ERITTRETTRTITTTESTORITTEE ITS & Be] E BIBLIOTHEQUE 3 = A E | E LOGIS ABASIIZ 3 ARSARTENSUETETRTATRERERRÄRKRREREN Fibrarn of the Museum OF AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Poundend bp private subscription, in 1861. No. 63$% ERDE COMPARATIVE ZOÖLOGY, From the Library of LOUIS AGASSIZ. > 4 . 4 en, 1 2) I) 2 RN u. ERD- UND SUSSWASSER- = GASTEROPODEN MIT ZUGABE EINIGER MERKRWÜRDIGEN EXOTISCHEN ARTEN. DARGESTELLT UND BESCHRIEBEN voN vormaligem Naturalienmaler Sr. Durchl. des Prinzen Maximilian von Wied. I. Band. ST. GALLEN. VERLAG von SCHEITLIN und ZOLLIKOFER, n 1saa. a we kn BR Be 2 hc ne f an ger en E ne Pe f + Be: Pen Puma r F ö ze Ka 2m ’ q INHALT über Physiologisches, Systematisches u. A. in der Einleitung S. II—XX und der Abhandlung S. 37—50. Seite Verdankungen für Beiträge Kar Mn. au ME ee BR EV RE Nothwendigkeit, die erste Bildung der Schalen zu beobachten „. . „ VI vo Regeln’ für Benennnngengus. Ball -.r r r ARNVTTE Durch Tauschen schon vorhandener Namen entstehen Verwirrungen, Beispiela@dafür Ma: Me <> ch Ta ee nl VL, VE Namen, welche Sammelplätze für verschiedene Arten wurden . . . VII Neue Namen sind unschädlicher als falsche Synonyme , . . .. . VI Vehsr#briorilätsrechte für Namen 5 a 3m . .. „come... . VII Sie werden doch fortwährend vergessen und häufig werden falsche Autoritäten den Namen beigesetzt . . . 2 2 2 2 000. . VIH Nutzen von Untergattungen mit selbstständigen Namen . . 2.2... R Vorrichtungen zur Bequemlichkeit für solche denen sie nicht gefallen IX Freiheit im Denken fördert die Wissenschaft, nicht sklavisches Nach- EL LE AL N RE Systematische Ansichten, Kette der Natur . . . 2» 2 2 22 2. x I OT N a N, Wiederholung gewisser Formen und Eigenschaften durch alle Gat- lungen Ei u. a re ERSUSEANGTT Es gibt keine natürlichen Trennungen der Gattungen und Arten XIu. XIV Nur Theile, welche zu Hauptfunktionen des Lebens dienen, mögen Gattungen begründen DE A ee Fee Die Gestalt der Deckel z. B. kann nicht zur Bestimmung von Gattungen gebraucht werden E30 ES, 71: u a a a et RUE Auch die Gebisse werden unzureichend sein . . 2. 2 2 2 2.2... XH Aeussere Einflüsse bestimmen unendlich viele Abweichungen der SCHAJENLURESTEWEMEN 2. Re. ee Se ee KUN Sie können selten ausgemittelt, noch weniger zum Rücktritt der Ab- weichungen in die Urform künstlich angewandt werden . . „ . XU Seile Einzig Versuche dieser Art würden richtigen Aufschluss über die In- tendität der Arten geben 5 3 OT XIII u, XIV Möglichkeit der Bastard-Erzeugungen . 2.» 2 2 20 200.0. AH Ansichten des Herrn Grafen Porto . . . 2. 2. 2. 2 2... xV Meine Festsetzung der Begriffe von Art, Abart, Spielart, Blendling undaMisshildung- Aa een ee Be ER SVIERSVILE Blendlinge entstehen nicht hauptsächlich aus Mangel an Kalkstof . . XVI Physiognomie der Schalen und unrichtige Ansichten solcher . . . XV „Benennungen nach Farben oder Ländern sind unzweckmässig . . . XVII Benennungen nach Entdeckern sichern vorzüglich die genaue Bestim- mung(der ÄAbarten I ouanEu Un nz 2 al an DEN, 1 Me Weber@ähbildungen ° .. Rmerı N RuEnree Vorsicht bei Urtheilen über Systeme, Arten u. Ss. w. . Physiologisch-geographische Folgerungen über Schnecken-Variation, in Beispielen von Trichia filicina und Stagnicola vulgaris dargethan 4— Ueber die Färbung des Mantels der Schnecken . . ee Vergleichungen über das Vorkommen von Schnecken im St. Gallischen Rheinthale mit der Gegend von Neuwied und von Yverdon .——— Zu 39 40 46 46 Uri DEM HOCHGEACHTEN Herrn CARL AUGUST von GONZENBACH, VON ST. GALLEN, PRÄSIDENT DES EVANGELISCHEN CENTRALRATHS UND DES KAUFMÄNNISCHEN DIRESKTORIUMS DEM UNERMÜDETEN TREFFLICHEN BEFÖRDERER DES NÜTZLICHEN UND SCHÖNEN DER WISSENSCHAFTEN UND KÜNSTE HOCHACHTUNGSVOLL GEWIDMET vVoN DEM VERFASSER. BT 7 EEE ae Dee Dr 4, Fire A an a ER A gr a Wi Er BI - . | En’ f Ba PPERPe ng ar Mn u u fe= 77 i =. Karies ri: Aue "7 FEN u ar Sr RR ® 5 , Ehe | ve RE ’ y Yu ELBE, 2 At ers ae REN we En ce ae Ba vo pl u El Erle Yrrc Me erh N JREF a uNE ö W 5 > Dun ww [ d ” 1 j “ f > - je Ah ’ en - i ” 7} Er @ - Er RS Pay E22 ve VORWORTT. Ich übergebe hiemit dem Publikum eine Arbeit, welche allerdings die Frucht mancher Jahre ist, aber dennoch oft und lange unterbrochen ward. Viele fremdartige Geschäfte und vorzüglich Kränklichkeit liessen mich kaum ahnen, dass ich je nochmals die Feder für die Publikation einer solchen Arbeit übernehmen könne , dennoch erhielt ich Aufforderung dafür , gerade als beide obgedachte Entgegenwirkungen steigerten , ich ehrte aber die Aufforderung, die mich zu einer Arbeit zurückführte, welche der vorzüg- lichste Wunsch meines verewigten Vaters war, der als Naturforscher selbst izt noch zu wenig bekannt, mit innigster Liebe allen Fächern des Studiums der Natur lebte, und selbstbeobachtend und mit Kraft die Beengungen und den Mangel überwindend, die ihn drückten, sich zu dem Ziele hinarbeitete, welches er sich vorgenommen hatte. Der Hinblick auf ihn war es vorzüglich, der mich gänzlich bewog, jener Aufforderung zu entsprechen, und später das Begonnene fest fortzusetzen, wenn schon Hindernisse verschiedener Art eintraten, und mir vorzüglich die Natur selber noch genug beobachten zu können, nicht zu Theil wurde, wenn ich sogar hierin gehemmt ward, wo mir sehr wohl hätte Hand geleistet werden können; dagegen erhielt ich mehrere Beiträge, sowohl an Conchylien, als auch beigelegten genauen Bemerkungen über ihr örtliches Vorkommen, und ich selber habe das Bewusstsein, so viel des Versäumten nachgeholt, und meine frühern Beobachtungen und Ansichten geprüft zu haben, als es in mei- ner Lage nur immer möglich war, somit in den Stand gekommen zu sein, hier eine Arbeit vorzulegen, die, wenn sie auch nicht vollständig werden kann, doch des Neuen und Interessanten, treu, genau und wahr hingegeben, so viel enthält, dass ich hoffen darf, es werde kein Naturforscher sie ohne einige Befriedigung aus der Hand legen. — IV —- Voran und warm zolle ich nun den Dank für dasjenige, was wirklich zur Förderung und Vervollständigung meines Werkes gethan worden ist. Zuerst und vor Allen dem edeln, unermüdeten Beförderer der Wissen- schaften und Künste in St, Gallen, dem Herrn Centralraths- und Directorial- Präsidenten von Gonzenbach, der dem Entschluss, dieses Werk vorzunehmen, die erste Anregung gab, und mir ihn verschiedentlich aufmunternd erhielt, dem ich auch insbesondere für die stete Erhaltung meiner Sammlungen in beengten Zeiten auf das Höchste und Vorzüglichste verpflichtet bin, Ueberaus verbunden bin ich dann dem emsigen und scharfsichtigen Beobachter der Natur, Herrn Professor Mousson in Zürich, der mit grosser Theilnahme seine neuen Entdeckungen im Tessin und von Zürich und Baden mir in natürlichen Exemplaren und manche Beobachtungen über dieselben und andere Schnecken der Schweiz mittheilte, mir auch mit Zusendung meh- rerer exotischer Conchylien aus seiner treffllichen Sammlung und mit littera- rischen Subsidien sehr verdankenswerth an die Hand ging. In letzterer Beziehung erwähne ich auch der Güte des Herrn Präsident Meyer, Apothekers in hier, der im Greisenalter noch mit jugendlicher Wärme für die Naturgeschichte lebt, und mit Freundlichkeit und Liebe auch dieses Studium unterstützt, Ebenso nehme meinen hochachtungsvollen Dank Herr Pfarrer Rehsteiner in Teuffen, der nicht nur als gründlicher Botaniker rühmlichst bekannt ist, sondern auch als vorzüglicher Beförderer der Naturgeschichte überhaupt in reger Thätigkeit steht, mich in mehrere vortreffliche Verbindungen einführte, und dem isolirten, abhängigen Dastehen zu entreissen suchte, auch seine an exotischen Seltenheiten sehr reiche Sammlung mir zur Benutzung eröffnete. Ferner Herr Schulendirektor Hagnauer in Zofingen, der mir die treflliche Bekanntschaft mit Herrn Doctor und Professor Fleischer in Aarau verschaffte, welcher letztere mich in vollständige Kenntniss der merkwürdigen Gegend von Aarau durch reiche Zusendungen von Conchylien mit beigefügten Be- merkungen zu setzen trachtete, mir Mehreres lebend sandte, und dem ich auch einige wahrscheinlich für unser Vaterland neue Arten zu verdanken habe. Ebenso Herr Monnard, Directeur du College a Nyon, dem ich für die beinahe vollständige Zusendung der Gonchylien von Nyon und vieler anderer verpflichtet bin, und. dessen Briefe und Sendungen in jeder Beziehung mich erfreuen mussten. Endlich empfange noch unter den Beförderern meines Werkes meinen warmen und herzlichen Dank auch Herr Dr. Stucky in St. Gallencappel bei Uznach, der als Arzt und Freund vielfache Ansprüche an dem Gedeihen dieser Arbeit hatte, und schon voriges Jahr, bei meinem Aufenthalte bei ihm , mir zu manchem Seltenen seiner Gegend verhalf. = V = Aus Deutschland habe ich vorzüglich der ungemeinen Güte des Herrn Canzleirath von Martens eine ausgezeichnete Sendung würtembergischer Con- chylien zu verdanken, welcher Herr Graf von Seckendorf eine bedeutende Anzahl, mit einigen noch nirgends abgebildeten Arten, beifügte, und Meh- reres, nebst reichhaltigen Schreiben, die Gewogenheit hatte, noch nachfolgen zu lassen. Von Herren L. Parreyss in Wien erhielt ich eine mir entsprechende Sendung, und Auskunft auf mehrere Anfragen, wie sie ein bloss speculanter Naturalienhändler nie gegeben hätte, sondern welche ihn als wahrheits- liebenden, ächten Freund und Beförderer der Wissenschaft ehren. Seine Gefälligkeit ist schon von Herrn Professor Rossmässler und Herrn Anton empfohlen. So wie manches Andere, erhieltich erst, während das Manuscript dieses Heftes schon für die Presse abgegeben war, auch reiche Beiträge und die Schriften von Herrn Grafen Porro in Mailand, welche ich für dieses erste Heft nur noch in Kurzem etwas benutzen kann, indem ich es kaum noch einmal zur Revision zurückerhalten konnte, bevor der sonst schon lange aufgeschobene Druck begonnen hat. Ich habe mich bereits in dem Prospektus schon geäussert, dass ich mich einzig auf die Beschreibung und Abbildungen der schweizerischen Gastero- poden beschränken wollte, und welche Gründe mich dann für eine allge- meinere Ausdehnung bestimmt haben, und dass der besondere Zweck dieses Werkes nun sei, mit äusserster Genauigkeit das Vorkommen der verschiede- nen Arten in ihren vielfachen Abänderungen , wo möglich mit ihren Ursachen anzugeben, so wie die Annäherungen ihrer Formen für eine richtige sys- tematische Folge, welche für einmal noch nicht aufgestellt werden kann, für die ich aber in diesem Vorwort manche meiner Ansichten mittheilen werde. Ich habe ebenfalls angezeigt, dass die Erweiterung erst nach der Be- endigung des ersten Heftes beschlossen wurde, und somit konnte für dieses beinahe keine Berücksichtigung auf andere Länder als die Schweiz und Deutschland angewandt werden , wenn sich die Herausgabe nicht auf'eine mir sehr nachtheilige Weise noch lange hätte verziehen sollen; die Einrich- tung des Werkes überhaupt, und die besondere für Nachträge wird dem- selben an sich jedoch desshalb keinen Schaden zulassen. Ich wiederhole aber hier die angelegentliche Bitte an alle Freunde der Conchyliologie, mich mit Beiträgen gütigst zu unterstützen, und bemerke insbesondere, dass ich auch die Thiere nebst ihren Schalen abbilden und beschreiben zu können wünsche. Leider habe ich selber bei vielen Arten zu. spät auf erstere geachtet, und nur von wenigen entfernten Orten erhielt ich bis dato lebende Individuen. Im Allgemeinen pflichten noch zu viele — VI —— Sammler der alten Meinung bei, die Thiere einzelner Arten seien keiner besondern Beachtung und Beschreibung werth, einer Meinung, welcher auf das Unbegreiflichste später sogar Herr Professor Rossmässler beitrat, mit einer Aeusserung, als ob ausser der Farbe gar keine Unterscheidungszeichen an ihnen zu bemerken wären; ich behaupte indessen, dass bei einiger Aufmerksamkeit es sogar möglich wird, selbst in der Gattung Helix durch die Betrachtung des Thieres zu bestimmen, in welche Untergattung eine Art gehöre, worüber ich mich in der Folge näher äussern werde. Meine Ver- hältnisse liessen mir nicht zu, viele Schnecken selber aus dem Ey zu ziehen, so sehr ich die Beobachtung der verschiedenen Abweichungen schon in frü- hester Jugend in Betreff auf ihre Schalenform dringend empfehlen muss, und auf die möglichste Auffindung auch junger Individuen mein Augenmerk warf, obschon im Allgemeinen das Sammeln junger oder unvollendeter Exemplare nicht anzurathen ist. Wir haben über die Entwicklungen der Schnecken und ihre ersten Bildungen von den französischen Naturforschern, z. B. Bou- chard-Chanteraux diessfalis viele Nachrichten erhalten und noch zu er- warten, aber ihre Beobachtungen müssen bei Abweichungen in andern Ländern auch angestellt, und durch sehr genaue Abbildungen erläutert wer- den; dann erst darf man sich in manchen Fällen sichere Auskunft über die Selbstständigkeit einer Art versprechen. Ich habe seiner Zeit im öten Hefte der VIten Abtheilung der Fauna Deutschlands von Sturm den Entwurf eines Systems der Erd- und Süsswasser- Gasteropoden aufgestellt (das in erster Idee schon in der neuen Alpina er- schien), in welchem zwar die Stellung von ein paar Gattungen gänzlich verfehlt war *), allein die Ansichten und Grundsätze, die ich in der Ein- leitung dabei äusserte, sind mir noch die nämlichen geblieben, und ich begnüge mich daher, auf diese hinzuweisen, und für die Anordnung — weil hier keineswegs der Zweck ist, ein System aufzustellen — bloss noch einmal ein provisorisches Schema über die europäischen Gattungen zu geben, wel- ches die, mir bis izt möglichen Berichtigungen u. s. w. enthält. In diesem Schema wird augenblicklich auffallen, dass ich in die frühern Gattungen noch kleinere Abtheilungen mit selbstständigen Namen gebracht habe ; auch hier berufe ich mich auf das, was ich schon in Sturms Fauna l. c. p. 28 geäussert habe: »Ich liebe kleine Gattungen, weil allzu grosse, die noch Unterabtheilungen bedürfen , ermüden ‚« und setze izt diesem Grunde nur noch bei, dass durch die Erhebung der vormaligen Gattungen zu Familien und die Festsetzung dieser kleinern Gattungen (Untergattungen ) mit *) Acme — nun Pupula — Agass. erhielt sogar gegen meine eigene Änsicht von mir einen verfehlten Platz, bloss weil mich damals zwei ausgezeichnete Conchylio- logen noch versichert hatten, das Thierehen habe keinen Deckel. — VII — selbstständiger Benennung auch der Vortheil gewonnen ist, dass für die Arten zweckmässigere Namen gewählt werden können als bisher, denn in manchen Fällen, z. B. bei der Gattung Helix, war diess schlechterdings nicht mehr möglich! Ich weiss zwar wohl, dass Manche dafür halten, wenn ein Ding nur einen Namen habe, gleichgültig, ob seiner Sache angemessen oder nicht, so sei diess hinreichend ; allein bezeichnende Namen sind doch jederzeit be- quemer und erleichtern das Aufsuchen in den Büchern ungemein, und besser möchte es sein, nach Adanson’s Methode den Gegenständen ganz sinnlose Wörter als Namen aufzubinden, als ihnen solche zu ertheilen , die Eigen- schaften bezeichnen, welche ihnen gar nicht zukommen, oder auf andere Weise Verwirrung veranlassen, wie diess besonders bei transportirten der Fall ist, z. B. bei Helix lucida et nitida, Clausilia perversa, Pupa muscorum, Helix hortensis der Engländer (statt H. aspersa) und vielen andern; beson- ders ist es seit Ferussac geschehen ! Nichts ist verwirrender , zweckwidriger und unerlaubter als solche Uebertragungen von Namen irgend einer Art auf andere. Welche Confusion hat nicht Fabrizius dadurch in der Entomologie angerichtet? Draparnaud hat nur einmal getauscht, bei Helix lucida und nitida in seiner Histoire gegen die tableaux des mollusques, worauf dann Studer wieder dem letztern unvollkommenen, bereits ganz vergessenen Werke statt der classischen Histoire folgte, was um so unangenehmer ist, da unter nitida, nitens etc. sonst schon Verwechslungen Statt fanden; in Charpentier’s Catalog steht durch einen Druckfehler gar lurida bei *). Auch Oken spricht sich bei einem Anlasse in der Isis 1833 p. 740 eben- falls gegen die Uebertragung verbannter Namen auf andere Gruppen aus **). Freilich entstunden solche sehr oft aus Unkunde. Der Uebertrager glaubte die nämliche Art vor sich zu haben, welche der erste Namensertheiler vor sich hatte. Dies entschuldigt, aber die Irrung verbreitete sich weiter, und gerade solche mehrfach irrig angewandten Namen sollten endlich ganz auf die Seite gesetzt werden ! Mehrere solche sind nun bereits wahre Gemein- und Sammelplätze für Arten geworden, die man nicht gehörig zu bestimmen ver- mochte, sie befassen oft 3—6 verschiedene Arten. So sind z. B. die Namen Helix striata, neglecta, variabilis, cespitum, Lymn&us vulgaris, ovatus, *) Solches kann sich bei fast gleichlautenden Namen leicht ereignen , zuweilen sogar durch Versehen der Verfasser selber, nicht bloss der Seizer ! So ist in einigen Schriften Paludina analina mit achatina verwechselt, welche nicht die entfernteste Aehnlichkeit haben. Doch können solche Irrungen durch Achtsamkeit wohl ver- mieden werden. “*) Weniger hat die Uebertragung schon vorhandener Namen bei Gattungen zu sagen, wenn wenigstens zum Theil die von den ersten Ertheilern des Gallungsnamens verstandenen Arten verbleiben. = VII —— Pupa muscorum, Clausilia perversa und rugosa *) solche unglückliche Sammelplätze. Immerhin sind gewiss neue Namen weit unschädlicher als falsche Synony- men, welche die Folgen einer gewagten Bestimmungssucht nach unzurei- chenden Beschreibungen und Abbildungen, noch häufiger aber der eigenen Flüchtigkeit sind, womit solche betrachtet werden. Bediene man sich zuletzt, wenn keine passenden Namen mehr sollen geschaffen werden können, eben auch der Mythologie, wie bei den Schmet- terlingen, oder gar der Namen von Beduinen? hat man doch schon wirklich eine Helix Abdel- Kader... .! Es wäre übrigens unnütz, weiter einzutreten, weil über die Wahl zweck- mässiger oder unzweckmässiger Namen die Naturforscher bekanntlich schon in Partien getrennt sind. Ich erkläre mich abermals für die erstern, und so sehr ich auch die Rechte der Priorität bei den Namen ehre, so glaube ich doch, man soll einen gutgewählten Namen wegen der Priorität eines schlech- tern nicht opfern. Solchen Rechten nachzuspüren , möchte überdiess oft schwer halten **), und wenn sie gehalten werden sollten, so müsste oft ein fast unbekannter älterer einem nachher ihn verdrängenden weichen; zuwei- len wäre damit gewonnen, z. B. mit den Studer’schen aus der Zeit der Coxischen Faunula ***) , welche die Klarheit, Ueberlegung und die kenntniss- volle Selbstständigkeit beurkunden, die er besass, gegen diejenigen seines Catalogs von 1820, wo Altersschwäche in bedeutendem Grade eine unsichere Nachgiebigkeit eingeführt hat. In andern Fällen sind neuere Namen gewiss besser. Sobald nun der Gattungsname nicht allzu Vieles umfasst, so wird man auch ähnliche Namen leicht für zwei und mehrere Arten gebrauchen können, ohne Verwirrung zu veranlassen : man wird, wenn ich sage Arianta rudis, *) Clausilia dubia und rugosa sind auf die unbegreiflichste Weise verwechselt, da doch Draparnaud beide so unverkennbar abgebildet hat! Wahrscheinlich hat Herr von Ferussac in flüchtiger Eile einmal Exemplare derselben mit verwechselter Etiquette nach Deutschland gesandt. Noch izt kommen beide hie und da in dieser Verwechslung in Tausch und Handel vor. **) Wie manchmal wurden die Prioritätsrechte übersehen, selbst von solchen, welche so sehr dafür eifern, z. B. von Herrn R. Warum bleibt unter Andern Pro- fessor Hermann in Strassburg so vergessen? Jedenfalls aber ist zu bedauern, dass häufig nur völlig auf ohngefähr zu den Namen irgend eine Autorität gesetzt wird, die zuweilen ganz falsch ist, wenigstens nicht zu der Voransetzung des gewählten Gattungsnamens passt. Besonders begegnet diess französischen und italienischen Naturforschern, denn oft haben solche die Schriften, aus denen die Namen enthoben sein sollen, nicht selber gesehen, viel weniger richtig benutzen können. ““*) Helix montana für sylvatica, Bulimus sylvestris für montanus (man sehe seine eigene Erklärung im n. Alp. II. 269 Note), Pomatias variegatus und mehrere andere. sogleich wissen, dass nicht von Helix rudis Stud. et Thom. die Rede ist, welche eine Trichia sein muss ; ebenso wird auch der Schweizer'schen soge- nannten Helix sylvatica, die von der französischen so verschieden ist als nemoralis und austriaca, der ihr vormals so charakteristisch von Studer in Coxe ertheilte Name montana wieder gegeben werden dürfen; wenn sie Tachea montana genannt wird, kann sie mit der Trichia montana (cireinnata) wahrlich Niemand verwechseln, ebenso wenig z. B. in einem Catalog costulata Ziegler nie mit costata Menke, wenn wir von ersterer sehen, dass sie eine Helicella, die zweite eine Chilostoma ist. Den Charakter der Abtheilungen mit ihren Namen inne zu behalten, fällt doch wahrhaftig nicht schwer ; wer diess nicht vermag, wird wohl überhaupt sehr schwach in der Conchyliologie sein und bleiben. Wem aber diese kleinern Abtheilungen, die übrigens zum Theil schon von Fitzinger, Agassiz, Leach und Andern aufgestellt wurden, mit ihren selbstständigen Namen nicht gefallen, und lieber im Meere der Arten lange vergebens herumschwimmt, oder sich mit Vorsetzung recht vieler Familien- namen, wie Gmelin einführte, oder gar mit Zahlen und Buchstaben für diese Abtheilungen behilft, dem mag ich es auch gönnen, ich werde, weil ich meine Ansichten und mein System Niemand aufdringen will, und ebenso wenig mein Buch mit neuen Namen unbequem machen, immer den Familien- namen, z. B. Helix u, s. w. obenansetzen; die ältern Namen der schon anderswo beschriebenen Arten sind zudem bei den Citaten von Müller, Dra- parnaud, Ferussac etc. sogleich zu sehen; folglich wird niemand angeführt, unter den neuen Namen auch neue Arten suchen zu sollen, wo keine sind. Dass ich es ebenfalls sehr bequem fand, auch die Abarten mit Namen zu bezeichnen und dabei die nämlichen Grundsätze beobachtete, versteht sich wohl von selbst. Um so mehr mag ich jede Form, an der sich noch ein eigener Charakter ersehen lässt, auch gerne mit einem eignen Namen be- zeichnet wissen, als über die Begriffe von Art, Abart u. s. w. noch so manche unwerthe und unangenehme Streite obwalten. Ich habe daher auch diese Varietätnamen in der nämlichen Untergattung nie mehrfach gleichlautend ge- geben, damit sie um so weniger verwirren, und je nachdem die Ansicht eines Andern ist, ein solcher für eine selbstständige Art sowohl als für eine blosse Abart passen könne. Ich erkläre nochmals, dass ich meine Ansichten fest, aber ohne weitere Ansprüche auf Nachahmung oder Befolgung darlege. Freiheit im Denken allein kann die Wissenschaft wahrhaft fördern ; suche demnach Jeder frei — doch wohl überlegt nach eigener Ansicht zu leisten, was er kann; der Prüfung wird einst nichts entgehen, aber selbst einzelne Verstösse führen oft früher zur Wahrheit als sklavisches Nachahmen, und des neuen Guten wird wohl immer etwas gefunden, wo auch nur einigermassen heller Geist waltete. 2 — x —_— Freundlich willkommen ist mir daher Jeder, der meine Ansichten theilt, wenn es mit Ueberzeugung geschieht, niemand aber feind, der mit kühnem Forschersinn und Wahrheitsliebe einen andern Weg befolgen will. Dass aber bloss leeres Geschwätz und Sophismen, die so oft einen Schein von Gelehrsam- keit geben sollen, oder bloss persönliche und speculative Berücksichtigungen und Nachahmungen, oder Pomp affektirter Kunst und andere egoistische Gründe der Tod der Wissenschaft sind — dem wird kein Freund der Wahr- heit widersprechen können. Ich habe mich in Sturm’s Fauna schon gegen die Aufstellung einer gerade fortlaufenden Series ausgesprochen, es scheint mir aber, parallel laufende Linien anzunehmen, sei eben so wenig hinreichend als natürlich; Strahlen auch nicht. Leske ist mit der Aufstellung einer Uebersicht in Landkarten- form einer natürlichen Anreihung der Thiere zuerst im Allgemeinen am nächsten gekommen, aber diese Form kann kein System heissen. Die An- sicht von Kreisen, die sich an gewissen Punkten fortwährend an andere reihen, und als die Glieder einer Kette betrachtet, die sich wieder kreisförmig schliesst, bleibt wohl die natürlichste, und ich gedenke in einem der folgen- den Hefte bei der alten (Müller’schen) Gattung Helix mit Einschluss der exotischen Arten darzuthun,, wie die Kreise, welche durch die Untergattungen gebildet werden, sich schliessen, und wie sie in andere greifen mögen. Ein System als blosses Register nach möglichst natürlicher Anreihung kann immer- hin selbst in der Form einer fortlaufenden Linie noch viel leisten ; es ist nicht schwer, 20 bis 30 Arten auf die unmerklichste Weise und ohne Wiederholung gewisser oft wiederkehrender auffallender Charaktere in eine gerade fort- laufende Linie zu bringen; aber bei grösserer Anzahl wird es unvermeidlich, dass nicht eine Wiederholung statt finde, welche ausgewichen würde, wenn der Kreis der Gattung sich in sich schlösse- Die Festsetzung der Gattungen bleibt an sich eben so unbestimmt als diejenige der Arten; auch diese scheinen oft scharf getrennt, während andere so leicht in einander übergehen, dass kaum eine genaue Trennung statt finden kann, z. B. von Helix in Bulimus, Bulimus in Torquilla ete., letztere in Clausilia. Ferner bei Helix in Helicophanta, Vitrina in Suceinea, Arion in Limax, Paludina in Valvata und Ampullaria, letztere in Nerita, Neritina etc. etc. Wir werden bald finden, dass auch auf ähnliche Weise gewisse wieder- kehrende Hauptformen bei sonst widersprechenden andern Eigenschaften die Ordnung stören, wie diess bei der Anreihung der Arten in ihren verschiedenen Gattungen der Fall ist, ja es scheinen sich dadurch selbst Gattungen in Gat- tungen zu schachteln, weil deren äussere natürliche Ansetzung ( Anreihung ) unmöglich wird. Dieses macht die Vertheilung in kleinere um so wünsch- barer, aber auch dann noch werden — ich möchte sagen gesetzliche Ab- normitäten — die sehr sanft naturgemäss hingleitende Folge gewaltsam — x — trennen, indem sie so sehr als eigenthümlicher Culminationspunkt auftreten, dass die Formen vor und nach ihnen ohne Unterbrechung zusammenzugehören scheinen, währenddem ihre als Art einzige Gestalt doch schlechterdings da- zwischen gehört, obschon sie allein gleichsam eine Gattung für sich bilden zu müssen scheint. Es sind mehrere solche Fälle vorhanden, von denen ich als Beispiel izt nur Drepanostoma ausheben will. Sie gehört in die Series, welche Oxylopha acutimargo Isidoma lapieida affieta lenticula barbula Rangiana Trigonostoma lens - ambiostoma Coreyrensis barbatum contortum angigyrum obvolutum holoserieum diodon u. s. w. enthält, passt aber schlechterdings ohne Unterbrechung nicht hinein! Diess beweist aber nichts gegen die Möglichkeit der fortlaufenden Folge in unmerk- lichen Uebergängen, es zeigt bloss, dass ein paar Arten noch unbekannt sind, welche nicht allzu ferne von Trigonostoma obvolutum eine Verkleinerung und Vertiefung des Gewindes in schwächerem Grade zeigen, als diess bei Drepa- nostoma nautiliforme der Fall ist, und welche also solche vor- und rückwärts mit den übrigen Arten verbindet; aber es beweist, dass die Gattung Trigo- nostoma eine Form in sich hält, welche sich mitten inne, für sich ganz allein, als Culmination Drepanostoma zur eignen Gattungsselbstständigkeit zu erheben scheint, und dadurch ihre sich einander ähnlicheren Schwestern {rennt — die sie doch zugleich verbindet. Die frühere Unbekanntschaft mit vielen in der Natur vorfindlichen Verbindungsformen verursachte noch mehrere solche paradoxe Erscheinungen, welche die systematische Folge störten, welche Störungen aber nun gänzlich gehoben sind. Eine natürliche Folge ist also in der Natur begründet, aber keineswegs Trennungen der Individuen in Arten und Gattungen *); nur um uns zurecht zu finden, müssen wir solche möglichst zu fixiren trachten ! *) Verschiedenheiten, welche in Theilen, die zu den Hauptfunklionen des ’ — Xu — Ich erlaube mir nun noch einige Worte über meine Begriffe von Art, Abart, Spielart u. s. w. zu sagen und über Namen. Wie die erste Schöpfung der verschiedenen Bildungen vorging, das wis- sen wir nun einmal nicht ; — sicher aber ist anzunehmen, dass der Urformen nicht so viele waren , aber diese stark bezeichnet gewesen sind, und vielleicht an gewisse Orte beschränkt waren. Wer aber die zahllosen Umstände, die in den Tausenden der Jahre walteten, und welche die Gestalt und die Be- schaffenheit der Erdoberfläche selber veränderten, erwägt, der wird wahr- haftig zugeben müssen, dass auch die Gestalt ihrer Bewohner mannigfaltige Veränderungen erleiden musste. Schon die ältern Naturforscher achteten auf die fortdauernden Aenderungen, welche durch die Verschiedenheit des Cli- ma’s u. s. w. entstehen, ferner durch die veränderte Nahrung u. dgl. Neuere Beobachter fanden aber auch die Höhe der Wohnorte und die Beschaffenheit der chemischen Bestandtheile des Bodens, auf welchem die Thiere leben, und noch vieles Andere der Berücksichtigung werth. So verdient selbst die Grösse des Umfanges,, innert welchem sie sich verbreiten können , oder auf welchen sie enge beschränkt sind, ebenfalls in Betracht zukommen, indem auch dieses auf ihre Gestalt und ihre eigene Grösse Einfluss hat *). Sehr viele Ursachen sind uns sicherlich noch gänzlich unbekannt, von vielen aber wissen wir bereits schon die Folgen, welche sie auf Gestalt, Farben und andere Eigenschaften äussern. Solche verändernde Ursachen sind es also , welche die Erscheinungen hervorrufen, welche wir, je nachdem alle diese Einflüsse auf die Form gewirkt haben, oder nur einzelne, und je nachdem dieses lange oder nur kurze Zeit, mittel- oder unmittelbar geschah, Arten, Abarten oder Spielarten nennen. Nun wird sehr häufig der Grundsatz aufgestellt, dass, was von einer Art ausgehe, unter den nämlichen Verhältnissen wieder zu der Urform zurück- kehren müsse, und nach diesem werden viele Arten bestimmt. Der Grund- salz hat augenscheinlich viel für sich; allein nur sehr wenig kann er zu Prüfungen benutzt werden, weil es nur in sehr wenigen Fällen in der Men- schen Macht liegt, alle jene Verhältnisse wieder hervorzurufen , welche einer abgewichenen Form ihre Urgestalt wiedergäbe, und so wie die Abweichung Lebens nothwendig sind, vorkommen, mögen Gattungen begründen, vielleicht die neuern Resultate der Untersuchungen des Gebisses; die Verschiedenheiten der Deckel sind gewiss nicht hinlänglich, denn wer wollte desswegen z. B. Cyclostoma Woltzia- num von den übrigen Cyclostomen trennen? Aber auch die Gebisse werden Ueber- gänge und Wiederholungen zeigen, welche mit andern Charakteren nicht immer natürlich übereinstimmen, und nicht hinlänglich sind. *) Ohngeachtet Herr Professor Mousson meinen Ansichten über Artverschieden- heit und in Betreff des Systems mir ganz entgegen ist, habe ich gleichwohl demsel- ben viele solcher und sehr sorgfältiger Beobachtungen zu verdanken, welche zu Resultaten und Ursachen der Variationen führen müssen. — XIII — oft nur unmerklich langsam durch ganze Generationen vor sich ging, so würde wahrscheinlich auch der Rücktritt wieder nur langsam durch mehrere Gene- rationen hindurch erfolgen können, was über die Beobachtungszeit der For- scher hinausreichen würde, und frühere Versuche wurden diessfalls nicht gemacht, oder, wenn es auch für andere Zwecke, oder unwillkührlich geschah, so fehlen die Data dafür. Dennoch macht die zufällige Möglichkeit solcher Rücktritte zur Urform die Erscheinung erklärlich, warum oft gleiche Gestal- tungen auf sehr entfernten Punkten der Länder vorkommen, während Mittel- formen und Abweichungen sie trennen oder umgeben, ohne dass wir die eine oder andere Ursache auffallend zu schen im Stande sind. Wenn einmal mehrere Einflüsse auf Formen und Eigenschaften einfach und entschieden ausgemittelt sind, und das Studium der Naturgeschichte ferner ununterbrochenen Gang hat, dann erst können die Naturforscher Versuche vorbereiten, welche ihren Nachkommen Resultate verschaffen. Die Möglichkeit, dass eine ganz ausnehmende Abweichung wieder zu einer sehr von ihr verschieden erscheinenden Urform zurückkehre, ist also nur unter dem Bedingniss, dass alle Einflüsse gleichartig wie einst wieder wirken müssen, vorhanden; bleibt der eine oder andere aus, so wird die Urform wohl nur unvollkommen wieder zu erblicken sein; treten gar andere von dem unendlichen Heere verschiedener Naturwirkungen ein, so entsteht gewiss wieder eine neue sogenannte Art oder Abart. Dadurch wird das un- endliche Spiel der Variationen, die wir, wo die Einflüsse noch nicht allzu mächtig wirkten, leicht noch als zusammen gehörend erkennen können, er- klärt. Es kommt aber allerdings auch die Macht des Begattungstriebes dazu, welche nicht nur Gleiches mit Gleichem , sondern sehr oft widernatürlich kaum einigermassen Aehnliches zu vereinen trachtet, und so wenig ich das System des Pater Anathasi Kirchers annehmen möchte, so bin ich doch überzeugt, dass auch jene Kraft, wo die Organisation nur immer die Folge der Fortpflanzung zuliess, ebenfalls viele Varietäten hervorgebracht hat, welche eigentlich Bastarderzeugungen sind. Das ganz Aehnliche pflanzt sich unter gehörigen Umständen natürlicherweise nur unter sich fort, das nur Halbähnliche und noch Verschiedenere aber sucht sich und eint sich mit Anderen, wenn es von seines Gleichen getrennt wurde, zuweilen aber auch wohl schon bei zufälliger Gesellschaftlichkeit, wenn zwei nicht allzu ver- schiedene Arten an einen Ort hinkommen und beisammen fortleben müssen, die sonst getrennte Wohnplätze haben *). ‘) Seither scheint Schmidt ebenfalls Bastarderzeugungen für möglich zu halten. Ich nehme es bei Trichia hispida et sericea, und bei einigen Clausilien für bestimmt an, halte es aber vorzüglich bei Wasserschnecken für öfter vorkommend. — XIV —_— Die Begriffe Art, Abart und Spielart sind nur Grade, nach denen wir die Verschiedenheit zu bezeichnen wagen müssen : der Ausdruck Art bezeichnet den Culminationspunkt einer Anhäufung von Eigenthümlichkeiten, welche sich rechts und links in andere verlieren, die sich dann wieder auf eine ei- gene Weise vereinen, und somit andere Arten bilden, die sich genau an die erstern anreihen. Wenn wir nun auf das Vorhergesagte hinblicken und alles erwägen, wird die grosse Variation in der Natur nicht nur begreiflich, und der Grundsatz, nicht so viele Ur- oder Stammarten anzunehmen, ein- leuchtend, sondern es wird auch die reine Unmöglichkeit zeigen, in einer Menge von Fällen festsetzen zu können: diess ist Stammart und diess oder jenes nur Abänderung. Auch jene unbeschreibliche Menge Annäherungen einer Art zu mehreren andern hin, welche den Systematiker so oft in der Aufstellung einer geregelten Series irren, wird begreiflich ; aber Niemand wird sich erkühnen , die Ursachen alle auffinden zu wollen ! Dennoch wird die Untersuchung dieser Ursachen mit Benutzung aller denkbaren Beobachtungen oft zu sehr entscheidenden Resultaten führen, selbst da, wo sie sich nicht ganz einfach zeigen. Dieses sollte auch einer der vorzüglichsten Zwecke der Naturforscher sein. Sammeln ohne Beobach- tung der Verhältnisse und Umstände des Vorkommens ist blosse Spielerei. Noch erinnere ich mich, wie ich vor Jahren, eben als ich an der Ein- leitung zum fünften Hefte für Herrn Sturm arbeitete, eine Meinung, die ich noch nicht öffentlich in der Fauna auszusprechen wagte, gegen den Prinzen Maximilian von Wied äusserte: »Es geht Alles in einander über, es gibt gar keine Arten in der Natur!« sagte ich. Beinahe über diese Paradoxie be- troffen, sagte der Prinz: »Ei, was sagen Sie da?!« Nachdem ich mich aber näher erklärt hatte, gab er mir nicht unrecht, und führte selber Belege aus den mir weniger bekannten Thierclassen an. — Seither hat sich Herr Pro- fessor Rossmässler als Conchyliolog vielfältig und deutlich genug ausge- sprochen, wie wenig die scharfen Artdefinitionen anwendbar seien, und er würde sicher noch Manches zusammengezogen haben, wenn er nicht un- gerne beleidigen würde. Das letzte Heft (2. Bandes 2, Heft) enthält gar viele Arten, die er stillschweigend unter den Namen angibt, unter denen sie ihm eingesandt wurden; aber wohin er sie zählt, können wir aus den voran- gegangenen Heften sicher entnehmen *). Nun habe ich das Vergnügen, sub 14. Mai diesses Jahres ein Schreiben von Herrn Grafen Porro erhalten zu haben, der sich darin folgendermassen ausspricht : *) So sehr ich übrigens selber viel auf Zusammenziehung der Abänderungen unter eine Stammform halte, so empfehle ich dennoch bei Zusammenziehungen die möglichste Vorsicht. — XV — »Ich glaube mit Ihnen, dass die Herren Malacologisten nun ihre Studien und Nachforschungen dahin richten sollten, die Proteusförmige, Dandalische Verwirrung der Varietäten zu untersuchen und zu beschreiben, um die Ur- sachen derselben zu entdecken, und eine zweckmässige Classification davon aufzustellen. »Schon lange haben die Naturwissenschaften ihre Entwicklung beinahe ausschliesslich von dem Princip der Analyse genommen. Von den Deutschen besonders bis in seine äussersten Folgerungen betrieben, , hat uns dieses Prin- eip in neuerer Zeit zwar eine Menge, übrigens sehr werthvolle Details zur Kenntniss gebracht , aber unglücklicherweise bemüht man sich, dieselben ganz unzweckmässig in die künstlichen Fächer des Gerüstes der ältern Clas- sifieationen zu bringen, und man setzt sich in die absolute Unmöglichkeit, selbige, jede nach ihrem wahren Werthe, zu schätzen. Mit Bedauern sieht‘ man so viele mühsam errungene Eroberungen zu einer verdriesslichen Ver- wirrung verurtheilt. »Das Problem reducirt sich demnach auf einen Mangel an Gleichgewicht zwischen der Ausdehnung, welche man dem analytischen Princip gegeben, das auf dem Weg der Unterscheidungszeichen zur Aufstellung der Thatsachen gelangt, und dem synthetischen Princip, welches dieselben nach ihren Aehn- lichkeits- Verhältnissen gruppirt. »Diejenigen, welche sich mit der Wissenschaft (Kenntniss) der Aehn- lichkeits- Verhältnisse beschäftigten, haben dabei immer ein ganzes Natur- reich umfasst — sie haben in Bezug auf die allgemeinsten Eintheilungen viel gethan, aber doch nicht genug. Die beiden Principe bleiben sich eines dem andern fremd, obschon sie von der Natur bestimmt sind, sich gegenseitig zu unterstützen. Ihre Verkettung muss durch die Gattungen, Arten und Varie- täten bewirkt werden ; die Varietäten hatten bisher keinen Werth für die Wissenschaft, man kann sagen, dass Art und Gattung Wörter ohne Sinn seien. » Wir finden in der Natur nur Individuen ; die Idee der Art ist zweifel- haft, diejenige der Gattung ist schon eine wirkliche Abstraktion; man muss demnach die Individuen als Anfangspunkte nehmen , von denen man aus- geht, die kleinsten Nuancen , welche übrigens sehr ähnliche Körper in etwas unterscheiden, aufsuchen, und Kenntniss von den Umständen nehmen, unter welchen jedes seine Existenz zugebracht hat; die Wiederholung gleicher Zufälle unter gleichen Verhältnissen wird uns auf die Entdeckung der Ge- setze, welche sie regieren, und zur Aufstellung einer natürlichen Anordnung führen ; man muss auch nachforschen, welche unter allen Theilen eines Individuums diejenigen sind, die sich am wenigsten leicht verändert oder modifieirt finden, oder mit andern Worten diejenigen, welche am engsten mit dem Phänomen der Existenz desselben verbunden sind, um darauf si- == xXVvI — chere, gute Kennzeichen der Art zu gründen. Wenn man eine Ordnung für die Varietäten und gute Charaktere für die Arten gefunden hat, so wird es nicht schwer halten, vermöge des gleichen Verfahrens einen Sinn für das Wort Gattung zu finden. » Hier haben Sie durch eine vielleicht zu theoretische Auseinandersetzung einige meiner Gedanken , die man auf mehrere Zweige des organischen Reichs anwenden kann, und zugleich auch den Grund, warum mir Ihre Sendung lieb geworden ist.« Allerdings sind die Systeme lange Zeit nur die Resultate analytischer Bemühungen gewesen, künstliche Register zur bequemern Auffindung der Namen und Beschreibungen. — Für diesen Zweck konnte die Aushebung jeder einzelnen frappanten Charaktere dienen und gut heissen, wenn diese nur eonsequent durchgeführt waren ; so wie aber die Systeme den Zweck einer Uebersicht der natürlichen Verwandtschaften erhalten, so treten sie in den Rang der Wissenschaften. Da ein vollkommenes System die Kenntniss dieser Verwandtschaften, die tief in der Natur selber begründet sind, voraussetzt, so muss auch das System in der Natur selber begründet sein. Es ist nur theils Mangel an Kenntniss aller Formen und Eigenschaften, theils Mangel an rich- tiger Auflassung, wenn wir das Wahre nicht finden. Indem ich die Culmination mehrerer E'genheiten, die als eine möglichst selbstständige Form auftritt, als Art, species, erkläre, nenne ich dagegen die durch verschiedenartige Einflüsse erzeugten Abänderungen, welche oft sehr wesentlich scheinen, und nicht selten die ganze Gestalt so stark verändern, dass nur wenige Hauptcharaktere der Art noch zu erkennen sind, welche ihr standhaft verbleiben : Abart, varietas. Solche Abänderungen erzeigen sich z. B. in mehr oder weniger Grösse, in festerer oder schwächerer Schale, in stärkerem oder schwächerem Mundsaum , mehrerer oder minderer Zahnbildung, Mangel oder Dasein eines Gaumenwulstes, roherer oder zarterer Bestreifung (Alles Folgen stärkern.oder schwächern Schalenstoffabsatzes), Behaarung, Glanz u. s. w., verlängertem oder verkürztem Gewinde und dergleichen, Alles einzeln ge- nommen. Die Abarten verbinden die Arten mit den frühern und folgenden in der Folge eines richtigen Systems. Beruhen die Verschiedenheiten nur auf einer natürlichen Farbenände- rung, so sind'sie mir nur Spielart, mutatio, denn die Farben sind die ver- gänglichsten , unstatthaftesten der Kennzeichen ; nur in Verbindung mit Form- eigenthümlichkeiten können sie zuweilen Abarten (Varietäten) bilden. Ist eine Farbabänderung bei Schalen lebendiger Schnecken endlich gar nur eine schwächliche Bleichung,, so nenne ich solche Blendling , Albinus. Ich kann nicht umhin, hier noch zu bemerken, dass die Entstehung der — YO — Blendlinge schwerlich allein in dem Mangel von Kalkstoff, welcher ihnen durch ihren Aufenthalt zukommen könnte, zu suchen sei, so ungemein begrün- det diese Meinung des Herrn von Charpentier nach seinen genauen Fundorts- angaben für viele Arten auch erscheint. Wie könnte dann Tachea hortensis in unsern kalkarmen Molassegegenden fast stets eine feste Schale haben, und in dem kalkreichen Aargau schwach und halb transparent vorkommen? Warum würde ich Oxynota lapieida in unsern Wäldern nur selten als Blend- ling gefunden haben, und gerade öfter an einer Mauer, die grösstentheils aus Kalksteinen besteht? Auch von Delomphalus rupestris und Sphyradium doliolum habe ich albine Exemplare von Kalksteinen abgelesen u. s. w. Da besonders in dem nassen Sommer von 1817 manche Blendlinge von mehreren Schneckenarten gefunden wurden, so habe ich die Ursache dieser Schwäche in Nässe, Kälte und auch etwa Mangel des Sonnenlichtes gesucht, Ursachen, welche auch bei Pflanzen ähnliche Erscheinungen hervorbringen ; Herr von Charpentier, welcher ebenfalls vorzüglich sein Augenmerk auf die Blendlinge gerichtet hatte, bezweifelte diess, ich bin aber noch nicht von meiner Meinung abgekommen, und fand seither unter vorgenannten Local- verhältnissen auch Ena montana-mehrfach albin. Sicher liegt diese Erscheinung weniger in dem Mangel des Kalkstoffes, der die Schnecke umgibt, als in einem, von noch unbekannten Ursachen her- rührenden, Unvermögen, diesen Stoff gehörig verarbeiten und ausschwitzen zu können, wozu obgedachte Temperatureinflüsse mit beitragen mögen, wäh- rend der Mangel nöthigen Sonnenlichtes auch die Farbe nicht entwickeln lässt. Einige Albinos haben auch ganz hellgefarbte Thiere, doch bleibt ihr Mantel gleichwohl gefleckt, meistentheils ist aber nur die Schale blass. Darüber nun für einmal genug. Findet eine Formverschiedenheit, wenn sie auch sehr bedeutend sein sollte, nur selten und bei einzelnen Individuen, neben sonstiger Menge der gewöhnlichen Form, zu welcher sie den Hauptcharakteren nach gehören muss, statt, so dass anzunehmen ist, sie sei, wenn allfällig auch schon im Keim, doch regelwidrig entstanden, so ist diess Abnormität, abnormitas, oder Missbildung, monstrositas. Ich werde in den Zugaben manche sehr merkwürdige Beispiele von Abnormitäten liefern, und dann mehreres über den Unterschied derselben und über die Ursachen, aus welchen sie entstehen, sprechen. Sie sind meistens in Folgen von Verletzungen zu suchen. Nur theilweise Verletzungen aber, welche erst spät entstanden sind , oder sich in keine bestimmte Form heilen liessen, gehören nicht daher, und nur ein gar öfteres Vorkommen bei etwelchen Arten verdient zuweilen bei den Beschreibungen der Normalformen eine Erwähnung solcher verunglückter Abweichungen, welche bloss Krüppel genannt werden können. Ist aber eine normal gebildete Verschiedenheit von einer Art, species, 3 — XVim — so, dass sie sich zu andern Arten, welche ihr sehr entfernt stehen, und zu welchen sie den Hauptcharakteren zufolge durchaus nicht hingehören kann, — dennoch hinneigt, so ist hiefür der Ausdruck Physiognomie wohl der pas- sendste. Dieser Ausdruck kann somit für sehr bedeutende, und für leichte fremdartige Hinneigungen gebraucht werden. Sie kommen nicht selten vor, und der Systematiker hat sich sehr zu hüten, sich von ihnen nicht zu bedeu- tenden Unrichtigkeiten verleiten zu lassen *). Auf solche Physiognomie - Aehnlichkeit hat auch Herr Professor Rossmässler gedeutet, wenn er Helix triaria mit Pupa pagodula vergleicht, denn schwerlich kam ihm dabei zu Sinne, sie in eine Gattung vereinen zu wollen, obschon ich für gewisse Fälle nicht ungeneigt bin zu glauben, dass mehrere Arten der Gattung Bulimus, vielleicht selbst von Pupa noch, mitten zwischen Abtheilungen der gewöhnlichen Gat- tung Helix eingereiht werden dürften, wenn sie sich auch in der bisher an- genommenen Folgenreihe sonderbar ausnehmen würden. Wir haben übrigens unter den exotischen Arten von Helix manche Form, die eben so heterogen dasteht, als ein Bulimus zwischen inne stehen würde. Geduld! der Ausspruch des grossen Linnee : » natura non facit saltus « wird sich doch erweisen, und die natürliche Einreihung solcher isolirt scheinenden Arten wird sich aus spätern Entdeckungen noch ergeben. Man vergesse nie, dass jede Eigenschaft in vielen gleichartigen Saamen- körnern bei der Schöpfung der Naturprodukte ausgesäet wurde, und dass sie fast alle, mehr oder weniger ausgebildet, in der Folge der Classen und Ord- nungen (diese als fortlaufende Linie gedacht: wellenförmig ) sich wiederholen, folglich muss diess vielfältiger und öfterer noch in den Gattungen statt finden. Somit können also untergeordnete Eigenheiten, einzeln ausgehoben, nie bestimmen, wohin eine Art gehöre, oder man kommt in den Fall, von der natürlichen Anreihung abzuweichen, und auf ein künstliches System zu verfallen. Nun habe ich nochmals über Benennungen Folgendes zu bemerken : Die Namen, welche von Farben hergenommen werden, sind ohne Aus- nahme als schlecht zu erklären; weil die Farben an sich etwas zu Unbestän- diges sind, wie ich schon oben bemerkt habe, können sie nur Spielarten, keine Abarten gründen. Sogar die Spielarten mit eigenen bleibenden Namen versehen zu wollen, wäre dann aber doch die Sache zu weit getrieben **) ! *) Solche Fehler sind durch unrichtige physiognomische Ansichten entstanden z. B. bei der wahren Hel. umbrosa, wenn sie in die Nähe der circinnala gestellt wurde, bei cartusiana, wenn sie in die Nähe von frulicum kommt u. s. w. Oft wurden die wahren Arten gänzlich verkannt. **) Dennoch ist es schon öfter geschehen. Wir haben einzig der Farben wegen — xıX Wahlet man andere Namen als solche, die sich nur auf die Farbe beziehen, so wird man in keine Widersinnigkeiten gerathen , wie z. B. eine Helix mela- nostoma mit weissem Mundsaume ist, und dergleichen, welchen sich noch genug andere Beispiele zuzählen liessen. Ebenso sind die Namen, die von Ländern des Aufenthaltes der Schnecken hergenommen sind, untauglich, denn vielleicht ist nicht eine Art nur einem Lande eigen, wohl aber ausser der, demselben nachbenannten, noch genug andere, so dass die Benennung keine bestimmte Bezeichnung sein kann; lediglich in dem Falle, wenn eine Schneckenart künstlich in ein anderes Land, als dem sie zugehörte, versetzt wird, und sich dann daselbst in einer andern, nun einzigen und eigenthümlichen, Varietät fortpflanzt. Ich will damit nicht sagen, dass man gerade alle die Namen nach Farben oder Ländern, unter welchen schon seit langer Zeit eine Schnecke bekannt war, umändern solle ; mögen etwelche solche altbekannte Namen , wie gerade H. melanostoma ist, denselben fort behalten bleiben; aber man hüte sich, solche neu zu bilden! Die trefllich, oft nur etwas zu scrupulös trennenden Wiener Conchyliologen, Herr Megerle von Mühlfeld, und vor Allen der uner- müdliche, genaue Herr Ziegler, nun auch die Herren Parreyss, Stentz, und anderswo von Held, Jun und de Christophoris, auch etwelche Engländer haben zusammen ja schon so viele Namen für ein und ebendieselben Arten Gon- chylien geschaffen, dass es wenig Mühe kostet, sehr zweckmässige für die Artbezeichnung auszuwählen und zu fixiren, die andern aber für die betref- fenden Abarten zu gebrauchen, und die unzweckmässigen ganz eingehen zu lassen. Namen nach den Entdeckern der betreffenden Conchylien, oder wenig- stens nach den ersten Beschreibern sind für die Arten, und noch weit genauer für die Abarten ganz vorzüglich geeignet und gut bezeichnend, aber es ist höchst nothwendig, dass der Ertheiler eines solchen Namens die Conchylie von demjenigen, welchem er sie zu Ehren benennen will, selber erhalten habe, denn, was oft auch nur aus einer zweiten Hand kommt, ist höchst unsicher. Dann aber sollen solehe Namen auch billig geehrt werden, es gibt keine grössere Indelicatesse als den Tausch solcher Namen zu Gunsten anderer. Eine Geschichte der Litteratur zu liefern, würde für dieses Werk zu weitläufig geworden sein, und meine Lage und Wohnort würden mir un- möglich machen, eine solche vollständig liefern zu können. Auch nur die neueste deutsche Litteratur ganz zu geben, war mir bis dato noch unerreich- bar; doch soll, in Erwägung, dass diess Werk vorzüglich die Gasteropoden eine H. fusca, Sardoa etc. elc. als eigene Arten zu erhalten die Gefahr, wenn wir Kauf- oder Tauschcataloge benutzen. — XX — der Schweiz und Deutschlands enthalten soll, diese letztere wo möglich in den Zugaben späterer Hefte citirt nachfolgen. Für die Schweiz mangeln mir noch die Abhandlungen von Razoumowsky, Biche und Forbes; für Deutsch- land konnten Lesser, Martini, Chemnitz und Herrmann nicht genug, und Kleeberg, Fitzinger, Menke (Syn. Ed. II.), A. Müller und Küster u. a. noch gar nicht benutzt werden. Ich musste mich auch begnügen, für Ausländer nur die Hauptwerke, auf welche sich alle Nationen berufen, Linnee, O. F. Müller, Draparnaud nebst dem Complement von Michaud und die histoire generale von Ferussac , anzu- führen ; diesen füge ich die Schriften von Graf Porro um so mehr bei, als sie auf die meinige in vieler Beziehung in näherer Berührung stehen als andere, theils wegen der Angrenzung der Provinz Como an die Schweiz, theils wegen der besondern Berücksichtigung der Anomalien. In einigen Fällen findet sich auch Ferussac Essai und Brard ete. eitirt. Wo ich auswärtigen Schriften den Namen einer Schnecke entlehnt habe, ist diess jedenfalls angezeigt. Schliesslich bemerke ich noch, dass Herr Professor Rossmässler es mir vergeben muss, wenn die Diagnose oft wörtlich die seinige ist, und die Beschreibung zuweilen etwas nach der seinigen gebildet. Wäre letztere nicht so vorzüglich, so wäre es nicht geschehen; der Zusätze u. s. w. werden genug sein, um den Werth des Neuen mir nicht zu schmälern. Die Diagno- sen stehen aber anstatt der Natur da, und können, wenn sie richtig sind, gar nicht verändert werden ! ——Ee— _ ( TRUNCATELLA.) PUPULA ACICULARIS LINEATA. (de Ferussac Essai. p. 53 et 124. Carichium acicularis. ) ( _ Prodr. p. 104. Carychium lineatum. ) (Draparnaud Tabl. Bulimus lineatus. ) ( — Hist. p. 57. t. III. f. 20. 21. Auricula lineata. ) (Porro. Malacologia della Prov. Comasca. p. 76. t. I. f. 5. Cyclostoma lineatum. ) — ? Helix cochlea Studer in Coxe. Auricella lineata Jurine in hely, Alman. 1817. Carychium cochlea Studer Verz. 21. Acicula lineata Hartmann W. in neu Alp. I. 215. Acme lineata —_ in Sturm VI. 6. n. 2. Pupula lineata Agassiz. — de Charpentier Cat. 22. n. 116. Acmea linearis Küster Tausch-Cat. 1838. testa imperforata. cylindrica, apice altenuato , obtuso. fusco - succinea, nitida, — striis longitudinalibus, parallelis distantibus. anfractibus planuisculis. apertura acule semiovata. peristomate obtusato, extus callo purpureo cincto. a.31, mm. |]. 1. mm. 2a 1%, u j14 eirc. Y im anfr. 6%,—7. Mit dieser Schnecke beginnt die Aufzählung der helvetischen Gastero- poden gerade mit einer Art, welche der verewigte Herr Professor Studer sen. unter die grosse Zahl seiner schönen Entdeckungen zu rechnen hatte. Schon in Goxe travels of Swizerland hatte er sie a. 1789 unter dem Namen Helix Be). Se cochlea begriffen, seither aber erlitt diese Schnecke mancherlei Versetzungen in dem System, und bekam, wie aus den angeführten Synonymen erhellt, eine Menge Namen. Vorzüglich lange musste sie sich in Carychium und dem- selben analogen Gattungen gedulden, bis endlich sicher ausgemittelt wurde, was ich schon 1821 in der Alpina äusserte, dass sie wahrscheinlicher den Gattungen Rissoa, Micetroga ete. näher stehe, und sicherlich einen orga- nischen Deckel habe; da mir jedoch dieser noch a. 1823 auf bestimmte An- frage hin von mehreren Naturforschern, namentlich auch dem Herrn de Fe- russac als mangelnd angegeben wurde, und ich die Schnecke auch damals noch nicht selber lebend gesehen hatte, so nahm ich selbst sie in Sturm’s Fauna noch unter die Peropomen der Geophilen auf. Herr von Charpentier war endlich der erste wirkliche und bestimmte Entdecker des nur für ein sehr geübtes , scharfes Auge bemerkbaren Deckels, welchen ich nun an mehreren lebendigen Exemplaren, welche ich im Spät- sommer des Jahres 1838 fand und lange in meiner kleinen Menagerie erhielt, genau beobachten konnte. Indem sich nun meine frühere Vermuthung bestätigt hat, stelle ich diese Gattung erneuert in die Teleo-Geophilen, mag aber den etwas hartlautenden Namen Acme gerne mit dem ihr von Herrn Agassiz ertheilten Pupula ver- tauschen. Das schlanke Thierchen hat seine Augen etwas entfernt hinter den lan- gen cylindrischen, und beinahe, doch nicht völlig zugespitzten Fühlern. Zwischen jedem Auge und Fühler befindet sich ein halbmondförmiger, gegen die letztern eingebogener und am innern Rande gezackter schwarzer Fleck. Von einer braunen Farbe des Thierchens, wie ich in Sturm nach einer missverstandenen Angabe berichtete , ist keine Rede, sondern eine fast farbenlose Durchsichtigkeit zeichnet dasselbe vor allen Schnecken unsers Landes aus. Die kleinen Körner der Haut, welche unter der Lupe betrach- tet sichtbar werden, schimmern, und lassen mehrere Stellen mit der Ober- fläche des Eiskrautes vergleichen. Esist, wann sich das Thierchen in sein Gehäuse zurückgezogen hat, oft kaum darin wahrzunehmen, denn obschon die Leber meistens minder durchsichtig und fahlgelb oder weisslich ist, so scheinen doch manche noch bewohnte Exemplare in allen Wendungen, die man ihnen gegen das Licht gibt, so klar, als ob die Schale wirklich leer wäre; nur die schwarzen Flecken hinter den Augen schimmern durch. Nach dem Tode aber wird der grösste Theil des Thierchens fast immer weiss und dann völlig undurchsichtig, Von einer ausserordentlichen Feinheit , voll- kommen farbenlos und sehr glänzend, , wie eine Platte von Crystallglas, zeigt sich oben auf dem Fusse des Thierchens der Deckel, und er schliesst auch beim Zurückziehen des Thiers in die Schale dieselbe auf gleiche Weise wie andere Holopomen, scheint aber biegsam, ähnlich demjenigen der Pomatias, ES aber in weit stärkerem Grade, so dass er sich sehr weit in das Gehäuse hineinziehen lässt, indem sich die äusserste Windung der mit einer Spiral- linie bezeichneten Platte ein wenig emporhebt *). Meistens findet man diess Schneckchen so sehr in die Schale hineingezogen und dem vorhin Gesagten zufolge den Deckel mit, dass man ihn bis tief hinein nicht erblicken kann; bleibt das Thierchen aber der Mündung nahe, so erscheint er seiner Dünne und Durchsichtigkeit wegen nur wie eine feine Schleimhaut. Die Schale, welche von ihrem Bewohner beinahe aufrecht getragen wird, ist ungenabelt, walzenförmig, und besteht aus 6—6Y, langsam aufsteigenden Umgängen, welche sehr wenig gewölbt sind; sie ist lebhaft braun, oder bernsteinfarb , oft fast topasgelb,, stark glänzend und in einigen Entfernungen mit zarten, doch scharfen Linien bezeichnet **). Die Naht erscheint erhaben und wie ein purpurrother Faden ***), denn durch die über sie fortgesetzten Linien der Umgänge entstehen Kerben, und bilden das Gezwirnte. Die Mündung ist spitz-halbeyförmig, unten zugerundet, am Aussenrande etwas bogig ausgeschweift ; der Mundsaum mit einem, an frischen oder gut erhalte- nen Exemplaren stets purpurrothen, Wulst eingefasst ****), der auf dem Innenrande von der Spindel weg mit einer Rinne versehen ist, am Aussen- rande bei der Ausschweifung sich verdickt, dann aber plötzlich verdünnt, gegen die Mündungswand sich einbiegt, welche mit einem ziemlich dicken Spindelblatt belegt ist. Herr Professor Studer fand diese sehr merkwürdige kleine Schnecke in der Schweiz zuerst, aber nur zweimal, nämlich an der steilen Halde hinter dem Rathhause in Bern, dann am Fusse des Belpberges, unter Steinen. Herr von Charpentier fand sie bei Devens unweit Bex im Moose, doch sehr selten. Herr Monnard sandte sie mir von Nyon, wo er sie am Fusse von Weiden *) Gleichwohl schien mir durch meine Linsen die Spirallinie lange nicht so enge gewunden wie bei Pomatias, nur so wie bei Gyclostoma. Der Rand, der gar ausser- ordentlich zart ist, hat einige Strahlen. Graf Porro, welcher diesen Deckel abbil- dete, hat diese Strahlen deutlich bemerkt, schreibt dagegen, dass keine Spirale vorhanden sei. Die Abbildung zeigt aber auch die Linien nicht auf die Naht hin- reichend. **) Eigentlich scheinen diese Linien auf den Umgängen weder vertieft noch er- haben zu sein, sondern es ist, als ob die Umgänge aus Blättern bestehen, die wie Bretter über einander gelegt sind, und dadurch bei ihrer Begrenzung Linien bilden. **) Der wirklich purpurrothen Naht entspricht ein aderähnliches Gefäss, von ähnlicher Farbe mit derselben parallel das Gewinde heraufziehend, dann aber im zweiten Umgange von ihr abweichend, das sich in dem Mantel befindet, und auch bei andern Schnecken, z. B. Hel. frulicum sehr deutlich ist. ”*) Ich bin überzeugt, dass alle Angaben von andern Farben der Schale und ihrer Theile, als die eben von mir genannten, nur halb oder ganz verwilterten Exempla- ren entnommen sind, =: Mu = angetroffen hatte. Herr Brämi fand sie an steinigen Orten in Wäldern bei Zürich, woselbst sie auch von Herrn Professor Mousson in Reiseranschwem- mung des Hottingerbaches gesammelt wurde. Ich fand sie vom August bis in den Oktober in einem kleinen Vorholz im Straubenzell bei St. Gallen , unter Moos, Buchenlaub und Abfall von Nadelholz an einem Orte, wo in weiter Entfernung keine Steine sind, mehrentheils lebendig. Wahrscheinlich be- wohnt sie auch das Rheinthal, aus Anschwemmungen von dort kam sie a. 1817 am Ufer des Bodensees vor, wo sie sonst nicht gefunden wird. Bei St. Gallen- cappel unweit Uznach fand ich sie in Reiseranschwemmung bei einer Quelle, welche im Ranzigtobel über Felsen von Tuffstein herabrinnt, bis dato aber nur die leere Schale. Aus Deutschland weiss ich noch keinen Fundort mit einiger Sicherheit anzugeben als Erlangen, von woher sie Herr Professor Mousson von Herrn Professor Küster erhielt, und ganz übereinstimmend mit denen von Zürich fand. Die von den Herren Pfeiffer und Rossmässler angegebenen Fundorte betreffen mehrentheils nicht die Pupula lineata, sondern eine ihr nahe ver- wandte Abart, die Pupula polita mihi. Dagegen glaube ich ohngeachtet mehre- rer Verschiedenheiten,, dass Cyclostoma lineatum Porro sicher diese nämliche Art sei, und sich also nicht nur in Frankreich, sondern auch in Oberitalien finde. Das Thierchen ist gar nicht scheu , und daher leicht zu beobachten, wenn es einmal aus der Schale hervorgekrochen ist, es hält sich aber oft lange Zeit verschlossen. Nach der Angabe, die uns Draparnaud von dem Thiere und dem Deckel der Truncatella costulata (seinem Cyclostoma truncatulum) gibt, dürfte nahe Verwandtschaft mit demselben statt finden, nach Rossmässler’s und des Grafen von Hohenwart’s Beschreibung aber weit weniger. Mir scheint der Deckel der Truncatella ziemlich dem der Pupula ähnlich, aber übrigens letztere mit ihren Nebenarten doch eine eigene Untergattung zu bilden. Herr Profes- sor Rossmässler hat uns kürzlich noch mit einer neuen Art bekannt gemacht, die, wie er selbst bemerkt, mit lineata nahe verwandt ist, und folglich un- zweideutig zu Pupula gehört, nämlich spectabilis aus Krain, welche er sonderbarer Weise auch noch zu Carychium zählen zu müssen glaubte, mit welcher Gattung sich doch nicht einmal die geringste Verwandtschaft der Schalen zeigt. : Auf der Tafel stellt Fig. 1 u. 2 die Schale in starker Vergrösserung dar. Die natürliche Grösse ist mit einem kleinen Striche angedeutet. Fig. 3 ist ein junges Exemplar, und Fig. % ein vollendetes mit dem Thiere, ver- grössert. u ( TRUNCATELLA. ) PUPULA ACICULARIS. POLITA, Carychium lineatum. Pfeiffer II. 43. t. VII. f. 26. 27. Acme lineata. Rossmässler Icon. VI. 5%. t. 28. f. 408. Pupula polita. mihi. testa imperforata. cylindrica, apice attenuato , obtuso. fusco-suceinea, nitidissima, tota glabra. anfractibus planiuseulis. apertura acute-semiovata. peristomate obtusato, extus callo purpureo - eincto. a. 224 m. — 1. 1. m. vix. a. av Jas;p ta, | anfr. 6. Von der Beschreibung, welche die Pupula lineata betrifft, lässt sich wenigstens für die Schale dieser Art nichts Abweichendes angeben, als dass sie etwas weniger gestreckt ist, nur 5V, bis 6 Umgänge hat, und vorzüglich, dass die Linien auf der Schale mangeln, welche noch weit glänzender als bei P. lineata ist. Es würde wohl unbegreiflich sein, dass Herrn Rossmässler, dem ge- nauesten und geübtesten Conchyliologen unserer Zeit, die Linien, welche in bestimmten Distanzen auf der Schale der Pupula lineata, selbst noch an ziemlich verwitterten Exemplaren, sehr leicht sichtbar sind, entgangen wären, wenn er nicht wirklich Exemplare ohne solche vor sich gehabt hätte. Die Vermuthung des Herrn Professor Mousson, dass wohl noch eine Art oder Abart ohne Linien existiren möchte, hat sich dann in den Tagen bewiesen, als er mir diess äusserte, indem mir unter alten Doubletten ein Exemplar ohne Linien in die Hände kam. Indessen fällt auf, dass Herr Rossmässler schreibt, die Linien, von welchen ich spreche, habe er nicht wahrnehmen können ; ich bin nicht der erste, der solche bei P. lineata beobachtet hat. Draparnaud nahm solche schon in die Diagnose auf, und nannte die Schnecke auch desswegen zuerst Auricula lineata. Ich überlasse es andern Naturforschern, die Pupula polita als eigene Art oder nur als Varietät von lineata zu erklären; wahrscheinlich wird bald dieses, bald jenes geschehen. Nach meiner Ansicht gehören sie zusammen. Es ist das nämliche Verhältniss wie bei Truncatella costulata und levigata ; wer letztere für verschiedene Arten hält, muss auch unsere Pupula lineata 4 Eier und polita trennen. Ich zweifle indessen nicht daran, dass, so wie von Herrn Rossmässler bei Truneatella costulata und levigata bemerkt wird, sich auch da zwischen beiden alle Uebergänge finden; wenigstens werden die Linien der P. lineata auf Exemplaren von Zürich nach Bericht des Herrn Professor Mousson’s oft weitgedrängter angetroffen, als auf solchen von St. Gallen u. s. w. der Fall ist, wo sie immer in den Distanzen erscheinen, welche ich in der Ab- bildung angegeben habe; höchstens sind an einzelnen Exemplaren 1 bis 2 Linien etwas gedrängter, oder andere noch entfernter stehend. Diese Aus- nahmen sind aber hier sehr selten. Merkwürdig wäre, wenn Herr Pfeiffer die Farbe des Thiers nicht etwa bloss nach der unglücklichen Angabe bei P. lineata in Sturm’s Fauna enthoben hat, sondern das der polita wirklich dunkelbraun wäre *). Eine ähnliche Verschiedenheit scheinen indessen auch die Thiere der Truncatellen zu zeigen. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass Herr Pfeiffer, der seine Exem- plare von Herrn Sandrock erhielt, die P. polita vor sich hatte, und die Abbil- dung stellt solche, so wie die Rossmässlerische auch sogleich als diese dar. Oben angeführte Citate gehören also beide zu dieser Art, und als be- stimmter Fundort in Deutschland kann der Gipfel des Schönebergs bei Hof Geismar in Hessen, wo Herr Hofrath Dr. Sandrock sie unter Moos und abge- fallenem Laube im Walde fand, angegeben werden. Andere deutsche Fundorte aber lassen sich noch nicht mit Gewissheit bestimmen. Seitdem ich oben angeführtes Exemplar, von welchem ich nicht weiss, woher ich es erhielt, in die Hände bekam, fand ich sie auch unter einigen Stücken der Pupula lineata von Nyon, welche ich der Güte des Herrn Direc- tor Monnard verdanke. Auf der Tafel ist die Schale in zwei Stellungen stark vergrössert darge- stellt, und die natürliche Grösse durch eine kleine Kreuzlinie angegeben. *) Allerneuest gibt doch auch Herr Graf Porro das Thierchen bei seinem Cycl. lineatum braun an. Sollte dieses wirklich, da auch die Linien nicht auf die Naht zu gehen scheinen, noch eine Mittelvarietät sein — ? HELICOPHANTA RUFA. (de Ferussac Essai. p. 45. Helix rufa. ) ( — Prodr. p. 29. t. 10. f. 2. Helicophanta rufa. ) (Draparnaud Hist. p. 118. t. VII. f. 26—29. Helix rufa. ) Daudebardia rufa. Hartmann W. in Sturm VI. 8. n. 3. Helicophanta rufa. Pfeiffer IH. p. 13. t. IV. f. 1-3. —? Rossmässler Icon. I. p. 85. t. II. f. 39*). testa perforata. convexiusceula depressa, transverse dilatata. fusca s. fulva, nitidissima, diaphana. apertura ampla, subeirculari- ovata. a. 46m: l. 5 m. } R anfr. 3. aveire. 