Fauna Arctica. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtio-ung des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliclie Eismeer im Jahre 1898. Unter Mit-wirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Frankfurt a. M. in Berlin. Erster Band. Mit 10 Tafeln, 2 geograph. Karten und 50 ^ Abbildungen im Text. \ Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1900. Uebersetzungsrecht vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. I. Lieferung, ausgegeben im Januar 1900. Seite Römer, Fritz, und Schaudinn, Fritz, Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. Mit 2 Karten und 12 Abbildungen im Text 1—84 Schulze, Franz Eilhard, Die Hexactinelliden. Mit Tafel I-IV , 85—108 Thiele, J., Proneomenia thulensis nov. spec. Mit Tafel V 109 — 116 Linstow, O. von. Die Nematoden. Mit Tafel VI und VII 117-132 Ludwig, Hubert, Arktische und subarktische Holothurien 133 — 178 II. Lieferung, ausgegeben im August 1900. Kükenthal, W., Die Wale der Arktis. Mit 12 Abbildungen im Text 179—234 Schäffer, Caesar, Die arktischen und subarktischen Collembola 235—258 Grieg, James A., Die Ophiuriden der Arktis. Mit 5 Textfiguren 259—286 Weltner, W., Die Cirripedien der Arktis. Mit Tafel VIII und 1 Textfigur 287-312 Doflein, F., Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. Mit 1 Kartenskizze im Text 313—362 III. Lieferung, ausgegeben im Dezember 1900. Lohmann, Hans, Die Appendicularien. Mit 5 Textfiguren 363 — 378 May, Walter, Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. Mit 5 Textfiguren 379 — 408 Zimmer, Carl, Die arktischen Cumaceen. Mit 9 Textfiguren 409—444 Ludwig, Hubert, Arktische Seesterne 445—502 Bidenkap, Olaf, Die Bryozoen. I. Teil : Die Br3'ozoen von Spitzbergen und König-Karls-Land. Mit Tafel IX und X 503-540 ^y^ 73 Fauna Arctica Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen. mit besonderer Berücksichtigung- des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Breslau in Berlin. Erster Band. Erste Lieferung. - c Mit 7 Tafeln, 2 geograph. Karten 'i und 12 Abbildungen im Text. I. Fritz Römer und Fritz Sehaudinn, Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. Mit 2 Karten und I2 Abbildungen im Text. II. Franz Eilhard Schulze, Die Hexactinelliden. Mit 4 Tafeln. III. Johannes Thiele, Proneomenia thulensis nov. spec. Mit 1 Tafel. IV. Otto von Linstow, Die Nematoden. Mit 2 Tafeln. V. Hubert Ludwig, Arktische und subarktische Holotlnirien. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1900. Ausgegeben im Januar 1900. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. Von Dr. Fritz Römer in Breslau und Dr. Fritz Schaudinn in Berlin. Mit 2 Karten und 12 Abbildungen im Text. Fauna Arctica. I. Einleitung. Die deutsche Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898, welche die Veranlassung zur Herausgabe des vorliegenden Werkes gegeben hat, war ein Privatunternehmen, das ursprünglich nurjagd- und Sportzwecken dienen sollte, aber durch die namhaften Beiträge opferwilliger Teilnehmer die Ausführung zoologischer Arbeiten ermöglichte und daher vorwiegend den Charakter einer zoologischen Forschungs- reise erhielt. Der Unternehmer der Expedition, welcher auch die erste Anregung zu derselben gab, war Herr Theodor Lerner, der schon vorher als Tourist und Geschäftsmann Spitzbergen wiederholt bereist hatte und auf Grund seiner dort gesammelten Erfahrungen auf den Gedanken kam, eine Gesellschaftsreise in die Eisgefilde des Nordmeeres zu veranstalten, welche eine beschränkte Anzahl von Teilnehmern weiter in die Schönheiten und Geheimnisse der arktischen Welt einführen sollte, als die bekannten Touristenfahrten des Kapitän Bade und der Hamburg-Amerikanischen Paket fahrtgesellschaft. Die beiden Herausgeber dieses Buches haben auf das dankenswerte Anerbieten des Herrn Theodor Lerner, im Auftrage ihrer vorgesetzten Behörden, die Vertretung der Zoologie während der Expedition übernommen, nachdem ihnen von der Leitung derselben die Gewähr erfolgreichen Arbeitens durch Ver- fügung über das nötige Schiffsgerät und die Arbeitskräfte, sowie durch Einfluß auf die Kursrichtung des Schiffes gegeben war. Unsere Beteiligung wurde durch die gütige Gewährung eines längeren Urlaubes seitens des König- lichen Ministeriums und durch die liberale Bewilligung einer vollständigen Ausrüstung seitens der Direktionen des Königlichen Museums für Naturkunde und des Königlichen Zoologischen Institutes zu Berlin ermöglicht. Hierfür, sowie für die vielseitigen Ratschläge bei den Reisevorbereitungen sind wir den beiden Direktoren, Herrn Geheimrat Professor Möbius und Herrn Geheimrat Professor F. E. Schulze, zu großem Danke verpflichtet. Nicht minder gebührt unser Dank Herrn Professor Haeckel in Jena für die Gewährung eines namhaften Beitrages aus der Paul von Ritter- Stiftung. Große Verdienste um das Zustandekommen unserer Reise und um die Festlegung der zoologischen Aufgaben erwarb sich Herr Professor Kükenthal in Breslau, der mit dem reichen Schatz seiner arktischen Erfahrungen uns mit Rat und That zur Seite stand. Während der Reise hat sich die Leitung der Expedition, insbesondere der nautische Führer unseres Dampfers „Helgoland", Herr Korvettenkapitän a. D. Rüdiger, den durch die zoologische Forschung bedingten technischen Arbeiten, welche nicht geringe Anforderungen an das Kommando des Dampfers und die Kräfte der Besatzung stellten, mit Umsicht und Interesse bereitwilligst unterzogen. Auch verdient die freudige und thatkräftige Hilfe, mit der Steuerleute, Maschinisten und Mannschaften unsere Arbeiten unterstützten, mit Dank hervorgehoben zu werden. 4 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Dem liebenswürdigen Entgegenkommen aller unserer Reisegefährten, namentlich der jagdkundigen Herren, verdanken wir manche Bereicherung unserer Sammlungen. Da es nicht möglich ist, alle Förderer unseres Unternehmens einzeln aufzuführen, so müssen wir mit der Versicherung schließen, daß Sie alle unseres aufrichtigsten Dankes gewiß sein dürfen. II. Plan des Werkes. Die Erforschung der arktischen Fauna ist in den letzten Jahrzehnten durch mehrere zoologische Expeditionen gefördert worden. Die Verarbeitung des gesammelten Materiales ist aber in Reisewerken und Zeitschriften so zerstreut, daß eine Benutzung der Resultate, besonders für tiergeographische Zwecke, sehr erschwert ist. Dieser Mangel macht sich gerade jetzt bemerkbar, wo die Frage nach den Beziehungen der arktischen zur antarktischen Fauna im Tagesinteresse steht. Es dürfte daher durchaus zeitgemäß sein, das im arktischen Gebiet bisher Geleistete zusammenzufassen, um so eine Basis für den Vergleich mit dem in nächster Zeit zu erforschenden antarktischen Gebiet zu gewinnen. Als sich nach unserer Heimkehr bei der ruhigen Winterarbeit des Auspackens und Sortierens ein Ueberblick über den Umfang und den Wert des gesammelten Materiales gewinnen ließ, reifte in uns der Entschluß, der Bearbeitung der Reiseresultate einen erweiterten Rahmen zu geben und sie, wenn möglich, zur Grundlage für die Aufstellung dieser fehlenden Uebersicht der arktischen Fauna zu machen. In diesem Gedanken wurden wir von verschiedenen Specialkennern arktischer Tiergruppen, welche unsere Sammlungen durchsahen, bestärkt. Da die Bearbeiter für die specielle Untersuchung den größten Teil der arktischen Litteratur heran- ziehen müssen, so dürfte diese Zusammenstellung keine wesentliche Mehrarbeit erfordern, während der Wert der Abhandlungen bedeutend erhöht wird. Wir richteten daher an alle Fachgenossen, welche an der Bearbeitung unserer Reiseausbeute teilnehmen wollten, die Aufforderung, an ihre Abhandlungen anzuschließen : i) eine Aufzählung aller bisher aus den arktischen Gebieten bekannten Tierformen der von ihnen übernommenen Gruppe, mit Litteraturnachweis ; 2) eine Vergleichung der Formen innerhalb der verschiedenen arktischen Gebiete (für die Frage der Cirkumpolarität) ; 3) einen Vergleich der arktischen Formen mit den antarktischen. Alle Mitarbeiter erklärten sich hierzu bereit, wofür ihnen unser verbindlichster Dank gebührt. Wir hoffen, daß hierdurch die Brauchbarkeit des Buches erheblich erhöht werden wird, zumal auch für manche Tiergruppen eine Ergänzung unseres Materiales aus den noch nicht bearbeiteten Beständen anderer Expeditionen und Museen von den Herren Bearbeitern beabsichtigt ist. Der Ausführung unseres Planes konnten wir um so eher näher treten, als wir bei Herrn Dr. Gustav Fischer, Jena, welcher den Verlag des Werkes bereitwilligst übernahm, lebhaftes Interesse und allseitige Förderung unserer Pläne fanden. Von einer Anordnung der Arbeiten in systematischer Reihenfolge mußte im Interesse der schnelleren Veröffentlichung abgesehen werden. Die Drucklegung erfolgt deshalb in der Reihenfolge des Einganges der Manuskripte in Form von Lieferungen. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. III. Reisebericht. Das Expeditionsschiff, der von der Oldenburgischen Hochseefischerei -Gesellschaft in Geestemünde gecharterte Fischdampfer ,,Helgoland", war trotz seiner Kleinheit ein durchaus seetüchtiges Fahrzeug. Es bewährte sich sowohl auf hoher See, als auch im Eise. Gerade seine geringen Dimensionen und die dadurch bedingte Manövrierfähigkeit erleichterten das Vordringen in schmale Lücken und Rinnen des Fest- eises, sowie die Bewegungen zwischen den Schollen des Treibeises. Von der Wahl eines sonst für Polarfahrten empfohlenen hölzernen Schiftes, das dem Eisdruck zwar besseren W^iderstand bietet, dafür aber schwerer beweglich ist, konnte abgesehen werden, weil eine Forcierung des Eises und eine Uebervvinterung nicht beabsichtigt wurde. Ueberdies hat sich unser kleiner Stahldampfer in den allerdings geringeren Pressungen des sommerlichen Treibeises ausgezeichnet bewährt und war auch imstande, nicht zu schwere Eisbarrikaden zu durchbrechen, eine Arbeit, welche die Fisch- dampfer ja in jedem Winter auf der Elbe- und Weserniündung zu leisten haben. Für zoologisches Arbeiten kann man sich keinen besseren Dampfer wünschen, weil die Technik der Hochseefischerei einen ähnlichen Apparat verlangt, wie die zoologischen Meeresuntersuchungen. Für die Schleppnetzarbeiten fällt die erwähnte leichte Manövrierfähigkeit sehr ins Gewicht. Der geringe Tiefgang, welcher eine Annäherung an die Küsten bis auf 5 m Tiefe zuließ, ermöglichte eine bequeme Erforschung der flachen Buchten und Sunde des durchfahrenen Gebietes. Für den Fang und die Beobachtung der pelagischen Organismen ist die geringe Bordhöhe besonders vorteilhaft. Eine Dampfwinde mit dem nötigen Zubehör und Nebenapparaten war bereits auf der „Helgoland" vorhanden, und so bedurfte es nur der Anschaffung eines stärkeren Drahtseiles, wovon die Fischdampfer, die ihre Schleppnetze selten über 100 Faden Tiefe herablassen, keinen größeren Vorrat haben. Es wurde daher eine Stahldraht-Trosse mit Hanfseele von 2500 m Länge gekauft. Für die Untersuchung der Boden- fauna wurden folgende Netze mitgenommen: i) Dredgen; ein gröfSerer viereckiger Trawl, mehrere schwere dreieckige Dredgen von 75 cm Seitenlänge, diverse kleinere Handdredgen verschiedener Größe, Hanf- quasten, sog. Schwabber, etc. ; 2) Fischnetze ; eine kleine Kurre, Buttnetz, Heringsnetz, diverse Handnetze, Reusen, Angelgeräte u. s. w. Für die Plankton-Forschungen: zwei große Helgoländer Brutnetze, ApsTEiN'sche Eimernetze und mehrere kleinere Gazenetze von verschiedener Form und Größe. Für die Planktonfänge in geringer Tiefe war noch eine Handwinde eingerichtet, welche auf der Reeling aufgeschraubt war. Die Lotungen wurden mit der SiGSBEE'schen Patentlotmaschine vorgenommen. Als Laboratorium hatten wir den im Vorderschiff gelegenen sogen. Fischraum, sonst der Auf- bewahrungsort der Fisch- und Eisvorräte, eingerichtet, der mit Schiebladen, Tischchen und Borden reichlich versehen worden war. Die Teilnehmer an der Expedition waren, außer dem Unternehmer Herrn Theodor Lerner und dem Schiffskommandanten, Herrn Korvettenkapitän a. D. Rüdiger, die Herren Königl. Forstassessoren BRtJNiNG und v. Krosigk, der Großherzogl.-mecklenburgische Jagdjunker v. Strahlendorf, der Tiermaler Professor Richard Friese, der Schriftsteller Reinhold Cronheim und der Schiffsarzt Dr. med. L. Brühl, Assistent am Physiologischen Institut der Universität Berlin, mit dem wir das Laboratorium teilten, und dessen wissenschaftliche Thätigkeit auf bakteriologischem, physiologischem und hygienischem Gebiete sich mit unseren Aufgaben vielfach berührte. D FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Die Besatzung des Schiffes bestand aus 2 Steuerleuten, 3 Maschinisten, i Heizer, 4 Matrosen, i Hand- werker, I norwegischen Eislotsen und i norwegischen Harpunier. Bei der Fahrt von Geeste münde nach Tromsö mußte gleich am Anfange der Reise unser Dampfer eine Probe seiner Seetüchtigkeit ablegen. Die Wogen der Nordsee warfen ihn arg umher und unterzogen auch unsere Laboratoriumseinrichtung einer harten Prüfung auf Festigkeit und richtige Ver- stauung der Gerätschaften. Wenn dies Examen auch gut bestanden wurde, so war doch ein mehrtägiger Aufenthalt in Bergen notwendig geworden, um kleineren Schäden abzuhelfen und Unvollkommenheiten in der Bepackung auszugleichen. In Tromsö, dem Ausgangspunkt aller Eismeerfahrten, erhielt die „Helgoland" ihre letzte arktische Ausrüstung. Hier kamen der Eislotse Sören Johannesen, einer der bekanntesten Eismeer- fahrer, und der Harpunier Claus Thue an Bord, die Eistonne oder das sog. Krähennest, ein weithin sichtbares Erkennungszeichen aller Eismeerschitfe, wurde an der Spitze des Vormastes befestigt, die schweren Fangboote an Deck gebracht und die Kohlenvorräte für eine möglichst lange Ausdehnung der Fahrt in so reicher Menge aufgenommen, daß nicht nur alle Bunker gefüllt waren, sondern auch das ganze Deck mit Kohlensäcken beladen war, so daß der ohnehin schon enge Raum noch mehr beschränkt wurde. Während wir die ruhige Fahrt zwischen den schützenden Schären der norwegischen Küste und über den glatten Spiegel des West-Fjordes dazu benutzen konnten, alles für die zoologische Fischerei vorzubereiten, Konservierungsflüssigkeit zu mischen, Journale einzurichten, Netze und andere Fanggeräte zu probieren, war uns der Aufenthalt in Bergen und Tromsö sehr gelegen, um in den reichen Sammlungen arktischer Tiere, welche sich in den dortigen Museen befinden, unsere Kenntnisse zu erweitern und die Zwecke und Ziele unserer Reise mit den dortigen Kollegen zu besprechen, die uns noch mancherlei guten Rat mit auf den Weg geben konnten. In Bergen erregten die Sammlungen der Norske-Nordhavs-Expedition unser besonderes Interesse, deren Publikationen uns für die Dauer der Reise von den Herren Kollegen Appelöff, Brunchorst und Grieg gütigst überlassen wurden; in Tromsö machten uns die Herren Kollegen Sparre Schneider und Bidenkap auf mancherlei wichtige Einzelfragen aus der arktischen Fauna aufmerksam. Wir sind allen diesen Herren für die uns entgegengebrachte Kollegialität und Freundschaft zu vielem Dank verpflichtet. Am 8. Juni wurde Tromsö bei herrlichem Sonnenschein verlassen, und es begann die eigentliche Eismeerfahrt. Bevor wir die hohe See erreichten, brachte ein Aufenthalt in der Walstation des Kapitäns Morton Ingebrigtsen, der durch die erste Expedition Kükenthal's im Jahre 1886 auch in wissenschaftlichen Kreisen bekannt geworden ist, ein anatomisches Intermezzo. Die Thranfabrik liegt auf der Insel Rolf so im Trold-Fjord, und es kündete schon bei der Einfahrt in die allseitig von steilen Bergen eingeschlossene Bucht ein schauderhafter Thrangeruch die kommenden Genüsse an. Fast vollständige Skelette und faulende Kadaver lagen im flachen Wasser des Strandes, und ganze Berge gebleichter Walgebeine verliehen dem öden, steinigen Gestade ein gespensterhaftes Aussehen. Bei Besichtigung der Fabrikanlage hörten wir, daß der Besitzer mit einem seiner Waldampfer auf dem Meere sei und wahrscheinlich schon in der Nacht mit einem Fang zurückkommen würde. Am anderen Morgen wurden auch richtig kurz nacheinander 3 große Finwale, Balaenoptera musculus, eingeschleppt. Bei einem 22 m langen Weibchen konnten wir den ganzen Vorgang der Bearbeitung mitmachen, und diese anatomische Riesensektion lieferte für unsere Sammlungen allerhand wertvolles histologisches und morpho- logisches Untersuchungsmaterial von äußeren und inneren Körperteilen. Der ganze Kadaver wurde bei hohem Wasserstand möglichst weit auf das Land gesetzt, so daß er bei eintretender Ebbe trocken lag. Dann begann die Arbeit des Abspeckens. Mehrere Abspecker, „Flenser" genannt, kletterten in langen Stiefeln und thrandurchtränkten Anzügen auf dem Körper des Wales umher Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. und schnitten mit meterlangen Messern große Speckseiten aus, die mit Handwinden und Ketten auf einer schrägen Holzbahn in die im Fabrikgebäude befindlichen Thrankessel befördert wurden. Hier wird der Thran langsam ausgekocht und aus den Ueberresten, sowie den zerkleinerten Knochen Guano fabriziert, während das Fleisch gedörrt und zu Futtermehl verarbeitet wird. Nachdem die eine Seite des Riesentieres von der Haut und der darunter liegenden, mehr als hand- breiten Speckschicht befreit war, wurde der Bauch aufgeschnitten, wobei jeder Schnitt von einem Fauchen und Zischen der aus dem Inneren entweichenden, nicht besonders wohlriechenden Gase begleitet wurde. Unsere Seeleute, die sonst nicht gerade empfindliche Naturen sind, litten bei dem Anblick und den unbe- schreiblichen Gerüchen an permanenter Seekrankheit. Es war dies einer der wenigen Fälle, wo die Zoologie als tertia gaudens triumphieren konnte. Als der Brustkasten geöffnet war, konnten wir mit langen Gummistiefeln einsteigen und unser Laboratorium darin aufschlagen ; mit Spirituslampe, Pincetten und kleinen Deckgläschen versehen, wateten wir bis über das Knie in dem dort ange- sammelten Blute und fertigten Ausstrich- präparate desselben an ! Besonders erwähnenswert ist noch die Untersuchung des Mageninhaltes, der aus ca. 2 cbm kleiner Planktonkrebse be- stand (2 — 3 cm lange Reste von roten, nicht mehr bestimmbaren Decapoden). In der Litteratur finden wir nur, daß die Nah- rung der Finwale fast ausschließlich aus Fischen besteht. Das Fleisch des Finwales wird von den Walarbeitern gern gegessen ; auch auf der „Helgoland" gab es abends „Deut- sches Beefsteak vom Wal", das aber bei dem hohen Seegang der nächsten Nacht von den meisten Herren bald wieder dem Meere zurückgegeben wurde. Es schmeckt übrigens ähnlich wie Rindfleisch und durchaus nicht thranig. Die Ueberfahrt zur Bären-Insel war bei bewegter See und starkem Nordwest wenig angenehm. Unser kleiner Fischdampfer schlingerte und stampfte gewaltig und konnte nur mit halber Kraft fahren, damit nicht die hoch über das Deck gehenden Wellen den dort lagernden Kohlen und Kisten gefährlich würden. Meist waren wir in unsere Kojen verbannt, nur alle 4 Stunden wurde die eintönige Fahrt durch Planktonfänge unterbrochen, wozu der Dampfer jedesmal stoppen mußte. Die Ausführung der regelmäßigen Fänge und die Konservierung kostete nicht geringe Ueberwindung. Der Seegang erlaubte nur die Anwendung der kleinen ApsTEiN'schen Netze. Eine oberflächliche Untersuchung lehrte, daß wir uns bald nach der Entfernung von der Küste im kalten Wasser des östlichen Polarstromes befanden , was schon die grüne Farbe des Meeres vermuten ließ. Die Hauptmasse der pelagischen Organismen bestand aus Diatomeen und Algen, welche als grüner Schleim die Maschen des Netzes verstopften. Nur wenige größere Tiere waren darin enthalten. Die Temperatur des Wassers und der Luft, welche in der Nähe der norwegischen Küste noch 6 resp. 7" C betragen hatte, nahm allmählich immer mehr ab und erreichte vor der Bären-Insel den Nullpunkt, was uns veranlaßte, auch allmählich unsere Kleidung dem arktischen Klima anzupassen. Fig. I. VValstation auf Rolfsö im Trold-Fjord. Im Vorder- grunde ein Finwal, der gerade abgespeckt wird. (Nach einer Photographie von Prof. Richard Friese.) 8 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Der Wind flaute langsam ab; nur hin und wieder gingen noch kurze Schneeböen nieder, und die See wurde ruhiger. Dafür hüllte uns aber bald ein dichter Nebel ein, der in der Nähe der Bären-Insel fast zu den regelmäßigen Begleitern der Polarfahrer gehört und wohl seine Ursache in dem Zusammentreffen des von Süden nach Norden sich ausbreitenden warmen Golfstromwassers mit dem von Nordosten kommenden kalten Polarstrom hat. So war unsere Hoffnung, dem Bären-Eiland, das schon so mancher Expedition in Eis und Nebel verborgen geblieben ist, einen Besuch abstatten zu können, gering, obwohl schon immer zahlreichere Vorboten der ersten Station des Eismeeres bei unserem Schiff auftauchten. Zu- nächst waren es nur wenige Sturmvögel, Fulmarus glacialis, die, mit ihrem geräuschlosen Fluge im Nebel wie große dunkle Eulen aussehend, unsere Masten umkreisten. Diese ersten echten Bürger der Arctis treiben sich am weitesten auf dem offenen Meere umher, um ihre Nahrung zu suchen. Bald gesellte sich zu ihnen die Bürgermeistermöve, Larus glaucus, die größte Möve des Nordens, und die Stummelmöve, Rissa tridactyla, welche mit ihrem wenig melodischen Geschrei schon etwas Leben in das Nebelmeer brachte. Je mehr wir uns der Bären-Insel näherten, um so zahlreicher wurden die Ansammlungen ihrer Bewohner, die hier weit draußen die Nahrung für ihre Brut herbeiholten. Die anfangs nur kleinen Trupps der Alken und Lummen, die zu beiden Seiten des Schiffes auf den Wellen schaukelten, wurden immer größer; kleine Krabbentaucher, Mergulus alle, verschwanden, blitzschnell untertauchend, vor dem Bug des Schiffes oder schwirrten wie die Bienen dicht über der Wasserfläche davon. Aus der Ferne tönte das Gekrächze und Geschrei der Felsenbewohner zu uns herüber. Am Morgen des 12. Juni wurden wir für die Leiden der Ueberfahrt reichlich belohnt, da die Luft klarer wurde und schließlich die Sonne durchbrach. Sie beleuchtete rosig die vor uns liegenden Zacken und Spitzen des Felseneilandes und die Schneekuppe des 500 m hohen Elendberges. Die Insel lag gänzlich eisfrei vor uns, und wir konnten wirklich, nachdem ein Boot zur Ablotung der Tiefen voraus- geschickt war, bis auf 800 m an dieselbe herankommen und in einer Tiefe von 8 m vor Anker gehen ! Die Bären-Insel oder „Björnö" der Norweger — von ihrem Entdecker Barents nach einem bei seinem ersten Besuch im Jahre 1596 dort erlegten, 12 Fuß langen Eisbären „het Beyren Eilandt" benannt — führt heute ihren Namen nicht mehr mit vollem Recht, weil nur noch im Winter ein Bär über das Eis von Spitzbergen sich gelegentlich hierher verirrt. Man kann sich kaum einen öderen und trostloseren Flecken Erde vorstellen, als dieses unwirtliche, von Stürmen umtobte, meist mit dichten Nebeln bedeckte Felseneiland. Fast ringsumher fallen seine Küsten steil zum Ocean ab, und ihre bizarren Formen zeigen die Spuren der rastlosen Thätigkeit des Meeres und Eises. Die ganze Insel stellt ein zusammenhängendes, tafelförmiges Plateau dar, welches von Süden nach Norden sich allmählich abflacht. Der Südrand, mit 100—200 m hohen, senkrechten Abhängen aus dem Meere aufsteigend, wird von zwei größeren Kuppen überragt, dem westlichen, etwa 400 m hohen Vogelberg und dem östlichen, pyramidenförmigen, in mehreren Etagen bis über 500 m sich erhebenden Elendberg (Mt. Misery der englischen Karten). Im Norden ragt der Rand der Insel hingegen nur 40—50 m über den Meeresspiegel hervor. Die Geologie dieses schon zum Spitzbergen-Gebiet gerechneten Plateaus (es ist mit demselben submarin durch die flache Spitzbergen-Bank verbunden) ist bereits vor langer Zeit der Gegenstand der bekannten Untersuchungen von Keilhau und Leopold von Buch gewesen. In neuerer Zeit haben be- sonders die schwedischen Expeditionen die Kenntnis derselben gefördert, deren jüngste unter der Führung von Nathorst, eines ausgezeichneten Geologen, gleichzeitig mit uns die Insel besuchte und, wie verlautet, reiches und wichtiges geologisches Material sammelte. — Unser Ankerplatz lag in dem gegen Nord- und Westwinde geschützten kleinen Südhafen, dessen Eingang von einem portalartig durchbrochenen, malerischen Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. Felsen, ,,dem Bürgermeisterthor" — so genannt nach den zahlreichen auf demselben brütenden Bürgermeister- möwen (Larus gJaucus) — eingeengt wird. Hier an der Südseite zeigt die Küste die phantastischste Kon- figuration, hier hat das Meer seine nagende Thätigkeit am gründlichsten vollführt und zahlreiche Höhlen, grottenartige Hallen und Gewölbe in die senkrechten Wände gewaschen; Schutthalden und Trümmerhaufen zeugen von den gewaltigen Einstürzen der unterspülten, überhängenden Vorsprünge; abgesprengte, hoch- ragende Felsnadeln, wie der „Stappen" im Süden und der „Sylen" im Westen, stehen wie riesige einsame Wächter vor der Küste und erinnern an unser heimatliches Helgoland. Diese wilde Scenerie ist das Paradies der Vögel, welche schon bei unserer Anfahrt die Nähe der Insel verkündeten. Hier erblicken sie zu Tausenden zuerst das Licht der Welt, hier genießen sie ihre Liebes- und Elternfreuden, erziehen ihre Jungen und finden, wenn sie den Tod herannahen fühlen, ihre letzte Ruhestätte. Nicht Tausende, nein Millionen suchen alljährlich, wenn die Sonne die kalte Polarnacht ver- scheucht, durch Eis, Sturm und Nebel, von unwiderstehlichem Drang getrieben, diese unwirtliche Stätte ihrer Geburt wieder auf, zu der schon viele Generationen ihrer Vor- fahren gewandert sind. Die Süd- und Westabhänge des Vogelberges auf der Bären-Insel sind wohl die reichsten Brutstätten arktischer Vögel, die überhaupt im Spitzbergengebiet ge- funden werden ; die unermeßlichen Massen derselben lassen hier auch nicht im ent- ferntesten eine Schätzung ihrer Zahl zu. Der Vergleich mit Bienen- und Mücken- schwärmen, welchen die Schilderer arkti- scher Vogelberge gebrauchen, um eine Vor- stellung von der Menge zu geben, genügt nicht. Hier müssen nicht Beispiele aus dem Tierleben, sondern aus der anorganischen Welt herbeigezogen werden. Schnee und Hagelfälle, Sturmessausen und Lawinenstürze sind bessere Vergleichsobjekte. Am besten haben uns die einfachen kurzen Worte Faber's, des größten Meisters unter den ark- tischen Vogelbiologen, gefallen, die keine Uebertreibung enthalten, wenn er sagt: „Sie (die Vögel) ver- bergen die Sonne, wenn sie auffliegen, sie bedecken die Felsen, wenn sie sitzen, sie übertönen das Donnern der Brandung, wenn sie schreien, sie färben die Felsen weiß, wenn sie brüten." Schier unerschöpflich erschienen uns die Gründe des Vogelberges. Wir fuhren mit dem Boot unter seinen steilen Abhängen dahin und feuerten einen Schreckschuß nach dem anderen ab, aber immer wieder löste sich eine Vogel- lawine vom Berg und stürzte sausend ins Meer ; die Felsen schienen trotzdem schließlich ebenso bevölkert wie zuvor, weil immer neue Scharen aus den Löchern, Spalten und Ritzen hervorkrochen. — Von ihrem Instinkt oder ihrer Klugheit sicher geleitet, haben die Vögel sich zu ihren Wohnplätzen die klimatisch günstigste Stelle der ganzen Insel ausgesucht. Hier an den Südwestabhängen sind sie gegen die kalten Nord- und Ostwinde geschützt, außerdem trifft der von Süden kommende warme Golfstrom hier zuerst das Gestade und macht den Vögeln ihr Nahrungsgebiet, das Meer, vom Eise frei, während im Osten und Norden unter der Einwirkung des kalten Polarstromes häufig noch im Hochsommer die Küste vom Eise blockiert werden soll. Fauna Arctica. 2 Fig. 2. Südküste der Bären -In sei. (Nach einer Photographie von Prof. Richard Friese.) lO FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Während die meisten Vogelberge in Spitzbergen eine mehr homogene Bevölkerung aufweisen, indem nur wenige nahe verwandte Arten auf ihnen brüten, sind die Bewohner der Bären-Insel eine recht gemischte Gesellschaft. Während unseres dreitägigen Aufenthaltes lag unser Schiff gerade inmitten dieses Vogel- eldorados; wir hatten daher reichlich Gelegenheit, das Leben und Treiben der einzelnen Arten kennen zu lernen. Unsere biologischen Notizen hierüber werden weiter unten im Zusammenhang mit den späteren Beobachtungen in Spitzbergen mitgeteilt werden. Hier wollen wir nur die einzelnen Rangklassen des unge- heuren Vogelstaates kurz Revue passieren lassen. Die Proletarier, welche das Hauptkontingent der Felsenbewohner stellen, mit den kleinsten und engsten Wohnungen, den schmälsten Vorsprüngen, Ritzen und Spalten zufrieden sein müssen und nicht einmal die Mittel zu einem einfachen Nest für ihr einziges, unbeholfenes Junge haben, sondern ihr Ei auf den kahlen Felsen legen, sind die Lummen und Alke {Uria grylle, TJria brünnichü, Älca torda). Nähert man sich aus der Ferne mit dem Boot einem der prachtvollen, vorn offenen, gewölbten Felsendome, so erinnert das ganze Bild, welches sich uns darbietet, an eine Riesenapotheke. Wie dort die weißen Salbentöpfe in Reih und Glied dicht gedrängt alle Regale und Borde bedecken, so sitzen hier die Lummen und Alke auf allen Vorsprüngen, Rändern, Gesimsen und Erkern, von den untersten von der Brandung umtosten Klippen bis hinauf zum überhängenden Felsendach in „drangvoll fürchterhcher Enge", und alle wenden, hoch auf- gerichtet, ihre volle leuchtend-weiße Unterseite dem Meere zu, jederzeit bereit, sich, wenn Gefahr droht, in dasselbe zu stürzen. An der Art, wie die Vögel sich auf das Wasser werfen, kann man schon aus der Ferne die Alke von den Lummen unterscheiden ; während die letzteren sich mit dem Bauch auf die Wasserfläche werfen, stürzen sich die Alke direkt vom Fluge auf dem Kopf ins Meer und beginnen das Schwimmen mit einem Untertauchen. Die Tordalke und die „dummen Lummen" {Uria troile v. brünnichü) halten gern auf den Felsen Siesta, sie sitzen hier stundenlang und unterhalten sich lebhaft miteinander, spielen und schnäbeln sich, nur selten wird ein kleiner Streit ausgefochten. Die Rotges {Uria troile) hingegen, die von unserer Mannschaft wegen der roten Beine „Franzosen" genannt wurden, sind fleißiger. Unaufhörlich schwirren sie in schnur- geradem Fluge zwischen dem Meere und ihren hoch im Felsen gelegenen Brutstätten auf und nieder; ihr Flug hat uns am meisten an das Burren eines Käfers erinnert. Mehr vielleicht paßt dieser Vergleich auf die noch kürzer beflügelten kleinen Krabbentaucher, die „Alkekonge" der Norweger {Mergulus alle), die zierlichsten und behendesten Taucher des Vogelberges. Dieselben haben ihre Nistplätze in den engsten, unzugänglichsten Felsenspalten und sind viel spärlicher als die bisher genannten vertreten. Bei unserem Besuch der Bären-Insel wurden sie nur selten zu Hause angetroffen. Sie brüteten augenscheinlich noch nicht in großer Zahl, sondern trieben sich in kleinen Trupps auf dem Meere umher, wo sie zierlich nickend umherschwammen, nach Krebsen tauchten und ihre Liebesspiele trieben. Nur abends kehrten sie zum Felsen zurück, um zu ruhen. Etwas abseits von diesen gewöhnlichen Mitbürgern des Vogelstaates hält sich der philiströse, ewig mit den wichtigsten Problemen beschäftigte Papageientaucher {Mormon arcticus) auf, der als Vertreter des weniger zahlreichen Mittelstandes gelten kann. Er brütet im Grunde der feuchten Felsenhöhlen und Grotten, auf Gesimsen und Vorsprüngen und ist der Komiker unter den arktischen Vögeln, nicht allein wegen seines schnurrigen Aussehens, sondern auch wegen seines lächerlichen Gebahrens. Das geschäftige Nicken, Drehen und Wenden des abenteuerlichen Kopfes macht thatsächlich den Eindruck, als wenn er fortwährend mit seinem „Bruder Innerlich" lebhaft debattierte. Er karrikiert den zerstreuten Gelehrten. — Zu diesen 5 Tauchern gesellen sich nun noch einige Möwen, als Aristokraten des Vogelberges. Die Stummelmöwe {Bissa iridactyla), welche auf den schönsten und breitesten Gesimsen ihre hochgetürmten, weichen Moosnester Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. II baut und der Tyrann der Felsenhöhle, der Bürgermeister (Larus glaucus), der hier im Gegensatz zu seiner sonstigen Gewohnheit die niedrigen vom Meere bespülten Schutthalden und den flachen Sandstrand bevor- zugt und sich mit seinen großen Tangnestern recht breit macht. Die zahlreichen Vogelknochen in den ausgewürgten Gewöllen, welche an seinen Nistplätzen umherlagen, lehrten uns, daß er unter den jüngeren und schwächeren Mitbürgern arg gewütet hatte. — Etwas abseits als Einsiedler, meist auf dem Gipfel abge- stürzter Trümmerhaufen saßen die Sturmvögel (Fulmarus glacialis), die treuesten Brüter unter den nordischen Vögeln, auf ihren Nistplätzen. Wenn man das einzige große weiße Ei derselben haben wollte, mußte man die sich heftig zur Wehr setzende Mutter mit Gewalt herunterdrängen. Auch die Dunenjungen, die sehr lange im Nest verbleiben und von den Alten gefüttert werden, sind schon verteidigungsfähig, indem sie dem frechen Eindringling mit Eleganz im hohen Bogen den übelriechenden, thranigen, grünen Kropfinhalt entgegenspucken, und sie trafen meist gut. Außer diesen 8 Vogelarten haben wir keine weiteren Bewohner des Vogelfelsens gefunden ; die meisten von ihnen waren mitten im Brutgeschäft begriffen, nur wenige bereiteten sich erst dazu vor oder waren, wie einzelne Möwen, schon damit fertig. Für unsere Sammlungen konnten wir ein reiches Material an Eiern, Serien von Embryonen, Dunenjungen und biologischen Objekten, wie Nestmaterial, Gewölle etc. sammeln. — Am ersten Tage unseres Aufenthaltes waren wir zunächst ganz von dem reichen Vogelleben gefesselt und vermochten uns nicht von dem Felsen zu trennen. Der zweite Tag war aber einer größeren Exkursion zur Untersuchung des Innern der Insel gewidmet. Dort hatten wir das sprühende Leben gesehen, hier trat uns der öde, eisige Tod entgegen! Die steile Beschaffenheit der Küste macht eine Besteigung des Inselplateaus nur an wenigen Stellen möglich ; wir mußten daher lange ratlos in unserem Boote umherfahren, bis wir endlich im Osten unseres Hafens in einer zweiten Bucht einen flachen Strand fanden, zu dem sich ein Bach eine schmale Thalrinne durch die Uferfelsen gefressen hatte. Hier war der Aufstieg möglich. Die Mündung des Flüßchens, welches zur Zeit der ersten Schneeschmelze wohl ein recht stürmischer Geselle sein muß, bildet ein kleines Delta und war jetzt schon arm an Wasser. Aus dem Schwemmland ragten überall die vermoderten Skelette zahlreicher Walrosse, als stumme Zeugen der Metzeleien, welche vor langen Jahren an diesem öden Gestade sich abgespielt hatten. Noch i8l8 erlegte Buchan's Expedition hier binnen 7 Stunden über 900 Walrosse, und Keilh.^u berichtet, daß im Winter 1824—25 gegen 700 derselben der Habgier des Menschen zum Opfer fielen. Seitdem haben diese Riesen des Nordens, welche im 9. Jahrhundert noch die norwegischen Küsten bevölkerten, dieses Gebiet ganz verlassen und sich in die nördlichsten unzugänglichen Buchten und Fjorde Spitzbergens zurückgezogen. Das Ziel unserer Wanderung war zunächst der Gipfel des Vogelberges, welchem wir seines zoologischen Interesses wegen dem geologisch wichtigeren Mt. Misery den Vorzug gaben. (Letzterer wurde von unseren Jägern erstiegen, während ein dritter Teil der Reisegenossen das an der Ostseite gelegene Grab eines Russen und die traurigen Ueberreste einer Hütte, welche er bewohnt hatte, aufsuchten.) Der Hauptzweck unserer Exkursion war die Untersuchung der Süßwasserteiche, welche in großer Zahl das Plateau der Insel bedecken. Fünf größere Gewässer wurden aufgenommen, geraessen und abgefischt ; das größte derselben, welches in einem Querthal, etwa in der Mitte zwischen Mt. Misery und dem Vogelberg gelegen ist und von einem starken Schmelzwasserbach gespeist wird, war ungefähr looo m lang, 500 m breit und 2 — 3 m tief; es dürfte auch im kältesten Winter nicht bis zum Boden ausfrieren. Die Fauna dieser Seen ist recht ärmlich, von größeren Organismen wurden außer Mückenlarven nur Copepoden und Daphniden erbeutet ; die reichere mikroskopische Tierwelt (Rotatorien, Tardigraden, Nematoden etc.), über die später im Zusammenhang mit unseren Resultaten in Spitzbergen berichtet werden soll, zeigte schon bei 12 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, flüchtiger Durchmusterung große Uebereinstimmung mit unserer einheimischen, namentlich unter den genauer untersuchten Protozoen wurde kein einziger FremdUng angetroffen, ein Ergebnis, welches nicht wunderbar erscheint, wenn man bedenkt, daß alle die zahlreichen Wasservögel, welche als Hauptverbreiter der Urtiere gelten müssen, bei ihrem Frühjahrszuge eine regelmäßige Verbindung mit den Gewässern des Festlandes herstellen. Manche Süßwasserteiche waren dicht bedeckt mit Scharen von Möwen (meist Bissa tridadyla). Es blieb uns unklar, was diese großen Meeresvögel hier suchen (Nahrung enthalten die Tümpel nicht). Sie schienen nur zu spielen, zu baden und ihre Toilette zu machen, worauf zahlreiche Federn am Rande hinwiesen. Von den wenigen Mückenlarven und kleinen Krebschen, welche die Seen bewohnen, können kaum einige Strandläufer ihren Hunger stillen. Insektenfressende Vögel können hier nicht leben. So fanden wir auch einen Brachvogel (Numeiiius pJiaeopus), der sich wohl hierher verirrt hatte, in der Nähe eines Baches verendet vor, er war noch ganz frisch, aber so stark abgemagert, daß er fast nur aus Haut und Knochen bestand. Die Strandläufer {Tringa striata), welche hier recht häufig sind und nach den Angaben der Autoren sonst auch nur animalische Kost genießen, haben sich hier wie in Spitzbergen an vegetabilische Nahrung gewöhnt. Wir können die Angaben A. Walter's, welcher auf Spitzbergen nur kleine Algen im Magen dieser Vögel fand, bestätigen, auch auf der Bären-Insel besteht die Hauptnahrung der Tringen in den langen, grünen Fadenalgen, welche den Boden aller Teiche bedecken und in den Bächen alle Steine überziehen. Die einzigen Insekten, welche auf der Bären-Insel in größerer Anzahl zu beobachten sind, finden sich auf der Oberfläche der Schneewasser und kleinen Rinnsale, es sind die Gletscherflöhe (Poduriden) oder Springschwänze, doch scheinen dieselben von den Strandläufern als Nahrung verschmäht zu werden. Wir fanden diese Vögel paarweise fast an jedem Tümpel und man konnte an den Zärtlichkeitsbeweisen des Männchens erkennen, daß sie sich in der Vorbereitung zum Brüten befanden. Auf einigen Teichen schwammen große Eistaucher (Colymhus septentrionalis), die aber sehr scheu erschienen und schon lange, ehe wir auf Schußweite herankamen, sich hoch in die Lüfte erhoben. Ganz abseits von den Bewohnern des Vogelberges hat die Raubmöwe (Lestris parasitica) ihre Nistplätze. Sie bevorzugt das Innere der Insel und die Nähe des Süßwassers, und wir konnten mehrere Pärchen in ihren Liebesspielen beobachten ; das Männchen führt einen schönen Balztanz aus, kollert sich dabei auf und schleift die herab- hängenden Flügel auf dem Boden, ähnlich wie die Truthähne. Ein Vogel, dessen Weibchen wir geschossen hatten, war nicht von der Leiche fortzutreiben, er balzte fortwährend um sie herum, stieß sie mit dem Schnabel und wußte offenbar nicht, was die starre Ruhe seiner Gattin zu bedeuten hatte. Hier in den Schluchten des Vogelberges lernten wir außer der Raubmöwe noch einen zweiten gefähr- licheren Feind seiner Bewohner kennen, den Eisfuchs {Canis lagopus), das einzige Säugetier, welches mit Sicherheit als Bürger dieses Eilandes angesprochen werden kann. In den Felsen wurde ein Bau desselben gefunden, die Mutter, welche ganz abgemagert vom Säugen war, fiel uns zur Beute, außer ihr wurden noch 3 weitere Füchse gesehen, so daß dieser ruppige freche Geselle, bei dessen komischem Anblick man sich eines lauten Lachens nicht erwehren kann, hier keine Seltenheit ist. Der Mageninhalt der erlegten Füchsin, die schon ihr dunkles Sommerkleid angelegt hatte, lehrte, daß sie erfolgreiche Vogeljagd gehalten hatte. — Renntiere fehlen auf der Bären-Insel vollständig, und es weisen auch keinerlei Spuren auf ein früheres Vor- kommen hin. Der Eisbär hingegen besucht die Insel von Spitzbergen aus, so noch im Winter 1897/98, denn wir fanden Spuren und frische Losung desselben auf dem Plateau. Im Gegensatz zu dem Wasserreichtum ist der Pflanzenwuchs der Insel recht spärlich, nur wenige Blütenpflanzen, Moose und Gräser geben den öden, gelben und grauen Schutthalden und kahlen Felsplatten hier und da ein farbiges Gewand. Nur in der Nähe der Teiche ist eine etwas üppigere Moos- und Grasvegetation. