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Evangeliſches

Geſangbuch.

Herausgegeben

von der

Deutſchen Evang. Synode von Aord⸗Amerika.

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Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Mo.

zEntered, according to act of Congressin the year 1882, By REV.R. WOBUS, In trust for tho Gernian Evangelical Synod of North America, in the ofüce of tlıe Librarian of Congress at Washington D.C.

Aug. Wiebusch & Son Prtg. Oo. St Louis, Me.

vVorrede.

Hi. berzligem Dank gegen den Herrn freuen wir uns, dem bereitd feit vielen Jahren von unferm evangelifchen Kirgen-Bereine bed Weſtens herausgegebenen „Evangeliſchen Katehismus“ und der ebenfalls vou unferer Synode herausge⸗ gebenen „Guangelifhen Agende“ dieſes „Goangelifche Geſang⸗ Buch“ nun hinzuzufügen und unferen Gemeinden zum kirchlichen und häuslichen Gebrauche darbieten zu fönnen, Die zur Heraus: gabe befielben von unferer Synode bevollmächtigte Committee ift mit Grnft bemüht gewejen, dem ihr gewordenen Auftrage gemäß, eine Sammlung von flirhen- und geiftliden Liedern zu veranftalten, wie das Bedürfniß unferer evangelifchen Kirche fie forbert; von Liedern, die einzeln und in ihrer Geſammtheit kräftig Zeugniß geben won ber ſtets vorhandenen ſtraft und Einheit des Glaubens in der Kirche Gottes; die ein lebendiger uud entſprechender Ausdrud des enangelifchen Geiftes und Be: Lenntnifies find and dem Bebürfutffe Des evangeliihen Bottes- dienſtes fowohl, wie ben Anforderungen ber häuslichen Er⸗ bauung Senüge leiſten.

Der Schatz ber Kirche an geiftlihen und Kirchenliedern iſt unendlich reich. Jedes Jahrhundert Hat feine begeiſterten Saͤn⸗ ger, und David's Harfe iſt in ber Kirche nimmer verftammt. Wenn nun auch die Sänger zur Ehre Gottes iu ben verſchiede⸗ nen Zeiten ihren eigenthümlichen Ton anfchlagen und ihr eigene thümliche® Gepraͤge tragen, fo tft doch bei ihnen, foweit fie le⸗ benbige Glieder bed Leibes find, befien Haupt Chriſtus ift, aus der Ginheit des Glaubens hervortretend, eine wunderbär bere- liche Harmonie vorhanden; biefe fühlbar gu machen unb zum Bewußtſein zu Bringen, Hat Die bier dargebotene Tiederfamm- fung verfudt. Darum beihräntt fie ih auch nicht blos auf Aufammenftellung von Lirchenliedern, Die aus den Schwefter- Urden reformatorifchen Bekenntniſſes aus ber Blüthezeit bes Heiligen Geſanges in Ginheit bed Glaubens als befjen fünfte

Evangeliſches

Geſangbuch.

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Herausgegeben

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Deutſchen Evang. Synode von Aord⸗Amerika. |

Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Mn.

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zZntered, according to act of Congress in the year 1882, By REV. R. WOBUS, In trust for tho German Evangelical Synod of North America, in the oflce oftlie Librarian of Congress at Washington D. C.

Aug. Wiebunch & Son Prtg. Co. Rt Louis, Me.

Horrede.

A. herzlichem Dank gegen den Seren frenen wir uns, bem bereits feit vielen Jahren von unferm evangelifchen Kirhen- Vereine bed Weſtens herausgegebenen „Evangeliſchen Katechismus“ und der ebenfalld von unferer Synode herausgee gebenen „Evangeliſchen Agende“ dieſes „Gyangelifche Gefang⸗ buch“ nun hinzuzufügen und unſeren Gemeinden zum kirchlichen und häuslichen Gebrauche darbieten zu lönnen, Die jur Heraus: gabe befielben von unferer Synode bevollmächtigte Gommittee it mit Ernſt bemüht geweſen, bem ihr gewordenen Auftrage gemäß, eine Sammlung von Kirchen- und geiftlihen Liedern zu veranftalten, wie das Bebürfnig unferer evangelifchen Kirche fie fordert; von Liedern, die einzeln und in ihrer Geſammtheit fräftig ZJeugniß geben vom ber ftetd vorhandenen kraft und Ginheit des Glaubens in der Kirche Gottes; die ein lebendiger uud entſprechender Ausdruck bes evangeliſchen Geifte® und Be⸗ Zenntnifies find uud dem Bedürfniſſe bes evangeliſchen Gottes⸗ dienſtes ſowohl, wie den Anforderungen ber häuslichen Er⸗ bauung Genüge leiſten.

Der Schatz ber Kirche an geiſtlichen and Lirchenliedern iſt unendlich reich. Jedes Jahrhundert Hat feine begeiſterten Säne ger, und David's Harfe iſt in ber Kirche nimmer verſtummt. Wenn nun aud die Sänger zur Ehre Gottes in ben verſchiede⸗ uen Zeiten ihren elgenthämlichen Ton auſchlagen und ihr eigen⸗ thümliche® Bepräge tragen, fo iſt boch bei ihnen, foweit fie les bendige Glieder bed Leibes find, befien Haupt Ehriſtus ift, aus der Ginheit des Glaubens herooriretend, eine wunberbär herr⸗ liche Harmonie vorhanden; dieſe fühlbar gu machen und sum Bewußtfein zu Bringen, Hat bie hier bargebotene Liederſamm⸗ fung verfudt. Darum beihräntt fie ih au nicht blos auf Bufammenfteflung von Kirchenliedern, die aus den Schweſter⸗ tirhen reformatortfchen Belenntnifjed aus ber Blüthezeit bes heiligen Geſanges in Sinheit bed Glaubens als deſſen fhönfte

und fegensreichfte Früchte Hervorgegangen find, fondern reihet dankbar in ihren Liederkranz ein, was bis in bie neuefte Zeit fih um feines inneren heiligen Werthes willen mit Recht Gel⸗ tung in der fingenden Kirche bes Herrn errungen bat.

Der fammelnden und orbnenden Gommittee find dabei manche Geſangbücher neuerer Zeit von grogem Nutzen gemweien. Sn den letzten Jahrzehnten hat die früher vorhandene Geſang⸗ buchsſsnoth Deutſchlands zu trefflichen Arbeiten auf dieſem Ge- biete getrieben, und unfer altes Heimathsland evangeliſchen Belenntniffes ift gegenwärtig nicht mehr arm an guten Gefang- büchern. Ihnen verdanken wir manche Srleihterung und manche Förderung unferer Arbeit. Vor allen aber müfjen mir eines hier in unferem Lande vor brei Jahren erfchienenen Geſangbuches, bes „Deutſchen Gefangbudhes von Dr. Philipp Schaff, Phila= belphia 1859,“ dankend und aneriennend erwähnen, Diejes gediegene, nach unıfaffenden und gründlichen hymnologiſchen Studien bearbeitete Wert ift ung für Auswahl, Anordnung und Kextrecenfion ber Lieder ein werthvoller und, mo es irgend mögli war, gern beadhteter Rathgeber und Gemährsmann ge- weien, jo daB unfer Buch Vieles dem genannten Werke des Dr. Philipp Schaff verdankt. Ob unfer Bud einen entſchiede⸗ ner kirchlichen Charakter, als jenes, durch feine allerdings in einer großen Anzahl von jenem abweichende Liederauswahl er⸗ reiht bat, mag bie Grfahrung lehren; fein Ziel war ed wenig: ſtens.

So übergeben wir denn dieſes Geſangbuch unſern Gemein⸗ ven. Möge es in ſeinem Theile durch des Herren Gnade dazu beitragen, daß evangeliſcher Glaube und evangeliſches Leben unter den Deutſchen unſeres Bekenntniſſes hier fröhlich und kraͤftig gedeihe. Dem Herrn befehlen wir auch ben Lauf dieſes Buches Gr wolle in Gnaden feinen Segen darauf legen ! Ihm aber allein fei für Alles die Ehre!

Geſchrieben im Mai 1862. Im Namen des Evangeliſchen Kirchen⸗Vereins bed Weſtens

Die GeſangbuqsCommittee.

Inhalt.

I. Anbetung Gottes. Nr. 1—13. Nummer 1. Zu Anfang bes Sottespienfted............ 1—0 2. Zum Schluffe des Gottesbienftes ......... 10—13

II. &ott der Vater und die Schöpfung. Nr. 43.

1. Gottes Mefen und Volltommenpheiten..... 14— 23 2. Schöpfung, Erhaltung und Regierung.... 2653 3. Engel. .................... ............ 314 30

4. Die Sünde und der Erlöfungsrathichluß.. 37—13

III. Gott der Bohn, Befus Ohriflus und die

IV.

Eriöfung. Nr. 44—137.

1. Kommen bed Herren Apventslieder....... 41—55 2. Die Geburt tes Herrn. Weihnadtslieter.. 56 —66 3. Darftelung und Gridheinung bed Herrn.

Epiphaniaslieder ........................ Kl 4, Des Herren Lehre, Wantel und Vorbild.

Nachfolge Jeſu.......................... 723-8} 3. Leiden und Sterben ded Herrn. Paſſions⸗

lieder ................................... 83—106 6. Auferfiehung bes Herrn. Oſterlieder .... 107—121 7. Himmelfahrt des Herrn. KHimmelfahrt3-

lieder ................................... 122—128 8 Das ewige Hobeprieftertbfum und König—

thum des Herrn ......................... 1290 - 133 9. Wiederkunft des Herrn ................. 134 —137

Gott der heilige Geift und die Hei⸗ ligung. Pfingſtlieder .............................. 135—15°

V.

Bie heilige Preifaltigkeit. Rummer Trinitatislieder ........................ 163- 108

VI. Die Rirde des Jerrn. Nr. 160-205. .

Vu.

VIII

1X.

1. Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß... 160—172 2. Die Gemeinſchaft der Heiligen.......... 173—178 3. Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder 179—193 4. Reformation der Kirche und innere Miffion 19—200

5. Kirchliche Weibelieder..... ............. 201- 205 Die Gnadenmittel. Nr. 200 -261. 1. Wort Gottes. Bibellieder........... ... 206—210 2. Der Tag des Herrn und Gottesbienft. Sonntagslieder.........0uneoenererenns 211—217 3. Das Predigtamt, Orbinations- und In⸗ ſtallationslieder........................ 218—221 4. Die heilige Taufe. Tauflieder......... 227221 5. Die Erneuerung des Taufbundes. Con⸗ firmationslieder........................ 228 2856 6. Das heilige Abendmahl. Sommunion- lieder............... ................... 35-261 Bas chriftliche Feben. Nr. 2023090. 1. Gebetslieder .......... ...... ........... 262 260 2. Bußlieder ....... ..................... %1—2372 3. Blaubens- und Heilslieder ....acpr. rer. 273-208 4, Lieder ber Liebe........................ 29—327 5. Heiligungslieber. Geiftliher Kampf'und Sieg ...................... ......... 328 340 6. Kreuz⸗, Troſt- und Vertrauenslieder.... 341 -375 7. Lob- und Danklieder................... 2376390 Lieder für befondere Verhältniſſe und

Beiten. Nr. 391—476

1. Vaterland und Obrigkeit ............... 891393 2. Allgemeine Landesangelegenheiten; a. Jahreszeiten. ...uooserenconnennennee 894-398 b. Jahreswechſel. Jahresſchluß. Neu⸗ jabrölieder ............... ......

c. Ernte............................... 401 413 d. Dürre, Näffe, Theurung, allgemeine

Noth............................... 414-417

e. Krieg und Frieden. ................. 41d 419

TS. Seuchen .................. ........ . 49—421

3. Schullieder ............................ 422 425 4. Haäͤusliche Erbauung und Familienleben:

a. Morgenlieder ............. .......... 425138

b. Abendlieder......................... 439451

c. Berufslieder............... ......... 452453

a. Tiſchlieder. ............... .......... 454 458

e. Trauungslieder........... .......... 69 460

f. Ehelieder ........................... 461 464

g. Eltern⸗ und Kindeslieder............ 465—467

h. Wittwen- und Watfenlieder......... 465410

i. Lieder für Kranle...... .............. 471 4726

X. Die letzten Dinge und Vollendung des Heils. Nr. 477—535,

1. Bilgerlieder. Eitelleit der Welt. Himm- liiher Sinn und Vorbereitung zum Tode 477 —4E5

2, Sterbelieder............. .............. 436—504 3. Begräbnißlieder ....................... 606514

Bei Kinderleichen ................... 512 -514 4, Auferſtehung und Weltgeridt..... ...... 515523 5. Die ewige Seligleit.......... ........ . 524-535

I. Anbetung Gottes.

1. Zu Anfang des Gollesdienſtes.

1.

Eigene Melodie.

1. Allein Gott in ber Höh’ fet Chr’ Und Dank für feine Gnade, Darum baß nun und nimmermehr, Uns rühren kann kein Schabe, Ein Wohlgefall’n Gott an uns hat, Run ıft groß’ Fried’ ohn’ Unterlaß, All' Fehd' hat nun ein Ende.

2. Wir loben, preif’n an⸗ beten bi Für deine Ehr', wir banken, Daß bu, Bott Vater, ewiglich Regierſt ohn’ alles Banten. Ganz ungemefien tft dein’ Macht, Fort g'ſchieht, was dein’ Will’ bat bedacht, Wohl uns bes feinen Herren!

3. O Jeſu Chriſt, Sohn eingebor'n Deines himmli⸗ ſchen Vaters, VBerfühner derer, bie verlor'n, Du Stiller unſers Haders, Lamm Gottes, heil⸗ ger Herr und Gott, Nimm an die Bitt? von unſ'rer Noth, Erbarm’ Dich unfer aller!

4 D heil'ger Geift, bu größted Gut, Du al’rheil:

famfter Tröfter! Vor's Teu⸗ fel8 G'walt fortan bebüt’ Die Jeſus Chriſt erlöfet Dur Marter groß und bittern Tod, Abwend al’ unfern Jamm’r und Noth; Darauf wir uns verlaffen! Mic. Decius, um 1524.

2.

Eigene Vielobie.

1. Herr Zefu Chriſt, dich zu uns wend’, Dein’n beil’gen Geift du zu und fend’; Mit Hülf und Gnad' er und re- gier!’ Und uns ben Weg zur Wahrheit führ.

2. Thu’ auf ben Munb zum Lobe bein, Bereit das Herz zur Andadt fein, Den Ölauben mehr’, tärf den Ver⸗ ftand, Daß und Dein Nam’ werd’ wohlbelannt.

8. Bis wir fingen mit Got⸗ te8 Heer: Heilig, Heilig iſt Gott, der Herr! Und fhauen dich von Angefiht In ew’ger Freud’ und ſel'gem Licht.

4. Ehr' fel dem Vater unb

5 ———

‚DM; Or Hit Ep, 17)

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Geſangbuch.

Herausgegeben

von der

Deutſchen Evang. Synode von Nord» Amerika.

Zu beziehen durch P. R. Wobus, St. Charles, Wo.

8 Bott ber Vater und bie Schöpfung.

fet in Gwigfeit Gelobet und gebenebeit!

5. Gott, beine Tief’ tft uner- gründlich Und unermeßlich beine Mat; Dein Anfang ewig unerfindlich, Und unver: gleihlih deine Pracht: Gott Vater, jet in Ewigfeit Gelobet und gebenebeit!

6. Du, dem von taufend Engeldören Daß Heilig! Hei⸗ fig! Heilig! ſchallt, Und ber des Himmeld ew'gen Heeren Gebeut mit mächtiger Gewalt: Gott Bater, fei in Ewigkeit Gelobet und gebenebett !

7. Sieb, daß dein Nam’ ge⸗ beiligt werbe, Dein Weich zu uns fomm auf die Welt, Dein Wil’ geſcheh' bier auf der Erde Wie in des hoben Him- mels Zelt; Gieb unfer Brod uns in ber Seit, Dich aber ſelbſt in Ewigkeit.

8. Erlaß die Schuld, wie wir erlaſſen, Führ’ uns, Herr, in Verfuhung nicht; Nett’ uns vom Uebel aller Maßen Und bring’ ung in dein freies Licht, Daß du von uns in Ewigkeit Gelobt feift und gebenebeit. Rad) Joh. Scheffler, geb. 1624, 1 1677.

15.

Eigene Melodie, 1. Gott tft mein Lied, Er if ber Gott der Stärke, Groß if fein Ram’, Und groß find feine

Werke, Und alle Himmel fein Gebiet,

2. Gr will und ſpricht's, So find und leben Welten, Und er gebeut, So fallen durch fetn Schelten Die Simmel wieder ' in ihr Nichts,

3. Licht ift fein Kleid, Und feine Wahl das Belle. Gr herrſcht als Gott, Und feines Thrones Veſte IN Wahrheit und Gerechtigkeit.

4. Unendlich rei, Gin Meer von Geligfeiten, Ohn' Anfang Gott, Und Gott in ew’gen Zeiten! Herr aller Welt, wer ift Dir gleich?

5. Was tft und war In Him- mel, Erd’ und Meere, Das fennet Gott, Und feiner Werte Heere Sind ewig vor ihm of: fenbar,

% Er ift um mid, Schafft, daß ich fiher ruhe; Gr ſchafft, was id Vor: oder nachmals thue, Und er erforfchet mich und bi.

7. Er iſt dir nah’, Du fißeft oder geheſt; Ob du an's Meer, Ob du gen Himmel flöheft: So ift er allenthalben da.

8. Gr fennt mein Fleh’n Und allen Rath der Seele; Gr weiß, wie oft Ich Gutes thu' und fehle, Und eilt, mir gnätig beizufteh’n.

9. Sr wog mir dar, Was er mir geben wollte, Schrieb auf fein Buch, Wie lang’ ich leben

Yorrede.

Hi. herzligem Dank gegen den Herrn frenen wir und, bem bereits feit vielen Jahren von unjerm evangelifchen Kirhen-Bereine des Weſtens herausgegebenen „Evangelifchen Katechismus“ und der ebenfalls von unferer Synode herausge⸗ gebenen „Evangeliſchen Agenbe* dieſes „Evangeliſche Geſang⸗ buch“ nun hinzuzufügen und unſeren Gemeinden zum kirchlichen und häuslichen Gebrauche darbieten zu köͤnnen. Die zur Heraus⸗ gabe defſelben von unſerer Synode bevollmächtigte Committee iſt mit Ernſt bemüht geweſen, dem ihr gewordenen Auftrage gemäß, eine Sammlung von Kirchen: und geiſtlichen Liedern zu veranftalten, wie das Bedurfniß unferer evangelifchen Kirche fie forbertz; von Liedern, bie einzeln unb in ihrer Gefammtheit kräftig Zeugniß geben von ber ftetd vorhandenen Kraft und Ginheit des Slaubens in Der Kirche Gottes; bie ein lebendiger und entſprechender Ausdruck des evangeliſchen Geiftes und Bes Lenntnifjes find aud dem Bedürfniſſe des evangeliihen Bottes- dieuſtes fowohl, wie deu Anforderungen ber häuslichen Gr- bauung Genüge leiften.

Der Schatz ber Kirche an geiſtlichen und Lirchenliedern if’ unenbli zei. jedes Jahrhundert Hat feine begeifterten Sän- ger, und David's Harfe ift in ber Lirde nimmer verftammt. Menu nun aud die Sänger zur Ehre Gottes in ben verſchiede⸗ nen Zeiten ihren eigentbämlichen Ton anſchlagen und ihr eigen⸗ thumliches Gepräge tragen, fo tft doch bei ihnen, ſoweit fie le⸗ bendige Glieder bes Leibes find, befien Haupt Chriftuß ift, aus der Ginheit des Glaubens hervortretend, eine wunberbär here- lihe Harmonie vorhauden; dieſe fühlbar gu machen und zum Bewußtſein zu Bringen, hat bie bier bargebotene Tiederfamm- lung verſucht. Darum beſchraͤnkt fie ih auch nicht blos auf Zuſammenſtellung von Kirchenliebern, bie aus den Schweſter⸗ tirhen reformatoriſchen Belenntniffes aus ber Blüthezeit bes Heiligen Geſanges in Ginheit bed Glanbens als deſſen ſchoͤnſte

und fegensreichfte Früchte Hervorgegangen find, fondern reihet dankbar in ihren Liederkranz ein, was bis in bie neuefte Zeit fig um feines inneren heiligen Werthes willen mit Recht Gel— tung in der fingenden Kirche bes Herrn errungen bat.

Der fammelnden und orbnenden Committee find babei manche Geſangbücher neuerer Zeit von grogem Nutzen geweſen. In den letzten Jahrzehnten hat die früher vorkandene Gefang- buchsnoth Deutſchlands zu trefflichen Arbeiten auf diefem Ge⸗ biete getrieben, und unſer altes Heimathsland evangeliſchen Bekenntniſſes iſt gegenwaͤrtig nicht mehr arm an guten Geſang⸗ büchern. Ihnen verdanken wir mande Grleihterung und manche Förderung unjerer Arbeit. Bor allen aber müfen wir eines hier in unſerem Lande vor brei Jahren erfchienenen Geſangbuches, bes „Deutſchen Geſangbuches von Dr. Philipp Schaff, Phila⸗ beiphta 1859,* bantend und anerkennend ermähnen. Diefes gebiegene, nach umfaflenden und gründlichen hymnologiſchen Studien bearbeitete Wert ift uns für Auswahl, Anordnung und Kextrecenfion ber Lieber ein werthonller und, mo es irgend möglich war, gern beadhteter Natbgeber und Bemährdmann ge- weien, fo daß unfer Buch Vieles dem genannten Werte bes Dr. Philipp Schaff verdankt. Ob unfer Bud einen entſchiede⸗ ner firglien Charakter, als jenes, durch feine allerdings tn einer großen Anzahl von jenem abweichende Liederauswahl er⸗ reicht hat, mag die Erfahrung lehren; ſein Ziel war es wenig⸗ ſtens.

So übergeben wir denn dieſes Geſangbuch unſern Gemein⸗ den. Möge es in ſeinem Theile durch des Herrn Gnade dazu beitragen, daß evangeliſcher Glaube und evangeliſches Leben unter den Deutſchen unſeres Bekenntniſſes hier fröhlich und kraͤftig gedeihe. Dem Herrn befehlen wir auch ben Lauf dieſes Buches Er wolle in Gnaden ſeinen Segen darauf legen! Ihm aber alletn ſei für Alles die Ehre!

Geſchrieben im Mai 1862. Am Namen bed Evangeliſchen Kishen- Vereins des Weſtens

Die Hefangbudis-Somwittee.

Inhalt.

I. Anbetung Gottes. Nr. 1—13. Rummer 1. Zu Anfang des Sottespienftes............ 1—0 2. Zum Schluffe bes Gottesbienftes......... 10—13

II. Gott der Vater und die Schöpfung. | Nr. 43.

1. Gottes Wefen und VBollfommenbeiten..... 14-58 2. Schöpfung, Erhaltung und Regierung.... 26.3 8. Engel. .................... ............ 31 30

4. Die Sünde und der Erloͤſungsrathſchluße 37—13

III. Gott der Sohn, Befus Chriſtus und die

IV.

Erlöſung. Nr. 44—137.

1. Kommen bed Herrn AWoventslieber....... 4—55 2. Die Geburt des Herrn. Weihnadtälieter.. 56-56 8. Darftellung unb Grideinung bed Herrn.

Epiphaniaslieder ........................ 67-51 4. Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild.

Nachfolge Jeſu.......................... 72- 82 5. Leiden und Sterben des Herrn. Paſſions⸗

lieder ................................... 83—106

6. Auferfiehung bes Herrn. Ofterlieter .... 10:—121 7. Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrts⸗

lieder ................................... 122—128 85 Das ewige Hoheprieftertbum und König:

thum des Herrn......................... 129 133 9. Wiederkunft des Herrn..... ............. 134 - 13

Gott der heilige Geiſt und die Jei⸗ ligung. Pfingſtlieder .............................. 12- 150

V. Bie heilige Preifaltigkeit. Rummer

VI.

VII.

voI

Trinitatislieder .......................... 189159

Die Rirche des Jerrn. Nr. 160 -20.

1. Der Kirhe Weſen, Kampf und Schuß... 160 - 172 2, Die Gemeinſchaft ber Heiligen.......... 173-118 3. Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder 179-193 4. Reformation der Kirche und innere Miffion 194—200

5. Kirchliche Weihelieder.................. 01-205 Die Snadenmittel. Nr. 206251. 1. Wort Gottes. Bibellieder............ .. 206—210 2. Der Tag des Herrn und Gottesbienft. Sonntagßlieder.........0... ........... 211—217 3. Das Predigtamt. Orbinationd- und In⸗ ſtallationslieder........................ 218—221 4. Die heilige Taufe. Xauflieder......... 22729, 5. Die Erneuerung des Taufbundes. Con⸗ firmationslieder........................ 228286 6. Das heilige Abendmahl. Communton⸗ lieder.................. ................ W2l Bas chriſtliche Seben. Nr. 223800. 1, Bebetdlieder.......... ................. 32-30 2. Bußlieder ....... ..................... 261 272 3. Glaubens⸗ und Heilslieder ............ 27328 4. Lieder ber Liebe........................ 2032 5. Heiligungslieder. Geiſtlicher Rampfund Sieg ................................. 328—34N 6. Kreuz:, Troft: und Vertrauenslieder.... 341—375 7. Lob- und Dantllieder........ Sensors .. 876-390

Sieder für befondere Yerhältniffe und

Beiten. Nr. 391—476 1. Vaterland und Obrigkeit ............... 8O1—393 2. Allgemeine Luunbedangelegenbeiten:

a. Jahreszeiten............. .. ........ .84 308

b. Jabreswechſel. Iapresfäiup. Reus jahrölieder.........- ennenenerunnene

GC. Ernte............................... 40 113 d. Dürre, Näſſe, Theurung, allgemeine

Noth............................... 414417

e. Krieg und Beieben ....... ..... ....... 41419

S. Seuchen. ................ ......... .. 420421

3. Schullieder ............................ 422425 4. Häuslihe Erbauung und Familienleben:

a. Morgenlieder............. ........... 426 4328

b. Abendlieder......................... 439451

c. Berufslieder.......... .............. 452453

d. Tiſchlieder.............. PP 44 408

e. Trauungslieder .............. ....... 90 460

f. Ehelieder ........... .... ............ 461 464

g. Eltern⸗ und Kindeslieder............ 465467

h. Wittwen= und Waifenlieder......... 465-410

i. Lieder für Krante...... Sononncseennne 471-416

X. Die letzten Binge und Vollendung des

Heils. Nr. 477—535,

1. Bilgerlieder. Eitelkeit der Welt. Himm⸗ lijger Sinn und Vorbereitung zum Tode 477—485

2. Sterbelieter..... ........ .............. 436—504 3. Begräbnißlieber .........0--onoonnnuer. 505514

Bei Kinderleichen.................... 512 —514 4. Auferftiehung und Weltgericht............ 515—523 5. Die ewige Seligleit....... ernennen BEAT

I. Anbetung Gottes.

1. Zu Anfang des Gottesdienfies.

1.

Eigene Melobie.

1. Wein Gott in ber Höß’ fei Chr’ Und Dank für feine Gnade, Darum baß nun und simmermehr, Uns ruhren kann kein Schade. Ein Wohlgefall'n Gott an und hat, Run iſt groß’ Fried' ohn' Unterlag, All' Fehd' hat nun ein Ende.

2. Wir loben, preif’n an- beten bi Für beine Ehr', wir banken, Daß du, Bott Bater, ewiglich Regierſt ohn' alles Wanken. Ganz ungemeffen iſt bein’ Macht, Fort g'ſchieht, was dein’ Will’ hat bedacht, Wohl und bes feinen Herren !

3 O Jeſu Chriſt, Sohn eingeborn Deines himmli⸗ ſchen Vaters, Verfühner derer, die verlor’n, Du Stiller unſers Haders, Lamm Gottes, Beil: ger Herr und Bott, Ninm an die Bitt’ von unſ'rer Noth, Erbarm’ dich unfer aller!

4 O heil'ger Geift, bu größtes Gut, Du all’cheil-

famfter Tröfter! Vor's Teu⸗ feld G'walt fortan behüt' Die Jeſus Chriſt erlöfet Durch Marter groß und bittern Tod, Abwend al’ unfern Jamm'r und Notb; Darauf wir uns verlaffen! Nic. Derius, um 1524.

De

Eigene Melodie.

1. Herr Jeſu Chriſt, bi zu und wenb’, Dein’n heil’gen Geift du zu uns fenb’; Mit Hülf' unb Gnad' er ung re- gier’ Und uns ben Weg zur Wahrheit führ’.

2 Thu’ auf den Mund zum Lobe dein, Bereit das Herz zur Anbadt fein, Den Glauben mehr’, ftärk den Ver⸗ ftand, Daß uns Dein Nam’ werd’ wohlbefannt.

8. Bis wir fingen mit Got⸗ te8 Heer: Heilig, heilig iſt Gott, ber Herr! Und ſchauen dich von Angefiht In ew’ger Freub’ und ſel'gem Licht.

4. Ghr’ fel dem Vater unb

2 Anhetung Gottes,

dem Sohn, Dem beil’gen Geift in Einem Thron; Der beiligen Dreifaltigfeit Set Lob

und Preis in Ewigkeit. Vilhelm IL., Herzog von Sachſen⸗ Beimar, geb. 1598, 7 1682.

3. Eigene Melodie.

1. Liebſter Jeſu, wir find bier, Dich und dein Wort an- aubören; Lenke Sinnen und Begier Auf die fügen Himmels: lehren, Daß die Herzen von der Erben, Ganz zu bir ge- zogen werden.

2. Unfer Wiffen und Ver: Rand Iſt mit Finfterniß ver- hüllet, Wo nicht deines Beiftes Hand Uns mit Hellem Licht erfüllet; Gutes denken, thun und dichten Mußt bu felbft in und verrichten.

8 O bu Glanz ber Herr- Uchkeit, Licht vom Richt aus Gott geboren, Mach’ uns alle- fammt bereit, Deffne Herzen, Mund und Ohren; Unfer Bit: ten, Fleh'n und Singen, Laß, Herr Jeſu, wohl gelingen.

Tob. Elausniger, geb. 1618 + 1684.

1.

Mel, Gott bes Himmels unb der ıc,

1. Thut mir auf bie fhöne Pforte, Führt in Gottes Haus mich ein! Ad, wie wird an bie- fem Orte, Meine Seele fröb- lich fein! Hier ift Gottes An⸗

geſicht, Hier ift lauter Troft und Fit.

2% Here, ih bin gu bir ge⸗ fommen; Komme bu nun aud zu mir! Wo du Wohnung haft genommen, Da tft Iauter Himmel hier. Zeuch in mets nem Herzen ein, Laß es betnen Tempel fein!

3. Laß in Furcht mich vor dich treten, Heilige mir Leib und Geift, Daß mein Singen und mein Beten Dir ein lieb- lich Opfer heißt. Heilige mir Mund und Ohr, Zeuh das Herz zu bir empor!

4. Mache mid zum guten Lande, Wenn dein Saatlorn in mich fallt; Gieb mir Licht in dem Verftande; Und was mir wird vorgeftellt Präge meinem Herzen ein, Laß es mir zur Frucht gebeth’n.

5. Stärf’ in mir ben ſchwa⸗ hen Glauben, Laß dein theu⸗ res Kleinod mir Nimmer aus dem Herzen rauben, Halte mir bein Wort ſtets für; Ja, das fet mein Morgenftern, Der mich führet zu dem Herren!

6. Rebe, Herr, fo will ich hören, Und bein Wille werb’ erfüllt! Laß Nichts meine An⸗ badt flören, Wenn der Brunn’ bes Lebens quillt. Speife nid mit Himmel&brod, Tröfte mich” in aller Noth!

7. Deffne mir bie Lebens⸗ auen, Daß bein Lamm fid

Zu Anfang des Gotresvienſtes. 5

weiden kann; Laß mir Him⸗ melsmanna thauen, Zeige mir die rechte Bahn Hier aus die⸗ ſem Jammerthal Zu des Him⸗ mels Freudenſaal.

Benj. Schmolk, geb. 1672, F173T.

DD. Mel. Meinen Jeſßum lap id) nicht.

1. Licht vom Licht! erleuchte mid, Bet dem. neuen Tage3- lichte, Gnabenfonne, zeige Dich Meinem froben Angeſichte, Deiner Weisheit Himmels⸗ glanz Schmücke meinen Sab- bath ganz.

2. Brunnquell aller Selig: keit, Laß mir beine Ströme fließen, Mache Stnn und Herz bereit, Ihre Fülle zu genießen, Etreu das Wort mit Segen ein, Laß e8 reih an Früchten fein.

3. Zünbe felbft das Opfer an, Das auf meinen Tippen lieget, Unb erhelle mir bie Bahn, Wo kein Irrthum mid betrüget, Und fein fremdes Feuer brennt, Welches dein Altar nicht kennt.

4. Rab mich heut und alle- jeit Heilig, heilig, heilig! fin- gen, Und mich in die Ewigkeit Mit bes Geiſtes Flügeln ſchwingen. Seltg ſchmeck' ich dann ſchon hier, Wie's im Himmel tft bei dir.

5. Diefer Tag fet bir ge- weiht, Weg mit allen Eitelkei⸗

ten! Ich will deiner Herrlich⸗ fett Cinen Tempel zubereiten, Nichts ſonſt wollen, nichts font tfun, Als in deiner Liebe ruh’n.

6. Du bift mehr als Salos mo, Laß mich deine Weishett bören. Ich will dich vor dei⸗ nem Thron Mit gebeugten Knieen ehren, Bis das Licht ber Ewigkeit Mich-mit vollem Glanz erfreut.

Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1737.

6.

Mel. Wunderbarer König.

1. Gott tft gegenwärtig! Laffet und anbeten Und in Ehrfurcht vor ihn treten! Gott iſt in der Mitte! Alles in uns ſchweige Und ſich innigſt vor ihm beuge. Wer ihn kennt, Wer ihn nennt, Schlag die Augen nieder; Gebt das Herz ihm wieder!

2. Sotttitgegenwärtig, Dem die Cherubinen Tag und Nacht gebeuget dienen; „Heilig, hei⸗ lig, Heilig” Singen ihm zur Ehre Aller Engel hohe Chöre. Herr !vernimm Unfre Stimm’, Wenn aud wir Geringen Unfre Opfer bringen.

8 Wir entfagen willig Al⸗ len Gitelfeiten, Aller Erdenluft und Freuden. Da ftegt unfer Wille, Seele, Leib und Xeben, Dir zum Eigenthum ergeben; Du allein, Sollft es fein, Un-

4 Anbetung Gottes.

fer Gott und Herre, Dir ge- bührt die Ehre!

4. Majeftätifch Weſen! Möcht id recht dich preifen Und im Geiſt dir Dienft erweiſen! Möcht ih, wie die Engel, Im⸗ mer vor bir ftehen Und dich ge- genwärtig ſehen! Laß mich bir Für und für Trachten zu ge- fallen, Liebfter Gott, in Allem.

5. Quft, die Alles füllet D’rin wir immer ſchweben, Aller Dinge Grund und Leben, Meer ohn’ Grund und Gnde, Wunder aller Wunder, Ich sent mich in dich hinunter! Ich in bir, Du in mir! Laß mid ganz verſchwinden, Dich nur ſeh'n unb finden.

6. Du durchdringeſt Alles; Glanz vom ew’gen Lichte, Leucht mir heiter in's Geſichte! Wie die zarten Blumen Willig ſich entfalten Und der Sonne ſtille halten: Möcht' ich ſo, Still und froh Deine Strahlen faſſen Und dich wirken laſſen!

7. Mache mich einfäaͤltig, Innig abgeſchieden, Sanft und ſtill in deinem Frieden; Mach mich reinen Herzens, Daß ich deine Klarheit Schau im Geiſt und in ber Wahr: heit. Laß mein Her; Weber: wärts Wie ein Adler ſchweben Und in bir nur leben!

8 Her) Komm in mid wohnen; Laß mein Herz auf Geben Dir ein Heiligthum

noch werben. Komm, bu na- bes Wefen! Did in mir ver: Häre, Daß ich dich ſtets Tieb’ und ehre; Wo ih geh, Sitz und fteh, Laß mich did er- bliden Und vor dir mid büden! G. Terfteegen, geb. 1697, + 1769.

Te

Del- Alle Menſchen müflen fterben.

1. Jeſu! Seelenfreunb ber Deinen, Sonne ber Geredtig- feit, Wandelnd unter den Ge: meinen, die zu deinem Dienft bereit: Komm zu ung, wir find beifammen, Gieße deine GSeiftesflammen, Gieße Licht unb Leben aus, Weber bieß bein Gotteshaus!

2. Komm, belebe alle Slie- der, Du, ber Kirche Heilig Haupt; Treibe aus, was bir zuwider, Was und deinen Segen raubt! Komm, entbed’ uns in ber Klarheit Gottes Herz vol Gnad' und Wahr: heit; Laß uns fühlen allzu⸗ gleich: „Ich bin mitten unter euch!“

3. Laß ſich die Gemüther kehren Zu dir, Glanz der Ewigkeit! Laß uns innig nur begehren, Was uns dein Er⸗ barmen beut. Laß dein Licht und Leben fließen Und in Alle ſich ergießen, Stärke deinen Gnadenbund, Herr, in jedes Herzens Gruud!

Zu Anfang des Gottesdienſtes. 5

4. Laß auch unfern Lehrer | Heilig, Heilig! erfhallen. Hal-

leben Nur auf dich, Herr Jeſu Chriſt! Laß die Hörer ticf verjtehen, Daß bu felbft zuge⸗ gen bij, Mild in jedes Herz zu lommen. Was nicht wird von bir genommen, Taugt, und wär’ ed noch fo ſchön, Richt in deine Himmelshöh'n.

&. Komm, o Herr, tn jede Seele, Laß fie beine Wohnung fein, Daß bir einft nicht Eine fehle In der Gotteskinder Reih'n. Laß uns deines Bei- ſtes Gaben Reichlich mit ein- ander haben; Dffenbare het- liglih, Haupt in allen Glie⸗ dern bich |

6b. Was von bir ung zuge⸗ floffen, Müſſe Geift und Leben fein; Was die Seele hat ge- nofjen, Mache fie gerecht und rein. Komm, o Jeſu, ung zu fegnen, Jedem guädig zu be- gegnen, Daß tu ew'ger Lieb’ und Treu’ Jedes bir verbun- den fei! Nach J. M. Hahn, geb. 1758, + 1819,

=.

Eigene Melodie.

1. Jehovah! Jehovah! Je— hovah, beinem Namen Sei Ghre, Macht und Ruhm! Amen, Amen! Bis einft ber Tempel biefer Welt Auf dein Wort in Staub zerfällt, Soll in unfern Hallen Das Heifig,

lelujah, Hallelujah! G. 8. Pfeffel, geb. 1736, } 1800.

DO.

Mel. O Gott, der du ein Heerfürft ꝛc.

1. Herr Zebaoth, wie lieb⸗ lich ſchön Iſt beine Wohnung anzufeh'n, Wo man bir dient vor deinem Throne! Mein ganzes Herz verlangt nad dir, 63 ſehnt und ſchmachtet vor Degier, Daß es tn beinem Tempel wohne. Da freuet Leib und Seele fi, O Bott bes Le⸗ bens, über dic. .

2. Die Schwalbe ſucht und find’t ein Haus Und brütet ihre Jungen aus. Ich jehne mich nad) den Wltären, Wo ich bich, Herr, Herr Zebaoth, O bu mein König und mein Gott, Mit meinen Brüdern kann verehrten. O felig, wer dort allezeit Sich deinem Rob und Dienfte weiht!

8. O wohl bem, ber in die⸗ fer Welt Di, Herr, für feine Stärke hält, Von Herzen dei⸗ nen Weg erwählet! Geht hier fein Weg durch's Thränenthal, Gr findet auch in Noth und Dual, Daß Troft und Kraft ihm nimmer fehlet. Bon bir herab fließt mild und hell Auf ihn derreihe Segensquell.

4. Hör’ mein Gebet, Herr Zebaoth, VBernimm’ mein Fleh'n, o Jakobs Gott, Grr

6 Anbetung Gottes,

quide mich auch mit den Dei⸗ nen! Gin Tag, ba man did dort verehrt, Iſt mehr als tau⸗ fend Tage werth; Ja, an ber Schwelle nur erſcheinen Sit mehr als mit ber ftolgen Welt Zu wohnen in der Böfen Zelt.

5. Du Gott Hit Sonn’ und Schild zugleih, An Hülfe,

vertraut,

Schuß und Segen reich, Gin

Gott, der Gnad' und Ehre gie⸗ bet. Was nur bes Frommen Herz begehrt, Das wirb ihm

ı gern von bir gewährt; Du ſeg⸗

neſt jeden, der bich liebet. Wie feltg tft, wer auf dich baut, Und deiner Macht und Onad' Unbelannt.

2. Zum 5chluſſe des Gottesdienftes-

10.

Eigene Melodie.

1. Erhalt' und, Herr, bet deinem Wort Und fteure aller Feinde Mord, Die JeſumChri⸗ flum, deinen Sohn, Wollen flürgen von feinem Thron.

2. Beweiſ' dein Macht, Herr Sefu Chriſt, Der du Herr aller Herren bift, Beſchirm bein’ arme Chriſtenheit, Daß fie Dich lob' in Ewigkeit.

3. Gott, heil'ger Geiſt, du Troͤſter werth, Gieb dein'm Volk ein'rlei Sinn auf Erd'; Steh bei uns in der letzten Roth, Führ' uns in's Leben aus dem Tod.

M. Luther, geb. 1483, + 1546.

11.

Mel. Ehriftus, der ift mein Leben. 1. Ab bleib mit Deiner Gnade Bei uns, Herr Jeju Ghrift, Daß un3 hinfort nit ſchade Des böfen Feindes Lift! 2. Ach bleib mit deinem

Worte Bei uns, Erlöſer werth, Daß uns beid', hier und dorte, Sei Güt' und Heil beſcheert! 3. Ach bleib mit deinem Glanze Bei uns, du werthes Licht, Dein' Wahrheit uns um: ſchanze, Damit wir irren nicht. 4. Ach bleib mit deinem Se⸗ gen Bei uns, du reicher Herr; Dein’ Gnad' und all Vermö⸗ gen In ung reichlich vermehr’! 5. Ach Bleib mit deinem Schute Bei und, bu ftarfer Held, Daß uns der Feind nicht truße, Noch fäll' Die böſe Welt! 6. Ach bleib mit deiner Treue Bei uns, bu Herr und Gott, Beſtändigkeit verleibe, Hilf uns aus offer Noth! 3. Stegmann, geb. 1588, + 1632.

122. Mel. Liebiter Jeſu, wir find hier. 1. Nun, Gott Xob, es tft voll⸗ bracht, Singen, Beten, Hören, Lehren, Gott hat Alles wohl: gemacht: D’rum laßt ung fein Lob vermehren. Unfer Bott

Zum Schluſſe des Gottesdienſtes. 7

fet hoch gepreiſet, Weil er und fo wohl geſpeiſet.

2. Weu der Boitesdienit ift ans Und und miigetheilt ber Gegen: So geh’n wir mit Frend' nah Haus, Wanbdeln fein auf Gottes Wegen. Got: te8 Beift und ferner leite Und uns Alle wohl bereite,

8. Unfern Ausgang fegne Gott, Unfern Gingang glei= chermaßen, Segne unſer täg- lich Brod, Segne unſer Thun und Laſſen; Segne uns mit ſel'gem Sterben, Und mad’ ung zu Himmelserben.

&. Schenk, geb. 1634, + 1681.

13.

Mel. Ehriftus, der ift mein Leben‘

1. Ad jei mit deiner Gnade Ber und, Herr Jefu Chrift, Auf daß uns nimmer ſchade Des böfen Feindes Lift.

2. Ach jet mit deiner Liebe, Bott Bater um und ber! Wenn diefe uns nicht bliebe, Fiel und bie Welt zu Schwer.

3. Ad Heil’ger Geiſt, be- halte Bemeinfchaft allezeit Mit unfer'm Geift, und walte Nun und in Ewigkeit!

6. B. Garve, geb. 1768, + 1841.

II. Sott der Yater und die Schöpfung.

U}

1. Gottes Wefen und Bolkommendeiten.

14.

Mel. Wer weiß, wie nahe mir zc.

1. Gott Vater, ber du allen Dingen Ein Anfang und ein Schöpfer bift, Der bu mit höch⸗ fiem Lob und Singen Bon Al: len Vater wirft gegrüßt; Gott Vater, Jet in Ewigkeit Gelobet und gebenebeit!

2. Der bu von allen Ewig⸗ keiten Uns zugedacht den eig’- sen Sohn, Und ihn am Enbe vor’ger Zeiten Uns Haft ge- fandt vom, Himmelsthron:

Gott Vater, ſei in Ewigkeit Gelobet und gebenedeit!

3. Der du uns haſt in ihm erkoren, Eh' du gelegt der Welt den Grund, Und uns zu ſtin⸗ dern neu geboren, Aufrichtend einen ew'gen Bund: Gott Va⸗ ter ſei in Ewigkeit Gelobet und gebenedeit!

4. Du unerfchöpfte Lebens⸗ quelle, Von welchem alles Licht ſtammt her, Aus welchem ewig klar und helle Hervorſtrömt aller Güte Meer: Gott Water,

8 Gott der Vater und bie Schöpfung. 00

fei in Gwigfeit Gelobet und gebenebeit!

5. Gott, deine Tief’ iſt uner⸗ gründlich Und unermeßlich deine Macht; Dein Anfang ewig unerfindlich, Und unver⸗ gleichlich deine Pracht: Gott Vater, ſei in Ewigkeit Gelobet und gebenedeit!

6. Du, dem von tauſend Engelchoren Das Heilig! Hei⸗ Lig! Heilig! ſchallt, Und ber de3 Himmels ew’gen Heeren Gebeut mit mächtiger Gewalt: Gott Vater, fei in Ewigkeit @elobet und gebenebeit!

7. Gieb, daß dein Nam’ ges heiltgt werde, Dein Reich zu uns fomm auf bie Welt, Dein Will’ geiheh’ Hier auf ber Erde Wie in des hohen Him- mels Zelt; Gieb unfer Brod uns in ber Zeit, Dich aber ſelbſt in Ewigkeit.

8. Erlaß die Schuld, wie wir erlaſſen, Führ' uns, Herr, in Berfuhung nicht; Nett’ uns vom Webel aller Maßen Und bring’ ung in dein freied Licht, Daß du von und in Ewigkeit Gelobt feift und gebenebeit. Rad Joh. Scheffler, geb. 1624, 1 1677.

15.

Eigene Melodie. 1. Gott tft mein Lied, Er iſt der Gott der Stärke, Groß iſt fein Nam’, Und groß find feine

Werke, Und alle Himmel fein Gebiet.

2. Sr will und ſpricht's, So find und leben Welten, Und er gebeut, So fallen durch ſein Shelten Die Himmel wieder ' in ihr Nichts,

3. Licht tft fein Kleid, Und feine Wahl dad Beſte. Gr hexrſcht als Gott, Und feines Thrones Veſte Iſt Wahrheit und Gerechtigkeit.

4. Unendlich rei, Gin Meer von Seligfeiten, Ohn' Anfang Gott, Und Gott in ew’gen Zeiten! Herr aller Welt, wer tft dir gleich?

5. Was tft und war In Him⸗ mel, Erd’ und Meere, Das fennet Gott, Und feiner Werte Heere Sind ewig vor ihm of⸗ fenbar.

6% Er ift um mid, Schafft, daß ich fiher ruhe; Gr ſchafft, was ich Vor⸗ oder nachmals thue, Und er erforfhet mid und dich.

7. Er iſt dir nah’, Du fißeft ober geheft; Ob bu an’3 Dieer, Ob du gen Himmel flöheft: So ift er allenthalben ba.

8. Er fennt mein Fleh'n Und allen Rath der Seele; Er weiß, wie oft Ih Gutes thu’ und fehle, Und eilt, mir gnädig beizufteh’n,

9. Sr wog mir dar, Waß er mir geben wollte, Schrieb auf fein Buch, Wie lang’ ich leben

Gottes Wefen und Vollkommenheiten.

follte, Da ich noch unbereitet war.

10, Nichts, nichts tft mein, Das Gott nicht angehöre.Herr, immerdar Sol deines Na- mens Ehre, Dein Rob in met- nem Munde fein.

11. Wer Tann bie Pradt Von deinen Wunbern faffen? Gin jeder Staub, Den du haft werben laffen, Verkuͤndigt fei- nes Schöpferd Macht.

12. Der Heinfte Halm Iſt beiner Weisheit Spiegel. Tu Luft und Meer, Ihr Auen, Thal und Hügel, Ahr feid fein Loblied und fein Pſalm.

13. Du tränfft das Land, Führft uns auf grüne Weiden; Und Nacht und Tag, Und Korn und Wein und Yreuden Em— pfangen wir aus deiner Kant.

14. Sein Sperling fällt, Herr, ohne beinen Willen; Sollt' ih mein Herz Richt mit dem Trofte ftilen, Daß beine Hand mein Leben Hält?

15. Iſt Gott mein Schuß, Wil Gott mein Retter werden: So frag’ ih nichts Nah Him⸗ mel und nad Erben, Und biete felbft der Hölle Trutz.

Chr. F. Bellert, geb. 1715, + 1779.

16.

Mel. Allein Bott in ber Hoͤh fei zc.

1. Der Herr ift Gott, und Keiner mehr, Frohlodt ihm, alle Frommen! Mer if ihm

gleich, wer tft wie er; So herr⸗ lich, jo vollfommen? Der Herr ift groß, fein Ram’ ift groß! Gr ift unendlih, grenzenlos In feinem ganzen Weſen.

2. Grift und bleibet, wie er ift, Wer ftrebet nicht vergebens Ihn auszufpreden! wer ers mist Die Dauer feines Le⸗ bens? Wir Menſchen find von geitern ber; Ch’ no die Erbe ward, war er, Und eher als bie Simmel,

8. Des Ew'gen Thron ums ftrömt ein Licht, Das ihn wor ung verhüllet; Ihn faſſen alle Himmel nit, Die feine Kraft erfüllet. Gr bleibt ewig, wie er war, Verborgen und doch offenbar Sn feiner Werke Wundern.

4. Wo wären wir, wenn ſei⸗ ne Kraft Uns nit gebilbet hätte? Gr lennt ung, kennet was er fchafft, Der Wefen ganze Kette, Bet ihm iſt Weisheit und Verftand, Und er umfpannt mit feiner Sand Die Erde fammt dem Himmel,

5. Iſt er nicht nah? iſt er nicht fern? Weiß er nicht Al⸗ ler Wege? Wo tft bie Nacht, ba fih dem Herrn Ein Menſch verbergen möge? Umfonft hüllt ihr in Firnſterniß, Was ihr beginnt; er ſieht's gewiß, Gr fieht es ſchon von ferne,

6. Wer ſchuͤtzt den Weltbau

10

Gott der Vater und die Schöpfung.

ohne di, D Herr! vor feinem Kalle? Allgegenwärtig breitet fih Dein Fittig über Alle. Du biit voll Freundlichkeit, vol Huld, Barmherzig, gnäbdig, vol Geduld; Ein Vater. ein Verſchoner.

7. Unfträflich biſt bu! heilig, gut Und reiner als die Sonne. Wohl dem, der deinen Willen thut; Denn du vergiltſt mit Wonne. Du haſt Unſterblich⸗ keit allein, Biſt ſelig, wirſt es ewig ſein, Haſt Freuden, Gott, die Fülle.

8. Dir nur gebühret Lob und Dank, Anbetung, Preis und Ehre. Kommt, werdet Gottes Lobgeſang, Ihr alle feine Heere ! Der Herr tft Gott, und Keiner mehr! Wer iftihm gleih? wer tft wie er, So herr⸗ lich, fo vollkommen!

So. Anbr. Eranıer, geb. 1728 +1788.

17.

Eigene Melodie.

1. Du, Gott, biſt ſelbſt dir Drt und Zeit, Der Ewige tn Ewigkeit, Ohn' Anfang, ohne End und Schranken. Dein prädtig Heiligthum bift bu, Befitz'ſt dich ganz in einem Nu Ohn’ alle Mend’rung, ohne Wanken. Verlaß ich Zeit und Ort und mich, Gott, Ewigkeit, dann find ich dich. Hallelujah! Hallelujah!

2. Du biſt, du warſt, wirſt

—— | |

immer ſein, Unſterblichkeit haſt du allein; Mein Geiſt, dein Hauch, hat's durch dein Ge⸗ ben. Es mag vergeh'n die ganze Welt, Ob auch mein Leibesbau zerfällt, Du Ew'ger, ſchenkſt mir ew'ges Leben. Die arme Saat, der Leib, ſoll ſchön Durch deinen Hauch einſt auf⸗ erſteh'n. Hallelujah t Hallelu⸗ jah!

3. Mein Anfang und mein End' biſt du, Der wahre Ziel⸗ punkt meiner Ruh', Mein Her⸗ zensſchatz, des Geiſtes Speiſe. Mein Wollen, Lieben, richt’ auf dich, Daß ih nad bir nur. lauterlih, Du, meine Hei⸗ math, richt' bie Reife; Und durch dich lebe allegeit, Du Ew'ger in der Ewigkeit. Hal⸗ lelujah! Hallelujah!

G. Terſteegen, geb. 1697, +1769.

18.

Mel. Mach's mit mir, Gott zc.

1. Nie bift du, Höchſter, von uns fern; Du wirft an allen Enden. Wo ih nur bin, Herr aller Herr’n, Bin ich in deinen Händen. Dur dich nur led’ und athme ih; Denn beine Rechte ſchützet mich,

2. Was ich gedenke, weißeſt du, Du prüfeft meine Seele Du fiehft e8, wenn ih Gutes thu'; Du fiehft es, wenn ich fehle. Nichts, Nichts Tann deinem Aug’ entjlieh’n, Und

Gottes Weſen und Vollkommenheiten.

11

Nichts mich deiner Hand ent⸗ zieh'n.

3. Wenn ich in ſtiller Ein⸗ ſamkeit Mein Herz an dich er⸗ gebe, Und, über deine Huld erfreu't, Lobſingend dich erhe⸗ be: So hoͤrſt du es, und ſtehſt mir bei, Daß ich dir immer treuer ſei.

4. Du merkſt es, wenn des Herzens Rath Verkehrte Wege waͤhlet; Und bleibt auch eine böſe That Vor Aller Welt ver⸗ hehlet: So weißt du fie und züchtig'ſt mich Zu meiner Beſſ'⸗ zung väterlich.

5. Du böreft meinen Seuf⸗ gern zu, Daß Hülfe mir er- feine. Voll Mitleid, Vater, zähleſt du Die Thränen, bie ich weine. Du fiehft und wägeft meinen Schmerz, Und ftärfit mit deinem Troſt mein Herz.

6. O trüd”, Fllgegenwärti- ger, Dieß tief in meine Seele, Daß, wo id bin, nur bidh, o Herr, Mein Herz zur Zuflucht wähle; Daß th bein Heilig Auge ſcheu', Und bır zu dienen eifrig fei-

7. Laß überall gewiffenhaft Nach deinem Wort mi ban- deln; Und ftärfe mid dann auch mit Kraft, Vor bir getroft zuwanbeln. Daß tu, o Gott, ftet8 um mich feift, Dies tröft’ und befj’re meinen Geift.

Ehr. Sturm, geb. 1697, 7 1786,

19.

Mel. Wie groß ift bes Almächt'gen.

1. Der bu auflitem Thro- ne fißeft, Und meines Lebens ganze Bahn Mit hellem Flam⸗ menaug’ durchblitzeſt: Ich bete dich, Urew’ger, an! Du weißt, wenn ich mich niederlege, Du weißt e8, Herr, wenn ich er: wacht, Was ih im tiefften Geift bewege, Was ih von ferne nur gedacht.

2. Wenn ich allein bie Straße wandle, Und wenn ich nad dem Wandeln ruh', Und Al⸗ les, was ich den?’ und handle, Das wägſt bu, Herr, und prü= fett du, Von beil’gen und be= fledten Zungen Toͤnt unbe merkt fein Laut hervor: Im Flug tft er hindurchgedrungen, Und fchlägt an bein allwiffend Ohr.

3. Denn ob fein Menſchen⸗ ang’ dich fahe, Do bift bu oben, neben, vorn, Bift mir von allen Seiten nahe, Mit Deiner Liebe, beinem Horn. —eag ih mi freu’n, mag ih erdangen: So hältit bu mid mit feften Band; Ich bin bea deckt, ich bin gefangen Unrett⸗ bar unter Gotted Hand.

4, Flög’ ich Durch alle Him⸗ melsftätten: Du tbroneft über'm Himmeldrund, Könnt ih mich in die Hölle beiten: Du bift im tiefiten Höllen⸗

ſchlund! Nähm' ich ber Mor⸗ genröthe Flügel Und ſchwänge mich durch Meer und Land: Im letzten Thal, am letzten Hügel Ergreift mich beine ſtarke Hand.

5. Duͤrft' ich den Finſter⸗ niſſen ſagen: „Deckt mich, ihr Nächte, tief und ſchwer!“ So wird bie Nacht zu hellen Ta⸗ gen, Und leuchtet flammend um mid ber. Stein Duntel kann fo ſchwarz beveden, Das nicht bein Auge, Gott, durch⸗ bricht; Die Schatten flieh’n mit bangem Schreden, Und Finſterniſſe werden Licht,

6. Als in der Erbe bunteln Tiefen Noch unerfchaffen mein Gebein, Unb meines Geiftes Kräfte ſchliefen, Da ſahſt bu mich und dachteſt mein; Da ſchriebſt bu meines Lebens Stunde In's heil'ge Buch, und Tag und Jahr, Als in dem weiten Weltenrunde Noch ihrer kein's geſchaffen war.

7. Wie ſind des Ewigen Ge⸗ danken So wundervoll, ſo groß und hehr, Erhaben über alle Schranken, Und endlos wie der Sand am Meer! Ich zähle fie mit fel’gen Wonnen, Am ftil- len Abend fang’ ih an; Die lange Nacht ift hingeronnen, Die große Arbeit nicht gethan.

8 Mir ift der Einegroß und theuer, Der aller Lüg’ und Sünde ſlucht. Erprobe mich im

Gott der Bater und bie Schöpfung.

glüh’nden Feuer, Ob ich das Wahre, Gott, geſucht! Nie will ih geh'n der Götzen Pfade, Die Pfade, Iodend, voll und breit; Führ' du mid, Herr, den Weg der Gnade, Den Weg der fel’gen Ewigkeit!

Pialm 139, Na Eduard Eyth, 1838.

20.

Mel. Werbe munter, mein Gemuͤthe.

1. Gott! Vor befien Ange- fihte, Nur ein reiner Wandel gilt, Ew'ges Licht, aus befien Lichte Nichts als reinſte Klar⸗ heit quillt! Laß uns doch zu jeder Zeit Deinen Strahl der Heiligkeit So durch Herz und Seele dringen, Daß auch wir nach Heil'gung ringen.

2. Du biſt rein in Werk und Weſen, Und dein unbeflecktes Kleid, Das von Ewigkeit ge⸗ weſen, Zt die reinſte Heilig⸗ keit. Du biſt heilig, aber wir, Großer Schöpfer, ſteh'n vor dir Als in einem Kleid voll Flecken, Die wir dir umſonſt verſtecken.

3. Nichts wird ſonſt von dir geliebet, Vater, als was ſich allein Deiner Heiligkeit ergie⸗ bet, Und ſich ſehnt, dir gleich zu ſein. Darum nimm dich un⸗ ſer an, Deren Herz nichts lie⸗ ben kann, Als was dich zum Strafen treibet, Wenn dem Fleiſch die Herrſchaft bleibet.

4. Was dein Geiſt und Herz

Gottes Wefen und Vollkommenheiten.

18

erfinnet, Was bein weifer Wille thut, Was bein ftarker Arm beginnet, ft ſtets heilig, sein und gut; Und fo bletbft du ewiglich, Da wir ſchwache Menſchen dich Durch das Böfe, das wir üben, Stets von us gend auf betrüben.

5. Wen bein Aug’ in Rügen

findet Und auf finftern Wegen geh’u, Wen bie Luft ber Welt entzündet, Der kann nicht vor dir beſteh'n. Du biſt nur ber Wahrheit Freund, Und ben Nebelthätern feind. Ach, das muß und Sünder fohreden, Und ung Furcht und Schmerz erweden.

6. Tilge folde Furcht und Schmerzen! Du bijt rein und macheſt rein; D’rum ſchaff' in uns folhe Herzen, Die auf) zein und Heilig fein; Waſche fie, o Höchtes Gut, Waſch' und zein buch Chriſti Blut! Laß uns, Herr, Berftand und Wil- fen Deinen heil'gen Geift er- füllen.

7. Hilf, 0 Vater, unjern Seelen, Glaubensvoll auf dich zu feh’n, Deinen ew’gen Weg zu wählen, Und thn ohne Falſch zu geh’n, Bis wir mit ‚ber ſel'gen Schaar ‘Der Erlöſ'⸗ ten immerbar Heilig! Heilig! Heilig! fingen, Und bie rein- ſten Opfer bringen,

3. Chr. Zimmermann, geb. 1702, t 1788.

21.

Mel. Gott bes Himmels und ber zc.

1. Wett, ihr Berge, fallt ihr Hügel, Brechet alle Yelfen ein! Gotte8 Gnade Hat das Stegel: Sie will unverändert fein. Laßt die Welt zu Trüm- mern geh’n, Gotte® Gnade wird beſteh'n!

2. Gott Hat mir ein Wort verfprodhen, Gott Hat einen Bund gemadt, Der wird nim⸗ mermehr gebroden, Bis er Alles hat vollbracht; Gr, die Wahrheit, trüget nicht; Was er faget, das geſchicht.

3 Seine Gnade foll nit weiden, Wenn gleih Alles Bricht und fällt, Sondern ihren Zweck erreihen, Bis fie mid zufrieden ftellt. Iſt bie Welt vol Heuchelei, Bott iſt Fromm und gut und treu.

4. Will die Welt den Frie- den breden, Hat fie lauter Krieg im Sinn, Gott hält im: mer fein Verſprechen; So fällt aller Zweifel bin, Als wär’ er nicht immerbar, Was er iſt und was er war.

5. Laßt fein Untlig ſich ver: ftellen, Iſt fein Herz doch treu gefinnt Und bezeugt in allen Fällen, Daß ich fein geltebtes Kind, Dem er beide Hände reicht, Wenn auch Grund und Boden weicht.

6. Sr will Frieden mit mir

14

halten, Wenn die Welt ſich auch empoͤrt; Ihre Liebe mag erkalten, Achtet doch mein Gott mich werth; Und wenn Höll' und Abgrund brullt, Bleibt er mir doch Sonn’ und Schild.

7. Gr, der Herr, iſt mein Grbarmer, So hat er fi ſelbſt genennt; Das tft Troſt; fo werd’ ih Armer Rimmermehr von ihm getrennt; Gein Er⸗ Barmen läßt nicht zu, Daß er mir was Leides thu’.

8. Nun fo fol mein ganz Vertrauen Ankerfeſt auf ihm beruh'n; Felfen will ich auf ihn bauen, Was er fagt, das wird er thun. Erd' und Him- mel kann vergeh’n, Sein Bund bleibet feſte fteh’n.

Benj. Schwolß, geb. 1672, 1 1787.

22.

Eigene Melodie,

1. Wie groß tft des All⸗ mädt’gen Güte! Iſt der ein Menſch, den fie nicht rührt? Der mit verhaͤrtetem Gemüthe, Den Dank erftidt, ber tim ge⸗ bührt? Nein; feine Liebe zu ermefien Set ewig meine größte Pſlicht! Der Herr hat mein noch nie vergeffen, Vergiß, mein Herz, auch feiner nicht!

2. Wer bat mid wunderbar bereitet? Der Gott, ber mei: ner nicht bedarf. Wer hat mit Langmuth mich geleitet? Gr, befien Rath ich oft nerwarf.

Gott ber Vater und bie Schöpfung.

Wer ſtärkt den Frieden im Ge— miffen, Wer giebt dem Betfte neue Kraft, Wer läßt mid, fo viel Gut's genießen? Iſt's nicht fein Arm' der Alles ſchaffte

3. Blick, o mein Geiſt, in je⸗ nes Leben, Zu welchem du er⸗ ſchaffen biſt, Wo du, mit Herr⸗ lichkeit umgeben, Gott ewig ſeh'n wirſt, wie er iſt. Du haſt ein Recht zu dieſen Freuden, Durch Gottes Guͤte find fie dein, Sieh, darum mußte Chriſtus leiden, Damit du könnteſt ſelig ſein.

4. Und dieſen Gott follt* ich nit ehren, Und feine Güte nicht verfteh’n? Gr follte rus fen, ich nicht Hören? Den Weg, ben er mir zeigt, nicht geh’n? Sein Wil’ tft mir in's Herz geſchrieben, Sein Wort be= ſtärkt ihn ewiglih: Gott fol ich über Alles lieben, Und mei⸗ nen Nächten gleich ald mich.

5. Dieb iſt mein Dunt, bieß iſt fein Wille, Ich foll vollkom⸗ men fein, wie er. So lang” ich dieß Gebot erfüle, Stell ih fein Bildniß in mir ber. Lebt feine Lieb’ im meiner Seele: So treibt fie mich zu jeder Pfliht; Und ob ich ſchon aus Schwachheit fehle, Herrſcht doch in mir die Sünde nit.

6. D Gott, laß beine Güt?’ und Liebe Mir immerbar vor Augen fein! Ste ftärf® in mir bie guter Triebe, Mein ganzes

Gottes Wefen und Vollkommenheiten.

Leben bir zu weihn; Ste tröfte mid zur Zeit der Schmerzen, Sie leite mih zur Fett bes Blüds, Und fle beſieg' in mei⸗ nem Herzen Die Furcht bes legten Augenblidß |

Ehr. J. Gellert, geb. 1715, + 1779.

23.

Mel. In biefer Morgenftunb’ ꝛc.

1. Jauchzt unferm Gott mit freutigem Gemüthel Er iſt barmberzig und von großer Guͤte, Er zürnt nicht ewig, will mit feinen Knechten Nicht ewig rechten.

2. Sr handelt nicht mit ung nad unfern Sünden, Und läßt verfhonendb uns das nicht em- pfinden, Was wir durch Miß- braud feiner Gnabengaben Verſchuldet haben,

8. So weit ber Himmel über feiner Erbe, Geht feine Güte über feine Heerde, Kommi feine Huld zu denen, bie ihn lieben Und Gutes üben.

4. Wem bleibt fein Antlik, wenn er's fucht, verborgen? So weit ber Abend ferne tft vom Morgen, Entfernet Gott

dee Sünde Schuld und Schmerzen Bon unjern Her zen.

5. Wie ſich erbarmt ein Va⸗ ter feiner Kinder, So gern cr- barmt ber Herr fih aller Sün- der, Wenn fie auf feine Gna⸗

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denſtimme hören Und fi be= kehren.

6. Er ſchlaͤgt und heilt, ver⸗ wundet, läßt geneſen; Er weiß, der Menſch iſt ein gebrechlich Weſen; Er denkt daran, ber Leib aus Staub und Erden Muß Aiche werten.

7. Wie Grad vermelft, fo müſſen wir vergehen, Wie Blumen, wenn bie Winde b’rüber weben, Und unfere Stätte wird nad) wenig Stun- den Richt mehr gefunden,

8. Von Ewigkeit zu Ewig⸗ keiten währet Die Liebe Gottes Jedem, ber ihn ehret. O leite du auch mi aufeb’nem Pfade, Du Gott der Onade.

9. So werd’ ich beinen Frie⸗ den bier genteßen, Mein Leben wird in Hoffnung mir ver- fließen; Und Doch werd’ ich mit deinen Engeldören Dich ewig ehren.

Joh. U. Cramer, geb. 1723, + 1788.

2324. Eigene Melodie.

1. Gott tft getreu! Sein Herz, fein Vaterherz Verläßt bie Seinen nte, Gott tft ge= treu! Im Wohlfein und tm Schmerz Erfreut und trägt er fie. Weicht, Berge, wett; fallt Hin ihr Hügell Mein Glaubensgrund Hat dieſes Stegel: Gott tft getreu!

2. Gott ift getreu! Er tk

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mein treufter Freund! Dieß weiß, bieß hoff’ ih feſt; Ih weiß gewiß, Daß er mich kei⸗ nen Feind Zu Bart verſuchen löst, Er ſtaͤrket mich, nach ſei⸗ ‚nem Bunde, In meiner Prü- fung trübfter Stunbe. Gott tft getreu!

8. Gott tft getreu! Gr Hält, was er verheißt. Gr fendet mir fein Licht. Wenn biefes mir Den Weg zum Leben weift, Sp ter’ und gleit’ ih nicht. Gott ift fein Menſch, er kann nidt lügen, Sein Wort der Wahrheit fann nicht trügen. Gott iſt getreu!

4. Bott ift getreu! Er han⸗ deit väterlich, Und was er thut, tft gut. Sein Liebesſchlag Er⸗ wedt und befiert mid; Die Ruthe meint es gut. Das Kreuz wird mir zur Htimmeld- leiter, Der Kampf macht mi . jum guten Streiter, Gott tft getreu!

5. Gott ift getreu! Gr giebt der böfen Welt Setn einge bornes Kind. Der Heiligfte Bezahlt das Töjegeld Yür die, die Sünder find. Gott madt den liebften Sohn zum Bür- gen, Er läßt ihn martern und erwürgen. Gott ift getreu!

6. Gott ift getreu ! Mein Va⸗ ter, deß ich Bin, Sorgt für mein Seelenwohl. Sein Will’ und Wunſch, Sein Zwed und fein Bemuh'n Iſt, daß ich leben ſoll.

Gott der Vater und die Schöpfung.

Gr reinigt mi von allen Suͤn⸗ den Und läßt mih Ruh’ in Chriſto finden. Gott tft getreu!

7. Gott ift getreu! Stets hat fein Vaterblid Auf feine Kin- der Acht. Gr fieht’S mit Luft, Auch wenn ein irbifh Glück Sie froh und dankbar mad. Was uns zu Schwer wird, Hilft er tragen, Und endlich ſtillt er alle Klagen. Gott ift getreu!

8 Gott ift getreu! Mein Herz, was fehlt Die noch, Dich ftet8 im Herrn zu freun? Sei Gott getreu Und fürchte nichts; mag doch Die Welt voll Falſch⸗ beit fein! Selbit falſcher Brü- ber Neid und Tüde Wirkt’ mir zu Joſephs Chr’ und Glücke. Gott tft getreu!

9. Gott iſt getreu! Vergiß, o Seel’, nicht, Wie zärtlich treu er ift! Gott treu zu fein, Sei beine liebfte Pflicht, Beil du jo werth ihm biſt. Halt’ feft an Gott, fei treu im Glauben; Laß nichts den ftarfen Troft dir rauben: Gott ift getreu!

&. Liebich, geb. 1713, +1780.

235.

Mel. Run filh ber Tag geenbet hat.

4. O ®ott, mein Gott, fo wie ich dich In deinem Worte find’, Sp bift du recht ein Gott für mid, Dein armes, ſchwaches Kind.

2. Wie bin ich doch fo herz⸗ lich froh, Daß du mein Baier

Gottes Wefen und Vollkommenheiten.

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bift, Und daß mein Herz bi täglich fo Erkennt und auch ge⸗ ntept.

3. Sch bin voll Sünde, bu vol Gnad', Jh arm, und bu fo reich; Ich rath- und hülflos, du haſt Rath, Und Rath und That zugleich.

4. Sch ſeh' ringsum und

überwaͤrts, Da biſt bu fern und nah'; Und lege ſtill die Hand auf's Herz Und fuͤhl's, bu bift aud) ba,

5. Drum tft mir's herzlich lteb und werth, Daß bu bift, der bu biſt, Und Alles, was mein Herz begehrt, Bet bir ya finden tft. €. 3. Ph. Epitta, geb. 1801, + 1859.

2. Schöpfung, Srhaltung und Negiernung.

230. Eigene Melobie.

1. Stmmel, Grbe, Luft und Meer Zeugen von des Schd- pfers Chr’; Meine Seele, finge du Und bring’ auch dein Lob herzu!

2. Seht das große Sonnen⸗ licht, Wie es durch die Wolken bricht! Mondesglanz undSter- nenpracht Loben Gott in ſtiller Nacht.

3. Seht, wie Gott der Erde Ball Hat gezieret überall! Wälder, Flur und jedes Thier Zeigen Gottes Finger hier.

4. Seht, wie durch die Lüfte hin Frifch und froh die Vögel stehn! Feuerflammen, Sturm und Wind Geined Willens Diener find.

5. Scht der Waflerwellen Lauf, Wie fie fteigen ab und auf! Bon der Quelle Bis zum Meer Raufchen fie des Schö⸗ pferd Shr’.

6. Ach mein Gott, wie wun- berbar GStelft bu dich der Seele dar! Drüde tief in mei- nen Sinn, Was bu bift, und was ich bin.

Joach. Neanber, geb. 1640, + 1680

27.

Mel. Run danket AN’ und bringet sc.

1. Ic finge Dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Luft! Ich fing’ und mad’ auf Erden fund, Was mir von bir bemußt.

2. Ih weiß, daß bu ber Brunn der Gnadb’ Und ew'ge Quelle fet’ft, Daraus uns Uls fen früh und fpat Nur Hetlunb Gutes fleußt!

3. Was find wir bo? was baben wir Auf diefer ganzen Erd’, Das uns, o Vater, nicht von dir Allein gegeben werd’?

4. Wer hat das fhöne Him- melszelt Hoch über uns gefett? Mer ift es, der uns unſer Feld Mit Thau und Regen negt?

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5. Mer märmet und ın Kalt’ und Froſt? Wer ſchützt uns vor dem Wind? Wer macht es, daß man Oel und Moſt Zu feinen Zeiten find't?

6. Wer giebt uns Leben, Kraft und Muth? Wer ſchützt rıit fteter Hand Des golv’nen Friedens werthes Gut Sin uns fern Vaterland?

1. Ad Herr, mein Gott, das kommt von dir, Du, tu mußt Alles thun! Du hältſt bie Wach' an unfrer Thür, Und laff’ft uns fiber ruh'n.

8 Du nähreftung von Jahr zu Jabr, Bleibft inımer fromm und treu, Veſchirmſt und mach⸗ tig in Gefahr Und ftehft ung herzlich bei!

9. Du trägit uns Sünber mit Geduld, Und fchlägft nicht allzuſehr; Am liebften nimmit du unfre Schuld Und wirfit fie das Meer,

30. Wenn unfer Herze feufzt und fchreit, Wirft du gar bald ermeicht, Und giebt uns, was uns hoc) erfreut Und Dir zum Preis gereicht.

11. Du zählft, wie oft ein Chriſte wein’ Und was fein Kummer ſei; Kein ftilles Thränletn ift fo Hein, Du hebft und legſt e8 bei.

12. Du fülft bes Lebens Mangel aus Mit dem, was ewig fteht, Und führit ung in

Gott ber Vater und die Schöpfung.

des Htmmeld Haus, Wan uns bie Erd’ entgeht.

13. D’rum auf, mein Herze, fing’ und fpring’ Unb Habe gu= ten Muth! Dein Gott, ber Ursprung aller Ding’ Iſt felbit und bleibt dein But.

14. Gr iſt dein Schatz, bein Grb’, dein Theil, Dein Glanz - und Freudenlicht, Dein Schirm | und Schild, dein Hülf“ und Heil, Schafft Rath und Täpt dich nicht.

15. Was kraͤnkſt bu bi in

| deinem Sinn, Und gramft dich

Tag und Naht? Nimm beine Sorg’ und wirf fie bin Auf ben, ber Dich gemacht!

16, Hat er dich nit von Ingend auf Berjorget und er- nährt? Mie oft Bat er, bes Unglüds Lauf Zum Segen dir gefehrt!

17. Er bat noch ntemals was verjeh'n In feinem Regı- ment; Rein, was er thut nnd läßt geiheh'n, Das nimmt ein ſel'ges End’.

18. Ei nun, ſo laß ihn ferner thun Und red' ihm nicht darein, Sp wirft au du im Frieden ruh'n, Und ewig fröhlid) fein,

P. Gerhard, geb. 1606, 1676,

28. Mel. Nun danket alle Gott. 1. Wie herrlich iſt dein Ruhm, O Gott, in allen Lanz ben! Die Hımmel und ihre

Shöpfung, Erhaltung und Megierung.

Heer Sind durch dein Wort entitanden. Du fpriäft und es geichiebt, Gebeutſt, fo fteht ed da; Mit Allmacht bift bu zir Und auch mit Güte nah’.

2. Du bift der Gott ber Kraft, Dich preifen Erb’ und Meere, Und Himmel predigen Tie Wunder beiner Ehre. Did bet’ ich dankbar an, Mein Heil Ismmt von dem Herrn; Du bir des Menſchen Yleh’n, Und biſt ihm niemals fern.

.„. Ach, wenn ich deiner Huld, Mein Gott, gewürdigt werde, Was frag’ ich außer dir Nach Himmel und nah Grde? Im Simmel bonnerft bu, Und Schrecken füllt das Land; Doc fürcht' ich nichts, benn du Hältft mid an Deiner Hand!

4. Seh’ ich den Himmel an, Ten bu, Herr, ausgebreitet, Ter Sonne Majeſtät, Den Mond, den du bereitet, Dann fag’ ich: Herr, was tft Der Menſch, daß du fein denkſt, Und daß bu täglih und Un⸗ zaͤhlig Gutes ſchenkſte

5. Wie Schafe laͤſſ'ſt Du uns Auf grüner Aue weiden, Naͤhrſt ung mit Speif? und Trank, Füllſt unfer Herz mit Yreuben. Tu ſahſt mich, eh’ der Grund Der Welt gelegetwar, Stanbft meiner Mutter bei, Als fie mich dir gebar.

6. Du wogft mein Glüd mir ab, Und Leiden, mich zu üben;

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Und meiner Tage Zahl War auf dein Buch gefchrieben. Du bift ber Armen Schuß, Der Sünder Hort und Ruh; DO Gott, ber gern verzeiht, Wie groß und gut bift du!

7. Wem fol ich fonft ver- trau’n, Als Dir, bu Gott der Götter? Wen ehren, ald nur did, Mein Heiland und Grret- ter? Wie fanft ift dein Be: fehl: „Gieb mir dein Herz, mein Sohn, Und wand’le mei⸗ nen Weg! Ich bin dein Schild und Bohn I“

8. Herr! bein Gebot iſt Heil, Dein Weg tft Fried’ und Le⸗ ben: Wie follt’ ich dir, dem Gott Der Liebe, widerfireben | Umfonft Iodt mid bie Welt, Die breite Straßen zieht; Sch baffe ihren Weg, Weil mich bein Auge fieht.

9 Auch wenn fein Menſch mich fieht, Wil ich die Sünde fltefen, Denn bu wirft Aller Wert Bor bein Geridt einft sieben. Ich will, wenn ſich mein Fleiſch Hinfehnt, wo du nicht bift, Bedenken, bag mein Reid, D Gott, bein Tempel iſt!

10. Sollt' ich Luſt, Gold und Ruhm Stolz zu erringen trachten? Nein Herr, wenn du mich kennſt, Mag mich die Welt verachten! Du biſt es, dem zu Dienſt Ich Leib und Seele weih'; Hilf, daß mein

Gott der Vater und die Schöpfung.

————

Wandel ſtets Voll deines Ruh⸗ mes ſei! Nach Joh. D. Herrnſchmidt, geb. 1675, + 1728,

29.

Eigene Melobie.

1. Sp führft du doch recht felig, Herr! die Deinen, Ja feltg und doch meiſtens wun- derlich; Wie fönnteft bu es böfe mit uns meinen, Da beine Treu’ nicht kann verleugifen ſich? Die Wege find oft krumm und boch gerad’, Darauf du laͤſſ'ſt die Kinder gu bir geh’n, Da pflegt e8 wunberjeltfam auszuſeh'n; Doch triumphirt zuletzt dein hoher Rath.

2. Dein Geiſt hängt nie an menſchlichen Geſetzen, So bie Vernunft und gute Meinung ftelt. Den Zweifelsknoten fann dein Schwert zerfeßen Und löfen auf, nachdem es Dir gefällt. Du reißeſt wohl die ftärkiten Band’ entzwei; Was ſich entgegenfegt, muß finten bin; Sin Wort bricht oft den allerhärt’ften Sinn, Dann geht bein Fuß auch durch Um⸗ wege frei.

3. Was unfre Klugheit will sufammenfügen, Theilt bein Veritand in Of und Weiten aus; Was Mancher unter och und Laſt will biegen, Gebt deine Hand frei an ber Sterne Haus, Die Welt zerreißt, und

du verknüpf'ſt in Kraft; Sie Brit, du bau’ft; fie baut, Du reißeft ein; Ihr Glanz muß dir ein dunkler Schatten fein; Dein Getft bei Todten Kraft und Leben jchafft.

4. Wil bie Vernunft was fromm und felig preifen, So haft du’8 fhon aus beinem Bud gethan, Wenn aber Nie⸗ mand will die Zeugniß wei- fen, Den führft bu in der Stimm felbft himmelan. Den Tiih der Pharifäer läßt du fteh’n Und fpeifeft mit ben Sündern, fprichft fie frei. Wer weiß, was öfters beine Abficht ſei? Wer fann ber tiefften Weisheit Abgrund feh’n?

5. Was Alles tft, gilt Nichts in deinen Mugen; Was Nicht tft, Haft bu, großer Herr, recht led. Der Worte Pracht und Ruhm mag Dir nicht taugen; Du giebft die Kraft und Nach⸗ druck dur den Trieb, Die beiten Werte bringen bir fein Rob, Ste find verftedt, ber Blinde gebt vorbei; Wer Au- gen bat, flieht fie doch nie fo fret; Die Sachen find zu Har, der Sinn zu grob,

6. O Herrſcher, jet von uns gebenebeiei, Der du und tib- tert und lebendig machſt; Wenn uns bein Geiſt der Weisheit Schatz verleihet, So ſeh'n wir erft, wie wohl du für une wachſt. Die Weisheit fpielt

Shöpfung, Erhaltung und Regierung.

bei ung, mir fielen mit. Bet uns zu wohnen, tft dir lauter Luft; Die reget ſich in deiner Baterbruft Und gängelt uns mit zartem Kinberfchritt.

7. Bald fheinft bu etwas bart und anzugreifen, Bald fihreft Du mit uns ganz fäu- berlid. Geſchieht's, daß un⸗ ſer Sinn ſucht auszufchweifen: Sp weiſt die Zucht uns wie⸗ der hin auf dich. Da geh'n wir denn mit blöden Augen bin, Du küſſeſt und, wir fagen Befrung zu; D’rauf ſchenkt dein Getft dem Herzen wieder Ruf’ Und Hält im Zaum den ausgefchweiften Sinn.

8 Du kennſt, o Vater, wohl tag ſchwache Wefen, Die Ohn⸗ madt und ber Sinnen Unver- fand; Man kann uns faft an unfrer Stimme lefen, Wie es um Schwache Kinder fei be- wandte, D’rum greifft bu zu u:d haältſt und trägeft fie, Vrauchſt Vaterrecht und zeigeft Nuttertreu’, Wo Niemand meint, daß etwas beine fet, Da begft du felbft dein Schäflein je und je.

9. Alfo gehft du nicht bie ge- meinen Wege; Dein Fuß wirb jelten öffentlich gefeh’n, Damtt du fiehft, was ſich im Herzen rege, Wenn bu in Dunkelheit mit uns willſt geh'n. Das Wi- berfptel legſt Du vor Augen bar

21

Sinne Haft; Wer meint, er bab’ den Vorfag recht gefaßt, Der wird’ am End’ ein Und’: red oft gewahr.

10. O Auge, das nicht Trug noch Heucheln leibet, Gieb mir den ſcharfen Blick der Lauter⸗ keit, Der die Natur von Gnade unterſcheidet, Das eig'ne Licht von deiner Heiterkeit! Laß doch meinHerz dich niemals meiſtern nicht; Brich ganz entzwei den Willen, ber fi liebt; Grwed’ die Luſt, die fi nur dir ergiebt Und tabelt nie dein heimliches Gericht.

11. Will etwa die Vernunft bir widerſprechen Und fehüttelt ihren Kopf zu deinem Weg: So wollt bu ihre Feftung nie- derbrechen, Daß ihre Höhe ſich bei Zeiten leg’. Stein fremdes Teuer fih in mir entzänd’, Das ih vor did in Thorheit bringen möcht', Und dir wohl dar fo zu gefallen dächt'. Ad, jelig, wer bein Licht ergreift und find’t!

12. So ziehe mich denn recht nad deinem Willen, Und trag’ und beb’ und führ’ bein armes Kind! Dein inn’res Zeugriß fol den Zweifel ftilen; “Dein Geift die Furcht und Lüfte überwind’! Du bift mein Al⸗ le8; denn dein Sohn iſt mein; Dein Geiſt reg’ fih ganz fräf- tiglich in mir! Ich brenne

Von dem, was bu in deinem | nur nad bir in Lieb'sbegierz

Gott der Vater und die Schöpfung.

Wie oft erquidt mid deiner Klarheit Schein!

183. D’rum muß die Sreatur mir immer dienen; Rein Engel fhämt nun der Gemeinſchaft fi; Die Geifter, bie vor bir vollendet grünen, Sind meine Brüder und erwarten mid. Wie oft erquidet meinen Geift ein Herz, Das bi und mid und alle Chriften liebt! Iſt's möglich, dag mid etwas noch betrübt? Komm, Freudenquell! Weich’ ewig, aller Schmerz! Gottfrieb Arnold, geb. 1665, + 1714.

30.

Mel. Es iſt das Heil uns kommen ꝛc.

1. Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, Die Weisheit deiner Wege, Die Liebe, die für Alle wacht, Anbetend übers lege: So weiß ich, von Be- wund’rung voll, Nicht, wie ich dich erheben fol, Mein Gott, mein Herr und Vater!

2. Mein Auge fieht, wohin es blicdt, Die Wunder deiner Merle, Der Himmel, prädtig ausgeihmücdt, Preif’t bich, bu Gott der Stärfel Mer hat bie Sonn’ an ihm erhöht? Mer teidet fie mit Majeftät? Wer ruft dem Heer der Sterne?

3. Wer mißt dem Winde ſei⸗ nen Lauf? Wer heißt Die Him- mel regnen! Wer fchließt den Schooß ber Erden auf, Mit Vorrath und zu fegnen? O

Gott ber Macht und Herrlich⸗ feit! Gott, deine Gute reiht fo weit, So weit bie Wolfen reichen!

4. Did predigt Sonnens [dein und Sturm, Dich preif't ber Sand am Meere. Bringt, ruft auch der geringfte Wurm, Bringt meinem Schöpfer Ehre! Mich, ruft der Baum in feiner Pracht, Mi, ruft die Saat, bat Bott gemacht! Bringt un⸗ ferm Schöpfer Ehre!

5. Der Menſch, ein Leib, den deine Hand So wunderbar be- reitet! Der Menſch, ein Geift, den fein Verſtand Dich zu er- fennen, leitet; Der Menſch, der Schöpfung Ruhm und Preis, Iſt fih ein täglicher Beweis Von beiner Büt’ und Größe.

6. Erheb' ihn ewig, o mein Geiſt! Srhebe feinen Namen! Gott, unſer Vater, feigepretf’t, Und alle Weltfag’ Amen! Und alle Welt fuͤrcht' ihren Herrn, Und Hoff’ auf ihn, und bien’ ihm gern! Mer wollte Gott nicht dienen?

Ghr. $. Gellert, geb. 1715, + 1779.

31.

Mel, Ringe recht, wenn Gottes ꝛc. 1. Gott der Macht, in beinem Ruhme Keinem, als bir jelbft befannt, Aus verborg’nem Heiligthume Walteſt du mit ftarler Hand.

Schöpfung, Erhaltung und Regierung. mit fanfter Hand Gin Hirt

2. Sterne glänzen und er- blinden, Berge wehſt bu weg wie Spreu, Völker werden und verſchwin den, Alles Fleiſch vergeht wie Heu.

3. Reiche ſchmetterſt du zur Erde, Königsſtühle ftürgen ein, Hirten rufſt du von der Heerde, Herrſcher ihres Volks gu ſein.

4. Wenn du anfängft aus⸗ jugleidhen, Herr, was fann vor dir beſteh'n? Alle Berge müj- fen weichen, Ulle Thäler fich erhöh’n.

5. Was der Menſchen Kunft erhoben, Iſt auf leichten Sand geſtellt; Du gebeutſt: es iſt zer⸗ ſtoben, Wie das Laub im Herbſte füllt.

6. Aber wo auf Felſengrün⸗ den Deines Tempeld Mauer zubt, Droht von Fluthen und von Winden Fruchtlos Die ver- einte Wuth.

7. Unb ob Alles ih empö- ret, Ringsum Alles untergeht: Diefer Bau bleibt unverfehret Unb bie Stabt des Herrn be- ſteht.

8. Selbſt der Feinde Trotz und Mühe Muß dir ebnen deinen Pfad, Darum komm, o Herr, und ziehe Cin in deine

Gottesſtadt. C. B. Garve, geb. 1188, 1 1841.

.32. Bel, Auferſteh'n, ja auferfteh'n. 1. 3a, fürwahr, uns führt 8

durch's Pilgerland Der dun⸗ fein Erde, Uns, feine Feine Heerde. Hallelujah !

2. Wenn im Dunfeln aud fein Häuflein irrt: Gr wacht, der treue Hirt, Und läßt den Seinen Ein freundlih Stern- letn feinen. Hallelujah!

3. Sicher leitet aus des To⸗ des Grau'n Gr uns zu grünen Au’n, Zu frifhen Quellen, Zu ew’gen Lebenswellen. Hal- lelujah!

4. Freundlich blickt ſein Aug’ auf uns herab. Sein ſanfter Hirtenſtab Bringt Troſt und Friede! Er wachet ſich nicht müde. Hallelujah!

5. Ja, fürwahr, er iſt ge⸗ treu und aut; Auch unſer Schickſal ruht In ſeinen Ar⸗ men. Sein Name iſt: Erbar⸗ men. Hallelujah!

gr. Ad. Krummacher, geb. 1767, + 1845.

33.

Mel. Ber nur den lichen Gott se.

1. $ürwahr, bu bift, o Gottr verborgen, Dein Rath bleibt vor und wunderbar. Umfonft find alle unf’re Sorgen, Du forgteft, eh’ die Welt noch war, Für unſer Wohl ſchon väterlich, Dieß ſei genug zum Troſt für mich.

2. Dein Weg iſt zwar in Finſterniſſen Vor unſern Au⸗

4

Gott ber Vater und bie Schöpfung.

gen oft verftedt: wir erft den Ausgang wiſſen, Bird uns die Urfach’ auch ent⸗ dedt, Warum bein Rath, der niemals fehlt, Den uns ſo dunklen Weg erwählt.

3. Nie find die Tiefen zu ergründen Bon beiner Weis: heit Macht und Güt', Du kannt viel taufenb Wege fin- den, Wo die Vernunft nicht einen fiebt. Aus Finſterniß Bringft du das Licht, Du ſprichſt, o Gott, und es geſchicht.

4. So weicht denn, änaft- lihe Gedanken, Gott kann weit mehr, als ihr verſteht; Bleib’, Seele, in der Demuth Schran- fen, Die Demuth wird von

Doch wenn | Bott erhöht.

bu liebft den, ber bich Itebt, Und deiner Führung fich ergiebt.

5. Drum will ih dir mid überlafjen Mit Allem, was ich hab’ und bin; Ich werfe, was ih nicht kann faffen, Auf deine Macht und Weisheit Hin. Der Ausgang zeigt doch immerbar, Daß ſtets dein Rath voll Güte war.

6. Gieb, daß dieß mein Vertrauen mehre, In Glüd und Unglüd, Freud' und Leid. Schick Alles, Herr, zu deiner Ghre, Und meiner Seclen Ge- ligkeit: So preiſ' ich einft voll⸗ fommen dich, Und freue dann auf ewig mich.

305. ©. Dietrich, geb. 1724, + 1797.

ga, ‚Ber,

3. Engel.

34.

Mel. Bon Himmel hoc, ba zc.

1. Wir danken bir, o Herr der Welt, Daß bu für deinen Sohn beftelt Der Engel un: gesählte Schaar Zu Dienern rein und himmliſch Klar.

2. Sie ſchweben Hin im ew’gen Kit, Und ſchauen froh bein Angefiht; Sie trinken beine® Worte8 Duell, Dein Geiſt macht ihre Geiſter heil.

8. Doch ſchweben fie nicht ald ein Traum Unthätig in dem Himmelsraum, Gie trei⸗

ben nit ein müßtg Spiel; Dein heil’ger Wille bleibt ihr Ziel.

4. Sie fleigen aufvom Him⸗ meldfaal Für Chriſtum ab in’s Grdenthal, Und lagern um bie Seelen fih, Die fromm un) kindlich ſchau'n auf dich.

5. Sie jauchzen, wenn ein Sünder weint, Und reuencl vor dir erfheint, Daß nun ein neuer Bürger frei Yür’8 Him⸗ melreich gewonnen fer.

6. Ste haben jebes Kindlein lteb, Und hüten e8 mit zartem Trieb, Damit e8 frühe Dich

Engel. verfteh’, Und aufber Bahn bed

Lebens geh’.

7. Ste tragen, wenn ein Frommer ftirbt Und glaubens⸗ voll dein Rei erwirbt, Die freie Seele ſchmerzenlos Hin⸗ auf in beinen Vaterſchooß.

8. Ste waden ſtets in bet- nem Reich, Den Winden und ten Flammen gleich, Und wen⸗ den ab viel Drau’n und Lift Des Feindes, ber nie fäumig ik.

9. D’rum fleh’n wir: Her, gieb Licht und Stärk’ Auch und zu jedem guten Wert, Wie beine Gngel für bich glüh’n, Und fi in deinem Dienit be- müh’n!

10. Sn ihren Reih’n ja fol- ien wir Muh ewig jauchzen einft vor bir; O gieb, Daß dro⸗ ben unfer Mund Dein Lob mit ihnen made fund!

11. Schwad fteigt no un: fer Lieb empor, Doc einig mit dem Gngelchor. Du biſt's, dem jeder Himmel Klingt, Unb dem auch unfre Seele fingt.

12. Laß deine Engel umund fieh’n, Wann wir zu bir im Tempel fleh’n, Und nimm dein Volk, das bir vertraut, Dort⸗ bin, wo man im Sohn bi ſchaut.

Lateiniſch von Melanchthon, überfegt von. Eher, geb. 1511, } 160.

35.

Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.

1. Herr, bu Haft in deinem Reid Große Schaaren vieler Engell Diefen bin ich nod nicht gleih; Denn mein Herz tft voller Mängel. Ah! wann werd' ih auf jo rein, Als die guten Engel fein!

2. Mid beſchweret Yletich und Blut, Hilf bu, dap ich geiftlih werde | Gieb mir einen Engelmuth, Der fi trenne von ber Erbe; Daß th, als bein liebes Kind, Immer himmliſch jet gefinut.

8. Made mir bein Werk be- fannt, Duck bed heil'gen Geiſtes Babe, Daß ih Weis⸗ heit und Verſtand, Wie ein Engel Gottes habe, Bis ich einſt in jenem Licht, Vollig feh’ dein Angeſicht.

4. Ach, dein Wille foll ge- fheh’n In dem Himmel uud auf Erden; Darum laß und dahin feh’n, Daß wir bir ge= horſam werben, Und in Deinem Willen ruf’n, Wie die reinen Geiſter thun!

5. Unfre Welt tft voll Ge⸗ fahr, Alles ſcheint uns nachzu⸗ fielen; Sende beiner Kugel Schaar, Daß ung ja nichts möge fällen. Schlummern mir und fihlafen ein: So laß fie die Wächter fein.

6. Mad’ es, wie mit Lazaro,

26. Bott der Vater und die Schöpfung.

Bann ich künftig werde ſter- Alle: Wer iftwieer? Frohlockt

ben; Und damit ih eben fo Möge Troft und Freud’ erer: ben, Laß die Engel mich zur Ruh’ Tragen nach dem Htm= mel zu.

7. Laß uns dann vor deinem Stuhl Bei den Auserwählten ftehben; Wann bie Böſen in den Pfuhl ».if dem Satan werber gehen: Un hernach in jenem Reich Made mich den Engel: gleich!

Gasp. Neumann, geb. 1648, } 1716.

36, Mel. Wachet auf, ruft uns bie ze. . Betet an, ihr Vienichen, bringet Dem Höchſten Ruhm unb Preis, lobſinget, Gott, nnjern Schöpfer, betet an. Zahllos find ber Geiſter Schaaren, Die, eh’ wir noch geihaffen waren, Schon feine Suld und Größe fah’n. Ihr Heer, umſtrahlt von Licht, Be- bedi das Angeſicht Bor bem Schöpfer. Voll Preid und

Dank Tönt ihr Geſang Durch

alle Himmel Gottes hin.

2. Sr nur zählt die Geiſter⸗ beere, Die hoch im Himmel feine Ehre Und’ feiner Größe Ruhm erhöh’n. Heilig, heilig iſt Gott rufen Sie, tief anbes tenb, an ben Stufen Des hoben Throne, um ben fie fieh’n. So weit es herrſcht, fo weit Seht sine Herrlichkeit, Jauchzen

ihr Heer: Wer iſt wie Gott,

der uns erſchuf?

3. Hohe Seligkeit iſt's ihnen, Dem Gott, der ſie erſchuf, zu

dienen, Von allem Gigenwil- len fern. Seht ihr Beiſpiel, folgt, ihr Frommen! Sie alle,

heilig und vollkommen, Ge⸗

horchen wonnevoll dem Herrn.

Sie thun, was er gebeut, Und ihre Herrlichkeit Iſt Gehorſam. Sie zögern nie, Er ſende ſie, Wohin ſein Wink ſie ſenden mag.

4. Winden gleich, und gleich

den Blitzen, Geh'n fie vom Thron aus, fegnen, ſchüͤtzen,

Und ftrafen, wie ed Gott ges

beut; Lagern ſich um Gottes Kinder, Und förbern gern das

Heilder Sünder, Und freu’n ſich ihrer Seligfeit. Sie bies

nen, Jeſu, dir, Frohlocken laut,

wenn wir Uns belehren, Wenn

'unfer Dank Den Preisgefang Der Himmel bier fon wie

derhallt.

5. Gott, mit allen dieſen Heeren Soll, der hier heilig wird, dich ehren, Ginft ewig ſich mit ihnen freu’ n; Soll, erldſt durch dein Erbarmen, Zu dir gebracht auf ihren Ar⸗ men, Wie ſie, einſt ewig ſelig fein. Vernehmt's, ihr Men- ſchen, hört: Wer fih zu Gott bekehrt, Wird am Throne In feinem Neid Auch, Engeln

Engel. glei, Das Autlig feines Got⸗

tes ſchau'n.

6. Werdet Heilig, ſeid voll- fommen, Wie Engel Goites! Gott wird fommen Mit jeinen

2* aufgerichtet von dem Falle, Gott ſeh'n und ſeiner Wonne Licht Heiluus? wir beten dann Den hohen Schöpfer an, Mit dev Engeln. Ihr Preidgefang

Engeln zum Gericht. Laß fie | Und unfer Dank Hallt dann jauchzen, daß wir Alle, Danz ! burch alle Simmel Hin. Job. Anbr. Eramer, geb. 1723, } 1788.

4. Die Hünde und der Erloͤſnngsrathſchluß

37.

Ne Wie groß ift bed AUlmcht'gen. 1. Laß, Gott, mih Sünder Gnade finden, Tilg’ mein Ver⸗ geh’n, erbarme dich! D wald’ nid rein von meinen Sünben, Bon meiner Schulb befreie mich! Schwer laſtet auf mir mein Vergeben, Ad, ich er- fenn’ e8 bel und Kar; Und meine Miffethaten ftehen Vor meinen Augen immerbar.

2. An bir allein hab’ ich ge- fündigt, Gefehlt wor beinem Angefiht, Die Strafe, die bu mir verfünpdigt, Steift geredht, rein bein Gericht. Ach, fieh’. in Sünd’ Bin ich gezeuget, In Eünd’ empfing die Mutter mi, Blick' in mein Herz, es tft gebenget, Nah Licht und Wahrheit ſehnt es ſich.

3, Diehre mid, Herr, ganz mtbeden Die Fehler, pie ich noch nicht feh’i Gntfänd’ge mich von allen Yleden, Und waſche mich jo weiß ald Schnee. daß Frend' und Wonne mid

empfinden, Trag’ mit mir Ar⸗ men noh Gebuld; Verbirg' bein Aug’ vor meinen Sünden Und tilge alle meine Schuld.

4. Schaff’ tu mir eine reine Seele, Gin Herz voll fefter Zu⸗ verfiht. Verwirf mi nicht, wenn ih noch fehle, Nimm beinen heil’gen Geiſt mir nicht. Dann zeig’ ich Irrenden bie Pfade Des Heils und führe fie zu bir; Dann preif’t, Grbar- mer, beine Gnade Mein gan⸗ zes Herz vol Dankbegier.

5. Herr, öffne, beinen Ruhm zu fingen, Den Mund mir, gieb mir froben Muth. Zwar Opfer wollt’ id gerne bringen; Doc Weihrauch willft bu nicht, noch Blut, Ein Opfer gıebt’8, das bich erfreuet: Gin Geift, ber tief geängitigt fleht; Gin Herz, das feine Schuld bereuet, Wirb nicht von bir, o Gott, vers ſchmaͤht.

6. Hilf deinem Voll, erzeig? dich Allen Nach deiner Gnab’ und Freundlichkeit. Dann wer⸗

ben, Herr, bir wohlgefallen Die Opfer wahrer Dankbar⸗ feit; Dann wirb bi jeber Mund erheben, Und jedes Herz ‚wird dein Altar; Dann bringet dir bein Wolf fein Leben, 68 bringt fich jelbft zum Opfer bar. Bialnı 51.

33.

Eigene Melobie.

1. Durh Adams Fall ift ganz verberbt Menſchlich Na⸗ tur und Weisen. Das Gift hat fi auf uns vererbt; Wir konn⸗ ten nicht genefen Ohn' Gottes Troſt, Der und erlöf’t Hat von dem großen Schaben, Darein die Schlang’ Evam bezwang, Den Zorn auf fi zu laben.

2. Weil’8 denn bie Schlang’ dahin gebracht, Daß Eva abge- fallen Von Gottes Wort, das fie veracht’t, Und dadurch zu uns Nllen Gebracht ten Tod: Sp war ja Noth, Daß uns nun Gott follt’ geben Den lie⸗ hen Sohn Vom Snadenthron, In bem wir möchten leben.

8. Wie und hat eine fremde Schuld In Adam Al’ verhöh- net; So hat uns eine fremde Huld In Chriſto All’ verföh- net; Und wie wir Al’ Durch Adams Kal Sind ew’gen Tob’8 geftorben; Alfo Hat Gott Durch Chriftt Tod Erneuert, mas verborben.

4. So er undnunden Sohn

Gott ber Bater und die Schöpfung.

geſchenkt, Da wir noch Feinde waren, Der für uns tft an’s Kreuz gehenkt, Getöbtet, auf- gefahren, Auf daß wir fei’n Von Tod und Pen Erlöf’t, fo wir vertrauen Auf biejen Hort, Des Vater Mort: Men wollt’ vor’'m Sterben grauen?

5. Grift der Weg, das Licht’ bie Pfort’, Die Wahrheit und das Leben, Des Vaters Rath unb ewig’8 Wort, Den er und bat gegeben Zu einem Schuß, Daß wir mit Trug, An ihn fett jollen glauben; Darum uns balb Kein? Macht noch G'walt Aus feiner Hand wirb rauben.

6. Der Menid iſt gottlos und verfludt, Sein Hetl tft ihm noch ferne, Der Troft bei einem Menſchen ſucht, Und nit bet Gott, dem Herren. Denn wer ihm will Sin ander Ziel Ohn' bdiefen Tröſter fteden, Den wird gar bald Satans Gewalt Mit feiner Lift erichreden.

T. Wer hofft auf Gott unb ihm vertraut, Wird uimmer- mehr zu Schanden; Denn wer auf diejen Felfen baut, Ob ihm gleich ſtößt zuhanden Biel Un⸗ falls hie, Hab’ ich doch ˖nie Den Menſchen ſehen fallen, Der ſich verlaͤßt auf Gottes Troſt; Gr Hilft den Släub’gen allen.

8 Ich bitt', o Herr, aus

Die Sünde und ber Erldſungsrathſchluß.

Herzendgrund, Du woll’ft nicht son mir nehmen Dein heil'ges Wort aus meinem Mund! So wird mich nicht beſchämen Mein’ Sünd’ und Schuld; In beine Huld Sek’ ich all’ mein Vertrauen, Wer fi nur feft Darauf verläßt, Der wirb ben Tod nicht fchauen.

9. Herr, meinen Yüpen tft dein Wort Gleich einem Mor: genfterne, Sin Licht in einem dunfeln Drt, Mir leuchtend nah’ unb ferne. Belehrt von dir, Verfteben wir Den Werth ber Hohen Gaben, Die Gottes Geift Uns g’wiß verheißt, Die Hoffnung darauf haben. Lazarus Spengler, geb. 1479, T 1534.

39.

Eigene Melodie.

Run freu’t euch, Tiebe CHrifteng’mein’, Undlapt ung fröhlich [pringen, Daß wir ge- troſt und AM in ein Mit Luft unb Liebe fingen: Was Gott an uns gewendet bat, Und feine füße Wunderthat; Gar theu’r hat er's erworben.

3. Dem Teufel ih gefangen lag, Im Top’ war ich verloren, Mein’ Sünd' mid quälte Nacht und Tag, Darin ic) war gebo- ven; Ich fiel auch immer tiefer d’rein, Es war fein Gut’8 am Leben mein, Die Sünd' hatt’ mid beſefſen.

3. Mein’ gute Werk’, pie gal⸗ ten nicht, Es war mit ihn'n verborben,; Der frei’ Will haßte Bott’8 Gericht, Zum Ou⸗ ten gar erſtorben; Die Angſt mich zu verzweifeln trieb, Daß nichts denn Sterben bei mir blieb, Zur Höllen mußt’ id ſinken.

4. Da jammert Gott in Ewigkeit Mein Elend über⸗ maßen, Gr dacht' an fein’ Barmberzigkeit, Er wollt’ mir helfen laffen, Er wandt' zu mir das Baterberz, Es war bei ihm fürwahr fein Scherz, Gr ließ's fein Beſtes koſten.

5. Sr ſprach zu feinem lieben Sohn: 88 ift Zeit zu erbar- men, Fahr' hin, mein's Hers zens werthe Kron’, Und fet das Heil dem Armen, Und Hilf ihm aus ber Sünden Noth, Erwürg’ für ihn den bittern Tod Und lag ihn mit dirleben !

6. Der Sohn dem Bater g'horſam ward, Gr fam zu mir auf Grben, Bon einer Jung⸗ frau rein und zart, Gr folt’ mein Bruder werten. Gar heimlich führt’ erfein’ Gewalt, Gr ging in meiner armen G'ſtalt, Den Teufel wollt’ er fangen.

7. Er fpra zu mir: Halt⸗ dich an mid, Es fol Dir jegt gelingen, Ich geb’ mich jelber ganz für di, Da will ich für dich singen; Denn ich bin bein,

30

und bu bift mein, Und wo id bleib‘, da folft du fein, Uns fol der Feind nicht ſcheiden.

8. Vergießen wird er mir mein Blut, Dazu mein Leben rauben; Das leid’ ich Alles dir zu gut, Das halt’ mit feitem Glauben. Den Tod verſchlingt da8 Leben mein. Mein Un- ſchuld trägt die Sünde bein, Da biſt du feltg worden,

9. Gen Hinmel zu dem Va⸗ ter mein Fahr’ ich. von dieſem Leben, Da will ich fein ber Meiſter dein, Den Geift will ich Dirgeben, Der bich in Trüb⸗ niß tröften fol Und Ichren mid eriennen wohl, Und in ber Wahrheit leiten.

10, Was ich gethan hab’ und * gelehrt, Das ſollſt du thun und lehren, Daß Gotte8 Reich hier werd’ gemehrt Ju Rob und ſei⸗ nen Ehren; Und Hüte dich vor Menjhen Sat, Davon ver- Dirbt der edle Schag; Das laß ich bir zur Rege.

Di. Luther, geb. 1483, t 1546.

AO.

Mel. Thu', Herr, mein Geſchrei ıc.

1. Ach, was bin id, mein Erretter Und Vertreter Bei dem unfihtbaren Lihtl Sich’, ich lieg’ in meinem Blute; Denn das Sute, Das ih will, das thu' ich nicht.

2. Ud, was bin ih, mein Grbarmer! Sieh, ih Armer

Gott der Vater und die Schöpfung.

Bin ein Strohhalm vor dem Wind; Wie ein Weber: fchifflein ſchießet, So verflteßet Aller Menſchen Chun ges ſchwind.

3. Ach, was bin ich, mein Erlöſer! Täglich böfer Yind’ ich meiner Seele Stand. D’rum, mein Helfer, nit ver⸗ wetle; Sefu, eile, Reiche mir die Gnadenhand!

4. Ach, wann wirft du mid erheben Zu dem Leben? Komm’, ah komm’, und Hilf mır body! Elend kann dich bald bewegen; Lauter Segen Wirſt du lafien fließen noch.

5. Trotzig und verzagt tm Herzen, Trag’ tch Schmerzen, Und es ift mir leid dazu. Höre mid, hör’ an das Duälen; Arzt der Seelen, Schaffe mei⸗ nem Herzen Ruh’!

6. Gieb, daß mir der Tod nicht ſchade; Herr, gieb Gnade, Rap mich fein dein liebes Kind! Gin Demüthiger und Kleiner, Uber Reiner Endlich Gnad’ und Ruhe find’t.

Joach. Neanber, geb. 1610, + 1680.

41.

Mel. Austiefer Roth ſchrei' ich zu ꝛc.

1. AG Gott! Es hat mid ganz verberbt Das böfe Gift ter Sünden, Die mir von Adam angeerbt, Wo ſoll id Rettung finden? Es tft mein Elend viel und groß; Es ift vor

Die Sünbe und ber Erlöſungsrathſchluß.

teinen Augen bloß, Wie tief mein Herz verborben,

2. Wie Shrediih ift nicht mein Berftand Mit Finfternis umbüllet, Der Will’ iſt von Dir abgewanbt, Mit Bosheit an- gefüllet ; Und bie Begierden find geneigt, Die Luft, die aus dem Herzen fteigt, Im Werte zu vollbringen.

8. Mir fehlt die Kraft, dich, höchſtes Gut, Zu fennen und zu lieben; Hingegen regt fih Fleiſch und Blut Mit ſünde— vollen Trieben. Dich fürdt’ ih und vertrau' Dir nicht, ch unterlaffe meine Pflicht, Und thu', was bir entgegen.

4. Wer fagt, wie groß ber Gräuel fet, Der Leib und Scel’ befiedet? Wer madt mid) von tem Ausfag frei, Der mein Herz angeftedlet? So groß die Noth, To hart die Joch, So wenig weiß ich Armer Doch Mid, davon loszureißen.

5. Do jest fomm’ ich in wahrer Reu’ Und bitte bid von Herzen: Mein Seful hilf Und mach mic frei Von met: nen Süntenfhmerzen, Bon Alem, was mi noch be- fhwert, Und meine Lebens: traft verzehrt, Sonft muß ich unterfinfen.

6. Bien ruf ich fonft um Rettung au, Als dich, mein Heil und Leben! Du bift’s allein, der Helfen kann, Du

81

mußt mir Rettung geben: D'rum mach' mich durch dein Blut und Tod Von Sünden rein, daß ich vor Bott Gerecht erfunden werte,

7. Tu weist, o Sefu! was mir fehlt, Du kannſt, nad bei- nem Willen Die Noth ver: treiben, bie mich quält, Ind meinen Jammer ftilen. Du willft e8 auch, d'rum trau’ ih fett, Daß bu mi nit in Angft verläffft, Du heiß'ſt und bift ja Jeſus.

2. Zaurentit, geb. 1660, + 1722,

4:2.

Mel. Mein Freund zerſchmilzt.

1. O Liebe, die den Himmel bat zerriffen, Die ſich zu mir in’3 Elend niederlteg, Was für ein Trieb Hat dich bewegen müffen, Der bich zu mir in’s Sammerthal verwies? Die Liebe hat es felbit gethban, Ste ſchaut als Mutter mich In met: nem Sammer an,

2. Die Liebe ift fo groß in deinem Herzen, Daß du für mich das größte Wunder thuſt; Die Liebe macht dir meinetwe- gen Schmerzen, Tab mir zu gut bu unter Dornen ruhft, O unerbörter Liebesgrad, Ter jelbit des Vaters Wort In's Fleifch gefentet Hat!

3. Die Liebe hat auf ewig mich verbunden, Eie über: ſtrömt mid mit Barmherzig⸗

- » Bott ber Vater und bie Schöpfung.

keit. Ich babe meinen Vater | nın der Seele ihre Flammen, nun gefunden, Die Gwigfeit | Da nun in fie bie Liebe Chriftt

vermählt fih mit ber Zeit; Das Leben tft mit und vereint, Da der erlofh’ne Glanz Der Herrlichleit erſcheint.

4. In ihm wird nun bie Menfhheit ausgejöhnet, Die Reinigkeit ber Seelen wieder: bradıt, Ste wirb vom Vater feldft mitt Hulb gelrönet, Da fie ber Himmel felbit fo ange⸗ lat; Die Menfhhett wird nun ganz erneut, Und als ein reiner Thron Der Gottheit eingeweiht.

5. Die Weisheit wohnt nun wieder auf der Erden, Da⸗ dur das Paradies im Men- ſchen grünt; Nun können wir aus Gott geboren werben, Weil die Geburt bed Herrn uns dazu bient; Die neuge- borne Seele fpürt, Daß fie etn andbrer Geiſt Aus ihrem Ur⸗ fprung rührt.

6. Kein Glend kann nun un⸗ fer Herz befiegen, Imanuel ift bei uns in der Roth. Ich darf ja nır am Gnadenquelle lie⸗ gen: So bient mtr felbft das Glendb und ber Tod. Der Sammer hängt mir nur nod an, Der mir in Cbriſto bod Richt ſchädlich werben kann.

7. Die Sünde fann mid auch nicht mehr verbammen, Weil fie nun felbft dur ihn verbammet tft; Was ſchaden

fiteßt? Gr ftillt der Sehnſucht heil’gen Xrieb, Gr läßt die Seele nicht, Er hat fie viel zu lieb.

8. Ein ewig Leben hab' ich nun gefunden, Viel Reichthum, Chr’ und Freuden reicht er bar; Ich bin mit ihm, er ift mit mir verbunden, Im Herzen wirb fein Leben offenbar. Ich Hin vergnügt und ganz geftilit, Meil mid der laut’re Strom Aus feiner Lieb’ erfüllt.

9. Huf, auf, mein Geiſt, ver- giß Die Trauerlieder, Erfreue dih in feiner Liebesmacht; Des Himmels Kraft und Glanz beſtrahlt dich wieder, Und ber Verluft ift völlig wiederbradt. D ewig, ewig wohl ift mir! Seit ih di, Jeſu, lieb’, Bin felig ich in dir.

Ghr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1T7IL.

43.

Mel. Bas Gott thut, das ift 2c.

1. O Schöpfer, welch' ein Ebenbild Grihufft du dir aus Erde! Wie ſtand bein erfter Menſch ſo mild, Mit himmli⸗ ſcher Geberde; Ganz ohne Sünd’, Gin Gotteskind, Ge⸗ ſchmückt mit deinem Siegel, Der Liebe reiner Spiegel.

2. Dieß war bein Bild. Voll⸗ kommenheit Hieß fein erhab’- ner Adel; Er wußte nichts von

Die Sünde und der Erloͤſungsrathſchluß.

Sterblichkeit, Und nichts von Fluch und Tabel, Kraft ohrie Drud, Das war fein Schmuck, Sein Ddem Lieb’ und Freude, Die Unſchuld fein Geſchmeide.

8. Auf Lebenspfaden woll- teft du Sanft feine Seele lei⸗ ten, Und höher führen immer- zu In's Licht der Ewigkeiten, Damtt fie ganz Im hellſten Glanz Dein Wunderbilp ter Ghre Bor allen Himmeln wäre.

4. Weh’ uns! wie kurz im Erdenthal War dieſes fchöne Leben! Wie warb des heil’gen Bildes Strahl Bon Finfternig umgeben! Der Tod brang ein In Markt und Bein; Der Va- ter fam zu Falle, Riß nach die Kinder alle.

5. D’rum fieden wir von Adam ber, D’rum fterben wir fo frühe, D’rum ift das Leben öd' und fihwer Und voller Sündenmühe} D’rum fliehen wir, O Gott vor dir Und bei- ned Zornes Droben, Wie Adam einft gefloben.

6. D’rum ift fein Frieden im Gebein, Kein heit'rer Blick

nach oben; Stumm bleibt das Herz mit ſeiner Pein, Kann dich nicht kindlich loben; Und ſoll's nun hin Zum Grabe zieh'n: So muß es ſich verkla⸗ gen Und im Gericht verzagen.

7. O Jeſu, Licht vom Aube⸗ ginn, Komm' wieder in die Seele, Damit ſie mit zerbroch'⸗ nem Sinn Dir wieber ſich ver⸗ mählel Warft bu the Licht Bon Anfang nit? Ja komm’, o Vebensquelle, Und mach’ ung wieder belle!

8. Du wurdeſt Fleiſch, o Gottesſohn! Wir könnten DIE nicht faſſen, Wenn du dich nicht vom Himmelsthron Zu uns herabgelaſſen. Dein Geiſt und Tod Tilgt unſre Noth; In uns ift bie Verweſung, In bir tft die Genefung.

9. Jauchzt ihm, ihr Stern’ am Htmmelsrunb | Nun ijt er unfer Leben. Yroblode, Volt vom neuen Bund, Und komm', dich ihm zu geben! Ja CHriftt Treu’, Die [hafft uns neu Zu Gottes Ebenbilde! Hilf uns, du ew'ge Milde!

ulb. Knapp, geb. 1798,

III. Gott der Sohn, Jeſus Chriflus und die Erlöfung.

1. Kommen des Herrn. KAdvenfslieber.

44.

Eigene Melodie. . 1. Macht hoch die Thür, bie Thor’ macht weit! 63 tommt der Herr ber Herrlich fett, Ein König aller König: reich’, Ein Heiland aller Welt zugleich, Der Heil und Xeben mit fi bringt; Derhalben jauchzt, mit Freuden fingt: Gelobet fei mein Gott, Mein Schöpfer reich von Rath! 2. Erift geredht, ein Helfer werth, Sanftmüthtgkett tft fein Gefährt’, Sein’ Königsfron’

ift Hetligkett, Sein Scepter tit |

Barmherzigkeit; AM’ unf’re Noth zu End’ er bringt, Der- halben jauchzt, mit Freuden fingt: Gelobet ſei mein Gott, Mein Heiland, groß von That!

3. O wohl dem Land, o wohl der Stabt, So diefen König bet ih Hat; Wohl allen Her- zen insgemein, Da dieſer Kö⸗ ntg ziehet ein! Er ift bie rechte Freudenſenn', Bringt mit ſich lauter Freud’ un? MWonn’. Gelobet fet mein Gott, Mein Tröfter früh und fpat!

4. Macht hoch die Thür’, bie

Thor’ macht weit, Eu’r Herz zum Tempel zuberett’; Die Palmen der Gottfeligkeit Streu’t Bin mit Andadt, Luft und Freud’; So kommt ber König auch zu euch, Ja Heil und Leben mit zugleih. Gelo⸗ bet fei mein Gott, Vol Rath, voll That, voll Gnad'!

5. Komm’, o mein Heiland, Jeſu Chrift, Mein's Herzens Thür’ dir offen tft; Ach, zeuch mit deiner Gnade ein, Dein’ Freundlichkeit auch uns er- fhein’. Dein heil’ger Geift uns führ’ und leit? Den Weg zur ew’gen Seligfeit. Und dei⸗ nem Namen, Herr, Set ewig Preis und Chr’!

G. Weiſſel, geb. 1590, + 1685,

45.

Mel. Balet will ich bir geben.

1. Wie fol ich Dich empfan- gen, Und wie begegn’ ich dir? D aller Welt Verlangen, O meiner Seelen Zier! O Jeſu, Jeſu, ſetze Mir ſelbſt die Fackel bei, Damit, was dich ergötze, Mir fund und wiſſend ſei.

2, Dein Zion freut bir

Kommen bes Herrn.

Adventslieder. 85

Palmen und grüne Zweige bin; Und ih will dir in Pfal- men Grmuntern meinen Sinn. Mein Herze fol dir grünen In ftetem Lob und Preis, Und deinem Namen dienen, So gut ed kann und weiß.

8. Was haft bu unterlaffen Zu meinem Troſt und Freud’? Als Leib und Seele faßen In ihrem größten Leid, Als mir das Reich genommen, DaFried' und Freude lacht, Da biſt du, mein Heil, kommen Und haſt wi froh gemacht.

4. Ich lag in ſchweren Ban⸗ den, Du kommſt und machſt mich los; Ich ſtand in Spott und Schanden, Du kommſt und machſt mich groß, Und hebſt mich hoch zu Ehren, Und ſchenkſt mir großes Gut, Das ſich nicht laßt verzehren, Wie Erdenreichthum thut.

5. Nichts, Nicht Hat bich ge- trieben Zu mir vom Himmels⸗ jelt, Als das geliebte Lieben, Damtt bu alle Welt In ihren taufend Plagen Und großen Sammerslaft, Die fein Mund fann ausfagen, So feft um- ſchlungen haſt.

6. Das ſchreib' dir in dein Herze, Du herzbetrübtes Heer, Bei denen Gram und Schmerze Sich häuft je mehr und mehr; Seid unverzagt, ihr habet Die Hülfe vor ber Thür’, Der eure

Herzen labet Und tröftet, fteht all hier.

7. Ihr dürft euch nicht be⸗ muͤhen, Noch ſorgen Tag und Nacht, Wie ihr ihn wollet zie- ben Mit eures Armes Macht; Gr kommt, er kommt mit Wil- len, Iſt voller Lieb’ und Luft, AM Angſt und Roth zu ftillen, Die ihm an euch bewußt.

8 Auch dürft ihr nicht er- fhreden Vor eurer Sünden: ſchuld. Nein, Jeſus will fie beden Mit feiner Lieb’ und Huld. Er kommt, er kommt, den Sünbdern Zum Troft unb wahren Beil, Schafft, daß bet Gottes Kindern Verbleib’ ihr Erb’ und Theil.

9. Was fragt ihr nach dem Schreien Der Feind’ und ihrer Tück'? Der Herr wirb fie zer⸗ freuen In einem Augenblid. Gr fommt, er fommt ein Kö⸗ nig, Dem wahrlich alle Feind’ Auf Erden viel zu wenig Zum Widerftande find,

10. Sr fommt zum Welt: geriäte, Zum Fluch, bem, ver ihm flucht, Mit Guab’ und füßem Lichte Dem, ber ihn ltebt und ſucht. Ach komm’, ach fomm’, o Sonne, Und Hol’ uns allzumal Zum ew’gen Licht und Wonne In beinen Freu- benjaal,

Paul Gerhard, geb. 1006, 71676. -

36 Gott der Sohn, Jeſus Ehriftuß und die Grlöfung.

46.

Mel. Verde munter, mein Gemuͤthe.

1, Barum willit du braußen Reben, Du Gefegneter bed Herrn? Laß bir, zu mir einzu⸗ gehen, Wohlgefallen, du, mein Etern. Du, mein Sefu, meine Sreud’, Helfer in ber rechten Zeit, Hilf, o Jeſu meinem Herzen, Bon den Wunben, bie mid, ſchmerzen.

2. Meine Wunden hat ge- ſchlagen Das Geſetz mit feinem Fluch, Und es bringt mid) zum Verzagen Auch des Teufels Lug und Trug, Der mir Got: te8 Gnad' abfagt, Mich bet Tag und Naht verklagt, Und alfo mein Herz gerfchläget, Daß fih all’ mein Blut beweget.

3. Will ih bann mein Elend lindern Und erleichtern meine Noth, Bei der Welt und ihren Kindern, Fall’ ich nur in neue Roth, Da ift Freude, bie be- trübt, Troſt, der nit Er⸗ auidung giebt, Helfer, bie mir Herzleid maden, Falſche Freunde, bie mein lachen.

4. In der Welt tft alles nich⸗ tig, Nichts iſt, das nicht kraft⸗ 108 wär’, Hab’ ih Hoheit, bie iſt flüchtig. Hab’ ih Reich⸗ thum, was iſt's mehr, Als ein Städlein armer Erb’? Hab’ ih Luft, was iſt fie werth? Was tft, das mich heut’ er-

freuet, Das mich morgen nicht gerenet?

5. Aller Troſt und alle Freude, Ruht in dir, Herr Je⸗ ſu Chriſt! Dein Erfreuen iſt die Weide, Wo man immer froͤhlich iſt. Leuchte du, o Freu⸗ denlicht, Eh' mein armes Herz mir bricht, Laß an dir es ſich erquicken, Jeſu, komm', laß dich erblicken!

6. Freu' dich, Herz, bu biſt erhöret; Denn er ziehet bei dir ein. Sein Gang iſt zu dir ge⸗ kehret, Heiß' ihn nur willkom⸗ men ſein, Und bereite dich ihm zu, Gieb dich ganz zu ſeiner Ruh', Oeffne ihm Gemüth und Seele, Klag' ihm, was dich drüd’ und quäle,

7. Nun Haft du ein füßes Leben: Alles, was du willſt, ift dein. Chriſtus, der fi bir gegeben, Läßt dich reich durch Gnade fein. Seine Onad' tit beine Kron’ Und bein Heil fein fchönfter Lohn. Innig hält er dich umfchlofien, Nennt did feinen Reichsgenoſſen.

8. Seines Himmels gold'ne Dede Spannt ber Hetland um di her, Daß dich fort nicht mehr erſchrecke Deiner Feinde große® Heer. Seine Engel ſtel⸗ len ſich Dir zur Seite, wenn du dich Hier willſt oder dorthin wenden, Tragen dich auf thren Haͤnden.

V. Was bu Böſes haſt bes

Kommen bed Herrn.

gangen, Das ift Alles abge- ihafft, Gottes Liebe nimmt ge⸗ fangen Deiner Sünden Macht und Kraft. Chriſti Sieg be- halt das Feld, Und was Böſes in ber Welt Sich will wieder dich erregen, Wird zu lauter Glück und Segen.

10. Alles dient zu deinem Frommen, Was dir böf’ und ſchädlich ſcheint, Weil dich GHriftus angenommen, Und es treulich mit bir meint. Bleibſt du ihm nur wieder treu, Iſt's gewiß und bleibt dabei, Daß du mit den Enaeln droben Ihn dort ewig werdeſt loben.

Paul Gerhard, geb. 1606, } 1676.

47T.

Mel. Aus meines Herzens Grunde. 1. Nun jauchzet al’, ihr Frommen, Zu biefer Gnaden⸗ zeit, Weil unfer Heil ift kom⸗ men, Der Herr ber Herrlid- fett, Zwar ohne flolge Pracht, Doch mächtig, zu verheeren, Und gänzlich zu zeritören Des Teufels Reid und Macht,

3. Kein Scepter, feine Krone Sucht er auf biefer Welt; Im hohen Himmelsthrone Iſt ihm ſein Reich beſtellt; Er will hier feine Macht Und Majeftät ver- hüflen, Bis er des Vaters Wil: len Gehorſamlich vollbracht.

2. Ihr Mächtigen auf Er⸗ den, Nehmt dieſen König an! Wollt ihr berathen werden Und

Adventslieder. 37

geh'n die rechte Bahn, Die zu dem Simmel führt; Sonft, no ihr ihn veradhtet Und nur nch Hoheit trachtet, Des Herren Zorn euch rührt.

4, Ihr Armen unb Glenben In biefer böfen Fett, Die ihr an allen Enden Mußt haben Angft und Leid. Seid bennod) woblgemuth, Laßt eure Lieder fingen Und thut dem König fingen, Der ift eu’r höchſtes Out.

5. Er wird nun bald erſchei⸗ nen In feiner Herrlichkeit, Und alles Leid und Weinen Ber: wanbeln ganz in Freud'; Gr iſt's, der helfen kann; Halt't eure Lampen fertig Und ſeid ſtets ſein gewärtig, Er iſt ſchon auf der Bahn! |

Mich. Schirmer, geb. 1606, 7 1:75.

415.

Mel. Aus meines Herzens Grunde.

1. Auf, auf, ihr Reihöye- noffen! Eu'r König kommt heran, Empfahet unverdrofich Den großen Wunbermann, Ihr ChHriften, geht herfür, Takt uns vor allen Dingen Ihm Hoſianna ſingen Mit heiliger Begier.

2. Auf, ihr betrübten Her⸗ zen, Der König ift gar nah)’; Hinweg al’ Angſt und Schmer⸗ zen, Der Helfer iſt ſchon da! Seht, wie ſo mancher Ort Hochtroͤſtlich iſt zu nennen, Da

38 Gott ber Sohn, Jeſus Chriftus und bie Erlöfung.

wir ihn finden können Im Nachtmahl, Tauf’ und Wort. 3. Auf, auf ihr Vielgeplag⸗ ten, Der König iſt nicht fern; Seid fröhlich, ihr Verzagten. Dort fommt der Morgenftern; Der Herr will in ber Roth Mit reichen Troft euch ſpeiſen, Gr will euch Hülf’ erweijen, Ja bämpfen gar ben Tod.

4. Nun bört, ihr frechen Sünder: Der König merfet d’rauf, Wenn ihr verlor’nen Kinder In vollem Lafterlauf Auf Arges jeib bedacht, Ja thut e8 ohne Gorgen; Gar nichts ift ihm verborgen, Er giebt auf Ulles Acht.

5. Seid fromm, ihr Unter: thanen, Der König ift geredht; Laßt und bie Weg’ ihm bab- nen Und machen Alles fchlecht. Fürwahr, es meint es gut; D’rum laffet und bie Plagen, Welch’ er uns fhidt, ertragen Mit unerfchrod’nem Muth,

6. Friſch auf, in Gott, ihr Armen, Der König forgt für eu, Er will durch fein Erbar⸗ men Euch machen groß und reich; Der an ein Thier ge- dacht, Der wirb auch eud er- nähren; Was Mengen nur begehren, Daß fteht in feiner Macht.

7. Friſch auf, ihr Hochbe⸗ truͤbten, Der König kommt mit Macht; An uns, ſein' Herzge⸗ liebten, Sat ex ſchon laͤngſt ge⸗

dacht. Nun wird fein’ Angſt noch Pein Noh Zorn binfür uns fchaben, Dieweil ung Bott aus Gnaden Läpt feine Kinder fein.

8. So lauft mit fchuellen Schritten, Den König zu be- feh’n, Diemweil er kommt gerit- ten Starl, herrlich, fanft und fhön. Nun tretet Al’ heran, Den Heiland zu begrüßen, Der alles Kreuz verfüßen Und uns erlöfen kann.

9. Der König will bedenken Die, wel’ er herzlich Itebt, Mit Löftliden Geſchenken, Als ber fich felbft uns giebt Dur feine Gnad' und Wort; Ja, König, hoch erhoben, Wir Alle wollen loben Dich freudig hier und bort,

10. Nun Herr, du giebft uns reichlich, Wirt ſelbſt doch arm und ſchwach; Du liebeſt unver⸗ gleichlich, Du jagſt den Sün- dern nad; D'rum woll’n wir dir allein Die Stimmen hoc erihwingen, Ein Hofianna fingen Und ewig dankbar fein.

Jop. Rift, geb. 1607, } 1667.

49.

Me. Bon Sott will ich nicht laſſen

1. Mit Ernft, ihr Menſchen⸗ finder, Das Herz in eud bes ftellt: Bald wirb das Heil ber Sünder, Der wunberftarte Held, Den Gott aus Guad' allein Der Welt zum Licht uub

Kommen des Herrn. Adventslieder.

Leben Verſprochen hat zu ge⸗ ben, Bei Allen kehren ein.

2. Bereitet Doch feın tüchttg, Den Weg dem großen Gaft, Macht feine Steige richtig, Laßt Alles, was er Baßt; Macht alle Bahnen recht, Die Thal’ laßt fein erhöhet, Macht niedrig, was hoch ftehet, Was kumm tft, gleich und ſchlecht.

3. Ein Herz, das Demuth liebet, Bet Gott am höchſten ſteht; Ein Herz, das Hochmuth übet, Witt Ungft zu Grunde gebt, Ein Herz, .das richtig iſt Und folget Gottes Leiten, Das kann fidy recht bereiten, Ju dem fommt Jeſus Chrift.

4. Ad, mache du mid Armen In diefer Gnadenzeit Aus Güte und Erbarmen, Herr Je⸗ fu, ſelbſt bereit. Zeuch in mein Herz binein Som Stall und von ber Krippen: So werben Herz und Rippen Dir ewig danfbar fein.

Pal. Thilo, geb. 1607, + 1662,

SO. Mel. Run komm, ber Heiden ꝛc.

3. Gott fel Dank burd alle Welt, Der fein Wort beftändig hält, Und der Sünder Troſt und Rath Zu und hergefenvet bat.

2 Was ber alten Wäter Schaar Höchſter Wunfh und Sehnen wat, Und waß fie ge-

prophezeit, Iſt erfällt in Herr⸗ lichkeit,

3. Zions Hülf’ und Ahrams Lohn, Jakobs Heil, der Jung⸗ frau Sohn, Wunderbar, Rath, Kraft und Held, Hat fih treu⸗ lich eingeftellt.

4. Set willflommen, o mein Heil, Hofianna, o mein Theil! Nichte du auch eine Bahn, Dir in meinem Herzen an.

5. Zeuch, bu Ghrenfönig, ein, Es gehöret dir allein, Mad’ ed, wie du gerne thuft, Rein von aller Sündenluft.

6. Und gleichwie bein’ Zu⸗ funft war Voller Sanftmuth, ohn’ Gefahr: Alſo jet au jederzeit Deine Sanftmuth mir bereit.

7. Tröſte, tröfte meinen Sinn, Weil ih ſchwach und blöde bin, Und des Satans ſchlaue Lift, Sich zu hoch für mid vermißt.

8. Tritt ber Schlange Kopf entzwet, Daß ich, aller Aengften fret, Dir im Glauben, um und an, Selig bleibe zugethan;

9. Daß, wenn bu, o Lebens⸗ fürft, Prächtig wiederfommen wirft, Ich Dir mög? entgegen= geh’n Und vor dir gerecht bes ſteh'n. Heinz. Held, um 1640.

51. Mel. Wie jhön leucht’t und der x.

1. Der Heiland kommt! Lob⸗ fingetifm, Dem Gott, dem alle

40 Gott dev Sohn, Zeus Chriſtus und bie Gelöfung.

Seraphim, Das Heilig! Hei- lig! fingen. Gr fommt, ber ew'ge Gottesſohn, Und fteigt von feinem KHimmelsthron, Der Welt den Sieg zu bringen. Preis bir! Da wir Von den Sünden Rettung finden. Höch⸗ ſtes Wefen ! Durch dich werben wir geneſen.

2. Willtommen, Friedefürft und Held, Rath, Vater, Kraft und Heil der Welt! Willlom- men auf ber Erben ! Du kleideſt Dich in Fleifh und Blut, Wirft Menſch und willſt, der Weltzu gut, Selbft unfer Bruber wer: den. Ja bu, Jefu! Stredft Die Armen, Voll Grbarmen, Aus zu Sündern Und verlor'nen

Menſchenkindern. 3. Du bringſt uns Troſt, Zufriedenheit, Heil, Leben,

ew’ge Seligkeit. Sei hoch da⸗ für geprieſen! O lieber Herr, was bringen wir, Die Treue zu vergelten, dir, Die du an uns bewieſen? Uns, die Wir hie. Im Verderben Müußten ſterben, Schenkſt du Leben. Groß'res Gut kannſt du nicht geben.

4. Wir bringen dir ein dank⸗ bar Herz, Gebeugt durch Buße, Ren’ und Schmerz, Bereit, vor bir zu wanbeln, Und dir und unferm Nächten treu, Aufrich- tig, ohne Heudelet, Zu leben und zu handeln. Dieß tft, Herr Chriſt, Dein Begehren; Laß

uns hören, Und ben Schaben, Den bu bräu’fi, nit auf uns laden!

5. Laß ung zu unſerm ew'gen Heil An bir in wahrem Glau⸗ ben Theil Dur deinen Geift erlangen! Auch wann wir lei- den, auf dich feh’n, Stets auf dem Weg der Tugend geh’n, Nicht an ber Erde bangen, Bis wir Zu bir Mit ben Frommen Werden fommen, Dich erheben Und in beinem Reiche leben,

Unbelannt.

52.

Mel Meinen Jeſum laß ich nicht.

1. Hoſtanna! Davids Sohn Kommt in Zion eingezogen, Ach, bereitet ihm den Chrom, Setzt ihm taujend Ehrenbogen, Streuet Palmen, machet Bahn, Daß er Einzug halten kann.

2. Hoſianna! fei gegräßt! Komm, wir geben dir entge⸗ gen; Unfer Herz tft ſchon ge⸗ ruͤſt't, Will fih Dir zu Füßen legen. Zeuch zuunfern Thoren ein, Du folft ung willflommen fein.

8. Soflanna | Friedensfürft, Ehrentönig, Held im Streite! Alles, was bu fchaffen wirft, Das iſt unfre Siegesbenute, Deine Rechte bleibt erhöht, Und dein Reih allein beſteht.

4. Hofiannal lieber Gaft, Wir find deine Reichsgenoſſen, Die du dir er waͤhlet Halt; Ach

Kommen bed Heren. Wpventslieber.

fo laß uns unverbroffen Dei- nem Scepter bienftbar fein, Herrſche du in uns allein.

5. Soflanna! komme bald, Laß uns beine Sanftmuth küſ⸗ fen. Wollte gleich die Kenechts⸗ geſtalt Deine Majeftät ver⸗ ſchließen, Ei, fo kennet Zion ſchon Gottes und auch Davids Sohn.

6. Soflanna! ſteh' uns bei! O Herr, hilf, laß wohl gelin- gen, Daß wir ohne Heuchelei Tir das Herz zum Opfer Diingen. Du nimmſt feinen Jünger an, Der bir nicht ge⸗ horchen Tann.

7. Hoſtanna! laß uns Bier An den Delberg dich begleiten, Bis wir einftens für und für Dir ein Pſalmenlied bereiten; Dort tft unfer Bethphage, Ho⸗ fanna in ber Höh'!

8. Hoflanna nah’ und fern! Eile bei uns einzugehen. Du Befegneter des Herrn, Warum wiüR du draußen fichen? Ho⸗ ſianna! biſt bu ba? Ya, bu tommft, Hallelujah!

Benj. Schmoll, geb. 1672, t 1737.

53.

Mel. Run ruhen alle Wälber.

1. Wie Tieblih klingt's ben Ohren, Daß tu biſt Menſch geboren Und mein Grlöfer bift? Wie lieblich, wie erquidend, Wie felig, wie entzüdend Iſt doch bein Name, Jeſus Chriſt!

2. Wie groß iſt deine Stärke, Wie herrlih deine Werke, Wıe Heilig ift bein Wort! Wie if bein Tob fo tröftli, Wie iſt dein Blut fo köſtlich, Mein Wels bes Heils, mein Lebens⸗ bort!

8. Wie rei find beine Ga⸗ ben, Wie hoch bift bu erbaben Auf deinem Köntgsthron! Es fingen, jauchzen, dienen Dir alle Seraphinen, Du wahrer Bott und Menſchenſohn.

4. Wie bift du von den Bans den Des Brabes auferftanden, Haft HM und Tod befiegt, Biſt unter Himmelsſchaaren So herrlich aufgefahren, Bis Alles bir zu Fußen liegt!

5. Wie füß tft beine Lehre! Wie groß ift deine Ehre! Wir herrſcheſt bu allein I Wer wollte nicht, o König, In Ehrfurcht unterthänig Und gern in dei⸗ ner Gnade jein!

6. Erweitert Thor und Thhs ren! Laßt Shrenpforten zieren, Gmpfangt ihn in ber Welt; Geht jauchzend ihm entgegen, Dieweil zu eurem Segen Der Ehrenkoͤnig Einzug hält!

7. Wer iſt's, wer läßt fi hören Als König aller Ehren? Der Herr ber Herrlichkeit! Der ift e8, ber kommt prächtig, Der Herr, der ſtark und mädtig, Der Herr, ber Sieger iſt im Streit.

8. Grhöhet Thor und Thür

43 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Erlöfung.

ren, Den König einzuführen! Wer iſt's, der Ginzug Halt? Der König aller Ehren! Der Herr von Gottes Heeren, Der Ghrentöntg aller Welt!

9. Breis dirvon allen From⸗ men! Du kommfſt, jet uns willommen Im Namen unf’- res Herrn. Der Herr ift Gott, der Eine, Der und erleudt’t alleine Als unfer Licht und Morgenftern ! j

Bh. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

>41.

Del. Der bu das Loos von ze.

1. Dein König kommt in niebern Hüllen, Ihn trägt ber laſtbar'n Eſ'lin Füllen, Em- .pfang’ ihn froh, Serufalem! Trag’ ihm entgegen Friedens⸗ palmen, Beftreu’ den Weg mit grünen Halmen! So iſt's dem Herren angenehm.

2. D maͤcht'ger Herrſcher obne Heere, Sewalt’ger Käm⸗ pfer ohne Speere, O Friede fürft von großer Macht! 68 wollen bier ber Grbe Herren Den Weg zu beinem Throne fperren, Doc bu gewinnft ihn ohne Schlacht.

8. Dein Reich iſt nit von biefer Erben, Do aller Erden Neiche werden Dem, das bu gründeft, untertban. Bewaff⸗ net mit des Glaubens Worten, Zieht deine Schaar na ben

vier Orten Der Welt binaus und madt dir Bahn.

4. Und wo du kommſt heran gezogen, Da ebnen fi des Meeres Wogen, Es fchweigt der Sturm, von dir bedroht. Du kommſt, auf den empörten Triften, Des Lebens neuen Band zu ſtiften, Und ſchlägſt tn Feſſel Sünd’ und Tod,

5. O Herr won großer Huld und Treue, D komme du aud jetzt auf's Neue Zu uns, die wir find ſchwer verftört! Noth tft e8, daß du felbft hienteden Kommt zu erneuen beinen Frieden, Dagegen fidh Die Welt empört.

6 O laß bein Licht auf Grden fliegen, Die Macht der Finſterniß erliegen, Und löſch ber Zwietracht Slimmen aus, Daß wir, die Völker und bie Thronen, Vereint al$ Brüder wieder wohnen In deines großen Vaters Haus!

Sr. Rüdert, geb. 1789.

DD.

Mel. Erſchienen iſt ber Herrlich’ Tag.

1. Run fommt das neue Kirchenjahr, Dep freut ſich alle Chriſtenſchaar; Dein König fommt, d'rum freue did, Du werthe8 Zion, ewiglih. Hal⸗ lelujah!

2. Wir hören no bas Gna⸗ denwort Vom Anfang immer wieber fort, - Das uns ben

Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder.

Veg zum Leben weif’t, Gott fet für feine Gnad' gepreif’t, Hallelujah !

8 Gott, wad und beine Wahrheit lehrt, Die unfern

43

Glauben ftet8 vermehrt, Lak in uns bleiben, daß wir bir. Lob und Preis fagen für und für, Hallelujah!

Joh. Diearisis, geb. 1611, + 1684.

2. Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder.

56.

Eigene Melodie,

1. Gelobet fett bu, Sen Chriſt, Daß du Menſch gebo- ren biſt, Von einer Jungfrau, das iſt wahr, Deß freuet ſich der Engel Schaar. Kyrieleis!

2. Des ew'gen Vaters einig Kind Jetzt man in ber Krippen find’t, In unfer armes Fleiſch und Blut Werkleidet fih das ew’ge Gut. Kyrieleis!

83. Den aller Welt Kreis nie beſchloß, Der liegt in Marten Schooß; Gr tit ein Kindlein worden Flein, Der alle Ding’ erhält allein. Kyrieleis!

4. Das ew'ge Licht geht da herein, Giebt der Welt ein'n zeuen Schein, Es leucht't wohl mitten in der Nacht Und uns des Lichtes Kinder macht. Ky⸗ rieleis.

5. Dee Sohn bed Vaters, Gott von Art, Ein Gaſt in ber Wels Hte ward, Und führt und aus dem Jammerthal, Gr macht uns Grben in fein’m Saal. Kyrieleis!

& Gr ift auf Erden fommen

arm, Daß er unfer fich erbarm', Und in dem Himmel madet rei Und feinen lieben Gugeln glei. Kyrieleis!

7. Da8 hat er Alles und ge⸗ than Sein’ groß’ Lieb’ zu zei⸗ gen an; Dep freu’ fih alle Shriftenheit Und bank’ ihm deß in Ewigkett. Kyrieleis !

M. Luther, geb. 1483, } 1546.

DT.

Diel Vom Himmel ho ba =.

l. om Himmel kam ber Engel Schaar, Erſchien den Hirten offenbar; Sie fagten ihn’n: Sin Sindlein zart, Das liegt dort in der Krippen hart,

2. Zu Bethlehem in Davibs Stadt, Wie Micha das ver: tündigt Hat! Es ift ber Serre Jeſus Chrift, Der euer Aller Heiland ift.

3. Dep follt ihr Billig froͤh⸗ lich fein, Daß Gott mit eu ift worden eins, Er fommt zu zu euch in Fleiſch und Blut, Su’e Bruder, ift das ew’ge Out.

4. Was kann euch ſchaden Sünb’ und Tod? Ihr habt ei

4 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erloſung.

euch ben wahren Gott. Laßt jenen nur ben alten Feind: Gott's Sohn tft worden euer Freund.

5. Ex will und kann euch laſ⸗ fen nicht, Setzt ihr auf Ihn eu’ Zuveriht, Es mögen euch viel fehten an, Dem fet Troß, der's nicht laffen kann!

6. Zuletzt müßt ihr doch ha⸗ ben Recht, Ihr ſeid nun wor: den Gott's Geſchlecht; Deß danket Gott in Ewigkeit, Ge⸗ duldig, froͤhlich allezeit.

M. Luther, geb. 1483, } 1546, 58. Eigene Melebie.

1. Lobt Gott, ihr Chriſten, alle glei, In feinem höcdften Thron, Der heut’ ſchleußt auf ſein Himmelreich Und ſchenkt ans feinen Sohn. :,:

2. Er fümmt ans feines Va⸗ ter8 Schon Und wirb ein Ktnblein klein. Gr Liegt bort elend, nadt und bloß In einem Krippelein. :,:

3. Er äußert ih all? feiner G'walt, Wirb niebrig und ge- ring, Und nimmt an ah ein’s Lnechts Seftalt, Der Schöpfer aller Ding’. :,:

4. Gr liegt an feiner Mutter Brufl, Nimmt von ihr feine Speif, Au dem die Gngel ſeh'n ihr” Luſt, Deun er tft Danibs Reis, :,:

5. Das aus jein’m Stamur entiprießen follt’ In dieſer letz⸗ ten Zeit, Durch welchen Gott aufrichten wollt Sein Reid, bie Chriſtenheit. :,:

6. Er wechſelt mit und wun= berlih: Fleiſch und Blut nimmt er an, Und gtebt une in ſeinis Vaters Rei Die Hlare Gottheit dD’ran; :,:

7. Gr wird ein Knecht, und id ein Herr, Das mag ein Wechſel fein! Wie Fönnt’ er bo fein frennblider, Das Herze⸗Jeſulein? :,:

8. Heut’ ſchleußt er wieder auf bie Thür’ Zum ſchönen Parabeis; Der Cherub fteht nicht mehr bafür; Gott ſei Lob, Ehr' und Preis. :,:

NR. Hermann, + 1561.

59.

Mel. Erfhiemen ift ber Herzlich? Tag.

1. Wir fingen bie, Imma- nuel, Du Lebensfürft unb Onadenquell, Da Himmels⸗ blum' nub Morgenſtern, Du Jungfraufohn, Herr aller Herr’n. Halleinjah,

2. Wir fingen bie mit Deinem Heer Aus aller Sraft Rob, Preis und Chr’, Dab bu, 0 lang’ gewänfäter Gef, Ti nunmehr eingeftellet haft. Hal⸗ lelujah.

8. Don Anfang, da die Welt gemacht, Hat fo mandh’ Herz nad bir gewacht; Dich bat ge=

Die Geburt bed Herrn. Weihnachtslieder.

hofft fo lange Jahr! Der Vaͤ⸗ ter und Propheten Schaar. Hallelujah.

4. Bor Andern bat bein hoch begehrt Der Hirt und Kö⸗ nig deiner Heerb’, Der Mann, der dir fo wohl gefiel, Wenn er bir fang auf Sattenfpiel: Haflelujah !

5. Ad, daß ber Herr aus Zion käm' Unb unfre Bande son uns nähm’! Ach, daß bie Hülfe bräch’ Herein, So würde Jakob fröhlich fein! Halle⸗ nich!

6. Run, bu bift Hier, ba lies geft ou, Hältft in dem Kripplein deine Ruh’; Bi Hein nnd machſt doch Alles groß, Bes Heid’ die Welt und kommſt doch bloß. Hallelnjah.

7. Du kehrſt in fremder Hauſung ein, Und find doch ale Himmel dein; Trinkſt Milch aus einer Menfchen- bruſt, Und bift doch aller Engel Luft. Hallelujah.

8. Du biſt der füß’fte Men- ſchenfreund, Doc find dir fo viel Menſchen Feind; Herodis Heer hält di für Greu'l, Und biſt doch nichts als Tauter Heil, Hallelujah.

9. Ich aber, dein geringſter Knecht, Ich ſag' es frei und mein’ es recht: Ich liebe dich, doch nicht ſo viel, Als ich dich gerne lieben will. Hallelujah.

10. Der Will’ iſt da, bie

Kraft tft fein, Doch wirb bir nit zuwider fein Mein armes Herz, und was ed fann, Wirft du in Gnaben nehmen an. Hallelujah.

11. Darum Hab’ ich fo guten Muth, Du wirft au halten mich für gut; O Jeſu Chrift, bein frommer Sinn Madt, daß ih fo vol Troftes Bin. Hallelujah.

12. Bin ich gleich Suͤnd' und Laſter voll, Hab' ich gelebt nicht wie ich ſoll, Ei kommſt du doch deßwegen ber, Daß ſich der Suͤnder zu dir kehr'. Salz lelujah.

13. So faf ich dich nun ohne Scheu, Du machſt mich alles Jammers frei, Du trägſt den Zorn, du würgft den Tod, Verkehrſt in Freud’ al’ Angft und Roth. Hallelujah.

14. Du bift mein Haupt, hinwiederum Bin ich bein Glied und Eigenthum Und will, fo viel dein Geift mir giebt, Stet8 dienen bir, wie bir’ 8 beliebt. Hallelujah.

15. Ih will dein Hallelujah hier Mit Freuden fingen für und für, Und dort in deinem Ehrenſaal Soll's fhallen ohne Zeitund Zahl: Hallelujah!

Baul Gerhard, geb. 1606, + 1676.

Go. Mel. Allein Bott in ber Höh’ ſei sc. 1. Ich fteh’ an beiner Krippe

46 Goit.ber Sohn, Jeſus Chriftus und bie Erlöfung.

bier, O Jeſu, bu mein Leben; Ich ftehe, bring’ und ſchenke dir, Was du mir haft gegeben. Nimm Hin, es ift mein Geift und Sinn, Herz, Seel’ unb Muth, nimm Alles Hin, Und laß dir's wohlgefallen.

2. Da ich noch nicht geboren war, Da bift bu mir geboren, Und haft mid, dir zu eigen gar, Eh' ih dich kannt', erforen. Ch’ ih dur beine Hand ge- macht, Da hat dein Herze ſchon bedacht, Wie du mein mwollteft werben.

3. Ich lag in tiefer Todes⸗ nacht, Du wurbeft meine Son- ne, Die Sonne, die mir zuge⸗ bracht Licht, Neben, Freud' und Wonne O Sonne, die das werthe Richt Des Slauben? in mir zugericht't, Wie ſchön find beine Strahlen!

4. Ich fehe dich mit Freuden an, Und kann nicht fatt mich fehen; Und weilich nun nicht weiter fann: So rühm’ ich, was geihehen; O daß mein Sinn ein Abgrund wär’ Und meine Seel’ ein weites Meer, Dap ich dich möchte faſſen!

5. Wenn oft mein Herz in Nöthen weint Und feinen Troft fann finden, Rufſt Du mir zu: Ich bin dein Freund, Gin Til- ger heiner Sünden; Was trauert du, mein Fleiſch und Bein? Du follft ja guter Dinge fein, Sch zahle deine Schulden,

6. Du frageft nit nach Luſt der Welt, Noch nach des Leibes Freuden. Du haft Dich bei uns eingeftellt, An unjrer Statt zu leiden; Suhft meiner Seele Troft und Freud’ Durch bein felbfteignes Herzeleid; Das will ich bir nicht wehren.

7. Eins aber, hoff’ ich, wirft bu mir, Mein Heiland, nicht verfagen: Daß ih Di möge für und für In meinem Herzen tragen. So laß es deine Woh⸗ nung fein! Komm, komm und leg’ in mich hinein Di und al’ deine Freuden!

8. Zwar follt’ ich denten, wie gering Ich dich bewirthen wer- de; Du bift ber Schöpfer aller Ding’, Ich bin nur Staub und Erde! Doc bift du fo ein lieber Saft, Daß bu noch nie verſchmähet haft Den, ber fein Herz dir öffnet.

Paul Gerhard, geb. 1606, + 1826.

61.

Mel. Barum foßt’ ich mid) denn x-

1. Froͤhlich fol mein Here fpringen, Diefer Zeit, Da vor Freud’ Alle Engel fingen. Hört, hört, wie mit polen Shören Alle Luft Laute ruft: Chriſtus ift geboren !

2. Heute gebt auß feiner Kammer Gottes Held, Der die Welt Reißt aus allem Jam⸗ mer. Gott wird Menſch, dir Menſch zu Gute, Gottes Kind,

Die Geburt bes Herrn.

Das verbinb’t Sih mit un: ferm Blute.

3. Soüt’ uns Bott nun koͤn⸗ nen haſſen, Der uns giebt, Was er liebt Weber alle Mapen? Gott giebt, unferm Leid zu wehren, C.inen Sohn Aus dem Thron Seiner Mat und Ehren.

4. Sollte von ung fein ge⸗ tehret, Der fein Rei Und zu: glei Sich ſelbſt ung verehret? Sollt' uns Gottes Sohn nit lieben, Der jegt fömmt, Von ung nimmt, Was uns will betrüben?

5. Hätte vor ber Menſchen Orden Unfer Hell Ginen Gräu'l, Wär’ er nicht Menſch worden. Hätt’ er Luſt zu un: ferm Schaden, Ei, jo würd’ Unfre Bürd’ Er nicht auf fi laden.

6. Gr nimmt auf fi, was auf Erden Wir gethan, Giebt fih an, Unfer Lamm zu wer: den; Unſer Lamm, das für und ftirbet Und bei Gott Für ben Tod Gnad' unb Fried’ er- wirbet,

7. Run, er liegt in feiner Krippen, Ruft zu ih Mich und did, Sprit mit fühen Lippen: Laffet fahren, lieben Brüber! Bas euh quält, Was euch fehlt, Ich bring’ Alles wieder.

8. Si, jo kommt und lapt un8 laufen, Stellt eud ein, Oro und Klein, Gilt mit

Weihnachtslieder. 47

großen Haufen; Liebt den, der vor Liebe brennet; Schaut den Stern, Der euch gern Licht und Labſal gönnet.

9. Die ihr ſchwebt in großen Leiden, Sehet! hier Iſt die Thür’ An den wahren Freu⸗ den, Faßt ihn wohl, ex wirb euch führen An ben Ort, Da Binfort Euch fein Kreuz wird rühren.

10. Wer fi fühlt befchwert im Herzen, Wer empfinp’t Seine Sünd’ Und Gemiffens- ſchmerzen, Sei getroft; Bier wird gefunden, Der in Gil’ Machet heil Die vergift’ten Wunden, °

11. Die ihr arm ſeid und elende, Kommt herbei, Füllet frei Eures Glaubens Hände. Hier find alle guten Gaben Und das Gold, Da ihr ſollt Euer Herz mit laben.

12, Süßes Heil! laß bie umfangen! Laß mid bir, Meine Zierl Unverrüdt an: bangen. Du bift meines Le- bene Leben; Nun kann id) Mich buch) dich Wohl zufrieden ge- ben.

13. Meine Schuld fann mic nicht drüden, Denn bu haft Meine Laft UM’ auf deinem Nüden; Kein Fleck ift an mir au finden, Sch bin gar Rein und far Aller meiner Sünben,

14 Ich bin rein um beinetz willen, Du giebft g’nug Chr’

48° Gott der Sohn, Jefus Chriftus und die Grlöfung.

und Schmuck, Mich darein zu hüllen. Ich will dich in's Herze ſchließen, O mein Ruhm, Edle Blum'! Laß dich recht genießen!

15. Ich will dich mit Fleiß bewahren, Ich will dir Leben hier, Dir will ich abfahren; Mit dir will ich endlich ſchwe⸗ ben, Voller Freud', Ohne Zeit, Dort im andern Leben.

Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.

62. Del. Lobe den Herren, ben ıc.

1. Jauchzet, ihr Simmel, frohlodet, ihr Engel in Chö⸗ ven! Singet bem Herren, dem Heiland der Menſchen, zu Ch⸗ ren! Sehet doch da! Gott will ſo freundlich und nah' Zu den Verlor'nen ſich kehren.

2. Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Enden der Er⸗ den! Gott und der Sünder, die follen zu Freunden nun werden. Friebe und Yreub’ Wird uns verfündiget heut’; Freuet euch, Hirten und Heer: den!

8. Sehet dieß Wunder, wie tief ſich der Höchſte hier beuget; Sehet Die Liebe, die enblich als Liebe ſich zeiget! Gott wird ein Kind, Träget un? tilget bie Sünd'; Alles anbetet und ſchweiget!

4. Gott iſt im Fleiſche! wer kann dieß Geheimniß ver- ſtehen? Hier iſt die Pforte des

Lebens nun offen zu ſehen; Gehet hinein, Mit dieſem Kinde zu fein, Die ihr zum Vater wollt gehen!

5. Haft du denn, Hoͤchſter, auch meiner noch wollen ges denfen? Du willft Dich felber, dein Herze ber Liebe mir fchens ten. Solt’ nit mein Stau Innigft fi freuen darin Und fi in Demuth verfenten?

6. König der Ehren! aus Liebe geworden zum Kinde, Dem id auch wieder mein Herze in Liebe verbinde, Du ſollſt es ſein, Den ich erwähle allein; Ewig entfag’ id ber Sünde!

7. Süßer Imanuel, werd’ auch geboreninwendig! Komm’ do, mein Heiland, und laß mich nicht länger elenbig; Wohne in mir, Mad’ mid ganz Eines mit dir, Und mid belebe beftändig !

8. Meufhenfreund Jeſu! bich lieb' ich, dich will ich erheben; Laß mich doch einzig nad dei⸗ nem Gefalfen nur leben; Gieb mir aud bald, Jeſu, bie Kin⸗ desgeftalt, An bir alleine zu fleben !!

G. Terfteegen, geb. 1697, t 176B.

63.

Mel. Bom Himmel hoch, ba ꝛe.

1. Dieß iſt der Tag, den Gott gemacht; Sein werd' in aller Welt gedacht! Ihn preiſe,

Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder.

was durch Jeſum Chrift Im Himmel und auf Erben iſt.

2 Die Völker haben bein geharrt, Bis daß bie Zeit er- füllet ward; Da fandte Gott von feinem Thron Das Heil ber Welt, bich, feinen Sohn.

8 Wenn id die Wunder faffen will, So fteht mein Geiſt vor Ehrfurcht ſtill; Gr betet an und er ermißt, Daß Gottes Lieb' unendlich iſt.

4. Damit ber Sünber Gnad' erhält, Grniebrigft du dich, Herr ber Welt, Nimmſt felbft an unfrer Menſchheit SCheil, Erſcheinſt tm Fleifch, wirft un- fer Seil.

5. Dein König, Sion,

kommt zu bir. „Ich komm’, im Bude flieht von mir: Gott, deinen Willen thu' ich gern.“ Gelobt fet, der da kommt im Seren! 6, Herr, der du Menſch ge- boren wirft, Immanuel und Zriedefürk, Aufden Die Völfer hoffend ſah'n, Did bet’ auf i&, mein Heiland, an.