1, "1. cine, Herr Baron de Ferussac der ältere war bei seinem Aufenthalte in Billa- fingen, also ziemlich nahe an der Schweizergrenze, der erste Entdecker mehrerer sehr merkwürdiger kleiner Schnecken, welche den Uebergang von Helix zu Limax bilden, nämlich einiger Vitrinen und der von seinem Sohne nachher sogenannten Helicophanten, welche ich in Sturm’s Fauna Daude- bardia genannt habe , und von denen er zwei Arten fand, welche beide auch in der Schweiz vorkommen. Ferussac theilte einige Exemplare von beiden an Draparnaud mit, nach dessen Tode sie in seinem Werke irrig als französische Einwohner aufgezählt wurden, allein so wenig genau auch die Abbildungen bei Draparnaud aus- gefallen sind ( was bei H. brevipes sogar angemerkt ist), so kann doch über ihre Bestimmung kein Zweifel obwalten, da der Entdecker Ferussac sich in seinem Essai selber darüber ausgesprochen hat, und es ist auch einige Ueber- einstimmung der Figuren von Draparnaud mit Ferussac’s nicht zu verkennen ; aus dieser Uebereinstimmung zeigt sich aber, dass auch Herr de Ferussac von beiden Arten nur junge Exemplare zu Gesichte bekam. Dieses hier Geäusserte bezieht sich auf die Zweifel des Herrn Professor Rossmässler's; übrigens glaube ich aber mit ihm sehr gerne, dass oft nur ganz ausgewachsene Individuen der H. rufa für brevipes gehalten worden sind, weil junge und ältere der erstern sich allerdings gar nicht ähnlich sehen, und *) Im Text steht durch Irrung 40, aber in der Erklärung der Abbildungen sind die Figuren richtig angegeben, die übrigens leicht zu erkennen sind. we FR wohl leicht auch irrig drei Arten aus den vorgedachten beiden mochten auf- gestellt worden sein *). Das Thierchen der Helicophanta rufa ist, bis die Schale die Grösse von ohngefähr einer halben Linie erreicht, rein weiss. Im spätern Alter hat es, wenn es nicht besonders ausgestreckt ist, viele Aehnlichkeit mit Hyalinia nitens; nur ist es etwas dicker, und die auffallendste Verschiedenheit besteht noch in dem abgestutzten Fusse unsrer Helicophanta, er ist noch nicht sehr abgerundet, sondern scheint zuweilen wie abgeschnitten. Die Farbe des Thierchens ist nun obenher blaulichgrau, die obern Fühler sind schwarz, die Stirne weisslich, die Sohle weiss, der Mantel braun, durch die Schale sicht- bar und obenher schwarz punktirt. Wenn das Thierchen kriecht, so verlängert es sich vorn gar sehr, und das Originelle seiner Gattung zeigt sich dann ganz, doch sind in diesem Alter die Furchen auf dem Rücken und an den Seiten noch nicht sehr deutlich. Im vollendeten Zustande ist das Thier zwar noch dicker, aber im Krie- chen ist der Vorderleib nun so auffallend verlängert, .dass es einer Nackt- schnecke sehr ähnlich sieht, und die Schale, welche im mittlern Alter noch etwas aufgerichtet getragen wird, liegt nun, fast am Ende des Körpers, ganz flach auf. Der Rücken ist nun dunkelgrau gefärbt, die Seiten heller, ins Weissliche sich verlierend. Sohle und Fuss sind weiss , letzterer ist kurz und ragt nur wenig unter der Schale hervor. Die obern Fühler sind ziemlich lang, die untern kurz; von den obern gehen zwei nach hinten divergirende Furchen über den Rücken bis zum Gehäuse, wo sie sich mit zwei gleichen Furchen, die zu beiden Seiten vom Fussrande aufsteigen, vereinigen, zwischen den mittlern Furchen auf dem Rücken sind nur schwach einige Querrunzeln be- merkbar, welche ganz verschwinden, wenn das Thier völlig ausgestreckt ist. Unter dem die Schale etwas besäumenden Mantelkragen erbliekt man rechts die Respirationsöffnung. Durch die sehr durchsichtige Schale scheint, wie Herr Pfeiffer genau bemerkt, in dem kleinen Gewinde die gelbbraune Leber durch , in dem letzten Umgang noch der Schleimsack als lichte Stelle, und unter diesem das pulsirende Herz, an welchem er in einer Minute 30 bis 36 Schläge zählte ; zwischen dem Schleimsacke und dem Mantel ist die Lungenhöhle. Das Thierchen kann sich in keinem Alter in seine Schale zurückziehen, aber am allerwenigsten nach seinem vollendeten Wachsthum , wo die Schale wirklich gegen das Thier ganz klein erscheint. Die Schale ist durchbohrt , niedergedrückt; das Gewinde jedoch etwas convex und die Naht ziemlich tief, es ist im Verhältniss zum letzten Umgange bedeutender als bei H. brevipes, und beträgt vom Querdurchmesser fast die *) Rufa Fer., brevipes Fer. und elata von Mülf. ee Hälfte. So sehr aber auch der letzte Umgang in die Quere verbreitert ist, so kann sie doch auf keine Weise mit Vitrina elongata verglichen oder ohr- förmig genannt werden; jüngere Exemplare haben von der untern Seite be- trachtet eher einige Gestalt von einem Posthorn, weil diese Art wirklich besser genabelt als nur durchbohrt genannt werden dürfte. Die Farbe ist meistens ganz röthlichbraun oder gelblich, unten zuweilen ins Weissliche übergehend. Ganz junge Exemplare sind völlig farbenlos; in jedem Alter aber ist die Schale durchsichtig und sehr glänzend, auch weniger zerbrechlich als diejenigen der Vitrinen. Ohngeachtet ihrer Glätte und ihres starken Glanzes ist sie doch, aber nicht enge, gestreift, besonders auf dem gegen die Mündung sehr er- weiterten Theile des letzten Umganges. Dass diese merkwürdige Schnecke zuerst nicht weit von der Schweizer- grenze von Baron Daudebard de Ferussac dem Vater entdeckt wurde, ist schon bemerkt, es sollte aber in Rossmässler’s Iconographie heissen : bei Ueberlingen am Bodensee, und nicht: »am Bodensee bei Ueberlingen «,, weil die Schnecke keineswegs am See gefunden wurde, und Billafingen, ihr wahrer Fundort, wohl bei Ueberlingen , aber doch noch eine Meile landeinwärts liegt. Ich wage es nicht, ausser Billafingen und der Gegend von Dresden, bei welch letzterm Orte sie Herr Hofmaler Tettelbach fand, mehrere von den Fundorten herzusetzen , welche Herr Rossmässler anführt, da er die Pfeiffer'- sche H. rufa für etwas verschieden von der seinigen angibt, ja sogar dessen H. brevipes für die nämliche Art hält. Die wirkliche Helicophanta rufa, wie sie Herr Rossmässler sehr gut abbildete, habe ich in der Schweiz meines Wissens zuerst entdeckt, und zwar voriges Jahr (so wie Herr de Ferussae in Moose und unter Buchenlaub) in einigen Wäldchen nahe bei St. Gallen, doch auch auf freien, aber jederzeit schattigen, nördlich sich absenkenden Plätzen, z. B. in dem Steinbruche im Linsebühl, ferner auf einer morastigen Wiese im Watt, gegen den Brand. In dem trocknern Sommer 1839 konnte ich in Allem nur zwei Exemplare finden. Das Thierchen ist häufig in Bewegung, und kriecht ziemlich schnell , ist aber sehr zärtlich, und bedarf eines starken Grades der Feuchtigkeit eben- sowohl, als es bei wirklicher Nässe schnell zu Grunde geht. Einen Marsch über einen nicht grossen trocknen Tisch macht es zwar unausgesetzt, nach und nach aber langsamer, bleibt endlich vertrocknend kleben, und stirbt in wenigen Augenblicken. Fig. 1, "* und 5 der Abbildungen zeiget die Schale in ganz vollendetem Zustande in drei Stellungen; bei der Unterseite ist die weissliche Farbe in der Mündung zu beobachten, sie ist auch etwas auf der Mündungs wand sicht- bar, und scheint eine Art Auswitterung zu sein, die aber nur an sehr alten Exemplaren, sowohl bei Helicoph. rufa als brevipes statt findet, doch bei —- 10 = ietzterer sich sogar an einem Exemplar, das ich lebendig besass, und sehr schön ist, ein wenig zeigt; auch geht dieses kalkicht- Weissliche selbst ins Bläuliche und sogar Perlmutterschillernde über. Fig. 2 stellt die Schale ganz im Jugendzustande vor, in welchem auch das Thierchen ganz weiss ist, sich aber sonstin der Gestalt nichts von den etwasmehr erwachsenen unterscheidet. Nur in diesem Jugendzustande kannte ich die Schnecke a. 1829, da ich sie in Sturm’s Fauna beschrieb und abbildete ; das zu flüchtig beobachtete Thierchen glaubte ich mit Ferussae’s Abbildung der H. brevipes für ganz übereinstim- mend, und gab die Figur nach derselben; offenbar aber sind die Querrunzeln für beide viel zu stark. Fig. 3 nun zeigt die Schale von unten in dem nicht völlig ausgebildeten Zustande, in welchem man sie mehrentheils findet. Der Aussenrand ist noch nicht sehr ausgeschweift und vorstehend, und der Innen- rand steht noch mehr im Profil; man kann diese Epoche des Wachsthums an dem ganz vollendeten Exemplar Fig. # wahrnehmen, wenn man sich die Schale da abgeschnitten denkt, wo die Erweiterung des letzten Umganges beginnt. Fig. 6 meiner Tafel stellt die Schnecke lebend in der mittlern Lebensepoche (zu Schale fig. 3) vor, Fig. 7 endlich dieselbe vollendet (zu Schale 1—5). Somit habe ich also die Schnecke in drei Lebensepochen abgebildet, in denen sie allerdings leicht für drei verschiedene Arten angesehen werden kann. HELICOPHANTA BREVIPES. ( de Ferussac Essai. p. #5. Helix brevipes. ) ( — Prodr. p. 29. t. 10. f. 1. Helicophanta brevipes. ) (Draparnaud Hist. 119. t. VII. f. 30—33. Helix brevipes. ) Helicophanta brevipes. Pfeiffer II. p. 12. t. IV. £.1—3 — ? Rossmässler Icon. I. 88, t. I. f. 40. testa perforata. transverse dilatata, depressa, subauriformis. nitida, diaphana. fusca s. fulva. apertura amplissima ovata. Ale al e A. u, g anfr. 3. ascırc. Ya ale cire. 2 un HB m sn Mr Hg Fee ee Far a, — HM — Ich habe mich über die erste Entdeckung dieser Art, und über ihre Verwechslung mit Helicophanta rufa bei letzterer geäussert, und berufe mich nun bei dieser auf jene. Die Pfeiffer’schen Citate wage ich weder bei der einen noch bei der andern Art anzuführen, da Herr Professor Rossmässler die Pfeiffer'sche H. brevipes nur für rufa erklärt, letztere aber auch wieder für etwas verschieden von der seinigen. Ich könnte unmöglich die Pfeiffer'sche brevipes für meine H. rufa halten , welche letztere doch ganz mit Rossmäss- ler's übereinzustimmen scheint, denn die Vergleichung der Abbildungen meiner rufa und Pfeiffer’s brevipes wird sogleich zeigen, dass bei dieser Kleinheit, welche die Pfeiffer’sche Figur der brevipes zeigt, die rufa eine ganz andere Gestalt hat (s. m. Abb. H. rufa Fig. 6), welche wirklich Herrn Pfeiffer’s rufa weit näher kommt. Ich wäre eher geneigt zu glauben, Herr Pfeiffer habe die wirkliche brevipes vor sich gehabt, aber nur in jünge- rem Zustande, in welchem sie vielleicht dem spätern ähnlicher ist als rufa. Ich kenne Helicophanta brevipes nur ausgewachsen, und dann weicht sie in ihrer Gestalt von einer ebenfalls ausgewachsenen H. rufa nicht ab, und ich bemerke hier nur noch, dass sie besonders in der Ruhe täuschend einem Li- max ähnlich sieht, so sehr, dass in einiger Entfernung die kleine hinten aufsitzende Schale leicht übersehen werden, und die Schnecke von Lieb- habern, welche nur Schalen sammeln, desshalb leicht unbeachtet bleiben kann. Auch ausgestreckt hat sie noch viele Aehnlichkeit mit einer Nackt- schnecke, doch zeigt sich dann die Schale bald und zugleich der Mangel des Schildes. Vorzüglich auffallend erinnert aber diess Thierchen in allen sei- nen Stellungen an die von Taunay in Brasilien entdeckte Parmacella pallio- lum. (Fer. tab. 7. A.) Die Schale ist durchbohrt, sehr niedergedrückt, das Gewinde äusserst klein, die Naht jedoch deutlich; der dritte Umgang bildet fast allein das ganze Gehäuse, daher es von unten ohrförmig genannt werden kann. Es ist durch- sichtig, zart, glatt, unregelmässig und kaum bemerkbar gestreift, glänzend, braungelb, zuweilen unten ins Weissliche spielend. Die Mündung ist sehr weit, fast ganz horizontal , eyförmig, der Aussenrand weit vorgezogen, scharf und stark gekrümmt, der ebenfalls scharfe Innenrand ist unten etwas vor den sehr engen Nabel zurückgebogen. Ueber die weissliche Farbe im Innern der Mündung an alten Exemplaren habe ich bei Hel. rufa gesprochen. In sehr üppigem Moose am Ufer eines kleinen Baches in einem Vorholz auf Romonten bei St. Gallen entdeckte ich diese ausgezeichnet sonderbare Schnecke zuerst 1838 im Anfange des Juli, lebendig in einem schönen Exemplare; seit- her konnte ich keine mehr finden; nur eine leere, etwas grössere Schale er- hielt ich im Straubenzell, an dem Orte, wo ich H. rufa nicht selten fand. Nach Herrn Rossmässler müsste also ausser Billafingen, wo sie ebenfalls der ältere Herr von Ferussac im Moose, welches unfern einer Quelle die _- bb — Felsen bekleidet, nahe beim Hospital fand, auch noch Schönau unweit Baden bei Wien, dann Neuwaldegg , wo sie Stenz fand, und Hütteldorf, Dornbach und Kloster Neuburg, sämmtlich in Oestreich, angeführt werden. Sachsen und Hessen würden wegfallen. Allerdings scheint sie mehr dem Süden und Osten zuzugehören; de Cristophoris und Jan fanden sie selbst noch im nördlichen Italien. Fig. 1 bis 3 meiner Tafel IV zeigt die vollendete Schale in sehr starker Vergrösserung in den drei Stellungen, die zur Vergleichung mit andern Arten stets beobachtet werden sollen. Die kleine Linie zeigt, wie allemal, die natürliche Grösse an. Fig. 5 zeigt die Schnecke von oben gänzlich aus- gestreckt, und zu dieser Figur die darunter befindliche Grössenangabe. Fig. 6 stellt die in der Ruhe gänz'ich zusammengezogene Schnecke von oben vor, und Fig. 7 in Profil, doch etwas minder eingezogen, denn ganz zu- sammengezogen erscheint sie noch weit gewölbter. Fig. / ist die Schnecke kriechend, im Profil, etwas minder vergrössert. TRIGONOSTOMA ANGIGYRUM. (Porro Malacologia della Prov. Comasca. p. 24. Helix angigyra.) Helix angigyra. Ziegler. Rossmässler Icon. I. 70. t.1. f. 21 *. testa late umbilicata. orbiculata,, supra concaya, subtus plana. cornea, laevissime sericea, supra minutissime striolata et punctatula. apertura subtriangulari lunata. peristomate reflexo , roseo -labiata. a. 4.m..1. 9m, a1 1 gt |anfı. 6. Die Schale dieser Schnecke ist derjenigen von Trigonostoma obvolutum sehr ähnlich, allein dennoch hinreichend und leicht von ihr zu unterscheiden. Sie ist ebenfalls offen und weit genabelt, das viel engere Gewinde oben so sehr vertieft, dass, von der Seite betrachtet, davon gar nichts gesehen wer- den kann, da man bei Trig. obvolutum stets den letzten Umgang noch vor- ragen sieht, wie auch Herr Professor Rossmässler wohl bemerkt. Die Farbe Se ee ist dunkel oder hellerhornbraun,, durchscheinend; Herr Graf Porro fand auch Blendlinge, weiss und fast glashell. Besonders die Oberseite ist mit parallelen, die Querstreifen der Schale schräg durchschneidenden Linien erhabener Punkte besetzt, welche auf den vertieften Umgängen so stark sind, dass sie von freiem Auge auffallen. Auf dem letzten Umgange, der glatt zu sein scheint, sind die Punkte sehr viel feiner. Sie sind die Erhöhungen für feine, kurze, gerade Härchen, welche vorzüglich in der Jugend sichtbar sind, im Alter sich leicht abreiben, doch zum Theil sich hier und da noch stellenweise zeigen, wie ich selber solche Exemplare von Herrn Graf Porro erbielt. Die Mündung der Schale ist mehr bogig mondförmig als dreieckig zu nennen, der Mundsaum blassrosenroth, nach dem Tode weisslich. Der letzte Umgang ist gegen die Mündung zu mehr herabgedrückt, und unten um den Nabel platter als bei T. obvolutum. Die beiden Grübchen im Nacken fehlen, von denen gerade das eine bei T. obvolutum aus dem C. Tessin so ganz ausserordentlich stark ist. Endlich erreicht T. angigyrum nur die Grösse der kleinsten Ab- änderung von obvolutum, die ich früher Helix parvula nannte. Das Thier ist nach Herrn Graf Porro’s Beschreibung runzlich,, und sowohl in als ausser der Schale ungefleckt, schwärzlich, der Fuss grau. Trigonostoma angigyrum war bisher nur als Bewohnerin von Oberitalien gekannt, wo sie nicht selten ist, und gesellschaftlich zu leben scheint. Herr Professor Mousson entdeckte sie dann zuerst auch in der Schweiz, bei Castagnole unweit Lugano an Mauern im Juli 1838, und sandte sie mir mit der Bemerkung: » Während Helix obvoluta begierig feuchtes Moos und Laub- schatten sucht, kroch angigyra in den schon heissen Strahlen der Sonne noch um 10 Uhr lustig an den Mauern herum, und schien nicht sehr eilig, die vom Thau noch feuchten Winkel zu erreichen.« Doch verfertigt sie nach Herrn Graf Porro’s Bericht ebenfalls gegen Kälte und zu starke Hitze einen papierartigen Deckel so wie ihre verwandten Arten. Fig 1—% stellt die Schnecke auf meiner Tafel in den vier comparativen Stellungen vor, Fig. 5 die Mündung und Fig. 6 ein Stück der Schale in starker Vergrösserung. Leider war diese Tafel schon gestochen, und auf jeden Fall etwas verfehlt — ehe ich durch Herrn Graf Porro in den Besitz vollständiger und deutlicherer Exemplare gelangte. Bei illuminirten Abdrücken findet sich jedoch Alles hinlänglich verbessert, und die folgenden Tafeln, besonders XI und XII, werden Ersatz leisten. tan (HELIX. ) TRIGONOSTOMA OBVOLUTUM. Linnee Syst. p. 3634. n. 71. Helix obvoluta. Müller Hist. II. p. 2%. n. 229. Helix obvoluta. Draparnaud Hist. p. 112. n. 48. t. VII. f. 27—29. Helix obvoluta. Michaud Compl. p. 41. Helix obvoluta. de Ferussac Prodr. p. 38. t.'51. f. 4. Helicodonta obvoluta. Porro Malacol. della Prov. Comasca. p. 3. Helix obvoluta. Helix obvoluta. Studer in Coxe. Schrank Faun. Boic. II. f. 26%. Hartmann G.L. in Alp. II. 223. von Alten p. 64. Gärtner in Ann. III. 304. von Voith in Sturm VI. 3. n. 11. Klees Diss. 25. n. 13. Studer Verz. 16. Pfeiffer I. 41. t. I. f. 28. Leiblin in Oken Isis 1829. p. 1285. Benz in Würtemb. Corr. Bl. 1830. p. 167. Rossmässler Icon. I. 69. t. 1. f. 21. Trigonostoma obvolutum. Fitzinger. Helix Trigonostoma obvoluta. de Charpentier Cat. 9. n. 23. Testa late umbilicata. orbiculata, utrimque plana. brunnea pilosa. apertura obtuse triangulari. peristomate reflexo , lilacina labiato. a. 4—5V, m. 1.8Sm.—1C.3 m. a2, — 3" a, EM, anfı. 6. Die Schale dieser Schnecke ist offen und weit genabelt, oben und unten platt, oben zuweilen sogar etwas vertieft; von Farbe gelbbraun, durch alle Nuancen bis zu dunkelrothbraun. Letzteres ist vorzüglich in flachern Gegen- den der Fall, wo sie auch mehrentheils ziemlich fest und undurchsichtig vorkommt ; in höhern bergigten Gegenden ist sie heller, schwächer und A durchscheinender. Sie ist ganz mit geraden, ziemlich langen und etwas weitläufig stehenden Haaren besetzt. Die Haarreihen bilden parallele, die Querstreifen der Schale schräg durchschneidende und Rhomboiden mit diesen bildende Linien ; die Wurzeln lassen sich nach dem Abreiben der Haare noch als feine Pünktchen wahrnehmen; ist die Epidermis aber gänzlich weg, so erscheint die Schale mehr oder weniger schwach gestreift. Die sechs seitlich gedrückten, dicht gewundenen, durch eine tiefe Naht vereinigten Umgänge bilden ein ganz flaches, oder oft sogar etwas concaves Gewinde, wie oben schon bemerkt wurde. Die Mündung ist stumpf dreieckig oder dreibuchtig, der Mundsaum bogig, zurückgebogen, wulstig, und mit einer schmutzig lila- farbigen, oder braunröthlichen, ja oft wirklich purpurfarbenen, selten glän- zend weissen Lippe, aussen mit zwei schwachen Eindrücken, der Nabel ist weit und offen bis zur Spitze. Das Thierchen ist schlank, stark gekörnt, braunlichgrau, der Kopf nebst den ebenfalls sehr schlanken obern Fühlern und zwei von ihnen ausgehenden Rückenstreifen schwärzlich; zuweilen ist es obenher ganz braunlichschwarz. Die untern Fühler sind sehr kurz. Der Fuss ist hellgrau, lang und spitz, der Mantel gelblichweiss, mit grossen, graulichschwarzen Flecken besprengt, welche mehr oder weniger durch die Schale sichtbar sind. Der sogenannte Winterdeckel ist pergamentarlig und schneeweiss, er wird nicht nur sehr frühe im Herbst aufgesetzt, sondern selbst im Sommer bei anhaltender Trockenheit , welche dieser Schnecke ungemein zuwider ist. In gehöriger Feuchtigkeit und Schatten lässt sie sich sonst in der Gefangen- schaft leicht bis auf zwei Jahre lebendig erhalten. Ihr Aufenthalt ist besonders unter Baum-, vorzüglich Buchenlaub in Wäldern, sie kriecht auch bis auf 7 Schuhe an den Stämmen empor, sonst findet sie sich auch im Moose, und sehr häufig unter Steinen am Fusse der Mauern von Rebbergen ; seltener findet sie sich unter faulem Holz. In Deutschland und der Schweiz kommt diese Schnecke an gedachten Stellen fast überall vor, doch ändert sie an mehreren Orten in Betreff ihrer Grösse, der Stärke ihrer Schale, ihrer Farbe und ihrer Behaarung,, selbst der Gestalt der Mündung nach ziemlich, aber im Ganzen nicht so sehr, dass mehrere bestimmte Abarten gesöndert werden könnten. Ich habe oben bemerkt, dass sie in höher gelegenen Gegenden, wahr- scheinlich der sehattigen Bergwälder wegen, schwächer und durchscheinender vorkomme als in tiefer gelegenen flachern. Auf erstere Weise erhielt ich sie aus Bündten, und so scheint sie auch im gebirgigtern Bayern vorzukommen. Auf letztere Weise ist sie fast in der ganzen ‘Schweiz zu finden, besonders gemein in der Gegend von St. Gallencappel bei Uzuach, selbst unter den Hecken, welche die Felder umgeben, und bei ARheineck längs den Mauern der Weinberge, so wie bei der Ruine des Schlosses. Seltener ist sie bei ae St. Gallen. Bei Zürich findet sie sich besonders in den Waldungen am Albis, im Aargau am Jura. In der westlichen Schweiz ist sie ebenfalls gemein, und z. B. bei /verdon noch mehr als Isognomostoma personatum, in dessen Ge- meinschaft sie fast überall angetroffen wird. In Deutschland fand ich sie auf gewöhnliche Weise bei Newwied ; ähnlich scheint sie nach Angabe Herrn Pfeiffer’s auf dem Falkenberge bei Homberg und bei den Ruinen des Stoppelbergs unweit Hersfeld in Hessen vorzukommen, ebenso nach Herrn Rossmässler in Sachsen , ferner nach Herrn von Alten bei Steinegg unweit Pforzheim, und bei Mühlhausen in der Gegend von Augsburg, nach Herrn von Schrank bei Landshut u. s. w. Ferner ist sie bei Stuttgart und Tübingen zu finden, auch bei Günzburg kommt sie vor; sonderbar ist, dass Herr von Martens bei Ulm sie an Felsen und in trocknen Gehölzen fand. Herr Benz fand sie in Würtemberg an Felsen und Weinbergsmauern häufig, Herr Dr, Leiblin bei Würzburg. An allen diesen Orten hält sie in der Breite gewöhnlich 1 C. 1 mm, in der Höhe 5 mm oder etwas mehr. Eine kleinere Abart, die ich im Verzeich- niss des fünften Heftes der sechsten Abtheilung von Sturm’s Fauna sönderte und Helix parvula nannte, hält nur 8 mm in der Breite und 4 mm in der Höhe. Sie wurde mir zuerst von dem sel. Herrn Professor Studer mitgetheilt, der sie bei Bern fand. Seither fand ich sie selber auch hier bei St. Gallen, ferner bei St. @allencappel, und in Deutschland bei Neuwied. Sie unterscheidet sich einzig durch ihre Kleinheit von der gewöhnlichen Art, und wird überall an gleichen Orten mit derselben angetroffen, und mag höchstens desshalb noch als Abart stehen bleiben , weil Uebergänge höchst selten sind. Was die Behaarung von unsrem Trig. obvolutum anbelangt, so ist sie meines Wissens an allen oben angeführten Orten gleich, sehr leicht abzureiben,, aber im frischen Zustande auch an ausgewachsenen Exemplaren vollständig und schön. Was also die Angabe des Herrn von Voith betrifft, mag eine Variation in etwelchen bayerischen Gegenden anbelangen. Eine ähnliche, nur örtliche Abweichung mag es sein, wenn Herr Dr. Gärt- ner von denjenigen von Steinau bei Hanau schreibt, dass ihre Mündung mit zwei stumpfen Zähnen versehen sei. Bei einzelnen Individuen ist diess auch anderswo zuweilen der Fall, ohngeachtet sie sonst in nichts abweichen; doch wäre der Ausdruck gezähnt immer sehr stark gewählt, denn von eigentlichen Zähnen, wie wir sie bei Trig. holosericum und diodon erblicken, ist denn doch keine Rede. Eine entschiedene Abart ist aber Trigonostoma obvolutum in der- jenigen Form, wie sie Herr Professor. Mousson an einer der Burgmauern zu Bellinzona fand. Die Bucht des Aussenrandes am Mundsaume dieser Abart ist so stark, dass sie wirklich fast einen stumpfen Zahn bildet. Der Mundsaum ist überhaupt stärker, der letzte Umgang gegen die Lippe zu mehr herab- e 17 —_ gedrückt, der Nacken mit einem sehr tiefen Einschnitte versehen, und die ganze Schale 1 Millimetre grösser als die grössten der unsrigen,, übrigens wie gewöhnlich undurchsichtig und fest. Spur von Haaren konnte ich keine ent- decken, allein nach einem einzigen Exemplar lässt sich nicht gehörig ent- scheiden, doch schien die Epidermis nicht verletzt, aufjeden Fall das ganze Gehäuse gesund und auf keine Weise abnorm. Immerhin ist das Vorkommen von Trig. obvolutum, und zwar grösser als bei uns, auch im Canton Tessin ungemein merkwürdig, da in demselben, dann südlicher, schon bei Lugano, Trig. angigyrum vorkommt, welche sie in Oberitalien ersetzt, indem obvolutum z. B. in der Provinz schon selten vor- kommt. Lamarck nannte Trig. obvolutum : Helix trigonophora. Auf meiner Tafel stellt Fig. 1 bis 5 das gewöhnliche Trig. obvolutum vor , Fig. 6 bis 9 die Abart von Bellinzona. ( HELIX.) TRIGONOSTOMA HOLOSERICUM. de Ferussac Prod. p. 38. t. 51. f. 5. Helicodonta holosericea. Michaud Compl. p. 41. t. 14. f. 30—32. Helix holosericea. Helix holosericea. Studer Catal. p. 16. Hartmann n. Alp. II. 238. — in Sturm VI. 6. n. 10. Pfeiffer II. p. 16. t. %. f. 10— 12. Helix holoserica. Rossmässler Icon. 1. 69. t. 1. f. 20. Helix Trig. holosericea. de Charpentier Cat. 8. n. 22. Testa late umbilicata. orbiculata, depressa, subtus convexa. cornea, tenuis, holoserica. apertura trisinuata. peristomate reflexo, acuto, labiato, bidentato, extus scrobulato. 2.29, ee u 10119, El an. Die Schale ist weit und tief genabelt, kreisrund, oben niedergedrückt, mit ganz flachem Gewinde, unten convex, dünn, zart, in dem Berner Ober- N lande,, bei Guttannen,, so äusserst zerbrechlich,, dass sie kaum berührt werden darf, anderswo, z. B. im Wallis und vorzüglich in Bündten, woselbst‘ihre Farbe auch wirklich hornbraun ist, etwas fester. Im Berner Oberlande zieht sie mehr ins Röthlichgelbe, und ist daher auch heller. Sie ist durchaus glanzlos und überall mit äusserst kurzen, sehr dichtstehenden zurückgekrümm- ten Härchen besetzt, wodurch sie ein sammetartiges Ansehen bekommt. Die fünf oben sehr wenig gewölbten Umgänge sind durch eine scharf eingeschnit- tene Naht vereinigt. Die Mündung ist sehr schief, an jüngern Exemplaren halbmondförmig, an ältern wird sie durch den Mundsaum dreibuchtig. Der Mundsaum selber ist breit, stark zurückgebogen, scharf, schmutzigweiss oder etwas röthlich- braun angelaufen, auf jedem Rande der Lippe mit einem starken abgestutzten Zahne versehen, dem aussen am Nacken zwei Grübchen entsprechen. Der Raum zwischen den zwei Zähnen und der Mündungswand sieht einem Klee- blatt nicht unähnlich. Zwischen dem Zahne des Spindelrandes und dessen Anheftungspunkte bemerkte Herr Professor Rossmässler nicht selten noch einen dritten, aber kleinen Zahn, den ich nie wahrnehmen konnte, wohl aber an ähnlicher Stelle am Anheftungspunkte des Aussenrandes; jedoch ist dieser dritte Zahn kaum bemerkbar, und an allen Exemplaren, welche ich bei Herrn Professor Studer gesehen habe oder von ihm erhielt, war kein drittes Zähnchen stärker ausgebildet; ich vermuthe daher, seine Aeusserung von drei Zähnen sei nur ein Schreibfehler gewesen. Das Thierchen des Trig. holoserici ist nach Bericht der Herren Pfeiffer und Professor Rossmässler sehr schlank, blaugrau, obenher dunkler, Kopf und Fühler fast blauschwarz. Diese Schnecke wurde a. 1806 zuerst von Herrn Professor Studer bei Guttannen im Canton Bern entdeckt; später ward sie von den Herren von Char- pentier und Thomas in den Wäldern der Walliser Hochalpen,, im Vallee de Bagne gegen Fionnay gefunden, auch von Herrn Professor Mousson bei Airolo und im Engadin. Von Herrn Pfarrer Felix erhielt ich sie aus dem Rheinwald in Bündten. Herr Fitzinger fand sie in den Steyrischen und Oestreichischen Alpen ; Herr Professor Rossmässler auf abgestorbenem Laube in einem hochgelegenen Buchenwalde bei Tharand, ziemlich häufig, und grösser und schöner als in den Alpen. Fig. 1 bis 4 stellt die Schale in natürlicher Grösse dar. Fig. 5 ist ein vergrössertes Schalenstück, um die eigenthümliche kurze Behaarung zu sehen. Fig. 6 die Mündung. Lo » = (LIMNAEUS. ) STAGNICOLA VULGARIS. TURGIDA. Linnee Syst. p. 3657. sp. 128. Helix stagnalis. Müller Hist. Verm. II. 132. n. 327. Buccinum stagnale. Draparnaud Hist. 53. t. 2. f. 38. 39. Limnsus stagnalis. Leach — Stagnicola vulgaris. Porro Malacologia della Prov. Comasca. p. 96. Limnzus stagnalis. Buccinum stagnale. Studer in Coxe. Wolf in Sturm. VI. 1. n. 6. Helix stagnalis. Hartmann G.L. in Alp. II. 228. n. 40. _ — inBod. 163. n. 14. von Alten 93. Limneus stagnalis. Klees. 32. n. 2. Studer Cat. 27. Hartmann W. inn. Alp. I. 252. n. 112. var. y. Pfeiffer I. 86. t.1. f. 11. t. IV. £. 19. Rossmässler Icon. I. 95. t.5. f. 83— 85. de Charpentier Cat. 19. n. 97. Limnxus turgidus. Menke. (Ueber Anatomisches und Physiologisches, insbesondere über die Fort- pflanzung und über die Bildung im Ey , müssen gelesen werden: Stiebel Diss. inaug. sist. Limne&i stagnali anatomen; Bartels, in den Annalen der Wett. Gesellschaft ; Oken Lehrbuch der Naturgeschichte ; Hugi, in den Verhandl. der Schweiz. naturforsch. Gesell. und in Oken’s Isis etc. ) Testa imperforata, ovata, ventricosa. striata. spira turrita, extremo anfractu supra angulato. apertura subquadrangulata. peristomate repando. a. 11, ''—2%," 1. 10—14'" a. 4C—7C. 1.2C.4m.—3C.1m. | ger Stagnicola vulgaris, in deren allgemeiner Diagnose die Bezeichnung der Länge des Gewindes und der Form des letzten Umganges, so wie der Mündung — LROOR a durchaus wegbleiben müssten, bietet sehr verschiedene Abänderungen dar, welche eher als selbstständige Formen aufzutreten scheinen, indem sich in ihnen, wie Herr Professor Rossmässler sehr richtig bemerkt, die Art oft schwer erkennen lässt, dennoch mögen keine Beweise geleistet werden, dass sie nicht zusammengehören, und wenn sie in Menge gesammelt werden, hält es, der mannigfach vorkommenden Uebergänge wegen, oft eben so schwer, sie zu trennen; doch geht in dem gleichen Gewässer eine Abart nur in eine, nie in zwei andere über. Diejenigen Formen, welche ich als Neben- oder Abarten unter dem gemeinschaftlichen Namen Stagnicola vulgaris vereine, sind folgende : lacustris. Stud. media. mihi. turgida.. Menke. vulgaris. Leach. Wolßi. mihi. = roseo-labiatus. Wolf. bicolor. Z. fragilis. Linnee. Die nun zu beschreibende, welche ich auf Herrn Professor Rossmässler’s Autorität für Limn. stagn. var. turgidus Menke halte, wird aus der voran- gesetzten Diagnose leicht zu erkennen sein, und von den deutschen con- chyliologischen Schriften, die ich benutzen konnte, handeln nur die oben eitirten von dieser Abart; die übrigen mehrentheils nur von var. vulgaris, so Schröter, Schrank, Gärtner und Troschel. Es gehören auch meine Ab- bildung in Sturm 1. c. t. 11 und die von Rossmässler t. 2. f. 49. zu vulgaris —1t.5. f. 83— 85 aber hieher. Die Schale ist ungenabelt, eyrund, bauchig mit ziemlich stark thurm- förmig ausgezogenen, in eine Spitze endendem Gewinde. Sie ist leicht und zerbrechlich, doch in höhern Gegenden stärker als in flachern ; aussenher ist sie stark, aber ganz unregelmässig gestreift, und etwas fettglänzend, auch zuweilen auf dem letzten Umgange mit erhabenen, längs und quer sich kreuzenden Runzeln wie mit einem Gitterwerke versehen ; inwendig ist sie sehr glatt und glänzend. Von den 6—7 Umgängen sind alle etwas aufge- blasen, besonders aber der letzte bauchig und grösser als die übrigen zusammen, er ist oben mit einer stumpfen Kante versehen und von da gegen die Gewinde herab wie senkrecht abgeschnitten. Die kleinern Umgänge des Gewindes haben, besonders bei noch jungen Individuen, durch eine sehr zart gereiht-striegelige Skulptur einen seidenartigen Glanz. Die Farbe des Gehäuses ist gelblich-hornfarb , oder röthlichweiss , im erstern Falle, be- sonders in flachen Gegenden , ziemlich durchscheinend, in höhern aber gar nicht. Die Mündung kann bei dieser Abart nicht eyförmig genannt werden, da der Aussenrand gleich bei seiner Einfügung ganz gerade auswärts, und dann = HE durch die Bildung einer Kante erst rückwärts geht, und der Innenrand sich sehr breit zugerundet gegen die Spindel kehrt, so wird eher eine stumpf- viereckige Gestalt gebildet, welche jedoch auf der Innenseite durch die starke Falte der Spindelsäule etwas herzförmig ausgeschnitten ist. Der Aussenrand ist bogig ausgeschweift und bei völlig ausgebildeten Gehäusen etwas über- schlagen, jedoch trifft man auch Riesenexemplare an, welche diese Ausbil- dung nicht besitzen ; werden aber die Thiere ruhig und ungestört in Gläsern gehalten, so ergibt sie sich dagegen leichter. Der breite Umschlag der Spindel, der beide Ränder verbindet, bildet ein sehr dicht, kaum fühlbar aufliegendes Blatt. Das Thier ist schmutzig gelbgrau, heller oder dunkler bis zum Dunkel- olivengrünen gefärbt *) und mit gelblichen Pünktchen bestreut. Die Sohle ist stets dunkler mit hellem Rande. Nach dem Alter ist die Farbe ungemein verschieden ; so haben junge Exemplare auch zuweilen einen gefleckten Mantel, was ich bei dieser Abart der Stagnicola vulgaris an ausgewachsenen nie wahrnehmen konnte, er ist dann einfärbig braunlich oder grau, und dunkler gegen den Halskragen zu eingefasst. Dieses ist nun die Beschreibung der varietas turgida, welche Ver- bindungsglied zwischen var. media und der var. vulgaris ist. Es fällt Niemand so leicht ein, sie mit media, welche der lacustris noch so nahe steht, geradezu für ein und ebendasselbe zu erklären, wohl aber mit vulgaris; dennoch be- sitze ich jüngere Exemplare von turgida aus unsern Teichen, welche aus- gewachsenen der media aus dem Neuchatellersee ganz ähnlich sehen, und finde mich bewogen, auch vulgaris als Abart von turgida eigen aufzustellen, obschon diese auch beisammen vorkommen. Dieses Beisammenvorkommen beschränkt sich aber nur auf wenige Exemplare der einen bei einer grossen Menge der andern, und meist stehen sie als entschiedene Abarten nur diesem oder jenem Teiche oder See gesöndert zu. Mehrentheils hat auch jede ihre künftige Gestalt schon in ihrer mittleren Jugend, so besitzt turgida die Kante, und die dadurch entstehende Ecke der Mündung schon sehr frühe, wie ich vorhin vergleichend mit media angemerkt habe, aber in frühester Jugend fehlt sie, und turgida und vulgaris sind dann nicht zu unterscheiden. So wenig als selbst das zuweilen vorkommende Gitterwerk, das zufällig allen andern Limnäaceen zuweilen aufgedrückt ist **), übrigens unsere tur- gida von ihren Abarten (auch die durch ihre sonst ausgezeichnete Glätte bekannte fragilis nicht ausgenommen) constant unterscheidet, so wenig unter- scheidet sie die oft sehr schöne Färbung der Spitze des Gewindes. Diese ist *) Doch wohl nie schwarz, wie Herr Dr. Klees schrieb. *) Ich werde bei einigen Abbildungen merkwürdiger Beispiele , in den Zugaben einmal von den Ursachen, durch welche dieses Gilterwerk entstehen kann, reden. 6 — pp] — nämlich oftmals rosenroth mit rein weissen Querstreifen, aber nicht nur bei turgida, sondern noch schöner findet diess auch bei fragilis statt. Es ist der Rest der Jugendzeit, der sich im Alter noch jugendlich erhält ; die weissen Streifen sind durchscheinende Lippen, welche die junge Schnecke in kurzen Zwischenräumen ansetzt, eine besondere Eigenheit der Art! Solche junge Gehäuse mit weissen Lippen, besonders die schlanken von Stag. fragilis, mochten wohl auch schon irrig für Limns&us leucostoma P. gelten. Die Grösse der erwachsenen Exemplare von Stag. turgida betrifft bei uns meist 1'' 2''' Länge und 1‘’ die Breite des letzten Umganges. Selten sind schon diejenigen von 2'' 2‘ Länge und 1‘ 1‘ Breite. In der Conchylien- Sammlung des Herrn Zyli in hier findet sich aber ein Riesenexemplar von 2‘ 9'' Länge und 1‘' 3‘'' Breite , das in unserer Gegend gefunden wurde *). Die ächte eckigte Stagnicola turgida kommt bei uns in dem grossen Teiche auf dem Breitfeld, 1 Stunde von St. Gallen, vor; früher fand sie sich bei St. Gallen selber in den Bleichertümpfeln auf dem Brühl und in den Teuchel- weihern bei der Silberstrecke, die sämmtlich seither eingegangen sind. Am Zürichsee fand ich sie bei Schmerikon angeschwemmt, aber nie lebendig, denn ich konnte in jener Gegend herum nur fragilis mit dem Thier entdecken. Bei Winterthur fand sie der verdienstvolle und unermüdete Entomolog Schellenberg- Im Hallwylersee Herr Dr. Fleischer, daselbst sehr glänzend und nur fein gestreift. Herr Wolf fand sie bei Nürnberg häufig in dem Dutzendteich, im Bleicher- weiher und andern Teichen. Herr von Alten bei Augsburg fast in allen Teichen, Gräben, Süm- pfen u. s. w. Herr Pfeiffer bei Cassel und besonders in den Fischteichen bei Hanau von 2'' 2"! Länge 1'' 3''' Breite. Herr Dr. Klees in Sümpfen , unweit dem Ufer des Neckars,, bei Tübingen, woich sie ebenfalls fand, am Wege nach Entringen häufig. Die übrigen eitirten Schriften geben nicht ausschliesslich den Aufenthalt unsrer Varietät an, und an sehr vielen, ja den meisten Orten sind vulgaris, Wolfii oder fragilis häufiger. Ich schliesse mit diesem das Besondere über turgida, und füge noch Einiges über die Lebensart des Thieres bei, das Stagnicola vulgaris im All- gemeinen betriflt. *) Von Abnormitäten ist mir bis dato nur eine Scalaride zu Gesichte gekommen, welche ich in der Zugabe eigen abbilden lasse. Isid. Geoffroy de St. Hilaire führt auch linksgewundene an. eE. Selten findet sie sich mit Limnzus palustris in dem nämlichen Gewässer. Doch ist es unrichtig, wenn behauptet wird, diess finde niemals statt. In dem Teiche auf dem Breitfelde kommen beide Arten beisammen vor. Sie lebt noch in einer Temperatur, die unter dem Gefrierpunkte steht; doch zieht sie sich dann sehr in ihrem Gehäuse zusammen , und verwahrt sich nach den Beobachtungen meines sel. Vaters mit einem Schleimdeckel. Die jungen Individuen erscheinen im Frühjahr zuerst, und setzen sich an Schilf ete. an. Die alten erscheinen zu solcher Zeit vorzüglich mit einem grünlichen Ueber- zuge ihrer Schale, weil sie lange im Grunde verborgen sein mussten. Wird ein Graben oder Teich lange nicht gesäubert , so bleibt der grünliche Ueber- zug das ganze Jahr auf ihrer Schale, und selbst die Farbe des Thiers scheint dann dunkler zu werden. Ihre Nahrung besteht nach Wolf in Wasserpflanzen , vorzüglich des Saumkrautes, Potamogeton. Ich ernährte sie besonders mit den Blättern der Bachbunge. Sonst kann man sie in der Gefangenschaft leicht mit Salat, aber auch mit weissen Oblaten und Brod ernähren ; nur muss man des letztern nicht zu viel in das Wasser thun, das dadurch bald verdorben, oder den Schnecken durch die grössere Menge des in dem Brod enthaltenen Salzes schädlich wird. Sie wird auch von Blutegeln angegriffen, dennoch wird sie nicht allzu grossen, selbst dem Hirudo vulgaris Meister, packt sie beim Kopf, und saugt ihnen erst diesen, und dann den Leib aus. Sie nährt sich auch von Regenwürmern, die ins Wasser fallen, und in Hungersnoth greifen sie zuweilen einander selbst an. Fig. 1 und 2 ist die leere Schale in der gewöhnlich vorkommenden Grösse ; Fig. 7 die Schale mit so eben herauskriechendem Thier. Fig. 3 bis 7 sind junge Individuen , wobei an Fig. 5 bis 6 besonders die weissen Streifen, welche innere Mündungen sind, die durch die zarte Schale durchschimmern, sehr deutlich erscheinen. u (HELIX. ) TACHEA MUTABILIS. HORTENSIS. Linnee Syst. p. 3649 sp. 109. Helix hortensis. Müller Hist. Verm. II. 52. n. 247. Helix hortensis. Draparnaud Hist. 95. t. 6. f. 6. Helix hortensis. de Ferussae Prodr. t. 35. 36. Helicogena hortensis. Porro Malacologia della Prov. Comasca. p. 37. Helix hortensis. Leach. — Tachea hortensis. Helix hortensis. Studer in Coxe. Schrank Fauna boica. III. 269. Wolf in Sturm VI. 2. n. 7. Hartmann G. L. in Alp. II. 226. von Alten. 91. Gärtner in Annal. d. W. G. III. 312. Klees. 22. n. 3. Studer Cat. 16. Hartmann W. in .n. Alp. I. 242. n. 84. a. von Charpentier in n. Alp. II. 269. Pfeiffer I. 29. n. 7. t. 2. f. 12—13. II. t. 2. £.1. 6.922 1.13.1..1..92528.512.5t216. 12839: Leiblin in Oken Isis 1829. p. 1285. Benz in Würtemb. landw. Corrspzbl. 1830. p. 167. von Martens in Carol. Akad. VII. p. 188 u. f. Rossmässler Icon. I. 59. f. 6. Hel. Crypt. nem. min. de Charpentier Cat. II. f. 7. Testa imperforata. globosa, striata, concolor vel fasciata. aperlura late angulato-lunata. peristomate reflexo albo, margine externo arcuato, reflexo, interno recto calloso. 2.5 'U | rc 3.16. A1m. LiC.5m S az 1.10 anfr. 5. as1.@35mE 17,21622;m. 3 — Die Schale ist ungenabelt, kugelig, nur leicht gestreift, glänzend, von einem lebhaften Citrongelb bis rothbraun, und von allen zwischen diesen Farben stehenden Abstufungen ; zuweilen lebhaft roth, sogar auch oliven- grünlich ; sehr oft mit braunen, hellen oder dunkeln Bändern geziert, deren in der Regel fünf sind, und von denen die beiden obersten die schmalsten , die beiden untersten aber gewöhnlich die breitesten sind. Durch das Zusammen- fliessen oder Verschwinden mehrerer Bänder entstehen zahlreiche Spielarten. Die Naht ist nicht sehr tief, zuletzt vor der Mündung etwas herabgekrümmt. Die Mündung ist breit und etwas eckig-mondförmig; der Mundsaum mit einer starken, in der Regel weissen Lippe belegt ; der bogenförmig gekrümmte ziemlich stumpfe Aussenrand flach zurückgebogen, in einem merklichen Winkel mit dem geraden, wulstigen, ganz zurückgeschlagenen, und mit der Columelle verwachsenen Innenrand sich verbindend. Von Nabel ist an voll- endeten Exemplaren nie eine Spur. Ich finde mich noch veranlasst, diese Schnecke mit Tach. nemoralis zu verbinden, wie ich es früher that, und selbst Herr von Charpentier seither ebenfalls gethan hat, weil sie sich schlechterdings nicht constant selbstständig unterscheiden lässt, denn wer sie in der unendlichen Mannigfaltigkeit der Grössen , Gewindverhältnisse, Färbung u. s. w., wie sie in der Schweiz vor- kommt, und zugleich gewisse Spielarten der nemoralis von daher, so wie auch die sogenannte Hel. hybrida z. B. aus Deutschland gesehen hat, wird gewiss gestehen müssen, dass es manche Fälle gibt, wo man sich auf keine Weise mehr an die Diagnose dieser oder jener halten kann, und wo die Bestimmung vieler Individuen nur das Spiel individueller Ansichten bleiben muss, wie Herr Professor Rossmässler von seiner Hel. radiosa schreibt. Es zeugt wenig für die Selbstständigkeit einer Art, wenn nur zwei Unter- scheidungskennzeichen aufgestellt werden können , von denen beide eigent- lich nur auf einem plerumque beruhen ! Indessen wird Tachea hortensis immer als Nebenart von nemoralis ge- trennt bleiben. Ich nahm seiner Zeit von der Stammart, welche ich Helix mutabilis nannte, schon nicht bloss zwei Nebenarten an, sondern stellte als dritte die Helix montana (Stud. olim, in Coxe) bei, welche nur die schwei- zerische Abänderung der Hel. sylvatica Drap. sein soll, und Herr Professor Rossmässler anfänglich irrig zu seiner austriaca zog *). Es dürfte aber montana von der sylvatica Drap. aus Frankreich gesön- dert aufgestellt werden, wie ich schon in Sturm 1. ce. bemerkt habe, so wie nun auch H. austriaca,, von welcher Herr Parreyss eine leichte Abänderung aus Albanien nun insbesondere mutabilis nennt, als fünfte Neben - oder Abart *) Wodurch noch mehrere Verwirrung, auch durch den Druckfehler albicola in Anton’s Catalog enistund. a. beigefügt werden muss. Bestimmt kann ich indessen bei jeder dieser Haupt- formen beweisen, dass sie alle durch Zwischenglieder, die unter keinen eigenen Namen auftreten könnten, in einander übergehen. Um über das Eigenthümlichste jeder der obgenannten Gestaltungen aber mit Sicherheit sprechen zu können, muss vorerst ausgemittelt werden, in welchen Verhältnissen ihr Vorkommen möglichst selbstständig genannt wer- den kann, um wenigstens als eine, einem gemeinschaftlichen Typus unter- geordnete Culmination gewisser Eigenheiten, das Recht einer wirklichen Abart und einen eigenen Varietätnamen zu verdienen *). Ich habe von oben berührten verwandten Arten, die ich unter dem gemeinschaftlichen Namen mutabilis vereinte, die Tachea nemoralis vor- herrschend und am schönsten in flachen, wärmern Gegenden, die hortensis in etwas wenig höhern und kältern Gegenden, und die montana in wärmern Gebirgsgegenden gefunden. Die Bedingnisse des Vorkommens scheinen also hauptsächlich im Clima und der Höhe der Länder ihres Aufenthalts zu liegen, und in den für Tachea hortensis eigenthümlichsten Verhältnissen genommen, unterscheidet sich diese von nemoralis allerdings durch mindere Grösse und dabei dennoch etwas stärkere Schale **), mehreren Glanz, geregeltere Bän- der, den weissen Mundsaum und durch eine schon von Herrn Professor Rossmässler erwähnte, nicht mit Worten auszudrückende Physiognomie, welche unstreitig in dem Verhältniss der Gewinde beruht; allein alle diese gedachten Unterschiede fallen oft mehr oder weniger weg, sobald diese Art in Gegenden vorkommt, wo Tachea nemoralis ebenfalls in ihren verschiede- nen Spielarten sattsam auftritt ***). Da aber der sehr merkwürdigen und schönen Spielarten der Tachea hortensis zu viele sind, um sie mit einiger Genauigkeit in diesem Hefte meines Werkes in Beschreibungen oder Abbildungen alle behandeln zu können, und sie sich überdiess sehr schicklich in acht gesönderte Abtheilungen bringen lassen — nämlich 1) in die gelben und gelblichen ohne Bänder, 2) in solche mit bestimmten Bändern, 3) in solche mit durchscheinenden und unter- brochenen, 4) in solche mit zusammengeflossenen sogenannten breiten Bän- dern, 5) in rothe und braune ohne Bänder, 6) in solche mit Bändern, 7) in *) Eine spätere Aufgabe würde dann sein auszumitteln , welche von diesen Abänderungen wirklich als Stammart angenommen werden dürfte ? “*) Herr Professor Rossmässler gibt sie gerade dünner an; bei uns ist diess nur bei Blendlingen der Fall. **) Auch der Unterschied, den Herr Rossmässler anführt, dass von H. nemoralis keine Blendlinge gefunden werden, fällt weg; Herr von Charpentier hat solche zu- erst aus der Gegend von Lausanne bekannt gemacht, und ich erhielt auch solche von Nyon, durch die Güte des Herrn Director Monnard, die ich allerdings der nemoralis beizählen muss, wofür ich die Gründe späterhin angeben werde. ED ” Uebergänge zu Tachea nemoralis etc. wegen rosenrother oder brauner Lippe, 8) in Uebergänge zu Tachea montana — so rede ich für einmal nur von den drei ersten Abtheilungen dieser Farbabänderungen oder Spielarten, wobei jedoch mancher Abweichung in Grösse und Form, und hieraus entstehender Annäherung zu Tachea nemoralis auch schon gedacht werden kann. Ich zähle nun die mir bekannten Spielarten, welche die drei ersten Ab- theilungen betreffen, aus der Schweiz und Deutschland so vollständig als möglich auf, wobei ich jedoch bemerken muss, dass ich nicht alle vorliegen- den Schriften gehörig dafür benutzen konnte, weil, wo nicht ausdrücklich von schmalen Binden gesprochen wird, häufig zusammengeflossene für eine angenommen wurden. Erst seitdem Herr von Martens seine interessanten Beobachtungen und Berechnungen über das Verhältniss der Bänder bei T. nemoralis bekannt gemacht hat, ist die Bestimmtheit beobachtet worden, welche ich bier ebenfalls befolge; von zusammengeseizten oder unächt breiten Bändern kann also diessmal noch keine Rede sein. Aus diesen er- wähnten Gründen konnte ich leider auch eine sehr mühsame Zählung der Bänder-Zahlverhältnisse bei T. hortensis, welche mein seliger Vater in hie- siger Gegend vornahm, nicht vollständig benutzen, indem die Ausweisung durch die noch vorhandenen Exemplare sich nur in Abtheilung 2. a—c (und g) — durch Schluss, der sich von selber ergibt, aber nur in Abtheil. 1, und von 2 in f erweisen lässt; in d und e wurden schmal- und sogenannte breitbandige durch einander geworfen. Die Zahl dieser in den Sommern von 1822 — 1824 in dem Umkreise der Stadt St. Gallen bis auf 1 Stunde Ent- fernung gesammelten Exemplare betrug 9320. Die sämmtlich in der Schweiz und Deutschland vorkommenden Spielarten sind also vorerst : 1) gelb ohne Bänder. a) citrongelb, meist sehr zierlich, also wenig mit Kalk gesättigt. b) gelb, wegen mehrerm Kalkstoff etwas heller und undurchschei- nender. Kommt vor in Rheinpreussen, Hessen, Nürnberg, Würzburg, Augsburg, Stuttgart und der Schweiz. Wie es scheint, an den meisten Orten weniger gemein als mit Bändern, so z. B. in der Schweiz im Aargau, dagegen nach Bericht von Herrn Professor Mousson schon in der Ebene nahe bei Zürich vorherrschend, und meistens flach und gross. Hier bei St. Gallen die gemeinste Spielart, aber meistens kleiner, mehr oder weniger erhaben. Unter der Zahl von 9320 fanden sich 6154! c) gelblichweiss, stark mit Kalk gesättigt. Kommt an den nämlichen Orten vor, wo die vorgedachten, aber hier unter 9320 nur 553. 2) gelbe und gelbliche mit bestimmten, vollständigen Bändern. = BB = C2 a) citrongelb,, wenig kalkgesättigt, mit einem dunkelbraunen Bande auf schmalem Kalkgrunde. b) gelblichweiss mit einem dunkelbraunen Bande. Beide kommen bei St. Gallen höchst selten vor, unter den 9320 fanden sich nur 4. Bei Aarau ebenfalls selten. Bei Bern sollen keine vorkommen, was jedoch noch zu bezweifeln ist. Bei Augsburg, nach Herrn von Alten. Bei Hanau, nach Gärtner. c) gelblichweiss mit zwei dunkelbraunen Bändern. 00340. 10005. Pfeiffer t. II. f. 9. var. rar. Von ersterer wurden in St. Gallen unter 9320 drei gefunden, von letz- terer, also mit mangelndem dritten Bande, nur eine. Letztere bildet aber Pfeiffer auch in Hessen — selten — vorkommend ab, (00340 und 00305 mit noch schwacher Spur von 1 sind hier fast eben so selten. d) gelblichweiss mit drei dunkelbraunen Bändern. 00343. 02340. 10305. Ohne nähere Angabe in Hessen und bei Nürnberg und Augsburg. Die erstere fand Herr Professor Mousson bei Zürich; die zweite findet sich auch bei Aarau und Bern, und sind beide letztere in der Gegend von St. Gallen, auch im Canton Appenzell, Ausserrhoden, und im obern Thurgau sehr gemein. e) gelblichweiss mit vier dunkelbraunen Bändern. 02345. 10345. 12045. Ohne nähere Angabe bei Augsburg. Bei St. Gallen sämmtlich selten; von der zweiten Spielart, welche ich auch von Aarau erhielt, besitze ich von hier ein Exemplar mit dem seltenen Vor- kommen, dass das vierte Band das schmalste, nur eine Linie ist. Die Spielart mit fehlendem dritten Bande kommt bei vierbandigen noch am ehesten vor. Ein ausgezeichnet schönes Exemplar mit sehr scharfen Bändern und rothem strahlichten Wirbel habe ich Taf. X Fig. 7 abgebildet. Eines mit ganz fahlem Grunde fand ich bei St. Gallencappel. f) gelblichweiss mit fünf dunkelbraunen Bändern. 12343. Ist nächst der einfarbig gelben die gemeinste aller Spielarten, und scheint fast in ganz Deutschland vorzukommen. Sie findet sich auch noch in der Schweiz im Canton de Vaud bei Nyon ; wo sonst die Tachea hortensis überhaupt sehr selten ist. Bei St. Gallen fanden sich unter 9320 von dieser doch 2038. — 29 — Sie wechselt hier grösser und kleiner und mit flacherm und erhabnerm Ge- winde, ganz so wie diegelbe. Oft erreicht sie nur die Grösse von 5 ‘'' Höhe und 7''' Breite. Im Rheinthal aber wird sie 7 ''' hoch und bis 10 ‘'' breit. Eben so grosse finden sich zuweilen im Aargau; auf der Höhe des Albis nach Herrn Mousson oft sehr klein, aber eben so häufig fünfbändrig als einfärbig braungelb. » Verschiedene Gegenden rings um Zürich selbst zeigen verschiedene Verhältnisse der gebänderten und ungebänderten, doch wohl mehr zufällig als aus bestimmten Ursachen«? Bei St. Gallencappel, unweit Uznach, fand ich sie auch in den Wäldern meistens fünfbandig. Sehr oft stehen die Bänder 1 und 2 so nahe beisammen, dass sie nur ein schmales Band auszumachen scheinen, oder sie sind wirklich zusammen- geflossen. Man muss sich hüten, diese sehr gemeine Spielart nicht mit der wirklich vierbandigen zu verwechseln. Sonst sind in der Regel die zwei obersten Bänder beinahe nur Linien, die drei untern breiter und vorzüglich das vierte. Nicht gar zu selten ist selbst das unterste sehr schmal, und zu- weilen sogar das dritte, welchen Fall ich auch aus Stuttgart bekam. Alle diese Spielarten kommen entweder mit hochgelbem oder rosen- rothem Wirbel vor, welche Farbe sich oft bis in den dritten Umgang herab erstreckt. Herr Pfeiffer hat uns tom. III, tab. 3, f. 12 noch eine fünfgebandete Spielart mitgetheilt, welche ganz weisse Grundfarbe haben soll; es ist mir aber niemals ein Exemplar von weisser Grundfarbe weder mit noch ohne Bänder vorgekommen, wenn nicht die Epidermis auf einen gewissen Grad abge- rieben war *). . g)gelblich mit sechs dunkelbraunen Bändern. Ein Exemplar mit sechs vollständigen Banden fand mein seliger Vater unter seinen 9320 mühsam erlesenen aus der Umgegend von St. Gallen. h) gelblichweiss mit sieben dunkelbraunen Bändern und einer Anlage zum achten. Ein noch unvollendetes Exemplar, von mir bei St. Gallen gefunden. Wahrscheinlich wären in der Folge die untern Bänder 7 und 8 zusammen- geflossen, da Querstrahlen durch sie gehen. Ein Exemplar von St. Gallencappel bei Uznach zeigt neben dem dritten Bande eine Wiederholung, und zwischen dem dritten und fünften noch drei *) Aufähnliche Weise scheinen mir auch die rosenrothen nur aus gewöhnlichen rothen zu entstehen; es kann dabei immer noch einiger Glanz statt finden. Bekanntlich sind die violetten Exemplare von Arianta arbustorum nur solche abgeriebene Indivi- duen, als Folge eines Auswilterungsgrades; sie können aber auch durch ‘Kunst hervorgebracht werden. 7 schwache Linien, so dass mit den drei dunkelbraunen wirklichen Bändern zusammen ebenfalls sieben, aber zum Theil nur sehr schmale und blasse gezählt werden können. 3) a) gelblichweiss mit sehr scharfen . durchscheinenden (kalklosen ) Bändern. Unter 9320 Exemplaren von St. Gallen nur 3 solche gefunden, und die nachfolgenden Spielarten alle mangeln hier gänzlich. Sie findet sich aber öfterer bei Aarau, doch selten so scharf, mehr in die folgende übergehend; von dieser besitze ich aber durch die Güte des Herrn Dr. Fleischer’s von dorther auch ein Exemplar mit vier Bändern, wo- bei das dritte mangelt. Aus Hessen hat sie Herr Pfeiffer III, f. 1 als var. C. b. rara, abgebildet. Auch habe ich sie von Strassburg erhalten. b) hochgelb, oder gelblichweiss mit mehr oder weniger deutlichen blassgelben, durchscheinenden Bändern, welche auch ins Braun- liche tingiren. In Hessen Pfeiffer I, p. 30, var. C.a. Auch bei Stuttgart. Im Aargau in Abwechslungen, die fast jedes Individuum eigen bezeichnen. Weissliche, folglich kalkhaltigere Schalen von etwas festerer Substanz haben bei oftmals ziemlich niedergedrücktem Gewinde etwelehe Aehnlichkeit mit Tachea splen- dida, da sie auch zuweilen schon einige Flecken auf den Bändern zeigen, und überhaupt so wie auch die gelbern, sehr transparenten und dünnschaligen schon bedeutend in die folgende Spielart übergehen. c) gelblich mit braunlichen und braunen durchscheinenden Bändern. Nach Gärtner (var. d) in der Wetterau im Hanauer Bosket, nicht häufig, nach Pfeiffer bei Cassel selten. (1. e. var. C. c. I. tab. 3. f. 3.) In der Schweiz bei Aarau, ferner in Wäldern bei Bern. d) gelblich mit braungefleckten Bändern, welche ebenfalls durch- scheinend sind. In Hessen nach Pfeiffer III, täb. 3, f. 10, rara *). In der Schweiz bei Aarau, und nach Herrn Professor Mousson auch bei Windisch und Baden im Aargau. e) hochgelb oder gelblich, selbst orange, mit mehr oder weniger durchscheinenden, braun gefleckten und mit hellern und dunkeln Querstreifen und Punkten zierlich und sehr abwechselnd verzierten Binden. Diese letztere Spielart, die auch beinahe an jedem ihrer Individuen sich anders erzeigt, verbindet die Abtheilung der Schalen mit einfachen, schmalen *) Ob wohl die Varietäten 3 und 4 des Herrn Wolf hieher gehören? a Bändern schon mit denjenigen, deren Bänder verlaufen und zusammen- geflossen sind. Sie kommt bei Aarau vor, von woher ich aus der ganzen dritten Abtheilung der Spielarten unserer Tachea hortensis eine zierliche Auswahl der schätzbaren Gewogenheit und Güte des Herrn Doctor und Pro- fessor Fleischer’s daselbst verdanke , der mir solche sämmtlich lebendig saudte. Es war mir sehr interessant zu wissen, in wie ferne die Thiere dieser halbtransparenten Schalen sich von denjenigen unsrer festen hiesigen, und ähnlicher um Aarau ausnehmen; allein ich konnte nichts Bestimmtes auffinden. Wenn Herr Professor Rossmässler für Tachea hortensis die graugelbliche Farbe angibt, so passt dieses für alle Spielarten aus dem Aargau im Allge- meinen mehr als für diejenigen der östlichen Schweiz, wo sie fast immerhin gelblichweiss sind, eine Farbe, welche zwar auch Aargauischen Thieren der hortensis zuweilen zukommt, zuweilen aber werden auch schwärzliche ge- funden, immerhin ohne allen Bezug auf die Färbung ihrer Schale. Bei uns unterscheidet sich das Thier der Tachea hortensis durch seine weissliche Farbe auf der Stelle von demjenigen der nemoralis, die nur braunlichgelb vorkommt, welche Farbe Herr Rossmässler bei der T. austriaca anführt. Aus dem bisher Geäusserten erzeigt sich nun schon, dass T. hortensis in der östlichen Schweiz häufiger und mit weit mehr Abwechslung ihrer Schalenfärbung und Zeichnungen vorkommt als nemoralis und montana; syl- valica und austriaca mangeln uns ganz. In der westlichen Schweiz, beson- ders im Canton Waadt und Wallis, ist sie selten. Die Wohnplätze der sämmtlichen bisher verzeichneten Spielarten der T. hortensis bei uns sind Gebüsche und Hecken; vorzüglich häufig kommt sie in Gärten vor*), und daher passt der Name hortensis recht eigentlich, und es befremdet mich sehr, dass diess in Sachsen nicht auch der Fall sein soll, und sich Herr Professor Rossmässler gerade desshalb über den Namen hortensis befremdet. Wo sie noch in Waldungen vorkommt, findet man sie zuweilen bis auf 20 und mehr Fuss hoch an Baumstämmen kriechend. Ein Mehreres über ihren Aufenthalt und Lebensart werde ich nach Schluss der Aufzählung der übrigen Spielarten angeben; meine Zweifel, dass die trans- parenten Bänder und überhaupt die albine Anlage der Aargauischen Spiel- arten von Mangel an Kalkstoff allein herrühren, habe ich in der Einleitung zu diesem Hefte dargelegt, und von den Uebergängen, welche diese zu den Blendlingen der T. nemoralis bilden, werde ich in einem folgenden sprechen **). *) Dasselbe bemerkt Herr Dr. Leiblin bei Würzburg. "*) Dass die Helix hortensis von Pennant, Maton und Donovan die Helix Aspersa sei, habe ich in der Einleitung auch schon bemerkt. Einige andere Engländer = 2, = Die IX. Tafel stellt vor: Fig. 1. die gelbe Spielart der grössern Form. (1. a.) » 2. die citrongelbe mit einem Bande. (2. a.) » 3. die gelblichweisse mit zwei Bändern (mangelndem dritten als Seltenheit — 2. C. 10005.) 4. gelblichweiss mit drei Bändern. (2. d. 02340. ) 5. ebenfalls. (2. d. 10305.) » 6. gelblichweiss mit vier Bändern. (2. e. 10345. ) 7. gelblichweiss mit fünf Bändern von der Mündungsseite gezeich- net. (2. f.) » 8. gelblichweiss mit sechs Bändern. (2. g.) » 9. gelblichweiss mit sieben Bändern und Anlage zum achten. (2.h.) Die X. Tafel zeigt : Fig. 1. die gelblichweisse Spielart mit scharfen, durchscheinenden Bän- dern, von St. Gallen. (3. a.) 2. mit weniger deutlichen Bändern. (3 b.) 3. mit braunen, durchscheinenden Bändern. (3. c.) !.. mit braungefleckten Bändern. (3. d.) 3. 6. hochgelb oder.gelblich mit durchscheinenden und gefleckten Bändern, auch Querstreifen und Punkten. (3. e.) Diese so wie die drei vorigen von Aarau. » 7. besonders schöne Abänderung der vierbandigen Spielart mit mangelndem dritten Bande (zu 2. c.) von St. Gallen. » 8. 