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. I3 Während unserer Wanderung brannte die Sonne recht kräftig, so daß es uns in der dicken Polar- kleidung viel zu warm wurde ; der Himmel war klar blau, wie wir überhaupt während unseres ganzen Auf- enthaltes an dieser so verrufenen Insel keine Spur von Nebel bemerkten. Dieses Glück ließ uns auch vom Gipfel des Vogelberges einen umfassenden Rundblick genießen. Die ganze Insel mit ihrem aus der Vogel- perspektive geradezu labyrinthischen Netz von Süßwasserteichen und Bächen (über 50 größere Teiche wurden gezählt) schwamm in einer blauen Krystallschale, weil der Ocean sich ringsum zu dem Horizont zu erheben schien. Natürlich waren unsere Ferngläser zumeist nach Norden gerichtet, nach dem Ziel unserer Fahrt. Die klare Luft ließ, soweit das bewaffnete Auge reichte, nirgends eine Spur von Eis erkennen, und wir konnten hoffen, eine gute Strecke ungehindert vordringen zu können. Bei unserer weiteren Wanderung erreichten wir etwa die Mitte der Insel und kehrten dann auf einem beschwerlichen Wege in einem steilen Flußthal, über zahlreiche Thäler und Abhänge, durch Wasser und Schnee, zum Strande zurück. Der nächste Tag wurde zur Beobachtung und Konservierung des gesammelten Materials benutzt und vor allem auch etwas mehr Aufmerksamkeit der marinen Fauna zugewendet. Wir fischten öfter Plankton zu ver- schiedenen Tageszeiten, dredgten auch unseren ganzen, etwa 1300 m langen und 800 m breiten Hafen ab und untersuchten die Litoralfauna der Südküste. Sie erwies sich als nicht sehr reich, nur Crustaceen . (Krabben und viele Amphipoden) wurden in größerer Menge gefunden. Am Mittwoch, den 15. Juni, wurde die Weiterfahrt nach Spitzbergen angetreten, und zum ersten Male rasselte auf der Höhe des Nordkaps der Bären-Insel die Dampfwinde, als ein Zug mit der großen Dredge in 29 m Tiefe unternommen wurde. Derselbe machte uns mit einigen typischen Vertretern der arktischen Bodenfauna bekannt, und wir hatten gleichzeitig Gelegenheit, die Schwierigkeiten, mit welchen die Schlepp- netz-Arbeiten auf dem felsigen Boden des Spitzbergengebietes verbunden sind, kennen zu lernen. Die Dredge kam total verbogen an Deck und war bis zum Rande mit großen Steinen und Balanidenschalen angefüllt. Alles war neugierig um uns versammelt, als wir begannen, aus dem unscheinbaren Geröll und Schmutz die farbenprächtigsten Organismen mit Hilfe der Dampfspritze herauszuspülen. Die prachtvoll orangefarbene Synascidie {Synoecum turcjens), welche schon der alte Nordpolfahrer Phipps im Jahre 1773 entdeckt hatte, dann aber erst KtJKENTHAL 1889 im Spitzbergengebiet wiederfand, war in großen Klumpen vertreten. Auf dem felsigen Untergrund überwogen überhaupt die festsitzenden Organismen ; Hydroiden, Bryozoen , Kalkschwämme und Balaniden bilden da unten üppige Rasen. Auf ihnen bewegen bunte Schlangensterne ihre langen Arme in mäandrischen Windungen, träge Pantopoden stolzieren dort umher und tragen auf ihren langen Beinen ganze Museen von kleineren Organismen mit sich herum. Auf den zierlichen Polypenstöcken weiden schön gefärbte und abenteuerlich gestaltete Mollusken, behende Würmer, mit schillernden Elytren geschmückt, suchen in dem dichten Bryozoenwalde geschäftig ihre Nahrung, und gepanzerte, stachelige Krebse lauern mit gestielten Augen auf Beute. Die Farbe, welche sich als Grundton in verschiedenen Abstufungen bei diesen mannigfachen Tierformen wiederholt und der ganzen Lebens- gemeinschaft ein charakteristisches Gepräge giebt, ist das Orangegelb. Wurstförmige Konglomerate, die sich bei näherer Untersuchung als mit kleinen Steinchen und Schalentrümmern inkrustierte Synascidien ergaben, fanden sich zahlreich in dem Geröll. Die Beobachtung und die Bergung dieser Schätze beschäftigte uns bis in die Nacht hinein. Das große Ereignis des nächsten Tages, von allen gefürchtet, aber doch sehnsüchtig erwartet, war die erste Begegnung mit dem Eise. Das Südkap Spitzbergens und die hochragenden weißen Gipfel des Schneegebirges waren schon lange sichtbar, als die ersten kleinen Schollen am Schiff vorbeitrieben. Wir steuerten auf den Stör- Fjord, dicht am Südkap vorbei; als wir uns auf der Höhe desselben befanden, 14 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, schoben sich die Eisflarden dichter zusammen, und in wenigen Stunden befanden wir uns mitten in der arktischen Welt. Die ersten hochnordischen Tiere, die Elfenbeinmöwen (Gavia alba), umkreisten erwartungs- voll unsere Masten ; die Bewohner des Eises, die Robben, erhoben neugierig aus den Spalten und Rissen desselben ihre großen dunklen Augen. Noch hatten wir uns nicht satt gesehen an dem ewig wechselnden Spiel der tanzenden, drängenden und berstenden Schollen, an den leuchtenden Farben des weiß und blau schimmernden Eises, als auch schon der Herrscher dieser Gefilde, der „Lensmann (d. h. der Amtmann) von Spitzbergen", uns seine Aufwartung machte. Ganz unvermutet tauchten vor uns 2 kräftige Eisbären auf, die eine Eisscholle erkletterten, das Wasser aus ihrem elfenbeinfarbenen Pelz schüttelten und uns neugierig beäugten. Nach kurzer Zeit lagen beide, von den Kugeln unserer Jäger gestreckt, auf der Scholle und färbten mit ihrem dunklen Blute den glitzernden Schnee. Auch einige Robben, Phoca harhata, die auf dem Eise Siesta hielten, fielen uns zur Beute, und es konnte bei herrlichem Sonnenschein das erste Schlachtfest gefeiert werden, dessen Eindrücke trotz seiner späteren häufigen Wiederkehr ihren Reiz nicht verloren, jetzt waren die norwegischen Harpuniere in ihrem Element. Mit großen Messern, die jeder Fangsmann an der Seite trägt, wird kunstgerecht der Bauchschnitt ausgeführt, und nach kurzer Zeit sind die Eisbären wie die Robben aus der Decke geschlagen. Dann traten die Zoologen als Nachrichter in ihre Rechte. Mit Säge, Scheren, Meißeln und Pincetten wurden die Kadaver zerlegt und ihrer edelsten Teile beraubt, die in das Laboratorium wanderten, während Schinken und Rücken der Eisbären für die Küche in den Schiffswanten aufgehängt wurden. Kein Winkel der Bauch- und Brust- höhle entging den kritischen Blicken der Zoologen ; die tiefsten Gründe des Verdauungskanales wurden entleert zum Entsetzen der umstehenden Menge, zur Freude der gierigen Eismöwen, welche rings um die Richtstätte auf den Eisblöcken lauerten und sich schon um die Beute zankten, die sie noch gar nicht besaßen. Selbst die idyllische Ruhe der Parasiten im Darme der Robben wurde rücksichtslos gestört! Nachdem wir dieses erste arktische Ereignis bei frohem Becherklang, im Schnee sitzend, gebührend gefeiert hatten, nahm der Eislotse seinen hohen, luftigen Sitz in der Beobachtungstonne am Mast wieder ein und weiter ging es nach seinem Kommando durch schmale Spalten und Rinnen des Eises in den Stor- Fjord. Dieses erfolgreiche erste Debüt erwies sich als ein gutes Omen für die ganze Fahrt in diesem Gewässer. Tag und Nacht brannte die Sonne, und die Temperatur stieg mittags im Schatten bis auf +6" C. In Zickzacklinie, bald hier eine große Scholle umfahrend, bald dort Treibeismassen durchbrechend, dringt das Schiff immer weiter nach Norden vor. Größere Eisberge, Kinder von den gewaltigen Gletschern an der Westküste des Stor-Fjordes, treiben am Schiff vorüber, und die Passage wird manchmal unheimlich eng. Oft muß auch für kurze Zeit an einem gestrandeten Eisberge festgemacht werden. Die Treibeismassen prallen dann an diesen natürlichen Eisbrecher und fließen ohne Gefahr für das dahinter liegende Schiff rechts und links vorbei. Das Treibeis ist lose und nur zusammengeschoben, und nach einigem Lawieren an der Eisbarriere entlang gelingt es immer wieder, einen Ausweg zu finden. Es wehen andauernd nördliche Winde, welche das Eis aus dem Fjord heraus nach Süden auseinandertreiben und so die Gefahr aus- schließen, daß sich hinter dem Schiff eine undurchdringliche Eisbarrikade bildet. Wir gelangen nach verschiedenen Kreuz- und Querfahrten glücklich bis zum nördlichsten Punkte des Stor-Fjordes, an den Eingang in die Ginevra-Bay. Diese Bucht selbst ist ebenso wie die W. Thymen- Straße, durch welche beiden Meerengen der Stör- Fjord mit der Olga-Straße in Verbindung steht, noch von dichtem Festeise bedeckt. Ueberall, wo es die Eisverhältnisse gestatteten, wurde gedredgt und vertikal wie horizontal Plankton gefischt. An 6 größeren Stationen konnten wir einen guten Ueberblick über die Fauna dieses Meeres- Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 15 abschnittes gewinnen , in dem bisher noch wenig zoologisch gearbeitet worden war , weil die meisten Expeditionen wegen der ungünstigen Eisverhältnisse hier nicht vordringen konnten. Die Angaben Heuglin's, daß die mittlere Tiefe des Stör -Fjordes 70 — 80 Fuß nicht übersteigt, bestätigten unsere Lotungen nicht. Wir fischten an der Disco-Bai auf 65 m und am Eingange in die Ginevra-Bucht sogar auf iio m Tiefe. Der Meeresboden bestand meist aus feinem blauen oder gelben Schlick mit wenig abgerollten Steinen ; in der Litoralzone wurde felsiger Boden mit Laminarien getroffen. Der weiche Grund ließ uns auch einen Schleppzug mit der Fischkurre angebracht erscheinen; wir fingen dabei zwar keine Fische, gelangten aber dafür in den Besitz tadellos erhaltener, schön gefärbter Alcyonaceen-Stöcke und riesiger Euryaliden (Schlangensterne). Die Charaktertiere der Grundfauna des Stor-Fjordes sind außer verschiedenartigen Alcyonaceen die schönen großen Comatuliden (Äntedon), welche dichte Rasen auf dem weichen Mud bilden. Die Planktonfänge waren im ganzen Gebiet besonders reich an gelbbraunen Appendicularien (OiJcopleura) mit breiten, rotgesäumten Ruderschwänzen, deren Größe (mehrere Centimeter) uns auffiel. So verlief die fast lo-tägige Fahrt durch die Eisfelder des Stor-Fjordes äußerst ergebnisreich und befriedigend, zumal auch die verschiedenen zoologischen Arbeiten durch Seegang nicht beeinträchtigt wurden, denn die schweren Treibeis- massen ließen keine Bewegung des Meeres aufkommen. Im Laboratorium standen überall Schalen und Töpfe mit allerhand Material gefüllt, und die ersten reifen Früchte konnten bald schon inTuben und Blechkästen verpackt werden. Die Landschaftsbilder , welche wir in diesen ereignisreichen arktischen Sommertagen genossen, sind unvergeß- lich ! Die Luft war wunderbar klar — nur einmal ist in dieser Zeit Nebel zu verzeichnen gewesen — so daß sich die scharfen Konturen der Bergspitzen und Felswände in dem rotgelben Farbenton, der namentlich in den Abendstunden, wenn jene eigentümliche Ruhe über den arktischen Gefilden lagerte, den lebhaftesten und doch zartesten Glanz annahm, weithin scharf abhoben. Jede Schätzung der Entfernungen war bei der Klarheit und dem Glänze der Luft unmöglich. Der Charakter der Küsten des Stor-Fjordes ist sehr verschieden. Im Westen, auf dem Ostufer von Groß-Spitzbergen, erhebt sich das schier endlose Gewirr der scharf ansteigenden Gipfel und Zacken des spitzbergischen Schneegebirges mit echt alpinem Charakter. Ueber allen Bergen thront gleich links am Eingang in den Stor-Fjord in feierlicher Majestät der gewaltige Stock des 1500 m hohen Horn-Sund-Piks. Zwischen den einzelnen Bergen liegen weite Schneefelder, die sich nach oben zu dem das ganze Innere des Landes überziehenden Inlandseise vereinigen, nach unten aber als gewaltige Gletscher zum Meere hinabfließen. Berge und Thäler sind in ewigem Eis und Schnee vergraben, und nirgends erfreut ein Fleckchen dunkler Erde das Auge. Die Ostseite des Stor-Fjordes sieht dagegen ganz anders aus; die Küste von Barents-Land und noch mehr von Edge-Land stellt ein fast vollkommen ebenes Hochplateau von auffallender Gleich- mäßigkeit dar, in welches die im Sommer herabstürzenden Schmelzwasser zahlreiche Erosionsfurchen und Fig. 3. Gletscher im Stor-Fjord (Mohn-Bai), vom Meere aus gesehen. (Nach einer Photographie von Prof. Richard Friese.) l6 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Einschnitte ijegraben haben. In großer Regelmäßigkeit, fast völh'g gleich geformte Grate zwischen sich fassend, ziehen diese Rinnsale und Thäler bis zum Meere herab. Auf diesen nach Süden und Westen gelegenen Hängen hat die Tag und Nacht gleichmäßig wirkende Frühlingssonne bereits allen Schnee weg- getaut; nur in den tiefen Furchen liegt noch schmutziger Schnee, wodurch die Berge regelmäßig gestreift aussehen. Den obersten steilen Rand des Bergplateaus krönt ein mehrere Meter mächtiges Band von dunklem Hyperit, das eine gleichmäßige senkrechte Säulenbildung zeigt und zahllosen Vögeln als Brutplatz dient. Der Fuß der Berge ist von Gesteinstrümmern überlagert, die Schuttkegel der Verwitterungsmassen, welche von oben herunterkamen, und nur hier und da ragt aus ihnen noch anstehendes Gestein hervor. Diesen Schottermassen ist dann an der Westküste von Edge-Land, namentlich in der ganzen Disco-Bai, ein 1—2 Meilen breites, niedriges Schwemmland vorgelagert, welches um diese Zeit schon mit einer dichten Pflanzendecke überzogen war. Kleine Moose, manche Gräser, Ranunculaceen, auch ein niedriger Mohn, Papaver nudicaulc, und verschiedene Saxifraga-Arten blühten hier schon in zartgefärbten Rasen. Unzählige Schneebäche durchfurchen dieses flache Land entweder in tiefen, stellenweise noch mit Schnee überbrückten Rinnen, welche dem ahnungslosen Wanderer zuweilen ein kühles Bad bereiten, oder in allgemeinen Ver- sumpfungen und teichartigen Ansammlungen von großer Ausdehnung, welche Wassermassen alle dem Vorland große Mengen von Schlamm und Geröll zuführen. Zahlreiche Renntiere weideten auf diesen grünen Flächen. Eine Jagd auf dieselben war in dem sumpfigen Boden, in dem jeder Schritt große Anstrengung erforderte und allerhand Ueberraschungen brachte, nicht gerade einfach, wenn auch die Renntiere selbst ohne alle Scheu sind und ohne jegliche Jagd- kunst erlegt werden können. Dieses Waidwerk ist daher nicht weiter rühmlich, denn die Tiere sind geradezu neugierig naiv und entbehren jedes Jagdreizes. So war es denn keine besondere Leistung, daß an der Disco-Bai und am Cap Lee auf zwei Streifzügen mehrere Dutzend erlegt wurden, welche die Vorratskammer in den Wanten neben den Eisbärenschinken aufnahm. Das Fleisch wurde bei seiner Zartheit und seinem Wohlgeschmack äußerst gern gegessen, während wir dem grobfaserigen und thranigen Eisbärenbraten keinen besonderen Geschmack abgewinnen konnten. Bei unseren Kreuz- und Querfahrten im Stor-Fjord und bei der schnellen Fahrt unseres Rückzuges war das Dredgen und Planktonfischen, besonders aber die Verwertung des Materials oft recht anstrengend. Wegen des Eises konnte nie lange gestoppt werden, und es mußte oft die ganze Nacht mit fieberhafter Hast gearbeitet werden, um gleich morgens für die Beute der nächsten Station das Laboratorium wieder frei zu haben. Uns war es daher immer ein freudiger Augenblick, wenn die Ankerkette rasselte und wir einige Zeit der Ruhe an Land genießen konnten. Diese Pausen der Laboratoriumsarbeit wurden stets durch Beob- achtungen der Landfauna und durch Jagden verschönert. Solche „biologischen Feiertage" hatten wir an der Bären-Insel, der Walter-Thymen-Straße und in der Disco-Bai genossen und wir waren auch nach den Arbeits- tagen des Stor-Fjordes froh, uns wieder einmal einen ganzen Tag lang an dem Leben und Treiben der Vogel- welt zu erfrischen. Am 23. Juni gelangten wir in die Deevie-Bai, deren Bodenfauna schon von Kijkenthal als besonders reich geschildert wird, was wir bestätigen konnten. Hier steuerten wir zwischen zahllosen kleinen Schären und Inseln dahin, welche als Archipel der „Tausend-Inseln" dieser Bucht vorgelagert sind. Die Fülle des Vogellebens auf diesen Eilanden bildet ein würdiges Seitenstück zu dem Felsenleben auf der Bären-Insel. Im ganzen arktischen Gebiet findet man nur zwei Sorten großer Vogelkolonien, die Vogelberge und Vogelholme, die ersteren steile Felsen mit Lummen und Möwen als Charaktertieren, letztere kleine flache Inseln mit Enten und Gänsen als Hauptbewohnern. Diese beiden Arten von Brutplätzen stehen in einem gewissen Gegensatz, insofern als die Bewohner der einen nicht auf den anderen zu finden sind, und umge- Einleituna;, Plan des Werkes und Reisebericht. ly kehrt. Man kann daher fast alle arktischen Vögel in die Gruppen der Felsen- und Inselbrüter einteilen. Wir gingen am Abend an der Berentine-Insel, die zwischen Whales-Point und den König-Ludwigs-Inseln liegt, vor Anker. Die Veranlassung, gerade dieses 'Eiland aufzusuchen, war eine hohe Steinvarde, welche sich auf dem Gipfel derselben erhob, oder vielmehr die Geschichte derselben. Sie rührte nämlich von unserem verehrten Freunde Prof. Kükenthal her, der sie hier im Jahre 1889 als Erinnerung an die Stunden der Not mit seiner Mannschaft errichtet hatte. Hier war sein Schiff „Berent ine" gestrandet, und er hätte mit seinem Reisegenossen Walter wohl lange auf diesem öden Felsen sitzen können, wenn nicht ein zufällig vorbeifahrendes Fangschiff sie aufgenommen hätte. Neben der Varde fanden wir noch eine kleine Hütte, in welcher 1894 drei Norweger überwintert hatten. Sie erlegten hierbei 36 Eisbären und viele Füchse, deren Skelette überall auf der Insel umherlagen. Die Berentine-Insel (von den norwegischen Fangschiffern früher „Lucia"-Insel benannt) ist ebenso wie die meisten der „Tausend-Inseln", von denen wir noch einige zum Vergleich besuchten, nur wenige Meter über der Flutgrenze erhaben und mißt nur einige hundert Meter im Durchmesser. Auf fast allen diesen Inseln finden sich kleine Süßwassertümpel, die von der Schneeschmelze herrühren und am Ende des Sommers oft schon ausgetrocknet sind. Meist sind die abgewaschenen glatten Felsen kahl oder an einzelnen Stellen mit scharfzackigen Gesteinstrümmern übersät, nur in der Nähe der Süßwasserlachen, findet sich eine dünne Humusschicht mit spärlicher Moosvegetation. Solange diese Inseln noch mit Eis umgeben und durch das- selbe mit dem Festland verbunden sind, findet man keine brütenden Vögel auf ihnen, die Norweger sagen, weil sie den Fuchs fürchten, der über das Eis zu ihren Brutplätzen gelangen könnte. Auch wir fanden während der ganzen Reise keine Ausnahme von dieser Regel. Vielleicht ist es aber nicht der Fuchs allein, sondern auch die durch das Eis erschwerte Nahrungszufuhr, welche die Vögel von den vereisten Inseln abhält. Die Bewohner aller der zahlreichen Vogelholme, welche in ebenso reicher Menge hier in horizontaler Ebene die Felsen bevölkern, wie die Lummen die Vogelberge in vertikaler, sind die Eiderenten {Somateria molUssima und spectaUUs) als Hauptmasse, Bernikelgänse (Beniicla hrenta), Strandläufer {Tringa striata), Schwimmschnepfen {Phalaropus fulicarius) und Seeschwalben {Sterna arctica). Alle diese Vögel wohnen hier einträchtig bei einander und suchen in den flachen Sunden und Buchten der Inseln ihre Nahrung. Wegen der kostbaren Eiderdunen werden die Vogelinseln von den Fangschiffern besucht, und sie können auf einer Insel oft mehrere Säcke voll sammeln. Die Nester sind an manchen Stellen so dicht gedrängt, daß man sich beim Gehen vorsehen muß. Auf der Berentine-Insel lernten wir auch einen Konkurrenten der Fang- schiffer im Eiersammeln kennen, nämlich den Eisbären, welchen wir beim Eierschlecken ertappten. Er hatte schon arge Verwüstungen auf den Brutplätzen angerichtet; für das viele gestörte Familienglück erreichte ihn nun bald die Strafe. Das kolossale Rührei, das wir in seinem Magen fanden, bewies, daß er auch an diesem Tage gut gefrühstückt hatte. Am interessantesten von den hier lebenden Vögeln waren uns die kleinen, zierlichen Schwimm- schnepfen {Phalaropus fulicarius), von denen nur die Männchen brüten, während die Weibchen in kleinen Trupps auf den Eisschollen in der Brandung des Sundes oder auf den Süßwasserteichen ihre Freiheit genießen. Auch über das Leben der anderen Inselbewohner sammelten wir Notizen, und zahlreiche Eier und Embryonen wanderten in unsere unersättlichen Gläser und Kisten. Hiermit war die Untersuchung des Stor-Fjords abgeschlossen; wir konnten mit den Resultaten, be- sonders aber mit den Eisverhältnissen recht zufrieden sein; im Jahre 1889 z. B. konnte Ktjkenthal in diesen Fjord überhaupt nicht hineingelangen, und 1893 wurden 3 Fangschiffe im Eingang desselben im Juni vom Eise eingeschlossen und kamen erst im September wieder los. Fauna Arctica. 3 l8 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Nunmehr sollte der Kurs auf Ostspitzbergen und König-Karls-Land, das Hauptziel unserer Reise, gerichtet werden, aber schon am nächsten Morgen finden wir vor der Halbmond-Insel einen Gürtel dichten Packeises, dem wir weit südlich um die Menke-Inseln herum ausweichen müssen. Von Fangschiffen, die wir hier trafen, erfuhren wir, daß der Weg nach Osten noch nicht eisfrei sei. Der Walroßfänger „Anna" aus Tromsö lavierte bereits 3 Wochen an dieser Eiskante, ohne weiter östlich zu gelangen. Auch unser Dampfer sieht nirgends die Möglichkeit durchzukommen, wir steuern südöstlich auf die Hope-Insel zu immer am Eise entlang, finden aber auch hier alles verbarrikadiert und müssen unsere Absicht, schon jetzt, Ostspitzbergen zu erreichen, vorläufig aufgeben. Der schon seit mehreren Tagen wehende Südwind, welcher uns zu schleuniger Flucht aus dem Stor-Fjord veranlaßt hatte, hielt hier alles Eis an der Küste fest. Es ließ sich zwar erwarten, daß ein kräftiger Nord-Ostwind in kurzer Zeit die Bahn frei machen würde, wir wollten aber nicht die Zeit unthätig zubringen und beschlossen daher, zunächst West-Spitzbergen zu be- suchen und hier im Bereich des Golfstroms möglichst weit nach Norden vorzudringen. Das Schiff wendet sich nach Westen, muß aber sehr weit südlich ausholen, denn der Eingang des Stor-Fjords, in den wir noch vor II Tagen flott hineindampfen konnten, war jetzt durch dichtes Treibeis verschlossen; nun freuten wir uns , der Gefahr des Eingeschlossenwerdens rechtzeitig entgangen zu sein , und dankten unserem vor- sichtigen Kapitän, während wir uns vorher nur ungern von diesem schönen Fjord getrennt hatten. Wie anders waren die Eisverhältnisse hier um dieselbe Zeit im Jahre 1889, wo Kükenthal schon Mitte Juni in die Olgastraße eindrang! Ueber die Fahrt um das Südkap und an der Westküste von Spitzbergen entlang, die in stetem Sturm und Nebel erfolgte, bei den schlechten Tiefenangaben der Seekarten nicht ungefährlich war und der Schiftsführung und Mannschaft große Anstrengungen brachte, können wir nicht viel berichten. Zoologische Untersuchungen waren draußen auf offener See wegen des hohen Wellenganges sehr erschwert und schienen uns hier auch nicht so notwendig, weil auf den größeren Tiefen dieses Gebietes die Nord- havsexpedition schon gedredgt hatte. Wir wandten daher unser Hauptinteresse den Buchten und Fjorden zu, in welchen bisher weniger zoologisch gearbeitet war. Am 27. Juni mußten wir vor dem Sturm zunächst in den Bel-Sund (Van Keulen-Bai) einlaufen und hatten hier Gelegenheit, das Vogelleben dieser an Gletschern und Schneebergen reichen Bucht kennen zu lernen; auf den üppigen sumpfigen Graswiesen, welche am Fuße des Gebirges den flachen, breiten- Strand bedecken, fanden wir die ersten Graugänse {Änser irachyrhynchus) brütend, während die Strandfelsen von Möven, Lummen und Papageientauchern wimmelten. Bei der Ausfahrt aus dieser Bucht war kaum ein größerer Dredgezug auf 150 m beendet, als ein schwerer Südsturm unser kleines Fahrzeug ergriff. Alles flüchtete in die Kojen, und es begann eine Fahrt, wie wir sie bisher noch nicht erlebt hatten. Die Tonnen und Kisten führten auf Deck einen wüsten Tanz auf, der Sturm heulte in der Takelage, und eine Sturzsee nach der anderen ging über den Dampfer weg und füllte sogar das Krähennest am Vormast mit Wasser. An Schlaf war nicht zu denken, in der Koje mußte man sich feststemmen, um nicht heraus- geworfen zu werden. Im Laboratorium riß sich alle Augenblicke ein Gegenstand los und sauste mit fürchterlichem Spektakel durch den Raum. Wir waren froh, als der Dampfer um Prinz-Karls-Vorland herum war und in der Kings-Bai in ruhigem Wasser vor Anker gehen konnte. Dieser unfreiwillige Aufenthalt war uns Zoologen höchst willkommen, wir konnten die Netze und Reusen, die auf dem felsigen Boden schon arg mitgenommen waren, ausbessern und erneuern und, als der heftige Regen aufhörte, auch wieder der Landfauna nachspüren. Wir fanden nach 2-stündiger Bootsfahrt durch die tanzenden Gletschereisblöcke, die in langem Zuge aus der Bai ins Meer hinaustrieben, am Grunde des Fjords einige kleine Vogelinseln, sehr malerisch vor einem mächtigen Gletschermassiv gelegen, welches Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. IQ mit 6 Armen ins Meer herabfiel. Hier konnten wir uns überzeugen, daß das Vogelleben dasselbe war wie auf den Tausend-Inseln, welches typisch für das ganze Spitzbergengebiet zu sein scheint. In dem gemeinsamen Ausgang der Kings- und Cross-Bai ist auf den Seekarten eine Tiefe von 250 Faden angegeben, die in dem sonst sehr flachen Wasser dieser Küste (einige Seemeilen draußen sind nur 25 — 27 Faden verzeichnet) uns sehr merkwürdig erschien. Hier wollten wir die Netze herablassen, da wir aber nur bei ruhigem Wetter erwarten konnten, die Stelle zu finden, blieben wir vor Anker, bis der Sturm abflaute, was am nächsten Morgen eintrat (30. Juni). Wir loteten in Kreuz- und Querfahrten den ganzen Eingang ab, mußten aber lange vergeblich suchen, so daß schon Zweifel an der Richtigkeit der Kartenangabe auftauchten. Immer betrug die Tiefe nur 60—80 m. Endlich zeigte der Zeiger der Lotmaschine 250 m an, was sofort das Signal zum Auswerfen der Dredge war, aber kaum hatte das Netz Boden gefaßt und die Schraube des Dampfers ein paar Schläge vorwärts gemacht, als das Drahtseil plötzlich einen Ruck erhielt und die nur lose angestellte Dampfwinde rapid zu laufen begann. Der Trawl war plötzlich einen steilen Abhang herab- gesaust und schleppte jetzt auf 395 m Tiefe. Die weiteren Lotungen ergaben, daß hier ein rundes, enges Loch steil in den flachen Meeresboden eingesenkt ist. Sehr überraschend war das Resultat, die Dredge enthielt viel blauen Schlick mit abgerollten vulkanischen Steinen bis zu Kopfgröße, von Tieren aber nur ganz wenige Formen, meist ausgestorbene Wurmröhren und vereinzelte Echinodermen. Besonders auffallend war aber der intensive Schwefelwasserstoffgeruch, den der Schlamm verbreitete. Unser Eislotse Johannesen, ein durchaus einwandsfreier Beobachter, dem die arktische Geographie manche Aufklärung verdankt, erzählte nun, ohne unsere Dredgeresultate zu kennen, daß er vor längeren Jahren als Fangschiffer an dieser Stelle bei ganz ruhiger See, als er gerade mit seinen Gefährten beim Mittagsmahle in der Kajüte saß, in großen Schrecken versetzt sei, weil das Meer plötzlich hoch aufbrauste, Strudel bildete, und sein Schiff furchtbar umherwarf. Wir können diese Erscheinung nur als Seebeben deuten, und ist die Annahme, daß dieses tiefe Loch einen submarinen erloschenen Krater darstellt, namentlich im Hinblick auf die Dredgeergebnisse sehr naheliegend. Unseres Wissens sind vulkanische Erscheinungen bisher nicht im Spitzbergengebiet bekannt geworden. Bei der Weiterfahrt tauchten rechts an der Küste die „sieben Eisfelder" auf, breite, gewaltige Gletscher, welche aus dem ewigen Hochlandseis mit senkrechten Wänden zum Meer herabziehen und durch braune Felspartien in fast gleichmäßigen Abständen voneinander getrennt werden. Weiter ging es an der von Expeditionen und Touristenschiffen häufig besuchten Magdalenen-Bai vorüber, durch das Süd- gat in die Smerenburg-Bai, deren Küsten mit ihrer wilden Hochgebirgsnatur zu den schönsten Land- schaften Spitzbergens gehören. Bei unserem Besuch reichte der Schnee noch bis zum Meere herab, zackige Berge wechseln mit breiten Gletschern ab, deren blauschimmernde Spalten, Eisgrotten und Kaskaden vom glatten Meere wiedergespiegelt werden. Am Südostende dieser Bucht, dicht vor einem Gletscher, dessen „Kälber" unter Donnern und Krachen das Meer aufwühlten, erbeuteten wir eine reiche Fülle von Boden- und Planktontieren. Die Dredge war gefüllt mit vielen Braunalgen und Kalkalgen, an deren leuchtende rote Farbe die meisten auf ihnen lebenden Organismen gut angepaßt waren, so daß die ganze Fauna, in allen Nuancen von Rot und Braun, ein prächtiges Farbenbild lieferte. Ein kürzerer Aufenthalt im Virgo-Hafen galt dem Besuch des Ueberwinterungshauses des Herrn Pike auf der Dänen-Insel, von wo aus Andree 1897 seine kühne Ballonfahrt antrat. Das Ballon- haus hatte den Stürmen des zweiten Winters nicht Stand gehalten und lag als wüster Trümmerhaufen am Strande. Da hier von den schwedischen Begleitern Andree's auch zoologische Untersuchungen angestellt waren, brauchten wir uns nicht lange aufzuhalten und konnten weiterdampfen. 3* 20 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Immer noch befanden wir uns im Bereich des warmen Golfstromwassers, wie nicht nur die Temperatur des Wassers (+ 3,4"), sondern auch die Zusammensetzung der Planktonfauna lehrte. Das Meer war, soweit man blicken konnte, eisfrei, und wir erreichten am l. Juli ohne Schwierigkeit die abenteuerlich gestaltete Mof fen- In sei bei schönstem Sonnenschein. Dieses kleine Eiland, dessen Gestalt auf den Karten nicht richtig angegeben ist, stellt einen flachen (kaum 2 m hohen), fast kreisförmigen Steinwall dar, welcher nur nach Nord-Nord-West einen schmalen Eingang hat. Die Insel hat die größte Aehnlichkeit mit einem Atoll. Die Lagune, welche der an den meisten Stellen kaum 60 — 100 Schritt breite Landring umschließt, ist so flach, daß sie eben noch mit einem Boot befahren werden kann. Walroßknochen und zwei Bärenskelette zeugten von dem Besuch der Fang- schiffer, die auch in diesem Jahre hier schon gehaust hatten, denn die zahlreichen Eiderentennester waren fast sämtlich ihrer Dunen und Eier beraubt, und die trauernden Mütter saßen einsam auf den kahlen Trümmern des Strandes. Am Ufer lag viel Treibholz, über dessen Herkunft wir durch 3 dazwischen gefundene hohle Glaskugeln, wie sie die Lofotenfischer als Schwimmer an ihre Netze befestigen, Auskunft erhielten. Der Golfstrom hatte sie von der norwegischen Küste hier in den höchsten Norden Spitzbergens geführt. Sie boten eine willkommene Bestätigung der Anschauungen, welche wir uns über die Herkunft der hier beobachteten Planktonorganismen gebildet hatten. Mit der Moflfen-Insel war der 80. Grad N. Br. überschritten. Mit Voll- dampf ging es weiter zu den nördlichsten Inseln des ganzen Spitzbergen-Archipels, der Ross- und Kleinen Tafel-Insel, wo dichtes Packeis uns das schon früher erwartete gebieterische Halt! zurief; hier- zu kam noch dichter Nebel, welcher die Fahrt in unbekannten Gewässern nicht gerade behaglich machte. Die beiden Inseln sind hohe, aus porphyrischem Granit aufgetürmte Felsen, nur durch einen schmalen und flachen Sund getrennt; das Gestein ist dicht mit Granaten erfüllt. Auf der nördlicheren Ross-Insel zeigt der kahle, vom Eise geglättete Fels nur in einzelnen Spalten eine dünne Humusschicht, während die Tafel-Insel an der Südseite einige grüne Thäler besitzt, in denen unser Eislotse Johannesen noch vor wenigen Jahren Renntiere geschossen hatte. Mit dem Dampfer konnten wir des dichten Eises wegen nicht an die Inseln herankommen und mußten mit dem Boot noch einige Kilometer uns zwischen den Schollen im Zickzack hindurchzwängen. Auch der Aufstieg auf die stark mit Schnee verwehte Ross-Insel war nicht ganz leicht. Wir teilten uns die Arbeit, indem einer die Insel erkletterte, um die Vogelfauna festzustellen, während der andere die Lebewelt der Meerenge zwischen den Inseln und der Litoralzone mit Handdredgen untersuchte, soweit es zwischen den drängenden Eisschollen möglich war. Unsere Jäger stellten inzwischen den zahlreichen Robben nach, welche das Eis bevölkerten. Auch auf diesen kahlen Felseninseln haben noch eine Anzahl Vögel ihren Wohnsitz. Es wurden folgende Arten beobachtet: l) Plectrophanes nivalis, 2) üria gryUe v. mandti, 3) Uria hrünnichii, 4) Mergulus alle, 5) Larus glaucus, 6) Rissa tridactyla, 7) Gavia alba (in der Mauser), 8) Fulmarus glacialis, 9) Somateria niollissima, 10) Bernicla hrenta, li) Harelda glacialis. Fig. 4. Ross-Insel und Kleine Tafel-Insel, die beiden nörd- lichsten Inseln des Spitzbergen- Archipels. (Nach einer Photographie von Professor Richard Friese.) Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 21 Lange durfte unsere Exkursion nicht ausgedehnt werden, denn von Norden her schoben sich immer schwerere Eismassen um die Inseln zusammen und drohten uns den Rückweg abzuschneiden. Schon das Einbooten war schwierig gewesen, noch mehr aber war es die Rückkehr zum Dampfer. Dieser hatte bei dem Druck des Eises seine Position nicht hahen können und war westlich ausgewichen. Bei dem dichten Nebel konnten wir unsere Fahrtrichtung nur nach den fortwährend ertönenden Signalen der Dampfpfeife wählen und uns erst nach langen Kreuz- und Querfahrten durch die Schollen hindurcharbeiten. Am Nachmittage versuchte Kapitän Rüdiger noch einen Vorstoß nach Norden bis auf 80° 48' N. Br. ; hier wurde das Eis immer fester und dichter und zwang energisch zur Umkehr. Ein Schleppzug mit dem viereckigen Trawl auf 85 m Tiefe machte uns noch mit einer reichen Bodenfauna bekannt. Der Untergrund war felsig und besonders reich an Echinodermen, die durch zahlreiche Seesterne, Seeigel und Holothurien vertreten waren. Trotz der hohen Breite und der Fülle des Eises lag die Wasserwärme noch über dem Gefrierpunkt, allerdings nur noch wenige Zehntel Grade. Die Lufttemperatur maß zwischen 3 und 4" C. Das Plankton zeigte dieselbe Zusammensetzung wie an der Westküste von Spitzbergen. Bevor wir den Versuch, nach Osten vorzudringen, ausführten, genossen wir am Eingange der noch mit Treibeis bedeckten Riips-Bai einen herrlichen Ruhetag (Sonntag den 3. Juli) bei schönstem Sommer- wetter, das uns die hohe Breite, in der wir uns hier befanden (801/2° N. Br. !), fast vergessen ließ. Am Mittage zeigte das Thermometer im Schatten 11,5" C, eine der höchsten Temperaturen, welche in Nord- Spitzbergen je beobachtet worden ist. Der Dampfer lag am Eise befestigt, über dessen weißer, weit ausgedehnter Fläche die Luft unter den heißen Strahlen der Sonne zu flimmern schien. Hinter uns lag das blaue Meer, dessen glänzender Spiegel auch nicht von der kleinsten Welle gekräuselt wurde. Die fernen Gletscher und Firne der Küste waren in ein rosiges Licht getaucht, und eine Ruhe lag über der ganzen Natur, so feierlich, wie sie nur die nicht vom Menschen entweihte Einsamkeit der Arctis zu bieten vermag. Nur die Möwen unterbrachen hier und da mit einem heiseren Schrei diese Stille. Und wenn der Mitternachtssonne rosige Strahlen die ganze Landschaft mit zartestem Purpur übergießen, dann verstummen auch die Tiere. Selbst der hastende Mensch, der mit seinen realen Wünschen und Gefühlen in diese Zauberwelt der Natur eingedrungen ist, wird von ihrer Allmacht zum Schweigen gezwungen, und die Märchenbilder der Jugend von den Gefilden der Seligen tauchen wieder auf. Die Sonntagsfeier der Zoologen war eine stille Bootsfahrt über die klaren Tiefen des Fjordes. Stundenlang konnten wir, über den Rand des Bootes gebeugt, dem geheimnisvollen Treiben der pelagischen Tierwelt zuschauen. Orangefarbene Flossenschnecken (Clio borealis) tummeln sich als Schmetterlinge des Meeres zwischen glockenförmigen Medusen. Langsam ziehen flimmernde Ctenophoren ihre schillernden Bahnen und schleppen rotleuchtende Fäden in eleganten Windungen nach sich. Dazwischen huschen korallenrote Krebschen hin und her, und pfeilschnell schießen glashelle Sagitten durch das Getümmel. Wie weißliche Flocken steigen die Appendicularien in ihren großen Gallertgehäusen auf und nieder, und irisierende Würmer schlängeln sich behende zwischen ihnen durch. Ungern nur stört der Mensch dieses mannigfaltige Leben, denn schnell ist der Zauber entschwunden, wenn die rohe Hand des Konservators mit ihren Giften dazwischengreift. Bis lange nach Mitternacht waren wir mit dem Betäuben und Fixieren, Zeichnen und Registrieren dieser Planktonfülle beschäftigt. Die Mannschaft belustigte sich damit, auf den Eishügeln Speck zu braten, um durch den Duft die lüsternen Eisbären anzulocken. Eine Mutter mit zwei großen Jungen ging auch richtig in diese Falle und wurde dicht beim Schiff erlegt. Die Reisegefährten kehrten von einem Jagdausflug mit robbenbeladenem 22 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Boot zurück, ein reiches Material für unseren allverehrten Professor Friese, und die steigende Sonne sah ihn noch auf einem kleinen Feldstühlchen sitzend die auf einer Eisscholle lagernde Jagdbeute malen. Wenige Meilen hinter Cap Platen verhinderte das Eis ein weiteres Vordringen nach Osten. Die Dove-Bai war noch blockiert, und Karl Xll-Inseln lagen unerreichbar vor uns. Die Bodenfauna zeigte eine interessante Uebereinstimmung mit derjenigen der Smerenburg-Bai; dieselben roten Kalkalgen, die den ihren Farben angepaßten Tieren als Zufluchtsstätte dienen, füllten den Netzsack. Zum ersten Male wurde auch ein schön gefärbter Tintenfisch, eine Rossia-Ait, erbeutet. Fangschiffe, mit denen hier am Nordcap Spitzbergens Besuche ausgetauscht waren, hatten berichtet, daß die Hinlopen-S traße bis zu ihrem südlichen Eingang vollständig passierbar sei, und da uns daran lag, die zoologisch wenig erforschte Meerenge, welche die Faunengebiete von Nord- und Ost-Spitzbergen verbindet, kennen zu lernen, so ging es mit Volldampf um die große Stern-Insel herum an der Murchison- Bai vorbei in die Hinlopen-Straße hinein, die wirklich bis Cap Tor eil eisfrei war. Hier waren wir in Gebieten, deren Tierreichtum durch Kükenthal 1889 festgestellt war. Von unserem Ankerplatz hinter der kleinen Be hm -In sei unternahmen wir noch an demselben Abend Boots- fahrten an der den südlichen Zugang zur Hinlopen-Straße versperrenden Eiskante entlang und fischten mit Planktonnetzen und Dredgen aus der reichen Fauna dieser Gegend viele interessante Stücke. Zum ersten Male machten wir auch die Bekanntschaft von Walrossen und Weißwalen {Beluga leucas), von welch' letzteren eine Herde von über 100 Stück sich hier herumtummelte. Aber unseres Bleibens war hier nicht lange! Die starke Gezeitenströmung, welche die Straße entlang geht, trieb die Eisschollen hin und her; immer dichter wurden sie um unseren kleinen Dampfer zusammengeschoben und drohten ihn auf die Felsen des Eilandes zu pressen. Eintretender Nordwind machte die Situation noch kritischer, und wir konnten froh sein, als wir am anderen Nachmittag in der Lomme-Bai hinter der Foot- Insel, vor Sturm und Eis geschützt, einen sicheren Ankerplatz gefunden hatten. Die Meeresfauna dieser Bucht, welche von den hier eingeschlossenen Gletschern mit Schlamm und Geröll überschüttet wird, erwies sich als arm. Nur selten enthielt die Dredge Lebewesen. Bei der Ausfahrt aus der Lomme-Bai, die landschaftlich einen hochalpinen Charakter trägt, Schnee- felder und Gletscher wechseln mit Felszacken und Schutthalden, hatten wir zur Linken den mächtigen Gletscherstock des ca. 20 Meilen langen Ice-Cap, das auf seiner ganzen Länge mit steilen blauen Wänden jäh in das Meer abfällt, vor uns lag die flache Küste von Nord-Ost-Land, die sich nur wenig über das Niveau des Meeres erhebt. Dieser nördliche Teil der Hinlopen-Straße ist zoologisch gänzlich unbekannt; auch die Tiefenangaben der Seekarten erwiesen sich als falsch. Vor dem Ice-Cap, wo die englische Seekarte 22 Faden verzeichnet, loteten wir 450 m, eine Tiefe, die nach Norden noch zunahm und am Cap Verleegen Hook sogar 480 m erreichte. Zwei Dredgezüge auf dieser tiefen Rinne förderten einen fabelhaften Tier- reichtum zu Tage, dessen Charakter, wie im ganzen Norden Spitzbergens, von den Echinodermen bestimmt wird. Namentlich ein Seestern (Ctenodisciis) war in Hunderten von Exemplaren vertreten; die Astrophyten erreichten enorme Größen. Zu unserer besonderen Freude fanden wir hier auch in dem feinen blauen Schlicke, einen kleinen Alcyonaceenstock fest umklammernd, ein Exemplar des seltenen Urmollusken, Pro- neomeiiia, von dem bisher überhaupt erst 5 Individuen in arktischen Meeren gesammelt worden sind. Es schien uns wegen seiner von Proneomenia sluiteri abweichenden Form einer neuen Art anzugehören. Stufen- fänge mit dem großen Planktonnetz ergaben das interessante Resultat, daß sich am Grunde dieser Rinne ein schmaler Ast des kalten Polarstromes (gekennzeichnet durch den Diatomeenreichtura) nach Süden erstreckt, während in den oberen Wasserschichten nur die für das wärmere Golfstromwasser charakteristischen Tiere gefunden wurden. