- _ n : n n ; n o n n _ n n n o : n n n n n n n n n n n \ n n r Ergebnisse*) in dem Atlantischen < >zean von Mille Juli bis Anfang November Issü ausgeführten Plankton-ExpeditionderBnmboldt-Stiftong. Auf Grund von gemeinschaftlichen lUti rsii.'iiiiiiLri n einer Bellte von Fach-Forschern herausgegeben von Victor Henscn, Professoi äet Physiologie in Kiel Hil. I. A. Reisebesokreibung von Prof. Hr. 0. K rümmel, nebsl An- fügungen einiger Vorberichte über die Untersuchungen. B. Methodik der I'iitersiudiitngen von Prof. I'r. V. II i-n sc ii. i '. i;.'.i|ili> sili;c]i~. Ii.i Beiibnclitniigi'n V Prof. LH' (I. K rül ' I. II. I>. Fische von Dr. G. Pfeffer. E. a. A. Thaliaceen von M. TrausTtedt. n.i. B. Verteilung der Salpen von Dr. I'. A pst ein. V. Verteilung der Doliulen von Dr. A. Bürgert. b. Pyrosomen von Dr. 0. Se •lij. c. Appendicularien von Dr.H. Lohmann. a. Cepholopoden von Dr. G. Pfe Eier. b. Pteropoden von Dr. P. Schiern enz c. Heteropoden von demselben. d. i.astropoden mit Ausscliluli der Ilcteropodou imd I'tero. poden von Prof. Dr. H. Simroth. e. Acephalen von demselben. f. Brarhiopoibi! von d-onsi'ÜN 11 a. ft. llaloliatiilen von Prof. Dr. Fr. Dahl. ß. lialacarinen von Dr. H. Loliniaun. b. Decapoden und Schizopodeu von Dr. A. Ortmann. c. [sopoden,Cumaceen u. Stomatopoden v. Dr. H. J. Hansen. il I 'ladoi-eren und (Jirripedioii von demselben. ■. Alllpllipoden vmii Prof. Dr. J. Vosselor f. Copepoden von Prof. Dr. Fr. Dah.1. g. Ostr; len von Dr. V. Vavra. ' Rotatorien von Prof. Dr. Zeliiika . Graz. b. Alciopiden und Tomopteriden von Dr. C. Apstein. o Pelagische Phyllodociden und Tyhloscoleciden von Dr. .1. Reibiscli. d. Polychaetei:- und A chaetenl arven von Prof. Dr. 11 ä c b e r. e. Sagitten von Dr. 0. Steinhaus. f. Polycladen von Dr. Marianne Plehn. g. Turbellaria acoela von l'r. I. Böhmig. ESchinodermenlarven von Dr. Th. Mortensen. K. a. Ctenopl von Prof. Dr. i . i'liun. b. Siphonophoren von demselben. o. Craspedote Medusen von l'r. ti. Maas. d. Akalephen von Dr. E. Vanhöff en. e. Anthozoen von Prof. Dr. K. van Beneden. Bd. HI. L. a. Tintinnen von Prof. Dr. K. Brandt. Ii. Holotriche und peritriehe Infusorien, Acineten von Dr. 11 hu in liier c. Foraminiferi n von demselben. d. Thalassicollen. koloniebildende Radiolarien von Prof. Dr. K. Brandt. e. Spumellarien von Dr. F. D reye r. f. a. Acanthometra von Dr. A, Popofsky. 15. Acautharien von demselbi n g. Monopylarien von Prof. Dr. K. Brandt, h. Tripyleen von Dr. F. Imraermann. i. Taxopoden und neue Protozoen-Abteilungen von Prof Dr. K. Brandt. Eil. IV. M. a. A. Peridineen. allgemeiner Teil y.in Prof Pr. F. Se Ii ii t t . B. Spi o ler i eil von demselben. h. Dictyocbeen von Dr. A. Borgert. c. Pyrocysteen von Projf. Dr. K. Brandt. d. Bacillariaceen von Prof. Dr. F. Schutt. o. Halosphaereen von demselben. f. Bchizophyceen von Prof. Dr. N. Wille. g. Bakterien des Meeres von Prof. Dr. II. Fischer. X. Cysten, Kier und Larven von l'r. H. Lohmann. Bd. V. 0. üebersieht und Resultate derquantitativenl ntersucl gen, redigiert von Prof. Dr. V. Heuser P.Ozeanographie des Atlantischen Oz s unter Berück- sichtigung obiger Resultate von Prof. Dr. (l Krümme] unter Mitwirkung von Prof. Dr. V. Hensen. Q. Gesarmt-Register zum ganzen \\ erk *)Dieun nen Teile Sindbis jetzt Okt.1004 erschienen Die ScMzophyceen 43,6° » 25.7° » 37,0 49 18. 0—200 31,7° » 42,7° » 26,9° » » 55 21. » 0—200 28,3° » 34,3° » 25,2° » > 58 23. 0—200 25,1° » 31,5° » 24,1° » 37,4 Nördlicher Aequatorialstrom und » 59 23. » 0—200 24,6° » 31,0" » 24,2° » Canarienstrom. » 65 1. Sept. 0—200 13,3° » 22,7° » 26,5° » 36,1 » 98 100 19. 19. 0—200 0—400 2,8° S. 2,4° » 35,2° » 36,4° » 26,4° » 26,5° » 35,9 Süillicher Aequatorialstrom. L05 23. » 0— 35 0.2° » 47,0° » 27,6° » 36,4 Küstenbank und Mündung des Rio » 1(17 5. Okt. 0— 35 1,6° » 49,2° » 28,0° » Tocantins-Parä. » 112 9. » 0—207? o.4° N. 46,6° » 26,7° » 36,1 Südlicher Aequatorialstrom. > 115 12. 0—200 9,4° » 41,9° » 28 0° » 35,0 Gruineastrom. » 117 16. » 0—200 20,4° 37.8° » 25,5° » 36,8 Nördlicher Aequatorialstrom. > 118 » 119 18. » 19. » 0— 2oo 0—200 25,6° » 27,8° » 34,9° » 33,0° » 24,8° » 24,2° » 37,3 37,2 Sargasso-See. Ou ;i litative PI a n k t o n f ä n g e X. 60 5. Ä.ug. (1—4(10 35° N. 62,1° W. 26,8° C. 36,8 Baten von St. Georges, Bermuda Inseln. 98 L8. 0 31,7° » 43.6" » . 25.7" » .'i7.o » 99 18. » 0—400 31,7° » 43,6° » 25.7 ° » 37.0 Sargasso-See. » 102 18. » 0 — loo 31,7° 42.7" 26,9° » 127 23. (i 4oo 24,6° » 3 1 .« i° 24.2" » Nördlicher Aequatorialstrom um ( lanarienstrom. Einleitung Außer den Planktonproben von Schizophyceen, welche auf der Planktonexpedition der Humboldt-Stiftung gewonnen sind, habe ich auch Gelegenheit gehabt, Sammlungen zu unter- suchen, welche von Dr. Gerhard Schott im Indischen Ozean und von Dr. F. Bör gesen in Westindien gesammelt sind, wie auch eine einzelne Probe aus dem Mexikanischen Meere vom Kapitän H. F. E. Kiaer. Dr. Gerhard Schott unternahm vom 1. Oktober 1891 bis zum 1*. Januar 1892 mit der Viermastbark »Robert RlCKMERS«, Kapitän Bruhn von Bremerhaven, eine Reise direkt nach Pinang an der Westküste der malaiischen Halbinsel, ohne an irgend einer Stelle anzulaufen. Die Rückreise erfolgte im Juni und Juli 1892. Über die genaueren Umstände bei dem Einsammeln des Planktonmaterials schreibt Dr. Schott folgendes : ') »Meine Ausrüstung bestand im wesentlichen aus zwei gleichen Netzen und einer Anzahl von Gläsern. Die letzteren wai'en zur Hälfte mit Alkohol gefüllt und sollten zur Aufnahme der einzelnen Fänge dienen. Als Netz wurde das von Dr. Apstein für Süßwasser-Untersuchungen konstruierte kleine Netz gewählt, das leicht ohne weitere Apparate mit der Hand gebraucht werden kann. Dieses Netz ist zu klein, als daß große Tiere damit gefangen werden könnten.« — »Ich habe auf der Hinfahrt 30, auf der Rückfahrt 9 Planktonfänge selbst gemacht und außerdem Herrn Kapitän Bruhn angeregt, noch weitere 8 Fänge auszuführen. Von diesen 47 Fängen sind 20 in der Weise gemacht, daß bei langsamer Fahrt das Netz an der Oberfläche nach- schleppte, während bei den anderen 27 Fängen das stark beschwerte Netz vom stillliegenden Schiff aus rasch hinabgelassen und dann aus Tiefen von 25, 50, 70, 100 oder 180 m senkrecht emporgezogen wurde. 14 der Fänge kommen auf den Atlantischen Ozean, 5 auf das Gebiet der Westwindtrift und 28 auf den Indischen Ozean.« Die von Dr. G. Schott gesammelten Proben, welche Schizophyceen enthalten und später von mir untersucht sind, sind folgende: Nr. Datum 1891 Tiefe in Metern Breite L ä nge Oberflächen- Temperatur Salzgehalt in pro mille Stromgebiet 10 2. Dez. 0—100 38° 3' S. 27° 4' W. 14,2° C. 35,2 16 13. » 0— 50 41 ü 32' » 18° 9' E. 19,7° » 35,4 Angulhasstroni. 43 1892 0 19° 52' X. 90° 11' » 26° » 30,5 44 — 0 29° 30' S. 43° 20' 24° » 35,2 45 — 0— 8(1 30° 50' » 35° 30' » 22,8° » 35,0 47 — 0—100 34° 52' » 19° 20' » 15,6° » 36,2 48 — 0 34° 52' 18° 20' » 15,6° » 36,2 Das von Dr. F. Börgesen gesammelte Material ist im Dezember 1895 nicht allzuweit von St. Thomas gewonnen, ungefähr unter dem 20" n. Br. und 50" w. L. Es enthielt allerdings nur zwei Arten, nämlich Trichodesmium llüebautii Gom. und T. erythraeum Ehrb., aber dasselbe 1) Gerhard Schott. Eine Forschungsreise auf einem Segelschiff nach den ostasiatischen Gewässern (Ver- handlungen der Gesellschaft für Erdkunde. Band XX, Nr. 1 Berlin 1893, S. 84). Wille, Die Schizophyceen. 31. f. Wille, Die Schizophyceen. bot besonderes Interesse, weil die letzte Art in Spiritus aufbewahrt war und dazu in vorzüglichen Exemplaren, welche Teilungsstadien aufwiesen, die später genauer besprochen werden. Bevor ich zu einer Beschreibung des untersuchten Materials übergehe, werde ich im folgenden Abschnitt eine Literatur-Übersicht über das bisher von den Planktonschizophyceen des Meeres Bekannte geben. Diese Literatur-Übersicht ist so weit als möglich in chrono- logischer Ordnung gehalten und es ist versucht, die wichtigsten Punkte objektiv wiederzugeben, wenn möglich durch Zitate der betreffenden Verfasser, so daß hoffentlich die nachfolgende Darstellung späteren Forschern in gewissem Grade nützlich sein und den Schwierigkeiten abhelfen wird, die die weit zerstreute und oft schwer zugängliche Literatur über marine Schizophyceen dem Studium bereitet. Frühere Beobachtungen über marine Planktonschizoph j ceen. Eine Literatur-Übersicht. Das eigentümliche Phänomen, daß das Meerwasser über größere oder kleinere Strecken sich rot gefärbt zeigt, ist seit vielen Jahrhunderten von sehr vielen Schriftstellern erwähnt worden ; aber ob diese Färbung durch rote Schizophyceen verursacht worden ist, oder ob sie andere Ursachen gehabt hat, läßt sich nicht immer ohne weiteres entscheiden. Dareste (30, S. 197 — 239) hat ausführlich nachgewiesen, daß eine ganze Reihe solcher Angaben über rote Farbe des Meerwassers auf Anwesenheit zahlreicher kleiner Tiere, so z. B. Crustaceen, Peridineen, Nocturna usw. beruht haben. Darum kann hier nur auf solche Angaben Rücksicht genommen werden, wo speziell »Conferven« oder »Oscillarien« als Ursache für die rote Farbe des Meerwassers angegeben werden. Eine Ausnahme muß man aber doch wohl bei den Angaben über die rote Farbe des Roten Meeres machen, da man wohl mit größter Sicherheit als Regel annehmen kann, daß die für dasselbe angegebene rote Farbe von unzähligen Mengen von Trichodesmium erythraeum Ehrb. herrührt, da diese Alge sowohl im Roten Meer, wie auch in den angrenzenden Teilen des Indischen Ozeans sehr allgemein und in großen Mengen auf- zutreten scheint. Die rote Farbe des Roten Meeres wird nach Dareste (29, S. 182 — 183) schon erwähnt von Pomponius Mela (de situ orbis, lib. III. , capt. VIII) und Strabo (lib. XVI). Zweifellos ist dies das Phänomen, welches um das Jahr 1513 herum im Roten Meere von Alfonso d'Albuquerque (1, S. 472) beobachtet und beschrieben worden ist; aber genaue Angaben kann man von jener Zeit selbstredend nicht erwarten. Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts hat man auch von anderen Meeren Angaben über Färbung des Meerwassers durch auftretende Massen von treibenden Algen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß es das Vorhandensein der an der brasilianischen Küste ziemlich häufig vorkommenden Tricho- desniium-Arten gewesen ist, welche Bougainville (9, S. 25) zu folgendem Ausspruch veranlaßten: »Le 18 janvier (1767), apres midi, nous traversämes un banc de frai de Poisson, qui s"etendait ä perte de vue du S.-O. */4 O. au N.-E. 1ji E., sur une ligne d'un blanc rougeätre longue d'environ deux brasses. Sa rencontre nous avertissait que, depuis plusieurs jours, les courants portaient au N.-E. 1ji E.; car tous les Poissons deposent leurs oeufs sur les cotes, et les courants les entrainent dans la haute mer.« Wille. Die Schizophyceen. M. f. Wille, Die Schizophyceen. Diese Angabe ist so unvollständig in bezug auf den geographischen Ort, in der Nähe Brasiliens, wie auch in bezug auf das Auftreten des Phänomens selbst, daß es vielleicht nicht ganz ausgeschlossen ist, daß die hier erwähnte Färbung des Meerwassers durch kleine Tiere hervorgerufen sein kann. Dagegen kann man mit voller Sicherheit annehmen, daß es Plankton- schizophyceen waren, welche auf Kapitän Cook's Reisen beobachtet wurden, da die anwesenden hervorragenden Naturforscher Solander und Banks uns eine so genaue Beschreibung des Phänomens gegeben haben, wie es mit den Hilfsmitteln der damaligen Zeit möglich war, so daß man über den Anlaß desselben nicht wohl im Zweifel sein kann. Es wird zuerst von der Heise zwischen Rio Janeiro und »Streigth of le Maire« in folgender Weise (52, Vol. IL S. 39) erwähnt: »On the 9. December (1768) we observed the sea to be covered with broad streaks of a yellowish colour, several of them a mile long, and three or four hundred yards wide: some of the water thus coloured was taken up, and found to be füll of innumerable atoms pointed at the end, of a yellowish colour, and none rnore than a quarter of a line, or the fortieth part of an inch long: in the microscope they appeared to be Fasciculi of small fibres interwoven with each other, not unlike the nidus of some of the Phryganeas, called Caddices, but whether they were animal or vegetable substances, whence they came, or for what they wrere designed, neither Mr. Banks nor Dr. Solander could guess. The same appearance had been observed before, when we first discovered the continent of South America.« Später erwähnen dieselben Verfasser dieses Phänomen auch als am 28. August 1770 in der Nähe von Neu-Guinea unter 8° 52' s Br. beobachtet (52, Vol. III. S. 248): »"We found the sea here to be in many parts covered with a brown scuni, such as sailors generally call spawn. When J first saw it, J wTas alarmed, fearing that we were among shoals, but upon funding, we found the same depth of water as in other places. Tliis scum was examined both by Mr. Banks and Dr. Solander, but they could not determine what it was: it was formed of innumerable small particles, not more than half a line in length, each of which in the microscope appeared to consist of thirty or forty tubes ; and each tube was divided through its whole length by small partitions into many cells, like the tubes of the conferva: they were supposed to belong to the vegetable kingdom, because upon burning them they produced no smell like that of an animal substance. The same appearance had been observed upon the coast of Brazil and New Holland, but never at any considerable distance from the shore.« Es scheint jedoch sehr wahrscheinlich, daß die oben beschriebene Planktonalge Trichodes- mium erythraeum gewesen ist, mit absoluter Sicherheit läßt sich dies aber auf Grund dieser kurzgefaßten Beschreibung nicht entscheiden. Auch von Cook's dritter Reise 1776 (25, S. 66) wird eine in der Südsee vorkommende rote Färbung des Meerwassers erwähnt, aber es wird hier ausdrücklich angegeben, daß diese Farbe auf das Vorhandensein von Krebstieren und nicht auf Algen zurückzuführen ist. Von der Reise, welche das Schiff »La Pekouse« in der Südsee L79] und 1792 unternahm, wird angegeben, daß man am 6. September 1792 in der Nähe von Neu-Guinea treibende Algen fand (67, S. 287): Literatur-Übersicht. »Je revis le fucus gue j'avois auparavant rencontre tout pres de la Nouvelle-Guinee; il ressemble a, de l'etoupe tres-fine coupee par petita morceaux longs d'environ trois centimetres: ce sont des filamens aussi fins que des chevaux. On les voyoit souvent reunis en faisceaux, et si nombreux qu'ils ternissoient l'eau de la rade.« Die Dimensionen, welche für diese Algen angegeben werden, sind jedoch so groß, daß man starken Zweifel hegen muß, ob das Beobachtete Planktonschizophyceen sein können. Da sie offenbar in ziemlicher Nähe des Landes beobachtet sind, ist eine Möglichkeit dafür vorhanden, daß dies größere, einer anderen Gruppe angehörende Algen gewesen sein können, welche los- gerissen worden sind und an der Oberfläche getrieben haben. Noch schwieriger ist es zu entscheiden, ob die von Peron beobachtete Färbung des Meeres Algen oder Tieren zuzuschreiben ist, da die ganze Beschreibung sich auf folgende wenige Worte beschränkt (43, S. 139): »Mais ce qui fixa plus particulierement nos regards, ce fut une espece de poussiere grisätre qui couvroit la mer sur un espace de plus de 20 Heues de l'B. ä l'O. Dejä ce phenomene extraordinaire avoit ete observe par Banks et Solander dans les parages de la Nouvelle- Guinee.« Peron scheint seine Beobachtungen unter 19° 41' s. Br. und 117° 13' ö. Lg. (Paris) gemacht zu haben. Er erwähnt, daß verschiedene andere Reiseberichte Beobachtungen über »mers de sang« enthalten, welche auf große Mengen rotgefärbter Crustaceen zurückzuführen sind. Der Hinweis auf die von Banks und Solan der gemachte Beobachtung von Algen kann jedoch in dieser Verbindung nicht beweisen, daß auch die, welche von Peron beobachtet wurden, solche sind, da er deutlich sich nur darauf bezieht, daß das Meer gefärbt war, ohne daß es näher untersucht wurde, ob diese Farbe Pflanzen oder Tieren zuzuschreiben war. Humboldt und Bonplan d fanden am 26. November 1801 auf der Reise von der Küste Venezuelas nach Havannah, daß die Oberfläche des Meeres mit Organismen bedeckt war, von denen man möglicherweise annehmen kann, daß sie zu Trichodesmium Thiebautü Gom. gehören, soweit man eben nach folgender Beschreibung urteilen kann (58, S. 728): »An diesem Tag (26. November) und an den drey folgenden war das Meer mit einer blaulichten Haut überzogen, die mittelst eines zusammengesetzten Mikroskop untersucht, aus einer zahllosen Menge Faden zu bestehen schien. Diese Faden werden häufig im Gulf-Stream und im Canal von Bahama angetroffen, so wie auch in den Anländern von Buenos- Ayres. Einige Naturforscher halten solche für Ueberreste von Eiern der Weichthiere; mir schienen sie vielmehr Ueberbleibsel von Fucusarten zu seyn. Die Phosphorescenz des Meerwassers schien jedoch durch ihre Gegenwart vermehrt zu werden, zumal zwischen dem 28° und 30° nördl. Breite, was auf ihren thierischen Ursprung hindeuten würde.« Kotzebue teilt folgende Beobachtung mit (63, S. 104), welche er am 7. Dezember 1815 auf der Reise von Teneriffa nach Brasilien zwischen dem Kap Frio und der Insel St. Catharina gemacht hat: »Den folgenden Tag bemerkten wir auf der Oberfläche der See einen schlangenförmigen Weg von dunkelbrauner Farbe, ungefähr ein Paar Faden breit, der sich so weit erstreckte, als Wille, Die Sckizopliyceen. M. f. 10 Wille, Die Schizophyceen. das Auge reichte. Im ersten Augenblick hielt ich diese Erscheinung für eine Untiefe, als aber ein Boot hinuntergelassen wurde, in welchem Hr. Wormskjold sie untersuchte, und auch von diesem "Wasser an Bord brachte, fanden wir, dass dieser Weg durch eine unzählige Menge kleiner Krebse und den Samen einer Pflanze gebildet war, die sich, wie unsere Naturforscher behaupten, auf dem Grunde des Meeres erzeugt.« Diese Mitteilung ist in der Regel so gedeutet worden, als ob Kotzebue eine Art von der Gattung Trichodesmium vor sich gehabt habe, aber mit Sicherheit geht daraus doch nur hervor, daß der gefärbte Streifen teilweise aus Krebstieren gebildet gewesen ist, und es wird schwerlich entschieden werden können, was es mit der Bezeichnung »Samen einer Pflanze« auf sich hat. Nach einem später zitierten Ausspruch von Ehrenberg, welcher Exemplare, auf Papier getrocknet, gesehen hat, soll es jedoch ein Trichodesmium gewesen sein. Noch unsicherer ist es zu bestimmen, was Phillip P. King den 9. September 1819 in der Nähe von Kap Hay beobachtet hat, da darüber (60, S. 279) nur folgendes mitgeteilt wird: »The sea was covered with a brown scum, which Captain Cook's sailors called »sea saw-dust«, from its resamblance to that substance.« Wie weit diese »sea saw-dust« hervorgerufen ist durch Krebstiere oder Planktonalgen und ob im letzteren Falle durch Diatoinaceen, Peridineen, Trichodesmium- Arten oder durch andere Algen, läßt sich unmöglich mit Sicherheit nach obigen allzu unvollständigen Mit- teilungen entscheiden. Schon 1827 wird von Curt Sprengel (S. 361) erwähnt, daß Nodularia spumigena Mert. vorkam »in aestuariis inf. Norderney«. Doch kann man aus diesem Ausdruck nicht mit Sicherheit entscheiden, ob die Alge als Plankton treibend gefunden worden ist, oder fest- sitzend am Grunde; aber zufolge R-ömer's Arbeit, über die weiterhin referiert werden wird, soll Ersteres das Richtige sein. Bory de St. Vincent (8) diskutiert den Ursprung des Namens »das Rote Meer«, aber er erwähnt in dieser Verbindung keiner Alge; dagegen nimmt er an, daß das massenhafte Auftreten kleiner gefärbter Entomostraken Anlaß zu diesem Namen gegeben hat. Auf »La Cüquille's« Entdeckungsreise wurde auch an einigen Stellen beobachtet, daß das Meerwasser rot gefärbt war, aber Lesson und Garnot, welche dies erwähnen (34, S. 255), scheinen an- zunehmen, daß dies ausschließlich auf rot gefärbte Tiere zurückzuführen sei. Dagegen fand Herr Quoy, welcher mit an Bord der Korvette »Astrolabe« auf J. Dumont d'Urville's Entdeckungsreise war, daß das Meer am 21. Januar 1828 bei der Insel Norfolk (38° 83' s. Br. 165° 42' ö. L.) von schwimmenden Algen gefärbt war, worüber er folgendes sagt (33, S. 101): »La brise est tres-faible, et par intervalles la mer, d'ailleurs tivs-calme, offre d'immenses espaces entierement couverts d'une poussiere epaisse, jaunätre et visqueuse, qui ressemble ä de la sciure de bois. Observee ä la loupe, eile offre une infinite de petits corpuscules egaux, homogenes, lineaires, presque cylindriques et attenues-aux deux extremites, sans aucun mouvement propre. Dans plusieurs de ces corpuscules, une des extremites semble divisee en barbules tres Literatur-Übersicht. 11 deliees qui se detachent parfois spontanement. M. Quoy a rapporte ces animalcules au genre Baeillaire; le nombre en est si prodigieux, qu'il aurait de quoi effrayer l'iinagination qui essaierait de s'en former une idee« (S. 303). »Dans ces parages, nous observaines un grand phenomene de la mer jaune produit par des bacillaires, petits corps agglomeres, presque ruicroscopiques, qui nous paraissaient plus appartenir aux vegetaux que tenir des animaux. Pendant tout un jour, nous en traversämes des surfaces immenses. Cinq jours apres, en vue du volcan Mathew, par un assez gros temps, nous en vimes encore, mais qui simulaient tellement des haut-fonds, que, ne pouvant envoyer une embarcation pour les reconnaitre positivement, on fut oblige, dans le doute, de s'en ecarter.« Aus Vorstebendem unbedingt den Scbluß zu zieben, daß die liier erwähnte Färbung durch Diatomaceen hervorgerufen worden ist, dürfte doch vielleicht übereilt sein, da man damals keinen weiteren Unterschied zwischen Algen machte; aber es wäre sehr wohl denkbar, daß man Trichodesmium mit Arten der Gattung Bacillaria verwechselt hat, welche scheinbar Bündel dünner Zellen bilden kann und dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit Trichodesmium erhält. Selbstredend hat man aber noch weniger Recht, aus obigen unbestimmten Angaben den Schluß zu ziehen, daß es Planktonschizophyceen gewesen sind, welche in dem genannten Falle dem Meerwasser seine Farbe gegeben haben. Der Naturforscher, dem daher die Ehre zuerkannt werden muß, zuerst eine genaue und ausführliche Beschreibung der Planktonschizophycee gegeben zu haben, welche besonders für das Rote Meer und die angrenzenden Meere charakteristisch ist, ist C. G. Ehrenberg, welcher während seines Aufenthaltes am Roten Meere genügenden Anlaß hatte, diese Verhältnisse zu studieren. Er hat dieselbe nicht nur beschrieben als einen Repräsentanten für eine neue Algen- gattung: Trichodesmium, eng verwandt mit Oscillaria, sondern auch richtige und interessante Beobachtungen über ihre biologischen Verhältnisse gemacht. Diese Untersuchungen Ehrenberg 's werden zunächst ganz kurz in einem Referat von A. von Humboldt (57, S. 121) erwähnt, aber danach ausführlicher in einer Abhandlung von Ehrenberg selbst; was er hierüber in der Hauptsache (35, S. 504) berichtet, ist von besonderem Interesse : »Im Jahre 1823 war ich auf mehrere Monate am Roten Meere bei Tor in der Nähe des Berges Sinai. Am 10. Dezember hatte ich daselbst die überraschende Erscheinung der blutigen Färbung der ganzen Meeresbucht, welche den Hafen bei Tor bildet. Das hohe Meer außerhalb des den Hafen schließenden Korallenriffs war farblos wie gewöhnlich. Die kurzen Wellen des ruhigen Meeres führten beim Sonnenschein des Tages eine blutrote schleimige Masse ans Ufer und setzten sie im Sande ab, so daß die ganze eine gute halbe Stunde lange Bucht zur Ebbezeit einen mehrere Fuß breiten, blutig roten Saum bekam.« Er gibt weiter an (35, S. 505): »daß die Färbung durch kleine, nur eben zu unterscheidende, oft grünliche, zuweilen lebhaft grüne, meist aber sehr dunkelrote Flocken gebildet werde. Die Flocken bestanden aus kleinen, spindelförmigen oder länglichen, selten mehr als eine Linie großen unregelmäßigen Bündeln von Oscillatorienfäden, welche in eine gallertartige Scheide eingeschlossen waren; und Wille, Die Schizophyceen. M. f. |2 Wille, Die Schizopbyceen. es waren weder die ganzen Flocken einander gleich, noch auch die Fäden in jeder einzelnen Flocke. In den um mich gestellten Gläsern beobachtete ich, daß die Flocken bei der Tages- wärme und im Sonnenlicht sämtlich sich an der Oberfläche des Wassers hielten. Des Nachts und beim Erschüttern des Glases gingen sie zu Boden. Nach einiger Zeit kehrten sie aber wieder an die Oberfläche zurück. Die gallertartige Hülle und die Vereinigung mehrerer Oscilla- torienfäden in sehr kleine spindelförmige, gesellige, aber abgeschlossene Körper geben der Sub- stanz des Roten Meeres einen eigentümlichen Charakter, welcher sie zu einer eigenen Algen- Gattung erhebt. Trickodesmium erythraeum: Char. gen. Fila septata fasciculata nee oscillantia, fasciculi discreti muco involuti sociales libere natantes.« Über das periodische Auftreten der Alge sagt er weiter (35, S. SOG): »Die Erscheinung des Roten Meeres war nicht andauernd, sondern periodisch; ich beobachtete sie vier Mal, nämlich noch am 25. und 30. Dezember 1823 und am 5. Januar 1824.« Ehrenberg, welcher auch erwähnt, daß das massenweise Auftreten dieser Alge den Anlaß zn dem Namen »das Rote Meer« gegeben haben kann, begeht den systematischen Fehler, daß er das im Süßwasser vorkommende Aplianizowenon Flos aqiiae unter dem Namen » Trickodesmium Flos aquae«. als derselben Gattung zugehörig anführt. Die ausgezeichneten Abbildungen, welche er nach lebenden Exemplaren der Alge angefertigt hat, sind infolge einer eigentümlichen Laune des Schicksals erst in den letzten Jahren veröffentlicht worden (53, H. 2. Taf. 1). In seiner großen Arbeit über die Infusionstiere, in welcher Ehrenberg verschiedene Färbungen und »Wasserblüten«, die besonders im Süßwasser durch verschiedene Tier- und Algenarten hervorgerufen werden, erwähnt, sagt er (36, S. 122) über das Vorkommen von Trichodesmium nur folgendes: »Gerade so erfüllt das erst grüne, dann rote Trichodesmium erythraeum das ganze Seewasser der Buchten des roten Meeres, und vielleicht dieselbe Art dieser Gattung sah v. Ohamisso, den vorliegenden, auf Papier aufgetrockneten Exemplaren zufolge, als grüne Streifen im Meere zwischen Teneriffa und Brasilien am 267 p"^' 1815.« Auf seiner Reise um die Welt beobachtete Darwin viele Male, daß das Meer rot gefärbt war; er erwähnt speziell, daß dies oft durch Tiere verursacht wird und weist darauf hin, wie frühere Entdeckungsreisende ähnliche Beobachtungen gemacht haben. Aber er findet, daß es auch Algen sein können, die die Färbung hervorrufen, und beschreibt ein solches Vorkommnis folgendermaßen (31, S. 16): »Wir segelten von Bahia ab. Wenige Tage später, als wir nicht weit von den Abrolhos- Inseln entfernt waren, wurde meine Aufmerksamkeit durch eine rötlich-braune Erscheinung in der See gefesselt. Die ganze Oberfläche des Wassers schien bei der Betrachtung unter einer schwachen Lupe wie mit gehackten Stückchen Heu bedeckt, deren Enden zerklüftet waren. Es sind dies sehr kleine zylindrische Conferven in Bündeln oder Flößen von zwanzig bis sechzig Stück in jedem. Mr. Berkeley teilt mir mit, daß sie zu derselben Spezies gehören (Tricho- desmium erythraeum), wie die auf weiten Flächen des Roten Meeres gefundenen, woher auch der Name dieses Meeresteils rührt. Die Zahl derselben muß unendlich sein. Das Schiff passierte Literatar-Übersicht. 13 mehrere Züge von ihnen, von denen jeder ungefähr zehn Yards breit und nach der schlamm- ähnlichen Farbe des Wassers zu urteilen mindestens zwei und eine halbe Meile lang war. In der Schilderung beinahe einer jeden längeren Seereise ist dieser Conferven Erwähnung getan. Sie scheinen besonders in dem Meere in der Nähe von Australien gemein zu sein; in der Höhe von Kap Leeuwin fand ich eine verwandte, aber kleinere und allem Anschein nach verschiedene Spezies.« Oh. Mnrren (85), welcher ausführliche Untersuchungen über die Organismen, welche Süßwasser rot färben, vornahm, hat dagegen keine selbständigen Untersuchungen über die rote Farbe des Meeres angestellt, sondern referiert nur Ehrenberg 's oben genannte Arbeit. F. T. Kützing gibt 1843 (64, S. 188) folgende kurze Artbeschreibung von Tricko- desmium erythraeum, welches er unter dem Namen Oscillaria eryihraea anführt. »O. arenicola, tenuissime explanata, membranacea, sanguinea; trichomatibus mediocribus (diam. 1/400'"), aerpialibus, rectis, paralleliter aggregatis, torulosis, articulis distinctis, diametro duplo brevioribus, granulosis geminatis.