1. Du, unfer Heil und hoͤch⸗ Red But, Vereineft dich mit Fleiſch und Blut, Wirft unfer Freund und Bruder bier, Und Gottes Kinder werben wir.

8. Gedanke voller Majeftät, Du bift e8, der dad Herz er- Höht! Gedanke voller Selig: feit, Du bift es, der das Herz erfreut.

9. Durch Eines Sünbe fiel die Welt. Gin Mittler iſt's, ber fie erhält. Was zag’ ich nun, weun der mich ſchützt, Der tin bed Vaters Schooße fiht?

10. Jauchz't, Himmel, die ihr ihn erſuhr't, Den Tag der hei⸗ ligften Geburt; Unb Erbe, bie ihn heute ſieht, Sing’ ihm, dem Herrn, ein nenes Lied!

11. Herr, der bu und den Tag gemadt, Der und fo großes Heil gebradt, Dich preife, was durch Jeſum Chriſt Im Himmel und auf Erden iſt!

Chr. Fr. Gellert, geb. 1715, 71769,

64. Mel. Wie ſchön leucht't und zc.

1. Verzage, Volk der Chri⸗ ſten, nicht! Die Heiden ſehen auch ſein Licht Und finden den Erretter. Des wahren Gottes Sohn und Ruhm Stürzt aller Bögen Säulen um, Die Bil- ber falfher Götter. Gott wird Selbſt Hirt Seiner Heerbe, und die Erde fieht voll Freuden Gott felbft feine Heerbe weiden.

2. Der Gottheit Fülle wohnt. in bir, Durch Dich, mein Heil, fommt Gott zu mir Und ſchenkt mir feine Liebe. Wie danf* ich dir, wie preif’ ich nich? Du wirft mir gleich, ein Menfch, wie id, Daß ich nicht hülflos bliebe. Dankvoll, Herr, Toll Mein Gemüthe deine Güte

33 Gott ter Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung.

hoch erheben, Du, mein Hei⸗ land, bift mein Leben.

8. 68 dedte Finfterniß die Melt, Du haft bie finft’re Welt erhellt, Dep freuen fih bie grommen. Bom Aufgang bis zum Niedergang Erſchallt der Völker Lobgefang, Die anzu: beten fommen. Wie blind, Herr, find, Die dich baffen, fih nicht laffen, Gott belehren, Sich zum Vater zu befehren.

4. Gin Herz, das deine Wahr⸗ heit liebt, Und fi bir willig übergiebt, Das kannſt bu nicht vershmähen. Wer feine Hoff: nung auf dich feßt, Und fich in deinem Wort ergögt, Der fol Dich felbit einft fehen. Dein Licht Iſt niht Bei dem Sün- der, deine Kinder find bie Frommen, Welche gläubtg zu dir kommen.

5. Mein Glaube fei mein Dantlaltar, Hier bring’ ich mid zum Opfer dar, Dir, der Ver- laff’nen Tröfter. Ich bete Did in Demuth an; Wer tft, der mid verdammen kann? Ich bin ja bein Grlöffter. Von bir Strömt mir Gnabenfülle, Ruf’ unb Stille, Licht und Gegen Sind’ ich, Herr, auf beinen Wegen,

6. Dir will ih ewig dankbar fein, Mich gläubtg Deiner Liebe freu’n Und immer bein geden⸗ fen. Mein Weihraud fei Ge⸗ bet und Fleh'n; Hin auf bein

Beifpiel will ih jeh’n, Wenn bier mich Leiden fränten. Hab’ ih Wenig Gold im Leben Hin zugeben, voll Grbarmen Dien’ ich, wie ich kann, den Armen. 7. Berfich’re mich durch dei⸗ nen Geift, Daß du für mid erhöhet fei’ft, Den Himmel mir zu geben. Bin ich nur meines Heils gewiß, So Leine Macht der Finſterniß Mic hindern, dir zuleben, Fuͤr mich Kann ih Nichts vollbringen; hilf mir ringen, Freund ber Seelen, Ich will deinen Ruhm erzählen. Unbelannt.

565. Met. Jeſus, meine Zuperficht.

1. Gotte8 und Marten Sohn, Den, um unfer Leid zu wenden, Gott von feinem Him- melsthron In bie Welt bat wollen fenden, Set willkom⸗ men, großer Held, Du geprief’- nes Licht der Welt!

2. Deine Freudenanktunft macht, Daß wir Alle fröplich fingen, Da die Engel in ber Naht Die gewünfhte Bot⸗ fhaft bringen: Kommt, nun ift der Heiland da! Gott fei Dank, Hallelujah!

3. Uns zu Liebe kommſt du bier In da8 dunkle Thal ber Erde; Ad, daß Herz und Zunge dir Ewig, ewig dankbar werde! Jauchz't, ihr Voͤller, ruͤhm't

Die Geburt des Herrn. Weihnachtslieder.

ET

und preif’t Den, ber eu nun leben beißt.

4. Jetzt iſt Alles wieder ba, Was uns Adam einft verloren. Menſchen, fingt: Hallelujah! Gottes Sohn ift Menſch gebo- ren! Stimme mit den En- geln an, Rühm’t, was er an euch gethan.

5. Ehre fet Gott in der Hoh', Und auf Erden lauter Friede. Ferner made Leib und Meh’ Rimmermehr die Shriften mü⸗ de, Bis du ung, o Lebensfürft, Zu dem Vater führen wirft.

Chbriſt. Pfeifer.

66.

Mel. Vom Himmel Hoch, ba zc. 1. Empor zu Gott, mein Lobgefang! Er, dem der Engel Lied erflang, Der Tag, der Freudentag ift ba. Ihr Chri⸗ ften fingt: Hallelujah!

2 Vom Himmel fam in

dunkler Naht, Der uns das Lebensliht gebracht. Nun leuchtet uns ein milder Strahl, Wie Morgenroth im dunklen Thal.

3. Er kam, bes Vaters Eben⸗ bild, Von ſchlichtem Pilger: Heid umbüllt, Und führet uns mit fanfter Sand, Ein treuer Hirt, in's Vaterland |

4. Cr, der dort oben herrlich thront, Hat unter uns als Menſch gewohnt, Damit au wir ihm werben gleich Auf Erden und im Himmelreich.

5. Er führet und auf eb’ner Bahn, Uns, feine Brüder, bimmelan, Und wandelt unjer Pilgerkleid In Sternenglang und Herrlichkeit,

6. Rein, wie ber Engel Har- fenklang, Steig’ auf, du hoher Lobgeſang! Der Tag, ber Freubentag ift da. Ihr Chri- ften fingt: Hallelujah!

Fr. Ab. Qrummacher, geb. 1767, + 1845.

3. Darſtelſung und Erſcheinung des Herrn. Fpipfaniasfieder.

67.

Mel. Balet will ich bir geben.

1. Herr Jeſu, Licht der Hei- den, Der Frommen Schak und LtehI Wir fommen jet mit Freuden Durch deines Betftes Trieb In dieſen deinen Tem- pel Und fuhen mit Begtier,

Nah Stmeons Exempel, Dich, großen Gott, allhier.

2, Du wirft von uns gefun- den, D Herr, an jedem Ort, Dahin du dich verbunden, Durch bein Verheißungswort: Vergönnſt noch heut’ zu Tears, Daß man bi gleihermweti?

82 Gott der Sohn, Jeius Chriſtus und bie Gridfung.

Auf Glaubendarmen irage, Wie Hier der alte Greis.

3. Sei unfer Glanz in Won- ne, Ein helles Licht in Pein, In Schreden unfre Sonne, Im Kreuz ein Gnadenſchein, In Zagheit Gluth und Flamme, In Noth ein Freubenftrapl, In Krankheit Arzt und Amme, Gin Stern tn Todesqual.

4. Herr, laß auch uns ge- lingen, Daß einft, wie Si— meon, Gin jeder Chriſt kann fingen Den fhönen Schwanen- ton: Mir werden nun mit Frie- den Mein’ Mugen zugebrüdt Nachdem ih Schon hienteden Den Heiland hab’ erblidt.

5. Ja, ja, ich hab’ im Glau⸗ ben, Mein Jeſu, dich geſchau't; Kein Feind kann dich mir rau⸗ ben, Wie heftig er auch drän’t. Ich wohn' in deinem Herzen, Und in dem meinen du; Uns ſcheiden keine Schmerzen, Kein’ Angſt, kein Tod dazu.

6. Hier blickſt du zwar zu⸗ weilen Auch hart und ernſt mich an, Daß oft vor Angſt und Heulen Ich dich nicht ken⸗ nen kann; Dort aber wird's geihehen, Daß ih von Ange- ſicht Zu Augefiht ſoll ſehen Dein immer klares Licht,

Job. Frank, geb. 1618, + 1677.

6%.

Mel. Meinen Jejum laß ich nicht. L Jeſu, großer Wunder:

ſtern, Der aus Jakob iſt ers

fhienen, Meine Seele will fo gern Dir an deinen Feſte bie: nen; Rimm bo, nimm bod gnädig an, Was ich Armer ſchenken fann.

2. Nimm ba® Gold bed Glau⸗ bens Hin, Wie ich's von bir felber Habe Und bamit be- fhentet Bin; So iſt dir's bie liebfte Gabe; Laß e8 au bes währt und rein In des Elends Dfen fein.

3. Rimm den Weihranch des Gebets, Laß ihn gnäbig dir genügen. Herz und Lippen follen ftet8, Ihn gu opfern, vor Dir liegen; Wenn ich bete, nimm es auf, Und fprih Ja und Amen d’rauf.

4. Nimm bie Myrrhen bitt’s rer Neu’; Ad, mid ſchmerzet meine Sünde! Aber bu bift fromm und treu, Daß ich Troft und Snabe finde, Und nun froͤhlich ſprechen kann: Jeſns nimmt mein Opfer an.

Erdm. Neumeiſter, geb. 1671, t 1758.

69.

Del. Ad, was jol id Sünder ıc.

1. Wer im Herzen will er: fahren Und barum bemühet if, Daß ber König Jeſus Chriſt Sth in ihm mög’ offen- baren, Der muß fuchen in ber Schrift, Bis er diefen Schatz antrifft.

2. Er muß gehen mit ben,

Daritellung und Erſcheinung bes Seren,

Weiſen, Bid der Morgenftern aufgeht Und tm Herzen ftille ſteht; So kann man fidh felig preifen, Weil bes Herren An- geſicht Blänzt von Klarheit, Recht und Licht.

3. Denn wo Jeſus iſt gebo⸗ ren, Da erweiſet ſich gar bald Seine göttliche Geſtalt, Die im Herzen war verloren; Seine Klarbeit fpiegelt fich In ber Geele kraftiglich.

4. Alles Fragen, alles Sa⸗ gen Wird von biefem Sefu fetn Und von beffen Gnaden⸗ ihein, Dem fie fort und fort nadjagen, Bis die Seele in der That Diefen Schatz ge⸗ funden bat.

5. Ach, wie weit find fie zu⸗ rücke, Die nur fragen in ber Welt: Wo iſt Reichthum, But und Geld? Wo iſt Anfeh’n bei dem Glücke? Wo if Wol- luft, Rubm und Chr’? Und nach folder Thorbeit mehr.

6. Ja, unfeltg find bie Her⸗ sen Und in ihrem Wandel blind, Die alfo beichaffen find, Beil fie Diefen Schatz verſcher⸗ gen Und ermwählen einen Schein, Der nichts hilft in Todespein.

7. Jeful laß mich auf ber Erden Ja nichts fuhen, als allein, Daß bu mögeft bei mir fein, Und ih Dir mög’ ähnlich werben, In dem Leben dieſer Beit, Und in jener Ewigkeit.

8. Nun, fo will ich mit den Weifen, Welche die verkehrte Welt Höhnet und für Thoren hält, Di anbeten, rühmen, preifen, Liebfter Tefu, und vor dir Treulich wandeln für und für!

2. Laurentit, geb. 1660, + 1722.

TO.

Me. Gott bes Himmels und ber zc.

1. Werbe Licht, du Volf der Heiden! Werbe Licht, Jeruſa⸗ lem! Dir geht aufein Glanz ber Freuden Vom geringen Bethlehem. Gr, das Licht und Heil der Welt, Chriftus hat fich eingeftellt.

2. Ehe dieſes Licht erfchie- nen, Das die Völker wünſch⸗ ten, lag Dide Finſterniß auf ihnen; Doc uns fcheinet liche ter Tag, Und ein ſtrahlenvoller Stern Führt uns fiher zu bem Herrn,

83, Aber ab! von beinem Volke, Wirft Du Heiland, nicht erlannt, Und des Irrthums finſt're Wolke Weberfchattet doch dein Land; Ueber Salem ſtrahlt dein Licht, Aber Salem kennt dich nicht.

4. Weiſe kommen anzubeten, Auch Herodes fragt nach dir, Aber fragt nur, dich zu tödten, Wo du fei’ft, voll Blutbegier; Bern vergöffe feine Wuth, O du, Herr ber Welt, dein Blut!

5. Ach, verwerfet doch, ihr

54 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Griöfung.

Sünder, Den nicht, ber euch reiten Tann; Kommt und wer: bet Gottesfinder, Betet euren König an! Gilt zu ihm und ſäumet nit, Macht euch auf unb werdet Licht!

6. Run, wir eilen mit Ver- langen,: Dich zu ehren; find bereit, Dich, o Heiland zu em⸗ pfangen; Aeig’ uns deine Herrlichkeit! Unſre Knie beu- gen fi, Unſer Glaub’ umfaf- jet Dich.

7. Auf des Lebens Pfab geleite Täglich uns bein Geiſt und Wort; Gteb ung Muth zum guien Etreite, Daß wir fiegen fort und fort, Stets an deiner Seite geh’n, Nie verza- gend ftille fteh’n.

8. In des Leidens Finfter- niffen Leucht' ung deines Tro- ſtes Licht! Ach, in unfern Kümmerniſſen, Jeſu, ad, ver: laff’ uns nicht, Bis und in der Ewigkeit Deines Lichtes Glanz erfreut |

9. Wandern wir im finftern Thale Endlih näher Hin an's Grab, Dann fet unfer Licht und ſtrahle Himmeldtroft auf uns herab, Daß wir obne Furcht und Grau’n Unf’rem Tod entgegen fchau’n.

" 3.5. Mudre, geb. 1736, + 1810,

71.

Mel. Nun danket Alle Gott.

1. Was fol id, liebſtes Kind! Dir doch für Gaben ſchenken? Rimm bin des Glau⸗ ben® Gold! Dein will ich ftet8 geventen. Vergülde doch mein Herz Mit deiner Liebe Schein, Sp kann es würbiglih Dein Haus und Tempel fein.

2. Nimm bin ba8 Weih⸗ rauchfaß, Dieß Herz voll Lie⸗ besthränen, Die ſich nach dei⸗ ner Gluth und heil'gem Feuer fehnen. Uhl Nimm und läut’re fie, Send’ deinen Geift hinein, So kann e8 dein Altar Und auch bein Opfer fein.

8. Nimm biefe Myrrhen au, Die bittern Kreuzes⸗ plagen, Die bu zuerft gefoft’t Sn deines Fleiſches Tagen, Sp fann mit Heldenmuth Sn aller Shmad und Bein, Wie bu mein Führer bit, Ich bein Nachfolger fein.

4. Nimm Alles, was idy bin Und was ich kann gedenken; Es iſt ſchon Alles dein, Was ſollt' ih dir denn ſchenken? Schen® bu mir, Jeſu, nur Dein Herz, dein'n Liebes— Hein, So kann ih ewiglich In dir, bu in mir fein.

Unbelannt.

4. Des Hexrn Sehre,

55 Wandel und Borbilt.

Aadifolge Ben.

2. Mel. Sollt' es gleich bisweilen x.

1. Treuer Meifter, beine Worte Sind die rechte Him⸗ melspforte, Deine Lehren find ter Pfad, Der uns führt zn Bottes Stadt.

2. D wie felig, wer dich hö⸗ vet, Wer von dir will fein ge- Iehret, Wer in Demuth jede Stund® Horcht auf deinen treuen Mund!

3. Herr, dein Wort mir nicht verhehle! Rede Taut zu mei- ner Seele, Hilf ihr Halten bis zum Tod Deiner Liebe füß Gebst!

4. Huf mir, mi im Lieben üben, Und Gott über Alles lieben; Lehr’ mich lieben in- niglich Meinen Nächten gleich wie mich.

5. Laß mich, Jefu, bir auf

Erden Aehnlich inder Demuth werden; Geuß mir beine Sanftmuth ein, Lak mich Flug in Ginfalt fein.

6. Alfo wird fein Feind mich binden, Alfo werd’ ich Nude Anden, Alfo werb’ ich in ber Zeit Weife für die Ewigkeit.

Joh. Scheffler, geb. 1624, t 1677.

„3

Mel. Wachet auf, ruft uns bie ꝛc. 4 Dalger Jeſu, Heil’gungs-

quelle, Mehr als Kryftall rein, Har und belle, Du Iaut’rer

Strom ber Heiligkeit! Aller

Glanz der Gherubinen und Heiligfeit der Seraphinen Iſt gegen dich nur Dunkelheit. Ein

Vorbild biſt du mir, Ach, bilde mich nach dir, Du mein Alles! Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß ich auch heilig ſei, wie du.

2. Stiller Jeſu, wie dein Wille Dem Willen deines Vaters ſtille, Und bis zum Tod’ gehorſam war: So laß auch in Gott mich faſſen, Mach’ Herz und Willen nur gelafſen, Ja, ſtille du ſie ganz und gar. Mach' dir mich gleich geſinnt, Wie ein gehorſam Kind, Stille, ſtille, Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß ich fein ſtille ſei, wie du.

3. Treuer Jeſu, ohne Schlummer, In großer Arbeit, Müh' und Kummer Biſt du geweſen Tag und ' Nacht; Mußteft täglich viel ausftehen, Des Nachts lagſt du vor Gott mit leben, Und haft gebetet und gewadt. Gieb mir aud Wachſamkeit, Damit ich alle- zeit Wach’ und bete. Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß ih ſtets wachſam fei, wie du,

4. Güt'ger Jeſu, ah wie gnaͤdig, Wi: liebreich, freund⸗

58 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung.

lich und gutthätig Bift du doc gegen Freund und Feind! Deine Sonne leuchtet Allen, Dein Regen muß auf Alle fal- Ion, Wie undantbar ihr Herz ericheint. Mein Gott, ach Iehre mid, Damit au hierin id Dir nahahme Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß ich au gütig fet, wte du.

5. Sanfter Jefu, ſtets un- ſhuldig, Trugft du doch alle Schmach geduldig, Und übteft Race niemals aus, Wer kann deine Sanftmuth meſſen, Bet der du dennoch nie vergeffen Den Eifer für des Vaters Haus! Mein Heiland, ach ver- leih' Mir Sanftmuth und ba- bei Frommen Gifer. Jefu, o du, Hilf mir dazu, Daß ih fanftmüthig fet, wie bu.

6. Hoher Jefu, Ehrenkönig, Du ſuchteſt beine Ehre wenig, Und wurdeſt niedrig und ge⸗ ring. Immer fab man bi auf Erden In Demuth und in Knechtsgeberden, Erhobft dic felbft infeinem Ding’. Kerr, ſolche Demuth lehr’ Auch mich je mehr und mehr Gtetig üben. Jeſu, o du, Hilf mir Bazu, Daß ich bemüthig ſei, wie du.

7. Keuſcher Jeſu, al? dein Weſen, War zuüchtig, keuſch und auserleſen, Ein Bild der reinſten Sittſamkeit. Dein' Gedanken, Reden, Sinnen,

Geberden, Kleidung und Pe⸗ ginnen War voller laut'rer Züchtigkeit. O mein Imma— nuel, Mach' mir Geiſt, Leib und Seel' Keuſch und züchtig. Jeſu, o du, Hilf mir dazu, Daß keuſch und rein ich ſei, wie bu,

8 Maß'ger Jeſu, beine Weiſe Im Trinten und Genuß ber Speife Lehrt ung bie rechte Mäpigfeit. Deine Gpeife war’8, den Willen Des Bas ter8 treulih zu erfüllen, Und ihm zu dienen jederzeit. Ser, hilf mir, meinen Leib Gtet$ sähmen, daß th bleib? Nein und nüchtern Jeſn, o bu, Hilf mir dazu, Daß ich ſtets nüchtern fei, wie bu.

9. Liebſter Jeſu, liebſtes Les ben, Du wolleſt mich zu dir erheben, Und deinem Vorbild machen gleich. Gieb, daß mich dein Geiſt durchdringe, Daß ich viel Glaubensfrüchte bringe Und tüchtig werb’ zu deinem Reich. Ach, zeuch mich ganz zu dir, Behalt' mich für und fuͤr, Treuer Heiland! Jeſu, o du, Zap mich, wie du, Und wo bu bit, einft finden Ruh’.

3. 8. Lobenftein, um 1650, a. d.

Holländ. v. Eraffelius.

74.

Mel. Sollt' ich meinem Bott xc.

1. Laſſet uns mitt Jefu zi e⸗ ben, Seinem Vorbild folgen nah; In ber Welt der Welt

Des Herrn Lehre. Wandel und Vorbild.

67

entfliehen; Auf ber Bahn, bie ee uns brach, Immer fort zum Simmel reiten; Irdiſch noch, ſchon himmliſch fein; Glauben recht, und leben rein, Slauben durch die Lieb' erweifen! Treuer Jeſu, bleib' bei mir; Beh’ voran, ich folge bir!

2. Laffet uns mit Jeju.let- ben, Seinem Worbild werden gleich! Nach dem Leiden fol: gen Yreuten, Armuth Hier macht borten reich; Thränen- fat Bringt Heil und Wonne; Hoffnung ſtaͤrkt un in Geduld, Denn es fcheint durch Gottes Huld Nach dem Regen bald bie Sonne. Jeſu, Hier letb’ ich mit bir, Dort gteb Deine Yreube mir! j

8. Laſſet uns mit Jefu fer ben! Sein Tod reitet uns vom Tod' Und dom ewigen Berberben, Dad dem fichern Ehnder droht. Laßt uns fter- ben, weil wir leben, Sterben unfern Lüften ab; Dann wirb er uns aus dem Grab' In fein Himmelsleben heben, Sefn, Rerb’ ich, fterb’ ich Dir, Daß ich lebe für und für,

4. Raffet uns mit Jeſu Te ben! Weiler auferftanden tft, Mup das Grab uns wieber- geben. Jeſu! unfer Haupt bu bit, Wir find Deines Leibes Glieder, Wo hu lebſt, ba leben wir, Ach erfenn’ uns für und für, Seelenfreunb, für beine

A:

Brüder! Dir, o Jeſu, leb' ich. hier, Dort auch ewig einft bet bir!

Sigm. v. Birken, geb. 1626, + 1681.

De.

Mel. Mach'e mit mir, Gott, nad) zc.

1, Mir nad! ſpricht Chri⸗ ſtus, unfer Held, Mir nat! ihr Chriften alle! Verleugnet euch, verlaßt die Welt, Folgt meinem Ruf’ und Scalle; Nehmt euer Streuz und Unge- mac Auf .eud, folgt meinem Wandel nad!

2. Ich bin das Licht, id leucht' euch für Mit Heil’gem Tugenbleben, Wer zu mir kommt und folget mir, Darf nicht im Finſtern ſchweben. Ich bin der Weg, ich weiſe wohl, Wie man wahrhaftig wandeln ſoll.

3. Mein Herz iſt voll Des müthigteit, Vol Liebe meine Seele; Mein Munt, der fleugt zu jeder Zeit Von füßem Sanfmuthsöle; Mein Getft, Gemüthe, Kraft und Stan Zft Gott ergeben, ſchaut aufihn.

4, Ich zeig’ eu, das, was ſchädlich ift, Zu fliehen und zu, meiden; Und euer Herz von arger Lit Zu rein’gen und zu f&heiden. Ich bin ber Seelen Feld und Hort Und führ’ eu zu ber Himmelspfort'.

5. Faͤllt's euch zu ſchwer, ich geh’ voran, Ich ſteh' euh au

58 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung.

der Seite, Jh kämpfe felbft, ich bredy’ Die Bahn, Bin Alles in dem Streite. Gin böfer Knecht, der ftil will fteh’n; Sieht er voran hen Feldherrn geh’n.

6. Wer feine Seel’ zu finden meint, Wird fie ohn' mich ver⸗ lieren. Wer fie Hier zu ver- Iteren ſcheint, Wird fie in Gott einführen. Wer nicht fein Kreuz nimmt und folgt mit, Iſt mein nit werth und meiner Bier.

7. ©o laßt und benn dem lieben Herrn Tiit Leib und Seel’ nachgehen, Und wohl⸗ gemuth, getroft und gern Bei ihm im Leiden ftehen; Denn wer nicht Lämpft, trägt auch Die Kron’ Des ew'gen Lebens nicht davon.

Joh. Scheffler, geb. 1624, } 1667.

6.

Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht,

1. Seele, was ermüb’ft du dih In den Dingen bdiefer Erden, Die doch bald verzehren fih Und zu Staub und Aſche werden? Suche Jeſum und fein Licht: Alles Und’re Hilft dir nicht.

2. Sammle den zerfireuten Sinn, Laß ihn fih zu Gott aufihmingen; Nicht’ ihn ſtets zum Himmel hin, Laß ihn in die Gnad' eindringen! Suche

Sefum und fein Licht: Alles And’re Hilft Dir nicht.

3 Du verlangft oft füße Ruh’, Dein betrübtes Herz zu laben, Eil' der Lebensquelle zu, Da kannſt du ſie reichlich haben! Suche Jeſum und ſein Licht: Alles And're hilft dir nicht.

4. Fliehe die unſel'ge Pein, So daß finſt're Reich gebieret; Lak nur das bein Labſal fein, Was zur Glaubensfreude füh- ret. Sude Jeſum und fein Licht: Alles And’re Hilft bir nicht,

5. Ach, e8 wäre nun genug, Daß bu fo viel Zeit verborben, Daß dein Herz in Selbftbetrug Und in Lüften fat erftorben ! Suche Jeſum und fein Licht: Alles And’re hilft dir nicht.

6. Weißt du nicht, daß diefe Melt Ein ganz ander Weſen heget, Als dem Höchften wohl⸗ gefällt, Und dein Urfprung in fi träget? Suche Jeſum und fein Licht: Alles And’re Hilft dir nit.

7. Du bift ja ein Hauch aus Gott Und aus feinem Geiſt ge⸗ boren, Bift erlöf’t durch Chriſti Tod Und zu feinem Neid er- toren. Suche Jeſum und fetn Licht: Alles And’re Hilft bir nicht.

8. Schwinge dich fein oft im Geiſt Ueber alle Himmels⸗ höhen; Laß, was dich zur Erde

reißt, Weit von bir entfernet ftehen. Suche Jeſum und fein Sicht: Alles And're Hilft Dir nidt.

9. Nahe dich dem lautern Strom, Der vom Thron bes Heilands fließet Und auf bie, fo kenſch und fromm, Sich in reihem Maaß ergießet. Suche Sefum und fein Licht: Alles And’re Hilft dir nicht.

10. Laß dir feine Majeftät Smmerbar vor Augen ſchwe⸗ ben; Laß mit brünftigem Ge- bet Sich dein Herz zu ihm er⸗ heben! Suche Jeſum und fein Licht: Alles And’re Hilft Dir nicht.

11. Geh' in Einfalt nur da⸗ hin, Du wirſt ſchon das Ziel erblicken; Glaube: Gottes Vaterfinn Wird dich ewig dort erquicken. Sud’ nur Jeſum und ſein Licht: Alles And're hilft dir nicht!

Joh. G. Wolf, geb. 1684, + 1754.

“T-

Mel. Schmücke dich, o liebe Seele.

1. Heiland! deine Menſchen⸗ liebe War die Quelle deiner Triebe, Die dein treues Herz bewogen, Dich in unſer Fleiſch gezogen, Dich mit Schwachheit überbedet, Dich vom Kreuz in’®8 Grab geftredet. O ber ungemeinen Triebe Deiner treuen Menfchenliebe !

2, Ueber feine Feinde wei-

Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild.

nen, Jedermann mit Hülf’ er- fheinen, Sich der Blinden, Lahmen, Armen Mehr als väterlih erbarmen, Der Be: trübten lagen hören, Sich in Andrer Dienft verzehren, Ster⸗ ben voll der reinften Triebe: Das find Proben wahrer Liebe!

3. O du Zuflucht der Elen⸗ den! Wer hat nicht von deinen Händen Segen, Hülf’ und Heil genommen, Der gebeugt zu bir gefommen? O, wie if bein Herz gebrodhen, Wenn dich Kranke angefprochen ! Und wie pflegteft du zu etlen, Das Ge⸗ bet’ne mitzutheilen!

4. Die Betrübten zu er= auiden, Zu ben Kleinen bi zu büden, Die Unmifjenden zu lehren, Die Verführten zu be= kehren, Sünder, die fich jelbft veritoden, Täglich Tiebreich zu dir Ioden, War bein Tagwerk, beine Speife, Wohlthun beine Lebensreiſe.

5. O wie hoch ſtieg dein Er⸗

barmen, Als du für bie ärmften

Urmen Dein unfhäßbar theu: res Leben In ben äraften Tod gegeben; Da zur Marter bu erlefen, Aller Schmerzen Ziel gewejen, Und den Segen zu erwerben, Als ein Fluch Haft wollen fterben !

6. Deine Lieb’ hat Dich ges trieben, Sanftmutb und Ges duld zu üben, Ohne Schelten,

60 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und Die Erlsſung.

Droben, Klagen Andrer Schmach und Laft zu tragen, Allen freundlich zu begegnen, Kür die Läfterung zu fegnen, Zür der Feinde Schaar zu beten, Unb bie Mörder zu ver- treten.

7. Demuth war .bei Spott und Hohne Deines Lebens Shmud und Krone; Dieje machte dich zum Knechte Ginem fündigen Geſchlechte; Dieſe Demuth, gleich den Tauben Ohne Falſch, voll Treu' und Glauben, Mit Gerechtigkeit ge⸗ paaret, Durch Vorſichtigkeit bewahret.

8. Herr, laß deine Liebe decken Meiner Sünden Dieng’ und Fleden! Du haft das Ge⸗ feß erfüllet, Des Geſetzes Fluch geftillet; Laß mich wider beffen Stürmen Deiner Liebe Schild beſchirmen; Hetl’ge meines Herzens Triebe, Salbe fie mit beiner Liebe!

J. J. Rambach, geb. 1698, t 1735.

ws.

Mel. Nun fi der Tag geendet bat.

1. Wie gut iſt's, von der Sünde frei! Wie feltg, Chrifti Knecht! Im Sündenbtienft tft Schaverei, In Chrifto Kindes⸗ recht. 2% Im Sündendienft ift

Finſterniß, den Weg erfennt man nicht; Bet Chrifto ift ber

Bang gewiß, Man wandelt in dem Licht,

3. Im Sünbendienft tft Haß und Leid, Man plagt und wird betrübt, In Chriftt Reich tft Freudigkeit, Man liebt und wird geliebt.

4 Die Sünde giebt den Tod jum Bohn: Das heißt ja fhlimm gedient! Das Leben aber tft im Sohn, Der und mit Gott verfühnt.

5. O Hetland ! dir nur dien’ ih gern; Denn du haft mi erkauft; Ich weiß und will fonft feinen Herrn, Auf dich bin id getauft.

6. Wen du frei mad, ber tft recht fret; Du ſchenkſt ihm alle Schuld; Und darum danf? ich deiner Treu’ Und rübme deine Huld.

7. Ich bete an, Herr Jeſu Chriſt, Und fage: Ich Bin bein; Nimm mich zu dir; benn we bu bit, Soll auch dein Diener fein!

PH. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

„oO.

Mel. Seelenbräuttgam.

1. Sefu, geh’ voran Auf ber Lebensbahn, Und wir wollen nicht verweilen, Dir getrenlich nachzueilen; Führ’ uns an ber Hand Bi8 in's Vaterland.

2. Soll's uns hart ergeh'n, Laß ung feite fteh’n, Und au in ben ſchwerſten Tagen Nies

- Des Herrn Lehre, Wandel und Vorbild,

mals über Laſten Hagen; Denn durch Trübfal hier Geht der Weg zu bir.

3. Rühret eig’ner Schmerz Srgend .unfer Herz, Kümmert uns ein fremdes Letden, O fo gieb Geduld zu beiden; Nichte unfern Sinn Auf das Ende Bin,

4. Drb’ne unfern Bang, Je⸗ u, lebenslang; Führſt bu uns dur rauhe Wege, Gieb und auch bie nöth'ge Pflege; Thu’ und nah dem Lauf Deine Thüre auf!

R.L ©. Zingenborf, geb. 1700, 11760

SO.

wel. IH dan!" dir ſchon durch 2x.

1. Erheb' o Seele, deinen Sinn, Was haͤngſt du an der Erden? Hinauf, hinauf, zum Himmel hin; Denn du mußt himmlifch werben!

2. Was hat die Welt? was beut fie an? Nur Tand und eitle Dinge! Wer einen Him- mel hoffen Tann, Der ſchätzet fie geringe.

3. Wer Gott erkennt, kann der wohl no Den Wunſch aufs Nied’re Ienfen? Wer Gott zum Freund Hat, benfet hob, So müfjen ChHriiten den⸗ ten!

4. Rein Reiden, wenn’d auf hwer mich drüd, Schlägt meine Hoffnung nieder: ch

6

fhau’ empor, und mich erquickt Der Herr Doch endlich wieder.

5. Mein Theil ift nicht in diefer Welt, Ih bin ein Gaft auf Erden, Sch foll, wann biefe Hülle fällt, Ein Himmelsbür⸗ ger werben,

6. Dort ift bad rechte Ka⸗ naan, Wo Lebensftröme flic- Ben; Blick' oft hinauf, der An- blick Tann Den Leidenskelch verſũßen.

7. Dort oben iſt des Vaters Haus; Er theilt zum Gnaden⸗ lohne Den Ueberwindern Kro⸗ nen aus; Kämpf' auch um Ruh' und Krone!

8. Dort iſt's den Engeln füße Pflicht, Gott ihren Dank zu bringen; O Seele, fehneft du dich nicht, Mit ihnen Rob zu fingen?

9. Dort herrſcht dein Hei⸗ land, Jeſus Chrift, Und du, frei von Beſchwerden, Soüft thm, durch den bu felig biit, An Klarheit ähnlich werden.

10. Laß denn, Grlöfer, mi ſchon bier Mein Herz zu bir erheben, Laß mich, entichlaf’ ich einft in dir, Dort ewig mit dir leben !

Ehrenfrieb Liebich, geb. 1713, + 1780.

s1.

Mel. Balet will ich bir geben.

1. Aus irdiſchem Getümmel, Wo nichts das Herz erquidt, Wer zeigt deu Weg zum Him⸗

62 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und tie Erſoſung.

mel, Wohin die Hoffnung blidt? Wer leitet unjer Stre⸗ ben, Wenn e8 das Ziel ver: gißt? Wer führt durch Tod und Leben? Der Weg heißt Jeſus Chrift.

2. Hier irren wir und feb- len, Gehüllt in tiefe Nacht. Durch wen wird unfern See⸗ len Ein wahres Licht gebracht? Bon oben kommt die Klarheit, Die Alles und erhellt, Denn Chriſtus it vie Wahrheit, . Er tft das Licht der Welt,

3. Wer giebt und Bier ſchon Freuden, Die Niemand rauben fann? Wer zeiget und im Lei- den Den Himmel aufgelhan? Wenn vor bem Tod’ wir beben, Wer giebt dem Herzen Ruh’? Heil! Chriftusift das Leben, Führt uns dem Vater zu.

C. Zul. Aſchenfeld, geb. um 1800.

=. Mei. O bu Liebe meiner Liebe.

1. Bleibt bei dem, der euret- willen Huf die Erde nieder: fam, Der, um euren Schmerz zu ftillen, Tauſend Schmerzen auf fih nahm. Bleibt bei dem, ber einzig bletbet, Wenn auch

Alles untergehbt; Der, went Alles auch zerftäubet, Siegenb über'm Staube fteht.

2. Alles ſchwindet, Her⸗ zen brechen, Denen ihr eu hier ergabt, Und ber Mund hört auf zu ſprechen, Der eu oft mit Troſt gelabt, Und der Arm, der euch zum Stabe Unb zum Schilde warb, erftarrt, Und das Auge ſchläft tm Grabe, Das euch ſorgſam einft bewahrt.

3. Alles ſtirbt; das Ird'ſche findet In dem Irdiſchen fein Grab; Alle Luft der Welt ver- fhwindet, Und das Herz ftirbt felbft ihr ab. Ird'ſches Weſen muß verweien, Ird'ſche Flam⸗ me muß vergfüh’n, Ird'ſche Zeffel muß fih löfen, Ird'ſche Blüthe muß verblüh’n.

4, Doc der Herr fteht über’m Staube Alles Irdiſchen und ſpricht: Stüße dich auf mid und: glaube, Hoffe, lieb’ und fürdte nicht! Darum bleibt bei dem, ber bleibet, Unb der geben fann, was bleibt, Der, wenn ihr euch ihm verfchreibet, Euch tn’8 Buch des Lebens ſchreibt!

C. J Ph. Spitta, geb. 1801, 11869.

5. Feiden und Sterben des Herrn. Vaſſtonsſlieder.

=3.

Eigene Melodie.

geſchlachtet, Allzeit Funden ge> bufdig, Wiewohl du ward’ft

1. O Lamm Hottes, unſchul⸗verachtet. AN’ Sünd’ haft bu big, Am Scamm bed Kreuz's geiragen, Sonſt müßten wiz

Leiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder.

—ñ

verzagen; Erbarm' dich unſer, o Jeſu.

2. O Lamm Gottes unſchul⸗ dig, Am Stamm des Kreuz's geſchlachtet, Allzeit funden ge⸗ duldig, Wiewohl du ward'ſt verachtet. AU’ Sänd’ Haft bu getragen, Sonft müßten wir verzagen; Erbarm' dich unfer, o Jeſu.

3. O Lamm Gottes unſchul⸗ dig, Am Stamm bes Kreuz's geſchlachtet, Allzeit funden ge- duldig, Wiewohl du ward’ft veradhtet. AN’ Sünd’ haft bu getragen, Sonft müßten wir verzagen: Gieb uns dein’n Frieden, o Jeſu.

Nic. Decius, um 1624.

84.

Eigene Melodie.

1. Herzliebſter Jeſu, was haſt du verbrochen, Daß man ein ſolch' ſcharf Urtheil hat ge⸗ ſprochen? Was iſt die Schuld? In was für Miſſethaten Biſt du gerathen?

2. Du wirſt gegeißelt und

mit Dorn gelrönet, In's Mn- | geficht gejchlagen und verhöh⸗

net, Du wirft mit Gifig und mit Gall' getränfet, An’s Kreuz gehenket.

3. Was iſt doch wohl die Urſach' ſolcher Plagen! Ach, meine Suͤnden haben dich ge- jchlagen; Ich, o Herr Jeſu, ich

hab' dieß verſchuldet, Was du erduldet!

4. Wie wunderbarlich iſt doch dieſe Strafe: Der gute Hirte leidet für bie Schafe; Die Schuld bezahlt der Herre, ber Gerechte, Für feine Knechte!

5. Ich war von Fuß auf vol⸗ ler Schand’ und Sünden, Bis zu dem Scheitel war nichts Gut's zu finden, Dafix hätt? id dort in der Hölle müffen Ewiglich Häfen.

6. D große Lich’, o Lieb⸗ ohn' alle Maße, Die dich ges bracht auf biefe Marterftrage; Ich lebte mit der Welt in Luft und Freuden, Und bu mußt letben!

T. Ad, großer Loͤnig, groß zu allen Zeiten; Wie kann ich g'nugſam folde Treu’ aus: breiten? Kein’8 Menfchen Herz vermag es auszudenfen, Was dir zu Schenken!

8 Ich kann's mit meinen Sinnen nicht erreichen, Womit doch bein Grbarmen zu ver- gleichen; Wie fann ich Dir denn beine Liebesthaten Im Wert eritatten?

9. Doch tft noch etwas, das dir angenehme: Wenn ich des Fleiſches Lüfte dampf’ und sähme, Daß fie auf’8 Neu’ mein Herze nicht entzünden Mit alten Sünden.

10. Weil’8 aber nicht beſteht in eig’nen Kräften, Feſt bie

64 Gotk der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Grlöfung.

Begierden an das Kreuz zu beften: So gieb mir beinen Geiſt, ber mich regiere, Zum Guten führe.

11. Alsdann fo werd’ id beine Huld betrachten, Aus Lieb’ zu dir die Welt für gar nichts achten, Ich werde mich bemüh’n, Herr, deinen Willen Stets zu erfüllen.

12, Ich werbe bir zu Ehren Alles wagen, Kein Kreuz nicht achten, keine Schmach unb Plagen, Nichts von Verfol⸗ gung, nichts von Todesſchmer⸗ zen Nehmen zu Herzen.

13. Dieß alles, ob's für ſchlecht zwar ift zu ſchaͤtzen, Wirſt du e8 doch nicht gar bei⸗ fette feßen, In Gnaden wirft bu dieß von mir annehmen, Mic nicht befhämen,

14. Wenn bort, Herr Sefu, wird vor deinem Throne Auf meinem Haupte fteh’n die Eh⸗ renkrone, Da will ih bir, wann Alles wirb wohl Klingen, Rob und Dank fingen.

oh. Heermann, geb. 1585, 1 1647,

=D.

Mel. Un Wafferflüfien Babylon.

1. Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld Der Weltund ihrer Kinder, Es geht und trä- get in Geduld Die Sünden aller Sünder; Es geht dahin, wird matt und krank, Ergiebt ih auf die Würgebant, Ent-

zieht fih aller Freuden; Es nimmet an Schmad, Hohn und Spott, Angſt, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod, Und ſpricht: Ich will's gern leiden.

2. Das Lämmlein iſt der große Freund Und Heiland meiner Seelen; Den, den hat Gott zum Sündenfeind Und Sühner wollen wählen: Geh' bin, mein Find, und nimm dich an Der finder, die ich aus⸗ gethan Zur Straf' und Zor⸗ nesruthen; Die Straf' iſt ſchwer, der Zorn iſt groß, Du kannſt und ſollſt ſie machen los Durch Sterben und durch Bluten.

3. Ja, Vater, ja von Her⸗ zensgrund, Leg' auf, ich will dir’8 tragen; Mein Wollen hängt an beinem Mund, Mein Wirken ift dein Sagen. O Wunberlieb’, o Liebesmacht, Du kannſt, was nie kein Menſch gedacht, Gott ſeinen Sohn abzwingen, D Liebe, Liebe, du biſt ſtark, Du ſtreckeſt den in's Grab und Sarg, Vor dem die Felſen ſpringen!

4, Mein’ Lebetage will id bih Aus meinem Sinn nit lIafien, Dich will ich ftet8, gleich wie bu mich, Mit Liebesarmen fafien; Du folft fein meines Herzens Licht, Und wann mein Herz tn Stüde bricht, Sol du mein Herze Bleiben; IE

Beiden und Sterben des Herrn. Baffionslieder.

c5

wid mi dir, mein höchſter Ruhm, Hiermit zu deinem Gi- gentbum Beſtaͤndiglich ver- ſchreiben.

5. Ich will von deiner Lieb⸗ lichkeit Bei Nacht und Tage ſingen, Mich ſelbſt auch dir zu aller Zeit Zum Freudenopfer bringen. Mein Bach des Le⸗ bens ſoll ſfich dir Und deinem Namen für und für In Dank⸗ barkeit ergießen, Und was du mir zu gut gethan, Das will ich ſtets, ſo gut ich kann, In mein Gedächtniß ſchließen.

6. Was ſchadet mir des To- des Gift? Dein Blut, das tft mein Leben; Wann mid ber Sonnen Hiße trifft: So fann mir's Schatten geben; Sekt Letden mir und Jammer zu: So find’ ih bet dir meine Ruh’, Als auf dem Bett’ ein Ktran⸗ fer; Und wann bed Kreuzes Ungefüm Mein Schifflein treibet um und um: So bift du dann mein Unter.

7. Wann endlich ich [ol tre- ten ein In deines Reiches Freuden: So ſoll dieß Blut mein Purpur ſein, Ich will mich darein kleiden; Es ſoll fein meines Hauptes Kron', In welcher ich will vor den Thron Des hödften Vaters gehen, Und bir, dem er mid) an- vertraut, Als eine wohlge⸗ ſchmuͤckte Braut An beiner Seite ſtehen. Paul Berharb.

sS6.

Eigene Melodie. _

1. D Haupt voll Blut und Wunden, Bol Schmerz unb voller Hohn; D Haupt, zum Spott gebunden Mit einer Dornenfron’; D Haupt, fonft ſchön gefrönet Mit höchſter Ehr' und Zier, Jetzt aber höchſt verhöhnet, Gegrüßet ſei'ſt du mir!

2. Du edles Angeſichte, Da⸗ für ſonſt ſchrickt und ſcheut Das große Weltgewichte, Wie biſt du ſo beſpeit! Wie biſt du ſo erbleichet? Wer hat dein Au⸗ genlicht, Dem ſonſt kein Licht mehr gleichet, So ſchaͤndlich zugericht't?

3. Nun, was du, Herr, er⸗ duldet, Iſt Alles meine Laſt, Ich hab' es ſelbſt verſchuldet, Was du getragen haſt. Schau' her, hier ſteh' ich Armer, Der Zorn verdienet hat; Gieb mir, o mein Erbarmer, Den Anblick deiner Gnad'!

4. Erkenne mich, mein Hü- ter, Mein Hirte, nimm mid an! Bon dir, Quell aller Güter, Iſt mir viel Gut’8 ge- than. Dein Mund hat mid gelabet Mit ſüßer Gnabentoft, Dein Geift hat mich begabet Mit mancher Himmelsluft.

5. Ich will hier bei dir fles hen, Verachte mich doch nicht; Bon bir will ich nicht gehen.

*

8 Gott der Sohn, Jefus Chriftus und die Grlöfung,

Wann bir dein Kerze bricht; Wann dein Haupt wirb er: blafien Im legten Todesftoß, Alsdann will ich dich faſſen In meinen Urm und Schooß.

6. &8 dient zu meinen Freu⸗ den Und kommt mir herzlich ‚wohl, Wenn ich in deinem Lei⸗ den, Mein Hetl, mich finden

ſoll. Ab, möcht’ ich, o mein

Leben, An deinem Streuze bier Mein Leben von mir geben, Wie wohl geigähe mir!

7. Ich danke dir von Herzen, O Sefu, Tiebfter Freund, Für deined Todes Schmerzen, Da du's fo gut gemeint. Ach gieb, daß ich mich Halte Zu dir und deiner Xreu’, Und wann id einft erlalte, In dir mein Ende ſei.

8. Wann ich einmal ſoll ſcheiden: So ſcheide nicht von mir, Wann ich den Tod ſoll leiden: So tritt du dann her⸗ für; Wann mir am aller- bängften Wirb um das Herze fein: Soreiß’ mid aus ben Aengften Kraft deiner Angft und Bein. .

9. Erſcheine mir zum Schilde, Zum Troſt in meinem Tod', Und laß mich ſeh'n dein Bilde In deiner Kreuzesnoth; Da will ich nach dir blicken, Da will ich glaubensvoll Dich feſt an mein Herz drücken. Wer ſo ſtirbt, der ſtirbt wohl.

B. Gerhard, geb. 1606, t 1676.

87.

Mel. Wer nur den lieben Gott ꝛc.

1. Du geheſt in ben Garten beten, Mein trauter Jeſu, nimm mid mit! Laß mich an beine Seite treten, Ich weiche von dir feinen Schritt; Ich will an dir, mein Lehrer, ſeh'n⸗ Wie mein Gebete foll ges ſcheh'n.

2. Du gehſt mit Zittern und mit Zagen Und biſt bis in den Tod betrübt. Ach, diefes ſoll an's Herz mir ſchlagen, Daß mir die Sünde ſo beliebt; D’rum willſt du, Daß ein Herz vol Reu' Mein Anfang zum Gebete jei.

8. Du reißeft dich von allen Leuten Und ſuchſt die ftille Ginfamteit. So muß aud id mich wohl bereiten Und fliehen, was mein Herz zerftreut; Zeuch mich von aller Welt allein, Daß nur wir zwei beifammen fei’n.

4. Du wirfft dich knieend hin zur Erden, Yälft nieder auf dein Angeſicht. Sp muß Die Demuth ſich geberben: D'rum brüft’ ih, Erd’ und Staub mich nicht, Und beuge mid in Niedrigfeit, Wie bu, vol Trauer, Angft und Reid.

5. Du beteft gu dem lieben Vater, Rufft: Abba, Abba! wie ein Kind. Dein Vater ift auch mein Berather, Sein Bas

Beiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder.

&

terherz tft treu gefinnt, D’rum [ih zur angenehmen Zelt Auf

halt’ ich mich getroſt an dich Und rufe: Abba, höre mich!

6. Du wirfft voll Zuverſicht und Liebe Dem Vater bi an’ treue Herz, Und rufft aus ſtärkſtem Herzenstriebe Mit heißen Thränen himmelwärts. Ach, Glaub' und Liebe find mir noth, Sonft tft mein Be⸗ ten alles-tobt.

7. Gebuldig Lamm, wie Haltft du. ftille Und im Gebete dreimal an! Dabei ift au für mi dein Wille, Daß ich fol tun, wie bu gethan; Hilft Gott nit gleih auf's erfte Fleh'n: So darf ich wieder vor ihn geh’n.

8. Dein Wille ſenkt fi in den Willen Des allerbeften Vaters ein; Darein muß id auch mich verhüllen, Dafern ih will erhöret fein; D’rum bet’ ih in Gelaffenheit: Was mein Gott will, gefcheh’ all’- zeit!

9. Obgleich Die Jünger bein vergefien, Gedenkſt du Doch ge⸗ treu an fie, Und da bi alle Martern preffen, Sorgſt du für fie mit fteter Müh’. Mein Beten bleibet ohne Yrucht, Wenn ed des Naͤchſten Heil nit ſucht.

10. Nun, bu erlangeft auf bein Flehen Troft, Kraft, Sieg, Leben, Herrlichkeit; Damit haſt bu auf mich gefehen, Daß

ernſtlich Beten freubenvoll Den gleihen Segen ernten fol.

11. Mein Jeſu! Hilf mir ftet8 fo beten, Wie mich dein heilig Vorbild lehrt, So kann ich frei zum. Vater treten Und werde ftet3 von thm erhört; So bei’ id mich zum Himmel ein Und will bir ewig dankbar fein.

Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1737.

SS.

Mel. O Haupt voll Blut und ıc.

1. Du, meines Lebens Le⸗ ben, Tu, meines Todes Tod Für mid dahin gegeben In tteffte Seelennoth, In Marter, Angitund Sterben, Aus heißer Lieb'sbegier, Das Heil mir zu erwerben, Rimm taufend Dank dafür,

2. Ich will nun mit dir gehen Den Weg nad Golgatha; Faß mid tm Geiſte fehen, Was da für mich geſchah! Mit innig zartem Sehnen Begleitet Dich mein Herz, Und meine Augen thränen Beim Blick auf deinen Schmerz.

3. Grit fomm’ th zu ter Stätte, wo Jefus für mid rang, Wo Blutſchweiß beim Gebete Ihm aus den Adern drang, Ad, dieſe blut’gen Tropfen, Die Seele tobtbe= trübt, Und feines Herzens -

68 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und Die Erldſung.

Klopfen Sagt mir, bap er mid liebt.

4. Da feh’ ich, daß ich Armer Des Fluches würdig bin, Da giebt fih mein Erbarmer Yür mih zum Opfer Bin. Hier flofien feine Klagen, Sein thränendes Gebet, Daß ich nicht muß verzagen, Wann's einft zum Sterben geht.

5. Mein Heiland wird ver- rathen, Geführt zu Spott und Dual; Ach meine Miffethaten, Die brachten allzumal Ihn vor’8 Gericht der Heiden Und in der Feinde Hand; ch war’s, ich follte leiden, Was da mein Buͤrg' empfand.

6. Seht, wel ein Menſch! er ftehet Geduldig wie ein Lamm; Und nun wird er er= höhet, Ein Fluch am Sreuzes- ftamm, Vollendet da fein Büßen, Der Welt und mir zu gut; Aus Händen und aus Füßen Strömt fein Verſoͤh⸗ nungsblut.

7. Du fleh’ft am Kreuz für Feinde; Mein Jeſu, wer war th? Du denkſt an beine Freunde; Geben?’, Herr, auch an mihl Du madft ben Schächer felig, Verheißeſt ihm dein Reich; Das macht mi Sünder fröhlid, Mid, der dem Schächer gleich.

8. Du klagſt voll Angſt im Herzen: Mein Gott verläffet ‚mid; Du bürfieft in ben

Schmerzen, Und Niemand Ia- bet dich. Nun Toll dein Leib fi enden; Du rufft: Es ift

vollbracht! Empfiehlſt des Vaters Händen Den Geiſt. Es war vollbracht!

9. Ich ſeh' mit Lieb und Beugen Des Heilands letzten Blick; Ich ſeh' ſein Haupt ſich neigen, Das war mein ew'ges Glück. Mein Bürge ftirbt; ich lebe, So todeswerth ich bin. Er giebt ſich mir, ich gebe Mich ihm zu etgen hin. :

10. O du, an den ich glaube, Und den mein Geift umfaßt, Der du im Tobesftaube Für mid gelegen haft! Auf bein Verbienft und Leiden Bertran? ich ganz allein; Darauf will, ich einft ſcheiden Und ewig bet dir fein.

11. Erhalt’ mir beinen Frie⸗ den Und deines Heils Genuß, So lang’ ih noch hienieden In Schwahheit wallen muß; Bis endlich dir zu Ehren, Der mi mit Gott verjöhnt, Dort in ben obern Chören Mein Hallelujah tönt.

€. ®. von Wobeler und H. von Bruining®, 1778.

O9.

Eigene Melobie.

1. O Welt, fieh’ hier bein Leben Am Stamm bes Kreuzes fhweben, Dein Heil finft in den Tod! Der große Fürft ber

Leiden und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder.

Ehren Laßt willig ſich beſchwe⸗ ren Mit Schlägen, Hohn und großem Spott.

2. Tritt her und ſchau' mit Fleiße, Sein Leib iſt ganz mit Schweiße Des Blutes über⸗ füllt; Aus ſeinem edlen Herzen Vor unerſchöpften Schmerzen Ein Seufzer nach dem andern quillt.

3. Wer hat dich ſo geſchla⸗ gen, Mein Heil, und dich mit Plagen So übel zugericht't? Du biſt ja nicht ein Sünder, Wie wir und unfre Kinder, Bon Webeltbaten weißt bu nicht.

4. Sch, ich und meine Sün- ben, Die fi) wie Körnlein fin- ten Des Sande an dem Meer, Die haben bir erreget Das Elend, das dich fchläget, Und das betrübte Marter- heer.

5. Ich bin's, ich ſollte büßen, An Händen und an Füßen Ge⸗ bunden, in der Höll'; Die Geißeln und bie Banden, Unb was bu ausgeftanden, Das hat verbienet meine Seel’.

6. Du nimmft auf beinen Rüden Die Laften, jo mt drüden Viel ſchwerer als ein Stein. Du bift ein Fluch, da⸗ gegen Verehrſt du mir ben Segen, Dein Schmerze muß mein Labſal fein.

7. Du ſetzeſt Did zum Bür-

gen, 3a, laͤſſeſt dich erwuͤrgen

Für mich und meine Schuld; Mir laͤſſeſt du Dich krönen Mit Dornen, bie bi höhnen, Und leideſt Alles mit Geduld.

8. Ich bin, mein Heil, ver- bunden UM’ Augenbli® und Stunden Dir überhoch und ſehr; Was Letb und Seel’ ver- mögen, Daß ſoll ich Billig legen All'zeit im deinen Dienft und Ehr’.

9. Nun, ih kann nicht viel geben In dieſem armen Leben, Eind aber will ih thun: Es fol bein Tod und Leiden, Bis Leib und Seele fcheiden, Mir ftet8 in meinem Herzen ruh'n.

10. Ich will's vor Augen fegen, Mich ftet8 daran er: gögen, Ich fet auch, wo ich ſei. 63 ſoll mir fein ein Spiegel Der Unſchuld, und ein Siegel Der Lieb’ und unverfälicten Treu’,

11.35 will mid mit die ſchlagen An’8 Kreuz und dem abjagen, Was meinem Fleifch gefällt; Was beine Mugen baffen, Das will ih fließ’n und laffen, Geflel’ e8 auch ber ganzen Welt,

13, Dein Seufgen und bein Stöhnen Und bie viel tauſend Thränen, Die dir gefloffen zu; Die follen mich am Ende In deinen Schooß und Hände Bei gleiten zu ber ew’gen Ruh’.

Paul Gerhard, geb. 1406, } 1676

70

Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erlöſung.

90.

Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.

1. Seele, geh’ nad Golga⸗ tha, Sep’ dich unter Jeſu Kreuze Und bedenke, was dich da Für ein Trieb zur Buße reize; Willſt du unempfindlich ſein, O, ſo biſt du mehr als Stein!

2. Schaue doch das Jammer⸗ bild Zwiſchen Erd und Himmel Hangen, Wie das Blut tn Strömen quillt, Daß ihm alle Kraft vergangen; Ad, ber übergroßen Noth! Es tft gar mein Jeſus tobt.

8. O Lamm Gotted ohne Schuld, Alles das hatt’ ich ver- ſchuldet, Und du haft aus großer Huld, Bein und Tod für mid) erbulbet; Daß wir nicht ver- Ioren geh’n, Lap’ft du Dich an's Kreuz erhöh'n.

4. Unbefledtes Gotteslamm! Sch verehrte deine Liebe; Schaue von des Freuzes Stanım, Wie ich mid um Di betrübe! Dein tm Blute wal- lend Herz Wedt in mir den tiefften Schmerz.

5. Ich kann, Hellandi nim= mermehr Dieſe Plagen dir vergelten; Du verbindeft mich zu fehr; Alle Güter, taufend Melten, Alles wäre nicht ge- nung Nur für deinen Gallen- trunk.

6. Etwas weiß ich noch für

dich: Ich will dir mein Herze geben; Dieſes ſoll beſtändig⸗ lich Unter deinem Kreuze le- ben. Wie du mein, jo willich dein Lebend, leibend, fterbenb fein.

7. Laß dein Herz mir offen ſteh'n, Mad’ mid rein von aller Sünde; Darum will ih al’zeit fleh’n, Wenn ich Kreuz und Noth empfinde; Wie ein Hirſch nach Waſſer dürſt't, BIS du mich erquicken wirſt.

8. Kreuzige mein Fleiſch und Blut, Lehre mich die Welt ver⸗ ſchmähen. Laß mich Dich, du höchftes Gut, Immer vor den Augen ſehen! Führ' in allem Kreuze mich, Selig, wenn aud wunberlid.

9. Endlich laß mich meine Noth Auch gebuldig überwin- den, Nirgend fonft wirb mich ber Tod Als bei Deinem Kreuze finden. Wen du dadurch Heil gemacht, Spricht getroft: 68 ift voll bracht.

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1787,

91.

Mel. Sieh’, hier bin ich, ze.

1, Ruhe bier, mein Getft, ein wenig, Schau’ dieß Wun⸗ ter, ach, wtegroß! Steh’, bein Herr, ber höchſte König, Hängt am Kreuze nadt und bio, Den fein Lieben Hat getrieben Zu dir aus bed Waters Schooß!

- Reiben und Sterben bes Herrn. Paſſionslieder.

71

2. Daß dich Jeſus Tiebt von | ſchenken wieder Alles, was ich

Herzen, Kannſt du bier am Kreuze ſeh'n; Schau, mie bitt're Todesſchmerzen Ihm durch Leib und Seele geh'n! Wie die Schrecken Ihn be— beden, Wie er ſchwebt in tau⸗ jend Weh'n!

3. Seine Seel’, von Gott verlaffen, Iſt betruͤbt big in den Tod, Und fein Leib hängt gleihermaßen Voller Wunden,

blutig roth; Ulle Kräfte, Alle:

Säfte Sind erfhöpft in hoch⸗ fer Roth.

4 Daß find meiner Sünden Früchte, Die, mein Heiland, ängften Dich; Diefe ſchweren Zorngerihte, Ja die Holl' verdiente ih; Dieſe Nöthen, Die di tödten, Soll’ id fühlen ewiglich.

5. Doch bu Haft für mid befrieget Sünde, Tob und Hoͤllenmacht, Alle Feinde ganz befieget, Gottes Willen ganz vollbracht, Durch bein Sterben Mid zum Erben Deines Le⸗ bens Dort gemacht.

6. Ach ich Sündenkind der Erden! Jeſnu, ſtirbſt bu mir zu gut? Sol dein Feind erldfet werden Dur dein eig’nes Herzensblut? Ich muß ſchwei⸗ gen Und mid) beugeu Für dieß unverbiente Gut.

7. Leib und Leben, Blut und Glieder, Alles giebt bu für nid hin; Som ih Dir nicht

bab’ und Bin! Sch bin beine Ganz alleine; Dir verfchreib’ ih Herz und Sinn.

8 Dir will ih Durch beine Gnade Bleiben bis zum Tot’ getreu; Alle Leiden, Schant’ und Schade Sollen mi nit machen ſchen; Deinen Willen Zu erfüllen, Meiner Seele Speife ſei.

9. Zeuch durch deines Todes Kräfte Mich in deinen Tod hinein! Lab mein Fleiſch und fein Geſchäfte, Herr, mit dir gefreuzigt fein, Daß mein Wille Werde ftile Und die Liebe heiß und rein!

10. Laß in allen Leidens: wegen Deine Leiden ftärfen mid, Daß mein Leiden mir zum Segen Mag gebeiben ſtetiglich, Daß mein Herze Auch im Schmerze Ohne Wanken liebe dich!

11. Wann mich ſchrecken meine Sünden, Wann mid Satand Lift anficht; Ich nicht Kraft, noch Gnad' kann finden, Woll'ſt du mid verlaffen nicht! Las dein Sterben Mir er: werben Troft im Tod’ und im Gericht!

12. Jeſu, nun will ich erge⸗ # Meinen Betft in beine and; Laß nıi Dir alleine leben, Bis ih nach bem Lei— densſtand Bei dir wohne, In

72 Gott der Sobn, Jeſus Chriftus und die Erlsſung.

der Krone Di beſchau' im Vaterland! G. Terſteegen, geb. 1697, + 1769.

92.

Mel. Wer weiß, wie nabe mir ıc.

1. 68 it vollbracht! fo ruft am Kreuze Des fterbenben Er⸗ löfer8 Mund. D Wort voll Troſt und Leben, reize Zur Freude meines HerzensGrund! Das große Opfer tft gefcheh’n, Das Gott au mir zum Heil erjeh’n.

2. Mein Jeſus ftirbt, Die Felſen beben, Der Sonne Schein verlieret ſich; In Todte dringt ein neues Leben, Der Heil'gen Gräber öffnen ſich; Der Vorhang reißt, die Erde kracht, Und die Verſoͤhnung iſt vollbracht!

3. Wie viel, mein Heil! haſt du vollendet, Als dir das Herz im Tode brachl Du haſt ven Fluch hinweggewendet, Der auf ber Welt vol Sünber lag. Für und haft du genug gethan; Gott nimmt und nun nod gnädig an.

4. Dankoolle Thränen, net bie Wangen! Mein Glaube fieht nun offenbar Die Hand⸗ fhrift an dem Kreuze hangen, Die wider meine Seele war, Er, den mir Gott zum Heil ge; macht, Rief au für mi: Es ift vollbracht |

5. O Herr! laß mih nun

au vollbringen, Was wahre Dankbarkeit begehrt; Laß nad ber Heiligung mid) ringen, Dazu bein Tob mir Kraft ge- währt. O, ftärfe mich dazu mit Macht, Bis meine Berp- rung ganz vollbracht !

6. Du litt’ft fo viel zu mei-

nem Leben, D’rum laß mich ftet8 voll Gifer fein, Mich dei- nem Dienfte zu ergeben Und feine Schmach dabei zu fheu’n. Dein Dienft, mein Heiland! jei mein Ruhm; Denn ich bin ganz dein Eigenthum. : 1. Und fühlt mein Herz bes Grabes Schrecken: Sp ftärke mid bei folder Laft! Laß mich den Troft im Tode fehmel- fen, Daß bu ihn überwunden haſt! So geh’ ich burch bie Todesnaht Mit dem Triumph: 68 ift vollbracht!

Joh. ©. Dietzich, geb, 1721, + 1797.

093.

Mel. Aues ift an Gottes Gegen.

1. Schaw’t bie Mutter voller Schmerzen, Wie fie mit zer- riff nem Herzen Bei dem Kreuz bes Sohnes ſteht! Schauet ihre Trübjalshike, Wie bes Schwertes blut’ge Spike Tief burd ihre Seele geht!

2. Weffen Auge fann ber Zähren Bei dem Jammer fi erwehren, Der bes Höchften Sohn umfängt? Wie er mit gelaff’nen Muthe Todes matt

Reiden und Sterben be8 Herrn. Paſſionslieder. ‘3

in feinem Blute An dem Holz bes Fluches hängt!

3. Für die Sünden feiner Brüder Leidet er, daß feine Glieder Unnennbare Dual jerreißt. Für uns ruft er im Grhlaffen: Gott, mein Gott, ih bin verlaffen! Und verath- met feinen Geift!

4. Laß, o Jeſu, Duell’ der Liebe, Deines Herzens heil’ge Triebe Strömen in mein Herz hinab! Laß mich dich mein Alles nennen, Ganz für did in Liebe brennen, Der für mid jein Leben gab!

5. Drüd’, mein König, deine Wunden, Die du auch für mid empfunten, Tief in meine Seel hinein. Laß in Reue mid zerfließen, Mit bir leiden, mit dir büßen, Mit dir tragen jede Pein.

6. Laß mich herzlich mit Dir weinen, Mich durch's Kreuz mit dir vereinen; Aller Welt- finn fet verflucht! Unterm Kreuze will ich ftehen, Und dic iittern, bluten fehen, Wenn die Sünde mich verfudht.

7. Gieb mir Theil an dei- nem Leiden, Laß von aller Luft mich ſcheiden, Die dir folde Wunden flug! Ih will auf) mie Wunden fhlagen, Will das Kreuz bed Lammes tragen, Welches meine Sünden trug.

8. Laß, wenn meine Thraͤ⸗ nen fließen, Mich den Gnaden⸗

glanz gentegen Deines milden Angefihts; Dede mich durch deine Plagen Vor ben Aengſten und den Klagen Ginftam Tage bes Gerichts.

9. Gegen aller Feinde Stür- men Laß mich, Herr, bein Kreuz befhirmen, Deine Gnate leuchte mir! Deckt des Grabes fiaft’re Höhle Meinen Leib: fo nimm bie Seele Hin in's Paradies zu bir,

Das Stabet mater bes Jacoponi,

T 1306, aus dem Lateiniſchen.

094.

Mel. Freu’ bich ſehr, o meine Geele. 1. Jeſu, beine tiefen Wun- ben, Deine Dual und bitt’rer Tod Geben mir zu allen Stun- den Troft in Leib’8- und See- lennoth; FAallt mit etwas Arges ein, Denf’ ih bald an beine Pein, Die verleivet meinem Herzen Mit der Sünde je zu ſcherzen.

2. Will ih dann in Wolluſt weiben Mein verberbtes Fleiſch und Blut: So geven? ih an bein Leiden, Bald wird Alles wieder gut. Kommt der Sa- tan und jet mir Heftig zu, halt’ ih ihm für Deine Gnad' und Önadenzeihen, Bald muß er von dannen weichen.

3 Wil die Welt mein Herze führen Auf die breite Wolluft- bahn, Da nichts ift al8 Jubi⸗ liren, Alsdann ſchau' ich emſig

82 Gott der Sohn, eins Chriftus und Die Erlöfung.

wie man die durch rechte Buß' Nah feiner Ordnung fuchen muß. Hallelujah.

7. O Chrifte, Ofterlamm, Speif’ und heut’ allefammt, Nimm weg all’ unfer? Miſſe⸗ that, Daß wir dir fingen früh und fpat: Hallelujah.

Böhmiſche Brüder.

1083.

Del. Erſchienen iſt der herrlich’ Tag.

1. Früh morgens, da bie Sonn’ aufgeht, Mein Heiland Chriſtus auferfteht. Vertrieben tft der Sünden Nacht, Licht, Heil und Leben wiederbracht. Hallelujah!

2. Nicht mehr als nur drei Tage lang Hält meinen Hei⸗ land Todeszwang; Am britten Tag’ durch's Grab er bringt, Mit Ehren feine Steg’sfahn’ ſchwingt. Hallelujah!

3. Jetzt iſt der Tag, da mich die Welt Mit Schmach am Ktreuz' gefangen hält; D’rauf folgt der Sabbath in bem Grab', Alba ib Ruh’ und Srieden Hab’. Hallelujah !

4. In Kurzem wach’ ich fröb- lich auf, Mein Oſtertag tft Thon im Lauf; IH wach’ auf durch bed Herren Stimm’, Veracht' ben Tod mit feinem Grimm. Hallelujah!

5. Der Herrben Tod zu Bo⸗ ben fchlägt, Da er felbft tobt,

und fich nicht regt; Geht aus dem Grab’ in eig’ner Kraft, Tob, Teufel, SöM’ nichts an ihm ſchafft. Hallelujah!

6. O Wunder groß, o ſtar⸗ ker Held, Wo iſt ein Feind, den er nicht fäällt? Kein Angſtſtein liegt ſo ſchwer auf mir, Er waͤlzt ihn von des Herzens Thür'. Hallelujah!

7. Lebt Chriſtus, was bin ich betrübt? Ich weiß, daß er mich herzlich liebt; Wann mir gleich ale Welt ſtürb' ab, G'nug, daß ih Ehriftum Eei mir hab’. SHallelujah!

8 Er nährt, er ſchuͤtzt, er tröftet mid, Sterb’ id, fo nimmt er mich zu fih; Wo er jegt lebt, da muß ich bin, Weil id ein Glied ſein's Leibes bin. Hallelujap !

9. Durch feiner Auferftehung Kraft Romm ich zur Engel Brüderſchaft; Dur ihn bin ih mit Gott verföhnt, Die Feindſchaft ift ganz abgelehnt. Hallelujah!

10, Mein Herz darf nicht entfeßen fi, Gott und bie Engel lieben mih; Die Freu⸗ be, bie mir tft bereit’t, Ver⸗ treibet Furcht und Traurigkeit. Hallelujah!

11. Für dieſen Troſt, v gro⸗ Ber Held, Herr Jeſu, dankt dir alle Welt; Dort wollen wir mit größ’ren Fleiß Grheben

Auferfiehung bed Herrn. Dfterlieber.

teinen Ruhm und Preis. Hal- lelnjah! Joh. Heermann, geb. 1585, + 1647.

109.

Mel. Es ift gewißlich an der Zeit.

1. O Tod, wo tft dein Sta- hel nun? Wo tft dein Sieg, o Hölle? Was kann ung jegt der Teufel thun, Wie graufam er ich ſtelle? Gott fei gedantt, der uns den Sieg So herrlich hat nach dieſem Krieg Durch Sefum Chriſt gegeben!

2%. Wie fträubte fich bie alte Schlang', Als Chriſtus mit ihr kämpfte. Mit Lift und Macht fie auf ihn drang, Jedennoch er fie bämpfte; Ob fie ihn in die Ferſen ſticht, So fieget fie doch darum nicht, Der Kopf tft ihr zertreten.

3. Lebendig Chriſtus kommt berfür, Die Yeinb’ nimmt er gefangen, Zeroricht der Höllen Schloß und Thür’, Trägt weg ben Raub mit Brangen. Nichts it, das in dem Siegeslauf Den ftarfen Helb fann halten auf; All's liegt da überwun- den.

4. Des Herren Rechte, bie behält Den Sieg und ift er- höhet; Des Herren Rechte mädtig fällt, Was ihr ent⸗ gegen ſtehet. Tod, Teufel, Höfe, Welt und Sünd’ In Chriſti Sieg gebämpfet find, Ahr Zorn if kraftlos worden.

5. 88 war getöbtet Jeſus Ghrift, Und fieh’, er lebet wie- der; Weilnun das Haupt er- ftanden tft, Steh’n wir auf auf, bie Slieder. So Jemand Chriſti Worten gläubt, Im Tod’ und Grabe der nit bleibt; Gr lebt, ob er gleich ftirbet.

6. Wer täglih Hier dur wahre Neu’ Mit Chrifto auf: erftehet, Iſt dort vom andern Tode frei, Derfelb’ ihn nicht angebet; Genommen tft bem Tod die Macht, Das Leben tft uns wteberbradt, Und unvers gänglih Weſen.

7. Das ift die rechte Oſter⸗ beut’ Der wir theilhaftig wer- den: Fried’, Freude, Hetl, Ge⸗ rechtigkeit Im Himmel und auf Erden. Hier ſind wir ſtill und warten fort, Bis unſer Leib wird ähnlich dort Chriſti vers Härtem Leibe,

8. O Tod, wo ift bein Stachel nun? Wo tft dein Sieg,o Hölle? Was fann ung jebt der Teufel thun, Wie graufam er fi ftelel Gott ſei gedankt, ber uns den Sieg So herrli hat in dieſem Krieg Dur Jeſum Chriſt gegeben!

Juſtus Gejenius, geb. 1601, t 1671.

110.

Mel. Es tft das Heil uns kommen her, 1. Wach' auf, mein Herz, die Nacht ift Hin, Die Sonn’ tft

3 Gott der Sohn, Zefus Chriftus und bie Erlöfung.

aufgegangen! Ermunt’re bei- nen Geift und Sinn, Den Hei⸗ land zu empfangen, Der heute aus des Tobes Thür’ Gebro- hen aus dem Grab’ herfür, Der ganzen Welt zur Wonne.

2. Steh’ aus dem Grab’ der Sünden auf Und ſuch' ein neues Reben ; Vollführe deinen Glaubenslauf Und laß bein Herz fih Heben Gen Himmel, da bein Jeſus if, Und ſuch', was broben, als ein GChrift, Der geiftlich auferftanden.

8. Vergiß nun, was dahinten iſt Und tracht' nach dem, was droben, Damit dein Herz zu jeder Friſt Zu Jeſu ſei erhoben. Tritt unter dich die böſe Welt Und ſtrebe nach des Himmels Zelt, Wo Jeſus iſt zu finden.

4. Drüdt di ein ſchwerer Sorgenftein, Dein Jefus wird ihn heben; Es Tann ein Chrift bei SEreuzespein In Freud’ und Wonne leben. Wirf dein Un- liegen auf den Herrn Und forge nicht, er tft nicht fern, Weil er tft auferftanden.

5. &8 bat der Löw’ aus Juda's Stamm Heut’ fieg- xeih überwunten, Und das erwürgte Gotteslamm Hat, ung zum Heil, gefunden Das Leben und Gerechtigkeit, Weil er nad übermund’nem Streit Die Feinde Schau getragen.

6 D’rum auf, mein Herz, fang” an ben Streit, Weil

Sefus überwunden, Gr wirb auch überwinden weit In bir, weil er gebunden Der Feinde Pacht, dab bu auffteh’ft Und in ein neues Reben geh’ Und Bott im Glauben bieneft.

7. Scheu’ weber Xeufel, Melt noch Tob, No gar ber Hölle Nahen; Denu Jeſus lebt, es bat fein’ Roth, Er if noch bei den Shwahen Und den Seringen in der Welt Als ein gefrönter Siegesheld; D’rum wirft du überwinden.

8. Ad mein Herr Jeſu, ber bu bift Von Todten auferftan: den, Rett’ und aus Satans Macht und Lift Und aus bes Todes Banden, Daß wir zu: fammen insgemein Zum neuen Reben geben ein, Das du uns baft erworben.

9. Sei Hochgelobt in biefer Zeit Von allen Gotteskindern, Und ewig in ber Herrlichkeit Bon allen Ueberwindern, Die überwunden dur) dein Blut. Herr Jeſu, gieb ung Kraft und Muth, Daß wir auch über: winben.

2. Laurentii, geb. 1660, t 1722.

111. '

Del. Chriſtus, ber ift mein Leben.

1. Willkommen, Helb im Streite, Aus beiner Grabes⸗ kluft! Wir triumphiren heute Um beine leere Gruft!

2. Der Feind wird Schau

Auferftehung bes Seren. Oſterlleber.

getragen, Unb heißt nunmehr ein Spott; Wir aber lünnen fagen: Mit und iſt unſer @stt?

3. Der Fried’ IR uns er- firitten, Und jeder Schreden licht; In ber Gerechten Hütten Erſchallt das Sieges lied.

4. Theil’ und des Sieges Beute, Den Troft nun reich⸗ li aus; Ach, komm und bring’ noch heute Dein Heil in Herz und Haus!

6. In deines Grabes Staube liegt unſre Schuld bebedt; Dep tröftet fih ber Glaube, Dap ihn ein Feind mehr ſchreckt.

6. Du haſt das Heil erwor⸗ ben; Wir preiſen dich dafür. Sind wir mit dir geſtorben: So leben wir mit dir.

7. Wir wollen ohne Grauen Mit dir zu Grabe geh'n, Wenn wir nur dort dich ſchauen, Und ſelig auferſteh'n.

8. Schwing' deine Sieges⸗ fahnen Auch über unſer Herz, Und zeig’ ung einſt Die Bahnen Bom Tode bHimmelwärts |

9. Was kann und benn noch ſchaden? Des Todes Pfeil ift ſtumpf; Wir find bei Gott in Gnaden Und rufen fon Tri- umph!

Benj. Schmolk, geb. 1672, 1 1737. 112. Del, Ale Menſchen müſſen fterben.

1. Trauernd und mit bangem Sehnen Wandern Zwei nad

Gamaus, Ihre Mugen find vol Thränen, Ihre Seelen vol Verdruß; Man hört ihre Klagemorte, Doch es ift von ihrem Orte Unfer Jeſus gar nit weit Und vertreibt die Traurigfeit.

2. U, ed geh’n noch manche Herzen Ihrem ftillen Summer nad, Sie bejammern ihre Schmerzen, Ihre Noth und Ungemab! Manches wandelt ganz alleine, Daß es nur zur S’nüge weine, Doch mein Jeſus ift dabei, Fragt: was man fo traurig fer?

3. Oft Son Hab’ ich's auch empfunden, Jeſus läpt mid nie allein, Jeſus ftellt zu rech⸗ ten Stunden Si mit feinem Deiftand ein; Wann ich mich in Reid verzehre, Gleich als ob er ferne wäre, D fo ift ec. mehr ald nah’ Unb mit feiner Hülfe da!

4. Treu’fter Freund von al- len $reunden, Bleibe ferner nod bei mir! Sudt die Weit mi angufeinden, Ach, fv ſei du auch allbier! Wenn mich Trübjalswetter fchreden, Woll'ſt du mädtig mich be- bedens Komm, in meinem Geiſt zu ruh'n, Was bu willft, das will ih thun.

5. Bin ich traurig und Be- trübet, Herr, fo ruf’ mir in ben Sinn, Daß mid deine.Seele

;tiebet, Und daß ich dein eigen

8 Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und die Grlöfung.

bin. Laß bein Wort mich fefter gründen, Laß e8 auch mein Herz entzüänden, Daß e8 voller Liebe brennt Und bi immer befier kennt.

6. Troͤſt' auch Andre, bie voll Jammer Einſam durch bie Fluren geh'n, Oder in der ſtillen Kammer Tiefbekümmert zu dir fleh'n! Wenn fie von der Welt ſich trennen, Daß fie fatt fih weinen fönnen, Sprich Dann ihren Seelen zu: Liebes Lind, was trauerft du?

7. Huf, wann e8 will Abend werben, Und ber Ledenstag fi neigt, Wann dem dunkeln Aug’ auf Erden Nirgends fi ein Helfer zeigt; Bleib’ als- dann in unfrer Mitten, Wie dich deine Jünger bitten, Bis du fie getröftet Haft; Bleibe, bletbe, theurer Gaſt!

Joh. Reunderz, geb. 1653, t 1737.

113.

Mel. Balct wii ich bir geben.

1. Ich geh’ zu Deinem Grabe, Du großer Ofterfürft, Weil ich bie Hoffnung babe, Daß bu mir zeigen wirft, Wie man kann fröhlich ſterben Und fröb- ih auferfteh’n, Auch mit des Himmels Erben In's Land des Lebens geh’n.

2. Du liegeft in ber Erde Und haft fie eingeweiht, Wenn ich begraben werde, Daß fich mein Herz nicht ſcheut, Auch in

den Staub zu legen, Was

Wh’ und Staub vermehrt; Weil dir doch allerwegen Die Erbe zugehört.

8. Du fhläfeft in dem Gra⸗ be, Daß ich aud meine Ruf’ Un dieſem Orte habe; Du trüdft Die Augen zu; So foll mir gar nicht grauen, Wenn mein Gefiht vergeht; Ich werde den mohl Schauen, Der mir zur Seite ftebt.

4. Tein Grab war wohl verfiegelt, Doch brichſt bu es entzwei, Wenn mich der Tod verriegelt: So bin ich dennoch frei. Du wirſt den Stein ſchon rhden, Der auch mein Gral bedeckt; Da werd’ ich den er- bliden, Der mih vom Tod' erweckt.

5. Du fähreft in die Höhe Und zeigeft mir die Bahn, Wohin ich endlich gehe, Da ih dich finden fann. Dort tft e8 fiher wohnen, Wo lauter Glanz um dich; Da warten lauter Kronen In beiner Sand auf mid.

6. D meines Lebens Leben, SD meines Todes Tod! Ich will mid dir ergeben In meiner legten Noth. Ich will mein Bette machen In beine Tiebe Gruft, Da werd’ ih ſchon er: wachen, Wenn beine Stimme ruft.

7. Du wirft ben Delberg jeigen, Wo man gen Simmel

Auferftehung bes Herrn. Oſterlieder.

&

fährt, Da will ich fröhlich ftet- gen, Bis daß ich eiugefehrt In Salem Yriedenshäufer. Da heißt's Hallelujah! Da trägt man Stegesreifer; Ach, wär’ th nur fon bal,

Beni. Schmolk, geb. 1872, t 1787.

114.

Mel. Herr Chriſt, ber ein’ge sc.

1. Mein Fels bat hberwun- den Der Hölle ganze Heer! Der Satan liegt gebunden, Die Sünde kann nicht mehr Mid durch's Geſetz verbam- men; Denn alle Zornesflam- men Hat Jeſus ausgeloͤſcht.

2. Auf denn, mein Herz, und bringe Des Dankes Opfer dar! Vertreib' die Furt und finge Mit der Erlöſ'ten Schaar! Wirf des Gewiſſens Nagen, Dein Sorgen und bein Zagen Sn Chriſti Iceres Grab.

3. Iſt Jeſus auferftanden, Mit Herrlichkeit geſchmäückt: So biſt du ja den Banden Des Todes mit entrüdt; Kein Fluch drüdt das Gewiflen, Der Schuldbrief iſt zerriſſen; Denn Alles iſt bezahlt.

4. Ach, willſt du noch nicht glauben, Du ungewiſſer Geiſt? Kein Teufel kann dir rauben, Was Jeſus dir verheißt, Der gicht, Kraft, Fried' und Leben, Geneigt ift Dir zu geben, Als deines Steges Frucht.

5 Wohlen benn! Yürft des

Lebens! Dir bring’ Ich, mas ih Hab’! Sch matte mich ver- gebend Mit meinen Wunden ab. Ich kann fie nicht verbin- ben; Sol ich Genefung finden, Mupt du fie rühren an,

6. Gieb meinem Glauben Klarheit, Zu feh'n, Herr Jeſu Chriſt, Daß bu Weg, Leben, Wahrheit, Daß du mir Ulles bit! Die finftern Wollen theile Des bangen Zweifels, heile Des Glaubens bürre Hand,

7. Laß mich nicht Länger wanten Gleich einem Rohr’ im Wind’; Bejänft’ge bie Geban- fen, Die voller Unrup’ find! Du bift der Stuhl der Gna⸗ ben; Wer mühfam und bela- ben, Den rufft du ja zu bir.

8. Haft bu ben Tod bezwun⸗ gen: Bezwing’ ihn auch in mir! Wo du bift Durchgebrungen, Da laß mid folgen bir. Gr: fülle mein Verlangen, Und laß den Kopf der Echlangen In mir zertreten fein!

9. Den Göken Eigenliebe, Das Gift in meiner Bruſt, Zeritör’ Durch beine Liebe, Daß alle Fleifhesluft, Die dich an's Kreuz geheftet, Ganz möge fetn entfräftet Durch beines Kreu⸗ zes Kraft.

10. Du lebft, laß mich auf leben Als Glied an beinem Leib’, Daß ich glei einem Reben, An bir, dem Weinftod?,

88 Gott ber Sohn, Jeſus Chriftus und tie Srlöfung.

bleib’! Gieb Geiſteskraft zur Nahrung, Gieb Stärke zur Be- wahrung Der Pflanzung bei- ner Hand,

11. Led’ in mir al8 Pro- phete, Und leit’ mich in bein Lit; Als Priefter mich ver⸗ trete, Mein Thun und Taffen richt' Am deinen ganzen Wil: len Als König zu erfüllen, Leb', Ehrifte, leb' in mir.

Fr. Ad. Lampe, geb. 1683, t 1729.

Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.

1. Jeſus Iebt, mit ihm auch Ih! Tod, wo find nun beine Shreden? Jeſus lebt und wird au mich Von den Tod: ten auferweden. Gr verflärt mid in fein Licht, Dieß tft meine Zuverficht.

2. Jeſus lebt, ihm tft das Reich Ueber alle Welt gegeben; Mit ihm werb’ au ich zu= gleich Ewig berrfchen, ewig le⸗ ben. Gott erfüllt, was er ver- ſpricht; Dieß ift meine Zuver⸗ ſicht.

3. Jeſus lebt; wer nun ver⸗ zagt, Laͤſtert ihn und Gottes Ehre. Gnade hat er zugeſagt, Daß der Sünder ſich bekehre. Gott verſtößt in Chriſto nit; Dies ift meine Zuverſicht.

4. Jeſus lebt, fein Heil ift mein; Sein fet auch mein ganz sed Leben. Meines Herzens win ih fein, Unb den Lüften

wiberftreben. Gr verläßt ben Schwachen nit; Dieß tft meis ne Zuverſicht.

5. Jeſus lebt; ih Bin ge- wiß, Nichts fol mi von Jeſu ſcheiden, Keine Macht ber Fin: fterniß, Keine Herrlichkeit, kein Leiden. Gr giebt Kraft zu die- fer Pflicht; Dieß ift meine Zu- verfißt! -

6. Jeſus lebt; nun tft ber Tod Mir der Eingang in bad Leben. Melden Troft in To: desnoth Wird er meiner Seele geben, Wenn fie gläubig zu ihm ſpricht: Herr, Herr, meine Zuverſicht.

Chr. F. Gellert, geb. 1715, 1 1769.

116.

Mel. Wachet auf, ruft uns bie x.

1. Hallelujah! jauchzt, ihr Chöre, Singt Jefu Chrifto Preis und Ehre! Wie groß und herrlid if fein Tag! Gr, ber Held, tt von den Banden Des Tobes ſiegreich anfer: fanden, Er, der für uns im Grabe lag. Sein tft Gewalt und Madt. Preis ihm, er bat’8 vollbracht! Hallelujah! Er hat's vollbracht, Er, der die Macht Des Todes und des Grabes hat.

2. Glorreich hat der Held gerungen, Hat mächtig Grab und Tod bezwungen, Bon ih⸗ ren Schreden ung befreit. Wir, von Gott gewih’ne Sünder,

Auferftehung des Herrn. Oſterlieder.

Sind nun mit ihm verfühnte Kinder und Erben feiner Se- ligkeit. Bald, bald entſchlafen wir, Entſchlafen, Chriſte, bir, Ruh'n in Frieden Die kurze Nacht, Bis deine Macht Das Licht des ew’gen Tages ruft.

3. Unfern Staub mag Staub bededen, Du wirft ihn herrlich auferweden, Der bu des Stau- bes Schöpfer biſt. Du wirft unvergänglich eben Und Kraft und Herrlichkeit ihm geben, Dem Staube, ber bir theuer if. Wir werben ewig bein, Gerecht und felig fein. Hal⸗ lelujab! Tod und Gericht Gr- ſchreckt und nicht; Denn Jeſus, unfer Mittler, lebt.

4. Ja, er lebt, uns zu er⸗ freuen Und Alles, Alles zu geritreuen, Was uns ben Le- bensfrieden raubt. Groß tft feines Namens Ehre, Und ewig gültig feine Lehre, Und ewig feltg, wer ihm glaubt. Wir geh’n an feiner Hand Durch biefes Thränenland Hin zum Himmel; Und dort erhebt Er, der ba lebt, Uns hoch zu Ehren ewiglid.

5. Tag des Lebens, Tag ber Wonne, Wie wird uns fein, wenn Gottes Gonne Dur unfers Grabes Dunkel bricht ! O, was werben wir empfinden, Wenn Naht und Yinfternig verſchwinden Und uns um- ſtrahlt des Himmels Licht!

Bollender, führe bu, Uns die⸗ fem Tage zu, Uns, die Dei- nen. Die Lebensbahn Bingft du voran; Wir folgen dir in beine Ruh’.

Gottfr. Ben. Funk, geb. 1734, t 1814.

117.

Mel. Erfchienen iſt ber herrlich’ Tag.

1. Grinn’re dich, mein Geiſt, erfreut Des hohen Tag's der Herrlichkeit; Halt’ im Gedaͤcht⸗ niß Jeſum Chriſt, Der von dem Tod' erſtanden iſt. Halle⸗ lujah!

2. Fuͤhl' alle Dankbarkeit für ihn, Als ob er heute dir erſchien'; Als jpräch’ er: Irie⸗ de ſei mit dir! So freue dich, mein Geiſt, in mir. Hallelujap !

3. Schau’ über dich und bei’ ihn an. Gr mißt den Sternen ihre Bahn; Gr lebt und Herrfcht mit Gott vereint Und ift bein König und dein Freund. Hal: lelujah!

4. Macht, Ruhm und Hoheit immerdar, Dem, der da iſt und der da war! Sein Name ſei gebenedei’tt Von nun an bis in Ewigkeit. Hallelujah!

5. Mein Heiland ift für mid erhöh’t, Was ift der Grobe Meajeftät, Wenn fie mein @eift mit ber vergleiht, Die ich durch Gottes Sohn erretät! Hallelujah!

6. Vor feinem Thron, in feinem Reich, Unfterblich, hei⸗

90 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Erloͤſung.

ig, Engeln gleih Und ewig, ewig felig fein: Herr, welche Herrlichkeit it mein! Hallelu⸗ ja!

7. Du, der du in dem Him⸗ mel thron’ft, Ich ol da woh- nen, wo bu wohn’ft; Und bu erfüllt einft mein Zertrau’n, Sn meinem Fleiſche Dich zu ſchau'n. Hallelujah!

8. Ich ſoll, wenn du, o Le⸗ bensfürft, In Wollen goͤttlich kommen wirft, Grwedt aus meinem Grabe geh’n Und rein zu deiner Rechten fteh’n. Hals lelujah !

9. Mit Engeln und mit Se- raphim, Mit Thronen und mit Cherubim, Mitallen Frommen aller Zeit Soll ich mich freu'n in Ewigkeit. Hallelujah!

10. Nie komm' es mir aus meinem Sinn, Was ich, mein Heil, dir ſchuldig bin, Damit ich mich, in Liebe treu, zu dei⸗ nem Bilde ſtets ernen’. Hal⸗ lelujah!

11. Er iſt's, der Alles in uns ſchafft; Sein iſt das Reich, ſein iſt die Kraft. Halt' im Gedaͤchtniß Jeſum Chriſt, Der von dem Tod erſtanden iſt. Hallelujah!

Chr. 8. Gellert, geb. 1715, ? 1769.

118. Del. Wie ſchön leucht't uns der ıc. 1. Erhöhter Siegesfürft und Held, Dir jauchzet die erlöf’te

Welt Am Yelte deiner Wonne! Du gehft aus beine Brabes Thor Als wie ein Bräutigam hervor, Schön wie die Mor- genfonne. Mädtig, Prädtig Kommft du heute Aus dem Streite, Kommſt mit Segen Uns au8 deiner Gruft ent- gegen.

2. Wie majeftätifch baueft du Am dritten Tage deiner Ruh’ Den Leibestempel wieder! Trotz aller Feinde Lift unb Macht Haft du bein großes Wort vollbracht: Jch fterb’ und lebe wieder! Gehet! Sehet: Alle Riegel, Band und Siegel Sind zerſtoͤret! Jeſus Iebt und tft verfläret!

3. Grlöf’te, kommt zu dieſem Grab’, Und blidet glaubens- vol Hinab: Iſt dieß die Gruft der Scäreden? Seit Jeſus bier geſchlummert bat, Sind Gräber eine Rubeftatt, Die Trieb’ und Hoffnung bdeden. Zagt nicht! Klagt nicht! Diefe Glieder Werden wieder Sic erheben, Und das Leben Chriſti leben.

4. Dann werd’ ih ihn im Lichte feh’n, Gekrönt vor ſei⸗ nem Throne ſteh'n, Mit himm⸗ liſchem Entzucken. Dann if mein Aug' von Thraͤnen leer, Dann ſchreckt mich Sünp’ und Tod nicht mehr, Nichts kann mih ihm entrüden. Ewig

1 Selig, Ohne Mängel, Wie die

Auferftehung bes Herrn. Oſterlieder.

9

Engel Werd’ ich leben, Und ihm Preis und Ehre geben.

5. Indeß zerftöre, ſtarker Held, Was mich noch Bier zu⸗ rüde hält, Daß ich zu dir mid ſchwinge. O gieb mir deinen Geiſt, dein Licht, Daß id, wenn Herz und Auge bricht, Bom Tod’ in's Leben bringe. Mag’ mih Muthig Sn bem Streite, Und bereite Mich bei Zeiten Zum Triumph ber Gwigfetiten !

6b. ©. Böß, geb. 1746.

119. Mel. Sollt' ich meinem Gott ꝛc.

1. Auferftanden, auferitanz den Iſt der Herr, ber und ver: fühnt! Gebt, wie hat nad Shmah und Banden Gott mit Ehren ihn gefrönt! Dort auf feines Vaters Throne, Ueber Schmerz und Tod er- höht, Herrſcht er nun in Wa- jeftät. Fallet nieder vor dem Sohne, Der uns einft zu ſich erhebt! Hallelujahl Jeſus lebt.

2. Singt dem Herrn! er iſt erſtanden, Der da ſtarb auf Golgatha. Ruhmt es laut in allen Landen: Was fein Mund verhieß, geſchah. Wer kann ihm noch widerſtreben? Mäd= tig ſteigt der Held empor; Im Triumph bricht er hervor.

Seht, des Abgrunds Pforten beben, Da ihr Sieger ſich erhebt! Hallelujah! Jeſus lebt.

8. Uns vom Tode zu bes freien, Sant er in des Grabes Nacht; Uns zum Leben zu er neuen, Steht er auf durch Gottes Macht. Tod, du bift in Steg verfhhlungen; Deine Schrecken find gebämpft, Deine Herrſchaft ift bekämpft, Und das Leben tft errungen. Ob man unfern Leib begräbt, Sallelnjah! Jeſus lebt.

4. Aus dem Grab’ und zu erheben, Ging er zu dem Vater bin, Laßt uns ihm zur Ghre leben: Dann ift Sterben ung Gewinn. Haltet unter Luft und Leiden Im Gedäͤchtniß Jeſum Chrift, Der vom Tod⸗ erftanden iſt: Unvergänglid find die Freuden Deß, der nach dem Himmel ftrebt. Halles lujah! Jeſus lebt.

5. Freu't euch ſeiner, Gottes Kinder! Gr ſei euer Lobge⸗ fang. Bringt dem Todes über⸗ winder Ewig Ehre, Preis und Dank, Rühmt es in Ver⸗ fuchungsſtunden, Wenn euch Sünd’ und Glend broßt, Rühmt es in ber Todesnoth: Unfer Herr hat überwunden! Der uns einft zu fich erhebt, Hallelujah! Jeſus lebt.

Job. Caſp. Lavater, geb. 1741, t 1700

92 Gott der Sohn, Jefus Chriſtus und bie Erlöfung.

120.

Mel. Wachet auf, ruft und zc.

1. Heil! Jeſus Chriſtus ift erftanden! Aus den zerſpreng⸗ ten Todesbanden Tritt ſieg⸗ verfläret Gottes Sohn. Hoch dur des Himmel Tempel: hallen Hört man das Halle- lujah ſchallen, Unb Friebe glänzt um Gottes Thron. Heil dem, ber ewig liebt, Der Ullen Leben giebt, Jeſu Chrifto, Und unferm Gott! Des Todes Noth Iſt aufgeldj’t in Mor: genroth! "

9. Du, dem bie Schöpfung unterthänig, Bift unfer Bru- ber nun und König Bon Ewig⸗ fett zu Ewigkeit. Dein Loos iſt lieblich dir gefallen, Und deinen Auserwaͤhlten allen Iſt gleiche Herrlichkeit bereit. Du ſtellſt auf dem Altar Dein Blut für Alle dar Zur Berföhnung. Wir follen rein, Aufewig bein, Gin Prieftervolt und Fürften fein.

8. Du wirft mit deinem Le⸗ bensftabe Die Deinen au aus ihrem Grabe Ausführen in des Himmels Lit. Dann {hauen wir mit em’ger Wonne Die felbit, Herr Jeſu, Gna= denfonne, Bon Ungefiht zu Angeficht. Den Leib wird deine Sand Im neuen Vaterland Neu verflären. Dann find wir frei Turh deine Treu’!

Du auf dem Thron’ machſt Ulles neu,

4. O Uuferfiand’ner, fieh’ hernieder Auf deine Sünder, deine Brüder, Die no im Tobesthale fteh’n! Komm bu, Oeltebter, und entgegen, Daß wir uns völlig freuen mögen, Und laß und deine Klarheit feh’n. Heil Allen, bie mit bir Schon auferftanden hier Durch den Slauben! Hier find fie fhon Dem Tod’ entfloh’n. Stär uns den Glauben, Gottes Sohn!

Ab. Rapp, geb. 1798.

121.

Mel. Wachet auf, ruft und ac.

1. Hallelujah! Jeſus lebet, Erloſ'te Brüder, kommt, ers bebet Des großen Mittlers Majeftätl. Hört’, betrübte Sünder! gebet Der: Freude Raum; denn Jeſus Iebet ; Gott bat thin aus dem Staub? er- höht. Mein Herz! auch bein Geſang Bring’ Ehre ihm und Dank! Hallelujah! Dich, gro⸗ Ber Held, Erheb' die Welt, Weil beine Hand den Sieg behält.

2. Jünger Jeſu! wehrt bem Leide, Robfinget ibm, unb nehmt voll Freude Um Stege Theil, den er erſtritt. Seht, er hat Grlöfung funden, Hat Tod und Hölle überwunden; Gr herrſcht, der für ung farb

Himmelfahrt bed Herrn. Himmelfabrtölteber.

und litt! Laßt enre Feinde dräu'n! Ihr könnt getroft euch freu’n. Jeſus lebetl Bon Gmwigfeit zu Gwigfeit, Der- felbe geftern und auch heut’.

3. Nun verzagt auch nicht, Verbrecher! Gott ift eu nun fein firenger Rächer, Wenn ihr die Schuld vor ihm bereu’t. Durch bes Tobeö Ueberwinder Iſt er verföhnt und gegen Sünder Ein Vater der Barm⸗ berzigfeit. Gr ruft fein Volt Bınauf, Schließt feinen Him⸗ mel auf, Ste zu jegnen. Wir find verfühnt, Mit Gott ver- ſöhnt, Und Jeſus ift von Gott gekrönt.

4. Tod! wo find nun beine Schrecken! Nicht ewig wird ta8 Grab und beden, Ber: weſ't ber Leib gleich in ber

98

Gruft. Einſt wird er zum beſ⸗ ſern Leben Sich aus des Todes Staub erheben, Wenn Jeſus den Entſchlaf'nen ruft. Dann wirb das Tobtenfeld Zur le⸗ bensvollen Welt. Alles lebet, So, wie verneu’t, Zur Früh: ' lingözeit, Der Herr der Welt die Erde kleid't.

5. O Grftand’ner, wel’ ein Segen Grwartet und, wenn wir auf Wegen Ginbergeh’n, bie dein Fuß betrat. Unnenn⸗ bare Seligkeiten, Dieß find die reihen, großen Beuten, Die und dein Sieg erfämpfet bat, Bald find fie unfer Theil, Bald krönet uns das Heil Deines Lebens. Hallelujah! Der Herr iſt nah'! Bald iſt der Tag des Sieges da!

Unbekannt.

7. Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrtslieder.

122. Mel. Wie ihön leucht't uns ber zc.

]. Ach wundergroßer Ste- gesheld, Du Gündenträger alter Welt, Heut’ haft du Dich geſetzet Zur Rechten deines Baters Kraft, Der Feinde Schaar gebracht zur Haft, Bid auf den Tod verleget; Mäd- tig, Prädhtig, Triumphireſt, Jubilireſt; Tod und Leben, Dir tft alles untergeben.

2% Dir dienen alle Cheru⸗

bim, Viel taufenb Hohe Sera- phim Dich großen Sieger |:- ben, Weil du den Segen wie- derbracht, Weit Majeftät und großer Macht Zur Glorie biſt erhoben; Singet, Klinzei, Rühmt und ehret Den, ſo jäb- ret Auf gen Himmel, Wit Bo: faunen und Getümmel.

3. Du bift das Haupt, yin= gegen wir Sind Glieder, ‚a 8 fommt von dir Auf uns xidt, Troft und Leben, Heil, Fried’ und Freude, Stärf’ und Krayı

M Gott der Sohn, Jeſus Chriftus und bie Grlöfung.

Erquickung, Labſal, Herzens- ſaft Wird uns von dir gege⸗ ben; Bringe, Zwinge Mein Gemüthe, Mein Gebluͤte, Daß es preiſe, Dir als Steg’äheren Ehr' erweiſe.

4. Zeuch, Jeſus, uns, zeuch uns nach dir, Hilf, daß wir forthin für und für Nach dei⸗ nem Reiche trachten. Laß un⸗ ſer Thun und Wandel ſein, Wo Zucht und Demuth tritt herein, All’ Ueppigkeit verach⸗ ten! Unart, Hoffarth Laß uns meiden, Chriſtlich leiden, Wohl ergründen, Wo bie Gnade ſei zu finden.

5. Set, Jeſus, unfer Schuß und Schatz, Set unjer Ruhm und fefter Pla, Darauf wir uns verlaffen; Laß ſuchen ung, was proben tft, Auf Grden wohnet Trug und Lift, Es if auf allen Straßen Lügen, Trügen, Ungft und Plagen, Die da nagen, Die ba quälen Stünblih arme Chriftenfeelen,

6. Herr Jeſu, komm, bu Snabenthron, Du Steges- fürft, Held, Davids Sohn, Komm, ftille ba8 Verlangen; Du, bu bift Allen uns zu gut, O Jeſu, burd bein theures Blut In's Heiligthum gegan- gen; Komm fehler, Hilf mir; Dann fo follen, Dann fo wol- fen Wir ohn’ Ende Fröhlich Hopfen tn die Hände. €. Er. Homburg, geh. 1605, 1 1681.

1235. Mel. Es iſt gewißlich an der Zeit.

1. Allein auf Chrifti Him⸗ melfahrt Ih meine Nachfahrt gründe, Allein auf feine Hülf' th wart’ Und bitt’, daß er mir fende Vom Himmel ſeine Gnad' herab, Daß ich der Welt mög’ jagen ab, Was droben iſt, nur ſuchen.

2. Weiler gen Himmel fi gewend’t, Das Irdiſche ver- laffen, Dein Herz auch ntrgend Ruhe find’t, Es will diefelbe Straßen Zur ew’gen Him—⸗ melöfreud’ und Chr; Mo Chriſtus tft, fein Haupt unb Herr, Da will e8 nun aud ruhen.

8. Von beiner Auffahrt Ta die Gnad', Herr Chriſte, mid empfangen, Daß mein Herz hie die Nachfahrt hab’, Bis daß ich werd’ erlangen Das Simmelfahr’n mit Seel’ und Leib, Zu Ehren dir, und mir zur Freud'; So will ich bie fobfingen.

Sofua Wegelin, um 1640,

1234. Mel. Ad Bott und Herr. 1. Zeuch und nad bir, So

| eilen wir Mit berzlidem Ver⸗

langen Hin, ba du bift, O Jeſu Chrift, Aus biefer Welt ge⸗ gangen.

2. YZeum uns nah bir In Lieb'sbegier, Ad, reig’ uns

Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrislieder.

98

doch von hinnen! So bürfen wir Nicht länger bier Den Rummerfaden jpinnen.

3. Zeuch uns nad dir, Herr Chriſt, und führ’ Uns beine Himmelsftege. Wir irr'n fonft leicht Und find verſcheucht Vom rechten Lebenswege.

4. Zeuch uns nach dir, So folgen wir Dir nach in deinen Himmel, Daß uns nicht mehr Allhier beſchwer“ Das böfe Weltgetümmel.

5. Zeuch uns nach dir Nun für und für Und gieb, daß wir nachfahren Dir in dein Reich, Und mad’ uns gleih Den aus- erwählten Schaaren | Zub. @lif., Gräfin von Schwarzburg⸗

Rudolftadt, geb. 1640, 1 1672.

125.

Mel. Aus meines Herzens Grunde.

1. Der Herr fährt auf gen Simmel mit frobem Aubelton, Aus dieſer Welt Betümmel Empor zu feinem Thron. Lob⸗ fingt, lobfinget Gott ! Lobſingt, ihr Nationen, Dem Herrſcher aller Thronen, Dem Herren Zebaoth!

2. Wir wiſſen nun vom Siege, Der unſer Haupt er⸗ hoͤht; Wir wiſſen zur Genüge, Wie man zum Himmel geht. Der Heiland geht voran, Will uns zurüd nicht laſſen, Er zei⸗ get uns die Straßen, Er bricht und fih’re Bahn.

8. Wir follen himmliſch wers ben! Gr rüftet ſelbſt ven Platz; Wir gehen von der Grben Dorthin, wo unfer Schatz. Ihr Herzen, macht euch auf! Wo Jeſus Hingegangen, Dabtn jet das Berlangen, Dahin jet euer Lauf!

4. Laßt uns gen Himmel dringen Mit herzlicher Begier; Laßt und voll Inbrunft fingen: Di, Zefu, ſuchen wir! Did, o du Gottesfohn, Di, Weg, - bich, wahres Leben, Dem alle Macht gegeben, Di, unfers Hauptes Kron’ |

5. Jahr? Hin mit beinen Schaͤtzen, Du trügerifhe Welt? Wir flieh’n aus beinen Netzen: Dort if, was uns gefällt! Der Herr ift unfre Zier, Der Herr iſt unſre Wonne; Zu unſrer Lebensſonne, Zu Jeſu ziehen wir!

6. Wann ſoll es doch ge⸗ ſchehen? Wann kommt die liebe Zeit, Daß wir ihn werden ſehen In ſeiner Herrlichkeit? Du Tag, wann wirſt du ſein, Da wir zu feinen Füßen An⸗ betenb ihn begrüßen? O Tag, brich balb herein |

B. Gacer, geb. 1655, 1 1699.

136. Mel. Freu’ dich fehr, o meine Seele. 1. Herr, bu fährft mit Glanz und Freuden Auf zu beiner Herrlichkeit; Doch mich brüden

98 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und die Grlöfung.

noch die Leiden Diefes Lebens, dieſer Zeit. Gieb mir, Jeſu, Muth und Kraft, Daß ich meine Pilgerſchaft So in dir zurücke lege, Daß ich ſtets dein bleiben möge.

2. Laß mir deinen Geiſt zu⸗ rücke, Aber zeuch mein Herz nach dir; Wenn ich nach dem Himmel blicke, Oeffne ihn dann gnäbig mir. Neige met- nem Fleh’n dein Ohr, Trag’ e8 deinem Vater vor, Daß er mir bie Schuld vergebe, Daß ich mich befehr’ und lebe,

3. Lehre mich die Welt ver⸗ achten Und was in mir Gitles if, Und nad) dem, was dort ift, trachten, Wo du, mein Gr- Löfer, biſt. Wolluft, Ehrſucht und Gewinn Soll mid nie zur Erde zieh’n, Da ich jenſeits über'm Grabe Eine größ're Hoffnung habe.

4. Dieſe müſſe nichts mir rauben, Du erwarbſt ſie theuer mir, Jetzt noch ſeh' ich ſie im Glauben, Droben' find’ ich fie bei dir; Dort belohnft bu das Bertrau’n Deiner Gläubigen durh Schau’n, Und verwan- delſt ihre Leiden In unendlid große Freuden,

5. Dort bereit’ auch mir bie Stätte In des Vaters Haufe zu, Rufſt bu frühe oder jpäte Mid) zu meines Grabes Ruh’. Leucht' auch mir in dieſer Nacht Durch bie Stärke deiner

Macht, Die des Todes Macht bezwungen, Und für uns den Sieg errungen.

6. Kommſt du endlich glor⸗ reich wieder, An dem Ende die⸗ ſer Zeit, O ſo ſammle meine Glieder, Die Verweſung hier zerſtreut; Heil'ge und verklär' ſie ganz, Daß der Leib im Himmelsglanz, Dann nicht mehr von Staub und Erde, Deinem Leibe ähnlich werde. Caſp Neumann, geb. 1648, } 1715.

127. Mel. Womit ol ich dich wohl loben.

1. Siegesfürft und Ghren- fönig, Hocverflärte Majeſtät! Ale Himmel find zu wenig, Du biſt d'rüber body erhößt: Soft’ ih nicht zu Fuß' Dir fallen, Und mein Herz vor Freude wallen, Wenn mein Glaubensaug' betracht't Deine Glorie, deine Macht?

2. Seh' ich dich gen Himmel fahren, Seh' ich dich zur Rech⸗ ten da; Hör’ ich, wie der Engel Schaaren Alle rufen: Gloria! Sollt' ih nicht zu Fuß' dirfal- len, Unb mein Herz vor Freude wallen, Da ber Himmel jubi⸗ Iirt, Weil mein König trium⸗ phirt?

8. Weit und breit, bu Him⸗ melsfonne, Deine Klarheit fi ergießt, Daß ein neuer Strom von Wonne Durd bie Him- melögeifter fließt. Prächtig

Himmelfahrt des Herrn. Himmelfahrtslieber,

%

wirft du aufgenommen, Freu- dig heißt man dich willlom- men: Schau’, ih armes Kind⸗ lein hier Ruf’ auch Hofianna ! dir.

4 Sollt' id beinen Kelch nicht trinken, Da ich beine Glorie ſeh'? Sollt' mein Muth noch wollen ſinken, Da ich deine Macht verſteh'? Meinem König will ich trauen, Nicht vor Welt und Teufel grauen, Nur in Jeſu Namen mich Beu⸗ gen hier und ewiglich.

5. Geiſt und Kraft nun über- fließen; Laß ſie fließen auch auf mich, Bis zum Schemel deinen Füßen Alle Feinde legen ſich. Herr, dein Zionsſcepter ſende Bis zum fernſten Weltenende; Mache dir auf Erden Bahn, Alle Herzen unterthan.

6. Du biſt nun an allen Or- ten, Kannft uns Mllen nahe

In den Himmel mit verfegt, Da mid Jeſus nur ergögt. &. Terfteegen, geb. 1697, + 1769.

128. Mel. Allein Sott in der Höh’ fei ze.

1. Herr Jeſu, deiner Glieder Ruhm, Du ftarkes Haupt ver Shwahen; Du haft ein ew’- ge8 Prieftertbum, Kannft all’- zeit felig machen; Du biſt e8, ber Gebet erhört Und der des Slaubene Wunſch gewährt, Sobald wir zu bir fommen,

2. Du laͤß'ſt durch beine Himmelfahrt Den Himmel offen fehen, Du haft den Weg geoffenbart, Wie wir zum Va⸗ ter gehen. Der Blaube weiß und tft gewiß, Du habeſt uns im Paradies Die Stätte zube-

| reitet.

3. Du gingft in's Heilig- thum hinein Kraft deiner

ſein; Meines Geiſtes ew'ge heil'gen Wunden, Und haſt ein

Pforten Steh'n dir offen; komm herein! Komm, bu Kö⸗ nig aller Ehren! Du mußt

auch bei mir einkehren; Ewig |

in mir leb' und wohn’, Als in deinem Himmelsthron'.

ewtg Seligfein, Verherrlichter, erfunden; Du haft allein dur heine Macht Uns die Gerech⸗ tigkeit gebradt, Die unauf⸗ hörlich währet.

4. Sing unfer Haupt zum

7. Deine Auffahrt bringt | Himmel ein, So werben auf

mir eben Gott und Himmel in— nig nah’. Lehr’ mid nur im Geifte Ieben, Dann fteh’ ic

die Glieder Gewiß nicht aus> gefchlofjen ſein, Du bringft fle alle wieder; Ste werben ba

dort vor dir da; Fremd der | fein, wo du bift, Und bich ver-

Melt, der Zeit, den Sinnen, Bet dir abgeſchieden drinnen,

Härt, Here Jeſu Chriſt, Wit ew'ger Wonne ſchauen.

98 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Grlöfung.

5. Zeuh und bir nad, fo laufen wir; Laß ung ein himm⸗ liſch Weſen In Worten, Wer- fen und Begter Von nun an, Herr, erlefen. Zeuch unfer Herz dem Himmel zu, Damit wir Wandel, Schaß und Ruh’ Nur in bem Himmel haben.

6. Was droben ift, laß Fünf: tighin Uns unabläffig juchen; Was eitel heißt, das lehr' und flieh'n, Was jündlich iſt, ver-

fluchen. Weg Welt! bein Schaf und Freudenſchein ft viel zu elend, zu gemein Yür himm⸗ liſche Gemüäther |

7. O Slleinod, das im Him⸗ mel ſtrahlt, Na bir nur will ih laufen! O Perle, bie kein Weltkreis zahlt, Dich will ich bier no faufen! O GErbtheil vol Zufriedenheit, D Himmel voller Seliglett, Sei mein aus Jeſu Gnaden!

PH. Fr. Hiller, geb. 1600,1 1769.

8. Das ewige Hoheprieſterthum und Königthum des Herrn.

1.39. Eigene Melodie.

1. Mein Jeſu, dem bie Sera- phinen Jm Glanz der Höchften Diajeftät Selbft mit bededtem Antlig dienen, Wenn bein Be- fehl an fie ergeht: Wie jollten biöbe Fleifchesaugen, ‘Die der verhbaßten Sünden Naht Mit ihrem Schatten trüb’ gemadt, Dein helles Licht zu ſchauen taugen?

2. Do gönne meinen Glau⸗ bensbliden Den Gingang in bein Heiligthum, Und lab mid beine Gnad' erguiden Zu mei⸗ nem Heil und deinem Ruhm. Reich’ Deinen Scepter meiner Seele, Die fih, wie Eſther, vor bir neigt Und dir als beine

Braut fich getgt; Sprich: Ja, du bift’8, bie ich erwähle,

3. Sei gnädig, Jeſu, voller Büte, Dem Herzen, das nad Gnade lechzt; Hör’, wie mein fehnendes Gemüthe: Bott jet mir Urmen gnäbig l ächzt. Ich weiß, bu kannt mich nicht vers flogen; Wie fönnteft bu uns gnädig fein Mir, den dein Blut von Schuld und Bein Erlöft, da es fo reich ge: floſſen?

4. Ich fall’ in deine Gnaden⸗ haͤnde Und bitte mit dem Glau⸗ benskuß: Gerechter König, wende, wende Die Gnade zu der Herzensbuß'! Ich bin ge⸗ recht durch deine Wunden, Und nichts Verdammlich's iſt an mir; Bin aber ich verföhnt mit

Das ewige Hoheprieftertfum und Königthum.

9

dir: So bleib’ ih auch mit dir verbunden.

5. Rei’ mir die Waffen aus ber Höhe, Und ftärke mid durch deine Macht, Daß ich im Glauben fieg’ und ſtehe, Wenn Etärt’ und Lift ber Feinde wat! So wird bein Gna⸗ denreih auf Erden, Das und zu beiner Ehre führt Und end⸗ lid gar mit Kronen ziert, Auch in mir ausgebreitet werden.

6. 3a, ja, mein Her; will dich umfaſſen, Grwähl’ es, Herz, zu beinem Thron’! Haft du aus Lieb’ eh’mald ver- laffen Des Himmel! Pracht und beine Kron’: So würb’ge auch mein Herz, o Leben, Und lab e8 beinen Simmel fein, Bi8 du, wann biefer Bau fällt ein, Deich wirft in deinen Him⸗ mel heben !

1. Ich fteig’ hinauf gu bir im Slauben, Steig’ du in Lieb’ herab zu mir; Laß mir nichts tiefe Freude rauben, Erfülle mi nur ganz mit bie) Ich will Mh fürchten, lieben, ehren, So laug’ in mir das Herz fi regt, Und wenn baffelb’ aud nicht mehr fchlägt, Sol ewig doch die Viebe währen!

Bolfg. Chr. Deßler, geb. 1660, } 1722.

130. Mel. Alle Mengen müfjen fterben. 1. Großer Mittler, der zur Rechten Seines großen Vaters

fißt, Und die Schaar von fei- nen Knechten In dem Reich der Gnade ſchützt; Dem auf dem erhab’nen Throne, In ber koniglichen Krone Aller Him- mel zahllos Heer Bringt in Demuth Preis und Ehr’ |

2. Dein Grlöfungswerf auf Erden Und bein Opfer iſt voll⸗ bracht. Was vollendet follte werden, Iſt gefcheh’n durch beine Macht. Gnad' und Friep’ tft und erworben, Da bu für die Welt geftorben, Und bein fiegreich Auferſteh'n Läpt ung in bie Freiheit geh’n.

3. Nunmehr ift e8 bein Ge⸗ fhäfte In bem ober’n Hetlig- thum, Die erworb’nen Rebens- träfte Durch bein Evangelium Allen denen mitzutheilen, Die zum Thron der Gnaden eilen; Nun wird und Durch beine Hand Heil und Segen zuge- wandt.

4. Die durch dich zum Vater kamen, Derer denkeſt du mit Luft, Trägeft eines Jeden Namen Priefterlich auf deiner Bruſt. Du vertritift, die an dich glauben, Daß ſie nichts dir möge rauben, Bitteft in bed Vaterd Haus Ihnen eine Wohnung aus.

5. Doch vergifieft bu ber Urmen, Die der Welt nod dienen, nicht, Weil bein Herz dir von Erbarmen Ueber ihrem Elend Brit. Daß dein Vater

100 Gott ber Sohn, Jefus Chriftus und die Griöfung. ihrer ſchone, Daß er nicht nach Menfh das Seepter führet,

Werten lohne, Daß er änd’re

Dem das Recht gehört zum

thren Sinn, Ad, ba zielt dein | Throne Als des Vaters ein’:

Bitten hin.

6. Zwar in deines Fleiſches Tagen, Als bie Sünden aller Welt Noch auf deinen Schul- tern lagen, Haft du did vor Gott geftellt, Bald mit Flehen, bald mit Weinen Yür bie Sünder zu erjheinen; O im welcher Niedrigkeit Bateft bu zu jener Zeit!

7. Aber nun wird beine Bitte Von ber Allmacht unterftügt, Seit in der volllomm’nen Hütte Die verflärte Menſch⸗ heit figt. Nun kannſt du des Feindes Klagen Majeftätifch niederfchlagen, Und nun macht bein redend Blut Unfre böfe Sache gut.

8. Großer Mittler, ſei ge- priefen, Daß du in dem Hetligs thum So viel Treu’ an ung bewtefen; Dir fet Ehre, Dank und Ruhm, Laß uns dein Ver⸗ dient vertreten, Wenn wir zu dem Vater beten; Schließt Die Lippen und ber Tod, Sprich für uns in legter Noth!

J. J. Rambach, geb. 1693, t 1735.

131. Mel. Shmüde dich, o liebe Seele. 1. König, dem fein Köntg gleichet, Defien Ruhm Fein Mund erreichet, Dem als Gott das Reich gebühret, Der als

gem Sohne, Den fo viel Voll: fommenhetten Krönen, zieren und begleiten!

2. Simmel, Erde, Luft und Meere, Aller Greaturen Heere Müffen dir zu Dienfte ftehen; Was du will, das muß ge: fhehen. Fluch und Segen, Tod und Leben, Alles tft bir übergeben, Und vor beined Munde Schelten Zittern Menſchen, Engel, Welten.

83. Sn bed Gnabenreides Grenzen Steht man dich am fhönften glänzen, Wo viel tanfend treue Seelen Dich zu ihrem Haupt erwählen, Die durdh’8 Scepter deines Mun- bes, Nach bem Recht bes Gna⸗ denbundes Sich von dir re- gieren lafjen Und, wie bu, das Unrecht haſſen.

4. In dem Reiche deiner Ehren Kann man ſtets dich loben hören Von dem himm⸗ liſchen Geſchlechte, Von der Menge deiner Knechte, Die dort ohne Furcht und Grauen Dein verklaͤrtes Antlitz ſchauen, Die dich unermübet preiſen, Und dir Ehr' und Dienſt er⸗ weiſen.

5. Herr in allen dieſen Rei⸗ chen! Dir iſt Niemand zu ver⸗ gleichen An dem Ueberfluß der Schaͤtze, An ber Ordnung ber

Das ewige Hoheprietterthum und Königthum.

Befeße, An Vortrefflichkeit ber Gaben, Welche deine Bürger haben; Du beihüßeft beine Freunte, Du bezwingeft beine Feinde.

6. Herrſch' aud, Herr, in meinem Herzen Weber Lüfte, Furcht und Schmerzen! Laß bein Leben in mich fließen, Laß mih di im Geiſt ge- nießen, Ehren, fürchten, loben, lieben Und mich im Gehorfam üben, Stegen bier mit dir im Streite, Dort mitherrfchen bir jur Seite.

3.3. Rambach, geb. 1693, + 1735.

132.

Mel. Alles tft an Gottes Segen.

1. Jeſus Ghriftus herrſcht als König ! Alles ift ihm unter- thäntg, Alles legt ihm Gott zu Fuß’. Jede Zunge fol befen- nen: Jeſus fei der Herr zu nennen, Dem man Ehre ge- ben muß.

2. FürftentHümer und Ge- walten, Machten, bie bie Thronwacht halten, Gebenihm die Herrlichkeit. Alle Herr⸗ fhaft dort im Himmel, Hter, im irdiſchen Getümmel, Iſt zu feinem Dienft bereit.

3. Engel und erhab'ne Thro⸗ nen, Die beim emw’gen Lichte wohnen, Nichts ift gegen Jeſum groß. Alle Namen bier auf Erden, Wie fie auch ver-

101

göttert werden: Sie find Theil’ aus feinem 2008,

4. Gott, des Weltalls großer Meifter, Hat die Engel wohl als Geiſter Und als Flammen um den Thron; Sagt’ er aber je zu Knechten: „Seße Dich zu meiner Rechten !+? Nein, er ſprach e8 zu dem Sohn.

5. Gott iſt der Herr, ber Herr iſt Einer, Und demfelben glei- hetKeiner, Nur der Sohn, der tr ihm gleih; Deffen Stuhl tft unumſtößlich, Deſſen Leben unauflösfich, Deſſen Reich ein ew’ges Reich.

6. Sleiher Macht und gleis'

cher Ehren, Thront er unter lichten Chören, Ueber'm Glanz der Sherubim. In der Welt und Himmel Enden Hat er Alles in ben Händen, Denn der Vater gab es ihm. 7. Nur in ihm o Wunder: gaben! Können wir Gr- löfung haben, Die Erlöfung durch fein Blut. Hört's! das Reben tft erfchienen, Unb ein ewiges Verfühnen Kommt in Sefu und zu gut.

8. Ulles diefes nicht alleine: Die begnadigte Gemeine Hat auch ihn zu ihrem Haupt. Gr Bat fie mit Blut erfaufet, Zu dem Himmelreich getaufet, Und fie Tebet, weil fie glaubt.

9. Gebt, ihr Sünder, ihm bie Herzen! Klagt, ihr ſran⸗ ten, ihm die Schmerzen ) Sagt,

108 Gott der Sohn, Zefus Chriſtus und bie Grlöfung.

ihr Armen, ihm die Noth! Gr | Die geheiligte Gemeine Weiß,

fann ale Wunden heilen; Reichthum weiß er auszuthei⸗ len, Leben ſchenkt er nad bem Tod’,

10. Komm, zum Xob’ ver⸗ dammt Geſchlechte! Der Ge- rechte macht Gerechte, Heil’ge aus ber Sünder Rott’. Komm! du wirft noch angenommen; Komm getroſt! er heißt dic tommen; Sag’ ihm nur: mein Herr und Gott!

11. Fil'! es ift nicht Zeit zum Schämen. Willſt bu Ona- de? du ſollſt nehmen! Willſt du leben? es foll fein! Willſt du erben? du ſollſt's fehen! Soll der Wunſch auf’8 Höchſte gehen: Willſt du Jefum?— er ift bein!

12. Allen Iosgelauften See⸗ len Sol’8 an feinem Gute fehlen, Denn fie glauben, Gott zum Ruhm. Werthe Worte, theure Lehren! Moͤcht' doch ale Welt dich hören, Süßes Goangelium!

13. Zwar das Kreuz brüdt Chriſti Glieder Hier auf kurze Zeit darnieder, Und das Lei⸗ den gebt zuvor; Nur Geduld! e8 folgen Freuden; Nichts tann fie von Jeſu fheiben, Unb ihr Haupt zieht fie empor.

14. Ahnen fteht ein Himmel offen, Welcher über alles Hofe fen, Veber alles Wünfcen tft.

daß eine Fett erſcheine, Da fie ihren Köntg küßt.

15. Jauchzt ihm, Menge beil’ger Knete! Rühmt, voll: endete Gerehte, Und bu Schaar, bie Palmen trägt! Und ihr Märt’rer mit ber Krone, Und du Chor vor fets nem Throne, Der die Gottes⸗ barfen Schlägt!

16. Ich aud, auf ben tief- ften Stufen, Jh will glauben, jeugen, rufen, Ob ich ſchon noch Bilgrim bin: Jeſus Chri⸗ ſtus herrſcht als König! Alles ſei ihm unterthänig! Ehret, liebet, lobet ihn!

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

133.

Mel. Run dantet AU’ unb x.

1. Wir fehauen, Herr, ber Herrlichkeit, Zu deines Thro⸗ nes Höh’n, Vor dem, auf bei: nen Wint bereit, Viel taufend Engel ſteh'n.

2. Du nahmft von beiner Herrlichkeit Schon längft Be⸗ fig; nur wir, Wir leben immer noch im Streit, Und fehnen uns nad bir,

3. Doch du bift nah’, wir zagen nicht, Uns ſchützet beine Hand, Du gtebft auf unferm

Pfade Licht Und führft zum Vaterland.

Wiederkunft bes Herrn.

4. Du ftärfeft unfers Glau⸗ bens Muth Mit deiner Gegen⸗ wart. Wohl bem, ber deinen Willen thut, Und deiner gläu- big Barrt.

5. Wir preifen dich in dieſer Zeit, Dich, der ſolch Glück und ſchenkt, Der noch in feiner Herrlihleit Der ſchwachen Freunde denkt.

103

6. Ja, Herr bes Lebens, Je⸗ ſus Chriſt, Auf Di nur hoffen wir. Wir fuchen nun, was droben tft, Und find im Geift bei bir. . ,'

7. Qollenden wir einft un: fern Lauf: So eil', und bei- zufteh'n. Nimm und in deinen Himmel auf, Dein volles Heil zu feh’n.

Unbefannt.

9. Wiederkunft des Herrn.

134.

Eigene Melodie,

1. Wachet auf! ruft ung bie Stimme Der Wächter ſehr hoch auf der Zinne, Wach’ auf, du Statt Serufalem! Mitter- nacht heißt dieſe Stunde, Sie rufen uns mit hellem Munde: Wo fein ihr Mugen Yung: frauen? Wohlauf! DerBräut’- gam Tümmt! Steht auf, die Yanipen nehmt! Hallelujah! Mast euch bereit, Bu der Sochzeit; Ihr müffet ihm ent- gegen geh’n!

2. ton Hört bie Wächter fingen, Das Herz thut ihr vor Zreuben fpringen, Ste wachet and fteht eilend auf. Ahr Kreund kommt vom Himmel praͤchtig, Bon Graben ftart, von Wahrheit mächtig, hr Licht wird he, Ihr Stern geht

auf. Nun komm, bu werthe Kron’, Herr Jeſu, Gottes Sohn! Hoſianna! Wir folgen al’ Zum Freudenfaal Und halten mit das Abenpmahl.

«8. Gloria fet bir gefungen Mit Menfhen- und mit En- gelzungen, Mit Harfen und mit Cymbeln fhön. Von zwölf

Perlen find die Thore An bei-

ner Stadt, Wir find im Chore Der Engel Hoh um deinen Thron. Kein Aug’ Hat je ge- feh’n, Kein Ohr hat je gehört Solide Freude, D’rum jauch⸗ zen wir Und fingen bir Das Hallelujah für und für. PH. Nicolai, geb. 1550, t 1608.

"1335. Mel. Valet will ich bir geben. 3. Ermuntert euch, ihr From⸗ men, Selgt eurer Lampen Schein! Der Abend iſt ge⸗

104 Gott der Sohn, Jeſus Chriſtus und bie Grldfung.

tommen, Die finſt're Nacht Brit ein, Es hat fich aufge- machet Der Bräutigam mit Pracht: Auf, betet, kampft und wachet, Bald tft es Mitter- nacht!

2. Macht eure Lampen fertig Und füllet fie mit Del, Und feid des Heils gemwärtig, Be⸗ reitet Leib und Seel’! Die Wächter Zions freien: “Der Bräutigam iſt nah’, Begegnet ihm in Reihen Und fingt Hal- lelujah !

8 Ihr Augen Jungfrau'n alle, Hebt nun das Haupt em- por Mit Jauchzen und mit Schalle Zum frohen Engel: hor! Die Thür’ iſt aufge: ſchloſſen, Die Hochzeit tft be- reit: Auf, auf, ihr Reichsge⸗ nofien, Der Bräuf’gam fit nicht weit!

4. Er wirb nicht lang’ ver- jiehen, D’rum ſchlafet nicht mehr ein! Man flieht die Bäu⸗ me blühen; Der fhönfte Jrüh- lingsihein Verheißt Erquik⸗ kungszeiten; Die Abendröthe zeigt Den ſchönſten Tag von wetten, Vor bem das Dunfle weicht.

5. Wer wollte denn nun ſchlafen? Wer klug ift, ber ift wach; Gott kommt, bie Welt zu firafen, Zu üben Grimm und Nach’ Un Allen, bie nicht

Bild Anbeten fammt dem Drachen: D’rum auf, ber Loͤwe brüllt!

6. Begegnet ihm auf Erden, Ihr, die ihr Zion liebt, Mit freudigen Geberden, Und ſeid nicht mehr betrübt! Es fint die Freudenſtunden Gekom— men, und der Braut Wird, weil fie überwunden, Die Krone nun vertraut.

7. Die ihr Geduld getragen Und mitgeftorben ſeid, Sollt nun nad Kreuzund Klagen In Freuden ſonder Leib Mit leben und regieren Und vor bes Lammes Thron Mit Jauchzen triumphiren In eurer Sieges⸗ fron’.

8. Hier find bie Stegespal- men, Hter ift das weiße Kleid, Hier fteh’n die Weizenhalmen Im Frieden nah dem Streit Und nad ben MWintertagen; Hier grünen bie Gebein’, Die dort der Tod erfchlagen; Hier ſchenkt man Yreubenwein.

9. Stier iſt die Stadt ber Freuden, Jeruſalem, der Ort; Wo die Erloͤſ'ten weiden; Hier ift die fih’re Pfort’, Hier find bie gülb’nen Gaſſen, Hier iſt das Hochzeitmahl, Hier ſoll fi niederlaſſen Die Braut im Roſenthal.

10. O Jeſu, meine Wonne, Komm bald, und mach' dich

wachen, Und bie des Thieres I auf! Geh’ auf, verlangte Son⸗

MWicderfunft bes Herrn.

ne, Und förd're deinen Lauf! O Jeſn, mad’ ein Ende Und führ’ uns aus bem Streit! Wir heben Haupt und Hände Nach der Erlöſungszeit.

8. Laurentii, geb. 1660, } 1722.

136.

Mel. Was Gott thut, bas iſt zc.

1. Bir warten dein, o Got⸗ te8 Sohn, Und lieben bein Er: fheinen. Bald if die Warte- zeit entfloh’n, Bald kommſt du zu den Deinen. Wer an bi glaubt, Erhebt fein Haupt, Und fieht dir froh entgegen, Du bringeft Himmelsfegen.

2. Wir warten bein, doch mit Geduld, Zn unfern Prü- fungdtagen. Du Haft bein Kreuz für unfre Schuld So de- muth3voll getragen: Wie ſoll⸗ ten wir Uns nicht mit bir Zum Kreuze gern bequemen, Bis du's hinweg wirft nehmen?

/

3. Wir warten bein, bu haft |

uns ja Das Herz ſchon hinge- | nommen. Stets biſt bu uns im Getfte nah’, Doch wilift du fihtbar kommen; Und bann wirft bu Bei dir uns Ruh’, Bet dir uns Freube geben, Und ew’ges Himmelsleben.

4. Wir warten bein, bu kommſt gewiß, Dir Hopfen fhon die Herzen, Vergeffen aller Kümmerniß, »Bergefier

108

aller Schmerzen. Dereinft, bereinft, Wann du erjcheinft, Sol unfer Mund Lohfingen Und ewig Dank dir bringen. BI. Fr. Hiller, geb. 1699, f 1769,

137. Mel, Run fi der Tag geenbet bat-

1. Der Herr bricht ein um Mitternacht; Jetzt ift noch Al⸗ les ſtill, Wohl dem, der fi nun fertig macht, Und ihm be- gegnen will!

2. Er hat es und zuvor ge- fagt Und einen Tag beftellt; Er kommt, wenn Niemand nad ihm fragt, Noch es für mög hält.

3. Wie Tiegt Die Welt fo blind und tobt! Sie fhläft in

Sicherheit, Und meint, des | großen Tages Noth, Sei noch ſo fern und weit.

4. Sind eure Lampen rein und vol? Brennt euer Glau—⸗ benslicht, Wenn nun ber Auf- bruch kommen fol, Daß un fein Del gebricht? u

5. So wache denn, mein Herz und Sinn, Und ſchlumm're ja nicht mehr! Blick' täglich auf fein Kommen hin, als ob c3 heute wär’!

6. Der Tag ber Rache nahet ſich, Der Herr kommt zum Ge⸗ richt. Du, meine Seele, ſchicke dich, Steh’, und verzage nicht,

106

7. Dein Theil und Heil iſt ſchön und groß, Steh’ auf! Du haft es Macht. Grgreif’ im Glauben bu das Loos, Das Gott dir zugedacht!

Gott der Heilige Geiſt und bie Heiligung.

8. Der Herr bricht ein um Mitternacht; Jet iſt noh Al⸗ les ſtill. Wohl dem, der fi nun fertig madyt Unb ihm bes

- [| gegnen will,

Unbekannt, aus bem Vrüder⸗Geſangbuch.

IV. Golt der heilige Geiſt und die Jeiligung.

Rfingſlieder.

1383.

Gigene Melodie.

1. Komm, heiliger Geiſt, Herre Gott, Grfül’ mit beiner Gnaben Gut Der Gläubigen Ders, Muth und Sinnen, Dein’ brünftig Lieb' entzünd’ in th-

nen] D Herr, durch deine Lichtes Glanz Zu dem Slauben verfammelt haft Das Volk aus alley Länder Jungen. Das fei dir, Der, zu Rob gefungen!

Hallelnijah! Hallelujah!

3. Du heiliges Licht, ebler Hort, Laß uns leuchten bes Lehend Wert, Und lehre und Gott recht erfennen, Bon gan⸗ zem Herzen Vater nennen. O Herr, behät’ vor fremder Lehr’, Dap wir nit Meifter ſuchen mehr, Denn Jeſum Chriſt mit -shlem Glauben, Und ihm aus

ganzer Macht vertrauen! Hal⸗ lelujah! Hallelujap !

3. Du heilige Brunft, füßer Troſt, Nun Hilf ung fröhlich und getroft In deinem Dienft beftändtg bletben, Laß Trübfal und von bir nicht treiben. O Herr, durch bein’ Kraft uns bereit’ Und ſtärk' des Fleiſches Blödigkeit, Daß wir bier rit⸗ terlich ftet8 ringen, Dur Tsd und Leben zu bir bringen. Sallelujah! Hallelujah!

M. Luther, geb. 1453, * 1546.

139.

Eigene Melobie.

1. Run bitten wir ben heil’- gen Geift Um den rechten Glauben allermeif, Daß er uns behüte An unf’rem Ente, Wenn wir beimfahren etnft

.—

aus dem Elende. Erbarm' dich, Herr.

2. Du werthes Licht, gieb deinen Schein, Lehr’ und Chriftum kennen gang allein, Das wir an ihm bleiben, Dem treuen Heiland, Der uns ge: draht zum rechten Vaterlande. Erbarm' dich, Herr.

3. Du füße Lieb’, ſchenk' deine Gunſt, Laß empfinden uns der Lieb’ Inbrunſt, Daß wir und von Herzen Ginander lieben, In Frieden ftet8 auf Ginem Sinne bleiben. Erbarım’ di, Herr.

4 Du böchſter Troft in aller Noth, Hilf, daß wir nicht fürdh- ten Schand’ und Tod, Daß in uns bie Sinne Nicht einft ver- zagen, Wenn dort ber Feind dag Leben will verflagen. Gr-

barm dich, Herr. M. Luther, geb. 1483, t 1546.

140.

Eigene Meledie.

1 OD heil'ger Geift, o heil’- ger Gott, Du Tröfter werth in aller Noth, Du bift geſandt von’3 Himmeld Ihron, Vor Gott dem Vater und bem Sohn, O heil’ger Geiſt, o heil'ger Gott!

2. D Heil’ger Geiſt, o heil'⸗ ger Gott, Gieb' uns bie Lieb’ zu deinem Wort, Zünb’ an in uns ber Liebe Flamm', Dar:

Pfingſtlieder. 107

nach zu lieben alleſammt, O heil'ger Geiſt, o heil'ger Gott!

3. O heil'ger Geiſt, o heil'⸗ ger Gott, Mehr' unſern Glau⸗ ben immerfort; An Chriſtum Niemand glauben kann, Es fei denn durch bein’ Hülf’ getban, O heil'ger Geiſt, o heil'ger Gott?

4. O heil'ger Geiſt, o heil'⸗ ger Gott, Erleucht' uns durch bein göttlich Wort, Lehr’ uns ben Vater lennen ſchon, Dazu auch deinen lieben Sohn, O beil’ger Geift, o Heil’ger Bott!

5. O beil’ger Geiſt, o heil: ger Sott, Du zeigeit ung bie Himmelspfort’; Laß uns hier kämpfen ritterlih Und zu bir bringen feliglid, O Heil’ger Geiſt, o beil’ger Gott!

6. O beil’ger Geift, o heil’: ger Gott, Verlag uns nicht in Notd und Tod! Wir fingen dir Rob, Chr’ und Dank All’: zeit und unjer Xeben lang! O heil'ger Geiſt, o heil’ger Gott

Unbekannt.

141.

Del. Aus meines Herzens Grunde,

1. Zeuch ein zu meinen Tho⸗ ren ! Sei meines Herzens Saft, Der du, ba ich geboren, Mid neugeboren haſt. D hoch ge- ltebter Geiſt Des Vaters und tes Sohnes, Mit beiden glei⸗ ches Thrones, Mit beiden gleichgepreij’tl

"108

2%. Zeuch ein, laß mich em- pfinden Und fhmeden beine Kraft, Die Kraft, Die und von Sünden, Hülf’ unb Grrettung ſchafft. Entfünd’ge meinen Sinn, Daß ih mit reinem Geiſte Dir Ehr' und Dienfte leiſte, Die ih dir ſchuldig Bin,

3. Ich war ein wilder Neben, Du Haft mid gut gemadt; Des rechten Weinftods Leben Haft du in mich gebradt, Haft in ber Taufe Kraft, Durch Chriſti blut'ges Sterben, In mir, dem Himmelserben, Den Tod hinweggeſchafft.

4. Du biſt das heil'ge Oele, Dabdurch geſalbet iſt Mein Leib - und meine Seele Dem Herren Jeſu Chrift Zum wahren Gi- genthum, Zum Briefter und Propheten, Zum Koͤnig, den iu Köthen Bott [hügt im Hetlig- thum.

5. Du biſt ein Geiſt; der leh⸗ ret, Wie man recht beten ſoll, Dein Beten wird erhöret, Dein Singen Elinget wohl; Es fteigt sum Himmelan, 88 fteigt und läßt nicht abe, Bis der gehol⸗ fen babe, Der Allen helfen kann.

6. Du bift ein Geift ber Freuden, Das Trauren willft tu nit, Grleudteft ung im Leiden Mit deines Troftes Licht. Ah ja, wie mandes Mal Haft du mit fügen Wor⸗

Gott der heilige Geiſt und die Heiligung.

teh Mir aufgethan bie Pforten Zum güld’nen Freudenfaal!

7. Du bift ein Geift ber Liebe, Gin Freund der Freund— lichteit, Willſt nicht, daß uns beträbe Zorn, Zant, Haß, Neit und Streit. Der Yeinpfcaft bit du Feind. Mill, daß durch Liebesflammen Sich wie: ber thun zufammen, Die voller Zwietracht find.

8. Du, Herr, haft felbft in Händen, Die ganze weite Welt, Kannſt Menfhenherzen wen: den, Wie dir ed wohlgefäll; So gieb Doch deine Gnad' Zum Tried’ und Liebesbanden, Ber: fnüpf’ in allen Landen, Was ſich getrennet hat.

9. Beihirm’ die Obrigfeiten Von deines Himmels Thron; Gieb uns getrofte Seiten, Schmüd’ als mit einer Kron’, Die Alten mit Verftand, Mit Frömmigkeit die Jugend, Mit GSottesfurht und Tugend Das Volf im ganzen Rand’.

10. Grfülle die Gemüiher Mit reiner Glaubenszier, Die Häufer und die Güter, Mit Segen für und für; Vertreib’ den böfen Geiſt, Der bir fi widerſetzet, Und was bein Herz ergöget Aus unſer'm Herzen reißt.

11. Gieb Freudigkeit und Stärke, Zu ftehen in bem Streit, Den Satans Reid und Werle Uns tägli auer⸗

Pfingftlieder.

beut. Hilf kämpfen ritterlich, Damit wir überwinden, Un! ja zum Dienft ber Sünden Kein Chriſt ergebe fid.

12. Richt’ unſer ganzes Le⸗ ben All'zeit nad) deinem Sinn, Und wenn wir's follen geben In's Todes Hände Hin, Wenn’d mit uns bie wird aus: So Hilf ung fröhlich fter- ben, Und nad dem Tod erer- ben Des ew’gen Lebens Haus!

Baul Gerhard, geb. 1606, + 1676.

142. Mel. Wie fhön leucht't uns ber ac.

1. O Heil’ger Geiſt, kehr' bei ung ein Und laß uns beine Wohnung fein, O fomm, bu Herzendfonne! Du Himmeld- liht, laß deinen Schein Bet uns und in uns kräftig fein Zu fteter Freud’ und Wonne! Eonne, Wonne, Himmliſch' Leben Wirft du geben, Wenn wir beten; Zu bie kommen wir getreten.

2. Tu Quell, d'raus alle Weisheit Fleußt, Die fi in fromme Seelen geußt Taf bei: nen Troft uns bören; Daß wir in Slaubenseinigfeit Auch Andre in der Chriftenheit Dein wahres Zeugniß lehren. Höre, Lehre, Herz und Sinnen Zu gewinnen, Dich zu preifen, Gut's dem Naͤchſten zu er- weifen.

—— ——

109

3. Steh' uns ſtets bei mit deinem Rath Und führ uns jelbft den rehten Pfad, Ten wir den Weg nicht wiifen. Gieb ung Beftändigleit, daß wir Getren bir bleiben für und für, Auch wenn wir leiden müflen. Schaue, Baue, Was zerriffen, Und gefliffen, Dich zu ſchauen Und auf beinen Troft zu bauen.

4. Laß uns bein’ etle Bal⸗ famfraft Empfinden und zur Ritterfhaft Dadurch geftärket werden; Auf daß wir unter beinem Schuß Begegnen aller Feinde Trug, Mit freutigen Geberden. Laß dich Meichlich Auf uns nieder, Daß wir wie⸗ der Troſt empfinden, Alles Un⸗ glück überwinden.

5. O ſtarker Held und Les benshort, Laß uns dein him⸗ melſüßes Wort In unſern Herzen brennen, Daß wir uns mögen nimmermehr Von dei⸗ ner weis heitsreichen Lehr’ Und reiner Liebe trennen! Fließe, Gieße Deine Güte In’3 Ge: müthe, Daß wir fönnen Chri- ftum unfern Heiland nennen.

6. Tu füßer Simmeläthau, laß dich In unfre Seelen kräf: tiglih Und ſchenk' uns beine Liebe; Daß unfer Sinn ver bunden jet Dem Naͤchſten ſtets mit Liebestreu’, Und ſich darin⸗ nen übe. Kein Neid, Kein Streit Dich -betrübe, Fried'

110

und Lebe Müſſe fhweben; Fried' und Freude wirft bu geben.

7. Gieb, daß in reiner Hei⸗ ligkeit Wir führen unfre Le⸗ benszeit, Set unfers Geiſtes Stärfe! Daß uns forthin fet unbewußt Die Gitelfeit, bes Fleiſches Luſt, Und feine tod⸗ ten Werke. Rühre, Führe Unſer Sinnen Und Beginnen Bon ber Erden, Daß wir Him- melserben werden. j

Mich. Schirmer, geb. 1606, F 1673.

1143. Mel. Freu' bich fehr, o meine Seele.

1. O bu allerfüß’fie Freude, O du alferfhönftes Ticht, Der pu ung in Lieb’ und Leide Un- befuchet laͤſſeſt nicht: Geiſt des Höhften, höchſter Fürft, Der tu hältft und halten wirft Obn’ Aufhören alle Dinge, Hör’, o höre, was id} finge.

2. Du bift ja Die befte Gabe, Die ein Menſch nur nenuen kann. Wenn ich Dich erwünfch’ und habe, Geb’ ich alles Wün- fchen d'ran. Ach, ergieb Dich, fomm zu mir In mein Serze, das du bir, Da ich in Die Melt geboren, Selbft zum Tempel auserkoren.

3. Du wirſt aus des Him⸗ mels Throne Wie ein Regen ausgeſchüutt't, Bringſt vom Vater und vom Sohne Nichts als lauter Segen mit. Laß

Gott der heilige Geiſt und die Heiligung.

doch, o du werther Gaſt, Gottes Segen, den du haſt Und verwalt'ſt nach deinem Willen, Mich an Leib und Seele füllen.

4. Du biſt weiſ' und voll Verſtandes, Was geheim iſt, tft Dir kund; Zählſt den Staub des kleinen Sandes, Grünp’ft des tiefen Meeres Grund; Nun, du weißt auch zweifels- frei, Wie verderbt und blind tch ſei, D’rum gieb Weisheit und vor allen, Wie ich möge Gott gefallen,

5. Du bift Heilig, Tap’ft dich finden, Wo man rein und lan: ter if, Fleuchſt Hingegen Shand’ und Sünden, Haſſeſt Schlangentrug und Lift. Ma⸗ che mich, o Gnadenquell, Durch dein Waſchen rein und hell; Laß mich fliehen, was du flieheſt, Gieb mir, was du gerne ſieheſt.

6. Du biſt, wie ein Schaͤflein pfleget, Frommen Herzens, ſanften Muths, Bleibſt im Lieben unbeweglich, Thuſt uns Böfen alles Gut's. Ach, ver⸗ leih' und gieb mir auch Dieſen edlen Sinn und Brauch, Daß ich Freund' und Feinde liebe, Keinen, den du liebſt, betrübe.

7. Mein Hort, ich bin wohl zufrieden, Wenn du mich nur nicht verftöß’fi; Bleib von bir tch ungefchieden, Gi, jo bin ich g’nug getröft’t. Laß mic fein

- Pfingftlieber.

aud wiederum, Hier und bort al’ mein Vermögen Dir zu Ehren anzulegen.

8. Ich entfage, Herr, dem allen, Was bir beinen Ruhm benimmt; Meiner Seel’ fol nicht gefallen, Als allein was von dir kömmt. Was der Sa- tan will und fucht, Will ich halten als verflucht; Ich will feinen ſchnöden Wegen Mic mit Ernſt zuwider legen.

9 Nur allein, da bu mid ftärkeft Und mir treulich fteheft beil Hilf, mein Helfer, wo bu merkeft, Daß mir Hülfe nöthig ſei. Brich bes böfen Fleiſches Sinn, Nimm den al- ten Willen Bin, Mad’ ihn allerdinge neue, Daß mein Gott fih meiner freue.

10. Sei mein Retter, Halt’ mic eben; Wenn ich finte, fei mein Stab; Wenn ich fterbe, ſei mein Leben ; Wenn ich liege, fet mein Grab. Wenn ich wie- ber auferfteh’, O fo hilf mir, daß ich geh’ Hin, da bu in ew’gen Freuden Wirft Die Aus⸗ erwählten weiden.

Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.

144. Eigene Melobte,

1. Komm, o fomm, bu Geift ‚bes Lebend, Wahrer Gott von Ewigkeit! Deine Kraft feinicht vergebens, Sie erfüll’ ung je-

Licht und Schein In dem bun= feln Herzen ein. .

2. Gieb tn unfer Herz und Sinnen Weisheit, Rath, Ver: ftand und Zucht, Daß mir And’red nichts beginnen, Denn was nur bein Mille ſucht; Dein Erkenntniß werde groß Und mad’ uns vom Irrthum los!

3. Zeige, Herr, bie Wohl: fabrtöftegel Führ’ und auf ber rechten Bahn, Räume Als le8 aus dem Wege, Was im Lauf uns hindern kann. Wirte Reu’ an Sünden Statt, Wenn ber Fuß geftrauchelt hat?

4. Laß ung ſtets dein Zeug- niß fühlen, Daß wir Gottes Kinder find, Die auf ihn alleine zielen, Wann fi Noth und Drangfal find’t! Denn des Vaters Liebesruth' Iſt uns allewege gut.

5. Reiz' uns, daß wir zu ihm treten Frei, mit aller Freudig⸗ keit; Seufz' auch in uns, wann wir beten, Und vertritt uns allezeit; So wird unſre Bitt' erhoͤrt Und die Zuverſicht ver⸗ mehrt.

6. Wird uns dann um Troſt auch bange, Daß das Herz oft rufen muß: Ach mein Gott, mein Gott, wie lange! Gi, fo made ben Beſchluß; Sprich ber Seele tröftli zu, Und gieb Muth, Geduld und Ruh’!

113

7. O du Geiſt ber Kraft und Stärke, Du gewifler neuer Geiſt, Förd’re in uns beine Werke, Wenn der Feind und fliehen heißt; Shen!’ und Waffen in dem Krieg’, Und “erhalt? in und den Sieg!

8. Herr, bewahr’ auch unjern Glauben, Daß fein Teufel, Tod, noch Spott Uns denjel- ben möge rauben; Du bift unfer Schuß und Gott! Sagt das Fleiſch glei immer: Nein! Rap dein Wort gewiffer fein!

9 Wann wir endlich ſollen ſterben, So verfi’re und je mehr Als bes Himmelreiches Grben Jener Herrlidteit und Chr’, Die Gott giebt durch Jeſum Chrift, Und nicht aus⸗

zuſprechen iſt. Joach. Neander, geb. 1610, 1640.

IAG.

Mel. Jeſu, meine Freude.

1. Shmüdt das Feſt mit Maren, Laffet Blumen ftreuen, Zündet Opfer an; Denn ber Beift der Gnaden Hat ſich ein- geladen, Machet ihm die Bahn. Nehmt ihn ein, fo wird fein Schein Euch mit Licht und Heil erfüllen Und den Kummer

ſtillen.

2. Tröſter der Betrübten, Siegel der Geliebten, Geiſt vol Rath und That, Starlker Sottesfinger, Friedensüber⸗

Gott der Heilige Geiſt und die Hetligung.

bringer, Lit auf unferm Pfat’, Gieb uns Kraft zur Pilgrimſchaft, Laß und beine tbeuern Gaben Zur Genüge laben.

3. Laß die Zungen brennen, Wenn wir Jeſum nennen; Führ’ den Geift empor. Gieb uns Kraft, zu beten Und vor Gott zu treten, Sprich du ſelbſt uns vor. Gteb und Muth, tu höchftes Gut, Troͤſt' uns fräf-

tiglich von oben Bet ber Feinde

Toben.

4. Gold'ner Himmelsregen, Schütte deinen Segen Auf das Kirchenfeld; Laſſe Ströme fließen, Die dad Land begießen, Wo dein Wort hinfältt, Und verleih’, Daß es gedeih'; Hun⸗ dertfältig Frucht zu bringen, Laß ihm ftet8 gelingen.

5. Schlage beine Flammen Veber und zufammen, Heil’ge Liebesgluth; Laß dein fanjtes Wehen Ueber uns ergehen, Dämpfe Fleiſch und Blut; Laß uns doch am Sündenjoch Nicht mehr wie vor biefem ziehen, Und das Böfe fliehen.

6. Sieb zu allen Dingen Wollen und Wollbringen, Führt’ ung ein und aus; Wohn’ in unfrer Seele, Unfer Herz erwähle Dir zum eignen Haus. Werthes Pfand, mad’ uns befannt, Wie wir Jeſum techt erfennen Und Gott Vater nennen.

Pfingftlieder. 7. Wach’ das Kreuz ung füße

Und durch Finfterniffe Set du unfer Licht; Trag’ nach Zions Hügeln Uns mit Glaubens: flägeln Und verlag uns nicht. Wenn der Tod, die legte Roth, Mit uns will zu Felde liegen, Daß wir fröhlich fiegen.

8 Laß uns hier indeſſen Nimmermehr vergeflen, Daß wir Gott verwandt. Dem laß ung ftet8 dienen Und im Guten grünen Als ein fruchtbar land, Bis wir dort, du werther Hort, ‚Bei den grünen Himmels: maien Gwig un erfreuen,

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1737.

146.

Mel. Erquide mich, du Heil xc.

1. O Ott, o Geift, o Licht des Lebende, Das uns im Tobesihatten ſcheint; Du ſcheinſt und lodft fo lang’ ver- gebeng, Weil Finfternip dem Lichte feind! O Geift, bem Reiner kann entgehen, Di laß ich metnen Jammer fehen.

3, Entbede Alles, und vers zehre, Was nicht in beinem Lichte rein; Wenn mir's gleich noch. jo ſchmerzlich wäre; Die Wonne folget nad der Bein; Du wirft mich aus dem finjtern Alten In Jeſu Klarheit umge- ftalten.

3. Dem Sänbengtft iſt nicht zu feuern, Als durch bie Strahlen deines Lichts. Du

118

mußt von Grund aus mich er⸗ neuern, Sonſt hilft mein eig'- nes Trachten nichts: O Geiſt! ſei meines Geiſtes Leben; Ich kann mir ſelbſt nichts Gutes geben.

4. Du Odem aus der ew’gen Stille, Durchwehe fanft der Seele Grund; Füll' mi mit aller Onttesfäle; Und da, wo Sünd’ und Gränel ftund, Laß Ölaube, Lieb’ und Ehrfurcht grünen, In Geift und Wahr- heit Gott zu Dienen,

5, Mein Wirken, Wollen und Beginnen Sei kindlich folgfam deinem Trieb’; Be⸗ wahr’ mein Herz, und alle Sinnen Untabelig in Gottes Lieb’. Laß mich dein Beten, Lehren, Kämpfen In mir auf feine Weife dämpfen.

6. O Geiſt! tu Steom, ber und vom Sohne Eröffnet, und fryitallenrein Aus Gottes und bes Lammes Throne In ftille Herzen fließt hinein: Sieh’ flehend bier mich niederfinken Sieb Lebenswafler mir zu trinken.

7. Ich laß mich dir, und Bleib’ in deſſen, Von Allem ab⸗ gewandt, Dir nah’; Ich will’8 Geſchöpf und mich vergefien, Dieß innigft glauben: Gott if dal O Gott, o Geiſt, o Licht bes Lebens, Wir harren beiner nie vergebens.

G. Terfteegen, geb. 1697, t 1769.

114

147.

Mel. Wie wohl ift mir ac.

1. Geift Gottes, aus des Ew'gen Fülle Zn unfern Geift berabgejentt, Der aud in un: bemerlter Stille Des Herzens Trieb gen Himmel lenkt, Du, “der einft Davids Palm be: flügelt, Den Sehern Hug’ und Mund entfiegelt, Uns aud noch jekt mit GOluth burd- dringt, Auch jet und Gottes Weisheit lehret, Und Chriſti Wahrheit uns verkläret, O höre den, ber dir lobfingt,

2. Du Quell der reinften Himmelsliebe, Die tin das Herz lebendig quillt, Und fo des neuen Menſchen Triebe Mit Heil’ger Gotteskraft er- fült! Du bift e8, ber bie Schwachheit ftüget, Wenn fid bie E eel’ im Schlummer neigt; Der, o geihäh’ es nicht ver- gebens! Als Unterpfand des ew’gen Lebens, Uns bier des Himmels Krone zeigt. .

8. Du baueft aus lebenv’gen Steinen Der Kirche reines HeiligtHum, Erhöheſt durch des Herrn Gemeinen Des Kreuzes unbeſiegten Ruhm. Und wo du ſprichſt mit Feuer⸗ jungen, Weckſt bu zu felgen Huldigungen Der Heiben gro- Bes Todtenfeld. Der Hölle Reich muß bir mit Beben Die Schaar Gefang'ner wieberge-

Gott ber heilige Geiſt und die Heiligung.

ben, Die es in feinen Fefein hält,

4, Wer kann, wie du, mit Donnern reden, Wenn bu im Sälaf den Sünder fhredft? Wer tröftet fo, wie du, den Blöden, Wenn bu bie neue Sehnſucht weckſt? Wenn fie in ihr Verberben fchauen, So lehrit du fie, dem Ruf ver: trauen, Der fie mit Gottes Frieden grüßt; Wenn ſich ber Geiſt zwar willig zeiget, Doch ihn des Fleiſches Schwachheit beuget, Biſt du ed, der das Leid verfüßt.

5. Du brüdeft der Bewaͤh⸗ rung Siegel Den wohlgepräf: ten Seelen auf, Du giebft ven Zeugen GSlaubensflügel, Und führt fie im Triumph Hinauf. In aller Trübfal lehrſt du be⸗ ten, Du ſelbſt willſt unfre Noth vertreten, Muh ohne Wort mit ftarlem Fleh'n. Die Liebe fügreft bu zum Throne, Und ihren Werfen wirb zum Lohne Die Kraft, in Demuth feft zu fteh’n.

6. Wenn Chriftus einft her⸗ nieberfhwebet Huf das ge- ſchloſſ'ne Todtenfeld, Mit mächt'gem Wort’ es neu bele- bet Zum Grbtheil in der beſ⸗ fern Welt: Dann trägt in bei: ner Kraft die eine Bewährte heilige Gemeine Zum Throne Herz und Pfalm empor. Dann ftröme bu durch alle Slieber

Pfingſtlieder. 115

Die höh're Gluth der Him⸗ melslieder, Zum Preiſe dem, der und erfor.

Carl B. Garve, geb. 1768, + 1841.

148.

Mel. Nun komm, der Heiden ze.

1. Geiſt vom Vater und vom Sphn, Weihe dir mein Herz sum Thron’! Schenke dich mir immerdar, So wie einft der Sänger Schaar!

2. Geiſt der Wahrheit, leite mich! Eig’ne Leitung täufchet ih, Da fie Ieicht des Weg's verfehlt, Und den Schein für Wahrheit wählt.

3. Getft des Lichtes, mehr’ in mir, Meinen Glauben für und für, Der mid) Chrifte ein- verleibt, Und durch Liebe Früchte treibt.

4. Geift der Andacht, ſchenke mir Salbung, Inbrunft, Feu'r von dir; Laß mein Bitten in⸗ nig rein, Und vor Gott erhör- lich fein!

5. Geiſt der Liebe, Kraftund Zucht! Wenn mid Welt und Fleiſch verſucht, D dann un= terſtütze mich, Daß ich ringe; rette mich!

