehr verloschener, etwas ver- dunkelter (schwärzlicher) Längswisch, etwa wie bei Impura oder Stiaminea, während derselbe bei Pallens bräunlich ist. Die Unteiseite der Vdfl. ist bis auf den schmalen grau- weißlichen Vorder- und breiten Außenrand grau schwarz, während sie bei Pallens und allen anderen auf der Oberseite lichten Arten licht ist. Ebenso sind die Htfl., im Gegensatz zu allen diesen Arten schwarzgrau, mit weißlichen Fransen und etwas lichterer Einmischung am Außen- und Vorderrande. Dahingegen sind sie auf der Unterseite nur bei einem (^ etwas auffallender im Discaltheil verdunkelt, sonst licht, mit schwärz- lichen Schüppchen gering bestreut. Ich besitze eine Pallens aus Lkutsk, wo die Hitl. auch auf der Oberseite nach außen hin etwas dunkel bestreut sind. Die Fühler, Palpen und Beine der Melania scheinen denen bei Pallens ganz gleich gebildet zu sein; die Biust ist im vorderen Tbeile etwas dunkler be- haart. Der Hinterleib scheint etwas schlanker zu sein und ist bei den vorliegenden 4 Stücken seitlich zusammengedrückt. Letzteres kann sehr wohl daher kommen, daß RUckbeil (so viel ich weiß) alle Thiere frisch getödtet in Papierdüten legt, wodurch der Leib eben seitlich zusamtrtengedrückt wird. Auch mag durch die etwas herausgepreßten Genitalien der (^ der Afterbüschel dann wie auch bei diesen Melania-(^ etwas länger erscheinen. Leucania Putrida Stgr, n. sp. Von dieser neuen bei Putrescens stehenden Art liegen mir 2 ^ vor, ein recht abge- flogenes, am 10. August von Haberliauer bei Margelan ge- fundenes und ein ganz frisches von Herrn Tancre, das nach dem darunter steckenden Zettel Mitte April von RUckbeil bei Maralboschi (wohl auch südlich vom Issyk Kul) gefunden wurde. Größe 31 und 32 mm, also wie die kleinerer Putrescens, mit der Putrida auch in Form der Flügel und Bildung der Fühler, Stett. entomol. Zeit. 1869. 4^ Palpen und Beine übereinstimmt; nur der Hinterleib scheint bei ihr etwas schlanker und länger zu sein. Vdfl. hcht grau- gelb (sandgelb), mit schwärzlichem Längsstreif in der Mitte, schwärzlicher Zacken-Querlinie (Binde) vor dem Außen rande und weißem Punkt am Ende der Mittelzelle. Letzterer steht am untersten Ende der Zelle wie bei Putrescens, Zeae und anderen Leucania-Arten. Er unterbricht hier den von der Mitte der Basis beginnenden, unter und auf der Mediana verlaufenden, ziemlich breiten, schwarzen Längsstreifen, der etwas hinter diesem weißen Punkt endet. Dieser schwarze Längsstreif ist nicht scharf schwarz begrenzt, sondern hier und da etwas von der lichten Grund- färbung überstreut; doch tritt er weit breiter und deutlicher auf wie der schmale bei Putrescens und Hispanica, Hinter demselben steht eine Querreihe verloschener schwärzlicher Strichelchen oder Zacken, die bei dem anderen Stücken wohl eine deutliche schwärzliche Zackenlinie bilden können. Vor dem Außenrande steht eine deutliche schwarze Zacken -Quer- linie, die fast den Eindruck einer dunklen, nach innen ge- zackten schmalen Rundbinde macht. Vor den mit ganz ver- loschener dunklerer Theilungslinie versehenen Fransen stehen auffallende schwarze Limbalpunkte (Mondfleckchen). Auf der glänzend lichten (weißlichen) Unterseite treten nur diese und hart am Vorderrande vor dem Apex ein kurzer schwärzlicher Strich hervo)-. Die Htfl. sind weiß, mit ziemlich breiten dunklen Rippen und dunklen Limbalpunkten, welche letztere auf der weißen Unterseite (die nur am Ende des Vorderrandes etwas dunkler bestreut ist) allein schwarz auftreten. Leuc. Putrida, die ich nach dem ersten schlechten (^ für eine mögliche Aber- ration der Zeae hielt, die ich auch von Margelun in etwas dunkleren Stücken besitze, unterscheidet sich von ihr durch die gelbliche Grundfärbung und den deutlichen breiten schwarzen Längsstreif, den Zeae niemals hat. Putrescens hat weit dunklere, bräunlich gefärbte, stärker gezeichnete Vdfl. und niemals einen breiteren schwaizen Längsstreifen. Ebenso fehlt letzterer durchaus der zuweilen fast ebenso lichten Punctosa. Rhabinopteryx Chr. Turanica Ersch. Von dieser hoch- interessanten Art liegen mir zwei von Herrn Tancre einge- sandte (^ vor, die Rüekbeil im Kuldja-Gebiet, wohl sicher in einer Wüsten- oder Steppengegend fand. Ich fing eine ganz ähnliche Art in 2 Weibchen Ende April an der Laterne bei Biskra, einer Oase am Nordrande der Sahara-Wüste in der ■ Provinz Consiantine (Algerien), die von Mabille (aus Tunis) als Epimecia Subtilis beschrieben wurde. Aber diese beiden StfcU. eutumül. Zeit. I»ö9. 4 50 Arten weichen besonders durch die zapfen- oder beulen artig aufgetriebene Stirn so wesenth"ch von Epimecia ab, daß eine neue Gattung dafür gerechtfertigt ist, die ich in Folgendem kurz begründe. Mittelgroße (kleine) schlanke Eule mit schmalen Vdfln., die nach außen im Verhältniß nicht sehr verbreitert sind, einen wenig abgerundeten (spitzen) Apex und (wie die Htfl.) breite Fransen liaben. Fühler in beiden Geschlechtern fadenförmig, ganz unbewimpert; Palpen dünn und kurz, die beulen- (zapfen-) förmig nach vorn verlängerte Stirn nur wenig überragend. Scheitel mit 2 kurzen Schuppen-Kegel-Fortsätzen. Zunge lang, spiralförmig; Augen nackt. Prothorax (Halskragen) deutlich abgesetzt, aber durchaus nicht (wie bei Epin)ecia) eine Kapuze bildend, während der Metalhorax einen vom Leib hoch ab- stehenden Haar- (oder Schuppen-) Zopf bildet. Beine schlank, Hinterschienen unbedornt, mit zwei ziemlich langen Sporn- paaren. Hinterleib schmal, stark seitlich zusammengedrückt, mit sehr kurzem Afterbüschel. Vdfl. graubraun oder grau ge- färbt, mit einem langen Längstreifen im Basaltheil und Streifen sowie Punktreihen im Außentheil. Die beiden voiliegenden Rhabinopteryx Turanica sind 27 und 29 mm groß, etwa gerade so wie meine beiden Subtilis Mab. Die Vdfl. sind licht graubiaun (schmutzig bräunlich), mit 2 weißlichen Längsstreifen im Basaltheil, einer weiß umzogenen Nierenmakel und einer Doppelreihe schwar- zer, weißlich umzogener Punkte vor dem Außenrande. Der eine weiße Basalstreif entspringt unterhalb der Mediana in der Basis selbst; er führt in seiner Mitte eine feine dunkle Linie, wie auch der z\^eite in der Mittelzelle befindliche weiß- liche Basalbtieif, der eigentlich nur die äußerst lang gezogene, erste obere (runde) Makel vertritt. Er erstreckt sich lange nicht bis zur Basis selbst, zieht aber weiter nach außen als der untere, und ist hier an seinem Ende durch einen ver- loschenen schwärzlichen Fleck von der kleinen weißlichen Nierenmakel getrennt. Diese ist wirklich ganz nierentörmig, schmal, und hat in ihrem Lniern einen dunkleren Kernstreifen. Vor dem Außenrande steht eine Reihe von 8 kurzen schwarzen, nach innen weiß begrenzten Limbalstrichelchen, und kurz vor diesen (mit ihnen parallel) verläuft eine zweite Reihe solcher kurzer schwarzer, weißlich umgebener Striehelchen oder Punkte. Die Rippen zwischen diesen Punkten sind etwas dunkler (schwärzlich) angetlogen. Auf der Sul)mediana (oberhalb des Innenrande.") stehen noch etwa 4 schwärzliche Punkte (2 vor der Mitte), während unter der Nierenmakel noch ein ver- Stett. entomol. Zeit. 1889. 5t loschener schwärzlicher Streifen in den Innenrand zieht, der mit dem dunklen Wisch vor derselben die Mittel-Schattenbinde andeutet. Die Fransen sind im Basaltheil licht und dunkel gestreift, in der Außenhälfte (zumal bei dem einen ^) deutlich gescheckt. Auf der schmutzig weißgrauen Unterseite treten nur diese Zeichnungen der Fiansen und die schwarzen Limbal- strichelchen deutlicher hervor. Die Htfl. sind schmutzig weiß, etwas grau bestäubt, mit dunkleren Rippen, dunklem Mittel- mond und Limballinie sowie fast ganz weißen Fiansen. Auf der Unterseite sind sie fast ebenso, mit kaum dunkleren Rippen. Kopf und Thorax sind auch schmutzig bräunlich; die Palpen nach außen schwach schwarz gestreift. Die beiden oberhalb der Fühlerbasis stehenden kurzen eigenthümlichen Schuppen- Kegel sind an der Spitze etwas dunkler gefärbt. Der Leib und die an den Tarsen sehr schwach geringelten Beine sind lichtgrau. Rhabinopteryx Subtilis hat aschgraue (oder dunkel- graue) Vdfl., keine erkennbare Nierenmakel und keine doppelte schwarze Piinktlinie vor dem Außenrande. Auch zeigen meine beiden $ nicht die Scheitel-Kegel des Kopfes, und wenn diese nicht abgerieben sind, was ich kaum glaube, oder dem weib- lichen Geschlecht auch bei Turanica fehlen sollten, so sind sie nur dem (^ eigen, oder für die Gattung Rhabinopteryx nicht characteristisch. CuculHa Generosa Stgr. n. sp. Von dieser schönen neuen Art sandte mir Herr Tancr6 2 ^ ein, die Rückbeil Ende Juli „südlich vom Issyk-Kul"*' fand. Sie wird wohl am besten bei Gnaphalii und Peiforata eingereiht, deren Größe (43 und 45 mm) sie auch annähernd hat. Vdfl. aschgrau, mit dunklerer, bräunlicher Vorderrandshälfte und solcher Färbung im Außenrandstheil, mit einer langen schwarzen Basal- Längslinie in der Mitte, einem schwarzen Strich un- mittelbar vor dem Innenrande, 3 schwarzen Längs- strichen in einei' dunkleren Stelle des Apical-Außen- t heil es (unter einem hingen licht grauen Apical flecken) und den beiden oberen, lichter umzogenen Makeln. Die Vdfl. haben eigentlich gar keine durchgehende einheitliche Grundfärbung. Der Innenrandstheil ist fast bis zur Mediana aschgrau, mit einem langen schwarzen Strich unmittelbar vor dem Innenrande (nicht am Innenrande wie bei Gnaphalii), der etwa bei i|e seiner Länge beginnt und bei ^j^ (oder ^j^) endet. Dieser schwarze Strich ist eigentlich der unterste allein deutliche Theil einer außerordentlich lang gezackten Extrabasal- Querlinie, deren schwache dunkle Spuien man durch die Lupe deutlich erkennt, und die (unter der Mediana) einen langen Stett. eiitomol. Zeit. 1889. 4elle herum autlallend dunkler, last schw äizlich werden. Die Palpen sin i etwas länger behaart als die von Gnaphalii, weißgrau, nach außen schwärzlich. Der Kopf ist weißgrau, mit schwäiz- lichen Streifen. Der Prolhorax (Halskragen) ist auch weiß- grau, unten ganz schwarz, oben grau und in der Mitte zweinial ganz fein und verloschen bräunlich gestreift. Am weißgiauen Mesothoiax sind die Ränder der gioßen Flügeldecken dunkel gestreift. Der schmutzig gelbgraue Hinterleib mit kurzem asch- grauen Alteibüschel ist anscheinend schlanker als bei Gnaphalii und staik seitlich zusammengepreßt. Ciicullia Generosa wird durch den grauen In neu randstheil der V d f 1. , deren großen lichten langen Apicaltlecken, dem langen schwa rzen Basalstrich, den seh wa rzen Strich vor dem Stett. entoiuol. Zeit. 1889. 53 Innen rande etc. leicht von Giiaplialii und der noch bunter gezeichneten Perfoiata und anderen Arten unterschieden. Thafpochares Pofygramma Dup. var. Pudorina Stgr. Die typische Th. Polygramina Dup. aus Südwest-Europa iiat eine aschgraue Giuudläibung aller Flügel. Ich erhielt eine größere Anziihl Ende Juli und Anfang August bei Margelan gesammelter Stücke, die völlig verschieden gefärbt, ganz licht röth- lich oder rosa (grau) sind, und die ich var. Pudorina nannte und als solche verschickte. Die etwas varinhien Zeich- nungen sind genau dieselben, nur tritt der dunkle Punkt in dem scharfen Winkel der ersten lichten Queilinie hier meist sehr scharf auf. Der Winkel, den diese erste Querlinie macht, ist sehr veränderlich, meist ist er spitz; doch besitze ich auch zweifellose Polygramma aus Kleinasien, wo er fast rechtwinklig (etwas gebogen) und ganz slumpf ist. Bei einem ^ aus Aintab (südliches Kleinasien) sind die Vdfl. tief gesättigt, rosa- violett, die beiden Queilinien äußerst verloschen und im oberen Theil nui' schwach gebogen, außerdem fehlt der kleine schwärzliche Fleck (meist Doppel fleck), den besonders die var. Pudorina fast stets sehr deutlich unter dem bräunlich rothen Apicalfleck zeigt, und der auch bei typischen Polygramma meist verloschen da ist, hier, ganz. Dies Aintab-,^ gehört vielleicht einei' anderen Art, sicher einer anderen Form als der var. Pudorina an, die ich hier als var. Violetta angedeutet haben will. Ich erhielt auch ein fa'-t typisches Polygramma (^ aus Aintal) und könnte Violetta vielleicht die Sommerfoim dieser Localität sein. Die var. Pudorina ist zweifellos die zweite lichtere (röl bliche) Generation der Polygramma, von der ich einige schlechte, fast typische graue Stücke, Ende Mai. Anfang Juni bei Margelau gefangen, erhielt. Auch aus Samarkand erhielt ich fa>t typische Poly- gianima mit Uebergäugen zur var. Pudorina, wie ich solche Uebergänge mit einigen fast typischen Pudoiina besonders auch: aus verschiedenen Theilen Kleinasiens und aus Süd-Rußland erhielt. Von Sarepta l)esitze ich sogar zwei ganz typische Pudorina. Als typische Stücke m()gen die gelten, die nicht nur ganz lichte graurötli liehe Vdfl. haben, sondern wo auch der Außentheil der Htfl. (nicht die Fransen allein) röthlich angeflogen ist. Thalpochares Epigramma Stgr. n. sp. Mir liegen 3 ganz" frische Stücke dieser Art, 2 (^, 1 $, die Rückbeil Anfang Juni „südlich vom Issyk-Kul'' fand, durch die Güte des Herin Tancr^ vor, die der Polygramma recht ähnlich sind und die ich wohl für eine Localform derselben halten würde, wenn ich nicht^i Stett. entomol. Zeit. 1889. 54 wie oben gesagt, diese Art aus verschiedenen Tiieilen Central- Asiens in der Stanunform und einer ganz anderen Varietät (var. Pudorina) in Anzahl erhalten hätte. Epigramma ist auch etwas größer (20 — 21 mm) und anscheinend etwas breit- flUge liger als Polygranima, und etwas verschieden gefärbt. Die Vdfl. haben ein etwas anderes, fast gelb oder bräun- lich angeflogenes Grau. Die erste lichte, weißgelb- liche Querlinie (hinter der Mitte) ist breiter und besonders nach innen weit breiter dunkel (olivbräunlich) begrenzt. Diese dunkle Begrenzung (Beschattung) verliert sich all- mälig nach innen, während sie bei Polygramma stets einen scharfen schmalen Strich bildet. Hinter der Mittelzelle, in deren Ende bei Epigramma ein weit größerer verloschener schwärzlicher Fleck steht, biegt sich die Querlinie rund (segmentförmig) nach dem Vorderrande zu, ver- lischt hier aber fast ganz. Bei Polygramma ist dieser kurze in den Vorderrand verlaufende Theil so scharf wie die ganze Querlinie. Vor dem schwarzen Endfleck der Mittelzelle stehen in derselben noch einer, bei einem Stücke sogar zwei schwarze Pünktchen, was auch bei Polygramma vorkommt. Statt der bei Polygramma folgenden zweiten lichten, mit der ersten fast parallel verlaufenden Querlinie (die zuweilen sehr verloschen ist), zeigt Epigramma eine unregelmäßig ge- bogene und etwas gezackte schwärzliche Quer- (Punkt-) Reihe, die nach außen kaum bemerkbar lichter begrenzt ist und die beim ^ nur sehr rudimentär auftritt. Die nun vor dem Außenrande folgende, sehr schwach lichte Querlinie mit schwärzlichen Pünktchen ist auch sehr rudimentär vorhanden; vor ihr steht noch eine ganz wenig dunklere olivbräun- liche Quer-Schattenlinie (Binde), die bei Polygramma niemals zu bemerken ist. Der Apicalfleck ist olivbräunlich, mit schwärzlichem Fleck darunter (dem Anfang der äußeren Querzeichnung). Vor den grauen, in der Basalhälfte undeutlich lichter gestreiften Fransen steht eine matt olivbraune Limbal- linie, niemals eine feine weißliche Linie wie bei Poly- gramma. Die Unterseite ist eintöniger weißgrau, mit sehr verloschenem dunkleren Mittelfleck und ganz rudimentärer dunkler Binde dahinter. Die lichtgrauen Htfl. zeigen in der Mitte im Innenrandstheil eine breitere weißliche Halbbinde als bei Polygramma, dahinter steht bei dem einen $ noch der Anfang einer deutlichen schwärzlichen Querlinie. Die Fransen sind etwas lichter weißgrau, nur bei einem $ mit deutlicher scharfer dunkler Limballinie vor denselben. Die weißliche Unterseite ist weniger stark dunkel bestreut wie meist bei Stett. CQtüiuul. Zeit. 18S9. 55 typischen Poljgramma. Die Fühler des ^ sind kurz, aber anscheinend doch etwas länger bewimpert als bei Polygramma, sonst scheinen die Palpen, Beine und der Hinterleib gleich ge- bildet zu sein. Der Thorax ist ebenso eigenthümlich grau ge- färbt wie die Vdfl. Besonders durch das gesperrt Gedruckte ist Epigramma leicht von Polygramma zu unterscheiden. Thalpochares Leucanides Stgr. n. sp. Von dieser eigen- thümlichen Art sandte mir Herr Tancrö 20 recht abändernde Stücke (16 (^, 4 $) zum Beschreiben ein, die Rückbeil im April „südlich vom Issyk-Kul^', wie ich bestimmt glaube in einer Wüsten oder Steppengegend, gefangen hat. Das Thier sieht auf den ersten Anblick wie eine sehr schlanke Leucanide (etwa Tapinostola) aus, muB aber doch zu Thalpochares Led. gesetzt werden, wo es hinsichtlich der Färbung und schlanken Flügelform recht gut zu den freilich ziemlich viel kleineren Pallidula HS., Griseola Ersch. (Squalida Sgr.) etc. paßt, während die lang bewimperten männlichen Fühler den großen breit- flügeligen Arten der Areuinna- Gruppe fast gleichkommen. Größe 21 — 30 mm; die meisten Stücke messen 26 — 28 mm, nur ein auffallend kleines Stückchen hat 21 mm, ist also noch etwas kleiner als die größten Pallidula, Griseola etc. Die Vdfl. sind meist ganz eintönig kreideweiß, mit ganz ge- ringem gelbliehen oder bräunlichen Anflug, zuweilen sind sie sahnegelb oder bräunlichgelb, auch graugelb, ein (^ ist dunkel braungrau. Bei mehreren ^ treten verloschene dunklere Längswische in der Mittelzelle und unter derselben auf, bei anderen eine schwärzliche Punkt- oder Fleckreihe dicht vor dem Außenrande, der in den meisten Fällen eine scharfe schmale, bräunlichgelbe Limballinie vor den langen (mit den Vdfln. gleich gefärbten) Fransen hat. Besonders bei 2 $ und bei einem (^ tritt auch weiter vom Außenrande hinter der Mittelzelle eine aus verloschenen dunklen Flecken bestehende unvollständige Querlinie auf; das eine $ zeigt sogar davor noch eine rudimentäre dunkle Schattenbinde. Das ganz dunkle «^ ist eigentlich grau, mit dunkel schmutzig braunen Rippen und Außenrand. Die Unterseite ist vorwiegend gelblichweiß, mit oft kaum schwach dunkel (schwärzlichgrau) angeflogenem Discaltheil; nur bei einigen Stücken ist derselbe auffallender dunkel angeflogen. Die Htfl. sind meist weiß, mit kaum ver- dunkelter Limballinie; bei 2 rj sind sie schwach grau, bei der dunklen Aberration und 2 $ sind sie schwärzlich grau und bei einem $ licht bräunlich (stark gesättigt sahnefarben). Auf der Unterseite sind sie fast stets ganz weiß. Der Thorax ist wie die Vdfl. gefärbt, der meist ganz fettige Hinterleib ist S(et(. entomol. Zeit. 1889. 56 weißlich oder grau. Er hat einen verhältnißtnäßig längeren Afterbüsehel und entwickeltere Genitalien als bei den anderen Thalpochares- Arten. Bei 2 $ ragt die Legeröhre ein kleines Ende hervor. Die männlichen Fühler sind länger bewimpert als die der nahen Arten, Pallidula, Griseola etc. Die weiß- lichen Palpen sind etwas länger und dicker, zuweilen sind sie nach außen etwas dunkel angeflogen. An den weißen Beinen scheinen mir die Spornen der Hinterschienen besonders lang zu sein. Thalpochares Leucanides dürfte trotz der Variabilität auch -der anderen nahen Arten kaum mit diesen zu verwechseln sein, einmal schon der Größe, dann der länger bewimperten männlichen Fühler wegen. Leucanitis Tenera var. Antiqua Stgr. Herr Tancre sandte mir 4 Stücke (3 ^ und 1 $) dieser Art ein, von Rückbeil „südlich vom Iss3'k-Kul''' jedenfalls in Sandsteppen gefangen, die recht verschieden von der typischen Leucanitis Tenera von Narün (im südöstlichsten europäischen Rußland) sind, und die ich als var. Antiqua kurz beschreibe. Die Stücke sind be- trächtlich größer (32 — 37 mm) und auf den Vdfln. weit eintöniger (zeichnungsloser) sandgrau gefärbt. Das ^ ist fast absolut zeichnungslos, eintönig licht sandgrau, nur die erste Querlinie und die zackenförmige Makelzeichnung hinter der Mittelzelle sind rudimentär, durch bräunliche Striche und Zacken angedeutet. Bei den ^ tritt die Zeichnung der Tenera voll- ständig auf, wenn auch nur bei dem einen ziemlich scharf- die bei den südrussischen ^ stets vorhandenen auffallenden braunen Flecken (Flecken und Binde) fehlen hier ganz. Auf den Htfln. ist der große runde, tief schwarze Flecken an der Mitte des Außen randes breit, rein weiß um- geben, während er bei Tenera nur schmal, von verdunkeltem Weiß umzogen ist. Auch der lichte Flecken hinter dem hier deutlicheren dunklen Mittelmond ist bei var. Antiqua reiner weiß. Auf der Unterseite treten die i-unden schwarzen Randflecken auf allen Flügeln tiefer schwarz hervor, während die verloschenen grauen Querbinden vor denselben fast ganz rudimentär sind; die dunklen Mittelmonde sind größer und dunkler als bei Tenera. Pseudophia Sublunaris Stgr. n. sp. und var.? Delunaris Stgr. Herr Tancr6 sandte mir 2 von RUckbeil „südlich vom Issjk- Kul" gefangene $ einer neuen Art bei Illunaris ein, die ich Sublunaris nenne. Ich besitze ferner 2 in Tekke, Turkmenien, (bei Askhabad) gefangene Pärchen, die dieser Sublunaris in gewisser Hinsicht sehr nahe kommen, die aber doch vielleicht nur eine Localform von Illunaris sind, und die ich var.? Stett. entomol. Zeit. 1889. 57 Delunaris nenne. Von den beiden Subluiiaris mißt das eine etwas geflogene und verletzte 2 34, das andere reine ? 37 mm; die Art ist also so groß wie Illunaris. Das kleinere Stück hat eine blassere sandgraue, das größere eine dunklere asciigraue Färbung der Vdfl., die in der Mitte und vor dem Außennuide schwärzlich bestreut sind. Dieselben führen 2 wenig ge- bogene schwarze, licht umrandete Querlinien (bei 1/3 und 3|4), eine stark gezackte, lichte Anßenrandslinie, eine sehr kleine lichte und eine grö ßere Nierenmakel, beide schwarz umrandet. Gleich hinter der Basis finden sich am Vorderrande die Spuren der dunklen Basal-Querlinie. Die Extrabasale ist bei beiden vorliegenden Stücken unvollständig, besonders nur in der Mitte deutlich, wo sie einen Bogen nach außen macht; sie ist schwarz, beiderseits licht umrandet. Die äußere, deutliche schwarze, licht umrandete Quer- linie verläuft fast gerade, nur in der Mitte ganz wenig nach außen gebogen, und ist völlig ungezackt. Sie ist von der mehr oder minder gezackten und gebogenen schwarzen (dunklen, nicht licht umrandeten) entsprechenden Querlinie bei Illunaris so verschieden, daß besonders deshalb Sublunaris wohl als gute Art angesehen werden kann. Auch ist sie bei Illu- naris meist sehr verloschen, zuweilen fehlt sie fast ganz. Die äußere weißliche Quer- (Zacken-) Linie bildet im oberen Theile und in der Mitte je einen großen spitzen Zacken nach außen, was die bei Illunaris hier vorwiegend schwarze Querlinie nie thut. In diesen beiden Zacken stehen nicht scharf begrenzte schwarze Flecken. Der Theil zwischen den beiden äußeren Querli nien ist stark dunkel ange- flogen, was auch nie bei Illunaris (die ich vor 37 Jahren in Montpellier zu Hunderten erzog) der Fall ist. Die dunkle Limballinie ist stark wellenförmig; die etwas lichteren Fransen führen im Basaltheil eine deutlichere, vor dem Ende eine ver- loschene dunkle Theilungslinie. Die erste obere Makel ist sehr klein, licht, voll.ständig schwarz umzogen. Die zweite Makel ist bei dem größeren (dunkleren) $ mittelgroß, vollständig nierenförmig, breit schwarz umzogen und auch in der Mitte des lichteren Kernes etwas schwärzlich (gestreift). Bei dem kleineren (blasseren) Stück ist sie in der Mitte durchbrochen, so daß 2 kleine, aneinander stoßende, eine 8 bildende Makeln entstehen, wie dies ähnlich fast stets bei Illunaris der Fall ist. Auf der lichtgrauen, dunkel bestreuten Unterseite aller Flügel treten ziemhch große dunkle Mittelflecke und breite dunkle (schwarze) Außenrandsbinden auf. Erstere fehlen bei Illunaris ganz, letztere sind nur zuweilen ganz ver- Stett. entomol. Zeit. 1889. 58 loschen angedeutet. Uebrigens fehlen dem kleineren Sub- lunaris-^ die Mittelpunkte auf den Htfln. auch, und sind sie auf den Vdfln. hier verloschener als bei dem großen $. Die schmutzig lichthrauMen Httl. haben einen sehr breiten schwarzen Anßenrandstheil, der aber besonders bei dem kleineren $ ober- luilb des Analwinkels hart am Außenrande einen größeren lichteren (schmutzig weißen) Fleckstreif zeigt; auch oberhalb desselben ist der Außentheil lichter durchsetzt. Dadurch wird hier eine vom Außenrande etwas abstehende schwarze Quer- binde erzeugt, wie solche auch meist bei Illunaris auftritt. Palpen, Fühler, Beine und Hinterleib sind genau wie bei Illu- naris; der gelbgraue Thorax ist stark dunkel gemischt. Be- sonders durch das gesperrt Gedruckte (die Querlinien der Vdfl. und die Unterseite) ist Sublunaris sofort von Illunaris zu unterscheiden. Weit näherkommt ihr die Tekke-Art, die ich Deluuaris nenne und die vielleicht eine Localform derselben und nicht der Illunaris sein kann. Delunaris ist etwas kleiner, 31 bis 34 mm. Die q haben das lichte asch- (gelb) Grau von Illu- naris, die $ das dunklere von Sublunaris. Die Spuren der Basal-Querlinie sind auch als schwarzer Fleck am Vorderrande vorhanden. Die verloschene Extrabasale ist der von Sublunaris .'^ehr ähnlich, lichter, nach innen schwarz begrenzt. Sie scheint aber nicht ganz so schräg und spitzwinklig nach außen in den Innenrand zu verlaufen (wie bei Illunaris), sondern sie verläuft schwach sich umbiegend rechtwinklig in denselben. Doch tritt sie, wie auch die folgende äußere Querlinie, recht undeutlich bei den vorliegenden Stücken auf. Diese äußere Querlinie ist bei einem $ deutlich, licht, nach außen schwärzlich umzogen, nicht gerade verlaufend wie bei Sublunaris, sondern sie macht oben und unten, wie besonders in der Mitte je eine kleine Aus- biegung nach außen. Die äußere Zackenlinie ist im Wesent- lichen schwarz, nach außen etwas lichter umgeben. Sie ist bei einem Pärchen recht verloschen, macht aber bei dem anderen 2 ganz ähnliche große Zacken nach außen, wie Sub- lunaris. Die gewellte dunkle Limballinie und die Fransen sind ähnlich wie bei den anderen beiden Arten. Die erste obere Makel ist nur bei 3 Stücken als ein verloschenes schwärzliches Pünktchen zu erkennen (wie oft bei Illunaris); die Nierenmakel ist auch, wie meist bei Illunaris und der einen Sublunaris, in 2 kleine übereinander (8-förmig) stehende Makeln getheilt, nur bei dem einen ^ bleibt sie ungetheilt. Die schmutzig grauen, beim $ bräunlichen Httl. haben eine breite schwarze Außen- hälfte, beim $ tiefer schwarz als beim ^, wo vor dem Außen- Stett. entomol. Zeit. ISbU. 59 rande etwas lichtere graue Färbung auftritt, die auch beim $ oben (im Äpiealwinkel) fleckförmig vorhanden ist. Die Fransen sind gelblichweiß. Auf den liciitgrauen, wenig dunkel bestreuten Unterseiten treten nur unmittelbar am Aulieniande breitere dunkle (mattschwarze) Binden auf, wie solche ähnlich, aber nie so deutlich zuweilen bei Illunaris vorkommen. Die Fühler des ,^ sind ebenso äußerst kurz bewimpert wie bei Illunari.«, alle anderen Theile gleich gebildet. Ich bin in der That in Zweifel, ob diese Delunaris als Localform zu Sublunaris oder zu Illunaris zu ziehen ist, oder ob sie nicht eine beide ver- bindende Mittelform ist. Nur ein weit größeres Material beider Formen, womöglich aus Raupen erzogen, die sicher wie die von Illunaris auf Tamarix leben werden, vermag dies später zu entscheiden. Catocala Juncta Stgr, n. sp. Durch die Güte des Herrn Tancre besitze ich von dieser unzweifelhaft neuen Art ein von Rückbeil im Kuldja-Gebiet gefangenes (^, das zwar einige kleine Risse, aber volle Fransen hat, und deshalb zur Beschreibung völlig genügt. Die Zeichnung der viel lichteren, blaß- rothen Htfl. von Juncta hat mit denen der Conjuncta die größte Aehnlichkeit, während die der sehr lichten grauen Vdfl. denen von Electa am ähnlichsten ge- zeichnet, aber doch von ihnen recht verschieden sind. Hinter der Basis steht eine ähnliche schwarze Basal -Halb -Querlinie. Die schwarze, nach innen licht umsäumte Extrabasale verläuft ebenso schräg nach außen, scheint aber etwas oberhalb der Submediana aufzuhören; sie setzt sich aber äußerst verloschen, bei dem vorliegenden Stück kaum erkennbar, dunkler bis zum Innenrande fort. Von der äußeren Queilinie tritt nur der Theil hinter der Nierenmakel scharf schwarz, nach außen lichter umrandet auf. Sie bildet einen stumpferen Doppel- zacken (J{) als bei Electa, zieht sich dann in der Längs- richtung des Flügels bis zum vorderen unteren Ende der Nieren- «nakel, wo sie zu enden scheint. In Wirklichkeit setzt sie sich äußerst verloschen (kaum erkennbar), zunächst die bekannte Schleife bildend, bis zum Innenrand fort, wo man das fast geiade, kaum kurze Zacken bildende Ende (sehr schwach beim vorliegenden ,^) erkennen kann. Vor dem Ende dieser rudimentären schwarzen Querlinie hängt noch unten ein schmaler kurzer, schwarz umzogener, grauer Fleck an, wie er ähnlich bei keiner anderen Catocala vor- kommt. Die dunkle und theilweise licht umzogene Nieren- makel ist nach außen in der Mitte eingezackt. Vor ihr bis zur schwarzen Extrabasale gehend steht eine etwas lichtere, Stett. entomol. Zeit. 1889. 60 grauweiße Halh-Scliräghinde. Vor dem Außenrande steht eine reclit deutliche, stark gezackte, vei' dunkelte Querlinie, nach innen lichter begrenzt, die weit deut- licher und scharfer gezackt als die ähnliche bei Electa und Pacta ist. In ihrem oberen Theile, wo sie einen stumpfen Winkel macht und in den Vorderrand verläuft, steht ein kurzer schwarzer Strich, der nach außen in einen ver- loschenen schwärzlichen Fleck endet, und nach innen (fast) den oberen Theil des ^/^ -Zackens der zweiten schwarzen Querlinie berührt. Statt der schwarzen Limbalpunkte anderer Catocala- Arten hat Juncta sehr auffallende schwarze, sich fast berührende Limbalstricli el c-hen. Die (lichten) Fiansen führen 2 breite dunklere Theilungslinien. Die weiße Unterseite mit verdunkeltem Basaltheil, schwarzer Mittel- und Außenbinde ist der von Electa sehr ähnlich, nur verläuft das Weiß (die weiße Binde) zwischen den beiden schwarzen Binden viel bieiter (gleichmäßig weiß) in den Innenrand. Die mattrothen Htfl. (ähnlich wie bei rötlilicdien Puerpera gefärbt oder wie bei Desiderat a) haben eine schmale, fast gerade, nur sehr wenig in der Mitte und am untersten Ende gebogene, mittlere schwarze Querbinde, die der von Conjunctaam ähnlichsten ist. Die schwarze Außenrandsbinde macht nach unten eine starke Ausbiegung nach innen; ähnlich, aber weit stärker als bei Nupta (wie bei meiner Optima), verläuft dann aber ganz schmal bis zum Innenrande. Im Apicalwinkel steht ein ziemlich großer weißer Fleck, eine Verbreiterung der überall schneeweißen Fransen. Auf der weißlichen, im Basaltheil matt rosa gefärbten Unterseite tritt dieser weißliche Apicalflecken größer auf; die schwarzen Binden sind hier breiter, die mittlere setzt sich unten, fast rechtwinklig gebogen, verloschen bis zum Innen- rande fort. Catocala Juncta ist durch das gesperrt Gedruckte von jeder anderen Art leicht zu unterscheiden. Die auf Seite 49 als Rhabinopterjx Chr. Turanica Ersch. aufgeführte Art hatte ich unter einem neuen Gattungs- und Artnamen beschrieben, den ich erst in der Correctur streichen konnte. Diese Art ist die von Erschoff als Geometride be- schriebene und unkenntlich abgebildete Ligia Turanica. Wie mir Alpheraki mittheilte, hat Christoph dafür die Galtung Rhabinopteryx aufgestellt. Ich hatte die Art Catamecia Kuldjana genannt. Stett. entomol. Zeit. 1889. 61 Beitrag zur Käferfauna zweier Inseln. Vom Joliannes Faust. A. Neu-C ale d 1 0 n i en. Cyphinae. 6. Merophorus dimidiatus. 1. Melactusf acutus. 7. Perissops deportatus. 8. Mitrastethus exsul. Hylobiinae. Sphenosomus n. gen. Sophrorhinus n. gen. 9. Tragopus Huoni Moni). 2. „ fakatus. Dryophthorinae. Erirhininae. 10. Tetratemnus Perroudi. 3. Sderolophus n. gen. „ colHnus. Apioninae. Acanthopterus n. gen. Pterapion n. gen. 4. (Trachodesjpenici/latus Monlr. 11. „ monstrosum. Cryptorhynchinae. 12. Megatrachelus n. gen. „ chloris. 5. Petosiris conifer. Rhadinocybä n. gen. Merophorus n. gen. 13. „ nitidipennis. B. Mada g a s c a r. *) Attelabidae. Lixosomus n. gen. 14 . Apoderus limbatus. 19. „ Fairmairei. Cyphinae. Molytinae. 15 . Stigmalruche/us fasciculatus. 20. Cydoteres aranea. Leptopsinae. Cleoninae. Homaleplops n. gen. 21. Lixus Dohrni. 16 „ benignus. 22. ,, anthracinus. Lithininae. 23. 24. „ madagassus. „ sejugatus. 17 . Lithinus Hildebrandti. 25. „ angulicoUis. 18 . Lithinus Pipitzi. 26. „ subcuneatus. ••") Die hier beschriebenen Arten stammen theilweise von der Ausbeute des verstorbenen J. M. Hiklebrandt, theilweise von Herrn Dr. E. Pipitz in Graz, welchem Letzterem ich so manche schöne Art für meine Sammlung zu verdanken habe. Stett. entoniül. Zeit. 18S9. ' • 62 Balaninae. Cryptorhynchinae. Pseudabalaminus n. gen. 31. Desmidophorus Lacordairei. 27. „ Bohemanni. 32. „ infemalis. 28. „ semifasciatus. Haplocorynus n. gen. 29. ,. sexmaculatus. 33. excellens. Alcidiuae. Anthribinae. 30. Aleides fasciger. 34. Litocerus magagascariensis. 1. Melactusf acutus. Subovatus, convexus. niger, süb- nilidiis, dense albido- squamosus, nigro- inoral us; oculis minus prominulis; fronte abbreviatim canaliculata; lostro latitudine paulo longioie apice profunde triangulariter exciso, supra bisulcato carinatoque, lateribus ante oculos triangulariter impresso; prothorace subcylindrico, lateribus vix vel parum rotundato, basi leviter bisinuato, inaequaliter subremoteque granulato, dorso sparsim griseo-squamoso, medio suleato; scutello rotundato subglabro; eiytris pio- thorace plus quam duplo latioribus, bumeris rectangulatis, lateribus parallelis postice rotundato acuminalis, apice bre- viter bispinosis, profunde punctato-sulcatis, interstitiis convexis minute granulatis; metasterno latitudine coxarum intermediarum sensim longiore; corbulis tibiarum posti- carum apice apertis. Long. 7.5 — 11,5, Lat. 3 — 5 mm. Neu-Caledonien. Die Gattung Melactus wurde von Pascoe — Ann. and Mag. 1881 p. 416 — für Cyphus l)ispinus wegen der offenen Körbchen an den Hinterscbienen aufgestellt. Die obige Art bat im Habitus die größte AehnlichUeit mit bispinus, weicht aber durch längeie Hinterbrust, tief dreieckig ausgeschnittene Rilsselspitze und den dreieckigen Eindruck vor den Augen ab. Qeonemus Lapeyrousi Montr. ist so mangelhaft beschrieben, daß ich micli nicht entschließen konnte, die neue Art für diesen Käfer zu halten, als welchen ich denselben erhielt, zumal Lacordaire — T. VI. p. 127 noie 2 — bei Lapeyrousi von einem hinter den Augen gewimperten Thorax spricht. Der ganze Käfer ist dicht mit runden und ovalen, neben- einander liegenden weißlichen, nur der Thoraxiücken mit schmalen länglichen, weißgrauen Schuppen weniger dicht be- deckt; auch auf den Decken finden sich dunkle unbeschuppte oder mit weniger dicht gestellten kleinen ovalen Schuppen besetzte Stellen. Stett. entomol. Zeit. 1889. 63 Beine ebenso lang und dünn als bei spinosus, nur die Schenkel etwas dicker. Stirne und Rüssel noch schmäler, die Fülller dünner und kürzer als bei lugubris; der Fühlerschaft erreicht die Mitte der viel weniger gewölbten aber etwas größeren Augen und ist an der Spitze nur wenig dicker als an der Wurzel; Geißelglied 1 wenig dicker und kaum länger als 2, von den übrigen 3 das längste und reichlich so lang als breit; Keule schlank und fast so lang als die 5 letzten Geißelglieder und doppelt so dick als die Schaftspitze. Stirne flach, der Kopf fein aber nicht selir dicht, der Rüssel dichter und noch feiner aber etwas runzlig ])niiktiit. Thorax voine senkrecht zur Achse abgestutzt, an den Stilen vor der Basis leicht geschweift, die Hinterecken ziemlich spitz. Decken längs und quer gewölbt, die höchste Längswölbung dicht hinter der Mitte, die Punkte in den Furchen länglich und zur Spitze feiner, die abwechselnden Spatien nur wenig erhabener als die anderen, die Sutur nur hinten erhaben, alle mit einei- nicht ganz regelmäßigen Reihe feiner Körnchen, welche zur Spitze kleiner werden, auch theilweise verschwinden und ein von hinten eingestochenes, längeres, anliegendes Börstchen tragen. Hin und wieder finden sich in den Furchen größere einge- drückte Punkte, deien Wände kahl und glänzend sind. Sophronobius n. gen. Hylobünarum. Gen. Eudocimo proximus et siniilis; coxis anticis paulo distantibus, processu abdominale lato apice obtuse angulato, antennis prope medium rostri insertis ab illo fere unice distinguendus est. Außer obigen Unterschieden wäre noch zu erwähnen, daß die Fühlelfurche mehr diagonal, (1. h. schräger zum Augen- unterrande gerichtet ist, daß der Fühlerschaft den Augen- vorderiand vollständig erreicht, daß die Augenlappen stark entwickelt, die 4 Hinterschienen an der Außenecke stumpf ge- rundet, ihr aufsteigender Talus gewimpert und die Schenkel ungezähnt sind. Die Schenkel sind unten vor der S()itze aus- gerandet, die Schienen innen zweibuchtig und gezähnelt, alle an der Innenspitze mit einem horizontalen Dorniiaken. Abdo- minalfortsatz last so breit als die Hinterbrust lang, diese etwas länger als Bauchsegnient 2, dieses so lang als 3 und 4 zu- sammen, Segment 1 hinten ausgerandet. 2. Sophronobius falcatus. Ovato-oblongus, subdepressus; piceus, subiiitidus, squamis angustis convexis rufo-ochraceis et albidis variegatim haud dense obsitus; rostro protho- Stett. entomol. Zeit. 1889. 64 racis longitudine, modice crasso, haud cylindrico, parum arcuiUo, confertim punctato, basi 5-carinato; oculis magnis lotundatis, antice tiuncatis; prothorace latitudine parum breviore, basi bieviter rntuiidato, apice profunde bisinuato, lateribus antice sinunto-angustato, ruguloso-pnnctato, ma- cula antisculellari, vittis 2 lateralibus indeterminatis densius ocbraceo-squamosis; eljtris basi coujuncUin emarginatis, humeris vix indicatis, lateribus parum rotuudatis, apice aeuminato-rotundatis, supra depressis, puiictato-striatis, striis marginalibus impressis, interstitiis obsolete trans- versiin rugosis et punctatis, post medium macuia falcata albida, sutura interruplu, albido-squamosa. Long. 15, Lat. 6 mm. Neu-Caledonien. (Dr. Pipitz.) Eudocimus Mannerbeimi hat dieselbe Größe und Körperform, nur ist falcatus etwas breiter; der Rüssel ist längei- und etwas weniger dick, zwischen den Fühlereinlenkungen am schmal^^ten und so breit als die kaum eingedrückte Stirne. dicht und kräftig punktirt, von der Wurzel bis zur Fühler- einleukung mit 5 feinen erhabenen Längsninzeln, von hier bis zur Spitze die Punkte länglich und weniger dicht. Geißel- glied 1 um die Haltte länger als 2 und dreimal so lang als jedes der fast gleich langen, so lang als breiten übrigen. Thorax mit angedunkeUer Mittellinie. Die Rückenstreifen auf den Decken sind kaum, die Seitenstreifen deutlicher vertieft, die Punkte in ihnen undeutlich, die breiten flachen Spatien fein querrunzlig, hinten ohne Schwiele. Ueberall auf dem Körper schimmert die Grundfarbe durch die Bekleidung; dieselbe besteht aus schmalen, länglichen, etwas zugespitzten und gevAölhten, röthlich-gelben Schuppen, welche aut der Stirne, vor dem Schildchen, an den Thoraxseiten dichter stehen und dort eine unbestimmte Makel, hier zwei gebogene, nach vorne convergirende Längsbinden bilden; außerdem sind noch weiße ebenso geformte Schuppen vorhanden, welche auf den Decken hinter der Mitte eine nach vorne offene, durch die Sutur unterbrochene, jederseits die 3 ersten Spatien ein- nehmende sichelförmige Makel, einen kleinen Fleck an der Schwielenstelle und einen an der Basis innerhalb der Schulter bilden; dieser letzte Fleck ist mit der sichelförmigen Makel durch dünn eingestreute weiße Schüppchen gleichsam verbunden. Unterseite undicht punktirt, die Bekleidung in der Mitte und auf der Basalhälfte der Schenkel mehr haarförmig. ßtett. entomol. Zeit. 1889. 65 Sclerolophus n. gen. Hy dronominorum. * ) Corpus cylindriciim, squamosum. Pectus ante coxas anticas profunde sulcatum. Aiticuli tarsoium tres primi dilatati, subtus spongiosi, tertio profunde bilobato, quarto illum valde superante, unguiculis liberis divaricatis. An- tennae pone medium rostri insertae. seapo oculos attin- gentes, articulis 2 primis funiculi elongatis, clava 4-arti- culata pubescente. liostrum subcjlindricum supra sci'obes laterales obliques longitudinaliter impresso. Oculi rotundati laterales. Prothorax basi apiceque bisinuatus. Scutellum distinetum. Eiytra prothorace latiora 10-striata. Meta- sternum segmentis 2 primis abdominalibus longius. Pro- cessus abdominalis ovalis antice acuminatus. Segmentum abdominale primum postice emarginatum. seeundum tertio et quarto simul sumptis longius, ultimo apice bipenicillatum. Tibiae femoribus clavatis nonnihil breviores, apice extus rotundatae, unguiculo pone medium nascente. Trochan- teres seta erecta instructi. Durch ihre cylindrische Apate-artige Form, den be- schuppten Körper, die erweiterten Tarsenglieder, den schmalen Abdominalfortsatz und das erste längste Geißelglied weicht Sclerolophus von ßagous hauptsächlich ab, mit welcher Gattung die neue durch den scharf begrenzten Riisselkanal vor den Vorderhüften nahe verwandt ist. Die Hinterschenkel erreichen die Spitze des vierten Bauch- segmentes und die Naht zwischen den 2 ersten Segmenten ist auch in der Mitte deutlich. Hinterhüften doppelt so breit als der Abdominalfortsatz. Hinterbrust fast so lang als die 3 ersten Bauchsegmente zusammen, ihre Episternen Jinienförmig. Mittel- hüften durch einen ovalen Fortsatz — so breit als Tarsen- glied 1 — getrennt, Vorderhüften dicht aneinander stehend. Schienen etwas flach gedrückt, der Talus nach dem Rücken zu abgerundet, die Rundung- bis zum Ursprung des Hornhakens kurz gewimpert, die Innenkante der Schienen gegen die Spitze mit längeren, wenig abstehenden Haaren. Augenlappen sehr kurz gewimpert. 3. Sclerolophus colHnus. Eiongatus, cylindricus, niger, undique dense cinereo-ochraceo-squamosus; capite globoso; rostro subcylindrico prothorace breviore, curvato, basi *) Ich rechne alle diejenigen E rirh in ideii - Gattungen, welche einen Hoi-nliaken auf dem Schienentalus haben, zu den Hydrorainen, diejenigen, deren Innenecke der Schienen unbewehrt oder in einen Dorn ausgezogen ist, zu den Erirliinen, und ganz unabhängig davon, ob die Tarsen erweitert sind oder nicht. Stett. entomol. Zeit. 1889. 5 66 squamoso, apiee glabro nitido, minus dense punctato; funiculo antennarum scapo longioie, paium nitido, parce pubescente; piothorace elongato, lobo mediane basali vix produclo, late Iruncato, lobo apicab' lotundato valde pro- ducto, lateiibus paralleh's ante apicem subito contiactis, basin versus sinuatis, dorso iongitudinaliter, lateribus inaequaliter obtuse lugoso; eljtris antice protboracis basi band latioiibus, bumeri'- obliquis angulatis, lateribus pa- rallebs, apice conjunctim rotundatis, supra Iongitudinaliter eonvexis. postice oblique declivibus, seriatim foveolatis, interstitiis paruni eonvexis, 2^ erista elongata et tuberculo parvo anteriori, 4^ tuberculis 2 anticis cristaque postice obsitis; femoribus mutieis basi paium curvatis. Long. 8,5 — 12, Lat. 2,3 — 3,4 mm. Neu-Caledonien. Diese leicbt kenntlicbe Art cursirt in den Sammlungen als Lixodes collinus. Da der Name Lixodes von Paseoe be- reits für eine andere Erirb inen- Gattung in Ansprueb ge- nommen ist, babe icb denselben ändern müssen. Der Rüssel ist an der Basis sebwacb verdickt, von der Füblereinlenkung ab — in der Mitte — etwas niedriger als breit, bier mit flacbem Eindruck, zAir Spitze beim (^ etwas schräg abgeflacbt, beim $ länger und fast cylindrisch. Thorax um die Hälfte länger als breit, vor der Spitze paiallel und dann eckig abgesetzt, gleich hinter der Mitte geschweift-verengt, die Basis leicht zweibuchtig mit dem dreieckigen Basalausscbnitt der Decken nicht ausfüllenden, breit abgestutzten Mittellappen; von den stumpfen Längsrunzeln ist die mittlere immer deutlich, hinten und vorne abgekürzt oder erreicht auch den Vorder- rand, dieser jederseits der Mitte mit einem kleinen aus Schuppen- borsten zusammengesetzten Höcker; die ganze Oberfläche ist mit zerstreuten Punkten besetzt. Decken über die stumpf- winkligen Schultern gemessen um ^j^ breiler als die Thorax- basis, mit ziemlich gleichmäßiger Läugswölbung, die gereihten eingedrückten Grübchen pupillirt; von den beiden kammförmigen Leisten auf Spatium 2 und 4 liegt ersterer in der Mitte der Deckenlänge, ist so lang als jede Decke breit, vorn und hinten ziemlich scharf abgesetzt; letzterer liegt an der Schwielenstelle, entspringt vorne ohne Ansatz aus Spatium 4, ist aber hinten scharf zahnformig abgesetzt; zwischen letzteren beiden Kämmen ist die Sutur stumpf erhaben, die Färbung beller, zwischen jenen beiden dunkler als auf dem ülirigen Körper. Vorder- schenkel nach oben geschwollen, alle wie auch die Schienen außer den rundlichen gewölbten Schuppen mit kurzen anliegenden stell. eiUomul. Zeit. 1S89. 67 Schuppenborsteii beatieul. Hinterbrusl mit spärlichen einge- drückten Punkten und an den Seiten mit einem Längeeindruck parallel den Episternen. 4. Acanthopterus n. gen. Eugnominorum. Caput globosum. Rostrum capite angustius, cylin- dricum. Scrobes medianae deorsum tlexae. Antennae geniculatae, scapo oculos attingentes. Prosternum apice profunde emarginatum, post oculos lobatum. Coxae anticae in medio prosterni insertae, intermediae paulo, posticae late distantes. Elytra ])ygidium obtegentia, basi protho- race nonnihil latioro. Metasternum latitudine coxarum intermediarum paulo bvevius. Segmentum abdominale secundum basi rectum, duobus sequentibus simul sumptis aequale. Tibiae apice muticae. ünguiculi simplices. Diese neue Gattung ist für Trachodes? penicillatus Montr. von Neu -Caledonien aufgestellt. Ich habe a. a. 0. — Berl. Ent. Zeit. 1885 p. 119 — die Scolopterides Lac. mit seinen Eugnomides vereinigt. Die neue Gattung hat den Habitus von Oropterus, unterscheidet sich aber von diesem hauptsächlich durch die nicht verwachsenen 2 ersten Bauch- segmente, durch stark entwickelte Augenlappen und freie Krallen. Die 5 hier in Betracht kommenden Gattungen lassen sich auf folgende Weise trennen: 1 . Kopf hinter den Augen verlängert, Fühlerschaft erreicht mindestens den Augenhinterrand , wenigstens die Hinterschenkel gezähnt, Prosternum unten ohne Ausbuchtung. 2. Krallen am Grunde gezähnt Nyxetes Pasc. 2. Krallen einfach. 3. Augen flach Scolopterus White. 3. Augen gewölbt Ancystropterns White. 1. Kopf hinter den Augen nicht ver- längert, Fühlerschaft höchstens den Augenvorderrand erreichend, Hinter- schenkel ungezähnt, Prosternalvorder- rand unten ausgebuchtet. 4. Bauchsegment 1 und 2 in der Mitte verwachsen. Krallen am Grunde ge- zähnt, Augenlappen nicht verbanden. Oropterus White. 4. Bauchsegment 1 und 2 nicht ver- wachsen, Krallen einfach, Augen- lappen entwickelt Acanthopterus Fst. Ste(t. eatomol. Zeit. 1889. 5'"^ 68 5. Petoslrls conifer. Oblongo-ovalus, convexus, niger, opacus, undiqiie dense cinereo- squamosus ac breviter setosus^ lüstio piotlioracis longitudine, arcuato. basi cari- nato", arliculis 2 primis funiculi aequilongis; prothorace latitudine postica feie breviore, basi truncato, lateribus recto, apice subito angustato et tubulato, tnargine antico medio producto, dorso longitudinaliter vage impresso, tubeiculis 4 obtusis fasciculutis transversim positis; seutello nullo^ eljtris prothoracis basi baud latioribus, ovatis, apice subtruiicatis, punctis squamifeiis seriatim impressis, tubei- culis 12 fasciculatis, quorum 2 posticis mnjovibus dupli- catis, obsilis; femoribus linearibus subtus dentatis. Long. 8, Lat. 3,5 mm. Neu-Caledonien. Obgleich mir keine der 3 bisher beschriebenen Arten der Gattung Petosiris in natura bekannt ist, bin ich doch über- zeugt, daß ich einen neuen Vertreter dieser Gattung vor mir habe, welche übrigens der Gattung Onidistus sehr nahe steht und sich von dieser fast nur durch lineare Schenkel und den am Ende überwölbten Rüsselkanal unterscheidet. Von dem ähnlichen Tychanus ist Petosiris durch die, die Hinterleibs- spitze erreichenden Hinter^chenkel leicht zu unterscheiden. P. conifer ist jedenfalls gewölbter als die 3 Pascoe"schen Arten. Stirne zwischen den Augen so breit als die Vorder- schenkel, ziemlich flach. Rüssel an der Basis noch ein wenig breiter als die Stirne, bis zur Fülilereinlenkung in der Mitte verengt und fein gekielt, dann bis zur Spitze verbreitert und niedriger als breit, hier mit stumpf dreieckiger, glänzender Fläche. Augen verhältnißmäßig klein, unten zugespitzt. Thorax hinter den Augen ziemlich tief gebuchtet, die Augenlappen scharfwinklig, hinter dem Vorderrande breit und flach abge- schnürt; zerstreute eingedrückte Punkte mit einer kurzen Schuppenborste stehen an den Seiten und am Vorderrande dichter, und gleich hinter der Abschnürung 2 spitzige kleinere seitliche, sowie 2 quere größere mittlere Tuberkel in einer Querreihe. Die gereihten Punkte auf den Decken nehmen zur Spitze an Größe und Deutlichkeit ab und sind an der Basis viel größer als die Thoraxpunkte; vor der Mitte stehen 6 Tuberkel in einer Querreihe, von welchen die äußeren conisch zugespitzt, die 2 folgenden nur klein, dagegen die 2 inneren abgestutzt -conischen die größten sind; zwischen den letzteren glänzen jederseits auf der Sutiir 5 bis 6 kleine schwarze Körnchen; hinter der Mitte auf Spatium 4 bilden 2 dicht hintei- einander liegende und zusammenfließende große Tuberkel einen Stett. entoinol. Zeit. 1889. 69 dicken und breiten Kiel, und in gleicher Höhe auf Spatium 5 findet sich noch ein kleiner Tuberkel. Oberkante der Schenkel gegenüber dein Zahn schwach gebuchtet, Schienen von ellip- tischem Querschnitt, zur Spitze nicht verengt, an der Spitze mit einem schrägen, aus der Mitte des Außenrandes entspringen- den Zahn, die 2 vorderen so lang als die Schenkel. Tarsen- glied 3 breit zweilappig, Krallenglied mit 2 kleinen gespreizten Krallen, höchstens so lang als das erste Tarsenglied. Ich erhielt die Art als Onidistus coniter zugeschickt. Merophorus n. gen. Tylodinorum. A genere Onidisto prothoracis basi rotundato, pedibus brevioribus, femoribus valde clavatis et dentatis, posticrs segmentum 3 abdominale vix superantibus et tibiis basi valde curvatis praecipue diversus est. Sowohl Onidistus als auch Merophorus haben kein zwei- lappiges, sondern nur ein schwach herzförmiges drittes Tarsen- glied, t). Merophorus dimidiatus. EUipticus. nonnihil con- vexus, nigro-piceus, opacus, dense supra nigro-brunneo- subtus elvtrorumque parte apicali et laterali ochraceo- squamosus, erecto-setosus ; antennis tarsisque dilutioribus; rostro tibiis anticis longiore et latiore, arcuato, lateribus parum emarginato, basi setoso; articulis 2 primis funiculi fere aequilongis; prothorace basi conjunctim rolundato, lateribus autice profunde sinuato, postice vix rotundato, dorso subquadriseriatim , lateribus utrinque uniseriatim setosis; elytvis ellipticis seiiatim remoteque punctatis, punctis apicem versus fere evanescentibus. interstitiis alternis parum convexioiibus. post medium fascia angustata arcuata et postice fasciculis nonnullis e setis atris holo- sericeis compositis ornatis; segmento 2» abdominale prope elytrorum marginem macula brunnea notato; femoribus valde clavatis dente valido triangulari armatis. Long. 7, Lat. 3.2 mm. Neu-Caledonien. Ich erhielt diese Art von zwei verschiedenen Seiten als Petomis eircumscriplus. Stirne zwischen den Augen etwas schmäler als die Rüssel- basis, diese bis zur Fühlereinlenkung — nahe der Mitte — dicht und fein, zuweilen etwas längsrunzlig punktirt, mit schwachem Mittelkiel, dann glänzend glatt und äußerst fein punktirt. Stirne vom Scheitel wie bei den Eubu lus- Arten Stett. entomol. Zeit. 1889. 70 durch einen zweilnichtigen Eindruck getrennt, dessen obere Kanten scharf sind. Kopf lederartig gerunzelt. Thorax kaum iängsgewölbt, so lang als breit, Vorderrand hinter den Augen nicht sehr tief gebuchtet; von vorne gesehen ist der Rücken nnit 6 Reihen kurzer dunkelbrauner Stachelborsten besetzt, welche weder den Vorder- noch den Hinterrand erreichen, und von welchen die 4 mittleren unterbrochen sind, während die 2 äußeren den Seitenrand markiren. Bei einem Stück stehen einige hellbräunliche Nabeltlecke vor der Mitte quer über dem Rücken, sowie ein noch hellerer Stiich vor dem Schildchen. Decken an den Seiten gleichmäßig gerundet, in der Mitte um die Hälfte breiter als der Thorax, hinten spitz gerundet; Rücken an der Basis breit und flach niedergedrückt, dann gewölbt, hinten schräg gerundet abfallend, die weitläufigen Punkte in den Reihen mit einer kleinen Schuppe, die ab- wechselnden Spatien mit einer Reihe ungleichweit von einander entfernter heller und dunkler Borsten, welche stellenweise zu Büscheln zusammengedrängt sind. Die dunkle Basalhälfte dei' Decken, welche in gewisser Richtung etwas röthlich schimmert und seitlich bis zur neunten Punktreihe sich erstreckt, ist hinten durch eine tief mattschwarze Bogenlinie begrenzt, welche zuweilen noch zahnförmig auf das helle Spatium 9 übergreift und aus dicken schwarzen Borsten besteht. Ebensolche Borstenbündel stehen zwischen dieser Binde und der Spitze scheinbar zu unregelmäßigen Querbinden zu- sammengestellt. Die am stärksten keuligen und gezähnten Hinterschenkel sind mit dem breit dreieckigen Zahn fast breiter als der Kopf, alle mit Borstenhaaren fast reihenweise besetzt. 7. Perissops deportatus. Ovatus, nigro-piceus, dense ochraceo-squamosus, vage subalbido-maculatus et breviter setosus; antennis, articulo ultimo tarsorum ferrugineis; fronte latitudine rostri fere aequale, hoc tibiis anticis longiore, in mare opaco, punctato et carinato, in femina nitido, impunctato; antennis pone medium rostri insertis, articulo primo funiculi incrassato, clava breviter ovata; prothorace confertim punctato; scutello parvo transverso, deplanato; elj'tris remote seriatim punctatis, interstitiis subplanis, 2^ et 4'' basi granulis parvis nitidis obsitis, Omnibus uniseriatim et breviter setosis; femoribus tibiisque brunneo-annulatis, illis minute dentatis. Long. 5 — 6, Lat. 2,1 — 2,8 mm. Neu-Caledonien. Siett. eatomol. Zeit. 1889. 71 Diese Art, welclie mir als Cryptorh. Leseleuci und Chaetectetorus obliquus*) zugegangen, hat große Aehnlich- keit mit P. iliacus Pasc, ist mit diesem aber der von ein- ander entfernten Augen, der sehr fein gezähnten Schenkel, der abstehenden Bürstchen und der anderen Zeichnung wegen nicht gut zu verwechseln. Obgleich die hinten geschlossene Rüssel- rinne etwas weiter reicht als bei den bisher beschriebenen Arten dieser Gattung, so finde ich doch keine weiteren ge- nügenden Merkmale, um für deportatus eine neue Gattung zu beanspruchen. Die 6 mir vorliegenden Stücke sind mehr oder weniger mit einer schlammigen Schicht bedeckt, so daß die characte- ristische Zeichnung etwas mehr verwischt ist. Vor der Decken- mitte steht nämlich eine von der Naht unterbrochene V-förmige und jederseits hinter der Mitte eine Marginalmakel von weiß- licher Farbe. Die gereihten Schuppenborsten auf den Decken- spatien sind kurz, dick, an der Spitze abgestumpft, die auf Kopf und Thorax dünner, spitzer, schräg nach vorne gerichtet, die auf den Beinen noch dünner. Die Schuppen der Oberseite sind rund und etwas über- einander gelegt. Mittel- und Hinterbrust sowie die 2 ersten Bauchsegmente weißlich, die übrigen gelblich beschuppt. Die Geschlechtsunterschiede liegen, abgesehen von der Rüsselsculptur, weniger in der Länge der Beine als in der Deckenwölbung. Beim etwas größeren (^ sind die Decken nämlich viel höher gewölbt als beim $, mit der höchsten Wölbung dicht hinter der Mitte, außerdem ist dieser höchste Punkt durch lang ab- stehende Borstenhaare auf der Sutur und dem ersten Spatium markirt, eine Eigenschaft, von welcher beim $ keine Spur vorhanden ist. 8. Mitrastethus exsuL Elongato-oblongus, depressus. nigro-piceus, dense brunneo-, in dorso, rostri femorumque basi, tibiis apice tarsisque albo- squamosus et subsetosus; rostro confertim punctato, antice carinato; prothorace apice quam basi duplo angustiore, lateribus ante angulos posticos leviter sitiuato, medio rotundato, antice contracto, supra sat dense punctato; eljtris antice prothorace non- nihil latioribus, basi trisinuatis, lateribus paralleiis, remote seriatim punctatis, interstitiis planis. quarto toto, secundo postice fasciculis minutis obsitis; femoribus sublinearibus. Long. 5 — 6,2, Lat. 2 — 2,2 mm. **) Die Mehrzahl der Rüsselkäfer von Neu-Caledoiiien cursirt in den Sammlungen unter den seltsamsten Collectionsnamen. SteU. entomol. Zeit. 1889. 72 (^ pedibus aiiticis valde elongiUis, tibiis subcjlindricis, larsis subtus ulbido-plumatis. Neu-Caledonien. Ganz von der Form des M. baridioides Redtenb. und Broiini*) Fst., unterscheidet ^ich von beiden durch den an den schaifvvinkligen Hinterecken geschvs'eiften Thoiax und durch die Zeichnung. Ober- und Unterseite sind mit runden, übereinander ge- legten braunen Schuppen bedeckt, dagegen Rüssel- und Decken- basis bis zur Sciiulter, Schenkel, Scliienenspitzen, eine Querbinde hinter der Deckenmitte, eine dreieckige Basalmakel auf dem Thorax und die Tarsen dicht milchweiB beschuppt; die hintere quere Deekenbinde erstreckt sich jederseits bis zum fünften Punktstreifen, ist mit der basalen duich eine weniger dicht beschuppte Makel von gleicher Breite verbunden und seitlich durch einen schwarzbraunen Strich begrenzt 5 ähnlich weiß ge- trübt ist auch der Thoraxrücken. Von den kleinen hellen und dunklen Borstenbündeln auf Spatium 4 und hinten auf 2 fallen jederseits besonders zwei weiße in's Auge, welche die hintere Querbinde außen begrenzen. Die 2 ersten Geißelglieder gleich lang, doppelt so lang, die übrigen kürzer als breit und wie der Schaft glänzend, die Keule etwas flach gedrückt, 21/2 mal so breit als die Geißel, an der Spitze flach gerundet (^). Thoraxrücken deutlich längs- gewölbt. Schildchen lund, leicht gewölbt, matt schwarzbraun. Decken an dei- Basis quer, besonders innerhalb der Schulter tiefer eingedrückt, die Verbindungsstelle von Spatium 2 und 8 an der Spitze etwas wulstig; die Punkte in den Reihen nehmen zur Spitze hin an Größe ab und sind hier kaum bemerkbar, an der Basis fast doppelt so groß als die auf dem Thorax. (^. Vorderschenkel nur wenig kürzer als die Decken, an der Spitze etwas gebogen. Die fast cylindrischen Vorderschienen nur wenig küizer als die Schenkel und gegen die Spitze etwas "') Ich kann mich weder Öchönherr's noch Broun'a Ansicht aii- scliließon, daß C. bituber culatus F. ein Dryophthorus resp. ein Mitrastet h US ist. Bei der Fabricius'schen Art soll der Thorax so lang als die Decken sein; das ist aber weder bei der ersten, noch viel weniger bei der zweiten Gattung der Fall, wohl aber bei Ca- landra, und gerade mit C. granarius vergleicht Fabriciiis den bituberculatus, welcher auch von Olivier und wohl mit Recht als Calandra abgebildet wird. Fairmaire schließt sich Revue zool. 1849 p. 554 Schönherr an. Welche Deutung auch die richtige sein mag, jedenfalls ist bituberculatus Broun von Neu-Seeland — besitze ein vom Autor stammendes Stück — - ein Mitrastethus, welcher nicht bituberculirt ist; daher schlage ich vor diesen Käfer in Brouni um- zubenennen. Stett. entoniül. Zeit. 1S89. 73 länger weißlicli behaart, Tai'senglied 1 inindeöteiis dreimal so lang als Glied 2 und 3 zusammen, Krallenglied das dritte zweilappige nur wenig überragend, alle zusammen deutlich länger als die Schienen. 9. Sphenosomus n. gen. Sophrorhinorum. Rima pectoralis processu abdominale terminata, postice jiperta. Rostrum fere cylindricuni, scrobibus lateralibus. Antennae pone medium rostri insertae, scapo oculos fere attingentes, funiculi articulis 2 primis elongatis. Prothorax apice profunde bisinuatus. lobis ocularibus productis. Eljtra piothoracis basi haud latioria. Pedes elongati. Femora angusfa dentata; tibiae nonnihil compressae lineares, apice extus oblique rotundatae. Metasternum latitudine rostri iiaud longius, processu abdominale dimidio brevius. Segmentum abdominale piimum apice emargi- natum, secundum tertio et quarto jsimul sumptis duplo longius. Rüsselkanal bis zu den Mitteihüften tief und seitlich überall .scharf begrenzt, auf der Hinterbrust nur flach eingedrückt, ohne scharfe Kanten. Hinterbrustepisternen ziemlich breit, nach hinten verbreitert und hier etwa so breit als die Fühlerkeule. Beine gleich lang und dick, die Hinterschenkel erreichen die Körperspitze, sind im Spitzendrittel kaum verdickt; Schienen ir)it einem aus der Mitte des TalusauBenrandes entspringenden Hornhaken. Tarsen lang, Glied 3 zweilappig, breit, mit Bürsten- soiile, Krallen einfach gespreizt. Fiihlergeißel sieben-, die Keule viergliedrig. Abdominalfortsatz viel schmäler als die Hinter- hüften breit. Die nächsten verwandten Gattungen in der Sophrorhinus- Gruppe sind Mjrtesis Pasc, und Tragopus Seh. Bei beiden sind ebenfalls die Decken am Grunde nicht breiter als die Thoiaxliasis, aber der Hinterbrustfortsatz ist breiter als die Hinterhüften, die Hinterbrustepisternen sehr schmal, zur Spitze nicht erweitert, Analsegment 2 ist nur so lang als 3 und 4 zusammen. Myrtesis hat außerdem noch ungezähnte Schenkel und Trag opus einen an der Spitze überwölblen Rüsselkanal, unten gefurchte Schenkel und gekielte Schienen. Die neue Gattung ist für Trag opus Huoni Montr. von Neu-Caledonien errichtet. Eine zweite von Montrouzier als Tragopus pictus beschriebene, in der Form dem Huoni sehr ähnliche Art. halte ich füi' ebenfalls zu Sphenosomus geliörig, obgleich sie sich von dieser Gattung aber auch nur allein durch den Rüsselkanal unterscheidet, welcher wie bei Myrtesis Stett. entoinol. Zeit. 1889. 