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 23 Nach einem kurzen erfolgreichen Jagdaufenthalt in der Wiide-Bai, die als guter Renntier- platz von allen Besuchern gerühmt wird, mußten wir zur Advent-Bai im Eis-Fjord eilen, weil wir hier einer Verabredung gemäß mit dem Dampfer der Hamburg-Amerikanischen Paketfahrt -Aktiengesellschaft, der „Auguste Viktoria", am 12. Juli zusammentreffen sollten, um unsere Kohlenvorräte zur Weiterreise nach Ost-Spitzbergen zu ergänzen, wodurch uns ein zeitraubender Abstecher nach Tromsö erspart blieb. Von dieser Fahrt ist außer Sturm, der uns noch einen ganzen Tag an der Amsterdam-Insel festhielt und jede Arbeit unmöglich machte, nichts zu berichten. Wie anders nahm sich die Advent -Bai jetzt aus als in den Beschreibungen Kükenthal's von 1886, der hier mit dem Besitzer des Fangschiffes „H vidfisken", Morton Ingebrigtsen, innerhalb einiger Tage über 50 Weißwale erlegte ! In den wenigen Jahren hatte diese Bucht ein ganz civilisiertes Gewand angelegt ! Am Strande des Hafens auf einer langen, niedrigen Landzunge erhebt sich ein Hotel, ein Holzhaus in freundlichem Stil, welches eine norwegische Dampfer-Gesellschaft, die während des kurzen Sommers jede Woche Scharen von Touristen hierher führt, eingerichtet hat. Seit 2 Jahren befindet sich in dem Hotel auch eine sommerliche Poststation, und im Jahre 1897 erschien sogar eine Zeitung in drei verschiedenen Sprachen, deutsch, norwegisch und englisch, die nördlichste Zeitung der Welt ! Außer der „Auguste Viktoria", deren Gastfreundschaft uns schöne Tage bereitete, lag hier bei unserer Ankunft ein deutsches Kriegsschiff in voller Besatzung, S. M. S. „Olga", mit der Expedition des Deutschen Seefischerei-Vereins an Bord, welche die Erforschung der Fischgründe im westspitzbergischen Meere und bei der Bären-Insel zur Aufgabe hatte. Eine englische Yacht, mehrere kleine norwegische Touristenschifife und Galeassen vervollständigten dieses internationale Hafenbild. In kameradschaftlichem Verkehr mit den Herren der „Olga" und in gemeinsamer Arbeit mit dem Kollegen Hartlaub aus Helgoland, dem Zoologen der Fischerei-Expedition, verliefen die wenigen Tage der Erholung schnell und angenehm, bis am 15. Juli die „Helgoland" die Anker lichtete zur Fahrt in die ostspitzbergischen Gewässer, für die wir unser Laboratorium neu in Stand gesetzt hatten. Doch nicht so schnell, wie gehofft, sollten wir dieses Hauptziel unserer Reise erreichen. Um das Südcap Spitzbergens tobte ein orkanartiger Süd-Ost, vor dem sich das Schiff nur mit Mühe in den Horn- Sund retten konnte. Hier lagen wir zwar vor der brausenden See geschützt, dafür drohte aber dem Schifft und seiner Ankerkette eine beständige Gefahr durch die kurzen Sturzböen, die von den hohen Berten niedersausten, und durch die schweren Eisblöcke, welche die gewaltigen Gletscher aus dem Hintergrunde der Bucht in endloser Folge in das Meer hinaussandten. Für unsere Planktonsammlung war der dreitägige Aufenthalt im Horn-Sund durchaus nicht ungünstig. Der Golfstrom hatte eine Fülle pelagischer Organismen in diese Sackgasse hineingetrieben, die trotz des von den Gletschern verunreinigten Wassers und trotz des geringen Salzgehaltes gut erhalten blieben. Gerade die zartesten Medusen, Catablema campanula, Codonium princeps, Hippocrene supercüiaris, waren in schönen und großen Exemplaren vertreten. Die Fahrt um das Südcap herum über den Eingang des Stor-Fjordes erfolgte noch bei starker Dünung, an dem Archipel der Tausend-Inseln umhüllte uns dichter Nebel, das Meer blieb aber vorläufig noch voll- kommen eisfrei. An der Küste von Edgeland tauchten die hohen Abstürze des riesigen St. Johns-Gletschers, welcher den ganzen südöstlichen Rand dieser Insel bedeckt, hin und wieder aus dem Nebelmeer auf, und auch die kleinen Ryk-Ys-Inseln wurden gesehen. Der Kurs war nach Nord-Ost auf Gap Hammerfest, die Südspitze von Schwedisch-Vorland gerichtet, und wir durchquerten die Olgastraße in ihrer ganzen Breite (in ihrer Mitte wurde mit geringem Erfolg auf 290 m Tiefe gedredgt). 24 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Am 23. Juli morg^ens sahen wir endlich Land vor uns; es wurde zunächst eine kleine Insel bestiegen, um über die Lage Klarheit zu gewinnen. Nach dem Besteck hätten wir schon viel früher Cap Hammerfest erreichen müssen, und die Konfiguration des vor uns liegenden Landes stimmte auch gar nicht mit den Be- schreibungen dieses Vorgebirges überein. Die Ortsbestimmung des Kapitäns Rüdiger bewies nun, daß wir, wenn die Karte richtig wäre, quer durch den südlichen Teil von Schwedisch-Vorland durchgefahren sein müßten. Die Lösung dieses Rätsels ergab die spätere Untersuchung, die feststellte, daß Cap Hammerfest ca. 15 Meilen nördlicher liegt und Schwedisch-Vorland um die Hälfte zu lang auf den Karten gezeichnet ist. Wir befanden uns, wie bald erkannt wurde, im Süden der Jena-Insel, welche hier eine große halbkreisförmige Bucht umschließt. In der Mitte derselben liegen außer vielen kleinen Schären zwei größere Felseninseln. Die zuerst gesehene, etwa i Seemeile im Durchmesser, erhielt den Namen „Helgo- land"-In sei, es war die, auf welcher wir, wie oben erwähnt, landeten. In geringer Entfernung, südlich von ihr, liegt das zweite schmale, dafür aber längere (ca. 2 Seemeilen), flache Felseneiland, welches „T irpi tz"-In sei genannt wurde. Für unseren Kapitän Rijdiger begann nun die geographische Aufgabe. Er hat das Verdienst, als erster die Zahl, Lage und den Umfang der Inseln des König Karl-Archipels definitiv festgestellt zu haben. Wie KtJKENTHAL schon 1889 richtig vermutete, sind nur drei größere Inseln vorhanden, von Westen nach Osten gezählt, Schwedisch-Vorland, Jena- Insel, Abel-Insel. Die beiden öst- lichen Inseln der Karte, welche die Kapitäne Andreasen und Johannesen gesehen haben wollen, existieren nicht. Bei unseren Kreuz- und Querfahrten in diesem Gebiet haben wir alle drei Inseln langsam umfahren, und Kapitän Rüdiger hat eine fliegende Aufnahme derselben gemacht und über seine Resultate schon einen vorläufigen Bericht verötfent- licht. Die geographische Forschung war nicht unsere Aufgabe, und wir wollen auch nicht hierüber berichten, weil Herr Kapitän Rüdiger eine ausführliche Bearbeitung seiner Ergebnisse plant. Er war als Schiffsführer zu sehr in Anspruch genommen, verfügte außerdem nur über wenig Instrumente und Hilfs- kräfte und konnte daher nicht alle Details der Geographie dieses Gebietes feststellen. Die schwedische Expedition unter Nathorst, welche nach uns König Karls-Land besuchte, verfügte über reichere Arbeits- kräfte und Mittel und war daher in der Lage, auch den Einzelheiten ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ihre Resultate sind von Nathorst bereits veröffentlicht; die der Publikation beigegebene Specialkarte giebt eine gute Uebersicht über die Topographie dieses Gebietes. Mit der Erforschung der König Karls-Inseln ist das letzte größere Rätsel der Geographie des Spitzbergengebietes gelöst. Nachdem wir unseren ersten Beobachtungspunkt, die Helgoland -Insel, verlassen hatten, fuhren wir am Nachmittag des 23. Juli an der Südküste der Jena-Insel entlang. Während die Olga-Straße fast ganz eisfrei gewesen war, fanden wir die breite Südbucht dieser Insel noch ganz mit Treibeismassen vollgestopft, die uns viel zu schaften machten. Ein starker östlicher Wind setzte ein und schob die Schollen in der Fig. 5. Der Dampfer „Helgoland-' im Treibeis in der Süd- bucht d er J ena-Insel. (Nach einer Photographie von Forstassessor BrüNING.) Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 25 Bucht dichter zusammen; wir mußten bald die weitere Fahrt aufgeben und hinter einem hohen, auf dem Meeresgrunde in einer Tiefe von 50 m feststehenden Eisberge unseren Dampfer vermittelst Eisanker fest- legen ; hinter diesem natürlichen Eisbrecher waren wir sicher geborgen. Er war uns auch noch in anderer Hinsicht von Vorteil, als er uns ausgezeichnetes frisches Wasser zur Auffüllung unserer Tanks lieferte. In den Thälern dieser schwimmenden Eisgebirge sammeln sich nämlich kleine Schmelzwasserteiche an, deren oberflächliche Schichten aus dem schönsten, bakterienfreien Süßwasser bestehen, indem das schwerere Salz- # wasser zu Boden sinkt. Der westliche Teil der Jena-Insel stellt ein Hochplateau dar, aus dessen Fläche mehrere höhere Berge als Kuppen hervorragen, die östliche Seite ist flacher und zum größten Teil vereist, nur ganz im Osten ragt ein höherer Berg (Johnsen's Berg der schwedischen Karte) als brauner Felsenkegel aus der weißen Schneefläche hervor. Diese beiden so verschiedenartig aussehenden Teile sind durch ein ganz flaches Schwemmland verbunden, welches sich von Süden nach Norden in 2-3 Seemeilen Breite quer durch die Insel erstreckt. Dieser Teil ist so niedrig, daß er vom Schiff" aus einen Sund vortäuschen konnte, und es schien uns zunächst wichtig, an Land zu kommen, um diese Frage zu entscheiden. Der umsetzende Gezeitenstrom lockerte das Eis in der Nacht etwas, so daß wir um 2 Uhr unser Boot fertig machen konnten, um zu landen. Gleich beim ersten Be- treten der Insel wurden wir von 3 Bären empfangen, einer Mutter mit 2 Jungen , erstere und ein Junges wurden erlegt und das zweite gefangen. Dasselbe hat, in einer Kiste auf Deck untergebracht, noch so manche Nacht unseren Schlaf durch sein klägliches Geheul gestört (es blieb leider nicht allein , sondern wurde noch hier in König -Karls -Land durch 3 weitere Genossen zu einem Heulquartett ver- stärkt). Es war ein kläglicher Anblick, wie das kleine Vieh nicht von der ge- fallenen Mutter zu trennen war und ihr warmes Blut leckte, als wenn es dasselbe stillen wollte. Daß die Annahme derartiger Gefühlsregungen verfrüht war, mußten wir mit Schaudern wahrnehmen, denn bald darauf verschlang das kleine Ungeheuer das Fleisch seiner Mutter mit größtem Appetit. Nachdem wir unser Boot auf das Land gezogen hatten, begaben wir uns auf die Wanderung, deren Ziel zunächst der vermeintliche Sund war. Der Strand der Südbucht ist ein schmales Flachland, aus dem sich das Hochplateau der Insel fast senkrecht erhebt. Es wird von flach ausgebreiteten Decken basaltischer Eruptiv-Gesteine gebildet, welche auf horizontal gelagerten Sedimentärschichten von mergeligen Kalken und Sandsteinen liegen. Wir erkannten bald, daß sich diese Strandebene nach Nordosten in das niedrige, oben erwähnte Alluvialland fortsetzte, welches sich nur wenige Fuß über dem Meeresspiegel erhebt und wohl früher vom Meere bespült war, wie einzelne subfossile Muscheln und viele Treibholzstücke vermuten lassen. Es ist ein sumpfiger und lehmiger Schwemmboden, zum Teil mit üppiger Grasvegetation, in dem wir oft bis über die Kniee einsanken. In zahlreichen Bächen, Tümpeln und Teichen, die labyrinthisch die Fauna Arctica. 4 Fig. 6. Auf dem Plateau der Jena-Insel. (Nach einer Photographie von Prof. R. Friese.) 26 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, ganze Ebene durchziehen, hat sich das Schmelzwasser, das von den steilen, zum Teil noch mit Schnee bedeckten Abhängen des westlichen Gebirgsstockes herabströmt, angesammelt. Hier waren die Brutplätze der Strandläufer, die schon flügge Junge hatten. Die senkrechten Abstürze des von schönen Diabassäulen gekrönten Felsenplateaus dagegen wurden von zahlreichen Möwen und Lummen bevölkert. Nachdem wir die Insel fast bis zur Nordküste durchquert hatten, wurde der Aufstieg auf das Hoch- land versucht; nach beschwerlichem Marsche über scharfkantiges basaltisches Geröll, entdeckten wir eine sanft ansteigende Schneehalde, welche bequem hinaufführte. Zahlreiche frische Bärenspuren zeigten, daß diese Tiere ihren Wechsel auch über das Hochplateau hatten. Auf der Höhe des Schneefeldes fanden wir sogar das Skelett einer Robbe, die von den Bären (vielleicht zur Fütterung ihrer Jungen) hinaufgeschleppt war. Vom Bergeshang genossen wir bei herrlichem Sonnenschein einen prachtvollen Blick über die ganze Ost- seite der Insel : Vor uns in der Tiefe die braune Ebene mit ihren zahlreichen Teichen und Bächen, in denen sich der blaue Himmel widerspiegelte, dahinter die sanft ansteigende glitzernde Schneedecke, welche den mittleren Teil der Insel überzieht und in der Ferne von der braunen Pyramide des Johnsen -Berges überragt wird, deren Spitze eine Nebelhaube krönt; rechts und links das blaue Meer mit seinen Eisbergen und Schollen. Schon hier konnten wir feststellen, daß weit nach Norden keine großen Eismassen vorhanden waren, und daß eine Umfahrung der Insel möglich sein würde. Nur die beiden Buchten im Süden und Norden der flachen Landenge waren noch mit Festeis bedeckt. Das Hochplateau, aus dem sich hinter uns ein steiler Kegel (der Haarfagreh äugen) erhob, war ein ödes, fast ganz vegetationsloses Trümmermeer, dessen Einförmigkeit nur durch einige Süßwasserbecken unterbrochen wurde. Von unserer hohen Warte machten wir die erfreuliche Entdeckung, daß die Inhaber der Tatzen, deren Abdrücke wir in reicher Zahl im Schnee gesehen hatten, nicht fern waren. In beträchtlicher Anzahl bevölkerten die Bären das Eis, welches die Südbucht bedeckte, und bei unserer Rückkehr war eine Jagd auf dieselben mit Erfolg gekrönt. Mit 3 kräftigen Bären im Schlepptau kehrten wir zum Dampfer zurück. Hierbei ist es uns auch zum ersten und einzigen Male passiert, daß ein Bär einen Angriff wagte, während sie sich sonst stets recht feige zeigten und meist schon auf weite Entfernung flüchteten. Das Motiv war die Mutterliebe. Einer von uns hatte einer Bärenmutter das einzige Junge weggeschossen und dabei diese selbst verwundet, was sie veranlaßte, gegen den Schützen Front zu machen. Diesem wäre es beinahe schlecht gegangen, er brach dicht vor der Bärin durch das Eis und versank, wobei er das Gewehr verlor; als er sich wieder herausgearbeitet hatte, mußte er mit dem Jagdmesser als einziger Wafte auf das wütende Tier losgehen, das zum Glück durch den Blutverlust infolge der Wunde schon stark geschwächt war. Er erhielt aber doch noch einen kleinen Prankenschlag, den er eine Zeitlang nicht vergessen konnte, und zog es daher vor, Fersengeld zu geben. Die Bärin bheb bei ihrem toten Jungen; erst später wurde ihr von den herbei- eilenden Gefährten der Garaus gemacht. — Während der nächsten Tage blieb der Dampfer noch hier liegen, weil dichter Nebel eingetreten war, und es wurden zur Erforschung der Insel verschiedene ähn- liche Landtouren unternommen wie die eben geschilderte. Für unsere Jäger waren die Exkursionen auf dem Eise fast stets mit Erfolg gekrönt, weil die Bären hier beinahe herdenweise vorkamen ; so wurden auf einer Bucht (Victoria- Bai) im Osten unseres Ankerplatzes nicht weniger als 14 Stück an einem Nachmittage gesehen. Die thranigen Tatzen der Bären und der reiche Mageninhalt bewiesen, daß sie hier keinen Hunger zu leiden hatten ; wir sahen auch zahlreiche Robben (meist Phoca annellata, weniger P. harbatn) überall an ihren Löchern im Eise liegen. Am 28. Juli dampften wir nach Osten weiter, mußten aber schon am Südost-Cap (Tömmernäs) wieder wegen dichten Nebels Halt machen. Dredgen und Planktonnetze waren in diesen ganz unerforschten Ge- wässern fortwährend in Thätigkeit. Nicht nur während der Fahrt des Dampfers wurde gefischt, sondern auch bei Exkursionen vom Boot aus. Bei den Ankerplätzen benutzten wir mit Vorliebe die Zugkraft treibender Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 27 Eisschollen, an denen das Netzseil befestigt wurde. Der ganze Meeresboden im Gebiet der König-Karls- Inseln ist aber so mit Felszacken und großen Steinen besät, und die Tiefen wechseln so rapid, daß das Arbeiten mit Grundnetzen hierdurch viel schwieriger ist als im übrigen Spitzbergengebiet und die größte Vorsicht und Aufmerksamkeit erfordert. Trotzdem kamen die Dredgen meist ganz verbogen und zerbrochen herauf, so daß unsere Maschinisten stark mit den Reparaturen in Anspruch genommen wurden. Die Kurre für Fischfang konnte hier gar nicht in Anwendung kommen. Als es aufklarte, wurde ein Versuch gemacht, die östliche Eisgrenze durch einen Vorstoß nach Nord- osten auf Franz-Josephs-Land zu festzustellen. Die Lotungen ergaben, daß hier die Tiefe rapid zunimmt, was uns auf die Vermutung brachte, daß zwischen Spitzbergen und Franz-Josephs-Land eine tiefe Rinne verläuft, die von der großen NANSEN'schen Tiefe sich nach Süden abzweigt und allmählich in die flache Barents-See verstreicht. Leider kamen wir nicht weit genug, um diese Ansicht zu bestätigen ; ein heftiger Nordsturm und Nebel zwangen uns zur Umkehr. In den nächsten Tagen wurde die Jena-Insel von Norden her langsam umfahren und hierbei wieder- holt Station an Land gemacht. Eine der schönsten Nächte dieser Fahrt haben wir in der Nordbucht verlebt. Unser Ankerplatz lag neben einer langen, flachen Landzunge, die sich an dem Nordostrande der Bucht ins Meer erstreckt. Bei herrlichem Mitternachtssonnenschein wurde eine Wanderung quer über die Insel nach Süden unternommen, wobei wir mancherlei Vögel beobachten konnten, auch eine Eisbären -Mutter mit 2 Jungen wurde in ihrem Nachtlager überrascht. Sie hatte sich an einer steilen Schneehalde, die von der wärmenden Sonne gerade beschienen wurde, ein weiches Bett gescharrt. Wir haben in König-Karls-Land häufig die Beobachtung gemacht, daß die Bären nur am Tage die Küste und das Baieneis besuchen, zur Nacht aber auf das Gebirge gehen, um zu schlafen. Nachdem der völlig eisfreie Bremer -Sund passiert war, wurde am Cap Altmann, welches einen schmalen, niedrigen Landzipfel darstellt und sich nach Süden in eine Reihe kleiner Felseneilande auflöst. Halt gemacht und zur Erinnerung an die erste Umfahrung der Jena-Insel in einer Steinvarde eine Urkunde niedergelegt. Auf unserem alten Ankerplatz in der Südbucht trafen wir 2 Fangschiffe an, die, seitdem wir ihn verlassen, hier angekommen waren und auch bereits noch 9 Bären erlegt hatten, nachdem uns selbst die Jena-Insel schon 27 Stück geliefert hatte, ein Beweis für den fast unerschöpflichen Reichtum dieses Gebietes an Eisbären. Hier führte uns die Mannschaft das interessante Schauspiel einer Walroßjagd vor. Die beiden Kapitäne der Fangschiffe waren gerade bei uns (es war Sonntag Nachmittag) zur Kaffeevisite an Bord, da meldete der wachthabende Mann eines der Schifte ein Walroß. Sofort war ein Boot bemannt, vorn kniet auf einer kleinen Plattform der Harpunier mit Gewehr und Harpune bewaffnet, lautlos rudert die aus 3 Matrosen bestehende Mannschaft, seinen Winken gehorchend, zu der Stelle, wo das Walroß zuerst gesehen war. Plötzlich taucht der abenteuerliche Kopf des Ungeheuers vor dem Boote auf, ein Schuß aus der alten Donnerbüchse des Harpuniers hat getroffen, hoch springt das blutende Tier unter furchtbarem Gebrüll aus dem Wasser empor, um sofort wieder unterzutauchen. Das Boot folgt seiner roten Spur, und sobald der Riesenleib emporkommt, um Atem zu schöpfen, fährt ihm die Harpune in das Fleisch ; die Leine derselben wird schnell vorn am Bootsknopf befestigt, und das gequälte Tier saust mit dem Boot im Schlepptau fort, bis seine Kräfte erlahmen und ihm mit der Lanze der Garaus gemacht wird. Nicht selten greifen die Walrosse das Boot an und können dann recht gefährlich werden ; so hatte bei einem anderen Fangsmann, dessen Schiff wir besuchten, ein solcher wütend gewordener Riese mit seinen Hauern die Seitenwand eines Bootes glatt durchschlagen. Zwei kreisrunde Löcher in den dicken Brettern zeugten von der gewaltigen Kraft, mit der der Schlag geführt war. Am 2. August wurde die östlichste der drei Inseln, die Abel-Insel, welche wahrscheinlich noch keines Menschen Fuß betreten hat, besucht und umfahren. Sie stellt das ödeste Eiland dar, welches wir bisher 4* 28 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, gesehen haben, eigentlich ist sie nur ein großer, flacher Steinhaufen, lauter Geröll, nur an wenigen Stellen treten ein paar niedrige anstehende Diabassäulen zu Tage. Wenige Moose und Flechten (keine Phanerogamen wurden gefunden) bildeten den einzigen Schmuck der braunen Felsentrümmer, die an anderen Stellen noch mit Schneefeldern bedeckt waren. Hier und da unterbrach ein Schmelzwassertümpel die Einöde. Von uns wurde aber diese kahle Steinwüste gleich, nachdem wir sie betreten, mit Jubel begrüßt, denn wir entdeckten auf ihr einen ausgedehnten Brutplatz der Elfenbeinmöwe {Gavia alba), von der bisher trotz ihrer Häufigkeit nur wenige Brutplätze bekannt geworden sind. Sie brütete hier auf dem flachen Boden mit zahlreichen Meer- schwalben und Eiderenten zusammen, was um so merkwürdiger ist, als sie seither nur als Felsenbrüter in Gesellschaft anderer Möwen {Rissa tridactyla, Larus glaucus) beobachtet war. Von den Eiern, die bisher nur selten nach Europa gekommen waren, wurde noch eine beträchtliche Anzahl gefunden, meist waren aber schon Dunenjunge vorhanden, von denen die verschiedensten Altersstadien gesammelt werden konnten. Nun galt es noch, die dritte Insel zu untersuchen; wir fuhren zurück, an der Nordküste der Jena- Insel zum zweiten Male entlang, durch den Bremer-Sund nach Cap Weißenfels, dessen Name uns wieder an Kükenthal's Arbeiten in diesem Gebiete erinnerte. Wir konnten auch seine Beobachtungen über diesen Teil von König -Karls -Land bestätigen. — Die ganze östliche Seite der Insel ist ein mooriges, von Schneewasserbächen durchzogenes Flachland, aus dem als isolierte Inseln hier und da niedrige Sand- dünen hervorragen. In einer der letzteren fanden wir, im Triebsand fast ganz verschüttet, das schön gebleichte vollständige Skelett eines riesigen Bären ; es muß ein alter Bursche gewesen sein, denn die Zähne waren zum Teil schon stark ab- gekaut. Der sehr gut erhaltene Schädel war noch um mehrere Centimeter länger als der des größten von uns erlegten Bären. — An den Süßwassertümpeln, welche sich in reicher Menge fanden, hatte sich ein buntes Vogelleben entwickelt: Eisenten (Harelda glacialis), Taucher {Colynibus septeHirionalis), Eidergänse {Somafcria molUssima), Bernickelgänse {Bernicla brenta), Graugänse (Anser brachy- rhynchus) wurden in ihrer Umgebung beobachtet. — Aus dieser breiten Strandebene erhebt sich ziemlich steil ein zusammenhängender Gebirgsstock bis zur Höhe von 150 — 230 m, der in Gestalt eines schmalen Hoch- plateaus die ganze Insel von Süden nach Norden durchzieht und außerordentlich an die Sargdeckel-ähnlichen Küstengebirge von Edge- und Barents-Land erinnert, mit denen er auch geologisch große Uebereinstimmung zeigt. Im Nordwesten findet sich wieder eine ähnlich flache Strandebene dem Gebirge vorgelagert wie im Osten, während im Süden, Südwesten und Norden das Plateau verbreitert ist und meist steil zum Meere abfällt. In den Spalten und Klüften und auf den Basaltsäulen dieser Abhänge brüten zahlreiche Lummen und Möwen (unter ihnen auch vereinzelt die Elfenbeinmöwe, Gavia alba). Nachdem wir die Insel rings umfahren und auch einen Abstecher nach der Mitte des Bremer-Sundes gemacht hatten, um hier zu dredgen, waren unsere Arbeiten im Gebiete der König-Karls-Inseln beendet. Dieselben waren für uns Zoologen recht erfolgreich gewesen. Mit einem Ring von 9 größeren Dredge- stationen und vielen kleineren Schleppnetzzügen hatten wir die Inselgruppe umzogen und eine reiche Fauna gefunden, deren Zusammensetzung im wesentlichen mit der Fauna der Küste Ost- Spitzbergens und der Olga-Straße übereinstimmte. Neu hinzugekommen waren nur reiche Mengen von Kieselschwämmen Fig. 7. Diabasgeröll auf der Abel-Insel. Dazwischen brütende Elfenbeinmöwen. (Nach einer Photographie von Prof. R. Friese.) Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 29 (Tetraxonia), die in jenen Gebieten nur spärlich vertreten waren. Die Planktonfauna war ebenso wie im ganzen übrigen Osten eine Mischung von Golf- und Polarstromtieren. Was endlich die Landtiere anbetriift, so hatten wir auch keinen wichtigen Vertreter der übrigen Spitzbergen-Fa^na vermißt. Im ganzen können wir die Ansicht Kükenthal's, „daß die König-Karls-Inseln in jeder Hinsicht als zur Spitzbergengruppe gehörig anzusehen sind", nur vollständig bestätigen. Am 5. August wurde König-Karls-Land verlassen und der Kurs nach Nord-Ost-Land, auf Cap Mohn, gerichtet. In flotter Fahrt ging es jetzt einem neuen, selbstgewählten Ziel entgegen: der Festlegung der Eisgrenze im Nordosten von Spitzbergen. Unterwegs schon konnten wir einige Erkundigungen darüber einziehen, denn unweit Cap Mohn kreuzte mit seiner Galeasse der Tromsöer Fangschiffer Andreasen, dessen Name mit der Geschichte von König-Karls-Land innig verknüpft ist. An diesem im Eismeer ergrauten Kapitän, der mehr als 30 Sommer seines Lebens in den unwirtlichen Gefilden des Nordens zugebracht hat, bewunderten wir nicht nur den gewissenhaften Geographen, sondern auch den scharfsinnigen Beobachter und Biologen, der uns manch Interessantes aus dem reichen Schatz seiner Tierkenntnisse mitteilen konnte. Ueber die Ostküste von Nord-Ost-Land, von Cap Mohn bis Cap Smyth, erstreckt sich ein einziger großer Gletscher, während der fast zweitägigen Fahrt sah das Auge nichts als Eis und Schnee und immer wieder Eis und Schnee. Ununterbrochen zieht zur Linken die blinkende Gletscherwand, die, vielfach zer- klüftet und zerrissen, Schluchten- und spaltenreich, mit 50 — 60 m hohen Wänden jäh in das Meer hinabstürzt. Ueber dem Gletscher erhebt sich ein einziges weißes Schneefeld, das nach dem Inneren des Landes zu, soweit das Auge schweift, in derselben schaurigen Oede und melancholischen Einsamkeit weiterzieht. Nirgends ein Berg, nirgends ein Stückchen dunkles Land oder ein Streifen Küste; überall derselbe schreckliche Riese, der jeden Eindringling weit von sich fernhält. Ein ewiges Knistern und Knacken, Donnern und Dröhnen begleitet unsere Fahrt, denn fortwährend stößt das Gletschergebirge, dem aus dem Inlandseise immer neue Nahrung zuströmt, Eismassen ab, die mit Gepolter und Krachen in das Meer stürzen. Das Wasser spritzt hoch auf, und alles in nächster Nähe gerät in Bewegung und ins Schaukeln. Ueberall treiben sich unter dem Gletscher dessen Kinder als Eisberge umher, von dem Dampfer in respektvoller Entfernung gemieden. Manche phantastischen Formen giebt es darunter. Die Sonne und die See nagen Tag und Nacht an diesen Blöcken und arbeiten langsam, aber ständig an ihrer Zerstörung. Riesigen Pilzen gleich, von der steten Bewegung der See unterwaschen und zerfressen, schwimmen sie dahin, eine große Gefahr für die Fahrzeuge. Durch das Auftauen oder das Bersten wird der Schwerpunkt einer solchen Eismasse, die oft Tausende von Kubikmetern mächtig sein kann (wir sahen Eisberge von 20 — 30 m Höhe und 700—800 m Seitenlänge), verändert. Der Block stürzt plötzlich mit ungeheurer Gewalt um, taucht auf und nieder, dreht und wendet sich und wühlt das Meer weithin auf. Schon manches Schiff, das einem Eisberge zu nahe gekommen, ist bei einer solchen Katastrophe mit Mann und Maus untergegangen. Auch für unseren kleinen Dampfer verlief diese Fahrt an der Eisküste entlang nicht ohne Gefahr, da mehrfach starker Nebel einfiel und die Aussicht verhinderte. So war der Dampfer einmal der Gletscher- wand sehr nahe gekommen, die plötzlich hoch über dem Schiff in erschreckender Mächtigkeit und Nähe aus dem Nebel auftauchte. Doch gelang es noch im letzten Moment das Steuer zu wenden und mit Voll- dampf rückwärts zu gehen, so daß wir mit dem bloßen Schrecken davonkamen. Ohne auf eine größere Eisbarriere zu stoßen, wurde am 7. August an der Ostseite der großen Insel, Stor-oe oder Great-Insel, Anker geworfen, deren Lage Kapitän Rüdiger etwa 20 Seemeilen nördlicher konstatierte, als auf der englischen Seekarte verzeichnet ist. Die südwestliche Hälfte dieses einsamen 30 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Ländchens erscheint als ein einheitliches Bergmassiv, dessen abgerundete Gipfel gleichmäßig mit einer Eis- kalotte bedeckt waren. Nach dem Meere zu endet sie in Gletscherabbrüchen, nach dem Inneren der Insel fällt sie als Schneefeld sanft ab. Die kleinere nordöstliche Hälfte ist ein niedriges Flachland, meist mit Geröll und Steinwällen bedeckt, aus denen nur selten ein Stückchen anstehendes Gestein, säulenförmiger Diabas, herausragt. Fast gänzlich kahl und vegetationsarm ist die schneefreie Steinwüste; die niedrigen, flachen Mulden und Einsenkungen sind mit Schmelzwasser gefüllt, welches in Gestalt von Bächen, Tümpeln und selbst größeren Seen etwas Abwechselung in dieses Trümmerfeld bringt. Die ungünstige Lage dieser Insel, an der Eiswüste des Nord-Ost-Landes, die wohl nur selten so eisfrei sein dürfte wie in diesem Jahre, ließ nicht eine besonders reiche Fauna erwarten. Um so mehr waren wir überrascht, hier die stark besetzten Nistplätze fast aller arktischen Inselbrüter vorzufinden. Die Seen waren bevölkert mit zahlreichen Eistauchern, Cdlymbus septentrionalis, die schon ihre Jungen in der Taucherkunst anleiteten ; ungeheure Scharen von Seeschwalben, Sterna arctica, brüteten um diese Zeit noch auf den mit niedrigem Moos bewachsenen Strandwällen. Zwischen diese Seeschwalben, die sonst keine fremden Vögel unter sich dulden , mischte sich eine kleine, zierliche Möwe mit blaugrauem Rücken, schwarzen Flügelspitzen und schwarzem Kopf, die ganz das Ge- bahren und die Flugweise der See- schwalben angenommen hatte. Es ge- lang uns, 3 Exemplare derselben zu er- legen, die sich als die seltene See- schwalbenmöwe , Xema sabinei (Sab.), herausstellten, die bis dahin noch nicht mit Sicherheit als Bewohnerin des Spitz- bergengebietes nachgewiesen war. Sie gehört nebst der noch selteneren Rosen- möwe zu den nördlichsten Erdbewohnern. Die übrigen Vögel der Great- Insel waren die allbekannten Vertreter, die uns schon allenthalben auf der Reise begegnet waren. Von Säugetieren wurden hier Walrosse, Robben, Eisbären und Füchse beobachtet, dagegen keine Renntiere oder deren Spuren. Am Strande und selbst noch weiter einwärts einige Meter über der Strand- linie lagen mächtige Walknochen, Rippen und Wirbel, die wir überhaupt fast an keiner Insel des Spitz- bergischen Archipels vermißt haben. Während des kurzen Aufenthaltes an der Great-Insel fiel bei der Schiffsführung die Entscheidung, von Süden aus eine Umschiffung des Nord-Ost-Landes zu versuchen, ein Wagnis, dessen Schwierigkeiten und Gefahren Herr Kapitän Rüdiger in seinem in der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin gehaltenen Vortrag ausführlich geschildert hat (Verhandlungen dieser Gesellschaft, 1898, No. 8 und 9). Es gelang über Erwarten glücklich! Die ganze Nacht hindurch mußten wir uns durch breite Packeisstreifen durch- arbeiten. Die Eisschollen kratzen, ritzen und sägen unaufhörlich an dem eisernen Schiffsrand. In den Kojen dröhnt und kracht es, als sollte das ganze Schiff zerdrückt werden. An Schlaf ist nicht zu denken. Alles ist auf der Kommandobrücke versammelt, um dem aufregenden Schauspiel beizuwohnen. Als wir noch mitten im Eise waren, verspürten wir plötzlich etwas Dünung, welche gegen alle Gewohnheit mit Freuden begrüßt wurde, weil sie bewies, daß vor uns eisfreies Wasser sein mußte. Fig. 8. Südost-Küste der Great-Insel. Strand mit Treibholz und Walknochen; im Hintergrunde die Eiskalotte mit Gletscherabbruch. (Nach einer Photographie von Prof. R. Friese.) Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 31 Gegen Mittag des 8. August kamen Karl XII. Inseln in Sicht, die wir am 4. Juli schon einmal vom Cap Platen aus von der anderen Seite gesehen hatten. Wir sind also um ganz Spitz- bergen herumgekommen, die erste Umsegelung dieser Inselgruppe durch ein deutsches Schiff! An demselben Abend noch wurde der 81. Grad überschritten, dessen Erreichung durch eine Dredge- station auf 195 m Tiefe gefeiert wurde. Unser Bestreben war jetzt, soweit es die Eisverhältnisse zuließen, nach Norden vorzudringen, um die große Tiefe aufzusuchen, welche, wie Nansen's Expedition festgestellt hat, nördlich von Spitzbergen und Franz-Josephs-Land nach dem Atlantischen Ocean hinzieht. Da aber das inzwischen eingetretene schlechte Wetter ein erfolgreiches Ar- beiten an der Festeiskante nicht erwarten ließ, so mußte erst zu einer kleinen Bucht an der Nordseite der M arten s- Insel, die zur Gruppe der Sieben-Inseln gehört, zurückgefahren werden. Zwei Tage dauerte dieser Auf- enthalt, von dem als einziges wichtiges Ereignis die Erlegung eines Renntieres berichtet werden kann, das nördlichste Renntier, welches wir überhaupt antrafen. Am 10. August ging die Fahrt aus diesem Hafen in gerader Richtung nach Norden. Wiederum waren wir in der Nähe der Roß-Insel; wo uns noch vor einem Monat das Festeis zur Umkehr zwang , war jetzt dank der Sonne und des zehrenden Golfstrom- wassers keine Spur von Eis zu sehen. Noch fehlte der Eisblink, der Wieder- schein des Treibeises am Horizont, der bei klarem Wetter schon viele Meilen vorher die Lage des Eises verrät. So überschritten wir abends zum dritten Male den 81. Grad n. Br. ohne jedes Hindernis. Noch betrug die Wasser- temperatur + 3,6° C. Der Charakter des Planktons war noch dieselbe Mischfauna von Warm- und Kalt- wassertieren, welche wir im ganzen Osten Spitzbergens getroffen hatten. Genau auf 81 " n. Br. und auf 21 " ö. L. wurde wiederum bei 140 m Tiefe gedregt und auch der Charakter der Bodenfauna stimmte mit dem der übrigen Stationen aus dem nordspitzbergischen Gebiet überein. Allmählich aber näherten wir uns größerer Tiefe; stündliche Lotungen zeigten eine langsame Zunahme von 150 — 650 m. Hier wurde die Dredge wieder heruntergelassen, und in der kurzen Schleppzeit von 25 Minuten steigerte sich die Tiefe bis auf looo m. Als auf Si " 32' die Festeiskante erreicht war, konnten wir mit dem noch vorhandenen Lotdraht (der Vorrat war durch öfteren Verlust von mehreren Fig. 9. Trei bende Eisschollen (Meereis). (Nach einer Photographie von Prof. R. Friese.) Fig. IG. Stran debene der Martens-Ins el. Im Vordergrund Treib- holz und Waltischknochen. (Nach einer Photographie von Prof. R. Friese.) 