■pBB ////-^ Ergebnisse*) der in dem Atlantischen Ozean von Mitte Juli bis Anfang November Issti ausgeführten Plai)kton-E\|HMlitioiidcrHiiiiil)ol(It-StJIIiuio. Auf Grund von gemeinschaftlichen 1 nleisiiiliiingcn einer Bettle TOM Fncll-FoTOelieril herausgegeben von Victor II en sen, Professor der Physiologie in Kiel Bd. I. A. Iteiseliesclircilitnig von Prüf. Hr. O. K riiniinel. nebst An- fügungen enngei \ iirlierii-hie nher . t le Intel ■siielnnigen. Methodik iler I inorsucliiiug.-ii von l'ruf. Hr. V. Densen. Bd. II. Li. E. ''. 'o'oplusikallM'he Heuli.ieliliilii Fische von . it. A. Thaliaceen von M. T ra u a tedt . V- Prof. Hl II. Kl Ulli III el. H. Verteilung der Sulzen von Prot. Pr r. Apstein. ''. Verteilung ,1er Unlnden von Prof. Di\A. Borirert. b. Pyrösöm Prof. Hr. (i. Sc idiciilarien von Prot. In. II. I.uhin ann. pli.ilopnden von Prof. Pr. U, Pfeffer. Ah li. Pternpi Ö! Ileleru [en von Prot. |lr. p. Se li i ein e n ■/.. »len vmi ileuisellien. rlilinJ der Heteropo.len und Pterc poden vim Prof. in. H. Sinn otli. e. Acephalen von deuisellien. I. Braeliiupnilen Vi.n .l.-lll ~iell. t"I. a. q. llalubatiilen von Prof. Dr. Fr.Dahl. B- Halacarineii \,n\ Prof. Hr. H. L o li tu a n n b. Decapoden 553 si'puden.t'iiiinu' zopoden Mm Prut. |ir. \. iirtnianii. it.Stiiinati.piMlen v Hl II. J. Hausen" il. Clailoeeren und cirripedieu von demselben! e. Ani|ihipuilen I. Teil von fr,,f. In-, ,|. Vusseler. e. Amphipoden 11. Teil von . . . " ' f. i u. ff. Copepoden von Prof. Dr. Fr. D ah 1 und Maria D a li 1. 1. Die Corycaeiiien von .Mana Dalil. g. Ilstrai-oilen von Dr. V. Vavra. " II. a. liotatorien von Prof. Dr. 0. Zelink a. b. Alciopiden und Toniüpteviilen von PröTlir. 0. Apstein. c. Pelagiselie Phylliuloeiden und Typhloscoleeiden von Prof. Dr. J. Reil.iscT ■ d. Polvrhaeten- nnil Acliaetenlarven von Prof. Dr. Hiielier. e. Uluitngnatlien von Dr. Knd. v. P,.i t .ter-Za hon y. f. Pol.ycladen von Dr. M a ria n n e Plelin. g. Tnrliellana acoela von Dr. L. Böhinig. J. Keliiiio.lennenlarveii von Hr. Th. Mort ensen. K. a. l'tenoplKiren von Prof. Dr. it. (.tlüTn! li. Siplioiioiiliureii von demselben. c. Craspeilnte .Medusen von Prof. Dr. 0. Maas. d. Akalephen von Dioi. Dr. K. y au h nf tei~ e. Anth.izoen von Piof. Dr. K. v an Beneden. nodeen: Atlas und Erklärungen da/u von Prof Hr. K. Brandt. Systematischer Teil von demselben. b- Holotriehe und peritriclie Infusorien, Aeineten von Prof. Dr. L. Rh urab ler. c Foraminiferen. I. Teil , von Prof. Dr. L. Foraniinifereii. II. Teil I. Lfg. I Rhuinliler. d. e. Polyoystinen 1. Lfg. von Dr. F. Dreyer. f. q. Arantlioiiietriileii von Dr. A. Popof'sky. ß. Acanthoplnaetiilen von demselben, " g. Thalassicollen, koloniebildende Radiolarien von Prof Dr. K. Brandt. li. I il. ff. Tripyleen von Prof. Dr. A. Borgert unter Mit- wirkung von Dr. F. Im iiierman n und Dr. Wilhelm J. .Schmi dt. 1. Aulacaiitliiden von Dr. F. Imraerraaun. ■■!. Tiisearondeu , i. Atlantn/elliden 4. Mediisettideu fi. üonchariden t 'i. Uastanelliden von Dr. Wilhelm J. Schmidt. ". Pliaeodnudeii, Caementelliden von Prof. Dr. A. Borge it. und i.'anuoriliaphiiUoi Circopornlen ?'. Cannosphaendeu l». Porospathiden und Cadiide 11. Challengeriden von Prof. Dr. A. Borgert. Cd. IV. M. a. A. Peridineen, allgemeiner Teil von Prof. Dr. F. Schiit t^f B. Spezieller Teil von Dr. E. Jorge n sen. > b. Dictyocheen von Prof. Dr. A. Borgen. c. Pyrocysteen von Prof. Dr. C. Apstein. d. e. Bacillariaceen von Prof. Dr. H. HL Crian. f. Sehizophyceen von Prof. Dr. \. Wille. Bakterien fies Meeres von Prof. Dr. B. F i s c h e r. IM N. V. 0. Cysten, Hier und Larven von Prof. Dr. H. I.ohiuann. Das Leben im Ozean nach Zählungen seiner Bewohner. l.:eliersicht und 1,'c.Miltate der i|Uantitatn en l'iitersuchiingöi'i von Prof. Dr. V. Densen, *) Die unterstrichenen Teile sind bis jetzt (August 1913) erschienen. Die Fora minif eren (Thalamophoren) der Plankton-Expedition. Zugleich Entwurf eines (atürlichen Systems der Foraminiferen auf Grund selektionistischer und mechanisch-physiologischer Faktoren von Dr. Ludwig Rhumbler Professor an der Forst-Akademie llanu. -Münden. Zweiter Teil Systematik: Arrhabdammidia, Arammodisclidia und Arnodosanimidia, Mit 65 Textflguren. KIEL UND LEIPZIG. VERLAG VON LIPSIUS & TISCHER. 1913. ru "u'O^ü aj'lRj'u u" u ' u'\jrvrürürxjrxy ü" u "ü" u " u- u u " u"u " u " u'ü" ü x>~ u" u ' u "u u:' u'CFünOr^^ Cr Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung. Bd. III. L. c. Die Eoramünferen (Thalamophoren) der Plankton-Expedition. Zugleich Entwurf eines natürlichen Systems der Foranriniferen auf Grund selektionistiscker und mechanisch-physiologischer Faktoren von Dr. Ludwig Rhumbler Professor au der Forst-Akademie Hann.-Münden. Zweiter Teil Systematik: Arrhabdammidia, Arammodisclidia und Arnodosammidia. Mit 65 Textfiguren. Kiel und Leipzig. Verlag von Lipsius & Tischer. 1913. Das Manuskript für die vorliegende Lieferung ist größtenteils in den Jahren 1911 und 1912 fertiggestellt worden, so daß die spätere Literatur nicht mehr berücksichtigt werden konnte; ich habe aber die Absicht am Ende der Abhandlung in kurzen Nachträgen und Zusätzen das bis dahin Erschienene nachzubringen und auf einige kontrovers gewordene Fragen*) einzugehen. Hann. -Münden, 14. Juli 1913 Rhumbler. *) Es sei hier nur darauf hingewiesen, daß Heron-Allen und Earland die Zugehörigkeit der Primitivgehäuse (p. 367) zu Saccammina verneinen (Journ. r. micr. Soc. 1913, p. 1 — 26). An den in dieser Lieferung vertretenen Anschauungen über die Systematik ändert dies aber nichts, denn nur das interkalaro Wachstum der Saccammina, das die englischen Autoren im wesentlichen bestätigen, wurde zu phylogenetischen Folgerungen verwertet. Systematischer Teil. Einleitung: Modernisierung der Nomenklatur. In dem nachstehenden systematischen Teil sind alle mir bekannten Genera nach den oben p. 12—49 gegebenen Gesichtspunkten in das System eingereiht; zugleich ist für jedes Genus, ebenso wie Für die genauer beschriebenen Spezies, welche sieb im Material der Expedition fanden, der „modernisierte" Namen in Fettdruck zugefügt. Auf die Einzelheiten der Moderni- sierung dieser Namen kann ich hier nicht näher eingehen; Interessenten werden die bei der Mo- dernisierung maßgebenden Gesichtspunkte in meinem Vortrag auf dem 8. Internationalen Zoo- logenkongreß in Graz auseinandergesetzt linden (cf. auch Rhumbler 10 al Hier sei nur er- wähnt, daß die von mir vorgeschlagene, durch ein hinler das Wort gesetztes „m!"1) kenntlich gemachte Modernisierung der Genus- und Speziesnamen den Zweck hat. mit dem Namen zu- gleich dem Unkundigen die Zugehörigkeit des bezeichneten Organismus zu einer bestimmten Klasse, und weiterhin, in der Speziesbezeichnung auch seine Verbreitung bis zu einer gewissen Aus- führlichkeit mitzuteilen. Durch die Modernisierung soll dem Übelstande der Linne' sehen binären Nomenklatur bis zu einem zweckmäßigen Grade abgeholfen werden, daß man den Namen an sich absolut nicht anmerken kann, für was für eine Kategorie von Tieren er gemeint ist. Nach den von mir in dem genannten Vortrag gemachten Vorschlägen haben zunächst die Genusnamen der Foraminiferen als den Protozoen zugehörig sämtlich die Endung „um" zu tragen;2) sie müssen weiter sämtlich zwei Anfangsbuchstaben vorgesetzt erhalten die so- genannten systematischen Praesignale - - die sie im speziellen als Foraminiferen kund geben. Da die Foraminiferen zu den Rbizopoden gehören, die als niederste Gruppe der Protozoen den An- fangsbuchstaben „A"3) zu tragen haben,1) müssen also sämtliche modernisierte Generanamen der !) Dieses „m!" soll „modernisiert" heißen und mit einem Ausrufungszeichen versehen andeuten, daß nur der Genusnamen modernisiert worden ist; ist auch der Speziesnamen modernisiert worden, so wird dies durch zwei Ausrufezeichen angezeigt, also durch „ml!". 2) Diese Endung „um" trennt die Genusnamen der Protozoen von denjenigen der Wirbellosen, die mit ,.a", und von denjenigen der Wirbeltiere, die mit „us„ oder „s" enden sollen. Als Pluralendung für die Gruppen der Protozoen muß „ia" gesetzt werden, sie darf nicht einfach „a" lauten, weil die a-Endung -schon für die Genusbezeichnung der Wirbellosen vergeben ist. Die frühere Endung der Familien „idae" geht in „idia", die Endung „inae" für Subfamilien in „nia" über. 3) Die alphabetische Reihenfolge der systematischen Anfangssignale wurde gewählt, um alphabetische Verzeichnisse zugleich zu systematischen zu machen. 4) A für die Genera der Rhizopodia; B „ „ „ • ., Mastigophoria (= Flagellata) ; C „ „ „ ,, Telosporidia (= Coccidia und Greganirida) ; D „ „ „ ,, Neosporidia (= Cnidosporida + Sarcosporidia) ; E „ „ „ „ Infusoria; F „ „ „ „ Suctoria. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 43 ;$:J4 Rh um bl er. Die Foraminiferen. Forarainiferen mit „A" beginnen; diesem „A" hat dann als zweites systematisches Praesignal der Buchstabe „r" als besondere Kennzeichnimg des Bereiches der Reticularia innerhalb der Sar- kodinengruppe zu folgen, mithin beginnen also alle nach meinem Vorschlage modernisierten Foraminiferen mit „Ar"1); diese Vorsilbe ist, damit sie das Stammwort nicht zu sehr verdeckt, wie ein Artikel für sich auszusprechen und zu lesen. Der Vorteil, den diese Bezeichnungsweise mit sich bringt, wird allerdings in der in diesem Werke vorgeführten Probe kaum genügend hervortreten, denn jeder, der dieses Buch in der Hand hält, sieht, daß es von Foraminiferen handelt, so daß er nicht erst durch die Modernisierung der Namen darauf aufmerksam gemacht werden muß. Die Modernisierung ist aber auch nicht für den Spezialisten berechnet, der die seinem Gebiet zufallenden Genusbezeichnungen auch ohnehin kennt, sondern sie soll gerade in erster Linie dem NichtSpezialisten dienen, indem sie ihm in einer gemischten Literatur, etwa in irgend einer vergleichenden Anatomie, in einem zoogeographischen Werk oder, was das Wichtigste ist, in einem Jahresbericht, kurz, in Arbeiten, die Tiere aus den allerverschiedensten Gruppen nebeneinander zu nennen haben, durch den Namen sofort die Zugehörigkeil des be- treffenden Genus zu einer bestimmten Klasse und Ordnung zu erkennen gibt, so daß das ge- nannte Tier im Bedarfsfalle in einer einschlägigen Monographie allein schon vom Namen aus. ohne sonstiges Detailwissen, aufgefunden werden kann.2-) Nur in einem systematisch gemischten Werke könnten dementsprechend die Vorteile der Modernisierung vor Augen und Ohren geführt werden; in einer Monographie, wie die vorliegende, können sie kaum zum Vorschein kommen. Der hier zum erstenmal gebotene Versuch soll darum nur zeigen, daß die durch die Moder- nisierung veranlaßten Störungen in der seither geläufigen Bezeichnungsweise und die eventuellen Unbequemlichkeiten, die das Anfangen aller Gennusnamen mit den gleichen Buchstaben zur Folge haben könnte, keine so schwerwiegenden sind, daß man darum auf die großen Vorteile der mo- dernisierten Bezeichnungsweise, die sie in vielen Hinsichten nicht nur dem Wissenden, sondern namentlich auch dem Lernenden gegenüber leistet, verzichten müßte. Während der systematische Genusnamen dem Gesagten zufolge durch seine systematischen Praesignale „Ar" und die Endung „um" die Zugehörigkeil zu den Reticularien eindeutig festlegt, soll der hinzutretende Speziesnamen wiederum durch die Anfangsbuchstaben als Patriasignale die geographische Verbreitung der Spezies in weiteren Umrissen angeben. Ich habe für marine Tiere, zu denen die hier behandelten Formen ausnahmslos gehören, die Konsonanien als An- ') Wenn in besonderen Fällen die systematischen Praesignale der Genusbezeichnungen durch ihre Vor- setzung vor den seitherigen Namen das ganze Wortgefüge schwer aussprechbar machen, so kann man dadurch abhelfen, daß man einen indifferenten Buchstaben, einen sogenannten Indifferenzlaut, an die dritte Stelle des Genusnamens setzt; doch kommt derartiges bei der für uns maßgebenden Vorsilbe „Ar", die sich mit allen mög- lichen Folgesilben ohne weiteres verträgt, kaum vor. -) So wird der Eingeweihte alle mit „Yl" beginnenden und auf „a" endigenden modernisierten Genus- namen als den Schmetterlingen zugehörig ohne weiteres erkennen, denn nach meinen Vorschlägen haben alle In- sekiengattungen mit „Y" zu beginnen, zu dem als zweites systematisches Praesignal für die Lepidopteren noch der Buchstabe „1" hinzuzutreten hat. Man wird also mit „Yl" beginnende Genera in der Schmetterlings-Literatur zu suchen haben. Patriasignale für die Speziesnamen der modernisierten Nomenklatur. :$:$.r> fangsbuchstaben dw Speziesnamen vorgeschlagen1 und zwar in der nachfolgend ersichtlichen Weise: Konsonante n I' 0 r die Meeresteil e. t = Nord-Atlantik p = Südpolar Antarktik t = Süd-Atlantik v = in weit auseinander liegenden s = Stiller Ozean (Pazifik)2) Meeresteilen vaste = in weiter n = Indik Ausdehnung . p = Nordpolar Arktik q= unbekannt (quaerendo loco). Gleichzeitig in mehreren Gebieten. st = stiller Ozean und Atlantik ps = nordpolar und stiller Ozean ps = südpolar und stiller Ozean pt == nordpolar und Atlantik sn = stiller Ozean und Indik d = zerstreut in allen Meeren pn = südpolar und Indik diffuse = ausgedehnt zerstreut . pt = südpolar und Atlantik m = mittlere Meeresteile, zwischen den Wendekreisen (medie = in der Mitte). Bei dem Aufhau der Patriapraefixe ist aber eins von vornherein zu berücksichtigen. Die Kenntnis der geographischen Verbreitung ist in gegenwärtigen Zeiten noch einem viel größeren Schwanken unterworfen als die Anschauungen über die Zugehörigkeit einer Spezies zu einer bestimmten Klasse und Ordnung, die in dvn Genuspraesignalen festgelegt worden sind, es empfiehlt sich daher die Patriasignale mit dem Speziesnamen loser zu verbinden, als dies durch die untrennbare Anschmelzung der systematischen Praesignale an den Anfang des Genus- namens geschehen ist. Um die lose angefügten Patriasignale eventuell mit fortschreitender Kenntnis ändern zu können, ohne die konstant bleibenden Stammsilben wesentlich zu alterieren, schlage ich vor. die Patriasignalbuchstaben in eine gemeinsame Vorsilbe zusammenzufassen und diese nicht direkt dem Speziesnamen vorzunieten sondern sie nur durch einen Bindestrich mit den Stamm- silben zu verbinden. Alles, was vor dem Bindestrich des Speziesnamens steht, ist demnach Patriasignal. Durch die Anwendung dieses Bindestriches wird es auch ermög- licht, über die Anzahl von bloß zwei Praesignalbuchstaben, die wir für die Genusnamen als aus- reichend ansehen konnten, hinauszugehen, was zur Signierung weit auseinanderliegender Fund- orte sehr wünschenswert ist. Alle Patriavorsil b e n . d i e m i l eine m Kon s o n a n t e n a n f a n g e n . weise n also auf eine, in entsprechenden Meeren vorkommende ..marine Spezies hin und sämt- *) Unter den Konsonanten sind diejenigen des Alphabets ausgesucht, die sich am vielfältigsten gegen- seitig und mit anderen Buchstaben bequem aussprechbar kombinieren lassen und die zugleich in den üblichen Be- zeichnungen der Meeresteile vorkommen. 2) Da sich c nicht mit allen anderen der verwendeten Konsonanten bequem aussprechbar kombinieren läßt (z. B. nicht mit p), mußte ,,s'' für den Pacifik (= stiller Ozean) gewählt werden, sonst wäre „c" (Pacii'ik) wegen der übrigen Kultursprachen praktischer gewesen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 43« 3:J0 E h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. liehe Patriasignale der nachbesprochenen Arforaminiferien haben daher mit einem Konsonanten zu beginnen. Im Unterschiede zu marinen Spezies sollen die Patriasignale der terrestrischen und der im Süßwasser lebenden Spezies mit Vokalen beginnen und zwar in folgender Weise: a = Asien y = unbekannt oder: noch nicht ge- e = Nordamerika nauer anzugeben1) (y == Unbekannte in mathematischen Gleichungen), e = Südamerika ae = Asien und Amerika i = Afrika ai = Asien und Afrika o = Europa ao = Asien und Europa u = Australien aeo = Europa. Asien und Amerika ü = überall ■; für sieh allein == kos- aju = Asien, Afrika. Australien mopolitisch; mit andern Buch- au = Asien und Australien staben zusammen = an vielen iu = Afrika und Australien Orten. io = Afrika und Europa. Als Anfangsbuchstaben kommen zwar liier, da nur marine Spezies zu behandeln sind, die genannten Vokale nicht in Frage, wohl aber sollen dieselben Vokale dazu benutzt werden, ihrem angegebenen Sinne entsprechend, den Meeresabschnitt, der für die betreffende Spezies in Be- tracht kommt, genauer anzugeben; wobei nur zu merken ist, daß die Vokale stets zu den „vorausgehenden" Konsonanten gehören, wenn die vor dem Bindestrich stehende Patria-Vorsilbe wie in unserem Falle immer mit einem Konsonanten beginnt, niemals aber in solchem Falle zu einem nachfolgenden Konsonanten. Die Vokale geben dann diejenigen Meeresleile an, welche nach der Richtung der von den Vokalen genannten Kontinente liegen; so bedeutet beispielsweise die Patriavorsilbe to = Atlantik, europäische Seite; te = Atlantik, amerikanische Seite; säte = stiller Ozean, asiatische Seite und Atlantik amerikanische Seite und dergl. m. Um eine noch weitgehendere Kenntlichmachung der Gegend innerhalb der Wohngebiete zu ermöglichen, werden außerdem noch nötigenfalls folgende Akzente gebraucht, welche über die in Betracht kommenden Vokale oder Konsonanten gesetzt werden können. A k z e n l e. M n emol e chni s ch e B e m e r k u n g c n. - = nördlich soll an die nördliche Polkappe der Erde erinnern. - = südlich soll an die südliche Polkappe der Erde erinnern. . = westlich der Akzent deutet im Sinne der Kartendarstellung nach Westen. . = östlich der Akzent deutet im Sinne der Kartendarstellung nach Osten. - = mittleres Gebiet erinnert an die Projeklionsdarstellung des Äqua- tors. ') Auch dann, wenn seither nur an einem Orte gefunden, und dämm die Verbreitung noch unsicher ist. Kürzungen der Stammsilben bei Vorhängung der Patriasignale. :{;{7 = ganzes Gebiet Die Wellenlinie zieht sieh im Sinne der Karlen- darstellung von Westen nach Osten and deutet in ihrem Verlauf bald nach X., bald nach S., so daß sie alle Himmelsrichtungen andeutet. ..= zerstreute Verteilung Die einzelnen Punkte des Trema sollen an die punktweise, d. h. zerstreute Verteilung, er- innern. Wenn in dem, vor dem Bindestrich stehenden Patriasignal eine größere Reihe von Kon- sonanten und Vokalen zu nennen ist. so rangiert man am besten das. dadurch mehrsilbig werdende, Praesignal derart, daß man dabei die Konsonanten mit den ihnen zugehörigen an- hängenden Vokalen, die jedesmal zusammen eine Silbe bilden, nur nach Maßgabe einer bequemen Aussprechlichkcit nicht etwa nach rigoros geographischer Reihenfolge - anordnet; so wird man z. B., um einen komplizierten Fall zu nennen, bei einer Spezies, die gleichzeitig nordpolar und auf der asiatischen Seite des Stillen Ozeans und außerdem aber auch auf der afrikanischen und europäischen Seile des Atlantik vorkommt, die Patriasignatur nicht als „psatio", sondern, besser aussprechbar, als „tiopsa" formulieren; meist werden sich die Signaturen viel einfacher gestalten. Wichtig ist nur. daß die richtigen Konsonanten ihre richtigen Vokale zugeteilt er- halten, weniger wichtig ist. wie die einzelnen Silben aufeinander folgen und hier kann eine ge- schickte Anordnung der Einzelsilben die Aussprechbarkeit wesentlich fördern, eine ungeschickte aber sie in unnötiger Weise erschweren. Diejenigen naiven Gemüter, die das seither Bestehende für das allein Mögliche halten und die vielleicht über die philologische Abstrusität der auf diese Weise gebildeten Vorsilben zu lächeln geneigt sein möchten, seien daran erinnert, daß die bei der Modernisierung geprägten Vorsilben mehr Sinn und Inhalt bieten, über das bezeichnete Tier mehr aussagen, als die ganzen seither üblichen binären Namen. Da durch das Vorsetzen der Praesignale die seither manchmal an sich schon unbequem langen Worte noch um weitere Silben vermehrt werden, so sind bei allzu großer Länge der ent- stehenden Wortbildungen Silbenzusammenziehungen oder sonstige Kürzungen vorzunehmen, auch dann, wenn durch solche die ursprüngliche Etymologie des Wortes verschleiert wird.1) Die zoo- logische Nomenklatur hat nicht die Aufgabe, konservative Philologie zu treiben, sondern mit möglichst wenig Mitteln möglichst viel eindeutig auszusagen; sie hat aber auch auf bequeme Aus- sprechbarkeit ihrer Namen zu achten. Es soll hiermit eine Formelsprache geschaffen werden, die sich an die seitherige Nomenklatur leicht anschließt. Der primitive Zustand einer willkür- 1) In denjenigen Fällen, in denen derartige AVortänderungen vorgenommen worden sind, ist hinter den Autornamen ein Ausrufezeichen gesetzt worden; dieses Ausrufezeichen, das nicht mit denen hinter dem Mo- dernisierungszeichen „m" zu verwechseln ist, zeigt demnach an, daß der seither geltende Speziesnamen nicht mehr in seiner ursprünglichen Gestalt in dem modernisierten Namen vorkommt, sondern daß er irgendwelche Umwandlungen erfahren hat. Man wird bei diesen Umwandlungen aber immer noch die Stammsilben der alten Bezeichnungen erkennen. Bei diesen Umwandlungen lassen sich grobe philologische Verstöße, wie ich andren- orts (Rhumhler, 11) gezeigt habe, fast immer ohne Schwierigkeit vermeiden. Rhumblcr, Die Foraminiferen. L. c. ;};}X R h u m b 1 e r, Die Poraminiferen. liehen Namengebung, den die Chemie bekanntlich schon lange überwunden hat, soll auch auf dem Wege geringsten Widerstandes und geringster Konfusion (Beibehaltung der alten Stamm- silben in der Zoologie in eine Ausdrucksweise mit Erkennungszeichen übergeführt werden. .Man wird den Vorteil, den die vorgeschlagene Bezeichnungsweise bietet, erst dann richtig abschätzen können, wenn man sich die leicht zu merkenden Bedeutungen der einzelnen Signal- buchstaben genau eingeprägt hat. Ohnedies würden die betreffenden Signale nur als störende Be- lästigungen empfunden werden, zumal wenn sich die den Spezialisten geläufigen seitherigen Be- nennungen als Hemmungen gegen die neuen Bezeichnungen aufbäumen. Eine Aufnahme der modernisierten Nomenklatur wird sich daher von den nachkommenden Generationen leichter erhoffen lassen als von der gegenwärtigen, der das Umlernen zu unbequem sein wird, während die nachkommenden Generationen vielleicht einsehen werden, daß die Erlernung der moderni- sierten Namen, die nicht schwieriger ist als diejenige der seither gebräuchlichen, rentabler ist, weil sie ein ungleich größeres Wissensquantum übermittelt. In betreff der Anordnung des Systems habe ich meinen früheren im Jahre 1895 ver- öffentlichten Entwurf dahin abgeändert, daß ich die frühere Familie der Spirilliniden als solche gelöscht und sie wegen ihrer, auch aus vorliegender Arbeit wieder ersichtlichen, sehr engen, Be- ziehungen zu den Cornuspirinen [vergl. K. Hucke 07 p. 50[ nunmehr als 3. Subfam. neben die Cornuspirinen in die Familie der Ammodisculiniden eingestellt habe. Die ., Familiennamen" sind derart geändert worden, daß alle Namen derjenigen Familien, die ausschließlich oder stark überwiegend sandschalige Vertreter besitzen, auf „amminidae" ge- endet wurden, also Rhabdamminidae, Nodosamminidae [statt früher: Nodosinellidae] und T rochamminidae früher: Endothyridae\ alle diejenigen Familien, die bald sandige, bald kalkige Vertreter vorführen, dagegen die Endung „linidae" erhielten, also Ammodisculinidae [früher: Ammodiscidae\ Miliolinidae, Orbito- Unidae früher: Orbito/itidae] und Textulinidae [früher: Textularidae\ und daß schließlich die Endung „ari- dae" denjenigen höchststehenden Familien zugeteilt wurde, die ausschließlich kalkschalige und zugleich perforierte Vertreter aufzuweisen haben, also: Nodosaridae und Rotaliaridae [früher: Rotaüdae], Da ich mich erst nach Abfassung des allgemeinen Teils dieser Arbeit entschlossen habe, die Namen der Foraminiferen zu modernisieren, müssen die eben genannten Ausdrücke, die im all- gemeinen Teil gebraucht worden sind, nunmehr noch modernisiert werden. Ich setze bei der Modernisierung für die Endung „amminidae" = „ammidia", für „linidae" = „lidia" und schließlich für „aridae" = „aridia". Unter den in der Aufzählung genannten Genera sind diejenigen, die in dem Material der Plankton-Expedition vorkommen, an den beigefügten Hinweisen auf Tafelfiguren zu erkennen; man wird diese Genera daher auch an den entsprechenden Stellen des nachfolgenden Textes ein- gebender behandelt finden. Die Angaben über das fossile Vorkommen der Genera sind, sofern nicht andere Gewährs- männer genannt sind, dem Challengerwcrke Bradys (84) entnommen. Um die systematische Stellung der Foraminiferen innerhalb des Stammes der Protozoen und ihre eigene systematische Gliederung zum Ausdruck zu bringen, diene folgende Tabelle. System der Protozoa und Verteil, der systemat. Praesignale auf die Gruppen. 339 Übliche B eze ic h nungsweise Modernisierte Bezeichnungs weise Stamm: Protozoa (Goldfuß) Alle Genera enden auf um (]>. 333) 1. Unterstamm: Piasmodroma Doflein A-Klasse Rhizopoda V. Siel). Alle Genera beginnen mit A 1. Ordn.: Diffluentia nom. nov. (= Lobosa Addill'luentia m Alle Genera beginnen mit „Ad" W. B. C< irp. 2 Ordn.: Filosa F . E. Seh. Affilosia ml Alle Genera beginnen mit „Af" 3. Ordn.: Reticularia W. B. Carp. Arreticularia m! Alle Genera beginnen mit „Ar" 1. Unterordn.: Nuda F. E. Seh. 1. Arnudia F. E. Seh. m! 2. Dnterordn.: Foraminifera d'Orb. o_ Arforaminiferia d'Orb. m! I. Farn.: Rhabdamminidae Rh. I. Arrhabdammidia Rh. ml II. Farn.: Ammodisculinidae nom. nov. II. Arammodisclidia nom. nov. m! III. Farn.: Nodosamminidae nom. nov. III. Arnodosammidia nom. nov. ml IV. Farn.: Miliolinidae aut. IV. Armiliolidia aut. m! V. Fam.: Orbitolinidae nom. nov. V. Arorbitolidia nom. nov. ml VI. Fam.: Textulinidae nom. nov. VI. Artextulidia nom. nov. ml VII. Fam.: Nodosa ridae Rh. VII. Arnodosaridia Rh. ml VIII. Fam.: Trochamminidae nom. nov. VIII. Artrochammidia nom. nov. ml IX. Fam.: Rotaliaridae nom. nov. IX. Arrotalaridia nom. nov. ml 3. Unterordn.: Xenophyophora F. E. Seh. 3. Arxenophyria F. E. Seh. m! 4. Ordn.: Soliferia nom. nov. Assolil'eria in! Alle Genera beginnen mit „As" 1. Unterordn.: Hcliozoa H. 1. Asheliozoia H. m ! 2. Unterordn.: Radiolaria J. Müll. 2. Asradiolaria J.Müll, m! B-Klas.se Mastigophora Diesing Alle Genera beginnen mit B C-Klasse Telosporidia Schaud. Alle Genera beginnen mit C D-Klasse Neosporidia Schaud. Alk- Genera beginnen mit D 2. Unterstamm: Ciliopl ora Doflein E-Klasse Infusoria (Duj.) Alle Genera beginnen mit E F-Klasse Suctoria Bütschli Alle Genera beginnen mit F In der modernisierten Bezeichnungsweise stets für sich, wie ein Artikel, zu sprechen. sind die beiden ersten Praesignalbuchstaben Übersicht des Systems der Reticularia w b carp Arreticularia Carp. ml 1841 „Rhizopodes", Duj ardin, Hist. nat. Zoophytes, p. 240. / 1862 Ord. Reticulosa, Ord. Reti- cularia, W. B. Carpenter, Intr. Forum., p. 17, 28, 62. / 1877 R., F. E. Schulze in: Arch. mikr. Anat, v. 13 p. 28 t. 3./ 1901 R., Lang. Lehrb. vergl. Anat. Protozoa) p. 7 / 1903 /?., Rhumbler in: Arch. Protistenk.. v. 3 p. 182/1862 Acyttaria non Haeckel 1868!, Haeckel Radiol., p. 212/ 1880 Fam. Amocbaea reticulosa 4- Subord. Testacea (part. Bütschli in: B r O 11 11 ' s Kl. Ordn., V. 1 p. 178, 181. / 1902 Ord. Amoebina part. -- Ord. Foraminifera. Doflein in: Arch. f. Protistenk. v. 1, 1902, p. 190. / 1907. Ebenso, M. Hart mann in: Arch. Protistenk. v. 10 p. 156/1909 Foraminifera part. Doflein. Lehrb. Protozoenkunde, p. 532. Rhumbler. Die Foraminiferen. L. c. ;}4d Rhumbler, Die Poraminiferen. Protozoen mit langen fadenförmigen netzartig miteinander anastomosierenden, Körnchen- strömnng zeigenden Pseudopodien (cf. p. 251); selten nackt, meist mit ein- oder mehrkammerigen, unperforierten oder perforierten Schalen, welche in der Regel aus zusammengekitteten Fremd- körpern oder aus Kalk bestehen und nur sehr selten gallertiger, pseudochitinigcr cf. p. 89) oder nur ganz ausnahmsweise (p. 205) kieseliger Natur sind. 1. Unterordnung: Nuda F. E Seh. = Arnudia m! 1862 Athalamia part), Haeckel, Radiol., v. 1 p. 212. / 1877 Nuda, F. F. Schulze in: Arch. mikr. Anat, v. 13 p. 28 t. 3. / 1880 Farn. Amoebaea retkulosa, Bütschli in: Bronn's Kl. Ordn.j v. 1 p. 178. / 1896 Proteomyxiae (part. Acystosporida^ Delage & Herouard, Trade Zool. con- crete, v. 1 p. 66—68, 528. Nackt, d. h. hüll- und schalenlos (jedoch gelegentlich vorübergehende Encyslierungszu- stände mit allseitig geschlossener Cystenlhille beobachtet. Im kontrahierten Zustand kugelig, ausgestreckt dagegen von sehr verschiedener und veränderlicher Gestalt, Weichkörper meist mit deutlicher Plasmaströmung; zuweilen mit ungeordneten, unregelmäßig pulsierenden Vakuolen (p. 238). Unterscheidung der Gattungen und Arten zum Teil noch sehr unsicher, ebenso ihre systematische Zusammengehörigkeit; zum Teil stark an die Myxomyceten erinnernd, zum Teil viel- leicht nur nackte Durchgangsstadien (Plasmodien cf. p. 316) beschälter Formen. ^Geschlüsselte Zusammenstellung und Beschreibung der seither 'bekannten 10 Arten bei R h u m 1) 1 e r 03 p. 185 bis 192 f. 1 bis 10.] Fossil : Unbekannt (nicht erhaltungsfähig). Hierher sind zu rechnen: Weichkörper kuglig bis scheibenförmig, Pseudopodien fein, strahlig, meist so lang als Durchmesser des Körpers /. Protogenes fi. Arprotogenutn m!1) Weichkörper im ausgestreckten Zustand Scheiben-, spindel- oder fladenf örmig ; an üvv Ursprungsstelle der Pseudopodien spitzeckig ausgezogen 2. Biomyxa Leidy = Arbiomyxum m! Weichkörper im ausgestreckten Zustand verästelt; Astenden an den Ursprungsstellen der Pseudopodien plattenartig verbreitert .... 3. Araclinula Cienk. Arachnulum in! Weichkörper wie vorher, alter die Weichkörperenden gehen ohne Verbreiterung in die Pseudopodien über 4. Pontomyxa Tops. Arpontomyxum in! Weichkörper im ausgestreckten Zustand Scheiben- oder fladenförmig, Pseudopodien baumförmig mit gekrümmten Ästen 5. Protomyxa H. == Arprotomyxum m! Weichkörper im ausgestreckten Zustand langgestreckt, wurstförmig, nicht verzweigt, Weichkörper und Pseudopodien gelb . . . 6. Rhizoplastna Verw. Arrhizoplasmum m! Weichkörper ebenso, zuweilen mit kolbig angeschwollenen Enden, Weichkörper gelb; Pseudopodien farblos 7. Dictiomyxa Monticelü Ardictiomyxum m! 1) Vor dem „m!" wäre eigentlich jedesmal wieder der Autornamen einzusetzen, da dieser aber bei dem vorausstehenilcn alten Namen sich findet, sehe ich bei den systematischen Tabellen von einer Wiederholung des Autornamens vor dem Modernisieruii'rszeiehen ab. I licrsiclit der Familien. :{4I Zahlreiche arprotomyxutn&hriliche Einzelindividuen durch Anastomose ihrer Pseudo- podien zu Kolonieen vereinigt 8. Myxodictyum II. Armyxodictyum m! 2. Unterordnung: Foramini fera d'Orb Thalamophora H. (R. Hertwig part.) Arforaminiferia d'Orb m! 1825 Asiphonöidea (part.), de Haan, Monographiae Ammoniteorum cl Goniatiteorum, Lug- dun. Batavofum, p. 20. / 1820 „Foraminifires", d'Orbigny in: Ann. Sei. nal.. v. 6 ]). 131, 215. / 1835 „Symplectomcres" = „Rhizopodes", I) uj ard i n in: Ann. Sei. Etat, ser. 2 v. 3 ]). 109, 314. / 1841 „Rhizo- podes" (part), Duj ardin, Zooph., p. 210. / 1854 Testacea (part), M. Schultz e, PolythaL, p. 52. / 1880 Subord. T., (part.) Bütschli in: Bronn's Kl. Ordn, v. 1 p. 181. / 1859 Ord. Foraminifera, C 1 ap ar e d e & L a c h m a n n in : Mein. Inst. Genev., v. (i p. 432, 434. / 18(58 Acyttaria (non H a e c k e 1 1862!), Haeckel in: Jena Z., v. 4 p. 122. / 1876 Thalamophora part.. R. Hertwig in: Jena Z., v. 10 p. 53. / 1877 Perforata und imperforata, F. E. Schulz e in: Arch. mikr. Anat, v. 13 p. 28 t. 3. / 1894 Thalamophora = Reticularia = Thalamaria, Haeckel, Syst. Phyl., V. 1 p. 177. / 1895 „Thala- mophoren" Rhurabler in: Nachr. Ges. Götting., p. 51. / 1896 Foraminiferia (exkl. filose Formen) Delage & Herouard, Traite Zool. concreto., v. 1 p. 107 — 152, 528. Zum mindesten mit einer Gallerthülle, meist mit einer deutlichen Sehale, die in den ein- zelnen Gruppen eine außerordentlich sehwankende Ausbildung zeigt, aber auch innerhalb der Arten stark variiert. Schalenwand entweder aus Fremdkörpern (meist Sandkörnchen) zu- sammengesetzt, die mit einem protoplasmatischen, pseudo chitinigen oder kalkigen Kitt ver- bunden sind, oder ohne Fremdkörper, rein protoplasmatisch, pseudochitinig, kieselig meist jedoch rein kalkig; entweder perforiert oder imperforiert und außerdem mit einer oder zuweilen auch mehreren größeren Mündungen; Schalenhohlraum entweder ungeteilt, oder unregelmäßig segmentiert oder in mehrere Kammern geteilt; zuweilen mit sekundärer Schalensubstanz im- regelmäßig „labyrinthisch" erfüllt. Analytische Übersicht der Familien nach dem Aufbau der Schalen. Monothalam (höchstens andeutungsweise und unregelmäßig segmentiert ; nie spiral oder sonstwie aufgerollt, zum weitaus größten Teil imperforat (nur Arpseudarcellou m und ein Artubinjim mit Poren); zuweilen mit mehreren Mündungen .... I. Farn.: Rhab- damminidae = Arrhabdammidia m! Spiral aufgewundene Höhren, entweder monothalam oder mit Kämmerchen, die durch seitliche Aussackungen der Hauptröhre entstanden sind oder derart gekammert. daß der röhrige Habitus nicht verloren geht . II. Farn.: Ammodisculinidae = Arammodisclidia m! Polythalam, mit einreihig geradegestreckter Kammeranordnung, arenos III. Farn.: Nodosainminidae Arnodosammidia m! Polythalam, uniform oder pluriform spiral aulgerollt, Megalosphaere mit flexostylem Kammerhals p. 185 , Kammerlänge umfaßt meistens einen halben Inigang, zu- weilen weniger IV. Farn.: Miliolinidae = Armiliolidia m! Polythalam. mit discusartiger Gesamtgestalt; Megalosphaere mit flexostylem Kam- merhals; die kreisförmigen Schlußkammern erwachsener Exemplare um- Rhumblcr, Die Fornminiferen. \i. c. 44 «542 R h u m 1:> 1 e r> Die Foraminiferen. fassen einen ganzen Umgang und sind meist in Unterkämmerchen geteilt = cyklisches Wachstum, p. 79) V. Farn.: Orbitolinidae = Arorbitolidia m! Polythalam mit zwei oder mehrreihiger Kammeranordnimg .... VI. Farn.: Textulinidae Artextulidia m! Sehr fein perforiert, kalkschalig; Mündung apikal, nie nathständig; polythalam oder durch Ablösimg von Kammern (p. 314) sekundär monothalam . VII. Farn.: Nodosaridcie = Arnodosaridia m! Sandig oder sandigkalkig, nie rein kalkig, polythalam (durch echte Septenbildung contra 1. Farn.); Spiral aufgewunden oder acervulin . . . VIII. Farn.: Trochamminidae = Artrochammidia m! Rein kalkig und perforiert, polythalam, Spiral oder acervulin (p. 86); Mündung nath- ständig (contra 7. Farn.) IX. Farn.: Rotaliaridae Arrotalaridia m! I. Fam. Rhabdamminidae Rhumbl. ArrhabdamtTlidia Rhumbl. 111! 1862 Lituolida part., Carpenter, Intr. Foram. p. 62 / 1877 Fam. Lituolidae park F. E. Schulze in: Arch. mikr. Anat., v. 13 p. 28—29 t. 3 / 1880 Fam. Arenacea (part.), Bütschli in: Bronn' s Kl. Ordn., v. 1 p. 193. / 1884 Astrorhizidae pari. , H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 63, 227. / 1899 Astrorhizidae u. Siphonoforaminifera (= Tubulata) u. Cystoforaminifera (= Vesiculata) (park; excl. Lagena) u. Ascoforaminifera (= Utriculata) part. : excl. Serpuleidae) u. Psammatostichostegia (part.), Eimer & F i c k e r t in : Zeitschr. wiss. Zook, v. 65 p. 665, 667, 670, 673, 674. / 1903 Astrorhizidea u. Lituolidea. .1. J. List er in: Lankester's Treat Zook, pt. 1 fasc. 2 p. 82— 86. / 1910 Astrorhizidae Cushman in: Smith soll, Instit.. Bull. 71 p. 18 / 1891 Ammodinetta (= Monostegia arenacea) u. Ovulinetta (= Mo- nostegia porcellanea) (park), Haeckel, Syst. Phyk, v. 1 p. 190. / 1895 Rhabdamminidae, Rhumbler in: Nachr. Ges. Goetting., p. 79. / 1901 /?., A. Lang, Lehrb. vergl. Anat., Protoz., Aufl. 2. p. 8. / 1902 R., Rhumbler in: Zeitschr. allg. Physiok, v. 2 p. 276—282. / 1896 Imperforida (park) == Gro- midae (park u. Arenacidae (park) (Arenacidae = Astrorhizina u. Lituolina [park] excl. lliehrkammerige For- men) Delage & Herouard, Trade Zook concrete., v. 1 p. 107, 109, 127, 128, 132, 528. Schale meist aus Fremdkörpern (Sandkörnchen, zuweilen Schwammnadeln oder leere Schalen kleinerer Foraminiferen zusammengesetzt, in seltenen Fällen gallertig nur bei Army- xotheenia), pseudochitinig oder pseudochitinig mit Einlagerungen von selbstabgeschiedenen Körperchen (Arrhynchogromium, Armarsupium) oder von Kalk (Arbulinarium, Arpseudarcelloum und Artubinia). In der Hegel von erheblicher Größe, durchaus einkammerig (jedoch zuweilen kleinere leere Schalen derselben Art in die Gehäusewand eingekittet, oder mehrere Schalen, zu Kolonien äußerlich verklebt kugelig, eiförmig, fladenförmig niedergedrückt, oft verzweigt oder sternförmig, schließlich häufig röhrenförmig. Manchmal durch äußere oder innere Schaleneinschnürungen un- regelmäßig segmentiert, aber niemals regelmäßig gekammert. Manchmal gebogen, geknickt oder sonstwie gekrümmt, aber nie der Länge nach zusammengeknäuelt oder aufgerollt. Nie dichl und regelmäßig, höchst seilen (Arpseudarcelloum und Artubinum Jy-perforatum) undeutlich oder grob perfo- rier!, mit einer oder mehreren, selten ziemlich zahlreichen Mündungen, oder wenigen stationären Lücken in der Schalenwand, durch welche die Pseudopodien durchtreten. Gattungen der Arrhabdammidien. :{4:} A. Tabellarische Übersicht der Unterfamilien und Gattungen. 1. Subfam.: Myxothecinae Armyxothecnia ml Hülle gallertig, zuweilen mit hinfälliger, nie dicht zusammenschließender Sandinkrustierung ohne besondere Mündung; die Pseudopodien durchbrechen die Hülle. (Geschlüsselte Zusammen Stellung, Beschreibung und Abbildung der 7 bis 1903 bekannten Arten bei Rhumbler 03 p. 196—202.) Fossil: Unbekannt (nicht erhaltungsfähig). Grundform mehr oder weniger kugelig oder (da auf der Unterlage oft abgeplallel halbkugelig; Gallerlhülle ohne Fremdkörper 1. Gen.: Schultzella Rhumbl. = Arschultzellum m! Grundform ebenso; Gallerlhülle mit anklebenden Fremdkörpern . 2. Gen.: Myxotlieca Schaud. = Armyxothecum m! Grundform kegelförmig oder scheibenartig, meist zur mehreckigen Platte ausge- breitet, von deren spitzwinkligen Ecken die Pseudopodien entspringen . 3. Gen.: Boderia Str. Wright. = Arboderium m! Grundform zylindrisch, die Pseudopodien entspringen ausschließlich an dem vorderen, mit warzigen Vorwölbungen versehenen Zylinderende, während das Hinterende etwas abgerundet ist ... . 4. Gen.: Plagiophrys Clap. et Lachm. == Arplagiophrum m! Grundform wurstförmig, hin- und hergekrümmt mit fingerförmigen Ausläufern, von denen die Pseudopodien entspringen 5. Gen.: Dactylosciccus Rhumbl. = Ardactylosaccum m! 2. Subfam.: Allogromiinae Arrogromnia m! Hülle (cl. h. unstarre Schale hautartig, biegsam, formveränderlich mit fixierten Mündungen. (Zusammenstellung, Beschreibung und Abbildung der bis 1903 bekannten 18 Arten bei Rhumb- ler 03 p. 202—215; dazu treten weitere, aus den Fußnoten ersichtliche, Arten). Kommen größten Teils auch im Süßwasser vor. Fossil: Unbekannt (nicht erhaltungsfähig) Gestalt kuglig oder eiförmig oder etwas in die Länge gestreckt; Mündung terminal, zumeist einfach, zuweilen in der Mehrzahl;1) die Pseudopodien entspringen direkt hinter der Mündung 1. Gen.: Allogromici Rhumbl. (contra Gromia Dujar- din 1835 — Filosa!) = Arrogromium m! Gestall ebenso; die Pseudopodien entspringen ungefähr in der Mitte einer Seite des Weichkörpers 2. Gen.: Lieberkühnia Clap. et Lachm. - Arlieberkühnium m! Gestall langgestreckt, wurstförmig. Hülle nackt d. h. ohne Steinchen oder Stäbchen ; an beiden Enden zugespitzt mit zwei Mündungen, eine an jedem Ende; frei- lebend 3. Gen.: Shepheardella Siddall — Arshepheardellum m! :) Shrubsole, W. H., beschreibt (teste Winter Ol p. 62. 132) eine merkwürdige Arrogromie (an- geblich in : Journ. micr. Soc, 1894 p. 418—420, wo ich aber in v. 35 new. ser. 1894 vergeblich nach ihr ge- sucht habe), die eine Eeihe von einzelnen Mundporen besitzt. Diese sowie die von Penard (05 p. 77) als saxicola beschriebene Form ist meiner früheren Zusammenstellung der Arten hinzuzufügen (R h u m b 1 e r 03 p. 203). Rhumbler, Die Foraminiferen. 44* 344 E h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. Gestalt wurstförmig, am Vorderende verbreitert; bloß eine Mündung, parasitisch in größeren Foraminiferen (p. 226) oder als Eindringling in leeren Foraminiferen- schalen 4. Gen.: Rhynchosaccus Rhumbl. = Arrhynchosaccum m! Hülle mit Stäbchen oder rundlichen, vom Weichkörper selbst abgeschiedenen, Körperchen (p. 94, 95), daneben zuweilen auch Sandkörnchen; Hülle ein- ■ schichtig 5. Gen. Rhynchogromia Rhumbl. Arrhynchogromium m Figur CXI. Echinogromia multifenestrata Schröd. == Arechinogromium multifenestratum Schröd. m! M = Mündungen. Vergr.: 30:1; (nach Schröder 07 t. 26 kombiniert aus f. 1 und 3). Hülle wie vorher aber zweischichtig unterhalb der die Einlagerungen tragenden Außenschiebt eine zweite hyaline Innenschicht) .... 6. Gen.: Diplogromia Rhumbl. Ardiplogromium m! Hülle kuglig mit mehreren Öffnungen; nach außen von einem umfangreichen, weit- maschigen Schwammnadelgerüst (p. 96) umgeben ... 7. Gen.: Echinogromia Schröd.1) Arechinogromium m! (Textfig. CXI.) 3. Subfam.: Astrorhizinae Arastrorhiznia m! Schalenwand zwar oft dick, aber lose aus zusammengehäuftem relativ sehr kleinem Fremd- körpermaterkd bestellend; Sebalenform sehr verschieden, fladenförmig niedergedrückt (p. 199), !) Weil in meiner Zusammenstellung von 1903 nochfehlend, folge hier die Literaturstelle: 0. Sehr öder: „Echinogromia multifenestrata nov. gen. nov. spec, eine neue zu den Khabdannniniden gehörende Ehizopodenarf in: „Deutsche Südpolar-Expedition 1901—1903" v. 9; Zoo). I 1907. p. 345—348; f. 26. (lattuugen der ArrhalKlammiilien. 345 sternförmig, röhrig, einfach oder verzweigt. Geschlüsselte Zusammenstellung, Beschreibung und Abbildung der bis 1903 bekannten recenten 1-1 Arien bei Rhumbler03 p. 215-224; dazu treten zwei weitere, aus den Fußnoten ersichtliche Arien. Schalenwand fest genug, um eine Austrocknung zu vertragen, in ganzer Ausdehnung aus dickschichtig zusammengehäuften, relativ kleinkalibrigen Fremdkörpern hergestellt; Schale frei nicht auf dem Untergrund festgewachsen) . . 1. Gen.: Astrorhiza Sandahl = Arastrorhizum m! Fossil: Jura (Häusler); Eocän (Grzybowski) ; Unteroligocän (»Schubert); Mitteloligocän (Spandel). Schalenwand relativ starr, nur die Ränder der sternförmigen abgeplatteten Schale aus Steinchen zusammengesetzt, die Zentralplatte au! Ober- und Unterseite der Schale mit glasklaren Pseudochitinfensterscheiben gedeckt Textfig. LVII j). 210 2. Gen.: Vanhoeffenella Rhumbl.1) = Arvanhoeffenum m! Schalenwand wie beim 1. Gen.; Schale aber mit dem zentralen Teil auf dem Unter- grund festgewachsen; von dem Zentralteil geben verzweigte Röhren ab ... 3. Gen.: Dendrophrya Str. Wright. = Ardendrophryum m! Fossil : Kreide (Friedberg Ol) ; Unteroligocän (Schubert). Schalenwand wie beim 1. Gen.; Schale aber in ganzer Ausdehnung auf dem Unter- grunde festgewachsen, ein nach allen Seiten hin auf der Unterlage dicho- tomisch verzweigtes Röhrenwerk darstellend 4. Gen.: Sagenina Chap. = Arsagenum1) m! Fossil: Silur [cf. Hyperammina ramosissitna Chapinan3) Ol p. 142 t. 3 f. 1] ; Oberer Jura (Häusler). Schalenwand äußerst lose, zerbricht meist schon beim Fortnehmen aus dem Wasser; von einem gemeinsamen Hohlraum aus abstrahlende verzweigte oder nichtver- zweigte. Röhren bilden eine flache Scheibe, in welcher die Zwischenräume zwischen den Strahlen mit lose verkitteten Fremdkörpern ausgefüllt sind ... 5. Gen.: Masonella Brady4) = Armasonellum m! Fossil: Unbekannt. Schalengefüge ebenso lose wie bei der vorigen p. 29 ; von einem gemeinsamen Zentrum aus abgehende Röhren verzweigen sich und verschlingen ihre Zweig- äste zu einem mehrschichtigen Netzwerk, das Anastomosen bildet . . 6. Gen.: Syrin- gammina H. Brady = Arsyringammum m! Fossil : Unbekannt. *) Typ: Vanhoeffenella gaussi Khumbler in: Verh. deutsch, zool. Ges. 15. Vers., 1905 p. 105 f. 9. 2) Hierher auch zu meiner Zusammenstellung (R h. 03 p. 221) nachzutragen : Arsageninum sy-ramu- losum Cushman m!! (10 p. 72 f. 94). 3) Die Beziehungen der, von Chapma n als Hyperammina ramosissima beschriebenen, aus dem Silur stammenden, Form zu Arsagenum sind trotz der relativen Glätte der Röhrenwand so unverkennbar, daß mir die Zugehörigkeit zu Arsagenum unzweifelhaft erscheint, ohne daß genetische Beziehungen zu Hyperammina ausgeschlossen werden sollen. 4) Von ähnlichen Formen dürfte sich die Unterordnung der von F. E. Schulze in ihrer Organisation klargestellten Xenophyophoren = Arxenophyria m! ableiten lassen. (F. E. Schulze: „Die Xenophyophoren, eine besondere Gruppe der Rhizopoden" in: Wiss. Ergebn. d. Deutsch. Tiefsee-Exped. v. 11; 1905: p. 1—55; t. 1—8.) Rhumbl er, Die Foraminiferen. L. c. 340 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. 4. Subfam.: Webbinellinae = Arwebbinia m! Schale auf der Unterlage festgewachsen, auf der Unterseite abgeplattet, zeltartig, kuppel- artig oder halbkuglig. (Zusammenstellung, Beschreibung und Abbildung der 14 bis 1903 bekann- ten Arten bei Rh um hier 03 p. 224—223.) 1 . Gruppe: Zentralrau m ungeteilt. Zellartig kegelförmig aus Schwammnadeln zusammengebaut, mit kalkiger Zeltbasis . I. Gen. Rhapliidoscene A. V. Jenn. = Arrhaphoscenum m! Fossil: Unbekannt. Schale flach plankonvex; Mündung deutlich, exzentrisch auf der gewölbten Ober- seite; fast völlig kalkig 2. Gen.: Squcimulina M. Schultze = Arsquamulum m! Fossil: Unbekannt. Flach, kuppeiförmig, oft mit abgeflachtem Randring am Ansatzrande, Mündung nicht auffindbar; (der Austritt der Pseudopodien erfolgt wahrscheinlich zwischen dem Schalenrand und dem als Unterlage dienenden Fremdkörper) Schalenwand äußerlich glatt (viel Zement; meist grau oder bräunlich . 3. Gen.: Webbinella Rhumbl. = Arwebbinum m! Fossil: Karbon (Ho weh in 88 p. 538); Crag of Sutton (Brady 84). Schale kuppeiförmig bis halbkuglig, äußerlich rauh; zwei oder mehr Mündungen am Ansatzrande der durch Kalkimprägnation weißgefärbten Schale, zuweilen mit Ansätzen von Röhren, die kammerartige Auftreibungen besitzen können . . 4. Gen.: Tliolosina Rhumbl. = Artholosum m! Fossil: Karbon (Howchin 88, t. 8 f. 8, 9 p. 538; als Webbina fimbriata sp. nov. bezeichnet). Schale flaschenförmig mit reichlichem pseudo chitinigen Zement, äußerlich glatt, Farbe dunkel, braun oder bräunlich ; der Mündung auf dem Flaschenhalse liegt öfters eine zweite im Schalenfundus gegenüber (Taf. I Fig. 1, Oe2 . 5. Gen.: Ammolagena Eimer et Fickert. - Arammlagenum m! Fossil: ? Kreide oder Tertiär (Guppy 93). 2. Gruppe: Zentralraum durch sekundäre Sandablagerungen labyrinthisch, oder mit Aus- sackungen oder durch (radiäre Wände in kammerähnliche Unterabteilungen geteilt. Gehäuse nicht in der Milte grubenförmig vertieft. Mündungen zerstreut oder nicht kenntlich 6. Gen.: Crithionina Goös == Arcrithionum') m! Fossil: Unbekannt. Die Unterabteilungen des Zentralraumes besitzen besondere, in der grubenförmig ver- tieften Kuppelmitte nach außen tretende, Mündungen .... 7. Gen.: Vemicina Goes - Arverrucum m! Fossil : Unbekannt. J) Hierher auch Arcrithionum se-rotundatum Cushman mü (Cushman 10 p. 56 i'. ii-1. 65), das meiner Zu- sammenstellung von 1903 (Rh. 03 ]>. 229) als neu hinzuzufügen ist. Gattungen der Arrhabdammidien. 347 5. Subfam.: Saccammininae Arsaccamnia m! Schale ungefähr kuglig bis flaschenförmig, zum weitaus größten Teil aus fest verkitteten1) Fremdkörpern gebildet; nur Arbulinarium und Arpseudarcelloum kalkig; im erwachsenen Zustand stets frei ; zuweilen mehrere Mündungen: die Gehäuse mehrerer Individuen treten manchmal zu Aggregaten oder Kolonien zusammen. (Zusammenstellung. Beschreibung und Abbildung der bis 1903 be- kannten 27 Arten bei Rhumbler03 p. 233— 251 ; dazu treten sieben weitere, aus Text und Fußnoten ersichtliche Arten. a. 0 h n e d eu tli c h e M ü udu n gen. mit interstitiell e n L ü c k e n z w is ch en de m Bau m a t er i al d er G e h ä u s e w a n d. Mehrere gleichartige Individuen sind zu Kolonien verschmolzen . 1. Gen.: Sorophaera H. Brady = Arsorophaerum m! Fossil : Unbekannt. Stets festsitzend; kleinste Schalen von 0.1—0.5 mm Durchmesser nierenförmig oder halbkugelig, weißlich aus Sandkörnchen oder aus solchen zugleich mit borstenförmig abstehenden Schwammnadeln zusammengesetzt Taf. I Fig. 6 Pr. . größere jugendliche Exemplare (mehr als 0,5 mm Durchmesser) mehr oder weniger kuglig mit gröberen Sandpartikelchen (Taf. I Fig. 7 St. weißlich bis bräunlich gelb Jugendformen von Sacccimmina Q,'rp. == Arsaccammum m! Fossil: Unbekannt. Meist frei, kugelig, zuweilen jetloch durch stark vorspringende Bauelemente ver- zogen unter denen sich auch leere Schalen der gleichen Art befinden können, . 2. Gen.: Psammosphaera F. E. Seh. = Arpsammosphaerum m! Fossil: Jura (Häusler); Unteroligocän (Schubert); Oligocän (Andreae). Frei, kugelig bis ellipsoid. fast ganz kalkig mit maeandrisch schuppiger Oberfläche (Taf. II Fig. 1— 5 ; gräulich Ins weiß; die interstitiellen Lücken undeutlich. nicht scharf umrandet 3. Gen.: Orbulinaria Rhumbl. = Arbulinarium m! Fossil: Kreide (Egger; Eliumbler) : '? Mitteloligocän (Spandel 09); cf. später spezielle Behandlung. b. Mit zahlreichen ..deutlichen" Mündungen im ausgebildeten Zustand. Zahlreiche Mündungen auf hornartigen Vorsprüngen; äußere Schalenwand sehr un- eben; weißlich; Größe 2—3 mm 4. Gen.: Storthosphaera F. E. Seh. ~ Arstorthosphaerum m! Fossil : Mitteloligocän (Spandel 09 p. 23). Mündungen zahlreich, meist an! zitzenartigen bis röhrigen Vorsprüngen: äußere Schalenwand regelmäßiger gewölbt 5. Gen.: Thyrammina H. Brady corr. = Arthyrammum m! Fossil : Permokarbon (Chapman et Howchin 05 p. 9) ; Jura (Häusler) ; Kreide (Egger, Wright) ; Eocän (Leardi); Mitteloligocän (Andreae 97). !) Die Schalen sind starrer und fester als diejenigen der vorausgegangenen Unterfamilien. Rhumbler, Die Fotaminiferen. L. c. 348 R li u m b 1 e r, Die Poraminiferen. c. Mit zwei weiten Mündungen. Schale unregelmäßig kugelig, durch Eindruck auf der Oberfläche in zwei Teile, von denen jeder eine Mündung trägt, unvollkommen geteilt; Schalenwand ziemlich glatt feinsandig, mit viel rötlich braunem Zement. Beim Eintrocknen blättert leicht eine Oberschicht von der Wand ab (Textfig. CXII 6. Gen.: Ammosphaeroides Cushman1) Arammosphaerium m! Fossil : Unbekannt. ^^JSSm ^■■HiäL'iiöäiÄ Figur CXII. Ammosphaeroides distoma Cushman == Arammos- phaerium sä-distomum Cushm! ml! Vergr.: 50:1 (nach Cushman). Figur CXI II. Pseudarcella rhumbleri Spandel = Arpseudarcelloum rhumblercoum Spand. ml! aus dem Mitteloligocän des Mainzer Beckens. Vergr.: ca. 50:1 (nach Spandel 09). d. Mit eine r r u n d 1 i c h e n M ü n d u n g. Schalenwand dick, aus Schlamm mit pseudochitiniger Unterlage; Farbe meist hell . . 6. Gen.: Pelosina H. Brady - Arpe/osum m! Fossil : Permo-Karbon (Chapman-Howchin 05 p. 6) ; Mitteloligocän (Spandel 09) ; Pliocän (Schrodt). Schalenwand relativ dünn; mit häutiger Pseudo Chitinunterlage und rauhem Fremd- körperbelag (Tat. I Fig. 4) . . . . 7. Gen.: Lagenammina nov.! = Arlagenammum in ! Fossil : Unbekannt. Schalenwand mauerartig, (aus größeren Steinchen mit Zementnetzwerk), Gehäuse kugelig, gegen die Mündung nicht namhaft verjüngt. Mündung auf einem kleinen, sehr wenig in die Augen fallenden zitzenförmigen Halse (aus- nahmsweise bis drei solcher Mündungen;; Farbe braun . . 8. Gen.: Saccammina Carp. Arsaccammutn m! Fossil: Karbon ? (? Saccammina schwageri Zittel) ; Jura (Häusler): Mitteloligocän (Spandel 09 p. 79). .Schalenwand wie vorher; Gehäuse am Grunde oder in der Mitte breit, gegen die Mündung hin deutlich verjüngt: Band der Mündung nicht umgewulstet ... 9. Gen.: Protconina Will. Arproteonum2) m! Fossil: Lias (Schick 03); Kreide; Mitteloligocän (Spandel 09 p. 34, Reophax) ; Posttertiär. J) Typ = Ammosphaeroides distoma Cushman ( 10 p. 51. 52 1'.. 57 a, b). ') Hierher auch: Arproteonum sy-ovatum Cushman ml! (Cushman 10 p. 43 f. 43), das zu meiner Zu- sammenstellung (R h u in b I e r o:$ p. 245) zuzufügen ist. Genera der Arrhabdammidien. .'{19 Schalenwand wie vorher: flaschenähnlich mil deutlich abgesetztem Hals, letzterer mit wulstig umgebogenem Mündungsrand contra 9. Gen. . 10. Gen.: Lagunculina Rhumbl. Arlagunculum in! Fossil : Unbekannt. Schalenwand wie vorher; Schale spitzeiförmig mil relativ weiter Mündung am stumpferen Pole Foraminiferennatur noch zweifelhaft; Tintinne? . . ? Gen.: Urnulina Gruber Arurnulum m! Fossil : Unbekannt. Dickwandig kalkig, perforiert; niedrig stumpfkegelförmig; mit zentraler relativ weiter Mündung auf der abgeplatteten kreisförmigen Basis (/l/re//«-artig) Textfig. CXIII . 11. Gen.: Pseudarcella Spandel1) Arpseudarcelloum in! Ausschließlich fossil: Mitteloligocän (Spandel 09). Schalenwand mit amorphem kalkigen Konkrement oder ganz kalkig; Mündung etwas vom Vorderende der beuteiförmigen, ellipsoiden oder nierenförmigen Schale abgerückt 12. Gen.: Marsiipiilina Rhumbl. = Armarsupium m! Fossil : Unbekannt. e. Mit einer schlitz- oder halbmondförmigen Mündung. Mündung schlitzförmig, umwulstet, Schalenwand fast ausschließlich aus Schwamm- nadeln 13. Gen.: PUulina Carpt.2) = Arpilulum m! Fossil : Unbekannt. Mündung halbmondförmig innerhalb einer Delle der Gehäusewand, Schalenwand feinsandig 14. Gen.:3) Millettella Rhumbl. = Armillettum m! Fossil: Unbekannt. Wahrend die seither genannten fünf Unterfamilien vorwiegend homaxone, mehr oder weniger kugelige oder scheibenförmige radiäre Gestalten (mit wahrscheinlich vorherrschendem Expansionswachstum und nur ausnahmsweise, in bestimmten Richtungen in die Länge wach- sende Formen vorführten, ist das durch solche Ausnahmeformen eingeleitete appositioneile Röh- renwachstum bei den nachfolgenden Unlerfamilien gesetzmäßig geworden. ') i) Typ = Pseudarcella rhumbleri Spandel in : „50. Jahresber. Vereins Naturk. Offenbach a. M. 1909 p. 199 (p. 143 S. A.) t. 1 f. 6. 2) Von C us hm an (10 p. 44 f. 44 — 4Ü) wurde neuerdings eine neue Spezies PUulina ovata beschrieben, die zu meiner Zusammenstellung von 1903 hinzukommt, modernisiert muß sie Arpilulum sa-ovatum Cushm. m ! ! heißen. 3) Die Foraminiferennatur des, im Jahre 1899 von Mill e 1 1 (99 p. 253 t, 4 f. 10) unter dem vor- läufigen Namen Reophax pleurostomelloides beschriebenen. Armillettum ist nachträglich von M i 1 1 e 1 1 (04 p. 608) wieder angezweifelt worden, weil eine gewisse Biegsamkeit der Schalen an Pflanzenmembranen erinnere ; ich halte diesen Zweifel aber nicht für ganz berechtigt, da auch sonst biegsame Schalen bei Arrhabdammidien durch- aus nicht fehlen, und Armillettum wohl kaum ein Analogon bei Pflanzen haben dürfte. *) Ich hatte ursprünglich die Absicht, diesen wichtigen Entwicklungsschritt auch im System durch eine Scheidung der fünf seither genannten Unterfamilien als Saccamminidae von den jetzt noch zu nennenden Unter- familien 7 — 9, die als Rhabdamminidae zusammengefaßt werden sollten, zum Ausdruck zu bringen, und wenn im Rhumbl er, Die Foraminiferen. L. c. 45 350 R h u m b 1 e r. Die Foraminiferen. 6. Subfam.: Rhizammininae = Arrhizamnia m! Dünnwandige, biegsame Sand-, Fremdkörper-, oder Pseudochitin -röhren, verzweigt oder nicht verzweigt. (Geschlüsselte Zusammenstellung, Beschreibung und Abbildung der 1 Arten bei Rh um bl er 03 p. 251—254.) Freilebend 1. Gen.: Rhizammina H. Brady == Arrhizammum m! Fossil: Kreide (Egger 10 p. 15); Oligocän (Andreae, Spandel). Eindringling in leeren Schalen größerer Foraminiferen; die im Fremdgehäuse hin- und herliegenden Schlingen der schlauchförmigen Schale verschmelzen strecken- weise miteinander 2. Gen.: Dendrotuba Rhumbl. Ardendrotubum m! Fossil : Unbekannt. Ebenso wie vorher, aber die Schlingen der schlangenartig gewundenen, schlauch- artigen Schale verschmelzen bei gegenseitiger Berührung nicht miteinander . . 3. Gen.: Ophiotuba Rhumbl. Arophiotubum m! Fossil: Unbekannt. 7. Subfam.: Rhabdammininae Arrhabdamnia 111! Schalenwand dicker und fest wenn auch manchmal' elastisch) aus Fremdkörpern zu- sammengesetzt; Schalenform in die Fänge gereckt, meist ausgesprochen röhrenförmig, verzweigt oder nicht verzweigt; zuweilen mit Andeutung einer mehr oder weniger unregelmäßigen Segmen- tierung. (Geschlüsselte Zusammenstellung. Beschreibung und Abbildung der bis 1903 bekannten recenten 27 Arten bei Rh um hier 03 p. 225-272.) Figur CCXIV. Brachysiphon corbuliformis Chapman = Arbrachysiphum su-corbulatum Chapm! ml! a =: Mündungsansicht; b - Seitenansicht. Vergr.: 30: 1 (nach Chapman 06). a. Gehäuse längsgestreckt, a b e r nicht eigentli c h r ö h r e n f ö r m i g . n i c h l v e r z w e i g t. Gehäuse wenig in die Fänge gestreckt höchstens fünfmal so lang als breit), oval bis wursl- oder rübenförmig, vorwiegend aus Schwammnadeln aufgebaut Tcchnitella Norm. Fossil : Unbekannt. . . . . 1. Gen.: Artechnitum tu! Text des allgemeinen Teils von Saccamminiden die Rede ist (p. 15. 123 u. a.), so sind immer Vertreter der fünf ersten l'nterfaiuilien der A.rrhabdammidien damil gemeint. Der Zusammenhang der homaxonen mit den mon- axonen röhrenförmigen Vertretern greift aber derart zahnradartig ineinander, daß ich von der beabsichtigten Genera der Arrhabdammidien. :5")1 Kurz zylindrisch, an beiden Enden offen oder an einem geschlossen ; aus einer pseudo- chitinigen zylindrischen Innenröhre bestehend, die äußerlich mil Fremdkörpern meist Globigerinenschalen belegt ist. .Mündung rundlich, von der inneren Pseudochitinlage umgrenzt; Mündungsfeld abgeplattet Textfig. CXIV .... 