74 nur bis zur Mittelbrustbasis reicht und hier durch eine wulstige Kante begrenzt ist. Die Länge der Rüsselfurche allein kann aber keinen generischen Werth beanspruchen, weil sie von der in derselben Gattung doch jedenfalls verschiedenen Länge des Rüssels allhängt. 10. Tetrafemnus Perroudi. üblongus, cjlindricus. nigro- piceus, opacus; capite prothoraceque reniote punctatis; antennis brunneis; rostro prothorace paulo breviore. crasso, arcuato, medio et apice dilatatis antrorsum ab insertione antennarum nitido; prothorace latitudine longiore, lateribus aequaliter rotundatis, ante apicem constrictis, angulis posticis obtusis; elytris basi truncatis, angulis anticis an- trorsum productis, pone medium sinuato-angustatis, apice i'Otundatis, punctato-sulcatis, interstitiis dorsalibus convexis, secundo latiore toto et quarto praesertim postice carinae- formibus, Omnibus punctis parvis uniseriatim impressis et squamosis; femoribus crassis: metasterno, segmentis ab- dominalibus 2, 3, 4 lateribus, segmento primo et ultimo toto remote punctatis. Long. 4.3, Lat. 1,6 mm. Neu-Caledonien. Ich erhielt diese Art als Orthosinus lineellus; sie ge- hört mit sieben-, scheinbar"*) viergliedriger Fühlergeißel zu den Dryophthoren und mit gleich weit getrennten Vorder- und Mittelhüften ebenso wie Dryophthorus Forestieri Perroud zu Tetratemnus. Der Rüssel ist an der Fühlereinlenkung und Spitze so breit als die Vorderschenkel, jederseits der Länge nach zweimal gebuchtet, von der Wurzel bis zur Fühlereinlenkung — nahe hinter der Mitte — flach, längs eingedrückt, mit einer stumpfen Kiellinie und dichter, aber ebenso flach punktirt als der Kopf. Geißelglied 2 fast doppelt so lang als 1, an der Spitze ebenso, am Grunde kaum halb so breit als 1, die übrigen quer an Breite schnell zunehmend. Thorax mit schräg abgestutztem Vorderrande, die Punkte flach, grüßer als die auf dem Kopfe und so groß als die in den Deckenfurchen, aber kleiner als die Räume zwischen ihnen. Schildchen schmal kielförmig, in ■•■■) Unter starker Lupe ist die Gliederung der dicht zusammen- gedrängten Glieder 5, 6, 7 durch die, ebenso wie die an den 4 ersten Gliedern quirlförmig gestellten Haare zu erkennen; alle 7 bilden zu- sammen eine starke aber gleichmäßig erweiterte, conische, nirgend abgesetzte Geißel, von gleicher Structur, Färbung und Sculptur. Da- gegen befindet sich an der Spitze des abgestutzten Gliedes 7 und von diesem deutlich abgesetzt ein kurzer, mit weißem Toment und längeren Starrhaaren besetzter Kugelabschnitt, welcher offenbar die eigentliche Keule bildet. Stett. entoniol. Zeit. Iäs9. 75 gleicher Höhe mit der Sutur. Die Decken sind von den etwas spitz vorgezogenen Vorderecken im Basaldrittel parallel, dann schwach geschweift verengt, vor der Spitze um 1/3 schmäler als an der Basis, auf dem Rücken mit dem Thorax eine ununterbrochene Längslinie bildend, hinten schräg abfallend; die Furchen schmäler als die Spatien, die Punkte in jenen etwas breiter, auf die gewölbten Spatien übergreifend und von einander durch nahezu ebenso große Zwischenräume getrennt; Spatium 2 etwas höher und breiter, 4 im Spitzendrittel und 6 an der Schulter kielförmig; alle Spatien mit einer Reihe flach eingedrückter Punkte, von welchen jeder auf der Basalhälfte, sowie auch auf Kopf und Thorax eine kurze breite Schuppe, hinten ein feines Schuppenhaar trägt. Pterapion n. gen. Apioninarum. Caput post oculos simulate elougatum. Antennae geni- culatae, prope medium rostri insertae, scapo oculos haud attingente, funiculo septeni-articulato, clava quadri-arti- culata. Oculi lateiales. Rostrum cylindricum scrobibus subtus confluentibus. Coxae intermediae plane contiguae. Processus abdominalis obtuse ovatus, quam metasterni longitudine haud angustiore. Segmentum secundum ab- dominis duobis sequentibus duplo longius. Elytra pygi- dium obtegentia, novem-, apice decem- striata, humeris nullis. Scutellum conspicuum. Unguiculi basi dentati. Die vollständig geknieten Fühler mit 7 gliedriger Fühler- geißel bei einem Apionförmigen Körper und die Trochanteren, welche die Schenkel nicht stützen, bringen die Gattung in die Nähe von Apion. Kopf in normalem Zustande*) hinter den Augen nicht verlängert. Fühlerschaft bleibt vom Augenvorderrande um ihren Durchmesser entfernt. Thorax an beiden Enden gerade abgestutzt, die Vorderhüften zwischen Spitze und Mitte des Prosternums eingelenkt. Decken mit 9 ganzen und an der Spitze mit einem zehnten Streifen, welcher sich mit jenem gegenüber der Basis des Analsegmentes vereinigt. Schenkel und Schienen von gleicher Länge, letztere ohne Dorn an der Innenspitze, Tarsenglied 1 verlängert, 3 zweilappig, alle mit ") Bei den mir vorliegenden Stücken ist der Kopf hinter den Augen in einen cylindrischen Hals nicht abgesetzt, wie bei Piezo- trachelus, sondern nur verlängert, welcher wohl aus dem Thorax hervorragt, aber durch seine feine querrissige Sculptur gegen die grobe der Stirne absticht und andeutet, daß der Kopf in normaler Lage bis zum Ansatz hinter den Augen in den Thorax zurückgezogen ist. Stett. entomol. Zeit. 1889. 76 Schwammsohle. Hinterbrustepisteinen ziemlich breit, parallel- «eitig; Hiiiterbrust sehr kurz. Durch den langen Fühlerschaft, welcher ebenso lang als die Geißel ist, unterscheidet sich die Gattung von allen übrigen zu den echten Apioninen gehörigen und vermittelt die Ver- bindung mit denjenigen Gattungen, welche mit Nanophyes ver- wandt sind. 11. Pterapion monstrosum. Violaceo-nigrum, opacum, valde gibbum; fronte sat grosse profundeque punctato; rostro tibiis anticis paulo breviori, cylindrico, parum ar- cuato, sparsim punctato, ante oculos oblique impresso; prothorace quadrato, lateribus antrorsum paulo diver- gentibus. ante apicem subito eontractis, basi tenuiter elevato-marginato, utrinque lateribus oblique sulcato, dorso punctis sparsis inaequaliter impressis- scutello angusto, elongato, circumsulcato; eljtris subhemisphaericis, pro- thoracis basi in medio triplo latioribus, late punctato- striatis, interstitiis planis alutaceis et obsolete transversim rugulosis; pedibus elongatis. gracilibus, tenuiter pube- scentibus, articulo 4*' tarsorum 3" superante. Long. 6, Lat. 3,5. Alt. 3,5 mm. Neu-Caledonien. Diese Art cursirt in den Sammlungen als Cybebus mon- strös us und fällt namentlich durch die hoch aufgeblasenen Decken von muttschwarzer Färbung mit röthlichblauem Schimmer und die langen Beine auf. Augen rund, leicht gewölbt. Kopf mit diesen etwas breiter als die halsförmige scheinbare Verlängerung hinter den Augen und etwas schmäler als der Thoraxvorderrand. Rüssel etwas breiter als die Augenentfei-nuug, seine Punktirung feiner, etwas undichter als die auf der Stirne, vor der Fühlereinlenkung — in beiden Geschlechtern dicht vor der Mitte — bis zur Spitze seitlich schwach geschweift; die Oberkante des Eindruckes vor den Augen zieht sich als schwacher Kiel zum Augen -Innen- rande. Fühlergeißel so lang und dick als der Schaft, Geißel- glied 1 etwas. 2 deutlich. 3 wenig länger als breit, die übrigen kugelig; Keule oblong, doppelt so dick als die Geißel und mindestens so lang als die 4 letzten Glieder. Thorax ohne Längswölbung, die unregelmäßig eingedrückten Punkte zuweilen quer länglich, die Seiten ohne Punkte, aber mit 2 tiefen Furchen und einem rundlichen Eindruck zwischen ihnen, außerdem noch mit einem ovalen Eindruck auf dem Rücken vor dem Schildchen. Decken an der leicht wulstigen, gerade abgestutzten Basis nur sehr wenig breiter als die Thoraxbasis. Stett. entomol. Zeit. lüH'J. 77 die Außenecken rechtwinklig, von hier die Seiten leicht ge- schweift und bis dicht hinter die Mitte stark gerundet erweitert, hinten halbkreisförmig gerundet, an der Spitze stumpf dreieckig; die Längswölbung parabolisch, gleich hinter der Basis schnell ansteigend, mit dem höchsten Punkt voi' der Mitte, hinten weniger steil abfallend; die furchenartigen Streifen mit schwach wulstigen Rändern, die Punkte in ihnen rund eing<.'drückt und so groß als ihre Zwischenräume; die Spatien ganz flach, mit flachen, mehr oder weniger deutlichen, unregelmäßigen Ein- drücken, welche durch flache Querwulste begrenzt sind, ge- wöhnlich hinten die Sutur und das äußerste Spatium wulstig. Bauchsegment 1 und 2 sehr fein nadel rissig. Schenkel schlank, fast von halber Körperlänge, unten gegen die Spitze fluch ausgerandet; Schienen kaum kürzer als jene, linear, nach innen zu etwas flach gedrückt, die Spitze gerade abgestutzt, der Innenrand kurz und schräg gewimpert. Tarsenglied 1 n)indestens doppelt, 2 reichlich so lang als breit. Beim ^ ist der Rüssel nur wenig kürzer und dicker, die hintere Deckenwöllpung vor der Spitze leicht ausgebuchtet, das Analsegment gegen die Spitze dicht punktirt, röthlich anliegend behaart, die Mittel- und Hinterschienen gegen die Spitze schwach gebogen. Megatrachelus n. gen. Apioninarum. A. genere Aplemono simillimo elytris apice decem- striatis, humeris angulatis, metasterno segmentisque ab- dominalibus 2 primis suhgibbosis, episteinis metathoracis angustissimis, femoribus iuiticis spina acuta armatis, tibiis extus apice oblique truncatis praecipue diversus est. Wie bei Aplemonus und der nächstfolgenden Gattung Rha- dinocyba ist der Kopf bei Megatrachelus hinter den Augen verlängert. Mit Pterapion hat die neue Gattung noch den zehnten Punktstreifen an der Deckenspitze gemeinsam, welcher Aplemonus und Rh adinocy ba fehlt, unterscheidet sich aber von jenem schon durch die Schulterecken, die längere Hinter- biust, die linienförmigen Hinterbrustepisternen etc. Die Decken- schultern hat Megatrachelus wieder mit Rhadinocyba ge- meinsam. Von allen genannten Gattungen durch die gezähnten Vorderschenkel verschieden. 12. Megatrachelus chloris. Pyriformis, virescente- cyaneus, glaber, nitidus; rostro antennisque atris; fronte inter oculos foveola magna impressa vix punctata; rostro prothoracis et capitis longitudine aequale 0) vel sensim longiore ($). arcuato, subtilissime remoteque punctato. laloiihiis ante ociilo^i ufrinr|i]e oblique «nlcato; prothorace Stett. eatoiuol. Zeit. 1889. 78 quadrato. basi tenuissime niarginato, longitudinaliter paruui convexo, laleribus ante tnediiim lotiindato-ampliato. antice posticeque constricto, vix punctato; sciitello parvo rotun- dato, opaco; elvtiif; laleribus anguloso-dilatalis, basin versus sinuatis. postice citius rotundatis, supra gibbosis, subpunctato-sulcatis. interstitiis convexis, coiiaceis, 8ub- sericeis; femoribus aiitieis ante apicem spina acuta verti- cali annatis. metasteino gibboso, nitidissimo, impunctato; pedibus elongatis. Long, 3,8 — 4.2, Lat. 2 — 2,5 mm. Neu-Caledonien. Der ganze Körper bis auf die seidenartig scliimmernden Decken und die ersten Bauchsegmente glänzend, sowie auch bis auf die Taisen. die Fühlerkeule und Spitze der Geißelglieder ohne deutliche Behaarung. Die Decken sind von oben gesehen im Spitzendrittel am breitesten; durch die zur Basis ziemlich tief ausgeschweiften Seiten erscheinen die Endpunkte dieser Schweifung etwas eckig, dicht vor der Basis als glänzend glatte Schulterbeule; von der Seite gesehen steigen die Decken von der Basis mit schwacher Schweifung bis zum höchsten Punkt hintei- der Mitte an und fallen dann im Bogen zur Spitze ab; an der höchsten Stelle sind auch die Spatien am höchsten ge- wölbt, die weitläufigen eingedrückten Punkte nur unter der Schulter deutlich, die Basis fein wulstig gerandet. Der Thorax ist leichlich so lang als breit, mit scharf rechtwinkligen Hinter- ecken, die Seiten bis vor die Spitze fast geradlinig divergirend, hier gerundet, dann schnell verengt und eingeschnürt, der Vorderrand etwas schmäler als der Hinterrand. Die Ver- längerung des Kopfes hinter den Augen ist fast so lang als breit, die runden Augen flach gewölbt, der Rüssel halb so breit als der Kopf; Fühler in beiden Geschlechtern in der Mitte des Rüssels eingelenkt, der Schaft höchstens so lang als die 3 ersten Geißelglieder, von diesen 2 das längste, 3 und 4 gleich lang und etwas kürzer als I, die übrigen kugelig; Keule oblong zugespitzt, 2i|2'ii^l so dick und ebenso lang als der Schaft. Der senkrecht nach unten gerichtete Dorn der Vorder- scheukel steht nicht auf sondern vor der dicksten Stelle und zuweilen ist noch eine kleine Zahnecke auf den Mittelschenkeln bemerkbar. Rhadinocyba n. gen. Apiouiuarum. *) Gen. Myrmacicelo affinis, sed capite post oculos elongato, oculis lateralibus in fronte haud approximatis. '"") Zu den Apioniden gehören außer den in der folgenden Tabelle noch die mit Nanophyes verwandten Gattungen, sowie höchst wahrscheinlich auch die mir unbekannte Mecolenus Seh. Bei allen 8tett. entoiuol. Zeit. 18S9. 79 seutello conspicuo, elytiis 9-striatis, metathoiacis episternis latioiibus, coxis intermediis plane contiguis, unguiculis basi dentatis praecipue diversa est. Der nicht stützenden Trochanteren wegen muß Myrmaci- celus zu den Apioninen, Cylades aber mit stützenden zu den Eurhy nchides Lac. gestellt, die Cylades-Gruppe bei Lacor- daiie also aufgelöst worden. Rhadinocyba findet mit zusammenstehenden Mittelhüften, hinter den Augen verlängertem Kopf und deutlichen Decken- schultein ihre Stellung neben My rmacicel us und Mega- tiachelus, und verhält sich bezüglich des Kopfes zu Apion wie Deporaiis zu Rhjnchites. Von My rmaeicelus unter- scheidet sich die neue Gattung schon durch am Grunde ge- zähnte Krallen, sichtbares Schildchen und gestreifte Decken, riind die Schenkel von ihi'en Hüften durch die Trochanteren voll- ständig getrennt. Tanaos Seh. gehört nicht wie bei Lacordaire zu den Apionides sondern zu den Eurhynchides, weil seine Schenkel mit ihren Hüften in Berührung sind. 1. Kopf hinter den Augen in normaler Lage nicht oder nur wenig verlängert, Krallen einfach oder gezähnt, 2. Decken deutlich gestreift, Schildchen vor- handen, 3. Decken 9-streifig, mit deutlichen Schultern, Hinterbrust verlängert-, hierher die Gattung Apion, welche bei einer Revision in mehrere Gattungen zu zerlegen ist, und Piezotra- chelus, 3. Decken an der Spitze 10-streifig, ohne Schul- tern, Hinterbrust sehr kurz, Mittelhüften an- einander stehend, Krallen am Grunde gezähnt, Fühler gekniet Pterapion Fst. 2. Decken ohne deutliche Streifen, Schildchen nicht sichtbar, Mittelhüften schmal getrennt, Krallen einfach, Fühler nicht gekniet Myrmacicelus Chvr. 1. Kopf hinter den Augen halsförmig verlängert, Krallen am Grunde gezähnt, 4. Mittelhüften zusammenstehend, Decken 9- oder nur an der Spitze 10-streifig, Schildchen sichtbar, 3. Decken mit Schultern, 6. Decken 9-streifig, Schenkel ungezähnt. Schie- nen an der Spitze gerade abgestutzt Rlniflinoci/ha Fat. 6. Decken an der Spitze 10-streifig, Vorder- schenkel gezähnt, Schienen außen schräg ab- gestutzt ' Megatracheltis Fst. 5. Decken ohne Schultern, 9-streifig, Fühlerschaft sehr kurz Aplemonus Seh. 4. Mittelhüften getrennt. Decken mit 10 voll- ständigen Streifen Cylelus Seh. Ötett. eutomul. Zeit. Iäb9. 80 von Megat lachelus durch 9-slreitige Decken, ungezähnte Schenkel und an der Spille senkreolit zur Achse abgestutzte Schienen. 13. Rhadlnocyba nitidipennis. Oblongo-ovata , atra, nitida; rostro longitudine capitis pvothoraceque aequale ($) vel paulo breviore ((^). recto, cyhndrico, sparsim minutissimecjue punctato; anlennis postmedianis; i'ionte profunde impressa; jjrothoiace capite elongato nonniiiil laliore, elongato, lateribus ante medium parum vel evidenter rotundato-ampliato profundeque biimpresso, impunctato; scutello minuto; elytris convexis oblongo-ovatis, antice prothoracis basi dimidio latioribus, humeris obliquis obtuse angulatis, latei'ibus retrorsum paulo dilatatis, postice acu- minato-rotundatis. obsolete striatis, slriis 7 et 8 sub humeros conjunctis, 1 et 9 postice profundioribus, in striis vix punctatis, interstitiis planis obsoletissime in mare apice lateribusque evidenter rugoso-reticulatis. Long. 2,5, Lat. 0,8 — 1 mm. Neu-Caledonien. Diese Art cuvsirt als Apion nitidipenne Fauvel i. 1. Die Decken haben fast ganz die Form derer von Myrmaci- celus formicarius, sind nur weniger hoch gewölbt, aber deutlich, wenn auch sehr fein gestreift; die Schultern treten durch einen flachen Eindruck innerhalb und eine leichte Schweifung unterhalb etwas vor. Die größte Breite der Decken liegt hinter, die höchste Wölbung in der Mitte. Der Thorax hat eine fein gerandete Basis, welche nur wenig breiter als der Vorderrand ist. ferner beim ^ von den rechtwinkligen Hinterecken ab bis nahe zur Spitze divergirende Seiten, vor der Spitze eine seitliche Einschnürung und hinter den Vorder- hüften eine Querfurche; beim $ ist der Thorax seitlich ziemlich gleichmäßig gerundet und deutlich länger als breit. Augen um mindestens die Kopfbreite vom Thoraxvorderrande entfernt, rund, etwas gewölbt, wenig gegen die halsförmige Verlängerung vorstehend, diese beim (^ nicht, beim $ sehr wenig breiter als der Thoraxvorderrand; bei starker Vergrößerung sind Thorax und Kopf sehr fein netzartig gestrichelt, kaum und äußerst sparsam punktirt. Rüssel etwas breiter als die breit einge- drückte Stirne zwischen den Augen, beim ^ gerade und breiter als beim $. Fühler beim ,^ um die einl'aclie. beim $ um die Pjaf^che Augenbreite vor den Augen eingefügt, der Schaft, die Keule und die 5 letzten Geißelglieder von gleicher Länge. Geißelglied 1 dicker, aber kaum länger als 3 und kürzer als 2. Unterseite nicht sichtbar ptmktirl. Die 2 ersten Bauchsegineutc Stett. entomol. Zeit. 1889. 81 sind lieini $ etwa« beulig geschwollen. Beine schlank, Schenkel beim ^ kräftiger als beim $; das Krallenglied mit 2 ge- spreizten, um Grunde gezähnten Krallen überragt deutlich das dritte zweilappige Tarsenglied. 14. Apoderus limbafus- i^). üepressus, ater. protho- racis dorso, scutello discoque eljtrorum rufo-feirugineis, abdomine, pjgidio, trochanteribus pedibusque testaceis, tarsis infuscatis-, capite convexo retrorsum rotundato- angustato, vertice subcanalieulato et puncto obsolete im- pressa, obsoletissime transversim substrigoso; prothorace lateribus modice lotundato, dorso medio canaliculato; eljtris pinguescentibus seriatim punctatis, inter carinas duas basales transversim et intra humeros callosos longitu- dinaliter impressis, interstitiis sat dense punctatis. Long. 9, Lat. 3,3 mm. Madagascar. (Pipitz.) Die Färbung und der Fettglanz auf den Decken unter- scheiden die Art von dem ähnlichen cinctipennis Jek. Stirne mit breiter Mittelfurche, zwischen den Augen sehr fein runzlig und daher matter als auf dem Scheitel. Kopf hinter den Augen fast doppelt so lang als breit, glänzend schwarz, mit weit- läufigen, äußerst feinen Querrunzeln. Thoiax so lang als breit, conisch, mit leicht gerundeten Seiten, an der Spitze etwas zu- sammengezogen, der Vorderrand leicht ausgebuchtet, überall mit ungleich kleinen Punkten zerstreut punktirt; die Mittel- furche eireicht die basale Querfurche nicht, aber den Vorder- rand; jederseits der Mitte stehen unregelmäßige schräge und runde, sehr (lache Eindrücke. Decken etwas länger als breit, die Seiten hinter den beuligen Schultern leicht geschweift; in den Reihen nehmen die Punkte nach hinten au Größe und Tiefe ab, die Punktirung der Spatien ist nicht scharf, aber ziemlieh dicht und gegen die Spitze schwach lederartig ge- runzelt. Die längliche lothe Schultermakel erreicht die Basis, den Seiteiirand und die fünfte Punktreihe, die flaschenförmige Dorsalmakel an der Basis die dritte, in dem Quereindruck die zweite, in dem gerundet erweiterten Theil jederseits die fünfte Punktreihe und bleibt von der Spitze annähernd ebenso weit entfernt als vom Seitenrande. Pygidium grob und dicht punktirt, mit bräunlichen Nebelflecken, Abdomen feiner und weitläufig. Mittel- und Hinteibrust grob punktirt, letztere ohne seidenartig behaarte Makeln. 15. Stigmatrachelus fasciculatus. Facies St. guttiferi sed minor et aliter coloralus. Nigro-brunneo-squamosus, breviter setosus vittaque obliqua laterali cretacea a capite Stett. entumul. Zeit. 1889. 6 82 usqne ad femorum apicem continuata ornatus et in elytris fasciculatus; rostro brevi lato, apice semicirculariter im presso; ociilis modice convexis; capite post oculos late transversim depresso; piothoiace conico, antice canali- culato, postiee ruga nuda diflbirni iiistructo; scutello granulifoime iiudo; eljtiis convexis basi bilobatn. humeris angulato-prodiictis setifei-is, lateribus i'etioi-sum angustatis, seriatim punctatis, fasciculis 4 pone basin et 4 pone medium transversim dispositis obsitis. Long, i 1 . Lat. 5,5 mm. Madagascar. (Pipitz.) Die fasciculirten Decken und die kreideweiße schräge Längsbinde, welche sich diagonal von dei' Spitze der Hinter- sclienkel über die Seiten der Mittel- und Hinterbiust sowie des Thorax erstreckt und rudimentär auf den Kopf bis zum Augen- innenrande fortgesetzt ist, kennzeichnen diese hübsche Art. Kopf zwischen den Augen flach und wie der Rüssel mit dicken und kurzen Borsten, namentlich am inneren Augenrande, nicht aber hinter den Augen mit solchen besetzt. Rüssel kürzer und nur wenig dünner als breit, an der Spitze vor dem ge- bogenen Eindruck mit einem glatten Wulst. Thorax so lang als an der tief zweibuchtigen Basis breit, hier deutlich breiter als an der Spitze, die Seiten fast geradlinig convergirend, mit unregelmäßigen flachen Eindrücken und Runzeln, die kahle erhabene Mittelrunzel an dei' Basis erweitert und an der Spitze in einer kurzen Furche verlaufend, beiderseits der Mitte auf der vorderen Hälfte mit einigen kurzen Borsten. Von den scharfwinkligen Thoraxhinterecken fallen die seitlich zahnförmig vorspringenden und dick beborsteten Schultern flach gerundet ab und hier sind die Decken doppelt so breit als die Thorax- basis; unter den Schultern bis zum Spitzendrittel sind die Seiten nur wenig und geradlinig verengt, dann gerundet zugespitzt; von der Seite gesehen steigen die Decken von der Basis ziemlich steil an, bleiben dann eine Strecke gleich hoch gewölbt und fallen schließlich in steilem, vor der Spitze noch schwach ge- schweiftem Bogen ab; die erhabene Sutur und die abwechseln- den Spatien zwischen den pupillirten und gereihten Punkten besonders auf der abschübbigen Stelle mit einer Reihe dicker und längerer Borsten, Spatien 2 und 4 mit je zwei kamm- artigen Borstenbündeln. Schenkel etwas geschwollen, Schienen dick und mit abstehenden Borsten dicht besetzt. Der ganze Körper ist ziemlich dicht mit rundliehen ge- wölbten und dunkelbraunen, die diagonale Seitenbinde sehr dicht mit kreideweißen Scluippen besetzt; auf dem Decken- Stett. entomol. Zeit. 1889. 83 rücken sind weißliche und helibramie zerstreute Flecke, auf den 4 Voiderschenkeln, namentlich auf der Innenseite einge- streute helle Schuppen bemerkbar. Homaleptops n. gen. Leptospinarum. A genere Leptops rosiro supra haud carinato, oculis ovatis, humeris rotundatis vix indicatis diversus est. Durch die in einem Punkt zusammenstoßenden Episternen und Epimeren der Mittelbrust steht Homaleptops der Gattung Leptops am nächsten. Brachy leptops Fairm. hat bei den Augen erloschene Fühlerfurchen, ein hinten gerade abgestutztes erstes Abdominalsegment, breiteren Abdominalfortsatz und einen Fühlerschaft, welcher den Thorax vorderrand etwas übeiragt. Bei Ostra Pasc, ist der Rüssel vom Kopfe durch eine Furche getrennt, der Fühlerschaft erreicht nur die Augen und Abdo- minalsegnient 2 ist länger als 3 und 4 zusammengenommen. Von Onesorus Pasc, nnd Stenocorynus Seh. unterscheidet sich Homaleptops durch viel schmäleren Abdominalfoitsatz, sichtbares Schildchen und durch in einem Punkt zusammen- stoßende Episternen und Epimeren der Mittelbrust. 16. Homaleptops benignus. Late ovatus, convexus, niger, albido-cinereo-squamosus, nigro-variegatus et setosus; rostro prothoracis longitudine, subcylindrico, supra punctato- rugoso; fronte depressa^ prothorace transverso basi trun- cato, apice utrinque vix sinuato, lobis scularibus valde rotundato-productis, lateribus aequaliter rotundatis, supra subseriatim granulato, medio sulcato; scutello circulari albido-squamoso; elytris late ovatis apice biacutis, supra convexis, punctato-subsulcatis, interstiliis nonnihil convexis uniseriatim granulatis, pone medium fascia transversa nuda nee suturam nee marginem attingente ornatis; femo- ribus incrassatis, tibiis 4 anticis intus denticulatis. Long. 11,5—13, Lat. 5,2—6,-5 mm. Madagascai'. (Pipitz.) Abgesehen vom Rüssel glaubt man einen breiten flach- gewölbten Otiorh^nchus vor sich zu haben. Der Rüssel ist breiter als dick, an der Spitze mit einer eingedrückten keil- förmigen Platte und jederseits erweitert, am schmälsten zwischen den Fühlereinlenkungen und hier nicht schmäler als die Stirne, die Seitenkanten gerundet, die Seiten vor den Augen mit einer Längsfurche. Fühlerschaft an der Spitze keulenförmig, die Geißel länger als dieser, Glied 1 und 2 gleich lang und die längsten, 3 bis 7 länger als breit, 7 das längste, Keule oval zugespitzt, doppelt so breit als die Schaftspitze. Vorderrand Stett. entoraol. Zeit. 1889. 6'' 84 des Thorax in der Mitte sehr wenig vorgezogen, der Rücken etwas längsgewölbt, die ziemlich gereihten und glänzenden Körnei' mit einem excentriscl) eingestochenen Punkt, aus welchem eine anliegende und nach vorne gerichtete Borste entspringt. Decken an der Basis schwach ausgerandet, von den Vorder- ecken ab schräg gerundet-erweitert, die Schultern kaum ange- deutet, dann die Seiten gleichmäßig gerundet, mit der größten Breite in der Mitte, hier doppelt so breit als der Thorax, kaum um die Hälfte länger als breit. Die Punkte in den Furchen vorn und hinten rund, auf der nackten Querbinde viereckig, mit kielförmig erhabenen Stegen, welche ebenso hoch als die Spatien f-ind, alle Punkte mit einer Schuppenborste im Centrum; Spatien auf den beschuppten Stellen fein gekörnelt, die ab- wechselnden besonders hinten mit einer Reihe runder, die zwischenliegenden mit wenigen länglichen Körnern, deren Mehr- zahl eine von hinten eingestochene und fast anliegende Borste trägt. Ober- und Unterseite mit rundlichen Schuppen ziemlich dicht besetzt; auf den Decken lassen die schwarzen Körner die Spatien vor und namentlich hinter der nackten Querbinde ge- würfelt erscheinen. Schenkel an Wurzel und Spitze dichter, die Schienen aber nur spärlich beschuppt, letztere mit längeren Borstenhaaren besetzt. Unterseite fein lederartig gerunzelt, mit ein kurzes Härchen tragenden Kahlpunkten. 17. Lithinus HiJdebrandti. Elongato-oblongus, niger, tomento sordide ochraceo tectus; vertice canaliculato; fronte utrinque fasciculo nigro ornata; rostro antrorsum attenuato, basi ante oculos triangulariter, doiso inaequaliter impresso, apice bidentato; prothoraoe latitudine longiore, basi bisinuato, lateribus in medio ampliato, ruguloso, Seriebus 3 transversis tuberculornm minoium obsito, tuber- culo antico majori albido-nigroque-fasciculato; scutello rotundalo glabio, nitido; elytris latitudine minime duplo longioribus, in humeris tuberculo armatis, lateribus non- nihil, apice obtuse i'otundatis, convexis, pone basin sellato- foime sinualis, inaequaliter remoteque tuberculatis, postiee bioristatis; pedibus mediocribus, femoribus anticis dentibus 2 minoribus tuberculiformibus (?) vel dente imo lato (,^) armatis. Long. 15 — 17, Lat. 5 mm. Madagascar. (Hildebrandt.) Kleiner als humeralis, oben* mit schmutzig gelbgrauem oder graubraunem, unten mit röthliehbraunem Toment bedeckt und ohne weiße Zeichnung. Stell, eutomol. Zeit. 18»9. 85 Die mittlere Ausrandung der Rüsselspitze ist ähnlich wie bei humeralis diiich 2 abgestutzte Zähne begrenzt, der Rüssel selbst etwas länger als der Kopf, beim ^ kürzer als beim $ und nicht zur Spilze verengt; die kleinen schwarzen Boi'sten- büechel auf der flachen Stirne sind vorne durch braunrothen Toment begrenzt. Thorax in beiden Geschlechtern länger als breit, die Seiten in der Mitte gerundet -erweitert, zur Basis leicht geschweift, vor der Spitze eingeschnürt, mit 3 aus je 4 l'uberkeln bestehenden Querreihen, von welchen die 2 hinteren beim !^ undeutlich sind, die vordere dagegen in beiden Ge- schlechtern sehr deutlich ist und am Thoraxvorderrande steht; in dieser Reihe sind die beiden mittleren Tuberkel groß, vorne mit schwarzen, hinten n)it weißlichen Borsten, die beiden äußeren sehr kleinen nur mit wenigen gelblichen Borsten be- setzt; von oben gesehen erscheinen die Thoraxseiten beim -^ deutlich, beim $ schwach dreihöckerig, und beim ^ zeigt sich auf der vorderen Hälfte eine stumpf erhabene Mittellinie. Decken am Grunde nicht breiter als die zweibuchtige Thorax- basis, von den Hinterecken ab schräg l»is zu der durch einen Tuberkel markirten Schulter erweitert, die Seiten flach ge- rundet, mit der größten Breite etwas hinter der Mitte, hinten gemeinsam ziemlich stumpf gerundet; von der Seite gesehen ist die Wölbung.slinie an der Basis sattelförmig eingesenkt, be- hält dann bis dicht hinter die Mitte ihre größte Höhe und fällt in flachem Bogen zur Spitze ab; während auf dem sattel- förmigen Theil nur wenige kleine Tuberkel bemerkbar sind, ist der übrige Theil des Deckenrückens mit vielen unregel- mäßig gestellten Tuberkeln und Erhöhungen besetzt; von den Punktstreifen sind nur 2 am Außenrande und 2 an der Spitze neben der Sulur zu sehen. Von oben gesehen ist der Decken- seilenrand beim ,^ mit 6 größeien Tubeikeln und 2 Borsten- bündeln am Spitzenrande, der große Zwischenraum zwischen den beiden ersten Tuberkeln noch mil 3 — 4 Körnchen besetzt; beim $ sind die Tuberkel viel kleiner. In beiden Geschlechtern stehen auf dem Deckenrücken, nämlich auf Spatiiim 4 vor der Mitte ein größerer Tuberkel mit einem braunen und einem weißen Borsienbündel, auf der abschüssigen Stelle eine circa 3 mm lange kammförmige Erhöhung mit weißlichen Borsten und gleich hinter der Mitte auf Spatium 1 ein mittelgroßer l'uberkel mit saminetbraunem Bürstentleck. Die Naht und Spatium 2 hinten sind etwas erhaben und wie der Hinterland mit kurzen abstehenden, etwas keulenförmigen und schwarzen Borsten besetzt Stett. entomol. Zeit. 1889. 86 Die mit Tomeiit l)e(ieck(en Beine sind von lialb und ganz abstehenden Borsten rauh, der Außenrand der Scliienen ziemlich dicht, mit gleich kuizen Borsten besetzt und beim ..^ noch mit gleicl) langen Haaren gewimpert. 18. Lilhinus Pipitzi. Elongato-oblongus, subcylindricus, niger, subtus brunneo-, supra ochvaceo-squamosus et pcni- cillatus; vertice canaliculato; fronte plana squamis dispersis albidis et penicillis 2 crassis tlavidis ornata; rostro lati- tudine longiore, obtuse quadrangulato, basi qiuidriimpresso et tricarinato, inter antennarum inserliones rugula undulata transversa glabra et fossula profunda, apice vix bidentato; l)rothorace elongato basi bisinuato, lateribus rectis, apice constricto, liasin versus subangulato-emarginato, inae- quahter foveolato, medio carinato, fasciculis 8 parvis conicis cristisque 2 magnis penicillalis obsito; scutello hemisphaerico glabro; elytris humeris lectangulatis, late- ribus parallelis, postice obtuse rotundatis, supra aequaliter convexis, seriatim punctatis, interstitiis penicillis longis nigris et ochraceis obsitis; femoribus subbidenlatis tibiisque setis crassis erectis timbriatis; prosterno ante coxas anticas subcristato. Long. 18, Lat. 6 mm. Madagascar. (Pipitz.) Diese hübsche Art ist dem nigrocristatus Coquer. bis auf die Färbung sehr ähnlich, läßt sich aber von ihm außer durch die Färbung noch durch kleineren Kopf, sehr viel kleinere Augen, längeren Rüssel, kräftiger sculptirten Thorax olme Mittelkiel, halbkugelförmiges Schildchen, rechtwinkligen Schultern und auch deutlicher sculptirte Decken unterscheiden. Auch rufopenicillus Fairm. muß mit der neuen Art Aehnlichkeit haben, sich aber durch tuberkulirte Decken und den Mangel der beiden Borstenbündel auf der Stirne untersciieiden lassen. Rüssel von viereckigem Querschnitt, mit stumpfen Kanten, die Basis quer niedergedrückt, zur Basis nicht verengt, auf der Spitzenhälfte unregelmäßig eingedrückt, die Spitze selbst gabel- förmig ausgeschnitten. Geißelglied 1 etwas kürzer als 2. Auf dem Thorax stehen unmittelbar hinter der Einschnürung an den Seiten je ein, zwischen dieser und der Basis 2 kurze, conische, zapfenartige Haarpinsel, außerdem 2, aus langen, vorne schwarzen und hinten rostgelben Borsten bestehende Kämme, welche sich vom Vorderrande bis nahe zur Mitte erstrecken. Die breit cjlindrischen Decken sind von den Thoraxhinterecken nahezu horizontal erweitert, mit rechtwinkligen Schultorecken versehen, fast um die Hälfte breiter als der Thoraxhinterrand, die Kante von den Hinterecken bis zur Schulter kahl, flach Slett. entomol. Zeit. 1889. 87 kielförmig; bis auf das kahle halbkugelige Schildchen sind keine Tuberkel oder Höcker auf der Oberfläche bemerkl)ar, nur auf Spatium 3 stehen i^vvei (nälier zur Basis und in der Mitte), auf der Schwielenstelle eine und in gleicher Höhe mit dieser auf Spatium 8 eine niedrige kielartige Erhöhung, welche alle mit langen rostfarbigen Hoistenbüscheln besetzt sind; sonst sind die Spatien mit dünnen, conischen, i'ostgeiben Horstenbüscheln bestanden, aus deren Mitte eine oder mehrere lange schwarze Borsten hervoiiagen; alle Spatien sind kaum gewölbt, die Sutur nur iiinten vor der Spitze leicht erhaben; vor der abschüssigen Stelle ist eine schmale Zone noch mit langen schwarzen Borsten- pinseln bestellt und der Deckenhinterrand ist ziemlich dicht mit kürzeren braunen Borsten])iiiseln gewimpert. Die Außenkante der Schenkel, namentlich aber die der Schienen ist von dunkel- braunen oder schwarzen und dicken Borsten lauh; die Innen- seite der Voiderschenkel, das Abdomen, die Spitze der Hinter- brust, die Stirne um die Augen und der Rüssel zeigen einge- streute weiße Schuppen. Der kurze niedrige und stumpfe Kiel jederseits vor den Vorderhüften, welcher auch bei hu m er aus angedeutet ist, zeigt den Anfang zur Bildung einer Rüsselrinne. Lixosomus n. gen. Lithininarum. A genere Lithino prothoracis basi truncato, meta- sterno valde elongalo, eljiris antice piotlioiacis basi latio- iil)us, segmentis abdominalibus 1 et 2 medio coalescentibus, processu abdominali angusto acuminato coxas posticas valde superantibus, articulo 7" funiculi a clava libero diversus est. Durch die lange Hinterbrust würde man nach Lacordaire veranlaßt werden, diese Gattung als Hylobide zu determiniren. Sie unterscheidet sich aber sowenig von Lithinus, daß eine weite Trennung beider Galtungen unnatürlich erscheinen muß. Ich habe übrigens schon an a. O. darauf hingewiesen, daß die Tieniunig der pha nerognathen Curculioniden in 2 Cohorten bei Lacordaire eine unnatürliche ist. Die Lithinides finden meiner Meinung nach ihre ])assende Stellung nelien den Facho- lenides Lac. 19. Lixosomus Fadrmairei. Valde elongatus, eylindricus, piceus, subtus ochraceo- et albido-squamosus, supra flavido- fasciculatus; fronte parum convexa iiigoso-puuctata, supra oculos leviter biimpressa, bifasciculata(?j; rostro brevi antice pauIo attenuato, apice triangulariter impresso, inae- qualiter punctato et rugoso, cum capite canaliculato; Stett. entomol. Zeit. 1889. 88 prolhorace elonguto, apice oblique Iruncato, sat grosse puiictato, subriigoso, fasciciilis 10 transverso-triserialitn positis-, seutello rotundato convexo glabio; elylris lalitu- dine miniine triplo longioribus, basi subemarginatis, hiimeris lectangulatis, apice conjimctim rotundatis, postice bical- losis, seiiatim loveolatis, tasciculis et peniciilis iiumerosis übsitis; pedibus compressis, femoiil)us anticis dente medioen armatis; piosterno ante coxas subcaiinato. Long. 18 — 21. Lat. 5 — G mm. Madagasear. (Hildebrandt.) Obgleich ich zahheiehe Stücke gesehen, bin ich doch nicht klar darüber geworden, ob der Körper ganz oder nur theil- weise dicht beschuppt ist, weil kein einziges dieser Stücke in gut erhaltenem Zustande wai-. Auf einem der besser erhaltenen Stücke zählte ich mehr als 2ü gelblicher Haarbüschel, und fand in einzelnen Gruben und Punkten der Oberseite ein schuppen- artiges weißes Toment, bei einem anderen die Üeckenseiten auf der hinteren Hälfte dicht braun beschuppt und nur weißlich gefleckt; bei beiden Stücken sind Anzeichen, daß die Brust dicht, das Abdomen fleckig, die Schenkel an der Basis und die Schienen fast ganz dicht beschuppt sind. Ebenso bleibt es für mich unentschieden, ob die beiden flachen Stirneindrücke je einen bräunlichen Haarpinsel oder nur einen Sammetfleck tragen. Die feine Mittellinie auf dem Scheitel setzt sich scharf furchenartig bald ganz, bald unterbrochen bis zu einem flachen Quereindruck an der Rüsselspitze fort. Die Stirne ist sehr fein und dicht punktirt. mit eingestreuten groben Punkten. Der Rüssel bildet mit dem Kopf zusammen einen Conus, ist breiter als hoch, oben und an den Seiten grob, zuweilen runzlig punktirt und trägt unterhalb der Fühlerfurche einen oblongen hellbraunen Schuppenfleck; der dreieckige Spitzenausschnitt ist jederseits durch eine stumpfe Zahnspitze begrenzt. Die Augen sind oben unbel'uicht. Geißelglied 1 um die Hälfte kürzer als 2, die übiigen bis auf 7 von gleicher Kürze, dieses noch kürzer und wohl etwas breiter als jene, aber viel schmäler als die Keule. Thorax an den Seiten kaum gerundet, aber an beiden Enden kurz geschweift verengt, hier mitunter etwas einge- schnürt, Hinterecken rechtwinklig, Vorderrand hinter den Augen langhaarig gewimpert. die Kehlausraudung tief, um 1/3 länger als breit, wenig längsgewölbt , blatternarbig punktirt, die 3 Querreihen aus 4, 4, 2 Haarbüscheln zusammengesetzt, von welchen die 2 mittelsten der vordersten Reihe die längsten, die 2 hintersten die kürzesten sind. Decken mit leicht vor- Stelt. entomol. Zei(. 1889. 89 gezogenen Schultern, innerhalb dieser tief eingedrückt, ohne Längswölhung , erst gegen die Spitze schräg abfallend, hinter der beuligen Schwiele eingedrückt; die etwas viereckigen ge- reihten Giiiben nur durch schmale, zuweilen als Querrunzel auf die schmalen und etwas gewölbten Spatien hinübergreifend; die Haarbüschel stellen in den Grubenreihen, und zwar in der ersten nur 3 odei- 4 gegen die Spitze, 6 auf dem Rücken .stehen in einer Ellipse; das vordeie Büschel näher der Basis als der Mitte ist das größte, längste und vorne aus schwarz- biaunen, hinten aus weißlichen Borstenhaaren zusammengesetzt. Bei abgeriebenen Stücken ist hier Spatium 2 und 3 etwas kielförmig. Vorderbeine gestieckt, die Schenkel schwach gekeult. die vorderen nn't einem breit dreieckigen Zahn, dessen vordere Kante zuweilen den stumpfen Ansatz zu einem zweiten Zahn (lägt oder mit einem aufgesetzten kleineren Zahn. Analsegment bis zur Hälfte mit einer zahnformigen LäugsCilte, der Zahn auf seiner Kante fein gefurcht, jederseits dieses mit einem ziemlich tiefen Quereindruck. Der spitze Abdominalfortsatz mit 2 convergirenden Furchen und zwischen diesen mit einem lang liinzeljlichen Kiel. Hinterbiu.st und Bauchsegmenle sehr fein punktirt, etwas lederartig, an den Seiten mit einigen größeren Punkten, 20. Cychleres aranea. Breviter-ovatus, convexus. niger. dense brunneo- squamosus et setosus; fronte depressa; rostro prothorace longioie, arcualo. o|)aco. i eniote seriiitim punctato, apice nitido densius punctato; prothorace qua- drato, basi parum rotundato, apice profunde bisinuato, lateribus subrectis divergentibus. ante apicem angulato (»intraclo. supra impunctato, sul tus remote profiindeque punctato, in parte anteriori fasciciilis J2 transverso-ti'i- seriatim dispo.^itis obsito; elytris subglobosis mox pone basin subito oblique ampliatis, prothorace Iriplo latioribus, seriatim antice foveolatis postice punctatis, interstitiis planis, dorsalibus basi tantum, 6** et 8° loto remote granu- lalis, dorso tuberculis cristisque setifeiis atro-holosericeis transverso-triseriatini dispositis. seriebus 2 |)os(icis fascia undulata ochiacea inchulentibus, in ip.^a basi ad angulos liumerales macula lineari etiain post medium in interstitio 6^ et 7^ maculis 2 rotundatis subalbido-squamo.sis; femo- ribns clavafis, dente actito lato armatis, pallido-subannulalis. Long. 10,5 — 12.5. Lat. 5.8 — 7 mm. Madagascar. (Pipitz.) Stett. entomol. Zeit. 1889 gro Nach Schönherr's Besclii-eibung und Lacoidaire's Abbildung niuli C. Brullei dieser Art sehr nahe stehen. Bei genauem Vergleich mit der Beschreibung jenes stellt sich heraus. daB bei aranea der Rüssel an den Sehen nicht „striolato-rugo.sum^-, der Thorax an der Spitze nicht „leviter"-' sondern „prot'unde- etnarginatus'"', auf dem Kücken nicht „ronote profunde" sondern gar nicht punktirt, auch nicht mit „luberculis nonnullis parum elevatis pullido-setosis''' sondern mit 12 deutlichen in 3 Querreihen gestellten und aus schwarzbraunen Borsten ge- bildeten Tuberkeln besetzt ist. Ebenso scharf ausgeprägt ist auch die Zeichnung der Decken. Die dicht hinter der Mitte sich über die 5 eisten Spatien erstreckende gebogene und nach vorne offene hellbraune Querbinde ist vorne und hinten von sarametschwarzen, kammartigen, undulirt-zusammenfließenden Tuberkeln eingefaßt, von welchen der hinterste Kamm auf Spatium 1 am meisten entwickelt ist Diese Einfassung ist in Boheman's Beschreibung nicht erwähnt, bei Lacordaire deutlich abgebildet, aber in beiden fehlt eine bei aranea auffallende dritte, aus 6 Borstentuberkel bestehende Querreihe nahe der Basis, von welchen Tuberkeln jedei'seits der auf Spatium 1 der kleinste, dei' auf Spatium 3 der größte ist. Während die Einfassung der Querbinde mit Punktstreifen 6 abschließt, ist die Binde selbst durch 2 laindliche weiße Makeln auf Spatium 6 und 7 fortgesetzt. Spatium 6 und 8 sind bis vor die Spitze, 2 und 4 nur an der Basis mit von einander entfernten runden, die Sutur nel)en der Sehildchenstelle jederseits mit einem ovalen glänzenden Körnchen besetzt. Die weiße Schulterlinie erstreckt sich von den Thoraxhinterecken auf Spatium 7 bis zur Höhe der vorderen Tuberkel reihe. Durch die Anordnung der Tuberkel und (iurch die Zeich- nung ist aranea auch von bipartitus Kairm. zu unterscheiden. 21. Lixus Dohrni. Oblongus, niger, subnilidus, supra, in nietasterno segmentisque abdonn'nalibus tribus ultimis fasciculatus- lostro longitudine prothoracis fere aequale, sat dense punetato interrupto-sulcato; antennis tenuioribus: prothorace lobo mediano basali producto. dorso piofunde sulcato, utrinque nigis irregulaiibus nee basin nee apicem attingentibus. in medio fasciculis 4 transversim dispositis; duobus internis cri.staeformibus; eljtris latitudine diiplo longiorilms, fere cylindricis. postice declivibus, apice ob- tuse rotundatis, foveato sidcatis, foveis relrorsiim minoribus, interstitiis convexis, tenuissiitie coriaceis, allernis suturaque nonnihil latioribus, reinote fasciculatis, basi transversim impressis, hie interstitio secundo tuberculo obtuso formante; Stell, entoniol. Zeil. 1SS9. 91 pedibus brevioribns haud dense breviter pubescentibus, femniibus mutieis, tibiis anticis basi taiitum sinuatis. Long. 21 — 23, Lat. 7 mm. (^$. Madagascar. (Hildebrandt.) Der Körper i.'^t mehr cylindriscb als bei barbiger Dobrn, die Decken fallen hinten steiler ab. die Siitur und die ab- wechsehiden Spatien sind regelmäßig mit Haarpinseln besetzt, Spatiiim 2 ist an der Basis tuberkelförtnig erhaben, die nicht tiefen Deckenfurchen zeigen tief eingedrückte, die Si)alien er- fassende Grübchen. Rüssel und Beine sind kürzer, weder die Schenkel noch Schienen mit längeren Haaren besetzt und die Thoraxsculptur ist eine ganz andere; beiderseits der Mitte nämlich stehen unregelmäßige, theiis wurmartig verschlungene Runzeln, welche lange nicht den Vorder- und Hinterrand er- reichen und hinten durch eine tiefe Qiieiturche abgegrenzt sind; quer über die Mitte stehen 4 Gruppen von Haarpinseln, von welchen die 2 inneren einen der Mittclfurche parallelen Kamm bilden, die 2 äußeren aus 3 in ein Dreieck gestellten Pinseln zusammengesetzt sind. Bei barbiger haben die längeren Decken deutliche Längs- wölbung, sind hinten spitzer gerundet, auch die Seiten mehr oder weniger gerundet, Spatium 2 (die Sutur nicht als Spatium gerechnet) durch.'etzt wulstförmig den basalen Quereindruck, die eingedrückten Punkte in den Furchen sind nicht tiefer als diese und überhaupt undeutlich, die Spatien sind kräftiger ge- runzelt und weniger glänzend, die Sutur und S])alium 1 nur hinten, sonst alle über die ganze Länge mit Haarbüscheln be- setzt, welche an der Spitze dicht zusammengedrängt, auf dem übrigen Theil der Decken unregelmäßige Querreihen bilden. Auf dem entschiedenen längeren Thorax erreichen ziemlich legelmäßige Längsrunzeln wohl nicht den Vorder-, wohl aber den Hinterrand, indem sie concentrisch gegen die Mittelfurche gerichtet sind; die unregehuäßigen Runzeln an den Seiten sind von einer ausgedehnten Gruppe aus dicht gedrängten Haar- büscheln (nicht Pinseln!) bedeckt. Rüssel und Beine sind länger, die 4 Hinterschenkel (vielleicht auch die 2 vorderen?) vor dem Ausschnitt an der Spitze mit einem schmalen Kranz längerer Haare, die Vorderschienen innen deutlich zweibuchtig und auf der Ba.-alhällte lang und dicht behaart. Bei beiden Arten und auch bei der folgenden ist die Sutur breiter als die Spalien und der weibliche Rüssel nur wenig länger als der männliche. Bei Dohrni ist in beiden Geschlech- tern der Rüssel mit einer nur bei der Fühlereinlenkung unter- biochenen Längsfuiche versehen, die Fühler sind dünner, auch Stett. enlomol. Zeit. 1889. 92 die relative Länge der Geilielglieder grüßer »Is bei barbiger. und Geilielglied 1 und 2 haben gleiche Länge. 22. Lixus anthracinus.*) L. barbigero similis et aflinis sed miigis nitidus et ab ilio rostro longiore interrupto- sulcato, ])rothoracis dorso band rugo.so, eiytris punctat«)- substrialis punctis postice evanescenlibus, interstitii.s dorso subplanis, pedibus nonnihil brevioribus, femoribus cihssIo- libus subtus fasciculo dentiformi airnatis praecipue diveri^u« est. Long. 24. Lat. 7 mm, (^. Madagascar. (Baden.) Von der Größe und mit dem gefurchten Rüssel des Dohrni, aber von der Form des barbiger und durch die tiefschwarze auf den sehr fein sculptirten Decken glänzende Färbung, sowie durch den auf dem Rücken nicht gerunzelten Thorax leicht zu erkennen. ■") Die 3 hier fasciculirteii Arten lassen sicli Iblgendennaßt-n aus- einander halten: 1. Rüssel mit einer kurzen Furche zwischen den Fühlereinlenkungen und einer kurzen zwischen den Augen: Thorax beiderseits der Mittelfurche auf dem Rücken mit Längsrunzeln, welche zur Basis gegen die Mittelfurche convergiren und diese, nicht aber den Vorderrand erreichen: Punkte in den Deckenfurchen undeutlich, Spatium 2 an der Basis ist wulstförmig erhaben und durch- setzt die basale Quervertiefung-, Schienen an der Basis lang behaart fmi-l/iffo- Dlm. 1. Rüssel mit einer nur zwischen den Fühlerein- lenkungen unterbrochenen oder hier nui' flacheren Mittelfurche; Thorax auf dem Rücken mit un- regelmäßigen verschlungenen Runzeln oder ganz ohne Runzeln. 2. Thorax auf dem Rücken mit unregelmäßigen Runzeln, welche weder den Vorderrand noch die Basis erreichen: Decken tief gefurcht, die Furchen mit Grübchen besetzt, Spatium 2 an der Basis beulig oder tuberkeltorraig, nicht wulstartig die basale Quervertiefung durchsetzend: Oberseite mit spitzen Haarpinseln; Schenkel und Schienen kurz behaart Dohrni Fst. 2. Thorax auf dem Rücken ohne deutliche Runzeln: Decken gereiht punktirt, mit gegen die Spitze erlöschenden Punkten, Spatium 2 ist an der Basis wulstförmig erhaben und durchsetzt die basale Quervertiefung-, Oberseite mit Haai'büscheln be- .setzt, welche an der Spitze sehr dicht stehen: Schenkel mit einem Ring aus längeren Haaren, welche unten dichter stehen und eine Zahnecke bilden, Schienen mit längeren Haaren ziemlich dicht besetzt aiifhracinus Fst. Slett. entoniol. Zeit. 1889. 93 Obgleich die beiden mir vorliegenden J nicht besonders gut erhalten sind. lälJt sich doch erkennen, daß die Haarbüscliel an der Deekenspitzc condensirt und sonst auch älinlicli wie bei barbiger angeordnet sind. Der Rüssel ist wie bei Dohrni geformt und sculptirt, der Thorax schmäler und länger als bei beiden, die Seiten viel weniger gerundet, auf dem Kücken ungleich tief längsgefurcht, im Spitzenviertel durch eine seitliche Querfurche abgesetzt, im Basalviertel jederseits der Mittelfurche mit einer kurzen und vor dieser noch mit einer zweiten Querfurche, aus welcher letzteren am inneren Ende eine nach vorne und parallel der Mittelfurche gerichtete Längsfurche entspringt, welche aber die vorderste Qiierfurche nicht erreicht. Zwischen den letzteren Furchen liegen unregelmäßige Vertiefungen. Runzeln und weiß- liche Haarbüschel, während der Rücken und der übrige Theil des Thorax kaum eine Spur von Runzeln zeigt. Die Decken sind ganz wie bei barbiger geformt, nur etwas schmäler, die Seiten unter der Schulterbeule tiefei' ausgebuchtet, die Basis viel weniger. Dagegen Spatium 2 an der Basis stärker wulstig und nach hinten niedriger, aber den basalen Querein- druck durchsetzend; die Streifen sind nur an der Basis und den Seiten etwas vertieft, sonst die Punkte nur gereiht und kleiner, auch flacher als bei barbiger, nach hinten zu noch kleiner und schon im Spitzenwirbel erloschen. Schenkel kürzer als bei barbiger, länger als bei Dohrni und gegen die Spitze dicker als bei beiden, alle an der ver- dickten Stelle mit einem Ring aus längeren Haaren, welche unten dichter stehen und hier eine Zahnecke bilden; die Schienen wie bei barbiger, nur nicht ganz so lang behaart. 23. Lixus madagassus. (^). Elongato-oblongus, sub- cylindi'icus, niger; rostro prothoracis longitudine nonnihil breviore, basi late sulcato; prothorace elongato subconico, basi bisinuato, lateribus ante apicem subito contracto, apice tubulato, supra inaequaliter rugoso; eljtris lateribus subrectis, retrorsum paruin divergentibus, apice obtuse rotundatis, convexis, basi transversim depressis, profunde subpunctato -sulcatis, in suicis griseo -pubescentibus et ochraceo - pulvereis, dorsalibus basin versus cxtror.'-um sinuatis, interstitiis angustis, alternis pauld latioiilms et convexioiibus; pedibus griseo -pubescentibus. IftiKiiibus anticis nigro-biannulatis. Long. 20, Lat. 6,5 mm. Madagascar. (Hildebrandt.) Auch diese Art ist dem barbiger in der Form ähnlich, aber viel kleiner. Rüssel so dick als die Vorderschenkel, bis Stett. entomol. Zeit. 18S». 94 zur Fühlereinleiikung cylindviseh. von hier bis zur Spitze etwas abgetlacht; ziemlich am Ende der breiten und flachen Basal- l'urehe steht ein tief eingestochener Stirnpuiikt und zwischen den Fühlereinlenli^ungen eine thiche runde Grube, der Rücken ist weitläufig gröber, die Räume zwischen diesen Punkten fein punktirt, die Punkte an den Seiten etwas länglich. Kopf ge- wölbt, doppelt so breit als der Rüssel. Geißelglied 1 und 2 gleich lang, die übrigen kürzer als breit. Thoraxvorderrand tief zweibuchtig. ringsum gelb gewimpert, die Hinterecken rechtwinklig, der spitze Mittellappen der theilweise gerandeten Basis weit vorgezogen, die vorne und hinten schmälere Mittel- furclie ist in der Mitte duich 2 schmale Runzeln begrenzt und unter den gewundenen verältesten Runzeln und Furchen, welche sich bis zur Spitze und Basis erstrecken, fallen Jederseits 2 kurze Querfurchen hinter der Mitte auf, von welchen die vordere eine schräge, gegen die Hinterecken gerichtete Furche abzweigt. Die Vorderecken dei' Decken sind rechtwinklig, letztere auf dem Rücken der Länge nach leicht gewölbt, hinten schräg abfallend, die Sutur und die abwechselnden Spatien etwas breiter und erhabener als die übrigen, alle fein lederartig gerunzelt und kahl (oder abgerieben?), die Grübchen, in den Furchen dur(;h die kurze Behaarung undeutlich, greifen erkennbar auf die Spatien über. Schenkel gegen die Spitze etwas verdickt. Vorderschienen innen zweibuchtig. Hinterbrust vor der Spitze, Abdominalsegmente an der Spitze dicht gelb gewimpert, die mittleren an der Basis und an den Außenecken mit einigen Haarflecken. 24. Lixus sejugatus. ($). Oblongus. convexus, ater, subnitidus, sparsim pubescens. ochiaceo-pollinosus; capite minore, fVonte abbreviatim canaliculata; rostro crasso cylindrico, paulo curvato, dense punctato, apicem versus canaliculato; prothorace basi evidenter apiceque vix bisi- nuato, lateribus fere rectis ante apicem subito contracto, rugoso-gianulato, luteribus inaequaliter impresso, hie den- sius pulvereo granulisque 3 vel 5 longitudinaliler dispo- sitis nitidis; eljtris antice prothoracis basi vix post medium sensim latioribus, lateribus modice, apice conjunctim rotundatis, eonvexis, basi transvei'sim utrinque ante apicem impressis, foveolato-subsulcatis, sutura sulcata, interstitiis alternis convexioribus, secundo basi calloso; pedibus bre- vioribus, femoribus 2 anticis spina brevi instructis. posticis obtuse dentatis, tibiis anticis intus denticulatis. Long. 14, Lat. 5 mm. Madagascar. (Hildebrandt.) StBtt. eutumol. Zeit. 1889. 95 L. defloiatus hat dieselbe Größe und Form, ist nur wenig breiter, hat dickeren Kopf, kürzeien gerunzelt-punktirteu Tiiorax. mit feinei- vertiefter Mittellinie, die Decken sind nicht gefurebt. die Spatien dagegen mit Haarbüscheln besetzt, die Naht ist eben, die Beine sind länger, namentlich die Schienen, und diese an der Basis deutlicher ausgerandet. Bei sejugatus ist die ganze Oberseite mit kurzen pfriemen- formigen Härchen dünn besetzt. Der Rüssel fast so lang und so dick als die Vorderschenkel, dicht und ziemlich fein punktirt, an den Seiten mit etwas größeren und länglichen Punkten, die Augen stehen viel tiefer am Kopfe als bei defloratus. Fühlergeißel schlanker. Glied 2 deutlich länger, 1 kaum so lang als breit; Keule lang-eiföimig und zugespitzt, etwa doppelt so breit als die Schaftspitze. Thorax nicht breiter als lang; die dichte Bestäubung der Seiten ist nach oben bogenförmig begrenzt. Die Decken sind an der Basis nur sehr wenig breiter als der Thorax, die Vorderecken rechtwinklig, der quere Basal- eindruck viel weniger, dagegen der Eindruck untei' dei' Schwielen- stelle ebenso tief als bei defloratus; in den nicht scharfen Fuichen mit dicht gestellten, tief eingedrückten Gruben, welche stellenweise durch die Bestäul)ung undeutlich werden. Alle Schenkel an der Zahnstelle mit einem dichter behaarten Ringe, auf ihrer Unterseite wie auch das Abdomen dichtei- mit längeren Haaren besetzt. 25. Ldxus anguIicolHs. ($). Oblongus. cvlindricus, niger, vix nitidus, griseo-pubescens pulvereque ochraceo vestitus; rostro minus crasso, valde curvato, punctato, subcarinato; fronte puncto profunde impresso; antennis giacilioribus scapo ovato; prothorace lateribus rectis, an- trorsum fere divergentibus. ante apieem subangulato- angustatis, hie granulis 3 nitidis tiansversim dispositis, dorso granulato-punctato, in medio longitudinaliter impresso; elytris cjlindricis, apice acuminato-rotundatis, profunde foveato-sulcatis. interstitiis alternis parum latioribus eleva- tioribus; femoribus 4 anticis spina brevi armatis, tibiis 2 anticis intus basi profunde apieem versus parum emargi- natis. bis denticulatis. Long. 11. Lat. 3.7 mm. Madagascar. (Hildebrandt.) Der fetlglänzende Rüssel ebenso stark gekiiimnit als bei L. motacilla Men. und nur wenig bieiter als die Vordfischiciien- spitze, die Wölbuugslinie an der Basis deutlich eingesenkt, von hier bis zur Fühlereinlenkung deutlich gekielt, nicht sehr dicht punktirt. Geißelglied 1 kaum kürzer als 2 und nahezu doppelt so lang als breit, die eiförmige Keule stumpfspitzig und Stett. entoinol. Zeit. 1&89. 96 fast so breit als der Rüssel. Thorax so lang als breit, die Basis jederzeit schräg übgestutzl mit spitzem Mittellappen, Vor- derrand deutlicher als beim vorigen gebuchtet, die Oberfläche der Länge nach wenig gewölbt und grob lederartig gerunzelt, mit breit eingedrückter Mittellinie, beiderseits dieser mit sehwachen Eindrücken und Runzeln, welche lange nicht den Vorderrand erreichen, die Seiten vor der Mitte etwas winklig abgesetzt, dieser Winkel durch 3 quergestellte glänzende Körner und durch einen hinter letzteren liegenden Quereindruck noch be- sonders abgehoben. Decken etwas mehr als doppelt so lang wie breit, vorne et\M»s breiter als die Thoraxbasis, die Vorder- ecken rechtwinklig, die Seiten bis zum Spitzendrittel parallel, dann zugespitzt gerundet, ohne Längswölbung nur hinten schräg im Bogen abfallend, ohne Quereindruck an der Basis und vor der Spitze; die Furchen tief, ziemlich scharf und fast breiter als die Spatien, die dicht gestellten viereckigen Grübchen nur an den Seiten deutlicher, gegen die Spitze verschwindend, Spatium 1 und 3 an der Basis abgekürzt, 2 an der Basis stark, 4 schwach beulig. Schenkel imd Schienen fast ganz wie bei defloratus geformt, länger behaart als die Oberseite, erstere mit einem undeutlichen dichteren Haarringe auf der Zahnstelle. 26. Lixus subcuneatus. ((^). Oblongus, convexus, niger, griseo-pubescens; rostro crasso, prothorace band longiore, parum arcuato; prothorace granulato-punctato et inaequalitei' impresso, linea media parum elevata, late- ribus granulis nitidis nonnullis obsito; elytris retrorsum dilatatis, subfoveolato-sulcatis, interstitiis convexis, alternis basi parum callosis, pone basin transversim etiam sub callo postice obsolete impressis; femoribus antieis spina acuta armatis, tibiis antieis intus bisinuatis denticulatisque. Long. 14, Lat. 5 mm. Madagascar. (Pipitz.) Von den) verwandten defloratus durch die fehlenden Haarbüschel und den fein gekielten Thorax, von sejugatus durch längere innen zweibuchtige Vorderschienen, von beiden durch kürzeren, fast geraden Rüssel und die nach hinten er- weiterten Decken hauptsächlich verschieden. Stirne mit einem tief eingestochenen Punkte zwischen den Augen. Rüssel mit einer dichten feinen Punktirung und ein- gestreuten größeren, stellenweise etwas länglichen Punkten, zwischen den Fühlereinlenkungen mit einem flachen Längsein- druck. Thorax so lang als breit, n)it weit nach hinten vorgezogenen Mittellappen, der Vorderrand viel schwächer zweibuchtig als bei defloratus, die Seiten geradlinig nach Stetl. eutomül. Zeil. 1889. 97 vorne verengt, vor der Spitze halsförmig abgesetzt. Decken voine nur wenig breiter als die Thoraxbasis, mit rechtwinkligen Außenecken, von hier bis zum Spitzenviertel fast geradlinig erweitert, hinten stumpf gerundet; oben gleichmäßig und ziem- lich breit gefurcht, mit viereckigen etwas weniger deutlichen Gruben in den Furchen, die engeren Spatien ziemlich gleich- mäßig erhaben, nur die abwechselnden an der Basis leicht beulig. Beine nur etwas dünner, sonst gleich denen von defloratus. Pseudobalaninus nov, gen. Balaninarum. Epimera mesothoracis haud ascendentia, Prothorax basi rotundatus, apice subtus emarginatus. Rostrum declive in capite haud insertun). Elytra postice declivia pygidium obtegentia, margine laterali juxta episterna arcuata meta- thoracis sinuata. Femora haud clavata, anum vix attin- gentia; tibiae 4 anticae apice unguiculo fere horizontali armatae. Coxae intermediae et posticae fere aequilate distantes. ünguiculi liberi, basi haud vel breviter appen- diculati. Antennae elongatae scapo oculos fere attingentes, articulo 7" funiculi praecedente haud latiore, arliculis 2 primis clavae aequilongis. Oculi rotundati in fronte approximati. Trochanteres seta longa erecta. Da die Mandibelstellung die verticale Bewegung der Man- dibeln zuläßt, so ist kein Zweifel, daß die neue Gattung zu den Balanininen gehört; sie weicht von Balaninus haupisächlich durch die nicht aufsteigenden Mittelbrustepimeren und durch die Stellung des Rüssels zum Kopfe ab, während der Habitus beider Gattungen dersell)e is^t. Während bei Balaninus und Balanobius der Rüssel in den Kopf und zwar im Niveau des unteren Augenrandes eingeptlanzt ist, liegt bei Pseudobalaninus der Rüssel hoch am Kopf, so daß dieser und der Rüssel eine gemeinsame Wölbungslinie haben. Zu diesen Unterschieden kommt noch die deutliche, bei Bahtninus fehlende Trochanteren- borste, der schmale lutercoxalfortsatz des Abdomens, welcher kaum breiter als der Fortsatz zwischen den Mittclhüilen ist — bei Balaninus doppelt so breit — und der neben den ge- krümmten Hinteibrustepisternen aupgebuchti te Marginalsaum der Decken. Pimelata und Ergania Paso. hal>en gleichfalls ein ver- stecktes Pvgidium, bei letzterer soll aber Geißelglied 7 an die Keule gebunden und bei ersterer die Fühlergeißel sogar nur sech.sgliedrig sein. S(elt. enlomol. Zeit. 1889. 7 98 Bei den folgenden Vertretern dieser neuen Gattung ist die Thoraxbasis an den Hinlerecken auf ^j^ ihrer Länge leicht auf- gebogen und überdeckt an dieser Stelle einen Theil der Decken- basis, ferner ist der Rüssel von der Basis bis zur Fühler- einlenkung von stumpf dreieckigem, sein übriger Theil von rundem Querschnitt. 