6. Geiſt der Heiligung ver⸗ flär’ Jeſum in mir mehr und mehr, Und erquide innerlich Durh den Frieden Gottes mich!

7. Geiſt ber Hoffnung, führe bu Mich dem Himmelserbe zu;

Laß mein Herz fi deiner freu’n, Und in Hoffnung felig fein!

Isnaz H. v. Weflenberg geb. 1774.

Mel. Freu’ dich jehr, o meine Seele.

1. Der du uns als Vater liebeft, Treuer Gott! und dei⸗ nen Geift Denen, die Did bit ten, giebeft, Ja, uns um ihn bitten heiß'ſt; Demuthsvoll fleh' ich zu dir: Vater, fend’ ihn auch zu mir, Daß er meinen Geiſt erneue, Und mich dir zum Tempel weihe.

2. Ohne ihn fehlt meinem Wiffen Leben, Kraft und Fruchtbarkeit; Und mein Herz bleibt bir entriffen, Unb dem Dienft? der Welt geweiht, Wenn er nicht durch feine Kraft Die Gefinnung in mir ſchafft, Daß ich dir mich ganz ergebe, Und zu deiner Ehre lebe.

3. Ew’ge Duelle wahrer Gü:

ter, Hochgelobter Gottesgeift, Der du menſchliche Gemüther Heilig und mit Troft er- freu'ſt! Nach dir, Herr, ver- langt auch mid, Ich ergebe mid) an dich, Mache mich zu Gottes Preiſe Heilig und zum Himmel wetfe.

4. Fülle mid mit Heil’gen Trieben, Daß ih Gott, mein höchſtes But, Ueber Ulles möge lieben; Daß ich mit getroften Muth Seiner Vaterhuld mi

116

Gott der Heilige Geift unb die Hetligung.

freu’, Und mit wahrer Kindes⸗ treu’ Stet8 vor feinen Augen wandle' Und rechtſchaffen dent’ und hanble.

5. Geiſt des Friedens und der Liebe! Bilde mich nach bei- nem Sinn, Daß ich Lieb’ und Sanftmuth übe, Und mir’s rechne zum Gewinn, Wenn id) je ein Zriedensband Knüpfen fann, wenn meine Hand Zur Erleicht'rung der Befchwerden Kann dem Nädften nütlid werben.

6. Wenn ber Anblid meiner Sünden Mein Gemiffen nie- derichlägt, Wenn fih in mir Zweifel finden, Die mein Herz mit Zittern hegt; Wern mein Aug’ in Nöthen weint, Und Gott nicht zu hören Scheint: O dann laß es meiner Seelen Nicht an Troft und Stärkung fehlen.

7. Was fid Gutes in mir findet, Iſt bein Gnadenwerk in mir; Selbft den Trieb haft du entzündet, Daß mid, Herr! verlangt nach bir. O fo ſetze durch dein Wort Deine Gna⸗ denwirkung fort, Bis fie durch ein ſelig Ende Herrlich ſich an mir vollende.

G. J. Zollikofer, geb. 1730, t 1788.

150. Mel. Ale Menſchen müffen fterben. 1. Geiſt des Lebens! heil’ge Gabe, Du, der Seelen Licht

und Troft; Grentefegen, aus dem Grabe Unſers Heilands aufgefproßt, Uns gefandt vom Himmelsthrone, Vom erhöh⸗ ten Menſchenſohne, Geiſt ber Kraft und Herrlichkeit, Made dir meln Herz bereit!

2. Einft bift du herabgefah⸗ ren Als ein Sturmmind aus den Höh’n, Ließeſt Dich in wun- berbaren Feuerzungen herrlich ſeh'n; Aber jetzo wehft bu ſtille, Ohne Zeichen, ohne Hülle, Auf der Erde nah' und fern, Als ein Odemzug des Herrn.

3. Ihn, den armen Nazare⸗ ner, Der gering auf Erden ging, Ihn, den Mittler und Verföhner, Der am Kreuz' die Welt umfing, Allen Herzen zu verflären, Ihn, den großen Gott ber Ehren, Deſſen Herz von Liebe flammt, Groß zu machen, ift bein Amt.

4. Sa, du nimmſt es von dem Seinen, Wenn bu Lebensworte fprichft, Wenn du bald burd Fleh'n und Meinen, Bald durh Palmen Herzen brift. Du bift feines Weſens Spte- gel, Seiner Werk’ und Worte Siegel, Zeuge, daß er lebt und ltebt, Zeuge, daß er Leben giebt.

5. Ja, bein Strafen und Er⸗ fhüttern, Das des Lebens Grund erregt, Das, wie Straflen aus Gewittern,

Pfingftlieder.

Stolze Geifter niederſchlägt, Mahnet, ihm das Herz zu ge⸗ ben; Und dein gnadenvolles Weben Richtet in dem Slau- benslauf Matte Kniee tröftend auf.

6. Was die Welt nicht kann erlangen, Was kein eitles Auge ſieht, Soll von dir ein Herz empfangen, Das die Luſt der Erde flieht; Frieden, von dem Kreuze quillend, Frieden, alle Klagen ſtillend, Hellen Blick in Gottes Rath, Frucht aus Jeſu blut'ger Saat.

7. Was die Welt uns nie gelehret, Lehreſt du den Glau⸗ ben thun: Beten, bis der Herr erhöret, Und in ſtiller Hoff⸗ nung ruh'n. Fleht die Seele bang’ und ſchwaͤchlich, Ach, dann ſeufzeſt unausſprechlich Du durch alle Himmel hin, Und er kennet deinen Sinn.

8. Was kein Menſch, kein Manneswille, Keine Kraft der Welt vermag, Wirkſt du mühe⸗ 108 und ſtille, Geiſt des Herrn! am Gnabentag. Buße giebft du, Glaube, Liebe, Sanftmuth, Demuth, Feufhe Triebe; Ad, wer änbert, reinigt fi, Bleibt beim Heiland, ohne dich?

9. D bu Pfand des neuen Bundes, Geiſt bed Waters, mild und rein, Heil’ger Odem feines Mundes, Zeud in unfre Herzen ein! Leib und Seele, Haupt und Glieder Kehren

117

aus dem Tode wieder, Wo fi deine Gottesfraft Einen Sig und Tempel ſchafft.

10. O wer innig mödte dürften Und zum Gnaben- throne geh’n, Würde bald vom Lebensfürften Di, bu höchſtes But erfleh’n! Selig, wer von dir geleitet, Sich auf Chriſti Tag bereitet, Wer did, wann fein Stünblein fchlägt, Unbetrübt im Herzen trägt!

11. Droben foll, wie Gottes Sterne, Leuchten Chriftt Jün⸗ gerihaar; O wer ftrebt qu3 diefer Ferne Nah dem großen Zubeljahr?— Lehr’ ung, Herr, der Welt entrinnen, Halt’ in Jeſu Herz und Sinnen, Zeig' uns bier im Glauben ibn, Stell’ uns dort zum Schauen

bin! Alb. Knapp, geb. 1798.

151.

Mel. O du Liebe meiner Liebe.

1. Getft bed Glaubens, Geift der Stärke, Des Gehorſams und der Zucht, Schöpfer aller Gotteswerle, Traͤger aller Himmelsfrucht! Geiſt, der einft der heil’gen Männer, Kön’ge und Prophetenſchaar, Der Apoftel und Belenner Trieb und Kraft und Zeugniß war!

2. Rüſte bu mit deinen Ga- ben Auch uns Schwache Kinder aus, Kraft und Glaubensmuth zu haben, Eifer für des Herren

118

Gott der heilige Geift und bie Hetligung.

Haus; Kine Welt mit ihren Schäten, Menfhengunft und gute Zeit, Leib und Leben d’ran zu feten In dem großen, beil’gen Streit.

3. Gieb ung Abrahams ge- wiſſe, Feſte Glaubenszuver⸗ ſicht, Die durch alle Hinder⸗ niſſe, Alle Zweifel fiegend bricht; Die nicht blos dem Gnadenbunde Trauet froh und unbewegt, Auch das Liebſte iede Stunde Gott zu Füßen nieberlegt.

4. Gieb uns Joſephs feufche Sitten, Wenn bie Welt ohn’ Scham und Zucht Uns durch Drüuen oder Bitten Sn ihr Net zu stehen ſucht. Lehr’ ung fliehen, lehr’ uns meiden Diefe Rpp’ge Potiphar, Ihren Haß gebuldig leiden, Gott getreu fein immerbar.

5. Sieb ung Moſe's brünft’= ges Beten Um Erbarmung und Geduld, Wenn dur frehes Mebertreten Unſer Volt häuft Schuld auf Schuld. Laß und nicht mit kaltem Herzen Unter den Berborb’nen fteh’n, Nein, mit Moſe's heil’gen Schmerzen Für fie feufzen, weinen, fleh’n.

6. Gieb und Davids Muth, zu ftreiten Mit den Feinden Iſraels, Sein PBertrau’n tn Lerdenszeiten Huf ben Herren feinen Fels; Feindestlich’ und Freundestreue, Seinen füntg- lichen Geiſt, Und ein Herz, dag

voller Neue Gotte8 Gnade ſucht und preift.

7. Gieb Glias’ heil'ge Strenge, Wenn ben Gößen biefer Zeit Die verführte, blinde Menge Tempel und Altäre weiht: Daß wir nie vor ihnen beugen Haupt und Knie, auch nicht zum Schein, Son⸗ dern feſt, als deine Zeugen, Daſteh'n, wenn auch ganz allein.

8. Gieb uns der Apoſtel ho⸗ hen, Unbewegten Zeugenmuth, Aller Welt, trotz Spott und Drohen, Zu verkuͤnden Chriſti Blut. Laß die Wahrheit uns bekennen, Die uns frei und froh gemacht; Gieb, daß wir's nicht laſſen können, Habe du die Uebermacht!

9. Schenk' uns, gleich dem Stephan, Frieden Mitten in der Angſt der Welt, Wenn das Loos, das uns beſchieden, In den ſchwerſten Kampf uns ſtellt. In dem raſenden Ge⸗ tümmel Schenk' uns Glau⸗ bensheiterkeit, Deffn’ tm Ster⸗ ben uns den Himmel, Zeig' uns Jeſu Herrlichkeit.

10. Geiſt des Glaubens, Geiſt der Stärke, Des Gehorfams und der Zudt, Schöpfer aller Gotteswerke, KXräger aller Himmelsfurcht; Geift, du Geiſt der beil’gen Männer, Kön'ge und Bropbeteufhaar, er

Pfingſtlieder.

119

Apoftel und Belenner, Auch bei uns werd' offenbar! ©. 3.95. Spitta, geb. 1801, t 1889.

152. Mel. Wie ſchön leucht’t uns der ꝛc. 1. Dir jaudzet froh bie Shriftenheit, Du Geift ber Kraft und Herrlichkeit, Du, aller Beifter Leben ! Als unſers

Erbes Unterpfand Biſt bu vom '

Vater ausgefandt, Zum Trö- fter ung gegeben. Jeſu licher Willſt du führen Und regieren: Deine Gnabe Leit’ auch uns auf unferm Pfabe.

2. O weld ein großer Tag erihien, Als man bie Flam- men jah erglüh’'n Hell über jedem Hauptel Im Sturm: wind thateft du bi fund; Dein Zeugniß Heiligte den Bund Der Schaar, die freubig glaubte. Mähtig Kamſt du, Um die Shwaden Stark zu' madhen, Und erllungen Iſt das Heilin allen Zungen.

83. O Dant für fo viel gött- lich Licht, Das jede Finſterniß

9

durchbricht Zur himmliſchen Belebung! Den Menſchenher⸗ zen, alt und jung, Schaffſt Kräfte bu zur Seiligung, Yu ſtiller Gottergebung. Preis bir, Dank dir, Daß du kraͤftig Und geihäftig Uns belehreſt, Jeſum Chriſtum uns verfläreft !

4. Auch wir, die Chriſtus fi erfauft, Wir find mit deiner Kraft getauft, Die Welt zu überwinden. Wir’ in uns Allen Lieb’ und Zucht, Und la in und bes Glaubens Frucht Sich Hundertfältig fin- den. Gnätig Hilf du Bottee Erben Einjt im Sterben, Dap fie droben Ewig beine Wunter loben.

5. Wir beugen unfern Geiſt vor bir; Geift Gottes, Alle flehen wir, Du wolleft bei ung bleiben. Geh’ ferner aus in alle Welt, Damit von bet: nem Licht erhellt, Die Voͤlker alle gläuben, Führe Gnättg Sie zur Wahrheit Und zur Stlarhett, Daß die Erde, Geiſt des Herrn, bein Tempel werde!

Unbekannt.

V. Bie heilige Breieinigkeit.

Vrinitatislieder.

153.

Eigene Melsbie.

1. Wir glauben Al’ an einen Gott, Schöpfer Himmels und ber Erben, Der ich zum Vater geben hat, Daß wir jeine Kin⸗ der werben, Gr will ung all- zeit ernähren, Leib und Seel’ auch wohl bewahren, Allem Unfall will er wehren, Sein Retd fol uns widerfahren, Er forget für uns, hüt't und wacht, 88 fteht Alles in jetner Macht.

2. Wir glauben auch an Jeſum Chriſt, Seinen Sohn und unſern Herren, Der ewig bei dem Vater iſt, Gleicher Gott von Macht und Ehren, Von Maria der Jungfrauen Iſt ein wahrer Menfch geboren Durch den heil’gen Geift im Glauben, Yür ung, die wir war’n verloren, Am Kreuz ge- ftorben und vom Tod’ Wieder auferftanben durch Gott,

8. Wir glauben an den heil’- gen Geiſt, Gott mit Vater und dem Sohne, Der aller Blöben Tröfter heißt, Und mit Gaben zieret fhöne; Die ganze

Ghriftenheit auf Erden Hält in einem Sinn gar eben; Hier al’ Sünd vergeben werben; Das Fleifh fol auch wieter leben; Nach diefem Elend ift bereit’t Uns ein Leben in Ewigkeit. M. Luther, geb. 1483, f 1646.

Eigene Melodie.

1. Gott der Vater wohn’ ung bei Und laß uns nicht verder⸗ ben, Mad’ uns aller Sünben frei Und helf’ ung felig fterben. Vor dem Teufel uns bewahr', Halt uns bei feftem Glauben, Und auf dich laß uns bauen, Aus Herzendgrund vertrauen, Dir und lafjen ganz and gar, Mit allen rechten Chriſten Entflieh’n des Teufels Liften, Mit Waffen Gott's ung rüften. Amen, Amen, daß fet wahr, So fingen wir Hallelujaß.

2. Jeſus Chriftus wohn’ und bei Und laß uns nidt verberben, Mad’ uns aller Sünden frei Und belf’ ung feltg fterben. Bor dem Teufel ung bewahr’, Halt’ uns bei feitem

Trinitatislieder.

Glauben, Und auf dich laß uns bauen, Aus Herzensgrund vertrauen, Dir uns laſſen ganz und gar, Mit allen rechten Chriſten Entflieh'n des Teu⸗ fels Liſten, Mit Waffen Gott's uns rüften. Amen, Amen, das fei wahr, So fingen wir Halle- lujah!

8. Heil'ger Geiſt, der wohn’ uns bei Und laß uns nicht ver⸗ derben, Mach' uns aller Sün- ben frei Und helf' ung felig ferben. Bor dem Teufel und bewahr’, Halt’ und bei feſtem Glauben, Und auf dich laß und bauen, Aus Herzensgrund ver- trauen, Dir uns laffen ganz und gar, Mıt allen rechten Chriſten GEntflieh’n des Teu⸗ fels Liſten, Mit Waffen Gott’3 uns rüften. Amen, Amen das fet wahr, So fingen wir Halle- lujah!

M. Luther, geb. 1488, t 1546.

155.

Mel. Run danket Alle Gott,

1. Gelobet fei der Herr, Mein Gott, mein Licht, mein Reben, Mein Schöpfer, ber mir, Hat Mein’ Leib und Seel’ gegeben, Mein Bater, ber mich fügt Bon Mutterleibe an, Der alle NHugenblid’ Biel Gut's an mir gethan.

2. Gelobet fei der Her, Mein Bott, mein Heil, mein Reben, Des Vaters Liebiter

121

Sohn, Der fih für mich gege- ben, Der mich erlöfet Hat Mit feinem theuren Blut, Der mir im Glauben ſchenkt Sich felbft, das höchſte Guf,

3. Gelobet ſei der Herr, Mein Gott, mein Troſt, mein Leben, Des Vaters werther Geiſt, Den mir der Sohn ge⸗ geben, Der mir mein Herz er⸗ quickt, Der mir giebt neue Kraft, Der mir in aller Noth Rath, Troſt und Hülfe ſchafft.

4. Gelobet fei der Herr, Mein Gott, der ewig lebet, Den Alles rühmt und lobt, Was in den Lüften ſchwebet! Gelobet fei ber Herr, Deß Name heilig heißt, Gott Vater, Gott der Sohn, Und Gott ber werthe Geiſt.

5. Dem wir Hallelujah Mit Freuden laſſen klingen, Und mit der Engel Schaar Das Heilig! Heilig! fingen, Den herzlich Iobt und preif’t Die ganze Chriſtenheit: Gelobet fei mein Gott In alle Ewigkeit.

Joh. Dlearius, geb. 1685, F 17IL.

156.

Mel. Herr Jeſu Chrift, mein’s ac. 1. Brunn alles Heils, Dich ehren wir, Und öffnen unfern Mund vor dir. Aus deiner Gottheit Heiligthum Komm ung ber Segen, bir zum Ruhm 2, Der Herr, der Schöpfer bet uns bleib’, Er fegne und

123

nad Seel’ und Leib: Bor al: lem Vebel Tag und Nacht Be⸗ hät’ uns feine heil'ge Macht!

3. Der Herr, der Hetland, unfer Licht, Laß leuchten und fein Angefiht, Damit wir glauben feft und frei, Daß er uns ewig gnäbig fei!

4. Der Herr, ber Tröfter, ob uns ſchweb', Sein Antlig über und erbeb’, Daß ung fein Bild werd’ eingedrüdt; Gr geb’ und Frieden unverrüdt!

5. Jehovah! Water, Sohn und Geiſt! O Segendbrunn, der ewig fleußt! Durdftröm’ uns Wandel, Herz und Sinn, Und nimm und ganz zum Opfer hin!

Nach G. Terfteegen, geb. 1697, 1 1769.

157.

Mel. Wie Schön leucht't uns der ꝛe.

1. Hallelujah! Rob, Preis und Ehr' Set unferm Gott je mehr und mehr Yür alle feine Werke! Bon Gwigfeit zu Ewigkeit Set von uns allen ihm bereit, Dank, Weisheit, Kraft und Stärfe, Klinget, Singet: Herrlich, gnädig, Heilig, Heilig, Heilig tft Gott, Unfer Gott, der Herr Zebaoth!

2. Hallelujaht! Preis, Chr’ und Macht Set auch dem Got⸗ te8lamm gebradht, In dem wir find ermählet! Das uns mit feinem Blut erfauft, Damit beiprenget und getauft, Und

Die heilige Dreieinigleit.

fig mit und vermäblet. Heilig, Selig IR Die Freundſchaft Und Gemeinſchaft, Die wir haben, Und darin wir und erlaben.

3. Hallelujah! Gott, Heil’ger Seift, Sei ewiglih von uns gepreif’t, Durch den wir neu- geboren! Der uns mit Glau⸗ ben ausgeziert, Dem Braͤuti⸗ gam und zugeführt, Den Hoch⸗ zeittag erforen. Heil uns! Heil uns! Da ift Freude, Da ift Weide, Da tft Manna, Ind ein ewig Hofianna |

4. Hallelujah! Rob, Preis und Chr’ Set unjerm Gott je mehr und mehr, Und feinem großen Namen! Stimmt an mit aller Himmelsſchaar, Und finget nun und immerdar Mtt Freuden: Amen! Amen ! Klin⸗ get! Singet: Herrlich, gnäbig, Heilig, beiltg, Hetlig tft Gott, Unfer Gott, der Herr Zebaoth!

Unbefannt, zuerft 1698.

158.

Mel. Wie ſchön leucht't ung der xc.

1. Was freut mich noch, wenn bu’8 nicht bift, Herr, Bott, ber doch mein Alles if, Mein Troft und meine Wonner Bift du nidt Schild; wer bedet mich? Biſt bu nicht Richt: wo finde id Im Finſtern eine Sonne? Keine Reine Wahre Freude, Auch im Leibe, Auch für Sünden, Iſt, Herr, außer dir zu finden.

Trinitatislieder.

128

2. Was freut mid nod, wenn bu’3 nicht biſt? Mein

Herr, Grlöfer, Jeſus Chrift, |

Mein Friede und mein Leben! Helft bu mi nicht: wo find’ ib Heil? Bift du nit mein: wo ift mein Theil? Giebft bu nicht: wer wird geben? Meine Eine Wahre Freude, Wahre Weide, Wahre Gabe Hab’ ich, wenn ich Jeſum habe,

3. Was freut mich noch, wenn du's nit biſt, O GBeift, ber uns gegeben tft Zum Yührer der Erlöf’ten? Biſt du nit mein: was fuht mein Sinn? Yührft du mi nit: wo fomm ih Hin? Hilft du nicht: wer will tröften? Meine Eine Mahre Freude, Troft im leide, Heil für Schaden Sit in dir, o Geiſt ber Gnaden!

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

159.

Mel. Run danket Alle Gott.

1. Du dreimal großer Gott, Dem Erd’ und Himmel die- nen, Dem Heilig! Heilig! fingt Die Schaar ber Sera⸗ phinen, Du höchſte Majeftät, Du Helfer in der Noth, Du aller Herren Herr, Jehovah, Zebaoth!

2. Dich bet' ich jetzund an, Dir Lob und Dank zu lallen, Mein Hallelujah laß Dir gnä- Dig wohlgefallen, Du aller: höchſtes Out Und gnabenvolle

Sonn’, Du aller Gaben Meer Und unerfhöpfter Bronn.

8. Mein Schöpfer! Menſch und Thier Und alles antre Weſen Läpt deiner Allmacht Pracht Ganz Härlih an fich le⸗ fen; Ein jedes Wunder lobt Di ja in der Natur, Stern’, Glement, Gewoͤlk Und alle Greatur.

4. 63 muß di Jedermann Den treuen Vater preifen; Du führeft wunderbar, Willft Leib und Seele fpeifen, Grhöreft das Gebet, Erfriſcheſt unfern Muth; Wir find vielzu gering, Was deine Treue thut.

5. Helland, Ammannel, Lamm Gottes ohne Sünden, Mein Jeſu, beine Lieb’ Kann fein Verftand ergründen; Das Hallelujah fingt Dir, ald dem wahren GChrift, Das menfd- liche Geſchlecht, Das nun erlö- fet tft.

6. Du nahmeſt Fleifh an dich Und trateft in die Mitten, Trug'ſt unfre Sundenſchuld, Haſt bis auf's Blut gelitten. Doch dieß dein Blut und Tod Erwirbt uns lauter Heil, Macht, daß wir ſelbſt an Bott Nun können nehmen Theil.

7. O Herr, Gott heil'ger Geiſt, Du Geiſt voll reiner Flammen, Durch's Evange⸗ lium Bringſt du das Volk zu⸗ ſammen, Das Chriſtum kennt und ehrt; Du macheſt Alles

124

Die Kirche des Herrn.

lit, Giebſt neue Feuersgluth, Damit fein Glaub’ gebricht.

8 Ad, allerhöcfter Troft Und beiter Weisheitslehrer, Srleuchter, Heiliger, Aufrichter unb Belehrer, Du theilft bie Gaben aus, Erfülleft ung mit Kraft, Die der Verderbniß wehrt Und Guted in uns ſchafft.

9. Gott Vater, Sohn und Geiſt, Ein Gott und Eins in Dreien, Geprieſ'ne Majeftät,

Die ſtets zu benedeien: Laß auf der rechten Bahn Uns allezeit beſteh'n, Und durch ein ſelig's End’ Bu unſerm Erb' eingeh'n.

10. Laß, o dreiein'ger Gott, Dein Gnadenantlitz leuchten; Dein edler Segendthau Woll' unſer Herz befeuchten! Wir hoffen ja auf dich, Du laͤß'ſt uns nicht im Spott; Wir fin» gen: Gloria! Gelobt, geloßt

fet Gott, Unbekannt.

VI. Bie Rirche des Herrn.

1. Der Kirche Wefen, Kampf und Hub.

1650.

Eigene Melodie.

1. Ab Gott, vom Himmel fieh darein Und laß bi dep erbarmen: Wie wenig find ber Heil’gen. bein, Verlafien find wir Armen. Dein Wort man läßt nicht haben wahr, “Der Glaub’ tft auch verlofhen gar Bet allen Menſchenkindern.

2. Sie lehren ettel falſche Lit, Was eigner Wit erfindet; Ihr Herz nicht eines Sinnes ift, In Gottes Wort gegrün- det; Der wählet dieß, ber Andre das, Sie trennen und ohn’ alle Maß’ Und gleißen Thon von außen.

8. Gott wol’ außrotten Alle gar, Die falſchen Schein und lehren; Dazu ihr’ Zung’ flo offenbar Sprit: troß! wer

will's ung wehren? Wir haben

Recht und Macht allein, Was wir fegen, das gilt gemein; Wer tft, der uns ſoll meiftern?

4. Darum fpriht Bott: Ich muß auf fein, Die Armen find verftöret; Ihr Seufzen dringt zu mir herein, Ich hab’ ihr Flag’ erhöret: Mein beilfam Wort fol auf dem Plan Ge: troft und friich fie greifen an Und fein Die Kraft der Armen.

5. Das Silber durch's Feu’r fiebenmal Bewährt, wirb lau:

Der Rirhe Weiler, Kampf und Schutz.

ter funden; An Gottes Wort man warten foll, Desgleichen ale Stunden. &3 will durch's Kreuz bewähret fein, Da wird fein’ Kraft erfannt und Schein Und leucht't ftark in Die Rande,

6. Das moll’ft du, Gott, bewahren rein Vor diefem ar- gen G'ſchlechte; Und laß und dir befohlen fein, Daß ſich's in uns nicht flechte. Der gott- Io Hauf' ſich umher find’t, Wo biefe Iofen Leute find In deinem Volk erhaben.

M. Luther, geb. 1483, t 1546.

161.

Eigene Melodie.

1. Zion Hagt mit Ungft und Schmerzen, Zion, Gottes wer: the Stabi, Die er trägt in fei- nem Herzen, Die er ſich er- wäblet hat. Ad, fpricht fie, wie hat mein Gott Mid ver- lafien in ber Noth Und läpt mid fo harte prefien! Meiner hat er ganz vergefjen.

2, Der Gott, der mir bat verfprodhen Seinen Beiſtand jederzeit, Der läßt fih verge- tens fuhen Jetzt in meiner Traurigtett, A, will er denn für und für Eo gar graufam zürnen mir? Rann und will er fi der Armen, Jet nicht, wie vorhin, erbarmen?

3. Zion! o tu Vielgeltebte! Sprab zu ihr des Herren Mund, Zwar bu bift jegt bie

125

Betrübte, Seel’ und Geiſt if. Dir verwund't; Doc ſtell' als les Trauern ein! Wo mag eine Mutter fein, Die ihr eigen Kind kann haffen Und aus ih⸗ rer Sorge lafjen?

4. Sa, wenn bu gleich möch⸗ teft finden Ginen ſolchen Mut- terfinn, Da bie Liebe Tann verfhwinden, So bleib’ ich doch, der ic bin. Meine Treu’ bleibt ftetig Dir, Zion, o bu meine Zier! Du haft mir mein Herz befeffen, Deiner fann id nicht vergeffen.

5. Laß di nit den Satan blenden, Der fonft nichts als fhreden kann: Siehe, hier in meinen Händen Hab’ ich dich geihrieben an, Wie mag es denn anders fein? Sch muß ja gedenken dein; Deine Mauern will ih bauen Und dich fort und fort anfhauen.

6. Du bift ſtets mir vor den Augen, Du liegft mir in mei⸗ nem Schooß, Wie bie Kind⸗ lein, bie no faugen, Meine Treu’ zu bir it groß. Di und mich kann feine Zeit, Keine Noth, Gefahr und Streit, Ja ber Satan feldft nicht ſcheiden, Bleib’ getreu in allen Reiben.

Sch. Heermann, geb. 1585, 7 1647.

152. Mel. Balet will ich dir geben. 1. Erhalt' uns beine Lehre, Herw zu ber legten Zeit; Er⸗

126

halt’ dein Reih und mehre Dein’ edle Chriſtenheit! Er⸗ halte feften Glauben, Der Hoffnung hellen Strahl; Laß uns bein Wort nit rauben, Sn diefem Jammerthal!

2. Erhalt’ kein &hr’, und wehre Dem, mas bir miber- fpriht! Erleuchte und befchre, Allwiffend em’ges Kit, Was dich noch nicht erfenmett Ent⸗ befe doch Ber Welt, Der bu dich Lit genennet, Was ein- zig dir gefällt

3. Erhalt’ was du gebauet Und durd dein Blut exrfanft, Was du dir jelbft vertrauet, Und was auf dich getauft. So viele Feinte ftürmen Yu dei⸗ ner Kirche Fall; Du aber woll'ſt fie fhirmen Ad Hort und Felſenwall.

4. Grhalte beine Schafe, Menn ihnen Wölfe nah'n; Weck' Schläfer aus dem Ehlafe Und Träumer aus tem Wahn. Du fenneft das Berirrte Und all” fein Mißge- ſchick, O Herr, bu guter Hirte, Führ' e8 zu dir zurüdt

5. Erhalt’ uns, Herr, bein Erbe, Tein wertdes Heilig⸗ thum! Zerbrich, zerwirf, ver- derbe, Was wider deinen Ruhm! Laß dein Geſetz uns führen, Gönn' uns bein Him- melsbrod; Laß Heiligkeit und steren, Und trew jetn bis zum. Topt

‚Die Kine des Herrn

6. Erhalt’ md lag und Hören Dein Wort, das felig madt, Das Zeugniß deiner Ehren, Das Licht Im finft’rer Nacht;

Laß diefen Born uns tränken Im dürren Thal. der Melt;

Laß diefe Stimm’ uns lenken Hinauf zum ew’gen Belt.

7. Erhalt” in Sturm unb Wellen Des Kirche Heilig Schiff, Und laß es nicht zer⸗ ſchellen An Sand und Felſen⸗ tif; Daß wir nach deinen Regeln Durchſchiffen dieſe Zeit, Und einſt mit frohen Segeln Einzieh'n zur Ewigkeit.

Rah Adam Gretgen,! 1660.

163.

Del. Wie groß iſt des AL mächt’gen ıc.

1. Ich lobe di, mein Auge Thauet, Wie bu auf biefem Erbenfreis Dir eine Kirche haſt erbanet Zu beines Na⸗ mens Lab und Preis; Dap Alle fih zufammenfinden In einem heiltgen Berein, Wo fie, erlöf’# von ihren Sünden, Sid, Jeſn, deines Reiches freu’n.

2, Du rufeſt auch noch heut= zutage, Daß Jedermann er: fheinen fol; Do hört man ſtets auch deine Klage: No immer tt mein Haus nicht vol! Amar Biele find vor bir geladen, Doch Wenigenur auderwählt: Sie wandeln auf bes MWeltfinns Pfaden

Der Kirhe Weſen, Kampf und Schu.

137

r r mn

Und Mancher, den bu rufeſt, fehlt.

3. Herr, unter Voͤlkern vieler Zungen Haft du bein Sans nun aufgeführt, In dem bein Breis dir wird gefungen, Das Glaube, Lieb’ und Hoffnung ziert; Wo Alle unter Chrifto ſtehen, Als ihrem köntglichen Haupt, Auf den fie Alle freudig fehen, Sie, beren Herz an Chriſtum glaubt.

4. Nicht eig’nem Werk gilt ihr Vertrauen, 68 ruht auf bir und deinem Sohn; Gr tft der Fels, auf den fie bauen, Er tft der Weg zu Sieg und Lohn; Er tft der Weinftod, fie bie Reben, In ihm nur reifet ihre Frucht; Er iſt ihr Licht, ihr Heil und Leben Durch Wahr: beit, Lieb’ und fromme Zucht.

5. Gin Herr, Sin Blaub’ und Eine Taufe Vereinigt fie zum Beil’gen Bund; Gin Ziel erglänzt dem Bilgerlaufe; Gin Fels ift ihres Friedens Grund; Gin Vater waltet über Allen, Und Ullen, Gott, bift Vater du; Dir fireben Alle zu ge- fallen, Und bu giebſt ihnen Seil und Ruh’.

6. So weih’ uns denn zum neuen Leben, Daß wir nur deine Wege geh’n, Zuerfi nad beinem Reiche fireben, Und allen Löften widerſteh'n. Gieb, bag wir als getrene Glieder Feſt Halten an dem Haupt und

Herrn. Und dann auch alle- fammt als Brüder In Lieb” ihm folgen treu und gern.

T. Erhalt’ uns, Herr, im wahren Glauben Roc ferner- bin bi8 an das End’, Laß nichts und deine Schätze rau⸗ ben, Dein heilig Wort und Sarrament. Grfülle beiner Chriften Herzen, O Gott, mit deinem Gnadentheil, Und gieb nad übermwund’nen Schmerzen Uns droben einſt das beff’re Theil!

Nach Fr. C. Hiller, geb. 1862, + 1726,

164.

Eigene Melobie.

1. Fahre fort, Fahre fort, Zion, fahre fort im Licht! Mache deinen Leuchter Helle, Laß die erfte Liebe nicht, Suche ftet8 Die Rebensquelle! Aion, bringe dur die enge Pfort’, Fahre fort, Fahre fort!

2. Leibe bi, Leide Di? Zion, leide ohne Schen’ Trüb- fal, Angft, mit Spott unh Hohne; Set bis in den Tod getreu, Siehe auf die Lebens⸗ trone! Zion, fübleft bu ber Schlange Stich, Leibe dich, Leide dich!

8. Folge nit, Folge nit, Zion, folge nicht der Welt, Wenn fie dich fucht groß gu maden; Achte nicht ihr Gut und Geld. Grnft im Beten, exnſt im Wachen, Sieh’ dich

128

Die Kirche des Herrn,

für, wenn fie viel Luft vers Spricht ; Folge nicht, Folge nicht!

4. Prüfe recht, Prüfe recht, Zion, prüfe jeden Geift, Der Dir ruft nad beiden Seiten, Thue nicht, was er dich heißt: Laß nur deinen Stern dich lei⸗ ten! Zion, beides, bad, was gut und jſchlecht, Prüfe recht, Prüfe reiht!

5. Dringe ein, Dringe ein, Zion, dringe ein in Gott! Stärfe dich mit Geift und Leben, Sei nit wie die An- dern tobt, Sei bu glei ben grünen Neben! Zion, in bie Kraft für Heuchelſchein Dringe ein, Dringe ein!

6. Brich herfür, Brich her⸗ für, Zion, brich herfür in Kraft! Weil die Bruberliebe brennet, Zeige, was ber tn dir ſchafft, Der als feine Braut dich kennet. Zion, er Hat aufs gethan die Thür’, Brich here für, Brich herjgirl

7. Halte aus, Halte aus, Zion, Halte beine Iren’, Laß nicht lau und träg bi finden! Auf, das Kleinod rüdt herbei! Auf, verlaffe, was bahinten; Zion, in dem legten Kampfund Strauß Halte aus, Halte aus]

J. €. Schmidt, geb. 1670, + 1745.

1565, Mei. Ein’ feite Burg tft unfer Bott. 1. Wenn Ghriftus feine Kiche ſchützt, So mag die

Hölle wuthen; Gr, ber zur Rechten Gottes fißt, Hat Macht, ihr zu gebieten. Er iſt mit Hülfe nah; Wenn er ge: beut, ftebt’8 da. Gr ſchuͤtzet feinen Rubm Und Hält das Shriftentgum; Mag doc bie Hölle wüthen.

2. Gott fieht Die Yürften auf dem Thron Sich wider ihn empören; Denn ben Gejalb- ten, feinen Sohn, Den wollen fie nit ehren. Sie Jhämen fi des Wort’8, Des Heiland’8 unjer’8 Hort’8; Sein Kreuz if feipft ihr Spott; Do ihrer ladet Gott, Sie mögen fid empdren!

8. Der Frevler mag- bie Wahrheit ſchmaͤh'n; Uns kann er fie nit rauben. Der Uns chriſt mag ihr widerſteh'n; Wir halten feft am Glauben. Ge⸗ lobt fet Jefus Chriſt! Wer hier fein Jünger ifl, Sein Wort von Herzen hält, Dem lann die ganze Welt Die Seligkeit nit rauben.

4. Auf, Chriſten, die ihr ihm vertraut, Laßt euch fein Droh'n erſchrecken! Der Gott, der von dem Himmel haut, Wird uns gewiß beveden., Der Herr, Herr Zebaoth, Hält über fein Gebot, Btebt und Geduld in Roth Und Kraft und Muth im Tod’; Was will ung denn er- ſchrecken?

Ehr. F. Gellert, geb. 1715, + 1768.

Der Kirche Weſen, Kampf und Schuß.

129

166.

feine Hoffnung banen? Dein Heil iſt unfer höchſtes Gut;

Mel. Es ift bas Heil uns kommen her. Hilf, daß wir ſtets mit frohem 1. O Jeſu, Licht und Heil Muth Dich vor ber Welt be⸗

der Welt, Der bu in dieſem Leben Dein Wort, das Gottes

fennen, 6. Zwar kämpfen wir noch

Rath enthält, Zur Richtſchnur manden Streit Huch mit uns uns gegeben, Du bift ber Herr | felbft auf Erden; Do werben

der Chriſtenheit, Die du vol

Huld und Freundlichkeit Dir

aus den Menſchen fammelft. 23. Du willft fie als dein Gt-

jur Vollkommenheit Auch wir erhoben werben. Dann enbet fih der Deinen Müh'; Dann feöneft und belohnft bu fie Mit

gentbum Zur wahren Weis- | Preis und ew’ger Freude.

heit Teiten, Und durch bein Goangeltum Zur Seligteit be- retten. Du, Herr, bift groß von Rath und That, Und was dein Mund verſprochen hat, Wirft bu gewiß erfüllen.

7. Dann ſeh'n wir bi im Majeftät, Und ung gleich bets nen Engeln Zu nie empfund’s nem Slüd erhöht, Befreit von allen Mängeln. Dann pretjen wir froblodend Dich, Daß deine

3. Du bift der Deinen Troft | Macht und Gnade fih So hoch

und Heil; Soviel nuran dich glauben, Die haben an bem Segen Theil, Den uns fein Feind kann rauben. Zufrie⸗ benheit und SHimmelsruh’ Fließt Allen fhon auf Gröden zu; Dein Ift bes Quten Fülle,

an und verberrlicht ! Ich. ©, Dietrich, geb. 1721, 1 1797.

167. Mel. Es ift das Heil ung kommen ber. 1. Die Feinde deines Kreu⸗ zes drob’n, Dein Reich, Herr,

4 Mag aud der Spötter | zu zerftören. Du aber, Mittler, immerhin Auf deinen Rufnicht | Gotte8 Sohn, Kannft threm

hören, Und Mander in ver- fehrtem Sinn Sid wider bi empören; Es fällt doch deine Kirche nie, Du hält und du beſchuͤtzeſt ſie Durch deines Geiſtes Weisheit.

5. Dein iſt das Reich und dein die Kraft; Wer ſollte dir nicht trauen? Auf dich, der Alles kann und ſchafft, Nicht

Trotze wehren. Dein Thron beſtehet ewiglich; Vergeblich wird fi wider dich Die Macht der Hölle ruͤſten.

2. Dein Reich tft nit von diefer Melt, Kein Wert von Menſchenkindern; D’rum kann auch keine Macht der Welt, Herr, ſeinen Fortgang hindern. Dein Erbe bleibt dir immer⸗

180

dar ind wird felbft Durch der Feinde Schaar Zu beinem Ruhm fi) mehren,

8 Du molleft beine Herr⸗ haft noch Auf Erden weit verbreiten, Und unter beinem fanften Joh Zum Heil bie Völker leiten! Vom Aufgang bis zum Niebergang Bring’ alle Welt dir Preis und Dant Und glaub’ an beinen Namen!

4. Aud beine Feinde, bie Did ſchmäh'n, Die frevelnd fidh empdren, Laß deiner Gnabe Wunder ſeh'n, Daß fie ih noch belehren! Lehr’ fie mit und gen Himmel fhau’n, Und unerfhättertim Vertrau’n Auf beine Zufunft warten.

5. Uns, beine Gläub gen, wolleſt du Feſt in ber Wahr- beit gründen, Daß wir für unfre Seelen Ruh’ In beiner Gnade finden. Mad’ unfer’s Glaubens uns gewiß; Por Irrthum und vor Yinfterntg Dewahr’ uns bis an's Enbe.

6. Dein Geift führ’ und auf eb’ner Bahn Und Heilige un-

fern Willen, So wirb dein Volk dir unterthan, Gern bein Geſetz erfüllen, Bis bu erſchei⸗ neſt zum Gericht Und dann vor deinem Angeſicht Die Menſchenkinder ſammelſt.

7. Voll Zuverſicht erwarten dich, Herr, alle deine Frommen, Und freu'n des großen Tages ſich, Da du wirſt wiederkom⸗

Die Kirche des Herrn.

men, Daun werden wir, o Gottesſohn, Den uns verheiß’- nen Gnadenlohn, Dein Him⸗ melreich, exrerben.

Bali. Münter, geb. 1785, 1 1798.

168.

Del. Berbe munter, mein Gemütbe.

1, Sion, gieb dich nur zu⸗ frieden! Gott iſt no bei bir darin; Du bift nicht von ihm geſchieden, Er hat einen Va⸗ terfinn. Wenn er ftraft, fo liebt eraud, Dieß tft Gottes fteter Brauch. Zion, lerne dieß bedenfen! Warum willſt du dich fo Fränten?

2. Treiben dich Die Meeres⸗ wellen Huf der wilden, tiefer See, Wollen fie dich gar zers fhellen, Daß bu rufe Ach und Web’; Schweigt bein Hetland ſtill dazu, Gleich als fhlafend in ver Ruh’: Zion, laß dich nicht bewegen! Bald wird Sturm und Fluth fi legen.

8. Berg’ und Yelfen mögen weichen, Ob fie no fo feſte fteh’n, Ya, Die ganze Well befgleihen Möchte gar auch untergeh’n: Dennoch Hat es feine Noth In dem Leben und im Tod’; Zion, bu mußt ja nicht wanten Aus ben vorges ſchrieb'nen Schranken.

4. Müſſen ſchon allhier bie Thränen Oft dein Tranf und Spetfe fein; Stimmt beid

Senfzen und bein Stöhnen Auch zu deinen Liebern ein; Kränkt der Neid Dir Herz und Muth, Kommft bu bier um Sab’ und But: Zion, laß dir doch nicht grauen, Du kannſt beinem Gott vertrauen.

5. Droht man dir mit Schmach und Banden, Mit viel Dual und Herzeleib: Dennoch wirft du nicht zu Schanden, Den?’ nur an bie Ewigkeit! Sei getroft und woblgemuth, Denn ber Herr iſt's, der es thut; Zion, auf Gott mußt du merken! Der wird dich in Schwachheit ftär- fen.

6. Freue bi, e8 kommt das Ende Und der Abend fon herbei, Gieb dich nur in Got: te8 Hände, Der macht dich von Allem frei. Für bie Trübfal, Spott und Hohn Giebt er bir die Freudenkron'! Zion, Gott, bein Schuß, wird wachen Und bie Welt zu Schanden machen.

7. Sallelujah ! deine Wonne Briht nun bald mit Macht berfür, Denn die [höne Gna⸗ denfonne, Jeſus Chriftus, naht zu bir, Giebt dir einen Freu⸗ bengruß Und den ew’gen Frie- denskuß. Zion! wo tft nun dein Klagen? Nur von Freu⸗ ben follſt bu jagen!

8 Freuet euch, ihr Him- melserben! Freuet euch mit Zton bier! Die vor Jammer

Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß.

131

wollten fterben, Sollen leben für und für. Dort ift nicht mehr Angft und Dual In bem fhönen Himmelsfaal. Zion! wer will dich nun ſcheiden Von dem Lamm und ew’gen Freu⸗

den? Joach. Pauli, um 1760.

169.

Mel. Wachet auf, ruft uns bie x.

1. Gottes Stadt ſteht feit gegründet Auf heil'gen Ber⸗ gen; es verbündet Sich wider ſie die ganze Welt: Dennoch ſteht ſie und wird ſtehen, Man wird mit Staunen an ihr ſehen, Wer hier die Hut und Wade hält. Der Hüter Iſraels Sit ihres Heiles Feld. Halle lujah! Robfingt und fpredt: Wohl dem Geſchlecht, Das in ihr hat das Bürgerrecht!

2. Zions Thore liebt vor allen Der Herr mit gnäb’gem Wohlgefallen, Macht ihre Rie⸗ gel ſtark und feft; Segnet, bie darinnen wohnen, Weiß über: ſchwänglich dem zu lohnen, Der ihn nur thun und walten laͤßt. Wie groß tjt feine Huld! Wie trägt er mit Geduld AT’ die Seinen! D Gottes Stadt, Du reihe Stadt, Die folden Herrn und König hat!

3 Große, beil’ge Dinge werden In bir geprebigt, wie auf Erden Sonft unter feinem Bolt man hört. Gottes Wort

132

Die Kirche des Herrn.

ift deine Wahrheit, Du haft den Geift und haft bie Klar⸗ heit, Die alle Finfterniß zer- ftört. Da hört man fort und fort Das theure, werthe Wort Ew'ger Gnade, Wie lieblidh tönt, Was hier verfühnt, Und - Dort mit ew’gem Leben frönt!

4 Auch die nichts davon vernommen, Die fernften Völ- ter werden fommen, Unb in

die Thore Zion geh’n. Denen,

die im Finftern ſaßen, Wird au der Herr noch preb’gen laſſen, Was einft für alle Welt geſcheh'n. Wo ift der Gottes⸗ fohn? Wo tft fein Gnaben- thron? Wird man fragen. Dann kommt die Bett, Wo weit und breit Erſcheint der Herr in Herrlichkeit,

5. Darum ftellet ein bie Klagen! Dan wirb noch einft zu Zion fagen: Wie mehrt fi deiner Bürger Zahl! Voll Er⸗ ftaunen wird man fhauen Wie Gott fein Zion mädtig bauen Und herrlich weitern wird eins mal. Grhebet Herz und Sinn! Es ift die Nacht ſchier hin Für die Heiden; Es kommt ber Tag, Sie werben wach Und

Ijrael folgt ihnen nad !

6. Gottes Stadt! bu wirft auf Erden Die Mutter aller Völker werden, Die ew'ges Leben fanden bier. Welch ein Jubel, wie im Neigen, Wirb

„einft von bir zum Himmel

fteitgen! Die Lebensbrunnen find in dir; In dir das Waſſer quilt, Das alle Dürften ſtillt. Sallelujah ! Von Sänd‘. und Tod, Bon aller Roth, Gr: löfft nur Einer, Zion Gott!

C. 3.95. Epitta, geb. 1801, } 1868,

AO.

Mel. Nun Iob’ mein’ Seel’ x.

1. Feſt fteht zu Gottes Ruhme Die Kirche, Die geweihte Stabt, Die ihm zum Heiligthume Des Menſchen Sohn gebauet Bat, Gr wohnt mit feiner Wahrheit In ihren Mauern gern; Ste glänzt in hehe Stlarheit, Und freut fich ihres Herrn, Oft türmten fchon bie Wogen Des Kampfes gegen fie; Umfonft, die Feinde zogen Zurüd und fiegten nie.

3. Auf Felſengrund erbauet, Iſt fie zur Gottesſtadt erhöht, Die ihm allein vertranet, Unb ewig durch fein Wort befteht. Bon ihren Bergen funkelt Der Wahrheit Sonnenlicht, Das, niemal8 mehr verbuntelt, Durch alle Nebel bricht. So bleibt dem Wahn entriffen Die gläub’ge Schaar bes Here; Sie reinigt ihr Gewiſſen, Ges horcht und dient ihm gern.

3. Die Krone ber Belohnung Wintt jedem Burger biefer Stadt, Der hier ſich feine Wohnung Erwählt und treu geitritten hat, Gr fürchtet fein

Der Kirche Wefen, Kampf und Schuß,

Verterben, Bleibt bier in fih’rer Ruh’, Und eilet einſt im Sterben Froh feiner Het- math zu. Vom Vater aufge- nommen, Wird er ganz felig fein, Mit den verflärten From⸗ men, Die ihres Lohn's ſich freu’n.

4, Frohlocke denn und finge, Stadt Gottes, deines Königs Ruhm! Breit’ aus fein Reich und bringe, Die draußen find, in’8 Hetligtfum, Daß Wille feltg werben, Bon feinem Wort belehrt, Und freudig thun auf Erden, Was feinen Namen ehrt; Bis alled Volk, erneuert Und in fein Licht verflärt, Ein Feſt bes Friedens feiert, Das ewig, ewig währt.

Unbefannt.

171.

Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit.

1. Ad, Bater, ber die arge Welt In feinem Sohn gelte: bet, Der, was er zuſagt, treu⸗ lich Hält, Und ſtets Erbarmen übet, Sieh’ gnädig an bie Shriftenheit, Die bu in biefer Pilgerzeit Dir aus den Men⸗ ſchen fammelft.

2. Du willft fie als dein Ei⸗ genthum Hier rein, dort herr- lich machen; Ste tft bein Volt, du bift ihr Ruhm, Du ſelbſt willſt fie bewachen. Du Heine Heerde, hoffe fill, Setroftl e8

133

it bes Waters Mil’, Das Reich Dir zu beſcheiden.

3. Es iſt doch Chriſtus unſer Heil; So viel nur an ihn glau⸗ ben, Die haben an ihm ihren Theil, Den Satan nicht ſoll rauben. Von ihm fließt ſtets den Seinen zu Erquickung, Troſt und Schutz und Ruh', Und alle Gnadenfülle.

4. Müpt’ auch Gebirg’ und Thal in’8 Meer Durch Gottes Schelten ſinken, Ja, felbit das ganze Weltenheer Vergeh'n auf Gottes Winken; So fällt doch feine Kirche nie, Der Herr erhält und fhüßet fie, D’rum wird fie ewig bleiben.

5. So ftärf’ und denn, Herr, unjer Gott, Bet Chrifti Kreu⸗ zesfahnen. Mac’ aller Feinde Macht zu Spott, Hilf deinen Untertbanen. Xröft’ uns mit beiner Gegenwart, Viady’ ung, iſt die Verfolgung hart, Zu

.beines Namens Zeugen.

6. Laß und in frober Slau- bendfraft Dich ehren, fürchten, lieben, Und eine gute Ritter haft Yür deine Wahrheit üben. Und koſtet's dann auch Blut und Gut, Laß uns kein Wort mit Gut und Blut Bor aller Welt befennen.

7. Steht glei die Kirche bier im Streit, Wo taufenb Feinde toben, Wird fie doch einft zur Herrlichleit Hoch im Triumph erhoben. Ach, nimm

134

auch uns einft aus bem Krieg, Auch und gteb, wie den An- dern, Steg, Die jetzt ſchon Kronen tragen.

8 Wenn Menfhen und ber Engel Chor Ginft Eine Kirche werden, Dann fteigt bein herr- Uh Lob empor, Vollkomm'ner ald auf Erden. Komm, Sefu, bald, wir bitten Dich, Laß ung, die Deinen, ewiglich Dei bir im Himmel wohnen.

Unbefaunt.

172. Mel. Ein’ fefte Burg tft unfer Gott.

1. Herr, deine Kirche danket dir, Noch wohnt dein Wort im Lande. Von deiner Gnabe Haben wir Noch deinen Geiſt zum Pfande. Kommt fie je in Gefahr Dur ihrer Feinde Shaar Dann, o Herr Sefu Chriſt, Befiege Macht und Tift, Und herrſch' in jedem Lande.

2. Set, Herr, mit ung, ver- laß uns nie, Uns, deines Lei⸗ bes Glieder, Hilf deiner Kirch’ und ſchütze fic; Denn wir find deine Brüder. Ste, bie bir iſt vertraut, Haft du bir felbft er- baut; Ad, Herr, erhalt’ fie rein, Und die den Bund ent- weih’n, Die heiltge bir wieder,

3. Eins ift, Herr, was dein Zion kränkt, Daß unter beinen Ghriften Noch mancher deiner

Die Kirhe bed Herrn. nicht gedenkt, Beherrſcht von

feinen Lüften. Ihr Glaube tft fo ſchwach, Die Liebe kalt und ach! Sie denken daran nict, Daß dort ein ſchwer Geridt Auf ih’re Sünder wartet!

4. Und du, v Sefu, biſt fo treu, Ad, daß wir frömmer wären! Mad’ alle Herzen rein und neu, Laß alle ſich befehren. Gteb und dein? Wiſſenſchaft, Gieb Glauben, Lieb’ und Kraft, Gieb uns Entfchluß und Muth, Zu wagen Ehr' unb

Blut Zum Preife deiner Lehren. 5. Gniferne Zwietracht,

Krieg und Mord, Erhalt’ uns Ruh’ und Frieden, Laß und, geftärfet dur dein Wort, Im Guten nie ermüben. Erleicht're, was und brüdt, D gieb, was ftet8 beglückt; Unb nad ber Pruͤfungszeit Ruf’ uns gur Seligkeit, Zu deines Himmels Freuden,

6. Herr, beine Kirche ftreitet noch, Hilf Deiner Kirche fiegen. Wie fchwer ihr Kampf if, müfle bob, Kein Kämpfer unterliegen, Grhör’ ihr find: ih Fleh'n; Gil’, Herr, ihr beizufteh’n, Damit fie ſtand⸗ haft fei, Stets beiner Wahr: heit treu. Hilf deiner Kirche

tegen. ſies Unbelannt,

155

2. Die Gemeinſchaft der Heiligen.

173. Mel. Alles ift an Gottes Gegen.

1. Zefu, ber du bift alleine Haupt und König ber Ge- meine, Segne mid, bein arme3 Glied! Woll'ſt mir neuen Ginfluß geben Deines Geiſtes, dir zu leben; Gtärle gnäbdig mein Gemüth !

2. Ad, bein Lebensgeift be: jwinge Alle Herzen; er durch⸗ fringe Deine Glieder allzu- mal, Wo fie bier zerftreuet wohnen Unter allen Nationen, Die bu kenneſt überall,

8. O, wie lieb’ ich, Herr, bie Deinen, Die dich ſuchen, bie bie Lich meinen! O wie köſt⸗ is find fie mir! Du weit, wie michs's oft erguidet, Wenn ich Seelen hab’ er- blidet, Die fih ganz ergeben ir!

4. 3 umfaffe, bie dir bie- nen, Sch vereine mich mit tönen, Und vor deinem Ange- ſicht' Wünfch’ ih Zion taufenb Segen; Stärke fie in beinen Wegen, Führe fie in beinem Licht!

5. In der argen Welt ſie rette, Und den Satan bald zer⸗ trete Gaͤnzlich unter ihren Fuß! Titte durch den Geiſt von in⸗ nen, Fleijgesluf., Natur und

v

Sinnen; Schenk' uns beines Heil Genuß!

6. Die in Kreuz und Leiden leben, Stärke, daß fie ganz er: geben Ihre Seel’ in beine Hand! Laß fie Dadurch wer- den Meiner Und von allen Sälafen reiner, Lauterlich in dich gewantt!

7. Laß die Deinen noch auf Grden Ganz nad) deinem Her⸗ sen werben, Mache beine Kin⸗ ter ſchön, Abgeſchieden, klein und ſtille, Rein, einfältig, wie dein Wille, Und wie du ſie gern willſt ſeh'n.

8. Sonderlich gedenke deren, Die es, Herr, von mir be⸗ gehren, Daß ih für fie beten ſoll! Auf dein Herz wii ich fie legen; Gieb bu Jedem fol: hen Segen, Wie es notb, du kennſt fie wohl!

9. Ab, beſuch' zu biefer Stunde Sie im tiefiten Her- zensgrunde, Mach’ fie froh tn dir allein! Zeuch mit beinen Liebeszügen Ihre Luft und ganz Vergnügen Wefentli in bi hinein!

10. AG, du Haft uns theu’r erworben, Da tu bift am Kreuz’ geftorben; Dente, Jeſu, wir finb dein! Halt’ uns feft, fo lang’ wir leben Nab tn

136

diefer Wüfte ſchweben; Laß uns nimmermehr allein.

11. Bis wir einft mit allen Frommen Dort bei bir zus fammenfommen, Und, von allen Fleden rein, Da vor beinem Throne ftehen, Uns in dir, Di in uns fehen, Ewig Eins in bir zu fein.

G. Terfteegen, geb. 1697, + 1769.

174. Mel. D du Liche meiner Liebe.

1. Herz unb Herz vereint zufammen, Sudt in Gottes Herzen Ruh’, Laſſet eure Lies besflammen Lodern eurem Heiland zul Er das Haupt, wir feine Glieder; Er das Richt, und wir ber Schein; Gr ber Metfter, wir die Brüder; Er tft unfer, wir find fein.

2, Kommt, ad fommt, ihr Gottesfinder Und erneuert euren Bund! Schwöret un- ferm Weberwinber Lieb’ und Treu’ von Herzensgrund'; Und wenn eurer Liebesfette Feſtigkeit und Stärke fehlt, O, fo flehet um bie Wette, Bis fie Jeſus wieder ftählt.

3. Tragt es unter euch, ihr Glieder, Auf fo treues Lieben an, Daß ein Jeder für die Brüder Uuh das Leben lafien fann. So Hat Jeſus uns ge- liebet, So vergoß er bort fein Blut; Denkt doch, wie es ihn

Die Kirche des Herrn. betrübet, Wenn ihr ſelbſt euch

Gintrag thut.

4. Siner reize doch ben An- bern, Kindlich, leidſam und gering Unſerm Heiland nach⸗ zuwandern, Der für uns am Kreuze hing. Einer ſoll ten Andern wecken, Alle Kräjte Tag für Tag Nach Vermögen darzuſtrecken, Daß man ihm gefallen mag.

5. Hallelujah! welche Höhen, Welche Tiefen reicher Gnab', Dap wir dem in's Serge ſehen, Der ung fo geliebet Hat; Tab der Vater aller Getfter, Der der Wunder Ubgrund tft, Daß bu, unſichtbarer Meifter, Und fo fühlbar nahe biſt!

6. Ach, du Holder Freund, vereine. Deine dir gemeidte Schaar, Daß fie fih fo herzlich eine, Wie's bein letzter Wille war. Ja verbinde in ter Wahrheit, Die du felbft im Weſen bift, Alles, was ven deiner Klarheit In der That erleuchtet tft.

7. Sp wird bein Gebet er- füllet, Daß der Vater alle tie, Welche bu in dich verbället, Auch tn feine Liebe zieh’, Und daß, wie du Eins mit ihnen, Alfo fie au ECines fei’n, Sich in wahrer Liebe bienen Une einander gern erfreu’n.

8. Liebe, haft bu e& gebeten, Daß man Liebe üben fol: O, fo made bo& bie totten,

Die Gemeinschaft ber Heiligen.

137

Trägen Geifter lebensvoll! Zürde an bie Liebesflamme, Daß ein Geber fehen kann, Wir, ald die von Ginem Stamme, Stehen aub für Einen Mann.

9. Lafı uns ſo vereinigt wer- den, Wie du mit dem Vater bin, Bis fhon hier auf Diefer Grden fein getrenntes Glied mehr tft; Und allein von bei- nem Brennen Nehme unjer Licht den Schein: Alſo wird die Welt ertennen, Daß mir deine Jünger jei’n.

N. 2. v. Zinzendori, geb. 1700, 11760.

17.

Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit.

1. Ich glaube, daß die Hei⸗ Iigen Im Geiſt Gemeinſchaft haben, Weil ſie in einer Gnade ſtehn Und Eines Geiſtes Ga⸗ ben. So viele Chriſtus machet rein, Die Haben al’ ſein Gut gemein Und alle Himmels- ſchaͤtze.

2. Zwar nicht das gleiche Schickſal Fällt Hienieden jedem Gliede; Es dauern noch in die⸗ ſer Welt Die äußern Unter- fhiebe; Dem Ginen fällt ein armes Loos, Der Und’re ift geehrt und groß; Das will ein Chriſt nit änbern.

3. Doc in der neuen Krea⸗ tur Iſt Keiner Hein noch grö- Ber; Wir haben Einen Ghri- ſtus nur, Den einigen Grlöfer,

Das Licht, das Hetl, den Mor- genftern, Wort, Tauf’ und Nachtmahl unferd Herrn If Allen gleich geſchenket.

4. Da ift fein Knecht noch Freier mehr; Da find fie Alle Kinder; Der Reichthum macht bier feine Ehr', Die Armuth feinen Sünder. Gott fieht hier nicht Berfonen an, Indem der Reihe arm fein kann, Der Urme reih an Gnaden.

5. Die Sonne der Gerch- tigkeit Will Allen Gnade ge⸗ ben; Der Geiſt giebt Allen allezeit, Als Gottes Odem, Le⸗ ben, Weil uns der Vater Alle liebt, Sowie der Himmel uns umgiebt; Wir haben gleiche Güter.

6. Ein Himmel, Eine Selig- feit, Ein Borbild und Gin Hoffen, Ein Recht, Ein Vater: berz in Leid, Ein Segen fteht uns offen. Uns führt Ein Weg dem Simmel zu, Wir hoffen Alle Eine Ruh’, Allein durch Einen Glauben,

7. Wir leiden mit, wir ziehen an Ein herzliches Erbarmen, Und wenn das Herz nichts wei- ter kann, So feufzt es für bie Armen. Denn fol ein Blied, bem durch fein Herz Nicht geht der andern Glieder Schmerz, Das Hat gewiß fein Leben.

8. So trägt ein Glied bee andern Laft Um feines Hauptes willen, Wer feiner Brüuͤder

138

"Baften faßt, Lernt das Belek erfüllen, Wo Chriftus und zum Borbild geht; Sein königlich Gebot befteht In einem Wört: lein: Liebe!

9. Wie iſt der Heilige fo groß, Der mir vorangegangen, Mit dem ich als ein Kreuzge⸗ noß Gemeinſchaft ſoll erlan⸗ gen! Bedenk', mein Herze, wer er iſt! Es iſt der Heiland⸗ Jeſus Chriſt, Der Sohn des Allerhochſten.

10. Ich will mich der Ge⸗ meinſchaft nicht Der Heiligen entziehen; Wenn meine Brü- der Noth anficht, So will ic fie nicht fliehen. Hab’ ih Ge⸗ meinjhaft an dem Reid, So laß mid an ber Herrlichkeit Auch einft Gemeinſchaft haben!

25. Sr. Hiller, geb. 1699, t 1769.

176. Mel. Run bitten wir ben heil’gen zc.

1. Die Kirhe Chrifti, bie er geweiht Zu feinem Haufe, tft weit und breit In ber Melt zerftreuet, In Nord und Si- den, Zn Oſt und Welt, und doch fo hienieden, Als droben, Eins.

2. Die Glieder ſind ſich meiſt unbekannt, Und doch einander gar nah’ verwandt; Einer tft ihr Heiland, Ihr Vater Giner, Ein Beift regieret fie, und ihrer feiner Lebt mehr ſich felbit.

8. Sie leben dem, berfie mit

Die Kirche des Heren.-

Blut erfauft Und mit bem hei⸗ ligen Geifte tauft, Und tm wahren Glauben Und treuer Riebe Geh'n ihrer Hoffnung lebend’ge Triebe Auf's Ewige.

4. Wie fieht’8 mit ihrer Berfammlung aus? Hier ſteh'n fie nirgend in Ginem Hans. In Kirhen und Kirchlein Ge: theilt, verfehteden, Sind alle vereint in Chriſti Frieden; Gin Leib des Heren!

5. Da tritt die Gemeinde des Herrn hervor, Wo Chriſti Feuer ſteigt hell empor, Da wohnen bie Seinen, Gr in ber Mitten, Gnade und Wahrheit füllt folhe Hütten, Und Fried' und Freud’.

6. Mit folden Gemeinden ift unfre Zeit Neichlich geſeg⸗ net, wie find erfreut Weber

| Hefu Gnade Und bitten: mehre

Du, Geiſt des Heren, feine Gnabenheere Un Zahl und

Hraft.

Nach Aug. G. Spangenberg, geb. 1704, t 1792.

177.

Mel. Vie ſchön leucht't uns ber x.

1. Herr Jeſu Chrifte, Gotted Sohn, Bon deines Himmels hohem Thron Schau’ gnäbig auf und nieder! Es tft ja bei- ned Geiſtes Kraft, Die Lieb’ und Gintradt in uns ſchafft, In die find wir ja Brüder!

Hilf uns, Komm ung Run mit

Die Gemeinſchaft ber Heiligen.

Segen Selbft entgegen, Deine Stärke Brauden wir zu allem Werke!

2. Iſt etwas Gutes unter uns, Iſt's nicht die Frucht des eig'nen Thuns, Du haſt es uns geſchenket; Der du uns ſolche Gnade gönnſt, Und un- fer Aller Herzen fennft, Unb was ein Jeder benfet, Vrüfe, Siehe, Wie wir's meinen! Im Bereinen Heil’ger Flam⸗ men Schließ’ und AU’ in did mfammen!

8. Der bu am Marterfreuze ſtarbſt, Uns Allen ew'ges Heil erwarbft, Und Jeden von und ltebeft, Sohn, Mittler, ohne befien Liht Der Sohn erkennt den Vater nicht, Der bu das Leben giebeit Allen Denen, Die von Herzen Deiner Schmerzen Sinn bebenten, Und fich zu dem Kreuze lenken |

4 Du, Herr, und beines Kreuzes Wort Set unfers Bruderkreiſes Hort, Das einz'⸗ ge Ziel der Seelen! Das met- nen wir in unferm Geift, DO bag uns davon nichts abreißt, Laß deinen Geiſt nicht fehlen!

Weihe, Segne Mit Gelingen |

Unfer Singen, Fleh'n und Gtreben; Laß e8 werben Geift und Leben !

5 Wir fühlen AM bie Schwachheit noch, Uns drückt des Sündentriebes Joch, Dem kannſt nur bu entreißen. Daß

159 _

in Gemeinſchaft beine Kraft Gewalt’ger jegnet, Größ’res fhafft, Haft du ja felbft ver⸗ beiten, Tarum Mad’ nun Deine Wahrheit Uns zur Klar⸗ beit. Laß did finden, Herr, in unfers Herzens Bründen.

6. Du Freund voll Milte und Geduld, Kehr' bei ung ein mit deiner Huld, Und ſtille un: fer Sehnen! Dein Nah'ſein madt fo froh, fo rei, D laß bein „Friede fet mit euch!“ In unjerm Kreis ertönen! Jeſu, Geuß du Starke Triebe Heil'⸗ ger Liebe In und Alle, Daß dir unfer Bund gefafle!

7. D Vater, geud uns kräf: tiglich, Daß wir im Sohn er= fennen did), Und werben deine finder! O Jeſu! beine Gnad’ uns gieb, Der du mit ewig treuer Lieb’ Aufſuchſt verlor'ne Sünder! Geift des Herren, Deine Weihe Uns erneue, Gotted Namen Werd’ in ung gebeiligt! Amen.

Rud. Eier, geb. 1800.

173. Mel. Mein Jeſu, bem bie ac.

1. Dein Wort, 9 Herr, bringt und zuſammen, Daß wir tn ber Gemeinſchaft fich’n; 68 läßt an uns bie heil’gen Slammen Des Glaubens und ber Liebe feh’n. Wir werten buch das Wort der Gnaden

140

Auch zur Gemeinſchaft jener Schaar, Die um das Lamm beitändig war, Gelockt und und kräftig eingeladen.

2. Nur Menfhen, bie von Gott geboren, Die unter Gi- nem Haupte ſteh'n, Die hat ber Herr fih ausertoren, Die läßt er Wunderliebe ſeh'n. - Semeinfhaft mit dem Water haben Und mit dem Sohn im heil’gen Geift, Das iſt, was ihre Seele ſpeiſ't; Nur das fann fie volltommen laben,

8. Der Glaubensgrund, auf dem wir ftehen, Iſt Chriſtus unb fein theures Blut; Das einz’ge Ziel, barauf wir jehen, Iſt Chriſtus, unfer höchſtes Gut; Sein Wort die Regel, die wir kennen, Sein Geiſt das Band, das uns umſchlingt; Die Seelen all', die er durch⸗ dringt, Sind, was wir heil'ge Kirche nennen.

4. Was tft das für ein himm⸗ lifch? Leben, Mit Vater, Sohn und heil’gem Geift In feliger Gemeinfhaft ſchweben, Genie⸗ ben das, was Gott geneußt! Was glähen ba für ſel'ge

Die Kirche des Herrn.

denfülle aus; Ste wohnet Gott, die ew’ge Liebe,

5. Der Vater liebet ung als Kinder, Schenkt und den Geiſt, ber Abba ſchreit; Des Sohnes Treue ſchmückt uns Sünder Mit ewiger Gerechtigkeit; Der heil’ge Geiſt tritt mit dem Dele Des Friedend und ber Freude zu; Dann fhmedt Das Herz bie Gottesruh'; Die Kraft durch⸗ dringet Leib und Seele,

6. Die Eines Herren Leib gegefien, Die ftehen auch für Einen Mann; Macht fi der Feind an Eins vermeflen, So⸗ Bald greift er fie Alle an; Sie fallen betend Gott zu Yüßen Und fiegen in bed Herren Kraft; Ste wollen von ber Bürgerſchaft Der Hetl’gen . nicht das Kleinfte miffen.

7. Sp wallen bie verbund’- nen Herzen Durch's Thränen- tyal in’8 Vaterland, Verfüßen fih die bittern Schmerzen; Ging reiht dem Andern feine Hand. Ste wollen fih mit Freuden bienen, Ste ſehen mit tes Slaubens Blid Auf Jeſum und ihr fünft’ges GSlüd, Sie

Triebe! Gott ſchüttet in fein | jind in ihm und er in ihnen!

geiftlih Haus Die ganze Gna⸗

Iinbelanst.

u

Der Kirche Ausbreitung. Wiſſlonslieder.

179. Eigene Melodie.

1. Es wolle Gott und gnä- dig fein Und feinen Segen ge- ben, Sein Antlig uns mit hel⸗ lem Schein Erleucht' zum ew’- gen Leben, Daß wir ertennen feine Wert’ Und was ihm lieb auf Erden, Und Jeſus Chriftus Heil und Staͤrl' Bekannt den Heiben werben Und fie zu Gott bekehren.

2. So danken, Gott, und lo⸗ ben dich Die Heiden überalle, Und alle Welt die freue fich Und fing’ mit großem Schalle, Daß du auf Erben Richter bift Und läßt die Sünd’ nicht walten, Dein Wort bie Hut und Weibe tft, Die alles Volk erhalten, In vechter Bahn zu wallen.

3. Es dante, Bett, und lobe ti Das Volk in guten Tha- ten. Das Land bring’ Frucht und befj’re fi, Dein Wort laß wohl gerathen. Uns jegne Vater und ber Sohn, Uns fegne Gott, ber heil’ge Geift, Dem alle Welt die Ehre thu', Bor ihm fi fürchte allermeiit. Nun ſprecht von Herzen: Amen.

M. Luther, geb. 1488, 1 1546.

1S0.

Del. Erhalt’ ung, Herr, bei ac.

1. O Jeſu Chriſte, wahres Licht, Erleuchte, die dich kennen nicht, Und bringe ſie zu deiner Heerd', Daß ihre Seel' auch ſelig werd’!

2. Erfüll’ mit deinem Gna⸗ denſchein Die in Irrthum ver- führet fein, Uuch die, jo heim⸗ lich noch fiht an In ihrem Sinn ein falſcher Wahn.

s Und was fi font ver- laufen hat Von dir, das fuche du mit Gnad’, Verwundete Gewifien Heil’, Laß fie am Himmel haben Theil.

4 Den Tauben öffne das Gehör, Die Stummen richtig reden lehr', Die nicht befennen wollen frei, Was ihres Her: zens Glaube fei.

5. Erleuchte, Die ba find ver⸗ blend’t, Bring her, bie fih von ung getreunt, Verfammle, die zerftreuet geh’n, Mach’ feite, die im Zweifel fteh’n.

6. Sp werben fie mit und zugleich, Uuf Gröden und im

| Simmelreich, Hier zeitlich und dort ewiglich, Für folde Gnade preifen dich.

Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647.

142

181. Del. Dir, dir Jehovah, will ich ıc.

1. Wach' auf, du Geiſt ter erften Zengen, Die auf der Mau'r als treue Waächter ſteh'n, Die Tag’ und Nächte nimmer ſchweigen Und die ge- troft dem Feind entgegengeh’n; Sa, deren Schall Die ganze Melt durchdringt Und aller Völker Schaaren zu dir bringt.

2. O, daß doch bald bein feuer brennte! O, möcht' e8 doch in alle Lande geh’n. Ach, Herr, gieb doch in deine Ernte Biel Knechte, die In treuer Ar⸗ beit fteh’n. O Herr ber Ernte, fiehe bo barein: Die Ernt' ift groß, der Knechte Zahl ift klein.

8. Dein Sohn hat ja mit Haren Worten Uns dieſe Bitte in ven Mund gelegt. O fiehe, wie an allen Orten Sich dei⸗ ner Kinder Herz und Sinn be- megt, Di Herzinbrünftig bierum anzufleh'n; D’rum hör’, o Herr, und ſprich: 68 ſoll geſcheh'n!

4. So gieb dein Wort mit großen Schaaren, Die in der Kraft Evangeliſten ſei'n, Laß eilend Hülf’ uns widerfahren Und brich in Satans Reich mit Macht hinein! O, breite, Herr, auf weiten GErbenfreis Dein Rei bald aus zu deines Ramens Preis!

Die Kirche des Herrn.

5. Ad, daß die Hülf’ aus Zion fäme! O, daß dein Geiſt fo, wie dein Wort veripridt, Dein Volk aus den Gefängnik nähme! O, würb’ e8 doch nur bald vor Abend Licht! Ah reiß, o Herr, den Simmel bald entzwet, Und fomm herab zur Hülf’, und mad’ ung frei!

6. Ad, laß dein Wort recht Ichnelle laufen, &8 fei fein Ort ob? deſſen Glanz und Schein! Ach, führe bald dadurch mit Haufen Der Heiden Füll' in alle Thore ein! Sa, wede doch auch Iſrael Bald auf, Und alfo fegne deines Wortes Lauf!

7. O, beffre Zion wüfte Stege, Und was dein Wort im Laufe hindern kann, Das raum’, ab räum' aus jedem Wege! Vertilg', o Herr, ben fatfchen Slaubenswahn, Und mad” uns bald von jebem Mietbling frei, Daß Kirch’ und Schul’ ein Garten Gotted fetl

&. Rap jede Kirche, jete Säule Die Werkſtatt beines guten Geiſtes ſein; Ja, fige du nur auf dem Stuhle Unb präge di der Jugend felber ein, Daß treuer Lehrer viel und Beter fein, Die für die ganze Kirche ſteh'n und [hrei’n!

9 Nun, du wirft wifien, recht zu richten, Da du ja aller Welten Richter biſt, Dein Wort wird allen Streit hier

Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder,

ſchlichten, Wenn gleih tein Weg für uns oft dunkel tft. D’rum treib’ und ferner, bich nur anzufleh’n; Du thuſt doch über Bitten und Verſteh'n! 9. v. Bogagty, geb. 1690, F 1714.

182. Mel, Errett’ mich, o mein Fieber Herr.

1. O daß doch bald dein Feuer brennte, Du unaus- fprechlich Liebenber! And bald die ganze Welt erfennte, Dat du biſt König, Gott und Herr!

2. Zwar brennt e8 ſchon in heller Flamme Sjet hier, jetzt dort, in Oſt und Welt, Dir, dem aus Lich’ erwürgten Lamme, Ein herrli Pfingft- und Freubenfeft.

3. Und noch entzünden Him⸗ melsfunten So manches kalte, tobte Her, Und machen Durft’ge freubetrunfen, Unb heilen Sünd’ und Höllen- ſchmerz.

4. Verzehren Stolz und Eigenliebe, Und ſondern ab, was unrein iſt, Und mehren jener Flamme Triebe, Die nur den großen Einen küßt.

5. Erwecke, laͤut're und ver⸗ eine Des ganzen Chriſten⸗ volles Schaar, Und mad’ in deinem Gnabenfheine Dein Heil noch Jedem offenbar.

6. Du unerfähöpfter Quell des Lebens, Allmädhtig ſtarker Gottes hauch! Dein Feuermeer

148

ſtrömt nicht vergebens, Ach, zünd' in unſern Herzen auch!

7. Schmelz’ Alles, was ſich trennt, zufammen, Und baue deinen Tempel aus; Laß leuch⸗ ten beine beil’gen Flammen Dur deines Waters ganzes Haus.

8. Beleb’, erleudht’, erwärm’, entflamme Doc bald tie ganze weite Welt, Und zeig’ dich je⸗ dem Völkerſtamme Als Hei- land, Sriedefürft und Helt.

9 Dann tönen dir von Millionen Der Liebe Jubel⸗ Sarmonte’n, Und We, tie auf Erden wohnen, Knie'n vor dem Thron des Lammes hir. Joh. Ludw. Frider, geb. 1729, t 1160,

"183.

Mel. Zefus, meine Juverficht.

1. Eine Heerde und ein Hirt! Wie wird dann bir fein, o Erbe, Mann fein Tag erfcheinen wird? Freue bi, bu Fleine Heerde! Mach’ dich auf und werbe Licht! Jeſus hält, was er verfpricht.

2. Hüter, ift der Tag noch fern? Schon ergrünt e8 auf den Weiden, Und die Herrlich keit des Herru Nabet dam: mernd fi den Heiden; Blinte Pilger fleh’n um Licht, Jeſus hält, was er verfpricht.

3 Komm, o komm, bu treuer Hirt, Daß die Nacht zum Tage werbel Ach! wie manches

144

Schäflein irrt Yern von bir und beiner Heerde. Kleine Heerde, zage nicht, Jeſus hält, was er verſpricht.

4. Sieh’, das Heer ber Nebel flicht Bor des Morgenrothes Helle, Und ber Sohn der Wüſte kniet Dürftenb an der Lebensquelle; Ihn umleuchtet Morgenlicht, Jefus Hält, was er verſpricht.

5. Gräber ftehen aufgethan, Raufcht, verborrete Gebeine! Macht dem BundesengelBahn, Großer Tag des Herrn, er: fiheine! Jeſus ruft: &8 werde Licht! Zefus hält, was er ver: Ipricht.

6. O des Tag's ber Herr: lichkeit ! Jeſus Chriftus, du bie Sonne, Und auf Erben weit und breit Liht und Wahrheit, Fried’ und Wonne! Mad’ Dich auf! &8 werbe Licht! Jeſus hält, was er verfpricht.

5.8. Nrummacher, geb. 1767, 11845.

1534.

Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.

1. Sieh, ein weites Todten⸗ feld, Voller bürrer Todten⸗ beine! Ach, kein Sonnenftrahl erhellt Dieſe Nacht mit frohem Scheine. Hüter! Iſt die Nacht bald bin? Wird dein Morgen bald erblüh’n?

2. Blick' ich bin auf Iſrael, Iſt noch Alles faſt erftorben!

Die Kirche des Herrn.

Das du dir mit Blut erwor⸗ ben, Sieh’, wie blind, wie fern von dir! Wie ein Schlacht⸗ feld liegt es Hier!

8 Schau’ ich Deine Chriſten⸗ heit, Die, Herr, beinen Namen träget: Ach, was feh’ ich weit und breit? Tauſend Kräfte wild beweget, Wenige, bie für dich glüh’n Und in Deinem Dienft ih müh’n.

4. Und die große Hetdenwelt Iſt noch finfter und verbuntelt, Hie und da nur ſchwach er- heit; Lichtesfhimmer einzeln funtelt, Millionen find noch fern Bon dem Reiche meines Herrn!

5. D wann bricht der Früh⸗ ling an Nach den langen Win: tertagen? Herr, tu bift es, der da kann Zu ben Tobten- beinen fagen: Raufchet, regt und füget eud, Seib ein Leib für Gottes Reich!

6. Herr, fo fpri bein Res benswort Ueber alle Todten⸗ beine! Odem Gottes, wehe fort, Daß ſich Alles neu vers eine! Mache Alles wieder nen! Alles Alte geh’ vorbei!

Chr. H. Zeller, geb. 1779, t 1860,

135. Diel. Balet will ich dir geben. 1. Der du zum Heil erfätes nen Der allerärmften Welt Und von ben Cherubinen Zu

Ad, dein Boll, Jmmannuel, ı Sündern dich gefellt, Den fie

Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieber.

mit fredem Stolge Verhöhnt für feine Huld, Als du am dürren Holze Berföhnteft ihre Schuld!

2. Damit wir Kinder wuͤr⸗ den, Gingſt bu vom Vater aus, Nahmſt auf dich unjre Bür- den Und bauteſt ung ein Haus. Von Welten und von Süben, Bon Morgen ohne Zahl Sind Gäfte nun befhteben Zu bei- nem Abendmahl.

3. Im ſchönen Hochzeitfletbe, Bon allen Fleden rein, Führft du zn deiner Freude Die Völ⸗ ferfhaaren ein. Und welden nichts verfündigt, Kein Heil verheißen war, Die bringen nun entfündigt Dir Preis und Ehre dar.

4 Du haft ben ärmften Sklaven, Wo heiß die Sonne glüht, Wie deinen anbern Schafen Zu Liebe dich gemüht, Und felbft den öben Norden, Den ew'ges Eis bebrüdt, Zu deines Himmels Pforten Gr- barmend hingerüdt.

5. D’rum kann nicht Rube werden, Bis deine Liebe fiegt, Bis Diefer Kreis der Erden Zu deinen Füßen liegt, Bis bu Im neuen Leben Die ausgeföhnte Welt Dem, ber fie dir gegeben, Vor's Angeficht geftelit.

6. Und fiehe, taufend Für: ften Mit Völkern ohne Licht Steh'n ın der Nacht und dür⸗

145 _

Auch fie Haft du gegraben In deinen Prieſterſchild, Am Brunnquell fie zu laben, Der dir von Herzen quillt.

7. So ſprich dein göttlich: Werde! Laß deinen Odem weh’n, Daß auf ber finftern Grde Die Todten auferfteh’n; Daß, wo man Göoͤtzen fröhnet Und vor den Teufeln niet, Ein willig Volk, verföühnet, Zu beinem Tempel zieht.

8 Wir rufen, du willſt hö⸗ ren; Wir faſſen, was bu fpriäft; Dein Wort muß fi bewähren, Womit bu Yeffeln brichſt. Wie viele find zerbro⸗ hen, Wie viele find’® noch nit! O bu, der's und ver⸗ ſprochen, Werd’ aller Heiden

Licht! Ab. Knapp, geb. 1798.

18356.

Mel. Wachet auf, ruft ung ꝛc.

1. Einer iſt's, an dem wir bangen, Der für uns in ven Tod gegangen, Und uns er- kauft mit feinem Blut. Unf’re Leider, unf’ve Herzen Gehören dir, o Mann ber Schmerzen, In deiner Liebe ruht ſich's gut! Nimm und zum Gigenthum, Bereite dir zum Ruhm Deine Kinder! Berbirg uns nicht Das Gnadenlicht Won deinem heil’gen Angeſicht.

2. Richt wir haben bi er⸗

ften Nach deinem Ungeficht; | wählet; Du felbit haft unfre

146

Zahl gezählet, Nach deinem ew’gen Gnadenrath. Unfre Kraft iſt ſchwach und nichtig, Und Feiner if zum Werke tüchtig, Der nicht von bie die Stärke hat. D’rum Bri ben eig’nen Sinn; Denn Armuth . it Gewinn Für ben Simmel; Wer in fih ſchwach, Yolgt, Herr, dir nad, Und trägt mit Ehren deine Schmach.

3. O, Herr Jeſu, Ehrentö- nig! Die Ernt' iſt groß, ber Schnitter wenig, D’rum ſende treue Zeugen aus; Send’ auch uns hinaus in Gnaden, Biel’ frohe Gäfte einzuladen Zum Mahl in deines Vaters Haus. Wohl dem, den beine Wahl Deruft zum Abendmahl Im Reich Gottedl Da ruht der Streit, Da währt bie Freud’, Heut’, geitern und in Ewigkeit.

4 Schau’ auf deine Millio⸗ nen, Die no im Todesſchat⸗ ten wohnen, Bon beinem Him⸗ melreiche fern! Seit Jahrtau⸗ fenden tft ihnen Kein Evange⸗ lium erſchienen, Kein gnaden⸗ reicher Morgenitern. Glanz ber Geredhtigkeit, Geh’ auf, denn es ift Zeit! Komm, Herr Jeſu! Zeuch und voran, Und mad’ und Bahn, Gieb beine Thüren aufgethan.

5. Deine Liebe, deine Wun⸗ den, Die und ein ew'ges Heil erfunden, Dein treues Herz, das für und fleht, Wollen wir

Die ſtirche des Herren.

den Seelen preifen, Und auf bein Kreuz fo lange weißen, Bis es durch ihre Herzen geht. Denn fräftig iſt dein Wort; Es richtet und durchbohrt Geiſt und Seele, Dein Joch iſt füß, Dein Geiſt gewiß, Und offen fteht bein Paradies.

6. Hetland! Deine größten Dinge, Beginneft du fill und geringe; Was find wir Armen, Herr, vor dir? Uber bu wirft für ung ftreiien, Und uns mit deinen Wugen leiten ; Auf Deine Kraft vertrauen wir. Dein Senflorn, arm und Klein, Wacht enblid ohne Schein Dog zum Baume, Weil bu, Herr Chriſt, Sein Hüter biſt, Dem ed von Bott vertrauet if.

Ab. Knapp, geb. 1798.

187.

Mel. Wie ſchön leucht’t uns derzc,

1, Macht weit die Pforten in ber Well Gin König iſt's, der Ginzug hält, Und glänzt von Gnab’ und Wahrheit! Mer von ı..2 Sünde ih ges wanbt, Wer auf vom Todes⸗ ſchlafe fand, Der fiehet feine Klarbeit. Seht ihn Wett Hin, Herrlich fchreiten, Licht vers breiten ; Nacht zerftreut er, Les ben, Fried’ und Wonne beut er.

32 68 jauchzt um ihn die ganze Schaar, Die lang’ in fhweren Feſſeln war, Gr hat fie freigegeben, Blind waren

Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder.

fie, und fehen nun, Lahm wa⸗ ren fie, und gehen nun, Todt waren fie, und leben! Köſtlich Tröftlih Allen Kranken, Ohne Wanten, Ohne Schranten, Walten feine Heilsgedanten.

3. Noch liegt vor ihm fo tief und fchwer Der Sünden un- geheures Heer, Das taufend Völker drüdet; Um Mache ſchreit e8 auf zu Bott, Doch le⸗ bet er, unb hat die Roth Der Sünberangeblidet ;Betet,Ret- tet, Heilt und fegnet, Und be- gegnet Seinen Armen Als ein Heiland voll Erdarmen.

4, Längſt tit in feinem ew’- gen Rath Für fie zu feinem Reich der Pfad Gezeichnet und gebabnet; Ohnmächtig droht der Feinde Hohn, Schnell fteht in Herrlichfeit fein Thron, Wo Niemand es geahnet. Selig, Selig, Wer da trauet, Bis er ſchauet; Wer ſich mübet, Bis fein Gott vorüberziehet !

5. Die ihr von Ehrifti Haufe feid, Kommt, ſchließet nun mit Freu digkeit Den Bund in fei- nem Namen! Laßt uns auf feine Hände ſchau'n, An feinem Reihe muthig bau’n! Sein Wort tft Ja und Amen. Flehet, Gehet, Himmelderben Anzu- werben! Sarret, ringet? Jefus ift e8, ber euch binget.

6. O du, den unfre Sünde ſchlug, Wann wird doch deines Lob's genug Auf dieſer Welt

147

erfhallen? Wann wird ber Völfer volle Zahl Im unge trübten Sonnenftrahl Yu dei⸗ nem Tempel wallen? Wo dich Freudig Wlle kennen, Seins nennen, Dir geboren, Dir auf ewig zugeichworen !

7. Wir harren dein, du wirft es thun, Dein Herz voll Liebe fann nicht ruh'n, Bis Alles ift vollendet; Die Wüfte wird zum Paradies, Und biit’re Quellen ftrömen füß, Wenn bu bein Wort gefenbet. Zu dem Sturme Sprichſt du: Schweigel Meer, verfeige, Zlammen zündet ! Tempel Got⸗ tes, jet gegründet!

Alb. Knapp, geb. 1798.

1858. Mel. Alle Menſchen müſſen fterben.

1, Hüter! Iſt die Nacht ver⸗ fhwunden? Hüter! ift bie Nacht fchter Hin? Ach, wir zählen alle Stunden, Bis Die Morgenwolken blüh’n, Bis die Finfternig entweichet, Bis ber Sterne Schein erbleichet, Und der Sonne warmer Strahl Reuchtet über Berg und Thal,

2. Seht ihr nicht der Berge Spiten Tauchen. aus des Re- bels Nacht? Durch der bunfeln Wollen Riten Briht bas Morgenrorh mit Macht, Aus ber Todtenſchatten Höhle Reißt fd manche Heldenſeele 208,

146

Zahl gezählei, Nah deinem ew’gen Gnadenrath. Unfre Kraft iſt ſchwach und nichtig, Und Keiner iſt zum Werke tüchtig, Der nicht von dir die Stärke bat. D'rum brich den eig’nen Sinn; Denn Armuth . MW Gewinn Für den Himmel; Wer in fih ſchwach, Folgt, Herr, dir nad, Und trägt mit Ehren beine Schmach.

8. D, Herr Jeſu, Ehrenko⸗ nig! Die Gent’ iſt groß, ber Schnitter wenig, D’rum fende treue Zeugen aus; Senb’ au uns hinaus in Gnaben, Viel’ frohe Gaͤſte einzuladen Zum Mahl in deines Vaters Haus. Wohl bem, ben deine Wahl Beruft zum Abendmahl Im Reich Gottes! Da ruht ber Streit, Da währt bie Freud’, Heut’, geftern und in Ewigkeit.

4 Schau’ auf deine Millio- nen, Die noch im Todesſchat⸗ ten wohnen, Von beinem Him⸗ melreiche fern! Seit Jahrtau- fenden ift ihnen Kein Evange⸗ lium erfchtenen, Kein gnaden- reiher Morgenitern. Glanz ber Gerechtigkeit, Seh’ auf, denn es ift Zeit! Komm, Herr Jeſu! Zeuch und voran, Und mad’ uns Bahn, Gieb beine Thüren anfgethan.

5. Deine Liebe, deine Wun⸗ ben, Die und ein ew'ges Heil erfunden, Dein treues Herz, das für uns fleht, Wollen wir

Die Kirche des Herrn.

ben Seelen preifen, Und auf bein Kreuz fo lange weifen, Bis es durch ihre Herzen geht. Denn fräftig iſt dein Wort; Es richtet und durchbohrt Geiſt und Seele; Dein Joch iſt ſuͤß, Dein Geiſt gewiß, Und offen ſteht dein Paradies.

6. Heiland! Deine größten Dinge, Beginneſt du ſtill und geringe; Was ſind wir Armen, Herr, vor dir? Aber du wirſt für ung ſtreiten, Und uns mit beinen Augen leiten; Auf beine Kraft vertrauen wir. Dein Senflorn, arm und klein, Mähft endlih ohne Schein Dod zum Baume, Weil bu, Herr Chriſt, Sein Hüter bift, Dem es von Bott vertranet ifl.

Alb. Knapp, geb. 1788.

1537.

Mel, Wie ſchoön leucht't ung ber.

1. Macht weit die Pforten in der Welt Gin König if’, der Einzug Hält, Und glänzt von Gnad’ und Wahrheit! Wer von i..2 Sünde fi ge⸗ wanbdt, Wer auf vom Tobes= ſchlafe fand, Der fiebet feine Klarheit, Seht ihn Wett bin, Herrlich ſchreiten, Licht vers breiten ; Nacht zerſtreut ex, Les ben, Fried’ und Nonne beut er.

2 68 jauchzt um ibn bie ganze Schaar, Die lang’ in fhweren Feſſeln war, Gr hat fie freigegeben; Blind waren

Der Kirche Ausbreitung. Miſſionslieder.

fie, und jehen nun, Lahm wa- ten fie, und geben nun, Todt waren fie, und leben! Koſtlich Tröftlih Allen Kranken, Ohne Wanken, Ohne GSchranten, Walten feine Heildgedanten.

3. Noch liegt vor ihm fo tief und ſchwer Der Sünden un- geheures Heer, Das taufend Völker drüdet; Um Rache ſchreit e8 auf zu Gott, Doch le⸗ bet er, und hat die Noth Der Sünbderangeblidet ;Betet,Ret- tet, Heilt und fegnet, Und be- gegnet Seinen Armen Als ein Heiland voll Erbarmen.

4. Laͤngſt tit in feinem em’- gen Rath Für fie gu feinem Neth der Pfad Gezeichnet und gebahnet; Ohnmaächtig droht der Feinde Hohn, Schnell ſteht in Herrlichfeit fein Thron, Wo Niemand es geahnet. Selig, Selig, Wer da trauet, Bis er ſchauet; Wer fih mühet, Bis fein Gott vorüberziehet !

5. Die ihr von Chriſti Haufe feid, Kommt, fehließet nun mit Freudigkeit Den Bund in fei- nem Namen! Laßt uns auf feine Hände fihau'n, An feinem Reihe muthig ban’n! Sein Wort tft Ja und Amen. Flehet, Gehet, Himmelderben Anzu⸗ werben! Harret, ringet? Jeſus iſt es, der euch dinget.

6. O du, ben unſre Sünde ſchlug, Wann wird Doch beines Lob's genug Auf diefer Welt

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erfhaflen? Mann wird ber Volker volle Zahl Im unge- trübten Sonnenftrahl Yu dei⸗ nem Tempel wallen? Wo dich Freudig Alle kennen, Jeſus nennen, Dir geboren, Dir auf ewig zugeſchworen!

7. Wir harren dein, du wirft ed thun, Dein Herz voll Liebe fann nicht ruh'n, Bis Alles if vollendet; Die Wüfte wird zum Paradies, Und bitt’re Quellen ftrömen füß, Wenn bu dein Wort geſendet. Zu dem Sturme Sprichſt bu: Schmeige! Meer, verjeige, Flammen zündet | Tempel Got⸗ tes, jei gegrüntet!

Alb. Knapp, geb. 1798.

15383. Mel. Alle Menſchen müfjen fterben.

1. Hüter! Iſt die Nacht ver⸗ fhwunden? Hüter! if bie Nacht [hier Hin? Ach, wir zählen alle Stunden, Bis bie Morgenwolken blüh’n, Bis bie Finſterniß entweichet, Bis ber Sterne Schein erbleidhet, Und der Sonne warmer Strahl Reuchtet über Berg und Thal.

2. Seht ihr nicht der Berge Spiten Tauchen. aus des Ne- bels Nat? Durch der dunkeln Wolfen Riten Brit bas Morgenroth mit Macht. Aus der Tobtenfhatten Höhle Reit fih manche Heldenſeele 208,

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entiehleiert ihr Geſicht Gottes mwunderbarem Licht.

3. O du Gott der Macht und Staͤrke! Sieh’ uns hier ver- wundert fteh’n Ueber deinem großen Werke, Das vor un⸗ ferm Blid geſcheh'n! Manches Thor haft du entrtegelt, Viele Seelen dir verfiegelt; Gabft ung für das Heibenland Man⸗ ches theure Unterpfand.

4. Immer tiefer, immer weiter In das feinblidde Ge⸗ biet, Dringt das Häuflein dei⸗ ner Streiter, Dem voran bein Banner zieht, Wo wir's kaum gewagt zu hoffen, Steh’n nun weit bie Thüren offen; Müb- fam folgt der ſchwache Tritt Deinem rafhen Siegesſchritt.

5 Rangfam und durch Schwierigkeiten Waren wir gewohnt zu geh'n; Plöglich briht in alle Weiten Deine Hand aus lichten Höh’n. Staunenb feh’n wir bein Be- ginnen; Keine Zeit iſt's, lang zu finnen. Geh’ voran, wir folgen nah, Wo bein Arm bie Bahnen brach.

6. Breiteft du in unfern Ta⸗ gen, Herr, bein Werk noch weiter aus: Laß und muthig Steine tragen Zu dem großen Tempelhaust Aber laß es unfern Seelen Richt an tief’rer Gründung fehlen! Gteb uns den Verleugnungsfinn,; Nimm . bie Herzen völlig Hin!

Die Kirche bed Herrn.

1. Welch ein Segen wird er- tprießen, Wenn wir geh’n an deiner Hand? Wenn ung beine Quellen fließen, Gruͤnet bald da8 bürre Land. Nationen aller Orten Strömen her zu deinen Pforten, Hallen auf ihr Ungefiht, Zubeln laut im ew’gen Licht.

Chr. Gottl. Barth, geb. 179.

19. Mel, Es iſt bas Heil uns x.

1. Wir find vereint, Serr Jeſu Chriſt, In deinem heil'gen Namen, Der Menſchenſohn allein du biſt, Der fäet guten Samen; Der Uder ift Die ganze Welt; O pflanze ſelbſt im wöüften Feld Dir beines Rei⸗ ches Kinder!

2. Ja, Erfigebor’ner, ew’ger Fürft Der Könige auf Erben! Bon allen Heiden ſollſt und wirft Du angebetet werben! Das glauben und d'rum hoffen wir, Die du zum Merle ruft, von dir Auch unſrer Saat Ge⸗ deihen.

3. Schon ſproßt mandy’ Saͤm⸗ lein zart und ſtill, Verſpricht einſt vollen Weizen. Wir danken, und ſolch Danken will Alsdann zum Bitten reizen; Klein tft dein Garten noch zur- Zeit, Die Wilbni ringsum dd’ und weit; O Heiland, hilf uns weiter!

Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieber,

4. Sieb uns durch deines Geiſtes Kraft, Herr Jeſu, heiße Liebe, Die Eintracht, Muth und Gtfer fhafft, Daß fih ein Jeder übe, Für fih und Anbre ſtets zugleih Nah bem ver- heiß’nen Gottesreih Vor allem Ding’ zu tradten.

5. Was wird’8 doch einft für Freude fein, Wenn beine Schnitter ernten, Unb Alle dann fih ewig freu’n, Die deiner harren lernten! Wir harren dein, o fiege du In deinen Sliedern, bis bie Ruh’

Für Gottes Volk erſcheinet! Rud. Stier, geb. 1800,

190.

Mel. Komm, o fomm bu Seiſt ze.

1. Licht, das in bie Welt ge- kommen, Sonne voller Glanz und Pracht! Meorgenftern, aus Gott entglommen, Treib’ hin⸗ weg bie alte Naht! Zeuch in deinen Wunderſchein Bald die ganze Welt hinein.

%. Gieb dem Wort, das von dir zeuget, Einen allgewalt’gen Lauf, Daß noch mandes Knie fi beuget, Sich noch manches Herz thut auf, Eh’ bie Zeit erfüllet iſt, Wo du richteft, Jeſu Chrift!

3. Heile die zerbroch'nen Herzen, Baue bir Zerufalem, Und verbinde ihre Schmerzen;

149

Zucht No erblüh'n zur ew’- gen Frucht.

4. Wo du ſprichſt, da muß zergehen, Was ber ftarre Froſt gebaut; Denn in deines Geiftes Wehen Wird e8 linde, ſchmilzt und thaut. Herr, thu’ auf des Wortes Thür’, Ruf bie Seelen all’ zu bir!

5. 68 ſei feine Sprach' noch Rede, Da man nicht die Sttm- me hört, Und fein Land fe fern und öbe, Wo nicht dein Geſetzbuch lehrt! Laß den bels len Freudenſchall Siegreich ausgeh'n überall!

6. Geh', du Bräut'gam aus der Kammer, Laufe deinen Heldenpfad! Strahle Tröftung in ben Jammer, Der die Welt umbunfelt Bat. O erleuchte, ew’ged Wort, Oſt und Weft und Süd und Nord!

7. Komm, erquid’ auch unfre Seelen, Mach’ bie Nugen heil und Kar, Daß wir dich zum Lohn erwählen; Vor ben Stolgen uns bewahr'! Ja, lag deinen Himmelsfchein Unſers Fußes Leuchte fein!

Rud. Stier, geb. 1800,

191.

Mel. Fahre fort, fahre fort. 1. Mei bes Heren, Neid bes Herrn, bri hervor in vollem Tag! Deiner Strahlen

Laß, was vor bir angenehm, | Macht erhelle, Was in Todes⸗ Durch ber Bundbesſchriften ſchatten lag. Wolt' und Zwei⸗

. 2350

Die Kirche des Herrn.

felsnebel fälle; Sende Licht und Wärme nah’ und fern, Reich des Herrn, Reich des Herrn.

2. Siege bald! :,: Komm, das kalte Reich der Nacht Aller Enden zu zerftören! Sieb’, e8 fammelt feine Macht; Doc wer kann den Steg bir wehren? Denn die Sonne ber Gerech⸗ tigkeit Führt den Streit.:,:

3. Gottes Held, :,: Mit ber

. Gnade Sieg’sgewalt Schlage Feind an Feind barnicher. Bring’ in beine Herrſchaft bald Alles Abgefall’ne wieder. Dann umarmen Freud’ und Friede fih Emiglich.:,:

4. Meberall :,: Laß bis an ter Welten Rand, Laß burd icden Kreis der Erden Deinen Kamen hell erkannt, Deine KAraft verherrlicht werden, Bis tu als der Völker Friedefürft Herrſchen wirft. :,:

5. Menfhenhuld :,: Klopft tn deiner milden Bruft; Unter Menſchenkindern wohnen, Das ijt Deines Herzens Luft. Nimm, o nimm die Nationen, Nimm ‚zum Wohnfig alle Länder ein; Sie find dein!:,:

6. Aber ihr, :,: Die der König ausgefandt, Geht voran in alle Zonen, Bahnt Die Weg’ und macht befannt Unter allen Nationen, Wie bie Gnade, mo der Herr regiert, Trium⸗

phirk:,:

7. Welch ein Herri :,: Ihm zu dienen, wel ein Stand! Wenn wir feines “Dienftes pflegen, Lohnt er unfrer ſchwa⸗ hen Hand Armes Werk mit reihem Segen. MWallen wir, fo wallt fein Friebe mit Schritt vor Sähritt.:,:

8. Kommt herbei, :,: Frobe Zeiten, fäumet nicht, Daß ber Herr ſich offenbare Als ber Völlker Recht und Licht, Kommt daß alle Welt erfahre Wie bie Menfhenheerb’ ihr großer Hirt Weiden wirb.:,:

Unbekannt.

192.

Mel. Run ruhen alle Wälber.

1. Du großer Zionskonig, Dem Alles unterthäntg Und übergeben tft; Vor dem bie Erd' fi beuget, Und felbft ber Himmel neiget: Hör’ unjer Fleh'n, Herr Jeſu Chrift!

2. VBereint mit Deinen Srommen, Wil auch dieß Häuflcin kommen Vor deinen Gnadenthron; Laß unier ſchwaches Lallen Dir, Vater, wohlgefallen, Und fegne ung in teinem Sohn!

8. Laß, Herr, bein Wort recht Fräftig Und deinen Geiſt geihäftig In unjern Herzen fein! Laß immer mehr bie Deinen Auf dich nur fid ver: einen, Dur Bruberliebe ſich erfreu’n,

Der Kirche Ausbreitung. Miffionslieder.

4 Die, Herr, nad bir fi nennen, Di aber noch nicht tennen, Grleudt’ mit Deinem Wort! Erweck' die tobten Her- jen, Die Zeit nicht zu ver- fherzen Zum Seligwerben hier und dort,

5. Tritt unter deine Yüße Das Reich der Finfternijie! Dein Evangelium Durddring’ ber Menihen Herzen; Zum Lohne deiner Schmerzen Laß fie erfennen beinen Ruhm!

6. Stärf’, Heiland, beine Snehte, Au fördern beine Rechte, Zu fampfen in Geduld! Gieb allen Muth und Kräfte Zum großen SHeildgejchäfte Und labe fie mit deiner Huld.

7. So hör’ denn unfer Fle- ben, D Herr, und laß geſche⸗ ben, Was unfer Herz begehrt: Daß bald die ganze Erde Dein Sottestempel werde! Wer's glauben kann, dem wirb’8 ge- währt!

8 Vereinigt euch, ihr Glie- der, Und finget Siegeslieber Dem Lamm auf Gottes Thron’! Stimmt froh in unfre Chöre, Ihr großen Hinmels- heere, Und lobt den Bater und ben Sohn!

Unbelannt.

193. Mel. Wie grofs iſt dcs Nllmächr’gen, 1. Und ruft dein heil'ges

Werk zufammen, Du, Dem da> | 11

151

Gottesreich gehört; Wir feiern deinen großen Namen, Den aller Engel Schaar verehrt. Vom Aufgang und vom Abenb ſchweben Uns Tauben mit tem Delblatt zu; Du willft der Menſchheit Frieden geben, Mit deinem Worte fiegeft du.

2. Wohlan, e8 müffe dir ge- lingen;. In beinem Schmude, Gottes Held! Laß endlich dir ein Grbtheil bringen, Erkauft um theures Löfegeld. Brich deinen Boten neue Bahnen, Zieh’ felbft. mit ihnen aus und ein, Und fammle um bes Kreu⸗ zes Fahnen Mit jedem Tege neue Reib’n.

3. Du fiehft auf fernen Pil⸗ gerwegen Im Kampfe beine Zeugen fteh’n; O, jedem einen eig’nen Segen Gemwähre heut’ auf unfer Fleh'n! Und wo auf biefem Erdenrunde Der Thrä⸗ nenfame einfam fällt, Da rauſche bald zur guten Stunte Ein volles, reiches Aehren— feld!

4. Vollende, Herr, dein Wert auf Erden ! Sie’ aus in Strö- men keinen Geift, Unt ſammle Dir die Völkerheerden In Ging, wie e8 bein Wort verheißt. Der Liebe Himmelsband um= ſchlinge Die Herzen alle fern und nah’, Und die erlöfte Menſchheit finge Dir jubelnd

inr Hallelujah ! vo Unbelannt.

152

Die Kirche bes Herrn.

4. Reformation der Kirche und innere Wiſſton

1941.

Eigene Melopie.

1. Ein’ fefte Burg ift unfer Gott, Gin’ gute Wehr und Waffen. Gr hilft ung frei aus aller Noth, Die uns jetzt hat betroffen. Der alte böfe Feind Mit Ernſt er es jetzt meint, Groß' Macht und viele Lift, Sein’ graufam’ Ruſtung ift, Auf Erd’n ift nit fein’3 Glei⸗ chen!

wohl auf dem Plan Mit feinem Geiſt und Gaben. Nehmen fie uns ben Leib, Gut, Ehre, Kind und Weib, Laß fahren nur ba- Bin, Sie haben’8 kein'n Ge⸗ winn: Das Reich muß und doch bleiben ! M. Luther, geb. 1483, t 1546.

195. Eigene Melobie. 1. Wo ®ott, der Herr, nit beit uns hält, Wenn unf're

2. Mit unfrer Macht ift | Feinde toben; Und er unf’rex

nichts gethan, Wir find gar bald verloren: Es ftreit’t für uns der rechte Mann, Den Gott Hat jelbft erforen. Und fragit Du, wer der ift? Gr hei- pet Jeſus Chriſt, Der Herre Zebaoth, Und tft fein and’rer Gott, Das Feld muß er behal⸗ ten!

83. Und wenn bie Welt voll Teufel wär’ Und wollt’ und gar verfchlingen: So fürdten wir und nicht fo fehr, Es foll uns Doch gelingen. Der Fürite diefer Welt, Wie fauer er ſich tet, So thut er uns doch nichts, Dad macht, er ift ge- richt't, Gin Wörtlein kann ihn jällen !

4. Das Wort fie follen laf- fer ftahn Und kein'n Dant barzu haben. Gr ift bei ung

Sad’ nicht zufälli Gm Himmel body dort oben; Wo cr Zirael3 Schutz nicht iſt Und ſelber bricht der Feinde Liſt: So iſt's mit und verloren!

2. Was Menſchenkraft und Witz anfäht, Sol und billig nicht ſchrecken; Gr figet an der höchſten Stätt’, Der wird ihr'n Rath aufdeden! Wenn ſie's auf's Elügfte greifen an, So geht bob Gott ein’ andre Bahn; 88 fteht in feinen Han: ben.

8. Sie wüthen faft und fab- ren ber Und woll’n fi hoch vermeffen. Zu würgen fteht al’ ihr Begehr, Gott ift bei ihn’n vergefien. Wie Meeres⸗ wellen hoch ber geh’n, Rad Leib und Leben fie ung fteh’n, Dep wird ſich Gott erbarmen.

Reformation ber Kirche und innere Mijtien.

4. Ad, Herr Gott, wie reich tröfteft du, Die gänzlich find verlaffen. Der Gnaden Thür’ ſteht nimmer zu; Vernunft faan das nicht faffen. Sie ſpricht: Es ift nun all’ ver- Ior’n, Da doch das Kreuz bat neugebor’n, Die deiner Hülf’ erwarten.

5. Die Yeind’ ſind al’ in deiner Hand, Dazu all’ thr’ Gedanken; Ihr' Anſchläg' find tirmwohlbefannt: Hilfnur, daß wir nit wanken. Vernunft wider den Glauben fit, Auf’s Künftig’ will fie trauen nicht, Da tu wirft felber tröften.

6. Den Himmel und aud bie Erben Haft tu, Herr Bott, ge: gründet: Dein Licht laß uns belle werben, Das Herz uns werd’ entzündet In rechter Lieb’ des Glaubens dein, Hilf bi8 an's End’ beftändig fein, Die Welt laß immer murren.

Juſtus Jonas, geb. 1493, 4 1555.

196.

Mel. Erhalt’ uns Herr, bei ac.

1. Ach bleib’ bei uns, Herr Sefu -Chrifl, Weil e8 nun Abend worden tft, Dein gött- lich Wort, das helle Licht, Laß ja bei uns ausloͤſchen nicht.

2. Sn dieſer letzten böfen Zeit, Verleih’ uns, Herr, Be⸗ ſtändigkeit, Daß wir dein Wort und Sacrament Rein b’halten bis an unſer End’.

158

3. Herr Jeſu, Hilf, bein’ Kirch' erhalt, Wir find gar fiber, träg’ und kalt; Gieb Glück und Heil zu beinem Wort, Damit e8 Shall’ an allem Ort.

4. Srhalt’ und nur bet bet- nem Wort, Und wehr' bes Teufeld Trug und Mord. Gieb beiner Kirche Gnad' und Yulb, Fried', Einigkeit, Muth und Geduld.

5. Ach Gott! es geht gar übel zu, Auf dieſer Erd’ iſt feine Ruh’; Viel Secten und viel Schwärmeret, Die kom⸗ men haufenweis herbet.

6. Den ftolgen Geiftern wehre doch, Die fi mit G'walt erheben hoch, Und bringen ftet3 was Neues her, Zu fälfchen deine rechte Lehr,

7. Die Sad’ und Chr,’ Herr Jeſu Chriſt, Nicht unfer, ſon⸗ dern dein ja iſt; Darum, ſo ſteh' du denen bei, Die ſich auf dich verlaſſen frei.

8. Dein Wort iſt unſers Herzens Trutz, Und deiner Kirche wahrer Schutz, Dabei erhalt' uns, lieber Herr, Daß wir nichts And'res ſuchen mehr.

9. Gieb, daß wir leb'n in deinem Wort, Und darauf fer⸗ ner fahren fort Von hinnen aus dem Jammerthal Zu dir in deinen Himmelsſaal.

Nic. Selneccer, geb. 1532, ? 1592.

151

197.

Mel. Kommt her zu mir, ſpricht zc.

1. Verzage nicht, du Haͤuf⸗ lein Hein, Obſchon die Feinde Willens fein, Dich gänzlich zu verftören, Und ſuchen deinen Untergang, Davon dir wirb ganz angft und bang: (58 wird nicht lange währen.

2. Tröfte dich bei, daß deine Sad’ Iſt Gottes! dem befiehl die Nah’ Und laß es ihn nur walten; Gr wird dur einen Gideon, Den er wohl kennt, dir helfen ſchon, Di und fein Wort erhalten,

3 So wahr Gott Gott ift, und fein Wort, Muß Teufel, Melt und Hölenpfort’, Ind was dem thut anhangen, End- lih werden zu Hohn und Spott; Gott ift mit uns, und wir mit Gott; Den Sieg woll’n wir erlangen.

Suftav Adolph, König von Schweden, geb. 1594, + 1632.

183.

Mel. Was Gott thut, bas iſt ıc.

1, Feft, wie ein Yeld im wilden Meer, So fteh’n Ge: hovah's Worte. Kommt aud die Hölle felbft einher Und öffnet ihre Pforte: Was zit: terft Du? Gott eilt . ..zu, Mit taufend Gngelihaaren Die Seinen au bewahren.

2. Auf hoher Felſenſpitze hat Ser Herrmit ſerken Thürmen

Die Kirche bed Herrn.

Erbauet eine fette Stadt, Die wiberfteht den Stürmen. Ch auch der Feind Vor ihr er- fheint Mit feiner Waffen Dligen, Der Herr weiß fie zu ſchuͤtzen.

3. Du wähleft tapf’re Strei⸗ ter dir, Die Yeinbe fehn’3 und weichen; Am Thore weht tein Teldpanier Als Hohes Siege>- jeihen. Gelobt fet’ft du, Tu fannft im Ru, Umringt von Deinen Treuen, Die Him— melsſtadt befreien.

4. Du riefeft einen frommen Mann Zum Kampf in dunklen Tagen, Du legten ibm bie Rüftung an, Da ſprach erjon: der Zagen: Ich ſtehe hier, Gott helfe mir, In Jeſu Chrifi Namen, Ich kann nicht anders, Amen.

5. O gieb und, Herr, doch gleichen Sinn, Durch deinen Geiſt uns leite, Und führſt du uns zum ſtampfe hin: So art! uns auch im Streite, Daß wir mit dir Recht kampfen bier, Und einſt vor beizem Throne Smpfah’n die Sieges⸗ frone. . Chr. Rene.

199.

Mel. Balet will ich dir geben. 1. O fomm, du Bett ber Wahrheit, Und Lehre bei uns ein, Verbreite Liht end Kizrs heit, Verbanne Trug

en 2

Steformation Der Kirche und innere Miffion.

155

Sein! Gieß' aus dein heilig Feuer, Rühr’ Herz und Lippen an, Daß Segliher getreuer Zen Herrn befennen ann!

2. D du, den unfer größter Negent uns zugejagt, Komm za uns, werther Tröfter, Und mädh’ und umverzagt! Gieb uns in Diejer fchlaffen Und glaubensarmen Seit Die Iharfgefhliffnen Waffen Der ersten Chriſtenheit!

3. Unglaub’ und Thorbeit brüſten Sich frecher jet als je; Darum mußt du ung rüjten Mit Waffen aus der Höh’. Du mußt ung Kraft verleihen, O:.uld und Glaubenstreu’, Und mußt uns ganz befreien Bon aller Menſchenſchen.

4. Es gilt ein frei Geftänd- nis Sin Diejer unfrer Zeit; Ein oſfenes Bekenntniß Bei allem Miderftreit; Trotz aller Feinde Toben, Troß allem Heiben- tbum Zu preifen und zu loben Das Evangelium.

5. Fern in der Heiden Lande Erſchallt dein kräftig Wort; Sie werfen Satans Bante Und ihre Götzen fort, Bon allen Seiten fommen Sie in das Heich herein. Ad, folfes und genommen, Für und ver- ſchloſſen fein?

6. Tu heil’ger Geiſt, bereite Ein Püngftfeft nah’ und fern; Ditt Deiner Kraft begleite Das Zeugnis von dem Herrn! O

Öffne Du Die Herzen Der Welt, und ung den Mund, Daß wir in Freud' und Schmerzen Dein Heil ihr machen fund.

C. 3.95. Spitta, geb. 1801, 1 1859.

ZOO.

Mel. O dır Liebe meiner Liche.

1. Daß e8 auf der armen Grbe, Unter beiner Chriften- [haar Wieder einmal Pfing- ſten werde, Herr, das made gnädig wahr. Fache neu ker Liebe Flammen In den falten Herzen an, Füge, was ent: jweit, zufammen, Daß man Eintracht jehen kann.

2. Mache alle kranken Glie⸗ der Rüſtig, kräftig und geſund. Laß die erſte Liebe wieder Einen unſern Chriſtenbund; Daß bald wieder nur der Eine, Große, heil'ge Gottes— geiſt Sichtbar ſei in der Ge— meine, Welche Chriſti Kirche heißt.

3. Ach, es drang der Geiſt der Hölle Furchtbar in die Welt herein! Seldft der Kirche heil’ge Schwelle Sudte Satan zu entweih'n. Mancher bradte fremdes euer Auf den heiligen Altar, Weil cr eben fein ge- treuer Schüler deines Geiftes war,

4. Ach, auch jelbit in Chriſti Boten Wohnt nicht immer Chriftt Geiſt, Der die Blinden und bie Todten Zu dem Licht

155 -

Die Kiche des Herrn.

und Reben weif’t. Ach, es find die Pharifäer Heute noch nicht abgethan ; Slaubenslofe Sab- ducäer Hängen ſich ber Kirche an.

5. Darum woll’it bu fräftig wehren, Daß durch ihren fin: ftern Wahn Sie die Kirche nicht verheeren, Noch ber See⸗ len g’rade Bahn! Jeſu Ehrift, du großer Meifter, Reinige dein Heiligthum, Treibe aus die fremden Geifter, Fülle es mit deinem Ruhm!

6. Sende deinen Geift her: nieder, Und, als neuer Lebens⸗ faft, Dringe er durch alle

5. Kirchliche 201.

Mel. Valet will ich dir geben.

1. Hilf, Herr, und laß ge⸗ lingen, Hilf du, Herr Jeſus Chriſt; Laß uns das Werk vollbringen, Das angefangen iſt. Gedeihen kannſt du geben, Das Haupt der Kirche, du; Du Eckſtein und das Leben Gieb deinen Geiſt dazu.

2. In Gott, des Vaters, Namen Errichten wir das Haus Für uns und unſern Samen, Mach' du ein Bethel d'raus. Giebft du ung Heilund Frieden, Send'ſt tu ung deinen Geiſt: So find wir fon hie: nieden Gefegnet, unverwaiſ't.

Glieder Und belebe fie mit Kraft. Treibe und zu Geiftes- werten, Fache an ber Liebe Gluth, Lehre treu auf’8 Wort uns merlen, Wed’ der erften Zeugen Muth.

7. Rüſte deines Geiftes Streiter Mit bes Geiſtes Waffen aus; Zieh’ der Kirche Grenzen weiter, Und erfülle Herz und Haus Laß tn bei- nen Shriftgemeinen Nah’ und fern, zu Berg und Thal, Deines GBeifted Macht ers fheinen, Pfingften werben überall!

Bernd. Meiper, zuerft 1847.

Weihelieder.

83. D König, groß von Ehren, Du werther Gottes: ſohn! Hilf uns bein Reid hier mehren, Bon deinem hohen Thron! Send’ tu ben werthen Tröfter, Daß er und Fried' erhalt’, Unb bu, o Tröſter, Beſter, Auf ewig in uns walt’,

4. Herr, laß dein Zion blühen; Herr, laß bein Haus befteh’n; Sleih Flammen laß es glühen Und niemals unter: geh'n. Daß mande Chriſten⸗ Hecrde Werd’ noch darin er-

| baut, Bis fie, von dieſer Erde | Erhöht, dic) ewig Schaut.

Unbelannt.

Kirchliche Weibelieder.

2302. Mel. Wie ſchön leucht't uns berxc.

1. Gott Vater, aller Dinge Grund! Gieb deinen Vater: namen kund, Un biefem heil’: gen Orte! Wie lieblich ift bie Stätte bier! Die Herzen wal- len auf zu Dir; Hier ift des Himmeld Pforte! Wohne, Throne Hier bet Sünbern, Als bei Kindern, Voller Klar⸗ beit; Heil’ge uns in beiner Wahrheit!

2. Sohn Gotted, Herr ber Herrlichkeit! Dieß Gottes⸗ haus iſt dir geweiht; O laß bir’8 wohlgefallen ! Hier ſchalle dein lebendig Wort, Dein Segen walte fort und fort In diefen Friedenshallen! Gin- heit, Reinheit Sieb ben Her- zen; Angſt und Schmerzen Tilg' in Gnaden, Und nimm von uns allen Schaden.

3. Gott Heil’ger Geift, du werthes Licht, Wend' her bein göttlich Angefiht, Daß wir erleuchtet werden! Geuß über uns und diefes Haus Di mit allmächt'gen Zlammen aus, Mad’ himmliſch uns auf Er: den, Lehrer, Hörer, Kinder, Väter; Yrüher, fpäter Geht's zum Sterben; Hilf uns Jeſu Reich ererben.

4. Dreiein’ger Gott! Xob, Dank und Preis Set dir vom ſtinde bis zum Greis Für dieß dein Haus geſungen! Du haſt's

157

geſchenkt und auferbaut, Dir iſt's geheiligt und vertraut Mit Herzen, Händen, Zungen. Ab hier Sind wir Noch in Hütten; Herr, wir bitten: Stel’ uns droben In ben Tempel, Dich zu oben | A. Knapp, geb. 1798.

23203. Mel. Wachet auf, ruft ung bie ac.

1. Der im Heiligthum du wobneft, Und über Cherubinen throneft, Jehovah, unfer ftar- fer Hort! Huldreich haft bu eine Stätte Dir bier erbaut, wo man anbete, Und Gnade finde fort und fort. Du Hoch⸗ erhabener! Allgegenmwärtiger! Set uns nahe, Wenn hier zur Stund’ Der Shwahen Mund Dich preift, bu aller yreuden Grund!

2. Ja, auch hier iſt Gottes Hütte, Wo du erſcheinſt in unſrer Mitte, Durch deinen Geiſt, in deinem Wort; Wo ſich ſammeln deine Schaaren, Dein Wort treu hoͤren und bewahren, Gin Gotteshaus ift folder Ort; Wo du dir aud voll Gnad' Einweihſt im Waſſerbad' Deine Kinder, Und ſtaͤrkſt fie al’ Im Abend⸗ mabl Zum Gang nad beinem Freudenſaal.

3. Nun denn, mit vereinten Zungen Sei, Herr, dein Lob von uns geſungen, Der du ſo

168

viel an und geiban! Du fhentft Alles mit dem Sohne, Nach treuem Kampf bie Le⸗ bensfrone; Im Staube beten wir dich an. Dreiein'ger Herr und Gott, Hilf uns aus aller Noth! Hoſtanna! Bald fingen wir, Verklaͤrt vor dir, Im obern Tempel für und für! Gottl. Bauınmann, geb. 17.

204.

Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich gu zc.

1. Herr, weihe dieſe Schule hier Zu einem beil’gen Tem⸗ pel dir, Wo heiliger als Glo- ckenklang Dir tönt ber Kinder Lobgeſang.

2. Laß alle Schüler im Ver⸗ ein Auch deine lieben Jünger fein, Und wandeln fromm in deinem Licht, Als fähen fie dein AUngelicht.

8. Dem Lehrer, der id . ihnen weiht, Gieb deines Geiſtes Priefterfleid, Daß er für fie mit ihnen ringt, Dir deine Kinder wieberbringt.

4. Weib’ ein zur Halle bie- fen Ort, Worin du ſchaffſt mit deinem Wort; Bild’ aus zu deinem Bild’, präg’ um Die Kleinen für bein Heiligthum.

5. So lieb fet ihnen wie thr Herd Died Haus, wie ihre Kirch’, verehrt, Gin Gnaben- thor, das führt Hinaus Vom Vaterhaus in's Vaterhaus,

Joh. P. Lange, 1642.

Die Kirche des Herrn.

23205.

Mel Wachet auf, ruft und ze.

1. Friedhof, den wir eraft betreten, Nimm unter fieben- den Gebeten Run dieſen erften Tobten anf; Daß von allem Leid und Sammer Er ruf’ in fiiler Grabesfammer Nach bier vollbrachtem Pilgerlanf! Der Tod war bier fein Loos; Nun öffnet ihren Schoog Ihm bie Erde. Komm, Gterbge- bein! Sinf’ fanft hinein Sn Gottes milden Gnadenſchein!

2. Heilig ſei uns nun die Erde, Die, daß fie Gottes Ader werde, Wir ftill in Chriſti Namen weih’n; Wo wir hinter Särgen gehen, Ginft auf be- moof’ten Hügeln ftehen, Wo Gräber fih an Gräber reih’n. Doch über Grab und Seit Schaut in bie Ewigkeit Unſer Glaube, Wo Freund mit Freund fi neu vereint, Wo Gottes ew’ge Sonne ſcheint.

3. Laßt, o laßt's uns ernft bedenken: In Kurzem wirb man bier verfenten Auch unfer fterblicheß® Gebein! Ach, des neuenFriedhofs Thore, Sie öff- nen fi) tem Trauerchore, Und Freunde tragen uns binein. Die Stunde nahet bald, Sie fommt für Jung’ und Wr, Emw’ger Vater! Dann rnfeft bu Zur Srabesruh’, Dann führ auch uns bem Himmel zu!

E. G. J. Hundeiker, 1836.

189

VL. Bie Gnadenmittel,

1. Wort Hoffes. WBihellieder.

206.

Mel. @8 tft das Hell uns Lommen x.

1. Wir Menſchen find zu dem, o Gott, Was geiſtlich ift, untüchtig; Dein Wefen, Wille und Gebot ft viel zu Hoch und wichtig. Wir wiſſen's und ver- ſtehen's nicht, Wenn uns bein göttlih Wort und Licht Den Weg zu bir nicht weifet.

2 D'rum find vor Zeiten ausgeſandt Propheten, beine Knechte; Sie machten beinem Volk befannt Dein Heil und beine Rechte. Zuletzt ift ſelbſt bein eig’ner Sohn, D Vater, von bed Himmels Thron Ge⸗ fommen, uns zu lehren.

3. Für ſolches Heil jet, Serr, gepreif’t! Laß es uns Niemand rauben, Und gieb uns deinen guten Geiſt, Daß wir dem Worte glauben, Und Alles, was dein Wort gebeut, Mit Treue, Luft und Emſigkeit Zu deiner Ehre üben.

4. Hilf, Daß der loſen Zweif⸗ ler Spott Uns nit vom Wort abwente; Wer dich verachtet, aroßer Gott, Der nimmt ein ſchrecklich Ende. Gieb ſelbſt zu deinem Zeugniß Kraft, Daß

deine Lehre in uns haft', Und reichlich bei uns wohne.

5. Der Sam’ am Wege wird fofort Vom Teufel weggenom- men; Auf Feld und Steinen fann das Wort Niemals zum Wurzeln fommen; Und wenn ed unter Dornen fällt Der Sorg’ und Wolluft dieſer Welt, So muß e3 bald erftiden.

6. Ach Hilf, Herr, daß wir werben glei Dem reichen gu⸗ ten Lande, Und an bes Gei- fted Kräften reich In jedem Amt und Stande! Daß wir Frucht bringen in Gebulb, Be⸗ wahren beine Lehr’ und Huld In feinen, guten Herzen.

7. Gröffne, Herr, uns Ohr und Herz, Dein Zeugniß recht zu faflen, Daß wir’8 in Freu: ben und im Schmerz Nicht aus dem Herzen laſſen. Laß ung nicht Hörer nur allein, Nein, Thäter auch bes Wortes fein, Frucht Hundertfältig bringen,

8. Dein Wort lab allerwe- gen fein Die Leuchte unfrer Füße, Daß feine Kraft und milden Schein Geift, Sinn und Herz genieße; Daß es ung gebe Troft in Noth, Und

1% feliglid und aus tem Tod Zum ew’gen Leben führe.

9. Lab fih bein Wort zu deiner Ehr', Gott Vater, weit ausbreiten! Hilf, Jeſu, daß uns heine Lehr’ Erleuchten mög’ und leiten! O heil'ger Geift, dein göttlich Wort Lap in uns wirfen fort und fort Troft, Hoffnung, Lieb’ und Glauben!

Dav. Denile, geb. 1608, t 1680.

207. Mel. Dur Adams Fall tft ze.

1. Herr Zebaoth, dein hei⸗ lig Wort, Das bu und haft ge- geben, Daß wir darnach an allem Ort Soll'n richten Lehr’ und Leben, Iſt worden fund, Aus deinem Mund, Und in ber Schrift beichrieben, Nein, ſchlecht und recht, Durch beine Knecht' Vom heil’gen Geiſt ge- trieben.

3. Dieß Wort, das jegt in

Schriften fteht, Iſt feit und undeweglid; Zwar Himmel und die Erd’ vergeht; Gott's Wort bleibt aber ewig. Kein’ Sol’, kein Plag’ Noch jüngiter Tag Vermag e8 zu verrichten: D’rum denen foll Sein ewig wohl, Die fih darnach recht richten.

3. Es iſt vollkommen Hell und klar, Die Richtſchnur rei⸗ ner Lehre, Es zeigt uns auch

Sie Gnadenmitiel.

ganz offenbar Gott, ſeinen Dienſt und Ehre, Und wie man ſoll Hier leben wohl, Lieb', Hoffnung, Glauben üben; D’rum fort und fort Wir die- fe8 Wort Von Herzen follen lieben,

4. Im Kreuz’ giebt's Luft, in Zraurigfeit Zeigt e8 bie Yreudenquelle; Den Sünder, dem bie Sünd’ tft leid, Ent- führet e8 ber Hölle. Gtebt Troft an Hand, Macht auch be⸗ kannt, Wie man fol willig fterben, Und wie zugleih Das Himmelreich Durch Chriftum zu ererben.

5. Sieh', ſolchen Nutz', ſo große Kraft, Die nimmer iſt zu ſchätzen, Des Herrn Wort in uns wirkt und ſchafft; Da⸗ rum wir ſollen ſetzen Zurück Gold, Geld Und was die Welt Sonſt herrlich pflegt zu achten, Und jederzeit, In Lieb’ und gerd, Nah biefer Perle trach⸗ ten. ,

6. Nun, Herr, erhalt’ bein detlig’8 Wort, Laß uns fein’ Kraft empfinden, Den Fein⸗ ben fteu’r an allem Ort, Sieh’ uns zurüd von Sünden: So wollen wir Dir für und für Bon ganzem Herzen banken, Herr, unfer Hort! Laß uns dein Wort Felt halten und nicht wanken.

Chr. Knorr v. Rofenroth, geb. 1636, t 1639, '

Wort Gottes.

2083.

Mel. O bu Liebe meiner Liche. 1. Herr, bein Wort, bie eble Gabe, Diefen Schaß erhalte mir! Denn ich zieh’ es aller Habe Und dem größten Reich⸗ thum für. Wenn bein Wort nicht mehr fol gelten, Worauf ſoll der Glaube ruh'n! Mir iſt's nicht um taufend Welten, Aber um bein Wort zu thun. 2. Hallelujah ! Ja und Amen! Herr, du wolleft auf mich jeh’n, Daß ih mög’ in beinem Na⸗ men Feſt bei deinem Worte ſteh'n! Laß mich eifrig fein be- fliffen, Dir zu dienen früh und fpat, Und zugleih zu deinen Füßen Sitzen, wie Marta that. NR. 2. v. Zingenborf, geb. 1700, 1 1760.

209.

Mel. Ad Bott und Herr.

1. Gott tft mein Hort, Und auf fein Wort Soll meine Seele trauen. Ich wandle bier, Mein Gott, vor dir Im Blau: ben, ntht im Schauen,

2. Dein Wort ift wahr; Laß tmmerbar Wii feine Kräfte ſchmecken; Laß Leinen Spott, D Herr, mein Gott, Mich von dem Blauben fhreden.

3 Wo hätt’ ich Licht, Wo⸗ fern mid nit Dein Wort bie Wahrheit lehrte? Gott, ohne fie Verſtünd' ich nie, Wie ich tich würdig ehrte,

Bibellieder. 161

4. Dein Wort erflärt Der Seele Werth, Unſterblichkeit und Leben. Zur Ewigkeit If biefe Zeit Von bir mir über: geben.

5. Des Ew'gen Rath, Die Mifſethat Der Sünber zu ver: fühnen, Den kennt’ ich nicht, Wär’ mir dieß Licht Nicht durch dein Wort erſchienen.

6. Nun darf mein Her Sin Reu’ und Schmerz Der Sünte nicht verzagen, Nein, bu ver: zeihſt, Lehrſt meinen Geift Ein gläubig Abba jagen!

7. Deich zu erneu’n, Mich dir zu werh’n, Iſt meines Heils Geſchäfte. Dur meine Diüh’ Vermag ich's nie, Dein Wort giebt mir die Kräfte.

8 Herr, unfer Hort, Laß uns dieß Wort; Denn bu baft’8 uns gegeben. 68 jet mein Theil, Es fei mir Heil Und Kraft zum ew’gen Leben.

Chr. 3. Gellert, geb. 1715, t 176v.

210.

Mel. Bas Gott thut, bas iſt sc.

1. Dein Wort, o Herr, tit milder Thau Yür teoftbes dürft’ge Seelen. Laß Feiner Pflanze deiner Au' Den Him⸗ melöbrunnen fehlen. Grquidt durch ihn Laß jede blüh’n Und in der Zukunft Tagen Dir Frucht und Samen tragen.

2. Dein Wort ift, Herr, ein Slammenjhwert, Gin Bliy,

Le ——

152 Die Kirche des Herrn.

—— ⸗ñ mm —⸗———

4. Reformalion der Kirche und innere Wiſſion.

Eigene Melodie.

1. Ein' feſte Burg iſt unſer Gott, Ein' gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Noth, Die uns jetzt hat betroffen. Der alte böfe Feind Mit Gruft er es jegt meint, Groß’ Macht und viele Lift, Sein' graufam’ Ruſtung if, Auf Erd'n ift nicht ſein's Glei⸗ chen!

2. Mit unfrer Macht tft nichts gethan, Wir find gar bald verloren: Es ftreit’t für

wohl auf bem Plan Mit feinem Geiſt und Gaben. Nehmen fie uns den Leib, Gut, Ehre, Kind und Weib, La fahren nur da⸗ hin, Ste haben's kein'n Ge⸗ winn: Das Reich muß uns doch bleiben! M. Luther, geb. 1483, t 1546.

195. Eigene Melodie.

1. Wo Gott, der Herr, nicht bei uns hält, Wenn unf're Feinde toben, Und er unf’rer Sad’ nicht zufällt Im Himmel hoch dort oben, Wo cr Iſraels

uns der rechte Mann, Den | Schuß nicht iſt Und ſelber bricht Gott Hat felbft erforen. Und | der Yeinbe gift: So iſt's mit fragft du, wer der iſt? Er hei- | und verloren!

Bet Sefus Chrift, Der Herre Zebaoth, Und tft fein and’rer Gott, Das Feld muß er behal- ten!

8. Und wenn bie Welt voll Teufel wär’ Und wollt’ und

gar verſchlingen: So fürchten

wir uns nicht ſo ſehr, Es ſoll uns doch gelingen. Der Fürſte dieſer Welt, Wie ſauer er ſich ſtellt, So thut er uns doch nichts, Das macht, er iſt ge⸗ richt't, Kin Wörtlein kann thn fällen!

4. Das Wort fie ſollen laſ⸗ fen ſtahn Und kein'n Dank barzu haben. Gr iſt bei und

», Was Menſchenkraft und Witz anfäht, Sol und billig nicht fhreden; Gr figet an ber Höchften Stätt’, Der wirb ihe'n Rath aufveden! Wenn fic'd auf's Elügfte greifen an, So geht doch Gott ein’ andre Bahn; 68 fteht in feinen Hän- den.

8. Sie wüthen faft und fab- ren her Und wol’n fi hoch vermefien. Zu würgen fteht al’ ihr Begehr, Gett ift bei ihn’n vergefien. Wie Meeres⸗ wellen hoch ber geh’n, Rad Leib und Leben fie uns fteh’n, Dep wird ſich Gott erbarmen,

Reformation der Kirche und innere Mijii:n.

4. Ad, Herr Gott, wie reich tröfteft du, Die gänzlich find verlafien. Der Gnaden Thür’ fteht nimmer zu; Vernunft kaun bas nicht faffen. Ste ſpricht: Es ift nun all’3 ver- Ior’n, Da doch das Kreuz hat neugebor’n, Die beiner Hülf’ erwarten.

5. Die Feind’ find al’ in deiner Hand, Dazu all’ ihr’ Gedanken; Ihr' Anfchläg’ find tirmwohlbefannt: Hilfnur, daß wir nicht wanken. Vernunft wider ten Glauben fit, Auf's Künftig’ will fie trauen nicht, Da tu wirft felber tröften.

6. Den Himmel und aud bie Erden Haft du, Herr Gott, ge- gründet: Dein Licht laß ung belle werden, Das Herz und werd’ entzündet In rechter Lieb’ des Glaubens dein, Hilf bis an's End’ beftändig fein, Die Welt laß immer murren.

Juftus Jonas, geb. 1493, 4 1555.

196.

Mel. Erhalt’ uns Herr, bei zc.

1. Ach bleib’ bei uns, Herr Sefu »-Chrifl, Weil es nun Abend worden ift, Dein gött⸗ Ih Wort, das helle Licht, Laß ja bei ung ausloͤſchen nicht.

2. Sn diefer legten böfen Zeit, Verleih’ uns, Herr, Be⸗ ſtändigkeit, Dap wir dein Wort und Sarrament Rein b’halten bi3 an unfer End’.

153

3. Herr Jeſu, Hilf, dein’ Kich’ erhalt’, Wir find gar fiher, träg’ und Falt; Gieb Glück und Heil zu deinem Wort, Damit e8 Shall’ an allem Ort.

4. Erhalt' ung nur bet bei- nem Wort, Und wehr’ bes Teufeld Trug und Mord. Gteb beiner Kirche Gnad' und Huld, Fried', Einigkeit, Muth und Geduld.

5. Ach Gott! es geht gar übel zu, Auf dieſer Erd' iſt feine Ruh’; Viel Serten und viel Schwärmeret, Die kom⸗ men haufenweis herbet.

6. Den ftolgen Geiftern wehre bob, Die fih mit G'walt erheben body, Und bringen ftet3 was Neues ber, Zu fälihen deine rechte Lehr’,

7. Die Sach’ und Ehr,’ Herr Jeſu Chrift, Nicht unfer, fon- dern bein ja tft; Darum, fo fteh’ du denen bei, Die fi auf dich verlaffen frei.

8 Dein Wort tft unfers Herzend Xruß, Und beiner Kirche wahrer Schuß, Dabei erhalt’ ung, lieber Herr, Dat wir nichts And'res ſuchen mehr.

9. Gieb, daß wir leb'n in deinem Wort, Und darauf fer⸗ ner fahren fort Von hinnen aus dem Jammerthal Zu dir in deinen Himmelsjaal.

Nic. Selneccer, geb. 1532, 1 1592.

[3 E

197.

Mel. Kommt her zu mir, ſpricht ac.

1. Berzage nicht, du Häuf- lein Elein, Obſchon die Feinde Willens fein, Di gänzlich zu verftören, Und fuchen deinen Untergang, Davon dir wird gang angft und bang: Es wird nicht lange währen.

2. XTröfte Dich dep, daß deine Sad’ Iſt Gottes! dem befiehl die Rah’ Und laß es ihn nur walten; Gr wird dur einen Gideon, Den er wohl kennt, Bir helfen ſchon, Dich und fein Wort erhalten.

3. So wahr Gott Gott ift, und fein Wort, Muß Teufel, Melt und Höllenpfort’, ind was dem thut anhangen, Enb- lid werden zu Hohn und Spott; Gott ift mit uns, und wir mit Gott; Den Sieg woll’n wir erlangen.

Guſtav Adolph, König von Schweden, geb. 1594, + 1632.

1983. Mel. Was Gott thut, das ift ꝛe. 1. Feſt, wie ein Fels im wilden Meer, So fteh’n es hovah's Worte. Kommt aud bie Hölle felbft einher Und dfinet ihre Pforte: Was zit- terft bu? Gott eilt... zu, Mit taufend Gngelfhaaren Die Seinen zu bewahren. 2. Auf hoher Felſenſpitze hat Zer Heremetſterken Thürmen

Die Kirche des Herrn.

Erbauet eine fefte Stadt, Die wiberfteht den Stürmen, Ob auch der Feind Vor ihr er- jheint Mit feiner Waffen Dligen, Der Herr weiß fie zu ſchuͤtzen.

3. Du waͤhleſt tapf're Strei⸗ ter dir, Die Feinde ſehn's und weichen; Am Thore weht dein Feldpanier Als hohes Siege>- zeichen. Gelobt fei’ft du, Du kannſt im Nu, Umringt von Deinen Treuen, Die Him— melsſtadt befreien.

4. Du riefeſt einen frommen Mann Zum Kampf in dunklen Tagen, Du legteſt ihm die Rüſtung an, Da ſprach er ſon⸗ der Zagen: Ich ſtehe hier, Gott helfe mir, Sn Jeſu Chrifi Namen, Jh kann nichtanters, Amen.

5. O gieb uns, Herr, doch gleichen Sinn, Durch deinen Geiſt uns leite, Und führſt du uns zum Kampfe hin: So ftär® und auch im Streite, Daß wir mit dir Recht kämpfen

Throne Empfah'n Die Siege3: frone. . Ehr. Nonne.

199. Mel. Balet will ich bir geben. 1. O komm, bu Geiſt ber Wahrheit, Und kehre bei uns cin, Verbreite Licht vrd ists

beit, Verbanne Trug rd

Steformation Der Kirche und innere Miffion. 155

Schein! Steh’ aus bein heilig euer, Rühr' Herz und Tippen ar, Dat jeglicher getreuer Den Herrn befennen finn!

2. D du, ben unfer größter RNegent uns zugefagt, Komm sa uns, werther Xröfter, Und nad’ uns unverzagt! Gieb un3 in dieſer fchlaffen Und glaubendarmen Zeit Die Iharfgeihliff’nen Waffen Der eriten Chriſtenheit!

3. Unglaub’ und Thorbeit Lrüten Sich frecher jetzt als je; Darum mußt du uns rüjten

öffne du die Herzen Der Welt, und ung den Mund, Daß wir in Freud' und Schmerzen Dein Heil ihr machen fund,

C. 3.25. Epitta, geb. 1801, } 1859.

23200.

Mel. O du Liebe meiner Liche.

1. Daß e8 auf der armen Gröde, Unter deiner Chriften- Ihaar Wieder einmal Pfing= ften werde, Herr, das made gnädig wahr. Fache neu ter Liebe Flammen In den kalten Herzen an, Füge, was ent-

it Wafjen aus ber Höh’. | zweit, zufammen, Daß man

Du ınupt ung Straft verleihen, O:.uld und Glaubenstreu’, Und mußt uns ganz befreien Don aller Menſchenſcheu.

4. 83 gilt ein frei Geſtaͤnd⸗ nis In Diefer unfrer Zeit; Ein oſfenes Bekenntniß Bei allem Widerſtreit; Trotz aller Feinde Toben, Trotz allem Heiben- tbum Zu preifen und zu loben Das Evangelium.

5. Fern in der Heiden Lande Erſchallt dein kräftig Wort; Sie werfen Satans Bande Und ihre Götzen fort, Von allen Seiten kommen Sie in das Meich herein. Ach, ſoll es und genommen, Für uns ver: ſchloſſen fein?

6. Tu heil’ger Getft, bereite Gin Pfingſtfeſt nah’ und fern; Liit Deiner Kraft begleite Das Zeugniz von dem Henn! O

Eintracht ſehen kann.

2. Mache alle kranken Glie⸗ der Rüſtig, kräftig und geſund. Laß die erſte Liebe wieder Einen unſern Chriſtenbund; Daß bald wieder nur der Eine, Große, heil'ge Gottes: geiſt Sichtbar ſei in der Ge: meine, Welche Chriſti Kirche heißt.

3. Ach, es drang der Geiſt der Hölle Furchtbar in die Welt herein! Selbſt der Kirche heil'ge Schwelle Sudte Satan zu entweih’n. Mancher brachte fremdes Feuer Auf den heiligen Altar, Weil cr eben fein ge- treuer Schüler deines Geiſtes war,

4, Ach, auch felbft in Chriftt Doten Wohnt nicht immer Ghriftt Getft, Der die Blinden und bie Tobten Zu dem Licht

n IN zu

15

und Leben weif’t. Ach, es find die Phartfäer Heute noch nicht abgethan ; Slaubenslofe Sad⸗ ducaͤer Hängen ſich ber Kirche an.

5. Darum woll'ſt bu Fräftig wehren, Daß durch ihren fin- ſtern Wahn Ste die Kirche nicht verheeren, Noch der See- len g’rade Bahn! Jeſu Chrift, tu großer Meifter, Reinige dein Heiligthum, Tretbe aus die fremden Geifter, Fülle es mit deinem Ruhm!

6. Sende deinen Geiſt her⸗ nieder, Und, als neuer Lebens⸗ faft, Dringe er durch alle

5. Kirchliche 201.

Mel. Valet will ich dir geben.

1. Hilf, Herr, und laß ge⸗ lingen, Hilf du, Herr Jeſus Chriſt; Laß uns das Werk vollbringen, Das angefangen iſt. Gedeihen kannſt du geben, Das Haupt der Kirche, du; Du CEckſtein und das Leben Gieb deinen Geift dazu.

2. Sn Gott, des Vaters, Namen Errichten wir bas Haus Für und und unfern Samen, Mad du ein Bethel d'raus. Giebſt du uns Heilund Frieden, Send'ſt pu und deinen | Geiſt: So find wir ſchon hie: | nieden Gejegnet, unverwaiſ't.

Die Kirche des Herrn.

Glieder Und belebe fte mit Kraft. Treibe ung zu Geifted- werten, Fache an ber Liebe Gluth, Lehre treu auf’8 Wort uns merfen, Wed’ ber erften Zeugen Muth.

7. Rüfte deines Geiftes Streiter Mit bed Geiſtes Waffen aus; Zieh’ der Kirche Grenzen weiter, Und erfülle Herz und Haus! Laß tm dei⸗ nen Chriftgemeinen Nah’ und fern, zu Berg und hal, Deines Geifted Macht er feinen, Pfingften werben überall!

Bernd. Meißer, zuerſt 1847.

Weihelieder.

8 O König, groß von Ehren, Du werther Goites- ſohn! Hilf und dein Neid bier mehren, Bon deinem hohen Thron! Send’ bu den wertben Tröfter, Daß er und Fried’ erhalt’, Und du, o Tröfter, Befter, Auf ewig in uns walt’,

4. Herr, laß bein Sion blühen; Herr, laß bein Haus befteh’n; Gleich Flammen lab es glüben Und niemals unter- geh'n. Daß manche Chriſten⸗ Heerde Werd’ noch darin er: baut, Bis fie, von dieſer Erde Erhöht, Di ewig ſchaut.

Un bekannt.

Kirchliche Weibelieder.

23202. Mel. Wie ſchoön leucht't uns ber zc.

1. Gott Vater, aller Dinge Grund! Gieb deinen Vater: namen fund, Un diefem heil’- gen Orte! Wie lieblich ift bie Stätte hier! Die Herzen wal- len auf zu bir; Hicr tft des Himmeld Pforte! Lohne, Throne Hier bei Sünbern, Als bei Kindern, Voller Klar⸗ heit; Heil’ge uns in beiner Wahrheit!

2. Sohn Gottes, Herr ber Herrlichkeit! Dieß Gottes: haus iſt dir geweiht; O laß bir’8 wohlgefallen! Hier ſchalle dein lebendig Wort, Dein Segen walte fort und fort In dieſen Friedenshallen! Gin- heit, Reinheit Gieb den Her⸗ zen; Angſt und Schmerzen Tilg’ in Gnaden, Und nimm von uns allen Schaben.

3. Gott heil'ger Geift, du werthes Licht, Wend' her dein göttlid Angefiht, Daß wir erleuchtet werben! Geuß über uns und biefes Haus Dich mit allmächt'gen Flammen aus, Wach’ himmliſch uns auf Er⸗ den, Lehrer, Hörer, Kinder, Väter; Fruͤher, fpäter Geht's zum Sterben; Hilf uns Jefu Rei ererben.

4. Dreiein’ger Gott! Xob, Dank und Preis Set dir vom ſtinde bis zum Brei! Yür dieß vein Haus geſungen! Du haft’8

157

geſchenkt und auferbaut, Dir iſt's gebeiligt und vertraut Mit Herzen, Händen, Zungen. Ab Bier Sind wir Noch in Hütten; Herr, wir bitten: Stel’ und droben In ben Tempel, bich zu loben! U. Knapp, geb. 1798.

203. Mel. Wachet auf, ruft uns bie ꝛc.

1. Der im Heiligthum bu wohneft, Und über Cherubinen throneft, Jehovah, unfer ftar- ter Hort! Hulbreih haft du eine Stätte Dir bier erbaut, wo man anbete, Und Gnade finde fort und fort. Du Hoch⸗ erhabener! Allgegenwärtiger! Sei und nahe, Wenn hier zur Stund’ Der Shwahen Mund Dich preif’t, du aller Freuden Grund!

2. Ja, auch hier iſt Gottes Hütte, Wo du erſcheinſt in unſrer Mitte, Durch deinen Geiſt, in deinem Wort; Wo ſich ſammeln deine Schaaren, Dein Wort treu hoͤren und bewahren, Gin Gotteshaus iſt ſolcher Ort; Wo du dir auch voll Gnad' Einweihſt im Waflerbadb’ Deine Kinder, Und ftärfft fie al’ Im Abend⸗ mahl Zum Gang nah beinem Freudenſaal.

3. Nun denn, mit vereinten Zungen Sei, Herr, dein Lob von und gefungca, Der du ſo

168 viel an und gethan! Du fhenfft Alles mit dem Sohne, Nach treuem Kampf bie Le- bensfrone; Im Staube beten wir did an. Dretein’ger Herr und Gott, Hilf uns aus aller Noth! Hoſianna! Bald fingen wir, Verklärt vor bir, Im obern Tempel für und für! Gottl. Bauınmann, geb. 1794.

204.

‚Mel. Herr Jeſu EHrift, dich gu zc.

1. Herr, weihe dieſe Schule hier Zu einem beil’gen Tem- peldir, Wo betliger als Glo— denklang Dir tönt ber Kinder Nobgefang.

2, Lab alle Schuͤler im Ber: ein Auch beine lieben Jünger fein, Und wandeln fromm in deinem Licht, Als fähen fie dein Angeſicht.

8. Dem Lebrer, der fi . ihnen weiht, Gieb beines Geiftes Priefterfleid, Daß er für fie mit ihnen ringt, Dir beine Kinder wiederbringt.

4. Weih' ein zur Halle bie: fen Ort, Worin du ſchaffſt mit deinem Wort; Bild’ aus zu deinem Bild’, präg’ um Die Kleinen für bein Hetligthum.

5. So lieb fet ihnen wie ihr Herd Dieß Haus, wie ihre Kich’, verehrt, Ein Gnaden⸗ thor, das führt hinaus Vom Vaterhaus in's Vaterhaus.

Joh. P. Lange, 1842.

Die Kirche des Herrn.

3035.

Mel. Wachet auf, ruft und sc.

1. Friedhof, den wir eraft betreten, Nimm unter fleben- ben Gebeten Nun biefen erften Tobten auf; Daß von allem Leid und Jammer Er ruh' in fiiler Grabeskammer Nad bier vollbrachtem Pilgerlauf! Der Tob war bier fein Loos; Nun öffnet ihren Schoog Ihm bie Erde. Komm, Gterbge:- bein! Sin fanft hinein Sn Gottes milden Gnadenfcein!

2. Heilig fei ung nun bie Erde, Die, daß fie Gottes Ader werde, Wir ftill in Chriftt Namen weih'n; Wo wir binter Särgen gehen, Sinft auf be- mooſ'ten Hügeln ftehen, Wo Gräber fih an Gräber reih’n. Doch über Grab und Zeit Schaut in tie Ewigkeit Unfer Glaube, Mo Freund mit Freund fih neu vereint, Wo Gottes ew’ge Sonne ſcheint.

3. Laßt, o laßt's uns ernft bedenfen: In Kurzem wirb man bier verjenten Auch unfer fterblihe8 Gebein! Ach, bes neuenFriedhofs Thore, Sie öff- nen ſich dem Trauerchore, Und Freunde tragen uns hinein. Die Stunde nahet bald, Sie kommt für Jung’ und Ar, Ew'ger Vater! Dann rufeft du Zur Grabesruh', Dann führ aud und dem Himmel zu!

E. &. J. Hundbciter, 1838, .

159

VL. Bie Gnadenmittel,

1. Wort Gottes. WBibellieder.

206. Mel. Es iſt das Heilung kommen ıc.

1. Wir Menfhen find zu dem, o Gott, Was geiftlich tft, untüchtig; Dein Wefen, Wille und Gebot Iſt viel zu hoch und wichtig. Wir wiffen’® und ver- ftehen’s nicht, Wenn uns bein göttlich Wort und Lit Den Weg zu dir nicht weifet,

2 D’rum find vor Zeiten ausgejandt Propheten, beine Knechte; Sie machten deinem Volk befannt Dein Heil und beine Rechte. Zuletzt ift ſelbſt dein eig’ner Sohn, D Vater, von bes Himmels Thron Ge⸗ fommen, uns zu lehren.

3. Für ſolches Heilfet, Herr, gepreij’t! Laß es uns Niemand rauben, Und gieb uns deinen guten Geiſt, Daß wir dem Worte glauben, Und Alles, was dein Wort gebeut, Mit Treue, Luſt und Emſigkeit Zu deiner Ehre üben.

4. Hilf, daß derlofen Zweif⸗ ler Spott Uns nit vom Wort abwende; Wer Dich verachtet, geoper Gott, Der nimmt ein ſchrecklich Ende. Gieb ſelbſt zu deinem Zeugniß Kraft, Daß

beine Lehre in uns haft’, Und reichlich bei ung wohne.

5. Der Sam’ am Wege wirb fofort Vom Teufel weggenom- men; Auf Yeld und Eteinen fann das Wort Niemals zum Wurzeln kommen; Und wenn es unter Dornen fällt Der Sorg’ und Wolluft diefer Welt, So muß e8 bald erftiden.

6. Ach Hilf, Herr, daß wir werben gleich Dem reihen gu⸗ ten Lande, Und an bes Gei- ſtes Kräften reich In jedem Amt und Standel Daß wir Frucht bringen in Geduld, Be⸗ wahren beine Lehr’ und Huld In feinen, guten Herzen.

7. Eröffne, Herr, uns Ohr und Herz, Dein Zeugniß recht zu faflen, Daß wir’ in Freu: den und im Schmerz Nicht aus dem Herzen laffen. Rap uns nicht Hörer nur allein, Nein, Thäter au bes Wortes fein, Frucht Hundertfältig bringen.

8 Dein Wort laß allerwe- gen fein Die Leuchte unfrer Füße, Daß feine Kraft und milden Schein Geift, Sinn und Herz genieße; Daß es ung gebe Troſt in Noth, Und

1% feliglihb uns aus tem Tod Zum ew’gen Leben führe.

9. Laß fih dein Wort zu deiner Chr’, Bott Vater, weit ausbreiten! Hilf, Jeſu, daß uns beine Lehr’ Erleuchten mög’ und leiten! O heil'ger Beift, dein göttlich Wort Laß in uns wirfen fort und fort Troft, Hoffnung, Lieb’ und Glauben!

Dav. Denike, geb. 1608, t 1680.

207- Mel. Durd Adams Fall ift ze.

1. Herr Zebaoth, bein hei⸗ lig Wort, Das du uns haft ge- geben, Dap wir darnach an allem Ort Soll’n richten Lehr’ und Leben, Iſt worden fund, Aus deinem Mund, Und in der Schrift befchrieben, Mein, ſchlecht und recht, Durch beine Knecht' Vom Heil’gen Geiſt ge- trieben.

2. Dieb Wort, das jegt in Schriften ſteht, Iſt feit und unbeweglich; Zwar Himmel und bie Erd’ vergeht; Gott's Wort bleibt aber ewig. Kein’ Höll', kein Plag' Noch jüngiter Tag Vermag es zu vernichten: D'rum denen ſoll Sein ewig wohl, Die ſich darnach recht richten.

3. Es iſt vollkommen bel und klar, Die Richtſchnur rei⸗ ner Lehre, Es zeigt uns auch

T ie Onadenmittel. ganz offenbar Gott,

feinen Dienft und Ehre, Und wie man fol Hier leben wohl, Ried, Hoffnung, Glauben üben; D’rum fort und fort Wir die⸗ ſes Wort Bon Herzen jollen lieben.

4. Im Kreuz’ giebt's Luft, in Traurigfett Zeigt e8 bie Sreudenquelle; Den Sünder, dem bie Sünd’ iſt leid, Ent: führet e8 der Hölle. Giebt Troft an Hand, Macht auch be: fannt, Wie man fol willig fterben, Unb wie zugleih Das Himmelreich Durch Chriſtum zu ererben.

5. Sieh', ſolchen Nutz', ſo große Kraft, Die nimmer iſt zu ſchätzen, Des Herrn Wort in uns wirkt und ſchafft; Da⸗ rum wir ſollen ſetzen Zurück Gold, Geld Und was die Welt Sonſt herrlich pflegt zu achten, Und jederzeit, In Lieb’ und Lerd, Nach diefer Perle tra: ten. .

6. Nun, Herr, erhalt’ bein detlig’8 Wort, Laß uns fein’ Kraft empfinden; Den Fein: den fteu’r an allem Ort, Zieh? uns zurüd von Sünden: ©o wollen wie Dir für unb für Von ganzem Herzen banken. Herr, unfer Hort! Laß und dein Wort Felt halten und nicht wanken.

Ehr. Knorr v. Roſenroth, geb. 1636, t 1639. "

Wort Gottes.

2083.

Mel. O bu Liebe meiner Liche.

1. Herr, bein Wort, die eble Gabe, Dieſen Schaß erhalte mir! ‘Denn ih zieh’ e8 aller Habe Und dem größten Reich tbum für. Wenn bein Wort nicht mebr foll gelten, Worauf fol der Glaube ruh'n! Mir ift’8 nicht um taufend Welten, Aber um bein Wort zu thun.

2. Hallelujah! Jaund Amen! Herz, bu wolleft auf mich feh’n, Daß ih mög’ in deinem Na- men Feft bei beinem Worte ſteh'n! Rap mid; eifrig fetn be- fliffen, Dir zu bienen früh und fpat, Und zugleih zu beinen Füßen Sitzen, wie Marta that, NR. L. v. Zinzendorf, geb. 1700, 1 1760.

209.

Mel. AUG Bott und Hew.

1. Gott ift mein Hort, Und auf fein Wort Soll meine Seele trauen. Ich wanble bier, Mein Gott, vor dir Im Glau⸗ ben, nicht im Schauen.

2. Dein Wort ift wahr; Laß immerbar Wi feine Kräfte ſchmecken; Laß feinen Spott, D Herr, mein Gott, Mich von dem Blauben jhhreden.

3. Wo hätt’ ih Licht, Wo⸗ fern mich nicht Dein Wort bie Wahrheit lehrte? Gott, ohne fie Verfiänd’ ich nie, Wie ich tich würdig ehrte.

Bibellteber. 161

4. Dein Wort erflärt Der Seele Werth, Unfterblichkeit und Leben. Zur Ewigfeit If diefe Zeit Bon bir mir über: geben.

5. Des Ew'gen Math, Die Miffetbat Der Sünber zu ver: fühnen, Den kennt' ich nicht, Wär’ mir dieß Richt Nicht durch dein Wort erſchienen.

6. Nun darf mein Hex In Reu’ und Schmerz Der Sünte nıcht verzagen; Nein, bu ver: geihft, Lehrſt meinen Geiſt Ein gläubig Abba fagen!

7. Mich gu erneu’n, Mich dir su weth'n, Sit meines Heils Geſchäfte. Durch metne Wiüh’ Vermag ich's nie, Dein Wort giebt mir die Kräfte,

8 Herr, unfer Hort, Laß uns dieß Wort; Denn bu baft’8 und gegeben. 68 fet mein Theil, 68 fet mir Heil Und Kraft zum ew'gen Leben.

Chr. F. Gellert, geb. 1715, t 1769.

210.

Mel. Was Gott thut, das iſt ꝛc.

1. Dein Wort, o Herr, iſt milder Thau Fur troſtbe⸗ dürft'ge Seelen. Laß keiner Pflanze deiner Au' Den Him⸗ melsbrunnen fehlen. Erquick durch ihn Laß jede bluh'n Und in der Zukunft Tagen Dir Frucht und Samen tragen.