« Nach Ehren berg ist es jedoch erst Montagne (81), welcher 1844 die Frage der roten Färbung des Meeres einer neuen, selbständigen und ausführlichen Behandlung unter- zieht. In seiner Arbeit sucht er zunächst zu beweisen, was Ehrenberg schon früher an- genommen hatte, daß der Name »das ßothe Meer« von den dort vorkommenden roten Algen herzuleiten sei. Dann nimmt er in extenso ein sehr interessantes Schreiben über das Auftreten von Trichodesmium erythraeum im Eoten Meere auf, welches der Beobachter Hr. Evenor Dupont selbst an Hrn. Geoffroy Saint-Hilaire gesandt hat. Aus diesem Schreiben soll hier das Wichtigste wiedergegeben werden (81, S. 336): »Le 15 juillet (1843), le brillant soleil d'Arabie m'eveilla brusquenient en brillant tout- a-coup ä l'horizon, sans crepuscule, et dans toute sa splendeur. Je m'accoudai machinalement sur une fenetre de poupe pour v chercher un reste d'air frais de la nuit, avant cpie l'ardeur du joirr l'eüt devore. Quelle ne fut pas ma surprise de voir la mer teinte en rouge aussi loin que l'oeil pouvait s'etendre derriere le navire! Je courus sur le pont, et de tout cote je vis le meme phenomene. J'interrogeai de nouveau les officiers. Le Chirurgien pretendit qu'il avait deja observe ce fait, qui etait, selon lui, produit par du frai de poisson flottant ä la surface; les autres dirent qu'ils ne se rappelaient pas l'avoir vu auparavant: tous parurent surpris que j'y attachasse quelque interet. S'il fallait decrire l'apparence de la mer, je dirais que sa surface etait partout couverte d'une couche serree, mais peu epaisse, d'une matiere fine, d'un rouge-brique un peu orange: la sciure d'un bois de cette couleur, de l'acajou, par exemple, produirait ä peu pres le meme effet. II me senibla, et je le dis alors, que c'etait une plante marine: personne ne fut de mon avis. Au moyen d'un seau attache au bout d'une corde, je fis recueillir par l'un des matelots une certaine quantite de la substance; puis, avec une cuiller, je l'introduisis dans un flacon de verre blanc, pensant (prelle se conserverait mienx ainsi. Le lendemain la sub- stance etait devenue d'un violet fonce, et l'eau avait pris une jolie teinte rose. Croignant alors Willi-. Die Schizophyceen. M. f. \ H Wille, Die Schizophyceen. que l'immersion ne hätät la decomposition au lieu de l'empecher, je vidai le contenu du flacon sur un linge de coton (le ineme que je vous ai remis); l'eau passa ä travers, et la substance adhera au tissu. En sechant, eile devint verte, comme vous la voyer actuellement. Je dois ajouter que le 15 juillet uous etions par le travers de la ville egyptienne de Cosseir, que la raer fut rouge toute la journee, que le lendemain, 16, eile le fut de ineme jusque vers midi, heure ä laquelle uous nous trouvions en face de Tor, petite ville arabe dont nous apercevions les palmiers daus une oasis au bord de la mer, au-dessous de la chaiue de montagnes qui descend du Sinai jusqu'a la plage sablonneuse. Un peu apres midi, le 16, le rouge disparut, et la surface de la mer redevint bleue comme auparavant. Le 17, nous jetions l'ancre ä Suez. La couleur rouge s'est consequemment montree depuis le 15 juillet, vers cinq heures du matin, jusqu'au 16, vers une heure apres midi, c'est-ä-dire pendant 32 heures. Durant cet intervalle, le paquebot filant huit noeuds a l'heure, comme disent les marins, a parcouru un espace de 256 milles ou 85 lieues et un tiers.« Nachdem Montagne Ehrenberg 's Untersuchungen referiert hat, erwähnt er auch die rote Süßwasseralge (Oscillaria sjp.), welche DeCandolle 1825 in »lac Morat« beschrieben hat, welche aber in keiner Verbindung mit den Salzwasserformen steht. Als Gattungs- und Artdiagnose gibt Montagne für Trichodesmium (81, S. 346) an: »Chai'. gen. Fila libera, membranacea, tranquilla, simplicia, septata, fasciculata, fasciculis discretis muco obvolutis. Algae sociales, primum rubro-sanguineae, tandem virides, superficiei maris immenso grege innatantes. Char. specif. Trichodesmium erythraeum: filis libere natantibus membranaceis sanguineo-rubricosis (pressione mutua exsiccationeve?) ancipitibus in fasciculos minutos fusiformes et muco involutos paralleliter conjunctis, articulatis, articulis diametro sub- duplo brevioribus, geniculis aequalibus tandem constrictis aut exstantibus.« Darnach gibt er auf Französisch eine weitere Beschreibung dieser Alge und läßt sich ausführlich über ihre systematische Stellung und ihre übrigen Verhältnisse aus, worauf er in einem Anhang frühere Literaturangaben über die rote Färbung des Meerwassers erwähnt, wovon jedoch nicht alle auf Algen zurückgeführt, sondern allenfalls einige als teilweise auch durch Tiere, speziell Crustaceen, verursacht angesehen werden können. Des weiteren gibt Montagne an derselben Stelle nach Berkeley folgende Mitteilung über das Vorkommen einer angenommenermaßen neuen Art von der Gattung Trichodesmium (81, S. 359): »M. le Docteur Hinds, embarque sur le Sulphur pour une exploration des cotes de la Californie et de tont le littoral occidental de l'Amerique du Nord, observa d'abord, le 11 fevrier 1836, pres des lies Abrolhos, la meme Algue sans doute que M. Darwin y avait rencontree ä peu pres ä la meme epoque. Elle se remontra en masses plus considerables encore quatre jours apres par 8° 52' lat. sud, et 37° 80' longit. ouest du merid. de Greenwich, et comme la mer etait calme alors, l'Algue etait uniform ement etalee ä sa surface. 11 en fut de meme le jour suivant. Le 17, plusieurs echantillons de la plante reunis en pelotons lui ayant ete apportes, .M. Binds s'apercut pour la premiere fois qu'il s*en echappait une odeur pene- Literatur-Übersicht. 15 tränte, qui avait ete jusque lä attribuee ä une exhalaison provenant du navire. Cette odeur ressemblait beaucoup a celle qui s'exhale du foin mouille par un temps de pluie. Mais ce fut au mois d'avril 1837, qu'etant a l'ancre a Libertad, pres de San-Salvador, sur la cote occidentale de TAnierique, par 14° lat. nord, M. Hinds retrouva sa plante une autre fois. Pendant trois jours, une brise de terre la poussait en masses tres denses autour du navire. La nier presen- tait le nieme aspect qu'aux Abrolhos; mais l'odeur etait encore plus prononcee et plus des- agreable.« (81, S. 360): »M. Berkeley, ä qui l'inventeur avait commis Je soin de publier cette Algue, a bien voulu nie la conner et nie permettre d'en enrichir ma notice. Un examen attentif m'ayant montre comrne a lui ([u'elle devait constituer une espece distincte, je crois aller audevant de ses voeux en lui imposant le nom de Trichodesmium Hindsii. Elle se distingue du T. erythraeum par ses fascicules, d'un bon tiers plus longs, mais beaucoup moins fournis, et surtout par son odeur forte, qui lui meriterait l'epithethe d'olidum. La forme et la dimension des filaments isoles est du reste ä tres peu de chose pres la meme dans les deux plantes. Comme elles ont d'ailleurs pour caractere commun la couleur rouge, je proposerai le nom de T. Ehrenbergii, pour celle du golfe Arabique.« In einer späteren Abhandlung Montag ne?s (82) über dieselbe Erscheinung kommt nichts Neues vor, sondern nur ein Referat über seine eben besprochene Abhandlung. Wie schon früher erwähnt, wird von C. Sprengel Nodularia spumigena Mert. als Plankton aufgeführt; dies wird von F. A. Römer wiederholt, welcher folgende Mitteilungen (96, S. 40) über diese Planktonalge macht: ■»N. spumigena Mertens (Fig. 158). Fäden dünn, gebogen, hellgrün, mit undeutlichen Gliedern und breiten, elliptischen, zweistreifigen Früchten. Ist als ein olivengrüner Gallert am Ufer von Norderney auf Meeresschaum gefunden.« Zu den interessantesten Untersuchungen über die Planktonschizophyceen des Meeres aus der Mitte des 19. Jahrhunderts müssen unzweifelhaft diejenigen gerechnet werden, welche A. S. Orsted auf seiner Reise nach Zentralamerika anstellte. Auf der Höhe von Madeira fand er das Meer unklar, verursacht durch feine Flocken, worüber er berichtet (110, S. 7): »Ethvert Fnug er sammensat af meget fine oscillatorieagtige Traade, som enten ligge tat op ved Siden af hinanden, saa at de danne et Bundt eller udgaa straaleformigt til alle Sider fra et Punkt. De enkelte Traade vise i det Ya'sentlige samme Bygning, som udrnserker Oscillatorierne ; idet de ere meget fine, gjennemsigtige og have en utydelig Leddeling.«1) Orsted erwähnt auch, daß er dieselbe sowohl auf der Reise von Madeira nach West- indien, als von da nach Zentralamerika und ebenfalls auf der Reise im Stillen Ozean fand (110, S. 8): »Det viste sig da, at de fandtes overalt snart i större snart i ringere Mängde. Kun een Gang fandtes de i saadanne tat sammentra?ngte Höbe, at de meddeelte Havets Overflade J) Jede Flocke ist aus sehr feinen oscillarienartigen Fäden zusammengesetzt, welche entweder dicht zusammeii- gedrängt liegen, so daß sie ein Bündel bilden, oder strahlenförmig von einem Punkte nach allen Seiten ausstrahlen. Die einzelnen Fäden weisen im wesentlichen denselben Bau auf, welcher den Oscillarien eigen ist, da sie sehr fein und durchsichtig sind und eine undeutliche Gliederung zeigen.« Wille, Die Schizophyeeen. M. f. 16 Wille, Die ScMzopHyceen. en brunlig Farve, nerulig i Närheden af San Juan de Nicaragua. Aldrig manglede de ganske. Det var imidlertid ikke overalt den sanime Art; men efterhaanden fandtes 5 forskj ellige Arter, som rimeligvis ville blive at henföre til 2 eller 3 forskjellige Slägter af Oscillatoriernes Familie.«1) Man kann aus Orsted's Beschreibung und seinen Abbildungen mit vollkommener Sicherheit feststellen, daß er nicht nur Trichodesmium erythraeum und T. Thiebautii, sondern auch mehrere andere Arten gesehen hat, obwohl sich diese nicht mit Sicherheit identifizieren lassen. Aus seinen eigenen Beobachtungen und daraus, daß frühere Forscher, z. B. für Australien »Seasaw-dust« erwähnt haben, zieht er den Schluß, daß diese Organismen überall im Weltmeere gefunden werden. Über die Bedeutung dieser Pflanzen für den Haushalt der Natur äußert Örsted Anschauungen, welche für die damalige Zeit erstaunlich scharfsinnig, ja man könnte fast sagen, prophetisch genannt werden müssen. Da sie auf Dänisch geschrieben und daher ganz unbekannt zu sein scheinen, will ich hier das "Wichtigste (110, S. 9 — 10) in deutscher Übersetzung wieder- geben: »Angenommen, es wäre somit entschieden, daß das Wasser des Meeres im allgemeinen, ob es auch noch so klar erscheint, dennoch mikroskopische Pflanzen in reicher Menge enthält, so verschwindet damit das Mißverhältnis zwischen der Menge der Tiere zu der Menge der Pflanzen, welches man bisher als bestehend anzunehmen genötigt war. Während es nämlich einerseits bekannt war, daß die Pflanzen nur eine sehr beschränkte Verbreitung im Meere haben, da sie, so weit sie festgewachsen sind, nur in der Nähe der Küste bis zu einer Tiefe von 200 bis 300' gefunden werden, und so weit sie freischwimmend sind, auf einen kleinen Teil des Atlantischen Ozeans (nämlich das sogenannte Sargasso-Meer, mar de Sargasso) beschränkt sind, war es andererseits eine allgemein anerkannte Erfahrung, daß die Tiere über das ganze Meer verbreitet sind, da man sie nicht nur in den größten bisher untersuchten Tiefen gefunden hat sondern auch weiß, daß die ozeanischen, oder die im offenen Meere lebenden Tiere überall die Meere bevölkern, wie es ja auch durch Ehrenberg's umfassende Untersuchungen ent- schieden ist, daß das Meer, wenn es auch absolut klar erscheint, dennoch eine große Menge mikroskopischer Tiere einschließt. Aber bei diesem Mangel an Pflanzen in dem allergrößten Teile des Meeres, welches doch von Tieren erfüllt ist, konnte man sich unmöglich erklären, woher alle diese Tiere ihre Nahrung nehmen sollten; denn wohl ist es wahr, daß die meisten Tiere des Meeres sich von tierischer Kost nähren, die größeren von den kleineren usw. Aber nun zum Schluß die allerkleinsten ? Woher erhalten die vielen Infusionstiere und die Mengen der kleinen Entomostraceen, welche in dem Grade das Meer bevölkern, daß sie es hauptsächlich sind, welche durch ihre lichtgebende Eigenschaft die Nächte in den tropischen Meeren verherrlichen, woher erhalten alle diese kleinsten Tiere des Meeres ihre Nahrung? Es ist mit anderen Worten eine bisher ungelöste Frage gewesen, wie weit man annehmen durfte, ]) Es zeigte sich, daß sie sich überall, bald in größerer, bald in geringerer Menge fanden. Nur ein einziges Mal finden sie sich in so dicht zusammengedrängten Haufen, daß sie der Meeresoberfläche ein bräunliches Aussehen gaben, nämlich in der Nähe von St. Juan de Nicaragua. Ganz fehlten sie nie. Jedoch war es nicht überall dieselbe Art; sondern es fanden sich nach und nach fünf verschiedene Arten, welche jedenfalls auf 2 oder 3 verschiedene Geschlechter der Familie der Oscillatorien zurückzuführen sind.« Literatur-Übersicht. 17 daß für die Tiere, welche im Meere leben, dasselbe Gesetz gilt, welches für die Tiere, welche auf dem Lande leben Geltung hat, nämlich daß alle tierische Nahrung am Ende aus dem Pflanzenreich stammt, daß aller Kohlenstoff, welcher den größten Teil des tierischen Körpers bildet, von den Pflanzen herrührt. Es ist nun wohl kaum ein Zweifel möglich, daß das die Rolle ist, welche diese über das ganze Weltmeer allgemein verbreiteten mikroskopischen Pflanzen spielen, daß sie den nötigen Pflanzenstoff für die Ernährung der kleinsten Tiere darbieten, daß also in dieser Beziehung für die Tiere, welche im Meere leben, bezüglich der Ernährung dasselbe Gesetz gilt wie für die Tiere des Landes: Daß auch im Meere am Ende alle tierische Nahrung aus dem Pflanzenreich stammt.« Kützing (65, S. 286) führt in »Species Algarum« eine Gattungsdiagnose für Trichodesmium Ehrenb. an und die Artdiagnose für die damals aufgestellten beiden Arten, wovon er (66, Tab. 91, Fig. III, IV) in »Tabulae Phycologicae« ganz leicht erkennbare Abbildungen gibt, ohne daß jedoch etwas eigentlich Neues über diese Algen mitgeteilt wird. Montagne (83) bespricht in einer neuen Arbeit verschiedene rote Algen, welche dem Süßwasser eine rote Farbe geben und referiert seine frühere Arbeit über Trichodesmium, wie er des weiteren (S. 95) nach später gemachten Beobachtungen folgendes über das Vorkommen dieser Gattung in verschiedenen Meeren mitteilt: »La meine coloration a ete observee plus tard, soit dans l'ocean Atiantique, sur les cötes du Bresil, soit dans la Mer Pacifique, sur Celles de la Nouvelle-Espagne ou de Guatemala, par M. le docteur Hinds, Chirurgien du Sulphur, et chose remarquable, eile y etait produite par une espece du nieme genre, T. Hindsii Mont.« Der nächste Verfasser, welcher sich eingehender mit diesem Phänomen beschäftigt, ist Camille Dareste, welcher besonders die Färbung des Meerwassers an der Küste China's zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht hat. Nachdem er zuerst das Phänomen in einem vorläufigen Bericht erwähnt hat (28, S. 461 — 63), gibt er später eine ausführliche Dar- stellung über dasselbe und läßt sich unter anderem folgendermaßen darüber aus (29, S. 82): »M. Mollien a observe, l'annee derniere, cpie la mer de Chine etait coloree en jaune et en rouge sur une tres grande etendue, et que cette coloration n'etait point continue, mais qu'elle se presentait par plaques separees les unes des autres par des intervalles transparents. La couleur rouge predomine dans la mer de Chine veritable (N an -Hai), celle qui baigne les cötes de la partie meridionale de la Chine, au sud de l'ile de Formose; tandis que la couleur jaune predomine au nord de l'ile, et dans ce qui a ete plus specialement appele la Mer jaune (Hoang-Ha'i). La cause de ce phenomene etait inconnue. Les Angiais qui voyagent dans ces parages l'attribuent au frai de poisson; explication banale, par laquelle on a cherche depuis longtemps a rendre compte d'un grand nombre de phenomenes marins, et qui avait dejä ete appliquee en particulier ä la coloration de la mer Rouge. M. Mollien a recueilli une certaine quantite de cette eau coloree, et, ä son retour en France, il a bien voulu me la conner pour la soumettre ä 1'examen microscopique. II m'a remis en meine temps la note suivante, pour fixer les conditions dans lesquelles cette eau avait ete recueillie: »L'eau de mer a ete puisee, Wille, Die Seliizophyeeen. 31. f. 18 Wille. Die Schizophyeeen. le 14 septembre dernier, par le 10e degre de latitnde nord et par le 106e degre de longitude Orientale. Cette eau n'etait point jaune couime dans le canal de Formose, mais rouge.« Nachdem er das Aussehen der in den Proben enthaltenen Algen beschrieben hat, fährt er an derselben Stelle (29, S. 83) fort: »J'y ai trouve tout de suite les caracteres assignes au genre Trichodesmium par M. M. Ehren berg et Montagne. La determination de l'espece etait plus delicate. Ces plantes ressemblaient beaucoup au Trichodesmium eryihraeum; mais je n'aurais pas en la possibilite de m'en assurer, si M. Montagne, dont l'autorite est si grande en pareille matiere, et cpii a bien voulu observer mes Algues au microscope, n'avait change mes presointions en certitude.« In einer Anmerkung (29, S. 84) teilt Dareste auch mit, daß Montagne dieselbe Alge durch Thwaites von Ceylon bekommen hat. An derselben Stelle erwähnt Dareste auch eine Mitteilung von Pid dington (Joimial de la Societe asiatique du Bengale 1846), welche eine chemische und mikroskopische Analyse einer Art Sand enthalten soll, welche 1846 von Dr. Bellott auf dem Schiffe Le Wolf« in der Nähe von Shanghai gesammelt wurde. Es zeigte sich, daß sich zwischen den Sandkörnern algenähnliche Fäden fanden, ob diese aber der Gattung Trichodesmium angehören, oder überhaupt aus dem Meere stammen, scheint sehr zweifelhaft und ist nach der höchst mangelhaften Beschreibung unmöglich sicher zu entscheiden. Das Wahrscheinliche wird sein, daß die von Dr. Bellott gefundene Alge samt den mit- folgenden Sandkörnern aus Süßwasserablagerungen herstammen, und daß demnach das Phänomen mit dem sogenannten : Passatstaub« auf der Westküste Afrikas zu vergleichen ist. Aus der Ostsee werden von Gr. Lindström 1856 Planktonschizophyceen erwähnt unter dem Namen »Hafvets blomstring«, und in der Hauptsache folgende Einzelheiten mitgeteilt (74, S. 53 — 54): »En lifligt grön diatomacee flyter i mängd bland dessa smä varelser. Det är denna, som förorsakar det isynnerhet vid Gotland varseblefna, hvarje sommar äterkommande fenomen, som man der kallar för »hafvets blomning.« Vanligen kring midsommarstiden, inen äfven längre fram pä sommaren, fortplantar denna diatomacee sig tili en alldeles ofantlig mängd. Fiskrarne försäkra, jag vet ej ännu med hvad grad af sanning, att det lager, som den bildar pa hafsytan är sä tätt och djupt, att bätarna stundom nätt och jemt kunna komma fram. Visst är, att i nuler sistlidne sommar, i början af Augusti mänad, sä ofantliga massor döda individer af den lilla växten drefvo in mot stränderna vid Wisby, att de längt ut fran dessa lägo som ett tjockt, grägult tacke pä vattenytan och hopade pä grundare vatten, under förruttnande, gäfvo frän sig stinkande utdunstningar.«1) 'l Eine lebhaft grüne Diatomacee schwimmt in großen Mengen unter diesen kleinen Wesen. 1 >iese ist es, welche das insonderheit bei Gothland beobachtete, jeden Sommer wiederkehren! le Phänomen verursacht, welches man dort das Blühen des Meeres nennt. Gewöhnlich um die Mitte des Summers, jedoch zuweilen auch später im Sommer, vermehrt diese Diatomacee sich zu ungeheuren Mengen. Die Fischer versichern, ich weiß allerdings nicht, mit welchem Grad von Wahrscheinlichkeit, dal.! da Lager, welches die Diatomaceen an der Oberfläche des Meeres bilden, so dicht 1 daß die Boote bisweilen nur mit genauer Not vorwärts kommen können. Sicher ist, daß letzten Sommer, im Anfange des August, so ungeheure Mengen toter Individuen dieses kleinen Gewächses gegen den Strand bei Wisby getrieben wurden, daß sie auf weite Strecken wie eine dicke graugelbe Decke auf der Oberfläche des Wassers lagen und im seichteren Wa ei angehäuft und in Verwesung übergehend, stinkende Ausdünstungen entsandten.« Literatur-Übersicht. 19 Wenn diese Alge Diatomacee benannt wird, so ist das offenbar ein Fehler, welcher daraus erklärt werden kann, daß Prof. Gr. Lindström kein Botaniker war; denn das kann keinem Zweifel unterliegen, daß die erwähnte Alge die für dm südlichen Teil der Ostsee so charakteri- stische und so allgemein vorkommende Schizophycee: Nodularia spumigena Alert, gewesen ist, welche später recht oft von verschiedenen Verfassern genannt wird. Die von Carter (10, S. 258) in der Nähe Bombay's beobachtete rote Farbe verdankt dagegen nicht Schizophyceen ihre Entstehung, sondern I'eridiuium mnguineum Carter, welche bei niedrigem Wasserstand sich in Salzwassertümpeln am Strande entwickelt. Etwas Ähnliches i>r es jedenfalls, was früher Ch. Darwin (Journal on board »H. M. S. Beagle,« S. 17) in der Nähe von Valparaiso beobachtet hat. Unter dem Namen Conferva pelagica hat der norwegische Zoologe A. Boeck 1859 eine sehr gute Beschreibung und Abbildung (5, S. 150, Tab. IV) von Nodularia spumigena Mert. gegeben. Über das massenhafte Auftreten dieser Alge längs der norwegischen Küste im Sommer 1858 gibt er an derselben Stelle folgende genauere Aufklärungen: »Under et Ophold i Egvaag när Farsund forlöbne Sommer (1858) opfyldtes Söen derom- kring efter en laangere Tids tört, varmt og stormfuldt Veir, som meget sjelden forekommer paa de Kanter af Landet, med en skidden graaliggrön Masse, der i lange Taver, lig oppillet Taugvärk, flöd om i Vandfladen. Den bemärkedes förstegang den 20 August om Middagen, i det den i de folgende Dage lige til vor Afreise fra Stedet mere og mere drev ind i Fjordene og de stille Bugter, hvor den overalt fästede sig til Tangen, isär Chorda filum, i alle D_ybder saa tat, at den fik et ganske säregent loddent Udseende. Fiskerne klagede over, at den fästede sig paa Agnen, saasnart de lod Snöret gaa ned, i den Grad, at Fisken ikke bed paa, og at den endog forjog denne. Fiskernes Agn var forstajrkt belagt med denne Masse, til at den kun skulde forekomme i Vandets Overflade, men den maa ogsaa have vseret udbredt ned i de dybere Vandlag. Ingen der paa Stedet havde tilforn seet eller hört omtale dette Phaenomen i saadan Udstnekning og mente man, at det ussedvanlig gode Veir havde, som de udtrykfce sig, »ladet komme Groe i Vandet.« Efter de Oplysninger, der erholdtes i Egvaag og andensteds, maa dette Phaenomen have vist sig over en stör Del af Kysten og Havet. Fiskerne i Egvaag saa denne Masse flere Mile ud paa Havet, og den omtales at va?re seet saavel ved Hitterö som hengere henimod Egersund. Ikke heller paa den anden Side of Nässet manglede den. Her i Christiania fik jeg vide, at den var seet i Kragerö omtrent paa samme Tid som i Egvaag, og lige i Bunden af Christiania- fjorden. Professor Liljeborg havde endog hört den omtale fra den svenske Kyst.«1) ') Wahrend eines Aufenthaltes in Egvaag, nahe bei Farsand im letzten Summev (1858) füllte sich die See daselbst nach einer langen Zeit trockenen, warmen und stürmischen Wetters, welrhes in den (ieueiiden des Landes sehr selten vorkommt, mit einer schmutzig-grauen Masse, welche in langen Fäden, ahnlich aufgelösten Tauenden, auf der Ober- fläche des Meeres trieb. Um die Mittagszeit des 20. August wurde sie zum ersten Male beobachtet. Die folgenden Tage bis zu unserer Abreise von dem Orte drang sie immer tiefer in den Fjord und in die stillen Buchten ein, wo sie sich überall in allen Meerestiefen an die Algen, besonders an ( 'horda filum, hängte und zwar so dicht, daß dieses das Aussehen bekam, als wäre es stark zottig. Die Fischer klagten darüber, daß die Fäden sich auf che Angelhaken legten, sobald diese ins Wasser glitten und zwar so dicht, dat! die Fische nicht darauf beißen wollten. Sic Wille, Die Schizophyceen. BI. f. 3* 20 Wille, Die Schizopkyceen. Während der Weltumsegelung der »Novara« 1857 — 59 war G. v. Frauenfeld ein aufmerksamer Beobachter der sogenannten »Sägspän-See« und, nachdem er zuerst darauf auf- merksam gemacht hat, daß solche Massenfärbungen der Meeresoberfläche auch auf verschiedene Tierarten zurückzuführen sein können, teilt er folgendes hierüber mit (42, S. 512): »Die andere Gruppe dagegen zu den Algen gezählt, Trichodesmium-Arten bilden die eigentliche Sägspän-See; sie schwimmen nur an der Oberfläche wie feine Spreu, und geben der Einwirkung des Windes so nach, daß diese an deren Lagerungsverhältnis deutlich sichtbar wird. Eine solche Ansammlung durchschnitten wir nach der Abreise von Singapur am 25. April 1858 gerade unter dem Äquator in 105 Gr. 31 Min. O.L. Es war die größte, die ich während der ganzen Eeise beobachtete. Unser Kurs war S.O. zu S., bei schwachem N.N.O. Wind. Eine halbe Stunde hindurch, in welcher wir an anderthalb Seemeilen Wegs machten, passierten wir 30 bis 40 ungleich sägezähnig ausgezackte, näher und entfernt gelegene Streifen, wie beiliegende Zeichnung darstellt, deren Hauptrichtung N.O. zu S.W. war. Ich stieg an den Wanten bis zur Mars hinauf, von wo aus ich in einem Radius von 12 bis 15 Meilen die Meeresfläche mit dem Fernglase bestimmt zu unterscheiden vermochte, ohne damit das Ende der Streifen, die eine ungleiche Breite zeigten, bemerken zu können. Die Farbe der von der Sonne beschienenen Algenmassen war eine helllehmgelbe. Aufgefischt erschien sie im Feinnetze schmierig ölgrau, aufgelegt auf Papier wurde sie schmutzig grüngrau, und aufgetrocknet tief rotbraun. Beim Auftrocknen am Papier färbte sie gleich den übrigen Grünalgen nur sehr wenig ab. Wenn sie nicht dichtgedrängt war, zeigte sie sich in Büscheln von 10 — 20 Fäden, 2 mm lang durch ein schleimiges Medium verbunden. Im süßen Wasser zerflossen die Büschel und die Fäden schwammen einzeln in dem milchig opalisierend gewordenen Wasser.« Nach obiger Beschreibung kann es kaum einem Zweifel unterliegen, daß es Trichodesmium erythraeum Ehr. nicht gewesen sein kann, dagegen spricht viel dafür, daß es die später von Gomont als besondere Art unter dem Namen T. Hildebrantii beschriebene Alge gewesen ist. Aber v. Frauenfeld hat auch an anderen Orten, in anderen Meeren Planktonschizo- phyceen beobachtet, die nach den Fundorten zu schließen anderen und verschiedenen Arten angehören müssen; aber es ist nicht möglich, mit Sicherheit zu entscheiden, welche es sind, v. Frauenfeld erwähnt an demselben Ort hierüber nämlich nur folgendes: vertrieben letztere sogar. Die Angelhaken der Fischer waren zu stark mit dieser Masse belegt, als daß diese letztere nur an der Oberfläche des Wassers hätte vorkommen können; dieselbe und! vielmehr auch in größeren Tiefen des .Meeres verbreitet gewesen sein. An dem Orte hatte früher niemand dieses Phänomen in solcher Ausdehnung gesehen oder auch nur davon sprechen hören, und man meinte, das ungewöhnlich gute Wetter habe Wachstum ins Wnsser kommen lassen , wie man sich ausdrückte. Nach den Mitteilungen, welche ich in Egvaag und an anderen Orten erhielt, muß dieses Phänomen sich an einem großen Teil der Küste und über große Strecken des Meeres gezeigt haben. Die I ' i eher von Kgvaag sahen diese Masse viele Meilen vom Lande, und es wird erzählt, daß dieselbe sowohl bei Hitterö als auch weiterhin bei Egernsund gesehen worden ist. Ebensowenig fehlte sie auf der andern Seite des Oap Lindesnäs. liier m Kristiania erfuhr Loh, daß sie bei Kragerö ungefähr zu derselben Zeit beobachtet worden war, wie bei Egvaag; ' is< sie int innersten Teil <\<-^ Kristianiafjord wahrgenommen. Professor Liljeborg hatte sogar über das Vor- kommen derselben an der Wüste Schwedens gehört. Literatur-Übersicht. 21 »Die ferneren bemerkenswerteren Gruppen solcher Sägspänsee, die ich während der ganzen Reise aufzeichnete, sind folgende: Am 1. August 1857 19°24'S.Br. 38° 14' W.L. bei Kap Frio vor Rio Janeiro. Am 4. Juli 1858 21°38'N.Br. 114°30'O.L. im Lama-Kanal vor Honkong. Am 18. Juli 1858 22°16'N.Br. 114° 30' O.L. nach der Abreise von Honkong. Am 25. Juli 1858 30° 53' N.Br. 122° 33' O.L. bei Saddle Islands. Am 1. März 1859 16°17'N.Br. 149° 40' O.L. nach der Abreise von Taiti.« Carter hat am 31. Mai 1862 selbst Trichodesmium erythraeum Ehrenb. im Indischen Ozean bei der Einfahrt zum Roten Meere beobachtet und schreibt (11, S. 183): »When approaching Aden, we passed through large areas of a yellowish-brown, oily- looking scuin on the surface of the sea, and that on the 2nd of June, when off the Arabian side of the first islands sighted in the lower part of the Red Sea after leaving Aden, it again appeared and we frequently passed through large areas of it, sometimes continuously for many miles, until we arrived off Jubal or the last island in the upper part of the Red Sea, when, from a calm, we steamed into a strong northerly breeze, accompanied by heavy sea, and saw no more of it. Once only I saw a portion of brilliant red and one of intense green together in the midst of the yellow. The odour which came from this scum was like that of putrid Chlorophyll.