2. Gen.: Brachysiphon Chapm. Arbrachysiphum m! b. G e h ä u s e in e h r o d e r w e n i g e r r ö li r e n f ö r in i g m e h r ;i 1 s I' ü n fmal so 1 a n g als breit), hei einzelnen F 0 r in e n v e r z \v eigt. Einfach oder verzweigt; das ..geschlossene'' Hinterende breit u\\(\ abgerundet, manchmal zu einer förmlichen Kammer = PrimordialkammCr aufgeblasen. In der Regel frei nur H. arborescens mil ihrem Primordialende festgewachsen ; manchmal äußerlich segmentiert 3. Gen.: Hyperammina Brady. em. Rh. Arhyperammum m!1) Fossil: (äff.: Hyperammina ramosissima Chapm. Silur cf. oben p. 345 Fußnote): Devon (Schubert und Lieb us 02): Karbon (Howchin 88 p. 535 t. 8 f. 1, 2); ? Zeehstein (Spandel) ; Jura (Haeusler); Mittel- oligocän (Spandel). Röhre dick zylindrisch, gerade, nicht verzweigt mit labyrinthischer Sand- füllung 4. Gen.: Botellina Carpt. = Arbotellum m! Fossil : Unbekannt. Röhre geradlinig, sternförmig oder unregelmäßig verzweigt mit oder ohne Primordial- kammer in der Mitte (contra 2. Gen. . Die offenen Enden der Röhren fun- gieren als Mündungen. Schalenwände äußerlich rauh . . 5. Gen.: Rhabdammina Carpt. = Arrhabdammum m! Fossil: Jura (Häusler 83); Kreide (Grzybowski) : Unteroligocän (Schubert); Mitteloligocän (Andreae); Unterpliocän (de Amicis). Röhre lang, zylindrisch oder an den Enden spindelförmig verjüngt, zuweilen leicht wellenförmig gebogen, ohne abgesetzte Primordialkammer (contra Gen. 2 und 4); nicht verzweigt und stets frei; unter augenfälliger Verwendung von Schwammnadeln aufgebaut, zwei Mündungen an jedem Röhrenende eine . . 6. Gen.: Marsipella Norm. Armarsipellum m! Fossil: Jura (Häusler). Säulenartig hochstellend, geradegestreckt oder gekrümmt, mit verbreiterter Basis fest- sitzend, gegen das obere Ende hin verbreitert oder verzweigt Textfig. LYI idung wieder Abstand genommen habe. Die Trennung ließe sich nur durch Aufspaltung der seitherigen Genera Astrorhiza, Dendrophrya und Pelosina erreichen. x) Hierher nachzutragen, weil in meiner Zusammenstellung von 1903 nicht genannt (R h. 03 p. 257), Arhyperammum (palmiforme) to-palmatum Pearcy ! mü (90 t. 3) [Original war mir nicht zugänglich, zitiert nach Winter 01 p. 56, 118]: ferner Arhyperammum sy-calcilegum Rhumbl. (Rh. 06 a p. 24 t, 2 f. 1. 2; Cush- man 10 p. 66); ferner: Arhyperammum psy-laevigatum J. "Wright (in: Proc. roy. irish Acad., ser. 3 v. 7, 1891 p. 466 t. 20 f. 1 und Cushman 10 p. 61 f. 75), ef. Textfig. CXIX; ferner: Arhyperammum se-maximum Cush- man ml! (Cushman 10 p. 63). Rh umb ler, Die Foraminiferen. L. e. 45* 352 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. p. 214 , Mündungen am oberen Ende, von Schwammnadeln umstellt 7. Gen.: Haliphysena Bwbk. Arhaliphysemum m! Fossil : Unbekannt. Lange dünne, an beiden Enden offene Röhren mit äußeren Wachstumsringen, äußer- lich mit glattem Zementüberzug, in der unleren Wandschicht mit Schwamm- nadeln 8. Gen.: Bothysiphon M. Sars. = Arhathysiphum m! Fossil: Flysch Liguriens (vielleicht Kreide oder Unteroligocän ; Andreae 93); unterer Tertiär (de Ste- fani); Mioeän (Andreae). Röhre mit kugliger Embryonalkammer und in fingergliedförmige äußere Abschnitte geteilt ; innerer Hohlraum durch Vorsprünge der Innenwand stellenweise un- regelmäßig verengt. (Trotzdem keine Kammerung, da die inneren Vorsprünge in keiner Weise den äußeren Einschnürungen entsprechen. . 9. Gen.: Kalctmopsis Folin = Arkalamopsum m! Fossil : Unbekannt. 8. Subfam.: Hippocrepininae Arhippocrepnia m! Die stets freien, nicht verzweigten Röhren erweitern sich während ihres Wachstums nach vorne hin trichterartig (p. 47. Vorne ist die Röhre dann entweder durch einen die Mündung tragenden und mit dem Wachstum verschiebbaren Deckel geschlossen (Hippocrepina), der bei seinen Verschiebungen Wachstumsringe auf der äußeren Schalenwand hinterläßt (p. 47), oder die Röhre bleibt, die Mündung bildend, weit offen. (Geschlüsselte Zusammenstellung, Beschreibung und Ali- bildung der 3 Arten bei Rh um hier 03 p. 272—275.) Schale sehr langgestreckt kegelförmig; Hinterende spitz, Vorderende abgeschnitten. Wand dick, rauhsandig 1. Gen.: Jaculella H. Brady = Arjaculum m! Fossil: Tertiär (Chapman 07). Schale rübenförmig gerade oder etwas gekrümmt; Mündung gekrümmt schlitzförmig. Wand dünn, feinsandig 2. Gen.: Hippocrepina Park. Arhippocrepum m! Fossil: Pliocän (Sehr od t). 9. Subfam.: Tubinellinae Artubinia m! Mein- oder weniger gerade gestreckte Kalkröhren mit blasig aufgetriebener Embryonal- kammer; zuweilen mit äußeren Wachstumsstreifen und echter Perforierung (cf. Rh um 1)1 er 06a p. 25—29; t. 2 f. 4, 5). Das kuglig aufgeblasene Primordialende geht, ohne einen besonderen Embryonalkammer- kanal zu bilden, in eine ganz allmählich erweiterte Röhre über; zuweilen äußerlich auftretende Wachstumsstreifen entbehren jeder Einziehung ins Innere; zur Ausbildung von Kammerscheide- wänden kommt es also noch nicht. Schalenwand durchaus kalkig, im durchfallenden Licht bräunlich Tal. II Fig. 22 • Tubincllu perjoratu Rhunibl. perforiert; die übrigen imperforat ... 1. Gen.: Tubinella Rhunibl. Artubinutn m! Fossil : Unbekannt. ürsprünglichkeit der Sandschaler. 353 B. Allgemeines zur Familie der Arrhabdammidia m! Die Familie umfaßt, wie die vorangegangene Aufstellung zeigt, alle primär monotha- lamen1 Formen ohne Aufknäuelungen. Sic entspricht im großen und ganzen dvr Brady'schen Familie „Astrorhizidae" , wenn man alle gekammerten Formen /.. B. exkl. Aschemonella, die ich den Arnodosammidien zurechne von ihr ausschließt. Ich nenne die hier zusammengefaßten Formen „Arrhabdammidia", weil das stabfünnige Arrhubdammum m! durch seine, bei einzelnen Spezies (/.. I'.. Rhabdammina discreta Brady) vorkommende, unregelmäßige Segmen- tierung den Übergang zu höheren polythalamen Formen anzeigt und weil ich versuchen werde, mit den Fa- miliennamen zugleich die Hauptstufen der wahrscheinlichen Stammesgeschichte zu charakterisieren. Die ver- änderte Fassung der Familie läßt es gleichzeitig auch wünschenswert und den Nomenelaturregeln gegenüber gerechtfertigt erscheinen, ihr den Brady'schen Namen nicht zu belassen. Diese Familie enthält die sandigen Vorfahrenformen aller übrigen F o r a m ini f e r e n 1 a m i 1 i e n p. \\\ . Die Frage, ob die sandschaligen Foraminiferen die ursprünglichsten sind, ist zuerst von Carp enter (77 kurz und unbeantwortet berührt worden. Unabhängig von ihm hat dann Neumayr 87 die große Wahrscheinlichkeit klar und präzis dargestellt, daß die Sandschalen die Stammformen der Kalkschalen gewesen sind. Ich selbst hin. ohne die N eumay r' sehe Arbeit damals zu kennen, zur Auffassung der rrsprünglichkeit dieser Familie dadurch gekommen, daß sich die hier zusammengefaßten Formen nur in ihren höher differenzierten Arten (mehr oder weniger segmentierte oder irgend- wie gekrümmte Röhren mit anderen Formen, den Arnodosammidien und Arammodisclidien nämlich, in eine Reihe ohne Lücken bringen ließen, daß dagegen ihre tieferstehenden Arten ab- solut ohne eine derartige Anschlußmöglichkeit dastehen, sich aber um so leichter und unge- zwungener ohne Weiteres an unbeschalte Arreticularien anreihen lassen. So wird man schon aus den Gattungsdiagnosen der Arnudien cf. p. 340 die Formgestalten wieder erkennen, die in den verschiedenen Gruppen der Arrhabdammidien, hier aber mit einer persistenten Schale ausgestaltet, wiederkehren. Das gestrahlte einkammerige Arastrorhizum m! ,Textfig. CXVb), das nichts Vergleich- bares unter den Kalkschalern hat. läßt sich, um nur ein Beispiel zu nennen, ohne Zwang als ein Arpro- tomyxum H. m! (Textfig. CXV a auffassen, das seine ursprünglich nackte Oberfläche mit einer Schale gedeckt hat. Diese Schalendecke nimmt dann schon innerhalb des Genus Arastrorhizum, wie die. sämtliche seither bekannten Vertreter des Genus vorführende, Textfig. CXV zeigt, aber Formen an. die von röhrenförmig gestrecktem und äußerlich segmentiertem Aufbau (Textfig. CXV. g zum gekammerten Arnodosammidientypus (z. B. Taf. VIII Fig. 7—10) oder von willkürlichen Krüm- mungen (Textfig. CXV, h! zur allmählichen Aufrollung der Arammodisclidien (Taf. III Fig. 8; und von da aus auch zur Kalkschaligkeit hinüberführen. Kurz: die Anschlußmöglichkeit der un- gewöhnlichen Gestaltungsformen der Gruppe man denke auch an Arstrortosphaerum F. E. Seh. m! und Arthyrammum Brady m! nur an unbeschalte Arreticularien spricht dafür, daß die, die unge- !) Die nicht hierher zu ziehenden „sekundär monothalamen" Formen entstehen durch Loslösung von Endkammern (p. 314). Rhumblcr, Die Foraminiferen. L. c. 354 R h u m b 1 e r, Die Foramlniferen. wohnlichen Gestalten einschließende, Familie für alle „beschälten" Arreticularien, also für die Ar- foraminiferien, die Ausgangsgruppe bedeutet. Mit einiger Vorsicht p. 31) wird man auch die Talsache, daß die beschälten Süßwasser- Allohosien (Testacea aut.) durchweg monolhalam sind und zum weitaus größten Teil ihre Schalen e Figur CXV a == Prbtomyxa aurantiaca H. == Arprotomyxum ti-auranticum H.! mü Vergr: ca. 110:1 (nach Haeckel in: Jena. Zschr., v. 4: 1868 p. 71). -- Figur b == Astrorhiza limicola Sandahl = Arastrorhizum' teo-limicolum Sand, ml! Vergr: 5:1. — Figur c = Astrorhiza arenaria Norm. = Arastrorhizum stiop-arenarium Norm. m!l Vergr: 3:1. — Figur dj = die seitherige Astrorhiza granulosa H. Brady; centraler Primordialteil von ds; Vergr: 4:1 (nach H. Brady 84); Figur dg = Astrorhiza angulosa-granulosa [H. Brady] == Arastrorhizum süt-angulogranulosum [H. Brady!] mü, centraler Primordialteü mit ansitzender Brdire, die sich, seither als Astrorhiza granulosa H. Brady bezeichnet, spater von der Centralscheibe abtrennt (cf. p. 313; Textfigur CIL); Vergr: 6:1 (Material der Gaass-Expedil |. Figur e = Astrorhiza crassatina H. Brady == Arastrorhizum tsapo-crassunt H. Brady! ml! Vergr: 4:1 (nach H. Brady 84). - Figur f = Astrorhiza furcata Goes. == Arastrorhizum sae-fureatum Goes. mü Vergr: 3:1 (nach Goes). — Figur g = Astrorhiza tenuis Goes = Arastrorhizum se-tenuätum Goes! mü Vergr: 3 : 1 (nach Goes). Figur h - Astrorhiza vermiformis Goes == Arastrorhizum ie-vermicum Goes! mü Vergr: 3:1 (nach Goes; aber mit dem gebogenen Ende nach unten gestellt.) aus Fremdkörpern zusammenbauen, kalkige Schalengebilde aber überhaupt noch nicht zu er- zeugen vermögen.1 für die vertretene Auffassung geltend machen können. Bei den Süßwasser- allobosien fällt nämlich mit dem gänzlichen Fehlen von Kalkschalen und tnehrkammerigen Formen ja die Möglichkeit fort, daß sie von Kalkschalern oder Mehrkammerigen abstammen, 2) l> Dieses Unvermögen zur Kalkschalenbildung kann nicht als ein den physikalischen Bedingungen des Sü l.'. wassers an sich inhaerentes, für alle Organismen in gleicher Weise geltendes angesehen werden, denn die .Mollusken vermögen recht widerstandsfähige (dicke) Kalkschalen im Süßwasser zu bilden. -' ) Auch die ins Süßwasser vorgedrungenen A.rreticularien sind sämtlich monothalam und führen keinen Gründe für die Primitivität der Arrhabdammidien. :}55 sie stellen ganz fraglos Formen dar, die sich nur an schalenlose Lobose Amöbenformen lücken- los anschließen lassen; niclil anders wird es sich mit den ihnen in mehrfacher Hinsicht ana- logen1) Arrhabdammidien in Bezug auf ihren Anschluß an reticuläre Nacktformen verhalten. Zu diesen Gründen, die zur Annahme der Primitivität der Arrhabdammidien führten, kam der Umstand, daß Ich bei dem sandschaligen Arsaccammum m! Rhumbler 94a) auf eine Weise des Gehäusewachstums durch periodische Schalensprengung stieß, die für kalkschalige Formen unmöglich und an sich selbst als sehr ursprünglich angesehen werden mußte, wovon bald noch kurz die Hede sein soll. Schließlich dürfen für die Primitivität der Sandschaler und vor allem ihrer mono- thalamen Vertreter dev Arrhabdammidien), die Einfachheit Ihrer Mündungsverhältnisse (p. 12i> und die Einfachheit der Mechanik ihres Schalenaufbaues, die sogar einer künstlichen Nach- ahmung mit anorganischen Flüssigkeiten zugänglich ist, angeführt werden (p. 51—54). Die Palaeontologie bestätigt die Ansicht, daß die sandschaligen Formen die ursprüng- lichsten gewesen sind, wenigstens in der Weise, daß unter den Foraminiferen der ältesten Perioden der weitaus überwiegende Teil von sandschaliger Struktur 2)war. Neumayr's Ar- gument für die Primitivität der Sandschaler: et', oben p. 15, und Neumayr 87 p. 165. Es darf hierbei allerdings nicht übersehen werden, daß die seither beschriebenen S a ndschale r a u s de n f r ü h e s t e n P e r i o den zu m ü b e r w i e g e n d größten Teil keine Arrhabdammidien in dem von mir gefaßten Sinne sondern höherstehende Formen sind, die erst bei den Arammodisclidien, Arnodosammidien und Artrochammidien eingereiht werden können. Von den Arrhabdammidien sind, wie aus dem Verzeichnis der Genera (p. 343—352) entnommen werden kann, zunächst die Unterfamilien der Armyxothecnien und Arrogromnien fossil gänzlich unbekannt: ihre Schalenbildungen sind zu lose gefügt und zu hinfällig, um fossiler Erhaltung zugänglich zu sein. Die Unterfamilien der Arastrorhiznien reicht mit Arsagenum bis in den Silur zurück; Arastrorhizum ist aus dem Jura bekannt: Ardendrophryum folgt in der Kreide; ihre noch lose gebauten Schalen sind wohl zum Teil durch ihre relativ beträchtliche Wanddicke vorzeitgeschichtlicher Vergänglichkeit entgangen: aber Manches mag aeben dem Erhaltenen verloschen sein. Von den festgewachsenen Arwebbinien, die durch die Unterlage, auf der sie aufgewachsen sind, auch geologischen Maltraiten verhältnismäßig besser als freie Formen gewachsen sein mögen, sind die Genera Ar- webbinellum und Artholosum schon im Karbon vertreten. Kalk in ihren Schalen. Wie bei den llydrozoen (cf. Hydra) scheinen nur die primitivsten Vertreter der Gruppe im Süßwasser Existenzmöglichkeif errungen zu haben. !) Die Analogieen sind so auffällige, daß die früheren Autoren fast allgemein (aber mit Unrecht, wegen der Pseudopodien cf. p. 254), die lobosen Süßwasserthalamophoren mit den Arforaminiferien in eine systematische Gruppe zusammengebracht haben. -') Zu den oben p. 15 angegebenen Literaturstellen seien hier noch Schubert und Liebus (02) genannt, die im böhmischen Devon die meisten Arforaminiferien agglutiniert fanden: ferner erwähnt auch Ho weh in die starke Entwicklung der Arenosen im Karbon (Ho wohin 88 p. 544). Spantlei (ef. oben p. 15) glaubte zwar in seinen früheren Publikationen die sandschaligen Formen von kalkschaligen ableiten zu müssen: er hat sich aber in seiner nachgelassenen Arbeit (Spandel 09) durch rückhaltlosen Anschluß an das von mir vorgeschlagene System schließlich doch zu der besser begründeten Ansicht eines umgekehrten Entwick- lungsganges (vcin Sandsrhaligkeit zur Kalksehaligkeit) bekannt. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. :5.')0 Rhumbler, Die Foraminiferen. (CXVl) Die relativ feste Schalenstruktur der Unterfamilie der Arsaceamnien hat zahlreichere Erhaltungen er- möglicht. Die einfacheren Vertreter von Arthyrammum und Arpelosinum reichen bis in das Permokarbon zurück, während Arsaccammum im Karbon unsicher, dagegen sicher im Jura vorkommt, Arproteonum folgt im Lias; auch Arpsammosphaerum ist aus dem Jura bekannt, Das in seiner systematischen Stellung nicht ganz zweifellose kalkig perforate Genus Arpseudarcelloum ist seither nur im Mittel-Oligocän gefunden worden. Die Unterfamilie der röhrenförmigen Arrhizamnien ist infolge der Dünnheit und Vergänglichkeit ihrer Röhren fossiler Erhaltung nicht günstig, doch ist Arrhizammum aus der Kreide bekannt. Die ungleich fester konstruierten Röhren der Unterfamilie der Arrhabdamnien sind in größerer Zahl erhalten. Man kennt Arhyperammum (nee! Hyperammina vagans/) aus dem Devon, ferner Arrhabdammum und Ar- marsipellum aus dem Jura, während das äußerlich segmentierte Arbathysiphum erst im unteren Tertiär aufzutreten scheint. Die Unterfamilie der Arhippocrepnien, die infolge ihres trichterförmigen Röhrenwachstum die höchste gestaltliche Ausbildungsstufe der Arrhabdammidien vorführt (p. 363), ist in dem Tertiär zum erstenmal erhalten und zwar in ihren beiden Genera Aijaculum und Arhippocrepum, von denen das letztere im Speziellen aus dem Pliocän bekannt ist. Betrachtet man die fossil aufgefundenen Genera der Arrhab- dammidien in Bezug auf ihre Aufeinanderfolge in den geologischen Schichten, so entspricht ihre zeitliche Aufeinanderfolge in ge- nügender, kaum zu verkennender Weise den oben p. 45, 46 auf- gestellten Gesichtspunkten. Aus dem Silur hat Chapman (Ol p. 143 t. 3 f. 1) ein ver- zweigtes festgewachsenes Arsagenum beschrieben, das von ihm als Hyper- aminina ramosissima Chapm. bezeichnet worden ist; es folgen dann im Karbon und Permokarbon neben einem bereits kurz röhrenförmigen, echten Arhyperammum (Textflg. CXVi) vorzugsweise rundliche meist weniger lang- gestreckte Gestaltungsformen der Genera Artholosum, Arwebbinellum, Arthy- rammum und Arpelosium. Im Lias tritt dann das Genus Arproteonum hinzu mit seiner Tendenz, den mehr oder weniger kuglig aufgetriebenen Haupt- teil der Schale nach der Mündung hin rührenartig durch Apposition zu verlängern: im übrigen Jura wird hierauf durch die Genera Armarsipellum und Arrhabdammum die Röhren- form typischer ausgebildet und als Genuscharakter fixiert. Die Röhrenform erhält sich im Genus Arrhizammum in der Kreide weiter und erreicht erst im Tertiär ihre höchsten Ausbildungsstufen in dem „appositioneilen trichterförmigen Wachstum" der beiden Genera Arjaculum und Arhippocrepum (p. 47) und mit der äußerlichen Segmentierung von Arbathysiphum. Die kalkigen Artubinien schließen dann mit ihren, nur recent bekannten, röhrigen Vertretern den Entwicklunggsgang der Familie ab. Trotz dieser Übereinstimmung der geologischen Reihe mit früheren p. 16, 17 erörterten aprioristischen Überlegungen kann diese selbst aber nicht für die erste eigentliche Ausgangsreihe aller Arforaminiferien angesehen werden, da neben ihr, ja sogar vor ihr, wie schon im An- fang bereits erwähnt (p. 14) und später an entsprechenden Stellen weiter ausgeführt worden ist, viel höher organisierte Formen aus anderen Familien nebenherlaufen, von denen hier nur die im Kohlenkalk so weit verbreiteten vielkammerigen Spiralen Fusuliniden aut. genannt werden mögen.1) Figur CXVI. Hyperammina elongata H. Brady var: clavatula Howchin = Arhyperammum v-elongatum H. Brady var: clavatoum Howch.! ml! aus dem Karbon (nach Howchin 88). ') Nicht aber gehört die früher schon dem Kohlenkalk fälschlicherweise zugeschriebene Nummulites aut. hierher; cf. Fußnote p. 14. Fossile Nachzügler und Neulinge der Arrhabdammidien. .'557 Die Arforaminiferien höherer Ausbildungsstufen, welche im Carbon in so reicher Zahl auftreten, sind, wenngleich von vorwiegend sandschaliger Textur doch bereits schon, den Arr- habdammidien gegenüber, so hochstellende Formen, daß ihre, den Arrhabdammidien ent- sprechenden, Stammeltern bereits lange vor ihnen gelebt haben müssen, also in Zeiten, deren geologische Ablagerungen überhaupt keine Fossilien konserviert haben. Das erste Arrhabdammidienzeitalter der Arforaminiferien muß jenseits des Kohlenkalkes in den fossillosen Schichten der archaeischen Erdperioden liegen. Nur einzelne zurückgebliebene Vertreter dieser Familie, Nachzügler, die in ihrer Entwicklung nicht vorwärts gekommen sind. oder auch Neulinge, die von Nacktformen aus sich gerade erst zu Schalenträgern neu entwickelt haben, können in den ersten fossilführenden Schichten neben den anderen fortgeschritteneren Sandschalern erwartet werden, und sind vorhanden ; wahrscheinlich wird sich ihre Zahl mit vor- schreitender Forschung noch erheblich vermehren.1) Merkwürdigerweise erscheinen in jüngeren paläontologischen Schichten '-) oder gar erst rezent eine größere Zahl von Formen, die unbedingt hierher gerechnet werden müssen, und die bei der Unmöglichkeit sie anderwärts anzuschließen, als Neulinge aufgefaßt werden müssen, die jedenfalls von unbeschalten Rhizopoden her gerade erst zu Foraminiferen geworden sind. Offenbar rieselt die Stammquelle der Foraminiferen noch heut zu Tage und wir haben in diesen späten Neulingen ein ungefähres Abbild jener ursprünglichen Stammformen, nach deren Resten wir in den ältesten Schichten bis jetzt nur mit so bedingtem Erfolge ge- sucht haben. Die nachfolgende Betrachtungsreihe Armyxothecum, Arsaccammum, Arastrorhizum drängt unmittel- bar zu dieser Überzeugung. x) Folgende Gründe für diese Erwartung sind zu nennen : 1. Man hat lange Zeit hindurch auf die meist sehr irregulären Formen dieser Familie garnicht ge- achtet, vermutlich hat man sie nicht für Foraminiferen gehalten. Die ersten, und zwar rezenten, Formen sind erst im Jahre 1857 (Astrorhiza Sandahl) beschrieben worden. Es mag daher bei den früheren palaeontologischen Untersuchungen manche dieser oft von den übrigen Foraminiferen im Aussehen so sehr verschiedenen Formen übersehen worden sein. 2. Die sandige Schalenstruktur macht ihr Auffinden in den verschiedenen Gesteinsarten früherer Schichten wohl besonders schwierig. Sie verraten ihre Anwesenheit nicht durch die regelmäßige Anordnung von Kammern, wie dies bei den seit langer Zeit bekannten höheren sandschaligen Formen der früheren Schichten der Fall ist. Das Auge des Beobachters mag also besonders leicht über sie hinwegsehen. So hebt Chap- m a n bei seiner Beschreibung rhaetischer Rcophax difflugiformis besonders hervor, daß viele der unregelmäßigen flaschenförmigen Aggregate, welche in dem von ihm untersuchten Sande vorkamen, wahrscheinlich die Sand- schalen reophaxähnlicher Organismen gewesen seien. (Chapman, 95 p. 313). 3. Foraminiferen mit sandiger Schalenstruktur scheinen für palaeontologische Erhaltung und praepara- torische Isolierung überhaupt weniger günstig als kalkschalige Formen, (cf. Neumayr, Schick 03 p. 157.) 2) Unter diesen Neulingen sind auch solche, die sich möglicherweise sehr viel rascher als die meisten anderen Formen aus dem ursprünglich pseudochitinigen Zustand ihrer Hülle in einen solchen mit Kalkimpräg- nation emporgearbeitet haben, so wahrscheinlich Arbulinarium (seit Kreide; Taf. II Fig. 1 — 5) und Arpseu- cUi reell oiim (aus dem Mitteloligocän; Textfig. C'XIII), die eine relativ primitive Grundform mit kalkiger Schalen- textur vereinen, oder das kalkige, fossil unbekannte, Armarsupium (p. 349). Rhumbler. Die Foraminiferen. L. c. 46 358 Rliumbler, Die Foraminiferen. Die Gehäusebildungen der Arrhabdammidien beginnen ihre primitivsten Zustände mit gallertigen Abscheidungen, deren Wachstum ohne weiteres mit derjenigen des Weichkörpers Schritt halten kann. So besitzt die primitivste aller bekannten Formen, das von Schaudinn beschriebene, als rezenter Thalamophorenneuling aufzufassende, Armyxothecum Schaud. m! noch kein eigentliches Gehäuse, sondern sein Weichkörper wird von einer Gallerthülle umgeben, auf welcher festigende Fremdkörper, ohne besonders zusammengekittet zu sein, eingelagert oder auf- gelagert sein können. Diese Gallerthülle ist dehnbar, biegsam, veränderlieh und die gehäuseähn- liche Fremdkörperdecke vermag daher in jeder Richtung dem eventuell von Innen andrängenden Weichkörper nachzugehen: Armyxothecum wird daher ohne weiteres wachsen können, die Gallert- schicht wird mit ihrem Wachstum unter gleichzeitiger Zunahme ihrer Substanz ausgedehnt und die lose befestigten Fremdkörper widersetzen sich der Dehnung nicht. 1. Stufe: Expansion s- w a c h st u m.) Bei Arsaccammum finden sich die Fremdkörper außerhall) der, auch hier nicht fehlenden weichen plastischen, Gallerthülle (p. 3116 zu einer festeren Wand vereinigt. Vergrößert sieh nun nach Armyxotheeumweise der Weichkörper mit seiner Gallerthülle, so muß er die äußere Fremd- körperschale dabei sprengen cf. p. 156,157 und Fußnote p. 157 ; dazu Taf. I Fig. 5 a — c); zwischen die Sprengstücke werden neue Fremdkörpermaterialien eingekittet, welche dann mit den Spreng- stücken gemeinsam die vergrößerte Schale darstellen. Diese durch frühere Untersuchungen Rhumbler 91 a festgestellte Vergrößerungsart des Gehäuses schließt sich somit an diejenige von Armyxothecum dicht an, rückt darum zugleich auch Arsaccammum an den Ausgangspunkt der Ar- foraminiferien nahe heran und führt eine z w e i t e S t u f e des G e h ä u s e w ach stu m s vor, die schon früher p. 4(>: als „interkalar es Gehäusewachstum" bezeichnet wurde. .Man kann dieses sehr eigenartige umständliche interkalare Gehäusewachstum, welches deutlich zeigt, daß das Anwachsen eines in einem festeren Gehäuse eingeschlossenen Weich- körpers keineswegs direkt, wie man denken könnte, durch Vorquellen der angewachsenen Sar- kode aus der Mündung zum Röhrenwachstum oder gar zur Vielkammerigkeit führen muß. nur durch die Einsicht begreifen, daß der auf Einkammerigkeit und eine bestimmte Wohnform ab- gestimmte, d. h. in seinem ganzen Tätigkeitsbereich dieser Einheitlichkeit und der ursprüng- lichen Kugelform des Wohnraums angepaßte. Weichkörper noch längere Zeil hindurch bei dem Neuaufbau der Zusatzstücke an üvv Wohnungsmöglichkeit in einem einheitlichen kugligen Kammerraum festgehalten hat, auch wenn die Realisierung dieser Möglichkeit sehr umständlich war. Der Weichkörper hat sich nicht ohne weiteres neuartigen Gestaltungsformen des Gehäuses zu fügen vermocht.1) Kurz gesagt: bei dem interkalaren Wachstum wird nach dem V e r g r ö ß e r u n g saht e d i e g e w o li n t e F 0 r m u n d E inh e i t li chkeit d e s Wo h n r a u - m e s a u f r e c h l e r halt e n.s) i) Daß ■/.. B. die mit der Polythalamie meist verbundene Engmündigkeit der Kammermündungen auf den Weichkörper und seine Konstituenten (Mündungsplasma, Kerne etc.) nicht ohne Einfluß ist, also neue Eigen- tümlichkeiten vom Weichkörper verlangt, geht aus früheren Erörterungen (p. 78, '-'(iti, 286, 287, 298, 299, Text- fig. XCIII D, S) deutlich hervor. s) Da- gleiche Prinzip diu- ,,'Aüfrechterhaltung der Einheitlichkeit und Form des gewohnten Hohl- Sprengungsvorgänge beim interkalaren Wachstum. ;{5<) I);is interkalar wachsende Arsaccammum kann aber dann für eine Form gelten, von <\vv sich alle übrigen Arrhabdammidien ebenso unschwer ableiten lassen. Man kann sieli die mehrarmigen Sterne, wie sie hei Arrhabdammum abyssorum Crpt. m vorkommen, leicht dadurch entstanden denken, daß bei der phylogenetischen Weiterentwicklung der Schale Festigkeitsauslese allmählich die Schulzdecke durch Dickenzunahme oder durch Resistenz der Kittmasse so fest wurde, daß sie sich nicht mehr in kleinere Sprengstücke aus- einander drücken ließ, sondern daß unter Beihilfe der die Kittmasse auflockernden Sarkode (p. 157 nur einzelne Hisse oder Lücken zwischen größeren Wandslücken während der Aufquellung des Weichkörpers entstanden. Aus diesen Lücken traten die Pseudopodienstämme, die soge- nannten Podostyle K e m n a ' s (K e m n a 04 p. X nach altherkömmlicher Veranlagung cf. Textfig. (IXV.a hervor und überdeckten sich mit neuen Schutzlagen von Fremdkörpern, die nun im An- schluß an die Ausgangsschale als strahlig abgehende Gehäuseteile die Sternformen oder auf solche zurückführbare Gestaltungen1) der Schalen veranlaßten. Eine phylogenetische Einleitung zu dieser Wachstumsweise liefert schon das interkalar wachsende Ar- saccammum; es sammelt nämlich sein Bausteinmaterial vermittelst sogenannter Pseudopodialröhren (Ehumbler 94a p. 460, 485 — 489) auf, die von der, die Gehäusewand sprengenden. Sarkode irgendwo aus der Schalen- wand hervorgetrieben und mit Fremdkörpern beklebt werden, che es unter Lostrennung der übrigen alten Verkittungen zum interkalaren Einschieben des auf den Pseudopodialröhren aufgesammelten Fremdkörpermaterials schreitet (cf. Textfig. CXVII, p. 360). Bei weilerer Festigung der Schalenwand wurde aber die Schale zu fest, um in irgend- welcher Weise auseinander gesprengt werden zu können. Dem wachsenden Protoplasmaleib blieb nur ein Weg zur Vergrößerung; er quoll aus der Mündung hervor, die ihm ohne weiteres einen Ausweg für sein anwachsendes Volumen bot; der vorgequollene Sarkodeteil umgab sich mit neuen Schulzdecken, die an den alten Gehäuseteil angesetzt wurden. Es entstand so das appo- sitioneile Gehäusewachstum,2) das an die unveränderlich bestehen bleibenden Gehäuse- raumes" tritt auch bei den später zu besprechenden ..pseudopolythalamen Arnodosammiden" (cf. auch p. 156 und Fußnote 2 daselbst) und , .sekundären" Arnodosarien wieder auf. Durch das mehrmalige Hervortreten dieses Prinzips erhält es eine allgemeinere Bedeutung. Es zeigt, wie die organismische Substanz sich erst allmählich auch solchen Bildungen, die sie sich selbst geschaffen hat (cf. Gehäuse), auf dem kürzesten Wege anzupassen vermag, während sie anfänglich oft zu umständlicheren Hilfsmitteln greifen muß, um sich ihre eignen Neu- bildungen nutzbar zu machen. ') So läßt sich beispielsweise das Genus Ardendrophryum auf ein strahliges Arastrorhizum zurück- führen, das mit seiner Zentralscheibe festgewachsen ist, und seine Arme in die Höhe streckte. ä) Kuglige Gehäuse dürfen wohl als ursprüngliche Formen gelten, weil ein nackter Rhizopodenkörper, von dem wir auszugehen haben, in seiner Ruhelage erfahrungsgemäß in der Regel (allerdings nicht immer, Rhumbler 98 p. 124) Kugelform anzunehmen pflegt, und weil es wahrscheinlich ist, daß die Gehäuseform sich während der Ruhelage des Körpers ausgebildet hat, vergleichbar einem Cystenzustand mit durchbrechbarer Wand. Durch die Schwere der Festigungsmaterialien mögen dann Gehäuse mit nachgiebiger Wand sich fladen- förmig abgeplattet haben, (cf. p. 199.) Die gesteigerte Wandfestigkeit auf höheren Entwicklungsstufen brachte außer dem obengenannten appositioneilen Wachstum auch eine größere Unabhängigkeit von der Schwerkraft mit sich, so daß spindelförmige, röhrenartige, ja säulenförmige und baumähnlich in die Höhe gerichteten Formen neben den, auf dem Boden hinkriechenden und auf ihm ausgebreiteten Fladen oder Sternformen entstellen konnten (z. B. Ardendrophryum, Arhaliphysemuni). Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 46* 31)0 R h u mble r, Die Foraminiferen. teile ohne Auseinanderdrückungsvorgänge neue Schalenteile ansetzte. und das nun die gewöhn- liche einmündige Kugelgestalt in eine Röhrenform überführte, oder, mit mehreren Mündungen versehene Stammformen mit strahlenförmig auslaufenden durch Apposition weiterwachsende Röhren besetzte. Die gerade gestreckte Röhren form ist jedenfalls die wich- tigste der auf diese Weise entstandenen Gehäusegestalten, aus ihr haben sich, wie bei den Ar- nodosammiden näher erörtert werden soll, die „pölythalamen'' Sandschaler entwickelt; während die Formen mit mehreren Mündungen und strahlig von dem ursprünglichen Gehäuse auslaufenden Figur CXVII. Saccaminina sphnerica 0. Sars = Arsaccammum dü-sphaericum 0. Sars. ml! -- Figur a == mit Pseudo- podialröhre (rechts unten) und darauf angehefteten Bausteinchen. - - Figur b und c = Gehäuse mit hornförmigen Ansatz, der jedenfalls aus einer zurückgezogenen Pseudopodialröhre durch Zusammenschiebung der aufgelesenen Bausteinchen entstanden ist. - - Figur d = ein, im Wachstum begriffenes, Gehäuse; die auf den Hörnern (Figur b, c) zusammengeschobenen Steinchcii werden in die Gehäusewand eingeordnet. Vergr.: Figur a — c --- 20:1; Figur d = 30:1 (nach Rhumbler 94a). Röhren offenbar gar nicht direkt, sondern eventuell erst nach Umbildung zu einmündigen Formen (Kern na 04) zur Entstehung von höheren pölythalamen Formen geführt haben;1) eine eingehendere Studie über die hier in Betracht kommenden Verhältnisse und die Umbildung polypodostyler (== mehrmündiger) Formen in die phylogenetisch weiterführenden monopodostylen bat Kemna (04) veröffentlicht; es muß hier genügen, auf diese recht ansprechende Arbeil hin- gewiesen zu haben. !) Denn die Verzweigungen, die man bei höheren pölythalamen, späteren Familien zugehörigen, Formen (Araschemonellum, Arpolyphragmoum, Arbdelloidinum, Arcalcituburn) antrifft, sind sekundärer Art; sie gehen nicht von der Embryonalkammer aus, wie man erwarten müßte, wenn die Zweige auf die strahligen Ausläufer arastro- rhizumähnlicher Vorfahren zurückgeführt werden sollten, sie sind vielmehr meistens auf Verhinderung der Ver- einigung der aus verschiedenen Mündungen austretenden kammerbauenden Sarkododeteile aufzufassen und stellen sozusagen für die Spezies konstant gewordene Spaltungsmonstra (cf. p. 193) dar. Verhältnis polypodostyler Formen zu monopodostylen. :}(»! Ä) Wahrscheinlich besaßen die in .Mehrzahl vorhandenen und durch die Mehrzahl zu besonderer Dünnheit gezwungenen Arme polypodostyler Arten zu wenig Widerstandskraft, um lange Ansatzstücke zu tragen, während das Zusammenhalten der Sarkode bei den unverzweigten Röhrenformen in einer Wachstumsrichtung (Text- figur CXYI) eine widerstandsfähigere Gehäusevergrößerung bot, indem die Röhren größeren Durchmessers (wie Hohlsäulen) widerstandsfähiger sind als die mit kleinerem Durchmesser. Die Sternformen wurden also offen- bar durch die Festigkeitsauslese von einer Weiterentwicklung zur Polythalamie abgehalten; so kommt es, daß sie sich als ein in der Phylogenie zurückgebliebener Zweigast an höhere polythalame Formen weder anschließen noch direkt vorreihen, sondern nur nebenreihen lassen; sie besitzen wohl selbst für ihre Größenverhältnisse aus- reichende Festigkeit; ein weiteres Wachstum in Sternform unter Abkammerung, das äußeren schädigenden Kräften größere Hebelarme zur Verfügung gestellt hätte, war aber für sie nicht erreichbar, weil das durch die Vielheit der Arme verzettelte Gehäusewachstum allzu widerstandsunfähige Ansatzstücke erzeugt blatte. (cf. Kein n a 04.) Es ist nicht uninteressant, daß bei der Umwand- lung, welche die polypodostylen Formen durch beson- dere Ausbildung „eines" Podostyls unter gleichzeitiger Rückbildung der übrigen Podostyle durchmachen mußten, um infolge der, auf diese Weise erreichten, Einmündig- keit als einfache Röhren weiterwachsen und in der Phylogenie weiterkommen zu können, noch eine andere phylogenetisch steril gebliebene vollständig isoliert stehende Wachstumsform entstand, die offenbar als äußerste Variante in der Rückbildung der Podostyle über das zweckmäßige Ziel der Monopodostylie hinausschoß, indem sie sämtliche Podostyle zur Reduktion brachte, also nach Kern na's Ausdrucksweise vollständig „apodo- styl" wurde. Dieser Fall zeigt, daß alle theoretisch denkbaren Variationen in der Anzahl der Podostyle bis zu ihrem gänzlichen Fehlen, d. h. bis Anzahl 0, erzeugt wurden, einerlei ob sie sich phylogenetisch weiter ent- wickeln konnten oder nicht, daß aber dann nur die zweck- mäßigsten monopodostylen Varianten sich zu phylogene- tisch neuen Errungenschaften (Röhrenwachstum) fortarbeiten konnten. Nicht Zielstrebigkeit son- dern Zweckmäßigkeits-Auslese führt die Phylogenie. Es ist Arthyrammum dü-papillatum H. Brady tnü, das infolge seiner in Rückbildung begriffenen Podostyle1) beim Vergrößerungsakt die aufquellende Sarkode allwärts aus den gleichgroßen Mündungen Textfig. C XVIII, a, c ausfließen p. 64 und die ausgeflossenen Sarkodeteile, die nicht durch Podostyle in fixierter Richtung gehalten werden cf. p. 301), nach allen Seiten über die Außenwand der Schale sich ausbreiten läßt, so daß die ganze Schale zunächst nach dem Zusammenfließen der aus den verschiedenen Mündungen aus- geflossenen Sarkodeteile, von der ausgeflossenen Sarkode kuglig eingeschlossen wird. Bringt nun die ausgeflossene Sarkode auf ihrer Außenfläche die neue Schalenwand zur Abscheidung. so wird die solchermaßen entstandene Xeuschale die frühere Altschale vollständig umschließen (Fig. XCVIII b). Es entsteht so die konzentrische Einschachtelung einer kleineren, in ihrer Form Rhumbler, Die Foraminiferen. I Figur CXVIII. Thyrammina papillata H. Brady Arthyrammum dü-papillatum H. Brady mll - Figur a = Jugendstadium, aus einer älteren Schale herauspräpariert; — Figur b = späteres Stadium, aufgebrochen; die Jugendschale ist von einer zweiten Schale eingeschachtelt worden; — Figur c = großes, ausgewachsenes Exemplar. 50:1; Figur c = 30: 1 ; mach H. Brady 84). Vergr.: Figur a und b c. :> Bei Armyxothecum ist der Weichkörper in der Regel leuchtend rot, bei Arsquamulum gelblich gefärbt. Auch bei größeren Exemplaren von Arhaliphysemum nimmt das Plasma nach Moebius in der Fußplatte und in dem unteren Teil der Stiele eine gelbliche oder bräunliche Färbung an; das deutet für die betreffenden Formen, denen in dieser Beziehung noch zahlreiche andere an- zureihen sein dürften, auf Diatomeen und Copepodennahrung (cf. p. 235, 236, 239. Die be- treffenden Pigmente erweisen sich unter dem Polarisationsapparat, wie ich oben (p. 230) schon vermutet habe und neuerdings sicher feststellen konnte, im Unterschied zu den ihnen oft äußer- lich sehr ähnlichen doppelt brechenden Xanthosomen und Exkretkörnchen als optisch einfach brechend. Auch die grünlich-gelbe Färbung, die Swarczewski 09 p. 402 bei einem Arro- gromium fand, dürfte in ihren gelblichen Nuancen von den reichlich aufgenommenen Diatomeen herrühren, das Grün dürfte dem Chlorophyll von Algen (p. 240), Desmidiaceen oder auch (?) Faden- algen, entstammen. Neben der genannten animalischen und vegetabilischen Nahrung ist aber ein jedenfalls sehr beträchtlicher, wenn auch systematisch kaum scharf abzugrenzender. Teil der Arrhabdam- midien als Schlickfresser anzusprechen, wie sich leicht an den Sterkomen1 p. 239—242) feststellen läßt, die oft massenhaft den Weichkörper auf Schlickgrund lebender Formen erfüllen, Arsaccammum, Arstorthosphaerum, Arhyperammum und wahrscheinlich sehr viele andere . Diese Ster- kome müssen wegen ihrer früher genannten Resistenzfähigkeit eigentlich sehr leicht fossilisier- bar sein; ob man ihre Anwesenheit nicht in den palaeozoischen Schichten als Zeugen für die vormalige Anwesenheit von Formen mit leicht vergänglicher Schale (cf. Arrogromnien) wird nachweisen können?! Ps Der Weichkörper von Arsaccammum ist inner- halb des Gehäuses noch einmal von einer Gallert- hülle (Fextfig. CXXI, GH.) umgehen, welche nach der Mündung hin von den Pseudopodien trichter- Hg*. ^^^^?Jl^Jsr<^'r'^i^^v--''Nl,f( artig durchbrochen wird. Diese Gallerthülle färbt sich in Methylgrün-Eosin grell blau, sie ist sehr resistent geöen Säuren und ist ohne Zweifel der Gallerhülle von Armyxothecum gleichzusetzen, die gleichfalls große Widerstandskraft gegen Säuren aufweist; sie wird nur durch heiße conc. Schwefelsäure gelöst, Schau dinn (üii p. 23). Auch die Hülle, welche nach Entkalkung in schwachen Säuren bei Arhaliphysemum als deutliche Fnterlage der in der Gehäusewand zusammen- gekitteten Fremdkörper hervortritt (Moebius SO p. 72), ist offenbar ein Analogon der Weich- Hg-. Fig. CXXI. Centranschnitt durch den Weichkörper von Arsaccammum dü-sphacricu n O. Sars mü Hg = Hüllgallertschicht; Tr == Trichteröffnung in derselben zum Auslassen dor Pseudopodien (Ps); Nucl. = Nuclus; die lotrecht gestrichelten Partieen sind von Sterkomen erfüllt zu denken. Yergr. : 100: 1 (nach R h u m bler 94a) J) Für die mit den Sterkomen zusammenvorkommenden gelblichen Körperellen der Xenophyophoren wurde durch F. E. Schulze (05a, 7, 8 t. 2 f. 3 — 6), wie ich zu den diesbezüglichen Mitteilungen auf p. 23G hier nachtragen muß, der Nachweis erbracht, „daß sie Eisen, wahrscheinlich in Form von Eisenoxyd-hydrat, Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 47 3(j(5 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. körpergallerthülle des Arsaccammum, das gleiche wird von der häutigen Unterlage der Gehäusewand von Arlagenammum gen. nov. (Taf. I Fig. 4) gelten. In den meisten Fällen dürfte aber das Analogon dieser Gallerthülle ganz in die Gehäusewand aufgenommen worden sein. x) Kerne sind vielfach beobachtet (Litteratur p. 260 Fußnote), ihr Entwicklungsgang ist aber nur von Arrogromium durch Swarczewski (09) in befriedigender Weise geklärt (cf. oben p. 315, 319 Textfig. CHI, CVII). Die jugendlichen Kerne von Arsaccammum zeichnen sich durch den Be- sitz von Binnenkörpern aus, die sich im Gegensatz zu den erst später auftretenden chromati- schen Bestandteilen in Pikrinsäure sehr stark gelb in Kernfarbstoffen aber fast gar nicht färben (Rhumbler 94a; Lücke 10; cf. oben p. 269 bis 271; Textfig. LXXVII). Kerneigentümlich- keiten, die den Arrhabdammidien allein zukämen, sind sonst nicht bekannt und kaum zu erwar- ten. Es muß daher bezüglich der Kernverhältnisse auf die allgemeine Behandlung dieses The- mas auf p. 260 — 296 hingewiesen werden. (Zus. bei der Correkt.: vergl. Schepotieff 11.) An Fortpflanzungsarten sind bis jetzt bei Arrhabdamminiden folgende beob- achtet werden: 1. Schalenteilung bei Armyxothecum, Arrogromium und Arlieberkühnium (cf. p. 312. 313 Textfig. CI) ; 2. Schalenzerlrenniing bei Arastrorhizum und Arrhabdammum (cf. p. 313, 314 Text- fig. CII); 3. Schizogonie bei Arrogromium (cf. p. 315 Textfig. CHI); 4) Kopulation von Amoebosporen bei Arrogromium (cf. p. 319 Textfig. CVII)) ; 5) Embryonenbildung bei Arsac- cammum (cf. p. 271 Fußnote 1; und Lücke 10); Schwärmsporenbildung bei Armyxothecum (cf. p. 190 Fußnote 1 Und p. 278 Fußnote 2), Arshepheardetlum (cf. p. 190, Fußnote 1), Arvanhoeffenum (cf. p. 280 Fußnote 2) und Arsaccammum (cf. p. 280 i. Für Arsaccammum habe ich (Bhuml)ler 94a) einen eigentümlichen Entwicklungs- gang der Gehäuseausbildung aus konserviertem Material kombinieren können (cf. auch Lücke 10), wie er von anderen Formen seither nicht bekannt geworden ist. Die Ausgangsstadien zu die- sem Entwicklungsgang fehlten in meinem Material, wurden aber von Schaudinn (95a p. 184 und oben p. 271 Fußnote 1) in Embryonen entdeckt, die einkernig die Mutterschale verliessen und nur mit einer Gallerthülle bedeckt waren. -) Diese von einer Gallerthülle umgebenen Em- in bedeutender Menge enthalten, und außerdem eine organische Grundlage oder Hülle besitzen." Es ist mit diesem Nachweis zugleich die schon früher von mir vermutete Identität dieser Körperchen (Rhumbler 94 a p. 566 — 570) mit den von mir in der schlickfressenden filosen Cyphoderia gefundenen und als „Phaeosomen" be- zeichneten Gebilden (R h u m! b 1 e r 95 a p. 56, 57) weiter gestützt, denn für die letzteren hatte ich schon, wie neuer- dings F. E. Schulze, durch die Berlinerblau-Reaktion das Vorhandensein eines Eisenoxydsalzes sicher festgestellt. Ich scheute mich, im Jahre 1895 die Phaeosomen 'den Xanthosomen gleichzusetzen, weil die, bei den Cy- pfioderia-Körperchen leicht gelingende, Reaktion auf Eisenoxydsalz bei den Xanthosomen des Arsaccammum abso- solut versagte; ich vermute, daß in letzterem Falle ein glasig festerstarrtes organisches Hüllkolloid die Wirk- samkeit der Reagentien verhinderte. Man wird vielleicht am besten auch fürderhin als „Phaesomen" diejenigen der gelblichen doppelt brechenden Körperchen bezeichnen, die auf die Eisenoxydprobe reagieren (Afcyphoderium m ! und Arxenophyria m !) und den Ausdruck „Xanthosomen" nur denjenigen dieser Körperchen zuweisen, die die Eisen- oxydprobe nicht zulassen (Arsaccammum). ') So habe ich bei Arastrorhizum und Arhyperammum vergeblich nach einer derartigen Hüllgallerte gesucht. 2) Schaudinn erzählte mir, daß er während seines Sommeraufenthaltes an der biologischen Station des Museums zu Bergen, wo Arsaccammum an manchen Stellen ungemein zahlreich vorkäme (Schaudinn95c, p. 4), die embryonenhaltigen Arsaccammen dadurch zwischen anderen nicht fortpflanzungsreifen Individuen herausgefunden habe, daß er jedesmal eine große Menge von Individuen zwischen zwei Glasplatten bis zur Fortpflanzungsarten und Primitivgehäuse der Ajrrhabdammidien. :5(i7 bryonen umkleiden sieh nach meinen Untersuchungen zunächst mit einer mehrschichtigen, nur aus selir kleinen Steinchen zusammengesetzten Hülldecke, die meist mit radiär abstehenden Schwammnadeln dicht besetzt ist. Diesen jugendlichen Gehäusen (cf. p. 347), die ich als „Primitiv- gehäuse" bezeichnet habe, fehlt noch die braune Eisenoxydfarbe, das die, aus viel größeren Stein- chen zusammengesetzten, älteren, größeren Gehäuse kennzeichnet. Die helleren Primitivgehäuse sitzen in der Regel alten ausgewachsenen Schalen seitlich an, wie die Figuren 6 und 7 auf Tafel I bei Pr und Prd zeigen; aus ihnen entwickelt sich durch Auseinandersprengung alter Gehäuse- teile und Aufbau von neuen mit Hilfe größerer Steinchen und unter Zurückdrängung des an- fänglichen Schwammnadelbesatzes ein rauhwandiges Gehäuse, das von einem Arpsammosphaerum (Arpsammosphaerumstadium) nicht zu unterscheiden ist. Durch weiteren intrakalaren (Taf. I Fig. 5) Ausbau der Gehäusewand und durch die Anlage der zitzenförmigen Erhebung für die Mündung geht aus dem rauhwandigen Arpsammosphaerumstadium das endgiltige braungefärbte Arsaccammum (Taf. I, Fig. 6) hervor. Die Primitivgehäuse des Arsaccammum besitzen in ihrer ersten Anlage eine außerordentliche Aehnlichkeit mit Armyxothecum, so daß man, wie anfänglich auch Schaudinn (93 p. 30) selbst, daran denken könnte, Armyxothecum repräsentiere nur ein Jugendstadium irgend einer anderen Arrhabdammidie. Aus dem Umstand aber, daß Scha n d i nn später (95 b. p. 96) Sporenbildung bei Armyxothecum beobachtet hat, gehl hervor, daß Armyxothecum eine voll ausgebildete Form ist, deren primitiver Zustand nur in den Primitivgehäusen von Arsaccammum eine dem biogenetischen Grundgesetz entsprechende phylogenetische Copie erhält,1) zugleich eine Stütze dafür, daß Ar- myxothecum wirklich die plylogenetisehe Ausgangsform darstellt, für welche sie von Schaudinn 93 p. 29) schon gehalten worden ist. Es ist nicht anzunehmen, daß derartige Primitivgehäuse nur bei Arsaccammum vorkommen und es er- scheint der Prüfung wert, ob nicht einzelne der Arwebbinien, die z. T. eine ähnliche Struktur wie die Pri- mitivgehäuse des Arsaccammum zeigen und überdies oftmals auf großen anderen Arrhabdammidien sitzend ange- troffen werden, nicht gleichfalls solche Primitivgehäuse vorstellen, die als .Jungstadien zu den Großformen ge- hören, denen sie aufsitzen; so wurde beispielsweise Arrhaphosceuum auf Arbotellum festgewachsen angetroffen (Jennings in: Journ. Linn. Soc. v. 25; 1896; p. 320, 321 t. 10); ich selbst fand dem Artholosum ähnliche Formen sehr häufig auf großen Schalen von Arreophaxum aufsitzen u. dergl. m. 2) Das Vorkommen der Arrhabdammidia läßt, wenn man von der Unterfamilie der Army- xotheenia und Arrogromnia absieht, die seither nur oberhalb 500 m angetroffen worden sind, eine deutliche Vorliebe für kaltes bzw. für tiefes Wasser erkennen. So geht aus meiner früheren systematischen Zusammenstellung (Rhumbler 03 p. 196—275) der Gesamtgruppe hervor, daß von den dort genannten 113 Spezies, deren Tiefenvorkommen bekannt ist, nur 43 Spezies auf die oberhalb 500 m Tiefe gelegenen Wasserschichten beschränkt sind und 33 Spezies gleich- Sprengung ihrer Gehäuse drückte, und dann diejenigen aussuchte, die zwischen Hüllgallerte und Schalenwand Em bryonen erkennen ließen. Zur Nachahmung empfohlen l J) Das auf das Armyxothecum -folgende Arpsammosphaeram-Staä'ium ist dann eine zweite Ahnenkopie in der Ontogenie von Arsaccammum (cf. p. 41). 2) Selbst unter den Arammodisclidien scheinen derartige Primitivgehäuse noch vorzukommen, so bei Arpsammonyxum (Taf. III, Fig. 26 — 28) vergl. später. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 47* 308 R h u m '' 1 e •'• Dip Foraminiferen. zeitig aus den genannten Schichten und außerdem al)er aus Tiefen unterhalb 500 m stammen,1) wäh- rend 37 Spezies nur aus Tiefen, die unterhalb 500 m liegen, bekannt sind und von diesen 37 sogar 30 seither nur in Tiefen unterhalb 1000m gefunden worden sind. Läßt man die das Flach- wasser frequentierenden Armyxothecnien und Arrogromnien außer Betracht, so verhält sich die Anzahl der Spezies, welche ausschließlich in Tiefen oberhalb 500 m vorkommen, zu der Anzahl der- jenigen, die außerdem auch tiefer als 500 m hinabgehen oder die auf die bedeutenderen Tiefen ganz beschränkt sind, wie 22:66 also rund wie 1:3; % sind Kältesucher. Dieses Zahlenverhält- nis läßt deutlich die Vorliebe für kälteres bzw. tieferes Wasser erkennen. Dieselbe Vorliebe zeigt sich auch beispielsweise, allerdings auf indirektem Wege, in der von Schaudinn hinter- lassenen Liste der im Küstengebiet von Rovigno (Adria) vorkommenden Foraminiferen, deren Publikation Krumbach zu danken ist (Schaudinn 11 p. 251, 256 ; in dieser Liste, die eine stattliehe Lokalfauna von 153 verschiedenen Arforaminiferenspezies aufführt, werden nur 10 Arrhabdammidien aufgezählt, von denen 9 überdies den, schon als Ausnahmen genannten. Armyxothecnien und Arrogromnien zugehören und nur. ein Arcrithioninum zu den Arwebbinien ge- hört; die übrigen sechs Unterfamilien der Arrhabdammidien haben in der sonst so reichen Litoral- fauna keinen einzigen Vertreter.-) Das warme Mittelmeer isl kein Ort, an dem die Kälte lie- benden höheren Arrhabdammidien gedeihen könnten; selbst diejenigen Formen, die sich in den kühleren alter immer noch verhältnismäßig warmen (13° C) tiefsten Stellen des Mittelmeers ein- gesiedelt haben, bleiben dort meiner vorläufigen, schon p. 203 erwähnten, Kenntnisnahme der Maja-Fänge zufolge geradezu Miniaturausgaben den Riesenformen gegenüber, die die kälteren Breiten und kälteren Tiefen bevölkern (p. 201 Fußnote 1). Nur die niedersten Unterfamilien, die Armyxothecnien und Arrogromnien und einige andere Ver- treter, z. B. die Genera Ardendrophryum und Arhali physemum und einzelne Spezies von Arproteonum aus den höheren Unterfamilien der Arastrorhiznien, Arsaccamnien und Arrhabdamnien, haben sich in dem wärmeren flacheren Wasser einzurichten gewußt; die Mehrzahl der Spezies liebt Kälte; meidet Wärme. Will man sich auf Grund dieser Tatsachen und der übrigen in diesem Buche vertretenen Anschauungen eine hypothetische Vorstellung von dem phylogenetischen Entwicklungsgang der Arrhabdammidien in seiner Abhängigkeit von Temperaturen machen, so könnte diese in folgender Weise gefaßt werden. Die phylogenetische Geburtsslätte des Arrhahdammidienslammcs V) Das gleichzeitige Vorkommen von einzelnen Spezies im Flachwasser und in großen Tiefen beruht zum Teil darauf, daß die Fundorte mit geringeren Tiefen in kälteren Breiten liegen (cf. p. 202) z. B. Pelosina variabilis Brady = Arpelosum stoep-varium Brady ! m ! !, Arhyperammum dü-subnodosum H. Brady m ! !, Arrhabdammum du- discretum EL Brady m ! ! (cf. B h u m hier 03 p. 241, 260, 263), zum Teil aber darauf, daß die flacheren Fundstellen in kalten Strömungen liegen z. B. Arastrorhizum süt-angulog ranutosam [H. Brady!] m ! ! (Textfig. CXV, da), Arastro- rhizum tsapo-crassum H. Brady! m!l (Textfig. CXV, e) und wiederum Arrhabdammum dii-discretum (cf. Cu Sti- rn an 10 p. 21. 22, 28); nur wenige Formen seheinen wirklich eurytherm zu sein. -) Auch Sidebottom (04 09) fand unter 249 Species, die bei Delos aus 15 — 26 m Tiefe gesammelt waren, nur 7 Species, die den Arrhabdammidien zugehören. Nach dem selben Autor (Sidebottom 10) waren unter 241 Species, die von P a 1 e r m o aus 26 — 37 m Tiefe stammten, nur 5 den Arrhabdammidien zugehörige Species. Arrliabdammidia : Phylogenie und Temperatur. 30!l und mit ihm aller Arforaminiferien überhaupt, lag im warmen bzw. flachen Wasser, vorwiegend wohl im Küstenwasser, wo heute noch neben den Urstammeltern der Arnudia die niedersten An- fänge der Armyxothecnien und Arrogromnien ihre vorwiegende vielleicht ausschließliche Verbreitung besitzen und wo heute noch die alte Stammquelle (Armyxothecum) im Flusse ist. Von dem warmen Küstenwasser wanderten dann wahrscheinlich schon in früheren geologischen Pe- rioden die Mehrzahl derjenigen Formen, die heutzutage noch nicht über den Arrhabdammidien- zustand hinausgekommen sind, in tieferes und kälteres Wasser ein. Hier wurden sie, da Kälte der Abscheidung von Kalk nicht günstig ist (cf. p. 20."). auf der niederen Stufe der Sandschalig- keit gehalten, nahmen zwar, da Kälte die Größe begünstigt cf. p. 203), oftmals stattlichere Di- mensionen an, als die kleineren Ausgangsformen, ohne indes aber in betreff ihrer Gehäuseaus- bildung wesentlich weiter zu kommen (keine Kammerung, keine Aufknäuelung), da sie in der Kälte nicht soviel Generationenfolgen der Zuchtwahl zur Verfügung stellen konnten, als die rascher lebenden und rascher reifenden Formen wärmerer Lebensgebiete.1) So sind die Arrhab- dammidien nicht über die Stufe unvollkommen segmentierter Röhren oder von trichterförmig wachsenden Röhren hinausgekommen. Diejenigen Formen ursprünglicher Arrhabdammidien. die im wärmeren Wasser verblieben oder die eventuell aus kälterem in wärmeres Wasser zurückkamen, durchliefen die Festigungs- stufenleiter wahrscheinlich viel rascher und haben sich infolge ihrer Weiterbildung von den ur- sprünglichen Typen der Arrhabdammidien soweit entfernt, daß sie in anderen Familien unter- gebracht werden müssen. So hat die vermutliche Wärme der Meere der frühsten geologischen Schichten die Entwicklung der Warmwasserformen bereits soweit vorwärtsgetrieben, daß neben den Arrhabdammidien im Karbon schon so hoch entwickelte spiral polythalame Formen vor- kommen wie die den Artrochammidicn zugehörigen Arfusulinien, die ihre Arrhabdamminen-Ahnen- stufen schon in den fossillosen, archaeischen Zeiten absolviert haben müssen. Aber nicht nur die Formgestalt der Schalen sondern auch die Textur ihrer Wände konnte unter dem Einfluß der Wärme einer mehr oder weniger beschleunigten Veränderung entgegen- geführt werden. Die Formen wärmerer Gebiete sind unter dem. der Kaikabscheidung günstigen Einfluß höherer Temperaturen (cf. p. 205) zum Teil kalkig geworden. Meist hat sich zwar dieses Kalkigwerden erst auf höheren Ausbildungsstufen, die den Arrhabdammidien-Charakter (Mono- thalamie und Windungslosigkeit schon phylogenetisch erledigt haben und bereits polythalam und irgendwie gewunden erscheinen, vollzogen; zuweilen aber tritt die Schalenverkalkung schon bei relativ primitiven Arrhabdammidien selbst ein, so bei Armarsupium, bei Arbulinarium und Arpseudarcelloum. Diese Formen sind trotz ihrer Kalkschaligkeit noch in Retreff ihrer Schalenform sehr rückständig; sie haben sich von der homaxonen monolhalamen Primitivstufe noch kaum i) Bei der verlangsamten Vermehrung im Kältewasser wurden der Zuchtwahl in Summa durch die Zeit- räume hindurch nicht soviel Varianten oder Mutanten vorgesetzt als im wärmeren Wasser (cf. p. 202): die Zuchtwahl konnte darum auch nur langsamer arbeiten, als in den wärmeren Bezirken, in denen die dort leben- den Arforaminiferien in gleichen Zeiten in viel rascherem Tempo die Festigkeitsstufenleiter zur höheren Entwick- lung der übrigen Familien emporstiegen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. C. 370 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. entfernt. Armarsupium, das nur recent bekannt ist, hat vielleicht noch nicht Zeit genug zur Ver- fügung gehabt, um höhere Schalenformen abzugeben; Arbulinarium, das bereits in der Kreide auf- kommt und sich bis in die Jetztzeit erhalten hat, ist offenbar wegen seiner „Apodostylie" ^cf. p. 361) phylogenetisch steril geblieben; das seither nur aus dem Mitteloligocän bekannte Arpseudarcellonm, das sogar mit seiner Kalkschaligkeit die höhere Ausbildungsstufe der Perforation verbindet, ist vielleicht in Folge seiner Weitmündigkeit (große Einfallspforte für Parasiten) bald nach seinem Erscheinen wieder ausgestorben. Dagegen muß den kalkschaligen Artubinien, die den höchsten Formtypus der Arrhabdammidien [trichterförmiges Röhrenwachstum, unter allerdings nur schwa- cher Durchmesserzunahme nach dem Wachstumsende hin] mit kalkiger Wandstruktur verbinden und gleichfalls nur aus Küstennähe und aus Tiefen oberhalb 500 m bekannt sind, eine gün- stigere phylogenetische prospective Bedeutung zugeschrieben werden; sie fliessen gegenwärtig augenscheinlich rasch mit dem Genus Amodobaculum (Taf. IX, Fig. 10 — 15) in die Familie der Ar- miliolidien hinüber, und mögen auch in früheren Erdperioden, - - sofern sich, wie ich vermuten möchte, ihr fossiles Vorkommen in früheren Perioden noch durch spätere Arbeiten nachweisen lassen wird, - durch Spirale Aufwindung Arspirillinum ähnliche Formen an die Arammodisclidien abgegeben haben, wenigstens erinnert die bei Artubinumly-perforatum m! (Textfig. CXX) nachgewiesene grobe Perforation sehr stark an diejenige mancher Arspirillinum- Arten. Dieses Verhalten der kalkschaligen Artubinien ist aber ein für die Arrhabdammidien durchaus vereinzelt dastehendes. Das Hauptkontingent der Familie hält sich noch eine lange Strecke des Systems hindurch seinem vorzugsweisen Vorkommen im kälteren Wasser entspre- chend auf der sandschaligen Stufe und muß voraussichtlich erst noch die Familien der Arammodis- clidia oder der Amodosammidia durchlaufen, ehe ihm die höhere Stufe der Kalkschaligkeit erreich- bar wird. Es soll natürlich mit diesen Ausführungen nicht gesagt sein, daß die Temperatur allein über die Schnelligkeit und Intensität der phylogenetischen Evolution entscheide; sie spielt aber allem Anschein nach als Förderungsmittel der Generationenfolgen und Variantenerzeugung (cf. p. 202, 206) eine sehr wesentliche Rolle und andere Faktoren von allgemeiner Bedeutung, die am Weiler- gang der Phylogenie mitarbeiten mögen, lassen sich zur Zeit nicht mit brauchbarer Wahrschein- lichkeit aus dem Tatsachenmaterial herausschälen. C. Die von der Plankton-Expedition gefundenen Arrhabdammidien. Die drei untersten Subfamilien der Armyxothecnia, Arrogromnia und Arastrorhiznia sind im Mate- rial der Expedition nicht vertreten. 