2. Dein Wort iſt, Herr, ein Slammenfchwert, Gin Bliy,

162

der Felſen fplittert, Ein Feuer,

das im Herzen zehrt Und Mart und Bein erfhüttert. O laß kein Wort No fort und fort Ter Sünde Macht zerfeitern Und alle Herzen läutern !

3. Dein Wort ift und ber Wunderſtern Für unf’re Pil⸗ gerreiſe. Er führt die Thoren hin zum Herrn Und macht die Cinſalt weiſe. Dein Himmels⸗ licht Verlöſch' uns nicht, Und leucht' in jede Seele, Daß keine dich verfehle.

4. Ich ſuchte Troſt und fand ihn nicht; Da ward das Wort der Gnade Mein Labſal, meine Zuverſicht, Die Fackel meiner Pfade. Sie zeiget mir Den

Die Guadenmittel.

Weg zu dir Und leuchtet mei⸗

nen Schritten Bis zu den ew'⸗ gen Hütten.

5. Auf immer gilt bein Se⸗ gensbund, Dein Wort iſt Ja und Amen. Nie weich' es uns aus Herz und Mund Und nie von unferm Samen. Laß im: merfort Dein helles Wort In allen Lebenszeiten Uns tröften, warnen, leiten,

6. O fende bald von Ort gu Ort Den Durft nach deinen Lchren. Send’ Hunger, Sem, bein Lebenswort Und beinen GSeift zu hören; Und fend’ ein Heer Von Meer zu Meer, Der Herzen Durft zu ftillen Und bir dein Reich zu füllen.

€. B. Garve, geb. 1763, } 1841,

2. Der Tag des Herrn und Goftesdienfl. Sonntagsſieder.

Mel. Erſchienen tft der Herrlich’ Tag.

1. Gott Lob! der Sonntag kommt herbei; Die Woche wirb nun wieder neu, Heut’ hat mein Gott das Licht gemacht Und Leben aus dem Tod ge- bracht. Hallelujah!

2, Dieß ift der Tag, da Je⸗ fus Chriſt Vom Tod’ für mid eritanden ift, Und ſchenkt mir die Gerechtigkeit, Troſt, Leben, Heil und Seligkeit. Hallelujah !

3. Das iſt ber rechte Son:

nentag, Da man ſich nicht g'nug freuen mag; Da wir mit Gott verſöhnet ſind, Daß nun ein Chriſt heißt Gottes Kind. Hallelujah!

4. Mein Gott, laß mir dein Lebenswort; Führ' mich zur Himmelsehrenpfort'; Laß mich hier leben heiliglich Und dir lobſingen ewiglich. Hallelujah!

305. Dlearius, geb. 1611, + 1684.

212 Mel. Mein Jefu, dein die ar, 1, Beſchwertes Herz, leg’ ab

Der Tag bes Herrn. Sonntagdlieder. 13

die Sorgen, Erhebe dich, ge⸗ beugte3 Haupt! Es fommt der angenchme Morgen, Da Gott zu ruhen hat erlaubt, Da Gott zu ruhen bat geboten Und jelbft die Ruhe eingeweiht; Da Jeſus Chrift in Herrlid- teit Iſt anferftanden von den Todten.

2. Auf, laß Aegyptens eitles Weſen, Der Erde Alltagswerke ſteh'n! Heut’ ſollſt du Him- mel3manna leſen Und in des Herren Tempel geh’n, Ihm zu bezahlen deine Pflichten Und jur Bermebrung feines Ruhms Die Werke beines SBriefter- thums In tiefiter Andacht zu verrichten.

3. Metn Gott, id Bin vor dir erfchtenen Und gebe auf fein Winken Adıt; Wie kann ih dir wohl würdig dienen, Wenn mich dein Geift nicht tüchtig macht? Wie wirb mein Herz in bir cerfreuet, Wenn er nicht ftillt der Sünden Qual? Wie bet’ ich, wenn er meine Schaal' Mitreinem Weihraud nit beftreuet?

4. Kann meine Harfe lieblich Hingen, Wenn fie Dein Finger nicht berührt? Kann ih die düſtre Naht durchdringen, Wenn dieſer Leitſtern mich nicht Führt? Kann ich ein ſüßes Opfer werden, Wenn biefe Flamm' nicht in mich fährt Und mic in deiner lieh’ ver-

gehrt Und hebet von dem Staub der Gröden?

5. Mein Jeſus hat mein Herz fo tbeuer Bu feinem Tempel eingeweiht, Hier tft fein Heerd, bier tft jein Feuer, Die Fülle feiner Herrlichkeit, Sein Heiligtbum, fein Stuhl der Gnade, Sein Licht und Recht, das Himmelsbrod, Die Seiftesfrudt und fein Gebot Erfüllen dieſe Bundeslade.

6. Bann fih bes Lebens Werktag’ enden: Soruh’, von allem Frohndienſt los, Mein Geift in deinen Vaterhänden, Mein Leid in feiner Mutter Schooß, Bis beide fetern einft dort oben, Wo man in fiher’m Frieden ruht; Nichts denket, redet oder thut, Als dich zu lieben, dich zu loben!

Chr. Wegleiter, geb. 1659, t 1706.

313. Mel. Gott des Himmels und der ıc.

1. Hallelujab ! {höner Mor: gen! Schöner, ald man denken mag; Heute fühl ih feine Sorgen; Denn das iſt ein lie- ber Tag, Der dburd feine Lieb⸗ lichkeit Mich im Innerſten er- freut.

2. Süßer Ruhetag der See: len! Sonntag, ber voll Lichtes it! Heller Tag in dunklen Höhlen! Zeit, in der ber Se— gen fliegt! Stunde voller Se:

164

ligkeit! Du vertreibt mir al- le8 Leib.

3. Ad, wie ſchmeck' ich Got- te8 Güte Necht als einen Mor- genthau, Die mich führt aus meiner Hütte Zu des Vaters grüner Au’! Da bat wohl bie Morgenftund®’ Edlen Schag und Gold im Mund’.

4. Ruht nur, meine Weltge- ſchäfte! Heute Hab’ ich ſonſt zu thun. Denn ih braude alle Kräfte, In dem höchſten Gott zu ruh'n. Heut’ ſchickt Leine Arbeit ih, Als nur Gottes Werk für mid.

5. Wie fol ih mich heute fhmüden, Daß ih Gott ge- fallen mag? Jeſus wird bie Kleider ſchicken, Die ich ihm zu Ehren trag’. Sein Blut und Gerechtigkeit Iſt das fchönfte Sonntagskleid.

6. Segne deiner Knechte Lehren, Oeffne ſelber ihren Mund, Mach' mit Allen, die dich Hören, Heute deinen Gna⸗ denbund; Daß, wenn man hier bet’t und fingt, Solches in dein Herze bringt.

7. Gieb, daß ich den Tag be- ſchließe, Wie erangefangen iſt. Segne, pflanze und begteße, Der du Herr des Sabbaths biſt; Bis ih einft an jenem Tag’ Ewig Sabbath Halten mag!

Jonath. Rraufe, geb. 1701.

Die Guadenmittel.

21-4. Mel. Alle Menſchen müfien fterben.

1. Das iſt eine fel’ge Stun: be, Jeſu, da man bein gebentt, Und fih recht von Herzend- grunde Tief in dein Erbarmen ſenkt! Wahrlich, nichté als Jeſum kennen, Jeſum ſuchen, finden, nennen, Das erfüllet unſ're Zeit Mit der höchſten Seligkeit.

2. Jeſu, deine Gnadenquelle Fließt ſo gern in's Herz hinein. Deine Sonne ſcheinet helle, Unſer Glaubenslicht zu ſein. Und bei aller Segensfülle Iſt dein Wunſch und ernſter Wille: Daß man, weil bein Brünn: lein voll, Unaufhörlich ſchöpfen ſoll.

3. Nun, ſo woll'ſt auch dieſe Stunde Du in unſrer Mitte ſein. In dem Herzen, in dem Munde Leb' und herrſche du allein. Laß uns deiner nie vergeſſen! Wie Maria ſtill ge- feffen, Da fie dir hat zugebört, Alſo mady’ uns eingefehrt! €. ©. Woltersbort, geb. 1725, t 1761.

15.

Mel. Schhmüde dich, o liebe Seele. 1. Zeige dich und ohne Hülle, Geuß auf und der Gnaden Fülle, Daß, o Herr, an beinem Tage Unfer Her; der Welt entfage. Komm, Herr, ber tu ftarbft, vom Böfen Uns Ge:

Der Tag bes Herrn.

fall’ne zu erlöfen, Daß bie glaubende Gemeine Mit dem Bater ſich vereine.

2, O daß unfre Seele würbe Frei vom Drud ber Erden⸗ bürbe, Frei von Sünde unfer Wille, Unfer Herz voll Sab- bathsſtille! Daß von fern aus deinen Höhen Wir des Lichtes Aufgang fähen, Das uns Alle dann verfläret, Wenn derSab⸗ Bath ewig währet.

3. Was ich ftrahlen jeh’ am Throne, Iſt ed nicht der Sieger Kroue? Was th über’nı Grab’ dort höre, Sinb’8 nit Leber: winberhöre? Feiernd tragen fie bie Palmen, Ihr Triumph erhalt in Pfalmen. Herr, bu mwolleft felbft mich weihen Die- fem Sabbath deiner Treuen.

4. Möge bein Verbienit be⸗ dbeden Meiner Seele Schuld und Flecken, Daß ih dort kann mit den Deinen Herrlih und geſchmückt erſcheinen; Dort, wo du voll Huld und Gnaden Uns zu deinem Mahl geladen, Wo die Streiter nicht mehr ringen, Wo ſie Siegeslieder ſingen.

FJ . G. Klopſtock, geb. 1724, t 1808.

216. - Me. Wie ſchön leucht't uns ber zc. 1. O Sabbath, den ber Herr gemadt, Damit ergnädig ung bedacht, Grauidungstag ber Yrommen, Wo in's Getümmel

Sonntagslieder. 165

diefer Welt Ein Strahl bes

ew’gen Sabbaths fallt, Zu dem id) einft fol fommen! Ja ih Wil mich Hier ſchon legen Un den Shäten Deiner Etil- le, Bis zur ew'gen Sabbath: fülle;

2. Wie hehr und heilig tit die Ruh' Welch ftilled Frie- bengfeft, dazu Der Herr ung bat geladen! Den Frieden, den er ſelbſt genießt, Gr heut’ ung wie’ ein Meer erjchliegt, Gin Seelenbad der Gnaben. Selig Tauch' ih Darin unter. O wie munter Geht zum Wer: fe, Wem dieß Seelenbab gab Stärte!

3. Als du zulegt den Men- ſchenſohn Der Schöpfung auf: gefeht als Kron’, Als in der Morgenfttlle Die Welt nun fertig vor bir lag, Kein Menſch tft, der zu fagen wag’ Bon deiner Wonnen Fülle. Wallet, Schallet, Feierklaͤnge, Feſtge⸗ fänge, Denn den Frieden Hat er heut’ auch mir beſchieden.

4. Und dieſe fhöne Gottes- welt, Ich Hab’ fo ſchmaͤhlich fie entftellt, 3, beiner Ehöpfung Krone. Du aber, WWunter: liebe bu, Giebſt beine Aufer- ftehungsruh” Dafür mir nun zum Lohne! Heute, Heute Schickt die Stunen Ganz nad innen, Alles Denten Muͤſſ' in Jeſu Run’ fi ſenken!

5. 5m Glauben jegt mein

166

Herz empfäht Die Ruh’, bie mir herüberweht Vom Aufer⸗ ftehbungsmorgen; Und feh’ ich ihn dann, wie er tft, Bleib”, wenn er mid in's Herze ſchließt, Ich ewig b’rin gebor⸗ gen. Deine Reine Sabbath: ftille, Herr, mi fülle Mit dem Frieden, Den du dreifach mir beſchieden! Auguſt Tholud, geb. 1799.

2317.

Mel. Liebſter Jeſu, wir find hier.

1. Tag, den uns ber Herr gemacht! Froͤhlich jauchz' ich dir entgegen. Bring', was du ſchon oft gebracht, Meiner Seele Heil und Segen, Frei von allen eiteln Dingen, Soll mein Herz zu Gott ſich ſchwin⸗ gen.

2. Jrüh’ fteigt mein Gebet empor: Nein’ge mich von mei- nen Sünden. Neige zu mir, Herr, bein Ohr. Sud’ ich Dich,

Die Gnadenmittel.

Gott! laß bi finden. Stärf’ mein Herz, ſich Dir zu weihen, Und fi nur in bir zu freuen.

8. Wenn ich flehe, fteigt mein Geift Ueber biefe Kleinigkeiten, Die die Welt Vergnügen heißt. Himmel! bi feh” ih von weiten. Rann ich Gott mit Snbrunft loben, Iſt mir fo, als wär’ ich droben.

4. Segne und behüte mid, Gieb mir, Herr! den "ew’gen Frieden. Wenn ih firandle, zeige dich, Als den Mächtigen, mir Müden. Lehre mid bie Welt verachten, Und nad bei: nem Reiche trachten.

5. Stunde! ad, wann ſchlä⸗ geft bu? Letzter Tag! wann wirft bu lommen? Wann geht dieſer Leib zur Ruh’? Wann die Seele zu den Yrommen? Tag bes Herrn, mid zu be: glüden, Komm, ih warte mit

Entzücken! unbelannt.

3. Das PYredigtamt. Orbdinations- und Inſtaſſationslieder.

218. wel. Alles iſt an GSottes Segen. 1. Großer Hirte Deiner Heer⸗

den In dem Himmel und auf Erden, Treuer Helland, Jeſu

Zeiten Si bein Reich doch mehr verbreiten, Als bisher gefcheben ift.

2. Laß es fich zu deinen Gb: sen Kräftiglich in uns vermeh⸗

ren; Breit’ e8, Herr, von San’

Shrift! Laß in dieſen legten ! zu Haus Unter unjern Anver⸗

Orbinationd- und Inſtallationslieder.

wandten, Unter freunden und Bekannten, Und in allen Län= dern aus!

3. Sieb dich Allen zu erfen= nen, Die fih darum Chriften nennen, Weil fie find auf dich getauft. Laß dein Wort au kräftig wirken Unter Juben, Heiden, Türen; Denn du haft auch fie erfauft.

4. Sieb dazu von Jahr zu Jahren Biel? Gvangeliften- Ihaaren, Treue Lehrer ohne Fehl, Die im Glauben, Wort und Xeben Gründlich, kindlich dirergeben, Heiliger in Zirael!

5. Flöße früh’ der zarten Jugend Alle Wiſſenſchaft und Tugend Nur durch bein’ Sr- fenntniß ein; Gieb ihr Leben, nit nur Wiffen, Und behalt’ von Üergerniffen Lehrer mit den Schülern rein.

6. Laß dein Wort die Sichern ſchrecken Und die Geiſtlichtod⸗ ten weden, Stürz’ die Selbit- gerechtigkeit; Mach' die Geift- lichblinden fjehend, Mach' die Geiſtlichlahmen gehend, Mach’ dir felbft den Weg bereit,

7. Schenke den Grwadten Gnade, Nicht zu ruhen, bi ihr Schade Recht entdedt und Ihmerzhaft it; Zeuch jie dann zu bir, dem Sohne, Daß vor feinem Gnadenthrone Sie fi laben, Jeſu Chrift!

8 Welchen ihre Schuld ver- geben, Die Ip ftet3 im Slau-

167

ben leben, Der viel Glaubens⸗ frücte Bringt; Laß fie niemals ſtille ſtehen, Treibe fie, ftet$ fortzugehen, Bis ihr Geiſt die Kron’ erringt.

9. Dieam Ende fi befin- den, Denen hilf felbit über: winden; Zeig’ dem Glauben jenen Kohn, Den bu denen aufgehoben, Die nach ausges ftand’nen Proben Siegreich fteh’n vor deinem Thron.

10. Herr! fo fammle beine Glieder; Dann erſcheine gnä= dig wieder Als der ewig gute Hirt, Da aus fo viel taufend Heerden Gine Gottesheerde werden Und um bich ſich ftellen wird!

3. 3.9. Mojer, geb. 1701, 1 1785.

219.

Mel. Wie ſchön leucht't uns der ꝛc.

1. O Sefu, Herr ber Herr⸗ lichfeit, Du König deiner Chri⸗ ftenbeit, Du Hirte deiner Heerde! Tu fiehft auf die er— loſ'te Welt; Regierſt fie, wie e8 dir gefallt, Sorgft, daß fie jehg werde. Mon dir Sind wir Auch erwählet, Zugezählet Den Erlöf’ten, Die du ſegnen willſt und tröften.

2. O wohl dem Volke, das du liebſt, Und dem bu treue Hirten giebft, Die deine Lehre zieren, Die auf des Lebens rechter Bahn Nach reinem Vor⸗ bild geh’n voran Und undzum

nn

168

Himmel führen. Treue Hirten Laß den Seelen Niemals feh⸗ len Und bie Heerden Mit ben Hirten jeltg werben |

3. Wir nehmen hier von dei⸗ ner Hand Den Lehrer, den du ung gefanbt. Herr, fegne fetn Geſchaͤfte! Die Seelen, die ſich ihm vertrau'n, Durch Lehr’ und Leben zu erbau’n, Gieb Weisheit ihm und Kräfte. Lehr’ ihn, Hilf ihm Thun und leiden, Dulben, ftreiten, Be⸗ ten, waden, Selig fi und uns zu machen,

4. Herr!deinen Geift laß auf ihm ruh'n; Laß ihn fein Amt mit Freuden thun; Nichts fet, das ihn betrübe! Wenn er uns deine Wahrheit lehrt, Bteb uns ein Herz, das folgfam bört, Ein Herz vol treuer Liebe. Lehrer, Hörer Lap in Freundſchaft und Gemeinschaft Feſte ftehen Und ben Weg zum Simmel geben.

5. Wann einft bein großer Tag erscheint, Laß unfern Leh⸗ rer, unfern Freund Und Dir entgegenführen ! Du gtebft ihm jetzt in feine Hand Die Seelen als ein Unterpfand; Laß feine ihn verlieren! Jeſu! Hilf bu, Beut’ die Hände, Daß am Ende Hirt und Heerde Treu vor dir erfunden werde!

6. Set ung gefegnet, Knecht tes Herrn! Du kommſt im Ramen unfers Herrn, In Jeſu

Die Snabenmittel,

Chriſti Namen. O, reich’ ung beine Freundeshand! Yühr’ uns zum ew’gen Waterlant! Gott mit dir! Amen! Amen! Segne, Vater, Diefe Stunte! Lap dem Bunde Treu und leben, Bis wir und zu bir er- beben.

J. R. D. Bidel, geb. 1757, + 1808.

23230.

Mel. Liebfter Jeſu, wir find Bier.

1. Herr, bier ftebet unfer Hirt, Um fein Amt nun anzu: treten, Darin er und weiten wird; Höre fein und unfer Beten; Sein Gebet, uns recht zu lehren, Unfer Fleh'n, ihn recht zu hören! _

2. Gieb ihm Kraft aus bei- nen Höh’n, Das Verwundete zu heilen, Den Berirrten nadı- zugeh'n, Den Betrübten zuzu- eilen, Sünder heilfam zu er: Ihreden, Und die Trägen zu erweden,

3. Deinen Geift vom Him- melsthron Laß durch ihn ung unterweifen, Daß wir Did) und deinen Sohn Stets durch Wort und Wanbel preifen, Und im Diener die Gemeine Sich mit dir, o Herr, vereine.

4 Ruf’ ihm gu: So hab’ nun Acht Auf Dich ſelbſt und auf bie Heerde! Daß, wenn er für And’re wadt, Er nicht felbft verwerfli werbe, Und wir ſtets an feinen Werfen

Orbinations- und Inftalletiongieber.

Seiner Lehre Nachdruck mer: Ten,

5. Legt er feinen Hirtenftab Nach vollbrachter Arbeit nie⸗ der, Legt er endlich in das Grab Lebensſatt die müden Glieder, Herr, ſo gieb ihm doch zum Lohne Die verheiß'ne Eh⸗ renkrone!

Rad) Sam. Chr. G. Küfter, geb. 1762,

3231. Mel. Dir, bir Jehovas, will ich ac.

1. Erhöre gnädig unfer Fle⸗ den Für deinen Knecht, den du uns zugejandt, Stärf’ ihn mit Kraft aus deinen Höhen, Und ruft’ ihn aus zu feinem Amt und Stand. Dur deinen Geift nur wird er recht belehrt Und feines Glaubens Zuver⸗ fiht gemehrt.

2. Zu feinem Säen, Pflan- zen, Bauen Gieb dein Ge- deih’n, o Herr, von oben ber, Und laß ihn reihe Yrüchte Ihauen Zu unfern Heil und feines Namens Chr’. Was er verfündigct aus beinem Wort, Das bleib’ und wirke bei uns immerfort.

8. Bewahre ibm bie ganze Heerbe, Die feiner Hirtentreu’ bu willft vertrau’n, Daß Kei⸗

169

ner je verloren werbe, Daß Alle Dort bein Antlig mögen ſchau'n. Laß beine Weisheit reihlih auf ihm ruh'n, So wird ein leuchtend Vorbild uns ſein Thun.

4. Dein Wort in ſeinem Munde gleiche Dem Strom, ber jeden Widerſtand zerſtört; Vor ſeiner ernſten Rebe weiche, Was gegen Gottes Wahrheit ſich empört. Sie ſei ein Schwert, das in die Herzen dringt Und die Verſtockten auch zur Buße bringt.

5. Verleih' ihm deines Gei⸗ ſtes Waffen, Dem Spott und Droh'n der Welt zu wider⸗ ſteh'n; Und wenn er unſer Heil ſoll ſchaffen, Laß ihn auf Lohn und Menſchengunſt nicht ſeh'n. Gieb, wenn er lehrt und warnt, ihm Kraft und Licht, Und wenn er tröftet, feſte Zu- verjicht.

6. Wohlen, wir bau'n auf deine Gnade, Laß feinen Gin- gang hier gefegnet fein. Leit’ ferner ihn auf eb’nem Pfade, Und lag fein Werk zu Deinem Ruhm gebeth’n, Set mit ung, Herr, wir find auf dich getauft, Mit deinem Blut Haft tu uns

bir erfauft, Unbekannt.

110.

Die Gnadenmittel.

4. Die heilige Jaufe. Tauflieder.

q AD iD

a Mel. Llebfter Jeſu, wir find bier.

1, Liebſter Jeſu, wir find bier, Deinem. Worte nad zu leben; Diefed Kinblein fommt zu bir, Weil bu den Befehlges geben, Daß man fie zu Ehrifto führe; Denn das Himmelreich iſt ihre.

2, 3a, e8 ſchallet allermeiſt Dieſes Wort in unfern Ohren: Mer durch Wafjer und durch Geift Nicht zuvor ift neu gebo⸗ zen, Wird von dir nicht aufge= nommen Und in Gottes Reich nicht fommen.

. Darum eilen wir zu Dir, Nimm dad Pfand von unfern Armen, Tritt mit deinem Glanz herfür Und erzeige bein Erbarmen, Daß es bein Kind hier auf Grten Und im Him⸗ mel möge werten.

4. Walch’ es, Sefn, bar dein Blut Bon den angeerbten Flecken; Laß es bald nad die⸗ fer Fluth Deinen Purpurman⸗ tel decken; Schenk' ihm deiner Unſchuld Seide, Daß es ſich in dich verkleide.

5. Mache Licht aus Finſter⸗ niß, Setz' es aus dem Zorn zur Gnade, Heil' den tiefen Schlangenbiß Durch die Kraft im Wunderbade; Laß hier ei⸗

nen Jordan rinnen, So ver geht der Ausfag drinnen.

6. Hirte, nimm bein Schäfs lein an, Haupt, mad’ e3 zu deinem Gliede; Himmelsweg, zeig’ ihm die Bahn, Friede⸗ fürft, hen!’ ihm den Friebe; Weinftod, hilf, daß dieſer Rebe Auch im Glauben ti umgebe.

7. Nun, wir legen an bein Herz, Was nom Herzen ifl ge⸗ gangen, Führ” die Seufzer bimmelwärts Und erfülle das Verlangen; Ja, ben Namen, den wir geben, Schreib’ in's Lebensbuch zum Xeben.

Beni. Schmolk, geb. 1672, } 1137.

235. Mel. Ber nur ben lieben Gott ıc.

3. Ich bin getauft auf bei- nen Ramen, Gott Vater, Sohn

und heil’ger Geiſt! Ich Bin

gezählt zu deinem Gamen, Zum Boll, das bir geheiligt heißt. Sch Bin in Chriſtum eingetentt; Ich bin mit feinem Geiſt beſchenkt.

2. Du haft zu deinem Kind’ und Erben, Mein lieber Vater! mih erklärt. Du haft bie Frucht von beinem Sterben, Mein treuer Heiland! mir gewährt. Du willſt in aller

Die Heilige Taufe.

Noth und Pein, O guter Beift! mein Tröfter fein.

3 Doch hab' ih dir aus Furt uud Liebe, Gehorſam zugefagt und Treu'; Ih babe Dir aus reinem Triebe Selobt, daß ich Dein eigen jel; Hinge⸗ gen ſagt' ich bis in's Grab Des Satans ſchnöden Werten ab.

4. Mein treuer Gntt! auf beiner Seite Bleibt dieſer Buud wohl feite ſteh'n; Wenu aber ih ibn überſchreite: So Kap mid nicht verloren geb’n. Nimm mid, bein Kind, zu Gnaden au, Wenn ich hab’ ei- nen Fall getbau.

5. 3% gebe bir, mein Gott! auf’s Neue Leib, Seel’ und Herz zum Opfer hin. Grwede mich zu neuer Treue Und nimm Befig von meinem Sinn. Es ſei in mir kein Tropfen Blut, Der nicht, Herr, deinen Wil⸗ len thut.

6. Laß dieſen Vorſatz aim⸗ mermwanleu, Gott Vater, Sohn und heil'ger Geiſt! Halt’ mid in deines Bundes Schranken, Bis mich bein Wille ſterben heißt. So leb' ich dir, fo fterb’ id dir, So lob’ ich dich dort für und für,

3.3. Rauibach, geb. 1693, } 1735.

224. Del O bab ich taufenb Zungen x. 1. Dir, Herr, fet diefes Find empfohlen, Dir, befjen Treu’

Tauflieder. y71

unmanbelbar; Wir bringen’e,

wie bu felbft Befohlen, Dir in der heil’gen Taufe dar, Gieb Vater, gieb au beinem Heil, An Jeſu Chrifte gieb ihm Theil!

2. Dur dieſes Siegel dei⸗ ner Gnade Wird jedes Recht der Shriften fein; Du weih’f ed in dem Wafjerbabe Yu bei- sem Sind und Erben ein. m Waffer, Bater, firöme tu, Ström’ ihm bed Geiſtes Ga⸗ ben zu!

308. A. Gramer, geb. 1728, } 1788.

2235.

Med. Wachet auf, ruft und ıc.

1. Der vom Kreuze du regie⸗ veft Und Davids Aron’ und Scepter führe, Hort Abra⸗ hams und Jakobs Fels! Laß Die Wolken Gnade regnen, Streck“ aus die Prieſterhaud zum Segnen Und thue wohl, Fürſt Iſvael! Steh’ an dieß arme Kind, In Sünden todt und blind! Jeſu, Zefut Nimm's gnädig ein Zum Bu- fen dein Und hau‘ ihm Geiſt und Odem ein!

2. Tauf' es ſelbſt auf deinen Namen, Bebär’ es neu zu bei- nem Samen, O komm mit Waſſer, Beift und Blut! Zahl‘ es unter beine Erben, Schent ibm die Frucht von beinem Sterben, Verſenk's in beine Suobenfluth! Als Lohn, für

172

deinen Schmerz Nimm’s Hin, du Mutterherz! Jeſu, Jeſu! Sprich: du biſt mein! Und bind' es ein In's Bündlein der Lebend'gen dein.

8. Herr, bir iſt's nun über⸗ geben, Nun grün’ es auf mit deinen Reben And werbe ftarf in deinem Licht! Halt's in dei⸗ nes Bundes Schranfen, Und möcht’ es weichen, Herr, und wanten, Ad, deine Gnade wanfe nicht! Holbfel’ger Bräu- ttgam, Barmberzig Gottes: lamm, Halt’ ihm Treue! Wie's tmmer geh’, Dein Bund be- fteh’, Dein Lieben heißt ja: „Je und je!“

Fr. W. Krummader, geb. 1797.

2236. Mel. Wie ſchön leucht't uns der zc. 1. Herr, deſſen Thron' die Himmel find, Schau’ gnäbig auf dich zarte Find, Diekarım’ Gebilb von Erde! Nimm, gu:

ter Hirte, freundlich ein, Was.

du erfauft mit Todespein, stimm’3 auf zu deiner Heerbe! Sende, Spende, D bu Treuer, Geiſt und Feuer In der Taufe; Weih' es früh? zum Sieges- laufe!

2. Gieb Gnad' und Mahr: beit ın fein Herz, Damıt e8 frühe himmelwärts Mit Kin⸗ desaugen blide, Und freudig HH zum guten Streit Für did

Die Snabenmättel.

und beine Herrlileit Aus allen Kräften ſchicke. Rühre, Führe, Schirme, leite, Vollbe⸗ reite Du dieß Kleine, Daß dein Bild an ihm erfcheine.

8. Es athme dir, es blübe dir! Es müſſ' in fteter Kraft und ter An dir, o Weinftod, bleiben! Es müfl’ in Sturm und Sonnenfheis Dein Bil- grim unb bein Bürger fein, Und Himmelsfrüchte treiben. Bater! Müutler! Geift der Wahrheit, Komm in Klarheit, Sprich dein Amen! Dein ifte® in deinem Namen!

Kb. Ruapp, geb. 1798.

23237 Mel, Ber nur den lieben Bott x.

1. Barmberziger, laß beiner Gnade Jetzt dieſes Kind em⸗ pfohlen fein, Das wir im heil’= gen Waflerbade Nach beines Sohn’8 Befehl bir weih'n; Griklle, was dein Wort ver: heißt, An ihm, Gott Water, Sohn und Beift!

2. Begiere nun das ganze Leben Auch dieſes Kindes, treuer Gott! Dir jetund bleib’ e8 ftet3 ergeben; Ser bu wit ihm ın Glück und Roth. Ad, für! es felbft auf rechter Bahn, Nimm es zulegt mıt Ehren an!

3. Lab uns die Wahrheit recht ermeljen, Die und Due

Sonfirmationdlieder.

173

Taufe zugewandt, Und nie, 0 | Uns Alle ſtärk' zuneuer Treu’, Herz, ben Bund vergefien, Der | Daß über und bein Friede ung fo feft mit bir verband; | fei!

Unbelannt.

5. Die Ernenerung des Jaufbundes. Sonftirmafionslieder.

>28.

gefällt! Ich weiß, daß ich bein eigen bin, Ya bein und nicht

Mel. Nun fi ber Tag geenbet Kat. | per Welt.

1. Mein ‚Bolt, das Herz ich

7. So nimm e8 benn zum

bringe dir Zur Gab’ und zum | Tempel ein, Dieß Herz, hier

Geſchenk. Du forberft ſolches felb von mir, Deb bin ich eingeben.

2. Gteb mir, mein Rind, bein Herz! ſprichſt du, Das tft mir lieb und wert. Du findeft doch nicht anderd Ruh’ Im Himmel und auf Erd’!

3. Nun, o mein Vater, nimm ed an, Mein Herz, veracht’ es nicht. Ich geb’8, fo gut ich's geben kann; Kehr' zu mir bein Geſicht!

4. Schenk', Jeſu, mir nad deiner Huld Gerechtigkeit und Heil! Du trugſt ja meine Sündenfhuldb Und meiner Strafe Theil.

5. O Heil’ger Geift, nimm du auch mich In die Gemein- ihaft ein; Ergieß' um Sefu willen dich Tief in mein Herz hinein!

6. Dretein’ger Gott, Dir geb’ ich's Hin! Brauch's, wie ed dir

in ber Zeit, Und laß es beine Wohnung fein In alle Ewig- keit!

Nach J. C. Schade, geb. 1666, } 1698.

2239. Eigene Melodie.

1, Stärf’ ung, Mittler! Dein find wir! Steh’, wir Alle fle- ben: Laß, laß, o Barmherzi⸗ ger, Uns dein Antlig fehen! MWah’ über unf’re Seelen! Hier fteh’n und fliehen Alle wir: Herr, bein Gtgenthum find wir! Heiliger Schöpfer, Gott! Heiliger Mittler, Bott! Heiliger Gott, Lehrer und Tröfterl Dreiteiniger Gott! Laß uns nie vergeffen Unfern theuern, heil’gen Bund! Er⸗ barın? Dich unfer!

2. Ad, wie Viele ſchwuren bie, Feſt an bir zu halten! Aber treulos liegen fie Ihre

174

Lieb’ erfalten! Verderben war ihr Ende. Herr, ſchütze uns vor Sicherheit! Dir nur fei das Herz geweiht! Heiliger Schöpfer, Gott! Heiliger Mitt⸗ lex, Gott! Heiliger Gott, Leh⸗ rer und Tröfter! Dreietniger Gott! Leit’ uns, beine Kinder, Daß mir nicht verloren geh’n! Erbarm' dich unfer!

3. Lockt uns bie verberbte Welt, Zu ber Jugend Lüſten, Dann, Herr, wol’ft du und ‚mit Kraft Uus der Höhe rüften, Set mädhtig in ung Schwa⸗ hen! Zum Kampf mit Satan, Yleifh und Blut Gieb uns Geiftesfraft und Muth, Heilt- ger Schöpfer, Gott! Heiliger Mittler, Gott! Heiliger Gott, Lehrer und Tröfter! Dreieini- ger Gott! Hilf und fiegreich fireiten Wider aller Feinde Lift! Erbarm' di unfer!

4. Laß auch in ber legten Noth Uns dein Antlig hauen, Und auf deinen bittern Tod Unfre Hoffnung bauen. Laß uns im Frieden fahren; Ge⸗ fhwifter, Eltern allzugleich Nimm auf in dein Freuden: rei. Heiliger Schöpfer, Gott! Heiliger Mittler, Gott! Heili⸗ ger Gott, Lehrer und Tröfter! Dreieintger Gott! Sieh’ in Gnaden nieder! Erhör’ Deiner Rinder Fleh'n! Erbarm' bi unfer!

alth. Mänter, geb. 1735, } 1798.

Die Snabenmittel.

2330. Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich zu uns ac.

1. Im Namen bes Here Jeſu Ehrift, Der feiner Kirche König ift, Nimmt feines Bru- bervolf8 Verein Euch jett in feine Mitte ein!

2. Mit uns in einem Bund zu fteh’n, Ihm treu und ftanb- baft nahzugeh’n, Zu nehmen Theil an feinem Leid, Und fei- ner ew’gen Herrlichkeit.

8. Er geb' euch feinen Frie⸗ denskuß Zu feines ganzen Heils Genuß, Der eu ein Siegel feiner Treu’ Und uns ferer Gemeinſchaft jet.

4, Wir reichen euch Dazu bie Sand: Der Herr, bem euer Herz befannt, Laß euern Gang in der Gemein’ Euch Seltgkeit, ihm Freude fein.

5. Der Gott bed Friedens heil’ge euch, Seid fein, bient ihm in feinem Reich, Sorgt, dag ihm Geiſt und Seel’ und Leib Auf ſeinen Tag unfträflich bleib’,

9. v. Bruiningk, geb. 1738, } 1786.

231. Mel. Seelenbräutigam.,

1. Bon bes Himmels! Thron Sende, Gottes Sohn, Deinen Geift, den Geiſt der Stärke, Gieb uns Kraft zum beil’gen Merle, Dir und ganz zu weih’n, Ewig dein zu fein.

Confirmationslieder.

2. Mach' uns ſelbſt bereit, Gieb uns Freudigkeit, Unſern Glauben zu bekennen Und dich unſern Herrn zu nennen, Deſ⸗ ſen theures Blut Floß auch uns zu gut.

3. Richte Herz und Sinn Zu dem Himmel hin, Wenn wir unſern Bund erneuern, Wir in Wahrheit dir betheuern, Deine Bahn zu geh'n, Welt⸗ luſt zu verſchmäh'n.

4. Wenn wir betend nah'n, Segen zu empfah'n, Wolleſt du auf unſre Bitten Uns mit Gnade überſchütten, Licht und Kraft und Ruh’ Ströme dann ung zu.

5. Gieb auch, dag dein Beift, Wie dein Wort verheißt, Un- auflöslich uns vereine Mit der gläubigen Gemeine, Bid wir Dort dich feh’n, Und dein Lob erhöß’n.

Sam. Marot, geb. 1770.

23532. Mel. D Ewigkeit, bu Donnermwort.

1. Ich bin in dir und du in mir! Nichts fol mich, ew’ge Liebe, bir In diefer Welt ent⸗ zeigen! Auf Srden, wo nur Sünber find, NRennft Du mid freunblih ſchon dein Kind, O lag mich's ewig beißen, Und treu mit Wandel, Herz unb Mund Bewahren deinen Frie- densbund!

1:5

2. Ich bin in bir und du in. mir; Dretein’ger Gott, bu haft zu dir Mich frühe ſchon beru- fen. Was mir, dem Kindlein, war bereit’t, Ergreif' ich heut’ voll Innigkeit An des Altares Stufen, Und fag’: o Liebe, tu bit mein, Ih will dein Find auf ewig fein!

83. Ich bin in dir und bu in mir; Noch wohn’ ih völlig nicht bei Dir, Weil ich auf Er- den walle; D’rum führ’ mid, Sefu, treuer Hirt, Daß mid, was Iodet, ſchreckt und tert, Richt bringe je zum Fallel O daß, was ich dir heut’ ver⸗ ſprach, Mir gehe tief und ewig nad!

4. Ich bin in dir und bu in mir; Komm, Herr, mir beine Tugendzier Frühzeitig anzu— legen, Daß mir des Lebens Glüͤck und Noth, Ja ſelbſt ber letzte Feind, der Tod, Nur kommen mög’ im Segen! Mit dir will ich durch's Neben geh’n, Dir leiden, fterben, aufer:

ſteh'n. Alb. Knapp, geb. 1798.

233.

Met. O du Liebe meiner Liebe.

1. Bei dir, Jeſu, will ich bleiben, Stets in deinem Dienſte ſteh'n, Nichts ſoll mich von dir vertreiben, Will auf deinen Wegen geh'n. Du biſt

176

meines Lebens Leben, Meiner Seele Trieb und Kraft, Wie der Weinftod feinen Reben AZuftrömt Kraft und Lebens: faft.

2. Könnt’ ich's irgend beſſer haben, Als bei dir, ber allezeit

Co viel taufend Gnadengaben |

Für mich Armen hat bereit? Könnt’ ich je getrofter werben, Als bei bir, Herr Jeſu Chriſt, Dem im Himmel und auf Erden Alle Macht gegeben ift?

3. Wo ift fol ein Herr zu finden, Der, was Jeſus that, mir thut, Mich erfauft von Tod und Sünten Mit dem eig’nen theuren Blut? Sollt' ih dem nicht angehösen, Der fein Leben für mich gab, Sollt’ ich. ihm nicht Treue ſchwören, Treue bis in Tod und Grab?

4. Ja, Herr Jeſu, bei bir bleib’ id, So in Freude, wie in Leid, Bei dir bleib' ich, dir verſchreib' ich Mich für Zeit und Ewigkeit. Deines Wink's bin ich gemärtig, Auch bes duf's aus biefer Welt, Denn der tft zum Sterben fertig, Der ſich lebend zu bir hält.

5. Bleib’ mirnah’ auf dieſer Erden, Bleib’ auf, wann mein

Die Gnadenmittel.

Naht herniederſteigt. Lege fegnendb dann bie Hände Mir auf’3 müde, ſchwache Haupt, Sprehend: Kind, bier geht’3 zu Ende, Aber dort lebt, wer hier glaubt.

€. J. Ph. Epitta, geb. 1801, 1 1850.

234.

Mel. Ver nur ben lieben Gott 2.

1. Wir übergeben uns auf’d Neue Tir, Vater, Sohn und heil’ger Geiſt, Geloben Dir auf ewig Treue, Und glauben, was dein Wort verheißt. So ſchlie⸗ Ben wir mit Hey und Mund Mit bir, 9. Gott, ven beil’gen Bund.

2. Gedenke nicht ber Jugend⸗ fünden, O Vater, nimm uns gräbig an; Hilf, Jeſu, daß wir Gnabe finden, Und führ' uns ſtets auf deiner Bahn. Geiſt Gottes, der dad Wollen fhafft, Gteb und aud zum Vollbringen Kraft.

3. Dreiein’ger, nimm uns an auf’8 Neue, Wir ſteh'n ge- rührten Herzens hier. O ſtaͤrke du felbft unfre Treue, Daß wir ftet8 wandeln, Herr vor dir, Dir weih’n wir und mit Herz und Mund, Und ewig,

Tag fih neigt, Wann ed nun | ewig fei ber Bund,

will Abend werben Unb bie

Unbelanat.

. 177

6. Das heilige Abendmahl. Communionſieder.

233. Geriät! Grbarme dich, er- Del. Aus tiefer Roth ſchrel' ich xc. arme Je Sn mein Er⸗ 1. Herr Jefu Chriſt, du hoch⸗ varmer, Über m Res Gut, Du Brunnguel aller | 2 ie iſt mir doch fo herze Gnaden! Wir kommen, bei- ih bange Von wegen meiner nen Leib und Blut, Wie du Froben Sünd’, Bis daß ich

Gnad' von dir erlange, Ich uns haft geladen, Zu beiner che Drake ah unfrer | Arxmes und verlor'nes Kind! Seelen Seligkeit Zu effen und Grbarme bi, erbarme dich, za trinfen. Gott, mein Grbarmer, über 2. O Jeſu, mad’ ung ſelbſt mich! bereit Zu dieſem hohen Werte | 8. Hoͤr', ach erhör mein Schen® uns bein fchönes feufzend Schreien, Du aller Ehrenkleid Durch beines Bei: | Mebite® Vaterherg | Woll'ſt alle ſtes Stärke. Hilf, daß wir Sünde mir verzeihen Und lin= wärb’ge Bäfte fei’n, Und wer- dern meines Herzens Schmerz! ten bir geflanzet ein Zum ew'⸗ Erbarme bi, erbarme dich, gen Himmelsweſen. Gott, mein Grbarmer, über 3. Bleib’ du in uns, dag wir mich! in die Auch bis an's Ente Blei: | 4. Wahr iſt es, übel ſteht ben; Laß Stnd’ und Noth ung ; der Schade, Den Niemank für und für Bon dir nicht wie- | heilet außer du! Ad, aber acht ber treiben, Bis wir durch dei⸗ | gieb Gnade, Gnade! Ich lag

nes Nachtmahls Kraft In dei⸗dir doch nicht eher Ruh’. Er⸗

nes Himmels Buürgerſchaft barme dich, erbarme dich,

Dort ewig ſelig werden. Gott, mein Erbarmer, über Barth. Ringwald, geb. 1531. mich!

5. Nicht, wie ich hab’ ver⸗

236. ſchuldet, Iohne, Und handle

Mel. Wer nur ben lieben Bottze. | nicht nah meiner Sünd'! DO

1. Ich armer Menſch, ti | treuer Water, fchone fchone,

armer Sünber Ste Hier vor | Erkenn' mich wieder für bein

Gottes Angefiht. Ah Bott, | Kint. Erbarme dich, erbarme

ach Gott, verfahr’ gelinder |vıdh, Gott, mein Erbarmer, Und geh’ nicht mit mir in’& | über mich!

178

6. Sprih nur ein Wort, fo werb’ ich leben; Sag’, daß ich armer Sünder hör’: Geh’ Bin, tie Sünd’ tft bir vergeben; Kur fündige bHinfort nit mehr! Crbarme did, erbarme di, Gott, mein Grbarmer, über mid!

7. Ich zweifle nicht, ich bin erhöret, Erbhöret bin ich zwei⸗ felsfrei; Weil ſich ber Troſt im Herzen mehret, D’rum will ich enden mein Geſchrei: Gr: barme Dich, erbarme Did, Gott, mein Grbarmer, über mich!

Chriftoph Titius, geb. 1641, 1 1708.

237. Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht.

1. Jeſus nimmt die Sünder an, Saget body dieß Troftwort Allen, Welde von ber reiten Dahn Auf verkehrten Weg ver: fallen. Hier tft, maß fie retten Tann: Zefus nimmt bie Sün- der an.

2. Keiner Gnade find wir werth, Doch hat er in feinem Worte Cidlich ſich dazu erklärt; Sehet nur, die Gnadenpforte Iſt hier völlig aufgethan. Jeſus nimmt bie Sünder an,

8. Wenn ein Schaf verloren ift, Suchet es ein treuer Hirte; Jeſus, Der und nie vergißt, Suchet treulih das Verirrte, Daß es nicht verberben kann.

Die Gnadenmittel.

nimmt die Sünber

Jeſus an.

4. Kommet Alle, kommet her, Kommet, ihr betrübten Süun⸗ der! Jeſus rufet euch, und er Macht aus Sündern Gottes Kinder; Glaubt es doch und denkt daran: Jeſus nimmt die Sünder an,

5. Ich Betrübter komme hier Und bekenne meine Suünden; Laß, mein Heiland, mich bei Dir Gnade und Vergebung fin: ten, Das die Wort mid tröften fann: Jeſus nimmt die Sünder an.

6 Ich bin ganz getroften Muth's; Ob die Sünden blut: roth wären, Müffen fie Fraft beines Bluts Sich dennod in Scähneeweiß ehren, Da ib gläubig fpreden fann: Jeſus nimmt die Sünder an.

7. Mein Gewiſſen beißt mid nicht, Moſes darf mich nit verllagen; Der mid frei und ledig fpricht, Hat Die Sünden abgetragen, Daß mid nicht verbammen Tann, Jeſus nimmt die Sünder an.

8 Jeſus nimmt die Sünber an, Er Hat mich auch ange: nommen Und den Himmel aufgetban, Daß ih felig zu ihm kommen Und auf ben Troft Sterben kann: Jeſus nimmt die Sünder an.

€. Reumsliter, geb. 1671, 7 1756.

Daß Heilige Abendmahl. Gommuntonlteber.

2383.

Mel. Wachet auf, ruft uns die ꝛc.

1. Herr, tu wollt und vor- bereiten Zu deines Mahles Seligkeiten; Set mitten unter ung, o Gott! Laß uns, Leben zu empfahen, Mit glauben3- vollem Herzen nahen, Und fprih ung frei von Sünd’ und Tot. Wir find, o Sefu, dein; Dein laß uns ewig fein! Amen! Amen! Anbetung dir! Gieb ung, wie bier, Einft dort bein Abendmahl bei bir!

2, Nehmt und eßt zum ew’- gen Leben Das Brod, das euch) der Herr will geben; Die Gnade Jeſu fet mit euch! Nehmt und tıinlt zum ew’gen Leben Den Kel bes Heils, auch euch gegeben; Grringt, ererbt des Mittler8 Reich! Wacht! eure Seele jet Bis in den Tod getreu ! Amen! Amen! Der Weg ift ſchmal, Klein ift die Zahl, Die dort eingeht zum Abendmahl!

Nach F. G. Klopſtock, geb. 1724, t 1803.

2339.

Mel. Befich! bu beine Wege.

1. Wen haft du dir gelapen, Mein Heiland, mild und gut, Zu deinem Tiſch der Gnaden? Nicht, die vol Kraft und Muth, Die Reihen nicht und Satten, Sind dir willkommen dran; Die Kranken und bie

119

Matten Rufſt du vol Hulb eran.

2. Da darf aud ich ed was gen, Und treten mit heran; GH müßte wohl verzagen, Ging’8 nur bie Starken an. Dei dir, dem guten Hirten, Stell’ ih vol Muth mich ein; Tu willit ja den Verirrten Bon Herzen gnädig fein.

3. Wohlan, im Bußgewanbe Wag' ich's und fomme au; Dei bir geht's nicht nad Stande Und nit nad) Men= Ihenbraud. Wen Andrer Thür’ abweifet, Läß'ſt tu zu feiner ein, Und wer ter lebte heißet, Der fol ber Grite fein

Auguft Tholud, geb. 1790.

240. Eigene Dielodie.

1. Chrifte, du Lamm Gotteß, Der bu trägft bie Eünt’ der Welt, Erbarm’ dich unser!

2. Chrifte, du Lamm Gotteß, Der du trägft die Eünd’ der Welt, Erbarm’ dich unfer!

3. Chrifte, du Lamm Gottes, Dev du trägft die Eünd’ ber

Welt, Gieb ung deinen Frie⸗ den! Auen, Anbelannt. 241. Eigene Melodie,

1, Schmücke did, o liebe Seele, Laß die dunk'le Sün- denböhle, Komm an's helle

"1%

Licht gegangen, Fange Herrlich an zu prangen; “Denn ber Herr voll Heil und Gnaden Will dich jet zu Gaſte laden, Der den Himmel kann ver: walten, Will jeßt Herberg tin dir halten,

2. Eile, wie Verlobte pfle- gen, Deinem Bräutigam ent⸗ gegen, Der mit füßen Gnaden⸗ worten Klopft an deines Herzens Pforten; Gile, fie ihm aufzufchließen, Wirf dich Hin zu feinen Füßen, Sprid: O Herr, laß dich umfafien, Bon bir will ih nimmer laffen.

3. Ach, wie Hungert mein Gemüthe, Menfchenfreund, nah teiner Güte; Ad, wie pfleg’ ich oft mit Thränen Mi nad biefem Mahl zu fehnen; Ach, wie pfleget mich zu dürften Nah dem Trank des Lebens— fürften,; Wünſchte ftetd, daß mein Gebeine Si durch Gott mit Gott vereine!

4, Sefu, meine Lebensfonne, Jeſu, meine Freud’ und Wonne, Zefu, du mein ganz’ Beginnen, Lebensquell und Licht der Sinnen, Hier fall’ ih zu beinen Füßen, Laß mid würdiglih genießen Diefe deine Himmelsfpeife, Mir zum Heil und dir zum Preiſe!

5. Herr, es hat dein treues Lieben Dich vom Himmel her⸗ zetrieben, Daß du willig haſt dein Leben In den Tod für

Die Gnadenmittel. | uns gegeben, Und dazu ganz

unvertroflen, Herr, bein Blut für uns vergoflfen, Das und jet kann Eräftig tränken, Dei⸗ ner Liebe zu gedenken.

6. Jeſu, wahres Brod des Lebens, Hilf, daß ich doch nicht vergebens, Oder mir vielleicht zum Schaden Sei zu deinem Tiſch geladen; Laß mich durch dieß Seeleneſſen Deine Liebe recht ermeſſen, Daß ich auch, wie jetzt auf Erben, Mög’ dein Saft im Himmel werben.

Sch. Fran, geb. 1618, t 1677.

24°. Mel. Es ift gewipli an der Zeit.

1. Ich komm’ jebt als ein armer Gaſt, O Herr, zu bei: nem Tifche, Den du für mid bereitet haft, Daß er mein Herz erfrifhe. Du biſt's, ber meinen Hunger ftillt Und nid mit Kraft und Troft erfüllt An deinem Gnadentiſche.

2. Du Selber fprihft in bei- nem Wort: Jh bin das Brod zum Leben! Dieb Brob treibt auch den Hunger fort, Den fonft nichts mochte Heben, Ich Bin der Trank; wer glaubt an mid, Dem will ich jetzt und ewiglih Der Labung Yülle geben.

3. Ach, führe mid, bu treuer Hirt, Auf deine Himmelsauen! Ich gebe troftlo8 und verirrt, Wenn ih dich nicht - Tann

Das heilige Abendmahl.

GCommunionlieber. 181

(hauen. Laß ftrömen beine ı bin ich nun gang vereint; Ich

Gutigkeit, Die bu für Alle haft bereit, So deiner Huld ver- trauen.

4. Sch armes Schäflein fuche bi Auf deiner grünen Weide; Dein Lebensmanna fpeife mich Zum Troſt in allem Leibe. 63 tränfe mich bein theures Blut, Dap mich fein eitles Erdengut Won deiner Liebe ſcheide.

5. Wie ſich des Hirſches mattes Herz Am friſchen Quell erfreuet, So werd' ich von der Seele Schmerz In deinem Mahl befreiet. Du linderſt meiner Sünden Pein, Du flößeft deinen Troſt mir ein; So werb’ ich ganz erneuet.

6. Bor Allem aber wir’ in mir Den Ernſt wahrbafter Neue, Auf daß mein Herz fich für und für Vor aller Sünde fheue. Fach' in mir, Herr, den Glauben an, Der bein Verbienft ergreifen kann, Da- mit mein Geift fich freue.

7. Entzünd’ in Andacht mein Gemüth, Daß von der Welt ih laſſe, Und beine Treue, Lieb’ und Güt' In bdiefer Speiſe fafle; Daß durch dein Lieben Lieb’ in mir Yu mei- nem Nächften wach’ herfür,

will von Seinem wiffen, Als nur von dir, o GSotteslamnı Der du au mich am Kreuzes⸗ famm Aus Noth und Tod ge⸗ riffen !

9. O liebſter Hetland, babe Danf Für beine Önadengaben, Für beine Speife, deinen Tran, Die mich erquidet ha⸗ ben! Mit Himmeldgütern wirft du mid, O Lebensfürft, einst ewiglich In deinem Reiche laben.

Nach Juſtus Sieber, geb. :628, 4 1695.

243. Mel. Freu' Dich jehr, o meine Eeele.

1. Herr, bu haſt für alle Sünder Einen reihen Tiſch gededt, Wo das Brod ber ars men Kinder Nad) des Vaters Liebe ſchmeckt. Heute nun bin ich dein Saft, Wie bu mir be= fohlen Haft; Uber hilf auch, daß mein Herze, Nicht mit dei⸗ ner Wohlthat fcherze.

2. Räume, bitt? ich, mein Gemüthe Rein von allem Ar- gen aus, Daß auch meines Herzens Hütte Werbe bein ge: weihtes Haus. Denn id) Toiie nur auf bi, Liebſter Jeſu, liebe mich Und laß deinen Tiſch auf Erden Mir zum halben

Ich auch den Feind nicht haſſe. Himmel werben.

& So komm nun, treuer |

3. Kann ber Her sem

Seelenfreund, Tag in mein | @nechte ſchenken Auch fein ei- Herz dich ſchließen! Mit bir! gen Fleiſch und Blut: Ach, fü’

184

Du wirft bald felber Tommen, Und mich Ewig Dir vereinen Sn dem reinen Parabdetic, Wo du Manna giebft zur Spetfe. 11, Gteb nur, daß, jo wie N für jetzt Mein Herz in dei⸗ ner Füll' ergöht, Es tn bir möge bleiben; Vow Bund, den ich erneuert bab’, Wird dann mich weber Furcht noch Grab, Die Hölle felbit nicht treiben. Ih will Nun ſtill An dir leben, In dir Ichen. Tau⸗ fend Welten Können gegen did) nichtö gelten. 12. Laß mi durch biefer Speiſe Kraft Geſtärket, meine Wanderfchaft Fortſetzen durch die Wüfte. Gieb, daß Egyp⸗ tens Fleiſchtopf nie Von dir, o Himmelsbrod, mich zieh’ Zur Dienſtbarkeit der Lüſte. Komm bald, Herr, halt’ Dei⸗ ner Tauben Treu’ und Glau⸗ ben Ungerbroden, Wie bein Wort und Pfand verſprochen. Ad. Lampe, geb. 1688, 1? 1728.

245.

Mel. Erquide mich, du Heil der ze.

1. Mein Jeſu, der tu vor dem Scheiben, In deiner letz⸗ ten Trauernadt, Uns haft bie Früchte deiner Leinen In einem Teftament vermacht, Es prei⸗ ſen gläubige Gemüther Dich, Stifter dieſer hohen Güter.

2. So oft wir dieſes Mahl genießen, Wirb dein Gedächt⸗

——

Die Gnadenmittel.

niß in uns nu. Man kann aus neuen Proben ſchließen, Wie innig deine Liebe ſei. Dein Blut, dein Tod und deine Schmerzen Erneuern ſich in unſern Herzen.

3. Es wird dem zitternden Gewiſſen Ein neues Siegel aufgedrüdt, Das unjer Schuldbrief fer zerriffen, Und unſre Handſchrift fei zerftüdt, Daß wir Vergebung unirer Sünden In beinen blut’gen Wunden finden.

4. Und fefter, ald es je ge- weſen, Wird nun das Band, das und vereint. Dur did vom Seelenſchmerz geneſen, Schau'n wir in dir den höch⸗ ſten Freund. Das Herz fühlt ih in folden Stunden Miit dir zu Einem Getft verbunden.

5. Dieß Brod fann wahre Nahrung geben, Dein Blut erquidet unfern Geift; Es mehrt fih unfer inn’res Leben, Wenn du dem Glauben Kraft verleiht. Wir fühlen neue Kraft und Stärke In unf'rem Kampf und Glaubenswerke.

6. Wir treten nun in eng're Banbe Mit beineg Leibes Glie⸗ bern ein, Wir wollen A’ tn ſolchem Stanbe Ein Herz und Eine Seele fein. Die Liebe muß uns fefter fließen, Da wir von Einem Brod genießen.

7. Dein Fleifh muß ung zum Pfande bienen, Daß unfer

Das Heilige Abendmahl. Gomt: unisnlieber.,

185

Fleiſch, der Schwachheit voll, Einſt Herrlih aus dem Staube grünen Und unverweslih wer: den fol; Ja, daß bu und ein ewig Leben Nach diefer Wall- fahrt werbeft geben.

8 O theures Lamm, folch’ eble Gaben Haft du in biejes Mahl gelegt. Da wir bi felbft zur Speife haben, Wie wohl tft unfer Geift gepflegt! Tieß Mahl ift unter allen Leiden Ein wahrer Vorſchmack jener Freuden.

9. D’rum fei dir Lob und Dank gejungen, Unb beinem Namen Rubm gebradt, Und mit und preifen Gngelzungen, Herr, beine große Liebesmacht. Wird unfer Geiſt zu bir erho⸗ ben: So wird er Di vollkom⸗ men loben.

30. Jac. Rambach, geb. 1693 + 1785.

246.

Mel. Un Wafferflüfien Babylon.

1. 3b komme, Herr, und fuche ti Mühſelig und bela- den; Gott, mein Grbarmer, würb’ge mich Des Wunbers deiner Gnaden! Ich liege bier vor beinem Thron, Sohn Gottes und bed Menſchen Sohn, Mid beiner zu getrö- ften; Ih fühle meiner Sün- den Müh’, Ih fuhe Ruh’ und finte fie Im Glauben der Gr- löf’ten,

2. Dich sei’ ich zuverſichtlich an, Du bift das Heilder Suͤn⸗ ber; Du Haft die Handſchriſt abgetban, Und wir find Gottes Finder. Sch dent’ an beines Leidens Macht Und an kein Wort: Es tft vollbracht! Tu haft mein Heil verbienet; Tu haft für mich Dich dargeſtellt; Gott war in bir und bat bie Welt In dir mit fich verfühnet,

3. So freue bi, mein Herz, in mir, Gr tilget deine Sün- - ben, Und läßt in feinem Mahle bier Di& Onab’ um Gnate finden. Du ruffl, und er er: hört dich ſchon, Spricht lieb⸗ reich: Sei getroſt, mein Sohn, Die Schuld iſt dir vergeben; Du biſt in meinen Tod ge— tauft, Und du wirſt dem, der dich erkauft, Von ganzem Her⸗ zen leben.

4. Dein iſt das Gluͤck der Seligkeit; Bewahr' es hier im Glauben, Und laß durch keine Sicherheit Dir deine Krone rauben. Sieh', ich vereine mich mit dir, Ich bin der Weinſtock, bleib' an mir, So wirft du Früchte bringen. Ich beife dir, ih ftärfe dih Unt dur bie Liebe gegen mid Wird dir der Sieg gelingen.

5. Ja, Herr, mein Glüd tft dein Gebot, Ich will es treu erfüllen, Und bitte dich durch deinen Tod Um Kraft zu mei- nem Willen. Laß mich von

186

nun an würdig fein, Mein ganzes Herz dir, Herr, zu weih’n Und beinen Tod zu preifen! Laß mich den Ernft ber Heiligung Durch eine wahre Befferung Mir und der Welt erweifen!

Ehr. F. Sellert, geb. 1715, 1 1769.

247. Mel. Herr Jeſu Chrift, mein’s x.

1. Herr, der bu als etn ſtil⸗ leg Lamm Am martervollen Kreuzesftamm Zur Tilgung meiner Sünbenlaft Dich aud für mid) geopfert haft!

2. Hier fei’rich deinen Mitt- lertod, Hier nährft du mich mit Himmelsbrod, Hier iſt das unihäßbare Gut, Das du mir giebft, dein Leib und Blut.

8. O Heiland, Hilf mir, daß ih ja Mit tiefer Ehrfurcht dir mih nah’! D Herr, mein Mund empfahe nicht Des Le- bens Speife zum Geridt!

4, Mein Herr und Gott, ih glaub’ an dich, Und weiß ge⸗ wiß, bu fegneft mid. Wenn wir im Glauben dir uns nah’n, Willſt du uns nehmen gnäbig an.

5. Ich Erd’ und Aſche bin’s nicht werth, Daß fo viel Heil mir widerfährt; Du willſt, Grhab’ner, nicht verſchmäh'n, Zu meinem Herzen einzugeh’n.

6, Mein Herz ftebt offen, richte du Dir's ſelbſt zu deiner

Die Gnadenmittel.

Wohnung zu; Wirf alle Lafter ganz hinaus, Schmück' es mit jeder Tugend aus.

7. Du kommſt, gefegnet ſei'ſt du mir! Du bleibt in mir, th bleib’ in dir; Sch end’ in dir einft meinen Lauf; Du wedit mich von den Todten auf.

8. Und wenn bu mich, o Le⸗ bengfürft, Zur Seligfeit voll: enben wirft, Erquickt mit Freu⸗ den ohne Zahl Mich dort bein ew’ges Abendmahl.

Joh. A. Schlegel, geb. 1721, + 1798.

245.

Mel. Shmüde dich, o liche Seele.

1. Komm, mein Her, in Jeſu Leiden Deinen Hunger fatt zu weiden, Stille hier bein fehnlih Dürften In dem Blut des Lebensfürften. Daß th einen Heiland habe Und in feinem Heil mich labe Und in fein Verdienſt mi kleide, Das ift meines Herzens Freude.

2. Zwar ih hab’ ihn alle Tage, Wenn ich in fein Blut mich wage Gr tft auf ter Himmelsreife Täglich mein Getränk und Speife. Daß id einen Heiland habe, Bleibt mein Alles bis zum Grabe, Und th mag nichts anders wiſſen, Als fein Leiden zu ge⸗ nießen.

3. Dennod will ich mitt Ber:

Das Heilige Abendmahl, Communionlieder.

langen Auch fein Abendmahl empfangen. Hier darf Seel’ und Leib ihn effen, Und fo kaun ich's nicht vergeffen, Daß -t& einen Heiland habe, “Der am Kreuz und in dem Grabe, Wie jein Wort mir fagt und ſchreibet, Mein Grlöfer war und bleibet.

4. Weil ber Unglaub’ ung bejefien, Kann man nichts fo Iciht vergeflen, Als den Til- ger unfrer Sünden. Ja, auf mir wil’8 oft verſchwinden, Daß ih einen Hetland habe, Und dann weiß id feine Babe Zur PVerföhnung barzubrin- gen; Meine Echuld muß mid verfählingen.

5. Ach, wie werd’ id da fo müde! Wie entweicht der füße Friede! Sünd’ und Welt kann mi verwunden, Wenn mir dieſes Licht verfhwunben, Daß ih einen Heiland babe, Der mit feinem Sirtenftabe, Sanft und mild und voll Vergeben, Mir nichts tft als Heil und Le⸗ ben.

6. O ih Sünber, th Ber: dammtier Und von Sünden Abgeftammter! Was wollt’ ich von Trofte wiffen, Wäre die⸗ ſes weggerifien, Daß ich einen Helland habe, Deſſen Blut mih Sünder Tadel Befler wär’ e8, nte geboren, Als dieß theure Wort verloren.

7.. Geigefegnet, ew’ge Liebe,

187

Daß du mir aus treuem Trie- be, Da das Mißtrau'n mid vergiftet, Sol’ ein Dentmal felbft geftiftet, Daß tch einen Heiland habe, Der den Gang zum freu; unt Grabe, Ja, ben Schritt in's Todes Nahen, Gern getban, mich loszu⸗ maden.

8. Heil’ge8 Brod, fei mir gefegnet, Weil er mir mit bir begegnet, Deſſen Leichnam voller Wunden Die Erlöfung ausgefunden. Daß ih einen Heiland habe, Der erblaßt und tobt im Grabe Auch für meine Schuld gelegen, Will ih fehmeden und erwägen.

9. Heil’ger Wein, ſei mir gefegnet; Denn, wie Chriftt Blut geregnet Zur Vergebung aller Sünden, Das will ih In bir empfinden. Daß ich einen Heiland Habe, Der die bürren Seelen labe, Wie fann mir da8 fremde dünken? Hab’ id doch fein Blut zu trinken.

10. Er befiehlt's, mich fatt zu eſſen, Meines Jammers zu vergeſſen. Er gebeut's, mich ſatt zu trinken, Ganz in Freude zu verſinken, Daß ich einen Heiland habe, Der ſich ſelbſt zur Opfergabe, Ja, ſein Opfer mir zum Leben, Mir zu Speif’ und Tran gegeben.

11. Gott, was brauch’ id mehr zu wifien? Ja, was will ich mehr genießen? Wer kann

188°

nun mein Heil ermeflen? Werd' ih das nur nicht ver- geffen, Daß ich einen Heiland babe. Ich bin frei von Tod und Grabe, Wenn mid Sünd’ und Hölle fhreden, So wird mich mein Heiland beden.

12. Ja, mein Heiland, ben ih nehme, Weil ich mich nicht knechtiſch ſchäͤme. Nehmet bin! ſo rufſt du Allen, Darum ſoll es laut erſchallen: Daß ich einen Heiland habe Und an ihm mich muthig labe. Trotz den Feinden, die mich haſſen! Ich will mich nicht ſtören laſſen.

13. Will hinfort mich etwas quälen, Oder wird mir etwas fehlen, Oder wird die Kraft jerrinnen: So will ich mid nur befinnen, Daß ich einen Heiland habe, Der vom Kripp⸗ lein bi8 zum Grabe, Bid zum . Zhron’, wo man ihn ebret, Mir, tem Sünder, zugehoͤret. €. 6. Woltersborf, geb. 1725, f 1761.

23249. Mel. Nun lapt uns Bott, dem ꝛe.

1. O Jeſu, meine Wonne, Du meiner Seelen Sonne, Du Freundlichſter auf Erden, Rap mich dir dankbar werben.

2. Wie kann ich g’nugfam ſchätzen Dieß bimmelfüh’ Gr- gögen, Und biefe theuren Ga⸗ ben, Die ung geſtärket haben?

Die Gnadenmittel.

8. Wie fol ih bir’S ver⸗ danken, O Herr, daß du mid Kranken Gefpeifet und ges traͤnket, Ja, felbft dich mir geſchenket!

4. Ich lobe dich von Herzen Für alle beine Schmerzen, Für deine Schläg’ und Wunben, Der bu fo viel empfunden.

5. Dir dank’ ih Für bein Leiden, Den Urfprung meiner Freuden; Dir dank' ih für dein Sehnen Und heißver⸗ goff’ne Thränen.

6. Dir dan’ ih für bein Lieben, Das ſtandhaft ıft ge⸗ blieben; Dir bank’ ich für dein Sterben, Das mich dein Reid läßt erben.

7. Sett ſchmecket mein Ge⸗ möüthe Dein’ übergroße Güte; Dieß theure Pfand ber Gna⸗ ben Tilgt allen meinen Scha⸗ den.

8. Herr, laß mich nicht vers gefien, Daß du mirzugemefien Die kraäft'ge Himmelfpeife, Wofür mein Herz Lich preife.

9. Du wolle ja Die Sünde, Die ih anno empfinte, Aus meinem Fleiſche treiben Und räftig in mir bleiben.

10. Run bin id loßgezählet Bon Sünden, und vermählet Mit dir, mein liebftes Reben! Was kannt bu Werth'res ge- ben!

11. AG laß, Herr, meine Seele In dieſer Leibeshoͤhle

Daß heilige Abentmahl. Gommunionlieber. 189

Doch al’zeit mit Verlangen An deiner Liebe bangen.

12. Laß mid die Sünte meiten, Laß mid geduldig leiden, Tab mich mit Andacht beten Und von ber Welt ab- Ireten.

13. Nun kann ich nicht ver- terben; D’rauf will ich ſelig fterben Und freudig aufer- Reben, O Jeſu, dich zu ſehen.

Joh. Niſt, geb 1697, 16607.

280.

Del. Run danket Alle Bott.

1. Mein Zefus lebt in mir! Nichts ift, das uns kann ſchei⸗ ten; G8 iſt im Abendmahl Eins worden aus un beiden. Ich hab’ ihn, er bat mid; Was fein ift, das tft mein; Sein Herz, mein Herz Gin Herz, Was mein if, das tft fein.

2. An Jeſu hange ih; Er lebt und ich fol leben; Er Hat wir deß zum Pfand’ Sein Fletfh und Blut gegeben. Ich hab’ bie rechte Speiſ', Ich bab’ ben rechten Tranl, Da- durch ih ewig leb’, Herr, bir zum Lob’ und Dank.

3. Zum Leben haft du mid Gefpeifet und zeträntet, Der Bater hat mit bir Auch Alles mir geſchenket. Auf dieſen Troſt leb' ich, Und fahr' auch

darauf hin, Weil bu mein Le⸗ ben bift, Und Sterben mein Gewinn.

4. Sterb’ ich dem Leibe nach, So muß mir’d doc gelingen; Ich werbe durch ben Tod Zu

dir in’8 Leben dringen. Sag’,

Sefu, Amen d'rauf! Ich fage

dazu Ja. Es bleibt babet, ich

eb’. Amen! Hallelujah ! Nach Emilie Jul., Gräfin von Schwarzburg⸗Rudolſtadt, 1685.

251. Mel, Schmücee bie, ob liebe Seele.

1. Sefu, Freund ber Men: ſchenkinder, Heiland der ver- Ior’nen Sünder, Der zur Suͤh⸗ nung unf’rer Schulden Kreu⸗ zesſchmach Hat wollen bulden! Wer kann faflen das Erbar- men, Das bu trägeft mit und Urmen? In der Schaar er- [öfter Brüder Fat’ ih dan- fend vor dir nieder.

2. Ja, au mir ftrömt Heil und Segen, Herr, aus Deiner Fl’ entgegen; In dem Glend meiner Sünden Sol bei bir ih Hülfe finden. So gewiß ich Wein genofjen, Iſt dein Blut für mi gefloffen; So gewiß ich Brod empfangen, Soll id Heil in dir erlangen!

3. Sa, du kommſt, dich mit den Deinen In dem Nadit> mahl zu vereinen; Du, ber Weinftod, giebſt den Neben

Mm

190

Muth und Kraft zum neuen Leben; Dur dich muß es mir gelingen, Reiche, gute Frucht zu Bringen, Und buch From⸗ migfeit zu zeigen, Daß th gänzlich ſei bein eigen.

4. Nun, fo jei der Bund er- neuet, Und mein Herz dirganz geweibet! Auf dein Vorbild will ich ſehen, Und dir nad, mein Heiland, gehen; Was tu haſſeſt, will ich haſſen, Stets von bir mich leiten laffen; Was du liebeft, will ich lie⸗ ben, Nie durch Untreu' dich be⸗ trüben.

5. Gieb, daß ih und alle Chriſten Uns auf beine Zu—

Das Ariftliche Leben.

kunft räften, Daß, wenn heut”

der Tag Ihon käme, Keinen, Ser, dein Blick beihäme. Schaf ein neues Herz ben Sündern, Made fie zu Gottes Kindern, Die dir leben, leiden, fterben, Deine Herrlichkeit zu erben.

6. Großes Abenpmahl ber yrommen, Tag bes Heils, wann wirft du fommen Daß wir mit den Engelchören, Herr, dich ſchau'n und ewig ehren? Hallelujahb! welde Freuden Sind die Früdte beiner Lei⸗ den! Danket, danket, fromme Herzen, Ewig ihm für feine Schmerzen!

Rad Joh. Cafp. Lavater, geb. 1741, t 18GR.

VII. Bas chriſtliche Leben.

1. Sebetsflieder.

2523. Eigene Melcbie.

1. Ich ruf’ zu dir, Herr Jeſu CEhriſt, Ih bitt', erhör mein Klagen! Verleih’ mir Onad' zu jeder Frift, Laß mid doch nicht verzagen. Den rech⸗ ten Glauben, Herr, id mein’, Den wolleft du mir geben, Dir zu leben, Dem Naͤchſten

nüß’ zu fein, Dein Wort we halten eben.

2. Ich bitt? no mehr, o Herre Gott, Tu kannſt «8 mir wohl geben: Daß ich werd’ nimmermehr zu Spott;' Die Hoffnung gieb be- neben, Voraus, wenn id muß bie davon, Daß ib Mir mög’ vertrauen, Unb nit bauen Auf al’ mein

Gebetslieder.

191

eigen Thun; Sonft wird's mich ewig reuen.

3. Verleih’, daß ich aus Her- zendgrund Den Feinden mög’ vergeben, Verzeih' mir auch zu diefer Stund’; Schaff’ in mir neues Leben. Dein Wort mein’ Speif’ laß all’weg fein, Damit mein’ Seel’ zu nähren, Mich zu wehren, Wenn Unglück geht daher, Das mid möcht’ bald verfehren.

4. Zap mich nicht Luft noch Furcht von dir In dieſer Welt abwenden; Beitändig fein an's End’ gieb mir; Du haſt's allein in Händen! Und wem du's giebit, der hat's umfonft; Es mag Niemand erwerben Roh ererben Durch Werke deine Bunft, Die und errett’ vom Sterben.

5. Ich lieg’ im Streit’ und wiberftreb’ ; Hilf, o Herr&hrift, dem Schwachen! Un deiner Gnab’ allein ich kleb'; Du fannft mich flärfer maden. Kommt nun Anfehtung und Gefahr, Wol’ft du mich nicht verlaffen, Felt mich faffen. Behüt' mih immerbar; Ich weiß, bu wirſt's nicht laſſen.

B. Speratus, geb. 1484, 11554,

253.

Viel. Balet will ich bir geben.

Ra mich dein fein und Blei- ben, Du treuer Gott und Herr!

Bon dir laß mich nicht treiben, Halt’ mich bei deiner Lehr’. Herr, laß mi nur nicht wan⸗ ten, Gieb mir Beftänbigfeit; Dafür will ich bir danken In alle Ewigkeit!

Nic. Selneccer, geb. 1532, t 1592.

23254. Mel. Aus tiefer Roth jchrei’ ich ꝛc.

1. Herr, wie du willſt, jo ſchick's mit mir Sm Leben und im Sterben! Allein zu bir fteht mein Begier, Laß mid, Herr, nicht verderben. Erhalt’ mich nur in deiner Huld, Sonft wie du willft; nur gieb Ge⸗ duld, Dein Will’, der tft der beſte.

2. Zucht, Chr? und Treu’ verleih” mir, Herr, Und Lieb’ zu deinem Worte! Behüt’ mid, Herr, vor falfcher Lehr’ Und gieb mir bier und dorte Was dient zu meiner Selig⸗ feit; Wend’ ab all’ Ungerech⸗ tigleit In meinem ganzen Reben !

3 Wann ih einmal nad deinem Rath Von dieſer Welt fol fcheiden, Berleih’ mir, Herr, nur beine Gnad', Daß e8 geſcheh' mit Freuden! Mein Leib und Seel? befehl? ich bir O Herr, ein ſelig's End’ gieb mir Durch Jeſum Chri⸗

ſtum! Amen. Caſp. Bienemann, geb. 1040, t 1591.

122

Das chriſtliche Leben.

255. Eigene Melodie.

1. O Bott, du feommer Gott, Du Brunnquell guter Gaben, Ohn' den nichts if, was tft, Don tem wir Alle® haben, Gefunden Leib gieb mir, Und daß in foldem Leib Ein’ un- verlegte Seel’ Und rein Ge—⸗ wiſſen bleib’.

2. Sieb, daß ich thu' mit Fleiß, Was mir zu thun ge- Bühret, Wozu mid bein Be⸗ fehl In meinem Stanbe führet; Sieb, daß ich's thue bald, Zu ber Zeit, da ich fol, Und warın ich's thu', fo gieb, Daß es ge- rathe wohl.

3. Hilf, daß ich rede ſtets, Womit ich kann beſtehen, Laß kein unnutzes Wort Aus mei⸗ nem Munde gehen; Und wenn in meinem Amt Ich reden ſoll und muß: So gieb den Wor⸗ ten Kraft Und Nachdruck, ohn’ Verdruß.

4. Find't ſich Gefährlichkeit: So laß mich nicht verzagen, Gieb einen Heldenmuth, Das Kreuz hilf ſelber tragen. Gieb, daß ich meinen Feind Witt Sanftmuth überwind’, Unb wenn ih Rath bebarf, Daß guten Rath ich find’,

5. Lab mid mit Jedermann In Trieb’ und Freundichaft leben, So weit ed Hriftlich if.

Willſt du mir etwas gehen Au Reichthum, Gut und Geld: So gieb auch dieß dabei, Daß von unrehtem Gut Nichts untermenget jet.

6. Soll ih auf dieſer Welt Diein Leben höher bringen, Durch manchen fauern Tritt Hindurch in's Wlter bringen: So gieb Geduld, vor Sünd’ Und Schande mid bewahr’, Auf dag ich tragen mag Mit Ehren graues Haar.

7. Laß mid an meinem End’ Auf Chriſti Tod abſcheiden; Die Seelenimm zu Dir Hinauf zu beinen Freuden; Dem Leib’ ein Räumlein gönn’ Bei from: mer Ghriften Grab’, Auf baf er feine Ruh’ An tbrer Seite hab’,

8 Wann du die Todten wirft An jenem Tag’ erweden: So thu' auch deine Hand Zu meinem Grab’ ausſtrecken; Laß hören beine Stimm’, Ruf’ meinen Leib hervor, Und führ’ ihn ſchön verflärt Zum auserwählten Chor.

Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647.

256. Eigene Melobie.

1. Sieb’, hier bin ich, Ehren⸗ fönig, Lege mid vor beinen Thron; Schwabe Thränen, kindlich Sehnen Bring’ id bir, tu Menſchenſohn. Lap dich

Gebetslieber.

193

finden, laß dich finden Von mir, der ih Aſch' und Thon!

2, Sich’ doch auf mid, Herr, ich bitt' Dich, Lenke mid nad) feinem Sinn; Di alleine ich nur meine, Dein erlaufter Erb’ ih bin. Rap bi finden, laß dich finden, Gieb Dich mir, und nimm mich Hin!

3. Ich begehre nit, o Herre, Als nur beine freie Gnad', Die du gtebeft, wo bu Itebeft, Und man dich Tiebt in der That. Laß dich finden, laß dich finden, Der bat Ulles, wer dich bat.

4. Himmelsſonne, Seelen wonne, Unbefledte® Gottes⸗ lamm, Su der Höhle meine Seele Suchet did, o Bräuti⸗ gam. Laß dich finden, laß dich finden, Starker Held aus Davids Stamm!

5. Hör’, wie klaͤglich, wie beweglih Dir Die treue Seele fingt; Wie Demüthig und weh: müthig Deines Kindes Stim- me Klingt! Lak dich finden, lag dih finden, Denn mein Herze zu Dir bringt!

6. Diefer Zeiten Gitelfeiten, Reichthum, Woluft, Ehr’ und Freud', Sind nur Schmerzen meinem Herzen, Welches fucht die Ewigkeit. Laß dich finden, laß bi finden, Großer Gott, ih bin bereit!

Joach. Reanber, geb. 1640, t 1680.

257. Mel. Herr Ehrift, ber ein'ge x.

1. Herr Jeſu, Onadenfonne, Wahrhaftes Lebenslicht, Laß Reben, Licht und Wonne Mein blödes Angefiht Nach deiner Gnad' erfreuen Und meinen Geiſt ernenen. Mein Gott, verjag’ mir's nicht!

2. Vergib mir meine Sün- ben Und wirf fie hinter did; Rap allen Zorn verſchwinden, Und Hilf mir gnäbiglih; Laß deine Friedensgaben Mein armes Herze laben. Ach Herr, erböre mid !

8. VVertreib’ aus meiner Seelen Des alten Adams Sinn, Und laß mid dich er⸗ wählen, Auf daß ich mich fort bin Zu deinem Dienft ergebe Und bir zu Ehren lebe, Weil ich erlöfet bin.

4, Beförd’re dein’ Erkennt⸗ niß In mir, mein Seelenbort, Und dHffne mein Verſtändniß Durch bein heiliges Mort, Damit ich an dich gläube Und in der Wahrheit bleibe, Zu Truß der Höllenpfort’.

5. Leit’ mich in biefer Wüften Und kreuz'ge mein DBegier Sammt allen böfen Lüften, Auf bag ih für und für Der Sündenwelt abfterbe, Unb nah dem Fleiſch verberbe, Hingegen leb’ in bir.

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6. Ad zünbe beine Liebe In meiner Seelen an, Daß id aus inner'm Triebe Dich ewig lieben fann, Und dir zum Wohlgefallen Beltänbig möge wallen Auf rechter Lebens: bahn.

7. Nun, Herr, verleih’” mir Stärke, Verleih’ mir. Kraft und Muth; Denn das find Gnadenwerke, Die dein Geiſt ſchafft und thut; Hingegen meine Sinnen, Mein Laffen und Beginnen Iſt böfe unb nicht gut.

8 Darum, du Gott ber Gnaden, Du Vater aller Treu’, Wend’ allen Seelenſchaden Und mad’ mid täglih neu. Gieb, daß ih deinen Willen Stets fuhe zu erfüllen, Und fieh’ mir fräftig bet.

2, A. Gotter, geb. 1661, t 1785.

258.

Mel, Nun ruhen alle Wälder.

1. Herr, höre! Herr erhöre! Breit’ deines Namens Ehre An allen Orten aus! Behüte ale Stände; Dur beiner Allmacht Hände Beſchuͤtze Kir: he, Land und Haus.

2. Ach, laß dein Wort und Allen Noch ferner reilich fallen Zu unf’rer Seelen Nutz'! Bewahr’ uns vor ben Rotten, Die deiner Wahrheit Pootten, Beut allen beinen Feinden Truß.

Das Ariftliche Neben.

83. Gieb bu getreue Lehrer Und unverbroff’ne Hörer, Die beide Thaͤter fein; Auf Pflans zen und Begießen Laß bein Gedeihen fließen Und Früchte reichlich ernten ein.

4. Du woll’f und hoch bes gläden, Mit hellen Gnaden⸗ bliden Auf unfer Land hin⸗ ſeh'n; 68 fügen und bewah⸗ ren Bor allerlei Gefahren, In vollem Glanze lafjen fteh’n.

5. Lab Alle, bie regieren, Ihr Amt getreulich führen? Schaff' Jedermann ſein Recht; Daß Fried' und Treu' ſich müffen In unſerm Lande füf- ſen; Ja, ſegne Mann, Weib, Herrn und Knecht.

6. Erhalt' in jeder Che, Bei'm Blüde wie bei’m Wehe, Rechtſchaff'ne Frömmigkeit. In Unſchuld und in Tugend Ge⸗ deihe unf’re Jugend, Zu bei: nes Reiches Dienft bereit,

7. O Bater, wenb’ in Gna⸗ den Krieg, Feuer, Waſſerſcha⸗ den Und Sturm und Hagelabt Bewahr’ des Landes Früchte, Und made nicht gu nichte, Was beine milde Sand uns gab,

8. Laß alle gift’gen Seuchen Bon unfern Grenzen weichen, Sieb und gefunde Luft. Taf Mißwachs, theure Zeiten Si nicht bei uns verbreiten, Da nad dem Brod' ber Hunger ruft.

9. Gedenke vol Erbarmen

Gebet3lieder.

Der Leidenden und Armen, Verirrte bring’ herein. Die Wittwen und die Waiſen, Woll'ſt du mit Troſte fpeifen, MWenn fie zu dir um Hülfe fhrei’n.

10. Hilf, als ein MWrst, den Kranken; Und bie im Glauben wanten, Laß nicht zu Grunde geh’n. Die Alten heb' und trage, Damit fie ihre Plage Geduldig fünnen über: fteh’n.

11. Die Reifenden beſchütze; Bleib’ der Verfolgten Stüße; Die Sterbenden begleit’ Mit deinen Engelihaaren, Daß fie im Frieden fahren Zu Zions Freud' und Herrlichkeit,

12. Nun, Herr, du wirft er- füllen, Was wir nad beinem Willen In Demuth jegt be- gehrt. Wir Sprechen gläubig Amen Sn unfer’8 Sefu Na— men, So wirb das Fleben und erhört!

Benj. Schmolk, geb. 1672, 11737.

259.

Me. Mache dich, mein Geift, bereit.

1. Betgemeine, heil’ge Dich Mit dem heil’gen Dele! Sefu Geiſt ergieße fih Die in Herz und Seele! Lab den Mund, Alle Stund’ Von Gebet und Flehen Heilig übergehen.

2. Das Gebet der frommen Schaar, Was fie fleht und bit⸗ tet, Das wird auf dem Rauch⸗

195

altar Bor Gott ausgeſchüttet, Und da tft Jeſus Chrift Prie- fter und Verfühner Aller fei- ner Diener.

3. Kann ein einziges Gebet Giner gläub’gen Seelen, Wenn’! zum Herzen Gottes geht, Seines Zwecks nicht feh⸗ len: Was wird's thun, Wenn ſie nun Alle vor ihn treten Und vereinigt beten?

4. Wenn die Heil'gen dort und bier, Große mit ben Klei⸗ nen, Engel, Menſchen mit Be- gter Alle fich vereinen, Und es geht Ein Gebet Aus von ihnen Allen: Wie muß das erſchal⸗ len}

5. O fo betet Alle d'rauf! Betet immer wieber! Heil’ge Hände hebet auf, Heiligt eure Glieder! Bletbet ftät Im Ge⸗ bet, Das zu Gott fich ſchwinget, Durd die Wolfen dringet.

6. Betet, daß die lekte Zeit Wohl vorübergehe, Daß man Chriſti Herrlichkeit Offenbaret ſehe. Stimmet ein Insge⸗ mein, Mit den Engelchören: Komm, du Herr der Ehren.

Nah Chr. C. L v. Fell, geb. 1712. t 1784,

60. Mel, Mein Herzens⸗Jeſu, meine a. 1. Gott! deine Güte reiht fo weit, So weit die Wolfen gehen; Du krön'ſt uns mit Barmherzigkeit Und eil’it ung

196

Das chriſtliche Leben.

beizuftehen. Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort, Ver⸗ nimm mein Fleh’n, mer!’ auf mein Wort; Denn ich will vor dir beten.

2. Ich bitte nit um Ueber: fluß Und Schhäße biejer Erden; Laß mir fo vtelich Haben muß, Nah deiner Gnabe werben; Sieb mir nur Weisheit und Derftand, Dich, Gott, und den, ben bu gefands, Und mich felbft zu erfennen.

3. Ih bitte nicht um hr’ und Ruhm, So ehr fie Men-

[hen rühren; Des guten Ra- mens Eigenthum Laß mid) nur nie verlieren. Mein wahrer Ruhm fei meine Pflicht, Ter Ruhm vor deinem Angeficht, Und frommer Freunde Liebe.

4. So bitt' ich bi, Her Zebaoth, Auch nicht um langes Leben; Im Glücke Demuth, Muth In Noth, Das wolle bu mir geben. In deiner Sand fteht meine Zeit; Laß du mich nur Barmherzigkeit Bor dir im Tode finden,

Ehr. 3. Gellert, geb. 1715, + 1708.

2. Bnßlfieder.

261.

Eigene Melobie.

1. Aus tiefer Noth ſchrei' ich zu dir, Herr Gott, erhör’ mein Rufen! Dein gnädig Ohr neig’ ber zu mir Und mei- ner Bitt' es Öffne; Denn fo du willſt das fehen an, Was Sünd' und Unrecht iſt gethan, Wer kann, Herr, vor dir blei⸗ ben?

2. Bei dir gilt nichts denn

Gnad' und Gunſt, Die Sünde zu vergeben; Es ift doch unfer Thun umfonft Aud in dem beften Leben; Vor bir Nie- mand fid rühmen kann; Dep muß dich fürdten Jedermann “Und deiner Gnade leben,

3. Darum auf Gott will hoffen ih, Auf mein Verbienit nit bauen; Auf ihn will ih verlaffen mich Und feiner @üte trauen, Die mir zufagt fein werthes Wort, Das ift mein Troft und treuer Hort, De will ich all’zeit harren.

4. Und ob es währt bis in bie Nacht Unb wieder an ben Mor- gen, Do foll mein Herz an Gottes Macht Werzweifeln nicht noch ſorgen. So thu' Iſrael rechter Art, Der aus dem Geiſt erzeuget ward, Und feines Gott's erharre.

5. Ob bei ung iſt der Sün- den viel, Bei Bott ift vielmehr Gnabe; Sein’ Hand zu helfen Hat kein Ziel, Wie grop au '

Bußliedber.

197

fei ber Schade. Gr ift allein | Damit behend?’ Des Teufels

der gute Hirt, Der Iſrael er- löfen wird Aug feinen Sünden

allen. M. Luther, geb. 1483, 1 1546.

22623. Eigene Melobte.

1. Allein gu bir, Herr Jeſu Chriſt, Mein’ Hoffnung fteht auf Erben! Ich weiß, baf bu mein Xröfter bift, Kein Troft mag mir fonft werden. Bon Anbeginn tft nichts erkor'n; Auf Erden war kein Menſch gebor'n, Der mir aus Nöthen helfen kann; Ich ruf’ dich an, Du bift’8, der helfen will und fann.

2. Rein’ Sünd’ find ſchwer unb übergroß Und reuen mid von Herzen; Derfelben mad’ mich frei und 108 Durch deinen Tod und Schmerzen; Und zeig’ mich deinem Vater an, Daß bu haft g’nug für mic getban, So werd’ Ich los der Sünden Laſt; Mein Glaube faßt, Was du mir, Herr, ver- heißen haft.

3. Gieb mir nad bein’ Barmperzigleit Den wahren Chriftenglauben, Auf daß ich deine Suͤßigkeit Mög’ innerlich anihauen, Vor allen Dingen lieben dich, Und meinen Rädhs ten gleich als mid. Am letzten End’ dein’ Hülf’ mir fend’,

gift fih von mir wend’.

4. Chr fei Gott in dem höchſten Thron, Dem Bater aller Güte, Und Jeſu Chriſt, fein’m liebften Sohn, “Der uns all’zeit bebäte, Und Gott tem werthen heil'gen Geiſt, Der und fein’ Hülfe al’zeit leift’t, Damit wirihm gefällig fet’n, Hter in der Zeit Und borten in der Ewigkeit.

Joh. Schneefing, ? 1567.

263.

Mel. Aus tiefer Roth fchrei’ ich ac.

1. Serr Jeſu Chriſt, du höchſtes Gut, Du Duelle aller Snaben! Sieh doch, wie ih in meinem Muth Mit Schmerzen bin beladen, Und in mir hab’ ber Pfeile viel, Die im Gewiſ⸗ fen ohne Ziel Mih armen Sünder quälen.

2. Erbarm' dich mein bet folder Laft, Nimm fie von mei- nem Herzen, Dieweil du fie gebüßet haft Am Kreuz’ mit Todesſchmerzen; Auf daß ich nicht vor großem Weh’ In meinen Sünden untergeh’, No ewiglich verzage.

8. Fürwahr, wenn Alles mir fommt ein, Was ich mein’ Tag’ begangen: So fällt mir auf ba® Herz ein Stein, Unb halt mich Furcht umfangen; Ja, ich weiß weber aus noch

198

Das hriftliche Leben.

ein, Und müßte gar verloren fein, Wenn ich dein Wort nicht hätte.

4. Doch durch dein theures Mort erwaht Mein Herz zu neuem leben; Erquickung bat ed mir gebracht, Ich darf nicht teoftlo8 beben, Dieweil es Gnade dem verheißt, Der fi mit tief zerknirſchtem Geift Zu dir, o Jeſu, wendet,

5. Sp komm ich jegt zu dir allhie In meiner Noth ge⸗ fehritten, Und will dich mit ge- beugtem Knie Bon ganzem Herzen bitten: Vergieb e8 mir doch gnädiglich, Was ich mein’ Lebtag’ wider did Huf Erden hab’ gefündigt!

6. Vergieb mir’d doch, o Herr, mein Gott, Um beines Namens willen! Du wol’ft in mir bie große Noth Der Ueber: tretung ftillen, Daß ſich mein Herz zufrieden geb’, Und bir binfort zu Ehren leb' In kind⸗ lihem Gehorſam.

1. Stärk' mich mit deinem Freudengeift; Heil’ mich mit

beinen Wunden; Waſch' mid,

mit deinem Todesſchweiß In meinen legten Stunden, Und nimm mid, einft, wann’3 bir gefällt, Zn wahrem Glauben aus der Welt Zu deinen Aus- erwäblten.

Barth. Ringmwalbt, geb. 1531.

23264. Eigene Melodie.

1. Ad Bott und Herr, Wie groß und fhwer Sind meine vielen Sünden! Da ift kein Dann, Der helfen kann, In diefer Welt zu finden.

2. Tief’ ih glei weit In dieſer Zeit Bis an des Melts als Enden, Und wollt’ los fein Des Elend8 mein, Würb’ ich e8 doch nicht wenden.

3 Zu bir flieh’ ich; Verſtoß' mich nicht, Wie ich's wohl hab’ verbienetl Ab Gott, zürm’ nicht, Geh’ nicht in's G'richt, Tein Sohn Hat mich ver: fühnet.

4 Soll's ja fo fein, Daß Straf’ und Pein Auf Sünte folgen mäflen: So fahr’ hier fort; Und fhone dort! Und laß mich bier wohl büßen,

5. Gieb, Herr, Gebuld, Vers giß die Schuld, Verleih’ ein folgfam Herze, Daß ih mein Heil, Metn beftes Theil, Dur Murren nicht verfcherze,

6. Verfahr mit mir, Wie's dünket dir; Durch bein’ Gnab’ will ich's leiden. Doc lafie mid Nichts ewiglih Von bet: ner Liebe ſcheiden.

Nah M. Rutitius, geb. 1550, } 1618.

265.

Mel. Auf meinen lichen Gott. 1. Wo fol id fliehen bin,

Bußlieber.

Weil ich befchweret bin Mit viel und großen Sünden? Wo kann id) Rettung finden? Wenn alle Welt herfäme, Mein’ Angft

fie nicht wegnähme,

2. D Sefu, voller nad’, Auf dein Gebot und Rath Kommt mein betrübt Gemütbe "Zu beiner großen Güte; Laß du auf mein Gewiflen Gin

Gna dentropflein fließen.

3. Durch dein unſchuldig Blut, Vergoſſen mir zu gut, Waſch' ab al’ meine Sünbe, Mit Troft mein Herz verbinde, Und ihr'r nicht mehr gebente, In's Meer fie tief verſenke.

4. Du biſt der, der mich tröſt't, Weil du mich haft er- löſ't. Was ich gefündtgt Habe, Haft du verſcharrt im Grabe; Da haft bu es verfchloffen, Da wirb’& auch bleiben müſſen.

5. Iſt meine Bosheit groß,

So werd’ ich ihr'r doch 108, |’

Wenn ich bein Krenz umfafie, Und mid) Darauf verlaffe; Wer ih zu dir nur findet, All Angſt ihm bald verſchwindet.

6. Mir mangelt zwar ſehr viel; Doch was ich haben will, Iſt alles mir zu Gute Erlangt mit deinem Blute, Damit ich überwinde Tod, Teufel, Holl und Sünde.

7. Unb wenn bes Satans Heer Dir ganz entgegen wär’, Darf ih Doch nicht verzagen, Mit dir tann * ſie ſchlagen;

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Dein Blut darf ich nur jeigen: So muß. ihr Troß Bald ſchwei⸗ gen.

8. Dein Blut, der edle Saft, Hat ſolche Staͤrk' und Kraft, Daß aud ein Tröpflein kleine Die ganze Welt kann reine, Ja, gar ans Teufels Rachen Brei, los und ledig machen.

9. Darum allein auf dich, Herr Chriſt, verlaß ich mich; Jetzt kann ich nicht verderben, Dein Reich muß ich ererben; Denn bu haft mir's erworben, Da bu für mid geftorben,

10. Führ' auch mern Herz und Sinn Durch deinen Geift bahin, Daß ih mög’ alles meiden, Was bi und mid kann ſcheiden, Und ich an bei- nem Leibe Gin Glied auf ewig bleibe.

Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647.

2366. Mel. Es iſt gewißlich an ber Zeit.

1. Ich will von meiner Mif- jethat Mic zu dem Herrn be- kehren; Du wolleft felbft mir Hülf’ und Rath Hiezu, o Gott, beſcheren, Und deines guten Geiftes Kraft, Der neue Her- gen in uns fchafft, Aus Gna⸗ den mir gewähren,

2. Der Menih Tann von Natur doch nicht Sein Glend ſelbſt empfinden, Iſt ohne bet- nes Geiſtes Licht Blind, taub

00

und tobt in Sünden; Berlehrt iſt WIN’, Verſtand und Thun; Des großen Jammerd wol’ft Du nun, D Rater, mich ent⸗ binden!

3. Herr, klopf' in Gnaben bei mir an, Und führ' mir wohl zu Sinnen, Was Böfed ich vor bir gethan! Du kannſt mein Herz gewinnen, Daß ich aus Kummer und Beſchwer Zap über meine Wangen ber Biel heiße Thränen rinnen.

4. Wie haft du do an mid gewandt Den Reichthum bei: ner Gnaden! Mein Leben dan’ ih deiner Hand; Du haft mi überladen Mit Ruh’, Geſundheit, Chr’ und Brob; Du madteft, daß mir feine Roth Bisher hat können ſcha⸗ den.

5. Du haft in Chriſto mid erwählt Tief aus ber Hölle Fluthen; Es Hat mir fonft auch nicht gefehlt An irgend einem Guten; Unb daß id ja dein eigen fet, Haft du mid auch aus Lieb’ und Treu’ Ge⸗ ftäupt mit Vaterruthen.

6. Hab’ ih mid denn bis jegt vor bir Der Dankbarkeit befliffien? Ad nein! ein Und’- res faget mir Mein Herz und mein Gewiſſen; Darin ift lei- der nichts gefund, An allen Drten tft es wund, Von Sünd’ und Neu’ zerriffen.

7. Ad, meine Greuel allzu⸗

Das chriſtliche Leben.

mal Schaͤm' ich mich zu beken⸗ nen; Denn ihrer iſt nicht Maß noch Zahl, Ich weiß ſie nicht zu nennen; Und ihrer keiner iſt ſo klein, Um welches willen nicht allein Ich ewig müßte brennen.

8. Dieß alles jetzt zugleich erwacht, Mein Herz will mir zerſpringen. Ich ſehe deines Donners Macht, Dein Feuer auf mich bringen; Es regt fi wider mich zugleih Des Todes und der Hölle Reich, Die wol: len mich verfählingen.

9. Herr Jeſu, nimm mich u dir ein; Ich flieh’ in beine Wunden; laß mich in dir vers borgen jein Und bleiben alle Stunden. Du Haft getilgt, o

Sotiedlamm, Auch meine Schuld am Kreuzesftamm Und ew’ges Heil erfunden.

10. Ih will mid nun mein Lebenlang Bor jeder Sünde fheuen, Dur deines guten Geiſtes Zwang, Den bu mir wol’ft verleihen, Daß er von aller Sündenlift Und dem, was bir zuwider ift, Mich ewig mög?’ befreien !

Louiſe H., Ehurfürftin v. Branbens burg, geb. 1617, + 1087.

267. Mel. Es ift gewißlich an ber Zeit. 1. Schaff' in mir, Gott, ein reines Herz! Mein Herz if ganz verberbet; Es fühlt von

Bußlieder.

201

Sünden großen Schmerz, Die ihm find angeerbet, Und die's noch thut ohm’ viele Schen; Ach, mache, daß es wieder ſei, Wie du es einſt erſchaffen!

2. Gieb mir auch einen neuen Geiſt, Der, wie bu, ſei gefinnet; Der dir anhänget allermeiit, Und, was bu willft, beginnet. Gieb, daß ich haffe Fleifh und Blut, Den Blau: ben üb’ in fanften Muth, Zudt, Demuth, Hoffnung, Liebe.

3. Verwirf von deinem An⸗ gefiht, Ob ich es gleich ver- bienet, Mich, o getreuer Vater, nicht, Weil Jeſus mich ver- fühnet! Laß nimmer, nim- mer, nimmermehr Mich fallen, als dein Kind, fo fehr, Daß du es von dir werfeft!

4. Den heil’gen Geift nimm nit von mir; Den böfen Geiſt vertreibe, Daß td, als nie entführt von bir, Stets deine ſei und bleibe. Beherr⸗ fe bu Herz, Sinn und Muth Durch deinen Geiſt, fo geht es gut Im Leben und im Ster- ben!

5. Mit deiner Hülfe tröfte mid, Hilf, und vergieb bie Eäünden; Und fuht dann meine Seele did, So laß dich von ihr finden, Und bein Ver⸗ bienft, Herr Jeſu Chrift, Da- rinnen Troft und Leben ift, Trotz Sünde, Tod und Teufel!

Sn

6. Dein heil'ger Geift er- quide mich Mit feinem Yren- den: Dele, Damit Verzweif⸗ fung ewiglih Fern ſei von meiner Seele; Sei du mein Freund, o Herr, allein! Ach, laß mid) ganz bein eigen fein, Und führe mich zum Himmel! £ubämilie Elif., Gräfin zu Schwarz: burg:Rubolftadt, geb. 1640, 7 1672.

2683. Mel. Aus tiefer Noth ſchrei' ich ꝛc.

1. O Bater der Barmherzig- feit, Ih falle dir zu Fuße; Berftoß’ den nicht, ber zu dir ſchreit Und thut noch endlich Buße! Mas ih begangen wider dich, Verzeih' mir alles guäbiglih Dur deine große Süte,

2. Durch deiner Allmacht Wunderthat Nimm von mir, was mich quälet; Durch deine Weisheit haffe Rath, Wortn es mir fonft fehlet; Gieb Wil: Ien, Mittel, Kraft und Stärf, Daß ih mit dir all’ meine Werk' Anfange und vollenbe,

8. O Jeſu Chriſte, der bu haft Am Kreuze für mid Ar- men Getragen aller Sünden Laft, Wol’ft meiner dich er- barmen! O wahrer Gott, o Davids Sohn, Erbarm' dich mein und mein verſchon', Steh’ an mein Häglich Rufen.

4, Laß deiner Wunden then= red Blut, Dein’ Todespein

202

und Sterben Mir kommen kraͤftiglich zu gut, Daß ich nicht müfl’ verderben; Bitt’ du den Vater, daß er mir Im Zorn nicht lohne nach Gebühr, Wie ih e8 hab’ verſchuldet.

5. O heil’ger Geift, du wah⸗ res Licht, Regierer der Ge- danfeg, Wenn mi die Sän- denluft anficht, Laß mich vor dir nicht wanken; Verleih’, daß nun und nimmermehr Begierd’ nah Wolluſt, Geld und Ehr’ In meinem Herzen berriche.

6. Und wenn mein Stünd- lein Tommen tft, So hilf mir treulih Fampfen, Daß ich des Satans Trug und Lift Dur Chriſti Sieg mag dämpfen; Auf dag mir Krankheit, Angſt und Noth, Und dann ber lebte Feind, der Tod, Nur fet bie Thür’ zum Leben.

Dav. Denite, geb. 1608, ? 1680.

369. Mel. Made dic), mein Geift, bereit.

1. Straf’ mich nicht in bei- nem Zorn, Großer Gott, ver: ſchone! Ach, laß mich nicht fein verlor'n. Nach Verdienſt nicht lohne. Hat die Sind’ Di entzünd’t: Löſch' ab tn dem Lamme Deined Grimme Flamme,

2. Herr, wer denkt im Tode bein? Wer dankt in ver Hölle?

Das chriſtliche Leber.

Nette mich aus jener Pein, Der Berbammien Stelle, Das ih dir Für und für Dort an jenem Tage, Höchſter Gott, Lob fage.

3. Zeig’ mir beine Bater- huld, Stärf mit Troſt mid Schwachen. Ab, Her, hab’ mit mir Geduld. Mein’ Ge beine zagen. Hell’ die Seel Mit dem Del Deiner großen Gnaden; Wen’ ab allen Schaden.

4. Ach, fieh’ mein’ Gebeine an, Wie fie al’ erftarren. Meine Seele gar nit Tann Deiner Hülfe Barren. Ich verſchmacht'; Tag und Nacht Muß mein Lager fließen Bon den Thränengüffen.

5. Ach, ich bin fo mäb’ und matt Bon ben fihweren Bla- gen. Mein Herz ift ber Senf: zer fatt, Die nad Hülfe fra: gen. Wie fo lang’ Machſt bu bang’ Meine arme Seele In ber Schwermuthshöhle.

6. Weicht, ihr Feinde, weicht von mir! Gott erbört mein Beten. Nunmehr darf ich mit Begier Vor fein Antlik treten. Teufel, weih’! Hölle, fleuch! Was mich vor gefränfet, Hat mir Gott geſchenket.

7. Vater, dir fei ewig Preis, Hier und au dort oben, Wie auch Chrifto gleiherweif’, Dee al’zeit zuloben. Heil’ger Geil,

Bußlieder.

Sei gepreift, Hochgerühmt, geehret, Daß du mid erhöret. 3. ©. Nisiuus, geb. 1624, } 1679.

27O. Diel. Uns tiefer Roth (Geei’ ich x.

1. Wo fol ih Hin, wer bilfet mir? Ber führel mid zum Le⸗ ben? Zu Niemand, Herz, als nur za dir, Wil ih mid frei begeben. Du bift’8, der das Berlor’ne ſucht, Du jegneft, was fonft war verflucht; Hilf, Jefn, dem Elenden!

2. Herr, meine Sanden ängften mid, Der Todesleib mid plaget; O Lebensgott, erbarme dich, Vergieb mir, was mich naget. Du weißt es wohl, was mir gebricht; Ich führs, doch ſagen fanz ich's

nicht; Hilf, Jeſu, dem Be⸗

trũbten?

3. Du ſprichſt, ich ſol mid fürchten nicht; Du rufft: Ich hin das Leben! D’rumift mein Troſt auf Di gericht't, Du Kannft mir Alles geben. Im Tode kannft du bei mir fieh’n, Sn Noth ald Herzog vor mir sch", Hilf, Jeſu. dem Ber- Enirſchien!

Kranke traͤgt, Auf dich will ih mich Segen; Da biſt der Hirt, ner Schwache pflegt, Erquicke mid mit Segen. Ich Ein ge- fohrlich Srauf unb ſchwach,

Seil’ und verbind’, Hör! an die lag’; Hilf, Zefu, dem Zerfälag’nen!

5. Ich thue nit, Herr, was ich ſoll, Wie kann ich doch be- ſtehen? Es brüdet mid, das weißt du wohl, Wie wird es enbli gehen? Gender ich, wer wird mid doch Grlöfen von des Todes oh? 3 danke Gott dur Chriſtum!

Joa. Meanber, geb. 1640, t 1688.

271. Biel. Wer nur ben lichen Bokt x.

L Wir liegen hier zu deinen Füßen, Ad, Herr, von großer Süt’ und Treu’, Und fühlen leider im Gewiſſen, Wie fehr dein Zorn entbreunet fei. Das Maß ber Süuben iſt erfüllt; Ah weh’ ung, wenn bu ftrafen willt!

2. Du biſt gerecht, wir lau⸗ ter Sünder. Wie wollen wir vor bir befteb’n? Wir find bie ungerath’nen Linder, Die We- ge des Berberbens geh’n, Die würbig, daß uns Pet und Schwert Und Hunger längftens aufgezehrt.

3. Do, Vater, ten® an

| deinen Namen, Geben!’ an 4 Du bi ber Arzt, der

beineu lieben Sohn) Dein Wort ift immer Ya und Amen, Dein EGidſchwur zeuget felbft davon: Du willft beu Tod bes Sünder nit, D’rum geh’ mit und nit in’8 Gexicht.

204

Das chriſtliche Leben.

4. Wir liegen vor dir in dem Staube, O Vater, mit zer⸗ knirſchtem Geiſt. Uns tröſtet ganz allein der Glaube, Daß du doch der Erbarmer ſei'ſt. Du haſt ja noch ein Vaterherz, So ſiehe denn auf unſern Schmerz.

5. Der Mittler ſelbſt tritt in die Mitten, Ach, ſchaue ſeine Wunden an! Schau' das, was er für uns erlitten, Wo⸗ durch er dir ſchon g'nug ge⸗ than! Wirſt du nicht auf ſein Opfer ſeh'n: So müffen wir verloren geh’n.

6. Das theure Blut von dei⸗ nem Sohne Schreit für ung um Barmherzigkeit. Schau’ nteber von dem Snabenthrone Und denke doch der alten Zeit, Da du auch Gnab’ und Huld erzeigt, Dein Herz den Suͤn⸗ dern zugeneigt!

7. Ad, laß bie wohlver- biente Strafe Nicht über unf’re Häupter geh’n, Daß wir nicht als verlor’ne Schafe Von dei⸗ ner Hut verlafien fteh’n! U, fammle uns in deinen Schonf Unb mad’ uns aller Blagen Io8 1

8. Stel’ ein das Schwert, das uns follt’ frefien, Den Würger laß vorübergeh’a L Laß uns das Brod in Frieden effen; Laß keine ſolche Zeit entfteh’n. Die uns bein Wort fo theuer

madt, Daß unfer Herz babei verſchmacht't.

9. Gieb Fried' im Land' und im Gewiſſen, Geſunde Luft, wohlfeile Zeit, Und laß uns deinen Schug genießen; Bes förb’re Die Gerechtigkeit; Krön? unfer Yelb mit beinem Gut; Nimm Kirch’ und Sans in beine Hut.

10. So wollen wir bir Opfer bringen Und bein nur fein mit Leib und Seel’. Es foll bein Lob gen Himmel dringen, Und bein erlöf’tes Iſrael Wird mit vereinten Stimmen fchrei’n: Der Herr foll mein Bott ewig

fein! Benj. Schmolt, geb. 1672, + 1737. 272. Eigene Melodie.

1. Mein Heiland nimmt bie Sünber an, Die unter ihrer Laſt der Sünden Kein Menſch, fein Engel tröften kaun, Die nirgends Ruh’ und Rettung finden. Sie, benen felbf bie Welt gu Hein, Die bang’ bes Richters Auge ſcheu'n, Sie, benen längft ber Stab gebro- hen, Die ſchon der Hölle zuge⸗ fprodden, Seh'n biefe Freiftatt aufgethan: Mein Jeſus nimmt bie Sünder an.

2. Sein mehr als mütter- liches Herz Trieb ihn von ſei⸗ nem Thron zur Erben; Ihr

Bußlieder.

drang der Sünder Weh' und Schmerz, An ihrer Statt ein Yluch zu werben; Gr fentte fi in ihre Noth, Und ſchmeckte für fie Angft und Tod, Run, ba er denn fein eig’nes Leben Zur tbeuren Zahlung hinge⸗ geben, Und feinem Vater g’nug gethan, Sp heißt's: er nimmt bie Sünder an.

8. Run findet man in feinem Schooß Ein fih’res Schloß ges jagter Seelen; Gr ſpricht fie von ber Strafe los Und tilgt ihr jammervolles Quaͤlen. Es wird ihr ganzes Sunden⸗ heer In's unergündlich tiefe Meer Durch ſeinen Mittlertod verſenket, Und ihnen Gottes Geiſt geihentet, Durch ben man Vater! rufen kann. Mein Heiland nimmt bie Sünder an.

4. So Bringt er fie zum Vater Bin In feinen blutbe- floff’nen Armen, Und biefes neigt des Vaters Sinn Zu lauter ewigem Erbarmen. Gr nimmt fie auf an Kindes Statt, Ja Alles, was er tft und hat, Wirb ihnen eigen übergeben; Und felbft bie Thür’ zum ew’gen Leben Wirb ihnen Huldreih - aufgetban, Mein Heiland nimmt bie Süns der an.

5. O Eönnteft du fein Herz nur ſeh'n, Wie fih’8 nad ar⸗ men Sünbern fehnet, Sowohl

wenn fie noch irre geh’n, Als wenn ihr Auge vor ihm thrä= nei! Wie eilt er in Zachäus Haus, Und ftredt die Hand nach Zöllnern aus! Wie ſtillt er jener Magbalenen Den milden Guß erpreßter Thräs nen, Denkt deß nicht mehr, was fie geihfan! Mein Heiz land nimmt die Sünder an.

6. Wie freundli blidt er Petrum an, Obgleich er noch fo tief gefallen! Und dieß Hat er nicht nur getban, Da er auf Grden mußte wallen; Nein, ex tft immer etnerlet, Gerecht und fromm, und ewig treu. Und wie er unter Shmad unb Leiden, So iſt er auf dem Thron ber Freuben Den Süns bern liebreich gugethban. Mein Heiland nimmt die Sünber an.

7. Sp komme denn, wer Sünder heißt, Und wen fein Sündengreu’l betrübet, Zu bem, ber Seinen von fich weiſ't, Der fich gebeugt zu ihm begtebet. Wie, willft bu bir im Lichte ſteh'n Und ohne Noth verloren geh’n? WIR du der Sünde länger dienen, Da, dich zu retten, er erſchie⸗ nen? D nein, verlag bie Süns denbahn! Mein Heiland nimmt die Sünber an.

8 Komm nur mühfelig unb gebüdt, Komm nur, fo gut bu weißt zu fommen, Wenngleich bie Laſt dich nieberbrüdt, Ges,

beugt wirft bu gern angenom- men. Steh’, wie fein Herz dir offen fteht, Und wie er bir entgegengeht! Wie oft hater nicht vol Verlangen Geſucht, Dich gnäbig zu umfangen! So komm denn, armes Herz heran. Mein Heiland nimmt bie Sün- der an.

9. Spri nit: Ih hab's zu arg gemacht, Und alle Gü- ter feiner Gnaden So lang’ und fhänblih durchgebracht, Er hat mich oft umfonft gela- den. Wenn bu es jet nur redlih mein’ft, Und deinen Fall mit Ernſt bewein’ft, So fol ihm nichts Die Hände bin- den, Unb bu folft jetzt noch Gnade finden. Er Hilft, wenn fonft nicht8 helfen kann. Mein Heiland nimmt die Sünder an.

10. Doch ſprich auch nicht: -

Es iſt noch Zeit, Ih muß erft

Das chriſtliche Leben.

dieſe Luft genießen; Gott wird ja eben nicht gleich heut’ Die off ne Gnabenthür’ verſchlie⸗ Ben. Nein, weil er ruft, fo böre Du, Und greif' mit Glau⸗ benshänden zu. Wer biefen Tag fein Heil verträumet, Hat eine Gnabenzeit verfänmet, Die wohl nie wiederfommen kann. Heut’ fomm,heut’ nimmt bi Jeſus an.

11. Ja, zeuch bu ſelbſt uns recht zu bir, Holbfelig füher Freund der Sünder. Erfüll' mit ſehnender Begier Auch ung und alle Adamskinder. eig’ ung bei unferm Seelenfhmer Dein nur von Liebe wallend Herz. Und wenn wir unfer Elend ſehen, So laß uns ja nicht ftille ftehen, Bis daß ein Seder jagen fann: Gott Lob, auch mich nimmt Sefus an!

2. $. J. Lehr, geb. 1709, + 174.

3. Glanbens- und Heilslieder.

273. Eigene Melobie.

1. Es iſt das Heil und kom⸗ men ber Bon Gnad' und lau⸗ ter Güte; Die Werte helfen nimmermebr, Sie mögen nicht behüten. Der Glaub’ fieht Sefum Chriſtum an, Der hat g’nug für uns MM’ gethan, Er if der Mittler worben.

2, Was Gott in dem Geſetz gebot, Das konnte Niemand halten; Darum erhob fi Zorn und Noth Vor Gott fo mannigfalte. Rom Fleitſch wollt’ nit heraus ber Geift, Bom G'ſetz erfordert aller: meift; Es war mit und verlos ren.

3. Es war ein falfcher Wahn babet, Bott haͤtt' fein S’jeh

s

Glaubens⸗- und Heilslieber.

%7

bD’rum geben, Als ob wir fönn= ten felber frei Nah feinem Willen leben. So tft e8 nur ein Spiegel zart, Der uns zeigt an bie fünb’ge Art, In unferm Fleiſch verborgen.

4. Richt möglih war's, bie- felbe Art Aus eig’nen Kräften lafſen; Wiewohl e8 oft ver- ſuchet ward, Doc mehrt' ſich Sünd' ohn' Maßen; Denn Gleißners Werk Gott hoch ver⸗ dammt, Und jedem Fleiſch der Sünde Schand' All'zeit war angeboren.

5. Doch mußt' das GE'ſetz erfüllet ſein, Sonſt wär'n wir AU’ verdorben; D'rum ſchickt Gott ſeinen Sohn herein, Der ſelber Menſch iſt worden; Das ganz G'ſetz hat er erfüllt, Da⸗ mit ſein's Vaters Born ge- ſtillt, Der über und ging Alle.

6. Und weil es nun erfüllet tft Dur den, der e8 konnt’ halten: So lerne jetzt ein frommer Chriſt Des Glaubens rechte Bftalte, Der ſpricht: Du lieber Herre mein, Dein Tod wird mir das Leben ſein, Du haſt für mich bezahlet!

7. Daran ich keinen Zweifel trag’, Dein Wort kann nicht beirügen. Nun fagft bu, bag fein Menſch verzag’, Das wirft du nimmer lügen: Wer glaubt an mi und wirb ge⸗ tauft, Dem ift ber. Simmel

fon ertauft, Daß er nit werd’ verloren.

8 Gerecht vor Bott find die allein, Die dieſes Glaubens leben; Doch wirb des Glau⸗ bend heller Schein Durd Werke kund fih geben. Der Glaub’ ift wohl mit Bott da⸗ ran, Du mußt andh lieben Je⸗ dermann, Bift du aus Gott geboren.

9. Die Sind’ wird durch's Geſetz erkannt, Schlägt bas Gewiſſen nieder; Das Evan- geltum fommt zur Hand Und ftärkt den Sünder wieder. Es ſpricht: Gil’ nur gum Kreuz’ herzu, Im GE'ſetz tft weder Raft noch Ruh’ Mit allen feinen Werfen.

10, Die Werte kommen g'wißlich her Aus einem rech⸗ ten Glauben; Denn das nicht rechter Glaube wär’, Dem man die Werl’ wollt’ rauben. Doc macht allein der Blaub’ ge⸗ recht; Die Werke find des Nächſten Knecht, D'ran wir den Glauben merken.

11. Die Hoffnung wart't der rechten Zeit, Was Gottes Wort zuſage; Wann das ge- [heben fo zur Freud’, Seht Gott kein Ziel noch Tage, Er weiß wohl, wann's am Beften tft Und braucht an uns fein’ arge Lift; Das foll’n wir ihm vertrauen,

12. Ob fih'8 anlieh’, als

208

wollt’ er nicht, Laß dich ed nicht erihreden; Denn, wo er ift am Belten mit, Da will er’& nit entbeden. Sein Wort laß bir gewiffer fein, Und ob bein Herz fpräch’ lauter Nein, So laß bir doch nit grauen!

13. Sei Lob und Chr’ mit hohem Preiß Um diefer Gut⸗ that willen, Gott Vater, Sohn und heil’gem Geift, Der wol’ mit Gnad' erfüllen, Was er in uns begonnen hat, Zu Ehren feiner Majeftät; Gebeiligt fei fein Name!

14. Sein Reid) zukomm', fein Will' auf Erd’ G'ſcheh', wie im Himmelsthrone! Das täg- Ich? Brod noch heut’ und werd’! Wohl unfrer Schuld verſchone, Als wir au unfern Schuldnern thun! Laß uns nicht in Verfuhung nun, Löf’ und vom Uebel, Amen!

Paul Eperatus, geb. 1484, + 1554.

27 4- Del, Bater unfer im Himmelveich.

1. So wahr ich lebe, fpridt dein Gott, Mir ift nicht lieb des Sunders Tod, Vielmehr if dieß mein Wunfh und Wi, Daß er von Sünden halte ſtill, Won feiner Bosheit fehre fih Und lebe mit mir ewiglich.

2. Dieß Wort bedenk', o Manfenkind, Verzweifle nicht

Das qriſtliche Leben.

in beiner Sünb’; Hier finbeft tu Troft, Heil und Gnuad', Die Gott bir zugefaget Hat, Und zwar mit einem theuren Eid. O Selig, dem die Sünb’ ift leid!

8. Heut’ lebſt bu, heut’ be⸗ tehre Dich, Ch’ morgen fommt, kann's ändern fih; Wer heut’ iſt friſch, geſund und roth, IR morgen krank, ja wohl gar tobt; So bu nun flirbeft ohne Buß’, Dein’ Seel’ und Leib dort brennen muß.

4. Hilf, o Herr Jefu, Hilf du mir, Daß ih no heute komm' zu dir Und Buße thu' ben Augenblid, Ch’ mich ber ſchnelle Tod hinrückt; Auf dag ich heut’ und jeberzett Zu meiner Heim: fahrt fet bereit.

Joh. Heermann, geb. 1585, t 1647.

Diel. Balet will ich bir geben,

1. Ich bin bei Gott in Gna⸗ den Durch Chriſti Blut und Tod; Was kann mir endlich ſchaden? Was acht' ich alle Noth? Iſt er auf meiner Sei⸗ ten, Gleichwie er wahrlich iſt, Laß immer mic beftreiten Auch alle Höllenliſt.

2. Was wird mich können ſcheiden Won Gottes Lieb’ und Treu’? Verfolgung, Armuth, Leiden Und Trübfal manders lei? Lap Schwert und Blöße

Blaubens- und Heilslteder.

209

walten; Man mag durch tau= fend Bein Mi für ein Schlachtſchaf halten, Der Sieg bleibt dennoch mein,

3. Ih kann um beffentmil- len, Der mid geliebet hat, G'nug meinen Unmuth ftillen Und faffen Troft und Rath; Denn bag iſt mein Vertrauen, Der Hoffnung bin ih voll, Die weder Drang noch Grauen Mir ewig rauben fol:

4, Daß weber Tod noch Le⸗ ben Und keiner Engel Mad, Wie Hoc fie möchte ſchweben, Kein Fürftenthum, kein'Pracht, Nichts, defien, was zugegen, Nichts, was bie Zukunft hegt, Nichts, welches hochgelegen, Nichts, was bie Tiefe trägt,

5, Noch fonft, was je er: ſchaffen, Von Gottes Niebe mid Sol ſcheiden ober raffen; Denn diefe gründet fi Auf Chriſti Tod und Sterben; Ihn fleh' ich gläubig an, Der mid, fein Kind und Grben, Nicht laffen will noch kann.

Simon Dach, geb. 1606, + 1659,

276. Eigene Melobte.

1. Schwing’ dich auf zu beis nem Sott, Du betrübte Seelel Warum liegſt du Gott zum Spott In der Schwermuth3- höhle? Merkeft du nit Sa⸗ tans Liſt? Gr will durch fein

ge!

Kämpfen Deinen Troſt, den Jeſus Chrift Dir erworben, bampfen.

2. Schütt’le deinen Kopf und ſprich: Fleuch, du alte Schlan⸗ Was erneu'ſt du deinen Stich, Machſt mir angſt und bange? Iſt dir doch der Kopf zerknickt, Und ich bin durch's Leiden Meines Heilands dir entrüdt In ben Saal ber Freu⸗ den.

3. Hab’ ich was nicht recht getban, Iſt mir's leid von Herzen; Dahingegen nehm' ich an Chriſti Blut und Schmerzen; Denn das iſt das Löſegeld Meiner Miſſethaten; Damit iſt der ganzen Welt Und auch mir gerathen.

4. Chriſti Unſchuld iſt mein Ruhm, Sein Recht meine Kro⸗ ne, Sein Verdienſt mein Ei⸗ genthum, Da ich frei in wohne als in einem feiten Schloß, Das kein Feind Tann fällen, Braͤcht' er gleich davor Geſchoß Und Gewalt der Höllen.

5. Stürme, Teufel, Weltund Top! Was könnt ihr mir ſcha⸗ den? Dedt mid doch in mei= ner Roth Bott mit feiner Gna⸗ ben; Der Gott, ber mir feinen Sohn Selbft verehrt auß Tiebe, Daß ber ew’ge Spott unb Hohn Mid nit dort betrübe.

6. Nun auf dieſen heil’gen Grund Bau’ ih mein Gemuthe⸗ Sehe, wie ber Feind zur.

210 Das chriſtliche Leben.

Stund’ Zwar dawider wüthe; Gleiäwohl muß er laſſen fteh’n, Was Gott aufgerichtet; Aber ſchändlich muß vergeh’n, Was er felber bichtet.

7. Ich bin Gottes, Bott tft mein; Wer tft, Der ung ſcheide? Dringt bas liebe Kreuz herein Mit dem bittern Letbe, Lab es dringen, kommt e8 doch Bon geliebten Händen, Und ge: ſchwind' zerbricht fein oc, Wenn e8 Gott will enden.

8. Kinder, die ber Vater ſoll Zieh'n zu allem Guten, Die gedeihen felten wohl Ohne Zucht und Ruthen; Bin id Deun nun Gotted Kind, Wa- vum will ih fliehen, Wenn er mid von meiner Sünd’ Wil auf’8 Gute ziehen?

9. Es ift Herzlich gut gemeint Mit der Ehriften Plagen. Wer im Glauben Hier gemeint, Darf nicht ewig Hagen, Son- bern bat volllomm’ne Luft Einft in Chrifti Garten, Dem er einig recht bewußt, Endlich an gewarten.

10. Gottes Rinder faen zwar Traurig und mit Thränen; Aber endlich kommt das Jahr, Wonach ſie ſich ſehnen; Denn es kommt die Erntezeit, Da fie Garben machen; Da wird al’ ihr Gram und Leib Lauter Freud' und Lachen.

11. Ei, ſo faß, o Chriſten⸗ herz, Alle deine Schmerzen,

Wirf fie fröhlich hinterwärts, Laß des Troſtes Kerzen Dich entzünden mehr und mehr! Sieb dem großen Namen Dei⸗ nes Gottes Preiß und Ghr’; Er wird Helfen. Amen!

Paul Gerhard, geb. 1606, 1 1676.

277. Eigene Melodie.

1. Wie wohl iſt mir, o Freund der Seelen! Wenn ich in deiner Liebe ruh'! Ich ſteige aus ben Schwermuthshöhlen, Unb etle beinen Armen zu. Da muß die Naht des Trau⸗ erns ſcheiden, Wenn mit ber Fülle fel’ger Freunden Die liebe ftrablt au8 deiner Bruſt. Hier ift mein Simmel fon auf Er⸗ den, Wer wollte nit vergnü⸗ get werben, Der in dir ſuchet Ruh' und Luft?

2. Die Welt mag meine Feindin heißen, Es fet alfo; ih trau' ihr nicht, Wenn fie mir gleih will Lieb? erweiſen, Bei einem freunblihen Ge: fit. In dir vergnügt ſich meine Seele, Du bift mein Freund, ben th erwähle, Du bleidft mein Freund, wenn Freund⸗ ſchaft weicht. Der Welthaß kann mich doch nicht fällen, Weil in den ſtärkſten Unglücks⸗ wellen Mir deine Treu' den Anker reicht.

3. Will mein Gewiſſen mid

Glaubens⸗ und Heilslieder.

211

verdammen, Blitzt auf mich des Geſetzes Weh', Droh'n mir des Zorn's verdiente Flammen: So ſchau' ich gläͤu⸗ big in die Höh', Und flieh' in beine heil'gen Wunden; Da hab’ ih fhon den Ort gefun- den, Wo mich fein Fluchſtrahl treffen faun. Tritt Alles wi- ber mich zufammen, Du bijt mein Heil, wer will verbam- men? Die Liebe nimmt fid meiner an.

4. Führſt du mi in die

ſKreuzeswüſten, Ich folg’ und lehne mich auf dich; Du näb- reft aus den Wollenbrüften, Und labeft aus dem Felfen mid. Ich traue deinen Wun- derwegen, Ste enden fi in Lieb’ und Segen; Genug, wenn ich dich bei mir Hab’. Ich weiß, wen bu willft herrlich jieren, Unb über Sonn’ und Sterne führen, Den führeft du zuvor hinab. 5. Der Tod mag Andern büfter feinen, Mir nit, weil Seele, Herz und Muth In bir, der bu verläffeft Keinen, Sn dir, mein Licht und Leben, ruht. Wie follt’ ich vor dem Ziel? erzittern, Da ih aus Nacht und Ungewittern Ein⸗ gehe in die Sicherheit? Mein Lit, fo will ich denn mit Sreuden Aus dieſer finftern Wildniß fcheiden Zu beiner Ruh' der Ewigkeit.

6. Wie iſt mir denn, o Freund der Seelen, So wohl, wenn ich mich lehn' auf dich! Mich kann Welt, Noth und Tod nicht quälen, Weil bu, mein Gott, vergnügeft mid. Laß folde Ruh’ in dem Ge- müthe, Nach deiner unum- THräntten Güte, Des Him⸗ mels füßen Vorſchmack fein. Meg, Welt, mit allen Schmei- cheleien! Nichts kann, als Je⸗ ſus, mich erfreuen, O reicher Troſt: Mein Freund iſt mein!

W. Chr. Deßler, geb. 1660, t 1722.

278. Mel. Es iſt pas Heil uns kommen her.

1. Der Glaub' iſt eine Zu⸗ verſicht Zu Gottes Gnad' und Güte; Der bloße Beifall thut es nicht, Es muß Herz und Ge⸗ müthe Durchaus zu Gott ge⸗ richtet ſein, Und gründen ſich auf ihn allein Ohn' Wanken und ohn' Zweifel.

2. Wer ſein Herz alſo ſtaͤrkt und ſteift Im völligen Ver— trauen, Und Jeſum Chriftum recht ergreift, Auf fein Ver— dient kann bauen, Der hat bes Glaubens rechte Art, Und kann zur jfeligen Heimfahrt Sich ſchicken ohne Grauen.

3. Das aber iſt fein Men: fhenwert, Gott muß es uns gewähren, D’rum bitt’, daß ex ben Glauben färl’ Und in

212

dir woll’ vermehren, Laß aber auch des Glaubens Schein In guten Werten an bir fein, Sonſt tft dein Glaube eitel,

4. 58 iſt ein ſchaͤdlich böfer Wahn, Des Glaubens fih nur rühmen, Und gehen auf ber Sünder Bahn, Das Chriften nicht kann ziemen. Wer das thut, der fol wiſſen frei, Daß fein Glaub’ nur ſei Heuchelei Und werd’ gur Höll' ihn brin- gen.

4. Drum laffe fi ein from- mer Chrift Mitt Ernft fein an- gelegen, Daß er aufrichtig je- der Yrift Sich Halt’ in Gottes Megen, Dap fein Glaub’ ohne Heuchelei, Vor Bott dem Herrn rechtſchaffen fei Und vor dem

Nächſten leuchte, 2.9. Gotter, geb. 1661, t 1735.

272.

Eigene Melobie.

1. &8 glänget der Chriſten inwendiges Leben, Obgleich fie von außen bie Sonne ver- brannt; Was ihnen der König des Himmels gegeben, Sit Keinem, als ihnen nur jelber befannt. Was Niemand ver: fpüret, Was Niemand berühret, Hat ihre erleudteten Sinne gezieret Und fie zu ber gött- lichen Würbe geführet.

2. Sie fheinen von außen bie aͤrmlichſten Leute, Gin

Das hriftliche Leben.

Schauſpiel der Engel, ein Etel der Welt; Doc innerlich find fie die lieblihften Bräute, Die Zierde und Krone, die Sein gefällt, Das Wunder ber Zei: ten, Die bier fi bereiten, Den König, ber unter ben Lilten weibet, Zu Füflen, in beiltgem Schmude gekleidet.

8. Sonft find ſie noch Adams natürlihe Kinder, Und tragen bag, Bilpni des Irdiſchen auch; Sie leiden am Yleifche, wie anbere Sünder, Sie effen und trinten nad nöthigem Brauch. In leiblichen Sachen, Im Schlafen und Wachen, Sieht man ſie vor Andern nichts Sonderlich's machen, Nur daß fie die Thorheit ber Meltluft verladen.

4. Dod innerlich find fie and göttlihem Stamme, Geboren aus Gott dur fein mächtiges Wort; 88 lodert in ihnen bie himmlische Flamme, Entzündet von oben, genähret von bort. Die Eygel find Brüder Und freu’n fich der Lieder, Die bier von ben Tippen ber Heiligen flingen, Und bi8 in das himm⸗ liſche Heiligthum bringen.

5. Sie wandeln auf Erden und leben im Simmel; Sie bleiben ohnmaͤchtig und fhüten bie Welt; Sie ſchmek⸗ fen den Frieden bei allem Ge: tümmel; Sie Triegen, bie Hermiten, was ihnen gefällt.

Glaubens- und Heilslieder.

218

Sie ſtehen in Leiden, Und bleiben in Freuden; Sie ſchei⸗ nen ertödtet den äußeren Sin⸗ nen, Und führen, das Leben bes Glaubens von innen.

6. Wann Chriftus, ihr Le⸗ ben, wird offenbar werben, Wann er fih einft bar in ber Herrlichkeit ftellt, Dann wer- den fie mit ihm, als Fürften der Erden, Auch herrlih er- feinen zum Wunber ber Well. Sie werben regieren, Mit ihm triumpbiren, Den Himmel als prächtige Lichter auszieren; Da wirb man bie Freube gar offen⸗ bar fpüren.

7. Frohlocke, du Erbe, und jauchzet, ihr Hügel, Dieweil ihr fol? göttlihen Samen geneußt! Denn das tft Des Ewigen göttliche8 Siegel, Zum Zeugniß, baß er euch noch Segen verheißt. Ihr ſollt noch mit ihnen Auf's Praͤchtigſte grünen, Wann einſt ihr ver⸗ borgenes Leben erſcheinet, Wonach ſich eu’r Seufzen mit ihrem vereinet.

8. O Sefu, verborgenes Le⸗ ben der Seelen, Du heimliche Zierde der inneren Welt, Laß deinen verborgenen Weg uns - erwählen, Wenngleich uns bie Larve des Kreuzes entftellt! Hier übel genennet Und wenty erfennet; Hier heimlih mit Chriſto im Vater gelebet, Dort

öffentlich mit ihm im Htmmel geſchwebet! Chr. Fr. Richter, geb. 1676, PEITII.

SO.

Mel. Alles ift an Gottes Eegen.

1. O wie feltg find bie See- Ien, Die mit Jeſus fi ver- mählen, Die fein Lebenshauch durchweht, Daß ihr Herz mit heißem Triebe Stündlih nur auf feine Liebe Und auf feine Nähe geht.

2. D wer fafiet ihre Würbe, Die bei diefes Leibes Bürde Sm Verborg'nen ſchon fie fhmüdt! Alle Himmel find zu wenig Für die Seele, ber ihr König Soldhes Siegel auf: gebrüdt.

3. Wenn die Seraphim mit Schrecken Sich vor feinem Glanz bebeden, Spiegelt fi fein Angefiht In der Seele, die ihn kennet Und von feiner Liebe brennet, Hier ſchon mit enthülltem Licht.

4. Nach Jehovahs höchſten Ehren Wird in allen Himmels⸗ hören Nichts, das herrlicher, geſchaut, Als ein Herz, das er erlefen, Und mit bem bag höch⸗ fie Wefen Sich zu Einem Getft vertraut,

5. D’rum wer wollte fonft was lieben Und fich nicht be- ftändig üben, Diejes Königs Freund zu fein? Muß man

14

gleich dabei was leiden, Sich von allen Dingen fcheiben, Bringt's ein Tag doch wieder ein.

6. Schente, Herr, auf meine Bitte Mir ein göttlided Ge⸗ müthe, Einen tönigliden Geiſt, Mich als dir verlobt zu tragen, Allem freudig abzufagen, Was nur Welt und irdiſch Heißt.

7. So will ih mid jelbit nicht achten, Sollte gleich ber Leib verſchmachten, Bleib’ ich Sefu doch getreu. Sollt' id feinen Troft erbliden, Wii ich mid damit erquiden, Daß id meines Jeſu fei.

8 Ohne Fühlen will th trauen, Bis bie Zeit kommt, ihn zu Schauen, Und vorbei vie legte Naht, Da mein Geift zum ober’'n Leben Aus der Tiefe darf entſchweben, Und nad feinem Bild’ erwacht.

Ehr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1711.

2>s1.

Mel. Mein Salomo, bein sc.

1. Mein Friedefürſt! Dein freundliches Regieren Stillt alles Weh', das meinen Geiſt beſchwert. Wenn ſich zu dir mein blödes Herze kehrt: So laͤßt ih bald dein Friedensgeift verfpüren; Dein Gnabenblid jerfhmelzet meinen Sinn Und nimmt die Furcht und unruh von mir hin.

Das chriſtliche Leben.

2. Gewiß, mein Freund Giebt ſolche edle Gaben, Die alle Welt mir nicht verſchaffen kann. Schau' an die Welt, ſchau' ihren Reichthum an, Er kann ja nicht die müden Sees len laben, Mein Jeſus kann's, er thut's im Ueberfluß, Wenn alle Welt zurücke ſtehen muß.

3. O füßer Freund, Wie wohl iſt dem Gemüthe, Das im Geſetz ſich jo ermüdet bat, Und nun zu dir, dem Seelen⸗ leben, naht, Und ſchmeckt in dir die ſüße Wundergüte, Die alle Angſt, die alle Noth ver⸗ ſchlingt Und unſern Geiſt zu ſanfter Ruhe bringt.

4. Je mehr das Herz Sich zu dem Vater kehret, Je mehr es Kraft und Seligkeit genießt, Daß es dabei der Eitelkeit ver⸗ gißt, Die ſonſt den Geiſt ge⸗ dämpfet und beſchweret; Je mehr das Herz des Vaters Liebe ſchmeckt, Je mehr wird es zur Heiligkeit erwedt.

5. Der Gnadenquell, Der in die Seele fließet, Der wirb in ihr ein Brunn des Lebend fein, Der in das Meer des Reben fließt Binein, Und Le⸗ bensftröme wieder von fi& gießet. Behaͤlt in dir dieß Waſſer ſeinen Lauf, So geht in bir bie Frucht des Geiſtes auf.

6. Wenn fo in mir Sid beine Klarheit fpiegelt Unb

Blanbens- und Heilslieber.

315

deines Angeſichtes wilder Schein: Dann wird das neue Leben recht gedeih'n; Der Weisheit Tiefen werden mir entſiegelt; Es wird mein Herz in Gottes Bild verklaͤrt, Und alle Kraft ber Sünde abge- wehrt.

T. Was dem Gefeh Unmög- lich war, zu geben, Das bringt nun beine Gnade felbft herfür, Ste wirket Luft zur Heiligkeit in mir, Und ändert nad und nach mein ganzes Leben, In⸗ dem fie mih aus Kraft in Kräfte führt Und mit Gebulb and Langmuth mich regiert.

8. 58 müfle doch Mein Herz aur Shriftum [hauen ! Beſuche mid, du Aufgang aus der Höh', Daß ih das Licht im deinem Lichte jeh’, Und könne ganz auf deine Gnade bauen! Kein Fehler fei jo groß und {wer in mir, .Der mir bie Thür’ verichlöffe, Herr, zu dir!

9. Wenn weine Schuld Bor tir mid nteberfähläget, Und deinen Seit der Kindſchaft in mir dämpft; Wenn das Geſetz mit meinem Slauben kämpft, Und lauter Angſt unb blöde Furcht erreget: So laß mid doch dein treued Her; noch ſeh'n Und neue Kraft und Zuverſicht erfleh'n.

10. So ruh' ich nun, Mein

Heil, in beinen Armen; Du.

ſelbſt fol mir mein ew’;:r Friede fein! Ich Hülle mich im deine Gnade ein; Metn Gle= ment tft einzig bein Erbarmen; Und weil bu felbft mir Gins und Alles bift, So ift’8 genug, wenn dich mein Herz genießt,

Ehr. Jr. Richter, geb. 1676, t 1711.

232. Mel. D daß ich tauſend Bungen x.

1. 36 Habe nun ben Grund gefunden, Der meinen Unter ewig hält; Wo anders, als tm

efu Wunden? Da lag er vor ber Zeit der Welt; Der Grund, der unbeweglich ftebt, Wenn Erd’ und Himmel un- tergebt.

2. Gs tft das ewige Erbar⸗ men, Das alles Denten über: fteigt; Es find Die off’nen Lie— besarmen Dep, der ſich zu ben Sündern neigt, Dem allemal das Herze bricht, Wir fommen oder fommen nid.

3 Wir foßen nicht verloren werben, Bott will, une fol ge⸗ bolfen fein, Deßwegen Tam fein Sohn auf Erden Und nahm hernach den Himmel ein; Deßwegen Elopft er für und für So ftarf an unjer’s Herzens Thür’.

4. D Abgrund, welder alle Sünden Durch Chrifti Tob verfählungen hat! Das beißt bie Wunde recht verbinden;

2316

fatt, Weil Chriſti Blut be- ſtändig fchreit: Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!

. 5. Darein will ih mid gläu- big fenten, Dem will ih mid getroft vertrau’n Und, wenn mich meine Sünden kränken, Nur bald nah Gottes Herze ſchau'n; Da findet fich zu aller Zeit Unenblihe Barmherzig⸗ keit.

6. Wirb alles And’re weg: geriffen, Was Leib und Seel’ erquiden kann, Darf id von feinem Troſte wiffen Un feine völlig ausgethan, Sit die Grrettung noch fo weit: Mir bleibet doch Barmherzig- keit.

7. Beginnt das Irdiſche zu drüden, Und häuft fi Kum⸗ mer und Verdruß, Daß ich mich noch in vielen Stücken Mit eitlen Dingen mühen muß, Werd' ich dadurch oft ſehr zerſtreut: So hoff' ich doch Barmherzigkeit.

8. Muß ih an meinen beſten Merken, Darinnen ih gewan⸗ belt bin, Viel Unvollkommen⸗ heit bemerfen: So fällt wohl alles Rühmen Hin. Doc tft auch biefer Troft bereit: Ich boffe auf Barmberzigkeit.

9. 68 gehe mir nad deflen Willen, Bet dem fo viel Gr- barmen tft; Er wolle felbft mein Herze ftillen, Damit es

Das chriſtliche Leben.

Da findet kein Verdammen

dies nur nicht vergißt! So ſtehet es in Lieb' und Leid, In, durch und auf Barmherzigkeit. 10. Bet diefew Grunde will ich bleiben, So lange mich bie Erde trägt! Das will ich den- fen, tbun und treiben, So lange fih ein Glied bewegt! So fing’ id} einft auch nach ber Zeit: O Abgrund der Barm⸗ ı herzigleit! . oh. And. Rothe, geb. 1688, t 1758.

2353.

Mel. Wer nur den lieben Gott ıc.

1. Ich weiß von feinem an- dern Grunde, Als ten ber Glaub' in Chrifto hat, Ih weiß von feinem andern Bun- de, Bon keinem andern Weg und Rath, Als Daß man elent, arm und bloß Sich legt in ſei⸗ nes Vater Schooß.

2. Ich bin zu meinem Hei— land fommen Und eil’ ihm tmmer befier zu; Ich bin aud von ihm aufgenommen Und finde bei ihm wahre Nuh'; Gr tft mein Kleinod und mein Theil, Und außer ihm weiß ich fein Heil.

3. Ich bleib’ in Chriſto nun erfunden Und bin tin ibm ge- recht und rein; Bleib’ ich mit ihm nur ftet8 verbunten: So fann ich immer ficher fein; Gott fiebt auch mich in Chriſto an, Wer ift’8, der mich wer: dammen kann?

Slauben3- und Heitslieder.

. 4 Ich fühle no in mir die Sünde; Dog fhaben kann fie mir nicht mehr, Weil ih in Chriſto mid befinde, Wohl aber beuget fie mich fehr. Ich Halte nichts gering und klein, Sonit dringt ein ſich'res We- fen ein.

5. Ih kämpfe gegen mein Berberben Im Glauben und in Chriſti Kraft; Der alte Menſch muß täglich fterben, ‚Der no nit todt am Kreuze baft’t; Dieb aber macht mid rein und Hein Und lehrt zu Jeſu ernſtlich ſchrei'n.

6. Ich ſuche ſtets vor ihm zu ſtehen Und ſeh' in Allem ihn nur an, Nach ſeinem Wink einherzugehen, Daß nichts mein Ziel verrücken kann. Ich ſeufze ſtets: Herr, ſteh' mir bei, Daß ich dein rechter Jün: ger ſei!

7. Und da ich ſo in Chriſto bleibe, Stets vor ihm wan⸗ delnd auf ihn feh’, Das Wort des Friedens fröhlich treibe Und unabläffig zu ihm fleh’: So bleib’ ich ftet8 im Grunde ſteh'n; Da kann mein Wachs⸗ thum vor fih geh’n.

8 Ich bleib’ im tiefften De- mutbsgrunde Und will von Chriſto nimmer geh’n; Ich bleib’ im allgemeinen Bunde, In allgemeiner Liebe fteh’n, Und hang’ in Ghrifto ganz

217

allein; Died foll mein Grund auf ewig fein.

9 O Jeſu, laß mich in bir bleiben; O Jeſu, bleibe du in mir. Laß deinen guten Geiſt mich treiben, Daß ich im Glau⸗ ben folge dir. Laß mich ſtets fromm und wachſam ſein: So reißet nichts den Grund mir ein. €. H. v. Bogatzky geb. 1690, t 1774.

23541. Mel. Mein Freund zerfchmilgt ac.

1. Wie herrlih iſt's, ein Schäflein Chriſti werben, Und in der Huld bes treu’ften Hırs ten fteh’n ! Kein höh’rer Etand ift auf der ganzen Erben, Als unverrüdt dem Heiland nach⸗ zugeh'n. Was alle Welt nicht geben fann, Das trifft ein fol- ches Schaf Bet feinem Hirten an,

2. Hier findet e8 bie ange- nehmften Auen, Hier wird ihn ſtets ein frifher Quell ent: bedt; Kein Auge kann bie Gnade überihauen, Die e3 allhier in reicher Fuͤlle ſchmeckt; Hier wird ein Leben mitge- theilt, Das unaujbörlih tft Und nie vorübereilt,

3. Wie läßt fih’8 da fo froh unb ruhig fterben, Wenn hier das Schafim Schooß tes Hir⸗ ten liegt! Es darf ſich nicht vor Hoͤll' und Tod entfärben,

218

Das chriſtliche Leben.

Sein treuer Hirt hat Hoͤll' und Tod beſiegt. Büßt glei der Leib die Regung ein, So wirb die Seele doch Kein Raub des Moders fein.

4. Das Shäflein bletbt in feines Hirten Händen, Wenn: gleich vor Zorn ber ganze Ab⸗ grund fhnaubt; Es wird es ihm fein wilder Wolf entwen- den, Weil der allmädhtig tft, an den e3 glaubt. Es kommt nicht um in Ewigkeit, Und wirb im Todesthal Von Furt und Fall befreit,

5. Wer leben will und gute Tage fehen, Der make ſich zu diefes Htrten Stab! Hier wird fein Fuß auf ſüßer Weide gehen, Da ihm die Welt vor- hin nur Träber gab; Hier wird nicht8 Gutes je vermißt, Dieweil der Hirt ein Herr Der Shäke Gottes ift.

6. Do dieß tft nur ber Vorſchmack größ’rer Freuden, Es folget noch die lange Ewig⸗ keit; Da wird das Lamm bie Seinen herrlih metben, Wo der kryſtall'ne Strom das Waffer beut. Da fiehet man erft klar und frei, Wie ſchön und auserwählt Ein Schäflein Sefu jet.

%. 3. Rambach, geb. 1893, + 1735.

255. Mel. Run ruhen alle Wälder. 1. Die Sünden find verge-

ben! Das ift rin Wort zum Leben Für den gequälten Geiſt; Sie find’8 in Jeſu Na- men, In dem ift Ja und Amen, Was Gott und Sündern je verheißt. -

2. Das tft auch mir gefchrie- ben, Auch ich Bin von den Lie⸗ ben, Weil Gott die Welt ge- liebt; Auch ih kann für bie Sünden Bei Gott noch Gnade

finden; Ich glaube, daß er mir

vergiebt.

3 Mein Hauptgefuh auf Erden Sol die Vergebung werden, So wird mein Tod nicht ſchwer. DO, in ben Eün: ben fterben Iſt ewiges Verder⸗ ben; Denn Gott vergtebt dort feine mehr.

4. Hier ift Die Zeit ber Gra⸗ den, Der Angft fi zu entla= den, Auf Gottes Wort zu ruh'n, Die Seele zu erretten, Zu glauben und zu beten, Und das in Jeſu Namen thun,

5. Ah Gott, laß meiner See len Es an dem Troſt nicht feh⸗ len, Daß du die Schuld ver⸗ giebſt; Wenn ich mich betend beuge, So ſei dein Geiſt mein Zeuge, Daß du dein Kind in Chriſto liebſt.

6. Wenn ich von hinnen ſcheide, So mach' mir das zur Freude, Daß ich begnadigt bin! Im Glauben der Verge⸗ bung, In Hoffnung der Bele⸗

Slaubens- und Heilslieder.

219

bung Geh’ ih alddann im Frieden hin. BH. fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

2356. Mel. DO daß ich taufenb Zungen zc.

1. Mir tft Erbarmung wi: berfahren, Erbarmung, deren ich nicht werth; Das zähl’ ich zu Dem Wunderbaren, Mein ſtolzes Herz hat's nie begehrt. Nun weis ih das und bin er- freut Und rühme die Barm- berzigleit.

2. Ich Hatte Gottes Zorn verbienet Und fol bei Gott in Gnaden fein; Er bat mich mit fig ſelbſt verfühnel, Macht durch das Blut des Sohn’s mid rein, Warum? Ich war ja Gottes Feind! Grbarmung bat’8 fo treu geyieint!

3. Das muß ih dir, mein Gott, befennen, Das rühm’ ih, wenn ein Menſch mid fragst; Ih kann e8 nur Erbar⸗ mung nennen, So tft mein ganzes Herz gejagt. Sich beuge mid und bin erfreut Und rüh: me die Barmherzigkeit.

4. Dieß laß ih fein Ge⸗ ſchöpf mir rauben, Dieß fol mein einzig Rühmen fein; Nuf bie Erbarmen will ich glau⸗ ben, Auf dieſes bet’ ih auf allein, Auf dieſes bulb’ ich in ter Noth, Auf dieſes hoff’ ich noch im Tod.

5. Gott, der du reich biſt an Erbarmen, Nimm bein Grbar: men nicht von mir, Und führ’ einſt burch den Tod mich Ar— men, Durch meines Heilands Tod zu bir; Da bin ich ewig bocerfreut Und rühme bie Barmberzigkeit.

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, t 1769.

27. Mel. Wer nur den lieben Sott ac.

1. Herr von unendlichem Grbarmen, Du unergründblid Liebesmeer, Ich danke bir mit andern Armen, Mit einem ganzen Sünderheer, Für beine Huld in Jeſu Chriſt, Die von der Welt geweſen iſt.

2. Für bein fo allgemein Grlöfen, Für die Bezahlung aller Schuld, Für deinen Ruf an alle Böfen Und für das Wort von beiner Huld, Ya, für die Kraft in deinem Wort Dankt dir mein Herze hier und dort.

8. Für deinen heil’gen Geift der Liebe, Der Glauben wirft in unfer'm Geift, Weil doch des Glaubens Kraft und Trie⸗ be Ein Werk der Allmacht Gottes heißt, Für die Befeſti⸗ gung darin Danft dir mein neu gefchaff’ner Sinn.

4, Für dein fo tröftliches Verſprechen, Dap beine Gna—⸗ de ewig fei; Wenn Berge bers

220

ſten, Hügel brechen, So bleibt dein Bund und deine Treu'; Wenn Erd’ und Himmel weicht unb fällt, So lebt doch Gott, ver Glauben hält.

5. Für deine theuern Sacra⸗ mente, Die Siegel deiner wahren Schrift, Wo Bott, da= mit ich glauben Tönnte, Sin Dentmal feiner Wunder ftift’t, Für diefe Gaben in der Zeit Dantt dir mein Herz in Ewig⸗ keit.

6. Ja, Mund und Herze ſoll dir danken; Doch bittet auch mein Herz und Mund: Laß weder Mund noch Herze wan⸗ ken Und gründe mich auf dieſen Grund. Erhalte nur durch deine Treu' Mich bis an's ende auch dabei.

T. Und fechten Satan, Welt und Lüfte Mich in dem böfen Stünblein an, Gieb, daß ich mit dem Schild mid rüfte, Der ihre Pfeile löfhen kann. Doch weil ich ſchwach, fo Lafie tu Sein allzuftart Verfuchen ju.

8. Laß mir bein allgemein Grbarmen, Dad allgemeine Löfegeld, Den allgemeinen Nuf der Armen, Den allge: meinen Troft der Welt, Die Mittel, welche allgemein, Zum feften Grund bes Glaubens fein.

9 Tu gabft ja mir aud ſolche Gnaden, Auch ich, ich

Das chriſtliche Leben.

habe Theil daran; Ich lag ja mit in gleichem Schaden, Für mid ift auch genug geihan; An deinen Worten, Troft und Heil Gehört mir mein be-

ſond'res Theil.

10. Laß mich in Liebe Heilig leben, Unfträflih dir zum Lobe fein; Verfidere mein Herz da⸗ neben, Es reife weder Luft noch Pein Wi von ter Liebe Gottes Hin, Weil ich in Jeſu Chriſto Bin.

11. Tod, Leben, Trübfal, Angft und Leiden, Was Welt und Höfe in fi ſchließt, Nichts fol mich von der kıebe ſchei⸗ den, Die da in Chrifto Jen if. Ya, Amen! Pater aller Treu’, Zähl' mid den Auser⸗ wählten bet.

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, t 1768.

288. Mel. Valet will ich dir geben.

1. Vor Jeſu Augen ſchwe⸗ ben, Iſt wahre Seligkeit, Iſt ew'ges Licht und Leben Schon in ber Erdenzeit. Nichts kön⸗ nen und nichts wiſſen, Nichts wollen und nichts thun, Als Jeſu folgen muſſen, Das heißt im Frieden ruh’n.

2. Man ftebt von feinem Schlafe In Chriſti Freund: Ihaft anf; Man fürchtet keine Strafe Im ganzen Tageslauf;

Man tft und trintt in Liebe,

Glaubens- und Heilslieder. 221.

Und hungerte wohl aud, Und Hält im Guabentriebe Beltän- dig Einen Brauch.

3. Wenn dann ber Tag voll- endet: So legt man fi zur Ruh’; Bon Ghrifto unver⸗ wentet Thut man die Augen zu, Und wünſchet auch ben Träumen, Wenn's ja geträumt ſoll fein, Nichts And'res einzu⸗ zäumen, Als Chriſti Wieder⸗ ſchein.

4. Man geht in ſtiller Faſ⸗ fung Dahin bei Tag und Nacht, Und ift auf bie Ver⸗ laffung Der ganzen Welt be⸗ dacht. Man wirket, ſpricht und höret, Und zielt auf Ging nur Hin; Und auch fein Schmerz verftöret Den unverwandten Sinn.

5. Gewiß, wer erft bie Sünde In Chriſti Blut erträntt, Und Bann gleich einem Kinte Am Sünderfreunde hängt, Der wird auch heilig handeln, Und kann dann anders nicht. Herr Jeſu, Ichr? uns wandeln In Deiner Augen Richt!

NR. 2.9. Zinzgenborf, geb. 1700, t 1760,

289. Bid. Hert Jeiu Ehrift, dich gu uns zr. 1. Chrifti Blut und Gerech⸗ tigkeit, Das ift mein Schmuck und Chrenlleid; Tamit will ich vor Gott beſteh'n, Wann i& zum Himmel werd’ ein- geh’n.

2. Ich glaub’ an Jeſum, welcher fpricht: Wer glaubt, der fommt nicht in's Gericht. Bott Lob, ich bin ſchon abjol- virt, Und meine Schuld ift ab- geführt.

3. Das heilige, unſchuld'ge Lamm, Das an dem rauhen Kreuzesftamm’ Für meine Sünd’ geftorben ift, Grienn’ ih für den Seren und Chriſt.

4. Ich glaube, daß fein theu⸗ res Blut Genug für alle Süns den thut, Und daß es Gottes Shape füllt Und ewig in dem Simmel gilt.

5 Drum foll aud dieſes Blut allein Mein Troft und‘ meine Hoffnung fein; Ich bau’ im Leben und im Tod Allein auf Jeſu Wunten roth.

6. Sp lang’ ih noch hienie⸗ den bin, So tft und bleibet das mein Sinn: Jh will bie Grad’ in Jefu Blut Bezeugen mit getroftem Muth.

7. Gelobet jet’ft du, Jeſu Ehrift, Daß du ein Menſch ges boren bift, Und haft für mid

Iund alle Welt Bezahlt ein

ew'ges Loͤſegeld! N. x. v. Zingendorf, geb. 1700, t 1708.

2290.

Mel. Wer nur ben lieben Gott x.

1. Ich bin im Himmel ange: fhrieben; Ich bin ein Kind ber Seligkeit. Was kann bie Sün-

Ide mich betrüben Und alles

222

Leiden biefer Zeit? Ich weiß, dag ich von Unbeginn In Chri⸗ Ro ausermählet bin.

2. Das Tamm hat mich mit feinem Blute Gezeichnet in des Lebens Bud, Und mir erlanget alles Gute, Erlöfung von dem Tod und Fluch. Was tft’ doch, was mein Herze quält? Ich bin zum Himmel auser⸗ wählt.

3. Obgleih im ſchwarzen Buch der Sünden Biel Stun: den aufgeſchrieben fteh’n, Läßt Jeſus mich hoch Gnade finden Und läßt Das Lebensbuch mid feh’n; Da ſchau' ih meine Gnadenwahl Und fteh’ in ſei⸗ ner finder Zahl,

4. Auf Sefum will ih fröh⸗ lich Sterben; Ich will des Glau⸗ bens Hochzeitskleid Nur in des Lammes Blute färben, So geh’ ih ein zur Seligkeit Und zu tem großen Abenbmahl. O freudenvolle Gnadenwahl!

5. Kein Teufel ſoll den Troſt mir rauben, Daß ich erwählt von Anbeginn, Daß ich aus Guaden durch ven Glauben An Chriſti Blut erlöfet bin. So jeb’ ich denn und fterbe D’rauf. Auf Chriftum ſchließ' ich mei⸗ nen Lauf.

$. E. Wenigk, 1781.

291.

Sl. Wer nur ben lieben Gott ꝛe. 1, Aus Gnaben fol ich felig

Das hriftliche Leben,

werden! Herz, glaubſt du's, ober glaubft dbws.niht? Was willſt bu dich fo blöd’ geber⸗ den? Iſt's Wahrheit, was bie Schrift verfpridt, Sp muß auch biefes Wahrheit fein: Aus Gnaden tft der Htmmel mein!

2. Aus Gnaden! bier gilt fein Verdienen, Die eig’nen Merle fallen Hin. Der Mitt: ler, der im Fleiſch erfchienen, Hat biefe Ehre zum Gewinn, Daß uns fein Tod das Heil gebradt Und und aus Gna⸗ ben felig macht.

3. Aus Gnaden! merf” dieß Wort: Aus Gnaden! So art dich deine Sünde plagi; So ſchwer du immer bift beladen, So ſchwer dein Herz dich auch verklagt: Was die Vernunft nicht faſſen kann, Das beut dir Gott aus Gnaden an.

4. Aus Gnaden kam ſein Sohn auf Erden Und über⸗ nahm die Süͤndenlaſt. Was nöthigt? ihn, bein Yreund zu werden? Sprid, web bu bie zu rühmen haft! Gab er ih nicht zum Opfer bar Und nahm dein Heil in Gnaden wahr?

5. Aus Gnabden! biefer Grund wird bleiben, So lange Gott wahrhaftig Heißt. Was alle Knechte Jeſu fchreiben, Was Gott in feinem Worte preiftt, Worauf al’ unfer Glaube ruht, JR: Gnade durch des Lammes Blut.