« Über das Auftreten derselben Alge im nördlichen Teile des Indischen Ozeans gibt Carter darauf in derselben Abhandlung teils nach eigenen Beobachtungen, teils nach Beob- achtungen anderer Gelehrten folgende Aufklärungen: »I have already stated that I saw the scum in the Gulf of Aden, also that Mr. Latimer Clark had seen it in the Sea of Oman; and the following extract from the late Dr. Buist's observations on the »Luminous and Coloured Appearances in the Sea« (Proceedings of the Bombay Geographical Society for 1855, p. 120) will show that it exists in the upper part of the Indian Ocean. The account from which this is taken was communicated to Dr. Buist by Dr. Haines, as witnessed on board the »Maria Somes«, in lat. 21° N. and long. 42° E., and it Stands thus: »In May, 1840 when one third across from Aden to Bombay, the aspect of the sea suddenly changed upon us, and at once seerned as if oil had been potfred upon its surface. It was still as a mill-pond, and of a brownish, soapy hue. The water, on being examined, was füll of little fibrils, like horsehair cut across, in lengths of the tenth of an inch or so. A wine-glass füll of it contained hundreds of theiii. — We sailed through them for about live hours; so that they probably extended over a surface of 500 miles.« F. Colin beschreibt zwei blaugrüne Algen aus dem Brackwasser des Stettiner Hafts, welche massenweise als Plankton auftreten. Über ihr Vorkommen sagt, er (22, S. 6(J): »Als ich vor 12 Jahren im September 1850 durch das Haff, die seeartige, 5 Meilen breite Erweiterung der Oder vor der Teilung in ihre Mündungen (Peene, Swine und Dievenow) durchfuhr, beobachtete ich eine bläulichgrüne Färbung seines Wassers, eine sogenannte Wasser- blüte. Das heraufgeholte Wasser war erfüllt von zahllosen, grünlichen spindel- oder halbmond- Wille. Die Schizophyceen. M. f. 22 Wille, Die Schizophyceen. förmigen Stäbchen und Plättchen von 1 — 2 mm; eine genauere mikroskopische Untersuchung war mir jedoch damals ebenso wenig möglich, als im August 1860, wo ich die "Wasserblüte zum zweiten Male im Haff vorfand. Durch freundliche Vermittlung erhielt ich im Juli dieses Jahres aus Oammin ein Fäßchen mit blühendem Haffwasser — ein Beweis, daß sich diese Wasserblüte wohl alljährlich wiederholt. Obwohl die Organismen des Wassers bereits teilweise zersetzt waren, so ließen sich doch in jenen oliven oder spangrünen Plättchen oder Stäbchen die Limnochlide flos aquae leicht bestimmen. Die Fäden der Limnochlide liegen parallel, zu Bündeln dicht vereinigt, 0,003 — 0,004 mm breit, olivenbraun, feinpunktiert. Die Zellen sind fast so lang als breit; hier und da finden sich längere Dauerzellen (Gonidien), die durch ihren klaren, nicht punktierten Inhalt und die größere Länge (0,008 — 0,012 mm) sich auszeichnen. Gleichzeitig mit der Limnochlide finden sich im Haffwasser schwimmend und auch auf den Präparaten unter andern: 1 . Bividaria minuta, kleine spangrüne Klümpchen von 1 mm Durchmesser, aus strahligen Fäden bestehend, deren Zellen ebenfalls quadratisch, in der Kegel durch zwei Längsstreifen gezeichnet, olivenbraun, 0,008 mm breit; am Ende die manubria licht olivengrün, etwa 10 mal so lang als breit, mit kugliger, klarer, endständiger Dauerzelle.« Die erste dieser von Colin angegebenen Arten ist also identisch mit Aphanizomenon Flos aquae (L.) Rolfs, und es kann des weiteren wohl kaum zweifelhaft sein, daß die andere identisch ist mit Gloeotrichia pisum (Ag.) Thur. Diese Arten sind eigentlich Süßwasserbewohner, aber sie werden oft mit der Strömung der Flüsse ins Meer hinausgeführt, wo sie so lange das Leben fortsetzen können, als das Wasser noch keinen zu großen Salzgehalt hat, wie dieses für die großen Buchten der Ostsee, z. B. Stettiner Haff, Greifswalder Bodden usw. zutrifft. Als feste Bestandteile des Meeres-Planktons können diese Arten jedoch nicht angeführt werden, sie müssen vielmehr angesehen werden als zufällige Beimischungen unter bestimmten besonders günstigen Verhältnissen. Von der preußischen Expedition nach Ostasien 1861 führt G. von Märten s viele Schizophyceen an, welche als Plankton vorkommen sollen (78, S. 21): »Oscillaria subsalsa Ag. Bedeckte den 25. Juni 1861, Nachmittags 4lj„ Uhr, in der offenen Celebes-See, unter 4° N.Br. und 121° O.Lg., außer Sicht von jedem Lande, die Ober- fläche des Meeres mit gelblichen Flocken.« »Lyngbya crispa Ag. Sich auflösend mit anderen organischen Besten, in der Celebes-See mit obiger Oscillaria subsalsa.« -»Physactis Wichurae n. sp. Taf. I, Fig. 1, fronde minutissima, haemisphaerica, molli, diametra 1/B — 1/8 '"; filis homogen eis ex centro radiantibus, basi 1/4000 " crassis olivaceis, subtorulosis, flagelliformibus, vaginis arctis hyalinis. Jeder Faden beginnt mit einer größeren, kugelrunden Zelle, welcher bei einem Exemplar noch zwei bis drei kleinere folgen, bei anderen nicht, dann ist es fein gegliedert, wird immer dünner und endigt peitschenförmig lang und dünn, gegliedert bis ans Ende, umgeben von einer engen farblosen Scheide. 4. September 1860 im nordchinesischen Meere in kleinen gallertartigen Häufchen.« Ohne Untersuchungen von Originalexemplaren ist es unmöglich, diese von G. vonMartens angeführten J'lanktonalgen zu identifizieren. Seine Oscillaria subsalsa Ag. kann möglicherweise Literatur-Übersicht. 23 identisch sein mit Os. brevis Kütz., welche mit Sicherheit bei Saigon nachgewiesen ist, es ist aber auch nicht ausgeschlossen, daß sie identisch ist mit einer Trichodesmium- Art, oder auch eine neue, noch nicht beschriebene Art darstellt. Die von v. Martens mit dem Namen Lyngbya crispa Ag. bezeichnete Art ist vielleicht identisch mit L. aestuarii Liebm. oder L. majuscula (Dillw.) Harv., aber sicher läßt sich das unmöglich entscheiden. Die durch v. Martens als Physactis Wichurae n. sp. bezeichnete Art ist jedenfalls eine Art von der Gattung Rivularia, aber die Art nach der beigegebenen Beschreibung und Abbildung zu bezeichnen ist unmöglich. Wahrscheinlich gehört sie einer sonst an der Küste angewachsenen Art an, welche los- gerissen wurde und weiter wuchs, während sie von der Strömung fortgeführt wurde, so wie dies öfter mit Bivularia atra Roth in den temperierten Meeren der nördlichen Halbkugel geschieht. In seiner Bearbeitung derjenigen Algen, welche von der Novara-Expeclition heimgebracht wurden, beschreibt A. Grunow auch Irichodesmium-Arten, welche er merkwürdigerweise zu »Nostocceae« rechnet, ziemlich ausführlich (49, S. 30) und kommt zu dem Resultat, daß nicht nur die von Montagne früher getrennten Arten Trichodesmium Elirenbergii und T. Hindsii auf eine einzige Art T. erythraeurn Ehrb. zurückzuführen sind, da von den trennenden Charakteren fast nur das Grün werden und die unregelmäßige Granulierung der Glieder bei T. Ehrenbergii«. übrig bleibt; sondern er meint, daß der Formkreis auch mehr erweitert werden muß. Er beschreibt sorgfältig die von G. von Frauenfeld von folgenden Stellen mitgebrachten ver- schiedenen Formen : »1. In der Nähe von Singapure, nahe dem Äquator, 25. April 1858. 2. Indischer Ozean 0 — 5° südlicher Br. ; 106 — 115° östl. Lg. von Greenwich. 3. Am 30. Juni 1858 und 4. Bei den Abrolsos, 1. August 1857.« Wie früher erwähnt, ist die mit Nr. 1 bezeichnete Form später durch M. Gomont (48, S. 217), welcher Originalexemplare in Thurets Herbarium untersucht hat, mit Trichodesmium Hildebraiitii Gom. identifiziert worden. Ohne Originalexemplare ist es unmöglich, sich ein Urteil über die Zugehörig-keit der anderen Arten zu bilden. Grunow äußert an derselben Stelle (49, S. 30) darüber: »Ich kann mich nicht entschließen, irgend eine dieser anscheinend so abweichenden Formen zur Art zu erheben. Am verschiedensten sind la und 2 mit 3, aber selbst hier ergeben sich Übergänge. Erst eine genaue längere Beobachtung dieser Formen in lebendem Zustande kann entscheiden.« Hierin hat Grunow vollkommen Recht. Es ist außerordentlich schwierig, um nicht zu Silben unmöglich, nach getrockneten Exemplaren, wie sie ihm zur Untersuchung zur Verfügung standen, die verschiedenen Arten und Formen sicher festzustellen; denn bei den Plankton- schizophyceen wird die Struktur der Fäden durch das Trocknen in weit höherem Maße zerstört, wie dies bei den im Süßwasser vorkommenden Arten im allgemeinen der Fall ist; und was nun die Farbe betrifft, so ist diese nach dem Alter der Alge, den Beleuchtungsverhältnissen und anderen Bedingungen des Wachstums, von den Konservierungsmethoden ganz zu schweigen, bedeutenden Abwechslungen unterworfen, sodaß dieselbe sich nicht als spezieller Artencharakter Wille, Die Schizophyceen. M. f. 24 Mille, Die Sohizophyceen. benutzen läßt. Schon Ehrenberg (35) war der Meinung, daß die Farbe bei Trichodesmium erythraeum von dem Entwickelungsstadiuru abhängig sei. Von J. Nave wird dies später bekräftigt; er sagt hierüber (84, S. 206): »Ein gleicher Fall findet sich bei der sogen. Sägespänalge (Trichodesmium). Diese sieht man in den Herbarien stets karmoisinrot und ähnlich führt sie Kützing als y>rubro- sanguineum« an. Und doch ist diese Alge im Leben lehmgelb und wird erst beim Trocknen rot. Nach Kützing 's Diagnose und einem Herbarexemplar erhält man also eine ganz unwahre Vorstellung von dieser interessanten Art.« Später spricht 0. F. A. Schneider sich (100, S. 64) in demselben Sinne aus, indem er angibt, daß Trichodesmium erythraeum Ehrb. in jungem Zustande grün ist, später eine gelbe und alt eine rote Farbe bekommt. Daß dieselbe Art innerhalb der Gattung Trichodesmium mit ziemlich weit voneinander verschiedenen Farben auftreten kann, geht auch aus den Art- beschreibungen hervor, welche M. Gomont (48, S. 216 — 17) in der neuesten Zeit von dieser Planktonalge gegeben hat. Dieser Umstand kann also als feststehend angesehen werden. 0. Collingwood hebt ausdrücklich hervor (24, S. 85), indem er frühere Beobachtungen erwähnt, daß er niemals die besonders von französischen Verfassern besprochene rote Farbe bei Trichodesmium gesehen habe, obwohl er sie oft, sowohl auf der östlichen, wie auf der west- lichen Halbkugel beobachtete. Über das Vorkommen und Auftreten von Trichodesmium sagt er des weiteren folgendes aus (24, S. 85): »It was not tili I was in the Indian Ocean, in long. 70° E. and lat. 5° N., that I first observed that the sea had, as I entered it in my Journal, a dusty appearance, as though myriads of minute bodies were floating in it, not all upon the surface, but at various depths beneath.« Er gibt auch eine Abbildung von dieser Alge (24, PI. VII, Fig. A), woraus deutlich hervor- geht, daß es unzweifelhaft Trichodesmium erythraeum ist. Auch an anderen Orten hat er sie beobachtet, nämlich im Mai im Indischen Ozean (28° 29' südl. Br. und 38° östl. L. Green.) und im Juni im Atlantischen Ozean (8° 28' 5" südl. Br. und 28° 32' westl. L. Green.). Betreffs des Vor- kommens von Planktonschizophyceen im chinesischen Meere wird (24, S. 87) folgendes angegeben: »But the China Sea appears to be the home of this minute vegetable. Having left Singapore behind, the appearance of sea-dust became an every-day occurrence, in all its remar- kable and interesting features. Nearly every day while traversing this sea more or less of it was to be seen, sometimes a rnere sparkling appearance, while sometimes, and not unfrecpuently, the sea was covered with a thick scum of a yellowish-brown colour. like that which settles upon a stagnant pond.« - - (S. 88): »The most northerly point at which I observed its accumulations forming a pellicle upon the surface of the sea was at the north entrance of Formosa Channel, in lat. 251/20 N., and the most southerly point was in Rhio Strait, on the equator.« Collingwood hat auch verschiedene Arten Algenbündel beobachtet, was darauf hin- zudeuten scheint, daß er viele Arten von Planktonschizophyceen und nicht nur Trichodesmium erythraeum beobachtet hat. Er berichtet hierüber nämlich (24, S. 88): Literatur-TJbersicht. 25 »I have described the first specimens observed, from tlie Indian Ocean north of the line, as presenting ander a lens the appearence of a sheaf (Hg. A), but this peculiar arrangement 1 did not elsewhere meet with. There were, in fact, two modes of aggregation of the vegetable tilaments composing the Algae in question. Everywhere in the Cliina-Sea, in the South Indian Ocean, and in the Atlantic, the form presented was that of small cylindrical bundles. more or less pointed at one end, but obliquely truncated at the other (figs. B, C), having an average length of ljsth ^° Vio^1 mcü- They were crearn-coloured and opaque, and exaniination with a lens showed that tbe ends were fimbriated, owing to the component fibres being loose at their extrernities. A third form was occasionally mingled with these, but in very sraall quaiv- tities. It was a minute spherical body, solid and opaque, about the size of an ordinaiw pin's head, brist! ing with minute rays, like a miniature echinus (fig. G). This form I noticed in the North Indian Ocean, and very rarely in the China Sea, but, although associated with the sheaf- and wedge-shaped Alga, it appeared to constitute a very infinitesimal proportion of the scum upon those seas. I look upon it as a species of Oscillatoria.« Die letzte dieser Algen, welche Collingwood auf der Abbildung als Figur Gl bezeichnet hat, weist eine Vegetationsform auf, welche in hohem Grade mit der später von mir unter dem Namen Heliothrichum radians beschriebenen Form von Trichodesmium Thiebautii Gom. überein- stimmt. Wie weit dies wirklich dieselbe Axt ist, läßt sich jedoch kaum mit absoluter Sicherheit nach der schematischen Abbildung und der sehr unvollständigen Beschreibung in Collingwood 's erwähnter Abhandlung entscheiden, es scheint jedoch sehr wahrscheinlich, besonders nachdem diese Alge durch Johs. Schmidt mit voller Sicherheit für den Indischen Ozean nachgewiesen ist, daß es dieselbe Art ist. Durch Pike wurde Trichodesmium erythraeum, oder vielleicht wahrscheinlicher T. Hilde- brantii Gom., wie es scheint im Jahre 1871, in der Nähe der Seychellen gesammelt, worüber er in der Hauptsache folgendes mitteilt (91, S. 85): »I had been curiously waching a singular red streak on the ocean stretching as far as the eye could reach, and was very desirous for a closer acquaintance with it, as our course lay right through its midst. As we Struck the outer edge of it, the streak was not so perceptible as when at a distance. Upon drawing in my net and placing its contents in a clear glass vessel, I found them partly animal and partly vegetable, the former rigid and sinking to the bottom the latter soft and floating. With a good lens I was enabled to separate them, and the rigid masses appeared to be a species of minute crustacea, probably feeding on the plant. This was a minute Alga, and from its peculiar undulatory niotion, I presume it to be one of the marine Oscillatoriae or near it. It is not improbable that it may prove similar to the one mentioned by Harvey as giving the red colour to the Arabian Gulf.« Betreffs des Vorkommens von Trichodesmium erythraeum im Molukkischen Archipel und im Meer um Java führt C. F. A. Schneider in einer Abhandlung, welche zuerst in holländischer Sprache erschien (99, S. 302), aber später ins Deutsche übersetzt wurde, folgendes aus (100, S. 63): »Auf einer Reise durch den Molukkischen Archipel und das Meer von Java sieht man häufig, zumal in den Monaten Februar, März und April meilenlange grüne und gelbe Streifen Wille. Die Schizophyceen. M. f. 26 Wille, Die Schizophyceen. im Meere. Die Seeleute halten sie für Fischlaich. Gelegentlich einer Reise durch die Gewässer ließ Schneider Wasser von einer solchen Stelle aufholen. In dem Kübel zeigten sich kleine grüne Körner. Beim Filtrieren färbte sieh das Papier wie mit Jod rot, die Substanz bedeckte das Papier als ein feiner erdiger Niederschlag- und nahm eine rotbraune Farbe an. Indes eine rasch getrocknete kleine Partie behielt die grüne Farbe. In der Kajüte verbreitete die kleine Menge der Substanz einen durchdringenden, doch nicht unangenehmen Geruch, an jenen des Heues erinnernd. Unter dem Mikroskop zeigten sich kleine Scheibchen und aus solchen zusammengesetzte haarfeine Stäbchen und Fadenbündel. Säure löste die Substanz nicht auf. Eine Probe der gesammelten Masse wurde an Prof. Ehrenberg und Dr. Magnus in Berlin geschickt, welche sie für eine Oscillatorie und zwar Trichodesmium erythraeum erklärten.« Schneider, welcher auch frühere Verfasser referiert, gibt über die von ihm gefundene Alge an, daß sie aus Fadenbündeln besteht, welche 2 — 4 mm lang sind und Fäden haben, die eine Länge von 0,384 — 0,480 mm besitzen, und daß die Länge der Zellen das 1 — 3 fache ihrer Breite beträgt. Diese letzten Angaben stimmen weder mit Trichodesmium erythraeum noch mit T. Hildebrantii überein, sind dagegen einigermaßen übereinstimmend mit den Merkmalen von T. Thiebautii, welche Art damals von T. erythraeum noch nicht unterschieden wurde. Während der »CHALLENGER«-Expedition (1873 — 1876) wurde Trichodesmium erythraeum nebst verwandten Sc.hizoph_yc.een an mehreren Orten als Plankton beobachtet. Solche werden aufgeführt (95. S. 136) auf der Reise von St. Thomas nach Bermudas und (95, S. 21 H) auf der Heise von den Kap Nordischen Inseln nach Bermudas. Aus dem kurzen Bericht läßt sich aber nicht mit Sicherheit entscheiden, ob nicht etwa eine Verwechselung vorliegt mit T. Thiebautii Gom. ; der Fundort scheint stark dafür zu sprechen. Aus den 1880 er Jahren findet man viele Angaben über das Vorkommen von Trichodes- mium erythraeum. Ausführlich schildert Prof. Möbius sie vom Roten Meere, in Übereinstimmung mit früheren Angaben von Ehrenberg und Montagne 1880 folgendei-maßen (79, S. 6): »Am 10. und 11. August war zwischen dem 25. und 23. Grade nördl. Br. die Ober- fläche des Roten Meeres in langen Strecken gelblichrot gefärbt. Sie sah aus, als wäre sie mit hellrotem Ziegelmehl bestreut. Es machte viel Mühe, während der Fahrt unseres Schiffes den färbenden Stoff zu erlangen. Ich erhielt ihn endlich in größerer Menge, als es nur gelang, mit einem Eimer von Segeltuch Wasser von der Überfläche zu schöpfen. Der gelbrote Stoff blieb an der Oberfläche desselben, als ich es in eine Schüssel goß. Ich konnte ihn nun mit einem feinen Pinsel abnehmen und unter das Mikroskop bringen. Er bestand aus kleinen, spindelförmigen Flocken einer Alge aus der Familie der Oscillariaceen, deren Zellen mit gelb- roten Körnchen angefüllt waren. Diese Flocken waren gegen 0,5 mm lang und 0,05 — 0,07 mm breit und daher auch noch einzeln mit unbewaffneten Augen sichtbar. Jede Flocke bestand ans ungefähr 20 Fäden, welche durch eine farblose Schleimmasse zusammenhingen. Figur 1 stellt solche Florken in natürlicher Grösse dar: Figur 2 eine einzelne Flocke, 225 mal vergrößert.« Möbius kommt, in seiner genannten Arbeit auch zurück auf Ehrenberg's und Du] t 's Beobachtungen und erzählt, daß ein Reisegenosse im Monat Dezember das Kote Meer fast in seiner ganzen Ausdehnung von Tric/wdesmium erythraeum rot gefärbt gesellen habe. I äteratur-TTbersicht. 27 Auch Th. Fuchs (1882) erwähnt das Vorkommen von Trichodesmium erythraeum im Roten Meere und teilt neben anderem über das Auftreten dieser und nahestehender Arten folgendes mit (44. S. 50): »Im Indischen Ozean nimmt das Meer infolge *\^f großen Anhäufung von Oscillarien bisweilen einen sumpfartigen Geruch an. Auf der Existenz dieser Diatomeen und Oscillarien beruht die Existenz der pelagischen Tierwelt.« Für die europäischen, besonders die nördlichen Meere, werden Planktonschizophyceen ziemlich oft vom Anfang der 1870 er Jahre erwähnt. Während der »POMMERANIA -Expedition in der Ostsee 1871 sammelte Prof. P. Magnus1) auch Planktonschizophyceen. Er erwähnt (77, S. 80) von Sandhammern eine Lyngbya; da diese aber nur in einzelnen kleinen Fragmenten auf der Oberfläche des Wassers vorkam, war die Art unbestimmbar. Am selben Ort fand er auch Limnochlide flos aquae ( Aphanizomenon flos aquae), welche auch mit einer nicht genauer bestimmten Anabaena-Kvt im Kurischen Haff bei Memel und im Frischen Haff bei Pillau vorkam. Die angeführte Anabaena-Art ist wohl unzweifelhaft identisch mit der später von G. Schmidt (97, S. 91) als neue Art beschriebenen A. baltica Schmidt. Magnus führt auch an, daß N^odularia Suhriana Kütz. im September 1871 als Plankton von Stadtrat Heu sehe zusammen mit Aphanizomenon bei Pillau im Frischen Haff gefunden worden ist. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß dies N. spumigena gewesen ist, welche in den südlichen 'Feilen der Ostsee äußerst häufig ist. Vom 11—23. Juli 1877 beobachtete Ch. Gobi (45, S. 33) bei dem Orte Udrias auf der esthnischen Seite der Finnischen Bucht, daß bei klarem Wetter nach einigen Tagen See- gang teils Aphanizomenon flos aquae, teils eine Rivularia-Kxt als Wasserblüte auftraten, welch letztere Gobi erst II. pelagica Gobi nannte, später jedoch (46, S. 49) fand er, daß dieselbe identisch war mit der von F. Colin vom Süßwasser bei Lauenburg beschriebenen Rivularia fluitans (14, S. 1). Er schlägt deshalb vor, dieselbe Rivularia //ex aquae Gobi zu benennen. Betreffs dieser von Gobi gefundenen Rivularia-Ar% schreiben später Bornet et Flahault folgendes (6, S. 79): »M. Gobi crut d'abord que cette Algue etait marine. D'äpres des renseignements qu'il a bien voulu communiquer a Fun de nous, M. Gobi a reconnu depuis qu'il n'en etait rien, et que cette ßivularie avait ete apportee ä la mer par les ruisseaux voisins. M. Gobi regarde F Algue qu'il ä observee comme identique au Rivularia fluitans Cohn, nom qu'il propose de changer en celui de R. Flos aquae. Nous devons ä l'obligeance de l'auteur d'avoir etudie sa plante. Bien que jeune encore, eile a neanmoins des spores assez developpees pour mettre hors de doute qu'elle a sa place ä cote du Gloeotrichia Pisuin,«. In B o r n e t 's und T h ur e t 's bekannter Arbeit : »Notes algologiques« (7, S. 122, Tabl. XXIX) linden sich vorzügliche Beschreibungen und Abbildungen der verschiedenen Nodularia- Arten. Betreffs Auftreten derselben als Plankton wird folgendes erwähnt (7, S. 127): *) Eine kurze Mitteilung hierüber ist enthalten in (Meyer, Möbius, Karsten und Hensen) Physikalische, chemische und biologische Untersuchung der Ostsee im Sommer 1871 (Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften ßd. 41, Berlin 1873, S. 268). Wille. Die Schizophyceen. M. f. 4* 28 Wille, Die Sckizophyceen. M. Farlow (38, S. 18) mentioniie un cas oü la decomposition du Nodularia litorea a produit l'infection d'une localite de la cöte de Normandie. L'observation appartient ä M. L. Crie que ne l'a point publiee, mais qui a bien voulu ine communiquer une notice d'oü j'extrais les renseignements suivants. Depuis plusieurs annees, la mare de Deauville (Calvados) etait devenue un foyer de nialadies et les riverains avaient cru remarquer que l'odeur fetide qui s'en exhalaifc ä certaines epoques etait due ä une matiere rougeätre qui recouvrait periodiquement la surface des eaux. En juillet 1874, M. Crie fut charge de faire 1'examen botanique de la mare et de determiner la nature de la matiere suspecte. II reconnut qu'elle consistait en flocons rougeätres de Nodularia repandus ä la surface des Ruppia et que c'etait la decomposition periodique de cette Algue, au moment des chaleurs et des basses eaux, qui occasionnait le fleau dont se plaignaient les habitants du voisinage. Depuis ce temps la mare a ete mise en communication avec un riviere, la mare n'asseche plus et l'infection na pas reparu.« Im Zusammenhang hiermit mag erwähnt werden, daß George Francis (41, S. 11) ein massenweises Auftreten von Nodularia spumigena auf der Oberfläche derjenigen Seen erwähnt, welche die Mündung des Flusses Murray in Australien bildet. Das Vorkommen muß jedoch auf Süßwasser oder sehr schwaches Brackwasser sich beschränken, da angegeben wird, daß sowohl die frischen, wie auch die verwesten Pflanzen so starke Vergiftungserscheinungen bei dem Vieh, welches dieselben beim Trinken verschluckt, hervorrufen, daß dasselbe nach wenigen Stunden zu verenden pflegt. Mit V. Hensen's Untersuchungen beginnt eine neue Epoche im Studium der Plankton- organismen. Während nämlich früher die rein systematische Beschreibung und Bestimmung der Arten die Hauptsache ausmachten, wurden es nun die biologischen Verhältnisse der Arten, welche besonders die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Als natürliche Folge hiervon wurden nun auch eingehendere Untersuchungen bezüglich der Verbreitung und der Zeit des Auftretens der einzelnen Arten angestellt als früher, wo man sich nur mit diesen Verhältnissen in gröberen Zügen beschäftigt hatte. Die von Hensen erfundenen und zur Vollkommenheit gebrachten Methoden erlaubten aber auch in ganz anderer Weise eine eingehende Behandlung dieser biologischen und ökologischen Fragen, als dies früher der Fall gewesen war, wo man sich sogar des öfteren mit dem Studium getrockneten Materials beschäftigte, welches nur sehr mangelhaft eine scharfe Begrenzung der einzelnen Arten ermöglicht, aber gar nicht oder doch nur sehr selten die inneren Strukturverhältnisse in dem Bau der Zellen hervortreten läßt. Im Beginn beschränkte Hensen seine Untersuchungen über die Planktonorganismen auf den südlichen Teil der Ostsee; aber die Resultate, welche er hier erzielte, waren nicht nur interessant, sondern sie waren von grundlegender Bedeutung für die Entwickelung der Plankton- forsehung sowohl der Ostsee wie des Weltmeeres. Auf Grund der großen Bedeutung, welche diese ersten Untersuchungen Hensen's in der Ostsee für alle folgenden Planktonuntersuchungen bezüglich Methode und Ziel gehabt haben, werde ich verhältnismäßig ausführlich mitteilen, was er über das Auftreten und die Verbreitung der Planktonschizophyceen in der Ostsee angibt. Literatur-Übersicht. 29 Im Jahre 1887 schreibt H (misch (54, S. 92) hierüber: »Algen, weichte das sogenannte Blühen des Wassers verursachen, sind in dem vorliegenden Teil der Ostsee verhältnismäßig selten; vor Swinemünde traf ich sie gelegentlich sehr reichlich, auch blüht die innere Schlei alljährlich mit einer Nbstoc*)-A.rt sehr stark, aber in der Ostsee und selbst im Kieler Hafen habe ich ein Blühen des Wassers nie gesehen. Von den verursachenden Formen habe ich eine Nbstoc-Art, deren Diagnose mir nicht möglich war, hin und wieder, aber immer wenig zahlreich gefunden, worüber die Tabellen Aufschluß geben, ebenso kam Limnochlide ilns aquae vor.« — »Im Juli bis Mitte September kam eine Sphorozyga Carmichaelii Harvey2) (nach Engler's Diagnose) in nicht ganz unbedeutender Menge vor.« — »Von schwimmenden Oscillarien kamen zwei Arten vor. Die eine, seltenere, ging von einem Polster zersetzter Materie aus, Reinke stellt sie zu den Gattungen Linmactis und Tsactis, ich habe sie nicht weiter berücksichtigt. Die andere Art war Nodularia litoralis3). Die Fäden schwammen einzeln und schienen von Zersetzungsprodukten unabhängig zu sein. Im August enthielt ein Faden im Mittel 30 Zellen, später nur 20 Zellen, doch kamen auch Fäden bis zu 120 Zellen Länge vor; die längsten Fäden dürften wohl sicher durch die Manipulationen bei dem Fang und dem Schütteln zerbrochen sein. Die Zählungen ergaben folgende Mittel pro Kubikmeter Wasser resp. Quadratmeter Oberfläche: 11. Mai (1884) 5 246 24. Mai (1884) 1173 15. Juni (1884) 218 343 29. Juni (1884) 5 040 13. Juli (1884) 33 215 2. August (1884) . . . . 111370 19. August (1884) . . . .2249535 11. September (1884). . .1962918 30. September (1884) . . . 717672 16. Oktober (1884) 60547 15. November (1884) .... 738 10. Dezember (1884) . . . .einzeln 2. August (1885) .... 2777846 6. August (1886) : . keine gesehen Die Nodularia -Vegetation dauert also etwa 8 Monate an und scheint im August das Maximum zu erreichen. Ob sie freilich in jedem Jahre so zahlreich auftritt, erscheint zweifelhaft, da ich im August 1886 überhaupt nur wenige gesehen habe und in dem gezählten Fang die Form fast fehlte. Die große Zahl vom 15. Juni gegenüber der später wieder so geringen Zahl verstehe ich nicht. Auf der Tour war sie jenseits des Skageraks nicht mehr zu finden, so daß sie denn doch wohl mehr als Küstenwohnerin, worauf ja auch der Name hinweist, aufgefaßt werden muß.