27. Pseudobalaninus Bohemanni. (^). Rhomboidalis, depressus, niger, subopacus, griseo-pubescens, nigro- subrecto-setosus, cretaeeo-maculatus; antennis tarsisque brunneis; rostro curvato dimidio corporis longitudine, basi triangulari, parte cylindrica impunctata; antennis in quarta parte basali insertis, articulis funiculi elongatis; prothorace subtransverso, apice excepto confertim granulato-subrugoso, basi maculis 2 trapezoidalibus cum fascia ante coxas con- junctis scutelloque oblongo cretaceis; elytris cuneatis, punctato-striatis, interstitiis planis. post medium utrinque fascia lata transversa nee suturam nee marginem attin- gente, etiftm segmento primo abdominale toto metaster- noque lateribus cretaceo-squamosis; unguiculis basi non- nihil incrassatis sed haud conspicue appendiculatis. Long. 7,5, Lat. 3,5 mm, Madagascar. (Pipitz.) 1 Exemplar. Balaninus melaleucus Boh. aus derselben Localität n)uß ähnlich gezeichnet sein, aber einmal sollen sein Pjgidium von den Decken unbedeckt, dann die Decken auf dem Rücken etv\'as gewöll)t und „sat profunde crenato-striata'"'', die Beine roth und „sat dense albido-squamulosi" sein. Rüsselseiten an der Basis dicht punktirt wie der Kopf, die Stirne zwischen den kuiz ovalen Augen halb so breit als die Rüsselbasis und mit etwas abstehenden Haaren besetzt. Fühler glänzend, ihr Schaft kürzer als die 2 ersten gleich langen Geißelglieder, diese die längsten, die übrigen an Länge abnehmend, 7 noch etwas länger als breit, alle dünn behaart. Thorax mit ziemlich scharfen Hinterecken, zur Spitze gerundet verengt, etwas glockenförmig, vor der Spitze ringsum zusammen- gezogen, hier höchstens halb so breit als an der Basis, hinter den Augen schwach gebuchtet, mit breit und flach gerundeten Augenlappen, Rücken bis auf den Hals gmnulirt, schwach längsrunzh'g und schräg nach vorne abstehend behaait. Decken deutlich länger als breit, mit schwach beuligen Schultern, hinten fast geradlinig verengt, die Spitze gemeinsam gerundet, die Punkte und Streifen an der Basis gröber und tiefer, die flachen Spatien ledeiartig gekörnt und punklirt, mit kürzeren, fast anliegenden schwaizbraunen, an der Spitze mit grauen Statt, entoniol. Zeit. 1889. 99 Härchen und einer unregelmäßigen Reihe längerer abstehender und pfriemenförmiger Borstenhaare; die breite weiße, etwa 3 Spatien breite Querbinde ist innen gerundet und erreicht hier- den zweiten, außen den zehnten Punktstreifen. Beine und Unterseite mit kurzen anliegenden, weißgrauen Härchen. Die weißen Schuppen sind oblong, übereinander gelegt-,, flach und meist flach eingedrück. Die Hinterbrustbinde nimmt die ganze Brustlänge ein, ist aber in der Mitte wie auch der Abdominalfortsatz nur dünn beschuppt. 28. Pseudobalaninus semifasciatus. Praecedente similis, sed brevior et aliter maculatus; rostro, antennis pedibusque. piceis; fronte puncto impresso; prothorace lateribus postice parallelis, lobis ocularibus nullis undique confertim granu- lato-punctato; in angulo postico macula subrotundata, scutello, elytris post medium utrinque macula angusta transversa, fascia tiansveisa infragulari, prosterno mela- steriioque utrinque macula oblonga, segmento primo ab- dominali fascia medio interrupta albido-squamosis; ungui- culis basi breviler appendiculatis. Long. 7 — 10, Lat. 3 — 6 mm. Madagascar. (Pipitz.) rj*$. Von dem vorigen weicht die neue Art hauptsächlich durch die längeren Fühler, die kürzeien und schmäleren Makeln der Oberseite, durch anders gezeichnete Uuteiseite, sowie durch die mehr abstehende Behaarung ali. Rüssel länger als der halbe Körper und gekrümmt. Thorax mit rechtwinkligen Hinterecken, die Seiten am Grunde eine kurze Stiecke parallel, dann schnell gerundet-verengt, vor dem Vorderrande halsförmig abgesetzt, dieser nur ^j-^ so breit als die Basis, die Oberfläche mit dem halsförmigeu Theil dicht gekörnt-punktirt, die Makel in den Hinterecken oval. Die etwa ein Spatium breite Quermakel ist weiter nach hinten gerückt als bei dem vorigen, schlag gestellt, beginnt erst mit dem dritten und endigt am achten Punktstreifen. Die relative Länge der Geißeigliedei' ist dieselbe wie beim vorigen, alle sind jedoch länger, Glied 7 fast doppelt so lang als breit. Beim ^ ist der Rüssel bis zur Mitte fast gerade, dann stark gekrümmt, bis zum Spitzenfünflel allmälig schmäler und niedriger, dann erst cylindriseli. Die Fühler sind zwischen Basaldrittel und Mitte eingefügt, die Fühlerfurchen bis über diei Einlenkungsstelle hinaus, d. h. bis über die Mitte verlängert,, von der Wurzel bis zur Spitze, wenn auch hier feiner, gereiht punktirt, bis zur Fühlereinlenkung olien scharf gekielt, an den abgeschrägten Seiten dicht, abei' unregelmäßig punktirt. Bauch- S(elt. enioniol. Zeit. 1889. 7 100 Segment 1 der Länge nach eingedrückt, hinter den Hüften mit langen hellen, wie überhaupt die übrigen Segmente in der Mitte mit längeren Haaren; das tief eingedrückte Analsegment am Hinterrande mit 2 Haarzipfeln besetzt. Beine länger als beim $. Mittelbrustfortsatz gewölbt, mit deutlich vorragender Spitze. Außer den größeren Makeln der Unterseite ist noch der Mittelbrustfortsatz an den Seiten, eine Punktmakel neben den Mittelhüften und eine auf den Vorderhüften weiß beschuppt. Diese letzterwähnten Makeln fehlen dem $, welches mit ganz hellrothen Beinen die Zeichen nicht vollständiger Ausfärbung trägt. 29. Pseudobalaninus pulcher. ($). Magis oblongus, depressus, niger, subopacus, nigro-euberecto pilosus, cre- taceo-maculatus, subtus albido-pubescens; antennis pedi- busque brunneis; prothorace antrorsum rotundato-angustato, ante apicem leviter constricto, lobis ocularibus distinctis, granulato-punctato, maculis 2 subtrapezoidalibus, fascia transversa infragulari, coxis anticis extus cretaceis; elytris latitudine fere duplo longioribus, punctato-striatis; scuteilo oblongo, pone medium macula magna laterali, fascia ante- apicali sutura interrupta cretaceo-squamosis; femoribus Spina acuta armatis, unguiculis haud appendiculatis; meta- sterno segmentoque basali abdominali cretaceo-squamosis, illo utrinque ante coxas posticas macula, hoc processu intercoxali parce griseo-piloso interruptis. Long. 8,2, Lat. 3,8 mm. Madagascar. (Pipitz.) 1 Exemplar, Von schmälerer, gestreckterer Körperform als die beiden vorhergehenden Arten und von ihnen noch durch jederseits 3 weiße Makeln auf der Oberseite, sowie durch die gezähnten Schenkel ausgezeichnet. Von den Makeln bilden die beiden hintersten eine den Marginalsaum theilweise erreichende, durch die Sutur unterbrochene, gebogene und nach hinten offene Querbinde dicht vor der Spitze, welche eine schwarze rund- liche, nach vorne gestielte Makel einschließt. Die mittlere quere, ebenso breite Makel liegt jederseits zwischen den Punktstreifen 4 und 9 dicht vor der Mitte und die dritte nach vorne ge- rundete, zum Schildchen hin spitz ausgezogene, liegt an den Hiriterecken des Thorax und greift etwas auf die Unterseite hinüber. Von den 3 weißen Querbinden der Unterseite ist die mittlere jederseits hinter den Mittelhüften, die hintere in der Mitte unterbrochen; außerdem steht auf der Mittelbrust neben den Hüften eine keilförmige Makel. Stett. entomol. Zeit. 1S89. 101 Bei dieser Art sind die Mittelschienen innen deutlich zwei- buchtig und der deutliche Hornhaken an den 4 Vorderschienen entspringt an der Außenkante des Talus zwischen Mitte und Innenecke. 30. Aleides fasciger. Oblongo-ovatus, convexus, niger, eljtris piceis, undique sparsim cinereo-pubescens et supra flavido-fasciculatus; rostro subrecto femoribus anticis non- nihil longiore tibiisque aequilatis, supra minus dense punc- tato; prothorace sat dense tenuiter granulato, fasciculis 5 transversim positis; elytris ad humeros coriaceos angulato- rotundatis, punctato-substriatis, interstitiis paulo convexis vix punctatis sed nonnullis plurifasciculatis; pedibus brevio- ribus, fenioribus paulo clavatis, 2 anticis bi-, reiiquis uni- dentatis. Long. 8,5, Lat. 3,5 mm. Madagascar. (Pipitz.) 1 Exemplar. In der allgemeinen Körperform einem kleinen curtirostris Fairm. ähnlich, aber durch viel feinere Deckensculptur, längeren Rüssel, kürzere Beine und die Haarbüschel auf der Oberseite von ihm und anderen leicht zu unterscheiden. Die anliegenden Härchen auf den Decken sind sehr fein und kurz, die auf dem Thorax und den 4 Vorderbeinen länger und auf ersterem nach vorne gerichtet, die auf der Unterseite sind nicht länger als die auf den Decken, aber dicker und meistens entspringen je 2 aus einem Punkt. Die langen Haar- büschel auf dem Thorax sind bei dem einzigen vorliegenden Stück verdrückt, es scheint jedoch, daß von den 5 quer über die Mitte gestellten Büscheln das mittlere einen Längskamm bildet, welcher vorne die plötzliche Verengerung des etwas glockenförmigen Thorax nicht überschreitet. Die Büschel aui den Decken stehen jederseits in 2 Längsreihen und zwar 3 größere auf dem zweiten und dritten Spatium, sowie 3 dünnei« auf dem Schulterspatium, von allen der vorderste auf der Schulter selbst. Die Haare in den Büscheln sind lang und sehr dünn, weshalb dieselben auch durch Druck leicht ihre normale Lage verlieren oder auch wohl abbrechen. 31. Desmidophorus Lacordairei (Trichosomus '?).*) Ob- longo-ovatus, ater, nitidus, pilis longis adpressis fasciculisque ") Für die mir unbekannten fascicularis und senex hat Chevrolat — Ann. de Belg. 1881 p. 91 — die Gattung Trichosomus errichtet, ohne dieselbe weiter als durch die Bekleidung der Käfer zu characterisiren. Vermuthlich gehört Lacordairei zu dieser Unter- gattung. Sie weicht von den mir bekannten typischen Desmidophorus- Arten nur insofern ab, als die Sutur bei Lacordairei durchaus regelmäßig verläuft, während sie bei jenen über der Spitze eine oblonge, an beiden Enden zugespitzte Fläche des Deckenfalzes sehen läßt. Stett. entomol. Zeit. 1889. 102 brunneis, ochiaceis et glaucis obsitusj antennis tenuioiibus, glabris, nitidis; fronte inter oculos fovea rotunda impressa; rostro tibiis anticis haiid breviore et angustiore, curvato, basi piloso, sat profunde punctato- striato ac medio cari- nato; prothorace gibboso, lateiibus paraüelis, antice rotun- dato-angustato, profunde denseque punctato; seutello ovato, dilute ocbraceo-piloso; elytris bumeris lotundato-productis, seriatim punctatis, interstitiis alternis ocbraceo- et glauco- variegatis fasciculatisque; femoribus spina acuta armatis, sublacteo-pilosis, posticis ochraceo-annulatis. Long. 11,5, Lat. 5,8 mm. Madagascar. (Pipitz.) Von den 4 hier in Betracht kommenden Arten sollen fascicuiaris Fab. ufid senex Böhm, weiße oder graue und schwarze Haarbüschel, letzterer noch gefurchte Decken haben; bei lanosus Pasc, sollen die Haarbüschel einfarbig und unregel- mäßig, die Schenkel ungezähnt (in der Beschreibung ist wenigstens kein Schenkelzahn erwähnt) sein und bei penicil latus Oliv. ist die Farbe der Haarpinsel nicht angegeben (die Abbildung ist mir nicht zugänglich), wohl aber daß die „eljtra scabra*"' sein sollen. Bei Lacordairei sind die längeren anliegenden, etwas dicken Wollhaare stellenweise blauweiß, ochergelb und roth- braun, und die ebenso gefärbten Haarbüschel entspringen gleich- farbig behaarten Stellen, außerdem sind die Farben regelmäßig vertheilt und zwar ist die Deckenbasis schmal blauweiß, wie auch der Scheitel und die Rüsselbasis, die Sutur und die ge- raden Spatium sind ochergelb und ohne Haarpinsel, die unge- raden weiß und ochergelb gewürfelt, mit weißen und bräun- lichen Pinseln oder, wie stellenweise, mit bräunlichen Büscheln besetzt. Auf dem vor der Mitte am höchsten kissenartig ge- wölbten Thorax sind die Haare des Vorderrandes in der Mitte ochergelb, an den Seiten weiß, nach vorne, die auf dem Rücken ochergelb und so gegen einander gerichtet, daß sich auf der höchsten Stelle ein Querkamm von gegen einander aufgerichteten Haaren bildet, bis zu welchem auch eine dünne weiße V-Makel reicht, deren Spitze auf der Basismitte steht. Auf dem Abdomen liegen nur weiße, auf der Brust gelbliche und weiße, auf den Hüften, Schenkeln und der Schienenbasis nur bläulichweiße Haare, auf dem übrigen Theil der Schienen und den Tarsen stehen nur schwarze Borsten. Alle anliegenden oder vielmehr lose aufliegenden Haare, welche dem Körper ein etwas rauhes Ansehen geben, sind dicker, die abstehenden länger und dünner. Stett. entomol. Zeit. 1889. 103 Geißelglied 1 und 3 gleich lang, 2 etwas länger, 4 kürzer, 5 bis 7 die kürzesten, gleich kurz, und so lang als breit; die Keule lang oval zugespitzt. Die leicht geschweifte Thoraxbasis ist nur wenig breiter als die halbe Deckenbreite in den Schultern, welche durch eine flache Schweifung der Seiten dicht hinter jenen stumpf vortreten. Die Bekleidung der Oberseite ist dichter als diejenige der Unterseite, jedoch nicht so dicht, daß die Sculptur nicht zu erkennen wäre. 32. Desmidophorus infernalis. Oblongo-ovatus, niger, parce rufo-brunneo setosus; corpore toto, postpectöre, ab- domineque exceptis, rüde rugoso-foveolato; prothorace lateribus rotundato, ante medium constricto, dorso alte abbreviatim carinato; scutello ovato dense rufo-brunneo- piloso; elytris convexis, humeris oblique rotundatis pro- minulis, apice singulatim angulatis, dorso seriatim remote- que foveolatis rugisque altis interruptis transversis inter- stitiis (aUernis antice elevatioribus) cavernas irreguläres in fundo alutaceas includentibus; femoribus muticis. Long. 15, Lat. 8 mm. Madagascar. (Pipitz.) Gestreckter als ursus Roelofs und durch die grobe Sculptur sehr ausgezeichnet. Rüssel, Kopf, Thorax und Schenkel mit ein- gedrückten Grübchen, deren Zwischenräume erhabene glänzende Runzeln oder Körner bilden. Rüssel so breit als die Vorder- schienen mit undeutlichem und vielfach unterbrochenem Mittel- kiel. Thorax fast so lang als breit, die Basis leicht zwei- buchtig, die Seiten von den rechtwinkligen Hinterecken ab divergiren schwach bis zur Mitte und sind dann verengt ge- rundet; der tief zweibuchtige Vorderrand ist halb so breit als die Basis, dicht vor der Mitte ringsum tief eingeschnürt, dicht hinter dieser Einschnürung mit einer flachen und breiten Ver- tiefung, welche seitlich von einer gebogenen Runzel begrenzt, in der Mitte von einem hohen Kiel durchsetzt ist und jeder- seits dieses einen Tuberkel zeigt; auf dem abgeschnürten Theil stehen zwischen den spärlichen eingedrückten Grübchen ver- schlungene Runzeln. Decken über die breit zahnförmig vor- springenden Schultern doppelt so breit als die Thoraxbasis und um 1/4 länger als über die Schultern breit, die Seiten hinter diesen etwas convergierend, hinten zugespitzt gerundet, an der Spitze stumpfwinklig ausgeschnitten; von der Basis bis vor die Mitte ansteigend, von hier bis zur Spitze in flachen Bogen abfallend. Außer den regelmäßigen Grübchenreihen entstehen durch stark erhabene Längs- und Querrunzeln, deren Gipfel aus Körnern zusammengesetzt erscheint, noch unregelmäßige Stett. eutomol. Zeit. 1889. 104 Höhlungen, welche zu sämmllichen Rändern hin veischwiiiden; jeder Punkt der Oberseite trägt eine meist anliegende lange und plVienfientüiinige Borste, jeder auf Kopf, Rüssel, Hinterbrust und Seiten des Abdomens eine kürzere borstenartige Schuppe. Schenkel zui- Spitze wenig erweitert und wie die Schienen von schwarzen Haaren und Borsten rauh. Haplocorynus n. gen. Ithyporinorum. Coxae anticae et intermediae distantes. Processus abdominalis latus, suliangulatus quam longitudine brevius. Metasternum inter coxas latitudine coxaium intermediarum minime duplo longius. Segmenta abdominalia 2, 3, 4 aequilongia. Femora omnia clavata, dentata, postica anum paulo superantia^ articuli 2 primi tarsorum angusti, tertius valde diiatato-bilobatus; unguiculi liberi. Rostrum elongatum scrobibus sublateralibus. Antennae in parte basali insertae, scapo oculos attingente, clava articulata. Oculi rotundati, subtus approximati, a vertice distantes. Die neue Gattung gehört neben Colobodes und unter- scheidet sich von ihr hauptsächlich durch längere gekeulte Schenkel, längere Hinterbrust, kurzes zweites Bauchsegment und gleich breiten, vor den Vorderhüften scharf und hoch l)e- grenzten Rüsselkanal, mit steil abfallenden Seiten. 33. Haplocorynus excellens. {^). Oblongus, nigro- piceus, dorso depressus, cinereo- squamosus, brunneo- et nigro-maculatus; rostro prothorace paulo longiore, curvato, antrorsum attenuato, basi rugoso-carinato, ad apicem glabro nitido; antennis clava excepta nitidis, articulo l*' funiculo 2" et Z^ breviore, 2« valde elongato; prothorace quadrato, basi parum bisinuato, lateribus parallelis, antice subito contracto, tubulato, confertim punctato, dorso abbreviatim carinato, margine antico bicristato^ scutello parvo ovato, squamoso-, elytris parallelis, humeris rotundato-rectangu- latis, postice declivibus, sat fortiter punctato-striatis, inter- stitiis alternis elevatioribus et granulis nitidis uniseriatim adspersis, postice cornubus 2 truncatis et setosis munitis, in medio utrinque macula majori laterali fasciaque trans- versa angusta postica ornatis; femoribus dentatis, posticis basi limboque abdominis brunneo -squamosis. Long. 10, Lat. 4 mm. Madagascar. (Pipitz.) 1 ^. Die dicke tomentartige Bekleidung läßt die Schuppenform nicht gut erkennen. Die große dunkelbraune, nicht scharf begrenzte Seitenmakel auf den grauen Decken erstreckt sich Stell, enlomol. Zeit. 1889. 10.^ vom Seiteurande bis zum zweiten Spatium, ihr Vorderrand liegt im Basaldrittel und ziemlich rechtwinklig zur Sutur, während der geschweifte Hinterrand bis zum Spitzendrittel reicht^ die hellbraune abschüssige Stelle ist vorne durch eine gemein- same sammetschwarze Querlinie begrenzt, welche jederseits Spatium 6 erreicht und in der Mitte über 2 schräg nach hinten gerichtete conische Zapfen auf der Sutur zieht. Die Reihen eingedrückter ziemlich großer Grübchen sind paarweise genähert, die Sutur sowie Spatien 2, 4, 6, 7 mit einer weit- läufigen Reihe glänzender Körner besetzt, welche letztere eine schräge, von hinten eingestochene, kurze und schwarze Borste tragen; auf der abschüssigen Stelle stehen die Körner nur auf den sich vereinigenden Spatien 2 und 8, auf 9 in der Höhe der halben Hinterbrust 2 vereinzelte Körner; die Reihen auf der Sutur und den Spatien 2 und 4 hören bei einem Quer- eindruck über die Deckenbasis auf. Der an den Seiten kaum gerundete Thorax ist deutlich länger als breit, der Länge nach leicht gewölbt, die höchste Wölbung im Spitzendrittel, zur Spitze schräg abfallend; die Rundung vor der Spitze und der Spitzenrand — dieser in der Mitte unterbrochen — sind mit kurzen abstehenden, grauen und schwarzen Dornspitzen besetzt; die Punktirung nimmt zur Spitze hin an Stäike ab und läßt im Spitzendrittel einen feinen Mittelkiel erkennen. Der gewölbte Kopf ist grob und ziemlich dicht punktirt. Der Rüssel ist an der eingesenkten Basis so breit und dick als die Stirne zwischen den großen, flach ge- wölbten Augen, schmäler als die Wurzel der Vorderschenkel, reichlich so lang als die Vorderschienen, zur Spitze um die Hälfte dünner und um 1/3 schmäler werdend. Fühler zwischen Mitte und Basaldrittel eingelenkt, der Schaft kaum so lang als die beiden ersten Geißelglieder. Schenkel, besonders die 4 hinteren, im Spitzendrittel kräftig gekeult, der Zahn an den 2 hinteisten am kräftigsten. Schienen an der Wurzel gebogen, die hintersten außen gebuchtet. Nur Tarsenglied 3 mit Schwamm- sohle; Kralienglied dünn, so lang als 1 und 2 zusammen. 34. Litocerus madagascariensis. Ovato-oblongus, dorso depressus, niger, dense cinereo-albido-tomentosus; fronte angusta sulcata; rostro elongato, piano, basi capite an- gustiore, lateribus sinuato, apice dilatato, punctato-rugoso carinatoque; antennis medianis; prothorace lateribus late nigro-tomentoso, dorso medio impresso; elytris lateribus subparallelis, apice subbisinuatis, seriatim remoteque punctatis, interstitiis planis, 2", 4'' et 6" callis tuberculi- formibus 2 — 4 diversa magnitudine obstitis; tibiis dorso Stett. entomol. Zeit. 1889. 106 mai'ulis tribus nigro-tomentosis, avticulo tarsorum nigrorum piimo dimidia parte it|)icali siibalbido-tomeiitoso. Long. 11, Lat. 5 mm. Madagascar. (Pipitz.) Die Decken sind reic-blich um die Hälfte länger als breit, an der flacli dreibuclitigen Basis etwas breiter als der Thorax, die sonst parallelen Seiten im Spitzendrittel gerundet verengt, die Spitze breit und flach geschweift, an der Basis und vor der Mitte quer, innerhalb der Vorderecken etwas tiefer ein- gedrückt, Spatium 1 mit einem niedrigen, 2 und 4 mit je 3 gegen einander versetzten größeren Tuberkeln, von welchen die beiden vorderen die größten sind, ferner 6 mit 3 flachen Beulen auf der hinteren Hälfte. Pygidium deutlich länger als breit mit geradlinig nach hinten verengten Seiten, abgestutzter Spitze und gerundeten Außenecken, an der Basis mit einer kleinen Falte. Das kreisrunde Schildchen etwas eingedrückt. Thorax um ^/g breiter als lang, Vorderrand fast um 1/3 schmäler als der Hinterrand, die nach vorne convergirenden Seiten von schwach undulirtem Antibasalrande nach vorne zweibuchtig. Der an der Spitze abgestutzte Rüssel hier so breit als der Kopf und fast doppelt so lang als an der Spitze breit, an den Seiten vor den großen kurz-ovalen Augen mit einem innerhalb scharf begrenzten Längseindruck. Die innei-en Augenränder sind parallel und nicht weiter von einander entfernt als die Vorderschienen an der Basis breit. Fühler von halber Körper- länge, in der Mitte eingelenkt, Schaft und Geißelglied 1 so dick als die 3 mattschwarzen Endglieder, ersteres fast doppelt so lang als das zweite, dieses um ^j^ länger als breit, die übrigen lang und schmal , mit leicht knotiger Spitze und an Länge gleichmäßig abnehmend, 7 das kürzeste und so lang als jedes der 3 ziemlich gleich langen Endglieder. Der sehr dichte Toment besteht aus leicht gekräuselten, stellenweise kurz gefiederten, auf den Decken quergelegten und die Tuberkel strahlenförmig bedeckenden Schuppenhaaren von hell gelbgrauer Färbung. Sl«U. eutomol. Zeit. 1839. 107 Butalis bifissella n. sp. und Lypusa? fulvipennella m Von Medizinalrath Dr. Hoffitianil in Regensburg. I. Butalis bißssella^) n. sp, Vorderflügel 5 mm lang, braun, mit einem Stich in"s Grüne (olivenbraun) und zahlreichen langen blaßgelblichen Schuppen auf der Flügelfläche (bei manchen Exemplaren sehr spärlich); Hinterflügel schwärzlichgrau. Hinterschienen an der Außenseite schneeweiß. Hinterleib des ^ schwärzlichgrau, mit etwas Metallglanz, an der Unteiseite durch eingemengte gelbliche Schuppen heller. Afterbusch des ,^ lang, dicht, oben dunkel- braungrau, hinten breit abgestutzt, an der Unterseite besonders in der Mitte gelblich. Hinterleib des $ dick, nach hinten verschmälert und breit abgestutzt, oben schwäizlich, mit Metallglanz, unten durch zahlreiche weiße oder gelbliche Schuppen heller, besonders am hinteren Rande der Segmente und des Afterkegels-, bei meinem Exemplar fast ganz weiß und zwar bis zur Spitze des After- kegels, aus welcher die braune Legeröhre hervorsteht. Bifissella gleicht an Gestalt und Aussehen sehr der Butalis potentillae Z. und pascuella Z, und verwandten Arten, ist aber sicher durch die oben angegebenen Merkmale von ihnen zu trennen. Kopf und Thorax von der Farbe der Vorderflügel; der hintere Augenrand, die Wurzel und Innenseite der Palpen, die Wurzel der Zunge und ein feiner Ring von Schuppen zwischen Kopf und Thorax weißlich oder weißgelblich. Palpen aufsteigend, etwa so lang wie der Kopf hoch; drittes Glied wenig kürzer als das zweite; an der Außenseite sind die Palpen braun, bei einigen Exemplaren auch hier gelblich beschuppt. Fühler länger als die Hälfte der Vorder- flügel, (an der Unterseite beim ^ sehr fein pubescirend), schwarz. Die Seiten der Brust sind durch gelbliche Schuppen heller, in gewisser Richtung gehalten glänzend. Beine schwarzgrau, an der Innenseite weißlich oder gelblich; die Hinter schienen '•') Von bi und fissus gespalten, weil sowohl die obere, als die untere Genitalklappe gespalten sind resp. in zwei lange Spitzen enden. Stett. entomol. Zeit. 1889. 108 sind jedoch auch außen und zwar sehr rein weiß, an der oberen Kante mit dunkelbraungiauen langen Haaren besetzt. Diese außen weißen Hinterschienen hat unsere Art mit Butahs doiycinella Miil. gemein 5 auch sah ich mehrere sonst durchaus nicht von omphonicella zu trennende und auch im Gebirge gefangene Butaliden, welche sowohl beim männlichen als beim weiblichen Geschlecht außen weiße Hinterschienen haben. Nach Entfernung der Haare des Afteibusches zeigen sich die Genitalklappen in ihrer characteristischen Gestalt: BulaJis hißssella m. Btitalis pascuella Z. nov. sp. « schräg von der Seite gesehen. Die obere Klappe (a) ist herzförmig, oben (a) convex, mit einem deutlich ausgeprägten Kiel in der Mittellinie und endet in 2 divergirende lange Fortsätze, welche eine Art Gabel bilden. (Fig. 1.) An der concaven Unterseite dieser Klappe bemerkt man noch hinten an der Basis der beiden Fortsätze eine kleine, in 2 kurze Spitzen auslaufende, dunkelbraune Chitinplatte (b), hinter welcher gerade nach abwärts ragend ein langer brauner Chitinfortsatz, mit nach vorn gerichteter umgebogener Spitze entspringt (c). Hinter diesem Fortsatz kommt der feine hellgelbe penis, gleichfalls nach abwärts gerichtet zum Vorschein (d'). Die untere Genitalklappe (e) ist ebenfalls herzförmig, aber breiter und etwas kürzer als die obere, und nach unten convex; Stett. eatomol. Zeit. 1889. 109 sie läuft in einen nach oben gerichteten, am Ende tief ge- spaltenen Fortsatz (f) aus; zwischen oberer und unterer Klappe befinden sich noch 2 seitheh vom penis befestigte, etwas nach abwärts gebogene, ziemlich breite, vor dem Ende ein wenig eingeschnürte, blaßgelbe Klappen (Haltzangen) (g). Dieser complicirte Begattungsapparat ist dem von Butahs pascuella Zeller der ganzen Anlage nach sehr ähnlich; doch fehlt letzterer der auffallende Zahn an der Unterseite der oberen Klappe und ist der aufsteigende Fortsatz der unteren Klappe nur an der Spitze ein wenig gespalten, abgesehen von einigen kleineren Verschiedenheiten (siehe Abbildung Figur 2). Die gelblichen Schuppen der Obertlügel sind über die ganze Fläche des Flügels und besonders an der Wurzel der Fransen verbreitet, aber bei verschiedenen Exemplaren an Menge sehr verschieden, bei manchen sehr sparsam und dann nur an der Flügelspitze und der Basis der Fransen zu finden. Letztere sind braungrau, in gewisser Richtung gehalten mit der Farbe der Oberflügel übereinstimmend. Unterflügel viel dünner beschuppt als die Oberflügel; Schuppen länglich. Die Fransen der schwärzlichgrauen Hinterflügel sind dunkel- grau, doch etwas heller als die Flügelfläche. Unten sind alle Flügel einfarbig schwarzgrau. Die Flügel- fläche zeigt wie bei den verwandten Arten bei auffallenden Sonnenstrahlen zahlreiche lebhaft purpurn und grün schimmernde Punkte. Von dieser sehr interessanten Art, welche nach einer Mittheilung des Herrn Oberamtsrichters Eppelsheim in Grünstadt auch von Ragonot für neu gehalten wird, sah ich 10 Exemplare, 8 (^, 2 $, aus der Sammlung des Ersteren, welche sämmtlich bei Friedrichsfeld, zwischen Mannheim und Heidelberg, vom 22. Mai bis 24. Juni gefangen sind, und I ^ aus der Sammlung des Herrn Dr. Steudel in Stuttgart, welches von Unter-Ungarn (am Sand) stammt. II. Lypusa"? fulvipennella m. (Stett. entom. Zeit. 35. Jahrg. [1874] S. 318.) Bei wiederholter Untersuchung des bisher immer noch Unicum gebliebenen, in der Sammlung des K. Naturalien- Cabinets in Stuttgait befindlichen Thierehens ist mir das schwer- \Aiegende Bedenken aufgestiegen, ob nicht die „sehr kleinen einfach zapfenföi niigen Palpen" die Rudimente resp. Basal- glieder der vorhanden gewesenen vollkommenen, aber durch irgend einen Zufall verloren gegangenen (abgestoßenen) Palpen sein könnten? Stetf. entoniol. Zeit. 1889. no In diesem Falle würde das Thieichen nach seinem Habitus eher in die Gattung Apiota Stph. passen; da jedoch eine detinitive Entscheidung dieser Frage wegen des mangelnden Untersuchmigsmateriales zur Zeit wohl nicht möglich ist, halte ich es füi gerathen, vorläufig den Namen Lvpusa? fulvipennella m. zurückzuziehen. Ein neuer Ceroglossus. Von A.. V. ÜLraatz-Hoselftlau. Ceroglossus latemarginatus. $. Chile, Größe: 28 mm lang, Halsschild über 5 mm lang, fast 6 mm breit, Flügeldecken 18'|2 "i"i '""§•> '" der Mitte 91/2 »iin breit. — In der ganzen Form den größten Exemplaren des gloriosus sehr ähnlich. Vom Kopf sind Stirn und Scheitel ganz mit Runzeln bedeckt, welche auf dem Wulste unregel- mäßig, nach den Seiten hin mit diesen parallel laufen und die Biegung der unteren Augenränder mitmachen. Der Wulst nimmt 2^3 der Stiinbreite ein und erhebt sich nirgends über die Stirn- und Scheitelfläehe; die schwarz-en Augen ragen unge- wöhnlich weit hervor. — Das Halsschild ist ebenfalls, auch auf der Scheibe, mit Kunzein bedeckt, welche sieh nach den Seitenrändern hin rechtwinklig zu diesen stellen. Der Vorder- rand schließt sich dicht an den Hals an, die fein umgebogenen Seitenländer umschließen im Bogen die vordere breitere Schild- hälfle und ziehen sich dann in geradei- Linie nach den ver- längerten fein abgerundeten Hinterecken. Der Hinterrand ist in der Mitte gerade und entsendet auf den Seiten in stumpfem Winkel die inneren Schenkel zu den Hinterecken. Der feine doch ziemlich tief eingeschnittene Theil der Mittellinie beginnt in einem 1 mm vom Vorderrande befindlichen Grübchen und endet 1 mm vom Hinterrande entfernt; ihre Foitsetzung vom Grübchen bis zum Vorderrande ist wenig sichtbar, ebenso wenig die leistenartige Fortsetzung bis zum Hinlerrande. Das ganze Halsschild ist nach allen Seiten hin gleichmäßig gewölbt und nur vor dem geraden Theil des Hinterrandes befindet sich ein etwas vertieftes, mit der Spitze nach vorn gerichtetes rechtwinkliges Dreieck. Da der hintere Theil des Schildes nicht eingeschnürt ist, so befinden sich auch keine Verliefungen Stett. enlomol. Zeit. 1889. 1,11 vor den Hinterecken. — Das Schildchen ist rechtwinklig und innerhalb seiner Ränder vertieft. — Die Flügeldecken sind in der Mitte am breitesten und bilden ein doppelt so langes, vorn durch das Halsschild etwas abgeschnitten er- scheinendes und mittelmäßig gewölbtes Oval. Der Nahtstreifen ist ziemlich stark gehoben, was sieh 1 bis 3 mm von der Wurzel besonders dadurch maikirt, daß dort die Räume zwischen Naht und erstem Kettenstreif eingedrückt erscheinen. — Die Sculptur der Flügeldecken bildet eine Ausnahme von derjenigen aller bisher bekannt gewordenen Ceroglossus-Arten: Der Raum zwischen Naht und erstem Kettenstreifen wird von zwei sehr feinen, in sich zusammenhängenden Körnerreihen ausgefüllt, von denen die innere nur bis in die hintere Hälfte der Flügeldecken reicht. Von den folgenden 9 Längsstreifen sind die 6 Secundär- und Tertiärstreifen sehr schmal und oben gekörnt, die 3 Kettenstreifen, besonders der dritte, breiter und mit einzelnen tief gestochenen Punkten versehen. Die zwischen diesen 9 Längsstreifen befindliclien 8 tiefen Furchen sind mindestens doppelt so breit als die Streifen, und sehr dicht punktirt. Auf den dritten Kettenstreifen folgen dicht hinter einander 3 feine, sehr gleichmäßige und zusammen- hängende Körnerreihen, und nach diesen noch eine vierte, ebenfalls sehr gleichmäßige, aus beträchtlich größeren, aber nicht zusammenhängenden Körnern gebildete Reihe. Nach diesen 4 Reihen folgt der eigentliche noch 1 mm breite Rand, welcher mit keulenförmigen, fest nebeneinander und recht- winklig zum äußeren Rande gestellten Erhebungen bedeckt ist. Jede Flügeldecke ist also bei dieser Art mit 15 theil- weise verschieden geformten Längsstreifen versehen. — Hin- sichtlich der Farben sind der vordere Theil der Stirn und die Obeilippe grün, der Wulst schwarz, die Seiten der Stirn und des Scheitels rothgoldig; vom Halsschilde ist die ganze Scheibe vom Vorder- bis zum Hinterrande bläulichschwarz, uiich den Seitenländern hin zuerst schmales Grün und dann breite rothgoldige Rändei; von den Flügeldecken die Naht schwarz, die Decken bis einschließlich den siebenten Längs- streifen dunkelblau, der achte Längsstreifen zum Grün über- gehend, und der neunte Längsstreifen (dritter Kettenstreif) lebhaft grün, nach der Spitze in blau übergehend; die 4 folgen- den Streifen (Körnerreihen) und der eigentliche Rand roth- goldig, letzteier besonders lelihaft und glänzend. — Von den Fühlern die ersten 4 Glieder tiefschwarz, die 7 anderen dicht und kurz behaart. Die 4 Taster schwarz, das erste Glied nach vorn ziemlich verbreitert. — Von der Unterseite Siett. entomol. Zeit. 1889. 112 ist das Prosternum Üieils gelb-, tlieils bläulichgrün, Brust und Hinleileib grünlichblau, letzterer in dei' Mitte schwarz, die Hinterleibsringe sehr deutlich punktirt. Die Beine schwarz. Die bedeutende Breite der rothgoldigen Seitenränder auf Kopf, Halsscliild und Flügeldecken ist ungewöhnlich und be- sonders bei letzteren aufFallend, daher die gewählte Benennung dieser Art. Der diesseitige Sammler hat das hier vorliegende Individuum von einem freundlichen Gönner erhalten und den speciellen Fundort leider nicht erfahren können. Die vorstehende Beschreibung eines einzelnen $ macht selbstverständlich keinen Anspruch auf eine Arten-Beschreibung, zu welcher bei der ganz außerordentlichen Veränderlichkeit der Ceroglossus stets eine größere Anzahl von Individuen durchaus notliwendig ist. Daß man vor allem Uebrigen diese Noth- wendigkeit kennt, ist als das Abc „zur Kennt niß der Cero- glossus-Arten*-' zu betrachten, andernfalls die Wissenschaft mit massenhaften Beschreibungen vermeintlich neuer Arten belästigt wird, welche eich bei näherer Untersuchung als altbekannte erweisen, wie man dies durch Leistungen neuester Zeit er- fahren hat (Stett. entom. Zeit. 1888 S. 85 u. f.). Sollte noch eine genügende Anzahl von /a^emarg'ma/ws-ExetnpIaren in dies- seitige Hände gelangen, so wird eine vollständige Beschreibung dieser Art nachgeliefert werden. Vereins-Angelegenheiten. Gestorben sind: Herr Dr. Oscar Struve in Leipzig und Herr H. B. Mose hl er in Kronförstchen bei Bautzen. Ausgetreten ist: Herr Forstmeister v. Schrötter in Stettin. In der Mitgliederliste fehlt: Herr J. Wullschlegel, Bezirks - lehrer in Lenzburg (Schweiz). Herr Münchmeyer wohnt nicht in Lauterbach, sondern in Lauter b e r g. I n li a I t: Riesen: Lepidopterologische Mittheilungen aus Ostpreußen 8.3. Derselbe; Ueber Macrolepidopteren-Fang bei der Lampe S. 12. Staudinger: Centralasiatische Lepidopteren S. 16. P'aust: Beitrag zur Käferfauna zweier Inseln S. 61. Holmann: Butalis bifissella n. sp. und Lypusa? fulvipennella m. S. 107. v. Kraatz-Koschlau: Ein neuer Ceroglossus (Cerogloasus latemarginatus) S. 110. Vereins- Angel. Stett. entomol. Zeit. 1889. Entoiiiologi^ehe Zeitung herausgegeben Ton dem entomoloffischen Vereine zu Stettin. Redaction- In Commission bei den Buchhandl. Dr. Heinrich Dohm, Vorsitzender. ^'- ^^'f.!^^f ^^ ^eipzig und R. Fried- lander & Sohn in Berlin. No. 4-6. 50. Jahrgang. April-Juni 1889. Bericht über die von Herrn Dr. R Büttner im Gebiete des unteren Quango und Kongo gesammelten Coleopteren. Von H. J. Kolbe. Obgleich seit einer Reihe von Jahren zahheiche Coleopteren aus Westafiika in die Museen und Sammlungen gelangten und größtentheils beschrieben sind, so enthalten die von Herrn Dr. R. Büttner mitgebrachten Sammlungen doch noch mehrere neue Arten. Die von St. Salvador und auf dem Wege von Kwako bis Kimpoko (am Stanley-Pool) gesammelten Arten sind naturgemäß zum Theil identisch oder ähnlich den aus benach- barten Gebieten (Quango, Lundareich, Chinchoxo) beschriebenen. Auch mit der Fauna am Gabun hat die des unteren Kongo viel Verwandtschaft, und viele Arten unseres Gebietes sind zuerst aus Ober-Guinea und theilweise sogar aus Senegambien beschrieben. Während die von St. Salvador stammende Ausbeute an Coleopteren größtentheils aus bereits bekannten Arten besteht, sind die mehr im Innern am unteren Quango (Kw^ako bis Kimpoko) gesammelten Käfer meistens noch unbeschrieben. Einige von ihnen, z. B. eine mit den mediterraneischen Licinus verwandte Art, ferner ein in die Nähe von Eupezus und ein in die von Pycnocerus gehörender Käfer, sowie ein mit Oxyopisthen verwandter Sphenophoride sind von diesen Gattungen so ver- schieden, daß dafür neue Gattungen errichtet werden mußten. Stelt. entomol. Zeit. 1889. 8 114 Die Hälfte der seiner Zeit von Major v. Mechow im Quango-Gebiet gesamnnelten und vom Generalmajor G. Queden- feldt bearbeiteten Coleopterenarten war noch unbeschrieben, und ebenso ist auch etwa die Hälfte der von Dr. Büttner am unteren Quango gefundenen Arten neu und nur zum kleinen Theile identisch mit den am mittleren und oberen Quango ge- fundenen. Bemerkenswerth sind zwei Arten von Euleptus^ welche Gattung bisher nur von Natal, Madagaskar und dem Himalaja bekannt war; — zwei neue Alten von Callistomimus. Der sehr seltene Vertagus buqueti, der bisher nur vom Senegal vorzu- kommen schien und nach Chaudoir 1876 (Monogr. d. Chlaen.) bisher nur in zwei Exemplaren (1 (^ in seiner Sammlung, 1 5^ im Museum von Genua) bekannt war, liegt in mehreren Stücken vom unteren Quango vor. Ausgezeichnet schöne Panagaeiden {Craspedophorus, 2 Arten) wurden ebendort auf- gefunden. Osorius ist zum ersten Male aus Afrika nachgewiesen. Von dem bisher nur im weil)Iichen Geschlecht bekannt gewesenen großen Bolboceras tenuelimbatus Quedf. liegt jetzt auch das männliche Geschlecht vor und ist im Folgenden gekennzeichnet. Die bekannten Arten der Büttner'sclien Ausbeute gehören wie angedeutet zum gioßen Theile auch Obei- Guinea an, manche sogar Senegambien. Es sind dies Plalynodes wester- manni, Hypoliihus pulchel/us, Vertagus buqueti, Ochyropus savagei, Abacetus rußpes, Mesotopus larandus, Archon centaurus, HeUocopris anterior, Diplognatha gagates, Trochalus versicolor, Lycus obtusatus, Lycus sinuatus, Lycus Irabeatus, Dischidus sinuatus, Megacantha dentata, Evpezus longipes, Tenebrio guineensis, Chiroscelis digitata, Prioscelis Jabricii, Prioscelis serrata, Dichastops obscura, Rhyncho- phorus phoenicis, Aleides gibbus, Sternotomis blanda, Sternotomis amabilis, Entomoscelis senegalen&is. Der Pachylomerus femoratus Kirby, eine große mit den Ateuchen sehr nahe verwandte Art, welche ursprünglich nur aus Mosambik bekannt war, wurde von Pogge im Innern des Kongogebiefes und von v. Mechow am Quango gefunden, liegt aber jetzt auch von St. Salvador, also nicht sehr von der Kongomiiiidung entfernt vor. Ebenso kommt der südafrikanische Philagathes wahlbergi bis St. Salvador vor; Pogge entdeckte ihn bereits in Lunda. Ueberhaupt scheint es, daß Ausläufer der Quango- und Lunda-Fauna in nicht geringer Zahl l»is St. Salvador verbreitet sind. So finden sich hier auch Tarsalgus tibialis Hai-., Rhopahzus tricohr Har., Himatismus nigrosulcaius Quedf. und Odontopus regalis Har. Die Sammlungen des Herrn Dr. Büttner (auch eine gtett. eutoiiiol. Zeit. 1889. in Collection aus der Sibangefaim am Gabun) befinden sich in der zoologisciien Abtheilung des Königl. Museums für Naturkunde zu Berlin. Von Angehörigen der Familie Carabidae sammelte der Reisende bei S. Salvador ßradybaenus dorsiger Klg., Hypolithus pulchellus Dej., Tetragonoderus sp., Orthogonius sp. n., Drypta sp., Pheropsophus sp., Arsinoe sp. n., Chlaenius guineensis Kolbe, Chlaenius sp. n., Abacetus rußpes Laf.^ — zwischen Kwako und Kimpoko Plaiynodes westermanni Westw., Vertagus buqueti Dej., Chlaenius guineensis Kolbe, Leplorembus gen. n., Thyreopterus sp., Aptinus obliquator Thoms., Calleida sp., Calli- stomimus 2 sp. n., Euleptus 2 sp. n., Dromostoma sp. n., Ancho' menus fulvipes Laf., Anchomenus sp. n., Craspedophorus 2 sp. n. und Ochyropus savagei Hope. Orthogonius brevilabris sp. n. ist nahe mit bereits aus West- afrika bekannten Arten verwandt, aber durch das auf der Scheibe glatte und unpunktirte Pronotum und die mit unpunktirten Interstitien versehenen Flügeldecken ausgezeichnet. Das letztere Merkmal hat die Art mit impundipennis Quedf. gemein. — Der ganze Körper ist schwarz glänzend, nur die Antennen vom dritten Gliede an sowie die Mundtheile und Tarsen braun. Das Labrum ist doppelt so breit als lang, fast glatt; der Kopf hinten weitläufig und deutlich punktirt, vorn glatt; ebenso ist der eonvexe Cljpeus glatt, unpunktirt, um ein Drittel breiter als lang, vor der ganzen Breite des Vorderrandes mit einer schmalen queren Furche versehen; Stirn an der Seite mit groben Längs- runzeln. Prothorax etwa doppelt so breit als lang, Hinter- ecken stumpfwinklig, die Seiten gerundet und in die ebenfalls gerundeten Vorderecken übergehend; Scheibe der Quere nach convex, glatt, unpunktirt, vor dem Vorderrande der Quere nach deutlich eingedrückt, der Eindruck hinten dreieckig, neben den Seitenrändern grob querrunzlig, vor dem Hinterrande jederseits mit einem tiefen, rundlichen, punktirten Eindrucke und einem halbmondförmigen, in die mittlere Längslinie der Scheibe über- gehenden Eindrucke vor dem Scutellum; Seitenränder vor der Hinterecke leicht ausgeschweift. Flügeldecken tief gestreift, Streifen schwach punktirt; Zwischenräume ziemlich stark convex, ohne Punkte, nur der achte Zwischenraum mit zerstreuten, auch der sechste und siebente mit einigen Pünktchen; letztere beiden Streifen hinten etwas veikürzt und mit einander ver- bunden. Piosternalfortsatz am Ende verschmälert, schmal ab- gerundet. Vorder- und Hinterschienen gerade, Mittelschienen etwas gekrümmt. Länge des Körpers 14 mm. S. Salvador. Stett. entomol. Zeit. 1889. 8* 116 Craspedophorus büUneri sp. n. ist eine stattliche, mit impictus Boh. und carbonarius Hai*, nahe verwandte, aber durch das Vorhandensein der Makeln auf den Flügeldecken und die weniger tief punktirten Streifen derselben, von ersterer Art auch durch den schmäleren Prothorax und den länglichen Kopf verschiedene Art. Der Körper ist schwarz, glänzend, ziemlich rauh sculptirt; auf der vorderen Hälfte jeder Flügeldecke mit einer vom dritten bis zum achten Streifen reichenden, also sich über 5 Interstitien erstreckenden Makel, welche hinten zerrissen erscheint; auf der hinteren Hälfte 3 in einer Quer- reihe, und zwar auf dem vierten, sechsten und achten Zwischen- räume stehende, kleine dreieckige bis ovale Fleckchen. — Der Kopf ist länglich, das Labrum sehr kurz, vorn schwach aus- gerandet; Prothorax etwas breiter als lang, fast sechseckig, hinten und vorn fast gleich schmal, vor den Hinterecken aus- gerandet, vor den Vorderecken gerundet, Seiten breit aufge- bogen, oberseits grob runzlig punktirt, mit zwei bis zur Mitte reichenden, ziemlich tiefen Längseindrücken und einer feinen mittleren Längslinie; Hinterecken stumpfwinklig. Flügeldecken viel breiter als der Prothorax, Streifen grob punktirt, die convexen Zwischenräume runzlig und lax punktirt. Episternen des Metathorax schmal , doppelt so lang als durchschnittlich breit. Abdominalsegmente am Vorderrande nicht crenulirt. Körper 22 mm lang, Kwako bis Kimpoko. Craspedophorus congoanus sp. n. ist gleichfalls eine große, schlank gebaute, aber von der vorigen ganz verschiedene, namentlich an der glatten Oberseite kenntliche Art, die zunächst an grossus Hope eiinnert, aber fast in allen Theilen gestreckter ist. Der Kopf ist kurz; der Prothorax herzförmig, hinten sehr verschmälert, an den Seiten vor den Hinterecken ausgeschweift, oberseits schwach runzlig, unregelmäßig und undeutlich punktirt. Flügeldecken länglich eiförmig, verhältnißmäßig schmal, die Streifen glatt und tief, sehr fein und wenig punktirt; die con- vexen Zwischenräume glänzend, sehr fein und zerstreut punktirt. Von den rothen Makeln der Flügeldecken ist nur die vordere groß, innen schmäler als außen, den sechsten bis achten Zwischenraum einnehmend und mit einem kleinen inneren Theile noch auf dem fünften Zwischenräume liegend; die hintere Makel ist nur ein kleiner, länglicher, ovaler Fleck auf dem siebenten Zwischenräume. Episternen des Metathorax sehr kurz, breiter als lang. Abdominalsegmente in der Mitte des Vorder- randes crenulirt. 21 mm. Kwako bis Kimpoko. Stett. entomol. Zeit. 1889. 117 Leptorembus gen. n. gehört zur Gruppe der Licininen, ist aber von allen bekannten Gattungen verschieden, jedoch durch die Bildung des Labrum. des Epistoms, des tief ausgeschnittenen Mentum, der Palpen und Mandibeln zunächst mit Rembus und Licinus verwandt; aber die Länge des dritten Antennengliedes und das mit einem großen zweispitzigen Zahne versehene Mentum, dazu die gelbgefleckten Flügeldecken finden sich weder bei Rembus noch in einer anderen nahe verwandten Gattung. Der Habitus erinnert an Arten von Licinus. Der Körper ist oben flach. Das Epistom ist beiderseits des halbkreisförmigen Ausschnittes mehr als bei Licinus vorgezogen und spitzer; das Labrum lief ausgeschnitten; oie Mandibeln länger, gestreckt, vorstehend; drittes Antennenglied fast doppelt so lang als 1, um mehr als die Hälfte länger als 4; Palpen schlank, letztes Glied cjlindrisch, gegen das Ende etwas verjüngt, abgestutzt; zweites und drittes Abdominalsegment so mit einander ver- schmolzen, daß eine Trennungslinie fehlt; Mentum mit einem zweispitzigen Zahne in der Mitte des tiefen aber mäßig breiten Ausschnittes. Tarsen schlank. Die einzige Art dieser Gattung, L. flavomaculatus sp. n., erinnert an Chlaenius, ist oberseits mattschwarz, unten glänzend schwarz, Antennen, Labrum und Palpen braun, Cljpeus und Schenkel gelbroth. Schienen und Tarsen braun, Flügeldecken mit je einer mittelgroßen, gelbrothen Makel hinter der Schulter und einer ebensolchen gemeinschaftlichen Makel vor der Spitze. Kopf und Pronotum fein gerunzelt, letzteres gröber und runzlig punktirt, etwas breiter als lang, vorn und hinten gleichmäßig verschmäleit, Vorderecken stumpf lieh gerundet, Hinterecken abgerundet, die Seiten hinten etwas aufgebogen, eine feine ein- gedrückte discoidale Mittellinie vorn und hinten abgekürzt, je ein länglicher sanfter Eindruck beiderseits vor dem Hinter- rande. Flügeldecken an den Seiten gerundet, hinter der Mitte am breitesten, deutlich gestreift, Streifen fein punktirt, Zwischen- räume ganz flach, der zwischen dem ersten und zweiten Streifen befindliche breiter als die übrigen. Die vordere Makel der Flügeldecken ist quer -viereckig, ziemlich groß, neben dem Seitenrande und zwischen Schulter und Mitte befindlich, vom dritten bis zum achten Streifen reichend; die anteapicale ge- meinschaftliche Makel reicht jederseits bis zum dritten Streifen, ist kleiner als die vordere, an der Naht am breitesten, nach außen schmäler. Die 3 letzten Abdominalsegmente uaterseits in der Mitte der Breite nach eingedrückt, letztes am Hinter- rande bräunlich. Die Thoracalsegmente unterseits meist runzlig punktirt, einige Punkte größer, Episternen des Pro- und Meso- Stett. eutomol. Zeit. 1889. 118 thorax hinten glatt, glänzend, unpunktirt, nur vorn mit einigen Punkten, die in die gröbere Punktirung übergehen, welche das vordere Ende der Episternen einnimmt. 14 1/2 mm. Kwako bis Kimpoko. Chlaenius pumilio sp. n. ist die kleinste bekannte Art dieser großen Gattung und aus der Verwandtschaft des vitticoUis und pulchellus Boh. (Caffrarien). Mattschwarz, Kopf und Flügel- decken mit schwarzgrüner, sehr schwacher Irisirung. Die 3 ersten Antennenglieder, Mundtheile, Beine, die bräunlichen Kniee ausgenommen, Pleuren der Flügeldecken, eine gezähnte Rand- makel auf diesen unterhalb der Schultern und ein kleiner vier- eckiger Fleck neben der Naht zwischen Mitte und Spitze gelb; Labrum braun. Unterseite glänzend braunschwarz, irisirend, mit sehr schwacher Pubescenz. Kopf und Pronotum sehr fein runzlig punktirt, dieses etwas breiter als lang, hinten ver- schmälert, Vorderecken stumpfwinklig abgerundet. Hinterecken deutlich stumpfwinklig, hinten jederseits neben dem Seitenrande mit einem länglichen Eindruck, die eingedrückte feine mittlere Längslinie schwach. Flügeldecken tief gestreift^ Zwischenräume flach, unpunktirt. 61/2 mm. Kwako bis Kimpoko. Chlaenius ocularis sp. n. ist eine wenig ausgezeichnete, nahe mit coecus Chaud. (Monogr. p. 46) und crihellatus Chaud. (ibid. p. 47) verwandte Art, stimmt mit letzterem in der schwarzen Färbung der Antennen überein, an denen nur die 2 ersten Glieder röthlich sind. Die Antennen sind in der Mitte breiter, die Episternen des Prothorax punktirt. Palpen braun; zweites Glied der Maxillarpalpen schwarz. Kopf und Prothorax oben metalHsch grün; jener unregelmäßig punktirt, hinten an den Seiten grob punktirt, neben den Augen mit Längsrunzeln, auf der Scheibe glatter. Prothorax fast so lang als breit, hinten schmäler als bei coecus, grob und dicht punktirt, aber dichter und weniger kräftig als bei genannter Art; Seiten namentlich hinten aufgebogen. Streifen der Flügeldecken tief, fein punktirt; Zwischenräume deutlicher convex als bei coecus, dicht punktirt; die im letzten Drittel der Flügeldecken befindliche Makel nimmt den vierten bis siebenten Zwischenraum ein, ihre interstitialen Theile ungleich, die des vierten und fünften Zwischenraumes gleich lang, der des sechsten hinten länger, der des siebenten nur halb so lang als der des vierten oder fünften. Länge 12 mm. Kwako bis Kimpoko. Chlaenius fraternus sp. n. Durch die Entdeckung dieser Art ist die Formenreihe zwischen Westafrika durch den tropischen Stett. entomol. Zeit. 1889. 119 Gürtel bis Ostindien und Ostasien (Cliina, Japan) hergestellt, da bislang aus Westafrika noch keine hierher gehörige Art bekannt war. Sie hat die größte Aehnlichkeit mit circumdatus Brülle, einer in Vorderindien, Ceylon, Malacca, Java, Sumatra und Borneo heimathenden Art; derselbe Habitus, dieselbe Form des Prothorax und der Flügeldecken, Sculptur und Färbung. Auch bei der Determination nach der Uebersichts-Tabelle in Chaudoir's Monographie der Chlaenier kommt man auf diese indische Art. Doch unterscheidet sich von dieser die neue Art wie folgt: Die groben Punkte auf dem Scheitel sind zahl- reicher, die des Pronotum sparsamer; der gelbe Rand der Flügeldecken nimmt nicht nur den siebenten, sondern auch den achten Zwischenraum ein und ist vor der Spitze etwas zackig erweitert, also weniger schmal und weniger einfach als bei circumdatus. Das letzte sichtbare Ventralsegment ist ganz gelb- braun, nur 2 Basalmakeln schwarz; auch die Seiten der übrigen Abdominalsegmente sind schwarz. Kopf und Prothorax sind oben grünlich erzfarben, die Flügeldecken, mit Ausnahme der bräunlichgelben Seitenränder schwarz, etwas glänzend; die beiden Längseindrücke des Pronotum sehr tief und ziemlich lang. 14 mm §. S. Salvador. Callistomimus quadrimaculatus sp. n. ist zunächst mit quinque- maculaius Laf. verwandt, von dem er sich aber mehrfach unter- scheidet. Der Kopf ist blau, hinten grün, die 3 ersten Glieder der Antennen gelb, drittes an der Spitze etwas dunkler; Pro- thorax blau; die Makeln der Flügeldecken hinten nicht bis zum Seitenrande verlängert. — Labrum, Maxillen und Palpen gelb, letztes Glied der letzteren bräunlich; Mandibeln dunkelbraun; Antennen schwarz, die 3 ersten Glieder gelb, drittes am Ende dunkler; Clypeus glänzend schwarz; der blaue Kopf oberseits mäßig grob und dicht punktirt, vorn und hinten glatter. Pro- thorax weniger kurz als breit, blau, hinten gelb, oberseits dicht und grob punktirt, mit einer schwach vertieften mittleren Längs- linie. Flügeldecken schwarz, jede mit 2 weißgelben, vor bezw. hinter der Mitte stehenden, dem Seitenrande genäherten, vom vierten bis achten Streifen reichenden quadratischen Flecken; außerdem je ein kleiner unscheinbarer, weißgelber, dreieckiger Fleck im Nahtwinkel an der Spitze der Flügeldecken; Streifen tief, fein punktirt; Zwischenräume convex, fein schuppig sculptirt und schwach punktirt. Beine blaßgelb. b^J2 mm. Kwako bis Kimpoko. Callistomimus dilaceratus sp. n. ist von der vorigen Art mehrfach verschieden, auch kleiner. Kopf oben braunschwarz, Stett. entomol. Zeit. 1889. 120 Scheitel und Prothorax rothbraun, letzterer mit 2 unterbrochenen länglichen dunklen Fleckchen auf der Scheibe, unterseits gelb. Clypeus und die 2 ersten Glieder der schwarzbraunen Antennen gelbbraun^ Labrum, Palpen und Beine weißgelb. Flügeldecken schwarz, etwas glänzend, die Pleuren gelbbraun, eine unter der Schulter beginnende, schräg nach innen und hinten verlaufende, hier sich verschmälernde, sehr zerrissene Binde, ferner eine etwas schräg stehende, unregelmäßige, quadratische Makel in der hinteren Hälfte nahe dem Außenrande, und je ein kleiner Fleck im dritten Zwischenraum hinter der Mitte und am Ende des zweiten Zwischenraumes an der Spitze der Flügeldecken weißgelb. Prothorax deutlich breiter als lang, dicht runzlig punktirt, Hinterecken fast rechtwinklig, mit einem Eindruck, der mit dem Rande parallel läuft. Flügeldecken tief gestreift, Streifen sehr fein punktirt; Zwischenräume auf der Scheibe convex, hinten und seitlich flacher. Abdomen, Meso- und Meta- thorax glänzend schwarz. A^j^ mm. Kwako bis Kimpoko. Vertagus buquetii Dej. ist ein sehr schöner, ziemlich kleiner Käfer, ausgezeichnet durch den gelben Fleck auf der Scheibe der stahlblauen, an den Seiten und an der Basis messingfarbigen oder grünmetallischen Flügeldecken. Der Prothorax ist etwas schmäler als bei Vertagus schönherri Dej., seine Sculptur etwas gröber. Die Zwischenräume der Flügeldecken sind nur zur Seite der Streifen mit groben Punkten besetzt, längs der Mitte spiegelglatt. Kwako bis Kimpoko. Anchomenus fulvipes Laf. Da die Beschreibung dieser Art im Revue et Magazine de Zoologie 1853 p. 271 (Sep. p. 62) fast durchgängig auf vorliegendes Exemplar, ein $, paßt, so mag die Deutung richtig sein; nur ist unser Stück größer, 9 mm. Lafert6 giebt Q^j^ mm an. Kwako bis Kimpoko. Anchomenus brunneoniger sp. n. scheint zu keiner der aus Afrika beschriebenen und wenig bekannten Arten zu gehören. Die Oberseite ist glänzend braunschwarz, Palpen und Beine scherbengelb. Antennen und Labrum bräunlichgelb. Kopf glänzend, unpunktirt, convex, Stirn neben den Antennenwurzeln mit je einem länglichen Eindruck; Labrum kurz, viereckig, dreimal so breit als lang, vorn gerade. Prothorax herzförmig, etwas breiter als lang, Seitenränder gerundet, Vorderecken abgerundet. Hinterecken stumpfwinklig, oberseits glatt, unpunktirt, Seiten aufgerichtet, Scheibe mit einer deutlichen, den hinteren Quereindruck durchschneidenden mittleren Längslinie. Flügel- Stett eutomol. Zeit. 1889. 121 decken viel breiter als der Prothorax, tief gestreift, Streifen glatt, Zwischenräume schwach convex, unpunktirt, im dritten drei eingestochene Punkte. Unterseite braun. 8 mm. Kwako bis Kimpoko. Eukptus albicornis sp. n. ist dem in Madagaskar lebenden geniculatus Klg. sehr ähnlich, der Prothorax ist schmäler, die Färbung oberseits dunkelgrün metallisch, matt; Antennen vom ersten bis vierten Gliede dunkelbraun, vom fünften bis elften weiß oder gelbweiß. Prothorax hinten deutlich verschmälert, die rechtwinkligen Hinterecken aufgebogen, Seitenrand vor den- selben leicht ausgeschweift. Flügeldecken fein gestreift, Streifen einfach, nur im Marginalstreifen einige große eingedrückte Punkte; Zwischenräume etwas convex, glatt. Beine gelb, Schenkel in der Apicalhälfte, die Hinterschienen und die Tarsen aller Beine bräunlich bis schwarzbraun. Länge des Körpers 7^/2 bis 9 mm, Kwako bis Kimpoko. Euleptus foveolatus sp. n. ist durchschnittlich etwas kleiner und dunkler als die vorige Art, oberseits mattschwarz, schwach glänzend; Kopf glänzend schwarz; Antennen braun, die mittleren Glieder schwärzlich; Prothorax in der apicalen Hälfte viel breiter als in der basalen; die weniger aufgebogenen Hinter- ecken stumpfwinklig, schwach gerundet; Flügeldecken fein ge- streift, der dritte Streif mit 5 Grübchen, der Marginalstreif mit mehreren ungleich großen Grübchen oder eingestochenen Punkten. Beine wie bei voriger Art gefärbt. Länge des Körpers 7 1/2 bis 8 mm. Kwako bis Kimpoko. Abacetus rußpes Laferte (Rev. Mag. Zool. 1853 p. 306, Sep. p. 65). Vorliegendes Exemplar stimmt mit der kurzen Beschreibung dieser Art bei Laferte einigermaßen überein. Die von diesem Autor dargelegten Beziehungen zu audax konnten nicht berücksichtigt werden, da diese Art sich nicht im Museum befindet. Wenn die Deutung auf rußpes richtig ist, ist die Art vom portugiesischen Guinea bis zum Kongo verbreitet. S. Salvador. Drimosioma cordicoUe sp. n. ist glänzend schwarz, unter- seits schwarzbraun, die Beine roth, ebenso die Antennen, die Palpen und das Labrum. Letzteres ist um ein Drittel breiter als lang, hinten etwas verschmälert, vorn abgestutzt. Kopf glatt, unpunktirt; Stirn beiderseits vorn neben den Augen mit einem bogenförmigen tiefen Eindruck, dessen convexe Seite nach innen gerichtet ist. Prothorax herzförmig, hinten viel schmäler als vorn, Seitenränder vorn breit gerundet, vor den Stett. entomol. Zeit. 1889. 122 stumpfwinkligen Hinterecken ausgeschweift, die Vorderecken herabgebogen. Oberseite des Prothorax convex, fast unpunktirt, auf der Mitte befindet sieh eine feine longitudinale Linie und je(ierseits in der hinteren Hälfte ein tief eingegrabener, bis zur Mitte reichender, gerader und zum Hinterrande senkrechter Strich. Flügeldecken breiter als der Prothorax, tief gestreift, Streifen unpunktirt, Zwischenräume glatt, etwas convex, un- punktirt. 6 mm. Kwako bis Kimpoko. Arsinoe salvadorensis sp. n. ist zunächst mit quadriguttata Lap. (Capland, Sansibar) verwandt, aber der Prothorax ist schwarz und auf der Scheibe convex, die Zwischenräumejder Flügeldecken convex und unpunktirt. Der Körper ist schwarz, glänzend, je eine Makel im Basaldrittel und vor der Spitze neben der Naht der Flügeldecken, die Schenkel, mit Ausnahme des Endstückes, die Spitze des letzten Gliedes der Labial- und Maxillarpalpen, sowie die 2 ersten und das fünfte bis elfte Antennenglied roth. Kopf unregelmäßig und meist grob punktirt, die Mitte des Scheitels glatt, mit wenigen feinen Punkten. Das in der Mitte convexe Pronotum glänzend, unpunktirt, an den Seiten und hinten mit groben Punkten und einigen Runzeln. Flügeldecken tief punktirt-gestreift, Zwischenräume convex und unpunktirt. Die Stellung und Form der Makeln auf den Flügel- decken ist fast ebenso wie bei trimaculatus Motsch. 81/2 "^f"- S. Salvador. Ochyropus savagei Hope. Das einzige vorliegende Stück ist sogleich als diese Art zu erkennen; es fehlt ihm nur der Humeralzahn der Flügeldecken. Die Art ist gefunden im port. Senegambien, Sierra Leone, am Cap Palmas, in Alt-Calabar und jetzt auf der Strecke von Kwako bis Kimpoko. Die Thyreopterus- Art liegt nur in einigen Rudimenten vor. Die Familie der Staphyliniden ist nur in wenigen Arten vertreten, unter denen eine Gattung bisher noch nicht aus Afrika bekannt war, nämlich eine Art von Osorius. Diese und zwei Paederus- Arien sind zwischen Kwako und Kimpoko, und Paederus sabaeus Er. bei S. Salvador gefunden. Der Osorius strigifrons sp. n. ist im Allgemeinen den Arten Südamerikas, Indiens und Madagaskars sehr ähnlich, aber durch die eigenthümliche Form der Schienen der Vorderbeine von allen anderen Arten verschieden. In der Sculptur der Stirn hat die Ait große Aehnlichkeit mit dem kleinen rugifrons Er. (Java), während sie von der madagassischen Art (incisicrurus Latr.), die viel näher mit brasilianischen übereinkommt, sich vielfach unterscheidet: namentlich durch den schmäleren und Stett. entomol. Zeit. 1889. 123 kürzeren Körper, den abgestutzten Clypeus und das weniger ausgerandete Labrum, die Bildung der Vordersehienen und den höheren und spitzeren Prosternalhöeker. — Der Körper ist pechbraun bis schwarz, glänzend; die Oberseite des Kopfes unregelmäßig längsstreitig, der Hinterrand desselben glänzend und fein punktirt; Koptschild halbkreisföimig, vorn etwas ab- gestutzt; Labrum von oben wenig sichtbar, ausgerandet. Pro- thorax nach hinten zu verjüngt, etwas breiter als lang, ober- seits uneben, mit zwei runzlig punktirten Gruben am Seitenrande hinter der Mitte; überall grob punktirt, mit einer glatten Mittel- linie und einigen glatten Stellen auf der Scheibe; Hinterecken rechtwinklig und etwas aufgebogen. Flügeldecken deutlich länger als breit und mit großen tiefen Punkten nicht dicht be- setzt. Hinterleibssegmente oben und unten schuppenförmig punktirt. Der vorgezogene Vorderrand des Prosternums ist mit einem ziemlich vorragenden Höcker, das Mesosternum vorn mit einer mittleren Längsleiste versehen. Vorderschienen unregelmäßig gebogen; die Erweiterung des Außenrandes median, zahnförmig, gegen die Basis hin mit kammförmig gestellten kleinen Zähnchen, vor der Basis seihst einfach, in der Apical- hälfte mit drei ungleich großen Zähnchen und einem kleinen Höcker vor dem ersten; am Innenrande mit einem schwachen Höcker vor der Mitte. 12 mm. Kwako bis Kimpoko. Von den Cucujiden liegt CheUopoma castaneum Murr, in zwei Exemplaren vor, welche größer sind als das vom Quango, worüber Generalmajor G. Quedenfeldt in der Berl. Entom. Zeitschr. 