32 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, hundert Metern arg verringert worden) keinen Grund mehr erreichen. Erst etwas weiter südwesthch fanden wir mit 1130 m den Rand der Tiefe wieder, die sich bis auf 19" ö. L. immer noch über looo m hielt. Die Station 43 auf 81" 14' n. Br. und 18" 50' ö. L. war erst wieder flacher (680 m). Die 4 Dredge-Stationen am Abhang dieser steil nach Norden abfallenden Tiefe sind die Glanz- nummern unserer gesamten marinen Forschung. Sie führten zu der Entdeckung einer Fauna, welche von der des ganzen übrigen Spitzbergengebietes gänzlich abweicht. Nur ganz vereinzelte Vertreter der Flach- wasserfauna Spitzbergens kehrten hier wieder, die meisten Formen waren uns neu. Die Charaktertiere dieser typischen Tiefseefauna waren die Spongien, besonders Tetraxmiier und Hexactinelliden. Der Boden bestand aus einem dichten Filz von allerhand Schwammnadeln, der von riesigen Foraminiferen bevölkert wurde. Dichter feiner Schlick erfüllte die Lücken dieses Maschenwerkes. Zierliche Pennatuliden und bunte ÄlcyonidenStöckchen trugen an den Stielen kolbige Anschwellungen, wodurch sie vor dem Einsinken in den lockeren Schlamm geschützt sind. Auch das Plankton zeigte plötzlich eine ganz andere Zusammensetzung. Es überwogen in diesen Stationen an der Festeiskante nördlich des 81. Grades alle diejenigen Tiere, welche als typische Leitformen arktischer Gewässer angesehen werden, Diphyes arctica, eine hochnordische Siphonophore, welche wir bisher nur wenige Male bei König-Karls-Land erbeutet hatten, Krohnia hamata, ein Pfeilwurm der arktischen Hochsee, den wir nur in wenigen schlecht erhaltenen Exemplaren an der Westküste von Spitzbergen zu Gesicht bekommen hatten, hauptsächlich aber die Diatomeen, welche für kaltes Wasser ja besonders charakteristisch sind. Die Wassertemperatur war auch allmählich unter den Gefrierpunkt gesunken, das specifische Gewicht des Meerwassers betrug 1,0275, was bewies, daß wir die letzten Ausläufer des Golfstromes überholt hatten und im Bereich der kalten Polarströmung uns befanden. Die nördlichste Planktonstation, No. 71 am II. August um 4 Uhr morgens, lag auf 81" 32' n. ßr. und 20" 53' ö. L. bei — 0,8" C Oberflächentemperatur und — 1,2" C Luftwärme. Es war ein Tiefenfang aus 1150 m, den wir dadurch bewerkstelligten, daß ein kleines ApsTEiN'sches Eimernetz an der Lotleine befestigt wurde. Für einen Dredgezug war auf dem nördlichsten Punkte, der erreicht wurde, nicht genug freies Wasser. Die nördlichste Dredge-Station lag auf 81 '^ 22' n. Br. und 21** 21' ö. L. Ueber der großen Tiefe waren Stufenfänge geplant, um einen Einblick in die vertikale Verbreitung der Plankton-Organismen in den verschiedenen Meerestiefen zu erhalten. Ein großes Helgoländer Brutnetz wurde dazu, mit den nötigen Gewichten beschwert, an die Drahttrosse befestigt und zunächst über einer geloteten Tiefe von iioom 1050 m tief hinuntergelassen. Das Aufwinden geschah recht langsam und vorsichtig in möglichst gleichmäßigem Tempo. Die letzten 50 m des Drahtseiles waren aber schon mit gelbem Schlamm bedeckt, der nichts Gutes bedeutete. Der Dampfer mußte mit der großen Eisscholle, an welcher er mittels eines kleinen Ankers festgemacht war, auf geringere Tiefe getrieben sein. Das Netz war auf Grund geraten und konnte nach unserer Meinung nur total zerrissen an die Oberfläche kommen. Doch die Sache lief glücklicher ab, als wir erwartet hatten. Das Planktonnetz war mitsamt dem in sein unteres Ende eingebundenen Glashafen völlig intakt und bis zum Rande mit einem gelben Schlamm gefüllt. In diesem weichen Schlick saß eine Menge der schönsten Schwämme, kindskopfgroße Geodien, becherförmige Hexactinelliden und viele andere kleinere Spongien. Da es gefährlich war, das schwer belastete Netz an Bord zu heben, so wurde ein Boot flott gemacht, Schalen und Wannen mit verschiedenen Flüssigkeiten hineingesetzt, und dann die Schwämme, die in dem weichen Schlamm wohl erhalten waren, direkt aus dem Meerwasser in die Konser- vierungsmittel gebracht. So war aus dem geplanten Planktonfang ein Dredgezug geworden, welch glück- lichem Zufall wir eine Fülle gut erhaltener Tiefseeschwämme verdanken. Die ganze Nacht hatten wir mit Einleitung. Plan des Werkes und Reisebericht. -i-s dem reichhaltigen Material zu thun, und erst am anderen Morgen konnten die eigentlichen Planktonstufen- fänge gemacht werden. Inzwischen förderte eine Dredge aus looo m Tiefe weitere Tiefseetiere zu Tage! Während dieser dreitägigen, ergebnisreichen Arbeit bewegten wir uns an der Festeiskante entlang zwischen 21'' 21' ö. L. und 18« 50' ö. L. Hier waren wir in einer ganz neuen Welt, an dem „ewigen Eise"! Obschon wir bei der jena-Insel und am Nordost-Land Eisflächen von gewaltiger Ausdehnung kennen gelernt hatten, so war der Anblick, der sich uns hier bot, doch überwältigend. Soweit das Auge reichte, breitete sich vor uns ein einziges, unabsehbares Packeisfeld aus, unendlich und undurchdringbar in zauberischer Stille und Feierlichkeit. Das waren keine einförmigen, schneebedeckten Flächen mehr, das waren wild übereinander und durcheinander geschobene, zerbrochene oder hoch aufgetürmte Schollen. Dazwischen einzelne bergartige Eismassen, die einen großen Särgen nicht unähnlich, die anderen Berg- zacken vergleichbar, durch ihre riesigen Dimensionen ebenso imponierend wie durch die Mannigfaltigkeit und Abwechselung in ihren Formen. Ihre krystallblaue Farbe, die von dem weißen Meereise lebhaft absticht, kennzeichnet schon ihre Herkunft von den Gletschern des Festlandes. Andere wiederum sind von schmutziger Farbe, mit Moränenschutt und Schlamm untermischt, der oft in regelmäßigen Schichten abgelagert ist, so daß man Inseln vor sich zu haben glaubt. Eisiger Nordwind weht über die endlose Eisfläche, alles mit seiner schneidenden Kälte durch- dringend. Das Netz, das aus dem Wasser heraufgezogen wird, ist alsbald mit Eiskrystallen überzogen; jedes Gefäß gefriert unter den Händen, und alles Wasser, was auf Deck kommt, wird zu einer Eiskruste. Der kalte Schlamm in der Dredge, aus dem die einzelnen Tiere in stundenlanger Arbeit vorsichtig ausge- sucht werden müssen, erstarrt beständig. Aber alle diese Mühseligkeiten werden reichlich gelohnt durch den fesselnden Anblick der zauberischen arktischen Pracht und durch die Fülle neuer Eindrücke, welche uns die unentweihte Natur hier bietet. Es wäre eine schwierige Aufgabe, die Herrlichkeit dieser Bilder in Worten auch nur annähernd getreu wieder- zugeben ! Am 12. August bogen wir langsam wieder nach Süden um. Die. Abnahme der Kohlenvorräte mahnte zur Rückkehr. Zuvor wollten wir aber noch die Lücke, welche wir bei der Untersuchung der Olga-Straße an der Westküste gelassen hatten, ausfüllen und die verschiedenen Sunde und Buchten dieses Gebietes abfischen. Die vollständige Eisfreiheit der Hinlopen-Straße, in der wir bei der Durchfahrt noch unsere früheren Sammlungen ergänzten, lockte zu Seitensprüngen, und es wurde versucht, die Wilhelm-Insel, die im Süden dieser Straße gelegen ist, westlich durch die enge Bismarck-Straße zu umfahren, was vorher, soweit bekannt, noch nicht geschehen sein dürfte. Hier befanden wir uns mitten in dem Forschungs- gebiet der ersten deutschen Polarexpedition vom Jahre 1868, wie die zahlreichen deutschen Namen der Inseln, Berge und Gletscher auf der Karte bewiesen. Bei der Durchfahrt durch die Bismarck-Straße, die ohne Hindernisse gelang, erlebten wir in jähem Wechsel einen der schönsten und einen der häßlichsten Tage unserer ganzen Reise. Bei der Einfahrt lachte herrlicher Sonnenschein und vergoldete die prachtvolle hochalpine Landschaft mit ihren Schneegipfeln und Gletschern mit beinahe südlicher Glut, bei der Ausfahrt verhüllte dichtes Schneegestöber all diese Schön- heit, und ein eisiger Wind pfiff die schmale Straße entlang und mahnte daran, daß der arktische Sommer zu Ende ging. Dick beschneit standen wir auf Deck an der Dredge und bemühten uns vergeblich, die ungeheure Fülle von Tieren, welche dieselbe hier heraufgebracht hatte, zu bergen. Wir hatten nirgends im ganzen Spitzbergengebiet eine solche Mannigfaltigkeit und dabei einen so fabelhaften Individuen- Fauna Arctica. 5 34 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Fig. II. Gletscher in der Bismarck-Straße. Aus der Vogel- perspektive. (Nach einer Photographie von Forstassessor Brüning.) Reichtum gefunden, wie gerade in den Straßen Ost-Spitzbergens (Hinlopen-Straße, Bismarck-Straße, Helis- Sund und Walter-Thymen-Straße). Wir erklären uns diese Thatsache folgendermaßen: Der wechselnde Gezeitenstrom, welcher in reißender Schnelligkeit diese Straße durchzieht, ist ein guter Futtermeister der Bodenfauna, denn er führt in seinem flachen und engen Bett eine unglaubliche Menge von pelagischen Lebewesen über den Boden hin und her, so daß die dort lebenden Tiere Ueberfluß an Nahrung haben. Bei der starken Strömung können sich aber nur festsitzende Organismen gut halten und herrschen daher auch vor. Dicht gedrängt sitzen die Actinien auf jedem Felsvorsprung und Stein ; die ganze Dredge ist mit Hydroiden und Bryozoen bis zum Rande vollgefüllt, die dort unten einen undurchdringlichen Wald bilden müssen, denn der schwere Trawl war nicht bis zum Boden durchgedrungen, er enthielt keine Grundprobe. Die weitere Fahrt durch das vor dem Ausgang der Straße gelegene Insel- gewirr und zwischen den vielen von dem majestätischen Hochstetter-Gletscher ent- sendeten Eisbergen, von denen manche in dem flachen Sunde gestrandet waren, war nicht gerade angenehm, zumal an- fangs das Schneegestöber und nach seinem Aufhören dichte Nebel die Er- kennung des Fahrwassers erschwerten. Als schließlich bei sinkendem Barometer Sturm in Aussicht stand, war es ratsam, schleunigst die freie Olga-Straße aufzu- suchen. Unser nächster Ankerplatz lag recht geschützt an der Ostseite der Insel, welche den Helis-Sund in der Mitte ein- engt und in zwei Arme teilt. Dieselbe war noch nicht benannt und erhielt von Kapitän Rüdiger den Namen ,,Küken- thal- Insel". Es ist ein nach Osten mit senkrechten Basaltsäulen ins Meer abfallendes, ziemlich langgestrecktes Felseneiland, das sich nach Westen, nach der Ginevra-Bai zu, sanft abflacht und hier zahlreiche flache Buchten aufweist; einige Süßwasserteiche bedecken das Plateau. Die Felsen fanden wir von zahlreichen Vögeln, Möwen und Lummen, bevölkert, die hier ihre Brutplätze hatten. Am Eingang des nördlichen Armes des Helis-Sundes liegt eine zweite, kleinere Felseninsel, welche denselben wieder in zwei Straßen spaltet. Der Helis-Sund wird wegen seiner reißenden Strömung von den Fangschiftern gefürchtet. Auch unser Eislotse Johannesen, der ihn einmal befahren hatte, schilderte uns seine Strudel mit schrecklichen Farben und wäre nicht zu bewegen gewesen, noch einmal das Wagnis zu unternehmen. Unsere zwei jungen Matrosen waren wagehalsiger und begleiteten uns beide auf der Fahrt durch den nördlichen Arm des Sundes. Unser kleines Ruderboot fing zwar in der Mitte des Stromes arg zu tanzen an, doch Fig. 12. Helis-Sund mit Kükenthal- Insel. Im Hintergrunde die Ginevra-Bai. (Nach einer Photographie von Forstassessor Brüning.) Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 35 war die Sache lange nicht so schlimm, wie uns berichtet war, so daß wir ohne Schaden hin- und zurück- kamen. Wir überzeugten uns, daß der Strom, welcher in der That mit rapider Schnelligkeit durch die beiden Meerengen saust, nur ein Gezeitenstrom ist, der alle 6 Stunden umsetzt. Bei der Rückfahrt benutzten wir das stille Wasser bei seiner Kenterung, und es machte da gar keine Schwierigkeit, den Sund zu durch- kreuzen. Der Nordstrand desselben, der zu Groß-Spitzbergen gehört, war von zahlreichen Renntieren be- völkert, von denen wir einige erlegten. Die Fauna dieser Meeresstraße war wieder ebenso reich wie die der Bismarck-Straße. Die W.- Thymen- Straße, deren Eisdecke am 17. Juni noch die Durchfahrt aus dem Stor-Fjord verwehrt hatte, bot jetzt kein Hindernis mehr. Wir dampften bis zum Cap Lee, dredgten in der Mitte der Straße, kehrten aber wieder um, weil der Rückweg nicht durch den uns schon bekannten Stor-Fjord, sondern östlich um Edge-Land herum an den Rj^k-Ys-Inseln vorbei genommen werden sollte. Doch hätte beinahe noch die Thymen - Straße als Rückzugslinie gewählt werden müssen, weil nördlich der Ryk- Ys-Inseln große Treibeisfelder lagen, welche die Passage sehr beengten. Nachdem wir lange Zeit am Durch- kommen gezweifelt hatten, gelang es schließlich durch einen gewaltsamen Durchbruch. Auch hier ging der arktische Sommer schon zu Ende, denn die Temperatur des Meeres und der Luft sank bereits unter den Gefrierpunkt, und zwischen den Eisschollen bildete sich überall neues Eis. Die zoologischen Arbeiten an den Ryk-Ys-Inseln mußten deshalb beschleunigt werden. Ueber den Habitus der ganzen Ostküste von Barents- Land und Edge-Land, sowie über die erwähnten kleinen Inseln vor dem mächtigen König-Karls-Gletscher brauchen wir hier nichts zu berichten, da Kükenthal dieses ganze Gebiet eingehend geschildert hat. Am 19. August sahen wir an Cap Stone-Vorland zum letzten Male die Mitternachtssonne, die nur noch wenige Minuten über dem Horizont stand. Die kahle, steile Hoffnungs-Insel, deren Ost- und Südseite von hellem Sonnenschein beleuchtet war, während an der Nordseite dichter Nebel lagerte, blieb rechts liegen, wir steuerten auf die Spitz- bergen-Bank, deren Fischreichtum von den norwegischen Fangschiffern gerühmt wird. Der auf der Seekarte verzeichnete Sand- und Shell -Grund und die geringe Meerestiefe, die stellenweise mit nur 30 und 20 Faden angegeben ist, schien ein für die Kurrenfischerei günstiges Terrain zu sein, daher wurde, sobald eine Tiefe von 65 m mit geeignetem Grund getroifen war, die Kurre in die Tiefe gelassen. Nach einer Stunde Schleppzeit war der Netzsack schon bis zum Rande voll. Die ganze Schiffsmannschaft mußte zum Ueberholen des Netzes aufgeboten werden, doch bestand der Fang nicht aus Fischen, sondern aus vielen Centnern von Seegurken, Cucumaria frondosa. Nur wenige größere Dorsche und einige Balaniden- kolonien waren dazwischen. Weitere Kurrenzüge konnten nicht gemacht werden, denn das Barometer war in starkem Sinken, und vor uns stand eine Nebelbank, die nichts Gutes ahnen ließ. Noch waren die See- gurken nicht über Bord geschaufelt, da begannen auch schon die Stampfbewegungen des Schiffes. Bald brach der Sturm los, die Seen gingen über Deck und zum Ueberfluß kam auch noch Nebel auf. Jede Arbeit, ja jeder Aufenthalt an Deck, war unmöglich geworden. Als endlich am Morgen des 22. August die norwegische Küste in Sicht kam, da befanden wir uns östlich vom Nordcap. Sturm und Strom hatten das Schiff 66 Meilen nach Osten versetzt, so daß wir ca. 10 Stunden später in Tromsö eintrafen, als berechnet war. Ein zehntägiger Aufenthalt in Tromsö war notwendig zur Reinigung der Maschine und des ganzen Dampfers, sowie zur Ergänzung der Kohlenvorräte und des Proviants. Auch wir hatten genug mit dem Ver- packen der gesammelten Tiere, Zulöten der Blechkisten, Reparaturen der Netze etc. zu thun. Am 2. September wurde der zweite Teil der Reise angetreten. Ursprünglich war beabsichtigt, in die Barents-See zu gehen, möglichst weit nördlich vorzudringen und östlich die Gewässer um Nowaja- 5* 36 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Semlja zu besuchen. Die günstigen Eisverhältnisse in Ost - Spitzbergen hatten uns aber zu längerem Auf- enthalt in diesen wenig erforschten Gebieten veranlaßt und daher die erste Reise weit über die vorgesehene Dauer verlängert. Bei der vorgeschrittenen Jahreszeit und der zunehmenden Dunkelheit mußte die zweite Reise nach Osten sehr gekürzt werden, um so mehr, als wir auch unsere Gläser und Kisten ziemlich gefüllt hatten und nicht mehr viel unterbringen konnten. Schon die Fahrt um das Norde ap und namentlich an der Murmanküste gab uns hinreichend Gelegenheit, die Gewalt der hier tobenden Herbststürme kennen zu lernen. An zoologisches Arbeiten war hier gar nicht zu denken, und wir sahen daher bald ein, daß selbst eine Erreichung von Nowaja- Semlja um diese Jahreszeit für uns ganz zwecklos gewesen wäre. Wir konnten an der ganzen Nordküste Norwegens bei dem anhaltenden Unwetter nur wenige Stichproben der Fauna erhalten. Als Ziel der Reise wurde Archangel gewählt; es sind von der ganzen Fahrt bis dahin aber nur 2 wichtigere Stationen hervorzuheben, der Besuch von J e r e d i k e (Port Wladimir) und Katharinen- Hafen an der Murmanküste. Port Wladimir ist ein kleiner Fischereihafen, sehr geschützt in einer von hohen Felsen umrahmten Bucht hinter einer Insel gelegen. Hier befand sich vor einigen Jahren eine große Walstation, auf der Klikenthal 1889 noch reiches Material gesammelt hat. Die Gesellschaft, der sie gehörte, hat aber Bankerott gemacht, weil ihre Dampfer keine Wale mehr fanden. Aus den Fang- journalen der Station konnten wir ersehen, daß seit 1890 von Jahr zu Jahr die Wale mehr von der Küste verschwunden sind und sich nach Norden zurückgezogen haben, jetzt läßt sich nur höchst selten einer sehen, während sie früher oft unmittelbar vor der Station im Fjord erbeutet wurden. In den geschützten Buchten und Sunden der Umgebung dieser Station konnten wir dredgen und Plankton fischen und fanden ebenso wie Kükenthal eine mannigfaltige litorale Fauna ; pelagische Organismen waren hingegen nur sehr spärlich vertreten. Auch während der ganzen Fahrt längs der lapp- ländischen Küste fiel uns die Armut des Planktons auf; hiermit mag vielleicht das Ausbleiben der Heringe in diesem Jahre in Zusammenhang stehen Ein Fischereiunternehmer, Herr Göbel, welcher die Walfabrik in Jeredike in eine Heringsstation umgewandelt hatte, wartete schon seit 4 Wochen vergeblich auf das Erscheinen der Heringszüge, die in sonstigen Jahren schon Ende August ihren Einzug in die Buchten und Sunde Lapplands halten. Auch wir hatten unser Heringsnetz fleißig im Gebrauch, fingen aber auch nur wenige Exemplare. Wenige Meilen östlich von Jeredike liegt der Kola -Fjord. Eine kleine Seitenbucht desselben wird von der russischen Regierung zu einem Kriegshafen ausgebaut, der den Namen „Katharinen-Hafen" führen soll. Derselbe liegt sehr geschützt zwischen Felsen und besitzt große Tiefe, so daß selbst die größten Kriegsschiffe hier sicher ankern können ; auch bei unserer Ankunft war hier schon ein russischer Kreuzer stationiert, dem die Vermessungen der Murmanküste, die Instandhaltung der Seezeichen und die Fischereipolizei obliegen. Im Katharinen-Hafen vollzog sich im vorigen Sommer ein selten zu beobachtendes Schauspiel, nämlich die Entstehung einer Stadt auf höheren Befehl. In nur zwei Sommern waren schon die riesigen Hafenmolen erbaut worden und eine breite Chaussee, die in mehreren Windungen in die Granitfelsen des steilen Strandes eingesprengt ist und zu der landeinwärts gelegenen Stadt führt. Eine Süßwasserleitung war bereits fertig. Das erste, was man von der hinter Bergen versteckten Stadt sah, war die freundliche, in russischem Blockhausstil erbaute Holzkirche, welche die Spitze eines Felsens recht maleriscl: mit ihren Kuppeln und Thürmchen krönt. Mitten in einem Torfmoor, auf ganz sumpfigem Terrain, wurden meist auf Pfählen oder auf Betonkästen über Steinfundamenten die schmucken Wohnhäuser, ebenfalls aus Holz, erbaut, die mit ihren bunten Dächern und mannigfaltigen Schnitzereien einen recht freundlichen Eindruck machten und auch im Inneren zweckmäßig und geräumig eingerichtet waren. Da an dieser kahlen Felsen- Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 37 küste natürlich kein Baumaterial vorhanden ist und auch die Unterhaltung vieler Arbeitskräfte hier oben teurer ist als in Archangel, so werden die Häuser in allen ihren Teilen fix und fertig mit Dampfern hierher gebracht, so daß sie nur zusammengesetzt und in einer Reihe nebeneinander gestellt zu werden brauchen, um eine Straße zu bilden. Der Ausbau der letzteren hatte mit dem Häuserbau nicht Schritt halten können, meist waren die Straßen nur durch Bretter, die über das sumpfige Moor die Kommunikation zwischen den einzelnen Häusern ermöglichten, markiert. Das originelle Verfahren, eine Stadt zu bauen, ehe die Ein- wohner da sind, ist echt russisch. Zunächst wird die Kirche errichtet, und einige Beamte werden hinkommandiert als Grundstock der Bevölkerung, dann die Stadt gebaut und nun erst Kolonisten angezogen, die man durch Steuererlaß, Ge- währung freier Wohnung und womöglich noch durch Verabreichung von Lebensmitteln zu fesseln sucht. Auch durch Verbannte, die wegen leichter politischer Verbrechen in diese Vorstation Sibiriens deportiert werden, wird die Bevölkerung vermehrt. Für uns hatte diese Stadt noch einen besonderen Anziehungspunkt. Hier war nämlich in diesem Jahre unter Leitung von Professor Knipowitsch aus Petersburg eine biologische Station entstanden, welcher außer der zoologischen Erforschung der benachbarten Teile des Eismeeres die Aufgabe zufällt, die arg darniederliegenden Fischereiverhältnisse an der Murmanküste zu organisieren. Wir fanden zu unserer großen Freude als stellvertretenden Direktor der Anstalt einen Schüler des Berliner zoologischen Institutes, Herrn Dr. L. L. Breitfuss, vor, der uns nicht nur gastlich aufnahm und mit den Einrichtungen und Sammlungen des Institutes bekannt machte, sondern auch bei unseren Meeresuntersuchungen in der Umgegend als liebens- würdiger Führer diente. In dem reichen Material, welches schon während dieses einen Sommers von den Fang- schiffen der Station zusammengebracht war, fanden wir meist alte Bekannte aus Spitzbergen wieder. Die mit reichen Mitteln und guten Arbeitskräften versehene Anstalt besitzt seit diesem Sommer auch einen großen, für die biologische Meeresforschung auf das modernste ausgerüsteten Dampfer und beabsichtigt in den nächsten Jahren auf demselben Forschungsreisen in die ferner liegenden arktischen Gebiete zu unternehmen. Von Katharinen-Hafen aus wurde zusammen mit Kollegen Breitfuss eine zweitägige Exkursion nach der östlich von der Kola-Bucht gelegenen Insel Kildin gemacht. Auf derselben befindet sich der durch Knipowitsch bekannt gewordene Reliktensee „Mogilnoje", dessen Fauna wir untersuchen wollten. — Der südöstliche Teil der sonst sehr steilen kleinen Insel, der von dem Festland durch einen ca. 2 Seemeilen breiten Sund getrennt ist, stellt ein flaches Vorland dar, das terrassenförmig zum Meere abfällt. Der hier gelegene Reliktensee war ursprünglich eine Bucht der Meerenge, durch eine Hebung des Strandes ist er später durch einen breiten Damm vom Meere abgetrennt worden. Allerhand dunkle Gerüchte über ihn waren uns schon während der Reise zu Ohren gekommen. Er sollte eine unterirdische Verbindung mit dem Meere haben, Ebbe und Flut zeigen und von abenteuerlichen Tieren bevölkert sein. Wir ankerten in einer kleinen Bucht vor dem Hause des norwegischen Besitzers der Insel, Herrn Eriksen, der hier Fischerei und Viehzucht betreibt. Wenige Minuten hinter seiner Besitzung fanden wir den See. Hinter demselben erhebt sich allmählich das Plateau der Insel, an dem wir schon aus der Ferne regelmäßige, parallele alte Strandlinien bemerkten, welche die periodische Hebung dieses Teiles der Insel beweisen. Vom Meere ist der See durch einen etwa loo m breiten Steinwall getrennt, der an seiner niedrigsten Stelle etwa lo m über den Meeresspiegel sich erhebt. Eine Kommunikation mit dem Meere ist nicht vorhanden. Ausgestellte Flutmarken ergaben, daß von Ebbe und Flut keine Rede sein kann, was uns auch schon deswegen unmöglich erschien, weil der Spiegel des Sees über dem des Meeres gelegen ist. Zur erfolgreichen Untersuchung des Sees war ein starkes Boot notwendig. Wir mußten daher zunächst mit großer Anstrengung eines unserer schweren Walroßboote über den Strandwall schleppen. Ein zweites 28 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, leichteres Boot wurde uns von Herrn Eriksen freundlichst geliehen. Eine genaue hydrographische Unter- suchung machte uns mit den Tiefen, Temperaturen und dem Salzgehalt bekannt. Das ca. 400 m lange und 200 m breite Becken des Sees flacht sich nach der dem Inneren der Insel zu gelegenen Längsseite langsam ab, während die nach dem Sund zu gelegene Hälfte steiler abfällt und ihre größte Tiefe mit 16 m erreicht. Der Salzgehalt stimmt auf dem Boden mit dem des Meeres überein (ca. 3,5 Proz.), die Oberfläche hingegen ist bis zur Tiefe von 5 m beinahe süß (ca. 0,5 Proz.). Hinsichtlich der Temperaturen fanden wir die merkwürdige Erscheinung, daß die höchste Wärmestufe auf 6V2 m mit 12,2" C lag. Die Temperatur der Ober- fläche maß nur 9,1" und steigerte sich nur ganz allmählich bis auf 9,7" in 6 m Tiefe. Innerhalb eines halben Meters fand sich also ein Sprung von 9,7—12,2". Diese Temperatur erhielt sich bis auf 8 m, nahm dann aber allmählich bis zur Sohle ab, so daß an der tiefsten Stelle (16 m) nur 7,6» beobachtet wurden. Die Erklärung für diese eigentümliche Abstufung der Temperatur erblicken wir darin, daß die sommerliche Sonnenwärme die oberflächlichen Wasserschichten stark erwärmt hatte (bis auf 12" in 8 m Tiefe) und nun die allmähliche Abkühlung infolge des kühleren, regnerischen Herbstwetters von der Oberfläche her begann. Zur Untersuchung der Fauna wurden 22 Dredgezüge und sehr zahlreiche horizontale, sowie vertikale Planktonzüge, sowie Stufenfänge an den verschiedensten Stellen und in allen Tiefen gemacht und schließlich in 5 Schleppzügen mit einem großen PETTERSEN'schen Trawl der ganze Boden abgefischt. Das über- raschendste Ergebnis fanden wir bei den Planktonzügen, nämlich daß die oberflächlichsten, fast süßen Wasserschichten von Scharen kleiner und großer Medusen (winzige Tiariden, große Cyaneen u. a.) bevölkert waren, daneben fanden sich Süßwasser-Crustaceen, Daphniden und Copepoden. Die Bodenfauna war viel ärmlicher, von Fischen wurden nur zahlreiche kleine Dorsche, deren Gestalt gegenüber den Meeresformen etwas verändert war, sowie Centronoivs guneUus erbeutet, außerdem Polychäten und Ascidien ; die meisten marinen Tiere, welche Knipowitsch noch vor 10 Jahren hier lebend fand, waren inzwischen ausgestorben und wurden nur in Resten der Hartgebilde, also subfossil in den Bodenproben beobachtet. Von eingewanderten Süßwassertieren bemerkten wir außer einigen Protozoen CÄ/rowo»JMS-Larven in großer Menge, die ja auch in unserem größten Reliktensee, der Ostsee, gefunden werden. Die nähere Untersuchung und Verarbeitung des gesammelten Materiales wird zum Gegenstand einer besonderen kleinen biologischen Studie der „Fauna arctica" gemacht werden. Nachdem wir Kollegen Breitfuss wieder nach Katharinen-Hafen zurückgebracht hatten, ging die Fahrt weiter an der Küste der Halbinsel Kola entlang in das Weiße Meer, dessen gefürchtete Stürme wir gründlich kennen lernen sollten. Dieses flache Meer ist besonders berüchtigt wegen seiner Grundseen, die uns, nachdem wir kaum in dasselbe eingebogen waren, den schwersten Schiffstanz unserer ganzen Reise erleben ließen. Die von hinten hereinbrechenden, haushohen Sturzseen drohten unser Schiftchen zu zer- schmettern ; wir mußten beidrehen und uns einfach als Spielball der Wellen umherwerfen lassen. Nach diesen Strapazen waren die Tage der Erholung in Archangel um so angenehmer. Hier ver- lebten wir in dem gastlichen Hause eines Landsmannes, des Pastors der dortigen deutschen Gemeinde, Herrn F. Bock, schöne Stunden deutscher Gemütlichkeit und wurden von ihm und anderen Landsleuten in das bunte Leben dieses größten Handelsplatzes des arktischen Rußland eingeführt. Nachdem wir bei der Rückfahrt das Weiße Meer auch von seiner freundlicheren Seite kennen gelernt hatten — es wurden bei herrlichem Sonnenschein einige Dredgezüge ausgeführt — kehrten wir längs der norwegischen Küste über Vadsö, Hammerfest, Tromsö in die Heimat zurück. Die Nordsee, die uns bei der Ausfahrt auf eine harte Probe gestellt, wollte sehen, ob wir etwas zugelernt hätten, und trieb es noch ärger als damals. — So endete die Reise, wie sie begonnen, mit Sturm! Einleitung. Plan des Werkes und Reisebericht. 39 Biologisches und Tiergeographisehes aus dem Spitzbergen-Gebiet. I. Die Meerestiere. A. Die Bodenfauna. Eine eingehende zusammenfassende Charakteristik der Bodenfauna der von uns untersuchten arktischen Gebiete sowie eine Feststellung ihrer physikalischen und biocönotischen Lebensbedingungen wird erst möglich sein, wenn unsere in vielen Gruppen recht umfangreichen Sammlungen ihre specielle systematische Durcharbeitung erfahren haben werden. Wir haben daher die Absicht, diese Zusammen- fassung der Untersuchungsresultate, sowohl für das Plankton, wie für das Benthos in einem Schlußkapitel der „Fauna arctica" ausführlich zu behandeln. Im folgenden sollen nur einige Notizen, Beobachtungen und Ideen, die wir während der Reise und beim Sortieren des Materials gewonnen haben, ganz in Kürze mitgeteilt werden. Vielleicht sind einzelne dieser aphoristischen Bemerkungen schon jetzt diesem oder jenem Benutzer und Bearbeiter der „Fauna arctica' willkommen. Im Spitzbergengebiet wurden 51 Dredgestationen angelegt, an der Murmanküste 8. An vielen der- selben haben wir mehr als einen, oft 5 bis 6 Schleppnetzzüge gemacht. Meist wurde vom Dampfer aus gearbeitet und die große viereckige Dredge (Trawl) nebst Drahtseil und Dampfwinde benutzt; nur in flachen Buchten und an klippenreichen Gestaden, wo der Dampfer nicht hingelangen konnte, ließen wir die kleineren Dredgen vom Boot aus herab und schleppten mit der Hand. Wo es möglich war, nutzten wir die Zugkraft treibender Eisschollen aus, eine zuerst von Kükenthal empfohlene ausgezeichnete Methode der Schleppnetzfischerei. Außer den Dredgen wurden regelmäßig (meist in Verbindung mit ihnen) mehrere (gewöhnlich 4) Schwabber verwendet, die sich ausgezeichnet bewährten und namentlich Echinodermen in reichen Mengen fingen. Auch mit der großen Fischkurre haben wir einige Male wahre Riesenexemplare verschiedener Organismen so schön erhalten heraufbekommen, wie es mit der schweren Dredge nicht der Fall war. Leider kann dieses Fanginstrument nur auf gleichmäßig ebenem Boden mit Erfolg angewendet werden ; da es einen solchen im Spitzbergengebiet nur selten giebt, ist seine Benutzbarkeit sehr beschränkt. Sobald wir vor Anker lagen, wurde die Reuse (Monaco - System) mit Köder (Fleisch oder Speck) herab- gelassen, in der wir namentlich Crustaceen und Gastropoden fingen. Es dürfte wenige Gebiete geben, in denen der Bodenuntersuchung so viele Hindernisse begegnen, wie in der Spitzbergen-See. Fortwährend wechselnde Tiefe, riesige Felsen und ein mit großen Steinen übersäter Meeresboden stellen große Anforderungen an die Aufmerksamkeit des Dredgenden, wenn er nicht fortwährend seine Netze verlieren will. Eine der ersten Vorbedingungen zu diesen Arbeiten ist ein auf den leisesten Wink gehorchendes Schilf, das sofort bei jedem Hindernis rückwärts gehen kann. Unser Dampfer „Helgo- land" erfüllte diese Bedingung in hohem Maße. Ferner fanden sich, namentlich im Osten, an vielen Stellen so starke Strömungen, daß die Dredge gar nicht den Boden erreicht, wenn sie nicht sehr beschwert ist. Thut man das aber, so sinkt sie wieder zu tief in den Schlamm und bringt nur diesen, aber keine Tiere herauf. Um das Netz auf den Boden zu bringen, es aber doch so leicht zu machen, daß es nur über die Oberfläche des Meeresboden hingleitet, muß man das beschwerende Gewicht einige Meter vor der Dredge an dem Seil befestigen. Wir benutzten hierzu die langen Maschinenroste, von denen je nach der Tiefe 2 -6 angebunden wurden. Sie bildeten zusammen ein langes, keilförmiges Gewicht, 40 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, welches den Meeresboden durchfurchte und schon, ehe die Dredge Gefahr lief zerstört zu werden, jedes Hindernis anzeigte. An demselben hatten wir auch Schwabber befestigt, welche die beim Aufwühlen des Bodens aufgestörten, tief im Schlamm sitzenden Tiere fingen. — Ueber die Lage der Dredgestationen, ihre Verteilung in der Spitzbergensee, die Meerestiefe und Bodenbeschaffenheit giebt die folgende Liste, welche durch die Karte No. I ergänzt wird, Auskunft. Verzeichnis der Dredge-Stationen im Nördlichen Eismeer. Geographische Datum Tiefe des No. Ortsangabe des Bodenbeschaftenheit Meeres Länge Breite Fanges in Metern , Bären-Insel. Südhafen 19° 18' 74" 21' 14. Juni 15 Grober Kies, große Laminarien 2 Bären-Insel, Westseite 18° 14' 74" 36' 15- ?i 29 Grober Kies und einzelne größere Steine, viele Balanidenschalen 3 Stor-Fjord, 13 Seemeilen WSW. von Whales Point 20" 3' ^^0 / / 19' I / . 5> 52 Gelber Mud mit abgerollten Steinen 4 Stor-Fjord, Cap Lee am Eingang in die W.-Thyinen-Straße 20» 3' 78" 6,5' 18. )J 45 Kleine Steine bis Faustgröße ; Lammarien auf abgerollten Steinen 5 Stor-Fjord, am Cap Blanck 20« 3' ^^0 49' 18. ') 65 Keine Grundprobe 6 Stor-Fjord, Nähe des Changing Point am Eingang in die Ginevra-Bai 20" 0' 78» 15' 20. »? 105 — 110 Blauer, zäher Lehm mit einzelnen kleinen abgerollten .Steinen 7 Stor-Fiord, Nähe der Hassenstein- Bucht 20" 52' 77° 35' 23. )1 litoral bis 10 Feiner, blauer Mud, fast ohne Steine. Am Ufer viel Schwemmland 8 Eingang in die Deevie-Bai, zwischen Wliales Point und den Konig- Ludwigs-Inseln 2,0 2' 77" 23' 23. )) 28 Abgerollte Schiefer, mit Laminarien be- wachsen 9 Halbmond-Insel, 3 Seemeilen südlich in der Nähe der Menke-Insel 230 23' 12' 25- )J 90 Blauer, zäher Lehm mit einzelnen größeren und zahlreichen kleineren abgerollten Steinen 10 Bei -Sund, in der Mitte des Ein- ganges 14° 5' 1 i 37' 27. ») 150 Blauer, zäher Lehm mit vielen größeren und kleineren abgerollten Steinen II Kings- und Cross-Bai, in der Mitte II" 37' 79" 2' 30. )» 250—395 Blauer, feiner SchHck mit abgerollten vul- des Einganges kanischen Steinen bis Kopfgröße 12 Smerenburg-Bai, hinteres Ende 11" 2g' 79° 39' 30. )) 50 Kleine, scharfkantige Steine (Granit), dicht bedeckt mit Wurmröhren aus Sand. Rot- algen und feine Fadenalgen 13 Ross-Insel, ca. l Seemeile NW. 20° 23' 80» 48' -* Juli 85 Blauer Mud und roter Lehm mit vielen kleinen und großen Steinen (Dredge stark verbogen) 14 Cap Platen, ca. 5 Seemeilen NO. 23» 30' 80° 35' 4- )> 40 Wenig Mud. Mit roten Kalkalgen und Florideen bewachsene Steine bis Kopf- größe mid einzelne große Kalkalgenstöcke 15 Hinlopen-Straße, Südmündung bei der Behm-Insel 20» 55' 79" 20' 5- )) 80 Wenig Mud, kleine Steine bis Faustgröße 16 Hinlopen-Straße, in der Lomme-Bai, westlich der Foot-Insel 18° 5' 79° 33' / • )) 40 — 0 Feiner, blauer Mud; kleine Steine bis Faust- größe 17 Hinlopen-Straße, vor dem Eis-Cap 18° 24' 79" 44' 7- J) 430—450 Feiner, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen, viele Wurmröhren (vor einem großen Gletscher) 18 Hinlopen-Straße, am nördlichen Ein- gang 16° 55' 80" 8' 7. '» 480 Feiner, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen (vor einem großen Gletscher) 19 Wiide-Bai, Mitte 15° 55' 79" 34' 8. )' 112 Blauer Mud mit abgerollten Steinen bis Faustgröße 20 Eis-Fjord, Advent-Bai 15« 40' 78» 12' 14. 5) 40 — 0 Blauer Mud mit wenig kleinen Steinen 21 Eis-Fjord, Mitte 15» 0' 78° 12' 16. )) 210 — 240 Blauer Mud mit wenig kleinen Steinen 22 Eis-Fjord, in der Mitte des Einganges 13° 40' 78» 9' 17. » 365 Schmutziger Schlick, welcher stark nach Schwefelwasserstoff roch, wenig Steine 23 Horn-Sund 16° 0' 3,5' 20. )) 35—45 Feiner Schlamm und kleine Steine (in der Nähe große Gletscher) 24 Süd-Cap, ca. 12 Seemeilen westlich 15° 40' -6» 23' 21. )J 135 Feiner, blauer Mud mit Sand gemischt, viele große Steine, abgerollt und scharfkantig 25 Halbmond -Insel, ca. 20 Seemeilen nordöstlich 24° 7' --0 23,5' 22. )) 75 Graublauer Schlick mit vielen Steinen bis Kopfgröße, teils abgerollt, teils schiefrig. Viele Muschelschalen und Wurmröhren 26 Olga-Straße, etwa in der Mitte zwi- schen König-Karls-Land und den Ryk-Ys-Inseln 26» 40' 78° 5' 22. Jl 290 Brauner und blauer Schlick, wenig kleine Steine 27 König-Karls-Land, Südseite, zwischen Helgoland- und Jena-Insel 29" 3o'(?) 78" 46'(?) 23. J) 65 Grobkörniger, blauer Schlick mit vielen großen und kleinen .Steinen. Viele Muschel- schalen Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 41 No. Ortsangabe Geographische Länge Breite Datum des Fanges Tiefe des Meeres in Metern Bodenbeschaffenheit 28 31 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 König- Karls- Land, Jena -Insel, Süd- bucht König-Karls-Land, Jena-Insel, Südost- spitze, ca. I Seemeile vom Lande König- Karls -Land, Jena -Insel, Ost- seite, ca. 1 7, Seemeilen vom Lande, vor einem großen Gletscher König- Karls- Land, Jena-Insel, am Nordost-Cap, ca. '/s Seemeile vom Lande, vor einem großen Gletscher König-Karls-Land, in der Mitte zwi- schen Jena- und Abel-Insel König - Karls - Land , Bremer - Sund, ca. 3'/., Seemeilen SSW. 74 W. vom Cap Weißenfels König- Karls - Land, Schwedisch-Vor- land, ca. 2 Seemeilen westlich von Cap Anlesen König-Karls-Land, ca. II Seemeilen nordwestlich von Haarfagrehaugen auf Schwedisch-Vorland Nord-Ost-Land, Ostseite, ca. 4 See- meilen vor dem Gletscher Great- Insel, ca. 6 Seemeilen nord- östlich Karl Xll.-Insel, ca. 12 Seemeilen nörd- lich Eismeer, nördlich Spitzbergen Eismeer, nördlich Spitzbergen, an der Festeiskante Eismeer, nördlich Spitzbergen, an der Festeiskante Eismeer, nördlich Spitzbergen, an der Festeiskante Eismeer, nördlich Spitzbergen, an der Festeiskante Hinlopen-Straße, Mitte der Südmün- dung Bismarck - Straße, Südosteingang, an der engsten Stelle Einhorn-Bai, vor dem östlichen Ein- gang in den Helis-Sund W. Thymen-Straße, in der Mitte, öst- lich der engsten Stelle Olga-Straße, östlich Haeckel-Insel Ryk-Ys-Inseln, zwischen den Inseln Hoffnungs-Insel, 11 Seemeilen südlich Spitzbergen-Bank, nordöstlich der Bären-Insel Norwegen, Rolfsö Nordcap, 2 Seemeilen östlich Kjelvik Murmanküste, Port Wladimir (lere- dike), östl. Eingang in den Hafen Mogilnoje-See, ein Reliktensee auf der Insel Kildin an der Murmanküste Weißes Meer, am Eingang Murmanküste , nordösthch Harloff- Insel Murmanküste, Kildin-Sund, gegenüber dem Reliktensee Murmanküste, Kildin-Sund, westlicher Eingang Fauna Arctica. 25" 55' 30 -0 10 -3 21" 21 21" 21 20° 30 19° O iS° 50' 21" 45 25» 10' 25° 12 24" 5' 21" S '25° 5 26° lO' 33" 'o' 34° 13 41° 23 38° II 79° o' 80" 15' " ■ o' " 20' ° 20' 0 ,5- 79° 13' 78° 58,5' 78» 40' 78» 14' 77° 55' / / 49 76» 12' 75° 12' 71" 3' 70" 58' 69° 25' 69° 20' 66° 36.5' 69° 3&' 69° 20' 69" 21' 28 Juli 28. 5) 29- ■)> 1. Aug. 2. 5) 4- » 4- ?> 5- » 6. 11 8. )» 8. )5 10. JJ 10. n 1 1. n 12. j) 12. )5 '3- n 14. )) 16. •' 17. n 18. )i 19. iJ 20. )) 21. )i 4- Sept. 5- 1» 9- •) 12.