« Eine große Menge Detailangaben betreffend die ausgeführten Zählungen finden sich in den Tabellen, welche den Abhandlungen beigegeben sind. Bei den auf Seite 94 (54) ermähnten beiden Versuchen bezüglich der Ernährungsverhältnisse der im Meerwasser vorkommenden Organismen zeigt es sich, daß die Anzahl der Oscillarien am 2. August 1884 nach Verlauf von 7 Stunden von 9507 auf 4316 und am 19. August 1884 von 31280 auf 29892 reduziert *) Das Wasser ist also wahrscheinlich beinahe süti oder höchstens nur ganz wenig brackig gewesen (N. "Wille). -) Wahrscheinlich identisch mit Anabaena baltica Schmidt (N. W.). :;) Sicher identisch mit Nodularia spumigena Mert. (N. W.). Wille, Die Schizophyceeu. M. f. 30 Wille, Die Schizophyceen. war. Wenn man diese Zahlen mit den sehr großen Veränderungen in der Zahl von Individuen vergleicht, welche verschiedene andere Organismen unter denselben Verhältnissen aufwiesen, wird es in hohem Grade wahrscheinlich, daß die Oscillarien nur einen geringen Wert als Urnahrung für die Tierwelt des Meeres haben; und wie andere Beobachter nachgewiesen haben, scheinen sie im verrotteten Zustande geradezu giftig für die höhere Tierwelt des Meeres zu werden. Nach weiteren Untersuchungen in den Jahren 1887 — 89 konnte Hensen noch ge- nauere Mitteilungen über das Vorkommen und die biologischen Verhältnisse der Plankton- organisinen des östlichen Teiles der Ostsee und im Stettiner Haff geben. In einem späteren Bericht über seine Untersuchungen schreibt er speziell über die Schizophyceen folgendes (55, S. 119): » Limnochlide bildete den Hauptbestandteil des Planktons im Haff, da das Wasser gerade blühte und diese Pflanze davon die Ursache war. Man findet, daß sie in Form von halbmondförmig geformten grünen Stäbchen das Wasser erfüllt; jedes dieser Stäbchen besteht aus einer sehr großen Anzahl parallel liegender Fäden, deren jedes wiederum aus einer einfachen Reihe von Zellen besteht. Es würde unmöglich sein, diese Fäden und Zellen zu zählen, wenn nicht die Pikrinschwefelsäure die Eigenschaft hätte, den Verband aufzulösen. Nachdem die Pflanzen in der Lösung einige Zeit verweilt haben, gehen sie von selbst auseinander und nach dem Schütteln stößt man nur selten auf kleine Bruchstücke aneinander lagernder Zellenfäden, so selten, daß sie kaum die Genauigkeit der Zählung beeinträchtigen können. Die einzelnen isolierten Fäden sind von sehr verschiedener Länge. Ich habe daher die Fäden gezählt und etwa dreißig derselben, sowie sie grade in das Gesichtsfeld traten, auf die Anzahl der in ihnen liegenden Zellen geprüft. Die Prüfung ergab ein merkwürdig übereinstimmendes Resultat, da im Mittel 14 bis 22 Zellen für den Faden gefunden wurden. Oft hatte ich nach dem Ansehen des Präparats ein ganz anderes Resultat erwartet, jedoch das traf nicht ein. Jedenfalls glaube ich mit einer den Verhältnissen nach ausreichenden Sicherheit die Anzahl der Zellen angeben zu können, ein Anspruch auf eine weitgehende Genauigkeit kann nicht erhoben werden und eine si ilche hätte auch zunächst keinen Zweck. Eine Genauigkeit von 20"/0 genügt für unsere Zwecke vollstäm lig. Die Menge von Linmoc/dirfe-ZieWen im Haff ist eine sehr große, es kommen 3'5 Billionen auf 10 cbm Wasser; also auf 10 cem Wasser kommen 31/., Millionen Zellen. Man sollte solche Fülle kaum für möglich halten, sie wird aber dadurch erreicht, daß sich die Pflanzen zu kleinen Fadenbündeln, deren jeder viele Zellen enthält, zusammenlegen. Vor Fehmarn fing ich gleich- zeitig für dieselbe Menge Wasser 3 460000 Zellen, es würden also 10 cem Haffwasser genügt haben, um die 10 cbm Wasser i\w westlichen Ostsee in der gefundenen Weise zu füllen. Die Pflanzen im Haff vergehen nach etwa einem Monat, ihre Menge ist so grol'i, daß, wie der Kapitän mir sagte, dann die ganze Umgebung des Haffs durch ihre fauligen Dünste zu einem unangenehmen Aufenthalt werde. Für eine Vergleichung der Fänge unter sich empfiehlt es -ich. die Menge pro Flächeneinheit zum Ausgangspunkt zu nehmen, weil sich die Pflanzen im ganzen mehr an der Oberfläche halten. Von Arkona habe ich nicht die Anzahl der Zellen bestimmt, sie war hier übrigens nicht bedeutend. Als Mittel für die 10 übrigen Stationen ergibt Literatur-Übersicht. 31 sich 3955 Millionen, im Haff kamen 8115 mal mehr Zellen vor. Nach früherem heißt dies also, daß die Limnochlide im Salzwasser nicht mehr gedeiht, sondern höchstens nur vegetiert. Es scheint mir sogar warscheinlich, daß ein großer Teil der Limnochlide im Salzwasser rasch abstirbt, jedoch bin ich darin nicht sicher. Wenn angenommen werden dürfte, daß alle Halls, der bottnische Meerbusen, ferner der Zingst und die Bodden von Bügen, vielleicht auch der Breitling ihre jährliche Limnochlideproduktion hätten, so würde meines Erachtens die See voller von Limnochlide sein müssen, als ich sie gefunden habe. Ich weiß aber nur, daß auch das Kurische Haff mit Limnochlide gleichzeitig wie das Stettiner Haff blüht. Aus füheren Erfahrungen weiß ich ferner, daß die westliche Ostsee um diese Zeit stets Limnochlidefäden enthält, während ich sie im Kattegat nicht mehr gefunden habe. Limnochlide sinken beim Absterben wohl sicher im Salzwasser nicht unter, denn meine OberHächenfänge geben zufällig beinah die Hälfte mehr als die Tiefenfänge derselben Stelle, was nicht hätte sein können, wenn viele Pflanzen im Untersinken wären. Die Dinge liegen mich so schwierig, als daß ich mehr darüber auszusagen vermöchte. Bezüglich der Oscillarieh habe ich zu berichten, daß deren Hauptmasse aus Nbdularia bestand, es kam aber daneben eine Art vor, welche auf zersetzter Materie als Rasen hervorsproßte. Sie war weit seltener, es könnte die Spezies nicht festgestellt werden, vielleicht ist sie noch nicht beschrieben. Beide Formen kannte ich bereits aus der westlichen Ostsee. Die Anzahl der Zellen war unbequem zu bestimmen, weil diese Fäden sehr verschieden lang zu sein pflegen und sich auch weniger deutlich wie die Limnochlide gliedern; ich habe daher diese Be- stimmung nicht so regelmäßig ausführen lassen. In der westlichen Ostsee und bei Gjedser waren etwa 4 Millionen vorhanden, in der östlichen Ostsee sank die Zahl um das fünf- fache und darüber. Die Abnahme ist also nicht besonders ausgesprochen. Bei Polangen und bei der Tiefe trat sogar eine Zahl auf, die derjenigen der westlichen Ostsee entsprach. Hier waren aber die parasitischen Oscillarien besonders stark vertreten. Im Haff fehlten beide Formen ganz. Da ähnliche Formen in der Nähe der brasilianischen Küste und vom »Challexgeh« im südlichen Atlantischen Ozean beobachtet worden sind, so dürfen wir diese Pflanzen wohl für spezifische Salzwasserpfianzen halten, obgleich sie noch in schwach salziges Wasser hineingehen.« Weiter sagt Hensen in derselben Abhandlung (55, S. 124): »Anderseits zeigte sich, daß unter den grünen Algen die Limnochlide nicht als Form des schwachsalzigen Wassers scheint aufgefaßt werden zu können, trotzdem sie in der westlichen Ostsee zu gewissen Jahreszeiten recht häufig ist. Ihre Menge ist 1 Million mal geringer als im Haff', ihre Zeugungsfähigkeit muß daher als im Salzwasser erloschen betrachtet werden, ihre Zellen teilen sich wohl kaum mehr, sie gehört daher in Wirklichkeit diesem Gebiet nicht mehr an, sondern ist nur hineingeschwemmt oder verschleppt.« Auf der beigegebenen Tabelle (s. nächste Seite) werden folgende Zahlen über die Anzahl der Fäden in je 1 Kubikmeter Wasser von den verschiedenen Lokalitäten in den verschiedenen Teilen der Ostsee angegeben: Wille, Die Schizophyceen. M. f. :J2 "Wille, Die Schizopkyceen. 1. Fehmarn 2. Gjedser 3. Arcona 4. Bornholm 5. Oeland . 6. Scholpin, Stolpe 7. Gotland, Hoborg-Bk. (S.-W. Kante) 8. Rixhöft 9. Hoborg-Bk. (Mitte) 10. Die Tiefe 11. Brüsterort S 12. Brüsterort S. S.-W 13. Polangen 14. Stettiner Haff . lÄmnochlide flos aquae 64000 ziemlich viele 820000 1066660 12920000 6139 708 46863400 4036150 37013000 7317288 845 212 1233212 30900000 9 653000000 Nodula 361030 333 600 Polyeystis iclüyoblabe 199047(1 Polycystis spJ (eckig) 808412 Oscillarien 75870 15857 23 004 29 600 278075 17 063 70028 24582 1414 22540 384939 In den folgenden Jahren erscheinen nun auch von verschiedenen anderen Forschern kleinere Mitteilungen über das Vorkommen neuer oder früher schon bekannter Plankton- schizophyceen. So stellt F. Hauck eine neue Varietät fest: Trichodesmium Ehreribergii Mont. f. Indien Hauck (später von Gomont als eigene Art: T. Hildebrantii Grom. aufgeführt), welche von J. M. Hil deb r a n t im Juli 1879 bei St. Andreas (Madagaskar) gefunden worden war und worüber Hauck mitteilt (51, S. 103): »Auf der Meeresoberfläche schwimmend, meilenlange Streifen bildend. In der Sonne gelbgrün, im Schatten blutrot.« In E. Bornet's und Ch. Fl ah ault's großer systematischer Arbeit über »Nostocacees heterocystees« werden sorgfältige Gattungs- und Artsbeschreibungen auch über die hierher gehörigen marinen Planktonschizophyceen gegeben, aber es lag nicht im Rahmen dieser Arbeit, über die biologischen Verhältnisse dieser Arten genauere Mitteilungen zu geben. Über eine einzelne Art findet man jedoch das Folgende (6 a, S. 248): »Le Nodularia spumigena est une des especes qui forment des »fleurs d'eau«, soit seules, soit en nielange avec d'autres Algues. Hofman Bang l'a recoltee dans cet etat ä Hofmans- gave, Sulir ä Schleswig etc. et M. F. Schmitz vient de l'obseiver en immense quantite dans le golfe de Gfreifswald. Dans les parties abritees du golfe les couches superieures de l'eau etaient entierement vertes. La, plante n'etait pas moins abondante dans le Ryck, petite riviere qui se jette dans le golfe, depuis son embouchure jusqu'ä Greifswald, sur une distance de trois quarts de lieue (Oommunication du 31 octobre 1886). Ce Nodularia est tres alterable, en se decomposant la plante degage une odeur fetide.« Diese Alge ist jedoch nicht im Süßwasser allein beheimatet, sondern scheint auch besonders im Sommer im südlichen Teile des Ostsee sehr weit als Plankton verbreitet zu sein, wo sie offenbar nicht nur das heben fortsetzen kann, wenn sie mit dem Süßwasser ins Meer hinaus- getrieben wird, sondern sich auch stark vermehren kann. Außer dem, was hierüber früher nach Literatur-Übersicht. . 33 H e 11 s e n mitgeteilt ist, mag auch angeführt werden, was A,. Feddersen (40, S. 316) über das Vorkommen und die praktische Bedeutung der Alge für die Fischerei im südlichen Teile der Ostsee mitteilt: »at der gjerne ved Sommertid (i Aar fra först i Juli til sidst i August) fra langt oppe i den botniske Bugt ud over den störste Del af Oestersöen, viser sig et »Svsev« gjennem hele Vandmassen. Mau har iagttagel det i en Dybde af 12 — 14 Favne. I Sommer har man truffet det ad den ene Kant fra ud for Danzig, og helt hen til Rügenwalde ad den anden Kant. Hvor dette Svsev blander sig i Vandet, og det findes saa godt som overalt, gaar ingen Fiske, og det htemmer som Folge heraf Fiskeriet af Sommersild.« — »Dette Svsev er rimeligvis ogsaa en niedvirkende Grund til, at intet Laxefiskeri i det störe falder i Oestersöen under de bedste Sommer- maaneder. Man paastaar, at Havet ikke i en Raekke af Aar har blomstret som iaar, og man mener, at man ogsaa derfor har fanget saa faa Sild. I Fjor viste »Svsevet« sig ikke; Fiskerne tsenker, at den ualmindelig kolde Sommer havde Skylden. Men ellers mindes man intet Aar uden at dette Plantesvsev har vist sig inere eller mindre.« - - »Som man vil se, har denne i saa overordentlige Masser optrsedende Plante, der efter Dr. Kolderup Rosenvinges Opgivelse hörer til de saakaldte Spaltealger (og hvis videnskabelige Navn er Nodularia spumigena Hertens), en ligefrem praktisk Vigtighed for Fiskeriet, og den fortjener alene af denne Grund Opmserksomhed. « *) Von den Küsten Brasiliens werden in Wittrock's und Nor dstedt's bekanntem Exsiccatenwerke (109, Nr. 998) getrocknete Exemplare von Trichodesmium erythraeum Ehrb. ausgegeben und später berichtet E. Lein mermann (69, S. 150) über dieselbe Art: »Von Herrn Kapitän J. Bortfeldt wurde an der Ostküste Brasiliens von den Abrolhos bis zum La Plata eine mikroskopische Alge aufgefunden, die in ungeheuren gelblichen Massen weite Strecken der Meeresoberfläche bedeckte.« Nach Prof. M. Mob ius' Bestimmung ist diese Alge Trichodesmium Ehrenbergii Montag ne gewesen; es beruht jedoch auf einem Mißverständnis der Abbildungen Montagne's, welche nach getrockneten Exemplaren hergestellt sind, wenn Herr Lern mermann in derselben Ab- handlung weiter bemerkt: ]) »daß sich zur Sommerzeit (in diesem Jahre von Anfang Juli bis Ende August) gerne sowohl im Bottnischen Meerbusen als auch in dem größten Teile'der Ostsee ein SvseV' im Wasser zeigt. Man hat dasselbe in einer Wassertiefe von 12 — 14 Faden beobachtet. In diesem Sommer hat man es auf einem Gebiet von 1 tanzig bis Rügenwalde angetroffen. Wo dieses »Svaev« sich im Wasser findet, halten sich keine Fische auf, und die Folge davon ist, daß die Sommerfischerei auf Heringe gehemmt wird.« — »Dieses »Svsev« ist offenbar auch als ein Grund dafür anzusehen, daß sich in den besten Sommermonaten keine bedeutende Lachsfischerei in der Ostsee entwickeln kann. Man behauptet, daß das Meer seit einer Reihe von Jahren nicht so stark geblüht hat, wie in diesem Jahre und glaubt die geringe Ausbeute der Hezings- fischerei hierauf zurückführen zu müssen. Im vorigen Jahre zeigte das »Svsev« sich nicht. Die Fischer nehmen an, daß der ungewöhnKch kalte Sommer dies bewirkt hat. Sonst erinnert man sich aber keines Jahres, in welchem sich das Plauktonsvpev nicht mehr oder weniger stark gezeigt hat.« — »Wie hieraus ersichtlich ist, hat diese in so außer- ordentlichen Mengen auftretende Pflanze, welche nach Dr. Kolderup Rosenvinges Angaben zu den sogenannten Spaltalgen gehört (und deren wissenschaftlicher Name Nodularia spumigena Mertens ist) eine geradezu praktische Wichtigkeit für die Fischerei, und schon aus diesem Grunde verdient sie Aufmerksamkeit. Wille, Die Schizophyceen. M. f. 34 Wille, Die Schizophyceen. »Die von Herrn Kapitän J. Bortfeldt gesammelte Alge unterscheidet sich von der echten Form durch den kreisrunden Querschnitt der Zellen, der nach Montag ne's Abbildung zweischneidig sein soll. Ob es sich hier um eine Abart handelt, mögen spätere Untersuchungen an besser aufgehobenem Material entscheiden.« Kurz vorher (1890) stellte M. Gomont (47, S. 356) Trichodesmium Thiebautii Gom. vom Mittelmeere als eine neue Art auf. Diese ist früher gewiß sehr oft mit T. erythraeum Ehrb., mit welcher sie zusammen vorkommen kann, verwechselt worden. In seinen »Plankton-Studien« stellt Häckel (50, S. 27) eine neue Familie auf: Chromaceae, welche er auf solche Weise beschreibt, daß man glauben sollte, daß sie zu den Schizophyceen gehört. Dies ist jedoch nicht der Fall; denn die typische Art: Protocytella primordialis ist zweifellos identisch mit Phaeocystis Pouchetii (Har.) Lagrh. und diese Alge gehört gar nicht zu den Schizophyceen. Bezüglich der Oscillatoriaceen, welche als Plankton im Meere auftreten, teilt Häckel in der genannten Arbeit (50, S. 35) nur folgendes mit: »In ähnlichen ungeheuren Massen, wie die oceanischen Diatomeen in den kalten Regionen des Ozeans, treten die Oscillatorien (Trichodesmium und Verwandte) in den warmen Regionen auf. Sicher gehören die letzteren, ebenso wie die ersteren, zu den wichtigsten Quellen der »Urnahrung«. Ehrenberg beobachtete schon 1823 solche Massen von Trichodesmium erythraeum im Roten Meere bei Tur, daß das Wasser längs der Küste dadurch blutrot gefärbt wurde. M o e b i u s hat dasselbe später genauer beschrieben und leitet davon (wohl mit Recht) den Namen des Roten Meeres ab. Ebenso große Mengen wie hier fand ich selbst später auch im Indischen Ozean, bei den Malediven und bei Ceylon. In der Sammlung von Rabbe sind mehrere Planktongläser (aus dem Indischen und Pazifischen Ozean) ganz damit gefüllt (das Präparat Nr. 5 von Madagascar enthält viele Flocken dieser Oscillatorie). Der »Challenger« begegnete großen Mengen von Trichodesmium in der Arafura-See und Celebes-See, aber auch im Guinea-Strom und zwischen St. Thomas und Bermuda; weite Meeresstrecken waren dadurch dunkelrot oder gelblich-braun gefärbt. Murray fand sie immer nur in den oberflächlichen, nicht in den tieferen Schichten des Ozeans.« Nach den oben angeführten Ortsangaben zu urteilen, scheint es nicht ausgeschlossen, daß viele verschiedene Trichodesmium- Arten hier unter dem gemeinsamen Namen T. erythraeum aufgeführt sind. Die große Plankton-Expedition nach dem Atlantischen Ozean, welche 1889 auf Veranlassung von V. Hensen von Kiel ausgesandt wurde, wandte auch den Schizophyceen ihre besondere Aufmerksamkeit zu und brachte ein reiches Material mit, welches, wie in der Einleitung erwähnt, die Grundlage für diese Arbeit bildet. Eine nur vorläufige Bearbeitung und Besprechung fand dieses Material in Schütt's Arbeit »Das Pflanzenleben der Hochsee«, worin die nicht faden- förmigen Schizophyceen als »Cocceen«, die fadenförmigen dagegen als »Stemoneen« bezeichnet werden. Aus dieser letzten Gruppe weiden die Oscillariaceen, die Nostocaceen und Rivulariaceen besonders besprochen, in dem Schutt hervorhebt, daß die Familie der Oscillariaceen in den warmen Meeren die größte Rolle unter den Schizophyceen spielen, während dagegen in den kalten Meeren andere Familien in den Vordergrund treten. Literatur-Übersicht. 35 Ich habe in dieser Arbeit nach einer vorläufigen Untersuchung einiger weniger, aber einseitig charakteristischen Exemplaren die neuen Gattungen /fe/in/hrichum und Xanthothrichum aufgestellt, welche ich jedoch später1) nach eingehenderen Untersuchungen eines weit größeren Materials nicht aufrecht halten kann, da nämlich Heliothrichum radians Wille mit Trichodesmium Thiebautii Gom. identisch ist und Xanthothrichum contortum Wille als Trichodesmium contortum W ille aufgeführt werden muß. Über das Vorkommen dieser Algen teilt Schutt (102, S. 39) mit: »Xanthothrichum und Heliothrichum sind typische Planktonpflanzen, während Trichodesmium in der für Planktonpflanzen abweichenden Form der Wasserblüte gefunden wird; sie bedeckt in diesem Zustande mehr oder minder große Wasserflächen, »wie mit Sägespänen«, während die beiden anderen, die unter der Oberfläche leben, dem unbewaffneten Auge nicht bemerkbar sind und darum leicht übersehen werden. Diese Verschiedenheit des Vorkommens spielt eine Rolle in der Geschichte ihrer Entdeckung und ihrer Wertschätzung. Trichodesmium ist trotz weiter Verbreitung in seinem Massenauftreten lokal relativ beschränkt; wo es auftritt, ist es aber so auffällig, daß es früh entdeckt und in seinem allgemein biologischen Wert überschätzt wurde. Die beiden anderen, nicht auffälligen Gattungen blieben unbekannt, erst der Plankton- Expedition blieb es vorbehalten, sie ans Licht zu ziehen und zugleich, für den atlantischen Ozean wenigstens, den Nachweis zu liefern, daß sie wegen ihrer allgemeineren, gleichmäßigeren Verbreitung für das Meeresleben eine viel größere Holle spielen, als das auffällige Trichodesmium.«. Über die verschiedenen Regionen des Meeres, welche diese 3 Algen bewohnen, sagt Schutt am selben Ort (102, S. 40) wie mir scheint mit vollem Recht: »Dieses Alles scheint mir darauf zu deuten, daß Trichodesmium zu der Küste in irgend einer biologischen Beziehung steht, und hier die Wasserblüte bildet, die dann vom Winde mehr oder minder weit ins Meer hinausgetrieben werden kann, aber selbst wenn es in ziemlicher Entfernung von der Küste gefunden wird, doch nicht als eigentliche Hochseepflanze, sondern ähnlich wie Sargassum nur als verschleppte Küstenpflanze aufgefaßt werden darf, und daß als eigentliche Hochseevertreter der Familie Heliothrichum und Xanthothrichum gelten müssen.« Schutt protestiert auch (102, S. -41) gegen Häckel's früher erwähnte übertriebene Äußerungen, daß die Oscillariaceen in den warmen Meeren in ähnlich ungeheuren Massen sollten auftreten, wie die Diatomeen in den kalten Meeren, und gibt folgende Darstellung über ihr Massenauftreten in den warmen Meeren': »Die Plankton-Expedition fand Oscillariaceen im Floridastrom, in der Sargassosee, im Nordäquatorialstrom und im östlichen Golfstrom bis zum 43° N., also im ganzen Warmwasser- gebiet. Sie fehlten in keinem einzigen der aus diesem Gebiete bisher untersuchten Fänge (auf 42 Stationen sind sie schon gefunden und in weiteren 54 Stationen, deren Bearbeitung noch aussteht, sind sie nach den bisherigen Erfahrungen noch bestimmt zu erwarten), sie sind aber in diesem Gebiete keineswegs überall gleich stark vertreten. Den höchsten Wert erreicht ihre Menge im Guineastrom und in der Sargassosee. Im Mittel der bis jetz untersuchten ') X. Wille, Schizophyceen, In »Nordisches Plankton . Hg. von K. Brandt, XX. S. ]7, 18. Wille, Die Schizophyceen. M. f, 5* 36 "Wille, Die Schizophyoeen. Fänge fanden sich in der Sargassosee unter l[]m Oberfläche 746000 Zellfäden. Das ist eine Menge, die vollkommen ausreichen würde, um das Bild der Wasserblüte hervorzurufen, wenn die hier in Betracht kommenden Formen, vorwiegend Xanthothrichum und Heliothrichum, nicht unter der Oberfläche im Wasser schwebten, sondern wie Trichodesrnium auf der Oberfläche schwämmen. Daß Xanthothrichum und Heliothrichum niemals an der Oberfläche vorkommen, läßt sich noch nicht behaupten, wohl aber, daß dies nicht die Regel sein kann, denn sonst würden sie ihrer Zahl gemäß in den Warmwassergebieten überall als Wasserblüte bemerkbar werden.« Schutt erwähnt in seiner Arbeit (102, S. 39) auch, daß eine Anzahl anderer Oscillariaceen im Plankton, welches auf der Expedition gefunden wurde, vorkommen. Betreffs dieser werde ich jedoch auf die nachfolgende, spezielle systematische Abteilung verwiesen. Die Nostocaceen betreffend werden nur Hensen's früher genannte Untersuchungen referiert und bezüglich der Rivulariaceen wird angegeben, daß ein Paar Kolonien einer Rivularia-Art in den Fängen der Plankton-Expedition gefunden, daß sie sonst aber nicht pelagisch im Ozean angetroffen wurde. Bei Besprechung der Farn. Chroococcaceae erwähnt Schutt nur, daß früher einige Arten im Stettiner Haff wie oben angegeben, durch Hensen gefunden worden sind, also in Brack- wasser, dagegen nicht pelagisch in den großen Weltmeeren. In seiner ausgezeichneten, systematischen Arbeit über die Oscillarien gibt M. Gomont (48) ausführliche Gattungs- und Artbeschreibungen über alle zu dieser Familie gehörigen Formen, darunter auch über solche, welche als Plankton vorkommen. Es werden auch generelle Mit- teilungen über die Verbreitung der verschiedenen Arten gegeben, im allgemeinen aber keine Bemerkungen über die biologischen Verhältnisse und damit zugleich nicht darüber, ob die Formen als Plankton vorkommen, außer daß sie mit der Bezeichnung »natans« aufgeführt sind. Eine Ausnahme findet nur mit der Gattung Trichodesrnium statt, insofern der Verfasser in einer Einleitung einen kurzen historischen Überblick über die Beobachtungen gibt, welche über das Auftreten der Arten gemacht sind. Über die geographische Verbreitung der verschiedenen Arten wird folgendes gesagt: Trichodesrnium erythraeum E h r b. »Hab. mare Rubrum (Ehre n b e r g et Eveiior D u p o n t in herb. Montag n e!), Indicum, apud Zauzibar et insulas Comores (T h i e b a u t in herb. T huret!), oceanum Pacificum prope Novam Caledoniam (Balansa in herb. Thuret!), La Libertad, prope San Salvador Americae centralis (Hinds in herb. Montagne!), necnon oceanum Atlanticum ad oras Brasilienses (Wittrock et Nordsted t, Algae aq. dulc. exsicc. !).« T. Hildebraniii Gom.: »Hab. mare Indicum ad insulam Ceylonein (Thwaites in herb. Montagne!, Ferguson, Ceylon Algae, Nr. 339!, Mac Vicat in herb. Thuret!), Singapore (Expedition de la Novara, herb. Thuret!) et apud Promontorium St. Andreas insulae Madagascar (llildebrant in herb. Thuret!). T. Thiebautii Gom.: »Hab. oceanum Atlanticum ad insulas Canarias (Thwaites in herb. Montagne!) et Guadalupam (Thiebaut in herb. Thuret!). H. Klebahn (62) nahm 1894 Untersuchungen vor über die Ursachen, die es hervorrufen, daß verschiedene Planktonschizophyceen des Süßwassers zu gewissen Zeiten als sogenannte Literatur-Übersicht. 37 Wasserblüten vorkommen. Er kam zu dem Resultat, daß dies durch Gasvakuolen hervorgerufen wird, welche sich im Innern der Zellen entwickeln und als Schwimmapparat dienen.1) Bei Untersuchung von Herbariummaterial von Trichodesmivm. Ilildebrnntii Gom. konnte Kleb ahn konstatieren, daß auch diese im Innern der Zelle sogenannte Gasvakuolen besitzen müßten. Es mangelte an einem genügend günstigen Material, um sicher die Frage entscheiden zu können, ob es sich mit den übrigen marinen Planktonschizophyceen ebenso verhält, wenngleich diese Annahme berechtigt erscheint. Kleb ahn beschreibt in derselben Abhandlung eine neue Planktonalge (62, S. 31), welche er allerdings unter Zweifeln zur Gattung Trickodesmium rechnet; ich bin aber geneigt anzunehmen, daß sie zur Gattung Aphanizomenon zu rechnen ist, obschon sich diese Frage nur durch Untersuchungen über ihre Entwicklung mit Sicherheit entscheiden läßt. Aus dem letzten Dezennium liegen von Professor R. T. C 1 e v e eine große Anzahl Ab- handlungen und Mitteilungen über die geographische Verbreitung und die Zeit des Auftretens der verschiedenen Planktonorganismen vor, darunter auch solche über die Schizophyceen. Zuerst (1 896) beschäftigt Oleve sich mit den Planktonorganismen der Ostsee und man findet in seiner ersten Arbeit (12, S. 1) unter »sydbaltisk Plankton« als charakteristische Form Aphanizomenon flos aquae aufgeführt, eingesammelt östlich und westlich von Bornholm im Februar 1896. In derselben Arbeit wird auch mitgeteilt, daß Nodularia spumigena im Februar 1896, wenn auch selten, im Christianiafjord (59° 15' 15" N. Br.) und gleichfalls im Gullmarsfjord in Bohuslän gefunden wurde. Später, als Cleve (1897) sich auch mit dem Plankton des Weltmeeres zu beschäftigen begann, wurde es ihm bald klar, daß die verschiedenen Meeresteile auch verschiedene Plankton- gemeinschaften enthielten, deren jede durch besondere Leitformen charakterisiert wird. Um dieses zum Ausdruck zu bringen und die Übersicht zu erleichtern, hat Cleve dem Phytoplankton nach den Organismen Namen gegeben, welche die Hauptmasse oder die Leitformen an den einzelnen Orten bilden. Wo die Leitformen fadenförmige, blaugrüne Algen, besonders Trickodesmium sind, nennt er dasselbe D es m o pl an kto n. Über dessen Vorkommen sagt er (13, S. 95) zuerst folgendes: »Desmoplankton känner jag genom en serie af framl. Kapten G. E. Eck mann Jan. och Febr. 1888 samlade prof fran 20° 30' N. 39° W. tili 32°25'N. och 79° W. Maximum synes ligga vid 24° 50' N. och 57° W. En annan serie har samlats af Docenten E. Lönnberg i Juni och Juli 1892. Renast uti den senare Serien var detta planktonslag vid 36r39' N. och 71°18'W. Trenne andra prof, nämligen: 35° 57' N., 58° 3' W., 37° 47' N. och 47°31'W., 36° 2' N. och 62° 33' W. visade uppblandning med det planktonslag jag i det följande benämner styliplonkton. Frän södra hemisferen hafva tvänne prof innsamlats af framl. Kapten v. Scheele nämligen vid ') In der letzten Zeit (1903) hat .jedoch H. Mülisch (»Die sogenannte Gasvakuole« Bot. Zeit. 1903, H. 3) hervorgehoben, daß diese Schwebekörper nicht gasförmig sein können, sondern eine mehr oder weniger feste oder flüssige Konsistenz besitzen müssen. Dieses Verhältnis kann jedoch für ihre biologische Bedeutung als Sehwebekörper gleichgültig sein, die auch nicht angegriffen worden ist. Wille, Die Schizophyceen. M. f. 38 Wille, Die Schizophyceen. 28° 15' S. och 28° 30' W., 34° 45' S. och 49° 15' W. När detta planktonslag uppträder füllt typiskt, innehäller det inga andra mikroorganismer an Trichodesmium.«.1} In einer späteren, ausführlicheren Arbeit gibt Cleve (14, S. 5) folgende Mitteilungen über das Vorkommen des »D esrnoplanktons« im Atlantischen Ozean und über das Auftreten verschiedener, wesentlich im Brackwasser an den Küsten Schwedens vorkommender Schizophyceen: »Desmoplankton. I have examined a series of samples collected 1888 by the late Swedish üaptain G. C. Eckman from Lat. N. 19° to 32° 30' and Long. W. 39° to 79°. A sample from Lat. N. 32° and Long. W. 79° did not contain any phytoplankton at all, so that spot may by considered as the limit. The dates of the samples are the following: 16the of January N. 20° 30' W. 39° 19 » » » 19° » 39° 30' 27 » » » 22° » 57° 30' 30 » » » 21" 50' » .57" 31 » » » 24° 15' » 65° '2) lst of February N. 24" 20 W. 65° 30' » » » 24" 30' » 65° 40' 6 » » » 30" 25' » 76° 8 » » » 32" » 77"45'3) 9 » » » 32° 30' » 78° 3) 10 » » » 32° 25' » 79° 2) The following samples collected 1892 by Dr. E. Lönnberg also contain Trichodesmium. Date N. W. Desmo- plankton Styli- plankton 29th of June 37° 47' 35° 57' 36° 2' 36° 39' 47° 31' 57° 3, 62° 33' 71° 18' r + c cc 0 7the of July 9 » » r c 0 The spezies of the northern hemisphere is T. Ihiebautii Gomont. Also in the southern bemisphere desmoplankton with T. erythraeum Ehrb. has been observed by the late Captain von Scheele at 23" 15 S. and 28" 30' W. and at 34"45' S. and 49" 15' W., on the latter spot especially extremely abundant and pure. From these statements I am justified in stating that the desmoplankton is the prevalent planktori of the Antilles-current and of the Brazil-current, and that it touches on the north the region of styliplankton.