Glaubens⸗ und Heilslieder.

6. Aus Gnaden! doch bu fih’rer Sünder, Den!’ nicht: Wohlan, ich greife zul Wahr iſt's, Gott ruft verlor’ne Kin⸗ ber Aus Gnaden zur verheiß’- nen Ruh’; Doch nimmt er nit zu Gnaden an, Wer noch auf Gnabe fünd’gen lann.

7. Aus Gnaden! wer dieß Wort geböret, Trei’ ab von aller Heuchelei! Nur wenn der Sünter fih bekehret, Dann fernt er erft, was Gnade jei; Bei'm Sündethun ſcheint fie gering, Dem Glauben iſt's ein Wunderding!

8 Aus Gnaden bleibt dem blöden Herzen Das Herz bes Baterd aufgeihan, Wenn’s unter Angſt und heißen Schmerzen Nichts fieht und nichts mehr hoffen fann. Wo nahm’ ih oftmals Stärkung ber, Wenn Gnabe nit mein Unter wär’?

9. Aus Gnaden! dieß hör’ Sünd’ und Teufel! Ih ſchwin⸗ ge meine Glaubensfahn’ Und geh’ getroft trog allem AYweifel Durch's vothe Meer nah Ka⸗ naan, Ah glaub’, was Jeſu Wort verſpricht, Ih fuͤhl' es, ober fühl’ es nicht.

Gbr. Lubw. Scheidt, 1742.

202. Mel. Wie ſchon leucht't uns ber ıc. 1. Wie groß tft unf’re Selig: keit, O Gott, fon in ber Prüs

223

fungszett, Selbſt unter viel Beihwerden, Wenn unjer Herz ſich dir ergiebt, Und Jeſum, feinen Heiland, liebt! Noch größer wird fie werden ! Jenen Thränen, Genen Plagen, Die wir tragen, Bi8 wir ſcheiden, Yolgen einft des Himmels Freuden.

2. D wie erhaben if das Recht, Das du uns giebt, Gott, bein Geſchlecht Und Bundesvolt zu heißen! Bet bir ift unfer Vaterland; Unb wer will deiner ftarlen Hand, Allmächt'ger, und entreißen? Wenn wir Bleich hier Müflen ftreiten, Und zu Zeiten Shwad ung finden, Htlfft tu und Doch überwinden.

3. Du bedeft unf’re Schul⸗ den zu, Schentit unjern Seelen wahre Ruh’, Und ftärkeft ung mit Freude. Dein Sohn ift unfer Haupt und Ruhm; Wir fein erfauftes Gigenthbum Und Schafe feiner Weide, Gutes Muthes Sind auf Erten In Beihwerden Unj’re Seelen; Herr, was kann bet dir uns fehlen?

4, Zwar während unf’rer Lebenszeit Bleibt wahrer Chri⸗ ften Herrlichkeit Verborgen hier auf Erden; Doch wird fie einſt vor aller Welt, Wann Jeſus fein Gerichte hält, Ge⸗ offenbaret werben. Alsdann Sieht man Ihn mit Kronen

u Uns belohnen, Und mit Ehren für jein treues Volk erklären.

5. Wie groß ift dann ber Chriſten Glüd, Bott, wenn fie mit verflärtem Bli Dein Ant- li ewig fehen! Gieb, daß es und vor Augen feil, Damit wir Herr, Dir ewig treu, Im Blauben feft beftehen. Amen! Amen! Gwig’d Leben Wirft du geben Deinen Lieben, Wel: de bier getreu geblieben.

Joh. Eufeb. Schmidt, 11745.

293. Mel. Wie groß ift bes Allmächt’gen.

1. Verlaß mich nicht, bis ich ertalte! Grleuchte mich, mein 2ebensliht! Start’ mid, daß ich dich gläubig halte, O Herr, du meine Zuverſicht! Yühr’ mid in meinen Prüfungsjah- ten Ten Weg, den ih nicht finden Tann! Ich Bin, mie meine Bäter waren, Detn Bürger und dein Wanders: mann.

2. Grhör’ mid, wann ich zu dir fchreie, Gieb meiner Seele große Kraft; Umgürte mid nad) feiner Treue Mit Waf- fen biiner Ritterſchaft! Und wenn, gleich Löwen nach bem Raube, Der Feind nach meiner Seele brült: Dann fet bein Wort, dein Beift, bein Glaube Mein Schwert, mein Harniſch, Helm und Schild!

Das chriſtliche Leben.

3. Ich ſuche dich, laß mich dich finden! Laut ſeufzt mein durſtig Herz nach dir, Verbirg im Aufruhr meiner Sünden Dein gnädig Antlig nicht vor mir! Was willit du mit dem Staube rehten? Du kennſt mein fündige® Geſchlecht; Prüfft du: fo iſt von beinen Knechten Kein einziger vor bir, gerecht!

4. Sollt' ich vor deinem Fluche beben? Mich trifft er nicht, denn ich bin rein; Mein Heiland ſtarb: ſo muß ich le⸗ ben; Er überwand, der Sieg tft mein! Was ſchaden mir ber Hölle Flammen? Ich erbe meines Baterd Gut! Ich bin fein Kind, wer will verdam⸗ men? ch bin verföhnt tur Chriſti Blut.

5. O fomm, du Blut bes Menſchenſohnes Mit aller bei- ner Eeligleit! Gieb nir zur Rechten deines Thrones Das Grbe Deiner Herrlichkeit! Ich mag fie nicht, Die Erdenkronen, Sie find für meinen Wunſch zu Mein! Weg, Staub, ich fell bei Jeſu wohnen. Ich fol, wie er, unſterblich fein.

6. Zum felgen Anſchau'n Gottes fommen, Den großen Bundesfürften ſeh'n, Mi Gotte8 Heer, mit taufen» Frommen Dur alle Simmel ihn erhöh'n; Chn’ Thränen, Furcht, Gefahr und Leiden

Blaubend- uud Heilslieder.

Mehr Glüd genießen, als ich weiß, Daß, Herr, find deines Neiches Freuden, Und nad volbradhtem Kampf ber Preis.

7. So gieb denn Glauben deinem Streiter, Der burch Die Liebe thätig fei. Mach’ mid getroft, in Hoffnung heiter, Demüthig, keuſch, verföhnlich, treu, Gutthätig, weich bet fremden Schmerzen, Heiß im Gebet und ftill im Spott, Zum Tobe reif, voll Ruh’ im Her- zen, Arm vor der Welt, und reich in Gott.

8 Und wird nun bald ber Tag erſcheinen, Der Tag bes Kampfes und ber Ruh’: Dann lä’le mir, wenn Freunde weinen, Die Freude jenes Lebens zu. Tann fei mein Ende, wie dein Ende; Dann ſchmuͤck' ſich meine Seele ſchön, Um im Triumph durch beine Hände Zu deinen MWonnen einzugeh’n!

A. G. 2. Hering, + 1770.

294. Bel. Wie ſchön leucht't uns berzc.

1. Wo tft etn folcher Gott, wie du? Du ſchaffſt den MWü- ten füße Ruh', Ruh’, die nicht zu ergründen. Gin Abgrund ter Barmherzigkeit Verſchlingt ein Meer von Herzeleid; Du, Herr, vergiebft die Sünten. Jeſu, Ja, du Läp’ft dich wür-

225

gen Als den Bürgen Aller Sünden, Mih auf ewig zu entbinden.

2. Herr, unfere Gerechtig⸗ feit! Wie Hoch wird deſſen Geiſt erfreut, Der dich im Glauben fennet! Du bijt fein Schmud, bie Gottespracht, Die sen volllommen fhöne mat, Die ihm das Herz entbrennet. Lab mid Ewig, Himmelsfonne, Seelenwonne, Di genießen Und in deinem Lob' zerfließen |

3. Holbfelig ſüßer Friebe - fürft, Wie hat dich nach dem Heil gedürft’t Der abgewich'⸗ nen Kinder: Du ſtelleſt dich als Mittler dar, Verbindeſt, was getrennet war, Gott und verlor'ne Sünder. Freude! Beide Werden Eines! Unge— meines Wert der Güte! Jeſu, du bift unfer Friede.

4. O ſüßes Lamm, bein treuer Sinn Nimmt Schuld und Strafe von mir Hin; Ste liegt auf deinem Rüden. Du biuteft an des Kreuzes Pfahl, Da muß di unerhörte Dual Nach Leib und Seele trüden. Diefe füße Fluth der Gnaden Heilt den Schaden; Durch die Wunden Hab’ ih Heil und Frieden funden.

5. Mitletvender Immanuel! 68 ift mein Leben, Leib und Scel’ Voll Mängel und Ges brechen; Doch ıft bein Herz. auch voller Gnad', Wilſt we⸗

ber Eünd’ noch Miſſethat Am armen Stauberähen. Deine Neine Mutterliebe Fühlt die Triebe, Hter im Leben Täglich reichlich zu vergeben.

6. Die Gnade für dad Res giment, Ste madt ber Sela⸗ verei ein End’, Beflegt Geſetz und Sünten; D’rum, willſt du frei und fröhlich fein, Laß Je⸗ fum und bie Snabe ein, So kannſt du überwinden. See⸗ len⸗ Quälen, Sündenkrafte, .Nachtgeſchäfte Und dergleichen Muß der ſtarken Gnade wei⸗ chen.

7. Gieb, Jeſu, Blut und Waſſer ber, Und nimm ba- tur je mehr und mehr Die Schladen reht herunter. Du baft mich dir, Immanuel! Gar theu'r erfauft mit Leib und Seel’, Zum Preiſe deiner Wunder. Kleiner, Reiner Muß ih werden Noch auf Erden, Bis ich broben Did kann ohne Sünde loben, $. 1. 6. Allendorf, geb. 1698, + 1774.

>95. Del. Run bitten wir ben heil’gen xc.

1. Ad, mein Sefu, bein Nahefein Bringt großen Frie- den in’8 Herz hinein, Und bein Bnabenanblid Macht und fo felig, Daß Leib und Seele ſtets darüber fröhlih Und dankbar wird.

Das hriftlihe Leben.

2. Wir fhau’n dein freund- lich Angefiht Vol Huld und Gnade zwar leiblich nicht, Aber unf’re Seele Kann Did ge: wahren, Und du kannſt fühl: bar dich ihr offenbaren, Auch ungefeh’n.

3. O wer nur immer, Tag und Naht, Dein fich zu freuen recht wär’ bedacht! Der hätte ohn’ Ende Bon Glüuͤck zu jagen, Und feine Secle müßt’ immer nur fragen: Wer ift wie bu?

4. Barmberzig, gnäbtig, g’duldig fein, Uns täglich rei ih bie Schuld verzeib’n, Heilen, ftillen, tröften. Er⸗ freu’n und fegnen, Und unſe⸗ ren Seelen ald Freund begeg- nen, Iſt deine Luft.

5. Ad, gieb an deinem then: ren Heil Uns alle Tage voll- fomm’nern Theil, Laß unfre Seele, Her, Sich immer Ihiden, Aug Noth und Liebe nah dir nur zu bliden Ohn' Unterlaß.

6. Und wenn wir weinen, tröft? und bald Mit beiner Leidens: und GSteg’sgeftalt; Laß vor den Augen fie Uns immer fhweben, Daß an uns Allen dein göttliche8 Leben Sn jeden fet.

7. Laß frohes Wefen, Kind: lichkeit Und immer ſchmücken in Freud’ und Leid, Muß auch bie Thräne oft Die Wange negen, Wenn nur an bir fi

Glaubens- und Heilslieder.

227

unfer Herz ergögen Und ftillen kann.

8. Du reichſt uns die durch⸗ grab'ne Hand, Haſt ſo viel Treue an uns gewandt, Daß wir alle Tage Beſchämt da ſtehen, Und oft unſer Auge muß übergehen Vor Lob und Dank.

Chr. Gregor, geb. 1728, f 1801.

206. Del. D Ewigkeit, bu Donnerwort.

1. Mein Glaub’ iſt meines Lebens Ruh' Und führt mid teinem Himmel zu, O bu, an den ich glaube! Ach, gieb mir, Herr, Beſtändigkeit, Daß die: fen Troft der Sterblichkeit Nichts meiner Seele vaube! Tief präg’ e8 meinem Herzen ein, Welch' Glück es ift, ein Chriſt zu fein.

2. Du haft dem fterblichen Geſchlecht Zur fel’gen Ewigkeit ein Recht Durch deinen Tod erworben. Zum Staube kehri zurüd der Staub, Der Geift wird nicht des Todes Maub, Du bift für mid geftorben. Mir, der ih bein Erlöſ'ter bin, Iſt biefes Leibes Tod Gewinn.

3. Ich bin erlöf’t, ich bin eın Chriſt, Und mein beruhigt Herz vergibt Der Schmerzen dieſes Lebens. Ich dulde, was id dulden fol, Und bin des hohen

Troftes voll, Sch leide nicht vergebene. Gott jelber mißt mein Theil mir zu, Hier kurzen Schmerz, bort ew’ge Ruh’.

4. Was ſeid ihr Leiden bie- fer Zeit, Wenn Id) auf jene Herrlichkeit Mit frober Hoif- nung fihaue? Bald ruft mein Herr und Heiland mich, Und er belohnt mich ewiglich, Weil ich ibm bier vertraue. Bald, bald verſchwindet aller Schmerz

Mnd Himmelsfreuden ſchmeckt

mein Herz.

5. Bin ich gleich ſchwach, fo trag’ ich Doch Nicht mehr ber Sünde ſchmählich Joch An meinem Lauf auf Erden. Mit Freuden üb’ ih meine Pflicht; Doch fühl’ ih wohl, ih bin noch nicht, Was ich dereinſt foll werden. Weich beuget täg- lid meine Schuld; Tod weiß ih auch: Gott trägt Geduld.

6. Der du den Tod für mi bezwangjt, Du haft mich, Mitt: fer, aus der Angft, In ter ih lag, geriffen. Rur dir verdank' ih meine Ruh’; Denn meine Wunden beilteft du Und ftill- teft mein Gewiſſen. Und fall’ ich noch in meinem Lauf: So richteft tu mich wieder auf.

7. Dank ſei dir, Vater, Dant und Ruhm, Daß mich bein Evangelium Lehrt glauben, hoffen, lieben. Was mir ſchon jegt in diefer Zeit Den Vor⸗ fhmad giebt der Geligfeit,

228

Wie ſollt' ih das nicht üben? Gott präg’ e8 meinem Herzen ein, Welch' Glück es iſt, ein Chriſt zu fein!

Balth. Münter, geb. 2735, + 1798.

2297. Mel. Balet will ich bir geben.

1. Ich weiß, an wen id glaube, Ich weiß, was feſt be⸗ ſteht, Wenn Alles hier im Staube Wie Staub und Rauch verweht; Ich weiß, was ewig bleibet, Wo Alles wankt und faͤlt, Wo Wahn die Weiſen treibet Und Trug bie Klugheit hält.

2. Das tft das Licht der Höhe, Das iſt mein Jeſus Chriſt, Der Feld, auf dem ich ftehe, Der biamanten if, Der nimmermehbr kann wanlen, Mein Heiland und mein Hort, Die Leuchte der Gedanken, Die leuchtet bier und dort.

3. Gr, den man blutbedecket Am Ubend einft begrub; Gr, der von Gott ermedet, Sich aus dem Grab erhub; Der meine Schuld verfüöhnet, Der feinen Geiſt mir fchentt, Der mich mit Gnade Trönet, Und ewig mein gedenkt.

4. D’rum weiß ih, was ih glaube, Ich weiß, was feft be- fteht, Und in dem Erdenſtaube Nicht mit zu Staub vermeht. 68 bleibet mirim Grauen Des

Das chriſtliche Leben,

Todes ungeraubt; Es ſchmückt auf Simmeldauen Mit Kroner

einft mein Haupt. Ernft M. Arndt, geb. 1769, + 1890.

295. Del. Ber nur den lieben Gott x.

1. Ein lieblich Loos iſt uns gefallen, Ein ſchönes Erbtheil und beſcheert; Laßt Lob und Preis dem Herrn erſchallen, Er iſt es werth, daß man ihn ehrt! Aus Gnaden bat er uns er- wählt, Und uns zu feinem Volk gezählt.

2. Er bat fi unfer ange- nommen, Ihn jammer’ unfer gar zu ſehr; Weil wir zu ibm nicht konnten kommen, Sam er zu uns von oben her; Es war die wundervollſte Lieb', Die ihn zu uns in's Elend trieb.

3. Er ſah an uns nichts Ehrenwerthes, Nicht Tugend und nicht Würdigkeit, Nein, nur Entſtelltes und Verfehr: tes, Nur Sünde, Krankheit, Schmach und Reid, Und Rei: nen, der in ſolcher Noth Uns Hülfe und Erlöfung bot.

4. Da nahm der Leiden un- ſers Falles Er felbft, der Herr, ſich Hülfreih an, Gab felbft fi uns, und damit Alles, Was unfer Herz nurrmünfchen kann; Die Kindihaft und das Kin: beötheil, Im em’gen Leben ew’ges Heil.

Lieber ber Liebe.

5. O Herr, wir find viel zu geringe Der Güte, die bu und gethan! Wir ſteh'n und ſchauen folche Dinge Beſchämt und mit Erſtaunen an. Die Liebe, die mit Gnade frönt, Hat ewig uns mit Gott verföhnt.

6. Wir hoffen nichts, als

lauter Gutes Aus beiner rei⸗ hen Liebeshand, Und geben nun getroften Muthes Dur dieſes trübe Nebelland, Als Kinder hier, als Erben einft Dort, wo du und mit dir ver- ein’ft.

€. J. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1868,

4. Fieder der Siebe.

299. Eigene Melodie.

1. Herzlich lieb Hab’ ich dich, Herr, Ich bitt', woll'ſt fein von mir nicht fern Mit deiner Hülf’ und Gnaden! Die ganze Welt erfreut mich nicht, Nach Himm'l und Gröden frag’ id nicht, Wenn ich nur dich kann haben. Und wenn mir gleich mein Herz zerbricht, So bift eu doch mein’ Zuverfiht, Mein Theil und meined Herzens Troſt, Ter mich dur fein Blut Hat erlöftt. Herr Jeſu Chriſt, Mein Gott und Herr, mein Gott und Herr, In Schanden laß mid nimmer: mebr!

2. Es ift ja, Her, bein G'ſchenk und Gab’ Mein Leib und Seel’ und was ih hab’ In dieſem armen Leben, Da- mit ich's brauch’ zum Lobe dein, Zu Nutz' und Dienft bes

Nächften mein, MWol’ft mir dein’ Gnade geben! Behüt’ mid, Herr, vor falicher Lehr, Des Satans Mord und Lügen wehr', In allem Kreuz erhalte mich, Auf daß ich’8 trag’ ge= duldiglih! Herr Jefu Chrift, Mein Herr und Gott, mein Herr und Gott, Tröfl’ mir mein’ Seel’ in Todesnoth.

3. Ah, Herr, lab einft bie (engel dein An meinem End’ bie Seele mein In Abrahams Schooß tragen, Den Leib in fein Schlaflämmerlein Gar fanft ohn' alle Dual und Pein Ruh'n bis zum jüngften Tage. Alsdann vom Tod' ermwede mid, Daß meine Augen jeher dich In aller Freud’, o Gottes Sohn, Mein Heiland und mein Gnadenthron! Herr Jeſu Chriſt, Erhöre mich, erhöre mich! Ich will dich preiſen ewiglich.

M. Schalling, geb. 1532, T 1608

Das Kriftliche Leben.

300. Eigene Melodie.

1. Wie ſchön leucht't uns ber Morgenſtern, Voll Gnad' und Wahrheit von dem Herrn, Die ſüße Wurzel Jeſſe! Da Da- vids Sohn ans Jakobs Stamm, Mein König und mein Bräutigam, Haft mir metn Herz beſeſſen, Lieblich, Freundlid, Schön und herr⸗ U, Groß und ehrlich, Reich von Gaben, Hoch und ſehr praͤchtig erhaben!

2. O meine Berl’ und werthe Kron’, Wahr'r Botte und Marien Sohn, Ein Hodhge- bor’ner König! Du bift des Herzens fhönfte Blum’; Dein füte8 Evangelium Iſt lauter

lich thuſt anbliden. D Her Jeſu, mein trautes But, Dein Wort, dein Geift, bein Leib und Blut Mich innerlich ers quiden! Tröſt' mid, Freund⸗ lich, Hilf mir Armen Aus Er⸗ barmen, Hilf in Gnaden! Auf dein Wort komm' ich gela⸗ den.

5. Herr Gott Vater, nmein ftarfer Held, Tu haft mich ewig von ber Welt In deinem Sohn geliebet; Dein Sohn bat mi ihm felbft vertrau’t, Er tft mein Freund, ich feine Braut, D’rum mich auch nicht betrübet. Preistir! Heil mir! Himmliſch Leben Wird er ge⸗ ben Mir dort oben, Gwig fol mein Herz ihn loben.

6. Spielt unſer'm Gott mit

Mil und Honig. Jeſu, Jeſu, Saitenklang Und laßt ben füs

Hoſianna, Himmliſch Manna,

beſten Geſang Ganz freuden⸗

Das wir eſſen, Deiner fann | | veich erihallen, Dem liebſten

ich nicht vergeſſen!

8. Geuß fehr tief in mein Herz hinein, D du, mein Herr und Gott allein, Die Flamme beiner Liebe; Daß ich, o Herr, ein Gliedmaß bleib’ An bei- nem auscermählten Leib’ In friſchem Lebenstriebe, In dir, Laß mir Ohn' Aufhören Eich vermehren Lieb’ und Freude, Daß der Tod uns felbft nicht ſcheide.

4. Von Gott kommt mir ein Freudenlicht, Wenn du mit deinem Angeſicht Mich freund-

Jeſu nur allein, Dem wunbers [hönen Bräut’gam mein Ju Ehren und Gefallen. Singet, Epringet, Jubiliret, Triums phiret, Dankt dem Herren, ‘hm, dem Slönige ber Chren!

1. Wie bin id) doch fo herz⸗ lich froh, Daß tu, mein Freund, bit U und DO, Der Unfang und das Ende! Du wirft mich auch zu beinem Preis Aufnehmen in das Pa⸗ radeis, Deß Hopf’ ich in bie Hände Amen, Amen! Komm, tu ſchöne Freudenkrone, Bleib’

Lieber der Liebe,

281

nicht lange, Deiner wart' ich mit Verlangen! Ph. Nicolai, geb. 1556, t 1608.

301.

Mel. Wie ſchon leucht't un⸗ der sc.

1. Jeſu, Jefu, Bottes Sohn, Mein Bruber und mein Gna⸗ denthron, Mein Schag, mein’ Freud’ und Wonne! Du weißt e8, daß ih rede wahr; Vor bir tft Alles ſonnenklar Und klarer als die Sonne. Herzlich Lieb’ th Mit Gefallen Di vor Al⸗ len; Nichts auf Erden Kann und mag mir lieber werben.

2. Dieb ift mein Schmerz, dieß kraͤnket mi, Daß ich nicht g'nug kann lieben dich, Wie ich dich lieben wollte. Ich werd' von Tag zu Tag ent⸗ zünd't; Je mehr ich lieb', je mehr ich find', Daß ich dich lieben ſollte. Von dir Laß mir Deine Güte In's Gemüthe Lieblich fließen, So wird fi bie Lieb’ ergießen !

3. Gieb, Jeſu, daß ich treff’ das Ziel, Daß tch fo viel ich fol und will, Di all’zeit lie⸗ Ben könne! Nichts auf ber ganzen weiten Melt, Pracht, Wolluſt, Yreude, Chr’ und Geld, Wenn idy mich recht be⸗ finne, Kann mich Ohn' Di G'nugſam laben; Ih muß ha⸗ ben Reine Liebe, Die tröft’t, wenn A) beirübe,

4. Denn wer dich liebt, den liebeft du, Schaffit fetnem Her⸗ zen Fried’ und Muh’, Erfreneft fein Gewiffen; &8 geh’ ihm, wie e8 wol’, auf Erd’, Wenn ihn gleich ganz das Kreuz vers zehrt, Soll er doch bein ge⸗ nießen. Endlich Wird fih Nach dem Leide Große Freude Bet dir finden; Alles Trauern muß verichwinden.

5, Sein Ohr hat jemals dieß gehört, Kein Menſch geſehen, noch gelehrt, Es kann's Nie⸗ mand beſchreiben, Was denen dort für Herrlichkeit Bei dir und von dir iſt bereit't, Die in der Liebe bleiben, Gründlich Laͤßt ſich Nicht erreichen, Noch vergleichen Den Weltſchaͤtzen, Was alsdann uns wird er⸗ gögen.

6. D’rum ap ich billig dieß allein, DO Jeſu, meine Sorge fein, Daß ich Dich Herzlich liebe; Daß ich in dem, was dir ge- fällt Und mir dein Wort vor Augen hält, Aus Liebe mi ſtets übe, Bis ih Endlich Werd’ abſcheiden Und mit Freuden Zu bir fommen, Aller Trübfal ganz entnommen,

7. Da werd’ ich deine Süßig- feit, Das himmliſch' Wanna, allezeit In reiner Liebe ſchmek⸗ ken; Und ſeh'n dein liebreich Angeſicht Mit unverwandtem Augenlicht Ohn' alle Furcht und Schrecken. Reichlich Werd’

: 882 Das Kriftlihe Neben.

ih Dann erquidet Und ges ſchmücket Vor dein'm Throne Mit der fhönen Himmels⸗ trone.

Ich. Heermann, geb. 1585, 1 1647.

302. Mel. Es ift gewißlich an der Zeit.

1. Sub’, wer da will, ein anber Ziel, Die Seligfett zu finden; Mein Herz allein be⸗ dacht fol fein, Auf Chriſtum fih zu gründen. Sein Wort tft wahr; fein Werk ift Elar; Sein heil’ger Mund hat Kraft und Grund, AU Feind' zu überwinden.

2. Sud’, wer ba will, Noth⸗ helfer viel’, Die uns doch nichts erworben; Hier tft der Mann, ber helfen kann, Bet dem nie was verborben. Uns wirb das Heil durch ihn zu Theil, Und macht gerecht ber treue Knecht, Der für uns tft geftorben,

3. Ach, fucht doch den, laßt Alles fteh’n, Die ihr das Heil begehret; Er tft der Herr, und Keiner mehr, Der euch das Heil gewähret, Sucht’ ihn all’ Stund’ von Herzensgrund, Sudt ihn allein; denn wohl wirb fein Dem, der ihn herz: li ehret.

4. Mein’8 Herzens Kron', mein Freudenfonn’ Soüft bu, Herr Jeſu, bleiben; Zap mich

doch nicht von beinem Licht Dur Gitelfeit vertreiben; Bleib’ du mein Preis, bein Wort mi fpeij’; Bleib’ du mein’ Chr’, dein Wort mid lehr', Un dich ſtets feft zu gläuben.

5. Wend' von mir nit dein Ungeficht, Lap mid in Kreuz’ nicht zagen; Weich nicht von mir, mein? höchſte Bier, Hilf mir mein Leiden tragen; Hilf mir zur Freud’ nad biefem Leid’, Hilf, daß ih mag nad biefer Klag' Dir ewig dort Lob fagen.

Geo. Weiffel, geb. 1590, t 16.

303. Mel. Ich ruf’ zu die, Herr Jefu 28.

1. O Jeſu Chriſt, mein ſchönſtes Licht, Der du in dei⸗ ner Seelen So hoch mich liebſt, daß ich es nicht Ausſprechen kann noch zählen: Gieb, daß mein Herz dich wiederum Mit Lieben und Verlangen Mög’ umfangen, Und als dein Gi- genthum Nur einzig an bir bangen!

2. Gteb, daß fonft nichts im meiner Seel’ Als beine Liebe wohne; Gieb, daß ich beine Lich? ermähl? Als meinen Schatz und Krone. Stoß’ Al: le8 aus, nimm Alles Hin, Was mid und di will trennen Und nicht gönnen, Daß all’ mein

Lieder der Liebe.

Thun und Sinn In beiner Liebe brennen.

83. Mein Heiland, du biſt mir zu gut In Roth und Tod gegangen, Und haft am Kreuz’ in beinem Blut Verhöhnet bort gehangen: Ah laß do deines Blutes Kraft Mein har⸗ te8 Herz bezwingen, Wohl durchdringen, Und dieſen Le⸗ bensſaſt Mir deine Liebe brin⸗ gen.

4. Was ift’8, mein Heiland, das ich nicht An deiner Liebe babe? Sie ift mein Stern, mein Sonnenlidt, Mein Duell, da ich mich Iabe, Mein Lebenswetin, Mein Himmels⸗ brod, Mein Kleid vor Gottes Throne, Meine Krone, Wein Shut in aller Noth, Mein Haus, darin ih wohne,

5. Ach Jeſu, wenn bu mir entweichſt, Was Hilft mir fein geboren? . Wenn bu mir beine, Lieb’ entzeuchft, Iſt all mein Gut verloren. So gieb, daß ich bi, meinen Gaſt, Wohl fuch’ und beftermaßen Möge faflen, Und wenn id dich gefaßt, In Gwigteit nicht laſſen.

6. Du haft mid je unb je geltebt Und aud nad bir ge⸗ zogen; Ch’ ih noch je was Gut's geübt, Warft bu mir Thon gewogen; Ach lab doch ferner, edler Hort, Mid beine Liebe leiten Und begleiten, Daß

ı

fie mir immerfort Beifteh’ au allen Seiten.

7. Laß meinen Stand, darin ih fteh’, Herr, beine Liebe jieren. Unb wo ich etwa irre geh’, Alsbald zurechte führen Laß fie mich all’geit guten Rath Und weife Werte lehren, Süne den wehren, Und wo ich Un- recht that, Balb wieder mich bekehren.

8. Sei du, Herr, meine Freud' in Leid, In Schwach⸗ heit mein Vermögen; Und wenn ich nach vollbrachter Zeit Mic fol zur Ruhe legen, Als⸗ dann laß heine Liebestren’

‚Mir Himmeldluft zuwehen Vet

mir fichen, Daß ich getroſt und frei Mög’ in bein Net eingeben!

Paul Gerhard, geb. 1606, 1 1678.

304.

Eigene Melodie.

1. Meinen Jefum lag I nihtl Weil er fih für mi gegeben, So erfordert meine Pflicht, Unverrüädt nur ihm zu leben. Gr iſt meines Lebens Licht, Meinen Jefum laß id nicht.

2. Jeſum laß ich nimmer nicht, Weil ich ſoll auf Erden leben: Ihm hab' ih voll Zu⸗ verſicht Was ich bin und hab”, ergeben. Alles tft auf ihn ge⸗ richt't, Meinen Jeſum lap th nicht,

\

233%

Das chriſtliche Leben.

3. Laß vergehen das Ge⸗ ſicht, Hören, Schmecken, Fuh⸗ len weichen; Laß das letzte Tageslicht Mich auf dieſer Welt erreichen; Wenn der Le⸗ bensfaden bricht, Meinen Je⸗ fum laß ich nicht.

4. Ich werd’ ihn auch laſſen nit, Wenn id nun dahin ge⸗ Tanget, Wo vor feinem Ange- fiht Meiner Väter Glaube pranget, Mich erfreut fein Angeſicht; Meinen Jeſum laß ich nicht.

5 Nicht nach Welt, nach Himmel nicht Meine Seele wunſcht und ſehnet, Jeſum wuͤnſcht ſie und ſein Licht, Der mich bat mit Gott verſoͤhnet, Und befreiet vom Gericht; Meinen Jefum laß ich nicht.

6. Jeſum laß ich nicht von mir, Geh’ Ihm ewig an der Seiten; Chriſtus laͤßt mich für und für Zu den Lebensbrun⸗ nen leiten. Selig, wer mit mir fo ſpricht: Meinen Ze fumlapth nit!

Chr. Keymann, geb. 1607, 1 1662.

305.

Eigene Melobie.

1. Jeſn, meine $reube, Met- nes Herzens Weide, Jeſu, meine Zier! Ad, wie lang’, ab lange Sit dem Herzen bange, Und verlangt nad dir! Gottes Lamm, mein Braͤuti⸗

gam, Außer dir fol mir auf Erden Nichts fonft Lieb’res werden.

2. Unter deinem Schirmen Bin ich vor ben Stürmen Aller Feinde frei; Laß den Satan wittern Und die Welt erihüts tern ; Mir fteht Jeſus bet. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, Ob gleich Eünd’ und Hölle ſchrecken, Jeſus will mich beden.

3. Trotz dem alten Drachen, Troß dem Todesrachen, Troß ber Furcht dazu! Tobe Welt, und fpringe, Ich fteh’ hier und finge In gar fi’rer Ruh', Gottes Macht Halt mi ia Acht; Erd’ und Abgrund muß fih ſcheuen, Ob fie nod fo draͤuen.

4. Weg mit allen Schaͤtzen, Du bift mein Ergößen, Jen, meine Luft! Weg, ihr ett’Ien Ehren, Jh mag euch nit hö⸗ zen, Bleibt mir unbemwußt! Glend, Noth, Krenz, Schmach und Tod Soll mich, ob ich viel muß leiden, Nicht von Jeſu ſcheiden.

5. Gute Nacht, o Weſen, Das die Welt erleſen, Mir ge⸗ fällſt du nicht. Gute Nacht, ihr Sünden, Bleibet weit da⸗ hinten, Kommt nicht mehr an's Licht. Gute Nacht, du Stolj und Pracht, Dir ſei ganz, du Suͤndenleben, Gute Nacht ges geben!

6. Weicht, ihr Trauergeiſter!

Rieder der Liebe.

235

Denn mein Freudenmeiſter, Sefus, tritt herein. Denen, die Gott lieben, Muß au ihr Betrüben Lauter Freude fein. Duld' ih ſchon hier Spott und Hohn, Dennoch bleibſt du auch im Leide, Jeſu, meine Freude! 30%. Fraunt᷑, geb. 1618, t 1677.

306. Mel. Komm, o komm, du Geiſt ıc.

1. Liebe, die du mich zum Bilde Deiner Gottheit Haft gemacht; Liebe, die bu mid fo milde Nah dem Fall haft wie- derbracht: Liebe, dir ergeb' ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.

2. Liebe, die mich hat erko⸗ ren, Eh' ich noch erſchaffen war; Liebe, die du Menſch ge⸗ boren, Und mir gleich wardſt ganz und gar: Liebe, dir er⸗ geb’ ih mich, Dein zu bleiben ewiglich.

3. Liebe, die für mich gelit⸗ ten, Und geſtorben in der Jeit; Liebe, die mir hat erſtritten Ew'ge Luſt und Seligkeit: Liebe, dir ergeb' ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.

4. Liebe, die du Kraft und Leben, Licht und Wahrheit, Geiſt und Wort; Liebe, die ſich dargegeben Mir zum Troſt und Seelenhort: Liebe, dir er⸗ geb' ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.

5. Liebe, die mich hat ge⸗ bunden An ihr Joch mit Leib und Sinn; Liebe, die mich überwunden Und mein Herz hat ganz dahin: Liebe, bir er- geb' ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.

6. Liebe, die mich ewig lie⸗ bet, Die mich führet Schritt vor Schritt; Liebe, die mir Frieden giebet, Und mich kraͤf⸗ tiglich vertritt: Liebe, dir er⸗ geb' ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.

7. Liebe, die mich wird er⸗ wecken Aus dem Grab' der Sterblichkeit; Liebe, die mich einſt wird ſchmücken Mit der Kron' ber Herrlichkeit: Liebe, dir ergeb’ ich mich, Dein zu bleiben ewiglich!

309. Scheffler, geb. 1624, + 1677.

Mel. Ber nur ben lieben Bett sc.

1. Ich will Dich lieben, meine Stärke, Ich will dich Iieben, meine Zier; Ich will dich lie⸗ ben mit dem Werte Und im⸗ mermwährender Begier; ch wii dich Lieben, [hönftes Licht, Bis mir das Herz im Sterben bricht,

2. Ich will bich Lieben, o mein Leben, Als meinen aller beiten Freund; Ih will bi lteben und erheben, So lange mid bein Glanz beſcheint. Ich

un will di Tieben, Sotteslamm, Als meinen Seelenbräutigant.

8. Ach, daß ih dich fo fpät erfennet, Du hochgelobte Liebe du! Und dich nicht eher mein genennet, Du höchſtes Gut und wahre Ruh’! Es ift mir leid, ich bin betrübt, Dap ich dich hab' fo Spät geliebt.

4. Ich lief verirrt und war verblendet; ch juchte Dich und fand dich nicht; Ich Hatte mich von bir gewendet Und liebte das geſchaff'ne Licht; Run aber iſt's durch dich geſcheh'n, Daß ich dich endlich hab' erſeh'n.

8. Ich danke bir, du wahre Sonne, Daß mir dein Glanz das Licht gebracht; Ich danke dir, du Himmelswonne, Daß du mich froh und frei gemacht; Ich danke dir, du Gotteskraft, Die neues Leben in mir ſchafft.

6. Erhalte mich auf deinen Stegen Und laß mich nicht mehr irre geh'n, Laß meinen Fuß in deinen Wegen Nicht ſtraucheln oder ſtille ſteh'n; Erleuchte Leib und Seele ganz, Du ewig ſtarker Himmels⸗ glanz!

7. Den Augen gieb der Buße Thränen Und meinem Herzen keuſche Brunft, Laß meineSeele fi gewöhnen Und üben in der Liebeskunſt. Laß meinen Sinn, Geiſt und Verftand Stets fein zu dir, mein Heil, gewandt.

8 Ich will Dich Iteben, mei⸗

Das Kriftlicde Leben. °

ne Wonne, Did will ich lie: ben, meinen Gott; Ich will ohn’ Lohn, du Gnabenfonne, Dich Lieben in ber größten Noth; Sch will bich Tieben, [hönftes Licht, Bis mir das Herz im Sterben bridt. Job. Scheffler, geb. 1624, t 1677.

3083. Mel. O daß ich taufendb Zungen ıc.

1. Ad, fagt mir nichts vor Bold und Schaͤtzen, Bon Pracht und Schönheit dieſer Welt! 68 kann mid ja fein Ding er- gößen, Was mir die Melt vor Augen ftellt, Gin Jeder liebe, was er will; Ich Liebe Jeſum, der mein Biel,

2. Gr ift alleine meine Freu⸗ be, Mein Gold, mein Schatz, mein fhönftes Bild, An dem ih meine Augen weibe, Und finde, wa8 mein Herze ftilit. Ein Jeder liebe, was er will; ‘ch Liebe Jeſum, der mein Ziel.

8. Die Welt vergeht mit ihren Lüften, Des Fleifches Schönheit dauert nit; Die Zeit fann alles das verwäften, Was Menihenhände zuge⸗ richt't. D'rum lieb' ein Jeder, was er will; Nur Jeſus iſt allein mein Ziel.

4. Er iſt allein mein Licht und Leben, Die Wahrheit ſelbſt, das ew'ge Wort; Er iſt mein Stamm, und ich ſein

Lteber ber Liebe,

Reben; Gr ift der Seelen Feld und Hort. Gin Jeder liebe,

237.

D’rum lieb’ ih billig in ber Stil’ Nur Jeſum, meines

was er will; Ich bleib? bei Herzens Biel,

Jeſu, meinem Ziel.

5. Er tft der Köntg aller Eh⸗ ren, Er tft der Herr der Herr⸗ lichteit; Gr kann mir ew'ges Heil gewähren Und retten mich aus allem Streit. Ein Jeder liebe, was er will; Ich bleib' bei Jeſu, meinem Ziel.

6. Sein Schloß kann keine Macht zerſtoͤren, Sein Neid vergeht nicht mit der Zeit; Sein Thron bleibt ſtets in gleichen Ehren Von nun an bis in Ewigkeit. Ein Jeder liebe, was er will; Mein Jeſus iſt mein höochſtes Ziel.

7. Sein Reichthum iſt nicht zu ergründen, Sein aller- fhönftes Ungefiht, Und was von Schmud an ihm zu finden, Berbleichet und veraltet nicht. Gin Jeder liebe, was er will; Nur Jeſus tft und bleibt mein Ziel.

8. Er will mid über All's erbeben Und feiner Stlarheit machen glei; &r wird mir fo viel Schäte geben, Daß ic werb’ unerjhöpflich reich. Ein Jeder liebe, was er will; Mein Jeſus ift mein höchftes Ziel,

9. Muß ich gleich Hier fehr viel entbehren, So lang’ ic wanb’re in ber Zeit: So wird er mir’8 doch wohl gewähren Im Reiche feiner Herrlichkeit,

Joh. Scheffler, geb. 1624, t 1677.

309.

Eigene Melobie.

1. Seelenbräutigam, Sein, Gottes Lamm! Habe Dank für deine Liebe, Die mich zieht mit reinem Triebe Aus ber Sünden Schlamm, Jeſu, Göt⸗ tes Lamm!

2. Deiner Liebe Gluth, Stärlet Muth und Blut. Wenn du freundlich mid an= blickeſt Und an deine Bruft mid drüdeft, Macht mich wohl: gemuth Deiner Liebe Gluth,

3. Wahrer Menſch und Gott, Troft in Noth und Tod, Du bift darum Menſch geboren, Zu erfegen, was verloren, Durh dein Blut fo roth, Wahrer Menſch und Gott!

4. Meines Glaubens Licht Laß verlöfhen nicht; Salbe mich mit Freudenöle, Daß hin- fort in meiner Seele Ja ver- löſche nicht Meines Glaubens Licht!

5. So werd’ ich in bir Blei⸗ ben für und für; Deine Liebe will ich ehren Und in dir.dein Rob vermehren, Weil ih für und für Bleiben werd’ in bir.

6. Held aus Davids Stamm, Deine Liebesflamm’ Mid er= nähre und verwehre, Dap bie

288

Melt mich nicht verfehre, Ob fie mir gleih gram, Held aus Davids Stamm!

7. Großer Friedefürft, Wie haft bu gedürftt Nach ber Menſchen Heil und Leben Und did in den Tod gegeben, Wie du riefft: Mich duͤrſt't! Großer Friedefürſt!

8. Deinen Frieden gieb Aus To großer Lieb’ Uns, den Dei⸗ ned, die Dich lennen Und nad Dir ih Chriften nennen; De- nen bu bift lieb, Deinen Frie⸗

den gieb!

9 Ich ergreife did, Du, mein ganzes Ich! Jh will nimmermehr dich laſſen, Son⸗ bern gläubig dich umfafien, Weil im Glauben ih Nun er- greife dich.

10. Hier durch Spott und Hohn, Dort die Ehrenfron’; Hier im Hoffen und im Glau⸗ ben, Dort im Haben und im Schauen; Denn die Ehren⸗ kron' Folgt auf Spoti und Hohn.

11. Sefu, Hilf, daß ih All⸗ bier ritterlich Alles durch bi überwinde, Und in beinem Sieg empfinde, Wie fo ritter- lich, Du gefämpft für mich!

12, Jeſu, meine Ruh’, Ew’ge Liebe du! Nichts als bu fol mir gefallen, Dein tft all’ mein Thun und Wallen, Sefu, met- ne Ruh’, Ew'ge Liebe bu!

Adam Dreje, geb. 1680, t 1718.

Das Kriftliche Leben.

Slo. Mel. Gott bes Himmels und ıc.

1. Jeſus, Jeſus, nichts als Jeſus Sol mein Wunſch fein und mein Ziell Jetzund mad’ ih ein Verbündniß, Daß ich will, was Jeſus will. Denn mein Herz, mit ihm erfüllt, Rufet nur: Herr, wie du willt!

2. Einer iſt es, dem ich lebe, Den ich liebe früh und ſpat; Jeſus iſt es, dem ich gebe, Was er mir gegeben hat. Ich bin in dein Blut verhüllt; Führe mich, Herr, wie du willt!

3. Scheinet was, e3 fei mein Glücke, Und tft Doch zumider bir, U, fo nimm e8 bald zu⸗ rüde; Jeſus, gieb, was nüßet mir. Gieb dich mir, Herr Sein, mild; Nimm mid dir, Herr, wte bu willt.

4. Und vollbringe beinen Willen In mir, durch mich, an mir, Gott. Deinen Willen laß erfüllen Mi im Leben, Freud’ und Noth; Sterben ald dein Cbenbild, Herr, wann, wo und wie bu willt.

5. Sei auch, Jeſu, ſtets ge⸗ prieſen, Daß du dich und viel dazu Haſt geſchenkt und mir erwieſen, Daß ich fing’ in ſel'⸗ ger Ruh': Es geſchehe mir, mein Schild, Wie du will, Herr, wie Du willt,

Lud. Elif., Gräfin zu Schwarzburgs

Rudolſtadt, geb. 1640, t 1672.

Lieber der Liebe,

311.

Mel. Es if bas Heil uns kLommen ıc.

1. Halt’ im Gedädtniß Je⸗ fum Shrift, Den Heiland, ber auf Erden Vom Himmels- thron' gefommen ift, Dein Bruber hier zu werben. Ver⸗ giß nicht, daß er bir zu But Hat angenonrmen Fleiſch und Blut, Dan ibm für dieſe Liebe.

2. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗ fun Chrift, Der für dich hat gelitten, Und Dir, da er geftor- ben tft, Am Kreuz’ das Heil erſtritten. Beſieget hat er Sünd’ und Tob Und dich er- löſ't aus aller Noth. Dank’ ihm für diefe Liebe!

8. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗ fum Ehrift, Der auch am brit- ten Tage Stegreih vom Tod’ erftanden ift, Befreit von Roth und Plage. Bedenke, daß er Fried’ gemadht, Und ew'ges geben wiederbradt. Dank’ ihm für bieje Liebe!

4. Halt’ im Gedaͤchtniß Je⸗ ſum Chriſt, Der nad ben Lei⸗ denszeiten, Gen Himmel auf: gefahren tft, Die Stätte zu be⸗ zeiten, Da bu folft bleiben allezeit, Und fehen feine Herr⸗ lichkeit. Danf’ ihm für dieſe Liebe! '

5. Halt’ im Gedäachtniß Je⸗ ſum Ghriftl, Der einft wird wieberfommen, Zu richten,

was auf Erden tft, Die Suͤn⸗ ber und Die Frommen. O forge, dag du dann beftehft, Und mit ihm in fein Reich eingeht, Ihm ewiglich zu danken.

6. Gieb, Jeſu, dap ich did fortan Mit wahrem Glauben faffe, Und nie, was du an mir getban, Aus meinem Herzen laffe; Daß deſſen ih in aller Noth Mi tröften mög’ und durch den Tod Zu dir in's Les ben bringe.

Eyrianus Günther, geb. 1650, 1704.

312. Eigene Melodie.

1, Eins ift noth! ach Herr, dieß Gine Lehre mich erkennen doch! Alles And're, wie's auch ſcheine, Iſt ja nur ein ſchwe⸗ res Joch, Darunter das Herze ſich naget und plaget, Und dennoch kein wahres Vergnüs

ı gen erjaget. Erlang' ich dieß

Gine, das Alles erſetzt, So werd’ ih mit Ginem in Allem ergötzt.

2. Seele, willſt du dieſes finden, Such's bei keiner Cre⸗ atur; Laß, was irdiſch ift, das hinten, Schwing’ dich über bie Natur. Wo Gott und bie Menſchheit in Einem vereinet, Wo alle volllonmene Fülle erfcheinet; Da, da ijt das befte, nothwendigfte Theil, Viein Gin und mein Alles, mein jeligftes Heil,

240

Das Kriftliche Leben,

3. Wie Dearia war befliffen Auf des Einigen Gentieß, Da fie fih zu Jeſu Füßen Voller Andacht niederließ; Ihr Herze entbrannte, dieß einzig zu hören, Was Jeſus, ihr Het- land, fie wollte belehren! Ihr Alles war gänzlich in Jefum verſenkt, Es wurde ihr Alles in Einem geſchenkt.

4. Alſo ſteht auch mein Ver⸗ langen, Liebſter Jeſu, nur nach dir; Laß mich treulich an dir hangen, Schenke dich zu eigen mir? Ob Viel' auch umkehr⸗ ten zum größeſten Haufen, So will ich Dir dennoch in Liebe nadlaufen; Denn bein Wort, o Jeſu, tft Leben und Geift! Was tft wohl, daß man nicht in Sefu geneupt!

5. Uller Weis heit höchſte Fülle In dir ja verborgen liegt. Gieb nur, daß ſich auch mein Wille Fein in ſolche Schranken fügt, Worinnen die Demuth und Einfalt regieret, Und mich zu der Weisheit, die himmliſch iſt, führet. Ach, wenn ich nur Jeſum recht kenne und weiß: So hab' ich der Weisheit voll⸗ kommenen Preis!

6. Nichts kann ich vor Gott ja bringen, Als nur dich, mein höchſtes But! Jeſu, es muß mir gelingen Durch dein theu⸗ tes Opferblut. Die höchſte ® e- rechtigkeit iſt mir erwor- ben, Da du bift am Stamme

des Kreuzes geftorben, Da hab’ ich die Kleider des Hetles erlangt, Worinnen mein Glau⸗ be in Ewigkeit prangt.

7. Run, fo gteb, daß meine Seele Auch nad deinem Bild’ erwacht! Du bift ja, den ich erwähle, Mirzur Hetligung gemacht. Was dienetzum goͤtt⸗ lihen Wandel und Leben, Iſt tn dir, mein Heiland, mir Al⸗ le8 gegeben; Gntreiße mid aller vergänglichen Luft, Dein Reben jei, Sefu, mir einzig bes wußt!

8. Ja, was ſoll ich mehr verlangen? Mich beitrömt bie Gnadenfluth. Du bift einmal eingegangen In das Heil’ge dur dein Blut. Da haft du die ew’ge Erlöfung erfuns den, Daß ih nun ber hoͤlliſchen Herrſchaft entbunden; Dein Eingang die völlige Yreiheit mir bringt, Im kindlichen Geifte das Abba nun klingt.

9. Volle S’nüge, Fried’ und Freude Jetzo meine Seel’ er: götzt, Weil auf eine friſche Weide Mein Hirt, Jeſus, mich geſetzt. Nichts Süßer's kann alſo mein Herze erlaben, Als wenn ich nur, Jeſu, dich immer fol Haben; Nichts, Nichts ifl, das alfo mid innig erquidt, Als wenn ıh did, Jeſu, ım Glauben erblidt.

10. D’rum aud, Jeſn, bu alleine Solft mein Gin. unb

Lieber ber Liebe,

Al

Alles fein! Prüf’, erfahre, wie ich's meine, Tilge allen Heuchelſchein! Sieh’, ob ich auf böfem, betrüglihemStege, Und leite mi, Höchfter, auf ewigem Wege! Sieb, daß ich bier Alles nur achte für Koth, Und Jefum gewinne, bies Eine ift noth! 3. 8. Schröder, geb. 1666, + 1728.

313.

Del. Lobe ben Herren, ben sc.

1. Chriſte, mein Leben im Glauben, im Hoffen und Wal: len! Heiliges Kleinod, das Chriſten fann einzig gefallen! Richte den Sinn Mir, o mein Heiland, dahin, Ruhm bir zu bringen vor Allen!

2. Einzige Quelle ver Won- ne! Dich will ich erheben, Will mid auf ewig zum Eigenthum ganz dir ergeben ! Nimm mich dahin! Das tft mein höchſter Gewinn; Nichts wird bann fränten mein Leben,

8. Rap nur bad Gine, was noth, in mir kräftig befteben, Ruhe der Seele; laß Alles, was eitel, vergehen! Himm⸗ liſche Luft Gießeſt du mir in bie Bruft! Dieb nur hab’ ich mir erfehen.

4. Herzog bed Lebens! bu mwolleft mich felber regieren, So, daß mein Leben ich heilig und felig kann führen! Lap

auch den GBeift, Den bu den Deinen verleihſt, Reichlich im Herzen mich fpüren |

5. Friedefürft, laß mih im Slauben bir treulih anhan- gen! Eile, gu ftillen metn Wünfhen, mein höchſtes Ver- langen ! Dieß und nichts mehr, Heiland, ift jet mein Begehr; Nimm mich dir gänzli ge⸗ fangen!

6. Centnerſchwer brüden bie Laften, wo du nicht Hilfft tra⸗ gen; Alles, was weltlich, ver: mag nur bie Chriften zu pla= gen; Aber laß fein! Leb' ich in dir, Herr, allein, Dann werb’ ich nimmer verzagen.

7. Nun denn, fo will ih auf ° ewig, was nichtig tft, haſſen, Dich nur, o Jeſu, du herr⸗ liches Kleinod, umfaſſen! Du ſollſt allein Reichthum und Alles mir ſein! Herr, Herr, wer wollte dich laſſen!

3.18. Kellner v. Zinnenborf,

geb. 1666, + 1738.

314.

Mel. Geelenbräutig

L Wer tft wohl wie du, Yes fu, füge Ruh? Unter Vielen auserkoren, Leben derer, bite verloren, Und ihr Licht dazu, Jeſu, ſüße Muh’!

2. Leben, das den Tod, Mich aus aller Noth Zu erlöſen hat geſchmecket, Meine Schulden

242

Das Hriftlide Leben.

augebedet, Und mich aus der Noth Hat geführt zu Gott!

3. Glana der Herrlichkeit! Du bift vor ber Zeit Zum Er⸗ löfer und geſchenket, Und in unſer Fleiſch verfentet In der Füll' der Zeit, Glanz der Herr⸗ lichkeit!

4. Großer Siegesheld! Tod, Sünd', Höll' und Welt, Alle Kraft des großen Drachen Haft du wol’n zu Schanden maden Durh das Löfegeld Deines Blut's, o Held!

5. Höchſte Majeftät, König und Prophetl Deinen Scep: ter will ich küſſen, Ich will figen dir zu Füßen, Wie Maria thaͤt, Höchſte Majeftät!

6. Laß mich deinen Ruhm, Als dein Eigenthum, Durch des Geiſtes Licht erkennen, Stets in deiner Liebe brennen, Als dein Eigenthum, Aller⸗ fhönfter Ruhm.

7. Deiner Sanftmuth Schild, Deiner Demuth Bild Mir anlege, in mich präge, Dap kein Zorn noch Stolz ſich rege. Denn vor dir nichts gilt, Als dein eigen Bild.

8 Steu’re meinem Sinn, Der zur Welt will Hin, Daß ich nicht mög’ von dir wanken, Sondern bleiben in ben Schranken; Sei du mein Ge⸗ winn, Sieb mir deinen Sinn. 9 Wecke mich rehtauf, Daß ich meinen Lauf Unverrückt zu

dir fortfege, Und mich nicht in fetnem Nee Satan halte auf; Förd’re meinen Lauf!

10. Deines Geiftes Trieb Sn die Seele gieb, Daß id wachen mög’ und beten, Freu⸗ big vor bein Antlig treten ; Un⸗ gefärbte Lieb’ Zn die Seele gieb!

11. Wenn ber Wellen Macht Sn der trüben Naht Will des Herzens Schifflein beden, Woll'ſt du beine Hand aus⸗ fireden. Habe auf mid Acht, Hüter, in ber Nacht!

12. Einen Heldenmuth, Der da Gut und Blut Gern um deinetwillen laſſe, Unb des Fleiſches Lüfte haſſe, Gieb mir, höchſtes Gut, Durch dein theu⸗ res Blut!

13. Soll's zum Sterben geh'n, Woll'ſt du bei mir ſteh'n, Mich durch's Todesthal begleiten, Und zur Herrlichkeit bereiten, Daß ich einſt mag ſeh'n Mich zur Rechten ſteh'n. J. A. Freylinghaufen, geb. 1670,

t179.

3135.

Mel. Wie wohl ift mir, o Freund ze.

1. Ich will dich immer treuer lieben, Mein Heiland, gieb mir Sraft dazu. Die Welt hat mich lang’ umgetrieben; Nun ſchenkſt bu mir bie wahre Ruh’; Die Ruh’, mit der nichts zu vergleichen, Der alle

Lieber ber Liebe.

Köntgstronen weiden, Die uns den Himmel offen zeigt. Ad, daß ih ganz in Lieb’ zer- Höfle Bor deiner Liebe Wun- dergröße, Die alles Wiſſen überfteigt!

2. Wie freunblig Haft du mi gezogen, Wie ging mir dein Srbarmen nad ! Ich flohe bi und griff betrogen Nach Herzeleid und Ungemach; Du aber nahmft ohn’ mein Ver: langen In deiner Liebe mich gefangen, Und wedtelt meinen todten Sinn. Nimm, Seelen- freund, für diefe Treue Mein ganzes Herz, das ich dir weihe; Entreif? mies dog und nimm's bir bin,

3. Ich hange nit an deinen Gaben, Did, Jeſu, ſuch' ih ganz allein; Soll ich nichts zu genießen haben, Ich will auch fo zufrieden fein, Vertauſch' den Trieb nah Güßigleiten Mit der Begterbe, ſtill zu lei⸗ den, Und mad’ in Allen mid getren. Rimm hin mein Wol- len, Denken, Richten, Mein eig’nes Laufen, Wirken, Dich- ten, Daß nichts denn bu noch ubrig fei.

4. Mir iſt am Seligſten ge⸗ rathen, Wenn ich auß eig’ner Wahl nicht thu’ ; Kin And'rer finn’ auf große Thaten,; Mein Geiſt erblidet eine Ruh’, Wo⸗ rin er leibend das vollführet, Was von des Geiſtes Trieben

rübret, Und das heißt recht in Gott gethban. O miſchte ih doch in mein Lieben Nicht mehr von meinen eig’nen Trieben, Sp fing ih recht zu lieben an.

5. Getreuer Sefu, fol ich hoffen, Daß meine Liebe trener werd'? Ach ja, bein Herze ftebt noch offen Dem, welcher ernſt⸗ lich Hülf’ begehrt. Ich flieh’ zum Reichthum deiner Güte, Durdleudt’ mein finfteres Gemüthe, Daß ih, was bu nicht felber bift, Erlenn’ und Haft’ und daͤmpf' und töbte; So ſchau' ih nah der Mor: genröthe, Wie hell Die Sonne felber tft.

J. Adam Fleſſa, geb. 1694, + 1776.

316.

Mel. Jeſu, meine Freude.

1. Allgenugſam Wefen, Das th Hab’ erlefen Mir zum höch⸗ ſten Gut! Duvergnügftalleine, Völlig, innig, reine, Seele, Geiſt und Muth. Wer dich hat, Iſt ſtill und ſatt. Wer dir kann im Geiſt anhangen, Darf nichts mehr verlangen.

2. Wem du dich gegeben, Kann im Frieden leben, Er hat, was er will. Wer im Her⸗ zensgrunde Mit dir ſteht im Bunde, Liebet und iſt ſtill. Biſt du da Und innig nah’, Muß das Schönfte bald erbleichen, Und das Beſte weichen.

3. Höchftes Gut der Güter,

34 Ruhe der Gemüther, Troft in aller Bein! Was Geſchoͤpfe Haben, Kann ben Geift nit Iaben; Du vergnügft allein, Was ich mehr Als dich begehr’, Kann mein Geligfein nur hindern Und den Frieden min⸗ dern.

4. Was genannt mag wer- den Droben und auf Erben, Alles reicht nicht zu. Einer nur kann geben, Freude, Troſt und Reben; Eins ift noth, nur du; Hab’ ich dich Nur weſent⸗ lich, So miag Leib und Seel’ verſchmachten, Ich will's doch nicht achten.

5. Komm, bu ſel'ges Weſen, Das ich mir erlefen, Werb’ mir offenbar! Meinen Hunger ftille, Meinen Grund erfülle Mit dir felber gar. Komm, nimm ein Mein Herz allein, Daß ich Allem mich verſchließe And nur Dich geniehe.

6. Laß von bir mid fheiden Freuden nicht noch Leiden, Reine Greatur. Stets nad dir verlangen, Kinblid an bir Hangen, Set mein Himmel nur. Bleib’ nur du Mein Gut und Ruh’, Bis du wirft in je⸗ nem Leben Dich mir völlig ge⸗

ben, Gerh. Terfteegen, geb. 1697, t 1769.

317.

Mei, Nun ruhen alle Wälber. 1. Du Glanz vom ew’gen

Das chriſtliche Leben.

Lichte, Bon Gottes Angefichte, Du Herr ber Herrlichkeit, Dur den Gott feine Milde Im veinften Gbenbilbe, Und alle Gnaben anerbeut:

2. In dir kann ich auf Er- den Gerecht und heilig werben, Und ewig feltg fein. Dir fern fein, tft Verberben, Qual, Finfternip und Sterben, Unfe- ligkeit und Höllenpein.

8. Ich gehe oder ftehe, I$ jauchze ober flehe, Ich jet aud, wo ih bin: Wenn bu nit in mir bleibeft, Nicht burch den Geift mich treibeit, Sinkt Alles zu dem Tobe Hin.

4. Komm, Jeſu, meine Liebe! Entflamme meine Triebe Vom Himmel her für dich! Ach komm, mein ewig Leben, Mir Geiſt und Kraft zu geben; Komm, o mein Licht, erleuchte mich!

5. Verbinde mein Gemuthe Nach deiner Wundergüte Auf ewig, Herr, mit dir; Die De⸗

muth ſei die Würde, Die Sanftmuth meine Zierde, Dein Bild mein reichfter

Schmud in mir!

6. Bet Freuden und bei Schmerzen Sprid du in mei: nem Herzen Des Vaters ewig Wort! Und lab, wenn bu wi zeugen, Die Welt ganz in mir fweigen; Treib' allen Lärm der Lüfte fort.

7. Wie gut iſt's, wo bu

Lieber der Liebe.

wohneft! Wie fhön iſt's, wo du throneſt! Da bleibt Fein Gram, fein Tod. Ad, meine Seele thränet, Mein Geiſt ver- langt und fehnet Si Hin zu bir, mein Herr und Bott!

8 Wohl denen, bie bi fehen In deinem Haufe ftehen Und Freudenopferikun! “Die loben bich beftändig ; Ihr Sab- bath ift inwendig, Wo fie von allen Sorgen ruh'n.

9. Wohl denen, die dich ken⸗ nen, Dich ihre Stärke nennen, Die nimmermehr zerrinnt; Bon Herzen dir nachwandeln, Nah deinem Worte handeln, Boll Glauben, Lieb’ und Hoff:

‚nung find!

10, Dein Heilig Angedenfen Soll mid mit Freude tränlen, Dein Lieben mach' mich fatt! Herr, wohn’ in meiner Seele, Damit ihr nichts mehr fehle! Du bift’8, in dem man Alles bat.

BH. Fr. Hiller, geb. 1690, } 1769.

318.

Mel. Kommt und lapt uns ac.

1. Zefu, Deiner zu gebenfen, Kann dem Kerzen Freude ſchenken; Doch mit füßen Him⸗ melstränken Labt uns deine Gegenwart.

2. Lteblicher hat nichts ge⸗ Hungen, Holder iſt noch nichts gefungen, Sanfter nichts in’s

245

Herz gedrungen, Als mein Je⸗ ſus, Gottes Sohn.

3. Tröftli, wenn man reuig ſtehet; Herzlich, wenn man vor bir flehet; Lieblich, wenn man zu dir gehet; Unausfprechlich, wenn bu bal

4. Du erquickſt das Herz von innen, Lebensquell und Licht der Sinnen! Freude muß vor bir zerinnen; Niemand fehnt fih g’nug nach bir.

5. Schweigt, ihr ungehbten Zungen! Welches Lied Hat ihn befungen? Niemand weiß, als der's errungen, Was bie Liebe Chriſti fet.

6. Jeſu, wunderbarer Kö- nig, Dem die Völker unters thänig, Alles iſt vor dir zu wentg, An dem Alles liebens⸗ wertb.

7. Wenn bu ung trittſt vor’8 Gefihte, Wird e8 in dem Her⸗ zen lichte, Alles Gitle wird zu⸗ nichte, Und bie Liebe glühet auf.

8. Ad, du Haft für uns ge- Ittten, Wolteft all’ dein Blut ausfhütten, Haft vom Top’ uns losgeſtritten, Unb zur Gottesſchau gebracht!

9 König, würdig aller Rränze, Duell der Klarheit ohne Grenze, Komm ber Seele näber, glänze, Komm, bu längft Grwarteter!

10. Dich erhöh’n des Him- meld Heere, Di befingen

unfre Chore Du bift unfre Macht und Ehre, Du Haft ung mit Gott verföhnt!

11, Sefus herrſcht in großem —* Er bewahrt fein Volt

tenteden, Daß es, Bon ihm ungef&ieden, Froͤhlich Ihn er⸗ warten Tann.

12. Htmmelsbürger, fommt gezogen, Deffnei eurer Thore Bogen, Sagt ben GSiegern wohlgewogen: Holder Köntg, fet gegrüßt!

13. Jeſus, den wir jeht mit Reben, Wunfh und Pfalmen hoch erhoben, Jeſus Hat aus Gnaden droben Friedenshüt- ten uns beſtellt!

NR. 2. v. Binzendorf, geb. 1700, t 1760.

319. Mel. Bas Gott tut, das iſt ze.

1. Di, Jeſum, laß ich ewig nit, Dir bleibt mein Ser ergeben. Du kennſt dieß Herz, das reblich fpriht: Nur Einem will ih leben. Du, bu allein, Du ſollſt e8 fein; Du ſollſt mein Troft auf Erden, Mein Blüd im Himmel werben,

2. Di, Jeſum, laß ich ewig nicht; Ich Kalte dich im Glau⸗ ben. Nichts kann mir meine Zuverfiht Unb beine Gnade zauben. Der Slaubensbund Fat feften Grund: Die deiner ſich nit fhämen, Die kann

dir Niemand nehmen,

Das ehriſtliche Leben.

3. Dich, Jeſum, laß ich ewig nicht; Aus goͤttlichem Erbar⸗ men Gingſt du für Sünder tn’8 Gericht Unb bußteſt für mid Urmen. Und Dankbarkeit Will ih erfreut Um deines Leidens willen Die Pflicht der Treu’ erfüllen. j

4. Di, Jefum, laß ich ewig nit; Du färteft mid von oben, Auf dich fteht meine Zuverfiht, Wann meine Fein: de toben. Ich fleh' zu bir; Du eilſt zu mir; Wenn mid die Feinde haſſen, Wirkt bu mich nicht verlaflen.

5. Dich, Jeſum, laß ich ewig nicht; Das Kreuz fol und nit fheiden. Es bleibet jebe® Gliedes Pflicht, Mit feinem Haupt zu leiden. Doch al’ mein Leib Währt kurze Zeit; Bald iſt e8 überftanden, Und Ruh’ ift dann vorhanden.

6. Di, Jeſum, laß ich ewig nit, Nie fol mein Glaube wanlen; Und wann des Leibes Hütte bricht, Sterb’ ich mit dem Gedanken: Mein Freuad tft mein, Und ih bin fein; Gr ift mein Schuß, mein Tröfter, Und ich bin fein Erldſ'ter.

Ehrenfr. Liebig, geb. 1718, ? 1780.

320. Mel. Befiehl du deine Wege.

1. Wenn Alle untren wer; ben, So bleib’ ich Die bo

Rieder ber Liebe.

treu, Daß Dankbarkeit auf Erden Nicht ausgeftorben fei. Für mid umfing bich Leiden Und bitt’rer Todesſchmerz; D’rum geb’ ich dir mit Freu⸗ ben Auf ewig dieſes Herz!

2. Oft mödt’ ich bitter wei⸗ nen, Daß bu geftorben bift, Und Mander von den Deinen Did lebenslang vergißt. Von Liebe nur durchdrungen, Haft du fo viel getan; Haft Heil der Welt errungen, Und ad! wer bentt daran?

3. Du ftehft voll treuer Liebe Roh immer Jedem bei; Wenn Keiner treu bir bliebe, So bleibt du dennod treu. Die treu'ſte Liebe fleget; Am Ende fühlt man fie, Weint bitterlich und ſchmieget Sich Finbli an dein Knie.

4. Ich habe dich empfunden; D laffe nit von mir! Laß innig mich verbunden Auf ewig fein mit dir! Ginft ſchauen meine Brüder Auch wieder Himmelwärts, Und ſinken lie- bend nieder, Und fallen bir an's Herz. . Sr. Ludw. dv. Harbenberg, geb. 1772,

t 1801.

321.

Mei. Valet will ih dir geben.

1. Wie Lönnt’ ich fein ver- gefien, Der mein noch nie ver- gaß? Kann ich die Lieb' er- meſſen, Jodurch mein Herz

1

MT

genas? Ich Tag ın bitter'n Schmerzen, Er Ihafft mein les ben neu; Und ſtets quillt aus dem Herzen Ihm neue Lieb’ und Treu’!

2. Wie folt’ ih ihn nit lieben, Der mir fo Hold ſich zeigt? Wie jemals ihn betrü⸗ ben, Der fo zu mir ſich neigt? Gr, ter an's Kreuz erhoben, Getragen meine Schmach, Ruft er mir nidt von oben: Komm, folge du mir nad!

3. Ihn will ich ewig lieben, Der mir aus Todesnact, Bon meinem Schmerz getrieben, Unfterblileit gebracht! Der noch zur legten Stunde Mir reiht die treue Hand, Daß mich fein Feind verwunde Im Lauf’ zum Heimathland.

4. Gr giebt zum beil’gen Pfande Mir feinen Leib, fein Blut; Hebt mich aus Nacht und Schande, FAlt mich mit Himmelsmuth; Will felber ın mir thronen Mit heil’gem Gnadenſchein; Sollt' ich be’ ihm nicht wohnen? In ihm nicht ſelig ſein?

5. Bet Freuden und bei Schmerzen Durdleudhte mid bein Bild; Wie du, o Herz ber Herzen, Geblutet haft fo milbt Mein Lieben und mein Hoffen, Mein Dulden weih’ ih dir. Laß mir die Heimath offen Und bein Herz für und für!

Chr. &. Kern, geb. 17923, 1 1888.

„248

Das hriftliche Leben.

32323. Ne. Marter Ehrifti, mer kann x.

1. Gines wuͤnſch' ich mir vor allem Andern, Gine Speiſe früh und fpät; Selig läßt’8 im Thränenthal ſich wandern, Wenn dieß Eine mit uns geht; Unverrückt auf ECinen Mann zu ſchauen, Der mit blut'gem Shweiß und Tobesgranen Auf fein Antlitz niederfant Und den Kelh bes Vaters trant.

2, Gwig fol er mir vor Augen fteben, Wie er ald ein ſtilles Lamm Dort fo blutig und fo bleich zu ſehen, Hän⸗ gend an bed Kreuzes Stamm; ‚Wie er bürftend rang um mei- ne Seele, Daß fie ihm zu fei- ‚nem Lohn nicht fehle, Und dann auch an mich gedacht, Als er rief: Es tft vollbracht!

8. Ja, mein Jeſu, lab mid nie vergefien Meine Schuld und beine Hulp! Als ih in ber Finſterniß geſeſſen, Trugeft du mit mir Geduld; Hatteft längft nad beinem Schaf ge- trachtet, Ch’ e8 auf des Hirten Auf geachtet, Und mit theu- tem Löfegeld Mich erlauft von biefer Welt,

4. Ich bin bein! Sprich du barauf bein Amen! Treu'ſter Sefu, du bift mein! Drüde beinen ſüßen Sefusnamen Brennenb tin mein Herz hin:

ein! Mit dir Alles thun und Alles lafjen, In dir leben und in dir erblaffen: Das fei bis zur legten Stunb’ Unſer Wan: del, unfer Bund!

Alb. Knapp, geb. 1798,

3233. Mel. Sollt' id meinem Bett x.

1. Unter jenen großen Guͤ⸗ tern, Die und Chriſtus zuge: theilt, Iſt Die Lieb’ in den Be: müthern Wie ein Balſam, ber fie heilt; Wie ein Stern, ber herrlich blinket, Wie ein Klei⸗ nob, deſſen Preis Niemand zu benennen weiß, Wie Die Schön: beit, die und wintet, Und bie Luſt, die Jedermann Zwingen und vergnügen fann.

2. Liebe kann ung Alles ge- ben, Was auf ewig nüßt und ziert, Und zum höchften Stand erheben, Der bie Seelen auf: wärts führt. Menſchen⸗ ober Engelzungen, Wo fi feine Lieb erweif’t, Wie berebt man fonft fie preif’t, Wie beberzt fie angebrungen, Sind ein flüch⸗ tiger Gefang, Sind ein Erz⸗ und Schellentlang.

3. Was ih von der Weiß: beit höre, Der Erkenntniß tie- fer Blick, Die geheimnißvolle Qehre, Und des Glaubens Meifterftüd, So ber Berge Grund verfeget, Und was fonft den Menſchen ehrt, Das vers

Lieber ber liebe.

lteret feinen Werth; Alles wird für nichts gefchätet, Wenn fi nicht babei ber Geift, Der die Liebe wirkt, erweif’t.

4, Hätt’ ich alle meine Habe Mild den Armen zugewandt, Opfert' ih mich felbft dem Grabe, Scheut’ ich nicht ber Flammen Brand; Gäb' ic) mei- nen Leib auf Erden Ihnen zu verzehren hin, Und behielte meinen Sinn: Würd' ich doch nicht beſſer werden, Bis mich wahre Lieb' erfüllt, Die aus Gottes Herzen quillt.

5. Glaubensſieg und Hoff: nungsblüthe Führt und trö- ftend durch die Welt, Bis das irbifche Gebiete Und der Schoͤ⸗ pfüngsbau zerfällt; Nur ber Liebe wette Grenzen Streden fih in Ewigkeit; Alle, die fich ihr geweiht, Werten unauf: Hörlih glänzen. Glaub’ und Hoffnung bleiben bier; Liebe währet für und für.

Ernſt Lange, geb. 1650, 1 1727.

3234. Mel. O du Liebe meiner Liebe. 1. Gott, dein Lieben tft ein Lieben, Das fein Menſch be:

greifen fann. Lehre mid Gr-

barmung üben, Wie du auf an mir getban. Mad’ mein Herz zu deinem Tempel! Kern Herz tft, das vor dir gilt, Obne deines Geiſtes Tempel, Ohne Deiner Liebe Bild,

2

2. Feinde lieben, Sünder tragen, Ohne Nusnahm’ gütig fein, Auch zu Fluchern Friebe! fagen, Großen Schulbnern viel verzeih’n, Böf’ mit Gutem überwinden, Gnad' erzeigen ftatt der Nah’, Das läßt du an bir ung finden, Wer's erfährt, der ahmt es nad,

3. Vater, werde ob mir Ur: men Des Erbarmens ja nicht müd'; Lehr’ mid aber auch Grbarmen, Wie bein iind an dir e8 fiebt. Werd’ ich ırgend ungeduldig, Halt’ mein Herz in beiner Zucht, Daß es Brü- ber, die mir ſchuldig, Nicht Im Zorn zu würgen fucht.

4. Zap mich auch dein Wort ftet3 feben: Unbarmherziges Geriht Wird einft über den ergehen, Der fein hartes Herz nit bricht! Darum gieb, wenn einft ım Lichte Du als Richter kommſt heran, Daß ich wider das Gerichte Dein Er⸗ barmen rühmen lann.

Vh. Fr. Hiller, geb. 1699, * 1760.

325.

Mel. Run danke Al’ und e.

1. Der du nad in.der legten Nacht, Eh’ du für uns erblaßt, Den Deinen von der Liebe Macht So ſchön gepredigt haft:

2. Erinn're deine lleine Schaar, Die ſich ſonſt leicht entzweit, Daß beine legte Sor⸗ ge war Der Glieder Etnigteit.

3. Bezwinge unfern ftolgen Sinn, Der nichts von Demuth weiß, Und führ’ ihn in bie Liebe Hin, Zu beiner Liebe Preis.

NR. 2. v. Zingenborf, geb. 1700, t 1760.

3236. Mel. Bunberbarer König.

1. Kommt in's Neid der diebe, D ihr Gotteskinder, Ihr im Blut gewafh’nen Sünder! Lernt von eurem Lamme Bure Brüder lieben Unb euch reiht darinnen üben. Folgt dem Seren; Traget gern, Was nad Sefu fraget, Wenn's aud) fällt und Flaget.

2. Sünde zu vergeben Und auch zu vergefien, Das Hat Keiner fo befeffen, Ald der Freund ber Sünber, Der mit eig’nem Blute Seinen Feinden felbft zu Gute Alle Schuld, O ber Hulp! Ewiglich begraben, Böllig aufgehoben.

8. Wirft der Feind der See⸗ len Zwiſchen eure Herzen Streit, Verbadt und Hader: fhmergen: O fo feib nicht ftille; Wartet nicht fo lange Bis zum Sonnenuntergange! Töbtet bald Die Gewalt Aller Zwiftigleiten, Die ben Yal bereiten.

4, Bleibt nicht fo beſtändig Auf dem eig’nen Rechte, Wer: dei gern ber Anbern ſenechte;

Das chriſtliche Leben.

Denn bie füße Liebe Deckt ber Sünden Menge, Duldet ohne Map der Ränge. Liebt eu fehr, Liebet mehr! Nährt das Liebesfeuer Alle Tage treuer!

5, Sol das Reich des Sof: ned, Voll von großen Heerden, Yeft und reich gefegnet werben: O fo lapt uns lieben Und tu Liebe brennen. Jeſu, Bilf, dap wir es können! Satan wehrt; Denn das Schwert Feſt verbund’ner Liebe Schlägt ihm tiefe Hiebe.

6. Abba, lieber Vater, Sohn und Geift der Gnaden, Heile allen unfern Schaben. Falſch⸗ beit, Schein und Tüde, Stolz und Gigenliebe Krenzige durch deine Triebe. Satans Madıt Wird verladt, Wenn wir dich nur kennen Und in Liebe bren- nen,

€. Rolteräborf, geb. 1725, + 1761.

3237. Mel. Mein Herzenßs⸗Jeſu, meine x.

1. Verleih' mir, Jeſu, dei: nen Sinn, Dem Feinde zu vergeben, Laß mid, der ich dein Jünger bin, Nach Yrieb’ und Gintraht fireben. Wie könnt’ ich hegen bitter’n Zorn, Da aus ber Gnade füßem Born Nur Heil mir quillt und Le⸗ ben?

2. Ein Bater bat ung aus⸗ erwählt Zu feines Hauſes Kin⸗

Heiligungslieder. Geiftliher Kampf und Sieg.

dern; Gin Heiland brachte, was uns feblt, Verföhnung allen Sündern; Gin Geift uns alfefammt regiert, Und zu bes Himmeld Erbe führt, Wenn wir ihn nur nicht hindern.

3. Wie bürft’ ich wegen klei⸗ ner Schuld Den ſchwachen Bruder haffen, Da Gottes Sangmuth und Geduld Mir große Schuld erlaffen? Nein, immer fei mein Serz bereit, In wahrer Lieb’ und Ginigfeit Den Nächſten zu umfaffen.

4. Zn Ginem Herrn ließ

231

Gottes Rath Uns Heil und Gnade finden; Ein gnadenrei⸗ ches Waſſerbad Macht rein uns von den Sünden; Ein Abend⸗ mahl uns Alle ſpeiſ't, Wie follte nit Ein Herz und Geiſt Uns allefamımt verbinden,

5. Nimm bin, o Bruder, meine Hand, Neich’ beine mir zum Frieden! Aus unfer’m Herzen fei verbannt, Was und bisher gefhieden. Den Seli⸗ gen im Himmelreih Sind wir

durch wahre Liebe gleich, Und felig Thon hienieden. Munbiſch.

5. Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg.

3238. Mel. Aus tiefer Noth ſchrei' ich ac.

1, Laß, Vater, deinen guten Geiſt Mich innerlich regieren, Daß ib all'zeit thu', was bu beißt, Und mich nicht laſſ' ver- führen, Daß ih dem Urgen wiberfteb’ Und nit von bei- nem Weg’ abgeh’ Zur Rechten ober Linken.

2. Ob böfe Luft noch man: nigfalt Mich anficht, weil ich lebe: Sp hilf, daß ich ihr alfo- bald Im Anfang wiberitrebe, Und daß ih da vergefle nicht Die Tobesftunde, das Gericht, Den Himmel und bie Hölle,

3. Sieb, daß ich denke jeder: geit An dieſe legten Dinge,

Und dadurch alle Sünben- freub’ Aus meinem Herzen bringe, Damit ich mög’ mein Leben lang Dir dienen ohne Furcht und Zwang In mwillt- gem Gehorſam.

4. Gott Vater, deine Kraft und Treu’ Laß reichlich mich empfinden. O Jeſu Chrifte, fteh’ mir bei, Daß th könn’ überwinden. Hilf, heil'ger Geiſt, in diefem Krieg, Daß ih da immer einen Sieg Er⸗ halte nad) dem andern.

Dav. Denike, geb. 1608, + 1680.

329.

Mer. Mach's mit nıtr, Gott, 2c, 1. Auf, Chriftenmenid, auf, aufzum Streit! Auf, auf zum

282 Das chriſtliche Leben.

Uederwinben ! In diefer Welt, tn biefer Zeit Iſt feine Ruh’ u finden. Wer nidt will ftreiten, trägt bie ron’ Des ew’gen Lebens nicht davon.

2. Der Teufel fommt mit feiner Lift, Die Welt mit Vraht und Prangen, Das Fleiſch mit Woluft, wo du bift, Zu fällen dich und fangen. Streit'ſt du nicht wie ein tapf’rer Held: So biſt du Hin und ſchon gefällt.

3. Gedenke, daß bu zu ber Fahn' Dein's Feldherrn haft geihworen; Gedenfe, daß bu als ein Mann Zum Streit bift außserforen; Sa, vente, daß ohn' Streit und Sieg No Leitner zum Triumph aufftieg.

4, Wie ihmählich ift’8, wenn ein Soldat Dem Yeind ben Rücken kehret; Wie fhmählich, wenn er feine Statt Werläßt, und fih nicht wehret; Wie fträflich, wenn er gar mit Fleiß Aus Zagheit wird dem Feind’ zum Preis!

5. Bind’ an! der Teufel iſt bald hin, Die Welt wird leicht verjaget; Das Yleifh muß endli aus dem Sinn, Wie ſehr dich's immer plaget. O ew'ge Schande, wenn ein Held Vor dieſen dret Erzfeinden faͤllt! 6. Wer überwindet und ben Raum Der Yaufbahn wohı

radied vom Baum Des ew’gen Lebens efien. Gr wirb hin⸗ fort von feinem Leid’ No Tod’ berührt in Ewigkeit.

7. Wer überwind’t und ſei⸗ nen Lauf Mit Ehren kann vollenden, Dem wirb der Herr alsbald darauf Verborg'nes Manna fenden, Ihm geben einen weißen Stein Und einen neuen Namen d'rein.

8 Wer hberwind’t, befommt Gewalt, Wie Chriftud zu res gteren; Mit Macht die Völker manntgfalt Rah Gottes Rath zu führen. Wer überwind’t, befommt vom Herrn Zum Feldpanier den Morgenftern.

9. Wer überwind’t, follewig nicht Aus Gotted Tempel gehen, Vielmehr d'rin, als ein helles Licht Und güld’ne Säule, ſtehen; Der Name Gottes, unſer's Herrn, Soll leuchten von ihm weit unb fern. \

10. Wer überwind’t, fol auf dem Thron’ Mit Chrifto Jeſu fiten, Sol glänzen wie ein Gottesfohn, Und wie die Son: ne bliten, Ja, ewig herrſchen und regier'n, Und immerbar den Himmel zier’n.

11. Sp ftreit’ . denn wohl, ftreit’ fe und kühn, Daß bu mög’ft überwinden! Streng’ an die Kräfte, Muth und Sinn, Dap du dieß GOnt mög'ſt

dnrchmeffen, Der wird ım Bas ! finden: Wer nit will ftreiten

Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Steg.

um bie Kron’, Bleibt ewiglich in Spott und Hohn. ob. Echeffler, geb. 1624, t 1677.

330. Mel. Freu' dich fehr, o meine x.

1. Set getreu 18 an das Ende, Daß nicht Marter, Angft und Roth Did von bei- nem Jeſu wende; Setihm treu bis in den Tobi Ad, das Lei⸗ ben dieſer Fett Iſt nicht werth der Herrlichkeit, Die bein Je⸗ ſus dir will geben Dort in fei- nem Freudenleben.

2. Set getreu in beinem Glauben! Laß bir beffen fetten Grund Ya nicht aus dem Herzen rauben; Halte treulich deinen Bund, Den bein Gott Dur’ Waſſerbad Feſt mit bir geſchloſſen Hat. Ad, bu gingeft ja verloren, Wenn bu treulos ihm gefäworen !

3. Set getreu in deiner Li e⸗ be Gegen Gott, der dick ge⸗ liebt; Auch bie Lieb” am Naͤch⸗ fien übe, Wenn er bih auch oft betrübt. Dente, mas bein Heiland that, Als er für bie Feinde bati Du mußt, fol dir @ott vergeben, Auch verzeih’n und liebreidh leben.

4. Hat bi Kreug und Not betroffen, Und Gott Hilft nicht alfofort: Bleibe treu in Deinem Hoffen, Traue feft auf Got: ses Wort, Hoff' auf Jefum

253

feftigih! Sein Herz bricht ihm gegen bi, Seine Hülf’ it Son vorhanden; Hoffnung machet nie zu Schanden.

8 Set getreu in beinem Leiden, Und laß bi kein Ungemad, Keine Noth von Jeſu ſcheiden; Murre nicht in Weh' und Ah! Denn ku macheſt beine Schuld Groͤßer nur durch Ungebuld, Selig tft, wer willig träget, Was fein Bott ihm auferleget!

6. Sei getreu in Todesſtun⸗ den, Halt’ dich glaubensvoll an Gott; Flieh' geiroft zu CHrifti Wunden, Sei getren bi8 in den Tod. Wer mit Sefu betendb ringt Und bas Sünvenfleif bezwingt, Dem will er in jenem Leben Seine Freudenkrone geben.

7. Nun wohlan, fs bleib’ im Reiten Glaube, Liebe, Hoff: nung fett! Ich will treu fein bis zum Scheiben, Weil mein Gott mi nicht verläßt. Herr, den meine Seele liebt, Dem fie fi im Kreuz' ergiebt, Sieh’, ich faſſe feine Hände, Huf mir treu fein bis an’s Ente!

Nach Benj. Piltorius, um 1660.

331. Mel, Erhalt’ uns, Herr, bei ze.

1. Ein reines Herz, Herr, fhaff’ in mir, Schleuß zu ber

351

Sünden Thor und Thür’, Ver: treibe fie und laß nicht zu, Daß fie in meinem Herzen ruh'.

2. Dir öffn’ ich, Jeſu, meine chür, Ab, komm und wohne Ru bei mir, Treib' all’ Unrei- nigfeit hinaus Aus deinem Tempel und Wohnhaus.

8. Laß deines guten Geiſtes Licht, Und dein hellglänzend Angeficht Erleuchten mein Herz und Gcemüth, O Brunnen un⸗ erſchöpfter Güt’ |

4. Und made denn mein Herz zugleich An Himmeldgut und Segen reich: Gieb Weis⸗ beit, Stärke, Rath, Verſtand Aus beiner milden Snaben- band.

5. So will id deines Na- mens Ruhm NAusbreiten als bein Gigenthum, Und dieſes achten für Gewinn, Wenn id nur dir ergeben bin.

H. ©. Neuß, geb. 1654, 1 1716.

332.

Mel. Freu' bich jehr, o meine Seele.

1. Schaffet, ſchaffet, Men⸗ ſchenkinder, Schaffet eure Se⸗ ligkeit; Bauet nicht, wie freche Sünder, Auf die ungewiſſe Zeit; Sondern ſchauet über euch, Ringet nach dem Him—⸗ melreich, Und bemüht euch hier auf Erden, Wie ihr möget felig werben!

2. Selig, wer im Glauben

Das chriſtliche Leben.

fämpfet; Selig, wer tm Kampf beſteht! Mer die Sünte in fi$ daͤmpfet Unb die Luſt ber Weltverfhmäht! Unter Chriftt Kreuzesſchmach Jaget man dem Frieden nach; Wer den Himmel will ererben, Muß zu⸗ vor mit Chriſto ſterben.

3. Werdet ihr nicht treulich ringen, Wollt ihr träg’ und läffig fein, Eure Lüfte zu bee jwingen, So bricht eure Hoff» nung ein, Obne tapfern Streit und Krieg Folget niemals rech⸗ ter Sieg; Nur dem Sieger iſt die Krone Beigelegt zum Gna⸗ denlohne.

4. Schlagt an's Kreuz die Sündenglieder, Wenn fich die Verſuchung regt; Kaämpft bie böſe Luft darnieder, Bis fi ihre Macht gelegt. Was eu hindert, werfet ab; Was eu ärgert, ſenkt in’8 Grab; Den⸗ ket ftet8 an Chriſti Worte: Tringet duch Die enge Pforte!

5. Zittern will ich vor ber Sünde, Will allein auf Jeſum jeh’n, Bis ich feinen Beiſtand finde, In der Gnade zu be⸗ ſteh'n. Ach, mein Heiland, geh’ doch nicht Mit mtr Armen in’? Gericht; Gieb mir deines Geiſtes Waffen, Meine Selig⸗ keit zu ſchaffen!

6. Amen! es geſchehe, Amen! Gott verſieg'le dieß in mir, Daß ich ſo in Jeſu Namen Meinen Glaubenskampf nolle

Hetligungslieber, Geiftliher Kampf und Sieg.

führ’. Gr, er gebe Kraft und Stärk' Und regiere ſelbſt das Wert, Daß ich wache, bete, ringe Unb alfo zum Simmel dringe!

L. A. Gotter, geb. 1661, + 1785.

333.

Diel. Eins tft notb, ach Herr x.

1. Herzog unf’rer Seligkei⸗ ten, Zeuch uns in bein Hetlig- tum. Da bu ung bie Statt bereiten Und zu deines Namens Ruhm Als deine Erlöf’ten fieg- praͤchtig willft führen; Laß un: fere Bitte bein Herze jet rüh- zen; Wir wollen bem Vater zum Opfer bafteh’n, Und mit bir durch Leiden zur Herrlich keit geh'n.

2. &r hat ung zu Dir gezogen, Und bu wieder zu ibm Bin; Liebe hat uns überwogen, Daß an dir hängt Herz unb Sinn. Nun wollen wir gerne mit dir auch abfterben Dem ganzen natürlichen Sündenverberben; Ach, laß in bein Sterben ver- feget uns fein, Sonft dringen wir nimmer in’8 Leben hinein!

83. Aber bier erbentt bie Schlauge So viel Ausflucht überall; Bald macht fie den Willen bange, Bald bringt und die Luft zu Fall. Es bleibet ba8 Leben am Slleinften oft fleben, Und will ſich nicht ganz- lih zum Sterben ergeben; 68

ſchutzet bie löblichſten Metz!

nungen vor, Und bauet fo Höhen und Feftung empor.

4. D’rum, o Schlangentre= ter, eile, Führ’ das Todesur⸗ theil aus! Brich entzwei des Mörder Pfeile, Wirf den Draden ganz hinaus! Ach, Taf fi$ dein neues, erſtandenes Leben In unfern erftorbenen Herzen erheben; Erzeig' bich verfläret und herrlich noch hier, Und bringe ein neues Ge= ſchöpfe Herfür!

5. Lebe denn, und lieb’ unb Iabe Sn der neuen Greatur, Lebensfürft, Durch beine Gabe Die genefene Natur! Erwecke bein Paradies wieder im Grunde Der Seelen und brins ge nody näher die Stunde, Da du di in all’ deinen Gliedern verklärft Und ihnen bas ewige Reben gewährft.

6. Bönne und nod Frift auf Erden, Zeugen deiner Sraft zu fein, Deinem Bilde glei ju werben, Und im Tod’ zu nehmen ein Des Lebens voll- fommene Freiheit und Rechte, Als eined vollendeten Hei⸗ lands Geſchlechte! Der Uns glaub’ mag denken, wir bitten zu viel: Du hörſt unf’re Bits ten, thuſt über ihr Ziel!

Gottfr. Arnold, geb. 1666, + 1714.

334.

Mel. D du Liebe meiner Liebe. l. DO Durchbrecher aller

2356 Das Ahriftliche Reben.

Bande, Der bu immer bei und biſt, Bei dem Schaden, Spott und Schande Lauter Luft und Himmel tft, Uebe ferner bein Gerichte Wider unfern Adams⸗ finn, Bis uns bein fo treu Ge⸗ fihte Führet aus dem Kerker hin!

2. Iſt's doch beines Vaters Wille, Daß du enbeit biefes Merk. Hiezu wohnt in bir die Fülle Aller Weisheit, Lieb’ und Stärf’, Daß du nichts von dem verliereft, Was er Dir ge- ſchenket hat, Und es von dem Treiben führeft Zu ber fühen Ruheſtatt.

83 Abt fo mußt du uns

volenden, Willft und kannft ja anders nicht; Denn wir find in deinen Händen, Dein Herz if auf uns gericht't; Ob wir wohl vor allen Leuten Als ge: fangen find geacht't, Weil des Kreuzes Niedrigleiten So ver- achtet und gemacht.

4. Schau’ bo aber unjre Ketten, Da wir mit der Grea- tur Seufzen, ringen, fhreien, beten Um Erlöfung vor Ratur; Von dem Dienft der Gitelfei- ten, Der uns noch fo Harte brüdt, Wenn auch unfer Geift in Seiten Sih auf etwas Beſſ'res ſchickt.

5. Ad, erheb' die matten Kräfte, Daß fie ganz fich reißen 108, Und durch alle Weltge- Säfte Durchgebrochen ſtehen

bloß. Weg mit Menſchenfurcht und Zagen! Weich', Vernunft: Bedenklichkeit! Fort mit Schen vor Schmach und Plagen! Weg des Fleiſches Zartlichkeit!

6. Herr, zermalme und zer⸗ ſtöre Alle Macht der Finſter⸗ niß; Der preiſ't nicht mehr beine Ehre, Den bie Sünd' zum Tode riß. Heb’ uns aus den Staub ber Sünben, Wirf bie Luft der Welt hinaus; Laß ung fel’ge Freiheit finden In bes ew’gen Vaters Haus.

T. Wir verlangen feine Ruhe Für das Yleifh in Ewigkeit, Wie du's nöthig find'ſt, fo thue Noch vor unſ'rer Ab⸗ ſchiedszeit; Aber unſer Geiſt, der bindet Dich im Glauben, läßt dich nicht, Bis er bie Er⸗ löfung findet, Die bein then: res Wort verfpricht.

8 Herrſcher, herrihe! Sie: ger, ſieae! König, brauch’ Dein Regii.mt! Führe deines Rei⸗ ches Kriege, Mach’ der Sela⸗ veret ein End’; Bring’ zur Freiheit unf’re Seelen Dur des neuen Bundes Blut; Las uns länger nicht fo quälen, Denn du meinft’d mit ung ja gut.

9. Haben wir ung felbft ges fangen In Luft und Gefällig- feit, Ach, fo laß uns nicht fiet3 bangen Sin dem Tod' der Gt- telfeit; Denn bie Laft treibt und, zu rufen, Alle fchreien

Heiligungslieder. Geiftlider Kampf und Steg.

wir bi an: Zeig’ und nur Die eriten Stufen Der gebrocdh’nen Freiheitsbahn!

10. Ach, wie theu'r find wir erworben, Nicht der Menſchen Knecht’ zu fein D’rum, fo wahr du biſt geitorben, Mupt du uns auch madıen rein; Rein und frei und ganz vollkommen, Rad dem beiten Bild gebild’t. Der bat Gnad' um Gnad' ge- nommen, Wer aus beiner Füll’ fig füllt.

11. Ltebe, zeuch uns In bein Sterben, Laß mit bir gekreu⸗ zigt fein, Was bein Reich nicht kana ererben; Führ' in’s Pa⸗ radies und ein. Doch, wohlan, du wirft nicht ſaͤumen, Laß und nur nicht läffig fein! Werben wir doch als wie träumen, Wann die freiheit Bricht herein!

Gottir. Arnold, geb. 1666, 7 1714.

‚33535. Mel. Großer Brophete, mein Here.

1. Sefu, Hilf fiegen, bu Fürfte des Lebens! Sich’, wie bie Sinfterniß dringet herein, Wie fie ihr Hölifches Heer nicht vergebene Mädtig aufführet, mir ſchädlich zu fein. Satan der finnet auf allerlei Nänte, Wie er mid fihte, verftöre und kraͤnke.

2. Jeſu, Hilf ſiegen! Ach, wer muß nicht klagen: Herr,

*8

mein Gebrechen iſt immer vor mir! Hilf, wenn die Sünden der Ingend mich nagen, Die mein Gewifien mir täglich hält fürt Ad, lap mich fchmeden bein kräftig Verfühnen, Und bieß zu meiner Demüthigung dienen!

83. Jeſu, Bilf fiegen, und lege gefangen In mir die Tüfte bes Zleifches, und gieb, Dap in mir lebe bes Geiftes Verlan⸗ gen, Aufwärts fih ſchwingend mit heiligem Trieb! Lap mid eindringen in's Bimmlifche Mefen, So wirb mein Geift, Leib und Seele genefen.

4. Sefu, hilf fiegen, damit auch mein Wille Dir, Herr, ſei gänzlih zum Opfer gefchentt, Und ich mid ſtets in dein Wol⸗ len verbülle, Wo fi die Seele jur Ruhe Binlentt. Laß mid mir fterben und alle dem Mei- nen, Daß ich mich zählen darf unter die Deinen |

5. Jeſu, hilf fiegen! Wer mag font beftehen Wider ben ftftigen, grimmigen Feind? Wer mag dem Vater der Lügen entgehen, Wenn er als Engel des Lichtes erfcheint? Kerr, wenn du weicheſt, fo muß id verirren, Dann wird bie Schlange durch Lift mid vers wirren.

6. Jeſu, Hilf iegen im Was

‚hen und Beten! Hüter, bu

ein; Laß bein Gebet mid un- endlich ver:reten, Der bu ver- beißen, Fürſprecher zu fein. Wenn mid die Nacht mit Er⸗ müdung will deden, Woll'ſt du mi, Jeſu, ermuntern und weden.

7. Jeſu, hilf fiegen! Wenn Alles verihmwindet, Und ih mein Nichts und Verberben nur jeh’; Wenn ein Vermöd- gen zu beten fich findet, Und ich in wie ein verſchüchtertes Reh: Ach, Herr, fo wol’ft du im Grunde der Seelen Di mit dem innerften Seufzen vermählen!

8. Sjefu, hilf fiegen, und laß mir’8 gelingen, Daß ich bie Krone des Sieges erlang’; So will ich ewig Dir Lob und Dank fingen, Sefu, mein Heiland, mit frohem Gefang! Wie wird detn Name da werden geprie- fen, Wo bu, o Held, Dich 1 mächtig erwiefen!

9. Sefu, Hilf fiegen, wann’ nun fommt zum Gterben; Mache mich würdig und ftetig bereit, Daß man mid nenne bes Himmelreichs Erben, Dort in der Emigfeit, hier in ber Zeit. Jeſu, Dir bleib’ ich auf ewig ergeben, Hilf Du mir fies gen, mein Heil, Troft und Le⸗ ben!

3. 9. Schröder, geb. 1666, } 1728,

Das chriſtliche Leben, ſchläfſt ja und ſchlummerſt nicht

336. Eigene Melobie.

1. Ringe recht, wenn Gottes Gnade Di nun ziehet und befehrt, Daß bein Geift fi recht entlade Von der Laſt, die ihn beſchwert!

2. Ringe; denn bie Pfort’ ift enge Und der Lebensweg iſt ſchmal! Hier bleibt Alles im Gedränge, Was nicht zielt zum Himmelsſaal.

3. Kämpfe bis auf's Blut und Leben, Dring' hinein in Gottes Reich. Will der Satan widerſtreben, Werde weder matt, noch weich!

4. Ringe, daß bein Gifer glühe, Und die erfte Liebe dich Von der ganzen Welt abziehe; Halbe Liebe hält nit Stich.

5. Ringe mit Gebet und Schreien, Halte bamit feurig an; Laß bi Leine Zeit ge⸗ reuen, Wär’d auch Tag und Nacht gethan!

6. Haft bu dann die Per errungen, Denke ja nicht, daß du nun Alles Böfe haft be. jwungen, Das ung Schaden pflegt zu thun.

7. Rimm mit Furcht ja beia ner Seele, Deines Heils mit Zittern wahr! Hier in biefer Leibeshöhle Schwebſt Du täg: lich in Gefahr.

8. Halt’ ja beine Krone feſte! Halte männlich, was bu haft;

Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg.

Recht beharren ift das Befte, Nüdfall ift ein böfer Gaſt.

9. Laß bein Auge ja nicht gaffen Nach der ſchnöden Eitel⸗ keit; Bleibe Tag und Nacht in Waffen, Fliehe Träg- und Sicherheit!

10. Laß dem Fleiſche nicht den Willen, Gieb der Luſt den Zügel nicht! Willſt du die Begierden ſtillen: So verliſcht das Gnadenlicht.

11. Wahre Treu’ führt mit ber Sünde Bis in’® Grab be- ftändig Krieg, Richtet ſich nach keinem Winde, Sudht in jedem Kampf den Sieg.

12. Wahre Treu’ liebt Chrifti Wege, Steht beherzt auf ihrer Hut. Weiß von Feiner Flei⸗ ſchespflege, Hält ſich felber nichts zu gut.

13. Wahre Tren’ kommt bem Getümmel Diefer Welt nie: mals zu nah’ ; Denn ihr Schat tft in dem Himmel, D’rum tft auch ihr Herz allda.

14, Dieß bedenket wohl, ihr Streiter! GStreitet recht und fürdtet euch; Seht doch alle Tage weiter, Bis ihr kommt in's Himmelreid !

15. Dentt betjedem Augen⸗ blide, Ob's vielleicht der legte fei? Bringt bie Lampen in's Geſchicke; Holt ftets neues Del berbet

16. Gile, zähle Tag’ und Stunden, Bis dein Bräut’gamı

Lichte.

259

kommt und winkt Und, wenn du nun überwunden, Dich zum Schauen Gottes bringt.

J. J. Winkler, geb. 1670, + 1722.

Eigene Melodie.

1. Es koſtet viel, ein Chrift zu fein Und nad dem Sinn des reinen Geiſtes leben; Denn der Natur geht e8 gar fauer ein, Sich immerdar in Chriſti Tod zu geben; Und iſt bier gleihd Gin Kampf wohl ausgeriht’t, Das macht's noch nicht; Das macht's noch nicht.

2. Wan muß hier ftetS auf Schlangen geh’n, Die Teicht ihr Gift in unfre Ferfen brin- gen, Da koſtet's Müp’, auf feiner Hut zu fteh’n, Daß nicht das Gift kann in die Seele dringen. Wenn man’s ver: fuht, fo fpürt man mit der Zeit Die Wichtigkeit; Die Wichtigkeit.

3. Doch tft e8 wohl ber Mühe wertd, Wenn man mit Ernſt die Herrlichkeit betrachtet, Die ewiglich ein folder Menſch er: fährt, Der ftet8 hier nach dem. Himmlifchen getrachtet. Es Hat wohl Müh’, die Gnade aber macht, Daß man's nicht acht't; Daß man's nicht acht't.

4. Man ſoll ein Kind des Höchſten fein, Ein reiner Glanz, ein Licht im großen Wie wird der Chriſt jo

260

Das äriftliche Leber.

Hark, fo hell und rein, So herrlich fein, fo lieblich im Ge⸗ fichte, Dieweil ihn ba die we⸗ fentlide Pracht So fhöne macht; Sp [höne madt.

5. Da wird das Kind ben Bater fehn, Im Schauen wird es ihn mit Luft empfin- den. Der laut’re Strom wird ed da ganz durchgeh'n Und es mit Gott zu Einem Geift ver- binden. Wer weiß, was da im Seife wird geſcheh'n; Wer mag's verfteh’n! Wer mag's verfteh’n!

6. Da giebt fih ibm bie Weisheit ganz, Die es bier ftet8 al8 Mutter hat gejpüret, Sie trönet es mit ihrem Per⸗ lenkranz, Und wird ald Braut der Scele zugeführet. Die Herrlichkeit wird da ganz offen⸗ bar, Die inihm war; Die in ihm war.

7. Was Gott gentept, gentept ed auch, Was Gott befigt, wird ihm in Gott gegeben, Der Himmel fteht bereit ihm gu Gebrauch, Wie lieblih wird e8 doch mit Jeſu leben! Nichts wird an Kraft und Würde höher fein, Als Gott allein; Als Gott allein. j

8. Auf, auf, mein Geift, er- müde nit, Dich von ber Macht der yinfterntp gu reißen ! Was forgeit du, daß Lir’s an Kraft gebriht? Bedenke, was für Kraft uns Gott verheißen!

Wie gut wird ſich's Doch nad) der Arbeit ruh'n, Wie wohl wird’8 thun; Wie wohl wirb’S thun!

Chr. Zr. Richter, geb. 1676, FITTI.

Mel; Es koſtet viel, ein Ehrifl x.

1. Es tft nicht ſchwer, ein Chriſt zu fein Und nad dem Sinn des reinen Geifteß leben; Awar ber Natur geht es gar fauer ein, Sich immerdar in Chriſti Tod zu’ geben; Doch führt tie Grade ſelbſt zu aller Zeit Den fhweren Streit; Den fhweren Streit.

2. Du barfft ja nur ein Kindlein fein, Pu darfſt ja nur die leichte. Liebe üben. O blöder Geiſt, fihau’ doch, wie gut er’8 mein’! Das Tleinfte Rind kann ja die Mutter lie- ben! D’rum fürdte bich nur ferner nicht fo ſehr; Es iſt nicht ſchwer; Es tft nicht Schwer!

3. Dein Vater forbert nur das Herz, Daß er es felbft mit reiner Gnade fülle. Der from: me Gott macht dir gar keinen Schmerz, Die Unluft ſchafft in dir dein eig’ner Wille; D’rum übergieb ihn willig in den Tod: So hat’ nit Notb; So hat's nicht Noth!

4. Wirf nur getroſt den Kummer hin, Der nur dein Herz vergeblih ſchwächt und plaget. Grwede nur zum Glau⸗

Heiligungslieder. Geiſtlicher Kampf und Sieg.

ben einen Sinn, Wenn Furt und Weh’ dein ſchwaches Herze naget. Sprich: Vater, hau’ mein Glen gnätig anl So iſt's gethan; So ift’8 gethan!

5. Faſſ' deine Seel’ nur in Geduld, Wenn bu nicht gleich des Vaters Hülfe merkeft; Verſiehſt du's oft und fehlit aus eig’ner Schuld: So fieh’, daß du dich durch bie Gnade ſtärkeſt; So iſt dein Fehl und kindliches Verſeh'n Als nicht geſcheh'n; Als nicht geſcheh'n!

6. Laß nur dein Herz im Glauben ruh'n, Wenn dich will Nacht und Finſterniß be⸗ decken. Dein Vater wird nichts Schlimmes mit dir thun, Vor keinem Wind und Sturm darfſt du erſchrecken; Ja, ſiehſt du endlich ferner keine Spur: So glaube nur; So glaube nur!

7. So wird dein Licht auf's Neu' entſteh'n, Du wirſt dein Heil mit großer Klarheit fhauen. Was tu geglaubt, wirſt du dann vor bir feh’n; D’rum barfft tu nur dem frommen Vater trauen. O Seele, fieh’ doch, wie ein wah- rer Chriſt Sp ſelig ift; So fe- lig iſt!

8. Huf, auf, mein Geiſt! was fäumelt du, Did deinem Gott ganz kindlich zu ergeben? Geh’ ein, mein Herz, genieß'

die füße Ruh’, In Frieden.

Pr

ſollſt du vor dem Vater ſchwe⸗ ben! Die Sorg' und Laſt wirf nur getroſt und kühn Allein auf ihn; Allein auf ihn!

Chr. Fr. Richter, geb. 1676, + 1711.

339

Eigene Melodie.

1. Made di, mein Geiſt, bereit, Wade, fleh’ und bete, Daß dich nicht bie böſe Zeit Unverbofft betrete; Denn es tft Satans Lift Ueber viele From: men Zur VBerfuhung fommen.

2. Aber wadhe erit recht auf Von dem Sünpenfdlafe; Denn e8 folget fonft darauf Gine lange Strafe; Und bie Roth Sammt dem Tob’ Möchte dih in Sünden Unvermuthet finden.

3. Wache auf! fonft kann dich nicht Unfer Herr erleud- ten; Wache, fonften wirb fein Licht Dir nod ferne däuchten; Denn Gott will Für die Foll' Seiner Gnabengaben DOff’ne Augen haben,

4. Wade, daß dich Satans Liſt Nicht im Schlaf’ mag fin- den, Gr ftürzt, wenn du ſicher bift, Dich ſehr leicht in Sün- den. Und Gott giebt, Die er liebt, Oft in feine Strafen, Wenn fie fiher ſchlafen.

5. Wache, daß Did) nicht bie Welt Dur Gewalt bezwinge, Oder, wenn fie fich verftellt, Wieder an fih bringe, Wa’

262

Das Kriftlihe Leben.

und fieh’, Daß dich nte Falſche Brüder fällen, Die dir Neke ftellen.

6. Wache dazu auch für Dich, zür bein Fleiſch und Here, Damit es nicht freventli Gottes Gnad' verſcherze; Denn e8 iſt Voller Lift Und kann bald fi) Heucheln Und in Hof: farth ſchmeicheln.

7. Bete aber auch babeil Bete bei dem Wachen! Denn der Herr nur kann bie frei Von dem Allen machen, Was dich druͤckt Und beftridt, Daß du fchläfrig bleibeft Und fein Wert nicht treibeft.

8. Ja, er will gebeten fein,

Wenn er mas foll geben; Gr verlanget unfer Schrei’n, Wenn wir wollen leben, Und Durch ihn Unfern Sinn, Feind, Welt, Fleiſch und Sünden Kräftig überwinden. 9. Doch wohl uns, e8 muß uns ſchon Alles glüdlich gehen, MWenn wir ihn durch feinen Sohn Im Gebet anfleben; Denn er will Alle Zul’ Seiner Gunſt ausfchütten, Wenn mir glaubend bitten,

10. D’rum fo laßt uns im: merdar Wachen, fleben, beten; Meil die Angft, Noth und Ge⸗ fahr Immer näher treten; Denn die Zeit Iſt nicht weit, Da uns Gott wird richten Und die Welt vernichten.

3. Bernh. Freyſtein, t 1720.

340.

Mel. Wachet auf, ruft uns bie ıc.

1. Rüftet eu, ihr Chriften- leute! Die Feinde ſuchen end) zur Beute; Ja Satan ſelbſt bat eu’r begehrt, Wappnet euch mit Gotted Worte, Und tämpfet friſch an jebem Orte, Damit ihr bleibet unverjehrt. Iſt euch der Feind zu ſchnell, Hier iſt Immanuel, Hofianna! Der Starke fällt Durch diejen Held, Und wir behalten mit das Yelt.

2. Reinigt eu von euren Lüften, Beficget He, Die ihr feid Ghriften, Und ftehet in des Herren Kraft. Stärket euch in Jeſu Namen, Dap ihr nicht ſtrauchelt wie die Lahmen. Wo iſt des Glaubens Eigenſchaft? Wer hier ermüden will, Der ſchaue auf das Ziel, Da iſt Freude! Wohlan, ſo ſeid Zum Kampf bereit, So krönet euch die Ewigkeit.

3. Streitet recht die wen'gen Jahre, Eh' ihr kommt auf die Todtenbahre; Kurz, kurz iſt unſer Lebenslauf. Wenn Gott wird die Todten wecken, Und Chriſtus wird tie Welt er: fhreden: So ſtehen wir mit Freuden auf. Gottlob, wir find verföhnt! Daß und die Welt noch höhnt, Währt nid: lange; Und Gottes Sohn Hat

Kreuz, Troft- und Vertrauenslieber. 263 —— —— 27

laͤngſtens ſchon Uns beigelegt die Ehrenkron'.

4. Jeſu, ſtaͤrke deine Kinder, Und mache die zu Ueberwinder, Die du erkauft mit deinem Blut! Schaffe in uns neues Leben, Daß wir uns ſtets zu

dir erheben, Wenn uns ent- fallen will ber Muth. Geuß aus auf uns den Geift, Da: durch die Liebe fleupt In die Herzen! So halten wir Getreu an dir Im Tob’ und Leben für und für. B. €. Urends, t 1721.

6. Krenz-, Vrof- und Vertrauenslieder.

341.

Gigene Melodie.

1. Warum betrübft du dich, mein Herz, Belümmerft bi und trägeft Schmerz Nur um Das zeitlich” Gut? Vertrau’ bu deinem Herren und Gott, Der alle Ding’ erſchaffen Bat.

2. Gr kann und will dich Inf- fen nicht, Gr weiß auch wohl, was dir gebricht, Simmel und Erd’ ift fein, Mein Vater und mein Herre Gott, Der mir bei- ſteht in aller Roth.

3. Weil du mein Gott und Bater bift, Wirft bu bein Kind verlaffen nicht, Du väterlihes Herz! Ih bin ein armer Er⸗ venkloß, Auf Erden weiß id keinen Troft.

4. Der Reich' verläßt ih auf fein Qut; Ich trau? bir, Gott, aus feftem Muth. Ob ich gleich werd’ veracht't, So weiß ich und glaub’ feitiglih: Wer dir vertraut, dem mangelt’8 nicht.

5. Du yar dein’ Kinder ſtets

8

ernährt und gnädig ihrem Leib gewährt; Elias warb geſpeiſ't Von Raben tn der Hungers- noth; So bracht' ihm auf dein Engel Brod.

6. Joſephs Haft bu erbar- met dich Und feiner Brüder gnäbigli In ſchwerer, theurer Zeit; Haft Daniels, dein's Knechts, gedacht, Ihn von den Löwen frei gemadt.

7. Ad Gott, du bift fo reich noch heut’, Als du es warft von Ewigkeit! Zu bir fieht mein Vertrau’n. Sei bu nur meiner Seele Hort: So hab’ ih B’nüge bier und dort.

8. Zeitliher Chr’ ih gern entbehr’, Das Ewige mir nur gewähr,, Das du erworben haft Durch deinen berben, bit: tern Tod, Das bitt’ ich Dich, mein Herr und Gott!

9. Alles, was tft auf biefer Welt, Es jet Gold, Silber oder Geld, Reichthum und zeitlich Gut, Das währt nur eine

2

Das chriſtliche Reben.

kleine Zeit, Und hilft doch nichts zur Seligkeit.

10. Ich dank' dir, Chriſte, Gottes Sohn, Daß bu mir bieß Haft kundgethan Durch bein göttlihes Wort; Verleih' mir auch Beftändigkeit Zu mei- ner Seelen Seligfeit!

11. Lob, Chr’ und Preis fet dir gejagt Für alle bein’ er⸗ zeigt' Wohlthat; Ich bitt’ be- müthiglich: Laß mich von bei- nem Angeſicht Verſtoßen wer⸗ den ewig nicht.

Hans Sachs, geb. 1494, } 1576.

342. Eigene Melodie.

1. Wenn wir in höchſten Nöthen fein Und wiffen nicht wo aus noch ein, Und finden weder Hülf’ noh Rath, Ob wir gleich forgen früh und fpat:

2. So iſt dieß unfer Troft allein, Daß wir zufammen inögemein Unrufen Did, o treuer Gott, Um Rettung aus der Angit und Noth,

8. Und heben unfer Aug’ und Herz Zu dir in wahrer Reu’ und Schmerz, Und bitten um Begnadigung Und aller Strafen Tinderung,

4. Die du verheißeft gnäbig- lich AM’ denen, bie b’rum bit- ten dich Im Namen dein's Sohn’8 Jeſu Chrift, Der un- fer Heil und Fuüͤrſprach' ift.

5. D’rum fommen wir, 9 Herre Bott, Und klagen ira? unſre Roth, Weil wir jeßt fteh’n verlaffen gar In großer Trübfal und Gefahr.

6. Sieh nit an unfre Sünden groß, Sprich uns ta= von aus Gnaden los, Steh’ uns in unferm Elend' bei, Mach’ uns von allen Plagen frei;

7. Auf daß von Herzen kön⸗ nen wir Nachmals mit Freuden danken bir, Gehorfam fein nad beinem Wort, Dich all’: zeit preifen bier und dort.

Paul Eber, geb. 1511, t 1569.

343.

Eigene Drelopie.

1. Was mein Gott will, das g’iheh all’zeit, Sein Will’, ber ift der befte; Zu beifen dem cr ift bereit, Deran ihn glaubet fefte. Gr hilft aus Roth, ber fromme Gott, Und tröft't bie Welt mit Maßen. Wer Bott vertraut, feit auf ibn baut, Den will er nicht verlaffen.

2. Gott tft mein Troft, mein” Zuverfiht, Mein’ Hoffnung und mein Leben; Was mein Gott will, das mir gefhidt, Will th nicht widerftreben. Sein Wort ift wahr; denn af’ mein Haar’ Er felber bat ge⸗ zählet; Er hüt't und wacht, aimmt und in Acht, Auf be und gar nichts fehlet.

Kreuze, Troſt⸗ und Vertrauensiteber. 35

8. Und mug ih Sünder von der Welt Hinfahr’n nad) Got⸗ ie Wille Ju meinem Gott, wenn's ihm gefällt: Ih will ihm halten ftille, Mein’ arme Seel’ ich Gott befegl’ In mei⸗ nen legten Stunden; Tu from: mer Gott, Sünd’, HM und Tod Haft du mir überwunden.

4. Noch Eins, Herr, will ih bitten dich, Du wirft mir's nicht verfagen: Wenn mich ber böfe Geiſt anficht, Laß mid, Herr, niht verzagen; Hilf', ſten'r und wehr', ach Gott, mein Herr, Zu Ehren deinem Namen. Wer das begehrt, dem wird's gewährt; D'rauf ſprech' ich fröhlich Amen!

Albrecht, Markgraf zu Brandenburg⸗ Culm bach, geb. 1622, 1557.

31414. Mel. Es iſt gewihlid an der Zeit.

1. Der Herr ift mein getrener Hirt, Halt mi in Hut und Weide, Darum mir nie es mangeln wird An irgend einer Freude. Test bin ih aller Sorgen frei, Weil Gottes Sohn mir ftehet bei, Mich ſchützet und regieret.

2. Er weidet mich mit feinem Wort Auf einer grünen Auen Und läpt fi bet mir fort und fort In wahrem Glauben ſchauen; Dazu mein Herz mit Troſt berührt Und mid an

friſche Wafler führt, Zum Brunnen feiner Gnaden.

3. In Angſt und Noth er mich erquickt Mit feinem wah⸗ ren Munde, Und mir von oben Hülfe ſchickt, Zur rechten Zeit und Stunde. Er führt mich auch ohn' Unterlaß An ſeiner Hand auf rechter Straß', Um ſeines Namens willen.

4. Er leitet mich bei Tag und Nacht Mit feinem Hirten- ftabe; Mit Fleiß er Leib und Seel’ bewacht, Treibt alles Unglüd abe. Ich fürchte nichts

im finftern Thal; Denn Gott -

ift bet mir überall Auf allen meinen Wegen.

5. Er deckt den Tiſch für meine Seel’, Mag's au ken Feind verdrießen. Gr falbet mid mit Freudenöl, Und big zum Weberfliegen Schenft er bes Tröftes Becher voll, Auf daß ih ja nicht zweifeln foll An feiner Huld und Gnade,

6. Viel Gutes und Barm- herzigkeit Wirb über mir ftets fhweben; Und große Gnabe jederzeit Nachfolgen in tem Leben; Und werd’ alfo ganz offenbar Im Haufe Gottes im- merdar Hier und dort emig bleiben.

T. Das Hilf mir, o Herr Jeſu Chriſt, Durh deine große Güte, Und mich vor’8 Teufels Macht und Lift Genädiglid behüte, Auf daß ich, als bein

liebes Schaf, Im rechten Blau:

ben fanft einfchlaf’ Und ewig

mit dir lebe, Barth. Ringwalbt, geb. 1531.

345.

Eigene Melobie.

.1. Bon Gott will ig nicht laffen; Denn er läßt nit von mir, Führt mi auf rechter Straßen, Sonft ging’ ih in der Irr'. Gr reiht mir feine Hand, Den Abend wie ben Morgen Thut er. mich wohl verſorgen, Wo ih auch fet im Land.

2. Wenn fih der Menfhen Treue Und Wohlthat all’ ver- kehrt: So wird mir bald auf's Neue Die Hulb des Herrn be- währt. Gr bilft aus aller Noth, Errett’t von Sünd’ und Schanden, Bon Ketten und von Banden, Und wenn’s gleich wär’ der Tob.

3. Auf ihn will ih vertrauen In meiner fchweren Zeit; Es fann mich nicht gereuen; Gr wendet alles Leid. Ihm fet es beimgeftellt; Mein Leib, mein’ Seel’, mein Leben Sei Gott dem Herrn ergeben; Gr mach's, wie’8 ihn gefällt.

4. 83 kann ihm nidt8 ge: fallen, Denn was mir nüßlich it; Er meint’! gut mit ung Allen, Und ſchenkt ung Jeſum Chriſt, Sein’n allerliebften

Das Heiftlicde Leben,

Sohn; Dur ibn er ung be= Theret, Was Leib und Seel’ ernähret; Robt ihn im Him⸗

melsthron!

5. Lobt ihn mit Herz und Munte, Die er und beibe ſchenkt! Das ift ein’ fel’ge Stunde, Darin man fein ge- denkt. Sonft iſt al’ unfre Zeit Verloren bier auf Erben; Wir follen felig werden Und bleib’n in Ewigkeit.

b. Auch wenn die Welt ver⸗ gehet Mit ihrer ftolzen Pracht, Nicht Chr’ noch But beftehet, Das vor war groß geacht't; Wir werden nah dem Tod’ Tief in bie Erd’ begraben; Wenn wir geichlafen haben, Will und erweden Gott.

1. Die Seel’ bleibt unver: Ioren, Geführt in Abrams Schooß; Der Leib wirb new‘ geboren, Bon allen Sünben lo8, Ganz heilig, rein und jart, Gin Kind und Erb' des Herren; Daran muß ung nit irren Des Teufels liſt'ge Art.

8 Darum, ob ich ſchon dulde Hier Widerwaͤrtigkeit, Wie ich auch wohl verſchulde, Kommt doch die Ewigkeit, Die aller Freuden vol Und ohne Schrank' und Ente Durd Chriftitreue Haͤnde Mein Erb: theil werden fol.

9. Das iſt des Vaters Wille, Ter uns gefhaffen bat; Sein Sohn giebt und die Fülle Der

Kreuz, Troft: und Vertrauenslieder. 2367

Wahrheit und ber Gnad': Und Jeſu Chriſt, mein Troft bu biſt Gott, ber hHeil’ge Geiſt, Im In Tobesnoth und Schmerzen. Glauben uns regieret, Zum | 2. Und wenn’s gleich wär Reich’ der Himmel führet. Ihm | dem Teufel fehr Und aller fei Lob, Chr’ und Preis! Welt zuwider, Dennoch fo biſt Ludw. Helmbolbt, geb. 1532, ? 1588. | bu, Jeſu Ehrift, Der fie al’ fchlägt darnieter, Und wenn

346. ich dich nur dab’ um mid Mit

Mel. Benn wir in höchſten sc.

deinem Geift und Gnaden: So kanu fürwahr mir ganz und 1. Hilf, Helfer, Hilf in Angit | gar Nicht Tod und Hölle ſcha⸗ und Noth; Erbarm’ dich mein, | den. o treuer Gott! Ich bin ja boh ! 3. Dein tröft’ ih mid gan dein liebes Kind, Troß Teufel, Melt und aller Sünd’.

fiderlih, Denn du kannſt mir 2, Ich trau’ auf bi, mein

wohl geben, Was mir ift noth, tu treuer Gott, Hter unb in Gott und Herr; Wenn ih dich | jenem Leben. Gieb wahre hab’, was will ich mehr? Ich Hab’ ja dich, Herr Jeſu Chrift,

Neu’, mein Herz erneu’, Er⸗ reite Leib und Seele. Ach höre, Du mein Gott und Grlöfer biſt.

Herr, dieß mein Begehr Und 8. Deß freu’ ih mich von

lag mein’ Bitt’ nicht fehlen. Joh. Müblmann, geb. 1573. t 1618. Herzen fein, Bin gutes Muth’ und harre bein; Verlag mich ZA. gänzlich auf dein’n Nam’n; . 4 Ss Hilf, Helfer, Bilf, v’rauf ſprech Mel. Herzliebfter Jeſu, was haft zc.

ih Am’n! 1. Herr, unfer Gott, laß nicht Martin Moller, geb. 1547,11606. | zu Schanden werden Die, fo in ihren Röthen und Beſchwerden

347. Bei Tag und Nacht auf deine

Güte Hoffen, Und zu dir rufen.

2. Made zu Schanden Alle, die bich haſſen, Die fich allein auf ihre Macht verlafien; Ad, kehre dich mit Gnaden zu uns Armen, Laß dich's erbarmen.

3. Und ſchaff' uns Beiſtand wider unſre Feinde; Wann du ein Wort ſprichſt, werben ſie

Mel. Bas mein Sott will ꝛc.

-1. Wer Gott vertraut, Bat wohlgebaut Im Simmel unb auf Erden; Wer fich verläßt auf Jeſum Chrifl, Dem muß der Himmel werden. Darum auf dich all’ Hoffnung id Ganz fe und fteif thu' fegen; Herr

. . nn 0

8 Das chriſtliche Reben.

Bald Freunde, Sie müſfſen Wehr' und Waffen niederle⸗ gen, Kein Glied mehr regen.

4. Wir haben Niemand, dem wir uns vertrauen, Vergebens iſt's, auf Menfhenhülfe bau⸗ en; Mit dir wir wollen Thaten thun und kämpfen, Die Feinde bämpfen.

5. Du bifl der Selb, ber fie kann untertreten, Und das be⸗ drängte kleine Haͤuflein reiten; Wir trau'n auf dich, wir ſchrei'n in Jeſu Namen: Hilf, Helfer! Amen.

Joh. Heermann, geb. 1585, 1 1647.

349.

Mel. Bon Gott will ich nicht laſſen.

1. Bas willit bu dich betrü⸗ ben, O meine liebe Seel’? Thu’ den nur herzlich lieben, Der beißt Immanuel: Ber: trau’ dich ihm allein, Er wird gut Alles machen, Und fördern keine Sachen, Wie dir's wird felig fein.

2, Denn Gott verläffet Kei⸗ wen, Der fih auf ihn verläßt; Er bleibt getren den Seinen, Die ihm vertrauen feit. Läßt fih’8 an wunderlich, Laß bu bir gar nicht grauen, Mit Freuden wirft tu fhauen, Wie Gott wird retten dic,

3. Auf ihn magit bu es wa⸗

gen, Getroſt mit friſchem

Muth; Mit ihm wirft du erja⸗

gen, Was bir ift nüg’ und get. Denn was Goͤtt haben will, Daß kann Ntemand verfin- dern Aus allen Menſchenkic⸗ dern, Sp viel ihr'r find im Spiel’.

4. Wenn auch felbit aus ber Hölen Der Satan trogiglid Mit feinen Rottgejellen Sid feget wider dich: So muß er doh mit Spott Bon feinen Nänten lafien, Damit er Did will faffen; Denn dein Wert fördert Gott.

5. Erriht’t’8 zu feinen Eh⸗ ren Und deiner Seligkeit; Soll's fein, kein Menſch kann's wehren, Wenn's ihm wär’ noch jo leid. Will's denn Gott haben nit, So kann's Nie⸗ mand forttreiben, Es muß zu⸗ rückebleiben; Was Gott will, das geſchicht.

6. D’rum ich mich ihm er= gebe, Ihm fel e8 heimgeftelltz Nach nichts ich mehr fonft fire: be, Denn nur, was ihm ges fällt. Sein Wil?’ ift mein’ Begier, Der ift und bleibt ber befte,. Das glaub’ ich ſtets und fefte. Wohl dem, der's glaubt mit mir,

Joh. Heermann, geb. 1585, 1 1687.

350. Eigene Melodie.

1. Auf meinen lieben Gett Trau’ ich in Angit und Roth;

. Arenz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder.

206

Der kann mid al’zeit retten Aus Trübfal, Angft und No⸗ thea; Mein Ungläd kann er wenden, 88 flieht in feinen Hänten.

2. Ch mid mein’ Sünd’ ans fit, Wil ich verzagen nicht; Auf Chriſtum will ih bauen Und ibm allein vertrauen; Ihm will id mich ergeben Im Tod' und aud im Leben.

3 Th mid der Tod nimmt Hin, Iſt Sterben mein Ge- winn, Und Ghriftus it mein Leben; Dem will ih mid erge- ben. Ich fterb’ heut' oder morgen, Mein’ Seel’ wird er verjorgen.

4. Ad mein Herr Jeſu Chrift, Der du gebuldig Bift Für mid am Kreuz geftorben, Haft mir das Heilerworben, Und bringft and AU’ zugleide Zum ew’gen Him melreiche.

B. Grhöre gnädig mich, Mein

Troſt, das bitt' ih dich. Hilf mir am lebten Gnde, Nimm mid, in beine Hände, Daß id felig abſcheide Zur ew’gen Himmelsfreude.

6. Amen zu aller Stund’ Sprech’ ich aus Herzensgrund'. Da wolleft felbft uns leiten, Herr Chriſt, zu allen Zeiten, Yuf dag wir beinen Namen Gwiglich preifen. Amen.

Sigism. Weiugärner, um 1610.

351.

Del, Herr Jeiu Ehrift, mein’ ac.

1, O fühes Wort, das Jeſus fpriht Zur armen Mittwe: Weine.niht! Es fomme nie aus weinem Sinn, Zumal wenn ich betrüßet bin.

2. Es wird geredet nicht in?8 Ohr Leif’, ſondern unter freiem Thor’ Laut, daß es höret Je⸗ dermann, Und fih darüber freuen kann.

3 Er redet's aber zu der. Zeit, Da Tod und Leben war in Streit, D’rum fol es auf erquiden mich In Tod und Lebeu kräftiglich.

4, Wenn Noth und Armuth mich anficht, Spricht Doch mein Zeus: Weine nicht! Gott tft bein Vater, trau’ nur ihm, Grhört er doch der Naben Stimm’.

5. Bin ih fehr kraftlos, krank und ſchwach, Und if nichts da, denn Weh’ und Ad: So tröftet Jeſus mich und ſpricht: Ich bin dein Arzt, d'rum weine nicht!

6. Raubt mir der Feind mein Gut und Hab’, Daß th muß fort mit meinem Stab’, Sagt Jeſus wieder: Weine nit! Dent', was dem Hiob dort geſchicht!

7. Vertreibt mich bes Vers folger8 Hand, Gönnt er mir keinen Sig im Lanb’.

270

Jeſus in mein Herz und ſpricht: Dein iſt der Himmel, weine nicht!

». Wenn um mid Band’ und Ketten ſchon, Wenn Feind’ und falfche Freunde droh'n, Sprit Jeſus: Weine nicht und glaub’,

Dir kann nicht Schaden Alch’ und Staub,

9. Reißt mir der Tod das Liebfte bin, Sagt Jeſus: Weine nicht, ih bin, Der's wiedergiebt; gedenke Aran, Was ich zu Rain hab’ gethan!

10. Muß ich felbft ringen mit dem Tod’, Iſt Jefus da, suft in der Roth: Ih bin das Beben, weine nicht?! Mer an mich glaubt, wird nicht ge⸗ richt't.

11. DO füßes Wort, das Je⸗ ſus fpriht In allen Nöthen: Weine niht! Ach, Klinge ftets in meinem Sinn: So fähret alles Trauern hin!

305. Höfler, geb. 1600, + 1688,

3523 Eigene Melodie,

1. Beftehl du deine Wege And was bein Herze kränkt Der allertreu’ften Pflege Dep, ker den Himmel lenkt; Der Wolfen, Luft und Winden Giebt Wege, Lauf und Bahn, Der wird auch Wege finden, Da bein Fuß gehen kann.

3. DemHerren mußt bu

. Dem fterblihen Gebtüt’;

Das Kriftlihe Leben. .

trauen, Wenn bir’ ſoll wohl ergeh’n; Auf fein Werk mußt du fchauen, Wenn bein Werk fol beiteh’n. Weit Sorgen und mit Grämen ind felbftge= machter Bein Läßt Gott ibm gar nichts nehmen, Es muß erbeten jein.

3. Dein’ ew’ge Treu’ und Gnade, O Vater, weiß und fieht, Was aut ſei oder ſchade Und was du dann erleſen, Das treibſt du, ſtarker Held, Und bringft zum Stand” und We- fen, Was deinem Rath’ ge- fällt.

4. Weg?’ haft du allerwegen, An Mitteln fehlt's dir nit: Dein Thun ift lauter Segen, Dein Gang tft lauter Licht. Dein Wert kann Niemand hindern, Dein’ Arbeit darf nit ruh'n, Wenn bu, was beinen Kindern Erſprießlich ift, willft thun.

5. Und ob gleich alle Teufel Hier wollten wiberfteh’n: So wird doch ohne Zweifel Gott nicht zurüde geb’n. Was er fih vorgenommen Und was er haben will, Das muß doch endlih Tommen Zu feinem Zwed und Ziel,

6. Hoff, o bu arme Seele, Hoff und fet unverzagt! Gott wirb Dich aus der Höhle, De dih der Kummer plagt, Mit

Igroßen Gnaben rüden;- Er:

Troſt⸗, Kreuz⸗ und Vertrauenslieber.

warte nur bie Zeit: So wirft du ſchon erbliden Die Sonn’ ber ſchönſten Freud’.

7. Auf, auf! gieb beinem Schmerze Und Sorgen gute Nacht; Lab fahren, was bas Herze Betrübt und traurig macht. Bift bu boch nicht Re⸗ gente, Ter Alles führen ſoll; Gott figt im Regimente Und führet Alles wohl.

Ss. Ihn, ihn laß thun und walten! Er ‚tft ein weifer Fürft, Und wird fi fo ver: halten, Taß du did wundern wirft, Wenn er, wie ihm ge⸗ büpret, Mit wundberbarem Rath’ Die Sa’ hinausge⸗ führet, Die dich befümmert bat.

9. Er wird zwar eine Weile Mit feinem Troft’ verzieh’n, “nd thun an feinem Theile, als hätt’ in feinem Sinn Er beiner ſich begeben, Und ſollt'ſt bu für und für In Angft und Nöthen fhweben, Fragt’ er doch nichts nach dir.

10. Wird's aber fi be- finden, Daß du ihm treu ver- bleibft: So wird er Dich ent- binden, Da du's am mind’ften gläubft. Gr wird bein Herze löfen Bon ber fo fhweren Laſt, Die du zu keinem Böfen Bis⸗ ber getragen haft.

11. Wohl dir, du Kind der Treue, Du haft und trägit da⸗ von Mit Ruhm und Danfge-

271

ſchreie Den Sieg und Ehren⸗ fron’! Gott giebt dir ſelbſt die Palmen In beine rechte Hand, Und du fingft Freuden- pfalmen Dem, der bein Leib gewandt, 12. Mad’ End’, o Her, mad’ Ende An aller unjrer Noth; Staͤrk' unſre Yüß’ und Hände Und laß bis in den Tod Und all’zeit deiner Pflege Und Treu' empfohlen fein, So gehen unfre Wege Gewiß zum Himmel ein, Paul Gerhard, geb. 1606, f 1676.

353.

Mel. Balet will ich dir geben.

1. SR Gott für mid, fo trete Gleich Alles wider mid; Se oft ich ruf’ und bete, Weicht Alles hinter ih. Hab’ ich das Haupt zum Freunde Und bin geliebt bet Gott, Was kann mir thun ber Feinde Und Wt- derfacher Rott’?

2. Run weiß und glaub’ ich fefte, Ich rühm's auch ohne Scheu, Daß Gott, der Höchf’ und Befte, Mein Freund und Vater fei; Und bag in allen Fallen Er mir zur Rechten fteh’, Und bampfe Sturm und Wellen Und was mir bringet Meh’.

3. Der Grund, d’rauf id mich gründe, Aft Chriſtus und fein Blut, Das madet, daß

3

Das chriſtliche Reben.

ich finde, Das ew'ge wahre Gut. An mir und meinem Leben Sit nichts auf dieſer Erd’; Was Chriftus mir ge⸗ geben, Das ift der Liebe wertb.

4. Mein Jeſus iſt mein’ Ehre, Mein Glanz und helles Licht, Wenn ber nicht in mir wäre, Könnt’ ich beftehen nicht. In ihm kann ich mich freuen, Hab’ einen Heldenmuth, Darf kein Gerichte ſcheuen, Wie fonft ein Sünder thut.

5. Sein Geiſt wohnt mir im Herzen, Regieret meinen Sinn, Bertreibt mir Sorg’ und Schmerzen, Nimmt allen Rum: mer bin, Giebt Segen und Gedeihen Tem, wa8 er in mir fchafft, Hilft mir das Abba freien Aus aller meiner Kraft.

6. Unb wenn an meinem Drte Sich Furcht und Schwach⸗ beit find’t: So ſeufzt und ſpricht er Worte, Die unaus⸗ fprehlich find Mir zwar und meinem Wunde, Gott aber wohl bewußt, Der an des Herzens Grunde Grfiehet feine Luft.

7. Sein Getft ſpricht mei- nem Geifte Manch’ füßes Troſtwort zu, Wie Gott dem Hülfe leıfte, Der bet ihm ſuchet Ruh’, Und wie er hab’ er- bauet Gin’ ed'le neue Stadt,

Da Aug’ und Herze ſchauet, Was e8 geglaubet Hat.

8. Da tft mein Theil, mein Erbe Mir prädtig zugericht't; Wenn ich gleich fall’ und fterbe, Falt bo mein Himmel nicht. Verſenfz' th auch bienieden Mit Thränen mande Seit, Mein Herr mit feinem Frieden Verſüßet alles Leid.

9. Die Welt, bie mag zer⸗ drehen, Du ſtehſt mir ewig⸗ ih; Kein Brennen, Hauen, Stechen Soll trennen mid und dich; Kein Hunger und fein Türften, Kein’ Armuth, feine Bein, Kein Zorn des großen Fürften Soll mir ein’ Hind'⸗ rung fein.

10. Kein Engel, keine Freu ten, Kein Thron, kein’ Hert- lichkeit, Kein Lieben und kein Beiden, Kein’ Angſt, kein Hers jeleid, Was man nur kann ers benten, &8 fei klein oder groß, Der eines fol mihlenten Aus deinem Arm und Schon.

11. Mein Herze gebt in Sprüngen Und Tann nid traurig fein, Iſt voller Yreud’ und Singen, Sieht Iauter Sonnenſchein: Die Sonne, dte mir ladet, Zt mein Herr Je⸗ ſus Chriſt, Das, was mid fingen madet, If, was ım Himmel ift!

Baul Gerhard, geb. 1606, 1 1678.

Teofts, Krenz⸗ und Vertrauenslieder.

354.

Eigene Melodie.

1. Warum ſollt' ib mi denn grämen? Hab’ ich doch Chriſtum noch; Wer will mir den nehmen? Wer will mir ben Simmel rauben, Den mir Thon Gotted Sohn Beigelegt im Slauben?

2. Nadend lag ih auf dem Boten, Da ih kam, Da id nahm Meinen erften Odem; Nackend werd’ ih au hinzie⸗ ben, Wenn ih werd’ Bon der Erd’ Als ein Schatten fliehen-

3. Gut und Blut, Leib, Seel’ und Leben Iſt nicht mein, Gott allein Sit ed, der's gegeben. Will er’8 wieder zu fich lehren, Rehm’ er’3 bin, Ich will thn Dennod fröhlich ehren.

4. Schickt er mir ein Rrenz zu tragen, Dringt herein Angit anb Bein, Sollt' ih d’rum vergagen? Der es ſchickt, der wird e8 wenden; Er weiß wohl, Wie er fol AM’ mein Unglüd enden.

5. Gott bat mich bei guten Kagen Dft ergögt, Sollt' ic jegt Auch nicht etwas tragen? Fromm ift Gott und ſchärft mit

Mapen Sein Geridt, ſtann

mid nicht Ganz und gar ver: lafien.

6. Satan, Welt und thre Motten, Können mir Nichts mehr bier Thun, als meiner

278

fpotten. Laß fie fpotten, laß fie laden; Gott, mein Heil,

Wird in EI Ste zu Schanden maden. 7. Unverzagt unb ohne Grauen Sol ein Chriſt, Wo er tft, Stets fi laſſen fchauen; Wollt’ ihn auch der Tod auf: reiben, Eoll der Muth Den- noch gut Und fein ftille bleiben. 8. Kann uns doch Fein Tod nicht tödten, Sondern reißt Unfern Geiſt Aus viel taufend Köthen; Schleußt tag Chor ber bittern Xeiden, Und macht Bahn, Da man kann Geh'n zu Himmelsfreuden.

9. Alta will in Füßen Schätzen JG mein Herz Auf den Schmerz Ewiglich ergögen. Hier ift kein recht Gut zu fin- den; Was die Melt In fich hält, Muß im Nu verjchwins den.

10. Mas find dieſes Lebens Güter? Gine Hand Voller Sand, Summer der Gemüther. Dort, dort find die edlen Gas ben, Da mein Hirt, Chriſtus, wird, Mich ohn’ Ende laben.

11. Herr, mein Hirt, Brunn’ aller Freuden, Tu bift mem, Ich bin dein, Niemand kann und ſcheiden. Ich bın dem; weıl ou dein Leben Und dem Blut Mir zu gut In den Tob gegeben;

12. Du bift mein, weil td dich faffe Und dich nicht, O

2374

mein Licht, Aus dem Herzen laffe. Laß mid, laß mich hin⸗ gelangen, Da tu mich Und ich big Ewig werb’ umfangen.

P Gerharb, geb. 1606, } 1673.

355. Mel. Run ruhen alle Wälder.

1. In allen meinen Thaten Laß ih den Hödften rathen, Der Alles fann und bat, Gr muß zu allen Dingen, Soll’8 anders wohl gelingen, Selbft geben Segen, Nath und That.

2, Nichts tft es, fpät und frühe, Um alle meine Mübe, Mein Sorgen ift umfonft; Er mag’8 mit meinen Saden Nach feinem Willen maden; Ich ſtell's in feine Vatergunſt.

3. Es kann mir nichts ge⸗ ſchehen, Als was er hat verſe⸗ ſehen, Und was mir ſelig iſt. Ich nehm' es, wie er's giebet, Und was ſein Rath beliebet, Daſſelbe hab' ich auch erkieſ't.

4. Ich traue ſeiner Gnaden, Die mich vor allem Schaden, Vor allem Uebel ſchützt. Leb' ih nach feinen Sätzen: So wird mich nichts verletzen, Nichts fehlen, was mir ewig nützt.

5. Er wolle meiner Suͤnden In Gnaden mich entbinden, Durchſtreichen meine Schuld. Er wird auf mein Verbrechen Richt ſtracs das Urtheil ſpre⸗

Das hriſtliche Leben.

chen, Und mit mir haben noch Geduld.

6. Sein Engel, der getrene, Macht meine Feinde fcheue, Tritt zwifhen mid und fie. Turd feinen Zug, den from: men, Sind wir fo weit nun fommen, Unb wiſſen jelber fa nicht wie,

7. Leg’ ich mich päte nieber, Erwach' ic frühe wieder, Lieg’ oder zieh’ ich fort, In Schwach⸗ beit und in Banden, Und was mir ftößt zu Handen: So trös tet mich fein kräftig Wort.

8. Hat er e8 denn beflof:- fen: So will ich unverdroffen Un mein Verhängniß geh’n; Kein Unfall unter allen Wird je zu ſchwer mir fallen, Mit Bott will id ihn überfteh’n.

9. Ihm Hab’ ich mich erge⸗ ben, Zu flerben und zu leben, Sobald er mir gebeut; Es fet heut’ oder morgen, Dafür laß ih ihn forgen, Gr weiß allein die rechte Zeit.

10. So ſei nun, Seele, ſeine, Und traue dem alleine, Der dich geſchaffen hat! Es gehe, wie es gebe, Dein Vater ix der Höhe, Der weiß zu allen Saden Rath,

P. Slemming, geb. 1609, t 166.

356.

Eigene Melodie. 1. Wer nur den lieben Gott läßt walten Und hoffet auf ihn

Troſt⸗, Kreuz: und Vertrauenslieder.

allezeit, Den wirb er wunder⸗ bar erbalten In aller Roth und Trautrigfett, Mer Gott, bem Allerhöchſten, traut, Der bat auf feinen Sand gebaut.

2. Was helfen ung die ſchwe⸗ ren Sorgen? Was Hilft und unfer eh’ und Ah? Mas hilft es, daß wir alle Morgen Befeufzen unfer Ungemach? Wir machen unfer Kreuz und Leid Nur größer dur die Traurigkeit.

8. Man halte nur ein wenig ſtille Und fei doch im fich ſelbſt vergnügt, Wie unferd Gottes Gnadenwille, Wie fein’ Al: wiſſenheit es fügt; Gott, ber uns ihm bat auserwählt, Der weiß auch jehr wohl, was ung fehlt.

. 4. Sr kennt die rechten Freu: benftunden, Er weiß wohl, wann es nüglich fei; Wenn er und nur hat treu erfunden Und merfet feine Heuchelei: Sp kommt Gott, eh’ wir’8 und verfeh’n, Und läffet ung viel Gut's geſcheh'n.

5. TDent’ nicht in deiner Drangſalshitze, Daß du von Gott verlaffen ſei'ſt, Und daß Gott der im Schooße ſitze, Der fich mit ſtetem Glücke ſpeiſ't; Die Folgezeit verändert viel Und feget Jeglichem fein Ziel.

6. Es find ja Gott ſehr leichte Saden, Und ift dem Höchſten Alles gleich, Den Reihen Bein

275

und arm zu machen, Den Ars men aber groß und reich; Gott ift der rehte Wundermann, Der bald erhöh’n, bald ftürzen fann.

7. Sing’, bet’ und geh’ auf Gottes Wegen, Verricht' das Deine nur getreu, Und trau’ des Himmels veihem Segen: Sp wird er bei dir werben neu; Denn welcher feine Zu⸗ verficht Auf Gott fegt, ben vers läßt er nicht.

Georg Neumark, geb. 1621, + 1681.

35T.

Eigene Delobte.

1. Sollt' e8 gleich bisweilen fheinen, Als verließe Gott bie Seinen, O, fo glaub’ und weiß ich bieß: Bott hilft eud⸗ lich doch gewiß.

2. Hülfe, die er aufgeſcho⸗ ben, Hat er d'rum nicht aufge- hoben; Hilft er nicht zu jeber Frift, Hilft er doch, wenn's no⸗ thig tft.

3. Gleichwie Väter nit bald geben, Wonad ihre Kin⸗ ber ftreben, So hält Bott aud Maß und Ziel; Er giebt, wie und wann er will,

4. Seiner kann ich mid) ges tröften, Wenn die Noth an alfergrößten; Er iſt gegen mid, fein Kind, Mehr als väterlich gefinnt.

5. Trotz dem Teufel! Troß

216

Das Kriftliche Leben.

dem Draden! Ich kann ihre Macht verlahen; Trog dem ſchweren Kreuzesjoch! Gott, mein Vater, lebet noch.

6. Trotz des bittern Todes Zähnen! Trotz der Welt und allen denen, Die mir find ohn’ Urſach' feind ! Gottim Himmel it mein Freund.

7. Laß die Welt nur immer neiden; Wil fie mich nicht länger leiden, Gi, jo frag’ ich nichts darnach; Gott iſt Rich⸗ ter. meiner Sach'.

8. Will ſie gleich mich von fich treiben, Muß mir doch ber Himmel bleiben; Stößt fie feindlich mich hinaus, Seh’ ich ein in's Vaterhaus.

9. Welt, ich will Dich gerne lafien, Was du liebfi, das muß verblaffen; “Deine Güter bringen Noth, Lafſe mir nur meinen Gott!

10. Ad, Herr! wenn ich dich nur habe, Wal’ ich fröhlich bis zum Grabe, Legt man mid gleih in das Grab, G'nug, Herr! wenn ich Dich nur hab’.

Chriſtoph Tiehe, geb. 1641, t 1708.

3583.

Eigene Melobie.

1. Was Gott thut, das tft wohlgethan! Es bleibt gerecht fein Wille; Wie er fängt meine Sachen an, Will ich ihm hal- ien file. Gr tft mei Gott,

wohlgethan!

Der in der Noth Mich wohl weiß zu erhalten; D'rum laß ich ihn nur walten.

2. Was Gott thut, das iſt Er wird mich nicht betrügen; Er führet mich auf rechter Bahn, So laß ich mir genügen Au feiner Huld Und hab’ Geduld; Er wird mein Unglüd wenden; Es ſteht in feinen Händen.

3. Was Gott thut, das tft wohl getban! Gr wirb mid wohl bedenken! Er tft der befte Arzt und kann Nicht Gift für Balfam fhenten Zur Arzenei; Gott ift getreu, D’rum willig auf ihn bauen Und feiner Güte trauen.

4. Was Gott thut, das ift wohl gethan! Gr ift mein Licht und Reben, Der mir nichts B5- fes gönnen kann; Ich will mid ihm ergeben In Yreud’ und Leid, Es kommt die Fett, Da öffentlich erfcheinet, Wie treu- lich er e8 meinet.

5. Was Gott thut, daß ift wohl gethan! Mup id ten Kelch gleich ſchmecken, Der bit: ter ift nach meinem Wahn, Laß ih mich doch nicht fchreden, Weil doch zulegt Sch werd’ er⸗ gögt Mit ſüßem Troft im Her- zen; Da meiden alle Schmer: zen.

6. Was Gott thut, Das ift wohl gethan! Dabei will ih verbleiben; Es mag mid auf

Troſt⸗, Kreuz: und Vertrauenslieder.

2377

bie rauhe Bahn Roth, Tod und ı Willen Mein Berlangen zu Glend treiben: So wirb Gott | erfüllen; Es Hat Alles feine

mich Ganz väterlih In feinen Armen halten; D’rum lak ig ihn nur walten.

Ga. Rodigaft, geb. 1649, } 1708.

359. Eigene Melodie.

1. Alles tft an Gottes Segen Und an feiner Gnad' gelegen, Weber alles Geld und Gut. Wer auf Bott fein’ Hoffnung feet, Der behält ganz unver: leget Ginen freien Helden- muth.

2. Der mich hat bisher er⸗ nähret Und ſo manches Glück beſcheret, Iſt und bleibet ewig mein; Der mich wunderlich ge⸗ führet Und noch leitet und re⸗ gieret, Wird forthin mein Helfer fein,

3. Viel! bemühen fih um Saden, Die nur Sorg’ und Unruh’ machen Und ganz un- beftändig find; Sch begehr’ nad dem zu ringen, Was Ver⸗ gnügung pflegt zu bringen, Und was jeßt man felten find’t,

4. Sofinung fann das Herz erquiden; Was ih wünfde, wirb ſich Ihiden, So ed anders Gott gefällt. Meine Seele, Leib und Leben Hab’ ich feiner Gnah’ ergeben Und ibm Alles heimgeftellt. 8. Er weiß ſchon nach feinem

|

Zeit. Ich hab’ ihm nicht vor⸗ zufchreiben, Wie Gott will, fo muß es bleiben, Wann Gott will, bin ich bereit.

6. Soll ich länger allhier le⸗ ben, Will ih ihm nicht wider- ftreben; Ich verlafle mich auf ihn. Iſt doch nichts, das lang”? beftehet; Alles Irdiſche verge⸗ het Und fährt wie ein Strom dahin.

Unbefannt, zuerſt 1673,

360.

Del. Jeiu, meine Freude,

1. Meine Seel’ iſt ftille, Ju Gott, defien Wille Mir zu hel⸗ fen ſteht; Mein Herz tft ver- gnüget Mit dem, wie’8 Gott füget, Nimmt’8 an, wie es gebt, Geht ed nyr zum Himz mel zu, Und bleibt Jeſus un> geſchieden, So bin ich zufrie⸗ den.

2. Meine Seele hanget An dir und verlanget, Gott, bet bir zu fein, Aller Ort’ und Zeiten, Und mag Keinen leiden, Der ihr redet ein. Bon der Welt, Ehr’, Luft und Geld, Wonad) jo Viel’ find befliffen, Mag fie nichts mehr wifien.

3. Nein, ach nein, nur Einer, Sagt fie, und fonft Keiner Wird von mir geliebt; Jeſus, ber Getreue, In bem ich mid

378

freue, Si mir ganz ergiebt. Er allein, er foll es fein, Dem ich wieder mich ergebe Und ihm einzig lebe.

4. Gottes Gut' erwäge Und di gläubig lege Sin des Va⸗ ter8 Schooß; Xerne ihm ver- trauen, So wirft bu bald fhauen, Wie die Ruh' jo groß, Die da fleußt aus ftillem Geift. Wer fih weiß in Gott zu fhiden, Den Tann er er: quiden.

5. Meine Seele fentet Alles, was fich kränfet, Tief in Jeſu Bruft; Sie wird ftark Dur Hoffen, Und was fie betroffen, Träget fie mit Luft; Faſſet fich ganz männialic Durch Geduld und Glauben fefte; Am End’ fommt das Befte.

6. Amen! es geſchiehet, Wer zu Jeſu fliehet, Wird es recht erfahr'n, Wie Gott feinen Kin—⸗ dern Pflegt das Kreuz zu min- bern Und das Glüd zu fpar’n Bis zu End'als dann ſich wend't Das zuerſt gekoſt'te Leiden, Und geh'n an die Freuden.

Joh. &. Schade, geb. 1866, 1698.

361.

Mel. Wer nur ben lieben Gott ac.

1. Se größer Kreuz, je näher Himmel! Wer ohne Kreuz, tft ohne Gott; Bei Sündenluſt und Weltgetümmel Vergißt man Hölle, Fluch und Top.

Das hriftlige Leben.

O felig ift ber Menſch geichäßt, Den Gott in Kreuz und Trüb: fat fegt!

2. Ze größer Kreuz, je beff’re Ehriften; Gott prüft ung mit dem Probeftein. Wie mander Garten muß gleih MWüften Ohn' einen Thränenregen ſein! Das Gold wird auf dem Feuerherd, Ein Chriſt in man⸗ cher Roth bewährt.

3. Je größer Kreuz, je ſtaͤrk'⸗ rer Slaube; Die Balme wäch⸗ fet bei der Laſt; Die Süßigleit fleußt au8 der Traube, Wenn bu fie wohl gefeltert haft; Am Kreuze wächjet ung ber Muth, Wie Perlen in gefalz’ner Yluth.

4. Je größer Kreuz, je größ’re Liebe; Der Wind bläj’t nur die Flammen auf; Und fcheinet gleih der Simmel trübe: So ladet doch die Sonne d’rauf. Das Kreuz vermehrt ber Liebe Gluth, Bleihwie das Del im Feuer thut.

5. Je größer Kreuz, je mehr Gebete; Gerieb'ne Kräuter duften wohl; Wenn um das Schiff fein Sturmwind wehte: So fragte man nicht nach dem Vol; Wo fämen Davids Pial- men ber, Wenn er nicht and verſuchet wär’?

6. Je größer Kreuz, je mehr Verlangen, Im Thale fteiget man bergan; Wer burd bie MWüften oft gegangen, Der fehnet ih nah Ranaan; Das

Kreuz, Troft: unb Vertrauenslieder.

Täublein findet bier nicht Ruh’, So fleudht es nad der Arche zu.

7. Ze größer Kreuz, je lieber Sterben; Man freu’t fi dann auf feinen Tod; Denn man entgehet dem Verderben, Es ftirbt auf einmal alle Noth. Das Kreuze, das bie Gräber ziert, Bezeugt, man habe tri- umphirt.

8. Je größer Kreuz, je ſchon're Krone, Die Gottes Schatz und beigelegt, Und bie einmal vor feinem Throne Der Weber: winter Scheitel trägt. Ad, biejes theure Kleinod macht, Daß man das größte Kreuz nicht acht't!

9. Gekreuzigter, laß mir dein Kreuze Je länger und je lieber fein! Daß mic die Ungeduld nicht reize, So pflanz’ ein fol: des Herz mirein, Das Glaube, Liebe, Hoffnung hegt, Bis dort mein Kreuz die Krone trägt.

Benj. Shmolt, geb. 1672, ? 1737.

362. Mel. Zefu, meine Freude. °

1. Seele, fei zufrieden ! Was bir Gott beihieden, Das iſt Alles gut. Treib’ auß deinem Herzen Ungebuld und Schmer- zen, Faſſe Frifchen Muth! Sit die Noth Dein täglid Brod, Mußt tu weinen mehr als laden, Gott wirb 3 doch wohl machen.

279

‚2. Scheint der Himmel trübe, Stirbt ber Menſchen Liebe Dir auch ganz babin, Kommt das Mißgeſchicke Faſt al’ Augen: blide Und quält deinen Sinn: Nur Getuld! Ted Himmels Huld Sieht auf alle teine Saden; Gott wird’8 doch wohl maden.

3. Ungebuld und Grämen Kann nichts von und nehmen, Macht nur grögern Schmerz; Wer ſich witerjeet, Wird nur mehr verleget; D’rum Geduld, mein Herz! Wirf, mein Sinn, Die Sorgen hin ! DTrüdet gleich tie Laft den Schwachen, Bott wird’8 doch wohl machen.

4. Wer ein Chrift will hei⸗ Ben, Muß ſich auch befleißen Alles auszuſteh'n. Mag in Un: gewittern Erd’ und Himmel zittern, Ja zu Grunde geh’n, Der ſteht feit, Den Gott nidt läßt; D’rum laß alle Wetter krachen; Gott wird’8 Doch wohl madıen.

5. Auf bie Waffermogen Folgt ein Regenbogen, Und die Sonne blidt: So muß auf das Meinen Lauter Freude feinen, Tie das Herz erquidt. Laß es fein, Daß Angft und Pein Mit dir Schlafen, mit bir wachen; Gott wird's doch wohl maden.

6. Kronen follen tragen, Die

des Streuges Plagen In Ge-

buld bejiegt. Fröhlich ausges

Das chriſtliche Leben.

halten Und Gott laſſen walten, Das macht recht vergnügt. D'rum nimm bir, DO Seele, für, Aller Noth getroft zu laden; Gott wirb’8 doch wohl machen.

7. Alſo ſoll es bleiben, Ich will mich verſchreiben, Gott getreu zu ſein. Beides Tod und Leben, Bleibet ihm er- geben; Ich bin fein, er mein. Denn mein Ziel Iſt, wie Gott will; D’rum fag’ ih in allen Saden: Gott wird's doch wohl machen. i

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 3737.

363.

Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht.

1. Endlih, endlich muß es doch Mit der Noth ein Ende nehmen. Endlich bricht das Barte Joh, Endlich ſchwindet Angſt und Grämen. Endlich wird ber Sorgenftein Doc ein: mal gehoben fein,

2. Endlich brigt man Roſen ab, Endlich fommt man burd die Wüften. Endlich kann ber Wanderitab Sich zum Vater⸗ Baufe rüften. Endlich bringt bie Thränenſaat, Was bie Freubenernte hat.

3. Endlich ſieht man Ca⸗ naan Nach Egyptens Dienft: haus liegen. Endlich trifft man Tabor an, Wenn der Delberg überſtiegen. Endlich

zteht ein Jacob ein, Wo kein Eſau mehr wird ſein.

4. Endlich! O bu ſchoͤnes Wort! Du kannſt alles Kreuz verſuͤßen, Wenn der Felſen iſt durchbohrt, Läßt er endlich Waſſer fließen. Ei, mein Herz, d'rum merke dieß: Endlich, endlich kommt gewiß!

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1731.

364.

Mel. Das Gott thut, pas tft ıc.

1. Gott lebt! wie kann ich traurig fein, Als war’ fein Gott zu finden? Gr weiß gar wohl von meiner Bein, Die ih hier muß empfinden. Er fennt mein Her, Und mei: nen Schmerz; D’rum darf id nicht verzagen, Und ihm nur Alles klagen.

2%, Bott Hört! wenn Nie: mand hören will, Was will der Feind dann fprechen, Al würde meiner Geufzer Piel Nicht durch die Wolken bre: hen? Nuf ih empor: Sc hört fein Ohr, So fteigt bie Hülfe nieder, So fallt das Amen wieder.

8. Bott ſieht! wie klaget denn mein Herz, Als ſäh' er nicht mein Weinen? Vor ihm muß aud) der tiefſte Schmerz Ganz offenbar ericheinen; Kein Thränlein fehlt, Das er nicht zählt, Worauf fein Aug’

Krenz⸗, Troſt⸗ und Vertrauenslieder.

nicht blicket, Bis er uns hat erquicket.

4. Gott führt! D'rum geh' ich ruhig fort Auf allen meinen Wegen; Und wenn die Welt bald hier, bald dort Will ihre Stricke legen: So pflegt er mich Zwar wunderlich, Doch gnädig auch zu führen, Daß mic fein Fall kann rühren.