— 1 3. Sept. 26. Sept. 2~ 1) 27- ■)■) 28. )) 8—12 Felsig, große Steine mit Laminarien ( Dredge mehrmch gebrochen) Felsig, große Steine, mit roten Kalkalgen bewachsen 75 Grobkörniger, blauer Schlick mit vielen Steinen bis zu Kopfgröße. Viele Bala- niden- und Muschelschalen 36 Grobkörniger, blauer Schlick mit wenig kleinen Steinen 40 Kleinere und größere Steine bis zu Kopf- größe, mit roten Kalkalgen überzogen. Viele Rotalgen Blauer Schlick mit wenigen kleinen, abge- rollten Steinen, Viele Muschelschalen 85 Gelber Schlick ohne Steine, zahlreiche Wurmröhren 195 Gelber Lehm mit wenigen kleinen Steinen 66 Wenig blauer Mud , kleine und größere Steine bis Kopfgröße, abgerollt und scharfkantig 95 Wenig gelber Schlick, viele Steine bis Faust- größe 195 Schwere Steine von mehr als Kopfgröße, kein Schlick 140 Gelber Schlick mit schweren Steinen von mehr als Kopfgrüße 650 — 1000 Zäher, blauer Lehm mit wenigen kleinen Steinen ; viele Schwammnadeln Blauer Schlick, wenig kleine Steine bis Nußgröße 1000 Blauer Schlick, wenig kleine Steine bis Nußgröße; viele Schwammnadeln 680 Blauer Schlick, wenig kleine Steine bis Nußgröße; viele Schwammnadeln 80 Wenig blauer und gelber Schlick, viele kleine und größere Steine, abgerollt und scharfkantig 35 Steine mit Laminarien und Rotalgen. Kein Schlick 60 Wenige Steine bis doppelte Faustgröße, reich mit Actinien und Ascidien besetzt Gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße 61 Zäher, blauer Lehm, wenige Steine bis Faustgröße 60 — 80 Wenig kleine Steine, viele Muschelschalen und Bryozoenreste 60 Gelber Schlamm mit Steinen bis Faustgröße. Viele Balaniden- und Muschelschalen 62 Wenig kleine Steine, viele Balaniden- und Muschelschalen 26 Sandboden, Steine mit Laminarien 118 Steine, mit Schwämmen bewachsen o — 45 Felsig mit roten Kalkalgen. Sand und Muschelschalen 0—16 Sand, Steine und Schlamm 65 Große Steine von mehr als Kopfgröße, viele Balanidenschalen 128 Wenig Steine, viele Algen und Laminarien 25 Wenig Steine, viele Algen und Laminarien 86 Wenig Steine, Muschelschalen und viele rote und grüne Algen 42 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Betrachtet man die Karte des Spitzbergen-Archipels, so fällt sofort ein Unterschied der westlichen Hälfte o^egenüber der östlichen auf. Die erstere wird von einer massiven Landmasse gebildet, die letztere von größeren und kleineren Inseln. Auch das umgebende Meer erhält hierdurch einen verschiedenen topo- graphischen Charakter. In die West- und Nordküste Groß-Spitzbergens, die ziemlich steil ins Meer herab- fällt, schneiden zahlreiche Buchten und Fjorde tief ein (von Süden nach Norden gezählt, der Horn-Sund, Bel-Sund mit Van Keulen-Bai und Van Mijens-Bai, Eis-Fjord, Kings- und Cross-Bai, Magdalenen-Bai, Smerenburg, Liefde-Bai und Wiide-Bai), von denen die meisten sich wieder in sekundäre Buchten und Arme gabeln. Man kann daher sagen, daß die Küsten West-Spitzbergens, ähnlich wie diejenigen Norwegens, Fjordcharakter zeigten. Doch ist gleich auf einen wichtigen Unterschied dieser Meeresbuchten gegenüber denen Norwegens hinzuweisen, der für das Tierleben von Wichtigkeit ist. Letztere zeigen die merkwürdige Eigentümlichkeit, daß sie gegen das Landinnere tiefer werden und meist eine ganz bedeutend größere Tiefe erreichen als das Meer vor der Küste. In Spitzbergen ist dies nicht der Fall, sondern die Buchten sind meist flach, die größten Tiefen überschreiten nicht 400 m (Eis-Fjord, Station 21, 22, 240 — 365 m). Ein eigentümliches tiefes, schmales Loch von 395 m befindet sich in der Mitte des sonst ganz flachen Einganges in die Kings- und Cross-Bai (Station 11). Wir haben schon in der Reisebeschreibung (p. iq) die Ver- mutung ausgesprochen, daß wir es hier mit einem submarinen Krater zu thun haben, wofür nicht nur das fast gänzliche Fehlen des Tierlebens an dieser Stelle, sondern auch die Beobachtung eines Seebebens in früherer Zeit durch Kapt. Sören Johannesen spricht. Ebenso flach wie die Fjorde ist auch die ganze Küste an der West- und Nordwestseite. Erst in 20—40 Meilen Entfernung vom Lande fällt diese flache Terrasse ziemlich steil in die Tiefe der Grönland-See ab, welche einen nördlichen Ausläufer des großen atlantischen Tiefes darstellt. Auch die Nordküste ist flach und fällt etwa auf 81 " 30 ebenso plötz- lich zu einer großen Tiefe herab; sie stellt den Südabhang des Polarbeckens dar, welches durch die Expedition Nansen's und die Drift der Fram so berühmt geworden ist und welches als tiefe (bis fast 4000 m) Rinne wahrscheinlich über den Pol hinweg den Stillen Ocean mit dem Atlantischen verbindet. Ob dieses tiefe Polarmeer ein abgeschlossenes Becken darstellt (Nansen meint, daß es durch eine flache Barre von dem atlantischen Tief getrennt ist), oder ob nicht doch eine schmale Rinne eine Verbindung mit der Grönland-See herstellt, muß erst die weitere Untersuchung lehren. Unsere Stationen 40—43 liegen am steilen Abhänge dieses von Nansen entdeckten Tiefes, für das wir zur Erinnerung an die Fahrt dieses kühnen Forschers den Namen „Nansen-Rinne" vorschlagen. Im Gegensatz zu dem Fjordcharakter der Westseite, kann man bei der östlichen Spitzbergen-See von einem „Straßencharakter" sprechen. Die großen Inseln dieses Gebietes (Nord-Ost-Land, Barents-Land, Edge-Land, König-Karls-Land) sind von einem Kranz zahlloser kleiner Felsen-Eilande und Schären umgeben ; dieses ganze Inselgewirr wird nun von einem Labyrinth schmaler und breiter Straßen und Sunde durch- zogen, deren größte und wichtigste der Stor-Fjord, die Olga- und Hinlopen-Straße sind. Nur in der Mitte der beiden letzteren findet man etwas größere Tiefe. Im übrigen ist das ganze Gebiet noch flacher als die Westküste. Die ganze Ostseite von der Bären-Insel ab, die durch die Spitzbergen-Bank mit dem Archipel in Verbindung steht, stellt ein flaches submarines Plateau dar, aus der die einzelnen Inseln als Spitzen hervor- ragen und welches durch die tiefere Rinne der Hinlopen-Straße und ihrer Verlängerung, der Olga-Straße, in zwei Hälften getrennt wird. Die Mitte der Olga-Straße erreicht eine Tiefe von 200—300 m. Besonders interessant war aber die Entdeckung eines noch tieferen Spaltes in der nördlichen Hälfte der Hinlopen- Straße. Vom Eiscap bis Verleegen Hook maßen wir hier 460 — 480 m, und die Vermutung, daß dieser schmale Spalt einen südlichen Ausläufer der Nansen-Rinne darstellt, ist deswegen nicht unwahrscheinlich, weil wir hier einige Organismen erblickten, die wir sonst nur in jener Tiefe gefunden haben. Auch an den Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. at. Planktonfängen erkannten wir, daß hier eine schmale Ader reinen Polarwassers unter dem wärmeren Mischwasser des Golf- und Polarstroms südwärts zieht. — Zwischen Spitzbergen und Franz-Josefs-Land scheint ebenfalls eine tiefere Abzweigung der Nansen-Rinne nach Süden zu verlaufen und in der flachen Barents-See zu verstreichen. Bei unserem leider zu früh abgebrochenen Vorstoß von der Abel-Insel nach Nordosten erhielten wir bei den Lotungen stetig zunehmende Tiefen bis über 300 m. Im Zusammenhang mit diesen Vermutungen erhalten die Fundortangaben eines sehr seltenen Tieres einiges Interesse. Die Proneomenia sluiieri, jenes primitive Urmollusk, ist bisher nur in diesem Gebiet gefunden worden. Sluiter fand 2 Exemplare im nördlichen Teil der Barents-See, Ktjkenthal 2 in der Olga-Straße, wir eine wahr- scheinlich neue Art in der Tiefe der Hinlopen-Straße. Also alle bisher gefundenen Individuen in den mut- maßlichen Ausläufern der Nansen- Rinne ! Das äußerst seltene Vorkommen dieses Organismus deutet vielleicht darauf hin, daß es ein Charaktertier des tiefen Polarbeckens ist und dort seine Hauptverbreitung hat, während es in diesen flachen Ausläufern nur versprengt ist. Es lebt stets auf Alcyoniden-Stöcken, die es langsam abweidet, und ist nur zu sehr geringen Ortsveränderungen befähigt. In der Hinlopen-Straße fanden wir es nun auf einer Alcyonide, die wir auch in der Tiefe der Nansen-Rinne erbeuteten. Nach dieser Abschweifung über die Tiefenverhältnisse kehren wir zu den Unterschieden der westlichen und östlichen Spitzbergen-See zurück; außer den erwähnten topographischen Differenzen finden sich noch andere für das Tierleben wichtigere Unterschiede, von denen wir besonders die hydrographischen erwähnen wollen; dieselben sind bedingt durch die Meeresströmungen, welche Spitzbergen umspülen. Es ist bekannt, daß in diesen Meeresteilen zwei entgegengesetzte Ströme aufeinander stoßen, der von Süden und Südwesten heraufsteigende warme Golfstrom und der von Norden und Nordosten herabsteigende kalte Polarstrom. Schon die Bären-Insel liegt gerade auf der Grenze dieser beiden Ströme, weshalb, wie schon in der Reise- beschreibung erwähnt, die Westseite früher eisfrei wird und milderes Klima hat als die Ostseite. Dasselbe Verhältnis findet sich auch in Spitzbergen, welches sich als gewaltiges Bollwerk zwischen die beiden feind- lichen Strömungen schiebt. Groß-Spitzbergen verdankt sein mildes Klima an der Westseite und die regel- mäßig schon im Frühjahr eintretende Eisfreiheit seiner West- und Nordküste dem Golfstrom, der hier nach Norden zieht und die ganze Küste bespült. Er biegt auch, wie Kijkenthal und Walter zuerst nach- gewiesen haben, in die Hinlopen-Straße ein und verstreicht dann über der in der Tiefe von uns entdeckten schmalen Polarstromrinne in die Olga-Straße. Nach Norden zu bespült er die nördlichsten Inseln (Ross- und Tafel-Insel) und senkt sich dann, wie Nansen bewiesen hat, in die Tiefe des Polarbeckens ein. Die West- und Nordküste ist also ausgezeichnet durch ihren Golfstromcharakter. Ganz anders die Ostküste, welche das eigentliche Mischgebiet der beiden Ströme ist. In den meisten Jahren trifft der kalte Strom, noch wenig mit warmem Wasser vermischt, die Küste von Nord-Ostland, wodurch es bedingt ist, daß dieses Gebiet in ewigem Schnee und Eis starrt. In dem Sommer unserer Reise, einem abnorm günstigen Eis- jahr, flutete der Golfstrom so weit nach Norden und Osten, daß er schon nordöstlich von Spitzbergen mit dem Polarstrom zusammentraf und das Eis zum Schmelzen brachte. Hier im Osten ist das Meer so flach, daß die beiden nicht nur verschieden temperierten, sondern auch durch das specifische Gewicht ihres Wassers (der Polarstrom ist weniger salzhaltig als der Golfstrom) unterschiedenen Ströme sich nicht vertikal sondern können, sondern sich mischen müssen. Beide steigen aus bedeutender Tiefe in entgegengesetzter Richtung auf das Plateau der Spitzbergen-See und prallen hier aufeinander, während sie im tiefen Polar- becken sich sondern, indem das schwerere Golfstromwasser zu Boden sinkt und das weniger salzige Polar- stromwasser die Oberfläche einnimmt (Nansen). Die Grenzen dieses Mischgebietes in Ost-Spitzbergen sind in den einzelnen Jahren verschieden, weil der Golfstrom nicht immer in gleicher Stärke nach Norden zieht und daher den Polarstrom in verschiedener Breite trifl"t. Dieselben dürften aber den 73*' im Süden und den 81 " nach Norden in Spitzbergen nur selten überschreiten. 44 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Diese mannigfaltigen und im einzelnen recht verwickelten Strömungsverhältnisse bedingen in Ost- Spitzbergen einen größeren Wechsel und mannigfaltigere Schwankungen der Temperatur und des Salz- gehaltes des Meeres als an der Westküste ; hierauf werden wir später in unserer ausführlichen Abhandlung genauer eingehen. Von diesen Strömungen hängt nun in erster Linie die Zusammensetzung der Plankton- fauna ab, worüber im nächsten Kapitel einiges mitgeteilt wird. Da aber die Bodentiere zum größten Teil ihre Nahrung durch die im Meere treibenden Organismen erhalten, so ist eine Verschiedenheit der Plankton- fauna auch auf die Zusammensetzung der Bodenfauna von Einfluß. Beide Ströme führen eine Menge für sie charakteristischer Organismen mit sich. Bei der allmählichen Abkühlung des Golfstromes während seines Vordringens nach Norden sterben allmählich seine stenothermen Bewohner ab. Wenn derselbe in Spitz- bergen ankommt, ist er schon sehr arm an Organismen geworden, es sind nur wenige stenotherme und die in dem Strom spärlichen eur3'thermen Formen übrig geblieben. Bei seinem Aufsteigen längs der West- küste wird er allmählich immer mehr abgekühlt und er verliert hier ebenso allmählich den Rest der steno- thermen Tiere, die absterben und als Nahrung der Bodenfauna niedersinken. Unsere Planktonuntersuchungen haben bewiesen, daß die Zahl dieser absterbenden Organismen hier nicht sehr groß ist, und wir müssen daher die Bodenfauna der West- und Nordküste, soweit die Nahrung vom Plankton geliefert wird, als nahrungs- arm bezeichnen. Das Gegenteil findet sich im Osten. Der Polarstrom ist reich an Mikroorganismen, besonders herrschen von den pflanzlichen die Diatomeen vor, die ihre enorme Vegetation der Aussüßung des Polarmeeres durch die riesigen sibirischen Ströme und durch das Abschmelzen des Eises verdanken. Der Salzgehalt, an den die Polarstromtiere angepaßt sind, ist geringer als der des Golfstromes. Wo nun die beiden Ströme zusammenstoßen, werden nicht nur die stenothermen, sondern auch die stenohalinen Planktonorganismen beider Ströme zum Absterben gebracht, und zwar ganz plötzlich und nur in dem Misch- gebiet. Dieses liegt, wie vorhin auseinandergesetzt wurde, auf der Ostseite Spitzbergens, und unsere Plankton- untersuchungen haben in der That bewiesen, daß hier fortwährend ein dichter Regen von Tierleichen zu Boden sinkt und damit den dort lebenden Organismen einen Ueberfluß von Nahrung zuführt. — Diese Ver- schiedenheit der Lebensbedingungen, die, wie hier nur kurz angedeutet werden konnte, durch ein Zusammen- wirken der verschiedenen geologischen , hydrographischen und biologischen Verhältnisse entstanden ist, dürfte es bewirkt haben, daß die Gesamtfauna des Meeresbodens an der Ostseite Spitzbergens einen anderen Charakter angenommen hat als im Westen. Bei der Sortierung unseres Dredge-Materiales fiel uns zunächst auf, daß alle Fänge an der West- küste nicht nur ärmer an Arten, sondern auch an Individuen sind als im Osten, was ja leicht durch die eben auseinandergesetzte Verschiedenheit der Nahrungsverhältnisse erklärt wird. Besonders auffallend ist ferner das Ueberwiegen der festsitzenden Organismen im Osten, während im Westen die frei beweglichen Tiere vorherrschen. Die Charaktertiere der westlichen Meeresteile sind ohne Zweifel die Echinodermen. Auf allen Stationen dieses Gebietes war dieser Tierstamm mit allen seinen Klassen in so überwiegender Masse vertreten, daß alle anderen Organismen dagegen in den Hintergrund traten. Besonders aber waren es die Ophiuriden unter den Angehörigen dieses Stammes, welche in fabelhaft reicher Entwickelung gefunden wurden. Nach Norden zu scheinen sie durch die Asteriden abgelöst zu werden. Nächst den Echinodermen fiel uns der Pantopoden-Reichtum dieses Gebietes auf. Die Coelenteraten hingegen sind nur in sehr geringer Arten- und Individuenzahl vorhanden. Selbst die Welt der kleinsten Organismen, der Foraminiferen, ist hier von einer seltenen Armut, ein direkter Beweis für den Mangel an organischem Nährmaterial, insbesondere für den Diatomeen-Mangel. — Gerade das Gegenteil fanden wir auf den Stationen der Ostseite. Hier treten die Echinodermen ganz in den Hintergrund, obwohl sie natürlich ebensowenig ganz fehlen, wie die hier häufigeren Organismen auf der Westseite. Die festsitzenden Organismen herrschen, wie erwähnt, vor; die Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 45 meisten Felsen und größeren Steine werden von Balaniden besiedelt, Monascidien und Synascidien in reicher Fülle bilden große Kolonien auf dem Boden, Spongien, die auf der Westseite nur spärlich auftraten, wurden in zahlreichen Arten gefunden, Alcyoniden bevorzugen die tieferen Rinnen, während die flacheren felsigen Stellen von großen Actinien-Gesellschaften bevölkert werden. Die Charaktertiere aber, welche der ganzen Fauna den Stempel aufdrücken und in geradezu fabelhafter Entwickelung gefunden werden, sind die Hydroiden und Bryozoen. So dicht sind die Wiesen, welche von diesen Organismen an manchen Stellen gebildet werden, daß die schwere Dredge sich nicht bis zum Boden hindurcharbeiten kann und nur Tiere, aber keine Grundprobe mit heraufbringt. Eine Erklärung für das Ueberwiegen der festsitzenden Tierformen dürfte in den mannigfaltigen, meist starken Strömungen, welche dieses Gebiet der Straßen durchziehen, gesucht werden. Die festsitzenden Formen sind in stark bewegtem Wasser im Kampf um die Nahrung besser ausgerüstet und widerstandsfähiger als die frei beweglichen, die stets Gefahr laufen, von der Strömung fortgeführt zu werden, sie müssen sich daher unter den Schutz der ersteren stellen und sich ihnen anpassen, wenn sie überhaupt hier leben wollen ; da aber die festsitzenden Tiere den Regen von Tierleichen zuerst empfangen, indem sie der Strömung zum Trotz sich hoch über dem Boden erheben und mit ihren meist reich verästelten Kolonien der Nahrung entgegenwachsen, so können sie nie von den freilebenden Tieren überwuchert werden, weil diese in der Tiefe zwischen ihnen leben müssen, um nicht vom Strome fort- gerissen zu werden und nur gewissermaßen als Kommensalen der ersteren die von diesen übrig gelassene Nahrung erhalten. Wie reich die letztere aber, obwohl sie von den Hydroiden und Bryozoen stark durch- gesiebt wird, dennoch ist, beweist die große Mannigfaltigkeit und die Farbenpracht der zwischen ihnen lebenden Fülle von Würmern, Crustaceen und Mollusken. — Daß die Strömungen in der That für das Vor- herrschen der festsitzenden Tiere verantwortlich zu machen sind, wird dadurch bewiesen, daß die größten Anhäufungen derselben sich an den Stellen finden, wo die stärkste Strömung herrscht. Dies ist in den engsten Straßen der Fall, in der Bismarck-Straße, Helis-Sund, W.-Thymen-Straße. In diesen flachen Sunden saust ein rapider Gezeitenstrom, alle 6 Stunden umsetzend, hin und her und führt nicht nur immer frisches Wasser (Sauerstoffzufuhr), sondern auch neue Nahrung über den Boden. An diesen Stellen haben wir daher unsere reichsten Fänge zu verzeichnen (Station 45—47). Die Dredge war meist bis zum Rande mit Hydroiden und Bryozoen gefüllt, die hier in so üppigen Stöcken und in so großen Individuen vertreten waren, wie nirgends anders. Alle Steine waren dicht mit Actinien besetzt, von denen wir z. B. in der schmalen Meerenge zwischen den Ryk-Ys-Inseln (Station 49) aus einer Dredge eine ganze große Wanne voll sammeln konnten. Unter den Hydroiden wurden ganz riesige Exemplare hier im Osten gefunden, so besonders Vertreter der Gattung Monocauhis, deren Kelche Durchmesser wie die Actinien erreichten. Daß die Foraminiferen-Fauna sich hier viel reicher entfaltet als im Westen, ist leicht verständlich, weil der Polarstrom eine große Fülle von Diatomeen, der Hauptnahrung dieser Organismen, mit sich führt, die bei der Mischung mit dem Golfstrom in diesem Gebiet absterben und zu Boden sinken. In dieser Gruppe sind nur wenige festsitzende Arten bekannt. Es ist aber von besonderem Interesse, daß die Vor- herrschaft der festsitzenden Formen in diesen Meeresteilen sich sogar auf die Foraminiferen erstreckt; wir fanden große Kolonien der festsitzenden Benärophrya und Astrorhiza arhorescens geradezu rasenbildend in den Straßen dieses Gebietes. Die übrigen, hier noch nicht besprochenen Bewohner des Meeresbodens, insbesondere die Würmer, Crustaceen und Mollusken, zeigen nicht so durchgreifende Unterschiede in Bezug auf ihre Verbreitung im Osten und Westen. Sie sind mehr gleichmäßig verteilt. Am reichsten von diesen 3 Klassen sind, wie in allen arktischen Meeren, auch hier die Crustaceen vertreten, unter diesen besonders die Gruppen der Amphipoden und Isopoden. Sehr arm ist das ganze Spitzbergengebiet an Fischen, was schon alle früheren 46 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Besucher desselben übereinstimmend betont haben. Wir haben im ganzen von allen Stationen nicht viel mehr als 150 Fische erbeutet. Nur die flache tierreiche Spitzbergen-Bank, nordöstlich der Bären-Insel gelegen, scheint ziemlich reich an Nutzfischen, besonders Dorschen, zu sein. Die Bodenfauna des bisher unerforschten König-Karls-Landes zeigt keine bedeutenden Abweichungen von der des übrigen Ostens ; nur in Bezug auf eine Tierklasse, auf die Spongien, ist uns eine charakteristische Eigentümlichkeit aufgefallen. An der Westseite der Olga-Straße überwiegen die Kalkschwämme, je weiter man aber nach Norden und Osten kommt, um so mehr treten sie gegen die Kieselschwämme zurück. Von diesen sind die Monaxonier in dem ganzen Gebiet, welches nördlich der Hinlopen- und Olga -Straße gelegen ist, die Charakterformen, nur um König -Karls -Land treten schon Tetraxonier, die sonst sehr spärlich vorkommen und erst hier im Norden auf 81" ihre Hauptentwickelung haben, in größerer Menge auf. — Auch für den Stör -Fjord, die westlichste der Meeresstraßen des Ostens, müssen wir noch einige Eigentümlichkeiten erwähnen. Er ist sehr reich an Tieren, in Bezug auf den Habitus der Fauna nimmt er aber eine Mittelstellung zwischen der West- und Ostseite ein, indem nämlich 2 Tiergruppen sich hier um den Vorrang als Charaktertiere streiten, von denen die eine im Westen, die andere im Osten vorherrscht. Es sind von den Echinodermen die Crinoiden, vertreten durch Antedoii, und von Coelenteraten die Alcyo- niden. Beide treten an manchen Stellen in solchen Mengen wie nirgends im ganzen übrigen Spitzbergen auf, und der große Antedon eschrichti bildet hier ganze Rasen auf dem Meeresboden. Es ist interessant, daß auch die Echinodermen dem Charakterzug des Ostens, der in der Vorherrschaft der festsitzenden Tierformen besteht, Reclinung tragen müssen, indem die frei beweglichen Gruppen gegenüber den wenig beweglichen, fast stets festsitzenden Comatuliden in den Hintergrund treten. Bisher haben wir uns nur mit der horizontalen Gliederung der Bodenfauna beschäftigt, wir wenden uns nun zur vertikalen. Bei der vertikalen Verbreitung und zonalen Gliederung spielt die Tiefe, die Boden- beschaffenheit und vor allem das Licht die Hauptrolle. Die Lichtwirkung ist besonders deshalb wichtig, weil von ihr die Pflanzenvegetation des Meeresbodens in erster Linie abhängt, welche ihrerseits wieder vielen tierischen Organismen als Wohnort und Nahrungsgebiet dient. Stuxberg, der Zoologe der Vega-Expedition i), hat für das Sibirische Eismeer drei verschiedene vertikale Regionen angenommen, indem er sich dem Botaniker Kjellmann anschloß, welcher in seinem Werk ,,Ueber die Algenvegetation des Murmanischen Meeres an der Westküste von Nowaja-Semlja und Waijatsch" 2) die verschiedenen Regionen der arktischen Algenvegetation zuerst in vertikale Bezirke ein- teilte. Nach seinen Untersuchungen sind dies folgende: „i) die litorale Region, welche das umfaßt, was man in Norwegen „fjären" (Düne) zu benennen pflegt, d. h. den Teil des Meeresbodens, der bei der Ebbe bloßgelegt wird, während der Flut aber mit Wasser bedeckt ist; 2) die sublitorale Region, welche dieser zunächst kommt und in Bezug auf die Algen sich bis in eine Tiefe von 20 Faden erstreckt; 3) die elitorale Region, welche alle unterhalb 20 Faden befindlichen Tiefen umfaßt." Diese Einteilung hat auch im Spitz- bergengebiet ihre Giltigkeit, nur dürfte die Bezeichnung der drei Regionen auf Widerspruch bei den meisten Zoologen stoßen, weil in der Tiergeographie das „Litoral" ein viel umfassenderer Begriff ist und seinen Gegensatz in dem „Abyssal" hat, aber nicht bloß die Gezeitenzone bezeichnet. Besser scheint uns daher die von Schimper (Pflanzengeographie) gegebene Einteilung des litoralen Benthos nach der stärkeren und geringeren Einwirkung des Lichtes in photische und d3-sphotische Region zu sein. Die erstere gliedert sich wieder, entsprechend der litoralen und elitoralen Zone Kjellberg's, in zwei Gürtel, den auftauchenden und den untergetauchten. 1) Cf. Wiss. Ergebn. der Vega-Expedition, Leipzig 1S83, Bd. I, p. 529. 2) in: Nova Acta Reg. Soc. Scient. Upsala, Ser. III, 1877, p. 57—67. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. aj a) Die p hotische Region. 1) Der auftauchende Gürtel (oder das Litoral im engeren Sinne) besitzt in Spitzbergen keine Vegetation oder nur sehr spärliche, weil im Sommer die Eismassen der treibenden Schollen und die Blöcke der zahlreichen Gletscher, welche Brandung und Gezeitenströmung fortwährend an dem Ufer hin und her schieben, durch Abreil^en des Bodens jeden Pflanzenwuchs verhindern, während im langen Winter, welcher den größeren Teil des Jahres hier einnimmt, die ganze Küste von einer zusammenhängenden Eis- decke umgeben ist, die während dieser Zeit infolge ihrer bedeutenden Dicke alle litorale Vegetation und alles Tierleben unmöglich macht. Nach Stuxberg sind „zwölf Fuß oder zwei Faden (3,66 m) unterhalb des natürlichen Niveaus des Wassers das Minimum, bis zu welchem das Wintereis seine zerstörenden Wirkungen ausdehnt; als Mittel könnte man sehr wohl drei Faden (5,49 m) annehmen". Unsere Unter- suchungen können dies nur bestätigen. Bis zur Tiefe von 6 — 8 m fanden wir nur ganz spärliches Tier- leben, nur vereinzelte, schnell bewegliche Tiere, wie Crustaceen und Würmer, wagen sich noch in diese Zone. Im Osten Spitzbergens trägt diese Region meist steinigen Charakter, der kahle, glatt geriebene Fels oder Steingeröll bilden die Oberfläche des Bodens. Im Westen führen infolge des wärmeren Klimas zahl- lose Schmelzwasser feinere Fels- und Erdpartikel von den Abhängen des Gebirges ins Meer und füllen die Buchten mit Schwemmboden aus, welcher als lockerer Schlamm oder zäher Lehm die seichten Stellen der Küste bedeckt. 2) Der untergetauchte Gürtel (das „Sublitoral" Kjellberg's) der photischen Region umfaßt den größten Teil der spitzbergischen Flachsee und besitzt die üppigste Algenvegetation. Es ist die Zone der Macrophyten, die sich trotz der starken Eisdecke, der langen Winternacht und der niederen Temperatur sehr reich und in kräftigen Individuen entwickelt haben. Nur die Grünalgen treten ganz zurück, wohl weil sie gegen Assimilationsstörungen am empfindlichsten sind und sich nicht an die schwache Beleuchtung anpassen können. (Die Chlorophyceen lieben das Licht am meisten von allen Algen.) Sie finden sich nur spärlich und in verkümmerten Exemplaren und werden ganz überwuchert von den Phaeophyceen und Florideen, von denen die Laminarien und Corallinen die Charakterpflanzen der Spitzbergen-See sind. Die ersteren bevorzugen die geringeren Tiefen bis 20 m, wo sie oft ausgedehnte Wälder bilden, die letzteren gehen in größere Tiefen (bis 30 m) hinab und bilden große Bänke. Besonders die prachtvollen roten Litho- thamnion (glaciale) und LWiophyllum- Axi&r\ stellen die Hauptbildner der Corallinenbänke dar (Station 14, 29, 32, 45). Da alle diese Algen auf Sand- und Schlammboden nicht wachsen, sondern Steine oder Felsen brauchen, um sich festzuheften, sind sie im Westen viel spärlicher vertreten als im Osten, weil dort, wie oben erwähnt, der Schlamm und Lehmgrund vorherrscht. Ihre reichste Entfaltung haben sie in den Straßen Ost-Spitzbergens, wo die reißenden Strömungen die Felsen von allem Sand und Schlamm reinfegen. In dieser pflanzenreichen Zone ist naturgemäß auch das Tierleben am reichsten entwickelt, weil die Tiere in den Algenwäldern nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung finden. Viele derselben haben sich ganz dem Leben auf diesen Pflanzen angepaßt, in besonders hohem Grade die Ascidien, welche fast nur in dieser Zone gefunden werden. Auf den roten Corallinen findet sich eine ganze Reihe von Tieren, die so ausgezeichnet an die Farbe derselben angepaßt sind, daß sie kaum erkannt werden können ; das Voll- kommenste bieten in dieser Hinsicht die Mollusken (insbesondere Chitonen) und Ophiuriden. Die untere Grenze der photischen Region befindet sich zwischen 40 und 50 m Tiefe. ^8 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, b) Die dysphotische Region. Diese Region (das ,, Elitoral" Kjellberg's) ist ausgezeichnet durch den Mangel der Makrophyten, von denen nur noch einige Rotalgen gefunden werden. Die Hauptmasse der pflanzlichen Organismen wird von Mikrophyten gebildet, unter denen die Diatomeen die erste Stelle einnehmen. Diese Zone nimmt die tieferen Teile des Spitzbergen-Meeres ein, im Osten hauptsächlich die mittleren Partien der Straßen, im Westen die Mitten der Buchten. Der Boden dieser Zone ist im Gegensatz zur vorigen nur selten felsig; meist wiegt der blaue und gelbe Mud vor, in den größere und kleinere Steine eingebettet sind, welche hauptsächlich die Eis- berge, die Kinder der Gletscher, vom Gebirge herabbringen und bei ihrem Schmelzen hier deponieren. Die Tierwelt dieser Zone ist ärmer, als die der vorigen, es herrschen die frei beweglichen Organismen vor, besonders die Echinodermen und Mollusken, von Coelenteraten werden nur die Alcyoniden häufiger gefunden. Allmählich geht diese Region in das eigentliche Abyssal, in die Tiefsee über, die sich durch den gänzlichen Mangel des Pfianzenlebens auszeichnet und deren Tierwelt daher ausschließlich auf die Ernährung durch das Plankton angewiesen ist. Bevor wir auf die Besprechung der Tiefseefauna unseres Gebietes eingehen, wollen wir aber noch einige andere Eigentümlichkeiten der Fauna der spitzbergischen Flachsee erwähnen. Eine auffallende Thatsache ist es, daß wir unmittelbar vor den Abbruchen riesiger Gletscher einen enormen Reichtum von Bodentieren fanden (Station 12, 35), obwohl fortwährend die kalbenden Eisblöcke das Meer aufwühlen und den Boden mit Schlamm und Steinen überschütten. Der Grund für den Reichtum dürfte in der üppigen Diatomeenvegetation zu suchen sein, welche sich hier in der Schmelzzone des Eises, unter dem Einfluß des Süßwassers entwickelt. — Eine außerordentlich charakteristische Eigentümlichkeit der Spitzbergenfauna ist ferner die Nester- oder Schwarmbildung. Die meisten Bodentiere findet man an einzelnen Stellen in großen Haufen vereinigt, ganze Kolonien und Individuen derselben Art treten plötzlich auf eng begrenztem Bezirk auf, während sie in nicht weiter Entfernung gar nicht oder nur vereinzelt gefunden werden. Diese Er- scheinung dürfte durch die Brutpflege erklärt werden, welche sich bei den meisten arktischen Bodentieren zum Zwecke der Arterhaltung unter den sehr wechselnden Lebensbedingungen am Boden und an der Oberfläche des Meeres ausgebildet hat. Viele Tiere, die in südlichen Meeren freischwimmende Larven produzieren, die das Plankton bevölkern und durch ihre Wanderungen mit den Strömungen eine weite und gleichmäßige Verteilung der Arten bewirken, behalten hier ihre Jungen bei sich. (Wie später erwähnt wird, haben wir z. B. Echinodermenlarven , die im Atlantischen Ocean noch zu den häufigsten Planktontieren gehören, nur ganz vereinzelt gefunden.) Die jungen Tiere bleiben bei der Mutter, bis sie selbst ganz ent- wickelt und ernährungsfähig sind, und können sich dann , bei dem geringen Lokomotionsvermögen der meisten Bodentiere , auch nicht weit entfernen , infolgedessen bleiben die näheren Blutsverwandten in Gesellschaften zusammen und stellen die großen Kolonien dar, die überall in diesem Gebiet gefunden werden. Brutpflege ist bekannt bei Echinodermen, Actinien, vielen Crustaceen und Würmern, Ascidien, und es sind auch gerade diese Tiergruppen, die besonders zur Nesterbildung neigen. Schon in der Reisebeschreibung wurde erwähnt, daß die Schleppnetzzüge am Abhang der tiefen „Nansen-Rinne" auf 81" 32' N. Br. eine von dem übrigen Spitzbergengebiet ganz abweichende Fauna ergaben. Es lebt hier eine echte Tiefsee-Tierwelt, wie sie bisher aus der Arctis noch nicht bekannt war, und nur ganz wenige Formen der spitzbergenschen Flachwasser-Fauna scheinen in diese Tiefe hinabzusteigen (z. B. die früher erwähnten Alcyoniden aus der Tiefe der Hinlopen- Straße). Die Charakterformen dieser Tierwelt sind die Spongien , die aber nur durch typische Tiefwasserformen vertreten sind. Hexactinelliden und Tetraxonier sind hier in solchen Mengen vorhanden, daß sie an der Bildung des Meeresbodens in erheb- Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. ^q Hcher Weise teilnehmen. An allen 4 Stationen (40 — 43) zeigten die Grundproben dieselbe Zusammensetzung, was die Vermutung rechtfertigt, daß weitere Strecken dieses Gebietes dieselbe BodenbeschaiTenheit auf- weisen. Der feine blaue Schlick, aus dem die Grundproben bestanden, war arm an Steinen und zeigte eine sehr homogene Zusammensetzung. Er war dicht erfüllt mit Spongiennadeln (die meistens von abge- storbenen Hexactinelliden und Tetraxoniern, weniger Monaxoniern herrührten). Diese Kieselnadeln bildeten ein feines dichtes Filzwerk, in dessen Maschen der feine Schlamm suspendiert war ; beide Materialien zusammen bildeten eine federnde elastische Unterlage. Wenn inan den Schlamm auf dem Sieb ausspülte, so blieb etwa als ein Drittel des Gesamtvolumens der Grundprobe eine weißglänzende Schicht der schönsten Glas- wolle übrig, die nur aus Spongiennadeln bestand. Alle festsitzenden Organismen zeigten auf diesen Stationen die Eigentümlichkeit, daß sie in ähnlicher Weise an diesen Boden angepaßt waren. Spongien, die ganz verschiedenen Gattungen angehören, erhielten dadurch ein konformes Aussehen (cf. F. E. Schulze, Die Hexactinelliden). Diese Anpassung bestand in der Bildung dicker, kolbiger, meist verästelter Ausläufer an der Basis, mit denen die Schlickbewohner in dem Glasgerüst von Spongiennadeln verankert waren, sie schwammen gewissermaßen mit diesen aufgeblähten Bojen auf dem feinen Mud. Solche blasige Wurzel- ausläufer fanden sich außer bei den Spongien auch bei den Alcyoniden und Pennatuliden. Außer den Spongien waren die Foraminiferen besonders reich vertreten, von denen die großen sandschaligen Formen, die in der Spitzbergen-See gar nicht gefunden werden, vorherrschten. Namentlich die Familie der Astrorhiziden ist hier beinahe noch üppiger entwickelt als im Atlantischen Ocean. Uns fielen eine ganze Anzahl neuer abenteuerlich aussehender Formen auf. Die genaue Durchforschung dieser Fauna wird es erst möglich machen, Vergleiche mit anderen Faunen- gebieten zu ziehen. Nansen ist, wie bekannt, der Ansicht, daß das tiefe Polarbecken ein abgeschlossenes Binnenmeer ist, und diese Auffassung würde eine Stütze erhalten, wenn der specifische Charakter dieser Fauna nachgewiesen werden könnte. Die Hexactinelliden, die alle neuen Gattungen angehören, scheinen dafür zu sprechen (cf. F. E. Schulze, Die HexactinellidenJ. Die Foraminiferen- Fauna hingegen, die wir allerdings bisher nur flüchtig durchmustern konnten, scheint starke Uebereinstimmung m.it der Tiefseefauna des Atlantischen Oceans zu zeigen, was mehr für eine Kommunikation der beiden Tiefen sprechen würde. Wie dem auch sei, so viel dürfte gewiß sein, daß allgemeinere tiergeographische Fragen der Arctis, ins- besondere die nach den Beziehungen zur antarktischen Fauna, nicht entschieden werden können, bevor wir die Fauna der arktischen Tiefsee, des N.A.NSEN'schen Polarbeckens, erst genauer kennen. Wir hoffen, daß unsere Beobachtungen und Befunde am Rande der Nansen-Rinne neue Anregung hierzu geben werden. B. Die Planktonfauna. Die genauere Bearbeitung des umfangreichen Planktonmateriales muß den Specialkennern dieses Gebietes überlassen werden, so daß alle näheren Angaben über die an der Zusammensetzung des arktischen Planktons beteiligten Tierarten und darauf gegründete tiergeographische Schlüsse noch verfrüht sind. Immerhin dürfte aber ein allgemeines Bild von der Planktonfauna des Nördlichen Eismeeres im Jahre 1898, wie es sich aus der ersten Sortierung der einzelnen Fänge ergiebt, und kurze Mitteilungen über die Arbeits- methoden und die Fragen, welche für unsere Planktonarbeiten maßgebend waren, von Interesse sein. Im Jahre 1889 haben Kükenthal und Walter i) auf ihrer Bremer Expedition nach Ostspitzbergen zum ersten Male zusammenhängende Planktonbeobachtungen im Nördlichen Eismeer angestellt. Der kleine. I) W. Kükenthal, Forschungsreise in das europäische Eismeer. Bericht an die Geographische Gesellschaft in Bremen. Nebst einer tiergeographischen Skizze von Dr. Alfred Walter: „Die Quallen als Strömungsweiser'. Bremen 1890. Deutsche geogr. Blätter, Bd. XIII. 7 Fauna Arctica. 50 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, aber inhaltsreiche Aufsatz des verstorbenen Alfred Walter, „Die Quallen als Ström ungs weiser", hat auf die Bedeutung gewisser pelagisch lebender Tierformen für die Erkennung der Strömungsverhältnisse hingewiesen. Zur Beurteilung der wirklichen Natur eines Stromes und seiner Herkunft reichen die Temperatur- messungen in einem Meeresbecken , dessen Oberflächentemperaturen durch die beständig wechselnden Treibeismassen steten Schwankungen unterworfen sind, allein nicht aus. Walter glaubte nun unter den pelagischen Tieren, namentlich unter den Quallen, sichere Kontrollobjekte für die Feststellung des Strom- bildes gefunden zu haben. Solche Beziehungen zwischen dem Plankton und den Strömungen erkannte er am- deutlichsten in den Grenzgebieten, wo die nördlichsten Ausläufer des Golfstromes in den Polarstrom sich einschieben. Diese Fragen hat dann später Vanhöffen^) noch weiter ausgeführt und mit speciellen Beispielen (namentlich Diatomeen) belegt. Das hohe tiergeographische Interesse für die arktische Planktonforschung, welches Alfred Walter durch seine anregende Schrift erweckt hatte, erfuhr noch eine erhebliche Erweiterung, als Chun^) im Jahre 1897 auf die Beziehungen zwischen dem arktischen und antarktischen Plankton hinwies und den Versuch machte, die Konvergenzerscheinungen zwischen beiden Faunengebieten als den Ausdruck eines heute noch in tieferen Wasserschichten bestehenden Zusammenhanges aufzufassen, den Pfeffer bekanntlich in eine frühere Erdperiode verlegt. Es wurde damit die Frage nach der sog. ,,Bi polar ität", welche für die Bodenfauna von Pfeffer, Murray und Ortmann bereits in mehreren Schriften diskutiert worden war, von Chun auch auf die Planktonfauna ausgedehnt. Diesen erwähnten Arbeiten von Walter und Chun verdanken wir die Anregung zu unseren Planktonuntersuchungen ; sie ließen uns die Wichtigkeit möglichst vieler und zusammenhängender Plankton- fänge erkennen und zeitigten den Entschluß, auf den größeren Fahrten von Norwegen nach Spitzbergen und um Spitzbergen möglichst alle 4 Stunden einen Vertikal- und Horizontalzug zu machen. Nach diesem Bestreben, in verhältnismäßig kurzer Zeit und mit geringen Kräften möglichst viel zu leisten, mußte sich die Auswahl der Netze richten. Wir sahen daher, zumal auch die kurze Zeit für die Ausrüstung und die geringen Mittel in Betracht zu ziehen waren, von der Mitnahme von Schließnetzen ab und erwarben auf gütigen Vorschlag von Herrn Professor Brandt in Kiel ein kleineres ApsTEiN'sches Eimernetz und ein größeres Helgoländer Brutnetz nebst den nötigen Reservenetzen und Stücken. Beide Netze wurden neben- einander zu Horizontal- und Vertikalfängen verwandt. Mit dem Helgoländer Brutnetz haben wir gute Resultate erzielt. In das untere Netzende wird ein Glaseimer (ein großes Einmacheglas) eingebunden, welcher nicht filtriert In diesem sammeln sich während des Fanges die erbeuteten Organismen an und gelangen so lebend und in tadelloser Erhaltung an die Oberfläche. Mit einiger Uebung und Vorsicht beim Herausheben des Netzes kann man den Verlust, welcher durch Haftenbleiben der Tiere an der Netzwand entsteht, auf ein Minimum reduzieren. Die Gläser lassen sich leicht und ohne Verlust ihres Inhaltes aus dem Netz herausnehmen und durch einen unter ihrem Rande befestigten Bindfaden als Aquarien an der Decke des Schiffslaboratoriums aufhängen und ermög- lichen so nicht nur ein bequemes Studium der lebenden Tiere, sondern auch eine leichte und schnelle Konservierung. Auf eine gute und mannigfache Konservierung haben wir großen Wert gelegt. Größere Tiere, wie Medusen, Ctenophoren, Sagitten und Appendicularien, wurden den Fängen mit Glasröhren oder Schälchen entnommen, nach 6 — 8 verschiedenen Methoden konserviert und möglichst einzeln in kleine Tuben verpackt, so daß auch die weitgehendsten Anforderungen an die histologische Ausnützung des Materiales befriedigt 1) E. Vanhöffen, Die Fauna und Flora Grönlands, in v. Drvgalski, Grönland-Expedition, Bd. II, Berlin, 1897. 