1886 p. 73 schrieb, und welches mir Letzterer zur Vergleichung freundlichst zur Disposition stellte. Auch sonstige Unterschiede finden sich: die Antennen sind länger, ihre Glieder länger als breit; die Grübchen auf der frontalen Erweiterung der Fühlertuberkel tiefer und genauer abgegrenzt; das Epistom trapezförmig vorstehend, mehr abgerundet; der obere aufge- richtete Zahn der Mandibeln viel größer. Es scheint nicht, daß es eine von castaneum verschiedene Art ist, weil der Ein- druck, den die beiden Stücke machen, derselbe ist wie der der genannten Art, so daß wir es nur mit vielleicht individueller Variation zu thun haben. Arten der Lamellicomier wurden nur bei S. Salvador in größerer Anzahl gesammelt, die alle schon bekannt sind, soM^eit sie determinirt wurden. Es sind Heliocopris antenor Fbr., Pachylomerus femoratus Kirby, Bolboceras rugifer m., Bolboceras tenuelimbatus Quedf., Anomala distinguenda Fbr., Camenta setuli- fera Quedf., Trochalus chrysomelinus Gerst., T. rufohnmneus m , Stett. entomol. Zeit. 1889. 124 T. Falkensteini m., T. pilula Klg. var. Iridens n., T. versicolor Fbr. und 2 unbekannte Arten, Popil/ia sp., Archon Centaurus Fbr., Diplognatha r/agates Forst., Smaragdesthes africana Diury und Eudicella Gralli Buq. — Zwischen Kwako und Kimpoko scheinen Vertreter dieser B'annilie sehr spärh'ch gewesen zu sein 5 es liegen nur 1 Mistkäfer (Anachalcos convexus Boh.), 2 Trichiiden (Myoderma alutaceum Afz. und eine Incala-Avl) und 2 kleine Melolonthiden (Trochalus sp. und Serica sp.) vor. Bolboceras tenuelimbatus (Quedenfeldt, Berlin. Entom. Zeitöchr. 1884 p. 294) war nur im weiblichen Geschlecht be- kannt und nach einem Stücke vom Quango beschrieben. Dr. Büttner fand die Art in beiden Geschlechtern bei S. Salvador. Generalmajor Quedenfeldt vermuthete, daß das von ihm unter obigem Namen beschriebene Weibchen zu cort/phaeus Fbr. ge- hören könne. Diese Vermuthung beton 1886. Halbherr: Elenco sistemalico dei Coleotteii (valle Lagarina); Fase. I— II. 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Redaction: In Commission bei den Buchhandl. r> -TT • • L ^ , 1- -j. j Fr. Fleischer in Leipzig und R. Fried- Dr. Heim-ich Dohm, \ orsitzender. ... , ^ . - .^ .^ ^^,. länder & Sohn in Berlin. No. 7-9. 50. Jahrgang. Juli-September 1889. Beitrag zur Käferfauna Japans. Von •f ohannes Faust. Phyllobius japonicus n. sp. Apion corvmum n, sp. Myllocerus HiUeri n. sp. „ lugubre n. sp. Rhynchites amurensis Faust. „ praecarium n. sp. Phyllobius japonicus. Obloiigo-ovatus, nigro-piceus, squamulis angustis griseis perpartim virescentibus sat dense vestitus; antennis pedibusque ferrugineis; rostio elongato quam capite angustiore, late sulcato; aiticulis 2 piimis luniculi aequilongis; prothorace pauIo trans- verso lateribus aequaliter lotundato, confeitim punctato; elytris protlioiace multo latioribus, humeris angulatis, lateribus parallelis, apice acute rotundatis, punctato- striatis, inteistiliis 2 primis pone scutellum paulo callosis; lemoribus deute magno acuto armatis; Ig. 4.9, lat. 1.8 mm. Japan; von Herrn Weise erbalten. Der Käfer bat die Tborax- und kurze Deckenform des piri L., die Form des Kopfes und Küsseis aber von glaucus Scop. und ist daber mit keiner der bisber von Japan bescbriebenen Arten zu verweobseln. Graugrüne, stellenweise metalliscb glänzende, plViemen- förmige Scbuppen bedecken ziemlicb diclit den Körper, die Beine dagegen sind dünn bebaart. Rüssel länger als breit, zur Spitze sehr wenig erweitert, zwischen den Fühlereinlenkungen Slett. enloraol. Zeit. 1889. J5 222 60 breit als die Stirne zwischen den Augen, von der Basis bis zur Fühlereinlenkung breit gefurcht, vor dieser flach ein- gedrückt. Fühlerschaft gerade, nur wenig kürzer als die Geißel, jedes der Glieder 3 — 7 höchstens so lang als breit, die Keule eiförmig zugespitzt und wenig länger als die 3 letzten Geißel- glieder. Tiiorax am Vorderrande etwas schmäler als an der Basis, seine Seiten dichter beschuppt als der Rücken. Schild- chen oval. Decken höchstens doppelt so lang als breit, die Seiten hinter den Schultern etwas geschweift, die aus dichten Punkten zusammengesetzten Streifen nur an den Seiten leicht verlieft, Spatium 1 und 2 gleich hinter dem Schildchen etwas beulig aufgetrieben. Alle Schenkel gekeult und mit einem großen, scharfen, vorne ausgerandeten Zahn; alle Schienen gegen die Spitze schwach einwärts gebogen. Nach einem weiblichen Exemplar beschrieben. Myllocerus Hilleri. Ovatus, nigro-piceus, dense cervino- et albido-squamosus, reclinatim setosus; antennis pedi- busque piceis; fronte lata parum convexa; oculis rotundalis; rostro brevi capite haud angustiore, obsolete canaliculato; articulo primo funiculi secundo vix longiore; prothoiace transverso, lateribus parum rotuudato, basi leviter bisinuato; scutello oblongo convexo; elytris humeris lectangulatis, postice parum dilatatis, obsolete punctato-striatis, interstitiis latis planis, remoteuniseriatim setosis, post medium macula transversa brunnea ornatis; femoribus minute dentatis; Ig. 3.5, lat. 1.3 mm. Japan; von Herrn Hiller aufgefunden und nach ihm benannt. Halb so groß als griseus Roelofs ist die neue Art noch durch den breiten Ptochusartigen Kopf, kleine lunde Augen, die braune Deckenmakel und durch längere gleich dicke Borsten von ihm zu unterscheiden. Die den Körper ganz dicht bedeckenden Schuppen sind rundlich, gerieft, sehr wenig über einander gelegt und meist rehfarbig; auf den Seiten und der hinteren Hälfte der Decken schließen weißliche Schuppen eine quere nicht scharf begrenzte braune Makel ein. Die Borsten der Oberseite sind doppelt so lang und stehen mehr ab als die von griseus. Rüssel kürzer als breit, nicht schmäler als der Kopf, zur Spitze kaum verengt, mit einer feinen eingeritzten Mittellinie. Die Entfernung zwischen den Fülllergruben etwas kleiner als die Stirne zwischen den kleinen runden Augen. Alle Geißelglieder länger als breit, 1 und 2 die längsten und gleich lang, Schaft wenig kürzer StcU. eutüinol. Zeit, 1889. 223 als die Geißel und mit leicht keulenförmigen Borsten besetzt. Thorax an der Spitze fast breiter als an der Basis, hinter dem Vorderrande breit und flach quer eingedrückt, die Seiten flach gerundet, weitläufig punktirt. Decken doppelt so breit als die Thoraxbasis, kaum doppelt so lang als breit, hinten etwas spitz gerundet, die Schultern rechtwinklig, auf dem Rücken etwas gewölbt, die Punkte in den Streifen dicht. Schuppen auf den Beinen länglich. Rhynchiles amurensis Fst. gehört, wie mir Dr. E. Sharp brieflich niittheilt, zur Gattung Eugnamplus und mit ihm ist identisch der von Sharp in Trans. Ent. Soc. Lond. 1889 p. 69 beschriebene E. fragilis. Als ich den R. amurensis beschrieb, war mir die Gattung Eugnamptus in natura unbekannt und die bis dahin zur Trennung in dieser Gattung von Rhynchites angeführten Merkmale d. h. das verlängerte erste Tarsenglied, die verlängerten und lose aneinander gefügten Keulenglieder, sowie die das Pygidium ganz oder fast ganz bedeckenden Eljtra schienen mir nicht hinreichend genug um in amurensis mit Sicherheit einen Eug- namptus zu sehen, zumal dieselben Merkmale sich auch bei manchen unsrer Rhyiichites- Arten z. B. coerukocephalus, olivaceus, pubescens, syriacus, praeustus vorfinden; allerdings haben diese Arten keinen hinter den Augen eingeschnürten Kopf wie ihn amurensis hat und die Eugnamptus- Arien haben sollen. Sharp hat in den Trans. I. c. versucht, die Struktur dei Prosternums zur schärferen Characterisirung von Eugnamptus zu benutzen, findet aber in Biologia Centrali-Americana, Rhyn- chophora, wo über 30 Eugnamptus-Arten beschrieben werden, auf S. 29 diese Struktur zu veränderlich und bleibt schließlich bei der lose gegliederten Fühlerkeule als Gattungskriterium für Eugnamptus stehen. Hiernach scheint es mir sehr fraglich, ob sich Eugnamptus als gute Gattung wird halten lassen. Diese Frage kann auch wohl nur entschieden werden, wenn die Gattung Rhynchites in ihrem jetzigen Bestände, nach Aus- schluß von Byctiscus, Deporaüs, Aderochinus und der von Sharp neu aufgestellten Rhynchitobius , Hemylipus und Essodius einer gründlichen Revision unterzogen wird. Da bei amurensis nur die Pygidiumspitze von den Elytren unbedeckt ist, so kann derselbe auch nicht zu Deporaüs (wie ich a. a. 0. irrthümlich bemerkt habe), sondern muß zu Eugnamptus gebracht werden. Von den 5 oben citirten und mit Eugnamptus sehr nahe ver- wandten Arten mit lose gegliederter Fühlerkeule und ver- längertem ersten Tarsengliede unterscheiden sich meine beiden Eugnamptus- Arien angustatus Herbst und amurensis Fst. durch Stett. entumol. Zeit. läS9 ;^5* 224 hinter den Augen abgeschnürten Kopf und die parallel ver- laufenden, bei den Hinterhüften nicht genäherten beiden äußeren Punktstreifen. Apion corvinum. Atrum, glabrum, nitidum; an- tennarum basi, tibiis tarsisque picescentibus; rostro crasso punctato, subopaco^ antennis subnncdianis; fronte inter oculos opaca subtrisulcata; prothorace elongato- quadrato ante apicem late constricto, basi parum bisinuato, supra vadoso-punclato, medio profunde sulcato; elytiis breviter ovatis valde convexis, profunde punctato- subsulcatis, interstitiis convexis; unguiculis basi denti- forme dilalalis; lg. 1.6 mm. Japan; von Herrn Weise erhalten; 1 Stück. In Form und Färbung hat diese Art große Aehnlichkeit mit unkolor Roelofs, der Rüssel ist aber kürzer, auch doppelt so dick, die Füliler sind dicht vor dem Basaldrittel eingefügt, die Decken noch etwas küizer und hinten noch stumpfer gerundet, die Oberseite ist glänzender und die Skulptur eine viel kräftigere. Rüssel so lang als Kopf und Thorax, leicht gebogen, fast matt, mit einer feinen vertieften Linie zwischen den Fühler- einlenkungen. Stirne sehr fein gerunzelt, matt, mit 3 nicht ganz regelmäßigen Längsfurchen. Thorax etwas länger als breit, cyhndrisch, grob aber flach und nicht dicht punktirt, die Räume zwischen den Punkten leicht erhaben, auf der Basal- hälfte mit einer tief und breit eingedrückten Mittelfurche. Schildchen sehr klein punktförmig. Die Furchen auf den kurzen hochgewölbten Decken sind nicht scharfrandig sondern eingedrückt, die Punkte in ihnen weitläufig und ebenfalls ein- gedrückt, die Spatien etwas breiter als die Furchen und stark gewölbt; die Sutur am Schildchen ist wulstig und vereinigt sich an der Basis mit Spatium 2, weshalb Spatium 1 die Basis nicht erreicht. Die Beine haben die Stärke derer von unkolor sind aber etwas kürzer. Apion luguhre. Ovatum, nigrum, subpubescens; antennis in medio rostri insertis, scapo basi ferrugineo, articulo primo funiculi plus quam duplo longiore; rostro arcuato cylindrico, nitido; fronte depressa opaca, bisuloata; prothoiace conico, basi paulo elevato et obsolete bi.':inuato, ante apicem leviter constricto, fortiter sat denseque punctato, medio canaliculato; scutello magno oblongo; eljtris obovatis postice sensim ampliatis, Stett. eDtoinul. Zeit. 18S9. 225 fortiter punctato-striatis, interstitiis parum convexis rugoso-punctatis; unguiculis basi acute dentatis: lg. 1.8 mm. Japan 1 (^ von Herrn Baden erhalten. Auf den ersten Blick glaubt man ein A. p/atalea Germ, vor sich zu haben, aber der glänzende Rüssel, der lange Fühlerschaft, der konische Thorax, das große Schildchen, die gewölbten und gerunzelten Deckenspatien des lugubre lassen eine Verwechselung mit jenem nicht zu. Rüssel so lang und dick als der des pJataha ^, glänzend, feiner und sparsam, nur an den Seiten etwas gröber punktirt. Kopf und Augen so groß als die von platalea, nui' die letztern etwas weniger vorragend, dagegen die Stirne mit 2 breiten und nicht tiefen Furchen, zwischen diesen mit feinem Mittelkiel. Thorax mit leicht erhabenem V^order- und Hinterrande, nach vorne deutlich verengt, die Seiten in der Mitte leicht gerundet, die Hinterecken scharf spitzwinklig; eine vertiefte Mittellinie erstreckt sich vom Hinterrande bis zur vorderen Einschnüiung. Schildchen fast doppelt so lang als breit mit parallelen Seiten, hinten abgerundet. Decken etwas kürzer, höher gewölbt und hinter der Mitte breiter als bei platalea, die Spatien deutlich gewölbt und kräftig lederartig gerunzelt, mit eingestreuten, ein sehr feines Härchen tragenden Punkten. Beine fast ganz wie bei platalea. Apion praecarium. Breve, nigrum, subnitidum, tenuiter pubescens; antennis pone basin rostii insertis; fronte depressa obsolete coriacea, remote punctata; rostro prothorace cum capite longiore, arcuato, nitido, sparsim punctato; prothorace subconico fortiter haud dense punctato, ante scutellum fovea impressa; scutello triangu- lär!; elytris brevibus, convexis, profunde punctato- striatis, interstitiis subconvexis et coriaceis, striis parum latioribus et uniseriatim punctatis; unguiculis basi vix dilatatis; lg. 1.5 mm. Japan; 1 $ von Herrn Baden erhalten. Am besten isf die Art mit viciniim zu vergleichen, welche allerdings länger, viel weniger gewölbt ist und eine ganz matte Oberfläche bat. Außerdem unterscheidet sich die neue Art noch durch den etwas längeren, glänzenden, fein punk- tirten, an der Fühlereinlenkung garnicht erweiterten Rüssel, die ganz schwarzen Fühler, den kleineren Kopf, den längeren, weniger dicht punktirteu Thorax ohne erhabenen Vorderrand, durch die tiefen Punktstreifen auf den Decken mit leicht ge- Stctt. entomol. Zeit. 1889. 226 wölbten Spatien, welche mir sehr wenig breiter als die Streifen sind und endlich durch die viel dünnere und feine Behaarung. Ein neuer Hypoglyptus aus Kleinasien. Von Johanne« Faust. Hypoglyptus Heydeni. Eiongatus, rufo-piceus, subni- tidus, squamis setisque adpressis supra tlavis subtus albidioribus parce obs^itus; fronte obsolete remoteqiie punctata; rostro elongato arcuato, quinquecarinato; prothorace latitudine parum longiore, lateribus ante apicem paulo dilatato, punctato-granulato, medio carinato; scutello rotundato, flavo; elytris lateribus parallelis densius profundeque punctato-substriatis, interstitiis angustis quam striis vix latioribus, uniseriatim punctatis, macula parva humerali et anteapicali fasciaque abbre- viata post medium flavo-squamosis; femoribus muticis; lg. 6 — 6.5, lat. 1.9 mm. Antiab; von Herrn L. von Heyden erhalten und nach ihm benannt. H. pidus Garst, von Corfu soll ebenso aber kreideweiß gezeichnet sein, auch ungezähnte Sehenkel haben, muß aber kleiner sein und sich von Heydeni durch mattschwarze Körper- farbe, anders geformten und ungekielten Thorax, anders geformte Geißelglieder und durch breite sowie gerunzelte Deckenspatien unterscheiden lassen. H. gracilis ist doppelt so breit, hat gezähnte Schenkel und auf den Decken breite Spatien. Rüssel in beiden Geschlechtern von ziemlich gleicher Länge, so lang als Kopf und Thorax zusammen, so breit als die Vorderschienen, bis zur Fühlereinlenkung — <^ im Spitzen- viertel, $ zwischen Mitte und Spitzendrittel — , mit 5 feinen Kielen, von welchen der mittlere höher ist, dann bis zur Spitze runzlig punktirt. Geißelglied 1 um mindestens die Hälfte länger »Is 2, dieses etwas länger als breit, die übrigen kuglig und von gleicher Breite — bei pictus vorne abgestutzt und allmälig breiter werdend — , Keule eiförmig und wenig zu- gespitzt, mindestens doppelt so breit als die Geißel. Thorax mit der größten Breite vor der Mitte zur Basis gerundet, zur Spitze geschweift und mehr verengt, Basis flach gerundet, 8tett. entomol. Zeit. 1889. 227 Vorderrand mit sehr flachen und weit nach unten gerückten Augenlappen, der Länge nach wenig, der Breite nach fast höher gewölbt als der Deckenrücken, der Mittelkiel vorne wenig, hinten mehr abgekürzt. Decken mindestens doppelt so lang als breit und nur etwas breiter als die breiteste Thoraxstelle, bis zum Spitzen- drittel mit parallelen Seiten, dann schlank gerundet verengt, die Basis ausgebuchtet mit etwas scharfen und nach vorne gezogenen AuBenecken, der Rücken der Länge nach ohne Wölbung; vertiefte Streifen sind eigentlich nicht vorhanden, sondern nur Reihen von gleichtiefen, rechteckigen Punkten, welche nur durch feine und selten auf die schmalen Spatien übergreifende Querkiele getrennt sind; alle diese Punkte tragen ein kurzes und sehr feines Härchen, diejenigen auf dem Thorax eine längere, die runden eingedrückten auf den Deckenspatien eine kürzere Schuppenborste; die Spatien sind höchstens so breit als die Streifen und haben eine Reihe von theilweise gegeneinander versetzten runden und kleinen Punkten. Die Schultermakel bedeckt innen noch Spatium 5, ist kaum größer als die hintere auf der Vereinigungsstelle von Spatium 3, 4, 5; die kaum gebogene Querbinde dicht vor dem Spitzendrittel reicht von Spatium 3 bis 8; außerdem steht noch eine kleine längliche Makel auf Spatium 8 und 9 näher der Schultermakel als der Querbinde; alle diese nicht scharfen Makeln sind aus länglich ovalen oder an beiden Enden etwas zugespitzten gelben Schuppen zusammengesetzt. Brust und Abdomen grob, die Beine fein und nicht dicht punktii t, jeder Punkt mit einem anliegenden weißgelben Borsten- härchen. Schenkel nur allmälig verdickt, die 2 hintersten mit einer Andeutung zu einem Zähnchen. Rüssel und Beine des ^J dicker als beim $. Notizen über Rüsselkäfer. Von Johannes Faust. 1. In der Beschreibung des Apion Eppelsheimi m. Deut. E. Z. 1887 p. 170 ist die Füblereinlenkung beim ^ im Basal viertel anstatt in der Milte des Rüssels angegeben und zwar weil ich damals ein etwas kurzrüßliches $ als ^ an- Stett. entomol. Zeit. 1889. 228 gesehen habe. Durch diesen Fehler werden auch die von mir loc. c. angegebenen Unterscliiede des Eppelsheimi von simile, nänilicli: „Der kleinere Kopf, die kleineren Augen und die hinten mehr zugespitzten Decken" hinfällig, so daß erster vom simile $ nicht zu trennen, also eingezogen werden muß. 2. Nach Bedel soll Apion ßavipes F. eine von flavipes Payk. verschiedene und mit trifolii L. identische Art sein, weshalb B. den letzteren in dichroum umbenennt. Beim typischen dichroum 5 sind die Hüften, die Spitzen der Schienen, und die Tarsen schwarz (nach Wencker oft die Vorderhüften etwas röthlich), beim ^ dagegen die Vorderhüften rothgelb. Apion dichroum var. Bergrothi nenne ich eine Varietät, M'elche ich von Samara und Sarepta besitze und welche auch von Dr. E. Bergroth bei Tomsk gefunden wurde; das $ dieser Varietät hat an der Spitze röthlichgelbe Vorderhüften, das ^ nicht nur die Vorder- sondern auch die Mittelhüften (zuweilen auch nur die Spitzen der letzteren wie bei Lederi*) gelb aber außerdem eine röth- liche Trübung unten vor der Spitze des Rüssels. 3. Gymnetron apicale m. — Stett. E. Z. 1885 p. 87 — nach einem Exemplar aus Turkestan beschrieben gehört der europäischen Fauna an; ich besitze jetzt Stücke von Taganrog, Lenkoran und vom Araxes-Thal. 4. Bei Ordubad kommt eine kleine Varietät des Gymnetron hipustulatum Rossi vor, bei welcher die Decken bis auf eine schwärzliche Trübung an der Basis und auf der Sutur, sowie die Beine bis auf die Tarsen roth sind, welche ich Germari nenne. Ganz schwarze Stücke von bipustulatus habe ich als fuliginosus Rosenh. erhalten; diese stimmen mit der Beschreibung von fuliginosus sehr gut überein, nur haben die Vorderschenkel eine ebensolche wenn auch etwas feinere Zahnspitze (eigentlich Dornspitze) wie das (^, während H. Brisout in seiner Monographie dem $ ungezähnte Schenkel giebt. Da diese Dornspitze schwer zu sehen ist, so wäre es möglich, daß Brisout dieselbe nicht bemerkt oder ein schwarzes $ von spilotus vor sich gehabt hat, und dann müßte fuliginosus als schwarze Varietät des bipustulatus angesehen werden. Diese Art mit deutlich ver- dickten und mit einer Dornspitze versehenen Vorderschenkeln ist nun dem spilotus Gei-m. äußerst ähnlich, muß aber meiner Meinung nach von ihm getrennt werden. Ich besitze nämlich 2 $ von Deutschland und Sarepta, bei welchen der Rüssel etwas kürzer und gebogener ist, die Schenkel viel dünner sind als '•') Kommt auch in der Krim und bei Samara vor. Stett. entomol. Zeit. 1889. 229 bei bipustulatus und die Vorderschenkel keine Dornspitze haben. Entsprechend Germars Besclireibung halte ich diese Stücke für den richtigen spihtus. 5. Ich habe übersehen, daß de Gozis bereits 1875 in seinem Katalog den Tychius serkalus Tourn. von Genf in sericans umgenannt bat. Da ich Deut. E. Z. p. 97 einen T. sericans beschrieben, dieser Name aber schon vergeben war, so muß sericans Est. einen andern und zwar Naxiae führen. Mein Vorschlag, den sericafus Tourn. von Genf in denominandus umzuändern, ist aus den Gründen nicht annehmbar, aus welchen es der von de Gozis ist, den sericafus in sericans umzubenennen'; siehe Rech, sur Pespece tjpique 1886. 6. Cleonus picipes Fhrs., habe ich aus der Beschreibung bisher vergeblich zu erkennen gesucht. Chevrolat, in Rev. et Magas. Zool. 1872 hat nun noch die Zeichnung der Ober- und Unterseite ganz anders als Fähraeus beschrieben, obgleich er zu Anfang der Beschreibung betont: „le tj'pe est mal- heureusement trop deflore pour qu'on puisse en donner une bonne description^' und führt die Art als Pach3'cerus im Gegensatz zu Fähraeus auf, welcher sie als Cleonus besclireibt. Geradezu verblüffend wirkt Chevrolats Beschreibung der Beine von picipes, welche: „maculees de noir et de blanc" sein sollen, nachdem er ausdrücklich hervorhebt, daß diese Art den Namen picipes „n'est du qu'a Tenlevement du duvet tomenteux des ja m b es". Nachdem ich das typische Stück, welches Nicolajew. Russ. mer. Steven bezeichnet ist, vom Stockholmer Museum zur Ansicht erhalten, erweist sich picipes als ein abgeriebenes $ von Chrom oder us declivis Oliv., mit röthlichen, von Schuppen theilweise entblößten Schenkeln. Fähraeus Beschreibung des picipes paßt genau auf letzlere Art. 7. Cleonus roridus Pallas ist jedenfalls eine bisher ver- kannte Art. Wenn man die Pallas'sche Beschreibung nach- liest, ohne sich von der Abbildung beeinflussen zu lassen, so muß man zugeben, daß ein rostrum porco obsoleto seu detrito, ein corpus subtus punctis sparsis fuscis und die pedes antici robustissimi weder auf aquila Frhs. = granulatus Fisch (Descript. sola) noch auf verrucosus Gebl. passen; auffallend ist, ferner, daß Gebier in Schönherr II p. 229 den roridus Pall. nach einem Stück, welches Schüppel mit dem Originalexemplar der Pallas'schen Sammlung identiücirt hat, als doch den älteren und daß Fähraeus im Schönherr VI Stett. entomol. Zeit. 1889. 230 den voridus schon nicht mehr unter verrucosus, sondern unter seinem aquila als synonym cilirt. Aus diesem Ver- lialten beider Autoren detn Pallas'schen Namen gegenüber muß wohl geschlossen werden, daß Schiippels Angabe von ihnen aus irgend einem Gi'unde bezweifelt worden ist. Nachdem ich die Typen von aquila und verrucosus, welch letztere „Cl. roridus Pall. verus. Sibiria Schüppel^' bezettelt ist, untersucht und mit den Beschreibungen im Schönherr in Einklang gefunden habe, zweifle ich nicht mehr daran, daß aquila und verrucosus von roridus Pall. der Beschreibung nach getrennt werden müssen und daß Fähraeus sich wohl nur durch die Abbildung bei Pallas hat verleiten lassen, roridus mit seinem aquila zu vereinigen. Daß Schüppel seinen roridus Pall. verus mit dem roridus in Pallas Sammlung identificirt hat, kann ich nicht bezweifeln, vermuthe aber, daß er diesen Ver- gleich angestellt hat, ohne die Pallas'sche Beschreibung nach- zulesen, daß, als Schüppel seinen Vergleich angestellt, der mit der Beschreibung übereinstimmende roridus sich nicht mehr in Pallas Sammlung vorgefunden hat und schon fiüher gegen einen aquila oder verrucosus ausgetauscht worden ist. Was für eine Art ist nun aber roridus Pall.? Meiner Meinung nach keine andere als der im Caucasus und in den salzigen Wolgasteppen gerade nicht häufig vorkommende roridus Fabr. Die ungarischen Stücke weichen in niciits von den russischen Stücken ab und auf alle paßt ausgezeichnet die Pallas'sche Beschreibung. Als Autor des roridus ist daher Pallas zu citiren, nicht aber Fabricius, welcher Letztere übrigens seinen roridus mit dem von Pallas stets vereinigt hat. Das von Gebier kritiklos als roridus Pall. verus angenommene Schüppelsche Exemplar ist die Veranlassung gewesen, daß die Ansicht von Fabricius umgestoßen und bis heute als die allein richtige nicht wiederhergestellt wurde. Was nun verrucosus und aquila angeht, so kann ich dieselben nach dem mir vorliegenden Material nicht specifisch von einander trennen und sehe aquila als Varietät von dem älteren verrucosus an. Letzteier ist kleiner, hat einen kürzeren, spaisamer und unregelmäßig granulirten Thorax, während beim größeren aquila der Thorax länger, regelmäßiger und auch dichter granulirt ist. Stücke, welche den Uebergang zwischen beiden bilden, kommen nicht selten vor. Für aquila müßte der Name granu latus Fisch, als der ältere einspringen, wenn nicht noch früher Olivier eine andre Art vom Kap der guten Hoffnung als granulatus beschrieben hätte. Sowohl 8t«tt. entomol. Zeit. 1889. 231 verrucosus als auch aquila gehören der europäischen Fauna an, da sie im Astraehanischen Gouvernement vorkommen*'). 8. Daß Bagous mi nu tus Hochh. unnöthigerweise von mir in caucasicus umgetauft worden ist, hat Reitter in Wien Ent. Z. VI p. 225 auf Veranlassung von Fauvel nachgewiesen, da der gleichnamige Bagous von Mulsant der jüngere ist und umbenannt werden mußte. Dabei habe ich nur zu be- merken, daß Tournier lange vor mir in Ann. Soc. Ent. d. Belg. 1874 p. 110 und ebenso unnöthigerweise den minutus Hochh. in Hoch hu tili änderte, was ich früher übersehen hatte. 9. Im Bull. d. 1. Soc. ent. de France 1888 p. CV citirt Dr. E. Jacquet einen Ceutorh jnchus stachydis Baudi als Varietät von Urticae Boh. Auf eine briefliche Anfrage schreibt mir Baudi, daß er keinen C. stachydis beschrieben wohl aber an Jacquet einen Ceutorhynchus mit der Bemerkung: „espece pres du stachydis^' geschickt hat, welcher aber ganz verschieden von stachydis Baudi c. I. ist. Letzteren habe ich in Trudy Russ. ent. Obsch. 1888 p, 171 als stachydis beschrieben. Für den mir unbekannten stachydis Jacq. schlage ich den Namen Jacqueti vor. Bei stachydis m, sind die Deckenspatien viel breiter als die Streifen ; beim (^ eines von Baudi geschickten Pärchens sind die Beine bis auf die rothen Tarsen schwarz, beim $ ganz roth, bei beiden die Fühler schwarz. Ein kaukasisches (^ ist ganz wie das italienische gefärbt, weshalb ich in der Beschreibung der abweichenden Färbung auch den weiblichen Beinen keine besondere Bedeutung beigelegt habe. Ein anderes (^ von Lesina, aber nicht gut konservirt, erhielt ich von Reitter als Karamanni StrI., dessen Beschreibung ich nicht habe auffinden können; dasselbe seheint von stachydis nicht ver- schieden zu sein. 10. Baris Spitzyi Hochh. habe ich bei Deutung der Hochhutschen Baris- Arten Stett. E. Z. 1882 p. 436 als ein unausgefärbtes artemisiae? angesprochen aber wahrschein- lich mit Unrecht. Eine von Herrn Plüschtschewsky-Plüschtschik im Astrachanischen Gouvernement bei Chanskaja-Stowka auf- gefundene Baris variirt in der Färbung von roth bis schwarz, unterscheidet sich von artemisiae durch flachere Form, dünnern Rüssel, durch eine unpunktirte Mittellinie auf dem Thorax und durch deutlich feinere Punktirung auf Thorax und Deckenspatien; Gotsch hat den Spitzyi allerdings im Daghestan *) Von Herrn Plüschtschewsky-Plüschtschik bei Chanskaja Stawkn (östlich von Zarizina zwischen Wolga und Fluß Ural gelegen) mehr- fach gefunden. Stett. cntomol. Zeit. 188^. 232 oder im We^tküctengebiet des Kaspi Sees aufgefunden; letzteres liat aber bekanntlich viele Arten mit dem Steppengebiet des Astrachamschen Gouv. gemeinsam. Da nun nocli Hochhut's Beschreil)ung gut auf diese Art paßt, so ist es mehr als wahr- scheinlich, daß ich den richtigen Spitzji Hochh. vor mir habe. Die Punktirung der Deckenspatien variirt etwas in der Stärke und in der Anordnung je nach dem Geschlecht. In beiden Geschlechtei'n sind sämmth'che Spatien dicht an der Basis verworren, dann beim ^ einreihig (nach solchen Stücken ist Spitzji beschrieben) oder Spatium 1 und 2 unregelmäßig zweireihig piinktirt ; beim $ sind nur die Spatien 3, 5, 7, 9 einreihig, die übrigen unregelmäßig zweireihig punktirt. Ein scliwarzes $ dieser Art habe ich in Stett. E. Z. 1887 p. 303 als nesapia beschrieben; während Stücke mit rother Färbung den Namen Spitzyi Hochh. erhalten müssen, können die schwarzen als var. nesapia Fst. citirt werden. 10. Die Gattung Aomus Seh. habe ich nach Lacordaires Auseinandersetzungen bisher immer als eine Cyclobarus oder Holcoi'hinus nahestehende gehalten, zumal L. von einem durch einen siilon transversal von der Stirne getrennten Rüssel spricht. Mit diesem Merkmal befindet sich L. mit Schonherr nicht im Einklang, da Letzterer den Rüssel basi trans Verse depressum s u bco n s t r ic t u m beschreibt. Um die Gattung endlich klar zu stellen, hatte ich das typische Stück des Aomus pubescens vom Stockholmer Museum erbeten und erhalten. Dasselbe entspricht genau Schönherrs Beschreibung, während Lacordaires Angaben über die Quer- furche an der Rüsselbasis, die submediaiien Antennen, das fehlende Schildchen und die Länge des zweiten ßauchsegmente» — dasselbe ist in Wirklichkeit nur wenig länger als das dritte oder vierte — auf Aomus keine Anwendung finden können. Nach der Fühlerfurche, welche an der Rüsselspitze von oben sichtbar ist, dann seitlich wird, und zu den Augen hin sich verflacht und erweitert, also gewissermaßen die Augen zwischen ihre Schenkel aufnimmt, gehört Aomus ohne Zweifel zu den La pa r o ce r i d es Lac. und zwar zur zweiten Gruppe, bei welcher der Rüssel an der Basis viel schmäler als der Kopf ist. Von europäischen Gattungen steht Nastus dieser Gattung am nächsten. Bei Aomus fehlen die Schultern, die Mesothoraxepimeren stoßen mit ihren Episternen nicht in einen Punkt zusammen, die Metathoraxepisternen sind schmal, die Augen sind oblong, stehen vom Thoraxvorderrande entfernt lind parallel mit der Längsachse des Rüssels und die Körbchen der Hintersehienen sind offene. Stelt. entomol. Zeit. 1889. 233 Das mir vorliegende $ ist 6 mm lang und 3 mm breit. 12. Entschieden nicht zu den Lapaioccrides Lac. gehört die sibirische Gattung Aprepes Seh. Als ich vom Stock- holmer Museum ein Stück des Aprepes micans Seh. i. 1. $ erhielt und dasselbe untersuchte, fiel mir sogleich die große Aehnlichkeit desselben mit dem $ einer sibirischen Art auf, welche ich als Phyllobius g y i' a t u s Gyll. bestimmt und später mit der Type identificirt hatte; andrerseits stimmte auf den Aprepes micans die Beschreibung des Phyllobius crassior Desbr. , welcher nach einem von Boheman, an Jekel als Aprepes micans geschickten Exemplar beschrieben worden ist. Desbrochers hielt letzteren Namen evidemment errone. Da Schönherr und Lacordaire die Fühlerfurchen von Aprepes laterales nennen, dieselben bei dem er- haltenen micans, bei Ph. crassior undgyratus überein- stimmend grübchenartig und obeiständig genannt werden müssen, so konnte ich nicht anders annehmen, als daß ich vom Stock- holmer Museum vielleicht aus Versehen keinen wirklichen Aprepes erhalten habe. Herr Professor Aurivillius, welchen ich auf diese Verschiedenheit in der Fühlerfurche aufmerksam machte, mit der Bitte, hierauf hin die Aprepes-Type zu unter- suchen, schreibt mir, daß sänimtliche Stücke des Aprepes micans, von denen ich eins erhalten, in Schönherrs Sammlung die gleiche oberf^tändige Fühlerfurche haben und beseitigt hier- mit jeden Zweifel an der Authenticität meines Exemplars als Aprepes. Nun erwei.^t sich diese Gattung als keineswegs zu den L a p a r 0 c e r i d e s Lac, wie bisher angenommen, gehörig, sondern so nahe mit Phy 1 1 o b i u s veiwandt, daß es eigentlich unverständlich ist, wie Schönherr und Lacordaire diese Ver- wandtschaft nicht erkannt haben, zumal Gyllenhal im Schönherr den Aprepes gyratus als Phyllobius beschrieben hat. Als Hauptunterschiede von Phyllobius können nur gezählt werden die sehr kurze Hinterbrust — etwas kürzer als die Mittelhüften — und die scharfe Rückenkante besonders an den Vorderschienen. F]i wägt man aber, daß bei Ph y 1 lobi us die Hiuterbiustlänge erheblich variirt, bei z. B. sulcirostris Bob., cinereus Gyll. pictus Stew., artemisiae Desbr. kaum, bei dei- Mehrzalil der übrigen Arten viel länger als der Mittelbüftcndurchmesser ist und daß z. B. bei artemisiae die Rückenkante der Schienen scharf ist, so kann man Aprepes eigentlich nur als Unteigattung von Phyllobius ansehen. Diese bei Apiepes sehr flach gebuchtete Außenwand der Decken, wodurch die beiden äußersten Punktstreifen einander weniger Stett. entomol. Zeit. 1889. 234 gezwungen sind, sich an den Hinterhüften wie bei Phyllobius zu nähern, kann insofern schon kein Gattungskriterium sein, als diese beiden Punktstreifen beim schmäleren i^ viet mehr genähert sind als beim § und der im Verhältniß zu dem von Ph. gl au c US breit ovale Abdominalfortsatz findet sich in gleicher Breite auch bei einigen Phyllobius- Arten z. B. argentatus und artemisiae wieder; auch der Habitus von Aprepes, die hochgewölbten Decken mit weniger scharfen Schultern finden in z. B. Phyllobius obovatus Gebl., litoralis m. und claviger n. sp,*) ihre Nachahmung. Die drei mir bekannten, zur Untergattung Aprepes gehörigen, aus Ostsibirien stammenden Arten sind in der folgenden Tabelle enthalten: 1. Oberseite grün beschuppt, die Schuppen dick komma- förmig. 2. Vordersclienkel stark gekeult, Rüssel deutlich längs- gefurcht; von Ostsibirien crassior Desbr. (micans Seh. i. I. 2. Vorderschenkel nicht gekeult, Rüssel sehr schw^ach längsgefurcht; vom Altai und Ostsibirien gyratus Gyll. Seh. 1. Oberseite gelblich giau beschuppt, die Schuppen dünn haaiförniig stellenweise mit Messing- oder Kupferglanz; von Kirensk an der Lena crassus Mots. Licet meminisse von C A. ]>oltrii. (Fortsetzung). 28. Daß mir auf meinen vielen Reisen — besonders nachdem sich meine Käfersammlung durch Ankauf und ausgebreitete *) Phyllobius claviger n. sp. Obovatus, convexus, nigro- brunneus, squamis rotundatis cervinis sat dense vestitus, brunneo- variegatus; antennis, tibiis tarsisque rufo-testaceis; rostro quadrato capite vix angustiore, basi transversim depresso; scrobibua supernis parum obliquis; antennis elongatis, tenuibus, articulis funiculi latitudine longioribus; prothorace transverso, paulo ante medium rotundato- ampliato, confertim punctato, medio vix carinato; elytris antice prothorace vix dimidio, post medium fere duplo latioribus, humeris parum indicatis, punctato-substriatis, interstitiis fere planis; femoribus acute dentatis; metasterno inter coxas intermedias et posticas quam coxis intei'mediis vix longiore'. lg. 4.8 — 5, lat. 2 — 2.8 mm. 2 $ vom Ussuri. Diese Art ist dem litoralis Fst. von Wladiwostok im Habitus sehr ähnlich, sogleich aber durch den Mangel der abstehenden Haare und durch die runden Schuppen auf den Decken von ihm zu unter- scheiden; obovatus Gebl. ist hinter der Mitte weniger erweitert, hinten mehr zugespitzt und hat dünne kommaförmige Schuppenhaare. St«tt. eutuuul. Zeit. 1889. 235 Verbindungen bereits einer vorragenden Bedeutung erfreute — nicht selten Gelegeniieit geboten wurde, werthvolle Arten durch Eintausch zu erwerben, ist selbstverständlich. Es leuchtete mir hei solchen Anlässen ein, daß Jeder mir gegenüber das Recht zu der Vermuthung halte: „wenn C. A. D. eine Art begehrt, so muß das woid etwas Rares sein, niid ifli darf dafür dreist etwas Ausgezeichnetes desideriren."-' Nur selten traf ich auf Collegen in der edlen Käferei, welche (wie z. B, N. in Prag, S. in München) mir ihre ganze Sammlung auf Dis- cretion zur Disposition stellten, indem sie (und nicht zu ihrem Schaden) mir die Auswahl des Aequivalents mit vollem Ver- trauen überließen. Bei den meisten galt der bekannte Spruch „Auge um Auge, Zahn um Zahn.'-^ Das fand ich ganz be- greiflich und erklärlich. Auf eine ganz eigene Individualität traf ich bei Herrn M. C. Sommer in Altona. Er war Mitglied des Stettiner Vereins und ich hatte, ohne ihn persönlich zu kennen, schon mehrfach wegen entomischei' Speditionen nach und von England Briefe mit ihm gewechselt. Da ereignete es sich dann, daß ich in Hamburg zu thun hatte, dort meinen alten Tauschfreund Thorey besuchte und ihm gelegentlich sagte: „morgen werde ich auch bei Herrn Sommer meine Antrittsvisite machen. '' — „Thun Sie das, (meinte Thorey), aber das sage ich Ihnen vorher, seine Sammlung zeigt er Ihnen nicht ?^' Warum denn nicht? „Nein, dazu ist er zu mißtrauisch — Sie könnten vielleicht auf die Idee kommen, ein oder das andre Duplum zu begehren, und obschon er gern alles haben will, geben thut er nichts!" Diesem Abrathen zum Trotz ging ich nächsten Tages nacli Altona zu Sommer, ward von ihm auf das zuvor- kommendste aufgenommen, und aus freien Stücken in sein Museum geführt, wo er mir einen Kasten nach dem andern zur Musterung vorzeigte. Die Sammlung begann nach der Anordnung des Calalogue Dejean mit den Cicindeliden und Carabicinen, und Sommer hatte löblicher Weise nicht bloß alles etikettirt, was er besaß, sondern auch für die iiim (nach Dejean) fehlenden Galtungen die Namen in die Sammlung geschrielien und verhältnißmäßig Platz für die Arten gelassen, so daß man sofort übersehen konnte, was er hatte und was ihm fehlte. Als wir mit den ziemlich umfangreich vorhandenen Carabicinen zu Ende waren, sagte er: „Nun will ich Ihnen dazwischen auch mal was von meinen Dubletten zeigen'^ und holte zwei ansehnliche Kästen aus einem Winkel hervor, in welchen ohne Ordnung durch- Stett. eutomul. Zeit. 1889. 236 einander brasilische Käfer steckten, von dem Hamburger Sammler Bescke stammend. Aus diesen Kästen hatte S. herausgenommen, was er gekannt liatte, und das ihm Un- bekannte stecken lassen. Hatte ich bis dahin mich begnügt, nur zu sehen, was er mir zeigte, und nichts über seine dupla oder über vorliandene Lücken geäußert, so schien mir nun der Moment gekommen, mein Schweigen zu brechen. Ich sagte ihm: „Daß Sie in iiirer Sammlung die Ihnen felilenden Gattungen eingetragen haben, ist verständig, und davon will ich Sie sofort überzeugen. Hinter Ihrer Etikette Ozaena steht in der Sammlung nichts, aber mit Unrecht, denn in diesen Bescke'sehen Dubletten stehen drei verschiedne Arten Ozaeniden (subgenus Fach} teles), hier, da und dort — nehmen Sie dieselben mal gleich heraus und ordnen sie ein. Und dies Exemplar der Oxycheila acutipennis Buq. , von der Sie in Ihrer Sammlung mehrere Stücke haben, stecken Sie nur auch heraus, das ist eine seltene Species, die sehr brauchbar ist. Heute werden wir es bei dieser Musterung bewenden lassen müssen, weil ich anderweit zu thun habe, aber morgen Vor- mittag werde ich wiederkommen, wenn es Ihnen paßt.'-' Damit war S, ganz einverstanden und ich empfahl mich. Bei der Rückkehr nach Hamburg traf ich dort den Gitifen Mannerheim. Mit ihm war ich seit Jahren in Correspondenz und Tauschvevkehr gewesen, und wir waren beiderseits über dieses unerwartete Zusammentretren erfreut, zumal der Graf schon am folgenden Tage Nachmittags seine Heimreise über Schweden fortsetzen mußte. Auf mein Bedauern, daß ich am Vormittage veisprochen hätte, zu Sommer nach Altona zu gehen, erwiederte Mannerheim, das passe ihm durchaus, denn Sommer sei sein alter Conespondent und Tauschfreund, und er werde mich gern begleiten. Beinah vermuthe ich, daß der „Verkehr'-' zwischen beiden Herren doch wohl schon seit längerer Zeit ins Stocken gekommen sein mußte, denn Herr S. war gegen den „Grafen und Chef- Präsidenten des Höchsten Gerichts in Finland'' eher kühl als freundlich. Gegen mich war er desto zuvorkommender, ja sogar, als ich den Grafen fragte, ob er schon die Oxycheila acutipennis gesehen und dieser es verneint hatte, gab mir der zwischen uns stehende S. einen leichten Stoß mit dem Elbogen und flüsterte mir zu: „nehmen Sie sie doch!'-' Etwas ver- wundeit aber angenehm erfreut steckte ich das hübsche Thier in ein Schächtelchen und konnte bemerken, daß Mannerheim mit einem sehnsüchtigen Blick diese Besitznahme begleitete. Das ging mir doch nahe, um so mehr, als der arme Graf in Stett. eulomol. Zeit. 1889. 237 seinem ganzen Habitus schon andeutete, was bald genug eintraf — er starb in Stockholm, bevor er Finland erreichte. Und als wir uns auf der Straße in Hamburg trennten, sagte ich ihm: „wenn ich recht verstand, Herr Graf, fehlt Ihnen diese Art? darf ich bitten, sie von mir als Andenken an unser ZusammentrefTen anzunehmen?'' Auf seinen artigen Protest: „aber Ihnen fehlt die Art ja auch?'' entgegnete ich: „dafür bin ich auch jünger und kann eher darauf warten", worauf er sie mit Grazie entgegen nahm. Diesen Zwischenfall mit dem Grafen M. würde ich ganz unerwähnt gelassen haben , wenn er nicht ein eigenartiges charakteristisches Nachspiel gehabt hätte. Ich theilte nehmlich Herrn S. gelegentlich mit, daß ich sein Geschenk der 0. acutipennis weggegeben hätte, ihm freistellend, ob er von den 5 oder 6 ihm noch verbliebenen Exemplaren mir eins opfern wolle? Er sandte auch eines, aber mit eingeleimtem Kopfe von Oxycheila tristis F. Es liegt mir ferne zu behaupten, daß er selber operative Hand bei diesem Artefact geleistet habe, indessen hält es schwer, den Wechselbalg nicht als einen solchen zu erkennen, wenn man mehrere legitime Stücke daneben stehen hat. In jener Zeit, etwas später, traf ich von England, wo ich die große Sendung von Gueinzius aus Natal in Empfang genommen hatte, mit derselben in Hamburg ein. Da sie aus etwa 4000 Käfern, darunter viel Paussiden, ansehnlichen Goliathiden, Longicornien, Curculionen, u. s. w. bestand, so glaubte ich mich dadurch im Besitze eines Materials zu befinden, auf welches gestützt ich wohl einen erfolgreichen Angriff auf die von Thorey behauptete Sommer'sche Zähigkeit wagen dürfte. Ich lud daher Herrn S. ein, die Natalsachen in Augen- schein zu nehmen. Dieselben waren (wie ich schon bei einem früheren Anlaß bemeikte) ungespiesst zwischen Lagen Watte verpackt; ich hob 2, 3 solcher Lagen auf und glaubte, dadurch Herin S. ausreichend überzeugt zu haben, daß mir durch diese Sendung ein brillantes Tauschmaterial zu Gebot stände. Nach- mittags saß ich in seiner Wohnstube neben ihm und seiner Tochter, Frau Professor Burmeister, und bei einer Tasse KafTee mit obligater Zigarre sagte ich ihm etwa Folgendes: „Herr S., Sie besitzen eine in mehrfacher Beziehung ganz bedeutende Käfersammlung, aber man sieht es ihr an, daß Sie in den letzten Jahren dieselbe nicht mehr durch die Ent- deckungen der Neuzeit bereichert haben. Dies ohne Kosten für Sie nachzuholen, liegt ganz in Ihrer Hand, falls Sie sich dazu entschließen können, Ihre dupla von manchen begehrten, andern Stett. entomol. Zeit. 1889. ^Q 238 Sammlern fehlenden Arten wegzugeben, um sich dafür fehlende Gatt u II ge n einzutauschen/' S. sah mich etwas verblüfft an und fragte: „von welchen Arten in meiner Sanimlung reden Sie denn?'' Darauf ich: „das läßt sich nicht so leicht im einzelnen behalten, al)er beispielsweise haben Sie von dem goldgleißenden Cjphus augiistus Iliiger sechs Prachtexemplare, und da würde ich mich in Ihrer Stelle mit zweien begnügen, wenn ich für die vier andern mir ein oder zwei Dutzend fehlender Genera ein- tauschen könnte!" S. erhob sich, ging in sein Museum, kam nach einer Weile mit dem Cjphuskasten wieder und sagte: „Sie haben sich geirrt, ich habe davon nur zwei Stück." Richtig waren im Kasten nur zwei, aber die Löcher von den Nadeln der herausgenommenen vier, die ich Tags vorher genau mir eingeprägt hatte, waren allzu deutliche indicia delicti. Ich klopfte ihn lächelnd auf die Schulter und sagte: „freilich habe ich mich gründlich geirrt, lassen wir es dabei!" 29. Psychologisch interessant war mir auch folgendes Erlebniß. Da ich von meiner Reise nach Brasilien mehrere Centurien Käfer mitgebracht hatte, so war es ganz natürlich, daß ich meine Käfersammlung gleich auf Exoten mit ausdehnte. Unter den Wenigen, mit denen ich anfangs tauschen konnte, zeichnete sich der Staatskassier Riehl in Kassel gleich dadurch aus, daß er mir ohne Rücksicht auf die wenigen Aiten, die ich als Anfänger nur bieten konnte, aus vollen Händen europäische und exotische (namentlich nordamerikanische) Arten spendete, so daß ich in den ersten Jahren unsers Tausches in tiefes Debet gerieth. Allmählich aber stiegen die Actien meiner Sammlung; durch Verbindung mit den Collegen Westermann, Fairmaire, Boheman, Gebier, Philippi, mit Lacoidaire Cand^ze und anderen Koryphäen, durch Ankauf von exotischen Aus- beuten aus neu exploriiten Gegenden wurde es mir möglich, mein Conto bei Freund Riehl nicht nur in Bilanz zu bringen, sondern es zuletzt (wenigstens nach seiner oft wiederholten Versicherung) zu meinen Gunsten umzugestalten. Wie tief er davon durchdrungen war, lehrte mich ein schlagendes Beispiel. Er hatte mir von einem chilenischen Carabus, den er in 2 Exemplaren besaß, das eine Stück ge- geben. Dies Exemplar war das Unicum, der Tj'pus, welchen Prof Gerstaecker in seiner Monographie der Ceroglossus als sybarita beschrieben hat. Meines Wissens existirten davon (damals) Stett. eutoinol. Zeit. 1889. 239 nur noch außerdem 2 Exemplare, eins in Riehl's Sammlung, eins in der des Oberforstmeisters Schwarzenbeig in Kassel. Da starb Schwarzenberg und ich schrieb an Riehl, er möge seiner Wittwe, welche die Sammlung gern verkaufen wollte, von meiner Seite Geld für das Thier bieten, oder brillante Augenreißer von Exoten als Aequivalent. Aber die gute Wittib war nicht zu bewegen, sie wollte die ganze Sammlung ver- kaufen (die ich natürlich nicht brauchen konnte) aber nichts vereinzeltes. Wahrscheinlich werde ich in meinen Briefen an Riehl mehr- fach auf den schönen Sjbariten zurückgekommen sein, und plötzlich an einem Weihnachtstage erhielt ich ihn. Auf meine Frage, ob sich die Fiau Wittib eines Bessern besonnen, und welches Aequivalent ihr Riehl dafür gegeben, erhielt ich eine ausweichende Antwort. Endlich aber constatirte ich, daß mir Riehl sein eignes unicum gesandt hatte. Alle meine Bitten, es zurückzunehmen lilieben vergeblich. Er konnte damals nicht ahnen, daß gerade dieser pracht- volle Sjbarit durch die unausgesetzte Bemühung Sr. Excellenz von Kraatz-Koschlau zu einem der zugänglichsten Ceroglossus werden würde. Sic transit gloria! Im Jahre 1872 wurde ich auf meiner Reise in Italien von einer Krankheit befallen, deren Grund den befragten Aerzten räthselhaft blieb, und die sich durch eine längere Zeit dauernde Atonie der Verdauung äußerte. Erst nach einem monatelangen Aufenthalte in Bagni di Lucca und der dort im Mai noch herrschenden kühlen Luft des Apennin, wurde ich langsam wieder ein gesunder Mensch, bedurfte aber zur Heimreise nach Stettin sehr kurzer Stationen und der sorg- samen Begleitung je eines meiner Kinder. So kam ich im Geleit meines Sohnes Wilhelm auch nach Kassel, und ließ durch ihn sot'"ort meinem alten Freund Riehl sagen, daß ich mich freuen würde, ihn zu sehen. Er kam auch sogleich, und da ich zum Ausgehen noch zu schwach war, fuhren wir ein Paar Stunden spazieren. Ich erklärte ihm, daß ich zu einem Besuche bei ihm (zwei Treppen hoch) die Kraft schwerlich haben würde, mithin diesmal auf das Vergnügen verzichten müsse, seine Sammhing zu sehen, — aber er nötliigte so dringend, dfiß ich am folgenden Morgen doch nachgab, und mit einiger Mühe die zwei Treppen glücklich überwand. Er bat inständig, „falls ich in seiner Collection irgend etwas bemerkte, das für meine so umfangreiche Sammlung irgendwie von Interesse wäre, daß ich es ja doch sagen möge, da • er bereits so tief in meiner Schuld wäre.'' Ich sah nun, daß ihm außer anderen Stett. entomol. Zeit. 1889. ^Q* 240 Arten, die ich ihm geben konnte, auch die Gattung Omus fehlte, notiite sie mir, und sagte, als ich bei ihm zwei Exemplare von Phymatoceplialus Riehli Schaum gewahrte: „Das ist eine Gattung, die mir noch fehlt, und wenn Sie mir eins Ihrer beiden Stücke cediren wollen, werde ich Ihnen dafür mit Vergnügen einen meiner beiden Omus californicus Eschs. geben. ^' Sofort nahm Rieh! einen der zwei Phymatocephalus heraus und steckte ihn für mich in ein Schächtelchen. Bei der Ankunft in Stettin fand ich soviel aufgestaute Correspondenz und andre Rückstände aufzuarbeiten vor, daß ich mich nicht gleich mit dem Einordnen der 3 oder 4 bei Riehl erhaltenen Käfei- beschäftigen konnte. Wie seltsam überrascht war ich aber, als ich von ihm einen Brief erhielt, in welchem er unverblümt äußerte: „er wisse nicht, ob die ihm fehlende Gattung Omus füglich als Aequivalent für die Krone seiner Sammlung, den Phymatocephalus gelten könne!''' Daß mich das gerade von ihm, Riehl, schmerzlich ver- droß, kann man leicht denken; ich beschäftigte mich also so- fort mit dem bewußten „Schwellkopl'-' und war ganz glücklich, daß ich ihm umgehend wahrheitgemäß antworten konnte: „Lieber, bereits vor meiner italischen Reise über- reichte mir mein Sohn Heinrich einige chilenische Käfer, die ihm sein Muschel-Tauschfieund Prof. Duncker aus Maiburg mit der Note geschickt hatte: „vielleicht kann Ihr Papa von diesen mir indifferenten Bestien Gebrauch machen." Eine dieser Bestien mit einem auffallend breiten Kopf, die ich nicht kannte, hatte ich vorläufig als sp. bei der Gattung Nothopus Lee. unteigebracht, und sehe nun zu meiner großen Befriedigung, daß der Dunckersche Käfer nichts Geringeres ist, als ein unver- fälschter Phymatocephalus. Gott soll mich bewahren, Sie unter diesen Umständen Ihres Exemplars zu berauben, es folgt hierbei sammt dem verheißenen Omus und den andern für Sie notirten Kleinigkeiten zurück." Aus Riehl's Antwort konnte ich leicht entnehmen, daß ihm die ganze Procedur bitter leid geworden war; natürlich aber lehnte ich es positiv ab, das verschwollne objectum litis wieder anzunehmen. Inzwischen hatte sich RiehPs Sehkraft allmählich so ver- schlechtert, daß er zu dem schweren Entschluß kommen mußte, seine Sammlung aufzugeben. Er traf mit der Universität Maiburg das Uebereinkommen, daß sie ihm ein Kaufgeld (ich glaube von 3(jO Thalern) auszahlte, dtiß er aber so lange er lebte, die Collection unter seiner Obhut behalten sollte. Sfett crloniol. Zeit. 1889. 241 Gleich nach Riehrs Tode erhielt ich ein Schreiben von der Universität, worin sie mich benachrichtigt, daß mir im Auftrage des Verblichenen von den beiden in seiner Samm- lung vorhandenen Pliymatocephalus das eine Stück als ein „Pflicht-Exemplar" zugesandt werde. Dies werthe Andenken an den alten Freund halte ich um so höher, als es $ zu dem Dunckers^hen ^ ist. 30. Ich war zufällig zugegen, als der amerikanische Entomolog Th. mit dem italienischen F. über ein Pärchen des Prioniden Prionacalus Atys White eine Tauschdiscussion führte. P. war anfangs wenig willig, das Pärchen herzugeben und wußte gegen die von Th. als Aequivalent ins Treffen geführten Augenreißer allerlei Verkleinerungen einzuwenden. Aber als Th. noch als Zugabe eine Calodema regalis Gory aufmurschiren ließ, konnte P. dem Zauber dieser ansehnlichen Buprestis denn doch nicht widerstehen und gab die Prionacalus (^ $ her. Auf der Straße sagte ich zu dem mit dem Ergebiiiß anscheinend sehr zufriedenen Th.: „mich dünkt, Sie haben den Sieg theuer erkauft, ich dächte, die Calodema sei für sich allein schon eine avis rarissima?'^ Ach, entgegnete er lachend, die weg- zugeben ist mir gar nicht schwer geworden; es ist ein halbes Artefact, H, D. in Paris hat sie aus x Fragmenten meisterhaft zusammengeleimt! 31. Jeder Entomophile, wenn es erlaubt ist, von seiner eigenen Erfahrung auf die der Andern zu schließen, wird sich wohl erinnern, aus welchem Grunde er im ersten Beginn seines Insectensammelns gerade auf diese oder jene Ordnung verfallen ist. Der Zufall wollte es, daß in der Schule, welche ich vor dem Eintritt ins Stettiner Gymnasium besuchte, meine Kameraden sämmtlich um ein oder mehrere Jahre älter waren, als ich; deshalb war es wohl sehr natürlich, daß als meine Mitschüler in einem Frühjahre (etwa 1814 oder 1815) auf das Käfer- sammeln verfielen, ich ebenfalls „Tod den Hartflüglern" auf meine Fahne schrieb. Aber kein wissenschaftlicher Führer nahm sich der jungen Käferanten an, nur daß unsere Sammlungen (ich weiß nicht mehr von wem) mit den aligemeinen Rubriken Carabus, Dytiscus, Scarabaeus, Cerambyx, Curculio, Chrysomela, Buprestis etc. ausgestattet wurden — das war alles. Die natürliche Folge konnte nicht ausbleiben: nach zwei, drei Jahren war das kindliche Interesse erschöpft, und die säminliicheo Stett. entomol, Zeit. 1889. 242 Käfersammlungen geriethen in den Limbus der Vergessenheit. Ich habe bei einem früheren Anlaß erzählt, wie bei meiner Reise in Algerien Buprestis unicolor Oliv, und in Brasilien Curculio nobiiis mich an jene Knabenzeit erinnert haben: sie und der Umsta'nd, daß im Jahre 1837 der erste deutsche entomologische Verein in Stettin errichtet wurde, haben für mich unverkennbar wichtige Bedeutung gehabt. Hier will ich nun einige Käferarten herausheben, die auf mich während meiner langen Sammelzeit in einer oder der andern Beziehung einen ganz besonderen Eindruck gemacht haben. Natürlich besuchte ich sobald als möglich das entomologische Museum in Berlin, auf welchem damals der Akademiker, geheime Regierungsrath Dr. Klug die absolute Direction übte, ohne daß der Chef des zoologischen Museums, Prof. Lichtenütein hinein zu reden hatte. Der Grund dieses anscheinend von der sonst üblichen Norm abweichenden Verhältnisses war, soviel ich weiß, gewesen, daß nach Hellwigs Tode kein Entomolog außer Klug für die Stelle zu haben, dieser aber älterer Geheimrath als Lichtenstein war, mithin sich ihm nicht subordiniren wollte. Der Cultusminister Altenstein beseitigte diese gordische Differenz durch die einfache itio in partes d. h. jeder der Beiden erhielt sein eigenes Budget und hatte mit dem Andern nichts zu theilen. Da Klug in Käfern und Hymenopteren, sein Schwiegersohn und Adjunct Dr. Erichson in beiden Ordnungen, außerdem auch noch in den Dipteren vortrefflich gesattelt war, so war zu jener Zeit, als ich das Berliner Museum zuerst besuchte, gar kein Zweifel darüber, daß es vor allen übrigen das vorragendste war. Ein Paar Jahre später erhielt ich dafür einen gewiß schlagenden Beweis. Dr. Aub6 in Paris, Verfasser der wegen ihrer Tüchtigkeit geschätzten Monographie des Hydrocanthares, ein Mann, der dafür bekannt war, daß er in seiner Wahrheils- liebe kein Blatt vor den Mund nahm, sagte zu mir: ^e crois, que Mr. Erichson est le premier des entomologistes vivants.'^ Wenn das ein Franzose, ein Pariser, ein bewährter Sachkenner sagt, so wiegt das Zeugniß schwer und ehrenvoll. Nun zurück zu meinem ersten Besuch im Berliner Museum. Da ich damals noch nichts kannte als meine Paar Centurien Brasilianer und von Europäern die Sammlung von Dr. Schmidt und Apotheker Dieckhoff, so liegt es auf der Hand, daß ich von dem Formen- und Farben- Reichthum der tausend und abertausend nie vorher gesehener Käfer sehr ergriffen und stark verwirrt wurde. Ich weiß aber noch wie heute, als ich zuerst Stett. entomol. Zeit. 1889. 243 ein Pärchen Chrysochroa Buqueti sah, daß mir damals der Gedanke kam: „Dies Prachtthier mit seinem Gold und Stahl- blau, mit seinen weißgelben Flügeldecken und den veilchenblauen Pfauenaugen darauf, das ist ein solcher Wunderkäfer, daß ich nie daran denken kann, solch einen Prahlhans je zu besitzen!''' Notabene existirte damals in ganz Deutschland keine Insekten- handlung von irgend welcher Bedeutung. Heute kann ich freilich wahrheitgemäß versichern, daß ich von dieser Chrysochroa nicht nur drei makelfreie Stücke in meiner Sammlung besitze, sondern daß ich auch itn Laufe der Jahre schon zwei Dupla an befreundete Collegen weg- gegeben habe. 32. Im MUnchener Kataloge figurirt Goliathus Druryi Westw. als Synonym unter G. regius Klug. Das ist mir insofern wunderbar, als damals im Berliner Museum unter dem Namen G. Druryi ein einzelnes Exemplar, ein großes Weibchen, stand, über dessen Erwerb Prof. Ericbson mir folgendes erzählte. Eines Tages kam der Genfer, in Liverpool domicilirte, Kaufmann Melly auf das Museum und zeigte ein Pärchen von G. Druryi, das Männehen von kleiner Statur, aber ganz unbeschädigt, das Weibchen weit massiver, aber mit einem beschädigten Tarsus. Er erzählte, ein Matrose habe ihm von der Oelpalmenküste (Guinea) dieses Pärchen mitgebracht, und er sei erbötig, aus Ehrerbiettmg vor Klug's Verdiensten, ihm eins der zwei Stücke zur beliebigen Auswahl zu stellen, falls Klug auf seinen Tauschvorschlag eingehen wollte. Er, Melly, müsse nehmlich das Recht haben, sich aus dem Museo 24 Käfer aussuchen zu düifen, wobei nur unica ausgeschlossen wären. Man kann sich denken, was für eine Wahlqual der arme Klug ausstand, ehe er sich endlich doch entschloß, das große Weibchen zu wählen. Ericbson behauptete, die von Melly demnächst ausgeführten 24 Coleoptera hätten mindestens einen Kaufwerth von 30 Pfund Sterling gehabt. Ich war noch unter dem Eindruck dieser Geschichte, als mir eines Tages aus ganz unentomologischer Hand ein ^ von Druryi unversehens präsentirt wurde. Ich kann glaubhaft ver- sichern, daß mir im ersten freudigen Schreck der Athem ausblieb. Ich glaube nicht, daß 30 oder 300 Pfund Sterling meine Respiration im mindesten gehemmt hätten. Aber der Nimbus der Rarität dieser Art verschwand bald genug; es hat in Stett. entoraol. Zeit. 1889. 244 London eine Zeit gegeben, wo man Goliath caeicus für 1 Schilling englisch (1 Mark) G. Durji für 3 Schilling kaufen konnte. 33. Linn6 schreibt in seiner Skänska Resa (Reise durch die Provinz Schonen) S. 260 aus Ystad am 29. Juni 1749: Cerambyx subcoerulescens, fascia maculisque cjuatuor nigris Robert, ieon. 8. Jonst. ins. t. 15. f. 5. Denna sades wara tagen lefvvande wid Ystad, at han säledes blifwer en Recrute for war Fauna. (Von diesem wird gesagt, er sei lebend in Ystad gefangen, mithin ein Recrut für unsere Fauna). Corpus cinereo coerulescens: Magnitudine Ceramb^^cis russici Fr. 479. Antennae corpore duplo longiores, coeruleae; articulis clavatis: nodis ad apicem atris. Thorax coeruleus, mucrone utrimque armatus, et basi a tergo macula nigra inscriptus. Elytra minime sulcata, dilute caerulea, fascia lata transversali in modis, et macula majuscula nigra in singulo elytro versus basin, nee non macula alia minima nigra in utroque elytro versus apicem. Pedes caerulei. Os nigrum. Denne är en af wara wackraste Insecta coleoptrata.. (Dies ist eines unsrer schönsten Käfer-Insecten). Niemand wird bezweifeln, daß mit dieser ausführlichen Beschreibung Rosalia alpina L. gemeint ist. Da ihr der Name alpina erst in der zehnten Ausgabe des Systema naturae (1752, 1759) verliehen wird, die Skänska Resa aber schon 1751 im Druck erschien, so mögen die Prioritäts-Fanatiker darüber disputiren, ob das Epitheton subcoerulescens in der Diagnose eigentlich schon specieskräftig gewesen? Mir, wie manchem Andern sind die mühseligen Ausgrabungen fossiler Namen für allgemein bekannte ebenso fatal wie die Buch- stabenklitterei und Krittelei an den Gateungsnamen, bei denen (ich darf nur an Opatrum erinnern) jeweilen der unselige Ballhorn Gevatter gestanden hat. Aber ich habe die schöne ausführliche Beschreibung Linnens einmal um deswegen abdrucken lassen, weil die Reise in Skäne den meisten meiner Collegen nicht bekannt oder verständlich ist, sodann aber wegen des Schlußsatzes: „Dies ist einer unsrer schönsten Käfer.'' Ich theile diese Ansicht Linn6's in mehr als einer Be- ziehung. Mir ist unter den Tausenden von Käfern kein einziger bekannt, auf dessen zarter blaugrauer Grundfarbe die sammet- schwarzen Zeichnungen eine so eigenthümliche Wirkung machen. Stett. entomol. Zeit. 1SS9. 245 Ich will nun erzählen, unter welchen Umständen ich das erste Exemplar dieser Art gefunden habe. Fast alle entomologischen Anfänger hegen die kühne Hofinung, von ihren Excursionen entweder mit einer ganz neuen Art heimzukehren, oder doch wenigstens mit einer, welche bis dahin für diese Lokalität noch unbekannt war. Zwar existirte für die Mark Brandenburg bereits der Anfang der Erichsonschen Fauna, für die Provinz Preußen die Schriften von Kugelann und Illiger, aber nichts dergleichen für Pommern. Und doch gab es hier bei Stettin einen meilenlangen und breiten Buchwald und gerade diesen Wald hatten die Stettiner Käferanten wenig oder gar niciit untersucht. Warum? weil er auf der rechten Seite der Oder liegt, Stettin aber auf der linken, weil mithin ein Ausflug nach dem Buchwalde für Fußgänger wenig bequem war, da sie über eine Meile zu wandern hatten, ehe sie nur den Saum des Waldes erreichten, und weil es darin an jedem Unterkommen zum Rasten und zur Erquickung fehlte. Da aber meine Eltern in Hökendorf einen Landsitz besaßen, der nur etwa tausend Schritt vom Walde entfernt war, so lagen die Waldgänge für mich wunder- voll einladend und ich begann sie mit gespannter Erwartung der überraschendsten Resultate. Allein, allein — diese Rechnung schien durchaus ohne den Wirth gemacht. Bald genug drängte sich mir die Ueber- zeugung auf, daß der Waldrand ohne Vergleich stärker von Insekten besucht war, als das Innere. Nicht einmal die als Waldinsassen verbrieften Procrustes, Cychrus und Carabus wollten sich betreten lassen — ich war darüber fast verzagt. Da, eines Tages, nachdem ich unverdrossen im Hochwalde Schluchten auf und Schluchten ab gewandert war, ohne eines Käfers ansichtig zu werden, zog ich die Uhr heraus, um zu sehen, wie es um das Mittagessen stände, zu welchem ich mich doch pünktlich einzustellen hatte, um die Eltern nicht warten zu lassen. 