4. Subfam.: Webinellinae Rhumbl. = Arwebbinia Rhumbl. m ! (cf. p. 346). 1899 Protocystidca -- Saccamminidae (pari. Ammoasconidae (part.), Eimer & Fickert in: Zeitschr. wiss. Zool., v. 6.") p. 671, 673. / 1903 Webbinellinae R h u m b 1 e r in : Aren. Protistenk. v. 3 p. 221 Schale meist kuppelartig auf der Unterlage festgewachsen aus Fremdkörpern mit orga- nischem Zement, (letzteres öfters überwiegend), zusammengesetzt. Die Festheftung bewirkt eine I. Farn. Arrhabdammidia. 371 namhafte Abplattung der Schale auf der Unterseite. Zentralraum der Schale ein einfacher der äußeren Schalengestalt entsprechender Hohlraum, oder mit labyrinthischen Sandablagerungen sekundär erfüllt oder folgendermaßen kompliziert: Von dem Zentralraum der Schale erstrecken sich verschieden gestaltete Aussackungen entweder in die meist dicke Schalenwand hinein, oder die Schale bildet besondere Ausläufer, welche die, dann meist röhrenförmigen, Aussackungen enthält. Gen.: Ammolagena Eim. et. Fick. = Arammlagenum Eim. et. Fick. m! (cf. p. 346). 1860 Trochammina (park), Jones & Parker in: Quart. J. geol. Soc, v. 16 p. 304. / 1865 Webbina non d'Orbigny) 1839!), Jones, Parker & H. Brady in: Pal. Soc. Monogr., p. 27 t. 1 f. 5. / 1884 W. (park), H. Brady in: Bep. Voy. Challenger, v. 9 p. 348. / 1896 w., F. Chapman in: Ann. nat. Hist, ser. 6 v. 18 p. 326—333 f. 1—2. / 1899 Ammolagena, Eimer & Fick ert in: Zeit- schr. wiss. Zook, v. 65 p. 671, 673. / 1910 A, Cushman in: Smithson. Instit., Bull. 71 p. 67. / 1903 Webbinella, Rh um hier in: Aren. Protistenkunde, v. 3. p. 228. Schale festsitzend, aus einer einzelnen, konvexen, kuppeiförmigen Kammer bestehend, welche zuweilen mit einem langen Mündungsrohr ausgestattet ist. Schalenwand mit sehr feinem Sand imprägniert, Außenfläche glatt wie poliert; Farbe fast immer rötlichbraun. Ammolagena clavata (J. et. P.) Arammlagenum teopsna-clavatum (}. et P.) mü Taf. I Fig. 1, 2 (cf. p. 93, 96, 197). 1860 Trochammina irregularis c, Jones & Parker in: Quart. J. geol. Soc, v. 16 p. 304. / 1862 Trochammina irregularis (park) Carpenter, Intr. Foram., p. 142 t. 11 f. 16. / 1882 Webbina c, H. Brady in: P. B. Soc. Edinb., v. 11 p. 711. / 1884 W. c, H. Brady in: Bep. Voy. Challenger. v. 9 p. 349 t. 41 f. 12—16. / 1895 W. c, F. Chapman in: P. zook Soc. London, p, 18. / 1899 W.c, Fl int in: Bep. U. S. Mus. 1897, v. 1 p. 279—280 t. 24 f. 3. / 1899 W. c, Kiaer in: Xorske Nord- havs-Exped., nr. 25 p. 4. / 1908 W. c, Bagg in: Proc. U. S. Nat. Mus., v. 34 p. 129. / 1899 Ammo- lagena r., Eimer & F i ck er t in : Zeitschr. wiss. Zook, v. 65 p. 673. / 1910 A. c, Cush m a n in : Smithson. Institut., Bull. 71, p. 68 f. 86 89. / 1903 Webbinella c, Rhumbler in: Arch. Protisten- kunde v. 3 p. 229. / 1911 W. c, dieses Buch p. 93. Schale festgewachsen, durch die Unterlage abgeplattet, oval oder birnförmig; vom schma- leren Ende geht eine Röhre aus, die manchmal sehr lang ist. Mündung am Ende der Bohre, zuweilen eine zweite am entgegengesetzten Ende auf dem Schalenfundus entweder randständig di- rekt über der Unterlage oder weit seltner etwas in die Höhe gerückt an der konvexesten Stelle des breiteren Kammerendes. Farbe meist satt rotbraun, seltener grau. -- Längerer Durchm. der Kammer 0,5—1,00 mm. (Mit Hals bis 2 mm.) Nördl. Eismeer (Bäreninsel) ; Atlant. Ozean : Mittelmeer ; x) Golf von Mexiko : Pacif. Ozean ; Ara- bisches Meer; 180—3600 m Tiefe (große Exemplare bis 1830 m Tiefe). Brady doc. cit. p. 349) gibt an, daß die Unterseite der Schale von dem Fremdkörper ge- bildet würde, auf dem das Tier festsitzt; daß also gegen den Fremdkörper hin keine Schalen- x) Im Material der Maja 1902 Stat. No. 44 u. a. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 372 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. Substanz abgeschieden würde. Das stimmt aber nicht immer; oftmals wird auch nach unten gegen die Unterlage hin Schalensubstanz abgeschieden, zwar manchmal nur in dünner Lage, so daß der fremde Untergrund durchschimmert, oft aber auch, wie Fig. 2 Taf. I zeigt, in kaum verminderter Dicke.1) Die Schalenwand ist im ganzen nicht dick (24 — 30 |i), auf beiden Seiten glatt- sie wird vorwiegend von Kittmasse gebildet, in welche kleine Quarzkörnchen, die weder nach außen noch nach innen vorspringen, eingebacken sind. Nur selten sind die Steinchen mauerwerkartig (Taf. I Fig. 1) zusammengeschoben, meist sind sie ohne gegenseitigen Aneinander- schluß lose in der Wandmasse zerstreut; auf der Halsröhre sind die eingelagerten Steinchen meist kleiner als auf dem Bauchteil der Schale, und auch weniger zahlreich als auf dem Bauchteil. Plankton-Exped. : St. Vincent; 1200 m Tiefe (J. Nr. 140), zahlreiche Exemplare. J. Wright (in: Proc. roy. Irish Acad., v. 1; 1891 p. 470 t. 20 f. 2, 3) machte die Beob- achtung, daß Schalen mit kleineren Anfangskammern längere Halsröhren haben, als solche mit größeren Anfangskammern; sie dürften die Mikrosphaerischen vorstellen, wahrend die kurzhal- sigen großkammerigen die Makrosphaerischen sein mögen (cf. Cushman 10). 5. Subfam.: Saccammininae H. Brady. = Arsaccamnia H. Brady. m! (cf. p. 347). 1884 Saccammininae, H. Brady in: Rep. Vog. Challenger, v. 9 p. 249 / 1895 S,, Rhumbler in: Nachr. Ges. Göttingen, p. 81 / 1903 S., Rhumbler in: Aren. Protistenk., v. 3 p. 233 / 1899 Psammosphaeridae - Saccamminidae (part. excl. Lagena) -- Kyphamminidae — Ammoasconidae (park), Eimer u. Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. 65 p. 670—673. Schale annähernd kuglig oder gegen die Mündung hin verjüngt oder flaschenförmig aus mehr oder weniger fest verkitteten Fremdkörpern (darunter öfter Schwammnadeln! zusammenge- setzt, nur bei Arbulinarium und bei Arpseudarceüoum stets kalkig (bei Armarsupium zuweilen rein kalkig). Eine oder doch nur wenige Mündungen. Die Gehäuse mehrerer Individuen treten manchmal zu Aggregaten oder Kolonien zusammen. Echte Vielkammerigkeit kommt jedoch nicht vor. Gen.: Orbulinaria Rhumbl. — Arbulinarium Rhumbl. m! (cf.p. 347). 1906 Orbulinaria Rhumbler in: Zool. Jahrb. (Syst.) v. 24 p. 23 / 1909 O., Egger in: Sitzungsber. k. bayer. Ak. Wiss., math. phys. KL, Abu. 11; p. 11 / 1910 O., Egger in: Bei-, naturw. Ver. Regensburg, Heft 12 für 1907—1909 p. 37. Schale frei, kuglig oder ellipsoid, eine einzige ungeteilte Kammer umschließend. Schalen- wand ganz kalkig,2) Oberfläche pseudolithisch konfiguriert, maeandrisch schuppig cf. p. 140. 111 , ') Dieser Fall warnt davor, auch in anderen Fallen, das Fehlen von Wandsubstanz auf der Unterlage als ein speciesscheidendes Merkmal anzusehen, wie mehrfach geschehen ist; er erklärt, sich in einfacher "Weise aus einer besonders reichlichen Abscheidung von Kittmasse (analog der X. Kammer in Textfig. XXXI p. 111) oder auch aus einer besonders starken Adhäsion der Kittmasse zu einer bestimmten Unterlage. Wenn diese Adhäsion stärker ist als diejenige des Weichkörpers zur Unterlage muß eine Ausbreitung der Kittmasse auf der Unterlage erfolgen. s) Bei Behandlung mit Mineralsäuren bleiben nach heftigem Aufbrausen nur kleine zerrissene Fetzen von organischem Bindematerial zurück. I. Farn. Arrhabdammidia. :J7;{ mit ziemlich vielen, meist nur schwer sichtbaren Mündungen, die nicht zitzenartig auf der Außenseite der Wand hervortreten, sondern einfache, am Hand unscharfe, Durchbohrungen der Schalenwand darstellen. Das Genus zeigt deutliche Beziehungen zu einzelnen Vertretern des Genus Arthyrammum und zum Genus Archrithionum. ; es unterscheidet sich von ihnen aber durch den reinkalkigen Aul bau seiner Schalenwand. Rein äußerlich genommen, gleicht das Genus in Gestalt und in der Verteilung der Durch- bohrungen dem Genus Orbnüna (= Arorbulinum m !), mit dem es aber nicht das geringste zu tun hat. Das ständige Fehlen von Stacheln, von Kammereinschlüssen, die geringe (Iröße und dann die eigentümliche Art der Kalkeinlagerungen lassen eine Verwechslung nicht aufkommen. Die Ver- schiedenheil der Wandkonstruktion zeigt sich auch im polarisierten Licht ; hier erweist sich Ar- bulinarium, seiner kalkigen Komposition entsprechend, als optisch doppelbrechend, es zeigt aber nie ein Kreuz; der eingelagerte Kalk besitzt also innerhalb der Schalenwand nicht die gleiche ge- setzmäßige krystallographische Orientierung wie bei Arorbulinum, hei welchem das Polarisalions- kreuz niemals vermißt wird Taf. XIX Fig. 7, 8 . Orbulinaria fallax Gen. nov. sp. nov. = Arbulinarium tio-falsum Rhumbl. m! Taf. II, Fig. 1—5. 1911 (1909) Orbulinaria fallax dieses Buch, oben p. 140. 141. / 1909 O. f., Egger in: Sitzungsber. k. bayer. Ak. Wiss., math. phys. Kl.; 11. Abhandl. p. 11 t. 2 f. 23—25. Mit den Merkmalen der Gattung; bald kuglig. bald langgestreckt ellipsoid, Farbe grauweiß bis weiß. Durchmesser kugliger Exemplare 0,084— 0,288 mm. ellipsoide Exemplare 0,072 0.174 : 0,102—0,204 mm. Wanddicke 0,013 mm bei einem kugligen Exemplare von 0,12 mm. Durchm. Süd-Atlant. Ozean (Ascension), 240 m Tiefe (J. Nr. 202) : auch in der Nordsee (cf. unten). Ähnlichkeit liegt vor 1) mit Thyrammina cariosa Flint in : Rep. U. S. Mus. 1897 v. 1. 1899 p. 2782. 22 f. 2 auch Rh um hl er in: Arch. Protistenkunde v. 3, 1903 p. 238 f. 69). Diese ist aber erheblich größer ca. 1 mm Durchmesser) und besitzt eine kavernöse Wand von schmutzig braunei Färbung, während die weiße Wand von Arbulinarium solide ist. 2 Mit Crithionina mgosa Goes in: ISull. Mus. Harward, v. 29 nr. 1 p. 24 l. 2 f. 3—4 auch Rhumbl er in : Arch. Protistenkunde v. 3, 1903 p. 232 f. 59), die aber einen labyrinthischen Zentralraum und eine viel dickere spongiöse Wandung hat; und dann wegen übereinstimmender Größe und kalkigen Beschaffenheit mit Thyram- mina albicans, von der sie sich aber durch den Mangel von Mündungswarzen und Fremdkörperein- lagerungen deutlich unterscheidet. l) Diese Form kommt, wie ich aus. von E. Tliiim in Leipzig bezogenen. Präparaten und liebenswürdigen Einsendungen von Herrn Obermedizinalrat Egg er in München weiß, massen- J) Das beschriebene Arbulinarium kann als eine Thyrammina albicans aufgefaßt werden, die die Einlage- rung von Fremdkörpern in die Schalenwand ganz aufgegeben hat -- ihre Zahl ist schon bei Thyr. albic. recht spärlich -- und dabei so vollständig apodostyl geworden ist. daß sich die Auslaßöffnungen für die Pseudopodien nur noch bei günstigsten Beleuchtungen unter Anwendung des Abbeschen Beleuchtungsapparates nachweisen lassen. Die oben zitierten Figuren von Egger sind offenbar bei einfach durchfallendem Licht gezeichnet und lassen daher von den Mündungen nichts erkennen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 48 374 R h u m b 1 e r > EHe Foraminiferen. haft in der Schreibkreide von Rügen vor, daneben aber noch eine zweite Form, die nur eine größere Mündung trägt und mir aus rezentem Material nicht bekannt ist. l) Der Species nach wegen unzureichenden Erhaltungszustandes nicht mehr definierbare Arbuünarien finden sich auch nach brieflichen Mitteilungen und gütigen Probesendungen des Herrn Obermedizinalrat im Senon- M er gel vom Unterbruchberg bei Tegernsee. Unsere Species entsinne ich mich außerdem recht häufig in Grundproben der Nordsee ge- funden zu haben. Leider habe ich ihr früher aber keine Aufmerksamkeit geschenkt, da ich sie damals für ein Kieselgebilde eines Schwammes hielt, bis ich bei den Ascensionfunden auf ihre Kalk- natur durch den Polarisationsapparat aufmerksam wurde. Gen.: Pelosina H. Brady = Arpelosum H. Brady m! (cf. p. 348). 1879 Pelosina, H. Brady in: Quart. .1. micr Sei., n. ser. v. 19 p. 30/ 1880 P., Bütschli in: Bronn's Kl. Ordn., v. 1 p. 194. / 1904 P., R li u m 1) 1 e r in : Arch. Protistenk. v. 3 p. 238. Schalenwand dick aus Schlamm gebildet, der durch eine durchsichtige Grundmasse zu- sammengebacken ist, flaschenförmig. zylindrisch, nach dem Vorderende spitz zulaufend, oder un- regelmäßig spindelförmig. Mündung in der Regel in der Einzahl, terminal, (nur bei P. variabilis gelegentlich in der Mehrzahl). Pelosina parva sp. nov! = Arpelosum ti-parvum sp. n. m! Taf. I, Fig. 3. Schale schlauchförmig, mit verbreitertem und abgerundetem Hintcrcnde. mehr oder weni- ger halbmondförmig gekrümmt; Steincheneinlagerung in der Gehäusewandung spärlich; einzelne Steinchen stehen wie kurze Stacheln schneidend über die Außenfläche der Gehäusewand hervor, Länge za. 1 mm. Vorkommen: bei St. Vincent; 4980 m Tiefe (J. Xo. 139); wenige z. Tb. zerbrochene Exemplare. Diese neue Form ist die kleinste unter den bis jetzt bekannten Mitgliedern der Gattung; die ihr in der geringen Größe zunächst stehende P. rotnndata Brady (1,8 mm) unterscheidet sicli von ihr durch einen scharf abgesetzten Flaschenbauch. An die viel größere (12 mm) P. cylindrka Brady erinnert die, für Foraminiferen durchaus ungewöhnliche, schneidend abstehende Einlagerung von Steinchen auf der Außenwand. Die Steinchen sind aber viel spärlicher und nicht bloß absolut, sondern auch relativ viel kleiner als hei P. cylindrica. Gen.: Lagenammina nov. Arlagenammum nov m! 1911 Lagenammina, cf. dieses Buch p. 92. 111. Gehäuse flaschenförmig mit einer Pseudochitinhaut als Unterlage, auf welche kleine Fremd- körper ziemlich dicht aber rauh aufgelagert sind. Die Anwesenheit der häutigen Unterlage unter- scheidet dieses Genus von Arproteonum, das eine solche Haut nicht erkennen läßt. J) Mir scheint, zweifelhaft, ob nicht auch die von Spandel (09 p. 142 t, 1 f. 3 — 4) aus dem Mittel- oligocän als Saccammina minutissima und 5. grandistoma beschriebenen Formen hierher gehören. I. Farn. Arrhabdammidia. 375 Lagenammina laguncula sp. nov. Arlagenammum tö-lagunculum sp. nov. mü Taf. I, Fig. 4. 1911 Lagenammina laguncula cf. dieses Buch p. 92, 111. Schale flaschenförmig, Bauch der Flasche oval: am breiteren Pole in einen schlanken Hals auslaufend, der halb so lang ist als der Flaschen bauch. Die häutige Unterlage der rauhen steini- gen Gehäusewand schimmert in gelblicher Farbe durch die Fugen der Steinchen hindurch cf. p. 138 . Länge 160—170 |i. Nördlicher Atlantik Station 2 u. 13 1524 u. 2400 m Tiefe; wenige Exemplare. Die Gestalt ähnelt sehr derjenigen von Proteonina difflugiformis (Brady) (Challenger Rep. v. 9 l. 30 f. 3 . der aber die Unterhaut der Schalenwand fehlt. Die Haut ist optisch einfach brechend, ver- mutlich ist sie der Hüllhaut des Weichkörpers bei Saccammina zu homologisieren. und durch An- schmiegung dieser Hüllhaut an die Schalenwandung abzuleiten. Gen.: Saccammina Crpt. = Arsaccammum Crpt! m! (cf. p. 348). 1868 Saccammina (nom. nud. M. Sars in: Forh. Selsk. Christian 1869 p. 248 / 1869 5., W. B. Car pent er in: Ann. Nat. Hist, ser. 4 v. 4 p. 289 / 1880 5., Bütschli in: Bronns Kl. Ordn., v. 1 p. 195 / 1884 5., H. Brady in Bep. Voy. Challenger, v. 9 p. 252, 253 / 1894 5., Hb um hl er in: Zschr. wiss. Zool., v. 57 p. 462 / 1899 5. (part. exkl. S. cansotiata\ Flint in: Bep. U. S. Mus., 1897 v. 1 p. 259, 268 / 1899 5. (part), Eimer & Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. 65 p. 671 / 1903 S., Bh um 1)1 er in: Aren. Protistenk., v. 3 p. 242(/ 1910 S., Cushman in: Smithson. Institut. U. S. Nat. Mus., Bull. 71. p. 38. Gehäuse im ausgebildeten Zustand kugelig, gegen die Mündung hin nicht verjüngt; Mün- dung jedoch meist auf einem kleinen, sehr wenig auffälligen, zitzenförmigen Halse (ausnahmsweise bis drei solcher Mündungen!. Farbe des Gehäuses durch gefärbte Kittmasse gelblich bis braun- rot; zuweilen leere Gehäuse an bewohnte angekittet, bei Arsaccammum sociale echte Koloniebildimg durch gegenseitige Verkittung bewohnter Schalen. Jugendstadien zuweilen (oder immer?) als Primitivgehäuse von abweichendem Aussehen (cf. p. 367). Saccammina minuta sp. n. = Arsaccammum tio-minutum sp. n. mü Taf. I. Fig. 8, 9. Schale frei oder festgewachsen, mehr oder weniger kuglig. Wenn festgeheftet, dann auf der Unterseite etwas abgeplattet. Mündung in der Einzahl ohne vorspringenden Pylomtubus irgendwo zwischen den Bausteinchen eingeschaltet, meist schwer zu finden. -- Durchm. 0,18 bis 0,42 mm. Plankton-Exp. : Nord Atlantik bei den Hebriden, 2275 m und bei St. Vincent. 4980 m Tiefe (J. Nr. 139). Diese neue Spezies unterscheidet sich von der seitherigen Saccammina sphaerica O. Sars durch ihre Kleinheit 0.18—0,4 mm gegen 1—5.1 mm); für eine Jugendform derselben darf sie nicht ge- hallen werden, da ihr die Merkmale jugendlicher Primitivgehäuse (cf. p. 367: gänzlich fehlen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 376 R h ll m hier, Die Foraminiferen. Flint hat im Jahre 1899 (in: R. U. S. Mus. 1897 v. 1 p. 268 t. 9 f. 1) eine Psammosphaera parva beschrieben, che der gegenwärtigen Form offenbar sehr ähnelt. Flint 's Diagnose von Psammo- sphera fordert aber für seine Ps. parva mehrere interstitiale Mündungen, während bei unserer Form nur eine vorkommt, auch scheint Ps. parva größer zu sein als unsre Form, denn Flint gibt 0,62 mm als Durchm. für seine Ps. parva an. Auch bei dieser Spezies ist das Wandgefüge der Schalen nicht immer gleich, sondern scheint mit dem Alter zu wechseln. Die kleinere (aber stärker vergrößerte^ Schale (Fig. 9) zeigt die glatt eingeordneten Bausteinchen nur an den Berührungsrändern durch Kittmasse verbunden; das größere (aber bei geringerer Vergrößerung wiedergegebene! Gehäuse der Fig. 8 hat sämt- liche Bausteinchen mit Kittmasse überzogen, sodaß die Steinchen nur durch die glasige Kilt- masse durchschimmern. Die Färbung der Schalen variiert von Gummigutt zu Ockergelb. 1) Die Kittmasse polarisiert nicht. Saccammina socialis H. Brady — Arsaccammum sant-SOciatutn H. Brady! ml! Taf. I Fig. 10 a, b. 1884 Saccammina socialis, H. Brady in : Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 255 t. 18 f. 18 — 19. / 1895 S. s., F. M. Chapman in: P. zool. Soc. London, p. 13. / 1903 5. s., Rh um hl er in: Arch. Protistenk. v. 3 p. 244 f. 79. / 1910 s. s., Cushman in: Smithson. Institut. U. S. nat. Mus.. Bull. 71 p. 40. Mehrere 2 — 8) kuglige oder auf der Unterseite wenig abgeplattete Gehäuse* sind mit ihren Außenwänden zu Kolonien zusammengekittet, ohne irgendwelche innere Verbindungen der Hohl- räume herzustellen. Einzelschale feinsandig, außen fast glatt, im erwachsenen Zustand mit einer kleinen runden Mündung auf einer wenig vorspringenden Warze. Farbe grau bis gelblich. Durchm. des einzelnen Gehäuses bis 0,8 mm. Atlantik 240 — 2215 ra Tiefe; nördl. Pacifik 3750 m Tiefe; arabisches Meer; stets selten. Die Taf. I Fig. 10 a und b abgebildete Schale läßt im Gegensatz zu H. Brady 's Be- funden keinerlei kleinere rundliche Mündung erkennen,2) sie besitzen dagegen auf der abgeplatte- ten Seile, mit der sie offenbar auf einer Unterlage festsaßen, eine größere Wandöffnung, welche zum Auslassen der Pseudopodien gedient haben muß. Die Schalen sind rein äußerlich mitein- ander verbunden, eine Kommunikation zwischen beiden Schalenhohlräumen besteht nicht. Die Schalenwand ist ganz außerordentlich dünn (18 jj. und darunter), aus einer Pseudochitinhaut herge- richtet, die platte Steinchen und offenbar auch zahlreiche Pseudoquarze in sich eingelagert ent- hält; nur die größten Steinchen sehen aus der sonst äußerlich geglätteten Pseudochitinhaut mit ein- zelnen Kanten um\ Ecken hervor. x) Flint gibt für seine Psammosphaera parva eine tief rötlich braune Färbung an, so daß auch in der Färbung, die ja allerdings nicht zu hoch zu bewerten ist, ein Unterschied zwischen den beiden Formen vor- handen ist. 2) Da auch Arsaccammum sphaericum O. Sars. in! ihren Pylomfortsatz erst nach Abschluß des Gehäuse- wachstums zur Ausbildung bringt, so halte ich das Fehlen von Pylomwarzen für ein Anzeichen des jugendlichen Zustande* <\fv gefundenen Schale. I. Farn. Arrhabdammidia. ;{77 Auffallend ist an dem abgebildeten Schalenpaar, daß bei beiden Schalen die eine Seile aus sebr viel größeren Steineben bzw. Pseudoquarzen zusammengesetzt ist, als die gegenüber- liegende Seite (cf. p. 91. 213 ; die großsteinigen und kleinsleinigen Wandpartien stoßen in einem .Meridian zusammen, der durch die Auslaßöffnung der Unterfläche hindurchläuft. Jede Einzelschale hat einen Durehm. von 0,45 mm; ihre Gestalt ist im ganzen kuglig, aber hier und da seicht ausgebeult und eingedelll, und nach der Unterseite hin abgeplattet. Färbung : graugelblich. Das in Fig. 10 abgebildete einzige offenbar jugendliche Exemplar stammt aus der Nahe von Ascension aus nur 240 m Tiefe (J. Nr. 202;. Gen.: Proteonina Williamson = Arproteonum Williams! ml (cf. p. 348). 1858 Proteonina (non Terquem 1875 Typ: P. fusiformis) Williamson, Rcc. Foram. Gr. Br. p. 1. / 1903 P., Rh um bl er in: Arch. Protistenk., v. 3 p. 234, 244. / 1910 P., Cushman in: Smithson. Institut. U.S. nation. Mus., Bull. 71 p. 40. / 1879 Reophax (part. nee Montfort 1808!; H. Brady in: Quart. Journ. micr. Sei., new ser., v. 19 p. 51. / 1884 R. (part.) H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 289. / 1880 R. (part), Bütschli in: Bronns Kl. Ordn., v. 1 p. 199. / 1895 R., Rh um bl er in: Nachr. Ges. Goetting., p. 82. / 1893 Difflugia (non Leclerc 1815 - - Lo- bosa!). Egg er in: Abb. Ak. München, v. 18 Abt. 2 p. 251. / 1899 Saccammina (part.), Eimer u. Fickert in: Zeitschr. wiss. Zool., v. 65 p. 071. Gehäuse frei, grobsandig, am Grunde oder in der Mitte breit, nach der Mündung oder gleich- zeitig auch nach dem Hinlerende hin verjüngt; stets einkammerig, jedoch zuweilen durch seichte Einschnürungen der Innenwand zu einer unvollkommenen Scheinkammerung neigend. Die vielkammerigen Formen, die früher mit Proteonina zu Reophax vereinigt wurden, sind bei Reophax im alten Sinne Montforts zu belassen und als Arreophaxum m! in die Familie der Arnodosammidien zu verweisen. Proteonina amblystoma sp. n. = Arproteonum ö-amblystomum sp. n. mü Taf. II Fig. 6. 1911 1909) Proteonina amblystoma dieses Buch, oben p. 91, 122. Schale schlank, etwa 2i/2 mal so lang als breit, gegen die Mündung hin nur wenig und sehr allmählich verjüngt; Schalenbreite an der Mündung ca. 2/3 der größten Breite am Schalen- fundus. L. = 0,576 mm; Br. = 0,234 mm. (Nur ein Exemplar.) Die Bausteinchen sind verhältnismäßig groß, sind aber gut eingeebnet, so daß das Schalen- gefüge ziemlich glatt erscheint; die gelblich grüne Kittmasse, die sich am Vorderteil der Schale in den Fugen zwischen den Bausteinchen hält, überzieht am Hinterteil der Schale die Bausteinchen vollständig, indem sie unter Einlagerung feinster Sandstaubteilchen ein körniges Aussehen an- nimmt. Innenwand ziemlich glatt; Wanddicke ca. 36 ;j.. Nord-Atlant. Ozean (bei den Hebriden 2275 m Tiefe. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. ;})S R h u m b 1er, Die Foraminiferen. Proteonina difflugiformis (H. Brady) Arproteonutn vü-difflugicum [H. Brach] mü Taf. II Fig. 7—14. 1879 Reophax difflugiformis, H. Brady in: Quart. J. micr. Sei., n. ser. v. 19 p. 51 t. 4 f. 3a, b. / 1882 R. d., H. Brady in: P. R. Soc. Edinb., v. 11 p. 715,.. / 1884 R. d., H. Brady in: Rep. Yoy. Challenger, v. 9 p. 289 t. 30 f. 2-4 (non f. 1, 5). / 1894 R. d., Goes in: Svenska Ak. Handl., n. ser. v. 25 nr. 9 p. 26 t. 6 f. 196—198. / 1896 R. d., Goes in Bull. Mus. Harvard, v. 29 nr. 1 p. 28, 93. / 1899 R. d., Flint in: Bep. U. S. Mus., 1897, v. 1 p. 272 1. 16 f. 2. / 1899 R. d., Millett in: J. R. micr. Soc. p. 252. / 1899 Saccammina d. F i in e r & F i c k e r t in : Zsehr. wiss. Zool., v. 65 p. 671. / 1903 Proteonina d., B h u in 1) 1 e r in : Arch. Protistenk., v. 3 p. 245 f. 80 a, b / 1910 P. d,, C us hm an in: Sniitlison. Institut. U. S. nalion. Mus., Bull. 71 p. 41 f. 40, 41. / 1911 (1909) P. d., dieses Buch, oben p. 122. Schale aus einer länglichen, ovalen oder birnförmigen Kammer mit mehr oder weniger deutlich vorspringendem allmählich verjüngtem Hals bestehend; Schalenwand sandig, mit sehr veränderlicher Struktur; Mündung ein einfaches rundes Loch am Vorderende des Halses. — L. 0.22 bis 0,63 mm. Sehr weit verbreitet: Nördliches Eismeer, 100—400 m Tiefe; Atlant. Ozean, 450—2100 m Tiefe; Pacif. Ozean, Flachwasser bis zu 7110 m; auch in den Nebenmeeren. Die im Material der Expedition gefundenen Schalen sind fast durchgängig in durchfallen- dem Lieht glashell ; nur das Exemplar Taf. II, Fig. 12 war von einem gleichmäßig gelben Hauch überzogen, der gegen die Mündung hin intensiver wurde, und sich hier besonders kräftig in den Fugen zwischen den Bausteinchen konzentrierte. Das Baumaterial der Gehäuse besteht aus kleinen Quarzkörnchen, aus Schalentrümmern kalkschaliger Foraminiferen (vorwiegend von Globigerinen) aus Schwammnadeln und, wie der Pola- risationsapparat zeigt, aus einer oft nicht unerheblichen Menge nicht optisch lichtdrehender (p. 94) Pseudoquarze. Die Verwendung von fremdartigen Schalenbruchslücken, die ganz beliebige Ge-, stalt besitzen können, verzerrt zuweilen die ursprüngliche Form der Gehäuse nicht unerheblich (Taf. II, Fig. 10); Schwammnadeln (p. 147) sind meist der Längachse des Gehäuses parallel ge- richtet, zuweilen stehen sie dornartig über das Hinterende der Schale hervor (Beides in Fig. 11, Taf. II zu sehen). Unter Beihilfe von Schwammnadeln ausgeführte Gehäuse waren in dem Fang 202 (nahe bei Ascension, 240 m Tiefe) besonders häufig; man trifft Schwammnadeln hauptsäch- lich, aber nicht ausschließlich, bei großen Exemplaren. Die Schalengröße bewegt sich bei den aufgefundenen Schalen zwischen 0,22 und 0.51 mm. Bislang wurde 0,36 mm als kleinstes Maß angegeben. Zweifelhaft erschein! es mir, ob das in Fig. 7, Taf. II abgebildete außerordentlich kleine, durch einen größeren Steinsplitter abgeplattete, Gehäuse gleichfalls hierher zu rechnen ist. Man könnte vielleicht in ihm eine Mikrosphacre erblicken (?); Schalenform und Verbindung der Stern- chen entsprechen dvn übrigen Exemplaren durchaus ; es steht aber wegen seiner Kleinheit (0,077 : 0,045 mm stark isoliert neben dt.'n übrigen Exemplaren. Es stammt von Boavisla. 160 m Tiefe (.1. No. 143, 144). I. Farn. Arrhabdammidia. ;{7<) Fundorte der Expedition: J. No. 2 (Fig. 9 u. 13, bei den Hebriden 1524 m; .1. No. 70 Fig. 8 u. 12 Sargasso See 5245 m; — J. Xo. 139 (Fig. 10 u. 14 X. von Cap Verdisehen Inseln 1980 m. J. Xo. 202 Fig. 11 bei Ascension 240 m Tiefe. Proteonina difflugiformis var: testacea (Flint) Arproteonum vü-difflugicum var: tei-testaceum (Flint) mü 1899 Reophax. d. var: r., Flint in: Rep. U. S. Mus. 1897, v. 1 p. 273 l. 16 f. 1. / 1903. Proteo- nina difflugiformis-testacea (Flint), Rh um 1)1 er in: Areh. Protistenkunde v. 3 p. 247. Ähnlich der vorigen, jedoch ist die Schalenwand ausschließlich aus leeren Foraminiferen- schalen (nicht aus Bruchstücken von solchen) einschichtig zusammengesetzt. -- Länge 0,5—2 mm. Atlantik (Long Island) 1470 m Tiefe. Ein der Beschreibung Fl int 's genügendes Exemplar fand sich in der Grundprobe (.1. No. 139 bei St. Vincent 4980 m, es war nur 0.5 mm groß. Seine Schalenwand bestand vorwiegend aus lauter fast gleich großen Globigerina paehyderma (Ehrenb.) (von za. 80 — 85 ;>. Durchm. ,' denen nur zwei junge Pulvinulinen (von 80 und 138 |>. Durchm.) beigemengt waren. Da das Exemplar beim Ein- decken zerbrach, habe ich es nicht abgebildet. Proteonina fusiformis Williamson Arproteonum psatiofusicum Williams! mü Taf. II, Fig. 15. 1858 Proteonina fusiformis, Williamson, Rec. Foram. Gt. Brit., p. 1. t. 1 f. 1 / 1903 P. f., Rhumbler in: Aren. Protistenk. v. 3 p. 248 f. 84 / 1910 P. f., Cushman in: Smithson. Instit. U. S. nation. Mus., Bull 71 p. 41 f. 39i. / 1877 Lituola f., J. Wrigh t in: Rep. Belfast Club, 1876/77; Ap- pend., T. / 1884 Reophax f., H. B r a d y in : Bep. Voy. Challenger. v. 9 p. 290 t. 30 f. 7—11. / 1894 R. f., G. S eh 1 u m b er g e r in : Mein. Soc. zool. France, v. 7 p. 253. / 1899 R. f., M i 1 1 e 1 1 in : J. R. micr. Soc, p. 253 t. 4 f. lt. / 1862 Lituola nautiloidea var.: scorpiurus, W. B. C a r p e n t e r, Parker & Jones. In- trod. Foram., Append. p. 309. Schale spindelförmig, manchmal zur Zylinderform neigend. Der Wohnraum ist öfters durch unvollkommene Wandeinschnürungen, die schräg zur Längsachse der Schale verlaufen, un- vollständig in Unterabteilungen geteilt, ohne richtig gekammert zu sein. Schalenwand rauh. Mün- dung terminal, einfach. — L. za. 0,63 mm und mehr. Nördl. Eismeer (Bai von Kola in Sibirien); nördl. Atlant. Ozean (auch in der Nordsee nicht selten, R h u mbler) und Pacif. Ozean (Philippinen, Boningruppe . meist bis 90 m, selten bis 2S4Ü m Tiefe. l) Wäre die größere Pulvinulina nicht unter dem Schalenmaterial gewesen, so hätte man an eine sehr sorgsame Größenauswahl bei Aufnahme der Globigerinenschalen denken können. Vielleicht ist das Ueberschreiten der Größe der Pulvinulina auf deren, mit einem viel zarteren Bau verbundenes, geringeres Gewicht zurückzuführen. Körper jenseits eines bestimmten Gewichtes kann die Sarkode nicht an sich heranziehen, dieses Maximal- gewicht wird von der robusten Globigerina paehyderma schon auf geringerem Größenstadium erreicht als von der zarten Pulvinulina. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 3S0 E h u m b 1 e r , Die Foraminiferen. Ein Exemplar, das seiner äußeren Form nach ganz der Figur 11, Taf. XXX bei Brady entspricht, fand sich in J. No. 143, 144. Leitäobank, südl. Boavista, 50 — 160m Tiefe; es ist aber nur 0,27 mm lang und unter mehrfacher Verwendung von Schalenbruchstücken anderer Forami- niferen zusammengesetzt (Taf. II, Fig. 15). Proteonina helenae sp. nov. = Arproteonum ti-helenicum mü Taf. II. Fig. 16, 17. Diese neue Spezies zeichnet sich durch ihr stetig zugespitztes Hinlerende und ihren schlan- ken Hals vor den anderen Vertretern der Gattung aus. Sie ähnelt einer griechischen Amphora ohne Henkel. Ihre Schalenwand besteht aus Schalenbruchstücken oder ganzen Schalen kalk- schaliger Foraminiferen (vorwiegend von Globigerinen) ; vom Schalenzement ist kaum etwas zu sehen, farblos, glashell 0,7 — 4 mm. Fundort: Bei St. Vincent (J. Nr. 139) 4980 m Tiefe, wenige Exemplare. Ein Bruchstück von 0,37 mm, das den Hals und ein Drittel der Aufbauchung umfaßt, ist ganz aus Schalen der Globigerina pachydvrma (Ehrenbg) einschichtig ausgeführt (Taf. II Fig. 17). Die verwendeten Globigerincn sind am Hals des Gehäuses kleiner (im Durchschnitte ca. 50 \i) als auf dem Bauchteil desselben (im Durchschnitt ca. 90 |i). 6. Subfam.: Rhizammininae Rhumbl. = Arrhizamnia Rhumbl. m! (cf. p. 350). 1895 Rhizammininae, Rhumbl er in: Nachr. Ges. Götting., p. 82. / 1899 Astrorhizidae (part.) + Rhabdamminidae (part), Eimer & Fickert in: Zeitschr. wiss. Zool., v. 65 p. 666, 667. Lange dünne, biegsame, einfache oder verzweigte, "chitinig sandige oder bloß chitinige Röhren, z. T. freilebend, z. T. in die leeren Schalen anderer Formen eindringend. Gen.: Rhizammina H. Brady = Arrhizammum m! (cf. p. 350). 1879 Rhizammina (Typ R. algaeformis) H. Brady in: Quart, Journ. micr. Sei., n. ser., v. 19 p. 39), 1880 R., Bütschli in: Bronns KI. Ordn., v. 1 p. 195 / 1884 /?., H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 64, 274 / 1903 R., Ehumbler in: Aren. Protisten!:., v. 3 p. 252 / 1910 R., Cushman in: Smithson. Institut, U. S. nation. Mus., Bull. 71 p. 33 / 1899 Marsipella (part,), Eimer u. Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. 65 p. 668. Schale frei röhrenförmig, einfach oder verzweigt, biegsam. Schalenwand pseudochitinig oder mit Sand oder sonstigen Fremdkörpern, äußerlich mehr oder weniger rauh. Zahlreiche Schalen verfilzen sich öfter in dichter Zusammenlagerung miteinander. Rhizammina algaeformis H. Brady = Arrhizammum stü-algicum H. Brady! mü Taf. II Fig. 18. 1879 Rhizammina algaeformis, H. Brady in: Quart. .1. micr. Sei., n. ser. v. 19 p. 39 t. 4 1'. 16, 17. / 1884 R. a., II. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 274 l. 28 f. 1 -11./1896 /?. a., Goes in: Bull. Mus. Harvard, v. 2!) nv. 1 p. 20. / 1899 R. a., Flinl in: Rep. U.S. Mus. 1897, v. 1 p. 272 t. 15 f. 1. / 1903 R. a., Rhumbl er in: Arch. Protistenk., v. :'> p. 252, 253. / 1910 R. «., Cush- man in: Smithson. Institut. U.S. nation. Mus., Bull. 71 p. 33. I. Farn. Arrhabdammidia. ;}S| Eine sich stets dichotomisch verzweigende biegsame Röhre, die in grasartigen Büscheln unbestimmter Größe sich ausbreitet. Schalengefüge chitinös mit eingebetteten Sandkörnern oder je nach dem Fundort auch anderen Fremdkörpern, wie Globigerinaschalen, wobei die Schale je- doch biegsam bleibt; Oberfläche rauh. Farbe braun, wenn nicht durch Inkrustation verdeckt. - Röhrendurchm. 0,126—0,315 mm. Atlant, und Pacif. Ozean; bis 5300 m Tiefe. Fundort: Bei den Hebriden .1. Nr. 2) 1521 m Tiefe; einige bis 5 mm lange Bruchstücke, sämtlich mit dichtem Belag von Globigerinen, so daß die braune Grundfärbung der Bohre nichl durchkommt. 7. Subfam.: RhabdammininaeH. Brady = Arrhabdamnia H. Brady m ! (cf. p. .'550) 1881 Rhabdämminidae, H. B rady in: Rep. Voy. Challenger. v. 9 p. 61. 255. / 1895 R., R h u m li- ier ill: Nachr. Ges. Götting.. p. 82. / 1899 Astrorhizidae part. - Rhabdämminidae part. Dendrc- phryidae (part.) - Saccorhizidae part. - Ammoasconidae part.) Hyperamminidae part.. Eimer & Fickert in: Zeitschr. wiss. Zool., v. 65 p. 666, 667, 669. 670, 673, 671. Schale aus fest verkitteten Sandkörnchen zusammengesetzt, die oft mit Schwammnadeln untermengt sind. Röhrenförmig gerade, sternförmig, verzweigt oder unregelmäßig, mit ein, zwei oder mehr Mündungen. Selten mit der Andeutung einer mehr oder weniger unregelmäßigen Seg- mentierung durch Wachstumsringe. Gen.: Hyperammina H. Brady Arhyperammum H. Brady! m! (cf. p. 351). ? 1871 Rhabdo pleura, Dawson in: Ann. nat. Hist.. ser. 1 v. 7 p. 86, 87 f. 7. / 1878 Hype- rammina Typ: H. clongata . Brady in: Ann. nat. Hist.. ser. 5 v. 1 p. 133, / 1880 H. part. . Bütschli in Bronns Kl. Ordn., v. 1 p. 193. / 1881 H. pari.. Brady in: Rep. Voy. Challenger. v. 9 p. 257 bis 259. 261. 262 nee! 2(i() . / 1895 //., Rh um hier in: Nachr. Ges. Göttingen, p. 82, 83. / 1903 H., \\ h umbler in: Arch. Protistenk., v. 3 p. 257. / 1910 H., Cushman in: Smithson. Institut. U.S. nation. Mus., Bull. 71 p. 60. / 1881 Psammatodendron Norman in: M. S.), Brady in: Denkschr. Ak. Wien, V. 43 Nr. 13 p. 98. / 1899 Psammatodendron — Saceorhiza — Bactrammina — Hyperammina part.) Ei- mer & Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. 65 p. 670, 673, 675. Gehäuse röhrenförmig, langgestreckt, das geschlossene Hinterende breit und abgerundet, manchmal zu einer förmlichen Kammer (= Primordialkammer aufgeblasen, einfach oder ver- zweigt. In der Begel frei nur H. arborescens Norm.) mit ihrem Primordialende festgewachsen ; manchmal äußerlich segmentiert cf. Textfig. CXIX . Hyperammina ramosa 11. Brady. Arhyperammum pti'san-ramosum H. Brady ml! Tal". II Fig. 19-20. 1879 Hyperammina ramosa, H. Brady in: Quart. J. micr. Sei., n. ser.. v. 19 p. 33 t. 3 f. 11, 15 / 1884 H. r., Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 261 t. 23 f. 15—19. / 1893 H. /-., Egg er in: Abb. k. bayer. Ak. München, v. 18 Abt. 2 p. 255 t. 1 f. 15 / 1891 H. r., Goes in: Svenska Ak. Handl., n. ser. v. 25 No. 9 p. 18 t. 1 f. 61, 62. / 1895 H. r., Chapman in: P. zool. Soc. Eondon. p. 13 / 1896 Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 49 ;js2 R n u m b ler, Die Foraminiferen. //. r., Goes in: Bull. Mus. Harvard, v. 29 Xo. 1 p. 22. / 1899 H. /-., Flint in: Rep. U. S. Mus. for 1897 (1899) v. 1 p. 270 t. 11 f. 1. / 1903 H. r, R h u m 1)1 er in: Arch. Protistenk., v. 3 p. 2Ö0 f. 101 a, b. / 1899 Saccorhiza ramosa, Eimer et Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. 65 p. 670. / 1910 5. /-., Cush- man in: Smithson. Institut. U. S. nation. Mus., Bull. 71 p. 65 f. 81. Nicht festgewachsen; aus einer annähernd kugligen Primordialkammer führt eine Röhre, von der aus unter Verzweigung wieder Bohren ausgehen. Die Stammröhre vermindert nach jeder Teilung ihren Durchmesser, die Zweigröhren bleiben dagegen ziemlich gleichen Durchmessers und haben sehr dünne und gebrechliche Wände. Schalengefüge lose sandig, außen rauh, mit zahl- reichen, wirr und borstig abstehenden Schwammnadeln besetzt. - Volle Länge nicht bestimmbar, da nur abgebrochene Exemplare gefunden, wahrscheinlich recht erheblich, bis 1 cm und mehr. Nördl. Eismeer; nördlicher und mittlerer Atlantik, mittlerer Pacifik, indopacifisches Gebiet, 70 bis 5700 m Tiefe. Plankton Exped. Einige 3 bis 6,5 mm große Bruchstücke bei St. Vincent, 1200 m Tiefe (J. No. 140). Gen.! Marsipella Norm. Armarsipellum Norm m! (cf. p. 351). 1869 Proteonina (nee ! Williamson, 1858\ W. B. Carpenter in: Proc. roy. Soc. London, v. 18 p. 60. / 1878 Marsipella Typ. M. elongata), A. M. Norman in: Ann. nat. Hist.. ser. 5 v. 1 p. 281. / 1880 M., BütschliinrBronn's Kl. Ordn.. v. 1 p. 194 / 1899 M., (part.) E im e r & F i c k e r t in : Zeitschr. wiss. Zool.., v. 65 p. 668. / 1903 M., Bhumblcr in: Arch. Protistenk... v. 3 p. 265. / 1910 /!/., Cushman in: Smithson. Institut. U. S. nation. Mus., Bull. 71 p. 29. Gehäuse frei, lang röhrenförmig zylindrisch oder an den Enden etwas verjüngt, geradege- streckt oder leicht wellenförmig gebogen, unter augenfälliger Verwendung von Schwammnadeln aufgebaut. Zwei Mündungen, beiderseits an den Röhrenenden je eine. Marsipella elongata Norm. Armarsipellum sant-elongatum Norm, mü (cf. p. 351). (Taf. II, Fig. 21.^ 1869 Proteonina sp., W. B. Carpenter in: P. R. Soc. London, v. 18 p. 60. / 1878 Marsipella elongata, A. M. Norman in: Ann. nat. Hist., ser. 5 v. 1. p. 281 t. 16 f. 7. / 1884 M. . großer Embryönalkammer. südl. Boavista. 50—160 m Tiefe .1. Nr. 143. 144. II. Fam. Ammodisculinidae nov. Arammodisclidia uov. m! (ct. p. 338, 33'.), 341.) 1880 Miliolidina pari. Involutinae -- Rotalinae pari. Bütsebli in: Bronn's Kl. U. Ordll., V. 1 p. 189. 208 und 209. / 1884 Lituolidae part. -- Miliolidae pari. + SpirMininae -f- Rotalinae part. H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 62. (W), 72. / 1895 Ammodistidae — Spirillinidae Rhumbler in: Nachr. Ges. Göttingen, p. 83, 85 und 96. / 1903 Ebenso, Rhumbler in: Arch. Protistenk.. v. 3 p. 194, 275. / 1899 Ortlwklinostt'gia part. -- Cornusplridae part., Eimer und Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. 65 p. 613. 615. 685, 674. 1903 Lituolidae pari. ■- Spirillinidae -4- Rotalidae pari.. J. .1. Lister in: Lankester, Treat. Zool., pt. 1. fasc. 2, p. 85. 145. Biform oder uniform irgendwie aufgerollte sjneist spiralisch gewundene Röhren; entweder monothalam oder mit unregelmäßigen Wacbstumsringen, oder mit Zotheken (= seitliche Aus- sackungen der Hauptröhre oder schließlieb mit kammerartigen, halbmondförmigen bis ring- förmigen Segmenten, die alsdann einer eigentlichen Mündung entbehren, während sonst die Mündung durch das offene Röhrenende gebildet wird. Trotz all dieser Modifikationen bleibt der röhr ige Habitus des Hauptwohnraumes deutlich erhalten. Entweder arenos im- perforat, oder kalkigarenos oder rein kalkig, in den beiden letzten Fällen zuweilen perforat. A. Tabellarische Übersicht der Unterfamilien und Gattungen. 1. Subfam. Ammodiscinae Arammodiscinia m! Monothalam. wenn auch zuweilen mit äußeren Wachstumsringfalten. Schalenwand san- dig mit pseudoehitinigem oder kalkigem Cement; das offene Röhrenende dient als Mündung. Geschlüsselte Zusammenstellung. Beschreibung und Abbildung der bis 1903 bekannten 10 re- centen Arten bei Rhumbler 03 p. 275—284.] unzweifelhaft eine einheitliche Embryonalkammer; die ganze Schale also ist. im Gegensatz zu dem polythalamen Articulinum durchaus monothalam (Taf. II Fig. 22). Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 386 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. Windungen der Röhren sehr unregelmäßig; bei aufgewachsenen Exemplaren Taf. IV Fig. 1) oft sehr gering oder ganz unterdrückt; bei freien Exemplaren Zusammenknäuelung deutlich aber ganz willkürlich (Taf. IV Fig. 3. 4 . 1. Gen.: Oirvanella Nie. et Eth.1) Argirvanellum m! Fossil: Silur. Karbon (Ho weh in 88 t. 8 f. 3). Permokarbon. Jura bis Jetztzeit. Mehrfach als Hyper- ammina, Trochammina und Ammodiscus bezeii hnet. Das primordiale Schalenende ist nur ganz wenig und lose spiral. oft nur hacken- förmig eingekrümmt (Taf. III ; die Röhre nimmt gegen das Wachstumsende hin sehr rasch an Höhe zu Fossil: Unbekannt. 2. Gen.: Psammonyx üödl. Arpsatnmonyxum m! Fig. CXXII. Psctmmophis inversus Schelhv. = Arpsammophoum "o-i/iversoum Schellw. mm!! aus dem karnischen Oberkarbon; (nach Schell- wien 97 t. 23 f. 10) Vergr: 100:1. Fig. l'XXIII a. — c. Hemidiscus carnicus Schellw. -.= Arhemidiscum o-carnicoum Schellw. mll aus dem karnischen Oberkarbon; a = jugendliche Primordialschale; b und c == biforme, ältere Schalen im Durchschnitt; (nach Schellwien 97 t, 23f. 7 — 9) Vergr.: 100 : 1. — Fig. C'XXIII d. Hemidiscus perversus (Sideb.) = Arhemi- discum io-perversum (Sideb.) mll von der Ober- und Unterseite (nach Sidebottom in: Mem. Proc. Manchester lit. philos. Soc, Session 1909 — 10, no 16 t. lf. 7); Vergr.: 50:1. Biform, Primordialende spiral, Wachstumsende gerade oder unregelmäßig hin und hergekrümmt ; die Röhre nimmt nur langsam gegen das Wachstumsende hin an Durchmesser zu Taf. IV Fig. 5 zuweilen mit unregelmäßigen Wachstums- einschnitten auf der Außenfläche .... 3. Gen.: Lituotiiba Rhumbl. Arlituotubum m! Fossil : seit Kohlenkalk. ') In meiner Zusammenstellung (Rhumbler 03 p. 270) wurden die recenten Vertreter dieses Genus als Tolypammina gesondert; durch Kenntnis eines größeren recenten Materials seheinen mir aber die trennenden Größenunterschiede zu gering, um diese Scheidung aufreiht erhalten zu können. Genera der Arammodisclidien. 387 Biform; Embryonalende spiral, Wachstumsende in ..aneinanderliegenden". schlangenförmigen Hin- und Herwindungen in einer Ebene angeordnet (Textfig. CXXII) 4. Gen.: Psammophis Schellw.1) = Arpsammophoum m! Seither nur fossil: Kohlenkalk (Schellwien); Dogger (Hucke). Biform; Primordialende planospiral; Wachstumsende schlängelt sich in regellosen Windungen über die früheren Umgänge hin (Textfig. CXXIII . . 5. Gen.: Hemidiscus Schellw.2) = Arhemidiscum m! Fossil : im Karbon. Uniform, planospiral Taf. IV Fig. 6. 7 . . 6. Gen.: Ammodiscus Reuß == Arammodiscum m! Fossil : Silur ( ? Lorenthey) Devon (Lorenthey) Carbon bis Jetztzeit. Biform. Primordialende konospiral, Wachstumsende planospiral, oder hutkrempen- ähnlich hochgestülpt Textfig. CXXIV) 7. Gen.: Animodiscoides Cushman8) = Arammodiscodum m! Fossil : Unbekannt. Uniform, konospiral: Kegelachse sehr lang (turritellaartig ; (Taf. IV Fig. 9 . 8. Gen.: Turritellella Rhumbl. = Arturritellum in! Fossil : Unbekannt. Wie ein kugliges Fadenknäuel in verschiedenen Ebenen, aber in gleichbleibendem Sinne aufgewunden Taf. IV Fig. 8 . . 9. Gen.: Glomospira Rzeh.i) = Arglomospirum m! Fossil : Karbon, Perm, Jura, Tertiär. 2. Subfam. Cornuspirinae ArcornuspiHnia m! Monothalam. Schalenwand der Spiralröhre rein kalkig, ohne Sandeinlagerungen, ohne Poren. Das offene Röhrenende dient als Mündung. Geschlüsselte Zusammenstellung. Be- schreibung und Abbildung der bis 1903 bekannten 7 recenten Arien bei Rh um hier 03 p. 284—288.; Planospiral fossile Formen z. T. unregelmäßig knäuelförmig aufgewickelt], kalkig. imperforat Taf. IV Fig. 10-14: Taf. V Fig. 4; Taf. VI Fig. 1—3 Schalen- wand in durchfallendem Licht meist bräunlieh 1. Gen.: Cornuspira M. Seh. = Arcornuspirum m! Fossil : ? Permo-Karbon (Chapman, Howchin) ; Zechstein (Spandel, als Ammodiscus bezeichnet) ; Lias ; im Dogger neuer Zuschuß von Argirvanellum aus (Hucke, 07 p. 44) ; Tertiär. !) Die Genusbezeichnung Psammophis ist zwar von B o i e bereits an Schlangen vergeben, durch die Modernisierung wird sie aber einer Verwechslung enthoben. Typ: Psammophis inversus Schellwien (in Text- fig. CXXII kopiert). -) Typ: Hemidiscus carnicus Schellwin; hierher auch (Ammodiscus) perversus Sidebottom (beide in Text- fig. CXXIII kopiert). 3) Typ: Die in Textfitr. CXXIV kopierte Ammodiscoides turbinatus Cushm. i) Dieses Genus wurde früher von mir (Khumbler 95 p. 84 : und 03 p. 281) Gordiammina genannt : Rzehak hat aber den, vorher von ihm gebrauchten. Namen (1884, Verh. nat. Verein Brunn, v. 23; ferner: Verb., k. k. geol. Beichsanst., 1888 p. 191) Glomospira für es reklamiert (Rzehak in: Ann. k. k. Nat. Hof- museum Wien, v. 10: 1895). Rhumbler. Die Foraminiferen. L. c. :js,s R h u m 1) 1 e r, Die Foraminiferen. Planospiral, kalkig, angeblich imperforat, wie Arcornuspirum, aber involut; die seitlichen Röhrenwände greifen schichtweise über den centralen Schalenteil hinüber und bewirken eine linsenförmige Verdickung des Schalencehtrums ; die Kammerhöhlung bleibt auf die peripherischen Teile der „Umgänge" beschränkt (Textfig. CXXV; 2. Gen.: Vidalina Schlund). = Arvidaloum m! Ausschließlieh fossil : Kreide (Schlumberger 99 p. 459). Fig. CXXIV. Ammodiscoides turbinatus Cushm. = Aram- modiscodum te-turbinatum Cushm. ml!! a = = von unten; Vergr.: 45:1. — b == von der Seite; Vergr.: CO: 1. - c == Primordialschale; Vergr.: 75 : 1. — d == op- tischer Querschnitt: Vergr.: 45:1 (nach C'usliman in: Proc. ü. S. nat. Mus., v. 36; 1909: t. 33f. 2 — 5). Fig. CXXV. Vidalina hispanica Schlumb. = Arvi- daloum o'-hispanicoum Schlumb.! ml! a ■■ Quer- schliff: b Medianschliff; (nach Schlum- berger 99 p. 459); Vergr.: a = 36 :1; b = 68:l. 3. Subfam. Spirillininae Arspirillinia m! Perforate, spiral aufgewundene Kalkröhren, zuweilen zwar mit Zotheken, d. h. mit seit- licben dornartigen, hohlen Röhrenanhängen (Taf. VI Fig. 11 . die sich aber noch nicht käm- merchenartig aufblähen, daher stets ungekammert. Das offene Röhrenende dient als Mündung. Schalenwand im durchfallenden Licht meist glasig. Ganzer Verlauf der perforierten kalkigen Spiralröhre äußerlich sichtbar, selten mit centrad gerichteten . meist ohne Zotheken Taf. VI Fig. 4 — 14 ; Taf. VII Fig. 1—8) . 1. Gen.: Spiüllina Ehrbg. Arspirillinum m! Fossil: Ober Kambrium (Chapman 00 p. "259); Karhon (v. Möller); nachdem Karbon bis älteren Jura vielleicht ausgestorben, dann aber im Dogger neuer Zuschuß von Arcornuspirum aus (Hucke 07 p. 42): auch rezent wieder neue Zuschüsse (cf. weiter unten, p. 397). Schale linsenförmig, aus einer ungekammerlen Röhre bestellend, welche sich in ziemlich unregelmäßigen Windungen zusammenknäult und in einer, dicken, Genera der Arammodisclidien. 389 von feinen Porenkanälen durchzogenen sekundären, Kalkmasse eingelagert ist, daneben auch größere Poren (Textfig. CXXVI) 2. Gen.: Archaediseus Brady Archaediscoum in! Ausschließlich fossil : Karbon. Fig. CXXVI. Archaediseus karren Brady = Archaediscoum karrericoum Brady m! (!) aus dem Karbon; a == seitliche Ansicht; Vergr.: ca. 33: 1; b = Querschliff; man sieht die unregelnicäßige spirale Aufrollung, sowie die gröberen und feineren Poren. Vergr.: ca. 60 : 1 (nach Brady 76). 4. Subfam. Prob.lematininae nov ! == Arproblematoia m!1) Pianospiral bis konospiral ; sandig oder kalkig ; zentrale Umgänge wenigstens auf einer Seite (meist auf beiden Seiten) von sekundärer Schalensubstanz überdeckt; die Wohnröhre ist mit mehr oder weniger entwickelten Zotheken ausgestattet, die kämmerchenartig ausgebildet sein können (bei Arproblematoum); eine echte Kammerung fehlt jedoch; Perforation, wenn deutlich, meist in zweierlei Form, d. h. feinere und gröbere. Sandig, die Scheidewände der peripheraden Zotheken kurz, kaum die Axe der Wohnröhre erreichend (nur von außen her zu sehen; noch nicht auf Schliffen untersucht); sonst mit den Merkmalen der Unterfamilie, aber noch unzu- reichend bekannt; wahrscheinlich imperforat (Textfig. CXXVII) ... 1. Gen.: Silicina Bornem. == Arsilicoum m! Ausschließlich fossil: Lias (Bornemann) und Alttertiär (Ezehak). Kalkig oder doch vorwiegend kalkig (mit nur äußerlicher Sandinkrustation), plano- spiral oder konospiral ; planospirale Formen beiderseits, konospirale aber nur unterseits im Kegelhohlraum mit sekundärer (in einigen Fällen feinperfo- rierter), knöpf chenartig dekorierter, kalkiger Schalensubstanz über- deckt; Zotheken wenig entwickelt, nur ausnahmsweise erreichen ihre Scheidewände die Axe der Wohnröhre. Die zweierlei Porengattungen bei !) Die hierher gerechneten Genera sind von Bornemann (74 p. 710, 712, 731, 733) aus dem von Ter quem (62 p. 426) errichteten Genus lnvolutina herausgeschnitten worden, ihre Diagnosen sind aber noch sehr wenig sicher. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 50 390 R h u m b 1 e r, Die Foraminif eren. kalkigen planospiralen Vertretern deutlich, bei anderen Formen bisweilen nicht erwähnt (Textfig. CXXVIII, .... 2. Gen.: Involutina Bornem. = Arinvolutoum m! Ausschließlich fossil im Jura: Lias (Bornemann), Dogger (Schlumberger 98), Malm (Chapman 00 p. 29, 30). Mit den Kennzeichen der Unterfamilie ; aber die Zotheken stark entwickelt, rund- lich, k ä m m e r c h e n a r t i g ; ihre Q u e r w ä n d e sehr star k (wie echte Kammersepten entwickelt, reichen über die Axe der Wohnröhre hinaus; sonst unzureichend bekannt (Textiig. CXXIX) 3. Gen.: Problematina Bornem. = Arproblematoum m! Ausschließlieh fossil : Lias. Fig. CXXVI1. Silicina limitata (Terq.) = Arsilicoum limäatoum (Terq.) ml(!) aus dem Lias; Vergr.: ca. 35:1 (nach Ter quem 63 t. 10 f. 84). Fig. CXXVIII. a — d == Involutina liasinct (Jones) [Involutina jonessi Terqu. et Piet] == Arinvolutoum liasinoum (Jones) m!(!) aus dem Lias; a == Flächenansicht; b = Querschnitt; c -= Randansicht; d = Schalenrückstand nach der Entkalkung; Vergr.: ca. 21:1 (nach Terquem 63 t. 6 f. 22 a— d). Fig. CXXVIII. e— g. Involutina conica Schlumb. = Arinvolutoum conicoum Schlumb. ml (!) e == Seitenansicht; f == Basalansicht; Vergr.: 40 : 1. -- g = ein Medianschliff; Vergr.: 50:1 (nach Schlumberger 98f. 1 — 3). Fig. CXXIX. Problematina deslongchampsi (Terqu.) = Arproblematoum deslongchampsicoum (Terqu.) m! (!) aus dem Lias; Vergr.: 86:1; (nach Terquem 63 t. lOf. 22: unwesentlich modifiziert; um den Genuscharakter deutlicher her- vortreten zu lassen). 5. Subfam. Patellininae nov.! Arpatellinia m! Gesamll'orm kegelförmig bis glockenförmig; sandigkalkig oder reinkalkig, meist mit deut- licher Perforation; die zu einem Kegelmantel aufgewundene Wohnröhre umschließt einen Hohl- raum - Nabelhöhle, Schaudinn 95a p. 182), der von sekundären Schalenablagerungen er- füllt sein kann, und ist mindestens in ihrem späteren Verlauf in kammer ähnliche Genera der Arammodisclidien. 391 Segmente geteilt; Segmente lang und schmal, halbmondförmig oder ringförmig; Wohn- raum zuweilen mit peripherad gerichteten Zotheken; die eigentliche, am Röhrenende zu er- wartende Mündung fehlt bei älteren S ch al en; die Poren der Schalenwand oder son- stige, manchmal schwer nachweisbare, accessorische Öffnungen dienen alsdann allein zum Aus- lassen der Sarkode. Morphologie der Schalen meist noch wenig sicher. Kegelförmig, sandigkalkig (sandige Bestandteile bilden zuweilen eine besondere Schicht innerhalb der sonst kalkigen Wände; bei älteren Exemplaren ist vor allen Dingen aber die Außenwand des Kegelmantels stark mit Sand inkru- stiert); Nabelhöhle meist leer oder nur bei größeren Exemplaren zu- weilen mit nicht sehr zahlreichen, kämmerchenähnlichen re- gellos gelagerten (contra 3. Gen.), Wohnbehältern; jeder späterer Höhrenum- gang ist in vier bis zwölf halbmondförmige Segmente geteilt, die ohne eigent- liche Mündungen sich durch accessorische Öffnungen in die Nabelhöhle öffnen, die wohl mit Sarkode erfüllt war. Perforation auf den kalkigen Schalenteilcn, besonders in den basaden1) Wänden der Röhrensegmente deutlich, sie fehlt dagegen auf den sandigen Schalenteilen, vor allen Dingen auf der Außen- wand stark mit Sand inkrustierter älterer Exemplare vollständig (Textfig. CXXX) 1. Gen.: Tetrataxis Ehrbg. = Artetraxoum m! Ausschließlich fossil: Karbon (v. Möller, Schellwien) und Permokarbon (Spandel). Kegel- oder glockenförmig; der Kegelmantel wird im Primordialteil aus einer Spiral- röhre mit Zotheken, später aber aus mehr oder weniger halbmondförmigen oder halbringförmigen oder ringförmigen Segmenten gebildet, deren periphe- rade Zotheken wie Sekundärkämmerchen entwickelt sein können; die Nabel- höhle ist von einer hyalinen Kalkmasse erfüllt, die von Röhren oder zu- sammengedrückten kämmerchenähnlichen Wohnbehältern durchsetzt wird. (Taf. VII Fig. 11—15; Textfig. CXXXIV und CXXXVI) . . 2. Gen.: PateUina Williams. = Arpatellum m! Possil : Einfachere Vertreter vielleicht im Karbon (Howchin 88 p. 544 t. 9 f. 22 — 25) ; kompliziertere Formen erst seit Kreide. Kegelförmig, im Ganzen ähnlich Arpatellum aber der primordiale Röhrenteil ohne Zotheken; Schalenwände mit einer arenosen Mittelschicht und dicken kalkigen Tapeten; Segmentkammern des Kegelmantels (= Kortikalkammern) ringförmig und in, Sekundärkämmerchen ähnliche, Zotheken geteilt; auch die Nabelhöhle von ähnlich großen kämmerchenähnlichen Wohnbehältern, die mit den Kortikalkämmerchen schichtweise auf gleicher Höhe liegen (contra 1. Gen.), außerdem aber auch von längsgeschlitzten, verzweigten Röhren erfüllt, die auf der konvex vorgetriebenen Basis des Kegels nach außen münden, und wohl die Hauptkommunikation mit der ') ,,Basade"-Wände sind die nach der „Basis" des Kegels hingekehrten Wände. Rh u mb ler, Die Foraminiferen. L. c. 5n« :J!)2 Ehumbler, Die Foraminiferen. Außenwelt vermitteln ; Verbindungsweise der Kortikalkämmerchen noch nicht ermittelt, Feinporen scheinen in dem wohl durchaus kalkigen Primordialteil vorhanden (Textfig. CXXXI 3. Gen.: Chapmania Silv. = Archapmanoum m! Ausschließlich fossil: Oberer Eocän (Silvestri 05 p. 113). Fig. CXXXI. Chapmania gassinensis Silvestri = Archapmanoum gassinicoum*) Silvestri m!(!) aus dem oberen Eocän; a == Seitenansicht; Vergr. 20: 1. - - b == Median- schliff; B = = geschlitzte Eöhre im Nabelhohlraum: Vergr.; 65:1. -- c = Basal- ansicht; Vergr.: 43:1; -- (nach Silvestri 05). *) NB. Bei den fossilen Formen, deren geographische Verbreitung noch zu wenig sicher ist, lasse ich die Patriavorsilbe bei der Modernisierung (!) vor- läufig weg; sie wäre auch besser durch eine Signalisierung der Schichten, in welchen die betreffende Species vorkommt, zu ersetzen. Doch muß die even- tuelle Ausarbeitung einer solchen Signalisierung den Palaeontologen überlassen bleiben. Fig. CXXX. Tetrataxis maxima Schellw. == Artc- traxotim ö-:naximoum Schellw. mll aus dem karni- schen Oberkarbon; a = Querschliff; b == von der Seite; c - - jüngeres Exemplar von unten (nach Schellwien U7 t. 24 f. 5, 6, 9); Vergr.: 25: 1. B. Allgemeines zur Familie der Arammodisclidia m! Die Familie umfaßt, wie aus der vorangegangenen Aufstellung hervorgehl, alle Formen mit, irgendwie aufgeknäueltem, rührigem Habitus, und erreicht durch die Auf- knäuelung eine Verfestigung (cf. p. 17 des. bei den höheren Unterfamilien der Arrhabdammi- Modifikationsfähigkeiten der Arrammodisclidien. -W-i dien bereits ausgebildeten, röhrenförmigen Schalentypus. Außer der A_uf knäuelung, welche als hauptsächlichste, erste, morphologische Eigentümlichkeit allen Vertretern der Arammodis- clidien, wenn auch manchen nur hei biformer Ausbildung) am Primordialende, zukommt, spielen sich während der Weiterentwicklung der Familie innerhalb einzelner Unterfamilien oder Genera noch weitere Umbildungen ab, die die Familie zu einer relativ vielgestaltigen machen; es kann sich nämlich zweitens der röhrenförmige Wohnraum durch Vorschieben von seillichen Aussackungen, die als „Zotheken"1) bezeichnet werden sollen, ohne hierbei polythalam zu werden, in seiner Gestalt komplizieren; es kann drittens eine Involution der vorausge- gangenen Windungen durch die später folgenden eintreten; es kann viertens eine eigenartige polythalame Segmentierung der Röhre unter Aufgabe der gewöhnlichen Schalenmündungen, die sonst als Kammermündungen hei der Polythalamie eine wichtige Rolle (cf. p. 54, 167 spielen, eintreten, und es kann sich fünftens zwischen die Windungen der Röhre eine sekundäre Füll- masse mit accessorischen, röhrigen oder kämmerchenähnlichen, Wohnraumteilen einlagern. Neben diesen morphologischen Modifikationen, die den Arammodisclidien ihr hauptsäch- liches Gepräge gehen und nachher noch etwas eingehender zu besprechen sein werden, treten dann auch hier wieder im Laufe der systematischen Folge die Übergänge von sandschaligen zu reinkalkschaligen Formen deutlich hervor, und ebenso ist der Übergang von niederen imperfo- raten zu höheren perforaten Formen ohne Lücken in Klarheit vorhanden. Die. nur innerhalb der höheren Unterfamilien vorkommende, Perforation hat sich hier, soweit sich nach den recenten Formen urteilen läßt, durchweg erst mit dem Kalkigwerden der Familie vollzogen, denn alle recenten „arenose" Familienformen sind ohne Wandporen; fossiles Material ist. so- weit es sich um sandschalige Vertreter handelt, hei dem oft unzureichenden Frhaltungszustand derselben in der Perforationsfrage zwar nur mit großer Vorsicht zu verwenden; es spricht aber durchaus in dem selben Sinne (cf. p. 391). Die Mündung der Schalen ist noch verhältnismäßig primitiv, sie wird noch wie bei der vorausgegangenen Familie der Arrhabdammidien nur durch das Offenbleiben der Röhre am Wachstumsende gebildet und verändert sich meistens nur geringfügig mit der Querschnitts- form der Röhre, so daß bei abgeplatteten Schalen eine mehr längsgestreckte Mündung (Taf. III Fig. 2. 