9. vorzüglich schöne Abänderungen der verschiedenartig ge- bandet und gestreiften, mit orangefarbenem Grunde (zu 3. e.) von Aarau. GEIGE S scheinen aber wirklich die unsrige zu verstehen, z, B. Sheppard in seiner unver- ständlichen Abhandlung über die britischen Conchylien. MERRWÜRDIGE SCHALENERGÄNZUNGEN DER TACHEA HORTENSIS Es dient ungemein, die Missbildungen zu erklären, welche als regel- mässige Formen und oftmals erscheinen, wie z. B. widernatürliche Rippen und Einkerbungen, verstärkte Naht, doppelschichtige Schalen, aufgerollte Peristome, ja selbst die scalaridische Form, wenn man gehörig auf ähnliche Erscheinungen an Exemplaren achtet, welche solche nur noch in ganz ge- ringem Grade und allfällig abweichend besitzen; ungemein lehrreich, wenn sie sich auch keineswegs als schöne Cabinetstücke empfehlen, sind ferner beschädigte und von der Schnecke wieder restaurirte Schalen. Sie beweisen oft eine bewunderungswürdige Lebenskraft, und eine ungemeine Geschmei- digkeit, sich in neue Formen zu fügen, die dem Thiere keineswegs angemes- sen sind, aber die letzte Zuflucht zur Erhaltung des Lebens waren, und desswegen sind sie schon merkwürdig , allein ganz besonders wegen der obgedachten Belehrungen,, die sie geben können. Wenn wir auf die ausgezeichnetesten der regelmässig geformten Ab- normitäten, die Scalariden, oder wendeltreppenartig gebauten Gehäuse blicken, so werden wir finden, dass mehrentheils eine Verletzung der Schale in ihrer Jugend schuld an dieser sonderbaren spätern Ausbildung war. Die Scalariden können so wenig als die Linksschnecken Varietät oder Abart genannt werden, weil ihr Vorkommen zu selten ist, und keine Fort- pflanzung von ihnen erwiesen werden kann; die Linksschnecken sind Ab- normitäten, aber keine Monstra, die Scalariden dagegen sind Monstra, die aber nicht von der Natur schon im Anfange der Bildung so gestaltet wurden, sondern erst hernach durch irgend eine Verletzung ; die sich aber auch aus der Categorie der Krüppel zu erheben vermochten, und sogar gleichsam in edlerer Gestalt als ihre normalen Geschwister frei und fröhlich empor- wuchsen. Ich habe schon so mannigfaltige Scalariden, und von so verschiedenen Schneckenarten gefunden und untersucht, dass ich hierüber wohl ein Wort sprechen kann. a Immer fand ich, dass ein Einschnitt, der einen Umgang — so weit, dass doch die, sich wahrscheinlich schnell zurückgezogene Schnecke selber nicht beschädigt wurde, — in zarter Jugend von dem frühern trennte, an dieser Ausbildung zur Scalaridenform schuld war. Entweder waltete dann wahr- scheinlich der Umstand dabei ob, dass ein fremder Körper noch zwischen dem Bruche stecken blieb, der jedoch hernach meist ausfaulte oder auswit- terte, oder aber die Schale behielt noch das abwärts gedrückte Stück Schale, das die Schnecke nicht loszubringen vermochte, sondern bewog, in dieser Lage fortzubauen, insbesondere wenn vielleicht die Verletzung zugleich den untern Theil der Schale gegen die Mündung (pars marginis interni) zer- trümmert und gänzlich geöffnet hatte. Im erstern Falle wurde das neu Fort- gebaute nicht nur abgesenkt, sondern zugleich enger, aber die Schnecke ward zu keiner gänzlichen Abtrennung des ferner zu bauenden Umganges ge- nöthigt; im letztern Fall aber vermochte sie gar leicht , da sie die Unterseite auch zu bauen hatte, in gewöhnlicher , ihr bequemer Weite fortzufahren ; da- durch trat dann aber das neue Gewind frei von dem frühern ab, und erhielt eine eigene Mündungswand. Man hat von beiden Scalaridenformen genug Beispiele. Ein auffallend lehrreiches Stück fand ich diessfalls von Tachea hortensis. Diese Schnecke erhielt, wahrscheinlich durch einen Stoss, eine starke, son- derbare Verletzung, die dem Anschrotten vom Cychrus rostratus sehr ähnlich ist; sie geschah zu einer Zeit, wo die Schale schon gänzlich ausgebildet war, und folglich von keiner freiwilligen Scalarisirung mehr die Rede sein konnte. Die Verletzung traf den obern Theil des letzten Umganges bis zur Mündung so stark, dass der zweitletzte Umgang frei zu stehen kam, und nur ein kleiner Rand als Dach blieb. Sonderbarerweise restaurirte nun die Schnecke n’cht von dieser übrig gebliebenen Dachung herab bis zum untern stehen gebliebe- nen Haupttheil rund zu, wie mehrentheils der Fall ist, sondern setzte inner- halb dieser Dachung,, 1‘'‘ tiefer als die Carina des zweitletzten Umganges, die neue Schale an, welche nur unten an das Uebriggebliebene angekittet ward; somit blieb der zweitletzte Umgang in seiner ganzen Längenhälfte freistehend, und bildet von dieser Seite das Stück einer Scalaride. Weil der neue so viel engere Anbau schon ziemlich tief innen anfängt, wo die alte Schale sogar noch complet zusammenhängt, wird also eine Röhre gebildet, diezwischen dem neuen Bau und der alten Schale oben noch etwas in das Gewind hineingeht. Ich zweifle nicht, dass ein fremder Körper hier eingestossen war und stecken blieb, was die Schnecke zu diesem abnormen Fortbau veranlasste. Dieses könnte aber izt nur durch Zertrümmerung oder das ganze Gehäuse zerstörendes Aufschleifen, und vielleicht noch ungewiss — wenn der fremde Körper seither ausgefallen wäre, erwiesen werden. Der neue Anbau blieb rauh, weiss und glanzlos, doch sind gegen die Mündung die drei betreffenden Bänder fort- Be gesetzt. Das Exemplar ist gelblich mit fünf Bändern, und wurde hier von mir gefunden. Mit dieser Erklärung schliesse ich für einmal, und werde bei andern Fällen ein Mehreres über die Scalariden sagen. Dagegen’ theile ich noch die Abbildung einer andern merkwürdigen Re- stauration mit, ebenfalls von Tachea hortensis. Dieser Schnecke wurde, nachdem sie ganz vollendet war, dreimal die Mündung ihrer Schale zerbrochen, und dreimal baute sie den Mundsaum wieder vollständig, schon ein seltener Fall! aber jedesmal in anderer Lage. Der erste war normal gebaut, und von ihm steht sammt einem Stück der Schale noch ein guter Rest des obern Theils in gehöriger Richtung der Naht, aber isolirt. Ein zweiter Mundsaum ward von der obern Stelle des bedeutend weiter einwärts geschehenen Bruchs der Schale bis auf die alte Stelle der Verbindung des Innenrandes mit der Spindel angesetzt; von diesem steht noch ein Rest als eine sehr scharfe Falte in der Mündung und ein Zahn auf der Stelle der Spindel. Der dritte zuletzt gebildete und noch bestehende Mund- saum ist nun oben, in der Mitte zwischen dem zuerst gebauten, normal ge- wesenen und dem zweiten angebauten eingefügt, unten dagegen heftet er sich abermals fast auf den richtigen Punkt der Spindel, gerade hinter dem zahnförmigen Rest des zweitgebauten. Die Mündung ward endlich ungemein klein. Ich fand diese Schnecke auf solche Weise vollendet nahe bei der Stadt St. Gallen, und erhielt sie noch lange Zeit lebendig. Die Tafel XI stellt von Fig. 1 bis 3 die letztgenannte Restauration des dreimal zerbrochenen Mundsaums vor, Fig. 4 und 5 die erstgenannte Schalen- restauraltion mit frei stehen gebliebenem zweitletztem Umgange. a. ae SCALARIDE voN STAGNICOLA VULGARIS, TURGIDA. Ein zierliches Exemplar dieser Schnecke, das sich durch so ungemein tief eingeschnittene Gewinde auszeichnet, dass es den Namen einer Scalaride vollkommen verdient, fand Herr Bulmeyer, Kupferstecher, der viele Liebe zur Naturgeschichte besitzt, und diese Schnecke selber mit äusserster Treue für dieses Werk malte und in aqua tinta ätzte, im Teiche auf dem Breitfeld, 1 Stunde von St. Gallen. Allgemeine Bemerkungen über die Variation und das Vorkommen einiger Gasteropodens Da dieses Werk in einzelnen Heften herausgegeben wird, so sind mir seit dem Drucke des ersten Heftes noch einige Schriften eingegangen, welche ich früher nicht benutzen konnte, namentlich die vortrefflliche Abhandlung über die Zahlenbestimmung und Stellung der Bänder einiger Landschnecken, von Herrn Kanzleirath von Martens in den Verhandlungen der kaiserlich königlich Leopoldinisch-Carolinischen Akademie, Band VII. 1832, welche mir nur in einem unvollständigen Auszuge bekannt war. Dieser Abhand- lung zu Folge hätten begreiflich bei mehrern Spielarten der Zuchea hortensis einige Fundorte mehr angegeben werden können, was nun später mit andern, die sich noch erzeigen müssen, nachgeholt wird. Hier aber habe ich noch zu bemerken, dass die Regel: dass nie eine Versetzung oder Verstellung der Bänder vorkomme, für Tachea nemoralis wohl gelten mag"), für Tachea hortensis aber nicht angenommen werden darf; meine Sammlung enthält mehrere Beispiele, wo nicht auszumitteln ist, ob ein Band das 1sfe oder 2te, 2te oder 3te, Ste oder 4te sey”*), (natürlich ist auch hier nur von einfachen Bändern die Rede) somit können auch allerdings Individuen mit 6—7 Banden vorkommen, obschon ich zugebe, dass zu- weilen ein Band bloss durch eine zufällige Trennung von einem andern ‘) Ich kann bei dieser Art kein Urtheil geben, weil Tachea nemoralis um St. Gallen und im Kanton Appenzell nur ohne Bänder vorkommt, und im Rhein- thal und in Bündten ganz fehlt. “) Ich werde, wo möglich über die Stellung der Bänder noch eine bildliche tabellarische Uebersicht liefern, welche dieses beweisen wird. 8 entstund; indessen finden wir auch bei Helicogena pomatia öfter Beispiele von Linien, welche zwischen 2 Bändern stehen, aber schlechterdings weder zu dem einen noch zu dem andern gehören können, und zuweilen die völlige Breite eines schmalen Bandes erlangen. Auch würde meine 7bandige T. hortensis wenigstens entschieden 6bandig verbleiben, wenn auch das 6te und 7te Band sich in der Folge vereint hätten, denn das öte steht so gesöndert, stark und scharf von dem 6ten und 7ten weg, dass eben so wenig von einer jemals statt gefundenen Einheit unter diesen Bändern die Rede seyn konnte, und von 1—4 stehen alle normal; nach 9 folgt ein gelber Raum, worauf eine blasse braune Linie kommt, dann nach einem gleichen Raum steht das 6te ziemlich breite Band und dann das diesem ähnliche 7te gegen die Nabelgegend scharf abgeschnitten, aber aufwärts mit Strahlen versehen, welche das 6te Band und die Räume bis zur Linie, an der sie sich zuspitzend verlieren, durchschneiden. Sollte nun das 5öte Band, das sehr nahe an dem ten fortläuft, nur als Abtren- nung von demselben betrachtet werden, so ist wenigstens diese Abtren- nung so rein und scharf, dass sie von keinem äussern Zufall oder Kränk- lichkeit kann entstanden seyn, eben so wenig als die Zwischenlinien bei Helic. pomatia. Zweifelhafter ist allerdings die standhafte Trennung von 6 und 7 nebst der Linie, welche als Anlage zu einem 8ten Bande betrach- tet werden könnte, auch diese sind wohl nicht zufällig durch äussere Um- stände hervorgebracht worden, sondern sie scheinen eher ursprünglich geschaffen zu seyn und zur Vereinigung hinzustreben als umgekehrt, somit kann ich diess Individuum durchaus ursprünglich für mehr als 5bandig er- klären, und im allgemeinen eher ein Verdrängen der Grundfarbe durch die Bänder, als ein Verschwinden der letztern für möglich halten; mehreres hierüber in einem spätern Hefte bei Anlass der rothen Berg Spielart und der Blendlinge ! Merkwürdig fand ich in unserm Rheinthale das Vorkommen der Tachea hortensi. Auf dem ganzen Wege von Haselried unter Buchen, bis Thal, in dieser üppigen herrlichen Gegend, die alle Reize eines schönen Wein- und Fruchtlandes vereint und von der Untra und dem Freybache, die dem Rheine zueilen, durchströmt wird, kam T. hortensis sehr häufig an Ge- büschen und Mauern vor, immer in der Varietät, welche bedeutend grös- ser als diejenige bei St. Gallen, Appenzell u. s. w. ist, allein beinahe nur einfärbig schön gelb. Auf 20—30 Exemplare nur 1 bandirtes, unter welchen aber eine zierliche Albina, (fahlgelb mit durchsichtigen scharfen weissen Bändern) manche der gelben aber mit rosafarbenem Anfluge der Lippe, ja mehrere mit stark und rein rosagefarbtem Mundsaum. Gegen Rheineck vermengten sie sich immer mehr mit gebandeten und längs dem == 39 — Rheine von Rheineck gegen Altenrhein verschwand die gelbe endlich beinahe ganz, vorzüglich 5bandige wurden vorherrschend, die bei uns so häufige 3bandige kam mir nicht vor; aber 00100, 12345, {2345 und 12343 Rothe fand ich nur 3. Diese sind bei St. Gallen, jedoch kleiner, nicht selten, gegen die Alpen vorherrschend, dann aber dunkler und mit vio- letem Mundsaum. Bei Appenzell aber kommen noch gelbe mit 5 Bändern genug vor, wobei merkwürdig ist, dass das 2te Band fast stets verküm- mert, entweder nur als Punktreihe oder zwar zusammenhängend, aber nur als feine Linie erscheint. Pupula polita fand ich im Rheinthale nun ebenfalls, so wie lineata, und unter ähnlichen Verhältnissen wie hier. Bei Stuttgart kommt nach münd- licher Mittheilung des Hrn. von Martens die P. lineata vor. Auch dieses Jahr 1840 fand ich von den Helicophanten bei St. Gallen nur rufa in ein paar jungen Exemplaren und von brevipes einzig ein aus- gebleichtes. Bei Steinach am Bodensee aber erhielt ich ein paar Exem- plare beider Arten. Wenn voriges Jahr zu trocken für diese überzärtlichen Geschöpfe seyn mochte, so war diess Jahr für sie wohl zu nass und von zu vielen heftigen Regengüssen begleitet. Die vollständigen Titel der bereits in diesen Heften benutzten Bücher werde ich später nachliefern, muss mir aber immer mehr festsetzen, nur solche Schriften zu citiren, welche zugleich Beschreibungen und Abbildungen haben, oder wo ich durch Mittheilung natürlicher Exem- plare von den Verfassern sicher weiss, welche Arten oder Abarten sie verhandelten. Ich habe mich auf die auffallendste Weise überzeugt, dass in Bestimmungen nach Abbildungen allein oft sehr gefehlt wurde. Es ist zwar immerhin eine elende Bequemlichkeit nur auf die Tafeln zu sehen, der wahre Naturforscher wird diese lediglich als ein mehr oder weniger unentbehrliches Hülfsmittel betrachten und je nachdem die Figuren gut oder schlecht sind, brauchbar finden, dass dieses durch die Vergleichung des dargestellten Charakters mit der Natur; und nicht durch die feinere oder gröbere Arbeit des Künstlers bestimmt werden muss, versteht sich von selbst. Capieux hat seiner Zeit sehr charakteristische, obwohl äus- serst rohe, unbehülfliche Abbildungen geliefert, Huet in Ferussac’s Werk dagegen, ohngeachtet der zierlichen eleganten Ausarbeitung, dennoch oft sehr affektirte, verkünstelte. Es gibt Fälle, wo die Abbildungen, andere, wo die Beschreibungen brauchbarer und nothwendiger sind. Ohne äusserst genaue, etwas vergrösserte Abbildungen wird man z. B. in der Bestim- mung der Vitrinen kaum zurecht kommen, denn die Abweichungen, welche — 40 — durch die mehrere oder mindere Erweiterung der Mündung oder Eıhe- bung und Vergrösserung der Gewinde entstehen , sind in der natürlichen Grösse so unmerklich, dass ein ungeübtes Auge oft 2 bis 3 Arten für die nemliche halten kann. Die Thiere, die übrigens ebenfalls nur schwer aufzufindende Charaktere darbieten, sind nun einmal in den Sammlungen gar nicht mehr vorhanden. Die versprochene Series der Untergattungen von Helix mit Einschluss der exotischen, werde ich für dieses Heft noch versparen. In Bezug auf die bereits gegebene systematische Tabelle, bemerke ich, dass freilich noch manches auf Resultate der Analogie gebaut ist; ich habe mich aber auch schon früher, (in Sturms Fauna) ausgesprochen, dass die Gattungen lediglich nach den Schalen bestimmt werden, aber auch schon im Vorworte gesagt, dass die Thiere selbst in ihrem äus- sern Habitus sich oft bis auf die Subgenera unterscheiden , folglich ein richtiger Blick auf Thiere oder Schalen die Bestimmung der Gat- tungen und die richtige Einreihung dieser in ihre höhern Ordnungen wohl nicht verfehlen sollte. Man erinnere sich hiebei an meine Aeus- serungen über Pupula. Bei der täglichen Vermehrung der Kenntniss neuer Formen finde ich, dennoch wenige mehr, welche ich als hetero- gen, isolirt oder ohne sichere Gründe für ihren Platz irgendwo hinstellen musste. Zu zerstreut, von zu vielen fremdartigen, nur leider oft wenig zusagenden Geschäften überhäuft, kann ich darüber niemals nur in kurzem hinreichende Auskunft ertheilen, wie ich diess z. B. Hrn. Prof. Mousson hätte geben mögen, der in bedrängter Zeit diesen Spätherbst noch meine Sammlungen eilfertig durchsah, die sogar noch nicht einmal die Anordnung zeigten, welche ich im 1sten Heft schon publizirt hatte. Ich muss meine Freunde auf die Geduld verweisen, die Raisonnements über meine An- sichten der natürlichen Verbindungen nach und nach diesem Werke zu entnehmen. Selbst briefliche Mittheilungen über Gegenstände, die so viele Vergleichungen und Nachdenken erfordern, können oft nur provisorisch gelten, oder müssten zu ganzen Abhandlungen erwachsen. Ueberhaupt scheint mir auch, dass man mit Publikation von Namen u. s. w. aus Briefen sparsam seyn sollte (ein Unterschied ist, wenn die Namen für den Handel gebraucht wurden) aus solchen sind auch viele Irrungen über die Arten des Hrn. Prof. Studer entstanden, die er im Alter bei abnehmendem Gesichte und imGewirre fremdartiger Geschäfte oft nicht mehr consequent nach seinen frühern genauen Bestimmungen mittheilen konnte. So sollte auch auf die Bestimmungen nach Sammlungen, die sich nicht mehr in den Händen ihrer Begründer befinden, nur mit grosser Vorsicht Werth gelegt werden. Wie leicht können Etiquetten verwechselt werden! Diess ist — 41 — offenbar auch bei Draparnaud’s Sammlung, die endlich nach Wien kam, der Fall und dadurch entstund die Irrung, z. B. mit Helix plebeya , wo- durch wahrscheinlich sich sogar Hr. von Charpentier, dieser genaue For- scher, verleiten liess, seine flachgedrückte, weitgenabelte, unbehaarte Helix hispida depilata für rudis Stud. und plebeja Drap. zu erklären, welcher letztere von plebeya (um) deutlich schreibt: herissee de poils caduques recourbes, L’ombilic est m&diocrement &vas@; on n’y apercoit qu'une portion du second tour. Studers rudis ist zwar unbehaart, aber keines- wegs und keine von beiden in dem Grade, wie die Helix h. depil. des Hrn. von Charpentier, welche allerdings dem Typus hispida zugehört, da hin- gegen H. plebeya dem Typ: filieina zugehört. Ich erhielt seither die ächte Plebeya genau wie sie Draparnaud abbildet, aus Frankreich selber. Halte man sich lieber an seine trefflichen Abbildungen, welche nur von solchen des Hrn. Prof. Rossmässler übertroffen werden und selten einen Zweifel lassen, als an jene gewanderte Sammlung. Mir ist freilich nicht mehr vergönnt, anatomische und manche andere Untersuchungen anzustellen, welche diese oder jene meiner Anweisungen gänzlich sichern könnten ; es wird sich aber sonst ergeben. Die Zahl der Conchyliologen, welche mit hinlänglichern Vorkenntnissen ausgerüstet, das Studium betreiben, und solcher, welche weite Reisen dafür unternehmen können, ist bedeutend geworden. Mit vorzüglichster Hochachtung nenne ich unter mehrern deutschen Conchyliologen auch Hrn. Dr. L. Pfeiffer in Cassel und Hrn. Hofrath Dr. Menke in Pyrmont als Männer, welche mit hellem Blicke, grosser Kenntniss und vorurtheilsfrei das Fach behandeln. Zum Schlusse gebe ich hier noch zwei Beispiele, wie ich die Arten in Rücksicht auf Stammart und Abweichungen betrachte, jedoch hier ohne alle Beschrei- bung u. s. w., welche in der Folge mitAbbildungen eigen geliefert werden. A. Triehia filieina. Wurde früher von den Conchyliologen bald als Helix hispida bald als Helix sericea beschrieben und auch in noch mehrere Arten getheilt, welche doch nur Abarten von einer einzigen sind. Diejenige, welche ich als Stammart annehme, nannte der verdienstvolle und genaue Hr. Ziegler in Wien Helix filicina. Herr Rossmässler begriff die meisten unter seiner H. sericea. H. hispida scheint eine eigene Stammart mit mehrern Abän- derungen zu bilden. Trichia filieina mihi, zeigt sich folgendermassen nach Umständen ver- schieden : m TE Sie prosperirt vornehmlich und zahl- los in hügeligten und bergigten, etwas kühlen Gegenden mit Laubholz, von 2000’ s. m., steigt jedoch einzeln bis auf 6000; wohnt an Gebüschen und im Grase: Erlangt zuweilen eine besondere Grösse: Verliert auf steinigem Boden (so- wohl Molasse, Kalk oder Granit) die Haare: Erhält in Waldungen eine dunkle Farbe, und zwar sowohl das Thier als die Schale: Diese Spielart verliert aber auf stei- nigem Grunde die Haare ebenfalls und scheint dann eine eigene Art zu seyn; kommt vor von 4000' bis 5090° : Zeigt sich aber auch als Blendling: In niedern Gegenden von 2000’ s. m. wird sie seltener und geht, flacher und offner genabelt, in spec. T. hi- spida über: Zeigt sich in Gegenden von 2050‘ und höher, welche wenige Waldung haben, so auch in bewohntern, in Gärten u. s. w. von hellerFarbe und mit einer schmalen Carina, und wurde oft als eigene Art betrachtet : Auch diese erlangt oft in Mehrzahl eine aussergewöhnliche Grösse : Wird ebenfalls an steinigen Orten, z.B. anMauern und Felsen unbehaart: Ist in niedern Gegenden, unter 2050‘ ebenfalls Nacher als gewöhnlich und zuweilen albin: An bergigen, sonnigen Orten da- gegen wird sie beinahe scalaroid, und auf steinigem Boden, wo sie mehren- spec. norm. filicina Z. var. plebejum Drap. var. nuda mihi. mut. rubiginosa Z.? var. rudis Stud. morb. albina, filieine. appropq. hybrida, hispide affınis. var. sericea Drap. var. gausapa m. var. badiela Z. morb. albina sericeae (albula St.)- Bi theils vorkommt, unbehaart, steigt bis auf 5000’: var. glabella Dr. Auch diese Abart ist zuweilen albin. |morb. albina glabella (albula Mouss). Grösser, aber weniger erhaben,doch mit minderstumpfem Wirbel als sämmt- liche vorige Abarten kommt sie in wär- mern hügeligen Gegenden vor var. püosella mihi. und zwar ebenfalls: dunkler mut. hispida Stud. heller mut. sericea Stud. unbehaart var. glabrata mihi (glabella Stud.). Zu bemerken ist übrigens, dass die Stammart als Gulminationspunkt mehrentheils in die Mitte zu stehen kommt. *) und bei der nun verhandelten Art mit den Abänderungen in der systematischen Aufstellung folgender- massen zu ordnen ist: glabrata m. piülosella m. (mit 2 Spielarten). glabella Dr. (u. albin.) badiela Z. gausapa m. Trichia filicina X sericea Dr. (u. albin.) nuda m. plebeya rubiginosa, fllieina Z. hybrida glabrata folgt nach der Untergattung Monacha “) und filicina selber schliesst sich durch hybrida unmittelbar an spec. hispida. Abnormitäten sind meines Wissens von T. filicina noch keine aufge- funden worden. *) Insoferne nemlich vor und nach gleich viele Abstufungen und Annähe- rungen zur vorigen und folgenden Species sich vorfinden. **) Monacha hat ungemeine Verwandtschaft mit Tricbia und ich habe so eben ein sehr schönes lebendes Exemplar von Monacha incarnata, welches auf den obersten Gewinden mit der Loupe wohl bemerkbare kurze feine Haare zeigt. er B. Stagnicola vulgaris. (Ist in den meisten Abarten mehrentheils als Limnzus stagnalis ver- standen worden, nur fragilis war schon von Linnee gekannt, aber son- derbarerweise oft mit palustris verwechselt. In neuerer Zeit stellte Herr Prof. Studer auch den lacustris auf, und seither wurden noch mehrere gesöndert.) Sie prosperirt vornemlich in Tei- chen auf schlammigem Boden, er- scheint in etwelchen Gewässern mit äusserst verkürzten Gewinden, jedoch mehr : var. lacustris Stud. oder minder: var. media mihi. Zeichnet sich in stark bewachsenen Teichen in hartem Wasser durch bau- chige Windungen und scharf, ja senk- recht gegen dieselben abgeschnittenen letzten Umgang und daher entstehende Ecke aus, wenn auch die Windungen ziemlich verlängert sind: In weichern Gewässern verliert sich diese scharfe Kante, wodurch die Mün- dung oben zugerundet wird, im allge- meinen also eiförmiger : var. turgida Mke. var. vulgaris m. Von Torfgrund nimmt sie zuweilen einen schwarzen bituminösen Ueber- zug an: In sehr ruhigen, tiefen, grossen und weniger bewachsenen Gewässern, Seen und Kanälen kommt sie von sehr eleganter Form, äusserst langgestreckt, mit kaum merklich bauchigen Gewin- den, und vorn zugerundeter Mündung vor, meist dünnschalig und glatt: var. fragilis Lin. In harten Wassern unter sonst ähnlichen Umständen hat sie feste Schale: var. solida mihi. mut. bicolor. Z. (Wolfü mihi) ‘). ‘) Sie steht in der Form fast auch noch dem fragilis etwas näher, dürfte aber doch mit vulgaris vereint bleiben, ——— Eat Ren _— lb — Alle diese Abarten kommen vornenlich in stark bewachsenen Gewäs- sern auch mit gegitterter Schale vor, welches nur eine krankhaft abnorme Erscheinung ist, die vielleicht bei allen Süsswasserschnecken statt finden kann. Hrn. Hofrath Menke’s Limneus scrobieulatus ist wahrscheinlich eine solche gegitterte Abänderung. Hie und da erscheint auch eine krankhafte Anfressung der obersten Gewinde, die ebenfalls von äussern Umständen, jedoch von keinem an- nagenden Thiere herrührt. Abnorm geformt findet sich Stagnicola vulgaris: a) linksgewunden: s. Geoflroy de St. Hilaire, hist. des Anom. t. II. p. 27. (Citirt von Graf Porro.) b) Scalaroid: s. dieses Werk t. XII. var. turgida. Ferner m. Samml. var. vulgaris. Ferner von Graf Porro. var.? ©) Mit gekrümmter Spitze: s. m. Samml. var. lacustris; ebenda var. fragilis. In vollkommenster normaler Ausbildung besitzt Stagnicola vulgaris auch eine geschweifte bogigte Mündung, welche einen ganz kleinen Flügel bildet, der aber vorn nicht vorsteht. Aus diesen, auf viele Beobachtungen gegründeten Trennungen ergeben sich mit ziemlicher Sicherheit folgende Resultate: a) Bei Trichia filieina. Die Culmination der Artcharakteren zeigt eine Form mit mässig er- habenem Gewinde ohne Kiel, rundliche Mündung, mittelmässig geöffneten Nabel, eine kurze ziemlich dichte Behaarung, und eine nicht allzu dunkle braune Farbe. Zur Hervorbringung dieser Normalbildung ist ein Wohnort auf feuch- ter, guter, mit Gebüsch und Laubholz bewachsener Erde in etwas kühlem Klima circa 2050 — 4000°' s. m. nothwendig. Unter 2500‘' werden ihre Windungen flacher, die ganze Schale platter, ausgedehnter, der Nabel offener, sie geht durch var. hybrida völlig in hispida über. Auf Gebirgen dagegen wird ihr ganzer Bau gedrungener, conischer, der Nabel enger. In Laubwaldungen wird ihre Farbe dunkler, was vielleicht von an- derer Nahrung herrührt, denn bei zu viel Schatten fällt sie wie andere Schnecken in albinen Zustand. In sonnigen offenen Gegenden ist sie heller gefarbt und erhält eine schwache Carina, oder wenigstens ein helles Band auf der Stelle derselben. 9 Auf steinigem Grunde, an trocknen Orten verliert sich die Behaarung. Es zeigt sich ferner: b) bei Stagnicola vulgaris: Dass in harten Gewässern die Schale fester — rauher und selbst die Form eckigter vorkommt, — in weichern, reinern nicht nur zarter und glatter, sondern auch gestreckter. Es strebt die Art nach edlerer Bildung, die sie nur in reinerem Elemente erlangt. Diese Resultate erzeigen sich auch bei andern Gattungen und Arten, wie ich in der Folge nachweisen werde. Die Beobachtung der Thiere selber zeigt, dass diejenigen Arten von Landschnecken, welche ziemlich die Feuchtigkeit und den Schatten lieben, meistens einen stärker und bunter gefleckten Mantel besitzen als diejenigen, welche trockene, sonnigte Orte vorziehen. Dieses bestätigt sich vorzüglich in den Gattungen Latomus, Trigonostoma, Monacha, Trichia, Eulota, bei Eulota fruticum wird der schön gefleckte Mantel ganz matt, wenn sie län- gere Zeit die gehörige Feuchtigkeit entbehren musste, und erholt sich wieder bei Zugabe von solcher. Ausnahmen machen die Gattungen und Arten, welche unter faulen Brettern, Steinen u. s. w. leben. Vorzüglich schön gefleckten Mantel haben dagegen viele Wasserschnecken. Erneuert habe ich den meisten meiner in dem vorigen Hefte genann- ten Gönnern und Freunden für fortgesetzte Nachrichten und Beiträge zu danken, ihnen gesellten sich noch einige bei, von denen ich vorzüglich Herrn M. Scheuchzer in Chur sehr Vieles zu verdanken habe, der mir seine an Seltenheiten vaterländischer Gonchylien überaus reiche Sammlung auf die freundschaftlichste Weise zur Benutzung anvertraute und mir viele genaue Beobachtungen mittheilte. Durch die ausgezeichnete Gewogenheit des Herrn Präsidenten von Gonzenbach wurde mir noch möglich im Oktober einige Tage für besondere Forschungen auf etwelchen Excursionen verwenden zu können, und die Resultate fielen mir für die Kenntniss der Bedingungen des Vorkommens verschiedener Arten sehr lehrreich aus, so wie ich auch manches Seltene sammeln konnte. Es waren dieses Jahr beinahe die einzigen Tage, die theils der Witterung, theils des hohen Wasserstandes halber hier herum benutzbar waren. Schon oben habe ich die Bemerkungen über Tachea hortensis im Rheinthale gegeben, und des Verschwindens der Nemoralis daselbst er- wähnt, u, s. w. Ich mache mir das Vergnügen hier noch Einiges an- zuführen : Sehr interessant mussle es mir seyn, noch einmal unser Rheinthal — wiewohl nicht weit — besuchen zu können, das in conchyliologischer = 47 — Rücksicht eben so viele Verschiedenheit von unsrer Gegend als dagegen ungemein viele Aehnlichkeit mit denjenigen von Neuwied und Iverdon zeigt. Offenbar muss auf das Vorkommen vieler Schnecken auf dieser oder jener Gebirgsart viel Werth gesetzt werden, aber eine Menge Arten siedeln sich auf dem verschiedensten Boden an, welchen sie finden. Auf Kalkboden jedoch immerhin die meisten. Auf Granit nur wenige, die Sandsteine zeigen noch viele Arten, welche der Kalkformation zugehören, vielleicht auch einige eigenthümliche, aber gerade die merglichte Molasse von St. Gallen scheinen die Schnecken beinahe zu scheuen, die hiesige Armuth an solchen, darf ausser dem kalten Klima, zum Theil in diesem Grunde gesucht werden. Es ist auch bei uns wohl darum die nördliche Bergreihe, ohngeachtet ihrer geringern Höhe, und ihrer günstigern Lage gegen die Sonne und desshalb üppigern Vegetation, doch weit ärmer an Landschnecken als die südliche, wo die Nagelfluh vorherrscht. Der Sandstein des Rhein- thals, dichter, glimmerreicher, ist so wenig von diesen kleinen Bewoh- nern gescheut als der schwärzliche, doch glimmerreiche Thonschiefer Rhein-Preussens, wo ich die Umgebungen von Neuwied, Andernach, St. Goar, Falkenstein u. s. w. durchsuchte. Diese und das schweizerische Rheinthal bieten beinahe die Reichhaltigkeit lebender Geschöpfe aller Klassen dar, wie die Gegenden am Jura bei Iverdon, wo in Betreff der Con- chylien der Kalkstein begünstigt. Mehrere Ursachen der Aehnlichkeit, welche diese drei — wenn wir ohngefähr Strassburg als Mittelpunkt an- nähmen, gleichweit von diesem entfernten — Ländchen müssen sich aber vorzüglich in dem Umstande ergeben, dass alle drei von Flüssen durch- strömt werden, so also das St. Gallische und das Preussische Rheinthal von dem Rheine; steht nun zu diesem die Thielle und Orbe bei Iverdon nicht im gehörigen Verhältnisse, so ersetzt ihn der See längs dem Jura. Alle drei Gegenden sind reiche Weinländer und haben sehr mildes Klima, Iverdon am meisten, unser Rheinthal am wenigsten. Dieses Resultat könnte zu einem Schlusse auf die verwandten Gat- tungen Cyelostoma und Pomatias führen, keine findet sich im St. Galli- schen Rheinthale, bei Neuwied fehlt Pomatias, bei Iverdon finden sich beide; allein hier wird kaum die Wärme Ursache seyn, denn Pomatias findet sich auch bei Kerns in Unterwalden, wo es wohl schwerlich so warm seyn mag als nur bei Rheineck oder an den Leyen bei Neuwied. Ausgezeichnet bietet die Gegend bei Rheineck, gegen die tiefer und höher gelegenen Gegenden des Kantons St. Gallen und der benachbarten Kantone Appenzell und Thurgau, wo sie nur als Seltenheiten erscheinen, die Gallungen Pupa, Cylindrus und Vertigo in mehreren Arten und zahl- reichen Individuen dar. Dasselbe ist bei Iverdon und Neuwied der Fall, wo sich auch noch die Gattung Sphyradium (spec. doliolum) findet, welche der östlichen Schweiz gänzlich mangelt. Ueber die Clausilien mangeln mir von Iverdon hinlängliche Beobach- tungen‘). Bei Neuwied findet sich (ausser der wahren Macregastra ven- tricosa, welche meist nur in Wäldern gefunden wird) die Plicaphora similis an Mauern. Dasselbe findet auch in unserm Rheinthale statt, wo sonst noch in der ganzen östlichen Schweiz so wie in der westlichen nur plicata statt similis vorkommt, bei St. Gallen bereits durch Semiplicata zuweilen in similis übergeht, bei Rheineck aber sich letztere in gänzlicher Normalform zeigt. Auricella carychium ist in allen drei genannten Ländern ganz ungemein häufig, bei Rheineck und Staad findet sich aber noch eine eigene Form, die wenigstens als Varietät getrennt werden darf, wenn sie nicht wirklich eine eigene Art ist, ich nenne sie A. injlata, sie ist meines Wissens noch nicht beschrieben und steht zwischen Auricella carychium Auct. und A. speleum, welche Herr Prof. Rossmässler entdeckte. Eine Eigenheit der Gegenden an Flüssen und grossen Bächen ist immer auch das häufigere Vorkommen von Belonis acicula, welche nicht nur sehr zahlreich sich an den Ufern angeschwemmt findet, sondern die auch ich selber — zwar nicht lebendig — bei Iverdon zwischen Ritzen des mit rother Thonerde durchzogenem von herabsinterndem Wasser feuchten Kalksteinfelsen, auf welchem das Schloss Chamblon steht, gefunden habe, und ebenso auf frühern Excursionen zwischen Steinen an den Ruinen des Schlosses Rheineck. Beide Schlösser sind von den Flüssen etwas entfernt, und auf Höhen, welche genugsam beweisen, dass, obschon diese Schnecke den Flussgegenden vorzüglich eigen ist, solche doch nicht blos in der Fläche oder dem Thale, durch welche das Wasser fliesst, ge- funden werde "). ! Eulota fruticum zeigte sich in unserm Rheinthale längs dem Rheine gänzlich durcheinander, weiss mit gelbem Thiere in grösster Anzahl, dann *) Von ihnen scheint jedoch Rupicola paryula, die gemeinste Schnecke im Kanton Wadt zu seyn. **) Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass mein Subgenus Belonis wohl gänzlich mit Polyphemus vereint werden darf, Obschon ich auch für die Auf- stellung mehrerer Galtungen für exotische Arten wohl hinlänglich gesorgt habe, bin ich doch nicht der Meinung von meinem Freunde Hrn. Prof. Mousson, dass solcher Untergattungen für europäische Arten der Gattung Helix Drap, noch mehr sollten aufgestellt werden, ferner die Art und Varietätbegriffe noch beengter und dergleichen. Der Zuschnitt von scharfen Artbegriffen, mag wohl die Sache eines Gelehrten seyn, aber er ist nicht in der Natur begründet! ge hellröthlich mit und ohne Band, seltener purpurn mit dunkelm Thier, am seltensten die Schale dunkelponceau (lebend fast schwarz). Mehrere Exem- plare fand ich sehr depress, wie ich dergleichen aus Frankreich sehr irrig als Carthusiana bestimmt, gesehen habe. Arianta arbustorum und Helicogena pomatia prosperiren im St. Galli- schen Rheinthale vortrefflich, aber nur die letztere auch bei Iverdon, von beiden aber keine gut bei Neuwied, — warum diess? In Uebereinstimmung mit Neuwied fand ich auch Hyalina erystallina bei Rheineck und dagegen Diaphana nicht! Letztere gehört bei uns mehr dem höher gelegenen, kältern Kanton Appenzell zu. Auffallend war mir unter einer Gesammtzahl von 4843 Schnecken, die ich auf dieser Excursion sammelte und Stück für Stück untersucht habe, keine Abnormität von einiger Bedeutung zu finden, da ich sonst immerhin aus verschiedenen Gegenden hier herum nicht selten dergleichen finde, wie mir auch von Freunden anderswo mitgetheilt wurde, so erhielt ich z. B. dieses Jahr auch eine Clausilie mit doppelter Mündung ! dadurch aufmerksam gemacht, nahm ich mir vor, auch diese Erscheinung zu ent- räthseln, und brachte es durch Versuche dahin, dass mehrere Individuen diese so sonderbare Bildung annahmen und bei einem sich auch der Mund- saum der zweiten Oeffnung ganz kräftig normal ausbildete, was auch bei den übrigen der Fall gewesen wäre, wenn ich bessere Zeit zu ihrer War- tung hätte anwenden können. Bekanntlich befand sich bisher das einzige Beispiel einer solchen frappanten Monstrosität in der berühmten Samm- lung des Herrn Marschall Massena, Herzogs von Esslingen, und wurde zu- erst von Herrn Is. Ge£offroy de St. Hilaire erwähnt. Herr Graf Porro würdigte sie dann einer besondern Beschreibung in der Revue zoologique par la societ& Cuvierenne, Mars 1839, welche ich leider noch nicht ge- sehen habe. Diese Naturerscheinung war mir wieder ein Beweis, dass bei den Conchylienschalen mit Ausnahme der Linksschnecken, wohl keine an- dere Monstrositäten statt finden, als solche, die nach vorangegangenen Verletzungen der schon gebildeten Schale entstanden sind. Durch Betrach- tung der Abnormitäten und Restaurata lernen wir gewiss die Möglichkeit jeder normalen Bildung am sichersten erkennen und nachweisen. Aus Deutschland erhielt ich lediglich ein nur zu schmeichelhaftes Schreiben von Herrn Prof. Rossmässler, und einige Conchylien von Herrn Dr. Troschel aus der königlichen Universitätssammlung in Berlin, andere nördlich ergangene Briefe blieben unbeantwortet und selbst in meinem Vaterlande habe ich die Gegend von Basel noch als terra incognita zu be- trachten ; ohngeachtet öftern Versprechungen von Hrn. Prof. Bernouilly mir Bi. ge etwas zu senden. Sollte derselbe wirklich selber etwas über die Conchy- lien um Basel bearbeiten wollen, so sei mir dieses willkommen, wenn nur endlich auch von dorther etwas bekannt wird. Nachricht in Betreff der Kupfertafeln. Aus Versehen sind die Kupfertafeln von 13 — 36 abermal heftweise 1 — 12 bezeichnet worden, da nun aber die Hefte nicht einzeln gegeben werden, son- dern für einen Band fortlaufend paginirt, so bittet man die arabische, oben in der Mitte der Tafeln angebrachte Zahl, als die gültige zu betrachten. Für die gefehlte Darstellung der Trigonostoma im ersten Hefte werden bei späterer Gelegenheit ganz richlige vergrösserle Figuren nachgeliefert werden. 9093020 > — (vr.anoreıs.) HIPPEUTIS LENTICULARIS. Draparnaud hist. #7. n. 11. t. II. f. 21. 22. Planorbis complanatus. Porro Malacologia della Prov. Comasca p. 81. Planorbis complanatus. (Es ist Helix fontana s. Planorbis fontanus der Engländer ‘). Helix lentieularis von Alten 35. t. I. f. 4. Planorbis lentieularis Studer Verz. 24. Hartmann n. Alp. I. 256. n. 124. — i. Sturm VI. 6, n. 15. Planorbis complanatus Pfeiffer 1. 83. n. 9. t. IV. f. 14. Thomas Cat. 38. Würtemb. Landw. Correspbl. XVII. p- 173. Troschel de Limn. 45. 3. Rossmässler Icon. 1. 2. p. 16. f. 116. Hippeutis complanatus Agassiz. Planorbis Hippeutis complanatus de Charpentier Cat. 22. n. II. Testa umbilicata, lenticularis, medio-carinata, utrimque wqualiter con- vexiuscula. Nitida, pellucida, lutescens s. pallide cornea. Apertura cordata, margine columellari producto. ai m.1.5—6 m. N A 1. ALERT anfr. 4. Die Schale von beiden Seiten gleich, und sehr stark zusammengedrückt, und der Kiel in der Mitte, daher linsenförmig, zart, durchsichtig, ohne ‘) Flemming und Ferussac glaubten irrig Pl, nitidus Müll. in dieser Arl zu sehen. Concameration, sehr fein gestreift, jedoch glatt und glänzend, gelblich oder blasshornfarbig. Vier Umgänge, von welchen der letzte ganz besonders gross, die übrigen klein sind und etwas tiefer liegen; unten ziemlich enge, aber tief genabelt. Die Mündung spitzherzförmig, der Mundsaum einfach, der Aussenrand stark vorgezogen. Es ist sonderbar, dass sich zuweilen bei dieser Art ein Spindelblatt bildet, während die meisten und zwar vor- züglichst ausgebildeten, grössten Exemplare keine Spur davon zeigen. Beispiele, wo es sich sogar zahnartig emporhebt, werde ich in den Zu- gaben anführen. Das Thier ist schwärzlich-grau, (nach Herrn Prof. Rossmässler und Herrn Dr. Troschel graugelblich) mit zwei von den Fühlern ausgehenden dunklern Linien über den Rücken. Der in der Schale befindliche Theil erscheint durch dieselbe fast ganz schwarz, die Lungenhöhle nimmt aber den grössten Theil des letzten Umgangs ein. Das Herz ist rosenroth. Die Fühler sind weisslich und schwarz geringelt. Diese kleine artige Tellerschnecke wurde zuerst von Draparnaud bekannt gemacht. In Deutschland entdeckte sie zuerst Hr. von Alten bei Augsburg, woselbst er sie hinter dem Kobel und bei Langweit seitwärts dem Zoll in stehenden Gewässern auf Wasserpflanzen, aber nur selten antraf; dagegen vorzüglich gross und in zahlreicher Menge in einem Sumpfe bei Mühl- hausen in altem moderigten hineingeworfenem Grase. Hr. Pfeiffer fand sie bei Cassel bei dem sogenannten Kaninchenberge in der Au häufig, selten bei Kürch-Detmold unweit Cassel, im Ausflusse des Teiches. Herr Dr. Troschel fand sie bei Berlin hinter den Zelten sehr häufig, Herr von Mar- tens bei Stuttgart. Herr Prof. Rossmässler schreibt über ihr Vorkommen nur: »an den- selben Orten mit Planorbis nititus, doch meist selten.« Herr Thomas führte diese Art zuerst als schweizerich an, wahrschein” lich erhielt sie aus den Gewässern von Plambuit, wo sie auch Herr von Charpentier fand. Herr Prof. Studer erhielt sie aus Weihern bei Bern. Herr Prof. Mousson bei Luzern, Herr Brämi in Torfmooren bei Zürich und in einem Tümpfel bei Dübendorf. Bei St. Gallen kommt sie in ver- schiedenen Teichen und Pfützen, z. B. im Weiher auf der Berneck und in den Bleichertümpfeln sehr zahlreich vor, ebenso, doch bituminös über- zogen und ungemein zu Abnormitäten geneigt in einer Pfütze im Strauben- zell, vorzüglich schön auch bei Hofen in der Gemeinde Wittenbach. An allen diesen Orten ist Segmentina nitida nirgends zu finden, dagegen fand ich letztere bei Constanz und im Rheinthal in Gräben, wo sich H. lenti- cularis nicht blicken liess, denn diese scheint überhaupt weniger in P # — 53 — Gräben als in Teichen und Tümpfeln zu wohnen, besonders in solchen, welche stark mit Wasserlinsen besetzt sind, in deren Wurzelgeflechte sie sich gerne aufhält. Sie erscheint bereits im April, verschwindet aber schon im August. Tab. 13. Fig. 1 zeigt die Schale mit dem Thiere, Fig. 2—3 solche ohne dasselbe in den comparativen Stellungen. (purA.) SPHYRADIUM FERRARI. Porro Malacologia della Prov. Comasca p. 57. t. 1. f. 4. Pupa Ferrari. (A. b. Ferrari. d. e. guttula.) Testa perforata plus minusve elongato-cylindrica, obtusata, cornea, erebre et minute transversim striolata s. capillaceo-costulata. anfr. superioribus minimis, subsequentibus »qualibus, ultimo basi attenuato, compresso ; cervice carinata. Apertura angustata, subtriangulari, labio laterali unicalloso. Peristomate continuo, soluto, reflexo limbato, albo ; margine exteriore, collumella et pariete aperturali unidentato. Palato biplicatulo. var. elongata . (Ferrari) a.5 m. 1. 11, m. anfr. 8—9. brevi Ba a. 4 m. 1. 1%, m. anfr. 7. Herr Graf Porro scheint der erste Entdecker dieser durch ihre Gestalt so ausgezeichneten kleinen Schnecke gewesen zu seyn, insoferne Pupa biplicata Mich. wirklich von ihr verschieden ist; wenigstens haben wir ihm die erste deutliche und vollständige Beschreibung zu verdanken; nach ihm ist das Thierchen blass fleischfarb. Seine untern Fühler sind nur Punkte. 10 — Bn — a Das Gehäuse ist sehr enge, aber tief durchbohrt, bald mehr bald weniger walzenförmig, oft sehr langgestreckt, oben stumpf; von Farbe hornbraun in’s gelbliche spielend, haarfeinregelmässig gestreift (gerippt), seidenglänzend, durchscheinend. An verlängerten Exemplaren finden sich 8—9 Umgänge, an den kürzesten nur 7. Die obern sind sehr dicht ge- wunden, oft mehr, oft weniger langsam zunehmend, daher die Naht bald horizontaler, bald schräger vorkommt, alle aber sind nur wenig gewölbt. Der letzte Umgang ist nach unten verschmälert, wodurch die verkürztern Individuen insbesondere oft beinahe eine etwas birnförmige Gestalt er- halten. Der Nacken ist flach, weil der letzte Umgang in einen Kiel zu- sammengedrückt ist. Die Mündung ist enge, dreieckigt, weit höher als breit; der Mundsaum zusammenhängend, etwas lostretend, in einen feinen weisslichen Saum zurückgebogen, bei der Einfügung des Aussenrandes an die Mündungswand eine gebogene Ecke bildend, am etwas eingedrückten Aussenrande mit einem zahnähnlichen Wulste und an der Spindel, sowie auf der Mündungswand mit einem kleinen Zahne versehen. Am Gaumen stehen zwei, am Nacken durchscheinende Falten oder Rippen, wie Graf Porro diese Gaumenfalten, wie es mir scheint, besser bezeichnend, nennt. Es ist begreiflich, wenn die Extreme der Verlängerung und der Ver- kürzung bei dieser Schnecke die Veranlassung gab, zwei Arten daraus zu machen, wovon die erstere Pupa Ferrari, die letztere Pupa guttula genannt wurde, der Entdecker selber hat sie seither wieder zusammengezogen, ob- schon sie einzeln angesehen, als gute Abarten gelten könnten (weit eher als manche andere aufgestellte Abarten und sogenannte Arten, welche sich einzig durch die Grösse, nicht aber durch die geringste Gestaltverände- rung unterscheiden,) aber sie werden durch alle mögliche Stufen über- gehend, durcheinander angetroffen, und der Fall, dass auffallend verlän- gerte und sehr verkürzte Individuen sich finden, istin der ganzen Familie Pupa (Torquilla Pupa Sphyradium Vertigo ete.) sehr gewöhnlich, nur nicht eben immer in so auffallendem Grade wie bei unserer gegenwärtigen Art, wo verlängerte Beispiele oft wirklich ein ganz originelles Ansehen haben. Sphyradium Ferrari findet sich nach Bericht des Herrn Grafen Porro in VYalgana in der Provinz Como unter Felsen im Moose, unter Steinen und abgestorbenem Laube, an feuchten dumpfigen Orten nicht selten. Pupa biplicata Mich. ist sicher keine eigene Art, und wenn man weiss, dass Michaud’s Beschreibung nur nach abgebleichten Strandexem- plaren genommen wurde, so kommt man noch mehr in Versuchung sie für das nämliche zu halten, Michaud’s Abbildung ist wirklich allzu monströs verlängert und wahrscheinlich fehlerhaft, diejenige von Hrn. Rossmässler stimmt beinahe ganz mit Sph. Ferrari überein, aber es gibt von letzterer ’s ” m doch länger gezogene Individuen, wie solche Herr Graf Porro in Fig. U. a—c abbildet und mir derselbe auch in trefllich conservirten Exemplaren einige die Güte hatte, zuzusenden ; doch mögen solche selten seyn. In- dessen erklärte Herr Ziegler, der beide besitzt, die P. Ferrari und bipli- cata für verschieden, er erhielt P. Ferrari von Graf Porro, und biplicata aus der Bukowina, so dass also nun letztere nicht nur bei Lyon allein gefunden wurde. Fig. 1 und 2 zeigt Sphyradium Ferrari in starker Vergrösserung ; Fig. 3 und 4 die Abänderung guttula ebenso. (arııx.) ARIANTA ARBUSTORUM. ARBUSTORUM. Linnee Syst. I. 3630. n. 53. Helix arbustorum. Nilsson hist. Moll. Suec. 18. n. 5. Helix arbustorum. Müller hist. I. 55. n. 281. Helix arbustorum. Draparnaud hist. 88. n. 16. t. V. f. 18. Helix arbustorum. Michaud compl. p. 17. Helix arbustorum. De Ferussac hist. t. 27. f. 5. 8. — t. 29. f. 3. (contraria.) 1 97 A282 1088..392 Bf. 32 2: Leach — Arianta arbustorum. a Helix arbustorum: Martini Berlin. Mag. II. t. 3. f. 23. Studer i. Coxe. Schrank Fauna III. 299. n. 3177. Wolf i. Sturm VI. 1. n. 10. Hartmann G. L. i. Alp. I. 220. von Alten 51. Gärtner i. Annal. IH. 313. Klees 23. Studer Verz. 16. Hartmann n. Alp. I. 24. n. 86 ?. Pfeiffer I. 24. n. %. t. I. f. 7—8. en Helix arbustorum: Würtemb. landw. Correspbl. 1822, p. 407. von Charpentier n. Alp. II. 255. Leiblin. i. Isis 1829, p. 1285. n. 4. Fitzinger. Rossmässler Icon. I. 56. f. 4. et V. f. 297 a. Helix Cryptomphalus arb.: de Charpentier Cat. p. 5 und 6. ce. Spielart: Helix striatula. Naturforscher XVl. 72: Schrank Fauna III. 269. n. 3178. Wolf i. Sturm VI. 1. n. 10. Testa obtecte perforata. globosa. fusca, unifasciata, stramineo-aspersa. Peristomate reflexo libero. candido labiato. a, 116.215 m. 1. 126. 53/m. l a. 51, zu, Grd. var. glob. 2 Due ae en AR a m a sad bi YO a. 417G. 1 m. PT C2 9m: am auz ER Grd, ‚var. ıplap; a.214G@.,8%m: IBonter ann am SL a Die Schale ist bedeckt durchbohrt (und zwar bei uns in der Schweiz bei vollendeten Individuen fast immerhin, in Norddeutschland scheint diess weniger der Fall zu seyn) kugelig, glänzend, glatt, doch bald stärker, bald schwächer gestreift, und auf den obern Umgängen mit dichten, ganz feinen Spirallinien durchzogen, sicherlich werden diese Spirallinien auf den spätern nur abgerieben, denn oft sind sie durchwegs, selbst noch auf dem letzten Umgange besonders sichtbar, oft erscheinen sie auch krankhaft ; ich besitze ein Exemplar das auf dem letzten, offenbar beim Wachsthum gestörten Ansatze der Schale diese Spirallinien bis zur Mündung sehr stark, und obschon ungemein zierlich, dennoch gewiss nur morbos zeigt. Dieses Exemplar erinnert an Arianta eircumtexta. Die kugelige Form der Schale ist die gewöhnlichste, besonders in höhern Gegenden, wo sie sich oft der conischen nähert, während sie in ebnern häufig gar sehr plattgedrückt, aber insoferne die übrigen örtlichen Verhältnisse ihrem Fortkommen noch günstig sind, oft bedeutend grösser als die kugelige vorkommt *) Die Grundfarbe der Schale ist kastanienbraun mit vielen strohgelben, oft unregelmässig, mehrentheils aber quer in Zikzakreihen gestellten Sprengseln mehr oder weniger dicht besetzt, sie werden fast jederzeit von einem dunkelbraunen Bande, das etwas über der Mitte des letzten Umganges, und dann bis zur Spitze gleich über der Naht hinläuft, unter- brochen. Die Sprengsel sind bisweilen sehr gross, bis auf 2''' breit verzogen, oft sehr klein, nur wie Punkte, mehrentheils im Zikzak aneinanderhängend, doch auch mit einzelnen Zwischenräumen, und in diesen wiederum mit Zwischenausfüllungen versehen; zuweilen sind die hellen Sprengsel braun- lichgelb und haben noch hellere Spitzen; was den Schalen ein zierliches Ansehen gibt, zuweilen stehen sie ganz isolirt; auch die Grundfarbe wechselt, oft ist sie röthlichbraun, oft fast schwärzlich. Auf der Wölbung vom letzten Umgange stehen die Sprengsel mehrentheils am vollständigsten, weniger gegen die Mündung. Bei Unterbrechungen des Schalenwachsthums setzt die Schnecke innerlich eine Lippe an, wodurch dann äusserlich ge- wöhnlich ein röthlich - oder fahlgelber unordentlicher Querstreif erscheint, der oft von ziemlicher Breite, und bisweilen noch braun gesäumt ist, ehe die Sprengsel wieder fortgeführt sind. Die meisten Individuen haben 1—2 solcher Wachsthumsansätze auf dem letzten Umgange, was solche Schalen zu keinen schönen Kabinetstücken eignet, doch findet man oft auch welche bei denen diese Ansätze schon auf dem zweiten Umgange vorhanden sind, wo sie wenig entstellen. Das Band ist zuweilen breit und scharf und dunkler als die übrige Grundfarbe, was sonst vorzüglich bei Variet. subalpina m. der Fall ist, so besitze ich von Aarau, und Rheineck besonders schöne Exemplare, oft ist es sehr schmal. Dunkel- gefärbte Exemplare mit fehlenden Bändern finden sich zwar auch hier und dort zerstreut, allein ohngeachtet sie im Ganzen sehr selten sind, so ver- muthe ich dennoch, dass sich diese Spielart fortpflanze, in dem ich in einer bestimmten Gegend nahe bei St. Gallen an einer Hecke immer mehr solche fand 'als sonst in der ganzen Umgebung zusammen. Lokale Ur- sachen für das Vorkommen einer solchen Spielart sind doch auf keine *”) Bergigte Gegenden bie:en oft in kleinem Umfange alle möglichen Varietäten dar, auf den Höhen conisch oder scalaroid, aber klein, in den Thälern flach und sehr gross, und dazwischen alle möglichen Uebergänge, sowie auch Veränderungen der Farbe und Zeichnung. = Be Weise anzunehmen, sondern wohl nur dass der Zufall die Fortpflanzung von ein paar solchen besonders begünstigt hatte. Es finden sich bei St. Gallen und wohl auch noch änderwärts schon in gleicher Höhe (2050' s. m.) auch etwa Individuen von graugelber Grund- farbe mit gelben Sprengseln, ganz so wie Varietas alpestris Z., jedoch an Grösse und Form der gewöhnlichen zustehend, diesen fehlt das Band auch öfter, was sonst ebenfalls eine Eigenheit der ächten Alpenabart ist, welche ich später eigens behandeln werde. Uebrigens ist diese Abart, die sich schon etwas dem albinen Zustande zu nähern scheint, selten. Höchst. selten aber ist die Spielart der gewöhnlichen dunkeln A. arbustorum mit dem Bande, gänzlich ohne Sprengsel zu finden. Ein solches Exemplar fand in Zürich in der Stadt selber in meinem Beisein, der für die Naturgeschichte und seine Freunde zu frühe verstorbene Dr. L. Hirzel, und es ziert, auch zu seinem Andenken noch meine Sammlung *). Die obersten Umgänge der Schale sind beinahe bei allen Spiel- und Abarten dunkelbraun ins lakrothe ziehend, und mit weniger oder auch keinen Sprengseln versehen, doch gibt es auch viele Exemplare, die bis auf den Wirbel sehr schön gesprenkelt sind. Die Mündung ist halbmondförmig, der Mundsaum etwas zurückge- bogen, ganz frei, aussenher fahlgelb oder auch schön orangefarb, mit mehrern dunklern herablaufenden Strichchen geziert, welche der Ausgang obgedachter Spirallinien sind; inwendig nebst der Lippe glänzendweiss. Die Helix arbustorum mit brauner Lippe, des Herrn Ritters von Schrank, welche er in der Fauna boica als eigene Art aufstellte und Helix striatula nannte, scheint noch zweifelhaft. Wenn die Schale nicht vollendet ist, und es wird im Herbste eine Lippe gebaut, hernach aber noch fortge- fahren, den Umgang zu vergrössern, so wird der erste kleine Kreis immer braun, diess ist aber nicht die Lippe, sondern scheint nur dem Unkundigen so, es ist der erste Anfang des Fortbauens; aber auch der wirkliche Mundsaum scheint braunlich, wenn er noch schwach und halb durch- sichtig ist. Kaum ist jedoch anzunehmen, dass der genaue, scharfsinnige Beob- achter und Forscher Schrank sich durch dergleichen habe täuschen lassen, um so weniger, da er selber das Fortbauen nach dem Lippenansatz bei *) Seither erhielt ich ein ähnliches Exemplar von Gams im Oberlande des Kantons St, Gallen, wo H. arbustorum von dort bis nach Chur besonders trefl- lich gedeiht und alle möglichen Spielarten sich finden, a a der wahren H. arbustorum sowohl als dieser striatula ausdrücklich be- merkte ! Allerdings wurden seither nirgends Individuen mit brauner Lippe oder inwendig braunem Mundsaum gefunden. Sehr selten kommt zwar derselbe äusserlich, wo er sonst orangegelb ist, glänzend dunkelbraun vor, doch bloss diess scheint Herr von Schrank auch nicht gemeint zu haben. Der Nabel ist enge, von der Anlage eines Spindelblattes meist ganz be- deckt, nur bei der sehr flachen Spielart findet er sich zuweilen halb offen. Diese Anlage eines Spindelblattes erscheint aber auf der Mündungswand nur noch als ein weisslicher Anflug. Die Naht ist mittelmässig vertieft, gegen die Mündung herabgekrümmt. Arianta arbustorum zerfällt für Deutschland und die Schweiz in 5 be- stimmte Abarten : Stenzii. Rossm. = rudis. Meg. v. Mühlf. Arbustorum. Auct. plur.' Wittmannii. Zawadz — picea Ziegl. Subalpina. mihi. Alpestris. Ziegl. Fee oa Alle diese Abarten enthalten wiederum mehrere Spielarten und andere Abänderungen. Wir reden hier insbesondere nur von 2 arbustorum, communis und nehmen die (genuina) Abarten später vor. Sie ist allgemein, also ebenso sehr zur gepressten als zur kugeligen und conischen Form geneigt. Erstere wird durch Fortpflanzung sogar lokale Abart und nähert sich dann der Var. Stenzii. Die conische Form kommt in den Bergländern, z. B. bei Gams im Werdenbergischen und bei Chur öfter vor, sie geht oftmals in wirkliche Abnormität über und wird zur Scalaroide. Freigewundene, eigentliche Scalariden sind mir von dieser Art noch keine bekannt geworden, obschon sich Ferussac’s auf Tab. 29. Fig. 1 und 2 bereits sehr dieser Form näherte. Eine linke Ar. arbustorum erhielt Herr von Charpentier von Gryon nahe bei Bex. Herr Baron de Ferussac liess dieselbe in seinem Prachtwerke ]. c. Fig. 3 abbilden. Dass wirkliche Blendlinge, mit reinweissen (kalkgesättigten) Sprengseln auf blaulichweissem halb durchsichtigem Grunde, nicht bloss von der Alpenvarietät, sondern auch von der gewöhnlichen, von welcher wir hier sprechen, gefunden werden, zeigt sich schon, weil Herr von Charpentier ausdrücklich von ihnen schreibt: rare, par-ci, par-la, dans la plaine et sur la montagne etc. Bex, Valorbe, valldee du Lac de Joux. Ich besitze ein Exemplar aus Bündten, das ebenfalls sicherlich der gewöhnlichen H. arbustorum zugehört und derselben auch an Grösse gleichkommt, a durch die Güte des Herrn Major am Stein, wahrscheinlich wurde es bei Malans gefunden *). So viel für einmal über die Schale. Das Thier ist blauschwärzlich, auch braunlichschwarz und von den Fühlern aus gehen über den Rücken zwei dunklere Streifen. Die Sohle ist braungrau, auch die Fühler sind an ihren Kölbchen grau, wodurch der schwarze Augpunkt sehr deutlich wird. Herr Prof. Rossmässler meldet, dass es auch zuweilen ganz hellgrau, oder ganz schwarz vorkomme, das letztere ist bei uns sehr häufig der Fall, und Herr von Charpentier bemerkte dasselbe auf einer feuchten Wiese bei der Pissevache in Wallis. Ebenso finden sich zuweilen, doch selten auch gelblichbraune bei uns, häufiger bei Chur. Diese Schnecke gehört recht eigentlich den gemässigten, eher kühlen als warmen Bergländern zu, wo Gras und Fruchtbäume sich noch in üppigem Gedeihen finden und wo reichlich Wasser vorhanden ist. So ist ihr denn in der Schweiz ganz ungemein wohl und namentlich bei Quellen und Brunnen und in Wiesen und Gärten die von kleinen Bächen durchschnitten sind, an deren Rande man sie oft schon Anfangs Aprils zu Hunderten findet, denn sie ist in der östlichen Schweiz, z. B. bei St.Gallen, die häufigste der grössern Schnecken. Sie liebt zwar auch Gebüsche und findet sich zahlreich unter Hecken, doch in gleicher Menge auch an kleinen Bächen, die durch Wiesen ohne alles Gebüsche rinnen, auch am Fusse von Mauern kommt sie oft vor. Doch sind Nähe von Wasser, reiche Vegetation und Schatten die Bedingnisse unter welchen sie am besten gedeiht. In den Gärten kriecht sie an jungen Birnbäumen empor und lässt sich auch deren Blätter schmecken. Die kugelige Form in der Grösse von 7—8''’ Höhe und 9— 10’ Breite, von dunkler Grundfarbe mit deutlichem Bande und Sprengseln in verschiedener Abwechslung ist die gewöhnlichste bei St. Gallen, selten sind solche von nur 5‘'' a. und 7°‘ 1. und grösser als 9°’ a. und 11‘ 1. fand ich sie hier nie, alles diess gilt auch für das obere Thurgau und von der nächsten Gränze des Kantons Appenzell bis in das Weissbad, über welchem dann sogleich Variet. subalpina erscheint. Ein ähnliches Vor- kommen der gewöhnlichen Art findet auch im Aargau und bei Bern statt, auch in der Gegend von Nyon, ferner gegen Wallis und in Bündten bis *) Von der Var. subalpina besitze ich einen hell hornbraunen, ganz durch- sichtigen, sehr zarten, band - und fleckenlosen Blendling aus der Seealp. —_— 61 — gegen das Rheinwaldthal, wo dann Variet. subalpina vorherrschend be- ginnt *). Merkwürdig war mir in der Gegend von St. Gallencappel aller mög- lichen Mühe ohngeachtet in Zeit von 4 Wochen nur zwei Exemplare zu finden, während sie hinter dem Utznaberge, im Linththale, namentlich bei Utznach, auch um Schmerikon so zahlreich wie hier und in möglichster Variation von Grösse und Farbe erscheint, ja bei Utznach sehr gross. Ebenda fand ich eine fast ganz einfärbig dunkelbraune, von ungewöhn- lichem Glanze und mit äusserlich dunkelbraunem Mundsaum. Auch in dem Goldingerthal kommt die arbustorum nicht selten vor“). Die grössere niedergedrückte Form ist bei St. Gallen nur sparsam unter andern zu finden, häufiger im Rheinthal, bis auf 7°'' a. 11‘ 1. ähnlich bei Zürich und Wiedikon, zu dieser gehört die in Zürich gefundene ohne Sprengsel. Neben der kugeligen kommt sie auch etwas gedrückt bei Aarau vor und in Bündten, vornemlich bei Chur, wo sie in der Grösse bis auf 10''' a. und 12’ 1. steigt; selten jedoch und kleiner, sogar bis nach Nufenen im Rheinwaldthal, wo schon die so entgegengesetzte Abart subalpina erscheint und weit häufiger ist, Minder bestimmte Auskunft weiss ich über das Vorkommen der ge- nannten Gewinderhebungs-Verschiedenheiten aus Deutschland zu geben, doch scheint auch dort die kugelige Form mit den gewöhnlichen Farb- abänderungen vorzuherrschen. Bestimmt ist diess bei Ulm, Stuttgart und Tübingen der Fall, bei Ulm ist sie an der Donau und Iller häufig in allen Gehölzen, weniger an den beiden letztern Orten. Ferner bei München und Augsburg. In Hessen, wo sie Hr. Pfeiffer bei Cassel nahe am Leipziger Thore häufig, dagegen in den Anlagen der Wilhelmshöhe und auf der Kruckenburg bei Helmershausen selten fand. Ferner in Gras und unter Weidengebüschen am Main, bei der Ziegelhütte zwischen Birgel und Offenbach, wo sie Hr. Dr. Gärtner häufig fand. Völlig wie sie bei uns gewöhnlich vorkommt, sandte sie mir auch Herr Dr. Troschel aus der Mark Brandenburg. Die niedergedrückte Form zeigt sich in Oesterreich und ebendaselbst findet sie sich auch ohne Band. In Neuwied, also einer *) Doch zeigen sich einzelne der gemeinen arbustorum in ihrer gewöhnlichen Form und schönen dunkeln Färbung, nur etwas kleiner, noch bei Nufenen, und auch in der Seealp, Kanton Appenzell soll die gewöhnliche Stammart neben sub- alpina und alpestris noch vorkommen. “) Hr, Dr. Stucky sandte sie mir von da, und schrieb mir neulich, dass er nun auch bei St. Gallenkappel an einem Orte sie ziemlich gemein finde. 11 ug sehr flachen sonnigen Gegend ist sie ohngeachtet des durchströmenden Rheines äusserst selten, und nicht nur sehr niedergedrückt, sondern über- haupt verkümmert und krüppelig, stark aber unordentlich gestreift, ihr Nabel halb geöffnet; sie scheint sich der Var. Stenzii zu nähern. Wenn Herr Anton eine hornbraune Spielart mit weissen Sprengseln und aussenher weissem Mundsaume von Hamburg in seinem Katalog auf- zählt, bleibt es wohl unsicher, ob sie nicht bloss abgerieben war, wie denn Draparnaud’s und Pfeiffer’s violette Spielart mit weissen Flecken, wie auch Herr Prof. Rossmässler bemerkt, bloss die Epidermis verloren hatte *). Ueber die gelbliche ohne Binde meldete er nichts. Arianta arbustorum wird nur äusserst selten mit mehr als einem Bande angetroffen. Die von Hrn. Anton angeführte Spielart mit 5 braunen Bin- den dürfte wohl eine eigene Art seyn, und es wäre zu wünschen, dass Herr Anton sie näher, auch durch Abbildung bekannt machte. Indessen sind mir doch bei arbustorum zweibandige sowohl von der gewöhnlichen Stammart, als der Var. subalpina bekannt. Von ersterer erhielt ich nun ein sehr schönes Exemplar aus der Gegend von Gams, es gehört zu der flachern Form. Das obere Band ist nicht so dunkel als das untere ge- wöhnlich vorhandene, und etwas (ransparent aber sehr scharf. Endlich fand ich bei Steinach noch ein Exemplar mit drei Banden. Alle drei sind gleich stark und deutlich, von Sprengseln kommt auf der obern Seite diesem zu Folge nichts vor, die Grundfarbe ist allein neben den Binden sichtbar und gelblich. Die untere Seite der Schale dagegen ist braun mit gelblichen Sprengseln **). Ein anderes merkwürdiges Beispiel erhielt ich von St. Gallenkappel, dieses hat auf der Unterseite noch ein hellgefärbtes Band; (auf der Stelle des fünften nach der Bandfolge bei nemoralis ete.) und sowie das durch- aus schöne und auch mit dem gewöhnlichen dunkeln Bande und den Sprengseln versehene Exemplar überhaupt nichts krankhaftes zeigt, so hat auch diess helle Band keine Spur, dass es durch eine Verletzung ent_ standen seyn könnte, was sonst bei manchen aussergewöhnlichen Binden und Streifen von heller Farbe, bei T. nemoralis, hortensis, Eulota fruti- cum, Paludina impura etc. oft der Fall ist. *) Dass solche sogar künstlich hervorgebracht werden kann, habe ich Pag. 29 gesagt. *) Während dem Drucke dessen, erhielt ich von meinem verehrten Freunde, Herrn Scheuchzer, eine Abandige, 2linksgewundene und eine zierliche Scalaride, lebendig von Chur, — 63 m Ich werde diese seltenen Abänderungen, welche ich erst erhielt, nach- dem die Tafeln für diess Heft schon gestochen waren, in der Folge noch in Abbildungen liefern, und später auch Arianta Wiltmanni subalpina, alpestris etc. eigen behandeln. Die XV. Tafel stellt von Arianta arbustorum die gewöhnliche Stamm- art mit 8 Spielarten vor. Fig. 1 die gemeine grosse, mit reichen Sprengseln und dunkelm Bande, nebst ihrem schwarzen Thier, welche beinahe in der ganzen Schweiz vorkommt. Fig. 2 und 3 die sehr klein besprengte, welche mit der vorigen mehrentheils in Gemeinschaft angetroffen wird, sowie auch folgende zwei seltenere: Fig. * die sparsam besprengte. Fig. 5 die mit sehr grossen Sprengseln. Fig. 6 das äusserst dunkle glänzende Exemplar von Utznach. Fig. 7 die dunkle besprengte ohne Band. Fig. 8 die Spielart ohne Sprengsel, nach dem Exemplar von Zürich. Fig. 9 der reinweisse Blendling aus Bündten. ee GULNARIA AURICULARIA. AURICULARIA. Linnde Syst. p. 3662. n. 147. Helix auricularia. Müller hist. II. p. 126. n. 322. Buceinum auricula. Draparnaud hist. p 49. t. 2. f. 28. 29. Limnzus auricularius. Porro Malacologia della Prov. Comasca p. 89. Limn. auric. Leach. — Gulnaria auricularia. Helix auricularia: Martini Berlin. Mag. IV. 356. t. XI £. 59. Schröter Flussconch. p. 272. t. VI. £. 6. Abel Mörsbg. Conch. Kab. Nachtr. p. 38. Hartmann G. L. i. Alp. I. 49. — Bodensee 170. n. 18. — (Auszug in Schwab. Bodens. f. 332.) von Alten. 105. Buceinum auricula: Studer i. Coxe. Schrank Fauna II. 288. Limnaus auricularius: Klees 31. n. 1. Studer Verz. 28. Hartmann W. i. n. Alp. I. 250. n. 111. var. >. tab. II. £. 30. von Martens Correspbt. 1822 p. 407. Rossmässler Icon. I. 98. f. 55. Limn&us ovatus, var. aur. de Charpentier p. 20. n. 100. Troschel in Wiegm. Arch. 1838. V. p. 279. Testa perforata, ampullacea inflata. spira mucroniformi prostata. apertura ampliata maxima, ovato-rotunda. peristomate continuo patulo, dilatato largiter subexplanato s. sub- reflexo. a.10.5m.—3C. 1.10.5m. —2C.5m. Bo: BL? l. 7 — 11‘ a.2m.—4C.1m. 1l.1C.4m. —3C. a.9 — 181,'''. 1.6 — c. 131," var. minut. | anfr. ". var. max. Gulnaria auricularia theilt sich für die Schweiz und Deutschland in folgende mir bekannte Abarten : retusa, papillaris, effita = Hartmanni Stud. (non Charpt.) ventricosa mihi = subcornea Z. = fragilis R. auricularia Drap. Menke. acuminata = vulgaris Porr. gracilis, angulala. Sie unterscheiden sich theils durch mehr oder weniger prominente Spitze, theils durch mehr oder weniger aufgeblasenen letzten Umgang; endlich durch die mehr oder mindere Erweiterung und Ausbildung der Mündung. Ich glaube nur die vorhingenannten Abänderungen mit Sicherheit für Abarten von auricularius erklären zu dürfen, indem mir die Beobachtung des Jugendzustandes und der Thiere, auch allzusehr abweichende Form mehrerer anderer zweifelhaft macht, ob sie wirklich auch hieher gehören oder nicht vielmehr selbstständige Arten bilden; so z. B. in ersterer Be- ziehung Gulnaria ampla, welche eher als ausgebildete Form von Gul. papilla auftreten dürfte, also auch Papilla selber, und noch mehr ovata mit der unsichern vulgaris Auct. und einer Menge Abänderungen, welche derselben zunächst stehen; in letzterer Beziehung aber die interessante Art, welche ich später als G. Monnardi beschreiben werde. Jetzt befasse ich mich einzig mit der ächten Normalform der Gulnaria auricularia in der schönen Ausbildung, der ich auch unter ihren Abän- derungen den Namen auricularia beibehalte. Später werde ich auch die übrigen besonders vornehmen. Unmöglich ist es bei mehreren Varietäten aus den Schriften der Con- chyliologen mit Gewissheit zu entnehmen, welche gemeint seyen, wenn nicht genaue Ausmessungen der einzelnen Theile angegeben, oder den Beschreibungen auch einigermassen deutliche Abbildungen beigefügt sind, daher wagte ich mehrere nicht hieher zu citiren. Gärtner besonders, und gewiss auch Pfeiffer hatten nicht die wahre G. auricularia vor sich, wahr- scheinlich beide ampla, ersterer vielleicht gar eine der Monardi nahe stehende Form. Gulnaria auricularia in ihrer engern Bestimmung, für welche ich auch die Diagnose allein gesetzt habe, ist genabelt, der Nabel aber im Alter durch das Spindelblatt ganz verdeckt. Das ganze Gehäuse ist aufge- trieben, blasenförmig, dünne, durchscheinend, ziemlich glänzend, gelblich- weiss oder hellhornbraun, gestreift, und unter gewissen Umständen zuweilen auch mit den morbosen gitterartigen Eindrücken versehen. Oft ist das Gehäuse fast eristallhell, z. B. in unsern Stadtteichen, zuweilen undurch- siehtiger und fester, z. B. am Bodensee, Zürichsee, Katzensee u. s. w. Häufig sind die Streifen so fein, dass die Schale ganz glatt scheint, diess findet sich besonders in stillen grossen Gewässern, z. B. dem Katzensee, doch kommt sie in solchen zuweilen auch ziemlich stark und sehr regel- mässig gestreift vor, z. B. in einigen Stadtteichen bei St. Gallen, un- ordentlich faltenstreifig oder mit Gitterwerk erscheint sie in beunruhigten und harten Gewässern, in grössern Seen u. s. w. Die Stärke der Schale richtet sich nach den nämlichen Umständen. Das ganze Gehäuse besteht aus «—41, Umgängen, von welchen die erstern ein kurzes spitziges Gewinde bilden, das jedoch frei und ziemlich stark hervortritt, jederzeit wenigstens 2’, oft selbst an jüngern Exem- plaren bis zu 3‘ hält. Herr Prof. Rossmässler scheint diesem zu Folge die schönste Ausbildung von auricularia Anno 1835 noch nicht besessen zu haben. Due Inwendig ist die Schale überaus glänzend. Die Mündung sehr erwei- tert, (das zweite Gewind erscheint in derselben schon ungemein verkürzt) beinahe halbkreisförmig, an der Spindelseite durch die Krümmung der Spindelsäule etwas bogig. Der Mundsaum an jüngern Exemplaren deut- lich zusammenhängend, indem das Spindelblatt nicht ganz zurückgeschlagen und aufgewachsen, sondern oben und unten lose ist und mit den Rändern zusammenhängt, bei alten Individuen ist diess weniger der Fall. Der Spindelrand ist zurückgebogen, fast gerade, und eine ziemlich lange Nabel- ritze bildend, unten in einem Bogen mit dem sehr erweiterten, oft flach auswärtsstehenden, innen zuweilen eine schwache Rinne bildenden Aussen- rande verbunden. Der Aussenrand ist an völlig ausgebildeten Exemplaren nicht nur flach auswärtsstehend, flügelartig, dilatatus sub seu largiter ex- planatus, sondern wirklich etwas aufgebogen subreflexus, und neigt sich bei manchen wohl gar dem wirklich überschlagenen oder zurückgebogenen resupinatus reflexus. Allein hierauf Abarten gründen zu wollen, wie Herr Hofrath Menke gethan hat, scheint mir unpassend , weil diese Verschiedenheiten offenbar nur Grade der Ausbildung sind, die von angemessenem Lokale und Ruhe begünstigt, sich mehr oder weniger ergeben können und jederzeit durch alle Abstufungen bei einander zu finden sind. Der letzte Grad resupinatus reflexus ist sogar nur ein seltnes Extrem, das immer eher das Gepräge einer Abnormität hat, unter welche Kategorie ich es auch wirklich stelle und später, theils sehr schöne, theils sonst merkwürdige Beispiele in den Zugaben mittheilen werde. Ich zweifle daran, dass sie sich durch Fort- pflanzung und bestimmt gleichartiges häufiges Vorkommen irgendwo so erzeige, dass sie sich zur Varietät erheben möchte, weit eher könnte man des zahlreichen Vorkommens halber die Abnormitas gibbosa für Varietät halten, aber auch diese entsteht offenbar nur durch widernatürlich ge- hemmtes Wachsthum nach schon angesetzter Lippe. In der Jugend zeichnet sich diese Schnecke durch eine auffallende Verschiedenheit ihrer Gestalt aus, sie ist nemlich ungemein in die Länge gestreckt, und die kleinen Gewinde in grösserm Verhältniss, so dass sie nur mit Mühe von Succinea oblonga, var. impura, ja selbst von Var. ob- longa selber schwer zu unterscheiden ist. Ebenso gleicht sie der G. au- ricularia, Var. gracilis in ähnlichem Alter ganz, später bildet sich endlich die Anlage zum Flügel und gibt der Schale oft ein etwas schiefes An- sehen in diesem Zustande hat sie Schröter 1. ce. Fig. 6 abgebildet und einzig dieses Exemplar gehörte unserer Art zu. Sehr frühe erlangt aber diese Schnecke oftmals ihre völlige Ausbil- dung und wie Hr. Rossmässler schreibt, kommen häufig gänzlich vollendete — 67 == Exemplare mit zierlichem Flügel verschen, von nur 7''' in der Grösse vor, da sie aber in gewissen Teichen durch alle Grössengrade durch bis zu 18%,‘'' steigen, so ist nicht dienlich eine Var. major und minor zu söndern. Ja es ereignet sich nicht selten, dass nach Ansatz des Flügels wieder fortgebaut wird, wodurch sehr merkwürdige Abnormitäten, vor- züglich aber die sehr gemeine Abnormitas gibbosa entstehen. In den meisten Gewässern erreicht G. auricularia die obgedachte Vollendung aber nicht, sondern bleibt ohne Flügel wie sie Herr Rossmässler, Brard und andere abgebildet haben. Gulnaria auricularia gracilis steht unserer Form vorangehend, bei uns am nächsten, erstens weil der Jugendzustand die nämliche Gestalt dar- bietet, zweitens weil sie häufig in den nämlichen Teichen mit der Normal- form aurieularia und in dieselbe übergehend angetroffen wird, wiewohl der scharfen vorstehenden Spitze, der äusserst anpassenden kaum merklich durch die Naht gesönderten kleinen Gewinde und der zarten, zierlich egalen Schale halber, welche eine Abänderung aus Oesterreich, die ich von Herrn Parreys wahrscheinlich durch Irrung unter dem Namen Vulgaris Pfeif. erhielt, und die ich nun Acuminata nenne, unstreitig der wahren Auricularia. noch näher steht und sich nur durch etwas länglichtere Ge- stalt, doch nicht mehr als gracilis und angulatus zeigen, von ihm unter- scheidet. Nach der Normalform Auricularia kommt unmittelbar sich an sie an- schliessend die Abart Ventricosa*), die nichts als eine bauchigere Lokal- Varietät mit unausgebildetem Flügel ist, dass die wahre Auricularia die Grösse von Ventricosa nicht erlange, ist Irrung des Herrn Prof. Studer gewesen. Wie bemerkt, werde ich indessen diese Abarten, die wiederum Ueber- gänge in abweichendere sind, aber auch oft schon als eigene Arten auf- gestellt wurden, in der Folge noch eigen behandeln, und bemerke mit diesem zugleich, dass ich die Beschreibung des Thiers, das bei allen genannten Abarten von Auricularia gleich vorkommt, bei Var. ventricosa beschreiben und abbilden werde, da sich dort auch mehr Raum dafür auf der Tafel ergeben wird. Es bleibt mir also hier nur noch übrig, die bis Dato mit Sicherheit in Erfahrung gebrachten Fundorte der wahren G. auricularia anzugeben. *) Limn, auricular. var. ventricosus mihi. S. Studers Verz. p. 28 und n. Alp. I. 250. n. 111. var. 4. Er ist synonim mit L. subcornea, Ziegl. und Var. fragilis, Rossm. a In der Schweiz fand ich sie in der vollkommensten Ausbildung im Katzensee GC. Zürich, und in den grossen Fischteichen der Stadt St. Gallen bei drei Linden und auf der Berneck. Seltener am Bodensee, wo sie nur zugeschwemmt werden und meistens den grossen Flügel nicht vollständig haben. Mehr oder weniger sicher kann ich noch den Zürichsee, den Greifen- see, den Zugersee, den See bei Zezweil im Aargau, den Genfersee und den Neuchatellersee für die normale Form als Fundorte angeben. Ich sage mehr oder weniger, weil ich aus diesen Seen noch gar keine Exemplare mit ganz ausgebildetem Mündungsflügel gesehen habe, doch stimmt das Uebrige der Form überein. An mehreren Orten neigt sie sich zu den Abarten ohne dieselben allemal völlig zu repräsentiren, so im Zürichsee zu Var. ventricosa und papillaris, am Bodensee ebenfalls. Im Teiche am Breitfeld zwischen St. Gallen und Gossau zu Var. angulata und an mehreren Orten zu gracilis. In der Grösse kommt sie vor bei St. Gallen: von 2 Cent. a. und 1 Cent. 3mm.