« Etwas später wird in derselben Arbeit (14, S. 17) »Plankton of the Baltic« Desmoplankton von nachfolgenden Lokalitäten der Ostsee angeführt: ') Desmoplankton kenne ich aus einer von dem verstorbenen Kapitän G. E. Eckman im Januar und Februar (1888) gesammelten Probenserie vom 20° 30' N. Br. 39° W. Lg. bis zum 32° 22' N. Br. u. 79° W. Lg. Das Maximum scheint unter dem 24° 50' X. Br. u. 57° W. Lg. zu liegen. Eine andere Serie ist von dem Dozenten E. Lönnberg im Juni und Juli 1892 gesammelt worden. Am häufigsten war diese Planktonart in der letztgenannten Serie unter 36°, 39' N. Br. u. 71° 18' \Y. Lg. Drei andere Proben, nämlich vom :'..">" 57' X. Hr. n. 58° 3' W. Lg., 37° 47' N. Hr. u. 47° 31' W. Lg., 36° 2' N. Br. u. 62" 33' \V. Lg. zeigten sich vermischt mit der Planktonart, welche ich im folgenden Stylßplankton benenne. der südlichen Eemisphäre Kind von dem verstorbenen Kapitän v. Scheele zwei Proben gesammelt worden, Dämlich unter 28° IV S. Br. und 28° 30' W. Lg., 3 I" 45' 8. Br. u. 49° 15' W. Lg.; wenn diese Planktonart vollständig typisch auftritt enthält sie keine andern Mikroorganismen als nur Trichodesmium. -) This was the speeimen richest in Trichodesmium. "') Tnchodesmium sparingly. Literatur- Übersicht. »Sydostbrotten« (south of Umeä 63° 20' N.) An important constituent of the phytoplankton is Aphanizomenon flos aquae, which in L895 reached its maximum between July the 22nd and September the 14th, bat in 1896 from August the 24,h to September the 23Ild »Grundkallen« (at 60° 30' N.) Aphanizomenon ßos aquae was seen both years (1895, 1896) during the whole summer. »Kopparstenarne« (North of Gotland 58° 35' N.). I both Years (1895, 189 6) Aphanizomenon ßos aquae was found in abundance the whole summer, and besides Kodularia spumigena, which reached its maximum in 1895 from the end of .July to the beginning of September, in 1896 from the middle of June to the end of August.« In den beigegebenen Tabellen kommen eine Menge Detailangaben über die Verbreitung der Planktonschizophyceen vor. Von besonderem Interesse sind folgende Angaben: Trichodesmium Thiebautii Gom. wird aufgeführt als beobachtet am 29. Juni 1892 unter 59° 10' N. Br. und 49° 03" W. Lg. Von verschiedenen Orten am Oeresund wird vom Mai bis Sept. 1896 aufgeführt: Aphanizomenon flos aquae und Kodularia spumigena, letztgenannte auch gleichzeitig von Schelderwik. Vom Skagerak wird Nodularia spumigena gemeldet am 13. August 1896 und gleichzeitig vom April bis Oktober 1896 von verschiedenen Orten der Bohusläns-Küste. In einem Vortrag auf der skandinavischen Naturforscherversammlung 1898 sagt Oleve (15) speziell über Trichodesmium, daß dieselbe »olivfärgadt eller ärggrönt färgämne«1) enthält, wie über das Vorkommen und die Verbreitung der Planktontypen unter anderem (S. 160), daß: »Desmoplankton tillhör tropiska Atlanten, equatorialtrakterna och Sargassosjön, sälunda i vatten med 19 — 27° temperatur. Utmärkes af stör artrikedom, inen i deflestafall individfattigdom. Diatomaceerna spela här en obetydlig roll, arterna äro identiska med stilla och indiska hafvens.«2) In einer kurz danach herausgegebenen größeren Arbeit wiederholt Cleve (16) ungefähr dasselbe mit dem kleinen Unterschied, daß er die Temperatur des Wassers für das Desmoplankton auf 20 — 28° und den Salzgehalt zu ungefähr 36l}/00 angibt. In einer kleineren Arbeit über das Plankton des Koten Meeres führt Cleve (17, S. 1032) an, daß er Trichodesmium erythraeum Ehrb. untersucht hat, welches unter 28° N. und 34° 0. (wo das Wasser eine Temperatur von 19,95°C. und einen Salzgehalt von 40,82°/00 hatte), wie auch nördlich der Malediven im Malayischen Archipel und an den Küsten Brasiliens gefunden wurde. Sehr ausführliche und detaillierte Mitteilungen über das Vorkommen der Triehodesmium- Arten gibt Cleve (18) in einer großen Arbeit über des atlantischen Planktons »seasonal distribution« wovon das Folgende von Interesse sein wird (S. 367): Trichodesmium erythraeum Ehrb. 1898 Dezember: 28° S. 42° W.; exceedingly abundant, 1) Olivfarbig ist oder kupfergrünen Farbstoff. 2) Desmoplankton gehört den tropischen Teilen des Atlantischen Ozeans, den Aequatorialgegenden und dem Sargasso-Meer, also Wasser mit einer Temperatur von 19 — 27° an. Es zeichnet sich durch großen Reichtum an Arten, in den meisten Fällen aber durch Armut an Individuen aus. Die Diatomaceeu spielen hier eine unbedeutende Rolle : die Arten sind identisch mit denen des Stillen und des Indischen Ozeans. Wille. Die Schizophyceen. M. f. 4-0 Wille, Die Schizophyceen. Trichodesmium Thiebautii Goinont 1897 December and 1898 January: 7° N. 22° W. to 0" N. 26" W.; 13° — 15° S. 25° — 37° W,; 31° N. 39° W. to 11° N. 52° W.; Oaribean Sea; 25°— 35° N. 74° W. February: 5° S. 4° — 9°E.; 4° S. 10" W.; Oaribean Sea; 21" — 34" N. 74°— 73° W. Marcb: 0° 30' S. 15° — 26" W. to 31° N. 29° W. and thence to 9° N. 53° — 59° W.; 23° W.; Oaribean Sea; 28° — 32° N. 74° W. April: 15°N. 49°W. to 10°N. 53°W.; Oaribean Sea; 23"N. 72"W. to 27°N. 75°W. May; area between 26" N. 42° W., 28° N. 47° W., 16° N. 71" W. and 11" N. 52° W.; 41° N. 51" W. June: area between 19" N. 63°-W.; 31" N. 50" W, and 19° N. 63" W. July: 26" TS. 48" W. to 15" N. 72° W.; 29" N. 74" W. to 38" N. 74° W. and thence to 42" N. 48" W. August: 17° N. 71" W. to 38" N. 74° W. and thence to 47° N. 39" W. September; Cape Verde Islands, Madeira; 26" N. 39" W. to 9° TS. 53" W.; 20° N. 73" W. to 38° TS. 74" W. and thence to 42° N. 57" W. Oktober: 16"N. 70" W. to 34° N. 74°W.; 57° — 59° N. 27° — 21° W., rare. November: 9" S. 34" W. to the Oanaries; Azores to 19° N. 58° W. December: 26° S. 45" W. to 14" S. 39" W.; Oanaries; 25°N. 52° W. to 19° N. 58" W.; Oaribean Sea. 1899 January: 33° — 34 N. 15" — 12" W. February: 32° N. 47° W. March: 18°— 24° N. 45°— -40°W. April: 28° — 32" N. 75° W. June: 5° — 7° N. 24" — 25" W.; 15"N. 50°W.; to 24° N. 42" W. July: 23" — 28° N. 36" — 40" W. Tem peratur e: 24,5; mean of 154 obs., max. 28,4 min. 13. Salin ity: 35,46; mean of 120 obs., max. 38,54 min. 33,20. Plankton -type. Occurs in the Mediterranean (Schröder). The area of distribution in the whole tropical and subtropical Atlantic, on the Northern liemisphere to the left of a line drawn from the Oanaries to Newfoundland. It occurs the whole year in the warm current north of S. America and in the Sargasso Sea, appears, althongh sparingly, in May north of 40° N., but reaches in August a maximum between 40" — 45° TS., where it remains sparingly in October. In the last named month some rare specimena had drifted nearly to 60° N. — D.« In einigen in den letzten Jahren von Oleve herausgegebenen Arbeiten werden des weiteren einige wenige Fundstellen für Planktonschizophyceen angegeben, nämlich (19, S. 12): Literatur-Übersicht. ' 41 » Trichodesmium eryihraeum Ehrb. Indian Ocean, E. of Minicoi (Maldives), March cc. colouring the sea for great distances; 8° N. 75° E. (temp. 28,2° C; salin. 34,40°/00) Malay Arclii])., Timor, July (temp. 25,7° C, salin. 33,80°/O0). Trichodesmium Tkiebautii Gromont. Indian Ocean 8° N. 75° E. (temp. 28,2° C, salin. 34,40°/00); 2° N. 94° E. February, r. (temp. 31° 0., salin. 33,81°/00). Malay Archip., May, June, September -f (temp. 25,3° C. to 29° C, salin. 31,98 to 33,06°/0O). Betreffs der letzten Art gibt Gleve (20, S. 51) außerdem als Fundorte an: »May: 1° N. 24° W. to 32° N. 39° W. Oktober: 25° N. 22° W. to 12° N. 26° W. November: 10° N. 25° W. to 21° S. 38° W. December: 28°N. 16° W. Temperature: 25,91° C. mean of 30 obs. Salinity: 36,41°/00 mean of 28 obs.« In einer 1901 herausgegebenen übersichtlichen Arbeit erwähnt Cleve (21, S. 10) unter dem Planktontyp »Desmoplankton« nur eine einzige Art etwas ausführlicher, nämlich Trichodesmium Tkiebautii. Auf den beigegebenen Karten sind die Beobachtungen für das Desmoplankton in den verschiedenen Monaten des Jahres angegeben, woraus hervorgeht, daß es vom Mai ab bis über den Herbst hinaus an der amerikanischen Küste nordwärts bis gegen Nova Scotia vordringt, während es im Dezember bis nach West-Indien südlich zurückgedrängt wird. In dem östlichen Teile des Atlantischen Ozeans dagegen scheint die Nordgrenze des Desmoplanktons weniger variabel zu sein, da sie beständig ungefähr unter demselben Breitengrade liegt, nämlich etwas nördlich der Azoren. Als genaue Grenze kann dieses jedoch nicht hingestellt werden, da hierzu noch viel mehr Beobachtungen zu verschiedenen Jahreszeiten nötig sind. Auch andere Planktonforscher haben sich in diesen Jahren mit der Verbreitung und den biologischen Verhältnissen der Planktonschizophyceen beschäftigt. So darf angeführt werden, daß C. W. Aurivillius (1896) in einer Arbeit über das Plankton der Ostsee insbesondere über Aphanizomenon flos aquae angibt, daß dasselbe bis in den innersten Teil des Bottnischen Meerbusens (65°37'N.) bei einem Salzgehalt vorkommt, welcher zwischen 12°/00 — 3°/ü0 differiert. In den die Abhandlung begleitenden Tabellen werden detailliertere Lokalangaben über das Vorkommen von Aphanizomenon flos aquae und Nodularia spumigena an mehreren Stellen der Ostsee und des Oresundes gemacht. C. H. Ostenfeld (87, S. 430) teilt über Trichodesmium Tkiebautii mit, welches vom 15. Dez. 1897 vor Puerte Cabello eingesammelt war: »Paa Etiketten staar, at Vandet var »aldeles rödligt af denne Alge«; det er saaledes ikke blot T. erythraeum Ehrb. som kan give Vandet den tit omtalte Farve. Dette Fsenomen synes ikke altid at optraede, ellers vilde det vel ogsaa vsere nsevnet paa de to andre Etiketter, hvoraf den ene meddeler, at »Vandet i Striber havde samlet denne Vegetation, saa det saaes paa Overfladen,« altsaa aldeles samme Vandblomst-Dannelse, som Änabae7ia-Artev og Aphanizomenon Wille, Die Schizophyceeu. M. f. 42 Wille, Die Schizophyceen. foranledige i Ferskvand. Blmeligt er det, som Gomont (Monographie des Oscillariees S. 214) ogsaa formoder, at den rode Farve er et Degenerationsfeenomen -sc.1) Später erwähnt Ostenfeld (88, Tavle VII), daß Trichodesmium Thicbautii am 18. Okt. 1898 von der dänischen Expedition unter dem 56° 39' N. Br. und 27° 24' W. L., wie auch den 23. Okt. unter dem 58°55'N. Br. und 20° 38' W. L. beobachtet worden ist. Dies ist jedoch eine so hohe nördliche Breite, daß sie als nördlich der eigentlichen Verbreitungsgrenze dieser Alge liegend angesehen werden muß; jedoch können selbstverständlich durch Meeresströmungen Exemplare weit fortgeführt werden, bevor sie absterben und zu Boden sinken. »Die deutsche Tiefsee-Expedition 1898 — 99« (104) hat zweimal Oscillarien als Bestandteile des Planktons beobachtet. Das eine Mal war es in der Großen Fisch-Bai an der Westküste Afrikas und das zweite Mal in der Nähe von Sumatra: »Diatomeen und Oscillarien verfärben oft große Strecken des Oberflächenwassers und wuchern so reichlich, das unsere Netze bisweilen von einem dicken Brei derselben erfüllt waren.« Ob man es hier mit Trichodesmium erythraeum zu tun gehabt hat oder mit anderen Arten, wird nicht angegeben und kann auch aus der kurzen Besprechung in dem vorläufigen Bericht nicht ersehen werden. Im Jahre 1899 veröffentlichte E. Lemm ermann Untersuchungen über Plankton, welches in den tropischen Meeren 1896 — 97 gesammelt war, und schreibt betreffs der Schizophyceen (70, S. 324): »Blaugrüne Algen fand ich zu meinem Erstaunen nur in den Proben, welche auf der Fahrt von Laysan nach Hawai gesammelt worden waren. Außer einigen wenigen Exemplaren von Heliothrichum radialis "Wille und Xanthothrichum contortum Wille entdeckte ich darin auch drei vollständig neue Formen, welche bisher im Plankton der Hochsee noch nicht aufgefunden worden sind. Ich bezeichne sie als Haliarachne lenticularis Lemm., Katagnymene sjnralis Lemm. und K. pelagica Lemm.« Auch vom Atlantischen Ozean hat Lemmermann Planktonproben von dem warmen Guinea-Strom (3° N. Br., 27° W. L.) am gleichen Ort beschrieben und sagt hierüber (70, S. 331): »Von den darin befindlichen Algen dominieren vor allen Dingen die blaugrünen Formen, nämlich Heliothrichum radians Wille und Xanthothrichum contortum Wille. Daneben kommen auch die von mir in den Proben aus dem Stillen Ozean zuerst gefundenen Algen Katagnymene spiralis Lemm. und K. pelagica Lemm. vor, wenn auch nicht in so großer Menge; Haliarachne lenticularis Lemm. fehlt dagegen ganz«. *) »Auf dem Etikett steht, daß das Wasser »ganz und gar rötlich von dieser Alge« gefärbt war. Es ist somit nicht 7'. erytltraeurn Ehrb. allein, welches dem Wasser die erwähnte Farbe geben kann. Dieses Phänomen scheint nicht immer aufzutreten, sonst würde dasselbe wob.] auch auf den andern beiden Etiketten erwähnt sein, von denen das eine die Mitteilung enthält, daß das Wasser fliese Pflanzen zu Streifen zusammengetrieben hatte, so daß man sie auf der Oberfläche sah; also hier genau dieselbe Wasserblütenbildung, wie die Anabaetia-Artea und Avhanizomenon sie im Süß- wasser hervorrufen. Es ist anzunehmen, daß die rote Farbe ein Degenerationsphänomen ist, wie Gomont (Monographie des Oscillariees S. 214) auch vermutei Literatur-tlbersicht. 43 Später werden dann in derselben Arbeit Beschreibungen und Abbildungen über die oben genannten neuen Gattungen und Arten gegeben und ebenso (70, S. 355) die Beschreibung einer anderen Form: Caloihrix Rhizosoleniae Lern in. aus dein »French Pass« bei Neu-Seeland. Die Abhandlung schließt mit einer Übersicht über die im Plankton des Meeres gefundenen Algen und mit allgemeinen Angaben über ihre bis dahin bekannte Verbreitung. Fast gleichzeitig und sicher ohne Kenntnis von L e in m er mann 's genannter Arbeit zu besitzen, hat W. West (1899) eine kurze Abhandlung (106) über Oscillarien im Plankton, welches durch Gr. Murray und Black man 1897 auf einer Reise nach Westindien gesammelt worden ist, veröffentlicht. Die gefundenen Arten sind: Trichodesmium Thiebautii Gom., Oscillatoria Bonne maisonii Crouan, 0. miniata Haue k und 0. nigro-viridis Thwaites. Als neue Art wird Oscittaria capitata West fil. (vom 23°44'N. Br. und 45° 30' W. L.) beschrieben und abgebildet, welche jedoch mit den dünneren Formen von Katagnymene spiralis Lemm. identisch zu sein scheint. Über das massenhafte Auftreten von Nodulario, in der Ostsee macht J. Reinke (93, S. 212) folgende Angaben: »Endlich sei noch erwähnt, daß in der Danziger Bucht während der Zeit unserer Unter- suchung ungeheure Massen von Nodidaria spumigena trieben, die nicht selten wie eine dicke gelbe Rahmschicht an der Oberfläche sich absetzten.« Bruno Schröder (101) gibt an, daß Trichodesmium Thiebautii Gom., diese für den Atlantischen Ozean so charakteristische Planktonalge, auch im Mittelmeer vorkommen kann, da er sie bei Neapel gefunden hat. Schröder konstatiert auch (101, S. 5) daß sie identisch sein muß mit der früher von P. Falkenberg (37, S. 224) beschriebenen: >-> Oscillaria pelagica n. sp.? die nach ihm (Falkenberg) in den Correnti schwimmend sehr kleine blaßgrüne Flocken bildet. Diese ist unzweifelhaft mit dem später von Gomont beschriebenen Trichodesmium. Thiebautii dorn, identisch, das ich ebenfalls im Golf gefunden habe. Falkenberg gibt ausdrücklich an, daß die Zellen seiner 0. p. unmittelbar vor ihrer Teilung zwei- bis dreimal so lang als der Querdurchmesser sind, was mit Diagnose und Abbildung von Gomont sowie mit meinen Beobachtungen gut übereinstimmt«. Wenn man das Prioritätsprinzip strenge durchführen will, muß man demnach Trichodesmium Thiebautii Gom. nach dem früher gegebenen Artnamen Trichodesmium pelagicum (Falkenb.) benennen. Da Falkenberg jedoch die Art auf eine unrichtige Gattung zurückführt, da er keine Abbildungen gegeben hat und seine Beschreibung unzulänglich ist, halte ich es in diesem Falle für l'ichtig, den theoretischen Prioritäts-Standpunkt zu verlassen und auch weiterhin den allgemein gebräuchlichen Namen T. Thiebautii beizubehalten, der zwar später von Gomont gegeben worden, dafür aber auch auf eine genaue Beschreibung und zufriedenstellende Ab- bildungen basiert ist. Als Forscher, welche in den allerletzten Jahren über das Vorkommen von Plankton- schizophyceen in der Ostsee Mitteilungen gemacht haben, können J. Schmidt, K. Levander, O. Apstein und E. Lemmermann genannt werden. Johs. Schmidt (97) beschreibt im Anschluß Wille, Die Schizophyceen. M. f. 6* 44 Wille, Die Schizophyceen. an Bornet's und Flahault's samt Gomont's Monographien sämtliche dänischen Arten der fadenförmigen Schizophyceen, darunter auch die Planktonformen und gibt kurze Mitteilungen über ihr Vorkommen und ihre Lebensbedingungen. Als neue Planktonart stellt er Anabaena baltica n. sp. auf, welche im südlichsten Teile der Ostsee vorkommt und im Schluß des Monates August reife Akineten aufweist. K.M. Levander teilt über Aphanizomenon flos aquae und Nodularia spumigena, welche er 1898 in der finnischen Bucht (F. M.) südlich von Helsingfors (8. Oktober und 6. Dezember) wie auch bei Aland (AI.) (5. — 14. Dezember) fand, folgendes mit (73, S. 13): •»Aphanizomenon flos aquae (L.) Ralfs. F. M. 8/10. Die Art kommt in allen Fängen massenhaft vor und bildet zusammen mit Chaetoceros danicus die Hauptmenge des Planktons. Die Fäden waren allgemein mit Sporen versehen. F. M. 6/12. In allen Fängen noch ziemlich viel; dominierender Teil des Phytoplanktons. AI. 5 — 14/12- I*1 allen Fängen zahlreich und dominierend, mit Ausnahme des südlichsten Oberflächenfanges (Nr. 1 3) bei Bogskär, wo sie weniger reichlich vertreten war. Im finnischen Meerbusen bei Helsingfors kommt Aphanizomenon flos aquae während der ganzen eisfreien Jahreszeit sein' zahlreich vor. So erhielt ich 1892 schon den 2. Mai bei Sveaborg (Ugnsmun) massenhaft Bündel dieser das Blühen unseres Seewassers ver- ursachenden Alge. Nodularia spumigena. Mertens. Diese Form , deren Bestimmung ich Herrn Professor F.Elfving zu verdanken habe, ist häufig in allen im Oktober und Dezember aus dem finnischen Meerbusen gefischten Planktonfängen, bei Aland aber fand ich sie nur in einem einzigen Fang aus Färgsundet (Nr. 15, 1 Ex.), was sehr merkwürdig erscheint, da die Art in der mittleren und südlichen Ostsee häufig ist und in dem bottnischen Meerbusen fehlen soll (Aurivillius S. 16). Nodularia spumigena ß litorea ist bei Helsingfors angetroffen von W. Nylander und F. Elfving.« 0. A pst ein führt über Planktonschizophyceen im südlichen Teile der Ostsee (2, S. 42) an: »Nördlich von Stralsund bis in die Prohner Wiek fanden sich wenig Schizophyceen. Ganz vereinzelte Limnochlide flos aquae, Anabaena spiroides (?), Nodularia spumigena«. Aber besonders macht er darauf aufmerksam, daß, obwohl »die Rügenschen Binnen- gewässer« niemals ganz von der Ostsee abgeschlossen sind und teilweise wie der »Greifs- walder Bodden« eine weite Öffnung gegen dieselbe haben, dennoch »in diesen Binnengewässern ein vorwiegend aus Süßwasserformen zusammengesetztes Plankton zu finden« sei, so daß Apstein die gesammelten Planktonproben als »Süßwasserfänge mit Beimischung von Meeres- organismen « ansieht. Später ist eine dieser Buchten, nämlich der »Greifswalder Bodden" von Lemmermann genauer untersucht worden (71, S. 93). Sein Verzeichnis zählt unter anderem 11 Arten der dort gefundenen Schizophyceen auf, nämlich: Cliroococcus limneticus Lern in., Dactylococcopsis rhaphidioides Hansg.. Polycyslis viridis A. Br., P. aeruginosa Kg., P. incerta Lemm., Gomphosphaera lacustris var. compacta Lemm., Merismopedium glaucum (Ehrb.) Nägl., M. tenuissimum Lemm., Lyngbya limnetica Lemm., L. contorta Lemm. und Aphanizomenon flos aquae Ralfs.; aber von Literatur-Übersicht. 45 diesen ist es doch eigentlich nur die letzte, welche mit einem größeren Grad von Berechtigung als eine dem Meere angehörige eigentliche Planktonfont) angesehen werden kann. Vom Kaspischen Meere hat kürzlich G. H. Ostenfeld (89, S. 138) eine neue Flanktonalge beschrieben, welche er Anabama caspica n. sp. nennt und die bei Knseli, im südlichen Teile des Kaspischen Meeres, wo das Meer einen hohen Grad von Salzgehalt hat, vorkommt. Des weiteren nennt er eine unbestimmbare Art Polycystis von Krasnowodsk. Endlich geben C. H. Ostenfeld und Jobs. Schmidt (90, S. 144) Helioihrichum radians Wille (= Trichodesmium Thiebautii Gom.) und Trichodesmium erythraeum Ehrb. für das Rote Meer an und sagen darüber, daß die lebenden Zellen dieser beiden Arten Gasvakuolen enthalten. Außerdem werden in derselben Arbeit zwei neue Gattungen beschrieben: Pelagothrix Clevii Schm. vom Roten Meere und die eigentümliche Eichelia intracellularis Schm., welche in den Schalen der Rizosolenia-ZeWen wächst. Als Fundort für letztere nennt Jobs. Schmidt (98, S. 175): »det rode Hav, Malakka Strredet og den indre Del af Siambugten« (17° 41 N., 40" 20' O., sehr selten 12. 11. 99; 2°15'N., 100" 57' O., gemein 30. 11. 99; Meerbusen von Siam bei Koh Chang Januar 1900 selten, Kroh Kram 21. 3. 1900 gemein.)1) Über das Vorkommen von Planktonsckizophyceen im Malayischen Archipel läßt A. Weber von Bosse sich (105, S. 138) folgendermaßen aus: »Le Trichodesmium Hildebrantii etait le representant le plus commun parmi ces fleurs d'eau, mais quelquefois les paquets d'algues dont ces fleurs sont composes, etaient tantot plus serres tantot plus degages et les filaments tantot plus longs et etroits tantot plus courts et plus larges. Le Heliothrichum ne manque dans aucune recolte, mais il est moins abondant que le Trichodesmium. « An generellen zusammenfassenden Darstellungen, worin auch die Systematik oder geo- graphische Verbreitung der Planktonschizophyceen behandelt werden, können von den letzten Jahren die Abhandlungen von O. Kirchner, E. L e m m e r m a n n und N. Wille genannt werden. O. Kirchner gibt in seiner Bearbeitung (61) der »Schizophyceae« in »Engler und Prantl , Die natürlichen Pflanzenfamilien« (1898) eine systematische Übersicht nebst Beschreibung und Abbildungen für sämtliche Schizophyceengattungen. Unter diesen wurden dabei selbstverständlich auch die Gattungen aufgenommen, von denen Arten im Plankton des Meeres vorkommen, die wichtigsten Arten werden speziell genannt. Trichodesmium, Xantliothrichum und Heliothrichum sind als besondere Gattungen aufgeführt. E. Le mm er mann (72) gibt ein Gesamtverzeichnis über alle diejenigen Algen also auch Schizophyceen, welche im Salz- oder Brackwasser als Phytoplankton auftreten. Begleitet ist dasselbe von kurzen Angaben über ihre Verbreitung und einem Literaturverzeichnis. Er führt hier Helioihrichum Wille als selbständige Gattung auf, dagegen Xantliothrichum contortum Wille ]) Das Rote Meer, die Straße von Malakka und den innern Teil der Bucht von Siam (17° 41' N. Br., 40° 20' Ö. L., sehr selten 12/n 1899; 2° 15' N. Br., 100° 57' Ö. L.. gemein so/u 1899; Meerbusen von Siam bei Koh Chang Januar 1900 selten, Koh Kram -1 .. 1900 gemein). Wille, Die Schizophyceen. M. f. 46 Wille, Die Schizophyceen. als Synonym unter Trichodesmium Thiebautii Gom. Dieses beruht jedoch auf einem Irrtum, wie weiter unten genauer dargelegt werden soll. N.Wille (108) gibt eine vollständige, umfassende systematische Übersicht über alle bisher bekannten Planktonschizophyceen, mit kurzen Familien-, Gattungs- und Artbeschreibungen samt einer Übersicht über ihre geographische Verbreitung. In einer Einleitung wird eine kurze Darstellung über den Bau und die Vermehrung der Schizophyceen gegeben. Den meisten Artbeschreibungen sind Abbildungen beigefügt, welche nach verschiedenen früheren Arbeiten kopiert sind. Die Arbeit enthält außerdem ein ausführliches Verzeichnis der Synonyme zu den beschriebenen Arten und für jede Art reichliche Hinweise auf die bezügliche Literatur. Systematische Übersicht über die während der Plankton- Expedition der Humboldt-Stiftung 1889 gesammelten Sckizophyceen. Fam. Chroococcaceae Nägeli. Gatt. Aphanocapsa Nägeli. Gattung, einzelliger Algen, S. 52. 1. A. litoraÜS Hansgirg. Neue Beitr. z. Kenntn. d. Meeres-Algen u. Bacterien-Flora, S. 229. var. natans nov. form. (Tab. I, Fig. 3 — 6). Beschreibung: Der Thallus festsitzend oder freischwimmend, mehr oder weniger deutlich begrenzt, bisweilen unregelmäßig keulenförmig, 2 — 4 mm lang. DerDiameter der Zellen 3 — 4 n, im Teilungsstadium 4 — 5 iii lang. Die Zellen liegen dicht, aber unregelmäßig, oft zu zweien, in einer verhältnis- mäßig festen Gallertmasse zusammen. Diese Alge ist nur in drei Exemplaren gefunden worden. Das eine (Tab. I, Fig. 3) kam vor in einer Probe, aus PI. 58 (25,1° N.Br. 31° W. Lg.) (ungefähr in der Mitte zwischen den Kapverdischen Inseln und den Azoren); zwei weitere Exemplare (Tab. I, Fig. 4, 5) sind be- zeichnet PI. 107 (1,6° S. Br., 49,2° W. Lg.), stammen also aus der Nähe der Mündung des Amazonen-Stromes an der Süd- Amerikanischen Küste. Es kann gewiß keinem Zweifel unterliegen, daß diese Alge in Wirklichkeit eine Küsten- form ist, die zufälligerweise, nachdem sie losgerissen war, ins Meer hinaus geführt worden ist. Als Beweis hierfür kann angeführt werden, daß zusammen mit beiden Exemplaren, welche in der Nähe der Brasilianischen Küste erbeutet wurden, auch ein kleiner abgerissener Faden von Bangia sp. vorkam (die Art ließ sich nicht bestimmen), welche selbstverständlich eine festsitzende Küstenform ist und losgerissen sein muß, da ihre Gallerthülle cpaerüber gerissen war. Das in dem Meere zwischen den Kapverdischen Inseln und den Azoren gefundene Exemplar kam zusammen mit der typisch pelagischen Alge Trichodesmium Thiebautii G o m. vor. Dies Exemplar wies eine so undeutliche Begrenzung seiner Gallerthülle auf, daß diese sich nicht einmal mit Sicherheit überall feststellen ließ (Tab. I, Fig. 5). Während die Zellen bei den an der südamerikanischen Küste gefundenen Exemplaren in sehr lebhafter Teilung begriffen Wille, Die Scnizophyceen. M. f. 48 "Wille, Die Sohizophyeeen. waren, waren Teilungen bei dem mehr pelagisch gefundenen Exemplar verhältnismäßig seltener. Dies scheint wohl darauf schließen zu lassen, daß letzteres sich in einer Art Destruktion befand, welche dadurch bewirkt wurde, daß die Schleimhülle bei einem ursprünglich von der Küste losgerissenen Exemplar begonnen hatte, sich aufzulösen und zwar in dem Grade, daß einzelne Partien frei und von der Strömung fortgerissen wurden, während die Zellen sich noch zu vermehren und hin und wieder zu teilen vermochten, weno auch nicht mehr so lebhaft, wie unter normalen Verhältnissen. Daß die nach außen wohlbegrenzte Gallerthülle dieser Aphanocapsa- Art sich allenfalls unter Umständen auflösen kann, auch wo die Art als Küsten- form vorkommt, und zwar so weit, daß einzelne Zellen oder Zellengruppen freigelegt werden, kann keinem Zweifel unterliegen, da dies bei der Vermehrung zur Notwendigkeit wird. Daß die oben beschriebene Form der Gattung Aphanocapsa Nägl. angehört, wird wohl kaum einem Zweifel unterliegen. Wohl konnte die Farbe des Zellen-Inhaltes nicht bestimmt werden, da das Exemplar in Alkohol aufbewahrt war, aber der ganze Habitus und der Um- stand, daß den Zellen die Zellkerne, wie auch ausgeprägte Chromatophoren fehlen, weisen unzweideutig darauf hin, daß es eine Schizophycee und keine Palmellacee ist. Die Teilung erfolgt, wie ersichtlich (Tab. I, Fig. -5, 6) nach allen Eichtungen des Raumes und die Tochter- zellen trennen sich schnell von einander durch vollständige Verschleimung der neugebildeten Wand, so daß also nicht wie bei den Gloeocapsa -Arten, ineinander geschachtelte Hüllen gebildet werden. Die meisten Aphanocapsa- Arten kommen im Süßwasser vor, jedoch sind in letzter Zeit von F. Hauck und A. Hansgirg auch mehrere Arten beschrieben worden, welche im Salz- wasser angewachsen vorkommen, nämlich A. concharum Hansg., A. littoralis Hansg., A. marina Hansg., A. smaragdina (H a u c k) H a n s g. Von diesen hat aber A. smaragclina so große Zellen (Diam. 10 — 15n) und zwei der anderen so kleine Zellen (A. concharum Diam. Cell. 1 — 1,5 n; A. marina Diam. Cell. 0,4 — Im), daß sie bei einer Vergleichung mit der oben beschriebenen Form nicht in Betracht kommen können. Dagegen stimmten nicht allein die Größe der Zellen, sondern auch andere Verhältnisse von A. littoralis ganz gut zu der oben beschriebenen Form. ^4. littoralis Hansg. wird nämlich folgendermaßen beschrieben (Hansgirg, Neue Beiträge zur Kenntnis der Meeresalgen- und Bakterien-Flora S. 229): »Lager formlos, schleimig, schmutzig gelbbraun, trocken bis schwarzbraun. Zellen kugelig oder fast kugelig, 4 — 6n breit, mit schmutzig blaugrünem oder gelblichem Inhalte, einzeln oder zu 2 bis 3 genähert und im gemeinschaftlichen Gallertlager ziemlich dicht, jedoch ordnungslos verteilt.« Als Fundort für diese Art wird angegeben: »Auf unreinen Molosteinen etc., zwischen Flut- und Ebbespiegel bei Pola« (adriat. Meer). Wie oben erwähnt, kann die Farbe der von mir untersuchten Exemplare, welche in Spiritus konserviert worden sind, nicht bestimmt werden. Daß das Lager als »formlos« angegeben wird, wird gewiß gut zu dem pelagisch gefundenen Exemplar stimmen, aber bei den beiden an der südamerikanischen Küste gefundenen Exemplaren findet sich deutlich eine bestimmte, wenn auch ziemlich unregelmäßige birnenförmige Form für ein bestimmt begrenztes Lager, Systematische Übersicht der Schizophyceen. 