2) E. CmjN, Die Beziehungen zwischen dem arktischen und antarktischen Plankton. Stutta,art, Erwin Nägele, 1897. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 51 sein dürften. Die ganzen Fänge behandelten wir dann meist zu gleichen Teilen mit Formol, reinem Alkohol, Osmiumsäure oder Sublimat. Mit Formol haben wir durchaus gute Erfahrungen gemacht. Es erwies sich bei den kleinen Raumverhältnissen und dem schwankenden Schiff, womit wir ja stark zu rechnen hatten, nicht nur als die bequemste und sparsamste Konservierungsflüssigkeit, weil der bei anderen Flüssigkeiten durch das Auswaschen und Wechseln bedingte Materialverlusl vermieden wird, sondern wir wollten auch unseren Mitarbeitern aus- giebige Gelegenheit geben, sich über die Brauchbarkeit des Formols für die von ihnen bearbeitete Tier- gruppe zu äußern, wozu ja die stets vorhandenen Kontrolltiere verschiedener anderer Konservierung ein genügendes Vergleichsmaterial abgeben. So erhalten wir hoffentlich für die verschiedenen Tiergruppen ein maßgebendes Urteil über die Brauchbarkeit des Formols. Unsere Arbeiten erlitten nun durch schlechtes Wetter, Nebel und Eis, Sturm und Seegang, manche unliebsame Unterbrechung. Schon auf der Fahrt nach der Bären-Insel vereitelte ein Nordweststurm mit schweren Seen die beabsichtigten Vertikalfänge. Da der Dampfer an einer Stelle liegen bleiben muß, wenn das große Vertikalnetz herabgelassen werden soll, so können solche Arbeiten nur bei einigermaßen ruhiger See vorgenommen werden. Immerhin haben wir aber noch auf dieser fast zweitägigen Ueberfahrt mit Unterbrechung während einer Nacht, in welcher der Dampfer nicht viel Fahrt machte, alle 4 Stunden Horizontalzüge mit dem ApsTEiN-Netz machen können. An der Westküste Spitzbergens weisen unsere Planktonstationen manche Lücken auf, weil auf dieser Reisestrecke beide Male schweres Wetter jedes Arbeiten, ja jeden Aufenthalt auf Deck unmöglich machte. Hier konnte nur in den Buchten mit Erfolg gearbeitet werden. Auf der Rückreise waren wir von der Spitzbergen-Bank bis Hammerfest zu gänzlicher Unthätigkeit verurteilt, so daß leider den Juni -Fängen der Hinfahrt keine August -Fänge der Rückfahrt gegenüberstehen. Andererseits haben wir auch wählend der Reise durch die immer mehr hervortretende Eintönigkeit und zeitweise Armut des Planktons unsere ursprünglichen Planktoninteressen zu Gunsten der ergiebigeren Arbeiten mit der Dredge etwas zurücktreten lassen. Alfred Walter hat schon darauf hingewiesen, daß am Tage die meisten Planktontiere, namentlich die Medusen, von der Oberfläche verschwunden sind und erst gegen Abend wieder in die höheren Wasser- schichten aufsteigen. Bekanntlich kommen in den südlicheren Meeren, wo ein regelmäßiger Wechsel zwischen Tag und Nacht existiert, die meisten pelagischen Organismen mit dem Eintritt der Dunkelheit aus den dunkleren Tiefen an die nun gleichfalls dunkle Oberfläche. Walter beobachtete, daß im Polargebiet, wo während der Sommermonate die Dunkelheit fortfällt, gerade die Golfstromtiere, die mit der wärmeren Strömung in das arktische Gebiet eingeführt worden sind, mit ofroßer Zähiekeit an dieser in den südlicheren Meeren üblichen Gewohnheit festhalten, obschon sie in den neuen Heimstätten gänzlich zwecklos erscheint. Auch wir haben am Tage manchen vergeblichen Planktonzug gemacht, welcher außer Resten von Appendicularien-Gehäusen, Cydippen und abgestorbenen Sagitten kein Material lieferte, so daß wir ihn nicht konservierten und auch gar nicht in das Journal aufnahmen. Daher konnten wir unsere Planktonfänge im allgemeinen immer mehr auf den Abend beschränken. Nach 10 Uhr abends waren die meisten und die schönsten Medusen zu fangen. In geringer Tiefe, die man um Spitzbergen selbst einige Seemeilen von der Küste noch trifft, waren auch Vertikalzüge am Tage nicht lohnend. Im ganzen haben wir auf der ersten Fahrt um Spitzbergen und die Bären-Insel einen Ring von 82 Planktonstationen gezogen, welche mehrere hundert Netzzüge erforderten. Ueber die Lage dieser Stationen giebt die nachstehende Karte und Liste näheren Aufschluß. Bei der schon erwähnten geringen r Verzeichnis der Planicton- Stationen im Nördlichen Eismeer. Ortsangabe Tromsö-Sund Karlsö Sorü-Sund, Einfahrt Sorö-Sund, an Holmen- Leuchtfeuer Trold-Fjord, an der Wal- Station Trold- Fjord , Ausfahrt beim Leuchtfeuer Nördliches Eismeer Bären-Lisel in Sicht 14 Bären-Insel, Südhafen 15 Bären-Insel, Westseite 16 Bären-Insel, nördlich Spitzbergen, Südcap in Sicht Spitzbergen, westlich Südcap Stor-Fjord. 13 Seemeilen WSW. von Whales Point Stor-Fjord, Cap Lee am Eingang 1. d. W.-Th ymeiv Straße Stör - Fjord , Changing Point, Eingang in die Ginevra-Bai Stor-Fjurd. Nähe des Changing-Points Stor-Fjord, Nähe dei Hassenstein-Bucht Eingang in d. Deevie-Bai, zwischen Whales Point u.König.Ludwiüs-Inseln Deevie-Bai, in der Nähe der Berentine-Insel Halbmond -Insel, 3 See- meilen südlich in der Nähe der Menke-Inseln ZwischenHoffnungs-Insel und dem Südcap von Spitzbergen Bei -Sund, Van Keulen-! Bai Kings-Bai Geographische Saturn ; t^,^,, des i Tages- Temperatur Länge 38 19' o' 20» 25' 22' 56' 24» i" .«30' 1 22» S' J 21" 56' : 20' o' ■9' 30' 19° 18' 17° 50' 18» 9' 18» 5' 17» 58' 20» 3' 20» 3' Breite i''^"g"| 69» 45' 70° o' ;o« 25' 70° 3', 5' ,-2» 0' 72" 20' ?2' 21' ( II 72» 35' 73° 30' 73» 56' 74° 21' 74° 17' 75° 4' 8. Juni 8. „ 9- « 9- „ Kings- und Cross-Bai, in der Mitte des Einganges Süd-Gat, Eingang Ross-Insel, ca. l Seemeile NW. RiipsBai, nahe Cap Platen Cap Platen, ca. 5 See meilen NO. Hinlopen-Straße. zwisch. CapTorell u. Behm-Insel Hinlopen-Straße, Ein- gang in die Lomme-Bai, vor dem Eis-Cap Hinlopen-Straße, nflrd. lieber Eingang Wiide-Bai am Cap Peter- mann Wiide-Bai, Mitte Eis-Fjord, Mitte Eis-Fjord, Green Harbour Eis- Fjord, in der Mitte des Einganges Horn-Sund 75° 32' 76° 5' 76" 35,5' 77° 19' 78» 6,5' 78" 28' 20" o' I 78» 15' 20" 52' j 77» 35' 21° 3' 1 77° 23' 33" 23' 23° o- 14° 52' II« 35' II» 37' 11» 12' 20" 23' 22» 7' 23» 30' 20° 35' iS» 24' 16» 55' 16» 10' ■5° 55' 15" o' 14» 2o' 14° 20' ■3° 40' 16» o' 16° o' 16» 0' 76» 27' 77° 37' 78° 58' 79° 2' 80» 48' 80» 18' 8o» 35' 79° 20' 79° 44' 80° 8' 79° 12' 79° 34' 78° 12' 78° 3,5' 78° 3,5' 78° 9' 77° 3,5' 77° 3,5' 77° 3,5' .Juli 4 p.m. 10 p. m. 5 a. m. 8 a. m. 4 p.m. 11 p. m. 4 a. m. 8 a. m. 12 m. 4 p.m. 8 p. m. 8 a. m. 12 m. 8 p. m. 7 p. m. 11 p. m. 4 a. m. 8 a. m. 12 m. 12 m. 4 p.m. 6 p. m. 7 a. m. 12 m 6 P- m. 2 P- m. 4 a. m. p. m. 6 p. m. I p.m. 8 a. m. 3 p.m. 4 p.m. I a. m. 4 P-m. 8 p. m. 8 p. m. 12 p. m. ■6 p. m. 11 p. m. 12'/, p. m 8 p. m. n p. m. 1 p. m. 4 p.m. 10 p. m. 12 m. 5,1 4,6 5,3 5,5 5,7 4,8 5,0 5,4 5,2 5,2 4,8 4; 0,4 0,0 0,6 5,9 5,4 5,3 3,2 1,6 3,2 3,0 8,5 6,0 3,4 5,3 6,7 4,0 2.4 4,6 3,9 3,8 4,2 4,4 3,8 5,2 0,6 0,5 -0,6 0,4 3,4 0,2 2,5 Des Meeres blau grün blau schmutzig- grau blau schmutzig, grau schmutsig- brauQ 1,025 ■ 1,025 1,026 1,0255 1,026 ? 1,026 ? ? 1,026 1,026 1,026 1,026 1,026 1,026 1,026 1,027 1,027 1,026 1,026 1,027 1^0265 1,0255 1,026 1,025 1,026 1,026 1,026 1,026 1,026 1,026 1,027 1,027 1,027 1,026 1,026 1,0235 1,023 1,023 1,0265 1,0263 1,0263 1,0253 Wind (2-B sw. NNW. N. N. NW. WNW. NWN. NWN. NWN. NW. NW. NW. NW. NW. ONO. NO. ONO. ONO. N. N. SW. NNO. SSW. NW. S. SSW. WSW. SW. WNW. SSW. WSW. NW. WSW. WindsüUe ONO. SO. WSW. WSW. S. S. W. NNW. WS. NNO. Meeres- strömung NO.— SW. 4 4-6 5-6 4-6 3 3—4 3 2—3 Tiefe V V in Metern Wetter und Seegang II NW. .« SO, NW.— SO NW. — SO, NW. — SO, Nordöstlich S.— NO. S.— NO. SW." SW.« •NO. ■NO, stoßweise SW., drau- Hen schwe- rer OSO, 51 47 U. O 3 1—6 — 10 8—10 — NO. SO.. NW.. •NW. -SO, NW. — SO. Westlich igo 40 80 450 240 100 365 45 ca. 80 ca. 30 80 130 6 ca. 50 60 100 u.o o 30 43 feiner Regen bedeckt {bedeckt, | mäßiger [ Seegang | bedeckt, See ruhig Schneeböen, See bewegt Schneeböen, stark. Seegg, wenigSeegg. See ruhig bedeckt, ruh. Schneeböen, S. zieml. ruh. bedeckt, See] ruhig Bemerkungen An der engsten Stelle des S?nd« klar, ruhig schön, ruhig etwas See- gang schön, etwas Dünuni bedeckt, See bewegt bedeckt, we- nig Dünung bedeclit, Nebei schön, ruhig bedeckt, ruhig bedeckt bedeckt, Dünung schön Einzelne Eisschol- len treiben vorbei Wenig Treibeis An d. Festeiskante do. Viel Treibeis do. Wenig Treibeis do. do. In der Nähe eines Gletschers Dichtes Treibeis do. do. do. Dünung böig böig. Regen In der Nähe des olfenen Meeres do. Viele Medusen, »velcb« auch einzeln vom BJ«» aus geschöpft wuides Wegen des Seeganp' konnte nicht liefer ge- fischt werden Vor großen Gletschera, welche bestiindlgBSi, ber entsenden. Schmutz do. do. •viel 6 Z Ortsangabe Geographische Länge Breite Datum des Fanges Tages- zeit Tempcratu °c °c Des Meeres Rich- tung g Stärke 1 1 Meeres- strömung ! Tiefe iß 1 S 1 Wetter 4, Ö 1 1,^1 imd ■°l ! '1 Seegang in Metern Bemerkungen 48 Horn-Sund 16'' 0' 77° 3,5 20. Juli 12 m. 3,0 7,4 sctunutzig braun I,02S3 stoßweise ' '^ISW., drau 8-10 — 45 ,10— 40 böig. Regen 4 Stufenfänge in 10. uen schwe I { 20, 30 imd 40 m 40 " 16" 0' 77° 3,5 20. „ 8 p. m. 2,4 7,4 rer usu. 1,0265 ., etwas 8—10 — 45 43 ,, Tiefe ^ 50 Halbmond -Insel, ca. 2024» 7' Seemeilen nordöstlich 77° 23,5 22. „ u a. m. 2,0 3,6 blau 1,027 schw&cher '■ NO. 3 75 75 nebelie 51 Olga-Straße, etu'a in de Jlitte zwischen König 26° 40' 78° 5' 22. „ 9 p.m. 1,4 1,6 „ 1,0265 NNO. 3 290 150 nebelig, See Karls-Land und denRyk ruhig Ys-Inseln 52 53 do. König- Karls -Land, Süd 27° 25' 78» 18' 22. „ 29°3i'(?)78»46'(?i2,. :: 11 p. m. II a. m. 1,0 0,8 0,6 „ 1,026 NON. 3 _ 315 ■50 Seite, zwischen Helgo ij-i „ 1,026 NNO. I — 65 ca. 50 schön, ruhiglDichtes Treibeis land- und Jena-Insel 54 55 do. do. 29° 35'(f) 78° 46'(?) 23. „ 29° 30'{?) 78° 46'(?) 26. ,; 12 m. i'/.p.m 2,6 — 0,2 1,0 1,5 „ 1,026 NNO. 1,0265 NzO. I 4—5 — NÖ. 65 8 63 7 u. c nebelig, do. Viel Treibeis 5t' 57 do. König-Karls-Land, Jena Insel, Südostspitze, ca 29° 30'(?) 78° 46' 26. „ 28. „ 2 p.m. 4 p. m. — 0,2 0,1 1,5 1,0 „ 1,0265 NzO. 1,027 WzN. 4—5 I — 2 — NO. 8 12 7 II Dünung nebelig do. do. Sog m vom Lande 5» Künig-Karls-Land, Jena Insel, Ostseite, ca. I'/« ? ? 29. „ 10 a. m. 0,6 0,8 » 1,0263 N. I — 2 — 50 49 schön, ruhig Seemeile v. Lande, voi einem großen Gletscher König-Karls-Land, Jena- Insel, am Süd-Ost-Cap ca. Y, Seemeile v. Lande 50 7 ? I. Aug 12 m. 2,0 6,5 „ 1,026 Windstille — — 165 50 „ do. 60 61 62 do.' do. König-Karls-Land, Jena- InseT, an Nord-Ost-Cap ? ? ? ? 3 1- „ 12 m. 2,0 6.5 „ I,026_ „ 165 150 do. r ? 1- „ 1. „ 12 m. 12 p. m. 2,0 0,0 6,5 -0,6 " l,026_ 1,026 NÖ'. I ~ 165 36 150 35 Nebel do. do. ca. V^ Seemeile v. Lande vor einem groß.Gletscher 63 König- Karls -Land, Bre- mer-Sund, ca. I Seemeile NW. V. Cap Weißenfels ? ? 3- ., 7 p. m. 0,8 2,8 " 1,026 SW. I NW. — SO 8 ' bedeckt Wenig Treibeis 64 König -Karls -Land, Bre- mer-Sund, ca. 3'/„ See- ? ? 4- „ 7 a. m. 1,4 2,4 „ 1,026 NNO. 2 NW. — SO 105 100 bedeckt, ruhig do. meilen SSW. V. W. von Cap Weißenfels K. -Karls-Land. Schwe- disch-Vorland, ca. 3 See- 65 ? ? 4- „ 4 p.m. 1,0 2,4 " 1,0255 N. 0— I N. — S. 19 ca. 15 Nebel, ruhig do. meilen SW. V. Cap Malm- 66 gren König-Karls-Land, ca. 11 Seemeilen NW. v. Schwe- disch-Vorland 25" 55' 79° 0' 5^ „ 1 p. m. 4,4 5,0 " 1,026 SW. 1 - '95 150 " 67 Nord-Ost-Land, Ostseite, ca. 4 Seemeilen vor dem großen Gletscher 28" 0' 79° 35' 6- „ 7 p.m. 0,4 0,2 " 1,027 NO. 2 66 50 " 68 Dasselbe, ca. S— 9 See- 28« 47' 79° 45' 6. „ 1 1 '/, p. m. 0,2 — 0,4 „ 1,026 N. 2 — 156 100 Nebel Viel Treibeis <") meilen vor dem großen Gletscher Great-Insel, Ostseite, ca. I Seemeile vom Lande 29° 10' 80» 6' 7- „ 8 p. m. 1,0 0,6 " 1,0265 NNW. 1-2 SO.»-. NW. 10 9 u. 0 " /Viele Medusen, welche auch ein- zeln vom Boot aus geschöpft wurden 70 Karl -Xn, -Inseln, ca. 12 Seemeilen nördlich 25" 10' 81" 0' 8- „ 4 p. m. 1.3 2,6 " 1,026 W. 2—3 — 195 50 bedeckt, et- was Dünung 7' Martens-Insel, Ostseite 21» 36' 80» 42' 10. „ 4 p. m. 3,8 4,2 It 1,026 NW. 2 — 14 13 ^T . ." 72 Eismeer, nördlich Spitz- bergen 21" 21' 81° 0' 10. „ 8 p. m. i,6 2,3 1,0272 Nördlich 1 — 2 — 140 100 Nebel,wenig Dünung 73 do 21" 21' 81° 22' 10. „ 12 p. m. 4 a. m. 0 — 1,0 ^ 1,0272 N. 2 — 655 653 heiter 74 Eismeer, nördlich Spitz- 20» 53' 81» 32' II. „ — 0,8 — 1,2 grün 1,0275 NO. 2 — 1 150 1150 „ An der Festeis- bergen, a.d. Festeiskante kein Grund! kante 75 do. 20» 30' 20» 30' 2l" 0' 81» 20' II. „ 4 p. m. 0,9 — 1,5 ii 1,027 NO. I — 1000 200 bedeckt do. 76 do. ll" 20' 12 p. m. 4 p. m. — 0,2 — 1,6 1,027 NNO. 1—2 — 1000 850 „ do. 77 Hinlopen-Straße, Mitte der Sudmündung W. Thvmen- Straße, in der Mitte, östlich der 79° 13' 13^ „ 3,0 5,8 „ 1,026 SW. r SO.— NW. 80 60 heiter 78 21° 45' 78° 14' "7- „ 4 p.m. 3,7 4.2 blau 1,026s W. 2 Sülles Wasser, vorher Flut- 38 30 j schön, ruhig strom aus dem 79 engsten Stelle Olga -Straße, ösüich 25" 10' '7° 55' 8. „ 10 p. m. 0 1,0 grün 1,025 S. I Stor-Fjord 61 55 1 „ Dichtes Treibeis 80 Haeckel- Insel KVk- Ys-Inseln, zwischen den Inseln !5° 12' ?7° 49' 9. ,. 10 p. m. 1,4 0,2 „ 1,025 W. 0 zwlECben deo 27 25 „ IdgcIo «I 82 84 ^i°"'"ungs-Insel, ca. II 24» 5' 76» 12' 20. „ 5>eemeilen südlich Spitzbergen-Bank, nord-21» 8' 75° 12' 21. „ östlich der Bären-Insel VyeißesMeer,amEingang4i» 23' 66° 36,5' 26. Sept. Murmanküste, nordöst- 38» 11' 69» 36' 27. „ 4 p.m. 3 a. m. 8 a. m. 8 a. m. 3,4 3,0 8,4 8,2 4,9 4,3 8,8 7,2 blau grün blau 1,027 1,027 1,0222 1,026 SSW. SW. 0. ONO. 2 —3 0 3 - 60 62 65 128 55 schfln, wenig Dünung 55 Nebel, See- i gang,. 55 schön, ruhig 50 Nebel, ruhig 85 lieh Harloff- Insel Murmanküste, Kildin- 34° 13' 69» 20' : |""d' gegenüber dem Kehktensee Murmanküste, Kildin- 34° 5' 69° 20' 2 7. „ 5 p.m. 8,0 8,0 " 1,0262 NO. 7 —8 — 25 0 Regen, star- ker Seegang 86 8. „ 8 a. m. 8,2 8,0 „ ,0262 NO. 2 W»^0. 86 0 starker See- eane »und, -ivestl. Eingang 1 1 1 N 54 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Mannigfaltigkeit in der Zusammensetzung des arktischen Planktons dürfte diese Zahl wohl genügen, um ein gutes Bild von der Planktonfauna des vorigen Sommers zu erhalten. Die meisten Fänge sind Vertikalfänge in der geloteten Tiefe, wobei beide Netzarten in Anwendung kamen. Oefters haben wir auch bei dem Aufenthalt in Buchten dem Plankton mehrere Tage hindurch an einer Stelle fortlaufende Beobachtung gewidmet. Dort wurden auch neben den Netzfängen noch die Medusen, Ctenophoren und andere größere Organismen vom Boot aus einzeln mit Glasschalen geschöpft. Merkwürdiger- weise erhielten wir in den Sunden West-Spitzbergens, namentlich im Horn-Sund, wo uns ein orkanartiger Süd-Ost mehrere Tage festhielt, dicht vor gewaltigen Gletschern, deren zahllose Kälber in ununterbrochener Folge am Schiff vorbeizogen, trotz des geringen Salzgehaltes und des vom Gletscherschlamm stark getrübten Wassers, die schönsten Medusen ! Die Glanznummern unter den Planktonstationen sind entschieden die Stufenfänge auf 81^2'^ N. Br. bis auf 1150 m Tiefe, wie sich weiter unten noch herausstellen wird. Alle Planktonfänge zeigen nun eine gewisse Aehnlichkeit ; Medusen, Ctenophoren, Sagitten, Calaniden und Appendicularien prävalieren abwechselnd in den einzelnen Stationen. Nur wenige Fänge sind von allen anderen grundverschieden : die Stationen zwischen der norwegischen Küste und der Bären-Insel und zwei Stationen aus der Südmündung der Hinlopen-Straße aus den ersten Tagen des Juni, wo wir bei unserem ersten Besuch den Südausgang in die Olga-Straße und diese selbst noch von schwerem Packeis blockiert fanden. Diese Fänge tragen schon äußerlich einen vorwiegend pflanzlichen Charakter und bestehen hauptsächlich aus Algen, Diatomeen, weniger Ceratien und Peridineen — sie sind zweifellos als echtes Kaltwasser-Plankton zu bezeichnen! Nicht so leicht ist diese Entscheidung für die übrige, größere Anzahl der Fänge. Die ganzen Strömungsverhältnisse des vorigen Sommers waren entschieden eigenartige. Der Golf- strom sandte seine Verzweigungen um ganz Spitzbergen. Seine äußersten Aeste trafen wir noch nördlich des 81. Grades, womit natürlich die außergewöhnliche Eisfreiheit des ostspitzbergischen Meeres in Wechsel- beziehung stand. Nördlich von König-Karls-Land betrug die Oberflächentemperatur des Meeres + 5 " C (bei Station 66 + 4,4 "), nördlich von Nord-Ost-Land über 4 " und auf dem 81 " am 10. August um 8 Uhr abends sogar noch + 3,6". Nur wenige Planktonfänge sind in einer Oberflächentemperatur unter o" gemacht worden, und selbst an der Festeiskante auf 81 " 32' maßen wir nur — 0,8°! Eine solche abnorme Ausbreitung des warmen Stromes muß natürlich auch in der Zusammensetzung des Planktons zu spüren sein. Es ist nun aber einstweilen noch nicht leicht, für manche Tierarten ihre Zugehörigkeit zur arktischen resp. zur Warmwasser-Fauna zu präcisieren. Die Ansichten von Walter und Chun über die Heimats- berechtigung der arktischen Medusen gehen sehr weit auseinander, daher muß die Schlußfolgerung, welche auf den Medusen-Arten fußt, eine äußerst vorsichtige sein, zumal auch einige Stücke aus den wichtigen nördlichen Gebieten neu zu sein scheinen. Wir neigen aber trotzdem schon heute zu der Ansicht, daß die Mehrzahl der Planktonfänge mehr Golfstrom-Charakter, jedenfalls keinen echten Polarstrom-Charakter trägt. Es spricht dafür erstens die geringe Beteiligung der Diatomeen an der Zusammensetzung des Planktons. Außer in den ersterwähnten Fängen vor der Bären-Insel und in der Hinlopen-Straße, welche vorwiegend aus Diatomeen bestehen, finden sich Diatomeen erst wieder in weit geringerer Zahl in einigen Fängen aus der Umgebung von König-Karls-Land, wo ein schwerer Nord-Ost große Mengen Eis nach Süden transportierte, und in den Tiefenfängen an der Festeiskante auf 81 Vj«. Die Diatomeen gehören aber der arktischen Strömung an; sie fehlen dem klaren Wasser des Golfstromes! (Vanhöffen.) Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. ce Diatomeenreiches Wasser charakterisiert daher kalte, nördliche Strömungen, diatomeenarmes Wasser wärmere, südliche Strömungen. Es spricht dafür ferner die geringe Masse des Planktons. Größere Tierschwärme, von denen Kükenthal und Walter berichten und denen die deutsche Plankton-Expedition und die Grönland- Expedition im Bereiche der arktischen Strömungen begegnete, haben wir niemals gesehen. Selbst die wegen ihrer Schwarmbildung so oft gerühmten arktischen Pteropoden, Clio und Limacina, haben wir immer nur vereinzelt angetroffen. Calanus finmarchieus, der, obschon er bereits als Kosmopolit auch in den wärmeren Meeren auftritt, doch in den kalten Regionen die günstigsten Existenzbedingungen findet, war auch nicht in jenen „gewaltigen Schwärmen" bemerkbar, von denen in der Litteratur die Rede ist. Wir haben es über- haupt nicht ein einziges Mal erlebt, daß unsere Netze von einem „dicken Tierbrei" erfüllt waren. An der ganzen Murmanküste fanden wir Anfangs September, soweit das stürmische Wetter über- haupt ein Auswerfen der Netze zuließ, eine solche Armut an pelagischen Organismen, daß die meisten Fänge gar nichts Konservierbares enthielten. Hierfür sind zweifellos die abnorm hohen Temperaturen des Meerwassers, welche im Sommer 1898 bis zu 14" C betragen hatten, verantwortlich zu machen. Das damit in Zusammenhang stehende Ausbleiben der Häringe ist schon im allgemeinen Teil des Reiseberichtes be- sprochen worden. Es sind das fraglos alles Formen (Diatomeen, Clio, Limacina, Calanus finmarchieus), welche das wärmere Wasser des Golfstromes wohl noch ertragen können, aber doch in demselben nicht mehr zur vollen Blüte gelangen. Z. B. fingen wir große, geschlechtsreife Exemplare von Calanus finmarchieus und hyper- boreus erst auf 81 '/i " an der Festeiskante. Es spricht drittens für eine weitgehende Ausbreitung des Golfstromes im vorigen Sommer das unerkennbare Zurücktreten jener Plankton-Organismen, die als typische Leitformen der kalten Gewässer ange- sehen werden. Biphyes arctica, die von Chun beschriebene hocharktische Siphonophore, fand sich nur wenige Male bei König-Karls-Land, und zwar in der ersten Zeit, als noch viel Eis in der Umgebung dieser Inselgruppe lagerte ; dann aber erschien sie erst wieder in den Tiefenfängen über dem 81 ". Die von Moebius beschriebene Sagitta oder Krohnia hamata, nach Strodtmann ') und Steinhaus -) eine typische Leitform der arktischen Hochsee, auf deren gleichzeitigem Auftreten in arktischen und antarktischen Gewässern Chun bekanntlich seine Ansicht über den Austausch beider Faunengebiete durch Tiefenströme gründete, erbeuteten wir nur in geringer Anzahl an der Westküste Spitzbergens und bei der Jena-Insel aus geringer Tiefe. Es waren aber abgestorbene und teilweise macerierte Exemplare. Auf 81 "2 " erscheint sie dagegen in den Tiefenfängen aus I150 m zahlreich und in allen Entwickelungsstadien ! Sie ist nebst Biphyes und den Diatomeen jener Gruppe von Planktontieren zuzurechnen, welche die warme Strömung nicht vertragen und sich vor derselben nach Norden und in die kälteren Gewässer der Tiefe zurückgezogen haben. So treten uns also pelagische Organismen aus den verschiedensten Tiergruppen als treffliche Strö- mungsweiser entgegen, welche alle für ein abnormes Aufsteigen des Golfstromes und ein ungewöhnliches Zurücktreten des Polarstromes im vorigen Sommer sprechen. Es erübrigt nun noch , die an der Zusammensetzung des vorjährigen Planktons beteiligten Tier- gruppen etwas specieller aufzuführen. 1 1 S. Strodtmann, Die Systematik der Chaetognathen und die geographische Verbreitung der einzelnen Arten im nord- atlantischen Ocean, in: Arch. Naturgesch., Vol. 57 1, 1892. 2) O. Steinhaus, Die Verbreitung der Chaetognathen im Süd-Atlantischen und Indischen Ocean, Kiel 1896. 56 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Kolonie bildende Radiolarien, welche Walter für Golfstromformen hält, während sie nach Chun auch den kalten Strömungen nicht gänzlich fehlen, wurden an verschiedenen Stellen getroffen, sogar noch auf 8l " 32' N. Br. mit Diphyes arctica in demselben Netzzug. Sonst sind von Radiolarien nur noch eine Acanthometra und einige Challengena-Arten in mehreren Exemplaren erbeutet worden, ebenfalls an den nörd- lichsten Stationen. Die Medusen sind mit 10 — 11 Arten vertreten, unter denen Codonium princeps (H.), Hippocrene superciliaris Ag. und Catablema campanida F. die häufigsten sind. Die Ctenophoren haben wahrscheinlich 4 Vertreter, 2 Beroiden und 2 Cydippen, darunter eine von 6 cm Länge mit 25 cm langen roten Tentakeln ; sie waren, wie die meisten Medusen, überall zu treffen. Von Sagitten ist Sagitta hexaptera Orb., nach Strodtmann eine echte Warm wasserform, an allen Fängen beteiligt. Sie fehlt jedoch vollständig in den Tiefenfängen an der Festeiskante, wo die Kaltwasser- form Krohnia hamata (Mob.) an ihre Stelle tritt. Unter den Anneliden können nur wenige kleine Tomopteriden angeführt werden. Der Zahl nach die bei weitem häufigsten Beutetiere sind die Calaniden, Calanus finmarcJiicus GuNN. und Calanus hyperhoreus Kroger. Die anderen Crustaceen , wenige Decapoden und Amphipoden, Krebslarven u. s. w. verschwinden dagegen vollkommen. Die sonst im arktischen Gebiet so gemeinen Pteropoden, CUo und Limacina, waren, wie schon erwähnt, im vorigen Jahre sehr spärlich. Man hätte sie fast zählen können ! Die Appendicularien waren hauptsächlich mit 3 Arten vertreten, Oikopleura vanhöff'eni Lohm., 0. lahradoriensis Lohm. und Fritillaria horealis Lohm., von denen die erste das Hauptkontingent stellt. Leider gelang es uns nicht, die großen Gehäuse der Oikopleura vanhöff'eni zu konservieren ; sie zerfallen schon bei dem vorsichtigsten Versuch, sie vom Boot aus mit einer Glasschale zu schöpfen. Eine ganz besondere Eigentümlichkeit des arktischen Planktons, die hier noch erwähnt werden muß, ist die Armut an Larven von auf dem Meeresboden lebenden Tieren. Es kommt dies daher, daß die meisten arktischen Tiere durch Brutpflege ausgezeichnet sind. Diese ist schon mehrfach nachgewiesen worden, von LuDW^iG bei Echinodermen, von Carlgren und Kwietniewski bei Actinien und neuerdings auch von Hartmeyer bei Monascidien. Es wird dadurch das von den Eisschollen des arktischen Meeres in hohem Maße gefährdete Planktonleben der zarten Larvenformen vermieden. In den Fjorden der norwegischen Küste, bei Tromsö und Hammerfest, waren Echinodermenlarven noch zahlreich anzutreffen. Die gesamten Planktonfänge um Spitzbergen enthalten aber nur wenige Pluteus-Larven aus der Umgebung von König-Karls-Land und aus dem hohen Norden. Die genaue Bearbeitung der einzelnen Plankton-Stationen wird noch manche interessante Ab- weichung von früheren Befunden ergeben und unsere Kenntnisse über die Verbreitung arktischer Plankton- organismen erweitern. Eine nicht unwichtige Ergänzung unseres Materiales werden die Plankton-Unter- suchungen der anderen Expeditionen ergeben, welche in demselben Jahre in Teilen des von uns bereisten Gebietes gemacht worden sind, so von Herrn Dr. Hartlaub auf der Expedition des Deutschen Seefischerei-Vereines an Bord des Kriegsschiffes „Olga" an der Westküste von Spitzbergen, von Herrn Professor Brandt auf der Yacht des Fürsten von Monaco im Stor-Fjord und von der schwedischen Polar-Expedition auf der „Antarctic", welche ungefähr dieselben Gebiete durchfuhr wie die „Helgoland". Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. ey II. Die Landtiere und die Eistiere. Die ausgedehnten Wanderungen über die weiten Eisflächen, die Streifzüge unserer jagdkundigen Reisegefährten, die zahlreichen Bootsfahrten und die Landexkursionen boten uns reichlich Gelegenheit, auch der Säugetierwelt und der Vogelfauna des bereisten Gebietes unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn schon aus jagdlichem Interesse das Auftauchen jedes größeren Tieres ein allgemeines Ereignis war, so war dies für uns noch um so wichtiger, als es nicht nur galt, die einzelnen Arten aus eigener Anschauung kennen zu lernen und ihre geographische Verbreitung zu konstatieren, sondern wir wollten auch die Jagd- beute, soweit die marine Fischerei Zeit dazu ließ, zu allerhand biologischen Studien und Beobachtungen ausnützen. So wurden die Ernährungsverhältnisse jeder Tierart aus dem Magen- und Darminhalt festgestellt und die in ihrer Gemeinschaft lebenden Parasiten konserviert. Die Sektionen der Säugetiere und Vögel, besonders lehrreich bei den durch die physiologische Abänderung und Anpassung ihrer Organe merk- würdigen Wassersäugern, wurden nicht bloß behufs anatomischer und morphologischer Studien gemacht, sie lieferten auch reiches Material in die histologische und anatomische Sammlung. Ein wichtiger Teil unserer zoologischen Aufgaben war ferner noch die Erforschung der Süßwasser- seen des ganzen bereisten Gebietes, über die später berichtet werden soll. A. Die Säugetiere. 1. Der Eisbär, Ursus maritimus L. Von den Teilnehmern der Expedition wurden im ganzen 40 Eisbären erlegt und 4 lebend gefangen. Von diesen 44 Eisbären stammen allein 32 aus König -Karls -Land. Die Erreichung dieser Inselgruppe, welche, wenn man von Pike's Fahrt durch den Bremer-Sund im Jahre 1897 absieht, wahrscheinlich seit 1872 nicht betreten und auf Eisbären abgejagt worden war, ließ uns eine so reiche Beute an Bären zufallen. Doch war der Bärenreichtum dieser Gegend damit noch lange nicht erschöpft ; zwei Fangschiffe aus Tromsö, welche wir bei der zweiten Fahrt um die Jena-Insel trafen, hatten auch noch 9 Bären an dieser Insel geschossen. Hier lebten die Eisbären förmlich in Rudeln ; denn wir zählten auf den großen Eisflächen abends bis zu 14 Bären von einer Stelle aus. Hier fand auch ein vollständiger Wechsel der Bären über die ganze Insel statt, wovon die zahlreichen Fährten auf den Schneefeldern, selbst in Höhen von 200—300 m, zeugten. Mehrfach wurden auch Bären schwimmend angetroffen ; einmal sogar ein Weibchen mit einem wenige Monate alten Jungen im offenen Wasser mehr als 1000 m von der nächsten Küste und den nächsten Eisschollen entfernt. Die Bären schwimmen nicht schnell ; ein Boot mit 2 kräftigen Ruderern kann sie leicht einholen. Sie versuchen sich ihren Verfolgern durch Tauchen zu entziehen, das aber nur von kurzer Dauer ist. Die Bären von König-Karls-Land waren stattliche Exemplare und zeichneten sich weniger durch ihre Länge als durch ihre Plumpheit und Schwere aus. Ein altes Männchen maß von der Nasen- bis zur Schwanzspitze 2,40 m, wovon 20 cm auf den Schwanz kamen. Nach der Schätzung unserer norwegischen Harpuniere sollte es 9 Centner wiegen und mindestens 25 Jahre alt sein ! Wir fanden später an der Ost- küste von Schwedisch -Vorland im Sande das fast vollständige Skelett eines verendeten Eisbären, dessen Schädel noch länger und stärker war als der Schädel unseres größten Bären. Fauna Arctica. o 58 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Das reiche Eisbärenmaterial wurde zu bioloo;ischen Beobachtungen nach Kräften verwertet. So suchten wir festzustellen, wie viel Junge die Eisbärin wirft, worüber genaue Beobachtungen nicht angestellt sind. Unter den vielen Eisbären, welche uns zu Gesicht kamen, zählten wir 1 1 mal Weibchen mit Jungen, und zwar im ganzen l8 Stück, wovon 9 Weibchen mit 13 Jungen unsere Beute wurden. Von diesen II Weibchen hatten acht je 2 Junge, drei dagegen nur je i Junges, womit also erwiesen ist, daß die Eisbärin in der Regel 2 Junge wirft. Die Jungen standen bei 6 Weibchen im 2. Lebensjahre, bei 5 dagegen im i. Lebens- jahre. Sie bleiben bis gegen Ende des zweiten Sommers bei der Mutter, welche dann erst wieder zur Paarung schreitet. Die Anhänglichkeit der jungen Bären ist im 2. Lebensjahre schon erheblich geringer, was man daraus ersieht, daß solche Jungen nach dem Fallen der Mutter stets das Weite suchen, während die kleinen Jungen die Leiche der Mutter nicht verlassen. Die Sektionen ergaben zumeist als Magen- und Darminhalt Robbenteile, im Magen vorwiegend faust- große Hautstücke mit Haaren, im Darm Haarballen, vereinzelt auch kleine Knochen, Nägel und sogar Zähne. Doch fanden wir auch Eisbären mit vorwiegend oder rein vegetabilischer Nahrung. Im Stor-Fjord hatte ein altes Männchen nur wenig Robbenhaare im Darm, im Magen dagegen viele Laminarienstengel. Von einem Nahrungsmangel konnte hier nicht die Rede sein, da im Stor-Fjord in dieser Zeit noch große Eisflächen mit Hunderten von Robben vorhanden waren. Dagegen war es einem Eisbärenweibchen mit 2 Jungen im 2. Lebensjahre, welche in der Bismarck-Straße unseren Reisegefährten zur Beute fielen, recht schlecht ergangen. Die Küsten der Bismarck-Straße waren fast gänzlich vom Eise befreit und die Robben daher recht spärlich geworden. Und so fanden wir die 3 Bären entfernt von der Küste, wo sie einen Hang absuchten. Alle drei hatten nur Vegetabilien im Magen wie im Darm, kleine Blättchen und Stengel der dort üppigen Flora. Einen anderen Eisbären, der auf der Berentine-Insel am Eingange des Stor-Fjordes herum- spazierte, entdeckten wir dabei, wie er die Nester der zahlreich auf dieser Insel brütenden Eiderenten und Gänse ausplünderte. Der Magen enthielt einen gelben Brei und Reste von Eierschalen. Wie eine Besich- tigung der Entennester ergab, schluckte der Bär die Eier nicht ganz herunter, sondern zerdrückte sie erst mit der Schnauze im Nest und leckte dann das Nest aus. Bei II erwachsenen Bären wurde ferner eine genaueste Untersuchung des gesamten Verdauungs- tractus und aller inneren Organe auf Parasiten vorgenommen, doch war das Resultat ein negatives. Es scheint sich somit zu bestätigen, daß der Eisbär in der Freiheit wenig oder gar keine Parasiten beherbergt, denn für den Ascaris transfuga geht aus den Beschreibungen von Dujardin und Rudolphi nicht mit Sicher- heit hervor, daß diese Exemplare aus freilebenden Eisbären stammen. Wahrscheinlich sind sie aus in der Gefangenschaft lebenden Eisbären gesammelt worden, welche sich von den meist in ihrer Nachbarschaft gehaltenen braunen Bären infiziert haben könnten. Unsere Beobachtungen über das Vorkommen der Eisbären an den spitzbergischen Küsten dürften nicht ohne Interesse sein. „Der König der arktischen Küste" oder der „Lensmann (d. h. der Amtmann) von Spitzbergen", wie die norwegischen Fangschiffer den Eisbären zu nennen pflegen, ist über das ganze nördliche Polargebiet verbreitet. Eine Nordgrenze läßt sich nicht ziehen, und er findet sich, nachdem Nansen ^j ihn noch auf dem 86" N. Br. angetroffen hat, sicherlich auch am Nordpol selbst, wie A. Brauer 2) (p. 233) schon vermutete. Der Eisbär lebt an der Eiskante und auf dem Treibeise und nährt sich hauptsächlich von Robben ; und überall, wo Eis und Robben vorhanden sind, sind auch die Existenzbedingungen für den Eisbären 1) F. Nansen, In Nacht und Eis. 2 Bde. Leipzig, F. Brockhaus, 1897. 2) A. Brauer, Die arktische Subregion. Ein Beitrag zur geographischen Verbreitung der Tiere. Zool. Jahrbücher, Abt. f. Systematik, Bd. III, 1887. Einleitung;, Plan des Werkes und Reisebericht. 59 gegeben. Eine Südgrenze läßt sich daher nicht mit Bestimmtheit aufstellen ; sie fällt mit der in jedem Winter wechselnden südlichen Grenze des Eises zusammen. A. Brauer hat daher mit Unrecht die Südwestküste und einen Teil der Westküste von Spitzbergen aus dem Verbreitungsgebiet des Eisbären ausgeschlossen ; denn diese Küste ist jeden Winter vom Eise blockiert und bietet daher auch dem Eisbären die nötigen Lebens- bedingungen. Wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß sich die Eisbären infolge des häufigen Besuches der Westküste von Spitzbergen durch die Fangschiffe und Touristen mehr nach Osten zurückgezogen haben, so sind doch andererseits häufig genug Bären an der Westküste angetroffen worden. TrautschI) hat schon in seiner erwähnten Arbeit der BRAUER'schen Südgrenze widersprochen und daran erinnert, daß Küken- thal-) noch im Jahre l886 frische Bärenspuren an mehreren Stellen im Eis-Fjord nachgewiesen und auch einen Bären dort erlegt hat. Wir vermögen diesen Widerspruch von Trautsch und die Angaben von Kükenthal erheblich zu stützen, denn die beiden ersten Bären, 2 stattliche Männchen, wurden schon am Südcap von Spitzbergen, also außerhalb der BRAUER'schen Grenze erlegt. Zwei weitere Fundstellen, an der Westseite des Stör- Fjordes und in der Bismarck - Straße auf der Ostküste von Groß -Spitzbergen, liegen, wenn auch nicht direkt außerhalb, so doch hart an der BRAUER'schen Südgrenze. Und endlich ist im Jahre 1898 auf Prinz -Karls -Vorland eine Eisbärin mit 2 Jungen von einem Tromsöer Fangschiff erlegt worden ! Auf der Bären-Insel setzte uns die frische Fährte und Losung eines Bären bereits in Aufregung. Wenn wir den Bären selbst auch nicht aufspüren konnten, — sei es daß er in den tiefen Schluchten der Insel sich verborgen hielt, oder daß ein Fangschift' ihm schon kurz vor uns den Garaus gemacht hatte — zweifellos ist aus der frischen Losung zu konstatieren, daß die Bären-Insel noch im Juni 1898 von einem Eisbären heimgesucht worden ist. Solche Besuche können sich jeden Winter wiederholen, sobald durch das Eis die Verbindung mit Spitzbergen hergestellt ist, daher ist das Bären-Eiland dauernd zu dem Wohn- bezirk des Eisbären zu rechnen. 2. Der Eisfuchs, Canis layoinis L. Der Polarfuchs ist ebenso wie der Eisbär über das ganze nördliche Polargebiet verbreitet; er geht nur erheblich weiter südlich als der Eisbär und ist in Skandinavien und Finnland ebenso heimisch wie auf Island. Nansen konstatierte Füchse auf dem Treibeise weit vom Festlande bis auf 85" N. Br. und hatte in seiner Winterhütte auf 81 " N. Br. viel von diesen Gesellen, welche sich an seinem Material zu schaffen machten, zu leiden. Wir trafen die Polarfüchse auf unserer ganzen Reise an, auf der Bären-Insel, an den Küsten Spitz- bergens, auf König-Karls-Land, auf der Great-Insel östlich von Nord-Ost-Land, und auf den Inseln nördlich von Spitzbergen. Wir hatten das Glück, 3 von diesen Räubern zu erlegen und deren Bälge zu kon- servieren. Der erste wurde auf der Bären-Insel von einem unserer Reisegefährten erlegt, ein säugendes Weibchen, welches bereits Anfang Juni seinen Winterpelz abgelegt hatte und völlig dunkel war. Leider gelang es nicht, die Jungen auszuheben, die unter schweren Felsblöcken verborgen waren. Schon tags zuvor hatten wir 2 , ebenfalls dunkle Füchse zu Gesicht bekommen , darunter einen aus nächster Nähe, doch entwischte er, ehe wir uns an dem drolligen Anblick dieses neugierigen Strolches satt gelacht hatten und zu Schuß kamen. 1) H. Tkautsch, Die geographische Verbreitung der Wirbeltiere in der Grönland- und Spitzbergen -See, mit Berück- sichtigung der Beobachtimgen Nansen's. Biol. Centralblatt, Bd. XVIII, 1898. 2) W. Kükenthal, Bericht über eine Reise in das Nördliche Eismeer und nach Spitzbergen im Jahre 1886. Deutsche geogr. Blätter, Bd. XI, Bremen 18SS. 8* 60 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Dieser Fund auf der Bären-Insel verdient ebenfalls besonders hervorgehoben zu werden gegenüber den Angaben, daß die Füchse sich von diesem Eiland ebenso wie die Bären mehr und mehr zurückgezogen haben und dort nur noch im Winter und auch dann nur sehr selten erscheinen. Die beiden anderen Füchse wurden im Stor-Fjord geschossen, am Eingange in die W.