|. his, aan ass; aaa Dymana-Hle Im Katzensee » %* » 2mm. a. und 2Cent. 9m m.|, Was Herr von Charpentier, der unter Limn. ovatus Alles zusammen- fasste, was die Untergattung Gulnaria bildet, insbesondere unter Auricu- larius verstund, ist nicht angedeutet. In Deutschland gibt Herr Prof. Rossmässler für die Normalform die Elster bei Leipzig an, wo sie häufig vorkomme, ferner, aber selten bei Dresden, endlich den Donaukanal bei Wien, aus welchem ich aber nicht Auricularia, sondern nur Ampla erhielt. Bei Stuttgart scheint die Normalform vorzukommen, bei Neuwied zu Angulata neigend. Für die übrigen deutschen Fundorte kann ich keine sichere Angabe machen, und mehrere der von Schröter angegebenen, so wie Gärtners und Pfeiffers gehören, wie schon bemerkt, gar nicht daher. Die XVI. Tafel stellt Gulnaria auricularia von Fig. 1—3 nach einem zierlichen Exemplar aus dem Katzensee dar, ganz gleich ausgebildet findet man sie auch bei St. Gallen, aber etwas kleiner. Fig. # und 5 sind junge Individuen. == 69 — (Linn.eus.) GULNARIA AMPLA. Helix aurieularia: Schröter Flussconch. p. 272. t. VI. f. 4. von Alten 105. Limnwus auricularius: Gärtner i. A. III. 295. Hartmann W.n. Alp. I. 250. n. 111. var. £. ampla. as 1 Br Pheitten 19085. ma det IV. 2.012.018. et tt. VI. f. 8. ov. Gulnaria ampla : Hartmann. Testa perforata, ampullacea, inflata. F spira mucroniformi brevis. apertura ampliata, magna, ovato-rolunda. peristomate continuo patulo, dilatato subexplanato. ausE.Hr NV, a sung, gyymu anfr. kg» Diese Schnecke ist der Gulnaria Auricularia in ihrer ächten Normal- form so ähnlich, dass sie ihr weit näher zu stehen scheint als manche blosse Abarten derselben. In Betreff der Gestalt des letzten Umgangs und der Weite des Flügels kommt sie ihr vornehmlich gleich, allein bei der Mündung ist die Einfügung des Aussenrandes derselben weiter vorgezogen und reicht bis in die Mitte des Gewindes, so dass sie genau in eine Perpendikularlinie, die vom Wirbel herabgezogen würde, passt, da sie dagegen bei Guln. auricularia diese Mitte nicht erreicht. Die 24, bis 3 kleinern Gewinde sind auch viel kürzer, nur %5‘'' ausser den vierten Um- gang tretend; der Flügel steht sogar etwas vor, was bei auricularia nie der Fall ist. Im Uebrigen ist bei ausgewachsenen Exemplaren kein Unter- schied von letzterer, ausser dass ampla nie über 9%,''' a. 9° 1. gross wird, die Länge (Höhe) ist aber von der Spitze der Gewinde an gerechnet, denn der Flügel ist 10%,‘'' lang, folglich noch 1‘‘’ länger. Im jüngern Zustande ist diese Schnecke von auricularia sehr ver- schieden, in dem sie sich den Ansatz des Flügels abgerechnet, durch alle Lebensalter gleich bleibt, und zwar oval aufgeblasen mit ganz ungemein 12 a kurzem Gewinde, völlig der Gulnaria papilla ähnlich, denn der Flügel wird erst bei Vollendung des Gehäuses angesetzt. Zuverlässig haben manche Conchyliologen diese Art für auricularia gehalten, und sich noch überdiess, wie Schröter recht sehr gefreut, solche in wahrer Ausbildung und Grösse zu besitzen! Schröter bildet ampla 1. c. ungemein deutlich ab, da er aber die andern Arten nur für Abarten hielt, so ist kein Fundort für diese von ihm zu erfahren. Eben- so deutlich stellt die 17te Figur der Pfeiffer'schen Tab. IV diese ampla dar *), aber Fig. 18 scheint in Betreff des prominenten Gewindes sowohl als der Grösse wegen eher zu auricularius zu gehören. Nach Herrn Pfeiffer muss sich diese Art also in Hessen finden, wo er, wenn es überall diese Form betrifft und nicht zugleich auch auricu- laria, die Flüsse Fulda bei Cassel, und Haun bei Hersfeld angibt, und das grosse Bassin in dem Augarten und Schönfeld. Nach Herrn Dr. Gärtner, der ohne Zweifel diese Art hatte, bei Hanau beim grossen Damme und dem Schlosse Philippsruhe im Main, sie sitze an Steinen und krieche im Schlamme, häufig. s Ich erhielt diese Art aus der Sammlung des sel. Hrn. Archiater Hirzel mit der Angabe aus der Donau bei Wien, wo er sie vielleicht seiner Zeit selbst gefunden hat. In der Schweiz fand ich sie bis Dato einzig in einigen Nebenkanälen des Rheins, bei Rheineck, und zwar ebenfalls wie Herr Dr. Gärtner bemerkte, dass sie zuweilen schwärzlich vorkomme, bituminös angelaufen. Es scheint, dass diese Art sich mehr in tiefen, sehr stille hinfliessen- den Gewässern, als in Seen, wie auricularia aufhalte, vorzüglich in Kanälen. Die Tafel stellt diese Gulnaria wie die vorige, sowohl jünger als auch vollendet dar. *) Was aber die Flecken auf der Schale bedeuten sollen, weiss ich nicht, denn die leere Schale hat keine Flecken; sollen sie das Gilterwerk darstellen, von welchem Herr Pfeiffer wirklich schreibt, so ist es sehr schlecht gerathen, und wäre überdiess etwas zufälliges, das allen Limn&aceen begegnen kann. (Lınsus.) GULNARIA MONNARDI. Limnsus aurieularius: Gärtner Weit. Annal. III. 295.? Troschel de Limnsac. 64. n. 7.? Gulnaria Monnardi: Hartmann. Testa perforata, ampullacea subinflata. spira brevissima, interdum fere prorsus involuta acula. apertura amplissima semieirculata, rotundata. peristomate continuo palulo, dilatato subexplanato. Columella profunde plicata. a.3,.C..4. m: 1.3 C.,%,m. REM 1. 15 anfr. 3. Diese Art zeichnet sich durch ihre auffallende Form ganz vorzüglich aus. Die Schale ist mit deutlichem Nabelritz versehen, welcher zwar durch den Spindelrand verdeckt, aber nicht verwachsen wird; sie ist auf- geblasen, jedoch weniger als Gulnaria auricularia und ampla, und die un- gemeine Ausbreitung ihres letzten Umganges gibt ihr ein sehr gedrücktes Ansehen. Die zwei kleinen Gewinde sind so kurz, dass ihre Länge kaum 1''' beträgt, die Einfügung des Aussenrandes reicht über die Mitte der- selben hinaus, so dass sie also gänzlich von dem letzten Umgange und dessen Flügel eingeschlossen sind. Die Mündung ist wie das Ohr eines Galago gestaltet, das Gewind in ihr nimmt beinahe keinen Raum ein, und ist vorn noch von dem Flügel eingeschlossen, dann geht die feste Spindel ziemlich gerade herab, und der ganze übrige Rand bildet einen Kreis. Bei noch unvollendeten Exemplaren geht der Aussenrand anfäng- lich gerade aus, und verliert sich dann erst in den Bogen, bei ältern zieht er sich von der Einfügung sehr vorstehend gerundet, aber verflacht weg; sonst ist der Flügel nicht flach, vielweniger überschlagen, sondern etwas dachförmig. Die Exemplare, die ich besitze, sind aussenher unordentlich gestreift, auch etwas gitternarbig, glanzlos und hellhornfarb , inwendig aber weiss und glänzend. a Ich habe diese interessante Art noch nirgends abgebildet gesehen, aber ich vermuthe ungemein, die Herren Gärtner und Troschel sprechen eher von dieser als von der wirklichen auricularia. Spira brevissima in- terdum fere prorsus involula passt ganz auf sie und Herr Dr. Gärtner sprieht ja sogar erst von einer Abart »mit etwas aus der grossen Windung hervorragenden kleinen Windungen,« was doch erst ampla seyn könnte, noch lange nicht auricularia. Diesem zu Folge fände sie sich in Deutschland, wo die vorhergehende in Main bei Hanau beim grossen Damme oder beim Schloss Philippsruhe, an Steinen sitzend oder im Schlamme kriechend, nach Troschel schwimme sie auf der Oberfläche der Seen und Flüsse oder stecke in der Tiefe, selten hange sie an Pflanzen, bei Pichelsberg, Plötzensee und Stralau selten. Unbezweifelt erhielt ich diese Art von Nyon, durch die ungemeine Güte des Herrn Collegiendirektor Monnard, welchem zu Ehren ich diese ausgezeichnet merkwürdige Form zu benennen wagte. Da ich noch weder den Bewohner sah, noch jüngere Exemplare er- hielt, so stellt die Tafel 18 nur die vollendete Schale im 3 Stellungen vor. (tınn.us.) GULNARIA HARTMANNI. Limnzus acronicus: Studer Verz. 28. Hartmann W. n. Alp. I. 250. n. 110. tab. II. £. 23. var impressus Fig. 24. var. deformis. von Charpentier n. Alp. II. 271. Limn. ovat: var. Hartmanni: de Charpentier Cat. p. 20. n. 100 e. tab. 2. fehl Gulnaria Hartmanni: Hartmann. » Testa perforata, ovata inllata. spira brevissima, interdum fere prorsus involuta acuta. apertura ovalis, obliqua. peristomate acuto, rarius flexuoso. Collumella vix plicata. an llm. 1. 20G Hl m% fr. 31,. a. 91, 1. 91, Be" 37 Wenn mit Zuverlässigkeit angenommen werden darf, dass bei Erlan- gung der völligen Ausbildung nicht nur jede Art der Gattung Gulnaria, sondern der ganzen Familie der Limnäen entweder eine erweiterte (flügel- arlige) oder eine bogigte, aufgebogene Mündung erhalte, so könnte man ein kleines Individuum dieser Schnecke leicht für ein unvollendetes der vorigen erklären, denn denken wir uns bei Gulnaria Monnardi die Er- weiterung der Mündung weg, so haben wir G. Hartmanni und es bedarf keiner weitern Beschreibung. Allein diese frappante Form, welche an Sonderbarkeit nur einzig durch die vollendetere von G. Monnardi übertroffen wird, kann keines- wegs der jüngere Zustand der vorigen seyn, denn 1stens fand sich Mon- nardi bisher nur im Kanton Waadt, in der westlichen Schweiz, Hart- manni nur am Bodensee; 2tens ist Hartmanni beträchtlich grösser als Monnardi; 3tens fand ich Hartmanni vollendet, nur mit bogigter dickge- lippter Mündung, welche Monnardi fehlt, die dagegen schon frühe einen sehr ausgebreiteten Flügel erhält, welcher der Hartmanni gänzlich mangelt. Die kleinen Gewinde sind übrigens bei letzterer so kurz, wie bei der vorhergedachten, zuweilen stehen sie wohl bei Hartmanni etwas mehr vor und das ganze Gehäuse erhält dann eine sehr schiefe Form, häufig aber sind sie sogar noch kleiner und völlig nur wie ein erhabener Punkt, anderemale gar flachgedrückt. Ich glaubte ehedessen diese Verschiedenheiten als Abarten trennen zu müssen und nannte — indem ich beide unter dem Namen acronicus, wel- chen Herr Prof. Studer dieser von meinem seel. Vater zuerst entdeckten Art ertheilt hatte, begriff — die erstere, insbesondere deformis, die letz- tere impressus; zahlreiche Uebergänge, denen weder der eine noch andere Name zukommen könnte, zeigten mir jedoch, dass sie gänzlich vereint bleiben müssen. Herr von Charpentier benannte diese Art dann Z. Hartmanni. Herr Prof. Studer hatte eine Abänderung von G. auricularia, Var. ventricosa meinem seel. Vater zu Ehren L. Hartmanni genannt, da aber diese Abän- derung so unbedeutend ist, dass sie selbst als Abart eingehen dürfte und ganz zu ventricosa gezogen werden‘), so will ich gerne dieses Andenken an ihn, nach der Anwendung des Hrn. von Charpentier auf diesen ehe- maligen acronicus Stud. übergetragen lassen, um so mehr als der Name acronicus ohnehin als blosser Lokalitätsname nichts taugt und Herr von “) Ich habe sie unterdessen noch als G. efficta unter den Abarten der au- ricularia stehen gelassen. le Charpentier seine Bestimmung noch überdiess durch eine, nach einem von mir erhaltenen Exemplar, von Nicolet gezeichnete, sehr treffliche Abbildung (der Abänderung deformis) erläutert und bestätigt hat ”). Ich habe diese Erklärung hier um so nöthiger gefunden als es sich aus dem Werke des Herrn Rossmässler ergibt, dass bereits einige Formen von Limnänen als acronieus in Tausch und Verkehr gekommen sind, die mit diesem Hartmanni de Charp. = acronicus Stud. nicht die geringste Verwandtschaft haben, für welchen ich ausser den nun dieser Beschrei- bung beigegebenen Abbildungen annoch einzig auf diejenige des Herrn von Charpentier weisen kann. Dass unsere Gulnaria Hartmanni zuweilen, aber höchst selten einen gebogenen, ja selbst aufgebogenen Mündungsrand habe, ist oben bemerkt worden, ebenso dass dieser Rand zuweilen verdickt, lippig, sublabiatus sei. Ich bin noch jetzt geneigt zu glauben, dass G. Hartmanni eine Ab- art von papilla seyn könnte, und selbst den Abnormitäten beigezählt wer- den dürfte, die aber in so häufigem Vorkommen erscheint, dass sie sich dadurch zur Varietät erhebt. An sich betrachtet, ist G. Hartmanni eine Form, welche zwar die angegebenen Hauptcharaktere beibehält, ausser diesen aber sehr unregelmässig und zu kleinern Anomalien geneigt ist. Meine Gattin fand den 2%. Januar 1839 auch ein linkgewundenes Exemplar. Ich habe früher angegeben, dass ich diese Art bisher einzig am Boden- see bei Horn und Steinach auch am Altenrhein am Ufer angeschwemmt gefunden habe; seither fand ich sie in einer Pfütze bei Unter-Steinach lebendig. Fig. 1 und 2 der 19. Tafel stellen die Abart vor, welche ich früher impressus, und Fig. 3 und 4% diejenige, welche ich deformis nannte. *) Dass Herr Prof. Studer diese Art L. acronicus hiess, beweist sich aus den kurzen Worten in seinem Verzeichnisse doch sehr deutlich, was aber L, acro- nicus de Charp. seyn mag, der auch im Lac de Joux vorkomme, weiss ich nicht, ich erkenne keine Form aus dem Bodensee darin, es müsste denn auricularia angulala seyn, die aber am Bodensee bloss zufällig, selten, quasi abnormaliter vorkommt, oder sollte diese Abbildung den wahren L. papilla St, darstellen, welchen Herr von Charpentier mit Harimanni vereinte? (surimus.) ENA MONTANA. Draparnaud hist. p 7%. t. 4. f. 22. Bulimus montanus. Michaud compl. p. 50. n. 3. Bulimus montanus. De Ferussac Prodr. p. 60. n. 425. Cochlogena montana. Leach — Ena montana. En Helix sylvestris: Studer im Coxe. Hartmann G. L. i. n. Alp. I. 281. n. 46. Helix obscura (ex err.): Schrank Fauna II. 273. Helix buccinata: von Alten. 100. t. XH. f. 22. Bulimus montanus: von Voith i. Sturm VI. 3. tab. 6. Klees 19. Studer Verz. 18. Hartmann W. i. n. Alp. I. 222. n. 35, Pfeiffer I. 52. n. 4. t. II. £. 10. von Charpentier n. Alp. II. 262. Studer i. n. Alp. II. 270. Anmerk. von Martens i. Correspbl. I. 1822. p. 407. Leiblin i. Isis 1829. p. 1284. n. 2. Fitzinger. Rossmässler Icon. I. 86. f. 41. Bulimus Bulimulus mont: de Charpentier Cat. 14. n. 57. Testa rimata, oblongo conica. fusca, obsolete granulata. apertura acute ovala. peristomate reflexo sublabiato. a..1C. 3m —1C.5% m 15m a, 51% — zul 1. DER anfr. 7-8. Diese Art ist von Bulimus obscurus, Ena obscura, für welchen ihn Schrank. gehalten hat, und zu welchem ich ihn in der Alpina u. s. w. eben so irrig als Abart gezogen hatte, hinlänglich verschieden. = 76 — Die Schale ist länglich conisch, mehr oder weniger gestreckt oder bauchig, durchscheinend, etwas feltglänzend, rothbraun oder hellkastanien- braun, (in den Sammlungen veraltet, aber gelblichbraun mit weisser Mündung *) undeutlich gekörnelt oder eigentlich durch unregelmässige Streifen und undeutlich unterbrochene, jene Streifen durchschneidende Spirallinien gleichsam gegittert oder gekörnelt. Die 7—8 ziemlich ge- wölbten, sehr langsam zunehmenden Umgänge durch eine ziemlich tiefe Naht vereinigt. Die Mündung schief spitz-eiförmig, der Mundsaum stark zurück gebogen, scharf, innen mit einer röthlichen, oder leber- bis chokolatfarbenen flachen Lippe. Der Aussenrand stärker gebogen als der Innenrand, der sich vor den Nabel zieht und nur einen liefen Ritz von ihm übrig lässt. Der Wirbel ist etwas stumpf. Das Thier fand ich bei uns um St. Gallen meist einfärbig schwärz- lichbraun, nur in den obern Windungen gelblich mit länglichen Flecken und Streifen, so wie es auch Herr von Alten um Augsburg angab, Herr von Voith bestimmt es für die hornbraune Schalenspielart unten grau, oben schwärzlichbraun, der Kopf vorn dunkelgraulich oder vielmehr schwärzlich gelbbraun, die Fühler oben und gegen die Spitze noch dunkler, wir besitzen aber hier nicht die hellere Spielart, für welch letztere Herr von Voith schreibt »unten bleich, oben graulichgelb. Kopf vorn graulich- gelbbraun. Beide Abänderungen gehen mannigfaltige Schattirungen von lichter und dunklerer Färbung durch, doch ist die letzte standhaft lichter, als die erste und spielt durchgehends etwas ins gelbliche, die erste aber inimer in’s graulichbraune.« Dagegen fand ich bei St. Gallenkappel bei- nahe meist auch die dunkle Schalenspielart, und doch das Thierchen da- selbst gelblich, oder gelblichgrau mit kleinen röthlichen Punkten und zwei solchen Rückenstreifen, die obern Fühler schwärzlich. Der Mantel jeder- zeit marmorartig dunkelgefleckt. Nach Herrn Prof. Rossmässler ist es in Sachsen gelblichgrau mit schwärzlichen Punkten und Rücken. Das Thier ist stark gekörnt und die Fühlerkolben sind birnförmig. Hier und da kommen auch Blendlinge vor, mit weisslich pergament- artiger Schale, durch welche der Mantel des Thiers sehr zierlich durch- schimmert, es ist bei solchen bräunlichgelb, mit röthlichen Punkten und zwei Rückenstreifen, der Mantel ist fahlgelblich mit grauen und schwärz- lichen Flecken und Streifen reich und schön geschmückt; ich habe zwei Beispiele in bedeutend vergrösserter Abbildung genau dargestellt. *) Doch scheinen solche nach Hrn. Voilhs sehr genauer Angabe, auch öfter lebend, als Spielart vorzukommen. u m Der Aufenthalt von Ena montana sind eben nicht ausschliesslich ge- birgigte Gegenden, aber vorzüglich Waldungen, daher sie Hr. Prof. Studer, ihr erster Entdecker ganz charakteristisch anfangs Helix sylvestris nannte, welcher Name dann etwas verändert, durch Irrung der französischen Natur- forscher, an welche er sie mit Helix montana (Tachea montana) zugleich gesandt hatte, höchst unzweckmässig als Helix sylvatica der letztern zukam, und jener, der Tachea besser passende, montana unschicklich der Ena | Sie findet sich im Moose, unter Reisern, Buchenlaub u. s. w., vor- züglich nach Regen, aber sehr zahlreich an Buchenstämmen bis auf 9 bis 10° hoch. Auch kommt sie sparsam noch unter ecken oft in grosser Entfernung von Waldungen vor; häufig aber auf Gebüschen in Laubholz- wäldern. In der Schweiz findet sie sich auf gedachte Weise fast durchgehends. Sehr zahlreich fand ich sie im Lustwäldchen beim Weissbad, noch häufiger im Ernetschwilerwald bei St. Gallenkappel (daselbst auch die Blendlinge). Bei Bern fand sie Herr Prof. Studer; in Wäldern am Jura im Aargau Herr Prof. Fleischer und Herr Prof. Mousson uud in der La Cöte Herr Monnard; bei Bex Herr von Charpentier (bei Bouet unweit dort, auch Blendlinge). Im Kanton Zürich ist sie vorzüglich Bewohnerin der Wälder an der Albiskette, kommt aber auch nahe bei der Stadt vor. Hier um St. Gallen und in dem grössten Theile des Kantons Appenzell überall nur einzeln, weil Nadelholz vorherrschend ist, ja beinahe alle Buchen ausge- reutet sind. In Bündten kommt sie selbst noch im Rheinwaldthale vor, doch sind die dorther durch Herrn Pfarrer Felix erhaltenen Exemplare alle ziemlich klein. In Deutschland fand sie Herr Prof. Rossmässler, bei Tharand selten ; in Bayern Herr von Voith längs den Voralpen und bis München und Augs- burg, an ersterm Orte fand ich sie selber im englischen Garten, auch in Nymphenburg und längs dem Wege nach Schleissheim auf Gesträuchen sehr oft, an lezterm Orte Herr von Alten auf Weidensträuchen in Laubholz- Waldungen bei Gersthofen, Mühlhausen und bei Augsburg an den Lech- Kanälen hinter dem Ablass. Herr Dr. Klees bei den Ruinen des Stamm- Schlosses der Grafen von Achalm, auch findet sie sich bei Stuttgart. Hr. Dr. Leiblin in Wäldern, an Buchen u. s. w., bei Würzburg, etwas selten. Um Wien sammelte sie Herr Rossmässler namentlich auf dem Herrmanns- kogl unweit dem Kahlenberge. Ich fand überall die verkürzte und die verlängerte Form unterein- ander, die Mittelform jederzeit am meisten; ich kann mich daher, bis ich erfahre, dass die eine oder andere in gewissen Gegenden vorzugsweise 13 — 78 — häufig erscheine, noch für keine Trennung derselben in Abarten ent- schliessen, wofür Herr Prof. Mousson geneigt ist. Fig. 1—3 auf Tab. 20 zeigt die gewöhnliche Ena montana aus- gewachsen, auch mit dem Thier. Fig. % ein junges Individuum. Fig. 5 einen Blendling mit dem Thier. Fig. 6 und 7 vergrösserte Schalen mit inwohnendem Thiere, um den zierlichen, durch die Schalen durchschei- nenden gefleckten Mantel genau zu sehen. ZZ ZZ 5 » (Linus) LIMN/EUS PEREGER. EXCERPTUS, Limnzus pereger hat so viele Abänderungen, dass die Zahl seiner Abarten leicht auf 30 gestellt werden könnte, und es meist unmöglich ist, aus den Schriften, welche von ihm handeln, zu entnehmen, von wel- cher derselben die Rede sey, da viele Beschreibungen und Abbildungen zu unvollkommen sind. Ich muss daher bei dieser Art Citate und Diagnose - zuerst nur von L. pereger im Allgemeinen geben, und hernach einzeln von den besondern Abarten. Linnee Syst. VI. p. 3659. n. 133. Helix peregra. Nilsson hist. Moll. Suec. 66. n. 6. Limnxa peregra. Müller hist. II. p. 130. n. 32%. Buceinum peregrum. Draparnaud hist, p. 50. t. 2. f. 36. 37. Limnaus pereger. Porro Malacologia della Prov. Comasca p. 95. L. pereger. Buceinum peregrum : Schröter Flussconch. p. 275. t. VI. f. 7 gehört sicher zu Var. hypnorum. Tab. VI. f. 8. ist nirgends eitirt. Tab. VI. f. 5. p. 311. Buceinum albidum: Studer in Coxe. fossarum: ib. medium : ib. rivale: ib. ee — Limn&us pereger: Gärtner i. An. III. 296. von Voith i. Sturm IV. t. 1. gehört zur Normal- Form pereger. Studer Verz. 27. Hartmann W. i. Alp. II. 249. n. 108. Var. «— y. Pfeiffer I. 90. n. 6. t. IV. f. 23. gehört wohl sicher zur Normalform, aber Var. min. f. 2% und t. VI. f. 16. und 23 sind unbestimmbar. Leiblin i. Isis. 1829. p- 1283. n. 4. Fitzinger. ’ Troschel de Limn. 62. n. 3. scheint eine eigene mir noch unbekannte Varietät zu beschreiben. Rossmässler Icon. I. p. 97. f. 5%. Die Abbildung ge- hört zu compressus oder Moravicus. Limnzus pereger; de Charpentier Cat. p. 20. n. 99. (Wo bei diesen Citaten nichts bemerkt ist, konnte die Abart nicht näher bestimmt werden.) Diese durch ganz Europa verbreitete Art, behält in ihren verschie- densten Abänderungen, doch einen sogleich zu erkennenden Hauptcharakter. Neuere CGonchyliologen haben mehrere Varietäten als besondere Arten auf- gestellt, vorzüglich Herr Ziegler in Wien, und nach ihm noch einige Wiener, aber ich bin versichert, dass diese allerdings sehr verdankens- werthe Trennungen, welche von der genauen Beobachtungsgabe und dem Scharfblicke dieser Naturforscher zeugen, doch keine selbstständige Arten, sondern nur Abarten gründen; übrigens sind auch Herren Ziegler, Par- reys u. s. w. noch mehrere auffallende Formen vielleicht nicht bekannt geworden, ich nehme einstweilen für Deutschland und die Schweiz fol- gende an: L. fuliginosus Z. compressus. consobrinus Parr. labrosus. pereger Drap. oblongulus. glabralus. excerptus. ruidus. — 890 — ‚. Moravicus Parr. bilabiatus. saturatus Z. hypnorum. consuturus. paludarum. lubrieus Parr. thermalis Boube. fimbriatus. Die Diagnose, welche Herr Prof. Rossmässler gestellt hat, muss der obgedachten Veränderlichkeit der Form halber umgeändert werden, wie ich sie gegeben habe. Brevispira bezeichnet nur einige Abarten näher, und zwar noch kaum constant und jedenfalls dem Begriffe medioeris für die gesammte Art untergeordnet, denn verlängertes Gewinde darf man z. B. dem Limn&us corvus zuschreiben, kurzes mit Recht nur den Gulnarien, die Sippe Lymnzus pereger steht aber völlig dazwischen. Ferner betrifft anfractu ultimo superne attenuato vereint mit der Folge dessen: apertura acute-ovata ebenfalls nur einige Abarten, namentlich fuliginosus Z., com- pressus mihi, consobrinus Parr. und labrosus mihi. Es kann aber kein Gedanke seyn, diese von den übrigen zu trennen; wo sollte die Trennung staltinden, da gerade labrosus sowohl mit als ohne apertura flexuosa öfter diese Verschmälerung nicht hat und schon pereger communis oft kaum zu unterscheiden ist? Die allgemeinen Kennzeichen von Limn. pereger sind: ein länglich- eiförmiges, mehr oder weniger bauchiges Gehäuse, mit einer Nabelritze die mehr oder weniger von dem Spindelüberschlage verdeckt ist. Die kleinern Umgänge sind mittelmässig ausgezogen, etwas conisch, bald mehr bald weniger zugespitzt, und durch eine ziemlich tiefe Naht vereint. Der letzte Umgang ist bald regelmässig eiförmig, bald gegen vorn etwas zu- sammengedrückt, wodurch dann eine ähnliche Gestalt der Mündung ent- steht. Die Mündung wird schon in der Jugend inwendig fast immer mit einer flachen glänzenden Lippe belegt, und dieses wiederholt sich oft zwei bis dreimal. Diese Lippen scheinen durch die meist graulichhorn- farbige oder gelblich-braune Schale als helle, fahlgelbe oder weissliche Streifen durch; bei etwelehen Abarten geht diese wiederholte Lippen- bildung erst bald vor der Vollendung des Gehäuses vor, so dass diese 2—3 Lippen dann nahe an der Mündung beisammen stehen. Die Spindel ist meist weisslich gefärbt. Die Streifung der Schale bald mehr bald weniger geregelt, oder stark, schwach u. s. w., daher die Oberfläche auch verschiedentlich glänzend oder malt erscheint. —— 8 e— Das Thier ist gelblich, schmutzigbraun oder hell in’s olivengrüne über- gehend, seltner braunlich-dunkelgrau, stets mit kleinen gelblich-weissen Pünktchen übersäet und immer und in allen Fällen ist der Mantel dunkel- grau mit hellgrauen runden Flecken gleichsam betropfet, diese erscheinen aber durch die Schale goldgelb auf braunem Grunde *), gegen die Mün- dung ist der Mantel auf hellgrauem Grunde, dunkelgrau bis schwarz zer- rissen gefleckt und geriselt. Diese kalte graue Farbe des Mantels ist dem L. pereger .in allen Abarten eigenthümlich und unterscheidet auch die Arten, welche sich in der Schalenform so sehr den Gulnarien nähern, dass man oft in Zweifel steht, wohin sie gehören, sehr sicher von letz- tern, deren Mantel wirklich gelblich und braun gefärbt ist. Der Fuss ist schmutzig graubraunlich, mehrentheils helle. Die Fühler sind zuweilen bei den nämlichen Varietäten schmaler oder breiter und werden oft sehr in die Höhe getragen. Limnzus pereger ist nicht sehr träge, und hat die Eigenheit sehr ungerne lange im Wasser zu verbleiben, nicht nur wann sie gelaicht ha- ben, sondern zu jeder Zeit verlassen sie es oft, vornemlich wenn man sie in Gläsern hält, aber auch den Ufern nach kriechen sie gerne etwas in’s Gras, dass sie jedoch ganz ferne von Wasser anzutreffen seyen und sogar auf die Bäume kriechen, ist sicher eine irrige Beobachtung, deren eine doch wohl auch selbst einem genauen Herrn ©. F. Müller einmal begegnen konnte, er hielt sicher, vielleicht in Eile, Succinea pulris dafür, welcher in einiger Entfernung die Var. labrosus, pereger und glabratus gar ähnlich sehen! Sie verlassen auch im Herbste das Wasser nicht; ich habe im Winter 1839 bis 1840 die genauesten Beobachtungen darüber angestellt, und sie in Teichen und Tümpfeln unter dem Eise in Wurzel- geflechte u. s. w. sowohl ruhig versteckt, als kriechend in Menge ge- funden. Auch das völlige Einfrieren auf ein Paar Wochen halten viele sehr gul aus, und verzehren sogleich nach dem Aufthauen dargereichtes erweichtes Brod u. dergl. Betrachten wir die Formen, welche von Limnzus pereger allerdings gewissen Gewässern eigenthümlich in Mehrzahl auftreten, so könnten wir allerdings versucht werden, manche Abarten für selbstständige Arten an- zunehmen, allein immer werden wir etwelche Individuen dabei finden, welche in solche übergehen, die in andern Gewässern als selbstständig aufzutreten scheinen, wir finden aber auch Teiche und Tümpfel, in wel- chen in gleicher Anzahl zwei, drei solcher Hauptverschiedenheiten mit ‘) Herr von Voith gab also seine Ansicht durch die Schale. — allen Graden der Uebergänge vorkommen. So z. B. in unsern Bleicher- tümpfeln und in den Leimlachen auf schönen Wegen gehen, die in ihren Standextremen so sehr verschiedenen Abänderungen labrosus und glabratus durch pereger communis vielfältig in einander über und ebenso an man- chen Orten andere in fuliginosus, compressus oder in die entgegenstehen- den Formen recurvus mihi und varians Mouss., welche der Species pereger als nächststehende Arten sehr verwandt sind, wenn sie nicht wirklich auch noch dazu gehören. Ich würde ohne Anstand wenigstens von excerptus bis consuturus nicht einmal Trennungen gemacht haben, wenn ich nicht in Bezug auf andere Arten eine Konsequenz hätte beobachten müssen. Hr. Ziegler u. A. trennten schon manches, das ich eben so schwer zu unterscheiden fand als diese Limn&en und ich darf mit Sicherheit annehmen, dass sie diese Formen, auch als besondere Arten aufgestellt hätten oder viel- leicht, wenn ihnen davon bekannt wurden, es zum Theil wohl schon ge- than haben. Ich billige dieses Aufstellen als eigene Arten nicht, aber ich billige die genaue Sönderung dieser Abänderungen und mag es leiden, wenn auch eine unbedeutende Lokalvarietät ihren eigenen Namen hat; man hat dann den bestimmten Begriff einer Form bezeichnet und es kann sie jeder nach seiner Ansicht als Art oder Abart stehen lassen. Selbst Herr Prof. Mousson hat Abänderungen von einem von ihm sogenannten Limnzus disjunctus *) getrennt, den ich selber mit seinen Varietäten doch nur für eine Abart von L. corvus halte, diese Trennungen, gleichgültig, ob er ihnen eigene Namen gab oder nicht, zeigen doch die gleiche Scru- pulosität — wir werden aber nur zu genauen und richtigen Bestimmungen und zur gehörigen Erkenntniss der Folgereihe gelangen, wenn wir diese anwenden und nur erst dann richtig zusammenziehen was wirklich zu- sammen gehört. Ich werde am Ende, wenn ich die Abbildungen und Beschreibungen, der mir bekannt gewordenen Abarten von L. pereger werde geliefert haben, noch eine kleine Tabelle zur bequemern Uebersicht der Differenzen geben, und fange nun an mit der Abart Limn@us ewcerptus. *) Dieser Limn. disjunctus ist Limnsus cinctus des Herrn Dr. Troschels. RB ae LIMN/EUS EXCERPTUS. Limneus excerptus. Hartmann. Testa subrimata, elongato-ovata. cornea, nitida, striata, sed glabrata. spira mediocri-elongata, subconica. anfractu ultimo oblique-ovato. apertura acute-ovata, non compressa. peristomate vix labiato. a.1C.3m.—2C. 1.9 m. — 10 m. a Gt gen I, 0 hy, anfr. 5. Dieses ist schon eine der Abarten von Limnsus pereger, für welche ich kein Citat hätte anbringen können, obschon sie wahrscheinlich genug gefunden wurde. Sie steht am nächsten dem glabratus m. und ist nur durch etwas schrägerlaufende, hervorstehendere Umgänge, daher im Gan- zen schmächtigere Gestalt und engere Mündung, so wie auch durch weni- gern Glanz von ihm verschieden, ebenfalls nahe scheint ihm saturatus Z. zu stehen, der aber weniger Glanz besitzt und bedeutend kleiner ist, noch näher scheint ihm fuliginosus Z. zu seyn, dieser letztere hat aber com- presse Mündung, der ihm wirklich nahe stehende ruidus hat deutlichere innere Lippe und unterscheidet sich durch seine Oberfläche, welche ge- gittert ist*) Von L. moravicus Parr. durch das erstere bedeutend und durch die Grösse. Ich habe L, saturatus wurmfrassig erhalten, ob diesem Uebel, wel- ches in der Sippe von L. pereger öfter vorkommt, excerptus auch unter- worfen ist, weiss ich noch nicht. Glabratus hat grünen Ueberzug, ex- cerptus scheint vorzugsweise bituminös schwärzlich angelaufen zu seyn, die Exemplare von hier sind ganz rein. Warum ich diese Art excerptus nenne, verdankt den Grund einer sehr merkwürdigen Entdeckung des. Herrn Prof. Mousson, der in einem Tüm- pfel von circa 12 [] Schuh unter andern 12 Exemplare linksgewunden *) Meiner Ansicht nach freilich durch das erstere kaum erwägungswerth, durch das letztere nur abnormaliter, ich stelle bloss die Konsequenz mit L. pa- lustris M. und rugatus Z. on 8 = fand. Ein Beispiel solcher Anzahl in so kleiner Begränzung ist noch bei keiner Schnecke je gefunden worden! Diese Art scheint aber auch sonst noch sehr stark zu variren; ebenfalls von Herrn Mousson erhielt ich eine sehr langgestreckte Form und eine überaus eingesteckte, welche beide die Extreme der Form pereger, die fuliginosus Z. und rivularis Z. oder noch besser statt letztern recurvus mihi bei einer Abart aus einer Pfütze zeigen. Ich werde diese merkwürdigen Beispiele alle in der Zugabe zu diesem Hefte eigen abbilden lassen. Pfützen zu Wiedikon unfern Zürich, und die Bleichertümpfel bei St. Leonhard unweit St. Gallen, sind die bisher bekannten Fundorte von L. excerptus, der jedoch in seiner gewöhnlichen Gestalt wohl noch an man- chen Orten anzutreffen seyn mag. Taf. 21 stellt diese Art mit dem Thier und leerer Schale, sow ie auch jünger dar. (neuıx.) STENOTREMA AVARA. Helicodonta avara: De Ferussac Prodr. Tab. 50. f. 2. Helix avara: Say. Stenotrema avara: Rafinesque. Testa late umbilicata. depressa globosa, costulata. cornea, pubescens. apertura coarclissima. peristomate auriculiforme-angulato, reflexo, labiato, bidenticulato et in pariete aperturali forte lamellata. a. 11, 1,3 m. ER ha al a Um die Gränze des Einheimischen zum Vergnügen der Freunde des Fremden, einmal zu überschreiten, gebe ich hier die Abbildung der Ste- notrema avara, einer der ausgezeichnetesten Formen, welche die Natur schuf, indem die Bildung der Mündung ganz geeignet scheint, dem Thier- chen das Ein- und Auskriechen beinahe unmöglich zu machen, die aber ganz sicher nur zum Schutze vor gewissen Feinden bestimmt ist. An Sonderbarkeit wird ihr wohl einzig Stenotrema auriculata zur Seite stehen. Die vor mir liegenden Exemplare, die ich zur Einsicht von der Güte des Herrn Prof. Mousson erhielt, zeigen in ihrer Mündungsform einige Abweichung von der Abbildung des Herrn von Ferussac, und da letztere auch nicht völlig in der zur Vergleichung nöthigen perspektivischen Stellung gezeichnet ist, so fand ich mich um so eher zur Aufnahme dieser merkwürdigen Schnecke bewogen, obschon ich mich übrigens bescheiden muss, keine ganz vollständige Beschreibung von ihr geben zu können. Die Schale ist weit und tief genabelt, so dass besonders der äusserste Umgang noch sehr sichtbar ist, dann vertieft er sich plötzlich; sie ist obenher beinahe flachgedrückt, unten kugeliger, durchaus rippenstreifig, in frischem Zustande hornbraun mit feinen geraden Härchen besetzt. Sie hat 5 langsam zunehmende Umgänge, wovon der letzte an der Mündung stark abwärts gebogen ist. Die Naht ist nicht tief. Die Mündung ist durch den Mundsaum ohrförmig, eckigt und sehr enge zusammengezwungen. Der Mundsaum stark abstehend, vorwärts gerichtet, am Aussenrande mit zwei grossen Lamellen versehen, von welchen die obere ihre flache Seite auswärts kehrt, die untere aber horizontal steht. Oben bei der Einfügung des Aussenrandes an die Mündungswand scheint der Saum dreieckigt scharf gegen die Mündung eingebogen; es entsteht aber diess nur durch die Verbindung einer grossen und starken Lamelle, welche auf der Mün- dungswand aufwärts gegen die Einfügung steht; sie geht an etwelchen Exemplaren auch abwärts und hat demnach dann eine dreieckigte Form, an andern aber nicht, und je nachdem ist sie alsdann mit zwei oder nur einer kleinen Leiste auch mit dem Innenrande verbunden. Die Beschreibung wie die Abbildung wird zeigen, dass bedeutende Abweichung von den Exemplaren die Herr von Ferussae darstellte, statt findet, es zeigt sich mehr Annäherung zu auriculata, und vielleicht ist Herrn Prof. Moussons wirklich nicht die wahre avara Fer., sondern eine Mittelart zwischen dieser und auriculata. Florida wird als das Vaterland dieser sonderbaren Schnecke ange- geben. Fig. 1 stellt die Schnecke in natürlicher Grösse dar. Fig. 2 bis % die eine, Fig. 5 die andere Abänderung vergrössert. EEG ABNORMITATES LIMNAEI EXCERPTI. Ich stelle hier vorerst eines der linksgewundenen Exemplare dar, welches Herr Prof. Mousson bei Wiedikon im Kanton Zürich fand und wobei er mir Folgendes schrieb : »Was sagen Sie zu der beiliegenden Physa? die Sie behalten dürfen. Ich fand davon 12, sage zwölf Exemplare in einer kleinen Pfütze, 12 Fuss lang, 3 Fuss breit. Ich habe noch 6 lebendige in einem Zuckerglase und sehe, dass sie sich wie andere Wasserschnecken ganz gerne und leicht begatten; die eine hat bereits Laich abgesetzt. . . Sie sind doch wohl mit mir einverstanden, dass diess keine wahre Physa, sondern eine peregra contraria ist, aber die Zahl derselben auf etwa 150—180 gemeine peregra, die ich aushob, und die Thatsache, dass sie sich unter sich paaren, (natürlich genau verkehrt, wie es die gewöhn- liche thut,) hat doch gewiss Interesse. Wenn sie Eier genug gelegt ha- ben, dass ich hoffen kann, die Entwicklung derselben und die Erblichkeit der Varietät, die doch gewiss wahrscheinlich ist, zu bestätigen, will ich einzelne mit gewöhnlichen zusammenbringen, um zu sehen, ob auch jetzt noch Begattung statt findet.« Den 20. Mai 1839. Dieser linke L. excerptus sieht allerdings einer Physa und zwar vor- züglich der acuta ungemein ähnlich und beweiset die völlig gleiche Form, welche nur durch die rechte oder linke Drehung der Umgänge die grosse Verschiedenheit erhält, welche sie überhaupt zu haben scheint. Wenn Herr Prof. Mousson auch nicht der erste Entdecker eines ab- norm linken Limn&i überhaupt war *), so hat er sich doch unter solchen Umständen, und in solcher Zahl um so mehr der Entdeckung dieser so äusserst merkwürdigen Erscheinung bei einer Art zu erfreuen, von der sie noch nicht bekannt war. Die zweite abweichende Form, welche L, excerptus hier zeigt, ist eine oben erwähnte sehr langgestreckte mit ziemlich tief eingeschnittener Naht, daher sie sich dem scalarischen nähert. Sie hat ziemliche Uebereinstimmung mit L. fuliginosus Z. Die dritte Eorm ist eine sehr eingesteckte, bei welcher die Umgänge aufgeblasen und vorn gleichsam wie abgeschnitten sind, wie wir es bei *) M. Geoflroy de St. Hilaire machte zuerst eine linke Stagnicola (Limn. stagnalis) bekannt. am L. truncatulus finden. Sie stimmt sehr mit der Form von L. recurvus überein. Tab. 2% Fig. 1 und 2 stellen die linke, Fig. 3 und %# die verkürzte, Fig. 5 und 6 die scalaroide Abweichung vor. SCALARIA HIPPEUTIS LENTICULARIS. Wenn das Vorkommen einer ziemlichen Anzahl linker Exemplare von Limneus excerptus in beschränktem Fundorte, in dem vorigen Abschnitte Interesse erweckte, so wird jenes Interesse durch das zahlreiche Vor- kommen von Scalariden, ebenfalls in einer einzigen kleinen Pfütze, so sehr auch die Formen frappant sind, wohl nicht geschwächt, wenn ich diese nun verhandle, denn die Entstehung der Scalariden ist bereits von mir erklärt worden und bestätigte sich mir auch seither, wo ich wieder- um in verschiedenen Graden von manchen Schneckenarten fand, voll- kommen. Die Entstehung der Linksschnecken aber ist noch nicht erklärt, oder dasjenige, was man zur Erklärung gethan zu haben glaubte, genügt nicht und wird meiner Ansicht nach gerade durch jenes gleichzeitige und gemeinschaftliche Vorkommen in Mehrzahl sehr schwankend gemacht; doch davon ein andermal bei irgend einer abnormen Linksschnecke, denn noch bin überzeugt, dass die Linksschnecken von Arten, welche für ge- wöhnlich rechts gewunden sind, Abnormitäten und keine Varietäten seyen. Nun zu meinen Scalariden ! Von Hippeutis lenticularis gebe ich also hier ein ganzes Blatt verschie- dener Formen, welche gradatim von der Tellergestalt abweichen und sich endlich zur vollkommenen Scalaride erheben. Bei manchen trennt sich einzig der letzte Umgang Fig. 1—5 und auch dieser theils nur wenig Fig. 1— 3, oder sehr stark Fig. «—5. Bei andern ging die Trennung schon vom zweiten bis zum dritten Umgang vor Fig. 6—9. Die Schnecke arbeitete dann regelmässig scalaridisch fort, jedoch entweder schief Fig. 6—7 oder gerade in die Höhe Fig. $—9, wo aber zuweilen der Wirbel doch eine andere Richtung hatte. Ich finde keine Ursache zu zweifeln, dass auch hier früher oder später Verletzungen Schuld an diesen Gewindtrennungen gewesen seien. Der Wohnplatz dieser Scalariden klärt mir die Sache selber auf. Ich RB = fand derselben im Laufe des Spätsommers 1839 in möglichst vollkommener dreifacher Trennung 12 Stücke, in zweifacher 1% Stücke, und noch meh- rere mit nur etwas getrenntem letztem Umgange, sämmtlich und einzig in einer kleinen Pfütze, die sich unter einigen Eichen im Straubenzell /, Stunde von St. Gallen befindet *). Hippeutis lenticularis ist in vielen unserer stillen Gewässer sehr häufig, nirgends monströs, sondern mehren- theils in sehr schöner normaler Form, in keinem dieser Gewässer aber sammelt sich Laub, als gerade in dieser Pfütze, die beiläufig 10 [_] Schuh halten mag, und in dieser finden sich die Scalariden gerade an den Stellen, wo sich am meisten Laub sammelt. Ich zweifle keinen Augenblick, dass das Verkriechen zwischen die harten Eichenblätter, während die Schnecken im Fortbauen ihrer Gehäuse sind und also die Schalen noch weich, bei ungünstigen Bewegungen und Beunruhigungen des kleinen Wassers, die zuweilen vorgehen, — diese Einschnitte in die Naht, zwischen das alte Gewinde und den neuen An- bau verursachen, den letztern selber öfter herabbiegen und auf jeden Fall die Schnecken nöthigen, mehr oder weniger getrennt von 'den übrigen Umgängen fortzubauen. Selbst die mehrentheils schiefe Lage des ganzen Baues bestätigt diese Ansicht "). Merkwürdig ist anbei, dass alle diese abnormen Exemplare, auch viele andere, die nur wenig krüppelig sind, sämmtlich ein deutliches weisses Spindelblatt besitzen, während normale kein solches haben, häufig ist es sogar aufgeworfen und bildet auf der Mündungswand eine starke Lamelle. Ich hoffe diese Erscheinung, die sich zum Theil auch bei Planorbis dubius erzeigt, auch noch enträthseln zu können. Tab. 23 zeigt die sonderbaren Formen in ihren verschiedenen Gra- den, bis zur völligen Scalaride in Fig. 6— 9. Die Lamelle in der Mün- dung wird sichtbar in Fig. 1, 7 und 9. *) Ich hatte die ersten im Frühjahr gefunden, konnte aber späler, wegen Abwesenheit von hier, nicht mehr nachsehen bis im Juni, wo ich auch sogleich wieder fand, **) Schwieriger möchte die Erklärung des Baus zweier ausgezeichnet schöner Scalariden von Gyraulus deformis seyn, welche mir meine Gallin im Jahre 1840 zugleich mit einem linksgewundenen Exemplar von Gulnaria Hartmanni in einer ziemlich kleinen Parthie Muschelsand von Horn am Bodensee fand, denn beson- ders ein Exemplar dieser Scalariden ist bei völligster Trennung der Gewinde aufs zierlichste regelmässig schraubenförmig ganz in die Höhe gewunden, = (vLanonıs.) GYRAULUS HISPIDUS. Linnce Syst. p. 4625. n. 39. Helix alba. Müller hist. Verm. II. 16%. n. 350. Planorbis albus. Draparnaud Tabl. n. 3. Planorbis albus. = hist. p. 43. t. 1. f. 45—148. Planorbis hispidus. De Ferussac Essai p. 93. 10% und 126. Planorbis albus. Porro Malacologia p. 80. n. 65. Planorbis albus. Nilsson hist. Moll. Suec. p. 75. n. 3. Planorbis hispidus. Helix alba: Martini in Berl. Mag. IV. 1. p. 253. t. VII. f. 23. o.N. Hartmann G. L. in Alpina II. 217. — Bodensee p. 167. von Alten p. 12. Planorbis albus: Schröter Flussconch. 225. t. V. f. 12. Hartmann W. in N. Alp. I. 255. n. 120 0. von Charpentier in N. Alp. II. 272. Pfeiffer I. 80. t. IV. f. 10. und t. VII. £. 9. Benz im Würtemb. Correspbl. 1830. p. 173. Troschel de Limnsaceis 47. n. 5. Planorbis hispidus: Schröter Flussconch. p. 246. Studer Verz. p. 24. Hartmann W. in Sturm Fauna VI. 7. n. 16. Plan. Gyraulus hispidus: de Charpentier Cat. p. 21. n. 107. Testa tenui, pallide cornea fusca. subtiliter transverse spiraliterque striata, hispida subpellucida. latere dextro planiuscula, sinistro umbilicato. anfractu ultimodemum dilatato et forte deflexo. apertura obcordato-rotundato ovala, oblique expanso. a.51, m. 1.7 m. aa gi anfr. 3%, — 4. Die Untergattung Gyraulus begreift viele Arten, welche unter sich äusserst nahe verwandt sind und die Frage: ob hispidus, lemniscatus, zn —= albus, albinus et deformis verschiedene Stammarten oder nur Abarten seien, würde zu dem alten unnützen Streit führen, in welchen ich mich bei keiner einzelnen Art einlassen werde, da ich mich hierüber in der Einleitung sattsam genug ausgesprochen habe. Man kann von den meisten Formen der Conchylien die wir Arten zu nennen gewohnt sind, sagen sie gehen in einander über und treten nur an gewissen Orten selbstständig als Art oder Varietät auf und von den übrigen darf nur gesagt werden bis jetzt stehen sie isolirt und selbstständig da. — Diess wird meine Mei- nung seyn und bleiben, welche den Satz natura non facit saltus festhält, wenn er auch noch ein halbes Jahrhundert lang bestritten und die pedan- tische Artentrennung noch so orthodox fortgeführt werden sollte. Unsere Sache sei immer den Ursachen nachzuspüren, welche diese oder jene Variationen hervorbringen. Nehmen wir nun Gyraulus hispidus an, so tritt dieser wirklich meist in Masse als so originelle Form unter den Planorben der Teiche und Tümpfel auf, dass nur ein sehr flüchtiges Auge ihn mit seinen Verwandten verwechseln kann. Dennoch gibt es Gewässer genug mit Mittelformen, welche pedantische Kenner nicht gerne sehen, weil sie solche gewöhnlich nicht bestimmt, als Varietät unterzubringen wissen und doch keine eigene Art davon aufstellen dürfen. Das Thier unserer behaarten Tellerschnecke ist bräunlichgrau mit schwarzen Punkten besät. Die Fühler weisslich. Im November findet man davon zahllose junge Brut. Die Schale ist rechtsgewunden ‘), sehr dünne, blasshornfarb oder graubraunlich. Von den 31,—4 Gewinden bilden die ersten auch auf der obern Seite einen kleinen Nabel, das letzte oder äusserste ist un- gemein erweitert und sein oberer Rand (margo externus) vorstehend. Daher das Gehäuse posthornförmig genannt werden kann. Es ist im Ganzen nicht sehr flachgedrückt, doch scheint es unter den mir bekannten Arten *) Ich kenne keinen linksgewundenen Planorbis unserer Länder. Das Vor- treten des letzten Umgangs entscheidet, und zwar, sowie die Schale von dem Thiere getragen wird, stets für rechts! Eine Eigenheit der Planorben ist aber, dass die Gewinde nicht nur meist auf beiden Seiten gleich stark, sondern oft selbst auf der untern verflächt oder gar erhöht erscheinen, während sie auf der obern eingesenkt sind und somit einen tiefen Nabel bilden, besonders ist diess der Fall bei einer kleinen Art aus einem Landsee bei New-Jersey in Nordamerika, dessen obere Seite die Gewinde in einem tiefen Punkt ähnlichen Nabel gleichsam plötzlich verschlingt, während sie auf der untern in vollständiger Zahl 4, flach wie auf der untern Seite von Gyraulus purpura erscheinen. Pr der Gattung Gyraulus am meisten zu seyn, weil der letzte Umgang so sehr erweitert ist. Die Schale erscheint glanzlos, weil sie gänzlich mit feinen Längs- und Querlinien überzogen ist, welches ihr unter der Loupe ein feinge- gittertes Ansehen verschafft; dieses muss wohl unterschieden werden von jenem unregelmässigen groben Gitternetz, welches ganz oder theil- weise alle Wasserschnecken erhalten, wenn sie während dem Wachs- (hum oder Fortbauen, bei noch weicher Schale genöthigt sind, sich lange im Geflechte von Wurzeln versteckt halten zu müssen. Sie ist überdiess mit kleinen zugespitzten erhabenen Punkten besetzt, welche eine unvoll- kommene Bildung von Haaren zu seyn scheinen, wie wir sie zuweilen auf den obersten Gewinden von Monacha incarnata sehen. Mit dem Thiere scheint die Schale im Wasser oft zierlich goldschillernd, sie ist aber häufig ganz mit Schlamm überzogen, ja selbst mit einer Art Pilze mit Knöpfchen auf Stielen, welche ihr genau ein Ansehen geben wie die Knospen und Blätter der Rosen es haben. Eine wirkliche Behaarung habe ich, wahrscheinlich wegen Mangel hinreichend starker Vergrösse- rungsgläser nie selber gesehen, sie soll sehr kurz seyn und nur im Wasser sich aufrichten und bemerkbar werden. Die Gewinde haben zwar keinen Kiel, da sie aber etwas gewölbt sind, und sich gegen den Rand doch verflächen, so entsteht gleichwohl einige Verschärfung, be- sonders an alten Individuen, an jungen ist keine Spur davon. Die Mün- dung ist durchaus lippenlos und scharf. Wir finden diese normale Form, welche Draparnaud sehr gut abge- bildet und beschrieben hat, in grossen Teichen, Tümpfeln und tiefen Graben, welche mit vielen weichen Wasserpflanzen bewachsen sind, meistens in sehr bedeutender Anzahl in der Grösse von 21,''' 1. zuweilen auch bis 3°. Ich fand solche in dem Teiche auf der Berneck bei St. Gallen, auch in den meisten Bleichertümpfeln um die Stadt herum. Kleiner in der Alt- aach bei Arbon und anderswo. Ich erhielt diese Art auch aus den Moos- gräben bei Bern von Hrn. Prof. Studer und aus der Gegend von Zürich von Herrn Bremi. Herr von Charpentier gibt die Marais de Plambuit uud ZLuissel bei Bex als Fundorte in seiner. Gegend an. Martini und Schröter achteten nicht auf die haarartige Epidermis und ahndeten nicht, dass ihr cornu ammonis spurium trium spirarum und der Planorbis albus mit Geoffroy’s Planorbe velout& der nemliche sei, aber verschiedene Conchyliologen verwechselten selbst diesen mit deformis, albinus u. s. w. und man findet nicht nur in ihren Schriften keine Eıwähnung der rauhen Epidermis, sondern nicht einmal den un „= Hauptunterschied, welcher in der Gleichförmigkeit des Gewindes, oder aber in erweitertem letztem Umgange desselben und in der Beschaffen- heit des Randes und Kiels beruht. Daher nur wenige fremde Fundorte mit Sicherheit angegeben werden können. Aus Deutschland darf ich somit nur folgende nennen: Berlin nach Herrn Dr. Martini, welcher unsern Gyraulus daselbst in Gräben an den Blättern der Seerose fand, sowie Herr Dr. Troschel aufs häufigste an Wasserpflanzen in Seen, Gräben, Flüssen und Fischteichen, bei Pichelsberg, hinter der Zelten, im Landwehr- graben und den Karinnen bei Treptow. Dann Tangelstädt und Weimar nach Herrn Schröter, der ihn auch von Calah erhalten habe. Stetzling und Mühlhausen in Bayern nach Herrn von Alten, Ulm, von woher ich ihn aus Anschwemmungen der Donau in einer hiesigen Sammlung sah. Von Stuttgart sandte mir ihn Herr Graf von Seckendorf, der ihn zuerst von einer andern weit kleinern Art und von Planorbis albus Held (Gyraulus albinus mihi), welche ich beide seiner Gewogenheit ebenfalls verdanke, richtig unterschied und trennte. In Frankreich wurde er zuerst nach seinem Ueberzuge von Herrn Poiret Pl. villosus benannt und dann von Herrn Draparnaud Pl. hispidus, er findet sich also daselbst unbezweifelt. Eben so sicher nach Nilsson in Schweden. In Ober-Italien kommt er nach Herrn Graf Porro nur sparsam vor. Aus England erhielt ich ihn auch, und in Dänemark fand ihn Herr Prof. ©: F. Müller in Gräben zu Friedrichsdal. Obschon Herr Müller des haarigen Ueberzugs der Schale nicht gedenkt, so zweifle ich doch. keinen Augenblick, dass er nicht den hispidus vor sich gehabt habe. Anfractibus 4 subtilissime decussatim striatis, extimo reliquis omnibus majore, aper- tura dilatata, larga, oblique, gilt doch unverkennbar, die Benennung albus passt für die äusserst blasse, unten wirklich etwas weissliche Fär- bung nicht übel. Indessen habe ich doch lieber die Benennung Drapar- nauds hispidus adoptirt, welche charakteristischer ist und durch Beschrei- bung und Abbildung ganz bestätigt. Poiret’s Benennung villosus passt nicht, da dieses Wort für langhaarig (zottig) angenommen wird. Von Abarten sind nun zu bemerken : 1) Eine weit aufgeblasene, welche durchaus die Gestalt des ersten Jugendzustandes beibehält, und welche ich einzig, aber nicht zahlreich im Teiche auf dem Breitfeld zwischen Gossau und St. Gallen fand. 2) Der obenbemerkte Uebergang zu G. deformis, welcher bei erwei- terter Mündung doch einen Umgang mehr hat und sich daher ebenso schwer von hispidus normalis, als von deformis unterscheiden lässt. ei Viele Individuen nähern sich auch in Betreff der Erweiterung oder Ver- engung des letzten Umgangs bald diesen bald jenen mehr. Er kommt an mehreren Orten und auch in einem der Stadtteiche bei St. Gallen vor, woselbst ich auch eine Scalaride dieser Art fand wie Herr Michaud eine von Pl. marginatus abbilden liess. Von der ächten Normalform fand ich eine noch gestrecktere schräge Scalaride unlängst bei St. Fiden. Weder Planorbis similis noch hispidus des Hrn. von Schrank (Fauna boica II. 2, 281 u. f.) dürfen hieher gezählt werden ; erstere gehört als junges Individuum vielleicht zu Gyraulus purpura, und die Grösse des letztern ist auch zu gering, um nicht ebenfalls nur etwas Unvollendetes zu seyn. Die Beschreibung aber zu kurz, und die Briefe an Nau, auf welche verwiesen ist, habe ich nie gesehen. Tab. 25 Fig. 1—5 zeigt die Normalform. Fig. 6 die Abart aus dem Breitfeldteich. (PrAnoRBıs.) GYRAULUS LEMNISCATUS. Planorbis hisp. var. albus: Hartmann W. in N. Alp. I. 255 n. 120. y. —_ in Sturm F. VI. 7. n. 15. Gyraulus lemniscatus : —_ nunc. Testa solida corneo-fusca. striata, latere dextro planiuscula-sinistro umbilicata. anfractu ultimo vix dilatato et deflexo membranaceo, carinato seu lemniseato. apertura obcordato-rotundato-ovata, oblique expansa. a. 5% m. 1. 5% m. | anfr. 4Y a. Da % a, < 2° Ich bin hier in dem Falle, dass ich der Vollständigkeit halber und um die sehr verwandten Arten oder Spielarten möglichst in’s Reine zu 15 bringen, eine Spielart oder zweifelhafte Art aufnehmen muss, obschon ich ihre nähere Naturgeschichte noch nicht kenne. Es ist diess Gyraulus lemniscatus, den ich noch nie lebendig und folglich nicht evident in seinem vollkommenen Zustande gesehen habe. Ich kann auch keine Synominen anführen als meine eigenen Anzeigen, von denen die in Sturms Fauna eine Unrichtigkeit enthält, da geschrieben steht, dass ich ihn in Tümpfeln bei St. Gallen und in Gräben des Rheins und der Altaach lebendig gefunden habe und sehr zahlreich am Ufer des Bodensees. Damalige flüchtige Beobachtung liess mich ihn noch selber bald mit deformis bald mit hispidus verwechseln, auch hielt ich ihn un- bedingt für albus Auct., wesswegen ich, wie bei vielen Arten seither mit unglaublicher Mühe alles neuerdings prüfte. Im Uebrigen ist die dortige Beschreibung ziemlich richtig, indem er allerdings dem hispidus ähnlich sieht und sich fast nur durch den Mangel der rauhen Epidermis und durch eine orangefarbene hautige Carina zu unterscheiden scheint, in- dessen zeigt ein genauer Blick doch weniger Erweiterung des letzten Um- gangs, die Gewinde erscheinen daher regelmässiger, ja weil sie enger stehen, scheint sogar bei gleicher Grösse ein Umgang mehr zu seyn. Wenn er aber grösser wird, so erhält er wirklich einen mehr, hat aber dann nicht die Gestalt von Gyraulus hispidus, sondern ganz von deformis und es kann seyn, dass er mit dem letztern durchaus eine Art ist und nur jünger, aber in vollkommnerm Zustande, indem deformis von der hautigen Carina keine Spur zeigt, diese kann aber, so wie die übrige Epidermis sich gar leicht abreiben. Ich fand den Gyraulus lemniscatus unter Exemplaren von deformis am Ufer des Bodensees bei Steinach und Horn, doch viel weniger zahl- reich als letztern. Ich glaube, dass er sich auch in den Kanälen des Rheins aufhält wie deformis, indem er auch schon in Anschwemmungen am Altenrhein vorkommt. Er ist Tab. 26 Fig. 1 — 4 dargestellt. ag (er. anonsıs.) GYRAULUS DEFORMIS. Draparnaud hist, p. 45. t. XI. f. $S—10. ex err. Planorbis spirorbis. De Förussae Essai p. 106 und 132. Planorbis aeronieus et deformis. Porro Malacologia p. 8%. n. 71. Planorbis devians? Planorbis deformis: Hartmann W. i. N. Alp. I. 255. n. 120. P. —_ in Sturm VI. 6. n. 16. Planorbis corneus: Studer Verz. p. 24. von Charpentier in N. Alpina II. 272. Plan. Gyraulus subcarinatus: de Charpentier Cat. p. 21. t. I. f. 18. Gyraulus deformis: Hartmann. Testa solida corneo-fusca. transverse spiraliterque striata. latere dextro planiuscula, sinistro umbilicata. anfractu ultimo non dilatato et vix deflexo; subcarinato. apertura obcordato-rolundato-ovata. ayoum. 227 m: anfr. 5. 93, (1 Jılı a. =), l. 3 Diese, an mehreren Ufern unserer Schweizerseen ausgebleicht, un- gemein häufig zu findende Art kommt dem Planorbis albus Held (Gyraulus albinus mihi) am nächsten und wurde von dem ältern Herrn de Ferussac anfänglich Planorbis corneus, später aber Planorbis acronicus genannt. Herr Baron de l’erussac der jüngere schreibt in seinem Essai 1. c., dass Dra- parnauds Plan. spirorbis Tab. XI. f. 8— 9 dieser acronicus sei, was sich auch aus der genannten Abbildung zeigt, und brieflich theilte er mir mit, dass auch Plan. deformis Drap (Fig. 10.) daher gehöre und nichts als Abnormität von dem acronicus sei. Da nun diese Art entschieden, ebenso wenig Planorbis albus Müll. als albus Held ist, so habe ich für sie den Namen deformis nicht nur darum eher als corneus und acronicus gewählt, weil ich Namen, die von m = Farben *) oder Ländern hergenommen sind, nicht gerne habe, sondern weil diese Art eine so ganz auflallende Neigung zur Verkrüppelung zeigt, dass man nur wenige normal gebildete Exemplare im ausgewachsenen Zustande findet, aus dieser nemlichen Ursache nannte ihn seither Hr. Graf Porro auch Pl. devians. Ich folge hier der Priorität des Hrn. de Ferussae, weil er ihn zuerst bei uns entdeckt hatte, obschon auch die Benennung Pl. subcarinatus des Herrn de Charpentier ihn trefflich bezeichnet. Engere Gewinde, welche sich ganz allmählig erweitern und daher dem Gehäuse ein sehr zugerundetes Ansehen geben, unterscheiden ihn hinlänglich von hispidus: Im vollendeten Zustande hat er sogar 1%, Um- gang mehr als derselbe. Habitus und Farbe hat er mit lemniscatus ge- mein, vielleicht erreicht letzterer auch seine Grösse, aber dem deformis fehlt die hautige Carina, wenn sie nicht bloss etwa abgerieben wird. Von albus Held unterscheidet er sich durch die dunklere hornbraune Farbe, festere Schale und geringe Durchsichtigkeit, sowie auch, dass die Um- gänge weniger rundlich (stielrund R) sind und zwar keine eigentliche Carina, aber doch einen etwas geschärften Rand bilden. Ob bei lebendem Zustande ein haariger Ueberzug vorhanden ist, weiss ich nicht, aber die sich kreutzenden Längs- und Querlinien sind sehr deutlich vorhanden. Wie schon bemerkt, fand Herr Baron d’Audebard de Ferussac sen., diese Art zuerst bei seinem Aufenthalte zu Billafingen an dem schwäbischen Ufer des Bodensees. Zahllos häufig kommt er auch an dem schweizerischen von Arbon bis Horn angeschwemmt, vor. Ich fand ihn aber auch in Nebenkanälen des Rheins bei Rheineck, sehr frisch, doch nicht lebendig, und vermuthe, dass er wohl in noch grösserer Anzahl in den bedeutenden Sümpfen und Pfützen des Rheinthals und bei Lustnau vorkomme. Auch bei Schmerikon am Zürichsersee findet er sich, und sehr schön erhielt ich ihn von Clermont in England. Die Seen von Pasiano und Alserio bei Brianza gibt Herr Graf Porro als Fundorte seines devians an; ich kann aber weder aus seiner Frasis noch aus seiner Abbildung unsern deformis erkennen und habe ihn nicht gesehen, der Herr Graf bestimmte aber meine, ihm vom Bodensee zuge- sandten Exemplare selbst für seinen devians. Von den abnormen Abweichungen unsers Gyr. deformis werde ich in den Zugaben reden. *) Planorbis corneus wird überdiess seither sehr allgemein für Plan. purpura Müll. — Gyraulus purpura mihi genommen. — a Er ist Tab. 27 Fig. 1—5 in der Normalform abgebildet. Planorbis tenellus Stud. gehört nach näherer Untersuchung nicht zu Gyraulus, sondern ist ein wahrer Planorbis, der dem carinatus nahe steht. (rLaxonıs.) GYRAULUS REGULARIS. Gyraulus regularis: Hartmann. (Vielleicht gehört die beglaubte Abart von Pl. albus, welcher Pfeiffer I. p- 80 gedenkt, und t. IV. f. 9 abbildete, hieher.) Testa fusca, obscura striata. supra subtusque leve umbilicata. anfraclu ultimo dimani demum et deflexo. apertura oblique-obcordato-rotundato ovata. a. 2%, m. 1.3 m. a ee Dieser zunächst an hispidus stehende Gyraulus ist eine Entdeckung des Herrn Grafen von Seckendorf, dessen Gewogenheit ich eine Anzahl Exemplare verdanke ‘). Er unterscheidet sich von hispidus vorzüglich und wohl wesentlich durch den gänzlichen Mangel der Längsstreifen, wodurch bei hispidus jene zarte eigenthümliche Textur entsteht. Er ist nur deutlich quer- gestreift, glänzend, braun, jedoch mehrentheils bituminös schwärzlich überzogen und dann ohne Glanz. Er ist etwas minder platt gedrückt als hispidus und der letzte Umgang oben weniger vorstehend, daher die Mündung auch minder schief ist. Die Grösse beträgt nur den dritten Theil von hispidus und seine Gestalt ist weit geregelter. Ich sehe nicht ein Exempler zu Verkrümmungen geneigt. *) Der Herr Graf zeigte denselben 1834 zuerst auf der Versammlung der deutschen Naturforscher in Stuttgart mehrern Conchyliogen vor. Das Thierchen ist laut Nachricht des Herrn Grafen schwärzlich, folg- lich von hispidus ebenfalls verschieden. Es fand sich in dem sogenannten Spithalsee bei Stuttgart au Wasser- pflanzen hängend in Menge. Die gänzliche Ausgrabung desselben habe jedoch diesen bis anhin einzig aufgefundenen Aufenthaltsort zerstört. Ich habe ihn Tab. 28 Fig. 1 —5 dargestellt. (neLıx.) HELICOGENA POMATIA. Linnee Syst, nat. 3627. n. 47. Helix pomatia. Müller hist. Verm. UI. p. 43. Helix pomatia. Draparnaud hist. p. 87. t. V. f. 20 und 25. Helix pomatia. De Ferussac Essai p. 47. 116. Helix pomatia. — hist. p. 53. 1. 21 — 24. Helix Helicogena pomatia. Porro Malacolog. p. #4. n. 33. Helix pomatia. Helix pomatia: Martini in Berl. Mag. IH. 530. t. 1. f. 1. t. II. £. 12. 13. Studer in Coxe. Schrank Fauna Boica III. 266. Wolf in Sturm VI. 1. n. 9. Hartmann G. L. in Alpina 11. 219. von Alten p. 48. Gärtner in Annal. III. p. 313. Klees Diss. p: 23. Studer Verz. p. 17. Hartmann W. in N. Alp. I. p. 245. _ in Sturm VI. 8. n. 4, 5. Pfeiffer I. p. 25. n. 5. 1. I. £. 9. t. VIL.f. 2. von Martens in Würtemb. Correspbl. 1822. p- 407. Schläpfer Nat. Besch. v. Kant. Appenz. p. 222. Leiblin in Oken Isis 1829. p. 1285. Benz im Würtemb. Correspbl. 1830. p. 166. Fitzinger Cat. — 19 ° — Helix pomatia: Rossmässler Icon. I. p. 54. Fig. 1, 2. von Held in Oken Isis 1836. p. 272. de Charpentier Cat. p. 5. n. 13. 1. 1. f. 1. Sehr Vieles, das die Lebensweise, einzelne Theile, und die Anatomie dieser Schnecke betrifft, ist in einzelnen Dissertationen erschienen, oder in Büchern und Zeitschriften verschiedenen Inhalts eingerückt; so sind zu bemerken : die Beobachtungen des Herrn Hofrath Oken in seinem Lehr- buche der Naturgeschichte, ferner Vieles, von verschiedenen Gelehrten in dessen Isis; weiter in Wiegmanns Archiv; Herrn Stiebels Abhandlung in den Annalen der Wetterauer Gesellschaft, die Beobachtungen des ver- storbenen Herrn Grafen Mielzinsky und der Herren Gaspard und Bell in den Annalen der Schweizerischen Naturforsch. Gesellschaft, sowie noch sehr Vieles, das ich leider nicht selber gesehen habe, oder nur unvoll- ständig aufzählen könnte. Ich finde mich daher genöthigt, von diesen vorzüglichst wichtigen Beiträgen zur Naturgeschichte unserer Schnecke nur die mir bekannten bei besonderer Gelegenheit anzuführen. Was die Abnormitäten anbelangt wird eigen behandelt, somit alles was die sogenannte Helix pomatia und die scalaris betrifft. Testa semi-obtecte perforata. globosa, ventricosa. rufescens, seu flavescens, fasciis obsoletis fuscis notata. apertura ampla, subrotundo-ovata. peristomate patulo incrassato. a. k Cent. 1. 3 Cent. 3 m. % LT anfr. 5. grand. ord. > 2. ru So wie bei den meisten Schnecken, welche Herr Prof. Rossmässler bereits verhandelte, ist auch in die Sippschaft der Helicogena pomatia mehrere Deutlichkeit in die Bestimmung gekommen. Er hat uns manche ihrer Verwandten in Abbildungen geliefert, welche die Verschiedenheit weit sicherer zeigen, als diejenigen des Herrn von Ferussac, wenn man die Angaben des letztern mit erwägt. Indessen ist uns Herr Rossmässler — 10 — doch die ächten Normalformen der gewöhnlichen Helie. pomatia, sowohl derjenigen, welche ich in Sturms Fauna mit dem Varietätnamen rustica bezeichnete, als derjenigen der Berge, welche unter dem Varielätnamen Gesneri getrennt werden darf, schuldig geblieben ; er hat zwar erstere im 1sten Hefte Fig. 1 abgebildet, allein sowie er uns in den folgenden Heften mit richtigern Figuren der Tachea nemoralis austriaca und vieler andern beschenkte, hätte diess zu besserer Unterscheidung der Hel. pomatia von ligata, cincta, radiosa u. s. w. auch geschehen dürfen, denn obge- dachte Figur scheint von einem Exemplar genommen, das den wahren Charakter nicht gut zeigte. Indem ich zwar auf Tab. 29 beide vorgedachten Abarten, die ich aufstelle, die rustica oder pomatia vulgaris und die Gesneri mit ihren Tbhieren darstelle, rede ich doch vorerst allein von rustica und füge daher für einmal allein von dieser Form auf Tab. 30 noch eine Abbildung bei, welche die Schale auch von der Mündungsseite zeigt. Ich trachte diejenigen Gattungen und Arten der Gasteropoden ganz besonders zu beachten, bei welchen ich in meinen frühern Schriften, namentlich in der Sturm’schen Fauna in irgend einer Angabe irrte, diess ist daselbst am bedeutendsten in Heft 8 Nr. % bei Helicogena pomatia ge- schehen, indem ich die bei Genf von Herrn Dr. Wyttenbach gefundene Schnecke für Helix mutata Lam. oder Helix lucorum Müll. erklärte, wozu freilich Herr Prof. Studer Anlass gab. Allerdings hat das junge Exemplar, welches ich bei ihm nach der Natur gezeichnet hatte (Sturm Tab. 4 a. Fig. 6 u. s. w.) in Betreff der Lebendigkeit der Farben und Gestalt der Bänder sehr viele Aehnlichkeit mit Hel. lucorum ; es gehört der schönen Bergvarietät H. Gesneri zu, aber bei vollendetem Zustande solcher, fällt die grosse Verschiedenheit der Mündung u. s. w. sogleich auf. Die Mündung stimmt dann ganz mit pomatia und keineswegs mit lucorum überein. Fig. d. l. c. gehört also auf keinen Fall daher, denn das Ori- ginal dieser Figur war auch nicht vom Saleve. Uebrigens wurde die An- gabe in Sturms Fauna noch verwirrter, weil durch Druckfehler die un- richtige Figur auf der dazu gehörigen Tafel eitirt ist: a statt b. c. Auch ist irrig, dass Herr von Charpentier statt Herr Dr. Wyttenbach als Finder der Exemplare vom Saleve angegeben ist, indessen war letzterer nicht Conchyliolog und Herr von Charpentier so wie auch Herr Venetz haben seither ähnliche gefunden und zwar vollendet, ersterer hat ein solches in seinem Katalog abbilden lassen. Nun endlich zur allgemeinen Beschreibung unserer Schneok& Das Thier ist ziemlich plump, und sehr schleimig, von Farbe in den flachern Gegenden mehrentheils hell, schmutzig grau-gelblich, in Berggegenden mit —- 11 — üppiger Vegetation und in Weinbergen, wo sie vorzüglich gut gedeiht, und daher mit Recht den deutschen Namen Weinbergsschnecke erhalten hat, ist sie jedoch mehrentheils grau, und zwar obenher oft sehr dunkel gefärbt. Diese graue Abart zeichnet sich indessen auch durch mehrere Verschiedenheiten ihrer Schale aus und bildet nach den Beobachtungen meines verehrten Freundes, Hrn. Scheuchzer, eine wirklich eigene Abart, welche wir unserm alten Schweizerischen Naturforscher Konrad Gessner, welcher die Weinbergsschnecke zuerst beschrieben und abgebildet hatte Helicogena Gesneri nennen, während die gemeine, schwächere Abart der Ebenen den Namen pomatia allein oder rustica behalten mag, welchen ich letzterer in Sturms Fauna ertheilt hatte. Ich fahre mit der Beschreibung des Thiers fort, sowie es sich bei letzterer zeigt: der Kopf und die Fühler sind fein-rundlich, die übrige Oberseite des Thiers aber oval-grob gekörnelt; die Zwischenräume dieser Körner bilden ein mehr oder weniger dunkles vertieftes Netz, welches besonders auf dem Rücken und an den Seiten regelmässig ist. Die Augen sind schwarz und auffallend klein. Die Sohle ist sehr breit und platt. Allzu fette Thiere sind nicht ver- mögend sich ganz in ihre Schale zurückzuziehen; es ist diess aber nur im Sommer der Fall. Bei uns, um St. Gallen, verkriecht sich diese Schnecke schon in sehr schönen Herbsten Anfangs Oktobers, und ist nach mannigfaltigen Versuchen, welche mein seel. Vater darüber angestellt hat, unter keinen Umstän- den mehr fähig, einen kalkigen Deckel zu verfertigen, wenn ihr der erste weggenommen wird. Die einzige Zuflucht ist noch einen ganz durchsichtigen Schleimdeckel zu machen, der sie aber schwerlich vor der wirklichen Winterkälte schützen könnte, wie es bei kleinern Schnecken- arten der Fall ist. Uebrigens bauen auch die kleinsten, das heisst die jüngsten Individuen dieser Art sich schon einen kalkigen Deckel, der je- doch nach Verhältniss der Schale dünner oder dicker ist; sie setzen ihn aber jederzeit später an als ältere. Es ist sonderbar, dass alte Indi- viduen die in der warmen Stube gehalten werden, sich doch Anfangs Oktober in ihrem Behälter in das Moos verkriechen und ihre Gehäuse mit ihrem festen Kalkdeckel verschliessen. Durch besondere Umstände, Verletzungen und dergl. entstehen zu- weilen auch monströs geformte Deckel, sonst aber bauen ihn die einen nach aussen ziemlich convex, während ihn andere ziemlich flach anlegen. Wird die Mündung der Schale zerstört, so verfertigt die Schnecke, wenn sie nicht mehr Zeit hat, gehörig fortzubauen, einen sehr gewölbten Deckel, um den nöthigen Wohnplatz in ihrem Gehäuse zu gewinnen. 