49 worin die einzelnen Zellen sein- dicht und ganz und gar ordnungslos liegen. Auf diese kleinen Unterschiede habe ich keine neue Art begründen wollen, stelle jedoch dafür eine neue Varietät auf, da die Zellen auch etwas kleiner als bei der Hauptart sind. Daß die oben beschriebene Varietät unter ähnlichen Verhältnissen zwischen der Flut- und Ebbegrenze, festsitzend an Steinen, wie die Hauptart wachsen kann, scheint nach den hervorgehobenen Verhältnissen, unter denen sie aufgefunden wurde, sehr wahrscheinlich und dürfte es auch zugleich erklären, daß sie verhältnismäßig leicht losgerissen und mit der Meeresströmung fortgeführt wird. Demnach kann sie als echte pelagische Form nicht aufgefaßt werden, dagegen wohl als ein mehr zufälliger Gast von der Strandflora. Eigentümlich war es, daß bei den an der amerikanischen Küste gefundenen Exemplaren sich in der Gallerthülle eine außerordentlich große Menge einer ziemlich kurzen Stabbakterie fand, welche fixiert waren, während sie sich in einer sehr raschen Teilung befanden. Es war sehr charakteristich für diese Stabbakterie, daß öfters 3 Zellen in Verbindung miteinander beobachtet wurden, diese teilten sich jedoch nicht gleichzeitig, so daß man 3 — 6 Zellen zusammenhängen sehen konnte. War inzwischen die Teilung, wodurch die 6te Zelle entstand, durchgeführt, so teilte sich der Zellenkomplex in der Mitte, so daß man 2 Stäbe mit 3 Zellen in jedem erhielt. Die Umstände bei den Teilungen sind also ungefähr ähnliche wie die Teilungen bei Borzia trilocularis Colin und man könnte deshalb denken, daß man hier eine Salz- wasserart derselben Gattung vor sich hat. Dies ist jedoch nicht möglich; denn wohl ließ es sich bei dem in Spiritus konservierten Material nicht mit Sicherheit feststellen, ob die Zellen mit Cyanophyll -gefärbt oder farblos waren, jedoch verschiedene andere Umstände sprechen dafür; daß es eine Bakterie und keine Schizophycee ist, welche auf diese Weise auftritt. Zuerst und am deutlichsten spricht die geringe Größe (Diam. der Stäbchen ca. 1 \x) dafür, daß es eine Bakterie ist und daneben, daß dieselbe in der Schleimhülle von Aphanocapsa Wohnung genommen hat. Dieser Umstand scheint dafür zu sprechen, daß sie möglicherweise in einer Art Symbiose mit dieser Alge lebt; man könnte allenfalls zunächst daran denken, daß die Bakterie organisches Material durch die Assimilation der Alge erhält, entweder direkt oder indirekt und daß möglicherweise die Bakterie Stickstoffverbindungen an die Alge abgibt. Gewiß, dies sind nur Gedankenexperimente; wenn jedoch diese mutmaßliche Bakterie eine Alge wäre, welche selbständig Kohlensäure assimilieren könnte, so wäre ja kein Grund dafür vorhanden, daß sie auf so auffallende Weise auftreten sollte, gerade zusammen mit der selb- ständig assimilierenden Aphanocapsa. In dem pelagisch vorkommenden Aphanocapsa-Individmim (PL 58) fand sich diese Bakterie nicht in der Schleimhülle. Dies scheint dafür zu sprechen, daß die betreffende Bakterie eine spezifische Küstenform ist, welche unter den Ernährungsverhältnissen, welche sich im großen Weltmeere darbieten, nicht gedeihen kann. Zu welcher Art diese Bakterie zu rechnen ist, habe ich nach dem in Spiritus auf- bewahrten Material nicht entscheiden können. Wille, Die Schizophyceen. M. f. 7 50 Wille, Die Schizophyceen. Fam. Chamaesiphonaceae Borzi. Gatt. Dermocarpa Crouan freres. Note s. quelq. Algues mar. nouv. de Brest, 8. 70. 1. D. Leibleiniae (Reinsch) Bornet et Thuret, Notes algologiques II, S. 73, PI. XXVI, Fig. 3 — 5; Sphaenosiphon Leibleiniae Reinsch, Contributiones I, S. 103, Tab. 12. var. pelagica n. var. (Tab. I, Fig. 1, 2.) Die Individuen sind unregelmäßig birnenförmig, festsitzend auf den Fäden von Trichodesmium tenue, mit schmalem Stiel, Länge 17 — 24 \x , Breite 12 — 18 u, der Diameter der Zellen 4 — 5 ju. Von dieser Form wurden nur 3 Exemplare gefunden, wovon zwei nahe beieinander auf Fäden von Trichodesmium tenue saßen und an einer und derselben Stelle (PI. 28; 39,4° N. Br., 57,8° W.L.), ungefähr in der Mitte zwischen den Bermudas-Inseln und New Foundland, in einem bedeutenden Abstand von der amerikanischen Küste gefunden wurden. Diese Form kann daher wohl kaum als eine von der Küste al »getriebene D. Leibleinii betrachtet werden, sondern muß als eine pelagisch vorkommende Varietät von dieser angesehen werden. Da ich nur Gelegenheit gehabt habe, 3 Exemplare dieser Form zu untersuchen, wage ich sie nicht als eigene Art hinzustellen, obwohl sie mehrere Unterschiede von der typischen D. Leibleiniae (Reinsch) Born., nach den oben zitierten, vortrefflichen Abbildungen von Born et zu urteilen, aufzuweisen scheint. Die pelagisch vorkommende Varietät weicht nämlich von der Hauptart dadurch ab, daß dieselbe eine unregelmäßigere Form und schmälere Stiele hat und daß weniger Vermehrungs- akineten durch unregelmäßige Teilungen entstehen, indem sowohl die obere Zelle wie die Basalzelle als Conidangium (Tab. I, Fig. 2) fungieren können. Es kann auch wohl aussehen (Tab. I, Fig. 1), als ob die Basalzelle ganz und gar zum Vermehrungsakinet ausgebildet werden kann; jedoch ist dies wohl nicht richtig, da die Vermutung nahe liegt, daß die Basalzelle in diesem Falle während der Präparation einen Schaden erlitten hat, wodurch sie künstlich ver- anlaßt worden ist, ihren Inhalt auszustoßen. Die Größenverhältnisse scheinen bei der Varietät von der der Hauptart auch in gewissem Grade abzuweichen. Während die Hauptform auf verschiedenen an der Küste wachsenden Algen vorkommt, wie z.B. Calothrix crustacea Thur., Lyngbya semijplena J. A <_>.. Schizosiphon Medusae (Menegh.) Kg., Chaetomorpha - Arten und anderen Algen, findet sich die Varietät auf einer typischen Planktonalge, nämlich auf Trichodesmium tenue. Syste ti ein I bersicht der Schizophyceen. 51 Farn. Oscillariaceae (Bory) Fischer. Gatt. Katagnymene Lemmermann. Ergebnisse einer Reise nach d. Pacific. S. 354. 1. K. pelagica Lemmermann. Ergebnisse einer Reise nach d. Pacific, S. 354, Tal'. III, Fig. 38—40, 42. var. major nov. form. (Tab. I, Fig. 7 ). Der Diamet er d er Zellen ist 21 — 27n, d erj en ige der Gal 1 er t h üll e 100 — 165 m. Diese Form ist notiert von folgenden Orten; PI. 30 (37,1° N.Br., 59,9° W. L.), PI. 34 (32,1° N.Br, 63,4° W.L.), PI. 35 (31,8° N.Br, 61,2° W.L.), PL 115 (9,4° N. Br, 41,9" W.L.), J. N. 98 (31,7° X. Br., 43.fi" W. L.). Die Hauptart wird von Lemmermann (1. c.) vom Atlantischen Meere unter dem 3° N. Br. und 27° W. L. angegeben, wie auch im Stillen Ozean vom 20° — 25° N. Br. und 172° W. L. Über die Vermehrung bei der Gattung Katagnymene macht Lemmermann folgende Angaben (1. c. S. 354): »Das Zerfallen der Fäden wird zunächst durch Absterben einzelner Zellen oder Zell- reihen eingeleitet. Die abgestorbenen Teile werden gallertartig und lösen sich beim weiteren Wachstume der Fadenstücke allmählich auf. Vgl. Taf. III, Fig. 38, 41, 42, 46—48.« In den übersandten Proben, welche ich untersucht habe, fanden sich nur einzelne aus- präparierte, zerfallene, mehr oder weniger schadhafte Fäden, was aber nach diesen abgebildet ist (Tab. I, P'ig. 7), stimmt gut zu den oben angeführten Angaben von Lemmermann. Ich bin jedoch geneigt, das oben angegebene Zerfallen der Fäden in einzelne Zellen-Komplexe oder Zellreihen als etwas zufälliges anzusehen. Vor allen Dingen vollzieht sich nämlich dieser Vorgang des Zerfallens allzu unregelmäßig; bald stirbt eine einzelne Zelle ab, bald mehrere; bald geschieht dies in so kurzen Abständen, daß nur eine einzige lebende Zelle zwischen ihnen bleibt, bald wieder in größeren Abständen, so daß dadurch eine Reihe zusammenhängender lebender Zellen freigemacht wird, welche als solche zusammen verbleiben können. Alles dieses spricht nicht dafür, daß es eine normale Vermehrungsweise ist. Hierzu kommt noch, daß es überhaupt wohl nicht als eine normale Vermehrung angesehen werden kann, wenn einzelne Zellen dadurch freigemacht werden, daß andere absterben, wenn ursprünglich kein nachweisbarer Unterschied zwischen den Zellen vorhanden ist. Darum bin ich geneigt anzunehmen, daß die Fäden bei den Katagnymene- Arten in Wirklichkeit sich normal wie die OsciUaria-Avten dadurch vermehren, daß die Querwand an einzelnen Stellen platzt, wodurch »Synakineten«, bestehend aus mehreren Zellen, gebildet werden, die dadurch frei werden, daß die Gallerthülle verschleimt und die dann zu einem neuen Faden auswachsen. Mehr zufällig kann eine solche Trennung jedoch auch durch Absterben von Zellen entstehen. Lemmermann teilt über K. pelagica (1. c. S. 354) mit: »Endzelle abgerundet, oder mit Haube«; von K. spiralis gibt er dagegen nur an (I.e.): »Ende abgerundet«. W.West Wille, Die Schizophyceen. M. f. 7* 52 Wille, Die Schizophyceen. (Sorne Oscillarioideae PI. 400, Fig. A, P) bringt dagegen auch eine typische Haubenbildung bei einer Varietät von K. spiralis (Oscillaria capitata West), zur Abbildung. Ich habe allerdings bei den Exemplaren, welche ich gesehen habe, keine Haube beobachtet, weder bei K. pelagica noch bei K. spiralis, wage jedoch auch nicht zu verneinen, daß eine solche gefunden werden kann, da deren Vorkommen von der Art und Weise abhängig zu sein scheint, auf welche der Faden seine Querwand gespalten hat. Bei der genannten Abbildung von West sieht man beispielsweise eine Haubenbildung an dem einen Ende des Fadens, während eine solche am anderen Ende fehlt. 2. K. spiralis Lemmermann. Ergebnisse einer Reise nach d. Pacific, S. 354, Taf. III, Fig. 41, 47 — 49. Exemplare, wo der Diameter des Fadens 21m betrug, habe ich in einer Probe gefunden, die von Dr. Schott im Indischen Ozean (29" 30' S. Br., 40" 20' (3. L.) erhalten wurde. Lemmermann gibt ihre Herkunft von denselben Orten an, wie die vorhergehende, nämlich vom Atlantischen Ozean (3" N. Br. und 27" W. L.) und aus dem Stillen Ozean (20°— 25" N. Br., 172° W. L.). var. capitata (West fil.) (Tab. I, Fig. 8, 9). Oscillaria capitata West fil., Some Oscillarioideae from tue Plankton, S. 337, Tab. 400 A. Diameter der Fäden 10 — 14 u. Fäden unregelmäßig gewunden in einer ovalen Gallert hü 11 e. Diese Form war die einzige, welche in den von mir untersuchten Proben aus dem Atlantischen Ozean vorkam, nämlich vom 39,4° N. Br., 57,8" W. L. und 9,4" N. Br., 41,9 W. L. Wie aus den beigegebenen Abbildungen ersichtlich (Tab. III, Fig. 8 — 9), weist die auf der Plankton-Expedition gefundene Form nicht nur einen geringeren Diameter der Zellen auf als die Hauptart, sondern auch die Gallertmasse hat eine andere und zwar eine mehr erweiterte Form und der Zellfaden ist innerhalb derselben sehr unregelmäßig gewunden; während die von Lemmermann (1. c. Taf. VIII, Fig. 41) abgebildete Form eine engere und schärfer begrenzte Gallerthülle aufweist, die sich eng an den regelmäßig spiralförmig gewundenen Faden anschließt. Die von mir untersuchte Form stimmt sowohl in der Unregelmäßigkeit der Spirale und der Form der Zelle, wie in der geringen Länge des Fadens mit der von West fil. unter dem Namen Oscillaria capitata beschriebenen Planktonalge, welche aus dem wärmsten Teile des Atlantischen Meeres stammt, überein, so daß wohl kaum ein Zweifel an der Identität bestehen kann. West gibt allerdings für seine Form keine Schleimhülle an, aber dies dürfte vermutlich darauf beruhen, daß diese sich entweder aufgelöst hat, wie solches sich doch gewiß ereignen kann, wenn der Faden sich vermehrt oder dieselbe ist bei der Präparation unsichtbar geworden, wie ich an Präparaten, welche längere Zeit aufbewahrt waren, beobachtet habe. Die von Dr. Sehott im Indischen Ozean gewonnene Form, welche betr. der Größe gut mit der von Lemmermann beschriebenen Hauptart übereinstimmt, zeigt auch Übereinstimmung mit dieser hinsichtlich der Form der Gallerthülle und der mehr regelmäßigen Spirale, welche der Faden in der Gallerthülle bildet. An einer Stelle waren zwei Spiralen nebeneinander und Systematische Übersicht der Schizophyceen. 53 die Gallertscheide war da selbstredend last doppelt so weit, als da, wo sie nur einen Spiral- faden einschloß. Sowohl bei Katagnymene pelagica wie bei K. spiralis sind die Zellen oft sehr kurz (Länge 3 — 4 u), es kann jedoch auch vorkommen und zwar besonders bei A. pelagica, daß die Zellen vor der Teilung in der Länge und der Breite ungefähr ganz gleich sind. L e in m er man n hat nicht sicher entscheiden können, wodurch die Schwebefähigkeit bei den Katagnymene- Arten hervorgerufen wird, da das untersuchte Material nicht auf solche Weise konserviert war, daß »Gasvakuolen« bei demselben beobachtet werden konnten. In dieser Frage bemerkt er übrigens (1. c. S. 356): »Es ist möglich, daß schon die weiten Gallerthüllen allein die Schwebefähigkeit ermöglichen, wie dies ja auch bei einer ganzen Reihe von Süßwasseralgen der Fall ist.« - - »Der vakuolen- reiche Zellinhalt der beiden Gattungen {Katagnymene, Ualiarachne) läßt indessen vermuten, daß vielleicht neben der Gallerte auch Gasvakuolen die Ursache der Schwebefähigkeit sind. Da aber das untersuchte Material in Spiritus aufgehoben ist, sind natürlich die etwaigen Gasvakuolen vollständig zerstört. « Das von West untersuchte Material war in (Jhromsäure aufbewahrt gewesen, so daß auch hier, falls Gasvakuolen vorhanden gewesen waren, es schwierig oder unmöglich geworden war, solche nachzuweisen, weshalb auch West (1. c. S. 337) nur angibt: »protoplasm homogeneous or sparingly granulöse.« Ich habe allerdings Gelegenheit gehabt, in einzelnen Zellen kleinere Vakuolen zu beobachten ; da das Material jedoch in Spiritus aufgehoben war, konnte ich ebensowenig wie Lemmermann eine sicher begründete Auffassung über diese Frage erhalten. Die Frage, wie weit die Gattung Katagnymene mit Hilfe sogenannter »Gasvakuolen« im Wasser schwebend gehalten wird, muß demnach so lange unentschieden bleiben, bis sich Gelegenheit bietet, dieselben im lebenden Zustande zu beobachten. Gatt. Trichodesmium Ehrenberg. Neue Beobachtungen über blutart. Erscheinungen, S. 506; inelus. Helioiliriclium "Wille in Schutt, Pflanzenleben der Hochsee, S. 40 und XantJiotlirichum'Wille in Schutt. Pflanzenleben der Hochsee, S. 39. 1. T. erythraeum Ehrenberg. (Tab. I. Fig. 28—35.) Neue Beobachtungen über blutart. Erscheinungen, S. 506; Rabenhorst, Elora Eur. Algarum, II, S. 161; Gomont, Monographie des Oscillariees. S. 21fi. PI. V. Fig. 27 — 30: Wittrock et Nordsted t. Algae exsiccatae, Nr. 998: Oscillaria erythraea Kützing, Phycologia generalis, S. 188; Trichodesmium Ehrenbergü Montagne, Mem. s. coloration des eaux, S. 360, PI. X, Fig. a — c, e — i: Kützing. Species Algarum, K. 286, Tabulae Phycologicae, Yol. I, S. 49, Tab. 91, Fig. HI; Trichodesmium Hindsii Montagne, Mem. s. Coloration des eaux. S. 360, PI. X, Fig. d. Sylloge generum. S. 469; Kützing, Species Algarum, S. 287, Tabulae Phycologicae, Vol. I. S. 49, Tab. 91. Fig. 4; Rabenhorst, Flora Eur. Algarum, II, S. 161. In den Sammlungen von Planktonproben von der Humboldt-Expedition aus dem Jahre 1889 findet sich diese Art nur von zwei Stellen, nämlich von PI. 107 (1,6° S. Br., 49,2° W. Lg.) dicht Wille, Die Schizophyceen. M. f. 54- "Wille, Die Schizophyceen. an der amerikanischen Küste nahe der Mündung des Amazonen-Stromes und in PI. 115 (9,4° N. Br., 41,9° W. L.), im Guineastrom, also auch in der Nähe der südamerikanischen Küste, wenn auch in bedeutend größerem Abstände als die vorhergehende Probe. Daneben habe ich Gelegenheit gehabt Material zu untersuchen, welches von H. P. E. Kiaer im Mexikanischen Meere (ll030'N. Br., 67° 30' W. L.) und von Dr. F. Borg es en in der Nähe von St. Thomas (ca. 20° N. Br., 50° W. L.) gesammelt war. Die Zellen des auf der Plankton-Expedition gewonnenen Materials (Tab. I, Fig. 28 — 30) hatten einen Diameter von 8 — 9,2 m; bei dem von Börgesen gesammelten Material (Tab. I, Fig. 31 — 35) fand ich, daß der Diameter der Fäden zwischen 7 — 12 ix schwankte. Trichodesmium erythraeum, welches ursprünglich im Roten Meere entdeckt wurde, hat unzweifelhaft eine sehr große Verbreitung in den tropischen und subtropischen Meeren und kommt sowohl im Atlantischen Ozean, dem Mittelmeere, wie im Indischen und Stillen Ozeane vor. Einige der früheren Angaben über die Verbreitung der Art können jedoch möglicher- weise auf einer Verwechslung mit Trichodesmium Thiebautii fiom. beruhen, dessen Fäden ungefähr dieselbe Stärke haben und zeitweise auch dieselbe eigentümlich rote Farbe aufweisen, welche man früher als besonders charakteristisch für T. erythraeum ansah, die jedoch, wie spätere Verfasser gewiß mit Recht annehmen, auf einem beginnenden Dekompositionsprozesse beruht. Wenn T. erythraeum in der typischen Form seiner scharf begrenzten Bündel auftritt, ist es sehr leicht von allen anderen nahestehenden Arten zu unterscheiden, welche immer unregelmäßigere und weniger scharf begrenzte Bündel bilden; leider kann jedoch T. erythraeum zeitweise auch in einzelnen Fäden (Tab. I, Fig. 29 — -35) oder als ein unregelmäßiges, in der Auflösung begriffenes Bündel (Tab. I, Fig. 28) auftreten und so schwierig von T. Thiebautii zu unterscheiden sein. Bei dem gesamten Material beider Arten, welches ich untersucht habe, waren die Fäden stets in Spiritus aufbewahrt und bei diesem Material fand ich einen Charakter, welcher so konstant war, daß mit Leichtigkeit ein Faden von T. erythraeum zu erkennen war, selbst wenn derselbe nur aus ein paar Zeilen bestand, vorausgesetzt, daß man eine genügende Vergrößerung anwendete. Dieser Charakter besteht darin, daß man bei T. erythraeum die Mitte der Zellen stets in größerer oder kleinerer Ausdehnung mit einem körnigen Inhalt gefüllt findet, während das umgebende Wandprotoplasma ungekörnt, klar und durchsichtig ist (Tab. I, Fig. 29 — 35). Die Struktur bei T. Thiebautii kann außerordentlich wechselvoll sein (Tab. I, Fig. 12 — 23); in der angegebenen Beziehung ist dieselbe jedoch stets anders. Worauf diese Struktur des Zellinhalts bei T. erythraeum beruht und ob dieselbe auch bei lebenden Exemplaren hervortritt, darüber vermag ich mich nicht auszusprechen, da ich niemals Gelegenheit gehabt habe, lebende Zellen zu untersuchen. Die Entstehung derselben kann man sich auf zwiefache Weise denken: entweder so, daß es Reservematerial ist, welches auf solche Weise aufgehäuft wird oder daß es Partien mit sogenannten Gasvakuolen sind, welche in solcher Weise lokalisiert im Innern vor- kommen und welche durch die Konservierung in Spiritus destruiert sind. Jedoch ist es ohne Untersuchung an lebenden Exemplaren unmöglich, zu einem sicheren Schluß über die Richtigkeit der einen oder t{ov anderen Hypothese zu gelangen. Ich bin a priori am meisten geneigt, die Syst.eiii;itisclie Übersicht der Ncliiznpliyri'en. 55 erste anzunehmen ; es ist jedoch auch nicht ausgeschlossen, daß beide richtig sein können, wenn nämlich, wie Molisch annimmt, die sogenannten Gasvakuolen keine Gasarten, sondern halbflüssige Substanzen enthalten. In der vorangehenden Literaturübersicht habe ich (S. 12, 35) darüber referiert, wie viele Forscher (besonders Ehrenberg und Schutt) hervorgehoben haben, es sei anzunehmen, daß T. erythraeum offenbar zeitweise sich auf denn Grunde des Meeres aufhält, von wo sie dann unter gewissen Umständen an die Oberfläche des Meeres emporsteigt und nun mit der Strömung kürzere oder längere Strecken aus dem eigentlichen Küstengebiet fortgeführt werden kann. Sie sollte demnach keine echte pelagische, sondern eher eine nereitische Art sein. Dies Verhalten steht vielleicht in Verbindung mit einer andern Erscheinung, nämlich der Vermehrung. Es ist doch auffällig, daß, obwohl eine große Zahl Forscher T. erythraeum beobachtet haben, doch von allen nur das gewöhnlich vorkommende Stadium beschrieben ist, worin eine wenig dem Wechsel unteidegene Anzahl relativ kurzer Fäden zu ca. 1 mm langen Bündeln vereinigt sind. Um in so enormen Mengen auftreten zu können, daß die Alge das Meerwasser auf große Ausdehnung färbt, muß sie notwendigerweise eine starke Vermehrung aufweisen und da diese bislang nicht beobachtet worden ist, steht kaum ein anderer Weg der Erklärung offen, als daß diese, zur Hauptsache wenigstens, während des Lebens auf dem Grunde vor sich gehen muß. Ich habe inzwischen einige Stadien in Proben aus der Mündung des Amazonen-Stromes, besonders aber in den von Börgesen bei St. Thomas gesammelten Proben beobachtet, welche Fingerzeige geben, in welcher Weise die Vermehrung vor sich geht. In der Probe, welche an der Mündung des Amazonen-Stromes genommen war, fand man oft, daß die Bündel (Tab. I, Fig. 28) ein etwas unregelmäßiges Aussehen zeigten, indem die Fäden an dem einen Ende des Bündels sich von einander trennten und eine ungleiche Länge aufwiesen. In dem von Börgesen bei St. Thomas gesammelten Material fand ich in einem mit Saffranin gefärbten Präparat ein Bündel, welches im Begriffe stand, in seine einzelnen Fäden zu zerfallen; jedoch war diese Trennung der Fäden an den verschiedenen Enden des Bündels ungleich weit fortgeschritten. An dem einen Ende waren sie ganz getrennt und hier konnte kein Schleim nachgewiesen werden; an dem andern Ende hielten sie noch einigermaßen zusammen und hier waren die Enden der Fäden von einer gemeinsamen Schleimmasse umgeben, welche sie noch als Hülle umschloß und welche vom Saffranin braunrot gefärbt war. In dieser Probe waren jedoch noch öfter einzelne Fäden von größerer oder geringerer Länge zu finden (Tab. I, Fig. 29 — -35). Bei einzelnen dieser separierten Fäden konnte man beobachten, daß die Querwände einzelner Zellen auffallend dicker als die übrigen waren und es zeigten sich da weiße, in der Mitte etwas verdickte Linien zwischen' den einzelnen Zellen (Tab. I, Fig. 34, 35). Auch waren eine oder mehrere Zellen hier oder dort im Faden abgestorben (Tab. I, Fig. 32) und die angrenzenden lebenden Zellen wölbten sich dann kugelförmig gegen diese vor infolge ihres größeren Turgors. Ich bin allerdings geneigt, dieses letztere wie das früher von Katagnymene erwähnte als ein abnormes Verhalten anzusehen, jedoch ist so viel sicher, daß sowohl hierdurch, wie durch das Zerfallen der Fäden infolge verdickter Querwände, kurze Teilzellenfäden (Synakineten) gebildet Wille, Die Schizophyceen. M. f. 56 Wille, Die Schizophyceen. werden können, welche die Grundlage zur Bildung neuer Individuen werden können. Es zeigte sich bei den einzeln treibenden Fäden, daß die Enden ein etwas verschiedenes Verhalten zeigten; oft sah man Fäden, wo die Zellen sehr genau abgerundet waren, ohne Spur von Hauben (Tab. I, Fig. 29 — 30, 35), sie konnten aber auch eine deutliche, wenn auch nur schwach hervortretende Haube aufweisen (Tab. I, Fig. 33). Ich bin geneigt anzunehmen, daß die abgerundeten Fäden ohne Haube durch Absterben der dazwischen liegenden Zellen entstanden sind, wodurch diese mit ihrem Anteil an der Querwand vollständig verschleimt ist, so daß sich keine Haube bilden konnte. Die Fäden, welche Hauben zeigen, sind nach meiner Auffassung bei der normalen Teilung der Fäden entstanden. Wie diese vor sich geht, sieht man an einigen Abbildungen (Tab. I, Fig. 31, 34) wo die Enden der Zellen nach der Teilung freigelegt sind, indem die Querwand sich auf der Mitte gespalten hat und zwar so, daß jedes Mal die Hälfte dem Tochterfaden angehört, dessen Endzelle auf Grund des Turgors etwas vorgeschoben wird (Tab. I, Fig. 34), sodaß der Grund zur Bildung einer »cellula capitata« gelegt wird, welche dann durch späteren Zuwachs sich abrundet und Haubenform bekommt. Durch diese Teilung der Fäden in kurze Stücke können nach meiner Annahme eine große Anzahl kurzer Fäden gebildet werden, wovon jeder den Anfang zu einem besonderen Bündel gibt. Die Frage bleibt dann wieder die, wie die allgemeinen, auf der Oberfläche des Meeres treibenden Bündel aus diesen einzelnen freien Zellfäden entstehen können. Da ich annehme, daß dieses auf dem Grunde des Meeres vor sich geht (es ist, soviel ich weiß, bisher von niemand beobachtet worden), kann ich hier nur Vermutungen aussprechen und Sache der Zukunft wird es sein, diese zu bestätigen oder zu berichtigen. Zuerst und vor allen Dingen muß festgestellt werden, daß die einzelnen Fäden, wie solches auch von Gomont (Monographie des Oscillariees, S. 213) angegeben wird, keine Scheide haben, sondern in Schleim eingelagert sind. Dieser Schleim ist von einer ganz eigentümlich zähen Beschaffenheit. Unter gewöhnlichen Verhältnissen bildet er eine sehr dünne Schicht außen auf jedem Faden, und zwar eine so dünne Lage, daß sie selbst bei stärkster Vergrößerung schwierig zu erkennen ist. Wenn man die Bündel einem Druck aussetzt, oder das Deckglas verschiebt, wenn nur wenig Flüssigkeit darunter ist, wird man jedoch finden, daß die einzelnen Fäden recht stark zusammenhängen. Der Schleim hat offenbar eine starke Viscosität. Wenn man nämlich ein Bündel ganz aus einander gezerrt bekommt, wird man erkennen, daß sich liier und da unregelmäßige Partien einer farblosen Masse bilden, welche eine bedeutende Widerstandskraft zu besitzen scheinen. Wenn man ferner ein in Spiritus aufbewahrtes Bündel mit Saffranin färbt, so sieht man, daß die Außenwände der Fäden eine bräunlichrote Farbe annehmen, was auf Schleim deutet; nur wo die Zellfäden zerrissen sind, so daß die Quer- wände hervortreten können, findet man, daß diese die typische, hellrote Saffraninfarbe zeigen. Zerrt man ein so gefärbtes Bund auseinander, so ergibt sich, daß hier und da kleine bräunlichrote Partien zwischen den Fäden auftreten und in der Hegel diesen ankleben, weshalb ich annehme, daß diese Partien durch gefärbte Schleimhüllen gebildet werden, welche durch den Druck gesprengt sind. Ich nehme an, dal.» die gewöhnlichen Bündel dadurch aus den einzelnen freischwimmenden Fäden entstehen, daß diese in eine größere Zahl Synakineten zerspringen, entsprechend der Systematische ITbersichi der Schizophyceen. 57 Anzahl der späteren Fäden in den Bündeln, welche jedoch alle zusammengehalten werden von der dünnen, aber zähen sie umgebenden Schleimhülle. Da also die Synakineten sich nicht von einander losmachen können, müssen sie nebeneinander auswachsen, indem sie durch die sie umschließende Schleimhülle aneinander gekettei werden. Wenn die Bündel auf diese Weise fast ausgebildet sind, kommen sie an die Oberfläche des Meeres. Wahrscheinlich können die Zellen auch weiterhin eine Zeitlang die Teilung fortsetzen, so daß die Bündel ein wenig in der Länge zunehmen, aber danach beginnen sie, sofern nicht alle Zellen destruiert werden und absterben, sich in einzelne Fäden oder Synakineten zu trennen, indem der umgebende Schleim sich nach und nach auflöst. Da dies meine Auffassung über die Vermehrung bei den Trichodesmium-Krtea ist (es gibt keinen Grund anzunehmen, daß andere Arten abweichen sollten), und da ich glaube nach- weisen zu können, daß die gewöhnlich kaum sichtbare Schleimhülle um die Bündel während der Vermehrung und dem Freiwerden der einzelnen Fäden bedeutend der Menge nach zunimmt und sich zuletzt auflöst, bin ich geneigt, der Anwesenheit oder dem Mangel einer Schleim- hülle in dieser Gruppe eine größere systematische Bedeutung nicht beizulegen. J oh. Schmidt (Plankton fra rode Hav S. 144, Fig. I) hat eine neue Gattung aufgestellt, welche er Pelagothrix benennt, hauptsächlich deshalb, weil sie eine Gallerthülle aufweist, in welcher viele Fäden eingelagert sind. Dies ist in Wirklichkeit der einzige Charakter, wodurch diese neue Gattung sich von den Trichodesmium- Arten, unter denen es im Roten Meere, jedoch nur in 3 Exemplaren gefunden worden ist, unterscheidet. Mir bereitet es schon Schwierigkeit, diese Pflanze als neue Art anzuerkennen, viel mehr noch als eine neue Gattung; denn sowohl was den Diameter der Fäden, die Form der Bündel und die Struktur der Zellen betrifft, stimmt sie so gut mit den dünnen Fäden der vielgestalteten Trichodesmium Thiebautii überein, daß es, abgesehen von der Gallerthülle, kaum möglich sein wird, einen Unterschied aufzuweisen. Da ich jedoch kein Exemplar von Pelagothrix gesehen habe (Schmidt hat sie im lebenden Zustande untersucht, jedoch keine Gelegenheit gehabt. Präparate aufzubewahren), kann ich selbstredend nicht mit absoluter Sicherheit die Richtigkeit meiner Vermutung nachweisen, daß es nur Bündel von im beginnenden Vermehrungsstadium begriffenen T. Thiebautii gewesen sind, nämlich in dem Stadium, wo die Fäden sich noch nicht ganz voneinander getrennt haben, wo die die Fäden umschließende Schleimhülle jedoch begonnen hat, anzuschwellen. 