13 an Stelle der sonst einfachen rundlichen auftritt cf. p. 123, bei Röhren von drei- eckigem Querschnitt die Mündung aber dreieckig erscheint u. dgl. m. Rei dem Genus Arcor- nuspirum kommt zwar eine gelegentliche Verengung der Mündung durch Zusammenschnürung des offenen Röhrenendes hier und da vor; diese Zusammenschnürung pflegt aber so gering- gradig und wenig scharf von dem übrigen Verlauf der Röhrenwand abgesetzt zu sein, 2) daß eine eigentliche Mündungswand, die als Septum zur Scheidung von Kammern führen könnte (cf. p. 166. nicht entsteht. Hei erwachsenen Arpatellinien fehlt die eigentliche Mündung am Röhrenende, wenigstens im späteren Schalenverlauf, gänzlich und wird hier durch accessorische !) Zotheka = Cabinet, Nische. 2) Es ist hierbei allerdings von dem bereits p. 32 Fußnote 3 genannten gelegentlichen Falle abzu- sehen, bei dem vielleicht die Brutbildung ausnahmsweise zu einer kammerähnlichen Auftreibung des Köhren- endes führt (cf. Textfig. CXLI). Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 3{>4 Rhumbler, Die Foraminiferen. Öffnungen an anderen Röhrenstellen ersetzt; doch fehlen hierüber meist noch maßgehende, detaillierte Untersuchungen, die durch den komplizierten, wenig klaren Aufbau des Schalen- gefüges sehr erschwert werden. In Betreff der Palaeontologie der Familie gilt insofern dasselbe, wie für diejenige der Arrhabdammidien (cf. p. 14, 356, 357), als ihre erste Entwicklung bereits in den fossillosen, ar- chaeischen Schichten vor sich gegangen sein muß, denn es finden sich im Carbon schon Ver- treter höherer Familien, der Artrochammidien z. B., die vor Erreichung ihrer Polythalamie und Spiralität wahrscheinlich, den Arammodisclidien ähnliche. Formen durchlaufen haben müssen und außerdem tritt in der Familie selbst das, durch seine Kalkschaligkeit und seine Perforation relativ hochstehende, Genus ArspiriMnum nach Chapman (00; p. 259 t. 15 f. 1, 10, 11 bereits im oberen Cambrium auf; auch hier können also nur Nachzügler, die in ihrer Ent- wicklung nur langsamer vorwärtsgekommen sind, oder auch Neulinge, die sich von Arrhab- dammidien [nicht aber mehr (cf. oben p. 353, 357) direkt von Nacktformen, den Arnudien,] aus zu aufgewundenen Röhren entwickelt haben, als allerdings nicht ganz willkürfreie Belege für den phylogenetischen Entwicklungsgang der Familie herangezogen werden. Im Silur findet sich das noch wenig und ganz unregelmäßig aufgeknäuelte Genus Argirvancllum als primitivster Vertreter der Familie; im Devon scheint zwar das in einfacher Pianospirale aufgewickelte Aram- modiscum schon eine uniforme Ausbildung erreicht zu haben; in der Karbonzeit laufen aber noch so vielfach biforme Schalentypen, die nur am Primordialende regelmäßig aufgewickelt, am Wachstumsende aber noch un- regelmäßig gestreckt oder regellos, argirvanellumartig, hin und hergewunden sind, neben dem jetzt zahlreicher auftretenden Arammodiscum einher, daß eine beträchtlichere Entwicklung von Arammodiscum doch erst vom Karbon aus anzunehmen sein dürfte ; vielleicht sind die wenigen, leider von Lörenthey (98) weder be- schriebenen noch abgebildeten,1) vereinzelten Stücke aus dem Devon oder gar aus dem Silur (?) nur jugend- liche, nicht vollausgewachsene Schalen, die nur erst ihren primordialen Spiralteil, noch nicht aber ihr unregel- mäßiges Wachstumsende angelegt haben, oder es handelt sich auch wie bei dem oberkambrischen Arspirillinttm um rasch vorgestoßene erste Vorläufer des, später erst stärker entwickelten, Genus.2) Jedenfalls lassen sich die, seit dem Karbon bekannten, biformen Genera Arlituotubum, Arpsammophoum, Arhemidiscum leicht an das Genus Argirvanellum anschließen und als Zwischenformen zwischen diesem Genus und Arammodiscum auffassen ; man wird die Brücke über diese biforme Arten aber nur in der Richtung von Argirvanellum nach Arammodiscum legen dürfen, selbst wenn letzteres wirklich schon im Silur (?) vorkommen sollte, jedoch nicht in umgekehrter Richtung, weil Arammodiscum zweifellos einen beträchtlich festeren und vollkommeneren Schalentypus vertritt, als Argirvanellum, und dann auch vor allem aus folgendem Grunde. Eine der gemutmaßten durchaus ent- sprechende Umwandlung von Argirvancllum zu Arammodiscum und dann noch weiter hinaus zum kalkschaligen Arcornuspirum hat sich nämlich erneut in raschestem Verlauf noch einmal wieder im Dogger vollzogen, wo Hucke (07 p. 39 f. 1 — 12) eine trefflich zusammenschließende Übergangsreihe von sandschaligcn Argirva- nellen nach planospiralen Arammodiscen (Textfig. CXXXII, 10) und kalkschaligen Arcornuspiren (Textfig. CXXXII, 11, 12) feststellen konnte. ') Vergl. auch die Kritik von E. Stromer (06 p. 227). 2) Neben den oben p. 33, 34 genannten Gründen, welche die biformen Arten im allgemeinen als phy- logenetische Vermittler zwischen dem ursprünglicheren, weniger festen Schalentypus, den ihr Wachstums- ende zeigt, und dem festeren, den ihr Primordialende bereits erreicht hat, ansehen lassen, ist bei eventuellen Widersprüchen mit fossilen Funden stets auch daran zu denken, daß nicht vollausgewachsene biforme Schalen, denen ihr phylogenetisch rückständiges Schalenende noch fehlt, leicht das Auftreten des, uniform ausgebildeten, höheren Schalentypus schon zu einer Zeit vortäuschen können, wo er tatsächlich noch fehlt. Nur ausgewachsene Schalen (in größeren .Materialien von verschiedenen Orten) können entscheiden. Palaeontologischer Entwicklungsgang der Arammodisclidien. :m Ehe von dem Genus Arcornuspirum aus die kalksehalige Unterfamilie der Arcornuspirinien weiter- verfolgt wird, sind noch die, der sandschäligen Unterfamilie der Arammodiscinien zugehörenden, Genera zu nennen, die entweder einem anderen, als dem planospiralen, Arammodiscumtypus gefogt sind, oder die, wie das, als rezenter Neuling anzusprechende, Arpsammonyxum, nur eben erst von Arrhabdammidien aus mit einer geringgradigen Aufrollung begonnen haben. Im letzteren Falle ist natürlich bei der Primitivität, des, von dem Genus eben erst angedeuteten, Familientypus eine nach- trägliche Auffindung des, seither fossil unbekannten, Genus in früheren Schichten sehr unwahrscheinlich, denn seine Vorfahren aus früheren Erdperioden würden vor- aussichtlich der Familie der Arrhabdammidien zugezählt und darum auch einem ganz anderen Genus zugeteilt werden müssen. Von den Genera mit andersartigem, nicht plano- spiralen, Aufwindungsmodus bleiben dann noch das Genus Arammodiscodum, das, fossil noch unbekannt, seinen Pri- mordialteil zu einer Kegelspirale erhoben hat, während sein Waehstumsende noch nach Arammodiscusart plano- spiral in einer Ebene verläuft [die sich allerdings, hier- bei den Arammodiscuscharakter mehr oder weniger ein- büßend, auch hutkrempenartig in die Höhe heben kann] ; dieses Genus ist wahrscheinlich ein relativ später Ab- kömmling von Arammodiscum ; ferner das zu hoher Kegel- spirale aufgerollte, fossil meines Wissens noch nicht ge- fundene Arturritellum, ein vielleicht erst spät aufgetretener Nachkömmling des, bis in die Neuzeit persistierenden, Argirvanellum, und schließlich das zu einem kugligen Knäuel, gleichfalls wohl von Argirvanellum aus, auf- gewickelte Genus Arglomospirum, das bereits im Karbon seine erstmalige Entstehung fand. Aus der imperforaten Unterfamilie der Arcornu- spirinien tritt zwar Arcornuspirum schon vielleicht im Permokarbon auf und ist im Zechstein fraglos vorhan- den, da S p a n d e 1 (98 p. 4) seine angeblichen, mehr oder weniger unregelmäßig aufgewickelten, Ammodiscen kalkschalig fand [so daß sie sicher zu Arcornuspirum und nicht zu Arammodiscum gehören], aber im Dogger er- hält das Genus einen neuen Zuschuß von Argirvanellum aus (Hucke 07 p. 44). Von ihm trennt sich dann das Genus Arvidaloum in der Kreide, indem es seine Schah' durch seitliches Übergreifen der Röhrenwände über den zentralen Spiralteil der Schale besser festigt (Textfig. CXXV, a). Eine ähnliche Entwicklung macht auch die perforate Unterfamilie der Arspirillinien durch; das Genus Arspiri/linum, das schon im Ober Kambrium und Karbon auftrat, entwickelt sich auf's neue im Dogger von Arcornuspirum aus (cf. p. 387) und wird auch in der Jetztzeit, wie aus der speziellen Behandlung des Genus (im Abschnitt C. weiter unten) hervorgeht, wiederum von dem selben Genus Arcornuspirum aus mit neuen Formen beschickt. Von den frühsten Vertretern des Genus Arspirillinum wird dann auch Archaediscoum aus dem Karbon abzuleiten sein, das wiederum, dem Arvidaloum der vorigen Unterfamilie vergleichbar, den centralen Schalenteil durch sekundäre Kalkauflagerungen verstärkt (Textfig. CXXVI). Das gleiche Festigungsmitte] benutzt dann auch die, offenbar ganz auf die Juraformation besclvänkte. iO Fig. CXXX1I. Giivanellum (Tolypammina) vcigans (Brady = Argirvanellum dü-vagabundum (Brady!) m!l mit ver- schiedenen Aufwindungsmodifikationen und anschließen- den Species aus dem Dogger, schließlich über kalkige Formen (11) zu Arcornuspirum (12) führend; (nach Hucke 07 p. 39f. Bi; Vergr.: nicht genannt. 396 Rhumbler, Die Poraminiferen Unterfamilie der Arproblematoien, wenn schon nicht immer in gleichem Grade, da bei kegelförmigen Schalen meist nur die basale Kegelfläche mit sekundären Schalenablagerungen ausgefestigt wird; zugleich besetzt sie den inneren oder äußeren Eand der Röhre mit Nischenaussackungen (-Zotheken), welche durch ihre. Scheide- wände den peripheren Schalenwänden eine weitere Festigung mitteilen (vergl. auch Hucke loc. cit.). Im übrigen sind die Unterscheidungen der hierhergehörigen Gattungen Arsilicoum, Arinvolutoum und Arproblematoum noch wenig sicher, und zum mindesten Übergänge zwischen ihnen mehr als wahrscheinlich. Die konospirale Unterfamilie der Arpatellinien, die ihre "Wohnröhre in kammerartige Abschnitte teilt und sie bei den späteren Formen mit peripheraden Zotheken besetzt, tritt mit dem, offenbar schon nach dem Palaeozoikum wieder ausgestorbenen, subarenosen Genus Artetrataxoum schon im Karbon auf, das noch keine Zotheken besitzt und auch den, von der gekammerten Wohnröhre umschlossenen, Innenraum des Kegels, die Nabel- höhle, oft noch ungenutzt läßt. Die Zothekenbildung und die Ausfüllung der Nabelhöhle mit röhrigen und kämmerchenähnlichen, oft sehr kompliziert gelagerten „sekundären Wohnbehältern" wird von dem Genus Arpatellum vielleicht bereits (im eventuellen Anschluß an Artetraxoum) im Karbon begonnen, aber erst von der Kreide an zu höherer Vollkommenheit weitergeführt; Raumausnutzung und Festigkeit steigern sich dabei in gleicher Weise. Von diesem Entwicklungsgang des Genus Arpatellum hat sich voraussichtlich im Eocän das Genus Archapmanoum abgezweigt, das seine kämmerchenartigen, sekundären Wohnbehälter in der Nabel- höhle in regelmäßigen Schichten anordnet (Textfig. CXXXI). Betrachtet man den Entwicklungsgang der Arammodisclidien, wie er sich nach den seit- herigen, fossilen Funden aus vorstehender Übersicht ergibt, unter der stillschweigenden Annahme, daß diese Funde zu einer derartigen Betrachtung bereits ausreichen, so fällt zunächst die, auch durch spätere Entdeckungen kaum umstoßbare, Tatsache einer ungemein zähen Langlebigkeit des primitivsten Stammgenus Argirvanellum auf. Es war bereits im Silur vorhanden, wurde dann im Karbon und Jura in Formgestalten gefunden, von denen ich nach Prüfung von re- centem Material annehmen muß, daß sie in fast genauer Übereinstimmung ebenso auch heute noch vorkommen.1) Obgleich die unregelmäßige Aufknäuelungsform dieses Argirvanellum ohne Frage an sich weit weniger gefestigt ist als die regelmäßigeren Spiralformen, mag sie sich neben ihren festeren Seitengenera erhalten haben, weil sie durch ihr Festheften an fremden festen Unterlagen wett machen konnte, was ihr selbst den übrigen Konkurrenten gegenüber an Schalenfestigkeit fehlte. Interessanter aber ist, daß dieses selbe Genus mehrmals nacheinander zu verschiedenen Zeiten Formen nach gleichen oder ähnlichen Richtungen hin abgegeben zu haben scheint.2) Vielleicht schon im Devon, nachdrücklicher dann im Karbon, hat es ver- schiedene Genera oder vielleicht nur Subgenera (ArUtuotubum, Arpsammoplwum, und Arhemidiscum) entwickelt und der gleiche Entwicklungsgang hat sich im Dogger wiederholt. (Textfig. CXXXII p. 395.) Auch die Quelle der Arammodisclidien, wie diejenige der Arrhabdammidien (cf. p. 357) ist nicht bloß einmal geflossen, sie arbeitete mindestens im Karbon und Dogger in ähnlicher Weise; ') Ich danke der Güte des Herrn Kollegen Hartlaub die Kenntnis solcher recenten Argirvanellum- Formen; sie stammten aus der Nähe von Helgoland, und saßen auf Hydrozoenstöckchen (Hydrallmannia falcata) fest. 2) In Betreff der hierbei maßgebenden biologischen Externfaktoren schließe ich mich ganz den An- schauungen an, die Hensen am Schlüsse dieser Ergebnisse (Bd. V, o, p. 377) bezüglich der eventuellen mehr- maligen Entstehung gleicher Arten zu geologisch verschiedenen Zeiten (aus gleicher Stammquelle her) ent- wickelt hat. Herr Geheimrat Hensen hatte die Liebenswürdigkeit, mich bei der Durchsicht der Druckbogen auf diese Übereinstimmung aufmerksam zu machen, die vielleicht ein gewisses Interesse beanspruchen darf, weil sie bei gegenseitiger Unabhängigkeit von ganz verschiedenen Unterlagen aus gewonnen ist. Iterative Genusbildung bei den Arammodisclidien. 397 wahrscheinlich ist sie sogar heule noch im Gange.1) So können also erstens von einem primi- tiven Genus aus zu verschiedenen Zeilen verschiedene neue Genera bzw. Untergenera in g a n z ähnlicher Rieht u n g e n l w i c k e 1 1 w e r d e n. Zweitens aber seheinen die verschiedenen, aus einem primitiven Genus zu verschiedenen Zeiten erstmalig auseinandergespreizten, Genera bzw. Subgenera sich auf höheren Entwicklungstufen (in Betreff der Schalen also auf höheren Festigkeitsstufen) wieder zu be- stimmten Genera vereinigen zu können; so treten in kaum verkennbarer Weise die Genera Arlituotubum, Arpsammophoum, Arhemidiscum aus dem Kohlenkalk und ihre Doppclgänger im Dogger in beiden Fällen zu dem Genus Arammodiscum nachträglich, aber jetzt auf höherer Stufe, wieder zu- sammen. Im Kohlenkalk und Jura (Hucke 07 p. 43 und. wie sich aus einem Vergleich der Fi- guren 3— (i Tai'. VI entnehmen läßt, auch in der Jetztzeit haben in analoger Weise die, durch Kalkigwerden ihrer Schalenwand aus Arammodiscen entwickelten, Arcornuspiren perforierte Ge- nera bzw. Subgenera abgegeben, die sich zu dem perforierten kalkigen Genus Arspirillinum sammeln. Die (relativ) höheren Schalentypen, wie sie durch Arammodiscum und Arspirillinum ihren Vorausgängern gegenüber» vertreten werden, sind polyphyletisch aus verschiedenen Quellen, bzw. Subgenera, zu verschiedenen Zeiten mehrmals entstanden cf. Rh um hl er 95 p. 70 und oben p. 43, 44); sie stellen polyphyletische ..Mischgenera" im Sinne Schuberts (Schubert 02 p. 85) dar oder wie man sich auch. um einen Ausdruck zu gebrauchen, der meines Wissens Koken zuerst für eine analoge Artbildung gebraucht hat - ausdrücken könnte, die Bildung dieser Genera ist eine ..iterative" (= wiederholende, aus gleichen oder verwandten Quellen mehrmals (oder eventuell auch ohne zeitliche Unterbrechungen über eine geologisch lange Dauer hin unter beständigen Zufluß auf verschiedenen Wegen) erfolgende. Man gelangt zu der Vorstellung, als ob die Weiterbildung der Formen nicht immer nach dem Schema eines stets sich weiter und weiter verzweigenden Stammbaumes vor sich gehen müsse, sondern als ob, zuweilen wenigstens, die Stammbaumäste sich nach ihrer Trennung teilweise wieder netzförmig vereinigen könnten, so daß stellenweise im Symbol des Stammbaumes kein eigentliches Ast- und Zweigwerk, sondern eher ein retikuloses Flechtwerk zu setzen ist. Im Grunde genommen hat eine derartige Auffassung weniger Befremdendes,2) als auf den ersten An- blick scheinen könnte. Vom selektionistischen Standpunkt aus kann man annehmen, daß die Zeiten des Aus- J) Das Genus Arlituotubum (Taf. IV Fig. 5), das in seinem Wachstumsende vollkommen einem Argir- vanellum (Taf. IV Fig. 1) gleichen kann, wickelt auch in der Jetztzeit wieder sein Primordialende so aram- modiscumähnlich auf, daß es unstreitig in der Jugend, so lange es sein unregelmäßiges Wachsturnsende noch nicht angelegt hat, für ein echtes Arammodiscum gehalten werden müßte; ein Vergleich; der Fig. 1, 5 und 6 Tai. IV kann kaum einen Zweifel bestehen lassen, daß auch heute noch der alte Entwicklungszug Argir- vanellum (Taf. IV Fig. 1), Arlituotubum (Taf. IV Fig. 5) nach Arammodiscum (Taf. IV Fig. 6) hin in Bewegung ist. 2) Daß mehrere Wege zu sehr ahnlichem Ende führen können, zeigt sich ja auch in der Ontogenie, wenn bei indirekter Entwicklung die Larven auf umständlicheren Wegen schließlich zu einer Körperform ge- langen, die ähnliche Genera auf kürzerem Wege direkt erreichen (z. B. verschiedene Seesterne) ; oder wenn verwandte Genera durch ganz ungleiche Larvenformen hindurch schließlich doch zu ganz ähnlichen End- gi stalten gelangen (wie Dreissena einerseits und die Unioniden andrerseits unter den asiphoniaten Mollusken). Rhumbler, Die Foraminifercn. L. c. 398 Rhumbler, Die Foraminiferen. cinanderspleißens eines Stammgenus1) mit Perioden eines herabgeminderten Daseinskampfes für das Genus (z. B. Konkurrenzverminderung durch Auffinden neuer weniger belagerter Lebensgebiete u. dergl.) identisch seien, und daß der Zusammenschluß zum Mischgenus unter Verstärkung des Daseinskampfes (z. B. bei Konkurrenz- erhöhung durch Zuwanderung neuer Konkurrenten oder durch starke Vermehrung der eigenen Genusangehörigen in dem nunmehr stärker besetzten Lebensgebiete u. dergl.) vor sich ginge; so daß in der ersten Zeit auch die weniger günstigen Variationsmodifikationen der vermittelnden Genera bzw. Untergenera durchkommen, in den späteren schwierigeren Situationen der Entstehung des Mischgenus aber nur die zweckmäßigsten Variationskombinationen, die das Stammgenus durch Kombination seiner Formfähigkeiten entwickeln konnte. Oder man wird vielleicht, moderner Anschauungsweise mehr entsprechend, in den Aufspleissungsperioden eines Stammgenus eine Mutationsperiode des gesamten Genus erblicken, die aus inneren, unbekannten Gründen sich mehr oder weniger unabhängig von Externfaktoren abspielt, und dann die Entstehung des phylo- genetisch vorgeschrittenen Mischgenus aus dem Überwiegen und Überdauern der geeignetsten Mutationen ab- leiten, die von Anfang an mit verwandten Formfähigkeiten ausgerüstet, sich in ihren höchsten Leistungen zusammenfinden. Ganz ohne Selektion wird sich die Weiterbildung zu dem „zweckmäßigeren" höheren Typus des Mischgenus schwerlich verstehen lassen ; . denn Zweckmäßigkeit heißt hier äußeren Anforderungen (Festigkeitsforderungen in der Baukonstruktion) gerecht werden, und diese äußeren Anforderungen können, da sie selbst keine geeigneten physiologischen Einwirkungsmittel besitzen, kaum ohne selektionistische Bei- hilfe zur Determination der Körperformen beitragen. Auch vom zellmechanischen Standpunkte aus läßt sich in unserem Falle, wie aus der nachstehenden Erörterung über die Aufwindungsmechanik der Arammodisclidien hervorgehen wird, das Convergieren verschiedener Typen nach einem höheren Mischgenus hin leicht verstellen. Der Umstand, daß das Genus Argirvanellum in ganz willkürlichen Krümmungen auf seiner fremden Unterlage hin- und herkriecht, läßt darauf schließen, daß das Mündungsplasma die- ses Genus nicht sehr zähflüssig sein kann, denn sonst müßte das Mündungsplasma während des Röhrenwachstums in der einmal aufgenommenen Richtung infolge größerer elastischer Wirkung mit größerer Standhaftigkeit beharren und die unter seiner Reihilfe gebaute Röhre könnte keinen so regellosen Verlauf zeigen; auch sind wegen der Größe der Mündungen — das ganze Röhren- ende steht in voller Weite offen - keine irgendwie erhebliche Zähigkeitsunterschiede zwischen dem Mündungsplasma und dem übrigen Körperplasma zu erwarten.2) Emanzipieren sich nun die Argirvanellum-Arten mehr und mehr von ihrer Unterlage, indem sie weniger und weniger an der Unterlage, aber um so mehr mit dem, im Anbau begriffenen, vorderen Röhrenende an ihren eigenen früheren Schalenteilen adhaerieren, so werden sie sich - namentlich in ihrem primordialen Schalenteil, wo durch die, ganz besonders geringe, elastische Widerstandskraft des widerstandslosen Mündungsplasma' s die Adhaesion der berührten Schalenwand besondere Ge- wall über den Verlauf der Röhre erhält mehr und mehr aufzuwickeln beginnen (Taf. IV Fig. 5). Rei ganz frei gewordenen Schalen benutzt das wachsende Röhrenende die früheren äl- teren Schalenteile nunmehr, sozusagen, wie vorher die fremde Unterlage, und läßt infolge ihrer hochgradigen Adhaesion von dieser Wandberührung nicht mehr los; die freigewordenen Röhren wickeln sich vollständig auf (Taf. IV Fig. 3, 4). Die Art der Aufknäuelung kann nun je nach den vorliegenden Anomogenitäten der Sarkode eine verschiedene sein (Taf. IV Fig. 6, 8, 9); ') „Stammgenus" soll ein Genus bedeuten, das sich erwiesenermaßen in andere Genera bzw. Sub- genera phylogenetisch aufgesplittert hat. Vermutlich kann jedes Genus unter gewissen, wenn auch zumeist unbekannten, Umständen zu einem Stammgenus werden. 2) Es finden sich hier also offenbar die. am Ende der Seite 301 genannten, Zustände realisiert. Mischgenera der Arammodisclidien durch die Aufwindungsmechanik erklärbar. 390 alle Formen aber, die ihre Plasmaanomogen.it äten bilateral symme- trisch um eine Median ebene her um ordnen, werden schließlich bei einer pl anospir alen Scheibenform ankommen, wie verschiedenartig vorher, als noch fremde Adhaesionsflächen ihren Verlauf beeinflußten, ihre Aufwicklungsweisen auch gewesen sein mögen ; x) sie werden zu eine m planospirale n M i s c h g e nus z u s a mmenfließe n. Es läßt sich leicht zeigen, daß Formen, bei denen mit einer besonderen Widerstands- fähigkeit von Mündungsplasma nicht mehr zu rechnen ist und bei denen darum die elastische Strangplastik nicht mehr in der Lage ist, die zur Schalenvergrößerung vorfließende Sarkode aus dem Adhäsionsgebiet der Flußflächen (cf. p. 305 der Altschale herauszuziehen, in der Fig. CXXXIII. Theoretische Schemata zur Erläuterung des Verhaltens der, auf dem Rücken (R R) des vorauf- gehenden Spiralumganges reitenden, Sarkode während des Schalen Wachstums; E = Embryonalkammer. — a = Querschnitt; die Randwinkel der aufeinanderfolgenden Spiralumgänge sind gleich; die Sarkode hat im letzten Umgang die schwarzgezeichnete Kittmasse abgeschieden. — b = Seitenansicht; bei H die Hohlkehle, deren Begrenzung mit starken Strichen gekennzeichnet ist. — c == Querschnitt; Verschwinden der Randwinkel durch Reichlichkeit der Kittmasse. — d = Querschnitt; Involution durch Vorfließen der Kittmasse mit kleinen Rand- winkeln. — e = Querschnitt; Entstehung kegelförmiger Schalen durch ungleiche Größe der Randwinkel der beiden Reitschenkel; der nach der Nabelhöhle hin gelegene Randwinkel (auf der linken Seite der Figur) ist kleiner, als der an den Außenmantel angrenzende Randwinkel. !) Dabei ist nicht erforderlich, daß die um die Medianebene symmetrisch geordneten Anomogenitäten bei den, zum Mischgenus zusammengelaufenen, Formen identisch sind, denn die mechanischen Faktoren des Schalenbaues werden direkt nur von physikalischen, nicht aber auch von den chemischen, Eigenschaften der agierenden, organismischen Substanzen bestimmt; chemisch verschieden gebaute Systeme „können" bei ähnlichem Aggregatzustand ihrer Konstituenten und ähnlicher Anordnung derselben trotz ihrer chemischen Verschiedenheiten mechanisch dasselbe leisten. Mit der Übereinstimmung der Schalenform ist also durchaus nicht etwa auch eine Übereinstimmung im physiologisch -chemischen Aufbau irgendwie belegt, und das Misch- genus kann Formen von sehr verschiedener Plasmakonstitution umschließen. In solchen Fällen, die sich heu- tigentags noch nicht erkennen lassen, wäre das Misch genus als ein Scheingenus, vielleicht im Anklang an Johannsen's Scheintypus oder Phaenotypus als „Phaenogenus" zu bezeichnen (Johannsen 09 P- 123). Für die Schalenmechanik spielt es indes keine Rolle, ob ein Mischgenus ein bloßes Scheingenus ist, oder ob seine Zugehörigen auch verwandte Plasmakonstitution besitzen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. e. 51* 401) Rhumbler, Die Foraminiferen. planospiralen Aufwindungsform verharren werden, wenn ihr Plasma eine ausreichende Ad- häsion zu den berührten Schalenwandteilen besitzt; selbst eine vollständig homogene Flüssig- keitsmasse würde sich nicht anders verhalten. Denken wir uns in Textfigur CXXXIII, b eine jugendliche rührige Spiralspecies, die ihre aus der Embryonalkammer vorwachsende Gehäuse- röhre mit der Außenwand der Embryonalkammer in adhaerierende Berührung gebracht hat. ihr, zunächst als homogen angenommenes und darum üerall mit gleichen Randwinkeln vor- dringendes, Plasma vorschieben, so wird zunächst der Mündungsrand der Röhre mit dem peri- pheren Rand des voraufgehenden Umganges eine Spiralhohlkehle bilden (Textfig. CXXXIII b, H), in der sich nach unseren Erörterungen auf p. 74 das vorfließende Plasma ansammeln muß. bei weiterem Zuflußdruck wird es sich nun reitend auf dem Rücken des vorhergehenden Spiral- umganges von der Spiralhohlkehle aus weiterbewegen,1) ohne sich kammerartig aufzustauen, weil der Krümmungsradius des peripheren, konvexen Randes des vorhergehenden Spiralumganges erheblich größer ist. als der Krümmungsradius der senkrecht zur Spiralehene verlaufenden, gleichfalls konvexen Rückenkrümmung, und darum nach Satz 9 auf p. (13 die vorfließende Sar- kode in der Richtung des Spiralumganges rascher vorankommen muß als in der senkrecht zu ihr stehenden Richtung der reitenden Schenkel, denn jeder Flüssigkeitsrand schiebt seine gleichen Randwinkel auf einer schwächer konvex gebogenen Flußfläche also Fläche von grö- ßerem Krümmungsradius) leichter voran, als auf einer stärker konvex gebogenen Krümmungs- fläche also Fläche mit kleinerem Krümmungsradius); die Röhre wächst also in der Spiralrichtung mehr in die Länge als in die Breite, dabei bleiben die Krümmungsverhältnisse der Flußfläche in der medianen Strömungsrichtung und in der senkrecht zu ihr stehenden Breitenrichtung über- all die gleichen, so daß es nirgends zu besonderen Stauungen und dadurch veranlaßten Auf- bauschungen kommt, und so daß darum der Röhrencharakter auch fürderhin gewahrt bleibt. Von dem Rücken des vorausgehenden Umganges kann sich das reitende Wachstumsende so lange ohne fremde Beihilfe nicht losmachen, als die Beitschenkel der vordringenden Sarkode „beider- seits mit gleichen Randwinkeln" sich auf dem Spiralrücken oder seinen Seiten aufsetzen Textfig. CXXXIII. d . was nicht nur bei homogener Beschaffenheit der vorfließenden Masse, sondern auch dann der hall sein muß, wenn die Plasmaanomogenitäten beiderseits von der medianliegenden Spiralebene symmetrisch angeordnet sind. Sind die Bandwinkel der reitend überhängenden Sarkodeschenkel nämlich auf beiden Seiten der Schale gleich, so wird keiner der beiderseitigen Beitschenkel vor dem andern etwas voraus haben, derselbe Sarkode- druck, der dem einen Schenkel neuen Zufluß verschallt, verschafft ihn auch in gleichem Maße dem anderen, und es können hei symmetrischer Anordnung der Anoinogenitäten nur plano- spirale Formen vom Spiralen Anfang der Embryonalkammer aus gebildet werden. Wie weit die reitenden Schenkel des letzten Umganges über die seitliehen Breitflächen der Sehale hinüber- reichen, in welchem Grade also eine Involution stattfindet, hängt ceteris paribus von dem Ver- hältnis der Randwinke] der Reitschenke] zu demjenigen der auf dem First des Spiralrückens in der Medianebene vordringenden Randwinkel ah. Bei Gleichheit der drei Winkel ist eine a) Beim Festhalten an der Spirale spiell auch die Reibung der vordringenden Sarkode auf dein vorauf- gehenden Spiralrücken in der p. 303 und Textfig. Xi'YIII erörterten Weise mit. Auf windungsmechanik involutierender Arammodisclidien. 4(11 Involution ausgeschlossen, sie kann nur eintreten, wenn die Randwinkel der beiden Reit- schenkel erheblich kleiner sind, als der in der Medianebene vorgeschobene Randwinkel. Läßt sich aus Satz 10 p. (53 entnehmen.) Eine genügende Kleinheit scheinen die Randwinkel der Reitschenkel beim involutierenden Überfließen vor allem dann zu erreichen, wenn es sich gleich- zeitig (cf. p. 69. ) um eine sehr dünnflüssige Substanz handelt, die als Grundlage für die Wand- substanz selbst zu gelten hat, während der eigentliche Sarkodeteil der bauenden Arforaminifere innerhalb der Familie weniger zu einer ausgesprochenen Involution, wohl wegen einer größeren Zähflüssigkeit und größerer Randwinkel, neigt. Vielfach wird die Wandsubstanz auch dann schon in relativ großer Menge abgeschieden, wenn sie noch nicht zu einer, natürlich besonders beträchtliche Schalensubstanzmengen erfordernden, Involution führt ; sie kann dann, bei ihrer starken Adhäsion an die Flußfläche, die eigentliche Sarkode ganz von dem unterliegenden, als Flußbett benutzten Spiralrücken abdrängen und hierdurch nach früheren Auseinandersetzungen (cf. p. 114. 115) eine Randwinkelbildung zwischen Sarkode und dem voraufgehenden Spiralrücken ganz verhindern (Textfig. CXXXIII c, p. 399); die Randwinkel stecken dann in der Wandschicht drin wie bei den, in dieser Reziehung ähnlichen, Verhältnissen der Textfigur XXXI (bei a in der Kammer X) auf p. 114. Wenn die Involution von dem berührten Spiralrücken aus auf die Seitenflächen der Schalen übergreift, die in vielen Fällen fast flach sind, so daß dem vordringenden Sarkode- rand nach dem Übertritt auf die Seiten eine ebene Fläche zur Verfügung steht, dann rücken [nach Satz 1 p. 60, der aussagt, daß auf ebener Flußfläche keine Randwinkelgröße vor der andern etwas voraus hat,] die verschiedenen Anomogenitätsstellen des Plasmas auf der neu- gewonnenen, ausgeebneten Flußfläche, in ihrer einzig von den Anomogenitäten abhängigen Ge- stalt in konzentrischen Rahnen vor und können dabei ganz beliebige Formen zeigen, die einzig von den Anomogenitäten, nicht aber mehr von einer bestimmten Randwinkelgröße mit der ebenen Flußfläche abhängig sind. Dasselbe findet bis zu einem gewissen Grade auch dann statt, wenn bei kegelförmigen Schalen die vorrückenden Sarkodeteile in der Richtung nach der Kegelspitze hin vorrücken und dabei auf den Mantelstrahlen geradegestreckte Flußflächen- strecken finden, wie dies bei Arspirillinum tim-hensenicum nov. Tal'. VI Fig. 11 und 14 zu sehen ist, oder wenn sich die Zotheken des Arpatellum am Dachrande unterhalb der Kegelmantelfläche an deren Innenseite anlegen; dadurch erhalten derartige Zothekenfortsätze eine viel größere Formenfreiheit als die übrigen Schalenteile, da ebene und wenig gebogene Flußflächen keinen bzw. nur einen geringen Einfluß auf den vorrückenden Sarkoderand ausüben. Nicht recht verständlich ist mir, wie die eigentümliche zentrale Schalen Verdickung- bei Arvidaloum (Textfig. CXXVa) zustande kommt; entweder wird hier ein ganzer Spiralumgang der Schale mit einem Schlage zur Anlage gebracht und die Reitschenkel der Involution fließen von allen Seiten über dem Zentrum der Schale zusammen - - es muß dann aber, wofür keine plausiblen Gründe vorliegen, angenommen werden, daß die zentrale Vereinigungsstelle der flüssigen Wandmasse eine geringere Oberflächenspannung hat als die abseits der Zentralverdickung peripfoerad liegenden Teile der involutierenden Reitschenkel, denn sonst könnten die Enden der Reitschenkel nicht nach dem prominenten Zentrum hin vorrücken, ohne vorher die gesamte Hohlkehle, die ringsum vor dem Aufstieg liegt, vollständig ausgefüllt zu haben — ; oder aber, was sehr viel wahrscheinlicher ist. die Zentralverdickung wird garnicht während des eigentlichen Wachstumsvorganges an- gf legt, sondern lagert sich erst ;ils sekundäre exogene Schalensubstanz in der, früher p. 116 sub 3 erörterten, Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 402 Khumbler, Die Foraminiferen. Weise ab, was aber bei einer imperforaten Schale in dem hier notwendigen Umfange immerhin aus den dort genannten Gründen auffällig bliebe, nicht, aber für eine perforierte Schale ungewöhnlich wäre. Ich möchte fast annehmen, daß die Perforation bei Arvidaloum nur übersehen oder durch die Fossilisation unerkennbar geworden ist. Bei Formen, deren Anomogenitäten nicht symmetrisch um die mediane Aufwindungs- achse herum angeordnet sind, wird die Schalenform keine planospirale bleihen können, denn die auf dem Spiralrücken reitende Sarkode wird jetzt mit demjenigen ihrer Reitschenkel, der bei irgend einer speziellen Anomogenitätenanordnung gerade den spitzeren Randwinkel hat, leichter seitlich über die Rückenkrümmung hinwegfließen und eventuell auch die viel günstigere, weil flachere oder fast ebene (cf. Satz 8 p. 63), Seitenfläche der Schale rascher erreichen, als mit dem anderen Reitschenkel, der den größeren Randwinkel hat, und der darum bei dem gleichen Sarkodedruck nach Satz 10 p. 63 auf der Konvexität des Rückens nicht vorankommt. Indem nun der größere Randwinkel auf der konvexen Rückenkrümmung zum Stehen kommt, während der kleinere Randwinkel von dem Rücken nach der Seitenfläche der Schale hin- läuft, muß der Verlauf der Spiralröhre unter Verlängerung desjenigen Reitschenkels, der den kleineren Randwinkel hat, sich nach der Seite des längeren Reitschenkels hinneigen und es muß nun, wie sich leicht einsehen läßt und Textfigur CXXXIIIc an einem Durchschnitt zeigt, eine kegelförmige Schale entstehen, wie sie innerhalb der Familie, z. B. bei Arammodiscodum, bei den Arproblematoien und den Arpatellinien, vielfach vorkommt. Daß auch bei den Formen mit unsymmetrisch gelagerten Anomogenitäten die Bildung von Misch- genera durch zufällig übereinstimmende Größenverhältnisse der beiderseitigen Eandwinkel an den Reit- schenkeln denkbar ist, läßt sich nicht bestreiten; zur Zeit liegt aber kein Grund vor, solche innerhalb der konospiralen Formen zu vermuten und es läßt sich auch einsehen, daß bei ihnen die Faktoren, die zu einer Ausgestaltung eines Mischgenus führen, ungünstiger liegen, weil bei dem Übertreten der Sarkode auf die seit- lichen flacheren Schalenseiten die Sarkode eine viel größere Bewegungsfreiheit erhält und darum auch selbst geringfügige Anomogenitäten (etwa bei der Zothekenbildung) viel besser zum Ausdruck bringen und dadurch auch leichter unterscheidbare Genera prägen kann, als bei pianosymmetrischen Formen, bei denen die Sar- kode auf dem konvexen Spiralrücken des voraufgehenden Umganges gleichschenklig reitet, so daß das Einzige, was sie auf diese "Weise an trennenden Verschiedenheiten der Einzelformen betreffs des- Aufwindungsmodus zu leisten vermag, in einer größeren oder geringeren Ausdehnung der Reitschenkel, also in einer schwächeren oder stärkeren Involution besteht, die meist äußerlich sehr schwer abgeschätzt und eigentlich nur auf Quer- schliffen genauer bestimmt werden kann, so daß hier eine Abgrenzung einzelner Genera erheblich schwerer ist. Wie die Genera z. T. einen polyphyletischen Ursprung genommen haben, so könnte auch die Familie als Ganzes gleichfalls aus verschiedenen Quellen zusammengeflossen sein; stark polyphyletisch ist sie aber auf keinen Fall, denn der weitaus größte Teil der Genera läßt sich in kürzerer oder längerer Linie von dem primitivsten Genus Argirvandlum als ersten Ausgangspunkt einheitlich ableiten. Die Familie als Ganzes scheint in ihrer seither aufgedeckten „palaeontologischen Entwicklung" zum mindestens stark vorwiegend monophyletisch1), in der „Jetztzeit" aber scheint sie neue Zuschüsse erhalten zu haben und späterhin noch solche er- halten zu sollen. Phylogenetische Entwicklungswahrschcinlichkeiten, die abseits des Argirvancllum und seinen sandschaligen Entwicklungsbahnen direkter von bereits kalkiggewordenen Arrhabdain- 1) „Vorwiegend monophyletisch" .soll heißen, daß die größte Anzahl der zur Familie gehörenden Ge- nera, sii li von einem Stammgenus (Argirvanellum) ableiten lassen, während nur wenige Genera dieses Stamm- genus niemals durchlaufen haben. Arpsammonyxura als Neuling unter den Arammodisclidien. 403 midien, nämlich von den Artubinien, aus nach den Genera Arcornuspirum und Arspirillinum hin- steuern, wurden bereits oben p. 370 und 384 erwähnt und begründet ; außerdem aber führt das Genus Arpsammonyxum einen Neuling der Familie vor, der eben gerade erst aus der Fa- milie der Arrhabdammidien heraus in die Familie der Arammodisclidien übergetreten ist, ohne hierbei trotz seiner Sandschaligkeit das Genus Argirvanellum als Überführungsgenus in die neue Familie hinein benutzt zu haben. Da das Genus Arpammonyxum schon oben (p. 34) als wichtige Stütze dafür angeführt wurde, daß biforme Arten an ihrem Primordial ende eine phylogenetisch höhere Stufe in ihrem Bauplan verwenden als an ihrem Wachstumsende, daß sie also eine phylogenetisch abfallende Schalenontogenie vorführen, und weil darum das Genus von einer gewissen, theoretischen Be- deutung für die Aufstellung des vorliegenden Systems der Arforaminiferien ist. soll hier eine etwas ausführlichere Besprechung desselben erfolgen, obgleich es nicht in dem Material der Expedition vorkam.1 Die mir durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Professor Doederlein in Straßburg zugegangenen Zeichnungen und Originalexemplare führen eine interessante Variationsreihe vor, wie sie in ähnlicher Vollständigkeit bis jetzt noch für keine andere sandschalige Foraminifere vorliegt. Es finden sich hier alle Übergänge von einer ersten geringfügigen Krümmung bis zu einer vollständigen, wenn auch losen Spiralen Einrollung; die Variationsreihe ist ein Paradestück für den Nachweis einer ersten Entstehung einer spiralen Einrollung. Während es keine höheren (keine vollkommen spiral geschlossenen Formen gibt, die in der eigentümlichen Schalenkon- struktion dem Arpsammonyxum glichen, erinnert die allen Schalen eigentümliche Abplattung cf. p. 198), die Art der Verkittimg des Baumaterials cf. p. 90, 93) und die zwar dicke aber lose aus, mehrschichtig zusammengehäuftem, relativ sehr kleinem Fremdkörpermaterial bestehende. Schalenwand in unverkennbarer Weise an die Unterfamilie der Arastrorhiznien (cf. p. 344 unter den Arrhabdammidien und die weitere eigenartige Zusammensetzung der Schalenwand (cf. p. 91 aus einer inneren Schwammnadelschicht und äußerem Mineralbelag (Tai III Fig. 24, 25) kommt in ähnlicher Ausführung auch sonst nur noch bei echten Arrhabdammidien z. B. Armarsipellum p. 351 ; Arbathysiphum p. 325 ; cf. auch B h u m hier 94a, p. 469, 470; vor. Von diesen Eigentümlich- keiten aus, zu denen noch weitgehende Übereinstimmungen im Bau des Weichkörpers mit den Arrhabdammidien hinzutreten, könnte man Arpsammonyxum ebensowohl an das Ende der Arrhab- dammidien als, wie hier geschieht, an den Anfang der Arammodisclidien stellen. Mit den Arrhab- dammidien teilt es Strukturbesonderheiten der Schalenwand und des Weichkörpers, also recht viel, mit den Arammodisclidien dagegen nur die ausgesprochene Tendenz zu einer spiralen Auf- rollung, also nicht sehr viel, dagegen um so Wichtigeres und für das von uns befolgte System um so Maßgebenderes. Wir wissen aus den allgemeinen Vorbetrachtungen, welch hohe Bedeutung der *) Das Genus stammt aus der Sagami-Bai in Japan (185 bis 370 m Tiefe) und ist seither anderwärts überhaupt noch nicht gefunden worden; es scheint lokal entstanden und angesichts der Neuheit seiner Charak- tere noch nicht alt genug, um Zeit zu einer weiteren Verbreitung gefunden zu haben. Bei seiner Auffällig- keit und Größe (Bruchstücke bis 33 mm; zuweilen wohl Gesamtlänge den Bruchstücken nach auf 50 bis 60mm zu schätzen) ist kaum anzunehmen, daß es andrenorts nur übersehen sei. Rhumblcr, Die Foraminiferen. L. c. 404 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. Spiralen Einrollung zukommt, und für uns ist es daher nicht zweifelhaft, daß Arpsämmonyxam denAram- modisclidien zugerechnet werden muß. Es bringt zum erstenmal das Prinzip der spiralen Auf- rollung, das bei den übrigen Vertretern der Arammodisclidien zu größerer Vollkommenheit ent- wickelt wird, zur Anwendung und erregt durch die primitive Art und Weise, auf welche dies geschieht, besonderes Interesse. Die Spirale bleibt nämlich selbst bei denjenigen Exemplaren, welche in ihrer Aufwickelung am weitesten gekommen sind (Taf. III Fig. 16, 17), stets eine lockere, sie schließt nie dicht zusammen, wie dies am Primordialteil der von Argirvanellum ableitbaren bi- formen Arammodiscinien (Taf. IV Fig. 5) durchweg der Fall ist, wo die Schalenwand jedes Um- ganges sich auf diejenige des voraufgehenden Umganges direkt aufsetzt und dadurch größeren Halt findet, sondern sie verbindet die Umgänge selbst dann nicht, wenn sie sich gegenseitig berühren. Das lose Gefüge der Spirale könnte nun ebensowohl ein primäres als auch ein sekun- däres sein, d. h. wir könnten es bei Arpsammonyxum ebensowohl mit einer Foraminifere zu tun haben, welche im Begriffe steht, sich aus einer ursprünglich geradegestreckten Form in eine spi- ralisch gewTundene aufzurollen, als auch mit einer solchen, die von einer ursprünglichen spi- ralischen Aufrollung zu einer mehr geradegestreckten überzugehen im Begriffe steht. Die letzt- genannte Möglichkeit wird aber gänzlich hinfällig durch die Tatsache, daß wir unter den spi- ralisch aufgewundenen Arammodisclidien seither keine einzige Form kennen, von der aus sich Arpsammonyxum durch Lockerung der Spirale zurückgebildet haben könnte, denn eine gleiche Komposition der Schalenwand mit einer inneren Schwammnadelschicht kommt sonst bei keiner Arammodisclidie vor, sie ist in ähnlicher Art einzig auf die oben genannten, nicht aufgerollten Arrhabdammidien besebränkt. Die Schalenvarianten des Arpsämmonyxam lassen sich in folgende vier Gruppen einteilen (Taf. III): 1. Schwach bogenförmig gekrümmte Schalen (Fig. 1 — 2). 2. Hakenförmig eingekrümmte Schalen (Fig. 3 — 11). 3. Ösenförmig zusammengekrümmte Schalen (Fig. 12 — 15). 4. Spiralisch zusammengerollte Schalen (Fig. 16 — 19). Außerdem finden sich 5. fast geradcgeslreckle Schalenbruchstüeke, denen das Primordial- ende fehlt (Fig. 20—23). Die wenig gekrümmten Varianten Taf. III Fig. 1 — 15) besitzen eine, durch ihre Größe auf- fallende, kuglige Embryonalkammer, sie gehören offensichtlich einer makrosphaerischen oder plasmodiosphaerischen Generation zu, während das Primordialende derjenigen Exemplare, die es zu richtigen Spiralumgängen gebracht haben (Taf. III Fig. 16 — 19, relativ sehr klein anfängt und dadurch die Zugehörigkeit zur mikrosphaerischen Generation bekundet. Auch hier ist, wie oftmals auch in anderen Fällen cf. oben p. 186, 296, 331), die mikrosphaerische Generation den makrosphaerischen Generationen gegenüber in der phylogenetischen Weilerbildung, die in un- serem Falle den Spiraltypus bei einem abgeplatteten Arrhabdammidientypus neu einführt und ihn dadurch zur Arammodisclidie stempelt, in auffälligem Grade voraus. So isl denn die Familie i\ v r Arammodisclidien mindestens in jüngster Zeil durch Ar- Argirvanellum-Arammodiscum-Reihe. 105 psammonyxum polyphyletisch geworden, selbst wenn sie durch frühere Zeitläufe hindurch sich monophyletisch gehalten haben sollte. Das Genus Argirvanellum, das unbeschadet des vorbesprochenen Neulings für die meisten Genera Stammquelle bleibt, umschließt auch unter seinen rezenten Spezies zwei, von denen die ad 1 genannte als das ungefähre Abbild der Ausgangsform der höheren sandschaligen Form- tvpen, die andere, ad 2 genannte aber für dasjenige der ungefähren Ausgangsform der innerhalb der Familie vorkommenden Kalkschaler angesehen werden kann. Ad 1. Die Spezies Argirvanellum dü-vagabundum (Brady!) mü Tat'. IV Fig. 1. 2) hält nämlich die Steineben ihrer Wandung in engstem, mauermäßigem Aneinanderschluß zusammen, zeigt in ihrer deutlich geröteten Kittmasse nirgends eine Doppelbrechung unterm Polarisationsapparat. die auf eine beginnende Verkalkung der Kiltmasse schließen ließe; sie hat offenbar die Baustein- chen so praktisch in ihrer Gehäusewand verwendet, daß sie einer besonderen Festigung ihrer Kittmasse nicht bedarf. Diese mauerförmige Ausgestaltung der Gehäusewand findet sich dann auch bei dem Genus Arlituotubum wieder (Taf. IV Fig. 5) und gipfelt schließlich bei dem Genus Arammodiscum, dessen Spezies Aramm. vü-incertum (d'Orb) mü, den gemauerten Wandtypus in der Regel auf der höchsten Höhe zeigt (Taf. IV Fig. 6).1) Die technische Vollkommenheit des Wandgefüges der genannten Arammodiscumspezies äußert sich in der peniblen Akkuratesse, mit der Steinchen neben Steinchen zu einer beiderseits glatten Mauer zusammen- gefügt sind. Die Unebenheiten, welche das Baumaterial bei bloßer Zusammenstauung mit sich bringen müßte, sind durch die Kittmasse, welche alle Fugen erfüllt, ausgeglättet; und es sind dabei auf den verschiedenen Wandstrecken jedesmal nur Bausteinchen bis zu einer gewissen Größe, welche der Dicke der Schalenwand auf der betreffenden Wandstrecke im Ganzen entspricht, verwendet. Beispiel : A rammodiscum VÜ-incertum ( d'Orb) m ! ! von Christiansand (Nordsee ; 40 bis 80 m Tiefe). 1. Exemplar mit kleinerer Embryonalkammer (% |i) Gesamtdurchmesser der Schale = 1,38 mm. (Taf. IV Fig. 6) Canadabalsam, durchfallendes Licht. Embryonalkammer 1. Umgang . . 2. Umgang . . 3. Umgang . . 4. Umgang 5. Umgang 6. Umgang . . Dicke der Wand Durchschnittliche Größe der Steinchen 9—12 (i ca. 12 |j. 18 — 20 ij. 18 — 24 |.. 24 n 18—30 |i 36 |i 30—40 |i 30 ij. 30 — 32 (i 42 |«. 30—48 |i 48 — 54 iL 48—54 |i 2) Da über das Mauergefüge der seither beschriebenen Arammodisctim-Species in der Literatur keine näheren Angaben vorliegen, so muß dahingestellt bleiben, ob nicht neben dem enggefügten Mauertypus auch noch Species mit stärker gelockertem Mauergefüge vorkommen; dasselbe gilt für Argirvanellum; die ad 1. und ad 2. genannten Reihen geben nur die Grenzfälle, die nach verschiedenen Richtungen auseinanderführen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 52 4(Ki Rhumbler, Die Foraminiferen. 2. Schale mit sehr großer Embryonalkammer (330:420 ji); Schalendurchmesser 1,57 mm; vom selben Fundort wie vorige (Taf. IV Fig. 7). Embryonalkammer 1. Umgang . . 2. Umgang 3. Umgang . . Dicke der Wand Durchschnittliche Größe der Steinchen 54 |i 30—54 jj. 60 !>. 42—66 |j. 60—72 |i 66 — 72 |j. 60 ix 54—66 <>. Wenn unter den Rubriken der Steinchen einzelne Steinchen größer als die Wanddicke gefunden wurden, ohne daß doch die Steinchen aus der Wand hervorragen, so beruht dies darauf, daß die Steinchen mit ihrer Plattseite der Gehäusewand eingelagert sind, und ihre Dicke geringer als ihre Breite ist, so daß sie in der schmäleren Gehäusewand störungslos Platz finden. (Über die Mechanik der Entstehung der glatten Mauer - gefüge cf. Rhumbler 03a p. 260, 261.) Ad. 2. Diejenige Spezies von Argirvanellam, die die Anwartschaft auf eine spätere kalkige Laufbahn verrät und darum als ein heutiges Abbild der ungefähren Ausgangsform für die Kalk- schaler angesehen werden kann, ist Argirvanellam üo-schaudinnicum Rhumb. mü Hier besitzt die Schalenwand eine pseudochitinige Unterlage, welcher spärlich oder reichlicher Sandkörnchen angeklebt sind, die bei dichterer aber nie fester Zusammenlagerung von einem weißgrauen Ze- ment zusammengehalten werden. Weißgraues Zement deutet auf Verkalkung (cf. oben p. 90) und diese zeigt sich denn auch unterm Polarisationsapparat bei gekreuzten Nicols vor allem in der deutlichen Doppelbrechung des Primordialendes, das im Polarisationsbilde durch das Röhren- gewirr hindurchglänzt. Die Schale ist frei und ihre Wohnröhre ganz regellos auf sich selbst zusammengeknäuelt (Taf. IV Fig. 3, 1. Wir interpretieren: die Schale des Argirvanellam tio-schaudinnicum ist infolge einer kalkigen Ver- festigung der Pseudochitinmas.se nicht mehr in gleichem Grade wie Argirvanellam dü-vagabandum auf die Mit- hilfe einer stützenden, fremden Unterlage angewiesen, sie hat sich irei gemacht, sie hat die Pseudochitin- masse fast ausschließlich als Festigungsmasse verwendet und die Steinchen der Wand zu einer, mehr gleichgiltigen und stark variierenden, locker aufgelagerten Fremdkörperinkrustation degradiert: der Ver- kalkungsprozeß ist am besonders schutzbedürftigen Primordialteil am weitesten vorgeschritten (cf. p. 38), während er noch an 'dem Wachstumsende, das durch dickere Wände und seine Anheftung an die früheren Schalenteile genügend gefestigt ist, stark zurücktritt. Von dem geschilderten bzw. einem geologisch früheren, sehr ähnlichen Formtypus aus wurden sich dann durch weitere Rückbildung der äußerlichen Sandinkrustationen und ihre eventuelle gänzliche Beseitigung unter gleichzeitiger Auslese zweckmäßigerer einheitlicherer Auf- windungsmodi alle übrigen mit Kalkverstärkung arbeilenden Formen unschwer ableiten lassen bis zu dem planospiralen Schalentypus des unperforierten Arcornuspirum und des perforierten Ar- spirillinum hinauf, die meist noch deutlich unter dem Polarisationsapparat die gleiche, stärkere Ver- kalkung ihres Primordialendes (Taf. V Fig. 3, 8, 9) erkennen lassen und dadurch noch auf Ver- wandschaftsbeziehungen zu dem vermuteten Ausgangstypus hinweisen. Eine Perforation konnte mit der Verkalkung auftreten oder auch unterbleiben: die arenosen Ausgangsformen waren noch imperforat. Komplikationen des Wohnraumes bei Arammodisclidien. '4(|< Abseits der geschilderten Verkalkungsbahn auf allmählichen Stationen könnte möglicherweise aber auch hier wie bei den Arrhabdammidien (cf. p. 357, Fußnote 2) noch ein schnellerer Verkalkungsprozeß als eventuell realisierbar anzunehmen sein, wenigstens gleicht das. Tai'. III Fig. 30 aus Brady (84 t. 11 f. g) kopierte, Arcornuspirum xy-primitivum Rhumbl. mü außerordentlich einem, als verkalkt anzunehmenden. Arpsammo- nyxum, das doch selbst, erst ein Neuling in der Familie ist. Nachdem irgend eine Form einer zweckmäßigeren, regelmäßigeren Spirale von den Aus- gangsformen gefunden war und sich durch veränderte Aufrollungsart kaum noch ein Mehr auf dem eingeschlagenen Wege einer Festigungssteigerimg erreichen ließ, konnten sich die Spiralen nunmehr nur noch auf eine andere Methode weiter festigen, indem sie sekundäre Schalen- ablagerungen üher die früher aufgewundenen Schalenteile hinüherschickten. Auch diese se- kundären Schalenverstärkungen scheinen wie die Perforation innerhalb der Familie nur auf solche Formen beschränkt zu sein, welche ihre Schalen mit Beihilfe oder unter ausschließlicher Verwendung von Kalk ( Arvidaloum, Archaediscoum und die Arprobiematoia cf. p. 389 herstellen, die also mit anderen Worten der ad 2 genannten Reihe folgen; bei rein sandigen Schalen scheinen sie ganz zu fehlen.1 Diese sekundären Schalenverstärkungen zeigen - wie sie auch sonst gestaltet sein mögen. ob sie sich schichtweise als Wandfortsätze ohne Wohnröhre über die früheren Umgänge hinüber- legen (Textfig. CXXV oder ob sie sich als eine nicht geschichtete, zuweilen von Porenkanälen durchsetzte, Kalkmasse einseitig oder auf zwei Seiten der Schale finden — , daß die Sarkode- teile, die sie abgeschieden haben, sich auch seitlich in zentrader oder peripherader Richtung von der eigentlichen Wohnröhre bautechnisch betätigen können. Eine derartige Betätigung der Sarkode von der eigentlichen Stammröhre aus in seitlicher, d. h. in einer zu der Spiralen Wachs- tumsachse senkrechten Richtung, wird dann auch dem Wohnraum selbst zu weiterer Raum- gewinnung (ohne Festigkcilsvcrlust für das Ganze zur Verfügung gestellt, wie aus dem Fol- genden Abschnitt hervorgehen wird. Komplikationen des Wohnraumes sind bei den beiden niedersten Unterfamilien, also bei den Arammodiscinien und den Arcornuspirinien. nur ganz ausnahmsweise anzutreffen. Nur in seltenen Fällen (Taf. IV Fig. 2 treten liier beim Wachstumsabschluß oder bei Wachstums- stockungen unregelmäßige Wandeinziehungen als primitive Vorläufer einer späteren, erst in der höheren Familie der Artrochammidien voll durchgeführten Kammerung auf, oder das Wachs- I umsende erfährt in einem früher Fußnote 3 p. 32 genannten Falle, bei Arcornuspirum, gelegent- lich eine auffällige, abrupte Erweiterung. (Textfig. CXLI , deren Bedeutung und Entstehung noch unklar ist. im Großen und Ganzen aber umfassen diese niederen Unterfamilien durchaus streng monothalame Formen mit sehr gleichmäßig entwickeltem, einheitlichem, nirgendwo besonders auf- !) Die oben p. 307 vertretene Vermutung, daß die Athemkohlensäure bei dem Niederschlagen des Kalkes während der Wandbildung irgendwie direkt oder indirekt maßgebend beteiligt sei, läßt plausibel erscheinen, daß solche sekundäre kalkige Schalenablagerungen zu jeder Zeit, also auch in Perioden des eventuell sistierten Röhrenwachstums auftreten können, da Kohlensäure ja immer zur Verfügung steht. Die Fähigkeit zur Sandabscheidung ist aber vielleicht nur auf die bestimmten Perioden (cf. Rhumbler 98 p. 324, 341) des eigentlichen Röhrenwachstums beschränkt, so daß nachträgliche sekundäre Sandabscheidungen nicht ohne Weiteres eintreten können. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 62* 408 E h u mble r. Die Foraminiferen. getriebenem oder verengtem Wohnraum (Tat'. IV). Dies ändert sieh aber innerhalb der Unter- familie der Arspirillinien, unter denen Arspirillinum tim-hensenicum nov! tnü seitliche, dornartige, hohle Röhrenanhänge als Zotheken p. 393; entwickelt (Tat. VI big. 11. die sich hier aber noch nicht kämmerchenartig aufblähen. Bei der Unterfamilie der Arproblematoien haben sich dagegen derartige, seitliche Zotheken zu, Sekundärkämmerchen ähnlichen, Nebenräumen erweitert. Das gleiche Verhalten zeigen auch einige der Arpatellinien, während die meisten Vertreter dieser Unterfamilie ihre Zotheken in peripherader Richtung als ..seitlich lappige" Ausbuchlungen (Taf. VII Fig. 11, 14 entwickeln. Mit einer echten Kammerbildung sind aber alle derartigen Bildungen nicht gleichzusetzen; sie sind eben nur als seitliche Vorstülpungen des in der Röhre geborgenen, anomogenen Plasmas zu deuten und dürfen darum auch nicht etwa mit den echten Sekundärkämmerchen1) der Arorbitolidien (cf. p. 80, 306) in eine Linie gestellt werden. Es sind Anhangsgebilde besonderer Art, die in anderen geslaltlichen Modifikationen auch in späteren Familien, nämlich bei den Arnodosammidien und Arlrochammidien. wieder vorkommen. Die oben (p. 393) erwähnte eigenartige Segmentierung, die im späteren Schalenwachs- tum bei den Arpatellinien sich einstellt und mit einer Rückbildung der eigentlichen Mün- dung verknüpft ist, läßt sich mechanisch dadurch begreifen, daß in der ganzen Familie ein eigentliches Mündungsplasma sehr wenig entwickelt sein muß (cf. p. 398 und daß dieses wenig differente Mündungsplasma schließlich nun bei den betreffenden segmentierten Formen gänz- lich seine physikalisch-mechanischen Besonderheiten anderen plasmatischen Anomogenitäten gegenüber verliert, so daß es auch keine besondere Schalenmündung mehr durch die während des Röhrenwachstums neu entstandene Röhren Verlängerung hindurch zur Anlage bringt; das Ende des angesetzten Röhrenstückes, das sonst die Schalenmündung trägt, wird vielmehr unter diesen besonderen Verhältnissen ebenso mit Schalenwand überkleidet wie die übrigen Stellen der, das Segment bildenden, Sarkode. Wo kommt nun aber die Sarkode her, die das neue Röhren- segment auf ihrer Oberfläche zur Abscheidung bringt; wenn eine Mündung fehlt, die sonst beim Schalenwachstum die Sarkode ausfließen läßt"? Aus der übrigen Schale muß sie doch, das steht fest, irgendwie herausgeflosscn sein. Da die betreffenden Arpatellinien durchweg die Form eines Kegels oder einer Glocke besitzen, die an ihrer Basis, oder genauer ausgedrückt, in apico ba- sader Richtung wachsen, so müssen die Ausflußöffnungen für die kammerbauende Sarkode irgendwo auf den Basalflächen liegen, entweder am peripheren Rande oder doch wenigstens so, daß die aus den gesuchten Ausflußöffnungen herausquellende Sarkode den peripheren Basalrand unter möglichst geringem Oberflächenaufwand (p. 56) erreichen kann, denn an diesem peripheren Rande müssen die den Kegelmantel oder Glockenmantel verlängernden Außenteile der Schalen- wand zur Abscheidung gebracht werden. Daß bei Erfüllung dieser Bedingung die. die Außen- wandteile aufbauende, auf der Basalfläche von den gesuchten Öffnungen aus in peripherader Richtung sich ausbreitende. Sarkode bei ihrem Vorfließen sich an dem Basalrande feststauen a) Die echten Sekundärkäminorchen der Arorbitolidien sind durch A.useinanderteilung der Mündung zu mehreren Mündungsporen und dem dadurch bedingten Vorquellen i]cr kaminerliauenden Sarkode gleich- zeitig aus mehreren Mündungsporen [also auf ganz andre Weise wie in obigen Fällen, wo Mündungsporen ganz fehlen] entstanden (cd', p. T'.i). ^.ceessorisehe Öffnungen bei segmentierten Arammodisclidien. W) muß. ist nach Satz 3 p. (12 cf. auch p. 69 ohne weiteres klar, denn die Basalkante ist eine Absturzkante, welche die basale Flußfläche mit einem (NB. auf der Meerwasserseite zu messen- den Absturzwinke] von außerordentlicher Größe, meist erheblich über 270°, umsäumt.1) Von den gesuchten Öffnungen muß außer ihrer Lagerung in der Basalfläche nach unseren früheren Erörterungen auf p. 63 und (il erwartet werden, daß ihr Durchmesser größer ist als der- jenige der etwa auf dem Kegelmantel ausmündenden Feinporen, denn sonst müßte beim Kammerbau auch kammerbauende Sarkode aus den Feinporen heraus auf den Kegelmantel über- fließen, was offenbar nirgends geschieht. Fs müssen sich also irgendwo in der Nähe des peri- pheren Basalrandes größere accessorische (d. h. nicht von der ursprünglichen Röhrenmündung abzuleitende) Schalendurchlässe finden, welche die wandbauende Sarkode beim Aufbau neuer Segmente auslassen. - Bei Artetraxoum sind die geforderten größeren, accessorischen Porenkanäle auf den basalen Teilen der Segmentkammern deutlich zu sehen Textfig. CXXX a. c; bei Arpatciium, das Fig. CXXXIV. Verschiedene Exemplare x on Patellina corrugata Williams. = Arpatelhtm dünst-comigatum Williams, mll a = Ventralseite mit den Füllröhren der Nabelhöhle; b = Dorsalansicht mit arspirillinum-ähnlichen Primordialteil und späteren Zotheken; c = Seitenansicht, mit halbmondförmigen Wachstumssegmenten; Vergr. a, b =-- 120:1: c == 150: 1 (nach Brady S4 t. 86f. 4, 2, 6). erst später zu segmentalem Wachstum übergeht, scheinen mir die Zothekenspitzen (Text- fig. CXXXIV a) der in der Nabelhöhle größer gewordenen röhrigen Wohnbehälter Öffnungen zu tragen, die geeignet sind, die Sarkode nach dem basalen Umschlagsrande vorfließen zu 1) Ehe eine derartig schroff ausgebildete Absturzkante von der kammerbauenden, aus den gesuch- ten Öffnungen ausfließenden, Sarkode Überflossen werden könnte, müßte nicht nur erst die ganze Basal- fläche übergössen sein, sondern die auf der Basalfläche angehäufte Sarkode müßte sich auch erst zu hoher Konvexität, über die Basis emporwölben, ehe ihre Randwinkel unter Einhaltung einer relativ minimalen Ober- flächenentfaltung (cf. p. 69) über die basale Randkante hinübergebracht werden könnten. Tatsächlich sind alier bei den seither bekannten Formen derartige Forderungen nirgends erfüllt, und es gibt darum auch zur Zeit noch keine Arpatelline, die von ihrer Basalfläche aus späteres Kammermaterial auf die Außenwand des Kegels sekundär hinüberschöbe. An sich wären derartige Formen schon denkbar; sie existieren aber offen- bar noch nicht. 