16 Die Schale ist bedeckt durchbohrt, kugelig, bauchig, stark, doch un- regelmässig gestreift, zuweilen fast gefaltet, und auf den obern Umgängen mit feinen Spirallinien bezeichnet. Die fünf Umgänge nehmen schnell an Weite zu, und sind durch eine stark bezeichnete Naht vereinigt. Die Mündung ist weit, fast eirund, der Mundsaum oft ziemlich nach aussen gebogen, an vollendeten Exemplaren etwas verdickt, röthlich oder violet- leberfarben. Der Spindelrand ist als eine breite Lamelle vor den engen Nabel gezogen, der dadurch fast bedeckt wird, was sich aber nicht immer nach dem Alter der Schnecke verhältnissmässig erzeigt. Von Farbe ist die Schale unserer Helicogena pomatia var. rustica gelblich- oder hellröthlichbraun mit schmälern oder breitern warm bister- braunen, selten sepiafarbenen Bändern geziert, von denen meistens einige zusammenlfliessen, seltner verschwinden. Ein heller Grund mit schwärzlich- oder sepiabraunen Bändern be- zeichnet eigentlich Var. Gesneri vorzüglich, bei welcher die Bänder auch weit deutlicher getrennt, selten ganz verflossen sind. Bei uns um St. Gallen und im Ober-Thurgau ist die hellwarmbraune Spielart mit vier Bändern (eigentlich fünf, das zweite und dritte aber mehr oder weniger in eines vereinigt) die gewöhnlichste von denjenigen, welche schön genannt werden können; mit dieser Bänderstellung kommt sie auch überhaupt in den meisten Ländern, in der Schweiz, in Deutsch- land, Italien und Frankreich vor, aber häufig nur gelblichgrau oder gar weisslich, wobei dann die Bänder fast erloschen sind; indessen ist diess ein Verwitterungszustand, der bei manchen Schnecken beim Leben der Thiere schon vorkommt, wenn sie sich in einem Klima befinden das ihnen nicht völlig angemessen ist, oder wenn sie sich wenigstens an un- günstigen Plätzen aufhalten müssen. Die vortrefflichsten Färbungen kommen bei Helic. rustica in warmen Gebirgsthälern vor, und daselbst auch die meisten Abwechslungen in der Bänderstellung. Es soll H. pomatia nach Hrn. Prof. Studers Bericht ganz vorzüglich schön in Wallis vorkommen, und ich habe keine Ursache diess zu bezweifeln; indessen habe ich bei ihm nur Exemplare gesehen, die der Gesneri zugehören und selbst von dieser keine so schönen als selbst noch von rustica bei uns vorzüglich im Rheinthale, noch schöner bei Gams im Werdenbergischen, besonders aber in Bündten zu finden sind, woher ich, sowohl von rustica als der daselbst ebenso häufigen Gesneri, durch die ausnehmende Gefälligkeit des in Chur etablirten Herrn M. Scheuchzer von Zürich zu der Ansicht einer überaus vollständigen Suite von Abänderungen aller Art gelangte. Die Bänderstellung kommt bei bei- den an Mannigfaltigkeit derjenigen der Tachea hortensis ganz bei und — 19 — zeigt allerdings die nemlichen Hauptregeln, welche Herr von Martens bei letzterer auffand, nur dass bei Helic. pomatia öfter zwischen den Bän- dern Linien vorkommen, welche selbstständig auftreten, indem sie weder dem frühern noch dem folgenden Bande abgelöst seyn können *). Es ist Folge des üppigen Farbenstoffes der sich in Erzeugung mehrerer Bänder ausspricht. Auch in Churrhätien sehen wir vorherrschend wie überall 12345, was gewöhnlich für vierbandig genommen wird, wiewohl eine ächte Zahl sich nicht durch Verschmelzung zweier, sondern durch wirklichen Mangel oder Mehrheit eines Bandes ergeben soll. Wir erblicken diese pseudo vierbandige Schnecke in Bündten auch ausgewachsen in einer ungemeinen Schönheit, oft mit messerscharf abgeschnittenen Bändern “). Im jungen Zustande finden sich auch ausserordentlich viele Stücke, so dass das zweite und dritte Band noch getheilt ist, folglich die Schale 5bandig. Diess kommt bei Jungen aber selbst hier bei St. Gallen noch zuweilen vor und ich habe aus der westlichen Schweiz keine andere 5bandige als junge zu sehen bekommen, doch setzt uns Herr von Char- pentier hierüber ausser Zweifel, dass sie dort namentlich bei Sitten und Sierre auch ausgewachsen mit den sämmtlich getrennten fünf Banden vor- komme. Diese Bande sind dann aber alle meist schmal und diess unter- scheidet die Spielart aus Wallis, welche seither ausdrücklich als var. quinquefasciata aufgestellt wurde von derjenigen vom Saleve, welches fünf breite Bänder hatte wie lucorum. Darum trennte Hr. Prof. Studer diese, während er die aus Wallis, von Martinach, Bex und Aigle noch bei pomatia beliess. Alle aber gehören nicht zu rustica, sondern zu Gesneri. *) Indem ich dieses schreibe, erhalte ich von obgedachtem Freunde auch eine Tachea hortensis, an welcher sich die gewöhnlichen Bande 4, 2, 3 und dann nach scharfem Zwischenraume 4 und 5 je in eins verbanden, man sieht solche in der Verschmelzung noch deutlich, nun geht aber genau mitten durch den Zwischenraum auf dem Rücken (dorsum teste = locus carin®) noch ein Ties ebenfalls sehr scharfes und dunkles, aber schmales Band. Dieses Exemplar wurde bei Schännis gefunden. Ferner einen ähnlichen Fall bei Hel. pomalia, wo diess Mittelband breiter vorkommt. **) Exemplare der yar. Gesneri finden sich auf solche Weise mit ihrer hellen Grundfarbe und dunkeln Banden so schön, dass sie der Heliogena lucorum aus der Levante nichts nachstehen. Das junge Individuum vom Saleve, welches Herrn Prof. Studer so sehr in Erstaunen selzte und zu der Verwirrung mit lucorum und ligata Anlass gab, ist lange nicht so schön, als viele Exemplare aus Bündlen., — 14 — Ganz kürzlich aber fand ich auch hier bei St. Fiden ein paar aus- gezeichnet schön gefarbte ausgewachsene 5bandige Exemplare der rustica. Ebenso finden sich dergleichen bei St. Gallenkappel, wo rustica überhaupt auch sehr gut gedeiht. Ferner im Rheinthal, noch mehr bei Gams u. s. w. bis endlich in Bündten. Häufigst sind freilich die Uebergänge, wo zwar das zweite und dritte Band noch scharf und dunkel hervortreten, aber der Raum dazwischen auch noch schattenartig ausgefüllt ist, so dass die zwei gedachten Bänder nur ein blasses zu bordiren scheinen. Diese Ausfüllung mehrt sich im Alter meistentheils und wird dunkler, daher viele junge 5bandige Indivi- duen im Alter nur sogenannt Abandig werden. Wir sehen ferner alle möglichen Bändervereinigungen, so finden wir zuweilen 19315, also alle 5 in ein einziges vereint, so dass die dunkle Farbe die alleinige Grundfarbe der Schale zu seyn scheint, indessen be- lehrt der Blick auf die frühern Umgänge sehr bald was dieselbe ursprüng- lich war. Wir finden auch die Vereinigungen von 12315 12345 12245 u. s. w. Letztere aber höchst selten. In allen diesen Fällen ist die Schale also hauptsächlich dunkel, weil nur 1 und 5 schmal sind, die übrigen aber nicht nur vereint, sondern schon für sich breit sind. Bei 12345 und 12345 ergibt sich der Fall oft, dass eine feine, zu- weilen doch sehr dunkle Mittellinie auf der hellen Trennung der Bänder durchzieht, solche Exemplare fand ich im Thurgau, bei St. Gallen, bei Appenzell, im Rheinthal, und vornemlich erhielt ich von Hrn. Scheuchzer aus Bündten, namentlich von Chur. Ja, diese Zwischenräume spielen bei den Churrhätischen oft sogar eine sehr bedeutende Rolle und gelten, indem sie auch bei schmal ge- bandeten 12345 vorkommen, beinahe selber für Bänder; so enthält die treffliche Scheuchzersche Collection ein paar Beispiele, wo 7—8 Bänder gezählt werden könnten, eigentlicher gesagt freilich Bänder und Linien, letztere mit: ° bezeichnet; also z. B. 123°’ 4'5 u. s. w. Bi. Ja, dieselbe Sammlung enthält auch ein Beispiel, welches 12345 ge- bandet ist, in dem ziemlich breiten Mittelraume, auf dem Rücken steht aber annoch nicht etwa nur eine starke Linie, sondern ein wirkliches dunkles scharfes Band von beinahe 2''' Breite. Freilich sind diess alles Seltenheiten und die Zahl der normalen Bänder darf bei der Gattung Helicogena wie bei Tachea auf 5 gestellt —_ Ib — werden, aber Hrn. von Martens waren manche Fälle noch nicht bekannt, wenn er glaubte, dass keine wirkliche 6 und mehrbandige Fälle existiren können, oder keine Versetzung der Bänder. Dagegen erweist sich auch bei Helicogena vielfältig seine Angabe richtig, dass das dritte Band am seltensten fehle. Herr Scheuchzer besitzt ein einziges Exemplar von pomalia und was den Werth desselben erhöht, ist dass es überdiess ein sehr schönes links- gewundenes ist! Aber bei den an sich schon so äusserst seltenen Sca- lariden scheint das dritte Band gewöhnlich zu mangeln, was aus der Ver- setzung der Naht sich leicht erklären lässt. Fast eben so selten fehlt das erste Band, obschon es in der Regel schmal ist. Die Gestalt der Helicogena pomatia bietet in dem kleinen Alpenlande, der Schweiz, auch manche Verschiedenheiten dar. Es zeigen sich An- näherungen von Helic. ligata, cincta, radiosa u. A. oft in hohem Grade, comparalive Abbildungen werden diess in der Folge gehörig zeigen. Ich habe oben einer Trennung der pomatia in zwei vorzüglich häufige Abarter, der rustica und Gesneri erwähnt, davon die erstere mehrentheils einge- drücktere Form, schwächere Schale, wärmeres Colorit derselben, öfter zusammengeflossene Bänder und helles Thier hat. Die zweite eine kuge- ligte oder conische Gestalt, weit stärkere Schale, hellere Grundfarbe, dunklere getrenntere Bänder und graues Thier zeigt. Die erstere er- scheint als eigenthümlichere Form, die zweite nähert sich verschiedentlich mehr der ligata und cincta. Zwischen ruslica und Gesneri scheint noch eine dritte Form zu stehen, die äusserst kugeligt ist, und die ich Helic. spheralis nenne, sie ist sehr klein, blass und ohne Bänder, sie ähnlicht hierin der Helic. lutescens und findet sich im Rheinwald, etwas höher als Nufenen. Wenn sich die Berg- formen beinahe alle also mehr der Jigata und cineta nähern als der rustica, so ist sehr auffallend, dass Herr Scheuchzer am Fusse des Luk- manier eine Form fand, die ich als eigene Abart Helic. inflata nenne, und welche der rustica näher zu stehen scheint; ja, sie erinnert — jedoch bei mehrfacher Grösse — durch sehr kleines compresses Gewind, sehr aufgeblasenen letzten Umgang und dünne Schale, beinahe etwas an die Tapada (Hel. naticoides Drap.). Ich werde diese Varietät, sowie andere später eigens beschreiben und abbilden. Völlige Blendlinge, gelblichweiss, bänderlos und zartschalig finden sich vorzüglich bei vorgedachter var. sphieralis im Rheinwald, jedoch auch von ruslica, um St. Gallen, aber höchst selten; so fand ich bei St. Fiden unlängst auch einen äusserst zartschaligen blassen halbdurchsichtigen — 16 — Albinus derselben, der noch ein einziges schmales Band, das dritte, aber sehr stark rothbraun besitzt; also jedenfalls ein seltnes Stück. In Betreff der Grösse weicht Helicogena pomatia ebenfalls ungemein ab. Die gewöhnliche Grösse beträgt in den meisten Ländern von Deutsch- land und Frankreich circa % Cent. in der Höhe, 3 Cent. 3 mm. in der Breite; so ist es auch in der Schweiz, grösser wird sie in den Weinlän- dern und in wärmern gebirgigen Gegenden der Kantone Wallis, Waadt, Neuchatel, Bern, Freiburg, Aargau und Zürich gefunden, insbesondere gross im Kanton St. Gallen bei Vätlis am Calanda und ebenso auf der Churerseite dieses Berges. Mein grösstes Exemplar von Vättis hält, je- doch als seltene Ausnahme oder Riese 5 Cent. 6 mm. in der Höhe, ! Cent. 3 mm. in der Breite. Das Grösste der Scheuchzerschen Samm- lung von der Churerseite des Calanda ist nur 2 mm. höher, sowie das- jenige vom Mont-Jorogne bei Bex des Herrn von Charpentier *), welcher bemerkt: La Helix pomatia s’elöve depuis la plaine jusqu’ä 5000 pieds au-dessus de la mer et ä linverse des autres esp@ces, elle augmente de volume au fur et A mesure quelle s’eleve. Indessen gilt diess nur wo sie verschiedener, zum Theil unbekannter Ursachen halber sonst sehr gut fortkommt ; so nimmt sie in dem kalten Rheinwald bereits bei 5000’ sehr an Grösse ab, eben so in den Appenzeller Alpen, aber auch in dem niedern warmen Neuwied in Rheinpreussen, kommt sie nur sehr klein und krüppel- haft vor”); so fand auch Herr Prof. Mousson die H. pomatia bei Airolo im Kanton Tessin meist kaum grösser als eine Nuss, die grössten kaum sowie mittlere bei uns; dagegen gibt sie Herr Graf Porro aus den Thä- lern Valgano und Valsassina der benachbarten Provinz Como zuweilen von einer Grösse an, welche die aller Schweizerischen Individuen über- steigt, nemlich 7 Cent. Höhe, 5 Cent. Breite”). In der gewöhnlichen Grösse kommt Hel. pomalia auch im Kanton Tessin bei Olivone vor und sehr schön gefärbt; überhaupt fand sie Herr Scheuchzer bis Malvaglia dem letzten Dörfchen vor Bellinzona. In der Provinz Como kommt sie *) Jedoch hält dasselbe 5 Cent. Breite. ““) Sehr kleine Exemplare von da zeigen das gewöhnliche Verhältniss von weniger erhabenen Gewinden gegen die aus den Appenzeller Alpen. Die von Neuwied haben zu 2 Cent, 3 mm. Breite nur 3 Cent. Höhe, letztere bei gleicher Breite 3 Cent. #4 mm, Höhe. ***) Das grösste Schweizerische befindet sich im Kloster St, Urban und hält 6 Cent. 5 mm Höhe und 6 Cent, 7 mm. Breite; es soll aus selbiger Gegend seyn. (Stud. in litt.) in allen Thälern sehr häufig auch in der gewöhnlichen Grösse vor. Alle aber aus diesen an Italien gränzenden Orten gehören zu Var. Gesneri. Doch kommt rustica, ziemlich gross auch bei Genua vor. Diese Nachrichten über die Farbe, Gestalt und Grössenabweichungen enthalten schon so viele Lokalangaben, dass mir diessfalls wenig mehr eigen zu bemerken übrig bleibt, dass sich Hel. pomatia überall unter Hecken und Gebüschen aufhält, vorzüglich gerne aber in Weinbergen, und daher auch den allgemein bekannten Namen Weinbergsschnecke er- halten hat, weiss jedermann. Die nachstehenden Notizen über Schnecken- handel mögen noch einige Beiträge über ihr häufiges Vorkommen in einigen Ländern erörtern. In der Schweiz werden, besonders im Berner Oberlande, viele ge- sammelt und zu vielen Tausenden nach Italien geführt, wo sie, sowie in der Schweiz selber, vornemlich in der Fastenzeit genossen werden, was besonders in den Klöstern der Fall ist. Jedes schweizerische Kloster in den Bergen hatte seine eigenen Schneckengärten und ausser diesen sehr viele Privaten, theils die Klöster zu versehen, theils zur Ausfuhr. Der Schneckengarten des Kapuzinerklosters zu Appenzell fasst bequem 12000 — 15000 Stücke. Es sind aber auch schon über 19000 Stücke darin aufgenommen worden. Allein 1818 und 1819 sind den Kapuzinern kaum 10000 Stücke zugebracht worden. Sie glauben diese Verminderung der Schnecken rühre von dem Hungerjahre 1817 her, wo ihrer gar zu viele von den armen Leuten aufgesucht und verzehrt wurden. Sonst assen die ehrwürdigen Väter den Garten alljährlich rein leer. Das Kloster St. Gallen bezog seine Schnecken hauptsächlich aus dem Rheinthal und kaufte z. B. nach dem Küchenconto von 1792 den 18. Okt 4000 das 100 12 kr. fl. 8. den 11. Dez. 1500 — — — »3. 1793 den 2. März 1200 — — 10 kr. » 2. LS) Herr Wolf bemerkt, dass nach Nürnberg besonders viele aus der Schweiz kommen, wohin sie in grossen Säcken gebracht, das 100 zu 24 — 28 kr. verkauft werden. In Bündten sind sehr viele Schneckengärten, deren Inhalt nach Italien verführt wird. *) Aus Nachrichten meines seel. Vaters, dem vormaligen St. Gall. Kloster- archiv und Mittheilungen aus Appenzell enthoben, aus welchen ich später über die Einrichtung der Schneckengärten noch Mehreres sagen werde, — 18 — Dennoch ist Hel. pomatlia gar nicht die gemeinste Schnecke, sehr viele kleine Arten kommen in weit grösserer Anzahl vor, auf 100 von Arianta arbustorum finden sich hier kaum 2 von pomatia. In ganz Würtemberg, wird sie auf der sogenannten Alp häufig ge- sammelt, in Schneckengärten zu Erpfingen, Westerstetten, Brucken bei Zwifalten und im Lauterthal gefüttert und im Winter gedeckelt von Ulm aus in Fässern jedes zu 10000 Stück bis nach Wien gesandt. S. Benz im Würtemberg. Landw. Correspbl. 1. c. Auf meinen Tafeln stellt die 29ste, Fig. 1 ein schönes Exemplar der var. ruslica mit der Bänderstellung 12345 von St. Gallen dar, und Fig. 2 Ex eines von der var. Gesneri aus Churrhätien, mit der Bänderstellung 12315 Die 30ste Tafel zeigt rustica von der Mündungsseite und ein sehr gros- ses Exemplar von Vätlis am Calanda. (PLANORBIS.) PLANORBIS CARINATUS. Linnde Syst. 3617. n. 20. Helix planorbis. — Fauna Suec. 2176. Helix planorbis. Müller hist. Verm. II. 157. n. 34%. Planorbis carinatus. Draparnaud hist. p. 46. n. 9. t. II. f. 13, 1%, 16. Planorbis carinatus. De Ferussac Essai p. 97. n. 126. Planorbis carinatus. Porro Malacolog. p. 80. n. 66. Planorbis carinatus. Helix planorbis : Martini in Berl. Mag. IV. p. 254. n. 62. t. VIIT. f. 18. Schröter Flussconch. 226. t. V. f. 13. (jung.) Abel Mörsb. Conch. Cab. Suppl. 35. n. '. Hartmann G. L. in Alpina U. 213. n. 15. — Bodensee 165. n. 7. von Alten p- 29. Schwab Bodensee. Plan. umbilicatus : Studer in Coxe. — Verz. p. 25. Planorbis carinatus: Gärtner in Annal. p. 295. n, 6. — 19 0 — Planorbis carinatus : von Voith in Sturm VI. 3. n. 5. Hartmann W. in N. Alp. I. 25%. n. 119. y. — in Sturm VI. 8. n. 15. Pfeiffer I. p. 76. n. 2. t. I. f. 10 und t. IV. f. 5, 6. De Charpentier in N. Alp. Il. 272. Troschel de Limn. p. 53. n. 10. Rossmässler Icon. I. p. 102 und 103. Fig. 60. De Charpentier Cat. p. 21. Anisus carinatus: Fitzinger. Testa compressa, subtus planiuscula, supra concava. levis, pallide-cornea, pellucida, glabra. anfractibus celeriter erescentibus utrimque depressis, supra con- vexioribus. extremo dilatato pravalente, in medio accutissime carinato. apertura oblique cordata. a. 1 Cent. 7 m. 1. 1 Cent. I m. ® a. una ıl s1,", \ anfr. #—5. Herr Prof. Rossmässler hat sich grosse Mühe gegeben, diese Art von Pl. marginatus genau zu unterscheiden, weil ich sie in der Alpina und Sturms Fauna als Varietät zusammengezogen habe. Indessen was ich als Varietäten nach den Bedingnissen und Ansichten, die ich im Allgemeinen nun in der Einleitung ausgesprochen habe, vereinte, kann desshalb in den Extremen sehr verschieden seyn, was sich bei Herrn Prof. Ross- mässler wohl auch ergibt, wenn er z. B. Helicogena aspersa mit Mazulli vereint. Der, Unterschied, den er zwischen Planorbis carinatus und mar- ginatus aufstellt, ist demnach begründet, aber beweist die Selbstständig- keit beider als Arten für sich um so weniger, als sich gerade erzeigt, dass Herr Prof. Rossmässler entweder meinen dubius gar nicht kannte, oder, was viel eher zu seyn scheint und häufig geschieht, diesen für den carinatus hält, jedoch ihn nicht in allen seinen Abweichungen besass *) und den wahren carinatus noch nicht gesehen hat. Er scheint auch eine andere ihm sehr ähnliche Mittelform, welche wirklich zu marginatus *) Seither habe ich ihm denselben in vielen Exemplaren zugesandt; aber weder über diesen, noch andere Arten einige Auskunft erhalten. 17 — 109 — gehört, und welcher er p. 102 erwähnt, für meinen dubius genommen zu haben. Mein dubius steht aber jedenfalls dem carinatus näher. Ich kann ohngeachtet der Zweifel des Herrn von Charpentier und Herrn Rossmässler von der Ueberzeugung des wirklichen Uebergangs von carinatus zu marginatus noch nicht abkommen, bemerke aber, dass ich mit Herrn von Charpentier in der Bestimmung meiner drei Arten ganz genau übereinstimme, indem sein Pl. intermedius nur eine der zwei klei- nern Abweichungen von dubius ist oder vielleicht beide befasst. Das Thier von Planorbis carinatus ist grau mit hellerer durchschei- nender Sohle, am Saume mit schwärzlichen Pünktchen besetzt. Die Füh- ler sind bleichröthlich. Die Schale scheibenförmig, sehr plattgedrückt, in der Jugend unten durchaus flach, daher in der Mitte auch noch im ausgewachsenen Zu- stande. Der letzte Umgang wird im Alter aber gewölbter und somit die Schale unten convex ; oben ist sie stets concav. Von Farbe blasshorn- farb, sehr durchscheinend, wenig und sehr feingestreift, daher glänzend, zuweilen jedoch auch sowohl bituminös schwarz als okkerartig röthlich- gelb überzogen. Die fünf Umgänge nehmen schnell zu und die obere Hälfte greift stets weit mehr über als die untere, so dass allemal der innere nächste Umgang oben sehr viel schmäler ist als der ihn deckende äussere. Desswegen bildet die obere Naht eine weit dichtere Spirale als die untere, welche daher mehr Umgänge zu haben scheint. Die Naht ist unten auch nur sehr fein. Dieses Verhältniss bleibt bei carinatus in jedem Alter. Ziemlich auf der Mitte des letzten Umgangs lauft ein sehr zusammengedrückter scharfer, deutlich abgesetzter Kiel, die Mündung wird durch denselben schiefherzförmig, spitz. Die Mundränder sind ver- bunden. Der Aufenthalt dieser schönen Tellerschnecke scheint vorzüglich mehr in klaren grössern Gewässern zu seyn, als in Sümpfen und Pfützen. Ich fand ihn im Kanton Zürich im Katzensee und bei Steinach und Arbon am Bodensee, selten. Auch erhielt ich ihn durch die Gefälligkeit des Herrn Dr. Custer, von Rheineck aus dem Rheine, wahrscheinlich aus der Nähe von Constanz führt ihn auch Herr Abel aus dem Rheine an. Herr Prof. Studer scheint in seinem Verzeichniss die Angabe bei Bern mit dubius — seinem carinatus — durch Versehen verwechselt zu haben, indem er die Moosgraben am Fusse des Jura bei Gampelen u. s. w. an- gibt, er nannte mir diese für seinen carinatus, für unsern aber, der sein umbilicatus ist, — die klaren Bäche bei Bern, aus welchen er mir ganz vorzüglich schöne Exemplare mittheilte. Das Exemplar aus dem Bisthume Basel möchte wohl eher auch zu dubius gehören. Herr von Charpentier, _ 111 == die zuverlässigste Stimme hierüber, nennt ebenfalls Delemont (im Bis- thum Basel) für intermedius, für unsern carinalus dagegen die Gewässer bei Villeneuve und vorzüglich schön habe er ihn von Locarno aus dem Lago maggiore erhalten. Wirklich gehört der carinatus des Hrn. Grafen Porro auch hieher; er fand ihn aufs häufigste in Seen und stillen Gewäs- sern auf reich mit Pflanzen bewachsenem Grunde in der Provinz Como. Auch Herr Prof. OÖ. F. Müller gibt ihn aus Italien an. Planorbis carinatus ist wirklich eine der zarten eleganten Formen, die dem Süden zustehen, nie fand ich irgend ein Exemplar zu Verkrüpplung geneigt. In Frank- reich kommt er nach Draparnaud und Brard unbezweifelt vor. Aus Deutsch- land erhielt ich ihn noch nicht, indessen gehören die Citate von Martini, Schröter, Pfeifer und von Voith sicher daher. Also kommt er um Berlin, häufig bei Marburg, selten im Hanauischen und gemein in Bayern, vor. Andere Angaben wage ich nicht aufzunehmen. In Dänemark fand ihn Herr Prof. ©. F. Müller selber und in Schweden der Ritter von Linnee. Tab. 31 stellt ihn Fig. 1— 3 ausgewachsen, Fig. 4 jünger vor. (vLanoneıs.) PLANORBIS DUBIUS. Draparnaud Hist. t. II. f. 12. Bei Planorbis marginatus. Helix planorbis cerassa : Schröter Flussconch. p. 227. t. V. f. 14, 15. Planorbis carinatus: Studer Verz. p. 25. Benz Würtemb. Correspbl. 1830. p. 173. Planorbis dubius : Hartmann W. in N. Alp. I. 25%. n. 119 2. — in Sturm VI. 8. n. 1%. von Charpentier in N. Alp. II. 272. Planorbis intermedius de Charpentier Cat. p. 21. n. 105. Testa subtus planiuscula, supra concava. cinereo-cornea Ss. fusca, striata. anfraetibus supra eonvexis, celeriter crescentibus extremo plerum- que prievalente, et in medio filocineto et sepe acute carinato. apertura oblique cordato. a. 1 Cent. 7 m. 1. 1 Cent. 9 m. 3 anfr. 3. At EEE L VAL u Planorbis dubius, den ich unter diesem Namen in der Sturm’schen Fauna zuerst bekannt gemacht habe, unterscheidet sich von dem wahren carinatus, dass er durchaus aufgeblasener ist. Die untere Seite seiner Schale ist wohl im Jugendzustande auch flach und folglich auch die Mitte der ausgewachsenen, aber lange ehe sie ausgewachsen sind, wölbt sich der äusserste Umgang mehr und nimmt gar oft und leicht allerley Ver- krümmungen und eine sehr ungeregelte Form an, so dass dann die untere Seite bald convex, bald concav erscheint. Junge Exemplare sind auch sehr glatt, glänzend und durchsichtig und anfänglich gar nicht von cari- natus zu unterscheiden, bald aber wird die Schale fest, trübe und oft unordentlich stark gestreift. Die sehr scharf vorstehende Carina verliert sich nach und nach etwas, und der letzte Umgang, welcher in der Jugend oft so vorherrschend gross wie bei carinatus ist, bleibt dann verengler, so dass Ober- und Unterseite die Gewinde gleichförmiger präsentiren. Doch zeigt sich gewöhnlich immer noch ungemein viele Aehnlichkeit mit carinatus. Indessen gehen viele Exemplare endlich in eine Form über, die bei noch mehrerer Wölbung, die Gewinde noch gleichmässiger ver- engt hat, und bei welcher die Carina vermöge der bedeutendern Gewind- wölbung von oben so sehr verschwindet als bei marginatus. Ich glaube diese Form in Draparnaud’s Fig. 12 zu erkennen und folglich nach den Citaten der Herren Studer und von Charpentier die nähere Bestimmung für diese Nebenvarietät in dem Planorbis intermedius des Herrn von Char- pentier zu finden, der übrigens unter diesem bessern Namen meinen dubius überhaupt zu verstehen scheint. Planorbis carinatus, dubius und intermedius gehören unfehlbar zusammen ; an die letztere Form schliesst sich eine sehr ähnliche, submarginatus, Jan., die zu marginatus gehört und von der ich bei demselben reden werde. Die ganze Sippschaft erinnert übrigens an die Verschiedenheiten unter den Limnäen bei Stagnicola. Die edelste Form präsentirt sich dort in St. fragilis, hier in Pl. carinatus. Die gröbste Bildung zeigt sich dort in turgidus, hier in dubius. Die eingezogenste daselbst in lacustris, hier in marginalus ‘); so wie dort St. vulgaris, medius u. s. w. Verbindungs- glieder sind, so sind es da intermedius, tenellus, angustalus u. s. w. Die Ursachen, welche jene und diese Erscheinungen hervorbringen, mögen dieselben seyn. Das abnorme Gitterwerk erscheint bei unsern Planorben auch an dubius vorzüglich, sowie diese Abart zu Verkrüppelungen und *) Und so wie man hier gerne den Pl. marginatus als eigne Stammart be- trachten möchte, geschieht es mit St. lacustris. — 13 — mannigfaltigen Abnormitäten, Scalariden u. s. w. so ungemein geneigt ist, dass sie ebenfalls deformis genannt werden dürfle, wie jener Gyraulus, Häufig ist die Mündung völlig wie diejenige eines Posthorns. So wie turgida die verbreiteteste Form unter den ihr verwandten Arten von Stagnicola ist, so ist es dubius unter diesen Planorben. Er wurde mir von mehrern Seiten meistens irrig als carinatus mitgetheilt. Zahllos kommt er in allen Gestaltungen in dem grossen Teiche beim Bild auf dem Breitfeld zwischen Gossau und Bruggen, eine Stunde von St. Gallen, vor. Auch bei Steinach am Ufer des Bodensees fand ich ihn und bei Schmerikon am Zürichsee. Herr Prof. Fleischer sandte mir ihn von Aarau, Herr Monnard von Nyon; bei Delemont ist er von Herrn von Charpentier ge- funden worden. Von Herrn Grafen von Seckendorf bekam ich ihn von Esslingen im Königreich Würtemberg, von Herrn Dr. Klees aus Tübingen. Letztere nähern sich sehr der Form intermedius. Solche aus Oesterreich stehen dem wahren carinatus sehr nahe. Auch ziemlich diejenigen aus der Mark Brandenburg. Tab. 32 stellt ihn in seinen dem marginatus und carinatus annähern- den Extremen und in der gewöhnlichen Uebergangsform dar. (rr.axonsıs.) PLANORBIS MARGINATUS. Linnce Syst. nat. p. 3617. n. 21. Helix complanata. — Fauna Suec. 2177. Helix complanata. Müller hist. Verm. II. p. 160. n. 346. Planorbis umbilicatus. Draparnaud hist. p. 443. n. 8. t. II. f. 11, 12, 15. Planorbis marginatus. De Ferussac Essai p. 97, 106 und 126. Planorbis umbilicatus. Porro Malacolog. p. 85. n. 72. Planorbis marginatus. Helix complanata: Schröter Flussconch. 239. t. V. f. 22— 23. Geven monatl. Bel. t. IV. f. 22, 23. Hartmann G. L. in Alpina II. 215. n. 16. — Bodensee 165. n. 8. von Alten p. 31. Schwab Bodensee. — 14 — Planorbis complanatus: Studer in Coxe. — Verz. p."25. Planorbis umbilicatus: Schrank Fanna Boica III. p. 280. n. 3195. Planorbis marginatus: Gärtner in Annal. III. 29%. n. 5. Klees Diss. p. 35. Hartmann W. in N. Alp. I. 25%. n. 119 «. Pfeiffer W1.0p. 75. m BAtab: IV EI 1 2m Tab NIT. 918: von Martens im Würtemberg. Correspbl. 1822. p- 407. Leiblin in Oken Isis 1829. p. 1280. Benz im Würtemb. Correspbl. 1830. p. 173. Fitzinger Cat. Troschel de Limn. p. 51. n. 9. Rossmässler Icon. I. p. 102 und 103. f. 59. De Charpentier Cat. p. 21. n. 106. Var. rivularis: Ziegler. Var. submarginatus: Jan. Var. angustatus: Hartmann. Var. planiuseulus: Hartmann. Testa ulrimque concaviuscula. corneo-fusca subopaca minutissime striata. anfractibus supra convexissimis, subtus planiuseulis, sensim ac- crescentibus, extremo deorsum filoeincto. apertura {ransverse ovata. a. 1 Cent. 4 m. 1. 1 Cent. 6 m. ) } 1.6 zu ' anfr. 6. Das Thier ist schwärzlich, oft tiefschwarz, mit blassen, zuweilen röth- lichen Fühlern. Die Schale scheibenförmig, unten fast eben, oben seicht ausgehöhlt, braun, feingestreift, in unregelmässigen Entfernungen stehen einzelne hel- lere oder dunklere Wachsthumstreifen ; sie ist etwas durchscheinend, aber wenig glänzend. Die 5— 6 sehr allmälig zunehmenden Umgänge sind oben sehr ge- wölbt, unten fast ganz flach. Die Naht ist besonders auf der Oberseite sehr tief. Der letzte Umgang ist mit einem deutlichen fadenförmigen Kiel — eingefasst, der von oben wegen der Wölbung des Umgangs, jedoch kaum sichtbar ist. Die Mündung ist quereiförmig, an der Seite durch den Kiel der Mündungswand herzförmig ausgeschnitten und daselbst sind die Mund- ränder verbunden. Diess ist die Beschreibung der Normalform. Eine Form, die ich durch Herrn Parreyss als rivularis Z. aus Sizilien erhielt, kann ich von dieser nicht unterscheiden. Dagegen trenne ich als Varietät eine Abwei- chung mit etwas engern Windungen, wodurch ein halber Umgang mehr vorhanden zu seyn scheint ‘); ich nenne sie Pl. angustatus. Ferner findet sich die gemeine Art oft mit Umgängen, welche auch unten, mehr als gewöhnlich der Fall ist, gewölbt sind, wodurch die Carina mehr auf die Mitte desselben zu stehen kommt. Solche Exemplare, besonders wenn sie gross sind, sehen dann dem intermedius ungemein ähnlich ; ich bezweifle nicht, dass diess Pl. submarginatus des Herrn Prof. Jan sei. ”“) Vielleicht gehört auch die douteuse Fig. 12 in Draparnaud eigenllich diesem zu. Ich fand dann noch eine Abweichung var. planiusculus mihi, welche ebenfalls beiderseits etwas gewölbte, im Ganzen aber weit flachere Ge- winde und eine sehr glänzende Schale hat. Diese Art ist überaus verbreitet, kommt aber eben so häufig rein, als mit hellem, thonartigem und schwarzem bituminösem Ueberzuge vor. Die Normalform und ihre mittelkielige Abart findet sich rein in sehr vielen Tümpfeln und Teichen bei St. Gallen, war auch einst die gemeinste Schnecke in den nun grösstentheils eingegangenen Bleichertümpfeln ; sie kommt noch bei Mörschweil vor und selbst in Lachen, welche nur auf einige Zeit von Ueberschwemmungen des Sees gebildet werden und wie- der austrocknen, fand ich sie noch bei Horn. Sonst ist gegen den Bodensee die Abart angustatus gemeiner, so wie überhaupt in flächern wärmern Gegenden. Ungemein häufig fand ich ihn bereits bei Wittenbach gegen Dottenweil. Ferner erhielt ich ihn thonig überzogen von Ermatingen. Dann von Nyon und bituminös schwarz von Iverdon ; in zierlichster zuletzt gedachter flacher und glänzender Form von Risegg im Rheinthal. Aus Deutschland habe ich marginatus normal und rein aus Steyern, bituminös aus Mähren und von Stuttgart. Von Herrn Dr. Troschel erhielt *) Eine Täuschung, welche sehr oft vorkommt und auch bei Trigonostoma angigyra gegen obvoluta statt findet. “*‘) Allerdings, er kommt aber, nach Exemplaren, die ich nun aus Ober-Italien erhalten habe, nur sehr klein vor. — 16 — ich aus der Mark Brandenburg die Normalform und die mittelkielige, fere ubique copiosissime! Herr Graf Porro sandte mir ihn aus Ober-Italien und dazu gehört auch rivularis aus Sizilien; dass er in Frankreich vor- kommt, wissen wir von Draparnaud und Herr Oliviers Planorbis aus der Levante, den er in seiner Voyage, t. 7. f. 11. a. b. abbildet, scheint ebenfalls hieher gezählt werden zu müssen. Tab. 33 zeigt ihn Fig. 1—3 in gewöhnlicher Normalform ausge- wachsen, % und 5 jung. Fig. 6 die Abart angustatus und Fig. 7 in gleichem Alter die Normalform. (PLanorgıs.) PLANORBIS TENELLUS. Planorbis tenellus: Hartmann. Testa subtus convexa, supra concava. pallide cornea, glabra minutissime striata. anfractibus celeriter erescentibus, utrimque depressis, supra con- vexioribus, extremo prievalente in medio subcarinato. apertura oblique cordata. a. 7. m. 1.8 m. a. gg anfr. 5. Diesen gar netten Planorbis als tenellus des Herrn Prof. Studer an- zuführen, kann ich nur darum nicht wagen, weil Herr von Charpentier denselben bei vortex anführt, wofür freilich die Citate schon in der Coxeschen Faunula stehen, die aber bekanntlich nicht von Herrn Prof. Studer kamen. Es überraschte mich und ich zweille, dass eine Irrung obgewaltet habe, als Herr Prof. Studer mein Exemplar dieses jezt zu be- schreibenden Planorbis mir selber mit Vorweisung der seinigen als tenellus bestimmte, obschon dieser nicht die entfernteste Aehnlichkeit mit vortex hat. In dem Verzeichniss schreibt er nur, dass tenellus die Grösse von vortex habe, welchen er eigen genannt und bemerkt hat, dass er ihn nie gefunden habe; tenellus stellte er dann zwischen diesen und carinatus. — 1 — Ich belasse ihm also den Namen, den ich ihm in der neuen Alpina gab und berichtige nur, dass ich ihn dort schr irrig zu hispidus gestellt habe. Allerdings hat er Aehnlichkeit mit Gyraulus deformis und scheint nur eine sehr schöne Ausbildung dieses vielgestalligen Proteus zu seyn, Allein der letzte Umgang ist so sehr erweitert, dass er dadurch dem wirklichen Planorbis carinatus beinahe gleichkommt und sich folglich hinlänglich von jedem Gyraulus unterscheidet. Weitere Beobachtung zeigt ihn als wahren Planorbis, eine abgesetzte Carina ist zwar nicht vorhanden, der Rand ist nur geschärft, doch stärker als bei subcarinatus. Die mittlern Gewinde sind oben klein und sehr vertieft, unten bilden sämmtliche eine Wölbung, wie diess bei dubius so oft der Fall ist. Diese Art scheint daher die Untergattungen Planorbis und Gyraulus zwischen carinatus und deformis zu verbinden. Mein seel. Vater fand ein einziges gebleichtes, doch sonst schönes Exemplar bei Horn am Bodensee, und etwa fünf sah ich bei dem seel. Herrn Prof. Studer aus dem Murtner- und Bielersee von frischer durch- sichtiger, sehr blasser Hornfarbe. Tab. 3% zeigt ihn Fig. 1 und 2 in natürlicher Grösse. Fig. 3—5 vergrössert. 18 — 18 — MISSBILDUNGEN VON GYRAULUS DEFORMIS. Ich habe in der Beschreibung von Gyraulus deformis schon bemerkt, dass diese Art so benannt sei, weil wenige ihrer Indi iduen in ganz regelmässiger Gestalt vorkommen. Ich bilde hier einige der Abweichungen ab. Fast jederzeit finden wir die Schale auf der einen oder andern Seite ganz oder theilweise gewölbt. Z. B. wie bei Fig. 1, 2 und 6 häufig den letzten Umgang abgebogen, andere verdrückt oder überschlagen u. s. w., so dass die Hälfte der mittlern Umgänge verdeckt wird. Z. B. bei Fig. 3 und 4; ja sogar das sonderbare Profil von Fig. 5 entsteht und dergleichen. SCALARIDEN VON GYRAULUS DEFORMIS. Dass auch Scalariden von dieser Art zu finden sind, darf wohl nicht befremden und auf die Weise wie uns Hr. Michaud eine Form von Plan- orbis marginatus milgetheilt hat, wo nur zwei Umgänge übereinander stehen und an den Wandungen noch angewachsen sind, kommen sie zwar selten vor, doch nicht so äusserst selten, als wenn drei Umgänge über einander stehen oder gar drei und ein halber wie Fig. # — 6 zeigt. Sonst ist im Allgemeinen die Aufthürmung der Umgänge bei den Planorben weniger selten, wenn sie schief geht; ich erinnere anbei an dasjenige, was ich bei den Scalariden von Hippeutis lentieularis als muth- massliche Ursache des Entstehens derselben angegeben habe, jene Ursache lässt eine schiefe Richtung weit eher zu und begünstigt ihre Erhaltung bis zur Vollendung des Gehäuses; es bestätigte sich mir auch seither bei Gyraulus hispidus und Planorbis dubius, von welch letzterm ich alle Grade der Trennung des Gewindes wie bei Hippeutis lenticularis gefun- den habe, aber mehrentheils nur in schiefer Richtung, oder dann nicht sehr in die Höhe gezogen. — 19 — Bei den Landschnecken, die weniger gezwungen sind, in drücken- dem und beengendem Lokal sich herumzuwinden, sondern nach ihrem Winterschlafe meistens gänzlich in’s Freie gelangen, und dann die, ein- mal durch eine Verletzung oder einen Druck entstandene Anlage zur Ab- lösung eines Umgangs, als regulare Scalaride fortsetzen können, komnit die schiefe Richtung auch viel seltner vor, und meistens erst dann, wann die Nothwendigkeit zu solchem abnormen Bau sich sehr spät erzeigte, also nachdem schon ein Theil des Gewindes normal gebaut war, nur noch einen oder zwei Umgänge betraf, wodurch dann nach dem System der Anomalien des Herrn Grafen Porro nur eine anomalie de dislocation pseudoscalaire entstehen konnte. Ich verdanke der unerschöpflichen Güte des Herrn Grafen ein Exemplar von Zonites planospirus, welches gebaut ist fast wie Fig. 2 und 3 bei unserer Hippeutis lenticularis, also anfractu oblique partim disjuncto. Wenn aber ein hoher Werth auf den vollkommenen Scalariden der Helicogena pomatia und aspersa steht, so dürfte, da solche Abnormitäten bei so kleinen Geschöpfen wie unsere Planorben sind, sich weit schwerer auffinden lassen, und überdiess die scalaride Gewindeserhebung aus der flachen Tellerschneckenform weit bewunderungswürdiger erscheint, ein ebenso grosser, wo nicht noch grösserer Werth auf solche gelegt werden. Wohl darf ich bei den Freunden, die mich mit Beiträgen unterstüzten, und mir durch Geschenke in meine Sammlung Freude machten, auch mit Dank meiner Gattin erwähnen, die mir schon sehr Vieles seltene fand, und auch vornemlich die zierlichste, regelmässig geformte, fünffach ge- trennte, % Millimetres hoch emporgewundene und gänzlich in gerader Richtung aufsteigende Scalaride dieses (in sich gewundenen, sonst nur kaum 1 Milli- metre hohen) Gyraulus deformis in Anschwemmung des Bodensees bei Horn, fand, welche ich als vorzüglichste Zierde meiner Sammlung be- trachten darf. Sie ist abgebildet Tab. 36 Fig. 1 —3. (ueııx.) DELOMPHALUS RUPESTERIS. RUPESTRIS, Draparnaud Hist. p. 82. (. VII. f. 7. Helix rupestris. De Ferussac Essai p. 133 und 135. Helix rupestris. == Prodr. p. #4. n. 201. t. 80. f£. 2. Hellicella rupestris. Porro Malacolog. della Prov. Comasca. p. 47. n. 34. Helix rupestris. Helix rupestris: Pfeiffer IN. p.022, 1... 1V..6422, 28: Ziegler. Delomphalus rupestris: Hartmann. Tesla pygmsa, umbilicata, globoso-turbinata seu trochiformis. obscura, brunnea, subtilissime striata, sericina. apertura rolundata, perislomate recto, simplici-acuto. ana he virllt 11, m. 2 m. a. 1a il 1, en 2 3 = | von der Seealp ?2 . r vom Saleve anf» Das Gehäuse ist klein, mittelmässig genabelt, kreiselförmig oder kugelig gethürmt. Dunkelbraun, sehr schief, fein, aber dicht gestreift, daher seidenglänzend, dünne, etwas durchscheinend, die 5 Umgänge sind durch eine tiefe Naht vereint, der Wirbel stumpf, die Mündung sehr gerundet, der Mundsaum einfach scharf, etwas genähert. Das Thierchen ist tiefschwarz, nach unten graulich, die obern Füh- ler sehr kurz, dick, stumpf, die untern kaum bemerkbar. Es trägt die Schale im Kriechen sehr hoch aufgestellt und seine Nahrung sind nach der Beobachtung des Herrn Grafen Porro Steinflechten. Ich nehme diese gethürmtere Form als species genuina unter dem Namen rupestris an, weil sie von Herrn Draparnaud u. A. auch als solche bezeichnet wurde, die flachere dagegen als ihre Abart, und weil der Aufenthalt beider zeigt, dass sie vornemlich den Felsen und Steinen angehören, dennoch scheint mir saxatilis die verbreitelere. Es ist noch unentschieden, ob die Form rupestris mehr den Gebirgen eigen ist, was nach andern analog zu vermuthen wäre, oder ob sie nur mehr den süd- lichen und westlichen Gegenden Europa’s zugehört, wie letzteres Herr Prof. Rossmässler auch nicht ohne Grund vermuthet. Herr Draparnaud gibt hierüber keinen Aufschluss, er scheint beide durcheinander von Castelnau und Arbois erhalten zu haben und gerade die saxatilis weniger häufig? Wahrscheinlich erhielt er sie durch Herrn von Ferussac von Arbois, dieser gibt aber auch nirgends Aufschluss und stellt 1. ce. Fig. 3 eine Form vor, die selbst nicht einmal die gewöhnliche rupestris zu seyn scheint, sondern eine noch gethürmtere Varietät seyn muss oder gar eine Anomalie. Herr Graf Porro bemerkt ihren Wohnort an Felsen auf Flechten in der Provinz Como und führt ebenfalls die saxatilis nur als minder vor- herrschende Abart an‘). Ich erhielt Delomphalus rupestris in seiner ächten Normalform aus der Schweiz nur von Herrn Monnard vom Saleve, also allerdings aus westlicher Gegend und zugleich vom Gebirge. Ob diese Art in Deutsch- land vorkommt, weiss ich nicht und steht zu bezweifeln; Herr Pfeiffer stellt zwar offenbar diese vor, aber wir wissen nicht woher das abgebil- dete Exemplar kam, indessen ist zu bemerken, dass hier in St. Gallen, wo eigentlich nur Del. saxatilis vorkommt, doch einzelne Exemplare sehr kegelförmig sind; so ist es auch in der Schwende, beim Eintritt in die Appenzeller Alpen c. 2564’ s. m. Höher in der Seealp 3485° s. m. ist er so auffallend kegelförmig als der ächte rupestris vom Saleve, allein doch weit grösser, (man sehe die vergleichenden Ausmessungen bei der Diagnose) und sein Nabel ist offener; hiedurch kommt also eine wahre Mittelform zum Vorschein, die auch allerdings in der Natur vorfindlich seyn muss, insoferne rupestris und saxatilis als Art zusammengehören, was Niemand bezweifeln wird. *) Dagegen nennen die Herren Villa in dem Katalog ihrer Sammlung Italien nur bei ihrer var. Helix spirula — saxalilis mihi, was aber den Mangel der eigenllichen rupestris daselbst nicht beweist, weil auch bei überall gemeinen Arten Italien oftmals nicht angeführt ist, wie dann überhaupt bei allen Arten nur ein Fundort steht, obschon von verschiedenen in der Sammlung vorliegen. u - (nerıx.) DELOMPHALUS RUPESTERIS. SAXATILIS, Draparnaud hist. p. 82. Helix rupestris var. Porro Malacol. della Prov. Comasca. p. 47. n. 3%. H. rup. var. (Sie ist Helix spirula, Villa und unstreitig Zonites rupestris Leach und Helix umbilicata Montagu und Flemming.) Helix rupestris: Studer in Coxe. Hartmann G. L. in Alp. II. 221. irrig bei Hel. fulva als muthmassliche Abart. Jurina helv. Alm. 1817. Klees Diss. p. 2%. n. 9. Thomas Cat. p. 38. Studer Verz. p. 12. Hartmann W. in N. Alp. I. 231. n. 59. — in Sturm VI. 8. n. 2. Leiblin in Oken Isis 1829. p. 1285. Schläpfer Beschr. d. Appenz. p, 221. Benz im Correspbl. 1830. XVII. Bd. p. 168. Held in Oken Isis 1836. p. 271. Rossmässler Icon. 8. p. 38. f. 53%. Pyramidula rupestris: Fitzinger. Cratere rupestris : Megerle von Mühlfeld. —? Helix aliena: Ziegler. Delomphalus saxatilis: Hartmann. Testa pygmsa, lata umbilicata, globosa, subtrochiformi s. depresse conica. fusca, subtilissime striata, sericina. apertura rolundata, peristomate recto, simplice-acuto. a EV - nir. 5. aa2mas Im: anfr. 5 — 13 — Die Diagnose zeigt, dass diese Abart von der Species rupestris ge- nuina nur durch mehrere Grösse, flachern Bau und weitern Nabel ver- schieden ist. Das Thierchen ist völlig gleich und daher die Angabe in Sturm 1. c, durchaus unrichtig. Heır Prof. Studer war ihr erster Entdecker. Der Aufenthalt dieser kleinen Schnecke sind vorzugsweise Kalkgebirge. So fand ich sie in der Schweiz in grösster Menge in den Alpen des Appen- zellerlandes, wo sich z. B. schon bei Schwende, gleich über dem Weissbad und bis in die Seealp hinauf, alle Kalksteinblöcke damit übersäet finden, so dass sie zu Millionen vorkommt. Wie auch Herr Prof. Rossmässler bemerkt, halten sie sich bei trocknem Wetter in den Ritzen auf und kommen nur bei Regen zum Vorschein. Da öftere bald vorübergehende Regenschauer, mit sogleich darauf folgendem Sonnenschein in den Alpen etwas gewöhnliches sind, so kann man sie in solchen Stunden leicht in Menge sammeln. Sie findet sich aber auch von den Alpen entfernt hie und da an ein- zelnen oft kleinen Felsblöcken der Nagelfluh, die auf Stunden von ein- ander entfernt sind, aber jederzeit gesellschaftlich. So fand sie mein seel. Vater an einem Felsen des Schlosses Grünenstein in unserm Rhein- thale, so fanden wir sie, während sie in der ganzen Gegend an allen Nagelfluhfelsen sonst vergebens gesucht wird, an einem kleinen, kaum 10 [] Schuh grossen Stück Nagelfluh, die einen Rain bildete, am Eingang eines kleinen Waldes ob St. Georgen beiSt.Gallen, nun ist diess Stück aber ganz mit Moos überwachsen und die Schnecke seit ohngefähr 12 Jahren daselbst ganz verschwunden. Noch auffallender isolirt fand sie Herr Prof. Mousson unweit Langnau im Sihlthal, Kanton Zürich, an einem sehr grossen in einer Wiese liegenden Block von Alpenkalkstein, in Menge in allen Ritzen desselben eingenistelt, wie diess jederzeit bei ihrem Vorkommen statt findet, und in der ganzen Gegend umher sei sonst auch nirgends eine Spur von ihr. Bei Uznach fand. ich sie an Nagelfluhfelsen bei der Brändlischen Fabrik und Herr Dr. Stucki sandte sie mir aus der Gegend von @oldingen. Herr Scheuchzer fand sie auf dem Vigolzerberg bei Chur, auch von Herrn Major Amstein erhielt ich sie aus Bündten. Vom Jura erhielt ich sie von Herrn Prof. Fleischer aus der Gegend von Aarau und von Herrn Prof. Mousson von Baden; unstreitig kommt sie am ganzen Jura vor und dass ich sie an der Aiguille de Beaume und dem Chasseron nicht fand, mögen nur die heissen Tage schuld gewesen seyn, an welchen ich meine Ausflüge auf diese Berge machte, an den Felsen, auf welchem das Schloss Chamblon steht, fand ich sie an dem gelben Jura-Kalkstein eh häufig, ebenso mein Vater bei St, Blaise unweit Neuchatel und Herr Monnard in der La Cöte. Sonst werden als Fundorte in den Gebirgen der Schweiz noch an- gegeben, die steilen feuchten Kalkfelsen des Berner Oberlandes von Herrn Prof. Studer, am @urnigel fand sie Herr Mousson und auch bei Altdorf im Kanton Uri. Ob Exemplare, die ich von Nufenen im Rheinwald erhielt, zu dieser Abart oder zu rupestris genuina gehören, kann ich, da solche nicht aus- gewachsen sind, nicht bestimmen, dass die varietas saxatilis aber in der Seealp in rupestris genuina übergehe, habe ich bei jener bemerkt. Ebenso die Art und Weise, wie sie sich noch bei St. Gallen erzeige, wo sie nicht an Felsen, sondern an einer alten Mauer in der Ebene des Thals im Jahre 1828 noch sehr häufig zu finden war; jezt wird sie wegen zunehmendem Bewachsen derselben mit verschiedenen Kräutern, auch selten, aber immer bleibt merkwürdig, dass sie damals an gedach- tem Orte in zahlreicher Gesellschaft von Rupicola parvula, und einzelnen Exemplaren von Hyalina nitens, Tachea hortensis, Helicogena pomatia und mehrern andern gemeinen Schnecken der Hecken u. s. w. angetroffen wurde. Daselbst fand ich den 30. August 1839 auch einen Blendling die- ser Art. Im Königreich Würtemberg fand den Delomph. saxatilis Herr Dr. Klees an Steinen am Wege nach Waldhausen und am grünen Felsen bei Ehningen. Von Herrn von Martens bekam ich sie von den Felsenwänden des Möselbergs auf der Würtembergischen Alp. Bei Donzdorf fand sie Herr Benz. In Bayern kommt sie auf den Alpen und bis in die Ebenen von München vor. Herr Prof. Rossmässler fand sie vorzüglich an den Kalkfelsen beim Uebergang über den Loibl auf den karnischen Alpen in grosser Menge. In Frankreich bei Castelnau und Arbois*) an Mauern und in Wal- dungen. Gemein in Ober-Italien in Valsassina zu Primaluna an Mauern, und ebenso bei Como, nicht selten in Yalgana an Kalkfelsen nach Herrn Graf Porro. *) Da es mir unmöglich ist, die vielen Brochüren, welche über die Con- chylien der verschiedenen Departemente von Frankreich erschienen sind, zu be- kommen, muss ich mich auf diese Angabe beschränken. _— 1% — Dass in England diese Abart eher vorkomme als die rupestris ge- nuina, lässt sich jedenfalls vermuthen und der Name, den ihr Herr Montagu gegeben hat, deutet noch näher darauf. Ich habe diese Schnecke in Sturms Fauna zuerst beschrieben und ihr den Namen sawatilis ertheilt, der Name murorum ist von einem verdien- ten Conchyliologen auch für diese vorgeschlagen worden, da sie aber in den Alpen häufiger als an Mauern vorkommt, und der Ziegler’sche Name aliena nichts sagt, so verblieb ich um so eher bei dem von mir ge- gebenen. Ich bedaure, dass ich, seit ich mich mit Mollusken befasste, in den Appenzeller Alpen nicht mehr weiter als bis in die Seealp kommen konnte und kein anderer Naturforscher auf sie achtete, um Mehreres über ihr Vorkommen in höhern Regionen und ihr endliches Verschwinden be- richten zu können. (neuıx.) TRICHIA CIRCINNATA. CLANDESTINA, Helix clandestina: von Born. in spec. Hel. corrug. var. «. clandest.: Hartmann W. in N. Alp. I. p. 256. Helix montana: Pfeiffer III. p. 33. tab. VI. Fig. 9*). Rossmässler Icon. I. p. 6%. Fig. 12. b. und VII. Fig. 423. Trichia clandestina: Hartmann. Testa late-umbilicata, subconico-depressa, subrotundata, enucleate su- turata. striala, cornea. apertura ovato-lunata, peristomate patulo remote albo-labiato, margine columellari reflexiusculo. 2. 2— 21," 1: int a. 5—51, m. 1. 1 Cent. un ‘) Nicht Fig. 10, wie im Text irrig citirt ist. 19 — a6 — Ich behandle hier eine der schwierigsten Arten, die nur sehr schwer von ihren nahen Verwandten der Trichia erecta und circinnata und selbst einigen Varietäten der T. hispida und filicina zu unterscheiden ist. Sie gehört unter die Prüfungsformen für den richtigen Scharfblick des Natur- forschers, der freilich schon oft scheiterte, indem selbst Herr Prof. Studer vorgedachte Arten öfter verwechselte. Noch schlimmer ging es andern, welche ihre nahe Verwandte die T. striolata Pf. mit villosa für ein und eben dasselbe halten, oder sie gar mit Zonites umbrosus!! vereinen wollten. Die Hauptcharaktere, welche sich für die obgedachten Formen erecta elandestina und cireinnata, welche zusammen eine engverwandte Gruppe bilden — und wovon erstere zwei fast nur als Varietäten auftreten, lassen sich in nachstehender allgemeiner Diagnose geben: Testa umbilicata subconico-depressa, vix sub-carinata. striatula, infrequens obsolete hispidosa, cornea. apertura ovato-lunata, peristomate patulo, remote albolabiato; margine collumellari reflexiuscula. Wer erkennt aber hier nicht eine Diagnose, welche die Behaarung ausgenommen, fast ganz auch auf Trichia hispida oder filicina passt? Wirklich erzeigt sich auch hier wieder sehr, wie die Gattungen und Arten in der Natur in einander übergehen, und dass dasjenige System das vollkommenste ist, welches sich gänzlich auf diese Annäherungen stützt, so dass die Differenzen der Diagnosen nur auf wenigen Worten beruhen können. Wirklich schliesst eich die Gruppe der filicina, welche ich p. 41 u. f. vorläufig verhandelte durch hispida in ihrer var. solida ganz an circinnata, so dass Blendlinge der solida, welche ich einst — (bei Sturm VI. 5. p. 53.) Hel. similis nannte — ganz die circinnata im Kleinen darstellen. Die Gruppe circinnata zeichnet sich aber ausser seltener, und jederzeit nur sparsamer Behaarung, auch durch beträchtlichere Grösse ihrer Arten und Abarten aus, welche auch an sich wieder einzelne Eigen- heiten haben, dass sie nie unter die vorigen gestellt werden könnten. Durch Trichia calata verbindet sie dann striolata Pfeiff. (complana mihi, olim) und schliesst sich durch dieselbe an villosa. Striolata hat bereits wieder deutlichere Behaarung *). Villosa selber kommt anbei auch in unbehaarter Spielart vor; striolata zeichnet sich aber durch nieder- *) Im Frühling findet sich auch calata behaart, und ist dann sehr schwer von hispida — der ächten norddeutschen Normalform zu unterscheiden, gedrücktern Bau, einen, in der Jugend sogar starken Kiel und durch das weisse Band auf demselben aus, welches die meisten Arten und Varietäten der Gruppen filicina und hispida besitzen; villosa aber nicht mehr, die sich dann der strigella anschliesst, mit der sie schon die weitere, gerundete Mündung und sonst Vieles im Baue gemein hat, so wie auch strigella noch Spuren der Behaarung weiset, aber sonst bereits schon Vieles von dem Charakter der Eulota zeigt, welches Subgenus in Europa nur die species fruticum begreift, und noch kugeliger, und gänzlich un- behaart ist, in welchem aber ein reichgefleckter Mantel des Thiers, der schon im Subgenus Trichia sich überall zeigt, in höchster Vollkommen- heit und Schörheit ausgebildet, erscheint. Diese Winke mögen wieder zeigen, wie ich die Annäherungen be- achte. -Nun wili ich näher unsere Trichia clandestina comparativ mit erecta und circinnata vornehmen, auch in besonderer Rücksicht auf die striolata Pfeiff., die ebenfalls mit dem allzu freigebig ertheilten Namen montana belegt, mit einbegriffen wurde, und die wohl in schönster Normal- form bei Stuttgart sich findet, woher ich sie in den ausgesuchtesten Variationen mit zierlicher Behaarung, durch die Gewogenheit des Herrn Grafen von Seckendorf in vielen Exemplaren lebendig erhielt, so wie früher durch die thätige Gefälligkeit des Herrn Prof. Fleischer unsere clandestina von Aarau. Ich bedaure, dass ich nicht beide nach einander folgen lassen konnte, aber es waren seit letzterer schon andere Kupfer- tafeln gestochen und für die Hefte numerirt, bestimmt, ehe ich die striatula näher kennen lernen konnte. Ich erhielt diese Schnecke zuerst aus einer allen Sammlung, wo sich einige Exemplare von Wien mit der Etiquette Helix clandestina, von Born, befanden. Ich habe leider die Werke des Freiherrn von Born nie ge- sehen, aber der Besitzer gedachter Sammlung war mit demselben un- mittelbar in Bekanntschaft gestanden; ich zweifle also keineswegs an der Richtigkeit dieser Benennung (die dann irrig von Herrn Pfeiffer in glan- destina Hartm. umgewandelt wurde) und behalte also Trichia clandestina nur zur Bezeichnung dieser vorliegenden Form, die als Abart der circin- nata zugehören mag, obschon sie wesentlich eigenthümliches hat. Da der Name montana, der ihr von Herrn Prof. Studer, ihrem ersten theil- weisen Verbreiter, gegeben wurde, ward schon von ihm, wie oben be- merkt, auf verschiedene Schnecken ausgedehnt, von denen er vorzüglich die unsrige und ihre Verwandten in seinem Alter nicht mehr gehörig sich- ten konnte. Der Name montana ist daher eine olla potrida geworden, aus welcher nur Confusion geschöpft werden könnte, wenn man ihn länger fortbeliesse, zu geschweigen, dass er mit dem einfachen Gattungsnamen — 1383 — Helix, von Herrn Prof. Studer früher zweckmässiger der schweizerischen sogenannten Helix sylvatica (Tachea montana mihi) ertheilt wurde, wovon ich in der Einleitung p. VIH u. f. und p. 25 schon gesprochen habe, und dass Herr Prof. Fleischer mir ausdrücklich bemerkte, dass sich unsere Trichia celandestina z. B. um Aarau gar nicht auf dem Gebirge, wohl aber in der Ebene häufig finde. Man kann annehmen, dass Herr Prof. Studer sogar dieser clandestina in dem Verzeichniss bei seiner montana, inso- ferne nicht einmal erwähnt habe, weil er nur den Jura nannte, da dieser Fundort lediglich die Abarten erecta, eircinnata und die irrig beigezogene T. solida, die zu hispida gehört, betreffen kann. Herr von Charpentier hält zwar nach einem Schreiben an Herrn Prof. Mousson die clandestina mit Studers montana und seiner circinnata auch für gleich, hat aber un- streitig den Hauptunterschied derjenigen von Zürich und Aarau von den- jenigen aus den Jurathälern übersehen, den hernach auch Herr Prof. Mousson anerkannte. Durch die Bestimmung des Herrn Prof. Studer einiger Exemplare dieser clandestina aus Heidelberg an Herrn Prof. Bronn, ging dann der Name montana auch auf diese über, was sich auf ein ähnliches Uebersehen des unterscheidenden Hauptcharakters grün- den muss. Die Schale der Trichia clandestina ist offen genabelt, ziemlich flach und doch etwas conisch in die Höhe gezogen; diese Gestalt kommt daher, weil die Erhebung nur die innern 4%, Gewinde betrifft; das äusserste, auch oft schon die Hälfte des zweit-äussersten erweiterter ist, und somit flach vorsteht (unten ist die Schale ebenfalls etwas flach). Die Naht ist tief, daher die innern Umgänge aufgeworfener. Die Oberfläche der Schale ist sehr unordentlich, bald schwächer, bald stärker, doch nicht tief ge- streift, unbehaart, fettglänzend und hornfarb, bald brauner bald grauer, niemals röthlichbraun, dünne und ziemlich durchscheinend. Der Rücken ist im Alter abgerundet, aber auf der Stelle des fehlenden Kiels läuft ein blasses Band; jüngere Individuen sind schwach gekielt. Die Mündung ist scharf, schiefmondförmig und inwendig nur sehr schwach mit einem weissen Leist belegt; der Spindelrand kaum etwas zurückgebogen. Selten übersteigt die Schale die angegebene Grösse um ein sehr geringes und selten ist sie auch kleiner. Das Thier ist hellbräunlich, auf dem Rücken weisslich, an den Seiten dunkelbraun. Der Mantel ist gelblichbraun, hell, mit schwarzen Flecken marmorartig zierlich, und meist sehr reich geziert; selten mangeln sie ganz. Auf der Unterseite unterlaufen auch braune Schattirungen. Alle diese Flecken schimmern ganz kräftig durch die durscheinende dünne Schale und geben den lebenden Thieren ein sehr schönes Ansehen. —- 19 — Ich fand Tr. clandestina in der Schweiz bei Zürich, in mehrerer An- zahl erhielt ich sie von dort von Herrn Prof. Mousson, der sie im April an Stämmchen eines Weissdorn-Zauns in Menge, auch an Ahornstämmen am Bache bei Hottingen fand. Zahlreich erhielt ich sie von Herrn Prof. Fleischer von Aarau mit der Bemerkung, dass sie vorzüglich in Gärten vorkomme u. Ss. w. Herr Pfeiffer hat diese Schnecke unter dem Namen Helix montana so deutlich beschrieben, dass ich aus Deutschland den Fundort Heidelberg wohl mit Bestimmtheit glaube hersetzen zu dürfen. Daseibst fanden sie also die Herren Pfeiffer und Dr. Bronn am Schlossberg unter Steinen und abgefallenem Laube. Herr Pfeiffer gibt auch Wien an, was keinem Zweifel unterliegt, da meine zuerst gesehenen Exemplare von dorther waren, obschon Herr Prof. Rossmässler bloss Heidelberg für diese angibt, und bei Wien nur die kleinere Abart, meine erecta, gefunden habe. Diese Trichia erecta von der später eigene Abbildung und Beschrei- bung geliefert werden soll, kommt in der Gestalt der clandestina sehr nahe, sie unterscheidet sich aber hauptsächlich dadurch, dass der letzte Umgang nicht erweitert ist wie bei derselben, und die Schale gleichförmig- conischer (einzelne seltene flachere Individuen sind dann total flacher). Die Farbe ist röthlich und streifig, die Naht nur sehr schwach. Der Rücken ist etwas gekielt, bald mit, bald ohne Band, und der Nabel enger, Diese Abart notirte ich als nova species, Helix erecta zuerst, in Sturms Fauna als ich sie bei Neuwied gefunden hatte. Sie ist die wahre montana Studers und kommt in dem Jura des Kantons Waadt in der Schweiz, besonders in Val de Joux vor. Herr von Charpentier nennt sie circinnata minor. Herr Prof. Rossmässler vorzugsweise circinnata; er fand sie bei Wien. Die von Neuwied und diejenige aus dem Jura sind sich wenig verschieden, letztere ist schwächer und etwas kleiner; voll- kommen gleich mit der von Neuwied, erhielt ich sie als Helix rufescens Dillw. aus England, und trefflich beschreibt sie als solche Herr Graf Porro, hält sie jedoch irrig für Hel. glabella Drap. Die Herren Villa nannten sie früher H. striolata und Herr Megerle von Mühlfeld soll sie H. hexagyra nennen. Sie gehört den Gebirgsthälern und den Ebenen an. Helix circinnata wurde von Herrn Prof. Studer vorzugsweise eine Schnecke genannt, die der clandestina nahe verwandt, aber ganz flach ist, mit gleichförmig zunehmendem Gewinde, das keinen Kiel hat, son- dern nur mit einer hellen Binde versehen ist; ihr Nabel ist sehr ge- öffnet und die Gestalt der Schale nähert sich am meisten der T. hispida, sie ist aber viel grösser. Hr. v. Ferussac benannte sie nach Studer, so wie — 1390 °— ich sie ebenfalls vorzugsweise Trichia circinnata nenne, sie mag als spec. genuina stehen und clandestina nebst erecta für ihre Varietäten angesehen werden. Sie findet sich ebenfalls im Jura, und ist auch die wahre cir- cinnata des Herrn von Charpentier, auch der Herren de Cristoforis und Jan und des Hrn. Parreyss, der sie mir ganz richtig unter diesem Namen aus Oesterreich sandte, woher sie auch Herr von Ferussac erhalten hatte. Die Namen für diese stimmen also ausser Herrn Rossmässler alle überein. Mit diesem glaube ich wieder eine schwierige Sache in’s Reine ge- bracht zu haben, nun sind aber noch die verwandten Stuttgarter Arten zu betrachten. Ich erhielt von Herrn von Martens und dann wie obgemeldet, sehr vollständig von Herrn Grafen von Seckendorf zwei Schnecken, welche dieselben als Helix striolata und montana Pfeiff. bestimmten, letztere je- doch ungewiss und meine Beschreibung wird in Vergleichung zu der von Herrn Pfeiffer und seiner Abbildung zeigen, dass es diese nicht seyn kann. Striolata aber ist unbezweifelt Herrn Pfeiffers und schon ihre be- deutende Grüsse zeigt, dass sich Herr Rossmässler mit seiner striolata irre. Uebrigens unterscheidet sich diese Schnecke auch durch ihre auf- fallende Fläche von den übrigen und den stets mit hellem Bande um- gebenen ziemlich bemerkbaren Kiel, der bei jungen Individuen auffallend stark ist. Der Nabel ist sehr erweitert und eine deutliche, aber doch nur sehr weitläufige Besetzung von steifen Haaren, unterscheidet sie auch sattsam von villosa! Ich fand diese Schnecke zuerst bei Neuwied, aber nur todt und unausgewachsen, sah aber vollendete Stücke in der Herrenhuter Sammlung, und nannte sie damals Helix complana. Die ebenfalls von Stuttgart erhaltene sogenannte montana gehört als kleinere Varietät, die ich nur als solche imminuata nenne, unzweifelhaft dazu , was auch Herr Graf von Seckendorf vermuthet; sie unterscheidet sich von der grössern einzig durch etwas minder flaches Gewinde und meistens dunklere Farbe. Dass sie von Hrn. Rossmässlers montana ver- schieden sei, zeigt Grösse und Gestalt und eben diese Verschiedenheit ergibt sich gegen Hel. clandestina, auch ist die Schale weniger durch- sichtig und daher bei Leben des Thiers doch nur wenig fleckig, ganz trübe und dunkel, selbst Blendlinge von dieser sind nicht marmorirt. Von montana des Herrn Prof. Studers ist sie noch mehr verschieden und wir haben striolata mit ihrer Varietät in der Schweiz nirgends; näher steht sie der colata, ist aber mehreremale grösser. Auf Tab. 38 stellt Fig. 1—3 die leere Schale in natürlicher Grösse vor. Fig. 4—7 die Schale mit dem Thiere, vergrössert. — 11 — (serıra.) NERITINA FLUVIATILIS. FLUVIATILIS. Linnee Syst. nat. p. 1253. n. 723. Nerita fluviatilis. Müller hist. Verm. II. p. 19%. n. 381. Nerita fluviatilis. Draparnaud hist. nat. p. 31. tab. 1. f. 1— 4. Nerita fluviatilis. Brard hist. des Coq. p. 19%. tab. VII. f. 9 und 12. Nerita fluviatilis. Lamarck. — Neritina flwviatilis. Nilsson hist. Moll. Suec. p. 93. Neritina fluviatilis. Porro Malacologia della Prov. Comasca p. 105. n. 91. Neritina fluviatilis. Nerita fluviatilis : Lesser Testaceotheologie p. 135. $. 46. Martini Berl. Mag. IV. p. 271. n. 73. t. VII. £. 47. Schröter Flussconch. p. 210. t. V. f. 5—7. Schrank Fauna Boica III. p. 291. n. 3213. Gärtner in Wett. Annal. II. p. 10. Klees Diss. p. 37. Hartmann W. in n. Alp. I. p. 257. Neritina fluviatilis: Pfeiffer I. p. 106. n. 1. t. IV. f. 37—39. Leiblin in Oken Isis 1829. p. 1282. Benz im Würtemb. Correspbl. 1830. p. 176. Rossmässler Icon. II. p. 17. f. 118. 119. von Held in Oken Isis 1836, p. 271. de Charpentier Catal. p. 23. n. 120. Testa dilatata, spira subcentrali, parva, subplanata. fusco, rubro vel violascente reticulata et pallide guttulata. operculo acuto. a. 3— A 1. 