2. T. Thiebautii Gomont. Essai classif. des Nostocacees, S. 356, Monographie des Oscillariees, S. 217. PI. VI, Fig. 2 — 4: ' pellagica Falkenberg, Algenfl. d. Golfes v. Neapel, S. 224: Heliothnchum radialis Wille in Schutt, Pflanzenleben der Hochsee, S. 40, Fig. 31. In den Sammlungen der Plankton-Expedition war diese Art die häufigste von allen Schizophyceen. Sie findet sich nämlich in folgenden Fängen: PL 26 (41,6° N. Br., 56,3" W. L.), PI. 27 (40,4° N. Br., 57.0" W. L.), PI. 28 (39,4° N. Br., 57,8° W. L.), PL 29 (37,9° N. Br., 59,1° W. L.), PL 30 (37,1" N. Br., 59,9" W. L.), J. K. 60 Wille, Die Schizophyceen. M. f. 58 "Wille, Die Schizopkyceen. (35° N. Bi\, 62,1° W. L.), PI. 32 (33,2° N. Br., 63,S° W. L.), PL 34 (32,1" N. Br., 63,4° W. L.), J. N. 98, 99 (31,7° N. Br., 43,6" W. L.), J. N. 102 (31,7° N. Br., 43,6° W. L.), PL 38 (31,3° N. Br., 57,2° W.L.), PL 39, 40 (31,0° N. Br., 54,1° W.L.), PL 43, 44 (31,2" N. Br., 48,5" W. L.), PL 47 (31,5° N. Br., 45,6° W.L.), PL 48 (31,7° N. Br., 43,6" W. L.), PL 49 (31,7" N. Br., 42,7« W. L.), P1.58(25,l"N.Br., 31,5° W.L.), PL 59, J. N. 127 (24,6° N. Br., 31,0" W.L.), PL 65 (13,3° N. Br., 22,7° W.L.), PL 98 (2,8° 8. Br., 35,2°W.L.), PL 100 (2,4°S.Br., 36,4ÜW.L.), PL 105 (0,2"S.Br., 47,0° W. L.), PL 112 (0,4" N. Br., 46,6° W. L.), PL 115 (9,4° N. Br., 41,9° W. L.), PL 117 (20,4° N. Br., 37,8° W.L.), PL 118 (25,6° N. Br., 34,9° W.L.), PL 119 (27,8° N. Br., 33,0° W.L.). Außerdem ist sie von Dr. Schott im Indischen und Atlantischen Ozean an folgenden Stellen gefunden worden: Nr. 10 (38" 3' S. Br., 27° 4' W. L.), Nr. 16 (41° 32' S. Br., 18° 9' 0. L.), Nr. 44 (29° 30' S. Br., 43° 20' Ö. L.), Nr. 45 (30" 50' S. Br., 35" 30' Ö. L.), Nr. 48 (34° 52' S. Br., 18° 20' Ö. L.). Wie aus der vorher mitgeteilten Literaturübersicht sich ergibt, ist sie auch von den verschiedenen Forschern sehr allgemein in den meisten tropischen und subtropischen Meeren gefunden, so im Stillen Ozean, dem Chinesischen Meere, dem Indischen Ozean, dem Roten Meere, dem Mittelmeere und im Atlantischen Ozean, wo sie eine sehr große Verbreitung hat (vom 26° S. Br. bis über den 59" N. Br. hinaus), da sie durch Meeresströmungen weit über ihr eigentliches Wachstumsgebiet hinausgeführt wird. Sie ist eine ausgeprägt pelagische Plankton- alge, welche, wie es scheint, nicht notwendigerweise von den Küsten abhängig sein muß und deshalb vermutlich auch kein eigentliches Grundstadium hat. Dagegen kommt sie, im Gegen- satz zu der vorhergehenden Art, nicht bloß als Wasserblüte in den genannten Meeresgebieten vor, sondern auch oft zerstreut in den Wassermassen bis zu einer bedeutenden Tiefe (Schutt, Pflanzenleben der Hochsee, S. 39). Diese Art ist die am meisten variable aller Planktonschizophyeeen. Wenn man nur die am stärksten abweichenden Formen sieht, könnte man glauben, daß man nicht nur ver- schiedene Arten vor sich hat, sondern daß es verschiedene Gattungen sind, so große Unter- schiede linden sich in den Größen Verhältnissen der Zellen und der Anordnung der Fäden. Durch die vorläufige Untersuchung einer mir übersandten, stark ausgeprägten Form mit dünnen Zellen und außerordentlich regelmäßig nach allen Seiten ausstrahlenden Fäden, wurde ich seiner Zeit veranlaßt, Heliolhrichum radians (in Schutt, Pflanzenleben der Hochsee, S. 40, Fig. 31) aufzustellen; später jedoch, nachdem ich Gelegenheit gehabt habe, ein größeres Material zu untersuchen, zeigt es sich, daß dieselben durch alle möglichen Nebenformen mit den typischen Formen von Trichodesmiurn Thiebautii Gore, vereinigt sind. Die beigefügten Abbildungen (Tab. 1, Fig. 12 — 23) geben wohl ein einigermaßen all- seitiges Bild davon, wie Forrn, Inhalt und Größe der Zellen variieren können; hierbei muß jedoch daran erinnert werden, daß sämtliche Abbildungen nach Material, welches in Spiritus aufbewahrt wurde, ausgeführt sind. Was nun zunächst den Durchmesser der Fäden betrifft, so versuchte ich anfänglich in dem mir für meine Untersuchungen der Planktonproben besonders herauspräparierten Material, Systematische IJbersichl der Schizophyceen. 59 welches in jedem Probeglas oft nur eine Form enthielt, mir eine Forin mit stärkeren Zellen ff. major) und eine Form mit dünneren Zellen (f. minor) auszuscheiden; es zeigte sieh aber, daß auch Zwischenformen auftraten ff intermedia), welche mit leichtem Übergang die beiden genannten dillerenten Formen verbanden. Um dieses zu demonstrieren, werde ich meine Messungen der Diameter der Fäden von den verschiedenen Lokalitäten mitteilen, wobei jede Zahl die Maße der einzelnen Proben angibt: Aus den Sammlungen der Plankton-Expedition: PI. 26 PI. 27 PI. 28 PI. 29 12—14,4; 12—15; 6—7; 8—9; löu 6; 8—10; 13; 13— löju 6: 8: 9—10; 11,2 — 11,7: 15m Hu PI. 30 .1. X. 60 PI. 32 PI. 34 J. N. 98 99, 102 PI. 38 7; 11— 12m 9; 12ju 6m 8 (j 6 — 7: 8—9; 12; 14—15; 14-15, 15u 6,5— 7,5; 8— 9,5; 14— 16m PI. 39 PI. t0 PL 43 PI. 44 12-15; 14— 15m 6; 12; 14— 14,5 n 11 — 1-2: 11—12; 12: 13—14; 14- 1 5 u 6; 9; 10—14; 14: 15; löu PI. 17 PI. 48 PI. 49 PI. 58 PI. 59 J. X. 127 PI. 65 12ji 5,7—6,3; 6: 6—7; 13u 15 -Hui 6; 6—8; 8—9: 10— 11m 1-M 11 — 12m 5— 5,5m PI. 98 PI. 100 PI. 105 PI. 112 PI. 115 PL 117 9—10: 15m 7— 8m 6m 8,6 10m 5,1— 5,7; 6; 7.3—8: 8—9; 9; 13—14 15m 3— 6; 6 — 7; 12m PL 118 PL 119 5—7; 6; 12; 12— 14m 6—7; 9; 12; 15m Aus Dr. S c h o t t's Sammlungen : Nr. 10 Nr. 16 Nr. 44 Nr. 45 Nr. 48 tiu 6m 5—6; 6; 9—10: 12m 8— 9m 6m Den Diameter der Fäden als Charakter zu benutzen, um verschiedene Varietäten oder Formen aufzustellen, ist somit kein gangbarer Weg, um zu einem Resultat zu kommen. Es zeigt sich nämlich, daß an einem und demselben Urte Fäden mit größtmöglichen Größen- unterschieden und mit allen Übergängen von sehr feinen (Diameter 5 — 6m) zu sehr gToben Fäden (Diameter 14 — 15m) gefunden wurden. Ebenso starke Wechsel kann man in der Anordnung der Fäden beobachten. In den Präparaten von besonders herausgesuchten Individuen, welche ich zuerst zugesandt bekam, hatten die Fäden eine, wie es schien, sehr charakteristische strahlenförmige Anordnung, da von einer verworrenen inneren Partie Fäden nach allen Richtungen ausstrahlten, welches mich veranlaßte, Heliotrichum radians als besondere Gattung aufzustellen. Nachdem ich das gesamte Material untersucht habe, finde ich indessen, daß es sicli nur um einen Spezialfall der Anordnung der Fäden handelt. In Übereinstimmung mit T. erythraeum scheinen die Fäden Bündel zu bilden, die jedoch länger (bis zu 6 mm lang) sind; auch sind die Fäden mehr um einander gewunden als bei T. erythraeum, wo sie fast parallel zu einander liegen. Da der umgebende Schleim bei T. Thiebautii eine geringere Bindekraft aufweist, können die Fäden sich leichter von einander trennen, weshalb man sie öfter entweder einzeln oder zu wenigen vereinigt findet. Vermutlich spielt die Bewegung der Wellen eine Rolle bei Hervorbringung der tauförmig verschlungenen Bündel, Wille, Die ScMzophyeeen. 51. f. 60 Wille, Die Scliizophyceen. welche man öfter findet. Es kann auch vorkommen, daß die Fäden zu Knäueln zusammen- gerollt werden und wenn dann aus diesen die Fäden herauswachsen, bilden sie eine eigen- tümliche strahlenförmige Erscheinung (Heliotrichum.) Genau so wechselvoll ist die Struktur der Fäden und der Bau der Zellen in anderer Beziehung. Als Charaktereigenschaft pflegt man bei den Oscillariaceen anzuführen, wie tief die Fäden an den Querwänden eingeschnürt sind oder ob eine Einschnürung fehlt. Bei T. Thiebautii habe ich als Regel gefunden, daß die Einschnürung an den Querwänden vollständig fehlt (PI. I, Fig. 13, 14, 17—20, 22, 23); es kommen jedoch auch Fäden vor, welche eine sehr schwache Einschnürung erkennen lassen (Tab. I, Fig. 14, 15, 18, 21) und ganz ausnahmsweise kann man auch Fäden linden, welche eine verhältnismäßig deutliche Einschnürung an den Querwänden aufweisen (Tab. I, Fig. 16), obwohl hervorgehoben werden muß. daß dieses hier niemals so stark hervortritt, wie bei T. contortum Wille. Von G o m o n t und J o h s. S c h m i d t ist bei der Artbeschreibung der Oscillariaceen Gewicht darauf gelegt worden, ob die Fäden Hauben haben oder nicht. Wie ich schon bei Besprechung der vorhergehenden Art angegeben habe, sehe ich dieses als ein Vei'hältnis an, welches durch die Art und Weise bedingt wird, auf welche sich der Faden teilt, sodaß dieselbe Art eine verschiedene Beschaffenheit in diesem Punkte zeigen kann. Dies gilt auch für T. Thiebautii, wo man teils die Enden der Fäden ohne Spur von Hauben findet (Taf. I, Fig. 19) teils Enden von Fäden beobachtet, deren Endzelle an der Spitze ein wenig eingeschnürt ist, jedoch ohne Verdickung der Wände (Tab. I, Fig. 17) und wo endlich auch solche Fäden vorkommen, deren Endzelle sehr deutliche Hauben aufweist (Tab. I, Fig. 16, 18, 20, 21—23). Was nun endlich den Zellinhalt betrifft, so habe ich nur Gelegenheit gehabt, in Spiritus konserviertes Material zu studieren, wobei unter anderem die sogenannten Gasvakuolen, welche zufolge Jobs. Schmidt (Plankton fra det rode Hav S. 144) bei T. Thiebautii vorhanden sein sollen, verschwinden und übrigens auch die Struktur der Zellen teilweise zerstört wird. Ich kann somit über die Struktur der Zelle in lebendem Zustande nichts berichten, jedoch kann man aus den verschiedenen Bildern, welche das in Spiritus aufbewahrte Material bietet, schließen, dal.i sich auch in lebendem Zustande bedeutende Verschiedenheiten finden, selbst wenn diese nicht denjenigen kongruent sind, welche sich bei dem Spiritusmaterial zeigen. Wenn man die nach dem Spiritusmaterial angefertigten Zeichnungen (Tab. I, Fig. 12 — 23) betrachtet, wird man in der Hauptsache folgende Unterschiede in der Struktur des Zelleninhalts wahrnehmen: 1. Die Zellen können angefüllt sein von einer größeren oder geringeren Anzahl verhältnis- mäßig großer, abgerundeter Vakuolen, zwischen welchen sich ein sehr feinkörniges Protoplasma ohne größere Granula findet (Tab. I, Fig. 12, 16); wahrscheinlich entstehen bei Zerstörung dieser Struktur diejenigen Bilder, welche, wir in Tab. I, Fig. 14, 19, 20 sehen. 2. Die Zellen können eine feine Schaumstruktur zeigen, hervorgerufen durch eine außer- ordentlich große Zahl sehr kleiner Vakuolen in dem ganz körnerfreien Protoplasma (Tab. I, 7). Ab und an findet man in den verschiedenen Teilen eines und desselben Fadens präsentiert (Tab. 1. Fig. 21). Systematische Übersicht der Schizophyceen, (!1 3. Findet man Fäden, denen ilie Vakuolen fehlen, in deren dichtem Protoplasma dagegen größere oder kleinere Körner in größerer oder geringerer Zahl auftreten. Von dieser Struktur gibt es mehrere Typen: a) Die Zellen können von einem feinkörnigen Protoplasma, welches hier und da einzelne größere Körner enthält (Tab. I, Fig. 15. 22), dicht erfüllt sein. b) zeitweise können auch einzelne Vakuolen auftreten (Tab. 1, Fig. 23), so daß man in einem und demselben Faden Übergänge (Tab. 1. Fig. L8a, b) zu der zuerst genannten Gruppe (Tab. 1, Fig. 12, IG) mit großen Vakuolen aber ohne Körner im Plasma finden kann. c) Endlich kann man Fäden linden, welchen die Vakuolen fehlen, bei denen dagegen der Zellraum sehr dicht von Körnern erfüllt ist, welche eine fast gleiche, mittlere Größe auf- weisen (Tab. I, Fig. 13). Es ist nicht möglich, eine sicher begründete Meinung über die Ursache der eben be- schriebenen Strukturverhältnisse auszusprechen, ohne Untersuchungen an lebendem ^Material vorgenommen zu haben; ich dürfte jedoch wohl kaum fehlgehen in der Auffassung, daß dabei von wesentlicher Bedeutung ist, ob den Faden Iteservematerialien fehlen oder ob sie reich an solchen sind. In dem ersten Fall sind sie reich an Vakuolen, in dem letzten reich an Körnern. Noch ein Umstand, welcher bei dieser Art stark dem Wechsel unterworfen ist, muß genauer besprochen werden, nämlich die Länge der Zellen und die Dicke der Querwände. Soweit ich habe beobachten können, kann die Länge der Zellen von l/.j (Tab. I, Fig. 14) bis zu dem Doppelten (Tab. I, Fig. 23) in äußerst seltenen Fällen bis zu dem Dreifachen des Fadendurchmessers variieren. Die Querwände sind bei dieser Art immer außerordentlich dünn, zeitweise sogar so dünn, daß sie auf größeren Strecken gar nicht zu unterscheiden sind (Tab. I, Fig. 22), so daß es den Anschein erweckt, als ob man abnorm lange Zellen vor sich habe, Zellen, deren Länge das Vielfache des Diameters der Fäden aufweist. 3. T. tenue n. sp. (Tab. [, Fig. 24—27.) Artbeschreibung: Die Fäden sind 3 — 7 ju im Di a m e t e r u n d s i n d e n t w e d e r einzeln oder vereinigt z u t a u f ö r m i g e n oder allseits ausstrahlenden B ü n d e 1 n. Die Zellen sind 1 — 4 mal so lang wie breit und an den Querwänden nicht ein- geschnürt. Sowohl die Seiten wände als auch die Querwände sind bei dieser Art bedeutend dicker als bei der vorhergehenden. Die Ha üb en b il düng an den Fäden enden ist wenig auffällig. Diese Art ist in folgenden Proben der Planktonexpedition gefunden : PI. 28 (39,4° N. Br., 57,8° W. L.), PI. 30 (37,1° N. Br., 50.!) " W. L.), PI. 34 (32,1° N. Br., 63,4° W. L.), J. N. 98 (31,7' X. Br., 43,6' W. L.), PI. 39 (31" N. Br., 54,1° W. L.), PI. 43, 44 (31,2° N. Br., 48,5 W.L.), PL 115 (9,4°N. Br., 41,9°W. L.), PI. 118 (25,6 X. Br., 34,9° W. L.). Erst nach langem Zweifeln und nur vorläufig habe ich diese Form als eigene Art aufgeführt, da sie offenbar einigen der dünnen Formen von Trichodesmium Thiebautii (/.. B. Tab. I, Fig. 22, 23) sehr nahe steht, mit welcher Art sie auch zusammen vorkommt. Wille, t'ie Schizophyceen. M. f. 62 Wille, Die Schizophyceen. Ich habe verschiedene Messungen des Durchmessers der Fäden an verschiedenen Präparaten von folgenden Lokalitäten ausgeführt. PI. 28 PI. 30 PI. 34 PI. 39 PL 43 PI. 44 PI. 115 PL 118 4,3 — 5,7: 5,5; 5,8 — 6,4|U 3 — 4u 4 ju 5,5 — 7 ja 4,."> — 5|U öju 3 — 4; 5.8 — (i,4: |u 4,5 — 5ju Aus diesen Messungen ergibt sich, daß der Durchmesser des Fadens selten die Größe von (in erreicht oder darüber hinausgeht, sondern meistens zwischen 3 — 5m liegt; die dünnsten und auch sonst am meisten charakteristischen Formen wird man daher leicht von T. Thiebautii unter- scheiden können; aber die gröberen Formen von T. tarne können durch die Größenunterschiede von ihr nicht unterschieden werden. Betreffs des Zellinhalts zeigte sich bei dem untersuchten Spiritus- material, daß Vakuolen bei T. taute fehlten, im übrigen war derselbe sehr feinkörnig (Tab. I. Fig. 27). T. taute zeigte somit nicht alle Strukturabänderungen, welche man bei T. Thiebautii ünden kann; andererseits konnte man aber bei der letztgenannten Art, besonders bei den dünnen Formen, wenn auch sehr selten, Fäden linden, welche einen ähnlichen Inhalt aufweisen wie 1\ taute. Die Länge der Zellen war bei 7'. taute öfter bedeutend länger als der Durchmesser des Fadens (Tab. T, Fig. 24, 25) und es war dann leicht, sie selbst von den längsten Zellen von T. Thiebautii zu unterscheiden; andererseits konnte man auch bei T. tenue verhältnismäßig kurze Zellen finden (Tab. I, Fig. 2G, 27), welche, obwohl länger als die kürzesten Zellen bei T. Thiebautii, doch jedenfalls kürzer waren als die längsten Zellen der letztgenannten Art, so daß kein sicherer Artcharakter angegeben werden kann, durch den die beiden nahe verwandten Arten unter allen Umständen von einander unterschieden werden können. Fs machte den Eindruck, als ob die Fäden bei /'. tenue zu einer größeren Länge sich zu entwickeln vermöchten als die bei T. Thiebautii, aber infolge der großen Länge und der geringen Dicke waren sie auch der Gefahr sehr stark ausgesetzt durchzureißen (ob dies nun im Meere oder während der Präparation geschehen ist), so daß es sehr schwierig war. in dem untersuchten Material unbeschädigte Fäden zu finden. Bei einigen, welche sicher unbeschädigt waren, fand ich Andeutungen einer schwach hervortretenden Haubenbildung, wie solche auch bei 7'. Thiebautii vorkommen kann. Die Fäden waren meistens isoliert, aber wie bei T. Thiebautii konnten sie auch zu strahlenförmigen oder zu langgestreckten tauförmigen Bündeln vereinigt sein. Es schien, als ob letztere noch länger, schmäler und mehr gewunden sein könnten als hei T. Thiebautii; vermutlich steht dies jedoch in Verbindung mit der geringen Dicke der Fäden. Der einzig sichere Charakter, wodurch ich jedes Mal T. tenue von T. Thiebautii unter- scheiden konnte, war die Dicke der Zellenwände oder wohl richtiger bemerkt, scheinbare Dicke, da ich mich immer nur auf das beziehen kann, was ich am untersuchten Spiritusmaterial beobachtet habe. Auf den beigefügten Abbildungen (Tab. I, Fig. 24 — 27), welche mit der größten Genauigkeit in den Größenverhältnissen gezeichnet sind, zeigt es sich auch, daß sowohl die Außenwände, wie auch die Querwände eine auffallende Stärke im Verhältnis zum Durch- messer des Fadens aufweisen, eine Stärke, welche diejenige bei den entsprechenden Formen von T. Thiebautii weit übertrifft. Ein Vergleich kann in diesem Fall nur mit den stärksten Formen von T. Thiebautii (Tab. I. Fig. 12, 16) stattlinden, welche das Vielfache des Durchmessers der Fäden von T. tenm aufweisen. Systematische übersieht der Sohizophyoeen. <>;{ Selbst wenn dieser Unterschied künstlich durch Einwirkung des Alkohols hervorgerufen ist, muß er doch in seinem innersten Grunde auf der Verschiedenheit in der Struktur der Zellen der beiden Arten begründet sein, da sieh sonsl beide unter denselben Verhältnissen gleichmäßig verhalten müßten. Ms wird somit gerechtfertigl sein, wenn auf diesen Umstund Rücksicht genommen wird. d 29 716 39 333438 » 30 785 191 188042 Sargasso-See » 31 32 160 236 :,t; 117 375 161866 Bermudas (Hafen) 11 33 11 200 34 955 215 21159 7> 35 8 792 » 36 6 19992 Sarsasso-See 37 38 15 17 5446 18900 • » v » 39 381 41 121813 600 40 201 7 122 700 Die Eesultate der quantitativen Untersuchungen. 69 O 5 a o o < CD 'S 03 Oh O u » g o : 3 ^ t j « S> -i. -g ^ CS > 5> £ o Ö T3 o .2 :73 o Sargasso-See Nord-Aquatorialstrora Guineastrom Gebiet abgekühlten Wassers d. vor- dringende antarkt. Wassermassen . 195 980 200 2000 200 » ? 200 » 195 190 185 165 200 190 195 190 » 195 200 190 200 » 195 » 190 200 180 195 ■±00 200 190 195 180 200 195 190 195 200 210 41 42 5 10 43 13 44 37 45 2 46 47 35 48 89 49 248 50 3 51 14 52 17 53 16 54 26 55 66 56 172 57 770 58 375 59 587 60 8 61 55 62 34 63 3 64 65 1 66 67 9 68 611 69 214 70 408 71 20 72 77 73 74 75 7 76 2 77 3 78 ! Maximum d. 79 ( Abkühlung 80 31 81 1 83 84 (1) 1 68 5 838 5 534 7 881 14053 2 392 1409 18306 84400 75371 26400 11755 43 500 9663 67000 45100 41125 193600 302404 534000 8568 20521 5 663 9700 16 200 3927 3700 101250 1747500 176 500 312250 47000 35494 1336 2000 77 2916 4125 v 1499 12270 938 1714 857 Wille, Die Schizophyceen. 51. f. 73 94 83 70 Wille, Die Schizopbyoeen. Tiefe von der Oberfläche bis— m. 5 Trichodesmimn- Arten in Bündeln, (Thiebautii Gom. pro parte max. [ Katagnymene spiralis Lemm var. capitata West. Katagnymene pelagica Lemm. /'. minor Wille Totalsumme der isolierten Oscill ari en-Fäden 200 85 571 » 86 V 186 » 87 1 3427 » 88 89 1 1 28 1642 2785 » 90 1 1 21 1000 » 91 1499 100 92 842 40 93 1 438 200 94 5 710 105 95 2 900 200 96 1428 » 97 1 1571 » 98 10 1250 » 99 1 800 400 100 1856 200 101 1166 » 102 4 1856 » 103 4 1 3000 Vor und in der Mündung des Amazonen- s 104 2 1 642 35 23 105 111 16 2 31 223 333 1 30333 1 207 200 112 113 3 1001 1375 200 » 114 115 110 1643 1140 97 3 284200 458401) » 116 882 1427400 ( 190 117 2946 8( • 654500 195 » 118 119 156 104 33 2 494469 63375 200 120 7 526 37 121 114 200 122 1 85 \ » 123 312 195 124 49 94 125 Nordsee 28 126 Man kann mit einem sehr hohen Grad von Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß die in vorstehender Tabelle I nach den Zählungen gemachten Angaben über Anzahl und Verbreitung der Trichodesmiiim- Arten, wie auch der Katagnymene spiralis Lemm. var. capitata West und der A. pelagica L em m. f. minor Wille , in allem wesentlichen korrekte sind. Dasselbe wird mit Die Resultate der quantitativen Untersuchungen. 71 der auf Taf. III nach der Tabelle konstruierten graphischen Darstellung der quantitativen Verbreitung dieser Plankton-Schizophyceen der Fall sein. Wie man sieht, ergänzen die letzten Angaben in einzelnen Beziehungen die das geographische Vorkommen der Arten (Taf. II) betreffenden Resultate, zu denen ich durch Untersuchung der mir zugesandten Proben gekommen bin, und die im vorhei'gehenden Abschnitt näher erörtert sind. Was die in der letzten Kolumne der Tabelle I aufgeführten Zahlen betrifft, so kann ihnen nicht dieselbe Bedeutung beigelegt werden, wie den oben erwähnten, da sie nur bezeichnen, wie viele Bruchstücke von Oscillarien-Fäden in den betreffenden Proben gefunden sind. Man muß dabei nicht vergessen, daß die Anzahl der Bruchstücke hier von rein äußerlichen Zufällen sehr abhängig ist, sowohl im Meere selbst als während des Fanges und der Präparation des Materials. Ungeachtet dieser Unsicherheit dürfte man doch aus diesen letzten Zahlwerten einige Resultate mit einiger Sicherheit ableiten können. Es geht zunächst aus diesen Zahlen hervor, daß Plankton-Oscillariaceen überall im Meere gefunden werden, südlich von den auf Taf. III mit einer roten Wellenlinie bezeichneten Stellen der Expeditions-Route (auf der Ausreise bei PI. 25, auf der Heimreise bei PL 124), und soweit jenseit des Äquators, als die Expedition sich erstreckt hat, also bis ca. 10° S. Br. Aber die Zahl der Oscillarien-Fäden nimmt nach den genannten nördlichen Endpunkten hin sehr rasch ab und noch schneller geschieht dies gegen die angegebene Südgrenze hin. Auf dem ganzen Wege von Ascension bis hinüber zur Mündung des Amazonenstromes findet man auf der Tabelle I sehr wenige Oscillarien- Fäden in den Proben angegeben, so daß man zunächst den Eindruck gewinnt, der Weg der Expedition habe hier neben einer Linie gelegen, die man praktisch als die Südgrenze der Trichodesmium- und Katagnymene- Arten bezeichnen kann; in derselben Weise kann ihre Grenze gegen Norden auf ungefähr 45° N. Br. gesetzt werden. Hierbei ist keine Rücksicht darauf genommen, daß gelegentlich Kolonien von den Strömungen sehr weit über diese Grenzen hinaus geführt werden können, wie es z. B. sicher der Fall ist mit Trichodesmium Thiebautii Gom., von welchem einzelne Bündel bis zu 60° N. Br. gefunden worden sind (cfr. Ostenfeld). Tabelle IL Station Tiefe in Metern Anzahl der Jscillariaceen im ganzen Fange pro 1 m Wassersäule PI. 32 » 33*) > 34 200 11 200 161866 11 21159 809 , (Hafen v. Bermudas) 106 » 52 185 43 500 235 » 53 165 9663 58 » 54 200 67000 335 » 92 100 842 8,4 » 93 40 438 11 » 94 200 710 4 » 99 200 800 4 » 100 400 1856 5 » 101 200 1166 6 *) Im Hafen der Bermudas haben sieh für alle Organismen starke Abweichungen von den ozeanischen Fängen ergeben. Hensen. Wille, Die Schizophyceen. M. f. n Wille, Die Schizophyceeii. Tabelle III. Station PI. 50 » 5 1 » 52 » 94 » 95 » 96 » 1 04 » 105 » 121 » 122 » 123 Tiefe in Metern 195 190 185 200 105 200 200 35 !) 37'-) 200 200 Anzahl der Oscillariaceen im ganzen Fange i pro 1 m Wassersäule 26400 135 11755 62 43500 235 710 3 900 8 1428 7 1542 8 223 333 6 381 114 3 85 0,5 312 1,5 Ein Verhältnis, das wiederholt von früheren Forschern erwähnt ist (cfr. die Literatur- Übersicht S. 35 usw.), scheint durch Zählungen der Totalrnengen von Oscillarien-Yäden in den Proben bestätigt zu werden, nämlich daß diese Algen nicht allein an der Oberfläche schwimmen, sondern daß sie insgemein die oberen Schichten des Wassers bis zu einer Tiefe von wenigstens 200 m ganz durchsetzen. Dieses scheint bestätigt zu werden durch die S. 71 gegebene (Tabelle II) Zusammenstellung der An- zahl von Oscillarien - Fäden benach- barter Stationen, wo also die Verhält- nisse als einigermaßen gleichartige an- genommen werden können, wo aber die Proben aus verschiedenen Tiefen genommen sind. Anderseits solljedoch nicht geleugnet werden, daß auch einzelne mit dieser RegelnichtübereinstimmendeZählungen vorkommen,wodieAnzahlderOscillarien- Fäden sich plötzlich auf unerwartetste Weise verändert, indem von einer Probe aus größerer zu einer solchen aus geringerer Tiefe (Tabelle III) die Anzahl der Fäden steigt. Es muß sicher eine andere Erklärung gesucht werden für dieses, wie für das recht oft auftretende Verhältnis, daß die Anzahl der Oscillarien-Fäden auf verhältnismäßig naheliegenden Stationen sich höchst wechselnd zeigt, wo doch die Proben aus derselben Tiefe genommen sind und die Lebensverhältnisse als einigermaßen gleich angenommen werden müssen, cfr. Tabelle IV. Dieses Verhältnis wie die auf einzelnen oder auf einigen wenigen benachbarten Stationen plötzlich auftretende hohe Zahl von Oscillarien-Fäden (siehe Tab. II, IV) scheint dafür zu sprechen, daß die Ver- teilung der Oscillariaceen im Meere nicht ganz gleich- mäßig ist, sondern daß dieselben gelegentlich in dichteren Schwärmen auftreten können, als es sonst der Fall ist. Daß dies nicht bloß von den oben nach- gewiesenen Irrtumsquellen herrühren kann, welche einem Versuch, statistisch eine Übersicht über die Verbreitung der Oscillariaceen zu geben, anhaften müssen, geht daraus hervor, daß man zu einem ähnlichen Resultat kommt, durch Vergleichung einer Menge von Angaben über die Anzahl der Kolonien von Trichodesmium Thiebautii Gom. bei ungefähr denselben Tiefenverhältnissen und ') Küstenbank des Amazonenstromes. '-') l'oiitu I )cli>-:ula.I Azoren. Tabelle IV. Station Tiefe in Metern Anzahl der Oscillariaceen PI. 34 200 21159 » 35 200 792 » 36 200 19992 » 37 200 5 446 » 38 200 18900 » 59 190 534000 » 60 195 8568 » 61 200 20521 » 80 190 12270 » 81 195 938 Die Resultate der quantitativen Untersuchungen. 73 Tabelle V. auf benachbarten Stationen, so daß die Lebensverhältnisse als einigermaßen gleichartige angenommen werden können. Als Beispiele bierfür können die in Tabelle V aufgeführten Stationen genannt werden (cfr. die Tabelle V). Ungeachtet die meisten der oben erwähnten und kritisierten Verhältnisse in der Richtung zu wirken scheinen, die Zählungen von Plankton-Schizophyceen unsicher zu machen, so daß man die Erzielung allgemeinerer Resultate durch ein Studium der Zählungstabelle (S. 68 — 70) a priori nicht erwarten könnte, so ist solches doch der Fall. Es liegt aber selbstverständlich in der Natur der Sache, daß man beim Studium der quantitativen Zählungstabelle (S. 68 bis 70, Tabelle I) sowohl als der nach dieser konstruierten Karte mit graphischer Darstellung von der quantitativen Ver- teilung der einzelnen Arten (Taf. III) sich nicht an jedes einzelne kleine Detail an- klammern darf, das der Mitwirkung von Zufälligkeiten unterworfen sein kann; man muß die Verhältnisse in großen Zügen sehen, sowohl, was die gesammelte Anzahl sowie die Verbreitung der einzelnen Arten betrifft. Station Tiefe in Metern Anzahl der Bündel von / // cfiodesmium- Arten PL 34 200 955 » 3 ."> 200 8 » 38 200 17 » 39 200 381 » 40 600 201 » 41 195 5 » 48 200 89 » 49 200 248 » 50 195 3 » 58 190 375 » 59 190 587 » 60 195 8 Tabelle VI. Von der quantitativen Verbreitung der einzelnen Arten. Wie oben hervorgehoben ist, kann nur davon die Rede sein, in Bezug auf die Trichodesmium- und die Katagnymene- Arten die quantitative Verbreitung nach den Zählungen festzustellen. Wie oben bemerkt, müssen hierbei alle Trichodesmium- Arten als eine einzige behandelt werden, was praktisch genommen auch wenig zu bedeuten hat, da die angeführten Zahlen, wie früher nachgewiesen, fast überall aus- schließlich auf Trichodesmium Thiebautii Gom. und die sehr nahestehende Art T. tenue Wille zu beziehen sind. Wenn man die Tabelle I mit den Angaben über die Anzahl der Bündel von Trichodesmium- Arten (S. 68 — 70) nebst der bezüglichen graphischen Dar- stellung auf Taf. III betrachtet, so zeigt es sich genügend deutlich, daß das Maximum im Nord- Aquatorialstrom (PI. 114 — 119) auftritt, wo die Proben im Spätherbste (11. — 18. Oktober) genommen sind. Die Anzahl der Bündel ist hier die in nebenstehender Tabelle (VI). Diese Zahlenangaben sind sehr instruktiv, da sie zuerst eine Steigerung der Anzahl von der brasilianischen Küste aus gegen die Mitte des Nord-Aquatorialstromes und dann wieder Wille, Die Schizophyceen. M. f. Station Tiefe in Metern Trichodesiuixin-Tiünäel PI. 113 200 0 » 114 200 110 » 115 200 1 643 » 116 200 882 » 117 190 2946 » 118 195 156 y> 119 195 104 » 120 200 0 74 Wille, Die Schizophyceen. ein ebenmäßiges Abnehmen nach Norden hin gegen die Azoren zeigen. Von den vier im übrigen nachweisbaren sekundären Maxima liegt das eine (Tabelle VII) an der Grenze des Nord-Äquatorialstromes (PI. 55 — 60), das zweite (Tabelle VIII) im Guineastrom (PL 67 — -72), der eine Zufuhr von Wasser und damit auch von Plankton aus dem Nord-Äquatorialstrom zu erhalten scheint; die beiden übrigen sekundären Maxima (Tabelle IX) liegen einander sehr nahe bei den Bermudas-Inseln (PI. 25 — 32 und PI. 34 — 35) an Stellen, wo sicher eine stetige Zuströmung von Wasser und von Organismen aus dem Golfstrom stattfindet. Die Anzahl von Trichodesmium-Bündeln der beiden erstgenannten sekundären Maxima verhält sich folgendermaßen: Tabelle VII. Von der Grenze des Nord-Äquatorialstromes (PI. 55—60): Tabelle VIII. Vom Guineastrom (PL 67 — 72): Station Tiefe in ]\I etern Trichodesmium-^Bvm.ie] IM. 55 2011 66 » 56 190 172 » 57 195 770 » 58 190 375 » 59 190 587 » 60 195 8 Station Tiefe in Metern Trichodesmium-7Ziin&B] PL 67 190 9 » 68 200 611 » 69 180 214 » 70 195 408 » 71 400 20 » 72 200 77 » 73 190 0 Es scheint hieraus hervorzugehen und ist von Interesse, daß das Gebiet in der Nähe der Kapverdischen Inseln, wo die kühlere kanarische Strömung einsetzt und die Umgegend Tabelle IX. von Ascension, wo abgekühlte antarktische Wassermassen (Ausläufer des Benguelastromes) einsetzen, sich als besonders arm an Trichodesmium- Individuen zeigen. Da die großen Gebiete des Nord-Äquatorial- stromes, welche sich nach den Kleinen Antillen hinüber erstrecken, von der Expedition nicht besucht sind, so liegen von diesen Meeresstrecken keine qualitativen Angaben über die Anzahl der Individuen vor. Aber da der Nord-Äquatorial- strom in dem sogenannten Guayana-Strom1) und dieser wieder im Florida- und Golfstrom sich fortsetzt, und von diesem letzteren in der Nähe der Bahama-Inseln (PI. 24 — 32, 34 — 35) wieder Angaben (Tabelle IX) über große Mengen von Trichodesmium-Indiviüaen vorliegen, Station Tiefe in Metern 'Di i/i (!