2) Ich habe diese Erörterung etwas allgemeiner gehalten, weil offenbar bei verschiedenen Vertretern der Gruppe die geforderten accessorischen Wanddurchlässe verschieden gelagert sein können, und in anderen Fällen ihr Vorhandensein noch nicht konstatiert ist; vielleicht kann in den letzten Fällen die aufgestellte Forderung ihre Auffindung erleichtern. Rhu mb ler, Die Foraminiferen. L. e. 411) R h u m b 1 e r , Die Foraminiferen. lassen, doch sind gerade bei diesem Genus die Bauverhältnisse der Schale noch näherer Auf- klärung bedürftig und wahrscheinlich bei verschiedenen Spezies recht ungleich. Bei Arpatcilum diinst-conugatum Williams, m ! ! hat man den Kindruck, als ob sich die Sarkode unterhalb der Kegel- basis zusammenhäuft und dann nach außen hin zunächst eine basade Verlängerung des Kegel- mantels, wie einen überstehenden Dachrand zur Abscheidung brächte, um dann erst unter der Kniehöhle des Dachrandes das eigentliche Kammersegment mit seinen Zotheken anzulegen (Taf. VII Fig. 13 und Brady 84 t. 86 f. 1). Bei Archapmanoum (Textfig. CXXXF werden wohl gleichfalls die, auf der Basalfläche ausmündenden, Füllröhren der Nabelhöhle an der Aufstellung der ringförmigen Segmentkammern beteiligt sein, ob für sich allein, bleibt allerdings fraglich. Die Bildung der halbmondförmigen, halbringförmigen oder ringförmigen Segment- kammern unterscheidet sich auf alle Fälle von einer gewöhnlichen Kammerbildung dadurch, Fig. CXXXV. Theoretische Schemata zur Demonstration der Entstehung von halbmondförmigen (Fig. a) oder kreisför- migen (Fig. b) Wachstumssegmenten bei verschiedenen Arpatelluma,rten. Die größeren Pfeile im Zentrum geben den Verlauf des Spiralen Wachstums an, das dann bei + zum Stoppen kommt, weil sich das Mündungsende dem voraufgehenden Umgang anlegt, und dabei die Mündung verschließt. Bei den folgenden Wachstumsperioden tritt dann die schalenbauende Sarkode in der radiären Richtung der kleinen Pfeile hervor und baut in der Figur a halbmondförmige Segmente, weil die Sarkode bei der Bildung der Kammer I und der späteren 1 1 successive von den Hohlkehlen Hi bzw. H2 herangezogen wird, in der Figur b aber kreisförmige Segmente, weil hier der Mündungsverschluß bei + keine Hohlkehle, sondern eine ungestörte Kreisform geliefert hat. daß der Neubau nicht unter Vorfließen der kammerbauenden Sarkode durch eine „End- mündung" stattfindet, sondern daß die Spiralhohlkehle cf. 74 durch „seitliche accessorische Zuflüsse", der Bichtung der Zotheken entsprechend, von dem vorausgehenden Spiralumgang aus gefüllt und auf diese Art mit einem neuen langgestreckten Kanunersegment ausgeslattet wird. In der Spiralhohlkehle muß sich wegen erleichterter Plasmazuführung notwendig zu- erst das zum Segmentbau vorfließende Plasma ansammeln, auch wenn die Spiralhohlkehle sich fast zu einer geraden Ebene ausflachl, wie oftmals geschieht (Taf. VII Fig. 11), denn auch eine ebene Fläche bleibt immer leichter zu überfließen als die konvex gebogene Fläche des übrigen Spiralrückens. Je mehr Plasma in die Spiralhohlkehle einfließt und je weiter darum die Sar- kode auf der unteren äußeren Spiralröhrenwand hinfließt, desto mehr accessorische Basal- öffnungen werden nach p. 65 für die segmentbauende Sarkode gangbar gemacht; bei aus- reichendem Aufquellungsdruck können sich darum die Segmente bis zur vollständig geschlossenen Segmentbüdung und Ausfüllung der Nabelhöhle bei höheren Arammodisclidien. 411 Ringform verlängern; es fehlt alsdann hinforl die Bildung einer Spiralhohlkehle, keine Stelle des peripheradbasalen Kammerringes hat Qunmehr noch Etwas vor den andern bei dem Sarkode- durchlaß voraus, alle lassen also in gleicher Weise die Sarkode vorfließen, und es erfolgt darum auch normalerweise jede weitere Kammersegmentbildung in vollständig geschlossener Ringform, sobald dieselbe erst irgendeinmal erreicht ist. (Textfig. CXXXV. b. Die halbmondförmige oder halbringartige Form verleiht den entstandenen Zuwachssegmenten eine große Ähnlichkeit mit den halbmondförmigen Kammern, wie sie bei gewissen Genera höherer Fa- milien angetroffen werden, z. B. bei Arvalvultim (= Valvulina aut.) unter den Artextulidien und bei manchen Ar- discorbium-Avten (= Discorbina aut.) unter den Arrotalaridien ; dabei wird auch die Gesamtform der Schalen einander so ähnlich, daß es nicht immer leicht ist, die betreffenden Genera auseinanderzuhalten. Diese Doppel- gänger aus anderen Familien unterscheiden sich aber bei näherem Zusehen von den Arpatellimen dadurch, daß bei ihnen die endständige Kammermündung erhalten bleibt, und daß der Primordialteil der Schale einen deut- Fig. CXXXVI. Pattilina corrugata Williams. = Arpatellum dünst-corrugatum Williams, mü mit spiralröhrigem Primor- dialteil; Vergr.: 120:1. — Fig. CXXXVII. Valvulina fusca (Williams). == Arvalvuluin teos-fuscum (Williams), mü, auch der Primordialteil der Schale ist halbmondförmig gekammert; Vergr.: 50:1. -- Fig. CXXXVIII. Discorbina orbicularis (Terqu.) = Ardiscorbium däm-orbiculatum (Terqu.!) mü; Primordialteil rotaliaähnlich gekammert; Vergr.: 100: 1. - (Sämtlich nach Brady S4; t. 86f. 3; t. 49 f. 13; t. 88f. 5). lieh Arrotalium-ahnMchew Aufbau, mit meist noch relativ breiten Kammern aufweist, die sich erst gegen das Wachstumsende der Schale zur Halbmondform verschmälern, während bei den Arpatellinien die Kammermündung im späteren Schalenteil fehlt, und der Primordialteil von allem Anfang an mit unverbreitertem Durchmesser schmal und röhrenförmig angelegt ist (Textfig. CXXXVI). Die oben p. 393 genannte Ausfüllung der Nabelhöhle kegelförmiger Schalen mit ver- schiedengestalteten Wohnbehältern, die bald röhrenförmig, bald röhrenförmig mit Zotheken be- setzt, bald kämmerchenähnlich auftreten, isl selektionistisch dadurch zu verstehen, daß der durch die kegelförmige Aufrollung der Wohnröhre entstandene Hohlraum, die Nabelhöhle also, eine besonders geeignete, von dem Kegelmantel geschützte Wohnstätte für die Sarkode abgab, und daß obendrein die bei dem basaden Wachstum des Kegels sich mehr und mehr in die Höhe hebende und dadurch stärker gefährdete Kegelspitze, durch die Erfüllung dieser Wohnstätte mit ver- Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 412 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. schiedenartigen Wandsystemen eine ganz erhebliche Verfestigung erfahren mußte. Vom me- chanischen Standpunkte aus mußte eine Nahelhöhle immer dann auf die schalenwand- abscheidende Sarkode als eine ideale Hohlkehle attraktiv wirken, sobald auf dem apikalen Grunde dieser Höhle nur irgendwo eine Öffnung sich auftat, welche der bauenden Sarkode Zu- tritt zur Nabelhöhle gewährte. Wie Fig. 13 Taf. VII zeigt, kann die Einführung der Sarkode in den Apex der Nabelhöhle dadurch erfolgen, daß das Röhrenende des arspirillinumähnlichen primordialen Schalenteils sich in die Tiefe der Nabelhöhle hineinbeugt, oder aber die Embryonal- kammer kann auch von Anfang an abseits oder unterseits der Abgangspforte für die primor- diale spirale Hauptwohnröhre eine zweite accessorische Öffnung in die Nabelhöhle hinein er- öffnen, die in Fig. 14 Taf. VII zwischen den verdickten Wandteilen K und K deutlich zu sehen ist, und in diesem Falle unterhalb der in größerer Breite vorhandenen Abgangspforte liegt und durch sie hindurchschimmert; oder aber die Embryonalkammer kann von allem Anfang an zwei verschiedene Röhren in derselben Richtung abgeben, von denen die eine den Kegelmantel bildet (Taf. VII Fig. 9, I) während die andere (dieselbe Figur bei II) in der Nabelhöhle ver- läuft (vergl. auch Fig. 10 Taf. VII); man sieht wie zahlreich die Variationen sind, die zu dem gleichen Ende, der Wohnau s nutz u n g der Nabelhöhle, führen, und wie nur eine detail- lierte Beschreibung1) von Einzelfällen dem weiteren Verlauf der Gestallungsmechanik der Röhr- chen und Kämmerchenbildung in der Nabelhöhle zu folgen vermöchte. Bezüglich der übrigen Schalen Verhältnisse muß auf die früheren Besprechungen hin- gewiesen werden: Wandstruktur p. 88, 92, 93, 97 und 116. Polarisationserscheinungen p. 38, 100, 104, 117, sowie die spätere Einzelbesprechung der Species; Aufspeicherung des Bau- materiales p. 97. Inbetreff des Weichkörpers der Arammodisclidien ist nur Weniges bekannt. Bütschli (86 p. 84) beobachtete im kontrahierten Plasma eines Arspirillinum vä-viviparum Ehrbg in!!, das kleine, farblose, stark lichtbrechende Körnchen und kleine, unveränderliche Vakuolen enthielt, lebhafte Strömungserscheinungen; dieselben wurden außer bei der gleichen Form auch bei Arcornuspirum von Winter (07 p. 44) angetroffen. ,.Hier fließt das Plasma im Zeitraum von 3—4 Minuten vom Zentralende der Spiralröhre bis beinahe zur Mündung, während zugleich an der gegenüberliegenden Wand der Strom zurückgeht. Nach kurzer Zeit ist die Bewegung umgekehrt." Das farblose Plasma des Arspirillinum gab bei Bütschlis Untersuchungen schon vor der Konservierung eine Anzahl rundlicher blasser Körperchen zu erkennen, die sich nach Konser- vierung und Färbung als Kerne erwiesen; sie gehörten, wie die Abbildimg (Bütschl i 86 t. 6 f. 12 erweist, dem alveoliden (cf. p. 2(ü), 275) Typus an und sind wahrscheinlich als Nucleiten im oben (p. 289 definierten Sinne aufzufassen; auch färbbare Nahrungskörper von langgestreckt wurst- förmiger Gestalt sowie Diatomeenreste waren im Weichkörper vorhanden. Schaudinn (95a p. 182 fand, daß Arpatcllum sowohl tierische als pflanzliche Nahrung aufnimmt; „die Verdauung erfolgt außerhalb <\cr Schale vermittelst der Pseudopodien, was für J) Eine solche Detailbeschreibung würde hier aber zu weit führen, überdies wegen noch unzureichender Kenntnisse der intimeren Bauverhältnisse unsicher sein und vermutlich auch nichts wesentlich Neues bieten. Weichkörper der Arammodisclidien. 413 das Studium der Kerne sehr günstig ist, weil das Plasma rein und durchsichtig bleibt". Bei tierischer Nahrung (Infusorien, Nauplien von Copepoden etc.) treten zahlreiche große kryslal- linische Exkretkörner auf, bei Diatomeennahrung tritt körniges Pigment (Diatomin?) an ihre Stelle (cf. p. 235, 237), erstere verdecken die Kerne, das körnige Pigment läßt aber die hellen Kerne deutlich durchscheinen. Arpatdlum ist während des größten Teils ihres Lebens einkernig; die Kernvermehrimg tritt gewöhnlich erst kurz vor der Fortpflanzung ein. Der große fein- wabig strukturierte, kuglige Kern liegt im Ruhestadium stets in der Embryonalkammer.1) Wenn er sich zur Teilung anschickt, rückt er jedoch in die Spirale hinein und streckt sich sebr in die Länge. „Hierauf nimmt er Flüssigkeit auf und wird vaeuolisiert, die chromatische Substanz sondert sich innerhalb der jetzt deutlich erkennbaren Kernmembran in mehrere hintereinandergelegene Abschnitte, so daß der Kerninhalt wie segmentiert erscheint; dann verschwindet die Kern- membran, die Kernsegmente lösen sich voneinander, werden durch die Plasmaströmung im ganzen Weichkörper zerstreut und gleichen, nachdem sie sich abgerundet haben, vollständig dem Mutterkern"; die Anzahl der Kernteilstücke beträgt selten nur zwei, meistens 7 bis 10. Es handelt sich hierbei offenbar um eine besonders einfache multiple Nukleitenteilung in dem oben :p. 263. 289, 316) angegebenen Sinne. Einzelne der Tochterkerne (Nukleiten) können sich dann auf die «deiche Weise nochmals teilen, so daß man zuweilen bis zu 30 Kerne von sehr ver- schiedener Größe bei demselben Tiere findet, gewöhnlich aber viel weniger. Die entstandenen Teilkerne werden dann den plasmodiosphaerischen Sprößlingen mitgegeben, die in ihrer Größe im Verhältnis zur Größe des Nukleiten stehen, den sie gerade mitbekommen (Textfig. CV; p. 318 .2) Zu diesen in der Literatur bereits vorliegenden Mitteilungen füge ich folgende über Ar- psammonyxum hinzu; der Weichkörper dieser primitiven Arammodisclidie zeigt eine unverkennbare Übereinstimmung mit demjenigen der Arrhabdammidie Arsaccammum dü-sphaericum M. Sars mü, wie ich ihn (Rh um 1)1 er 94a; früher beschrieben habe. Die körnige Beschaffenheit, die Döder- lein (Verhandl. deutsch. Zool. Gesellsch., 1892 p. 146) schon in seiner ersten Mitteilung hervor- hob, rührt von Sterkomen bzw. Schlickkugeln cf. p. 239) her, wie ich durch die Resistenz der Körnchen gegen Säuren und Alkalien und ihre Grünfärbung in Methylgrün-Eosin feststellen konnte. Der Weichkörper ist wie bei Arsaccammum von einer besonderen Gallertschicht umgeben, die aber stellenweise sich so dicht an die Innenwand des Gehäuses anlegt, daß sie an den be- treffenden Stellen ihre sonstige Selbständigkeit ganz verliert und mit der Gehäusewand ver- schmolzen erscheint. In den von mir untersuchten makrosphaerischen) Exemplaren war meistens ein (0,42 bis 0.45 mm) großer Kern mit zahlreichen Binnenkörpern zu konstatieren. Sie trugen das Gepräge der sechs ersten Stadien der Arsaccammumkeme (Rhumbler 94a, p. 512 bis 527) waren aber !) Auch bei den, von mir mit Weichkörpern angetroffenen, Arammodisclidien lagen die praevalenten Nuclei bzw. die Chromidien in der Embryonalkammer (Taf. IV Fig. 9, 11, 12, 13; Taf. VII Fig. 11, 13, 14) cf. auch weiter unten p. 416. 2) Es mag hier darauf aufmerksam gemacht werden, daß sich Arpatellum ganz besonders leicht züchten und auf seine Kernverhältnisse hin im Leben untersuchen läßt, worüber die näheren Angaben bei Schau - d i n n (95a p. 182) Auskunft geben. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. o. öS 414 Ehumbler, Die Foraminiferen. nicht gut genug konserviert, um eine nähere Beschreibung zu lohnen. Bei seiner Größe füllt der Kern fast die ganze Höhe des Weichkörpers (Taf. III Fig. 29, Nukl), ist aber allseitig von Plasma umgeben. In einem Exemplar (das leider sein Embryonalende nicht mehr trug, so daß seine eventuelle Zugehörigkeit zur mikrosphaerischen Generalion nicht mehr festgestellt werden konnte) fand ich drei Kerne ; *) auch sie waren von Binnenkörpern, die eine gewisse Neigung zu radiärer Lagerung erkennen ließen, dicht erfüllt. In betreff der Fortpflanzungsverhältnisse der Arammodisclidien liegen folgende Beob- achtungen vor. Schon im Jahre 1841 beschrieb unter dem Namen Spirillina vivipara Ehrenberg (41 p. 386, 111 t. 3 f. 41) ein Arspiriltinum und bildete es ab, das in seinem Inneren zwei junge Schalen in der Nähe der Mündung enthielt. Die Embryonalkammern der Jungen entsprechen in ihrer Größe derjenigen der Mutler. Im Jahre 1861 berichtete Strethill Wright (61 p. 360) über zwei große Exemplare der gleichen Spezies, die von einer Menge kleinerer umgeben waren; in einem der größeren Exemplare waren noch drei lebende, kleinere, vorhanden. Im Jahre 1894 schildert Schaudinn (94 p. 162) die Fortpflanzung von Arglomospirum (Ammodiscus gordiaüs P. et. J.); der Weichkörper der Mutter, der vorher Fremdkörper aufgesammelt hat, zerfällt innerhalb der Schale in 50 bis 80 kuglige Teile, die je einen, seltener zwei oder mehr Kerne enthalten. Die kugligen Embryonen sondern schon innerhalb der Mutlerschale ein pseudochitiniges Schalen- häutchen ab, auf welchem die von der Mutter aufgespeicherten Fremdkörper haften bleiben; sie verlassen die Mutterschale durch die sehr weite Mündung derselben in diesem Zustand oder nach- dem sie noch eine halbe Windung hinzugebaut haben. In der gleichen Mitteilung 94 p. 162) wird auch erwähnt, daß Arpatellum (= Patellina corrugata Will.) seine Brut nach dem Aus- fließen der Muttersarkode außerhalb der Schale erzeuge und diese Angabe wird dann ein Jahr später (Schaudinn 95a p. 185) dahin ergänzt, daß die Nabelhöhle als Brutraum benutzt wird, daß die Zahl der Sprößlinge zwischen 30 und 5 schwankt, und daß ein Schalendimorphismus bei der untersuchten Form nicht vorkommt; zugleich erfolgt nun die bereits oben p. 317, 318 (Textfig. CV) referierte Darstellung einer häufig eintretenden Schizoitenbildung nach voraus- gegangener Cytogamie: Zwei bis fünf2: zunächst einkernige Arpatellen legen sich mit ihren Schalen aneinander, vereinigen ihren Weichkörper in dem von den Nabelhöhlen der Schalen x) Herr Professor D öderlein teilte mir mit, daß er bei einigen Exemplaren keine Kerne gefunden habe; er meinte, daß es sich vielleicht um abgebrochene Exemplare gehandelt habe; vielleicht lagen ihm aber auch mikrosphaerische Exemplare vor, deren vielleicht (cf. p. 285) viel kleinere Pluralnuclei mit den üb- lichen Methoden nicht im Wirrwar der Sterkome leicht aufzufinden sein mögen, oder es kann sich auch um Makrosphaerische gehandelt haben, die vor der Schwärmerbildung ihren Makronucleus bereits zur Auflösung ge- bracht hatten. Auf alle Fälle spricht diese Beobachtung in gleicher Weise, wie der Aufbau der Gehäuse selbst dafür, daß bei Arpsammonyxum ein Generationswechsel wirklich vorkommt, den« bei Megalosphaerischen und eventuellen PlasmodiosphaerLschen sind die Kerne meist leicht nachweisbar; schwere Nachweisbarkeit der Kerne deutet auf Mikrosphaerische oder auf sporulierende Zustände, die zur Bildung von Mikro- sphaerischen führen. 2) Hier möge auch auf die, aus zwei bis drei Spiralröhren versinterten, Bildungen hingewiesen werden, die Earland (05 p. 199 t, 131'. ;i, 4) vermutungsweise als Arcornuspiren deuten zu dürfen glaubt. Portpflanzungsverhältnisse der Arammodisclidien. 415 gemeinsam konfigurierten Hohlraum, vermehren ihre Kerne in dem gemeinsamen Protoplasma- hallen [eine Kopulation der vermehrten Kerne kam nie vor : ein Zerfall des Plasmaklumpen in zahlreiche Sprößlinge Textfig. CV p. 318 . die unter Wegräumung der Hindernisse die Bruthöhle verlassen, sehließt den Prozeß ab, der zu seiner cytogamischen Verschmelzung meistens kaum eine Stunde, bisweilen jedoch zwei bis vier Stunden, zur Ausbildung der Sprößlinge jedoch wenige Stunden bis einige Tage gehraucht. Ein cytogamisch.es Koppelsehalenpaar aus erwachsenen Indi- viduen wurde dann auch bei Arspirillinum von mir Rhumbler 98a p. 85 f. 13) gefunden und abge- bildet (kopiert in Textfig. CXLII hier) und später (Rhumbler 00 p. .'52 t. 2 f. 7) an einem aus kleinen Individuen (114 und 120 n) bestehenden Koppelpaar gezeigt, daß auch hei Arspirillinum wie bei Arpatellum die Cytogamie mit einer Sprößlingbildung verknüpft sein kann (vergl. oben p. 318 Textfig. CVI); die Embryonalkammern der Mutterschalen und der, in ihren Nabelhöhlen einge- . schlossenen. vier Embryonen waren von annähernd gleicher Größe (ca. 30 n). Im Jahre 1903 fand Lister 03 p. 74 f. 13 ein Arcomuspirum (= Comuspira involvens Reuß) mit großer Embryonal- kammer, das zahlreiche Sprößlinge mit gleichfalls großer Embryonalkammer entlassen hatte. Diese Beobachtung zeigt, daß die Makrosphaerischen auch hier, wie dies von anderen Arfora- miniferien her (cf. oben p. 184) bekannt ist, unter Umständen wiederum Sprößlinge mit großen Embryonalkammern erzeugen können, daß also die Erzeugung von (für die mikrosphaerische Generation bestimmte) Schwärmsporen von Seiten der Makrosphaerischen nicht obligatorisch ist; zum mindesten kommen also, sofern nicht eine der beiden Hauptgenerationen unter besonderen Fällen etwa ganz und gar zum Ausfall kommt (cf. oben, p. 190), neben den makro- und mikro- sphaerischen Generationen auch plasmodiosphaerische Generationen (cf. p. 327 — 329) vor. Einen Ausfall der mikrosphaerischen Generalion haben Schaudinn (95b p. 96, 97) und mit größerer Reserve auch Winter 07 p. 105 für Arpatellum vertreten; auf alle Fälle steht es mit einem ge- sicherten Nachweis des Schalendimorphismus, in Betreff des Vorkommens von makro- und mikrosphaerischen „Schalen" wenigstens, bei den Arammodisclidien noch recht schlecht. Ich selbst habe zwar im Jahre 1903 den Schalendimorphismus für Arammodiscum vermuten zu dürfen geglaubt, indem ich den mit großer Embryonalkammer ausgestatteten , seitherigen Ammodiscus incertus (d'Orb) (Taf. IV Fig. 7), als Megalosphaerische, mit dem seitherigen, mit viel kleinerer Embryonalkammer ausge- statteten, Ammodiscus tenuis H. Brady, als Mikrosphaerische (Taf. IV Fig. 6), zu einer Species (A. incertus), zusammengehörend annahm, und offenbar ganz unabhängig von mir ist auch C u s h m a n (10 p. 75 f. 95, 96) zur gleichen Auffassung gelangt. Ich bin zwar auch jetzt noch über die Zusammengehörigkeit der beiden Formen zu einer Species in keiner "Weise im Zweifel ; in Betreff ihrer Auffassung als Makrosphaerische und Mikrosphaerische sind mir aber ernstliche Bedenken aufgetreten. Die auf p. 405 angegebene Größe der Embryonalkammer der als Mikrosphaerische gedeuteten 7>««/sform ist nämlich mit 96 n zwar der 375 n großen Embryonalkammer der Incertus form gegenüber recht gering, sie ist aber trotzdem noch viel zu bedeutend, um ihre (bei der angegebenen Deutung notwendige) Herkunft aus Schwärmsporen wahrscheinlich zu machen. Überall, wo seither durch direkte Beobachtungen Mikrosphaerische nachgewiesen werden konnten, hat sich die Größe der Mikrosphäre zu annähernd 10 h bestimmen lassen; es darf also in Zukunft nicht genügen, daß man das Vorkommen von Schalen mit großer und daneben von Schalen mit auffallend kleiner Embryonalkammer konstatiert, sondern nur die Angabe, daß die kleineren Embryonalkammern auch richtig einem Durchmesser- wert von etwa 10 n nahekommen, kann den Nachweis einer mikrosphaerischen Generation als einigermaßen gesichert erscheinen lassen. Die, in letzter Zeit mehrfach von verschiedenen Autoren für sehr verschiedene Formen, auch aus anderen Familien, gemachten, Angaben sind auf's Neue in dieser Richtung zu prüfen. Rhumbler, Die Foraminiferen. E, e. 53* 41 (j Rhumbler, Die Foraminif eren. Immerhin braucht darum an einer weiten Verbreitung des Schalendimorphismus bei den Arammodisclidien nicht gezweifelt zu werden.1) In erster Linie glaube ich die Duplizität der Generationen aus dem Verhalten des Weichkörpers einiger jugendlicher Exemplare von Arcornuspirum ti-polarisatum Tat'. IV Fig. 11 bis 13) und von Arpatellum dünst-corrugatum (Taf. VII Fig. 11, 13, 14i erschließen zu dürfen. Von dem erstgenannten Arcornuspirum zeigt Fig. 13 Taf. IV die kleinste gefundene Schale mit einem Umgang (Größe = 78 n); ihr Weichkörper enthält eine Chromidialmasse (Chr , in der sich zwei größere Chromidialkonglomerate aber kein eigentlicher Kern finden. Fig. 11 zeigt eine 98 h große Schale, die bereits X-j^ Umgänge angelegt hat : ihr Weichkörper birgt zwei größere Chromidialkonglomerate, die bereits kernartig aussehen (Nukl. , in einem feinen Chromi- dialstaub eingebettet. Die größte Schale, von 101 n Durchmesser und 12,3 bis l3/* Umgängen, der Figur 12, zeigt einen Weichkörper mit einem deutlichen, wohl durch Strömungen lang- gezogenen, Prinzipalkern (Nukl.), der neben sich noch Chromidien hat. Die drei Präparate führen also die Entstehung eines Prinzipalkernes aus einer, ursprünglich fein verteilten Chromidialmasse, vor. Eine derartige Prinzipalkernbildung ist aber seither nur in Embryonen beobachtet worden, die von Mikrosphaerischen herstammen, so daß hierdurch auch die Existenz von Mikrosphaerischen für unser Arcornuspirum wahrscheinlich wird. In unserem Entwickelungs- schema Textfig. CX p. 328 würden, wenn man von der Kammerung absieht, die Stadien 13 und 1 und 2 am oberen Rande der Figur; etwas links) den aufgefundenen Chromatinzuständon entsprechen, das Stadium der Station 13 ist aber nur von Station 12 aus, d. h. nur von einer Mikrosphaerischen aus zu erreichen. Die gefundenen Arcornuspiren sprechen also deutlich für das Vorkommen eines normalen Wechsels von mikrosphaerischer zu makrosphaerischer Gene- ration bei Arcornuspirum mit Hilfe von Embryonen, deren heranwachsende späteren Stadien in den genannten Figuren auf Taf. IV vorliegen. Auch bei dem erwähnten Arpatellum dünst-corrugatum führt die kleinste Schale (Taf. VII Fig. 14) von l1/:! Umgängen und 98 v Durchmesser einen Weichkörper mit Chromidialkörnchen vor, innerhalb deren zwei praevalente Kernmassen ungemein deutlich hervortreten. Von den beiden größeren Schalen besitzt der Weichkörper der einen. Taf. VII Fig. 11 abgebildeten, noch zwei praevalente Nuklei aber keine Chromidien mehr: die Schale ist 1 tl n groß und hat kaum ganz zwei Umgänge. Die andere, Taf. VII Fig. 13 abgebildete, Schale, von zwar nur 102 n Durchmesser aber mit 21/2 Umgängen, besitzt nur einen einzigen Kern, der gleichfalls keinerlei Chromidien mehr neben sich hat. Vergleichen wir diese Kernbefunde wiederum mit dem p. 328 Textfig. CX aufgestellten Schema, so würden diese vollständig in die. dort gezeichneten, Stadien 1 und Mb und 14a hineinpassen, d. h. wir halten es mit ursprünglichen von der Mikro- 1) Nur die Vermutung ist nicht abzuweisen, daß innerhalb der hierher gehörigen Formen die mikro- sphaerische Generation vielleicht häufiger zur Ausschaltung gekommen ist als innerhalb andrer Familien und, dal., mit einem solchen Ausfall das hier häufigere Auftreten der semst. wenig verbreiteten Cytogamie in irgend- welchem, näheren oder weitläufigeren, Zusammenhang sieht; die Verschmelzung der Plasmaleiber während der Cytogamie könnte diejenige der Sehw ärmsporen bis zu einem gewissen (irade in irgendwelcher Weise er- setzen, womit, natürlich nicht gesagt sein soll, daß Cytogamie bei allen Arammodisclidien zu erwarten sei. Schalendimorphismus der Arammodisclidien. 41? sphaerischen Generation Textfig. CX Station 12 gebildeten Embryonen (Station 13 zu tun, die ihre Chromidien zu größeren Kerngefügen (Taf. -VII Fig. I i und Textfig. CX Station 14b, und schließlich zu einem. ;ms Confluenz entstandenen. Kerngebilde (Taf. VII Fig. 13 und Textfig. CX Station 14a i sammeln, ohne daß aber hierbei Chromidien neben einem Prinzipalkern zurück- bleiben, wie dies vorhin bei den Arcornuspiren der Fall war; wir wären somit durch das Schema in die Station 44a eingelaufen, die, wenn unser Schema richtig ist es ist ja bis dahin nur hypothetisch gewesen1 zur Bildung eines Nukleiten Taf. VII Fig. 13 und später zur Aus- bildung plasmodiosphaerischer Individuen Textfig. CX, Station 17. 18 führt. Wir wären somit von unseren Befunden aus zur Erzeugung plasmodiosphaerischer Individuen gelangt, deren Existenz und weiterer Ausbildungsgang nach den oben (p. 414) zitierten S c h a u d i n n'schen Be- funden außer Zweifel steht. Dem Gesagten zufolge scheint also, da Station 43 für die Ausgangs- station der Stationen 1 und 14b und IIa der Textfig. CX zu gelten hat, und Station 13 nur von 12 aus, d. h. nur von Mikrosphaerischen aus. erreicht werden kann, für Arpatellum ein Wechsel zwischen mikrosphaerischer und plasmodiosphaerischer Generation hinreichend belegt ; der di- rekte Nachweis der makrosphaerischen Generation fehlt hier zwar noch, das Vorkommen einer solchen scheint aber gleichzeitig mit der erschlossenen mikrosphaerischen Generalion gesichert, denn letztere braucht zu ihrer Entstehung Schwärmsporen, die nach unseren seitherigen Er- fahrungen nur von Makrosphaerischen geliefert werden können. Im übrigen zeigt sich der Dimorphismus wie bei den Arrhabdammidien, wo Schwärm- sporen sicher nachgewiesen sind (p. 366), auch innerhall) der Arammodisclidien schon bei einer der primitivsten Formen, dem Arpsammonyxum nämlich, in kaum zu verkennender Weise, und zwar mit einer eewissen Modifikation der Embryonalkammern, die hier erwähnt werden soll. Über die Embryonalkammer des Arpsammonyxum teilt mir nämlich Herr Professor Döder- lein brieflich mit:2) „Sie besitzt äußerst dünne Wandungen und ist nahezu vollständig, wenn nicht ganz, gegen das Lumen der übrigen Schale abgeschlossen. Mehrfache Versuche, einen Proto- plasmainhalt in dieser Primärkammer festzustellen, schlugen fehl; beim sorgsamsten Wegpräpa- rieren der Wandung ließ sich nichts anders im Inneren nachweisen als ein leerer kugelförmiger Hohlraum. Ich kann mir das nur so vorstellen, daß diese kuglige Primärkammer die erste Schale der jungen Foraminiferc darstellt, welche beim Weilerwachsen sich in die neugebauten !) Leider habe ich oben p. 327 die hier besprochenen Fälle noch nicht zur Stütze des Schema's Text- figur CX anführen können; der hier vertretene Sachverhalt ist mir nämlich erst heute (23. VI. 12) bei der letzten Durchsicht des Manuskripts klar geworden, während die Seite 328 mit dem Schema bereits im Juli 1910 gedruckt wurde ; die Tafeln, welche die entsprechenden Objekte enthalten, sind bereits seit August 1906 fertig gedruckt. Ich erwähne dies, weil durch diesen Sachverhalt die oben gegebene Interpretation an objek- tiver Wahrscheinlichkeit gewinnt. Schema, die Abbildungen (Taf. IV und VII) und die liier gegebene Inter- pretation sind unabhängig voneinander zu ganz verschiedener Zeit entstanden. Bei Betrachtung der Figuren ist darauf zu achten, daß sie nicht alle bei gleicher Vergrößerung (siehe Figurenerklärung) abgebildet sind, und daß ihre Numerierung auf der Tafel nicht der richtigen Folge der Stadien entspricht. 2) Die Untersuchungen Döderleins und die oben zitierten Mitteilungen an mich stammen aus dem Anfang der neunziger Jahre, also aus einer Zeit, in der von dem Schalendimorphismus (L i s t e r und Schaudinn, 1895) noch nichts Bestimmtes bekannt war; sie beziehen sich wahrscheinlich nur auf Makro- sphaerische. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 418 Rhumbler, Die Foraminiferen. Teile der Schale zurückzieht und diese von dvv nunmehr leer gelassenen Primärkammer durch eine Scheidewand abgrenzt. Dadurch erklärt sich auch am besten der Umstand, daß eine Primär- kammer an sehr vielen, sonst gut erhaltenen Kxemplaren gar nicht zur Beobachtung kommt, sie ist abgebrochen, ohne wieder ausgebessert und erneuert zu werden; für das erwachsene Tier hat sie keine Bedeutung mehr." Dieses Verhalten der Embryonalkammer von Arpsammonyxum ist als ein Anzeichen einer gewissen Primitivität l) aufzufassen, das ein ungefähres Analogem in dem Verhalten mancher pseudopolythalamen Arnodosammidien (cf. p. 156, 359 Fußnote) besitzt, bei denen die Hinterkammer verlassen wird, wenn die Neukammer gebaut wird; auch unter den primitiven Armiliolidien gibt nach Schaudinn (95) Areal citubum ihre Embryonalkammer und die früheren primordialen Schalenteile oft durch Abfallenlassen preis, nachdem sich die Sarkode aus ihnen zurückgezogen hat. Diese Vorgänge gehören in die Kategorie von , .Baugeschäfts- und Baumaterialverschwendungen", denen auch der Aufbau der Primitivgehäuse und der nachmalig© sehr um- ständliche Umbau dieses Primitivgehäuses zur definitiven Schale, sowie das ganze interkalare Wachstum der Arrhabdammide Arsaccammum zuzuzählen ist (cf. p. 157, 358, 367) ; derartige unzweckmäßige Verschwendungen kommen, soweit bekannt ist, nur in den vier unteren Familien der Arforaminiterien, also bei den Arrliab- dammidien, den hier besprochenen Arammodisclidien, und den später zu behandelnden Arnodosammidien und Armiliolidien nur an den Anfangspunkten der phylogenetischen Reihen der Genera innerhalb dieser Familien vor und werden in den späteren Genera, ebenso wie in allen höheren Familien, von einer „zweckmäßigeren Ausnutzung alles einmal Gebauten" verdrängt ; der ganze Schalenbau wird auf den genannten Linien all- mählich von umständlicheren Vergrößerungsvorgängen bei niederen Formen aus in viel einheitlichere, weniger umständliche und darum zweckmäßigere Wachstumsweisen bei höheren Formen hinübergeführt. Wir haben früher bei den Arrhabdammidien fünf verschiedene Fortpflanzungsweisen2) nennen können, die wahrscheinlich nach S che po tief f's neuesten Untersuchungen, die zu den p. 366 genannten, noch die Vermehrung durch Anisosporen hinzufügen, sich auf mindestens sechs erhöhen werden und es ist sicher anzunehmen, daß auch die, den Arrhabdammidien nahe angrenzenden, Arammodisclidien mehrere Fortpflanzungsarten zur Verfügung haben; sicher nachgewiesen isl aber unserer historischen Übersicht zufolge nur plasmo dio sphae- rische Sprößlingsbildung mit oder ohne vorgeschaltete Cytogamie; höchst wahrscheinlich isl außerdem ein mehr oder weniger weitverbreiteter Generationswechsel mit Schalendimorphismus, doch bleibt letzterer fast in allen Fällen noch sicherer zu erweisen. Das Vorkommen dvv Arammodisclidien läßt eine Abhängigkeit von Temperaturen nicht mehr in dem Maße erkennen, wie dies bei den Arrhabdammidien (cf. p. 367, 368) der Fall war. Immerhin scheinen einige der mit einfachem Wohnraum ausgestatteten Formen in kaltem Wasser J) Dabei scheinen die Makrosphaeren des Arpsammonyxum noch als Anzeichen weiterer Primitivität das Anfangsstadium ' eines Primitivgehäuses zu durchlaufen; wenigstens habe ich auf einer erwachsenen Schale ein ganz aus Schwammnadeln hergestelltes Gehäuse gefunden (Taf. III Fig. 26 — 28), das sehr wohl das erste Stadium einer Makrosphaere darstellen könnte, zumal es in seinen Dimensionen denjenigen nicht abgebrochener Makrosphaeren entspricht; es brauchte seinen Schwamm nadelfilz nur noch mit einer Steinchendecke zu über- kleiden (vergl. Taf. III Fig. 25 mit 28), um zur normalen Wandstruktur des Arpsammonyxum zu gelangen. -) Die relativ große Anzahl der Fortpflanzungsweisen, die sich bei den niederen, kaum aber bei den höheren Familien der Arforaminiferien bemerkbar macht, darf wohl als ein Anzeichen für die Primitivität der moderen Familien angesehen werden; auch die niederen Metazoen haben mehr Fortpflanzungsweisen zur Ver- fügung als die höheren: Teilung, Knospung, Gemmulae, Statoblasten, Regeneration von Zerreißungsstücken, Parthenogenese und hei den Vertebraten zuletzt nur noch zweigeschlechtliche Fortpflanzung. II. Kam. Arammodisclidia. 41!) eine besondere Größe und Verbreitung zu besitzen, z. B. Arcomuspirum, während die kompli- zierteren Formen mit Zotheken, z. B. Arpatellum, wärmeres Wasser bevorzugen dürften. C. Die von der Plankton-Expedition gefundenen Arammodisclidien (cf. p. 385). 1. Subfam.: Ammodiscinae Rhumbl. Arammodiscinia Rhümbl. m! (cf.p.385). 1895 Ammodiscidae (part.) - - Qirvanellinae, Rhumbler in: Nachr. Ges. Göttingen, p. 83/ 1899 Serpu- leidae -- Cornuspiridae (part.), Eimer u. Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. (55 p. 613, 674/ 1903 Ammo- discinae, Rhumbler in: Arch. Protistenk., p. 275. / 191Ö A., Cusnman in: Smithson. Institut. U. S. nation. Mus., Bull. 71 p. 73. Sandige Röhren sind in irgendwelcher Weise zusammengeknäult bzw. an ihrem Primordial- ende oder in ganzer Ausdehnung spiral aufgerollt. Gen.: Girvanella Nie. et Eth. Argirvanellum Nie. et Eth. m! (cf.p.386). 1878 Girvanella, Nicholson u. Etheridge, Monogr. silur. Poss. Girvan, (1) (1880) p. 23 t. 9 f. 24: cf. auch Sherborn, Index p. 130. / 1879 Hyperammina (part.), H. Brady in: Quart. J. micr. Sei., n. ser. v. 19 p. 33. / 1884 H. (part.), Brady in: Rep. Voy Challenger, v. 9 p. 260. / 1895 Tolypammina (Typ. T. vagans), Rhumbler in: Nachr. Ges. Götting., p. 83. / 1903 T., Rhumbler in: Arch. Protistenk., v. 3 p. 276. / 1910 T., Cusnman in: Smithson. Institut. U. S. nation. Mus.: Bull. 71, p. 66. / 1899 Serpulella, Eimer u. Fickert in: Zeitschr. wiss. Zool., v. 65 p. 674. Gehäuse frei oder auf der Unterlage festgewachsen mit kugeliger oder ovaler Anfangs- kammer, sonst eine gleichweite Röhre darstellend, welche sieh in unregelmäßigen Krümmungen bei festgewachsenen Exemplaren auf der Unterlage hin und her windet, hei freien sich aber noch unregelmäßiger um sich selbst aufknäult. Girvanella vagans (H. Brady) Argirvanellum dü-vagabundum (H. Brady!) mü Tai 4 Fig. 1 und 2. 1879 Hyperammina v., H. Brady in: Quart. J. micr. Sei., n. ser. v. 19 p. 33 t. 3 f. 5. / 1884 H. v. (part.), H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 260 t, 24 f. 1—5 (non f. 6—9). / 1899 H. v., Flint in: Rep. IL S. Mus. 1897, v. 1 p. 270 t. 11 f. 2. / 1895 Tolypammina r., Rhumbler in: Nachr. Ges. Göt- ting., p. 83. / 1902 T. v., Rhumbler in: Zeitschr. allgem. Physiol., v. 2 p. 281 f. 97. / 1903 T. v., Rhumbler in Arch. Protistenk. v. 3, p. 277. / 1910 T. v., Oushman in: Smithson. Institut, U. S. nation. Mus.; Bull. 71, p. 67 f. 84. / 1899 Serpulella v., Eimer u. Fickert in: Zeitschr. v.'iss. Zool., v. 65 p. 674. Schale stellenweise oder in ganzer Länge festsitzend, selten frei; aus einer kugeligen oder ovalen Primordialkammer geht eine schwer meßbare, in der Regel über 1 mm oder mehrere Millimeter lange Röhre von gleichem Durchmesser heraus, deren offenes Ende als Mündung dient. Die Röhre liegt meist auf Muscheln oder Steinen in wirren, unregelmäßigen Windungen fest. Schalengefüge sandig, die einzelnen Sand körn eben sind zu einem sehr dichten Mauerwerk zusammengefügt, außen ziemlich glatt. Wände dünn. Farbe rötlichbraun; Erstlingskammer gewöhnlieh dunkler als die Röhre; nicht optisch doppeltbrechend. - - Durchm. der Röhre 0,05 bis 0,2 mm, L. ca. 1 mm und mehr. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 420 Rhumbler, Die Foraminiferen. Fast kosmopolitisch; von Spitzbergen bis Kerguelen-Inseln in allen großen Meeren und ihren Neben- meeren; im Nördl. Eismeer in nur 270 — 360 m Tiefe; im Nördl. und Paeif. Ozean aber bis zu 3220 m Tiefe. Plankton-Exped. : N. von kapverdischen Inseln, 4980 m Tiefe (J. Nr. 139). Zwei Exem- plare, die sich schlangenförmig um eine Qlobigerina pachyderma (Ehrbg.) herumwinden von 0.036 mm Breite (Taf. IV Fig. 1); ferner ein abgebrochenes Endstück von 0,468 mm Länge und 0,066 mm Breite und mit ungewöhnlicher Zusammenschnürung des einen Endes (Breite hier nur 0,04 mm; Taf. IV Fig. 2). Girvanella schaudinni (Rhumbl.) Argirvanellum tio-schaudinnicutn (Rhumbl.) mü Taf. IV Fig. 3 und 4. ?1884 Hyperammina vagans (part), H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 200 t. 24 f. 7 — 9 (non f. 1 — 6 !)'. / 1903 Tolypa.mm.ina schaudinni Rhumbler in : Aren. Protistenkunde v. 3 p. 277 f. 126. Schale stets frei, sehr unregelmäßig zusammengeknäuelt, Schalen wand mit pseudo- chitiniger Unterlage und rauher, spärlicher (Taf. IV Fig. 4) oder reichlicher Sandauflagerung, die kein enggefügtes Mauerwerk bildet. Farbe gelbgrau bis graubraun. Primordialkammer rötlich, optisch doppeltbrechend. - - Durchm. des Gesamtknäuels 0,1 bis 0,3 mm. Plankton-Exped.: Nord Atlantik bei den Hebriden, 1524 m Tiefe (J. Nr. 2) und Leitäo- bank, südlich Boavisla, 50 bis 160 m Tiefe (J. Nr. 143, 144) einige Exemplare. Die Sandkörnchen scheinen der Bohre sekundär aufgelagert, bei dichter Zusammen- lagerung umhüllen sie öfters, von einem weißgrauen Zement zusammengehalten, als eine dem Gesamtknäuel direkt aufliegende Hülle das ganze Röhrengewirr1) (Taf. IV Fig. 3). Die im Polarisationsapparat deutliche Doppelbrechung des Primordialendes, die bei dem vorher be- schriebenen sonst nächst verwandten Argirvanellum dü-vagabundum vermißt wird, ist wohl ohne Frage auf eine beginnende Verkalkung des Primordialendes zurückzuführen (cf. p. 158 . Die Form ist dem. von Nicholson und Etheridge (78 p. 23 t. 9 f. 24) beschriebenen. Argirvanellum aus dem Silur sehr ähnlich, allerdings erheblich kleiner als die silurische. Gen.: Turritellella Rhumbl. Arturritellum Rhumbl. m.! (cf. p. 387). 1878 Trochammina (part.), Siddall in: P. ehester Soe., pt. 2 p. 46. / 1879 Ammodiscus (part,). Siddall u. II. Brady, Catal. Br. Foram., p. 5. / 1895 Turitellopsis (korr. Turritellopsis - non 0. Sars 1878, Moll!), Rhumbler in: Nachr. Ges. Götting.. p. 84. / 1903 Turritellella, Rhumbler in: Aren. Protistenk., v. 3 p. 283. / 1910 T., Cushman in: Smithson. Institut. U. S. nat. Mus.; Bull. 71 p. 78. Die Sandröhre ist um eine Längsachse, turritellaartig in die Höhe gewunden. x) Diese sekundäre Sandauflagerung ohne Einordnung in ein zusammengeschlossenes Mauerwerk er- innert aii die analogen, primitiveren Zustände des Arpsammonyxum, wo ja auch die Fremdkörper in lockerer Zusammcnkittung kein einschichtiges Mauerwerk (wie bei den höheren Ammodiscinen) zuwege bringen. II. I .im. Arammodisclidia. 421 Turritellella shoneana (Siddall) Arturritellutn sant-shoneanum (Siddall) in!! Taf. IV Fig. 9. 1878 Trochammina s., Siddall in: P. Chestcr Soc, i>t. 2 p. 4(1 f. 1 2./ 1879 Ammodiscus shoneanus, Siddall. Catal. Brit. Rec. For., p. 5. / 1882 A. s., Balkwill u. Wright in: P. Irish. A.c., ser. 2 v. 3 (Sei.) p. 546. / 1884 A. s., H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 335 t. 38 f. 17— 19./.1902 Turitellopsis shoneanus, Rhumbler in : Zeitschr. allgem. Physiol., v. 2 p. 281 f. 103. / 1903 Turritellella shoneana, Rhumbler in : Areh. Protistenk., v. 3 p. 283. / 1910 T. s., Cushman in: Smithson. Institut. U. S. nation. Mus.: Bull. 71, p. 79 f. 107 -109. Schale hellbraun oder rostrot, feinsandig; die nach dem Wachstumsende sich etwas er- weiternde Röhre legt sich in kleinen Spiralwindungen um eine Achsenlinie zu einem lang- gestreckten Zylinder zusammen. Nähte etwas eingedrückt, Primordialende leicht verjüngt, ab- gerundet oder kegelförmig. Das etwas verengte Wachstumsende der Röhre bildet die weite runde Mündung. — Länge bis 0.5 mm. Kanal; irische See; Flachwasser Ins 50 m Tiefe: Ind. Ozean (Kerguelen) 220 m Tiefe; Nördl. Pacif. Ozean (östlich Yokohama) 7220 m Tiefe. P 1 ankto n-E xped. : ein 0,135 mm und ein 0.072 mm (defekt) großes Exemplar, südl. Boavista, kapverdische Inseln J. Nr. 143 und 144 . 50 bis 160 m Tiefe. Das primordiale Anfangsende der gefundenen Exemplare ist nackt, ohne Steinchenbelag, zu einer pseudochitin wandigen Kammer aufgebläht, die am aboralen Ende eine geringe Zu- spitzung zeigt (cf. Brady 84, p. 335 t. 38 f. 18, 19). Im polarisierten Licht zeigt die Wand der Embryonalkammer eine ganz geringe Doppelbrechung, die auf geringfügige Verkalkung des Pri- mordialendes schließen läßt. Das Fremdkör per material des übrigen Schalenteiles bricht doppelt oder dreht das Licht, besteht also offenbar z. T. aus Kalkkrümmeln, z. T. aus Quarzkörnchen. Das Exemplar Fig. 9 enthält den Weichkörper; er ist in Methylgrün-Eosin fast farblos geblieben, zeigt dagegen einen in der Embryonalkammer gelegenen Kern stark rot gefärbt Taf. IV Fig. 9 . Von einer ähnlichen Form läßt sich die früher (p. 85) bereits mit dem vorläufigen Namen TurrUlamla interjeeta bezeichnete Schale (Taf. XV Fig. 14 durch die Annahme periodisch ge- wordenen Wachstums ableiten. Gen.: Glomospira Rzeh. — Arglomospirum Rzeh. m! (cf. p. 387). 1860 Trochammina (part.), Jones u. Parker in: Quart. J. geol. Soc, v. 61 p. 304. / 1879 Ammodiscus (part.), Sidall u. H. Brady, Cat. Brit. Foram., p. 5. / 1884 A. (part.), H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 333. / 1884 Glomospira [Typ. Ammodiscus (Trochammina) gordialis J. et P.] Rzehak in : Verh. nat. Ver. Brunn, v. 23. / 1908 Glomospira (part.), Schubert in: Jahrb. k. k. geol. Reichsanst, v. 58 p. 380. / 1895 Gordiam- mina, Rhumbler in: Nachr. Ges. Götting., p. 84. / 1903 G., Rhumbler in: Arch. Protistenk., v. 3 p. 281. / 1910 G., Cushman in : Smithson. Institut, nation. Mus. ; Bull. 71 p. 76. Eine innen und außen glatte, aus Sandkörnchen mit vorwiegendem pseudochitinigem Zement zusammengesetzte Röhre, ist etwa wie ein Fadenknäuel in wechselnden Ebenen, aber immer in demselben Sinne aufgeknäuelt, so daß das ganze Knäuel nicht scheibenförmig, wie bei Arammodiscum, sondern mehr oder weniger kugelig erscheint. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 54 ^22 Rhumbler, Die Foraminiferen. Glomospira charoides (l. et P.) Arglomospirum dü-charoneum (J. etP.)mü Taf. IV Fig. 8. 1860 Trochammina squamata c, Jones u. Parker in : Quart. J. geol. Soc., v. 1IJ p. 304. / 1862 T. c, W. B. Carpenter, Intr. Foram., p. 141 t, 11 f. 3. / 1884 Ammodiscus c, H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 334 t. 38 f. 10—1-6. / 1895 A. c, F. Chapman in: P. zool. Soc. London, p. 18. / 1899 A. c, Flint in: Rep. U. S. Mus., 1897 v. 1 p. 279 t. 24 f. 2. / 1895 Gordiammina c, Rhumbler in: Nachr. Ges. Götting., p. 84. / 1899 G. c, Kiaer in: Norske Nordhavs-Exped., nr. 25 p. 5. / 1903 G. c, Rhumbler in: Aren. Protistenk., v. 3 p. 282 f. 133. / 1910 G. c, Cushmann in: Smithson. Institut, nation. Mus.; Bull. 71 p. 77 f. 101 — 106. Schale braun, glänzend, annähernd kugelig. Eine nach dem Wachstumsende zu sich etwas erweiternde Röhre ist in regelmäßigen Spiralen zu einer bikonvexen, fast kugeligen Form zu- sammengerollt. Mündung das zuweilen etwas verengte Ende der Röhre. — Durchm. 0,1 bis 0,4 mm. Nicht häufig, aber weit zerstreut; Nord-Atlant. Ozean (Faroer, Mündung des Dee in West-England, Golf von Biscaya, Nord-Amerika und anderwärts); Süd- Atlant. Ozean; Mittelmeer; Arabisches Meer; Indischer Ozean (Kerguelen) ; Süd- und Nord-Pacif. Ozean ; 90 — 4710 m Tiefe. PI ankto n-E x ped. : Rei den Hebriden 1524 m Tiefe (J. Nr. 2) ein Exemplar von 0,18 mm (Taf. IV Fig. 8) und Canarienstrom 4980 m Tiefe (J. Nr. 139) Exemplare von 0.1.5 bis 0.33 mm. 2. Subfam.: Cornuspirinae Neumayr == Arcornuspirinia Neum. m! (cf. p. 387). 1884 Peneroplidinac (part), H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 62, 198. / 1887 „Cornuspirinen" , Neumayr in: SB. Ak. Wien, v. 45 Abt, 2 p. 161 und Tabelle der natürlichen Verwandschaftsverhältnisse unter den Foraminiferen. / 1899 Cornuspiridae (part,), Eimer u. Fickert in: Zeitschr. wiss. Zool, v. 65 p. 613. / 1903 Cornuspirinae Rhumbler in : Arch. Protistenk., v. 3 p. 284. Die Schale besteht aus einer ganz allmählich oder auch rasch sich erweiternden rein kalkigen Röhre, welche sich einer Ebene spiral aufwindet, so daß bei allmählicher Zunahme der Röhrenweite eine kreisförmige Scheibe entstehen kann, welche auf beiden Mächen eine oft wenig merkliche konkave Einsenkimg gegen das Zentrum hin erkennen läßt. Rei rascher Zu- nahme der Röhrenhöhe am Wachslumsende, die sich auf eine Vergrößerung des Röhrendurch- messers in der Scheibenebene beschränkt, entsteht eine mehr oder weniger ohrförmige Scheibe. Gen.: Cornuspira M. Schnitze == ArXOrnuspirum M. Schnitze m! (cf. p. 387). 1844 Orbis (part.), Philippi, Enum. Moll. Sicil., v. 2 p. 147. / 1854 Cornuspira, M. Schultze, Polythal., p. 40. / 1880 C, Bütschli in: Bronn's Kl. Ordn., v. 1 p. 189. / 1884 C, H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 198. .Mit den Merkmalen der Subfamilie. Cornuspira polarisans sp. nov. Arcornuspirum ti-polarisatum sp. nov. mü Taf. IV Fig. 10-14; Taf. V Fig. 1 und 3 (?). 1909 (1911) Cornuspira polarisans, Rhumbler in dieser Abhandlung p. 104, 116. Zu einer sehr flachen Scheibe aufgewundene unperforierte Kalkröhre; polarisiert unter gekreuzten Nicols mit schwarzem Kreuz und farbigen Feldern (Taf. V Fig. 1). - Größe der ge- fundenen Stücke 0,078 bis 0,162 mm; Embryonalkammer = 30 bis 30 n. IL Farn. Arammodisclidia. 423 Plankton-Exped.: Kapverdische Inseln, südl Boavista, 50 bis 160 ra Tiefe J.Nr. 143 und 144). Ich hätte die kleinen Exemplare für Jugendstadien anderer Areornuspiren gehallen, wenn sich die Schalen bei der genaueren Untersuchung nicht durch optische Besonderheiten im po- larisierten Licht vor den übrigen, seither bekannten, Cornuspira-Arten hervorgetan hätten. Bei gekreuzten Nicols erscheint in den inneren Umgängen, also in den entsprechenden jugendlichen Schalenteilen, von Comusp. foliacea sowohl als von Cornusp. involvens Tat'. V Fig. 4) ein schwarzes, die Schalenscheibe durchquerendes, aber in den späteren Umgängen abklingendes, d. h. an den Enden verschwindendes, schwarzes Kreuz mit hellen Zwischenfeldern. Bei Arcornuspirum ti-polari- satum aber erstrahlen unter den gleichen Bedingungen die Zwischenfelder zwischen den Armen des schwarzen Kreuzes, in allen Nuancen eines gesättigten (leib und Bot, und stellenweise, wo sich sekundäre Wandverdickung findet, in herrlichem intensiven Indigoblau (Taf. V Fig. I;.1 Die Abscheidung einer derartigen sekundären Wandverdickung macht sich dadurch gel- tend, daß im durchfallenden Lichte die Schalenwand in zwei fest versinterte Lamellen ge- schieden erscheint, von denen die äußere offenbar als eine sekundäre Kaikabscheidung der Sarkode des folgenden Umganges aufgefaßt werden muß (Taf. IV Fig. 10, 13 und 14 s. Seh.). Diese sekundäre Schalensubstanz findet sich nicht bei allen Exemplaren, so fehlt sie z. B. den- jenigen der Fig. 11 und 12 Taf. IV; sie tritt auch da, wo sie vorhanden ist, in sehr ungleicher Lokalisierung auf; in Fig. 10 z. B. direkt am Ende der sackigkugligen Embryonalkammer, in Fig. 13 und 14 erst später; in Fig. 10 fehlt sie dagegen den späteren Teilendes Umganges u. s. f. Die kleineren Exemplare Fig. 11—13 waren mit Sarkode erfüllt, die nach Methylgrün- Eosinfärbung deutliche Kernmassen in roter Färbung hervortreten ließ. Fig. 13, Schale mit einem Umgang (Größe = 78 n) enthält eine Chromidialmasse (Chr.), in der sich zwei größere Conglomerate finden; Fig. 11. Schale mit l2 ; Umgängen (Größe = 98 n) enthält zwei größere Chromidialkonglomerate, die bereits kernartig aussehen (Nucl.), neben feinem Chromidialstaub; Fig. 12, Schale mit l2/3 bis l3 i Umgängen (Größe = = 101 m) zeigt einen deutlichen, wohl durch Strömung langgezogenen Prinzipalnucleus (Nucl.) im Chromidialstaub. [Vergl. die ganz ähnlichen Kernverhältnisse bei Arpatellum Taf. VII Fig. 11. 13. 14), sowie die Erörterungen auf p. 416.] Fraglich erscheint es mir. ob auch das Taf. V Fig. 3 im polarisierten Licht bei ge- kreuzten Nicols abgebildete Exemplar zur selben Spezies gehört; die Arme des schwarzen Polarisationskreuzes erscheinen hier geschweift, die Farben der Zwischenfelder sind bis auf eine leichte Bläuung, die sich auf den Grenzgebieten nach den Armen des Kreuzes hin findet, ge- schwunden; im gewöhnlichen Licht gleicht aber die Schale ganz den Taf. IV Fig. 10—14 abge- bildeten; sie stammt auch vom gleichen Fundort. 1) Nach der bei Ambronn (92) abgedruckten Tabelle der Interferenzfarben doppelbrecbender Substanzen zu urteilen, reichen die auftretenden Farben vom Reingelb zweiter Ordnung (26) bis in das Indigo (31) oder in das Grünlichblau (32) dritter Ordnung hinein; es kommen also die Farben: Eeingelb (26), Orange (27), lebhaft Orangerot (28), Dunkelvioletrot (29). Hellbläulichviolet (30), Indigo (31) und stellenweise auch Grünlich- blau (32) vor, wie im Vergleich der Ambronn'schen Tafel mit unserer Fig. 1 Taf. V zeigen wird. Rhumbler, Die Foraminiferen. L, c. 54« 424 E h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. Cornuspira tentaculata sp. nov. - Arcornuspirum ti-tentaculatum sp. nov. mü Taf. V Fig. 2, Taf. VI Fig. 1.) 1909 (1911) Cornuspira tentaculata, Rlmmbler in dieser Abhandlung p. 104, 116. [Man vergl. auch: 1889 Spirillina vivipara Ehrbg. var. carinata Halk., Halkyard in : Trans, and ann. Eep. Manchester micr. Soc, p. 69 t. 2 f. 6. / 1908 Spir. vivip. var. carinata, Sidebottom in: Mein. Manchester Soc, v. 52 pt. 3 Nr. 13 p. 8 t. 2 f. 4.] Die wahrscheinlich festgewachsene, flach zusammengedrückte, ziemlich weite Röhre läuft an ihrem peripheren Rande in eine dünne Lamelle aus, welche nach außen hin in flache tentakelartige am äußeren Ende abgerundete oder leicht geknöpfte an Länge etwa dem Röhren- durchmesser entsprechende Forlsätze ausstrahlt. Die wenigen (D/2 — 3 Umgänge der Spirale schließen nicht dicht aneinander, sondern lassen Stücke der Randlamelle des vorletzten Umganges zwischen sich offenliegen. Gesamt- form mehr oder weniger elliptisch, nicht kreisrund. Durchm. : 0.20 mm. Plankton-Exped. : Boavista, Kapverdische Inseln zwischen 50 und 100 m Tiefe, sehr selten (.1. Nr. 14.'?, 144). Die Form erinnert erstens durch die scheibenartige Lamelle, welche zwischen die Umgänge der Röhre eingeschaltet ist, an die von Ter- quem beschriebene, seither noch nicht wiedergefundene Cornuspira late- septata (Terq.) (in: Anim. Plage Diin- kerque, qt. 1 ; 1875 p. 21 t. 1 f. (i). Der letzteren fehlen aber die rand- ständigen Lamellenteile und ihre tentakelartige Anhänge vollständig (Textfig. CXXXIX). Sie erinnert zweitens in hohem Grade an die von Halkyard (cS(.)) und später von Sidebotten (08) [in den, im obenstehenden Literaturabsatz zitierten Abhandlungen] be- schriebene Spirillina vivipara Fhrbg. var. carinata Halky. Letzlere scheint aber sehr deutlich per- foriert zu sein und trägt nur kleine, vielleicht z. T. lädierte Dornen an Stelle der auffallend großen Randtentakeln unserer Form (Textfig. CXXXX). Nichtsdestoweniger glaube ich. daß die drei genannten Formen, diejenige Terquems, diejenige von Halkyard und Sidebottom und unsere also auf's engste verwandtschaftlich verknüpft sind. Das Genus Arcornuspirum scbickt, wie früher p. 395 schon erwähnt, auch heuligen Tages noch Vertreter durch Einführung (\vr Perforation nach dem Genus Arspirillinum hinüber. Fig. CXXXIX. Spirillina? (wahrscheinlich: Cornuspira*) lateseptata Terqu. = Arcornuspirum to-latescptatum (Terqu.) mü; schmale Röhre mit breiter Interspirallamelle; Vergr.: 57 : 1; (nach Terquem 75 t. lf. 6). Fig. CXXXX. Spirillina (vivipara Ehrbg). var.: carinata Halkyard = Arspirillinum töu- carinatum Halkyard mü perforiert mit gezahntem Randkiel und breiter Interspirallamelle; Vergr.: 128:1 (nach Side- bottom OH t. 2 f. 4). *) Die Spezies Terquems scheint imperforiert zu sein, da Terquem eine Perforation weder angiebt noch zeichnet, und muß daher wahrscheinlich zu Arcornuspirum gestellt werden. II. Fam. Arammodisclidia. 425 und wir stellen hier ganz offenbar in einem Formenkreis, wo solches in auffälliger Weise ge- schieht (Textfig. CXXXIX. C.XXXX . Das neue Arcornuspirum trägt zwar auf der oberen freien Schalenwand knöpfchenartige Fortsätze, die bei durchfallendem Lichte leicht wie Poren erscheinen können, auch ein glasig weißliches Aussehen der Gesamtschale erinnert mehr an ein perforiertes ArspiHllinum als an ein unperforiertes Arcornuspirum ,- das Polarisationsbild Taf. V Fig. 2 zeigt aber deutlich, daß die schein- baren Poren Höcker sind, die in den gleichen Farben polarisieren, wie die Randtentakel, auch läßt sich im auffallenden Licht ihre Dornnatur feststellen; dazu tritt als ein für die Zugehörig- keit zum Genus Arcornuspirum, und nicht zu Arspirillinum, sprechendes Argument, die große Ähnlich- keit der Polarisationsfarben1) mit denen von Arcornuspirum ti-polarisatum (Taf. V Fig. 1) und der gänzliche Mangel von Poren. Das Bild, das Arcornuspirum ti-tentaculatum im polarisierten Licht bietet (Taf. V Fig. 2) ist stark leuchtend. Bei gekreuzten Nicols erscheint der Röhrengang tief blau und rot in verschiedenen Nuancen, die tentakelartigen Fortsätze und die Zwischenlamelle tragen gelbe Färbung, die zuweilen in gesättigtes Rot über- gehen und an einzelnen kleinen Stellen mit Sattblau wechseln; die auf der freien Oberseite aufgepflanzten Knöpfe scheinen, wie der Schalenrand gelb gefärbt von roten Ringen umrahmt; ein schwarzes Kreuz, wie es unter den gleichen Umständen bei Arcornuspirum ti-polarisatum (Taf. V Fig. 1) zum Vorschein kommt, fehlt hier gänzlich.2) Cornuspira involvens Heul.) Arcornuspirum vü-involutum Reuß! mü Taf. V Fig. 4. ■©• 1850 Operculina involvens, Reuß in: Denkschr. Ak. Wien, v. 1 p. 370 t. 46 f. 20. / 1863 Cornuspira i., Reuß in: S. B. Ak. Wien. v. 48 p. 39 t. I f. 2. / 1884 C. L, H. Brady in: Rep. Voy. Challenger v. 9 p. 200 t. 11 f. 1—3. / 1888 C. i., Brady. Parker and Jones in: Trans. Zool. Soc, v. 12 p. 216 t, 40 f. 1—3. / 1898 C. /., Millett in: Journ. roy. min-. Soc, p. 612, 613. / 1899 C. /., Flint in: Rep. ü. S. Mus. for 1897 v. 1 p. 303 t. 48 f. 3. / 1903 C. i., Rhumbler in: Arch. Protistenk., v. 3 p. 285 f. 137. / 1906 C. i., Rhumbler in: Zool. Jahrb. (Syst.), v. 24 p. 30 t. 2 f. 6. / 1907 C. /., Chapman in: Journ. Linn. Soc. (Zool.), v. 30 p. 23 t. 2 f. 46./ 1909 C. ;'., Heron-Allen and Earland in: Journ. roy. micr. Soc, p. 318. / 1910 C. i., Sidebottom in: Mem. Proc. Manchester liter. philos. Soc, v. 54, pt. 3 Nr. 16 p. 7. Schale kreisrund, auf beiden Seiten konkav, eine, sich sehr allmählich erweiternde, im- perforate, Kalkröhre ist in zahlreichen Umgängen in gleicher Ebene diskusförmig um ihr etwas geschwollenes Primordialende herum aufgerollt. Mündung oval am Röhrenende. - - Durchmesser bis 1,26 mm. !) Ähnliche Polarisationsfarben sind mir nur noch bei dem oben (p. 384) beschriebenen Artubinum ti- suspectum (Taf. XIX Fig. 1) entgegengetreten. Diesem ähnliche Formen könnten sich durch Einrollung zu den oben behandelten Arcornuspiren entwickelt haben. 