1L—5'' al Im. 159 Ham: Ber Neritina fluviatilis, diese, nächst der bewunderungswürdigst gezeich- neten Ner. elegantissima‘) lieblichste der europäischen Conchylien ist *) Ich gebe den Namen Neritina elegantissima der bis anher sogenannten Ner. virginea in Bezug auf dasjenige, was ich pag. XIX. der Einleitung über — 132 7 — früher allerdings mit manchen andern ihr ähnlichen Neritinen für die nemliche Art gehalten worden, wesswegen die ältern Citate wie fast überall rur aufs ohngefähr angeführt werden können. Seitdem aber auch die Arten Prevostiana, halophila, intexta, serratilinea, stragulata, Danubialis u. s. w. aufgestellt wurden, so findet man solche wenig mehr mit diesen verwechselt, und die nachfolgerde kleinere Form, welche ich selber während dem Stiche der Kupfertafel nach Herrn Rossmässlers zu kurzer Andeutung für halophila Klett. nehmen zu müssen glaubte, aber eher fontinalis des Herrn Brard ist, mag wohl nur Abart der fluviatilis seyn. Die eigentliche Neritina fluviatilis hat in dem allgemeinen. Bau, der bei der ganzen Gattung an sich nicht viel verschiedenes darbieten kann, mit den obgedachten das Meiste gemein. Das Gehäuse ist dünne, aber dennoch sehr fest, schräg von der Linken zur Rechten verbreitert, glatt, wenig glänzend, weiss oder gelb- lich mit einem leichtern oder dichtern, braunen, rothen oder trübvioletten Netz überzogen, welches helle Tropfen als Zwischenräume bildet, oder deren sonst noch eigen besitzt. Das Gewind ist wenig vorstehend, fast flach aus drei Umgängen bestehend und steht kaum etwas unter dem Mittelpunkte der obern Hälfte des Gehäuses. Die Grösse ist meistentheils nach derjenigen der Flüsse und Gewässer, in denen sie sich aufhalten, nach angegebenen Extremen verschieden. Der Unterschied der Neritina Prevostiana Partsch, von fluviatilis zeigt sich ausser dem rundlichern Bau, in weit mehr vortretender Windung, welche selbst etwas aufwärts gerichtet ist, dann in der weit geringern Grösse und der sehr dunkeln, fast einfach schwarzen Farbe. Sie findet sich in Oesterreich, auch bekam ich sie von Oran im Gouvernement Algier. Neritina fluviatilis nähert sich ihr durch ihre kleinere Varietät die Ner. fontinalis Brard (halophila ex err. auf der Tafel), noch mehr aber durch die ebenfalls kleine Ner. boetica Lam. aus Dalmazien, welche noch dunkler ist und sogar einen ebenso vorstehenden Wirbel hat, wie die Lokalnamen geäussert habe, umsomehr als gerade diese Ner. virginea sich keines- wegs nur in Virginien, sondern in sehr vielen Ländern in Menge findet, aber zierlicher, kunstreicher gezeichnet, vielleicht keine andere Flussschnecke seyn wird. Freilich findet sie sich auch z. B. in Brasilien in Lagoas, die schon gesalzenes Wasser haben, indem sie durch Austritt des Meeres entstunden. Sie dürfte ihres Baues und der Zähnchen wegen, auch beinahe von den Neritinen getrennt werden. Ich besitze sie europäisch von Neapel. — 13 — Prevostiana, endlich verbindet sie sich ihr durch eine Varietät der boetica, die ich durch Herrn Graf Porro aus den Bädern von San Giuliano bei Pisa erhielt, welcher aber der rundliche Bau der Prevostiana mangelt. Fluviatilis, Fontinalis und boelica sind mehr in die Länge gezogen. Von Ner. halophila Klett. unterscheidet sich fluviatilis lediglich durch den stark und vorwärtsstehenden Wirbel, und etwas geringere Grösse. Hellere Färbung soll sie auch unterscheiden, allein ich besitze genau wie halophila aus Dalmatien gefärbte Exemplare der fluviatilis von Neuwied, ja ein solches mit eben so vorstehendem Wirbel. Wenn sich diess Exemplar nicht bloss als individuelle Ausnahme bei Neuwied erwiesen hätte, so würde ich es ohne weiters für eine halophila erklären. Durch die eben so vorstehenden Gewinde und noch hellere Färbung unterscheidet sich von fluvialitis die Ner. intexta Villa;' die jedoch ein nur aus Punktlinien geflochtenes sehr zartes Netz hat. Ner. serratilinea Ziegler ist von fluvialilis durch äusserst glatte, bei frischen Exemplaren wie polirte Schale, ein vorstehendes Gewind und entschiedene einfache Zikzakzeichnung, die keine Tropfen bildet, ver- schieden und sehr irrig zog Herr Rossmässler sie zu Ner. Danubialis Ziegler = Marsigliana mihi, welche sich durch weniger vorstehenden Wirbel, viel rundlichern Bau, und mehrere Breite sowohl von fiuviatilis als serratilinea hinlänglich unterscheidet, ja von letzterer gar sehr, in- dem serratilinea in vollendeten, durchaus frischen Exemplaren noch läng- licher als Aluviatilis, besonders auch die Mündung desswegen viel schiefer ist. Marsigliana steht der noch rundlichern Africana Parreyss nahe, hat aber zuweilen sogar die Anlage zu kantigem letztem Umgange, welches die Ner. stragulata von Mühlf.*) vor allen andern auszeichnet und die an- bei nächst Africana die rundlichste ist. Africana schliesst sich durch Marsigliana an elegantissima. Wir kehren nach dieser Abschweifung, in welcher ich wiederum manchen Verwechslungen vorgebogen habe, und einige Arten zum Voraus bestimmte, zu unserer Ner. fluviatilis zurück. Die Färbungsverschiedenheiten oder Spielarten können in folgende Abtheilungen gebracht werden: *) Der Name stragulata wurde dieser Neritina von Hrn. von Mühlfeld ihrer Zeichnung wegen ertheilt, die er mit solcher gewisser Pferdedecken verglich, durch lächerliche Irrung kommt nun aber in mehreren Schriften strangulata vor, welches für unsere Schnecke wohl schwerlich passen dürfte. 20 — 114 — a) Mit spiralaufliegendem länglichem Netze und geschlossenen länglichen Zwischenräumen (Federn, der ältern Autoren). b)Waint Bi» » kurzem Netze und geschlossenen verkürzten, runden oder stumpf dreieckigen Zwischen- räumen (Schuppen, der ältern Autoren). ce) Mit queraufliegendem Zikzak-Netze und besondern länglichen Tropfen. d» » » Zikzak-Netze und besondern verkürzten Tropfen. e) Mit spiralaufliegendem Zikzak-Netze und offenen Zikzak-Räumen, ohne Tropfen. Anbei ist das dunkle Netz zuweilen noch in 1—3 breite Spiral- bande getheilt, welche durch eine Abwechslung von hellerer oder dunk- lerer Farbe desselben gebildet wird. Selten ist die Farbe dieser Binden eigentlich verschieden, doch meldet uns Herr Dr. Gärtner von einer solchen sehr schönen Spielart, welche gelb mit weissen Flecken, und drei rothen Binden sey, und im Main, aber höchst selten vorkomme. Ist solche Ner. trifasciata Menke = trizona von Mühlf.? und gehört sie wirklich zur fluviatilis genuina nach ihrer Gestalt? Von den Spielarten besitze ich nach obgedachten Zeichnungen : a) Mit braunem Netze von Neuwied und Berlin. » dunkelgrünem Netze auf hellgrünlichem Grunde von Berlin. b) » rosenrothem Netze aus Oesterreich. c) » braunem Netze aus dem Rheine bei Neuwied. » ziegelrothem Netze aus der Saone. » rosenrothem Netze aus Oesterreich. d) » ziegelrothem Netze aus der Saone. » schwarzbraunem Netze aus der Saone und Oesterreich. e) » rosenrothem Netze, unregelmässig, aus der Rhöne bei Lyon. » braunem Netze, unregelmässig, aus dem Rheine bei Neuwied. » braunem Netze, regelmässig, aus dem Rheine bei Neuwied. (Zu diesen Abänderungen mögen diejenigen gehören, welche Herr Pfeiffer im Main fand u. s. w., ebenso die aus der Unstrutt von Schröter. Die Abbildungen von Schröter lassen keine genauere Bestimmung zu, und diejenige von Pfeiffer ist vollends unter aller Kritik. Es ist mir auch seine Varietät aus der Werra und dem Diemel ohne Ansicht in der Natur durchaus unbestimmbar.) An diese schliessen sich die Spielarten mit geschlossenen und offenen Zikzaklinien in Bande getheilt, kleinschuppig von Neuwied aus dem Rheine, grossschuppig ebendaher ist diejenige, welche der Ner. halo- phila ähnlich sieht. Die Mündung ist bei allen innerhalb weiss, meistens — 15° — beinweiss, doch zuweilen auch perlmutterartig; selten schimmern die Flecken durch. Der Deckel ist schmutzig gelb mit orangefarbenem Rande, Das Thier ist etwas durchscheinend, schwärzlich, der Fuss aber sehr hellgrau, fast weisslich, die Fühler sind lang, borstenförmig, weiss, oben mit einem dunkeln Striche. Es ist träge und im Kriechen sieht man nur die Fühler, von dem Kopfe beinahe nichts vorstehen; es hält sich in Flüssen an der untern Seite der Steine auf und muss ziemlich tief aus den Gewässern herausgeholt werden, wenn man Exemplare mit gut erhaltener Schale bekommen will; am Strande wird man fast immer nur ausgebleichte finden, weil sie sich nicht so nahe an demselben aufhalten, dass jeder unbedeutende niedere Wasserstand sie absetzt. Auch hat sie wie viele andere Neritinen ohnehin viele Anlage zum Verwittern und leidet namentlich am Wirbel von dem bekannten morbosen Anfrasse ebenfalls sehr oft. In der Schweiz kommt keine Neritine vor, ob diejenige, welche Herr Prevost an deren Gränze, in Savoyen im Lac de Bourget fand und an Herrn von Charpentier mittheilte, zur gewöhnlichen fluviatilis gehört, ist mir noch unbekannt, eben dasselbe gilt von denjenigen aus der Provinz Como. Auf Tab. 39 stellt Fig. 1—3 die Neritina fluviatilis var. a in natür- licher Grösse und in 3 Stellungen dar. Fig. % ist wie sämmtliche folgende Figuren sehr vergrössert ; sie stellt ebenfalls var. a mit schwarzbraunem Netz dar, welches hier in Bänder getheilt ist; von Neuwied und Berlin. Fig. 5 var. b mit dunkelrothem Netze aus Oesterreich. Fig. 6 var. ce das Netz purpurn und in Bänder getheilt, von Neuwied. Fig. 7 var. a mit braunem Netze —= Fig. 1—3 von Neuwied. Fig. 8 var. e mit rosenrothem Netze aus der Rhöne. Auf Tab. 40 Fig. 1 var. a das Netz braun, in Bande getheilt, von Neuwied. Fig. 2 var. ce mit braunem Netze, von Neuwied. — 16 — NERITINA FELUVIATILIS. FONTINALIS. (Auf der Kupfertafel als Neritina halophila angegeben.) Brard hist. de Coquil p. 196, t. VII. f. 11 und 13. Nerita fontinalis. Neritina fontinalis. Hartmann. Testa dilatata, spira subcentrali, parva, subplanata. subdiaphana obscura, fusca, pallide guttata. 2. gu ıE 3,0 = wirkt. el erg eh Geringere Grösse, eine etwas weniges verbreitetere Schale, dunkel- braune, etwas in’s olivengrüne übergehende Grundfarbe mit ähnlich ge- färbten, aber ganz blassen, oft weisslichen einzelnen länglichen oder rundlichen Tropfen besetzt, und mehrere Durchsichtigkeit, welche diese Tropfen auch auf der Innenseite der Schale durchscheinen lässt, zeich- nen diese Abart von der gewöhnlichen Ner. fluviatilis aus. Der Mün- dungsrand ist etwas gefärbt gefleckt und das Spindelblatt grünlich. Sie kommt bei Neuwied im Rheine, vornämlich am Ausflusse kleiner Flüsse vor, aus denen sie wahrscheinlich nur hergeschwemmt wird, sie ist daher seltener im Rheine als die wahre fluviatilis, obschon gleich- wohl gemein genug. Von dem Herrn von Martens erhielt ich sie, so wie von Hrn. Grafen von Seckendorf aus der Enz, bei ihrem Einfluss in den Neckar, unweit Bessigheim im Königreich Würtemberg ganz ähnlich. Herr Dr. Klees fand wahrscheinlich auch diese Art im Nekar und im Bache bei Unterhausen bei Tübingen. Und muthmasslich gehört auch Herrn Dr. Gärtners aus der Kinzig bei der Papiermühle, unweit Hanau, hieher. Sie scheint überall nur kleinen Flüssen zuzugehören. Fluviatilis genuina den grössern. Herr Prof. Rossmässler gab von der Ner. halophila keinen Haupt- unterschied von fluviatilis an, als dass sie kleiner sei, nannte sie daher —u Main — auch nur Ner. fluv. minor.; was mich verleitete, die vorliegende Abart der fluviatilis für halophila Herrn Kletts zu halten, bis ich letztere von Herrn Parreys aus Dalmazien erhielt und nun sogleich bemerkte, dass sie sich weniger nur durch geringere Grösse oder andere Färbung als vorzüglich durch prominenteres Gewinde von fluviatilis genuina sowohl als der hier vorliegenden Abart unterscheide. Ich stehe aber nicht an diese letztere für Herrn Brard’s Ner. fontinalis zu halten, die er aus dem Bache Essone nei Paris und der Viaune, einem andern kleinen Bache, welcher bei Pontoise vorbeifliesst, erhielt, und als neue Art aufstellte. Nach Beobachtung des Herrn Grafen von Seckendorf hält sie sich wie die vorige an Steinen sitzend auf, ebenso fand ich sie bei Neuwied. Auf Tab. 40 stellt Fig. 3 ein Exemplar von Neuwied, Fig. 4 und 5 Exemplare von Bessigheim vor, denen aber solche von Neuwied auch ähnlich sehen, denn die Zahl, Stellung und etwelches der Form der Flecken variren an beiden Orten noch mehrfach. (ueıx.) CHROMOCOCHLEA TURBINOIDES. Helix turbinoides: Broderip. Helix Chromocochlea turbinoides: Mousson. Testa magna, imperforata, oblique conica, spira tecti-formi-convexa. striata viridis, fasciis et lineis calcinosis obsolete eircumeincta; spira rubra. apertura lunata, perobliqua, peristomate dilatato, sublabiato, mar- gine columellari calloso, altertotal: Dual. alt. colum. 1’ 8! 5C.6m. 1C. 5m. long. DUB 7.022 m: anfr. 5. Durch die Gewogenheit des Herrn Prof. Mousson erhielt ich eine Parthie exotischer Landschnecken, welche zum Theil noch gar nicht, zum — 13 — Theil nur in fremden seltenen Büchern abgebildet sind, zur Benutzung für dieses Werk, dessen Abnehmer den Dank, welchen ich Hrn. Mousson hiefür abstatte, gewiss mit mir theilen werden, indem obgedachte Con- chylien sämmtlich an Gestalt und Färbung sich durch Schönheit sehr auszeichnen. Es ist mir leid, solche nicht sogleich folgen lassen zu können, weil schon zu viele andere Arten für diese Lieferung vorher gestochen waren. Dasselbe muss ich für eine ausgezeichnet vortreffliche Sendung des Hrn. Grafen Porro bedauern ; die nächsten Lieferungen werden aber von die- sen Gegenständen schon mehreres enthalten. Herr Prof. Mousson hat bei seiner Sendung selber in litt. einige neue Subgenera aufgestellt, z. B. Chromocochlea, Columplica und Anomalia ; ich stehe nicht an, namentlich die zweitgenannte auch anzunehmen, und hoffe, man werde es mir nicht verargen, wenn ich auch die erste aner- kenne, obschon solche z. B. die Helix hemastoma, tahitensis, turbinoides, Mindorana, pulcherrima, zonifera und albaciensis enthält, von denen he- mastoma von Herrn von Montfort schon unter dem Namen Acavus als eigenes Genus aufgestellt wurde, das ich als Subgenus von Helix belasse, und pulcherrima zonifera und albaciensis mir ganz andere Charaktere zeigen, für deren Inbegriff ich schon längst das ziemlich artenreiche Sub- genus Calocochlea aufgestellt habe, worin auch vermiculata, lactea u. s. w. stehen. Indessen zeigt diejenige Formbildung ebenfalls eine ziemlich reiche Folgenreihe von Arten, zu der tahitensis, turbinoides und Mindorana ge- hören. Ich behalte nun das Subgenus Chromocochlea bei, aber einzig für diese letztgenannte Formbildung, welche Acavus mit Calocochlea verbindet. Hier ist übrigens nicht der Ort weiter über das Systematische einzu- treten, welches zur Zeit dann eigen, mit Angabe der Charaktere jeder Untergattung verhandelt werden muss. Chromocochlea turbinoides ist eine vorzüglich schöne Schnecke, ihre Schale dicht, unordentlich, aber sehr schief und sehr fein gestreift, daher sie ziemlich glatt, aber durchaus glanzlos erscheint‘). Von Farbe ist sie grün, gegen den Wirbel röthlichgelb, endlich roth, auf der Schale ziehen *) In den ungemalten Exemplaren meiner Tafeln erscheint die Abbildung dieser Schnecke stark gestreift, weil der verbindende Ton mangelt. Auch ist zu bemerken, dass bei Fig. 1 der Wirbel zu schr in der Mitte steht, daher die Er- hebung des Gewindes nicht deutlich genug hervortritt. Beide Fehler sind bei illvminirten Abdrücken mehr gehoben. — BI 0° — sich Linien und schmale Bänder, spiral den Umgängen nach, wie mit einer kalkigen Materie vermittelst der Feder aufgezeichnet. Dieser Kalk- stoff erscheint nur als ein feines Häutchen und in den breitern Bändern von solchen sind wiederum feine, wie mit einer Nadel eingekrizte Paral- lellinien zu sehen, welche die grüne Grundfarbe haben. Diese Kalklinien und Bänder scheinen eine besondere Eigenheit der Schnecken auf den philippinischen Inseln zu seyn; sie zeigen sich vor- nemlich bei Chromocochlea tahitensis, (was in der Abbildung die Herr von Ferussac lieferte, nicht angezeigt ist) bei unserer turbinoides, ferner bei Calocochlea pulcherrima und zonifera und ganz besonders schön bei Caracolla Zebuensis. Sow. Auf der untern Seite der Schale endigen bei turbinoides diese Linien plötzlich bei dem zunehmenden Glanze, welcher inwendig, schon auf dem gelblichen Spindelblatte sehr stark ist. Die Schale ist dünne, inwendig weiss, das Grüne schimmert aber mit blaulichem Tone durch. Der Mundsaum ist abstehend, scheint nur von unten her betrachtet, wegen seiner Breite, dick zu seyn; unten ist er schwärzlichlackbraun, gegen die Spindel röthlich, endlich weiss, überall glänzend. Diese Schnecke findet sich, jedoch selten, auf der Albaj Insel. (nerıx.) CHROMOCOCHLEA MINDORANA. Helix Mindorana: Sowerby. Helix Chromocochlea Mindorana: Mousson. Testa imperforata, subglobosa, spira tectiformi-convexa, subcarinata. striata, Slavescens, dilute fusco-variegata. apertura transverse Junata, perobliqua, peristomate dilatato, sub- labiato, marginibus approximates, columellari strietiore calloso. alt. total. 1'. 8°, alt. colum. 1’. 0-15 m» DuCSTEm: long. 12.14.00 5C.1 m. anfr. AV. Die Schale dieser Schnecke ist ungenabelt, ziemlich kugelig, mit dach- förmig gewölblem Gewinde und einem schwachen Kiel auf dem Rücken des letzten Umganges. Die Naht ist nicht tief. Die Schale dünne, ziemlich regelmässig schmal gestreift, wenig glänzend. Auf okkergelbem Grunde stehen eckige unregelmässig, meist in Querreihen,, geordnete Flecken von lackbrauner — Jigt-brown madder — Farbe. Die obern Gewinde sind von hellerer Grundfarbe, fast weisslich, wie es scheint durch Abreibung, der Wirbel ist roth. Die Mündung ist schief, inwendig (der Gaumen) grauviolet, mit durch- scheinenden Flecken. Der Mundsaum verbreitert, oben nur schmal über- schlagen, hellleberfarb. Der Aussenrand ist stark gebogen, der Spindel- rand mit Wulst und Ecke versehen; beide Mundränder genähert. Die Mündungswand ist unbelegt, daher gelb, rothgefleckt. Sie kommt ebenfalls selten, auf der Panay Insel der Philippinen vor. (nerıx.) ARBUSTORUM, (Nachträge von seltenen Spielarten etc.) Ich liefere hier die Abbildungen einiger äusserst seltenen Spielarten dieser Schnecke, welche ich bei ihrer Verhandlung p. 55 dieses Werkes entweder erst während dem Drucke derselben oder seither erhielt. Fig. 1 der 43sten Tafel zeigt das junge Exemplar einer Arianta arbustorum dessen ich p. 62 erwähnte und welches auf seiner obern Seite auf hellgelblichem Grunde mit drei starken rothbraunen Bändern geziert ist; die untere Seite ist wie gewöhnlich besprengt. Ich fand es bei Steinach am Bodensee. Fig. 2 ist ein zweibandiges Exemplar, dessen ebenfalls p. 62 schon erwähnt ist, von Gams im Bezirk Werdenberg. Fig. 3 ist ein noch unvollendetes Individuum mit vier Bändern, von welchem ich I. c. nur in der Anmerkung noch eine Anzeige machen konnte. Es ist äusserst dünnschalig, und seine Bänder stehen in der Ordnung wie bei Tachea hortensis etc. zwischen dem vierten und fünften Bande ist noch eine zarte Linie, welche auf der Kupfertafel zu stark an- gedeutet ist, während das dritte des letzten Umganges zu schwach er- scheint. Die Räume zwischen den Bändern sind mit den gewöhnlichen Sprengseln angefüllt. « Dieses höchst seltene Beispiel wurde von Herrn Scheuchzer lebendig bei Schännis gefunden, woselbst nach seiner Beobachtung die Ar. ar- bustorum öfter auffallend dünnschalig vorkomme. Diese hier angeführten drei Fälle beweisen die Möglichkeit, dass die von Herrn Anton angeführten Exemplare mit fünf Bändern in seiner Sammlung allerdings der wahren arbustorum zugehören können, ja, es wäre möglich, dass diese Schnecke sich an einigen einzelnen Orten mit mehr als einem Bande, sogar als ‘öfter vorkommende Spielart finden würde, während diess sonst überall nur eine ganz ausserordentlich seltene Abweichung ist. Fig. % stellt einen völligen Blendling von durchscheinender Hornfarbe ohne Band und Sprengsel dar, der in der Seealp 3485' s. m. gefunden wurde, wo die gewöhnliche arbustorum, zu welcher dieser gehört, noch neben der var. subalpina und alpestris vorkommt, jedoch seltener als letztere beide, welche schon bei circa 2800’ erscheinen. Fig, 5. Ein Blendling, hellhornbrauner Grundfarbe wie voriger, durch- sichtig, aber noch mit kleinen weissen Kalksprengseln und einem zienilich dunkelbraunen in’s Lackrothe ziehenden Bande geziert. Aus der Gegend von St. Gallen, an einem kleinen schattigen feuchten Waldplatze in Straubenzell von mir gefunden, woselbst Ar. arbustorum sehr oft in halb albinem Zustande vorkommt. Ich kenne keine Schnecke, welche den albinen Zustand in so ver- schiedenen Graden und auf so verschiedene Weise zeigt, wie Ar. ar- bustorum. a) Der erste Grad ist die gelbliche Grundfarbe bei noch fester Schale, dieses erste Zeichen einer Schwäche zeigt sich bei der gewöhnlichen arbustorum — genuina — nicht selten, und bei der var. subalpina ist es vorherrschend: b) Der zweite Grad ist bei gelblicher Grundfarbe, der Mangel des Bandes. Die Schale anbei noch fest. Dieser Grad ist bei genuina schon etwas seltner, bei subalpina nicht häufig, aber bei alpestris vorherrschend. e) Der dritte Grad zeigt bereits äusserst dünne Schale, die Grundfarbe ist grünlich, durchsichtig, das Band ebenso, oder fehlt. Sprengsel sind jedoch noch reichlich vorhanden. 21 — 12 — d) Der vierte Grad hat allfällig noch ein Band, zur Seltenheit sogar ein gefärbtes, wie wir oben Fig. 5 verhandelten, aber die Kalk- sprengsel sind klein und sparsam, die sehr blasshornfarbe Schale ist demnach fast ganz durchscheinend. e) Der fünfte Grad zeigt eine blasshornfarbene durchscheinende Schale ohne Band und ohne alle Sprengsel. Z. B. Fig. 4. f) Endlich erscheint — nicht eben der wahre Blendling, aber der wahre Albinus, um rein den Sinn der Worte zu fassen. An sich ist es freilich der nemliche Zustand, aber in anderer Farbäusserung, nemlich reinweiss, so dass das Hornartige der Schale, der Grund, blaulich-milchweiss spielt und die kalkigen Sprengsel wie Rahm reinweiss in Flocken obenauf schweben. Dieser Zustand kann noch bei ziemlich fester Schale und reicher Masse von Kalksprengseln statt finden, ist also keineswegs der höchste Grad der Schwäche. Herr von Charpentier machte diese sehr schöne Abänderung zuerst aus der westlichen Schweiz bekannt, und mein Exemplar von Malans s. oben p. 59 tab. 15 Fig. 9 gehört hieher. Ebenso bläulich und durchsichtig, aber nur mit einzelnen wenigen Sprengseln fand ich ein Exemplar bei Newwied. Die Fälle c—f sind mir nur bei arbustorum genuina vorgekommen. Bei mehreren der erstern sind die Thiere zuweilen hellbraun. Unsere Tafel #3 zeigt noch zwei merkwürdige Fälle, der erste, Fig. 6 ist die Rechtfertigung der Angabe des Hrn. von Schrank, für seine Helix striatula oder arbustorum mit brauner Lippe. Es finden sich hier bei St. Gallen wirklich unter einigen hundert Exemplaren der gewöhnlichen, zuweilen mehrere mit einer oft sehr dunkeln, theils rein lakrothen, theils lakbraunen Lippe. Diess hält aber nicht lange nach dem Tode des Thiers, in wenigen Tagen ist dieser schöne Anflug weg; also die Lippe fast oder ganz weiss. Beinahe ähnlich verhält es sich mit der oft sehr schön violettrothen oder dunkelleberfarbnen Lippe der Helicogena pomatia *). Fig. 7 zeigt noch das Beispiel einer Arianta arbustorum mit einem hellen Bande auf der Unterseite ihrer Schale, s. oben pag. 62. Das Band ist durch keine Verletzung entstanden, ist sehr rein, glatt, und scharf und hat die Farbe der Sprengsel. Ich erhielt es von der Güte des Herrn Kaplan Zimmermann in St. Gallenkappel. *) Exemplare der Pomatia von St. Gallenkappel zeichnen sich durch solche leberfarbene Lippen oft sehr aus, — 13 — Die Scalariden und linken Abnormitäten s. pag. 62 werden später eigen abgebildet und beschrieben. Die gewöhnliche Ar. arbustorum bekam ich seither, in verschiedener Grösse und Färbung wie bei uns, auch von Mantua, selbst auch ein sehr blasses Exemplar, beinahe Blendling, jedoch mit sehr dunkelm scharfem Bande, ähnlich vielen unserer var. subalpina. (neuıx.) HELICELLA EURYTHMIA. Helix introdueta: Ziegler. Helicella Eurythmia:: Hartmann. Testa aperte umbilicata subdepressa. striata, alba, plerumque fusco-fasciolata et lineolata. aperlura Junato-rotunda marginibus approximatis. peristomate albido labiato. a. u — 5’. 1. 10 1". ab le me len erina I6 ae, ann Barren anfr. 6. Ich übernehme es hier, eine Parthie Schnecken zur nähern Bestim- mung aus einer Masse herauszuheben, welche in den Schriften unserer Malacologisten noch gar keinen festen Punkt gefunden zu haben scheint. Es betrifft solche aus derjenigen Untergattung von Helix, welche ich Helicella *) nenne, und von welcher die bekanntesten Repräsentanten Hel. copitum, striata, costulata, apicina, ericelorum, obvia u. s. w. sind. Diese genarnten Arten, nebst einer grossen Anzahl Varietäten derselben sowohl als neuer, wirklich verschiedener, passiren nun in Schriften und Naturalienhandel unter so vielen Namen, die dann wieder durcheinander ‘) Von Subg,. Hellicella des Herrn von Ferussac konnte mir nur ein Theil zur Festsetzung des meinigen dienen, denn er hat eine Menge Fremdartiges mit inbegriffen. — 1 — auf die mannigfaltigste Weise verwechselt wurden, dass die ärgste Con- fusion entstund, und selbst Herr Rossmässler die Gruppe, die ich nun insbesondere vornehmen will, für die schwierigste in der ganzen Conchy- liologia terrestris hält. S. Iconogr. I. p. 68. Diese Gruppe also, die ich jetzt besonders aushebe, befasst die Arten, welche als: 1. c&spitum, 2. Eurythima, 3. spherita, %. palmarum, 5. obvia, 6. ericetorum, 7. dubia und 8. Orsini bestimmt werden können. Es stehen aber im System einzig die Arten 2—5 als Gruppe beieinander, nur Täuschung durch Aushebung gewisser Einzelnheiten lässt alle obge- nannten zusammenstellen, in der Natur werden sie sogar durch die Gruppe von striata, candidula, concinna, protea u. s. w. unterbrochen und ericeto- rum und dubia folgen erst nach 2—5. Es hält aber überaus schwer diese Gruppen und ihre Arten in Diagnose fixirt zu bestimmen. Es ist das sanfte wellenförmige Wogen steigender,- sinkender und sich wieder erhebender einzelner Charaktere mit ähnlicher Wiederholung anderer, das sich nirgend klarer aufweisen lässt als in der Reihenfolge dieses an lieblichen Formen und eleganten Zeichnungen so reichen Subgenus Helicella. Aber eben diese steten, nur sanften Wiederholungen von Einzelnheiten sind es, welche die Conchyliologen in ihren Bestimmungen irre leitefen und beim Besitze nur weniger Arten oder bei etwelcher Flüchtigkeit im Betrachten; falsche Bestimmungen hervorbringen mussten. Ich möchte behaupten, dass einzig Herr Ziegler in Wien sich in diesem Labyrinthe zu finden wusste, und die Eigenschaften seiner Gänge kannte. Ich werde statt weitläufigen Beschreibungen, die einzeln geliefert, zu keinem Zwecke führen werden,, hier sogleich die Aufzählung der ver- wechselten Arten in ihrer richtigen systematischen Folge geben und von den unsere Spec. 2—D5 betreffenden, eine comparative Uebersicht. Nun ist zu bemerken, dass immerhin Helix variabilis Auct. ihren Spuck zwischen alle grössern Helicellen einflechtet. Hel. variabilis Drap., die in Sizilien, Dalmazien u. s. w. und in ihrer Normalform vorzüglich in Frankreich vorkommt, gehört aber kaum zu den Helicellen, sondern hat noch ungemein viel von dem Charakter der Untergattung Euparypha, aus welchem sie am nächsten der rhodostoma steht. Die wahre Normalform von variabilis, die Herr Draparnaud in richtiger Abbildung gab, ist sehr kugelig und enge genabelt, die Lippe doppelt; Herr Faure-Biguet nannte sie Hel. sionesta. Dieser an Gestalt ganz ähnlich, aber kleiner, kommt sie bei Golfo di Spezia als Hel. multivaria Ziegler vor, noch kleiner und mit einfacher Lippe ist die ebenfalls in Spezia, aber auch bei Montpellier vorkommende Tergestina; glatter, mit weniger tiefer Naht und geebne- term Gewinde als /striensis, de Mühlfeld, auch in Istrien und England —_ Hu5 — erscheinend, in welch letzterm Lande diese Art und keineswegs striata virgata genannt wird. An diese virgata, die noch sehr kugelig ist, schliesst sich unmittel- bar die Hel. c@spitum des Herrn Draparnaud, welche derselbe ebenfalls sehr trefllich und unverkennbar durch Herrn Grateloups geschickte Hand abbilden liess, ihre kugeligere Gestalt und enger Nabel lassen sie bei sehr gerundeter Mündung mit 2—3 Lippen, doch ohngeachtet der stark genäherten Mundränder, doch nie mit ericelorum verwechseln. Sie findet sich in Südfrankreich, Sizilien und Dalmazien und kommt im Handel auch häufig als Hel. variabilis vor, von welcher sie sich aber doch durch noch flachern Bau und erweiterten Nabel genugsam unterscheidet, es können aber eine Menge der Individuen, die als variabilis gelten, weit richtiger zu c®spitum gezählt werden. Breite Bande auf der Oberseite der Schale hat sie noch mit vorgenannten Arten gemein. Eine weit kleinere Schnecke, ebenfalls aus Frankreich, Hel. substriata mihi, von durchaus nemlicher Form, ward von Herrn Draparnaud zu striala gezogen, sie ist jedoch nur schwach und unordentlich gestreift, also doch als Abart zu bemerken; Herr Draparnaud hat übrigens unter striata mehrere Arten inbegriffen, daher finden wir eine ziemlich kugelige und eine sehr flache striata in Handel und Tausch, die gar nicht zusammengehören; auch warf er die seither sogenannte Hel. candidula mit ihren Abarten dazu, die er früher in den tableaux des mollusques nicht ganz unzweckmässig Helix biden- tata genannt hatte. Die wahre Hel. striata erhielt ich durch Hrn. Graf Porro von Milano, auch von Oran bekam ich sie als marittima‘), sie ist ziemlich kugelig- conisch und stark rippenstreifig, und einzig’ durch bedeutendere Grösse und egale Rundung der viel schwächern Lippe von der graphica mihi verschieden , die bereits eine unvollkommene Zahnbildung zeigt, welche der Gruppe, zu der auch candidula, thymorum u. s. w. gehören, eigen ist. Wir übergehen nun alle diese kleinen Arten, welche mit unsern spec. 2—5 auf keinen Fall verwechselt werden können, also: graphica, candidula, gratiosa, costulata, conspurcata, apicina, obtecta, stramentosa, eoncinna, submarittima, pustulosa, intersecta, neglecta, protea, polymita und noch eine Menge anderer, zum Theil zwischen diese hineingehörende ‘) Die wahre Hel. maritlima Drap., die ich ächt aus der Bretagne besitze, kommt jedoch bei Oran auch vor. Sie steht aber den kleinern Formen der variabilis weit näher als der striata, und eine derselben wird ebenfalls mit ihr verwechselt. — 16 — Arten, Abarten und Spielarten aus den Vorräthen der Herren von Mühl- feld, Partsch, Ziegler und Parreyss. Annäherung an den typus ericetorum*) finden wir zuerst in protea, lutifica, disparata u. s. w. Dann besonders in: Helicella Eurythmia. Diese Art ist offen und weit genabelt, hiedurch unterscheidet sie sich vornemlich von ciwespitum. Sehr allmällig nehmen die 6— 61, Umgänge zu, das Gewind erhebt sich mässig, ebenso ist die Naht nur wenig tief, in allem zeigt sich ein schönes Verhältniss ihrer Theile. Die Schale ist dünne, fein gestreift, abgeglättet, aber auf den grössern Gewinden oft voller Merkmale kleiner Störungen und Beschädi- gungen”). Die Mündung ist sehr gerundet-halbmondförmig, weil der letzte Umgang sich gegen dieselbe nach unten stark erweitert. Inwendig ist sie mit einer bis zwei weissen Lippen belegt. Von Farbe ist die Schale mehrentheils weiss, mit 1—5 braunen Bändern oder statt solcher, mit einfacher oder aus Punkten gereihten Linien geschmückt, meistens mit Bändern und Linien zugleich. Vorzüglich schöne Exemplare sind mit breiten braunen Bändern geziert, welche mit weissen kleinen Flecken regelmässig oder auch marmorartig besetzt sind, Ein solches Exemplar der Eurythmia scheint mir Herr Prof. Ross- mässler I. tab. 88. f. 512. c. d.””) bei cwspitum abgebildet zu haben ; es lässt sich indessen nicht entscheiden, weil die Unterseite für die An- sicht des Nabels nicht dargestellt ist, und c#spitum oft ähnliche zierliche Zeichnungen hat. Die Unterseite einer solchen seltenen schönen Euryth- mia ist entweder unterbrochen linirt oder gebändert und linirt, die Bän- der aber sind ebenfalls mit weissen Flammen und Punkten besetzt. Ich bekam diese Schnecke schon von Herrn Prof. Studer als Helix ericelorum maxima aus Italien. Dann wieder anders woher als c#spi- tum, in Erkennung einer eigenen Art nannte ich sie Eurythmia, und be- reue es nicht, obschon ich seither vernahm, dass sie Herr Ziegler Hel. introduela nannte. Tab. 44 stellt von Fig. 1—7 die verschiedenen Spielarten vor. Herr Graf Porro beschenkte mich aber seither mit einer gar voll- ständigen Suite ihrer Spielarten, von welchen noch mehrere einer *) Der Hauptcharakter von der Normalform der Hel. ericetorum besteht in äusserst erweilertem Nabel und ausnehmend genäherten Mundrändern. Diese Normalform ist trefllich abgebildet bei Pfeiffer I. tab. II. f, 25. *) Herr Rossmässler bemerkt diess bei ce»spitum, bei der es viel weniger der Fall ist; er hielt sicher Eurythmia nur für eine grosse Varietät von dieser. “*) Fig. 512 a. b. ist unverkennbar caspitum, Abbildung würdig wären. Sie findet sich vorzüglich bei Genua, kommt aber auch im mittäglichen Frankreich vor, von woher sie Herr Terver als ewespitum versendet. (nerix.) HELICELLA SPIL’ERITA. Helicella spherita: Hartmann. Testa aperte umbilicata, depressa. striata, alba, obsolete fasciata. sutura profunda. apertura lunato-rotunda, marginibus distantioribus. peristomate albido labiato. a ag! 12952 anfı. 61. as la meN22.0 m: 2 Diese Schnecke wurde mir ebenfalls theils als esespitum, theils als ericelorum zugesandt, sie schliesst sich unmittelbar an die vorige an, ist aber obenher viel flacher, die Naht tief eingeschnitten, die Schale fest, sehr fein regelmässig gestreift, durchaus ohne Unebenheiten, das Gewinde in gleichem schönem Verhältnisse zunehmend, wie bei der vorigen. Der letzte Umgang nach unten fast noch mehr erweitert, daher die mond- förmige Mündung äusserst gerundet, mit einfacher weisser Lippe belegt. Der Nabel offen. Ich erhielt sie weiss mit gelbbraunen Punktlinien. Die dritte jedoch ziemlich vereinigt. Längs der Naht steht eine Reihe viereckigter Flecken auf allen Umgängen herab. Die Unterseite der Schale hat zwei ganze und zwei aus Punkten bestehende Linien. Ferner bekam ich sie weiss, oben mit einer Anzahl in ein breites braunes Band verflossener Linien. Längs der Naht sind ebenfalls braune viereckigte Flecken gereiht. Die ‚Unterseite zeigt nur Linien, davon die drei obern stark, aber zusammen- geflossen, die miltlere vierte frei, und noch drei untere sehr schwach sind. Meine Exemplare sind von Oran im Gouvernement Algier. — 18 — Ich möchte ohne weiters zu dieser spherita einer Schnecke zählen, die ich von Herrn Parreyss als Helix palmarum aus Aegypten erhielt und tab. 46. fig. 1—3 abgebildet habe. (Fig. 4 — 6 stellt die wahre spheerita von Oran vor.) Sie ist nur weit glatter, durchsichtiger, der Nabel jedoch überaus enge; da aber der letzte Umgang des mir einzig zugekommenen Exemplars weithin abgebrochen war, so ist es wahrscheinlich nur dess- wegen. Die Nahtflecken sind zugespitzt und bilden Strahlen. Ich liess diese Schnecke seither nochmals kommen, erhielt aber wohl dureh Irrung diessmal eine Art, die sicher nur Hel. candida Ziegl. ist, folglich der ericetorum noch näher stehen muss als folgende. (nerıx.) HELICELLA OBVIA. Helix neglecta ex err.: Hartmann in Sturm VI. 7. n. 9. Helix obvia: Ziegler. Menke Synops. Ed. 1. pag. 13. Helicella obvia : Hartmann. Testa aperte umbilicata, plana. striata, glabrata, alba, fusco-fasciata et lineata. apertura lunato-rotunda. peristomate albido, duplo-labiato. aa RER - anfır. 5% al um. 1..42GX6:m. = Eine sich sehr nahe an Hel. spherita anschliessende Form. Jedoch stets beträchtlich kleiner, noch flacher, die Naht nicht tief. Der letzte Umgang nach unten etwas weniger aufgetrieben, dennoch die Mündung noch sehr gerundet mondförmig, inwendig ebenfalls mit einer weissen oder röthlichen Lippe belegt, die sehr flach ist, oft aus zweien besteht, und die Fortsetzung der Bänder, womit die Oberfläche der Schale geziert ist, nicht bis an den Rand der Mündung fortzusetzen zulässt. Es scheint — 19. — als ob der dem Mantel des Thieres entfliessende Farbstoff sich in dieser dicken Kalkmasse verliere. Die Schale hat nicht selten auch weiter innen noch solche Lippenwulste, welche also ähnliche Wachsthumsansätze,, die durch eine weisse Unterbrechung der Bänder bezeichnet sind, bilden, wie wir solche theils weiss, theils gefärbt, auch an mehrern exotischen Arten der Gattung Bulimus finden. Vorzüglich aber zeichnet unsere Schnecke aus, dass die oft sehr breiten dunkeln Bänder, die sich auf ihrer rein- weissen Grundfarbe schön ausnehmen, nicht bis zur Mündung gehen, sondern 2—3 Linien vorher wie vernachlässigt abbrechen. Diese Schnecke dürfte demnach wohl neglecta heissen ; es war aber ein bedeutender Irr- thum, dass ich sie in Sturms Fauna als diejenige von Herrn Draparnaud angab. Herr Hofrath Menke erklärte sie dann zuerst für Hel. obvia des Herrn Ziegler. Ich habe von der Hel. obvia Exemplare von Neuwied, Strassburg, ferner aus Böhmen, Oesterreich, Croatien und von Mantua yor mir, die sich alle sehr ähnlich sehen. Reinweisser Grund und obenher stets nur das 3te Band, aber dieses sowohl aus blossen Punkten bestehend (bei der Spielart aus Croatien) oder ganz, jedoch schmal (Wien, Neu- wied, Strassburg), oder breit (Böhmen, Neuwied, Mantua), auch wohl nach oben geflammt (Mantua). Das 1ste und 2te mangelt immer. Das Iite steht so ganz auf dem Rücken, dass es von oben nicht ganz zu sehen ist; es kommt breit oder schmal vor; unter demselben bis zum Nabel sind dann noch in einigen Distanzen Linien oder Punktlinien, auch wohl ein breites Band mit oder ohne weisse Verzierungen, oder auch mehrere Linien in ein Band vereint. Die Bänder und Linien der Oberseite sind oft ganz schwarzbraun, die der untern meist gelblichbraun. Das Thier unterscheidet sich wenig von Hel. ericetorum, in deren Gemeinschaft ich es auch bei Neuwied an Rainen fand. Alle diese verhandelten Schnecken unterscheiden sich von Hel. erice- torum hauptsächlich durch ihre regelmässigere Ründung; denn wenn der letzte Umgang bei etwelchen dieser auch beträchtlich erweitert ist, so findet diess in vollkommener Ründung nach unten, nicht nach aussenher statt. Die Unterseite der Schale ist daher niemals flach. Etwelche Nei- gung zur Erweiterung nach aussen zeigt sich zuerst bei obvia, aber kaum bemerkbar, dagegen schon sehr stark bei der sich folgends an sie schliessenden sogenannten Hel. candida Ziegler, welche sich von erice- torum wirklich nur durch den sehr engen Nabel unterscheidet; alle bisher genannten Arten haben keinen so erweiterten Nabel wie ericetorum. Ich weiss nicht, ob letztere bei Wien vorkommt; alle von Herrn Parreyss dorther erhaltene waren obvia, die noch fast überall mit ihr verwechselt wird. Ich bezweifelte auch das Vorkommen der ächten 22 —. 150° — ericetorum in Italien, doch erhielt ich von Herrn Graf Porro die ächte von Mantua, nebst candida und obvia. Auf tab. 45 ist obvia vorgestellt wie sie an den gedachten Orten mehrentheils verschiedentlich vorkommt. Das Exemplar Fig. 4 ist von Strassburg. Noch konnten Abänderungen aus Böhmen und Croatien nicht dargestellt werden, weil ich solche erst erhielt, als die Tafel schon gestochen war. Helix obvia Ziegl. und Parreyss sind nicht völlig die nämliche Schnecke und obvia Jan. et de Crist. von den jonischen Inseln gehört zu Hel. protea. ABNORMITATES. GULNARIAE AURICULARIAE. Margine reflexo et duplo reflexo. Ich theile auf tab. 47 noch zwei merkwürdige Beispiele von Gulnaria auricularia mit, an welchen der Mündungsrand abnorm , ausserordentlich stark überschlagen ist, und tab. 48 ein Beispiel, an welchem nicht nur dieses statt findet, sondern wo unter dem überschlagenen Rande noch ein zweiter angebaut sich erhebt. Ich werde bei anderer Gelegenheit diese Fälle näher besprechen. Fig. 1 — 4 der 47sten Tafel ist in dem Katzensee, Canton Zürich, und Fig. 5 derselben Tafel nebst Fig. 1 —3 der 48sten in den Fischteichen auf Dreilinden bei St. Gallen, von mir gefunden worden. (rurA.) EUCORE QUADRIDENS. Linnee Syst. 3610. n. 92. Turbo % dens. Müller hist. 107. n. 306. Helix /, dens. Draparnaud hist. 67. n. 18. t. IV. f. 13. Pupa 4 dens. De Ferrussac Prod. 454. Cochlodonta % dens. — 151. — Helix % dentata: Studer i Coxe. Helix % dens: Schrank Fauna III. 275. Turbo 4 dens: Hartmann G. L. i. Alp. II. 212. von Alten 19. (bei Turbo tridens, den er irrig für 4 dens hielt, als link angeführt.) Pupa 4 dens: Studer Verz. 18. Hartmann W.n. Alp. I. 219. n. 22. Rossmässler Icon. I. 10. Fig. 308. Porro Mal. dell. Prov. Comasca. p. 64. Torquilla 4 dens: Villa Disp. Syst. 24. Eucore 4 dens: Agassiz. Pupa Eucore % dens: De Charpentier. Cat. 15. n. 59. Testa vix rimata. sinistrorsa, ovali-oblonga obtusiuscula. Apertura semi-ovata intus cruciatim quadri-sinuata, cervice convexa. peristomate patulo labiato, 4 dentato, singulis in pariete aperturali et in margine exteriora, ceteris in columella, omnibus cruciatim sibi invicem oppositis. a. ala/ll 1. 11,1 anfr. 6—7. a. 54 7. 2 _anfr. 8. Die Schale kaum mit deutlicher Nabelritze versehen, linksgewunden, eirund länglich, oder besser walzenförmig, glatt, etwas glänzend, braun- gelb, oder hellhornfarb. Bei Neuwied fand ich auch Blendlinge. Die Mündung halbeiförmig, der Mundsaum erweitert, ziemlich stark gelippt, gegen den Nabel abstehend und nur dort etwas überschlagen, äusserlich aber als breiter weisser Saum sichtbar, inwendig mit 4 einander kreuzweise gegenüberstehenden Zähnen, einer am Aussenrande, einer auf der Mündungswand, die beiden andern auf der Spindel, der obere davon ist wirklich nur eine Falte der Spindel und oft sehr undeutlich, zuweilen aber erscheint noch bei der Einfügung des Aussenrandes ein kleiner Zahn auf der Mündungswand, welche nicht selten mit einer Anlage von Spindel- blatt bedeckt ist. So erhielt ich aus der Levante Exemplare mit starker Blattanlage und 5 Zähnchen, im übrigen gänzlich den unsrigen gleich, wie sich dann auch ein ganz gleiches unter gewöhnlichen von Nyon fand. Junge Individuen sind conisch, ohne weitere Eigenheiten. Das Thierchen ist blassgrau, durchscheinend, die obern Fühler lang, die untern sehr kurz, so fand es mein Vater übereinstimmend mit Dra- — 12 — parnaud; da ich es aber nie gesehen habe, so kann ich noch keine Ab- bildung davon liefern. Diese Schnecke scheint mehr dem Süden als dem Norden anzugehören, doch fand ich sie noch bei Neuwied in den Laien ob Friedrichstein. Herr Rossmässler führt keinen einzigen deutschen Aufenthaltsort an, aber schon Schrank hat sie in Bayern_unter den Rinden faulender Buchenstöcke ge- funden, und als schweizerisch stellte sie in Coxe schon Herr Prf. Studer auf, der sie bei Bern, wahrscheinlich an einem sonnigen Grashügel an der Schoosshalden bei dem Landgute des Herrn Staatskanzlers Mousson fand, wo sie hernach, und einzig, auch von dessen Sohne, Herrn Prof. Mousson, angetroffen wurde. Sonst fand sie Herr Prof. Studer nicht selten zu Oberried bei Belp, und am Jura obenher Gressier. Herr Mousson ferner bei Neufchätel. Herr Monnard in der Ebene um Nyon an trocknen und warmen Orten. Herr von Charpentier auf magern und warmen Triften bei Devens, Joully, Sion und Yvorne häufig. Mein sel. Vater an den Felsen bei Sargans im Moose; auch diese Felsen sind der Sonne sehr ausgesetzt; sonst ist sie in der östlichen Schweiz noch nicht vorgekommen, dürfte aber wohl sicher auch in Bünden und dann südlich in dem Tessin zu finden sein. Herr von Alten, der irrig Dontostoma variedentata für Eucore % dens hielt, erwähnt ihrer nur als linksgewundene Exemplare derselben aus der Cobresischen Sammlung ohne Fundortsangabe. In längerer und kürzerer Varietät fand sie Herr Graf Porro bei Brianza, aber sehr selten. Dass ich sie auch aus der Levante erhielt, ist oben bemerkt. (rLaxonsıs.) GYRAULUS DUPLOCARINATUS. Gyraulus duplocarinatus: Hartmann. Testa utrimque concava et carinata (filocincta), dorso rotundato. itida leviter striata. anfractibus dilatatis, celeriter erescentibus. apertura lunata, dilatata, crassa, labiata. a. U, 1. Ai, a. 5m. l. 9m. anfr. 4. utrimque. — 13 — Gyraulus duplocarinatus kommt vielleicht schon unter einem andern Namen in irgend einem der englischen Werke vor, jedem derjenigen Conchyliologen, die nicht Gelegenheit haben, fremde Werke benutzen zu können, wird die Bekanntmachung dieser Species nebst einer ihr sehr verwandten Art hier um so willkommener sein, da solche sowohl für sich als gerade auch dieser Verwandtschaft wegen unter die interessan- testen Formen gehört. Er hat die Charakteren der Untergattung Gyraulus in allen Theilen: Wenige Umgänge, der letzte derselben ganz besonders aufgeblasen, die obere Seite durchaus vertieft (was gewöhnlich fälschlich auch genabelt heisst) und es ist sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass er auch — wenn nicht im ausgewachsenen, doch im jüngern Zustande — behaart sei, ein Charakter, der die genannte Untergattung vorzüglich auszeichnet, und bei allen mir, mit vorhandener Epidermis, bekannten Arten derselben vorhanden ist. Die besondern Merkmale, welche den Gyr. duplocarinatus von den Arten seiner nächststehenden Gruppe, dem Gyr. purpura, banaticus etc. unterscheiden, sind eine bedeutende Vertiefung des Gewindes auch auf seiner untern Seite, sie ist eben so beträchtlich wie auf der obern. Eben so sehr zeichnet sich diese Species durch die Kiele aus, von denen keiner auf dem Rücken des Gewindes steht, sondern welche beide seine Seiten oben gegen die Verliefung der Umgänge begränzen. Die Vertiefung findet auf der untern Seite in kleinerm Umfange statt und bildet daher einen etwas steilern Trichter ; dieses bewirkt, dass die Mündung schief erscheint, unten einen kleinen Winkel bildet und nur die untere Carina sichtbar wird. Sehr dicke Lippen, welche in dreimaliger Wiederholung, inner- lich als Leisten, äusserlich gesammt als ein vorstehender Wulst die Mün- dung, welche hier bis 1%,’ rückwärts erweitert ist, belegen, hemmen dagegen das gänzliche Vortreten der obern Carina. Sowohl auf der obern als untern Seite der Schale sind %# Umgänge in ihrer Vertiefung voll- ständig zu sehen. Diese Schnecke scheint sich sehr häufig in einem Landsee bei New- Jersay zu finden. — 14 — (PLANoRBIS.) GYRAULUS VERTIGO. Gyraulus vertigo: Hartmann. Testa supra concaya, subtus planiuscula. nitida, leviter striata. anfractibus fere teretibus, celeriter crescentibus. apertura lunata, dilatata, crassa, labiata. a. 24, 1. Ai, fr. vi 5 9, k. a-,5m..1..9m. anfr. vident. supra subtus Diese der vorigen verwandte Species findet sich ebenfalls in dem nämlichen Landsee bei New-Jersay in Nordamerika, aber weit seltener. Ich verdanke sie der Güte des Herrn Pfarrer Rechsteiner, der solche aus einer hiesigen Sammlung erhielt. Gyraulus vertigo hat weit mehr Annäherung seiner Form zu der Gruppe von Gyr. purpura, denn nur seine obere Seite ist vertiefl, seine untere fast flach, nur dass die Naht ziemlich tief ist. Die Umgänge sind sowohl auf ihrem Rücken als den beiden Seiten durchaus abgerundet; denn wenn auch das Gewinde gegen die untere etwas rascher abgeschnitten scheint, so ist doch keine eigentliche Carina vorhanden, viel weniger eine solche, die sich als erhabener Faden präsentirt, wie bei der vorigen Art. Die untere Seite der Schale bietet wenig bemerkenswerthes dar, indem die # Um- gänge alle deutlich zu sehen sind. Die obere Seite dagegen zeigt eine frappante Form, indem der letzte Umgang die übrigen gleichsam ver- schlingt, indem nur noch ein einziger sichtbar ist, der ein sehr enges tiefes Nabelloch bildet. Die Mündung ist ganz wie bei der vorigen Art gestaltet, die Ränder ebenfalls sehr genähert und mit einem leichten Spindelblatte verbunden. Ueber die Farbe dieser beiden Arten kann ich nichts melden, da ich keine Exemplare mit ihrer Epidermis gesehen habe. Alle sind reinweiss abgewittert, jedoch ziemlich glänzend. — 15 — (crausırıa.) Li DYODONTA FIMBRIATA. Clausilia fimbriata: von Mühlfeldt. Menke Syn. Ed. I. p. 30. Villa Dispos. Syst. p. 26. Diodonta fimbriata: Hartmann. Testa vix rimata, fusiformis, ventricosa. costulata, nitida, pellucida, lutescente-virescens. cervice tumida. apertura rotundato-pyriformi. peristomate disjuncto, albo-labiato subreflexo. Lamella inferiore sollemniter posita; plica pal. una supera; plica columellari emersa. 3u2U0lE 644% fr. 9 —10. a. km. l. 1. c. Am. ie Zu den Verwirrungen, welche noch fortwährend bei den Clausilien statt finden, gehört auch die schwankende Bestimmung der Glausilia fim- briata, welche bald als selbstständige Art, bald nur als Abart der Clausilia bidens aufgestellt wird und beides scheinbar mit gleichem Rechte. Die Ursache davon rührt daher, weil, wie so oft der Fall ist, meh- rere ganz verschiedene Arten gleich benannt und hie und da für die näm- liche Species gehalten worden sind. Herr Ziegler hat zuerst eine Clausilia fimbriata in den Verkehr ergehen lassen; diese ist aber wirklich nur eine blasse, mit starkem Gaumenwulst belegte Abart der Dyodonta bidens. Herr Megerle von Mühlfeldt hat dagegen eine der Zieglerschen nur ober- flächlich ähnliche, ihr noch ziemlich entfernt stehende selbstständige Art Clausilia fimbriata genannt. Herr Friwaldsky von Friwald endlich eine dritte, sehr verschiedene Art, welcher Herr Rossmässier dann zweck- mässigst den Namen Cl. Friwaldskyana ertheilte. *) Alle drei Arten gehören indessen nebst Cl. bidens in meine Unter- gattung Dyodonta, welche der 10ten Abtheilung der Clausilien entspricht, welche Herr Dr. Pfeiffer in seinen so nützlichen und lehrreich eingerich- teten Symbole ad historiam Heliceorum aufgestellt hat. *) Sie ist nicht zu verwechseln mit Cl. Macedonica Friv. und Rossm, welche Villa ehedessen Cl. Frivaldskyi nannte. — 16 — Der Charakter der Dyodonten besteht kurz in Folgendem:: Es sind nur wenige Gaumenfalten und gar keine Interlamellarfältchen vorhanden, wesswegen vornemlich nur die obere und untere Golumellar- hauptfalten auffallen (welcher Umstand eben der schon Linnee bekannt gewordenen Art den Namen bidens gab). Die Mondfalte mangelt ebenfalls oder ist nur gleichsam noch als Rudiment vorhanden. Die Schale ist, wenn sie auch bisweilen gestreift oder fein gerippt ist, gleichwohl glän- zend, meistentheils aber sehr glatt. Auch sind keine ausgebildeten Pa- pillen vorhanden. Den Dyodonten nahe verwandt ist vorangehend mein subgenus Delima (Abtheil. 8. Pfeiff. ohne albescens, decipiens und gastro- lepta). Es bildet den Uebergang von dem subg. Papillifera (= Abtheil. 9. Pfeiff.) zu Dyodonta, welches erstere noch mehrere Arten enthält, welche ohne gründliche Untersuchung mit letztern unmittelbar verwandt scheinen. Aber sowohl Delima als Papillifera besitzen nebst andern Unterscheidungs- kennzeichen jederzeit die Mondfalte sehr ausgebildet. Clausilia fimbriata Herrn Prof. Rossmässlers ist die Zieglersche und daher ist alles ganz richtig, was er im 1sten Hefte pag. 77 und im 2ten pag. 11 über ihre Verwandtschaft mit Cl. bidens bemerkt. Dieses verlei- tete auch Herrn Prof. Mousson, eine starkgaumenwulstige Abart der bidens, die offenbar zu Cl. saturata Ziegl.*) gehört, für eine von dieser verschie- dene Art zu halten. Fimbriata Ziegl. et Rossm. sind aber mit saturata wesentlich ganz gleich, nur mag fimbriata als blassere Spielart gelten, was auch die Herren Villa bestätigen, indem sie in ihrem Catalog beide ver- einen. Herr Prof. Mousson erhielt überdiess von fimbriata und saturata Exemplare, die nicht die deutlichsten waren, und die starkwulstigen bidens, welche er am Albis fand, waren blass, was aber nach seinen mir gesandten Exemplaren keineswegs bei gesunder Epidermis statt findet, sondern sich nach meinen eignen Beobachtungen, als ich saturata in Mehr- zahl im Ernetschwyler Walde und hernach einzeln auch anderswo sam- meln konnte, nur selten erzeigt. Obschon mit so starkem Gaumenwulst, als Exemplare aus den österreichischen Staaten besitzen, versehen, ist ihre Farbe doch meist so dunkel als bidens bei uns, letztere aber kommt in allen Varietäten im Oesterreichischen blasser vor. Dyodonta fimbriata, welche synonim mit Cl. fimbriata des Herrn von Mühlfeldt ist und die ich von Herrn Parreyss aus Kärnthen besitze, und seither in mehreren Exemplaren übereinstimmend auch aus Illyrien gesehen habe, ist, wie die Vergleichung der Diagnosen zeigt, eine *) Die ja nicht mit seiner Cl. satura und saturalis verwechselt werden dürfen. rw HD RE —— -uammoNoFıoA ue)ıy Joayı 19UI0Y UT YOU Jaysıq purjyosjnag pun zIamyogaap ur aaqu “yosıedoana puıs uadunyeg unoununyaburs allogeL aosoIp u HIq "Juueoq yLıyos uau1a]7 ueusıo Aouro ur A0po ‘oYIoM wosaıp ur doppds 1op9Ayu9 “yyıomoq uoyos ara “yor oypeu “uasioAıa nz JuopIAD astoalay) suajsdiusAa 9djfog Hängarı oıp un “aänjuro uajıy pun uodunen) (uoyosmdoanaısssne) uoyos1oxa Hp aage yoı 0m pun aım apa yoıpdurjug Jstow uojıy Oyasmoxa yoınp aIs ssep ‘Tfos uoyuapoq “uaurayos ula]y nz uadunglaqyqy Psorp moA ‘ssep ‘yoou ınu ayıowaq pun ‘uayooads -adsne 10q[ds OJXOL wı uoyds suostıqn yarıa yoı aqey 'e 'n aoqnıoıy "uo][EJAaA nz s,unowm JONsgnENIDO AM opuapnuwıs 9ıp ur Jyoru uın ‘aga3 (Sumyen 1919puossejum ı9po aa1o][R) addnın ıop suoweN sop Bunzjas1o4 ouyo J1azıapal uojay uapuoyonoq uap yo} ayooA “uawpıar uobrpunsısgjas Ju uodunpoygeaojun PIourafy ur Sunplaymıa‘ ap ganp yaıldnzıoA 919j2j0T "TojeL aadnır Au9dod jne bunbıpunsjjoass4 vıp aM os ‘yoıs 13192 “ea yoıldom uaänypLıoq nz aayıos aogqfas am sea !uogey JangaLıag soqoue gone aagqe “Jaoyeuod swojsig soutara JanAAug u9jsı9 wouaf uojsiow WE SIIOJOISTI Op pun uef ua11oy Plp ydıs ssep ‘319z eune,j s,wan]g ul of[eqe,L 10p 3unpengag alq DNAMMAINNV (euauıq) \ (wossıy) dızua, (ens u 00% 5 an eıgoipfH -uojauad -ouon "n uamodo] eurpnjed ee -OH 3y9TJ0s sje puig BJeAleA EWAIEA ) ‚piydoapäyoapaL “eieiyo (eraeynduny) - eregpnduy “UooouyDsıos en eunLloN snyd£j3oyy T eunlogitT eıuejol sısdouefoW TREIN en “00. eruefom -uajıpoaıgdewiopy -gosiyeA "n uowod -0194 "eitydoapiy “ uOYa99Uyaslosse MA / nu eunuawdag sunaddıy a9dımıy snyneuln sıqıouejq eurpeutds snpegdwoigeg -SeM "UOWMONIIOA ) -oag ‘uoyo | -Dugosuom snfkouy | BEN TAOIny, \ "9 + sıqloueld -uajıpoaydeun -19g 'n ugwodomag u -eprydoumı Bagger onsigg puIs 1q 7 ‘uayoauy9asuazınyd eopdedıyduy - - vordedıyduy ejoorudejg erIeumg (...:- snaumT sneumtT eoumong ° ° " " B9umong wu nt BULA j e uolly < EN ge 2 on . (etla9es9L) ° * * -epfpoejsa,L vjueydosıpng ° ° vjuegdoomog erumeiH eqaL eIgoLı, edeuom erueray "vaaoa euodooay -OUALSVH EAyDE + “yaıssna (eısn9j01d) ‚ (ergo0001eY) nn (ereorgd) sn]nuoy ew1oJsoudos] "ereou / ! snjeqgdwojpq BJoumdy ewoJso]ly) TWOJseWoT sajLuoz epf2o1oH eıgdAredng BJousxg (snraq0) (eılaoıy90D) (euruny) (ewojsouedaag) )- +» + xıroy -ounaud TWIOJsSOUOSTIL / “uanoauyas egdolsxo -uadung -uajıpoigdewiopg "saw n uowmodoı dq puıg "errgdoan sıdosy “uoyoouyospaq sıuojogl SANOMOI )» » * - » gnwun eazy une vuog e)0£] eWOJSOJuog a1oonYg oaNı1oA eıdag wnmpesäyds snıpumkdy edng “eo. 0.. edng BJuopoNsYy ejpmbıoyL snıpuoy) vojeg eipsne]) epjoouumy (sno) n ewmojsops) * * * ewoIsopin | SO OLOEAN eyeıgd “ * * - snıpuoyn or. esneg “+ epnolny uswmodojop ayajos -ueigop senewmog "7 * senewog \ spe puıg "ejıqydood -nasq ‘uoyo -o2jaL ‘uoyoouyos| -Auyasuaur emoJsuuogN) "PAY Suemwmor]]oA )-ary orgorun endng |" Fmolsnoy) NA9NALLVD NAHDISIVdOUN “ uaa LHDISMAAN IHDSILYNALSAS Mi -- en ı ra Va BE li a), Adi BZ — da. ” En Irpr - \ ” 7 . ro Ber A g It Tue.) hl einge \ j FEN ir aumuigil aıtafiı j du Pi ee Y"Korunppsnsit en (ei) eg 5 Dias ri: Me itenien u 29 Bil mr pa j PITEERTI TI ur: Aland’: Tal ER 3 nk \ P% l R ‘ \ A “ ” rs & Fer nn * . Te "7, Finei I f - u.) - ar) ) on TE TE TEN ‚Add 1 hu ‚nid en v0lno) isn „aaa more | “anih ie a { h rt u \ | | undaanilne, saugt i a mar An hinlänglich von saturata verschiedene Art , mit der sie nichts als den Gaumenwulst gemein hat, und nicht in der Schweiz zu finden. Sie ist ebenfalls Clausilia fimbriata des Herrn Hofrath Menke, der auch eine morbosa albina davon anführt, ob aber dieselbe virens des Herrn von Mühlfeldt sey, bezweifle ich noch, indem virens, die ich ächt aus Dalmatien habe , offenbar zu viridana Ziegl. gehört, und so ähnlich sie scheint, doch nicht unbedingt mit fimbriata vereinigen möchte, Ich gebe hier die Beschreibung beider Arten: Unsere Dyodonta fimbriata ist spindelförmig, etwas bauchig , wenig zugespitzt. Das Gehäuse besteht nur aus 9—10 Umgängen, ist fein gerippt, ziemlich glänzend, durchsichtig, grünlich fahlgelb. Die Umgänge sind nur wenig gewölbt, der Nacken aufgetrieben , unten nur sehr wenig zusammen- gedrückt. Die Mündung birnförmig, unten stark gerundet; der Mundsaum reinweiss, nicht zusammenhängend, die untere Lamelle wie gewöhnlich vorstehend, die 3te Spindelfalte tritt wie ein kleines Zähnchen hervor. Der Gaumen ist mit einem reinweissen breiten Wulst belegt. (erausıLıa.) DYODONTA VIRIDANA. Clausilia viridana: Ziegler. Rossmässler Icon. IV. pag. 16. Fig. 261. Dyodonta viridana: Hartmann. Testa vix rimata, fusiformis , ventriculosa. costulata, nitidiuscula,, pallido lutescente virescens. pervice tumida. apertura pyriformi. peristomate continuo , soluto , albo labiato, subreflexo. lamella inferiore remotiuscula. plica pal. una supera, plica lunata minuta. plica columellari emersa. ar a ER | q N, a. 3% m. 1. 1. c.5Y,m. | Diese Art ist weniger bauchig als die vorige, auch minder glänzend und mit 11 Umgängen versehen. Ihre Farbe ist grünlicher. Die Mündung ver- 23 — 18 — engert und der Gaumenwulst näher an derselben, so dass er mehr eiye Lippe bildet. Die untere Spindelfalte tritt sehr zurück. Oben unter der Naht steht eine ziemlich lange Gaumenfalte, an deren Ende man noch eine ganz kurze, fast punktförmig, dicht bei der wenig bemerkbaren Mondfälte stehend, wahrnimmt. Die 3te Spindelfalte tritt als kleines Zähnchen hervor, wie bei der vorigen Art. Sie kommt von Mehadia im Banat, woher sie mir Herr Parreyss sandte. Dyodonta virens Ziegler, die ich anderswoher aus Dalmatien erhielt, kann ich in nichts unterscheiden, als durch etwas schwächere Lippe und blassere Farbe. (nerıx.) OBELUS PREAUXIL. Helix Preauxü: Webb. Helix Anomalina Preauxii: Mouss. in litt. Obelus Preauxii: Hartmann. Testa imperforata, conica. albido-grisea, tuberculis albidis ornata, vertice violaceo. tuberculato-rugosa et undatim striata, tuberculato-bicarinata. aperlura ovala. peristomate recto. a cc fi . 6. a. 8m. l. Sm N Ga » Durch Versehen sind die Angaben der matürlichen Grösse bei dieser und den übrigen Obelus-Arten auf den Kupfertafeln aufzustechen vergessen worden. Nach den Ansichten einiger Naturforscher, welche die Fauna der cana- rischen und philippinischen Inseln mit Auffindung einer beträchtlichen An- zahl neuer Arten von Gasteropoden vermehrten, gehörte diese Schnecke mit einer Parthie anderer in eine Gruppe, welche für sich eigen aufgestellt werden solle, und welche Herr Prof. Mousson in litt. vor einigen Jahren vorläufig mit dem Namen Anomalina bezeichnete. Betrachten wir den kegelförmigen Bau und die vielen Umgänge des- selben, der manchen dieser Arten eigen ist, auch die besondern Tuberkeln, mit welchen die Schale mehrerer besetzt ist, so scheinen diese Eigenheiten allerdings etwelchen Grund zu geben , eine besondere Gruppe für sie anzu- nehmen. Wenn wir aber den obgedachtea kegelförmigen Bau und die vielen Umgänge einer Anzahl dieser canarischen Arten demjenigen einer Parthie europäischer, z. B. mit Helix conica, Drap. elata, Faure-Biguet suleulata, Jan. turrita, Philippi elegans Drap. und andern vergleichen, so werden wir eine so auffallende Aehnlichkeit finden, dass wir gewiss nicht begreifen, warum jene von diesen getrennt werden sollen. Es bleiben also nur noch die Tuberkeln als besondere Eigenheit; allein das Vorkommen der Tuber- keln ist ganz sicher nichts anders als die Folge eines climatischen Einflusses, und kann daher zu keiner Trennung berechtigen. Sie sind theilweise zer- streute Anhäufungen von Kalkstoff , welche auch in anderer Form bei den Gasteropoden auf den genannten Inseln oft vorkommen, z. B. in der Form der pag. 139 schon erwähnten Kalklinien bei den Gruppen Chromoeochlea und Calocochlea , auch bei Caracolla. Ebendazu und als noch näher ver- wandt ist auch die Erscheinung der Rahmiflecken zu zählen, womit besonders in der Gruppe Calocochlea so viele Gehäuse übersät und verziert sind. Noch mehr auffallen muss es aber, wenn den Schnecken von den canarischen Inseln, welche nach vorgedachten Eigenschaften eine besondere Gruppe bilden sollen, noch solche zugezählt werden, welche weder jene Form noch Tuberkeln besitzen, wie z. B. Helix paupercula , die in ihrer ganzen Gestalt nicht das geringste den übrigen sich anschliessende zeigt, sondern wohl eher Repräsentant einer ganz eigenen, von dem Sub- genus Öbelus weit entfernt stehenden Untergattung oder Gruppe ist. Ebenso gehören Helix thiarella, anostoma, obtecta etc. auf keine Weise hieher. "Ich vertheile demnach Helix Preauxüi, duplicata, polymorpha und thu- mulorum von Webb, so wie cheiranticola von Lowe und Michaudü von Terver und conus von Pfeiffer in das Subgenus Obelus, welches ich seiner Zeit für Helix turritella, conica, sulculata, elegans etc. aufgestellt habe, und welches sich in Obelus conoideus unmittelbar an Subg. Cochlicella anschliesst, welches acuta und ventricosa etc. enthält und schon zur Haupt- abtheilung Bulimus gehört; in elegans aber in der Hauptabtheilung der wahren Helices sich mit Subgenus Oxynota verbindet. Auch Helix erenulata Olivier gehörthieher und eine andere mir bis dato noch ohne Namen zugekommene Species vom Cap de Garde *), welche sich *) Sollte diese Art neu und wirklich ‚noch unbeschrieben seyn, so würde ich sie gerne Obelus Rehsteineri, dem vielverdienten, gütigen und anspruchlosen — 160 — ganz allernächst an Obelus elegans *) anschliesst, aber die eine eingekerbte, man könnte sagen aus Tuberkeln zusammengesetzte Carina hat, wie wir solche an Obelus Preauxii finden, somit zeigt auch diese afrikanische Art in dieser Hinsicht Annäherung an die Arten der amerikanischen Inseln. Die Schale von Obelus Preauxii ist ungenabelt, an der Stelle des Nabels mit einem kleinen Knoten versehen, stark kegelförmig, unten durchaus runzlich, knotig, die Runzeln gehen vom Centrum wellenförmig aus, unter- brechen sich aber, und sind von weisser Farbe, während der Grund weiss- lichgrau ist; oben ist sie feiner gestreift. Die Streifen gehen am Kiel in vorstehende starke Knoten aus, und zwar in gedoppelter Reihe. Die Mün- dung ist eyförmig , scharf. Diese Art kommt auf den canarischen Inseln vor, wurde von Cunning entdeckt, und mir seiner Zeit so wie die folgenden, von Herrn Professor Mousson milgetheilt. (nerıx.) OBELUS DUPLICATUS. Helix duplicata : Lowe. Helix Anomalina duplicata: Mousson. Obelus duplicatus: Hartmann. Testa perforata, conica. fusca, obscuro-indefinite maculata, subtus fasciata, tubereulis palli- dis ornata. striata, anfractibus obtusis. apertura orbicularis, subdentata. peristomate crasso. NEN P S; anfr. 5. ar cJsam.: |]. 5m: Beförderer der Naturwissenschaften, Herrn Pfarrer Rehsteiner zu Ehren be- nennen, dessen Gewogenheit ich sie verdanke. Ich erhielt sie erst nachdem die Tafeln zu diesem und dem folgenden Hefte schon gestochen waren, konnte sie also selber noch nicht bekannt machen. *) Helix (Obelus) elegans und seitula sind nur Varietäten, indessen ist hier zu bemerken, dass der Name elegans der gelhürmtern, scitula der flachern zu- — 161 — Die Schale ist durchbohrt, konisch, braun mit undeutlichen dunklern Flecken, unten aber mit schwachen Bändern geziert, auch ist sie durchaus und stark mit kleinen gelblichweissen Körnern oder Tuberkeln übersät. Die Mündung ist kreisförmig, der Mundsaum dick, weiss, und inwendig am Spindelrande mit einem kleinen Zahne versehen. Sie kommt von Porto Santo. SCALARIDE ZONITES PLANOSPIRUS. Die Normalform dieser Schnecke wird als Species später beschrieben, sie ist Helix planospira des Herrn Grafen Porro und synonym mit Helix zonata Herrn Rossmässlers (Iconogr. Fig. 91.), ferner mit Helix zonata. C. Pfeiffer, und Helix vittata Jan., aber gänzlich verschieden von Helix planospira Lamark, welche jedoch auch in das Subgenus Zonites gehört. Das abgebildete monstruöse Exemplar erhielt ich durch die Güte des Herrn Grafen Porro, es kommt von Mantua und gehört in seine VIte Modi- ficazione per discontinuazione d’aleuno degli anfratti *),, welche nichts anders als eine Folge irgend eines zwischen den neuesten Ansatz eines Umgangs gestossenen fremden Körpers ist, welcher das Thier verhinderte, den Umgang ferner in gleicher Richtung und an die vorigen anschliessend fortzubauen, zuweilen ist auch die blosse, aber fast gänzliche Abstossung eines Theils des letzten Umgangs erforderlich, in beiden Fällen entsteht eine unvollkommene Scalaridenform. Ich hatte das Vergnügen, die Ursachen der auf solche Art abweichenden Schalenform an sehr vielen Exemplaren bei Helicogena pomatia, Arianta arbustorum, Tachea hortensis und nemoralis und Eulota fruticum in ver- kommt, wie letzteres Wort selber zeigt, obschon ganz neulich beide Varietäten mit ihren Namen umgekehrt und verwechselt wurden. *) S. Studii su talune variazione oflerte da molluschi fluviatili e terrestri a eonchiglia univalve di Carlo Porro. Memorie della Reale Academia delle Scienze di Torino, Serie 1. Tom I. — 4162 — schiedenen Graden wahrzunehmen und diessfalls meine Sammlung mit be- lehrenden Exemplaren zu bereichern, von welchen verschiedene noch die eingestossenen Holzstücke, Steinchen u. s. w. in die Schale verwachsen in sich tragen. In den meisten Fällen bewirken indessen solche eingestossene Körper nur eine Abweichung von einer Linie von der Naht, höchst selten eine gänzliche Trennung, weil für eine solche entweder der Stoss sehr stark seyn musste, so sehr, dass er meist die Verletzung oder den Tod des Thiers mit zur Folge hat, oder die Trennung des Umgangs muss durch Dazwischenbleiben des fremden Körpers so lange unterhalten werden, bis die Schnecke ein ziemliches Stück ihrer Schale fortgebaut hat, was immer ein seltener Fall ist. Es ist aber ganz natürlich, dass er sich bei Schnecken mit tiefer Naht, offenem Nabel und weniger Anwandung weit leichter und vollständiger ergeben kann, als gerade bei den obgenannten Schnecken- gruppen. Daher treffen wir in den Untergattungen Zonites, Helicella und Discus, auch bei Trichia u. a. diese abnorme Bildung weit öfterer an, bei Helicella ericetorum zeigt sie sich sehr oft und ein prachtvolles Exemplar dieser Art, das wirkliche Scalaride genannt werden kann, erhielt ich eben- falls von Herrn Graf Porro. Ja sogar bei den Planorben werden die vorge- dachten Ursachen durch die normale Bildung begünstigt, so sehr die Er- hebung zur freien Scalaride derselben gänzlich entgegengesetzt scheint, daher sind auch theilweise und völlige Scalariden bei Planorben und Val- vaten nicht so selten, und ich werde in diesem und dem folgenden Hefte noch Beispiele von / Arten in allen Abstufungen abbilden. Das auffallendste , aber auch wohl seltenste Beispiel der Ursache einer partiellen Gewindetrennung erhielt ich durch die Güte Herrn Scheuchzers in Chur. Eine kleine Arianta arbustorum verkroch sich durch irgend einen Zufall in eine leere zerbrochene Schale einer grössern, konnte sich von dieser nicht mehr losmachen, die Bruchöffnung der leeren Schale hatte sich gerade bei der Mündung derjenigen der kleinen lebenden Schnecke in die Naht eingeklemmt, diese letztere, die eben im Fortbauen ihres Gehäuses begriffen war , musste den letzten Umgang also von der Windung abstehend fortbauen, und so entstand eine Trennung, ohngefähr wie wir sie an unserm Zonites erblicken, der Mundsaum konnte dann jedoch wieder ziemlich im natürlichen Bogen vollendet werden, schloss sich aber an die fremde Schale an und behielt also diese stets in so fester Klemme, dass das Thier nun immerfort mit zwei Schalen umherwandeln musste, bis es von Herrn Scheuchzer aufgefunden wurde. — 16 — (neuıx.) CALOCOCHLEA PULCHERIMA. Helix pulcherima: Sowerby. Calocochlea pulcherima: Hartmann. Testa imperforata, globoso-depressa, transverse dilatata. pallide rufo-lutescens, lineolis, fasciisque purpureo-bruneiis ornata, et transversim striata. apice purpureo. apertura late lunata. intra cerulescens-alba. peristomate albo, roseo marginalo , reflexo, margine columellari strictusculo , calloso. a u Hunt, . anfr. 5. 