0 weh! kaum noch eine halbe Stunde übrig, da heißt es, querwaldein möglichst die Luftlinie halten! Indem ich nun über eine Anhöhe mit alten Bäumen raschen Schrittes wegeile, bemerke ich zu meiner Linken eine Buche, welche ursprünglich gegabelt gewachsen war, es war aber (weshalb, weiß ich nicht), schon vor Jahren die eine der beiden Zinken etwa zwei Fuß über den Boden abgesägt worden, und die Schnittfläche war ganz und gar mit dunkelgrünem Mose dicht überwachsen. Ueber das Ganze war ein Spinngewebe gezogen. Im raschen Vorbeigehen riß ich mit der Linken das Gewebe ab, und was erblickte ich? Stett. entomol. Zeit. 1889 246 Rosalia alpina in optima forma auf dem Moosteppich aus- gebreitet! Da ich die Art noch nie voiher gesehen hatte, so wird man begreifen, daß ich eine Weile sprachlos entzückt die regungslose Sehläferin betrachtete. Als ich sie endlich auf- nahm, bemerkte ich an ihrer Unterseite ein Loch; woher es rührte, weiß ich nicht, vielleicht vom Picken eines Vogels oder von Ameisen. In welcher Weise aber die verwundete auf den Baumstumpf gerathen war, um auf dem Paradebett von Moos zu verenden, das ist mir räthselhaft geblieben. Sie war übrigens, das Loch der Unterseite abgerechnet, vollkommen unbeschädigt, Fühler und Beine vollständig, das schöne Blaugrau und die schwarzen Sammetzeichnungen wundervoll erhalten. Als ich, einigermaßen stolz, meinem Lehrer in der Käferei, Dr. Schmidt, meinen Fang vorlegte, schlug er mein Selbst- gefühl durch die kühle Bemeikung nieder: „das Thier gehört gar nicht in die Stettiner Fauna, die Larve ist offenbar aus Oberschlesien mit Flößholz auf der Oder heruntergekommen; die Imago ist hier ausgekrochen, in die Buchheide geflogen und dort verstorben.^' Im daranf folgenden Jahre brachte mir der freundliche Dorfpastor, der meine Passion kannte, in einer Schachtel eine lebende Rosalia, die ihm ein Bauerjunge aus dem Walde mitgebracht hatte. Dr. Schmidt verblieb bei seinem Flößholz. Aber schon im nächsten Winter konnte ich die „schlesische Herkunft Rosaliens" ad absurdum verweisen, denn bei dem Abstemmen von knorriger Borke einer alten Buche trat mir unvermuthet der so leicht erkennbare Kopf des Thieres entgegen, also ein unwiderleglicher Beweis, daß seine Larve im Innern der Buche gelebt hatte, daß aber das ausgewachsene Thier am Auskriechen durch die steinharte Borke verhindert und elend verhungert war. Zwei oder drei Jahre später ergab sich, daß (durch Ver- sehen des Försters) ein sehr alter Buchenbestand bei Neumark (zwei Meilen von Hökendorf) total überständig geworden war. Damals wurden mehrere Hundert Rosalien von dem dortigen Holzwärter gefangen. Seitdem habe ich nicht wieder von ihrem Vorkommen gehört, weiß auch nicht, wie weit sie sich nach Westen und Osten verbreitet. Daß sie bis weit gen Süden reicht, weiß ich aus einem von Palermo mitgebrachten Exemplar. Dr. Pipitz erhielt sie von einem seiner Correspondenten aus Algerien. # # Stett. entomol. Zeit. 1839. 247 34. Etidlicli schien der Bann wegen der Hökendorfer „großen Carabus^' gebrochen zu sein; an einem Sommertage fand ich, nicht in der Buchheide, wohl aber in einer Sandgrube im Kieferwalde ein halbes Dutzend Carabus cancellatus L. Aber es blieb vorläufig bei diesem gemeinen Kanzleischreiber, seine Herren Vettern setzten ihr Incognito hartnäckig fort. Eines Tages aber gerieth ich — es war im Spätherbste, Ende Oetobers oder vielleicht schon im November, an eine Stelle, wo Buchwald und Kieferwald sich berührten, und an einer mächtigen alten Kiefer gewahrte ich, daß da, wo sie den Boden berührte, die dicke Borke sich etwas vom Stamme gelöst hatte. Und als ich etwa ein Stück von zwei Fuß Länge dieser Rinde abgerissen hatte, überraschte mich der Anblick von etwa anderthalb Dutzend dicht neben einander gekauerter dunkler Bestien, Procrustes coriaceus, Carabus violaceus, C. glabratus, C. arvensis, Cychrus rostratus. Sie hatten offenbar hier überwintern wollen, und durch diplomatische Uebereinkunft sich gegenseitige Neutralität zugesichert. Nur C. intricatus und C. nitens fehlten — den ersten habe ich später bei der Jagd auf Chlaenier unter feuchtem Moose ge- funden, den zierlichen goldgiänzenden nitens nur an sandigen Stellen in sogenannten Fanggräben der Förster in Gemeinschaft mit dem prahlerischen Calosoma sycophanta. Von den Vettern des letzteien kam mir das gemeine Cal. inquisitor oft (nament- licli auf Eichen in der Blütezeit), das seltne Cal. reticulatum niemals vor. Aber es ist ein seltsames Ding um das ,,Vor- kommen''^ Erst vor etwa zehn Jahren haben Käfersammler in einem kleinen, sandigen, zum Theil mit Buschwerk bewachsenen Thale, gar nicht weit von Hökendorf, eine ziemliche Zahl von Cicindela literala Sulz, erbeutet, welche bis dahin nie von den Stettiner Sammlern gefangen worden war. Und doch hat das kleine Thal anscheinend gar nichts eigenthümliches, und die behende Cicindela scheinbar gar kein Motiv, sich gerade auf diese Lokalität eigensinnig zu beschränken, da links und rechts derselbe Boden mit derselben Vegetation sich vorfindet. 35. Zu meinem aufrichtigen Bedauern habe ich schon öfters bei dem Nachschlagen in älteren Jahrgängen dieser Zeitung bemerkt, daß ich eines oder das andere meiner Erlebnisse mehr als einmal habe drucken lassen. Freilich, wenn Herr Kowalewski im Repertorium von 1886 Recht hat, belief sich SteU. entomol. Zeit. 1889. 248 die Summa meiner „ipse scripsit" vor 3 Jahren schon auf die erhebh'che Zahl von 588 Nummern, und da ist es ziemlich begreiflich, daß der schreibselige Autor zuletzt nicht mehr genau gewußt hat, was er geseh rieben hat, oder was nicht. Zweierlei mag mich nothdürftig bei dieser Tautologie ent- schuldigen, erstens, daß meine hiesigen Herren Mitarbeiter (in speeie mein sonst so kritischer Miteorrector, Freund Zeller), mich nicht gewarnt haben, vielleicht also auch nichts gewahr geworden sind — zweitens, daß ich dreist darauf poche, in meinen unwillkürlichen Wiederholungen dieselben Thatsachen immer in derselben ungeschminkten, also glaubwürdigen Form vorgetragen zu haben. Daß ich aber meinen Koplübersturz in den Gletscherbaoh bei Gelegenheit der Excursion nach Heiiigen- blut im Jahre 1847 bereits im Jahrgang 1881 S. 128 in meinem Artikel Iterabimus genau beschrieben, dies aber im J. 1889 total vergessen und den ganzen Brei in Licet meminisse nochmals aufgewäimt habe, das thut mir schmerzlich leid. Ja, die non intellecta senectus! Als einziger Trost dünkt mir, daß ich bei der letzten Wiederholung als novum die artigeu Gedenkverse Kiesenwetter's der Vergessenheit entrissen habe. Sie müssen ihm selber gut gefallen haben, denn er recitiite sie mir ohne zu stocken, als wir sechs oder sieben Jahre später in Dresden auf der Straße spazieren gingen, und das Gespräch auf die Heiligenbluts- Excursion kam. 36. Ob bei dem Umzüge des entomologischen Museums aus dem alten „britisch Museum'' in die neue Localität außer dem hoffentlich eifolgten Aufgeben des feuchten, mangelhaft be- leuchteten Souterrain's auch für bessere Insektenkästen gesorgt sein wird, weiß ich nicht, denn es wird über zwanzig Jahre her sein, daß ich es zum letzten Male besuchte. Die damaligen Kästen waren zwar nicht solche schweren unhandlichen Un- geheuer, wie die in Leyden, deren ich bei einer früheren Gelegenheit gedacht habe, und die erst unter VoUenhoven's verständiger Leitung säubern Glaskästen gewichen sind. Aber wenn die englischen Behälter auch kleiner waren und mit Glasdeckeln versehen, so litten sie doch an zwei offenbaren Uebelständen. Der eine war, daß das Glas (wenigstens bei der Mehrzahl) einen stark grünlichen Schein hatte, welcher bei dem beschränkten Tageslichte nicht erlaubte, die feineren Farbentöne der Käfer gehörig wahrzunehmen. Der zweite schlimmere aber war der, daß an der Basis jedes Kastens ein Stett. entomol. Zeit. 18S9. 249 zwei Zoll breiter Raum durch eine Wand von steifem Papier in ein Kampfer Magazin verwandelt war, und man kann sich unschwer voistellen, welche penetrante Atmosphäre in dem ganzen Museum dominirte. Ich kann nicht behaupten, daß mir dieser scharfe Gerucli speciell zuwider gewesen wäre, aber ich habe positive Zeugnisse dafür, daß seine vermeintliche Wirksamkeit gegen das Eindringen der Anthrenen, Dermesten und ähnlicher Museumsverwüster eine nur sehr zweifelhafte ist. Das jedoch weiß ich gewiß, daß nach einem Aufenthalt von etwa zwei Stunden in diesem Kampferdunst ich jedesmal tief aufathmete, wenn ich wieder ins Freie kam, obschon der Londoner Straßen-Aetlier nicht eben wegen seiner Reinheit zu beneiden ist. An einem solchen Tage, wo ich ein Paar Stunden mich im britischen Museum über Gebühr eingekampfert hatte, fiel es mir bei dem Heraustrelen ein, die in der benachbarten Bloomsbury-Straße befindliche Insektenhandlung zu besuchen, welche der frühere Inhaber, Mr. Sam Stevens inzwischen an den Mr. Hiegins verkauft hatte. Zu meiner Freude traf ich außer beiden Herren dort auch meinen alten Freund und Collegen J. 0. Westwood. Bei meinem Eintritt stellte mich Stevens seinem Nachfolger gleich mit den Worten vor: „Dr. Dohrn, he'il buy nothing but Puussidae (er kauft nur Paussiden). Higgins erwiderte, damit könne er dienen, und überreichte mir sofort eine große Korktaf'el, auf welcher eine ganze Anzahl afrikanischer Arten aufmarschirt war. Da seine Preise nicht unbillig waren, so wählte ich eine ziemliche Partie davon aus. Was er mir ausserdem von exotischen Käfern zur Auswahl vorlegte, konnte mich freilich nicht reizen, da es schon vor mir von andern Liebhabern heäugelt und „abgerahmt'' war, und ich glaubte schon mich veiabschieden zu sollen. Da aber griff Higgins noch nach einer kleinen Schachtel mit den Worten: Ach, beinah hätte ich es vergessen — da habe ich auch noch Paussus!'' Paussuskenner, welche Lacoidaire's Genera besitzen, werden daiin bei der Gattung Hjlotorus die Stelle finden T. 2 p. 15: Le Pausöus bucephalus de Gyllenhal, insecte que per- sonne n'a revu depuis que cet auteur Ta decrit et figur6 (Schoenh. Syn. Ins. Append p. 14). Man kann sich also denken, was ich empfand, als ich in der Schachtel (außer 3 oder 4 andere Paussus-Arten) auch ein Exemplar mit der Eliquelte Hylotorus bucephalus Gyll. stecken sah. Freund Westwood, der zugleich mit mir in die Schachtel blickte, gab mir einen leichten Stoß mit dem Elbogen und Stett. entomol. Zeit. 1889. 250 flüsterte mir ins Ohr take that! (nehmen Sie den) und ich entgegnete ihm ebenso leise: to be sure, Tll do it (ganz unfehlbai). Es wird mir daiaus kein Vorwurf erwachsen, daß ich meine Freude über den Hylotorus für mich behielt, ja sogar kaltblütig genug mich erst nach den Preisen der daneben steckenden andern Paussiden erkundigte, ehe ich fragte: and what is the price of this one? (und dieser da?}. Higgins sah mich listig an und meinte: if I charged you one pound? (und wenn ich ein Pfund dafür verlangte? Ich: You may Charge, but the question is, what TU pay! (Taxiren Sie, aber die Sache ist, was ioh zahle). Innerlich freilich lachte ich, denn auch wenn er 5 Pfund gefordert hätte, würde ich das kleine Juwel mir nicht haben entgehen lassen. Er war aber bescheiden genug, in der Rechnung nur ein halbes Pfund dafür zu notiren. Der Typus von H. bucephahis stammt von Sierra leone. Westwood hat an der von ihm und mir gekauften Ait, die in Natal gefangen ist, feine Unterschiede ausgemittelt und ihr den Namen Hylotorus hottentottus ertheilt. Lacordaire's Vermuthung (1. c. p. 16), man werde künftig ohne Zw^eifel noch mehr Arten dieser seltsamen Gattung auf- finden, hat sich bald bestätigt. Außer dem iiottentottus aus dem Kaflernlande hnt meine Sammlung den H. Blanchardi RafTray aus Abyssinien aufzuweisen. 37. Es ist mir durchaus nicht mehr erinnerlich, in welcher Art der russische Coleopterolog von Kaielin mit mir in Correspondenz gerathen ist — das ist aber gewiß, daß ich zu jener Zeit jede Verbindung mit russischen Käferanten für ein besonderes Glück hielt und fest zu halten suchte. Indessen waren die Desiderata Karelin's fast alle von feinstem Kaliber und meist gar nicht in meinem Besitz, so daß ich kaum hoffen durfte, mit ihm in einen irgend ausgiebigen Tausch zu kommen. Einmal erhielt ich von ihm eine kleine Schachtel und da ich zu jener Zeit noch die üble Gevv'ohnheit hatte, erst die Thiere zu besehen und nachher den Brief zu lesen, bemerkte ich zu meinem Mißvergnügen unter den wenigen Thieren in der Schachtel auch Melolontha hololeuca Pall., die ich bereits besaß. Im Stillen dachte ich: „na, den Maikäfer hätte er auch für sich behalten können, den besitze ich schon mehrfach!^' Aber ich schämte mich meiner Voreiligkeit, denn nachher las ich in seinem Verzeichniß: „Mel. hololeuca $ — le male est JBIett. entoinol. Zeit. 1Ö89. 251 commun." Und richtig! nicht nur, daß meine drei Sammlung- Exemplare Männehen waren, nein, auch das Berh'ner Museum hatte (derzeit) nur (^ mit den breiten Lamellen der Antennen. Und überall in den gemusterten Sammlungen meiner Collegen war das der Fall, so daß Karlein glänzend gerechtfertigt war; überall sah man nur Männchen dieser Art. Aus seinen cavaliermäßig stilisirten Briefen sind mir noch Stellen erinnerlich geblieben wie: „je ne pretends pas un boeuf contre un oeuf — je n'aime pas les comptes de boulique — " wahrscheinlich hatte ich ihm vorgerechnet, daß ich ein oder das andere seiner Desiderata nur mit schweren Tauschopfern beschafft hatte. Nun, im Punkt der comptes lief das Ende unseres Verkehrs darauf hinaus, daß ich ihm auf seine aus- drückliche Bestellung in Daiizig für fünfzehn Thaler Bernstein- Inclusa kaufte, die er mir ergebenst schuldig geblieben ist. An einem heißen Julitage 1850 ging ich mit Menetries, dem Custos des Petersburger entomologischen Museums auf der Newa-Insel Jelagin spazieren und ließ mir von ihm allerlei über die mir nicht persönlich bekannt gewordenen russischen Entomologen erzählen. Das Gespräch kam auch auf Karelin und M. berichtete etwa folgendes: K. ist ein Bonvivant, versteht sich auf schöne Weiber und feine Weine, hat selten oder nie soviel Geld als er braucht und weiß auch was von guten Käfern. Da die kaiserlichen Naturforscher in Moskwa schon seit längerer Zeit keine Reise- stipendien vei liehen hatten, so erbot er sich zu einer Excursion ins Transcaspische und blieb, da seine Vorschläge genehmigt wurden, zwei Jahre in der Fremde. Bei seiner Heimkehr lieferte er zwar vertragsmäßig die. ,.ganze Insekten-Ausbeute" an das Moskwa Museum ab, es war aber immerhin befremdend, daß zwar eine erschütternde Masse gemeiner Bestien vorhanden war, dagegen von einigermaßen hervorragenden, namentlich neuen Arten immer nur 1, höchstens 2 Exemplare. Gerade in dieser Zeit hatte M. in Moskwa zu thun und nahm bei diesem Anlaß auch auf dem Museum die Ausbeute von Kaielin in Augenschein. Als er darunter auch den augen- fälligen Sternodes caspius mit seinen weißen Kalkstreifen auf schwarzem Grunde erblickte, mußte ihm natürlich diese in Form und Farbe abweichende Heteromere vorzugsweise im- poniren, und er fragte, ob davon nicht vielleicht Dupla vorhanden und im Tausche zu erwerben wären? Darauf entgegnete der Moskwaer Custos „nein", Karelin habe ja vertragsmäßig die ganze Ausbeute abgeliefert, und darin seien nur die vor- liegenden zwei Sternodes gewesen. Möglich freilieh, fügte er ßtett. eutomol. Zeit. 1S$9. 252 mit einem verschmitzten Lächeln hinzu, daß sich am Boden der im Gewahrsam des Herrn von Karelin verbhebenen Kästen „vielleicht im Packstroh" noch ein oder das andre Exemplar vorfinden könne, M. möge nur die Mühe nicht scheuen und bei K. persönlich nachfragen. Diesen Rath befolgte M. und wurde von K. sehr artig empfangen. Als er ihm seinen Wunsch (in specie wegen des Sternodes) eröffnet hatte, machte K. ihm gewisse, pecuniäre Andeutungen, welche M. mir weiter nicht im Einzelnen angab — ich konnte sie zur Noth unscliwer errathen. M. entgegnete, er habe mit den Geldsachen für Anschaffung von Material für das Petersburger Museum gar nichts zu thun, das sei die Sache seines Chefs, des Herrn Direktors v. Brandt, er M. habe dabei nur ein consultatives Votum. „So?" sagte K., nahm aus einer Schieblade eine Schachtel lieraus, hob den Deckel ab und schüttelte von den 60 oder 70 Sternodes, welche ungespießt darin lagen, etwa 6 oder 7 in die hohle Hand, „sehen Sie, mein lieber M., ich bin darin ein eigner Kauz — Sie verstehen mich nicht, ich ver- stehe Sie nicht" — dabei öflhete er das Fenster, zerrieb die 6 oder 7 Sternodes zu Fragmenten, warf sie zum Fenster hinaus: „ich bedaure, daß ich Ihnen keinen Sternodes geben kann!" Diese tatarische oder turkestanische Procedur hat mir M. in landläufigem Französich berichtet, und ich habe sie un- geschminkt nacherzählt. Zu jener Zeit war K. schon seit 3 oder 4 Jahren total verschollen, angeblich hatte sich der alte Mormone eine schöne Tscherkessin angesiegelt, um ihren Stammdialect in irgend einem Schlupfwinkel des Caucasus gründlich zu studiren. Ueber die Resultate dieser Studien hat er nichts publicirt. Daß ich in dem vorigen Artikel es als eine üble Ge- wohnheit bezeichnet habe, bei einlaufenden Sendungen erst die Thiere zu besehen und dann den Begleitbrief zu lesen, will ich nachstehend begründen. Graf Mannerheim hatte mir irgend einen Käfer — den Namen habe ich leider vergessen, weil es schon lange her ist — als ihm sehr wünschenswerth bezeichnet. Nun konnte ich ihm zwar ein Männchen der begehrten Art aus meiner Sammlung abtreten, aber das Weibchen besaß ich seliger nicht. Ich sah davon aber im Berliner Museum mehrere Exemplare, und auf meine Bitte war Papa Klug auch so freundlich, mir Stett entomol. Zeit. 1889. 253 eins im Tausche abzutreten, was ich dem Grafen bei Ueber- sendung des gewünschten Pärchens erzählte. Nun kam denn auch Mannerheim's Gegensendung, von der ich eiligst, ohne erst den Begleitbrief zu lesen, die Thiere besah, und darunter mit besonderem Behagen den zierlichen Carabus Mac Leayi wahrnahm, der mir noch fehlte. Aber die Freude war von kurzer Dauer, denn in dem Begleitschreiben lautet es: „ich bitte, dem verehrten Geheimrath Klug für das willkommene Weibchen meinen besten Dank zu bestellen und ihm den bei- gesteckten Carabus Mac Leaji zu überreichend' Sintemal aber ich das „willkomnaene Weibchen''' aus meinen eignen Käfern aequivalirt hatte, wollte mir dies „Dankmotiv''' nur mäßig einleuchten. Zwar behändigte ich ptlichtschuldigst den Gratial- Carabus an den Patriarchen in Berlin, der ihn wenn auch verwundert, so doch ohne irgend moralische Ziererei entgegen- nahm, aber ich unterließ nicht, Mannerheim zu unterrichten, daß er nicht Klug, sondern mir das fragliche Weibchen zu 'danken gehabt habe, und der Graf war so billig, das auch einzusehen, und mir in seiner nächsten Sendung den schmerz- lich vermißten Laufkäfer Mac Leayi zu bescheeren. Jedenfalls hatte ich bei dieser Gelegenheit für alle Folgezeit gelernt, erst die Begleitschreiben der Sendungen zu lesen, um nicht aus dem Glücksrade statt des gehotften Treffers eine ärgerliche Niete zu ziehen. 39. Errata. Daß ich wegen meiner Abwesenheit in E'alermo im October 1888 die Correctur meines Artikels Licet meminisse in dem Jahrgange 1888 S. 317 — 335 nicht gelesen habe, das konnte natürlich nicht ohne etwas nachlräsiliches Aertjerniß abgehen. Die Clausula salutaris S. 318 Z. 8 v. u., die es beschönigen soll, wenn ich unversehens unter die „Wiederkäuer" gerathen bin, habe ich nicht allein (conf. No. 35) für mein Gletscherl)ad vor dem Tauernhause, für das Kätschern auf der Pferdebahn zwischen Budweis und Linz, für Graf Mannerheim's „zweites Exemplar", und vielleicht noch für eins und das andere (namentlich in puncto „Jagd auf Chlaenius") demütliigst in Anspruch zu nehmen — nein, ich erdreiste mich sogar, die No. 33, die zur Zeit noch nicht einmal gedruckt, sondern noch Manuscript ist, ungestrichen zu lassen, obschon ich zu meiner Verwunderung (natürlich erst einige 'läge später) mit Stett. entomol. Zeit. 1889. J^7 254 der Naee in einem früheren Jahrgange auf einen Bericht über die Rosalia alpina stieß. Es ^vollte mich bedünlien, als sei die zweite Auflage durch die Bezugnahme auf Linne's Reise in Skänc wiiklich eine vermehrte, mithin verbesserte. Aber mit dieser evident selbstgefälligen Nachsicht gegen unleugbare Gedächtnißsciiwächen verträgt sich ganz wohl In- toleranz mit den inancherlei Böcken, welche meine Herren Correctoren glücklich auf die Strecke gebracht haben. Zwar in dem Licet meminisse von 1888 wüßte ich niciils aufzumutzen als das barbaiische Rue de la monnue (statt monnaie) S. 325 und das verzeihliche Epirus (statt Episus) S. 332. Jedoch im Jahrgang 1889 blüht in meinen Artikeln im zweiten Hefte das Errata-Unkraut ausreichend lustig. Daß der deutsche Setzer S. 154 aus dem englischen formicarious ein verwegenes „formi- cariosus*-' verbessert hat, will ich ihm gerne verzeihen, ebenso S. 171 sein easely, statt easily. Aber auf S. 172 wird jeder Engländer ohne Ausnahme darauf bestehen, daß sein werthes Ich Zeile 13 von oben nicht durch ein kleines i sondern durch ein vollgültiges I bezeichnet werde. In der Mitte derselben Seite wirft Hangkong statt Hongkong auf meine geographische Kenntniß einen unverdienten Schlagschatten, und gleich dahinter wild Harold bedauerlich in Hardd entstellt. Auch die folgende S. 173 bietet noch eine phantastische C. lacrymora (statt lacrjmosa), Synonyme (statt Synonymie) und guta (statt gutta). Dann aber folgt in der sich anschließenden Fortsetzung von Licet meminisse eine lange löbliche Enthaltsamkeit von Djuckfehlein. — Ich will den irrigen Namen Ruhr S. 17G nicht in den richtigen Kahr verbessern — denn wahrscheinlich kennt niemand mehr den verschollenen alten Mann — aber ich darf daian beiläufig die Bemeikung knüpfen, daß er ein Original war. Vor ihm hatte Dahl, den ich nicht gekannt habe, im großen Stil das Insekten -Sammeln und Verkaufen betrieben, als vornehmer Herr, der mit Extrapost reist in Be- gleitung eleganter Grisetten, Chanipagner trinkt und der im Verhältniß zu diesen Ausgaben auch die Preise für seine Insekten normirte; nach DaliTs Tode war Anton Stentz aus Neusiedel am See sein Naciifolger geworden, etwas markt- schreierisch, aber allerdings ohne Extrapost, ohne Nymphen, nun gar der blutaime Kahr, uisprünglich Leineweber in Obeischlesien, der aber durch Zufall auf die Insekten gerathen war, dem Eiichson gelegentlich mit Determination an die Hand ging und der in wundci barer Weise Eifer und Auge besaß, kleine Stapliylinen und dei gleichen Minutien zu sammeln und zu untersclieiden. Stett. cntomol. Zeit. 1889. 255 Doch ziiiück zu der Blumenlese der Errata. S. 184 steht ein unpassendes „daß" statt „das", S. 186 läßt mich der Text einmal „töricht", bald nachher aber „thöricht" schreiben — ich werde aber bis an mein Ende bei dem eingeschulten th verbleiben. Das unsinnige „am" S. 190 Zeile 10 von unten soll natürlich „man''' heißen. S. 193 veidienen billge (billige) und Hökendof(Hökendorf) kaum der Erwähnung, ebenso das doppelte „an" vor der Chlaeniusjagd, aber S. 196 soll es statt „zeigte sich ihm ein Chlaenius caelatus" heißen: „zeigte ich ihm einen Chi.'' was allerdings einen wesentlich andern Sinn giebt. Daß ich gleich hinterher „in rebus entomologicis" geschrieben habe, nicht aber „entomologicus" traut man mir hoflFentlich zu, so wie auch in der Note darunter der alte würdige Elsasser aus Rieche in Reiche umzubessern ist. Auf S. 167 hat der Setzer Linn^s Enoplocerus armillatus in armillaceus verbösert, und auf der- selben Seite mich gar mit dem Sprachfehler über dem recht- mäßigen Besitz begnadigt, wo ich über den geschrieben habe. S. 198 hat allerlei fatale Kleinigkeiten aufzuweisen, z. B. schreiben (schreiben) erinner (erinnere) blühender (blühender) Nabe (Nähe) Manupalationen (Manipulationen) Asolera (Asclera) Sprüchwörter (Spruch Wörtern). Auf S. 199 soll es statt Einen heißen einen, statt entomologen aber Entomologen. Die darauf folgenden Otenistes sind beide in Ctenistes umzubessern. Genug für diesmal. 40. Unser Mitglied, Herr Omar Wackerzapp in Aachen schreibt mir unter dem 14. September c: Im zweiten Hefte der E. Zeitung S. 200 erzählen Sie, daß Fabiicius einem Lehrer 4 Stück einer neuen Fliegenart habe entführen wollen. Es wird Sie nun interessiren zu eifahren, daß dieser Lehrer nicht in der Nähe des Siebengebiiges, sondern in Stolberg, zwei Stunden von Aachen wohnte und Meigen hieß! Mein verstorbener Freund, Piofessor Arnold P'örster hat mir den Vorfall wiederholt erzählt. Als Schüler Meigen's und in dessen Beziehungen eingeweiht, war er ein classi.'cher Zeuge. Demnach kann dem Herrn Hofrath die fatale „Rettungs- Medaille" gar nicht bestritten werden. Selbst wenn man als mildernden Umstand gelten lassen wollte, daß Meigen zur Zeit des Altentals noch ein unberülimter Mann gewesen, dünkt es mir ein erschwerender, daß er dem „Retter" kurz vorher Stett. cntomol. Zeit. 1889. 17* 256 aus freien Stücken ein Exemplar geschenkt hatte. Und zum Dank dafür stiehlt der Hofrath den ganzen Restbestand? Pfui! 41. Es ist mir unter den zahllosen Fällen, in denen ich Chlänier im Winterlager gefangen, d. h. die Moosdecke aufg( hoben habe, und das in seinem tonnenartig im trocknen Sande auegehöhlten Loch aufrecht auf dem Hintertheil sitzende Tliier entblößt habe, von dem man nur den Kopf sieht, so daß es zut rst nicht ein- mal deutlich ist, ob man einen Chi. caelatus (den selteneren) oder Chi. sulcicollis vor sich hat — es ist mir, sage ich, nur ein einziges Mal vorgekommen, daß ein Chi. sulcicollis nicht in einer solchen Tonnengrube, sondern frei unter der Moosdecke saß. Ich habe mir das damals so ausgelegt, daß dies Bürschchen aus individueller Liederlichkeit die rechte Zeit zum Tonnen- graben versäumt und nachher bei eingetretener Kälte nicht mehr Musculatur genug für die nöthige Mechanik hatte. Aber etwas noch viel Interessanteres glaube ich beobachtet zu haben. Nicht gleich in den ersten Jahren, wohl aber in den späteren war mir das Aul'tinden eines Chlänius ein Fingerzeig, in der Nähe scharf auf alles Moos zu vigiliren, und, wenn auch nicht jedes Mal, fand ich doch in den meisten Fällen das andre Geschlecht desselben Chlänius unter benachbartem Moose. Das scheint mir ein ziemlich deutliches Indicium zu sein, daß die ehrenwerthen Banditen (denn an ihrem Räuber- handwerk ist gar nicht zu zweifeln) monogamische Tugendspiegel sind, die den Sommer über auf den Wiesen Paarweise gemeinsam Buschklepperei betreiben, zum Winter aber ein wenn auch gesondertes, so doch nachbarliches Schlafquaitier beziehen. Es läßt sich denken, daß die Begrüßung eines solclien Ehepaars bei dem Erwachen in der nächsten Frübjahrswärme gewiß eine sehr schalkhaft zärtliche sein wird. sielt, entomol. Zeit. 1889. Meiiioires siir les Lepidopteres rediges par IV. ]fl. Roiuanoff. Tome III. St. Petersbourg 1887. Von E. Hering;, Maj. a. D., Berlin. In rascher Folge sind von genanntem Werk vier Bände mit zahlreichen Kupfertafehi erschienen. Das einstweilige Aus- fallen des vierten Bandes giebt zu hoffen, daß aucii er bald dem vorweg erschienenen fünften nachfolgen wird.''') Die beiden ersten wurden von Herrn Di-. A. Speyer in früheren Jahrgängen dieser Zeitung und zwar Band I im 45. (1884) pag. 477 bis 487, Band II im 46. (1885) pag. 353—369 ausführlich be- sprochen. — Auch die Bände III und V verdankt unser Verein der Munificenz des fürstlichen Urhebers. Sie schließen sich nach Inhalt und Ausstattung würdig den früher erschienenen an. Die Besprechung derselben kann ich nicht besser einleiten, als durch die Bitte an interessirte Leser, die vortrefflichen Be- richte des H. Dr. A. Speyer nochmals zur Hand zu nehmen und sich namentlich die einleitenden Worte derselben ins Ge- dächtniß zurückzurufen. Sie werden durch das inzwischen zur Thatsache gewordene, in diesen neuen Bänden Behandelte bestätigt finden, was H. Dr. A. Speyer s. Z. als Hoffnung aussprechen durfte: „daß in dem ungeheuren, über zwei Welttheile sich ausdehnenden Russischen Reiche noch auf lange Zeit hinaus ungehobene Schätze in Fülle vorhanden sind, die ans Licht zu fördern und wissen- schaftlich zu verwerthen, ein Werk von solcher Hand ins Leben gerufen und geleitet, in wirksamster Weise beitragen muß.'' Eben diese Unerschüpflichkeit läßt bei den Mitteln, welche dem Zustandekommen des W^erkes in verschiedenen Richtungen zu Gebote stehen, fast mit Sicherheit voraussehen, daß die Zahl der Bände noch eine recht stattliche werden wird und daß es bei der Bedeutung der einzelnen Mitarbeiter eine der ersten Stellen unter den lepidopterologischen Werken der Neuzeit einzunehmen liernfen ist. — ■•■) Band IV. ausschließlich die Tagfalter des Pamir behandelnd, wird mit 22 Tafeln und 1 Karte zu Anfang des nächsten Jahres erscheinen, wie R. Friedländer u. Sohn im Augustheft ihrer ..Naturae Novitates" am Schluß bemerken. Stctt. entomol. Zeit. 1889. 258 War noch vor 30 — 40 Jahren unsere Kenntniß von der Insektenvrelt Inner- Asiens eine äußerst geringe, welche kaum einen Vergleich mit der von Europa oder gar eine Charakteristik ihrer einzelnen Theile, einen Vergleich derselben unter einander zuließ, so haben diese Zustände seitdem eine wesentliche Aenderung erfahren. Nach Maaßgabe der unserem Zeitalter vorbehalten gebliebenen Erweiterung der internationalen Interessen konnte und kann es auch fernerhin nicht ausbleiben, daß allmählig sowohl innerhalb des Russischen Reiches wie in den übrigen Theilen Asiens bequemere Verkehrswege die aus- giebige Erforschung auch auf entomologischem Gebiet ermöglichen und namentlich die der biologischen Seite gestatten werden, welche bisher mit unüberwindlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Abgesehn von den im vorliegenden Werk auftretenden Beiträgen neuer Autoren bilden schon jetzt die auf die asiatische Lepidopteren-Fauna bezüglichen Arbeiten von Lederer, Stau- dinger^ Stainton, Snellen, Moore, Butler, Swinhoe u. A. sehr wesentliche Glieder in der Kette, welche dereinst die Kenntniß des ganzen Welttheils umspannen wird. Wie von den genannten Forschern Butler der hochinteressanten Übergangsfauna von Japan, Moore, Stainton und Swinhoe der von Indien und Ceylon, Snellen der südlicheren Inseln-Fauna, Lederer und Staudinger der von Klein-Asien und Nord-Persien bisher vorzugsweise ihr Interesse zugewandt hatten, so liefert in dem vorliegenden Werk der fürstliche Autor selbst in einer Reihe von Aufsätzen eine Territorialfauna des Transkaukasischen Gebiets, während die übrigen Mitarbeiter das Achal-Tekke, Buchara, das Hoch- plateau des Pamir, Thibet, China und die Mongolei, Korea und das Amurgebiet behandeln. Je detaillirter diese Arbeiten zu werden versprechen, je zahlreicher sie im weiteren Verlauf ausfallen, um so klarer wird sich auch das Bild gestalten, welches wir uns dereinst über die Berechtigung der Zusammengehörigkeit der Nord- asiatischen mit der Europäischen Fauna als palaearktische machen dürfen, um so bestimmter wird sich erkennen lassen, wo die Centren sowohl dieser als ihrer Nachbarfaunen zu suchen sind und wie sich dieselben von solchen Centren aus nach der Peripherie zu abtönen, dort zum Theil in einander übergreifen, innerhalb ihrer Gebiete aber sich in den Gebirgs- formen ohne directe Vermittelung ähneln nnd Analogien auf- weisen zwischen den südlicheren alpinen Gebieten und den hochnordischen ohne alpine Höhenlage. — Die Wechselbezieh- ungen zwischen Fauna und Flora der in Frage kommenden Gebiete, das diesen zugewandte allgemeinere Interesse werden Stett. entomol. Zeit. 1889. 259 naturgemäß da von besonderem Reiz sein, wo nicht wie in Europa, nur mit den Verhältnissen dei" gemäßigten Zone zu rechnen ist, sondern wo vom eisigen Norden bis zur Aequator- gluth sämmtiiche Gebiete in massigster Continuität sich an ein- ander anschließen und wo deswegen auch, wie im südlichen Amurgebiet, in Korea und Japan einerseits, in den ditFerenten Höhenschichten der riesenhaften centralen Hochgebirge andrer- seits die Durch- und Üebergänge ganz andere Extreme ver- mitteln, als dies in unserm Weltteil denkbar ist. Wir müssen uns eben diese Verhältnisse klar gegenwärtig halten, um nicht z. B. ni den eben genannten drei Ländergebieten durch das Vorkommen mannichfacher subtropischer oder einzelner völlig tropischer Formen überrascht zu werden, um entgegengesetzt nicht erstaunlich zu finden, daß eine große Zahl der Falter aus Kaschmir und Sikkim einen völlig europäisch - alpinen Charakter aufweist. Erst wenn, der Absicht des vorliegenden Werkes ent- sprechend, die ganze Central- und Nord-asiatische Fauna der Kenntnis erschlossen sein wird, wenn wir bestimmt werden aussprechen können, wie und wo dort die Einzelfaunen in einander übergreifen, der paläarktische vor dem indomalayischen Charakter prävalirt oder umgekehrt und welche Verhältnisse hier bestimmend eingewirkt haben, wird es an der Zeit sein zu entscheiden, ob die paläarktische Fauna ein in sich ge- schloesenes Ganze bilden soll, wie jetzt vielfach angenommen wird, oder ob nicht die Nordamerikanische sog. nearktische — welche nicht etwa nur eine nahe Verwandtschaft mit ihr hat, sondern in vielen Beziehungen sich geradezu mit ihr deckt — erst mit ihr zusammen dai^ Bild einer erweiterten Fauna der gemäßigten nördlichen Zone liefern wird. Gehe ich nunmehr zur Besprechung des Werkes selbst über, so bietet Band Ul nach der voraufgeschickten Übersicht seines Inhalts 1. Von dem fürstlichen Verfasser selbst. Seiner kaiser- lichen Hoheit dem Großfürsten Nikolai Michailowitsch : den dritten Abschnitt der Lepidopteren Transkaukasiens mit zwei Tafeln (T und H). 2. Von Herrn Christoph: den drittenTheil der Lepidopteren aus dem Achal-Tekke-Gebiet mit drei Tafeln (HI — V). 3. Von Herrn Dr. 0. ötaudinger : Neue Arten und Varietäten von Lepidopteren aus dem Amurgebiet, mit neun Tafeln (VI— XII und XVI— XVII). Stett. entomol. Zeit. 1809. 260 4. Von Herrn Dr. C. Fixsen : Lepidoptera aus Korea mit drei Tafeln (XIII— XV) und einer Karte. 5. Von Herrn Gr. Grumm-Grshimailo: Bericht über meine Reise in das östlielie Buchara, nebst Anhang von Diagnosen neuer Species. 6. Von Herrn S. Alphcraky: Diagnosen einiger nicht ver- öffentlichten Lepidopteren von Thibet. 1. Die liepifloptereii Traiiskaiikasieiis. Sie werden im Anschluß an die beiden Arbeiten in den früheren Banden, mit dem Geometriden- Genus Cidaria Tr. be- ginnend bis Eromene, also bis zum Schluß der Pjralo-Crambiden fortgeführt. Gegenüber den 151 Cidaria des 1871ger Siaudinger'- schen Catalogs bietet das Verzeichnis 61 durchweg schon be- kannte Arten sowie 4 Varietäten bez. Aberrationen, Eupithecia Hw. figurirt — gegen Staudinger mit 378 — nur mit 41 Arten: ein Verhältniß, welches sich daraus erklärt; daß die bei dieser Gattung besonders wichtige und ergiebige Zucht nach den gebotenen Notizen garnicht zur Ausübung gelangt ist. Als neu werden beschrieben und abgebildet: E, Ochrovittata nach 2 bei Erivan gefangenen $$, bei denticulata Tr. und biornata Chr. E. lithographata, nach 1 $ von Ordubad bei graphata Tr, E. fuscicostata nach 1 ^ von Gerussi im Karabagh-Gebiet, bei aggregata Gn. und cauchyata Dup. Wie zu erwarten war, ist das Verzeichnis besonders reich- haltig in den ersten Pyralidinen-GaiUüngen, deren Hauptheimath außer dem Mittelmeergebiet (mit Nordafrica) Südost-Rußland und die südöstlich sich anschließenden Länder sein muß. Cledeobia Dup. allein bietet 7 Arten, während Mittel- Europa deren nur drei resp. zwei aufweist, wenn das isolirte Vorkommen von Gl. connectalis in Mähren als Ausnahme an- gesehen wird. Hypotia Z. erscheint mit 3 Arten, wovon proximalis Chr. mit rubella Swinh. — Trans. Zool. Soc. London 1884 pg. 523 — von Kurachee (Indien) zusammengezogen wiid*). Nach '•') Ein Vergleich der Abbildung von H. Rubella 1. c. Plate XLVIII, No. 9 mit der im vorliegenden Wei-k geboteneu beweist, wie berechtigt eine gute Neuabbilduug und die Bemerkung des fiirst- lichen Verfassers ist „le dessiii de M. Swinhoe nous semble peu süffisant."' Die Swinlioe'sclie Abbildung ist kläglich. — Stell, entomol, Zeit, 1889. 261 nur 1 Exemplar von Ordubad Horae Soc. Ent. Ross. T. VIII. p. 116 beschrieben, wurde die Art später von Herrn Leder zahlreicher bei Helenendorf gefangen. Von Ag/ossa Latr. werden nur die beiden Cosmopoliten A. pinguinalis L. und A. cuprealis Hb. aufgeführt. Zahlreicher, durch sechs Arten vertreten, erscheint wieder Asopia Tr., wovon der Wockesche Catalog von 1871 eilf Arten bietet: freilich noch eine sehr mäßige Zahl, da mir von Asopia, allerdings unter Hinzurechnung der zweifelhaften Walkerschen, aber von anderen Autoren, wie Moore, Mejrick, Svvinhoe be- glaubigten Arten ein Verzeichnis von 73 der ganzen Erde vorliegt! Bei der erheblichen Variabilität der Arten und der durch die Interterritorialität mehrerer derselben wahrschein- lichen Beständigkeit einzelner dergleichen Abweichungen von der Grundform läßt sich vermuthen, daß noch einige Namen die gleiche Art bezeichnen werden"'). Endotricha flammealis S. V. fliegt in weiter Verbreitung auch in diesem Gebiet. Talis Gn.*") quercella S. V., die einzige in Eropa bekannte Art dieser Gattung findet sich bei Derbent und am Rubas; sie erscheint sonst auch in Mittelasien. Von 14 Arten Scoparia Hw. wird S. absconditalis als weitverbreitet, bei perplexella Z. und manifestella Hs,, neu be- schrieben und abgebildet. Durch seine Breitflügligkeit und die scharf markirte Zeichnung der HiiiterflUgel macht das Thier einen etwas fremdartigen Eindruck. Hellula undalis, nur einmal bei Sukhum gefangen, wird nach der kurzen Erwähnung keinen Unterschied gegen den *) Mit Recht spricht wohl Herr P. C. T. Snellen der A. pictalis Curt, das europäische Heiraathsrecht ab, obwohl sie in England und Holland gefangen wurde. Das Thier ist als Puppe oder Falter in beide Länder mit seiner Nährpllanze, dem Reis eingeschleppt worden, doch fehlen ihm einstweilen noch die für die Fortentwickelung in Europa notliwendigen Bedingungen, um sein Indigenat als zweifellos anzuerkennen. Wäre dies der Fall, so müßte A. pictalis nothwendig da indigen sein, wo wie z. B. in Italien, seit langer Zeit schon der Reis angebaut wird. Mir ist aber nicht bekannt, daß das Thier jemals in Italien gefunden wurde. Seine wirkliche Heimath ist Indien. '•'*) Natürlicher und, wie sich bei dem anerkannten Ruf des Autors annehmen läßt, auch wissenschaftlich begründeter stellt Herr E. Ragonot neuerdings (Ann. Soc. France 1888 p. 281) das Genus Talis Gn. als Theil seiner Familie Ancylolomidae zu den Crambiden und rechnet dazu: Ancylolomia Hb. (Jartheza Walk), Scenoploca Meyr., Hednota Meyr., Gadira Walk. (Cryptomima Meyr.), Suratha Walk., Prionopteryx Steph., Talis Gn., Araxates Rag.. Elethyia Rag, und Mesolia Rag. Stett. entomol. Zeit. 1889. 262 Europäischen Typus bieten, wie denn auch die Exennplare des Berliner Museums aus Brasih'en und Australien keine wesent- lichen Abweichungen erkennen lassen. Von Aporodes Gn. wird außer floralis Hb. und var. stygialis Tr. mit allen Uebergangsformen als neu nach A (^ (^ beschrieben und abgebildet A. dentifascialis, nächstverwandt mit originalis, von Helen endorf. Von Heliothela ist atralis Hb. als mehrfach gefangen, Staudingeri Chr. dagegen nur in einem Exemplar vei'zeichnet, Noduomorpha Gn. mit normalis Hb. (1 Ex.), venustalis mehrfach, Threnodes mit der weitverbreiteten poUinalis und einer neuen Art Th. Moeschleri, ähnlich aber kleiner und blasser als die vorige, in 2 $ $ bei Ordubad gefangen, sowie cacuminalis Ev. als sehr selten. Das alpine Genus Hercyna Tr. bietet drei Arten: sericatalis H. S., sonst aus Kleinasien, Schrankiana Hochenw., von welcher die transkaukasischen Ex. nach Größe und Zeichnung eine constantc var., wenn nicht eigne Art vermuthen lassen, und die gleichweit verbreitete Phrygialis Hb. Noctuelia Gn., vorwiegend diesem Gebiet und seinen Nachbar- ländern angehörig, tritt mit drei von vier bekannten Arten auf N. plebejalis Gh., in den Horae Soc. Ent, Ross. früher be- schrieben, wird hier abgebildet. Ephelis Ld. cruentalis Hb. scheint weit verbreitet im Gebiet zu sein. Der Gattungsname Ephelis i.st von Schiner schon 1853 an ein Dipteren-Gewws vergeben worden. Von Herrn Snellen wird deswegen neuerdings Uresiphlta Hb. als Ersatz vorgeschlagen. PhJydaenodes Gn. pustulalis Hb. wurde von Herrn Leder auch bei Helenendorf angetroffen. Das Thier scheint danach eine bedeutende Verbreitung zu besitzen. Vielleicht am weitesten nördlich wurde es von uns bisher lokal, aber zahlreich bei Eberswalde in seinen sehr charakteristischen ersten Ständen an Anchusa officinalis angetroffen. Odontia Dup. dentalis S. V., in Europa weit verbreitet an Echium vulgare, lebt im Transkaukasischen Faunengebiet an einer Onosma-Art. Emprepes Ld. pentodontalis Ersch. scheint hier die südwest- europäische Art E. pudicalis Dup. zu vertreten. Anthophilodes Gn. zeigt 4 Arten, von denen Möschleri Chr. und concinnalis Chr. abgebildet werden. Tegostoma Z. eomparalis Hb. findet sich in den Steppen an vegetationslosen Orten. Stett. entoraol. Zeit. 1889. 263 von Aeschremon Ld. disparalis Hs. wird als Futter Zygo- phyllum fabago vermuthet, von SnelJenia Stgr. i. 1. monialis Ersch.""') als solches die Frucht von Capparis genannt. Eurrhypara Hb. urticata L.*'*), durch ganz Europa bis zur Polargegend häufig, ist auch in diesem Faunengebiet weit- verbreitet. Botis Tr., das weitaus artenreichste Pyraliden — , wenn niciit überhaupt Lepidopteren-Genus, wenigstens im Sinne des Lederer'schen Systems""'*'"'}, erseheint in dieser Zusammenstellung nur mit 45 Arten, wonach wohl angenommen werden darf, daß sich diese Zahl nocii sehr erheblich steigern wird. Neu beschrieben und abgebildet sind B. designatalis, bei flavalis von Ordubad; ß. cultralis Stgr. (labutonalis Ld.) bei hyalinalis Hb.; B. vastalis bei praepetalis Ld.; B. perochrealis bei fulvalis Hb. 5 B. ustrinalis. hinter olivalis S. V. rangirt. Von B. cultralis Stgr. und Ussurialis Brem., letztere von Bremer fälschlich als Botyodes veröffentlicht, wird die Synonymie richtig gestellt. Eurycreon Ld. weist 7 Arten auf; von E. clathralis wird Artemisia austriaca als Nährpflanze genannt. Nomophila Hb. noctuella S. V., eine wie es scheint, über alle Welttheile verbreitete Art — ich vergleiche Exemplare aus Nord- und SUd-America, Africa, Australien, Japan, Syrien mit solchen aus ganz Europa, ausgenommen die Polargegend, ist in Transcaucasien der gemeinste Falter. Da letzteres für viele Gegenden Mitteleuropas zutreffen soll, so erscheint es auffällig, daß die Naturgeschichte noch so wenig sicher gestellt ist. Die Raupe soll sich wie die der gleichfalls weit verbreiteten Diasemia litterata Sc. von den Wurzeln niederer Pflanzen nähren, Psamotis pulveralis Hb. und var. grisealis Stgr. werden als weitverbreitet im Gebiet aufgeführt; von Pionea Gn. — nach Snellen Vlind. Microl. p. 64: Mesographe Hb, — forficalis L. Orobena Gn. erscheint verhältnismäßig, z. B. im Vergleich mit Botys, zahlreich mit 12 Arten, wovon 0. Manglisalis Ersch. abgebildet wird. *) Herr Snellen stellt nach einer mir von ihm gewordenen brief- lichen Mittheilung nicht, wie hier geschehen, Snellenia hinter Aeschre- mon Leb., sondern unmittelbar hinter Phlyctaenodes Gn. ""'■) Snellen, Vlinders v. Nederl, Mierol, p. 37 erklärt hortulata L, für den älteren Namen von E. urticata. **'") Butler, Moore und Meyrick haben nach Lederer einzelne Parthien der Gesammtheit der Botys als besonders benannte Gattungen ausgeschieden (Mecuya Gn. Orthomecyna Butl., Botys Meyr. Ebulea Gn., Scopula Schrk. Hapalia Hb. u. A.) Stett. entomol. Zeit. 1889. 264 Calamochrous Ld. acutellus Ev. ist nur in einem $ am Kubas von Herrn Christoph gefangen worden. Perinephele Hb. laneealis S. V. und Diasemia Gn. litterata S. V., beides weitverbreitete Arten, fehlen auch hier nicht. Cybolomia Ld. bietet außer pentadah's Ld. eine neue Art C, gratiosalis, welche nach 1 $ von Ordubad beschrieben und abgebildet wird. Sfenia Gn. bringt außer Bruguieralis Dup. und punctalis S. V. in besserer als der der Originalbeschreibung (Horae Soc. Ent. Ross. XH PI. VII f. 47) beigpgebenen Abbildung St. intervacatalis Chr. von Ordubad. Amaurophanes Ld. stigmosalis Hs. von Tiflis, Euclasta Ld. splendidalis Hs., letztere weit verbreitet, ^^ro/em Schrk. nemoralis Hb. ebenso, Hydrocampa Gn. njmphaeata L., Parapojnx Hb.*) stratiotata L. bilden die einzigen Vertreter ihrer Gattungen. Von Chiloniden werden aufgeführt: Scirpophaga Tr. praelata Sc, Schoenobius Dup. gigantellus S. V. und S. Alpherakii Stgr., letzterer auch abgebildet, Chilo Zk. phragmitellus Hb., letzterer als ziemlich selten, wohl nur weil gefangen, und Ch. concolorellus Chr. Die Crambiden erscheinen in der Gattung Calaniotropha Z. mit paludella Hb., einer augenscheinlich weitverbreiteten Art, von der ich z. B. ein sicheres $ aus Japan vor mir habe, Ancylolomia Hb. nur mit der in Südost-Europa und im Achal- Tekke-Gebiet vorkommenden A. palpella S. V. Von Crambus F. werden 27 Arten aufgeführt, wonach eine spätere Zunahme ihrer Zahl wohl sicher angenommen werden darf. Als neu wird C. profluxellus, bei C. coulonellus Dup. beschrieben und abgebildet. Für die Formen des Territoriums characteristisch, wenn auch nicht ausschließlich ihm angehörig, dürfen folgende Arten genannt werden: C. Carectellus Z., C. malacellus Dup., der im ganzen Süden Europas, in Kleinasien, Indien, Celebes und — wenn identisch mit C. hapaliscus Z. — in Südafrika, Australien, Neu- Guinea und auf den Fidchi -Inseln angetrotfen wird, ferner C. Colchicellus Ld., sonst noch aus Armenien, C. jucundellus Hs. und C. laevigatellus Ld. Eromene Hb. weist von 10 Arten des palaearktischen Faunengebiets 6 auf, also eine selir erhebliche Zahl, darunter als neu beschrieben und abgebildet E. pulverosa, nächstverwandt '0 In England wird mit Vorliebe an der Unrechtsehreibung Paraponyx festgehalten. Stett. entomol. Zeit. 1889. 265 mit E, ocellea H\v. Von E. Ramburiella wurde die var. Jaxartella Ersch. in 2 Ex. bei Oidubad erbeutet. Wir wollen uns der Hoffnung nicbt verschließen, daß es dem erlauchten Verfasser möglich sein werde, dem soweit vor- geführten Verzeichniß der Transkaukasischen Lepidopteren- Fauna in nicht allzu großem Zeitintervall auch den Rest der Kleinfalter folgen zu lassen. Freilich steht hierbei zu erwarten, daß bei der Unseßhafligkeit der Mehrzahl dortiger Sammler für später noch immer ein weites Forschungsfeld übrig bleiben muß. Die genauere Durchforschung eines Gebiets auf Microlepidopteren erfordert eben , wie wir an den in dieser Richtung bestbekannten europäischen sehen können, unbedingt die Berücksichtigung der ersten Stände, wird dann aber auch um so ergiebiger und interessanter. Letzteres ließe sich freilich in gleichem, wenn nicht noch höherem Maaße von den übiigen Insectenordnungen behaupten. Erwiesenermaaßen wird das Studium der Biologie und der Morphologie duich Nichts so sehr gehemmt und eingeengt, als durch den Mangel an ausgiebigem Beobachtungs- und Forschungsmaterial in den sog. ersten Ständen aller Insecten- ordnungen.*') 9. liepitloptera »UH «leiii Aclial-Tekke-C>e1iiet von H. diristopb. In Anknüpfung an seine Aibeiten in Band I pag. 93 — 138 und Bd. II p. 119 — 171 liefert der uneimüdlich tliälige Forscher "'') Als einen prägnanten Beleg dafür, wie unzulänglich ohne die Kenntnis der ersten Stände unsere "Wissenschaft auch auf syst€matischcm Gebiet bisweilen bleiben muß, möchte ich das Beispiel von Platypsyllus castoris Kits, hier anführen. Das Thier wurde an- fänglich nach dem vollendeten Insect für eine Art Laus gehclten. Westwood gründete darauf eine besondere Ordnung der A chreioptera, die er neben die Mallophagen (Taubenläuse u. s. w.) stellte. Kcch- dem dann verschiedene unserer bedeutendsten Entomologen dem Tliier ihr Interesse zngev^andt hatten (Mr. Alphons Bonhoure hat es in den Ann. Soc. Ent. France VII, i [1884] ausführlich besprochen urd ab- gebildet), durfte neuerdings Geo. Hörn nach der früher unbekannten Larve mit Bestimmtheit aussprechen, daß es ein Käfer in der Nähe der Silphiden (Gruppe der Leptinen) sei, wozu J. L. Le Conte (Proceed. Zool. Soc. Lond.) das Thier bereits 1872 mit richtigem Blick ver- wiesen hatte, ohne jedoch, wie Hörn aus der Biologie den evidenten Beweis liefern zu können. Steu. entomol. Zeit lf89 266 diesmal vorwiegend Nachträge zu dem früher gebotenen nach dem S. K. H. dem Großfürsten vom General KomarolF gesandten Material, sowie entsprechende Ergänzungen. Aus beiden er- scheint mir namentlich folgendes erwähnenswert: Parnassius Mnemosyne vai'. niibilosus Chr. in 1 $ oberhalb Nuchur gefangen, war in der früheren Aufzählung vergessen worden. Lycaena Eischoffi var. Tekkeana Chr., in 1 Ex. bei Askhabad gefangen und von den persischen Ex. abweichend, wird be- schrieben und abgebildet. Die Entscheidung, ob E're/:)/« Tekkensis Stgr. i. 1. eine gute Art oder var. von Maracandica Ersch. sei, wird von H. Dr. Staudinger erwartet. Auch die jM6m. I p. 105 als E. Maracandica erwähnten Ex, von Kisil-Arwat ge- hören hierher. Von Satyrus Sieveisi Chr. wird das bisher fehlende $ kurz beschrieben. S. Actaea var, Parthica Ld. ist Verf. geneigt, nach jetzt besseier Kenntnis für eigene Ait zu halten. Dei/ephila Komarovi Chr., beschrieben und abgebildet Mem. II, hat Swinhoe inzwischen 'J'rans. Ent. Soc. Lond. 1885 als Chaerocampa stipularis beschiiebcn, eljenso Axiopoena niaura Eichw\ als A. fluvintilis. Verf. bemerkt hierzu mit „!!^% daß Swinhoe die Gattung Axiopoena nicht zu den Arctiiden, sondern zn den Amphipyiiden stellt.'') Arctia spectabilis Tausch, var. anneliataChr. wird beschrieben und abgebildet, Taf. IJI bietet statt spectabilis den jüngeren Namen inlercisa Dup. — Reich, mit 7 Alten, ist im behandelten Gebiet die Cossiden-Gattung Holcocerits vertreten. Als neu lieten diesmal in Beschreibung und Abbildung hinzu: U. putridus Chi., H. niollis Chi', und H. gracilis Chr., außerdem wird H. aienicola Stgr. abgebildet, de!?gl. Phragmutoecia teriila Stgr. Von Lipariden wird Orgyia umabilis aus der Nachbarschaft von 0. dubia Tausch in Besihreilung und Abbildung geboten. Für Lasiocampa sordida wiid als älterer Name L. obliquata Klug angenommen. Die Noctuinen liefern ein reichliches Mateiial an Neuem: Bryophila distincta Chr., i)ächstvei\Aaiidt mit i'iaudatiicula Hb., -•') Es ließen sich auch tonst noch Belege dafür beibringen, daß einige englische Autoren im .Sinne der Göthe'schen „originalen Ge- müther''", mit wundeibarer Hartnäckigkeit ihre eignen Wege auf systcmatischrm Gebiet gehen, unbekümmert um werthvolle Vor- arbeiten anderer Autoren. Läge diesen gtnuinen Keutrungen eine bessere wissenschaftliche Methode zu Grunde, als thatsächlich meist der Fall, so würde gewiß wenig gegen ein solches Vorgehen einzu- wer.den sein. Der Wissenschaft kann aber nicht damit gedient sein, wenn Walker noch „Schule machte^\ wie es wohl den Anschein hat. Stett. entomol. Zeit. 1889. 267 nach 1 ^ beschrieben und abgebildet, Br. Oxybiensis Mill., flüher für raptricula Hb. gehalten, hier unter dem richtigen Namen ausgeschieden. Agrotis glis Chr., nach 2 $$; von A. contrita Chr. ein zweites ?" (cfr. Bd. I p. 118) notirt. A. Raddei Chr., die Dr. Slaudinger für var. von fimbriola ansieht wird als eigne Art angesprochen, A. junctimacula Chr. bei vestigialis neu beschrieben und abgebildet, desgleichen Mamestra sligmosa Chr., Oncocnemis exacta Chr. bei slrioligera Ld. nach 1 $. Luperina Siii Ersch., von Eischoff als Mamestra aufgeführt, wird hier nach zwei entscheidenden Gattungsmerkmalen als Luperina zwischen immundaEv. und chenopodiphaga Rbr. gestellt, L. impedila Chr. bei immundaEv. nach 1 (^ — und Rhizogramma Peterseni Chr. nach 2 '^^'^ neben liypeiici F., von Germob, Leucania indistincta Chr. bei punctosa Tr. von Kisil-Arwat und Krasnowodsk, Epimecia argillacea Chr. von Askhabad, Thalpochares illoea Chr. bei griseola Ersch. nach 2 (J^^ von Askhabad, Erastria ornalula Chr. von Geimob und Askhabad bei numerica B. be- schrieben und abgebildet. Phofhedes Kisilkumensis Erech. mücht eine neue Abbildung nütliig, da die Eischotrsche Abbildung die Art nicht erkennen läßt; die Bd. I PI. VIII f. 9 als Kisilkumensis abgebildete Eule wird hier als ? Phothedes albirena Chr. unterschieden, ferner Megalodes liturata Chr. bei Eximia Frr., von Askhabad und Schahrud. Hypena ravalis H. S., ravulalis Stgr. revolutalis Z. ist Veif. geneigt, für varr. einer Art anzusehn. Von Geometrinen ist folgendes hervorzuheben: Phorodesma crucigeiata Chr. von Askhabad und Schahrud wird als neu beschrieben und abgebildet, verglichen mit PI:, fulmiuaria var. correspondens AIpli., feiner Macaria venerata Chr. bei aestimaria Hb. nach (^(^ von Schahrud und Kasikoparan, Gnophos Snelleni Chr. bei saitata Tr. von Schahrud und Germob, Gn. farinosata Chr. bei Snelleni nach 1 i^ von Askhabad, Gu. pollinaria Chr. bei glaucinaria Hb. vom Kopet-Dagii. bei Askhabad nach 2 ^$, Gn. luticiliata Chr. bei variegata Dup. nacii 1 ^ von Askhabad, ? Fidonia solilaria Chr. nach nur 1 $ von Askhabad, welches die sichere Kaiigirung im erwähnten Genus nicht /.u- iäßt, Lithostege distinctata Chr., neben L. Staudingeri Ersch. nach 2 $$ von Askhabad. Von Pyralidinen sind zu erwähnen: Hypotia speciosalis Chr., in mehreren Ex. von Askhabad gesandt, darunter auch$$, die sich wenig unterscheiden. Anaeg/is aigentalis Chr. wird nach einem (^ von Kisil-Arwat dargestellt. Die Möglichkeit, daß die Art einer für sie nocli zu bildenden Stett. entomol. Zeit. 1889. 268 neuen Gatlung angehören könne, wird ins Auge gefaßt. Anaeglis Ld. wurde nach einem brasilianischen (^ der An. demissalis Ld. vom K. K. Hofcabinet aufgestellt, dem die Palpen fehlen. Von den beiden nächststehenden Gattungen hat Ethnistis Led. hypenenartige, geradevorgesti eckte Palpen in mehr als doppelter Kopflänge, Crj-ptocosma Ld. dagegen ganz kurze und ver- kiimmeite. Die von A. argentalis werden als lang und schnabel- förmig, den Kopf um die Hälfte seiner Breite überragend ge- schildert. Das Flügelgeäder soll im Allgemeinen mit dem von Anaeglis übereinstimmen bis auf andere Gestaltung der Htflgl- Mittelzelle und den Verlauf von Rippe 4 und 5 desselben. TaJis dilatalis Chr. von Askhabad wird als zweite Art dieses eigentümlichen Genus beschrieben und abgebildet"'), ferner eine ? Helhihi fulvifascialis Chr. von Germob, die der Verf. provieoiisch zu Hellula stellt. Die anscheinend ziemlich schematisch gehaltene Abbildung allein ließe eher an eine Anlhophiiodes Gn. denken, wozu auch die stumpf kegelförmige, nicht vertikale Stirn, die horizontalen, nicht aufsteigenden Palpen besser passen würden. Das Geäder konnte bei der dichten Beschuppung des einzigen voihandenen ^ nicht in Betracht ge- zogen werden. Von Phycididen wird Myelois Solskyi var. bivittella Chr. von Askhabad und Germob dargestellt. Mehrere dem Verfasser noch unbekannte Arten werden in baldiger Erwartung des Ragonot'schen Phycideen-Werks einstweilen übergangen. Von Tortricinen wird eine neue Phtheochroa, variolosana Chr. nach einem ^ von Siot-Fugar, bei Phth. rugosana und pulvillana, dargestellt, von Tinemen: Euphcamus pallidellus Chr. nach 2 ^(^ von Askhabad, zwischen Ophisa Cr. und Bienerti Ld., Depressaria fuscicostella Chr. von Askhabad, verglichen mit der meines Wissens gleichfalls noch zu publicirenden D. piaeustella Z. i. 1. aus Sarepla, Mefanarsia onzella Chr., zwischen modesta und junctivittella nach 1 ^ von Nuchur, Anarsia eburnella von Krasnowodsk und Askhabad, mit keiner bekannten Art vergleichbar. Laverna quaggella Chr. bei Krasnowodsk mehrfach gefangen, neben L. epilobiella gestellt, macht nach Beschreibuug und Abbildung auch in dem alten Genus Laverna (Frey, Linn. XIV) einen fremdartigen Eindruck. Von Plerophoriden wird außer Aciptilia caspia Ld. von Askhabad nur noch eine neue Agdisüs ingens Chi-, als die *) Neuerdings wurde von Mr. E. Ragouot (Ann. Soc. Eni. France 1887, Bull. pag. CXXXVIII) noch eine dritte Art aus Tunis: T. arenella Rag. veröffentlicht, Stett. entomol. Zeit. 1889. 269 größte bekannte Ait des Genus nach 1 (^ von Askhabad be- Echrieben und abgebildet. 3. IVeiie Arten und Varietäten au§» dem Auiiir- Gebiet von Dl-. O. Staudingei*. Reich ausgestattet mit durchweg vortrefflichen Mösrsehen und Lang'schen Kupfertafelu bildet die Arbeit des verdienst- vollen Verfassers auf 106 Seiten einen werth vollen Zuwachs der Literatur über asiatische Lepidopteren. Von Pieris bis Cjmatophora werden 90 meist neue Arten aufgeführt und 14 Gattungen resp. Untergattungen*) errichtet (Dolbina bei Doiba, Sphingulus bei Sphinx, Kentrochrjsalis ebenda, Jnope zwischen Jno und Aglaope, Agiaino bei Aitona Moore, Amuria zwischen Jno und Artona, Paidina bei Paida, Mira bei Saturnia, Cnetho- dontha, Lophocosma bei Notodonta, Allodonta Untergattung von Notodonta, Himeropteryx, Bindeglied zwischen den Notodontiden und Geometrinen; Pygopteryx bei Pygaera). Es läßt sich nicht verkennen, daß diese meist aus der Umgegend von Wladiwostock, vom Ussuri, Suifun und von Askold stammenden Gattungen und Arten zum Theil schon einen den palaearktischen Formen fremdartigen Charakter zeigen, während der größere Theil sich ohne Zwang denselben anschließt. Besonders reich vertreten sind die Lycaeniden mit 6 Arten Thecla F., 3 Lycaena F., die Aglaopiden mit 4 Arten in 3 Gattungen, besonders die Lithosiden mit 6 Nola, 2 Paida, 1 Paidina, 2 Nudaria, 2 Calligenia, 2 Lithosia, die Cochliopoden mit 6 Heterogenea, die Notodontiden mit 1 Harpyia, 1 Cnetlio- donta, 1 Urodonta, 1 Notodonta, 1 Lophocosma, 1 Allodonta, 1 Lopliopteryx, 1 Odontosia, 1 Pygopteryx. '•') Das Mißliche der Bildung von benannten, also mit einem besonderen Namen versehenen Untergattungen wird früher oder später deswegen zu einer definitiven Entscheidung über ilire Zulkssigkeit drängen, weil wir mit deren strikter Anwendung das Gesetz des Linne'schen Binominal-Systems verlassen und gewissermaßen eine trinominale Bezeichnung adoptiren oder eine der beiden Benennungen (Gattung oder Untergattung) iguoriren müßen. Freilich hängt diese heilvle Entscheidung mit der Beantwortung der noch heikleren Frage zusammen: Welche Artenmerkmale sollen zur Gattungsbildung be- rechtigen, welche nicht? Mit ihrer Beantwortung wäre gleichzeitig entschieden, welches von mehreren Systemen innerhalb einer be- stimmten Ordnung als allein richtig gelten soll, welches nicht. Die vorhandenen Systeme basiren aui" einer Auswahl bez. Combination solcher gattungbildenden Merkmale. Stett. enfomol. Zeit. 1880. 18 270 Im Besonderen werden die nachfolgenden Arten behandelt und fast sämmtlich abgebildet: Pierh Melete Men. var. veris Stgr. ron Askold, Veris ist die Frühgenevation der Art. Thecla betulina Stgr. 2 ^ ,^ von Suifun, bei betulae; Th. prunoides Stgr. von "Wladiwostok bei pruni L., Th. brillantina Stgr. von Askold und vom Suifun bei smaragdina, Th. saphirina Stgr. von Ae^kold, Th. quereivora Stgr. bei quercus, Th. Oberthüri Stgr, vom Ussuri, auf Askold oder vom Bykin. L?/caena Scylla Stgr. bei cyllarus von Raddeffka, L. arionides Stgr., Lokalform der L. arion L. von Wladiwostok und dem Ussuri, L. Euphemia Stgr. (? var. von Euphemus Hb.) von Raddeffka, dem Ussuri und Askold. Limenitis populi var. Ussuriensis Stgr. vom Ussuri; L. sibilla L. var. angustata Stgr. vom Amur, Raddeffka, dem Ussuri und aus Japan, L. Homeyeri Tancre von Raddeffka, Blagoweschtschensk, vom Ussuri; Neptis Speyeri Stgr. vom Ussuri, N. Philyroides Stgr. bei Philyra von Radetfka und dem Ussuii; Argynnis Jno Rott. var. Amurensis Stgr. vom Amur Askold, Blagoweschtschensk ; Melanargia Hali- mede Men. var.? Meridionalis Feld, von Raddeffka, dem Ussuri, Askold, Baranowka. Verf. ist nicht sicher, ob nicht zwei Arten vorliegen, die sieh mit einander copuliren und Zwischenformen erzeugen. Lokal- oder Zeitvariläten schienen ebenso wie zufällige Aber- rationen ausgeschlossen zu sein. Erebia Tundra Stgr., zwischen Cassiope und melampus, von Kultuk, Gouv. Irkutsk. Oeneis Hulda Stgr. zwischen Sculda und Urda, vom oberen Amur. Pararge Epimenides Men. var. ? Epaminondas Stgr. von Raddeffka, dem Ussuri, von Askold, Blagoweschtschensk, Baranowka, soll sich ähnlich veihalten, wie M. Halimede und meridionalis Stgr. Thymelicus Leonina Butl. von Baionowka, sonst (Butler) aus Japan, bei sylvatica. Th. pellucida Muiray bei guttatus Brem. vom Ussuri, sonst aus Japan (Murray). Tagiades nymphalis Speyer von Wladiwostok, dem Suifun und von Nordchina. Scelothrix Speyeri Stgr. von Baranowka, vielleicht nur Lokal- form von Alveuö Hb. oder von serratulae Rbr. Dolbina Stgr. Tancrei Stgr. von Blagoweschtschensk und vom Ussuri ('?). Sphingulus Stgr. mus Stgr. vom Suifun, Ampelophaga rubiginosa Brem. et Grey (Deilephila Romanovi Stgr. olim) von Askold und dem Ussuri, Japan, Koiea, Nordchina. Dr. Staudinger bezweifelt die Nothwendigkeit, für dies Thier eine neue Gattung zu gründen, wie von Bremer und Grey geschehen, glaubt es eher zu Otus Hb. stellen zu sollen. Beiläufig bemerkt, ist die Gattung Ampelophaga nicht weiter als durch die Beschieibung der Art begründet und ihr Stett. entomol. Zeit. 1889. 