2) Bei dem Fig. 2 Taf. V abgebildeten Exemplar reicht die Farbenskala etwas weiter zurück als bei Arcornuspirum ti-polarisatum (Fig. 1, Taf. V), es treten nämlich zu den, in der Fußnote p. 423 genannten, Interferenzfarben noch die Farben zweiter Ordnung Grünlichblau (21), Grün (22), Hellergrün (23), Gelblich- grün (24), Grünlichgelb (25) vor das Reingelb (26), mit dem ti-polarisatum seine Farbenskala beginnt; diese Verschiedenheiten liegen aber im Bereich individueller Variationen und rühren von verschiedener Dicke der "Wandschichten her: je kleiner die Ordnungszahl der Farbe desto geringer ist die Dicke der optisch wirksamen Schalenschicht. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 420 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. Fast kosmopolitsich; im Atlant, und Pazif. Ozean und ihren Nebenmeeren; meist in 12 — 1270 m, ver- einzelt in 2420—3575 m Tiefe. Plankton-Exped.: St. Vincent. 1200 m Tiefe (J.-Nr. 140 ; bis 0,87 mm groß Taf. V Fig. 4); ferner: ein blos 78 n großes jugendliches Exemplar südlich Boavista 50—160 m Tiefe (J.-Nr. 143 und 144). Im polarisierten Licht erweist sich die Schale als doppelt brechend mit schwarzem Kreuz, das in dem zentralen Primordialteil der Schale am stärksten hervortritt (Taf. V Fig. 4) und nach den dickwandigeren Eandpartien der Schale hin allmählich abklingt; die bei durchfallendem Licht bräunliche Farbe geht auch in das helle Bild der Schale bei gekreuzten Nikols bis zu einem gewissen Grade mit hinein. Das oben erwähnte jugendliche Exemplar enthält zwei praevaleftte Kerne in der Em- bryonalkammer, von denen der eine mehr rundlich, der andere bandförmig ist. Über eine plas- modiosphaerische Fortpflanzungsart dieser Form vergl. die oben (p. 415) referierte Beobach- tung Lister's (03 p. 74 f. 13). Co, nuspira fo/iacea (Phil.) Arcornuspirum dü-foliaceum Taf. VI Fis. 2-3. Phil.) m! 1844 Orbis foliaceus, R. A. Philipp i, Enum. Moll. Sicil., v. 2 p. 147 t. 24 f. 26. / 1858 Spirillina foliacea, William so n, Rec. Foram. Gt. Br., p. 91 t. 7 f. 199 — 201. / 1865 Cornuspira f., Parker u. Jones in: Phil. Tr., v. 155 p. 408 t. 15 f. 33. / 1884 C. f. (part) H. Brady in: Rep. Vo.v. Challenger, v. 9 p. 199 t. 11 f. 5—7 (non f. 8—9). / 1893 C. /., Egg er in: Abh. Bayer. Ak., v. 18 Abt. 2 p. 247 t. 3 f. 20—21. / 1894 C. f., Goes in: Svenska Ak. Handl., n. ser. v. 25 nr. 9 p. 106 t. 18 f. 834. / 1899 C. f., Flint in: Rep. U. S. Mus., (1897) v. 1 p. 303 t. 48 f. 1. / 1903 C. f., Rhumbler in: Arch. Protisten^, v. 3 p. 287 f. 141 / 1909 C. /., Heron-Allen and Earland in : Journ. voy. micr. Soc, p. 318. / 1909 C. f., Kiaer in : Rep. second norwegian aret. Exped. in the „Fram" No. 17. p. 5 (blos aufgezählt). / 1910 C. /., Sidebottom in: Mem. Proc. Manchester liter. philos. Soc, v. 54 pt. 3 No. 16 p. 7 (blos aufgezählt). / 1854 C. planorbis, M. Schultze, Organ. Polythal., p. 40 t. 2 f. 21. Schale flach ohrenförmig; eine am Ende sehr rasch an Breite zu- nehmende Bohre rollt sich spiralisch in einer Ebene auf; Schalenwand ziemlich dünn, mit gebogenen querlaufenden Wachstumslinien. Mün- dung ein langer enger Schlitz, entsprechend dem Querschnitt der Bohre. [Zuweilen abnorme Schalenbildungen, die an Kammerbildung erinnern, indem nur ein geringer Teil des Mündungsplasmas die Schalenbildung fortsetzt, so daß der neuangesetzte Schalentcil an seiner Ansatzstelle kammerartig eingeschnürt erscheint (Textfig. CXXXXI)]. — Durchm. bis 8,5 mm. Nördl. Eismeer, 10 — 530 m Tiefe; Nord-Atlant. Ozean, Golf von Mexiko, Süd- Atlant. Ozean (Pernambuco) bis 640 m Tiefe; Süd-Pacif. Ozean (Austra- lischer Archipel bis zu 3240 m Tiefe; Indischer Ozean (Mauritius) 411m Tiefe. Plankton-Exped.: Einige bis 5 mm große Exemplare bei St. Vincent 1200 m Tiefe (J.-Nr. 140). In durchfallendem Licht erscheinen die Schalen braun (ähnlich den Milioliden); das Taf. VI Fig. 2 bei Oberlicht abgebildete Exemplar zeigt auch bei Oberlicht braune Streifen, die nicht Fig. CXXXXI. Monströse Cornuspira foliacea Phil. = Ar- cornuspirum du - foliaceum Phil, ml! mit kammerähnlichen Endauftreibungen; Vergr.: 16: 1 (nach Brady *4 I. 11 f. 7). II. Farn. Arammodisclidia. 427 wohl auf Abschürfungen und nachträgliche Verunreinigungen Imprägnationen) der Abschür- fungsstellen der äußeren Schalenwand zurückgeführt werden können, da sie zum größten Teil in den Faltentälern der Querwülste liegen. In Canadabalsampräparaten treten bei einzelnen Umgängen deutlich Abscheidungen von sekundärer Schalensubstanz hervor Taf. VI Fig. 3, s. Seh. . ganz ähnlich denjenigen, wie sie oben p. 123 von Arcornuspirum ti-polarisatum erwähnt wurden. Im polarisierten Licht zeigen sich dieselben Verhältnisse wie bei Arcornuspirum vü-involutum, d. h. bei gekreuzten Nicols tritt die Schale bräunlich, hell mit schwarzem Kreuz im Zentralteil aus dem dunklen Ge- sichtsfeld heraus, ohne farbige Felder zu zeigen (ähnlich Taf. V Fig. 4). 3. Subfam.: Spirillininae II Brady Ar S p i r i 1 1 i n i a H. Brady m! (cf. p. 388). 1861 Spirillinidea, Reuss. in: Sitzungsber. k. Akad. Wissensch. Wien (math. naturw. KL), v. 44 Abt. 1 p. 364. / 1880 Involutinae (part.) Bütschli in: Bronn's KI. u. Ordn., v. 1 p. 209. / 1884 Spirillininae, H. Brady in: Rep. voy. Challenger, v. 9 p. 72, 629. / 1895 Spirillinidac (part.) Rhumbler in: Nachr. k. Ges. Wissensch. Göttingen (math. phys. Kl.) p. 85. / 1899 Cornuspiridae (part.) Eimer und Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. 65 p. 687. / 1906 Spirillinidae (part), Rhumbler in: Zool. Jahrb. (Syst.) v. 24 p. 31. Spiral aufgewundene, perforate, meist glasig durchscheinende Kalkröhren. Perforation oft sehr grob und unregelmäßig, manchmal auch ziemlich regelmäßig oder weniger grob. Anzahl der Poren sehr schwankend, manchmal nur einige, zuweilen zahlreiche. Das offene Röhrenende dient meist als Mündung; [jedoch legt sich bei Arspirillinum vä-viviparum var. dy-reversum das offene Höhrenende beim Wachstumsabschluß dicht an den früheren Schalen- teil an, so daß die Mündung verschwindet und nur die Poren zum Auslassen der Pseudopodien dienen.] Die einzige, rezente Gattung Arspirillinum ist nie wirklich gekammert, kann aber in seltenen Fällen zapfenartige Zotheken (Taf. VI Fig. 14; tragen, die späteren Umgänge umfassen die früheren nicht, jedoch kommt zuweilen auch hier, z. B. bei Arspirillinum sti-spinigerum, eine Ab- scheidung sekundärer Schalensubstanzlamellen vor. welche sich über die früheren Umgänge hin- überziehen können, ohne jedoch bei der glasigen Beschaffenheit der Kalkmasse die inneren Um- gänge der Sicht zu entziehen, so daß der ganze Verlauf der Röhre von oben und unten sicht- bar bleibt. Das fossile Archaediscoum hüllt dagegen eine ganze Röhre in eine so dick aufgetragene sekundäre Kalkmasse ein, daß nur die äußeren der. im ganzen wenig regelmäßigen. Röhren- windungen sichtbar bleiben Textfig. CXXV1 p. 38! I . Der phylogenetische Anschluß der Arspirillinien an die vorausgehende Unterfamilie der Arcornuspirinien ist ein ungemein enger. Was als Charakter der Unterfamilie zu demjenigen der vorausgehenden Arcornuspirinien neu hinzukommt, ist die Perforation und gerade diese tritt bei Arspirillinum in äußerst schwankender Ausbildung auf. indem sie zuweilen nur durch ganz wenige und ganz unregelmäßig; verteilte Poren Taf. VI Fig. 4, 5 . zuweilen durch zahlreiche, regelmäßig verteilte (Taf. VI Fig. 6) bei der gleichen Spezies vertreten ist. Gen.: Spirillina Ehrbg. Arspirillinum Ehrbg. m! (cf.p.388). 1841 Spirillina Ehrenberg in: Abh. Ak. Berlin p. 422. / 1849 Operculina (part.) Reuss in: Denk. Ak. Wien 1850 v. 1 p. 370 l. 46 f. 21. / 1854 Comuspira part. M. Schultze, Organ. Poly- Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 428 E li u mble r. Die Foraminiferen. thalam. p. 41. / 1880 Spirillina Bütschli in: Bronns Kl. ü. Ordn. v. 1 p. 210. / 1884 Spir. H. Brady in: Rep. Voy. Challenger v. 9 p. 629. Verhältnismäßig kleine, freie oder festgewachsene, meist planospiral scheihenförmig oder flach kegelförmig aufgewundene, durchscheinende, perforierte, gegen das Wachstumsende allmäh- lich und wenig an Weite zunehmende Kalkröhren ohne Kammerung. Die Mündung wird durch das offene Röhrenende gebildet, oder sie wird durch Anlegen an frühere Röhrenteile ganz geschlossen, so daß dann nur die Poren als Auslässe dienen. Es kann fraglich erscheinen, ob das Genus Arspirillinum in dem heutigen Sinne ein wirk- lich einheitliches ist, oder ob es nicht besser in zwei Genera auseinandergeteilt werden sollte, von denen das eine, das Arspirillinum vii-vivipamm, als Typ zu enthalten hätte, eine kuglige, vom übrigen Röhrenteil mehr oder weniger scharf abye«renzte, relativ kleine Fmbryonalkammer besitzt (Taf. VI Fig. 4 — 9, besonders 7c), während das andere, das alsdann neu benannt werden müßte, sich durch eine wenig oder gar nicht von dem übrigen Scha- lenteil abgesetzte, beutelförmige und meist erheb- lich größere Embryonalkammer auszeichnet (Taf. VI Fig. 11, 12; Taf. VII Fig. 1, 2, 5—7; sowie auch Textfig. CVI p. 318, die dann allerdings nicht zu Arspirillinum vii-vivi purum, wie p. .'518 geschehen, hin- zugezählt werden dürfte). Da die Schalen Variatio- nen und mit ihr wohl auch die Variationen der Emhryonalkammergestalt aber im allgemeinen bei der ganzen Formengruppe sehr weitgehende sind, so muß die evtl. Scheidung der beiden Genera ausgedehn- teren Untersuchungen an größerem Material überlassen bleiben. Cytogamische Koppelschalen kommen mit beiden Embryonalkammertypen vor (Textfig. CVI p. 318 mit wenig differenzierten Embryonal- kammern, und nebenstehende Textfig. CXLII mit kugligen kleinen Embryonalkammernj; es ist also nicht wahrscheinlich, daß einer der Embryonalkammertypen nur einer ganz bestimmten Fortpflanzungsweise zuzuschreiben sei. -ZZV Fig. CXXXXIf. Cytogamische Koppelschale von Spirillina vivipara Ehrbg = Arspirillinum vii - viviparum Ehrbg. mll; Ei und Es = Embryonalkammern der beiden Conjuganten I und IL Vergr.: 400: 1. Spirillina vivipara Ehrbg. Arspirillinum vü-viviparum Ehrbg. mü Taf. V Fig. 9; Taf. VI Fig. 4—6. 1841 Spirillina vivipara Ehrenberg in: Abh. Ak. Berlin p. 386, 443 t. 3 f. 41. / 1849 Operculina punctata Beuss in: Denk. Ak. Wien., v. 1; 1850 p. 370 t. 46 f. -21. / 1854 Comuspira perforata Schultze, Organ. Polythal. p. 41 t. 2 f. 22. / 1857 Spirillina vivipara Parker u. Jones in: Ann. Nat, Eist. (2) v. 19 p. 284 t. 11 f. 46. / J) Der Ausbildungstypus mit deutlich differenzierter kugliger Embryonalkammer könnte seinem Aus- sehen nach sehr wohl als ein aufgerolltes, perforiertes Artubinum (Textfig. CXX p. 363) aufgefaßt werden, während der Ausbildungstypus mit wenig differenzierter, größerer Embryonalkammer sich lückenlos dem Embryonalkammertypus gewisser Arcornuspiren (Taf. VI Fig. 1) anschließt. II. Fam. Arammodisclidia, 429 1858 5. perforata Williamson, Rec Foram. Gt. Britain, p. 92 t. 7 f. 202. / 1875 Sp. perforata Terquem, Anim. Plage Dunkerque pt. 1 p. 21 t, 1 f. 5. / 1865 5. vivipara Parker u. Jones in: Phil. Trans., v. 155 p. 397 t. 15 f. 28./ 1880 5. v. Moebius, Foram. Mauritius p. 88 t. 8 f. 1—2. / 1884 S. v. (part) H. Brady in : Rep. Voy. Challenger v. 9 p. 630 t. 85 f. 1—4 (nee f. 5). / 1886 S. v. (Weichkörper), Bütschli in: Morphol. Jahrb., v. 11 p. 84 t. 6 f. 12. / 1893 5. v., Egger in : Abhandl. k. bayer. Akad. Wissensch., Cl. II v. 18 p. 394 t, 18 f. ; 56—58 und ibidem 1899 v. 21 p. 18 t. 1 f. 50, 51. / 1899 5. v., Flint in: Rep. U. S. Nat. Mus. (for 1897), p. 326 t. 21 f. 4. / 1903 5. v., Millett in: Journ. R. Micr. Soc. p. 693. / 1906 5. v., Rhumbler in: Zool. Jahrb. (System.), v. 24 p. 32. / 1907 5. i'., Chapman in: Journ. Quekett micr. Club, p. 133 (blos aufgezählt). / 1908 S. v., Sidebotton in: Mem. Proc. Manchester liter. philos. Soc, v. 52 pt. 3 No. 13 p. 6 t. 1 f. 12—14; t. 2 f. 1—3 (mit Varietäten). / 1909 S.v., Heron-Allen and Earland in: Journ. roy. micr. Soc, p. 439. / 1910 S. v., Sidebottom in: Mem. Proc Manchester liter. philos. Soc, v. 54 pt. 3 no. 16 p. 24. Schale meist frei, in seltenen Fällen ansitzend, fast kreisrund, flach oder leicht bikonkav mit sehr wechselnder Perforation. Embryonalkammer meist scharf abgesetzt kuglig; die anfangs enge, dann sich zu fast gleichbleibendem Durchmesser erweiternde Röhre ist in einer Ebene um die Embryonalkammer spiralisch aufgerollt. Nähte der Umgänge ausgehöhlt oder flach, je nach- dem jeder Umgang den vorigen weit umfaßt oder nicht. Mündung das unverengte Röhren- ende. Durchm. älterer Exemplare: 0.20 bis 0,42 mm. In allen Meeren und Tiefen bis 1200 m. Plankton-Exped. : Einige Exemplare, südl. Roavista 50 bis 160 m Tiefe (J. Nr. 143, 144) von höchstens 0,16 mm Durchm. (Taf. VI Fig. 4 und 5); einige gleichfalls kleine Exem- plare bei Ascension, 240 m Tiefe (J. Nr. 202); ein 0,41 mm großes leeres Exemplar aus einem Planktonnetzfang (PI. 125) des südlichen Äquatorialstromes (Taf. VI Fig. 6), offenbar vom Roden durch Strömung verschleppt. Die Tafel VI Fig. 4 — 6 abgebildeten Exemplare zeigen deutlich den starken Wechsel der Perforation bei verschiedenen Individuen; Fig. 4 läßt auf der, dem Reschauer zugekehrten, Seite im Ganzen nur sechs Poren sehen (auf der abgekehrten Seite sind es noch weniger;; Fig. 5 be- sitzt etwas zahlreichere, aber immer noch spärlich und unregelmäßig verteilte, Poren; Fig. 6 dagegen ist dichter und sehr regelmäßig perforiert. Als Regel, allerdings nicht ohne Aus- nahme, gilt, daß der zentrale Anfangsteil der Schale zwei bis drei Windungen lang ohne Poren ist. Rei dem Exemplar Fig. 6 ist zwar auch der zentrale Anfangsteil perforiert, die Poren sind aber erheblich kleiner als auf den späteren Schalenteilen, wo sie ziemlich regelmäßig im gleichen Schritt mit der Entfernung von der Embryonalkammer an Größe zunehmen — letz- teres gilt auch für andere Schalen — ; im ersten Umgang beträgt der Durchmesser der Poren 3 n, im letzten 6,4 h, die Querschnitte der Poren sind selten kreisrund, meist länglich, nieren- oder abgerundet herzförmig. Im polarisierten Licht stellen sich die in Canadabalsam montierten Schalen zumeist als doppeltbrechend ohne schwarzes Kreuz dar; dabei ist sehr häufig der zentrale Erstlingsteil der Schale stärker doppeltbrechend als der periphere spätere Teil (Taf. V Fig. 9); seltener ist das Umgekehrte der Fall, fast nie ist die Doppelbrechung über die ganze Schale hin eine gleich- starke. Diese Erscheinung beruht aller Voraussicht nach auf einer schwankenden Intensität der Kalkimprägnation zu verschiedenen Zeiten des Schalenwachstums. Zuweilen lassen sich schwache Andeutungen eines schwarzen Polarisationskreuzes, ähnlich dem der nachbesprochenen Varietät Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 55 430 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. dy-reversum (Taf. V Fig. 8), bei einzelnen Exemplaren erkennen; dagegen habe ich hier nie farbige Zwischenfelder beobachtet. Das Exemplar Taf. VI Fig. 6 biegt seinen Endteil etwas nach dem Schalenzentrum hin zurück und bereitet dadurch Zustände vor, wie sie bei der, sicherlich unserer Spezies sehr nahestehenden, folgenden Varietät weiter fortgeführt erscheinen. Über Cytogamie und Forlpflanzung dieser Form vergl. p. 414, 415. Spirillina v/v/para Ehrbg. var.: revertens Rhumbl. == Arspirillinum vü-viviparum Ehrbg. var.: dy-reversum Rhumbl.! mü! Taf. V Fig. 8; Taf. VI Fig. 7-10. 1884 Spirillina vivipara (part.) H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 t. 85 f. 5 (nee f. 1 — 4). / 1906 S. vivipara var. revertens, Rhumbler in: Zool. Jahrb. (Syst.), v. 24 p. 32 t. 2 f. 8—10. Die, anfangs enge, grob und unregelmäßig perforierte, Röhre windet sich zu einem flachen Kegelmantel auf, in dessen Imienraum sie dann unter fast gleichbleibendem größeren Durch- messer spiralisch zurückkehrt, um bei ausgewachsenen Exemplaren ihr Mündungsende der Embryonalkammer von unten her anzulegen. Solange die letztere noch nicht erreicht ist, bleibt das Mündungsende offen; später läßt sich eine Mündung nicht mehr nachweisen. — Durch- messer ausgewachsener Exemplare 0,07 bis 0,15 mm; demnach kleiner als Arspirillinum vü-vivi- parum. — Mittlerer Atlantischer Ozean, 50 bis 1500 m Tiefe; Pacifischer Ozean (Chathaminsel und Laysan) Flachwasser ; jedenfalls noch weiter verbreitet, da seither wohl mit Arspirillinum vü-viviparum zusammen- geworfen. PI ankton-E xped. : Roavista, Kapverdische Inseln, 50 bis 160 m Tiefe (J. Nr. 143, 144) mehrere Exemplare von 0,066 bis 0,120 mm (Taf. VI Fig. 7—9); ferner: ein 0.087 mm großes Exemplar (Taf. VI Fig. 10) vom Rio Para (PI. 105); ferner: ein 0,134 mm großes Exemplar (Taf. V Fig. 8) von der, der vorigen benachbarten, Station PL 111. — Die Kontinuität des weiteren, in den Kegelhohlraum zurückkehrenden Röhrenteils (Taf. VI Fig. 7 a und die schwarze Linie in Fig. 7 b ; sowie Fig. 8, rote Linie) mit dem engeren Röhren- teil des äußeren Kegelmantels (Taf. VI Fig. 7 b, rote Linie und Taf. VI Fig. 8 schattierter Kontur über der roten Linie) im Verein mit dem Aussehen unausgewachsener Exemplare (Taf. VI Fig. 9, 10) und der Anwesenheit nur einer1) Embryonalkammer (Taf. VI Fig. 7—10 schließt eine Verwechslung mit cytogamischen Koppelschalen (Textfig. CVI p. 318 und Textfig. CXXXXII p. 428) aus, mit denen sonst äußere Ähnlichkeit vorhanden ist. Die Polarisationserscheinungen gleichen denen von Arspirillinum vü-viviparum (cf. p. 429); jedoch über- wiegen die Fälle, wo in dem stärker doppeltbrechenden zentralen Anfangsteil der Schale ein schwarzes Kreuz erscheint (Taf. V Fig. 8) über solche, wo es fehlt. ') Bei cytogamischen Koppelschalen lassen sich, ihrem Zustandekommen aus zwei Schalen entsprechend, stets die beiden, den Paarungen zugehörigen, Embryonalkammern (Textfig. CXL1I, Et und E.2) deutlich er- kennen. II. Fam. Arammodisclidiu. 431 Die Embryonalkammer ist kuglig abgesetzt wie bei Arspirillinum vü-viviparum, war aber bei den von mir untersuchten Exemplaren durchgängig kleiner, nämlich nur 10 bis 13 n groß, gegen 16 bis 18 n bei Arspirillinum vü-viviparum. Spirillina henseni sp. nov. Arspirillinum tim-hensenicum sp. nov. naü Taf. VI Fig. 11-14; Taf. VII Fig. 1. ? 1908 Spirillina vivipara Ehrbg. var., Sidebottom in: Mem. Proc. Manchester liter. philos. Soc, v. 52 pt. 3 no. 13, p. 7 t. 2 f. 2, und Spirillina decorata Brady var., ibidem p. 8 t. 2 f. 6 und Spirillina omata sp. nov., ibidem p. 9 t. 2 f. 7, 8. / 1911 (1909) S. henseni Rhumbler in dieser Abhandlung p. 143. — Schale diskusförmig mit schwachkielig vorspringendem peripheren Rande oder niedrig kegelförmig. Die zur Spirale aufgewickelte Röhre trägt an ihrem Innenrande da, wo sie sich dem voraufgehenden Umgänge anlegt, zapfenfförmige oder radzahnförmige zentran gerichtete Vorsprünge (= Zotheken von sehr ungleicher Ausbildung, die sich über den peripheren Teil des voraufgehenden Umganges hinüberlegen (Taf. VI Fig. 14) oder ihm bloß anlegen Taf. VI Fig. 12). Schalenoberfläche ziemlich rauh, meist chagrinartig (Taf. VI Fig. 11), zuweilen mit Knöpfchen oder einzelnen Randdörnchen (Taf. VI Fig. 11) besetzt, oft auf beiden Seiten der Schale verschieden, die zapfenförmigen Zotheken bloß auf der Oberseite entwickelt. Perforation äußerst wechselnd, zuweilen auffallend (Taf. VI Fig. 12, P; Taf. VII Fig. 1, P); zuweilen spär- lich (Taf. VI Fig. 11) oder undeutlich. Embryonalkammer verhältnismäßig groß, von dem Röhren- teil der Schale nicht scharf abgesetzt, blasig aufgetrieben, retortenförmig, oval oder ellipsoidisch. Mündung als offnes Röhrenende zuweilen dreieckig (Taf. VI Fig. 13; oder etwas rundlich zu- sammengezogen (Taf. VI Fig. 12). - - Durchmesser bis 0,25 mm. Plankton -Exped. : Boavista. kapverdische Inseln. 50—160 m Tiefe J. Nr. 143. 144) mehrere Exemplare (Taf. VI Fig. 11; Taf. VII Fig. 1); ferner: bei Ascension. 240 m Tiefe (J. Nr. 202 mehrere Exemplare (Taf. VI Fig. 12). Diese Form ist sehr starken Variationen unterworfen, deren Aussehen hauptsächlich von der stärkeren oder geringeren Ausbildung der nach dem Schalenzentrum hin gerichteten zapfen- artigen oder zahnradförmigen Vorsprüngen abhängen. In Fig. 11 und 12 auf Taf. VI sind zwei extreme Fälle abgebildet; während das Exemplar der Figur 11 seine Dornen über den größten Teil des voraufgehenden Umganges hinüberschickt, legt dasjenige der Figur 12 seine zahnrad- förmigen Vorstülpungen nur der äußersten Peripherie des vorausgehenden Umganges an. und läßt zwischen ihnen wandlose Stellen frei, die als Auslaßporen (P) funktionieren. Die Zapfen oder Vorsprünge enthalten Aussackungen des Schalenhohlraumes sind also Zotheken im oben p. 393 definierten Sinne . wie sich leicht an lufttrocknen Exemplaren nachweisen läßt, wenn man sie in Canadabalsam einträgt; die Luft fängt sich dann anfänglich in den Fortsätzen und Kammerhohlräumen und zeigt beide in direkter Verbindung (Taf. VI Fig. 14), um erst später dem Balsam zu weichen, wonach dann die Natur der Fortsätze nicht mehr richtig zu erkennen ist.1) !) Da ähnlich gestaltete Wülste auch bei anderen Spezies vorkommen, bei denen sie aber offenbar nicht hohl sind, so ist bei Identifizierung dieser Spezies auf die Hohlheit der Zothekalfortsätze zu achten. Ich Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 432 Rhumbler, Die Foraminiferen. Außer den zentrangerichteten Kammerfortsätzen trägt die Schale Taf. VI Fig. 11 am freien peripheren Rande einige kleine Dornstummeln, die aus solider Kalkmasse bestehen dürften, da keine Luft in ihnen zu fangen war; bei anderen Exemplaren habe ich sie nicht wahr- genommen. Die mit Knöpfen besetzten Exemplare tragen diese meist nur auf der einen Seite und sehen dann, zuzüglich der zahnförmigen Kammerfortsätze, dem Taf. VII Fig. 8 abgebildeten Exemplar von Spirillina spinigera Chapman sehr ähnlich, mit der unsere Form überhaupt nahe Verwandtschaft zu besitzen scheint. Die im allgemeinen sonst spärliche oder undeutliche Perforation erhält unter Umständen einen auffallenden Zuschuß von Löchern, nämlich dann, wenn die Zothekalzapfen sich nur stegartig auf den vorhergehenden Umgang aufstützen und sich nicht in voller Länge über ihn hinziehen; es bleiben unter solchen Umständen die Brückenbogen zwischen den Stegen als weite Poren offen stehen, wie Taf. VI Fig. 12, P zeigt. Auch das Figur 1 Taf. VII abgebildete Exemplar ist ein deutliches Beispiel hierfür, ist aber außerdem noch dadurch merkwürdig, daß sich ähnlich große Poren auch in der Embryonalkammer finden (P^, wo sie auf andere Weise entstanden sein müssen; auf der abgewendeten, nebenbei bemerkt stark abgeebneten Schalen- seite ist das betreffende Exemplar porenlos; vielleicht ist die zothekentragende Seite bei diesem merkwürdigen Exemplar sekundär abgerieben, so daß die großen Poren als abgeschliffene Zotheken aufzufassen wären. Sicherheit war hierüber bei diesem Unikum nicht zu erlangen. Die beschriebene Art unterscheidet sich von Brady's Spirillina limbata var: denticulata Brady (Brady Challenger Report v. 9, 1881 p. 632 t. 85 f. 17) dadurch, daß die zahnartigen Kammer- vorsprünge nicht an dem peripheren Schalenrand stehen, sondern an dem zentranen Ansatzrand, der sich dem voraufgehenden Umgange anlegt ; x) außerdem wahrscheinlich dadurch, daß die Zahnzapfen der Brady'schen Form kaum Hohlräume tragen werden. Im polarisierten Licht zeigen die Schalen verschiedene schwache Farben, deren Ver- teilung keine Gesetzmäßigkeit erkennen läßt; zu ihnen kann sich gelegentlich ein etwas bläulich schimmerndes Kreuz hinzugesellen, wie dies beispielsweise bei dem Taf. VI Fig. 11 abgebildeten Exemplar der Fall war; in der Regel fehlt aber dieses Kreuz. Spirillina decorata H. Brady ArspiHllinum teons-decoratum H. Brady mü Taf. VII Fig. 2. 1884 Spirillina decorata, H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 633 t, 85 f. 22—25. / 1893 Sp. d., Egger in: Abh. Bayer. Ak, v. 18 2. Abt. p. 394 t. 18 f. 56—58. / 1903 Sp. d., Millett in: Journ. R. Micr. Soc, p. 695. / 1906 Sp. d., Rhumbler in: Zool. Jahrb. (Syst.), v. 24 p. 33 t. 2 f. 11. / 1908 Sp. d., var?, Sidebottom in: Mem. Manchester Soc, v. 52 pt. 3 no 13 p. 8 t. 2 f. 6. habe aus diesem Grunde auch die im Literaturabsatz von Sidebottom entnommenen Stellen, die äußerlich sehr ähnliche Formen vorführen, mit einem Fragezeichen versehen, weil zu ihrer sicheren Identifizierung mit unserer Form erst die Zothekennatur der Zapfenornamentik nachgewiesen werden müßte. ') Brady (loc. cit. p. 632) sagt zwar im Text „furnished with buttress-like teeth, set at regulär inter- vals along its inner margin", seine Figur 17 t. 85 loc. cit. zeigt aber, daß er damit nur die Innenseite des peripheren Außenrandes meinen kann, denn in seiner Figur trägt bereits der äußerste periphere Schalenrand, dem noch kein neuer Umgang anliegt, das Zahnradrelief, während sich dieses bei der oben beschriebenen Form immer erst da einstellt, wo sich ein neuer Umgang einem voraufgehenden anlegt. II. Fam. Arammodisclidia. 433 Schale frei, kreisrund, annähernd phmospiral; Seitenflächen schwach konkav, peripherer Schalenrand mehr oder weniger dachförmig zusammengedrückt und gekielt. Embryonalkammer verhältnismäßig groß, kuglig Ins retortenförmig, vom röhrigen Teil der Schale nicht scharf ab- gesetzt. Die sich ziemlich stark erweiternde Röhre legt sich bei erwachsenen Schalen in sechs bis acht Umgängen um die Embryonalkammer in einer Ebene herum, jeder Umgang um- fußt etwas den voraufgehenden. Perforation in dickschaligen Exemplaren oft undeutlich; Schalenoberfläche mit Runzeln und Furchen, letztere meist vorwiegend querlaufend, bedeckt. Mündung am Röhrenende zuweilen etwas zusammengezogen, dreieckig. Größe nach Rrady bis 0,84 mm und mehr. Atlantik (bei den Azoren, bei den Kanarien, "W.Afrika; Pernambucco) und im indopaeifischen Ge- biet in 10 bis 2000 m Tiefe. PI ankt on- E xped. : ein blos 0,216 mm großes Exemplar von 2l/i Umgängen bei Boavista, kapverdische Inseln, 50—160 m Tiefe (J.-Nr. 143, 144). Die Abdachung des peripheren Randes ist bei dem gefundenen Exemplar an verschiedenen Stellen der Peripherie sehr unregelmäßig, bald schwach bald stärker. Das gefundene Exemplar zeigt im polarisierten Licht bei gekreuzten Nicols (Canadabalsam) ziemlich lebhafte Farben in buntester Mischung ohne besondere Ordnung und ohne dunkles Kreuz. Spirillina spinigera Chapm. = Arspirillinum stTspinigerum Chapm. mü Taf. VII Fig. 3-8. 1900 Spirillina spinigera, Chapman in: J. Linn Soc, v. 28 p. 10 t. 1 f. 7. / 1909 (1911) Sp. s., Ehumbler diese Abhandl., p. 119, 150. Schale frei oder festsitzend, kegelförmig von geringer Höhe mit kreisrunder Basis. Ober- seite mit starken nach oben und seitlich gekehrten meist spitzen Dornen besetzt, welche meist einreihig den Nähten bzw. dem peripheren Rande aufsitzen und im Zentralteil der Schale zu lappigen, blattartigen Schalendekorationen verschmelzen; Unterseite meist ohne Stacheln, zu- weilen mit Querwülsten, manchmal ohne jede Wanddekoration. Embryonalkammer verhältnis- mäßig groß, nicht scharf abgesetzt; die Spiralumgänge schließen fest zusammen. Durchmesser 0,17 bis 0,2 mm (Chapman, 0,325 mm). Chapman's Exemplare stammten vom Funafuti Atoll, aus ca. 50 m Tiefe. PI ankton-E xped. : Boavista, kapverdische Inseln 50—160 m Tiefe (J.Nr. 143, 144) mehrere Exemplare (Taf. VII Fig. 4, 5); ferner: bei Ascension 240 m Tiefe (J.Nr. 202) mehrere Exemplare Taf. VII Fig. 3, 6—8). Die Form variiert sehr stark. Die Stacheln machen sich bei kleinen jugendlichen Exem- plaren (Taf. VII Fig. 3) bemerkbarer als bei älteren, da ihre absolute Länge mit dem Alter nicht zunimmt (sie beträgt 12 — 24 n). An Stelle der lappigen, rosettenförmigen Verschmelzungen können sich auf den inneren "Windungen quergestellte Wulstornamente einstellen, die der Schale unter Umständen eine gewisse Ähnlichkeit mit Spirillina inaequalis Brady, verleihen. Diese Wulstornamente entstehen zum Teil dadurch, daß die Stacheln des vorauf- gehenden Umganges in die Wand des nächstfolgenden Umganges zuweilen nicht voll eingeschlossen werden, und dann als Wülste über die Schalenwand vorragen, zum Teil werden sie aber auch offenbar unabhängig von Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 434 Rhumbler, Die Foraminif eren. früheren Stacheln angelegt. Bei den Exemplaren Fig. 7 und 8 Taf. VII zum Beispiel sieht man, wie sich der Wandrand der Mündung den Stacheln (St) des voraufgehenden Umganges dicht angelegt hat, und auf der Strecke nach den inneren Spiralwindungen hin lassen sich bei den gleichen Exemplaren in entsprechenden Abständen die von Kalkmasse schon früher eingeschlossenen Stacheln mit Sicherheit innerhalb der Kalkwand erkennen und treten hier als Wulstbildungen auch äußerlich in dem Schalenrelief hervor (Fig. 6 — 8 W), in anderen Fällen sind die Stacheln oder Reste von ihnen in die Schalenwand eingebacken (Taf. VII Fig. 6 Str), ohne äußerlich Reliefwülste zu erzeugen, andrerseits sind aber gerade besonders regelmäßige Querwülste öfters auf der stachellosen Schalenfläche vorhanden; sie müssen hier demnach ohne Beihilfe der Stacheln entstanden sein; so zeigt Fig. 6 bei Q sehr regelmäßige Querwülste der stachellosen Seite bei tiefer Einstellung, während die unter Beihilfe der Stacheln entstandenen Wülste (W) und eingebackenen Stachelreste (Str) unscharf eingestellt von der oberen Schalenseite her durchscheinen. Im Exemplar Fig. 8 ist der Em- bryonalteil herausgebrochen. Bei den übrigen ist die Embryonalkammer groß (42 — 60 n). Die Poren sind durchweg grob und finden sich in geringer Zahl an den verschiedensten Stellen, zuweilen zwischen den Basen dicht aneinanderstehender von dem folgenden Umgang nicht voll eingeschlossener Stacheln (Taf. VII Fig. 4, P), zuweilen in vollkommener Unabhängigkeit von den Stacheln (Taf. VII Fig. 3, P) ; dichter zusammengedrängt und teilweise zusammengeflossen erscheinen sie in der Regel, wenn die betreffende Schalenfläch© stachel- und dekorationslos ist. Die Sckalenobenfläche ist abzüglich der bereits besprochenen Dekorationen seltener glasig glatt, meist ist sie chagrinartig rauh (Taf. VII Fig. 7 u. 8), zuweilen netzförmig gefeldert (Fig. 6). Die Schalenwand ist mehrschichtig aus Lamellen zusammengesetzt, die sich zuweilen auseinandersplittern lassen (Taf. VII Fig. 5 und p. 119). Im polarisierten Licht zeigten die Schalen bei gekreuzten Nicols mehr oder weniger leuchtende, un- regelmäßig verteilte, Farben ohne dunkles Kreuz. Die 4. Subfam. der Arproblematoia (cf. p. 389) ist bloß fossil bekannt und darum im Ma- terial der Expedition nicht vertreten. 5. Subfam.: Patellininae Rhumbl. : Arpatellinia Rhumbl. m! (cf. p. 390). 1880 Rotaünae (part.), Bütschli in: Bronns Kl. u. Ordn., v. 1 p. 208. / 1884 R. (part,), H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 72, 633. / 1895 Spirillinidae (part.), Rhumbler in: Nachr. Ges. Göttingen (math.-physik. Kl.), p. 85 / 1906 Patellininae, Rhumbler in: Zool. Jahrb. (Syst.), v. 24 p. 35. Kegelförmig oder glockenförmig spiral aufgewundene, kalkigsandige oder rein kalkige, meist deutlich, zuweilen aber undeutlich, perforierte Röhren, die in ihrem späteren Verlaufe in kammerähnliche, halbmondförmige, halbringförmige oder ringförmige „Segmente'' geteilt sind; zuweilen mit peripherad gerichteten Zotheken. Die eigentliche, am Röhrenende zu erwartende, Mündung findet sich günstigenfalls nur bei jugendlichen Primordialschalen ; bei älteren Schalen wird das Röhrenende geschlossen und die Segmentbildung beginnt alsdann, manchmal schon frühzeitig, zuweilen erst recht spät; die Poren der Schalenwand oder sonstige, manchmal sehr schwer nachweisbare, accessorische Öffnungen dienen alsdann allein zum Auslassen der Pseu- dopodien und zum Ausflusse der kammerbauenden Sarkode; die Nabelhöhlc wird häufig zur Ablagerung verschiedengestalteter sekundärer, oft kämmerchenähnlicher, Wohnraumbehälter benutzt. Gen.: Patellina Williamson Arpatellum Williams, m! (cf. p. 391). 1805 Madreporitcs (non Deluc 1802!), Blumenbach, Abbild, naturhist. Gegenst,, (8) Nr. 80 f. 80. / 1816 Orbnliiis (part.) Lamarck; 1826 Orbitolites (part.) Defrance; 1846 Cyclolina (part.) d'Orbigny. / 1852 Orbitolina II. Farn. Arammodisclidia. 4-53 d'Orbigny; später: Bronn, d'Archiac, Gras, Parker and Jones, Carter; 1861 Conulites, Carter [teste Brady 84 p. 633]. / 1858 Patellina (Typ : P. corrugata) Williamson, Eec. Foram. Gt. Brit., p. 46. / 1862 P., Carpenter, Parker and Jones, Introd. Foram., p. 229. / 1880 P., Bütschli in: Bronn's Kl. Ordn., v. 1 p. 208. / 1884 P., H. Brady in: Eep. Voy. Cnallenger, v. 9 p. 633. / 1899 P., Flint in: Rep. U. S. nat. Mus. for 1897, v. 1 p. 263. / 1900 P., Chapman in: Geolog. Magazine, dec. 4, v. 7 no 427 p. 10. Gestalt kegelförmig bis glockenförmig; an der Spitze des Kegels liegt die Embryonal- kammer, der Kegelmantel wird von der, mit Kontaktwindungen aneinandergelegten, schrauben- spiraligen, reinkalkigen, perforaten, primären Wohnröhre gebildet; diese primäre Wohnröhre ist in ihrem späteren Verlauf in halbmondförmige oder halbringförmige oder ringförmige, kammer- artige Wachstumssegmente zerlegt, außerdem trägt sie und ihre späteren Wachstumssegmente (zuweilen am Primordialteil fehlende) peripherad gerichtete Zotheken, die wie Unterkämmerchen entwickelt sein können; die Mündung wird mit dem Eintritt des segmentalen Wachstums nicht mehr ausgebildet; es treten Poren oder accesorische Öffnungen andrer Art (cf. p. 409; Textfig. CXXXIVa) für sie, zum Auslassen der Pseudopodien und zum Ausfluß der kammerbauenden Sar- kode, ein; die Nabelhöhle des Kegels ist von sekundären Wohnbehältern erfüllt, die röhrig und dabei oft gekrümmt oder auch kämmerchenähnlich entwickelt sein können. Die Verteilung der Perforation in der Regel wenig klar. Das Genus Arpatellum zeigt deutliche, genetische Beziehungen zu dem Genus Arspirillinum, aus dem es sich allmählich abgezweigt zu haben scheint; so be- richtet Schaudinn (95 a, p. 181) von Arpatellen, die in ihren ersten sechs bis sieben Um- gängen durchaus arspirillinumähnlich, aus einer einfachen Wohnröhre bestanden \cl. auch Text- figg. CXXXIV, b, p. 409 und CXXXVI, p. 411), was im Einklang mit dem biogenetischen Grundgesetz (cf. p. 40) auf die Herkunft von Arspirillinum hindeutet. Das Prinzip der Ausnutzung der, von der kegelmantelförmig aufgerollten Schalenröhre umschlossenen, Nabelhöhle, welchem bei Arspirillinum vü-viviparum rar: dy-reversum durch Rückkehr der Röhre in diesen Nabelraum genügt wird Taf. VI Fig. 7 — lOj ist auch hier erfüllt, allerdings nur ausnahmsweise auf die- selbe Methode (Taf. VII Fig. 13) meist dagegen auf andere Weise. In der Regel nämlich sen- det das Primordialende, meist sogar schon die Embryonalkammer selbst, schon von Anfang an, oder wenigstens sehr frühzeitig neue, meist schlauchförmige, sehr verschiedengestaltige, sekundäre Wohnbehälter ab, die die Kegelhöhle ausfüllen ; die hierbei anzutreffenden Variationen sind sehr mannigfaltig (cf. p. 412). Die Expedition hat zwei eigentümliche, keinem der bekannten Genera zugehörige, Schalen von Roavista, kapverdische Inseln, 50 bis 160 m Tiefe (J. Nr. 143, 144), wo auch zahlreiche Arpa- tellien vorkamen, gefunden, die diese für Arpatellien bekannte Weise der Ausnutzung der Nabel- höhle deutlich erkennen lassen, obgleich sie sonst durch das Fehlen von Zotheken noch deut- lichen Arspirillinumcharakter besitzen. Da beide Schalen einem verschiedenen Typus folgen, und jeder Typus nur durch eine Schale vertreten ist, so sehe ich vorläufig von einer beson- deren Genus- und Speziesbezeichnung ab und notiere sie hier nur als wahrscheinliche Zwischen- formen zwischen Arspirillinum und Arpatellum. Form a (Taf. VII Fig. 9) schickt von der Embryonalkammer aus zwei Röhren ab; die äußere (I), welche den Kegelmantel beschreibt, besitzt ein engeres Lumen, sie durchläuft fast zwei volle Umgänge; im polarisierten Licht zeigt sie schwache Doppelbrechung ohne Farben; die Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 436 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. innere, im Kegelhohlraum (II), ist viel breiter, sie macht nur einen halben Umgang; im polari- sierten Licht erweist sie sich als sehr stark doppeltbrechend. Die ganze Schale trägt auf ihrer Außenwand ein engnetzförmiges Relief, wie es auch sonst bei Arspirillinen, nicht dagegen bei Arpatellien, vorkommt. Form ß (Taf. VII Fig. 10). Die zweite Schale läßt schon deutlich die beim Genus Arpatellum vorkommende Zerlegung der zu dem Kegelmantel zusammengelegten primären Röhre zu halbkreisförmigen Wachstumssegmenten erkennen; die schlauchförmig von der Embryonal- kammer abgezweigte sekundäre Röhre, welche den Hohlkegel erfüllt, verläuft dagegen sehr unregelmäßig, so daß es schwer ist, ihren Verlauf durch die Schalenwand hindurch, die hier im ganzen glatt ist und nur an den Ansatzrändern der Umgänge faltige Verziehungen zeigt, zu erkennen; nur ein Wirrwarr .durcheinanderlaufender Wandlinien schimmert durch den Kegel- mantel hindurch; die Schale polarisiert bei gekreuzten Nicols mit geschwungenem schwarzen Kreuz und verschiedenen nicht regelmäßig verteilten und nicht gleich intensiven Farben (gelb, blau) in den Zwischenfeldern. Was den beiden Formen a und ß (abgesehen von ihren, von Arpatellum abweichenden Po- larisationsverhältnissen) zur Formation eines richtigen Arpatellum durchaus fehlt, ist die Aus- stattung der primären Wohnröhre mit Zotheken; aber auch hier bieten sich Anknüpfungen an Arspirillinum; die Zotheken sind nämlich zweifellos als seitliche Wohnraumaussackungen auf- zufassen, wie sie auch bei Arspirillinum tim-hensenicum vorkommen (cf. p. 408 und Taf. VI Fig. 14), nur daß sie bei Arpatellum peripherad gerichtet sind, während sie sich bei Arspirillinum tim-hensenicum dem Schalenzentrum zuwenden, ein Unterschied, der nicht allzu gewichtig ist, da beispielsweise auch in dem fossilen Genus Arinvolutoum Arten mit peripherad und Arten mit zentrad gerichteten Zothekenanlagen nebeneinander vorkommen (cf. Textfig. CXXVIII d, f p. 390). Somit besitzt das Genus Arpatellum eigentlich kein Kriterium, das nicht in ähnlicher oder modifizierter Form schon bei Arspirillinum und seinen anderen Tochtergenera vorkäme; seine Auszeichnung besteht nur in der Zusammenhäufung derartiger, bei anderen Formen vereinzelt auftretender, Eigentümlichkeiten, also im gemeinsamen Vorkommen von Zothekenbildung, von Röhrensegmentbildung und von Nabelhöhlenausnutzung. Die Zotheken können bei ganz jugendlichen Schalen des Arpatellum dünst-corrugatum zwar noch fehlen, wie aus dem vorher Gesagten hervorgeht, sie stellen sich aber bei dem weiteren Schalenwachstum mindestens mit dem Reginn der Wachstumssegmentbildung ein, sie treten meistens in der Richtung von ihrem ersten Beginn nach dem Wachstumsende der Röhre hin zunächst nur als einlappige, dann im späteren Verlauf der Röhre aber als typisch zweilappige Anhangssäckchen auf, wie aus den Figuren 11, 13, 14 Taf. VII zu ersehen ist. Die von Brady (84 p. 634, 635 Textfig. 19) beschriebene Patellina campanaeformis Rrady ohne Zotheken darf meines Erachtens nicht dem Genus Arpatellum zugezählt werden; sie er- innert mit ihrer offenbar kompakten Nabelfüllung stark an einseitig ausgefüllte Arinvolutoen; bei reicherem Material - - Brady fand nur zwei sehr kleine Exemplare — , wäre ein neues Genus für sie zu errichten. IL Fam. Arammodisclidia. 437 Patellina corrugata Williamson — Arpatellum dünst-corrugatum Williams, mü Taf. V Fig. 5-7; Taf. VII Fig. 11-15. 1858 Patellina corrugata Williamson, Rec. Foram. Gt. Britain, p. 46 t. 3 f. 86—89. / 1860 Orbitolina (P.) c, Parker and Jones in: Ann. Nat. Hist, ser 3 v. 6 p. 30. / 1862 P. c, Carpenter, Introd. Foram., p. 230 t. 13 f. 16—17. / 1884 P. c, Brady Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 634 t. 86 f. 1—7. / 1894 P. c, Schaudinn in: Biol. CentralbL, v. 14 p. 162. / 1895 P. c, Schaudinn in: Bergens Mus. Aarbog 1894—1895 Nr. 9 p. 5 (bloß aufgezählt). / 1895 P. c, Schaudinn in : Sitzber. Ges. naturf. Freunde Berlin, p. 181—188 (biologisch wichtig). / 1906 P. c, Rhumbler in: Zool. Jahrb. (Syst.), v. 24 p. 35. / 1907 P. c, Chapman in: Journ. Quekett micr. Club., Novemb., p. 134 t, 10 f. 7. / 1908 P. c, Cushman in: Proceed. Boston Soc. nat. Hist, v. 34 no. 2 p. 29 t. 5 f. 3. / 1908 P. c, Sidebottom in: Mem. Proceed. Manchester liter. philos. Soc, v. 52 pt. 3 no. 13, p. 9. / 1909 P. c, Heron — Allen and Earland in: Journ. roy. micr. Soc, p. 441. / 1910 P. c, Sidebottom in: Mem. Proceed. Manchester liter. philos. Soc, v. 54 pt. 3 no. 16 p. 24. Schale ein, mehr oder weniger zusammengedrückter, Kegel mit annähernd kreisförmiger Basis. Um die auf der Spitze des Kegels gelegene Embryonalkammer legen sich ein oder meh- rere Spiralumgänge in Röhrenform; in ihrem späteren Verlauf aber wird die, den Kegelmantel bildende, Röhre in halbmondförmige oder sichelförmige, kammerähnliche Wachstumsseginente geteilt, die sich mit ihren Enden geflechtartig aneinanderschließen. Die anfängliche Röhre und die ihr folgenden Wachstumssegmente (unter eventueller Ausnahme des Primordialteiles) mit Zo- theken, die sich zuweilen wie Unterkämmerchen aneinanderlegen (Textfig. CXXXVI p. 411) können, meist aber nur lappige Anhänge des Wohnraumes darstellen, die der äußersten Deck- schicht des Kegels von Innen aus dicht anliegen. Die Nabelhöhle ist mehr oder weniger weit, zuweilen auch vollständig, mit sekundärer Schalensubstanz erfüllt, in der sich unregelmäßige, meist sehr komplizierte, schwer entwirrbare accessorische Wohnbehälter befinden, unter denen meist ein oder mehrere Paare von schlauchförmig gewundenen, paarweise zu einem römischen S zusammenschließende besonders auffallen (Textfig. CXXXIV a). Die Mündimg wird in dem segmen- tierten Teil der Hauptröhre nicht mehr zur Ausbildung gebracht; Perforation meist fein, zu- weilen undeutlich, seltener gröber. Die Schalen zeigen im polarisierten Licht bei gekreuzten Nicols deutliche Interferenzfarben (Taf. V Fig. 5—7). Durchm. 0,25 bis 1,016 mm. In allen Meeren exkl. Nordpacifik, meist im Flachwasser der Küstengebiete, aber in der Regel nicht sehr häufig; vereinzelt jedoch bis 1150 m Tiefe gefunden. Plankton-Exped. : Zahlreiche, jugendliche, nur bis zu 0,150 mm große, Exemplare von Boavista, kapverdische Inseln, 50 bis 160 m Tiefe (J. No. 143, 144); ferner eine 0,180 mm große, leere Schale aus einem Planktonfang im südlichen Aequatorialstrom (PI. 111). In den Figuren 11—15 auf Taf. VII sind verschiedene Entwickelungsstadien abgebildet; Fig. 11: ziemlich weit entwickelt; Fig. 12: eine frei gefundene Embryonalkammer; Fig. 13: eine jugendliche Schale, bei der die peripheren Zotheken im Erstlingsteil der Schale ganz fehlen, und auch im späteren Verlauf der Schale nur durch spitzzackige einteilige Aussackungen ange- deutet sind; wie bei Arspirillinum vü-viviparum var. dy-reversum (cf. p. 430) scheint hier die primäre Röhre nach dem Zentrum zurückzulaufen; Fig. 14: gleichfalls jugendliches Exemplar, die peri- pheraden Zotheken stehen hier anfänglich sehr dicht und unregelmäßig, sind erst einteilig, dann werden sie zweilappig, der Abgang einer sekundären Röhre aus der Embryonalkammer ist durch die Kalkwände (K) eingeleitet; Fig. 15 ein zerbrochenes von Kalktuberkeln in unge- Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 56 438 E, h u m b 1 e r, Die Foraminif eren. wohnlicher Weise besetztes Exemplar, dem eine sekundäre Röhre noch ganz fehlt; man sieht, daß die bei Arpatellum diinst-corrugatum vorkommenden Variationen sehr große sind, was ihre richtige Erkennung zuweilen erschwert; am besten hilft hier die Anwendung des Polarisations- apparates. Im polarisierten Licht (Taf. V Fig. 5 — 7) bei gekreuzten Nicols zeigen die Schalen (nament- lich im Canadabalsam) prächtig leuchtende Farben in warmen gelben, orangenen, violettlichen und bläulich grünen Tönen,1) deren Verteilung aus den Figuren ersehen werden kann, ohne dunkles Kreuz; während die übrigen Formen, die zu Verwechslungen Anlaß geben könnten, nämlich die früher (p. 435) als Form a und ß bezeichneten Übergangsformen ebensowohl, wie die, von mir in dieser Hinsicht gleichfalls geprüfte, Patellina annularis P. et. J. (= Arpatellum sü- annulatum P. et. J. m ! !) gleiche Interferenzfarben entweder garnicht zeigen oder sie nur gleich- zeitig mit einem dunklen Kreuz zum Vorschein bringen. Über die Kernverhältnisse der gefundenen Exemplare cf. p. 416; Fortpflanzungsweise der Species cf. p. 414 ; Lebensweise cf. p. 237. Der auf Taf. VII Fig. 11 abgebildeten Schale sitzen leere Diatomeenpanzer (D) auf; wahr- scheinlich hängengebliebene Reste eines Diatomeenrasens (cf. auch Fig. 9, D), auf dem die Tiere zuweilen zu leben pflegen. III. Fam. Nodosamminidae nom. nov! ArtlOdOSSttTimidiSL nom. nov! m! (cf. p. 338, 339, 341.) 1880 Rhabdoina (park), Rütschli in: Bronns Kl. u. Ordn., v. 4 p. 199. / 1884 Lituolldae (part.) H. Rrady, in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 65 — 67, 285. / 1895 Nodosinellidae, Rhumbler in Nachr. Ges. Göttingen, p. 85. / 1899 Stichostegia (part.), Psammatostlchostegia, Eimer und Fickert in: Zschr. wiss. Zool., v. 65 p. 674. / 1903 Lituolldae (part.), J. J. Lister in: Lankester Treat. on Zool., pt. 1 fasc. 2 p. 85. / 4910 Lituolldae (part.) = Aschemonellinae -4- Reophacinae, Cushman in: Smithsonian In- stitut. U. S. nation. Mus., Bull. 71, p. 79—97. Poly thal am2), Kammeranordnung fast durchaus einreihig, nur selten verzweigt; gerade- gestreckt oder wenig gebogen oder unregelmäßig gekrümmt, aber nie auf größerer Strecke x) Das Auftreten der genannten Interferenzfarben im Polarisationsbild spricht für eine große Dünn- heit der optisch selbständigen Schalenwandschichten (cf. A m b r o n n 92 p. 14) ; die betreffenden Farben scheinen mir nach einem Vergleich mit der bei A m b r o n n (02) abgedruckten Farbentabelle zwischen Rein- gelb zweiter Ordnung (26) (Taf. V Fig. 5, 6 am Rande) und Glänzendgrün dritter Ordnung (34) (Taf. V Fig. 7 am Eande) zu liegen, also die Farben zweiter Ordnung : 26 Reingelb, 27 Orange, 28 lebhaft Orangerot, 29 Dunkel- violettrot, 30 Hellbläulichviolett und diejenigen dritter Ordnung: 31 Indigo, 32 Grünlichblau, 33 Meergrün und schließlich 34 Glänzendgrün der zitierten Skala zu enthalten. - - Über die Berechenbarkeit der Schichtendicke aus der Interferenzfarbe bei bekannter Doppelbrechung oder umgekehrt über die Bestimmbarkeit der Doppel- brechung bei bekannter Schichtendicke mit Hilfe des Spektroskops, zu deren Ausführung aber eine nicht un- beträchtliche, mir nicht zugängige, Übung gehört, vergl. außer der sonstigen einschlägigen, optisch physi- kalischen Literatur, E. Weinschenk (06 p. 76 u. ff.), dessen Anleitungen höhere Mathematik nicht erfordern. 2) In einigen Fällen jedoch nur die letzte Kammer bewohnt, die früheren aber leer; ausnahmsweise vielleicht auch durch Loslösung der Endkammer sekundär monothalam. Genera der Arnodosammidien. 43!) spiral oder sonstwie regelmäßig aufgerollt; vorwiegend arenos mit pseudochitinösem oder kalkigem Zement, zuweilen kalkig; vorwiegend imperforat, nur selten perforiert; Perforation aber niemals fein und dicht (contra Arnodosaridien); Mündung meist einfach, selten stern- förmig gelappt, nie sternförmig engschlitzig (contra Arnodosaridien); zuweilen dendritisch oder siebförmig. Die Familie umfaßt die primitiveren polythalamen Formen, die ihre Kammerreihe noch nicht durch irgend eine gesetzmäßige Aufwickelung gefestigt haben. Die Struktur der Schalen- wand ist in den weitaus meisten Fällen arenos imperforat und wird nur in den höheren Genera kalkig und eventuell auch perforiert, nie aber erreicht die Perforation die Feinheit und Regel- mäßigkeit, wie sie sich später in der höheren Familie der Arnodosaridien findet. A. Tabellarische Übersicht der Unterfamilien und Gattungen. 1. Subfam. Aschetnonellinae = Araschemonellinia m! Schale sandig oder sandig kalkig oder rein pseudochitinig, einfach oder verzweigt, in meist sehr unregelmäßige Kammern (contra 2. Subfam.) ohne bestimmte Anordnung ge- teilt. Die eventuelle Verzweigung ist durch Mehrmündigkeit (nicht durch Siebmündigkeit contra 4. Subfam.) veranlaßt. #■ &% Fig. CXLIII. Psammosiphon wedmoriense (Chapm.) = Arpsammosip/iotim wedmorecoum (Chapm.) m ! ( !) aus dem Rhaet ; a — c von außen ; Vergr. : 8 : 1 ; d = Längsscliliff mit der inneren Kammerung ; Vergr. : 7 : 1 ; (nach Chap- man 95 t. 11 f. 21—24). Schale mehr oder weniger zylindrisch, an den Enden verjüngt, gerade oder gebogen bis scharf gekrümmt; zuweilen am Wachstumsende abgeplattet und ver- breitert ; Kammerung äußerlich nicht sichtbar (contra 2. Gen.), (keine Kammernähte) innerlich aber deutlich gekammert (Textfig. CXLIII, d); fein arenos mit nur wenigen gröberen Einlagerungen; Gehäuse wände dick Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 56* 440 R li u m b 1 e r, Die Foraminiferen. (contra 2. Gen.), stellenweise breiter als der Wohnraum und mit labyrinthischer Struktur. (Textfig. CXLIII, a— d) 1. Gen.: Psammosiphon (Vine?) Rhumbl.1) = Arpsatnmosiphoum m! Nur fossil aus dem Silur und Rhaet bekannt (Chapmann 95 p. 311). Schale frei, entweder aus einer Anzahl mehr oder weniger aufgetriebener Kammern zusammengesetzt, die in einer einzelnen oder in verästelten Reihen aneinander- gefügt sind, oder aus einer durch Quersepten segmentierten, verzweigten Röhre bestehend; Kammern daher blasig aufgetrieben und deutlich abgesetzt oder undeutlich abgesetzt, röhrig, ungleich in Größe und unregelmäßig in Gestalt; Wände meist sandig imperforat bis sandigkalkig und alsdann perforat (Taf. IX Fig. 1, 2), relativ dünn und fest zementiert und nicht labyrinthisch (contra 1. Gen.). Mündung einfach lochartig aber meist auf halsartiger Verlängerung; bisweilen (verzweigte Formen) mehrere Mündungen an einer Kammer, aber nie sjebmündig . . 2. Gen.: Aschemonella H. Rrady = Araschemonel/um m! Fossil : Unbekannt, Schale rein pseudochitinig (ohne Fremdkörper), imperforat; festsitzend, meistens in den Wohnräumen anderer leerer Foraminiferenschalen angesiedelt; Kammern mehr oder weniger langhalsig, in unregelmäßigen, manchmal verzweigten Reihen angeordnet, zuweilen zusammengehäuft, [offenbar in ihrer Anordnung von der Gestalt der Unterlage bzw. des von ihnen bewohnten Hohlraumes stark beeinflußt (Taf. IX Fig. 3 — 7)] . . 3. Gen.: Hospitella nov! = Arhospitellum nov. m! Fossil : Unbekannt, Hier dürften sich auch andere, in fremden Foraminiferenschalen hospitierende, Formen anschließen lassen, so vor allem .die, wahrscheinlich von früheren Autoren irrtümlich zu Ramulina gestellten auf p. 227 (Textfig. LX) genannten, Eindringlinge; auch die oben p. 229 beschriebene minierende Thalamophaga ramosa nov. = Arthalamophagum m! gehört, sofern sie wirklich eine Foraminifere ist, wahrscheinlich an diese Stelle des Systems (Taf. XXXIX Fig. 27). 2. Subfam. Reophacinae Arreophaxnia m! Schale fast immer aus Fremdkörpern zusammengesetzt, rein sandig oder sandigkalkig, zu- weilen mit überwiegendem, pseudochitinigem Zement, bei Amodosaroum vielleicht kalkig perforat, l) Typ für das oben neu konstituierte Genus ist die, von Chapman (95 p. 320) beschriebene und in unserer Textfig. CXLIII kopierte Nodosinella wedmoriensis Chapm., die Chapman mit Psammosiphon clon- gatum Vine eventuell gleichsetzen zu dürfen glaubt; wahrend Vine (in: Quart, Journ. geol. Soc, v. 38; 1882 p. 390) seine Form zu den Anneliden zählte (cf. Sherborn, Index 1896 p. 340). Ich errichte ein neues Genus für diese Form, weil sie durch den Mangel einer äußeren Segmentierung (p. 32) primitiver erscheint als die Vertreter von Arnodosinum. Der von Vine gebrauchte Namen Psammosiphon kann verwendet werden, weil er durch die Modernisierung eindeutig für die Arforaminiferen festgelegt wird, selbst wenn auch bei den Anne- liden äußerlich ähnliche Röhren vqrkommen sollten, was nach Chapman ja sehr zweifelhaft ist. Genera der Arnodosammidien. 441 sonst stets ohne Poren. Die Kammern von bestimmter Gestalt (contra 1. Subfam.), d. h. nicht regellos gebaut, die Kammergestalt aber innerhalb der Genera bei verschiedenen Spezies oft recht verschieden (z. B. zylindrisch, kuglig, flaschenförmig usw.); Kammern in einer Reihe (jedoch bei der unten genannten Arreophaxum-Sipezies 2 bis 3 Kammerreihen miteinander ver- wachsen); Wohnraum der Kammern meist einfach, nie grob labyrinthisch (contra 4. Subfam.), Schalenwand jedoch zuweilen mit labyrinthischen Zotheken (Textfig. CLXIII p. 453); Mündung einfach oder höchst selten rosettenförmig (nie siebförmig; contra 4. Subfam.). Fig. CXLIV. Hormosina normani Brady = Arhormosum dü-normanicum Brady m ! !, Krümmung der Mündungsachse; M = Mün- dung, die in die abgebrochene Endkammer, deren kreisförmiger Ansatzrand deutlich erhalten geblieben ist, hineinführte; D = zufällige Delle in der Gehäusewand, die von einem zusammengebackenen Haufen klei- ner Globigerinen erfüllt war, den aber die ausweichende Wandmasse bei der Kammer- bildung nicht in die Gehäusewand ein- schloß. Die schwarzen Pünktchen auf der Gehäusewand sind schwarze Mineralteil- chen (nicht etwa Poren). (Aus dem Ma- terial der Gauss-Expedition.) Vergr. : 8:1. Frei; polythalam, aber oft nur die letzte Kammer bewohnt oder auch durch Kammerloslösimg sekundär monothalam (p. 46 Fußnote 2); mehr oder weniger gekrümmt und oftmals durch rasche Zunahme der Kammerdurchmesser auf- fallend (Textfig. CXLIV); Kammern stets deutlich voneinander abgesetzt, meist ausgesprochen kuglig oder flaschenförmig bauchig aufgetrieben ; Kammer- nähte tief eingeschnitten. Schalen wand relativ dünn, (contra 3. Gen.) aber nie häutig, imperforat, innen und außen glatt, fein arenos; Mün- dung einfach, zuweilen auf scharf abgesetzter schmaler Halsröhre . . . 1. Gen.: Hormosina Brady = Arhormosum m! Fossil: ?? Praekambrium (Hinde bei Chapman in: Quart. Journ. geol. Soc, v. 56; 1900; p. 263); Jura (Haeusler) ; Gault (Chapman) ; Kreide oder Tertiär (Guppy). Frei; polythalam, nodosariform, d. h. einreihig mehr oder weniger geradegestreckt [bei Arreophaxum tco-fissum (Park!) m ! ! jedoch am Primordial ende meist 2 bis 3 Kammersäulen miteinander verwachsen, Textfig. CLXXV]; Außenwand der Schale rauhsandig (contra 1 Gen.); imperforat, Innenraum der Kammern nie labyrinthisch und nie mit Zotheken. Mündung einfach; nie dendritisch oder siebförmig (contra 4. Subfam.) — (Taf. VIII Fig. 2—22) - . . 2. Gen.: Reophax Montf. = Arreophaxum m! Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 442 R h u m b 1 e r , Die Foraminiferen. Fossil : Seit Lias (Haeusler) ; in früheren Formationen seither nicht gefunden ; die monothalame seither meist als Reophax difflugifonnis Brady bezeichnete Form, die schon im Rhät (Chapman 95 p. 313) vor- kommt, gehört nicht hierher, sondern zu Arproteonum (cf. p. 348, 378). Polythalam, aber das Primordialende zuweilen (Textfig. CLXX) ungekammert ; nodosariform, ähnlich Arreophaxum, aber Außenwand abgeglättet, Wohnraum meist einfach oder seltener mit seichten peripheraden Zotheken (cf. p. 452) oder leicht labyrinthisch; Schalenwand ziemlich dick (contra 1. Gen.), nicht häu- tig (contra 4. Gen.), feinsandig, imperforat (contra 5. Gen.); Mündung einfach oder rosettenförmig gelappt, nie dendritisch oder siebförmig (contra 4. Subfam.) . 