2.2 Im an Brenöm: Diese Schnecke zeichnet sich sowohl durch ihren schönen Bau als ihre schöne Färbung und Zeichnung aus. Die ungenabelte, kugelig-gedrückte, etwas quer verbreiterte Schale hat 5 Umgänge. Die Grundfarbe der ganzen Schale mit Ausnahme des purpurfarbnen Wirbels ist äusserlich sehr blass röthlich oder gelblich , mit purpurbraunen (carmin brul&, auch ligt-brown madder) theils sehr feinen , theils breitern Spirallinien und mehr oder weniger breiten Bändern geziert, deren Zwischenräume sämmtlich von ebenso gefärbten Querstreifen in bestimmten Distanzen angefüllt sind, die sich gegen die obern Gewinde sehr verengen; zuweilen stehen sie fort- laufend übereinander, zuweilen abwechselnd. Gegen die Mündung fliessen sie ebenfalls zusammen, so dass die Mündungswand und die Umgebung der Nabelstelle ganz purpurbraun sind. Der Gaumen aber ist glänzendweiss mit bläulichem Anfluge, ebenso der Mundsaum, da wo er mit breiter Paste den Nabel verdeckt; sonst ist er reinweiss und nur gegen aussenher rosenroth angelaufen ; er ist ziemlich breit und setzt der Totalbreite der Schale, die oben in 1‘ 5''' angegeben ist, noch 1Y,''' zu. Gegen die Spindel ver- breitert er sich wulstig, doch ohne Zahnbildung. Ich erhielt diese Schnecke seiner Zeit von Herrn Professor Mousson in einem ausgewachsenen Exemplar zur Darstellung ; dabei befand sich auch eine andere Schnecke, welche von Sowerby den sonderbaren Namen — 164 — Helix albaciensis soll erhalten haben. Von Herrn Dr. Pfeiffer erhielt ich sie aber seither für meine Sammlung als Helix Valencienesii Eyd. Jedenfalls ist sie gewiss nur Spielart der Cal. pulcherima und unterscheidet sich von der- selben nur durch eine reine weisse Farbe, ohne alle Linien und Bänder, mit Ausnahme der Naht, längst welcher auf den obersten Umgängen zu- weilen ein braunes Band hinläuft, auch sind bei andern der Wirbel und die Stelle auf dem Nabel etwas schwefelgelb. Helix zonifera Sow. wird von Herrn Dr. Pfeiffer ebenfalls zu pulcherima gezogen, oder vielmehr letztere als Spielart zu jener. Zonifera hat fahl- gelben Grund und ein breites hellbraunes Band, weisslich eingefasst, zieht sich längs der Naht, auch ist ihr Mundsaum schwach rosenroth angeflogen. Calocochlea pulcherima gehört überhaupt zu den Schnecken, welche ganz ungemein variren. Ich-erhielt, erst seitdem meine Tafel schon gestochen war, von Herrn Dr. Pfeiffer noch ein ganz junges Exemplar der wahren Cal. pulcherima. Die Schale ist ungemein zart, halbdurchsichtig,, bräunlichweiss , die braunen Linien bestehen beinahe gänzlich aus Punkten, und ebenso die Querstreifen, aus denen einige Bänder bestehen, mehrere der Spielräume zwischen den Bändern sind ganz leer. Calocochlea pulcherima und ihre Varietäten kommt von den philippini- schen. Inseln. (neuıx.) HELICOGENA POMATIA, RUSTICA. ABARTEN UND SPIELARTEN. Ueberzeugt, dass die möglichst vollständige Naturgeschichte mehrerer Arten dem wahren Naturforscher sehr erwünscht ist, und alle örtlichen u. a. physiologischen Beobachtungen über die Variationen weit schätzbarer, als die bloss äussere Beschreibung blos normaler, mehr oder weniger schon be- kannler Formen, folge ich diessfalls mehrfach erhaltener Aufmunterung auch von der in unserer Helix pomatia noch die sämmtlichen reichen — 15 — Beiträge bekannt zu machen, die mir aus verschiedenen Gegenden mit- getheilt wurden; um aber das Ganze geordneter und mit einemmale geben zu können, verweise ich diessfalls noch auf ein späteres Heft, in welchem noch eine ganz besondere vorzüglich grosse Ausbildung aus den Alpen und sonstigen ungestörten Gegenden der Schweiz abgebildet wird, welche die wahre Typusform der pomatia zu seyn scheint, und sich gegen rustica und Gesneri wie eine dritte Species darstellt, in der sich aber, nebst mehrerem Eigenthümlichen, auch die Charactere beider genannter Varietäten ver- einigen, und die örtlichen Veränderungen, welchen diese Schnecke unter- worfen ist, bestimmter nachweiset. Hier folgt also nur die beiläufige Bemerkung, dass Fig. # und 5 auf Tabelle 55 zwei Exemplare repräsentiren, welche auch jene partiellen Kalkarhäufungen zeigen, welcher bei Anlass der philippinischen Obelen gedacht wurde, und wobei bemerkt ward, dass sie als sogenannte Rahm- flecken in der Untergaltung Calocochlea besonders vorherrschend seyen und in der Form von Sprengseln sowohl in Arianta häufig als auch in Heli- cogena bei pomatia zwar selten, zahlreich aber bei aspersa seyen. (ueLıx.) ACAVUS H/EMASTOMUS. Helix hemastoma: Linnee. de Ferussac hist. tab. 32. B. f. 1. h&matragus: von Born. acava: Valenciennes Mus. Paris. Acavus hemastomus: de Montfort. Testa imperforata. conica, vix globosa | albida, fusco et flavescens fasciata, sepe superne toto [usca. leve irregulariter striata. anfractibus obtusis. apertura late depresso-lunata. peristomate rellexo, subangulato, rubro. a. ya anfr. KV), a. 3. c. 1m.7 1. %.0C. Sm: z — 16 — Wenn ich bei der Aufnahme exotischer Arten nicht meinem eignen Plane gefolgt bin, und erst nach mehreren Heften diesem fremden Wunsche zu entsprechen gesucht habe, so musste dennoch in der Ab- sicht liegen, so viel möglich neue, noch nicht, oder nicht richtig abge- bildete Arten und Varietäten zu liefern und vornehmlich auch neue Be- merkungen und Ansichten zu geben, Der Erfolg hat indessen gezeigt, dass mir diessfalls zu Vieles widerwärtig sich entgegenstellte. Die Her- ausgabe dieses Werkes wurde durch verschiedene Umstände von Zeit zu Zeit so aufgehalten, dass was ich als neu geben wollte, in der Zeit des Aufenthaltes veralten musste, was ich übrigens oft auch mehr vermuthen als wissen kann, da ich zu entfernt von grossen Bibliotheken und den neuesten Erzeugnissen der französischen und englischen Literatur bleibe. Indessen werde ich — in der Ueberzeugung, dass dieses Werk auch in die Hände von manchem trefllichen Freunde der Naturwissenschaft kommen kann, der ebensowenig als ich in dem Falle ist, die kostbaren und daher seltenen ausländischen Prachtwerke benutzen zu können, und der daher gerne einiges Seltene hier sehen und kennen lernen mag, das sich sonst nur in jenen Werken findet — fortfahren, wenigstens die be- reits zum voraus gestochenen Platten herauszugeben, aber bei den be- kanntern exotischen Arten kann es nicht in meinem Plane liegen, weit- läufige Beschreibungen zu geben, die anderswo vollständiger vorhanden seyn oder geliefert werden könnten, ich mache also bei solchen nach kurzer diagnostischer Anzeige nur aufmerksam, was besonders bemerkens- werth sey, un: das Werk nicht unnöthig zu vertheuern. Dieser Fall trifft gerade bei Acavus hemastomus ein. Diese sehr bekannte Schnecke, deren gar kegelförmiger Schalenbau und wenige schwach gewölbte Umgänge, ziemlich bemerkbarer Kiel, flache Unterseite, besondere verlängerte Gestalt der Mündung und eckigter Mundsaum mit breitem Spindelblatte, die schon von Herr de Montfort als Typus einer eigenen Untergattung, welche er Acavus nannte, aufstellen liess, ziert bereits die meisten Sammlungen der Malacologen in ihrer mehrentheils dunkel caffeebraunen Farbe der trocken glanzlosen Oberseite, welche nur von Abreibungen einzelner ihrer unregelmässigen Streifen eiwas hellere Stellen, solchen nach, zeigt, und gegen den rosenrothen Wirbel eben- falis blasser ist. Die sehr flache Unterseite der Schale zeigt die braune Farbe der obern noch als einen schmalen Einschluss der Carina, gleich einem Bande. Dann folgt die weisse Grundfarbe der Unterseite, auf welcher ein Kreis von saftigem Orangeüberzug aufgeschmolzen ist, der bis zum Spindelblatte deckt, gegen den weissen Grund noch ein dunkel caffeebraunes Band zeigt und dann mit röthlicher Farbe leicht übergossen 2 7 — ist. Das Innere der Schale ist weiss, jedoch die Mündungswand von dem Spindelblatte weg noch rosenroth angeflogen ; letzteres so wie der dünne, aber breite, aufwärtsgebogene Mundsaum sind in verschiedenen Nuancen lack- und carmoisinfarb. Herr Baron de Ferussac hat diese gewöhnliche Varietät zwar schon, doch nicht ganz charakteristisch, abgebildet. Selten findet sich in Sammlungen eine zierlichere Spielart, welche auch noch in keinem leicht käuflichen Werke abgebildet wurde, nämlich die von mir nach einem Exemplare von Herrn Professor -Mousson dar- gestellte, milchweisse, bei welcher die braune Farbe bis auf drei schmale Bänder verdrängt ist, von welchen das mittelste nicht einmal cafleebraun, sondern nur orangegelb, mit dunkeln Wellenlinien bemalt ist. : Ein lieb- liches reines Rosenroth schmückt den Wirbel. Die Unterseite zeigt das Band der Carina nur wenig, und die Fläche um das Spindelblatt ist gelb- lich, mit einem sehr schmalen braunen Bande umzogen. Spindelblatt und Mundsaum sind von feurigem gelblichem Roth, der Farbe des sogenannten Drachenblutes, in die Mündung sich blass verlierend. Die Bänder der Oberseite spielen auf dem Gaumen bläulich durch. Das Vaterland Indien. (uELıx.) OBELUS MICHAUDNH. Helix Michaudii: Terver. Helix Anomalina Michaudii: Mousson in litt. Obelus Michaudit: Hartmann. Testa umbilicata. globoso-conica. albida, interrupte fasciata. striata, regulariter albido-granulata. anfraetibus convexis, subcarinalis. apertura lunata. peristomale recto, intus subdentoso-labiato. Eu ae 2 anfı. 7. ame LTE: — 168 — Die Schale kegelförmig, die Gewinde etwas gewölbt, fast mit einem Kiel versehen, die Naht tief, die Grundfarbe der Schale ist gelblichweiss, längs der Naht läuft ein schwärzlich braunes, ‚oft von weisslichen Quer- streifen unterbrochenes Band. Unten ist sie ziemlich flach, mit einem deutlichen, doch engen Nabel. Auf der Fläche zeigen sich gegen aussen zwei blassbraune Fleckenbänder, gegen innen ein breites, schwarzbraunes Band. Die Mündung ist weit halbmondförmig, inwendig mit etwelchen zahnähnlichen Erhabenheiten besetzt. Die ganze Schale ist den Streifen nach regelmässig gekörnt. Die Körner sind rund, weiss und verschaffen der Schale besonders unter’ der Loupe ein sehr artiges Ansehen. Sie kommt von der Insel Madera. : Auf der Kupfertafel sind bei dieser und der folgenden Art die natür- lichen Grössen aufzustechen vergessen worden. (neuıx.) OBELUS CHEIRANTICOLA. Helix cheiranticola : Lowe. Helix Anomalina cheiranticola: Mousson in litt. Obelus cheiranticola : Hartmann. Testa umbilicata. globoso-conica. albıda, late-fasciata. striata, irregulariter albide-granulata. anfractibus convexis obtusis. apertura depresso-suborbiculata. peristomate crasso, conjuncto. a. Bu I Hau, anfr. 8. a. Zm. 1. 9m | wi Die Schale genabelt, kegelfürmig, die Gewinde sehr gewölbt, oben bei der Naht und an dieselbe anschliessend gestreift und mit einem breiten — 169 — rothbraunen Band umgürtet, so dass von oben herunter gesehen nur eine Carina gelblich weiss zu seyn scheint *), weil die helle Seite grössten- theils unter der Wölbung jeder Gewinde steht. Die Streifen sind mit unordentlichen Reihen kleiner weisslicher Körner besetzt. Die Unterseite der Schale ist ebenfalls gelblichweiss, es zeigen sich aber auf derselben noch zwei Bänder, von denen das obere hellbraun ist und aus verschie- den geformten Flecken besteht. * Das untere ist sehr dunkel und voll- ständig. Die Mündung ist gepresst, fast kreisförmig, doch ergibt sich an dem Spindelrande ein Winkel. Der Mundsaum ist durch ein leichtes Spindel- blatt vereint. Das Vaterland ist Madera. (ueLıx.) OBELUS POLYMORPHUS. Helix polymorpha; Webb. Helix Anomalina polymorpha: Mousson in litt. Obelus polymorphus: Hartmann. Testa subconica, umbilicata, obtuse-carinata. arclispira. irregulariter granulata, fusca, pallide carinata. apertura lunata. peristomate crasso , conjuncto. ENT URN N) RG fr. 8. a. 9m.»...l.. 1. c. 1m. u Diese Art ist die schönste der canarischen Obelen. Die Schale ist etwas kegelförmig, gekielt, enge gewunden, die 8 Umgänge abgesetzt, zum Scalariden geneigt, die Unterseite gewölbt, offen genabelt. Sie ist *) Es existiert aber eigentlich keine solche, sondern die Umgänge sind stumpf zugerundet. — 10 — durchaus fein gestreift, oben braun, und beiderseits mit grösstentheils unordentlich stehenden weisslichen Tuberkeln reich besetzt. Unten ist sie bräunlichgelb mit einem halbverloschenen blassbraunen äussern und einem stark lackbraunen innern Bande geziert, welches gegen den Nabel ver- lischt. Der Mundsaum ist mit einer Leiste verbunden, wenig vorstehend und röthlich. Die Mündung wird gegen die Hitze mit einem schleimigen Epiphragmen verschlossen. Das Vaterland ist Madera, Mit Helix amanda Rossm. hat diese Schnecke beinahe gar keine Aehnlichkeit, es ist daher kaum zu begreifen, wie Nyst die polymorpha mit Philippi’s Caracolla limbata, welche die amanda ist, vereinen konnte! SCALARIDEN von HIPPEUTIS LENTICULARIS. Noch einmal wird mir das Vergnügen zu Theil, von Hippeutis lenti- cularis, diesem schönen Planorbis, Scalariden vorzeigen zu können und zwar von weit regelmässigerer Form als die frühern. Ich fand sie in einer kleinen Pfütze in der Gemeinde Wittenbach an der Landstrasse in’s Thurgau. Was von Lokalumständen die Erzeugung monströser Formen verursachen konnte und ich bei Anlass der Pfütze in Straubenzell seiner Zeit auf pag. 87 und folgender bemerkt habe, findet sich auch bei dieser, was aber die schönere Ausbildung bewirken kann, hier zugleich, indem die Pfütze etwas grösser, in der Mitte frei von Pflanzenwuchs und das Wasser reiner ist. Waren also einmal im Gewirre der schneidenden Blätter und Wurzelfasern, welche einen Theil des Tümpfels, der vorzüg- lich von der Hippeutis bewohnt ist, anfüllen, die Verletzungen geschehen, welche die Veranlassung zur Trennung der Gewinde wurden, so konnten die jungen Thiere, wenn sie sich später jenem Gewirre entzogen, doch ihre Schalen frei und ungestört fortbauen, auch klar und durchsichtig bleiben, was wirklich alle Exemplare aus dieser Pfütze sind, in jener aber konnten sie nie zu freierer Bewegung kommen, ihr nun einmal einzig durch Anschliessung der Umgänge oder freier Erhebung derselben _- 1 — möglicher Rücktritt in regelmässige Form konnte nie stattfinden , erstere blieb aufgelöst und neuer Verbiegung ausgesetzt, daher waren alle Scalariden aus der Straubenzellerpfütze schiefe Krüppel und des torfhaltigen Wassers wegen überdiess, wenn auch nicht immer ganz bituminös überzogen, doch alle glanzlos und rauh. Die Scalariden aus dem Wittenbach zeigen besonders die Abstufung der Gewindtrennung sehr vollständig, somit die grössere oder geringere Möglichkeit, welche dem Thiere zu Theil wurde , sich der normalen Form wieder anzunähern oder getrennt bleiben zu müssen, welches von kleinen Zufällen herrührt, die äusserlich fortwährend dieses oder jenes hemmen oder begünstigen und jedesmal einwirken können , wenn die Schale im Fortbauen begriffen und noch weich ist. Dass dieses oft ab- wechselnd stattfindet, sehen wir an Fig. 7 und 13, am auffallendsten aber bei einem ganz zum irregulären Schraubenzieher ausgewundenen allermerkwürdigsten Exemplare einer Valvata planorbis von Herrn Bremi, deren Abbildung ich sobald möglich liefern werde. Dass das Bestreben, stets zur Normalform zurückzukehren, vorhanden ist, zeigt sich bei unsern Planorben unwidersprechlich in Fig. 6, 10 ugd 11, wo die zufällige gewaltsame erste Trennung immer stärker war als fort- gebaut wurde *), insbesondere bei Fig. 6, wo alle fernern Umgänge sich wieder aneinander anschliessen, ohne jedoch in die Planorbengestalt ge- senkt zu seyn. Es ist natürlich, indem der Bau der Schale immer sicherer, fester ist, wenn sich die Umgänge anschliessen, als wenn sie — beson- ders bei so zarten Gehäusen — frei stehen. Doch möchte ich nicht von Instinkt reden, aber ebensowenig den allerdings merkwürdigen und nicht abzuläugnenden Umstand einer noch unbekannten Beiwirkung zum Scalaridenbau, wegsprechen, wenn schon äussere Zufälle allein die Möglichkeit der Bildung eigentlicher Scalariden bestimmen, so gibt es auch noch ein besonderes in die Höhestreben, bei nicht getrennten Umgängen,, eine blosse Neigung zur conischen Form, welche aber jederzeit die scalaride offenbar begünstigt und sich nebst letzte- rer bei den meisten Landschnecken in Gebirgsgegenden vorzüglich erzeigt. Warum aber, wenn Gebirgsgegenden diesen Bau bewirken sollen, warum, frage ich dann, erhalten wir aus Gebirgsländern nicht häufig scalaride und conische Wasserschnecken? Warum kommen diese hier in der Gegend *) Dieses zeigt sich auch bei Helicogena pomatia sehr oft, und wäre ein solches Bestreben, normal fortbauen zu wollen, nicht vorhanden, so würden weit mehr, — wenn nicht Scalariden, doch Krüppel entstehen, um St, Gallen nicht selten, zuweilen fast oft vor, während hier unter den Landschnecken doch keine besonders conische, und noch gar keine voll- kommene Scalaride gefunden wurde? während solche hinwieder in den flachen und niedern Gegenden von Winterthur und Schaffhausen schon öfter vorkamen ? In Ursachen äusserer Verletzungen ist die von der Normal- art abweichende Neigung zum conischen Bau sicher nicht zu suchen, und überdiess wird dieser bei manchen Schneckenarten selbst zur lokalen Varietät, was bei Scalariden auch im geringsten Grade nie der Fall ist. Die zierlichste Scalaride unserer Hippeutis lenticularis aus dem Wittenbach ist Fig. 10, welche ich umsomehr mit dem Thiere dargestellt habe, als ich solche sehr lange lebendig erhielt. Unter ähnlichen ungünstigen Umständen wie die Scalariden von Hipp. lenticularis aus dem Straubenzell bildete sich auch eine solche von @yraulus hispidus (siehe Tab. 59 Fig. 1—3.), der sonst der stärkern Schale wegen in sehr verwachsenen Pfützen und Tümpfeln doch sehr regelmässig normal fortgedeiht. Ich fand dieses den Hippeutis-Scalariden Tab. 23 Fig. 6 und 7 entsprechende Exemplar AP. 1841 in den nun zugeworfenen Tümpfeln der an den Kirchhof von St. Fiden gränzenden Stadt St. Gallischen vormaligen Bleiche *). Ich gebe auf der 59. Tafel in Fig. 5 noch eine genaue stärkere ver- grösserte Abbildung der zierlichen regulären Scalaride von Gyraulus de- formis von Horn, deren ich schon pag. 88 erwähnt, und die ich pag. 119 beschrieben habe, wozu die noch nicht ganz genügende Abbildung auf Tab. 36 Fig. 1—3 gehörte. *) In diesen Tümpfeln fand sich Gyraulus hispidus häufig in einer Grösse, wie sonst nirgends in unsrer Gegend, auch eine kleine sehr dünnschalige, glänzende Abart von Stagnicola vulgaris, welche sich der Form von Cacutris nähert. Ich kann nun beide, wie so viele andere durch Anbau verdrängte, nicht mehr erhalten. Die schönen Scalariden von Hippeutis lenlicularis in der Wittenbacher Pfütze leben in Gemeinschaft mit sehr grossen schönen Armiger crislalus. DOPPELMÜNDIGE CLAUSILIEN. Rupicola saxatilis. Laciniaria plicata. Ich habe vorläufig in der Abhandlung pag. 49 angezeigt, dass ich A, 1840 auch eine Clausilie mit doppelter Mündung erhalten und ver- mittelst Kunst dann mehrere solche zum Gedeihen gebracht habe. Auch zeigte ich an, dass diese Anomalie zuerst an einer, nicht näher bestimm- ten Clausilie in der Sammlung des Herrn Marschall Massena, Herzogs von Esslingen, wahrgenommen, durch Herrn J. Geoffroy de St.-Hilaire in seiner Histoire generale et particuliöre des Anomalies t. III. p. 206 bekannt gemacht worden sey und grosses Aufsehen erregt habe, so dass sie auch Herr Graf Porro noch einer besondern Beschreibung in der Revue zoologique par la societ€ Cuvierenne gewürdigt habe. Noch kenne ich diese Beschreibung nicht weiter als durch kurze briefliche Anzeige des Herrn Grafen und seine Notiz in den Studii su ta- lune Variazione offerte da moluschi fluviatili e terrestri a conchiglia uni- valve pag. 36, wo er diese Anomalie Anomalia mostruosa per dicefalia nennt, und woselbst auch die kleine Anzeige des Herrn de St.-Hilaire abgedruckt ist. Es steht aber aus der allgemeinen Behandlung der vorgedachten Studi zu vermuthen, Herr Graf Porro werde sich auch in den Revues bei dieser Clausilie, so wenig alsje bei andern Anomalien mit mehr als der äussern Beschreibung befasst, und keinen Aufschluss über die Entstehung ge- geben haben. Letzteres war mein Vorsatz, aber ich konnte dabei nicht auf den entferntesten Gedanken kommen, bei dieser monstruösen Schalen- bildung auch eine andere Bildung oder irgend nur einen organischen Fehler zu vermuthen oder für nothwendig zu halten, wie Herr de St.- Hilaire hier annehmen zu dürfen schien. Ich fand die Erscheinung allerdings selten, auffallend für das Auge, vermuthete aber dennoch die Ursache gleich Anfangs sehr einfach. Die von Natur doppelmündig gebildete Clausilie erhielt ich durch die Güte meines Freundes, Herrn Dr. Stucki in St. Gallenkappel, dem ich so manches Schöne und Gute verdanke; sie wurde von ihm im Goldinger- 25 {hal *) gefunden und ist der Species: Rupicola sawatilis mihi (welche nahe mit Clausilia gracilis Pfeiff. verwandt ist) zugehörig. Die obenher ganz normal gebildete Schale hat auch gehörigen Ortes ihre völlig normal ge- formte Mündung mit dem Clausilium und allen ihren Falten. Die Farbe des ganzen Gehäuses ist die gewöhnliche dunkel lackbraune, mehr oder weni- ger mit graulichem Mehlanfluge. Hinter der normalen Mündung steht aber an dem für den jüngern Zustand gewöhnlichen Ort eine zweite Oeffnung mit hervorstehendem Gaumen und ebenfalls normaler Mündung, jedoch von etwas schwacher Schalensubstanz und ohne die lackbraune Epi- dermis. Dass diese Bildung so wenig wahre primitive Monstruosität genannt werden könne, als irgend eine andere der Missbildungen einzelner Schalen- theile bei Schnecken, obschon sie sich als monstruositas per excessum **) repräsentirt, sondern nur durch eine Verletzung der Schale für eine neue Mündung bestimmt worden sey, wobei vielleicht zugleich Verstopfung der alten stattgefunden hatte, musste mir sogleich auffallen. Eine Anzahl von mehreren hundert vollendeten Exemplaren der (Clausilia) Laciniaria plicata, welche ich wenige Tage nachher an einem Haufen alter bemooster Bausteine zu sammeln Gelegenheit hatte, bewog mich, künstliche Versuche mit solchen anzustellen und einigen derselben hinter der Mündung und dem Clausilium selber sorgfältig eine Oeffnung in die Schale zu brechen. Ohne dass ich nöthig hatte, ihnen die alte Mündung zu verstopfen, liess der Instinkt die vor dieser Operation stark in’s Gehäuse zurückgetriebenen Thiere, dann so- bald sie wieder auskriechen durften, sogleich diese neue, ihnen nähere Oeffnung bedienen, keine bemühte sich über diese wegzugleiten und die alte normale zu gebrauchen, aber das Gefühl des Mangelhaften dieser Oeffnung fiel ihnen sogleich auf und auf der Stelle begaben sie sich daran, *) Für entfernte Freunde, die mit der speciellern Geographie unsers Landes nicht näher bekannt sind, bemerke ich, dass dieses schon öfter erwähnte Goldingerthal im Canton St. Gallen, unweit Uznach und gegen das Toggenburg zuliegt, daher ja nicht mit dem Goldauerthal im Canton Schwyz zu verwechseln ist, welches durch seinen furchtbaren Einsturz der Kuppe des Rossbergs, welcher die Dörfer Goldau und Lowerz verschüttete, bekannt wurde. Das Goldingerthal bei uns hat seinen Namen von dem noch stehenden kleinen Dorfe Goldingen, wurde aber auch schon mehrmals von Bergschlipfen beunruhigt, von welchen besonders derjenige A°. 1816, von welchem ich damals eine eigene Beschreibung und Abbildung in Quer-Folio herausgegeben habe, verheerend war. Uebrigens liegen sowohl das Goldauer- als das Goldingerthal in der Nagelfluhformation. **) Goalitio lateralis, truncalis, partialis. — 15 — eine neue hervorstehende Gaumenwand an diese anzubauen, endlich auch den Mundsaum und etwelche Falten. Auf diese Weise erhielt ich in kurzer Zeit mehrere solcher doppel- mündigen Clausilien, auch noch etwelche von Rupicola saxatilis und parvula. Mangel an Zeit liess mir jedoch nicht zu, ihnen in Rücksicht ihrer Verpflegung so viele Sorgfalt angedeihen zu lassen, um alle zu der mir wünschbaren Vollkommenheit zu bringen. Nur eine einzige Laciniaria von etwa 20 Exemplaren, welche eine zweite Mündung anbauten, brachte dieselbe von ganz festem Schalenstoffe und mit völlig vollendetem über- schlagenen Mundsaume zuwege. Ich erhielt gleichwohl die meisten einige Monate lebendig, und an weitern Gebrauch der alten Mündung dachte keine mehr. Das Räthsel dieser abnormen Erscheinung ist also nun einfach gelöst und ich bin überzeugt, es wäre nicht unschwer, mit Zeit, Mühe und Sorgfalt vielleicht auch andere Anomalien, ja vielleicht selbst Scalariden, bei verschiedenen Schneckenarten künstlich zu erzwecken, und somit über den Bau der Schalen und die Möglichkeit verschiedener Variationen meh- reren Aufschluss zu erhalten. Tab. 60 stellen Fig. 2 und 3 die Rupicola saxatalis, das im Freien, bei Goldingen so gefundene Exemplar in ganzer Figur und natürlicher Grösse, Fig. 1 den untern Theil der Schale mit den zwei Mündungen ver- grössert dar. Fig. 7 stellt eine Laciniaria plicata aus der neuen Mündung kriechend vor. Fig. # den untern Schalentheil mit der normalen Oeffnung von vorn, den neuen von der Seite. Fig. 5 denselben mit der normalen Oeffnung von der Seite und den neuen von vorn. Fig. 6 denselben mit der normalen Oeffnung von der Seite und den neuen von dem Rücken. PUPA BIGRANATA. Pupa bigranata: Rossmässler Icon. I. 27. Fig. 645. Testa minulissime perforata. pygm&a, ovali-eylindrica, obtusa, fusca, opaca. aperlura semiovata. peristomate sejuncto, in limbum subtilissimum reflexo, cervice callo eineta, pariele aperturali et palato unidentalis. R. an LU re Een { 3 ‚ anfı. 6—7. a. 3m. l.11zm. |) Die Schale klein, enge durchbohrt, ziemlich walzenförmig, abge- stumpft, braun, glatt, etwas glänzend, dünne, durchscheinend, die Um- gänge liegen ziemlich horizontal auf einander, der letzte ist grösser, aber nicht besonders verlängt. Die Mündung halb eyförmig, der Mundsaum getrennt, in einem sehr feinen Saum zurückgebogen; der Nacken hinter diesem etwas weniges eingeschnürt, dann mit einem ringförmigen Wulst eingefasst, ‚auf der Mündungswand ein Zahn, an dem Gaumen, hinter der Einschnürung eine Falte; letztere erscheint an jüngern Exemplaren nur als ein weisser Fleck, der jedoch schon durch die Schale obenher sicht- bar ist. Diese Pupa bigranata ist sehr nahe verwandt mit Pupa triplicata Stud. et Rossm. (P. tridentalis, Mich.) und wurde schon öfter mit ihr verwechselt, scheint auch wirklich wenig mehr von derselben verschieden zu seyn, als z. B. die langgestreckte Abart der Pupa marginata von der kürzern oder wie Pupa columella Benz. von edentula (inornata Mich.). Ja, die triplicala könnte ihrer gedrängten Gestalt halber und weil sie noch zarter, durch- sichtiger und glänzender ist als bigranata, für jüngere Individuen der letztern angenommen werden, allein gerade weil triplicata auch auf der Spindel einen Zahn hat, welcher unserer bigranata fehlt, kann dieses schon nicht angenommen werden. Dass der Nabel bei triplicata etwas offener und die Mündung gerundeter ist, könnte auch nur als Folge der verkürztern Form angenommen werden, allein dennoch findet in letzterer zu viele Abweichung der Gestalt statt und so werden bigranata und triplicata wohl mit Recht gesondert bleiben. — 17 — Unsere Art wurde zuerst von Herrn Professor Rossmässler bekannt gemacht, welcher sie ohne Angabe. des Fundortes von Herrn Professor Dr. Haase aus Dresden erhielt, wo sie auch wahrscheinlich gefunden wurde. Exemplare von Nyon erwiesen sich als Pupa tridentalis, aber bestimmt fand die bigranata Herr Professor Mousson im Juni 1840 bei Hauteville, 1 Stunde von Neuchätel , unter trocknem Moose auf alten Mauern, wo die schwarze, kärgliche Humuserde von Pupa marginata wimmelt, unter solchen, doch seltener. (neuıx ?) HETEROSTOMA SEMITECTA. Helix paupercula: Lowe. Heterostoma semitecta: Hartmann. Testa late umbilicata, solida, supra-depressa , suborbiculari, carinata, spira prominula. striata, opaca, griseo-fusca. apertura rotunda, paries palatinalis inflata. . peristomate conjuncto, coangustato, duplo; internus in loco inflato par. palat. interne late-laminata; externus acutus. and, Kan. a ee Bu: Die Schale offen genabelt, fest, oben fast tellerförmig verflächt, nur der Wirbel etwas vorstehend. Die Unterseite gewölbt, daher ein stumpfer Kiel entsteht; die ganze Schale ist stark und unordentlich gestreift, finster braungrau, etwas nebelfleckigt. Der letzte Umgang ist gleich hinter der Mündung in einem Wulst aufgeblasen, die Mündung selber enge, daher sie in den letzten Umgang wie eingesenkt erscheint, ungeachtet sie mit der untern Seite des Gewindes in einer Fläche steht. In dem gedachten Wulste, der sich also gegen die Mündung wieder verengl und mit dem scharfen Mundsaume derselben gleichsam eine — 18 — Röhre bildet, in dem er auch auf dem Spindelblatte gänzlich verbunden ist, scheint gleichsam noch eine zweite Mündung eingesenkt, in welcher sich innerhalb gedachter aufgeblasener Stelle des Gaumens ein, gegen die Mündungswand stehendes scharfes Blatt befindet, welches einen Theil der Mündung wieder bedeckt; auch am Spindelrande ist ein stumpfer Zahn, und ein ganz kleines Zähnchen steht zuweilen auf der Mündungs- wand. Noch kann ich mich, bis hinreichende Nachricht von dem Thiere, welches diese sonderbare Schale bewohnt, vorhanden ist, nicht gehörig überzeugen, dass diese Schnecke wirklich in das Genus Helix gehöre. Am allerwenigsten darf sie freilich in der Gruppe der Anomalinen stehen, zu welcher Herr Mousson und Andere sie stellen wollten. Ich möchte wirklich wissen , nach welchen Charakteren dieses geschehen könnte, wenn nicht etwa ein Subgenus Anomalina oder Anomalia ein pot-pourri für ganz heterogene Schneckenformen werden soll, wie es olim Linnee’s Genus Attelabus für Käfer wurde? Indessen muss zur Rechtfertigung des von Herrn Mousson aufgestellten Subgenus Anomalina bemerkt werden, dass die meisten Arten, welche er unter dasselbe brachte, wirklich ihren eigen- thümlichen Charakter zeigen und zusammen gehören, obschon ich sie — wie schon pag. 158 bemerkt ist, freilich unter Obelus zu stellen hinreichend finde. Aber alles dieses geht unsere Heterostoma semitecta doch nichts an, an welcher ich beinahe eher einige Verwandtschaft mit scheibenförmigen Cyclostomen zu erkennen glaube, und namentlich sie der Gattung Stega- notoma Pfeiff. nahe vermuthe. Dass die leeren Schalen , welche ich zu sehen bekam, kein Oper- culum haben, spricht nichts entgegen, es kann verloren gegangen seyn, würde man nur auf das Thier gehörige Achtsamkeit gehabt haben. Das Vaterland ist Porto Santo. — 179 — (ueLıx.) EULOTA FRUTICUM. Linnee Syst. p. 3635. n. Müller. hist. verm. II. p. 71. n, 267. iz. Helix fruticum. Draparnaud hist. p. 83. tab. V. f. 16. 17. Porro Malacologia della Prov. Comasca. pag. 3. Helix fruticum : Helix Helicella frulicum: Eulota fruticum : Acta helv. V. 278. tab. 3. A. f. 13. Studer in Coxe. Schrank fauna boica. III. 2. p. 270. Hartmann G. L. in Alp. II. 22%. n. 34. von Alten. 67. Gärtner in Ann. d. W. G. III. 314. von Voith in Sturm. Fauna VI. 3. n. 7. Klees Diss. 25. Hartmann W. in N. Alp. I. 241. Studer Catal. 11. Pfeiffer I. p. 23. t. 2. f. 3. 4. Leiblin in Oken Isis. 1829. p. 1280. Benz im würtemb. landw. C. Bl. 1830. p. 168. Rossmässler Icon. I. p. 61. f. 8. de Charpentier Cat. p. 11. n. 36. Hartmann. Testa aperte umbilicata. globosa. opaca, sericina, rubra, rufescens aut albida, vix lutescens, in- terdum fasciala. apertura lunato-rotunda. peristomate patulo sublabiato. a. 7-8". 4. 1%, C l. 8-9''', anfr. 5. 1Warc! — 10 — Das Gehäuse ist oflen und tief genabelt, kugelig, aus 5 bis 6 stark- gewölbten, durch eine, oft ziemlich tiefe Naht vereinigten Umgängen be- stehend; durchscheinend,, dennoch ziemlich stark, sehr fein quergestreift, und mit äusserst feinen Spirallinien dicht umzogen , daher zuweilen seiden- glänzend, milchweiss, gelblichweiss, hornbraun, röthlich oder dunkel- ponceauroth, welche Farben jedoch bei Schalen, die schon lange in Sammlungen liegen, nicht nur bedeutend blasser werden, sondern in’s gewöhnliche Braune absterben. Oft erscheint auf der Mitte der Umgänge ein eine halbe Linie, meistens aber eine Linie breites, nicht scharf be- gränztes, rothes oder auch dunkelrothbraunes Band, selten mehrere der- gleichen. Die Mündung ist gerundet-mondförmig, ziemlich weit, der Mund- saum zuweilen rosenfarb angelaufen, zuweilen befindet sich über demselben ein stark incarnater Saum; er ist nach Aussen gebogen, besonders der Spindelrand ; innerhalb meist mit einer sehr flachen weisslich oder bläu- lich irisirenden Lippe belegt. Der Nabel ist weit und bis zum Wirbel offen. Diese lieblichste aller unserer Landschnecken verdankt ihre Schön- heit vorzüglich derjenigen des Thiers, das sich schon in seinem Aeussern durch etwas ungemein Zartes und in allen seinen Bewegungen durch Leich- tigkeit und Grazie auszeichnet. Es findet sich bei der gewöhnlichen weiss- lichen Schale mehrentheils, soweit es aus derselben kriechen kann, eben- falls weisslich oder gelblich mit zwei grauen Rückenstreifen , welche sich von den’stets dunkeln Fühlern herziehen. Bei den dunkeln Schalen ist das Thier entweder ockergelb, oder fleischröthlich, oder graubraun mit dunkeln röthlichen oder auch hellgelben länglichen Flecken bestreut. Am vorzüglichsten aber zeichnet diese Schnecke der fast immer sehr schön gefarbte Mantel aus, welcher der sehr durchscheinenden Schale selber oft mannigfaltige Farben und eine grosse Abwechslung marmorartiger Zeich- nungen zu verschaffen scheint, die natürlicher Weise mit dem Tode und Herausziehen des Thiers verschwinden, welches angehende unkundige Sammler sehr unangenehm überrascht , indem dann die Schale ein gar gemeines Ansehen erhält und an welcher dann selber auch manche Schön- heiten der sehr säftereichen Epidermis bei längerm Vertrocknen nach und nach verschwinden, so z. B. der Seidenglanz, der oft, besonders bei der dunkelsten Spielart, wirklich irisirt, ferner der Purpur der dunkeln Farbe der ganzen Schale oder ihrer Bänder und des Mundsaums u. s. w. Der französische Name Helice trompeuse ist also für diese Schnecke nicht un- passend gewählt worden. Bei den Spielarten mit weisslicher Schale mit oder ohne Band finden wir auch den Mantel des Thiers zuweilen nur weisslich oder schmutzig, — 11 — obenher grau und unten mit mehr oder weniger braunen oder schwarzen Punkten besetzt. S. Tab. 6%. f. 2. Anderemale ist er gelblich mit blassgelben länglichen Körnern, welche Kalkstoff ähnlich sehen , gleichsam einge- streut, dabei finden sich noch verschiedene dunklere kleine Flecken und Adern. S. Tab. 64. f. 8. Mehrentheils aber ist der Mantel bei der weiss- lichen Schale von zierlicher reiner gelber Farbe, mit vielen schwarzen Punkten und Flecken bestreut. Tab. 63. f. 1 und Tab. 6%. f. 1. Bei der blassröthlichen Schale mit incarnatem Saume ist der oberste Theil im Wirbel gelb, dann das Gewinde herab grau oder röthlich, hell oder dunkel, alles aber mit braun, gelb, röthlich, grünlich und schwarz pracht- voll marmorirt. S. Tab. 6%. f. 3 und 5. Eine Spielart von ganz dunkler Ponceaufarbe hat einen ähnlich gefarbten Mantel mit grossen schwarzen Flecken. Tab. 64. f. 4. Die Farben des Mantels erhöhen auch zugleich immer diejenigen der Bänder, namentlich erhalten die röthlichen auf einem gelben Mantel oft eine prächtige Carmoisinfarbe. Selten kommt eine hellwarmbraune Spielart mit vielen kleinen dunkeln Punkten, Flecken und Adern vor. Tab. 6%. f. 7, oder eine hellgraubraune mit neblichten grossen dunkel- grauen Flecken. Tab. 64. f. 6. Zuweilen ist die Stelle der Leber mit einer Reihe grosser schwarzer Tropfen besetzt. Tab. 64. f. 2. Es ist nicht möglich, die reiche Abwechslung dieser Spielarten zu beschreiben und besonders nicht möglich, von denjenigen in Fig. 3, 4, 5, und 7 abgebildeten einige Deutlichkeit mit Worten zu geben. Sie haben alle noch mehr Aehnlichkeit mit den feinen Schönheiten der Agate als der Marmorarten. Eine Ader, mehrentheils mit den Flecken gleich- gefarbt, welche sich auf dem Rücken hinzieht und gegen die Mündung ästig vertheilt, trägt ebenfalls Vieles zur Schönheit des Ganzen bei. Ueberall in Deutschland und der deutschen Schweiz ist diese Schnecke verbreitet, gedeihet aber nur in feuchten Gegenden, besonders an Ge- büschen in der Nähe und an Ufern von Flüssen und Seen wirklich gut, nur an solchen Orten finden sich die prachtvollen Spielarten. Die weiss- liche mit gelbem Mantel ist daher überall die gemeinste, ja selbst in vielen Ländern die einzig vorhandene, und wo sie auch in verschiedenen Ab- änderungen vorkommt, zeigen doch gewisse kleine Strecken oftınals nur diese oder jene Spielart ausschliesslich. Auch ist diese Schnecke so zärt- lich, dass sie sich an ungünstigen, zu hoch gelegenen und zu trockenen Orten so bald nicht nur einzig weisslich, sondern fast jederzeit auch mit trüber glanzloser Schale und höchst unordentlichem Bau, wie von vielen Verletzungen entstellt, findet. So ist diess mehrentheils bei uns um St, Gallen, wo sie schon nicht mehr häufig ist und nur höchst selten anders 26 — 12 — als weisslich angetroffen wird, der Fall; noch mehr findet diess höher, z. B. bei Teufen im Canton Appenzell statt. Bei Appenzell selber, diesem üppig grasreichen Bergthale, findet sie sich längs der Sitter herab wieder mehr, bis dieselbe wieder in wilde Klüfte strömt. Höher als Appenzell findet sie sich auch gar nicht mehr. Unter St. Gallen erscheint sie gegen den Bodensee erst unter Hahnenberg, Mörschweil und Meggenhausen gefarbt oder mit Bändern, und diess letztere noch selten. Oefterer schon so und sehr häufig weisslich, zwischen Horn und Rorschach und am Ufer des Sees und in allen Prachtfärbungen auch dunkelponceau mit irisirender Schale an dem Ufer des Rheins an den Gebüschen und dem Laubholze von St. Margarethen über Rheineck und bis an den Altenrhein hervor. Weiss- lich findet sie sich auch zahlreich an der Thur bei Büren. In dem obern Theile unsers Cantons , dem Zürichseebezirke , erscheint sie bei St. Gallenkappel weisslich und röthlich, beide gemein, oft schon ziemlich dunkel, aber stets ohne Bänder. Nicht ferne von dort, kaum eine halbe Stunde, von Neuhaus gegen Utznaberg, fand ich schon milchweisse mit einem rosenrothen Bande, und in grösster Pracht in allen Abänderungen in dem feuchten und üppig bewachsenen Thale bei Utznach gleich hinter dem Städtchen. Dort fand ich auch die seltene dunkelponceaufarbne mit schwarzen Flecken. Bei Chur, auf der Heide, und bei Malans in Bünden kommt sie weisslich, hornbraun und röthlich, auch sehr durchsichtig, fast farblos mit und ohne Band vor, nach gütiger Mittheilung Herrn Scheuch- zers und Herrn Major Amsteins. Bei Bern findet sie sich nach Herrn Pro- fessor Studers Berichten nur weiss oder röthlich, niemals mit einem Bande, auch ich fand keine solche dort. Aber am Fusse der Gebirge bei Wimmis fand Studer eine Spielart, «die bei Leben des Thiers mit den mannig- faltigsten Farben prangt, hernach röthlichgelb wird,» wahrscheinlich mu- tatio Fig. 3 oder 7. Im Aargau kommt sie bei Aarau und Baden weisslich vor, bei Zur- zach dunkelponceau. Aus dem Canton Waadt schreibt Herr von Charpentier weisslich ge- mein auf magern (?) Wiesen und an Hecken. lerr Monnard meldete mir, auch bei Nyon finde sie sich an Hecken und Gebüschen, aber nur weisslich, ein einziges rosenfarbnes Exemplar habe er an dem Ufer der Promentouse gefunden. Bei /verdon und Orbe fand ich sie doch in meh- reren Spielarten. In Wallis ist die blassröthliche Spielart vorherrschend, wie Herr von Charpentier meldet, mit einem Bande finde sie sich zu Fouvry in Unter- wallis und bei la Condamine, unweit Ollon. — 183 — Näher bestimmte Herr Professor Mousson ihr verschiedenartiges Vor- kommen im Canton Zürich. Er schrieb 1839 den 7. Juli: «Es ist merkwürdig, wie scharf das Gebiet der Helix fruticum durch die Sihl abgegränzt ist. Nach Westen von der Sihl und Limmat gegen den Uetliberg hin, treten die rothe und die gebandete erst einzeln mit der gewöhnlichen weissen auf, dann mit Individuen, wo das Thier durch die Schale wie marmorirt aussieht, und dann diese erst fast allein und ausschliesslich.» «Die gebandete bleibt indessen immer ziemlich selten, die rothe füllt alle Gebüsche an, vorzüglich am bewachsenen Abhange nach dem Höcklerweg hin.» «Auf der Ostseite der Limmat und des Sees kommen die obigen Varietäten bestimmt nirgends vor. Hängen sie von dem Schatten und der Feuchtigkeit des Albisabhangs ab?» Ganz sicher ist diess letztere der Fall und übereinstimmend mit dem Erfolg der Localitäten um St. Gallenkappel und Utznach. Da die Feuch- tigkeit ohnehin eines der nothwendigsten Bedürfnisse zum Gedeihen der Schnecken überhaupt ist: so muss sie auch etwelchen günstigen Einfluss auf die Farbe der Schale haben, insbesondere aber zeigt sich ja, dass alle diejenigen Schnecken, welche einen schön gefleckten Mautel haben, vorzüglich an schattigen, feuchten Orten leben; ich nenne von solchen als Beispiele neben unserer Eulota: Ena montana, Latomus lapicida und die ganzen Subgenera Conulus und Trichia. Insbesondere sind auch die meisten unserer Wasserschnecken mit einem sehr schönen marmorirten Mantel ver- sehen. Gleichwohl fand Herr Mousson damals wenigstens die höchst seltene Spielart mit mehreren Bändern noch nicht, welche ich 1841 durch die Güte des Herrn Kupferstecher Burkhard *) erhielt, der sie bei Wollishofen unweit Zürich am See fand. Sie zeigt zwei rosenfarbene Bande auf ihrer Schale. Schon ein paar Jahre zuvor fand ich bei Steinach am Bodensee etwelche Exemplare mit Banden, in Anschwemmungen; da sie aber bereits *) Diesem fleissigen und geschickten Künstler verdanke ich mehrere in- teressanle Beiträge in meine Samınlung, und von ihm sind in diesem Werke viele gute Tafeln, wovon sich besonders 41, 52—54, 56, 57, 65 und 66 als schön auszeichnen und leisten was in aquatinta allein zu geben möglich ist. Wenn einigo andere zu unbestimmt in Bezeichnung der kleinern Charaktere ausfielen, so würde es für solche einer andern Manier, vorzüglich Beihülfe des Grabstichels bedürfen, wofür in Zukunft ebenfalls soll gesorgt werden. — 184 — sehr verbleicht waren, hielt ich diese Bänder nur für Folge einer spiralen Abreibung der Epidermis, bis mich das ganz frische Exemplar des Herrn Burkhard von der Existenz mehrfach gebandeter Individuen von Eulota fruticum gänzlich überzeugte. Ein ganz schmales rosenfarbnes Band zieht sich auf dem letzten Umgang der weissen Schale längs der Naht fort, und zwei ziemlich scharfe, breite Bänder derselben Farbe (das 3te und öte der Ordnung des Herrn von Martens zufolge) umgeben das Gewinde und ziehen sich mit violettem Anfluge noch auf den Mundsaum. Das untere schliesst auch den Nabel ganz ein. Das Thier war bunt gefleckt, “was insbesondere das ohnehin schöne reine Rosenroth der Bänder sehr erhöhte. Seither fand ich auch bei Steinach unter mehreren doppelt gebandeten, aber verbleichten Gehäusen in Anschwemmung auch ein sehr Irisches mit zwei röthlichen Bändern (situs 3 und 5), letzteres in 3 Linien aufge- löst, welchem abermals ein breites Band folgt, welches den Nabel um- schliesst. Endlich erhielt ich noch ein Lebendiges an einer Hecke, von gelb- brauner Grundfarbe, mit einer ponceaufarbnen sehr breiten Binde über die Schale (1—3 einschliessend) und 7 zarten Linien auf der Unterseite. Dieses Exemplar zeichnete sich auch durch sehr starkes Irisiren seiner Epidermis aus. Dieses sind nun die Abänderungen der Farbe und Zeichnung von Eulota fruticum, welche ich in der Schweiz erhalten habe, und ich zweifle nicht daran, vorzüglich durch die Bekanntmachung der letztern den Lieb- habern der Malaculogie etwas Interessantes vorgelegt zu haben, indem nun’ sicher ist, dass in die Diagnose bloss testa unifasciata nicht aufge- nommen: werden darf, Es scheint, dass auch die mehrbandige Eulota doch in einzelnen Gegenden nicht so gar äusserst selten vorkomme, aber dass dieses Vorkommen nur auf sehr kleine und äusserst wenige Orte be- schränkt sey. In Deutschland erzeigt sich das häufige Vorfinden der Eulota fruticum auch nur in ihrer weisslichen Spielart; die röthlichen und noch mehr die mit einem Bande sind in den meisten Ländern selten oder mangeln ganz. Für die mit weisslicher Schale kann wohl beinahe ganz Baiern und Würtemberg als Vaterland angenommen werden. Bei München findet sie sich vorzüglich an der /sar, bei Augsburg am Lech, bei Stuttgart und Tübingen an dem Neckar und der Iller, bei Ulm an der Donau u. s. w. Ferner erhielt ich sie von Strassburg, Würzburg, Günzburg. Herr Pfeiffer fand sie bei den Ruinen des Felsberg bei Cassel. Herr Dr. Gärtner bei Hanau bei den Hochstädter Weinbergen und der Enkheimerkirche. Ich selber zwi- schen Frankfurt und Hanau längs dem Main überall häufig. Ich begreife auch gar nicht, wie Herr Dr. Gärtner fast keine ausgewachsenen Exemplare finden konnte. Bei Neuwied und St. @oar fand ich sie ebenfalls. Bei Wien Herr Professor Rossmässler. Mit hornfarbner Schale: München und Augsburg: Mit röthlicher: München, Augsburg, Kratzenberg, Marburg, Dresden. Mit braunrother: Hanau. Mit weisser und einem Bande: Hanau. Mit röthlicher und einem Bande: München, Augsburg. Die Herren von Voith und von Alten haben die Spielarten um München und Augsburg am besten beschrieben; ersterer erwähnt daselbst auch einer sparsam braun und rosenroth geflammten Abänderung mit einer veilchenblauen Binde, welche ich noch nie gesehen habe. Die Beschreibungen des Herrn von Schrank nehmen sich sonderbar aus, wenn er die Punkte und Flecken auf die Schale versetzt; er be- merkt zwar hernach’, dass sie beim Herausziehen des Thieres verschwin- den. Mit Binden fand er keine. In der Grösse varirt Eulota fruticum sehr. An den meisten der an- geführten Orten kommt sie in der oben zuerst angegebenen Grösse vor, an mehreren kleiner, grösser in Oesterreich und im Banat. Es variren auch die Umgänge in ihrer Wölbung, wesswegen die Naht bei den einen tiefer, bei andern weniger tief ist. Ersteres ist vorherrschend, ja es zeigt sich nicht selten Anlage zu einem scalariden Bau. Sehr niedergedrückte Exemplare kommen auch vor, doch bei uns selten. Gewöhnlich sind solche dagegen und mit sehr wenig vertiefter Naht in der la Cöte bei Nyon. Herr Graf Porro gibt diese Schnecke in Oberitalien als selten an, zählt aber doch die drei Hauptspielarten auf. Aus Frankreich geben Draparnaud und vorzüglich die malacologischen Departementsfaunen, deren in den letzten Jahren so manche erschienen sind, gehörige Auskunft. Ich erhielt sie aus Frankreich mit festerer Schale, als sie bei uns vorkommt. In Eng- land soll sie gänzlich mangeln. — 186 — (nerıx.) CHROMOCOCHLEA TAHITENSIS. Helicogena Otaheitana: de Ferussac hist. tab. 29. f. 4. 5. Helix Chromocochlea Tahitensis: Mousson in litt. Testa magna, imperforata, obtecte rimata. subturbinato-globosa, carinata, dorso oblique explanato. spira tecliforme-convexa. supra striata, fusco rufescens fasciis et lineis calcinosis obsolete circumeincta, subtus flavescens undulata. apertura obliqua, depressa, angulata, marginis approximalis. columella, impressa. peristomate vix reflexo. albido, nitido. a2. 1 Ara 10002 anfr. 5V,. a9 3. lem ltr e.32m. r Diese Schnecke von ziemlicher Grösse ist ungenabelt, aber die Spin- del ist unten so sehr eingedrückt, dass ihre Höhe nur 1'' 6''' beträgt, und vor der Nabelstelle ist eine verwachsene Ritze. Ihre Gestalt ist kaum gethürmt und kaum kugelig, ihre Umgänge stehen dachförmig, abgesetzt gewölbt, und weil der Rücken flach und oben etwas eingeschnürt ist, so bildet sich fast eine doppelte Carina. Diese schiefe, verflächte Stelle bis zur wirklichen noch ziemlich scharfen Carina ist von dem dritten Umgange an mit dem den Schnecken der philippinischen Inseln ofi auf so eigen- thümliche Weise aufsitzenden Kalkstoff, wie ein Band in unordentlichen Spirallinien überzogen. Diese Eigenheiten hat Herr de Ferussac in seiner Abbildung nicht angegeben. Sonst ist die Schale oben gelb- oder roth- braun gefärbt und fein gestreift, die Unterseite ist gelblich, glänzend und fein welligt. Die Mündung ist schief gepresst, länglich-viereckigt, auch etwas unregelmässig hie und da verbogen, von Farbe weiss und glän- zend, so wie die innere Seite des Gehäuses. — 197° — (uerıx.) COLUMPLICA UNIPLICATA. Helix uniplicata: Sowerby. Helix Columplica uniplicata: Mousson in litt. Testa imperforata. turbinato-globosa, multispira, carinata. vix striata, subtilissime phaciata, fusca. apertura subcordato-lunata. columella contorto-unidentata. peristomate reflexo, nitido, albido. Era (Adeas ICHLL un os da fr. 5V,. a. 3. c. 9m. 1. 3. c. 8m. Ania 97 Das Gehäuse ungenabelt, gethürmt-kugelig, fast kegelförmig gekielt. Kaum gestreift, aber sehr fein, kaum dem blossen Auge sichtbar ciselirt. Sehr dunkelrothbraun. Die Mündung fast herzförmig, indem der Einschnitt, den die eintretende Columelle verursacht, gegen dieselbe, den mondför- förmigen Kreis herzförmig macht. Die Spindel ist gewunden und bildet durch ihre Windung einen starken Zahn. Sie ist rein weiss und glänzend, so wie auch der ziemlich zurückgeschlagene Mundsaum auf seiner innern Seite. Vaterland: die philippinischen Inseln. —eul88, — (neuıx.) COLUMPLICA DOLIUM. Helix dolium: Sowerby. Helix Columplica dolium: Mousson in litt. Testa imperforata. turbinato-globosa, multispira. irregulariter striata. rufescens, flavo-calcinata et supra carinam fasciata. - aperlura depressa, fracto-lunata. columella incisa, dentata. peristomate reflexo, albo, sed rufo-marginato. a OEL a 3 anfr: 71%. amaıc. 1.75, c Die Schale ungenabelt, gethürmt-kugelig, mit 7%, sehr engen Ge- winden, unregelmässig gestreift, doch ziemlich glatt, röthlich, hie und da, besonders untenher gelblicher. Auf den Umgängen zeigt sich an verschie- denen Stellen die Spur des schon mehrmal erwähnten merkwürdigen Kalkauftrags, als eine Haut über der wirklichen Epidermis, welche auf einigen Schalen, z. B. bei Calocochlea pulcherima so bewunderungswürdig regelmässige und scharfe Bande hervorbringt, dass sie wie durch eine künst- liche radirte Wegnahme dieses Stoffs hervorgebracht scheinen. Unsere Columplica dolium scheint aber diesen Ueberzug nur defekt zu besitzen, so wie er auch bei Chromocochlea Tahitensis mehrentheils vorkommt. Doch zeigt sich unter der Carina noch ein bestimmtes, aber schmales Band von dieser, wie es scheint, doch leicht abreiblichen Substanz, welche wohl zu Künsteleien auch Anlass geben könnte, wodurch vielleicht mehr Varietäten in den Handel kämen, als in der Natur existiren. Die Mündung ist gedrückt, und wegen der vorstehenden Spindel gebrochen mondförmig. Die Spindel selbst ist einwärtsstehend , eingeschnitten und einen Zahn bildend. Der Mundsaum zurückgebogen, weiss, aussenher röthlich gerandet. Von der Insel Hayti. 139 (nELIX.) TACHEA NEMORAULIS. Helix nemoralis: Auct. etc. Tachea nemoralis: Turton. Da sich die Herren Verleger wirklich entschlossen haben, in dem zweiten Bande dieses Werkes eine ganz geordnete Uebersicht dessen, was die Schweiz von Gasteropoden enthält, comparativ mit ihren verwandten Arten zu liefern, so verweise ich Citata, Diagnose und etwelche Beschreibung dieser Art auf meine künftige vollständige Bearbeitung dortigen gehörigen Ortes in Verbindung der andern Tachea, und gebe jetzt umsomehr nur eine kurze Erklärung dieser zwei Tafeln, als solche nicht bloss Abbildungen seltener Spielarten, sondern auch jene im Canton Tessin und Oberitalien vorkom- menden so merkwürdigen Uebergänge zu Tachea hortensis enthalten, wozu überdiess noch eine oder ein paar Tafeln gestochen werden, auf welcher die Umrisse für die schwierigste Differenz aufs genaueste mit dem Grabstichel ausgeführt sind, weil hier und dort auf der Tab. 68 und 69 diese gehörige Präeision mangelt, in der Beschreibung aber jeder möglichst aufzufindende Unterschied zwischen nemoralis, lucifuga, etrusca, hybrida und hortensis, von denen ich mir eine beträchtliche Anzahl verschafft habe, aufgestellt werden solle, zugleich aber die Unstatthaftigkeit aller dieser Charaktere, insoferne sie mehr als für Lokal-Variationen ein und ebenderselben Stamm- art geltend gemacht würden. Es genüge also hier folgende Tafeler- klärung: Tab. 68. Fig. 1. 2. Tachea nemoralis, gelb, mit unvollständigen un- tern Binden, oben das dritte nur eine Linie. Fig. 3. 4. Tachea nemoralis, oben röthlich, über den Rücken eine kalkhaltige Binde, dann ein braunes Band aus zweien bestehend. Von Baden. Herr Mousson will aus dieser eine eigne Art aufstellen ! Bie2d. Tachea nemoralis, oben röthlich,, längs der Naht ein Band N. 1 und auf dem Rücken ein zweites N®. 3, scharf und dunkelbraun, dann die gelbe Grundfarbe, auf derselben noch die Bänder " und >, zum Vheil in Linien aufgelöst. Aus Mailand von Herrn Graf Porro erhalten. 97 Tab. 68. Tab. 69. Fig. 6. Fig. 3. Fig. 4. Fig. >. Fig. 6. Fig. 9. —_ 19% — Oben rosenröthlich, unten gelb mit 3 braunen sinden (3, #4 und 5), das obere mit gelblicher Kalkbinde eingefasst. Aus Ermatingen, so wie die beiden folgenden von Herrn Scheuchzer mitgetheilt. Gelb, mit 3 Bändern (1, 3, % und 5), die letztern vereint und in Flecken zerflossen. Gelb, mit braunen Banden 1 und 2, fast ver- loschen, 3 breit, oben gezackt, wolkenförmig ver- flossen, %* und 5 vollständig. . Tachea nemoralis , transparent mit eben solchen hochgelben Bändern, kalkhaltigen Zwischenräu- men und rosenrolhem, aussenher violettem Mund- saum. Fig. 1 mit 5, Fig. 2 mit 6 Banden. Fahlgelb, mit bloss 3tem, blassröthlichem Bande und rosenrothem Mundsaume. Gelb, mit 5 braunen Banden und dunkelbraunem Mundsaum. Transparent hochgelb, auch das Mittelband, je- doch von zwei kalkhaltigen Binden eingeschlossen und mit violettem Mundsaume. Sehr klein. Transparent, hochgelb, mit blassbraunen, eben- falls transparenten, dunkler gefleckten , schmalen Bändern. . Gelb, ziemlich kalkhaltig, mit 5 dunkelbraunen Binden, gewöhnliches Vorkommen der Tachea nemoralis. Grösser und kleiner. Sämmtlich aus dem Canton Tessin von Herrn Scheuchzer mitgetheilt. Weisslich, mit 3 vollständigen braunen Bändern, einer aus Flecken bestehenden Linie (Sit. fasc. 3) und dunkelbraunem Mundsaum. Niedergedrückte Varietät von Nyon, der Tachea etrusca aus Italien sehr annähernd. Gelblich, mit 3 dunkelbraunen Bändern und bräun- lichrothem Mundsaume, ebendaher und ebenfalls der etrusca ähnlich. — 11 — (uerıx.) TACHEA LUCIFUGA. Helix lucifuga: Ziegler. Tachea lucifuga: Hartmann. Diese fast nur durch beträchtlichere Grösse von Tachea nemoralis verschiedene Abart derselben aus Oberitalien wird also ebenfalls bei der- selben näher verhandelt werden. Das in Fig. 3 dargestellte vergrösserte Schalenstück zeigt eine besondere Textur, die jedoch zuweilen , doch seltener, auch bei der gewöhnlichen nemoralis erscheint, demnach wohl zur Aufstellung der lucifuga als Varietät beihilft, aber zu keiner speziellen Trennung berechtigen kann. SCALARIDEN PLANORBIS DUBIUS. Dispositio system. Gonchyl. in Collect. fratrum Villa p. 51. Diese Beispiele von einzelnen Gewindetrennungen durch alle Stufen bis zur völligen Scalaride, in jedoch sämmtlich sehr unregelmässigen Formen, sind alle dem Wurzelgefaser in dem grossen Teiche auf dem Breit- felde, zwischen der Strasse nach Gossau und Herisau (dessen schon in der Beschreibung der normalen Form von Planorbis dubius erwähnt wurde) enthoben. Sie kommen, wie von den Scalariden der Hippeutis lenticularis bei Angabe jener Tümpfel „bemerkbar wurde, auch nur an einer einzigen beengten Stelle dieses so grossen Teiches vor, und es lassen sich die —a2 — nämlichen Ursachen ihrer Entstehung am Orte leicht nachweisen. Zahlreich sind sie übrigens nicht, denn während jederzeit Millionen normal gebildete dieses Planorbis sowohl lebendig im Teiche schwimmend oder an Wasser- pflanzen kriechend , oder todt an’s Ufer angeschwemmt zu sehen sind, fand ich doch nur wenige mehrere als die hier abgebildeten. Aber diese Indivi- duen bieten viele Abwechslung ihrer Gestalt dar. Regelmässig gewundene Scalariden fand ich keine einzige in diesem Teiche. Einige versandte ich an Freunde, so auch an die Herren Villa, die in oben angeführtem Catalog sie in der Rubrik Conchylia aberrantia, peristomatis anfractuumque dis- junctiones, als Planorbis carinatus, subscalaris und subscalaris ore oblongo et anfractu partim disjuncto eingeschrieben haben. Herr Graf Porro erhielt solche erst nach Herausgabe seiner mehrfach erwähnten Studii, nach diesen würden die ersten Grade unserer Missbildungen ganz richtig in die Variazioni per agenti estranei, und zwar in Modificazioni conazione continuata disconti- nuazione degli anfratti gehören, wovon er Tab. V. f.5. a. b. ein Beispiel von Planorbis submarginatus darstellt; die Ursache zur weitern Fortbildung eigentlicher Scalariden übersehend und verkennend, setzt er dann aber letztere, die wirklichen Scalariden, als wahre Anomalia, elongazione della spira, irrig in die Variazioni per cause interne, hiegegen sprechen alle meine Untersuchungen und gewiss die Folgenreihen der aufsteigenden Bil- dung in den Beispielen des Hippeutis und dieses Planorbis wohl genugsam. SGALARIDEN von ARIANTA ARBUSTORUM. Diese Schnecke, welche ich in unsern Gegenden die allerhäufigste der grössern Landschnecken nennen kann, bietet dem ungeachtet nur sehr selten Abnormitäten von einiger Bedeutung dar. Ich habe wohl mehrere mit einzelnen Gewindetrennungen, auch ganze scalarider Anlage; da aber in unserer Gegend, wie ich bei Anlass der Scalariden der Hippeutis pag. 171 bemerkte, nun einmal bei den Landschnecken die Bildung zu vollkommenen Scalariden gar keine Begünstigung erhält, so erhielt ich nie eine solche. — 13 — Aber auch anderswo wurde von Arianta arbustorum nie eine vollkom- mene Scalaride gefunden, denn diejenige, welche Herr Bar. de Ferussac in seiner hist. gener. tab. 29. f. 1.2. ohne Angabe des Fundortes abbilden liess, zeigt nur eine unbedeutende Trennung der Gewinde. In Herrn Graf Porro’s Abhandlung über die Anomalien kommt gar kein Beispiel vor, selbst in dem Catalog der Herren Villa nicht. Ich habe pag. 162 erwähnt, wie Herr Scheuchzer von dieser Art ein so ungemein merkwürdiges Exemplar gefunden habe, welches zwar keineswegs mehr als eine Trennung des letzten Umganges zeigt, aber welches ein unumstösslicher Beitrag zur Bestätigung meiner Ansichten über die Bildungsgeschichte der Scalariden ist, es ist nun diesem nämlichen, für die höchsten Naturseltenheiten immer glücklichen Finder gelungen, bei Chur auch erster Entdecker sowohl einer conischen, als einer gethürmten Scalaride unserer Arianta mit sehr getrennten Umgängen in sehr schönen Exemplaren zu werden, welche ich beide abzumalen erhielt. Die letztere war lebendig, und ich benutzte daher diesen Umstand, zugleich auch von dem braunen Thiere der Churer Ar. arbustorum eine Abbildung zu geben, weil es sonst bei uns und fast überall nur schwarz vorkommt. BAU DER SCALARIDEN von ABRIANTA ARBUSTORUM. Ich gebe hier das bereits auf pag. 162 beschriebene merkwürdige und instruktive Beispiel, wie sich Scalariden durch zwischen die Umgänge gestossene Körper bilden können, in der versprochenen Abbildung. Die erste bis dritte Figur zeigen die Schale dieser Arianta mit dem eingeklemm- ten Schalenstücke einer andern; Fig. % stellt dieselbe vor, wie sich der Einschnitt oder die Trennung des letzten Umganges erzeigen würde, wenn das fremde Schalenfragment ausgehoben wäre, was aber nicht geschehen könnte, ohne die eine oder andere Schale zu zerstören. Die Ansicht ergibt sich aber dennoch bei einigen Wendungen. In Fig. 5 und 6 lege ich noch eine Abbildung einer zur Hälfte ent- standenen Scalaride der Arianta arbustorum dar. Bei dieser muss beim Ein- stossen eines fremden Körpers die Schale in der Mitte zugleich zerbrochen — 19% — und der abgestossene letzte Ansatz des noch im Bau begriffenen Ge- häuses etwas in den noch ganz gebliebenen Haupttheil eingestossen wor- den seyn, so dass die Schnecke diesen nun abgesetzt fortbauen musste, während sie die zerstörte Mündung gleichsam als Vordach beliess. Der ein- gestossene Körper ist nicht mehr in der Schale vorhanden, ich fand aber schon öfter Exemplare der Helicogena pomatia, bei welchen eine Strecke weit ein ähnlicher Doppelröhrenbau stattfindet und in welchem ein drei- eckigtes Steinchen, Holz oder andere Sachen, welche die Schnecke nicht mehr herausstossen konnte, noch innesteckten. An unserer Arianta sehen wir hier auch die spätere Mündung etwas eingedrückt, was sichtbar von einem neuern Stoss in den weichen Fortbau geschehen ist. Uebrigens hat diese Schnecke ihre Vollendung nicht erlebt. Ich habe auch diese von Herrn Scheuchzer zur Abbildung erhalten. LINKSGEWUNDENE von ARIANTA ARBUSTORUM. de Ferussac hist. tab. 29. fig. 3. de Charpentier Catal. pag. 6. Porro, Studii su talune Variazioni pag. 35 als Anomalia d’eterotaxia per generale inversione de’ visceri. Eine linksgewundene Arianta arbustorum erhielt zuerst Herr de Char- pentier lebendig von Gryon unweit Bex und sandte sie an Herrn de Ferussac, welcher sie l. c. abbilden liess. Herr Graf Porro erwähnt keiner andern gefundenen, und da die Abbildung bei Ferussac nur die Schale von unten zeigt, so wird hier auf Tab. 73 Fig. 8 und 9 eine Zeichnung des zierlichen lebenden Exemplars, welches Herr Scheuchzer bei Chur fand, in zwei Stellungen und mit dem auffallend hellgelblichen Thiere um so willkommener seyn. Das Scheuchzer’sche Exemplar war, insoferne die Abbildung in dem Werke des Herrn de Ferussac ganz getreu ist, etwas grösser und flacher als dasjenige des Herrn de Char- pentier. Dass Linksschnecken aus dem Genus Helix mehrentheils ein flacheres Gewinde haben als rechtsgewundene, ist eine gewöhnliche Erscheinung. SCALARIDEN von VALVATA PLANORBIS. Ich habe dieser Exemplare pag. 171 erwähnt. Sämmtliche Formen sind mir von Herrn Bremi, Entomolog in Zürich, zur Abbildung mitge- theilt worden. Er fand dieselbe bei Dübendorf. Valvata planorbis zeigt zuweilen Anlage zum scalariden Bau und namentlich an der, für solchen bei Planorbis dubius so geeigneten Stelle im Teiche auf dem Breitfelde bei Gossau fand ich auch öfter Exemplare dieser Valvata mit geirenntem letzten Umgange oder etwas gethürmt, wie die in Fig. % und 5 abgebildeten von Dübendorf. Diese letztere Gestaltung ist auch bei den Planorben eine gewöhnliche der Scalariden und wurde zuerst von Herrn Michaud bei Planorbis marginatus abgebildet. In weit höherm Grade fand sie Herr Bremi noch wie auf Tab. 7% Fig. 1—3 zeigt, nur dass an diesem Individuum die Umgänge unregelmässig übereinander stehen und bei beiden die Trennung derselben nicht stark ist. Regelmässige Scalaride mit sehr frei aufsteigenden Umgängen scheint noch keine von unserer Valvata gefunden worden zu seyn, aber eine solche mit äusserst unregelmässiger Windung sehen wir in einem von Herrn Bremi gefundenen Exemplar in Fig. 6—8 aufunserer 7/ten Tafel. Sie mahnt gänzlich an einen Korkzieher, da die Spitze, obschon sie etwas beschädigt und an ihrem Ende offen war, doch sehr scharf und frei ist. Nach diesem Anfang des Gewindes zeigt sich dann das Bestreben, nach und nach wieder in die Normalform zurückzukehren, was freilich auf keine Weise mehr möglich war, doch sitzen die letzten Umgänge wieder auf einander. — 1% — (neuıx,) CARACOLLA ZEBUENSIS. Caracolla Zebuensis: Lowe. Testa imperforata. orbiculato-depressa, subtilissime oblique striata, acule carinata, rufo-fusca caleinata, lineis et fasciis abruptis subtilissime eircum- eincta. apertura triangularis. peristomate reflexo-marginato. a9 SE OS RE x anfr. 5%. 2a..2..c. im. Ali. em: + Diese schöne und merkwürdige Schnecke hat den gewöhnlichen Bau der ächten Caracollen, ist ungenabelt, flach, dachförmig, sehr scharf gekielt, sehr fein gestreift, so dass die Schale zwar matt, aber durchaus glatt ist. Von Farbe ist sie dunkelrothbraun, fast schwärzlich, aber ganz mit hellockergelbem Kalkstoff dünne überzogen. Beiderseits der Carina ist dieser Ueberzugin viereckiglen Pusteln abgerieben. Ebenso auf der Ober- seite der Schale in der Mitte zwei haarfeine Spirallinien, auch nach und nach die Querstreifen , viele gegen den Wirbel immer mehr zunehmen. Unten ist der Kalkstoffin vielen Bändern und Linien, so wie auch in solchen durch- schneidenden Querstreifen abgerieben, dass kürzere oder längere, mehren- theils schief übereinander stehende Quadrate entstehen. Gegen den Nabel ist ebenfalls mehr von dem rothbraunen Grunde zu sehen. Die Naht ist kaum bemerkbar; die Mündung von iunen violettgrau; das Spindelblatt ebenso, dunkler; ein kleiner, flacher, noch dunklerer Wulst verbindet beide Ränder und umkreist das Periomphalum; der Mundsaum ist dunkel- violettbraun. Alle diese Theile sind stark glänzend. Sie kommt von den philippinischen Inseln. (nexıx.) GALLINA ROTA, Helix rota: Sowerby. Gallina rota: Hartmann. Testa umbilicata. orbiculato-depressa, costata acute-carinata. albida, fusco-interrupte maculato-fasciata. apertura depressa, trapezialis. peristomate conjuncto, reflexo, margine columellaris dentato. a 2 a assiec. 152/eW im» anfr. 5. Die Schale ist enge, doch tief genabelt, scheibenförmig niederge- drückt, stark gerippt, scharf gekielt, die Rippen gehen auf dem Kiel in Knoten aus, die mit einer kleinen schiefen Leiste verbunden sind und dem Rande ein sägenförmiges Ansehen geben. Die Umgänge sind sehr wenig gewölbt und daher ganz aufliegend. Die Farbe der Schale ist gelblich, auf der obern Seite sind 3 Bänder von rothbrauner Farbe, auf der untern 2 in der gewöhnlichen Ordnung, doch so dass N'. 3 gerade auf der Oberseite der Carina, N°. % gerade unten an derselben befind- lich ist. Rippen und Knoten sind gelblich. Die Mündung ist gedrückt, trapezförmig. Der weisse Mundsaum vereinigt sich am Kiel in eine scharfe mit einer kleinen Rinne versehene Spitze. Auf dem Spindelrande steht ein Zahn und auf der Mündungswand sind die Ränder mit einem schwachen Wulste verbunden. ' Sie kommt von den philippinischen Inseln. 