271 Name insofern wenig treffend gewählt, als rubiginosa nach Butler in Japan aus Raupen „on a very common large-leaved creeping plant'' erzogen wurde. Wäre letztere eine Vitis-Art, £0 würde sie vermuthlich nicht umschrieben sondern direkt benannt worden sein. Smerinthus Carstanjeni Stgr. (roseipennis Butl. var.?) vom Ussuri und Suifun, Rpe. an Kirschen und wilden Apfelbäumen. Verf. kann von roseipennis nur ein schlechtes Ex. vergleichen und danach nicht sicher entscheiden, ob Carstanjeni eigne Art, oder ebenso wie Gaschkewitschii Brem. et Grey aus Nordchina nur Lokalform dazu sei. — Smer. Christophi Stgr. von Wladiwostok und dem Ussuri, bei S. tiliae, Rpe. auf Erlen, der von tiliae sehr ähnlich. Sesia bicingulata Stgr. von Wladiwostok, bei spheciformis und mesiaeformis, S. deserta Stgr. von Raddeffka, gleichfalls bei spheciformis. Bembecia pectinala Stgr. von Wladiwostok, Askold und Baranowka, bei hylaeiformis. Northia tennis Butl. (Jno Khasiana Moore), von Wladiwostok, Japan, China, Nord-Indien. Verf. sieht Northia als eine Untergattung von Jno Leach an; Jno Khasiana ist vielleicht nordindische Lokalvarietät. — N. hyalina Stgr., von Wladiwostok bei Jno notata Z. Auch Northia sinensis Walk, wurde auf Askold und am Ussuri sowie nörd- lich von Peking gefangen; damit synonym ist Jno psychina Obrthr. von Askold. Jnope heterogyna Stgr. von Raddett'ka, Wladiwostok und Askold, Agiaino maerens Stgr. von Raddeffka und nördlich Peking, Amuria Cyclops Stgr. von Wladiwostok, Askold und Sidemi. Amuria, näher bei Artona als bei Jno stehend, fällt vielleicht mit ersterer Gattung zusammnn. Zygaena Christophi Stgr. von Raddeff'ka, dem Ussuri und Suifun wird als einzige Zygaena des Amurgebiets bei Charon Hb. oder var. Ramburii Ld. der Z. lilipendulae einrangirt. Earias pudicana Stgr. von Wladiwostok und dem oberen Amur, bei clorana L. Als fragliche Art wird nach 1 $ E. erubescens Stgr. vom öst- lichen Amurgebiet aufgestellt, eine andere nach 1 $ vom Ussuri als E. pupillana Stgr. E. ochroleucana Stgr. von Raddeffka und dem Suifun. Chloeophora celsiaua Stgr. von Raddeffka und aus dem Chingan, bei bicolorana. Nola leodura Stgr., von Wladiwostok, Askold, dem Ussuri, Suifun, ist mit keiner be- kannten Nola zu verwechseln. N, costalis Stgr. vom Ussuri und Askold bei strigula, N. maculata Stgr. als zweifelhafte Art vom Suifun bei gigantea Stgr., vielleicht mit ihr identisch. N. strigulosa Stgr., von Wladiwostok, Blagoweschtschensk und Askold, bei strigula, N. bryopliilalis Stgr. von Raddeffka und Askold, mit keiner Nola zu verwechseln. N. costiniacula Stgr. vom oberen Amur, keiner bekannten Ait nahestehend. Paida Stett. entomol. Zeit. 1889 l8 ' 272 angusta Stgr. von Raddefka, dem Ussuri, bei obtusa Hs., vielleicht eigne Gattung. P. obtiita Stgr. von Raddefka, Wladiwostok, dem Cliingan, Ussuii, Baranowka und Askold, vielleicht nur Lokal- form zu obtusa. Paidina ramulosa Stgr. von Raddefka, Wladi- wostok u. 8. w. kennzeichnet sich nainenllich durch gewimperte Fühler. Nudaria muscula Stgr. von Wladiwostock und Sidemi bei ochracea Brein. N. nubilosa Stgr. von Wladiwostok, vielleicht neue Gattung Nndina Stgr. zusammen mit N. nebulosa Moore von Darjeeling. Calligenia pulchia var. pulclienima Stgr. aus Sidemi, vielleicht Lokalform der erstgenannten. C. lutea Stgr. von Ussuri und dem (südlichen Amur bei miniata. Lühosia cribrata Stgr. von Askold, etwa bei muscerda und giiseola, L. debilis Stgr. von Lkutsk, also nicht aus dem Amur-Gebiet, von allen Lithosien-Arten unterschieden. Bizone Adelina Stgr. von Wladi- wostok, am nächsten der B. adita von Sikkim. yl/os-9a Nelcymna Moore (Chalcosia palaearctica Stgr. in tig.), sonst vom Himalaja. Arctia pretiosa Stgr. von Raddefka, bei A. Erschoffi Alph. Hepiahis Askoldensis Stgr, von Askold hei H. Velleda, dazu eine ? var. minor Stgr. gleichfalls dorther. H. varius Stgr. ebendaher, bei variabilis Brem. i/e^ero^fe^ea (Mi resa Walk) tlavidorsalisStgr. von Wladiwostok, Sidemi, dem Suifun, am ähnlichsten der Miresa albipuncta Walk, von Darjeeling. H. nobilis Stgi-. von Wladiwostok bei castaneus Obrtiir., II. uncula Stgr. von Wladiwostok, mit keiner Ait ver- gleichbar. H. hilarula Stgr. von Wladiwostok, Askold, dem Ussuii, Suifun bei hilaiis Westw. ans Nordindien. H. hilarata Stgr. von Sidemi bei hilarula. H. princeps Stgr. vom Ussuri, von allen Arten unterschieden. Numenes disparilis Stgr. von Wladiwostok, Askold, verwandt mit N. insigm's Moore aus Nord- Indien, welche mit Pscudomesa quadiiphiginta Walk, identisch sfin soll. Dafychira solilaria Stdgr. von Askold, naheverwandt mit D. cinclata Moore von Darjeeling, vieleicht identisch mit D. acronjcta Obrthr. — D. pudica Stgr. von Raddefka, Wladiwostok, Askold, dem Suifun, bei pudibunda. — D. amata Stgr., von Askold 1 $, scheint mit Cifima locuples Walk von Nord indien in dasselbe Genus zu gehören. — Porthesia Snelleni Stgr. von Wladiwostok, Askold, Sidemi, verwandt mit gelben indischen Alten. — P. Raddei Sfgr. von Raddefka und Wladiwostok, Askold u. s. w. gleichfalls den indischen Arten nächslverwandt. Ocneria alhescens Moore? (grisescens Stgr.) von Askold, konnte Verf. n'cht mit der Moore'schen Beschreibung vergleichen und hält einstweilen seinen Namen aufrecht. Megasoma stupidum Stgr, von Wladiwostok, Saigon bei repanda. Mira Christophi SicU. entomol. Zeit. 1889. «73 Stgr., aus Raupen erzogen die H. Christoph bei Wladiwostok auf Lonicera fand, bildet ein neues Saturniden-Genus. Harpyta bicuspis Hb. var? infumota Stgr., von Raddefka, Askold, dem Ussuri und Suifun, von bicus])is durch die rauchgraue Grundfarbe unterschieden, soll in ihrer Heimat vielleicht die Grundform bilden, v\'ährend die europäische Form neben ihr als aberr. auftritt. Cnethodonta grisescens Stgr. von Wladiwostok u. s. w., hinter Stauropus einzureihen. JJrodonta albimacula Stgr. von Wladiwostok gehört mit liehen Obrthr., ebenfalls vom Amur, in die gleiche, vom Verf. benannte Untergattung von Notodonta. Mit U. liehen ist vermutlich Miselia viridimixta Brem. eben- daher indentisch. Notodonta trimacula Esp. var. Dodonides Stgr. von Wladiwostok u. s. w. verdient als Lokalform den besonderen Namen. Lophocosma atriplaga Stgr., von Wladiwostok und Askold, AUodonta tiistis Stgr. von Askold werden nach ein- gehend erörterten Merkmalen in die genannte Gattung bez. Untergattung gestellt. Lophopteryx admirabilis Stdgr., 1 ^ von Askold, wird mit cuculla verglichen. Odontosia (Lophopteryx) cuculus Stgr. von Sidemi, wird vor der Hand mit velutina Obrthr. und Ladislai Obrthr., beide vom Amur, in die gedachte Gattung gebracht. Himeropteryx miraculosa Stgr., in 1 ,^ von Raddetfka erhalten, wird l)ei Ptilophora plumigera eingereiht. Pygopteryx suava (PI. XVH tig. 4, nicht, wie im Text an- gegeben PI. Xni, abgebildet) von Wladiwostok und Sidemi, wird in die Nähe von Pygaera gestellt. Cymatophora angustata Stgr., vom Ussuri und von Askold, gehört nahe zu C. Or. S. V. und ampliata Butl., letzere gleichfalls aus dem Amur -Gebiet. 4. lstellen, so wäre es gewiß sehr wünschenswertli, wenn das baldigst geschähe, denn es ist gewiß fraglich, ob es nach zehn oder zwanzig Jahren noch möglich sein wird, den Werth der Sammlung auf diese Weise zu retten. — Hannover. August Hoffmann. Beiträge zur Mitteleuropäisclien Micro- Lepidopterenfauna von Major E. Hering;. 1. Xeras liiii1»i'iaiiiiiii Tlilig. Nolk. Fauna II p. 345. 825. Herr Dr. H. Rebel in Wien führt in den Verhandlungen der K. K. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 1889 p. 296 diese interessante, bisher ausschließlich nordische Art als bei Ofen im Jahre 1879 von Ludwig Anker gefangen auf und erwähnt dabei nach brieflichen Mittheilungen von Di'. Wocke und mir, daß sie in neuester Zeit auch in der Pfalz gefunden sei. Zur Vervollständigung dieser Notiz kann ich Folgendes bieten: Wir verdanken die Auffindung des merkwnirdigen Thlers in Deutschland Herrn Heinrich Disque in Speyer, welcher als eifriger Beobachter und erfolgreicher Züchter seit längeren Jahren schon den Microlepidopterologen bekannt ist. lieber die ersten Stände theilte mir derselbe Folgendes mit: „Ich finde die Raupe nur an einigen einzeln stehenden, verkümmerten und verstaubten Schlehenbüschen bei Speier im August. Sie unterscheidet sich von den mir i)ekannten Raupen anderer Terasarten nur wenig und ganz besonders gleicht sie deijenigen von T. hastiana. Ich würde, abgesehen von der verschiedenen Futterjjflanze, beide Raupen nicht zu unterscheiden vermögen. Sie ist mit Ausnahme des gelblich-braunen Kopfes gelblich-grün, bald heller bald dunkler. ••'' Da H. Di-sque sich den Vergleich von Raupen seit Jahren hat angelegen sein lassen und von selbstgefeitigten Raupen- Stett. entomol. Zeit. 1889. 291 präptirnlen eine selienswerthe Sammlung besitzt, so verdienen diese an sicli wenig (ietailliiten Angaben eine besondere Beachtung. Die Falter, von denen icii im Ganzen etwa 30 Exemplare mit mehr als einem Dutzend nordischer vergleichen koimte, sind zwischen dem 19. Septembei- und 6. October ausgeschlüpft. Eine Frühgcneralion wurde bisher nicht bemerkt, trotzdem der Entdecker danach gesucht hat und dadurch zur Aui'lindung der nächstfolgenden Art gelangte. Sie müßte nach Analogie anderer Terasarten Ende Juni und Anfang Juli zu suchen sein. Auch das vom Baron von Noiken erwähnte, von Vaccinium uliginosum am 18. August 1870 erzogene Exemplai- scheint schon der Herl)sti.^eneration anzugeliöi'en. Ob eine Frühijeneration überhaupt nicht existirt, oder — was wahischeinliclier ist — nur sehr späilich auftritt, muß zunächst unentschieden bleiben. Der Falter ist bei Spe3'er im Freien noch nicht angetroffen worden, während er in) Norden fast ausschließlich und in größei'er Zahl gefangen wurde. Die Art ist in der vortieiriichen Nolkenschen Fauna so ausführlich und gut charakterisirt, daß hier nur zu erwähnen ei'übrigt, was die süddeutschen Exemplare nach Maaßgabe der klimatischen Verhältnisse und des andern Futters au Ab- weichungen aufweisen. Ganz besonders fällt hier auf, daß von den als Giiind foimeu aufgestellten Farbenvarietäten des genannten Autors die erste und — wie ich nach den no; dischen Exemplaren meiner Sammlung annehmen daif — nicht seltene mit breiter weißer Vorderiaiitlstrieme bei Speyer noch nicht angetrofTen wurde. Immeihin ist ihre Variabilität auch hiei- eine höchst bemerkens- werthe; sie steht den staik veiänderlichen Arten T. hastianum L. und hippophaeanum Heyd. gewiß nicht nach, während sie im Norden beide fast noch zu übertreffen scheint. Der Untergrund derVordei flügel variirt von hellem Weißgrau, fast reinem Weiß diircli Dunkelaschgrau bis zu düsterem Prisen- grau. Auf diesem Untergrund macht sich in drei Haupigruppen eine Zeichnungsanlage bemerkbar, welche in ihrer Färbung ähnlich wie der Untergrund in seiner Art, aber nicht correspon- dirend damit, von lebhaftem Rothstiftbraun zu düsterem Schwarzbraun v^echselt. Bei einzelnen Exemplaren ist der Untergrund sehr hell, die Zeichnung sehr dunkel, bei andern der Unteigrund dunkler, die Zeichnung aber lebhaft rr)thlich gefärbt. Die Zeichnuiigsanlage erscheint bald scharf gegliedert und in sich abgetiennt, bald verschwommener und sich verbreiternd, ersteres vorwiegend auf dem hellsten, letzteres auf dem dunkelsten Stett. entomol. Zeit. 1889. 292 Untergrund, dergestalt, dsiß die dunkelsten Exemplare, ober- flächlicli betrachtet, fast einfarbig schwarzbraun erscheinen. Alle weisen, namentlich als Abgrenzung der braunen Zeichnung, unregelmäßig vertheilte, au fgerich tele kleine Schuppenhäufchen auf, welche bei lebhafter Zeichnungsfarbe meist tiefschwarz gefärbt sind, bei den dunkelsten Exemplaren aber eine lebhaft metallische Färbung wie frischgebrochenes Eisen zeigen. Die Zeichnungsanlage läßt sich in ihrer Dreitheilung am Besten folgendermaaßen charakterisiren: 1. als unregelmäßige Basalzeiehnung, 2. als deutliche gebrochene Mittelbinde, 3. als Apicalfleck. Die Basalzeiehnung wird nach der Fliigelmitte zu, etwa auf ein Vi>ertel der Länge des Costalrandes meist durch eine schmale, scharf markirte und gezackte ccnvexe Binde abgegrenzt. Die Flügelbasis ist dabei theils dunkel gefärbt, theüs nur durch getrennte Fleckchen dunkler gezeichnet. Meist aber findet sich nach dieser schmalen Begrenzungsbinde zu eine über die ganze Flügelbreite gehende Aufhellung, gegen welche letztere sich um so schärfer abhebt. Die breite, in ihrer totalen Foim gleichfalls convexe Miftel- binde verläuft mit breite)- Basis am Dorsalrande beginnend und sich schräg zur Flügelbasis am Costa liande wendend an letzterem in deutlicher Verschmälerung. Sie hat auf ihrer Basalseite einen bajonnetförmigen Absatz, dem auf der Apicalseite eine weniger spitze Ausbuchtung entspricht. Der Apicalfleck liegt, wenn schaif abgegrenzt, was jedoch Ausnahme ist, als Dreieck so an der Flügelspitze, daß seine Basis vom Costalrande begrenzt wird, während zwischen der flach convexen, zweiten Dreiecksseite und den Franzen ein schmaler trennender Streif der helleien Grundfarbe stehen bleibt. Die dritte Dreiecksseite hält sich im Allgemeinen parallel dem Verlauf der Mittelbinde, so daß zwischen beiden oben nur ein hellerer Fleck stehen bleibt oder tritt ganz an die Franzen heran, bisweilen auch einen hellen Spitzenfleck der Grundfarbe freilassend. Lebhafter gezeichnete Exemplare kommen ebenso häufig vor als anscheinend einfarbige, bei welchen die Zeichnung auf sehr dunklem Untergrund fast unkenntlich wird. Kopf und Tliorax sind durchweg der Farbe der Zeichnungen entsprehend gefärbt, die Fühler tiefschwaiz, der Leib dunkel- grau, glänzend, beim ^ mit gelblichbrauneni Afterbusch. Die Hinterflügel, auf deren charakteristische abgerundete Spitze Stett. entomol. Zeit. 1880. 293 schon vom Baron von Nolken hingewiesen wird, sind glänzend grau, die Franzen derselben etwas heller, die Hinterbeine gelbgrau. Bei Speyer scheint die Art keineswegs häufig zu sein, wurde bisher auch nur ganz, lokal wahrgenommen. 9. Teras liiliricaniiin WKn, In den Verhandlungen der K. K. zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien 1867 p. 842 veröffentlichte Jos. Mann eine kurze Beschreibung obiger Art als Tortrix lubricana nach einem Mitte Juni in den Abendstunden bei Bozen in den Auen gefangenen $, mit der Bemeikung, daß sie in die Nähe von T. quercinana Hs. gehöre und die Größe von T. strigana Hb. habe. Herr H. Disque fand bei der Suche nach einer etwaigen Frühgeneration von T. fimbrianum Thbg. an den Eingangs des vorigen Artikels charakterisirten Sträuchen von Prunus spinosa spärlich eine von ihm nicht näher festgestellte Raupe von sehr ähnlicher Lebensweise wie die von T. fimbrianum zu Ende Mai und Anfang Juni, welche Ende Juni in etwa 10 — 12 Exemplaren einen lebhaft gefärbten Falter lieferte, der Anfangs für eine un- gewöhnliche, lebhaft gefärbte und grössere Sommeiform von T. ferruganum S. V. gehalten wurde. Eine biiefliche Notiz von Herrn Dr. Wocke über ein mir l'ren)darliges Tera&exemplar vom Caucasus, welches er für fragliches T. lubricnnum Mn. und für vermuth- lich identisch mit einem ihm von meinem Freunde Eppelsheim früher übersandten Spejerer Exemplaie erklärte, veranlaßte mich, Herrn Disque um Zusendung von Veigleichsmaterial zu bitten. Durch Herrn Dr. Rebel konnte ich nun neuerdings die Identität der Speyerer Exemplare mit dem Bozener Original im K. K. Hofmuseum feststellen lassen. Da die Mann'sche Beschreibung nur nach einem etwas geflogenen $ aufgestellt wurde, gebe ich nachstehend untei- Zugrundelegung des sorgfältigen Vergleichsergebnisses von Herrn Dr. Rebel einige ausfiihrlicheie Bemerkungen nach 4 ^^ und 1 $. Das eine (^, mit Caucasus bezeichnet, stammt wahr- scheinlich aus der Umgebung von Achalzich. Es geiiört Herrn T. Seebold in Bilbao und wurde vor Jahren von Herrn Korb auf seiner im Auftrage des genannten Herin ausgelührten Caucasusreise erbeutet. Die Verbieitung des Thieres dürfte demnach eine recht eihebliche sein, wenn es auch wegen seiner oberflächlichen Aehnlichkeit mit häufigeren Arten wie T. ferru- ganum und quercinaiumi anderswo noch unbeachtet geblieben sein wird. SteU. entomol. Zeit. 1889. 294 Zweifellos ist das Thier ein eclites Teras niis der eben erwähnten Verwandtsi'haft, in weleher es sowohl T. rfrrua,anum in seinen größten Exemplaren übertrifft, wie namentlich T. qnereinaimm. dessen Größe eonsfuntei- ist als die von ferru- ganum. Das r^ von T. lubricanuni erreicht 19 — 20 mm Fliigel- spannnng, das kleinere und etwas schmalflügligere $ 16 — 17 mm. Nach ihrem Habitus ist die Art robuster als die beiden genannten und kommt darin mehr mit T. rnfanum S. V. überein. Cha- racteristiscli scheint für sie die ungemein lebhafte ockergelbe Grundfarbe der Vorderfliigel zu sein, welche nur bei dem Caucasusexemplar matter, der von T. quercinanum sich nähernd, erscheint; ferner, wie bei letzerer aber weniger regelmäßig nnj auch nicht immer so scharf murkiit. eine übei' den ganzen Flügel sich ausbreitende, namentlich aber gegen dessen S|)itze und am Costalrande sehr deutliche metallische Gitterzeiclinung, welche T. ferruganum nicht besitzt, kurze dunkle Vorderrand- striche und ein von der Mitte des Vorderiandes gegen den Analvvinkel gerichteter, etwa bis zur Fiügelmitte reichender dunkelockerfaibener Qnerwisch. Daß Mann die Grundfarbe der Vordertlügel irrthümlich — wie Herr Dr. Rebel mir berichtet — „ein glänzendes Weiß- lichffelb'"' nennt, liat zum Theil darin seinen Grund, daß er augenscheinlich die Netzzeiclinung als Grundfarbe auffaßt. Im Ganzen macht aber auch sein Elxemplar nach diesem Vergleich einen hellei-en und blaßeien, wenn auch eben so glänzenden Eindruck, als die Spejerer. Mit seiner Beschreibung stimmt dementspiechend die Fai'be der Vorderflügelfranzen nicht über- ein, welche er „weißlichgelb glänzend^' nennt, veimuthlich weil bei seinem geflogenen Exemplar die dunklei'en Deckschuppen fehlten. Bei den mir vorliegenden erzogenen sowohl, als bei dem wahrscheinlich gefangenen Caucasusexemplar sind sie ent- schieden dunkelockerfarben ohne bemerkbaren Glanz, am Anal- winkel und von diesem aus nach voin bis zur Flügelmitte all- pjählig sich abtönend, deutlich dunkelbraun. Die Hinteiflügel zeigen den characteristischen Terasschnitt der nächstverwandten Arten mit ziemlich runder Spitze, ähn- lich aber nicht so ausgesprochen al)gerundet, wie bei T. fimbriaiuim. Die bei T. feringanum l)isweilen sehr deutlichen dunklen Querstriche der Unterseite der Unterflügel an deren Spitze sind bei unserer Art nur angedeutet, schimmern niemals, wie bei jener, auf der Oberseite bemerkbar, durch. Kopf und Thorax sind bei dem Mann'schen Oiiginal etwas heller, als bei den übrigen, die Palpen viel hellei'. Letztere variiren augenscheinlich erheblich, da das Caucasusexemplar Stett. entomol. Zeit. 1889. 295 sie schmutzig-schwarzbraun, die übrigen dunkeh'othbraun zeigen. Die Fühler der ^,^ sind durchweg stärker als bei den beiden $?, dunkeh'othbraun, heller geringelt mit merklich verdicktem Fiihler- ansatz, welcher ebenso wie die ersten Glieder der Geißel eine lebhaftere helle Färbung erkennen lassen. Der bei den $$ hellere, bei den (^,^ dunkelgraue Hinter- leib mit lebhafter gefäibter Spitze bez. ockerfarbenem Haar- busch überragt bei beiden Geschlechtern den Afterwinkel der Hintertlügel um 11/2 »""• Schenkel und Schienen der Vorderbeine sind oberseitig dunkelrothbraun, unten heller gefärbt, die Tarsen auf gelb- braunem Untergrund dunkelgrau geringelt; die Hinterbeine mit kräftiger, aber glatt anliegender Behaarung zeigen, von Oben betrachtet, die glänzend gelbgraue Faibe der Unterflügel, die Sporen und Taisen erscheinen nur unterseitig dunkelgiau ge- färbt, letztere ebenda schwach geringelt. Nach den bisherigen Beobachtungen muß die Art bei Speyer noch sehr selten sein, gefangen wurde sie dort ebenso wenig als die voraufaeführte Art. 3. Slabopliaiies liOiubaiMlica ii. Npec. Capillis ac thorace ferrugineis, nonniniquam rubro-ferrngineis. Alis anterioribus fuscis, violaceo-suffiisis, vitta dorsali sinuata, strigulis ante apicem ciliisque fusco-ferrugineis vel ochraceis; macula media albido -flava hyalina dii-tincta, alis postei'ioiibus obscuro-cinereis, non purpureo-micantibus. ^ $. Diese ausgezeichnete,- in sich gut abgegrenzte neue Art bildet dem Anschein nach einen vermittelnden Übergang zwischen der wesentlich dunkleren und lebhafter gefärbten Blab. ferruginelia Hb. und der von Prof. Zeller 1870 (Stett. Ent. Ztg. p. 471) mit gewohnter meisterhafter Klarheit charae- terisirten Blab. Liberiella. Verwandt scheint ilir auch Blab. dorsiötrigella Clem. zu sein, von welcher Mr. Slainton in den ,,'iineina of North America by Dr. Breckeniidge Clemens, London 1872''' p. 50 Anm. beinerkt : „It appears to be u good species allied to T. ferruginelia Hb."' Von Blab. Liberiella (rennen unsere Ait hinlänglich die von Zeller aufgeführten Hauptmerkmale derselben: „Ein tiefschwarzer Punkt der Quer- ader und ein solches Fleckchen an der Mitte des Innenrandes Stett. eatomol Zeit. 1S39. 296 der ockergelben Dorsalstrieme^', welche Blab. Lombardica nicht bfesitzt. — Um alle Zweifel in Betreff der Bl. Liberiella und noch mehr der Bl. dorsistrigeiia zu beseitigen, sandte ich An- fangs d. J. Herrn Stainton einige Exemplare der neuen Art zu, worauf er bemerkte : „Dorsistrigeiia has a pale blotch on the costa just above and confluent with the pale discal spot, the dorsal streak is whitish, not yellowish. Liberiella has also a pale spot on the costa, but wy specimens of Liberiella are in poor condition and hardlj compare with jour specimens, which are splendid. These really come nearest to ferruginellu, but are larger, with the surface of the wing more marbled — also als neu zu beschreiben!'-' — Blab. truncicolella Tgstr., welche nach ihrer Stellung im Wocke'schen Catalog v. J. 1871 Nr. 1367 als nahestehend an- gesehen werden könnte, bleibt trotzdem für den Vergleich außer Betracht. Die von 'j'engsfröm Bidiag pp. pag. Iu8 gegebene nur nach beschädigtt n Exemplaren aufgestellte Diagnose läßt schon den Glastleck unbeachtet und nennt seine Art der Bl. rusticella Hb. „subsiniilis", der Bl. imella Hb. „valde similis''. Sie muß daher, wenn überhaupt gute Art, ganz verschieden von Lombardica sein. Von ferruginella Hb. sowohl als von Lombardica kann ich über je 20 tadellose Exemplare vergleichen. Bl. ferruginella variirt verhältnißmäßig d. h. im Vergleich mit mehreren anderen ächten Tineen wenig, sowohl was Färbung und Zeichnungsanlage als was die Größe betrifft; Lombardica dagegen in beiden Richtungen beträchtlicher. Es mag das seinen Grund in der Verschiedenheit ihrer Haupt- nahrung haben. Denn wenn auch ferruginella die gleiche Fähigkeit besitzen wird, sich sehr verschiedenartigen Nahrungen zu akkommodiren, wie die meisten ächten Tineen, so deuten doch die bisher gemachten Beobachtungen darauf hin, daß sie sich mit Vorliebe im Fielen von Ptlanzensamen, besonders der Artemisia campestris ernähren mag,'"') wobei sogenannte Hunger- ") Ich kann aus dem letztvergangenen Sommer die interessante Beobachtung von Herrn P. C. T. Snellen, Vlinders II p. 457 bestätigen. Am 17. Juni 1888 kamen wir — Dr. Schleich und ich — bei Ebers- walde auf sandigem Terrain an der Lisiere einer Kiefernschonung an einen trockenen Graben, dessen Solile mit einzelnen Büschen von Anchusa officinalis, Artemisia campestris und andern Sandpflauzen bestanden war. Aus einem stärkeren Busch der letztgenannten Pllanzen flogen gegen 5 Uhr Nehm, in größerer Zahl ganz frische Falter der Bl. ferruginella auf, von denen ich in kurzer Zeit etwa 30, Dr. Schleich kaum weniger einfing. Der Aufenthalt, den daa Einfangeu und Be- Stett. entomol. Zeit. 1889. 297 exemplaie seltner auftreten dürften, als bei solchen, die vor- wiegend in Häusern an textiien und vegetabilischen Stoffen Schaden verursachen. — Beschreibung des Falters. Größe durchschuiltlich etwas größer als ferruginella Hb., einzelne Exemplare erheblich kleiner. Fühler: schwarzbraun, wesentlich dunkler als bei jener, bei beiden gelblichbraun geringelt, stärker hei ferruginella, deren Fühleispitzen auch bemerkbar heller sind. Taster: blaßgelb, das zweite Glied am Ende ringsherum mit steifen, abstehenden, schwarzen Borsten. Das Endglied schwarzbraun, an der Spitze gelb, unter dem Microscop bei 30facher Vergiößerung wesentlich heller gefärbt. Beine: Die Vorderbeine dunkelgrau, heller als bei ferru- ginella, kaum meiklich geringelt. Die Hinterbeine sehr ähnlich, wie bei jener aber gleichfalls heller, auch in der gleichstarken Behaarung der Schienen. Hinterleib: gelblich grau, die Unterseite heller, Kopfhaare und Rüekenschild tiiibt-r rostfarben, als bei ferruginella durch vermehrte Beimischung von Graubraun, bei einzelnen sehr lebhaft gefärbten und gezeichneten Exemplaren aber dunkeUiegelröthlich. Die gleichen Theile sind bei ferru- ginella konstanter und stels reiner, gesättigter gefärbt nur bei mehr geflogenen Ex. matter, aber nie trübe. Vorder flügel: weniger gestreckt, an der Spitze mehr ab- gerundet, im Ganzen daher breiter und stumpfer als bei ferruginella, dunkelbraun, leicht violetilich-iridisirend, an der Basis am dunkelsten, fast gleichfarbig mit den Schulterdecken, nach der Spitze zu heller werdend durch eingestreute gelbliche Schuppen, welche hinter dem sehr deutlich markirten — fast wie bei Bl. fenestratella — gelblichen Glasfleck als Mittelpunkt sich in radienförmigen Streifen gruppirend, gegen die Spitze zu am Costalrande drei deutliche Strichflecke der dunkleren Grundfarbe hervortreten lassen. trachten eines am gleichen Busch stillsitzenden ganz frischen und sehr großen § der Bl. monachella Hb. uns verursachte, hatte den ferru- ginella genügt gewahr zu werden, daß auf sie Jagd gemacht werde. Mit der den Tineen eignen Geschicklichkeit hatten sie sich derart verkrochen, daß wir, wo eben noch wohl 100 Falter geschwärmt hatten, die letzterreichbaren nur noch mühsam und sehr einzeln unter Anwendung von Ci gar rendampf hervorräucheru konnten. Stell, entomol. Zeit. 1889. 298 Der Glasfleek, von gleicher Grüße, Stellung und Deutlich- keit wie der bei ferruginella, nur auf der helleren Grundfarbe sich nicht so scharf iibhehend als bei jener, erscheint im Ganzen rundhcher-elliptisc'h. Nach der Flügelspitze zu wird er bei einzelnen Ex. halbkreisförmig durch eine Verdunkelung der Grundfaibe umzogen. Die matt-ocliergelbe Dorsalstrieme, an der Bnsis ähnlich wie die von feiruoinella verenijt, in ihrer voideren Begrenzung aber weniger geschwungen und Avenigei- scharf abgegrenzt als bei jener, zeigt keinerlei Fleckenbildung, wie bei Liberiella, tönt sich matter in die durchaus gelbgrauen — bei ferruginella braunschwarzen — Franzen ab, welche von einer kräftigen, dunkelgrauen Franzenlinie getheilt werden. Hinterflügel dunkelgruu, au der Basis lichter, fast durch- sichtig gelblich, ohne Spur von violettem Glanz, wie ihn ferru- ginella auf erheblich dunklerem schwarzbraunem Untergrund bei gleich frischen Stücken stets aufweist. Unterseite der Vordeiflügel bei Lombardica heller, nicht metallisch-gelblich wie bei Ferruginella, sondern mehr violett- lich schimmernd, namentlich am Costalrande, die Dorsalstrieme weniger schaif durchscheinend, als bei jener, wo diese auch auf der Unterseite hellgelb gefärbt ist, bei Lombardica nur mattgelb. Bei Lombaidica tritt der Glastleck deutlicher, größer, mehr kreisrund hervor, bei ferruginella schwächer länger ge- zogen, nach der FlUgelbasis hin zugespitzter. Die Hinteiflügel sind bei Lombardica nur an ihrem Vorder- rand dunkelgefärbt und violett-schimmernd, nach den Hinter- franzen zu durchscheinend gelbgrau mit gelblichem Glanz, bei ferruginella durchweg dunkler und violett schimmernd, ebenso die B'ranzen. Lebensweise und Verbreitung pp. Der Entdecker dieser interessanten Art, Herr Gianfranco Turati in Mailand, theilte mir im vergangenen Winter brieflich folgendes mit: „Der Fundoit des Tliieis ist in der Brianza (nördliche Lom- bardei) ein sehr begrenztes Plätzchen, nemlich eine Blechkapsel voll TextilstofTen, Papier und Anderem. Ich hatte sie bisher nirgendwo anders gefunden. Die Beschreibung dei- Raupe muß auf später vei'schoben werden, da ich vorerst nicht an den Fundort komme. Der Falter erscheint in den Monaten August bis November.^' — Später theilte mir Herr Dr. H. Rebel in Wien mit, daß er die Art vor Jahren schon in Wien gefangen, aber liloß für eine var, der Bl, ferruginella Hb. gehalten habe. Sack. Der Sack, welchen ich in mehreren Ex. mit dem Falter erhielt, ähnelt durchaus dem von T. pellionella L., Stett. entomol. Zeit. 1889. 299 columbariella Martini und ähnlichen. Er ist etwa 8 mm lang, fluch, schimilzig-eidgrau. das Analende mit weicheren Woü- theih-n gef'iisert. sonst mit einzelnen Sandkürnen nnd Koth- kliiinpchen bedeckt. Er wird vermuthlich nach den veischicden- artigcn Fraßsuhstanzen anch verscliicden in Farbe und Form ausfallen. Die mattgelbbraune Fuppenhülse dringt zum Theil nur [)is zur Hälfte der Flügelscheiden, zum Theil bis zum 4. Segment aus dem Sack hervor. Bisher war ich nicht in den Stand gesetzt, eine Raupen- beschreibung liefern zu können. 4. Ciielecliia Ntangei ii. spec. Alis anter. angustis, acuminatis, dorsum versus dilute- ochraceis, nonnunqnam obscure fuscis, trabe longitudinali, inter- dum in medio intcrrupta, saepius in apicem producta, saturate fusca^ punclis tribus (uno plicae, altero posteriore disci ante, tertio disci pone mediun)) atris, altero el tertio saepius, primo raritis evanescentibus- punctis apiciilihus .'atuiate fuscis, rarissime de.'^inenlibus; striola capitis distincta, pulporum articulo medio laxius squamato, pidveiulento, apicali longo, fusco clarius late annulalo. ^ $. Herr Dr. 0. Staudinger wird es mir hoffentlich nicht ver- argen, wenn ich diese ansehnliche und durch iiire bedeutende Vaiiabilität interessante ächte Gelechia, welche in seinem all- jährlich erscheinenden Verzeichniß als Gel. Heinemanni figurirt, nach ihrem Entdecker, Hei-rn Oberlehrer G. Stange in Fried- land (Mecklenburg) benenne, detn die norddeutsche Micro- lepidopteren -Fauna schon mehrere neue Entdeckungen und höchst werthvolle Beobachtungen auf biologischem Gebiet verdankt. Zur Beschreiluing dieser, der G. mulinella ähnlich ge- zeichneten und gleich ihr ungemein variablen Art liegen mir ülier 40 zum Theil ganz reine Ex. vor. Nach dem ersten Anblick war ich vor Jahren geneigt, sie für die mir unbekannte G. divisella Dougl. zu halten, wofür außer deren Beschreibung (Ins. Biit. Lep. Tincina p. 109) auch Flugzeit und Lokalität zu sprechen schienen. Mit gewohnter Freundlichkeit belichtet mir Mr. Stainton jedoch, die Art sei von G. divisella durch- Stett. cntomol. Zeit. 1S89. 300 aus verschieden. Außer mit G. mulinella ist sie in gewissem Sinne mit der südlielien G. pascuicola Stgr. vergleichbar. Sie hat gleich ihr auffallend schmale, aber noch spitzere Flügel, und bei vielen Ex. gleichstark hervortretende Saumpunkte, welche freilich auch ganz verschwinden können. Wäre die Form der Beschuppung des Palpenmittelgliedes allein ent- scheidend, so würde sie erheblich weiter voin in der Heine- mann'schen Abth. A. seines Genus Gelechia rangiren müssen. Heinemann selbst giebt aber zu, daß die darauf gegründeten beiden Abtheilungen in eiuHnder übergehen. Das Thier macht in seiner äußeren Form einen sehr scharf geschnittenen, zugespitzten Eindruck, wie ich ihn ähnlich sonst nur bei einer vermuthlich noch unbeschriebenen Art aus Texas, die ihr auch sonst noch einigermaßen gleichkommt, vortinde. Beschreibung des Falters: Größe: etwas über der durchschnitthchen von G. muli- nella, etwa wie die der gleichfalls schlankeren G. ericetella Hb. Fühler: schwarzbraun, deutlich aber fein heller geringelt, zwei Drittel so lang wie die Vdtlgl. Taster: von der Grundfarbe der Vdtlgl., wie diese von hellem sandgrau bis dunkelgrau variirend, das Mittelglied stark aber locker beschuppt, außen dunkler, als unten und innen, die Schuppenspitzen dunkelgrau gefärbt, das Endglied lang und spitz, dunkelbraun, in der Mitte l)reit gelbgrau beringt. Kopf und eine breite Strieme über den Thorax von der Grundfarbe der Vdflgl., die Schulterdecken dunkler gefärbt. Beine: die Vorderbeine oben von der Grundfarbe der Vdflgl., einfarbig, außen und unten heller mit dunklen Flecken, die Endglieder dunkler beringt. Hinterbeine glattbehaart, dunkelgraugelb, die Sporen schwarzbraun, die Endglieder meist dunkler geringelt, seltner ganz einfarbig. Das Mittelbeinpaar dunkelgrau, schwarz bestäubt, die Endglieder, von oben gesehen, matt geringelt. Hinterleib: dunkelgelbgrau , das Analglied intensiver gelblich 5 der Legestachel kurz, hellbraun, mäßig zugespitzt. Vorderflügel: die Grundfarbe derselben "durchläuft eine ganze Farbenscala von hellem Sandgrau durch Gell)grau, Braungiau zu entschiedenem Dunkelgrau und Schwarzbiaun, und zwar unterschiedslos in beiden Geschlechtern, von denen das ,^ weitaus seltener zu sein scheint als das $. Ebenso variabel wie die Stett. entomol. Zeit. 1889. SOI Farbe stellt sich die Zeichnung dar. Am häufigsten wieder- holt sich noch eine breite, von der Flügelwurzel bis zur Spitze reichende, an den Rändern allmählig abgetönte Längs- strienie, welche meist den Dorsalrand, zuweilen auch den Costalrand in hellerer Grundfarbe freiläßt. Trifft beides gleichzeitig zu, so ähneln die betr. Exemplare am meisten der ähnlich gezeichneten Mulinella-Form. Dabei können die t3'piselien Punkte alle drei oder einer und der andere in der Längsstrieme verschwinden. Einige wenige Ex. zeigen wieder gar keine Längsstrieme, sondern eine fast gleichmäßige, nur nach der Flügelspitze zu verdunkelte Färbung und kaum eine Andeutung der drei Punkte. Fast alle Ex. zeigen die auch bei G. mulinella, wenn auch nicht so häufig und in so markirter Färbung auftretenden ader- artigen, von der Flügelbasis aus radial sich über den ganzen Flügel hinziehenden lebhaft ockerbraunen Linien, die dem Thier auch bei wesentlich anderer Grundfarbe immer eine bräunliche Färbung geben. — Über die Hälfte der mir zum Vergleich zugänglichen Ex. trägt vom Analwinkel beginnend bis auf gleiche Höhe am Costalrande sich ausdehnend, eine Reihe deutlich abgesetzter Saumpunkte, in der Größe von beiden Seiten her allmählig so wachsend, daß der Spitzen- punct jedesmal der größte ist. Sie können aber, vorwiegend bei den dunkelsten Ex., auch sämmtlich fehlen. Hinterflügel an der Basis lichter und durchscheinender, nach Spitze und den Rändern zu dunkler, glänzend grau, mäßig breit, mit parallelem, nicht convexem Hinterrand, die Spitze schärfer ausgezogen und abgesetzt, als bei G. mulinella, ericetella und pascuicola. Erscheinungzeit. Der Falter dieser in ihren ersten Ständen noch nicht entdeckten Art fliegt nach brieflichen Mittheilungen ihres Entdeckers in der ersten Julihälfte (1889 schon Ende Juni) bei Friedland i. Mecklenburg auf einer nassen Torfwiese an einem erhöhten, trocknen Fußweg häufig in langsamem Fluge gegen Abend. Bei Tage verbirgt sie sich wahrscheinlich im Grase. Von Herrn W. Martini-Sömmerda liegen mir etwa 6 stark geflogene, aber sieher gleichfalls dieser Art angehörige Ex. vor, welche er Ende Juni d. J. auf einem Salzterrain bei Artern gefangen hat. In anderen Gegenden ist die Art meines Wissens bisher nicht beobachtet worden. Stett. entomol. Zeit. 1889. . 20 302 5. Ijita NalicMirnlae ii. <*iiiec. Thorace lurido sive cervino, capillis cinereis; palponim articiilo seeimdo desuper cervino, exteriiis tertioque griseo, hoc luvide annulato. Anteiinis nigricantibus, distinctius pallide annulatis. Alis antcrioribiis elongatis, cervino-gviseis, nonuunquam murinis; inaculis duabus niagnis fuscis sive i'iiliginosis, maculis diiabus oppositis pallidis, spatio post eas griseo sive nigricante, rarius striato (J, $. Das schwer zu cliaracterisirende, anseheinend sehr variable Thier war Herrn G. Stange schon seit langen Jahren in ge- fangenen Exemplaren bekannt; sein verstorbener Bruder fing es mit Conch. aliinitana Dgi. zusammen, wenig später als diese, von Mitte Mai ab auf Letteboden am salzigen See beim Dorfe Erdeborn bei Eisleben zwischen vorjährigem Gestrüpp von Salicornia hei'bacea. Zeller erklärte das schon damals Lita salicorniae i. lit. benannte Thier mit Sicherheit für eine neue, sehr variableArt, von welcher nach Herrn Stange's Vermuthung in der Zellerschen Sammlung noch mehrere von dem erwähnten Bruder herrührende Exemplare sich vorfinden dürften. Ende Juli und Anfano- August d. J. erzos dann Herr W. Martini aus Raupen, welche er bei Artern in Thüringen an der erwähnten Pflanze gefunden hatte, fünf tadellose Exemplare in beiden Geschlechtern, ich selbst ebendaher ein Pärchen. Ein leidlich erhaltenes Exemplar fing Herr Martini beim Suchen der Raupe am 28. Juli 1889. Zweifellos hat demnach das Thier zwei Generationen, deren erste als Raupe halb oder ganz erwachsen überwintern wird. Leider wurde ich durch eine Reise behindert, von der bunten Raupe ein Beschreibung aufzunehmen. Herr Martini, der dies gltdchfalls verabsäumt hat, erinnert sich, daß er schwarz- und rothköpf ige Raupen unterschieden habe und vermuthet darin eine GeschlechtsdifFerenz. Viele Raupen lieferten ihm Schlu)jfwespen. Über die Lebensweise berichtet er Folgendes: „Die ersten Raupen fand ich am 30. Juni, die letzten am 28. Juli. Die kleinen Raupen leben wohl alle innerhalb der Pflanze unter der Oberhaut, oberhalb der Gabelung des Zweiges oder eines Hauptstammes. Ein Gespinst verbindet als brückenartige Röhre den Ast mit dem Stamm, welche Slctt. entoniol. Zeit. 1S89. 303 beide von der Raupe angefressen werden. Die erwachsene Raupe lebt außerhalb der Zweige an Stellen, wo diese dicht zusammenliegen unter leichtem Gespinnst. Auch fand ich an solchen Stellen zwei Puppen. In der Gefangenschaft dagegen verwandelten sie sich in Gespinnst an dem Gazeverschluß des Behälters, nicht auch in der Erde des Letzteren. Mir erscheint es danach auffällig, daß ich im Freien nicht mehr Puppen gefunden habe." Der Falter ist mit keiner mir bekannten Art zu ver- wechseln. Am Nächsten scheint ihm noch — auch in der Größe — L. horticolella Rössl. zu kommen, von der ich nur ein altes geflogenes $ vergleichen kann und welche von Herrn Snellen (Vlinders p. 651) mit Unrecht zu L. atriplicella gezogen wird. Horticolella unterscheidet sich sofort — ich sah im Ganzen 6 — 8 Exemplai'e — durch den constanten, ledergelben Innenrand, welcher bei L. salicorniae fehlt oder doch keinen- falls scharf abgegrenzt erscheint wie bei jener. Auch an L. alsinella Z. erinnert unsere Art in einzelnen Exemplaren, doch variirt diese in ihrer düsteren Färbung wenig, hat ein helleres Gesicht und ihre Schopfhaare heben sich nicht so scharf heller in ihrer Färbung von der des Thorax ab, als bei L. salicorniae. Überdies kennzeichnet sieh L. alsinella, wie schon Zeller in der Originalbeschreibung (Stett. Ent. Ztg. 1868 p. 145) treffend hervorhebt, leicht dadurch, daß auf den Vorderflügeln der Raum zwischen dem schwarzen Queraderfleck und den beiden hellgelbhchen Gegenflecken bei ihr die bräunlich bestäubte Grundfarbe hat, während L. salicorniae diesen Raum wie auch öfters den ganzen Innenrand aufgehellt aufweist. Beschreibung des Falters: Größe 13 — 15 mm; bei L. alsinella 11,5 — 12 mm. Fühler schwarzbraun oder schwarz, mehr oder weniger deutlich, bei einzelnen Exemplaren scharf weiß-geringelt; fast zwei Drittel so lang als die Vorderflügel. Palpen stark hervorstehend und gekrümmt, das Mittel- glied stark und lose abstehend beschuppt, das Endglied glatt und allmählig zugespitzt, von oben gesehn, entsprechend der Stirn- und Scheitelfarbe, von Heflaschgrau durch Gelbgrau zu Dunkelgelbgrau variirend, die Spitzen derMittelghedbeschuppung überall deutlich dunkler gefärbt, das Endghed auf schwarz- Stett. entomol. Zeit. 1889. 20* 304 braunem Untergrund in der Mitte hellgelbgrau geringelt. Die Außenseite der ganzen Palpen einfarbig schwarzgrau; bei ein- zelnen Exemplaren hier auf dem ersten Drittel des Mittelgliedes ein großer hellgelbgrauer Fleck. Thorax und Schulterdeckea gleichfarbig, von der Grund- farbe der Vorderflügel; der Stirnschopf dagegen ist stets 'deutlich heller, meist aschgrau mit eingesprengten dunkleren Schuppen gefärbt. lieine: dis Vorderbeine erscheinen, von oben betrachtet, fast einfarbig schwarzbraun, vvälirend von unten Schenkel und Schienen schmutzig hellgrau erscheinen, die Tarsen aber soweit geringelt sind, daß bisweilen noch ein Theil der Ringelung von oben sichtbar wird. Die Hinterbeine sind oberseits heller, unl,erseits und seitlich dunkler grau, die Sporen schwarzbraun geiärbt, die Tarsen ringsherum hellgelbgrau geringelt. I ,, Hinterleib: Derselbe variirt in seiner Grundfarbe von jp,i^kelgrau bis Hellgelbgrau; stets ist die Endhälfte heller ^pjf^rbt, bei 2 ,^ ,^ der Afterbüschel lebhaft lehmgelb, ijll'jil Vorderflügel: Sie zeigen eine verhältnißmäßig ge- .st«ö ., ,. lander & Sohn iii Berin. No. 10-12. 50. Jahrgang. Octbr -Decbr. 1889. Die Schmetterlingswelt des Monte Corcovado. Von Dr. Seitz, Gießen. Wenn die früheren Forscher bei iliren Reisen in den Tropen die biologischen Beobachtungen außer Acht lassend, ihr hauptsächlichstes Interesse dem Einsammeln von Schmetterlingen zuwandten, so mag dies damit entschuldigt werden, daß bei der Mangelhaftigkeit der Literatur die meisten dort vorkommenden Thiere dem Beobachter unbekannt waren und so leicht Irrthümer hätten mit unterlaufen können. Heut- zutage trifft dies nicht mehr zu; wir sind vielmehr durch die Vollständigkeit unsrer einheimischen Museen in den Stand gesetzt, uns vor einem Besuche der Tropen mit der Fauna der zu bereisenden Gegend bekannt zu machen und dann am Ort selbst an die Stelle von planlosem ßegaflen oder ver- ständnißlosem Einschachteln biologisch wert h volle Beobachtungen treten zu lassen*). Die Mahnung über dem Sammeleifer nicht die philosophische Seite, über dem mechanischen nicht den geistigen Theil der Forschung zu vernachlässigen, möge um so mehr bei den reisenden Forschern Beherzigung linden, als wertli- voUe Veröffentlichungen von Seiten der in den Tropen stationirten Zoologen deshalb nicht erwartet Averden dürfen, ^^■eil die oll ■') Auch Skertchly, der Lepidopterologe von Hornco gicLt (Ann. and mag. Nat. Hist. 1889 p. 279) dem Gedanken Ausdruck, wie viel besser es wäre, „if we were more in the liabit of watching butter- fliee, than catching them.*-" Stett. entomol. Zeit. 1889 22 326 sehr erschwerten Lebensverhältnisse, die üuzugänglichkeit der einschlägigen Literatur, sowie die Sorge um die eigene Ge- sundheit einer literariselien Thätigkeit äußerst hinderlich im Wege stehen. Die Fauna des Monte Corcovado ist ziemlich gut bekannt; schon in den Jahren 1865 — 6 erschien in dieser Zeitschrift eine VeröffentHchung von Priltwitz und was die Zahl und den Charakter der au dieser Lokalität vorkommenden Rhopa- loceren anlangt, so kann ich auf jene Arbeit verweisen und mich deßhalb im Wesentlichen auf biologische und vergleichende Angaben beschränken. Der M. Corcovado, ein durchaus bewaldeter Berg, dicht bei der brasilianischen Hauptstadt, erhebt sich ziemlich steil mit einem kleineren Vorhügel, dem Theresienberge. Durch den dichten und großartig schönen Wald läuft der breite und bequeme Fahrweg längs der Wasserleitung, und auf letzterem machte ich meine hauptsächlichsten Studien. Wenn ich mich auch aus Australien und Indien anderer Gegenden erinnere, deren Lepidopteren-Fauna mehr Merkwürdiges bot, die Reich- haltigkeit der Fauna von Rio wurde nur von wenigen Faug- plätzeu — und diese waren in Brasilien selbst gelegen — erreicht. I. lfleegreife hier nur die Angehöi'igeii der Evadiiis Gruppe unter diesem Namen. Stett. eutüniol. Zeit. 1889. die Bezeicliumigen: Baliia, Rio, Sao-Paulo, Montevideo etc. sind stets auf je 1—2 Arten beschränkt. Unter den 4 — 5 langgeschwänzten Goniuris, die ich am Corcovado traf, war Proteus die häufigste; doch ist der grüne Schimmer bei weitem nicht so lebhaft, als bei solchen Exemplaren, die ich an ähii- lichen Lokahtäten bei Bahia fing. Udranomia Orcina sah ich zwar nicht häufig auf dem Berge selbst, traf sie aber nur wenig südlich davon in Menge; und da sie Staudinger*) und Felder aus dem Norden beschreiben, so zweifle ich nicht an ihrem Vorkommen auf dem Corcovado selbst. Dieser Falter ist nicht nur selbst ein guter Flieger, sondern er hat ein äußerst lebhaftes und unruhiges Wesen, das ihn nöthigt, nach noch nicht secundenlanger Ruhe die besuchte Blume wieder zu verlassen. In dieser unsteten Methode des Saugens liegt ein vorzüglicher Schutzgegen eine Spinne**), die fast ausschließlich Hesperiden nachstellt. Fremd für den Bewohner der alten Welt ist das Auftreten schneeweißer Hesperiden, von denen die Gattung Leucochitonea mit etwa 4-5 hellen Arten ver- treten ist. Die Metallfarben der prächtig blauen oder grünen Telegonus-Arten kommen im Fliegen weit mehr zur Geltung als man dies nach dem gefangenen Thier, bei dem die düstere Färbung vorwiegt, vermuthen sollte. Pyrrhopyge sieht man häufig, besonders sind solche aus der Acastus-Gruppe gemein; doch sieht man von den fast 100 süd-amerikanischen Arten oft an einem Tage nicht mehr als 4 oder 5. Sie fiiegen sehr schnell und geben den Goniuris, über die ich an anderer Stelle***) gesprochen habe, im Bezug auf Fluggeschwindigkeit nur wenig nach, bleiben aber hinter den etwas seltnen Spathi- lepia weit zurück. Glasfiüglige Hesperiden trifft man nur vereinzelt, aa ie auch manche Erveides, besonders um biüliende Bäume. Von Antigonus-Arten sieht man täglich wohl über ein Dutzend; sie schlagen auch in der Ruhe niemals die Flügel über den Rücken zusammen und erinnern auch in der Art und Weise, wie sie mit gespreizten Flügeln unruhig auf den Blüthen umherklettern, sehr au die Castniiden. Mögen noch so viele Sc^hwierigkeiten der systematischen Vereinigung von Castnien und Hesperiden im Wege stehen : biologisch aehören sie zusammen und die Ansicht Rilex's, der beide *) Exot. Schmetterliiige, I, p. 292. *■■■) Göldi, Zoolog. Jahrbuch. Ahth. l'. Svstcnuir. etc., Bd. I, Heft 2, p. 411 ff. ''*■-') Zoolog. Jahrbücher Abth. f. System., Bd. IV, p. 492. • Wie UHsre Nis. Tage.'*. Vgl. (Speyer, Stet-t. Zg. '40.' p. 154, u. a, a. 0. ■ ■ Stett. entoraol. Zeit. 1889. 22* 3.28. Familien als aus gemeinsamer Wurzel') entsprungene Neben- zweige auffaßt 2), bleibt beachtenswerth, wiewohl schon Herirch- Schäffer^) vor 20 Jahren einen solchen Mißgriff" (die Castnien als Rhopaloceren zu betrachten) für keiner Kritik würdig erklärte. Von den Carystus der Itea-Gruppe sieht man einige Arten, besonders die Itea selbst äußerst häutig; die Thiere verschmähen es, Blumen zu besuchen, und ich sah sie gierig den Thau der Blätter lecken. Wollte man die ca. 100 südamerikanischen Arten, die eben in der Gattung Carystus stehen, sämmtlich darin belassen, so möchte wohl ein Dutzend der Fauna von Rio zugezählt werden. Die Gattung Pamphila ist ungemein reich vertreten, aber trotzdem biologisch uninteressant, da sie sich in nichts von unsern Hesperiden unterscheidet. Im Gegensatz zu diesen haben die Plesioneura die Gewohnheit, sich, gleich unsern Spannern, mit gespreizten Flügeln an die Unterseite der Blätter zu schmiegen; ein Verhalten, das bei den Tagfaltern selten und meines Wissens außer bei andern Hesperiden (Netrocoryne u. a. A.) nur noch bei den Eryciniden weiter verbreitet ist, wie ich an anderer Stelle angedeutet habe *). Die wundervollen blauen Pythonides gehören zu den prachtvollsten Zierden des brasilianischen Waldes, doch sind sie lokal; ich traf sie auf dem Corcovado öfters zwischen den Stationen Silvestre und Paneiras, wo sich eine derjenigen Lokahtäten befindet, welche eine sogenannte Vorliebe für die Farbe Blau haben, wie Häckel eine solche für Grün auf Ceylon constatirte. An jenen brasilianisclien Lokalitäten, die ich am prägnantesten in der Prov. Sao-Paulo beobachtete, fand ich verschiedene Morpho, Myscelia Orsis (^j", Anaea Stheno und verschiedene Arten von Eryciniden und Thecla, sämmtlich mehr oder minder blau, so daß es schwer war, einen Schmetterling hier zu finden, welcher nicht Blau als Hauptfarbe an sich trug 5). Da sich diese Uebereinstimmung in der Färbung auch auf andere Insektenordnungen, wie be- sonders Dipteren und Hymenopteren erstrekt, so ist hier ein Zufall ausgeschlossen, und ich beiialte mir vor, an anderem 1) Megathymus. 2) Trans. Acad. Scienc. St. Louis Bd. VIII No. 3 p. 323. •^) Concsp. Bl. Zoolog, minerolog. Ver. Regensburg. *) Von meinem Aufsatze: Lepidopterologische Studien im Aiid- lande wird der Tlieil über Hesperiden in einer der nächsten Nummern der Zoolog. Jahrbücher erscheinen. ^) Selbst die schwarz-weißen $;^ von Mysc. Orsis mieden diese Lichtungen. Stelt. cntoniol. Zeit. 1889. 329 Orte mehr über diesen Gegenstand zu bringen. — Sonst fand ich an solchen Stellen noch häufig Pamphila Menetriesii, die ich auch aus grünen, schwarzköptigen Raupen und schnee- weißen Puppen öfters erzog. Die Achlyodes sind zahlreich. Sie erinnern sehr an unsre Nisionades, und die Vorderflügel- spitze hängt in der Ruhe beträchtlich nach vorne über. Sie lieben feuchte Stellen am Weg, doch bevölkern sie auch blühende Bäume. Hesperia Polyctor Prittw. ist auf dem ganzen Berge, bis nach Santa Thereza und Laranjeiras hin gemein, sowie noch einige andere Gattungsgenossen desselben ; sie bieten biologisch nichts dar, was von unsern Sjrichthus abwiche. Fälle von Mimicry traf ich bei den Hesperiden nirgends an- ebensowenig eclatante Fälle von Schutzfärbung; ihre ge- fährhchsten Feinde sind die auf dem Corcovado ungemein zahlreichen Mantiden und Eidechsen: die Vögel verschonen sie. Zur Kenntniss der PsocidenfaunajPommern. Von Herniann lioens. In dem Jahresbericht der zoologischen Sektion des West- fäUschen Provinzialvereins 1889 habe ich unter der Aufschrift „Psocidologisches" auch einiger im August 1887 bei Greifswald gelegentlich gemachter Funde Erwähnung gethan. Im Sommer 1888 beschäftigte ich mich etwas eingehender mit dem Sammeln der Holz- und Bücher-Läuse in derselben Gegend und machte einige Notizen, deren Veröffentlichung mir aber nicht eher als jetzt möglich war, da ich dieselben erst vor Kurzem unter meinen Papieren wiederfand. Ich fand von den 24 in Deutschland heimathenden und eingeschleppten Gattungen 12 mit 21 Arten gegen 55 Deutsche bei Greifswald, eine geringe Zahl, die sich aber leicht durch das oberflächliche Sammeln meinerseits erklärt. Bei fleißigerer Durchforschung des Gebietes wird sich die Anzahl der Psocidenarten Pommerns mindestens auf 40 belaufen. In der nun folgenden Aufzählung der von mir gefundenen Arten füge ich die in Pommern noch nicht entdeckten in Klammern hinzu, indem ich nur die vier Fremdlinge: Doryp- terjx, Psjllipsocus, Trichopsocus und Psoquilla auslaflse, Stett. entoinol. Zeit. 1889. 33a welche bislier nur an einer oder zwei Stellen in Deutschland gefunden sind. A. PNOc*iiii. I. Amphigerontia K. 1 . bij'asciala Latr. («reifswald: einige Nymphen, die nur dieser Art zu- gehören konnten, 7. 1888 im Potthagener Walde auf trockener Quercus. 2. rariejfata Latr. Greifswald: 8. S7 bei Neuenkirchen am Stamme einer Pappel 1 Stück; 7. 88 auf dem Wall an Tilia häutig. (fasciata F.) II. Psocus Latr. 3. sexpundatus L. Greifswald: 7. 88 auf dem Wall an Tilia häufig. 4. hipundatus L. Greifswald : 8. 87 bei Neuenkirchen am Stamme einer Pappel häufig. (Jonyicornis F., nebulosns St. quadrimacu/atus Latr., major K., morio Latr.) (Neopsocus rhenanus K.) II. Steno|iNociiii. III. Graphopsocus K. b. criicialus L. Greifswald: 7. 88 Elisenhain Carpinus und Quercus häufig; ebenso 8. 88 bei Neuenkirchen, Potthagen und im Park von Putbus auf Rügen. IV. Stenopsocus Hg. 6. Lachlani K. Greifswald: 7. 88 bei Neuenkirchen auf Pinus sylvestris ein Pärchen. 7. immacidatus St. , Greifs wald: 8. 88 im Elisenhain auf Fagus mehrfach. {stigmaticus Imh. et. Labr.^ SieH. entomul. Zeit. 1889. 331 r. Caeclllini. V. ElipsocusHg. 8. hyaUnus St. Greifswald: 7. 88 auf trockner Qiiercus bei Potthagen 3 Stücke. 9. cyanops Rost. Greifswald: 8. 88 bei Neuenkirchen auf Pinus sylvestris nicht selten. (laticeps K, Westwoodii M'L , abietis KJ VI. Pterodela K. 1 0. pediculariu L. Greifswald: 8. 88 im Neuenkirchener Wirthshause an den Fenstern gemein. ((^uercus K.) VII. Caecilius Ct. 1 1 . ßavidus Ct. Vergleiche Graphopsocus! 12. obsoletus St. Greifswald : 7. 88 bei Neuenkirchen auf Pinus sylvestris häufig. (fuscopterus Lair , piceus K. Burmeisteri Br., per latus K.) (Mesopsoctis unipunctatus Müll.) (Philotarsus picicornis F.) (Kolhia qidsqmliarum Bertkau.) n. Peripsocini. VIII. Peripsocus Hg. 13. phaeopterus St. Greifs wald: 8,88 bei Neuenkirchen auf Kiefernreisig 1 Stück. 14. sitbpupillatus M'L. Greifswald : 7. 88 bei Potthagen auf trockener Quercus 3 Stücke. 15. alboguttatus Dalm. Greifswald: 8. 88 bei dem Strohkamp auf Abies excelsa 1 Stück. (parvulus K.) sie«, entomol. Zeit. 1889, 332 B ertkauiini, (Bertkauia prisca K.) Pseudopsocini. (Pseudopsocus Rostocki K.) K, Troctiiii. IX. Troctes Burm. 16. (Hvinatorius Müll. Greifswald: 1888 in verschiedenen Häusern gefunden 17. silvarum K. Greifswald : 8. 87 bei Neuenkirchen in Menge bei hellem Sonnenscheine auf Kiefernscheitholz und auf den Rindenschuppen der Kiefern umherlaufend. 8. 88 im Park von Putbus unter Platanenrinden- schuppen 2 Stücke. (formicanus Hg.) V, Ati*oi>iiii. X. Hyperetes K. 18. guestjalicus K. Greifswald: 8. 87 bei Neuenkirchen auf Kiefernscheit- holz; 8. 88 in Eldena auf einem Tische unter Tilia 1 Stück. XI. AtroposLch. 19. pulsatoria L. Greifswald: 1888 dreimal in verschiedenen Häusern an den Gardinen laufend gefunden. 20. annulata Hg. Greifswald: 1888 einmal auf dem Schreibtische gefangen. (dislincta K.) XII. Lepinotus Heyd. 21. inquilinus Heyd. Stett. entomol. Zeit. 1S89. 338 Greifpwald : 1888 in meiner Wohnung zwischen Büchern 7 Stuck gefangen, die wahrscheinlich mit meinen Sachen eingeschleppt waren, da Lepinotus inquilinus in unserer Wohnung in Münster i. W. sehr häufig ist. (serkeus K, synonym mit inquilinus^) (Cerobasis muraria K.) (Tichobia alternans K.) Lepidoplerologische Mittlieilungen aus Ostpreussen von A. "Riesen in Königsberg. (Fortsetzung.) Hepialus Velleda Hb. Nach Hofmann (Die Großschmetterlinge Europas) soll Velleda vorkommen : „Im Juli auf den Alpen, im Riesen- gebirge, Oberharz, in der sächsischen Schweiz, bei Hannover und Dessau". Grentzenberg(Die Macrolepidopteren der Provinz Preußen) dagegen berichtet: „Von dieser bisher nur in einem Stück bei Danzig gefangenen Art hat Herr Kuwert neuerdings (wohl 1876) bei Wernsdorf 2 Stück im Juli im Walde er- beutet." Velleda ist somit in den Provinzen Ost- und West- preußen heimathsberechtigt. Das einzige Exemplar, welches mir lebend zu Gesiebt gekommen, fand ich in diesem Jahre (1889) am 13. Juni am Stamme einer Akazie bei Schandau.*) ■•') Auf eine briefliche Mittheilung über die Beschaffenheit der Kranzer Gegend schrieb mir Herr Hofrath Dr. Speyer, dass sie etwa mit Ausnahme stehenden Gesteins und erheblicher Niveaunuterscliiede wolil Alles böte, was dem Sammler wünschenswcrth. Der Besuch eines Verwandten und das Wettin-Fest in Dresden waren massgebend für meine Familie, für mich aber „das stehende Gestein'- das ich in der sächsischen Schweiz genugsam zu finden hoffte. So bestieg ich die Victoria-Höhe bei Loschwitz, untersuchte die Felsenthäler bei Wehlen, Schandau und Herrnkretschen, kletterte der Reihe nach auf die Bastei, den Hackstein, Hohenstein, Brand, die Ostreuscheibe, den Kuhstall, kleinen und grossen Winterberg, das Prebischthor und den Königstein. Ich hatte mich sogar an gefährliche Stellen herangewagt, wenn ich aus der Ferne einen Falter an einer Felswand sitzen sah und was fand ich da: Nemeophila Plantaginis, Bomolocha Fontis, Boarraia Repandata, Lygris Populata, Cidaria Fluctuata, Montanata, Oorylata. Stell, entomol. Zeit. 1889. 334 Lasiocampa Pini L. ab. Brunnea. Dr. Schmidt (Die Macrölepidopteren der Provinz Preußen) hat diet^er Abberratioii in seinem Verzeichniß keine Er- wähnung getlian. Ich erhielt am 24. Juni ein merkwürdig kleines $ aus einer Puppe, die ich im Matgetsener Nadelholz- walde gefunden. Lophopteryx Camelina L. In den Lehrbüchern (Berge, Hofmann) heißt es bezüglich der Flugzeit der Camelina : „Vom April bi.s Juni." Dr. Schmidt führt ein Exemplar auf, das am 8. Juli gefunden wurde. Von den von mir bei Bauschin, Gr. Baum und Cranz gesammelten zahlreichen Stücken datirt das früheste vom 18 Mai, das späteste vom 31. JuH; ah. Giraffina Hb. findet sich sowohl unter den Frühjahrs-, als unter den Sommer- Exemplaren. Bei der Raupenzucht im Zimmer erschienen die Falter vom 14. Dezember bis 28. Januar. Gonophora Derasa L. Berge bezeichnet den Juni, Hofmann die Monate Juni und August als Flugzeiten dieser Art. In Pommern fliegt nach Hering's Angabe Derasa im Juni. Grentzenberg sagt über ihr Vorkommen: „nur ein Exemplar bei Alienstein'' und bemerkt im 1. Nachtrage seines Verzeichnisses, daß sie bei Wernsdorf durch Nachtfang vom 10. bis 19. Juli erbeutet worden sei. Mein Sohn fand ein ^ in der Nähe des Wald- hauses bei Cranz am 12. Juli. Für Ostpreußen dürfte sich daher die Flugzeit von Derasa auf den Monat Juli beschränken. Thyatira Baus 0. Diese Cymatophoride soll nach Hofmann im Mai fliegen. Grentzenberg hat den Falter im Freien nicht gefunden ; die FeiTugata, Truncata, Eupithecia Rectangulata etc. — alles Thiere, die in Ostpreußen höchst gemein sind. Auch der Fang bei der Lampe auf dem Brand ergab nur Agrotis Prasina und Hadena Lateritia. Das Beste waren nach jener Hepialus und von Caraben einige Intricatus und Auratus, die bei Schandau und dem Königstein sich betreffen ließen. Da lobe ich mir doch den ostpreußiscben Strand! Gleich am ersten Tage meiner Rückkehr nach Cranz fing ich eine für die ostpreußische Fauna neue Agrotis, von der später noch die Rede sein wird. 8lett. entoinol. Zeit. 1889. 335 von ihm erzogenen Raupen ergaben den Falter ebenfalls im Frühling. Herr Kaufmann Stertz aus Breslau, welcher sich einige Wochen in Ostpreußen aufhielt, und ich fanden vom Ende Juli bis 26. August (1889) mehrere Dutzend Exemplare im Walde bei Cranz am Köder. Der abnorm warme und trockene Frühling dieses Jahres scheint demnach eine zweite (Generation ermöglicht zu haben. Auffallend ist es aber, dass mir das Thier weder in diesem noch in früheren Jahren im Frühling zu Gesicht gekommen ist. Cymatophora Fluctuosa Hb. Weder im Berge'schen noch im Hofmann'schen Schm elter- lingsbuch linden sich Notizen über die Erscheinungszeit der F/ucfuosa. Dagegen heißt es in der Gattungs-Diagnose von Cvmatophora Tr. : „Die Falter erscheinen im Frühjahr.'-' Die Richtigkeit dieser Angabe muß ich betreffs der Fhichiosa anfechten. Grentzenberg führt 2 Stücke auf, welche bei Danzig am 30. Juni und 19. Juli gefunden wurden. Meine 4 frischen bei Gr, Baum und Cranz gesammelten Exemplare wurden 188i am 19. Juli, 1888 am 26. und 29. Juli, 1889 am 21. Juni gefangen. Die Flugzeit der Fluctuosa fällt dem- nach bei uns in den Sommer. Hinsichtlich der Duplaris L. läßt sich dasselbe anführen. Hofmann bezeichnet als Flugzeit die Monate Mai und Juni, Grentzenberg für die Provinz West- preussen die Zeit vom 1. bis 27. Juli; die von mir in den Jahren 1884 bis 1889 in Ostpreußen gesammelten zahlreichen Stücke datiren vom 16. Juli bis 8. August. In den Oder- gegenden dauert die Flugzeit nach Zeller (Stett. ent. Zeit. 1877 S. 438) sogar bis Mitte August.*) *) Wenn ich wiederholt Veranlassung nehme auf die Verschieden- heit der Angaben in den Lehrbüchern mit den thatsächlichen Ver- hältnissen aufmerksam zu machen, so geschieht dies in erster Linie im Interesse der Wissenschaft. In zweiter Linie dürfte dadurch der Beweis geliefert werden, dai^ denjenigen Entomologen und Fach- männern, welche Werke nach Art der Bcrge-Hofraann'schen Schmetler- lingt^bücher herauszugeben beabsichtigen, ein Studium der Localfaunen durchaus anzurathen ist. Werden letztere meist unbeachtet gelassen ind wird im Großen und Ganzen nur das berücksichtigt, was der Verfa.'rser eines ähnlichen Werkes gesagt und was vor so und so viel Jahren, weil nichts Besseres bekannt, zeitgemäß war, so kann ein danach gemachtes Opus wohl im AUeemeinen „das Interesse der .Schmetlerlingssammler erregen", aber den Anspruch eines Lehrbuchs nur im bescliränkten Maße erheben und Jede, der sich über Dies oder Jenes, im Speciellen über die Naturgeschichte der Arten be- lehren lassen will, thut besser, statt nach einem solchen Buche, auf einem anilern, wenn auch mühsameren Wege sich nach den betretTeu- den Specialschriften umzusehen. Siett. entomol. Zeit. 1889. 