5. Gott giebt! und wär’ ih noch fo arm, Doch foll id nicht verderben; Was hilft mir denn mein fteter Harm, Als müßt’ ih Hungers fterben? Gr bat ja Brod, Und wenn bie Roth Uns nach der Wüfte wei- fet: So werben wir gefpeifet.

6. Gott lebt! wohlan, ic merle bad; Gott Hört! ih wil’8 ibm fagen; Gott fie ht! er Hält mein Thränen- maß; Gott führt! ih darf nicht klagen. Nur nicht betrübt | Gott gtebt und liebt, Und wird mir endlich geben, Auch dort mit ihm zu leben.

Benj. Shmolt,geb. 1672, t 1737.

3565. Mel. Mache bi, mein Geift, bereit.

1. Weine nit! Gott lebet noch, Du betrübte Seele; Drüdt dich gleich ein hartes Soc Sn der Trauerhöhle, Nur Geduld, Gottes Huld Macht aus Dornen Rofen, Aus Egyp⸗ ten Gofen.

281

2. Weine nicht! Gott denkt an bich, Wenn dein ganz ver- geſſen; Es hat feine Treue ſich Dir fo hoch ermeſſen, Daß die Welt Eh'r zerfällt, Eh' er dich wird haffen, Oder gar verlaf- fen.

3. Weine nicht! Gott fiehet bi, Scheint er gleich verftedei; Wenn du nur gebuldiglich Seinen Kelch gefhmedet, Sekt er dir Labfal für, Und läßt nach vem-Weinen Seine Sonne feinen.

4. Weine nit! Bott horet bih, Wenn bein Herze girret; Haft du dich gleich wunderlich In der Noth verirret: Ruf ihn an; Denn er fann Deinen Unglüdswellen Ihre Grenze ftellen.

5. Weine nicht! Gott Tiebet dich, Wenn die Melt gleich haftet, Und fo manden Schlangenſtich Auf bein Herze faffet. Wen Gott liebt, Nichts betrübt; Will gleich Alles kra⸗ hen, Gott. wird’8 doch wohl maden.

6. Weine nit! Gott forgt für dich; Gi, was kann Dir fehlen? Was willſt du di ftetiglih Mit ben Sorgen quä- len? Wirf aufihn Alles Bin; Gr wirb beine Sachen Gut und beſſer machen.

7. Weine nit! Bott tröftet dich Nach den Thränengüffen. Endlich wirb ber Summer fi

2383

Das ärtitliche Leben.

In das Grab verließen. Durh den Tod Stirbt bie Noth, Und wenn ber erſcheinet, Haft bu ausgeweinet!

Benj. Schmolt, geb. 1672, 1 1737.

.366. Mel. Mas Sott tbut, das iſt 2c.

1. Ein GHrift kann ohne Kreuz nit fein, D’rum laß dich's nicht betrüben, Wenn Gott verfudht mit Kreuz und Pein Die Kinder, die ihn lie- ben. Je lieber Kind, Ge ern⸗ fer find Des frommen Vaters Schlaͤge; Schau’, das find Gottes Wege!

2. Ein Chriſt Tann ohne Kreuz nicht fein, Gott will's nicht anders haben; Auch die⸗ ſes Lebens Noth und Pein Sind deines Vaters Gaben. Soll's denn fo fein: So geh’ e3 ein! Es fommt von Liebes⸗ hänten: Gott wird nidts Boͤſes jenden.

3. Gin Chrift kann ohne Kreuz nicht fein, Das Kreuz lehrt fleißig beten, Zieht ab vom eitlen Trug und Schein, Und lehrt zu Jeſu treten. Drum wirf’s nit Hin Mit fprödem Sinn, Wenn’d nun zu bie gefommen; Es joll der Seele frommen!

4. Gin Chriſt Tann ohne Kreuz nicht fein, Das muß und immer weden, Wir fliefen

font in Sünten ein; Wie müßten wir erſchrecken, Wenn unbereit Die Gmwigfeit Und ber Poſaune Schallen Uns würde überfallen!

5. Ein Chriſt kann ohne Kreuz nicht fein, Es lehrt bie Sünde haſſen, Und unſern lie- ben Gott allein Mit rechter Lieb’ umfaffen. Die Welt vers geht, Und Gott beftcht, Be- dent's, und laß dich üben, Das ew'ge Gut zu lieben! 6. Auch ih will ohne Kreuz nit fein; Was Gott Tchidt, will ih tragen; Schickt's bed ter liebte Vater mein, Sind's doch nur kurze Plagen Und mwohlgemeint! Wer gläubig weint, gebt dort in teten Freu⸗ den; Ih will mit Ghrifto lei: den!

David Kerreier, um 1700.

367.

Mel. Ringe recht, wenn Gottes x.

1. Gott will's machen, daß die Sachen Gehen wie e8 heil: fam if. Laß die Wellen höher fchwellen, Wenn du nur bei Jeſu bit!

2, Mer fi fränfet, weil er dentet, Jeſus liege in dem Schlaf’, Wirb mit Klagen nur fih plagen, D’rin der Un: glaub’ leidet Straf’.

3. Glaub' nur fefte, bap ba? Beite Ueber dich ‚bejchlofen

Kreuz, Troſt⸗ und Bertrauenslieber.

fei; Wenn bein Wille nur ift file, Wirft bu von dem Kum⸗ mer frei.

4, Willſt bu wanten in Ge⸗ danken, Senf’ dich in Gelaſſen⸗ heit; Laß ben forgen, der auch morgen Herr ift über Leib und Freud’.

5. Gottes Hände find ohn’ Ende; Sein PBermögen hat Lein Ziel Iſt's beihwerlid, ſcheint's gefährlid, Deinem Gott ift nichts zu viel,

6. Seine Wunber find ber Zunter, Da der Glaube Yeuer fängt. Ale Thaten find ge: rathen Jedesmal, wie Er's verhängt.

7. Bann die Stunden fi gefunden, Brit bie Hülf’ mit Macht herein; Und dein Grä- men zu befhämen, Wirb es unverfebeng fein.

8 Nun fo trage beine Plage Fein getroft und mit Gebulb. Wer das Leiden will vermei- den, Häufet jene Sünden⸗ ſchuld.

9. Aber denen, bie mit Thraͤ⸗ nen Küffen ihres Jeſus Joch, Wird die Krone von dem Thro⸗ ne Ihres Heilands werben noch.

10. Amen, Amen! in dem Namen Meines Jeſu halt' ich il’; Es geſchehe und ergebe, Wie und wann und was er will,

3. D. Hermijchmidt, geb. 1675, 1 1728,

3683.

Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Mein Herz, gieb dich zu= frieden, Und bleibe gang ge⸗ fhieden Bon Sorge, Furcht und Bram; Die Noth, die bi jet drüdet, Hat Gott dir zu⸗ geſchicket, Sei ftill, und halt’ dich wie ein Lamm.

2. Mit Sorgen und mit Za⸗ gen Und unmuthsvollen Kla⸗ gen Häufft Du nur beine Pein; Durch Stillefein und Hoffen Wird, was dich jegt betroffen, Griräglid, fanft uud lieblich fein. :

8. Kaun's doch nicht ewig währen, Oft bat Gott unſ're Zähren, Eh' man's meint, ab= gewiiht,; Wenn's bei und beißt: Wie lange Wird mir fo angft und bange? So hat er Leib und Seel’ erfriſcht.

4. Oott pflegt es jo zu ma= hen: Rah Weinen fchafit er Lachen, Nah Regen Sonnen- fhein; Nach rauhen Winter: tagen Muß uns ber Lenz be= hagen; Gr führt aus Höll' in Simmel ein.

5. Wenn ich es reiht erwägg, Eind ed nur Riebesfcläge, Womit er und belegt; Nicht Schwerter, fondern Ruthen Sind's, damit Gott, zum Gu⸗ ten, Als Vater ſeine Kinder ſchlägt.

6. Sr will ung dadurch ziehen

204

Zu Kindern, die ba fliehen Das, wa er unterfagt; Den alten Menſchen ſchwächen, Den Gigenwilı.ı breden, Die Luft ertöbten, die ung plagt.

7. Es kann und doch Nichts ſcheiden Von Gott und feinen Freuden, Dazu er und ver⸗ ſeh'n. Man lebe ober ſterbe: So bleibet und das Erbe Des Himmels ewiglih doch ſteh'n.

8. Iſt Chriftus unfer Leben: So muß uns, feinen Neben, Der Tod fein ein Gewinn. Er mag bie Leibeshöhle Zerbre- chen, hoch die Seele Fliegt auf zum Bau bes Himmels hin!

9. D’rum gieb dich ganz zu⸗ frieden, Mein Herz, und bleib’ geichieden, Bon Sorge, Furcht und Sram; Bielleiht wird Gott bald fenden, Die dich auf ihren Händen Hiniragen zu dem Bräutigam!

J. A. Greglinghauien, geb. 1670,

11739,

Mel. Bas Bott thut, Bas iſt ac.

1. Auf Gott und nicht auf meinen Rath Will ich mein Glüde bauen, Und bem, ber mich erichaffen hat, Mit ganzer Seele trauen. Gr, ber bie Belt Allmächtig hält, Wird mich in meinen Tagen WIE Gott und Vater tragen.

2. Gr fah von aller Ewig⸗

Das chriſtliche Leben.

keit, Wie viel mir nügen wür: be; Beftimmte meine Lebens⸗ zeit, Mein Glüd und meine Bürde. Was zagt mein Herz? Iſt auch ein Schmerz, Der zu des Glaubens Ehre Nicht zu befiegen wäre?

3. Gott tennet, was mein Herz begehrt, Und hätte, was ich bitte, Mir gnäbig, eh’ ich's bat, gewährt, Wenn's jeine Weisheit litte. Gr forgt für mich Stets väterlih, Nicht, was ich mir erjehe, Sein Mille ber geſchehe.

4. Iſt nicht ein ungeftörted Glüuͤck Weit ſchwerer oft zu tra⸗ gen, ALS ſelbſt das wibrige Geſchick, Bei deſſen Laft wir Hagen? Die größte Noth Hebt doc ber Tod; Und Ehre, Glück und Habe Verläßt mid doch im Grabe.

5. An dem, wad wahrhaft glücklich macht, Läßt Gott ed Keinem fehlen; Geſundheit, Ehre, Gluͤck und Pracht Sind nicht das Glück der Seelen. Wer Gottes Rath Vor Augen hat, Dem wird ein gut Ge⸗ wiſſen Die Trübfal auch vers füßen.

6. Was iſt bed lebend Herr⸗ Iihlett? Wie baln ift fie vers ſchwunden! Was tft das Leis den biefer Zeit? Wie bald ind überwunden! Hofft auf ben Herrn! Gr hilft und gern; Seib fröhlid, ihr Gerechten

ſÆreuz⸗, Troft: und Vertrauenslieder.

Der Herr hilft feinen Knech⸗ ten. Edr. $. Gellert, geb. 1715, 7 1769.

370.

Diel. Ber nur ben lieben Gott ıc.

1. Herr, made meine Seele Rille, Bei Allem, was mid fränft und drüdt. Geſchieht doch einzig nur dein Wille, Der nichts zu meinem Schaden fhidt. Tu biſt's, der Alles ändern fann, Und was bu thuft, ift wohl gethan.

2. Auch auf den allerrauf- ften Wegen Führt deine Hard jur Geligleit, Aus Trübſal tommt der ew'ge Segen, Und Herrlichleit aus kurzem Leid; Die Thränenfaat muß Freude fein, Sieht's gleich der blöde Geift nicht ein.

3. D’rum lap mid ftille fein und Hoffen, Wenn du mir Bräfung haft beftimmt. Dein Vaterherz ſteht dem noc offen, Der zu bir feine Zuflucht nimmt. Wer fill in beiner Fügung ruht, Mit dem machſt du e8 immer gut.

4. Sott, bu nur kennſt und wählft da® Beſte. O Bater, made felbR mein Herz In die⸗ fer Ueberzeugung fefte, So ehr’ ih dich im größten Schmerz, Und dprede mit Gelaffenheit: Was metn Gott will, gefäheh’ alf’zeit,

285

5. Die Stunde wird doc endlich kommen, Da mid voll- komm'nes Glüd erfreut; Denn einmal führft du Doch die From⸗ men Zur völligen Zufrieden: heit, Und dann wird Jedem offenbar, Daß, Gott, bein Rath der beite war.

6. Dann wirb von allen meinen Plagen Der em’ge Nugen mid erfreu'n; Tann wird mein Herz, ftatt aller Klagen, Bol von tem Dant und Robe fein: Der Herr, der für mein Heil gewadt, Hat Alles mit mir wohl gemacht!

3. ©. Dieterich, geb. 1724, 11797.

371. Mel. Alles ift an Gottes Segen.

1. Sortgelämpft und fortges rungen, Bid zum Lichte durch⸗ gebrungen Muß es, bange Seele, fein! Durch bie tiefften Duntelbeiten Kann dich Jeſus bingeletiten; Muth ſpricht er den Schwachen ein.

2. Bei der Hand will er di fafien, Sceinft bu gleich von ihm verlaflen, Glaube nur und zweifle nit! Bete, Tämpfe ohne Wanken; Bald wirft du vol Freude danten ! Bald ums giebt dich Kraft und Licht!

8. Balb wird bir fein Antlitz funteln; Hoffe, harre, glaub’ im Dunteln! Nie gereut ihr feine Wahl! Gr will bi im

Glauben üben; Gott, bie Liebe, fann nur lieben, Wonne wird bald deine Qual,

4. Weg von aller Welt bie Blidel Schau’ nicht feitwärts, nit zurüde; Nur auf Gott und Ewigkeit! Nur zu deinem Jeſus wende Aug' und Herz und Stnn und Hände, Bis er himmliſch Dich erfreut.

5. Uus bes Jammers wilden Wogen Hat dich oft herausge⸗ sogen Seiner Allmacht treue Hand, Nie zu kurz tft feine Rechte; Wo iſt einer feiner Knete, Der bei ihm nicht Rettung fand?

6. Schließe dich in beine Kammer; Geh’ und fchütte beinen Jammer Aus in Gottes Baterherz. Kannſt bu gleich ihn nicht empfinden, Worte nicht, nicht Thränen finden, Flag’ ihm ſchweigend deinen Schmerz!

1. Kräftig iſt bein tiefes Schweigen; Gott wird ſich als Vater zeigen; Glaube nur, daß er dich hört! Glaub’, daß Jeſus dich vertreten; Glaube, daß, was er gebeten, Gott, fein Vater, ihm gewährt.

8 D’rum, fo will ich nicht verzagen, Mi vor Gottes Antlitz wagen, leben, ringen fort und fort. Durch ihn werb’ id überwinden Allen Jammer,

Das chriſtliche Leben, ale Sünden; Gr beſchwoͤrt's

in feinem Wort. 3. &. Zavater, geb. 1741, + 1801

372.

Mel. Alles ift an Gottes Gegen.

1. Endlich bricht ber heiße Tiegel, Und der Glaub’ em: pfängt fein Siegel, Gleich dem Bold, im Yeu’r bewährt; Zu des Himmels hoͤchſten Freuden Werben nur durch tiefe Leiden Gottes Lieblinge verklärt!

2. Unter Leiden prägt ber Meifter In die Herzen, in bie Geifter Sein allgeltend Bilt- niß ein. Wie er Diefes Leibes Töpfer, Wil er auch bes fünft’gen Schöpfer Auf bem Weg’ der Leiden fein.

3. Leiden bringt empörte Glieder Endlich zum Gehorfam wieder, Macht fie Chrifto un- tertban; Daß er bie gebrod’- nen Kräfte Zu dem Heili⸗ gungsgeihäfte Sanft und ftill erneuern lann.

4 Leiden fammelt unfre Sinne, Daß die Seele nit zerrinne In den Bildern biefer Welt; ft wie eine Engelwache, Die im innerften Gemache Des Bemüthes Ordnung hält.

5. Leiden ſtimmt des Her: send Saiten Für ben Palm der Ewigkeiten, Lehrt » mıt Sehnſucht dorthin feh’n, Wo bie jel’gen Palmenträger My

Kreuz,⸗ Troſt⸗ und Vertrauendlieber.

dem Chor ber Harfenihläger

Breifend vor dem Throne fteh’n. 6. Leiden fördert unſre

Schritte, Leiden weiht bie Leibeshäütte Zu dem Schlaf in fühler Gruft; Es gleicht einem frohen Boten Jenes Frühlings, der die Tobten Zum Empfang bes Lebens ruft. 7. Endlich, mit ber Seufzer Fülle, Brit ber Geiſt durch jene Hülle, Und der Vorhang reißt entzwei. Wer ermifiet dann hienieden, Welch’ ein Meer von Gottesfrieden Dro⸗ ben ihm bereitet feil

8. Jeſu, laß zu jenen Höhen Seller ftet8 hinauf ung fehen, Bis die letzte Stunde fchlägt; Da auch und nach treuem Ringen Heim zu bir auf lichten Schwingen Eine Schaar ber Engel trägt.

Rad C. Fr. Hartmann, geb. 1748, t 1816.

37 3. Mel. Wie groß iſt des ac.

1. Gefreuzigter! zu beinen Füßen Hebt aus dem Staube fi empor Mein Herz, wenn e8 von Gram zerrifien; Es ſucht dein Herz, dein Aug' und Ohr. Dein Herz, die Ruheſtatt der Armen, Die Niemand ſonſt erquicken kann; Dein Herz, das zärtlich voll Erbarmen Den Leidenden tft zugetban.

237

2. Du, unfer heil'ger Bluts⸗ verwanbter, Der einft jo heiß für uns geweint: O bu, mit jeder Noth Bekannter, Er⸗ fahr’ner Arzt und Seelen⸗ freund: Gröffne bu bein Herz dem Matten WI8 eine ftille Felſenkluft, Wo Kühlungen ihn fanft umfhatten, Wenn oft ein Schmerz den andern ruft!

3. Wie ſich aus deinen To⸗ deswunden Dein Blut zu mei⸗ nem Heil ergießt: Das ſei's in meinen bängften Stunden, Was mir den Leidenskelch ver- füßt; Das gieb ald Balfam deinen Kranken, Den Frieden Gottes flöß' ihm ein; Und wenn des Glaubend Grund will wanten: So müf ihm das zur Stüße fein.

4. Dein Aug’ mit jenem Bid’ vol Gnade, Das du dem Betrus zugewandt, Daß er, verirrt auf dunklem Pfade, Did, guter Hirte, wiederfand, Dein Aug’ begegne meinem Sehnen, Das aufwärts feine Seufzer ſchickt! Denn milder fließen meine Thränen, Wenn bu mid, Jeſu, angeblidt.

5. O du, mein freundlichfter Regierer, Seitdem ih wall’ im Pilgerland, Sei ferner no mein treuer Führer Bis zu tem f&hönen Heimathland! Halt’ mir bein Ohr für Alles offen, Was ich bir Hay’ im

Das hriftlige Leben.

Kämmerlein, Und laß mid

ftet8 vol Demuth hoffen, Daß es fol Ya und Amen fein.

6. Du ſaheſt ſegnend auf bie Deinen, Herr, einft vom blut’gen Kreuz herab; So ſieh' auch mich an und bie Meinen In jeber Stunde bis jum Grab! Wie wird uns fein, befreit vom Staube, Der oft den Geiſt mit Angſt be- ſchwert, Wann enblih Hoff⸗ nung, Lieb’ und Glaube Die kühnſten Bitten fleht erhört! Rad) Chr. U. Dann, geb. 1758, 11887.

37 4.

Del. Freu' dich ſehr, o meine ac.

1. Wann ber Herr einft Die Gefang’nen Ihrer Bande lebig madt, D dann ſchwinden bie vergang’nen Leiden, wie ein Kraum der Naht. Dann wird unfer Herz fi freu’n, Unfer

ausgefä’t; Jenſeits reift bie Frucht der Leiden, Und bes Eieged Palme webt. Unſer Gott auf feinem Thron, Er, ee feldft ift unfer Lobn; Die ihm lebten, bie ibm ftarben, Brin⸗ gen jauchzend ihre Barben. Chr. d. Zeller, geb. 1779, t 1880.

375. Mel. Es ift gewißlich an der Zeit.

1. Ich fteh’ in meines Her- ren Hand Und will b’rinn ſte⸗ ben bleiben; Nicht Erdennoth, nit Erdentand Sol mid daraus vertreiben; Und wenn zerfällt die ganze Welt, Wer ſich an ihm, und wen er hält, Wird wohlbehalten bleiben.

2, Grift ein Fels, ein fich’rer Hort, Und Wunder follen fhauen, Die ih auf fein wahrhaftig Wort Verlaſſen und ihm trauen. Gr hat's ge⸗

Mund vol Ladens jein; | fagt, und darauf wagt Mein Jauchzend werben wir erheben | Herz es froh und unverzagt,

Den, ber Freiheit und gege- ben.

2. Herrlerhebe deine Rechte, Nicht’ auf uns den Vaterblid; Rufe die zerfiteu’ten Knechte In das Vaterhaus zurüd. Ach, ver Pfad iſt ſteil und weit; Kürze unfre Pilgerzeit, Führ' uns, wenn wir treu geftritten, In des Friedens ſtille Hütten.

8. Ernten werden wir mit Freuden, Was wir weinend

Und läßt fih gar nicht grauen.

3. Und wad er mit mir machen will, Iſt Alles ınir ge: legen; Sch halte ihm im Glau⸗ ben ſtill' Und hoff’ auf feinen Segen; Denn was er thut, if immer gut, Und wer von ihm behütet ruht, IR. fider allers wegen.

4. Sa, wenn’! am Schlimm⸗ ften mit mir ftebt, Yreu’ ich mic feiner Pflege; Ih weiß,

Lob⸗ und Danklieder.

Die Wege, die er gcht, Sind lauter Wunderwege. Was böfe fcheint, tft gut gemeint; Gr ift doch nimmermehr mein Feind, Und giebt nur Liebesichläge.

5. Und meines Glaubens Unterpfand If was er felbft

verheigen: Daß nichts mic feiner flarfen Hand Sol je und je entreißen. Was er ver- fpricht, das bricht er nicht. Gr bleibet meine Zuverſicht; Ich will ihn ewig preiſen.

€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, 11889.

7. Fob- nnd Danklieder.

376. Eigene Melodie, Chor IL. Chor II. Herr Gott, dich loben wir, Herr Gott, wir danken dir.

Dich, Gott Vater in Ewigkeit,

Alle Engel und Himmels heer', Auch Sherubtm und Seraphim,

Heilig ift unfer Gott!

Ehret der Weltfreid weit und breit.

Und was da dienet beiner Chr’,

Gingen immer mit hoher Stimm’:

Heilig ift unfer Gott!!

Beide Chöre, Heiltg ift unfer Bott, ber Herre Zebaoth !

Chor I. Dein’ goͤttlich Macht und Herrlichkeit Der heiligen zwoͤlf Boten Zahl, Die theuern Maͤrt'rer allzumal

Die ganze werthe Chriſtenheit

Dich, Gott Vater, im hödften Thron,

Den heil’gen Geift und Tröfter wert,

Du Kön’g der Ehren, Jeſu Chriſt,

Chor II. Geht über Himmel und Er⸗ den weit. Und bie Iteben Propheten all’, Loben dich, Herr, mit großem Schall. Rühmt dich auf Erden allezeit. Deinen rechten einigen Sohn,

Mit rechtem Dienft fie lobt und ehrt.

Gott's Vaters ew’ger Sohn bu bift,

20

Das hriftliche Leben,

Chor I.

Du nahmeſt an der Welt zu Gut',

Du haft dem Tod’ zerſtört fein’ Macht,

Du ſitz'ſt zur Rechten Gottes

gleich,

Ein Richter du zukünftig biſt,

Nun hilf uns, Herr, den Die⸗ nern dein,

Laß uns im Himmel haben Theil

Hilf deinem Voll, Herr Jeſu Ehrift,

Wart' und pfleg’ e8 zu aller Zeit,

Täglich, Here Gott, wir loben Dich,

Behüt' uns heut’, o treuer Gott,

Set uns gnädtg, o Herre Gott,

Zeig’ uns beine Barmherzig- keit,

Auf dich Hoffen mir, lieber Herr,

Chor II. Gleich Menſchenkindern, Fleiſch und Blut.

Und alle Chriſten zum Himmel bracht.

Mit aller Ehr' in Vaters

Reich.

Alles, was todt und lebend ift.

Die mit dein'm theuern Blut erlöjet fein.

Mit den Heil’gen am ew’gen Heil.

Und fegne, was bein Grbtheil iſt.

Und heb’.e8 Hoch in Ewiglkeit.

Und ehr’n deinen Namen fies tiglich.

Bor aller Sänd’ und Miſſe⸗ that,

Sei und gnädig in aller Noth.

Wie unjer Hoffnung zu bir ftebt.

In Schanden laß und nim> mermehr.

Beide Chöre.

Amen! (Te Deum laudamus.) M. Luther, geb. 1483, *1546.

37T.

Eigene Melodie. 1. Nun Iob’, mein Seel’,

ı Sreeit’t bein armes Leben,

Nimmt dic in feinen Schooß, Mit rehtem Troft befchüttet,

den Herren, Was in mir ip, | Yeriüngt dem Adler glei;

den Namen fein; Sein’ Wohl: that thut ermehren, Vergiß e8 nicht, o Herze mein; Hat bir bein’ Sünd’ vergeben Und keilt bein’ Schwachheit groß,

| Der Herr fchafft Recht, bes

hütet, Reid,

2. Sr bat und wiſſen Iaffen Sein herrlih Recht und fein

Die leiden für fein

Rob- und Danklieder.

Gericht, Dazu fein Gut ohn’ Maßen; Es mangelt an Gr: Barmung nit. Sein’n Zorn fäpt er wohl fahren, Straft nicht nad unſrer Schuld, Die Gnad' thut er nicht fparen, Den Blöden tjt er hold; Sein’ Guͤt' iſt hoch erhaben Ob den, bie fürdten ihn; So fern ber Oſt vom Abend, Iſt unfre Sünd’ bahin.

3. Wie Väter fi erbarmen Ob ihrer jungen Kinbelein: So thut der Herr und Armen, Wenn wir ihn fürdten findlich zein; Gr kennt dad arm’ Ge⸗ ſchlechte Und weiß, wir find nur Staub, Gleichwie das Gras vom Felde, Ein’ Blum’ und fallend Laub; Der Wind nur b’rüber wehet, So iſt es nimmer ba; Alfo der Menſch vergehet, Sein Ende tft ihm nah’.

4. Nur Gottes Brad’ alleine |,

Steht feft und bleibt in Gwig- keit; Ste bleibt bei ber Ge: meine, Die, ftetS in feiner Furcht bereit, Will feinen Bund bewahren. Er herriät im Himmelreich. Lobt ihn, ihr Engelſchaaren, Thut jein’n Befehl zugleih, Dem großen Seren zu Ehren, Und treibt fein heilig Wort. Mein’ Seel’ foll auch vermehren Sein Lob an allem Ort,

Joh. Graumaun, geb. 1487, t 1881.

201

Eigene Melodie.

1. Nun danket alle Gott, Mit Herzen, Mund und Hän- ben, Der große Dinge thut Un und und allen Enden; Der und von Mutterletb’ Und Kin⸗ besbeinen an Unzählig vicl zu gut Und noch jetund gethan.

2. Der ewig reiche . Gott Woll' und bei unfer’m Xeben Ein immer fröhlih Herz Und edlen Frieden geben; Und une in feiner Gnad' Erhalten fort und fort. Und ung aus aller Noth Erlöfen hier und dort,

3. Lob, Chr’ und Preis ſei Gott, Dem Vater und dem Sohne, Und dem, der beiden gleih, Im höchſten Himmels⸗ throne, Dem breimaleinen Gott; Als es anfänglich war Und tft und bleiben wird Jetzund und immertar!

Mart. Rintart, geb. 1586, 1 1649.

372. Mel. Herr Jeſu Ehrift, dich zu zc.

1. Nun jauchzt dem Herren, alle Welt! Kommt ber, zu ſei⸗ nem Dienft euch ftellt! Kommt mit Frohlocken, fäumet nicht, Kommt vor fein heil’ges An⸗ geſicht!

2. Erkennt, daß Gott iſt un⸗ ſer Herr, Der uns erſchaffen ihm zur Ehr', Und nicht wir

Das Arifilide Leben.

felbft; durch Gottes Gnad' Ein jeder Menſch fein Leben bat.

8. Gr Bat uns ferner wohl- bedacht Und und zu feinem Volk gemadt, Zu Schafen, bie er iſt bereit Zu führen ftets auf grüner Weid'.

4. Ihr, die thr ber ihm wollet fein, Kommt, gebt zu feinen Thoren ein Mit Toben durch der Palmen Klang, Zu feinem Vorhof mit Befang !

5. Dankt unferm Gott, lob⸗ finget ihm, Robfinget ihm mit hoher Stimm’, Lobfingt unb danket allefammt! Gott loben, das tft unfer Amt.

6. Gr if voll Güt' und Sreunblichkeit, Vol Treu’ und Sieb’ zu jeder Zeit; Sein’ Gnade währet bort und Hier, Und feine Wahrbeit für und für.

7. Gott Vater in vem höch⸗ fen Thron’, Und Jeſus Chriſt, fein ein’ger Sohn, Sammt Gott dem werthen Beil’gen Seit Sei nun und immerbar gepreif’t!

Dav. Denike, geb. 1608, + 1680,

3SO.

Eigene Melodie.

1. Nun danket Al’ und brin- get Chr’, Ihr Menſchen in die Melt, Dem, deſſen Lob ber Engel Heer Im Himmel ftets vermeld't.

2. Ermuntert euch und ſingt mit Schall Gott, unſerm höch⸗ ſten Gut, Der ſeine Wunder überall Und große Dinge thut.

8. Der uns von Mutterleibe an Friſch und gefund erhält, Und wo fein Menfh uns hel⸗ fen fann, Sic felbft zum Hel- fer ſtellt.

4. Der, ob wir ihn glei bo betrübt, Doch bleibet gu- ten Muth’8, Die Straf er- läßt, bie Schuld vergiebt, Unb thut uns alles Gut's.

5. Gr gebe uns ein fröhlid Herz, Erfrifche Geiſt und Sinn, Und werf' al’ Angſt, Furcht, Sorg“ und Schmerz In's Meeres Tiefe hin.

6. Er laſſe ſeinen Frieden ruh'n Auf ſeiner Chriſten Land; Er gebe Glück zu unſerm Thun Und Heil in allem Stand'.

7. Er laſſe feine Lieb’ und Güt' Um, bet und mit und geh'n; Was aber ängftet und bemüht, Bar ferne von uns ſteh'n.

8. So lange dieſes Leben währt, Sei er ſtets unſer Heil, Und bleib' auch, wenn wir von ber Erd' Abſcheiden, unfer Theil.

9. Er drüde, wenn das Herze bricht, Uns unfre Augen zu, Und zeig’ uns d'rauf ſein Ange⸗ ſicht Dort in der ew'gen Ruf’.

B. Gerhard, geb. 1606, t 1676.

ud

Lob⸗ und Danflieder. 2303

Himmelspfort’; Daß er mir

3831. mein Herz erfülle Mit dem Eigene Melodie.

1. Sollt' i& meinem Gott nicht fingen? Sollt' ih ihm nicht dankbar fein? Denn id feh’ in allen Dingen, Wie fo

gut er’3 mit mir mein’. Iſt's

doch nichts als lauter Tieben, Das fein treued Herze regt, Das ohn’ Ende hebtundträgt, Die in feinem Dienst fi üben, Alles Ding währt feine Zeit, Gottes Lieb' in Ewigkeit.

2. Wie ein Adler fein Gefie⸗ ber Ueber feine Jungen ftredt, Alfo hat auch Hin und wieder Mich des Höchften Arm bebedt, Alfobald im Weutterleibe, Da er mir mein Wefen gab Und das Leben, das ich hab’ Und nod tiefe Stunde treibe. Al⸗ le8 Ding währt feine Seit, Gottes Lieb’ in Ewigkeit.

8. Sein Sohn ift ihm nit zu theuer; Nein, er giebt ihn für mid hin, Daß er mich vom ew’gen Feuer Durch feintheu’- res Blut gewinn’. O du un ergründ’ter Brunnen! Wie will doch mein ſchwacher Geiſt, Ob er ſich gleich hoch befleißt, Deine Tief’ ergründen kön⸗ nen? Alles Ding währt feine Zeit, Gottes Lieb’ in Ewigkeit,

4. Seinen Geift, den edlen Führer, Giebt er mir in feinen Wort, Daß er werbe mein Re- gierer Durch die Welt zur

hellen Slaubenslicht, Das des Todes Macht zerbricht Und die Hölle ſelbſt macht ftille. Alles Ding währt feine Zeit, Gottes Lieb’ in Ewigkeit.

5. Meiner Seele Wohler: gehen Hat er ja recht mohl be- dacht; Will dem Leibe Noth entftehen, Nimmt er's gleich- falls wohl in Acht. Wenn mein Können, mein Vermögen, Nichts vermag, nichts helfen kann, Kommt mein Gott, und hebt mir an Sein Vermögen beizulegen. Alles Ding währt feine Zeit, Gottes Lieb' in Ewigkeit.

6. Himmel, Meer und ihre Heere Hat er mir zum Dienſt beſtellt; Wo ich nur mein Aug’ hinkehre, Yind’ ih, was mid näbrt und hält. Thiere, Kräu⸗ ter und Getreide, In ken Gründen, in ber Höh’, Sn ten Büſchen, in der See, Ueberall ift meine Weibe. Alles Ding mwährt feine Zeit, Gottes Lich’ in Ewigkeit.

7. Wenn ih fchlafe, wacht fein Sorgen Und ermuntert mein Gemüth, Daß ich alle liebe Morgen Schaue neue Lieb’ und Güt'. Wäre mein Gott nicht gewefen, Hätte mich fein Ungefiht Nicht geleitet, wär’ ich nicht Aus fo mander Angſt genefen, Alles Ding

29%

währt feine Zeit, Gottes Lieb’ in Ewigkeit.

8 Wie jo mande fehwere Plage Wird vom Eatan ber- geführt, Die mi doch mein’ Lebetage Niemald noch bis- ber berührt! Gottes Engel, den er fenbet, Hat das Böfe, das der Feind Anzurichten war gemeint, Zn die Ferne wegge⸗ wendet. Wles Ding währt feine Zeit, Gottes Lieb’ in Ewigkeit.

9. Wie ein Vater feinem Kinte Sein Herz niemals ganz entzeucht, Ob es gleich bis- weilen Sünde Thut und aus der Bahne weicht: Alſo hält auch mein Verbrechen Mir mein frommer Gott zu gut, Will mein Fehlen mit der Ruth' Und nicht mit dem Schwerte rächen. Alles Ding währt feine Zeit, Gottes Lied’ in Ewigkeit.

10. Seine Strafen, feine Schläge, Ob es gleich mir bit- ter fcheint, Sind doch, wenn ich's rechterwäge, Schläge nur vom treu'ſten Freund, Der mich liebet, mein gedentet, Und mich von ber ſchnöden Welt, Die mich hart gefangen hält, Durch das Kreuze zu ſich lenket. Alles Ding währt feine Zeit, Gotted Lieb’ in Ewig⸗ feit.

11. Das weiß th fürmahr untd lafie Mir's nicht aus dem

Das chriſtliche Lebens

Sinne geh’n: Chriftenfrenz bat feine Maße Und muß end: lich ſtille ſteh'n. Wenn ber Winter ausgeſchneiet, Tritt der ſchöne Sommer ein, Alſo wird auch nach der Pein, Wer's erwarten kann, erfreuet. Alles Ting währt feine Zeit, Gottes Lieb’ in Emigfeit.

12, Weil denn weder Ziel nod Ende Sich in Gottes Liebe find’t; Ei, fo heb' ich meine Hände Zu dir, Vater, als bein Kind, Bitte: Wol’ft mir Gna⸗ be geben, Dich aus aller mei: ner Macht Zu umfangen Tag und Nacht. Hier in meinem ganzen Leben, Bis ich bi, nad) dieſer Zeit, Lieb’ und Iob’ in Ewigkeit!

Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.

Mel. Run Lob’ mein Seel’ den x.

1. Man lobt dich in ber Stille, Du hocherhab'ner Si: ons Gott! Des Rühmens if die Hülle Vor dir, o Herr Ze⸗ baoth! Du bift do Herr auf Erden, Der Frommen Zuver: fiht; In Trübſal und Be- ſchwerden Läßt du Die Deinen nicht. D’rum fol dic ftünd- Ih ehren Mein Mund vor Jedermann; Und deinen Ruhm vermehren, So lang’ ich lallen fann.

2. Tein müfjen, Herr, fi

Lob: und Dankiteber. 5

freuen Die Gläubigen von ganzer Ecel’, Und unaufhör- lich freien: Gelobt jet ber Gott Iſrael! Sein Name ſei gepriefen, Ter große Wunder thut, Und ter auch mir erwie: fen Das, was mir nüß’ und gut. Run, ba ift meine Yreu- »e, Das ih an ihm ſtets kleb', Und nicmals von ihm fcheite, So lang’ ich leb’ und ſchweb'.

3. Herr, du haft deinen Na⸗ men Echt herrlich in ber belt gemacht; Tenn als die Schwa⸗ Ken kamen, Haft du gar bald an fie gedacht. Du haft mir nad’ erzeiget; Nun, wie ver- gelt' ich’3 Dir? Ach, bleibe mir geneiget, So will ich für und für Den Kelch des Heils er- heben, Und preifen weit und breit, Did, Herr, mein Gott, int Reben, Und bort in Ewig⸗ keit.

Joh. Rift, geb. 1607, 4 1667.

333.

Mel. Es iſt das Heil und kommen x.

1. Sei Lob und Ehr' dem höchſten Gut, Dem Vater aller Güte, Dem Gott, ber alle Wunder thut, Dem Gott, der mein Gemüthe Mit feinem reihen Troſt' erfüllt, Dem

Gott, der allen Jammer ftilt;.

Gebt unf’rem Bott bie Ehre! 2. &8 danken bir bie Him- meldbeer’, O Herrſcher aller

Luft und Meer In deinem Schatten wohnen, Die preifen beine Schöpfermadt, Die Al⸗ les alfo wohl bedacht. Gebt unf’rem Gott bie Ehre!

3. Was unfer Gott geſchaf⸗ fen bat, Das will er auch er⸗ halten; Darüber will cr früh’ und fpat Mit feier Gnade walten. In feinem ganzen Königreih Iſt Alles recht, ift Alles gleich. Gebt unſ'rem Gott die Chre!

4. Ich rief zum Herrn in meiner Noth: O Gott, ver⸗ nimm mein Schreien! Da half mein Helfer mir vont Tov’ Und ließ mir Troft gedeihen. D’rum tanf, ad Bott, d'rum dank ich dir; Ad} dantet, danket Gott mit mir! Gebt unf’rem Gott die Ehre!

5. Der Herr tft noch und nimmer nit Bon feinem Bolt geſchieden; Er bleibetihre Zu⸗ verficht, Ihr Segen, Heil. und Frieden. Mit Mutterhänden leitet er Die Seinen ſtetig hin und her. Gebt unſ'rem Gott die Ehre!

6. Wenn Troſt und Hülf’ er⸗ mangeln muß, “Die alle Tell erzeiget: So fommt und Hilft der Ueberfluß, Der Schöpfer ſelbſt, und neiget Die Vater: augen denen zu, Die fonften nirgends finten Ruh’. Gebt unf’tem Gott tie Ghre!

Thronen, Und bie aufGroen, ; 7. Ich will dich al” mein: y

2%

Neben lang, O Gott, von nun an ehren; Man joll, Gott, dei- nen Tobgefang An allen Orten hören, Mein ganzes Herz er- munt’re fi, Wein Geift und Leib' erfreue bih! Gebt un: ſ'rem Gott die Ehre!

8. Ahr, die ihr Chrifti Na⸗ men nennt, Gebt unf’rem Gott Die Ehre! Ihr, die ihr Gottes Macht befennt, Gebt unf’rem Bott die Ehre! Die falfhen Goͤtzen macht zu Spott; Der Herr tft Gott! Der Herr ift Gott! Gebt unf’rem Gott bie Ehre!

9. Sp kommet vor fein An⸗ geht Mit jauchzenvollem Springen; Bezahlet die ge- lobte Pflicht, Und laßt uns fröhlich fingen: Gott hat Alles wohl bedacht, Und Alles, Alles recht gemacht! Gebt unf’rem Bott die Ehre!

305. Jac. Echüg, geb. 1640, + 1690.

33541. Figene Melobie.

1. Zobe den Herren, ben mächtigen König der Ehren; Lob' ihn, 0 Seele, vereint mit den himmliſchen Chören. Kom⸗ met ga Hauf'! Pſalter und Harfe, wachtäuf! Lafſet den Lobgeſang hören!

2. Lobe den Herren, ber Alles jo herrlich regieret, Der dich auf Adelers Fittigen ficher

Das chrifiliche Leben.

geführet, Der dich erhält, Wie e8 dir felber gefällt; Haf du nicht dieſes verfpüret?

3. Lobe den Herren, ber fünftlih und fein dich bereitet, Der bir Geſundheit verliehen, bich freundlich geleitet; In wie viel Roth Hat nicht der gnädige Gott Ueber dir ylügelgebreitet?

4, Xobe den Herren, ber tei- nen Staub fihtbar gefegnet, Der aus dem Himmel mit Strömen ber Liebe geregnet; Denfe daran, Was der Al: mächtige kann, Der bir mit Qiebe begegnet.

5. Lobe den Herren; was in mir ift, Iobe den Namen; Al: les, was Dbem hat, Iobe mit Abrahams Sanıen ! Er iſt bein Licht; Seele, vergiß es ja nict; Rob’ ihn in Ewigkeit! Amen. Joachim NReanber, geb. 1640, + 1680.

335.

Eigene Melchte.

1. Wunterbarer König, Herrſcher von ung Allen, Ya dir unfer Leb gefallen! Deine Vatergüte Halt du laffen trie- fen, Ob wir ſchon von dir wegliefen. Hilf uns nod, Stärk’ ung Doc, Laß die Zun⸗ ge fingen, Laß bie Stimm’ ers Klingen!

2. Himmel, lobe prädtig Deined Schöpferd Thaten, Mehr, als aller Menfchen

Rob: und Danklieder.

.

23%

Staaten! Großes Licht der Sonnen, Scieße deine Strab- len, Die das große Rund be- malen! Lobet gern, Mond und ‚Stern’, Seid bereit zu ehren Einen folgen Herren.

3. Waffer, Luft und Grbe, Sa bein ganz Gebiete Iſt ein Schauplatz beiner Güte. Dei⸗ ner Langmuth Ehre Wird durch neue Proben Immer herrlicher erhoben. O wie weit, O wie breit Weber Berg’ und Hügel Stredt fie ihre Flügel!

4. D bu meine Seele, Singe fröhlich, finge, Singe deine Glaubenslieter! Was ben Odem Holet, Jauchze, preife, klinge! Wirf dich in den Staub darnieder. Es tft Gott Zeba- sth, Er nur tft zu loben Hier unb ewig droben!

5. Hallelujah bringe, Wer ten Herren Tennet, Und in Chriſto Vater nennet! Halle- lujah finge, Welcher Ehriftum liebet, Ihm von Herzen fidh er: giebetl O, wohl dir! Glaube mir, Endlich wirft bu droben Ohne Sünd’ ihn loben. Joachim Reander, geb. 1640, t 1680.

3836.

Eigene Melodie.

1. O daß ich taufend Zungen hätte Und einen tauſendfachen Mund, So ftimmt’ id damit um die Wette Bom allertiefften

Herzensgrund’ Gin Loblied nad tem andern an, Von dem, was Gott an mir gethan.

2. O daß bob meine Stim- me fhallte Bis dahin, wo die Sonne fteht! O daß mein Blut mit Jauchzen wallte, So lang’ es noch im Laufe geht! Ab wär’ ein jeder Puls ein Dant, Und jeder Odem ein Gefang!

3. Was ſchweigt ihr denn, ihr meine Kräfte? Auf, auf, braucht allen euren Fleiß, Und ftchet munter im Gefhäfte Ju Gottes, meines Herren, Preis! Mein Leib und Seele fhide Did, Und lobe Gott herzinnig⸗ lich!

4. Ihr grünen Blätter in den Wäldern, Bewegt und regt euch doch mit mir! Ihr ſchwan⸗ fen Gräschen in den Feldern; hr Blumen, lapt doch eure Zier Zu Gottes Ruhm belebet fein, Und ftimmet liebli mit mir ein!

5. Ach Alles, Alles, was ein Leben Und einen Odem in fid hat, Sol fich mir zum Gehül⸗ fen geben; Denn mein Ber: mögen fit zu matt, Die großen Wunder zu erhöh’n, Die als lenthalben um mich fteh’n. -

6. Wer überftrömct mich mit Segen? Bift bu es nicht, o teiher Gott? Wer fhüget mich auf meinen Wegen? Du, bu, o Herr Zebaoth! Du trick

26 mit meiner Sündenſchuld Un⸗ ſäglich gnädige Geduld.

7. Auch hab' ich es mein’ Lebetage Schon ſo manch' lie⸗ bes Mal geſpürt, Daß du mich unter vieler Plage Zwar wun⸗ derbar, doch wohl geführt; Denn in der größeſten Gefahr Ward ich dein Troſtlicht ſtets gewahr.

8. Wie ſollt' ich nun nicht voller Freuden In deinem ſte⸗ ten Lobe ſteh'n? Wie ſollt' ich auch im tiefſten Leiden Nicht triumphirend einhergeh’n? Uno fiele auch ber Himmelein: So will id) body nicht traurig fein.

2. Ich will von beiner Güte fingen, So lange ſich Die Zunge regt; Ich will Dir Freudenopfer bringen, So lange fih mein Herz bewegt. Ja, wenn ber Mund wird kraftlos fein: So ſtimm' ich doch mit Seufzen ein.

10. Ach, nimm das arme Lob auf Erden, Mein Gott, in allen Gnaden hin; Im Himmel ſoll es beſſer werden, Wenn ich bei deinen Engeln bin; Da ſing' ich dir im höher'n Chor Viel tauſend Hallelujah vor.

Joh. Mentzer, geb. 1658, t 1738.

3837.

Eigene Melodie. 1. Womit fol ich dich wohl loben? Mädtiger Herr Zeba⸗

Das Arililiche Leben.

oth! Sende mir dazu von oben Deines Geifted Kraft, mein Gott! Denn ih kann mit Nichts erreihen Deine Gnar’ und Liebeözeihen. Tauſend⸗, taufendmal fei bir, Großer König, Dant dafür!

2. Herr, entzünde mein Ge: müthe, Daß ich beine Wunder⸗ macht, Deine Gnade, Treu' und Güte Stets erhebe Tag und Nacht. Denn von deinen Gnadengüſſen Leib und Seele jeugen müſſen. Tauſend⸗, tauſendmal ſei dir, Großer König, Dank dafür!

3 Denk' id, wie ich bi verlaffen, Wie ich haͤufte Schuld auf Schuld: So möcht’ ich vor Scham erblaffen Bor der Lang: muth und Geduld, Womit bu, o Gott, mi Armen Haft ge: tragen mit Grbarmen. Tan: fend-, taufendmal fet bir, Großer König, Dank dafür!

4. Ach ga, wenn ich überlege, Mit was Lieb’ und Gütigfeit Du burd fo viel Wundermwege Mich geführt bie Lebenszeit: So weiß td fein Ziel zu fin: ten, Noch die Tiefen zu er: gründen. Xaufend-, taufenb- mal jet bir, Großer König Dant taftır !

5. Du, Herr, bift mir nad: gelaufen, Mi zu reiben aus der Gluth. Denn, ba mit ber Sünder Haufen Ich nur fudhle irdiſch But, Hiepeit du auf bad

Rob: und Tantlieder.

an

mich achten, Wonach man zu⸗ exit fol traten. Tauſend⸗, taufenpmal fei bir, Großer König, Dank dafür!

6 DO, wie Haft du meine Seele Stets geſucht zu dir zu zieh’n! Daß ih aus ter Sün- denhöhle Möchte zu ben Wun- den flieh’n, Die mid ausge: föhnet haben Und mir Kraft zum Leben gaben. Zaufend-, taufenpmal fei- dir, Großer König, Dank dafür!

7. &a, Herr, lauter Gnad' und Wahrheit Iſt vor deinem Angeliht; Tu, bu trittit her- vor in Klarheit, In Gerechtig- keit, Gericht, Daß man fol aus beinen Werfen Deine Güt' und Allmaht merken. Tauſend-, taufendmal fei bir, Großer König, Dank dafür!

8. Wie du feßeft jedem Dins ge Zeit, Zahl, Maß, Gewicht und Ziel, Tamit feinem zu ge⸗ ringe Möcht' gefchehen, nod zu viel: Co hab’ ich auf tau- fend Weiſen Deine Weisheit auh zu preiſen. TQTaufend-, taufendmal fet bir, Großer König, Dank dafür!

9. Bald mit Lieben, bald mit Leiten Kamſt bu, Herr, mein Gott, zu mir, Nur mein Herze zu bereiten, Sich ganz zu ergeben Fir, Daß mein gänz- liches Verlangen Möcht' an Deinem Willen hangen. Tau;

fend-, taufenpmal ſei Dir, Großer König, Dank tafür!

10, Wie ein Vater nimmt und giebet, Nachdem's Kin— dern nützlich tft: So haft bu mid auch geliebet, Herr, mein Gott, zu jeder Friit, Und did meiner angenommen, Wenn’d auch glei aufs Höchſte kom⸗ men. Tauſend-, tauſendmal ſei dir, Großer König, Dank dafür!

11. Mich haſt du auf Adlers⸗ flügeln Oft getragen väterlich, Sn den Thälern, auf den Hü- geln Wunderbar errettet mic. Schien gleich Alles zu zerrin- nen, Ward Doc deiner Hülf ih innen. Tauſend-, taufend- mal ſei bir, Großer flönig, Dant dafür!

12. Fielen Tauſend mir zur Seiten, Und zur Rechten zehn⸗ mal mehr, Ließeſt du mich Doch begleiten Turh ber Gngel ftarfe8 Heer, Daß den Röthen, die mich drangen, Ich jeden= noch bin entgangen. Tauſend-, taufenpmal fet bir, Großer König, Dank dafür!

13. Vater, du haft mir er=. zeiget Lauter Gnad’ und Gü— tigkeit, Und du haft zu mir ge— neiget, Jeſu, Deine Freundlich⸗ feit, Und dur ti, o Geiſt der Gnaden, Werd’ ich ſtets noch eingeladen. Tauſend-, taufendmal fet Dir, Großer

König, Tank dafür! .

0

14. Taufendmal jet Dir ge⸗ jungen, Herr, mein Gott, Preis, Lob und Dank, Daß e3 mir bisher gelungen; Ad, laß meines Lebens Bang Fer- ner Do durch Jeſu Leiten Nur geh’n in die Ewigkeiten. Da will ih, Herr, für und für, Ewig, ewig danken bir,

505. Andr. Gotter, geb. 1661, + 1735.

3883.

Eigene Melobie

1. Dir, dir, Jehovah, will th fingen; Denn wo iſt doch ein folder Bott, wie du? Dir will ich meine Lieber bringen, Ah gieb mir deines Geiftes Kraft dazu; Daß ich es thu' im Namen Jeſu Chrift’, So wie e3 bir burch ihn gefällig ift.

2, Zeuch mid, o Vater, gu dem Sohne, Damit bein Sohn mich wieder zieh’ zu Dir; Dein Geift in meinem Herzen wohne Unb meine Sinnen und Ber: ſtand regier’, Daß ih ben Frieden Gottes fhmed’ und fühl’, Und bir darob im Her⸗ zen fing’ und fpiel’.

8. Verleih’ mir, Hödhfter, folhe Güte, So wird gewiß mein Singen recht gethan; So klingt es ſchön in meinem Liede, Und ich bet' dich im Geiſt und Wahrheit an; So hebt dein Geiſt mein Herz zu dir empor, Daß ich dir

e

Das chriſtliche Leben.

Pſalmen fing’ im höher'n Chor.

4. Denn der kann mich bei dir vertreten Mit Seufzern, die ganz unausſprechlich ſind; Der lehret mich recht glänbig beten, Giebt Zeugniß meinem Geiſt, daß ich dein Kind Und ein Miterbe Jeſu Chriſtt fei, Daher ich Abba, lieber Vater! fhret’.

5. Wenn dieß aud meinem Herzen ſchallet, Durch beines heil’gen Geiſtes Kraft und Trieb: Sp bricht dein Vater: herz und wallet Ganz brünftig gegen mid vor heißer Lieb’, Daß mir’8 die Bitte nicht ver: fagen kann, Die -tch nad dei: nem Willen hab’ gethan.

6. Was mid) dein Geift felbft bitten lehret, Das iſt nad bei: nem Willen eingericht’t, Unb wird gewiß von bir erhöret, Weil ed tm Namen deines Sohn's geſchicht, Durch wel: hen ih dein Kind und Grbe bin, Und nehme von dir Gnad’ um Önabe Bin.

7. Wohl mir, daß ich dieß Zeugniß habe! D’rum bin id voller Zroft und Freudigkeit; Und weiß, daß alle guie Gabe, Die ich von dir verlange jeber- zeit, Die giebt du und thrſt überfhwänglich mehr, AIR verftebe, bitte und

8 Wohl mir! Jeſu Ramen, Der m

2ob- und Dantlied:r.,

w01

ner Rechten ſelbſt vertritt. In ihm iſt Alles Ja und Amen, Was ich von dir im Geiſt und Glauben bitt'. Wohl mir! Lob dir jetzt und in Cwigkeit, Daß du mir ſchenkeſt ſolche Seligkeit!

Barth. Craſſelius, geb. 1667, + 1724.

380. Eigene Melodie.

1. Lobe den Herren, o meine Seele!“ Ich will ihn Toben bis -zum Tod'; Meil ih nod Stunten auf Erden zähle, Will ih Iobfingen meinem Gott. -Der Leib und See! gegeben hat, Werde gepriejen früb und fpat. Hallelujah! Hallelujaht!

2. Sürften find Menſchen, vom Weib’ geboren, Und keh— zen um zuibrem Staub’. Ihre Anſchläge find au verloren, Wenn nun das Grab nimmt feinen Raub, Weil dann kein Menih uns Helfen kann, Rufe man Gott um Hülfe an. Halle: lujah! Hallelujah!

3. Selig, ja ſelig iſt der zu nennen, Deß Hülfe der Gott Jakobs ift, Welcher vom Slau- ven ſich Nichts Laßt trennen Birk oft getroft auf Jeſum Gh 1 Wer diefen Herrn zum Ber .nb Bat, Findet am Be— ften Math und That. Hallelu: jaht Hallelujah!

4. Tiefer hat Himmel, Meer

und die Erden Und was ba- rinnen tft, gemadt; Alles muß pünktlich erfüllet werden, Was er und einmal zugetadt. Gr iſt's, der Herrſcher aller Welt, Welcher uns ewig Glauben hält. Hallelujah! Hallelujah !

5. Zeigen ſich weiche, bie Unredt leiden, Gr iſt's, ber ihnen Recht verſchafft; Hung⸗ rigen will er zur Speiſ' be- ſcheiden, Was ihnen dient zur Lebenskraft. Die hart Ge⸗ bund’nen madt er frei, Und feiner Gnad' iſt manderlei. Hallelujah! Hallelujah!

6. Sehende Augen giebt er den Blinden, Grhebt, die tief gebeuget geh’n; Wo er kann einige Fromme finden, Die läßt er feine Liebe ſeh'n. Sein’ Aufſicht ift der Fremden Truß, MWittmen und Watfen Hält er Schutz. Hallelujah! Halleln- jah!

7. Über der Gottesvergeff’- nen Tritte Kehrt er mit ftarfer Hand zurüd, Dap fie nur ma⸗ hen verkehrte Schritte Und fallen felbft in thren Strid, Der Herr ift König ewiglich Zion, bein Gott forgt ftets für bi. Hallelujah! Hallelujah!

8. Rühmet, ihr Menſchen, den hohen Namen Deß, der ſo große Wunder thut! Alles, was Odem hat, rufe Amen! Und bringe Lob mit frohem Mutb, ‘hr Kinder Gottes, lobt und

390

14, Tauſendmal fei bir ge- jungen, Herr, mein Gott, Preis, Lob und Dank, Daß e3 mir bisher gelungen; Ad, laß meines Lebens Gang Fer- ner Doch durch Jeſu Leiten Nur geh'n in die Ewigkeiten. Da will ih, Herr, für und für, Ewig, ewig danken bir.

Joh. Andr. Gotter, geb. 1661, + 1785.

38383.

Eigene Melodie

1. Dir, dir, Jehovah, will ich fingen; Denn wo tft doch ein foldyer Gott, wie du? Dir will ich meine Lieber bringen, Ah gieb mir deines Geiftes Kraft dazu; Daß ich es thu? im Namen Jeſu Chrift’, So wie es dir durch ihn gefällig tft,

2, Zeuch mid, o Vater, zu dem Sohne, Damit dein Sohn mich wieder zieh’ zu dir; Dein Geiſt in meinem Herzen wohne Und meine Sinnen und Ver: ttand regier’, Daß ib ben Frieden Gottes ſchmeck' und fühl', Und dir darob im Her⸗ zen ſing' und ſpiel'.

8. Verleih’ mir, Höchſter, folde Güte, So wird gewiß mein Singen recht gethan; So klingt es ſchön in meinem Liede, Und ich bet' dich im Geiſt und Wahrheit an; So hebt dein Geiſt mein Herz zu dir empor, Daß ich dir

Das chriſtliche Leben.

Pſalmen fing’ im höher'n Chor.

4. Denn der kann mich bei dir vertreten Mit Seufzern, bie ganz unausſprechlich finb; Der lehret mich recht gläubig beten, Biebt Zeugniß meinem Geift, daß ich dein Kind Und ein Miterbe Jeſu Chriftt fei, Daher ich Abba, lieber Vater! frei’.

5. Wenn dieß aus meinem Herzen fhallet, Durch deines heil’gen Geifte® Kraft und Trieb: So bricht bein Bater- ber und wallet Ganz brünftig gegen mic vor heißer Lieb’, Daß mir's die Bitte nicht ver- jagen kann, Die ich nach dei⸗ nem Willen hab’ gethan.

6. Was mich bein Geiſt felbft bitten Ichret, Das tft nach dei⸗ nem Willen eingeriht’t, Und wirb gewiß von dir erböret, Weil e8 im Namen beines Sohn's gefhicht, Durch wel- hen ich dein Kind und Grbe Bin, Und nehme von bir Gnab’ um Gnabe Bin.

7. Wohl mir, daß ich dieß Zeugniß Habel D’rum bin ich voller Zroft und Freudigkeit; Und weiß, daß alle gute Gabe, Die ih von bir verlange jeder⸗ zeit, Die giebt du und t überfhwänglich mehr, au verftehe, bitte und

& Wohl mir! S Jefu Namen, Der mi

Lob⸗ und Dantklied:r.

31

ner Rechten felbft vertritt, In ibm ift Alles Ja und Amen, Was th von dir im Geift und Glauben bit. Wohl mir! Lob dir jetzt und in Ewigkeit, Daß bu mir fhenteft ſolche Seligkeit!

Barth. Craffelius, geb. 1667, + 1724.

359. Eigene Melodie.

1. Lobe ben Herren, 9 meine Ceele!- Ich will ihn Toben his -zum Tod’; Weil ih nod Stunden auf Gröden zähle, Will ich Iobfingen meinem Gott, -Der Leib und Seel’ gegeben hat, Werbe gepriefen früb und fpat. Hallelujah! Hallelujah!

2. Fürſten ſind Menſchen, vom Weib' geboren, Und keh⸗ zen um zu ihrem Staub’. Ihre Anſchläge find auch verloren, Wenn nun das Grab nimmt feinen Raub, Weil dann kein Menſch uns helfen fann, Rufe man Gott um Hülfe an. Halle: lujah! Hallelujah!

3. Selig, ja ſelig iſt der zu nennen, Deß Hülfe der Gott Jakobs ift, Welcher vom Glau⸗ ben ſich Nichts läßt trennen

Bit nofft getroft auf Jeſum Chr 1. Wer diefen Herrn zum Ber’ und Bat, Findet am Be— fien Hab und That. Hallelu- jah! Hallelujah!

4. Tiefer hat Himmel, Meer

und die Erden Und was ba- rinnen ift, gemacht; Alles muß pünktlich erfüllet werben, Was er uns einmal zgugetadt. Gr ift’8, der Herrſcher aller Welt, Welcher und ewig Glauben hält. Hallelujah! Hallelujah !

5. PBeigen fich weiche, bie Unredt leiden, Er tjt’8, ber ihnen Recht verſchafft; Hung⸗ rigen will er zur Speiſ' be- ſcheiden, Was ihnen dient zur Lebenskraft. Die hart Ge- bund’nen macht er frei, Und feiner Gnad' iſt manderlei. Hallelujah! Hallelujah!

6. Sehende Augen giebt er den Blinden, Grhebt, die tief gebeuget geh'n; Wo er Tann einige Fromme finden, Die läpt er feine Liebe ſeh'n. Sein’ Aufficht ift der Fremden Truß, Mittwen und Waifen hält er Schutz. Hallelujah! Hallelu⸗ jah!

7. Über ber Gottesvergeſſ'⸗ nen Tritte Kehrt er mit ſtarker Hand zurück, Daß ſie nur ma⸗ chen verkehrte Schritte Und fallen ſelbſt in ihren Strick. Der Herr iſt König ewiglich Zion, dein Gott ſorgt ſtets für dich. Hallelujah! Hallelujah!

8. Rühmet, ihr Menſchen, den hohen Namen Deß, der ſo große Wunder thut! Alles, was Odem hat, rufe Amen! Und bringe Lob mit frohem Mutb, Ihr Kinder Gottes, lobt und

Das Kriftliche Leben,

preiſ't Vater und Sohn unb Heilg’en Geiſt. Hallelujah! Hallelujah!

J. D. Herrnjchmidt, geb. 1675, 11728,

300.

Mel Wachet auf, ruft und ꝛc.

1. D Maj’ftät, wir fallen nieder, Zwar bu bebarfit nicht unf’rer Lieder, Uns giemt und frommt bein Lob fo fehr. Zu dein’m Lob’ find wir geboren, So theu’r erfauft, fo hoch er⸗ toren; O Seligkeit, bir geben Ehr'! Zu beinem Lobe nur, Iſt alle Sreatur, Selig’ We- fen! Wir fommen dann Und beten an, Im Geift und Wahr: heit ſei's gethan!

2. Seraphim und Cheru⸗ binen Dir Tag und Nacht mit Ehrfurcht dienen, Der Engel Schaaren ohne Zahl. Alle Geifter, die dich kennen, Dich heilig! heilig! Heilig! nennen, Sie fallen nieder allzumal. Ihr Seligfein biſt du, Dir fhreibt man Alles zu. Amen! Amen) Auch mir find bein Und ftimmen ein: Du, Gott, bift unjer Gott allein ı

8. Droben knie'n vor dei⸗ nem Throne Die Welteften mit gold’ner Krone; Der Erftlinge erwählte Schaar Sammt ben nnzählbaren Frommen, Die dor tn weißen Kleidern kom⸗ rien, Ste bringen bir ıhr Lob—

Herrliägfeit, Lob, Dank in Gwigleit! Umen! Amen! Auch wir find dein Und ſtimmen ein: Du, Gott, bift unjer Gott allein!

4. Ste lob'n beine Thaten prächtig, Daß bu jo groß, fo gut, jo mädtig, Höchſtſelig, würdig aller Chr’; Daß nur Weisheit, Lieb’ und Treue In allen deinen Wegen jeie; Ihr Amen fagt unendlich mehr. hr Rob zu wenig if, Dein Lob du felber bif. Amen! Amen! Auch wir find bein Und ftimmen ein: Du, Gott, biſt unſer Gott allein !

5. Durch dein’n Willen muß beftehen, Was wir burch dich geſchaffen jehen; Dein Wert ift groß und wunderbar. Von All'm du gelobt mußt werten Im Himmel, Meer und auf ber Erden; 68 ftellet beine Pracht uns dar; Dein Lob ift eingeprägt In Allem, was fi regt. Amen! Amen! Auch wir find bein Und ftimmen ein: Du, Gott, bi unfer Gott allein!

6. Die unt’r allen Nationen on been Freunden hier noch wohnen, Erheben bich, bu jel’ge8 Gut! Dich vollkommen fie betennen, Di ihren Gott und Hetland nennen, Der fie erkauft durch Chriftt Blut. Du bıft ihr ſel'ges Theil, Ihr

end dar: Macht, Weisheit, | Troft, thr ganzes Heil. Amen!

Lob- und Danflieber,

Aren! Auch wir find dein Und ſtimmen ein: Du, Gott, bift unfer Gott allein!

7. Komm, in uns bi zu verklären, Daß wir did wür- diglich verehren, Nimm unfer Herz zum Heiligthum, Daß es ganz mit bir erfüllet, Durd

528

beine Gegenwart geftillet, Zer⸗ fließ’ zu deiner Gottheit Ruhm! Di, unfer höchſtes Gut, Er- hebe Seift und Muth! Amen! Amen! Hallelujah! Hallelı= jab! Der Herr ift groß und gut und nah! G. Terfteegen, geb. 1697, 7 1769,

IX. Sieder für befondere Verhältniſſe und Briten.

1. Baterlard 391.

Mel. Vom Htinmel body, da ꝛc.

1. Erhalt’ uns, Herr ber Herrlichkeit, Erhalt’ und unf’re Ohrigleit, Die deine treue Vaterhand Geſetzet hat in die- fen Stand.

2, Dein guter Beift fie leit' und führ’ Und ſega' ihr Wal: ten für und für, Daß fie voll Meisheit und Verſtand Ne- giere chriftlich Leut’ und Land.

3. Damit wir führen unter thr Gin fill, gerubig Leben bier, Und etnft mit ihr, du höchſter Hort, Beitehen wohl im Himmel dert.

Em. Jul., Gräfin v. Schwarzdirg⸗ Rubdolftadt, + 1706.

und Obrigkeit. | 392.

Mel. Allein Gott in der Höh' ac.

1. O Gott, vol Macht und Wunderthat, Es iſt an allen Orten All' Obrigkeit aus wei⸗ ſem Nath Von dir verordnet worden. D'rum kröne, Herr, die Obrigkeit, Die du uns gabſt für dieſe Zeit, Mit Se— gen, Heil und Gnade! 2. Laß unter ihrer Hand und Wacht Uns Heil und Wohl: fahrt fpüren, Daß wir durch beine Rich’ und Madt Gin | ftille8 Leben führen, An Zucht und in Geredtigfeit, Und Gu— te8 üben allezeit Nach rechter Chriſtenweiſe.

3. Tu wolleſt jelbſt ihr dei⸗

304 Rieder für bejondere Berhältniffe und Zeiten.

nen Schuß, Kraft, Ehr’ und Anſeh'n gönnen, Daß weder Bosheit, Kift noch Trutz Ihr jemals ſchaden können. Halt’ ſelber aufrecht dein Gebot, Und wer ſie ehrt, dem laß, o Gott, Es wohl geh'n hier auf Erden!

4. Verleih' dabei das große Gut, Daß wir durch ihr Re⸗ gieren Mit Erfurcht, Lieb’ und fanftem Muth Selbft deine Herrſchaft fpüren. Gieb du ihr Weisheit und Geduld, Daß fie durch recht Gericht und Huld An deiner Statt und leite,

5. Lab uns bein Volk und Erbe fein, Und Hilf vor allen

Tingen, Daß Obrigteit und:

Bolt geteih’n, Dir Lob und Ghre bringen. Führ’ fie an deiner Hand zugleich Dereinit in bein verflärtes Meich, Um ewig bir zu dienen.

Unbelannt.

393.

Mel. Run ruhen alle Wälder.

1. Wir ſchwören heut’ auf's Neue Dir, unferm König, Treue; Dir naht das ganze Land. Du Schöpfer und Be- büter, Tu Geber aller Güter, Wir fteh’n in Deiner treuen Hand.

2. Du läffeft uns bier woh⸗

nen, Wo ringsum herrlich

thronen Die Wunder deiner Macht; Du läſſeſt belle glän- zen Dein Wort in unjern Grenzen; Das bat uns frei und ſtark gemakht.

3. Du haft und treu regieret Und wunderbar geführet Mit beiner Vaterhuld; Tu haſt uns hoch erhoden Durch tauſend Liebesproben Trotz unſ'rer ſchweren Sünd' und Schuld.

4. Du haſt auf allen Seiten Uns von der Bäter Zeiten Mit teinem Arm bewadht; Auch wo wir dein vergaßen, Haft bu und nicht verlaffen, Und ung mit Lit und Heil bedacht.

5 D’rum laßt uns frößlid fingen, Und Danteslieter bringen Dem Herren aller Herrn, Dem Vater unf’rer Bäter, Dem Heiland und Er— retter; Frohlockt und danket nah’ und fern!

6. Erhalt’ in unfern Hütten Den Segen frommer Sitten, Dein Evangelium; Laß Recht und Friede ſchalten, Geſetz und Freiheit walten Zu Deines Namens Preis und Ruhm! "7. Hilf, daß wir treu kir bleiben, Dir heut’? und neu verfchreiben Zum Voltk bed Eigenthums; Laß, Hirte bei- ner Heerbden, Auch unfre Enkel werben Xebend’ge Zeugen bei- nes Rubms!.

Phil. Schaff.

2. Allgemeine Sandesangelcgenheiten. a. Sahredzeiten.

394. Eigene Melodie.

1. Geh’ aus, mein Herz, und fuche Freud’ In biefer lie- bean ‚Sommerzeit An deines Gottes Gaben! Schau’ an ber hönen Gärten Zier, Und fiebe, wie fie mir und bir Sich ausgeichmüdet Haben.

2. Die Bäume ftehen voller Raub, Das Erdreich dedet ſei⸗ nen Staub Mit einem grünen Kleide; Die Blümlein auf dem Wiejenplan, Die ziehen fi viel fhöner an, Als Salomo⸗ nis Seide.

. 3, Die Lerche ſchwingt fi in bie Luft, Das Täublein fleugt aus feiner Kluft Und macht fih in die Wälder; Die fangbegabte Nachtigall Ergötzt und füllt mit ihrem Schall' Berg’, Hügel, Thal und Felder.

4. Die Glucke führt ihr Volk⸗ lein aus, Der Storch baut und bewohnt fein Haus, Das Schmälblein fpeif’t die Zun- gen; Der fchnelle Hirfch, das leihte Reh Iſt froh und kommt aus feiner Höh' In's tiefe Gras gefprungen.

5. Die Bächlein raufchen In dem Sand’ Und malen fi und ihren Rand Mis fchattenreihen

Myrten; Die Wiefen liegen hart babet, Und Elingen ganz vom Lufigefhrei Der Schaf' und ihrer Hirten.

6. Die unverbrofi’ne Bie⸗ nenſchaar Zeucht bin und ber, fuht Bier und dar Die eble Honigipeife: Der füge Wein- ftod ftebt im Saft, Und wirfet täglih neue Kraft In feinem ſchwachen Reife.

7. Der Weizen wädhjet mit Gewalt; Darüber jauchzet Jung und Alt Und rühmt bie große Güte Dep, der fo über: flteßend labt, Und mit fo man⸗ chem But begabt Das mente: liche Semüthe.

8. Ich felber fann und mag nicht ruh’n, Des großen Got- te8 großes Thun Grwedt mir ale Sinnen; Ih finge mit, wenn Alles fingt, Und laffe, was dem Höchſten Elingt, Aus meinen Herzen rinnen,

9. A, dent’ ih, bift du hier fo ſchön, Und läßt du's uns fo lieblich geb’n Auf diefer armen Erden, Wa will doch wohl nad diefer Welt Dort in dem reihen Himmelszelt Und Pa⸗ radieſe werden |

10. Welch’ Hohe Luft, meld’ heller Schein Wirb wohl in

30

Chriſti Garten fein! Wie muß es ba wohl Elingen, Da fo vicl taufend Seraphim Mit un: vertroff’ner Wonneftimm’ Ihr Hallelujad fingen!

11. O wär’ ih tal o ftünt’ ih Schon, Du reicher Gott, vor teinem Thron Und trüge mei— ne Balmen: So wollt’ ich, nad) der Engel Weif’, Erhöben bet: nes Namens Preis Mit taus fend ſchoͤnen Pſalmen.

12. Doch will ich gleichwohl, weil ich noch Hier trage dieſes Leibes Joch, Auch nicht gar ſtille ſchweigen; Mein Herze fol ſich fort und fort, An die- fem und an allem Ort’, Zu deinem Lobe neigen.

13. Hilf mir und fegne mei- newGeiſt Mit Segen, der vom Himmel fleußt, Daß th bir ftetig blübel Gieb, daß ber Sommer beiner GBnad’ In meiner Seele früh’ und fpat Viel Glaubensfrucht erziehe.

14. Mad’ in mir beinem Getite Raum, Dap ih bir werd’ ein guter Baum, Den deine Kräfte treiben. Verleihe, daß au deinem Ruhm Ich dei- nes Gartens [höne Blum’ Und Pflanze möge bleiben,

15. Crwähle mich zum Para: dies, Und laß mich, deines Heild gewiß, An Leib und Seele grünen; So will id bir und deiner Ehr' Allein, ung

Lieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten.

feinem Andern mehr, Hierund dort ewig dienen. ®. Gerhard, geb. 1606, t 16186.

395. Mel. Lobe den Herrn, ben x.

1. Hör’ ih euch wieder, ihr Töne des Frühlings, erklin- gen, Jubelnde Stimmen bes Preifed ſich Himmelwärts fhwingen? Tief in der Bruft Regt fi tie fehnente Luft, Mit euch ein Loblied zu fingen.

2. Sol mid die Amfel und fol mich Die Lerche beſchämen? Sang tft ihr Leben und freu: diges Lob ohne Grämen. Schweigeſt nur bu, Seele, be- rufen dazu, Gnade um Gnade zu nehmen?

3. Iſt nit bein Frühling, der himmliſche, dir, auch er⸗ ſchienen? Sahſt tu die Auen der Hoffnung in ihm nicht er- grünen? Der bis in's Grab Stieg aus dem Himmel herab, UM deine Schuld zu verfüß- nen?

4. König des Himmels und Freund einer fündigen Ceele, Jeder Gedanke und jede Em— pfindung erzähle, Was bu mir bift, Aus dir ein Xebensitrom fließt, Daß ich mich nimmer: mehr quäle.

5. Laß mich dich toben! Ich weinte dir lange nur Klagen, Wahnte dich hart, wenn ans

Allgemeine Lanbedangelegenheiten.

Liebe du Wunden gefchlagen, Habe die Hand Gmwiger Güte verfannt, Sjrre von Sorgen und Zagen,

6. Doc wie ber Winter von ftarrenden, fchneeigen Höhen Spurlos gerrinnt, wenn fie Lüfte bes Frühlings ummehen: Alfo entflieh’n, Giebſt du dem Herzen dich Hin, UM feine ſtar⸗ renden Wehen.

7. Gieb mir die Harfe und laß mich der Himmliſchen Lie⸗ der Fernher vernehmen! Sie ballen im Thraͤnenthal wieder. Gngelgefang Und ber Erlöfeten Dant Schwebe hinauf und bernieder!

8. Schön tft die Schöpfung, bie, ewiges Wort, du gegrün- det; Wundervoll haft bu bie Berge und Thäler gegründet; Frühlinges Pracht Hat, wie ber Tag und bie Nacht, Längft deinen Namen verfünbet.

9. Jauchze, Natur, in bes Yrühlings beginnenden We- hen! Einge, bu Welt, bie das Werk der Grlöfung gejehen! Jauchze, du Heer, Dort am tryftallenen Meer: Ehre fet Gott in den Höhen!

grau Vieta Heuſer⸗Schweitzer, 1831.

396.

Mel. Ringe recht, wenn Gottes zc. 1. Freuet euch der fchönen

387.

der Yreub’; O was hat für Herrlichkeiten Unſer Gott ba ausgefiren't !

2. Und doch iſt fie feiner Füße Reid geſchmückter Schemel nur, Iſt nur eine fhönbegabte Wunderreiche Creatur.

3. Freuet euch an Mond und Sonne Und ben Sternen all- zumal, Wie fie wandeln, wie fie leuten Ueber unjerm Gt: benthal.

4. Und doch find fie nur Be: [höpfe Von des höchſten Got⸗ tes Hand, Hingeſa't auf ſeines Thrones Weites glänzendes Gewant.

5. Wenn am Scheel feiner Füße Und am Thron’ ſchon folder Schein, DO was mup an feinem Serzen Grit für Glanz und Wonne fein! €. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, 11889.

3097. Mel. Himmel, Erde, Luft und Meer.

1. Sn ber ftilen Ginjamteit Findeft Du bein Lob bereit; Großer Gott, erböre mid; Meine Seele fuchet dich!

2. Der bu alle Sterne führft Und der Jahre Kauf regierit, Unveränderli bift bu, Nim⸗ mer fttll, unb doch in Ruh’.

3. Dieje alte Winteriuft Kräftig in die Herzen ruft:-. Eeht, wo ift ver Sommer hin?

Erde; Denn fie iR wohl werth Nur ber Herr erwecket ihn...

308

Lieber für befondere Verbältniffe und Zeiten.

4. Gleich wie Wolle fällt der Schnee Und bededet Land und See; Wehet aber Gottes Wind: Sp zerfließet er ge- ſchwind.

5. Reif, wie Aſche, nah’ und fern Streuet aus die Hand bes Herrn; Wer fann bleiben vor dem Yroft, Wenn e8 weht von Nord und Oft?

6. O Beherricher ber Natur! Allem zeigft du Zeitund Spur! Frühling, Sommer, Herbit und Eis Nah’n und flieh’n auf bein Geheiß.

7. Yolgte deines Wort’8 Be: fehl Auch fo willig meine Seel’! O daß, Jeſu, deine Lieb’ An mir lenkte jeden Trieb!

8. Friert da draußen Alles ein, Soll mein Herz doch bren- nend fein; Leuchte, o mein Heil, in mir, O fo glüht und lebt es fir!

Joach. Neander, geb. 1640, t 1680.

398.

Mel. Geh’ aus, mein Herz, und ac.

1. Des Jahres fchöner Schmuck entweidht, Die Flur wird kahl, der Wald erbleicht, Der Bög’ketn Lieber fhweigen. Ihr Gotteskinder, ſchweiget nicht, Und laßt hinauf zum ew'gen Licht Des Herzens Opfer ſteigen!

2. Gott ließ der Erde Frucht

gebeih’n, Wir greifen zu, wir holen ein, Wir fammeln fei- nen Segen. Herr Jefu, laß uns gleihen Fleiß An deiner Liebe Ruhm und Preis Mit Herzensfreude legen!

3 Was Gottes Hand für ung gemadt, Das ift nun Al: le8 heimgebradt, Hat Dad und Raum gefunden. So fammle dir zur Gnadenzeit, O Seele, was dein Herr bir beut, Für deine Kreuzesſtunden!

4. Denn wie die Felder öte fteh’n, Die Rebel falt barüber weh’n Und Reif entfärbt bie Matten: Ss endet alle Luft ter Welt, Des Lebens Glan; und Kraft zerfällt; Schnell wachſen feine Schatten.

5. Es brauft ber Sturm, ter Wald erfradt, Ter Mand’rer eilt, um nod vor Nacht Zu flüchten aus den Wet- tern, O Jeſu, fet ung Dad und Thurm, Wenn oft bed Lebens rauber Sturm Und will zu Boden ſchmettern!

6. Es fällt ber höchſten Bäume Laub, Und mifcht fi wieber mit dem Staub’, Bon bannen es gefommen. Ad Menſch, fet noch fo Hoch un? wertb: Du mußt hinunter in die Erb’, Davon du bift ge: nommen!

7. Doch wie ber Landmann feine Saat Außftreuet, eh’ ter Winter nah’, Um Tünftig

Allgemeine Qandesangelegenheiten.

Zrudt zu ſehen: So, treuer Bater, bedeft du Auch unfern Leib mit Erde zu, Daß er fol auferſtehen.

8. Indeß, wie uͤber Land

und Meer Der Störde Zug

309

der Schwalben Heer Der

Sonn’ entgegenftreben: So laß zu dir die Seelen flieh’n, Zu deinem Paradieſe zieh’n, An deiner Sonne leben! Bictor Fr. Etrauß, geb. 1809.

b. Jahreswechſel. Jahresſchluß. Neu jabrälieder.

3099.

Mel. Bom Himmel hoc, da zc.

1. Das alte Jahr vergangen tft, Wir danten bir, Herr Jeſu Chriſt, Daß du in mandherlei Gefahr, Behütet und auch die⸗ ſes Jahr.

2. Wir bitten dich, bu ew’ger Sohn Des Vaters in dem höd)- ften Thron, Du wol’ft bein’ arme Ghriftenheit Bewahren ferner allezeit.

3. Entzeuch uns nicht dein heilfam Wort, Es tft der See⸗ len höchſter Hort! Bor fal: ſcher Nehr’, Abgötterei Bchüt’ uns Herr, und fteb’ uns bet.

4. Hilf, daß wir flich’n tie breite Bahn Und fromm zu werten fangen an, Kein’ Sünd’ im alten Jahr’ gedent’ ! Kin gnadenreih Neujahr uns ſchenl'.

5. Hilf chriſtlich leben, ſelig⸗

lich Einſt ſterben, und dann heil'ger,

6. Zu danken und zu loben dich Mit allen Engeln ewiglich. D Jeſu, unfern Glauben mehr’ Zu beines Namens Lob und Ehr'.

Joh. Etenerlein, geb. 1546, + 1613.

4OO. Mel. Freu’ dich fehr, o meine sc.

l. Abermal ein Jahr ver- floſſen, Naher zu ber Ewigkeit! Wie ein Pfeil wird abgefcho}- fen: So vergehet meine Jeit. D Jehovah Zebaoth, Unver-' änberliher Gott! Ach, mas fol, was fol ich bringen, Deiner Langmuth Dank zu | fingen?

2. Ih erichrede, macht'ges Mefen, Angft und Yurdt be- dedet mi; Denn ih bin noch nicht genefen, Rod nicht ganz

ı gewandt auf bi. Heil'ger, heiliger, Großer

froh durch Dich, Am jüngften | Seraphinen-Herr, Wehe mir, Tage auferfteh’n, Und mit dir ich muß vergeben; Denn mer.

in ben Himmel geh’n. _

faun vor dir befteben |

310

3. Aber tu bift auch fanft- mütbig, O getreucd Vaterherz; In dem Bürgen bift bu gütig, Der gefühlt des Todes Schmerz. Steh’ ih nidt in deiner Hand Angezeichnet als ein Pfand, So tu ewig willit bewahren Vor bes alten Dra⸗ Ken Schanren?

4. Auf, mein Herz, gieb dich nun wieder Ganz bem Frieden: fürſten tar; Opf’re dem bed Dantes Lieder, Welcher Frönet Tag und Jahr; Fang’ ein neues Leben an, Das did enblich führen fann, Wo bu durch ein ſelig Sterben Wirft die Lebenskron' ererben !

5. Sol ih denn in bdiefer Hütten Längerhin mid plagen noch: So wirft bu mich über: {Hütten Mit Gebuld, das weiß ih doch. Trag' auf betnem Herzen mich, Jeſu Chrifte, bir will ich Heut’ von Neuem mid verfehreiben, Die auf ewig treu zu bleiben.

6. An tem Abend und am Morgen, O mein Rath, beſuche mich; Laß ber Heiden Nah⸗ rungsſorgen Nimmer ſcheiden mich und dich. Prüf' auch je⸗ den Augenblick, Gieb, daß ich mein Haus beſchick', Daß ich wache, bet’ und flehe, Ehe denn ich ſchnell vergehe!

Joachin Neander, geb. 1640, + 1680,

Rieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten.

4O1. Mel. EHriftus, ber ift mein Leben. 1. Das Jahr tft nun zu En⸗ de, Doch beine Liebe nidt;

No fegnen Teine Hände, Rod

f&eint dein Gnadenlicht.

2. Des Glückes Säulen wan⸗ fen; Der Erde Gut zeritänbt, Die alten Freunde wanten; Dod beine Liebe bleibt.

3. Der Jugend Reiz ver: gehe, Des Mannes Kraft wird matt; Doch innerlig er- ftehet, Wer dich zum Freunde bat,

4, Mein Tag it binge- fhwunden, Mein Abend bricht herein; Doch weil ich Dich ge⸗ funden: So kann id fröhlid

fein,

5. Das Dunkel ift gelichtel, Das auf dem Grabe liest; Das Kreuz fteht aufgerichtet, An dem du haft geliegt.

6. Erheben glei Die Suͤn⸗ den Des alten Jahres fih; Du läffeft Heil verfünten Und wirfft fie Hinter Dich.

7. Du heileſt allen Schaben, Hilft mie aus der Gefahr. Herr, fieh’ mich an in Gnaben Auch in dem neuen Jahr!

Chr. Aug. Bähr, 1846.

402. Mel. Cs tit gewißlich an ber Zeit.

1. Gott Lob-! ein Schritt zer Gwigtett Iſt abermal3 vollen:

Augemeine Landesangelegenheiten.

det! Zu dir im Fortgang die⸗ ſer Zeit Mein Herz ſich ſehnlich wendet. O Quell, daraus mein Leben fließt, Und alle Gnade ſich ergießt Zu meiner Seele Leben!

2. Ich zähle Stunden, Tag’ und Sahr’, Und wird mir fait zu lange, Bis e8 erjcheine, daß ih gar, O Leben, dich um: fange, Damit, was fterblich tft an mir, Verfählungen werde ganz in bir, Und ich unfterb- lich werde.

8. Vom Feuer beiner Tiebe gläht Diein Herz, das bu ent- zündet; Du bift’s, mit dem ſich mein Gemüth Aus aller Kraft verbintet. Sch leb' in dir und Du in mir, Doch möcht' id, o mein Heil, zu dir Noch immer näher dringen.

4. O daß du felber fümeft bald! Ich zähl’ die Augenblide; Ad, komm, eh’ mir das Herz erkalt't Und fi zum Sterben ſchickel Komm doch in beiner Herrlidhleit; Schau’ ber, Die Lampe fteht bereit, Die Lenden find umgürtet.

5. Komm! ift die Stimme Deiner Braut, Komm! vufet Deine Fronme; Ste ruft unb ſchreiet überlaut: Komm bald, ach Jeſu, komme! So fonıme denn, mein Bräntigam! Du tenneft mid, o Gotteslamm, Daß ich dir Bin vertrauet,

6 Doch get bir ganz anheim⸗

sıı

geftellt Die rechte Zeit und Stunde, Wiewohl ih weiß, daß dir’ gefällt, Wenn ich mit Herz und Munde Di kommen beiße und darauf Bon nun an richte meinen Lauf, Daß id Dir komm' entgegen.

7. Ich bin vergnügt, daß mich Nichts Tann Von beiner Liebe trennen, Und daß ich frei vor Sjedermann Did meinen Freund darf nennen, Und daß du Dort, o Lebensfürft, Dich ganz mit mir vereinen wirft Und mir dein Erbe ſchenken.

8 D’rum preif’ ich dich in Dankbarteit, Daß fih has Jahr geendet, Und alfo auch von dieſer Zeit Ein neuer Schritt vollendet. Ich fchreite hurtig weiter fort, Bis ich ge⸗ lange an bie Pfort’ Serufa- lems dort oben.

9 Geh’, Seele, frifh im Glauben d’ran, Und fei nur unerfhroden. Laß dich nicht von ber rechten Bahn Die Luft der Welt abloden. So dir der Lauf zu langfam däucht: So eile, wie ein Adler fleucht, Wett Flügeln füßer Liebe,

10. O Sefu ! meine Seele tft Zu bir ſchon aufgeflogen! Du haft, weil bu voll Liebe Bift, Deich ganz zu bir gezogen. Fahr' bin, was heißet Stund’ und Zeit, Ih Bin Schon in der Ewig⸗ keit, Weil ich in Jeſu lebe!

Aug. H. Frauke, geb. 1668, + 1727.

213: Sieber für befondere Verhältniffe und Seiten.

403.

Mel Run lapt uns Gott, ben Herren.

1. Nun laßt ung geh’n und treten Mit Singen und mit Beten Zum Herrn, ber unfer'm Leben Bis hieher Kraft gege⸗ ben.

2. Wir geh'n dahin und wandern Von einer: Jahr zum andern, Wir leben unb ge⸗ deihen Vom alten zu bem neuen.

8. Denn wie von treuen Müttern Sn ſchweren Unge⸗ wittern Die Kinblein bier anf Erden Mit Fleiß bewahret werben:

4. Alfo au, und nit min⸗ der Läßt Gott ihm feine Kin- der, Wenn Roth und Trübjal bligen, In feinem Schooße ſitzen.

5. Ach, Hüter unſer's Le⸗ bens, Fürwahr, es tft verge⸗ bens Mit unſer'm Thun und Machen, Wo nicht dein? Augen wacen.

6. Gelobt fet beine Treue, Die alle Morgen neuel Lob fet den flarten Händen, Die alles Herzletb wenden!

7. Laß ferner dich erbitten, O Bater, und bleib’ mitten Sn unſer'm Kreuz’ und Leiden Gin Brunnen unfrer Freu⸗ ten.

2%. Gieb uns und allen denen, Tie ſich von Herzen ſehnen

[Nach dir und beiner Treue,

Gin Herz, das bein ſich freue. 9. Sprich beinen milden Se⸗ gen Zu allen unjer'n Wegen, Lab Großen und aud Kleinen Die Gnadenfonne fcheinen.

10. Sei ber Verlaff’nen Va⸗ ter, Der Irrenden Berather, Der Unverforgten Gabe, Der Armen Gut und Habe.

11. Hilf gnäbig allen Krau⸗ ten, Gieb fröhlide Gedanken Den hochbetrübten Seelen, Die ih mit Shwermuth quä- len.

13. Und enblid, was das Meifte, ZUM’ und mit Deinem Geifte, Der uns bier herrlich ziere, Und dort zum Himmel führe.

13. Das Alles woll’it bu ges ben, Du, unſer's Lebens Le— ben, Uns und der Chriſten⸗ ſchaare Zum fel'gen neuen Jahre.

P. Gerhard, geb. 1606, t 1676.

404.

Mel. Meinen Jeſum laß ich nick.

1. Jeſus fol die Loſung fein, Da ein neues Jahr er⸗ ſchienen; Jeſu Name joll al- lein Denen zum Baniere bie- nen, Die in feinem Bunde fteh’n Und auf feinen Wegen geh’n.

2. Zefu Name, Jeſu Wort Soll bei ung in Zion fchallen,

Allgemeine Lantesangelegenhetten. Und fo oft wir an den Ort,

Der nad ihm benannt if, wallen, Made feined Namens Ruhm Unfer Herz zum Heilig⸗ thum.

3. Unf’re Wege wollen wir Pur In Zefu Namen geben. Seht uns dieſer Leitftern für: So wird Alles wohl befteben, Und burd feinen Gnadenſchein Alles voller Segen fein.

4, Alle Sorgen, alles Leid Soll fein Name und verjühen: So wirb alle Bitterkeit Uns zu Honig werben müflen; Jeſu Ram’ tft Sonn’ und Schild, Welcher allen Kummer ſtillt.

5. Jefus, aller Bürger Heil, Unfer'm Ort ein Gnadenzei⸗ hen, Unfer’8 Landes beſtes Theil, Dem kein Kleinod zu vergleihen, eins jet und Schuß und Troſt: So tft und gar wohl gelof’t.

Benj. Schmolk, geb. 1673, t 1787.

AOSD. Mel. Wie groß ift bes ac.

1. Kommt, laßt uns Tnte’n und nieberfallen, Vor dem, der uns geichaffen hat! Ihm müffe Ruhm und Preis er- fallen Für alle feine Wun- derthat! Gr läffet Jahr und Monden etlen; Sie flieh’n, er madt fie wieber neu, Und wenn fih ihre Stunden thei-

313

2. Herr, beine Güte, Treu’ und Gnade ft ewig, wie ou felber biſt; Du leitet ung auf rechtem Pfabe, Und zeigft ung, was uns heilfam ıfl. Du wachſt für unfer Wohl und Le- ben Bon unf’rer Mutter Leibe an; Du haft uns väterlich ge⸗ geben, Was Seel’ und Leib beglüden kann.

3. Entzeuh mir doch, um Jeſu willen, Dein Herz im neuen Jahre nicht; Laß biefen Troſt mein Herze ſtillen, Daß mein Verſöhner für mid ſpricht! Vergieb, o Herr, mir alle Sünde, Und ftehe mir in Gnaden bei, Daß ih bi treuer fu’ und finde; Schaf mich im neuen Jahre neu!

4, Gieb mir des Lebens Glück und Freuden, Wenn es dein Rath für nützlich hält; Und ſchickeſt du mir Kreuz und Leiden: So zeuch dadurch mid von der Welt. Laß mich ja nicht nach Gütern ſchmachten, Die, wie die Luſt der Welt, vergeh'n; Laß mich nach jenen Schaͤtzen trachten, Die ewig, wie mein Geiſt, beſteh'n!

5. Erhalt' uns dein’ Gebot’ und Rechte, Und fegne beine Chriftenhett. Gieb deiner Kir⸗ che treue Knechte, Den Ländern Fried' und Einigkeit. Sei der Verlaſſenen Berather, Der

len, Bleibt ex doch ewig fromm | Kranken Arzt, der Armen Theil,

und treu.

Der Wittwen Troft, der Wais

34

fen Vater, Den Gterbenden ihr Licht und Heil!

6. Und foll ich meinen Lauf vollenten: So führe mich zum Himmel ein, Und laß in dei⸗ nen treuen Hänten Mein Kleinod beigelegt mir fein. Schöre mi um Jeſu willen, Und eil’, uns Allen beizu- ſteh'n! Sa, Amen! Herr, bu willſt erfüllen, Was wir tn Chriſti Namen fleh’n!

Ehr. Gottl. Götz, geb. 1746, t 1808.

406.

Mel. Es ift gewißlich an der Zeit.

1, Das liebe neue Jahr gebt an, Tas alte bat ein Ende. D’rum freuet fih heut’ Jeder⸗ mann, Grhebt fein Herz und Hände Zu unſer'm Gott in’8 Himmels Thron, Dankt ihm und feinem Iteben Sohn, Auch Gott dem heil'gen Geiſte.

2. Gott Vater hat den Sohn gefandt, Gott Sohn tit Menſch geboren, Gott heil'ger Geiſt macht ſolch's befannt Uns, bie wir war’n verloren; Im fel’- gen, lieben Gottes Wort Ge: fhrteben iſt's an mandem Ort', Und wird und klar ver- kündet.

8. Die reine Lehr’ und Sae⸗ rament Wir hab’n in unferm Lande, Fromm’ Dbrigkeit, gut Regiment, Slüd, Heil in allem Stande; Gott frönt das Jahr

Lieder für beſondere Verhältnifſe und Fetten.

mit feinem Gut, Hält Kirch’ und Schul’ in guter Hut, Auf aller Chriften Häufer.

4 Das danken wir bem Ties ben Herrn Und freu’n uns ſol⸗ her Guͤte. Er mwoll’ den Yein- den fteu’rn und wehr’n Und uns binfort bebüten. (Gr geb’ ein ſel'ges neues Jahr, Und beif’ uns zu ver Engel Schaar, Da woll’n wir ihn ſchön preis

en. Cyriacus Schneegaß, + 1597.

407.

Mel. Freu' dich ſehr, o meine Gerle.

1. Hilf, Herr Jeſu, laß ge: lingen, Hilf, das neue Jahr geht an. Laß ed neue Kräfte bringen, Daß auf’3 Neu’ id wandeln fann. Laß mid bir befohlen fein, Auch baneben al’ das Mein’. Neues Heil und neues Leben Wolf bu mir aus Gnaden geben.

2. Laß es fein ein Jahr der Gnade, Laß mich Baffen meine Sünd’, Hilf, Faß fie mir nim⸗ mer ſchade, Sondern bald Ber: zeihung find’; Auch durch beine Gnad' verleih', Daß ich herz⸗ lich ſie bereu'. Hilf mir, Herr, denn du, mein Leben, Kannſt die Sünde mir vergeben.

3. Tröfte mid mit beiner Liebe, Nimm, o Gott, mein Flehen Hin, Weil ich mid fo ſehr betrübe, Und vol Anaſt

Allgemeine Qandesangelegenheiten.

und Zagen bin. Wenn ich ſchlafe oder wach', Sieh' du, Herr, auf meine Sach', Stärke mich in meinen Nöthen, Daß mih Sünd’ und Tod nicht töbten.

4. Herr, bu wolleft Gnade geben, Daß dieß Jahr mir Heilig fet, Und ih chriftlich möge leben, Obne Trug und Heuchelei; Did und meinen Nächſten lieb’, Und benfelben nicht betrüb’, Auf daß ich noch bier auf Erden Fromm und felig möge werven.

5. Jeſu, laß mich fröoͤhlich enden Dieſes angefang'ne Jahr. Trage mich auf deinen Händen, Halte bei mir in Ge⸗ fahr, Steh' mir bei in aller Noth, Auch verlaß mich nicht im Tod'. Freudig will ich dich umfaſſen, Wenn ich ſoll die Welt verlaſſen.

Joh. Rift, geb. 1607, t 1667.

8i5

1083.

Mel. Allein Sott in ber Hoh ze,

1. Wir treten in das nene Jahr In Jeſu heil'gem Na- men. Shn ihm tft, was ver: heißen war, Den Seinen Ja und Amen. Die Welt, unb was fie bat, zerftiebt, Doch wer ben Namen Jeſu liebt, Der hat das ew’ge Leben,

2. Wir ziehen mit dem Wolf bes Herrn Und feines Reich's Geweihten; Wir folgen uns ferm Morgenftern Im Duntel biejer Zeiten. Denn über allen Nähten klar Strahlt ung fein Name: Wunderbar, Bath, Kraft und Ewig- Vater,

8. Wir legen auf den Hoch⸗ altar Des Herrn, in ihm vers bunden, Tas angetret’ne neue Jahr Und alle feine Stunden. Die Thränen alle, die es bringt, Die Lieder alle, die e8 fingt, Dem Herrn fei Alles hei⸗ lg. Sam. Preiswert, geb. 179.

c Ernte

409.

Del. Herr, ich habe mißgehandelt.

1. Herr im Himmel, Gott anf Grden, Herrſcher biefer ganzen Welt, Laß ben Mund voU Lobes werden, Da man Dir zu Fuße fällt, Für ben rei⸗ hen Ernteſegen Dank und Opfer Darzulegen.

2. Ab, wir haben's nit verdienet, Daß bu uns fo heimgeſucht. Ob gleich unfer Feld gegrünet, Braten wir doch feine Frucht; Wollteft du

nah Weizen fragen, Unkraut

haben wir getragen |

3. Bater, der bu aus Er⸗ barmen Huch bie böfen Kinder

"36

Sieber für befondere Verhältniffe und Zeiten.

EEE nährſt, Der du Reichen und | nen reihen Gaben Wir auf

auch Armen Deinen Segen nun beſcheerſt, Set gelobet, fet gepriefen, Daß bu fo viel But’& ermwiefen.

4. Du baft Sonnenſchein und Regen Uns zu rechter Zeit ge- fchtekt, Und fo Hat man aller: wegen Felder voller Korn er⸗ blidt; Berg’ und Thäler, Tie⸗ fen, Höhen Sahen wir im Segen fteben.

5. Als das Feld nun reif zur Ernte, Schlugen wir bie Sichel an, Da man erft recht kennen lernte, Was bein großer Arm

gethan; Werben bei bed Se- gens Menge Doc bie Scheuern fast zu enge!

6. Ach, wer tft, ber folde Güte Dir genug verdanken kann? Nimm ein dankbares Gemüthe Für die große Wohl- that an. Feld und Haus foll

laut erfhallen: Gott macht fatt mit Wohlgefallen !

7. Gieb nun, daß wir deinen Segen, Den fo reichlich du be⸗ f&heert, Alfo fuhen anzulegen, Dap der Fluch ihn nicht ver- zehrt. Bleiben wir in alten Sünten, Kann das Gute leicht verfhmwinden.

8 Schenf’ und auch zufrieh’- ne Herzen; Stolz und Geiz laß ferne fein; Laß ben Undank nichts verſcherzen, Flöß' uns beine Liebe ein, Dad von dei⸗

gern bie Armen laben.

9. Lab dein Wort au Fruͤch⸗

te bringen, Daß man reichlich

ernten fann; So wird mean

bier täglich fingen, wie bu und

fo wohl getan. Gieb auf nad dem Thränenfamen Freu: denernt’ im HSimmell Amen.

Joachim Neander, geb. 1640, } 1680,

410.

Mel. Wer nur den lieben Gott x. 1. O Gott! von dem wir Al:

1e8 haben, Die Welt ift ein ſehr großes Haus, Du aber theileſt

beine Gaben Recht wie ein Bas ter drinnen aus; Dein Segen macht uns Alle reich, Ach lieber Gott, wer tft bir gleich?

3. Wer kann die Menfden alle zählen, Die heut’ bei bir zu Tiſche geh'n? Doch darf die Nothdurft Keinem fehlen; Denn bu weißt Allen vorn: fteh’n, Und ſchaffeſt, daß ein jebe8 Land Eein Brob ems pfängt aus deiner Hand.

8. Du mad, daß man auf Hoffnung fäet Und endlich au die Frucht genießt. Der Wind, der durch die Felder wehet, Die Wolle, fo das Land bes gießt, Des Himmels Thau, der Sonne Strahl Sind beine Diener allgumal.

4. Und alfo wächſt res Men: fhen Speife, Der Ader reiche

Allgemeine Bantesangelegenheiten.

‚817

ihm das Brod; 58 mehret fi vielfält’ger Weife, Was An- fange jchien, als wär’ es todt, Bis in die Ernte Jung und Alt Erlanget feinen Unterhalt.

5. Nun, Herr, wer kann's genug bebenten? Der Wun⸗ der find bier gar zuviel! So viel ald du kann Niemand ſchenken, Und dein Erbarmen hat fein Ziel; Denn immer wird uns mehr befcheert, Als wir zuſammen Alle werth.

6. Wir wollen’8 auch fein Mal vergefien, Was ung dein Segen träget ein; Gin jeder Diffen, den wir efien, Soll dei⸗ ned Namend Dentmal fein, Und Herz und Mund fol le⸗ benslang Für unf’re Nahrung fagen Dank.

Gafp. Neumann, geb. 1648, 1715.

411.

. Eigene Melodie.

1, Was Gott that, das iſt

wohl gethban! So tenfen Got⸗ te8 Kinder, Sr fiehet fie oft ſtrafend an Und liebt fie body nit minder. Gr zieht ihr Herz Nur bimmelwärts, Wenn ex fie laͤßt auf Erden Gin Ziel der Plagen werben,

2. Was Gott thut, das iſt wohl gethan! Giebt er: fo tann man nehmen; Nimmt er, wir find nicht übel b’ran, Wenn wir und nur bequemen,

Die Linke ſchmerzt, Die Rechte berzt, Und beite Hände müffen Wir doch in Demuth Lüffen.

3. Was Gott thut, das ift wohl gethan! Gr zeigt uns oft ben Segen, Und nimmt, eh’ man ihn ernten fann, Ihn fort in ſchweren Schlägen. Weil er allein Der Schab will fein, Nimmt er uns Erdengüter Zum Heile ber Gemüther.

4. Was Gott thut, das fit wohl gethan! Es geh’ nad feinem Willen. Läßt es ſich auch zum Mangel an, Weiß er ihn Doch zu ftillen, Obgleich das Feld Nicht Ernte hält, Man. fann auch beim Geringen Ber- gnügt fein und lobfingen.

5. Was Gott thut, das tft wohl getfan! Das Yeld mag traurig ftehen, Wir geh’n ge⸗ troft die Slaubendbahn Und wollen Gott erhöhen. Sein Wort ift Brod: So hat's nit Noth; Die Welt muß eh’ ver: berben, Als wir por Hunger fterben.

6. Was Gott thut, das if wohl gethan! So wollen wir ftet8 ſchließen. Iſt gleich bei uns kein Gankan, Wo Mil und Honig fließen: Der Herr beſcheert, Was uns ernährt, Und ladet uns zum Mable In feinem Himmeldfaale.

Benj. Schmolk, geb. 1672, t 1737.

318

41:3. Del. DO daß ich taufendb Zumgen x.

1. Wir fommen, deine Huld zu feiern, Vor deinem Antlitz uns zu freu’n, Betreichlich an⸗ gefüllten Schenern Dir, Herr der Ernte, Dank m weih’n, Der du mit milder Vaterhband Auf's Neu’ gefegnet unſer Land,

2. Dein 2ob, das wir ge⸗ rührt verfänden, Nimm es, o Bater, gnaͤdig an, Und tiefer ftet3 laß uns empfinden, Wie viel du Gutes uns gethan, Auf das der Dank für beine Tren’ Ein dir geweihtes Neben jet.

8. Und wie du ſelber nur aus Liebe Uns ſchenkeſt unfer täg- Ih Brod: So wed” in und des Mitleids Triebe, Laß fürhlen ung ter Brüder Noth; Und weil du Weich’ und Arne biebſt; So dien’ auch beiben, was bu giebſt.

4. Durch dich iſt Alles wohl gerathen Auf dem Gefile', das wir beſtellt. Doch, reifen auch des Glaubens Saaten Auf bei- nes Sohnes Grutefelb? Sind wir aud, wenn er auf und fieht, Ein Ader, der ihm grünt und blüht?

5. Der Lift bes Feindes woll'ſt du wehren, Wenn er gefchäftig Unkraut ftzeu’t; Die ruht des Wortes laß id

Lieder für befondere Verhaältniſſe und Zeiten,

mebren Yu beinem Nubme weit und breit, Damit am großen Grntetag Gin Jeder Garben bringen mag.

Rad) E. Liehic, geb. 1713, + 1780.

A13.

Mel. Mady’s wert mir, Sott x.

1. Zobfingt am froben Ernte fe Dem Herrn mit Freuden⸗ pfolmen, Der Saat in Halmen fprießen läßt, Mit Aehren

krönt die Halmen, Und giebt,

daß fie vol Frucht gebeih’n, Thau, Regenguß und Sonnen= ſchein!

2. Im Wetierdunkel wandelt er, Sä’i Heil aus milden Hau⸗ den, Und fährt auf Blig und Sturm einher, Um Segen aus⸗ zuſpenden. Und wenn fie glei mid Donnern ſpricht, Spridt doch die Liebe: zittert nicht!

3. Lobſingt! uns füllte Got⸗ tes Hand Die leeren Scheuern

; wieder. O bu, vom Herrn be⸗ gabtes Land, Bring’ ihın des

Dankes Lieder? Gr dachte

anf’rer Schulden nicht, Vol Gnade ſchien fein Angeſicht.

4. Des Erdenſegens reichen Theil, Wer kann ihn meſſen, wägen? Dod welch' unendlich größ’res Heil Deut Spit in Chriſti Segen?! Bergest, wenn euch das Feld begabt, Nicht Jeſum, der die Herzen labt!

5. O laß uns guten Samen

Allgemeine Lanbesangelegenheiten.'

ſtreu'n In ftillen Glaubens⸗

thaten! Der Herr giebt Thau

nnd Sonnenſchein Zum

Wachsthum folder Saaten.

319

Dann zieh’n wir einft im Ju⸗ beihor Zum Grntefeit durch Salems Thor!

C. B. Sarve, geb. 1763, } 1841.

d. Dürre, Näffe, Theurung, allgemeine Roth.

414.

Met. Ad Bott vom Himmel ac.

1. Ach Herre, du gerechter Gott, Wir haben's wohl ver- dienet Mit unf’rer Sünd’ und Mifietbat, Dap unfer Feld nicht grünet, Daß Vieh und Meuſchen traurig ſei'n; Wenn du zuſchleuß't den Himmel dein, Sp müflen mir ver: ſchmachten.

2. Herr, unf’re Sünd’ beken⸗ nen wir, Die woll’ft du uns verzeihen: AU’ unf’re Hoff- nung fteht zu dir, Troſt, Hülf thu ung verleihen; Gieb Re⸗ gen und ben Segen bein, Um deines Namens will’n allein, Herr, unjer Gott und Tröfter!

3. Gedenke, Herr, an deinen Bund Um beined Namen? wil: len; Wir bitten dich von Her- zensgrund, Thu’ unf’re Roth doch ftillen Vom Himmel mit dem Regen bein; Denn dein der Himmel ift allein, Dhn’ dich kann er nicht regnen.

4. 58 ftebt in feines Andern Hand, Daß er follt’ Regen. ge⸗

ben; Den Himmel Haft bu ausgefpannt, Darinnen bu willft ſchweben. Allmädtig tft der Name dein; Solch's fannft du Ulles thun allein, Herr, unfer Gott und Tröfter!

Unbetannt.

A1S.

Mel. Wo Gott, ber Herr, nicht zc..

1. O Gott, ber bu das Fir⸗ mament Mit Wollen thuft bes beden, Und kannſt hinwieder⸗ um behend’ Das Sonnenlicht erweden, Halt’ doch mit vielem Negen ein, Und gteb uns wie- der Sonnenschein, Daß unfer Land fih freue.

2. Die Felder trauern weit und breit, Die Früchte leiden Schaden, Weil fie von vieler Feuchtigkeit und Näffe find be⸗ laden; Dein Segen, Herr, ben du gezeigt Uns Armen, fich zur Erbe neigt, Und will faft gar verihwinden |

8. Das machet unſ're Miffe- that Und ganz verfebrtes Le⸗ ben, So deinen Zorn entzündet hat, Daß wir in Nötheu ſchwe⸗

ben; Du zeigeſt uns, was wir geſollt; Weil mir Die Buße nicht gewollt: So muß der Himmel weinen.

4. Doch bente wieder an bie Treu’, Die du uns haft ver- fproden, Und wohne uns in Gnaden bet, Die wir bi kind⸗ lich ſuchen. Wie bält jo hart fich biefer Zeit Dein Herz und beine Freundlichkeit; Du bift ja unfer Vater!

5. Gteb und von deinem Himmelsfaal Dein klares Licht und Sonne, Und laß ung wie⸗ ter überall Empfinden Freud’ und Wonne, Daß alle Welt erfenne frei, Daß außer bir fein Segen fet Im Himmel und auf Erden. i Unbekannt.

AIG. Me. Von Gott will ich nicht laſſen.

1. Du reicher Gott der Ar⸗ men, Du Schoͤpfer aller Welt, Der gern ſich will erbarmen Und ewig Treue hält, Der Al: 1e8 du ernährt, 68 kommt zu dir mit Beten Auch alles Fletich getreten, Weil du Gebet er- börft.

2. Herr, unf’re großen Sün- den Verdienen biefe Noth, Dap wir mit Recht empfinden, Mas uns dein Wort gebroßt: Gin frudtbar Erdreich foll Im

der Bewohner willen Nichts

Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten.

tragen, fie zu füllen, Das Sündenmaß tft voll!

3 Ach, unfer böfes Leben Drüdt und nun allzu Bart; Du wolleft und vergeben Nah beiner VBaterart. Uns trägt bie Sünde Frudt, Und ihre Frust iſt Schaden; Do du vergiebft aus Gnaden, Wenn man bein Antlitz ſucht.

4. Ach, habe bu Erbarmen, Wir tragen herzlich Neu’! Gt: hör’ ung, hilf und Armen Rah deiner Wundertreu'“! Du bift bie Zuverfiht Won deinem Volk auf Erden; Herr, laß bein Heil uns werden! Ad, Her, veritoß’ uns nit!

5. Gott, unfer Heil, ach wen: de Der Zeiten ſchweren Lauf! Thu’ beine milden Hände, Den Schaß ber Allmacht auf! Was nurein Leben bat, Nahrſt du mitt MWohlgefallen, Ad, Vater von uns Allen, Mad’ wieber Alles fait!

6. Herr, deine DBrünnlein fließen, Mit Waffer angefült; Lab und e8 auch genießen, Daß und bein Segen gutll. Fa, jegne, was man pflügt, Mit Sonnenſchein und Regen, Dap fein Gewaͤchs mit Segen Uns wiederum vergnrügt.

7, Dein Gutes überfchätte Und fröne Jahr und Zeit; Lob triefen deine Tritte Von lauter Gütigkeit! Laß Alles, was ba webt, Am Morgen wohlge:

Augemetne tunbesangelegenheiten.

Deihen, Um Abend fih er: freuen; Mach' fröhlih, was va lebt!

BE. Sr. Hiller, geb. 1699, 1 1768.

417.

Mel. Großer Brophete, mein Kerze. -1. Chriſten erwarten in al- lerlei gällen, Jeſum mit feiner allmächtigen Hand; Mitten in Stürmen und tobenden Wellen Sind fie gebauet auf felfiges Land. Wenn fie die Nächte der Trübſal bebeden, Kann bo ihr Grauen fie wenig er- ſchrecken.

2. Jauchzen die Feinde zur Rechten und Linken, Hauet und ſchneidet ihr blinkendes Schwert; Laſſen doch Chriſten die Häupter nicht ſinken, De⸗ nen ſich Chriſtus im Herzen verklärt. Wüthen die Feinde mit Schnauben und Toben, Lernen ſie Gottes Gerechtigkeit loben.

3. Geben die Felder den Samen nicht wieder, Bringen die Gärten und Auen nichts ein; Schlagen die Schlofien die Früchte darnieder, Bren- nen die Berge vom bibigen Schein: Kann bod ihr Herze den Frieden erhalten, Weil es den Schöpfer in Allem läßt walten.

4. Viele verzehren in ängit- lichen Sorgen Kraͤfte, Geſund⸗ heit und Kürze ter Zeit; Da

2

bob tm Mathe bes Höchſten verborgen, Wann und mo Je⸗ dem fein Ende bereit. Sind es nicht Alles unnöthige Schmerzen, Die ihr euch mas det? o thörichte Herzen !

5. Zweifel und Sorgen ge⸗ jiemt nicht den Yrommen; Glauben und Hoffen bringt Ehre bei Bott. Seele, ver⸗ langft du zur Ruhe zu kom⸗ men, Hoffe dem hölliſchen Feinde zum Spott. Ob auf die göttlihe Hülfe verborgen, Traue dem Höchſten und meide die Sorgen.

6. Gutes und alle erbetenen Gaben Folgen bir, bi8 man bi leget in's Grab. Ginft wirft du felbft auch den Him⸗ mel noch haben; Ei, warum fagft du den Sorgen nicht ab? Werde doch in dir recht ruhig und ftille, Das tft des Vaters, des ewigen, Wille.

T. Freue bi, wenn bu, ftatt freundlihen Bliden, Duldeft viel Jammer, Anfehtung und Noth; Wiffe, was Gott will auf ewig erquicken, Muß erſt mit Jeſu durch Trübjal und Tod. Willft du mit leben: fo mußt bu mit fterben; Anders fann Keiner den Himmel er= erben.

8. Völlige Wonne, verflärete Freude, Himmliſche Güter, un- benflihes Heil Werden dir einfiend auf ewiger Beide

8232

Unter ben Engeln und Men- fhen zu Theil, Wann Chriftus prädtig am Ende wird kom⸗ men, Und zu fich fammeln bie Heerde der Frommen.

9. Seine allmaͤchtige Stärke beweiſet In ben Ohnmächtigen

Lieder für befonbere Verhältniffe und Zeiten.

mächtige Kraft; Dann wird alleine fein Name gepreifet, Wann.er den Zagen den Yren- digkeit ſchafft. Darum, o Jeſu, gieb, daß ich dir traue, Wenn ih die Hülfe nicht ſichtbarlich ſchaue. Chr. Ludw. Ebeling, t 1762.

e. Krieg und Frieden. ,

418.

Mel. Es tft gewihlich an der Zeit.

1. Herr, der du vormals haft dein Land Mit Gnaden ange- blidet, Und wenn bu Strafen ihm gefandt, Es wieberum er⸗ quidet; Der bu die Sünd’und Mifiethat, Die alles Volk bes gangen hat, Uns väterlich ver- sieben:

2. Willſt du, o Vater, und denn nicht Nun einmal wieder laben? Und follen wir an dei⸗ nem Licht Nicht wieder Freude haben? Ach geuß von beines Himmels Haus, Herr, beine Güt' und Segen aus Auf und und unf’re Häufer.

3. Ach, daß ih hören ſollt' das Wort Erfhallen bald auf Erben: Dap Friede folt’ an jedem Ort, Wo Chriften woh⸗ nen, werben! Ad, bag und doch Gott fagte zu Des Krieges Schluß, der Waffen Ruh’ Unb alles Unglüds Ende !

4. Ach, Lehrte Doch bie böfe

Zeit St um zu guten Tagen, Damit wir in dem großen Leib’ Nicht möhten ganz verzagen! Doc iſt ja Gottes Hülfe nah”, Und feine Gnade ftehet da Al denen, bie ihn fürdhten.

5. Wenn wir nur fromm find, wird ih Gott Schon wie: der gu und wenden, Der Krieg und alle and’re Noth Nah Wunſch und alfo enden, Daß feine Chr’ in unfer'm Land Und allentbalben werd’ er: kannt, Ja ftetig bei ung wohne

6. Die Büt’ und Treue wers den fhön Sinander grüßen müſſen; Das Recht wird durch bie Lande geh’n Und wird ben Frieden küſſen; Die Treue wird mit Luft und Freub’ Auf Grden blüh’n, Gerechtigkeit Wird von bemHimmel ſchauen.

7. Der Herr wird uns viel Gutes thun, Das Land wird Früchte geben, Und bie In fei: nem Schooße ruh’n, Die mer ben bavon leben; Gerechtigkeit

Allgemeine Landesangelegenheiten.

323

wird wohl befteh’n Und ſtets

in vollem Schwange geh'n,

Zur Ehre feines Namens! Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.

A1OD.

Mel. Run danket Alle Bott.

1. Herr Gott, Dich Ioben wir! Regier’, Herr, unf’re Stim- men, Laß deines Geiſtes Gluth In unſer'n Herzen glimmen. Komm, komm, o edle Flamm', Ach komm zu uns allhier: So ſingen wir mit Luſt: Herr Gott, dich loben wir!

2. Herr Gott, dich loben wir! Wir preiſen deine Güte, Wir rühmem beine Macht Mit herz⸗ lihem Gemüthe. Es fteiget unfer Lied Bid an die Him- melsthür’, Und tönt mit gro- gem Schall: Herr Gott, Dich Ioben wir!

8. Herr Gott, bi loben wir Kür deine großen Gnaden, Daß du das Vaterland Bon Kriegeslaſt entladen; Daß bu ung blicken läht Des gold’nen Friedens Bier; D’rum jauchzet alles Volk: Herr Gott, dich lo⸗ ben wir!

4, Herr Gott, Dich oben wir,

Die wir in bangen Tagen Der Waffen ſchweres Joh Und frechen Grimm getragen; Jetzt rühmet unſer Mund Mit herz⸗ liher Begier: Gott Lob, wir find in Ruh’! Herr Gott, wir danken dir!

. 5. Herr Öott, dich Toben wir, Daß du und zwar geftrafet, Jedoch In deinem Zorn Nicht gar bajt weggeraffet. Es bat die Vaterband Und beine Gnadenthür’ Jetzt wieder auf: gethan; Herr Gott, wir banfen bir!

6. Herr Gott, wir danken dir, Daß du Kirch’, Land und Leute, Und unf’re Obrigkeit Dem Feind’ nicht gabſt zur Beute; Daß dein Arm mit ihr war; Gieb ferner Gnad' all- hier, Daß auch die Nachwelt fingt’: Herr Gott, wir danken bir!

7. Herr Gott, wir danken dir, Und bitten, woll'ſt ge: ben, Daß wir ud Fünftig ftet8 In guter Ruhe leben, Krön’ ung mit deinem Gut’, Erhöre für und für, O Vater, unfer Fleh’n. Herr Gott, wir danken dir!

Nach Joh. Frank, geb. 1618, + 1677.

f. Seuden.

420.

Mel. Aus tieter Roth ſchrel' ich zc.

Bott Aller, die auf dich hof⸗ fen! Es Hat uns eine große

1. O frommer und getreuer ! Noth Durch deine Hand ges

34

troffen. Dein Zorn der brüdt uns mit Gewalt, Und wirft die Menfchen, jung und alt, Mit Schwerer Krankheit nieber. 3. Du bift gerecht, und bein Gericht Kann unfer Keiner firafen; Bon wegen unf’rer Sünd’ gefhtcht, Daß wir fo fchnell entichlafen. Ja, unf're groge Miſſethat Ti fo gar hoch bewogen bat, Dein Pfeil’ in ung zu ſchießen.

3. O Herr, vergieb, und ftraf’ uns nit Im Zorn fo gar geſchwinde; Kehr' doch dein Vaterangeſicht Zu deinem lieben Kinde. Laß fallen den gerechten Grimm, Zu Gnaden uns aufs Neu’ annimm Um beines Namens willen.

4. Sieh’, Herr, wie wir be- trübet geh’n, Kraftlos, mit Furcht umgeben, In Ungft und großen Sorgen fteh’n, Und in viel Kummer fhmweben. AU’ unf’re Nahrung wellet fehr; Lehramt und and’re Ordnung mehr Geht nit in vollem Schwange.

5. Laß ab von uns mit dei⸗ ner Ruth', Thu' deinen Grimm aufheben; Was haſt du Nutz' an unſer'm Blut? Du haft ja Luft zum Leben, Und bift ein Gott von Wahrheit feit, Der fetnen Zorn batb fahren läßt, Wenn man bich herzlich bittet.

6. Dein Will’ geicheh’ ! Wir Bitten AU’: In Roth ung nicht

Lieter für befonbere Verhältniffe und Zeiten.

verlafle; Hilf und nad) deinem MWohlgefal’n, Tu weißt bie rechte Maße, Und wirft wohl beine Zeit erfeh’'n, Wann uns bierin fol Hülf' gefcheh’n, D'rum woll’n wir bir ver: trauen.

7. O beil’ger Geift, mit bei- ner Kraft Die fterben follen, ftärfe, Daß man des Glaubens Nitterfhaft An ihrem End’ vermerfe, Und fie alfo mit Fried’ und Freud' Den Ab: fchteb nehmen aus ber Zeit In Shrifto, unferm Herren.

Unbelannt.

421. Mel. Wer nur ben lieben Gott x.

1. Nun waden Gottes Strafgerihte Bei überbäuften Sünden auf. Nun werben plößlih Biel’ zu nichte, Und fließen ihren Lebenslauf. Ad zürne nicht, gerechter Gott! Hilf und in unf’rer großen Noth!

2. Du ſprachſt ja ſelbſt: Ich bin geduldig, Und will nicht zürnen für und für, Wenn man ſich giebt der Sünden ſchuldig. Und reuig fie geſteht vor mir. Den?’ an die Wort’, o Vater: ber, Sieh’ unf’re Reue, un: fern Schmerz!

8. Wir kommen, wie du und geratben, Und fagen ohne Heudelihein, Daß unſ're

Schullieder.

ſchweren Miſſethaten, Wie Saud am Meer, unzählbar ſei'n. Ach Gnad'! ach Gnad'! Herr Jeſu Ehrift! Der bu der rechte Heiland biſt.

4. Vor Wehmuth will das Herz uns brechen; Die Augen weinen bitterlich; Der Mund kann nicht viel' Worte ſpre⸗ chen; Der ſchwache Geiſt be⸗ truͤbet ſich. Ad, troͤſt' uns doch, Herr Jeſu Chriſt! Der du ber rechte Tröfter biſt.

5. Erlaß die wohlverdienten Strafen; Raf uns im Zorn niht aus ber Welt, Damit wir nicht im Tod’ entfählafen, Ch’ wir zuvor dad Haus beftelt. O du, ber immer war, Errett’ ung aus der Belt:

gefahr!

825

gereuen, Das uns ſchon hart betroffen hat; Hör’ unfer Win- feln, Klagen, Schreien; Er⸗ barme bil ber öden Stadt! Wir bitten dich dur Jeſum Chriſt, Der ja der Sünder Heiland ift.

7. Wir bitten Dich bei feinen Wunden, Bei feiner Marter, Roth und Bein: U, laß doch unf’re Lebensftunden Nicht plöglich abgefürzet fein! Gieb Raum zur Buß’, verſtoß' uns nicht, Verſtoß' und arme Süns- der nicht!

8. Laß unf’re Seelen vor dir leben, Und theuer fein vor dir geacht't; So wollen wir bein- Lob erheben, Und rühmen bei- ne Treu’ und Macht. Grhör, o Baier, unfer Yleh’n, Und

6. Laß, Herr, bes Uebels dich laß uns deine Hülfe jeh’n!

Unbekaunt.

3. Shuflieder.

4232.

Mel. Rın danket AN’ und zc.

1. Ich bin ein Kinblein, arm unb flein, Unb meine Kraft tft ſchwach; Ich möchte gerne felig fein, Und weiß nicht, wie ich's mad’.

2. Mein Heiland! bu warft mir zu gut Sin armes, kleines Find, Und haft mich Durd bein theu'res Blut Erlöf’t von Tod und Sünd’,

3. Mein liebſter Hetlant, rath’ mir nun, Was ich zur Dankbarkeit Dir fol für deine Liebe thun, Und mas dein Herz erfreut!

4. Ad, nimm mein ganzes Herz. dir hin, Nimm’, Tiebfter Jeſus, an! Ich weiß ja, daß ich deine bin, Du guter, lieber Mann!

5. Du haft mid in der Taufe ja Zum Gotteskind' geweiht,

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Rieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

Und eh' ich etwas wußt' und ſah, Mich wunderbar erneut.

6. Ich will, wie man ver⸗ ſprochen hat, Mein Heiland, beine fein; Von Eigenſinn und böfer That Will ih mid hal⸗ ten rein.

7. Ich armes Kinblein aber kann Nichts von mir felber thun; D’rum hilf mir, o du ſtarker Mann! Herr Jeſu, Hilf mir nun!

8. Bewahre mir mein Herze⸗ ein Vor Allem, was befledt; Du haft’8 gewaſchen, halt’ es rein, Verhüllt und zugedeckt!

9. Nimmſt du mid) früh’ aus dieſer Zeit, Dann tft mir wohl geſcheh'n; Sch fomm’ tn jene Herrlichkeit, Wo Friedenspal⸗ men weh’n.

10. Doch fol ich länger hier noch fein, Nehm' ich an Jahren zu: So zeuch mich in bein Herz hinein, Daß ich viel Gutes thu’ !

11. Und ſchließ' ich endlich meinen Lauf Im Glauben fe: liglich: So hebe mid zu bir hinauf, Dann freu’ ich ewig

mid! Nic. 2. v. Zinzenborf, geb. 1700, t 1760. 41.253. Eigene Melobie.

1. Weil ih Jeſu Schäfletn

bin Ueber meinen guten Hir- ten, Der mi wohl weiß zu bewirtben, Der mich Tiebet, ber mich kennt, Und bei mei: nem Namen nennt.

2. Unter feinem fanften Stab’ Geh’ ih aus und ein und hab’ Unausiprechlich ſüße Weide, Daß ich feinen Man: gel leide; Und fo oft ich durſtig bin, Führt er mid zum Brunn: quel hin.

3. Sollt' ih denn nicht fröh: lich fein, Ich beglüdtes Schäfe: lein? Denn nad biejen ſchö⸗ nen Tagen Werd’ ich entlid heimgetragen In des Hirten Arm und Schooß; Amen, ja, mein Gluͤck ijt groß! _

Louiſe H. v. Hayn, geb. 1724, t 1784.

424.

Mel. Herr Jeſu Ehrift, bich zu x.

1. Sei hochgelobt, Herr Jeſu Chriſt, Daß du ber Kinter Heiland bift, Und dap bie klei⸗ ne Lämmerfhaar Dir, König, nicht verächtlich war.

2, Gelobet fei des Vaters Rath Für feiner Liebe Wun⸗ derthat! Sein ew'ger Sohn wird arm und Hein, Daß Kin⸗ der können jelig fein.

3. Gelobet ſei der beil’ge Geift, Der jede Lamm zum Hirten weif’t, Den Kindern zu erfennen giebt, Wie brünitig

din, Freu’ ic) mid nurimmerz | fie der Heiland licht.

Schullieder.

327

4. Er macht durch ſeinen Gnadenzug' Ein kleines Kind zum Glauben klug; Dann lernt's mit Freuden das ver⸗ ſteh'n, Was weiſe Männer oft nicht jeh’n.. .

5. Laß doch die Kindlein her gu mir! So riefſt bu, Herr! b’rum bin ich hier; Yür fie ge- bört mein ganzes Rei, D’rum ward ich felbft den Kindern gleich !

6. Ad, lehre unf’re Kinder: ſchaar, Daß fie zufammen im: merdar Mit Herz und Tippen dich erhöh’n: So wird des Sa⸗ tans Neid) vergeh’n.

7. Sei hochgelobt, Herr Jefu Chriſt, Daß du der Kinder Heiland bift, Und daß bu, hocherhab'ner Fürft, Der Kin⸗ der Heiland bleiben wirft! €. &. Woltersborf, geb. 1725, 1 1761.

41.35. Mel. Jeſu, meine Freude.

1. Schöpfer meines Lebens ! Laß mich nicht vergebeng Auf der Grde fein! Gieße beine Liebe, Deines Geiſtes Triebe Sn mein Herz binein, Daß bein Bild, fo rein unb mild, Schöner ftet3 bei deiner Pflege An mir leuchten möge!

2. Einmal nur erblühet, Ad, und balb entfliebet Meine Frühlingszeit. Sorglos fie ver- träumen yo bein Heil ver:

fäumen, Bringt viel bitt'res Leid. Wirft du nicht mein Le⸗ benslicht, Werb’ ih dir nit neu geboren, Iſt fie mir ver- Ioren.

3. Dir allein zu Teben, Und mit Ernſt zu ftreben Nach der Heiligung; Thorheit zu ver- lafien, Sündenluft zu haffen, Bin ih nie zu jung, Made dieß mir recht gewiß, Ch’ ich um verlor’ne Tage Einſt ver- geblich Klage

4. Dort in beinen Höhen Werden Viele ftehen, Schön wie Himmelsglanz, Die Bier Kinder waren, Und in frühen Jahren Dir fich weibten ganz; D’rum find fie nun aud fo früh’ Zu der Schaar ber fel’- gen Frommen Und zu dir ge⸗ fommen.

5. Sefu, Freund der Sün- ber, Der auch für die Kinder Einft auf Erden fam, O wie fanft und ftille War dein Herz und Wille, Allem Böfen gram! Herr, auch wir, wir follen dir Nah Setanfen und Geberden Gleihgeftaltet werden.

6. Selig, wer dich Tiebet! Eelig, wer ſich übet, Gottes Kind zu fein! Diefe beil’gen Triebe Gieß' durch deine Liebe Unfer’n Herzen ein, Daß bein Bild, fo rein und mild, Dort im fhönen Himmelsfaale Gwig an ung ftrahle!

U. Knapp, geb. 1798,

328

Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten.

4. gausliche „Irhanung und Familienleben.

a. Morgenlieder.

426.

Mel. Bom Himmel body, ba x.

1. Du Abglanz von des Va⸗ ters Chr’, Des Lichtes Sohn, bed Lichted Meer, Du jedes Lichtſtroms heil'ger Duell, Du Tag ber Tage, ewig heil!

2. Du wahre Sonne, geh’ uns auf, Und ſtrahl' in ew'gem Glanz' und Lauf’; Gieß' du des heil’gen Geiftes Schein In unf’re Herzen tief hinein!

3. Dir, Vater ew’ger Herr: lichkeit, Set unf’re Bitte nun geweiht, Da Vater in der Gnade Macht, Dein Beift tilg’ unf’rer Schulden Nacht?

4. Sr lehr' ung ftreiten durch fein Licht, Mach’ unfer’8 Erb: feind’8 Lift zu nicht’, Steh’ uns in jeder Drangfal bei, Und mad’ uns dur die Liebe frei.

5. Gr lenke unfer'n Geift fortan In keuſchem Leib’ auf rechter Bahn; Der Glaube Kamm’ in hellem Zug, Getrübt durch feinen Herzenstrug!

6. Chriſtus ſoll unf’re Speiſe ſein, Der Glaube unſer Le⸗ benswein, Und ſeines heil'gen Geiſtes Gluth Entflamme un⸗ ſer Herz und Muth.

7. Der Tag ſei fröhlich ohne Noth, Das Auge Leufch, wie Morgenroth, Der Glaube wie der Mittag rein, Im Geift jel feine Dämm’rung fein.

8. 68 Tommi ber Worgen: röthe Glanz; Zeig’, Seelen: morgenroth, dich ganz, Taf wir im Bater jeh’n den Sohn, Im ew'gen Wort’ des Vaters Thron!

Rad dem Latein. des Ambroſius. + 397, überfegt von 3. B. Lange, 1843.

4:37. Eigene Melodie,

1. Aus meines Herjent Grunde Sag’ ih bir Xob unt Dant In biefer Morgenftunte, Dazu mein Leben lang, C Gott, in deinem Thron’, Tir zu Lob, Preis und Ehren Durch Chriftum, unfern Her: ven, Dein’n eingebornen Sobn.

2. Daß du mich haft aus ' Gnaben In ber vergang’nen Naht Vor B’fahr und allem Schaden Behütet und bewadt. Ich bitt' demüͤthiglich, Wol'it mir mein’ Sund' vergeben. Womit in diefem Leben Sk hab’ ergürnet Dich,

Häusliche Frbauung unb Familienleben.

3. Du wolleſt au behüten Mich gnäbig diefen Tag Vor's Teufels Li und Wüthen, Vor Sünden und vor Shmad, Bor Feu’r- und Wafferönoth, Vor Armuth und vor Schanden, Bor Ketten und vor Banden, Bor böfem, fhnellem Tod’.

4. Mein’ Seel’, mein’n Leib, mein Leben, Mein Weib (Mann), Gut, Chr’ und Kind Sei dir, Herr, übergeben, Da⸗ zu mein Haudgefinb’, Als dein Geſchenk und Gab’, Mein’ El⸗ tern und Verwandten, Ge- fchwifter und Befannten Unb Alles, was ich hab’.

5. Laß deinen Engel bleiben, Und weihen nicht von mit, Den Satan zu vertreiben, Auf daß ber böf’ Feind hier In die- fem Jammerthal’ Sein Tüd’

329

den, Dazu mid Gott beſchie⸗ den In meinem Bilgerftand. Joh. Matheſius, geb. 1504, + 1565.

4:28. Mel. Herr Jeſu Chriſt, Dich zu ꝛc.

1. Die belle Sonn’ leucht't jet herfür, Fröhlich vom Schlaf’ aufftehen wir; Gott Lob! der uns heut’ dieſe Nacht Behütet vor des Teufels Macht.

2. Herr Chriſt, ben Tag ung auch behält’ Vor Sünb’ und Schanb’ bur deine Güt’; Lak deine lieben Engelein Unf’re Hüter und Wächter fein.

8 Daß unfer Hey im G'horſam leb', Dein'm Wort’ und Will'n nicht widerſtreb', Das wir dich ſtets vor Augen

an mir nicht übe, Leib und | bab’n In Allem, was wir fan- Seel’ nit betrübe, Und bring’ | gen an.

mich nicht zu Fall’.

. Laß unfer Werk gerathen

6. Gott will ich lafienrathen, | wohl, Was ein Jeber ausrich- Der alle Ding’ vermag: Er |ten fol, Daß unf’re Wrbeit, fegne meine Thoten, Mein Müh' und Fleiß Gereich’ zu VBornehmen und Sad’; Dir ; beinem Lob’ und Preis.

fet e8 heimgeſtellt, Leib, Seele, Geift und Leben, Und was bu mir gegeben, Mach’8, wie es dir gefällt!

7. Darauf, fo fpreh’ ich Amen! Und zweifle nit da⸗

Ric. Hermanıı, F 1561.

4:29. Eigene Melobie. 1. Gott bes Himmels und

ran, Gott führt in Jefu Namen | ber Erden, Vater, Sohn und

Mein Herz auf eb’ner Bahn.

heil'ger Geiſt, Der ed Tag und

D’rauf ftred’ ich ans die Hand, | Nacht läßt werben, Sonn’ und Fang’ an mein' Werk im Frie⸗ Mond uns ſcheinen heißt, Teis

330

Lieber für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

fen ſtarke Hand die Welt Und was d'rinnen tft, erhält:

2. Bott, ih danke bir won Herzen, Daß bu mich in biefer Naht Vor Gefahr, Angit, Noth und Schmerzen Haft be⸗ hätet und bemadt, Daß bed böfen Feindes Lift Mein nit mächtig worden iſt.

. Laß bie Nacht auch meiner Sünden, Jetzt mit dieſer Nacht vergeh'n. O Herr Sein, laß mich finden Deine Wunden offen ſteh'n, Wo alleine Hülf' und Rath Iſt für meine Miſſe⸗ that!

4. Huf, daß ich au biefen Morgen Getftlih auferſtehen mag, Und für meine Seele forgen, Daß, wann einft bein großer Tag Uns erfcheint und dein Gericht, Ih davor er- ſchrecke nicht.

5. Führe mid, o Herr, und leite Meinen Gang nad bei- nem Wort; Sei und bleibe du auch heute Mein Beihüger und mein Hort! Nirgends, als in dir allein, Kann ich recht bewahret fein.

6. Meinen Leib und meine Seele Sammt ben Sinnen und Perftand, Großer Gott, ih dir befehle Unter beine ftarfe Hand; Herr, mein Schild, mein’ Chr’ und Ruhm, Nimm mid auf, bein Eigen⸗ thum!

7. Deinen Engel zu mir ſen⸗

de, Der des böjen Feindes Macht, Lift und Anſchlag von mir wende, Und mich halt’ in guter Acht, Der mich end: ih aub zur Ruh’ Trage, deinem Himmel zu.

Heinr. Albert, geb. 1604, t 1668.

A430.

Mel. Run lapt uns Gott, ben zc.

1. Wach' auf, mein Herz und finge Dem Schöpfer aller Din ge, Dem Geber aller Güter, Dem frommen Wenfchenhüter!

2. Als mi die Dunklen Schatten Der Naht umfangen hatten, Hat Satan mein be: gehret; Gott aher hat's ver: wehret.

3. Du ſprachſt: mein Kind, nun ſchlafe, Ih Hüte meine Schafe, Schlaf’ wohl, laß dir niht grauen, Du folft bie Eonne ſchauen.

4. Dein Wort, Herr, ift ge- ſchehen, 3b kann das Licht noch jehen; Bon Noth bin id befreiet, Dein Schuß bat mid ernenet.

5. Du willſt ein Opfer ba: ben, Hier bring’ ich meine Gaben, In Demuth fall’ ich nieder, Und bring’ Gebet und Lieder.

6. Die wirft du nicht ver- ſchmähen, Du kannt in’8 Sen mir fehen, Und weißt wohl, daß zur Gabe Ih ja nichts Beſſ'res habe.

Häusliche Erbauung und Yamilienleben.

7. So wol’ bu nun voll: enden Dein Werk an mir, und fenden, Der mid an dieſem Tage Huf feinen Hänten trage.

8 Sprich Ja zu meinen Thaten, Hilf ſelbſt das Beite zathen; Den Anfang, Mitt'l und Ende, Ad, Herr, zum Be⸗ ften wenbel

9. Mit Segen mid befchütte, Mein Herz fei beine Hütte, Dein Wort ſei meine Speise, Dis ih gen Himmel reife.

V. Gerhard, geb. 1606, } 1676

431.

Eigene Melodie.

1. Die güld’ne Sonne Boll Freud' und MWonne, Bringt unfer'n Grenzen Mit ihrem Glänzen Ein berzerquidendes, lieblihes Licht. Mein Haupt und Glieder, die lagen danie⸗ der; Aber nun ſteh' ich, bin munter und fröhblid, Schaue den Himmel mit meinem Ge⸗ fit.

2. Mein Auge jhauet, Was Gott gebanet Zu feinen Ehren, Und uns zu lehren, Wie fein Vermögen fei mädtig und groß, Und wo bie Frommen dann follen hinkommen, Wenn fie mit Frieden von hinnen ge⸗ ſchieden Aus biefer Erden ver- gänglihem Schon.

3. Laſſet uns fingen, Dem

331 Schöpfer bringen Güter und Gaben; Was wir nur haben, Alles ſei Gotte zum Opfer ge- fegt. Die beften Güter find unfre Gemüther, Dankbare Lieder ſind Weihrauch und Widder, An welchen er fich am meiſten ergötzt.

4. Abend und Morgen find ſeine Sorgen; Segnen und mehren, Unglück verwehren, Sind ſeine Werke und Thaten allein. Wenn wir uns legen: ſo iſt er zugegen; Wenn wir aufſtehen: fo läßt er aufgehen Ueber uns jeiner Barmherzig⸗ keit Schein.

5. Ich hab’ erhoben Zu dir hoch droben All’ meine Sin: nen ; Laß mein Beginnen Obn’ allen Anſtoß und glüdlich er- geh’n. Laſter und Schande, des Satanad Bande, Fallen und Tüde treib’ ferner zurücke; Laß mid auf deinen Geboten befteh’n.

6. Laß mich mit Freuden, Ohn' alles Neiden, Sehen den Segen, Den du wirft legen In meines Bruberd und Näheften Haus, Geiziges Brennen, un: Arriftliche8 Rennen Nah Gut mit Sünde, daß tilge geſchwin⸗ be Aus meinem Herzen und wirf es hinaus.

7. Menſchliches Wefen, Was ift’8 geweien? In Einer Stun⸗ be Geht e8 zu Grunde, Sobald die Rüfte des Todes d'rein

"332

weh’n! Alles in Allem muß breden und fallen: Himmel und Erden die müflen das wer⸗ den, Was fie gemefen vor ihrem Befteh'n.

8. Alles vergehet, Gott aber ſtehet Ohn' alle8 Wanken; Seine Gedanken, Sein Wort und Wille hat ewigen Grund, Cein Sell und ®naben, bie nehmen nit Schaden, Heilen im Herzen bite - töbtlichen Schmerzen, Halten uns zeitlich und ewig gefund,

9. Gott, meine Krone, Ver: gieb und fihone, Laß meine Schulden In Gnad' und Hul- den Von deinen Augen fein abgewandt. Sonften regtere, mich lenke und führe, Wie dir’3 gefället; ich Habe geftellet Alles tn deine Beliebung und Hand.

10. Willſt du mir geben, Womit mein Leben Ih kann ernähren: So laß mid, hören AU’zett im Herzen bieß heilige Wort: Gott iſt das Größte, das Schönfte und Beſte, Gott iſt das Süß’fte und Allergemiff’- fte, Aus allen Schäben ber ebelite Hort.

11. Wil du mich kraͤnken Mit Galle tränfen, Und fol von Plagen Ih auch was tra⸗ gen, Wohlan, fo mach’ es, wie dir e8 beliebt. Was gut und tüchtig, was ſchaͤdlich und nich- 4 Meinem Gebeine, das

Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

weißt du alleine, Haft Keinen jemals zu bitter beträbt.

12. Kreuz und Glende, Das nimmt ein Ende, Nach Meeres Braufen und Windes Saufen Leuchtet der Sonne gewünſch⸗ tes Geficht. Freude die Fülle unb felige Stille Hab’ ich zu warten im bimmlifhen Gar: ten, Dahin find meine Ge: danken gericht’!

P. Gerhard, geb. 1608, } 1676.

4132.

Eigene Melodie,

1. Morgenglanz ber Gwig- keit, Liht vom unerſchöpften Lichte! Schi?’ uns dieſe Mor⸗ genzeit Deine Strahlen in's Geſichte, Und vertreib' durch deine Mahl Unfre Nacht.

2. Deiner Gnade Morgen- thau Fall’ auf unfer matt Ge⸗ wiffen: Laß die bürre Lebens⸗ au’ Lauter füßen Troſt ge- nießen, Und erquid’ ung, beine Schaar, Immerdar.

3. Gieb, daß beiner Liebe Gluth Unſ're Talten Werte tödte, Und erwed’ und Hey und Muth Bei erftanb’ner Morgenröthe, Daß wir, eh? wir gar vergeh’n, Recht auf: ſteh'n!

4. Ach, du Aufgang aus der Höh', Sieb, daß auch am jüng⸗ ſten Tage Unſer Leichnam auf⸗ erſteh', Und, befreit von aller

Häusliche Erbauung und Famtlienleben.

Plage, Einft in reiner Him- melszier Steh’ vor dir!

5. Leucht' uns felbft in jene Melt, Du verllärte Snaben- fonne!l Führ' und durch das Thränenfeld In das Land der ſühen Wonne, Wo die Luft, bie uns erhöht, Nie vergeht.

Edrift. Knorr v. Rofenroth,geb. 1636, 11689.

43353. Mei. Freu’ did) ſehr, o meine Geele,

1. Gott, du Licht, Das ewig bleibet, Das ohn’ allen Wech⸗ fel tft, Das die Finſterniß ver⸗ tretbet, Der du bleibeft, wie du bift; Ich verlafle meine Ruh’; Rufe: Werde Licht! mir zu, Daß ich, ber ich Nacht und Erde, Durch dein Licht verfläret werde.

2. Wede, da der Leib ge- ſchlafen, Auch die Seele getit- li auf; Gieb ihr deines Lich⸗ tes Waffen, Nicht’ und leite ihren Lauf: Lap mich fein des Lichtes Kind, Hilf mir, weil ich geiftlih blind, Jeſu, daß ich wieber fehe Und in deinem Lichte gehe.

3. Schenke mir, Herr, und gewähre, Waß bie arme Seele ſtillt; Ach, erneu’re und vers klaͤre Stet3 in mir bein Eben: bild! Sende mir den Geift der Kraft, Der ein neues Le⸗ ben ſchafft, Daß ih himmliſch

338 auf ber Grde Und Gin Geift mit Chriſto werde.

4. Segne meiner Hände Werke, Förd're mich in meiner Pflicht; Bleibe meiner Schwachheit Stärke, Meines Lebens Kraft und Licht; Laß mein Lebensziel allein Deines Namens Ehre ſein; Hilf, daß ich ſtets wahre Liebe Gegen meinen Naͤchſten übe,

5. Führ’ mich einft zu jenem Lichte Deiner höchſten Maje- tät, Wo vor deinem Angefichte Die verflärte Seele fteht, Hel⸗ ler al8 ber Sonnenfdein, Schön, unfterbli, engelrein; Laß fie fein mit dir vereinet, Wenn mein letter Tag er- ſcheinet!

Sal. Frank, geb. 1669, 11725.

434.

Mel. D Gott, du frommer Gott.

1. O Jeſu, füßes Licht! Nun tft die Nacht vergangen; Nun bat dein Gnadenglanz Auf’s Neue mi umfangen; Nun tft, was an mir iſt, Vom Schlafe aufgemwedt, Und bat ſich, Herr, nad dir Verlangend ausge⸗ ftredt.

2. Was fol ih bir denn nun, Mein Gott, zum Opfer ſchenken! Ich will mid ganz und gar In beine Gnade fenfen Mit Leib und Seel’ und Geil Un biefem ganzen

ben; Du zeigeft uns, was wir geſollt; Weil wir Die Buße nicht gewollt: So muß ber Himmel weinen.

4. Doc denke wieder an bie Treu’, Die du und haft ver- fproden, Und wohne uns in Gnaden bei, Die wir bi kind⸗ lich ſuchen. Wie hält fo hart fi diefer Zeit Dein Herz und deine Freundlichkeit; Du bift ja unfer Vater!

5. Gteb uns von beinem Himmelsfaal Dein klares Licht unb Sonne, Und laß ung wie: ter Aberall Empfinden Freud' und Wonne, Daß alle Welt ertenne frei, Daß außer bir fein Segen fei Im Himmel und auf Erden. Unbetannt.

A166.

Mel. Bon Sott will ich nicht laffen.

1. Du reicher Gott der Ar⸗ men, Du Schöpfer aller Welt, Der gern fih will erbarmen Und ewig Treue Hält, Der Al⸗ 1e8 du ernährft, Es kommt zu dir mit Beten Auch alles Fleifch getreten, Weil du Gebet er- hörſt.

2. Herr, unf’re großen Sün- den Verdienen biefe Noth, Daß wir mit Necht empfinben, Mas uns dein Wort gebroft: Gin frudtbar Gröreih fol Um

der Bewohner willen Nichts

Lieder für befonbere Verbältniffe und Zeiten.

tragen, fie zu füllen; Das Sündenmaß ift voll!

83 Ach, unfer böfes Leben Drüdt uns nun allzu Bart; Du wolleft ung vergeben Nach deiner Baterart. Uns trägt die Sünde Frucht, Und ihre Frucht IR Schaden, Doch bu vergiebft ans Snaden, Wenn man bein Antlitz ſucht.

4. Ach, babe bu VErbarmen, Wir tragen berzlih Neu’! Er⸗ bör’ ung, Hilf ung Armen Nah deiner Wundertreu’! Du bift bie Zuverfiht Bon deinem Volk auf Gröden ; Herr, laß bein Heil uns werden! Ad, Herr, verftoß’ uns nicht!

5. Gott, unfer Heil, add wen de Der Zeiten ſchweren Laufl Thu’ beine milden Hände, Den Schatz ber Allmacht auf! Was nurein Leben hat, Nährft bu mit Wohlgefallen, Ad, Vater von uns Allen, Mad’ wieber Alles fatt!

6. Herr, deine Brünnlein fließen, Mit Waſſer angefült; Laß uns es auch geniehen, Daß uns dein Segen quiät, Ja, fegne, was man pflügt, Mit Sonnenfhein und Regen, Das fein Gewächs mit Segen Uns wieberum vergrügt.

7. Dein Gutes überfchätte Und fröne Jahr und Zeit; La triefen beine Tritte Bon lauter Gütigkeit! Laß Alles, was ba webt, Am Morgen wohlge:

" " Allgemeine Tandesangelegenheiten.

Deihen, Am Abend fi er- freuen; Mach’ fröhlid, was da lebt!

PH. Fr. Hiller, geb. 1609, } 1769.

417.

Mel. Großer Brophete, mein Herze. 1. Chriſten erwarten in al- lerlei Fällen, Jeſum mit feiner allmädtigen Hand; Mitten in Stürmen und tobenben Wellen Sind fie gebauet auf felfiges Laub. Wenn fie bie Nähte der Trübſal bededen, Kann doch ifr Grauen fie wenig er: ſchrecken.

2. Jauchzen die Feinde zur Rechten und Linken, Hauet und ſchneidet ihr blinkendes Schwert; Laſſen doch Chriſten die Häupter nicht ſinken, De⸗ nen ſich Ghriftus im Herzen verflärt. Wüthen bie Yeinde mit Schnauben und Toben, Lernen fie Gottes Gerechtigkeit loben.

8. Geben bie Felder den Samen nicht wieder, Bringen die Gärten und Auen nichts ein; Schlagen bie Schloſſen die Früchte darnieder, Bren⸗ nen bie Berge vom hitzigen Schein: Kann doch ihr Herze ben Frieden erhalten, Weil es den Schöpfer in Allem läßt walten.

4. Btele verzehren in aͤngſt⸗ lichen Sorgen Sträfte, Befund- heit und Kürze ter Zeit; Da

321 bob im Mathe bes Höchſten verborgen, Wann und wo Je⸗ dem fein Ende bereit. Sinb es nicht Alles unnöthige Schmerzen, Die ihr euch ma⸗ het? o thörichte Herzen |

5. Zweifel und Sorgen ge⸗ jtemt nit den Frommen; Glauben und Hoffen bringt Ehre bei Bott. Seele, ver= langft bu zur Ruhe zu foms men, Hoffe dem böfliichen Feinde zum Spott. Db auf die göttliche Hülfe verborgen, Traue dem Höchſten und meide die Sorgen.

6. Gutes und alle erbetenen Gaben Folgen dir, bis man dich leget in's Grab. Einſt wirſt du ſelbſt auch den Him⸗ mel noch haben; Gl, warum fagft du den Sorgen nicht ab? Werde doch in dir recht ruhig und ftile, Das tit Des Vaters, des ewigen, Wille.

T. Freue dich, wenn bu, ſtatt freundliden Bliden, Duldeſt viel Jammer, Anfedtung und Noth; Wiffe, was Gott will auf ewig erquiden, Muß erft mit Sefu dur Trübjal und Tod. Willſt du mit leben: fo mußt bu mit fterben; Anders kann feiner den Himmel ers erben.

8. Völlige Wonne, verklärete Freube, Himmliſche Güter, un- benflihes Heil Werben dir einfiend auf ewiger Weide

322

Unter den Engeln und Men— fen zu Theil, Wann Chriftus prädtig am Ende wird kom⸗ men, Und zu fich fammeln bie Heerde der Frommen.

9. Seine allmaͤchtige Staͤrke beweiſet In den Ohnmachtigen

Lieder für beſondere Verhältniſſe und Zeiten.

mächtige Kraft; Dann wird alleine ſein Name gepreiſet, Wann er den Zagenden Yren: digkeit ſchafft. Darum, o Jeſu, gieb, daß ich dir traue, Wenn ich die Häülfe nicht ſichtbarlich ſchaue. Chr. Ludw. Ebeling, t 1742.

e. Krieg und Frieden.

418. Mel. Es iſt gewihßlich an ber Zeit.

1. Herr, der du vormals haft bein Land Mit Onabden anges blidet, Und wenn bu Strafen ihm gefantt, Es wiederum er- quidet; Der bu bie Sünd’und Mifiethat, Die alles Volk be⸗ gangen hat, Uns väterlich ver- sieben:

2. Willſt du, o Vater, und denn nit Run einmal wieder laben? Und follen wir an bei- nem Licht Nicht wieder Freude haben? Ah geuß von beines Himmel! Haud, Herr, beine Güt' und Segen aus Auf uns und unf’re Häujer,

3. Ad, daß ich Hören follt’ das Wort Erſchallen halb auf Erden: Day Friede ſollt' an jedem Ort, Wo Chriſten woh⸗ nen, werden! Ad, baß uns doch Gott fagte zu Des Krieges Schluß, der Waffen Rup’ Und alle Unglüdd Ende!

4. Ach, kehrte Doch bie böfe

Zeit Si um zu guten Tagen, Damit wir in dem großen Leib’ Nicht möchten ganz verzagen! Doc ift ja Gottes Hülfe nah”, Und feine Gnade ftehet da Al denen, bie ihn fürdten.

5. Wenn wir nur fromm find, wird id Gott Schon wie: der zu uns wenden, Der Krieg und alle and’re Noth Nah Wunſch und alfo enden, Daß feine Ehr’ in unfer'm Land Und allenthalben werb’ er- tannt, Sa ftetig bei und wohne

6. Die Büt’ und Treue wer: ben fhön Ginander grüßen müflen; Das Recht wird durd die Lande geh’n Und wird ben Frieden küſſen; Die Treue wirb mit Luft und Freub’ Auf Erben blüh’n, Gerechtigkeit Wird von dem Himmel fhauen.

7. Der Herr wird uns viel Gutes thun, Das Land wird Früchte geben, Und die tn ſei⸗ nem Schooße ruh'n, Die wer: ven davon leben; Gerechtigkeit

Allgemeine Landesangelegenheiten.

wird wohl beſteh'n Und ſtets

in vollem Schwange geh'n,

Zur Ehre ſeines Namens! Paul Gerhard, geb. 1606, t 1676.

Mel. Run dantet Alle Gott.

1. Herr Gott, dich Toben wir! Negier’, Herr, unf’re Stim⸗ men, Laß deines Geiftes Gluth Sn unſer'n Herzen glimmen. Komm, fomm, o edle Flamm’, Ab komm zu uns allhier: So fingen wir mit Luft: Her Gott, dich [oben wir!

2. Herr Gott, Dich loben wir! Wir preifen deine Güte, Wir rühnem deine Macht Mit herz⸗ lichem Gemüthe. Es fteiget unfer Lied Bis an bie Him- melsthür’, Und tönt mit gro-= hem Schall: Herr Gott, dich Ioben wir!

8. Herr Gott, dich Ioben wir Für deine großen Gnaden, Daß du das DVaterland Von Kriegeslaft entladen; Daß bu uns bliden läbt Des gold’nen Friedens Zier; D’rum jauchzet alles Volk: Herr Gott, dich lo⸗ ben wir!

4. Herr Gott, dich loben wir,

323

Die wir in bangen Tagen Der Waffen ſchweres Joh Und freden Grimm getragen; Jetzt rühmet unjfer Mund Mit herz- liher Begier: Gott Lob, wir find in Ruh’! Herr Gott, wir danken dir!

5. Herr Gott, dich loben wir, Daß du und zwar geitrafet, Jedoch in deinem Zorn Nicht gar haſt weggeraffet. Es hat die Vaterhand Uns deine Gnabenthür’ Jetzt wieder auf: gethan; Herr Gott, wir danken bir!

6. Herr Gott, wir banken bir, Daß du Kirch’, Land und Leute, Und unf’re Obrigkeit Dem Feind’ nicht gabſt zur Beute; Daß dein Urm mit ihr war; Gieb ferner Onad' all- hier, Daß auch die Nachwelt fingt’: Herr Gott, wir danken dir!

7. Herr Gott, wir danken dir, Und bitten, woll'ſt ges ben, Daß wir ud künftig ftet8 In guter Ruhe leben. Krön’ uns mit deinem But’, Grhöre für und für, D Vater, unfer Fleh'n. Herr Gott, wir danken dir!

Stad) Job. Frank, geb. 1618, + 1677.

f. Seuden.

420.

Del. Aus tiefer Roth jchrei’ ich 2c.

Gott Aller, die auf dich Hof: fen! 68 hat uns eine große

1. DO frommer und getreuer !Noth Durch beine Hand ges

324

troffen. Dein Zorn der brüdt uns mitt Gewalt, Und wirft Lie Menfchen, jung unb alt, Mit Schwerer Krankheit nieder. 2. Du bift geredt, und dein Gericht Kann unfer Seiner firafen; Bon wegen unf’rer Sünd’ gefhiäht, Daß wir fo ſchnell entichlafen. Ja, unf’re große Miffetbat Di fo gar hoch bewogen bat, Dein Pfeil’ in ung zu ſchießen.

3 O Herr, vergieb, unb ſtraf' uns nit Im Zorn fo gar geſchwinde; Kehr' doch bein Vaterangeſicht Zu deinem lieben Kinde. Laß fallen ben gerechten Grimm, Zu Gnaden uns auf’8 Neu’ annimm Um deines Namens willen.

4. Sieh’, Herr, wie wir be= trübet geh’n, Kraftlos, mit Furcht umgeben, In Ungft und großen Sorgen fteh’n, Und in viel Kummer ſchweben. AU’ unf’re Nahrung welfet fehr; Lehramt und and’re Ordnung mehr Geht nit in vollem Schwange.

5. Laß ab von ung mit bei- ner Ruth’, Thu’ deinen Grimm aufheben, Was haft bu Nutz' an unjer'm Blut? Du haft ja Luft zum Leben, Und bift ein Gott von Wahrheit feit, Der feinen Zorn bald fahren Täßt, Wenn man dich herzlich bittet.

6. Dein Will’ geſcheh'! Wir Fitten AU’: Zn Roth und nicht

Lieber für befonbere Verhältniffe und Zeiten.

verlaffe; Hilf und nad) deinem Wohlgefall'n, Tu weißt bie rechte Maße, Und wirft wohl deine Zeit erfeh’n, Wann und bierin fol Hülf’ geiheh’n, D'rum wol’n wir bir ver: trauen.

7. O beil’ger Geiſt, mit dei⸗ ner Kraft Die ſterben ſollen, ſtaͤrke, Daß man des Glaubens Ritterſchaft An ihrem End' vermerke, Und ſie alſo mit Fried’ und Freud' Den Ab⸗ fhied nehmen aus der Zeit In Chriſto, unferm Herren.

Unbelannt.

421. Mel. Wer nur den lieben Bott ze.

1. Nun waden Gottes Strafgerihte Bei überbäuften Sünden auf. Nun werben plößlih Biel’ zu nichte, Und fließen ihren Lebenslauf. Ach zürne nicht, gerechter Gott! Hilf uns in unf’rer großen Noth!

2. Du ſprachſt ja ſelbſt: Ich bin gebuldig, Und will nicht gürnen für und für, Wenn man fi giebt der Sünden ſchuldig, Und reuig fie gefteht vor mir. Den’ an bie Wort’, o Vater⸗ berg, Sieh’ unf’re Reue, un- fern Schmerz!

8. Wir fommen, wie du und gerathen, Und fagen ohne Seucelihein, Daß unfre

Schullieder.

ſchweren Miſſethaten, Wie Sand am Meer, unzäahlbar ſei'n. Ad Gnad'! ach Gnad'! Herr Jeſu Chriſt! Der du der rechte Heiland biſt.

4. Vor Wehmuth will das Herz uns brechen; Die Augen weinen bitterlich; Der Mund kann nicht viel’ Worte fpre- Ken; Der ſchwache Geift be- trübet fih. Ad, tröft? uns doch, Herr Jeſu Chriſt! Der du der rechte Tröſter biſt.