-Thymen- Straße und in der Disco-Bai. Beide Bälge sind interessant, weil sie sich in verschiedenen Stadien des Ueberganges befinden. Während bei dem ersteren der dunkle Pelz vorherrscht und nur noch die Ohren und der Schwanz mit weißen Haaren untermischt sind, ist der andere auf der ganzen vorderen Körper- hälfte noch mit langen weißen Haaren bedeckt und nur in der hinteren Partie dunkel. Es stimmt diese Färbung zu Kükenthal's Beobachtung, welcher l88g von einem Fuchs berichtet, der „vorn weiß, in der hinteren Körperhälfte dagegen schwarz gefärbt war". Diese Uebergangskleider sind insofern von Wichtig- keit, als sie allen Versuchen, die Weiß- und Blaufüchse als zwei verschiedene Arten aufzufassen und ihr Vorkommen getrennt anzugeben, widersprechen. Es ist nunmehr als sicher anzunehmen, daß der blaue und der weiße Fuchs nur Farben-Varietäten sind und beständige Spielarten bilden. Beide paaren sich mit- einander, und in dem Wurf eines rein weißen Paares kommen blaue Junge vor und umgekehrt. Nicht alle Polarfüchse legen jedoch im Winter ein weißes Kleid an, sondern manche behalten auch in der kalten Jahreszeit ihre schieferfarbene Färbung bei ; es sind die Blaufüchse des Pelzhandels, welche am höchsten im Preise stehen. Der Mageninhalt zweier Füchse bestand aus Vogelschnäbeln und Federn, während der dritte weder im Magen noch im Darm einen erkennbaren Inhalt aufzuweisen hatte. Parasiten wurden bei allen dreien nicht gefunden. 3. Das Rentier, Bangifer taranäus L. Unsere Jagdausbeute an Rentieren ist recht beträchtlich gewesen. Mehr als 50 Stück wanderten in die Küche, wo sie ihres schmackhaften Fleisches wegen als willkommene Abwechselung der Konserven- kost gern gesehen wurden. Doch hätte diese Zahl leicht verdoppelt oder verdreifacht werden können, denn im Osten Spitzbergens sind die Tiere wenig scheu, so daß man ohne weitere weidmännische Künste an die Herden herankam, die manchmal selbst dann noch neugierig auf den Jäger zuliefen, wenn schon einige Tiere gefallen waren. Nachdem wir aber einmal das Reizlose und Unrühmliche dieser Jagd kennen gelernt hatten, konnte nur noch das Verlangen nach frischem Fleisch solche Rentierjagden veranlassen. In West - Spitzbergen sind die Rentiere infolge der häufigen Jagden sehr viel scheuer und schwerer zu erlegen. Im Eis-Fjord, wohin sich nunmehr alljährlich ein größerer Touristenstrom ergießt, werden sie wahrscheinlich sehr bald gänzlich ausgerottet oder vertrieben sein. Im Jahre 1886 erlegte Kükenthal allein in der Advent- und Sassen-Bai 32 Stück ! Unsere besten Jagdplätze im Osten waren die W.-Th3'men-Straße und die Disco-Bai, der Helis-Sund und die Wijde-Bai. Auf König-Karls-Land fanden wir 2 Paar noch gut erhaltener Rentierstangen, wodurch die Beobachtungen der norwegischen Fangsleute von 1872 bestätigt sind. Rentiere selbst sind uns auf den König-Karls-Inseln ebensowenig zu Gesicht bekommen wie auf den Ryk-Ys-Inseln. Daß auf allen den kleinen Inseln nördlich von Spitzbergen das Rentier noch nicht aus- gerottet ist, ergiebt sich aus den Angaben des Tromsöer Fangschiffers Johannesen, welcher noch vor wenigen Jahren Rentiere auf der nördlichsten der In.seln, der Ross-Insel, erlegt hat. Wir .selbst fanden auf der benachbarten Märten s-Insel Rentierstangen und erlegten in der Nähe dieser Insel ein schwimmendes Rentier. Ein junger Bock war vor seinen Verfolgern ins Meer geflüchtet, wo er von einem Ruderboot eingeholt und schwimmend geschossen wurde. Das Tier schwamm sehr gewandt und schnell. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 6l jedenfalls schneller als der Eisbär, denn zwei kräftige Ruderer vermochten es nur mit äußerster Kraft- anstrengung einzuholen. Das Rentier ragt beim Schwimmen weit aus dem Wasser heraus; der ganze Rücken und Hals ist bis zur Mitte der Weichen sichtbar. Es wird diese Erscheinung auf den großen Luft- gehalt der Haare zurückzuführen sein, welche ja neuerdings wegen dieser Eigenschaft zur Füllung von Rettungsgürteln und Ruderbooten aus Segeltuch benutzt werden. Die ausgezeichnete Schwimmkunst des Rentieres verdient noch deshalb besondere Beachtung, weil sie geeignet ist, die Verbreitungsmöglichkeit der Rentiere, worauf wir später noch zu sprechen kommen, erheblich zu erhöhen. Leider waren die Bälge und die Geweihe der Rentiere fast noch gänzlich unbrauchbar und nicht zu konservieren. Die Geweihe waren anfangs Juli noch nicht ausgewachsen und weich, daher meist schon durch den Fall des Tieres verdorben. Die Tiere hatten den Winterpelz noch nicht abgelegt und waren stellenweise noch mit langen weißen Haaren bedeckt, welche schon bei der leisesten Berührung ausfielen, so daß es nicht lohnte, solche Felle zu präparieren, zumal auch die Erhaltung des weichen Geweihes nicht möglich war. Erst Mitte August trafen wir am Helis-Sund Rentiere mit festen Geweihen, deren Köpfe konserviert wurden. Das Rentier, welches am lo. August bei der Martens - Insel im Wasser schwimmend erlegt wurde, hatte bereits wieder ein dichtes, schönes Winterfell, das mitsamt dem ausgebildeten Geweih konserviert werden konnte. Im August waren die Rentiere auch schon mit einer ansehnlichen Speck- schicht bedeckt, welche stellenweise schon 4 — ^5 cm Dicke erreicht hatte, während die Juni -Exemplare aus dem Stör- Fjord noch ziemlich mager waren. Bei den Sektionen fielen uns die ungeheueren Nahrungs- mengen auf, mit welchen Magen und Darm bei allen Tieren gleichmäßig angefüllt waren. Parasiten wurden in den Rentieren nicht gefunden. Es sei hier gestattet, noch einige Bemerkungen über die Verbreitung und die Herkunft der Ren- tiere im nördlichen Polargebiet einzufügen. Außer auf dem amerikanischen und dem europäisch-asiatischen Festlande ist das Rentier auf Grönland nebst den amerikanischen Polarinseln ebenso zu treffen, wie auf Spitzbergen und Nowaja-Semlja. Alle Reisenden, welche in ihren Werken über Rentiere berichten, sind darin einig, daß die Rentiere dieser drei Gebiete — Grönland, Spitzbergen und Nowaja-Semlja — von- einander abweichen und als verschiedene Formen oder lokale Varietäten aufgefaßt werden müssen. Das spitzbergische Ren soll von dem Ren Grönlands mehr verschieden sein als von demjenigen Nowaja- Semljas. In Grönland und Nowaja-Semlja sind die Rentiere zweifellos vom Festlande her eingewandert, wie ja auch heute noch von den amerikanischen Nord-Polarinseln berichtet wird, daß die Rentiere im Herbst die Inseln verlassen und im Frühjahre nach ihnen zurückkehren, Wanderungen, welche A. Brauer treffend mit dem Aufsteigen der Gemse im Sommer nach hohen grasigen Matten und dem Absteigen im Winter in den schützenden Wald vergleicht. Die neusibirischen Inseln werden im Sommer von den Rentieren des Festlandes besucht, im Winter ziehen sie sich meistens auf letzteres zurück. Auf einem kleinen Eiland an der Taimyr- Halbinsel schoß Nansen am 20. August Rentiere, welche zweifellos vom asiatischen Festlande stammten. Mit weniger Sicherheit läßt sich die Frage beantworten, wie das Ren auf die spitzbergischen Inseln gekommen ist. Von Grönland kann die Einwanderung nicht erfolgt sein, da hier die Tiere nur bis zum 75" N. Br. gehen und außerdem der Spitzbergische Archipel von Grönland durch den kalten Strom getrennt ist, welcher, von Norden kommend, an der ostgrönländischen Küste weit nach Süden verläuft. Vom Norden her, von einem unbekannten Lande um den Nordpol oder über dieses hinweg von der sibirischen Küste her kann Spitzbergen nicht mit Rentieren bevölkert worden sein, weil die Größe der Entfernungen und der Nahrungs- 62 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, mangel in den durchwanderten Gebieten dagegen spricht und das unbekannte Land um den Nordpol durch Nansen's Reise wohl in das Reich der Phantasie gerückt ist. So bleiben nur zwei Wege übrig, auf denen die Besiedelung Spitzbergens erfolgt sein kann, von Nowaja-Semlja oder von Skandinavien. Von diesen beiden in Betracht kommenden Rentieren ist die spitzbergische Rasse durch einen gedrungeneren, fetteren Körper und kürzere Beine unterschieden. Der Einwand, welcher hieraus gemacht werden könnte, ist also für beide Möglichkeiten derselbe. Er will uns aber nicht schwerwiegend erscheinen denn es ist sehr wohl denkbar, daß das Klima Spitzbergens verändernd auf die Tiere einwirkte. Gegen die Einwanderung aus Nowaja-Semlja hat Brauer das Fehlen der Rentiere auf Franz- Josephs-Land geltend gemacht. Da ferner heute kein Zuzug mehr von Nowaja-Semlja nach Spitzbergen stattfindet, wie das seltene Vorkommen der Rentiere im nördlichen Teile von Nowaja-Semlja und das Fehlen der Bremsen auf den spitzbergischen Rentierherden beweist, so glaubt Brauer, daß die Rentiere vom Menschen aus Skandinavien nach Spitzbergen eingeführt worden sind. Er stützt sich dabei auf eine Sage, die an Wahrscheinlichkeit gewinnen soll durch die Thatsache, daß noch nach der Mitte des vorigen Jahr- hunderts (1770) Rentiere von Finmarken nach Island herübergebracht worden sind. Doch sind irgend- welche historische Anhaltspunkte für eine Besiedelung Spitzbergens nicht vorhanden. — Wenn auch heute keine Rentiere mehr auf Franz-Josephs-Land leben, oder vielmehr in den wenig erforschten, inselreichen Archipel noch nicht gefunden worden sind, so ist dadurch eine ehemalige Einwanderung über diese Inseln noch nicht widerlegt. Es ist sehr wohl denkbar, daß die wandernden Herden diese nahrungsarmen Gebiete bald wieder verließen und nach Spitzbergen weiterzogen, womit ja durch die dazwischen liegenden Inseln, die White- und Great-Insel und vielleicht noch andere unbekannte Inseln, eine gute Verbindung hergestellt ist. Daß solche Entfernungen bei dem anerkannten Wanderungstrieb der Rentiere und ihrer Ausdauer im Hungern keine Rolle spielen, beweist ihr Vorkommen in König-Karls-Land. Unseres Erachtens ist die Frage nach der Herkunft des spitzbergischen Rentieres noch nicht ganz spruchreif. Keiner der Reisenden, welche in ihren Berichten die Rentiere Grönlands, Spitzbergens und Nowaja-Semljas als verschiedene Formen ansehen und deren Abstammung und Einwanderung besprechen, hat alle drei Tiere nebeneinander gesehen und auf ihre verwandtschaftlichen Beziehungen geprüft. Zunächst müßte einmal ein Zoologe an einem reichhaltigen Material eine Vergleichung der drei in Betracht kommenden Formen unter sich und mit den skandinavischen Rentieren vornehmen. Dann erst könnte auf Grund dieser systematisch -phylogenetischen Untersuchung Stellung genommen werden zu der einen oder der anderen Einwanderungshypothese. 4. Der Lemmiiig, Myodes torqiiatus Keys, et Blas. Die Frage, ob der Lemming unter den Säugetieren Spitzbergens anzuführen sei, ist viel bestritten worden. Die Autoren, welche sie bejahen, stützen sich auf die Angaben von Parry und Heuglin. Parry i) fand auf seiner Reise im Jahre 1817/18 ein Skelett dieses kleinen Nagers auf dem Eise nördlich von Spitz- bergen unter 821/3" N. Br. Heuglin ä) fand 1870 in der Advent- Bai in West-Spitzbergen „einige offenbar von Lemmingen gegrabene Baue, die, soweit er ermitteln konnte, damals nicht bewohnt waren" (Bd. I, p. 271J, und sein Harpunier versicherte ihn, in derselben Gegend diese Tiere ausgegraben zu haben. Weitere 1) Parry, Tagebuch einer Entdeckungsreise nach den nördlichen Polargegenden im Jahre 1818. Hamburg 1S19. 2) V. Heuglin, Reisen nach dem Nordpolarmeer in den Jahren 1S70 und 1871. Braunschweig 1S73. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 6-j Mitteilungen über direkte Beobachtungen sind von Reisenden nicht gemacht worden. Die späteren Arbeiten, welche den Lemming für Spitzbergen anführen, thun dies auf Grund der Befunde Parry's und Heuglin's. Zu den Angaben Heuglin's sei bemerkt, daß dieselben von Malmgren und Nordenskjöld, die beide nichts von Lemmingen gespürt haben , bestritten worden sind, und daß Kükenthal's Unter- suchungen ergeben haben, daß diese Löcher nichts mit Lemminghöhlen zu thun haben (Trautzsch). So bleibt also nur Parry's Fund übrig, und dieser ist noch lange kein Beweis, daß der Lemming auf Spitz- bergen vorkommt. Wir sind vielmehr der Ansicht von Malmgren und TRAUTZSch, daß es sich hier nur um ein verschlepptes und angeschwemmtes Exemplar handelt, welches von Norden her mit dem Eise gekommen ist. Es klingt diese Erklärung gar nicht so gezwungen, denn der fragliche Lemming braucht etwa nur dieselbe Drift gemacht zu haben wie die Fram. Uebrigens scheint Parry das Skelett nicht auf- bewahrt zu haben, so daß unzweifelhafte Belegstücke gar nicht vorhanden sind. Auch wir haben auf unseren mannigfachen Streifzügen nichts von Lemmingen gespürt, nicht einmal Losung, obschon sehr genau darauf geachtet wurde, wobei uns die jagdkundigen Reisegefährten eifrigst unterstützten. Die Schnee-Eule, welche hauptsächlich von Lemmingen lebt und daher auf Nowaja-Semlja wie diese häufig ist, fehlt auf Spitzbergen oder verfliegt sich nur höchst selten dorthin. Das scheint uns auch gegen das Vorhandensein von Lemmingen auf Spitzbergen zu sprechen. Auch wäre gewiß einmal von den Tromsöer Fangschififern, welche alljährlich ihre Jagdtouren in das nördliche Eismeer unternehmen und bei den Rentierjagden häufig genug an Land kommen, irgend etwas vom Lemming an das Museum in Tromsö abgeliefert worden, zumal manche dieser Eismeerfahrer großes zoologisches Interesse haben und gelegentlich Eier, Vögel, selbst marine Tiere sammeln und mitbringen. So muß unseres Erachtens der Lemming aus der Säugetierfauna Spitzbergens gestrichen werden, ebenso wie der Eishase (Lepus variabilis Pall.) aus der Fauna von Fianz-Josephs-Land. Auch hierüber existiert nur eine einzige Quelle, und zwar von Payer ij, welcher schreibt: „Die Exkremente von Füchsen trafen wir einigemal, auf der Hohenlohe-lnsel auch die eines Polarhasen." Diese Losung, die ebensogut von Vögeln stammen kann — auch wir wurden anfangs auf Spitzbergen dadurch getäuscht — ist nicht näher untersucht und auch nicht autbewahrt worden. Und wenn ihre Identität feststände, so kann sie auch nur von einem verirrten und bald zu Grunde gegangenen Hasen herrühren, denn Nansen hat auf seiner langen Fußreise und bei seiner Winterhütte nichts von Eishasen verspürt. 5. Das Walroß. Odobaenus rosinartis (L.). Die Jagd auf Walrosse ist entschieden gefährlicher als die Jagd auf Eisbären. Selbst die nor- wegischen Harpuniere, welche dem Eisbären gelegentlich mit der Lanze entgegengehen, haben vor dem Walroß großen Respekt. Die Verfolgung eines solchen wütenden und angriffslustigen Ungeheuers erfordert die ganze Kraft und Gewandtheit eines erfahrenen Fangsmannes. Erstlich ist der tödliche Schuß schwer anzubringen, da der dicke, harte Schädel nur an zwei Stellen, hinter dem Ohr und über dem Auge, von einer Flintenkugel durchschlagen wird. Sodann muß gleich nach dem Schuß harpuniert werden, weil sonst der schwere Koloß unfehlbar in die Tiefe sinkt. Unsere Walroßjagden waren nicht sonderlich glücklich ; die ersten versanken vor den Augen der Jäger, ehe ihnen noch die Harpune in den Leib gestoßen werden konnte; ein drittes, auf einer Eisscholle I) J. Payer, Die österreichisch-ungarische Nordpol-Expedition in den Jahren 1872 — 1874. Wien, A. Holder, 1876. ^4 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, erlegtes, mußte im Stich gelassen werden, weil plötzlich einsetzende Eispressungen das Boot gefährdeten und abzuschneiden drohten. Indessen hatten wir später Gelegenheit, in der Südbucht der Jena-Insel aut einem in unserer Nachbarschaft liegenden Fangschitf die Erbeutung eines mittelgroßen Bullen anzusehen und dessen Verarbeitung an Bord des Fängschiffes mitzumachen. Bot schon die äußere Körperform Gelegen- heit zu morphologischen Studien, so wurde die Arbeit erst recht interessant, als uns nach dem Abhäuten der Kadaver zu weiteren Untersuchungen überlassen war. Allerhand Organe und Organteile wanderten in die histologische Sammlung. Schließlich wurde der Magen- und Darminhalt vorgenommen. Der Magen enthielt zu unserer großen Ueberraschung mehr als loo spannlange Fische einer und derselben Art, welche alle in der Mitte durchgebissen waren. Diese Fische gehören nach der gütigen Bestimmung von Herrn Dr. Ehrenbaum zu Gadus saida Lepech., dem Polardorsch, welcher unserem Kabeljau sehr nahe steht und vielleicht nur eine Abart desselben darstellt. Neben den Fischen fanden sich viele nußgroße Steine und käsiger Brei, aber nur eine Schalenhälfte einer Muschel, und das verdient hervorgehoben zu werden, da man meistens als Nahrung des Walrosses Muscheln angegeben findet. Es mag hier noch zur Ernährungsfrage des Walrosses eine Beobachtung des Tromsöer Kapitäns Andreasen erwähnt werden, mit welchem kenntnisreichen Eismeerfahrer wir unter dem riesigen Gletscher des Nord-Ost- Landes Besuche austauschten. Andreasen, den Polarreisenden wohl bekannt durch seine genauen meteorologischen und geographischen Beobachtungen und Aufzeichnungen, sah einmal, wie ein Walroß einen schwimmenden Sturmvogel [Procellaria glnciaUs L.) ergriff und verschluckte. Er fand auch wiederholt Seehundsreste im Walroßmagen. Es sei auch noch daran erinnert, daß nach Kükenthal (1889, p. 41) das Walroß nicht nur Robben frißt, sondern auch unter Umständen Weißwaljunge angreift, und daß nach Ansicht erfahrener Walfänger die Weißwale stets die Orte meiden, wo Walrosse sich vorfinden, da letztere ihren Jungen gefährlich werden können. An Parasiten beherbergte der Magen unseres Walrosses große Mengen von Nematoden, Ascaris decipiens Krabbe, welche in dichten Knäueln in der Magenwandung saßen. Aus dem Darm konservierten wir Botkriocephalus cordatus Leuck. in mehreren Exemplaren. Eine besonders auffällige Erscheinung war uns die tief-dunkelblaue Färbung des Fleisches und Blutes vom Walroß. Das Walroß ist, wie der Eisbär, ein hocharktisches Tier. Es lebt hauptsächlich in der Nähe der eisumlagerten Küsten und wird auf hoher See selten angetroffen. Seine Südgrenze fällt im allgemeinen mit der stets wechselnden südlichen Eisgrenze zusammen. Eine Nordgrenze läßt sich nicht ziehen, da Nansen nördlich von Franz-Josephs-Land bis auf 81 1/," Walrosse überall da angetroffen hat, wo sich offene Rinnen im Eise befanden. Zweifellos hat sich in den letzten Jahrzehnten beim Walroß nicht nur eine erhebliche Abnahme der Menge, sondern auch ein Zurückziehen in die unzugänglicheren Eisfelder des Nordens bemerkbar gemacht. Immerhin muß aber noch ein guter Bestand vorhanden sein, denn das Tromsöer Fangschiff „Hekla" kehrte im September 1898 mit einem Fang von 215 Walrossen und 75 Eisbären von seiner Jagdtour zurück, und Wellmann 's Expedition hat nach den Zeitungsnachrichten im letzten Sommer bei Franz-Josephs-Land über 100 dieser Thrantiere erlegt. 6. Der bärtige Seehund, Phoca harhata Fabr. Die Bartrobbe, oder die Storkobbe des norwegischen Thrantierjägers, ist entschieden der häufigste Vertreter der Seehunde im Nordpolargebiet. Wir trafen sie auf unserer ganzen Fahrt an, in der Umgebung Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 5r der König-Karls-Inseln, ebenso wie bei Nord-Ost-Land und an der Festeiskante auf Si^/^" N. Br. Am zahl- reichsten waren sie im Stor-Fjord, wo über hundert auf den großen Eisfeldern gesehen wurden. Sie gehen sehr weit nach Norden, denn Nansen konstatierte ein Exemplar auf 82° N. Br., und Sverdrup ein solches sogar auf 85° N. Br. Mehr als 40 Stück wurden von unserer Expedition geschossen und zu den ver- schiedensten Untersuchungen ausgenutzt. Der Mageninhalt setzte sich in der Hauptsache aus mehreren Arten von Decapoden zusammen, ferner auch aus ca. 25 cm langen Fischen, wahrscheinlich Centronotus gunelhis, aus Cephalopoden-Resten und Wurm- röhren. Alle Seehundsarten sind stark mit Darmparasiten behaftet, sowohl mit Nematoden, als auch mit Cestoden. Erstere bevorzugen als Aufenthaltsort den Magen, wo sie oft zu dichten Nestern vereinigt sind, letztere den Darmkanal, doch fanden sich meist auch einige Nematoden im Darm und wenige Cestoden im Magen. Es ist auffällig, daß in der Arctis gerade die Tiere Parasiten beherbergen, welche sich von niederen Seetieren nähren, die Robben und fast sämtliche Möwenarten, die alle mehr oder weniger Planktonfischer sind. Der jeweilige Zwischenwirt muß also unter den niederen Tieren zu suchen sein. Der Eisbär, der die von Entozoen strotzenden Seehunde frißt, hat wahrscheinlich keine Parasiten. Im Fuchs, der den Vöo-eln nachstellt, fanden wir auch keine, und die Eismöwe, welche über die Kadaver der Säugetiere herfällt, scheint auch nicht so sehr davon geplagt zu sein, wie die anderen Möwen. Aus Phoca barhata wurden folgende Darmwürmer konserviert : i) Cestoden: Bothriocephalus schistocJiilos Germanos; 2) Nematoden: Ascaris decijnens Krabbe, Ascaris osculafa Rud., alle 3 Arten in großen Mengen. Im übrigen verweisen wir auf die später folgenden Arbeiten der Herren Prof. Zschokke und Dr. v. Linstow, denen auch die obigen Angaben entnommen sind. Von den erbeuteten Bartrobben verdient noch ein Weibchen, welches im Stor-Fjord mit seinem Jungen unter das Seziermesser kam, besondere Erwähnung. Die Mutter maß von der Nasen- bis zur Schwanzspitze 2,55 m, das Junge 1,66 m. Der Ansicht unserer Harpuniere, daß es sich um ein säugendes Weibchen mit einem Jungen desselben Jahres handle, schenkten wir anfangs keinen Glauben, bis wir uns durch die Untersuchung der Milchdrüsen des Muttertieres und des Magens des Jungen von ihrer Richtigkeit überzeugten. Aus allen 4 Drüsen floß reichlich Milch, und der Magen des jungen Tieres enthielt einen milchigen Brei, außerdem 2 Krebse und eine Wurmröhre, die sich im Magen der Mutter reichlich fanden. Die junge Robbe wurde also trotz ihrer Größe noch gesäugt und hatte daneben schon Freßversuche gemacht. Interessant ist es auch, daß sie noch gänzlich parasitenfrei war, während wir aus der Mutter vielleicht 1 Liter von Ascariden und Cestoden auslasen. 7. Die RiiigeIrobl)e, Phoca annellata Nils. Von der „Steenkobbe" wurden 5 Exemplare geschossen, und zwar 2 bei der Jena-Insel, je i bei der Great-Insel, in der Riips-Bai und an der Eiskante auf 81 " 30' nördlich von der Ross-Insel. Nur 2 davon enthielten erkennbare Nahrungsreste und zwar Decapoden in verschiedenen Arten. Der einzige Parasit war Ascaris decipiens Krabbe, der bei 2 Exemplaren im Dünndarm vorkam. 8. Der gemeine Seehund, Phoca vUulina, Auf So '/g " etwa 20 Seemeilen westlich von der Ross-Insel wurde ein Männchen dieses im nörd- lichen Atlantic so gemeinen Seehundes erlegt. Im Magen fand sich zwischen vielen haselnußgroßen Steinen nur eine Schalenhälfte einer Muschel. Darm und Magen enthielten aber große Mengen von para- sitischen Würmern, Ascaris decipiens Krabbe und Bothriocephalus spec. Fauna Arctica. 9 66 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, B. Die Vögel. Obwohl wir selbst uns während der Reise nur in den Erholungsstunden, welche uns die marine Forschung übrig ließ, mit der Ornis beschäftigen konnten, haben wir doch eine Anzahl Daten über das Vorkommen und das Leben der Vögel gesammelt, die wir im folgenden zusammenstellen. Die meisten unserer Reisegefährten hatten großes Interesse für das Vogelleben und konnten auf ihren zahlreichen Jagdausflügen mancherlei Beobachtungen machen. Einige von ihnen sammelten selbst Bälge und Eier, überließen uns aber bereit- willigst die wissenschaftliche Verwertung ihrer Schätze, so daß wir über ein recht reiches Material verfügten. Die von uns gesammelten Bälge, die sich im Museum für Naturkunde zu Berlin befinden, hat Herr ScHALOw bearbeitet, und es liegt hierüber bereits ein kurzer Bericht vor, den wir im folgenden ver- werten konnten (cf. H. Schalow, Einige Bemerkungen zur Vogelfauna von Spitzbergen, in: Journal f. Ornithologie, Juli-Heft i8q9, p. 375—386). Später wird dieser Forscher eine ausführliche Zusammenstellung aller arktischen Vögel in der „Fauna Arctica" bringen. 1. Die Schiieeammer, Plectrophanes nivalis L. (Norwegisch : Sneefugl, Sneespurv.) Dieser schön gefärbte kleine Sänger, der in den öden Eisgefilden der Arctis den einsamen Wanderer immer wieder durch seine helle Stimme erfreut und an den Frühling in der Heimat erinnert, ist der häufigste und verbreitetste Landvogel des ganzen Spitzbergengebietes. Auf allen unseren Landtouren sind wir ihm oft begegnet. Im Süden, auf der Bären-Insel (14. Juni) traf er die ersten Vorbereitungen zum Nestbau, hoch im Norden, auf der Ross-Insel fanden wir ihn am 2. Juli zwischen den öden Granit- blöcken, aus welchen dieses Felseneiland aufgetürmt ist, brütend. Ebenso fehlte er auch nirgends im Osten, auf König-Karls-Land, der Great-Insel etc. Er gehört zu den cirkumpolar-arktischen Vögeln, von denen wohl wenige so weit nach Norden gehen, wie er. (Nur das Schneehuhn scheint noch nördlicher zu brüten.) Kapt. Fielden fand ein Nest mit Eiern der Schneeammer unter 82 " 33' N. Br. in der Nähe von Knot-Harbour, Grinnelland, und Aldrich beobachtete ihre Spuren auf 83 " 6' N. Br. (Notes from an Arctic Journal by H. W. Fielden, in : Zoo- logist, p. 72, cit. nach Gätke, Vogelwarte Helgoland, 1891). In Spitzbergen lebt die Schneeammer ebenso gern auf den Klippen der kleinen Felsenholme und auf den flachen Strandwällen des Festlandes, wie zwischen den Basaltsäulen der Gebirgsränder und den Steinwüsten der Hochplateaus. Wir fanden Nester der Schneeammer in der Disco-Bai und Walter-Thj'men-Strai^e (7. — 22. Juni, noch keine Eier), auf der Mofl'-Insel in der Smerenburg-Straße (20. Juni, frisch gelegte Eier), ebenso aut der Ross-Insel, Jena-Insel (24. Juli die ersten flüggen Jungen beobachtet), R3^k-Ys-Inseln (19. August, viele Junge). Meist waren die Nester unter Geröll versteckt oder in unzugänglichen Felsenspalten angelegt, so konnte auf der Moff-Insel nur mit großer Mühe ein Nest aus einer ganz engen, über i m tiefen Nische mit langen Stöcken herausgeholt werden. Wir fanden 5 — 6 Eier in den Nestern; die Brutzeit wird auf 14 Tage angegeben. Der Bau des rundlichen, ca. 5 cm tiefen Nestes ist ein ziemlich kunstvoller. Für die äußeren Schichten verwenden die Vögel Grashalme, die miteinander verflochten werden, die inneren Wände werden mit konzentrischen Lagen von Federn dicht ausgefüttert. Obwohl in der Nähe der Schneeammernester massenhaft Eiderenten brüteten, fanden wir doch niemals die weichen Dunen dieser Vögel von den Schnee- Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 67 ammern verwendet, sondern stets die schneeweißen Federn von Möwen. Die alten Angaben von Fabricius i), daß in den Schneeammernestern in Grönland stets die Haare des Eisfuchses gefunden werden, konnten wir für Spitzbergen nicht bestätigen. Die versteckte Lage der Nester und ihre weiße Schutzfarbe, die sie auf dem in den Felsenspalten lagernden Schnee kaum erkennen läßt, sichert die Brut vor den Nachstellungen der Füchse und Raubmöwen. Die Schneeammer nährt sich von den Samen und Knospen der wenigen dort wachsenden Phanero- gamen {Cochlearia, Draha etc.). Auf den ganz unwirtlichen Inseln des Nordens und Ostens muß sie mit Moosen und Flechten vorlieb nehmen. 3. Las Schneehuhn, Lagopiis hyiyet'horeiis Sunder. (Norwegisch : Spitzbergens-Rype.) Wir haben diesen Vogel nicht häufig gesehen. Im Eis-Fjord (Advent-Bai) und in der Wiide-Bai (Norden) wurden einige erlegt und eine Kette von ca. 8 Stück in der Disco-Bai (Stor-Fjord) beobachtet. Es lebt in Familien von 8 — 12 Stück auf schneefreien Stellen der Hochplateaus, in den höheren Teilen der Gebirgsabhänge und auf Terrassen derselben. Im Osten (Bereich der Olga-Straße und König-Karls-Land) scheint das Schneehuhn zu fehlen. Weder unsere Jäger, noch wir haben auf den zahlreichen Land- exkursionen in diesem Gebiet Spuren oder Losung desselben wahrgenommen. 3. Der Seestrandliinfer, Tringa striata L. (Norwegisch : Strandvibe, Fjaerblyt, Fjorepist.) ist im ganzen Spitzbergengebiet häufig, er besitzt eine cirkumpolare Verbreitung. Wir fanden die See- strandläufer zuerst auf der Bären-Insel ; überall trieben sie sich paarweise an den Süßwassertümpeln umher, welche das Plateau der Insel bedecken, aber auch an den Schmelzwassern, welche sich in das Meer ergießen, wurden kleine Trupps beobachtet. Am 13. Juni brütete er hier noch nicht, doch waren die Männchen in voller Balz. In Spitzbergen selbst haben wir diesen zierlichen und behenden Vogel an keiner Küste oder Insel vermißt. Der nördlichste Punkt, an dem er noch brütend angetroffen wurde, ist die Moffen-Insel, der östlichste die Jena-Insel. Hier fanden wir am 26. Juli eben ausgeschlüpfte Junge, welche sehr geschickt im Grase sich duckten und auch gewandt davonliefen. Frische, eben gelegte Eier wurden auf den König- Ludwigs-Inseln am 28. Juni gefunden. Die Brutzeit erstreckt sich in Spitzbergen nach unseren Beob- achtungen vom Mitte Juni bis Mitte Juli (Brutdauer ca. 16 Tage); auf den Shetlands-Inseln soll nach Brehm das Brutgeschäft schon im Mai beginnen. — Am 19. August hatten die meisten Strandläufer schon die Ryk-Ys-Inseln verlassen; einzelne Flüge wurden bereits auf der Wanderung nach Süden beobachtet. Doch hat Walter-) um diese Zeit noch verspätete Brüten beobachtet. An der lappländischen Küste waren die Strandläufer schon Anfang September in großen Scharen versammelt. Die Nistplätze dieser Vögel fanden wir auf kleineren Inseln, meist nicht sehr weit entfernt von der Küste an Süßwassertümpeln, aber auch am Festlande wurden sie oft ziemlich weit im Binnenlande, stets in der Nähe von Süßwasserteichen oder Bächen gefunden. Sie werden auf etwas erhöhten, steinigen oder aus fester Erde bestehenden Stellen, die mit kurzem Gras oder Moos bewachsen sind, angelegt. Ein Nest wird I) Fauna groenlandica, 1780, p. 186. 21 A. Walter, Ornithol. Ergebnisse einer Reise nach Ost-Spitzbergen, in: Cabanis' Journ. f. Ornith., Bd. 38, 1890, p. 233—255. g* 68 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, nicht gebaut, sondern der Vogel scharrt nur eine flache, trichterartige Grube, in die er, ohne Auskleidung, seine 4 Eier, rechtwinklig gekreuzt, die spitzen Pole nach der Mitte gerichtet, auf die kahle Erde legt. Er ist ein loser Brüter, verläßt schon sehr früh das Nest, wenn man sich aus der Ferne nähert, und sucht den Feind irre zu führen, indem er ihn vom Neste fortlockt. Die Untersuchung des Mageninhaltes lehrte, daß sich der Seestrandläufer in Spitzbergen haupt- sächlich von kleinen grünen Süßwasseralgen ernährt (Insekten fehlen ja fast ganz in Spitzbergen). Auch Walter fand nur Algen und kleine Steinchen im Magen der Tringa, während Battye i) Mückenlarven als Nahrung angiebt. Bei Brehm findet sich die Notiz, daß das Fleisch des Seestrandläufers thranig schmeckt und sich daher die Jagd nicht lohne. Das ist in Spitzbergen durchaus nicht der Fall, der Vogel gilt bei den Eis- meerfahrern als Delikatesse, was wir selbst bestätigen können, weil wir ihn bei unseren Exkursionen mit großem Vergnügen verzehrt haben. 4. Der Pfulilwassertreter, Phalaropus fiiUcaritis L. (Norwegisch : Swömmsneppe) ist wohl der zierlichste und eleganteste von den Vögeln Spitzbergens, gleich flink und geschickt auf dem Wasser, wie auf dem Lande. Es ist ein reizvoller Anblick, diesen schön gefärbten Vogel, dessen Körper ganz leicht und hoch erhoben auf dem Wasser ruht, in der Brandung, zwischen blauschimmernden tosenden Eisschollen sicher und leicht umherrudern zu sehen ; das Nicken des Kopfes bei jedem Ruderschlag macht die Bewegung besonders zierlich. Wir haben diese Vögel nicht häufig beobachtet, am Festlande überhaupt nicht; sie scheinen die kleinen, mit Süßwassertümpeln bedeckten Felseninseln, auf denen die Eiderenten am häufigsten brüten, auch besonders zu lieben. Den reichsten Brutplatz fanden wir auf den König-Ludwigs-Inseln. Hier waren die Eier am 27. Juni frisch gelegt. Auf der Jena-Insel wurden am 26. Juli schon vereinzelte, fast flügge Junge beobachtet. Die Jungen laufen gut, können aber, solange sie nur Dunen haben, nicht schwimmen. Bei unserer Rückkehr hatte am 19. August auf den Ryk-Ys-Inseln schon der Zug begonnen. PhaVaropus brütet an denselben Stellen wie Tringa und legt auch ebenso wie diese 4 Eier, recht- winklig in eine flache Grube auf die kahle Erde. Die Brutzeit ist dieselbe wie bei Tringa. Nach Faber -) beträgt sie auf Island 14 Tage. Dieser Vogel ist von besonderem Interesse, weil nur die Männchen brüten. Schon Faber 3) und HoLLBÖLL*) haben dieses behauptet, und wir können ihre Angaben vollständig bestätigen. Nur die Männchen besitzen 2 Brutflecke. Die Weibchen hielten sich, während die Gatten ihrer unnatürlichen Auf- gabe gerecht wurden, in kleinen Trupps auf dem Meere, am Strande und in den Sunden zwischen den Inseln auf und genossen mit den einjährigen, noch nicht nistenden Artgenossen ihre Freiheit. Malmgren 5) giebt an, daß der Wassertreter auf Spitzbergen als Hauptnahrung eine kleine Süß- wasseralge verzehrt, was auch Walter bestätigte. Unsere Beobachtungen auf den König-Ludwigs-Inseln zeigten uns denselben als eifrigen und geschickten Planktonjäger; beim Umherschwimmen stößt er fort- während seinen breiten Schnabel ins Wasser und fängt die zahlreichen Krebschen, welche dasselbe bis zur Oberfläche bevölkern. 1) in: Ibis, 1897, p. 589. 2) F. Faber, Ueber das Leben der hochnordischen Vögel. Leipzig 1825. 3) 1. c. 4) in: Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter. 1842. 5) Zur Vogelfauna Spitzbergens, in: Journ. f. Ornithologie, 1865. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. Aq HeuglinIj fand Phalaropus auch in West- Spitzbergen (Eis -Fjord, Bei -Sund), wir haben ihn hier nirgends getroffen, nur im Norden auf der Mofifen-Insel wurden einige Individuen erlegt. Sein Haupt- verbreitungsgebiet hatte er in diesem Jahre jedenfalls im Osten. Sein Vorkommen in anderen arktischen Gebieten ist auch recht merkwürdig. Er fehlt in Ost-Grön- land, Jan Meyen, Franz-Josephs-Land und Nowaja-Semlja. In West-Grönland ist er selten. Nur auf Island bewohnt er ein eng begrenztes Gebiet. Man hält das nördliche Sibirien für sein eigentliches Vaterland, wegen seines winterlichen Vorkommens in China und Indien. Hierbei bleibt es aber unklar, warum man ihn dann in Spitzbergen, aber nicht in Nowaja-Semlja und Franz-Josephs-Land findet. 5. Der ßcgeubrachvogel, Numenius lihaeoinis L. (Norwegisch : Smaaspue) dürfte nicht zu den regelmäßigen Besuchern des Spitzbergengebietes gerechnet werden. Wir haben nur ein einziges totes Exemplar auf der Bären-Insel gefunden, es war so mager, daß die Annahme, es sei hierher verflogen und bei dem Mangel an Insekten Hungers gestorben, recht plausibel ist. Wir glauben daher, daß ScHALOW diesem Funde zu viel Bedeutung beimißt, wenn er 1. c. p. 386 sagt: ,,Das Auffinden des Brach- vogels auf der Bären - Insel ist nicht ohne Interesse. Bisher galt im arktischen Gebiet der 4 " westl. Länge als Grenze der Verbreitung dieser Art nach Osten. Wir kannten N. phaeopus bis jetzt als Brutvogel von Island und Grönland. Auf Jan Meyen war er im Monat Juni wiederholt beobachtet worden, ohne daß es jedoch gelang, denselben als Brutvogel festzustellen. Ueber letzteres Gebiet nach Osten hinaus wußten wir nichts von seinem Vorkommen. Nun ist er auch für Spitzbergen nachgewiesen worden. Auf Franz- Josephs-Land, Nowaja Semlja und Waigatsch hat man Xumenius phaeopus noch nicht gefunden." — Ueberdies sind wir nicht einmal die ersten Beobachter dieses Vogels im Spitzbergengebiet. Cock's (in : The Zoolof^ist, 1882, p. 24: Notes of a Naturalist on the West Coast of Spitzbergen) fand Numenius phaeopus auf der Axel- Insel im Eingang der Van Mijens-Bai in West-Spitzbergen, aber auch nur in einem toten Exemplar, so daß unsere anfangs ausgesprochene Ansicht nur bestätigt wird. 6. Der Halsbaiidregeupfeifer, Charadrius hiatictila L. scheint zu den Seltenheiten in Spitzbergen zu gehören, obwohl er dort an einzelnen Stellen sogar brüten dürfte. Wir haben ihn nur 2 mal gesehen, in der Lomme-Bai ein Pärchen, und ein zweites in der Süd- bucht der Jena-Insel am Strande, ohne daß es uns aber gelang, dieselben zu erlegen. M.\lmgren fand diesen Vogel nur auf den Sieben-Inseln im Norden. 7. Die arktische Seescliwalbe, Sterna macrura Naum^ (Norwegisch : Tenne, Sandtärne, Tarne) unterscheidet sich nur wenig von unserer Flußseeschwalbe. Das Verhältnis der Schwanzlänge zu der Schwingenlänge, das von manchen als diagnostisches Merkmal verwertet wird, variiert außerordentlich, wie man sich leicht überzeugt, wenn man eine Schar dieser Vögel über seinem Kopfe umherfliegen sieht. Da bemerkt man ganz lange, tief gegabelte bis zu kurzen, breiten, flach gegabelten Schwänzen. Der Schnabel ist nur bei den alten Vögeln korallrot, bei den jungen schwarz. Schalow (1. c. p. 384) giebt als Unter- i) Journ. f. Ornithol. 1S71. 70 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, schiede der beiden nahe verwandten Seeschwalben an, daß bei St. macrura der Tarsus kürzer ist als die Mittel- zehe ohne Nagel, während bei St. fluviatilis die Mittelzehe kürzer ist als der Lauf; außerdem ist der helle Schaftstrich auf der Innenfahne der Primärschwingen bei St. macrura schmäler als bei St. fluviatilis. Die arktische Seeschwalbe ist in Spitzbergen bis 80" N. Br., in Ost-Grönland bis 75" beobachtet, sie kommt ferner in Island, Jan Mej'en, Franz-Josephs-Land und Nowaja-Semlja und auch im arktischen Amerika vor, ist also cirkumpolar verbreitet. Auf der Bären-Insel haben wir sie nicht gesehen, in Spitzbergen gehört sie aber zu den häufigsten Vögeln. Ihr nördlichster Brutplatz, den wir besucht haben, war die Moffen-Insel, der südlichste die Tausend- Inseln, der östlichste die Abel-Insel. — Die arktische Seeschwalbe bevorzugt zur Anlage ihrer Nistplätze niedrige Inseln und liebt die Nähe der Küste. Auf dem Festlande haben wir sie nicht brütend gefunden. Ebenso wie unsere einheimische Seeschwalbe brütet sie gesellig, oft zu vielen Hunderten zusammen. Die am reichsten besetzten Brutplätze fanden wir auf den König-Ludwigs-Inseln, der Motfen-Insel, Great-Insel, Abel-Insel und den Ryk-Ys-Inseln. Die Seeschwalben wählen dieselben Plätze zum Brüten wie Tringa und Phalaropus : erhöht gelegene, nicht sumpfige Stellen mit steinigem oder sandigem, festem Boden, der hier und da mit kurzem Moos bewachsen ist. Hier legen sie ebenso wie jene in eine Grube ohne Unterlage ihre Eier; wir haben nie mehr als 2 darin gefunden. Die Eier sind ca. 40 — 41 mm lang und 28 — 30 mm breit, variieren aber außerordentlich in der Farbe. Es ist uns stets aufgefallen, daß die Farbennuance große Uebereinstimmung mit der Farbe des Untergrundes zeigte. Auf hellem, sandigem Boden war die Grundfarbe der Eier blaß rostgelb, und die Zeichnung bestand nur aus wenigen kleinen, dunklen Flecken. Auf dunklem, moosigem Untergrunde waren die Flecken grob, liefen zu Inseln zusammen, und auch die Grundfarbe war dunkler. Nur auf Moosunterlage wurde die Bildung von kontinuierlichen Fleckenkränzen beobachtet. Die Vögel halten bei der Anlage ihrer Brutgruben immer einen beträchtlichen Abstand zwischen den benachbarten, so daß die Brutplätze großer Kolonien eine sehr weite Ausdehnung haben können. Männchen und Weibchen brüten abwechselnd, sie besitzen nur einen Brutfleck und sind wohl die losesten Brüter unter allen arktischen Vögeln ; kaum eine Viertelstunde sitzen sie ununterbrochen, bei jedem Laut erheben sie sich in die Luft. Obwohl man die Eier meist kalt findet und die Schale derselben auch nicht stark ist, scheint die Brut doch keinen Schaden zu nehmen. Die Brutzeit dauert ungefähr 18 Tage; die Dunenjungen laufen im Gegensatz zu den auf dem Lande sehr ungeschickten Alten recht gewandt und verraten sich durch ihr fortwährendes klägliches Piepen. Sie werden von beiden Alten gefüttert, sogar noch, wenn sie schon fliegen, und die Fütterung erfolgt dann häufig sehr geschickt in der Luft während des Fluges. Einige von uns gesammelte Brutdaten sind recht bemerkenswert: i) König-Ludwigs-Inseln, 23. Juni ; massenhaft Eier, meist frisch gelegt, einzelne schon mit Embryonen in verschiedenen Altersstadien (ebenso an der Westküste bis 2. Juli). 