(/,.■< in in m -Bmu\v\ PL 25 2(10 0 » 26 200 92 » 27 200 327 » 28 200 199 » 29 2oo 716 » 30 200 785 » 31 2oo 160 » 32 200 236 » 33 1 1 0*) » :;i 200 955 » 35 200 8 ') Atlantischer Ozean, 2. Anll. Herausgegeben von der Direktion. Deutsche Seewarte, Hamburg 1902. '-') Da diese Probe nur aus einer Tiefe von 11 m (im Haien der Bermudas) genommen ist, während alle übrigen hier aufgeführten Proben aus einer Tiefe von 200 m herkommen, so kann es auf einem Zufall beruhen, daß in der Probe No. 33 nicht ein einziges Trichodesmium-TndiviAu.um gefunden ist. Vergleiche indessen die Anmerkung auf Seite 71. Die Resultate der quantitativen Untersuch 75 Tabelle X. Station Tiefe in Metern Trichodi srwwn-Bündel PI. 38 200 17 » 39 21 H i 381 » 40 600 201 » 41 1 95 .") » 47 ? 35 » 48 200 89 > 49 200 248 » 50 195 3 so liegt die Annahme nahe, daß alle diese wannen Meeresstrecken an diesen Plankton- Schizophyceen reich sind. Es kann vielleicht zweifelhaft sein, inwieweit diese Stellen rein geographisch zum Golfstrom oder zur Sargasso-See gerechnel werden müssen, da sie auf der Grenze liegen. Biologisch betrachtet, müssen sie indessen wohl zum Golfstrom gerechnet werden, da dieser stetig Wasser und Organismen zuführt, weshalb diese Proben auch so reich an Individuen sind. Die eigentliche Sargasso-See ist nämlich, wenn von den äußersten Rändern abgesehen wird, die anderswoher Zuführung erhalten können, durchgehends an Trichodesmium-Bündeln ziemlich arm. Bei PI. 39, 40 und 49 sind freilich ver- hältnismäßig größere Mengen gefunden, aber diese tragen ganz das Gepräge von Schwärmen oder Wolken, wie aus nebenstehender Zusammen- stellung (Tabelle X) ersehen werden wird. Abgesehen von diesen Wolken ist die Anzahl der Trichodesmium-Bwadel in der ganzen Sargasso-See, wie aus Tabelle I (S. 68 — 70) und der graphischen Darstellung auf der Karte (Tafel III) hervorgeht, sehr gering, indem ihre Anzahl in jeder Probe zwischen 0 und 37 schwankt, und diese letzte Zahl sogar nur da erreicht wird, wo die Probe aus einer Tiefe von 2000 m genommen ist. Als allgemeine Resultate in Betreff des Vorkommens von Trichodesmium Thiebautü Gom. (und T. tenue Wille) scheint daher hingestellt werden zu können, daß ein Maximum sich im Nord-Aquatorialstrom befindet, von wo die Art in die südlichen Teile des Golfstromes überführt wird. Wo abgekühltes Wasser vom Kanarienstrom in den Nord-Äquatorialstrom oder vom Benguelastrom in den Guineastrom eindringt, sinkt die Anzahl der Trichodesmium-Bwadel auf- fallend rasch. Der Süd-Äquatorialstrom sowohl wie die Sargasso-See ist sehr arm an Tricho- desmium-BündelTi, wenn davon abgesehen wird, daß in letzterer bisweilen Wolken mit größeren Mengen vorkommen können, v^|che wahrscheinlich von den benachbarten reichhaltigeren Strömungen zugeführt sind. Im großen und ganzen betrachtet nimmt vom Nord-Äquatorialstrom an die Anzahl der Trichodesmium-Bundel ab, sowohl gegen Norden, wo sie bei 42° N. Br. auf- hören, wie gegen Süden, wo bei ca. 10° S. Br. ihre Grenze angenommen werden kann. Die beiden Katagnymene-Arten haben eine sehr weite geographische Verbreitung in den warmen Teilen des Atlantischen Meeres, wo sie recht oft in derselben Probe gefunden sind ; aber wenn man darauf sieht, wie ihre quantitative Verteilung sich stellt, so zeigt sich ein aus- geprägter Unterschied, der sowohl in der Tabelle I als in der graphischen Darstellung auf der Karte (Taf. III) sehr deutlich hervortritt. Katagnymene spiralis Lemm. var. capitata West kommt in größter Menge vor im westlichen Teile des Atlantischen Meeres, besonders im Guayanastrom ') außerhalb der Mündung des x) Atlantischer Ozean. 2. Aufl., Hamburg 1902. Taf. 3. Wille, Die Schizophyceen. 51. f. 76 Wille, Die Schizophyceen. Tabelle XL Amazonenflusses (PI. 114 — 118) und im Golfstrom um die Bermudas-Inseln herum (PL 28 — 34), wo ziemlich ausgeprägte Maxim a auftreten, wie aus folgender Zusammenstellung hervorgeht: In diesen Zahlenreihen sind einzelne auffallende Unregelmäßigkeiten zu bemerken, die wohl auf Zufälligkeiten einer oder anderer Art beruhen müssen. So zeigt die Anzahl der Individuen von Katagnymene spiralis Lemm. auf dem Wege durch die Guayana-Strömung einen sehr regelmäßigen Verlauf, wenn ausgenommen wird, daß in der als PI. 116 bezeichneten Probe keine gefunden sind, während man eine zwischen 80 (PI. 117) und 97 (PL 115) liegende Zahl hätte erwarten müssen. Daß ein solcher Zufall für ein einzelnes Mal eintreten kann, wird leicht ver- ständlich, wenn man bedenkt, daß die Katagnymene-Inäiviäuen, die zwar eine große geographische Verbreitung haben, doch bis zu einer Tiefe von 200 m überall nur eine verhältnismäßig kleine Zahl aufweisen ; es kann ja dann nicht so ungereimt scheinen, daß das Plankton- Netz an einer einzelnen Stelle aufgezogen sein kann, wo Katagnymene-Inäiviäuen ganz fehlen, zumal die Wassersäule, die ein solches Netz filtriert, ja einen ganz kleinen Durchmesser hat. Da das nächste sekundäre Maximum des Vorkommens von Katagnymene spiralis Lemm. nahe den Bermudas-Inseln im Golfstrom liegt, der ja gewissermaßen eine Art Fortsetzung der Guayana-Strömung bildet, so liegt es nahe anzunehmen, daß diese Alge auch eine bedeutende und individuenreiche Verbreitung in denjenigen Teilen des westlichen Atlantischen Meeres hat, die sich zwischen 0° und 40° N. Br. erstrecken, jedoch von dieser Expedition nicht durchreist sind ; man wird hierbei zunächst denken an das Karaibische Meer, die Antillen-Strömung und vielleicht den mexikanischen Golf. Die nähere Klärung dieser Fragen muß jedoch ausgesetzt werden, bis spätere Untersuchungen das hierfür notwendige Material beschafft haben. Die Sargasso-See selber ist individuenarm, auch was Katagnymene spiralis Lemm. betrifft; denn mit Ausnahme einer Station (PL 39), wo 41 Individuen gefunden sind, enthielten die übrigen Proben aus der Sargasso-See entweder keine, oder jedenfalls nur eine kleine Minderzahl vnn Individuen. Über die quantitative Verbreitung von Katagnymene spiralis Lern m. kann also im allgemeinen gesagt werden, daß diese Alge im Atlantischen Meere von ca. 10° S. Br. bis ca. 40° N. Br. gleichmäßig, aber wenig zahlreich verbreitet ist, und daß sie im westlichen Teile dieses Gebietes, ') Im Hafen der Bermudas. Station Tiefe in Metern Katagnymene spiralis- Individuen Guayanastrom: PI. 113 200 0 » 114 2011 1140 » 115 200 97 7> 116 200 0 » 117 190 80 ■» 118 195 33 » 119 195 2 Golfstrom : » 27 200 0 » 28 200 22 7> 29 200 39 » 30 200 191 » 31 200 0 j> 32 200 56 » 33 11 o1) » 34 200 215 » 35 200 0 Die Resultate der quantitativen Untersuchungen. 77 teils in der Guayana-Strömung und teils im Golfstrom um die Bermudas-Inseln herum, in größter Menge vorkommt. Katagnyrnene pelagica hemm, form, minor Wille hat, wie ein Blick auf die Tabelle I (S.68 — 70) und die graphische Darstellung auf der Karte (Taf. III) zeigt, in geographischer Hinsicht ungefähr dieselbe, jedoch etwas südlichere und östlichere Verbreitung als die vorige Art; in quantitativer Beziehung verhält sie sich aber ganz anders. Zuvörderst zeigt es sich nämlich, daß Katagnyrnene pelagica Lemm. in viel kleineren Mengen vorkommt als Katagnyrnene spiralis Lemm., nicht zu gedenken des Trichodesmium Thiebautii Gom. Die größte Anzahl von Individuen der K. pelagica Lemm., die in einer Probe gefunden ist, beträgt nämlich (PI. 69) nur 94, während von Ä". spiralis Lemm. (PL 114) bis zu 1140 Individuen und von Trichodesmium Thiebautii Gom. gar (PI. 117) bis zu 2946 Bündeln gefunden sind, deren jedes aus einer großen Anzahl von Fäden besteht. Da Katagnyrnene pelagica Lemm. in so wenigen Individuen vorkommt, so wird natürlich infolgedessen auch die Wahrscheinlichkeit größer, daß das Plankton-Netz gezogen werden kann, ohne Individuen dieser Art zu fangen. In Übereinstimmung mit den in der Tabelle I (S. 68 — 70) angegebenen Pangstellen kommt diese Art vor von ca. 10° S. Br. bis ca. 31° N. Br., aber mit überwiegend östlicher Verbreitung. Bezüglich dieser Art befindet sich das Maximum der Individuen-Anzahl im Guineastrom (PL 68 — 71), aber eine fast ebenso große Anzahl ist auch im östlichen Teile des Nord-Äquatorialstromes, in der Nähe der Oapverdischen Inseln (PL 57 — 59, 63), gefunden worden. Im übrigen sind in jeder Probe nur einzelne Individuen dieser Art gefunden, wie aus einer Zusammenstellung der an den einzelnen Fangstellen gefundenen Individuenzahl (Tabelle XII) hervorgeht. Wenn man die oben dargestellte Verbreitung der beiden Katagnymene-Arten mit einer Tiefenkarte des Atlantischen Meeres1) vergleicht, so wird man unwillkürlich darauf aufmerksam, daß K. spiralis Lemm. ihre Verbreitung westlich, K. pelagica Lemm. östlich von dem seichteren Gebiet hat, das sich in der Längsrichtung durch das ganze Atlantische Meer erstreckt und nördlich vom Äquator die »nordatlantische«, südlich von demselben die »südatlantische Schwelle« genannt wird. Die vorliegenden Untersuchungen über die Verbreitung dieser beiden Arten sind jedoch noch zu vereinzelt und unzureichend, als daß sichere Schlüsse gezogen werden können, ob dieser anscheinende Zusammenhang zwischen ihrem Vorkommen und den Tiefenverhältnissen des Tabelle XII. Station Tiefe in Metern Individuen v. K. pelagica PI. 38 200 V » 57 195 1 » 58 190 68 » 63 200 73 » 69 180 94 » 70 195 83 » 90 200 21 » 95 105 2 » 103 200 1 » 115 200 3 *) Atlantischer Ozean. 2. Aufl., Hamburg 1902, Taf. 1. Wille, Die Schizophyceen. M. f. 78 "Wille, Die Schizophyceen. Atlantischen Meeres nur ein Zufall ist, oder ob hier eine tiefere Verbindung besteht, beruhend auf den noch wenig bekannten Lebensverhältnissen dieser Arten, z. B. dem Vorhandensein eines noch unbekannten Entwicklungs-Stadiums auf dem Meeresgrunde. Sieht man auf die Rolle, welche die Plankton-Schizophyceen als Produzenten organischer Substanz im Meere spielen, so ist dieselbe nicht so ganz unbedeutend, abgesehen von den Polar- Meeren, wo Plankton-Schizophyceen zu fehlen scheinen oder jedenfalls nur selten vorkommen. In mehr gemäßigten Meeren machen Plankton-Schizophyceen oft einen ganz bedeutenden Teil des gesamten Planktons aus, und man findet, daß sie dort in größter Menge am häufigsten vorkommen in Brackwasser-Meeren, z. B. in der Ostsee ; dies beruht darauf, daß die hier in reichster Menge sich entwickelnden Arten teils nereitische Formen sind, teils eigentlich im Süßwasser heimische Arten, die aber eine gewisse Salzhaltigkeit ertragen können, sodaß sie sich weiter entwickeln, wenn sie von den Flüssen hinausgeführt werden. In den warmen Meeren scheinen es dagegen rein pelagische Plankton-Schizophyceen zu sein, die die Hauptrolle spielen. Aber auch in anderen Beziehungen ist ein Unterschied da. In den gemäßigten Meeren sind es besonders der Familie der Nostocaceen angehörende Arten : Aphanizomenon- und Nodularia- Arten, welche die Hauptmasse des Schizophyceen-Planktons ausmachen ; in den warmen Meeren sind es dagegen der Familie der Oscillariaceen angehörende Arten : Trichodesmium- und Katagnymene- Arten, die in tpiantitativer Beziehung dominieren. In den nördlichen Meeren werden in der Regel wohl die Diatomaceen und die Peridineen die Hauptmasse des Phytoplanktons bilden, nur selten und unter besonders günstigen Verhältnissen können die Schizophyceen (wie im östlichen Teile der Ostsee, wo sie von den Flüssen zugeführt werden) eine quantitativ ebenso bedeutende Rolle spielen (cfr. Schutt, Pflanzenleben der Hochsee, S. 68, Fig. 34). Zur definitiven Entscheidung darüber, wie es in dieser Beziehung in den tropischen Meeren sich verhält, liegt ein genügendes Material noch nicht vor. »Wenn A. S. Oersted 1849 (Jagttagelser af microskop. Planter i Verdenshavet«, S. 10)1) über die von ihm im Atlantischen Meere um Madeira, herum gefundenen Plankton-Oscillariaceen sich dahin ausspricht, »daß sie den erforderlichen Pflanzenstoff für die Ernährung der kleinsten Tiere darbieten«, so ist der Gedanke, der ihn geleitet hat, allerdings richtig; aber er unter- schätzt aus leicht verständlichen Gründen die Bedeutung der damals wenig bekannten Diatomaceen und Peridineen, welche sicher wenigstens ebenso groß sein dürfte. Ja, wenn man auf die früher (S. 33) erwähnten Erfahrungen sieht, die die Fischer bezüglich des schädlichen Einflusses der Plankton-Schizophyceen auf den Fisch in der Ostsee und anderen nördlichen Meeren gemacht haben, so wird man zunächst zu der Anschauung geführt, daß die Schizophyceen als Grundlage für das tierische Leben im Meere im ganzen genommen wenig geeignet sind, da sie von verschiedenen Tieren gemieden werden, die dagegen Diatomaceen und Peridineen begierig verzehren. ') »Beobachtungen mikroskopischer Pflanzen im Weltmeere«, Die Resultate der quantitativen Untersuchungen. 79 Anderseits darf man jedoch nicht vergessen, daß auch die Schizophyceen auf Grund ihres Chlorophylls den bedeutungsvollen, aber schwierigen chemischen Prozeß ausführen können, der in der Überführung anorganischer Stoffe, speziell des Kohlenstoffs, in organische Verbindungen besteht, und selbst wenn diese Verbindungen nicht direkt und ganz den höheren Organismen zugute kommen, so ist doch die Möglichkeit da, daß die von den Schizophyceen gebildeten organischen Stoffe indirekt den übrigen Organismen dienen, bevor sie der unorganischen Natur wieder zurückgegeben werden. Wille, Die Schizophyceen. M. f. Anhang. Z vi fällige andere Planktonorganismen und Pflanzenteile. In den übersandten Proben fanden sich hin und wieder auch andere Planktonorganismen und Pfianzenteile als diejenigen, welche in vorstehender Bearbeitung der eingesammelten Schizo- phyceen aufgenommen worden sind. In aller Küi^ze will ich über sie einige Mitteilungen geben, da viele von ihnen dadurch ein gewisses Interesse beanspruchen können, daß ihr Vorkommen so weit draußen im offenen Meer auf Strömungen von der Küste her beruhen muß. Leptothrix sp. Tab. I, Fig. 38—40. Zusammen mit Trichodesmium contortum Wille von einer Lokalität, welche mit PI. 25 bezeichnet ist (42,4° N. Br. 55,7° W. Lg.), wurde eine Anzahl dünner unverzweigter Fäden gefunden, von welchen ich annehme, daß sie zur Gattung Leptothrix gehören, ohne jedoch die Art' näher bezeichnen zu können. Wie schon früher erwähnt, war der hier genannte Faden von Trichodesmium contortum von einer ziemlich festen, weiten Scheide umgeben (Tab. I, Fig. 38), welche meiner Auffassung gemäß anderen (wahrscheinlich tierischen) Ursprungs sein mußte und in die der Trichodesmium-Faden zufällig hineingewachsen oder hineingekrochen war. An der Außenseite dieser Scheide nun hatten die Lejptothriai-F&den sich angesetzt ; sie wuchsen vorzugsweise in der Längsrichtung der Scheide. Da mir nur Spiritusmaterial für meiue Untersuchungen zur Verfügung stand, konnte es selbstredend nicht entschieden werden, ob dieser Organismus ursprünglich mit Cyanophyll gefärbt, oder ob er farblos war; aber verschiedene Umstände sprechen für letzteres, so daß er zu den Schizomyceten zu rechnen sein wird. Als Kennzeichen dafür, daß diese Fäden zu den Schizomyceten gehören, muß zuerst angegeben werden, daß die Fäden in einer Scheide lagern und daß sie von auffallend geringer Größe sind. Der Durchmesser der Scheide war höchstens 3 M und derjenige des Zelleninhaltes 1,5 — 2 p. Daneben ist zu beachten, daß die Zellen auf lange Strecken keine Querwände zeigen (Tab. I, Fig. 39), während an anderen Stellen verdickte Partien auf- treten, ähnlich einem Pfropfen in der Scheide (Tab. I, Fig. 40), welche möglicherweise Stellen angeben, wo der Faden zerbricht, so daß er in mehrere Stücke geteilt wird. Daß die Fäden sich auch durch einzelne Vermehrungsakineten vermehren können, scheint mir aus dem Aussehen hervorzugehen, welches einzelne Fäden zeigen; man sieht nämlich längere Stücke, in denen die Scheiden von Zellen leer sind (Tab. I, Fig. 38). Anhang. 81 Daß diese Leptothrix-Art als Küstenform anzuseilen ist, welche zufällig ins Meer hinaus- getrieben wurde, ist an und für sich wahrscheinlich und weiter wird dies dadurch bekräftigt, daß sie zusammen mit Pollen Pini und einer Ulothrix-Art vorkam. Ulothrix sp. Tal,. I, Fig. 36, 37. Zusammen mit den Leptothrix- Fäden wurden auf der im vorhergehenden erwähnten Scheide PI. 25 (42,4° N. Br.. 55,7" W. L.) auch ein Paar ganz junger Fäden einer Ulothrix- Art angewachsen gefunden (Tab. I, Fig. 36, 37). Diese Fäden hatten eine Dicke von 3 — G u. Da sie aber sehr jung waren, so daß sie nur aus 2 Zellen bestanden, war es unmöglich die Art mit Sicherheit zu bestimmen, besonders da die Struktur des Zelleninhaltes zerstört war. Es liegt jedoch nahe anzunehmen, daß sie Ulothrix submarina Kg. angehört, welche eine ausgeprägte Küstenform und an der Nordamerikanischen Küste gefunden worden ist. Enteromorpha sp. In der Probe, welche mit PI. 26 bezeichnet war (41,6° N. Br., 56,3° W. L.), fand sich auch ein ganz junges Exemplar einer Enteromorpha- Art, welches jedoch infolge des geringen Alters und der Kleinheit unmöglich näher bestimmt werden konnte. Dem Exemplar sah man aber deutlich an, daß es ursprünglich angewachsen gewesen war, weshalb es zweifellos einer Küstenform angehört, welche losgerissen und mit der Strömung ins Meer hinausgetrieben worden ist. Bangia sp. Schon früher habe ich erwähnt, daß in der Planktonprobe von PI. 107 (1,6° S. Br., 49,2° W. L.), also an der Mündung des Amazonen-Stromes ein abgerissener Faden einer Bangia-Art gefunden wurde, welcher eine Breite von 16 n hatte. Nach einem solchen Fragment die Art zu bestimmen ist selbstverständlich unmöglich, es ist jedoch wahrscheinlich, daß es Bangia fuscopurpurea Lyngb. angehört, von der man weiß, daß sie an der Ostküste von Nord- Amerika vorkommt (Farlow, Marine algae of New England S. 112) und die sich wahrscheinlich auch an den Küsten Brasiliens findet, da es eine Art mit sehr großer Verbreitung im Atlantischen Ozean ist. Wille, Die Schizöpnyceen. M. f. li Literatur-Verzeichnis. 1. Commentarios do grande Alfonso d'Albuquerque, capitan geral que foy das Indias Orientales em tenipo do muito poderoso Hey dorn Manoel, o primeiro desto nome, novaraente emendados et aerescentados pelo mesmo autor conforme as informa^oes mais certas que agaro tede. Lisboa 1576. 2. C. Apstein, Plankton in Rügenschen Gewässern. (Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen. N. F. B. 5, H. 2, Abt. 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West jun., Some Oscillarioideae from the Plankton (Journal of Botany, Vol. 37, London 1899). 107. N.Wille, Ferskvandsalger fra Novaja. Semlja samlede af Dr. F. Kjellman paa Nordenskiölds Expedition 1875 (Öfvers. af k. sv. Vet. Akad. Förhandl., Stockholm 1879). 108. — Schizophyceen (in K. Brandt, Das nordische Plankton, XX, Kiel u. Leipzig 1903). 109. W. Wittrock et O. Nordstedt, Algae aquae dulcis exsiccatae, Fase. 20, Stockbolmiae 1889. 110. A. S. Örsted, Jagttagelser over en hidtil ukjendt almindelig Udbredning af microscopiske Planter i Verdenshavet (Videnskab. Meddelelser fra d. naturhist. Forening i Kjöbenhavn for Aarene 1849 og 1850, Kjöbenhavn 1849). Wille, Die Schizophyceen. M. f. Figuren-Erklärung. Tafel I. Fig. 1 — 2. Dermocarpa Leibleiniae (Reinsch) Bornet. var. pelagica n. yar. Fig. 1. Ein vegetatives Individ., welches an einem Faden von Trichodesmium tenue befestigt war: die Basalzelle hat vermutlich durch Druck den Inhalt verloren (Vergr. 5y°). Fig. 2. Zwei Individuen, welche auf T. tenue befestigt waren, das eine ist in der Teilung begriffen, um Vermehrungs- Akineten zu bilden, das andere ist gedrückt worden, so daß aus der einen Zelle der Inhalt herausgedrängt ist (Vergr. 5™). Fig. 3 — 5. Aphanocapsa littoralis Eansg. var. natans nov. form. Fig. 3, 4. Abgerissene Gallerthüllen unter schwacher Vergrößerung gezeichnet. Fig. 5. Ein pelagisches Individ., welches aus wenigen Zellen besteht, die sich teilweise in Teilung befinden (Vergr. 5f°). Fig. 6. Rivularia atra Roth. Fig. 6. Ein pelagisch treibendes Individ., bei dem die Fäden teilweise im Absterben begriffen sind (Vergr. 3-p). Fig. 7. Katagnymene pelagica Lemmerm., form, major n. form. Fig. 7. Ein Faden mit Gallerthülle, die Bildung der Vermehrungs-Akineten durch Absterben zwischenstehender Zellen zeigend (Vergr. lf°). Fig. 8, 9. Katagnymene spiralis Lemmerm., var. capitata (West). Fig. 8. Teil einer Gallerthülle, den verschlungenen Lauf des Fadens zeigend (Vergr. 'y0). Fig. 9. Ein kurzes Stück des Fadens, stärker vergrößert (Vergr. 3y5). Fig. 10, 11. Trichodesmium contortum Wille. Kg. II). Stück eines stark gekrümmten Fadens, unter schwacher Vergrößerung gezeichnet (Vergr. l-£5). Fig. 11. Stück eines Fadens, die Form der Zelle und die Vakuolisierung des Inhaltes zeigend (Vergr. 3-J-5). Fig. 12— 22. T. Thiebautii Gom. Fig. 12 — 15. Stärkere Zellfäden mit verschiedenartigem Inhalt (Vergr. 3y5). Fig. 16. Zellfaden mit schwach angedeuteter Haube und stark vakuolisiertem Inhalt (Vergr. 5t°). Fig. 17. Zellfaden mit sein- fein vakuolisiertem Inhalt (Vergr. :,-p). Fig. 18a, b. Teile eines und desselben Zellfadens, Haube und verschiedene Struktur im Zellinhalt zeigend (Vergr. :'^" ). Fig. 19 — 21. Fäden teils mit, teils ohne Hauben. Zellinhalt teilweise zerstört (Vergr. 6-j"). Fig. 22. Zellfaden mit undeutlichen Querwänden und zerstreut körnigem Inhalt (Vergr. 3-j5). Fig. 23. Dünner Faden mit ungewöhnlich langen Zellen; bildet den Übergang zu der folgenden Art (Vergr. :!f5)- Wille, Die Schizophyceen. M. f. Figuren-Erklärung. 87 Fig. 24—27. T. tenue n. sp. Fig. 24, 25. Typische Individuen mit langen Zellen und verhältnismäßig dicken Querwänden (Vergr.: Fig. 24 315, Fig. 25 5T°). Fig. 26, 27. Individuen mit teils kurzen, teils langen Zellen (Vergr. :if5). Fig. 28—3."). T. erythraeum Ehrb. Fig. 28. Ein in der Auflösung sich befindendes Bündel (Vergr. ' T°). Fig. 29, 30. Fäden ohne Haubenbildung (Vergr. 5-f°). Fig. 31. Vermehrungsakineten in der Bildung begriffen, dadurch dal,! die Querwände sich verdicken und später spalten (Vergr. 5T°). Fig. 32. Vermehrungsakineten dadurch sich bildend, daß Zwischenzellen absterben (Vergr. äT°). Fig. 33. Kurzer Vermehrungsakinet mit Haubenbildung an beiden Enden (Vergr. 3j°). Fig. 34. Abbrechen eines Fadens zur Einleitung der Vermehrung (Vergr. 54-°). Fig. 35. Zwei Vermehrungsakineten von verschiedener Länge und ohne Hauben (Vergr. 5-f°). Fig. 36, 37. Ulothrix sp. Fig. 36, 37. Zweizeilige Keimpflanzen von Ulothrix (?submarina Kg.), welche mit der Basalzelle an einer Scheide hafteten (Fig. 38), welche vermutlich tierischen Ursprungs ist (Vergr. 5-j-°). Fig. 38—40. Leptothrix sp. Fig. 38. Ein Faden von Tricliodesmium contortum Wille ist eingeschlossen von einer dicken festen Scheide, in die er hineingewachsen oder hineingekrochen ist. An der Außenseite der Scheide sind Fäden einer Leptotlvrix-Axt befestigt, von denen einige, wie es scheint, Vermehrungsakineten gebildet haben (Vergr. 3y°). Fig. 39. Fäden von Leptothrix sp.. welche zwei scheinbar sehr lange Zellen aufweisen, was vermutlich darauf zurück- zuführen ist, daß die dünnen Querwände undeutlich geworden sind (Vergr. 5y°). Fig. 40. Faden von LeptoHirix sp., welcher an einer Zelle eine eigentümliche Verdickung aufweist, die vermutlich die Stelle andeutet, wo die Zellwand platzt, wenn das lndivid sich vermehrt (Vergr. 5y°). Tafel IL Die Verbreitung der verschiedenen Arten von Planktonschizophyceen. Xur die, durch die Unter- suchung der von der Plankton-Expedition zugesandten Proben sicher bestimmten Arten und ihre Fundorte sind hier angezeigt: die von den Zählern notierten Fundorte, die ich nicht selbst kontrollieren konnte, sind dagegen hier nicht berücksichtigt. Dermocarpa Leibleiniae (Reinsch) Bom., var. pelagica n. var. Der einzige Fundort wird durch einen Kreis mit dem oberen linken Quadranten blau angezeigt. Ist als herausgetriebene Küstenalge aufzufassen. Aphanothece littoralis Hansg., var. natans nov. form. Die zwei Fundorte werden durch Kreise mit den oberen rechten Quadranten blau angezeigt. Ist als heraus- getriebene Küstenalge aufzufassen. Katagnymene pelagica Lemmerm., form, major n. form. Die Fundorte werden durch Kreise mit den unteren linken Quadranten blau angezeigt. Ist eine typische ozeanische Planktonalge. Katagnymene spiralis Lemmerm., var. capitata (West). Die Standorte werden durch Kreise mit den unteren rechten Quadranten blau angezeigt. Ist eine typische ozeanische Planktonalge. Rivularia atra Roth. Der einzige Fundort wird durch einen Kreis mit dem unteren rechten Quadrant rot angezeigt. Ist als herausgetriebene Küstenalge aufzufassen. Wille, Die Schizophyceen. M. f. S8 Wille, Die Schizophyceen : Figuren-Erklärung. Trichodesmium erythraeum Ehrb. Die zwei Fundorte werden durch Ki*eise mit dem oberen linken Quadrant rot angezeigt. Scheint eine nereitische Planktonalge zu sein. Trichodesmium contortum Wille n. sp. Die Fundorte werden durch Kreise mit den oberen rechten Quadranten rot angezeigt. Ist eine typische ozeanische Planktonalge. Trichodesmium tenue Wille n. sp. Die Fundorte werden durch Kreise mit den oberen rechten Quadranten schwarz angezeigt. Ist eine typische ozeanische Plauktonalge. Trichodesmium Thiebautii Gom. Die Verbreitung dieser sehr verbreiteten Art wird durch ein rotes Band entlang der Route der Plankton- Expedition angezeigt. Ist eine typische ozeanische Planktonalge. Tafel III. Quantitative Verbreitung einiger Planktonschizophyceen. Nach den Zählungen der mit dem quanti- tativen Planktonnetz ausgeführten Fänge ist das Auftreten von 'Trichodesmium und Katagnymene zur Zeit der Fahrt durch che auf die Fahrtlinie aufgetragenen Kurven so zur Darstellung gebracht, daß die Höhe der Ordinaten der Anzahl der in dem betreffenden Fange enthalten gewesenen Kolonien entspricht. Plankton -Expedition M.f. Taf.l. 77. 13. 15. 27. 16. 9.10.24. 25. 5. 26. 27. 18. 19. 20. 22. 23. 29. 28. .... ...i :>/, 35 tö 38. in/f<-, Schizophifi 'ee/z Plankton-Expedition XTTbir VOWesll.L. OGreenwiclt IQ ÖsU Länj TafU iOÖstl. Lange tQ n'1 :.() tfP .« ;.^' ■*■». ■ /." *S 40 +13. -4/*. -dJS. -4.J6. AJ7 A-'S Ajg. A.21. 0.18. 031 Verbreitune der ozs- PLANKTONSCHIZOPHYCEEN Dermocarpa Leibleniae (ReinscttJ Bora mr (V\ Aphanothece litoralis Bansg. rar V\ Katagnymene pelagica Lemm form C\ , K. Spiral ls Zenun, .vor capitata We.sr ff\ Birularia atra Roth ~j Trichodesmhun errthraewn Ehrb £1 0.16. . R OJJ. T. coniortum Wille. T. tenue ffiOe T.ThLebautii Gom Die. ZahZerv: Rot: die qitajititatitren Fänge des PlanMannetzes. */> x. t Sctuvarz : die Fänge der anderen JTetze, außerdem. A26 \-AJI- \-S.l. < die. Monate, und Tage. A^erlae von IAp sins & Tiseher - Kiel ti. Leipzig . Wüte, Schizopftyreen Plankton Expedition IV M I' Tafln 2\0 IX) Wesll. L. BOre e-rwich IQÖstl Länge TQ ^ W ™i f0T-' ,,«' M r^ r JM9 ;ff ££7 'ffitmarn M J.26. flix*«" ' J.2??, *h> J.25. .IM.\ J.23-1 [J-& 12° V <*S \ kW / o -*-« f T tf-'O AJ4. -djs. \ -d-Je. A.J7. AI*- Ajg. 120. A.21. 0.18. oe 0.16. - Q u 4 r V I A26. \X. -V V «5 ^. ,iUiii'ira Quantitath'e Verbreitung der PLANKTONSCHIZOPHYCEEN «, Hc* I ' Tridiodesiuiuia -Arten in sandeln. (Thiebuutii Gom pi'o parte maximal. Maßstab I mm ■ 20 Bundein ZZ1 Katagnyittene spiralis Lemm. rar capitata West Maßstab -. 1mm -10 Kolonien . KSM KatagivymenepelagicaZf/n/T! forma minor- Mille . Malistab l mm - 10 Kolonien G Zahl der Kolonien zu Mein für den Maßstab. Nordgrenze des Vorkniuniens von Schizophyceen minrend der Expedition Sddücli davon wur - \ . ~. J den überall -wenigstens isolierte Faden angetroffen ~JXT A L - S T R 0 M -£0\ J 0 J> u yx 0J2. J H f A S.2. S.3. -Bo Maßstab 1:31157000 FahrtUnie. der Expedition 50 s.s. SS : S.1.1. O - SM. ^Ascension "Verlag vonX,ipsiiLS & Tiseher-KieliLLeipziS. CJ^o^raTiTi AimtaTr vriTi Wa ^ti pt ,'.T)M-jp« T.f>m7iis "\\Hle, SchizopferceeTt Verlag von J&psius <£ Ülscher in JCiel und JOeipzig. 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