5. Erlaß die wohlverdienten Strafen; Raff' uns im Zorn nicht aus der Welt, Damit wir nicht im Tod' entſchlafen, Ch’ wir zuvor das Haus beſtellt. O du, ber immer war, Errett' ung aus der Peſt⸗ gefahr!

825,

gereuen, Das uns ſchon hart betroffen hat; Hör’ unjer Win- feln, Klagen, Säreien; Gr- barme dich der öden Stadt! Wir bitten di durch Jeſum Chriſt, Der ja der Sünber Heiland ift,

T. Wir bitten dich bei feinen Wunden, Bet feiner Marter, Noth und Bein: Ach, lab doch unf’re Lebensftunden Nicht plöglich abgekürzet fein! Gieb Raum zur Buß’, verſtoß' uns nicht, Verftoß’ und arme Sün=- der nicht!

8. Lab unf’re Seelen vor bir. leben, Und theuer fein vor bir geacht't; So wollen wir dein Rob erheben, Und rühmen dei⸗ ne Treu’ und Macht. Grhör, o Vater, unfer Fleh'n, Und

6. Laß, Herr, bes Uebels dich | laß uns beine Hülfe ſeh'n!

Unbefannt,

3. Shuflieder.

A232.

Mel. Run danket A’ und xc.

1. Ich bin ein Kinblein, arm und Hein, Und meine Kraft ift ſchwach; Ich möchte gerne felig fein, Und weiß nicht, wie ich’8 mad’.

2. Mein Hetland! du warft mir zu gut Ein armeß, Kleines Kind, Und haft mich durch dein theu’res Blut Erlöf’t von Tod und Sünd’,

83 Mein liebfter Heiland, rath’ mir nun, Was ich zur Dankbarkeit Dir fol für beine Liebe thun, Und was dein Herz erfreut!

4. Ad, nimm mein ganzes Herz. dir Hin, Nimm’s, Tiebfter Jeſus, an! Ich weiß ja, daß ich deine bin, Du guter, lieber Mann!

5. Du haft mich in der Taufe ja Zum Gottesfind’ geweiht,

326

Und eh’ Ich etwas wußt' und fah, Mi wunterbar erneut.

6. Jh will, wie man ver- fproden bat, Mein Heiland, deink fein, Bon Eigenſinn und böfer That Will ih mich hal: ten rein.

7. Ich armes Kindlein aber kann Nichts von mir felber thun; D’rum hilf mir, o du flarfer Mann! Herr Jefu, Hilf mir nun!

8. Bewahre mir mein Herze⸗ lein Vor Allem, was befledt; Du haft’8 gewafchen, halt’ es rein, Verhüllt und zugedeckt!

9. Nimmſt du mich früh’ aus biefer Zeit, Dann tft mir wohl geiheh’n; Ich komm' in jene Herrlichfeit, Wo Friedenspal⸗ men weh’n.

10. Doch fol ih länger hier noch fein, Nebm’ ih an Jahren zu: So zeuch mid in dein Herz hinein, Daß ich viel Butes thu’!

11. Und ſchließ' ih endlich meinen Lauf Im Blauben fe- liglich: So hebe mich gu Dir Binauf, Dann freu’ ich ewig

mid! Nic. 2. v. Zinzenbotf, geb. 1700, t 1760. 4233. Eigene Melobie.

1. Weil ih Jeſu Schäflein bin, Freu' ich mich nur immer:

Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten.

bin Ueber meinen guten Hir: ten, Der mich wohl weiß zu bewirtben, Der mich liebet, der mich kennt, Und bei mei- nem Ramen nennt.

2. Unter feinem fanften Stab’ Geh’ ih aus und ein und hab’ Unausſprechlich ſüße Weide, Daß ih keinen Man: gel leide; Und fo oft ich burftig bin, Führt er mich zum Brunn: quell bin.

3. Sollt’ ich denn nicht froͤh⸗ lich fein, Ich beglüdtes Schäfe: fein? Denn nad dieſen fd: nen Tagen Werd’ ich endlich heimgetragen In bes Hirten Arm und Schooß; Amen, ja mein Glüd tft groß! _

Louiſe H. v. Hayn, geb. 1724, t ITS.

424.

Mel. Herr Jeſu Ehrift, bich zu ze.

1. Sei hochgelobt, Herr Jefu Chrift, Daß du der Rinder Heiland bit, Und daß bie Het: ne Lämmerfhaar Dir, Lönig, nicht veräͤchtlich war.

2. Gelobet ſei des Vaters Rath Für feiner Liebe Wun- verthat! Sein ew’ger Sohn wird arm und Flein, Daß fin: der können felig fein.

3. Gelobet jet ter heif’ge Geift, Der jedes Lamm zum Hirten weif’t, Den Kindern zu erfennen giebt, Wie brünitig

ı lie der Heiland liebt.

Schullieder.

827

4. Cr macht durch feinen Gnadenzug' Gin kleines Kind zum Glauben Hug; Dann lernt’8 mit Freuden das ver: fteh’n, Was weile Männer oft nicht feh’n.. .

5. Laß doch die Kinblein her ju mir! So riefſt bu, Herr! d’rum bin ich bier; Für fie ge- hört mein ganzes Rei, D’rum warb ich felbft ben Kindern gleich!

6. Ad, lehre unf’re Kinder⸗ ſchaar, Daß fie zufammen im- merdar Mit Herz und Rippen dich erhöh’n: So wird bes Sa⸗ tans Reich vergeh’n.

7. Sei hochgelobt, Herr Jeſu Chrift, Daß du der Kinder Seiland bifl, Und daß bu, hoderhab’ner Fürft, Der Kin⸗ der Heiland bleiben wirft! €. &. Soltersborf, geb. 1726, t 1761.

A235. Mel. Sefu, meine Freude.

1. Schöpfer meines Lebens | Zap mich nicht vergebens Auf der Erde fein! Gieße beine Liebe, Deines Geiftes Triebe Sn mein Herz hinein, Daß dein Bild, fo rein und mild, Schöner ftet8 bei deiner Pflege An mir leuchten möge!

2. Einmalnurerblühet, Ach, and bald entfliebet Meine Frühlingszeit. Sorglos fie ver- träumen um bein Heil ver:

fäumen, Bringt viel bitt'res Reid. Wirft du nicht mein Le⸗ benslicht, Werd’ ich dir nicht neu geboren, Iſt fie mir ver: loren.

3. Dir allein zu leben, Und mit Ernſt zu ſtreben Nach der Heiligung; Thorheit zu ver⸗ laſſen, Sundenluſt zu haſſen, Bin ich nie zu jung, Mache dieß mir recht gewiß, Eh' ich um verlor'ne Tage Einſt ver⸗ geblich klage!

4. Dort in deinen Höhen Werben Viele fteben, Schön wie Himmelsglanz, Die bier Kinder waren, Und in frühen Jahren Dir ſich weibten ganz; D’rum find fie nun auch fo früh’ Zu der Schaar ber ſel'⸗ gen Frommen Und zu dir ges fommen.

5. Jeſu, Freund ber Sün- der, Der aud für die Kinder Einſt auf Erden fam, O wie fanft und fille War bein Herz und Wille, Allem Böfen gram! Herr, auch wir, wir follen dir Nach Gedanken und Geberben Gleichgeſtaltet werden.

6. Selig, wer bi Tiebet! Selig, wer fi übet, Gottes Kind zu fein! Diefe heil’gen Triebe Gieß' durch deine Liebe Unfer’n Herzen ein, Daß dein Bild, fo rein und mild, Dort im ſchoönen Himmelsfaale Gwig an ung ftrable !

A. Knapp, geb. 1798,

828

Lieber für befonbere Verhältniffe und Zeiten.

4. Haͤusliche Srhanung und Samilienleben.

8. Morgenlieder.

4726.

Mel. Bom Himmel hoch, ba x.

1. Du Abglany von des Va⸗ ters Ehr', Des Lichtes Sohn, des Lichte Meer, Du jedes Lichtſtroms Heil’ger Duell, Du Tag ber Tage, ewig hell!

2. Du wahre Sonne, geb’ uns auf, Und firahl’ in ew’gem Glanz' und Kauf’; Gieß' bu bes heil’gen Beiftes Schein In unf’re Herzen tief hinein!

3. Dir, Vater ew’ger Herr- lichkeit, Set unf’re Bitte nun geweiht, Du Vater in der Gnade Macht, Dein Geiſt tilg’ unfrer Schulden Nacht?

4, Er lehr’ ung ftreiten durch fein Licht, Mach’ unfer’3 Erb⸗ feind’8 gift zu nit’, Steh’ uns in jeder Drangfal bei, Und mad’ uns burd bie Liebe fret.

5. Gr lenke unfer'n Geift fortan In keufhem Leib’ auf rehter Bahn; Der Glaube Kamm’ in hellem Zug, Getrübt durch feinen Herzenstrug!

6. Chriſtus foll unf’re Speife fein, Der Glaube unfer Le⸗ benswein, Und feines heil’gen Geiſtes Gluth Entflamme un: fer Herz und Muth.

7. Der Tag ſei fröhli ohne Not, Das Auge Leufch, mie Morgenroth, Der Glaube wie ber Mittag rein, Im Geiſt joh feine Dämm’rung fein.

8 68 fommt der Morgen: röthe Glanz; Zeig’, Seelen: morgenrotb, dich ganz, Taf wir im Vater jeh’n ben Sohn, Im ew’gen Wort’ des Vaters Thron!

Nach bem Latein. bes Ambrofiut, 7897, überfegt von 3. P. Lange. 1843.

4:37 - Eigene Melodie.

1. Aus meines Herzen? Grunde Sag’ ich bir Lob unt Dank In diefer Porgenftunte, Dazu mein Leben lang, O Gott, in beinem Thron’, Tir zu Lob, Preis und Ehren, Dur Chriſtum, unfern Her: ren, Dein’n eingebornen Sohn.

2. Daß bu mid Haft aus Gnaden In der vergang’nen Nacht Vor S’fahr und allem Schaden Behütet und bewakt. Sch bitt' demüthiglich, Wol’it mir mein’ Sünd’ vergeben, Womit in biefem Leben 6 hab’ ergürnet dich.

Haͤusliche Erbauung und Familienleben.

in

3. Du wolleſt auch behüten Mich gnädig dieſen Tag Vor's Teufels Liſt und Wüthen, Vor Sünden und vor Schmach, Bor Feu'r⸗- und Waſſersnoth, Vor Armuth und vor Schanden, Bor Ketten und vor Banden, Bor böfem, fhnellem Tod’,

4. Mein’ Seel’, mein'n Leib, mein Leben, Mein Weib (Menn), But, Ehr' und Kind Sei dir, Herr, übergeben, Da⸗ zu mein Hausgefind’, Als bein Geſchenk und Gab’, Mein’ El- tern und Verwandten, Ge- fchmwifter und Befannten Und Alles, was ich hab’.

5. Laß deinen Engel bleiben, Und weiden nicht von mir, Den Satan zu vertreiben, Auf daß ber böf’ Feind Hier In die⸗ fem Jammerthal' Sein Tüd’ an mir nicht übe, Leib und Seel’ nicht betrübe, Und bring’

mich nicht zu Fall'.

6. Gott will ich laſſen rathen, Der alle Ding’ vermag: Er fegne meine XThaten, Mein

Bornehmen und Sad’; Dir

fet es heimgeftellt, Leib, Seele, Geift und Leben, Und was bu mir gegeben, Mach's, wie es dir gefällt!

7. Darauf, fo ſprech' ih Amen! Und zweifle nicht da⸗ ran, Gott führt in Jeſu Namen Mein Herz auf eb’ner Bahn, -D’rauf ſtreck' ich aus Die Hand, Fang’ an mein’ Werk im Frie⸗

329

ben, Dazu mich Gott beſchie⸗ den In meinem Bilgerftand. Joh. Mathefius, geb. 1504, + 1565.

1283. Mel. Herr Jeſu Chriſt, bich zu zc.

1. Die helle Sonn’ leucht't jegt herfür, Froͤhlich vom Schlaf’ aufftehen wir; Gott Lob! der uns heut’ dieſe Nacht Behütet vor des Teufels Macht.

2. Herr Ehrift, den Tag ung auch behät’ Vor Sünd’ und Schand’ burd deine Güt'; Lak deine lieben GEngelein Unf’re Hüter und Wächter fein.

3 Daß unfer Hy im G'horſam leb', Dein’m Wort’ und Will’n nicht widerſtreb', Daß wir dich ftetd vor Augen hab'n Zn Allem, was wir fan gen an.

4. Laß unfer Werk gerathen wohl, Was ein Jeder ausrich⸗ ten fol, Daß unf’re Arbeit, Müh’ und Fleiß Gereih’ zu deinem Xob’ und Preis.

Nic. Herman, F 1561.

4239. Eigene Melobie.

1. Gott des Himmels und der Erben, Vater, Sohn und heil’ger Geift, Der e8 Tag und Nacht läßt werben, Sonn’ und

; Mond ung fcheinen heißt, Deſ⸗

330

fen ftarte Hand die Welt Und was d’rinnen tft, erhält:

2. Bott, ih danke dir won Herzen, Daß du mich in biefer Naht Vor Gefahr, Angſt, Noth und Schmerzen Haft be⸗ bütet und bewacht, Daß bes böfen Feindes Lift Mein nit mächtig worden tft.

3. Laß die Nacht auch meiner Sünden, Jetzt mit dieſer Racht vergeh’n., O Herr Jeſu, laß mid finden Deine Wunden offen fteh’n, Wo alleine Hülf und Rath Iſt für meine Miſſe⸗ that!

4. Hilf, dap ih auch biefen Morgen Getitlih auferftehen mag, Und für meine Seele . forgen, Daß, wann einft bein großer Tag Uns erfiheint und bein Gericht, Jh davor er- [rede nicht.

5. Führe mich, o Herr, und leite Meinen Gang nach bei- nem Wort; Sei und bleibe du aub heute Mein Beſchützer und mein Hort! Nirgends, als in dir allein, Kann ich recht bewahret fein.

6. Meinen Leib und meine Seele Sammt ben Sinnen und Berftand, Großer Gott, ih bir befehle Unter beine ftarfe Hand; Herr, mein Schild, mein’ Chr’ und Ruhm, Nimm mid auf, dein Gigen- thum |

7. Deinen Engel zu mir fen-

Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

be, Der des böfen Feindes Macht, Lift und Anſchlag von mir wende, Unb mich halt’ in guter Acht; Der mich end- ih aub zur Ruh’ Trage, deinem Himmel zu.

Heinr. Albert, geb. 1604, t 1668.

430.

Mel. Run labt uns Gott, ben x.

1. Wach' auf, mein Herz und finge Dem Schöpfer aller Din- ge, Dem Geber aller Güter, Dem frommen Nenfhenhüter!

2. Als mi die bunflen Schatten Der Naht umfangen batten, Hat Satan mein be- gehret; Bott aber hat's ver⸗ wehret.

3. Du ſprachſt: mein ind, nun fohlafe, Ih hüte meine Schafe, Schlaf’ wohl, laß bir nicht grauen, Du folft bie Eonne fohauen.

4. Dein Wort, Herr, ift ge⸗ fheben, Ih Tann das Licht noch ſehen; Von Roth bin ich befreiet, Dein Schuß hat mid erneuet.

5. Du willſt ein Opfer ba- ben, Hier bring’ ich meine Gaben, In Demuth fall’ id nieber, Und bring’ Gebet und Lieder.

6. Die wirft du nicht ver- fhmähen, Du kannſt in's Herz mir fehen, Und weißt wohl, daß zur Gabe Ih ja nichts Beſſ'res habe,

Häusliche Erbauung und Familienleben.

7. So well’ du nun voll: enden Dein Werl an mir, und fenden, Der mid an dieſem

Tage Auf feinen Händen trage. 8 Sprich Ja zu meinen

Thaten, Hilf jelbft das Beite rathen; Den Anfang, Witt’I und Ende, Ad, Herr, zum Be: ften wenbel

9. Mit Segen mid beſchütte, Mein Herz fei beine Hütte, Dein Wort fet meine Spetfe, Dis ih gen Himmel reife.

V. Gerhard, geb. 1606, ? 1876

431.

Eigene Melobie.

1. Die güld’ne Sonne Bol Freud’ und Wonne, Bringt unjer’n Grenen Mit ihrem Glänzen Ein berzerquidendes, Tiebliche8 Liht. Mein Haupt und lieber, die Jagen danie⸗ der; Aber nun ſteh' ih, bin munter und fröhlid, Schaue den Himmel mit meinem Ge: ſicht.

2. Mein Auge ſchauet, Was Gott gebanet Zu ſeinen Ehren, Und uns zu lehren, Wie fein Vermögen fei mädtig und groß, Und wo bie Frommen dann Sollen hinkommen, Wenn fie mit Frieden von binnen ges ſchieden Aus dieſer Erden ver⸗ gänglihem Schooß.

3. Laſſet uns fingen, Dem

331

Schöpfer bringen Güter und Gaben; Was wir nur haben, Alles fet Gotte zum Opfer ge⸗ fegt. Die beften Güter find unf’re Gemüther, Dankbare Lieder find Weihrauch und Widder, An weldhen er fih am meiften ergößt.

4, Abend und Morgen find feine Sorgen; Segnen und mehren, Unglüf vermehren, Eind feine Werte und Thaten allein. Wenn wir ung legen: 10 ift er zugegen; Wenn wir aufftehen: fo läßt er aufgeben Ueber ung jeiner Barmberzig: keit Schein.

5. Ich hab’ erhoben Zu dir hoch droben AU’ meine Sin- nen ; Laß mein Beginnen Obn’ allen Anftoß und glüdlich er- geh’n. Laſter und Schande, tes Satanad Bande, Fallen und Tüde treib’ ferner zurücke; Laß mi auf beinen Beboten befteh’n.

6. Laß mid mit Freuden, Ohn' alles Neiden, Sehen den Segen, Den du wirſt legen In meines Bruders und Näheſten Haus. Geiziges Brennen, un⸗ chriſtliches Rennen Nach Gut mit Sünbe, das tilge geſchwin⸗ be Aus meinem Herzen und wirf es hinaus.

7. Menſchliches Weſen, Was iſt's geweſen? In Einer Stun⸗ de Geht es zu Grunde, Sobald bie Lüfte bes Todes d'rein

"332

mweh’n! Alles in Allem muß breden und fallen: Himmel und Grden bie müflen das wer- den, Was fie gewefen vor ihrem Beſteh'n.

8. Alles vergehet, Bott aber ſtehet Ohn' alles Wanken; Seine Gedanken, Sein Wort und Wille hat ewigen Grund. Cein Heil und Gnaben, bie nehmen niht Schaden, Hetlen im Herzen die töbtlichen Schmerzen, Halten und zeitlich und ewig gefund.

9. Gott, meine Krone, Ver gieb nud ſchone, Laß meine Schulden In Gnad' und Qul- den Von deinen Augen ſein abgewandt. Sonſten regiere, mich lenke und führe, Wie dir's gefället; ich habe gejtellet Alles tn deine Beliebung und Hand,

10. Willſt du mir geben, Womit mein Leben Ih Tann ernähren: So laß mid hören AU’zett im Herzen dieß heilige Wort: Gott iſt das Größte, Das Shönfte unb Beſte, Gott ift das Süß’fte und Allergewifi’- fie, Aus allen Schäßen ber ebelfte Hort.

11. Willſt du mid kraͤnken Mit Sale tränfen, Und fol von Plagen Ih auch was tra- gen, Wohlan, jo mad’ e8, wie dir e8 beliebt. Was gut und tüchtig, was ſchaͤdlich und nich- tig Meinem Gebeine, bag

Rieder für befondere Berhältniffe und Seiten.

weißt du alleine, Haft Keinen jemals zu bitter betrübt.

12. Kreuz und Glende, Das nimmt ein Ende, Nach Meeres Branfen und Windes Saufen Leuchtet der Sonne gewünfd: tes Gefiht. Freude die Fülle und felige Stille Hab’ ich zu warten im himmliſchen Gar: ten, Dahin find meine Ges danfen gericht’t!

B. Gerhard, geb. 1006, t 1876.

432.

Eigene Melodie,

1. Morgenglanz ber Ewig⸗ feit, Licht vom unerfhöpften

1 Lihtel Schi?’ uns dieſe Mor⸗

genzeit Deine Strahlen tn’ Geſichte, Und vertreib’ durch beine Macht Unſ're Nacht.

2. Deiner Gnade Morgen⸗ thau Fall' auf unfer matt Ge⸗ wiſſen: Laß die Dürre Lebens⸗ au’ Lauter fühen Troſt ge⸗ nießen, Und erquick' ung, beine Schaar, Immerdar.

3. Gieb, daß deiner Liebe Gluth Unſ're kalten Werke tödte, Und erwed’ uns Her und Muth Bei erftand’ner Morgenröthe, Daß wir, eh? wir gar vergeh’n, Recht auf: fteh’n!

4, Ad, du Aufgang aus der Höh', Gieb, daß auch am jänge ften Tage Unfer Leichnam auf- erfteh’, Und, befreit von aller

Häusliche Erbauung und Familienleben.

Plage, Einſt in reiner Him- melszier Steh’ vor Dir!

5. Leucht' uns ſelbſt in jene Melt, Du verflärte Snaben- Tonne! Führ' uns durch das Thränenfeld In das Land der füßen Wonne, Wo die Luft, bie und erhöht, Nie vergeht.

Ehrift. Knorr v. Rojenroth,geb. 1636, 11689.

4133. Mel. Freu' dich ſehr, o meine Seele.

1. Gott, du Licht, das ewig bleibet, Das ohn’ allen Wed: ſel tft, Das die Finfterniß ver- tretbet, Der bu bleibeft, wie du biſt; Ich verlaffe meine Ruf’; Rufe: Werde Licht! mir zu, Daß ich, ber ih Nacht und Erde, Durd bein Licht verfläret werde.

2. Wede, da ber Leib ge- fhlafen, Auch die Seele geift- lich auf; Sieb ihr deines Lich- te8 Waffen, Richt’ und leite ihren Lauf: Laß mich fein des Lichtes Kind, Hilf mir, weil ich geiftlih blind, Jeſu, daß id wieder ſehe Und in deinem Lichte gebe.

3. Schenke mir, Herr, und gewähre, Waß die arme Seele ſtillt; Ach, erneu’re und ver- tläre Stet8 in mir bein Eben⸗ bild! Sende mir ben Geiſt der Kraft, Der ein neues Le⸗ ben ſchafft, Daß ich himmliſch

388 auf der Erde Und Ein Geift mit Chrifto werte.

4 Segne meiner Hände Werte, Förd're mich in meiner Pflicht; Bleibe meiner Schwachheit Stärke, Meines Lebens Kraft und Licht; Laß mein Lebensziel allein Deines Namens Ehre fein; Hilf, daß ich ftet8 wahre Liebe Gegen meinen Nächten übe.

5. Führ' mich einft zu jenem Lichte Deiner hoͤchſten Maje- ftät, Wo vor beinem Angefichte Die verklärte Seele fteht, Hel- ler als der Sonnenfdein, Schön, unfterblih, engelrein; Laß fie fein mit Dir vereinet, Wenn mein lebter Tag ere ſcheinet!

Sal, Frank, geb. 1669, 11725.

AZ3L.

Mel. D Gott, du rommer Gott.

1. O Jeſu, füßes Licht! Nun tft die Nacht vergangen; Nun bat dein Gnabenglanz Auf’ Neue mich umfangen; Nun tft, was an mir ift, Vom Sclafe aufgewedt, Und bat fi, Herr, nad dir Verlangen ausge: ftredt.

2. Was fol ih dir denn nun, Mein Gott, zum Opfer ſchenken! Ich will mich ganz und gar Sn deine Gnade fenfen Mit Leib und Seel’ und Geift An diefem ganzen

334

Tag, Das foll mein Opfer fein, Weil ich ſonſt nichts ver⸗ mag.

8 D’rum ſiehe ba, mein Gott, Da haft bu meine Seele; Sie fet dein Eigentum, Daß fie nur bich erwähle In deiner Qiebe Kraft; Da haft bu mei⸗ nen Geif, Darinnen wol’ft du bi Verklaͤren allermeift.

4 Da ſei denn auch mein Leib Zum Tempel bir ergeben; Wahl’ ihn zur Wohnung bir, D alerliebftes Leben! Ach wohn’, ad leb' in mir, Beweg’ und rege mid, Daß Leib und Seel’ und Geift Mit bir ver⸗ einigt ſich.

5. Dem Leibe hab’ ich jet Die Kleiver angeleget, Laß meiner Seele fein Dein Bild⸗ niß eingepräget. Kleid’ mit der Demuth mid Und mit ber Sanftmutb an: So bin id wohlgefämädt, Und köſtlich augetban.

6. Gieb, dag mir biefen Tag Stet3 vor ben Augen ſchwebe, Das bein’ Allgegenwart Mic wie bie Luft umgebe; Damit mein ganzes Thun Durch Herz, durch Sinn und Munb Di lobe inniglich, Mein Gott, gu aller Stund’,

7. Od, ſegne, was ich thu’, Ja rede und gedenke! Durch Deines Geiſtes Kraft Es alfo führ’ und lenkte, Daß Alles aur geſcheh' Zu deines Namens

Lieder für befondere Berhältniffe und Zeiten.

Ruhm, Und daß ih unverrädt Verbleib’ dein Gigenthum. Joach. Lange, geb. 1670, + 1744,

4135.

Wel. Gott des Himmels und x.

1. Hoͤchſter Gott, durch bei- nen Segen Konnt’ ich fröh⸗ lich und gefund Diefe Nat zu⸗ rüde legen; Dafür preif’t bi Herz und Mund; Denn tu willſt für alle Treu’, Nichts, als daß man dankbar fei.

2 Segne heute mi von Neuem, Weil du ſegnen kannſt und mußt; Denn mit Wohl: thun zu erfreuen, Das ift bei- ned Herzens Luft, Und bu machſt bie milde Hand Täglich aller Welt befannt.

3. Segne mid mit deinem Geiſte, Daß er heut’ mit feiner Kraft Meinem Glauben Bet- ftand leifte, Daß er gute Werte ſchafft, Und dem Böjen indges mein Mag ein wad’rer Gegner fein,

4. Segne mid mit Chriſti Blute Bet verübter Mifiethat, Weil er das auch mir zu Gute Mildiglich vergofien hat. Gläu⸗ big Halt’ ih mid daran, Daß mich Nichts verdbammen Tann.

5. Segne mid mit beinem Worte, Schreib’ es in mein Her, hinein, Daß e8 mag an jedem Orte Meines Wandels Richtſchnur fein, Leuchtet mir

Häuslihe Erbauung und Familienleben.

dieß Lebenslicht, O fo fehl’ und fall’ ich nicht.

6. Segne mi in meinem Stande, Zeuch mein Herz mit Klugheit an, Dap th ſolchen ohne Schande Und mit Ehren führen kann. Gieb dazu mein täglih Brod Und was irgend fonft mir noth.

7. Segne mid in Kreuz und Leiden Mit Vertrauen und Ge⸗ duld; Segne mich in Glück und Freuden Mit dem Reich⸗ thum beiner Huld, Daß ich bir im Kreuz’ getreu Und im Gläd’ vol Demuth jet.

8 Dann will ih für allen Segen Lob und Chre, Preis und Dank Dir zu deinen Füßen legen, Und es thun mein Leben lang; Bis ich mit den Engeln Dort Vor bir jauchze fort und fort. _

Erbin. Neumeifter, geb. 1671, 1 1756.

.4+36. Eigene Melodie.

1. Hüter! wird die Nacht per Sünden Nicht verfhmwin- ben? Hüter! tft Die Nacht ſchier Hin? Wird die Finiter- niß der Sinnen Bald zerrin- nen, Darin ich verwidelt bin?

2. Möcht' ich wie das Mund Der Erden Lichte werden! See⸗ Ienfonne, gehe auf! Ich bin finfter, alt und trübe; Jeſu Liebe, Komm, beſchleunige den Lauf

335

3. Wir find ja im neuen Bunde, Da die Stunde Der Erſcheinung fonımen tft; Und ih muß mid ftet8 im Schatten So ermatten, Weil du mir fo ferne biſt.

4. Wir find ja der Naht entnommen, Da bu fommen, Aber ich Bin lauter Nacht. Da⸗ rum wol’’ft du mir, dem Dei⸗ nen, Auch erfcheinen, Der nach Richt und Rechte tracht't.

5. Wie kann ich bes Lichtes Werte Ohne Stärke In der Finſterniß vollgieh’n?“ Wie fann ih die Liebe üben, De⸗ muth lieben, Und der Nacht Geſchaäfte flieh’n? '

6. Hilf, daß länger meine Seele Sich nit quäle, Zünd' bein Feuer in mir an! Laß mid finit’res Kind der Erden Helle werden, Daß id Gutes wirken kann.

7. Das Vernunftlicht kann das Leben Mir nicht geben; Jeſus und fein heller Schein, Jeſus muß das Herz anbliden Und erquiden; Jejus muß die Sonne fein.

5 Nur die Dede vor ben Augen Kann nidht taugen, Seine Klarheit Finn nicht ein; Wenn fein helles Licht den Seinen Soll erfcheinen, Muß das Auge reine fein!

9. Jeſu! gieb gejunde Au⸗ gen, Die was taugen, Rühre meine Augen an! Denn das

336

tft die größte Plage, Wenn am Tage Dan das Licht nicht fehen fann.

Chr. Fr. Richter, geb. 1676, FITLU.

A437.

Mel. Ich dank' dir ſchon burch zc.

1. D Jeſu, meines Lebens Licht, Nun ift die Naht ver- sangen; Mein Geiſtesaug' zu die fih richt't, Dei’n Anblid zu empfangen.

3, Du haft, da ich nicht ſor⸗ gen konnt’, Mi vor Gefahr bevedet, Und aud vor Ander'n mich gefund Nun aus bem Schlaf’ erwedet.

8. Mein Leben ſchenkſt du mir auf’3 Neu’, 88 jet auch dir verfhrieben, Mit neuem Ernſt, mit neuer Treu’ Dich biefen Tag zu lieben.

4. Dir, Jeſu, th mich ganz befehl’; Im Geiſt' dich mir verfläre, Dein Werkzeug nur jet meine Seel’, Den Leib be⸗ wahr’ und naͤhre.

5. Durchdring' mit deinem Lebensjaft Herz, Sinnen und Gedanken; Bekleide mi mit deiner Kraft, In Proben nicht zu wanken.

6. Mein treuer Hirte, fei mir nah’, Steh’ immer mir zur Seiten, Und wenn ich irre, wol’ft du ja Mich wieder zu bir leiten,

7. Set du alleine meine Luft,

Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

Mein Schatz, mein Troft und Leben; Kein and’res Theil jet mir bewußt, Dir bleib’ ich ganz ergeben.

8. Zeig’ mir in jedem Au⸗ genblid’, Wie ich Dir foll ge⸗ fallen; Zieh’ mih vom Böſen ftet8 zurüd, Regiere mich in Allem.

9. Gib, daß ih meinen Wan bel führ’ Im Geift’, in beinem Lichte, Und al8 ein Fremdling lebe Hier Vor beinem Ange- ſichte.

10. Ach, halt' mich feſt mit deiner Hand, Daß ich nicht fall' noch weiche; Zeuch weiter durch der Liebe Band, Bis ich mein Ziel erreiche.

G. Terfteegen, geb. 1697. + 1169.

4383. Mel. Ich dank’ bir ſchon durch zc.

1. Mein erft Gefühl et Preis und Dant, Erheb' ihn, meine Seele! Der Herr hört deinen Robgefang; Lobfing’ ihm, meine Seele!

2. Mi ſelbſt zu ſchutzen ohne Macht, Lag ich und ſchlief in Frieden, Wer ſchafft die Sicherheit der Nacht, UndRuhe für die Müden?

3. Wer wacht, wenn ich von mir nichts weiß, Wein Leben zu bewahren? Wer ftärkt mein Blut in feinem Kreis, Und ſchützt mich vor Gefahren?

Häuslihe Erbauung unb Familienleben.

A *

4. Wer lehrt das Auge feiue Bricht, Sich fiher zu bededen? Wer ruft dem Tag’ unb feinem Licht, Uns wieber aufzuwecken?

5. Du bift es, Herr und Bott ber Welt, Und bein tft unfer Leben; Du bift es, ber ed und - erhält, Und mir's jegt neu ge⸗ geben.

6. Gelobet ſeiſt du, Gott der Macht, Gelobt fei beine Treue, Daß ih nah einer fanften Nacht Mi biefed Tag's er: freue!

7. Laß deinen Segen auf mir ruh'n, Mi deine Wege wallen, Und lehre du mid felber thun Nach deinem Wohl⸗ gefallen.

8. Nimm meines Lebens gnädig wahr! Auf dich hofft meine Seele. Sei mir ein

Netter in Gefahr, Ein Vater, wenn ich fehle.

9. Gieb mir ein Herz voll Zuverfiht, Erfüllt mit Lieb’ und Rube, Gin weites Herz, das feine Pfliht Grlenn’ und willig thue.

10. Laß mid, als bein ge⸗ treuer Knecht, Nah deinem Reiche ftreben, Gottſelig, züch⸗ tig und gerecht Durd beine Gnade leben.

11. Laß mid, dem Nädften beizufteh’n, Nicht Fleiß und Arbeit ſcheuen, Mi gern an Und’rer Wohlergeh’n Und ih⸗ rer Tugend freuen.

12. Laß mich das Slüd der Lebenszeit In beiner Furcht ges nießen, Und meinen Lauf mit Freudigkeit, Wenn bu gebeutft, beſchließen.

Chr. $. Gellert, geb. 1715, + 1769.

b. Abendlieder.

439.

Mel. Herr Jeſu EHrift, mein’s ıc.

1. D fel’ge8 Licht, Dreifal⸗ tigkeit, Du hochgelobte Einig⸗ keit, Die Sonne weicht mit ih⸗ rem Schein, Geuß bein Licht in das Herz Binein!

2. Schon zieht die ſtille Nacht heran, Steh’ und vom Himmel gnaͤdig an; Vergteb bie Schuld, nimm ab bie Laſt, Und gteb den müben Seelen Raft!

3. Bon allem Böfen mad’ uns frei, Der Sünde fetten brich entzwei; So nimm bein Voll, Herr, klein und groß, Zur Ruh’ in beinen fel’gen Schooß!

4. Des Morgens, Herr, dich rühmen wir, Des Abends be⸗ ten wir zu bir; Und preifen deine Herrlichkeit Won nunan bis tn Ewigkeit.

5. Gott Vater in dem hoch⸗ ſten Thron', Und Jeſus Chriſt,

fein ew’ger Sohn, Mitjammt dem werthen heil’gen Geiſt, Set nun unb immerbar ges preift!

Rah dem Latein.: O lux beata x.

440.

Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein’6 ac.

1. Chriſte, bu bift der Helle Tag, Bor dir die Nacht nicht bleiben mag. Du leuchteſt und vom Vater Her Und bift bes Lichtes Prediger.

2. Ad, Iteber Herr, behüt’ uns heut’ In diefer Nacht vor'm böfen Feind, Und laß uns in pir ruhen fein Und vor dem Satan fiher fein. _

3. Obſchon die Augen ſchla⸗ fen ein, So laß das Herz doch wader fein; Halt’ über uns dein’ rechte Hand, Daß wir nit fal’n in Sünd’ und Schand'!

4. Wir bitten dich, Herr Jeſu Chriſt, Behür’ und vor bes Teufels Lift, Der ftetö nad unfer’n Seelen tracht't, Daß er an uns hab’ keine Macht.

5. Sind wir doch dein er: erbied® But, Erworben durd bein heil’ge8 Blut; Das war bes ew'gen Vaters Math, Als er uns dir geſchenket hat.

6. Befiehl dem Engel, daß er komm', Und und bewach', dein Eigenthum; Gieb uns bie lie⸗

Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

ben Wächter zu, Daß wir vor’m Satan haben Ruh.

7. So ſchlafen wir im Ra= men bein, Dieweil bie Engel bei ung fein. Du heilige Dreteinigkeit, Wir loben dich in Ewigkeit.

Eradın. Albers, 1 1558.

A441. Mel. Erhalt’ uns, Herr, bet x.

1. Hinunter if der Sonne Schein, Die Yinfterniß ber Nacht bricht ein; Leucht' und, Herr Chrift, du wahres Licht, Sp wandeln wir im Finftern nicht.

2. Dir fet Dank, daß bu und den Tag Vor Schaden, G'fahr und mander Blag’ Durch deine Engel haft behüt’ Aus Snap’ and väterliher Güt'.

3. Was wir gefündigt wider di, Das, Herr, verzeih’ uns gnädtgli, Und rechn' es unf’- rer Sünb’ nicht zu, Laß ſchla⸗ fen uns in $rieb’ und Ruh’.

4. Nach beiner großen Süt’ und Macht Beihäg’ auch und in biefer Nacht. Vor Schreden, Angſt und Feuersnoth Behüt’ uns, o du treuer Gott.

Rah NR. Hermann, + 1561,

442.

Gigene Melodie. 1. Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menihen, Städt’ und

Häusliche Erbauung und Familtenichen.

Felder, 53 ſchläft die ganze Welt; Ihr aber, meine Sin⸗ nen, Auf, auf! ihr follt begin⸗ nen, Was eurem Gchöpfer wohlgefält.

2. Wo bift du, Sonne, blie- ben? Die Nat hat dich ver- trieben, Die Nacht, des Tages Yeind, Fahr' Hin! ein’ anp’re Sonne, Mein Jeſus, meine Wonne, Gar hell in meinem Herzen ſcheint.

8. Der Tag tft nun vergan- gen, Die güld’nen Sternlein prangen Am blauen Himmels⸗ faal. Alſo werb’ ich auch fte- hen, Wann mich wird heißen sehen Mein Gott aus biefem Jammerthal.

4. Der Leib eilt nun zur Ruhe, Legt Kleider ab und Schuhe, Das Bild der Sterb⸗ lichkeit; Die zieh’ ih aus, da⸗ gegen Wird Chriſtus mir an⸗ legen Das Kletb der Chr’ und Herrlichkeit.

5. Das Haupt, bie Füß’ und Hände Sind froh, daß nun zum Ende Die Arbeit kommen ſei. Herz, frew’ dich! du ſollſt werben Vom Glenb biefer Er⸗ den Und von ber Sünden Ars beit frei.

6. Run gebt, ihr matten Glieder, Geht Hin und legt euch nieder, Des Bettleins ihr begehrt. Es kommen Stund’ und Zeiten, Da man euch wird

bereiten Zur Ruh’ ein Bett⸗ lein in der Erd'.

7. Die Augen ſteh'n ver- drofien, Im Nu find fie ge⸗ fhlofien ; Wo bleibt dann Leib’ und Seel’? Nimm fie zu deinen Gnaden, Seigut für sllen Schaden, Du Aug’ und Wächter Iſrael!

8. Breit? aus bie Flügel beide, O Jeſu, meine Freude, Und nimm dein Küchlein ein! Will mic der Feind verſchlin⸗ gen: So laß bie Engel fingen: Dieb Kind fol uuverleket fein !

9. Auch euch, ihr meine Lies ben, Soll heute nicht betrüben Ein Unfall no Gefahr! Gott laß euch ruhig ſchlafen, Sten’ euch bie gülb’nen Waffen Um's Bett’ und feiner Engel Schaar.

B. Gerharb, geb. 1606, + 1676.

443. Eigene Melodie.

1. Werde munter, mein Ges müthe, Und ihr Sinnen, geht berfür, Daß ihr preifet Gottes Güte, Die er bat getban an mir, Da er mich ben ganzen Tag Bor fo mander ſchweren Plag’ Dur fein gnadenrei⸗ ches Walten Bat befchirmet und erhalten.

2. Lob und Dant fet bir ges fungen, Bater der Barmbers zigkeit, Daß mir heut’ mein

Werk gelungen, Daß bu mid

30

Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

vor allem Leid Und vor Sün- ben mancher Art So getreulich Haft bewahrt, Auch bie Feind’ binweggetrieben, Daß ih uns verjehrt geblieben.

3. Herr, ich bin von bir ge⸗ wichen, Doch ich ftell’ mich wie⸗ der ein; Denn bein Sohn hat ausgeglihen Meine Schuld durch feine Bein. Ich ver: feugne nit bie Schuld, Aber deine Snap’ und Huld ft viel größer als bie Sünde, Die ich immer in mir finde. .

4. O du Richt der frommen Seelen, D du Glanz ber Herr⸗ lichkeit! Dir will ih mich ganz befehlen Diefe Naht und alle Zeit. Bleibe doch, mein Gott, bei mir, Weiles nun: mebr dunkel bier, Daß id nimmer mich betrübe, Tröfte mid mit deiner Liebe,

5, Laß mich dieſe Nacht em⸗ pfinden Eine fanfte, füge Ruh’! Alles Uebel laß verfhmwinben, Dede mi mit Segen zul Leib und Seele, Muth und Blut, AM’ die Meinen, Hab’ und But, Freunde, Feind’ und Hausgenofien Sei'n in deinen Schuß gefählofien !

6. Ach, bewahre mid vor Schrecken, Schübe mid vor Neberfall; Laß mich Krankheit nit anfweden, Treibe weg des Krieges Shall; Wende Feu’r und Waſſersnoth, Peſti⸗ len; und ſchnellen Tod; Laß

mi nicht in Sünden fterben, Roh an Leib und Seel’ ver: derben.

7. O du großer Gott, erhoͤre, Was bein Kind gebetet hat; Jeſu, den ich ſtets begebre, Bleibe du mein Schutz und Rath; Und mein Hort, ku werther Beift, Der bu Freun und Tröfter heiß'ſt, Höre doch mein ſehnlich Sieben! Amen! ja, e8 fol geſchehen!

Joh. Rift, geb. 1607, 1 1667.

444.

Mel. O hoͤchſter Bott, o unfer x.

1. Der Tag ift Hin; mein Sjefu, bei mir bleibel O See: lenlicht, ver Sünden Nacht ver: treibe; Beh’ auf in min Glan; ber Gerechtigkeit, Gr: leuchte mid, o Herr; denn es tft Zeit!

2. Lob, Preis und Tant fet dir, mein Gott, gefungen; Dir jet bie Chr’, wenn Alles woblgelungen Nah beinem Nath’, ob ich's gleich nicht ver: ſteh'; Du bift gerecht, es gehe, wie es geh’.

3. Nur Eines iſt, das mid empfindlich quälet: Beftänpig- teit im Guten mir noch fehle; Das weißt bu wohl, o Herzens⸗ fündiger, Ich ſtrauch'le nod wie ein Unmünbdiger.

4. Vergieb ed, Herr, mir fagt es mein Gemwiffen, Tai

Häusliche Erbauung und Familienleben. 341

Welt und Sänd’ mich oft von bir geriſſen; Es tft mir leid; ich ftell’ mich wieder ein, Hier ift mein Herz! ich bein, Ser, und bu mein!

5. Iſraels Schub, mein Hüter und mein Hirtel Zu meinem Troſt' dein fieghaft Schwert umgürte, Bewahre mid Durch beine große Macht, Und halt’ um mich mit treuen Augen Wat!

6. Du ſchlummerſt nicht, wenn matte Glieder ſchlafen; Ad, laß die Seel’ im Schlaf auch Gutes ſchaffen; O Le⸗ bensſonn', erquicke weinen Sinn, Dich laß ich nicht, mein Fels, der Tag iſt hin!

Joachim Neander, geb. 1640, } 1680.

AA. Eigene Melodie.

1. Run fi der Tag geenbet Hat Und feine Sonn’ mehr ſcheint, Schläft Alles, von der Arbeit matt, Und was zunor geweint,

2. Nur du, mein Bott, wachſt für und für, Du ſchläfſt noch ſchlummerſt nicht; Die Finſter⸗ nis iſt nicht bei bir, Weil du biſt ſelbſt das Licht,

8. Gedenke, Herr, doch au an mib In diefer dunkeln Naht, Und ſchirme bu mid anäbiglih Mit deiner Engel Wat.

4. Zwar fühl’ ich wohl ber Sünten Schuld, Die mid bei dir Hagt an, Doc deines lie- ben Sohnes Huld Hat g’nng für mich gethan.

5. Den ſetz' ich bir zum Buͤr⸗ gen ein, Wenn ih foll vor's Gericht. Ich kann ja nicht ver- Ioren fein In folder Zuver⸗ fit.

6. D’rauf thu' ich meine Augen zu Und fchlafe fröhlich ein: Mein Gott wacht über meiner Ruh’, Wer wollte trau⸗ rig fein?

7. Soll diefe Nacht die letzte fetn In dieſem Jammerthal: So führ’ mich in ben Himmel ein, Zur auserwählten Zahl.

8. Und alfo leb’ und fterb’ ich Dir, Du Herr Gott Zebaoth; Im Tod’ und Leben Hilfft du mir Aus aller Angft und Roth. Joh. Ferb. Herzog, geb. 1647, } 1689.

446.

Mel. Jeſu, meine Freude.

1. Hirte deiner Schafe, Der von feinem Schlafe Etwas wiffen mag, Deine Wunder: güte War mein Schild und Hüte Den vergang’nen Tag; Set die Nacht auch auf der Wacht, Und lab mid von dei⸗ nen Schaaren Um und um be= wahren.

2. Dede mi von oben Vor ber Feinde Toben Mit der

32

Baterhuld; Ein verföhnt Ge⸗ wifien Sei mein Ruhekifſen, D’rum vergieb die Schulb; Denn bein Sohn Hat mi da⸗ von Durch bie tiefgejhlag’nen Wunden Gnaͤdiglich entbun- den.

3. Laß auch meine Lieben Feine Noth betrüben; Sie find mein und bein. Schließ' uns mit Erbarmen In den Bater- armen Chne Sorgen ein. Du bei mir und ich bei bir; Alſo

„find wir ungefchieben, Und ich ſchlaf' in Frieden. 4. Komm, verfäliep’ bie Sammer, Und laß allen Jam⸗ mer Ferne von ung fein. Sei du Schloß und Riegel; Unter deine Flügel Nimm dein Küch- lein ein! Ded’ uns zu mit Schutz und Ruh’, So wird uns kein Grauen weden, Noch der Tod uns ſchrecken.

5. Wie, wenn ich mein Bette Bald tm Grabe Hätte? Wie bald roth, bald tobt! D’rum, haft du beichlofien, Daß mein Biel verfloffen, Kommt die Todesnoth: So will ih nicht wider dich; Hab’ ich Zefum nur gefunden, Sterb’ ih alle Stunden!

6. Nun wohlan, ich thue In getrofter Ruhe Meine Augen zu. Seele, Leib und Leben Hab’ ich dir ergeben, Treuer Hüter du! In der Racht nimm mid in Acht; Und erlebe ich

Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten.

ten Morgen, Wirkt bu weiter forgen. Beni. Schmolk, geb. 1672, 11737.

447.

Mel. Sollt' es gletdy bisweilen zc.

1. Nur in Zefu Blut und Wunden Hab’ ih wahre Ruh’ gefunden, Diefe ſollen auch allein Heut’ mein Ruhebette fein.

2. Tag's umgiebt mich fein Grbarmen; Nachts ruh’ ıch ın feinen Armen, Jeſul ja, tn deiner Hut Schlaͤft's fi ficher, wohl und gut.

Chr. C. 2. v. Pfeil, geb. 1712, t 1784.

4AS.

Re. Run ruben alle Bälber.

1. Herr, der du mir das Les ben Bis diefen Tag gegeben, Di bet?’ ih kindlich an. I bin viel zu geringe Der Treue, die ich finge, Und bie bu heut’ an mir gethan.

2. Mit dankendem Gemüthe Treu’ ich mich Deiner Güte; Ich freue mich in bir. Du giebt mir Kraft und Stärke, Ge- deih'n zu meinem Werke, Und fhaffit ein reine® Herz tn mir.

3. Gott, welde Ruh’ der Seelen, Nah deines Wort's Befehlen Einher tim Leben geh’n; Huf deine Güte hoffen, Im Geiſt den Himmel offen

Häuslihe Srbauung und Famlienleben.

Und dort den Preis des Glau⸗ bens jeh’n!

4. Ich weiß, an wen ich glau- be, Und nahe mich im Staube Zu dir, o Gott, mein Heil. Ich bin der Schuld entladen; Ich bin bet dir ın Onaden, And in dem Simmel ıft mein Theil,

5. Bedeckt mit peinem Segen Gil’ ich der Ruh’ entgegen; Dein Name fetgepreif’t1 Mein Leben und mein Ende Iſt dein; in deine Hände Befehl’ id, Bater, meinen Geift!

Chr. $. Gellert, geb. 1715, ? 1769.

449.

Mel. Run ruhen alle Wälder.

1. Der Mond tft aufgegan- gen, Die gold’nen Sternlein prangen Am Himmel hell und Harz; Der Wald ſteht ſchwarz und fohwetget, Und aus ben Wieſen fteiget Der weiße Nebel wunderbar.

2. Wie tft die Welt fo ſtille, Und tn der Damm’rung Hülle So traulich und fo Hold; Als eine fitlle Sammer, Wo ihr des Tages Jammer Verſchlafen und vergefien ſollt.

3. Wir folgen Menſchenkin⸗ der Sind eitel arme Sünder, Und wiffen gar nicht viel. Wir fpinnen Quftgefpinnfte, Und ſuchen viele Künfte, Und kom⸗ men weiter von dem Ziel.

4. Gott! u dein Heil und

343

ſchauen, Muf nichts Vergäng- lich's trauen, Nicht Gitelkeit ung freu’n. Laß uns einfältig werten, Und vor dir hier auf Erden, Wie Kinder, fromm und froͤhlich fein,

5. Woll'ſt endlich ſonder Grämen Aus dieſer Welt ung nehmen Durch einen fanften Tod; Und wenn bu ung ge: nommen, Laß und in Himmel fommen, Du unfer Herr und unfer Gott!

6 So legt euch denn, ihr Brüder, An Gottes Namen nieder, Kalt weht ber Abend⸗ hauch. Verſchon' uns, Gott, mit Strafen, Und laß ung ru⸗ big Schlafen, Und unf’re kran⸗ fen Brüder auf!

Matth. Glaubius, geb. 1740, + 1815.

450.

Mel. Zefus, meiner Seelen Ruh’.

1. Muüde Bin ich, geh' zur Ruh', Schließe meine Augen zu: Vater, laß die Augen dein Ueber meinem Bette fein.

2. Hab’ ich Unrecht Heut’ ge- than, Sieh’ es, lieber Gott, nit an, Deine Gnad’ und Ghriftt Blut Machet allen Schaben gut.

3. Alle, bie mir find ver- wanbt, Schüße, Gott, mit dei⸗ ner Sand, Alle Menſchen, groß und Hein, Laß bir, Herr befohlen ſein.

344

4. Kanten Herzen fende Ruh’, Naffe Augen trodne bu, Laß in beiner Gngel Wacht Sanft uns ruh'n in biefer Nacht.

Unbekannt.

451.

Mel. Ber nur den lieben Bott x.

1. So tft die Woche nun ge⸗ ſchloſſen, Doc, treuer Gott, dein Herze nicht; Wie fich bein Segensdquell ergofien, So bin ich noch der Zuverſicht, Daß er ftch weiterhin ergießt, Und un⸗ aufhörlich auf mich flieht.

2. Ich preife dich mit Hand und Munde; Ich lobe dich, To hoch ich kann; Ich rühme dich von Herzgendgrunde Für Alles, was bu mir gethan, Unb weiß, daß bir durch Jeſum Chrift Mein Dank ein füßer Weih- rauch iſt.

3. Hat mid bet meinen Wo⸗ hentagen Das liebe Kreuz auch mit beſucht: So gabſt du auch bie Kraft, zu tragen; Bus dem e8 tft voll Heil und Frucht Dur beine Xiebe, Herr, zu mir, Und darum dank’ ich bir dafür.

4 Nur Sines bitt’ ich über Alles, Ach, du verfagft mir ſol⸗ ſches nicht: Gedenke keines Sündenfalles, Weil mich mein Jeſus aufgericht't, Mein Se- fus, ber die Miffethat Auf ewig ſchon gebüßet hat,

Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten.

5. Dein Schwur tft ja noch nicht gebrochen; Du brichſt ihn nicht in Ewigkeit, Da du dem Sünder haft verſprochen. Daß er, wenn ibm die Sünt’ iſt leid, Nicht fterben, fontern gnadenvoll, Als ein Gerechter, leben ſoll.

6. Mein Slaube Hält an die⸗ ſem Segen, Und fo will ich ten Wochenſchluß, Vergnügt unt froh zurüdelegen, Da mid ter Troſt erheben muß, Daß ich in Chriſto folle dein Und Schon in Hoffnung feltg fein.

7. Doch da mein Leben zu: genommen: So bin ih auch der Ewigkeit Um eine Woche näher kommen, Und warte nun ber legten Zeit, Da bu kie Stunde Haft beftimmt, Die mid zu dir in Himmel nimmt.

8 Und wenn id morgen früh’ auf's Neue Den Sonn: tag mieber fehen kann: So blidt Die Sonne deiner Treue Mich auf mit neuen Gnaben an; AG jal ba theilt bein Wort und Haus Den allerbe: ften Segen aus.

9. So will ih das im Bor: aus preifen, Was bu mir fünft’ge Woche giebſt; Tu wirst es in ber That beweifen, Daß du mi je und immer liebſt, Und leiteſt mi nad beinem Rath, Bis Leid und Zeit ein Ende hat,

Erdm. Neumeiſter, geb. 1671, + 1756,

Häusliche Erbauung und Yamiltenleben. 345

c. Berufslieder.

1452. Mel. Erſchienen ift ber herrlich Tag.

1. Das walte Gott, der hel⸗ fen faun! Mit Gott fang’ ih die Arbeit an, Mit Gott nur gebt. fie glüdlih fort; D’rum ift auch dieß mein erſtes Wort; Das walte Gott! j

3. Al’ mein Beginnen, Thun und Werk Grforbert Gottes Kraft und Stärf’, Mein Herz ift ſtets zu Gott gericht’t, D’rum auch mein Munb mit Freuden fpriht: Das malte Gott!

3. Wenn Gott nicht hilft, ſo kann ich nichts, Wo Gott nicht giebet, da gebricht's; Gott giebt und thut mir alles Gut's, D'rum ſprech' ih nun auch gu⸗ tes Muth's: Das walte Gott!

4. Will Gott mir etwas ge⸗ ben hier: So will ich dankbar ſein dafür; Auf ſein Wort werf' ich aus mein Netz Und ſage bei der Arbeit ſtets: Das walte Gott!

5. Anfang und Mitte ſammt dem End' Stell' ich allein in Gottes Haͤnd', Er gebe, was mir nuͤtzlich iſt, D'rum ſprech' ich auch zu jeder Friſt: Das walte Gott!

6. Legt Gott mir ſeinen Se⸗ gen bei Nach ſeiner großen GA’ und Treu': So g'nüget

mir zu jeder Stund’; D’rum ſprech' ih auch von Herzends grund: Das walte Gott!

7. Trifft mich ein Unglüd: unverzagt! Iſt doch mein Wert mit Gott gewagt; Gr wird mir gnäbig fteben bei; D’rum dieß auch meine Lofung fei: Das walte Gott!

8 Ohn' ihn tft all’ mein Thun umfonft, Nichts Hilft Derftand, Witz oder Kunſt; Mit Gott gehl's fort, geräth auch wohl, Daß ich kann fagen glaubensvol: Das walte Gott! j

9. Thu’ ih denn was mit Gottes Rath, Der mir beifte- bet früh und fpat, Dann Als le8 mir gelingen muß; D’rum ſprech' ich nochmals zum Bes ſchluß: Das walte Gott!

Johann Betichius, um 1700.

453.

Mel. Sollt' es gleich bisweilen ac.

1. Wo der Herr das Haus nit bauet, Wo man's ihm nicht anvertrauet, Wo man ſelbſt fih helfen will, Steht das Werk bei Zeiten ſtill.

2. Wenn ber Herr bie Stabt nicht Hütet, Wo der Feind bald fchleiht, bald wüthet, Wirb fie, troß ber Wächter Fleiß, Flammen oder Wördern preis,

38

Lieder für befonbere Verbältniffe und Zeiten.

3 Alles Schaffen und Be⸗ Rreben, Alles Sorgen, Ren- nen, Beben Thut ed nicht, wenn’8 Gott nicht thut, Gott unb feine treue Hut.

4. Springet früh’ aus eurem Bette, Ring’t und wirket um die Wette, Sitzt kalt, hungrig, ausgewaht Bid zur fpäten Mitternadt:

5. Euer Rechnen, Sorgen, Ringen Wird euch Doc kein Olüd erzwingen; Wer fich fel- ber Hülfe fchafft, Der ver: ſchmaͤhet Gottes Kraft.

6. Fleht den Herrn um feine Gnade, Sudet Licht auf ſei⸗ nem Pfade, Lebt und liebt in

Pſalm 127, bearbeitet von J. U. Lehmus, geb. 1707, + 17

d. Zifälieder.

454.

Mel. Herr Jeſu Ehrift, Dich zu zc.

1. Befcheer’ uns, Herr, das täglich’ Brod; Vor Theurung und vor Hungersnoth VBehüt’ uns durch dein'n lieben Sohn, Gott Vater in dem höchſten Thron’.

2. D Herr, thu’ auf bein’ milde Hand, Mad’ uns bein Gnad' und Güt’ befannt, Gr- nähr’ uns, deine Kinderlein, Der du fpeif’ft alle Vögelein.

8. Srhörft bu doch der Naben Stimm’, D’rrum unfre Bit’, Herr, auch vernimm; Denn

ihn euch ein, Dann wirb euer. Wert gedeih'n. |

7. Schlafend giebt er's ſei⸗ nen Freunden, Giebt ut Sröß’red, als fie meinte, Das fie ftaunen, wenn feieh': So viel Vorrath um ih fee

8. Gorgt nicht für dena: bern Morgen! Lernt fürem Seele forgen. Trachtet ns ber Ewigkeit, Gott if nk jederzeit,

9 Scheint's, daß weg Troft vorhanden? Nein, ix werdet nicht zu GSchante, Nur der Sünder Haus zerlüb, Fromme Bleiben Herrn ta Welt,

aller Ding’ du Schöpfer Und allem Thier fein 5 giebt.

4. Geben!’ nit um Miſſethat, Die, Bater, erzürnet bat; Laß len bein’ Barmherzigkeit, 2 wir dich Iob’n in Ewigkeit.

5. O Herr, gieb un: fruchtbar Jahr, Den fegen und bewahr’; Then’rung, Seuchen, und Streit Behät’ uns zu biefer Zeit.

6. Unfer lieber Watet bift, Weil GChriftus

Häuslie Erbauung und Familienleben.

817

eiland tft; D’rum trauen ir allein auf di, Und woll'n ih preifen ewiglich.

Ric. Hermann, + 1561.

455. Rel. Schmücke bich, o liebe Seele.

Speif’ uns, o Gott, beine Inder, Tröſte bie betrübten ünber; Sprid ben Segen zu m Gaben, die wir jet bier r uns haben; Daß fie uns ; biefem Leben Stärke, Kraft ad Nahrung geben; Bis wir tblic) mit den Frommen Zu r Himmels mahlzeit kommen.

3. Heermann, geb. 1585, + 1647.

456. Mel. Alles tft an Gottes Gegen.

Jeſu, wir geh'n zu dem Eſ⸗ a; Laßt und Deiner nicht ver- fen; Denn bu bift das Him- elsbrod! Speif’ zugleich auch Pre Seelen, Die wir bir zt anbefeblen, Steh’ ung bei

aller Noth. Unbelannt.

457°

Eigene Melobie.

l. Nun laßt und Gott, bem ren, Dank jagen und ihn sen, Bon wegen feiner Ga⸗ 1, Die wir empfangen ha= ı. Den Leib, die Seel’, das

Leben Hat er allein ung geben; Diejelben zu bewahren, Thut er nie etwas fparen.

8. Nahrung giebt er dem Leibe, Die Seele muß aud bleiben, Wiewohl tödtliche Wunden Sind kommen von den Sünden,

4. Gin Arzt tft und gegeben, Der felber ift das Leben ; Chris ftu8, für uns geftorben, Der Bat das Heil erworben.

5. Sein Wort, fein’ Tauf, fein Nachtmahl Dient wider allen Unfall; Der heil’ge Geiſt im Glauben Lehrt und darauf vertrauen,

6. Durch ihn ift und vergeben Die Sünd’, geſchenkt das Le⸗ ben, Jm Himmel foll’n wir ha- ben, D Gott, wie große Gaben |

7. Wir bitten beine Güte, D treuer Gott, behüte Die Großen mit den Kleinen, Du kannſt's nicht böfe meinen.

8. Erhalt’ uns in ber Wahr- heit, Gieb ewigliche Yreiheit, Zu preifen deinen Namen, Durch Jeſum Ehriftum. Amen!

Ludw. Helmbold, geb. 1582, 1 1598.

4158.

Mel. Erhalt’ uns, Herr, bei zc.

1. Wir danfen Gott für feine Gab'n, Die wir von ihm em⸗ pfangen hab'n, Wir bitten uns fer'n lieben Herren, Er wol’ uns binfort mehr beſcheer'n,

318 Lieder für befondere Verhältuiffe und Zeiten.

2, Und fpeijen und mit fet: | 8. Wir danken bir, Herr Je: nem Wort, Daß wir fatt wer: | fu Chrift, Daß bu unf’r Ga den bier und dort. Ach, lieber | geweſen bift. Bleib’ bu bei Gott, du mwol’ft uns geb’n | uns; fo hat's nicht Noth, Tr

Nach diefer Welt das em’ge | bift das rechte Lebensbrod.

Leb’n!

Mic. Brätortus, geb. 1574,17 16H

e. Trauungdlieder.

459.

Mel, Wie Ihön leucht't uns zc.

1. Von dir, bu Gott der Gi- nigteit, Ward einft der Ehe Bund geweiht; O weih’ auf fie zum Segen, Die hier vor deinem Angefiht Bereit ftch’n, dir den Schwur der Pflicht Und Eintracht abzulegen. Laß fie, Vater, Dir ergeben, Einig le⸗ ben, Treu fich lieben, Treu bie Pflicht der Chriften üben.

2. Gott! der du fie verbun- ven haſt, Mach’ ihnen leicht des Lebens Laft, Sieb, daß fein Gutes fehle. Den Eh'⸗ bund laß fie nie entweih’n, Keuſch laß fie, friedfam, zärts lih fein, Gin Herz und Gine Seele! Immer Laß fie Dir ergeben, Einig leben, Ginig handeln, Fromm und heilig vor dir wandeln.

3. O fegne fie, ber gern be⸗ glüdt, Und Segen und von oben ſchickt, Auf allen ihren Wegen! Laß ihr Geſchlecht ſich deiner freu'n; Gieb ſelbſt zu ihrem Fleiß Gedeih'n, Und ihr

Beruf ſei Segen! Laß fie,

| Water, Die ergeben, Gfüdlid

leben, Freudig fterben, Sp int fie des Himmels Grben. Georg E. Waldau, um 1780.

460.

. Mel. Balet will ich bir geben.

1. D wefentliche Liebe, Du Duell der Heiligkeit! Du haft durch reine Triebe Den Eh'⸗ ſtand eingeweiht, Bei'm eriten Hochzeitsfeſte Haft du tie Braut geführt, Und auf bad Allerbeite Mit deinem Bild ge: ziert.

2. Du wol’ft auch biefen Zweiten, Die beine Hand ver: eint, Den Eh'ſtand benebeien, Holtfel’ger Menſchenfreund! Herr, wohn’ auch ihrem Feite, Mie dort in Sana, bei, Daß fie unb ihre Bäfte Dein Segen: wort erfreu’.

3. Ihr Herz woll’it du erfül: len Mit deinem Gnabdenfdein, Daß fie nad deinem Willen Fruchtbare Pflanzen fei’n. Lab fie die Kinder ziehen In deiner

Häusliche Erbauung und Familienleben.

Furcht und Lehr’, Damit fie ewig blühen Zu deines Ra- mens Ehr'.

4. Yuf allen ihren Wegen Gieb ihnen, Herr, Bedeth’n, Und kehr' mit deinem Segen

349

Sn ihrem Haufe ein. Die ſchönſte Hochzeitsgabe Set du, bein Fried’ und Wort, Daß fie, Ein! bis zum Grabe, Sid freuen hier und bort. Unbekannt.

f. Ehelieder.

461. )

Mel. Wie ſchön leucht't uns der x.

1. Wie [bon tft’8 do, Herr Sefu Chrift, Im Stande, ba dein Segen tft, Im Stanbe beil’ger Chel Wie fteigt nnd neigt fi deine Gab’ Und alles Gut’ fo mild herab Aus deiner beil’gen Höhe, Wenn fih In Dich Fleißig halten Yung’ und Alten, Die im Orden Gines Lebens einig worden.

2. Wenn Mann und Wetb fich wohl begeh’n Unb unver: rüdt beifammen fteh’'n, Im Bunde reiner Treue: Da geht das Glück im vollen Lauf; Da flieht man, wie ber Engel Hauf’ Im Himmel felbft fi freue. Sein Sturm, Rein Wurm Kaunzerihlagen, Kann gernagen, Was Gott giebet Dem Pam, das in ihm fi liebet.

3. Der Mann wird einem Baume gleich, An Aeſten ſchön, an Zweigen reich; Das Weib gleicht einem Reben, Der ſeine Träublein trägt und nährt,

Und ſich je mehr und mehr ver⸗ mehrt Mit Früchten, die da leben. Wohl dir, O Zier, Mannesſonne, Hauſeswonne, Ehrentronel Gott denkt bein auf feinem Throne.

4. Den Klinderfegen theilt er aus Und mehrt mit Freuden euer Haus, Sein Reich daraus zu bauen. Sein Wunderwerf geht immer fort, Und feines Mundes ſtarkes Wort Läßt eure Augen ſchauen Freude, Weide, Wenn gleich Saaten Sie gerathen, Und auf Allen Ruhet Gottes Wohlgefallen.

5. Seid gutes Muth's! Nicht Menſchenhand Hat aufgerich⸗ tet dieſen Stand; Es iſt Gott, unſer Vater; Der hat uns je und je geliebt, Und bleibt, wenn unſ're Sorg' uns trübt, Der beite Freund und Rather. Anfang, Ausgang Aller Sa- hen, Die zu machen Wir ge: denken, Wird er wohl und weislich lenken!

6. Zwar bleibt's nicht aus, es kommt ja wohl Gin Stündlein,

30

Sicher für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

ta man leidensvoll Die Thrä= nen läffet fließen; Doch wer fih fill und in Geduld Er⸗ giebt, deß Leib wird Gottes Huld In großen Freuden ſchlie⸗ Ben. Wage, Trage Nur ein wenig; Unfer König Wirb be⸗ bente Machen, daß bie Angit fih wende!

7. Wohl denn, mein Köntg, nah’ herzu! Gieb Rath im Kreuz’, in Nöthen Ruh’, In Aengſten Troft und Yreubel Dep folft du Haben Ruhm und Preis; Wir wollen fingen be⸗ ſter Weiſ' Und banten alle Beide, Bis wir, Bet bir, Dei⸗ nen Willen Zu erfüllen, Det- nen Namen Ewig loben wer: den. Umen!

B. Gerhard, geb. 1606, t 1676,

46%. Met. Herr Jeſu Chriſt, mein’s ze.

1. Wohl einem Hauſ', wo Jeſus Chriſt Allein das A’ in Allem iſt! Ga, wenn er nicht darinnen wär’, Wieelend wär’, wie arm und leer!

2. Heil, wenn fih Mann und Weib und Kind In Einem Glaubensfinn verbind’t, Zu dienen ihrem Herrn und Gott, Nah feinem Willen und Ge⸗ bot!

3. Heil, wenn ein ſolches Haus der Welt Ein Vorbild vor die Augen ftellt, Daß ohne

Gotteshtent im Gert Das äuß’re Wert nichts if und beißt! 4 Sell, wenn das Raͤuch⸗ wer! und Gebet Beſtändig in bie Höhe geht, Und man nichts treibet fort und fort,

Als Sotied Wert und Gottes

Wort!

5. Heil, wenn in äußerlichem Stand Mit fleißiger, getreuer Hand Ein Jegliches nad feiner Art Im Glauben feinen Geiſt bewahrt!

6. Heil, wenn bie Gflern gläubig find, Und wenn fie Kınd und Kindeskind Ber: faumen nicht am em’gen Städt Dann bleibet ihrer kein's zu⸗ vüd,

T. Wohlfoldem Haus; denn e8 gedeiht! Die Eltern wer- den hocherfreut, Und ihren Kindern fieht man's an, Wie Gott die Seinen fegnen Tann.

8. So mad’ ich denn zu bie- fer Stun® Sammt meinem ' Haufe dieſen Bund: Trät’ alles Volk von Jeſu fern, Ich und mein Haus fteh’n bei bem Herren!

Chr. 6.8 v. Pfetl, geb. 1712, t 1789.

463. Met. Ehriſtus, der iſt mein Lehen. 1. Wohl dem, der Gott ver- ehret, Oft betendb vor ihm ftebt, Auf feine Stimme höret, In feinen Wegen gebtt

Häusliche Erbauung und Familtenleben.

851

2. Er naähret ſich vom Se⸗ gen, Der auf der Arbeit ruht; Gott iſt auf feinen Wegen. Wohl dir, du Haft es gut!

3 Die Gattin, beine Freu⸗ de, Wird wie ein Weinftod fein, Mit Frucht und Zierrath beide, Dich und dein Haus er- freu’n.

4. Gleich jungen Delbaums- fproffen, Haft du auch jung und frif$ Zu deinen Freud⸗ genoffen Die Kinder um ben Tiſch.

5. Seht, wie hier in der Stille Der Mann, der Gott verehrt, Genießt des Segens Fülle; Gott giebt, was er be⸗ gehrt.

6. Aus Zion fließt ihm Le⸗ ben, Aus Salem Friede zu, Und Erd' und Himmel geben Sein Leben lang ihm Ruh'.

7. Wer ganz auf Gott ver⸗ trauet, Ihm bleibet treu ge⸗ finnt, Der ſieht ſein Haus ge⸗ bauet Von Kind und Kindes⸗ kind.

8. Gott ſegnet ohn' Ermͤ⸗ den Den, ber fih zu ihm kehrt. Das Bolt hab’ ew’gen Frieden, Das unſer'n Gott verehrt!

PBialm 128, bearbeitet von Mattbias Joriſſen, 1834.

464.

Mel. Wie ſchön leucht' uns ber zc. 1. Ih und mein Haus, wir

find bereit, Dir, Herr, bie ganze Lebenszeit Mit Seel’ und Seid zu dienen. Du follit ber Herr im Haufe fein; Gieb beinen Gegen nur barein, Daß wir dir willig dienen! Gine Kleine Yromme, reine Hausgemeine Mach’ ans Al- len! Dir nur fol fie wohlge⸗ fallen.

2. Es wirke durch bein Fräf- tig Wort Dein guter Geift ftet3 fort und fort An unfer Uller Seelen! Es leucht' uns wie das Sonnenlicht, Damit’s am vechten Lichte nicht Am Haufe möge fehlen. Reiche Gleiche Seelenfpeife Auch zur Reife Durch dieß Leben Uns, bie wir und bir ergeben!

3. Gieß deinen Frieden auf das Haus Und Alle, die d’rin wohnen, aus, Im Glauben uns verbinde; Laß uns tn Liebe allezeit Zum Dulden, Tragen fein bereit, Voll De⸗ muth, fanft und linde. Liebe Uebe Jede Seele; Keinem fehle, D’ran man fennet Den, der fi den Deinen nennet,

4, Laß unjer Haus gegrüns bet fein Auf Deine Gnade ganz allein Und deine große Güte. Auch laß uns in der Nächte Grau'n Auf deine treue Hülfe ſchau'n Mit kindlichem Gemüthe; Selig, Yröhlid, Selbſt mit Schmerzen In dem

Herzen Dir uns Saffen, Unb dann tn Geduld ung faffen.

Lieder für befondere Verhältntffe unb Zeiten,

6. Und entiih fleh'n mir allermeift, Daß tn dem Hauf’

5. Giebſt bu uns irb’fhes | fein anb’rer Geiſt, Als nur

Glüuͤck in's Haus: So ſchließ den Stolz, die Weltluſt aus, Des Reichthums böfe Gaͤſte; Denn wenn das Herz an De⸗ muth leer, Und voll von eitler Weltiuſt wär’: So fehlte uns das Belle; Gene Schöne, Tiefe, ftile Bnabenfülle, Die mit Schäßen Einer Welt nicht zu erſetzen.

bein Beift regiere. Der it’, ber Alles wohl beftellt, Der gute Zucht und Ordnung hält, Der Alle lieblich ziere., Sen: de, Spende Ihn und Allen, Bis wir wallen Heim, und droben Di in deinem Hauſe loben!

€. 3. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1959.

g. Eltern- und Kindedlieder.

465.

Eigene Melodie,

1. Herr, bu Haft die Kinder und gegeben, Und wir legen fie an beine Bruft; Da ver- fieg’Ie fie zum ew’gen Leben, Made beiner Tiebe fie be- wußt!

2, Hätten wir nicht Did, du Troſt der Sünder, Schauten wir bes Lebens Klippen an: Weinen müßten wir für unf’re Kinder; Doch bu lebſt, und nimmft bich unfer an.

8. Birg fie, Herr, in beinen treuen Armen, Seile bu der Sünde frühen Schmerz! Leite ihren Gang durch bein Erbar- ‚men; Weißt ja um das arme Menſchenherz!

4. War der Eltern Irrſal und Verderben Mit dem erſten

Herzensſchlag ihr Theil, O, ſo laß von dir ſie And'res erben, Deiner Unſchuld bluterrung'⸗ nes Heil!

5. Schreib' in's Buch des Lebens ihre Namen, Jene neuen, die die Welt nicht kennt; Halt im heil'gen Bun⸗ de ſie zuſammen, Binde du, wenn je bie Welt fie trennt! 6. Soll e8 au für fie durch Nähte gehen, Rührt ihr Kla⸗ gen ſchmerzlich einft das Ohr, O fo führe aus den bittern Wehen Schöner deines Lebens Steg hervor!

7. Weide beine Lämmer! Taf uns fhauen, Daß fie nie auf frember Weide geh’n, Und in deines Paradieſes Auen Freu⸗ dig einſt um ihren Hirten ſteh 'n

Dieta Heuſer⸗Echweiher, 1877.

Häuslihe Erbauung und Yamtlienleben.

466.

Del. Werde munter, mein ze.

1. Sorge, Herr, für unf’re Rinder, Sorge für ihr wahre® Heil! Sind fte glei gebor'ne Sünder, Haben fie an bir doch Theil. Sie find in der Taufe fhon Dir geweiht und deinem Sohn’; Darum leite beine Gnabe Ste auf ihrem Lebens: pfade.

2. Der du ſie bisher erhal⸗ ten Bei fo manchem Unglüds- fall, Wolleſt über fie nun wal- ten Immerdar und überall. Brit Gefahr für fie Herein, Woll'ſt du ihr VBefchüger fein; Wenn in Roth fie zu dir flehen, Laß fie deine Hülfe fehen.

3. Dringt auf fie von allen Seiten Der Berführer Schaar heran, Laß doch ihren Fuß nicht gleiten, Halte fie auf rechter Bahn. Negt in ihrer eig’nen Bruf Sid mit Macht bie böfe Luſt, Gieb dann, daß fie muthig tämpfen, Und ben Meiz ber Sünde dämpfen.

4. Herr, erhalte deinem Reihe Unf’re Kinder ſtets ge- treu O daß feines von dir weiche Und bereinft verloren ſei! Immer geh’ ihr frommer Sinn Und ihr Streben Darauf hin, Chrifto gang ſich zu erge- den, Und zur Ehre dir zu leben.

5. Bönne mir bie Himmels⸗ freude, Daß ich einſt am jüng-

353

fien Tag’ Nach to mandem Kampf’ und Leide Mit Froh⸗ Ioden ſprechen mag: Liebfter Vater, fiehe bier Meine Fin- ber al: mit mir! Ihrer feines tft verloren, Alle für dein Reich erkoren!

Nach J. 2. Schlofſer, geb. 1702, 1 1764.

467. Del. Herr Jetu Chrift, dich zu ac.

1. hr Rinder, lernt von Anfang gern Der Weisheit Grund, bie Furcht bes Herrn! Was thr beizeiten lernt unb thut, Kommt jegt und ewig euch zu gut.

2. Hört die Verheißung, welche Gott Als Vater legt auf feta @ebot, Wenn er den Him- melsweg euch weif’t, Und eu gehorfam werben heißt:

8. Chr’ deine Eltern fpät und früh’, Danf’ ihnen ihre Lieb’ und Müh’: Dann wirb dir’® wohl auf Erden geh’n, Dann wirft bu Gottes Him- mel feh’n.

4. So war auf feiner Erden⸗ bahn Den Eltern Jeſus unter⸗ tban; Gr, befien Stuhl bie Htmmel find, War einjt gehor⸗ fam als ein Rind.

5. Des Vaters Segen baut ein Haus, Wo Kinder froh gey’n ein und aus, Der Fluch der Mutter reißt e8 ein; Denn Gott will ſelbſt der Räaächer ſtin.

344

4. Sranten Herzen fende Ruh’, Naſſe Augen trodne du, Laß tin deiner Engel Wacht Sanft uns ruh’n in biejer Nacht.

Unbekannt.

451.

Mel. Ber nur ben lieben Bott xc.

1. So tit die Woche nun ge⸗ ſchloſſen, Dod, treuer Gott, bein Herze nicht; Wie fich dein Segensquell ergoffen, So bin ich noch ber Zuverſicht, Daß er ſich wetterhin ergießt, Und un⸗ aufbörlich auf mich fließt.

2. Ich preife dich mit Hand und Munde; Ich lobe pich, fo hoch ich kann; Ich rühme dich von Herzensgrunde Für Alles, was du mir gethan, Und weiß, daß dir durch Jeſum Chriſt Mein Dank ein ſüßer Weib: rauch iſt.

3. Hat mich bei meinen Wo⸗ chentagen Das liebe Kreuz auch mit beſucht: So gabſt du auch die Kraft, zu tragen; Zu⸗ dem es iſt voll Heil und Frucht Durch deine Liebe, Herr, zu mir, Und darum dank' ich dir dafür.

4. Nur Eines bitt' ich über Alles, Ach, du verſagſt mir ſol⸗ ches nicht: Gedenke keines Suͤndenfalles, Weil mich mein Jeſus aufgericht't, Mein Je⸗ ſus, der die Miſſethat Auf ewig ſchon gebüßet hat.

Lieder für befondere Verhältniffe und Zeiten.

5. Dein Schwur tft ia nod nit gebrohen; Du brichſt ihn nicht in Ewigkeit, Da bu dem Sünder haft verfproden, Daß er, wenn ibm bie Sünd’ tft leid, Nicht fterben, fondern gnadenvoll, Als ein Gerechter, leben ſoll.

6. Mein Glaube hält an die⸗ fem Segen, Und fo will ich ten Wochenſchluß, Vergnügt und froh gurüdelegen, Da mid der Troſt erheben muß, Daß ich in Ehrifto folle bein Und fon in Hoffnung ſelig fein.

7. Do da mein Leben zu⸗ genommen: So bin ih aud der Ewigkeit Um eine Wode näher fommen, Und warte nun ber legten Zeit, Da bu die Stunde haſt beftimmt, Die mi zu dir in Himmel nimmt.

8 Und wenn ich morgen früh’ auf’8 Neue Den Sonn: tag wieder ſehen kann: So blickt die Sonne deiner Treue Mich auch mit neuen Gnaden an; Ach ja! da theilt dein Wort und Haus Den allerbe⸗ ſten Segen aus.

9. So will ich das im Vor⸗ aus preiſen, Was bu mir fünft’ge Wode giebſt; Du wirft es in ber That bemeifen, Daß du mid je und immer liebſt, Und leiteft mid nach deinem Rath, Bis Leid und Zeit ein Ende Bat. Erbin. Reumetiter, geb. 1671, + 1756,

Häusliche Erbauung und Familienleben, 345

c Berufslieder.

452. Mel. Erſchienen tft der herrlich Tag.

1. Das malte Gott, der bel: fen kaun! Mit Gott fang’ ich bie Arbeit an, Mit Gott nur geht. fie glüdlih fort; D’rum ift auch dieß mein erſtes Wort: Das walte Gott!

2. UM mein Beginnen, Thun und Merk Grforbert Gottes Rraftund Stärf’, Mein Herz ift ſtets zu Gott gericht’t, D'rum aub mein Wund mit Freuden fpriht: Das walte Gott!

8. Wenn Gott nicht Hilft, To fann ih nichts, Wo Gott nicht giebet, da gebriht’8; Gott giebt und thut mir alles Gut’, D’rum ſprech' ih nun auch gu⸗ tes Muth's: Das walte Gott!

4. Wil Gott mir etwas ge⸗ ben hier: So will ih dankbar fein dafür; Auf fein Wort werf’ ih aus mein Netz Und fage bet der Arbeit ftet3: “Das walte Bott!

5. Anfang und Mitte fammt dem End’ Stel’ ih allein in Gottes Hand’, Er gebe, was mir nüglich ift, D’rum fprech’ ih auch gu jeder Yrift: Das walte Gott!

6. Legt Bott mir feinen Se⸗ gen bei Nach feiner großen Gut' und Treu’: So g’nüget

mir zu jeder Stund’; D’rum ſprech' ih aud von Herzens⸗ grund: Das walte Gott!

7. Trifft mi ein Unglüd: unverzagt! Iſt Doch mein Wert mit Gott gewagt; Er wird mir gnädig ftehen bei; D’rum dieß auch meine Lofung fet: Das walte Gott!

8. Ohn' ihn iſt al’ mein Thun umfonft, Nichts Hilft Verftand, Witz oder Kunſt; Mit Gott geht's fort, geräth auch wohl, Daß ich kann fagen glaubensvol: Das walte Gott!

9. Thu’ Ih denn was mit Gottes Rath, Der mir beiſte⸗ bet früh und fpat, Dann Al⸗ le8 mir gelingen muß; D’rum ſprech' ih nochmals zum Bes ſchluß: Das walte Gott!

Sobann Betichius, um 1700,

453.

Mel. Solt’ es gleich bisweilen zc.

1. Wo der Herr das Haus nicht bauet, Wo man’s ihm nieht anvertrauet, Wo man ſelbſt fih Helfen will, Steht bag Werk bei Zeiten ftill.

2%. Wenn der Herr bie Stabt nicht Hütet, Wo ber Feind bald ſchleicht, bald wüthel, Wirb fie, troß der Wächter Yleiß, Flammen oder Mörbern preis,

36

Lieber für befondere Verhältniffe und Zeiten,

3. Alles Schaffen und Bes fireben, Alles Sorgen, Ren: nen, Beben Thut e8 nicht, wenn’s Gott nicht thul, Gott und feine treue Qut.

4. Springet früh’ aus eurem Bette, Ring't und wirket um die Wette, Sitzt kalt, hungrig, andgewaht Bid zur fpäten Mitternacht:

5. Euer Rechnen, Sorgen, Ringen Wird euch doch kein Gluͤck erzwingen; Wer ſich ſel⸗ ber Hülfe ſchafft, Der ver⸗ ſchmaͤhet Gottes Kraft.

6. Fleht den Herrn um feine Gnabe, Suchet Licht auf fei- nem Pfade, Lebt und liebt in

ihn euch ein, Dann wird euer Werk gedeih’n.

7. Schlafend giebt er’8 ſei⸗ nen Freunden, Giebt nod Größ’res, als fie meinten, Daß fie Raunen, wenn fie feh'n So viel Borrath um ſich ſteh'n.

8 Sorgt nit für den on: bern Morgen! Lernt für eure Seele forgen. Trachtet nah der Gwigfeit, Gott if nahe jederzeit.

9. Scheint's, daß wenig Troft vorhanden? Nein, ihr werdet nit gu Schanden! Nur der Sünder Haus gerfäft, Sromme bleiben Herr’u ber Welt,

Palm 127, bearbeitet von 3. U. Lehmus, geb. 1707, + 1788.

d. Tiſchlieder.

454.

Del. Herr Jeſu Chriſt, dich zu ac.

1. Beſcheer' uns, Herr, das täglich’ Brod; Vor Theurung und vor Hungersnoth Behüt’ und durch bein’n lieben Sohn, Gott Vater in dem höoͤchſten Thron’.

2%, D Herr, thu’ auf dein’ milde Hand, Mad’ uns bein Gnad’ und Büt’ befannt, Er⸗ nähr’ uns, deine Stinderlein, Der du fpeif’ft alle Vögelein.

83. Schörft du doch der Raben Stimm’, D’rum unf’re Bill’, Herr, au vernimm; Denn

aller Ding’ bu Schöpfer bit, Und allem Thier fein Yutter giebft.

4. Gedenk' nit unf'rer Miſſethat, Die, Vater, dich erzürnet bat; Laß Leuchten bein’ Barmherzigkeit, Daß wir di lob'n in Ewigkeit.

5. O Herr, gieb uns ein frudtbar Jahr, Den Ernte⸗ fegen uns bewahr’; Bor Then’rung, Seuden, Krieg und Streit Behüt’ uns Her, zu dieſer Zeit.

6. Unfer lieber Vater du bit, Weil Ghriftus unfer

Häusliche Erbauung und Familienleben.

837

Heiland if; D’rum trauen wir allein auf bi, Und woll’n dich preifen ewiglich.

Ric. Hermann, + 1561.

455.

Mel. Shmüde dich, o liebe Geele.

Speif’ uns, o Gott, beine Kinder, Tröfte die betrübten Sünber; Spri den Segen zu den Baben, die wir jett hier ver uns haben; Daß fie und zu dieſem Leben Stärke, Kraft und Nahrung geben; Bis wir endlich mit den Yrommen Zu der Himmeldmahlgeit fommen,

3. Heermann, geb. 1585, } 1647.

A456. Mel. Alles iſt an Bottes Gegen.

Jeſu, wir geh'n zu dem Eſ⸗ fen; Laßt uns beiner nicht ver- geffen; Denn bu bift dag Him- melsbrod! Spetf’ zugleich auch unf’re Seelen, Die wir bir jegt anbefehlen, Steh’ ung bei

in aller Noth. Unbelannt.

4157;

Eigene Melodie.

1. Run laßt uns Gott, bem Herren, Dank jagen und ihn ehren, Von wegen feiner Ga⸗ ben, Die wir empfangen ha⸗ ben. .

2. Den Leib, bie Seel’, das

Leben Hat er allein ung geben; Diefelben zu bewahren, Thut er nie etwas fparen.

8. Nahrung giebt er bem Leibe, Die Seele muß aud bleiben, Wiewohl töbdtliche Wunden Sind kommen von den Sünden,

4. Sin Arzt ift und gegeben, Der felber tft das Leben ; Chris ftu8, für uns geftorben, Der Bat das Heil erworben.

5. Setn Wort, fein’ Tauft, fein Nachtmahl Dient wider allen Unfall; Der heil’ge Geiſt im Glauben Lehrt und darauf vertrauen,

6. Durch ihn tft und vergeben Die Sünd’, gefhenkt das Le⸗ ben, Im Himmel foll’n wir ha⸗ ben, D Gott, wie große Gaben |

T. Wir bitten deine Güte, D treuer Gott, behüte Die Großen mit den Kleinen, Du kannſt's nicht böfe meinen.

8. Erhalt’ uns in der Wahr- beit, Gieb ewigliche Freiheit, Zu preifen deinen Namen, Durch Jeſum Ehriftum. Amen!

Ludw. Helmbold, geb. 1532, t 1598.

41583.

Mel. Erhalt’ uns, Herr, bei 2c.

1. Wir danfen Gott für feine Gab'n, Die wir von ihm em⸗ pfangen hab'n, Wir bitten uns fer'n lieben Herrn, Gr wol’ uns binfort mehr befcheer’n,

318 Lieder für befondere Verhältriffe und Zeiten.

2, Und fpeifen uns mit fei: | 8. Wir danken bir, Herr Se: nem Wort, Das wir fatt wer: | fu Chrift, Daß bu unf’r Gaf den bier und dort. Ad, lieber | gewefen bifl. Bleib’ du bei Gott, du woll'ſt uns geb’n | uns: fo hat's nit Roth, Du

Nach diefer Welt das ew’ge | bift das rechte Lebens brod.

Leb'n!

Mid. Vrätorius, geb. 1571, 1 1638

e. Trtauungdlieder.

459.

Mel, Wie ſchön leucht't uns ꝛc.

1. Von bir, bu Gott ber Ei⸗ nigkeit, Ward einft der Che Bund geweiht; D weih’ aud fie zum Segen, Die bier vor deinem Angeficht Bereit fteh’n,

Dir den Schwur der Pflicht Und |-

Eintracht abzulegen. Laß fie, Vater, Dir ergeben, Einig le- ben, Treu fi lieben, Treu bie Pflicht der Chrijten üben,

2. Gott! ber du fie verbun⸗ den haft, Mach’ ihnen leicht des Lebens Laft, Sieb, daß fein Gutes fehle. Den Eh'⸗ bund laß fie nie entweih’n, ſteuſch las fie, friedfam, zärt: ih fein, Gin Herz und Eine Seele! Immer Laß fie Dir ergeben, Gintg leben, Ginig handeln, Fromm und heilig vor dir wandeln.

3. O fegne fie, der gern be- glüdt, Und Segen und von oben fhidt, Huf allen ihren Wegen! Laß ihr Geſchlecht ſich deiner freu'n; Gieb ſelbſt zu ihrem Fleiß Gedeih'n, Und ihr

Beruf ſei Segen! Laß fie

1 Bater, Dir ergeben, Gluckich

leben, Freudig fterben, Sp find fie des Himmels Erben. Georg €. Waldau, um 1780

A6O.

Mel. Balet will ich bir geben.

1. O wefentlihe Liebe, Du Duell der Heiligkeit! Du haft durch reine Triebe Den Eh'⸗ ftand eingeweiht; Bei'm eriten Hochzeitsfeſte Haft bu bie Braut geführt, ind auf da3 Allerbeite Mit deinem Bild ge- ziert.

2. Du woll'ſt auch dieſen Zweien, Die deine Hand ver⸗ eint, Den Eh'ſtand benedeien, Holdſel'ger Menſchenfreund! Herr, wohn' auch ihrem Feſte, Wie dort in Cana, bei, Daß ſie und ihre Gaͤſte Dein Segens⸗ wort erfreu’.

3. Ihr Herz woll'ſt bu erfül⸗ len Mit deinem Gnadenſchein, Daß ſie nach deinem Willen Fruchtbare Pflanzen ſei'n. Laß ſie die Kinder ziehen In deiner

Häusliche Erbauung und Familienleben,

349

Furt und Lehr’, Damit fie In ihrem Hauje ein. Die

ewig blühen Zu deines Na- mens Chr’.

4. Auf allen ihren Wegen Gieb ihnen, Herr, Bedeih’n, Und fehr’ mit deinem Segen

ſchönſte Hochzeitsgabe Sei bu, bein Fried’ und Wort, Daß fie, Eins bis zum Grabe, Sid freuen Hier und dort. Unbelaunt.

f. Ehelieder.

461. )

Mel. Wie ſchön leucht't uns ber x.

1, Wie fhönift’8 Doch, Herr Sefu Chriſt, Im Stande, ba dein Segen ift, Im Stanbe beil’ger Ehe! Wie fteigt und neigt fih deine Gab’ Und alles But’ fo mild herab Aus beiner heil’gen Höhe, Wenn fih An Dich Fleißig Halten Jung’ und Alten, Die im Orben Eines Lebens einig worden.

2. Wenn Mann und Weib fih wohl begeh’n Unb unver: rüdt beifammen fteh’n, Im Bunde reiner Treue: Da geht das Glück im vollen Lauf; Da fieht man, wie ber Engel Hauf' Im Himmel jelbft ſich freue. Kein Sturm, £ein Wurm ſtann zerſchlagen, Kann sernagen, Was Gott giebet Dem Pam, das in ihn fich liebet.

3. Der Mann wird einem Baume gleich, An Aeſten fhön, an Zweigen reih; Das Weib gleicht einem Neben, Der feine Zräublein trägt und nährt,

Und fi je mehr und mehr ver⸗ mehrt Mit Früchten, die ba leben. Wohl dir, O Bier, Mannesfonne, Haufeswonne, Ehrenkronel Gott dent bein auf feinem Throne,

4. Den Kinderſegen theilt er aus Und mehrt mit Freuden euer Haus, Sein Reich daraus zu bauen. Sein Wunderwerk gebt immer fort, Und feines Mundes ſtarkes Wort Läpt eure Augen ſchauen Freude, Meide, Wenn gleih Saaten Sie gerathen, Und auf Alfen Ruhet Gottes Wohlgefallen.

5. Seid gutes Muth’s ! Nicht Menſchenhand Hat aufgerich⸗ tet dieſen Stand; Es iſt Gott, unſer Vater; Der hat uns je und je geliebt, Und bleibt, wenn unſ're Sorg' uns trübt, Der beſte Freund und Rather. Anfang, Ausgang Aller Sa- hen, Die zu mahen Wir ge- denten, Wird er wohl unb weislich lenken!

6. Awar bleibt’8 nicht aus, es kommt ja wohl Giu Stünblein,

30 ta man leidensvoll Die Thrä⸗ nen läffet fiteßen; Doch wer ſich fl und in Geduld Er⸗ giebt, bei Leib wird Gottes Huld In großen Freuden ſchlie⸗ Ben. Wage, Trage Nur ein wenig; Unfer König Wird be⸗ bente Maden, daß die Angit fih wende!

7. Wohl denn, mein König, nah’ herzu! Gieb Rath im Kreuz’, in Nöthen Ruh’, In Aengſten Treoft und Freude! Dep folft du Haben Ruhm und Preis; Wir wollen fingen be⸗ ſter Wetf? Und banten alle Beide, Bis wir, Vet bir, Dei⸗ nen Willen Zu erfüllen, Dei- nen Namen Gwig loben wer: ben. Umen!

B. Gerhard, geb. 1606, 1 1676.

4162. Met. Herr Jeſu Ehrift, mein’s ze.

1. Wohl einem Hauf’, wo Jeſus Chrift Allein das A’ in Allem iſt! Aa, wenn er nit darinnen wär’, Wie elend wär’8, wie arm und leer!

2. Heil, wenn fih Mann und Weid und Sind In Einem Glaubensfinn verbind’t, Zu dienen ihrem Herrn und Gott, Nah feinem Willen und Ge⸗ bot!

3. Sell, wenn ein foldhes

Hans der Welt Ein Vorbild

vor die Augen ftellt, Daß ohne

Sieber für befonpere Verhältniffe und Zeiten,

Das äuß’re Wert nichts If und beißt!

4 Heil, wenn das Ränd- wert und Gebet Beſtändig in bie Höhe geht, Und man nichts treibet fort und fort, Als Goties Werl und Gottes Mort!

5. Heil, wenn in äußerlichem Stand Mit fleißiger, getreuer Hand Ein Jegliches nach feiner Art Im Glauben feinen Geiſt bewahrt!

6. Heil, wenn die Eltern gläubig find, And wenn fie ' Kınd und SKindesfind Ber- fäumen nicht am ew'gen Glück! Dann bleibet ihrer kein's zu⸗ räd,

T. Wohl ſolchem Haus; denn e8 gedeiht! Die Eltern wer: den hocherfreut, Und ihren Kindern ſieht man's an, Wie Gott die Seinen fegnen kann.

8 So maß’ ich denn zu die⸗ fer Stund® Sammt meinem Kaufe diefen Bund: Trät’ alles Voll von Jeſu fern, Ich und mein Haus fteh’n bei dem Herrn!

Chr. 6.2 v. Pfetl, geb. 1712, ? 1789.

463. Dei. Ehriſtus, der iſt nrein Leben. 1. Wohl dem, der Gott ver- ebret, Oft betend vor ihm ftebt, Auf feine Stimme böret, In feinen Wegen geht

Gottesdienſt im Geift

Häuslihe Erbauung und Familienleben.

851

2%. Grnähret ih vom Se- gen, Der auf der Arbeit ruht; Gott ift auf feinen Wegen. Wohl dir, Du haft es gut!

3. Die Sattin, deine Yreu- de, Wird wie ein Meinftod fein, Mit Frucht unb Zierrath beide, Dich und dein Haus er- freu’n.

4, Blei jungen Delbaums⸗ fprofien, Haft du auch jung und frifh Zu deinen Yyreub- genofien Die Kinder um den Tiſch.

5. Seht, wie hier in der Stille Der Mann, der Gott verehrt, Genießt bed Segens Sülle; Gott giebt, was er be- gehrt.

6. Aus Zion fließt ihm Le⸗ ben, Aus Salem Friebe zu, Und Erd' und Himmel geben Sein Leben lang ihm Ruh’.

7. Wer ganz auf Gott ver- trauet, Ihm bieibet treu ge⸗ finnt, Der fieht fein Haus ge- bauet Bon Kind und Kindes: find.

8 Gott fegnet ohn’ Ermü- den Den, der fih gu ihm kehrt. Das Voll hab’ ew’gen Frieden, Das unfer’'n Gott verehrt!

Bialın 128, bearbeitet von Matthias Zoriffen, 1834.

46%.

Mel. Wie ſchön leucht' uns der xc. 1. Ich und mein Haus, wir

find bereit, Dir, Herr, bie ganze Lebenszeit Mit Seel’ und Leib zu dienen, Du ſollſt ber Herr im Haufe fein; Gieb beinen Segen nur barein, Tag wir bir willig dienen! Gine Kleine Fromme, reine Hausgemeine Mad’ aus Al⸗ len! Dir nur fol fie wohlge- fallen.

2. 63 wirke durch bein kraͤf⸗ tig Wort Dein guter Geiſt ftet8 fort und fort An unfer Aller Seelen! Es leucht' uns wie das Sonnenliht, Damit's am rechten Lichte nicht Im Haufe möge fehlen. Reiche Gleiche Seelenfpeife Auch zur Meije Durch bie Leben Uns, bie wir uns dir ergeben!

3. Gieß deinen Frieden auf das Haus Und Alle, die d’rin wohnen, aus, Im Glauben und verbinde; Laß uns in Liebe alezeit Zum Dulden, Tragen fein bereit, Vol Des muth, fanft und linbe. Liebe Uebe Sede Seele; Keinem fehle, D’ran man tennet Den, ber fi) den Deinen nennet.

4. Rap unjer Haus gegrüns det fein Auf Deine Gnade ganz alletn Und beine große Güte. Auch lab uns in ber Nächte Grau’n Auf beine treue Hülfe ſchau'n Mit kindlichem Gemüthe; Selig, Fröhlich, Selbft mit Schmerzen In dem

352

Herzen Dir uns laffen, Und dann in Geduld ung faffen.

5 Giebſt bu uns irb’fches | Gluͤck in's Haus: So fchließ den Stolz, bie Weltluft aus, Des Reichthums böfe Bälte; Denn wenn bad Herz an De- muth leer, Und voll von eitler Weltiuſt wär’: So fehlte uns das Beſte; Jene Schöne, Tiefe, ſtille Gnadenfülle, Die mit Schaätzen Einer Welt nicht zu erſetzen.

g. Eltern- und 465.

Eigene Melobie.

1. Herr, du haſt bie Kinder und gegeben, Unb wir legen fie an beine Bruftz Da ver- fieg’le fie zum ew'gen leben, Made beiner Liebe fie be- wußt!

2. Haͤtten wir nicht dich, du Troſt der Sünder, Schauten wir des Lebens Klippen an: Weinen müßten wir für unſ're Kinder; Doch du lebſt, und nimmſt dich unſer an.

8. Birg fie, Herr, in deinen treuen Armen, SHeile bu ber Sünde frühen Schmerz! Leite ihren Gang burd dein Erbar⸗ men; Weißt ja um das arme Menſchenherz!

4. War der Eltern Irrſal und Verderben Mit dem erſten

Lieder für beſondere Verhältnifſe und Zeiten.

6. Und entit fleh’n wir allermetit, Daß in dem Hauf’ fein and’rer Geiſt, Als nur bein Geiſt regiere. Der ift’8, ber Alles wohl beftellt, Der gute Zucht und Ordnung Hält, Der Alles lieblich ziere. Sen⸗ de, Spende Ihn uns Allen, Bis wir wallen Heim, und droben Dich in deinem Hauſe loben!

C. J. Ph. Spitta, geb. 1801, t 1869.

Kindedlieder.

Herzensſchlag ihr Theil, DO, fo laß von dir fie And’res erben, Deiner Unſchuld bluterrung’- nes Heil!

5 Schreib’ in's Bud, bes Lebens ihre Namen, jene neuen, bie bie Welt nicht fennt; Salt im heil’gen Bun⸗ de fie zufammen, Binde bu, wenn je die Welt fie trennt!

6. Soll e8 aud für fie dur Nächte geben, Rührt ihr Kla⸗ gen ſchmerzlich einft das Ohr, D fo führe aud den bittern Wehen Schöner deines Lebens Sieg hervor!

7. Weide deine Lämmer! Taf uns ſchauen, Daß fie nte auf fremder Weide geh’n, Und in deines Paradieſes Auen Freu⸗ dig einft um ihren Hirten fiehn!

Dieta Heuſer⸗SEchweiher, 1827.

Häusliche Erbauung und Familienleben.

466. Del. Werde munter, mein ıc.

1. Sorge, Herr, für unfre Rinder, Sorge für ihr wahres Heil! Sind fie glei gebor’ne Sünder, Haben fie an bir bo Theil. Sie find in der Taufe Ihon Dir geweiht und deinem Sohn’; Darum leite beine Gnade Sie auf ihrem Lebens⸗ pfade.

2. Der du ſie bisher erhal⸗ ten Bet fo manchem Unglüds- fall, Wolleft über fie nun wal- ten Immerdar und überall. Bricht Gefahr für fie herein, Woll'ſt du ihr Beſchützer fein; Wenn in Moth fie zu bir flehen, vaß fie deine Hülfe ſehen.

3. Dringt auf fie von allen Seiten Der Verführer Schaar heran, Lak Doc ihren Fuß ntcht gletten, Halte ſie auf rechter Bahn. Wegt in ihrer eig’nen Bruft Sih mit Mat die böfe Luft, Sieb dann, daß fie muthig fämpfen, Und den Weiz ber Sünde bämpfen.

4. Herr, erhalte beinem Reiche Unf’re Kinder ftetö ge- treu! O daß feines von Dir weidhe Und bereinft verloren fet! immer geh’ ihr frommer Sinn Und ihr Streben baranf bin, Chriſto ganz fich zu erge- ben, Und zur Ehre Dir zu leben.

5. Bönne mir die Himmels: freade, Tap ich einft am jüng:

fien Tag’ Nah fo mandem Kampf’ und Leibe Mit Krob- Ioden fprehen mag: Liebfter Vater, fiehe bier Meine Kin⸗ ber all’ mit mir! Ihrer keines ift verloren, Alle für dein Reich erkoren!

Nach J. 2. Schloſſer, geb. 1702, t 1766.

467. Mel. Herr Jefu Ehrift, Dich zu ac.

1. Ihr Kinder, lernt von Anfang gern Der Weisheit Grund, bie Furcht des Herrn! Was ihr beizeiten lernt und thut, Kommt jeßt und ewig euch zu gut.

2. Hört bie Merheißung, welche Gott Als Vater legt auf fein Gebot, Wenn er ben Htui- melsweg euch weif’t, Und euch gehorfam werben heißt:

8. Ehr' deine Eltern fpät und früh’, Dank’ ihnen ihre Lieb’ und Müh’: Dann wird bir’8 wohl auf Erden geh’n, Dann wirft bu Gottes Him⸗ mel feh’n.

4 So war auf feiner Erden⸗ bahn Den Eltern Jeſus unier- than; Gr, deſſen Stuhl bie Himmel find, War einft gehors fam als ein Kind.

5. Des Vaters Segen baut ein Haus, Wo Finder froh gey’n ein und aus, Der Fluch der Mutter reißt e8 ein; Denn Gott will jelbit der Rächer jet. -

34

6. Ein Kind, das felbit den Vater jhmäht Und trogig von der Mutter geht, Wird gleich dem Baume früh’ entlaubt, Und ruft fih Noth und Tod auf’8 Haupt.

7. Doch o wie füß, wenn Batermund Und Mutterfreude geben fund: Die liebfte Blume,

Rieder für befontere Verhältniſſe und Fetten.

8 Den Vater lieb’ von Her⸗ gensgrund’ Und ehre ihn mit That und Mund; Vergiß nicht, wie du lange Friſt Der Mutter fauer worden bift!

9. Gott! fende deinen Se⸗ gensitrahl Eltern und Kindern allzumal; Halt’ fie verbunden tn ber Zeit, Verbunden in ber

bie ich find’, Iſt unfer treue, | Gwigfett!

frommes Rind!

A. Knapp, geb. 1798.

h. Wittwen- und Waiſenlieder.

4 68.

Mel. Nun ruhen alle WVälder.

1. Auf Gott nur will id ſe⸗ ben, Gr hört der Wittwen Fle⸗ ben, Sieht ihre Thränen an; In jedem Schmerz und Leibe Iſt Gott mir Troft und Freu⸗ de, Mein Fels, den ih umfaf- fen fann.

2. Mie Viel, die in ber Kammer Dir Bagten ihren Sammer, O Gott, erbörteft dul Dein väterliher Segen Hielt fie, auf ihren Wegen War Friede, Sicherheit und Ruh’.

Mo ſeit viel taufend Jahren Betrübte Wittwen wa⸗ ren, Die haft du treu gepflegt; Wenn fie bich nicht verließen Und gläubig bir zu Füßen Des Kummers ſchwere Laſt gelegt.

4. In dir will ich mich ſtaͤr⸗

ten; Dein Aug’ wirb auf mic

merten Und auf mein Fleh'n bein Ohr. Bei Tag’ und Nacht mit Flehen Will, Herr, vor bir ich ftehen, Und feufzen ſtill zu dir empor,

5. Ich will mein Joh nun tragen; Dir, Vater, darf ich fagen, Wa8 je mein Herz be= drüdt, Biſt du nicht in ber Nähe, Du, ben ich zwar nicht fehe, Und ben mein Glaube doch erblidt?

6. Ja bis zum legten Schrit⸗ te, Ja wenn ih mehr nod bitte, Seh’ ich mit Luft auf dich. Dir, Heiland, zu gefal- len, Unfträflich bier zu wallen, Set mein Beitreben; ftärte mid!

7. Mit Ernſt und froben Muthes Will ich nach Kräften Gutes Vor deinen Augenthun; Will mich der Welt entziehen, Lärm, Tand unb Thorheit

fliehen Und nur in deinem Schooße ruh'n.

8. Dann eilen meine Tage Mit jeder Noth und Plage Leicht wie ein Traum dahin; Dann leg’ ich froh die Slie- der Auf's Sterbebette nieder, Wenn ih zum Himmel reifer bin.

9. Dann find’ ich, ben ich liebte, Deß Tod mid) einft be: trübte, In meines Schöpfers Hand! Wo Yreudenquellen fließen, Werd’ ih ihn dann umſchließen Im thränenfreten Vaterland.

10. Fort auf dem heißen Pfade! Mich kühlt des Vaters Gnade; Gr träget meine Roth. Richt ewig werd’ ich weinen; Ich komme zu den Meinen, Bald jeh’ ich fle bei meinem Gott.

J. 6. Lavater, geb. 1741, + 1801.

A469. Mel. Schwing’ Did auf zu ze.

1. Urme Wittwe, weine nit! Sefus will dich tröften, Der bir Hülf’ und Troft ver: fpriht, Wenn bie Notb am größten. Er flieht auch bein Slend an, Deine Thränen: fluthen; O mie weh’ wirb ihm getban, Wenn bie Herzen blu: ten |

2. Arme Wittwe, weine nit! Laß die Sorgen fahren,

Häusliche Erbauung und Familienleben. 353

Ob bir öfterd Brod gebricht Sn betrübten Jahren. Jeſus giebt Dir Mehl in's Cad, Und bein Oelkrug quillet, Und durch Gottes weiſen Rath Wird die Noth geftillet.

8. Arme Wittwe, weine nicht, Wenn du bift verlaffen! Der fein Aug’ auf Dich ge⸗ richt't, Kann dich ja nicht haſ⸗ fen. Der fi deinen Pater nennt, Weiß wohl, was Dir fehlet, Und ber deine Thränen kennt, Hat fie auch gezählet.

4. Arme Wittwe, weine nit, Wenn die Sorgen toben, Und der Satan bih anfict, Schützt dich Gott von oben. Jeſus tft dein Schirm und Schild, Der dich treu wird beden. Set das Wetter nod fo wild, Laß dich's nicht er⸗ ſchrecken.

5. Arme Wittwe, weine nicht! Wenn in ftiller Kammer Du vor Gottes Angeſicht Kla⸗ geſt deinen Jammer. Wilt- wenthränen ſteigen hoch, Bis zu Gottes Herzen; Hilft er nicht gleich, Hilft ex doch, O er kennt die Schmerzen.

6. Arme Wittwe, weine nicht! Jeſus hört dein Schrei⸗ en; Er, der Armen Heil ver⸗ ſpricht, Wird dich bald er- freuen. Senk' den Anker mit Geduld Nur in ſeine Wunden, Da wird lauter Fried' und Huld, Lauter Troſt gefunter

3

6. Ein Kind, das felbft den Bater jhmäht Und trogig von der Mutter gebt, Wird gleich dem Baume früh’ entlaubt, Und ruft fih Noth und Tod auf’8 Haupt.

Te Doch o wie füß, wenn Batermund Und Mutterfreude geben fund: Die ltebfte Blume,

Rieder für befontere Berhältniffe und Zeiten.

8. Den Bater lieb’ von Her: zensgrund' Und ehre ihn mit Thatund Mund; Vergiß nicht, wie bu lange Frift Der Mutter fauer worden bift!

9. Gott! fende deinen Se⸗ gensitrahl Eltern und Kindern allzumal; Halt’ fie verbunden in der Zeit, Verbunden in ber

bie ich find’, Iſt unfer treues, | Gwigteit!

frommes Rind!

A. Knapp, geb. 1798.

h. Bittwen- und Vaifenlieder.

4683.

Mel. Nun ruhen alle Wälder,

1. Auf Gott nur will ich fe= ben, Gr hört der Witiwen Fle⸗ ben, Steht ihre Thränen an; In jedem Schmerz und Leide Iſt Gott mir Troft und Freu⸗ de, Mein Fels, den ich umfaſ⸗ ſen kann.

2. Wie Viel', die in der Kammer Dir klagten ihren Jammer, O Gott, erhoͤrteſt du! Dein väterlicher Segen Hielt fie, auf ihren Wegen War Friede, Sicherheit und Ruh’.

8 Wo fett viel taufenb Jahren Betrübte Wittwen wa⸗ ren, Die haft du treu gepflegt; Wenn fte dich nicht verließen Und gläubtg bir zu Füßen Des Kummers ſchwere Laſt gelegt.

4, In dir will ih mid ftär- fen; Dein Aug’ wirb auf mic

merten Und auf mein Fleh’n dein Ohr. Bei Tag’ und Nacht mit Flehen Will, Herr, vor bir ich ſtehen, Und feufzen ſtill zu dir empor,

5. SH will mein Joh nun tragen; Dir, Vater, barf ich fagen, Was je mein Herz be- brüdt, Biſt bu nit in ber Nähe, Du, ben ih zwar nicht fehe, Und den mein Glaube doch erblidt?

6. Ya bi8 zum letzten Schrit- te, Ja wenn ih mehr nod Bitte, Seh’ ih mit Luft auf dich. Dir, Hetland, zu gefal- len, Unfträflich Hier zu wallen, Sei mein Beftreben; ftärte mich !

7. Mit Ernſt und froben Muthes Will ih nad Kräften Gutes Vor deinen Augemthun; Will mich der Welt entziehen, Lärm, Tand und Thorheit

Häusliche Erbauung und Familienleben.

fliehen Und nur in beinem Schooße ruh'n.

8. Dann eilen meine Tage Mit jeder Noth und Plage Leicht wie ein Traum dahin; Dann leg’ ich frob bie Glie⸗ ber Auf's Sterbebette nieder, Wenn ih zum Himmel reifer bin.

9. Dann find’ ih, den th liebte, Dep Tod mich einft be- trübte, In meines Schöpfers Hand! Wo Freudengquellen fließen, Werd’ ih ihn dann umſchließen Im thränenfreien Vaterland.

10. Fort auf dem heißen Pfade! Mich kühlt des Vaters Gnade; Gr träget meine Noth. Nicht ewig werb’ ih weinen; Ich komme zu den Meinen, Bald feh’ ich fie bei meinem Gott.

J. C. Lavater, geb. 1741, + 1801.

469. Mel. Schwing' dich auf zu ze.

1. Arme Wittwe, weine nicht! Sejus will Dich tröften, Der bir Hülf’ und Troſt ver: fpricht, Wenn die Noth am größten. Er fieht auch dein Elend an, Deine Thränen- fluthen; O wie weh’ wird ihm gethan, Wenn die Herzen blu: ten!

2%. Arme Wittwe, weine nicht! Laß die Sorgen fahren,

355

Ob dir öfters Brod gebricht In betrübten Jahren. Jeſus giebt dir Mehl in's Cad, Und bein Oelkrug auillet, Und durch Gottes weijen Rath Wird bie Noth geftillet,

3 Arme Mittwe, weine nit, Wenn bu bift verlaffen! Der fein Aug’ auf dich ge- richt't, Kann dich ja nicht haſ⸗ fen. Der fi deinen Vater nennt, Weiß wohl, was Dir fehlet, Und der beine Thränen kennt, Hat fie auch gezählet.

4, Arme Wittwe, meine nit, Wenn die Sorgen toben, Und der Satan di anficht, Shükt dich Gott von oben. Sefus tft dein Schirm und Schild, Der dich treu wird beden. Sei bas Wetter nod fo wild, Laß dich's nit er⸗ ſchrecken.

5. Arme Wittwe, weine nicht! Wenn in ſtiller Kammer Du vor Gottes Angeficht Kla⸗ geft deinen Jammer. Witt⸗ wenthränen fteigen hoch, Bis zu Gotte8 Herzen; Hilft er nicht gleich, Hilft er doch, D er kennt die Schmerzen.

6. Arme Wittwe, weine nicht! Jeſus hört bein Schret- en; Gr, ber Armen Heil ver- fpriht, Wird dich balb er: freuen. Sen?’ den Unter mit Geduld Nur in feine Wunben, Da wird lauter Fried’ und Huld, Lauter Troft gefunten

356

7. Arme Wittwe, nicht! Was wilft du bi tränten? Den?’ an beine Chri- ftenpfliht, Gott wird an bich denken! Jeſus fchliept den Himmel auf, Neichet dir die Krone; Auf und förd’re deinen Lauf Zu bes Heilands Throne!

Unbelaunt.

470.

Mel. O Bott, bu feommer Gott.

1. Ihr Waiſen, weinet nicht! Wie, könnt ihr euch nicht faſ⸗ fen? Verlaſſet eu auf Gott, Der wirb euch nicht verlafien. Stud gleih die Eltern todt: So lebet dennoch Gott. Weil aber Gott noch lebt: So Habt ihr feine Noth.

2. Gott iſt und bleibet ſtets Ein Vater aller Waiſen, Der will fie insgeſammt Ernaͤhren, kleiden, ſpeiſen; Demſelben trauet nur, Der nimmt ſich

Rieder für beſondere Verhältniſſe und Betten.

nn ——

——

meine | eurer an, Seht, er tft euer Schuß Und euer Helfersmann.

8. Gott tft ein reicher Gott, Er wırd eu wohl verforgen, Er weiß ja eure Noth, Sie tft ihm nicht verborgen. Ob ihr fhon wenig habt, Iſt au der Vorrath klein: So will für’8 Künfttge Gott der Verſorger fein,

4, Habt einen guten Muth, Gott Hat es ja verheißen, Er wol’ Verlaffiene Aus ibrer Trübfal reifen; Das Wort geht euch auch an, Ihr werbet es ſchon ſeh'n, Wie auch an euch es wird In die Crfũuulung geh’n.

5. 3a, glaubet, bleibet fromm Und geht auf Botted Wegen, Erwartet mit Geduld Den eud verheip’nen Segen, Und wei- Het nicht von Bott, Vertraut ihm allezeit: So werb’t ihr glücklich fein In Zeit und

Ewigkeit. Unbelannt.

1. Lieder für Kranke.

471.

Eigene Melodie.

1. Gott, den ich als Liebe ferne, Der bu Krankheit auf mich legſt Und bes Leibens Gluth erregft, Daß ich darin ſchmacht' und brenne, Brenne bo das Böfe ab, Daß ben

Geiſt Bisher gehindert, Das ber Liebe Regung mindert. Die bein Geift in's Herz mır gab.

2 In der Schwachheit fei du kräftig, In den Schmerzen fet du ſüß; Schaffe, bap id dich genieh’, Wenn bie Krank⸗ heit fireng’ und heftig; Denn

Häusliche Erbauung und Familienleben.

was jetzt mir Sqmen erregt, Was mir Fleiſch und Mark verzehret, Was den Körper jetzt beſchweret, Haſt du lie⸗ bend auferlegt.

3. Leiden iſt jetzt mein Ge⸗ fhäfte, Ander's kann ich jetzt nicht thun Als nur in dem Leiden ruh'n; Leiden müſſen meine Kraͤfte; Leiden tit jetzt mein Gewinnft; Das tft jegt des Vaters Wille, Den ver- ehr’ ih fanft und ftille; Lei- den tft mein Gottesdienſt.

4. Gott, ich nehm's aus dei⸗ nen Händen Als ein Tiebes- zeihen an; Denn in folcher Leidensbahn Willſt du meinen Geiſt vollenden. Auch die La- bung, die man mir Zu bes Leibes Stärfung giebet, Kommt von bir, der mich ge- liebet; Alles kommt, mein Gott, von dir,

5. Laß nur nit ben Geiſt ermüden Bei bes Leibes Mat: tigkeit, Daß er fih zu aller Zeit In dich fen?’ in Lieb’ und Frieden. Laß des Leibes Angſt und Schmerz Nicht der Seelen Auffahrt Hindern Und die Ruhe in dir mindern; Unter: flüge du das Herz.

6. Hilf mir, daß tch ganz bes fheiden, Ganz in Ruh’, mit Freundlichkeit, Sanft und mit Zufriedenheit Mög’ auf meis nem Bette leiden; Denn wer bier am Fleiſche leid't, Wirb

857 errettet von den Sünden, Die uns wiber Dich entzünten, Unb an feinem Geiſt erneu't.

7. Dir empfehl? ih nun mein Leben Und dem ffreuze meinen Leib, Sieb, dap Ich mit Sreuben bleib’ An dich völlig übergeben. Dann fo weiß ich feftiglih, Ich mag leben oder fterben, Dap ih nimmer kann verderben; Deine Liebe rei⸗ nigt mich.

Chr. Fr. Richter, geb. eer, t 1676.

4723 Mel. Nun ruhen alle Wälder.

1. Ich hab’ in guten Stun- den Des Lebens Glück em- pfunden, Und Freuden ohne Zahl; So will id denn gelaſ⸗ fen Mich auch in Leiden faf- fen; Welch Leben hat nicht feine Qual %

2. ga, Herr, ich bin ein Sünder, Und ftet3 frafit bu gelinder, Als es der Menſch verdient. Wollt’ ich, beſchwert mit Schulden, Kein zeitlich Weh’ erdulden, Das body zu meinem Beten btent?

3 Die will id mich erges ben, Nicht metne Ruh’, mein Leben, Mehr lieben, als den Herrn. Dir, Gott, will id vertrauen, Und nicht auf Men⸗ fhen bauen; Du hilfft, und bu erretieft gern.

4 Laß du mid Gnade fine

den, Mich alle meine Sünden Griennen und bereu'n. Seht bat mein Geiſt noch Sräfte, Sein Heil laß mein Gefchäfte, Dein Wort mir Troft und Le⸗ ben fein.

5. Wenn ich in Chriſto ſter⸗ be, Bin ich des Himmels Grbe. Was fhredt mid Grab und

Top? Auch auf ded Todes Pfade PVertrau’ ich deiner Gnade; Du, Herr, bift bei

mir in der Notb.

6. Ich will dem Kummer wehren, Gott durch Geduld verehren, Im Glauben zu ihm fleh'n. Ich will ben Tod bes benfen; Der Herr wird Alles lenten, Und was mir gut tft, wirb gefheß’n.

Ehe. Fr. Geller, geb. 1715, 1 1769.

473. Del. Der du das Loos von ꝛc.

1. Wie wenig wird in guten Stunden, Gott, deine Vater: buld empfunden! Wie leicht vergibt es unfer Herz, Dir, Bater, wenn wir nie erkran⸗ ten, Für ber Geſundheit Glück zu danken! D'rum ſendeſt du uns weislich Schmerz.

2. Bei eig'nem Schmerz in dunklen Tagen Lehrſt du uns And're willig tragen, Gedul⸗ dig, ſanfſt und liebreich fein, Lehrſt uns, wenn wir gebuldig leiden, Die Gitelfeit ber Er⸗

Lieder für befondere Verbältniffe und Zeiten,

beufreuden, Lehrft unf’reSün: den uns bereu’n,

83 Dann denken wir erft deinem Segen, Gott, deinem Rath und deinen Wegen, Wie väterlich du führefi, nah; Wir lernen, Gott, zu dir bintreten, Mit Andacht, Ernft und Eifer beten: Sei unf’re Stärle, wir find ſchwach.

4 Ja, Bater, jet du meine Freude, Du mein Grbarmer, wenn ich letve! Mach’ Krank⸗ heit felbft mir zum Gewinn! Zieh’ mein und aller Kranten Herzen Durch jede Noth und alle Schmerzen Zu beiner Lie: be, zu dir hin!

5. Laß meine Hoffnung nie⸗ mals wanten, Gott ber Ge: funden, Gott der Kranten! Stärt’ jedes Herz, das du be- trubſt! Du kannt die Leiden; den nit haſſen, Kannſt, die dich ſuchen, nicht verlaflen, Du zühtigft und, weil bu uns liebt.

6. Dir, Krantenhelfer Je⸗ fu8, eilet Mein Herz zu, bu biſt's, der uns heilet, Der Krankheit und zum Gegen macht. Das Schwerfte kannft du möglih machen; Du bift bie Zuflucht aller Schwaden, Du giebft auf unf’re Thraͤnen Acht.

7. An dir ſoll ſich mein Glaube halten; Laß meine Liebe nie erkalten! Und bleib'

Häusliche Erbauung und Familienleben.

ih ferner ſchwach und frank: So kann fein Schmerz ben Geift ermüden, So bin id immer bod zufrieden, So tft mein Ser; ſtets voll von Dant.

8. Und willſt du, Gott, Ge⸗ ſundheit fhenten: So laß an Alles mich gedenken, Was ich auf biefem Bett? empfand. Ah, an die Kürze meiner Ta- ge, An's Zielvon jeder Roth und Plage, Und an mein himmliſch Vaterland!

9 Ach, nur auf Jeſum Hilf mir fhauen, Ad, ihm nur fol- gen, ihm vertrauen, Krank und gefund ihm ähnlich fein! Du magit Gefundheit, Krank⸗ heit, Leben Alsdann mir neh⸗ men oder geben: So barf ich deiner Huld mich freu'n.

% Caſp. Lavater, geb. 1741, t 1801.

474. Mei. Schwing’ did auf gu 2c.

1. Herr, ein ganzer Leidens: tag Iſt nun überwunden. Ach, wie viel der Menſch vermag, Das hab’ ih empfunden. Wie gebrechlich iſt die Kraft, Wie verzagt der Glaube! Wenn ber Herr nicht Hülfe fchafft, Lie⸗ gen wir im Staube.

2, Ach, mie könnt’ ich biefe Nacht Ohne dich beiteben ? Ohne deine Huld und Macht Müußt' ich gan vergehen. Trü=

859

be fällt der Abend ein, Stille wird’8 auf Erden; Dod in diefem Kämmerlein Wirb’& fo ſtill nicht werden.

3. Jedes Auge thut fi zu, Alles fuht den Schlummer, Doch hier ift noch keine Muh’; Denn es wacht der Kummer. D fo komm und bleibe bier Bei dem armen Kranken; Liebfter Jeſu, fchente mir Tröftlide Gedanken.

4 Zeuch empor das matte Herz Aus der finftern Höhle. Salbe dieſen Leib vol Schmerz Mit dem Rebensöle, Herr, du kannt die Furcht und Pein An der Seele ftillen. Lap mid ganz ergeben fein In des Vaters Willen,

5 Wenn ich Diefe ganze Naht Wachen muß und weis nen; Herr, du biſt's, der bei

"| mirmwadt; Du wirft mir ers

fheinen. Du wirft in der Duntelheit Freundlich mit mir fpreden, Sollte gleih vor Traurigkeit Mir das Wort ges brechen.

6. Wo ich auch gebettet bin, Lieg’ ih Dir in Händen; Wo mein Auge fiebrt Hin, Wird's au dir fich wenden. Mein Ges bet beftärte du, Laß e8 nit

ermatten. Lab mid finden fanfte Ruh' Unter beinem Schatten.

9. Budta, t 1845,

360 Lieder für beſondere Verhältniffe und Zeiten.

AT. Med. Bas mein Gett will, ꝛe.

1. Sei mir gegrüßt, bu Dimmelsliht, Du ſchoͤne Mor- genfonnel Wie bift bu mei: nem Angeſicht So lieblich und vol Wonnel Du führft mid aus der Duntelbeit, Mus Ungft und Todesgrauen; Du laͤſſeſt mich bie Freundlichkeit Des großen Gottes fchauen.

2. Mein Gott und Herr, id danke dir, Daß bu mich haft bewahret, Und unter großen Schmerzen hier Mein Leben noch gejparet. Dein Obem giebt den Müden Kraft, Dein Geiſt erquidt die Kranten. Nun Tann ih in ber engen Haft Kobfingen noch und dans ten.

3. Bin ich gleih ſchwach und feelenmatt, Neigt fi mein Haupt zur Erden: So foll mir Doch die Lagerſtatt Ein Tem: pel Gotte8 werben. Iſt auch mein Seufzen und Geftöhn’ Den Menſchen nicht willfom- men: So wird es broben tin den Höh’n Doch gnädig auf: genommen.

4 D’rum gieb mir nur Ge- duld und Muth, Lab nicht mein Herz verzagen; Denn du biſt treu und meinft e8 gut, Und Hilfit uns Alles tragen.

Du giebft mir deinen Schild und Stab Und führeft mich zum Siege,

5. Auf diefen Pla bin ich geftellt, Den guten Kampf zu tämpfen; Laß nicht Die Luft an biefer Welt Den Glauben in mir bämpfen. Wenn biefer Tag mein legter heißt: So laß mich fröhlich feheiden, Und nimm getröftet meinen Geift Aus allen Erdenleiden.

6. Behüte du, Herr, ſegne du, Was ich zurüd muß lafien, Und laß mich in getrofter Ruh’ Dein heilig Wort umfaſſen. Nimm weg die Sünde, Furdt und Bein Durch meines Hei- lands Namen, Und führe mid zum Frieden ein Dur Jeſum Chriſtum, Amen.

9. Buchte, t 1845.

Del. Die, dir Jehovas, will ich ꝛc.

1. Gott Xob! die Krankheit tft begwungen, Die mich dem nahen Tod’ zu geben ſchien! Mein Mittler, der den Tod verfhlungen, Nahm mich mit diefer meiner Krankheit hin; Er zeigte feine Macht und Muttertreu', Und daß er Herr des Tod's und Lebens fei.

2. Sch lag von Ungft unb Noth umbület, Es war mein

Du wendeft nicht bein Antlig | Leib mit lauter Hitz' und Gluth ab, Wenn ich im Glend liege; : Bom Haupte bis zum Fuß ers

Haͤusliche Erbauung und Familienleben.

füllet, Das Feu'r durchwühlte mir mein ganzes Blut, Die Phantaſie trieb ihr verworr’- nes Spiel, Daß mir und An- deren ber Muth entfiel.

3. Als ih vol Schwachheit fterbend ſchwebte, War mir Doch felber völlig unbelannt, Ob ih num ſtürbe oder lebte, Die Krankheit feflelte Sinn und Berftand; Und dieß ver: doppelte der Freunde Schmerz, Sie ftürmten mit Gebet des Baters Herz.

4. Ded Hödhften Ausſpruch ward gegeben, Zu gleicher Zeit, da Tod und Leben rang: Ver⸗ ſöhnte Seele, du ſollſt leben! Dad war der Tag, ba man mit Freuden fang: Der König £ommt, der Todte weden kann! Dieß fagt ber freien Seele freudig an!

5. Hter lieg’ ich, Herr, zu

beinen Füßen, Ich preife bei- |

361

ner Liebe Wundermadt, Die mich aus Roth und Tod geriſ⸗ fen, Und mir ein neues Leben wieberbradht’! Grfülle beinen Liebesplan an mir, Verbinde mic in Ewigkeit mit dir!

6. Bekehre mich im Grund’ der Seelen, Beränd’re mir mein ganzes Herz und Sinn Es müſſe fih kein Bann ver- beblen;, Herr, nimm mich bir zum ganzen Opfer bin I Grfülle nun, nad deiner Jeſustreu', An mir dein Wort: Ih mache Alles neu!

7. An bir laß meine Seele bangen, Und redlich alle Luft der Welt verſchmäh'n; Mit deiner Gnade laß mich prans gen, Und dort vollendet bir zur Rechten fteh’n! Dein guter Geift mad’ mich hiezu bereit, Zu deined Namens Ruhm in

! Gwigleit! nunbetannt.

362

X. Bie letzten Binge und Vollendung des Beils.

1. Pifgerlieder.

Gitelleit der Welt. Stmmlifher Sinn unb Bor bereitunggum Tobe

477.

Mel. Wenn mein Stündlein x.

1.O Menſch, bedenk'zu biefer Friſt, Was dein Ruhm iſt auf Erden; Denn nicht allhier dein Bleiben iſt, Du mußt zur Lei⸗ che werben. 68 tft dein Leben wie ein Heu, Und fleucht dahin gleihwie die Spreu, Welche ber Wind verjaget.

2. Gedenk', du bift bier nur ein Gajt Und kannſt nicht län- ger bleiben; Die Zeit läßt bir fein’ Ruh' noch Raft, Bis fie dich thut vertreiben. So eile zu tem Vaterland’, Das Chri- ſtus bir bat zugewandt Durch fein heiliges Leiden.

3. Daſelbſt wird rechte Bür- gerſchaft ven Gläubigen gege-

ben; Dazu ber Engel Brüder:

ſchaft, Ein gar herrliches Le⸗ ben; Mit ſolcher Wonne, Freud' und Luſt, Die auch kein Menſch hat hier gekoſt't, Noch je ein Herz erfahren.

4. Nun laßt uns wachen alle Stund' Und ſolches wohl be⸗ trachten. Die Luſt der Melt gebt bald zu Grund’; Die fol- len wir verachten, Und warten auf das höchſte Gut, Das ewig ung erfreuen thut. Das Help uns Chriftus, Amen!

Joh. Hefle, geb. 1490, + 1587.

4175.

Mel. Balet will ich dir geben.

1. Ich bin ein Gaft auf Gr- den, Und Hab’ Bier keinen Stand; Der Himmel foll mir werden, Da tft mein Bater- land, Hier muß ih Unruf’ haben, Hier reif’ih ab und zu; Dort wird mein Gott mid la⸗ ben Mit ew’ger Sabbathruh'.

2. Was if mein ganzes Wefen, Bon meiner Jugend an, Als Müh’ und Noth ge- wefen? So lang’ ich denken tann, Hab’ id fo manden Morgen, So mande liebe Naht Mit Kummer und mit

Pilgerlieder.

Sorgen Des Herzens zuge⸗ kradt.

3 Sp ging’ den lieben Al⸗ ten, An deren Fuß und Pfab Wit und no täglich Halten, Wenn’s fehlt an gutem Rath. Wie mußten die fih plagen, In wad für Web’ und Schmerz, In was für Furcht mund Zagen, Sank oft ihr armes Ser!

4. Die frommen, heil’gen Seelen, Die gingen fort und fort, Und änderten mit Duälen Den erſt bewohnten Ort; Sie zogen bin und wieder, Ihr Kreuz war immer groß, Bis daß der Tod fie nieber Legt’ in des Grabes Schooß.

5. Ich habe mich ergeben In gleiches Glück und Leid, Was will ich beſſer leben In dieſer Sterblichkeit? Es muß ja durch⸗ gedrungen, Es muß gelitten ſein; Wer nicht hat wohl ge⸗ zungen, Gebt nicht zur Freude ein]

6. So wi ich zwar nun treiben Mein Leben durch bie Melt, Doch den!’ th nicht zu Kletben In biefem fremden Zelt. Ich wand're meine Straßen, Die zu ber Heimath führt, Da mich ohn' alle Maßen Mein Vater tröften wird.

7. Mein’ Heimath ift dort oben, Da aller Engel Schaar Den großen Herrſcher Joben,

363

Der Alles ganz und gar In feinen Händen träget Und für und für erhält, Anch Alles hebt und leget, Nachdem's ihm mwohlgefält.

& Zu dem ſteht mein Ver: langen, Da wollt’ ich gerne Hin! Die Welt bin ich durch⸗ gangen, Daß ich's faft müde bin; Se länger ich hier walle, Je wen’ger find’ ich Freut’, Die meinem Geift? gefalle; Das Meift’ it Eitelkeit.

9. Die Herberg’ ift zu böſe, Der Trübſal iſt zu viel. Ach fomm, mein Gott, und \öfe Mein Herz, wenn bein Herz will Komm, mad’ ein felig

| Ende An meiner Wanderſchaft,

Und was mid kraͤnkt, das wende Durch beinen Arm und Kraft!

10. Wo ich bisher gefeflen, Iſt nit mein rechtes Haus; Wenn mein Ziel ausgemeſſen, So tret’ ih dann Hinaus, Und was ich Hie gebraudet, Tas leg’ ich Alles ab, Und wenn ich ausgehaudet, So ſcharrt man mid in’8 Grab,

11. Du aber, meine Freude, Du meines Lebens Licht, Du zeuchſt mich, wenn ich fcheibe, Hin vor bein Angeliht, In's Haus der em’gen Wonne, Da ich ſtets fren denvoll, Gleich als die helle Sonne, Mit Andern leuchten ſoll.

12. Da will ich immer woh⸗

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nen, Und nicht nur als ein Gaft, Bei denen, bie mit Kro⸗ nen Tu ausgefhmüdet haft; Da will ih herrlich fingen Bon deinem großen Thun, Und frei von eit’len Dingen In meinem Grbtheil rub’n. B- Gerhard, geb. 1608, 1 3676.

Mei. O St, ber bu ein se.

1. Mein Leben ift ein Pil⸗ grimſtand; Ich reife nach dem Vaterland, Nach dem Jeruſa⸗ lem dort oben, Wo eine ew’ge Ruheſtadt Gott felber mir ges gründet hat; Da werd’ ich ihn ohn’ Gude loben. Mein Leben iſt ein Pilgrimftand, Ich reife nach dem Vaterland.

2. Wie Schatten vor ber Sonne flieh’n, So Hieht mein Leben ſchnell dahin, Und was vorbei ift, Tommi nicht wieder. Ich eile zu ber Ewigkeit. Herr Sefu, mach? wich nur bereit, Gröffnae meine Nugenliber, Daß ich, was zeitlich iſt, ver- acht” Und aur nach dem, was ewig, tradbi’.

3. Kein Reifen it ob’ Un⸗ gemad, Der Lebensweg hat au ſein Ach, Man wandelt nicht anf weichen Rojen; Der Steg iſt eng’, ber Feinde viel, Die mich abwenden von dem Ziel; Ih muß mi oft in

Dornen ftogen, Ih muß duch |

Die legten Dinge und Bollendung bed Heil. bürre Wüften geh’n, Und kann

oft keinen Ausweg feh’n,

4. Auf meiner Pilgerbahn gebriht Mir oft der Sonne Guadenlicht, Das unverfälid- ten Herzen ſtrahlet; Wind, Regen Kürmen auf mich zu, Mein matter Geift Kat nir- gende Hub’; Do alle Muh' iR ſchon bezahlet, Wenn ih das golb’ne Himmelsihor Mir ſtelle in Olaub’ und Hoffnung vor.

5 Iſraels Güter, Jeſu Chriſt, Der du ein Pilgrim worden bid, Da be wein Fleiſch Haft angenommen, Dein Wort bemahre meinen Tritti Rap mich bei einem je= den Schritt Ju keinem Heil ftet8 näher lommen? ein Leben eilt, ad, eile de Mit deines Lebens Kraft Berzut

& Dein heil'ger Geiſt fei mein Geleit; Gteb in Gebulb Beitändigfeit, Bor Siraucheln meinen Fuß Beihütel Ich falle Rünklid, Bilf mir auf, Zeunch mid), damit ich dir nach⸗ lauf’! Sei mir ein Schirm in Zrübjelshiget Laß heinen füßen Gnadenſchein In Fin⸗ ſterniß nie jerne fein!

7. Wenns wir mein Serg 0 Gnebenfäl’, Vor Turit nach dir verſchmachten will: So laß mich rich zum Labſal fin- ben; Und fählieh” ich meine Augen zu: Su bring’ mich zu

Pilgerlieder.

5

der Siegesruh', Wo Streit und alle Müh’ verſchwinden, Laß mich dort fein in Abrams Schooß, Dein Liebling und dein Hausgenoß.

8 Bin ich in dieſem frem- ben Land’ Der ftolgen Welt gleich unbelannt: Dort find die Freunde, die mich kennen; Dort werd’ ih mit ber Him⸗ melsſchaar Dir jauchzend die⸗ nen immerdar Und in der reinſten Liebe brennen. Mein Heiland, komm, o bleib' nicht lang’! Hier in der Wüfte wird mir bang’!

$r. Ad. Lampe, geb. 1683, t 1729.

ASO.

Del, Aus meines Herzens zc.

1. Kommt, Kinder, laßt uns geben, Der Abend fommt her: beit Es iſt gefährlich ſtehen In dieſer Wüſtenei. Kommt, ftärfet euren Muth Zur Ewig⸗ teit zu wandern Von einer Kraft zur andern; 8 tft das Ende gut!

2. Es fol uns nicht gerenen Der ſchmale Bilgerpfad, Wir fennen ja ben Treuen, Der und gerufen hat. Kommt, folgt und trauet bem! Mit ganzer Wendung richte Gin Jeder fein Gefihte Stets nad Sjerufalem !

8. Der Ausgang, ber ge- ſchehen, Iſt uns fürwahr nicht

leid; Es fol noch beſſer geben Zur fillen Ewigkeit. Ihr Kin- ber, ſeid nicht bang’, Verachtet taufend Welten, Ihr Loden und ihr Schelten, Und geht nur euren Gang!

4. Geht's der Natur entge- gen: So gebt’d gerad’ und fein, Die Fleiſch und Sinne pflegen, Noch fchlechte Pilger fein, Verlaßt die Greatur Unb was euch fonft will binden, Laßt gar euch felbft dahin⸗ ten; 68 geht durch's Sterben nur.

5. Laßt und wie Pilger wandeln, Gebulbig, frei und leer; Biel Sammeln, Halten, Handeln Macht unjer’'n Bang nur fhwer. Wer mill, der trag’ fih tobt, Wir reifen abs geichteden, Mit Wentgem zu⸗ frieden, Und brauchen's nur jur Noth.

6. Schmüdt euer Herz auf’ Beſte, Sonft weder Leib no Haus! Wir find bier fremde Säfte Und ziehen bald hinaus. Gemad bringt Ungemach; Gin Pilger muß fih Ichiden, Sich dulden und fih büden Den kurzen Pilgertag.

7. Iſt gleich der Weg was enge, So einfam, krumm und fhleht, Der Dornen in ber Menge Und mandes Krenz⸗ hen trägt; Es ift doch nur Gin Weg. Laßt's fein! Wir ges ben weiter, Wir folgen uns

366

fer'm Leiter, durch's Geheg'.

8. Wir wandeln eingekehret, Veracht't und unbekannt; Man fiehet, kennt und höret Uns kaum im fremden Land; Und höret man uns ja: So höret man uns fingen Von unfer’'n großen Dingen, “Die auf und warten da.

9 Kommt, Kinder, lapt und gehen! Der Vater gehet mit; Gr felbft will bei ung ftehen In jedem fauren Tritt; Gr will uns madhen Muth; Mit füben Sonnenbliden Und Ioden und erquiden! Ach ja, wir haben's gut!

19%. Gin Jeder munter etle! Wır find vom Fiel’ noch fern; Schau't auf die Feuerſaͤule,

Und brechen

Die Gegenwart des Herrn!

Das Aug' nur eingekehrt, Da uns die Liebe winket Und dem, der folgt und ſinket, Den wah⸗ ren Ausgang lehrt.

11. Kommt, Kinder, laßt uns wandern! Wir gehen Hand an Hand; Gins freuet fi am Andern Sn diefem fremden Land'! Kommt, laßt ung kindlich fein, Uns auf bem Meg’ nicht ftreiten! Die Engel felbft begleiten Als Brüder unf’re Reih’n,

12. Und ſollt' ein Schwacher fallen: So greif’ der Stärf’re su; Dan trag’, man belfe Al⸗ len, Und pflanze Sieb’ und

Die legten Dinge und Vollendung des Heils.

Ruh’. Kommt, fließt eu fefter an! Gin Jeder fet ber Klleinfte, Und Jeder gern ver Reinſte Auf unf’rer Pilger: bahn.

183, Kommt, laßt und mun⸗ ter wandern! Der Weg nimmt immer ab. Es folgt ein Tag dem andern; Bald fällt der Leib in’8 Grab. Nurnod ein wenig Muth! Nur noch ein wenig treuer, Bon allen Din- gen freier, Gewandt zum ew’s gen Gut!

14. Es wird nicht lang’ mebr währen, Harrt noch ein wenig aus! Es wird nidt lang’ mehr währen, So tom: men wir nad Hauf’. Da wirb man ewig ruh'n, Wenn wir mit allen Frommen Heim zu dem Vater lommen; Wie wohl, wie wohl wird’8 thun!

15. So wollen wir’3 denn wagen, Es iſt wohl wagens⸗ werth, Und gründlich dem ab⸗ ſagen, Was aufbält und bes ſchwert. Welt, du biſt ung u klein! Wir geh'n durch Jeſu Leiten Hin in die Ewigkeiten; Es fol nur Jeſus jein !

Gerd. Terfteegen, geb. 1097, + 1708.

451. Mel. Jeſus, meine Zuverficht,

1. Himmelan gebt unf’re Bahn, Wir find Gäfte nur auf Erden, Bis wir bort nah Ka⸗

Pilgerlieder.

naan, Durch tie Wüfte kom⸗ men werben.

Pilgrimsſtand, ſer Vaterland.

2. Himmelan ſchwing' dich, mein Geiſt! Denn du biſt ein himmliſch Weſen, Und kannſt das, was irdiſch heißt, Nicht zu deinem Ziel erleſen. Ein von Gott erleucht'ter Sinn Kehrt zu ſeinem Urſprung hin. :3 Himmelan! ruft er mir zu, Wenn ih ihn im Worte höre. Das weif’t mir ben Ort der Ruh’, Wo ich einmal bingehöre. Hab’ ich dieß fein Wort bewahrt, Halt ich eine Himmelfahrt.

4. Himmelan! denk' ich all'⸗ zeit, Wenn er ſeinen Tiſch mir decket, Und mein Geiſt hier allbereit Eine Kraft des Him⸗ mels ſchmecket. Hier mein Brod im Thraͤnenthal, Dort des Lammes Hochzeitmahl!

5. Himmelan! Mein Glau⸗ be zeigt Mir das ſchöne Loos von ferne, Daß mein Herz ſchon aufwärts ſteigt Ueber Sonne, Mond und Sterne; Denn ihr Licht iſt viel zu klein Gegen jenen Glanz und Schein.

6. Himmelan wird mich der Tod In die rechte Heimath führen, Da ich über alle Noth Ewig werte triumphiren; Je⸗ fu8 geht mir ſelbſt voran, Daß ich freudig folgen kann.

Hier iſt unfer Droben un:

367

7. Himmelan, ja, himmel⸗

an! Das foll meine Loſung bleiben. Ich will allen eitlen Wahn Durch bie Himmelsluft vertreiben. Himmelan fteh’ nur mein Sinn, Bis ich in dem Himmel bin!

Benj. Schmolk, geb. 1672, + 1787.

4852.

Eigene Melodie,

1. Himmelan, nur himmel⸗

an Soll der Wandel gehn! Was die Frommen wünjcen, fann Dort erfi ganz geicheh’n; Auf Grden nicht; Freude wech⸗ felt Hier mit Leid. Richt’ hin⸗ auf zur Herrlichkeit Dein Ans geſicht! Dein Angeficht! 2. Himmelan ſchwing' dei⸗ nen Geiſt Jeden Morgen auf; Kurz, ach kurz iſt, wie du weißt, Unſer Pilgerlauf! Fleb’ taͤglich neu: Gott, der mich zum Simmel ſchuf, Praͤg' in's Herz mir ben Beruf; Mad’ mid getreul :,:

3 Himmelan bat er dein Ziel Selbſt Binaufgeiteilt. Sorg’ nicht muthlos, nicht zu viel Um den Tand ber Welt! Flieb' Diefen Sinn! Nur was du dem Himmel lebft, Dir von Schaͤtzen bort erftrebft, Das iſt Gewinn. :,:

4. Himmelan erheb' dich gleich, Wenn dich Kummer drückt, Weil dein Vater, treu

883

und reich, Stünplic auf dich blickt. Was quält bi ſo? Droben in dem Land des Licht's Weiß man von ben Sorgen nichts; Sei himmliſch froh l or.

5. Himmelan wallt neben Dir Ulles Volt bes Herrn, Trägt tim Himmelsvorſchmack hier Seine Laſten gern. O ſchließ' dich an! Kämpfe rich, wie ſich's gebührt! Denke, auch durch Leiden führt Die Himmelsbahn! :,:

6. Himmelan ging Jeſus Chriſt Mitten durch die Schmach. Folg', weil du ſein Jünger biſt, Seinem Vorbild nach! Er litt und ſchwieg; Halt’ dich feft an Bott, wie er, Gtatt zu klagen, bete mehr! Erkaͤmpf' den Steg! :,:

7. Himmelan führt feine Hand Durd die Wülte bi; Ziehet Did im Prüfungsftand’ Näher Hin zu fih Im Him—⸗ meldfinn; Won der Weltluft freier ftet8, Und mit ihm ver- trauter, geht's Zum Himmel bin! :,:

8 Himmelan führt dich zu⸗ legt Selbft die Todesnacht; Sei's, daß fie dir fterbend jetzt Kurze Schreden macht: Harr’ aus, harr' aus! Auf bie Nacht wirb’8 ewig bel; Nah bem Tod’ erblidft bu Schnell Des Baters Haus! :,:

9 Hallelujah! himmelan

Die legten Dinge und Vollendung des Heils.

Steig’ dein Dank fhon ‚bier! Einft wirft du mit Schaaren nah’n, Und Gott naht zu bir In Ewigkeit. Aller Jammer iſt vorbei, Alles jauchzt ver⸗ klaͤrt und neu In Ewig⸗ keit! 2,:

10. Hallelujah ſingſt auch du, Wenn du Jeſum ſiehſt, Unter Jubel einſt zur Ruh’ In den Himmel ziehſt. Gelobt fei er! Der vom Kreuz' zum Throne ftteg, Hilft Dir au zu biefem Steg! Gelobt fei er! :,:

J.Gottfr. Schöner, geb. 1749, +ısıa.

18353. el. Chriſtus, ber ift mein Leben.

1. Herr, meine Leibeshütte Sintt nad) und nach zu Grab’; Gewähre mir die Bitte, Und brich fie ftille ab.

2. Gieb mir einruhig Ende; Der Augen matten Schein, Und bie gefalt’nen Hände Laß fanft entfeelet fein.

3. Laß meine letzten Füge Nicht zu gewaltfam geh’n, Und gieb, daß ich fo liege, Wie bie Entſchlafenen.

4. Doch es gefcheh? bein Wille; Ich ſcheide gleich dahin, Sn Kämpfen oder ſtille: Wenn ich nur felig bin.

5, Bleibt du mir in bem Herzen, Dein Name mir ım Mund': So find mir auch bie

Pilgerlieder.

Schmerzen Im Sterben noch gefund.

6. Dein Blut hat mid ge- reinigt; Trennt Leib und Seele id: So werben fie vereinigt Zum Seligfein durch did.

7. 3b werde auferftehen, Da geht’8 zum Himmel ein; Ich werde Jeſum fehen, Und er mir gnäbig fein.

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1769.

454.

Mel. Wer weiß, wie nahe mir zc.

1. Mein Gott, ich weiß wohl, Daß ich fterbe, Ich weiß, wie bald der Menſch vergeht, Und finde bier kein ſich'res (Erbe, Kein But, das ewiglich befteht; D’rum zeige mir in Gnaden an, Wie ich recht felig fterben fann.

2. Metn Gott, ich weiß nicht, mann ich fterbe, Ob e8 nicht heute noch geſchieht, Daß mich de8 Todes Hauch entfärbe, Der Blume gleich, die ſchnell verblüht; D’rum mache täglich mid) bereit Zum Hingang in die Ewigkeit.

3. Wein Gott, ich weiß nicht, wie ich fterbe, Wie mich des Todes Hand berührt. Dem Einen wirb das Scheiben berbe, Sanft wird der And’re heimgeführt. Doch wie du willſt! nur das verleih’, Daß ich getroſt im Scheiden ſei.

4. Mein Gott, ich weiß nicht, wo ich ſterbe, Und welcher Hü- gel einſt mich deckt; G'nug, wenn ich dieſes nun ererbe, Daß ich zum Leben werd' er⸗ weckt. Wo dann mein Grab auch möge ſein, Die Erd' iſt allenthalben dein.

5. Nun, treuer Vater, wenn ih fterbe: So nimm bu mei- nen Geift gu Dir; Ich weiß, daß ih dann nicht verberbe, Lebt Chriſtus und fein Geift in mir. Darum erwart’ ih glau= bensvoll, Wo, wie und wann ich Sterben ſoll.

Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1137.

Mel. ‚eins, meine Zuverſicht.

1. Meine Lebenszeit ver- ſtreicht, Stünblih eilt’ ich zu dem Grabe, Und wie wenig iſt's vielleicht, Das ich noch zu leben habe! Dent’, o Menſch, an beinen Tod, Säume nidt, denn Eins tft noth!

2. Lebe, wie du, warn bu ſtirbſt, Wünſchen wirft, gelebt zu haben! Güter, die bu hier erwirbit, Würden, bie bir Menſchen gaben, Nichts wirb dich im Tod’ erfreu’n, Diefe Güter find nicht dein.

3. Nur ein Herz, das Jefum fiebt, Nur ein ruhiges Ge— wiffen, Das vor Gott bir Zeugnip giebt, Wird dir beis

30

nen Tod verſüßen; Diefes Herz, von Gott erneut, Giebt im Tode Freu digkeit.

4. Wenn in beiner letzten Roth Feunde Hülflos um bi beben, Dann wird über Welt und Tod Di dieß reine Herz erheben, Dann erfchredt bie kein Gericht, Gott tft beine Zu⸗ verſicht!

5. Daß bu dieſes Herz er⸗ wirbt, Fuͤrchte Gott, und bet’ und wache. Sorge nicht, wie früh’ du ſtirbſt; Deine Zeit tft Gottes Sache. Lerne nur, ben Tod nicht ſcheu'n, Lerne feiner dich erfreu'n.

2. Sterb 456.

Eigene Melodte.

1. Mitten wir im Leben find Mit dem Tod’ umfangen. Mer ift’8, ber und Hülfe thut, Das wir Gnad' erlangen ? Das bit bu, Herr, alleine. Uns reuet unfre Miffethat, Die dich, Herr, erzürnet hat. Heiliger Herre Gott! Heiliger, ſtarker Gott! Heiliger, barm- berziger Heiland! Du ewiger Gott Laß uns nicht verfinfen Sn des bittern Todes Roth! Erbarm' dich unfer!

2. Mitten in dem Tod' an⸗ ficht Uns der Höllen Rachen; Wer will uns aus ſolcher Noth

Die letzten Dinge und Vollendung des Heils.

6. Ueberwind' ihn durch Vertrau'n; Sprich: Ich weiß, an wen ich glaube, Und ich weiß, ich werd' ihn ſchau'n; Denn er weckt mich aus dem Staube. Er, der rief: Es iſt vollbracht! Nahm dem Tode ſeine Macht.

7. Tritt im Geiſt' zum Grab oft hin, Siehe dein Gebein verſenken; Sprich: Herr, daß ih Erde bin, Lehre du ſelbſt mid) bedenken; Lehre bu mich’8 jeden Tag, Daß id weifer werden mag!

Chr. F. Gellert, geb. 1715, ? 1769.

elieder.

Frei und ledig maden? Das thuft du, Herr, alleine. Es jammert dein’ Barmherzigkeit Unfre Sünd’ und großes Reid. Heiliger Herre Gott! Heiliger, ſtarker Bott! Hei⸗ liger, barmberziger Heiland! Du ewiger Gott! Laß uns nicht verzagen or der tiefen Höllen Gluth! Erbarm' dich unfer!

3. Mitten in der Höllen Angſt Unf’re Sünd’ ung trei- ben, Wo fol’n wir benn flie: ben Hin, Da wir mögen blet- ben? Zu bir, Herr Chriſt, alleine. Vergoſſen iſt bein theures Blut, Das g’nua für bie Sünte thut. "Heiliger

Sterbelieber.

—— ne

Herre Gott! Heiliger, ftarfer Gott! Heiliger, barmherziger Heiland! Du emwiger Gott! Laß ung nicht entfallen Bon des rechten Glaubens Troſt!

Erbarm' dich unſer!

Nach dem Latein. des Notker Bals bulus um 900, überfegt und vermehrt von M. Luther.

457.

Mel. Nun ruhen alle Wälber.

1. O Welt, ich muß Dich laf⸗ fen, Ich fahr’ dahin mein Straßen In's ew’ge Vater⸗ fand, Mein’n Geift will ich aufgeben, Ich lege Leib’ und Reben In Gottes gnäb’ge Va- terhand.

2. Mein' Zeit iſt nun voll⸗ sendet, Der Tod das Leben en⸗ det, Sterben ift nein Gewinn. Rein Bleiben ift auf Erben; Was ewig, muß mir werben, Mit Fried' und Freud’ ich fahr’ dahin.

3. Ob mid die Welt betro- gen Und oft von Bott gezogen Durh Sünden mandherlei: Will ih doch nicht verzagen, Sondern mit Glauben fagen, Daß mir mein Sünd’ verge- ben ſei.

4. Auf Gott ſteht mein Ver⸗ teauen, Sein Antlig will ich fhauen Gemiß durch Jeſum Chriſt, Der für mich iſt geſtor⸗ ben, Des Vaters Huld erwor⸗

371

ben, Und der mein Mittler worden iſt.

5. Die Sünd' kann mir nicht ſchaden; Ich bin erlöf't aus Gnaden, Umſonſt, durch Chriſti Blut; Mein Werk kann mich nicht retten Aus Sünd’ und Satandtetten, Sein Tod allein fommt mir zu Out.

6. Ich bin ein unnüg Knech⸗ te, Mein Thun ift viel zu ſchlechte, Denn daß ih ihm bezahl? Damit dad ew'ge Le⸗ ben, Umſonſt will er mir’d geben Und nicht nad mein'm Verdienft und Wahl.

7. Drrauf will ih fröhlich fterben, Das Himmelreich er= erben, Wie er mir’8 hat be- reit't; Hier mag ich nicht mehr bleiben, Der Tod thut mid vertreiben, Mein’ Seele fi vom Leibe ſcheid't.

8. Ich fahre denn von hin nen, O mödte ſich befinnen Die arme Sündenwelt! O, dag fie Jefum hörte Und fi zu Gott befehrte, Ch’ fie zu Aſch' und Staub zerfällt!

9, Die Zeit ift ſchon vor⸗ handen, Hör’ auf von Sünd’ und Schanden, Und richt’ Dich auf die Bahn Mit Beten und mit Wachen. Laß fahr’n al’ ird'ſche Sachen Und fang’ ein göttlich Leben an.

Joh. Hefi-, geb. 1420, 1601.

312

488.

Mel. Bater unſer im Himmelreich.

1, Herr Jeſu Chriſt, mahr’r Menſch und Gott} Der bu litt'ſt Marter, Angſt und Spott, Für mich am Kreuz' aud endlich ſtarbſt Und mir dein’8 Vater Huld erwarbft: Ich bitt' durch's bitt’re Leiden dein, Du woll'ſt mir Sünder gnäbig fein,

2. Wann ic nun fomm’ in SterbensnotH Und ringen werbe mit dem Top’, Wann mir vergeht al’ mein Geſicht, Und meine Obren hören nicht, Mann meine Zunge niht mehr ſpricht, Und mir vor Angit mein Herz zerbricht,

3. Wann mein Verftand fi nichts befinnt, Und mir al’ menschlich’ Hülf’ zerrinnt: So fomm, Herr Chrifte, mir be- bend’ Zu Hülf’ an meinem legten End’, Und führ’ mich aus dem Jammerthal, Ver: kürz' mir auch des Todes Qual!

4. Die böfen Getfter von mir treib’, Mit deinem Getft’ ftet8 bei mir bleib’; Wenn fi die Seel’ vom Leibe tremnt: So nimm fie, Herr, in beine Hand’! Der Leib hab’ in ber Erde Ruh’, Bid naht der jüngfte Tag berzu.

5. Ein fröhlich Auferfteh’n verleih’, Am jüngften G'richt

Die legten Dinge und Vollendung des Heils,

mein Fürſprech ſei Und mei- ner Sünd’ nicht mehr gebenf, Aus Gnaden mir das Leben ſchenk'; Wie du haft zugefaget mir In deinem Wort’, das trau’ ich bir!

6. Fürwahr, fürwahr, eud fageih, Wer mein Wort hält und glaubt an mich, Der wird nicht fommen in’8 Gericht Und den Tod ewig fhmeden nidt; Und ob er glei Bier zeitlid ftirdbt, Mit nichten er d'rum gar verdirbt!

7. Sondern ih will mit ftarfer Hand Ihn reißen aus bes Todes Band, Und zu mir nehmen in mein Reid, Da fol er dann mit mir zugleid In Freuden leben ewiglich! Dazu Hilf und ja gnädiglich!

8 Ach, Herr, vergieb alt unf’re Schuld; Hilf, bag wir warten mit Geduld, Bis unfer Stündlein fommt herbei, Auch unfer Glaub’ ſtets wader fei, Dein'm Wort zu trauen fe- ftiglih, Bis wir entfchlafen feliglich !

Paul Eber, geb. 1511, t 1569.

459.

Mel. Herr Jeſu Ehrift, mein’s ꝛe.

1. In Chriſti Wunden fchlaf ih ein, Die machen mid von Sünden rein; Chriſti Blut und Gerechtigkeit, Das tft mein Schmud und Ehren⸗ fleid| -

Sterbelieder, 373 2. Damit will ich vor Gott | desnoth und Schmerzen;

beiteh’n, Wenn ih zum Him⸗ mel werd’ eingeh’n; Mit

Fried’ und Freud’ ih fahr’ dahin, Ein Gotteskind ich all'⸗ zeit bin.

3 Dank hab’, o Tod! bu förderſt mich, In's ew'ge Le- ben'wand're id, Mit Chriſti Blut gereinigt fein; Herr Jeſu, ſtärk' den Glauben mein!

Paul Eber, geb. 1511, t 1569.

AOO.

Eigene Melodie.

Wenn mein Stünblein vorhanden tft, Und fol’ Hin- fahr’n mein’ Straße: So g’leit’ du mid, Herr Jeſu Chriſt, Mit Hülf’ mich nicht verlaffe! Mein’ Seel’ an mei- nem leßten End’ Befehl ich bir in deine Händ’, Du wolf’ft fie mir bewahren!

2. Die Sünde wird mid fränten fehr, Und das Gewiſ⸗ fen nagen, Der Schuld iſt viel, wie Sand am Meer’, Do will ich nicht verzagen: Bedenken will ih an bein’n Tod, Herr Jeſu, deine Wun- den roth, Die werben mid erhalten.

3 Ich bin ein Glied an deinem Leib’, Dep tröft’ ich mid von Herzen! Bon bir id ungeſchieden bleib’ In To⸗

1.

Wenn ich gleich ſterb': fo fterb’ ich Dir; Gin ewig's Leben haft du mir Mit beinem Tod’ er⸗ worben.