336 Acronycta Ligustri F. Grentzenberg berichtet im 1. Nachtrage seines Verzeich- nisses: „Von dieser seit 1853 in Preußen nicht mehr beobach- teten Eule habe ich am 17. Juli 1871 und am 24. Juli 1874 in Krohnenhofr durch Nachtfang 2 Exemplare erhalten.'' Das erste und einzige Stück, welches mir lebend zu Gesicht ge- kommen, fing ich in diesem Jahre (1889) am 26. August in der Plantage bei Cranz in einem frischen Exemplar am Streich- köder, Agrotis Baja F. Baja hat Grentzenberg im Freien nicht gefunden. Er bezeichnet das Thier als sehr selten bei Danzig und führt von ostpreußischen Fundorten Rastenburg, Königsberg und Alienstein ohne Angabe der Erscheinungszeit des Falters auf. Die von mir 1889 bei Cranz gefangenen Stücke, gegen 50 Exemplare, erschienen vom 1. bis 26. August am Köder. In früheren Jahren habe ich das Thier nicht beobachtet. Agrotis Ditrapezium Bkh. Von dieser Art erbeutete ich 1889 bei Cranz vom 28. JuH bis 12. August 16 Stück am Streichköder. Eine noch größere Anzahl hat Herr Stertz bei Cranz beobachtet. Nach Grentzen- berg war bisher Ditrapezium. nur in einem Exemplar vor 1851 bei Danzig gefangen und in einem Stück bei Wehlau. Hofmann giebt als Flugzeit die Monate Mai und Juni an. Agrotis Dahlii Hb. Nach Hofmann: „Im Juai selten in Oesterreich und Nord- deutschland." Nach Grentzenberg: Außer bei Danzig, wo das Thier sehr selten vorkommen soll, und Wehlau „auch bei Wernsdorf mehrfach durch Nachtfang vom 6. bis 17. August." Ich erhielt 1889 bei Cranz vom 31. Juli bis 29. August gegen 60 Exemplare am Köder. Auch diese Art war mir in früheren Jahren entgangen. Agrotis Fugax Tr, Ueber Fiajax äußert sich Hofmann wie folgt: „Im Juni, Juli ia Oesterreich (Wien), Ungarn, Rußland etc." Gleich etett. entomol. Zeit. 1889. 337 am ersten Tage meiner Rückkehr ans der säehi^ischen Schweiz, am 20. Juni, fing ich ein frisches (^, ein zweites Stiiclc entkam mir. Am 6. JuH fand ich noch 2 Exemplare ((5^$) und am 12. JuU das letzte $; sämmtliche Stücke am Strande bei Cranz am Tage unter den früher in dieser Zeitung ausführlich be- schriebenen Moorschollen*) ruhend. Im Greutzenberg''schen Verzeichniß fehlt Fugax. — Es ist mir Bedürfniß, Herrn Dr. Wocke in Breslau, welcher diese Agrotis und andere fragliche Thiere mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit zu begutachten die Güte hatte, hiermit meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Ammoconia Caecimacula F. Grentzenberg hat das Thier im Freien nicht gefunden. Die von ihm zur Verwandlung gebrachten Raupen lieferten den Falter am 25. August und 17. September; er bezeichnet die Art ohne Angabe von B\mdorteii als „sehr selten^'. Auch nach Hofmann soll Caecimacula „sehr vereinzelt'^ auftreten. Nun fing ich in diesem Jahre (1889) vom 31. August bis 18. September gegen 25 Stück am Streichköder im Walde bei Cranz. In früheren Jahren habe ich die Eule nicht beobachtet. Hadena Amica Tr. Die schöne Amica, welche im Grentzenberg'schen Ver- zeichnisse fehlt und die nach Hofmann im August und September bei Kasan, im Juni in Finnland und Littauen .sich zeigen soll, fing ich 1889 am 16. September Abends bei Cranz auf einer die Dünen entlang iührenden Promenade, dem sogenannten Verlobungswege in einem frischen Exemplar am Sireichköder. *) Unter den Schollen gab es in diesem Jahre außer Fugax, Augur, Obscura, Vestigialis, Praecox und Mamestra TriColii nur 2 Ripae und 3 Cursoria. Letztere Art zeigte sich aber auch am Köder, bei der Lampe und an anderen Orten sehr selten. Es ist dies auflallend, da im vergangenen Jahre eine ziemliche Anzahl beschädigter $ un- behelligt geblieben war, einer Fortpflanzung an den betrelTendeu Stellen daher nichts im Wege gestanden haben dürfte. Möglich ist auch, daß der abnorm warme und trockene Frühling dieses Jahres dem Gedeihen einzelner Arten schädlich gewesen, so blieben Agrotis Festiva, Hyppa Rectilinea, Plusia Tripartita und Interrogationis in diesem Sommer unsichtbar; selbst Plusia Gamma, die im vorigen Jahre allerwärts durch ihre Unzahl sich gradezu lästig machte, war nur vereinzelt zu finden. Dagegen traten andere Arten, die bischer gar nicht oder mehr oder weniger spärlich anzutreffen waren, in Stett. eutomol Zeit. ISS9. 338 Es war dies an demselben Abend, an welebem ich dem Cranzer Revierförsler über mein Treiben in den seiner Aufsieht unter- stellten Forsten zum eisten Male Kecheuscbaft ablegen mußte: doch wurde es mir ein Leichtes, ilm von der Unschädlichkeit des Baumbepinseins zu überzeugen. Der interessante Fund aber mag wiederum als Beleg dafür dienen, daß die selteneren ost]»reußischen Arten in der Kühe der See zu Hause sind. Helotropha Leucostigma Hb. und ab. Fibrosa Hb. Holmann meldet über die Erscheinungszeit und das Vor- kommen dieser Art: „Nicht häufig im Juli, August bis Schweden, Livland, Sibirien. In Pommern fliegt die Eule nach Hering im Juni und Juli. Von Grentzenberg w urde das Thier in Westpreußen (bei Danzig) vom 21. Juli bis 17. August, von mir in Ostpreußen (bei Spandienen und Cranz) vom 20. Juli bis ol. Augnst in zahlreichen Exemplaren (darunter ebenso häufig die ab. Fibrosa) gefangen. Betreffe der Namen „Leucostigma^ und ^^Fibrosa'^- habe ich Folgendes zu bemerken: Dasselbe Thier, das bei Berge oder v. Heinemann den Namen Leucostigma führt, bezeichnet Hofmann (conform mit dem Slaudinger-Katakig) als ab. Fibrosa. Umgekehrt ents})richt die Besclu'eibung der var. Fibrosa nach Berge der (Stammform?) Leucostigma nach Hofmann. Die Uebersetzung der Worte im Katalog: „al. ant. unicolor. nigricant. flavo vel albo-maculatis'^ mit „Vordertlügel einfari ig schwarz, gelb oder weiß gefleckt", wie es im Hofmann'schen Werke heißt, paßt jedenfalls nicht \xy\{ Leucostigma. Die Vorderflügel sind nicht schwarz, sondern kupferbraun — bei den osti)reußischen Stücken und bei (leuen aus anderen Ländern dürfte es wohl ebenso sein — mit gelb oder weißaefleckten Nit renmakehi. Das zu der Beschreibuna größerer Anzahl. eiiii?.ehie .--ogai' in ]V]a,-seii auf, z. B. Agrotis Ditiajjezium, JJaja (gemein), Dahlii, Iladena l^orphyrea (zu Plünderten am Kudcr), Ammoconia Caecimacula, i)\Schorista Suspecta, Mesogona Oxalina, Xylina Furciiera. Ingrica, Catocaia In-axini. Von Tagi'altcrn zeigte sich Argynnis Laodice auf Waldwegen beiür. Raum bereits am 8. Juli — mehrere Macrolepidopteren-Arten erschienen in diesem Öommer 1 bis 2, ja 3 Wochen früher als in normalen Jahren — so zahlreich, daß es ein Leichtes gewesen wäre, allein an diesem Tage mindestens eine halbe Centurie zu langen. Auf den lUüthenköpfeu der Disteln saßen oft 2 bis 3 Stück beisammen, ebenso an feuchten Stellen der durih den Wald führenden Landstraße, hier in UeseUschaft von l'aphia. Niichst dieser und C. album \\i\v ■ Laodice die geuöhnlithsle Ki-- bcheinung unter d»?n. Tagfaltern. : Slett. eutouiül. Zeit. Iö89. ■ 339 der Leucostigma von Hofmann gelieferte BilH ist, zwar nicht besonders gelungen, zeigt aber wenigstont* keine .^elivvarzen Vorderflilgel. Caradrina Seiini B. Seüni fehlt in dem Grentzenbergsclien Verzeichnisse. Herr Stertz liug vom 20. bis 28. Juli 2 Exemplare im Walde bei Cranz am Köder. Ich habe das Thier nicht beobachtet. Taeniocampa Populeti Tr. Von dieser im Grentzenberg'sehen Verzeichnisse ebenfalls fehlenden Art fand ich am 3. Mai 1887 ein Stück an einem Weidenast ruhend im Glacis bei Köniesberü. Taeniocampa Munda £sp. Nach Grentzenberg: „Nur einmal vor iHöl bei Königs- berg gefunden.'' Herr Major von Seemen fing ein Exemplar dieser Art Ende April 1889 inSi)rindlacken bei Tapiau am Köder. Cosmia Paleacea Esp. lieber Paleacea berichtet Hofmann : y^Ziemlich selten im Juli, August in Zentral- und nördlichem Europa und Südrußland." In Pommern wurde die Eule nach Hering nur eiimial Ende Juli im Warsower Walde aufgefunden und soll nach Plötz auch bei Greifswald vorkommen. In Thüringen tritt sie nach Knopp ebenfalls auf. Grentzenberg bem. rkt in seinem Ver- zeichniß: ^Selten bei Danzig, seit 1853 nicht mel.r beobachtet. Häufig bei Königsberg." Die letztere Angabe kann ich be- stätigen. Herr Stertz und ich fingen im letzten Sommer (1889) vom Ende Juli bis 3. September im Walde bei Cranz gegen 50 Stück am Streichköder*). Auch Herr von Seemen *) Eine interessante Erscheinung war die, daß sich last regel- mäßig Carabus Hortcnsis, einige Male auch Granulatiis an der Küder- tlüssigkeit, mit der die Baumstämme in Biusthöhe bestrichen waren, einstellten. Da sich die ungebetenen Gäste jedoch als verträglich gegen ihre Tischgenossen aus der anderen Ordnung erwiesen, so wurden sie unbehelligt gelassen. Dagegen zeigten sich die Noctiien unter sich häufig höchst streitsüchtig am Köder. Es gab da, ergötzlich für den Zuschauer, wiederholt Kämpfe, bei denen die Einen die Anderen zu vertreiben suchten. Das Endresultat \^ar gewöhnlich ein solches, Siett. emoinol. Zeit. löS9. 340 fing das Tliier in Mehrzahl in Spritidlacken, Die ostpreußischen Exemplare erscheinen in verschiedenem Kleide. Die röthlich ockergelbe Färbung der Vorderllügel ist die gewöhnliche; es kommen aber auch Stücke vor mit blaßgraugelb gefärbten Vorderflügeln, auf denen die Querstreifen und Makeln stärker hervortreten. Dyschorista Suspecta Hb. Hofmann bezeichnet als Flugzeit die Monate Mai und Juni, Grentzenberg die Zeit vom 2. bis 11. Juli. Die von mir 1889 bei Cranz und Waruicken, theils am Tage an Zäunen und Brücken, theils des Abends am Streichköder erbeuteten zahlreichen Stücke, darunter auch ah. Iners Fr., wurden vom 26, Juli bis 8. August gefangen. Im vergangenen Jahre erhielt ich Suspecta noch am 17. August bei der Lamj)e. Uebrigens heißt es auch bei Berge in der Gattungs-Diagnose vom Dyschorista: „Die Schmetterlinge im August.^'- Orthosia Nitida F. Von dieser Art, welche im Grentzenberg'schen Verzeichnisse fehlt, fing ich 1889 vom 21. bis 28. August l Exemplare Walde bei Cranz am Köder. daß, wie meist in der Welt die Schwächeren den Stärkeren weichen mußten. Aber Agrotis Ypsilon und t'aja sah ich • selbst gegen Catocala Nupta siegreich den Platz behaupten. Einen höchst spannenden Zweikampf lieobachtete ich am 31. August. Als ich am Abend die bestrichenen Baumstämme ableuchtete, bemerkte ich Hadena Porphyrcu mit einer gleich großen, gelblichgrau gefärbten Eule, die ich fni- Paleacea hielt im hartnäckigen Streite um das süße Naß. Um die Kämpfenden nicht zu sehr durch das T.aternenlicht zu bennruhigen, trat ich einige Schritte zur Eeobachtnng zurück. Porphyrea sah ich nun wiederholt ihre Gegnerin anrempeln, aber stets ohneErlolg, denn diese parirte die Stöße nicht von der Stelle weichend. Da ändert Erstere die Angriffsmethode-, sie machte Kehrt, läuft zurück, wendet sich nochmals und eilt dann mit aui'gerichteten Flügeln der Tisch- genossiu entgegen. Diesem Anprall muß die 7\.n gegriffene weichen, sie fliegt davon, verfolgt von Porphyrea, die auch in der Luft ihre Reibereien fortsetzt. Nach kurzem Ringei'. kommen Beide an die Erde. Porphyrea stößt oder fällt auf ein Nesselblalt, wo sie, erschöpft vom Kampfe, regungslos sitzen bleilit; die Andere gelangt dicht daneben auf den Boden, erklettert aber tofort einen Grasstengel, um demnächst in der F'aschc von den Drangsalen des Lebens Erlösung zu finden. Das tapfere Thierchen «ar Ammocoiiia Caecimacula. — Man braucht also wohl nicht nach Celebes zu reisen um ähnliche Kämpfe, wie die eines Papilio Remns mit Precis Iphita und Konsorlei' (Stett. ent Zeit. 1876 S. 441) sich vorführen zu lassen, Stett. enlomol. Zeit. 1889. 341 Orthosia Litura L. Auch Liluni hat Greulzeiiberg im Freieu nicht gefunden; er führt von Fundorten des Fall ers nur Gilgen bürg an. Das Thier tritt demnach in Ostjireußen wohl sehr selten auf.. Von den beiden Stücken, welche ich bisher erhielt, wurde das eine am 28. September 1879 in Si)andienen bei Königsberg, das andere in diesem Jahre (1889) am 15. September bei Cranz, beidemal am Köder gefangen. Prothymia Viridaria Cl. Nach Grentzenberg: „Früher bei Danzig nicht selten. Kastenburg, Königsberg, Gilgenbnrg, Alienstein." Erscheinungs- zeit nicht vermerkt. Diese Art war am 22. Mai 1889 in der Fritzen'schen Forst bei Tannenwalde auf grasreichen Wald- wegen ziemlieh zahlreich vertreten. Die Thierchen tlogen in den Mittagsstunden sehr lebhaft im Sonnenschein umlier; sie ruhten sich einige Momente auf Grashalmen, um demnächst wiedt'r zu verschwinden, waren sehr scheu und nicht leicht zu fangen. Bei den Männern, obgleich noch frisch und rein, zeigte sich die purpurrothe Färbung der Binden und Fransen kaum angedeutet. Herr von Seemen fing das Thier in diesem Jahre auch Anfangs September in seinem Garten in Königsberg. Acidalia Strigaria Hb. Sfrlgaria fehlt in dem Grentzenberg'schen Verzeichnisse*). Ich liiig die Art (nach Dr. Staudinger's Bestimmung) in 2 Excni[)l!tren um Mitte Juli 1888 in der Cranzer Plantage. Epioue Apiciaria Schiff, Grentzenberg sagt: ,,l 'eberall nicht häufig, bei Danzig *) Grentzeiibe-rg führt in seinem Verzeichtiisöe 809 Alacrulepi- (loptereu auf, welche iu der Provinz Preußen beobachtet wurden; diese Zahl vermehrte sich bis 1876 um 25. Dazu treten nunmehr noch folgende Arten : Hepialns Ganna Hb., Agrotis Fugax Tr., Haiiena Amica Tr., Caradrina Seiini B., Taeniocampa Populeti Tr., Pachnobia Leiu'ographa Tr., Orthosia Niiiila F., Aciilalia Strigaria IIb. und Engonia Fuscanturia Hav.. so daß die Macrolepidopteren dei' Provinzen üot- niul Westpreußen /.. '/^ durch 843 bekannte Arten repriisentirt werden. SieU. cnlomol Zeil 18S9. O'S o i i seit dem 28. September 1856 nicht mehr beobachtet. Bei Lyck ein Exemplar am 1. JtiH 1868 gefangen.''^ Die von mir bei Aweiden (Königsbeig) und Cranz in den .Jahren 1882 bis 1889 gesammelten zahlreichen Stücke wnrden in der Zeit vom 16. Juli bis 80. August gefunden. Für die Provinz Ost])reußen dürfte sich demnach die Flugzeit von A]>iciaria auf (iie Monate Juli und August beschiänken. Phasiane Petraria Hb. lieber diese Art berichtet Grentzenberg: „Selten. Ein Exemplar ult. Juni 1859 bei Pröbbernau. Königsberg, Gilgen- burg, Rastenburg.'-^ Auch ich erhielt bisher nur ein Stück, welches am 22. Mai 1889 in der Fritzen'schen Forst bei Tannenwalde gefangen wurde. Odezia Tibiale Esp. (Tibialata Hb.) Hofmann meldet über das Vorkommen dieser Art: „Zerstreut im nordwestHcheu Deutscldand, in der Schweiz, Frankreich, Gah'zieii und am Ural.'*' Da aber Grentzenberg, der ohne Frage ein durchaus gewissenhafter Forscher war, in seinem A'erzeichniß bemerkt: „Tibialata Hb. Als Seltenheit in einigen Exemplaren bei Allenstein gefunden'-'' so ist damit erwiesen, daß Tibiale in Ostpreußen und somit nicht nur im nordwest- lichen sondern auch im nordöstliclien Deutschland heimaths- berechtigt ist. was übrigens Dr. Staudinger durch die Katalogs- Bezeiehnuno- „Germ. s. or" bereits anerkannt hat. Lobophora Sexalisata Hb. ^ waren 1887 im Glacis bei K('inigsberg und 1888 in der Cranzer Plantage von Anfang bis Mitte Juni zahlreicli, (^ sehr sparsam vertreten, im Gegensalz zu Carpinafa, bei welcher Alt im April und Anfangs Juni (^ in überwiegender Anzald sich betreffen ließen. Cidaria Pomoeriaria EVi Ueber die Erscheinungszeit der Pomoeriaria Ev. (Quadri- fasciaria Tr J liat Grentzenberg keine Angabe gemacht und SIctt. en(omol. Zeit. 18S!). 343 sagt über ihr Vorkommen: „Hei Königsberg und Rastenburg. '^ Icli Hng 1888 in der Crauzer Planlage von dieser Art 2 Exemplare, ,j am 24. Juni, $ <>^^' '^- Juli- Hofmann giebt als Flugzeit die Monate April, Mai und Juli an. Cidaria SufFumata Hb. Aueh von dieser Art, welche bisher nur bei Rastenburg und Gilgenburg und dort selten gefunden wurde, hatGrentzenberg die Erseheinungszeit nicht angegeben. Ein frisches, von mir am 30. April 1889 gefangenes Exemplar, saß am Tage unter einer Bank in der Nähe des Waldhauses bei Cranz. Cidaria Unangulata Hw. „Vom verstorbenen Herrn v. Tiedemanu zweniial im Fr. Holländer Kreise gefangen''' so beißt es im Grentzenberg'schen Verzeichnisse. Erseheinungszeit nicht vermerkt. Ich fand t^ $ am 22. Mai 1887 im Glacis bei Königsberg, ein zweites 2 am 27. Mai 1888 in der Cranzer Plantage und ein zweites (^ am 13. Mai 1889 in Königsberg, jedesmal an Baumstämmen. Bemerkung:en über die Lebensdauer eines befruchteten HydropMlus piceus L. JlitgL'thcilt von Albreeltt IVeis in Franlduit a. Miun Angeregt durch die interessante Mittbeilung des Dr. 0. Nickerl in der Stett. Entomol. Zt. 1889 p. Infi, wonach derselbe ein Carabus auronitens $ 5 Jahre lang lebend gehalten habe, berichte ich hier über meine Erfahrungen, die ich während der Zeit vom Februar bis Oktober an einem HyflropiiiluK piceus $ sammelte. Schon Kirby giebt in seiner Einleitung Entomol. HI 1827. )). 369 an, daß Baker eine Blaps mortisaga über drei Jahre. Rösel eine Cetonia aurata lange Zeit, Esper einen .dytiscus marginalis ?)i 2 Jahre gehalten habe. Wie Dr. Nickerl anführt, war das $ seines Carabus ,.iuiigfräulich", was sicher auch Stett, entomol. Zeit. 1889. 23* 344 bei den übrigen nnget'ühilen Ar(e«i der Fall war. In der Literatur ist sonst wenig über dus erreieble Aller von Insekten gesagt, aueh in dem Index von Hagen's Bibliogr. Entoniolog. ist bierüber niclits Einschlägiges zu ersehen. Um so mehr wird es manchen Naturfreund und Biologen interessiren weite- res über die längere Lebensdauer eines Käfers zu erfahren. Anfangs Februar dieses Jahres erhielt ich zwei Hijilrophilm piceus L,, Weibchen, welche ich in der Hoffnung, denselben bald Männchen zugesellen zu können, in mein Aquaiium setzte. Trotz aller Bemühungen war es mir nicht möglich männ- liche //. piceiis L. zu erlangen, um so größer war daher meine Ueberraschung. als ich am 29. April ein ziemlich großes Eicocon in meinem Aquarium fand, aus welchem am zwölften Tage etwa vierzig kräftig entwickelte Larven auskrochen, die sich alsbald munter herumtummelten. Das eine Weibchen war somit befruchtet gewesen ; das andere Weib war bereits Ende Februar eingegangen. Im Mai wurde ich durch weitere vier Cocons erfreut, und zwar erfolgte deren Anfertigung nach Ridiepausen von je sechs bis acht Tagen. Aus einem dieser Cocons ließ ich noch die Larven, sechsunddrei ß'g an der Zahl, ausschlüpfen, zwei Cocons übergoß ich mit Sj)iritus. um sie mit den Eiern aufzubewahren, den fünften Cocon — es war der zweite der angefertigt wurde — übergab ich einem Freunde, welcher die Entwickelung der Eier verfolgen wollt(!. Leider vergebens, da gerade diese Eier nicht zur Entwickelung gelangten, indem sie wohl bei dem Transporte Beiladen gelitten. Da ich am 1. Juli auf einige Wochen verreisen wollte, fing ich tagszuvor den Käfer in der Absicht, denselben meiner Sammlung einzuverleiben, denn er mußte ja doch, so glaubte ich, in den allernächsten Tagen an Marasmus zu Grunde gehn. Zu lueinem Bedauern fehlte den) Thiere das linke Hinterhein, während es, das wuß'e ich gewiß, noch einige Tage zuvor alle Beine besessen hatte. Ich setzte das für die S^Vmmlung unbrauchbare Weib wieder in sein Element es seinem Schicksal überlassend. Ende Juli zurückgekehrt, fand ich den Käfer noch lebend. Nichts ließ an dem interessanten Geschöpf auf Altersschwäche schließ ni. Am 3. October kroch das Thier immer noch munter umher, schwamm hin und wieder, jedoch schienen mir die Bewegungen matter als seither, zudem fehlte an der rechte Hinterlarfe ein Glied desgleichen an der rechten Mittel- tarse, während an der Linken zwei Glieder fehlten. Am 4. in der Früh fand ich das Thier vollkommen bewegungslos Stutt. entuiuul. Zeit. 18S9. 345 am Boden seines Behälters liegen , doch waren die Härchen an der Brust noch mit einer ganz feinen seidenglänzenden Luftschicht überzogen. Da der Käfer auch beim Heraus- nehmen aus dem Wasser nicht die geringste Bewegung machte, so hielt icli ihn für todl. Als ich jedoch abends nach Hause kam und die Pappschachtel öffnete, Avorin ich den Käfer geborgen, fand ich etwas Koth, das Thier lebte! Den nächst- folgenden Morgen sah ich, daß wiederum eine, jedoch wäßrige Entleerung stattgefunden. Die Bewegungen waren schwach, ich möchte sagen traumverloren. Ich nahm davon Abstand die ins Leben zurückgekehrte wieder in iiir Element zu setzen, sondern bettete sie in eine Büchse mit Moos, in der Hoffnung, daß der Käfer so den Winter überdauere: am 9. October fand ich ihn jedoch todt. Ich bin überzeugt, daß der Käfer noch länger am Leben geblieben wäre, wenn ich denselben früher in ein Winter- quartier gebracht hätte, oder die Einrichtung meines A((uarinms den Lebensgewohnheiten der Hydrnplnhis besser entsprochen hätte. Der Wasserstand war zu hoch, und zudem, die sonst üppig wuchernden Pflanzen zurückgegangen, so daß es einem Hydrophilus schwer fallen mußte, wenn er die Oberfläche des Wassers erreicht hatte, den nöthigen Stützpunkt zu tiuden damit er seinen Kopf lange genug über Wasser halten konnte, um das für sein Athembedürfniß nöthige Quantum Luft auf- nehmen zu können. Wenn man bedenkt, welche Arbeitsleistung dieses Thier aufzuweisen hat, so ist diese lange Lebensdauer gewiß merk- würdig. Ich entsinne mich, daß ich vor etwa neun Jahren ebenfalls ein p/cejl'tl. Uiittrhaltung in Hamburg, Bd. IV., I). 19.S. Stett. eutoinul. Zeit. 1889. 353 der Flügelwuizel liingeriickt unrl oft mit 3 iinH melir Pupillen versehen ist. Die Mesosemien sind aiientiialben aiizutretlen; während M. |)liilemon die Waldregion nicht, verläßt, trifl't man geaugte Arten noch vielfach oberhalb Paneiras; die meisten das ganze Jahr hindurch. Punara. Ich ling auf dem Corcovado nur P. Thisbe, die dort nicht seilen ist. Sie fliegt zuweilen auf Blumen, wodurch sie sich von der ihr im Aeuß-ren ähnlichen Riodina Lysippoides (die ich im März in Argentinien erbeutete) unter scheidet. Die Corcovado-Stücke diffei-iren in nichts von den Exemplaren aus Süd-Hi'asilicn (Sanlos). Slaudinger'} giebt auch Bahia als Vaterland au; ich habe in Baliia aber zu allen Jahreszeiten nach ihr gesucht, ohne ein Stück zu finden; wohl aber steckten in einer Sammlung, die man bei einem Händler in Bahia gekauft und mir zum Präsent gemacht hatte, mehrere Stücke; daneben steckten aber auch Falter, die ich sofort als von Rio stammend erkannle (Mftrpho Laertes): zweifellos beziehen die Händler im schmetterlingsarmen Bahia die meisten Sachen aus dem unerschöj)fliclien Rio, und mag dadurch mancher geograj)bische Irrthum sich einscideichen, wie auch mit den Insecten, welche von Bogota kommen. Jedenfalls bleibt zu wünschen, daß eine Angabe über die Bezugsquelle das Bürgerrecht authentisirt.i hapis ugyrlus Cr. An einer Waldblößi; unweit den Reservoirs, paarweise. Auch in Sao Paulo traf ich den niedlichen Falter sehr lokal; an einer nicht 4 Klafter großen Stelle fing ich täglich ein Pärchen. Die Schmetterlinge fliegen sehr schlecht, mit schnurrendem Fluge, wie eine Noctue: sie ruhen auf der Oberseite der Biälter und halten die Flügel a ufgerichlet. Ancyluris. Eine Art die ich für Aulestes halte, gehört zu den herrlichsten Zierden des brasilianisclien Waldes. Sie tindet sich paarweise, nicht häutig, an Waldwegen und Lichtungen. Der Flug ist etwas s])annerartig; sie lassen sich auf die obersten Spitzen von niederen Bäumchen nieder, meist in schwer er- reichl>arer Höhe. Gewöhnlich setzen sie sich zuerst auf die Blattoberseite und laufen dann mit großer Geschicklichkeil um die Blatikante herum nach unten. Das herrliche Blau der Unterseite, das sich sogar bis auf die Schienen erstreckt, ist nur im Fluge sichtbar Rio, im Mai. Saö Paul". Mai, Juli, Auuust. Fliigelhallung: flach ausgebreitet. ') Exotische Schineltcrlinge. p. 24(5. Stett. entomol Zeit. 1889. 354 Symmsia. Auf dem Ooreoviido fing ich nur einrinal S. aslcris, (irraT ; na(lier die (iegend verlassen hatte, erhielt ich mehrere Stücke in Santos, indem ich abgefallene Baiimäste in die höchsten Kronen schlenderte, wodurch die 'J'liiere abgestoßen wurden. Im Fluge gleichen sie Fliegen, (loch kann ich nicht sagen, daß in ihrer sonderbaren Flügel- forni eine bestimmte Mimikry liege, wie etwa bei Leptocircus. Sie sitzen auf Blättern und halten die Vorderflügel halb auf- gerichtet, die hinteren flach und ges])reizt, so daß sich die Flügelinnenränder nicht berühren. Emesis. Einzeln aber überall, bis auf den höchsten Gipfel in verschiedenen Arten. Sie saugen an Blumen und an feuchten Stellen am Weg. E. fastidiosa ist eine der häufigsten Erycinen des Corcovado und ebenso häufig traf ich sie im Süden. Bei 3 an der nämlichen Loealität gefangenen ^2 differirt die Länge des spitzvorgezogenen Apex so sehr, daß ich es nicht für richtig halte, darauf Artunterschiede zu gründen. E. Fastidiosa traf ich zu jeder Jahreszeit, E. Mandana nur im Juli und mehr lokal. Meseve. Vier rothe Forinen, welche ich auf dem Wege längs der Wasserleitung fing, zeigen sämmtlich DitTerenzen in der Ausdehnung des schwarzen Randes. Da sie alle zu gleicher Zeit und am nämlichen Ort gefangen sind, so möchte ich eher an eine große Variabilität, als an die Existenz sehr vieler Arten glauben. — Die Mesene sitzen an der Unterseite der Blätter, werden sie aufgescheucht so fliegen sie mit spanner- artigem Fluge etwa 10 m. Aveit, längs des Weges, wo sie sich von Neuem verbergen. Lasaia narses. Sehr stark variirend (bes. die Unterseite), einzeln, eher nicht selten. Sie fliegen oberhalb Paneiras, olt traf ich sie auf dem Gipfelfelsen, wo der Aussichlstemi)el steht. Daß die $? seltner seien als die cJ(J, *) ist ein Irrthum; gerade bei dieser Art findet man beide Geschlechter gleich häufig auf Blumen. Sie bevorzugen eine an unser Phyteuma erinnernde, lilafarbene Blüthe, auf der ich sie ziemlich häufig antraf. Wären nicht durch die Steilheit der brasilia- nischen Berge unter 100 Blumen 09 unzugänglich, so würde dieser F'alter öfter zu uns kommen. An Seltenheil stelle ich ihn unserer Thecla betulae gleich. Lemonias. In mehreren Arten, an der Unterseite der Blätter. Der Flug durchaus spannerartig, während der der vorigen Grupi)e dem einer Nymphalide gleicht. — An ') Staiulinger, exot. Schmetterling, 257. Stett. eutomo! Zeit. 1889. 355^ schattigen Wegen; FlugeJhaitung: finrh d;icli(. 375 wahrliaifige Weiden: ein liehliolier Anblick, ernster gestaltet (lureli die sclineegeileci;■>:!; 376 in die C41ieder, denn liier steht leibliaft eine der gestohlenen Mulas. Aber ja nichts merken lassen. Er geht in\s Haus, Jlndet da einen richtigen Banditen, mit scheußlichem Trahuco und einem langen Dolche in der faja. Juan trinkt mit ihm einen Aguardiente und dann noch ein Glas Wein. Als er bezahlen will, hat der wilde Mann schon berichtigt. Juan will harmlos fortgehen, und in Lanjarou die gnardia civil be- nachrichtigen: aber der Bandit läßt schwer seine Hand auf Juans Schultern fallen und sj)richt in blutgerinnenmachendem Grabestone: ..Mensch; Juan! Ich kenne Dich ganz genau; ich weiß, was Du suchst. Aber wenn Dir das Leben lieb ist und Deine Eamilie, dann geh zu Hause und versuche nicht zum zweiten Male, meinen Weg zu durchkreuzen." „Sehn Sie, Don Carlos," so schloß er seinen halbstündigen Bericht, „da war mir's doch, als ob meine Beine mit Blei ausgegossen wären: so zitterten mir Arme und Beine und ich dachte: nein, wegen einer lumpigen Mula machst du deine Familie nicht vaterlos. Ich kam zu Don Fernando und sagte ihm gleich: „Geld habe ich keins mehr, und die Mulas habe ich auch nicht; aber schicken Sie, wen Sie wollen; ich rühre keinen Finger mehi-.^'" Ich habe diese Geschichte im Laufe der nächsten i Wochen noch 20 Mal gehört, so oft irgend eine neue Persönlichkeit in unsrer Einsamkeit auftauchte, aber auch Jedesmal anders; sie bildete offenbar seinen bevorzugtesten Gesprächsstotl'; wieweit man aber auf seine Glaubwürdigkeit bauen durite, merkte icli nachher aus der authentischen Mittheilung des ^Don Fernando," wonach Juan wirklicli einen Tag unterwegs gev^'esen war, weil man vevmuthete, daß die gestohlenen Maul- tliiere auf den Viehmarkt von Maliala geschleppt worden seien. Indessen können solche Erwägungen dei\ guten Ein- ilruck nicht verscheuchen, den das harmlose Geplauder dieser Landbewohner erzeugt: sie bleiben zeitlebens Kinder in ihrem Vorstellungskreise, in ihren Folgerungen und in ihrer Aus- drucksweise. So oft wir durch Grastlächen zogen, war mir die un- geheure Menge der Heuschrecken auflallend, die uns in blau, roth, gelb und grün umschwirrten; stellenweise glaubte man sich in den Funkenregen einer Rakete versetzt. Auf dem Purche niuß'en wir auch den Nevero verlassen, welcher links die Höhen des Dornajo zu gewinnen sucht, der sehr steil zum Jeniltl'.al al)iällt, wähi'end wir uns rechts zum Monacliil hielten. Leider gings auch wieder bergab zu einem Qnerthal, in dem der arroyo de las niimbres, der „Weidenbach", Hießt. bull, ciiinmo!, Zeit Ibb'.» 377 Die mit Weiden und Rüstern, mit Kastanien und Nußbäumen besetzten Ufer machten seinen Lauf von weit her kennthch. Eine Quelle mit köstheh frischem Wasser, unter drei Weiden- bäumen entspringend, labte uns, dann bogen wir rechts um eine Felseneeke. und hatten nun ein liebliches Bild vor uns. In einer Falte des aufstrebenden Doruajo lag der cortijo de las mimbres, der Weidenhof, fast versteckt in dem Grün der Edelkastanien und den elegischen Strähnen der Hängeweiden, rings umgeben von saftig grünen Feldern und Matten. Das hob sich alles so wohlthuend ab von den öden Sturzhalden des Dornajo, gebildet durch die blauen, rothen und grauen Felstrümmern, die sich durch Verwitterung und Erdbeben von den 2100 m hohen Dolomitmassen des obersten Felsenkammes losgelöst haben. Unwillkürlich regte sich im Anblick des reizenden Idvlls der Gedanke: das ist schön: das ist herrlich, hier möchtest du Hütten bauen; das alles schien so still und einsam, daß Ovid seine Tristitien und Immermann seine Ein- samkeit auch hier hätte schreiben können. Bei einer nähern Besichtigung erwies sich der Hof aber sehr verwildert, der Eigenthümer schmutzig und die Luft angefüllt mit jenem durch- dringenden Arom, das nur der Ziegenbock beständig und der Hirsch in der Brunstzeit ausstrahlt. Also vorwärts, trotzdem die Sonne schon bedenklicli nach Westen gerückt war. Wir passierten nochmals den Bach und kletterten dann den Anhang hinauf. Nun behauptete zwar mein Juan, dies sei der Weg; es ließ sich auch hin und wieder etwas Esels- mist entdecken, das war aber auch der einzige Beweis für seine Behauptung; vielmehr muBle man sehr vorsichtig auf seine Beine achten, wenn sich die Eselin zwischen scharf- kantigen Felsblöcken oder durch Dorn- und Bi-ombeergestrüpp hindurchdrängte. Nach einstündigem Klettern gelangten wir aber wirklich an einen für dortige Verhältnisse ausgezeichneten Pfad, der San Geronimo mit dem Dorfe Monachil, drunten am Eingang in die Vega, verbindet. Nebenbei amüsierte mich der schnell wechselnde Verkehr zwischen dem alten Juan und meiner Eselin; jetzt war's arre burra, burrecita, burrccitilla und andre Kosenamen; gleich darauf arre puuetera burra, maldita sea tu madre, bestia; der jüngere Juan verhielt sich meist schweigend, da es die gute Lebensart in Pinos Jenil verbietet, daß jüngere Leute ungefragt vor altern das Wort ergreifen. Froh darüber, wieder etwas marschieren zu können, hielt ich etwas Umschau. Die Scenerie hatte sich total verändert; zur linken ragt, in 2 Absätzen bis 2400 m empo steigend der Dornajo auf (spr. Dornacho); sein oberster Kamm besteht aus fast senkrechten, Stell, entomol. Zeil. 1889. 378 zerrissenen und zerklüfteten Felsmassen von 3 — 400 m Höhe. Er ist der loma de San Franzisco quer vorgelagert, liat aber dureli Einsturz des Clipfels seinen Fuß namentlich naeh dem Monaehil zu erweitert. Hier sind wenige steile Terrassen gebildet, di-^ weiter unten zum (letreidebau benutzt werden. Das Gestein erwies sieh, w e schon bemerkt, als Dolomit, woraus auch der Cerro de Trevenque jenseits des Monaehil besteht; aber hier wie dort zeigt sich nur die hellbräunliche Färbung, die beim Verwittern in helles blaugrau übergeht; lä&t sich also in dieser Beziehung nicht entfernt mit dein Farben reichthum der Rosengartengruppe in Südtirol vergleichen. Aus dem dichten Ptlanz anwuchs schauen überall die Trümmer hervor, durcli Rollen und Verwitterung abgerundet, so daß alles wie mit Warzen bedeckt erscheint. Aber schon weit entfernt von den Räuberhänden der Grauadiner Holzsucher, konnte sich hier der Niederwald ungestört entwickeln; er erreicht bei groftsr Dichtigkeit etwa ^'4 m Hohe und hat bereits eine gute Humusschicht gebildet. Den größten Raum beansprucht die ungemein dichte und dornige Genista baetica. der verbreitetste Strauch in der alpinen Region der Sierra, sehr häutig auch die aromatische Salvia lavandulaefolia, die den vorzüglichen Sierrahonig liefert; ebenfalls hier das dornige Bupleurum fruticosum, die Santolina rosmirinifolia und He- lichryson serotinum; dazwischen höhere Gruppen Rubus bis panicus und Berb^ris hispania, durchschlungen von der Clematis flamula. Plier und dort zeigen sich ganze Polster von C^rastium Boissieri und Saxifraga spathulata, dann wieder kleine Familien des blautilzig^n Eryngium glaciale. Ueberhaupt fand ich die Distel- und St,aehelgevvä'3lise so reichlich ver- treten, wie unten auf den Sicanos der Vega, und ich möchte daher jedem anrathen, den Baden er-it gehörig zu prüfen, ehe er sich gemüthlich niedersetzt. Hier flog ziem'ich häulig die bekannte Rhodocera Cleopatra, Tiiecla spini und rubi, Colias Myrmldone und die uuverm jidliehe Vanessa Cardui; umi traten auf Melitaea Didymi, Epia^phele Lyeaon und C)eiio- nympha Dorus. Die Sonne sank, und ra^öh verin'uderl.3 sicIidieTeuip 'ralur: eine seit vielen Wochen nicht gekannte Kühle ließ uns rüstig weiter mirschieren. So'ion meldete dae Gib.dl d m- Wolfs- hunde uuij dasG^bininil vieler iJ'.ockea die Nähe vouZ'egiu- heerden an; da plölzlieh taue'at ; der cortijo Sin Geronimo zu unsern Füßen auf. Uns trennte nur noch der mit Büschen und Dorngesträuch bewachsene Barranco de San Geronimo. B.dd standen wir drüben vor dem cortijo, wo uns die z.ihl- Stett. entomol, Zeit. 1880. 379 reiche Bcwoliiievscliaft, allen voran Manuel Gallego in lieliens- würdiger tTasH'reiindseliai't em])ling. Das Gebäude ist etwa 20 m lang, theilweise grau getüncht; trägt aber viele äußere Beweise langjähriger Ver- nachlässigung. Ein Hofraum von 4 m Breite liegt zwischen Haus und Garlen; da aber nachts gewöhnlich Pferde, Esel und Maulthierc an Haus oder Hecke gebunden werden, so erinnert Aussehen und Atmosphäre an eine Miststätte. Hinter dem Haiise liegt der mit hoher Mauer umfriedigte Hof. welcher sich nachts mit Ziegen füllt. Dieser corral scheint ein wesent- liches Bedürfnis des spanischen Bauern zu sein ; hier oben heißt es: wir bedürfen seiner, um die Ziegen vor den Wölfen der Sierra zu schützen: aber unten in der Vega, wohin die Wölfe nicht mehr kommen, finden Sie auch ganz regelmäßig den umschlossenen Hofraum. Ich denke mir, daß die hohe Mauer mehr der Langfinger wegen errichtet wird. Der Garten vor dem Hause ist mit Dornhecke eingefaßt und birgt außer Kartoffeln, Tomaten, Knoblauch und spanischem Pfeffer auch noch ein Getreidefeld, worauf sich 10 — 12 Kirsch- und Wall- nußbäume erheben. Manuel behauptet, daß Feigen und Melonen hier nicht mehr reifen. Unter herzlichen Bewillkommnungsgrüßen wurde ich in"s Haus bekomplimentiert; fand meine Erwartungen infolge früherer Beschreibungen etwas enttäuscht; denn der Empfangsraum — zu gleicher Zeit Wohnzimmer, Küche, Speisezimmer, Toilette- zimmer der Damen des Hauses, Schlafraum für ^j^ Dutzend Ziegenhirten, Aufenthaltsort für Hühner, Hunde und Fliegen- schwärme, — war nur von mäßiger Größe, nur an der Westseite mit Steinplatten belegt und an den Wänden geweißt. An der Westseite befand sich unter großem Rauchfange die Feuerstelle am Boden, zur Rechten in einer Wandnische ein Wandschrank für die wenigen Kostbarkeiten an Porzellan, Gewürzschachteln, Gläsern; eine entsprechende Nische zur Linken, die nach Willkomms Beschreibung den Heiligen des Hauses barg, war vermauert, ließ sich jedoch erkennen. Die Nordwand hatte als Schmuck eine Steinbank für die Wasser- krüge und weiter oben eine Nische für Schüsseln und Töpfe. Ein winziges Fenster neben der schweren Hausthür an der Südwand enthielt die einzigen Glasscheiben des Hauses. Nach Norden und Osten führten Thüren zu den unmittelbar neben- gelegenen Viehslällen; eine massive Steintreppc an der Ost- wand, mit ungelieiurn Stufen vermittelt den Verkehr mit den obern Räumen. Das Mobiliar besteht aus 2 einfachsten Holz- bänken, 3 niedern Schemeln und einem niedrigen, wackligen SleK. euloiuül. Zeit. l)i«9. 380 Kindertiscbchen. Ich habe in Deutschland recht viele Arbeiter- häuser besucht, habe selbst die Moovdörlev Ostfrieslands ge- sehen, die als das Urbild beschränkter Cultur betrachtet werden dürfen, muß aber gestehen, eine solche Einfachheit der Ver- hältnisse war mir noch nicht vorgekommen; nicht entfernt kann dieser cortijo San Geronimo, noch dazu einer der vor- nehmsten der Sierra, einen Vergleich aushalten, mit den Wohnungen unserer armen Dorfbewohner, von Reinlichkeit gar nicht zu reden. Indessen ersetzte die aufrichtige Liebens- würdigkeit des seilor Manuel Gallego }' Fernandez und seiner senora Maria Antonia recht Vieles; ich konnte aus allem ihren Stolz darüber herausfühlen, daß sie einen städtischen Gast beherbergen durften, den selbst der senor conde Valdegrana ihnen empfohlen habe; so etwas kommt nur alle 12 Jahre einmal vor, und mußte also im ganzen Gebirge den Glanz der Vornehmheit auf den cortijo werfen. Außer den beiden Eheleuten traf ich dort den Zwischen- pächter der ganzen dehesa, welcher aus Lasuvias gekommen war, um die Pacht zu heben, ein behäbiger, sehr dicker Mann; und außerdem den Pächter der dehesa Trevenque, der einen sehr viel civilisierteren Eindruck machte und sich mir unter einem ellenlangen Namen etwa als Antonio Gumercindo Pablo Salvador Velasquez de Castro-Perez y Valdivia Quesada vorstellte, worauf ich lächelnd erwiderte: Apenas me Hämo Carlos (kaum heiße ich Carl). Mit diesen beiden Herrn hatte ich zunächst das Staatszimmer des Hauses zu theilen, wobei sich der Dicke als Schnarcher erster Güte auszeichnete. Am 3. Tage endlich hatte ich oben das Reich allein und konnte mich nun den Umständen entsprechend gemüthlicher einrichten. Das Obergeschoß ist durch eine Mittelwand und 2 Quer- wände in 6 gleiche Räume getheilt, wovon ich den an der Nordwestecke innehatte. Jedes Gemach ist etwa 5 m lang und 3 breit, die Wände sind meist ungestrichen und eine Decke nicht vorhanden, sondern über den völlig unbearbeiteten Querbalken und Dachsparren liegt das schadhafte Dach. In meinem Zimmer aber zeigten die beiden Längs wände Spuren eines Kalkanstrichs. Die südliche Wand wurde eingenommen durch einen Haufen Kleie; dann folgten die beiden Tragkorbe meiner Mula; dann eine lange Strohschütte mit einem Schock Ziegenkäs, tagsüber und wahrscheinlich auch nachts völlig schwarz von Fliegen. Darüber hingen an einer Stange die Vorräthe des Hauses an Speck und Schinken, Jagdtaschen, Körbe und Pferdegeschirr; die westliche Querwand war untcr- Stelt. entoinol. Zeit. 1889. 381 halb des Fensterloches mit einem wackligen Kindertischchen besetzt; dazu ein niedrer Schemel und — ad nsum delphini — der Stolz des Hauses, der einzige primitive Lehnstuhl, jetzt dem Gaste cediert. Neben der mit schweren Ei.-enstäben ver- gitterten Luke hing als Wandschmuck die gräßliche P'ratze eines „Santi'simo Cristo del Pano, cupia exaclisima de la respectable y sagrada imagen que se venera en la iglesia de Muclin.'''' An der Nordwand war mein Bett uufgesciilagen: ein Gestell auf 2 Holzkreuzen, wie ein mächtiger Sägebock, worauf ich meine Sclilafdecken ausbreitete. Ich bemerke hier gleich, daß meine Erfahrungen mit anderweiten Mittheilungen nicht übereinstimmen; es giebt auch in der Höhe des cortijo San Geronimo Wanzen, und deren nicht wenige; wenn sie in früheren Jahrzehnten dort nicht ansässig gewesen sind, so haben sie sich doch in der Neuzeit zahlreich angesiedelt; ich merkte die Sache aber erst, nachdem ich meine Beine völlig wund gekratzt hatte, und nachts plötzlich eine Razzia ver- anstaltete, wobei einige 30 Stück meiner Wuth zum Opfer tielen. Ich spannte darauf meine Hängematte aus und schlief ziemlich unbelästigt. Unter dem Bette lag wieder ein Haufen Kleie, dann folgte eine 2. Strohschütte mit einer andern Parthie Käse. In der daranstoßenden Ecke befand sich eine Sammlung schmutziger, theils schadhafter Krüge, mit Erbsen, Linsen und garbanzos gefüllt; darüber hingen einige Beutel mit Bohnen und Zwiebeln; darüber ist wieder ein Bord angebracht, worauf werthvolles Gerumpel wie Spiegelglasscherben, alte Cornedbeef- Büchsen, Düten mit Sämereien, aus dem Leim gegangene Messer und deraitige Antiquiläten mehr aufbewahrt werden. Die grobe Thür hatte nur ein Vorbängeschloß, war also von innen nicht zu schließen; es traf sich aber vorzüglich, daß mein starker Alpenstock gerade mit der Spitze in ein Loch des Lehmbodens und mit dem andern Ende unter den oberen Querbalken der Thür paßte, so daß ich nachts zustellen konnte. Dem freien Luftzuge waren die fingerbreiten Längss])alten und das stets otfene Fensterloch sehr förderlich. Um 4 Uhr störten mich immer die Herrn Ziegenhirten, welche ihre Tagesration an Käse holten, und um 5 ersetzte Maria Antonia und die Magd den Verlust wieder mit frischgemachtem. Nun, der Geruch desselben war wirklich nicht angenelim für mich; der Käs be^aß aber wenigstens die gute Eigenschaft, daß ihn die Fliegen lieber mochten als mich. Das Gebälk meines Zimmers beherbergte außerdem noch einige landwirthschaftliche Geräthe und den Vorrath an Esparto-Seilen. Ich überzeugte mich aber bald, daß ich wirklieh das Siett. entomol. Zeil. 18«9. 382 Praclitgeinach des Hauses bewohnte; denn außer dem Schlaf- zimmer für Mauuel, seine Frau und 5 Mädchen zwischen 1 Monat und 1 1 Jaliren, der einzige Sohn war bereits Hirt, waren die beiden Mittelränme theils wegen der Trej)pe, tlieils wegen großer Löcher im Boden unbewohnbar: die beiden noch übrigen Räume aber sind von je einer andern Famihe, mit () resp. 3 Kindern, bewolmt; unten im Speisesaal schlief mein Juan und li — 8 pastores auf dem Erdboden. So ist dieses Haus also ordnungsmäßig nachts mit 11 — 12 erwachsenen Männern, 3 Frauen, 1 Magd und 14 Kindern besetzt. Das Leben vollzog sich dort absolut regelmäßig; Ab- weichungen habe ich nur bemerkt, so lange die oben erwähnten Herrn zugegen waren. Wenn ich gegen 6 Uhr aufstand, hatten sich die Hirten mit den Ziegen schon lange entfernt; auch mein Juan war verduftet, um frisches Futter für seine Mula zu holen, die sich übrigens hier oben prächtig erholte. Mein erster Gang mit Seife und Handtuch war in den Barranco neben dem Hause, wo ich mir an einer Kaskade aus Stein und Erde einen Tümpel gebildet hatte. Im Hause fehlte es an jeglichem Geräthe, das wie ein Waschnapf ausgesehen hätte; auch nicht zu verwundern, denn man sah mir in der ersten Zeit verständnißlos nach, und Nachahmer habe ich trotz des köstlich frischen Wassers niclit gefunden. Die Reinigung der Männer bestand einzig darin, daß sie sonntäglich von Manuel rasiert wurden; Maria Antonia hatte bis zum späten Nachmittag keine Zeit an sich zu denken, ebensowenig die Magd, obwohl die Andalusierinnen doch so großen Werth auf sorgfältige Frisur und elegantes Schuhwerk legen; und wenn ich nachmittags gegen 6 oder 7 von meinen Ausflügen wieder einrückte, fand ich die ganze weibliche und kindliche Bewohnerschaft vor dem Hause auf Steinen hocken, sich gegenseitig lausend, kämmend und waschend. Die drei Mütter beobachteten dabei das gleiche, außerordentlich praktische Verfahren, um die kleinen schnutterigen (sit venia verbo) Bälge zu reinigen. Neben ihnen stand ein blechernes Trinkgeschirr, aus dem sie je nach Verbrauch und Nothwendigkeit den Mund mit Wasser füllten; dann wurden mit löblicher Ge- schicklichkeit spärliche Strahlen auf die schmutzigen Gesichts- theile appliziert und diese mit einer Windel solange nach- poliert, bis sie mit der Abendrüthe an Glanz wetteiferten. Das köstlichste Wasser floß in Fülle ganz nahe vorbei, ein kr>^stallner Quell entsprang am Fuße des nahen Felsens; man muß es daher als eine erprobte Hvgieine ansehen, die dem wohlteinperierten und weicheren Sj)eichel\vasser den Vorzug Stett. eutomol. Zeit. 188U. 383 gab. Auch lui'in Juan zeigte die enfscliiedciiste Abiu'igtiiig gegen den Gebrauch des Wassers, sowolil des innevliehen wie des äiißirlichen; aber vor eine Wahl gestellt, würde er sich nach bestem Gewissen immer für den ersteren entschieden haben. Drei Tage hatte ich denselben Eselsmist an seiner Rechten gesehen; da wurde mir die Sache denn doch zu kraus; ich ül)erreiclite ihm ein Stück wohlriechender Seife mit dem Auf- trage, sich sofort im Bavranco die Hände zu waschen, und das täglich solange zu wiederholen, wie er mir Gesellschaft zu leisten und gegebenen Falles auch meine Speisen einmal anzufassen habe. Er nahm es, sah mich tiefgekränkt eine Weile stumm an, ein tiefer Seufzer, der deutlich wie „puiieta'' klang, entstieg seinem I>us(ui, drehte sich um und verschwand im Barranco. Nach der Morgenwaschung nahm ich einige Glas der köstlichen Ziegenmilch, Weißbrod und Fleisch; um 7 Uhr war die Botanisierbüchse mit der Tagesration an Brod und Fleisch gefüllt, und ein Weinschlanch, der etwa 3 Flaschen faßte, baumelte fröhlich an Juans Linken; in einer andern Tasche waren die Gläser für Käfer und Schmetterlinge untergebracht. Juan belud sich damit, nicht ohne zum 2. Male eine Stärkung genommen zu haben. Nach und nach hatte er sichs angewöhnt, gegen 6 morgens mit Manuel bei mir zu erscheinen, angeblich um sich nach meinem Belhidcn und den Plänen für den Tag zu erkundigen. Zufällig tiel dann sein Blick auf die Flasche mit aguardiente und auf den Weinschlauch; und dann kam die schüchterne Frage: „Vamos ä echar una copa*-'?, der Manuel stets mit beifälligem Schmunzeln antwortete. Mir wurde dann freilich vergebens zuerst angeboten. Später ging er ohne Weiteres an diese Stärkung heran, und aus der einen copa wurden 2 und 3; sich selbst überlassen, wäre er schwerlich aus dem Zopf heraus gekommen; kurz ich mußte seinem Stärkungsdrange Eiidialt gebieten, und ihm ernstlich bedeuten, daß er mich erst zu fragen habe, wenn er Getränke zu haben wünsche. Nun giiigs hinaus auf die Höhen zur Rechten, oder hinab ins Thal des Monacliil oder auf die jenseitigen Höhen. San Geronimo liegt ungefähr l.'iOO m (5060') über dem Meere, der Dornajo erreicht 2400 m; an ihn setzt sich der breite Rücken, welcher das Thal des Jenil von dem des Monachil trennt. E; steigt etwa 2 Meilen lang ganz allmählich an, und lallt dann bei dem „Pehon de San Franzisco" in den Barranco de San Juan; nach diesen Felsen, die 2()0t) m erreichen, heiiU der Zug überhaupt ,,Loma de San Franzisco'''. Der jenseitige Zug des Thaies, die „Loma del Picacho'-' mag auf Stell, eutomol. Zeit. löbü. 384 2700 m gehen, gabelt sich aber unten und bildet zwischen sich das Thal von Trevenque, welches rechts den Monte Tesoro. Cerro Gordo und Cerro Güenes, links den gigantischen üoloniit- kegel des Cerro Trevenque und dessen zerklüftete Fortsetzungen emporsteigen laß:. Hinter der Loma del Picacho Hießt der Dilar, ebenfalls in westlicher Richtung: auf seinem linken Ufer erhebt sich der westliche Centralzug der Sierra Nevada, der Cerro Caballo, welcher in S-förmiger Krümmung beim Monte Caballo einsetzt und mit dem Picacho de Veleta endigt; dieser Zug mag eine Durchschnittshöhe von 3100 m haben, die beiden Endpunkte erreichen im Monte Caballo 3200 m und im Picacho 3480 m; der Osttheil der Nevada, vom west- lichen durch den Corral de Veleta nach Nordwesten und durch den Barranco del Mulehaeen im Südwesten getrennt erreicht im Mulehaeen sogar 3554 m und in der Alcazaba 3200 m. Der ganze Centralzug, welcher die Wasser- scheide der oceanischen und der Mittelmeer-Flüsse darstellt, besteht aus braunrothem Glimmerschiefer. Nun habe ich bei allen Hauptthälern der Sierra, in dem des Jeuil, des Monachil und des Dilar ganz übereinstimmend gefunden, daß die rechts- seitigen Berge sanft aufsteigen und fruchtbare, zum Landbau geeignete Terrassen bilden, während links die Ketten so steil und ununterbrochen sich erheben, daß sie einen Anbau un- möglich machen und allenfalls eine Forstkultur gestatten. Sie ersehen aber, geehrter Blerr Doktor, daß jedesmal von San Geronimo aus ein Aufstieg von 900 — 1200 m nöthig war, um einen umfassenderen Ausblick zu gewinnen. Für gewöhn- lich begnügte ich mich damit, nur bis zur Grenze der Hoch- gebirgsflora aufzusteigen, oder in den Distelfeldern der Ban-ancos, auf den üppigen prados, an der überwuchernden Pflanzen- menge der kleineren Wasserläufe meinem Sammelgeschäft obzuliegen. Mein bevorzugtes Jagdrevier war der liebliche Barranco Benalkazar, der einzige, der mit ausgedehntem Eichen- walde bestanden ist und wo ich daher hoffen durfte, auch zahlreiche Noctuen neben den Tagschmetterlingen zu linden. Wirklich traf ich hier in großer Menge die Catocala Sponsa, Promissa, Conjuncta, Optata, Puerpera, Nymphaea und Para- nympha; ferner Spintherops S])ectrum, Dicvcla Oo, deren xMittelfeld schön grünbraune Binden aufw^iesen; die große und flüchtige Eucosmia Montivagata, seltener die zartrothe Thal- pochares Purpurina. Wo aber hie und dort das Thal sieh etwas erweiterte, die Bäume ein wenig zurücktraten, da hatten sich große Distelcolonien angesiedelt und auf ihnen entfaltete sich ein bis dahin ungesehener Ueichthum an Lepidopteren Stfrtl. entomol. Zeit. läbS. 385 auf so beschränkten Räume: Da wie^!>te sich zu Hunderlen die prachtvolle Argynnis Pandora; dort ebenso häufig ihre nächsten Verwandten Adippe, ab. Chlorodippe und Cleodippe; in Menge auch Lathonia. aber größer und heller als die deutschen Stücke; dort wimmelte es von Melanargia Lachesis, von Satyrus Actaeae, von der schon oft genannten Myrmidone; hin und wieder fand sich auch am Tage fliegend Callimorpha Hera: schlug man aber an eines der Dickichte, wo Weißdorn, Brombeere und Waldrebe oft malerische Gruppen bildeten, so konnte man mit Sicherheit ein halbes Dutzend des türkisch- rothen Spinners unter einer Wolke Insekten aller Familien beobachten. Von alten Bekannten aus Deutschland tritTt man auch hier wieder die Plusia Gamma, Cidaria montanata und Jlineata; um die Eichen flattert zahlreich die Thecla Quercus. Im nächsten Frühling werde ich mich zeitig hierherbemühen, um auf die Raupen- und Käfersuche zu gelien; denn, wie schon bemerkt, hier am Barranco Benalkazar lindet nan den einzigen Hochwald (meist Quercus Tozza, die tilzblättrige Eiche, und Qu. coccifera, die ihre dornigen Blätter nicht mehr abwirft): die Ziegenheerden und ihre Hirten haben zahlreiche Pfade an der steilen Berglehne gebildet, auf denen man mählig zur Thalsohle des Monachil niedersteigl. Dort ent- wickelt sich auf den üpi)igen Gruppen einer Mentha, auf den Dolden desHeracleum granatense, auf denBlüthen eines niedrigen Sambücus, auf den Rispen hoher Seneciostauden das Leben der Lycänen. Dort findet man die gleißenden Polyommatus Micgii und Gordius; den Corydon und Panoptes, den Icarius und Aegon, die Baetlca und var. Hipochiona von dem zahl- reichen Geschlecht der L3caena; weiter oben auf den Zügen bis zur Schneegrenze iiin findet sich auch die der Nevada cigenthümliche Lyc. Idas: unten im Thal und an den Wasser- läufen tritTt man auch den Satyrus Hermione in großer Anzahl, während Circe sich nicht auf's Nasse wagt; dort auch Epinephele Eudorus und Idas. i\m meisten wunderte mich das wenn auch seltene Voi'kommen der Libytliea Celtis in der Nevada; icii habe ein völlig untadelhaftes Exemplar, das unmöglich lange geflogen haben konnte, wohl 7000' hoch an der loma de San Franzisco gefangen, wo es mit Erebia Manto zusammen flog; ich habe den Falter auch unten im Thale gefangen und gesehen; und doch sucht man in der Sierra vergeblich nach einer Celtis occidentalis, die wohl bei Granada häufig an- zutretTen ist, sich aber nicht bis zum Fuße der Sierra verirrt. Ein andres Bild bietet sich auf dem prado de las yeguas, der Stutenwiese, auf einer wasserreichen Terrasse, am rechten Sielt eutniiuil Zeit. 1S89, 38G Moiiaeliil-Ufcr, etwa \ — ö km vcm San Ocronimf» p;eleaen. Die l)iHl(;]iiinraliniiuig zeigt in verjüngtem Maßstabe jene oben erwähnten Arten vom I>enalkazar, dann li^iciiengriippen und derselbe niedere Pflauzenwuclis ist aiieU hier in der Nälie, doch fand ich hier vereinzelt den Öal\ rus Hippoljte und eine Pai'arge, die ich für die var. Lys.sa halle, obgleich als deren Vaterland von llofmann nur Dalmatien und Griechenland an- gegeben wird. Auf dem ))ia(lo i^i'lbst llog in Menge die Emydia Striata in merkAvürdiger Größe und in allen Varianten, von ungelleckten, fast weißen Weibchen bis zu fast schwarzen Männchen, bei denen das (ielb nur noch in sehmalen Zwisehen- i'äumen vorhanden. Ebenso iiäulig flog hier eine stahlblaue Zygaene mit den Flecken der Trifolii, aber nur spärlichem Roth an der Wurzel der Hinterllügel; ich halte sie iür die var. Syracusia^ äußerst selten die kleinere Zyg. Punctum und Hilaris. Doch ich will Sie nicht weiter mit Le})idopteren lang- weilen. Weil'' ich ja, daß dieselben nicht „a su gusto de V.^' sind. Die Käferzeit schien leider der Hauptsache nach beendigt; aber dennoch gelang es mir, auch hierin eine beiriedigende Ausbeute zu erlangen. Einzelne Arten wie Henicopus (auch Enicopus) Senex, Anisoplia arvicola und floricola, Hymeuoplia strigdsa und cinerascens hingen zahlreich an den Gräsern; Cetonia morio iraß in den großen Distelköpfen; auf dem trocknen Boden kroch J'entyria ungusticollis und modesta mit der Pimelia monticola; auch hier gehört die Anaspis rulicollis mit der Tituboea 8 punctata ebenso wie auf dem Secano zum gemeinen Ungeziefer auf Blüthen und Blättern. Sehr reich- haltigsind die Cryptocephalas-Arten vertreten, daist lusitanicus und ö ])unctatus, Rossii und vittatus und eine Reihe anderer, theils auf Blumen gesammelt, theils von den Sträuchern ge- kloplt. Am Wasser unter Steinen fand ich Nebria ])icicornis und mehrere Arten Bembidium, ich glaube bipunetatum und 4 guttatum; unter Laub und Moos Calathus cisteloides uud angustatus; auch Carabus Dufouri kam vor, sowohl im Thal wie höher hinauf; Calosoma auro])unctatum habe ich einmid unten am Jenil und dann noch am Felsen über dem cortijo San Geronimo erbeutet; Chlaenius pretiosus kroch einzeln auf irisch gepflügtem Lande am prado de las yeguas: ziendich nahe am Thale hielten sich dieHarpaliden columbinus, rotundatus und semipunctatus; oit waren ihrer ÜO und UK'hr unter einem Steine versammelt; auf den \W'iden und JMispeln haust cm Meligethes viridescens, pieipes und higubris; auch der Mist war zahlreich bewohnt vontlister major. 'I niaculatus, '2 n)aeidatus; von Sicll. (.■liliJiiiüI. Zeil. ISS'.». 387 unserm Sysiphus SoliaefTeri. Oiiil:ic(>llii.s f'iilviis, Ont,lioj)liagiis maki und von dein Apliodiiis erraticus, liaeniovrlioidalis und timetarius. Sehr lioeli unier dem Peiion de San Franzisco hefiind sich ein kleiueJ" Grasphilz, auf dem sich ein selir langer schmaler Meloe von pechschwarzer Farbe tummelte, ich kenne ihn aber nicht, und ein wenig darüber war eine liorizontale Ebene, worauf sich wohl häuiig die Rinderheerde sammeln mochte, denn sie war vollstiindig mit Kuhfladen be- deckt. Dort habe ich an 40 Stück Zahrus gesammelt, worunter rotundicollis, unguslatus und i)iger; natürlich war im Miste auch die sonstige Gesellschaft von Onthophagus und Aphodius vertreten, aber auch Hister major, eine Pimelia und eine ziemlich große, ])echschwarze Dorcadion-Art. Bis dahin war mir nicht bekannt, daß Cerambyciden auch den Mist auf- suchen; aber ich habe 4 Exemplare eigenhändig unter trockenen Kuhtladen hervorgeholt. Unten in der Baumregion sah ich auch große Exemplare von Cerambyx cerdo und an den Stengeln einer Umbellifcre Agapanthia Gyllenhah' (liueaticollis) in ziemlicher Menge. Ein Jäger kam eines Abends im cortijo \or, und erzählte den Hirten, daß er da oben am Pehon de San Franzisco etwas ganz Merkwürdiges erlebt habe; dort sei er nämlich an eine Stelle gerathen, wo der zahlreiche Kuhmist sämmtlich umgedreht worden sei; das könne nur ein Dachs, ein großer \'ogel oder sonst ein unbekanntes Thier gewesen sein, und er wolle doch einmal Acht darauf geben. Alle lachten natürlich und be- zeichneten mich als dieses seltsame Thier. Auch der C\ mindis lineata bin ich oben wieder begegnet; neu war mir die aftinis und Trymosterims cordatus; selbst den biedern Anisodactylus binotatus habe ich dort wiedergefunden. Wenn ich später wieder vollständig Herr meiner Zeit sein werde, und es geht ans Prä])a- rieren der gefundenen Sachen, so wird sich ohne Zweifel auch in betretf der Sierra-Arten die genannte Anzahl verzehnl'achen, und hoffentlich ist auch dies und jene seltene Stück in meine Finger gerathen; vorläuiig habe ich alles noch in größeren und kleinereu Gläsern und das Kleinvieh in Probicrcylindei'n untergebracht. Der Gesammteiudruck der Siena Nevada ist ein sehr günstiger im Vergleich mit den andern Theilen des spanischen Landes, die ich sah. Sie hat wenigstens an einigen Stellen recht guten Baumwuchs. Namentlich ist Graf Valdegrana eitrig bemüht, seinen Waldbestand am rechten Monachil-Ufer zu erhalten. Der Fichtenwald — es ist Pinus var. nevadensis — zwischen Gerro Gordo und Monte Tesoro bis hinauf zuni Sielt. cnlüinuJ. Zeil. 1S)89. 