28 — 18 — NERETINA ELEGANTISSIMA. Nerita virginea: Linnee. Neritina Virginea:- de Lamarck etc. Neritina elegantissima: Hartmann. Testa globoso-oblonga, erassa, glabra, nitida, spira parva subplanata, plerumque emorsa. alba, grisea aut virescens, nigro elegantissime et sepe crebrissime, angulato-fluxuoso striolata et interea guitulata. apertura oblique semi-lunata, paries aperturalis oblique subdenti- culata. operculo acuto, bidentato. a. 3" —hiy'", 1. 31, — 5". a. Zm—1. c. 1. Sm —1Xc. im. Ich habe pag. 131 in der Anmerkung gesagt, dass ich der Neritina virginea ihren unpassenden Namen in elegantissima abgeändert habe und warum. Hier folgt nun die Beschreibung dieser Art und mehrerer ihrer sehr zahlreichen Spielarten. Die Schale ist sehr kugelig, dick, glatt und glänzend. Der Wirbel klein, abgeplattet. Sie findet sich reinweiss, graulichweiss, grau und grünlich mit schwarzen, meistens sehr enge stehenden, längern oder kürzern, steifen oder im Zickzack stehenden oder wellenförmigen, auch zusammengehenden, oft äusserst feinen Strichen geziert, inzwischen zeigen sich oft auch längliche oder dreieckigte, dunkel eingefasste helle Räume, wie Tropfen, oft werden diese auch zu grossen Flecken und verdrängen den gestreiften Grund fast gänzlich. Die Mündung ist halb oval, schief, die Mündungswand einfärbig, an weissen und grauen Spielarten weiss und bläulich oder violett angelaufen, an grünlichen Spielarten ist sie gelblich; und mit einer Anzahl kleiner Zähnchen besetzt. Die Gau- menwand ist innenher weiss, gegen die Mündung nimmt sie etwas von der Farbe der Aussenseite an. Neritina elegantissima gehört unstreitig zu den allerschönsten Conchy- lien. Ihre Zeichnung zeigt eine bewunderungswürdige Schärfe, Reich- — 19 — haltigkeit und Abwechslung. Die zarten dunkeln Streifen und die Tropfen erscheinen vollkommen wie eingelegte Arbeit, und nur einige Arten der Gattung Conus unter den Meerschnecken, z. B. Conus nobilis, und unter den kleinen Phasianella pulla zeigen eine ähnliche Vollkommenheit, es bringt aber auch die feste Schale und der fayenceartige Glanz unsere Nerilina den Meerschnecken schon sehr nahe, obschon sie ihnen noch nicht völlig beigezählt werden darf, indem sie nur in den Sümpfen und kleinen Seen, welche das Meer auf längere Zeit am Ufer absetzt, lebt. Diese Lagoas, wie sie in Brasilien genannt werden, enthalten jedoch nur salziges Wasser. Ausser der Schönheit der Neritina elegantlissima ist auch ihre fast in's Unendliche gehende Variation bewunderungswerth; es scheint nur bei den Landschnecken in Euparypha rhodostoma eine ähnliche Abwechs- lung möglich zu seyn, wirklich zeichnet sich aber auch die Euparypha durch die zarten, scharfen, wie geschriebenen Züge ihrer Zeichnung vor allen andern Landschnecken gerade in dem Verhältniss aus, wie unsere Neritina unter den Wasserschnecken. Ich zähle nun die mir bis anhin bekannt gewordenen Spielarten der Neritina eleganlissima auf: 1) Graulichweiss, mit sehr feinen, parallelen, in der Mitte zuweilen zusammengeneigten steifen, schwarzen Streifen, sehr enge über- zogen. 2) Graulichweiss, wie die vorige, aber nicht so steif, sondern wellen- förmig gestreift; die dadurch hie und da’ entstehenden Zwischen- räume sind weiss. 3) Graulichweiss, auf ähnliche Weise, aber grober und weitläufiger gestreift. Die weissen Zwischenräume stehen vorzüglich vorn und hinten auf dem Rücken der Schale und bilden also im Umkreise gleichsam zwei Fleckenbänder. 4) Graulichweiss, auf ähnliche Weise gestreift, und noch mehr und überall mit dreieckigten weissen Zwischenräumen versehen, bei welchen die schwarzen Streifen gegen die Spitzen etwas dicker sind, daher bestimmtere Einfassungen bilden. 5) Graulichweiss, enge ‚gestreift, die Zwischenräume sehr dreieckigt; gross und deullich eingefasst. 6) Graulichweiss, die Streifen sehr fein und enge, mit grössern und kleinern sehr weissen, völlig eingeschlossenen Zwischenräumen ganz übersät. Alle von regelmässig rechtwinklich dreieckigter Form, die Spitzen gegen die Mündung gekehrt und gegen dieselbe auch stärker schwarz umzogen. — 200 — 7) Graulichweiss, wie die vorige, aber dunkler; die Zwischenräume theils recht -, theils spitzwinklicht. 8) Graulichweiss, wie die vorige, die Streifen stärker und die Zwischen- flecken noch dichter aneinander. 9) Weiss, die Streifen werden von den ebenfalls weissen Zwischen- räumen so verdrängt, dass sie nur noch als Einfassungen dieser Flecken erscheinen, welche um die Naht herum einen Strahlen- kranz bilden, dann in einem Bande trapezförmig und gross werden, auch zum Theil übereinander liegen, ebenso hinten zwei solche Bänder darstellen, während der Raum inzwischen mehr schwarz ist und kleinere Flecken zeigt. 10) Weiss, die Streifen dicht, steif, fein, kaum dem blossen Auge sichtbar. Die weissen Flecken überall versät, abwechselnd klein und gross durcheinander, sämmtlich getrennt, meistens etwas ge- wölbt-spitzwinklicht. Diese sämmtlich beschriebenen Spielarten kommen aus den Lagoas von Brasilien, und ich habe sie der Güte Sr. Durchlaucht des Prinzen Maximilian von Wied zu verdanken. An die letzte Spielart schliessen sich noch zwei Abänderungen , die ich von Herrn Pfarrer Rehsteiner erhalten habe. 11) Weiss, die Streifen durchaus regelmässig wellenförmig. 12) Weiss, wie vorige, aber die Flecken bilden um die Naht einen grossen stumpfstrahligen Stern. Die übrigen Flecken sind abge- rundet-dreieckigt und stehen vereinzelt. Exemplare von Neapel sind: 13) Grünlich, der vorigen in der Fleckenform und Vertheilung sehr ähnlich, aber die bei diesen steifen"parallelen Streifchen sind haar- fein und dem blossen Auge kaum sichtbar. Ohne Kenntniss des Fundorts erhielt ich von Herr Pfarrer Rehsteiner folgende seltene Spielart: 14) Weisslich, der Rücken und die Unterseite wie N°, 2 bezeichnet, aber vorn bis an die Naht lauft ein breites schwarzes Band, ebenso hinten über den Rücken; beide Bänder sind am hintern Rande mit einer Reihe weisser, dreieckigter Flecken besetzt, welche aus- wärts schwarz eingefasst sind und das Band mit dem grossen Grundraume vereinigen. Nun folgen noch Spielarten aus Brasilien von ganz besonderer Eleganz, indem sie ausser den gewöhnlichen engen parallel Längs- streifchen noch mit drei weissen Spiralbanden um ihre Schale verziert sind: — 201 — 15) Graulichweiss. Die Streifen enge und steif. Drei weisse Binden mit schmaler, scharfer, schwarzer Einfassung ziehen sich um die Schale. Das vorderste (nach der Ordnung, die wir bei Helix an- nehmen , wäre es N, 2) ist das schmalste. 16) Grau, ähnlich der vorigen, doch dichter und feiner gestreift. Um die Naht steht eine Reihe kleiner weisser Flecken, dann gehen drei weisse, wellenförmig schwarz eingefasste, gleichbreite Binden um die Schale, von denen die vorderste (N. 2) den ganzen Raum des zweiten Umgangs und den Wirbel einnimmt. 17) Grau, der vorigen ähnlich, Das erste weisse Band ist schmal und besteht aus pfeilförmigen, mit den Spitzen gegen die Mündung gerichteten Flecken. Das zweite und dritte Band (situs N. 3 und 5) sind breiter und haben nur kleine Seilenspitzen. Alles ist schwarz eingefasst. 18) Grau, gestreifi wie die vorigen. Die Bänder weiss, breit, aus übereinandergelegten , dreieckigten , etwas gewölbten, mit den Spitzen gegen die Mündung gekehrten Flecken bestehend. Die schwarze Einfassung an den Seiten der Flecken breit. 19) Graulich, wie die vorige gestreift, mit drei aus durchaus über- einandergelegten dreieckigten weissen, ganz schwarz umzogenen Flecken bestehenden Bändern versehen. 20) Graulichweiss, eben so gestreift wie die vorigen, mit drei gleich- breiten weissen Zackenbändern umgeben. Zwischen den Zacken sind hie und da kleine weisse dreieckigte Flecken. 21) Graulichweiss, ebenfalls gleich den vorigen gestreift, aber zugleich mit stumpfwinklichten dreieckigten weissen Flecken überstreut. Die drei weissen Zackenbänder bestehen aus spitzwinklichten, über- einanderliegenden, seitwärts etwas gewölbten Flecken, die jedoch durch ihre schwarzen Einfassungen getrennt sind; bei ihrer Ver- einigung stehen noch spitzwinklicht dreieckigte Flecken zur Seite. Diese Spielart ist sehr schön. Sämmtliche Spielarten N°. 1% bis 19 erhielt ich von Sr. Durchlaucht dem Prinzen Maximilian von Wied. Nachstehende zwei, ohne Fundorts- angabe,, von Herrn Pfarrer Rehsteiner. 22) Der vorigen sehr ähnlich, doch heller. Die Streifchen wellenför- miger, die Zwischenfleckchen rechtwinklicht, die weissen Binden breit, nur mit Zacken versehen. 23) Weiss, wellenförmig gestrichelt, mit grossen länglichen weissen Flecken, davon einer im Zickzack von der Naht bis zum Periom- phalum geht, verziert. Die vordere und hintere Seite, so wie —_— 202 — diejenige gegen die Mündung, sind schwarz eingefasst, die rück- wärtsstehende nur durch den Grund mit den Strichehen begränzt- Dieser sehr ähnlich, erhielt ich ebenfalls ohne Fundortsangabe noch die zwei folgenden: 24) weiss, wellenförmig gestreift. Von der Naht aus gehen längliche grosse weisse Flecken schräg hin. Gegen die Mündung stehen kleinere von verschiedener Gestalt. 25) Weiss, ebenso wie die vorige gestrichelt, mit dreieckigten, die Spitzen”gegen die Mündung gekehrten weissen Flecken von ziem- licher Grösse besetzt. Dazwischen stehen einige sehr grosse, von verschiedener Form, und um das Periomphalum herum stehen noch eine Reihe solcher Flecken von länglicher Gestalt in schräger Richtung. Von Cuba erhielt"ich durch die Güte Herrn Dr. Pfeiffers:: 26) Grünlichgrau. Die Strichchen fein, enge, wellenförmig; ziemlich regelmässig und zahlreich mit dreieckigten Fleckchen von fast über- all gleicher Grösse, wie mit Schuppen bedeckt. Ziemlich der N°. 10 ähnlich — auch in der beträchtlichen Grösse der Schale — aber regelmässiger gezeichnet. 27) Blassgrau, sehr enge und stark, schwarz, in Absätzen gestrichelt. Zwei Bänder (situs % und 5) von der Grundfarbe gehen über die Schale hin und nehmen auf ihrem Rande auch viele der kleinen rundlichen Flecken auf, womit die Schale besetzt ist, so dass solche im Bande selbst noch weisslich erscheinen. Um die Naht stehen schräg eine Anzahl solcher grösserer Flecken. 28) Grau. Sehr fein, kaum sichtbar, parallel gestrichelt, und mit dreieckigten Flecken der Grundfarbe dicht besetzt. Jeder Fleck hat vorn (gegen die Mündung der Schale) einen sehr starken Schattenstrich. Derselbe trennt nun vom Anfange des letzten Um- gangs an alle Flecken, welche von da an auch so dicht anein- ander stehen, dass keine Zwischenräume für Striche oder Streif- chen mehr stattfinden, und also die Schale eigentlich beschuppet erscheint. 29) Braun, ohne alle Strichehen. Die sehr grossen länglichen Flecken stehen marmorartig, nur durch die schwarzen Einfassungen getrennt, welche sie wie Adern durchschneiden. Man wird aus dem Dargestellten sehr leicht einsehen, wie viele Zwischen-Variationen noch existiren können, namentlich bieten die Zeich- nungen dieser Nerilinen von Cuba noch ein weites Feld für Abwechs- lungen dar. Ungeachtet aber diese Neriline sehr verbreitet ist und in den — 208 — meisten Conchyliensammlungen vorkommt, hatte ich doch bis dato nur Gelegenheit, die Exemplare des Prinzen von Wied und die meinigen genau zu vergleichen. Ich zweifle aber keineswegs daran, dass sogar noch Flecken und Bänderbildungen vorkommen, welche von den jetzt beschriebenen ganz abweichen. Der Deckel dieser Neritine ist sehr stark, glänzend und mit zwei Zähnen gleich einem Schlosse eingefügt. Auf unserer 77ten und 78ten Tafel bildete ich die ausgezeichnetsten Spielarten ab, nämlich auf Tab. 77 Fig. 1 und 2 die Spielart N’. 1 in zwei Stellungen nebst dem Deckel. Fig. 3 die Spielart N. 4. Diese kommt unter allen am häufigsten in Brasilien vor. Fig. 4 Spielart N’. 6. Fig. 5 N. 8. Fig. 6 N®. 9. Fig. 7 N®. 10, alle diese aus Brasilien. Fig. 8 N°. 11. Fig. 9 N. 12, unbekannt woher. Fig. 10 N. 13, von Neapel. Fig. 11 und 12 N. 14, unbekannt woher, in zwei Stellungen. Auf Tab. 78 Fig. 1 N®. 15. Fig. 2 N°. 16. Fig. 3 N°. 17. Fig. 4 NO, 18. Fig. 5 NO. 19. Fig. 6 N’. 20. Fig. 7 N°. 21. Fig. 8 N. 22. Sämmtlich aus Brasilien. Fig. 10 N. 27. Fig. 11 N. 28. Fig. 12 N°. 29, diese 3 von Cuba. — 204 — (neuıx, ) EUPARYPHA RHODOSTOMA. Helix pisana: Müller hist. Verm. II. 60. Rossmässler, Icon. I. Bd.. V. 3%. Fig. 359, und II. Bd. Fig. 614. von Martens, kais. Carol. leop. Akad. VII. 1832. rhodostoma : Draparnaud , hist. 86. Tab. 5. Fig. 13—15. eingenda: Turton etc. Angl. nov. Euparypha rhodostoma: Hartmann. Testa angustissime perforata. globosa, subdepressa. albido lutescens, spiraliter subtilissime lineata , diversissime-fasciata et taniala. apertura lato-lunata, peristomate recto, roseo labiato. 2.9—7'''. 1. 7—10''. | anfr. 5. a. 11m—1e. 6m. 1. 1c.6m—2c.2m. Die musterhafte Beschreibung, welche uns Herr Prof. Rossmässler l. c. von dieser für die Bezeichnung ihrer Linien und Bänder-Variationen sehr schwierig zu behandelnden Schnecke gegeben hat, lässt nur zu, dieselbe getreu wieder zu geben und einige Beiträge dazu zu liefern. Das Letztere gilt auch von der mühevollen Uebersicht der Bänderzahl und Bestimmung, welche Herr Canzleirath von Martens dargelegt hat, wobei wirklich nur auffällt, dass Herrn von Martens nicht noch weit mehr Ab- weichungen vorgekommen sind, da er eine sehr bedeutende Anzahl Schalen dieser Species zu durchsehen Gelegenheit hatte, mir dagegen doch Fälle, welche Herrn von Martens damals wenigstens noch unbekannt waren, als er seine treffliche Abhandlung schrieb, schon unter einer kleinen Anzahl Individuen , die ich der Güte des Herrn von Charpentier, Herrn Monnard, Herrn Graf Porro, den Herren Villa und Herrn Pfarrer Rehsteiner verdanke,, vorgekommen sind. — 205° — Nun zur Beschreibung, welche ich, wie bemerkt, hier Herrn Ross- mässlers lconographie enthebe und einzig mit Anmerkungen und Zusätzen versehe. »Das Thier hellgelblich, sehr durchscheinend schlank, Fühler und zwei von ihnen auslaufende Rückenstreifen schwarzgrau, Halskragen violet- schwarz. « »Gehäuse sehr enge durchbohrt, ziemlich kugelig, etwas nieder- gedrückt, mit sehr feinen Spirallinien und eben so dichten und feinen Querlinien fein gegittert; weiss bis braungelb, auf die verschiedenste Weise gebändert und bordirt, selten ohne Bänder und dann oft ganz grau von Farbe, ziemlich glänzend, dünne, etwas durchscheinend; Umgänge 5—5",. Die ersten sehr scharf gekielt und auch der letzte hat meist am Anfange noch eine schwache Spur des Kieles, ist wenigstens selten schön rund, sie bilden ein flach gewölbtes Gewinde mit meist schwarzem Wirbel. Naht sehr fein und seicht; Mündung breit mondförmig, wenig breiter als hoch; Mundsaum gerade aus, selten etwas erweitert, innen mit einer deut- lichen Lippe belegt, welche meist rosenroth, selten schmutziggelb oder weiss ist.« Im Verfolge sagt Herr Rossmässler noch, »die Grundfarbe sei meist wolkig, ockergelb, selten rein weiss, noch seltener schmutzig aschgrau.« ich fand die bänderlose Spielart sowohl aus Frankreich als Italien immerhin schmutzig gelb oder weisslich, und nichts minder als selten; da- gegen ist mir die aschgraue nie vorgekommen. Von Neapel aber erhielt ich durch die Güte des Herrn Grafen Porro eine durchaus rosenrothe Spiel- art von der kleinen kugeligen Varietät. Der Wirbel findet sich sehr häufig auch gelblich, und zwar bei allen gemeinern Spielarten, schwarz habe ich ihn niemals finden können, wohl aber dunkelviolet, und dieses ist sein gewöhnlichstes Vorkommen. »Die Bänder sind nie alle zugleich und unverändert vorhanden, son- dern mehr oder weniger durch Auflösung in Flecken und Bänderchen, in gefranste, ausgezackte oder auf eine andere Art gebildete Binden ver- ändert, Das 1ste und 2te Band, bei Helix varıabilis und striata so selten erseheinend, ist hier sehr oft und zwar meist in Flecke, seltener in 2 — 4 Fäden aufgelöst vorhanden, und nie scheint eines ohne das andere bestehen zu können. Das 3te Band läuft ungewöhnlich hoch über der Naht und scheint nie von ihr berührt zu werden. Alles was zum 4ten und 5ten Bande gehört, verliert sich in der Mündung, so zwar, dass die obersten Zeichnungen des 4ten meist noch von der Naht berührt werden. Das 4te Band theilt sich oft in 5—6 Fäden, das öte hingegen ist unter allen am häufigsten ungetheilt, aber doch selten scharf und einfach, 29 — 206 — dagegen meist ausgezackt, geflammt oder gefranst, zuweilen jedoch auch n 2 (nicht in 3) Fäden zerfällt.« Die Ansicht über die Bänder, welche Herr Rossmässler hat, muss hier vorerst berichtigt werden, indem er, dem flüchtigen Anblicke zu- folge, so wie auch Draparnaud u. A. gethan haben, die dunkeln Linear- Zeichnungen für Bänder annimmt, was aber bei genauer Untersuchung sich nicht richtig erweist. Die gewöhnliche ockergelbliche Grundfarbe variirt nicht. nur an ver- schiedenen Gehäusen bald ins Orangegelbe, Reingelbe oder Weissliche, sondern diese Farben wechseln auch an ein und ebendenselben Gehäusen in ‚concentrischen Bändern. Ausser diesem zeigen sich aber auch oftmals Spuren von blossen Querstreifen, welche die concentrischen Bänder mitten durehschneiden, bald schmal, bald breit sind, zuweilen bestimmte Flecken und Strahlen, zuweilen aber nur Anilüge solcher bilden, was Herr Ross- mässler wolkig nennt. f Der vorgedachte Farbwechsel in Spiralbändern aber bildet die eigent- lichen Bänder, die, wie ich bereits bei andern Arten gezeigt habe, jeder- zeit weniger Kalkstoff als der Grund enthalten. Bei unserer Euparyphia rhodostoma sind sie nur braungelb, niemals dunkler, öfter nur sehr blass. Die dunklern Bänder, welche in Linien und Fleckchen aufgelöst erscheinen, sind nicht wirkliche Bänder, sondern nur besondere Verzierungen auf den eigentlichen Bändern, fehlen sehr oft, und wenn die leiztern mangeln, so sind sicher diese auch nicht vorhanden. Der Mangel der wirklichen Bänder ist aber bei Euparyphia ea stoma nicht so sehr als ein primitives Nichtvorhandensein zu betrachten, wie dieses bei Tachea nemoralis, hortensis etc. entschieden genugsam vorkommt ‚ sondern es ist vielmehr ein allmäliges Verschwinden derselben, welches wie durch Abreibung oder Abbleichung entstanden scheint. Der nämliche Fall findet bei den verzierenden Linien statt, welche in ihren Anlagen die grösste Präcision, in ihrer Ausführung aber oftmals die grösste Nachlässigkeit zeigen. Sehr richtig sind dagegen die Bemerkungen des Herrn Prof. Ross- mässler über die Lage der Verzierungen (welche er nach gewöhnlicher Ansicht als Bänder annahm). Sie sind um so richtiger, als sich die Lage dieser Verzierungen genau nach derjenigen der wirklichen Bänder richtet und nur diese schmückt. Es erscheinen wirklich Band No. 1 und 2 stets vereint, und es ist eben so schwer, sie nach ihrer Grundfarbe zu trennen, als nach ihren Verzierungen zu sondern. Beide fehlen aber doch zuweilen auch gänz- lich, Ich habe solche Beispiele aus dem südlichen Frankreich und aus — 27 — Sardinien. Oft erscheint Band 1 nur mit einer einfachen Punktlinie und erweitert sich erst auf dem letzten Umgange, wo es dann mit 2 vereint, wohl schon in #«—5 Punktlinien endet. Diese beiden Bänder sind mehr als gewöhnlich in die Höhe gedrängt, so dass No. 1 ganz an der Naht steht. So steht auch, wie Herr Rossmässler bemerkt, Band 3 höher als gewöhnlich über der Carina oder folglich auf den schon verwachsenen Umgängen über der Naht. Auf das 1ste Band dürfen wohl nie mehr als 1 — 2 Decorationslinien gerechnet werden. Auf das 2te 1—3. Auf das 3te Band geht 1 Linie, die aber doch nicht selten, wenn sie breit ist, mit ihren Zacken den ganzen Raum des wahren Bandes ein- nimmt; wenn sie schmal ist, so stehen obenher noch 2 solche Linien, also gehen gewöhnlich 3 auf das Band, ja nicht selten stehen "—5 schmale Linien neben einander, von denen dann die äussersten etwas stärker sind, ja ich besitze ein Exemplar von Dax, im Departement des Landes, welches von der Mitte des letzten Umgangs Spuren eines 6ten hat, das gegen die Mündung ziemlich ausgebildet erscheint. Auf dem ten Bande stehen %, gewöhnlich aber 5 Linien, auch wohl 6—7. Letztere von Civita-Vecchia. Auf dem öten 1—3. Letzteres findet bei mehreren durchaus schmal linirten Individuen von Dax statt, und war also Herrn Rossmässler noch unbekannt. Fast immer sind die Decorationslinien hellbraun, und in kleinen Ab- sätzen, welche nur runde Punkte oder längliche kleinere oder grössere Stücke bilden, dunkler, ja oft schwarzbraun. Hierdurch entstehen auch Fleckenbänder. Individuen mit völlig glatten, ganzen, getrennten Linien sind sehr selten; ich besitze ein Exemplar aus Sardinien, welches auf Band No. und 5 mit ganzen scharfen Linien geziert ist. Ganz und scharf ist aber zuweilen die Mittellinie wo mehrere sind. Häufig findet man die äussersten Bändchen oder allein stehende mit Zacken versehen, ja auch aus abgerissenen pfeilförmigen Stücken bestehend, an- deremale aus stumpf dreieckigten. Zwischen allen diesen laufen auch wieder sehr zarte ganze oder aus runden Punkten bestehende Linien. Ueberhaupt ist die Abwechslung dieser Bänder, Linien, Flecken, Zacken, Punkte und ihrer mannigfaltigen Verbindungen auf keine Weise vollständig aufzuzählen und zu beschreiben, sie geht vielleicht noch weit mehr ins Zahllose als bei Neritina elegantissima. Indessen gebe ich doch zur Uebersicht der deutlich mit Decorationslinien versehenen Spielarten 208 beifolgend eine Tabelle nach Herrn von Martens, mit den Zusätzen der- jenigen Abänderungen, welche mir noch ausser jenen bekannt wurden. 15 | — 209 — In dieser Tabelle stehen die 10 Haupt-Variationen übereinander und die Neben-Variationen nebeneinander; so hat also mutatio 1. 4 kleinere Abänderungen, mutatio 2 hat 12, mutatio 3 sogar 15 u. s. w. Sie sind sämmtlich nach der so scharfsinnig überdachten Eintheilung des Herrn Kanzleirath von Martens in den Abhandlungen der kaiserl. Leopold. Caro- linischen Academie, Bd. VIII, geordnet, meine eigenen Zusätze aber sind zugleich mit den Fundorts-Angaben bezeichnet. D. bedeutet Dax, F. Frank- reich, woher ich die nähern Orte nicht kenne, S. Sardinien, U. ganz un- bekannt woher. Herr Prof. Rossmässler erwähnt besonders schöner Spielarten, wo die Bänder, welche die Grundfarbe bildet, mit Zackenlinien begränzt sind; ich habe solche aus Sardinien abgebildet. Sehr schön nehmen sich auch diejenigen aus, bei denen das 4te Band orangegelb, fast ohne Decorationen ist, während solche zart und regel- mässig auf den übrigen Bändern stehen. Sie sind von Civita-Vecchia. Bei einem Individuum aus Sardinien besteht die Decoration allein aus 2 Reihen runder kleiner Punkte, welche auf Band 2 und 3 stehen, auf dem letzten Umgange aber in spiessförmige Flecken und mehrere Reihen Punkte enden. Ein ebenfalls Sardinisches Exemplar ist fast milchweiss, zeigt nur leise Spur von Band 3; nur % und 5 sind etwas stärker gelblich und nur diese, No. %« mit 4, No. 5 mit 1 Decorationslinie bezeichnet. Ein ebenfalls weisses Exemplar von der Spielart mit vielen Linien, welche Herr Ziegler Helix Sardoa nennt, hat auf sehr blassen Bändern beinahe schwarze Decorationen. Band No. 4 ist oben mit einer fast ganzen Linie begrenzt, unten mit einer aus stumpf dreieckigten Flecken bestehen- den. Der weisse Raum zwischen diesen bildet, weil eine Punktlinie durch denselben geht, gleichsam eine Reihe Augen. Herr Prof. Rossmässler bemerkt noch, dass nächst der unendlichen Mannigfaltigkeit der Bänder auch noch der Kiel und die Lippe Anlass zu Abänderungen geben. Die Abänderungen des Kiels gehören aber nicht in das Gebiet der Spielarten, sondern, in zwar unbedeutendem Grade, in dasjenige der Missbildungen. Der Lippe aber muss dagegen bei den Spiel- arten noch erwähnt werden, indem solche nicht nur bald sehr schwach und dünne, bald sehr dick und entwickelt, sondern auch in ihrer Fär- bung »bald rosenroth, bald gelblich, bald weiss ist. Die rosenrothe Farbe erstreckt sich zuweilen, namentlich an der kleinen kugeligen Varietät, auf die Mündungswand und den Gaumen.« Ich habe von der kleinern sowohl als von der grössern Varietät ein Exemplar abgebildet, bei welchem das Rosenrothe in dunkeln Carminlack — 210 — übergeht. Beide sind von Civita-Vecchia und gehören der Var. Sardoa Ziegl. an. , Was die verzeichneten Spielarten betrifft, habe ich, die besondern Seltenheiten abgerechnet, keine besondere Verschiedenheit aus Frankreich und Italien bemerkt. Schmal und breit, einfach und zackigt linirte kom- men da und dort vor, ebenso solche ohne Verzierungen. Eigentliche Varietäten sind auch mir nur zwei bekannt, nemlich die von Herrn Rossmässler bemerkte grössere flache (s. Iconogr. 1. Fig. 359. a—b. und I. Fig. 614). Ich erhielt diese vorzüglich aus Frankreich , insbesondere von Dax, im Departement des Landes. Die ebenfalls grossen aus Italien waren meistens kugeliger, und die kleine mit ziemlich erhöhtem Gewinde (lconogr. I. Fig. 359. c.) aus Italien, sowohl aus Sardinien als auch besonders von Neapel. Diese kleine Varietät kommt aber keineswegs, wie Herr Rossmässler glaubte, nur weiss, son- dern auch gelb und rosenroth vor. Die von Herr Ziegler als eigene Species aufgestellte Helix Sardoa gehört nach meinen Bestimmungen von Abart (Varietas) und Spielart (Mutatio) nicht einmal unter die erstern, da ihr Unterschied nur auf Fär- bung und Zeichnung beruhet, wenn nemlich die Exemplare, welche Herr Pareyss als Sardoa verkauft, wirklich Zieglersche sind. Die Verschiedenheit des Kiels gehört zu den kleinen individuellen Missbildungen; auch da konnte ich kein örtliches Vorherrschen auffinden. Der Kiel ist in der Jugend bei Euparyphia rhodostoma äusserst scharf, so dass ganz junge Exemplare bekanntlich irrig als eine eigene Species unter dem Namen Caracolla cine aufgestellt wurden und es ist auch der Fall, dass er zuweilen noch bei ganz alten Individuen als stumpfe Kante vor- handen ist, während andere, besonders von der kleinen Varietät, ganz abgerundet sind. Auf den obern Gewinden tritt der Kiel bei ausgewach- senen Exemplaren oftmals noch sehr scharf, ja schneidend hervor, wo- durch natürlicher Weise die Naht aufgehoben ist, es ist diess aber nur Folge einer kleinen Anlage zum scalariden Bau. Zu den Missbildungen, welche sehr oft vorkommen, ist eine Fort- setzung des Gehäuses, nachdem dasselbe die gehörige Grösse schon er- reicht hat und die Lippe gebaut wurde, zu zählen. Diese Ansätze sind aber rauh und farbenlos. Herr Graf Porro hielt sie für sehr merk- würdig und sandte mir mehrere solche von unserer Euparyphia, auch von Marmorana serpentina; wirklich ist die Ursache dieser abnormen Fort- setzung schwierig zu ermitteln, kommt aber doch bei verschiedenen Schneckenarten vor, bei uns namentlich bei Arianta arbustorum. — 21 — Das Vaterland der Euparyphia rhodostoma sind die Küsten der süd- lichen Länder Europa’s, wo »sie oft in zahlloser Menge, am häufigsten am Seestrande selber, an den Pflanzen klebend gefunden wird.« In Ita- lien wird sie in grosser Menge auf die Märkte gebracht und verspeist. Ob sie in Schweden wirklich auch vorkomme, bezweifle ich einstweilen noch sehr und möchte lieber in Müller’s Helix albina und Gmelin’s Helix albella eine andere Art, oder Irrung in der Fundorts-Angabe vermuthen. Nach England aber kann sie sehr leicht zufällig verpflanzt worden sein. Herr Ziegler vermuthet in Müller’s Helix albina ebenfalls eine andere Art, die aber doch mit rhodostoma in eine verschmolzen werden dürfte ; zu jener hält er die sogenannte Caracolla cine als junge Individuen ge- hörend, und Herr Prof. Rossmässler bestätigt es insoferne, als seine für Carac. cine erhaltenen Exemplare fast alle weisslich und ohne Zeich- nungen vorkamen; er berichtet uns aber nicht, wie er wirkliche Junge von rhodostoma fand, welche ihm doch aus sicherer Quelle auch zuge- kommen sein mussten, da sie sich in vielen Sammlungen finden. Ich habe keine Exemplare der Carac. eine erhalten, von denen ich gutstehen könnte, dass die Herren Klett, Rossmässler und Ziegler sie für ihre wahre Carac. eine erkennen würden, aber ich habe aus Italien und aus der Levante entschieden junge Individuen von Euparyphia rhodostoma erhalten, welche zwar allerdings in ihrer Mehrzahl gelblichweiss oder weiss sind, aber dennoch eine Menge dabei, welche schon in ihrer Kleinheit die orangen Bänder und fast alle die zierlichen Decorationslinien in Anlage haben, welche die ausgewachsenen schmücken. So kommt auch ihr Wirbel schon oft weiss, oft dunkel violet vor, wie es natürlicher Weise dann bis ins Alter verbleiben muss. Dagegen kann in Betreff der weissen Fär- bung der Lippe keine Folgerung für das Alter gemacht werden, da die im Jugendzustande angesetzten Lippen innerlich bleiben und sich öfter wieder- holen, solche innerliche Lippen aber in der Regel weiss sind, wenn die letzte, welche erst bei Vollendung des Gehäuses angesetzt wird, auch eine andere Farbe erhält. ae — (nerıx.) TACHEA MONTANA. Helix lucorum: de Razoumowsky hist. nat. du Jorat. I. 274. { var. monticola: de Ferussac Essai. 133. montana: Studer in Coxe. Hartmann. N. Alpina. I. 242. n. 84. Ö. i. Sturm. VI. 6. 5. sylvatica : de Ferussac hist. p. 31. t. 30. f. 5 — 9. Studer i. N. Alpina. Il. 269. Anmerkung. Verz. 17. Cryptomphalus sylvatica: de Charpentier Catal. 6. t. 1. f. 3. %. Tached montana: Hartmann. Nach dem oben, p. 189, Bemerkten werden Diagnose und Beschrei- bung dieser Art in dem II. Theile dieses Werkes unter den Schweizeri- schen Gasteropoden gegeben. Dass Herr Prof. Studer diese Art in Coxe’s Faunula zuerst und sehr richtig als eigene Art aufgestellt und ihr den zweckmässigsten Namen montana gegeben habe, dieser Name montana dann aber durch eine Eti- queiten-Verwechslung von Herrn Faure-Biguet dem Bulinus montanus, welche Herr Prof. Studer ebenfalls weit richtiger Helix sylvestris nannte, zugekommen sei, während diese Tachea dann von den französischen Natur- forschern Helix sylvatica genannt wurde, findet sich in meinen oben an- geführten Schriften sowohl als in eigner Erklärung von Herrn Professor Studer in der Neuen Alpina l.c. Eben so in diesem Werke Einl. p. VII u. f. und p. 25, wo zugleich angegeben ist, dass Herr Professor Studer hernach die Schwachheit hatte, jenen zufälligen französischen Fehlern — weil es nun einmal so gedruckt erschien — zu folgen und auch sogar seither der Trichia eircinnata den Namen Helix montana zu geben. S.a. oben p. 128. Ich habe aber auch schon bemerkt, dass die Schweizerische Tachea monlana nicht einmal völlig zu der Helix sylvatica aus Frankreich gezählt werden dürfe, indem sie wenigstens von derselben so sehr verschieden sei als Tachea nemoralis von austriaca, also noch deutlicher als nemo- ralis von hortensis. Herr Baron de Ferussac ging übrigens in dem Fehler — 213 — irriger Zusammenziehung noch weiter als Herr Draparnaud, welcher nur montana mit sylvalica vereint hatte. Herr de Ferussac zog nemlich wirklich die Hel. austriaca Rossm. auch noch zur sylvatica, und zwar unter dem Namen var. Vindobonissa. Ihm folgten Herr C. Pfeiffer, Anton u. A., und weil nur zu oft bloss die Abbildungen in den Werken betrachtet werden und man sich die Mühe nicht geben mag, auch den Text gehörig zu lesen, so wurde nicht nur die Hel. montana, die ich in Sturm’s Fauna als Helix mutabilis montana abgebildet und beschrieben hatte, irrig für austriaca genommen, sondern letztere ohne Weiteres für meine mutabilis ausge- geben, da doch mutabilis nur den Namen der Stammart mit ihren Neben- und Abarten in dem Sinne, was jetzt Gruppe heisst, andeutete, indem dabei auch nemoralis, hybrida, hortensis, montana et sylvatica verstanden waren. Durch Druckfehler in Herrn Anton’s Catalog hiess es dann gar, ich habe sie albicola! genannt, was aus Herrn de Ferussac’s Benennung der Abart sylvatica alpicola von Herrn Anton flüchtig aufgefasst war. Austriaca kannte ich damals noch nicht, nehme aber nun wirklich für diese, da weder die Namen austriaca noch Vindobonissa taugen, den Na- men mutabilis exclusive an. Auch Herr Prof. Rossmässler zog anfänglich einige Figuren meiner montana in Sturm’s Fauna zu seiner austriaca, und tadelte daher das zu starke Rosenroth der Lippe; es konnte aber nicht fehlen, dass diesem trefflicnen, genau prüfenden Kenner der Irrthum bald auffallen musste, und er ermangelte nicht, denselben im 2ten Theile zu berichtigen und den Unterschied p. 28 scharf auszuheben. Freilich ist zu bemerken, dass die französische sylvatica der austriaca näher verwandt ist als selbst der nemoralis, aber auch näher als die schweizerische , welche wir als montana söndern. Wenn hier nicht im Plane liegen kann, mehr über montana zu spre- chen, so benutze ich doch die Gelegenheit bei der folgenden Art, der ächten französischen sylvatica, den Unterschied zwischen diesen beiden und derjenigen von Hel. austriaca genau zu bestimmen. — 2lı — (nerıx.) TACHEA SYLVATICA. Helix sylvatica : Draparnaud hist. p. 93. tab. VI. f. 1. 2. Michaud compl. p. 18. Helicogena sylvatica: de Ferussac hist. p. 31. Er hat die wahre franzö- sische Art nicht abgebildet. Tachea syWwatica : Hartmann. Testa imperforata, globosa, leve striata, albido-lutescens, quinque-fasciata, fasciis sepe maculosa interruptis vel laceris; apertura rotundato-lunata, peristomate subpatulo, recto, labiato, margine columellari violaceo. ars 1.121 4 anfı..5- 514. a.2°Cm. 5im.ie.l. 2Cm7umsei) 12 Sie wurde früher allgemein für Helix lucorum Linne’s angenommen, wie schon aus dem Citat von Razumowsky bei voriger Art zu sehen ist, und es bleibt noch immer viele Wahrscheinlichkeit dafür. Helix lucorum Herrn Müller’s aber ist sie nicht, denn letztere gehört in die Verwandt- schaft von pomatia. Dass Citate von dieser aus Ferussac etc. bei Herrn C. Pfeiffer u. s. w. zu T. austriaca gehören, ist schon bei voriger Art erwähnt worden, und so hat auch Herr Professor Rossmässler im I. Theile nur die sylvata vin- dobonensis Fer., welche ausschliesslich die austriaca Rossm. ist, und an- bei irrig meine montana in Sturm fig. i. k. l. angeführt. Der ächten französischen sylvatica erwähnte er hier nicht. Im II. Theile aber ist alles richtig auseinander gesetzt und folglich gehört nur dieses Citat hieher. Das Thier der Tachea sylvatica ist nach Herrn Michaud gekörnelt, an den Seiten graulich, auf dem Halse steht ein weisser Strich, beider- seits desselben ein schwarzer. Die Fühler sind ebenfalls schwärzlich. Es scheint diesem zufolge von demjenigen unserer montana sehr wenig ver- schieden. u n. Die Schale ist ungenabelt, kugelig, fest, unregelmässig seicht ge- streift, auch mit feinen Spirallinien versehen, oben weiss, unten gelblich, mit 2—5 dunkelbraunen, oft sehr breiten Bändern, von denen gewöhn- lich das obere grau gefleckt oder unterbrochen, und am obern Rande gelbbraun geflammt oder gefranst ist; der untere Rand desselben ist scharf, so auch das ganze untere Band. Eigentlich gilt nach der Diagnose das Dasein von 5 Bändern, wenn, wie vorhin von zwei sehr breiten die Rede ist, so sind oben die No. 1—3 in eines verschmolzen und die Spur davon bleibt deutlich vorhanden, so ist, genau gesprochen, das obere oder No. 1 hell- oder gelbbraun, mit schief gegen die Mündung gekehr- ten dunklern Querstreifen versehen. No. 2 ist schmal und dunkel, No. 3 ebenfalls, und beide siod mit ähnlichen schiefen Querstreifen, aber von sehr dunkler Farbe, verbunden. Die Zwischenräume sind weisslichgrau. Band No. % und 5 sind gänzlich vereinigt. Diese Schnecke kommt aber auch mit unterbrochenen schmalen getrennten 5 Bändern vor. Herr Dra- parnaud zählt 5 Spielarten auf. Die Umgänge bilden ein gewölbtes aber nicht conisches Gewind, die Naht ist seicht, die Mündung gerundet mondförmig, der Mundsaum wenig erweitert, violetbräunlich, innen mit einer weissen Lippe belegt, welche besonders auf dem etwas gestreckten Spindelrande als eine, zuweilen selbst etwas erhabene Wulst ausgebildet ist, doch niemals in dem Grade wie bei Tachea montana. Die Nabelgegend ist stark violetbraun. Von Tachea mutabilis (austriaca Rossm.) ist sie vorzüglich durch die unregelmässigen seichten Streifen, durch die stets weitere Entfernung des untersten Bandes vom Nabel und durch den nicht zurückgebogenen Mund- saum auf der Stelle zu unterscheiden. Von Tachea montana unterscheidet sie sich durch weniger tiefe Naht, weniger gewölbte Umgänge, minder conischen Bau, weit bedeu- tendere Grösse, verbreitertere Mündung und geringern Wulst der Lippe am Spindelrande. Der Mundsaum ist bei dieser auch stets violetbraun , bei montana mehr rosen- und dunkellackroth. Tachea sylyatica findet sich in ebenern Gegenden des nördlichen Frankreichs. ea — ANOMALIEN von CLAUSILIEN Laciniaria plicata. Plicaphora plicatula. Rupicola rupestris. parvula. Dass Anomalien unter den Clausilien ziemlich selten sind, habe ich schon anderswo bemerkt, und bereits diejenigen, welche am meisten Auf- sehen erregten, nicht nur beschrieben, sondern durch Versuche erklärt. Ich stelle hier von Laciniaria plicata noch ein Beispiel dar, welches, nach dem Wegbrechen der Mündung, wobei noch ein Theil des Clausi- liums stehen geblieben war, eine neue vollständige Mündung hinter dem- selben sich anbaute, wodurch das Gehäuse wiederum die Gestalt erhielt, die den ächten Qlausilien sonst nur im jüngern, noch unvollendeten Zu- stande eigen ist. Dieser Fall kommt übrigens sehr oft vor. In der 2ten Figur gebe ich ein, bis auf den 10ten Umgang normal gebautes Gehäuse der Plicaphora plicatula, an welchem dann aber der Alte und 12te sehr weit abgetrennt stehen. Es ist kein Grund vorhan- den, bei dieser Gewind-Abtrennung andere Ursachen zu suchen als die- jenigen, welche ich für die gewöhnlichen zum scalariden Bau annehme; wären diese in ganz jungem Zustande eingetroffen, so hätte unter gün- stigen Umständen eine vollständige Scalaride entstehen können. Ich fand dieses Exemplar nahe bei St. Gallen. In der 3ten Figur lege ich einen ähnlichen Fall von Rupicola rupestris vor, an welchem die Trennung am 11ten Umgange anfängt und den 12ten und 1i3ten absondert. Jedoch ist die Trennung bei diesem Beispiele nicht so stark und auffallend wie bei dem vorigen. Ich erhielt dieses Exem- plar aus dem @oldinger Thal durch die Freundschaft des Herrn Dr. Stucki, der es dort fand. In der Akten Figur lege ich von Rupicola parvula ein sonderbares Exemplar vor, an welchem sich die Umgänge rückwärts erweitern und gleichsam ineinander gestossen sind. Ich kann mir die Ursache dieser Missbildung nicht gehörig erklären, indem solche von keinem Stoss her- zurühren, sondern die abnorme Bildung allmälig zu entstehen schien. Es ist auch keine Spur einer statlgefundenen Verletzung zu entdecken. Ich fand dieses Individuum im Zagenbuch, bei St. Gallen. — 217 — SCALARIDE von HELICOGENA POMATIA. Ich bilde hier das zierliche Exemplar ab, welches mir von Herrn Alexander Seiler, dem Stifter des Naturhistorischen Museums in Schaffhausen, gütigst für dieses Werk mitgetheilt wurde, das vor mehreren Jahren sein Herr Vater in einem Garten zu Schaffhausen fand, auch lange Zeit lebendig erhielt. Es übertrifft in Absonderung seiner Umgänge alle bis anhin bekannt gewordenen Beispiele weitaus. In den Beifiguren habe ich die ersten Umgänge in verschiedener Stel- lung abgebildet. Sie zeigen, dass die Schnecke im ersten Beginne ihres Lebens schon in mehrere Stücke zerbrochen ward, und bald hernach wieder, vermuthlich seitwärts, zertreten, wodurch jede Möglichkeit zu aufliegendem Spiralbau aufgehoben wurde. ——— su aa une, si an RE REN NK. rien. iron toteaık ENTER AT 1 { j r „ ' Fat ‚ i g i 4 - £ \ 14 [ Mi Fi y Per. m Dr» are ı 2 jsrrsdan ane- ah. hinger DIS. u” vn eds bei mg ve Bnntrad ehe a EZ an. Kit unit yanlas anftabnordA, a Mnnedt 2 = - a { rare) FA r. x i z h € 1. vr iAnes n il anları All dl ces 4 17: + u » nat f : z ” f FR Hrımı Aa n “ « L r | uhr Ha j \ J lı r » f ” r au. MR — B ’ . » Mn i . M r EN ih ’ 219 REGISTER. Anmerkung. Die im Texte unter den von mir angenommenen Namen beschrie- benen Arten und Abarten sind Cursivschrift, die bloss angeführten und die Synonymen gewöhnliehe Schrift, Seite A. Acavus Montf. Subgen. Helicor. 138, 166 Acavus hemastomus Montf. 165 Acicula lineata m. ol. Me... 1 Acme lineata m. ol. 1 BR. Acmea acicularis Küst. Anisus carinatus Filz. Br 7 109 Anomalina Mouss. Subgen. Heli- CORE... 158 Arianta arbustorum Leach. 29,49,55,140 arbust. alpestris m. (Hel.)Z. 59 m. genuina. >59, 140 abnorm. 162, 192, 194 Stenzii m. (Hel.)R. 59 subalpina m. . 59, 60 Wittmanni m, (Hel.) Zaw. 59 Armiger cristatus m. . 172 Auricella carychium m. . .. 4 imilataum-Mnn . 5; 48 Auricula lineata Drap. Mr: ı B. Belonis aciculam.. . 2.2. 3 Buccinum albidum Stud. ol. 78 auricula Müll. etc. . 63 fossarum Stud. ol. 78 medium Stud. ol. . 78 peregrum Müll. etc. 78 rivale Stud. ol, „ . 78 roseolabiatum Wolf. , 20 Seite Buccinum stagnale Müll. etc. 19 Bulimus lineatus Drap. ol. . 1 montanus Drap. elc. 75 C. Calocochlea pulcherima m. (Hel.) SOWIE HEN: 0. 168 CGaracolla eine Klett. etc. . . 210 Zebuensis Lowe. . 196 Carychium acicularis Fer. 1 cochlea Stud. B 1 lineatum Fer. R. . 1 CREME. 5 spectabile R. . . 4 Chromocochlea Mouss. Subgen. Helicorum 138 Mindorana Mouss. (Hel.) Sow. 139 turbinoides Mouss. (Hel.) Brod. . 137 Tahitensis Mouss, „ 186 Clausilia abnorm. „ . 49, 173, 216 bidens Drap. 5 . 156 fimbriata v. Mühlf. . 155 ZESRe 0 0185 Kiwi... Wels friwaldskyana R. . 155 friwaldskyi Villa ol, . 155 Macedonica friw. , 155 SaturaU Zn 2... 0 158 saturalis Z. . . 155 saturala Z. 156 Seite Clausilia viridana Z. R. 157 Cochlicella m. Subgen. Helicorum, 159 acuta m. (Hel.) Drp. . 159 ventricosa m. (Hel.)Drp. 159 Cochlodonta 4 dens. Fer. . . 150 Cochlogena montana Fer. . . 75 Columplica Mouss. Subgen. Helic. 187 dolium Mouss. . 188 uniplicata Mouss. . 187 Cratere rupestris v. Mühlf. „ . 122 Cyelostoma lineatum Porro. R 1 D. Daudebardia rufa m. ol... . . 7 Delima m. Subgen. Clausiliarum 156 Delomphalus rupestris m. (Hel.)Drp. 120 rupestris m. genuinus 120 saxatilis m. 122 Dyodontam,.Subgen.Clausiliarum 156 bidens m. (Claus.)Drp. 156 fimbriata m. (Claus.) v. Muhlf. . 155 saturata m. (Claus.) Z. 157 viridana m. (Claus.) Z. 157 E. Ena montana Leach. „. ... 7 Eucore quadridens Agassiz . . 151 Eulota fruticum m, (Hel.) Drp.. 179 Euparypharhodostoma m.(Hel.)Drp. 204 G. Gallina rota m. (Hel.) Sow. . 197 Gulnaria ampla m. TE ...69 auricularia Leach. 1.sp. 63 auric, acuminala m. 64, 67 angulala m. . 64 genuina . 64 abnorm. 150 efica m. . . 64 gracilis m. . 64, 67 papillaris m. 64 relusa m. 64 ventricosa m. 64, 67 220 Seile Gulnaria Hartmanni m. deCharp. 72 Monnardi m. 71 Gyraulus albinus m. 2. 2... 9 deformis m. (Plan)Fer. 95° abnorm. . .„ 118 duplocarinatus m. . . 152 hispidus Agass. . „80, 172 abnorm. 0 lemniscatus m. . 93 regularis m... on 087 vertigo m. OA. 155 H. Helicella m. Subgen. Helicorum. 143 dubia m. . . . 144, 148 ericelorum (Hel.)Lin. 144, 149 abnorm. 162 Eurythmia m, . . 143 obvia m, (Hel,) Ziegl. 144, 148 Orsini m. . 144 + . . . palmarum m. (Hel.) Par- reyss, spherita m Helicogena aspersa Fer, pomatia Helicophanta brevipe elata v. Mühlf. . rufa F Helix acavya Valenc, acula Drp. alba Linn, etc, albaciensis Sow. albella Gmel, albicola Ant, albina Müll. . albula Stud. . Mouss. . 144 144, 147 us Fer. . . 49, 98 Gesnerim, 100,103 . 105 rustica m, 100, 164 scalaris. 217 105 s Fer. etc. 10, 39 8 1, 39 165 . . . inflata m. sph&ralis m, er. etc. . . . . . ’ 164 _ er 211 in. 25, 213 211 43 43 . . + . . ’ —_— 21 — Seite Seite Helix alıena, 2... Nee 0122 Helix/hispida Dip.W. Zr er 41 alpestris'z. 7% emmseine 659 SHARAN Fauna: 88 alpinula/m.volE WE. 59 holoserica R, N Erthn 17 angigyra Z, etc, et 12 holosericea Stud, etc, . , 17 arbustorum Lin, ele. . . 55 hortensis Lin, etc, , . . 24 aspersa Binwaloeıw.mms ons Anelitee sl auriceularia Lin, ee. . . 8 Introdueta Ze AS var, Schröt, v.Alt. 69 Istriensis v. Mühlf, . . „ 144 austraca zZ. ihr. „985.213 lenticularis v. Al, , .. 3 avara Sayıı Unehnm ./.2v, 784 lacifugan zu RE ELIT padiela Zu En, 42 lucorum Müll, .„ „ 100, 214 brevipes Dip. . . ..-%20 de Razum. . . 212 buceinata v, Alt, NT var, monticolaFer, 212 Candidanzemn u ce 9 marilimauDin Eu al cheiranticola Lowe. .159, 168 Michaudii Terv. . . 159, 167 eingenda. Turt. . . . . 204 Mindorana Sow, Be 1.) eireinnata R.. . . . . 19 monlana Stud. ol. . . 25, 212 Stud, et Aut. pl. 129 STUdFIRSE 20H minor Charp. . 129 CEERBEM ER EI. 125 clandestina v. Born. . . 125 muliivariavzıa wine se. 1A cochlea Stud. ol. . ., 1 mutabilis m. . . „ .25, 213 calatar Stud: ss « ....3 126 Parreys . .., 25 caspitum Dip. . . ..13 mutata, Lam, „mw... 100 complanata Lin. etc. . . 113 neglecta m. ol. ;, .... 148 CONICAMDIDEE 2 204 1%, 159 nemoralis Lin etc. . . . 189 eonoidea Dip. . ... .. 159 minor, Charp. ,„ 24 corrugata v. elandestina m.ol. 125 obseura Schrank. ... 75 erenulata Oliv. . . . . 159 obvia Parreyss . . . . 150 dolium Sow. . . . .....188 DE RA NAB duplicata Webb. . . . . 159 Jan, aa SO elegans Drp. . . . 159, 160 obyolula Lin. ete. . . . 14 BrBalarme 0 Otaheitana Fer, . . . . 186 Hlichnatzeeme ten 42 palmarum Porro,. . .. 14 fontana Aneliı Sn. 0 u paupercula Lowe. . „. .„ 177 froteumrf&ängielc. . . . 179 PIC anne 59 glabella-Drp. . . ... 3 pisana Müll. etc. . . „ 204 Doro 9 planorbis Lin, etc. . . „ 108 Studer; 20: 48 erassa Schröt, „ 111 hzmastoma Lin. etc, . ,„ 165 planospira Lam, , . . . 161 ha#matragus v. Born. . . 165 1 ee (| hexagyra v. Mühlf. ,„ . . 129 plebeya Dıp. . . . . 41, 42 31 Seile Helix polymorpha Webb. 159, 169 pomalia Lin, etc. 98 Preauxii Webb, . 158 pulcherima Sow. 163 quadridens Müll. 150 quadridentata Müll, . 150 rhodostoma Drp, 204 rota Sow,. . 197 rudis v. Mühlf. 59 Stud. 41 rufa Drp. 7 rufescens Dillw. 129 rupestris Dip. . 120 Aut, pl. 121 var, Drp. Porro, 121 Sardoa Z, 209, 210 sericea R. . 41 Stud. . 43 sionesta F, Big. 144 spirula Villa . . . 122 stagnalis Lin. etc. 19 Stentzii R. 59 striata Dr, 145 striolata CPf. 126 Villa 129 substriala m. , . 145 sulculata Jan, eur 159 sylvatica Drp. 212, 214 sylvestris Stud. H. sen. 7 Tergestina Z. < 144 {humulorum Webb. . 159 trigonophora Lam, . 34, 17 turbinoides Brod, . 137 turstella We: 159 umbilicata Montag. Flemm. 122 uniplicata Sow. . 187 Valencienesii Eyd. 164 variabilis Auct. mult. 144 Drp. 144 ventricosa Drp. 159 Vindobonissa Fer, : 213 222 Seite Helix virgata Angl. . . 144 vittata Jan. . . 161 Wittmanni Zawads. . 59 zonata R. CPf, 161 zonifera Sow. . . . . 164 Heterostoma semitecta m. . . . 177 Hippeutis complanatus Ag. Chp. 51 lenticularis m. (Plan) v. Alt. a er il lenticularis abnorm. 87, 170 Hyalina cerystallina Fitz, 49 diaphana m. 49 L. Laciniaria plicata, abnorm. 173, 216 Limnx&us acronicus Stud. m. ol. 72 Charp. 77a aurieularius Drp, elc. 63 CPRf. 69 amplam,ol. 69 hicolon.Zz. # vn ee” Hartmanni Charp. , 72 Stud. 64 oyatusvar.acronicusChp, 74 auriculariusChp.64 Hartmanni Chp, 72 peregeDrp: WR. rer bilabiatus m, 80 compressus m, 79 consobrinus Parr. 79 consulurus m, 80 excerptus m. 78, 83 abnorm. 86 fimbriatus m, „ 80 glabratus m. .„ 79 hypnorum m, 80 labrosus m. ,„ 79 lubricusParreyss. 80 Moravicus Parr, 80 oblougulus m, 79 paludarum m, 30 peregerDrp.genuin.79 Seite Limneus pereger ruidus m. 79 saluralus m, 80 stagnalis Drp. etc. 19 turgidus Mke., 19 vulgaris Porro. 64 M. Monacha incarnala Fitz. 43 N. Nerita fluviatilis Lin. . 131 virginea Lin, 131, 198 Neritina Africana Parreys . 133 boetica Lam, 132 Danubäalis Z, . . 133 elegantissima m, . 131, 198 flwiatilis Lm. . . . 131 fontinalis Brard, . 132, 136 halophila Klett, 133 intexta Villa. . . . 133 Marsigliana m, & 133 Preyostiana Parrischh, . 132 serratilinea Z, © 133 stragulata v. Mühlf, . . 133 virginea Lam, . 131, 198 0, Obelus m, Subgenus Helicorum , 159 cheiranticola m, (Hel.) Lowe... . . . 159, 168 conoideus m, (Hel.) Drp. 159 conus m, (Hel.) LPf, 159 erenulatus m, (Hel.) Oliv. 159 duplicatusm,(Hel.)Low. 159,160 elatus m. (Hei.) F.Big. . 159 elegans m, (Hel.) Drp, 160 Michaudiim.(Hel,) Tew.159,167 polymorphus m, (Hel,) Webb, Um 159, Preauxi m, (Hel.) Webb. Rebsteineri m. . . .. SCH Wlan ee sulculatus m, (Hel,) Jan, 169 158 159 160 159 thumulorum m, (Hel.)Webb.159 Seite Obelus turritus m, (Hel.) Phil, 159 iurmtellus. een 159 Oxynota m, Subgen. Helicorum, 159 P. Papillifera m, Subgen, Clausiliarum, 156 Planorbis acroniceus Fer, . . . 3 albus Müll, etc. „. . 89 carinatus Müll. et m, 108 Stud, Benz. 111 complanatus Drp. etc. sl Stud, ,„ 114 corneus Stud, Charp. 95 deformis Fer. . . . 95 devians Porro, Rare 95 dubwsm ....ıı abnorm. 191 fontanus Angl. . .„ . 5L hispidus Drp,. ete.. . 89 var. albus m, ol. 93 intermedius Charp, 110, 111 lenticularis . . .. 5 marginatus Drp. . 113 angustatus m, 114, 115 marginatus Drp. gen. 113 planiusculus m. 2. 114 rivularis Z, 114, 115 submargina- tus Jan.114,115 submargina- tusabnorm.192 spirorbis Dip. . . . 9% subcarinatus Charp,. . 95 tenellus m, 116 umbilicatus Müll. Fer, 113 Stud, . 108 vallosusekoir 22.00.2208 Plicaphora plicatula abnorm, 216 Pupa bigranataR. . . .» . . 176 biplicata Mich. . . . . 54 ferrari Porro. AR 1 guttula Porro. 2°. 0. 58 quadridens Drp.. . . . 150 Pupula acieularism. . ...15 lineatam. Agass, 1, 39 polita m, 5, 39 spectablisiR. n 2.7.0. 4 Pyramidula rupestris Fitz, . . 122 R. Rupicula parvula abnorm. 0. 2216 rupestris abnorm. . . 216 saxatilis abnorm. . . 113 S. Sphyradium ferrarim, (Pupa)Porro. 53 Stagnicola vulgaris fragilism, (Hel.) Lin. . 20, 44 lacustris (Lim,) Stud. . 20, 44 media m, .„ 20, 44 turgida m, (Lim.)Menke19,44 vulg.Leach.20,44,172 Wolfii m. 20, 44 Stenotrema avara Rafinesg. „ . 84 T. Tachea mutabilis m. typ: x» » . 25 hortensis Leach. 24, 37, 103 hortensis restaur, 33, 35 lueifuga Z. . . 191 montanam.(Hel.) Studsol.e.... 212 test. „ Seite Tachea mutabilis nemoralis Turt. 189 sylvatica m. (Hel.) Drp. 214 Torquilla quadridens Villa, ,„ „ 151 Trichia eireinnata, celandestina m. (Hel.)v.Born. 125 eircinnata m. (Hel.)Std.126,129 imminuala m. 130 erecla m. . . 136 celata m, (Hel.) Stud. . 126 complana m. . . 126, 130 filieina typ: 2... A badielam. (Hel.)Z, 42 filieina m. (Hel.) Z. genuina „. . 2 gausapam. ..,4 glabella m. (Hel.) Dipl AB glabrata m. . . 3 nudaum. li... . a2 piloselam. . . 4 plebeya m.(Hel. ‚Drp. 42 rubiginosa Z,. . 42 sericea m. (Hel.) Dip. ea 2 Trigonostoma angigyrumm. (Hel.)Z. 12 holosericumm. (Hel.)R.17 obvolutum Fitz,,. . 14 Turbo quadridens Lin. . . . 150 \6 Valvata planorbis abnorm. .„ . 195 Z. Zonites planospirus m. ( Hel.) Porroviabnorm:, wnsu te -U6L 225 VERZEICHNISS DER KUPFERTAFELN. Eine eigentliche Erklärung der Tafeln ist wohl unnöthig, indem Jedermann leicht erkennen kann, welches vergrösserte Darstellungen, einzelne Schalen- stücke, Mündungen u, s. w, sind. Wenn die Schnecken nicht in natürlicher Grösse abgebildet sind, so ist letztere auf den Tafeln mit einem Striche oder Kreuz angegeben, und die verschiedenen Varietäten und Spielarten sind am Ende jeder Beschreibung, auf welche die hier beigefügte Seitenzahl weiset, schon in nähere Angabe gestellt worden. Ausländische Arten, d. h. solche, welche sich nicht in der Schweiz vorfinden, sind mit Cursivschrift, und alle, welche mit den Thieren dargestellt wurden, mit einem * bezeichnet, . . . Tafel 1* Pupula lineata . . . 2 polita . . 3* Helicophanta rufa . 4" brevipes 5 Trigonostoma angigyra 6* obvoluta 7 holoserica . 8 9* 11 (Auf diesen drei Tafeln steht irrig Trignostoma statt Tri- gonostoma.) Stagnicola turgida 10 Tachea hortensis 19 Schalenergäuzungen der Ta- chea hortensis 33 Tafel 12 Scalaride von Stagnicola tur- 13* 14 20* 21° 22 23 gida ERNEENN Hippeutis lenticularis , Sphyradium Ferrari 1. 2. guttula 3. 4. Arianta arbustorum ., Gulnaria auricularia ampla .„ . Monnardi A Hartmanni . . = Ena montana , . Limnzus excerptus , . Stenotrema wara . : . Abnormitäten v. Limn&us exc. Seite 36 51 53 55 63 69 71 72 75 83 84 86 —_ ee —— Tafel 24 Scalariden vonHippeutis len- tionlanisar. 25 Gyraulus hispidus, . 26 lemniscatus 27 deformis 7, =. 28 regularıs San 29* Helicogena pomatia 1. rustlica Y 2. Gesneri 30 zustican 2 8% 31 Planorbis carinatus , 327 dubius2. 0. 33 marginatus , 34 tenellus 35 Abnormitäten von Gyraulus deformise HN: 36 Scalariden von demselben 37 Delomphalus rupestris 12 saxatilis 38* Trichia clandestina . 39 Neritina flwviatilis 40 WE fontinalis 3-5. (Auf der Tafel ist diese irrig halophila benannt.) 41 Chromocochlea turbinoides 42 Mindorana . 43* Arianta arbustorum . . 44 Helicella Eurythmia . 45 obviaem. EN 46 palmarum 1-3. spherita 4-6. . 47 48 Abnormiläten von Gulnaria 49 50 51 52 aurieularia . 2... Eucore quadridens . . . Gyraulus vertigo 1-4. . duplocarinatus 5-8. Dyodonta fimbriata 1-3. . viridana 4-6. . Obelus Preauxi 1-3. duplicatus 4-6. . . — 226 Seite 87 89 93 95 97 Tafel 53 Scalaride von Zonites plano- SDrUS 54 Calocochlea pulcherrima . 55 Helicogena pomatia rustica 56 Acavus hemastomus , . 57 Obelus Michaudü 1-3. . cheiranticola 4-6. 58 polymorphus . . 59* Scalariden von Hippeutis len- tcularıs Sr 60 Doppelmündige Clausilien . Rupicola saxatilis 1-3. Laciniaria plicata 4-7. 61 Pupa bigranata . 62 Heterostoma semitecta . 63* 64* Eulota fruticum . „, 65 66 Chromocochlea Tahiten- ie TAN 67 Columplica dolium 1. 2. uniplicata 3-5. 68 69 Tachea nemoralis „. . . 70 lueifuga 71* Scalariden von Planorbis du- Diusie ae. re 72 Scalariden von Arianta ar- bustorum 0.5 73 Bildungsgeschichte der Sca- lariden 1-6. A * Links gewundene Arianta ar- bustorum 7-8. . 2... 74 Scalariden von Valvata pla- norbis TEE 75 Caracolla Zebuensiss . . . 76 Gallina rota . . 77 78 Neritina elegantissima h 79 80 Euparypha rhodostoma 81 Tachea montana . . .. 82 Tachea sywatica . ... Mit Mündungen der Tachea sylwatica, mutabilis und monlana. Seite 161 163 164 165 167 168 169 170 173 192 193 194 195 197 197 198 204 212 214 a, Tafel Seite Tafel Seite 83 Abnormitäten von Clausi- Rupicola rupestris 3. 4. TE Se N paryula 5. Laciniaria plicata 1. 84 Scalaridey on Helicogena ru- Plicaphora plicatula 2. BORN ho Se DET, Am Ende des zweiten Bandes soll noch ein systemalisches Verzeichniss über sämmtliche Abbildungen und eine besondere Uebersicht der Abnormiläten geliefert werden. ka BE La j BUT EZ N, | F = ‚N . me en ao SE A Morrag i ’ ie N Fona, a > Da er eh N. nr ? a ’ 2 ee © 3 Be PR hr gen BLUT: KEN indian Dr Du fe. oe "a „ip stk yo are rn sus r Ze zn a , KO e WERRITIFPE FE IEZ7 Be 1) Yu 1 Hays - ! Br ee N Fa je S 3 i fir - kr: ’ e; 7 er de ? en ü ; we Mr i 4 ar B ‚ Ar = E urn 7? u N Aare er Er ak ) 5 rau Er j { = e d MENT | Rp E \ - u abe u Pr. u EN 2 a > we Ze me A * ; Bo ur Ari ;8 Ri BE 2. u, = ’ r re ' N von Ay" ” FI yo 2 a ot ae es din) re Bf, rar Ahle ee 6“ h ee ee u - 3 kan wer Bet 3 I e an Dep, 167 u Miu din ü P RE OB. 7 te hä bu R: a . x 7 R a \ AN I x ee” “ pe. 8 Aa rn ee Kurs ö BR? Re Ve rd ” AN Br mi Eee ee : GR; FE; ee ME RN u re ee j De In Kn. ua, Be Dura Sera Per. 05. har Re N: "N A Me TE SCHs = ni) VRR Si IT 9 y hi Fra “ sh I 375, re a 2 A > ” Tab. I« ) (Trunecatella ) j Ira Uncata. N Hartmann ad nat. del $.Bühlmeyer Seulp: Verlag v. CP Schein # Zollikofer in S!Gallen Tab.Il (Truneatella ) 3 Iopantar Wed s WR A 5. Bühlmeyer Seulps W. Hartmann ad nat. del S. Büklmeyer Seulf Verlag, CP Scheitlin & Zollloferin St Gallen Tab.Ill. (4 3 2 % r 7 © Vetiophanta aa ; W. Hartmann ad nat. del S.Bühlmeyer Seulpn Verlag v. C.P. Scheitlin & Zollikofer in St Gallen Tab. IV 7% W-Harbnann ad nat del 72 DL 2: : ES Pet pihanta Crerubad, S.Bühlmryer Seulps erlag v. CP. Scheitlin & Zollikofer m St Gallen A 2! RN \ ss; e Y Klum ! yı Yo KR ZN a a a ur ER PRTLCH Ta e ii i { N j k ! er ji [4 h ‘ L ) ji 1 “ f | * i ” ! x ' „ * — — | I a m . r ö LER Ve r 7 .. v - - ji ü m 1 i « Be A aan v = = h ı H 1 A b j Tab.V. La ES (Helix) DD DLTLBNE- ABDIDUIE £ a € FF WW: Harimam ad nat. pinx C. Burkhardt Sculps Verlag v. CF Scheitlin & Zollikofer in St Gallen me Arr LEN rad Ab [Z Tab.VI. 2 (Helix) RE Dypnstoma hoch: 7 "W. Hartmann ad nat. pime C. Burkhardt Sceulps Verlag v Scheilin & Zollikofer in S® Gallen a Tab.VI. (Helıx ) Dvpsestma KH serHR: @ W. Hartmann ad nat-pinx. C. Burkhardt Seulpr Verlag v.C.P Scheitlin & Zollikofer in S!Gallen “’ NT OR u . Tab.VII. € Limnzeus. ) I 2 5 In nercla wg ERLI — R arrgedie: ‚W. Hartmann ad nat. pinx Verlag v. ©. P Scheitlin & Zollikofer m S! Gallen C. Burkhardt Sculps (Helix) Sa heea SH HTEHSI, 'W: Hartmann ad nat. pinx Verlag v: ©. P Scheitlin & Zollikofer in St Gallen [3 Tab. IX. Bühlmeyer ps Tab.X. (Helix > PETER ER W Hartmann. ad nat-pinx S. Bühlmeyer Sculpn Verlag v. C. P Scheitlin « Zollikofer in StGallen or a us N va no ka ua I Aa vr ha a ER \L Dh Abnormitates morbosae. Sachse KREMS. 'W Hartmann ad nat. pıne. Verlag, v.C. P Scheitlm & Zollikofer in S! Gallen Tab.XI. 67 „ ö S Bühlmeyer Seulps Tab.XI. Sealaris.. 3 Gr srecle Vurgtadae. a c q i S.Bühlmeyer ad nat pine et Scalps Verlag w.C.P. Scheitlin & Zollikofer in S! Gallen Tab. 1. F- — ( Planorbis ) Hypypeutss Yerdbirttards 'W. Harımamn. ad nat. pmx. ©.Burkhardt Sculps AT N N N N \ (Pupa) CIE 2 ! Gohyraasem KORPORE: GA eyradtuım 4 gerWlr. [4 W Hartmann ad nat.pınz Gedrurkt bei IB. Saherrer im St Ballen Tab. II. S Bühlmeyer Scalpr Tab. II. (Helix ) = Grromt IÜHSEBHDPR. 'W Hartmann ad nat. pinx C. Burkhardt Seulpr Tab. IV. 16. EN "W: Hartmarn ad nat. pinx. C. Burkhardt Seulps. Grdruckt bei 1.B. Scherrer in S' Gallen j EN ( Limnzus ) 'W. Hartmann ad nat-pinx. Gedrudi bei JB Scherrer in S{Gallen Tab.V. C. Burkhardt Sculps. Disks I ’ 1 Fr “ l | N = . Ei D . . i — a Sn 5 . B= R | % De ” A | Y L N ze I h u * \ s ir 22 f A) “ar I E U ’ * x ı N \ I { t ü Bun ii Du) W Hartmann ad nat pinz. ( Limnaeus ) Saterie: Honnarab Gedruckt bei IB. Scherrer n S'Gallen Tab. VI. C.Burkiardt Seulps . f } A . NA x ß E | De r - ” E sr = | “ ! j e . 2 . y) J . I * | Au)‘ ) { - s er . f ‚ n ö & " Ü B 4 E f a ar an b u na he ur T 5 v Tab. VII. (Limnaeus ) W. Hartmann ad nat. pie C. Burkhardt Sculps Gedradthei IB. Scherrer in S! Gallen 20. Tab. VII. 4 ( Bulimus ) @ Orr DV 2022 \W. Harımarm ad nat. pime C. Burkhardt Sculps { re u Dal) |, A De KURS REN PRO OU REIT VE NEE VRRRIVEBT NIROAT/. THOEENERUN BEOTINEE Wr Pr Fr! Br, PEN In BT f Mt B; f} I: f: ’ " : ö * . E . i i 4 \ 5 - > | L . 1 h) r « = “= . ' ü ’ ur ’ a1. Tab. IX z 4 (Limneus ) ‚ D E a De THEM T 70007 P CHCCefe ZZ W. Hartmann ad.nat pinz S. Bühlmeyer Sculps Gedruckt bei J.B. Scherrer in S! Gallen BE a a a u Zn 0 ah ZZ mm ? \ 3 2 M Ü = sw { r » , “, a maß U WERL" Nm N ji var ans: j > .- Tab.X. 22. (Helix) Ben FUID: W. Hartmann ad nat pinr 5. Bühlmeyer Seulpz Geäruekt bei JB. Scherrer in S'Gallen = m nn Terme ur Del ' 17 Bad Ka a he u 2 er u = 2a Tab XI Sealaria: “ B Hofe Lortiirtnss WH in & Wi Hartmann ad nat. pin 5.Bühlmeyer Seulpe Gedruckt bei JB. Scherrer in S‘ Gallen. 24. Tab. XI - Dr (ID AHEI HE nee rc fl Fr. S.Bühlmeyor Sculps W. Hartmann ad nat. pin Gedruckt bei J.B. Scherrer in $! Gallen my | | a & arm zT A Rn. e ' A Wr G un 2 u RR JM De u “ c sl b 2, 9) (Planorbis ) Prreatas HAGOrHLS W. Hartmann ad nat,pınx C Burkhardt Seulps Gedruckt bei JB. Scherrer in S! Gallen VrEE a Mal 1 A 4 ( Planorbis ) Gras LIBDHSCHHS. CE 'W- Hartmann ad nat pin €. Burkhardt Sculps Gedruckt 'bei JB. Scherrer in St Gallen = Er un PA ah 21. ® ®- 4 (Planorbis ) Gr 2 le GG W. Hartmann ad nat.pinx. €. Burkhardt Sculps Gedruckt bei J.B. Scherrer in S*Gallen B 1 15018 a1 U U GE EB and N u uni Du an u 1 Au aan RT INTER ie TER Ak \ u f h Aa Er IT AL . iM u . RR f I) j Ru ’ \ Js uw ] ” Kira? = re -& 17, ' D j u E » [ N b u Di | ’ m = s ze, ' h 1 f “ ö @ ( Planorbis ) 7ER DEE DIAAHHMT SED HIHI TID: er 7 'W. Hartmarın ad nat. pienc ©. Burkhardt Sculp Gedruckt bei JB. Scherrer in StGallen ur KL. a I tea at A Ka Kuh a A Ze Lu Ö ) “ . r “ { ü u . er ae en - j F . 5 ’ 2°. (Helix) L? ,. a. Metiiogena vermeten”. [7 W Hartmann ad nat par C. Burkhardt Sculpz Gedruckt bei JB. Scherrer in StGallen 0. (Helix ) Hohigena eomsatser W. Hartmann ad nat pınz k ©. Burkhardt Seulps Gedruckt bei J. B. Scherer in S'Gallen nn Zee W. Hartmann ad nat.pinz 31. — ( Planorbis ) Gedruckt bei d.B. Scherrer in S! Gallen ©. Burkbardt Seulps » A . . ’ T FO | * > . ie \ i ” f “ ©. En E j s I N be a he “ [ETERO > j R Sea © & % 2 b (Planorbis ) W. Hartmann ad nat.pmx ©. Burkhardt Sculps Gedruckt bei J.B Scherrer m S! Gallen (Planorbis ) Gdsraoscbas FRATGINATHS. 2 W. Hartmann ad nat pinz 5. Bühlmeyer Sculpr Gedruckt bei JB Scherrer in S'Callen : E ' ” 1 Se WITT erE » ‚ 34 . (Planorbis ) eh, W Hartmann ad nat pinz. S. Bühlmeyer Sculps Gedruckt bei IB Seherser in 3! Gellen 2 a 14 D —— oe 1 BE z i Ba at N yalaın N ei & h . n . M je [ie r A R ! N, H ” 8 „ih % N # * Abnormitates: > 'W Hartmann. ad nat,pinx 5. Bühlmeyer Sculps (Gedruckt bei JB Scherrer m S'Gallen ya ad u "a Az RE IFERF e) ) ” \ 8 a 2 Ben er) BrP.R ! f n \ Ni un a EZ u 277 \ . ® . x „ s * 36. (£ eG . %* [4 Scalaria: rt “ag W. Hartmann adnat.pinx. 5. Bühlmeyer Seulpr Gedruckt bei ID. Scherrer in Bi Gallen ' \ 2 er Aus F | Äh I 1 a Te =“ 442% BE 1, rad, ’ y | ER | N 37 RUM en le (Helix) 7-8. Tram LE vufiestoed. 7 2 EZB a dd WD 3020llı3 38. oe *: ® (Helix ) Duchta Aandrstna: SER ©. Burkhardt Sculps W Hartmann ad nat pin Gedruckt bei J.D. Scherrer ın S’Gallen rs . V, OKI ar VallD. BZ kt bei JB. Sch 40. ze E Aaeatdhts Bde Hulphiar Hartıumm sd nat. pınx C._Burkhardt Gedruckt bei IB. Scherrer in St Gallen N en ee ä Se - 5 . au N) na - a N Ar G a En Yun, Br R Del (Helix ) 1 f r Ghremeccchla’ turbınerdrs. 42. (Helix FAUNA. PB 1 8/ c? 2 VCHHL och, W- Harımann ad nat ED rs er K 2 2 N Beh; ö > MR wo en Dr BAUT 3) i „u ER AN wg IN N ver ih, 49. (Helix ) Arsantı asluslorsum: N. Hartmann ad nat pınz 45. - (Helix) Hoi ob ve: W. Hartmann ad nat. prmor ” >) (Helix) WO 13.2 Yeti atmet 4-6 en harte. 5. Bühlmeyer Seulps W. Hartmann ad nat pinx lm, Veen town AH a u # i v7 N F .y zZ u y ren 5 jr > ven | a f N I % or 2, u i N 4 “ BE . rn ®, r ne ® Fr - y iu 1; RR RL & Y Bw; ER ige in 2 Gr DE , | Kal j Dr), D 41. Abnormitates: ER e 5 a Fa Drnssr austertasse: ce r (vawrgyene s»r/tere ) c G W. Hartmann ad nat. pinx S Bühlmeyer Sculps [IF E j | £} T te ß \ G a N ı % i j f 1 2. SE Bi: \ A ur h ı a) U x io £ N Beh A ASERT- > Ai IR er) A E "ai nr " \ HB. Tab. XII. #: a “ Abnormitates: rare miuertarie. (a 20 6- »lerco-.) az W. Hartmann ad nat pinz S. Bühlmeyer Seulps Gedruckt bei IB Scherrer ın St Oallen W- Hartmann ad nat-finr 49. (Pupa) Gedruckt hei JB’ Scherrer in S*Gallen Tab. II. €. Burkhardt Sculps = “ >0 * ed @) 24 5 » 2 . es « E23 4 Planorbis. , average SR W- Hartmann dd nat pinz, © Durkhardt Seulps Gedruckt bei.1B. Scherror in S'Callen ( Clausılia ) Fe) len ra on (rrata : Ze Sur verrdana. 32. E2 (Helix ) 92) 28 S-3 LE Bes AH — Auptecatns. W. Hartmann ad mat pin ©. Barkbardt Seulps Gedruckt bei JB. Scherrer ın S! Gallen % " “ J% - f 2 BZ Zr N * BT Fu ak IR Br A U BE ur nr 1 E % % Do Scalaris. W Hartmann ad nat pinx, © Burkhardt Seulps Gedruckt bei JB. Scherrer in St Gallen. W Hartmann sd nat ping Br ee ET SEHEN “al. KR: ü NY N ‚nn nn Bun, ea (Helix) (> B BRDETENR dr Y ulehesst3nt: Gedruckt bei I. B, Scherrer in S' Gallen C Burkhardt Seulpr 55 (Helix) 5 & Messe cna Yımatıa- a werrerl. F mrulal: 'W. Hartmann ad nat pinx. © Barkhadı Senlps Cndrunkt be J.B Saherrer in 5! Gallen 56 ( Helix ) Dosis Sn MUS. - i nn RN YAbR a j - e R %. | N u fr rn N ß ( Helix) 7 D. I: 7a. 1 Lelas © ZB ade. FE — chrevanticcht. W Hartmann ad nat Fine © Buskbardı Seubps Gedruckt kei JB. Scherrer in S: Gallen. Ge E N a “er FREE EN # 4 u er A ee . a = um De Sa nn f (Helix) Welıe pmephus. W. Hartmann alınat. pirar © Huriharde Srulpe Gedruckt hei IB Scherrer in S* Gallen B * ız8 ur 9%: Scalaria. P= G sets DS. ap euro. e & Hz der WS. FF e Ei 5 q E13: GG eutes (erteilt. W Hartmann ad nat pinx. ©. Burkhardt Seulps Gedrunit bei IB. Scherrer in S' Gallen. ia ‚ Ur nr E 60. D , co en Plauschr A daapı CrÜU DALE 7-3: Dup veola- saswatıchs DRIN Ä Gm Dwocicarea y@rarta: 'W Hartmann adnat pinx U Burkhardt Seulps Gedruckt hei JB. Scherrer in StGallen 2 Tab. X e Ip 972 Yoga WALL. £ Gedruckt bei I. B, Scherrer ın S!Galler 67 Tab. VII. vv? i € DWEHE2OIEUE SIEHE \W. Hartmann sd nat.pinx S. Bühlmeyer Seulpe Gedruckt bei JB. Scherrer in 3" Gallen 63. (Helix) 28 B Dartote Jrrlietem- v2 W Hartmann ad nat. pinx ©. Burkhardt Seulpe Gedwuckt bei JB. Scharrer in S!Gallon a IF E a De Si an we rk 64. (Helix ) 2) : Derteia Sorten. urkhardı Seulpr W Hartmann ad nat pinx © Burkhardı Seuly Gedruckt bei LB, Scherrer in 3! Ouflan. 65. (Helix) Co — 5 B ERDE Inhriensto. W Hartmann ad nat pirsc Gedruckt bei J.B Scherrer in S° Gallen "MAUER \ r\ KEIL” 66. d & SI (Helix) co =. . ereehten rhrelenses W Hartmann ad nat pie PEIEN) a ls 67 RL. Nas DSsEE (Helix) C ? . . 7-2 Pretumptlca deln de — enf drate W. Hartmann ad nat pinz C.Burkhardi Sculpr Gedruckt hei 3. B. Scherrer in StGallen 68. N! BR (Helix) Iarhea- mesmosales. W. Hartmann ad nat. pinxc ©. Burkhardt Seulps Gedraakt bei 1. B. Scherrer in ä} Oullen 69. [2 a v0 (Helix) „ ertzehenr Dersveoreals. W. Hartmann ad nat plax © Bwähardt Saulps Gedrucn bi IB Scherrer in 3* Gallen W. Hartmann ad nat pinx (Helix ) 5 REN ra act [4 Gedrueht bei AB Ihe im 1t0, [z az © Buskhardt Seal De 77 “ ni ä wo re are ar So 5 =,“ B y B i m h i R B . Fr I 7 son { BurN us ar E Pe! De Mr fie u 72 v3 3 > E Scalaria. 7% 9% vers Aalen. W Hartmann ad nat pic € Burkhardı Sandpr Gedruckt hei IB. Scherrer in 5'Gallen Ir PEN a. N n A ar Me i r rar) Sealarıa. SOLL DE DDDI002 - W Hartmann 1 nat pinx © Burkhardt Souza Gedruckt hei J.B Scherer m StCallan ERS U ONE ’ U Aa Ei N N u 2 2 u [ U FR 7 . . FZEIB EE WITa Deere arlaste 31122. 2. DELL TDDUSOTCISA- ° Dr arber store 22. W: Hartmann ad natı pimx C Burkhardt Scelp in lOsem Scalaria. arlrale Y Yanmoada3. W. Hartmann ad nat pin ©. Burkhardt Smlpt Gedruckt hei ID Sehmrer in B'Oallen { # = V (Helix) 7 w : Orssccla HB ILS, 76. (Helix) 7) Selina sol. C WW Hartmarın ad nat pin Geäräckt bei IR Scherrer in 5tGallen RL wen 71 2 SS NS 70 peut ET 4 17 22 > 7 Worte hgantjsoma / £ Gedruckt hei IB. Scharen in StTalen (Helix) @, ” Oparsgpha Sch soma did Gedruckt bei 1.B. Scherrer in 3'Gsllen. N ® (Helix) D, > 2 eG yra 7 oe destona- 7 '% Narimans a4 mat piax. et Seulps Gedruckt bei I.B, Scherrer in StOallen. vH a HR IE. TUT | N N [R, N h j N h WER (a) u ak a a u FI J Mi Ä ji el ah IENTT, 1 { i . a \ f Fr) “ nu { { “ I f { - - ö . MN \ - \ f + I N 3 R N r * Mi R , ’ N i ' - ’ 1 j ! ’ _ 3 #, Ye a + * L | . . * n D “ gi f f} 4 “ { u ii = 81 (Helix ) Irrhenr montama: W. Hartmann ad wat. pizx S2. (Helix ) ae Sachen sy lese. Le 31% Operbara TEE, z 4 murtzbeles. 07 - menlane, Gedruckt bei I.D. Scherrer in I0allen © Burlkardı © > ERFFTLLLD Kekdidkek e_- ES REDE Ve ler 2: cher yılıoalıla ge Feanproode vupestres C2 yranıada. W. Martina a] mar pin Gedruckt bei IB Scharrar in S!Galler © Merhdaurdı Snap Sealarıa. E rn ematrarc. & % Gedsu ar Golem = i er A ur®t Wa Ed EN | | . | anna) 3 2044 0