4, Weil du vom Tod’ ers ftanden bifl, Werd’ ih im Grab nicht bleiben; Mein höchſter Troft dein’ Auffahrt iſt, Tod's Furcht fann fie ver- treiben; Denn wo bu bift, da fomm id Bin, Daß ich ſtets bei dir leb’ und bin; D’rum fahr’ ich bin mit Freuden.

Nic. Herinann, + 1561,

491

Mel. Herr Jefu EHrift, dich zu zc.

1. O Jeſu Ehrift, mein's ve⸗ bens Licht, Mein Hort, mein Troſt, mein' Zuverſicht! Auf Erden bin ich nur ein Gaſt, Mich drücket ſehr der Sünden Laſt.

2. Ein’ ſchwere Reif’ hab’ th vor mir In's himmliſch' Paradies zu dir; Da ift mein rechtes Vaterland, Daran bu baft dein Blut gewandt.

3. Zur Reif’ ift mir mein Herz ſehr matt, Der Leib gar wenig Kräfte hat; Doc meine Seele ſchreit in mir: Herr, hol’ mich Heim, nimm mich zu bir!

4. D’rum ſtärk' mich durch ba8 Leiden dein In meiner legten Todespein; Dein Dor⸗

874

nenkranz, bein Spott und Hohn Set meine Ehr’ und Freuden⸗ fron’!

- 5. Dein Durft und Ballen- trank mid lab’, Wenn ich fonft feine Stärtung bab’; “Dein Ungftgeihrei Tomm’ mir zu gut Und ſchütz' mich vor ber Hoͤllen Gluth!

6. Wenn mein Mund nicht kann reden frei, Dein Geiſt in meinem Herzen ſchrei'; Hilf, daß mein' Seel' den Himmel find', Wann meine Augen werden blind!

7. Dein letztes Wort laß ſein mein Licht, Wenn mir das Herz im Tode bricht; Dein Kreuz, das ſei mein Wanderſiab, Mein' Ruh' und Raſt dein heilig Grab!

8. Laß mich in deiner Nägel Maal' Erblicken meine Gna- denwahl; Durch deine aufge⸗ ſpalt'ne Seit’ Mein’ arme Seele heimgeleit’!

9. Auf deinen Abſchied, Herr, ih trau’, Darauf id meine Heimfahrt bau’. Thu’ mir die Thür’ des Himmels auf, Wann ich beichließe mei- nen Lauf,

10. Am jüngften Tag’ er- mwed’ ben Leib; Hilf, dap ich dir zur Rechten bleib’, Daß mich nicht treffe dein Gericht, Das aller Welt ihr Urthetl fpricht.

Die letzten Dinge und Bollenbung bes Heils,

neu’re ganz, Daß er leudt’ wie ber Sonne Glanz, Unb ähnlich deinem Klaren Leib’, Auch gleich den Lieben Engeln bleib’.

12. Wie werb’ th dann fo fröhlich fein, Werb’ fingen mit den Engeln dein, Und mit ber Auserwählten Shaar Dein Antlik ſchauen ewig klar! Martin Behemb (Böhme), geb. 1557,

+162.

49:2. Eigene Melodie.

1. Valet will ih dir geben, Du arge, falide Welt, Dein ſündlich böfes Leben Durchaus mir nicht gefällt, Im Himmel tft gut wohnen, Hinauf fteht mein’ Begier; Da wird Bott ewig lohnen, Dem, der ihm dient allhier,

2. Rath’ mir nad beinem Herzen, DO Sjefu, Gottes Sohn! Soll ich hier dulden Schmer: zen, Hilf mir, Herr Chriſt, da⸗ von; Verkürz' mir alles Lei⸗ den, Stärf’ meinen blöden Muth, Rap felig mich abſchei⸗ den, Seß’ mid, in dein Erbgut.

3. In meines Herzens Grun⸗ de Dein Nam’ unb Kreuz als lein Funkelt al’ Zeit und Stunde, D’rauf kann ich fröh⸗ lich fein. Erſchein' mir in dem Bilde, Zum Troft in meiner Noth, Wie du Di Herr, fo

- 11. Dann meinen Leib er- [ milde, Geblutet haft zu Tod’.

4. Verbirg mein’ Seel’ aud Gnaden Sn deiner off’nen Seit’, Nimm fie aus allem Schaden Zu deiner Herrlich: keit, Der iſt wohl bier ge⸗ wefen, Wer foınmt in’8 Him- mels Schloß; Ja, ewig ift ge⸗ neſen, Wer bleibt in deinem Schooß.

5. Schreib’ meinen Ram’n auf's Beite In's Buch bes Le⸗ bens ein, Und bind’ mein’ Seel’ fein feite In's Lebens- bündelein Der’r, die im Him⸗ mel grünen Und vor dir leben frei; So will ih ewig rühmen, Daß dein Herz treue ſei.

Val. Herberger, geb. 1562, + 1627.

493.

Mei. EHrift, Alles, was dich ac.

1. Herzlih thut mich ver- langen Nah einem fel’gen End’, Weil ih bier bin um⸗ fangen Mit Xrübfal und Elend. Ich Hab’ Luft abzu⸗ ſcheiden Von dieſer argen Welt, Sehn' mich nach ew'gen Freuden; O Jeſu, komm' nur bald!

2. Du haſt mich ja erlöfet Bon Sünd’, Rod, Teufel, Söll, Es Hat dein Blut ge- koſtet; D’rauf ich mein’ Hoff- nung ſtell'. Warum follt’ mir denn grauen Mor Hölle, Tod und Sünd’? Weil ih auf Dich thu' Bauen, Bin id ein fel’ge3 Rind,

F Sterbelieder.

375

3. Wenngleich ſüß iſt das Leben, Der Tod ſehr bitter mir, Will ich mich doch erge⸗ ben, Zu ſterben willig dir. Ich weiß ein beſſ'res Leben, Da meine Seel' fährt hin: Das wird mir Jeſus geben, Ster⸗ ben iſt mein Gewinn.

4. Der Leib zwar in der Er⸗ den Von Würmern wird ver⸗ zehrt, Doch auferwedet werben Durch Chriſtum, ſchön ver- kläärt; Wird leuchten als die Sonne Und leben ohne Noth In ew'ger Freud' und Wonne; Was ſchadet mir der Tod?

5. Ob mid die Welt aud reizet, Zu leben länger bier, Und mir au immer zeiget Ehr’, Geld, Gut, all’ ihr’ Zier; Ich's dennoch gar nicht achte, Es währt nur kurze Zeit. Das But, wonach th tradte, Das bleibt in Ewigkeit.

6, Wenn ich auch glei nun fheide Von meinen Freunden gut, Das mir und ihn’n bringt Leide, Doch tröft’t mir meinen Muth, Daß wir in jel’gem Frieden Zuſammen⸗ fommen f&on, Und bleiben ungefhieden Dort vor des Vaters Thron,

7. Muß ih auch hinterlaſſen Betrübte Kinder klein, Gott wird fie nicht verlaffen, Ihr Troft und Helfer fein. D’rum will ich gerne fterben, Und trauen meinem Gott, Gr laßt

876

——

Die legten Dinge und Vollendung bes Heil3.

fie nicht verberben, Gr Hilft | nad deiner Güt', Hilf mir in

aus aller Not.

8 Was wollet ihr vergagen, Daß ihr fo früh’ vermwaif’t? Gott kann euch nichts verja- gen, Der junge Raben ſpeiſ't. Die Wittwen und die Waiſen Schuͤtzt er mit Vatertreu'; Ihr werdet ihn noch preiſen, Daß er ein Vater ſei.

9. Gott geb’ euch feinen Se⸗ gen, Ihr Vielgeliebten mein! Ihr ſollet meinetwegen Nicht allzutraurig ſein! Beſtaändig bleibt im Glauben! Wir werd'n in kurzer Zeit Einan⸗ der wieder ſchauen Dort in der Ewigkeit.

10. Nun ich mich völlig wen⸗ de Zu dir, Herr Chriſt, allein, Gieb mir ein ſel'ges Ende, Send' mir die Engel dein; Führ' mich in's ew'ge Leben, Das du erworben haſt Als du dich hingegeben Für meine Sündenlaft,

11. Hilf, daß ich ja nicht weihe Bon dir, Herr Jeſu Chriſt! Dem Blauben Stärfe reihe In mir zu aller Friſt! Hilf ritterlih mir ringen, Halt’ mi durch beine Macht, Daß ich mög’ fröhlich fingen: Gott Lob, e8 iſt vollbracht!

Chriſtoph Knoll, geb. 1568, + 1621.

494. Eigene Dielodie. 1. Mach's mit mir, Gott,

meinem Seiten; Verſag' mir's nicht, was ih dich bitt’: Wenn meine Seel’ fol [heiden: So nimm fie, Herr, in beine Haänd'! Iſt Alles gut, wenn gut das End’.

2. Gern will id folgen, lie: ber Herr, Du wirft mich nicht verberben; Denn bu bift ja von mir nidt fern, Ob id gleich bier muR fterben, Ber: laffen meine lieben Freund’, Die's Herzlich gut mit mir ge: meint.

8. Ruht Doch der Leib fanft in ber Erb’, Die Seel’ su bir fih ſchwinget, In beine Sand fie unverfehrt Dur Tod in's Leben bringet. Hier tft doch nur ein Thränenthal, Angſt, Noth und Trübfal überall,

4, Tod, Teufel, Hoͤll', die Melt und Sünd' Mir können nichts mehr ſchaden; Bei bir, o Herr, ih Rettung find’, Ih tröf? mid Deiner Gnaben. Dein ein’ger Sohn aus Lieb’ und Huld Für mich bezahlt Hat alle Schuld,

5 Warum follt’ ih denn traurig fein, Weil ich fo wohl beſtehe, Bekleid't mit Chriſti Unſchuld rein, Wie eine Braut hergehe? Gehab' dich wohl, du ſchnöde Welt! Bet Bott zu le⸗ ben mir gefällt.

J. Herm. Schein, geb. 1687, +16.

Sterbelieber. '877

5. Wen bie Morgenröth’

495. aufgehet, Und der Schlaf ih Eigene Melodie. son uns wend’t, Sorg’ und

4. Freu’ Di fehr, o meine ©eele, Und vergiß al’ Noth und Dual, Weil dich Chriftus nun, bein Herre, Ruft aus diefem Jammerthal. Aus Trübfal und großem Leib Sollſt du fahren in die Freud’, Die kein Ohr je bat geböret, Die in Ewigkeit aud währet.

2. Tag und Nacht hab’ ich gerufen Zu dem Herren, mei- nem Gott, Weil mich ftet8 viel Kreuz betroffen, Daß er mir bülf’ aus ber Roth. Wie fidh fehnt ein Wanderömann Nach dem Ende feiner Bahn: So hab' ich gewünfchet eben, Daß fih enden mög’ mein Leben,

8. Denn gleihwie die Ro- fen fteben Unter Dornen ſpitzig gar: Alfoaud die Chri- ften gehen Durch viel Angft, Noth und Gefahr. Wie bie " Meereswellen find, Unb ber ungeftüme Wind: Alſo iſt all: bier auf Erden Unf’re Wall: fahrt voll Befchwerben.

4. Welt und Teufel, Süyp’ und Hölle, Unfer eigen Yleifch und Blut, Plagen ftet3 Bier unf’re Seele, Laſſen uns bei feinem Muth. Wir find voller Angft und Plag’, Und fein Kreuz hat jeder Tag; Wie wir nur geboren werden, Find't fi Jammer g’nug auf Erden.

verſchwind't,

Kummer uns umfähet, Müh’ findt ib an allem End'; Unf’re Thränen find das Brod, So mir effen früh’ und fpat; Wenn bie Sonn’ miht mehr tbut feinen, So tft nichts denn Klag' und Weinen.

6. D’rum, Herr Chriſt, du Morgenfterne, Der bu ewig⸗ lich aufgeht, Set von mir jeß- und nit ferne, Weil bein Blut mid bat erlöft. Huf, daß ich mit Fried’ und Freud’ Mög’ von Hinnen fahren heut! Ad, fei bu mein Licht und Straße, Mi mit Bei⸗ ftand nicht verlaffe !

7. Sn dein’ Seite will ich fliehen Auf bem bittern To- bedgang’; Durd dein’ Wun- den will ich ziehen In mein bimmlifh Vaterland. In das Ihöne Paradies, D’rein bein Wort den Shädher wies, Wirft du mid, Herr Chriſt, einführen, Und mit emw’ger Klarheit zieren.

8 Ob mir fhon bie Augen breden, Das Gehör mir ganz Meine AZung’ nichts mehr Tann fpreden, Mein Verſtand fich nicht be⸗ finnt: Biſt du Doch mein Licht, mein Hort, Xeben, Weg’ und Himmelspfort’, Du wirft felig

878

mid regteren, Und bie Bahn zum Himmel führen,

9. Laß einit mit Elia Wa⸗ gen Deine Engel bei mir fein Und, wie Lazarum, mid tra⸗ gen In ben ſchönen Himmel ein, Wo bie Seel’ in deinem Schooß' Ruht erquidt und leivenslos, Bid ber Leib kommt aus ber Erbe, Und er auch verfläret werde.

10. Freu' dich fehr, o meine Seele, Und vergiß’ all’ Roth und Qual, Weil dich nun Chriſtus, bein Herre, Ruft aus diefem Jammerthal. Seine Freud’ und Herrlichteit Sollſt du feh’n in Ewigkeit, Mit den Engeln jubiliren Und mit Chriſto triumphiren.

Caſp. v. Warnberg, t 1659.

496.

Eigene Melobie.

1. Ghriftus, der ift mein Reben, Sterben tft mein Ge⸗ winn; Ihm hab’ ich mid er- geben, Mit Freud' fahr’ ih dahin;

2. Mit Freud’ fahr’ ih von dannen Zu Chrift’, dem Bru⸗ der mein, Daß ich mög’ zu ihm fommen Und ewig bei ihm fein.

3. Nun hab’ ich überwun- ben Kreuz, Leiden, Angſt und Noth; Dur feine heil’gen Wunden Bin ich verföhnt mit Sstt.

Die legten Dinge und Vollendung bed Heils.

4. Wenn meine Kräfte bre- ben, Mein Odem geht ſchwer aus, Und kann kein Wort mehr fpreben, Herr, nimm mein Seufzen auf.

5. Menn mein Herz und Ge⸗ danken Zergeh’n als wie ein Licht, Das bin und ber thut wanfen, Wenn ibm die Flamm' gebricht:

6. Alsdann fein fanft und ftile Laß mid, Herr, ſchlafen ein, Nah deinem Rath und Willen, Wann fommt mein Stündelein.

7. Ach laß mich, gleich ben Neben, Anhangen bir all’zeit, Und ewig bei dir leben In dei⸗ ner Himmeldfreud’ !

Anna, Gräfin v. Stolberg, um 1600.

497.

Mel. Gott ift getreu.

1. &8 ift vollbracht! Gott Rob, es ift volbracht! Mein Heiland nimm mid) auf. Fahr’ hin, o Welt! Ihr Freunde, gute Nacht! Ich ende meinen Rauf Bei Jefu Kreuz mit tau⸗ fend Freuden, Und ſehne mid), von hier zu ſcheiden. Es ift vollbracht!

2. Es iſt vollbracht! Mein Jeſus hat auf ſich Genommen meine Schuld, Gebüßt hat er Am Kreuzesſtamm' für mid, O unermeff’ne Huld! Und id hab’ in bes Heilands Wunden

Sterbelieder.

879

‚Die rechte Freiftatt nun gefun- den. Es ift vollbracht!

3. Es iſt vollbracht! Hinweg al’ Angſt und Pein, Weg Sorg’ und Veberdruß! Sein Golgatha Sol mir ein Tabor ‚fein, Mein matter, müder Fuß Wird bier aufdiefen Friedens- höhen Frei von ber Erde Ban- ben gehen. Es ift vollbracht!

4 Es iſt vollbracht! Hier ſchweb' ich frei von Noth, Wie wohl, wie wohl iſt mir! Hier ſpeiſet mich Der Herr mit Him⸗ melsbrod, Und zeigt mir Sa— lems Zier. Hier hör' ich mit der Sel'gen Singen Den ſüßen Ton ber Engel klingen. Es iſt vollbracht!

5. Es iſt vollbracht! Der Leib mag immerhin Raub der Verweſung ſein: Ich weiß ja, daß Ich Staub und Aſche bin, Doch Jeſus iſt ja mein; Der wird mich ſanft im Grabe decken, Und einſt in Klarheit auferwecken. Es iſt vollbracht!

6. Es iſt vollbracht! Gott

Lob, es iſt vollbracht! Mein

Heiland nimmt mich auf. Fahr’ bin, o Welt! Ihr Lieben, gute Naht! Ich ende meinen Lauf, Und alle Roth, die mich ge- troffen ; Wohl mir, ich feh’ ben Himmel offen! Es ift voll- bradt!

Andr. Gryphius (Greiff), geb. 1616, + 1664,

A9S.

Eigene Melodie.

1. Alle Menſchen müſſen ſterben, Alles Fleiſch vergeht wie Heu; Was da lebet, muß verderben, Soll es anders werden neu. Dieſer Leib, der muß verweſen, Wenn er an⸗ ders foll genefen Zu der gro- Ben Herrlichkeit, Die ben Frommen tft bereit.

2. D’rum, fo will ich dieſes Leben, Weil es meinem Gott beliebt, Auch ganz willig von mir geben; Bin darüber nicht betrüäbt; Denn in meines Jeſu Wunden Hab’ ih ſchon Er⸗ löfung funden, Und mein Troft in Todesnoth it bes Herren Sefu Tod.

3. Jeſus tft für mich geftor- ben, Und fein Tod iſt mein Gewinn. Gr bat mir das Heil erworben; D’rum fahr’ ich mit Freuden bin, Hin aus die⸗ fem MWeltgetümmel In den fhönen Gotteshimmel, Da ih werde allezeit Schauen die Dreieinigfeit,

4. Da wirb fein das Freu: benleben, Da viel’ taufend Seelen ſchon Sind mit Him⸗ meldglanz umgeben, Dienen Gott vor feinem Thron’; Da die Seraphinen prangen Und das hohe Lied anfangen: Hei- tig, heilig, Heilig heißt Gott der Vater, Sohn und Geiſt!

Die legten Dinge und Vollendung bes Heil,

5. Da die Patriarchen woh- nen, Die Propheten allgumal; Wo auf ihren Ehrenthronen Sißet der Apoftel Zahl; Wo in fo viel tanfend Jahren Alle Frommen bHingefabren; Wo dem Seren, der uns verföhnt, Ewig Hallelujah tönt.

6. O Zerufalem, du Schöne, Ach wie belle glänzgeft dul Ach wie lieblih Lobgetöne Hört man ba in fanfter Ruh’! O ber großen Freud' und Wonne! Jetzo gehet auf bie Sonne, Jetzo gehet an ber Tag, Der fein Ende nehmen mag.

7. Ah, ih habe ſchon er⸗ blidet Diefe große SHerrlich- keit; Jetzo werb’ ich fchön ge⸗ fhmüdet Mit dem weißen Himmelskleid', Mit der güld’- nen Ehrenkrone, Stehe da vor Gotted Throne, Schaue ſolche Freude an, Die lein Ende neh: men kann.

Joh. Geo. Albinus, geb. 1624, 11679.

499. Eigene Melodie.

1. Wer weiß, wie nahe mir mein Ende! Hin gebt bie Zeit, ber fommt ber Tod; ch, wie geſchwinde und behenbe Kann fommen meine Todesnoth! Mein Gott, Mein Gott, Ich bit? durch Chriſti Blut: Dach's nur mit meinem Ende gut,

2. &8 kann vor Nacht leicht anderd werden, Als es am frühen Morgen war; Denn weil ich eb’ auf dieſer Erden, Leb' ich in ſteter Tod'sgefahr. Mein Gott, :,: Ich Bitt? durch Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

8. Herr, lehr’ mich ſtets mein End’ bedenfen Und, wenn ich einfiend Sterben mn, Die Seel’ in Jeſn Wunden fenten, Und ja nidt fparen meine Buß’. Mein Gott, u: Ich bitt? durh Chriſti Blut: Mad’s nur mit meinem Ende gut!

4. Zap mich bei Zeit mein Haus beftellen, Daß ich be- reit jet für und für, Und fage frifh in allen Fällen: Herr, wie du willſt, fo ſchicks mit mir! Mein Gott, :,: Ich bitt?’ dur Chrjiſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

5. Mad’ immer füßer mir den Himmel, Und immer bitt’- rer biefe Welt, Gieb, daß mtr in dem Meltgetümmel Die Gwigfeit jet vorgeftellt. Mein Gott, :,: Ich bitt' durch Chrifti Dlut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

6. Ach Vater, bed’ all’ mei⸗ ne Sünde Mit dem Verdienſte Jeſu zu, Darein ih mich feit- gläubig winde, Das giebt mir recht erwünfhte Ruh’. Mein Gott, ,: Ich bitt' buch

Sterbelieber.

Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

7. Nichts ift, das mid von Jeſu ſcheide, Nichts, es jet Le⸗ ben oder Tod; Ich leg' die Hand in ſeine Seite Und ſage: Mein Herr und mein Gott! Mein Gott, :,: Ich bitt' Durch Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

8 Ich habe Jeſum angezo⸗ gen Schon längit in meiner heil’gen Tauf’; Du bift mir aud daher gewogen, Haft mid zum Kind’ genommen auf. Mein Ott, :,: Ich bitt' durch Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

9. Ih babe Jeſu Fleiſch ge- geffen, Ich hab' fein Blut ge⸗ teunfen bier; Nun kannſt bu meiner nicht vergeffent Ich bleib’ in ihm, und erin mir. Mein Gott, :,: Ih bitt’ durch Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

10. So fomm’ mein End’ heut' oder morgen, Ich weiß, dag mir’3 mit Jeju glüdt: Ich bin und bleib’ in beinen Sor- gen, Mit Jeſu Blut ſchoͤn aus⸗ geſchmückt. Mein Gott, :: Ich bitt' dur Chriſti Blut: Mach's nur mit meinem Ende gut!

11. Ich leb' indeß mit bir vergnüget Und fterb’ ohn’ alle Kümmerniß. Mir g’nüget, wie mein Gott e8 füge; IS

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glaub’ und bin es ganz ge⸗ wiß: Mein Gott, :,: In Gnad' durch Chrifti Blut Machſt du's mit meinem Ende gut! Em. Jul., Gräfin zu Schwarzburgs Rubolftabt, geb. 1637, 7 1706.

SoOo.

Mel. Jeſus, meine Zuverſicht.

1. Liebſter Jeſu! laß mid nicht, Schau' auf mich, Wenn ich muß kämpfen, Wenn der Tod die Glieder bricht, Hilf, daß ih ihn möge bämpfen, Und durch beinen Streuzestod Ueberwinden alle Noth.

2. Treuer Jeſu! laß mid nicht; Denn du bift ein Arzt der Schwachen; Sa, du haft dich mir verpflicht’t, Daß du mich willft ſelig machen. Met⸗ ne Sträfte neigen ſich, O mein Seju, laß mich nicht!

3. Starter Jejul laß mid nicht, Weil ich doch an dir nur hange; Mid erjchredi zwar das Gericht, Und die Sünte macht mir bange; Wber bein Verdienft und Huld Dedet alle meine Schulb.

4 Süßer Jeſu! laß mid nicht, Wenn du fiehft, ich jo gefegnen; Führe mid, du biſt mein Licht, Laß die Engel mir begegnen, Dap fie mich zur fügen Ruh’ Tragen nad) bem Himmel zu. x

Die legten Dinge und Vollendung bes Heils,

5. Treuer Zeſu! laß mid nicht; Denn ohn' dich will ih nit fterben;, Niemand, wie dein Mund felbft ſpricht, Kann ohn’.dich den Himmel erben; Darum bleib’, ad bleib’ in mir, Daß ich felig fterb’ in dir!

Bad. Herrmann, geb. 1648, +1716.

SOL.

Mel. Chriſtus, der iſt mein Leben.

1. Wie Simeon verſchieden, Das liegt mir oft im Sinn; Ich führe gern im Frieden Aus biefem Leben bin,

2. Ab, lab mir meine Witte, Mein treuer Gott, gefheh’n: Zap mich aus dtefer Hütte In beine Wohnung geh’n!

3. Dein Wort ift ung ge: ſchehen, An dieſem nehm’ ich Theil: Wer Jeſum werde fe- ben, Der jehe Gottes Heil.

4. Ich ſeh' ihn nit mit Augen, Doch an der Augen Statt Kann nun mein Glaube taugen, Der ihn zum Hetland hat.

5. Ich Hab’ ihn nicht in Armen, Wie jener Fromme, da; Dod tft er voll Erbarmen Auch meiner Seele nah’.

6. Mein Herz bat ihn ge⸗ funden, Es rühbmt: Mein Freund ift mein! Auch in ben legten Stunden Iſt meine Geele fern.

7. 35 kenn' ibn als mein Leben; Gr wird mir nach dem Tod’ Bei fih ein Leben geben, Dem nie der Tod mehr droht.

8 Mein Slaube darf ihn faffen, Sein Geift giebt Kraft dazu; Gr wird ihn auch nicht laffen, Gr führt mich ein zur Ruh’.

9. Wann Nug’ und Arm ers Kalten, Hängt fih mein Herz an ihn. Wer Jefum nur kann Balten, Der fährt im Frieden bin,

BE. Sr. Hiller, geb. 1699, t 1769.

SO2. Mel. Chriſtus, der tft mein Leben.

1. Ich weiß, an wen td glaube, Und daß mein Hetland lebt, Der aus dem Todes⸗ ftaube Den Geift zu ſich er bebt,

2. Ih weiß, an wen id bange, Wenn Alles wankt und weicht, Der, wenn dem Herzen bange, Die Rettershand mir reicht.

8. Ich weiß, wen ich vers traue, Und, wenn mein Auge Brit, Daß ih ihn ewig ſchaue, Ihn felbft von Ange⸗ ſicht.

4. Er trocknet alle Thraͤnen So troͤſtend und fo mild, Und mein unendlid Sehnen Wirb nur durch ihn geftilit.

5. I weiß, beim Auferftes

Sterbelieder.

ben, Wann ich verfläret bin,

Werd’ ih mit Jeſu geben

Durch Ewigkeiten bin.

a. H. Niemeier, geb. 1754, t 1828; Bers 5 von U. Knapp.

SOS3.

Mel, Zeus, meine Zuverſicht.

1. Gebt nun hin und grabt mein Grab; Denn ich bin bes Wanderns müde. Von ber Erde ſcheid' ih ab; Denn mir ruft des Himmel! Friede; Denn mir ruft bie fühe Ruh’ Bon den Engeln droben zu.

2. Gebt nun bin und grabt mein Grab; Meinen Lauf bab’ ich vollendet, Lege nun den Wanderſtab Hin, wo alles Ird'ſche endet; Lege ſelbſt mich nun hinein In das Bette fon- der Bein.

3 Was foll ih hienteden noch In dem dunteln Thale machen? Denn wie mächtig, ftolz und hoch, Wir auch ftellen unf’re Sachen, Muß es bo wie Sand zergeh'n, Wann die Winde d'rüber weh'n.

4. Darum, Erde, fahre wohl, Lab mich nun in Frieden ſchei⸗ den! Deine Hoffnung, ad, tft Hohl, Deine Freuden find nur Leiden, Deine Schönheit Un⸗ beftand, Eitel Wahn und Trug und Land.

5. Darum legte gute Nacht, Sonn’ und Mond und liebe Sterne) Fahret wohl mit

383

eurer Pracht; Denn ich reif’ in weite Ferne, Reife Hin zu jenem Glanz, Worin ihr vers bleichet ganz.

6. Ihr, bie nun in Trauer geht, Fahret wohl, ihr lieben Freunde! Was von oben nie⸗ berweht, Tröftet ja des Herrn Gemeinde; Weint nit ob dem eitlen Schein, Droben nur kann's ewig fein,

7. Weinet nit, daß ich nun will Von der Welt den Ab: fchteb nehmen, Daß ich aus dem Irrthum will, Aus dem Schatten, aus dem Schemen, Aus dem Gitlen, aus bem Nichts, Hin in's Land bed ew'gen Lichts.

8 Weinet nicht! Mein fühes Heil, Meinen Heiland hab’ ich funden Und ich Habe auch mein Theil In den warmen Ser: jenswunben, Woraus einft fein heil'ges Blut Yloß ber ganzen Welt zu Gut.

9. Weint nicht! Mein Gr: löfer lebt! Hoch vom finitern Erdenftaube Hell empor die Hoffnung ſchwebt, Und ber Himmelsheld, ber Glaube; Und die ew'ge Liebe ſpricht: Kind des Vaters, zitt’re nicht! Emnft M. Arndt, geb. 1769, t 1860.

504. Mel, Es iſt gewißlich an ber Zeit, 1. Wenn meine legte Stuns be fchlägt, Mein Herz hört --*

391

die Seele bohrt, O Anfang fonder Ende! O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit! Ich weiß vor gro⸗ Ber Traurigkeit Nicht, wo ich mich hinwende! Mein ganzer: ſchrock'nes Herz erbebt, Wenn mir bie Wort tm Sinne ſchwebt.

2. fein Elend iſt in aller Welt, Das endlich mit der Zeit nit fällt, Nicht endlich muß vergeben. Die Ewigfeit nur bat kein Ziel, Sie treibet fort und fort ihr Spiel, Bleibt unverändert ftehen; Ta, wie mein Heiland felber fprict: hr Wurm und Feuer ftirbet nit.

3. Wenn ber Verdammten große Dual So manches Jahr, als an der Zahl Hier Menſchen ſich ernähren, Als manden Stern der Himmel begt, Als mandes Laub das Erdreich trägt, Noch endlich follte wäh- ren: So wäre doch ber Bein zulegt Gin Ende und ein Ziel gefegt.

4. Dog fo lang’ Gott im Himmel lebt Und über allen Wollen fchwebt, Wird folche Marter währen; Wie frißt der grimm’gen Flamme Strahl: So plaget fie die ew’ge Dual Und kann fie nicht verzehren. Dann wird ſich enben dieſe Pein, Wann Gott nicht mehr wird ewig ſein. |

Die legten Dinge und Vollendung des Seile.

5. Ach Gott, wie biſt du fo gerecht, Wie ftrafef du den böfen Knecht So Bart im Pfuhl der Schmerzen! Auf kurze Lüite diefer Welt Haft du fo lange Pein geftellt, O Mehfch, nimm bieß zu Herzen! Bekehr' dic in der Onabenzeit, Eh' dich der ſchnelle Tod erreicht !

6. Ach fliehe doch bes Teu- feld Strick! Die Wolluft kaun ein’n Uugenblid, Und Länger nicht, ergögen; Dafür willſt bu dein’ arme Seel’ Hernachmals in des Teufels Höhr, O Menſch, zum Pfande ſetzen! Ach tauſche nicht für kurze Freud' Die lange Pein der Ewigkeit!

7. Wach' auf, o Menſch, vom Sündenſchlaf'; Grmunt're dich, verlornes Schaf, Und beſſ're bald dein Leben! Wach' auf, es iſt ſehr hohe Zeit, Es kommt heran die Ewigkeit, Dir deinen Lohn zu geben. Vielleicht iſt heut' der letzte Tag? Wer weiß tod, wie man ſterben mag?

8 O Ewigkeit, du Donner: wort, D Schwert, das durch tie Seele bohrt, D Anfang fonder Ende! D Gmwigfeit, Zeit ohne Zeit! Sch weiß vor großer Traurigfeit Nicht, wo ich mich hinwende. Herr Jeſu, wenn es bir gefällt, Nimm mic zu dir in's Himmelszelt!

Nach Joh. Rift, geb. 1607, + 1687.

Auferſtehung und Weltgericht.

395

5:21. el. O Ewigkeit, bu Donnerwort.

1. O Ewigkeit, bu Yreuben- wort, Das mich erquidet fort und fort! O Anfang ſonder Ende! O Gwigleit, rend’ obne Leid! Ich weiß vor Her: zensfrählichleit Nichts von dem MWeltelende, Weil mir verfüßt Die Ewigtett, Was uns beirü- bet in ber Zeit,

2. Rein Glanz ift in der ar- men Welt, Der endlich mit der Zeit nicht fallt, Und gänzlich muß vergeben; Die Ewigkeit nur hat fein Ziel, Ihr Licht, übr fel’ges Freudenſpiel Bleibt unverändert Stehen; Sa, Gott in feinem Worte fpridt: Sie kennen die Verwefung nicht!

3 Was iſt doch aller Chri⸗ ſten Qual, Die Pein der Märt'rer allzumal, So vieles Kreuz und Leiden? Wenn man es gleich zuſammenträgt Und Alles auf die Wage legt: So wird ſich's ſchnell entſcheiden: Des ew'gen Lebens Herrlich⸗ keit, Die überwiegt dieß Alles weit.

4. Im Himmel lebt der Sel'gen Schaar Bei ihrem Gott unwandelbar Mit ſtetem Freudenliede; Sie wandeln in dem ew'ger Licht; Sie ſchauen Gottes Angeſicht, Ihr Erb' iſt gold'ner Friede, Weil Jeſus

fie, wie er verheißt, Mit Re- bensbrob und Manna fpeif’t.

5. Ad, wie verlanget bo in mir Mein mattes, armes Herz nah dir, Du unaus: fprelid Leben! Wann werd’ ich doch einmal dahin Gelan⸗ gen, wo mein ſchwacher Sinn Sich übet hinzuſtreben? Ich will der Welt vergeſſen ganz, Mich ſtrecken nach des Him⸗ mels Glanz!

6. Fahr' Hin, du ſchnode Sudt und Pradt, Du Putz und eitle Kleiderpracht, Fahr’ bin, bu ſündlich's Weſen! Fahr’ bin, du falſche Liebes⸗ brunft, Du armer Stol und Goldesdunſt, Und was bie Welt erlefen! Yahr’ Hin, du machſt mir ſchlechten Mutht Die Gmwigleit, die tft mein Butt

7. D Ewigkeit, bu Freuden⸗ wort, Das mich erquicket fort und fort! O Anfang ſonder Ente! D Exwigkeit, Freud’ ohne Leid! Ich weiß von kei⸗ ner Traurigkeit, Wenn ich zu dir mih wende. Erhalt' mir, Jeſu, Diefen Sinn, Bis ic bei dir im Simmel bin!

Caſpar Heuniſch.

5232. Det, DO Haupt voll Biut x.

1. Ich den? an tein Ge- site, Du Richter aller Welt,

Das nur für ein Gedichte Manch' rohes Weltkind Halt. Dein Wort und mein Gewiſ⸗ fen Zeigt mir es deutlich an, Daß bu wirft richten müffen, Was jeder Menſch gethan.

2. Ich böre die Bofaunen In meinem Geifte ſchon, Und fede mit Gritaunen “Den gro= Ben Richtertbron, Auf welchem Du wirft figen In deiner Herrlihfett, Wenn bed Ge⸗ sichtes Blitzen Der Welt das Ende draͤu't.

3 Mein Geiſt erblidt bie Schaaren Bor deinen Stupl geftellt, So viel als Menſchen waren Bon Anbeginn ber Welt. Da gebt e8 an ein Sheiden; Da muß den Ur⸗ tgeilsiprud Bon dir ein Jeder leiden Zum Segen oder Fluch!

4. O ihre zur rechten Seiten, Wie füB ruft Jeſus eu: Kommt, Erbt meines Baters Rei! Ihr habet mich gefpeifet, Mit Trant und Bleib verſeh'n: Was Andern ihr erweiſet, Das ift an mir geſcheh'n.

5. Doch was für Blitze ſchie⸗ fen Auf die zur linfen Hand! Sie werben geben müflen In jenes Feuers Brand, Da Rie- mand loͤſcht das Brennen; Denn Jefus will fie nicht Aus ihrem Glauben kennen, Dem Liebe bad gebricht.

Die legten Dinge und Vollendung bes Heils.

6. Laß, Jefu, dieß Gerichte Mir. ſtets vos Augen fein; Und daß dein Angefihte Mich einftinals föünn’ erfrem’n: So gieb’ mir fo ein Leben, Daß Slaubensfrähhte weiſet; Laß nah dem Seil mich fireben, Das mir bein Rund verbeipt.

7. Und wenn ber Tag vor- handen, Die Welt ſoll unter- geh’n: So laß mich nicht mit Schanden Bor deinem Thron” befteh’n! Laß mich von allen Strafen Beirei’n dein theures Blut, Nimm mich zu beinen Schafen In Reine trene Hut!

Ben. Schmell, geb. 1672, + 1787.

5:33. Mel. Run ruhen alle Wilder. 1. Die Belt fommt einſt zu⸗ fammen Im Glanz der ew’gen Flammen Bor Chriſti Richter⸗ thron; Dann muß ſich offen⸗

ihr Gebenebeiten, | paren, Wer Die und Jene

waren; Sie kennt und prüjt bes Menſchen Sohn.

2. Der Graͤu'l in Finſter⸗ niffen, Das Branbmal im Gewiften, Die Hand, bie blutvol wer, Das Ang’ voll Shebrüche, Das frev’Iie Maul vol Flüche, Das Herz des Shall! wir offenbar,

3 Das Fleh'n der armen Sünter, Das Thun ker Got- testinder, Die Hand, bie mil- de war, Das Aug’ noll edler

Die ewige Seligkeit.

Zähren, Der Mund voll Rob’ und Lehren, Des Ghriiten Herz wird offenbar.

4 Wo wird man fidh ver- fteden? Was will die Blöße deden? Wer ſchminkt fih da gefhrind? Men kann die Lüge ſchützen? Was wird ein

897

Weltruhm nügen? Da find wir Alle, wie wir find !

5. Herr, bieje Offenbarung Drüd’ du mir zur Bewahrung Beitändig in den Sinn, Daß ih auf das nur fehe, Ich gebe oder ftehe, Wie ich vor deinen Augen bin!

DH. Fr. Hiller, geb. 1699, T 1768.

5. Die ewige Heligkeit.

524. Eigene Melodie.

1. Serufalem, Du hochge⸗ baute Stadt, Wollt’ Gott, ich wär’ in dir! Mein fehnlich Herz Sp groß Verlangen hat Und if nicht mehr bei mir. Weit über Thal und Hügel, Weit über Ylur und Feld, Schwingt e8 die Glaubens⸗ flügel, Und eilt aus biefer Welt.

2. O fhöner Tag, Und noch viel ſchoͤn're Stund’, Wann bit du endlich bier, Da ich mit Luft Und loberfülltem Mund’ Die Seele geb’ von mir, In Gottes treue Hände, Zum auderwählten Pfand’, Daß fie mit Heil anlände In jenem Vaterland’?

8. Im Augenblick Wird fie erheben fih Hoch über's Fir⸗ mament, Wenn fie verläßt So fanft, fo wunderlich Die Stätt’

ber Element', Fährt auf Eli Magen Mit heil’ger Engel Schaar, Die fie auf Händen tragen, Umgeben ganz und gar.

4, O Ghrenburg, Set nun gegrüßet mir, Thu’ auf der Gnaden Port’! Wie lange ſchon Hat mich verlangt nad bir, SH’ ih bin fommen fort Aus jenem böfen Xeben, Aus jener Nichtigkeit, Und mir Gott bat gegeben Das Grb’ der Ewigkeit!

5. Was für ein Volt, Was für ein’ edle Schaar Kommt dort gezogen ſchon? Was in ber Welt Bon Nuserwählten war, Trägt nun die Ghren- fron’, Die Sejus mir voll Gnade Bon ferne zugefandt, Auf meinem lebten Pfade In meinem Thränenland’.

6. Propheten groß, Und Bas triarhen hoch, Auch Chriften indgemein, “Die weiland boss-

Trugen bed Kreuzes Jod Und der Torannen Pein, Schau’ ich in Ehren fhmeben, In Frei⸗ heit überall, Mit Klarheit heil umgeben, Mit fonnenliäätem Strahl.

7. Wenn dann zulekt Ich angelanget bin Im jhönen Porabeis, Von höchſter Freud' Erfüuͤllet wird der Sinn, Der Mund von Lob und Preis; Das Hallelujah ſchallet In reiner Heiligkeit, Das Hofian⸗ na wallet Ohn' End' in Ewig- keit.

8 Der Jubel klingt Von Gottes hohem Thron’ In Ghören ohne Zahl, Daß von dem Schal’ Und von bem füßen Ton’ Sich regt ber Freudenſaal, Mit hunderttau⸗ ſend Zungen, Mit Stimmen noch viel mehr, Wie von An⸗ fang geſungen Des Himmels

Heilig Heer! Joh. M. Meyfart, geb. 1590, + 1686.

5:25. Eigene Melodie,

1. D mie felig ſeid ihr doch, ihr Frommen, Die ihr durch den Tod zu Gott gefommen! hr feid entgangen Aller Noth, bie uns noch hält gefangen.

2. Muß mon bier body wie im Kerker leben, Da nur Angft und Sorgen uns umſchweben; Was wir bier kennen, Iſt nur

Die letzten Tinge und Vollendung des Heils.

Müb’ und Herzeleib zu nens nen.

3. Ihr dagegen ruh’t in eurer Kammer, Sicher uub befreit von allem Sjammer; Kein Kreuz und Leiden Störet eure Ruh’ und eure Yreuben.

4, Chriſtus wifhet ab euch alle Thränen; Ihr habt fhon, wornach wir und noch fehnen; Euch wird gefungen, Was dur Keines Ohr allhier ges drungen.

5. Ach, wer wollte denn nit gerne fterben Und den Himmel für die Welt ererben? Wer bier noch weilen Und nidt freudig in bie Heimath etlen?

6. Komm, o Ghrifte, komm, uns zu erlöfen Von ber Erbe Laft und allem Böfen! Bei dig, o Sonne, Iſt der frommen Seelen Freud’ und Wonne!

Simon Dady, geb. 1606, + 1659.

5°26. Mel. Alle Menſchen müflen fterben.

1. Welt, hinweg, ich bin bein mübe, Jh will nad dem Him- mel zu; Da wird fein ber rechte Friede Und bie ftolge Seelen- ruh'. Welt, bei dir tft Krieg und Strett, Nichts denn lauter Eitelkeit; In dem Himmel al- lezeit Friede, Ruh’ und Selig⸗ feit,

2. Menn ih werbe dahin fommen, Bin ih aller Krank⸗

. Dir ewige Seligkeit.

heit los, Und ber Traurigkeit

entnommen, Ruhe fanft in Gottes Schooß. In der Welt iſt Ungftund Noth, Endlich gar der bitt’re Tod; Aber dort tft allezeit Friede, Yreub’ und Seligkeit.

3. Was iſt hier die Erden⸗ freude! Nebel, Dunſt und Herzeleid; Hier auf biejer ſchwarzen Haide Sind bie La⸗ ſter ausgeſtreut. Welt, bei dir iſt Krieg und Streit, Nichts denn lauter Gitelfeit; In dem Himmel allezeit Friede, Ruh’ und Seligfeit.

4 Wnausiprehlid fchöne finget Gottes ausermwählte Schaar. Heilig! Heilig! Hei: lig! Hinget In dem Himmel immerbar, Welt, bei bir if Spott und Hohn Und ein fteter Sammerton ; Aber bort ift alle⸗ zeit Friede, Freud’ und Selig: keit.

5. Nichts ift bier, denn lau- ter Weinen, Keine Freude blet- bet nit; Will uns gleich die Sonne fhelnen: So verhemmt Die Nacht das Licht. Welt, bei dir ift Angft und Noth, Sor⸗ gen und ber bitt’re Tob; In dem Himmel allezeit Friede, Ruh’ und Seligfeit.

6. Nun, e8 wird dennoch ge- ſchehen, Dap ih auch in kurzer Zeit Meinen Heiland werde fehen In der großen Herrlich:

3%

keit. Denn bei uns tft lauter Noth, Müh’ und Furcht, zulegt ber Tod; Aber bort ift allezeit Friede, Freud' und Seligkeit.

7. O, wer nur dahin gelan- get, Wo der fhöne, große Chor In vergülb’ten Kronen pranget, Und bie Stimme fhwingt empor! Denn bie Welt hat Krieg und Streit, AM ihr Thun iſt Eitelkeit; In tem Himmel allegeit Friebe, Ruh’ und Seligkeit.

8. Zeit, wann wirft bu doch anbrechen? Stunden, o wann f&laget ihr, Daß ih dann mit tem fann fpredhen, Der mid liebte für und für? Welt, du Baft nur Krieg und Streit, Lauter Qual und Traurigkeit; Aber dort ift allezeit Friebe, Freud' und Seligteit.

9. Jetzt will ich mich fertig maden, Daß mein Thun vor Gott befteh’, Daß, wenn Alles wird zerfraden, Es heißt: Komme! und nidt: Geh’! Welt, bei dir ift Angſtgeſchrei, Sorge, Furcht und Heuchelei; In dem Himmel allezeit Fries de, Ruh’ und Seligkeit!

J. Georg Albinus, geb. 1624, t 1679,

5:27. Mel. Wie jhön leucht't uns ber x. 1, Mein Geift, o Bott, wirb

ganz emtzüdt, Wenn er nad jenem Himmel blidt, Den bu

400

Die letten Dinge und Vollendung bed Heils.

für uns bereitet; Wo beine | dein fie, Auf ewig fret von milde Vaterhand Mus neuen | alerMüh’, Und ſchmecken ſei⸗ Wundern wird erkannt, Die ine Güte. Dort ftört ben Frie⸗

du daſelbſt verbreitet. Mächtig |

den ihrer Bruft Und ihre tau⸗

Fuͤhl' ih Mich erhoben, Dich | fendfache Luft Kein feindliches

zu Toben, Der zum Leben, Das bort tft, mich will erheben,

2. Was find die Freuden die⸗ fer Zeit, Herr, gegen jene Herr⸗ lichkeit, Die dort bet dir zu finden! Du ftelft ung bier auf Erben zwar Viel Wunder bei- ner Güte dar, Zum fröhlichen Empfinden; Do Hier Sind wir Bei den Yreuben No mit Leiden Stet® umgeben. Dort nur tft vollkomm'nes Leben.

8. Kein Tod ift ba mehr und fein Grab. Dort wifcheft du die Thränen ab Von deiner Kinder Wangen. Da tit fein Leid mehr, kein Gefhrei; Denn du, o Herr, machſt Alles neu; Daß Nite ift vergangen. Hin⸗ fort Sind bort Von gerechten Gottesknechten Keine Plagen Mehr zur Prüfung zu ertragen.

4. In unſer's Gottes Heilig- tHum Salt feines Namens hoher Ruhm Bon lauter frohen Zungen. Dort ſtrahlt Die Herrlichkeit des Herrn; Dort fhaut man fie nicht mehr von fern; Dort wirb fie ganz be⸗ fungen. Voͤllig Giebt ſich, Ste zu tröften, Den Erlöften Zu ertennen Der, den fie ſchon Bater nennen.

“5. Bor feinem Anilitz wan-

Bemüthe, Kein Neid, Kein Streit Hemmt die Triebe Rei⸗ ner Liebe Unter Scelen, Die nun ewig ntcht mehr fehlen.

6. Gott, welche Schaar ift dort vereint! Die Frommen, die Ich hier beweint, Die find’ ich droben wieder. Dort ſam⸗ melt deine Vaterhand, Die deine Liebe hier verband, Herr, ale deine Glieder. Ewtg Werd' ich, Frei von Mängeln, Selbſt mit Engeln Freund⸗ [haft pflegen. D ein Umgang voller Segen!

7. Dort ift mein Freund des Höchſten Sohn, Der mich ges ltebt. Wie glänzt fein Thron In jenen Himmelshöhen! Da werd’ ih Did, Herr Zeiu Chriſt, Der du die Lebens: fonne bift, Mir zum Entzücken fehben. Da wird, Mein Htt, Bon den Freuden Nichts mid f&heiden, Die bu droben Dei- nen Freunden aufgehoben.

8 Wie herrlich iſt bie neue Welt, Die Gott den Frommen vorbehält! Kein Menſch kann fle erwerben. O Jeſu, Herr der Herrlichkeit, Du haſt die Stätt' auch mir bereit't; Hilf ſie mir auch ererben! Laß mich Eifrig Darnach ſtreben Und ſo

Die ewige Seligkeit.

——

leben Auf der Erde, Daß ich

dort dein Erbe werde.

Joh. ©. Dietrich, geb. 1721, T 1797. Nach Ahasverus Fritich, geb. 3629, + 1701.

523. Del. Alle Menſchen müffen fterben.

1. O wie fröhlich, o wie fe- fig Werben wir tm Simmel fein! D’roben ernten wir un- zählig Unf’re Freudengarben ein. Gehen wir bier hin und weinen, Dorten wird die Son⸗ ne feinen, Dort ift Tag und feine Nacht, Wo man nach ben Tchränen ladıt.

2. Es ift doch um dieſes Le- ben Nur ein jämmerliches Thun, Und die Noth, die und umgeben, Räffet uns gar felten ruh'n. Bon dem Abend bis zum Morgen Kämpfen wir mit lauter Sorgen, Und bie üderhäufte Noth Heißet unfer täglich Brod.

3. Ach, wer follte fih nicht

fehnen, Bald auf Zion's Höh’n zu fteh’n, Und aus die⸗ fem Thal der Thränen In den Freudenort zu geh'n, Wo fi unfer Kreuz in Palmen, Unſer Klagelied in Pfalmen, Unf’re Laft in Luft verkehrt, Und das Jauchzen ewig währt.

4. Da wird unſer Aug’ er⸗ blicken, Was ganz unvergleich- ih if; Da wird unfer'n

Mund erquiden,

Was aus Gottes Herzen fließt. Da wird unſer Ohr nur hören, Was die Freude kann vermehren, Da empfindet unſer Herz Lau⸗ ter Wonne ohne Schmerz.

5. O wie werden wir ſo ſchöne Bei der Klarheit Gottes ſein! Wie wird da das Lob⸗ getöne Seiner Engel un er- freu’n! Wie wird unf’re Krone glänzen Bei fo vtelen Steges- fränzen! Wie wirb unjer Kleid fo rein, Heller als die Sonne fein!

6. Manna wird und dorten thanen, Wo Gott felbft ben Tiſch gededt, Auf den immer grünen Auen, Die kein Gift- bauch mehr befleckt. Wonne wird in Strömen fließen, Und wir werden mit den Füßen Nur auf lauter Rofen geh’n, Die in Edens Garten fteh’n.

7. Ach, wann werb’ ich da⸗ Hin fommen, Daß ich Gottes Antlig Schau’? Werd' ich nicht bald aufgenommen In den fhönen Himmelsbau, Deffen Grund ben Perlen gleichet, Deſſen Glanz die Sonne wei⸗ et, Deſſen wundervollePracht Alles Bold beſchämet macht?

8. Nun, ſo ſtille mein Ver⸗ langen, O du großer Lebens⸗ fürſt; Laß mich bald dahin ge⸗ langen, Wo du mich recht trö⸗ ſten wirſt! Unterdeſſen laß auf Erden Schon mein Herz recht

472

Die letzten Dinge und Vollendung Des Heils.

bimmlifch werben, Bis mein ſauch oft geitrittien Mit dem 8008 in jener Welt Auf das | hochgelobten Bott; Nun bat

Allerſchoͤnſte fällt. Benj. Schmolk, geb. 1672, } 1737.

529.

biefer Kampf ein End’, Gott bat al’ ihr Leid gewend’t.

6 68 find Zweige eines Stammes, Der ung Huld und Heil gebradt; Haben in bem

Mel. Bott des Himmels und ber zc. Blut des Lammes Yhre Klei- 1. Wer find bie vor Gottes | der hell gemacht; Sind ge⸗

Throne, Was tft das für eine Schaar? Jeder träget eine Krone, Glängen gleih ben Sternen Harz; Hallelujah fin- gen All', Toben Gott mit ho⸗ hem Shall’.

2. Wer find bie, Die Palmen tragen, Wie ein Sieger, in ber Hand, Welder feinen Feind geſchlagen Und geftredt hat in den Sant? Melder Streit und welder Krieg Hat gezeu- get diefen Sieg?

3. Mer find die in reiner Seide, Welche iſt Gerechtig⸗ keit, Angethan mit weißem Kleide, Das zerreibet Feine Zeit Und veraltet nimmer: mehr? Wo find diefe kommen ber?

4. &8 find die, Die wohl ge⸗ tämpfet Für des großen Got- tes Ehr', Haben Fleiſch und Blut gebämpfet, Nicht gefolgt des Satans Heer; Die er- langet auf den Krieg Durch Des Lammes Biut den Steg.

5. 68 find die, bie viel er- litten: Trübſal, Schmerzen, Angſt und Noth; Im Gebet

ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗

gen nun im Ehrenkleid.

7. Es find bie, fo ſtets er⸗ ſchienen Hier als Prieſter vor dem Herrn, Tag und Nacht bereit zu dienen, Leib und Seel’ geopfert gern; Run ſteh'n Wlle fie herum Vor dem Stuhl im Heiltgthum.

8 Wie ein Hirſch am Mit: tag lechzet Nah bem Strom’, der friih und Bell: So hat ihre Seel’ geächzet Nad dem rechten Lebendquell; Nun ihr Durft gefttllet ift, Da fie find bei Jeſu Chriſt.

9. Auf dem Zionsberg ſie weidet Gottes Lamm, die Le⸗ bensfonn’, Mitten in dem Stuhl fie leitet Zu dem rechs ten Lebensbronn; Hirt und Lamm, das ew'ge But, Lieblich fie erquiden thut.

10. Ad, Herr Jeſu! meine Hände Ih zu dir nun ftrede aus; Mein Gebet gu bir id wende, Der ih nod in deinem Hauf’ Hier auf Erben fteh’ im Streit’: Treibe, Herr, bie

Feinde weil]

Die ewige Seltgkeit.

11. Hilf mir Fleiſch und Blut beflegen, Teufel, Sünde, Höll' und Welt; Laß mid nicht darnieder liegen, Wenn ein Sturm mid überfällt. Führe mich aus aller Noth, Herr, mein Fels, mein treuer Gott!

12. Gteb, daß th fei neu geboren, An bir, ald ein grü- nes Reis Wachſe und fei aus⸗ erforen, Dur dein Blut ge⸗ wafchen weiß, Deine Kleider halte rein, Meide allen fal- fen Schein.

13. Daß mein Theil fet bei ben Frommen, Welde, Herr, bir ähnlich find, Und aus gro- Ber Trübſal kommen. Hilf, baß th auch überwinp’ Alle Trübſal, Noth und Tod, Bis ich komm' au meinem Gott.

14. D wie groß wird fein die Wonne, Wenn wir werden allermeift Schauen auf bem hohen Throne Vater, Sohn und heil'gen Geift! Amen, Lob fei dir bereit, Dank und Preis in Ewigkeit!

5. Theob. Schent, t 1727.

S3O0.

Eigene Melodie,

1. O Serufalem, du Schöne, Da man Gott beftändig ehrt, Und das himmliſche Getöne Hetlig! Heilig! Heilig! hört; Ach, wann komm’ ich doch ein⸗

403

mal Hin zu deiner Bürger Zahl?:

2 Mus ich nicht in Pilger- hätten Unter ftrengem Kampf’ und Streit’, Da fo mander Shrift gelitten, Führen meine Lebenszeit, Da oft wirb die beite Kraft Dur, die Thränen weggerafft?

3. Ad, wie wünfch’ ich dich zu Schauen, Jeſu, liebfter See⸗ lenfreund, Dort auf beinen Salemdauen, Wo man nit mebr klagt und weint, Son: dern in dem höchſten Licht Schauet Gotted Angeſicht!

4. Komm doch, führe mich mit Freuden Aus ber Fremde hartem Stand; Hol’ mich heim nach vielem Leiden In das rechte Vaterland, Wo dein Le⸗ benswaſſer quilt, Das ben Durft auf ewig ftillt!

5. O ber ausermählten Stätte, Voller Wonne, voller Zier! Ad, daß ich doch Flügel hätte, Mich zu ſchwingen bald von hier Nach der neuerbauten Stadt, Welche Gott zur Sonne bat!

6. Soll ich aber länger blei= ben Auf dem ungejtümen Meer, Wo mih Sturm und Wellen treiben Durch fo man= cherlei Beſchwer: Ach, fo laß in Kreuz und Pein Hoffnung meinen Anker ſein!

7. Laß mir nur dein Antlitz winken, Dann iſt Wind und

404

Meer geftillt! Chriſti Sciff- lein kann nicht finten, Wär’ Das Meer auch noch fo wild; Ob aub Maft und Segel bricht, Laͤßt Doch Bott die Sei: nen nicht!

gr. Eonr. Hiller, geb. 1662, + 1726.

531.

Mel. Wie wohl ift mir, o Freund zc. 1. Die Seele rubt in Jeſu Armen, Der Leib fchläft ſanft im Erdenſchooßz Am Herzen Darf das Herz erwarmen, Die Ruh’ ift unausfprechlich groß, Die fie nach wenig Kampfes⸗ ftunden Bet ihrem holden Freund’ gefunden: Sie ſchwimmt im holden Friedens⸗ meer. Gott hat die Thränen abgemwifchet, Ahr Geiſt wird Durch und durch erfriichet, Des Herren Glanz tft um fie her.

2. Sie tft nun aller Roth entnommen, Ihr Schmerz und Seufzen tft dahin; Sie tft zur Freudentrone kommen, Sie fteht als Braut und Königin Im Golde ew’ger Herrlichkeit Dem großen König an ber Sciten, Sie fieht fein klares Angeſicht! Sein freudenvol⸗ les, lieblich Weſen Macht ſie nun durch und durch genefen; Sie tft ein Licht im großen Licht.

3 Sie jauchzt den Sterb- lichen entgegen: Ja, ja, nun iſt mir ewig wohl! Ich bin

Die legten Dinge und Vollendung des Heils

dur meines Mittler Segen Des Lebens, Lichts und Freu: ben voll; Mein j&öned Grb- thetl ift mir worden, Biel Taufend auß der Sel’gen Or: den Bewundern jauchzend mei- ne Pracht. Man kann in allen Himmelschören Gleichwie mit Donnerftimmen hören: Der Herr bat Ulles wohl gemacht!

4. Ja, wohl gemacht durch's ganze Leben, Recht wohl in meiner Todespein! Sein müt- terlihe8 Tragen, Heben Bracht' mich heraus, hindurch, binein! Heraus aus biefer Erde Lüften, Hindurch buch die Verſuchungswüſten, Hin- ein in's ſchöne Sanaan, Mo ih auf ewig grünen Auen Darf meinen treuen Yührer ſchauen, Der große Ding’ an mir gethan.

5. Das war ein Tag ber fügen Wonne, Das war ein langgewünſchtes Heut’, Da Jeſus, meine LRebensfonne, Den erfien Blid der Herrlid- keit Zum freudenvollen Ueber: gehen Ließ meinen Geift durch⸗ bringen fehen; Der eilte fet- nem Freunde zu Und ſchwang id mit den Gngelfchaaren, Die um mein Gterbebette waren, In's Vaterbaus zur ſtolzen Ruh’.

6. Nun kann das Find ben Vater fehen, Es fühlt ben fanften Liebestrieb; Nun kann

Die ewige Seligfeit. es Jeſu Wort verſtehen: Er

ſelbſt, der Vater, hat dich lieb! Ein unergründlich Meer des Buten, Gin Abgrund ew'ger Segensfluthen Entdeckt ſich dem verklärten Geiſt; Er ſchauet Gott von Angeſichte Und weiß, was Gottes Erb' im Lite Und ein WMiterbe Chriſti heißt.

7. Der matte Leib ruht in ber Erben, Gr fohläft, bis Je⸗ fus ibn erwedt, Da wird der Staub zur Sonne werben, Den jetzt bie finft’re Gruft be⸗ bet; Da werden wir mit al- ien Frommen Beim großen Mahl zufammenfommen Und bei bem Herrn fein allezeit; Da werden wir ihn ewig ſe⸗ ben, Wie wohl, wie wobl wird und gefhehen! Herr Sein, komm, mad’ une be- reit!

Joh. Ludw. Conr. Allendorf, geb. 1693, 1 1773.

532. Del. Wie wohl ift mir, o Freund ze.

1. 68 ift noch eine Ruh’ vorhanden; Auf, müdes Herz, und werde licht! Du feufzeft bier in deinen Banden, Und beine Sonne ſcheinet nicht. Sieh’ auf das Lamm, das dich mit Yreuden Dort wird vor feinem Stuble weiden, Wirf hin bie Laſt und eil’ herzu!

405

Bald iſt der ſchwere Kampf vollendet, Bald. bald der ſaure Lauf geendet, Dann gehſt du ein zu deiner Ruh'!

2. Die Ruhe hat Gott aus⸗ erkoren, Die Ruhe, pie fein Ende nimmt; Es hat, da nod fein Menſch geboren, Die Lie: be fie uns ſchon beftimmt; Das Gotteslamm, es wollte fterben, Uns diefe Ruhe zu er⸗ werben, &8 ruft, e8 locket weit und breit: Ihr müden Seelen und ihr Frommen, Verfäumet nicht, heut’ einzulommen Zu meiner Ruhe Lieblichkeit!

2%. So fommet benn, ihr matten Seelen, Die mande Laft und Bürbe drüdt! Gilt, eilt aus euren Kummerhoͤhlen, Seht nicht mehr feufzend und gebüdt! Ihr habt des Tages Laft getragen, Dafür läßt euch der Heiland fagen: Ich felbit will eure Ruh'ſtatt fein; Ihr feid mein Volk, gezeugt von oben, Ob Sünde, Welt und Teufel toben, Seid nur ges troſt und gehet ein!

4. Was mag wohl einen ſKtranken laben Und einen müs den Wanderömann? Wo jener nur ein Bettlein haben Und fanfte darauf ruben kann; Wann biefer fi darf nieber- jegen, An einem friſchen Trunk ergößen: Wie find fie beide fo vergnügt! Doch dieß find furze Ruheftunden; 68 if

406

Die legten Dinge und Vollendung des Heils.

noch eine Ruh’ erfunden, Da man auf ewig fttlle liegt.

5. Da wird man Freuden⸗ garben bringen, Denn unf’re TChränenfaat tft aus; DO, welch' ein Jubel wird erflin- gen Unb füher Ton im Vater⸗ haus! Schmerz, Seufzen, Leid muß von uns weidhen, Es kann fein Tob ung mehr erreichen; Wir werden unfer'n Helland feh’n; Gr wird beim Brunn: quel uns erfrifhen, Die Thränen von ben Augen wi- fhen. Wer weiß, was fonit noch wird geſcheh'n!

6. Kein Durft no Hunger wird und ſchwächen, Denn bie Erquickungszeit tft da; Die Sonne wirb uns nit mehr ſtechen, Der Herr ift feinem Volke nah’. Er will felbft über ihnen wohnen Und ihre Treue wohl belohnen Mit Licht und Troft, mit Chr’ und Preis. 68 werten die Gebeine grü- nen; Der große Sabbath ift erfchtenen, Da man von feiner Arbeit weiß.

7. Da ruhen wir und find im Frieden Und leben ewig ſorgenlos. Ad, faffet dieſes Wort, ihr Müden, Legt eud dem Hetland in den Schon! Ab, Flügel ber, wir müſſen eilen Und uns nicht länger bier verweilen; Dort wartet ſchon die frohe Schaar! Fort, fort, mein Geift zum Jubili⸗

ren, Begürte dich zum Trium⸗ phiren, Auf, auf, es kommt das Rubejahr!

Joh. Gig. Knuih, geb. 1700, t 1779.

533.

Mel. Wer nur ben lieben Gott zc.

l. Nach einer Prüfung kur⸗ zer Tage Yührit du uns, Bott, zur Gwigfeit. Dort endet fidh ber Deinen Slage In bimm- lifger Zufriedenheit Hier übt der Glaube feinen Fleiß, Und dort reift du ihm felbft den Preis,

2. Du fhentft dem From⸗ men zwar auf Erden Schon manden fel’gen Augenblid; Do alle Freuden, bie ihm werden, Sinb ihm noch kein vollkomm'nes Glück. Gr bleibt ein Menſch, Und feine Ruh’ Nimmt in der Seele ab unb zu.

83. Bald ftören ihn bes Kör⸗ pers Schmerzen, Bald bad Geräusche biefer Welt, Bald kämpft in feinem etg’nen Ser: zen Ein Feind, ber öfter fliegt, als fällt; Bald finkt er durch des Nächten Schuld In Kum⸗ mer und in Ungeduld.

4. Hier, wo ber Yromme öfters leidet, Der Böfe öfters glücklich iſt, Wo man bie Glüdlichen benetdet And be3 Befümmerten vergißt, Hier kann der Menſch nie frei von

Die ewige Seligteit.

Bein, Nie frei von eig’ner Schwach heit fein.

5. Hier ſuch' ich's nur, Dort werd’ ich's finden, Dort werd’ th Heilig und verklärt Des Glaubens ganzen Werth em- pfinden, Den unausfprehlich großen Werth. Dich, Gott der Liebe, werd’ ich ſeh'n, Di leben, ewig bich erhöh'n.

6. Da wird, o Herr, bein beil’ger Wille Mein Will’ und meine Wohlfahrt fein, Und lieblich Wefen, Hetl bie Yülle, An deinem Throne mid er- freu’n; Dann läßt Gewinn ftets auf Gewinn Mid fühlen, bap ich ewig bin.

7. Da werd' ich das im Licht ertennen, Was ich auf Erben buntel ſah; Das wunderbar und heilig nennen, Wa3 uner: forſchlich Bier geſchah; Da denkt mein Geift mit Preis und Dant Die Schidung im Zufammenbang.

8 Da werb’ ih zu dem Throne dringen, Wo Gott, mein Seil, fich offenbart; Gin Heilig! Hetlig! Heilig! fin gen Dem Lamme, das erwür⸗ get ward. Und Cherubim und Seraphim Und alle Himmel jauchzen ihm.

9. Da werd' ich in der Engel Schaaren Mich ihnen gleich und heilig ſeh'n, Das nie ge⸗ ſtörte Glück erfahren, Mit Frommen Rele fromm umzu⸗

407

geh’n. Da wird in jebem Aus genblid Ihr Heil mein Heil, mein Glüd ihr Glück.

10, Da werb’ ich dem den Dank bezahlen, Der Gottes Weg mich geben hieß, Und ihn zu millionen Malen Noch ſeg⸗ nen, daß er mir ihn wies; Da find’ ih, Herr, in deiner Hand Den Freund, den ih auf Grben fand.

11. Da ruft (0 mödtelt du es geben!) Vielleicht auch mir ein Sel’ger zu: Heil fet bir, benn bu baft mein Leben, Die Seele mir gerettet, dul DO Gott, wie muß bad Blüd er- freu’n, Der Better einer Seele fein!

1%. Was feid ihr Leiden biefer Erden Doc gegen jene Herrlichkeit, Die an und offene bar fol werden Bon Emigleit zu Ewigkeit! Wie nichts, wie gar nichts gegen fie Iſt bo ein Hugenblid vol Müp’!

Chr. $. Gellert, geb. 1715, + 1769.

534.

Mel. Wachet auf, ruft uns x.

1. Selig find bes Himmels Erben, Die Todten, die im Herren fterben, Zur Nuferfte- bung eingeweiht! Nach ten legten Augenbliden Des To⸗ desſchlummers folgt Entzüden, Folgt Wonne der Unſterblich⸗ fett! Im Frieden ruben fie,

Das nur für ein Gedichte Manch' rohes Weltkind halt. Dein Wort und mein Gewiſ⸗ fen Zeigt mir es deutlich an, Daß bu wirft richten müſſen, Was jeder Menſch gethan.

2. Ih Höre die Bofaunen In meinem Geijte ſchon, Und fehe mit Gritaunen Den gro⸗ Ben Richterthron, Auf welchem Du wirſt fiken In deiner Herrlichkeit, Wenn des Ge⸗ sichtes Blitzen Der Welt das Ende draͤu't.

3. Mein Geiſt erblidt Die Schaaren Bor deinen Stuhl geitellt, So viel als Menfchen waren Bon Anbeginn ber Welt. De gebt e8 an ein Scheiben; Da mu den Ur⸗ tgeilsiprud Bon dir ein Jeder leiden Zum Segen oder Fluch!

4. D ihr zur rechten Seiten, Wie füß ruft Jeſus euch: Kommt, ihr Gebenedeiten, Erbt meines Vaters Reich! Ihr habet mich geſpeiſet, Mit Trank und Aleid verſeh'n: Was Andern ihr erweiſet, Das iſt an mir geſcheh'n.

5. Doch was für Blitze ſchie⸗ zen Auf die zur linken Hand! Sie werden geben müſſen In jenes Feuers Brand, Da Nie⸗ mand löſcht das Brennen; Denn Jeſus will fie nicht Aus ihrem Glauben fennen, Dem Liebe doch gebricht.

Die legten Dinge und Vollendung bes Heils.

6. Laß, Zefu, dieß Gerichte Mir. ſtets vor Augen fein; Und daß bein Angefichte Mich einſtmals fönn’ erfreu’n: So gieb’ mir fo ein Leben, Daß Slaubensfrähte weif’t; Laß nah dem Keil wich fireben, Das mir bein Mund verbeist.

7. Und wenn ber Tag vor⸗ handen, Die Wels fo unter⸗ geh’n: So la mich nicht mit Schanden Bor deinem Thron’ befteh’ut Lay mich von allen Strafen Beirei’n dein sheures Blut; Nimm mich zu deinen Schafen In Beine treue Hut!

Beni. Schmell, geb. 1672, 471187.

533. Diet. Run ruhen alle Wälder.

1. Die Belt kommt einſt zu⸗ fammen Im Slanz der ew’gen Flammen Bor Chriſti Richter⸗ thron; Daun muß fi offen⸗ baren, Wer Die nub Jene waren; Sie fennt und prüft bes Menſchen Sohn,

2. Der Grün’! im Finſter⸗

nifen, Das Brandmal im

Gewifſſen, Die Sand, bie blutvol wer, Dad ug’ voll Ehebrũche, Das frev’ie Maut vof Flühe, Dad Herz des Schalks wirt offenbar.

8. Das Fleh'n ber armer Sünter, Das Thun ber Got- teskinder, Die Hand, die mil- de war, Das Aug' noll edler

Die ewige Seligkeit.

Hähren, Der Mund voll Lob’ und Lehren, Des Ghriften Herz wird offenbar.

4 Wo wird man fi ver- ſtecken? Was will Die Blöße beiden? Wer ſchminkt ſich da geſchwinde Wen kann die Lüge ſchützen? Was wird ein

897

Weltruhm nüägen? Da find wir Alle, wie wir find!

5. Herr, bieje Offenbarung Drüd’ bu mir zur Bewahrung Beitändig in ten Sinn, Daß ich auf das nur fehe, Ich gehe oder ſtehe, Wie th vor deinen Augen bin!

Ph. Fr. Hiller, geb. 1699, + 1768.

5. Die ewige Heligkeit.

524. Eigene Melodie.

1. Sernfalem, Du hochge⸗ baute Stadt, Wollt’ Gott, ich wär’ in dir) Mein ſehnlich Herz Sp groß Verlangen bat Und ift nit mehr bei mir. Weit über Thal und Hügel, Weit über Ylur und Yelb, Schwingt es die Glaubens: flügel, Und eilt aus dieſer Welt,

2. O ſchöner Tag, Und noch viel fhön’re Stund’, Wann bift du enbli Hier, Da ih mit Luft Und loberfülltem Mund’ Die Seele geb’ von mir, In Gottes treue Hände, Zum auderwählten Pfand’, Daß fie mit Heil anlände In jenem Baterland’?

8 Im Augenblit Wird fie erheben fih Hoc über’8 Fir⸗ manment, Wenn fie verläßt So fanft, fo wunderlid Die Stätt’

ber Slement’, Fährt auf GI Magen Mit heil'ger Gngel Schaar, Die fie auf Händen tragen, Umgeben ganz und gar.

4. O Ehrenburg, Set nun gegrüßet mir, Thu’ auf der Gnaden Pfort’! Wie lange ſchon Hat mich verlangt nad bir, Eh' ih bin fommen fort Aus jenem böfen Leben, Aus jener Nichtigkeit, Und mir Sott bat gegeben Das Grb’ der Ewigkeit!

5. Was für ein Volk, Was für ein’ edle Schaar Kommt bort gezogen fhon? Was in ber Melt Bon Auserwählten war, Trägt nun bie Ehren⸗ fron’, Die Jeſus mir voll Gnade Bon ferne zugefandt, Auf meinem legten Pfade In meinem Thränenland’,

6. Propheten groß, Und Bas triarhen hoch, Auch Chriſten indgemein, Die weiland boxt-

888

Trugen bes Kreuzes Jod Und der Tyrannen Pein, Schau’ ich in Ehren fhmeben, In Frei⸗ heit überall, Mit Klarheit hell umgeben, Mit fonnenliätem Strahl.

7. Wenn dann zulekt Ih angelanget bin Im ſchonen Paradeis, Bon höchfter Freud' Grfüllet wird der Sinn, Der Mund von Lob und Preig; Das Hallelujah fhalet In zeiner Heiligkeit, Das Hofian⸗ na wallet Ohn' End’ in Ewig⸗ keit.

8 Der Jubel Elingt Von Gottes hohem Thron’ In Chören ohne Zahl, Daß von dem Schall’ Und von dem fügen Ton’ Sich regt der Freubenfaal, Mit hunderttau⸗ fend Zungen, Mit Stimmen noch viel mehr, Wie von An⸗ fang gefungen Des Himmels heilig Heer! ob. M. Weyfart, geb. 1590, + 1636.

5:25. Eigene Melodie,

1 D wie felig ſeid ihr body, ihr Srommen, Die ihr durch den Tod zu Gott gelommen | Ihr ſeid entgangen Aller Noth, die uns noch hält gefangen.

2. Muß man bier body wie im Kerker leben, Da nur Angſt und Sorgen und umfchweben; 308 wir hier kennen, Iſt nur

Die legten Dinge und Vollendung des Heils.

Müh’ und Herzeleib zu nen⸗ nen.

8 Ihr dagegen ruh’t in eurer Kammer, Sicher unb befreit von allem Jammer; Kein Kreuz und Leiden Störet eure Ruh’ und eure Freuden.

4, Chriſtus wiſchet ab euch alle Thraͤnen; Ihr habt ſchon, wornach wir uns noch ſehnen; Euch wird geſungen, Was durch Keines Ohr allhier ge⸗ drungen.

5. Ach, wer wollte denn nicht gerne ſterben Und den Himmel für die Welt ererben? Wer hier noch weilen Und nicht freudig in bie Heimath eilen?

6. Komm, o Ghrifte, Eomm, uns zu erlöfen Von ber Erbe Laft und allem Böfen! Bet tig o Sonne, Iſt der frommen Seelen Freud’ und Wonnel

Simon Dach, geb. 1606, F 1659.

5:36. Mel. Alle Menſchen muſſen fterben.

1, Welt, hinweg, ich bin bein mübe, Jh will nad) dem Him- mel zu; Da wird fein ber rechte Friede Und bie ſtolze Seelen- ruh'. Welt, bei dir ift Krieg und Streit, Nichts denn lauter Gitelfeit, In dem Himmel al: lezeit Friede, Ruh' und Selig⸗ keit.

2. Wenn ich werde dahin kommen, Bin ich aller Krank⸗

heit 108, Unb ber Traurigkeit entnommen, Ruhe fanft in Gottes Schooß. In der Welt iſt Angſt und Noth, Endlich gar der bitt're Tod; Aber dort iſt allezeit Friede, Freud’ und Seligkeit.

3. Was iſt hier die Erden⸗ freudel Nebel, Dunſt und Herzeleid; Hier auf dieſer ſchwarzen Haide Sind die La⸗ ſter ausgeſtreut. Welt, bei dir iſt Krieg und Streit, Nichts denn lauter Eitelkeit; In dem Himmel allezeit Friede, Ruh' und Seligkeit.

4. Umnausſprechlich ſchöne finget Gottes auserwählte Schaar. Heilig! Heilig! Hei— lig! klinget In dem Himmel immerdar. Welt, bei dir iſt Spott und Hohn Und ein ſteter Jammerton; Aber dort iſt alle⸗ zeit Friede, Freud' und Selig⸗ keit.

5. Nichts iſt hier, denn lau⸗ ter Meinen, Keine Freude blei- bet niht; Will uns gleich bie Sonne ſcheinen: So verhemmt bie Nacht das Licht. Welt, bei bir ift Angſt und Notb, Sor⸗ gen und ber bitt're Tod; In dem Himmel allezeit Yriebe, Ruh’ und Seligkeit.

6. Nun, e8 wird bennod ge- ſchehen, Daß ich auch in kurzer Zeit Meinen Heiland werde fehen In der großen Herrlich⸗

. Die ewige Seligkeit.

5%

keit. Denn bei uns tft lauter Noth, Müh’ und Furcht, zuletzt der Tod; Aber dort iſt allezeit Friede, Freud' und Seligkeit.

7. O, wer nur dahin gelan⸗ get, Wo der ſchoͤne, große Chor In vergülb’ten Kronen pranget, Und die Stimme fhwingt empor! Denn bie Welt hat Krieg und Streit, An’ ihr Thun iſt Eitelkeit; In dem Himmel allezeit Friede, Ruh’ und Seligkeit.

8. Zeit, wann wirft bu doch anbreden? Stunten, o wann ſchlaget ihr, Daß ih dann mit dem fann ſprechen, Der mid liebte für und für? Melt, bu haft nur Krieg und Streit, Lauter Dual und Traurigtett; Aber dort ift allezeit Friede, Freud’ und Seligfeit.

9. Jetzt will ich mich fertig maden, Daß mein Thun vor Gott befteh’, Daß, wenn Alles wird zerfraden, Es Heißt: Komme! und nidt: Geh’! Welt, bei dir ift Angftgefchret, Sorge, Furcht und Heudelet; Sn dem Himmel allegeit Fries de, Ruh’ und Seligkeit!

3. Georg Albinus, geb. 1624, 1 1679,

3:37. Del. Wie ihön leucht't ung der ze,

1. Mein Geiſt, o Gott, wirb ganz entzüdt, Wenn er nad jenem Himmel blidt, Den bu

400

Die legten Dinge und Vollendung des Heils.

für uns bereitet; Wo beine | dein fie, Auf ewig frei von

milde Vaterband Aus neuen

| aller Muͤh', Und ſchmecken feis

Wundern wird erfannt, Die ne Güte. Dort ftört den Frie-

du daſelbſt verbreitet. Mächttg |

| den ihrer Bruft Und ihre tau⸗

Fuͤhl' ih Mich erhoben, Dich ſendfache Luft Kein feindliches

zu Toben, Der zum leben, Das dort tft, mich will erheben.

2. Mas find bie Freuden die⸗ fer Zeit, Herr, gegen jene Herr⸗ lichkeit, Die dort bet dir zu finden! Du fteüft uns hierauf Erben zwar Btel Wunber bei- ner Güte dar, Zum fröhlichen Empfinden; Do bier Sind wir Bei den Freuden Noch mit Letden Stet8 umgeben. Dort nur tft volllomm’neg Leben.

8. Kein Tod tft da mehr und fein Grab. Dort wifcheft bu die Thränen ab Bon deiner Kinder Wangen. Da tft fein Reid mehr, kein Geſchrei; Denn bu, o Herr, machſt Alles neu; Das Alte tft vergangen. Hin⸗ fort Stnd dort Von gerechten Gottesknechten Keine Plagen Mehr zur Prüfung zu ertragen.

4. In unfer’8 Gottes Heilig⸗ thum Schalt feines Namens hoher Ruhm Bon lauter froben Zungen. Dort ftrahlt bie Herrlichkeit des Herrn; Dort haut man fie nit mehr von fern; Dort wird fie ganz be⸗ fungen. Völlig Giebt fih, Ste zu tröften, Den Grlöf’ten Zu erfennen Der, ben fie ſchon Bater nennen.

5. Bor feinem Antlig wan⸗

Bemüthe. Kein Neid, Kein Streit Hemmt die Triebe Mei- ner Liebe Unter Scelen, Die nun ewig nicht mehr fehlen.

6. Gott, welche Schaar tft dort vereint! Die Frommen, die ich Hier beweint, Die find’ ich broben wieder. Dort fans melt deine Vaterhand, Die beine Liebe hier verband, Herr, alle deine Glieder. Ewig Werd’ ich, Frei von Mängeln, Selbſt mit Engeln Freund⸗ ſchaft pflegen. O ein Umgang voller Segen!

7. Dort ift mein Yreunb bed Höchſten Sohn, Der mid) ges liebt. Wie glänzt fein Thron Sin jenen Himmel$höhen! Da werd’ ih bi, Herr Sein Chriſt, Der du bie Lebens: fonne bift, Mir zum Entzücken fehen. Da wird, Mein Hirt, Von den Freuden Nichts mid f&heiden, Die du broben Dei- nen Freunden aufgehoben.

8 ie herrlich iſt Die neue Welt, Die Gott den Frommen vorbehält! Kein Menfch kann fie erwerben. O Jefu, Herr der Herrlichlett, Du haft die Stätt’ auch mir bereit’t; Hip fie mir auch ererben! Laß mid Eifrig Darnach fireben Und fo

Die ewige Seligkeit. Mund erquiden, Was aus

leben Auf ber Erbe, Daß id

Dort dein Erbe werde.

Joh. ©. Dietrich, geb. 1721, + 1797. Nach Ahasverus Kritich, geb. 1629, + 1701.

5285. Mel. Alle Menſchen müffen fterben.

1. O wie fröhlich, o wie ſe⸗ lig Werben wir im Himmel fein! D’roben ernten wir un: zählig Unf’re Frendengarben ein. Gehen wir hier hin und weinen, Dorten wird bie Son- ne fheinen, Dort ift Tag und feine Nacht, Wo man nad den Thränen lat.

2. Es iſt doch um biefes Le⸗ ben Nur ein jämmerliches Thun, Und bie Noth, bie und umgeben, Läffet uns gar jelten ruh'n. Von dem Abend bis zum Morgen Kämpfen wir mit lauter Sorgen, Und bie überhäufte Noth Heißet unfer täglich Brod.

3. Ad, wer follte fih nicht fehnen, Bald auf Zion's Höõh'n zu ſteh'n, Und aus bie- fem Thal der Thraͤnen In ben Freubenort zu geh’n, Wo fi unfer Kreuz in Palmen, Unfer Klagelied in Pſalmen, Unf’re Laſt in Luft verkehrt, Und das Sauchzen ewig währt.

4. Da wird unfer Aug' er- blicken, Was ganı unvergletch- lich ti; Da wird unfer'u

401

Gottes Herzen fließt. Da wird

unfer Obr nur hören, Was

die Freude fann vermehren, Da empfindet unfer Herz Lau⸗ ter Wonne ohne Schmerz.

5. O wie werben wir fo f&höne Bet der Klarheit Gottes fein! Wie wird ba das Lob⸗ getöne Seiner Engel und er⸗ freu’n! Wie wird unfre Krone glänzen Bet fo vielen Sieges⸗ ränzen! Wie wird unfer Kleid fo rein, Heller als die Sonne fein!

6. Manna wird uns borten thbanen, Wo Gott ſelbſt ben Tiſch gededt, Auf ben immer grünen Auen, Die kein Gift- hauch mehr befledt. Wonne wird in Strömen fließen, Und wir werden mit ben Füßen Nur auf lauter Roſen geh’n, Die in Edens Garten fteh’n.

7. Ach, wann werd’ td da⸗ hin fommen, Daß ih Gottes Antlitz Schau’? Werd’ ich nicht bald aufgenommen In ben fhönen Htmmelsbau, Defien Grund ben Berlen gleichet, Deſſen Glanz die Sonne wei⸗ chet, Deſſen wundervolle Pracht Alles Gold beſchämet macht?

8. Nun, ſo ſtille mein Ver⸗ langen, O du großer Lebens⸗ fürft; Laß mich bald dahin ge⸗ langen, Wo du mich recht trö⸗ ſten wirſt! Unterdeſſen laß auf Erden Schon mein Herz recht

42

himmliſch werden, Bis mein 2008 in jener Welt Auf das Allerſchoͤnſte fällt.

Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1737.

529. Mel. Bott des Himmels und ber ꝛc. 1. Wer find bie vor Gottes

Throne, Was iſt das für eine |

Shaar? Zeber träget eine Krone, Glänzen glei den Sternen Har; Hallelujah fin-

Die legten Dinge und Vollendung tes Heils.

auch oft geitritten Mit dem hochgelobten Bott; Nun bat diefer Kampf ein End’, Gott bat al’ ihr Leid gewend't.

6. 68 find Zweige eines Stammes, Der ung Huld und Heil gebracht; Haben in bem Blut des Lammes Ihre Klei- ber bel gemadt; Sind ge- ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗ gen nun im Ehrenkleid.

7. Es ſind die, ſo ſtets er⸗ ſchienen Hier als Prieſter vor

gen All', Loben Gott mit ho⸗ dem Herrn, Tag und Nacht

ben Shal’,

2. Wer find bie, die Palmen tragen, Wie ein Sieger, in ber Hand, Welcher feinen Feind geſchlagen Und geftredt hat in den Sand? Melder Streit und welder Krieg Hat gezeu- get diefen Steg?

3. Wer find die in reiner Seide, Melde iſt Gerechtig⸗ keit, Angetban mit weißem Kleide, Das zerreibet feine Zeit Und veraltet nimmer- mehr? Wo find biefe lommen ber?

4, Es find die, die wohl ge⸗ Tämpfet Für bes großen Got- te8 Chr’, Haben Fleiſch und Dlut gedämpfet, Nicht gefolgt bes Satans Heer; Die er- langet auf den Krieg Durch des Lammes Bint den Sieg.

5. Es find die, bie viel er- litten: Trübfal, Schmerzen,

Angſt und Notb; Im Gebet!

bereit gu bienen, Leib und Seel’ geopfert gern; Nun fteh’n Alle fie herum Vor dem Stuhl im Heiligthum.

8 Wie ein Hirſch am Mit: tag lechzet Nah bem Strom’, ber friih und Hell: So hat ihre Seel’ geächzet Nach dem rechten Lebensquell; Run ihr Durſt geftillet if, Da fie find bet Jeſu Chriſt.

9. Auf dem Ztonsberg fie weidet Gottes Lamm, bie Les bensfonn’, Mitten in bem Stuhl fie leitet Zu dem rech⸗ ten Lebensbronn; Hirt und Lamm, das ew’ge But, Lieblich fie erquiden thut.

10. Ach, Herr Jeſu! meine Hände Ih zu bir nun ftrede aus; Mein Gebet gu dir ih wende, Der ih noch in deinem Hauf’ Hter auf Erben fteh’ im Streit’: Treibe, Herr, bie Feinde weit!

Die ewige Seligkeit.

11. Hilf mir Fleiſch und Blut befiegen, Teufel, Sünbe, Höll' und Welt; Lab mid nit darnieder liegen, Wenn ein Sturm mid überfällt. Führe mid aus aller Noth, Herr, mein Feld, mein treuer Gott!

12. Gieb, daß ih fei neu geboren, An dir, als ein grü= nes Reis Wachfe und jet aus⸗ erforen, Durch bein Blut ge⸗ waschen weiß, Meine Kleider balte rein, Metde allen fal- ſchen Schein.

13. Daß mein heil fet bei den Frommen, Welde, Herr, dir ahnlich find, Und aus gro= Ber Trübſal fommen, Hilf, daß th au überwind' Alle Trübſal, Noth und Tod, Bis ich komm' zu meinem Gott.

14. D wie groß wird fein die Wonne, Wenn wir werden allermeift Schauen auf dem hoben Throne Vater, Sohn und heil’gen Geiſt! Amen, Rob fei dir bereit, Dank und Preis in Ewigkeit!

H. Theob. Schenk, t 1727.

Eigene Melodie,

1. O Sterufalem, bu Schöne, Da man Gott beftändig ehrt, Und das himmliſche Getöne Heilig! Heilig! Heilig! Hört; Ach, wann fomm’ ich doch ein⸗

403

mal Hin zu deiner Bürger Zahl?

2. Denk ich nicht in Pilger⸗ bütten Unter ſtrengem Kampf' und Streit', Da ſo mancher Chriſt gelitten, Führen meine Lebenszeit, Da oft wird die beſte Kraft Durch die Thränen weggerafft?

3. Ad, wie wunſch' ih dich zu fchauen, Sefu, liebfter See- lenfreund, Dort auf beinen Salemdauen, Wo man nit mehr klagt und weint, Son⸗ dern in dem höchſten Licht Schauet Gottes Angejicht !

4. Komm doch, führe mid mit Freuden Aus ber Fremde hartem Stand; Hol’ mic heim nah vielem Leiden In das rechte Vaterland, Wo dein Le- benswaſſer quilt, Das ben Durft auf ewig fttlt!

b. D der ausdermählten Stätte, Voller Wonne, voller Zier! Ach, daß ich Doch Flügel hätte, Mich zu Schwingen bald von hier Nach der neuerbauten Stadt, Welche Gott zur Sonne bat!

6. Soll ich aber länger blei= ben Auf dem ungejtümen Meer, Wo mih Sturm und Wellen treiben Durch fo man⸗ cherlei Beſchwer: Ad, fo lag in Kreuz und Pein Hoffnung meinen Anter fein!

T. Laß mir nur dein Antlitz winfen, Dann ift Wind und

404

Meer geſtillt! Chriſti Schiff: letn kann nicht ſinken. Wär’ das Meer auch noch fo wild; Ob au Maft und Segel bricht, Laͤßt doch Bott bie Sei⸗ nen nit!

Sr. Gonr. Hiller. geb. 1662, + 1726.

531.

Mel. Wie wohl ift mir, o Freund zc. 1. Die Seele ruht in Jeſu Armen, Der Leib fchläft fanft im Grdenfhoog: Am Herzen Darf das Herz erwarmen, Die Ruh’ ift unausfprechlich groß, Die fie nad wenig Kampfes⸗ ftunden Bet ihrem Holden Kreund’ gefunden: Sie ſchwimmt im bolden Friebens- meer, Gott bat die Thräanen abgewiſchet, Ihr Geift wird Durch und durch erfrifchet, Des Herren Glanz ift um fie ber.

2. Sie tft nun aller Roth entnommen, Ihr Schmerz und Seufzen tft dahin; Ste tft zur Freubdentrone kommen, Sie fteht al8 Braut und Königin Im Golde ew’ger Herrlichkeit Dem großen König an ber Seiten, Sie fieht fein klares Angeſicht! Sein freudenvol- le8, lieblich Weſen Macht fie nun durch und Durch genefen; Sie tit ein Licht im großen Licht.

8. Site jaudzt den Sterb⸗ Tihen entgegen: Ja, ja, nun it mir ewig wohl! Sch bin

Die legten Dinge und Vollendung des Hetl3.

dur meines Mittlerd Segen Des Lebens, Lichts und Freu: den voll; Mein ſchönes Erb⸗ thetl iſt mir worden, Biel Tauſend aus ber Sel’gen Or⸗ den Bewundern jauchzend mei⸗ ne Pracht. Man kann in allen Himmelschören Gleichwie mit Donnerſtimmen bören: Der Herr hat Alles wohl gemadt!

4. a, wohl gemacht durch's ganze Leben, Recht wohl tn meiner Todeöpein! Sein müt- terlihes® Tragen, Heben Bracht' mich heraus, hindurch, Binein! Heraus aus biefer Erde Lüften, Hindurch durch bie Verſuchungswüſten, Hin ein in's ſchöne Canaan, Mo ich auf ewig grünen Auen Darf meinen treuen Führer fhauen, Der große Ding’ an mir gethan.

5. Das war ein Tag ber ſüßen Wonne, Das war ein langgewünſchtes Heut’, Da Sefus, meine Lebensfonne, Den eriten Bli ber Herrlid- keit Zum freudenvollen Weber: gehen Ließ meinen Geiſt durch⸗ bringen ſehen; Der eilte fei- nem Freunde zu Und ſchwang id mit den Engelſchaaren, Die um mein Sterbebette waren, In's Vaterhaus zur ftolgen Ruh’.

6. Nun kann das Kind den Vater fehen, &8 fühlt ben fanften Liebestrieb; Nun kann

Die ewige Seligkeit. es Jeſu Wort verſtehen: Er

ſelbſt, der Vater, hat dich lieb! Ein unergründlich Meer des Guten, Ein Abgrund ew'ger Segensfluthen Entdeckt fich dem verklaͤrten Geiſt; Gr ſchauet Gott von Angeſichte Und weiß, was Gottes Erb' im Lite Und ein Miterbe Chriſti heißt.

7. Der matte Leib ruht in der Erden, Gr ſchläft, bis Je⸗ fus ihn ermedt, Da wird der Staub zur Sonne werden, Den jet die finft’re Gruft be⸗ bedt; Da werden wir mit al- len Frommen Beim großen Map zujammentommen Und bet dem Herrn fein allezeit; Da werben wir ibn ewig fe- ben, Wie wohl, wie wobl wird uns geſchehen! Herr Sefu, fomm, mad’ uns be-

reit!

Joh. Ludw. Conr. Allenborf, geb. 1698, t 1773.

532. Del. Wie wohl ift mir, o Freund ze.

1. 88 iſt noch eine Ruh’ vorhanden; Auf, müdes Herz, und werde liht! Du feufzeft bier in deinen Banden, Und beine Sonne ſcheinet nicht, Sieh’ auf das Lamm, das bich mit Freuden Dort wird vor feinem Stuble weiden, Wirf hin bie Laft und eil’ herzu!

405

Bald iſt der ſchwere Kampf vollendet, Bald. bald der ſaure Lauf geendet, Dann gehſt du ein zu deiner Ruh’!

2, Die Rube hat Gott aus⸗ erforen, Die Rube, bie fein Ende nimmt; Es Bat, da noch fein Menſch geboren, Die Lie⸗ be fie uns fon beftlimmt; Das Gotteslamm, es wollte fterben, Uns biefe Ruhe zu er⸗ werben, &8 ruft, es Iodet wett und breit: Ihr müden Seelen und ihr Srommen, Verſäumet nicht, heut’ einzulommen Zu meiner Ruhe Lieblichkeit!

2% So fommet denn, ihr matten Seelen, Die mande Laſt und Bürde drückt! Gilt, eilt aus euren Summerhbößlen, Geht nicht mehr feufzend und gebüdt! Ihr habt des Tages Laft getragen, Dafür läßt euch der Heiland fagen: Sch ſelbſt will eure Rub’ftatt fein; Ahr feid mein Bolt, gezeugt von oben, Ob Sünde, Welt und Teufel toben, Seid nur ges troft und gebet ein!

4 Was mag wohl einen Kranken laben Und einen müs den Wanderdmann? Wo jener nur ein Bettlein haben Und fanfte darauf ruhen kann; Wann biefer fih barf nieber- jegen, An einem friſchen Trunf ergößen: Wie find fie beide fo vergnügt! Doch dieß find furze Ruheſtunden; Es ifl

406

Die letzten Dinge und Vollendung bes Heils.

noch eine Ruh’ erfunden, Da man auf ewig ftille liegt.

5. Da wirb man Freubden- garben bringen, Denn unf’re Thränenfaat iſt aus; DO, wel’ ein Jubel wird erflin- gen Und füher Ton im Vater- haus! Schmerz, Seufzen, Leid muß von uns weiden, Es kann fein Tod und mehr erreihen; Wir werben unfer’'n Heiland feh’n; Er wird beim Brunn- quel und erfrifhen, Die Thränen von ben Augen wi- fhen. Wer weiß, was fonft noch wird geſcheh'n!

6. Kein Durft no Hunger wird ung ſchwächen, Denn bie Erquickungszeit ift da; Die Sonne wird uns nit mehr fteben, Der Herr ift feinem Volke nah’. Er will felbft über ihnen wohnen Und ihre Treue wohl belohnen Mit Licht und Troft, mit Chr’ und Preis. 68 werben bie Gebeine grü- nen; Der große Sabbath fit erſchienen, Da man von keiner Arbeit weiß.

7. Da ruhen wir und find im Frieden Und leben ewig forgenlos. Ach, faſſet biefes Wort, ihr Müden, Legt euch dem Heiland tn den Schooß! Ad, Flügel ber, wir müſſen eilen Und und nicht länger bier verweilen; Dort martet ſchon die frohe Schaar! Fort, fort, mein Geiſt zum Jubili⸗

ren, Begürte Dich zum Trium⸗ phiren, Auf, auf, es kommt das Ruhejahr!

ob. Sig. Knutb, geb. 1700, 1 1779.

533.

Mel, Wer nur ben lieben Bott ze.

1. Nad einer Prüfung kur: zer Tage Yührit du uns, Gott, zur Ewigfeit. Dort endet fi der Deinen Klage In himm⸗ lifcher Zufriedenheit Hier übt der Slaube feinen Yleiß, Und dort reihft du ihm felbft den Preis.

2. Du fhentit dem From⸗ men zwar auf Erben Schon manden fel’gen Augenblid; Do alle Freuden, bie ihm werden, Sind ihm nocd fein vollfomm’nes Glüd. Er bleibt ein Menſch, Und feine Anh’ Nimmt in der Seele ab und zu.

3. Bald ſtoͤren ihn des Kör⸗ pers Schmerzen, Bald das Geräuſche dieſer Welt, Bald kämpft in feinem eig'nen Her⸗ zen Ein Feind, der öfter ſiegt, als faͤllt; Bald ſinkt er durch des Nächſten Schuld In Kum⸗ mer und in Ungeduld.

4. Hier, wo der Fromme ofters leidet, Der Böſe öfters glücklich iſtt, Wo man bie Slüdlichen beneidet Und des Belümmerten vergißt, Hier fann der Menſch nie frei von

Die ewige Seligfeit.

Bein, Nie frei von eig’ner Schwachheit fein.

5. Hier ſuch' ich's nur, dort werb’ ich's finden; Dort werd’ th heilig und verflärt Des Glaubens ganzen Werth em⸗ pfinden, Den unausſprechlich großen Werth. Dich, Gott der Liebe, werd’ ich ſeh'n, Di lieben, ewig bich erhöh’n.

6. Da wird, o Herr, bein beil’ger Wille Mein Will’ und meine Wohlfahrt fein, Und lieblih Weſen, Heil die Fülle, An deinem Throne mich er- freu'n; Dann läßt Gewinn ftet3 auf Gewinn Mich fühlen, bap ih ewig bin,

7. Da werd' ich das im Licht

erfennen, Was ich auf Erden duntel ſah; Das wunderbar und heilig nennen, Was uner> forfhlih Hier geſchah; Da bentt mein Geift mit Preis und Dank Die Schilung tm Zujfammenhang. 8 Da werd’ ih zu dem Throne dringen, Wo Gott, mein Hetl, fih offenbart; Gin Heilig! Hetilig! Heilig! fin gen Dem Lanıme, das erwür⸗ get ward, Und Cherubim und Seraphim Und alle Simmel jauchzen ihm.

9. Da werd' ich in der Engel Schaaren Mid ihnen gleih und heilig ſeh'n, Das nie ge⸗ ftörte Glück erfahren, Mit Frommen raus fromm umzu:

407

geh’n. Da wird in jedem Au⸗ genblid Ihr Heil mein Heil, mein Slüd ihr Slüd,

10, Da werd’ ih dem den Dant bezahlen, Der Gottes Weg mich gehen hieß, Und ihn zu millionen Malen Noch ſeg⸗ nen, baß er mir ihn wies; Da find’ ih, Herr, in deiner Hand Den Freund, ben ih auf Erben fand.

11. Daruft (o mödten du es geben!) Vielleicht auch mtr ein Sel’ger zu: Heil ſei bir, denn du haft mein Leben, Die Seele mir gerettet, dul O Gott, wie muß das Slüd er⸗ freu’n, Der Netter einer Seele fein!

12. Was ſeid ihr Leiden biefer Erden Doch gegen jene Herrlichkeit, Die an und offene bar foll werden Bon Ewigkeit zu Ewigkeit! Wie nichts, wie gar nicht3 gegen fie Iſt doch ein Uugenblid vol Müp’!

Chr. F. Gellert, geb. 1715, + 1769.

Mel Wachet auf, ruft uns ac.

1. Selig find des Himmels Erben, Die Todten, die im Herren fterben, Zur Auferſte⸗ bung eingeweiht! Nad den legten Augenbliden Des To⸗ desſchlummers folgt Entzüden, Folgt Wonne ber Uniterblich- keit! Im Frieden ruben fie,

408

208 von ber Erde Müh’. Ho- fianna! Vor Gottes Thron, Zu feinem Sohn Begleiten ihre Werte fie.

2. Dank, Anbetung, Preis und Ehre Set bir durch alle Himmelsheere, O Weltverföh- ner, Jeſu Chriſt! Ihr, der Ueberwinder Chöre, Bringt Dant, Unbetung, Preid und Ehre Dem Lamme, daß ge- opfert tft! Gr fant, wie wir, ins Grab Wiſcht unf’re Thränen ab, Alle Thränen. Er hat's vollbradt; Nicht Tag, nicht Naht Wird an des Lam⸗ mes Throne fetn.

3 Nicht der Mond, nicht mehr die Sonne Scheint uns alddannz; er tft und Sonne, Der Sohn, bie Herrlichkeit des Seren. Hell, nah dem wir mweinend rangen, Nun bift du, Heil, und aufgegangen, Nicht mehr im Dunkeln, nit von fern. Nun weinen wir nit mehr; Das Alte tft nicht mehr. Hallelujah! Gr fant hinab, Wie wir, in’8 Grab, Er ging zu Bott: wir folgen Ihm.

Fr. ©. Klopitod, geb. 1724, + 1808.

535. Mel. Wie ſchon leuchtet uns ber xc. 1. Wie wird mir dann, mein Hetland, fein, Wenn ich, mid beiner ganz zu freu’n, In bir entfhlafen werde! Dann, Seele, wirft bu ganz befreit

Die legten Dinge und Bollendung bes Heil8.

Don Sünde und von Sterbs lichkeit, Entflieben diejer Erbe, Treu’ dich Innig! Stärte, tröfte Dich, Grlöf’tte Mit dem Leben, Das dir dann dein Gott wird geben.

2. 35 freue mid und bebe doch! So drückt mid meines Elends Zoch, Der Fluch ber Sünde nieder. Doh bu, o Herr, erleichterſt mir Dieß Joch; mein Herz ftärkt fich in mir, Glaubt und erbebt fi wieder. Jeſus Chriſtus, Laß mich ſtreben, Dir zu leben, Dir zu ſterben, Und dein Him⸗ melreich zu erben.

3. Verachte denn des Todes Grau'n, Mein Geiſt, er iſt ein Weg zum Schau'n In jenem beſſern Leben. Er ſei dir nicht mehr fuͤrchterlich; Zum Aller⸗ heiligſten wird dich Der Herr dadurch erheben. Hier wird Dein Hirt Nach den Thraͤnen, Nach dem Sehnen Dich Er⸗ löſ'ten Vollig und auf immer tröften.

4. Herr, Herr, ich weiß bie Stunde nicht, Die mi, wenn nun mein Auge bridt, Zu dei⸗ nen Todten ſammelt. Biels leicht umgiebt mich ihre Nacht, Gh’ ich dieß Flehen noch voll- bracht, Mein Lob dir ausge⸗ ftammelt, Mach’ mid) Fertig! Sch befehle Meine Seele Dei⸗ nen Händen. Laß mich meinen Lauf gut enden! j

Di: ewige Seligleit,.

—— ——

5. Vielleicht ſind meiner Tage viel; Ich bin vielleicht noch fern vom Ziel, An dem die Krone ſchimmert. Bin ich von meinem Ziel noch weit: So fei mein Leben dir geweiht, Bis einft mein Leib zertrüm- mert. Hilf mir, Herr, dir Ganz mein Leben Zu ergeben, Daß ich droben Dich unendlich kön⸗ ne loben.

6. Wie wird mir dann: mein Heiland, fein, Wenn ich mi deiner ganz erfreu'n. Dich dort anbeten werde! Dann bin id fret von Sünb’ und Leid, Ein Mitgenoff? der Herrlichkeit, Nicht mehr ein Menſch von Erde, Preis dir, Daß mir Durch dein Leiden Jene Freu: den Öffen ftehen. Ewig wi ich dich erhöhen!

Fr. ©. Klopſtock, geb. 1724, F 1803,

Alphabetiſches Liederverzeichniß.

a Ru Abermal ein Jahr verflofien "400 Ach bleib’ beit uns, Herr Jeſu CHrift.....ocncecaancccan. 196 Ach bleib’ mit deiner Gnabde.............. .......... 11 Ab Gott! es hat mich ganz verderbt....... ............. 41 Ah Gott, vom Himmel ſieh barein.......... ...... 160 Ach Gott und Herr, wie groß und fhwer ......002un.... 264 Ach Herre, du gerechter Gott... .........0.. ............ 4 Ach, mein Jeſu, bein Nahefein..........cnneneceseaunnn 295 Ach, jagt mir nichts von Gold und Schäßen...... ....... 308 a fet mit Deiner Onabe, ........ ......... . ... .;; Ach, Vater, der die arge Welt .................... sun. 171 Ab, was bin ich, mein Grretter........ ....... ...... ... 40 u wundergrefe Siegesheld ...................; 122 Allein auf Chriſti Htimmelfahrt......... .............. .. 123 Allein Bott in ber Sn ſet 1) ......... 1 Allein zu dir, Herr Jeſu Chrift........ .......... ....... 26. Alle enfgem müffen ſterben. ........... ........ ...... 495 Aller Gläub'gen Sammelplak........... ......... ...... 608 Alles iſt an Gottes Segen............ ........ Iugenngiam Weſen .P......................... ..... 316 Amen! deines Grabes Friede ......................... 196 Un dem Tag der Zornedflammen...... ... .. ............ 518 Arme Wittwe, weine nicht. ............... ........... 469 Auf, auf, ihr Reichsgenoſſen........................ 48 Auf Chriſtenmenſch, auf auf zum Streit... ......... ... 8% Auferftanden, auferſtanden. . ................ on. ... 119 Auferiteh'n, ja ie m wirſt Du. .................... BUT Auf Gott nur will ih ſehen.................... ...... . 468 Auf Gott und nicht auf meinen Rath........... sone . 369 Auf meinen Heben Gott..................... “unennnnnne 30 Aus Gnaben fol ih felig werden.....................5. 291 us irdiſchem Getümmel...... ........... ......... ..... 81 Aus meines Herzens Grunde... .................. 437

Alphabettſches Liederverzeichntß. 411

B Nummer Barmherziger, laß deiner Gnade ....................... 227 Befiehl du deine Wege................................. Det dir, Jeſu, will ich bleiben ........................ 233 uns, Herr, das täglich Brod. ................. 451 Beſchwertes sah leg’ ab die Sorgen ............... 212 Betet an, ihr Menſchen, bringet ...................... 36 Betgemeine, heil'ge dich .............. ... ............ 269 Bleibt bei dem, der euretwillen........................ 82 Brunn alles Heild, dich ehren wir... .................... 156

© Chriſte, du bift der helle Tag ..........................

tifte, Du Lamm Gotle8 .. .......................... 2

Ghriite, mein Leben im Glauben, im Hoffen und Wallen 813 apfen erwarten in allerlei Fällen ........... ......... 417 Chriſti Blut und Beredtigfeit...... .................... 259 Chriſtus, der tft mein Leben ........................... 498 Chriſtus ift erſtanden.............. .................... 107

D Das alte Jahr vergangen ifl..... Soon snreunnserennnnen 8% Tas Sehr ift nun zu Ende......... ........ .......... 401 Das iſt eine ſel'ge Stunde .............. .............. 214 Das liebe neue Jahr gebt an............ .............. 406 Das walte Gott, der helfen kann ............. .. ....... 452 Daß es auf der armen Erde ........................... 200 Dein König kommt in niedern Hüllen............ ...... 54 Dein Wort, o Herr, bringt und zuſammen ............ 178 Dein Wort, o Herr, tft milder Thau............. or... 210 Dem König, welher Blut und Leben...........,....... 108 Der am Ken ift meine Liebe................. ......... 100 Der du auf lihtem Throne fißefl......... .............. 18 Der du noch in der legten Nacht. .......... .......... 828 Der bu uns als Bater liebeſt ......................... 119 Der bu zum Heil erſchtenen ........................... 185 Der Glaub’ tit eine Zuverſicht ........................ 278 Der Heiland kommt! Lobfinget ihm... ...... .... ...... Bl Der Herr bricht ein um Mitternadt............ ........ 137 Der Herr fährt auf gen Himmel....................... 125 Der Herr iſt Bott und Keiner mehr............ runs 16 Der Herr iſt mein geireuer Hirt ..................... .. 844 Der im Heiligthum du wohneſt....................... . 203 Der Mond tft aufgegangen .................. ....... 449 Der Tag iſt bin, mein Jeſu, bet mir bleibe...... ...... 444 Der vom Kreuze du regiereſt ......................... 225 Des Jahres Ihöner Schmuck entweilbt............... ... 38

Di, Jeſum, laß ih ewig nidt..... ........ ........... BD

42

bimmlifh werben, Bis himmliſch werben, Bis mein |aud oft geftritten 2008 in jener Welt Auf das Allerſchoͤnſte fallt.

Benj. Schmolk, geb. 1672, 7 1787.

529. Mel. Gott des Himmels und ber zc.

1. Wer find bie vor Gottes Throne, Was tft das für eine Shaar? Geber träget eine Krone, Glänzen gleih den Sternen Harz; Hallelujah fin- gen AU’, Loben Gott mit ho⸗ ben Shall’.

2. Wer find bie, Die Palmen tragen, Wie ein Sieger, in ber Hand, Welcher feinen Yeind geſchlagen Und geftredt hat in den Sand? Melder Streit und welder Strieg Hat gezeu⸗ get dieſen Steg?

3. Wer find die in reiner Seide, Welche tit Gerechtig⸗ keit, Angetban mit weißem Kleide, Das zerreibet feine Zeit Und veraltet nimmer- mehr? Wo find biefe kommen ber?

4. 68 find Die, Die wohl ge- kämpfet Für bes großen Got- te8 Chr’, Haben Fleiſch und Dlut gebämpfet, Nicht gefolgt bes Satans Heer; Die er⸗ Ianget auf den Krieg Durd des Lammes Biut den Sieg.

5. Es ſind die, die viel er⸗ litten: Trübſal, Schmerzen, Angſt und Noth; Im Gebet

———— ——

Die 2 Dielepten Dinge und Vollendung des Hei Dinge und Bollentung tes Heils.

auch oft geitrittien Mit dem hochgelobten Bott; Nun bat diefer Kampf ein End’, Gott Bat al’ ihr Leid gewenp’t.

6. 68 find Zweige eines Stammes, Der ung Huld und Heil gebracht; Haben in dem Dlut des Lammes Ihre Klei- ber bel gemadt; Sind ge- ſchmückt mit Heiligkeit, Pran⸗ gen nun im Ehrenkleid.

7. Es find bie, fo ſtets er⸗ ſchienen Hier als Prieſter vor dem Herrn, Tag und Nacht bereit zu dienen, Leib und Seel’ geopfert gern; Nun ſteh'n Alle fie herum Nor dem Stuhl im Heiltgthum.

8 Wie ein Hirſch am Mit: tag lechzet Nah dem Strom’, ber friih und Hell: So Hat ihre Seel’ geächzet Nach dem rechten Lebensquell; Nun ihr Durft geitillet ift, Da fie find bei Jefu Chriſt.

9. Auf dem Zionsberg fie weidet Gottes Lamm, bie Les bensfonn’, Mitten in dem Stuhl fie leitet Zu dem rech⸗ ten Tebendbronn; Hirt und Lamm, bad ew’ge Gut, Lieblich fie erquiden thut.

10. Ach, Herr Jeſu! meine Hände IH zu dir nun ftrede aus; Mein Gebet zu dir ich wende, Der ih nod in beinem Hauf’ Hter auf Erden fteh’ im Streit’: Treibe, Herr, bie Feinde weit!

Die ewige Seligkeit.

403

11. Hilf mir Fleiſch und Blut befiegen, Teufel, Sünde, Sol und Welt; Laß mid nit darnieber liegen, Wenn ein Sturm mid überfallt. Führe mid aus aller Not, Herr, mein Feld, mein treuer Gott!

12. Gieb, dag ich fet neu geboren, An bir, als etn grü- nes Reis Wachſe und fei aus⸗ erkoren, Durch dein Blut ge⸗ wafhen weiß, Meine Kleider halte rein, Meide allen fal- fhen Schein.

13. Daß mein Theil fet bei den Frommen, Weldhe, Herr, dir ähnlich find, Und aus gro- Ber Trübfal fommen. Hilf, daß ih auch überwind’ Alle Trübfal, Noth und Tod, Bis ich fomm’ zu meinem Gott.

14. O wie groß wird fein die Wonne, Wenn wir werben allermeift Schauen auf bem boden Throne Vater, Sohn und beil’gen Geiſt! Amen, Lob fei bir bereit, Dank und Preis in Emigfeit!

9. Theob. Schent, t 1727.

S30.

Eigene Melodte.

1. O Serufalem, bu Schöne, Da man Gott beftändig ehrt, Und das himmliſche Getöne Heilig! Heilig! Heiltg! hört; Ad, wann komm’ ich doch ein⸗

mal Hin zu beiner Bürger Zahl?

2. Mus ich nicht in Pilger⸗ hütten Unter ſtrengem Kampf’ und Streit', Da ſo mancher Chriſt gelitten, Führen meine Lebenszeit, Da oft wird die beſte Kraft Durch bie Thränen weggerafft?

3. Ad, wie wünfdh’ ich dich zu ſchauen, Jeſu, liebiter See⸗ lenfreund, Dort auf deinen Salemsauen, Wo man nicht mehr klagt und weint, Son⸗ dern in dem höchſten Licht Schauet Gottes Angeſicht!

4. Komm doch, führe mich mit Freuden Aus der Fremde hartem Stand; Hol' mich heim nach vielem Leiden In das rechte Vaterland, Wo dein Le⸗ benswaſſer quillt, Das den Durſt auf ewig ſtillt!

5. O ber auserwählten Stätte, Voller Wonne, voller Zier! Ach, daß ich doch Flügel hätte, Mich zu ſchwingen bald von hier Nach der neuerbauten Stadt, Welche Gott zur Sonne hat!

6. Soll ich aber länger blei⸗ ben Auf dem ungeſtümen Meer, Wo mich Sturm und Wellen treiben Durch ſo man⸗ cherlei Beſchwer: Ach, ſo laß in Kreuz und Pein Hoffnung meinen Anker ſein!

7. Laß mir nur dein Antlitz winken, Dann iſt Wind und

404

Meer geftillt! Chriſti Schiff: lein kann nicht ſinken, Wär’ das Meer auch no fo wilb; Ob aub Maft und Segel bricht, Laͤßt Doch Gott bie Sei⸗ nen nicht!

gr. Eonr. Hiller. geb. 1662, + 1726.

531.

Del. Wie wohl ift mir, o Freund zc.

1. Die Seele ruht in Jeſu Armen, Der Leib fhläft fanft im Grdenfhooß; Am Herzen darf das Herz erwarmen, Die Ruh’ ift unausſprechlich groß, Die fie nah wenig Kampfes- ftunden Bet ihrem Holden Freund’ gefunden: Sie ſchwimmt im holden Friebens- meer. Gott hat bie Thränen abgewiſchet, Ihr Geiſt wird Dur und durch erfrifchet, Des Herren Glanz tft um fie her.

2. Sie tft nun aller Noth entnommen, Ihr Schmerz und Seufzen ift dahin; Sie tft zur Freudentrone kommen, Ste fteht als Braut und Königin Am Golde ew’ger Herrlichkeit Dem großen König an ber Seiten, Sie fieht fein klares Angeliht! Sein freudenvol- led, lieblich Weſen Madt fie nun durch und durch geuefen; Sie tft ein Licht im großen Licht.

3. Sie jauchzt den Sterb- lichen entgegen: Ja, ja, nun iſt mir ewig wohl! Sch bin

Die legten Dinge und Vollendung des Heils-

durch meines Mittlerd Segen Des Lebens, Lichts und Freu: den voll; Mein ſchönes Grb- thetl ift mir worden, Biel QTaufend aus ber Sel’gen Dr: den Bewundern jauchzend mei- ne Pracht. Man kann in allen Himmelschören Gleihwie mit Donnerftimmen hören: Der Herr bat Ulles wohl gemadt!

4. Ja, wohl gemacht durch's ganze Leben, Recht wohl in meiner Todespein! Sein müt- terlihe8 Tragen, Heben Bracht' mich heraus, hindurch, hinein! Heraus aus dieſer Erde Lülten, Hindurch durch die Verſuchungswüſten, Hin⸗ ein in's ſchöne Sanaan, Mo ih auf ewig grünen Auen Darf meinen treuen Führer fhauen, Der große Ding’ an mir gethan.

5. Das war ein Tag ber füßen Wonne, Das war ein langgewünſchtes Heut’, Da Sefus, meine Lebensfonne, Den erſten Blid der Herrlich⸗ feit Zum freudenvollen Weber: geben Ließ meinen Geift durch⸗ dringen ſehen; Der eilte fet- nem Freunde zu Und ſchwang ſich mit ben Engelſchaaren, Die um mein Sterbebette waren, In's Vaterhaus zur ſtolzen Rub’.

6. Run kann das Kind ben Vater ſehen, Es fühlt ben fanften Liebestrieb; Nun kann

Die ewige Seligfeit. es Jeſu Wort verſtehen: Er

ſelbſt, der Vater, hat dich lieb! Ein unergründlich Meer des Guten, Ein Abgrund ew'ger Segensfluthen Entdeckt ſich dem verklärten Geiſt; Er ſchauet Gott von Angeſichte Und weiß, was Gottes Grb’ im Lichte Und ein Witerbe Chriſti heißt.

7. Der matte Leib ruht in ber Erden, Gr ſchläft, bis Je⸗ fus ihn ermedt, Da wird ber Staub zur Sonne werben, Den jeßt die finft’re Gruft be⸗ deckt; Da werden wir mit al: len Frommen Beim großen Mahl zufammentommen Unb bei dem Herrn fein allezeit; Da werden wir thn ewig fe- ben, Wie wohl, wie wohl wird uns gefhehen! Herr Sein, fomm, mad’ uns be:

reit!

Joh. Lubw. Conr. Allendorf, geb. 1698, t 1778.

532. Mel. Wie wohl ift mir, o Freund ze.

1. Es tft noch eine Ruh’ vorhanden; Auf, müdes Herz, unb werde liht! Du feufzeft bier in deinen Banden, Und deine Sonne ſcheinet nicht. Sieh’ auf das Lamm, bag dich mit Freuden Dort wirb vor feinem Stuhle weiden, Wirf hin Die Laſt und eif’ Herzu!

ABS

Bald ift ber fehmere Kampf vollendet, Bald. bald der faure Lauf geendet, Dann gehft bu ein zu beiner Ruf’!

2. Die Rube hat Bott aus erforen, Die Ruhe, die fein Ende nimmt; 68 hat, da noch fein Menfch geboren, Die Lie⸗ be fie ung fon beitimmt; Das Gotteslamm, es wollte fterben, Uns bieje Ruhe zu er⸗ werben, &8 ruft, e8 Iodet weit und breit: Ihr müden Seelen und ihr Srommen, Verfäumet nicht, heut’ einzufommen Zu meiner Ruhe Lieblichkeit!

2. So fommet denn, ihr matten Seelen, Die mande Raft und Bürde drückt! Gilt, eilt aus euren Kummerhoͤhlen, Geht nit mehr feufzend und gebüdt! Ahr habt des Tages Laft getragen, Dafür läßt eu ber Heiland fagen: Ach felbft will eure Ruh’ftatt fein; Ihr feid mein Volk, gezeugt von oben, Ob Sünde, Welt und Teufel toben, Seib nur ges troft und gebet ein!

4 Was mag wohl einen Kranken laben Und einen müs ben Wanberömann? Wo jener nur ein Bettlein Haben Und fanfte darauf ruben kann; Wann diefer fi darf nieder: fegen, An einem frifchen Trunk ergögen: Wie find fie Beide fo vergnügt! Doc dieß find furge Ruheſtunden; Es iſt

406

noch eine Ruh’ erfunden, Da man auf ewig ftille liegt.

5. Da wird man freuden- garben bringen, Denn unf’re Thränenfaat tft aus; O, wel’ ein Jubel wird erflin- gen Und füher Ton im Vater- haus! Schmerz, Seufzen, Leib muß von uns weichen, Es kann fein Tod und mehr erreichen; Wir werden unfer’n Hetland feh’n; Gr wirb beim Brunn- quel uns erfrifhen, Die Thränen von ben Augen wi: fhen. Mer weiß, was font noch wird gejcheh’n!

6. Sein Durft noch Hunger wirb uns ſchwächen, Denn bie Erquickungszeit ift da; Die Sonne wird uns nit mehr ſtechen, Der Herr ift feinem Volke nah’. Er will felbft über ihnen wohnen Und ihre Treue wohl belohnen Mit Licht und Troſt, mit Chr’ und Preis. 58 werden bie Gebeine grü- nen; Der große Sabbath tft erfchtenen, Da man von keiner Arbeit weiß.

7. Da ruhen wir und find im Frieden Und leben ewig forgenlos. Ach, faſſet dieſes Wort, ihr Müden, Legt euch dem Heiland in den Schooß! Ab, Flügel ber, wir müffen eilen Und uns nicht länger bier verweilen; Dort wartet ſchon die frohe Schaar! Fort, fort, mein Geiſt zum Jubili-

Die legten Dinge und Vollendung bes Heils.

ren, Begürte Di zum Trium⸗ pbiren, Auf, auf, es kommt das Ruhejahr!

Joh. Gig. Enuth, geb. 1700, t 1779.

533.

Mel, Wer nur ben lieben Bott xc.

1. Nach einer Prüfung kur: zer Tage Führft du ung, Gott, zur Ewigkeit. Dort endet fid ber Deinen Klage In himm- liſcher Zufriedenheit Hter übt der Glaube feinen Yleiß, Und dort reihft du ihm felbft ben Preis,

2. Du fhentft dem From⸗ men zwar auf Erden Schon manden fel’gen Yugenblid; Doch alle Freuden, bie thm werden, Sind ihm nod fein vollkomm'nes Glück. Gr bleibt ein Menſch, Und feine Muh’ Nimmt in der Seele ab und zu.

3. Bald ftören ihn des Kör⸗ pers Schmerzen, Bald bad Geräuſche biefer Melt, Balb kämpft in feinem eig’nen Her: zen Gin Feind, der öfter fiegt, als fäällt; Bald finft er durch des Nächten Schuld In Kum⸗ mer und in Ungeduld.

4. Hier, wo der Yyromme öfters leidet, Der Böſe öfters glücklich iſt, Wo man bie Blüdlihen beneidet And bed Belümmerten vergißt, Hier kann der Menfh nie frei von

Die ewige Seltgfeit.

Bein, Nte frei von eig’ner Schwachheit fein.

5. Hier ſuch' ich's nur, dort werb’ ich's finden; Dort werd’ ich beilig und verklärt Des Glaubens ganzen Werth em- pfinden, Den unausſprechlich großen Werth. Dich, Gott ber Liebe, werb’ ich feh’n, Di lieben, ewig bich erhöh’n.

6. Da wird, o Herr, bein heil’ger Wille Mein Will’ und meine Wohlfahrt fein, Und lieblich Wefen, Heil die Yülle, An beinem Throne mid er- freu’n; Dann läßt Gewinn ftet8 auf Gewinn Mich fühlen, bap ich ewig bin.

7. Da werd' ich das im Licht erfennen, Was ich auf Erben duntel ſah; Das wunderbar unb heilig nennen, Was uner⸗ forfhlih Hier geſchah; Da benft mein Geift mit Preis und Dank Die Schidung im Zufammenhang.

8 Da werd’ ih zu bem Throne dringen, Wo Gott, mein Heil, fi offenbart; Gin Heilig! Heilig! Hetlig! fin- gen Dem Lamme, das erwür⸗ get ward. Und Cherubim und Seraphim Und alle Himmel jauchzen ihm.

9. Da werb’ich in ber Engel Shaaren Mih ihnen glei und heilig ſeh'n, Dad nie ge- ftörte Glück erfahren, Mit Frommen Res fromm umzu⸗

7

geh’n. Da wird in jedem Au⸗ genblick Ihr Hetl mein Heil, mein Slüd ihr Glück.

10, Da werb’ih dem ben Dank bezahlen, Der Gottes Weg mich gehen hieß, Und ihn zu millionen Malen Rod ſeg⸗ nen, daß er mir ihn mies; Da find’ ih, Herr, in deiner Hand Den Freund, ben ich auf Erden fand.

11. Da ruft (o möchtet du e8 geben!) Vielleicht auch mir ein Sel’ger zu: Heil fei Dir, benn du haft mein Leben, Die Seele mir gerettet, bul DO Gott, wie muß das Glüd er: freu’n, Der Retter einer Geele fein!

12%. Was ſeid ihr Leiben biefer Erben Doch gegen jene Herrlichkeit, Die an uns offen= bar fol werden Bon Ewigkeit zu Ewigkeit! Wie nichts, wie gar nichts gegen fie Iſt doch ein Augenblick vol Müp’!

Chr. $. Gellert, geb. 1715, F 1769.

5534. Mel. Wachet auf, ruft uns ꝛc.

1. Selig find des Himmels Erben, Die Todten, die im Herren fterben, Zur Auferſte⸗ bung eingeweiht! Nach den legten Uugenbliden Des To⸗ desſchlummers folgt Entzüden, Folgt Wonne ber Unſterblich⸗ feitl Im Frieden ruhen fie,

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208 von ber Erde Müh’. Ho⸗ fionna! Bor Gottes Thron, Zu feinem Sohn Begleiten ihre Werke fie.

2. Dant, Anbetung, Preis und Ehre Sei dir burd alle Himmelsheere, O Weltverföh- ner, Jeſu Chriſt! Ihr, der Ueberwinder Chöre, Bringt Dant, Anbetung, Preis und Ehre Dem Lamme, das ge- opfert tft! Gr fant, wie wir, ins Grab. Wiſcht unf’re Thränen ab, Alle Thränen. Gr bat’8 vollbracht; Nicht Tag, nicht Nacht Wird an des Lam⸗ mes Throne fein.

3. Nicht der Mond, nit mehr die Sonne Scheint ung alsdann; er tft und Sonne, Der Sohn, die Herrlichkeit des Seren, Hell, nah dem wir weinend rangen, Nun bift bu, Heil, und aufgegangen, Nicht mehr tim Dunkeln, nit von fern. Nun weinen wir nit mehr; Das Alte ift nichtmehr. Hallelujah! Gr fant hinab, Wie wir, in’8 Grab. Er ging zu Gott: wir folgen Ihm.

Fr. &. Klopftod, geb. 1724, T 1803.

535. Mel. Nie Schön leucht't uns ber zc. 1, Wie wirb mirbann, mein Heiland, fein, Wenn th, mid deiner ganz zu freu’n, In dir entichlafen werbel Dann, Seele, wirft du ganz befreit

Die legten Dinge und Vollendung des Heils.

Vor Sünde und von Sterb⸗ lichkeit, Entflieben dieſer Erbe, Treu’ dich Innig! Stärke, tröfte Di, Erlöfte Mit dem Leben, Das dir bann bein Gott wird geben.

2. Sch freue mid und bebe doch! So brüdt mid meines Elend Joh, Der Fluch der Sünde nieder. Doch du, o Herr, erleichterſt mir Dieß Joch; mein Herz ftärkt fich in mir, Glaubt und erhebt fich wieder. Jeſus Chriſtus, Laß mich ſtreben, Dir zu leben, Dir zu ſterben, Und dein Him⸗ melreich zu erben.

3. Verachte denn des Todes Grau'n, Mein Geiſt, er iſt ein Weg zum Schau'n In jenem beſſern Leben. Er ſei dir nicht mehr fürdterlih; Zum Aller⸗ heiligften wird dich Der Herr dadurch erheben. Hier wird Dein Hirt Nah den Thränen, Nah dem Sehnen Did Gr- löf’ten Völlig und auf immer tröften.

4. Herr, Herr, ih weiß bie Stunde nicht, Die mi, wenn nun mein Auge bricht, Zu bei- nen Todten fammelt. Biel: leicht umgiebt mich ihre Nacht, Ch’ ich dieß Fleben noch voll⸗ bracht, Mein Lob dir ausge⸗ ftammelt, Mach’ mid Fertig! Ich befehle Meine Seele Dei- nen Händen. Lak mid meinen Lauf gut enden! "

5. Vielleicht finb meiner Tage viel; Ih bin vielleicht noch fern vom Ziel, An dem bie Krone ſchimmert. Bin ich von meinem Ziel noch weit: So fei mein Leben bir geweiht, Dis einft mein Leib zertrüm- mert. Hilf mir, Herr, Dir Ganz mein Leben Zu ergeben, Daß ich droben Dich unendlich kön⸗ ne loben.

Di: ewige Seligfeit.

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6. Wie wird mir dann. mein Heiland, Tein, Wenn ich mid deiner ganz erfreu'n. Dich dort anbeten werde! Dann bin td, frei von Sünd' und Leid, Ein Mitgenoff? der Herrlichkeit, Nicht mehr ein Menſch von Erde, Preis bir, Daß mir Durch bein Leiden Jene Freu: ben Offen ftehen. Ewig wi th dich erhöhen!

Fr. G. Klopftod, geb. 1724, + 1808.

Alphabetifhes Liederverzeichniß.

Nummer Abermal ein Jahr verfloffen ..........eosooonnce+ PR 400 Ach bleib’ bei uns, Herr Jeſu Chrift........ ........... 196 Ach bleib’ mit deiner Gnade...................... ..... 11 Ach Gott! es hat mich ganz verderbt.................... 41 Ab Gott, vom Himmel ſieh darein .................... 160 Ach Gott und Herr, wie groß und ſchwer .............. 264 Ach Herre, bu gerechter Gott............ ..... ...... .... 414 Ach, mein Jeſu, dein Naheſein......................... 295 Ach, fagt mir nichts von Gold und Schägen...... ....... 308 Ah ſei mit deiner Gnade, ............... ... . ....... 13 Ah, Bater, der bie arge Welt .................... ..... 171 Ad, was bin ich, mein Erretter. .............. ......... 40 Ab wundergroßer Siegesheld .......................... 122 Allein auf Chriſti Himmelfahrt. ..................... .. 123 Allein Gott in Der EM ei Ehr' ....................... 1 Allein zu bir, Herr Jeſu Chriſt. ............... ......... 262 Ale Menſchen müſſen ſterben.......................... 495 Aller Gläub'gen Sammelplaß............. ....... ...... 508 Alles iſt an Gottes Segen............... .. ........... 869 Igenugom Weſen............ 316 Amen! deines Grabes Friede .......................... 106 An dem Tag ber Zornesflammen ....................... 618 Arme Wittwe, weine nit... ............... ............ 469 Auf, auf, ihr Reichsſsgenoſſen........ nenne ........... 48 Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit .............. 829 Auferſtanden, auferſtanden. ........................ ...119 ee ja en wirft du ................... 517 Auf Gott nur will ih ſehen. .................... ....... 468 Auf Gott und nicht auf meinen Rath ........... ....... 369 Auf meinen Leben Gott................... onesennnunse 350 Aus Gnaden ſoll ih fellg werden...................... 291 Aus irdiſchem Getümmel............ ............. 81 Aus meines Herzens Grunde. .............. ........... 437

Aus tiefer Noth ſchrei' ich zu bir. .unnosoonunnennonnnnn. ZOL

Appabetiihes Liederverzeihniß. au

Yarmbentger, If deiner Gnade ........ Sefiebt tu beine Bel din, Yefu, una is bleiben... ung, Serr, —8 Brod.. ejämeries Ser; leg’ ab Die Gorgen ..... Vetet an, ibe Menjcen, bringet. Beigemeine, heil’ge Bi Bleibt bei dem, ber euvelmillen.. R Brunn alles Heild, Did ehren Wil. .eennensennnnnne. 100

Speine, du Hi ber Hei du Samm Gottes Gheite, mein Geben Im Sauber, im 'Soffen und Malen 813

erwarten In alerle Bülen nenn ME Ghrifti Blut und Berentigfeit. 2

Ghriftuß, ber it mein Geben Ghriftuß ift erftanen.

Zas alte Jahr vergangen IR, Jahr if nun zu Ünde Das iR eine feige Stunde. Daß liebe neue Jahr gebt an. DaB malte Gott, ber helfen fann. Dap e8 auf ber armen Grde..

Dein König tommt in niebern Küßen.... Dein Wort, o [3 beingt und

Dein Wort, o Herr, ift milder Thau Dem Rang, weder Blut und Leben. Der am Rreı 1 ft meine Liebe... Der bu auf lißtem Throne figeft. Der bu nod in ber legten Kacıt. Der du uns ald Pater liebeft Der bu zum Heil Fer 8 6 Der Heiland tomme! —2 Abm... Der Kerr bricht ein um Mitternacht,

Der Serr führt auf gen Bimmel, ,. Der Kerr it Gott und Heiner mehr. Der Kerr ift mein geirener Birk... Der lin Heiligtum du wohne... Der Dionz if aufüegangen

Der Tag in bin, nein \efu, Dee dom Streuge bu zegliref .... Des Kahres ihäner Scnud, entmeiht Di, Jefum, lop ih ewig nicht.

412 Alphabetiſches Liederverzeichntß.

Nummer Die Feinde deines Kreuzes droh'n .................. ... 167 Qie güld’ne Sonne........<ourennonseonenenennuennne .. 481 Die bet Sonn’ leucht't jeßt herfür.................... 423 Die Kirche Chriſti, die er geweibl.........crsnerennsere 176 Die Liebe barf wohl weinen .......................... 514 Die Seele ruht in Jeſu Armen.......... .............. 631 Die Sünden find vergeben. ............................ 288 Dieb tft ber Tag, den Gott gemacht. ............. zo... 63 Die Welt kommt einft gFelarmen ..................... 528 Die, dir, Jehovah, will ih ſingen.................. .. 288 Dir, Herr, fet dieſes Kind empfohlen .................. 24 Dir jauczet froh die Chriſtenheit ..................... 153 Der Abglanz von des Vaters Ehr'..................... 426 Du dreimal großer Gott......-.esescnennnennrennerunen 159 Du geheft in ben Barten beten........................ 87 Du Glanz vom ew’gen Lichte. ......n.ocnnnennnnne ..... 37 Du Gott, bift felbit dir Ort und Zeit...... ............ 17 Du großer Zionskönig........... .............. ....... 192 Du meines Lebens Leben .......................... 88 Durh Adams Yall ift ganz verberbt.......... .. . ....... 38 Du reicher Gott der Armen ..................... soncc. 416

©

Ein Chriſt kann ohne Kreuz nicht ſein. ............... .. 366 Bine Heerde und ein Hirt. ................. .... 188 Einer iſt's, an dem wir hangen. ....................... 136 Eines wünſch' ich mir vor allem Anbern...... ......... B22 Ein’ fette Burg iſt unfer Gott. ............0.. ......... 194 Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld............... 86 Kin liebliy 2008 tft und gefallen........ ....... ....... 298 Fin reines erz, Herr, ſcha in mir.. ........,.0— “u... 331 Kind iſt noth, e Ben, dieß Eine...................... 312 Gi, wie fo ſelig ſchläfeſt Du ........... ................. (Empor zu Bott, mein Lobgeſang ....................... 6 Endlich bricht der heiße Tiegel......................... 372 Endlich, endlih muB es doch ............. ............. Erhalt’ uns deine Lehre............ Pe PR or... 163 Erbalt’ ung, Herr, bet beinem Wort ................... 10 Erhalt’ ung, Herr der Herrlileit....... ........ nenne. SA Erheb', o Seele, deinen Stinn........- ................ 80 Erhoͤh'ter Siegesfürſt und Held........................ 118 Erhöre gnädig unſer Flehen .......................... 221 Erinn're dich, mein Geiſt, erfreut............. ...... ... 317 Ermuntert euch, ihr Frommen .......................... 135 Es plänget der Ghriften inwenbiges Leben.............. 79 Es iſt daB Heil und kommen her....................... 273 Es iſt gewißlich an der zeit .................. sonne. 519 Es iſt nicht ſchwer, ein hriſt zu ſein u. ... - >)

Alphabetiſches Lieberverzeichnig. 413

Nummer Es i nD eine Ruh’ vorhanden... .......neccenerennen- 542 Es ift vollbracht! Gott Lob, es ift vollbradt............ 497 68 ift volbradt! fo ruft am ſtreuze................... 92 Es koſtet viel ein Chriſt zu fein. ...................... 337 Es wolle Gott und gnäbig ſein......................... 179 3 ahre fort, fahre fort............ ...... ................ 164 ſteht zu Gottes Ruhme onen ............ ........ 170 wie ein Fels im wilden Meer.................... 198 ortgefämpft und fortgerungen..... ........... .. ....... 8/1 ren’ dich fehr, o meine Seele............... .... ...... 495 reuet euch ber [hönen Erde .......................... 896 riebhof, den wir ernft betreten. ....................... 205 röhlich foll mein Herze ſpringen ...................... 61 rühnorgens, da die Sonn’ aufgeht................... 108 ürmwahr, bu biſt, o Bott, verborgen................... 33 © Geh’ aus, mein Herz, und fuhe Freud'................ 34 Geht nun bin und grabt mein Srab........enseereree. 5u8 Geiſt des Glaubens, Seife | ber Btärte .................. 151 Geiſt des Lebens! beige @a ......... ............... 150 Geiſt Gottes, aus des eynii⸗ ................... 147 Geiſt vom Vater und vom Sohn....................... 148 Gereug! ter! zu deinen Füßen ........................ 877 Gielobe Sei der Herr. .......... ...... .......... ....... 155 Gelobet ſeiſt du, Jeſu en ............ ............... 56 Gott! deine Güte reicht jo weit......... ............... 260 Gott, dein Lieben iſt ein Lieben ....................... 324 Gott, den Ich als Liebe kenne. ......................... 71 Gott der Macht, in deinem Ruhme.................... 31 Gott der Vater wohn’ uns bei......................... 154 Gott des Himmels und ber Erden ..................... 429 Gott, du Licht, das ewig bleibet ....................... 433 Gottes Stadt ſteht feſt gegründet ...................... 169 Gottes und Marien S Sohn Konsens nssnnenennenrnennnnnne Bott iſt gegenwärtig............. ..................... 6 Gott tit getreu! Sein Herz, fein Vaterherz ............. 24 Bott iſt mein Hort .................................... 209 Bott iſt mein Lied.................................... 15 Gott lebt! wie kann ich traurig fein............ ........ 364 Gott Lob! der Sonntag kommt, herbei................. 211 Gott Lob! die Krankheit iſt Degmungen ................. 476 Gott Lob! ein Schritt zur gkeit. ................... 402 Gott ſei Dank durch alle Welt. ....................... 50 Gott Vater, aller Dinge Grund ....................... 202

Gott Vater, der du allen Dingen............. ......... Y

a4 MpHabetifge Liederverzeichniß.

Gott, vor beffen Angefichte....... Gott mil’ macen, bas die Sachen Großer Siste keiner Seerben.

Groper Mittler, der zur Medien.

®

Halefwjah! Amen, Amen, Sateiujan! jaudit, jhr GI Sallelujab! Sieuß Tebet, . Sallelujah! Lob, Preid und Eh getellad Sääner Morgen. ga tin Getabinip Jefum Heiland, deine Menfdenliebe Beil'ger Schu, Deil'gungöqubll Heil) \ehue Ghriftuß iR erftanden, ‚Hers, beine Kirthe banfet bir.,.. Her, bein Works bie eble Gabe. ..... Herr, ber bu ald ein ſtiles Lamm... Serr, ber tu mir daß Leben... Herr, ber bu »ormal® haft bein Land... Ser, beijen Tiron bie Himmel find... Serr, bu jahr mit Glan und freuben. Her, bu haft tie Rinder un$ gegeben... ‚Ser, bu baft für alle Sünber. ern, bu haft In deinem Weich ‚Herr, bu wellft un® vorbereiten. . Serr, ein ganıcr Lelbenstag., Aunnun Sert Salt, vi loben wir; Kers Go, wir banten bir Serr Wett, vie loben wir, Regler” Herr, unfre. bier ftebet unfer Hirt, ‚Herz, höre! Ders, erhöre. Herr im Himmel, Gott auf ** wit, bein theures Blut. er Nefu Ghrif Die u und wend". ‚Herr Jeſu Gbrift, bu tes Gut, Du Brunnquel.. Herr Keju Ghrit, bu bödftes Gut, Du Quelle aller. fu Sbriite, Gottes Eobn ou Gbeiß, wahr’ Menfd fü, teiner Glieder Rupm ü, Önabenfonne.. dere Alu, Yics ber Heiden Serz, 'madıe meine Ceele file Here, meine Neibe®bülte .... IN Bern, unjer Got, lafı niit zu Ganden werben... Herr, von unenklichem Grbarmen, Herr, weihe biefe Schule Be Herr, wie vu tüß, fo fhld's mil mir. Ser Bebaoth, dein heilig Wort...

——

Er

Alphabetiſches diederverzeichniß. 416

‚Here Jeha oth wie fiebtidh fd Herzlich Lie hab’ i@ Dich, o Herr lich hut mic verlangen ... ilichfter Jeftt, was haft bu werlrahen....

Herzog unfeer Seligfeiten ‚Herz und Hery vereint aufammien.. f, Helfer, Dilf in Angie und Roth, ‚Herr Jefu, laß gelingen. Hüh, Herz, und Top gelingen. mmelan, gebt unf’re Bahn mmelan, nur bimmelan ....... Himmel, Grbe, Luft und Meer. it ber Sonne She ixte deiner Gafe'....... Sefianna! Danits Sohn ‚Hönfter Gott, buch deinen Ecgen.., ör' ich euch wieter, {hr Töne des Fi Hüter! ift die Nacht verjhmunden Nüter! wirb bie Nadıt ber Sunde

3

0, fürwaße, uns führt mit Tanfter Qumb....>... engae, ide Dimmeft robteden Ihe Ungeh in Sören.

end! unferm Sol mit freudigem Gem 6 armer Menfe, ih armer Sünder. Bin bet Gott In Onaben.

Bin ein Gaft auf Grden . Ach bin ein Rinblein, arm und klein. 6 bin getauft auf deinen Namen... in Im Himmel angefhnieden. bin in bie und du N dent’ an dein Gerichte.

freue mich der feopen Bei x N

I geb’ zu Deinem Grabe” laube, daß bie Heiligen... kahe nun den Grund gefünb ab’ im guten Stunden. tomme, Gert, und füge 6 komm’ jeht al8 ein armer

iobe dc, mein Muge (haut... Y uf zu bie, Here Jeju Ghrifl.. fnge Dur mit Den um Dun, 3 am deiner Reippe hier ... in meneß Herren Hand. und mein Haus, wir find bereit,

Ad weiß, am men ıh glaube, Ich weiß, maß feft befleht. 207 weiß, an men ı& glaube, Und dah mein Heiland... MM ig weiß von feinem andern Grunden *ẽ

416 10 Alwhabetiſches Liederverzeichniß.

PESSERTERSSETEBR

Kumımer & will dich immer treuer lieben......... .............. 815 ch will bi lieben, meine Stärke...................... 37 * will von meiner Miffethat........ ...... ........... 266 e größer Kreuz, ie näber Himmel.................... 361 ehovah! Jehovah! de u ei deinem Namen. ......... 8 erufalem, du hohge aute Stadt .............. ....... 524 efu, deiner au gedenken............................... 313 eſu, deine tiefen Wunden ...... Lensanrenennnenunnnee 9 eiu, der bu bift alleine......... .................... 1 eſu, Freund der Menihentinber... ...................... 251 eſu, geh’ voran ............. ......................... 79 eilt: roßer Wunderſtern ................ ............ . 68 if fiegen, bu ehe bes Lebens................. 335 u meine Yreube........... ......................... 306 eſu, meines Lebens Leben. ........................... us Shriftus herrſcht/ als König................. ..... 182 eſu, Seelenfreund der Deinen. ............ ........... 7 eſus, Jeſus, nichts als Jeſus........................ 310 eſus lebt, mit ihm auch ich. ........................ 115 eſus, meine Zuverfiäht....... Sonnnenreeneensennnnnn en. 815 eſus nimmt die Sünder an......................... .. 237 eſus fol die Loſung ſein .................... ernennen 408 eju, wir geh’n zu dem Eſſen..................... ..... 456 PR Kinder, lernt von Anfang gern.................... 467 r Watifen, weinet nicht. ......................... .. 410 m Namen bed Herrn Jeſu Chriſt..................... 230 n allen meinen Zbaten............ ........ .. ...... u... 358 n Chrifti Wunden f uf Ih ein...................... 489 n der ftilen Etnſamkeit.................... Snnnnnnone 397 Iſt Gott für mich, fo treieececncenneneeeneneenn eenucnne 888 K König, dem kein König gleichet................ ....... .. 131 Komm, heiliger Bei, Senne Gott...................... 138 Komm, mein Herz, eſu Keiten- ............ AB Komm, o komm, du an des Lebens ..... ; 14 Kommt in's Reich der Liebe ................. .......... 3236 Kommt, Kinder, laßt und gehen........................ 480 Kommt, lapt uns knie'n unb niederfallen. .............. 408 2 Laß, Gott, mich Sünder Gnade finden .......... ....... 37 Sch, mid dein fein und bleiben ........................ 253 Laß, Vater, deinen guten Geift...... ......... .......... 328 gafiet uns mit Jeſu ziehen............................. 74 Licht, das in die Welt gefommen. Kennssesenssenenennnne 1%

Alphabetiſches LTieberverzeichniß. 417

j Rummer Liebe, die du mich zum Bilbe...... .................... 306 Liebſter Jeſu! ap mich nicht. .......................... 500 Liebſter Jeſu! wir m ter, Deinem Worte nad....... 22 Liebiter Jeſu! wir find hier, Dich und dein Wort...... 8 Lobe den Herren, ben mächtigen Köntg der Ehren....... 384 Lobe den Herren, o meine Seele....................... 389 Lobſingt am froben Erntefeſt.......................... 413 Lobt Gott, ihr Chriſten, alle gleich. .................... 58

m Made bich, mein Geiſt, bereit ........................ 339 Mach's mit mir, Gott, nah Deiner Güt'................ 494 Mad hoch bie Bone die Thor’ macht mweit....... eu. 44 Macht weit bie Pforten in der Welt.................... 187, Man lobt dich in der Stille ........................... 3.2 Marter Ehrifti, wer kann bein vergeflen.............. 11 Meine Lebenszeit verſtreicht ........................... 4-5 Meinen Eile laß th nicht................ ............ 304 Mein er ODefant fet Brei und Dank................. 438 Meine Seel’ ift ſtille . ................................. 360 Mein Fels hat überwunden ........................... 114 Mein Friedefürſt! Dein freundliches Regieren ......... 281 Mein Geiſt, o Gott, wird ganz entzüdt......... ........ 527 Mein Blaub’ ift meines Lebens Ruh'................. 296 Mein Bott, das Herz ich bringe bir .................. 223 Mein Gott, ich weiß wohl, daß ich fterbe............... 454 Mein Heiland nimmt die Sünder an................... 272 Mein Herz, gieb dich zufrieden. ........................ 868 Mein iu em bie Seraphinen......... .......... u... 120 Mein Jeſu, der du vor dem Scheiden......... ......... 245 Mein Jeſus lebt in mir.......................... or... 250 Mein Leben tft ein Pilgrimſtand....................... 479 Mir tft Grbarmung widerfahren........................ 286 Mir nad! ſpricht Chriſtus, unſer Held ................. 75 Mit Ernſt, ihr Menſchenkinder........................ 49 Mitten wir im Leben ſind ............................. 436 Morgenglanz der Ewigkeit ............ ....... ....... 432 Müde bin ich, geh’ zur Ruh’......... ........ ......... 450 R

Nach einer Prüfung kurzer Tage..... ..... ............ 533 Die bit du, Höchſter, von und fern......... ........... 18 Nun hitten wir den heil'gen Geiſt .................... 139 Nun bringen wir ven Leib zur Ruh'⸗—.................. 610 Nun danket Alle Gott...... ........................... 378 Nun danket Al’ und beinget Ehr'...................... 380 Run freu't euch, ltebe Chr fteng’metn’. 0000000. u

418 Alphabetiſches Liederverzeichniß.

Numnier Nun, Gottlob! es iſt vollbracht.............. vor se. eune 12 Nun jaudzet, al’ ihr Krommen........e.... ........... 4] Nun jaucat dem Herren, alle Welt. ................... 19 Nun fommt ba8 neue Rirhenjaßt. nn enennsner- ..... B5 Nun laßt und ben Leib begraben........ ........... .... 506 Nun laßt und geh'n und treten ........ ................ 43 Nun last und Bott, dem Herren ............ .......... 457 Nun lob', mein’ Seel’, den Herren .................... 377 Nun ruhen alle Wälder .................. Soununonnne . 442 Nun fih ber Tag geendet hat .................. ..... Nun wachen Gottes Strafgerichte ...................... 41 Nur in Jeſu Blut und Wunden ..................... . 1

D

D daß bo bald dein Feuer brennie...... ......... .... 18 O daß ich tguſene ungen hätte............ nennanencns O prüdten Jeſu Todesmienen ............ ............. 102 O du allerſuͤß'ſte Freude.............. ...... ........... 143 O du Liebe meiner Liebe ....................... ...... 104 O Durchbrecher aller Bande................... ........ 334 O Ewigkeit, du Donnerwort.......................... 520 O Ewigkeit, du Freudenmwort...... ............. son. . 521 O Bi bes Heild, o Gotteslamm..... .... ....... u. 24 O frommer und getreuer Gott ........................ 420 O Gott, der du dad Firmament ............ sononncnnen. 415 D Gott, du frommer Gott............. .......... ...... W O Gott, mein Gott, ſo wie ich dich.................... 25 O Gott, o Geiſt, 0 Licht des Lebens................... 146 O Gott, vol Macht und Wunderthat........... ....... IN O Gott, von dem wir Alles haben ....... .. ........... 410 D Haupt vol Blut und Wunden .P..................... 86 O heil’ger Beift, fehr’ bei uns ein......... Sonunnennnes 143 D Eden er Geiſt, o beil’ger Gott.................. ..... 140 O geruſalem, Du Schöne ...................... ...... 530 O Jet Chriſte, wahres Riht.......... ............ un. 100 O Feſu Chriſt, mein ſchönſtes Lichk......... ........... 308 D Kefu Chrift, mein’E Lebens Rihk....nacsueseenunnee. 491 D Kefu, Herr ber Herrlichleit...ccecconeene 319 S. Feſu, Fefu, Gottes Sohn ......... enenneenne sonen 801 DO Kein, Licht und Heil ber Well...... gaesenunnnununee 166 I Yefu, meines Lebens Liht....... ensnarnu nenn ara 487 O Jeſu, meine Wonne .P...PP........... ... . ... ..... .... 249 O JFeſfu, füßes Licht ............... ........... 434 I komm, bu Geift der Wahrheit. .............. 19 D Lamm Gotteß, unfhulbig ......... ......... ........ 88 O Liebe, die den Himmel bat zerriſſen. ................ 4 O Maij'ſtät, wir fallen nieder. ................... eur. SM D Menſch, bedenk' zu biefer Frift..... FE \ y

Appabetifes Liederverzeichniß. 419

O Sabsath, ben ber Herr gemalt... O9 Schöpfer, weh” ein Gbenbilb. Dfeliges Licht, Dreifaltigkeit

D fühes Wort, tas Jejus jpridt D Kos, wo ifl dein Stawel nun. D Xater der Barmberzigleit

Welt, ih mup bie laffen. .. » fieb' bier bein Leben. ntliche Siebe. ..... D wie fröblic, o wie Jellg SD wie jelig jelh ide Dom, Ihr Frommien. D wie jelig find die Seelen...

Neid) des Seren, Reit) des Herrm. Ninge reiht, wenn Golted Gnade.

Nube hier, mein Geift, ein wenig. a Wubet wohl, ihr Tobtenbeine [4 Nüfter euch, ihr Ghriftenleute.

® eat, fhaffet, Menſgentinder

in mir, Gott, ein reines ge Schaut die Mutter voler Schmerzen Samüge vi, o Iede Sec, Shmädt dad’ Fer mit Maleı Sädvfer meines Lebens ....... Säweige, bange Tranerkiage.. Gaming’ dic) auf zu deinem Colt... ‚Seele, EM ‚nad Golgatha. Seelenbräutigam

Seele, fei yufriebi Seele, mad ermad’; Set getreu 5i8 an

&o füpr So in bi Son

Sour Sorge,

40 Alphabetifhes Liederverzeichniß.

Wann der Herr einft bie Gefan »nen...................

Warum betrübſt du dich, mein Herz................ .... Warum follt ih mich denn grämen........... none ... Warum willft du draußen flehen.........-...... .nenuss Mas freut mid noch, wenn du's nit bift......... on...

Mas Bott thut, das tft wohl gethban! Es Bleibt... ..... 858

Was Gott thut, das tit wohl gethan! Sp .denten....... 411 Was mein Gott will, das —R all'ʒeit............... 343 Was fol ich, liebftes Kind............. Pe \ Mas wilft bu dich beirüben........ 349

Weicht, ihr Berge, fallt ihr Hügel..

„so... ....n .. 0....

Rumme So ruheſt du, o meine Ruh’......... sonsnsonunennennn. I So wahr th lebe, fpricht dein Gott..... ............... 7 | Speif’ und, o Gott, deine FKinder.......... ............ 46h Stärf’ und, Mittler! bein find wir......... Snunanene 289 Straf’ mi nit In deinem Zorn... .cruu.. snonnunncre . 208 Sud’, wer ba will, ein ander Ziel. ................... DR T Tag, ben uns der Hetr gemadt...... Snosnnnnuereunnne . 2317 Thut mir auf die Shöne Pforte............... | Trauernd und mit bangem Sehnen.... .............. .. Treuer Meiſter, deine Worte.............. ........... .. 12 | J u Uns ruft dein heil'ges Werk zuſammen................. 18 Unter jenen großen Ößtern.........- nenne. ........... 8323 8 Balet will ih bir geben... .....-.-nnnonunsenne sennenc IR Verlaß mich nicht, bis ich erkalte..................... .. 293 Verleih' mtr, Jeſu, deinen Sinn....:................ .. 327 Berzage nicht, du Häuflein Elein........-...0..» ........ 197 Verzage, Volk der Chriſten, nidht........... Seusvaaenne . 6 Bom Himmel fam der Engel Schaar. .................. 87 Bon bes Himmeld Thron.................. ...... sone. Bl Von dir, du Bott der Einigkeit............. ........ u... 459 Bon Gott will Ih nit laſſen.......................... 345 Bor Jeſu Augen fihweben........... .... .......... sun. 288 | . 8 Mach’ auf, bu Geift ber erften eu OM..onoooonennnnnce 181 Wach' auf, mein ger bie Nacht iſt bin... .......... ...110 Wach' auf, mein Herz, und finge.......... ............ 430 Wa et auf, ruft uns die Stimme. o........ ..000 134

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Alphabetiſches Sieberverzeiäniß.

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EEE ————

Beil ih Jefu Sgaftoin vin ..... Weine nit! Gott lebet noch @elt, hinweg, id bin bein mübı Wen haft du bir geladen. Benn 55 merken rain jenn Ghriftuß feine Rice * Men 16, 9 Edöhfer Deine Yhadt. Wenn fleine Himmelderben, Wenn meine legte Stunde fhlägt. Wenn meine Sänd' mi fränten. Wenn mein Gtünblein Ho

Wenn wir in hößften Rötgen fein. Werde Liht, du Bolt der Heiben Werde munter, mein Gemäthe .... Wer Gott verfraut, hat wohl gebe, Wer {m Seren wi erfahren....... Mer ift wohl, mie bu... Dre Wer mar den Neben Gntt iaßi matten. Wer find bie vor Gottes Threne......

Wer weiß, wie nabe mir mein GnbE.sensssssnnnen „We groß it bes Almächt'gen Güte...

"Wie groß {it unf're Seligteit

Mie gut if’6, von der Eünde ftelzunssessesenn Wie herrlich ift dein Muh. ........uennancnussnene Mie Berrlich if's, ein Smhallehi Gbrift werben... Mie Pant’ ich fein vergefien

Bie lieblid kingt'3 den Ohren En

Bie fhön in's doc, Herr Sein ähri ::::. Wie (&ön leuhtt und ver Worgenjterm,

Bie Simeon verihieben. Wie fol id did empfangen. * Wie wenig wird in guten Glünben. Wie wirb mir bann, mein Heiland, fein Wie wohl it mir, o Freund der Seelen... Willtommen, Held im Streite Bir danten dir, Here Jefu Ghrif.. Bir banfen bir, o Herr der Welt. Bir banken Gott für feine Gab’n.. Bir glauben Al’ an einen Gott...... Wir Iommen, deine Quld zu felern.. Bir Itegen bier zu beinen Fühen. Wir Menfen find zu bem, 0 © Bir Ike jerz ber gertiiteit

Ei

Wir jhmören heut auf’E Neue Wir find vereint, Herr Jefu Gi

te fingen bir, Immanuel , IE ueen In bad meue Jah. übergeben und auf? Fene Bir warten bein, o Gotteß Sohn.

BNSSEREENEREES

Alphabetifhes Liederverzeichniß.

a

Rummer Abermal ein Jahr verfloflen....... sarennereen .......... 400 Ad bleib' bet uns, Hexr Jeſu Chrift........ ........... 196 Ad bleib’ mit deiner Gnade..................... ....... 11 Ach Gott! es hat mich ganz verderbt.................... 4 Ah Gott, vom Himmel fieh dbarein.......... ........... 160 Ach Gott und Herr, wie groß und ſchwer ............... 264 Fe Herre, bu gereihter Gott ............... ........... 414 Ach, mein Jeſu, dein Naheſein........................ 295 Ad, fagt mir nichts von Gold und Schäßen............. 308 Ad fer mit deiner Gnade. .......................... 13 Ab, Vater, der bie arge Welt ......................... 171 Ach, was bin ich, mein Grretter........ ....... ......... 40 Ach wundergroßer Siegesheld .......... ................ 122 Allein auf Chriſti HStmmelfahrt......... .............. .. 123 Allein Bott in der Sn Ki Ehr'....................... 1 Allein zu dir, Herr Jeſu Chriſt. ....... ............ ..... 262 Alle engen müffen fterben. ......................... 495 Aller Släub’gen Sammelplaß........... ............... 508 Alles ift an Gottes Segen............ snenreronnnanccr. 809 Algenugfam Weſen ................... ......... ....... 316 Amen! deines Grabes Friede ........ ......... ......... 106 Un dem Tag ber Zornesflammen...... ... .. ......... ... 518 Arme Wittwe, weine nicht................. ............ 3 Auf, auf, ihr Reichsgenoſſen ............. ........... Auf Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit .............. 329 Auferftanden, auferftanden.......aneconenenonnennnucnen 119 Fe A ja auferfteh’n wirſt du..................... DIT Auf Sott nur will ih fehen.. ................... ....... 468 Auf Gott und nit auf meinen Rath .............. .... 869 Auf meinen Leben Gott..................... neruensnese 350 Aus Gnaden fol ich feltg werben........ .............. 291 Ans irdiſchem Getümmel.. ............... .............. 81 Aus meines Herzens Grunde.............. ...... ...... 427

Aus tiefer Noth fchrei’ ich zu Dies nansnnunnunonnenunuun. ML

Alphabetiſches Liederverzeichniß . au

Barmbersiger, Ta deiner Onabe .......... Befehl hu beine Meg et Dit, Jefn, leiben 2.2.2. Beier und, Be tat täglich Bro. Ser, Ley ab bie Gargen 27 Beier an Menden Bingen Betgemeine, heilige bi, Bleibt bei dem, ber enreiillen.... Brunn alled Heiß, Did ehren wir...

Sprit, da DR ber peie ag . Shrifte, du Camm Gottes .. Ghrite, mein Sehen tm GHauben, ‚im Sofen Ghriften erwarten in alerlei Fällen .....

Blut and Gereätigteit Gbriftuß, ber iR mein Geben .... Ghrikuß if erflanden....

Das malte Gott, ber delfen fai Dap e8 auf der armen Grbe Dein Zönig fommt in niebern Hüllen... Dein Wort, o Hert, bringt und qufammen Dein Wort, o Herr if} milder That... Dem König, weler Blut und Leben. Der am Mreup iR meine Siebe. Der du auf lgtem Throne her... Der bu mod) in ber lekten Rad Der du und al8 Vater Hebeft Der bu zum Heil erjhtenen, Der Staub it eine Zuverfic Der Heiland tommt! Votfinget ihm. Der Kerr briöt ein um Mitternadt. Der Gere führt auf gen Dimmel Der Here ift Gott und deiner mehr... Zr Ders I mein geireer Ott Heiligtpum du wohnefl, Mond ift aufgegangen Des Kay in bin, mein N far Der dom Sreuge Du TEHÜEMEß... er... 00. Des entwelät Di, Jehum, Iah 16 ewig Maren.

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