3. Gen.: Nodosinella Brady == Arnodosinum ni(!) Fossil: Das Genus war seither nur aus dem Kohlenkalk und Perm (Brady 76) bekannt; es kommt aber auch rezent vor (cf. weiter unten, Textfig. CLXXII). Hierher ist auch die, aus dem Kolilenkalk bekannte, seither meist unter dem Namen Saccammina carteri Brady [= Saccammina fusuliniformis (M'Coy), teste Chapman, in: Ann. Mag. nat. Hist., ser. 7 v. 1, 1898 p. 215 *)] laufende, polythalame arenose Form zu zälüen, die nur wegen ihrer stark zusammengezogenen Kammerhälse leicht zu scheinbar monothalamen Formen auseinanderbricht, vielleicht auch sich selbst durch Schalen- zertrennung (cf. p. 314) zu sekundär monothalamen Formen auseinanderteilt; sie ist demnach als Arnodosinum cartericoum (Brady) m ! (!) zu bezeichnen (Textfig. CXLV). Fig. CXLV. Nodosinella carteri (Brady) = Arnodosinum cartericoum (Brady) m! (!) aus dem Karbon! a = eine aufgebrochene Kammer mit labyrinthischer Wandstruktur und chrystallinischer Kalkmasse im Innern; Vergr.: 15:1; Fig. b = zusammengebliebene Kammer- reihen; Fig. c = auseinanderge- löste Kammern; Vergr. von b, c = 3:1 (nach Brady 76 t. 1 f. 2, 3, 5). Frei; polythalam, geradegestreckt oder unregelmäßig gekrümmt, imperforat. Die Schalenwand besteht fast ganz aus, innen und außen, abgeglätteter Pseudo- chitinmasse, der nur wenig Fremdkörper eingelagert oder flach aufgelagert J) M ' C o y's Beschreibung dieser Form (in : Ann. Mag. nat. Hist. (2) v. 3 1849 p. 131) ist aber un- zureichend (cf. Brady 76 p. 20), so daß sich die Beibehaltung der eingebürgerten Bezeichnung Brady's empfiehlt. Genera der Arnodosammidien. 443 sind, Schale n wand daher ausgesprochen häutig (contra 1. Gen.) durchscheinend (Taf. VIII Fig. 23 und Taf. XXIV Fig. 1) . . . 4. Gen.: Nodellum nom. nov. == Arnodellum m! Hierher gehört außer den weiter unten beschriebenen Formen auch die seitherige Rcophax membranacca Brady Brady 84 t. 32 f. 1 — 4), die als Typus für das Genus zu gelten hat (Text- fig. CLXVIII p. 458). Fossil: Kreide (Egg er 99 p. 135 t. 2 f. 33). Frei; geradegestreckt, knie- oder bogenförmig, kalkig (contra 3. Gen.); angeblich grob perforiert, Mündung zuweilen relativ groß (Texfig. CXLVI a— c) .... 5. Gen.: Noclosarouin nom. nov. — Arnodosaroum m! Ausschließlich fossil : Kohlenkalk (v. Möller 79 p. 73). Als Typ für dieses Genus hat die v. Möller kopierte, von ihm als Nodosinella index (Ehrbg.) be- zeichnete Form (Textfig. CXLVI, b.) zu gelten, v. Möller bezweifelt, daß die von Brady (76) gegebene Ct. Fig. CXLVI. a = Nodosaroum \_Nodosinella~] lahuseni [Moll.] = Arnodosaroum lahusenicoum (Moll.) ml (!), medianer Längsschnitt und Querschnitt; bis 1 mm lang; b = Nodosaroum index (Ehrenb.) = Arno- dosaroum indictoum (Ehrenb.) m! (!) bis 2,3 mm lang bei 30 Kammern; c = Nodosaroum tenue (Moll.) = Arnodosaroum tenuatoum (Moll.) m ! (!), ca. 1 mm lang; sämtlich aus dem Karbon (nach v. Möller 79 t. 5. f. 6, 5, 8). Diagnose für Nodosinella richtig ist, glaubt vielmehr, daß dieses Genus kalkschalig perforiert und nicht, wie Brady angab, feinsandig imperforat sei, er stellt daher seine kalkig angeblich grob perforierten Formen ohne Zögern in das frühere Genus Nodosinella ein. Es liegt indessen kein Grund vor, an der Kichtigkeit der Brady- Diagnose zu zweifeln, da ganz entsprechend strukturierte Formen auch heutigentages noch vorkommen und über- dies Brady (84 p. 66) sich nach dem Einwände v. M ö 1 1 e r ' s nicht veranlaßt sah, an der von ihm ge- gebenen ursprünglichen Diagnose des Genus Nodosinella nachträglich etwas zu ändern. Wahrscheinlich beruht daher die Verschiedenheit der Befunde auf einer Verschiedenheit der Genera, der ich durch Neuerrichtung des Genus Arnodosaroum Rechnung trage. Für ganz ausgeschlossen halte ich es indessen nicht, daß die v. Möller als Poren gedeuteten Bildungen, die mir für Poren auffallend groß erscheinen, nur zapfenförmige Zotheken sind, wie sie auch gelegentlich bei Arnodosinum (3. Gen.) vorkommen. Zutreffenden Falls bliebe dann noch die, allerdings auch aufs neue zu untersuchende, Kalkwandigkeit als trennendes Merkmal für das neue Genus. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 444 Rhumbler, Die Foraminif eren. 3. Subfam. Placopsi/fnfnae Arplacopsinia m! Deutlich polythalam, der Länge nach auf einer fremden Unterlage festgewachsen und auf der Anheftungsseite abgeplattet; Kammerquerschnitte daher plankonvex; Kammerreihe geradegestreckt oder gekrümmt aber nirgends spiral eingewunden; Zusammensetzung der Kammerwand wenig genau bekannt, zuweilen rauh, zuweilen glatt, sandig oder sandigkalkig oder zuweilen auch vielleicht reinkalkig; meistens wohl imperforat; gröbere und unregel- mäßige Perforationen nicht ausgeschlossen; [aber entsprechende, fein arnodosarienmäßig per- forierte, Formen nicht hierher] Mündung einfach. Festsitzende, Unterseite abgeplattete, ähnliche Formen aber mit arnodosarienmäßiger Perforation sind unter den Arnosaridien einzureihen. Zu den Arnodo saridien, und zweifellos nicht hierher, gehört die von Perner (92 p. 53 t. 9 f. 1 — 6) mit Vorbehalt als Trochammina irregularis (P. et J.) bezeichnete „fein" per- forierte Form aus dem böhmischen Cenoman, für die ich weiter unten ein besonderes Genus Arperneroum an ent- . sprechender Stelle einsetzen werde und ferner das von Chap m a n errichtete in ähnlicher "Weise festgewach- sene feinperforierte, mit polymorphinaartigen Anfangskammern ausgerüstete, Genus Vitriwebbina = Arvitri- webbum m ! (Chapma n 96 p. 332). Die Subfamilie ist ihrem Hauptbestande nach (excl. Arwebbum) noch unsicher; es wären hier diejenigen vorwiegend fossilen Formen einzureihen, die seither teils unter der Genus- Fig. CXLVII. Webbum rugosum (d'Orb.) Gen. nov. = Arwebbum ti-rugosum (d'Orb.) in ! !, a = von oben, b = von unten, c = seitlich. (NB. die Strichelung und Punk- tierung von b hat keine strukturelle Be- deutung, sondern ist Schattierungsmanier; Vergr.: 80 : 1 (nach d'Orbigny 39 (b) t. 1 f. 16—18). bezeichnung Placopsilina teils unter der Bezeichnung Webbina in der Literatur aufgetreten sind, soweit sie deutlich polythalam sind, und sofern sie bei sonst gleichgiltiger Wandstruktur auf keinen Fall eine arnodosarienmäßige Feinperforation besitzen. Leider fehlen über den letzten ausschlaggebenden Punkt trotz mehrseiliger Klagen (Brady 84 p. 314; Perner 92 p. 53; Chap man 90 p. 326 u. A.) noch alle sichernden Angaben; in der Begel wurde sogar nicht einmal angegeben, ob die Schalenwand arenos oder kalkig ist. Da aber bei den betreffenden Formen Perforation nirgends angegeben wird, ist es nicht unwahrscheinlich, daß iniperforierte Formen von entsprechendem Aussehen wirklich existieren. Sie müssen dann hier ihre Stellung in erster Linie finden, in zweiter Linie wären dann auch etwa vorhandene gröber perforierte Formen mit arenoser oder auch kalkiger Schale hinzuzureihen. In der Begel wenig zahlreiche, auf der Unterseite festgewachsene und hier ab- geplattete, im Querschnitt plankonvexe mehr oder weniger birnförmige Kam- mern, schließen sich zu gestreckter oder wenig gebogener Kammerreihe an- einander. Struktur der Wand unsicher, wahrscheinlich bisweilen mil viel Genera der Arnodosammidien. 445 Kalk oder ganz kalkig, da weißliche Farbe gelegentlich erwähnt wird; Mün- dung nicht terminal sondern nach oben gewendet (contra 2. Gen. (Textfig. CXLVII) 1. Gen.: Webbutn nom. nov. Arwebbum m! (nee! Arwebbinum monothalam! cf. p. 346.) Hierher sind zwei Formen zu rechnen: 1. die von d'Orbigny unter dem Namen Web- bina mgosa d'Orb. beschriebene, mit 3 Kammern aufgefundene, von den Karnarien stammende Arforaminifere, die jetzt also Arwebbum ir-rugosum d'Orb.) mü heißen müßte; 2. die von Sidd all auf Sertularien nur in zweikammerigem Zustand aufsitzend gefundene, von ihm als Placopsilina kingsleyi Sidd. bezeichnete Form, die nunmehr als Arwebbum to-kingsleyicum Sidd. mü zu bezeichnen ist. Fossil: Unbekannt. Ebenso wie vorige, aber die Mündung terminal; vermutlich kann gelegentlich die Schalenwand auf der Ansatzseite fehlen, oder sie ist auch überall vorhanden1) . 2. Gen.: Placopsum nom. nov. (nee! Placopsilina aut.) == Arp/acopsum m! Af -^ (CXLDO^ c-./l/ ,-. Fig. CXLVIII — CLIII. Verschiedene Foranüniferen aus dem Lias, die vielleicht dem Genus Arp/acopsum zu- gezählt werden dürfen, sofern ihre Schalenwand nicht feinperforiert ist. Fig. CXLVIII a— c = Arplacopsum breonicoum (Terq. et Piet) m! ( !) \Webbina breoni] Vergr. : 20: 1. — Fig. CXLIX a — h = Arplacopsum crassoum (Terq. et Piet) m!(!) [Webbina crassa'}; Vergr.: 20:1. ■ — Fig. CL a — b = Arpla- copsum flouesticoum Terq. m ! ( !) [Placopsilina flouesti] ; Vergr.: 43:1. -- Fig. CLI = Arplacopsum serpentinoum Terq. m ! ( !) [Placopsilina serpentina\; Vergr.: 21:1. — Fig. CLII a — b = Arplacopsum acummatoum (Terq. et Piet) m ! ! [Webbina acuminata] ; Vergr. : 18 : 1. — Fig. CLIII = Arplacopsum orbignycoum (Terq. et Piet) m ! ( !) [Webbina orbignyi] ; Vergr. : 50 : 1 . (Nach Ter quem 63 t. 6 f. 15, 17—19: t. 7 f. 17, 18.) !) Auf das Fehlen der Wandsubstanz an der Ansatzfläche oder auf ihr Vorhandensein darf kein ge- nerisches Unterscheidungsmerkmal gegründet werden (cf. p. 372, Fußnote 1). Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 446 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. Das Genus ist unsicher, weil keine Angaben über die Art einer eventuell anzutreffenden Perforation vorliegen. Fossil: Lias (?). Als eine Musterkarte der eventuell hierher zu ziehenden Formen, kann Textfig. CXLVIII bis CLIII gelten; das Genus kann nur dann, um es noch einmal zu sagen, an dieser Stelle des Systems aufrecht erhalten werden, wenn die betreffenden Formen keine kalkig feinperforierte (nodosariamäßige) Schale haben, während ihre sonstige Wandstruktur für ihre Einreihung an dieser Stelle des System« keine Rolle spielt. (Über die eventuellen Beziehungen des Genus zu Arnodo saridien cf. weiter unten bei Besprechung der Arnodosaridien.) 4. Subfam. Polyphragminae Arpolyphragminia m! Kammeranordnimg geradegestreckt oder verzweigt oder unregelmäßig acervulin (nie spi- ralisch) ; Woh n r a u m der Kammern mit unregelmäßig labyrinthischen W ü 1 - s t e n oder vollkommen labyrinthisch; Mündung unregelmäßig, verzweigt bis siebförmig (contra 1., 2., 3. Subfam.), nur in jugendlichen Schalen zuweilen einfach. Schale festgewachsen, oft ganz unregelmäßig, zuweilen strahlig oder verzweigt; bis- weilen auch nodosaria-ähnlich geradegestreckt, wenn um einen dünnen zylin- drischen Fremdkörper herumgewachsen (Brady); aus zahlreichen labyrinthi- schen Kammern bestehend, die zuweilen regelmäßig geschichtet, zuweilen un- regelmäßig durcheinander gelagert sind, zuweilen ist die labyrinthische Struk- tur auf die, alsdann sehr dicke, Wandungen beschränkt. Schalenwand sub- arenos, feinsandig zuweilen mit einzelnen größeren Fremdkörpern «und mit kalkigem oder pseudochitinigem Zement, imperforat. Mündungen unregel- mäßig faber nie siebförmig; kontra 2. Gen.) terminal oder ordnungslos über die Schalenoberfläche zerstreut, zuweilen nicht sicher zu ermitteln (Brady 76); die Arforaminiferiennatur einzelner hierher gezogener Spezies nicht ganz sicher; das ganze Genus stark revisionsbedürftig. - (Textfig. CLIV, CLV) ... 1. Gen.: Stachcia Brady = Arstachecoum m! Ausschließlich fossil : Kohlenkalk (Brady, v. Möller) ; Rhät (Chapman) ; wahrscheinlich auch Lias (cf. Chapman 95 p. 325). Frei; fein oder grobsandig; imperforat. Kammern in gerader oder wenig gebogener Beilie angeordnet; ähnlich Arreophaxum aber Innenraum deutlich laby- rinthisch; Mündung terminal, dendritisch oder aus mehreren Poren be- stehend, nur bei jugendlichen oder wenigkammerigen Schalen einfach. [Im übrigen ist der Genusnamen Haplosüche, der Reuss' sehen Diagnose entgegen, für ganz verschiedene Formen gebraucht worden; erst Brady (84 p. 317) hat das Genus in der hier wiedergegebenen Weise wieder schärfer umgrenzt.] .... 2. Gen.: Haplosüche Reuß Arhaplostichoum m ! Genera der Arnodosammidien. 447 Ausschließlich1) fossil: ? Kohlenkalk (v. Möller2)); Dyas (teste Bütschli 80 p. 199); Kreide (Chap- man, Egger, Perner u. A.). Zylindrisch, mit dem Primordialende festgewachsen und senkrecht auf- gerichtet, zuweilen verzweigt (durch Siehmündigkeit kontra 1. Suhfam.), aus übereinander geschichteten, sehr kurzen zylindrischen Kammern bestehend; Innenraum Labyrinthisch; Schalenwand (teste Perner 92 p, 51) mit zwei Fig. CLIV. Stacheia pupoides Brady = Arstachecoum pupa- licoum Brady! m! (!) aus dem Karbon; a = von oben; b = im Durchschnitt, mit Fremdkörper in der Achse ; c = von unten mit einer Umwachsungsfurche, in welcher ein Fremdkörper gelegen hat ; Vergr. : 50 : 1 (nach H. Brady 76 t. 8 f. 20, 24, 26). Fig. CLV. Stacheia polytrematoid.es Brady = Arstachecoum polytremalicoum Brady ! m ! ( !) aus dem Karbon ; a = Quer- schnitt mit kämmerchenähnlicher Labyrinthik ; Vergr. : 70: 1. — b = ganzes Exemplar, um eine Bryozoe herum- gewachsen ; Vergr. : 30 : 1 (nach EL Brady 76 t. 9 f. 9, 13). Schichten, äußere grobsandig und imperforat, innere Tapetenschicht hyalin- kalkig und perforiert; Mündung terminal, siebförmig (Textfig. CLVI) .... 3. Gen.: Polyphragma Reuß = Arpolyphragmoum m! Ausschließlich fossil: Kreide (Reuss, Perner). Festsitzend, auf der Unterlage unruhig hin- und hergekrümmt Ins geknickt, am Pri- mordialende zuweilen mit Neigung zu spiraler Einrollung; mit breiten stark aul'einandergedrückten in der Wachstumsrichtung sehr kurzen Kammern, die sich durch unvollkommene Septen voneinander abgrenzen und im Innern J) Die von Brady als rezente Spezies hierhergezogene Haplostichc soldanii (J. et P.) [= Haplostiche dubia (d'Orb.); Cushman 10 p. 96] gehört nicht hierher sondern wegen textularoider Anordnung am Primordialende zu Clavulina d'Orb. unter die Artextulidien. 2) Vielleicht gehört die von v. Möller (79 p. 78 t, 2 f. 6) irrtümlich als Stachcia pupoides Br. be- zeichnete Form hierher, da sie keinen Fremdkörper zu umschließen scheint und darum kaum zu Arstachecoum gezählt werden kann. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 448 K li u m b 1 e r, Die Foraminiferen. regellose Hohlräume zeigen. Schalenwand sandigkalkig grob perforiert, stellen- weise mit porenloser innerer Kalktapete. Mündung schlitzförmig un- regelmäßig (kontra 5. Gen.:. bald halbmondförmig, bald hufeisenförmig oder unregelmäßig gekrümmt mit unregelmäßig gelappter Zunge. Textfig. CLVII . 4. Gen.: Haddonia Chapm.1) = Arhaddonium m! Fossil : unbekannt. «■ Fig. CLVI. Polyphragma cribrosum Reuss = Arpoly- pltraginouin cribrosoum Reuss m ! ( !) aus dem Cenoman. a = Totalansicht. (Schalenlänge 2 bis 18 mm) ; b = Querschliff; Grundmasse der Schale mit regelmäßig ein- gestreuten Steinchen; die labyrinthisehen Hohlräume sind von (perforierten) Kalktapeten ausgekleidet, deren Per- foration aber nur hei stärkerer Vergrößerung erkannt werden kann. Vergr. : nicht genannt; wohl ca. 40:1 (nach Per n er 02 t, 1 f. 3, 11). Fig. CLVII. Haddonia torresiensi$ Chapm. = Arhaddonium syu-torresicum Chapm. !mü a = Totalansicht; Vergr.: 6:1; - - b = Querschnitt durch die Schalenwand, bei b hyaline radiärschichtige imperforierte Kalkmasse; die groben Wandporen dunkel; Vergr.: 60:1. -- c =? Mün- dungsende mit unregelmäßig lappiger Mündungszunge; Vergr.: 9:1 (nach Chapm an 98 t, 28 f. 1, 3, 4). Festsitzend; fladen- oder krustenförmig unregelmäßig in der äußeren Gestalt; Kammeranordnung einreihig oder zuweilen verzweigt (durch Siebmündigkeit kontra 1. Subfam.); Kammern breit, in der Wachstumsrichtung sehr kurz, gegeneinandergedrückt ; Wand kalkigsandig, äußerlieh rauh und porenlos, I n n e invand abgeglättet m i t p o r e n artige n G r ü b c h e n u n d laby- rinthische n W ü 1 s t e n ; M ü n düng s i e b f ö r m i g kontra 4. Gen.). [Text- fig. CLVIII] 5. Gen.: Bdelloidina Cartvr ^Arbde/Io/dinum m! Fossil: Jura. (Haeusler) ; Kreide (Brady 84 p. 320). !) Typ: Haddonia torresiensis Chapman in: Journ. Linn. Society., Zool., v. 26 (1898) p. 453 — 456 t. 28 (teilweise kopiert in Textfig. CLVII). - cf. auch Chapman ibidem v. 28 (1899) p. 6—7. Systematische Stellung der Arnodosammidien. 449 B. Allgemeines zur Familie der Arnodosammidia m! Man könnte im Zweifel sein, ob die Arnodosammidien, die ihnen zugewiesene dritte Stelle unter den Familien der Arforaminiferien verdienen oder oh sie nicht besser an zweiter Stelle vor den Arammodisclidien einzureihen gewesen wären; denn darüber kann kein Zweifel walten, daß die nicht aufgewickelten, an den Kammerenden oft eingeschnittenen, Arnodosammidien im großen und ganzen einen weniger festen Schalentypus vertreten als die bereits spiral ein- gerollten Arammodisclidien. die darum vom Standpunkte der Festigkeitsauslese eigentlich höher stehen. Es handelt sich indessen einmal bei den beiden Familien um unabhängig voneinander hinziehende Schalenformen, die durch ihre gegenseitige phylogenetische Unabhängigkeit keine bestimmte Aufeinanderfolge erfordern; es schien mir dann aber zweitens besser, die Arammo- Fig. CLVIII. Bdeltoidina aggregata Carter = Arbdelloidinum syu-aggregatum Carter ml!; a = Totalansicht; Vergr. : 15:1. — b = Inneres, freigelegt, mit Fremdkörperunterlage; Vergr.: 30:1 (nach Brady 84 t. 36 f. 4, 6). disclidien voranzusetzen, weil sie dem primitiven monothalamcn Typus der Arrhabdammidien näher stehen und ihn trotz aller Aufrollung ja der Hauptsache nach durchhalten, denn die bei ihnen vorkommende kammerartige Segmentierung ist genetisch ganz anderen Ursprungs cf. p. 410) als die echte Polythalamie, die als weiterführendes Moment bei den Arnodosammidien auf- tritt. Im vorliegenden System sind also die Arnodosammidien höher gestellt, als die Arammo- disclidien, weil sie durch ihre echten Kammerbildungen allen höheren Familien näher gerückt sind als die Arammodisclidien. Von der Familie der Arnodosammidien lassen sich die ihnen folgenden, übrigen höheren Familien durch verschiedenartige Einrollung der bei ihnen zuerst auftretenden Kammerreihen mehr oder weniger direkt oder indirekt ableiten. Wir werden bei den späteren Familien immer wieder an sie anzuknüpfen haben. Die Familie der Arnodosammidien selbst aber hat ihr Wurzelgebiet in unverkennbarer Weise in der Familie der Arrhabdammidien, mit der sie auf mehreren Linien, also poly- phyletisch, in dichtestem Zusammenhang steht. Zahlreiche der, von den Arrhabdammidien her Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 450 R h u m b 1 e r. Die Foraminiferen. bekannten, Gestalten kehren wieder, nur. daß sie sich eben durch eine mehr oder weniger aus- gesprochene Kammerung von ihren Arrhabdammidienvorbildern unterscheiden; die Übergänge finden sich heute noch wie in früheren Erdperioden, so daß der Entwicklungsfluß auch heute noch in Bewegung ist. Dabei sind es vor allem die monopodostylen mehr oder weniger gerade- gestreckten Röhrenformen der Arrhabdammidien,1) die den neuen Weg der Kammerimg be- schreiten, aber auch einige der „verzweigten Röhrenformen" treten noch nach Erlangung der Kammerung in das Bereich der Arnodosammidien mit hinüber (Textfig. CLIX — CLXII); während die polypodostylen radiären, nicht röhrenförmige Formtypen der Arrhabdammidien, offenbar aus früher p. 361 erörterten Gründen (cf. auch Kemma 04), von einer gleichen Fortbildung ausge- schlossen geblieben sind. Wie sich erwarten läßt, ist die K a m m e r u n g bei ihrem ersten Auftreten und ihrer wei- teren Ausbildung innerhalb der Familie der Arnodosammidien noch vielfach verschieden- (CLX) Fig. CLIX — CLXII. Übergänge von verzweigten rührigen Arrhabdammidien zu verzweigten gekammerten Arnodosammidien. Fig. CLIX a und CLX a = hyperammina ramosa Brady = Arhyperammum ptisan-ratnosum Brady ml Vergr. : 16:1. -- Fig. CLIXb, CLXb = die gekammerte Asche monella catenata (Norm.) = Araschemonellum dy-catenatüm (Norm.) ml! Vergr.: 15:1. — Fig. CLXII = = Desgl., Vergr. : 12: 1. — Fig. CLXI = Haliphysema ramulosum Bowbk. = Arhaliphysemum dytün-ramulosum Bowbk. mü Vergr.: ca. 10:1 (sämtlich nach Brady 84 t. 23 f. 15, 18; t. 27 f. 4, 6 ; t. 27 A f. 2, 6). artigen, den Primitivzustand der Familie trefflich belegenden, Unregelmäßigkeiten ausge- setzt. Solche Unregelmäßigkeiten oder sonstige Ungewöhnlichkeiten in der Kammerung liegen vor: erstens in der Unregelmäßigkeit der Kammergestalt, wie sie am besten wohl durch die Tafel XXVII in Brady's 84 Challengerbericht von Araschemonellum belegt wird und die ') cf. p. 360, 363; Textfig. CXV, e, g. h auf |». 354; Textfig. CXIX, ('XX auf p. 363; Textfig. CXL1I1 auf p. 139; Textfig. CLXV und Textfig. CLXVII auf p. 458. Primitive Kammerungszustände der Arnodosammidien. 451 deutlich noch an die proteische Gestaltungsmannigfaltigkeit mancher Arrhabdammidien erinnert; zweitens in der Geringfügigkeit der Septenbildung mancher Formen; drittens in der bei einzelnen biformen Arten vorkommenden, röhrenförmigen Ausgestaltung des Primordialendes, das noch keine Septen trägt, das also noch nach Arrhabdammidienart ungekammert ist, oder wenigstens seine eventuelle innere Kammerung äußerlich nichl zum Ausdruck bringt Textfig. CXLIIId p. 439), während das Wachstumsende der Schalen deutliche Kammern trägt (Textfig. CLXX bis CLXXII); viertens in dem innerhalb der Familie besonders stark zusammengehäuften Vor- kommen von Unregelmäßigkeiten in der Größenprogression succedierender Kammern; fünftens schließlich in dem eigentümlichen pseudopolythalamen Kammerungsprozeß einiger später ge- nannten Arhormosum- und Arreophaxum-Arlen, ein Prozeß, der nur im Anschluß an kuslise Arrhab- dammidien verstanden werden kann. Bei der Wichtigkeit, die diesen primitiven Kriterien für die richtige Beurteilung der syste- matischen Stellung der Familie als Ganzes zukommt, wird später noch näher auf sie einzugehen sein; es mag hier nur noch erwähnt werden, daß sich diese Unregelmäßigkeiten, kombiniert oder isoliert, über die ganze Familie zerstreut finden und bei verschiedenen Spezies ein und des- selben Genus mitten zwischen regelmäßig gebauten vorkommen können (z. B. bei Arreophaxum), so daß der Zusammenschluß der noch unregelmäßig gestalteten Formen an regelmäßig gestaltete, nodosaroide, welche die höchste Ausbildungsform der Arnodosammidien darstellen, nicht be- zweifelt werden kann. Dem primitiven Zustand der gekammerten, durch Aufwindung noch nicht gefestigten, Bohren entsprechend stehen die Arnodosammidien zum überwiegenden Teil noch auf sandiger imperfo rater Stufe; bei einzelnen Genera kann sich jedoch eine Verkalkung einstellen, die allerdings nur in den seltensten Fällen, bei Amodosaroum und eventuell auch bei dem zweifelhaften Genus Arplacopsum bis zur reinen Kalkschaligkeit durchgeführt sein dürfte, während sie sich bei Arpolyphragmoum, Arhaddonium, Arbdelloidinum und vereinzelt auch bei Araschemoncllum auf eine Verkal- kung der Kittmasse oder einzelner (innerer) Schalenschichten (Arpolyphragmoum) beschränkt, wobei in manchen Fällen (Taf. IX Fig. 1,2) die Fremdkörper den verkalkten Schalenpartien gegenüber stark zurücktreten können. Mit der Verkalkung kann sich auch hier, wie bei gewissen Arrhabdammidien (cf. p. 363) und in analogen Fällen bei einschlägigen Arammodisclidien (cf. p. 393), gleichzeitig eine mehr oder minder deutlich ausgeprägte, feinere oder gröbere Perforation der Schalenwand (Ar- nodosaroum ?, Arpolyphragmoum, Arhaddonium) ganz unabhängig von der Mündung (cf. p. 132) entwickeln; während alle rein arenosen Formen stets ohne Poren bleiben. Die ganze Schalenwand durch- setzende Feinporen in dichter regelmäßiger Zusammenlagerung sind von der Familie aus- geschlossen zu halten und müssen den Arnodosaridien zugewiesen werden. Labyrinthische Schalenfüllungen, die bei den Arrhabdammidien nur für die Genera Arbotellum (p. 351), Arcrithionum p. 346 und Arverrucum (p. 346) bekannt sind, treten bei den Arnodosammidien auffallend häufig auf, sie werden unter mannigfachen Variationen innerhall) der Genera Arpsammosiphoum (Textfig. CXLIII, d). Arnodosinum (Textfig. CLXIII), Arstachecoum (Textfigg. CLIV, CLV). Arpolyphragmoum Textfig. CLVI), Arhaddonium (Textfig. CLVII, c) und Arbdelloidinum Text- fig. CLVIII, b) mehr oder weniger entwickelt angetroffen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. p. 452 R h u m b 1 e r, Die Foramimieren. Die labyrinthische Schalenfüllung bot offenbar als Schalenwandverstärkung cf. p. 95; ein bis zu einem gewissen Grade wirksames Remedium gegen den Festigkeitsyerlust, welchen die Schalen durch ihre Kammerung an den Septaleinschnitten äußeren Zerbrechungs- gefahren gegenüber notwendig erleiden mußten (cf. p. 48). Neben den mehr unregelmäßigen labyrinthischen Schalenwandverdickungen bzw. Wohn- raumseinengungen sind dann mehr regelmäßige Vorsackungen des Kammerwohnraumes gegen die Außenwand hin besonders hervorzuheben, die offenbar mit den, bei den Arammodisclidien vorkommenden Zotheken (cf. p. 393) gleiche Wertung verdienen. Ohne genetischen Zusammen- hang sind sie innerhalb der beiden Familien, der Arammodisclidien und Arnodosammidien, als seitliche Versackungen des früheren einheitlichen röhrenförmigen Wohnraumes entstanden zu denken und müssen darum von echten Sekundärkämmerchen (cf. p. 408, Fußnote) der Angehörigen höherer Familien, die auf eine Zerklüftung der Mündung in mehrere Mündungsporen zurück- zuführen sind (p. 79), sehr wohl getrennt werden. Derartige Zotheken, also Nischenbildungen innerhalb der Wand, von relativ großer Regel- mäßigkeit habe ich bei einem „äußerlich" der Reophax nodulosa Brady's1) durchaus gleichen Ar- nodosinum ^py-gaussicum nov. m!! der Gauss-Expedition angetroffen, dessen genauere Beschreibung ich auf meine spätere Bearbeitung des betreffenden Materials verschieben muß. Der Schalenhohl- raum zeigt hier, besonders deutlich in den späteren Kammern, mehrere große Nischen, die durch regelmäßige nicht sehr hohe längsgerichtete Scheidewände voneinander getrennt sind (Textfig. CLXIII, a); die Scheidewände selbst laufen bis nach der Mündung hin und geben dieser eine rosettenförmige Gestalt (cf. Tat'. XX Fig. 2). Die gleiche Form zeigte bei Einbettung in zähflüssigen Canadabalsam häufiger mehr oder weniger regelmäßige oder auch ganz unregelmäßige Luft- partien innerhalb ihrer Kammerwände gefangen (Textfig. CLXIII, b), so daß die Kammerwände außer den Zotheken auch labyrinthische Hohlräume besitzen müssen, ganz wie das aus dem Carbon stammende, unsrer Form außerordentlich gleichende, Arnodosinum cyündricoum Brady ! m! (!) (Textfig. CLXXI), von dem Brady (76 p. 104; siehe Fußnote auf p. 453 hier) eine laby- rinthische Ausfütterung der Schalenwand erwähnt, und vergleichbar der Labyrinthik, die ge- legentlich bei Arnodosinum cartericoum Brady! m! (!) (Textfig. CXLV, a, p. 442 aufzufinden ist (Brady 70 ]). 60) oder schließlich entfernter vergleichbar den Punktgrübchen auf der Innenwand von Ar- bdelloidinum (Textfig. GL VIII, b, p. 449). Ich möchte vermuten, daß hier eine phylogenetische Vorstufe derjenigen Wandstruktur vorliegt, die Douville (06 1) p. 591) als „alveoläre" bezeichnet hat, und die nach ihm bei Formen höherer Familien in ganz verschiedenen geologischen Formationen anzutreffen ist. nämlich bei den palaeozoischen Fusuliniden, bei der jurassischen Spirocyclina und Choffatella, ferner bei Orbitolina >) Zu Reophax nodulosa nrady war die betreffend© Form noch oben (p. 40, 123, 126, 127, 182) unter Vor- behalt gezählt worden; die Brady'sche Diagnose enthält aber, wie Cushman (10 p. 88) schon vermutet hat, verschiedene Formen, von denen unsere durch ihre abweichenden Mündungs-, Wandstruktur- und Em- bryonalkammerverhältnisse vor allen Dingen als selbständig abzuscheiden und dem Genus Arnodosinum zuzu- weisen ist [vgl. Textfig. CLXXII mit CLXXI, CLXX und mit Fig. 1 Taf. XX und hierzu Brady (8+) t. 31 f. 2, die vielleicht unsrer Form zugehört |. Die Zotheken einiger Arnodosammidien als Vorstufen zur Alveolarzothekie höherer Formen. 453 und Loftusia aus der Kreide und schließlich bei dem tertiären Dictyoconus. Das Verhallen dieser Struktur auf Schliffen erinnert sehr an das Aussehen, der von v. M ö Her 79 t. 5 f. 5—8) gege- benen Abbildungen von Amodosaroum (Textfig. CXLVI p. 443), so daß zu prüfen wäre, ob nicht auch bei Amodosaroum die zwischen den dunklen Partien der Wand hervortretenden helleren Stellen nicht Poren, wie v. Möller annimmt, sondern ähnliche Alveolarzotheken sind; bejahendenfalls wären alsdann solche Alveolarzotheken schon relativ früh im System auftretende, d. h. schon bei unseren Arnodosammidien in voller Vollendung vorkommende Wandkomplikationen. Die genannten Wandstrukturen bedeuten eine Verfestigung der Schalenwand (cf. auch Douville loa cit), die --ob nun schon hier oder erst später im System in der „Alveolar- zothekie", mit ihren senkrecht zu der Schalenwand stehenden Nischenwänden (cf. die ähn- lichen Verhältnisse bei Skelettbildungen aus dünnen Knochenplatten, Gebhardt 11 p. 109, 110) Fig. CLXIII. Nodosinella gaussica sp. nov. = Arno- dosinum py-gaussicum sp. nov. m ! ! a = Schalenbruch- stück mit der Mündung (M), die zum Teil noch von helleren Plasmaresten überdeckt ist, man sieht die Zo- theken (Nischen); Vergr. : 24:1. • b = Hinterende eines in zähflüssigem Canadabalsam eingebetteten, vorher ausgetrockneten, Exemplars, in dessen Wandung sich Luft (L) gefangen hat. Vergr. : 42 : 1. ihre idealste Ausbildung erfährt, weil sie unter Verwendung eines möglichst geringen Quantums von Schalenmaterial die auf diesem Wege erreichbare höchste Ausfestigung der Schalenwand er- zielt. Die Alveolarzothekie kennzeichnet, der unregelmäßigen labyrinthischen Füllung der Arrhabdammidie Arbottellum1) (cf. p. 351) und der regelloser labyrinthischen Arnodosammidien gegenüber, einen unverkennbaren Fortschritt, der zwar auch in später folgenden Familien mit hinübergenommen wird, ohne indes ein Allgemeincharakter der von den Arnodosammidien ab- gehenden Entwicklungsstraßen zu werden, denn andere Festigungsmittel, nämlich verschieden- artige Aufrollungen, die noch viel zweckmäßiger waren, stellten sich schon sehr frühzeitig ein und liefen allmählich jeder Art von Labyrinthik den Rang ab. J) Brady (76 p. 104) sagt von seiner Nodosinella cylindrica = Arnodosinum cylindricoum Brady m! ( !) : „The rough varietis, like t. 7. f. 7 (siehe unsere Copie Textfig. C'LXXI) bear considerable resemblance to some of the recent large deep-sea types of Khizopoda, especially to Botellina (= Arbotellum m!), the difference being chiefly in their comparatively minute size and the consequent finer texture in the labyrinthic lining of the test." Ich möchte hier die Prophezeiung wagen, daß das seither nur rezent bekannte Arbotellum (oder ähnliche Formen) auch noch im Palaeozoikum nachgewiesen werden wird. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 454 R h u m ,J 1 e r> Die Foraminiferen. Neigung zu spiraler Einrollung zeigen gelegentlich schon einzelne Arnodosam- midien (z. B. Taf. VIII Fig. 5 und Taf. IX Fig. 5); so daß unter Umständen die Entscheidung, ob eine Form mit einem, stets nur sehr kurzen und meist auch unregelmäßig, spiral eingerollten Primordialende und nodosaroidem Wachstumsende noch zu den Arnodosammidien oder zu den Artrochammidien gerechnet werden soll, nicht ganz leicht zu treffen sein möchte. Entscheidend muß hier bleiben, daß unter die Artrochammidien nur solche Formen eingestellt werden dürfen, die ihre Schale „stets" auf geringere oder größere Strecken hin eingerollt zeigen, einerlei ob es sich dabei etwa um mikro- oder makro- oder auch um plasmodio-sphaerisehe Schalen handelt; während bei den Ar- nodosammidien solche Formen verbleiben müssen, die nur gelegentlich Anwandlungen zu spiraler Einrollung zeigen (Taf. IX Fig. 4, 5; die gelb und braun gefärbten Insassen), oder sie vielleicht, was nicht undenkbar wäre, auf mikrosphaerische Schalen beschränken, während andere Schalen (Taf. IX Fig. 3, 6, 7 die gefärbten Insassen) bzw. Schalenkategorien derselben Form nichts von einer gleichen Einrollung am Primordialende erkennen lassen. Auf alle Fälle ist der Zusammenhang einiger Arnodosammidien (z. B. Taf. XXIV Fig. 1) mit gewissen primitiven Artrochammidien (z. B. Taf. XXIV Fig. 2, 3) ein recht enger, ohne daß darum die spirale Einrollung etwa ein bevorstehendes Ziel aller heutigen Arnodosammidien wäre, denn auch nach anderen höheren Familien zeigen sich deutliche Verbindungszüge, so sind z. B. leichte Hin- und Herkrümmungen der Mündungsachse, wie sie sich bei Arreophaxnm dä- aduncum Brady m ! ! garnicht selten, aber auch bei anderen Formen gelegentlich finden, als Vor- hereilungsstadien der textularoiden Kammeranordnung echter Artextulidien kaum abzuweisen. Im ganzen genommen erhalten aber alle derartige vorbereitende Züge zu höheren Schalenformen ebensowenig wie auch andere in die Genera hineinzerstreuten Besonderheiten, die z. B. in betreff der Kammerung noch näher behandelt werden sollen, nirgends eine die Systematik der Arnodosammidien in bestimmter Richtung und Anordnung führende Bedeutung; es erscheint eigentlich immer nur das eine Thema der „Kammerbildung" nach verschiedenen Seiten hin variiert, ohne daß sich aus den verschiedenen diesbezüglichen Variationen ein systematisch brauchbarer Entwicklungszug von niederen zu höheren Formen erkennen ließe; es hängt dies in offensichtlicher Weise damit zusammen, daß die Kammerimg unabhängig von dvr Festigkeitsauslese entstanden ist, die sonst die Systematik der Arforaminiferien, wie sie dieses Buch zu vertreten sucht, beherrscht; erst wenn im Bereich der höher stehenden Familien die, durch die Abkammerung auf der Durchgangsstation der Arnodosammidien in ihrer Festigkeit eher beeinträchtigten als geförderten, Gehäuse sich aufzurollen beginnen, wird der Weilergang ihrer Entwicklung und darum auch die Systematik ihrer Träger wieder be- stimmter, worauf aber erst später bei den anschließenden Familien eingegangen werden kann. Bei solcher Sachlage muß die gegebene Anordnung der Unterf amilien als eine relativ künstliche angesehen werden, die nicht ein „phylogenetisches Hintereinander", sondern ein „phylogenetisches Nebeneinander" unter Vorziehung an sich wenig wichtiger Gruppeneigen- tümlichkeiten bedeutet; auch die Palaeontologie schafft hierin keine wesentliche Besserung. Selbstredend kann die Palaeontologie die erste Entwicklung der Arnodosammidien ebenso- wenig aufdecken, als sie die anfängliche Entwicklung der Arrhabdammidien (p. 35G, 357) und der Geologische Verbreitung der Arnodosammidien. 455 Arammodisclidien (p. 394 klarzulegen vermochte, denn es gill auch hier wieder: in der Kohlen- formation, die zum erstenmal eine reichlichere Foraminiferenfauna in Fossilien erhalten hat, kommen Foraminiferen vor, die, höheren Familien zugehörend, ihr phylogenetisches Arnodo- sammidienstadium längst - in den früheren, fossilarmen oder fossillosen Schichten also durchlaufen haben müssen p. 14); ohne daß uns diese phylogenetischen Durchgangsstadien der früheren Schichten zugängig oder erhallen sind. Es muß daher der Hinweis genügen, daß in allen foraminiferenreicheren Schichten des Palaeozoikums und Mesozoikums neben ursprünglicheren Arrhabdammidien auch einzelne Ver- treter der Arnodosammidien gefunden worden sind, so daß jederzeit die Möglichkeit einer Bil- dung von Neulingen aus dem Bereich der Arrhabdammidien gegeben war, wie sie sich auch heutigen Tages wiederum bzw. noch abspielt. Die vergleichsweise auffallende Seltenheit von fossilen Arnodosammidien mag. soweit es sich nicht um ein bloßes Übersehen cf. p. 357 Fuß- note 1 Nr. 3) handelt, darauf zurückzuführen sein, daß der wenig zweckmäßige Gestaltungstypus der Arnodosammidienstufe. meist sehr rasch durchlaufen wird und den zweckmäßigeren aufge- Ä Fig. CLX1V. Angebliche Foraminiferen aus dem Praekambrium ; Maximaldurch- messer einer Einzelkugel ca. 10 n (nach Cayeux 94 p. 1433). rollten Schalentypus sehr schnell das Feld räumt, so daß die rasch durchlaufenen Durchgangs- stadien im ganzen nicht häufig sind; nur durch Labyrinthik gefestigte Formen werden lang- lebiger gewesen sein und sind darum auch in größerer Zahl und über längere Zeiträume hin bekannt; daneben kommt für die Unvollständigkeit der fossilen Überlieferung noch die geringe Zahl der Genera in Betracht, welche die Familie zusammensetzen. Im Jahre 1894 beschrieb Cayeux (94 p. 1433) kuglige kalkige Gebilde mit sehr fein perforierter Ober- fläche, welche solitär oder zu unregelmäßigen Konglomeraten (Textfig. C'LXIV) von 2—7 Stück vereinigt, in den praekambrischen Gesteinen von Saint-Lö (C'ötes du Nord) aufgefunden wurden, und glaubte sie für Fora- miniferen halten zu dürfen. Die einzelnen Kugeln (cf. Kammern) sind höchstens 10 n groß und sind zuweilen mit sehr wenigen, zapfenähnlichen Hervorragungen bedeckt, die Aneinanderreihung der einzelnen Kugeln wechselt sehr und ist an keinerlei bestimmte Achse gebunden. Die betreffenden Gebilde zeigen somit eine gewisse Formähnlichkeit mit einigen Arlwrmosumarten (cf. Textfig. CXLIV), so daß Hin de (bei Chapman 00 p. 263) die Vermutung ausgesprochen hat, es möge sich vielleicht um solche handeln. Hinde übersieht dabei aber die geringe Größe (10 n gegen einige mm entsprechender rezenter ähnlicher Gestaltungsformen) und die angeblich perforierte Kalkschaligkeit der Bildungen; eher könnte man an zufällig zusammengeworfene, Arbuli- Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 58' 4.)0 Rhumbler, Die Foraminiferen. narium- (p. 347, 373) oder Arthyrammum- (p. 347) ähnliche Formen denken; es erscheint aber die organismische Herkunft dieser Gebilde überhaupt noch sehr zweifelhaft und weiterer Prüfung bedürftig; das Genus Arhor- mosum hat erst im Jura und in der Kreide sichere Vertreter. Aus dem Palaeozoikum ist Arpsammosiphoum mit bloß innerer Kammerung, schon im Silur, bekannt; während das, als Stammquelle höherer Formen wichtige, Genus Arnodosinum, das auch rezent vorkommt, erst im Kohlenkalk und Perm reichlich entfaltet erscheint. Letztgenanntes Genus ist wenigstens am Wachstums- ende auch äußerlich gehämmert und hat seine Labyrinthik regelmäßiger in bescheidnerem Grade als Arpsammo- siphoum entwickelt oder ist ganz ohne Labyrinthik. Von ihm aus haben sich wohl im Kohlenkalk das, in seinem Aufbau noch nicht genügend geklärte, angeblich kalkig perforate, Genus Arnodosaroum, ferner das gleichfalls im Kohlenkalk bereits vorhandene labyrinthische Genus Arstachecoum (betreffs des Überganges cf. Brady 76 p. 113) und schließlich das, wahrscheinlich ebenso im Kohlenkalk bereits vorkommende, Genus Arhaplostichoum auf kürzerem oder längerem Wege abgezweigt. Aus dem Palaeozoikum treten dann von den genannten Genera Arpsammosiphoum (Khaet), Arstachecoum (Rhaet, Lias) und Arhaplostichoum (Kreide) auch in das Mesozoikum hinüber; das äußerlich und innerlich deut- lich gekammerte rauhwandige Arreophaxum ist zwar erst im Lias bekannt, dürfte aber mit modifizierten Formen wahrscheinlich neben Arnodosinum schon weit früher auch in palaeozoischen Schichten zu erwarten sein. Im Lias erscheinen dann auch, wahrscheinlich bereits kalkig gewordene aber festsitzende, Abkömmlinge von Arno- dosinum oder Arreophaxum in den zahlreichen Formen des leider sehr unsicher bekannten Arplacopsum (Textfig. CXLVIII bis CLIII p. 445), während in der Kreide Arnodellum mit einer stark geglätteten häutigen Pseudo- chitinwand sich zwar frei gehalten aber noch nicht zu reiner Kalkschaligkeit entwickelt hat; es ist als Nach- zügler auf dem Wege zur Kalkschaligkeit zu betrachten, der im Mesozoikum von vielen Formen be- schritten wurde. ■ Auch die labyrinthischen Formen, die durch Arstachecoum bereits im Kohlenkalk vertreten waren, zeigen in ihren späteren Genera Arbdelloidinum, das im Jura zuerst auftritt, und dann in Arpolyphragmoum, das auf die Kreide beschränkt ist, eine steigende Tendenz zur Kalkschaligkeit, die mit einer solchen zur Perfo- ration verbunden sein kann, ohne daß jedoch Reinkalkigkeit von ihnen erreicht wird. Im Tertiär treten die Arnodosammidien stark zurück und Weiterbüdungen an ihnen nicht hervor ; in der Neuzeit erscheinen manche Genera namentlich in kälteren Gebieten wieder in reicher Blüte. Unter den, zur Familie gehörenden, Genera sind Araschemonellum, Arhospitellum, Arwebbum und Arhad- doniatn seither fossil noch nicht gefunden worden. Die K ;i m m e r u n g s m e c h a n i k , die als Neuerwerb die Arnodosammidien von den röhrenförmigen Arrhabdammidien trennt, bat bereits mehrfach Besprechung1) gefunden, so daß hier nur auf Weniges eingegangen zu werden braucht. Daß verhältnismäßig einfache mechanische Faktoren eine ungekammerte Röhrenform, wie sie bei Arrhabdammidien vorliegt, zur Ausgestaltung einer segmentierten Röhre überführen können, geht auf's Deutlichste aus der Bildung der Quecksilberexkreszenzen hervor, die unter den auf p. 52 genannten Gesichtspunkten) als mechanische Analogiemodelle für den mechanisch nahen Zusammenhang ungekammerter Röhren mit unregelmäßig segmentierten und schließlich mit recht regelmäßig segmentierten bis wirklich gekammerten Formen von Flüssigkeitsdecken auch bei den Arforaminiferien gelten dürfen. Gelingt die Herstellung derartiger Exkreszenzcn. -') !) Cf. p. 47, 53, 55 (Textfig. IV) (!7, 72, 303. -') Aus unbekannten Gründen gelingt der Versuch häufig nicht. Schon vor längerer Zeit hatte mir mein Freund August Pütt er mitgeteilt, daß er nach meinen Anweisungen keine Quecksilberexkreszenzen er- halten konnte; auch mir selbst gelang hier, in Hann. Münden, kein Versuch; das Quecksilber überzog sich hier nur mit einem dünnen gelblichen Häutchen, das auch nach Tagen keine Dickenzunahme und darum auch keine Vorstoßung von Quecksilber zeigte. Mit der chromsäure und dem Quecksilber im zoologischen Institut Mechanik der Umwandlung von röhrigen Arrhabdammidien zu. gekammerten Arnodosammidien. 4.)7 so erhüll man oft derartig verschieden segmentierte Formen bei ein und demselben Versuch nebeneinander; da aber bei den Versuchen nur wenige Faktoren zusammenarbeiten - - Queck- silber, lokale Differenzen in der Konzentration der Chromsäure beim Einstreuen derselben in Wasser (Rh. 03 a p. 287 und äußere Versuchsbedingungen (z. B. Temperaturschwankungen, Lichtwirkungen, Schwerewirkungen)1) — , so können die Bedingungen zur mechanischen In- stallation einer unregelmäßigen bis sehr regelmäßigen Segmentierung (Textfig. VIII p. 53; bei röhrigen Flüssigkeitsdecken kaum sehr komplizierte sein; es ist daher zu erwarten, daß jede röhrige Arrhabdammidie in sich schon durch ihre röhrige Ausbildung die Anwartschaft be- sitzt unter relativ geringfügigen Bedingungsänderungen den Weg der Segmentierung, der zur Kammerimg führen kann, zu beschreiten. Es wird schon genügen, daß nach einer vorüber- gehenden Stockung im Böhrenwachstum nachträglich ein größeres Wachstumsslück mit ,,einemmale" dem Wachstumsende der Bohre angesetzt wird, um den bei dem Wachstum aus der Böhrenmündung hervortretenden Weichkörperteil, [der nun im Gegensatz zu früher als er noch dem Mündungsrande anhieng (beim kontinuierlichen Wachstum), jetzt eine größere Strecke weit über den Mündungsrand hinausragt], unter Wirkung seiner Oberflächenspannung eine mehr oder weniger abgerundete Oberfläche mitzuteilen, die sich dann nach der Erstarrung der ihm aufliegenden WTandteile in einer entsprechenden Abrundung des Zuwachsstückes, also in einer mehr oder weniger deutlichen Abkugelung der „Segmente" äußern muß. Es ist darum von vornherein wahrscheinlich, daß die Entwicklung der Arnodosammidien nicht bloß von einer ganz bestimmten Stelle der Arrhabdammidien aus und nicht nur einmal, zu einer ganz be- stimmten Zeit, ihren Ausgang genommen hat, sondern, daß von vornherein unter sonst ge- eigneten Bedingungen, die noch nicht näher angegeben werden können, alle röhrenförmigen Arrhabdammidien den Weg der Kammerung zu allen Zeiten einschlagen konnten und heutigen Tages noch einschlagen können. Auch die Arnodosammidien werden demnach als polyphyletisch entstanden zu denken sein, was beispielsweise schon vornweg mit der Erfahrung stimmt, daß zu Göttingen versagte der Versuch dagegen niemals ; ich habe dort (1903) oft viele hunderte von foraminiferen- ähnlichen Quecksilberexkreszenzen bei einem Versuch in einem Teller nebeneinander und im ganzen wohl mehrere hunderttausend vor Augen gehabt. Da das Quecksilber des Handels auch Blei, Kupfer und andere Metalle beigemengt enthält, mag vielleicht eine ganz bestimmte Sorte von Quecksilber zu dem Gelingen des Ver- suchs erforderlich sein. In betreff ähnlicher, aber mit anderen Medien erzeugter Quecksilberbildungen cf. Stadelmann 04 und Seddig 05. J) Außer der Erscheinung, daß die Quecksilberexkreszenzen unter den in meiner früheren Arbeit (Rh. 03 a p. 294, 295) genannten Bedingungen senkrecht in die Höhe wachsen (negativer Geotropismus), zeigten sie bei einigen Versuchen auch ein deutliches Hinwachsen nach dem Licht (cf. positiver Heliotropismus). Eine ähnliche Erscheinung beobachtete Seddig (05 p. 153) bei seinen pilzförmigen Quecksilberbildungen, die in der Weise erhalten wurden, daß auf eine mit verdünnter Salpetersäure getränkte, möglichst poröse Pappunterlage Quecksilbertröpfchen aufgespritzt wurden. In der Nähe des Fensters beugten sich diese Gebilde ebenso wie meine Exkreszenzen dem Lichte entgegen. Die von Seddig gegebene Erklärung einer stärkeren Verdunstung auf der Lichtseite kann aber für meine ganz in Flüssigkeit eingetauchten Gebilde natürlich nicht gelten; es werden wohl stärkere Konvektionsströme auf der Lichtseite einen reichlicheren Chromsäureaustausch und da- durch eine raschere Dickenzunahme der Flüssigkeitsdecke auf der Lichtseite veranlaßt haben. Der stärkere Radiärdruck der verdickten Lichtseite auf das eingeschlossene Quecksilber wird die Krümmung nach dem Lichte bewirkt haben. Rhu mb ler. Die Foraminiferen. L. c. 458 E h u in b 1 e r , Die Foraminiferen. nicht bloß einachsige sondern auch verzweigte „Röhrenformen" der Arrhabdammidien ihre ge- kammerten Ebenbilder bei den Arnodosammidien besitzen (Textt'igg. CLIX — CLXII p. 450). Es scheint mir weiter nicht uninteressant, daß unter den segmentierten Quecksilber- exkreszenzen, die an sich bei meinen Versuchen (Rh. 03 a p. 271) in der Minderzahl den un- segmentierten Formen gegenüber entstanden, stets unregelmäßig segmentierte Formen, d. h. Formen von ungleicher Länge ihrer Einzelsegmente, über regelmäßig segmentierte (Textfig. VIII Q Fig. CLXV— CLXVI. Vergleich der un- regelmäßig, äußerlieh, segmentierten Arrhabdammidie, Hyperammina subito- dosa Brady = Arhyperammum dü-subno- dosum Brady m ! ! (Fig. CLXV) mit ähn- lich gestalteten Quecksüberexkrescenzen (Fig. CLXVI). • Fig. CLXV (nach Brady 84 t. 23 f. 11) Vergr. : 3:1. - Fig. CLXVI (nach R h u m b 1 e r 03 a t. 1 Photo. G) Vergr.: 5:1. Fig. CLXVII - - CLXVIII. Vergleich der unvollkommen und nur äußerlich segmen- tierten Hyperammina taevigata J. Wright = Arhyperammum psy-taevigatum J. Wright m ! ! (Fig. CLXVII) mit dem voll- kommen gekammerten (Fig CLXVIII) Nodellum membrana- ccum Brady = Arnodcllun, tesa-membranaeeum (H. Brady) in ! !; bei beiden querst reif ige Schalentextur und langge- streckt rühriger Primordial teil (vergl. auch Textfig. ( XIX p. 363 anderes Exem- plar). — Fig. CLXVII, Gauß Expedition, Vergr.: 29:1. — Fig. CLXVIII (nach Brady 84 t. 32 f. 2) Vergr.: 50:1. p. 53) bei weitem überwogen; das deutet darauf hin, daß die Bedingungen für eine unregelmäßige Segmentierung einer Flüssigkeitsdecke sich leichter als die zu einer regelmäßigen verifizieren lassen und stellt zunächst eine Analogie dar zu der unregelmäßigen Segmentierung entsprechend gestalteter Arrhabdammidien (Textfig. CLXV, CLXVI), die dann graduell auch zu einer ent- sprechend unregelmäßigen Kammerlängenentwicklung überführt, wie sie gerade die Arnodosam- midien anderen höheren polytbalamen Formen gegenüber vielfach auszeichnet. Übergang von segmentierten Eöhren zu gekammerten Arnodosammidien. 459 Als ein sehr gutes Beispiel für den letzten Schritt des segmentierten Wachstums zum echten Kammerwachstum kann die oben (p. 363) schon einmal abgebildete, unvollkommen seg- mentierte Arrhabdammidie Arhyperammum 'psy-laevigatum .1. Wright m!! gelten, die in enger verwandt- schaftlicher Beziehung1» zu dem vollständig gekammerten und darum bereits den Arnodo- sammidien zuzurechnenden, AmodeUum tesa-membranaceum H. Brady) ml! steht. Ich stelle in Textfig. CLXVII und CLXVIII die beiden Formen nebeneinander, um eine der Brücken, die von den Ar- rhabdammidien zu den Arnodosammidien hinüberführen, zu kennzeichnen; bei fast allen röhren- förmig wachsenden Arrhabdammidicn-Genera kommen einzelne Vertreter vor, die durch Ein- schieben von Wachstumspausen ihr ursprünglich kontinuierliches Wachstum in ein derartiges segmentiertes Böhrenwachtum überführen (cf. Textfig. CXV g. h. p. 354; Textfig. CXX p. 363) und die hierdurch das erste Anzeichen einer beginnenden Kammerimg erlangen. Zur rich- tigen Kammerung kommt es aber erst dann, wenn das, bei den Arrhabdammidienröhren noch in voller Weite offenstehende. Mündungsende sich zum Schulze des Wohnraumes enger zu- sammenzieht und dadurch eine Mündungswand cf. p. 54, 166) schafft, die als Kammerseptum Fig. CLXIX. Bruchstück von Nodosinella gaussica sp. nov. = Arnodosinum p"v - gaussicum nov. m ! !, Ansicht von innen; man sieht, daß die Bandwin- kel des Wandansatzes der Vorderkammer beiderseil s gleich sind ; Exemplar der Gaul.'-Expedition ; Vergr. : 36:1. funktioniert und die alsdann auch mit der Wand der Vorderkammer einen typischen Band- winkel bildet (Textfig. CLXIX , der namentlich bei Schalen mit glatter Innenwand durch Längs- schliffe deutlich zur Erscheinung gebracht werden kann. In einigen Fällen ist hier, bei dem ersten Eintreten der Kammerung, diese Zusammenschnürung und darum auch die A u s b i 1 d u n g des betreffenden Kammerseptums eine sehr geringe; so zeigt Nodosinella pristilla (Dawson) [= Arnodosinum priscilloum (Dawson!) m! ( !)] aus dem Karbon auf Längsschnitten nur seichte Einschnürungen, vergleichbar denen der Textfig. CLXVII p. 458, anstatt eigentlicher Septen an den Kammergrenzen Dawson. Acadian Geology, 2nd ed.. 1868 p. 285 f. 82. Brady 76 p. 105. Wie gering die erste Zusammenschnürung des Wachstumsendes zu einem Kammerseptum ursprünglich bei dem Beginn einer ersten Kammerung sein kann, mag auch an der eigentümlichen Sandröhre (Taf. VIII Fig. 1) belegt werden, die in keines der seitherigen Genera hineinpaßt, ihrer Wandstruktur nach aber, von J) Diese Verwandtschaft wird nicht bloß durch die beiderseits ähnlichen Schalenformen, sondern auch dadurch bekundet, daß das genannte Arhyperammum die festigenden Fremdkörper (vorwiegend Schwammnadel- stücke) in eigentümlicher Weise mit ihrer Länge quer zur Längsachse der Schale einordnet, und auch das ge- nannte AmodeUum nach Brady (84 p. 297) durch Auftreten von Querfalten beim Eintrocknen zeigt, daß seine Festigungsmaterialien innerhalb der Schalenwand eine ähnliche Orientierung besitzen müssen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 460 Rhumbler, Die Foraminif eren. der Färbung der Kittmasse abgesehen, eine gewisse Ähnlichkeit mit Argirvanellum dü-vagabundum (H. Brady!) m ! ! (Taf. IV Fig. 2) verrät. Man sieht bei dieser Schale an verschiedenen Stellen, bei E nämlich, den deut- lichen Beginn einer segmentweisen Zusammenschnürung des Wohnraumes ; diese Zusammensclmürung kommt zwar äußerlich nicht recht zur Geltung, da sich an den Stellen der Schnürung jedesmal größere Fremdkörper, leere Globigerinenschalen und Steinchen, gleichsam als Stütze für die bruchgefährlichen Schnürhälse ange- lagert finden,1) bei Einstellung auf den inneren Wohnraum ist sie jedoch unverkennbar. Man hätte sich hier nur das zwischen den Einschnürstellen gelegene Röhrenstück etwas aufgebauschter zu denken, um ein unver- kennbares Arreophaxum vor sich zu haben, dem ich diese Schale auch ohnedies zuerteilen würde, wenn ihr Primordialende erhalten wäre.2) Außer durch die genannte vereinzelt vorkommende Geringfügigkeit der Kammersepten- bildung zeigt sich in sehr bemerkenswerter Weise die Primitivität der ganzen Kammerbildung innerhalb der Familie auch noch in zwei weiteren Merkmalen; nämlich einmal in dem Um- stände, daß bei einigen Formen, das Primordialende wenigstens äußerlich noch vollständig röhrenförmig unsegmentiert aufgebaut ist, so daß die Kammerung erst mit dem späteren Wachstum der arrhabdammidienähnlichen Röhre einsetzt und dann aber auch schließlich dadurch, daß gerade hier bei besonders vielen Formen die Größenprogression der sukzedierenden Kammern eine sehr unregelmäßige ist. Betrachten wir zunächst den ersten Punkt, so ist darauf hinzuweisen, daß Brady be- reits für seine Nodosinella digitata = Amodosinum digitaioum Brady m ! (!) (Textfig. CLXX) angibt, daß ihrer früheren Hälfte jedwede Kammerscheidewände fehlen, während ihre spätere, am Wachstunisende liegende, . Hälfte deutlich in Kammern geteilt ist (Brady 76 p. 105). (Vergl. auch Primordialkammer Textfig. CLXVIII.) Bein äußerlich genommen zeigt sich die gleiche Erscheinung auch bei dem Taf. XX Fig. 1 abgebildeten Amodosinum "py-gaussicum nov! mü; wie ich neuerdings (oben p. 40, 126 noch nicht erwähnt) an mehreren, in Canadabalsam eingeschlossenen Exemplaren (Textfig. CLXXII) konstatieren konnte, finden sich bei dieser Form aber häufig ! ? ob immer) mehr oder weniger deutlich aus dem Canadapräparat hindurchscheinende Querwände (Q) in dem röhrigen Erstlingsteil (B) der Schale, die jedoch auf dem Außenrelief der Schale, in keiner Weise hervortreten; auch bei dem in Textfig. CLXXI kopierten karbonischen Amodosinum cylindricoam Brady's zeigen sich solche, äußerlich nicht hervortretende Querwände (Q) an ganz analogen Stellen des röhrigen Erstlingsteils der Schale (B). Der Primordialteil dieser Schalen zeigt also eine merklich primitivere Ausbildungsstufe als der, innerlich und äußerlich in gleicher Weise deutlich gekammerte, spätere, Schalenteil, denn der Primordialteil ist entweder in tpto J) Zellmechanisch erklärt sich das Anhaften der größeren Fremdkörper an den Schnürstellen dadurch., daß an den betreffenden Stellen für die mehr oder weniger gerundete Oberfläche der Fremdkörper, durch eine entsprechende Einsenkung der äußeren Schalenwand an den Schnürstellen, eine größere Adhäsionsfläche ge- schaffen wird, die sie festzuhalten erlaubt; während an den geradegestreckten Röhrenwandteilen nur tangen- tielle weit kleinere Adhäsionsflächen in Wirksamkeit sind, die nur kleineres Fremdkörpermaterial festzuhalten vermögen. Vergl. auch die ähnlichen Verhältnisse in Fig. 3 Taf. XXIV. 2) Das betreffende Exemplar (Taf. VIII Fig. 1) stammt aus dem N. Atlantik (bei den Hebriden) aus 2275 in Tiefe und gehört nicht zum Material der Expedition. Von einer Namengebung sehe ich ab, da es sich nur um ein Bruchstück handelt, von dem sich nicht sagen läßt, ob der fehlende Primordialteil arreophaxum- ähnlich geradegestreckt oder ob er nicht etwa bereits spiral eingerollt war, wie dies angesichts gewisser sehr primitive] ^.rtrochammidien (cf. /.. 1!. Tal'. XXIV Fig. 3) möglich erscheint. Primitivität der Kammerung bei den niederen Arnodosammidicn. 401 röhrenförmig wie ein unbekümmertes Arrhabdammum oder er zeigt doch nur eine innere Segmentierung, wie sie schon bei Arhyperammum unter den Arrhabdammidien und bei dem primitiven Arpsammosiphoum (Textfig. CXLIII d) unter den Arnodosammidien als eine regelmäßigere, den ganzen Schalenverlauf durchziehende, Ausbildung vorkommt. Hierbei mag noch einmal darauf aufmerksam gemacht werden, daß die zeitliche Aufeinanderfolge der beiden Wachstumsarten bei den genannten, biformen Arnodosinen (Textfig. CLXX — CLXXII), zuerst un- segmentiertes bzw. nur innerlich segmentiertes Röhrenwachstum alsdann aber innerlich und äußerlich deut- lich gekammertes Wachstum, in richtiger Folge dem biogenetischen Grundgesetz gemäß abläuft, was sich nach unseren früheren Auseinandersetzungen (p. 40) leicht versteht, da der Kammerungsprozeß keinen Verfesti- Fig. CLXX — CLXXII. Arnodosammidien mit röhrenförmigem Primordialende (R), das bei Fig. CLXXI und CLXXII durch Querwände (Q) gekammert ist. Fig. CLXX = Nodosinella digitata Brady = Arnodosinum digUatoum Brady m ! ( !) aus dem Perm, Vergr. : 30:1. Fig. CLXXI = Nodosinella cylindrica Brady = Arnodosinum cylindricoum Brady m ! ( !) aus dem Carbon, Vergr. : 30 : 1 (Beide Figuren nach Brady 76 t. 7 f. 1, 7). Fig. CLXXII = Nodosinella gaussica nov. = Arnodosinum py-gaussicum nov. m ! ! durch- scheinend in Canadabalsam ; Gauss-Expedition ; Vergr. : 25 : 1. gungsvorgang darstellt, der am Primordialende zuerst auftreten müßte (p. 42), sondern einen speziellen Wachs- tumsvorgang, i) der sich unabhängig von der Festigkeitsauslese entwickelt hat und sogar in seinen primitiven Formen, d. h. so lange er sich nicht mit dem Festigungsmittel der Aufknäuelung in den höheren Familien ver- bindet (p. 48, 49), die Schalenfestigkeit herabmindert, so daß diese, die Festigkeit schädigende, Wachstumsart am späteren dickwandigeren und schon durch seine größere Breite (nach dem Hohlsäulenprinzip) viel wider- standsfähigeren Schalenteil weniger Schaden brachte, als an dem dünnwandigen an sich schon weniger festen Primordial teil. i) Ein Widerspruch, wie Schubert (12 p. 406) annehmen zu dürfen glaubt, ist hierbei gegen die Festigkeitsauslese in keiner Weise abzuleiten. Das gekammerte Wachstum, das dem ungekammerten Wachstum gegenüber große Lebensvorteile geboten zu haben scheint (cf. p. 48), obschon es an sich durch die Septalnath- bildungen die Zerbrechungsmöglichkeiten vermehrte, wurde an denjenigen Schalenteilen zuerst eingeführt, oder besser gesagt es war auf selektionistischem Wege zunächst nur an denjenigen Schalenstellen erhaltungsfähig, an denen es bei Zerbrechungsgefahren am wenigsten Unheil stiftete. Das Wachstumsende mit seinen dickeren Wänden und größeren Kammerdurchmessern (Hohlsäulenprinzip !) bot durch seine von Haus aus stärkere Wider- standsfähigkeit die relativ günstigste Stelle für die Einführung des anderwärts die Schalenfestigkeit allzustark beeinträchtigenden gekammerten Wachstums. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 59 462 E h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. Was nun die Unregelmäßigkeit der Größenprogression sukzedierender Kammern anlangt, die oben (p. 451) neben der gelegentlichen Unvollkommenheit der Kammer- septen und der gelegentlichen Röhrenform des Primordialendes als drittes Kriterium für die Primitivität der Arnodosammidien angeführt wurde, so ist zunächst auf die p. 182 und 183 ge- gebenen Tabellen zu verweisen, die diese Unregelmäßigkeit für drei verschiedene Formen zahlenmäßig veranschaulichen. Ein Blick auf unsere Tafel VIII zeigt weitere Beispiele. Fig. 2 führt drei fast gleichgroße Anfangskammern mit einer sehr großen Endkammer vereint vor, Fig. 13 vier fast gleichgroße Kammern - die Kammern werden also gegen das Wachstums- ende nicht, wie sonst bei den Polythalamien Begel zu sein pflegt, größer — , Fig. 16 eine auf- fallend kleine Kammer zwischen drei einander ähnlich großen, Fig. 23 eine kleinere Kammer, die auf eine vorausgehende größere folgt u. dergl. m. ; eine Schale mit regelmäßiger Größen- progression, wie sie für die höheren Familien Begel ist, ist auf der ganzen Tafel kaum zu finden; Ähnliches zeigt sich bei Brady 84 t. 30, 31 und bei anderen Autoren an den ein- schlägigen Abbildungen, z. B. bei Fl int 99; t. 17, 18 oder bei Cushman 10 f. 114, 116. 119. 120, 122, 123, 125, 127. Die starken und unregelmäßigen Variationen, die sich hier bei der Neueinführung der Kammerung in betreff der Größenprogression der Kammern finden, kann als Ausdruck dafür gelten, daß die betreffenden Formen den zweckmäßigsten Weg der Kammerbildung noch nicht gefunden oder wenigstens noch nicht selektionistisch als Erbgut der Formentypen fixiert halten; denn angesichts der p. 47, 48 erörterten Störungen, die der Anbau neuer Kammern für die übrigen Lebenstätigkeiten der Schalenträger mit sich brachte, ist es bei sonst gleichen Verhält- nissen weit zweckmäßiger, die neu angesetzten Schalenstücke von Anfang an so geräumig als möglich, d. h. in rasch steigender Größenprogression anzulegen, als sie, wie die betreffenden Arnodosammidien in mehr oder weniger gleichbleibender oder wenig ansteigender Größen- ordnung aneinanderzureihen. Die Beteiligung des Plasmas an der Gehäusevergrößerung, die bei den kontinuierlich wachsenden Stamm- formen auf das vorderste Röhrenende beschränkt war, mußte erst allmählich auf immer größere Abschnitte des Weichkörpers ausgedehnt werden, um dadurch ein stärkeres Ansteigen der Größenprogression der Kammern zu ermöglichen, weil zur Anlage größerer Neubauten auch mehr Kittmasse vom Weichkörper erzeugt werden mußte, oder im Sinne der oben verteidigten Kohlensäuretheorie (p. 307) : bei den vorzugsweise noch der Röhren- form nahestehenden Arnodosammidien konnte sich die, beim Kammerbau osmotisch wirksame, Kohlensäure noch nicht in einem zur Anlage größerer Kammern notwendigen Grade (cf. p. 308 — 311) aufstauen, weil die vom Meerwasser allseits umgebene Röhre noch der Kohlensäure allzugroße Evasionsflächen bot: erst nach Auf- rollung der Röhren oder nach Kugligwerden der Kämmen (kleinere Oberflächenentfaltung bei reichlicherem In- halte) wurden, die an das Meerwasser angrenzenden Evasionsflächen, zu einem für eine reichlichere Kohlen- säurespeieherung notwendigem Grade reduziert; so daß sich die Kohlensäure in beträi'htlii-hcren Mengen stauen und die Bildnug größerer Kammern veranlassen konnte. Nun ist es ja sicher, daß die Schwankungen der Größenprogression (Irr Kammern keines- wegs auf primitive Formen beschränkt sind, sie kommen vielmehr, wie oben p. 182 hervor- gehoben wurde, gelegentlich auch bei anderen Formen jedweder systematischen Stellung vor. Hierbei ist aber zu bemerken, daß derartige Schwankungen bei <\cw Arnodosammidien. trotz- dem sie auch hier nicht allsemein sind, sich dennoch in auffälliger Weise stärker zusammen- Leerstehende Kammern bei einigen Arreophaxum und Arhormosum-Arten. 4(>.*$ häufen als bei den Formen anderer Familien,1; daß sie außerdem von den schon genannten anderen .Merkzeichen primitiver Kammerung innerhalb <\vi- Familie begleitet werden Gering- fügigkeit der Septenbildung, Röhrenförmigkeit des Primordialendes und daß schließlich, wie jetzt erörtert werden soll, einige Formen unter den Arnodosammidien. nämlich einige Arhor- mosum- und Arreopkaxum-Spezies existieren, die den Kammerungsprozeß in abweichender, so un- zweckmäßiger Weise vollziehen, daß an der Primitivität des von ihnen ausgeführten Kamme- rungsvorganges nicht gezweifelt werden kann, zumal er sich nur unter direkter Anknüpfung an gewisse Arrhabdammidien verstehen läßt, so daß hierdurch mit dem primitiven Charakter im allgemeinen zugleich auch wiederum der Anschluß der Arnodosammidien an die Arrhabdammidien im besonderen auf's beste belegt wird. Um den betreffenden abweichenden Kammerungsvorgäng von vornherein in das richtige Licht zu stellen, muß notwendig auf bereits Bekanntes zurückgegriffen werden. Unsrer Auffassung zufolge läßt sich das Hauptkontingent der Arnodosammidien von solchen kug- ligen Arpsammosphaerum und Arsaccammum ähnlichen Ausgangsformen ableiten, die, wie das Arrhab- dammidiengenus Arhyperammum, beim Wachstum ihres Weichkörpers den überschüssigen Weich- körperteil aus der Mündung der Kugelschale hervortreten ließen und dann neue Schalenteile kontinuierlich vor der Mündung in Röhrenform ansetzten. Das kontinuierliche Röhrenwachs- tum wurde dann periodisch, und die periodisch angesetzten Röhrenanteile z. B. von Arhyperammum dü-subnodosam H. Brady m ! ! (Textfig. CLXV p. 458) erhielten dann wegen größerer Raum- ausnutzung und der damit verbundenen seltneren Neubaunotwendigkeit unter Wirkung der Oberflächenspannung des zum Neubau in größerer Menge austretenden Sarkodeteils eine mehr oder weniger aufgebauschte Form, die zur echten Kammerbildung des Hauptkontingentes der Arnodosammidien führte. Bei diesen Vorgängen tritt jeweils nur der überschüssige Sarkode- teil, der wegen des Weichkörperwachstums in der alten Schale auf die Dauer nicht mehr Schutz findet, aus der Endmündung zum Kammerbau hervor, während die früheren Schalen- teile nach wie vor von den übrigen Teilen des Weichkörpers bewohnt bleiben. Anders ist es dagegen bei Arhormosum dü-globuliferum Brady mü, Arhormosum dü-normannicum Brady mü, Arhormosum py-lapidigerum Rhumbl. mü, bei Arreophaxum dy-piluliferum Brady m ! !, Arreo- phaxum ^py-pilulatum Rhumbl. mü und Areophaxum py-saccamminicum Rhumbl. m!!.2) Auch diese D Wo sieh bei andren Familien innerhalb einzelner Spezies eine solche auffallende Progressionsanomalie häufiger zeigt, da wird sie meistens von besonderen, erkennbaren Faktoren bestimmt, z. B. bei den biformen mikrosphaerisehen Milioliden, bei denen die Progressionsänderung am Änderungspunkt der Kurve bereits früher p. 187 erklärt wurde, aber auch bei den anderen p. 183 aufgezählten Beispielen, soweit es sich bei dieser Auf- zählung nicht um Arnodosammidien handelt (Fig. 13, 16 Taf. VIII; Fig. 2 Taf. XIX). So ist die Progressions- anomalie der Taf. XXI Fig. 1 abgebildeten Arnodosaride in dem Dienst der Schalenzertrennung (p. 313) hervor- gebracht worden; die Progressionsanomalien der Arrotaliariden Taf. XXVII Fig. 1, 18; Taf. XXX Fig. 15, 18; Taf. XXXI Fig. 11, 17 aber beschränken sich auf eine auffällige Verkleinerung der Endkammer, die wahr- scheinlich auf einer Änderung der Plasmakonstitution beim Abschluß des Schalenwachstums und der Brut- erzeugung beruht. 2) Es sind dies zugleich ohne Ausnahme solche Formen, die nur in tiefem oder kaltem Wasser gefunden worden sind; hier hat sich ihre Primitivität zu halten vermocht (cf. p. 206). Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 59« 404 Rhumbler, Die Foraminiferen. Formen schließen zwar ganz besonders deutlich an die kuglige Arpsammosphaerum und Arsaccam- ma/B-ähnliche Ausgangsform an, sie durchlaufen aber nicht wie die übrigen Arnodosammidicn- vorfahren die röhrenförmige Durchgangsgestaltung kontinuierlichen Schalenwachstums des Arhy- perammum, sondern schreiten ohne Vermittlung direkt zur Kammerbildung, indem sie ihren „ge- samten" Weichkörper, dem die seitherige Wohnung zu klein geworden ist, vor die Mündung treten und eine neue Schale aufbauen lassen.1; Nur dadurch, daß die neue Schale über der Mündung der alten aufgebaut wird, indem offenbar der ausgetretene Weichkörper an der Außen- wand des alten Gehäuses festhaftet, fügt sich die Neuschale kammerartig an die Altschale. So er- scheinen in den erwachsenen Individuen die in den verschiedenen Wachstumsperioden bewohnten Gehäuse, ganz wie sonst die Kammern, aneinandergehängt, aber im Unterschied zu anderen Ä Fig. CLXXIII— CLXXIV. Pseudopolythalame Arnodo- sammidien; nur die letzte Endkammer ist bewohnt und zeigt dies schon bei den in Alkohol liegenden Exem- plaren durch ihre Dunkelung an, während durch die leer- stehenden Hinterkammern das Licht hindurchschlägt. Fig. CLXXIII Reophax pilulata Rhumbl. = Arreophaxum "j)y-pilulatum Rhumbl. m ! ! ; Vergr. : 10 : 1. Fig. CLXXIV = Reophax saccamminae Rhumbl. = Arreo- phaxum ~py-saecamminicum Rhumbl. m ! ! ; Vergr. : 6,5 : 1. Beide aus dem Material der Gauss-Expedition. Arnodosammidien (z. B. Taf. VIII Fig. 10) ist nur die letzte Kammer bewohnt iTcxtfig. CLXXIII, CLXXIV ; die alten Wohnungen stehen leer, sie bilden ein unbenutztes Anhängsel des den Weich- körper allein bergenden geräumigen Neubaues am Vorderende. Es sind nur wenige Spezies, die diese verschwenderischen, den Weichkörper mit Baugeschäften unnötig überlastenden Wege beschritten haben, höhere Formen scheinen sieb aus ihnen nicht entwickelt zu haben. - Mit der geschilderten Eigentümlichkeit im Schalenbau dieser pseudopolythalamcn Formen - sie sind polylhalam im Aufbau ihrer Schale; monothalam aber in Bezug auf ihren Weichkörper (cf. p. 358 und ,'559 Fußnote) — hängen zwei weitere Charaktere zusammen, x) Das Gehäuse ist zu fest geworden, um beim Wachstum, wie dies bei Arpsammosphaerum und Arsaccammum geschieht, auseinandergesprengt und vergrößert werden zu können; der Weichkörper verläßt daher die frühere Schale ganz und baut eine neue. ") Ein Exemplar von Ar reophax um py-pilulatum habe ich unter zahlreichen anderen angetroffen, das der Regel entgegen auch die vorletzte Kammer bewohnt zeigte; hier mag sich der anwachsende Weich- körper sekundär wieder in die vorletzte Kammer ausgedehnt haben. Pseudopolythalamie und sekundäre Einkammrigkeit bei Arnodosammidien. 4(i5 welche die betreffenden Schalen leicht den übrigen Arnodosammidien gegenüber als höher- stehend erscheinen lassen könnten, obgleich sie tatsächlich eher tiefer stehen als die anderen Arnodosammidien. Das eine Charakteristikum ist die ohne weiteres verständliche rasche Z u - n a h m e d e r K a m mergröße in den pseudopolyt h a 1 a m e n Gehäuserei h e n , die der allmählichen Zunahme oder dem gelegentlichen Gleichbleiben der Kammergröße in den echt polythalamen (jede Kammer bewohnt) Spezies von Arhormosum und Arreophaxum gegenüber sehr auffällig wird (Textfig. CLXXIII. CLXXIV). Das zweite Charakteristicum ist eine gewisse Regellosigkeit in der Aneinanderlagerung der kammerartig zusammengefügten Einzelgehäuse; die Gehäuse ordnen sich bei diesen pseudopolythalamen Formen sehr oft in Biegungen aneinander, die nicht für beginnende Aufrollungen der ganzen Kammer- reihen, also nicht für höher hinauf, zur Aufrollung. führende, sondern für gleichgiltige Neben- erscheinungen zu nehmen sind. Es hängt diese Regellosigkeit ganz offenbar damit im Zu- sammenhang, daß der ausgetretene Weichkörper beim Neubau eines Gehäuses nur sehr lose dem letztbewohnten Gehäuse anhaftet und nicht, wie bei anderen echt polythalamen Formen, von den in den vorausgehenden Kammern verbleibenden Weichkörperteilen durch die Mündungsstrangplaslik in bestimmter Richtung gehalten wird Textfig. CXLIV p. 441). Die lockere Verbindung des bauenden Weichkörpers mit den früheren Gehäusen führt gelegentlich offenbar zu vollkommener Trennung von Neubau und leeren Altschalen, so wenigstens dürfte sich das Vorkommen von auffallend großen Gehäusen, die einkammerig sind, weil ihnen der Anhang der früheren leeren Kammern, von denen sie abgefallen sind, fehlt, erklären lassen; schon Brady (84 p. 326 t. 39 f. 1 hat diese durch ihre Größe auffallenden Einkammerbil d unge n erwähnt. Neben diesen Einkammerbildungen, die ihrer Genese nach den gesamten Weichkörper eines ausgewachsenen Individuums umschließen, kommen dann wahrscheinlich gelegentlich auch noch bei Formen, die ihre Kammern auf langen Hälsen aneinandersetzen (Taf. VIII Fig. 13—19;, einkam merige Individuen andrer Herkunft vor; nämlich bei solchen Spezies, die bei sonst normalem, alle Kammern mit Weichkörper füllendem, Wachstum, ihre Endkammern voraussichtlich ähnlich wie die entsprechend langhalsigcn Arnodosaridien (cf. p. 314) durch Zertrennungsvorgänge loslösen können und darum nur einen Weichkörperteil der losgelösten Endkammer mitgeben, der dann, sofern er geeignete Kernmassen mitbekommen hat, ein neues Individuum regenerieren kann, während der übrige Weichkörper in dem zurück- bleibenden Schalenteil geborgen bleibt; doch ist bei der Gebrechlichkeit der betreffenden Schalen an den Kammerhälsen auch künstlicher Bruch nicht auszuschließen; so daß es bis zu einem gewissen Grade unsicher, wenn auch nicht unwahrscheinlich bleibt, ob bei den betreffenden Formen ein derartiger Schalenzertrenmmgsvorgang, wie er für einzelne Angehörige anderer Familien sicher nachgewiesen ist, auch bei den hierzu geeigneten Arnodosammidien als normaler Pro pa'gationsakt eingeführt ist; die Figuren 18 und 19 Taf. VIII führen solche losgelösten, nicht immer nur in der Einzahl anzutreffenden, Endkammern zweifelhafter Her- kunft vor. auch Fig. 20 auf der gleichen Tafel gehört hierher. Rhumbler. Die Foraminiferen. L. c. 4fiö E h u m b 1 e r. Die Foraminiferen. Im übrigen ist weder über die Fortpflanzung noch über die Weichkörper und Kern- verhältnisse der Arnodosammidien irgend etwas Genaueres bekannt. Eventuelle Angaben über Schalendimorphismus, der bei seiner vielleicht univer- sellen Verbreitung wohl auch hier nicht fehlen wird, sind zum mindesten darauf hin zu kon- trollieren, ob der Durchmesserwert der Mikrosphaeren auch tatsächlich der zu erwartenden Dimension von 10 m nahe kommt, denn auch hier können sonst kleinere, plasmodiosphaerische Embryonalkammern leicht mit echten Mikrosphaeren verwechselt werden (cf. p. 415). Bei dem weiter unten beschriebenen Arreophaxum ted-na/ium nov. m ! ! kommen zwar Embryonalkammern von nur 10,3 n (Taf. VIII Fig. 10) vor, dieses Vorkommnis ist aber in diesem speziellen Fall trotzdem nicht für den Nachweis von Mikrosphaerischen zu gebrauchen, da ihm eine auffällige Kleinheit der ganzen Schalenform entspricht und da alle Übergänge der Embryonalkammergrößen von dieser kleinsten Embryonalkammer mit 10,3 y) zu der größten, die auch nur 20 v groß war, aufgefunden wurden; überdies besitzt gerade das betreffende Exemplar (Taf. VIII Fig. 10) einen Fig. CLXXV. Reophax findens (Park.) = Arreophaxum teo- fissum (Park.!) ml! mit cyto- gamisehen Doppelkammerrei- hen am Primordialende (nach Brady 84 t, 32 f. 10, 11); Vergr. : 40 : 1. deutlichen praevalenten Kern (Nucl.), der, beiläufig bemerkt, hier nicht wie bei den Arammo- disclidien in der Embryonalkammer liegt - - sondern in eine mittlere Kammer vorgeschoben ist (cf. p. 263; — , während bei einer mikrosphaerischen Form angesichts der nicht sehr weiten Kammermündungen voraussichtlich mehrere kleine Pluralnuclei (cf. p. 285) zu erwarten wären. Das Vorkommen einer Cytogamie (cf. p. 317; ist wenigstens in einem Falle, nämlich für Arreophaxum teo-fissum (Parker) m ! !, sehr wahrscheinlich. Diese Spezies tritt nämlich in der obligatorischen Form univalenter Doppelschalen auf (Textfig. CLXXY , die nur dadurch ent- standen sein können, daß sich zwei jugendliche Schalen miteinander zu weiterem Kammerbau vereinigt haben,1; um dann wahrscheinlich späterhin auch gemeinsam Embryonen zu entlassen, !) Brady (84 p. 300) glaubte die genannte Form auf nachträgliche Verzweigung eines amphistomen, ursprünglich einreihigen, Schalentypus zurückführen zu müssen, der darum nach zwei Seiten, nach hinten und nach vorne hin, Mündungen tragen müßte; es ist Brady befremdend, daß er bei intakten („complete") Schalen dieser Erwartung entgegen die kleineren Endkammern ohne Mündung fand, eine solche war nur am einreihigen Schalenpole vorhanden. 1>t Sachverhalt läßt keine andere als die oben gegebene Auffassung zu. Zweifelhafte Fortpflanzungsarten; Vorkommen der Arnodosammidien. 407 denn irgendwelche Fortpflanzungskörper müssen sie ja vor ihrem Absterben in ihrer Gemein- samkeit erzeugen, da ältere embryonenfähige Schalen als Einzeltiere nicht gefunden worden sind. Die Cytogamie (cf. p. 317 ist hier nur auf ein sehr frühzeitiges Stadium verlegt, so daß die Tiere noch längere Zeit in Verschmelzung zusammenleben, und dabei auch postjugale Kammern (cf. p. 194) bauen. Ein längeres Zusammenleben der cytogamisehen Konjuganlen ist auch sonst schon - nämlich bei Ardiscorbium (= Discorbina) (cf. p. 317; — beobachtet worden. Wir können also zusammenfassen: bei den Arnodosammidien kommen als Fortpflanzungsvorgänge in Einzelfällen vielleicht Sc h alenz er tre n nungen (bei langhalsigen Kammerbildungen p. 465, sehr wahrscheinlich auch Cytogamie (Arreophaxum teo-fissum), in Betracht; der Nachweis des Schalendimorphismus ist dagegen, so wahr- scheinlich ein solcher an sich wegen seiner sonstigen weiten Verbreitung auch ist, für diese Familie noch nicht erbracht. Das Vorkommen der Arnodosammidien läßt im allgemeinen eine gewisse Vorliebe für kälteres Wasser wenigstens insoweit erkennen, als die größten Formen fast nur in kalten bezw. tiefen Bezirken gefunden werden (cf. p. 201). C Die von der Plankton-Expedition gefundenen Arnodosammidien (cf. p. 438). 1. Subfam. : Aschemonellinae Cushman == Araschemonellinia Cushm. m! (cf. p. 439). 1899 Aschemonellidac (part. excl. Ramulina), Eimer et Fickert in: Zschr. wiss Zool., v. 65 p. 676. / 1910 Aschemonellinae, Cushman in: Smithson. Institut. U. S. nation. Mus., Bull. 71 p. 80. Schalenwand sandig, sandigkalkig (zuweilen fast ganz kalkig oder rein pseudochitinig. Aleist imperforat, jedoch stark verkalkte Schalen zuweilen perforat. Einreihig oder verzweigt; Kammerung bisweilen nur im Inneren deutlich, meist aber auch äußerlich sehr ausgeprägt; Kammerform durchweg sehr unregelmäßig; Mündung lochartig; bei verzweigten Formen meist mehrere Mündungen auf den mannigfach verzogenen Kammern. Der Anschluß dieser Subfamilie an die Familie der Arrhabdammidien ist ein so enger, daß H. Brady (84 p. 64, 271) das hierher gehörige Genus Araschemonellum als eine allerdings durch ih einstellte. durch ihre Kammerung besonders ausgezeichnete Form mitten in seine Bhabdammininen hin Gen. Asch ein onella H. Brady = Araschemonellum H. Brady m! (cf. p. 440). 1876 Astrorhiza (part), Norman in : Proc. roy. Soc. London, v. 25 p. 213. / 1879 Aschemonella, H. Brady in: Quart, J. Micr. Sei., (N. S.), v. 19 p. 44. / 1880 A., Bütschli in: Bronn's Kl. und Ordn., v. 1 p. 195. / 1884 A., H. Brady in: Bep. Voy. Challenger, v. 9 p. 271. / 1895 A., Bhumbler in: Nachr. Ges. Wiss. Göt- tingen, p. 86. / 1910 A., Cushman in: Smithson. Institut, ü. S. nation. Mus., Bull. 71 p. 80. / ? 1896 Reophax (part.), Goes (nee! Montfort 1808) in: Bull. Mus. comp. Zool., v. 29 p. 29 t. 1 f. I1)- Schale frei ; entweder aus einer Anzahl mehr oder weniger aufgetriebener Kammern zu- sammengesetzt, die in einer einzelnen oder in verästelten Beihen aneinandergeselzt sind, oder x) Wahrscheinlich gehört Reophax artnatus Goes (loc. cit.) mit seinen unregelmäßigen Kammer- formen und stolonenartigen Mündungsröhren hierher; er läßt sich sonst schlecht unterbringen. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 4öN R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. aus einer durch Quersepten segmentierten verzweigten Röhre bestehend; Kammern daher blasig aufgetrieben oder röhrig; ungleich in Größe und unregelmäßig in der Gestalt, Mündungen häufig röhrig vorgezogen. "Wände meist sandig, verhältnismäßig sehr dünn und fest zementiert und imperforat; bei der nachstehend beschriebenen Form jedoch rauhkalkig mit eingelagerten kalkigen Fremdkörpern und perforiert (cf. p. 15). Die seither bekannten sandschaligen Vertreter sind Tiefseebewohner, die nachfolgende neue, stark verkalkte, Art stammt dagegen aus geringer Tiefe. Aschemonelta ca/car/a sp. n. = Araschemonellum tim-calcarium sp. n. m M Taf. IX Fis. 1 und 2. NB. Da die nachstehende Diagnose sich nur auf Bruchstücke gründet; so ist sie als un- vollständig und provisorisch zu betrachten. Kammern unregelmäßig einreihig hintereinander gelagert, sehr dünnwandig, von wechselnder Größe und Gestalt, kleinere Kammern mehr oder weniger kuglig, größere zu- weilen fast dreieckig aufgebläht, etwas abgeplattet und unregelmäßig eingedellt. Mündung röhrig vorgezogen, aber von den späteren Kammerwänden umschlossen, so daß der Mündungs- hals nur bei der Endkammer zu sehen ist. — Schalenwand grob kalkig mit eingestreuten kal- kigen Fremdkörpern ziemlich grob perforiert. Farbe gelblich grau. Länge der gefundenen Stücke 0,54 bis 0,6 mm. Plankton-Exped. : Leitäobank südl. Boavista 50 bis 160 m Tiefe (J.Nr. 143, 144). Es handelt sich hier offenbar um eine Übergangsform, die in der Mitte steht zwischen Fremdkörperschalen und exklusiven Kalkschalen. Interessant ist, daß die aufgenommenen Fremdkörper durchweg kalkiger Natur sind (Kalkschwammnadeln, Kalksplitter); eine Er- scheinung, die nach meinen bisherigen Erfahrungen sicher sehr weitgehende, vielleicht allge- meine Geltung hat; wo kalkiges Zement überwiegt, da sind auch die aufgenommenen Fremd- körper überwiegend kalkig. Im polarisierten Licht zeigen die Schalenstücke, Fremdkörper so- wohl als die zottig rauh ziselierte, kalkige pseudolilhisch konfigurierte (cf. p. 140) Zwischen- masse deutliche Doppelbrechung ohne Farben; auch fehlt hier noch jedes dunkle Kreuz, wie es den höheren kalkschaligen perforaten Polythalamien bei gekreuzten Nicols zukommt. Die Einreihung dieser neuen Spezies in das Genus Araschemonellum könnte angesichts des stark praevalierendcn Kalkes und der Perforation zweifelhaft erscheinen; für diese Zuordnung spricht aber die Dünnwandigkeit und die wechselnde Kammerform. Die außergewöhnliche Form, welche beispielsweise die obere Kammer in Fig. 2 Taf. IX zeigt, entspricht fast genau der Gestalt der oberen Kammer in dem von Brady loc. cit. Taf. XXVII Fig. 1 abgebildeten Exemplar einer Aschemonella catenata (Norm). Gen. Hospitellum Rhumbl. Arhospitellum Rhumbl. m! (cf. p. 440). 1909 (1911) Hospitella (konig. Hospitellum), Rhunibler in dieser Abhandlung p. 227, 228. Schale rein pseudochitinig ohne Fremdkörper (cf. p. 92 ; festsitzend, meistens in den Wohnräumen anderer leerer Foraminiferenschalen angesiedelt; aus einer größeren Zahl (ca. 10 III. Fam. Arnodosammidia. 409 bis 11 von unregelmäßig gestalteten Kammern zusammengesetzt, die in unregelmäßiger Weise angeordnet sind; offenbar in ihrer Anordnimg von der Gestalt der Unterlage bzw. des be- wohnten Hohlraumes stark beeinflußt. Hospitellum fulvum Rhumbl. Arhospitellutn ti-fulvum Rhumbl. mü Tal'. IX Fig. 3-7 (8?), Tat'. XXVII Fig. 17 (?), Taf. XXIX Fig. 23. 1909 (1911) Hospitella fulva (korr. Hospitellum fulvum) Rhumbler in dieser Abhandlung p. 92. In fremden leeren Schalen verschiedener Arforaminiferien angesiedelt. Schalenwand rein- pseudochitinig, ohne Fremdkörper, zuweilen mit einzelnen, unregelmäßig aufgetropften, gleich- falls pseudochitinigen, Verdickungen, ohne Poren. Kammerform mehr oder weniger verzogen kuglig, mit zotten- oder flaschenhalsähnlich vorgezogener Mündung, die entweder von der späteren Kammerwand umfaßt wird, oder deren Hals als Verbindungsröhre zwischen den Kammern auch späterhin frei zu sehen bleibt (Taf. IX Fig. 3;. Die Kammerreihe ist sehr wech- selnd angeordnet und kann sich sogar verzweigen Taf. IX Fig. 3 v.); oft zieht sie sträng- oder perlenkettenartig in dem besiedelten Wohnraum hin und her (Fig. 3), zuweilen legt sie sich zu einem kompakteren Haufen zusammen (Fig. 4), dann wieder zeigt sie an ihrem Primordialende Neigung zu spiraler Einrollung (Fig. 5 sp. P.!, die aber nie weiter durchgeführt ist; in engem Wohnraum erfüllen die Kammern oft unter starker Anschmiegung an die fremden Wände und unter eigener gegenseitiger Bedrängung den bewohnten Hohlraum vollständig wie ein un- regelmäßiges Blasensystem, bei dem sich die Reihenfolge der Kammern garnicht mehr aus- einanderhalten läßt (Taf. IX Fig. 4 und Taf. XXVII Fig. 17?). Auch die Größenprogression der Kammern ist sehr wechselnd; bei dem Exemplar (Taf. IX Fig. 3) ist kaum eine Größen- zunahme der Kammern nach dem durch die helleren Kammern kenntlich gemachten Wachs- tumsenden der verzweigten Kammerreihen hin zu erkennen, bei demjenigen der Fig. 5 dagegen ist die Größenzunahme ziemlich regelmäßig und nicht unerheblich. Farbe je nach Stärke und Alter der Chitinwände hellgelb Ins dunkel rötlichbraun. Die Größe der Einzelkammern (ohne Mündungshals) wechselt zwischen 21 und 76 n Taf. XXIX Fig. 23). Plankton-Expcd. : Nord Atlantik; bei kapverdischen Inseln, 4980 m Tiefe J. Nr. 139); mehrere Exemplare in leeren Schalen von Reophax dentaliniformis H. Brady, Pulvinulina menardü (d'Orb) und verschiedenen Qlobigerinen. Es scheint sich hier um ein Einwandern in leere Schalen nicht um Parasitismus in einem lebenden Wirt zu handeln, da die mit dem Eindringling besetzten Schalen stets leer waren, während sich im Eindringling selbst zuweilen noch Weichkörperreste mit kleinen Sterkomen fanden. Ob die Taf. IX Fig. 8 abgebildete vom gleichen Fundort stammende, einer Globigcrina paehyderma (Ehrbg.) äußerlich aufsitzende Kammer mit mehreren radiär abgehenden Röhren (vgl. Verzweigung Fig. 3, v.) hierher gezogen werden darf, wage ich nicht zu entscheiden ; leider ging das Exemplar bei der näheren Prüfung verloren; auch die Zugehörigkeit des Taf. XXVII Fig. 17 abgebildeten Eindringlings mit seinen pseudochitinigen dicht zusammengehäuften Kammern zu unserer Form ist fraglich. Über Eindringlinge ähnlicher und anderer Herkunft vgl. oben p. 227—232 und p. 440. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 60 470 Rhumbler, Die Foraminiferen. 2. Subfam.: Reophacinae Cushman = Arreophaxnia Cushm. m! (cf. p. 440). 1899 H y peramminidae (part. excl. Hyperammina), Eimer et Fickert in: Zschr. wiss. ZooL, v. 65 p. 674. / 1910 Reophacinae, Cushman in: Smithson. Institut. U. S. nation. Mus., Bull. 71 p. 81. Schalenwand fast durchweg arenos imperforat [nur Amodosaroum (cf. ]). 443 vielleicht kalkig und grob perforatj; Kammeranordnung einreihig, nicht verzweigt [bei Arreophaxum teo- fissum (p. 466 jedoch zwei Kammerreihen miteinander verkoppelt]; Kammern von bestimmter, aber bei dvn Spezies verschiedener Gestalt; Wohnraum der Kammern meist einfach, selten mit alveolären Wandzotheken (cf. p. 452), nie grob labyrinthisch; Mündung einfach, nie siebförmig, normaler Weise nie mehr als eine Mündung. Gen. Reophax Montfort = Arreophaxum Mond, m! (cf. p. 411). 1795 ? Orthoceras Soldani, Testaceogr., v. 1 pt. 3 p. 239 t. 162 f. K. / 1808 Reophax (Typ. R. scorpiurus) Montfort, Conchyl. System., v. 1 p. 331. / 1880 R. (part), Bütschli in: Bromvs Kl. und Ordn., v. 1 p. 199. / 1884 R. (part.). H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 289. / 1893 Rheophax (part.), Egger in: Aldi. Bayer. Ak., v. 18, 2. Abt, p. 256. / 1910 Reophax, Cushman in: Smithson. Institut, U. S. nation. Mus., Bull. 71 p. 82. 1864 Lituola (part.), H. Brady in: Tr. Linn. Soc. London, v. 24 p. 467. / 1882 Lituolina, Goes in: Svenska Ak. HandL, v. 19 Nr. 4 p. 138. / 1895 Nodulina (part.), Rhumbler in: Nachr. Ges. Göttingen, p. 85. / 1895 N., Schaudinn in: Mus. Aarbog 1894—1895 Nr. 9 p. 5 (nur aufgezählt). / 1900 N., Kiaer in: Rep. norwegian fish. mar. Investigations, v. 1 Nr. 7. / 1909 N., Kiaer in : Rep. sec. norweg. aret. Exped. „Fram" 1898—1902, Nr. 17 p. 6 (nur aufgezählt). Schale frei, aus Fremdkörpern (meist Steinchen) zusammengesetzt; Außenwand rauh oder wenigstens nicht poliert; imperforat; aus einer geradegestreckten oder doch nur wenig gebogenen Reihe hintereinander liegender Kammern bestehend; [nur bei Arreoph. teo-fissnm (cf. p. 466; finden sich am Primordialende zwei bis drei Kammerreihen verwachsen]; Kammer- hohlraum einfach (ohne alveoläre Zolheken ohne Labyrinthik) ; Mündung einfach (nicht siebförmig). Die Abgrenzung von dem glattwandigen Genus Arnodosinam ist nicht sehr scharf und Übergänge nach dorthin sind zu erwarten. Reophax scorpiurus Montf. Arreophaxum dü-scorpiuricum Mond, ml! Tai'. VIII Fig. 2—5. 1795 Orthoceras? Soldani, Testaceogr., v. 1 pt. 3 p. 239 t. 162 f. K. / 1808 Reophax scorpiurus, Montfort, Conchyl. System., v. 1 p. 330; 83 e genre. / 1884 R. s., Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 291 t. 30 f. 12 bis 17. 1893 R. s., ? Egger in: Abh. k. bayer. Ak. Wiss., Cl. II, v. 18. p. 257 t, 4 f. 18 und t, 5 f. 45. 46. / 1894 R. s., Goes in: Svenska Ak. Hand!., v. 25 Nr. 9 p. 24 t. 5 f. 158—163 und t. 6 f. 164—171. / 1899 R. s., Millett in: Journ. R. Micr. Soc, 1899 p. 251. / 1899 R. s., Flini in: Rep. ü. S. nation. Mus., (1897) p. 273 t. 16 f. 3. , 1906 R. s., Chapman in: Trans. Prot-. New Zealand instit., v. 38 p. 84. / 1910 R. s., Cushman in: Smithson. Instit. 1'. s. nat. Mus., Bull. 71 p. 83 f. 111 116 (ausführliches Literaturverzeichnis). 1910 R. s., Heron-Allen and Earland in: Journ. roy. micr. Soc. p. 405. 1864 Lituola scorpiurus, II. Brady in: Tr. Linn. Soc. London, v. 24 p. 167 t. 48 f. 5. 1S71 L. s., Parker, Jones and Brady in: Ann. Nat. IiiM. (4), V. 8 ]). 159 t. 9 f. 29. / 1865 Lituola nautiloidea var: scorpiurus, Parker and Jones in: Phil. Trans., v. 155 p. 107 t. 15 f. is a— b. III. Farn. Arnodosammidia. 471 Schale aus mehreren, meist 4—6, namentlich am Wachstumsende etwas langgestreckten, nicht sehr regelmäßig gestalteten, sonst äußerlich meist kugligen Kammern zusammengesetzt. Die Anfangskammern meist erheblich kleiner als die Endkammer. Zusammenfügimg der Kammern oft in gekrümmter oder geknickter Linie. Wandgefüge rauh, mit verschiedenem Fremdkörpermalcrial bedeckt je nach der Umgebung. Länge 0,4—4,00 mm. In allen Meeren Flachwasser bis 7000 m Tiefe. P 1 ankton-E xped. : Mehrere bis 0,54 mm große Exemplare hei den kapverdischen Inseln 4980 m Tiefe (J. Nr. 139) (Taf. VIII Fig. 2, 3 und 5 ; ferner ein 0,43 mm großes Exempl. aus der Irminger See, 2400 m Tiefe (Taf. VIII Fig. 4, (J. Nr. 13). Die Färbung verschiedener Exemplare durch die Kittmasse ist sehr ungleich; nament- lich die Embryonalkammer kann sehr dunkel gefärbt sein Taf. VIII Fig. 3, zuweilen zeigt sich auch im späteren Verlauf an ücn von den späteren Kammern eingeschlossenen Kammer- hälsen eine stark dunkle Färbung Taf. VIII Fig. 5 ; im allgemeinen ist die Färbung auf dem Kittschichtnetz zwischen (]cn Steinchen deutlich dunkler als über den Steinchen; auch ganz un- gefärbte Gehäuse kommen jedoch vor (Taf. VIII Fig. 4). Obgleich die Schalenachse sehr un- regelmäßig verbogen sein kann, so herrscht bei vielen Exemplaren doch deutlich eine Tendenz zu einer mehr regelmäßigen halbmondförmigen Einkrümmimg vor (Taf. VIII Fig. ö . Der gewöhnlichste Typus der Kammerform, die sonst starkem Wechsel unterworfen zu sein scheint, ist eine mehr oder weniger langgestreckte Birnform; diese kommt aber in der Regel nur in der Schlußkammer zur Geltung, während die früheren Kammern soweit von (\txi\ nachfolgenden umfaßt werden, daß nur ihr kugliges Fundusendc äußerlich sichtbar bleibt. Die Taf. VIII Fig. 2 und 3 abgebildeten Exemplare besitzen eine Embryonalkammer von 78 bzw. 45,6 n Durchm. ; diejenigen der Fig. 4 und 5 dagegen eine solche von. übereinstimmend, n u r 30 n. Reophax nana sp. nov. = Arreophaxum ieö-nanum sp. nov. mü Taf. VIII Fig. G-12. Geradegestreckt bis wenig gekrümmt; in der Regel aus 8 bis 11 Kammern zusammen- gesetzt; Kammergestalt meist birnförmig, jedoch so von der Vorderkammer (cf. p. 167) über- flössen, daß nur der breite Fundusteil äußerlich sichtbar bleibt. Fundusteil am Hinterende mehr oder weniger geradlinig abgestutzt und zuweilen zweiseilig zusammengedrückt; sichtbarer Teil der Kammern zum mindesten am Primordialende, zuweilen über die ganze Schale hin breiter als lang. Schalenoberfläche ziemlich rauh, am Primordialteil der Schale fehlt häufiger die Auf- lagerung von Steinchen, oder sie ist hier nur sehr spärlich, so daß häutige Kittschichtpartien die Schalenwand bilden helfen; im späteren Verlauf der Schale schließen sich die Steinchen in ge- wöhnlicher Weise dicht zusammen. Länge erwachsener Schalen 0.19 bis 0,43 mm. PI ankton-E xped.: Mündung des Para PI. 105) 35 in Tiefe; südl. Aequatorialstrom (PI. 111; 23 m Tiefe. Außerdem kenne ich die Form auch aus der Nordsee von der Doggerbank; sie scheint demnach auf niedriges Wasser beschränkt zu sein. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. o. 60* 4/2 Rh um b ler, Die Poraminiferen. Das neue Arreophaxum zeichnet sich durch seine Kleinheit vor anderen Arten aus und unter- scheidet sich außerdem von der seitherigen Reophax scottii Chasler durch gedrungenere Kammern - auch ist die Abplattung bei letzterer bedeutender und die Kammerwände springen an ihren An- satzstellen eckiger hervor als bei unseren Arreophaxum. Die seitherige Reophax (Nodulina) graciüs Kiaer (Kiaer in: Rep. Norwegian Fish. Marine-Investig., v. 1 Nr. 7 p. 24, 2 Textfig.j, die wegen des geradlinig abgestutzlen Hinterendes der Kammern Ähnlichkeit mit unsrer Form hat, kommt wegen Größe, größerer Kammerzahl und ihren langgestreckten Kammern nicht für unsere Form in Betracht; bei Reophax gracilis (Kiaer) sind nämlich die Kammern von anfang an länger als breit. In betreff der Embryonalkammcrgrößen cf. p. 166 und Figurenerklärung. Reophax guttifera Brady = Arreophaxum dypst-guttiferum Brady mü Taf. VIII Fig. 13—19. 1881 Reophax guttifera, H. Brady in: Quart. J. micr. Sei., v. 21 (N. S.) p. 49. / 1882 R. g., H. Brady in: P. r. Soe. Edinburgh, v. 11 p. 711. / 1884 R. g., H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 295 t. 31 f. 10—15. / 1894 R. guttifer, Goes in: Svenska Ak. Handl., v. 25 Nr. 9 p. 26 t. 6 f. 192—195. / 1910 R. g., Cushman in: Smithson. Instit. U. S. nat. Mus., Bull. 71 p. 88 f. 123. Schale lang, fast geradegestreckl aus mehreren (3 bis 8) aufgeblasenen Kammern zu- sammengesetzt. Form der Kammern veränderlich, meist birnförmig, am Fundus weit, an der Spitze zu einem röhrigen Hals verengt, der sie mit der folgenden Kammer verbindet; am Primordialende wird der Hals öfter durch die folgende Kammer verdeckt (Taf. VIII Fig. 14, 16 und 17). Bei kleinen Exemplaren (Taf. VIII Fig. 13; ist die Kammerbasis abgestumpft oder leicht konkav; bei großen ist die Form der Kammern wenig regelmäßig und der Hals erweitert. Die Größe der Kammern nimmt sehr wenig oder garnicht nach dem Wachstumsende hin zu. Zuweilen sind kleinere Kammern zwischen größeren eingeschaltet (Taf. VIII Fig. 16). Schalcn- gefüge mehr oder weniger grobsandig; Farbe sehr wechselnd, von tiefem Braun durch gelblich oder rötlich Braun bis Weiß. Länge selten mehr als 1,6 mm. Scheint zwar weit, zerstreut, aber selten und ausschließliche Ticfseebewohnerin zu sein ; Spitzbergen, Faroe-Kanal, Kanarien, Buenos Ayres, Philippinen und östlich Japan; zwischen 1000 bis 3750 m Tiefe. PI ankton-Exped. : Bei den kapverdischen Inseln mehrere Ins 0,8 mm große Exem- plare, 4980 m Tiefe (J. Nr. 139;. Von Brady und Goes (loa cit.) wird die Farbe als braun angegeben; die Färbung variiert aber sehr stark, wie die Fig. 13 bis 19 zeigen; Fig. 17 zeigt in den drei Kammern verschiedene Färbung und beweist durch ihre glashelle Endkammer, daß auch ganz helle Exemplare (Fig. 19) in den Kreis der Spezies mit hineingehören. Fig. 15 zeigt eine frei gefundene Embryonal- kammer, wie sie auch Goes schon gefunden hat, Fig. 18 eine losgelöste Endkammer, Fig. 19 zwei losgelöste Endkammern; vermutlich findet auch liier eine Vermehrung durch Lostrcnnung von Endkammern statt; doch läßt sich leider bei der Gebrechlichkeit der Schalen an den Kammer- hälsen auch künstlicher Bruch nicht ausschließen. III. Farn. Arnodosammidia. 473 Reophax guttifera Brady var.: spiculilega nov. Arreophaxum dypst-guttiferum Brady mü var. tT-spiculilegum nov. m! Taf. VIII Fig. 20. Unterscheidet sicli vom Typus dadurch, daß die Schalenwand unter ausschließlicher Verwendung von Kieselschwammnadeln hergerichtet ist; nur zwei losgelöste Endkammern von 0,786 mm gefunden (Taf. VIII Fig. 20). Von der gleichfalls mit Schwammnadeln bauenden Reophax spiculifera Brady, die zylindrische Kammerform besitzt, durch die langgestreckte Birngestalt der Kammern, die ganz diejenigen der Endkammern des Typus entspricht, leicht zu trennen. PI ankton-E xped. : In See von St. Vincent, kapverdische Inseln. 1205 m Tiefe (J. Nr. 140). Reophax dentaliniformis H. Brady = Arreophaxum dü-dentalisticum Brady m!(!) Taf. VIII Fig. 21 und 22. 1881 Reophax dentaliniformis, H. Brady in: Quart J. Micr. Sei., v. 21 (N. S.) p. 49. / 1884 R. d., H. Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 293 t. 30 f. 21—22. / ? 1894 R. d., Goes in: Svenska. Ak. Handl., v. 25 Nr. 9 p. 25 t. 6 f. 172—175. / 1894 R. d., Schlumberger in: Mem. Soc. zool. France, v. 7 p. 239. / 1895 R. d., Chapman in: Proc. zool. Soc. London, p. 15. / 1890 R. d., Goes in: Bull. Mus. comp. Zool., v. 29 p. 27. / 1899 R. d., Flint in: Rep. U. S. nat. Mus. (1897), p. 274 t. 18 f. 2. / 1899 R. d., Millett in: Journ. roy. micr. Soc, p. 254. / 1910 R. d., Cushman in: Smithson. Institut. U. S. nat. Mus., Bull. 71 p. 87 f. 121. / 1908 Reophax nodulosa Bagg (nee! H. Brady) in: Proc. U. S. nat. Mus., v. 34 p. 23 [teste Cushman]. Schale lang schmächtig spitz zulaufend, gerade gestreckt oder mehr oder weniger halb- mondförmig eingebogen ; mehrere meist 5 oder 6 schlanke, sehr wenig aufgeblähte Segmente, die größtenteils länger als breit sind; Schalengefüge sauber zementiert und außen wenig rauh. Mündung mehr oder weniger vorgestreckt auf röhrenförmigem Hals, der bald länger, bald nur sehr kurz ist. Länge bis 2,5 mm. Weit verbreitet aber nicht häufig; in allen großen Meeren, aber nach Brady im S. Atlantik sehr selten; ausschließlich im tiefen Wasser meist zwischen 1800 und 4000 in Tiefen; höher oder tiefer seltener. Goes loc. cit. p. 25 gibt als Fundort auch den Skagerack mit 180 bis 590 m Tiefe an ; er scheint aber eine andere Form mit viel weniger schlanken Kammern vor sich gehabt zu haben. P 1 ankton-E xped. : Einzelne Exemplare von 0,42 bis 1,32 mm Länge Nord-Atlantik, bei kapverdischen Inseln; 4980 m Tiefe (J. Nr. 139) und N. Atlantik bei den Hebriden 2275 m (Taf. VIII Fig. 21 und 22). Die Wand des abgebildeten Exemplars ist im allgemeinen ziemlich gut abgeglättet, zeigt aber am hintersten Ende der Embryonalkammer eine auffällige Rauhheit durch abstehende größere Steinchen; wie Fig. 23 zeigt, sind die Kammermündungen innerlich von einer aus kleineren Steinchen und viel Zement bestehenden Mörtelmasse überzogen. Gen. Nodellum noin. nov. Arnodelllim uom. nov. in! (cf. p. 443). 1879 Reophax (part.), H. Brady (nee! Monfort 1808) in: Quart. Journ. micr. Sei., v. 19 N. S. p. 53 t. 4 f. 9. / 1884 R. (part.), Brady in: Rep. Voy. Challenger, v. 9 p. 297 t. 32 f. 1—4. / 1899 Placopsilina (part.), Egger (nee! d'Orbigny 1850) in: Abhandl. k. bayer. Ak. Wiss., Cl. II v. 21 Abt. I p. 135. Rhutnbler, Die Foraminiferen. L. c. 474 R h u m b 1 e r, Die Foraminiferen. [Typ für das neue Genus ist die seitherige Reophax membranacea Brady (Brady 84 p. 297 t. 32 f. 1 — 4) Textfig. CLXVIII hier.] Frei, Kammerreihe gerade gestreckt oder verschiedentlieh gekrümmt. Schalenw a n d häutig glasig, vorwiegend aus Pseudochitin gebildet, dem die Fremdkörper eingelagert oder flach aufgelagert sind, imperforat. Nodellum bibullatum (Egger) = Arnodellum tey-bibullatum (Egger) mü Taf. VIII Fig. 23 a, b. 1899 Placopsilina bibullata, Egger in: Abhandl. k. bayer. Ak. Wiss., Cl. II v. 21 Abt. I p. 135 t. 2 f. 33. Da bis jetzt nur zweikammerige Bruchstücke vorliegen, kann die nachstehende Beschrei- bung nur als provisorisch und unvollkommen gelten. Schalenwand dünn, häutig, mit flach aufgelagerten Fremdkörpern, imperforat; die Kammern haben die Gestalt länglicher Ellipsoide mit an den Nähten und Enden abgestumpften Polen; Größenprogression der Kammern zuweilen unregelmäßig (Taf. VIII Fig. 23). Färbung zu- weilen bräunlich-gelb und an der Mündung dunkler. Zweikammerige Bruchstücke 0.19 bis 0,23 mm lang. Egger's Exemplare stammten aus den oberbayerischen Kreidemergeln. Plankton-Exped. : Sargasso-See, 5245 m Tiefe (J. Nr. 70), bloß ein 0,19 mm langes zweikammeriges Bruchstück. Fig. 23 b, die einen optischen Durchschnitt unserer Form vorführt, zeigt, daß die kleinere Kammer trotz ihrer geringeren Größe die spätere ist, denn sie umfaßt mit dem seitlichen Hinter- rande ihrer Wandung die allerdings nur sehr kleine Mündungswand der kleineren Kammer; die- selbe Figur läßt in der kleineren Kammer ein Paket intrathalam aufgespeicherter Bausteinchen (cf. p. 97) erkennen, die der gleichen Größenordnung zugehören, wie die der Schalenwand auf- liegenden. Nodellum infirmum sp. nov. Arnodellum tö-infirmum sp. nov. mü Taf. XXIV Fig. 1. Embryonalkammer verhältnismäßig groß und kuglig, die übrigen Kammern kurz flaschenförmig, etwas aufgeblasen mit einem kurzen, wenig verschmälertem Hals, der von der nachfolgenden Kammer mehr oder weniger weit überdeckt wird, aber in aufgehelltem Zu- stand der Schale durch die Wand hindurch erkannt werden kann; Schalenachse un- regelmäßig sanft hin und her gebogen. S chalen wand ha ut artig mit eingelagerten flachen Quarz- und Kalksplittern, stark verkalkt; imperforat; Färbung braungelb. Nur ein Exemplar gefunden.] — Länge = 0,141 mm. Plankton-Exped.: Nur ein 0.144 mm langes, am Mündungsende defektes Exemplar, mit 41,8 n großer Embryonalkammer nördlich der Hebriden, 1524 m Tiefe (J. Nr. 2). Im polarisierten Licht bei gekreuzten Nicols erweist sich die Schalenhaut stark doppelt brechend mit schwachen Polarisationskreuzen auf jeder Kammer; wir haben es hier also offen- bar mit einer stark verkalkten Form zu lim. die durch ihre Unruhe in der Kammeranordnung auf dem Wege zur Aufknäuelung begriffen erscheint. Das Nebeneinander nicht Nacheinander der höheren, gekammerten Familien. 47Ö Über die Anordnung der weiterfolgenden Familien. Die nunmehr an die Arnodosammidien anzureihenden Familien laufen unabhängig nebeneinander her und stehen in ihren Anfängen auf derselben Festigkeitsstufe. Ihre Aufein- anderfolge im System ist daher mehr oder weniger willkürlich ; sie müßten eigentlich neben- einander, nicht nacheinander, gesetzt werden. Die Armiliolidien und die ihnen eng anzu- schließenden Arorbitolidicn sind palaeontologisch erst verhältnismäßig spät aufgetreten; (\vv fast durchgängige Mangel einer Perforation läßt sie aber den Artextulidien, Arnodosaridien, Artro- chammidien und Arrotalaridien gegenüber als niedere Formen erscheinen, die um so eher hier zunächst angeschlossen werden können, als die vorausgegangenen Familien auch zum weitaus größten Teil imperforat waren. Die Porenlosigkeit ist es offenbar, vielleicht im Verein mit einer gewissen ^/rogro/H/a/w-Ähnlichkeit der Embryonalkammer, gewesen, die als ein relativ primi- tives Merkmal H. Brady 8-t p. 130 dazu veranlaßt hat, die Familie seiner MUidlidae als zweite hinter seinen Gromidae dicht an den Anfang des ganzen Foraminiferen-Systems zu stellen, eine Auffassung, die angesichts der hohen Aufwicklungskomplikation, welche die höher stehenden Vertreter dieser Familie zu erreichen vermögen, keinenfalls aufrecht erhalten werden kann, der aber insofern Rechnung getragen werden soll, daß die Armiliolidien wenigstens die Reihe der höheren polythalamen Familien eröffnen sollen. Die höhere Entwicklung der folgenden Familien dem Zustand der niederen, im vorigen Kapitel behandelten, polythalamen Arnodosammidien gegenüber äußert sich entweder in irgendwelcher Aufrollung oder in mehr- reihiger Aneinanderlagerung der Kammern oder schließlich dadurch, daß einige dieser Familien (die Arnodosaridien und Arrotalaridien nämlich' nur noch mehr oder weniger fein perforierte Kalkschalen hervorbringen. Über die weitere Anordnung der außer den Armiliolidien übrig bleibenden Familien, kann das eine wenigstens von vornherein als sicher gelten, daß die Arorbitolidien direkt an die Armiliolidien anzuschließen sind, denn sie teilen mit ihnen i\cn flexostylen Kammerhals der megalosphaerischen Embryonalkammer, der ein sehr hervorstechendes Kriterium der beiden auch sonst in unverkennbarer Verwandtschaft stehenden Familien darstellt, und allen übrigen Familien fehlt. - In Anerkennung dieser Besonderheit hat Luhe (13 p. 21 in der jüngsten Auflage von Längs ..Handbuch der Morphologie" die Armiliolidien und die Arorbitolidien zu einer besonderen Ordnung, die er „Flexostylidia" nennt, zusammengefaßt. Wenn ich diese, an sich kaum anfechtbare. Abteilung der Flexostylidien hier nicht weiter hervorhebe, so geschieht es darum, weil die Arorbitolidien doch neben ihrem flexostylen Kammerhals eine so starke Be- sonderheit, nämlich ihr zyklisches Schalenwachstum, herausgearbeitet haben, daß sie mit den übrigen Familien eine gleiche systematische Wertung verdienen, und darum, als selbständige Familie neben die Armiliolidien und alle übrigen Familien gestellt zu werden, ein unbedingtes Anrecht haben. Die Anordnung der jenseits der Armiliolidien und Arorbitolidien noch übrig bleibenden Artextulidien. Arnodosaridien, Artrochammidien und Arrotalaridien ist wieder größerer Willkür preisgegeben. Rhumbler, Die Foraminiferen. L. c. 47fi Ehumbler, Die Foraminif eren. Diese Familien treten alle schon in mehr oder weniger zahlreichen und z. T. bereits relativ hoch entwickelten Vertretern im Palacozoikum nebeneinander auf, so daß die fossilen Funde keine Auskunft über das zeitliche Erscheinen und die systematische Höhenstufe der ein- zelnen Familien gewähren. Wenn auch die Arno do saridien unter diesen Familien die einfachste Weiterentwicklung der Arnodosammidien, aus denen sie sich durch Verkalkung und Aufstellung der Feinperforation entwickelt haben, veranschaulichen, so erheben sie sich doch in ihren höchststehenden spiralig aufgewundenen Formen bezüglich der Schalenfestigkeit unzweifelhaft über die Artextulidien, welch letztere zugleich auch durch ihren Reichtum an arenosen Formen ein ursprünglicheres Verhalten kund geben. Das nachstehende System wird daher die Artextulidien vor die Arnodos- aridien zu stellen haben. Schließlich hat die Entwicklung der vorwiegend noch arenosen Spiral eingewickelten Artrochammidien zu weit höher stehenden Formen geführt, als die Entwicklung der Arnodos- aridien, denn die Artrochammidien sind die Stammgruppe der zweifellos am höchsten im System stehenden Arrotalaridien (Aufrollung, Kalkschaligkeit, Perforation und Entwicklung be- sonderer Kanalsysteme;. Diese nahen Beziehungen zu den Arrotalaridien veranlassen mich, den Artrochammidien, die zweithöchste Stelle im System zuzuerkennen, die sie sonst wegen ihrer manchmal sogar noch recht primitiven Aufrollungsweise (Taf. XXIV Fig. 3 — 7; und ihrer Sand- schaligkeit kaum verdienten. Ich schließe demnach die noch zu behandelnden Familien folgendermaßen aneinander: IV. Armiliolidia, V. Arorbitolidia, VI. Artextulidia, VII. Arnodosaridia, VIII. Artrqchammidia und schließlich IX. Arrotataridia, indem ich aber nochmals hervorhebe, daß diese Reihenfolge keine phylo- genetische ist, daß vielmehr all diese Familien nebeneinander herlaufen und (abzüglich der von den Artrochammidien herzuleitenden Arrotalaridien) unmittelbar an die Arnodosammidien an- geschlossen werden können, die als Ausgangsquell« für alle an Stelle der primären Mono- thalamie der Arrhäbdammidien und Arammodisclidien zuerst die echte Polythalamie zur Aus- bildung gebracht haben, die sich nunmehr in den folgenden Familien in verschiedenen Bahnen weiterentwickelt. Verlag uon Iäipsius 4f Tischep in JCicI und laeipzig. Das Süsswasser-Plankton. Methode und Resultate der quantitativen Untersuchung von Prof. Dr. Carl Apstein. Mit 113 Abb. und vielen Tabellen. VI. 201 S. gr. 8". Preis Mk. 7.20. 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Mk. 6.—. Durch 158 Reusenversuche ist die bezeichnete Gegend im Sommer 1S99 abgefischt worden und dadurch ein genügendes Material gewonnen, um das Vorkommen von Vassertieren in dem Gebiet zu verfolgen. Es ist jedenfalls interessant zu sehen, welche Tiere durch frisches Fleisch, durch verfaultes Fleisch oder durch glänzende Köder angelockt werden. Die Versuche Buerkels werden Anlaß zu weiteren Untersuchuncren auf diesem Gebiet "eben. Die Lungenatmenden Wirbeltiere Schleswig-Holsteins und der Nachbargebiete und deren Stellung im Haushalte der Natur. Mit Bestimniungsschlüsseln nach leicht erkennbaren Merkmalen und einer Bestimmungstabelle auch der Vogelnester. Von Prof. Dr. Friedrich Dahl. VIII. 160 S. gr. 8°. Preis Mk. 3.-. Der Verfasser dieses Büchleins bat auf die Herstellung brauchbarer Bestimmungstabellen ganz besonders Mühe verwendet. Niemals werden in den Gegensätzen aligemeine Ausdrücke wie »a Schnabel dick« usw. gebracht; immer sind bestimmte Maße angegeben; Merkmale, die sich nicht gut durch Worte ausdrücken lassen, sind durch Figuren erläutert. Da man von den in der Norddeutschen Ebene vorkommenden Tieren in diesem Buche nur wenige ver- missen wird, dürfte es auch für andere Provinzen verwendbar sein. Die Entwickelungsinechanik der Nervenbahnen im Embryo der Säugetiere. Ein Probeversuch. Von Prof. Dr. V. Hensen. Mit 1 Taf. und 4 Textfig. 51 S. Lex.-8°. Preis Mk. 4.— Eine Streitschrift, welche mit Erfolg die vom Verfasser aufgestellte Lehre stützt. Verlag uon li>ipsius # Tischet? in JCiel und beipzig. Her Band I, do. Band II, do. do. Band III, do. do. Band IV, do. do. Band V, do. do. do. do. Band VI, do. do. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen. ausgegeben von der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der Biologischen Anstalt auf Helgoland. Neue Folge. Gr. 4° Heft 1. 1894. VI. 41 Figuren im Text. Heft 2. 1896. XIII, im Text, 8 Tabellen, 404 Seiten mit 7 Tafeln und 30 Mk. 191, 111 S. mit 71 Abbildungen 4 Tafeln und 1 Karte. 20 Mk. Heft 1, Abt. 1. 1896. 324 Seiten mit 6 Tafeln und 4 Figuren im Text. 25 Mk. Heft 1, Abt. 2. 1897. III, 255 Seiten mit 19 Tafeln und 32 Figuren im Text. 35 Mk. Heft 2. 1897. 101 Seiten mit 20 Tafeln und 4 Figuren im Text. 16 Mk. Abt. Helgoland, Heft 1. 1899. 125 Seiten mit 8 Tafeln und 46 Figuren im Text. 20 Mk. Abt. Helgoland, Heft 2. 1900. IV, 280 Seiten mit 6 Tafeln, 20 Figuren im Text und zahlreichen Tabellen. 30 Mk. Abt, Kiel. 1898. III, 157 Seiten mit 3 Tafeln und 12 Figuren im Text. 16 Mk. Abt, Helgoland, Heft 1. 1900. 140 Seiten mit 2 Tafeln und 11 Figuren im Text, 15 Mk. Abt. Helgoland, Heft 2. 1900. V, 263 S. mit 8 Tafeln, 1 Karte und 4 Figuren im Text. 20 Mk. Abt. Kiel. 1899. III, 253 Seiten mit 1 Tafel und 226 Figuren im Text, 20 Mk. Abt. Helgoland, Heft 1. 1902. 56 Seiten mit 3 Tafeln und 11 Figuren im Text. 6 Mk. Abt. Helgoland, Heft 2. 1904. 59 Seiten mit 8 Figuren im Text, 5 Mk. Abt. Helgoland, Heft 3. 1912. IV, 112 Seiten mit 10 Tafeln und 46 Figuren im Text. 19 Mk. Abt. Kiel, Heft 1. 1900. IV, 96 Seiten mit 87 Figuren im Text. 8 Mk. Abt. Kiel, Heft 2. 1901. VI, 170 Seiten mit 1 Tafel, 1 Karte und 96 Figuren im Text. 16 Mk. Abt. Helgoland, Heft 1. 1904. 126 Seiten mit 2 Tafeln und 17 Figuren im Text, 10 Mk. Abt. Helgoland, Heft 2. 1904. 72 Seiten mit 14 Tafeln und 1 Figur im Text. 15 Mk. Abt. Kiel. 1902. 234 Seiten mit 6 Tafeln und 14 Figuren im Text. 20 Mk. Band VII, Abt. Helgoland, Heft 1. 1905. 78 Seiten mit 3 Tafeln und 5 Figuren im Text, 8 Mk. Abt, Helgoland, Heft 2. 1906. 138 Seiten mit 4 Karten und 11 Figuren im Text. 10 Mk. Abt. Kiel. 1903. III, 145 Seiten mit 7 Tafeln und 1 Figur im Text, 14 Mk. BandVllI, Abt. Helgoland, Heft 1. 1906. 127 Seiten mit 3 Tafeln und 54 Figuren im Text. 10 Mk. Abt. Helgoland, Heft 2. 1908. III, 142 Seiten mit 5 Tafeln, 6 Karten und 33 Figuren im Text, 20 Mk, Abt. Kiel, Ergänzungsheft. 1903. IV, 157 Seiten mit 257 Figuren im Text, 15 Mk. Abt. Kiel. 1905. 257 Seiten mit 5 Tafeln, 4 Karten, 15 graph. Darstellungen, 31 Tabellen und 286 Figuren und Karten im Text, 30 Mk. Band IX, Abt. Helgoland, Heft 1. 1909. 141 Seiten mit 18 Tafeln und 18 Figuren im Text. 25 Mk. Abt, Helgoland, Heft 2. 1910. 92 Seiten mit 1 Tafel, 7 Karten, 6 Tabellen und 13 Abbild, im Text. 15 Mk. Abt, Kiel. 1906. 307 Seiten mit 10 Tafeln, 13 Tabellen, 5 Karten, 14 graph. Haistellungen und 12 Figuren im Text. 26 Mk. Abt. Helgoland, Heft 1. 1911. 11 Seiten mit 13 Tafeln und 5 Figuren im Text. 20 Mk. Abt. Helgoland, Heft 2. 1913. XL, 70 Seiten mit 2 Tafeln und 8 Figuren im Text. 10 Mk. Abt. Kiel. 1908. 370 Seiten mit 17 Tafeln, 8 Tabellen und 51 Figuren im Text. 40 Mk. Abt. Kiel, Ergänzungsheft. 1909. II, 79 Seiten mit 143 Figuren im Text. 10 Mk. Band XI, Abt. Kiel. 1910. 365 Seiten mit 4 Tafeln, 3 Karten, 5 Tabellen und 39 Abbild, im Text. 30 Mk. Band XII, Abt. Kiel. 1911. 330 und VIH Seiten mit 2 Tafeln. 49 Figuren und 15 Karten im Text. 30 Mk. B;ind XIII. Abt, Kiel. 1911. 357 und VIII Seiten mit 3 Tafeln, 82 Figuren im Text und 8 Karten. 30 Mk. Band XIV, Abt. Kiel. 1912. III, 272 Seiten mit 55 Figuren im Text, 2 Karten, zahlreichen Tabellen und Kurven. 20 Mk. do. do. do. do. do. do. do. Band X, do. do. do. Jahresbericht der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere. I. Jahrgang. 1871. XI, 178 Seiten mit 1 Tafel und 1 Karte. 1873. 15 Mk. IL und III. Jahrgang. 1872/73. VII, 380 Seiten mit 16 Tafeln und 10 Karten. 1875. 40 Mk. Sonderausgaben: Zur Physik des Meeres. Von Hr. H. A. Meyer. 6 Mk. BefischungderdeutschenKüsten. VonProf.Dr.V. Hensen. lOMk. Über die Luft des Meerwassers. Von Prof.Dr.O. Jacobsen. 2Mk. Physikalisehe Beobachtungen. Von Dr. Gr. Karsten. 2 Mk. Botanische Ergebnisse. Von Dr. P. Magnus. 4 Mk. Die Diatomaeeen. Von Ad. Schmidt. 1. Folge. 4 Mk. Zoologische Ergebnisse. 20 Mk. IV., V. und VI. Jahrgang. 1874—76. IV, 294 Seiten und 24 Seiten mit 10 Tafeln und 1 graph. Darstellung. 1878. 36 Mk. Ferner die Fortsetzung unter dem Titel: Bericht der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. Vierter Bericht für die Jahre 1877-1881. IX, 315, 70 Seiten mit 16 Tafeln, 3 Karten, 4 graph. Darstellungen und zahl- reichen Abbildungen. 3 Abt, 1884. 49 Mk. Abt, 1882. IX, 184 Seiten. Mit 14 Tafeln. 25 Mk. Abt. 1883. 130 Seiten. Mit 2 Tafeln, 1 Karte und zahlr. Abbildungen. 12 Mk. Abt. 1884. 70 Seiten. Mit 2 Karten und 4 graph. Dar- stellungen. 12 Mk. Fünfter Bericht für die Jahre 1882-1886. XI, 108, XXV, 49 Seiten mit 8 Tafeln. 1887. 25 Mk. I. IL IL Ergebnisse der Beobachtungsstationen au den deutschen Küsten über die physikalischen Eigenschaften der Ostsee und Nordsee und die Fischerei. 1873—1881 in je 12 Heften, quer Folio, per Jahrgang 12 Mk. Jahrg. 1882—1893. In je 4 Abt. ä 50 60 Seilen quer Folio, pro Abt. 3 Mk., pro Jahrg. 12 Mk. Atlas deutscher Meeresalgen von Prof. Dr. J. Reinke. I. lieft. 1889. IV, 31 Seiten Folio. Mit 25 Tafeln. 3(1 .Mk. II. Heft Lf ' 1891 20 Seiten Folio. Mit 10 Tafeln. l2Mk. II. Hell, Lig. 3—5. 1892. IV, 16 Seilen Folio. Mit Tafeln. 18 Mk. Die Fische der Ostsee. Von K. Möbius und Fr.Heincke (Separat-Abdruek aus dem VI Bericht der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere). 1883. 208 Seiten. Mn l Karte und zahlr. Abb. 5 MJs. Sechster Bericht für die Jahre 1887 — 1891. XI, 256 Seilen mit 2 Tafeln, 2 Karten, I Tabelle und 14 Figuren im Text. 3 Hefte. 27 Mk. I. Heft. 1889. XI, 102 Seiten mit 1 Karte und 8 Figuren. 12 Mk. IL Heft 1890. 46 Seiten mit 1 Tafel und 1 Tabelle. 5 Mk. 111. Heft. 1893. 108 Seiten mit 1 Tafel, 1 Karte und 6 Ab- bildungen. 10 Mk. Variation und Asymmetrie bei Pleuronectes flesus L. (Statistisch untersucht.) Von Dr. Georg Duncker. 1900. 74 Seiten. 4" Mit 4 Tafeln, 3 Figuren im Text. mehreren Text- und 7 Anhangstabellen. (Sonder-Abdi-uek aus „Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen", N. F. III. Bd., Abt. Helgoland, Heft 2.) 10 Mk. Biologische Beobachtungen bei der künstlichen Aufzucht des Herings i\rv westlichen Ostsee. Von Dr. II. A. Meyer. Im Anschluß an die Abhandlung VII im IV. — VI. Jahresberichte der Kommission zur Wissenschaft I. Untersuchung der deutsehen Meere in Kiel. 1878. 20 Seiten, gr. 8° 1 Mk. Gemeinfaßliche Mitteilungen aus den Untersuchungen der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere. Hrsg. im Auftr. d. Kgl. Ministeriums f. Landwirtschaft, Domänen u. Forsten. 1880. 56 Seiten gr. 8° Mit 1 Tafel u. zahlr. Abb. Mk. 1,50. Druck vun A. Hopfer in Burg b. M.