388 Collarln de Trevenquo ist überall orbärmliob ziü^oricbtot, daß es lebliattes Bedauern iiervorrufen nmß. Die Kohlenbrenner, welche die Abnutzung eines Walddistrikts für ein billiges miethen, haben natürlich mehr Verständniß für einen augenblicklichen Geldgewinn als für die Lebensbedingungen eines Baumes; Aufsichtsbeamte werden mit einem angemessenen Stück Geldes abgefunden, der Herr selbst bekümmert sich nicht darum, und so werden die Wälder Baum für Baum verhunzt. Bäume von 1^2 Fuß Durchmesser behalten oben ein windschiefes Aestchen von Armesdicke, kränkeln und gehen im nächsten Jahre ein, was die carboneros bezweckt haben. An eine Neube])tlanzung denkt niemand. Leider sind auch die bewaldeten Hänge des Monte Calvario am rechten Jenilufer, die einer Gräfin Monteja gehören, im vergangenen Frühlinge an die Kohlenbrenner ver- geben worden, und werden binnen 2 Jahren kahl stehen. Ich habe die Ueberzeugung gewonnen, daß die Sierra Nevada unter verständiger Forstwirthschaft schon in einem Meuschen- alter herrliche und au.sgedehnte Wälder tragen könnte, denn der Wasserreichthum ist groß und die klimatischen Bedingungen sind vorzüglich. Es ist ein Jammer, daß so viel Reichthun) ungenutzt bleibt, schon wegen Mangels an Wegen. Li den Zeiten der Mauren ist das alles schon anders gewesen; sie haben Marmor und Alabaster, Serpentin und Dolomit gebrochen, sie haben die Silber-, Kupfer- und Zinnerze gegraben, und lediglich aus dem schönen Material der Sierra ihre Paläste gebaut. Mit Stolz erinnert sich der Spanier an jene Zeiten, „wo noch Deutschland spanisch war'-'; aber wo sind sie ge- blieben, und was haben sie der Nation genützt? Blühende Culturen konnten sie vernichten, und ungezählte Mengen Goldes aufhäufen, aber die Energie haben sie verloren, um es gut zu benutzen. Was soll man von einer Nation erwarten, von der am Ende des 19. Jahrhunderts 7i Prozent des Lesens und Schreibens unkundig sind? Woher soll der Impuls kommen, der wie ein reinigendes Gewitter in diesen Marasmus hin- einfährt? Trotz der großen Straj)azen haben mir die täglichen Ausflüge doch eine hohe Befriedigung gewährt. Nicht nur die großartige Natur, die wunderbar leine Luft, das köstliche Wasser, die ungewöhnliche Eßlust und Verdauungskraft stimmen heiter und fröhlich, sondern auch die liebenswürdigen Natur- menschen dieser Einöden bieten des Interesses genug. Ich kann es mit gutem Gewissen bestätigen, daß die allgemeine Demoralisation der „gebildeten"' Klassen noch nicht ins Ge- birge gedrungen ist. Die Leute sind so aufopferungsfähig, £tcU cntoriinl Zeil. ISS!» 389 so acht II 11 2,8 voll, so bereit, einem zu dienen, daß es außer- ordentlich wolilthuend beriilirt; weit eutierut, selbst lür wirklieh geleistete Dienste mehr als mündlichen Dank zu beanspruchen, sind sie den Leuten ihres Standes in den Städten durchaus unähnhch, die aufdringlich schon für Dienste bezahlt zu sein wünschen, die sie einem haben leisten wollen. Fast scheint es mir auch ein anderer Menschenschlag zu sein 5 vielleicht noch viel Arabevblut, haben sich doch bis auf den heutigen Tag viele maurische Sitten und Gewohnheiten in den Alpujarras bewahrt. Das sind hohe Gestalten, von dunkler Hautfarbe und blitzenden Augen. Doch zeigen die Gesichter mehr Rundung und weniger den scharf markierten, jüdischen Typus des Vollblut-Audalusiers. Dabei waltet das braune und blonde Haar bei beiden Geschlechtern vor. Manuel Gallego und seine Maria Antonia können ohne Anstand als deutsche Bauers- leute passieren. Die meisten Bedürfnisse des Lebens deckt die Sierra: Roggen, Weizen und vorzügliche Kartofieln, große Bohnen und Garbanzen gedeihen überall auf den bewässer- baren Terrassen und eanftansteigenden Hängen; Milch, Käse und Fleisch hefern die Herden. Nur die Kleidung muß theil- weise gekauft werden. Aber in diesem Punkte befleißigt man sich der denkbar srößten Einfachheit. Manuel trus,- einen Filz, der wohl seinen Ahnen bereits gedient hatte; die Hirten bedeckten sich mit einer schirmlosen Mütze, die ringsum und querüber mit Pelzstreifen besetzt war. Ueber Hemd und geschlitzter Kniehose sitzt die kurze, mit vielen kleinen Knöpfen verzierte Jacke; um den Leib wird 6 — 8mal die rothe oder schwarze faja gebunden und dient zugleich als Tasche für Messer und Tabak; die Unterschenkel sind mit weißen baum- wollenen oder leinenen Halbstrümpfen bekleidet und an den nackten Füßen tragen sie die selbstgefertigten Sandalen aus Esparto, der unten in Menge wächst. Außerdem trägt man allgemein vor Bauch und Oberschenkeln ein aufgeschlitztes Scliurzfell von Schaf haut, die Wolle nach außen. Es wird wie eine Schürze oben zugebunden und dann noch mit je 2 Schnallen an den Beinen befestigt, so daß es von vorn gesehen einer kurzen Hose gleicht. Die Hirten tragen außerdem noch ein Hiuterleder zum Schutze gegen die zahlreichen Stachelgeu ächse, wenn sie etwa das Bedürfniß sich zu setzen empfinden. Als ich am 2. Abend von meinem ersten Ausfluge zurück- kehrte, hatte ich außerdem Gelegenheit, die Einfachheit der j)atriarchalischeii A'erhältnisse zu beobachten und mitzuniachen. Ich wurde nämlich eingeladen, das Abendessen, welches die Stett. entüniul. Zeit löSÖ. 26 390 Hauptmahlzeit darstellt, unten in Gemeinschaft mit der Familie und dem Gaste aus Trevenque einzunehmen, da man uns zu Ehren ein Ziegenlamm geschlachtet habe. In die Mitte des oben geschilderten Emptangsraumes hatte man den schon erwähnten Kindertisch geschoben; darauf stand die mächtige Schüssel (bezeichnend la fuente), die nicht nur bis zum Rande gefüllt war, sondern noch einen Fleischberg von '^'4 m Durch- messer und 30 cm. Höhe trug. Es war ein wohlriechendes Gemisch von Ziegenfleisch, Garbanzen, Reis, Kartoffeln, Calabasse und den National-Gewürzen: spanischer Pfeffer, ranziger Speck, Nelken und Knoblauch dürfen bei einem guisado oder puchero nicht fehlen. Jetzt zog Manuel seine lange navaja, schnitt ein Kreuz in das frische Brotlaibchen ( — ich habe dort nur das selbstgebackene Weizenbrod von kreisrunder Form ge- sehen — ) und dann bekam jeder seine zweizüllige Scheibe in die Hand geschnitten. Maria Antonia überreichte jedem eiiien ältlichen ZinnlöfTel, den sie preislich erst vom Staub reinigte, indem sie ilm mehrfach durch die Finger zog. Eine Aufforderung zum Zulangen schloß sich daran: die Hirten rückten die beiden Bänke etwas näher, andere setzten die kleinen Schemel zurecht, und die Procedur konnte nun be- ginnen. Die Tischfläche mochte im Ganzen 3'^ m im Quadrat halten, bot also bei weitem nicht Raum genug für 8 Hirten, für die Hköplige Familie, 2 Gäste und eine Magd. Man gruppirte sich daher nah und fern, sitzend oder stehend, wo sich gerade Platz fand: nur die beiden Gäste hatten den Vorzug, unmittelbar an der Schüssel zu sitzen. Jeder zog nun seine naviija, ein Taschenmesser von meist sichelförmiger Gestalt mit der Schneide auf dem Außenbogen: nun, Sie werden diese Ungethünie von ^j^ Fuß langer Klinge auch damals schon benu-rkt haben, als Sie Ende der dreißiger Jahre S|)anien durchforschten. Mit ihnen begann der nachhaltige AngrilV auf jenen Fleischberg, nicht ohne eine gewisse Delikatesse geführt; es wußte sich jeder so geschickt die Fleischportionen mit der Messersj)itze zu holen, tltiß ichs mit meiner eignen Gabel nicht besser vermochte, und daher mit einigem Ajjjietit theilnehnuMi konnte. Weniger behaglich schien's mir, daß die abgenagten Knochen einfach unter den Tisch geworfen wurden. Erst später verging mir der Ai)i)etit, als Fleisch und Kartoffeln soweit vertilgt waren, daß die Brühelachen zum Vorsehein kamen, und die 18 I.cHVel sich (hivin zu rühren begannen. Maria Antonia aber deutete nujin Zogern verkehrt, hielt es lür jniro Beschei^'uheit, und bildete vor mir, mit ihrem ge- brauchten I^ötfel natürlich, einen Pri\ atdimpel in der Schüssel, Öictt. cntonidl. Zeit. 1889. 39i indem sie in fveundliclicr Fürsorge Garbanzen, Kartoffeln und Fleisch darum lagerte und mich nun dringend nöthigte, zuzulangen. Auch kostete es einiges Widerstreben, den ein- zigen Becher zu leeren, der zweimal mit dem billigen Land- weine, und für jeden frisch aus dem Schlauche gefülK, die Kunde machte. Nach Aufhebung der Tafel wurden die Wolfshunde auf die Reste losgelassen. Sie sind sehr groß, von kräftigem Bau und meist hellen, halblangen Haaren; sie be- kommen alle ein grobes Eisenhalsband mit zweizölligen Stachelspitzen; aber trotzdem sie öfter mit den großen Wölfen der Sierra in Berührung kommen, sind sie gegen Menschen doch recht zuthulich; ich hatte sehr anhängliche Freunde unter ihnen. Nach Tisch wurde die Guitarre von der Wand genommen und es entwickelte sich zu ihren bescheidenen Klängen ein Wechselgesang in den selbstgedichteten coplas, der mich lebhaft an einzelne Eklogen Vergils erinnerte. Die Melodien setzen gewöhnlich hoch ein, werden mit vibrierender Stimme und leidenschaftlichem Ausdrucke lange in gleicher Höhe gehalten, um allmählich hinabzusteigen und leise mit einem Trugschlüsse auf der tiefen Terz zu enden. Das vorwaltende Moll und der befremdende Schluß verleiht der Melodie einen schwer- müthigen, ruhelosen Charakter und längerer Zeit bedarf selbst ein musikalisch gebildetes Ohr, um sie zu fassen; sie nach- zubilden ist wohl einem Ausländer unmöglich. Eine aus geschriebene Preisfrage des „Centro Artistico de Granada^' : „Ist die andalusische Musik auf römischen oder maurischen Ursprung zurückzuführen, oder ist sie ein Produkt des anda- lusischen Volkes"? blieb leider ohne Lösung. Haben Sie vielleicht in Sicilien Aehnliches gehört, was an diese coplas erinnerte? Daß die Araber in dieser Weise Zwieges})räch hielten, ist mir nicht bekannt geworden. Hier unten in der Stadt enthalten die coplas meist eine Satyre auf das, was faul ist im Staate, und mau ist groß im ätzenden Witz; oben in der Sierra kennt man das nicht, bleibt immer harmlos und nimmt den Stoff aus dem Land- und Liebesleben. Manuel besitzt etwa 1500 Ziegen; trotzdem kennt er jede, und jede bat ihren Namen; ebenso sprechen die Hirten nie von ihren „cabras", sondern berichten über jedes Einzelwesen unter Nennung des Namens, so wie etwa Mutter abends dem Pa})a berichtet, wie sich "Wilhelmchen und Karlchen, Annachen und Mariechen während seiner Abwesenheit betragen haben. Wenn ich eine Besteis-un"- der höchsten Gebirosrücken neu ue am. Ml beabsichtigte, brachen wir stets sehr frühe aiTi', Manuel immer Stett. entomol. Zeit. 1889. 26* 39? iu meiner Beti,lei(.ting, denn er ist ein (if'n'ger und sielierer Jäger, der den Lämmergeier im Finge und den Nevada-Stein- bock im S])runge zu trelFen weiß. In seiner Begleitung Imbe ich zweimal die Loina de San Franzisco bestiegen, um in dem cortijo de San Franzisco bei einem Verwandten Manuels zu nächtigen; zweimal sind wir auch über den Collado deTrevenque geklettert in Erwiderung des Besuches unseres dortigen Freundes, und um den Cerro de Trevenque auf seine ihm eigenthümlichen Pflanzen zu prüfen: (Sca iosa j)uIsatilIoides. Santolina elegans und Ileliantheinum pennosum). Unvergeßlich aber wird mir die Exciirsion von 4 Tagen bleiben, welche uns über das eigentliche Alpengebiet und die höchsten Erhebungen der Nevada führte, und diese muß ich noch schildern, bevor icli Ihnen die nach dem Lesen dieses langathmigen Sciireibens wohlverdiente Ruhe gönne. Morgens kurz nach l war alles zum Aufbruch fertig: Manuels fromme Stute war iür mich gesattelt, er selbst bestieg seinen feurigen Romero, iür Juan blieb eine welierfahrene, bedächtige Eselin, an deren Sattel die Mula angebunden war, die das Gepäck trug. Der schmale Gebirgspfad wendet sich gegen Osten, führt durch den barranco de las Presidias und gewinnt dann allmäidich die nächste Höhe am rechtsseitigen Monachil-Ufer. Dieser Abhang ist mit vielen Gruppen von Quercus Tozza und coccifera besetzt, und muß im P'rühlinge einem Blumengarten gleichen, heute, am letzten Tage des Juli, war natürlich alles bis auf Disteln, Sträucher und Bäume verdorrt. Nach etwa . 1 stündiger Wanderung mündet der Weg auf ein Plateau, das den oftgenannten Prado de las yegiias trägt, entstanden durch die Einbuchtung und 'I'errassen- bildung des Gebirgszuges. Eben noch glaubte man an der steilen Lehne hoch über dem Monachil zu gehen, und siehe da, ans einer Eichengruppe hervortretend steht man vor weiten und reichbewässerten Fluren; da \Aaren noch grüne Roggen- und Kartoffelfelder, die der Berieselung bedurften, weiterhin Weidestrecken mit Pferden und Rindern besetzt. Ein halbes Dutzend jener elenden Arbeiterhütten liegt zerstreut umher, jede kunstlos aus Steinen aufgerichtet, nur mit einer Thüröff'nung versehen und nothdürftig mit Stroh gedeckt. Darin haust mit Weib und Kind ein armer Landarbeiter, der auf gemiethetem Acker während des Sommers soviel Korn und Kartoil'eln zieht, daß er im Winter unten in der Vega davon leben Uann. Manche dieser Hütten stehen verlassen, und werden vielleicht nach Jahren von andern in Besitz genommen und wieder ausgeflickt. Li Deutschland wüide man sie nicht St«tt. cntoinoi. Zeit lä89 393 einmal zu Sclivveinställen gebrauchen. Gewöhnlich entspringt in ihrer Nähe ein Quell, dessen Wasser über die Felder ge- leitet wird. Aus den Kornfeldern winken iieimathlich Bekannte herüber: da blüht die Centaurea cyana und Agrostemma githago, und das Streifen auf engen Pfaden zwischen den Halmen ruft so viele Erinnerungen wach aus der Knabenzeit. Indem wir uns links halten, hört der Pfad bald auf und das Kleltern beginnt. Zunächst hatten wir den Gürtel der subalpinen Flora zu überwinden, der bis dicht unter den Penon de San Franzisco reicht und mindestens 3000 Fuß für sich beansprucht. Wo Wasser aus der Erde dringt, da bildet sich stets eine dichte Grasnarbe, an den trockenen Hängen aber ist der Boden un- bedeckt. Doch tindet sich noch mancher Weißdornstrauch und manche Berberis; die dornige Genista baetica überzieht weite Flächen und die Thvmus-Stauden begleiten sie weit hinauf, Ciströschen und niedliche Dianthus-Blüthen (brach}'- anthus und hispanicus) bringen Abwechslung in das Einerlei, und die Mannigfaltigkeit der Distelgewächse ist so groß, daß ein gewandter Kunstgärtner sicherlich überraschend schöne Teppichbeete daraus zusammenstellen könnte. Der silberweiße Filz contrastiert oft so lebhaft mit dem glänzendeii Dunkelgrün der oberen Blattfläche, mit dem Schwarz, Gelb und Blau der Stacheln; die Regelmäßigkeit der Blatt- und Staclielstellung ist so vollkommen, daß ich bedauerte, solche Gruppen nicht cultivirt zu sehen. Allmählich mischen sich einzelne Coniferen- Sträucher in den Pflanzenwuchs; ich glaube, es ist eine Juni- perus-Ai-t; die Zweige kriechen am Boden hin, erheben sich etwa V'2 m, und bilden zusammen einen kreisrunden Strauch. Diese Flecken nehmen überhand und der ganze Raum zwischen 7 und 8000 Fuß ist schließlich von dem Strauch überzogen, so daß die Aufwärtsbewegung unserer Karavane wesentlich dadurch gehemmt wurde. Zudem werden die Steine zu Fels- blöcken, und ihre Zahl vermehrt sich zusehends. Man ist schon dem Rücken des Gebirgszuges 'sehr nahe, wenn das Gewirr der Sträucher sich wieder zu jenen Einzelgruppen auflöst und diese endlich ganz verschwinden. Dann ist aber auch die Alpenregion erreicht. Manuel hatte vergeblich Jagd gemacht auf die großen, rothgeschnäbelten Rebhühner und Füchse, die .sich in diesem Buschgewirr aufhalten sollen; Hasen solfs auch geben, ich habe aber keine gesehen. Kleine Vögel sind selten, man sieht sicherlich melir Lämmergeier und Falken in der Sierra als Finken und Sänger, und die Schuld liegt allein in der freien >ftitt. euiomoi. 2üii. 1Ö89. 394 Ja2;d, die keine Schonzeit kennt und alle?, was sich in Baum und Strauch bewegt, erbarmungslos niederknallt, in Netzen, Fallen und auf Leimruthen fängt. Wie oft ist mir die Galle übergelaufen, wenn ich die (iranadiner Tagediebe bei diesem Schandhandwerke antraf. Aber eine Revolution würde sicher derjenigen Regierung bereitet, die dem entgegentreten wollte. Wir aber schützen und hegen unsre gefiederte Welt nur, damit sie auf ihrem Wanderzuge von den arbeitsscheuen Bummlern des Südens verzehrt wird. Wir erreichten den Kamm jenseits des Peiion de San Frauzisco, wo er fast im rechten Winkel nach Süden biegt und zum Picacho de Veleta aufsteigt. Unter uns lag der Barranco San Juan, einer der mächtigsten des Gebirgs, der durch vorzüglichen Marmor und Serpentin bekannt geworden ist; die Brüche werden aber nur selten benutzt. Es war 10 Uhr geworden; der anstrengende Ritt hatte uns bis auf etwa 2600 m gebracht, wie das Höhenbarometer auswies; aber ich fühlte mich frei und leicht; das Gemüth wurde fröhlich und die Unternehmungslust größer. In Er- innerung au die Heimath habe ich mich auf den ersten Schnee- feldern gewälzt wie ein Kind, und meine companeros zu einem Scheeballgefecht bewogen. Hinter dem Peiion war eine breite Gallerie in den Schnee gethaut, und eine Felsterrasse bloßgelegt. Dort schlugen wir im Kühlen unser Lager auf: zur Linken eine senkrechte Felswand, zur Rechten eine solche von Schnee, die vielleicht noch haustief hinunterreichte. Juan kochte Kaffee bei dem mitgebrachten Reisig, nachher gab's noch corned beef, dessen Blechdose Manuel sorgfältig verbarg, um sie später mitzunehmen; darauf Eier und Wein, so daß Juan glaubte, kein Mensch in Spanien habe heute besser und höher gespeist als wir. Nach der Tafel legten sich die beiden Gefährten in den Sonnenschein, während ich das naheliegende Schneefeld auf- suchte. Wie groß aber war mein Erstaunen, als ich dasselbe mit einer Menge erstarrter Insekten bedeckt fand. Da lag Cetonia opaca und morio, 2 Stück Polyphylla fuUo, 4 Stück Cerambyx cerdo, Homaloplia und Anisoplia, eine große Aus- wahl von Onthophagus und Aphodius, eine ungezählte Menge kleiner Staphyliniden; auch die Hymenopteren waren stark betheiligt und das Wanzengeschlecht. Ich konnte mir das nur damit erklären, daß ein starker Westwind all das fliegende Gethier aus dem Mouachilthale heraufgeführt und die ermüdeten Wesen liinter dem Rücken im Windschutze niedergesetst hatte, wo sie auf dem Schneefelde alsbald erstarrten. Viele erholten .S»eU. entomol. Zeit. 1889. 3Ö5 sich, sobald ich «ie auf's Trockene setzte; als ich aber die harmlosen Cerambyces aufnahm, stießen Juan und Manuel laute Schreckensrufe aus: das sei die fliegende Vii)er, und wer von ihr gebissen würde, sei unfehlbar ein Kind des Todes. Nun hatte ich bereits unten im Blanqueo von dieser ominösen .,vibora volante" gehört, es sollte ein sehr großer Käfer sein mit langen Hörnern, der mit Vorliebe gegen Menschen und Thiere fliegt und sie tödtlich verwundet. Nun halte ich 4 auf einnuvl in der Hand, und trieb damit die beiden Leute aus ihrer Siesta auf; nur vorsichtig kamen sie wieder heran, nachdem sie sich überzeugt, daß mich keine Ohnmacht an- wandelte. Ich bat sie, mir doch Fälle zu nennen, wo irgend jemand durch diese Käfer zu Tode gekommen sei. Sie wußten zwar keinen, aber — „die Leute sagten es doch." Lst Ihnen je so ein Blödsinn vorgekommen? Ueberall, wo der Boden schneefrei war, entsproß die interessante alpine Flora: die dunkelblaue Jasione amethystea; die schöne Anth3ilis Webbiana in kleinen Rasen, wo sich die Purpurköi)fchen über silberweiß befilzten Blättern erhoben; die Saxifraga stellaris "in dichten Polstern wie ein weißes Blumenkissen; ähnlich der Senecio Boissieri in den Spalten der Felsen; hier blühte die blaue Viola nevadensis, der weiße Ranunculus acetosellaefolius und in rothen, dornigen Halb- kugeln die Arenaria pungens, theilweise der Nevada eigen- thümlich. Hier war auch das Thierleben wieder reichhaltiger, als in der Conilerenregion : Erebia Manto und Ljcaena Idas flogen in allernächster Nähe der Schneefelder; ich verfolgte sogar eine Argvnnis chlorodippe; Hesperiden waren häufig, Macroglossa stellatarum summte an den Felsen, nnd natürlich auch die Allerweltsleute Vanessa Urticae und Cardui Avaren gut vertreten. Ich will hier gleich anfügen, daß die beiden letzteren, mit der Macroglossa stellatarum selbst die höchsten Gipfel der Nevada umschwärmen; Lycänen und Hesperiden gehen sehr weit nach oben, doch erreichen sie die Gipfel nicht ganz. Nach einstündiger Rast gings wieder aufwärts zunächst am Rande des Barranco San Juan hinaul'. Dieser nimmt unterhalb des Veleta seinen Anfang, der breite Rücken, welcher unter dem Corral de Veleta diesen vom Monachilgehiet trennt, ist eben durch Wasser ausgewaschen, eine tiefe Mulde, von Schnee- feldern umsäumt und mit den kleinen Wiesenflächen und Lagunen im Orundf-, bezeichnet den Anfang des San Juan, der an Größe und Wildheit nur vom Bari'anco Gualnon über- troffen wird. Der Weg ist durchaus nicht beschwerlich; steigt Stett. enlomnl. Zeit. 1889. 396 meist im Winkel von 35 — 40" an; das Erdreich ist zunächst mit Fragmenten des höheren Kalkgebirgs bedeckt, indessen sind auch die abgeschliffenen Granite, Serpentine, Dolomite und Glimmerschiefer dazwischen anzutreffen. Weiter nach oben sieht man ausschließlich noch kleinere oder größere Platten von Glimmerschiefer; die letzten l'iOO Euß des Picacho sind überdeckt mit einem Chaos von Felstriimmern desselben Gesteins, als ob ein Erdbeben den Gipfel zerrissen, und die gewaltigen Massen, sich gegenseitig zermalmend, die Hänge überschüttet hätten. Stellenweise liegt das blanke Schichteii- gestein auch bloß zu Tage. Die Besteigung dieses letzten Theiles des Picacho von der Nordseite ist daher recht be- schwerlich, da neben den ungünstigen Verhältnissen des Bodens, auch die Neigung des Berges eine stärkere wird und wohl OOo erreichen mag. Es ist ein Hinaufklimmen von Trümmer zu Trümmer, von Fels zu Fels, wobei Hände und Füße in gleicher Weise thätig sein müssen. Pferde, Maulthiere und Esel können diese letzte Region überhaupt nicht betreten, sondern müssen weiter unten durch das Quellgebiet desMonachil und des Dilar marschieren. Aber dennoch lohnt sich die große Mühe des Emporklimmens an dieser Seite, weil das Panorama stets ein unvero-leichlich großartiges bleibt. Sowie man nämlich über den Barranco San Juan hinaus ist, über- blickt man den ganzen Corral de Veleta; ein Absturz von terrassenbildenden Felsmassen führt ah den 3 — 400 m hinab, weiter oben fällt der Berg sogar senkrecht ohne jegliche Unterbrechung in die Tiefe. Die östliche Begrenzung des Corral bilden die Montes del Infierno, 3 zuckerhutartige Kegel, die nur wenig unter der Höhe des Picacho zurückbleiben. Hinter diesen ragen der Mulehacen und die Alcazaba auf, fallen aber ebenfalls fast senkrecht, nach N. bczw. NW. in das wildromantische Val Inlierno ab. So stehen die Bergriesen der Nevada halbmondförmig um einen gewaltigen Kessel herum, der durch die eingelagerten Montes del Inlierno in den west- lichen Corral de Veleta mit dem Barranco Gualnon und in das östliche Val Infierno geiheilt wird. Die überall steile, zuweilen fast senkrechte Felsenmauer, setzt bereits unten am Anfange des Gualnön bei derEstrella ein, zieht sich nach Süd- west bis zum Gii)fel des Picacho, wendet sich dann nach Osten und bildet eine schmale und sehr gefährlich zu j)assiercnde Verbindungsbrücke zu dem nur 5 km entfernten Mulehacen, wo sie ihre bedeutendste Höhe erlangt; hier wendet sie wieder nach Norden an der Alcazaba vorbei und endet schließlich beim Paß von ßacares; es fehlt mithin nur eine Strecke von Stett. entomol. Zeit. 1889. 397 <'t\va 1^*2 km Luflliiiie, so würde dief^er laroßartige PTexcnkessel o-ariz liL'sclilossfii sein. Icli ulaiibe nicht, daß die?=e wahrliait oyklopische Mauer — oder nennen wir"s Absturz — weniger als 20 km Ausdehnung besitzt. Schon in voriger Woche war icii mit meinen Begleitern einmal hinaufgestiegen, mich immer am Rande des Corrals haltend, und darf versichern, (hiß die Großartigkeit nnd Wildheit der Seenerie, der Formen- reichthum hervortretender Felsparthien- die Mächtigkeit lang- gesti-eckter 'J'errassen einen unauslöschlichen Eindruck auf mich gemacht hat. Unten im Corral bilden sich wieder Wiesen und Lagunen, deren Wasser (hirch den Gutiluön dem Jenil zufließmi. Heute bogen wir vom Kamme ah, bevor das erwähnte Chaos von Felstrümmern erreicht wurde, denn am Westabiiange brachte uns der Pfad, welcher die einzige direkte Verbindung des Ali)ujarras mit dem Monachil darstellt, den großen Vortheil, daß wir unsere Reitthiere benutzen konnten. So kamen wir bei meist gemächlichem Aufsti(,'g durch den Bezirk, wo sich der Monachil aus den Ahilüssen zahlreicher Schneefelder, und aus vielen Quellen bildet, die silberklar und eisigkalt aus dem Gestein hervorbrechen. Die Verbindung zwischen der Loma del Veleta und diesem selbst entsteht vielfach durch Fels- terrasseu, über die sich das Wasser schäumend hinabstürzt. Ganz bemerkenswerth ist die Sicherheit und Vorsieht, \Toniit sich die Pferde auf so schwierigem Terrain bewegen; oft bleiben sie einen Moment halten, überlegend, wohin sie den Fuß setzen wollen; .sie geben hierin den Maulthieren und Eseln nichts nach, und namentlich konnte meine vegua, durch 2()jährige Erfahrung gebildet, als Muster der Bedächtigkeit gelten. Eine große Schafheerde weidete auf den grasigen Plateaus jener Terrassen; ein sehr kurzer aber dichter Gras- wuchs bedeckt das Erdreich in den Mulden, und der Schritt verräth sogar moorigen Untergrund. Ein niederer Querrücken bezeichnete schließlieh die Seheide zwischen den Wassern des Monachil und des Dilar. Vor uns lag nun ein ansehn- licher Kessel, wo die Verwitterungsi»roduete eine dickere Erdschicht gebildet zu haben schienen; der sammetartigen Grasnarbe sind zahlreich die silberglänzenden Rosetten des Plantago nivalis eingelügt. Gi-(')ßi're Felsstückp ragen vei'einzelt auf und schließen zuletzt den Raum nach Norden hin ab. So fand ich die Laguna de las yeguas eingebettet zwischen den höchsten Zügen der Sierra, südwärts und im Westen ein ausgedehntes Schneefeld berühi-end, auf den übrigen Seiten vom frischesten Grün umrahmt. Das senkrechte Sonnenlicht, SloU. entomiil. Zeit. 1889. 398 reflectiert von den naheliegenden Schneefeldern, setzte dieses IdvU in eine wunderbare Beleuchtiins;. Wir machten wieder eine kurze Rast; bildeten über einer Felsspalte ein dunkleres Zelt mit Hilfe meiner Schlafdecken nnd labten uns mit einer eopa Valdepenas, während die Tliiere weideten. Auf der Fläche selbst zeigte sich hin und wieder eine Myrmidone; beim Umhergehen aber entdeckte ich eine bis dahin nicht gesehene Hesperide, und es gelang mir ö Stück zu erbeuten, obgleich die Thierchen in der eigenartigen Be- leuchtung und bei ihrer grau- un^ braunglänzenden Färbung nur durch ihren Schatten zu verfolgen waren. Die Quellen, welche hier dem Picacho entströmen hinter- lassen einen dichten Niederschlag von Eisenoxjdul, es müssen daher auch Adern von Eisenstein in dem Glimmerschiefer vorhanden sein. Mein Höhenbarometer zeigte hier auf 3000 m, und war damit an seine Grenze angelangt. Ob dieses der Wirklichkeit entspricht, wage ich nicht zu entscheiden, denn als wir gegen *,23 den Weitermarsch begannen auf dem „Paso del lobo^', erreichten wir nach einer halben Stunde eine aus Steinen gebildete Hütte, die mir als „cueva del aleman'-' und später als „Willkommshöhle" bezeichnet wurde (dort blieben die Thiere unter Juans Obhut zurück); und in einer weiteren halben Stunde war der Gipfel des Picacho erreicht. Da nun dessen Höhe auf 3184 m angegeben wird, so ist es sehr wohl möglich, daß die Laguna de las yeguas auf rund 3000 m Höhe liegt. Von der „Willkommshöhle''' aus bietet die Besteigung des Gipfels gar keine Schwierigkeit: die Steigung ist eine sehr mäßige, der Boden mit kleineren Platten bedeckt, stellenweise zeigt sich sogar Erde. Auf solchen Humusflecken hat man stets eine Auswahl der schönsten Alpenpflanzen: sofort fallen die blauen Gentianen in"s Auge; ich sah die Gentiana acaulis und alpina; immer in kleinen Ansiedelungen zusammenstehend Arabis alpina, Draba frigida, Saxifraga nevadensis, Sedum rivulare und stellare; wie die Scrophulariueen sowohl in der Vega, wie in den Verborgen häutig sind, so steigen sie auch bis zum Veletagipfel hinauf; dort findet mau Linaria alpina, glacialis und glareosa; die Compositen liefern das bekannte Gnaphalium dioicum, und in niedlichen, grauen Polstern aus dem Gestein hervorbrechend die Artemisia granatensis, welche als manzanilla eifrig gesucht wird und einen ai'omatischen Thee liefert. Es ist eine stattliche Anzahl von Pflanzen, die nur in der Sierra Nevada vorkommen, und so mag das SleU. eotomol. Zeit. 1889, 399 Gebirge für den Bofaniker von hohem Interesse sein: mich interessierte vor allem die Thatsaehe. daß die Größe' der Bliithen im Verhältniß zur ganzen Pflanze überrascht; es ist, als hätten die Gewächse gar keine Zeit, sich lange mit der Blattbildung aufzuhalten, als müßten sie all ihre Kraft daran verwenden, sich überreich mit Blüthen zu beladen. Der oberste Gipfel des Picacho ist nur eine Spitze von wenigen Quadratmetern Fläche, zudem sieht man oben sofort, daß der ganze Berg die etwas größere Hälfte eines gespaltenen Kegels bildet, denn jener ungeheure, senkrechte Absturz setzt sich auch jenseits der erwähnten Verbindung mit dem Mulehacen noch fort, bis auf die Stelle, wo man auf dem steil abfallenden Paso del lobo in den Barranco del Mulehacen gelangt. Frühere Besucher haben eine halbkreisförmige Mauer zum Schutze gegen die scharfen Westwinde aufgeschichtet, und innerhalb auf dieselbe Weise ein Bänkchen gebaut. Hier ausruhend und sich umschauend in dieser majestätischen Ruhe, in dieser wilderhabenen Natur, wird der Geist unwill- kürlich in jenen weihevollen Zustand versetzt, in dem er schweigend sich füllt mit den herrlichsten Vorstellungen, welche die Betrachtung der Erde nur irgendwo gewähren kann. Welch' eine Weite liegt offen dem Blick! Einzig nur beschränkt im Osten, wo der Mulehacen etwas die Horizontlinie überragt. Da ich beide Gipfel bestiegen habe, so kann ich in das Ur- theiJ nur einstimmen, welches dem Panorama vom Veleta aus den Vorzug giebt. Der Mulehacen läßt zwar die ganze Küstenlinie frei von Gibraltar bis zum Cabo de Nao, büßt aber dafür den Blick auf die westliche Sierra, auf die Vega de Granada und die sie umrahmenden Gebirge fast vollständig ein, weil eben der Picacho vorgelagert ist. Ich sitze 2 m von dem Abgrunde entfernt; unter mir der Corral de Veleta, der Barranco Gualnön mit seiner Mündung bei der Estrella; seitwärts die Montes del Infierno, und das alles eingeschlossen von jener Riesenmauer. Wie klein und doch wie klar erscheint da unten der gewaltige Fels, der Wiesengrund; wie eng begrenzt die Schneefelder und Lagunen. Kleine Rinnsale erscheinen die Bäche, deren Schaumlinien man bis zum Thale verfolgen kann. Und doch lehrt ein Blick durch's Fernrohr, daß ein bedeutender Fläehenraum hier umschlossen wird, und wie alle Bildungen da unten weit vom Zierlichen entfernt sind. Aber die Luft ist so klar, daß Täuschungen über die wahren Entfernungen und Verhältnisse unabwendbar sind. Auch hier mußte ich mich des Augen- blicks erinnern, da ich, aus dem Nebel hervorkommend, u\ Stett. entomol. Zeit. 1889. 400 Innsbruck zum crsk'ii Male die Alpen sali, und mich ent- täuscht fühlte, weil eben noch jeglicher Maßstab fehlte. Im Osten blickt man über die stumpfen Kegel des^Iulehacen und der Alcazuba hinweg in die Ebene des Marquesado, seine Vegas sind durch dunkle Flecken markiert und der Lauf des Ouadiana nie;ior läßt sich durch das Aufblitzen des Wasser- s])iegels und die Bäume an ihren Ufern verfolgen, bis sie weit im NO hinter den Bergen verschwindet, die das Flußgebiet des Guadalquivlr einschließen, Rechts vom Marrpiesado erhebt sich die eigenartige Sagra Sierra; sie endigt in dem 2900 m hohen Cerro de Huescar, der in regelmäßiger Glockenform weit über seine Nachbarn hinwegragt. Dort haben wir bereits das Flußgebiet des Segura. Noch weiter rechts im 0 die Sierren de Gor, de Baza und de los Filabres. Die letzten sichtbaren Spitzen gehören im NO der Sierra de Alcaräz und im N sogar der S. Morena an, Das Bild nach Westen ist überaus lieblich, und großartig zugleich: da übersieht man die Westthäler der S. Nevada, die des Aguas blancas, des Jenil, des Monachil und des Dilar und freut sich an den bizarren Formen ihrer Durchbrüche in die Vega. Dort liegt die gesegnete Vega de Granada mit ihren großgn und kleinen Städten, ihren Dörfern und Einzel- gehöften; dort breitet sich die Sierra de Alfacar aus in den zackigen Formen eines Fvalkgebirgs; dort erheben sich die rothbraunen Vulkankegel der Sierra Elvira und der lang- gestreckte Rücken der Para))anda; weit hin dehnen sich die Züge der Sierra Alhama. Sierra setzt sich an Sierra, eine lugt über die andre hinüber mit ihren gezackten Kämmen; die Gebirgswelt scheint kein Ende zu nehmen, und doch ist alles deutlich unterschieden durch den eigenthümlichen Farbenton, den die Zusammenwirkung von Entfernung, Erdreich und Beleuchtung hervorruft. Die Krone der Aussicht aberliegt im Süden: Hier breiten sich zu Füßen die verschlungenen Querlhäler der Alpujarras aus; wie Schwalbennester hängen die malerischen Dörfer an den Felsen; darüber hinaus ragen noch einmal die Ketten der Sierra Traviesa, um darauf in steilen Terrassen das Gestade des Mittelmeeres zu gewinnen. Wie scharf hebt sich die helle Straadlinie vom dunkeln Blau der Meeresfläche ab; wie deutlich zeichnen sich alle die Landzungen ab, die in's Wasser ragen, die Buchten, welche das Meer in"s Land hineinriß: da ist kaum ein geographisch bedeutsamer Punkt zwischen Tarifa und Gata. (h-r nicht klar in's Auge tlele. Nun hebt sieh erst der Blick iibi-r die weite Meereslläche, auf der nur Slett entomol. Zeit. 1881. 401 mit bewaflnetem Auge die zalilreiclien SclufTc sichtbar werden, und jenseits erscheint, bereits etuas in Dunst versclileiert, die Küstenlinie des afrikanischen Kodens, nicht allein die von Maroceo, sondern auch noch ein Stück Algeriens; noch in dem Dunstgürtel der Atmosphäre zeichnen sich auch dort langgestreckte Gebigszüge ab, aber der Atlas ragt mit seinen Höhen in die reinsten Luftregionen hinein, und bildet dort haarscharfe Horizontlinien. Es sind gewiß mehrere Tausend Q luid rat m eilen, die in dem Kreise liegen, den die fernsten Bergspitzen markieren, geschichtlich und naturgeschichtlich gleich bedeutsam, und wohlgeeignet, die Seele mit schönen Vorstellungen zu füllen; aber ich habe geglaubt, Ihnen dieses Bild jetzt entwerfen zu sollen, damit ich Sie im ferneren Verlaufe meiner Exciirsion nicht damit aufhalte. Nach halbstündigem Aufenthalte stiegen wir hinab zu der Willkommshöhle (nach Moritz Willkomm so benannt), und trafen dort Juan im Gespräche mit einem Manzanillasucher der Alpujarres: diesmal ließ er sich von einem halben Dutzend Briganten überfallen und mit Geistesgegenwart entschlüpfen, wegen der gestohlenen Maulthiere nämlich; bedächtig wie der Alpnjarenier hörten wir den Schluß mit an. und tauschten dann gegenseitig Tabake aus. Die Ruhepausen bemißt der Andalusier nach der Dauer, welche ein Cigarillo zum Cie- rauchtweiden beansprucht. Dann gings mit den IMerden am Zügel über den Wolfspaß (Paso del lobo). das ist eine Ein- sattlung des Kammes zwischen Picacho und Cerro Macho, der erst vor wenig Tagen von Schnee beireit war. Der Pfad gewinnt in Zickzacklinien das Thal; ein direktes Hinabsteigen über die Schutt- und Trümmerielder würde lür Thiere unmöglich sein; einmal mit dem Giefcbach unten in eine-r Höhe tiottet sicirs ganz gemüthlich weiter abwärts, der Fall ist nicht bedeutend. Zur Rechten behält man die Loma del Macho, die sich beim gleichnamigen C!erro der Centralkette des Monte Cabailo angliedert, zur Linken tlacht sich der Mulehacen immer mehr ab. Bald treten Sjiuren menschlicher Cullur auf : Wasser- leitungsgräben sind es, und dort werden auch schon urbar gemachte Flächen kenntlicii, die sich an den sanieren Hängen des Mulehacen befinden, Meiklich nahm die Temperatur zu, und als Avir in das Thal des Guadalfeo gelangten, der die Grenze der Nevada im Süden bildet, da war es schon so schwül, wie es um diese Abendzeit nur in Granada sein kann, und trotzdem befanden wir uns noch 1 lüO m über dem Meere. Um das Ziel unserer Wanderung, das Dorf Pami)aneiro, zu ßtuU. eutomol. Zeit 1889 402 crreiolien, mußten wir jetzt den Gnadnlfi'o Uberselireilen und uns an den steilen Böschungen seiner Ufer wieder empor- arbeiten, denn das Dorf liegt am Abhänge eines Berges jenseits des Flusses. Der Bearbeitung und Anlage der Felder sieht man es an, daß die Alpujarenos im Schweiße ihres Angesichts den Lebensunterhalt gewinnen müssen. Die Landschaft gewiimt durch die Zerrissenheit des Terrains einen eigenartigen Reiz, aber die Menge der Feigenbäume, die Gruppen der Edel- kastanien und des Nubbaumes mildern die Starrheit. Auf den Triften tummeln sich Heerdi n jener kleinen Schweine herum, die nur wenig mehr als 1 Fuß Höhe erreichen und durchgehends mit rothbrauner Wolle bedeckt zu sein scheinen. Sie bilden einen wesentlichen Bestandtheil der Güter in den Alpujarras, denn ihr Fleisch ist ein gesuchter Artikel, und die 5 — 6 Pfd. schweren Schinken genießen wegen ihrer Zartheit und ihres Wohlgeschmackes einer verdienten Berühmtheit. Es war schon 8 Uhr abends geworden, als wir Pampa- neiro erreichten; im Hause des Alkalden, eines guten Freundes meines Manuel, fanden wir die herzlichste Aufnahme. Das Bemerkenswerthe des Ortes besteht in der ganz veränderten Bauart der Gebäude: alle haben sie eine plattes Dach, oder vielmehr gar kein Dach; der obere Kaum dient aber als Tenne und Aufbewahrungsort der landwirthschaftlichen Er- zeugnisse;- da baumeln in langen Zeilen Maiskolben und die gedörrten Pfefferschoten, Knoblauchsträhnen und Calabassen. Alle Gebäude haben nur ein Erdgeschoß wegen der häutigen Erdbeben. Einige Querwände theilen den Innern Raum in verschiedene Abtheile für Menschen und Vieh 5 die arme Be- völkung begnügt sich sogar mit einem gemeinsamen Zimmer oder bohrt sich Wohnstätten in das Erdreich hinein, wie es auch die Zigeuner Granadas thun. Solche Wohuhöhlen .'-ollen den Vorzug haben, daTo sie die äußeren Temperaturschwan- kungen weniger mitmachen, und daß sie bei etwa zahlreicher werdender Familie nach Bedürfniß erweitert werden können. Wir wurden zunächst mit der landesüblichen gaspacho-Suppe bewirlhet, einem Gemisch von Wasser, Olivenöl, Gurken, Salat, Tomate und süßem Pfeiler; hernach kam Schinken und Weißbrot; und zum Schluß stittete ich einen allgemeinen Familienkaflee, der großen Anklang länd. Wir setzten uns dann unter die große Weinlaube vor dem Hause; ich ließ eine Flasche Aguardiente hervorsuchen, der mit viel Wasser vermischt, den Namen „Aguardillo*-^ emplängt, und in dieser P^orm von den Gebirgsbewohnern gern genommen wird; das größte Behagen aber schien es hervorzurufen, daß ich der Stett. entoraol. Zeit. 18S9. 403 Gesellschaft, die sich unterdessen durch den würdigen Pfarr- herrn vermehrt hatte, mit meiuen Cigarren aufwartete^ so etwas verirrt sich nur selten in diese abgescldossenen Erden- winkel. Währenddessen halte sich aber jenseits der niedern Steinmauer die Dorfjugend versammelt, lauter Murillogestalten, und balgte sieii um einen weggeworfenen Cigarrenstummel oder um eine Kupfermünze. Der behäbige Alkalde verkürzte die Abendstunde durch eine iiübsche Sage, die er „la escoba del diublo'-' betitelte, und die sich an diese Gegend und den Mulehacen knüpfte. Das flackernde und rußende Licht einer , Stett. eutomol. Zeit. ISSD. Seite cursoria 5, 14,346, dahlii336, degenerata 26, ditrapezium 386, exclamatiouis 5, 14, fimbria 144, fugax 336, glis 267, grisescens 145, hyper- borea 144, ab. innuba 14, janthina 361, junctimncula 267, issykula 31, musculus 30, mustelina var. centralis 34, nigricans 14, obscura 5, 14, 346, var. obscurior i^6, occulta 14, ocellina 282, odumbrata 26, plecta 14, polygona 14, pronuba 14, 281, putris il, praecox 5, raddei 267, rectanguhi var. andereggii 145, ripae 4, rabi 14, segetum 5, simulans 14, superba 32, sollers var. Candida 26, triangulura 14, trifolii 5, tritici l4, vesti- gialis 5, 14, ypsilon 14 Akis acuminata 369 Aleides fasciger 101, gibbus 114 A 11 0 d 0 n t a tristis 273 A m a u r 0 p h a n e s atigmosal is 264 426 Seite Amenophis büttneri, iphthi- noides, purpurata 127 Aramoconia caecimacula. . 337 Ampelophaga rubiginosa. 270 Amphigerontia bil'asciata, variegata 380 A ra p h i p y r a pyramidea, tra- gopoginis 5, 15 Amuria cyclops 271 Anachalcos convexus 124, 125 Aiiaeglis argentalis, demis- salis 267 Anarsia eburnella 268 Anarta cordigera 8, cymba- lariae 361, funesta 146 Anaspis ruficollis 386 Anchomenus brurineoniger 120, fulvipes 115, 120 Ancyloloraia palpella.... 264 Anisodactylus binotatus . . 387 Anisoplia arvicola, tloricola 386 Anomala distingiienda. . . . 123 Anoxy opisthen büttneri. . 131 Anthocharis belia, glauce, eupheiio 360 Anthophilodes concinnalis, raoeschleri 262 Aoraus pxibescens 232 Apatura iris 281, princeps. 274 Aphodius erraticus 387, fimetarius 362, 387, grana- rius 362, haemorrhoidalis. 387 Apion corvinum 221, 224, dichroum var. bergrothi 228, eppelsheimi 227, flavi- pcs 228, lugubre 221, 224, praecarium 221, 225 Apoderus limbatus 81 Aporia lama 278 Aporodes dentifascialis, flo- ralis, var. stygialis 262 Apotomus rufiis 362 Aprepes crassior, crassus, gyratus 234, micany 233 Aptinus obliquator 115 Archon centaurus. . . . 114, 124 Arctia caja 14, erschot'fi var. issyka25, pratiosa272, spec- tabilis var. annellata 266, villica 361 Argynnis adippe 385, aina- thn8ia281, var. chlorodippe 385, 395, cleodippe 385, Siett. entomol. Zeit. 1889. Seite var. eris 281, ino var. amurensis 270, laodice 4, lathonia 385, niobe aberr. pelopia 143, palcs 282, pandora 361, 385, paphia aberr. valesiiia 144 Aromia var. thoracica 369 Arsione salvadorensis 122 Asida holosericea 369 A sei er a croceicoUis 198 Aöopia pictalis 261 Aspidoraorpha chlorotica 133 Astrascopus nubeculooiis. . 8 Ateuclius sacer 362 A t lir 0 o 1 o p h a chrysitaria . . 373 Atossa nelcymna 272 Atropos aniiulata, pulsatoria 312 Aulacophora vimila 133 Axiopoena raaura 266 Bagous minutus 231 Baris spitzyi, var. nesapia.. 232 Belionota canaliculata. . . . 125 Berabecia pectinata 271 Biston hirtarius 11, lappona- rius 350 Bizone adeüna 272 Blabophanes lombardica.. 295 Boarmia abietaria281, liche- iiaria 15, repandatata 281 Blaps gigas 369, mortisaga, similis 162 Bolboceras rugifer, tenue- limbatus 123, 124 Boletobia fuliginaria 8 Bombyx c-ataegi 281, la- nestris 140, 281, iieustria 14, populi var. canneiisis 144, qiiercus 281, rubi 14 Botys cultralis, designatalis, perochrealis, ussurialis, iistrinalis, vastalis 263 Bradybaenus dorsiger. . . . 115 Brephos parthenias 10 B r o t o 1 o m i a raeticulosa ... 36 1 Bryophila distincta 266, oxybiensis 267, perla.... 144 Bubas bison 362 Biitalis bifissella 107 Cabera piisaria 15, 281 C a e c i 1 i u s flavidus, obsoletus 331 Oal amo ch rous acutelliis.. 264 Calaraotropha paludella. . 264 427 Seite Cülathiis arign4atus 386, cisteloides 862, 386 Calligenia lutea, pxi'chra var. piilclierriiua 272 C a 1 1 i d i u m cupreo vireiis . . . 182 Call imorpha dominulall-l:, hera 385 C a 1 1 i s f o m i m us dilaceratiis, quadrimaciilatiis 119 Calocarapa vetu^ta 5 C a 1 0 p t e r 3' X 164: C al o s o in a auropuncta tum 386, Inquisitor 24-7, svco- phanta 160, 247 Calymnia trapeziiui 15 Camenta setaliie/a 123 Capnodis cariosa 36^!, tene- brionis 162 Carabus aiironitens 155, arvensis 247, barbarus 362, cancellatus 247, dutbnri 362, 386, glabratus, intri- catus 247, melaucholicus 362, nitens 247, ulricbii 177, violaceus 177, 24:7 Caradrina ainbigua 15, jaras^ica 145, morpbeiis 15, respersa 6, 15, selini 839, snperstes 146 Cassida aequinoctialis 133 Catocala conjancta 384, elocata 361. juncta 59, nympliaea 381, optata 384 paranj'mpha 861, 334, pro- missa 384, puorpera 861, 884, var. pallida 278, sponsa 884 Ceocephalus picipes 131 Cerambj'x ccrdo 387, 394 Ceroglossns latemarginatus 110 Cetoiiia floricoLi 160, morio 894, opaca 362, 394 Ceutorhy u chus atachydis 231 Charaeas graminis . . . . 14, 155 Cheilopoma castaneum. . . 123 Chilo concolorcUus, phrag- mitellus 264 Chiroscelis digitata 114, 127, passaloidei 127 Ohlaenius caelatiis 191, 193, 195, 196, 256, IVaternis 118, guineen3isll5, iiulosei-iceny, nigricoruis 196, oculari.s Stett. eatomol. Zoit. 1889. Seife 118, pretioau^i 386, pumilio 118, quadrisulcatns 191, 196, suicicollis 191, 198, 196, 256 C h 1 0 c p h 0 r a n a celsiana . . . 271 Chromoder US declivis.,.. 229 Cicindela aegyptica 869, aiirofadciata 172, campestris 190, discrepans 173, llavo- maculata 172, 178, flexuoi^a 869, hybrida 172, lacryraosa 178, iiterata 247, maara 369, melancholica 172, pa- ludosa 869, princeps, psammodroma, withillii. . . 172 Cidaria acliromaria, albi- cillata 15, alcheraillata 15, 148, 282, aemulata 148, aptata 281, aquaeata 348, bicolorata 15, biliueata 282, 285, caesiata 281, calligra- pharia 148, comitata 15, cyanata 147, dilutata, fluc- tuata 15, fulvata 281, hastata 282, hydrata 148, inculiaria var. latilbliata 148, immanata, incursata 147, infidaria 147-281, junipei-ata 15, KoUariaria 147, Iiterata 148, miata 11, 15, mixtatal48 molluginata 148, 282, montanata 15, 281, 385, munitata 147, nebulata 148, nobiliaria 147, olivata 1/81, [)omoeriaria 432, sa- gittata 11, scripturata 282, silaceata var. detlavata 148, siterata 15, sordidata ab. fascoundata 15, 148, sub- hastata 148, suifuiiiata 281, 343, tophaceata 147, 281, trilasciata 148, 282, trun- catal5, 147, 281, unangulata 343. unidentaria 15, vittata 11, 15 Cledeobia conncctalis . . . . 260 Cleonus aquila, graiiulatus, picipes, roridus, verrucosus 229 ( ' 1 i V i n a aretica 191 Chlythra tripunctata, tris- tigma 369 t.' I \' 1 11 -■< arcuatu^ 369 428 Seite Cn et hod 0 ri ta gri-^esccn s . . 273 Coenonvmpha dorus 378, iphis 281, satyrion 282, semenovi 278, tiphon.... 281 Coleophora ciconiella 270, serpylletorum 305, tritici. . 278 Co 1 i as ediisa 360. eogeiie var. stoliczkana 278, hvale 360, myrraidone 360, 378, 385, phidomene 281, regia, sieversi ' 277 Copris hispanus 362 Coptops aedificator 132 Cordulegaster 164 Cosmia paleacea 15, 339 Cosmopteryx hermsiella. . 309 Crambus caractellus, colchi- cellus, hapaliscus, jucun- dellus, laevigatellus, mala- cellus, profluxellus 264 Craspedophorus büttneri, congoanus 116 Crateronyx taraxaci 144 Crocal]is elinguaria 15 Cryptocephalus alboli- neatus 176, 177, 178, beckeri, ergenensis 178, lusitaniciis, rossii, se.xpunc- tatus 386, siiffrianii 175-178, vittatus 386 Cucullia campanulae 146, generosa 51, iimbratica. . . 15 Cybolomia gratiosalis, pen- tadalis 264 Cychrus rostratus 247 Cycloteres aranea 89 Cymatophora angustata 273, duplaris 14, fluctnosa 335 Cymindis Jineata 362,387 Cymothoe adela 413, ogesta var. megaesta 418, hesio- dotus 415, hewitsoiii 419, preussi 412, theodora 417, theodota var. theodosia. . . 416 Dasychira amata, pudica, solitaria 272 Deilephila celerio 361, euphorbiae 281, komarowi 266, porcellus 361 Deiopeia pulcliella 361 Depressaria fuscicostella, praeustelia 268 Stett. entomol. Zeit. 1889. Seite Diloba oacnileocepliabi. . . . 14 Dasydia ab. horridaria. ab. innuptaria, tenebraria 147 Dasythorax polianns 38 D e s m i d o p li 0 r u s infernalls 103, lacordairc'i 101 Diantha pro.Kima 133 Diamesia littcrata 264 Dianthoecia capsincola, proxima 145 Diapherodes gigas 165 Diasticlis artesiaria 147 Dichastops congoaua 127, 129, obscura 114 Dichostates virgatus 132 Dicy cla oo 384 D i 11 o m o !• p h u s pimeloides . . 197 Diplogiiatha gagates 114, 124 Discliidus liypocrita, si- iniatus 127 D o 1 b i n a tancrei 270 Dorcus parallelopipedus. . . 161 Drepana falcataria 281 Drimostoraa cordicolle. . . . 121 Dromius glabratu-i, foveola- tus 362 Dyschorista fissipiincta 7, 15, siispecta 340 Earias eriibeseens, ochro- leucana, pudicana, pupillaiia 271 Elachista diederichsiella. . 313 Eletica laeviceps 127 Elipsocus cyanops, hyalinus 331 Ellopia pra.siiiaria 281 Elmis mülleri, volkmari... 139 Emprepcs pentodontalis, pudicalis 262 Emydia var. chrygocephala 361, striata 386 Eiidotricha flaramealis. . . . 261 Entomoscelis senegalonsis 114, 133 Ephelis cruentalis 262 Epilachna dispar 133 Epiinecia argillacea 267 Epiuephele eudorus 385, var. hispulla 361, ida 361, 385, jaiiira 281, 361. Ivcaon 378, tithonud '. 361 Epioiie apiciaria 15, 341 Erastria ornatula 267 42^ Seite Ere1)ia lulyte 282, aethiops 281. iib. leucütaeuia lH, cassiope 282, hip'^onu'dusa 2S1, lappona2S8, li^ea 281, maiito282. 385, 395, mara- candica 266, rnelampus 281, 282, var. ne'.aiinis, pharte 282, roxane 277, teUkensiri 266, tundra 270, tvndarus 281, 182 Eriopus latreillei 145 Eromene var. jaxartella 265, pulvcrosa 26-1 E r y c i n i il a c 351 Esolus angustatiis,:pyginaeu^ 139 Euchelia Jacobaeae 361 Euclasta splendidalis 26'1: Euclydia glyphica 28l Eucosmia monlivaoata 147, 384 Eiidicella gralli..'^ 124 Enil ostomus bicandatusl28, coangoanus, costiilafns. . . . 127 Fj u g o n i a alniaria , autura- naria, quercinaria 15, lus- cantaria 11, 15 Eiileptus albicornis, roveola- tus 121 Eupezus longipe8 114, 127 Euphaea 164 Eupithecia campaiuilata var. atraria 150, cauchiata 149,debiliatal5, di^tinctaria 150, eynensata, fenestrata 150, iuscicoatata 260, ge- meilata 150, graphata 149, hclveticaria 150, irapurata, i.-^ogrammaria 149, lariciata 150, 282, litouraphata 260, iiepetata 149, obloiigata 15, ochrovittata 260, var- oxvdata 149, plmpinellata 150, pulchellata var. pyre- iieata 149, rectaiigulata 15, satyrata 150. scabio>ata, scriptaria 149, sobriiiata, var. snbatrata 150, yublul- vata 15, tamarisciata, togata 149, venosata 149, vnlgata 150 Euplocamus pallidellus . . . 268 E II p s a 1 i .s spatherinoides, vulsellata 131 Eiirrhypara liortiilata, iirti- cata 263 Stett. eutomol. Zeit. 1889. Eiirycrrci 11 clalliralis. . Seite 263 F i d o 11 i a .-^olitai'ia 267 F r c ad c I p h i a cxigua 133 Galeruca aitemisiac 373 (iulechia btangci 299 Geomc'tra papilioiuiria 15. 146, 281, vernaria ' 282 G e o t r u p e s h y p o c r i ta , s te r- corarius 362 Gnophos aiideregaiiiria, am- biguatal47, dilucidaria 281, 282, iarinosata 267, glauci- iiaria 281, liiticiliata 267, oböcuraria ab. argillacearia 146, pollinaria 267, pullata 147, serotinaria 147, 281, 282, suellciii 267, variegata 147 281 Goliath driiryil69, giganteiis 167, 168 G 0 m p h 11 rf 164 G 0 n 0 p h 0 ra derasa 334 Gortyn a ochracea 15 Gramm od es algira 361 Grapbopsocus craciatus . . 330 Grylliiö coerulescens ...... 187 G y m n etr o n bipustulatum, apicale 228 Gymnusa brevicollis 191 Gyrinuri niteus, slriatns, urinator 369 Hadena araiea 337. bicoloria, didyma, gemina 15, lateritia 5, 15, basilinea var. grises- cens 42, maillardi 145, 282, moiioglypha 5, 15, por- pbyroa 6, 15, rurea var. exsthicta 43, scolopazina 15, Zeta var. pertiix 145 Iladula iusolita 43 Halia waaaria 15 Haltica belxines 369 Haplocory 11 US excellcns.. 127 Harpalus columbiiius 386, grisens, obsciirus 362, rotun- datus, seiiiipiinctatus 386 IIa rp via bicuspis var. iii- fumata 273, bifida 281, erminca 361 Helioco]iris aiiteuor. . 114, 123 430 Seite llclintliela ntralis staiidiii- gcri 262 Heliotliis incarnatus 301., peltiger 146, 361 Hell lila fulvifascialis 268, uiidalis 261 Helotropha ab. tilirosa 338, leucostigma 15, 338 Henicopus seiie.x 386 Hepialu-^ askoldensis 272, ganna 4, hectus 186, iu- piilhnig, svlvinus 14, varhis 272, velleda 833 Hesperia var. t-atena 282, sylvanus 281 H e s p e r i d a e 326 Hercyna schrankiana, seri- catalis, phrygialis 262 Hetaerina araericana 164 Hetorogenea tlavidorsalis 272, flavidorsalis var. fusci- costalis 275, hilarata, liila- i'ula, nobilis, priticeps, lui- cula 272 Himatismuö nigrosulcatus 114, 126 Hiraeropteryx miraculosa 273 Hister bimaculatus, quadri- raaculatns, major 386 Holcocerus arenicola, graci- lis, raollis, putridus 266 Homaleptops benignus.... 83 Homelix snilphithorax. . . . 132 Hoplonyx briinneus 127 Hydrocampa nymphaeata 264 Hydro ecia micacea,nictitans 15 Hydrophiliis piceus 343 Hylotorus blanchardi 250, bucephaUiy 249, liottiMi- tottus 250 Hymen oplia cinerascens-, strigosa 386 Hypena lividalis36l,obesaUs 146, obsitalis 146. 361. ravalis, ravulalis, revolu- talis 267, roslralis 15 Hyperetes gaesttalicus. . . . 332 Hypoglyptus heydeni 226 Hypolithus pulchellus 114. 115 Hypotia proximalis. rnbella 260, speciosalis 267 Typpa rectilinea 6, 15 Stett. entomol. Zeit 1S89. Seite Ino globulariae, infausta 361, staticcs 281, 361 Inope lifterogyna 271 Lacon alboseminatus 126 Lareynia acnea, megerlei 139 Lasiocampa obliquata 266, pini 334, potatoria 14, sor- dida 2()6 Laverna quaggella 268 Lebia cyanocophala, nigripes 362 Lebioderus cavidezei 175, goryi 174 Leis "22-signata 133 Lepinotus inquilinus 332 Leptorembus llavomacu- latus 117 L e u e a n i a an dereggii aberr. einis, aberr. engadinen&is 145, conigeral5, indi.^tincta 267, melania 48, pallens l5. putrida 48, tiirca 15 Leucanitis tenera var. antiqua 56 Leucoma Salicis 14, 281 Libellago 165 l.ibythea celtis 361, 385 Licinus granulatus 362 Tjimenitis homeyeri, popiili var. ussuriensis, sibilla var. angnstata 270 Limnirus tuburcalatus 139 Lina populi 369 L issoni US subpubescens . . . 125 Ijita salicorniae 302 Litocerus madagascariensis 127 Lithinus hildebrandti 84, pipitzi 86 Lithosia debil is 272, com- plana 281, cribrata 272, unita 144 Lithostege distincta 267 Lixosomus fairmairei 87 Li XUS angulicollis 95, au- tliracinus 92, dolirni 90, madagassus 93, scjiigatus 94. öubcunealus 96 Lobophora sabinata 281. 282, sexalisata 342 Lophoi'osma atriplaga. . . . 273 Lo p h 0 p t e r i x aiJinirabilis 273, camelina 14, 384 Lucanns cervus 161 431 Seite Lnpcriiia irammiis 40. im- pcdita 267, matura 15, pexa 41, siri 267 Lycaena adonis 361, aegon 385, agiiata 19, var. albicans, argus 361, arion 281, arioiii- des 270, nstrarche var. calida 143, baetica, coridoii 385, divina 274, dorylas 361, dschagatai 277, euphe- mia 270, var. hipoi'hiona 385, liylas 281, idas, icarius 385, magnilica, muzaffar, oberthüri 277, optilete, orbitulns 282, var. pauoptcs 361, 385, proseciisa var. duplex 278, roxane 277, Scylla 270,telicanus 143, var. tekkeana 266 Lycus constrictus 126, obtu- satus,sinuatus, trabeatusll4, 126 Lygris associata, populata, prunata 15, 281 Lyprops büttneri 128 Lypusa? fulvipennella 109 Lythria plumularia 147 Macaria liturata. signaria 281, venerata... 267 Macroglossa stellatarm361, 395, temeri 277 Mamestra adveiia 5, brassi- cae var. decolorata 34, chrysozona 145, deiitina 15, i'urcula 36, marmorosa ^ ar. microdon 145, miöta 35, oleracea, persicariae 14, rfticulata 145, sabulorum var. distincta 35, serena, var. obscura 145, stigmosa 267, trifolii 15 M a n i a maura 361 Macropoda maculicollis. . . 126 Mecaspis büttneri 132 Megacantha dentata 114, 127 Megalodes liturata 267 Megasoraa stiipidum 272 Mega trac helus chloris... 77 Megosona oxalina 7 Mel actus? acutus 62 Melanargia halimcdt- var. moridionalis 270. ines 361, lachesis 385 Stett. entoraol. Zeit. 1889 Seile Meligethcs luguliris, pici- pes, viridcscens 386 Melitaea aurelia281, aurinia var. provincialis, ^ ar. de.s- lontainii 361, didj-ma 378, expressa 277., phoebe 281, protoraedia var. argentea 274, varia. 282 Melolontlia hololeuca 250 Merophorus dimidiatus . . . 69 Mesotopus tarandus.. 114, 125 Metarnasia onzella 268 Metoptria monograraraa . . 361 Minoa murinata 281, var. cinerearia 147 Mira christoplii 273 Miselia oxyacanthae 15 Mitrastethiis exsiil 71 Moticha adnsta 132 Monohammus sellatus.... 132 Mvelois solskyi var. bi- vittilla ■ 268 Mvlabris dicincta, interna 127 Myllocerus hilleri... 221, 222 Myoderma alntaceum 121- Mythimna irabecilla 145 Naclia punctata var. ochrea 144 Naenia typica 15 Nebria picicornis 386 N e m e o p h i 1 a rnssula 281 Nemoria strigata 15 Neuronia cespitis, popularis 14 Neptis philyroides, speyeri 270 Nesioticus ilavopictus 127 Ni gid u s perforatus 125 Noctuelia plebejalis 262 Noctuomorpha normalis, venustalis 262 Nola bryophilalis, costalis, costimacula, leodura, macu- lata, strigulosa 271 Nonaopliila noctuelia 263 Nonagria sparganii 15 Northia hyalina, sinensis, tennis 271 Notodonta dictaeoides 14, dromedarius 281, trimacula var. dodonides 273 N ud ar ia mnndana 144, rnus- cula, niibilosa 272 Numcncs disparilis 272 0 c h y r opus savagei 114, 1 15, 12 0 <• 11 e r i a albesoens 272 432 Seite Oc.ypiis ()l(_'iis, ])ici|)riniis. . . 362 Odezia atrata 2^1, tihiale 342, 3-1:9 Odonti.i dL'ntali.s 262 Odontopera bidi'utata . . . . 146 0 d 0 u t o p u ri reg al i s . . . 114, 127 Odontosia cnciihis 273 Oeneis Imlda 270 pxlararc- ticus 20, walkyi-ia 274 Oloph locus gibbns 126 Oncocncmis exacta 267 0 n i ti c e 1 1 u s fiilvus 387 0 n t li 0 p h a g u s IVa cticoniis 362, maki 387, taurus, vacca 362 Opatrum angolense var. sabstriatum, hispidiim. . . . 127 Orgyia amabilis 266 Orobena manglisalis 263 Orrliodia vau-puactatum ab. imraaculata 146 Oi'thogouius brevilabris. . 115 Ortbolitha limitata 281 Orthos ia circellaris 15, litura 341, Iota 7, 15, nitida.... 340 Osorius strigifrons 122 OxytlijM'ca stictica 362 Pachnobia Icucographa 6, rubrico.-^a 7 P a c li V 1 o m e ]• u s IV'mora tus 114, 12 5 P a e d e r US sabaeus 122 Paida angusta 271, obtrita 272 Paidina ramulosa 272 Papilio var. tVisthamelii, machaon, podalirius 360 P a r a m a r y g m ii s fcmo ral i s 127, subglobosus 130 P a r a p 0 n y x stratiotata .... 264 Pararge var. egerides 361, epimenides var.? cparainon- das 270, hiera 281, 282, var. lyssa 386, mcgera. . . 361 Pareupezus glaber 129 Parnassius apollo 281, dtd- phius var. cardinal 277, var. nubilosus 266, prze- walskii 278, simo var. simonius 16, var. siuiulator 18 Paussus jousselini 175 Pellonia sicariiaria 373 P e r 1 n e p h e 1 c lan ceal is . . . . 264 Peripsocus alboguttatus, pbaeoptcM'us, subpupillatus 331 Stett. enlomol. Zeit. 1889. Seite Pcris:;()ps di.'|)ortalus 70 Petosiris conitVr 68 Phasiane petraria 342 P h a s s u s her//i 274 Philagathes wahlbergi 114, 131 Phly ctaouod es pustulalis 262 P h 0 r 0 d e s raa var. corre- spondciis, crucigerata 267, .smaragdaria 146 Pliothcdcs albirena, kisil- kumeusis 267 P h r a g m i t o c c i a territa . . . 266 Phtheochroa variolosaiia 268 P h y 1 1 0 b i u s argeutatus, artc- misiae, claviger 234, cras- sior, gyratus 233, litoralis. obovatus 234, .japonicus. . . 221 P h y to e ci a affinis 369 Pieris brassicae 360, calli- dice 143, daplidicc 360, melete var. veris 270, rapae 360, roborowski 278 P i me 1 i a monticola 386 P i o n e a tbrficalis 263 Plasteuis retusa, subtusa 15 Platvnodes westennanni 114, 115 Platypsvllus castoi-is 265 Plasia ain 281, 282, ascle- piadis 281, 361, chrysitis 15, deaurata 361. festiicac 5, gamma 5. 15, 361, 385, jota 361, pulchriuH 146, tripartita 15 P 0 11 a Simplex 39 Polvommatus var. eurybia 28i, var. gordius 281, 282, 385. micgii 385, phlaeas 360, var. subalpina 281 Polyphylla fiiUo 394 P or th es i a chrysorrbooa361, raddei, snelleni 272 Praogeaa flavolimbata . . . . 127 Prioscelide.s rugosiis l28 Prioscelis claudus 129, fabricii 114, 127, serrata,. 114 Problopsis discophora ... 275 Procrustes coriaccus 247 P r 0 1 h y m i a v iridaria 341 Psamotis pulveralis, var. grisealis 263 P s eu d 0 b al a n c ii u s bohe- maiiiii 98, pu'icbcr 100, scimifasfiatus 99 433 Seitu Pseudophia var.? dciunaris, Hubluiiaris 56 P s i 1 u r a monaclia lil Pöocus bipurictatui^. scx- punctatuö 330 P«odos alpiiiata. alticolaria 28'2 Psj'che phimil'eva var. vale- .siella lii, schitTermuelleri 347, vilusella lU Pterapiüii nionstrosum . . . 76 Pterodela pedicularia 331 P terostichu ö globosus.... 3ö2 Ptiliiiiu iniiiutissimum 167 Pygaera anostomosis 14, var. oricutaliü 275, niodesta 25 P y g 0 p t e r ix tuava 273 Rhabinopteryx turanica 41) Rhadinocyba iiitipeiiniö. . 80 Rhamnoäa angulata 275 Rhapolizus chloroliiieatus 132, tricolor 114, 131 Khiza commoda 44 ? curva 46 Rhizogramma peterseni-. . 267 Rhodozera Cleopatra 360, 378 Rhynchitcs amureiisirt 221, 223 R h\ uchophoriis phoeuicis 114, 131 Rioliis cuprcus 138. 139, nitciiö, sodalis, subviolaceus 138 Rivula sericealis 15 Rondotia lurida 275 Rosalia alpiiia. . 193.244,246 Sabienus Laelicu^, caly- douius, liüvipes 362 8agra tristiö 133 8aturiiia pavouia 2bl. pyri 361 yatyriis actauae 373, 385, alliunia 373. tidia 361, 373, lieiinione 385, hippolyte 386, var. parthica 266, äcmele 361, sievuisii 266, ^tatilillus 373, ötheno 277 Scarites polyphemus 369 Scelotbrix öpeyeri 270 öchoenobius alpherakii, gigai.tfcllus 264 Scirpophaga praelata.... 264 Sclerolophus colliinis. . . . ■ üö Scoparia abscouditalic;. . . . 261 Scopelosorua satellitia .. 15 Scotosia rbairniata 15 iSfleiiia biluiiaria, tetra- luiuiria 15 Stett. euloniol. Zeit. 1SS9. Seite S e 1 i d 0 s f lua eridetaria .... 147 Sericiiius telamou var. korcaiui 274 Sosia biciiigulata, deserta 271, duplex 21, icluieu- raoiiilüimib 144, masari- lormi.s 281. velox 274, vidiia 22 iSetina audereggii, irroiella, ramosa, rosciüa . 282 Si agoua jenibsoui 362 iSilpha riigosa, siiuiata. . . . 362 iS m a r a g d e s t h o ä aiVicana . . 124 iSmeriii t hiis carstanjeni, Christoph] ' 271 Snelleiiia mouialit; 263 S 0 b a r u s poggel 132 S o p h r o 11 o b 1 u s falcatus .... 36 Öpatheriniis biittneri, ga- boiiicus, medioximus J31 8 p heil op hör US quadrinia- culaius, subuliiostris 131 Ö.p henosomus huoui 73 Öphingulus niiis 270 f^ p i 1 o 3 0 m a lubricipeda, meiithustri 14 Spilothyrus alceae, altheae 361 Öpiiitherops spcctrum 361, 384 Stenia bruguieralis, iiiter- vacatalis, punctalis 264 Sten ops 0 cu s immaculatus, lachlaiii 330 S t e r 11 a t o m i s ainabilis, blanda 114, 132, virescens 132 S t i g m a t r a c h e 1 u s l'a scicul a- tus 81 8 tr epsip tcra 165 S t r 0 11 g y 1 i u m glabrum. pug- gei 130 Synallecula sururcula. . . . 127 Syrichthuti cacaliae, caecus 232, liiiulentus 277, sao. . 282 S y s i p h u s schaefferi 387 T a e u i 0 c a m p a gothica 141, 361, muuda, populeti 339 Tagiades nymphalis 270 Tali-s areuella, dilatalis 268. querctUa 261 Tapinostola procera 47 Tarsalgus tibialis . . . 114,126 Tegüstoma comparalis. . . . 262 Tciicbrio guinecnsis 114, 127 434 Seite Tenlyiia aiigiipticölliö 373, 886, modesta 386, platy- ceps 862 Teras limbriaiium 290, lubri- cainim 293 Tetracha euphratica 172 Tetratemus perroudi .... 74 Thais ab. canteneri, rumina 860 Thalpochares epigramma 58, illosa 267, leucanides 55, pol5'gramma var. pu- doriua 58, purpiirina 384: Thecla acaciaeSßO, betulina, brillautina 270, herzi 274, überthüri, prunoides 270, pruni 860, qnorcivora 270, quercus 385, roboris, irubi 360, 378, saphirina 270, apini 278, spini -rar. latior, taxihi var. iiltramariiia, vv-album var. eximia 274 Thore 165 Threiiodes cacuminalis, moeschleri, pollinalis 262 T h y a t i r a batis 334, niöUeii- dorfi, violacia 275 Thvmelicus Iconina. pellu- cida... ' 270 Ti m a 11 d ra aniata 15 Timarcha lugens 373 Titaiius giganteus 167 Titubaea 8-puiictata 386 Tophoderes hildebrandti. . 179 Tragopus pictus 73 Trichodes apiarins, Icucop- sideus 862 Seite Triphosa dubitala 15, 281 Trochalus chrvsomelinus 123, falkeiisteiniil24, pilula var. tridens 124, 125, ruffo- brunneus 123, versicolor 124 Troites divinatorius,silvarum 332 Trycherus rectioollis 133 Trymosternus cordatus . . 387 Tychius iiaxiae, sericatus 229 Urodonta albimacula. . .. 273 Vanessa atalaiita c-album 361, cardui 360. 378, 895, egea 361, io 3, 361, poly- chloros, luticae 361, 395 Vertagus buqueti 114, 115, 120 Xaiithia flavago, ab. tlaves- cens, fulvago 15 Xylina furcifera 7, 15, iu- grica 8, socia 5, 15 Zabruri angustatus, piger, rotuiidicollis 387 Zaiiclogiiatha cniortualis 15, tarsicristalis 146 Zegrys var. raeridionalis. . 360 Zemioses porcatus 131 Zygaena var. albicans 361. angclicae 281, christoplii 271, oxulans 282, t'austiiia, hilaris 361, 386, kewrigiiii 277, lonicerae, minos 281, oecitanica36l, punctum 386, sarpedon 301 A u s ö; e s, e b e n im Januar 1 890. Stett. entomol. Zeit. 1889. 435 (Nach Schluss der Redaktion eingegangen). — ~ Anzeige. :^ — Die auch weit über die Grenzen unseres Kontinents hinaus rühmliehst bekannte Sammlung palaearctischer Lepidopteren des verstorbenen Herrn Prot. Dr. med. Heinrich Frey von Zürich wird hiermit zum Verkauf ausgebotea. Die Sammluug enthält 15,600 Exemplare in 4,404 Speeies und zwar in durchweg vorzüglicher Erhaltung. Sie befindet sich in 3 Schränken, zusammen 100 kleinere Kästen enthaltend, welche sämmtlich mit Glasdeckeln und mit Kork belegten Böden ver- sehen sind. Die Sammlung hat einen für alle Zeiten bleibenden, hohen wissenschaftlichen Werth dadurch, daß sie alle die Typen der von Herrn Prof. Frey beschriebenen etwa 80 neuen Microlepidopteren-Arten in sich begreift, worunter auch gegen 50 Unica's. Geehrten Reflectanten ist gern zu näherer Auskunft erbötig Dr. M. Standfuss, Eidoen. Polytechnicum, Hottingen (Zürich). Sielt, entomol. Zeil. 1889. ^' 1824 (M)