2) Great-Insel, 7. August ; eben gelegte Eier in Menge, viele schon mit Embryonen und auch bereits Dunenjungen, die sich im Grase verstecken ; bei einem geschossenen Weibchen fand sich noch ein zur Ablage fertiges Ei im Eileiter. 3) Ryk-Ys-Inseln, 16. August; zahlreiche frisch gelegte Eier, daneben Dunenjunge und große Scharen schon erwachsener junger Seeschwalben. Diese außerordentliche Unregelmäßigkeit des Brütens (die Legezeit dauert nach diesem Befunde von Mitte Juni bis Mitte August) erklärt sich vielleicht dadurch, daß manche Pärchen zweimal brüten. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. jj Die Seeschwalbe ist trotz ihrer geringen Größe der kampfeslustigste und mutigste Vogel der Arctis ; dank ihres außerordentlich gewandten Fluges und ihres spitzen Schnabels ist sie befähigt, viel größere und stärkere Feinde in die Flucht zu schlagen. Sie duldet keine der räuberischen Bürgermeistermöwen in der Nähe ihrer Brutplätze, selbst die frechen Raubmöwen wagen es nicht, ihnen zu nahe zu kommen, und wenn es einmal zufällig geschieht, so werden sie kläglich in die Flucht geschlagen und weit verfolgt. Nur eine Möwenart duldet sie in ihrer Gesellschaft, wohl weil dieselbe ganz ihr Gebahren und auch ihren äußeren Habitus angenommen hat, es ist die Schwalbenschwanzmöve, Xema sabinei, die wir auf der Great-Insel mit ihr vereinigt gefunden haben. Ihr Verhalten dem Menschen gegenüber ist recht verschieden, bisweilen flogen sie scheu davon, lange ehe man ihren Brutplatz betreten hatte, in anderen Fällen griffen sie sogar an. So stießen z. B. auf der Abel-Insel zahlreiche Seeschwalben nach uns, als wir ihren Brutplätzen nahe kamen, und man mußte sich wirklich vorsehen, weil sie mit Vorliebe das Gesicht als Zielscheibe suchten. Eine weibliche Seeschwalbe, die sich weder durch Stockhiebe noch durch Geschrei abwehren ließ, wurde durch einen Schlag, als sie dicht am Gesicht eines Gefährten vorbeisauste, in zwei Hälften glatt durch- schlagen. Eine weitere unangenehme Eigenschaft dieser Vögel ist, daß sie in sehr geschickter Weise ihre Faeces dem Feind ins Gesicht schleudern. Auf der Great-Insel verfolgten wir ein Dunenjunges, welches recht behende im Moos, ängstlich piepend, vor uns herlief. Die beiden Alten sonderten sich bald aus den Scharen der übrigen Seeschwalben, die über unseren Köpfen kreisten, ab und stießen fortwährend nach uns. Nachdem wir das Junge gefangen hatten, verfolgten sie uns noch lange bei unserer Wanderung über die Insel. Einmal wurde ein Männchen erlegt, das Weibchen war nicht von der Leiche zu trennen, schrie jämmerlich und grift' uns, wenn wir näher kamen, mutig an. Wir Helfen den Kadaver liegen, fanden aber, als wir nach 3-stündiger Wanderung zurückkehrten, noch immer das Weibchen dabei sitzen. Wenn man in einer Seeschwalbenkolonie einen Vogel anschießt, so versammeln sich bald fast alle Artgenossen um den verwundeten Kameraden, als ob sie ihm helfen oder ihn verteidigen wollten. In den Schutz dieser kühnen Vögel stellen sich nun verschiedene harmlosere Brüter, besonders Tringa, Phalaro- pus, die Eiderenten und Gänse, die mit Vorliebe in der Nähe der Seeschwalben ihre Brutplätze anlegen, wohl weil sie durch diese gegen die räuberischen Möwen geschützt werden. Sogar der rothalsige Taucher, Colymhus septentrionalis , nistet mit den Seeschwalben zusammen an den Süßwasserteichen der Great-Insel. Alle diese Vögel duldet die Seeschwalbe gern in ihrer Nähe, nur die Möwen werden ferngehalten. Im August sahen wir die alten Seeschwalben bisweilen schon in großen Scharen zum Zug vereinigt, so auf den Ryk-Ys-Inseln, wo sie einen braunen Hügel so dicht bedeckten, daß er aus der Ferne wie beschneit aussah ; als ein Schuß abgefeuert wurde, erhob sich mit ohrenbetäubendem Gekreische eine Vogel- wolke in die Luft. Junge waren fast gar nicht dabei, diese scheinen später nach Süden zu ziehen. Die Nahrung der Seeschwalben besteht aus verschiedenen Planktontieren, Krebsen und besonders Würmern (Polynoiden), aber auch Fischreste wurden im Mageninhalt gefunden. Sie erhaschen ihre Beute durch Stoßtauchen. Es giebt wohl kaum geschicktere Flieger als diese lang beschwingten Vögel, und es gehört zu den reizvollsten Schauspielen, sie bei ihrer Jagd zu beobachten, wie sie in Zickzacklinien umherkreisen, dann plötzlich rüttelnd stillestehen, wie eine Kugel ins Meer sausen, aber ohne tief ein- zutauchen, mit ihrem spitzen Schnabel das Beutetier ergreifen und sich ebenso schnell wieder in die Höhe schwingen. Wir haben nie beobachtet, daß die arktischen Seeschwalben sich gegenseitig ihre Beute abjagen, wie es andere Gattungsgenossen (z. B. die Zwergseeschwalbe) thun ; diese Vögel scheinen weit geselliger zu sein als ihre südlicheren Verwandten, wofür ja auch ihr solidarisches Auftreten gegen ihre Feinde spricht. 72 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, 8. Die Schwal1)enschwanzmöwe, Xeina sabinei (Sab.) Diese in der europäischen Arctis sehr seltene Möwe hat ihr Hauptverbreitungsgebiet auf der amerikanischen Seite des Poles. In der Baffins-Bai und der Davis -Straße gehört sie nicht zu den Selten- heiten. Durch uns dürfte sie wohl zum ersten Male als Brutvogel Spitzbergens nachgewiesen sein. Herr ScHALOW, dem die von uns erlegten Exemplare vorlagen, schreibt hierüber folgendes: „Die vorliegenden 3 Exemplare sind alte Vögel im Brutkleid. Die Geschlechter sind in der Färbung vollständig gleich ; in den Größenverhältnissen scheinen die i den S etwas nachzustehen." „Die neueren Arbeiten über die spitzbergische Vogelfauna führen Xema sabinei entweder gar nicht auf, wie z. B. die von Trevor-Battye, oder sie versehen diese Möwenart hinsichtlich ihres Vorkommens in dem beregten Gebiet mit einem Fragezeichen. So Palmen und Kükenthal. Was die älteren Angaben über auf Spitzbergen erlegte Exemplare dieser Art anlangt, so unterliegt es nach den eingehenden und kritischen Untersuchungen Prof. Malmgren's (Journ. f. Ornith., 1865, p. 396—398) für mich keinem Zweifel, daß die Mitteilungen von J. C. Ross (im Appendix zu Sir Parry's Attempt to reach the north pole, 1827) durchaus irrige sind, und daß auch die immer wieder citierte Mitteilung, nach welcher Sabine 2 im Brutkleide befindliche Exemplare im Juli 1823 auf Spitzbergen geschossen habe, auf einem Irrtum beruht. Das British Museum besitzt kein in dem vorgenannten Inselgebiet erlegtes Exemplar. Die Angaben von RiCHARDSON (Faun. bor. American, Vol. II, p. 428) wie die noch jüngst von Saunders in dessen Manuel of British Birds gegebenen über das Vorkommen der Sabinemöwe in dem spitzbergischen Inselgebiet beruhen allein auf den obigen, von Malmgren besprochenen Mitteilungen. Dr. Bessels versicherte von Heuglin (Reisen Nordpolarmeer, Bd. III, p. 187), „diese mit keiner anderen Art zu verwechelnde Möwe" auf Spitz- bergen beobachtet zu haben. Und ich halte dies nicht für unwahrscheinlich." „Jedenfalls aber muß ich nach all den Angaben über das Vorkommen von Xema sabinei in unserem Gebiet, die ich zu kontrollieren vermag, annehmen, daß die vorliegenden 3 Exemplare die ersten sind, die nachweislich auf Spitzbergen geschossen wurden. Ich glaube mit Sicherheit sagen zu dürfen, daß die Art auch auf der Insel brütet, wie dies bekanntlich für Grönland nachgewiesen ist. Auf Jan Meyen wurde Xema sabinei einzeln beobachtet, aber nicht als Brutvogel gefunden. Von Franz-Josephs-Land, Nowaja-Semlja und Waigatsch kennen wir diese Möwe noch nicht." Wir haben diese Möwe nur auf der Great- Insel beobachtet; wie schon oben erwähnt, lebt sie in inniger Freundschaft mit den Seeschwalben, denen sie nicht nur im Fluge, sondern auch im ganzen Habitus ähnlich ist. Auch das ganze Benehmen ist dasselbe wie bei diesen Vögeln, sie griffen uns ebenso wie diese an, und als ein Weibchen geschossen war, blieb das Männchen ebenso unzertrennlich bei der Leiche und konnte erlegt werden. Wir hatten die sichere Ueberzeugung, daß sie hier brüteten, konnten aber wegen eintretenden dichten Nebels die Eier nicht finden (daß sie hier brüteten, bewies uns die spätere Unter- suchung der geschossenen 2 Weibchen). Es wurden im ganzen 8 Paare dieser Möwe gezählt, wegen des Nebels konnten leider nur 3 Stück erlegt werden. Im Magen der geschossenen Exemplare wurden einige Krebsreste und Annellidenborsten außer kleinen Steinen gefunden, also dieselben Nährtiere wie bei den Seeschwalben. 9. Die Elfeiibeiiimöwe, Gavia alba (Gunn.) (Norwegisch : Ismaase, Hvidmaase) ist die schönste Möwe des Spitzbergengebietes, ihr schneeweißes Gefieder strahlt stets, trotz ihrer recht schmutzigen Beschäftigung als Aasfresser, in blendendster Reinheit. Sie ist ein echter Bewohner des Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. -^ Eises; wo dieses fehlt, ist sie auch nicht zu finden. Auf der Bären-Insel haben wir sie nicht gesehen, ebenso- wenig längs der ganzen Westküste von Spitzbergen, wo der warme Golfstrom bei unserer Ankunft schon alles Eis weggezehrt hatte. Schon der hamburgische Feldscher Marxens, der alte Spitzbergenfahrer, beobachtete richtig, daß sie sich selten auf das Wasser setzt, sondern fast stets auf dem Eise ruht, auf dem sie nur schwer wegen'ihrer Farbe zu erkennen ist. Häufig sieht man sie im Kreise um die Robbenlöcher im Verein mit einzelnen Lnrus glaucus sitzen und auf die Robbe lauern, der sie vielleicht etwas von ihrer Beute wegschnappen oder sich wenigstens an ihren Fäkalien ergötzen können. Stundenlang sitzen sie so starr auf einem Fleck, und dieses Benehmen hat wohl den humorvollen alten Marxens veranlaßt, sie Rats- herren zu taufen, während er den großen Larus glaucus Bürgermeister nannte. In der That macht eine solche Möwengruppe aus der Ferne bei der häufig vergrößernden Luftspiegelung dieser Gegenden den Ein- druck eines um einen runden Tisch versammelten hohen Stadtrates. Im Osten Spitzbergens, im Stor-Fjord und in der Olga -Straße waren die Elfenbeinmöwen überall häufig, wo Treibeismassen vorhanden waren; auch ganz im Norden an der Festeiskante auf Si» 32' N. Br. waren sie zahlreich vertreten. Von ihrer Häufigkeit auf der Jena-Insel kann folgendes Beispiel einen Begriff machen. Wir hatten eine Robbe erlegt und schleiften das blutige Fell über den Schnee der vereisten Südbucht, eine lange blutige Spur hinter uns lassend; soweit nun das Auge reichte, war diese ganze rote Straße besetzt mit Elfenbeinmöwen, welche gierig den blutigen Schnee fraßen, ein prachtvoller Anblick ! In dem Eisbäreneldorado dieser Insel konnten wir auch häufig die Beobachtung machen, daß die Elfenbeinmöwen mit Vorliebe die thranreiche Losung der Bären verzehrten. Ein Eisbärenkadaver, den wir nach Abziehung des Felles auf dem Eise liegen gelassen hatten war von den Elfenbeinmöwen am nächsten Tage schon fast vollständig skelettiert; doch haben wir auch öfter beobachtet, daß die Elfenbeinmöwe Fische geschickt aus dem Meere fängt, und der Mageninhalt bewies daß sie sogar mit Planktonorganismen vorlieb nimmt. Als Brutvogel sahen wir Gavia alba auf allen 3 Inseln des König -Karls -Landes und vereinzelt am Helis-Sund. Bisher war die Elfenbeinmöwe nur als Felsenbrüter bekannt. Malmgren fand 1861 den ersten Brutplatz in der Murchison-Bai an einem hohen Felsen, auf dem außerdem Larus glaucus und Rissa tridactyla nisteten ; in derselben Gesellschaft fanden wir sie an den Strandfelsen von Cap Hammerfest und Gap Weißenfels auf Schwedisch -Vorland und an den Plateaurändern auf der Südseite der Jena -Insel. Unter ganz anderen Bedingungen hingegen brütete sie auf der Abel-Insel, der östlichsten der 3 König-Karls-Inseln ; hier lebte sie als typischer Inselbrüter in Gesellschaft der Seeschwalben und Eiderenten. Als Felsenbrüter haben wir sie nicht in so großen Mengen beisammen nisten sehen, wie hier auf dem flachen Trümmerfeld dieser öden Insel. Der Brutplatz, den wir für den größten bisher bekannten halten, lag in der Nähe einer Schneefläche, an deren Rande sich einige Schmelzwasserteiche gebildet hatten, und maß ca. 700 — 800 qm. Hier saßen 300—400 Elfenbeinmöwen bei einander. Die meisten hatten gar kein Nest gebaut, sondern die Eier auf die kahle Erde gelegt (auch ein Unterschied von ihrem Benehmen auf den Vogelfelsen), einzelne benutzten aber alte Eiderentennester oder hatten das Material derselben zu einer kunstlosen Unterlage ver- wertet. Die Gelege bestehen nur aus 2 Eiern. Am 2. August waren noch eine bedeutende Anzahl derselben nur wenig bebrütet, so daß wir mehrere Dutzend davon ausblasen konnten. Herr Schalow hat (1. c. p. 381) eine eingehende Beschreibung derselben gegeben. In den meisten Nestern waren aber schon Pulli, die dicht bei einander gedrängt saßen und bei unserem Herannahen ängstlich piepten, einzelne wurden gerade beim Ausschlüpfen aus dem Ei überrascht. Außerdem trieben sich aber auch schon ältere Dunenjunge und selbst ausgewachsene, flügge Exemplare massenhaft auf der Insel herum, so daß wir alle Wachstums- Fauna Arctica. 10 74 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Stadien in Menge sammeln konnten. (Die Bearbeitung dieses Materials soll später in der Fauna Arctica erfolgen.) Das Geschrei der Alten war ohrenbetäubend, als wir ihren Brutplatz betraten, einzelne stießen kreischend nach uns, und wir waren bald mit Kot bedeckt, den sie ebenso geschickt wie die Seeschwalben zu schleudern vermögen; andere liefen mit ihren schon größeren Jungen eiligst fort, einige blieben vor ihren Nestern mit weit geöffnetem Schnabel sitzen und wollten sich energisch verteidigen. Die Eier der Elfenbeinmöwe, die bisher als große Seltenheit galten, sind in der letzten Zeit häufiger nach Europa gekommen. Nach Schalow (1. c. p. 383) „dürften jetzt 6 Brutplätze dieser Möwe in Spitz- bergen bekannt sein; 3 aus dem Norden und 3 aus dem Osten des Gebietes. Malmgren fand 1861 eine Kolonie an der Murchison - Bai. Der Rev. Eaton erwähnt Gavia alba von der Wiide-Bai und der Lomme- Bai. Kapitän Johannesen (NB. unser Eislootse) fand die Art auf der Stor-oe brütend." Hierzu möchten wir bemerken, daß in der Wiide- und Lomme-Bai die Elfenbeinmöwen jetzt nicht mehr brüten, wir haben diese Buchten untersucht, aber nichts von Brutplätzen dieser Vögel bemerkt. Dasselbe gilt für die Stor-oe, die wir wegen des Vorkommens von Xeina sabinei genau untersuchten. ,,Mr. Pike hat die Möwe als Brutvogel am Gap Weißenfels auf Schwedisch-Vorland im August 1897 gesehen. Sie brütete hier in Gemeinschaft mit Eissa tridactyla und Uria gryUe.'' Daß vereinzelte Elfenbein- möwen an dieser Stelle nisten, konnten wir auch bestätigen. In Tromsö erfuhren wir außerdem, daß die schwedische Expedition unter Nathorst einen Brutplatz auf der White-Insel entdeckt hätte. Außer auf Spitzbergen hat man Brutplätze bisher noch in Franz- Josephs-Land gefunden. Jackson berichtet über eine Brutkolonie an Cap Mary Harmsworth. Und Kapt. KjELDSEN, der mit uns zugleich in Tromsö eintraf, hatte eine Menge Eier auf einer Insel bei Cap Oppolzer gesammelt. Gavia alba ist cirkumpolar verbreitet, und man wird wohl auch noch Brutplätze in den nördlichen Teilen Grönlands und in der amerikanischen Arctis entdecken. 10. Die dreizehige oder Stummelmöwe, Bissa tridactyla (L.) (Norwegisch : Krykje) ist der gemeinste Vogel des Spitzbergengebietes, von der Bären-Insel bis zur Festeiskante sind wir ihr gleich häufig begegnet; ihre Verbreitung ist cirkumpolar. Sie folgt gern dem Schiff in kleinen Trupps, und lauert, ob nicht etwas für sie abfällt. Ihre Brutplätze sind ebenfalls im ganzen Spitzbergengebiet zu finden. Der reichste, den wir gesehen, befand sich am Helis-Sund, wo sie an einzelnen Stellen ganz allein an den Strandfelsen in großen Haufen brüteten. Außerdem war sie sehr zahlreich auf den Vogel- bergen der Bären-Insel, wo sie mit der Bürgermeistermöwe die unteren Teile der Felsen bevölkerte, während die oberen von den Lummen besetzt waren. Kleinere Brutkolonien fanden wir im Stor-Fjord (Disco-Bai), Bel-Sund, Kings-Bai, Lomme-Bai, Schwedisch-Vorland, Jena-Insel etc. Auf der Bären-Insel hatten sie am 13. Juni meist erst angefangen zu brüten, doch waren auch schon einzelne Dunenjunge in den Nestern. Die Gelege bestanden aus 3—4 Eiern. Die ersten flüggen Jungen sahen wir am 22. Juli auf der Jena -Insel und trafen an der Festeiskante am 10.— 12. August große Scharen erwachsener diesjähriger Junge, aber noch am 16. August waren im Helis-Sund nicht flügge Dunenjunge in einzelnen Nestern vorhanden. Nach Faber dauert die Brütezeit dieser Möwe 21—24 Tage. Auf Grund unserer Beobachtungen ist hiernach die Zeit der Eiablage in Spitzbergen von Mitte Mai bis gegen Ende Juli zu berechnen. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. je Die Stummelmöwe baut von den arktischen Familiengenossen das kunstvollste Nest. Wir haben sie nur als Felsenbrüter gesehen ; auf den Felsengesimsen schichtet sie zunächst einen hohen Erdhügel auf, dessen Gipfel mit einer tiefen Grube versehen wird ; diese wird mit Moos und Federn weich austapeziert und der Rand mit konzentrischen Lagen vom Gras und Tang verfestigt. Im Gegensatz zu den anderen Möwen brütet Rissa tridadyla sehr fest, man muß sie mit Gewalt vom Nest stoßen, wenn man die Eier haben will. Daß sie sich aber hierbei wehrt, wie der Sturmvogel, haben wir nie beobachtet. Sie ist wohl überhaupt die feigste unter ihren Verwandten. Dies weiß die Raubmöwe (Stercorarius) sehr gut und verfolgt sie daher, wo sie sich zeigt. Oft wurden wir durch das klägliche Geschrei der von Stercorarius verfolgten Rissa aus unserem Laboratorium an Deck gelockt. Die geängstigte Möwe suchte sich auf das Schiff zu flüchten und umkreiste in immer engeren Ringen die Masten ; der Räuber ließ aber nicht eher von ihr ab, bis sie ihren Schlund- inhalt ausgewürgt hatte. Die Raubmöwe fängt den herabfallenden Nahrungsballen geschickt auf und läßt nun die ausgeplünderte Stummelmöwe in Ruhe. Rissa tridadyla ist berühmt wegen ihres entsetzlichen Geschreies, sie ist der größte Schreihals der Vogelberge, aber nur während der Brutzeit, später gehört sie zu den schweigsamsten Vögeln der Arctis. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Fischen und Planktontieren, besonders Amphipoden haben wir häufig im Magen gefunden, Aas scheint sie nicht zu fressen, wir konnten sie wenigstens nicht, wie Gavia und Larus glaucus, durch Robbenkadaver ködern. Obwohl Rissa ein hochnordischer Vogel ist, besucht sie im Winter regelmäßig auch unsere Küsten und ist, wie bekannt, ein beliebtes Jagdobjekt in Helgoland, wo ihre Bälge industriell verwertet werden. 11. Die Bürgermeisteruiöwe, Lartis glaucus Brunn. (Norwegisch : Stormaase) ist ebenfalls cirkumpolar verbreitet und gehört in Spitzbergen nächst der Stummelmöwe zu den häufigsten Vertretern der Familie. Selten trifft man sie auf hoher See, sie liebt die Sunde und Buchten und benutzt als Ruheplätze hohe Felskanten oder Eisberge, die eine weite Umschau gestatten. Ihre Vorliebe für das Eis hat ihr den deutschen Namen „Eismöwe" eingetragen, bekannter ist sie aber unter der humorvollen Be- zeichnung „Bürgermeister", die sie dem alten Eismeerfahrer Marxens verdankt, und deren Erklärung schon bei Besprechung des Ratsherrn, Gavia alba, gegeben wurde. Der südlichste Punkt, an dem wir dieser Möwe begegneten, war die Bären-Insel, der nördlichste die Festeiskante auf 8i^ 32'. Die Eismöwen brüten nicht in so großen Mengen zusammen, wie die Stummelmöwen, sind überhaupt wenig gesellig und nisten gern einzeln auf hohen Felsen ; sie haben ihre Nistplätze im ganzen Spitzbergen- gebiet. Die am reichsten besetzten trafen wir im Helis-Sund, Bel-Sund, Van Keulen-Bai, Jena-Insel und Schwedisch-Vorland, besonders aber auf der Bären-Insel. Auf den Plätzen Spitzbergens wurde die Möwe nur als echter Felsenbrüter beobachtet, auf hohen, steilen Basaltklippen, meist auf unzugänglichen Spitzen fanden wir hier ihre Nester ; ganz anders auf der Bären-Insel, wo sie an der Basis des Vogelberges, auf Schutthalden oder am flachen Sandstrande ihre großen Nester angelegt hatte. Auch die Nester selbst zeigen Unterschiede in Spitzbergen und auf der Bären-Insel ; auf letzterer waren sie viel ordentlicher ange- legt, ähnlich wie die der Rissa mit Moos und Federn ausgekleidet, wenn auch nicht mit so hohem erdigen Unterbau. In Spitzbergen hingegen fanden wir meist nur ein paar Tangbüschel lose zusammengehäuft. Das Gelege besteht aus 2 — 3 (ausnahmsweise 4) Eiern. Die Eltern besitzen nur einen Brutfleck. Beide füttern die Jungen , mit ausgewürgter Nahrung. Die eben ausgeschlüpften Jungen laufen gleich recht 76 FRITZ RÖMER Und FRITZ SCHAUDINN, gewandt umher und schwimmen auch gut. Die Brütezeit beträgt ca. 28 Tage. Auf der Bären -Insel waren am 13. Juni schon zahlreiche Dunenjunge am Strande (die ersten Eier werden demnach schon Mitte oder gar Anfang Mai gelegt), daneben fanden sich aber noch viele frisch gelegte Eier und solche mit Embryonen in allen Stadien in den Nestern, so daß also die Periode der Eiablage wie bei Rissa längere Zeit dauert. In König-Karls-Land fanden wir am 4. August schon flügge Junge im grauen Jugendkleide, aber im Helis- Sund am 16. August neben diesen auch noch einzelne Dunenjunge. Daß die Eismöwen ihre Nester verteidigen, wie Heuglin berichtet, haben wir nicht beobachtet; sie sind viel losere Brüter als die Stummelmöwen und schlichen sich meist schon frühe vom Nest, wenn wir uns ihren Plätzen näherten. Nur am Helis-Sund umkreisten uns die Alten, kläglich schreiend, als wir ein Nest auf der Spitze einer nadeiförmigen Klippe unter Lebensgefahr plünderten, aber hoch in der Luft, sie ver- suchten wohl, hin und wieder auf uns herabzustoßen, gaben es aber immer in weiter Entfernung zaghaft auf. Ueber die Ernährungsverhältnisse der Bürgermeister erhält man am besten Auskunft an ihren Nestern, um dieselben findet man nämlich in dichten Kränzen ihre Gewölle, die gewissermaßen als Freßprotokolle dienen können. Wir haben eine größere Anzahl derselben von der Bären-Insel gesammelt ; ihre genauere Untersuchung erbrachte den Beweis, daß die Bürgermeister-Möwen arge Räuber sind. Herr Schalow, der diese Untersuchung vorgenommen hat, schreibt darüber folgendes : „Das eine Gewölle enthält ein voll- ständiges Junges von Gavia alba. Die langen weißen Steuerfedern stehen unverballt aus dem GewöU heraus. In dem Knäuel zusammengedrehter Federn sieht man den ganzen Tarsus mit den Zehen und Schwimm- häuten. Der junge Vogel ist aufgegriffen, ganz verschluckt, im Magen verarbeitet und alsdann, zum Gewöll zusammengeballt, wieder ausgestoßen worden. Das Ganze stellt ein Konvolut von 200 mm Länge und 25 mm Breite dar. Ein anderes Gewölle hat die Gestalt einer Kugel, 60 mm lang und 48 mm breit. Zwischen den Federn finden sich erdige Bestandteile und Steinchen von 15 mm Länge. Ein drittes Gewölle, aus Federn, Crustaceen - Resten und Erde bestehend, zeigt eine Länge von 185 mm, von denen 105 mm auf die herausragenden Schwanzfedern einer verschluckten jungen Möwe kommen. In einem anderen finden sich der Brustpanzer und die eine Seite der Beinpaare eines Platycarcinus sp. Das erste scherenförmige Bein wie auch die folgenden vier mit den spitzen, krallenförmigen Endgliedern ragen ca. 60 mm aus dem eigent- lichen Gewöllball heraus. Es erscheint einem unbegreiflich, wie das Tier einen solchen ungefügen Klumpen von 154 mm Länge und 45 mm Breite durch den engen Schlund herauszuwürgen vermochte, ohne einen Schaden zu leiden." Das Vorkommen der jungen Elfenbeinmöwe in Gewöllen von der Bären-Insel ist recht interessant. Auf dieser Insel lebt Gavia alba sicher nicht; ihre Brutplätze befinden sich hoch im Norden und Osten Spitzbergens. Es bleibt also nur der Schluß, daß die Bürgermeister ihre Nahrung so weit her- geholt haben. Im Magen dieser Möwen fanden wir ebenso wie Walter Sammlungen aller möglichen Dinge : Fleisch, Knochen, Fische, Eierschalen, Steine, Federn, Krebse etc. — Auf der Jena-Insel sahen wir die Eismöwen, ebenso wie die Elfenbeinmöwen, Bärenlosung fressen, und fanden sie in Gemeinschaft mit letzteren oft an den Robbenlöchern auf dem Eise sitzend. 18. Die Schmarotzerraubmöwe, Stercorarius parasiticus (L.) (Norwegisch : Tyvio, Kive, lo, nach ihrem Geschrei so genannt) ist der häufigste Vertreter dieser Gattung in Spitzbergen. Sie besitzt cirkumpolare Verbreitung. Ihre Brut- plätze sind im Binnenlande, an Bächen und Teichen von Süßwasser auf erhöhten trockenen Stellen ; nie aber in unmittelbarer Nähe des Meeres. In Spitzbergen haben wir sie nie in größerer Gesellschaft gesehen, nur die einzelnen Pärchen halten zusammen. Bei ihrer Raubgier halten es andere Vögel nicht in ihrer Nähe aus; sie greift alle an und raubt ihre Eier und Jungen ; daß sie die Stummelmöwe besonders gern Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. yy belästigt, ist schon früher erwähnt. Nur dia Seeschwalben sind ihr gewachsen und schlagen sie in die Flucht, wenn sie sich ihren Brutplätzen nähert (cf. p. 71). Auf der Bären-Insel fanden wir fast an jedem Süßwasser-See ein Pärchen in Vorbereitung zum Brut- geschäft. Das Männchen führt vor der Begattung einen langen Balztanz aus, der etwas an den der Trut- hähne erinnert. Unter konvulsivischen Zuckungen sträubt es die Federn und macht mit kurzen, verhaltenen Schritten einen halben Bogen um das Weibchen ; hierbei schleift es die halbgespreizten Flügel über den Erdboden. Wir hatten ein Weibchen erlegt, das Männchen ließ sich hierdurch aber nicht in seiner Balz stören, sondern umkreiste den Kadaver seiner Ehegattin fortwährend. Die Paarung erfolgt im Gegensatz zu den pieisten Schwimmvögeln nicht im Wasser, sondern auf dem Lande. Das Nest besteht aus einer einfachen Grube in der Erde, das Gelege aus 2 olivenbraunen, schwarzbraun gefleckten Eiern. Männchen und Weibchen brüten abwechselnd und haben 2 Brutflecke. Nach Faber ist der Fütterungstrieb stärker beim Männchen entwickelt, was an Phalaroptis erinnert. In Spitzbergen brütet der Tyvio in allen Gebieten, Malmgren vermißte ihn im Stor-Fjord, wir haben ihn dort ebenso häufig wie überall gefunden. Er ist ein sehr wachsamer und daher loser Brüter, verläßt sein Nest, wenn Gefahr droht, schnell, weshalb man seine Eier schwer findet, verteidigt aber seine Brut selbst gegen den Menschen mit großen Mut. Auf der Moffen- Insel konnten wir uns zweier Raubmöwen, deren Nest wir uns genähert hatten, kaum erwehren, sie stießen nach unseren Gesichtern, wobei eine mit einem Stock in Stücke zerschlagen wurde. — Wir beobachteten die weißbäuchige Varietät häufiger als die ganz dunkle ; letztere mehr im Osten (Jena-Insel, Great-Insel). Im Magen findet man ebenso wie bei Larus glaucus alle möglichen Gegenstände, besonders Eireste und Knochen, aber auch Fische und Planktontiere. 18. Die Rieseiiraubniöwe, StereorarUis catarrhactes (L.) war bisher nicht in Spitzbergen bekannt; wir sahen ein Pärchen auf Schwedisch- Vorland, es konnte aber nicht ermittelt werden, ob es hier nistete, doch war es wahrscheinlich, weil die Vögel sehr scheu waren und uns nach verschiedenen Richtungen lockten, dann aber wieder im Bogen nach der ersten Stelle ihres Auf- fliegens zurückkehrten. Ein zweites Paar wurde auf der Great-Insel gesehen. Auch in West - Spitzbergen wurde in diesem Sommer ein Exemplar erlegt und von der Expedition des Seefischerei -Vereins (S. M. S. Olga) heimgebracht (geschossen von Kapitänleutnant v. Uslar in der Recherche-Bai). 14. Die Spatelraubmöwe, Stercorarius pomatorhinus (Temm.) wurde von uns nur 3 mal gesehen, auf Schwedisch -Vorland (2 Individuen), Great-Insel (i), Bären-Insel (l), und dann begleiteten das Schiff' auf der Rückfahrt von Spitzbergen vor der Hoff'nungs - Insel eine Zeitlang 6 Exemplare dieser Raubmöwe. 15. Die Kreiscliraubiuöwe, Stercorarius crepidatus (Banks), die kleinste von ihren Gattungsgenossen , leicht erkennbar an den sehr verlängerten beiden mittleren Schwanzfedern, wurde nur einmal auf der Great-Insel gesehen, die Farbe derselben war einfach rußbraun. Alle 4 hier aufgezählten Raubmöwenarten sind cirkumpolar verbreitet. 78 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, 16. Der Tordalk, Alca torda L. (Norwegisch: Klubalk, Klymbe) ist bisher nicht aus dem Spitzbergengebiet bekannt geworden ; wir haben ihn auch nur auf der Bären-Insel in nicht sehr großer Zahl gefunden, im ganzen übrigen Spitzbergen scheint er zu fehlen (wir sind indessen nicht ganz sicher, ob wir ihn nicht im Bel-Sund gesehen haben). Auf der Bären-Insel brütet er mit den Lummen und Teisten zusammen in den Felsenspalten des Vogelberges. Von TJria hruennichi, mit der er aus der Ferne einige Aehnlichkeit hat, unterscheidet er sich leicht durch viel höheren Schnabel mit weißen Ouerbinden, außerdem hat er 2 Brutflecke, letztere nur einen, so dass man die beiden Vögel schon im Dunkeln nach dem Gefühl unterscheiden kann. Aus der Ferne kann man die Alken daran erkennen, daß sie sich direkt vom Fluge mit dem Kopfe ins Meer stürzen und das Schwimmen mit einem Untertauchen beginnen, während die Lummen sich nur mit dem Bauch auf die Wasserfläche werfen und auf derselben eine Strecke weit hinschurren. 17. Die Polarlumme, Uria hruennichi Gab. (Norwegisch : Lomvie) ist der Hauptbewohner des Vogelberges auf der Bären-Insel. Sie fehlt auch im ganzen Spitzbergengebiet nicht, aber nirgends haben wir so reiche Brutplätze gesehen wie dort. Gut besetzt waren die Strandfelsen in der Van Keulen-Bai und im Bel-Sund, sowie in der Kings-Bai ; massenhaft traten sie auch in der Wiide- Bai auf. Im Osten scheinen sie spärlicher zu brüten ; auf den König-Karls-Inseln haben wir sie nur in der Nähe von Cap Hammerfest brütend gefunden, aber selbst an der Ross-lnsel, hoch im Norden waren sie nicht selten. Am 14. Juni hatten noch die wenigsten auf der Bären-Insel Eier gelegt, sie nisteten hier in den oberen Partien der Felsen. Wie bei 16. erwähnt, haben sie nur einen Brutfleck und legen auch nur ein Ei auf den kahlen Fels, dasselbe ist sehr dickschalig (wir fanden mehrere von hochgelegenen Felsengesimsen herabgefallene Eier auf dem groben Kies des Strandes unversehrt) und eines der relativ größten Vogeleier (ca. 90 mm lang und 55 mm breit, also etwa wie das der Truthenne, während der Vogel selbst nicht länger als 45—48 cm wird). Die ersten Dunenjungen wurden in der Lomme-Bai (6. Juli) gefunden. Die Brütezeit beträgt etwas über einen Monat (30—35 Tage). Auf den Ryk-Ys-Inseln sahen wir die Alten zum ersten Male mit den Jungen umherschwimmen. Die Nahrung der Lumme besteht hauptsächlich aus Amphipoden und anderen Krebsen, Fische haben wir ebensowenig wie Walter im Magen derselben gefunden. 18. Die Eisteiste, Uria grylle var. mandti Licht. (Norwegisch: Teiste) ist zweifellos die schönste Lumme, die sametschwarze Farbe kontrastiert prachtvoll mit dem reinweißen Spiegel auf den Flügeln und den korallroten Füßen. Sie ist viel häufiger als die Polarlumme und brütet im ganzen Spitzbergengebiet. Während sich an der norwegischen Küste ihre Nistplätze auch auf niedrigen Schären befinden, bevorzugt sie in unserem Gebiet die höchsten, unzugänglichsten Felsenspalten. Nur auf den Ryk-Ys-Inseln fanden wir sie niedrig unter Steinen am Strande nistend. Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. yg Auf der Bären-Insel hatten am 14. Juni schon die meisten gelegt; das Gelege besteht meist aus 2 Eiern, und der Vogel hat im Gegensatz zum vorigen auch 2 Brutflecke. Noch nicht flügge Junge fingen wir am 19. August auf den Ryk-Ys-Inseln aus den Nistspalten, sahen zugleich aber auch schon schwimmende Junge mit den Alten auf dem Meer. Am liebsten halten sich die Teiste zwischen den Schollen des Treibeises auf und fischen Plankton, wir sahen sie Flossenschnecken (Clio), Ctenophoren (Beroe), Würmer und Krebse verzehren, fanden aber auch Fischgräten im Magen. Diese Lumme besitzt ebenso wie die Polarlumme eine cirkumpolare Verbreitung. 19. Der Krabbentaucher, Merf/ulus alle L. (Norwegisch : Alke Konge) ist der anmutigste und gewandteste unter den Tauchern ; er geht gut auf dem Lande, fliegt trotz seiner kurzen Flügel schnell, taucht und schwimmt noch besser als seine Verwandten, die Alken und Lummen. In Spitzbergen fehlt er in keinem Gebiet. Er nistet auf der Bären-Insel im Süden und der Ross-Insel im Norden, in den Buchten der Westküste und auf den Strandfelsen der Olga-Straße, auch auf Schwedisch- Vorland bevölkert er die südlichen Strandfelsen und wurde selbst an der Eiskante auf 81" 32' häufig gesehen. Er legt von den arktischen Schwimmvögeln seine Eier am spätesten ; auf der Bären-Insel hatte kein Vogel dieser Art am 14. Juni gelegt, sondern sie trieben sich noch in Scharen auf dem Meere herum, und am 19. August fanden wir ihn unter den Felsen der R3^k-Ys-Inseln auf seinem einzigen Ei sitzend. Selbst Mitte September soll das Dunenjunge noch nicht flugfähig sein. Es ist besonders bemerkenswert, daß der Krabbentaucher, obwohl er nur l Ei legt, 2 Brutflecke besitzt. Auf den Ryk-Ys-Inseln holten wir ein brütendes Männchen unter einem Felsen aus einer tiefen Spalte hervor, es setzte sich anfangs kräftig zur Wehr, war aber, nachdem wir es gefangen, so verblüfft, daß es, auf den Boden gesetzt, das Wegfliegen vergaß und sich ruhig wieder nehmen ließ. Auf dem Dampfer lief es frei an Deck umher, tauchte und schwamm vergnügt in einem großen Waschfaß und dachte nicht daran fortzufliegen. Die Nahrung besteht nur aus kleinen Planktontieren und in der Litoralzone aus Amphipoden (haupt- sächlich Gammarus). Mergulus alle ist nicht wie die Uria- Arten cirkumpolar verbreitet, er ist nur Charaktervogel der Grönland- und Spitzbergen-See, von Nowaja-Semlja bis Grönland. Er fehlt im nearktischen Gebiet und wird von Trautzsch ^) zu den „atlantisch-glacialen" Vögeln gerechnet. 30. Der Papageientaueher, Mormon arcficus L. (Norwegisch : Lunde) wurde nur auf der Bären-Insel und in West-Spitzbergen (Eis-Fjord, Bel-Sund, Kings-Bai, Smerenburg-Bai) als Brutvogel beobachtet. Im Osten scheint er zu fehlen, nur im Stor-Fjord in der Nähe des Südcapes wurden einzelne gesehen, doch war er auch im Westen niemals häufig zu nennen, wie etwa an der nor- wegischen Küste. Er ist der Clown der Vogelberge nicht allein wegen seiner komischen Figur, sondern auch wegen seines lächerlichen Benehmens. Er nickt und wackelt fortwährend mit dem Kopf, als ob er sich lebhaft unterhielte, und knurrt, wenn man ihm zu nahe kommt, wie ein boshafter Hund. I) Biologisches Centralblatt, Bd. XVIII, 1898, No. 9, 10, p. 358. 8o FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Während er in Norwegen auf den Gipfeln der Vogelberge in der Humusschicht sich selbst tiefe Niströhren gräbt oder auch verlassene Kaninchenbaue benutzt, fanden wir ihn auf der Bären-Insel frei auf Felsengesimsen in den Grotten und Höhlen des Vogelberges gesellig nistend. Er legt ein weißes Ei, das aber bald vor Schmutz diese Farbe nicht mehr erkennen läßt, und besitzt ebenso wie der vorige 2 Brutflecke. Männchen und Weibchen brüten und füttern das Junge, das so lange unbeholfen auf der Niststelle liegen bleibt, bis es flügge ist. Die Nahrung, die aus Krebsen und Fischen besteht, tragen die Alten im Schnabel zu. Die Verbreitung des Papageientauchers ist wie die des Krabbentauchers ,,atlantisch-glacial", doch weniger ausgedehnt, weil er in Ost-Grönland und Franz-Josephs-Land fehlt. 31. Der rothalsige Seetauelier, Coli/nibus septentrionalls L. (Norwegisch : Lom) ist nicht selten im Spitzbergengebiet ; wir sahen ihn als Brutvogel auf der Bären-Insel, Jena-Insel, Schwe- disch-Vorland, Great-Insel. Seine Nistplätze finden sich stets im Binnenlande an Süßwasserseen, an deren Ufer (oder lieber noch auf Felsen und Inseln in ihrer Mitte) aus Erde und Moos das kunstlose Nest aufge- worfen wird. Männchen und Weibchen bauen dasselbe gemeinsam und brüten auch beide, obwohl das $ keinen Brutfleck besitzt. Das Gelege besteht aus 2—3 braun gefleckten Eiern. Die Brutzeit, die 24—28 Tage dauert, beginnt Ende Juni, scheint aber etwas variabel zu sein, da wir noch am 7. August ein kleines Dunen- junge auf der Great-Insel erbeuteten. Das Dunenkleid ist einfarbig grau-schwarz. Die Alten haben nicht den Fütterungstrieb, sondern führen das Junge gleich nach dem Ausschlüpfen auf das Wasser, wo es sofort geschickt taucht und schwimmt ; es nährt sich hier nur von kleinen Süßwasserkrebsen und Mückenlarven, auf der Great-Insel fanden wir sogar nur Algen in seinem Magen. Die Jungen laufen auch ganz behend auf dem Lande, während die Alten hier sehr ungeschickt sind. Auf der Great-Insel hatten sich die Taucher in den Schutz der Seeschwalben gestellt, die ihre Brutplätze um ihr Nest herum angelegt hatten und die Raubmöwen von ihrer Brut fern hielten, wenn sie draußen auf dem Meere weilten, um Nahrung zu suchen. (Im Magen der alten Taucher wurden außer kleinen Steinen und Krebsresten auch Fischgräten gefunden.) Die Seetaucher sind sehr scheue Vögel ; wenn man sich den Süßwasserseen, die sie bevölkern, nähert, so suchen sie sich meist schon frühe durch Abfliegen zu retten ; nur wenn man unbemerkt ganz nahe herangekommen ist, tauchen sie unter. Sie fliegen sehr gut und steigen beim Auffliegen gleich hoch in die Luft. In den öden Steingefilden Ost-Spitzbergens erhöht besonders bei trostlosem Nebel ihre heulende und jammernde Stimme, die fast wie eine menschliche Klage hoch aus der Luft hernieder klingt, noch den Schrecken dieser grausigen Einsamkeit. Mit Recht hat Faber daher diese Vögel als melan- cholisch bezeichnet. Die Verbreitung des Colymbus septcntrionalis ist cirkumpolar. 23. Der EisstnrmTOgel, Fulmarus tßlacialis (L.) (Norwegisch : Haf best, Mallemuk) ist in der ganzen Spitzbergen-See außerordentlich häufig. Schon weit draußen vor der Bären-Insel trafen wir diesen unermüdlichen Flieger. Beinahe ohne die Flügel zu rühren, in eleganten Schwingungen, schwebt er dicht über der Meeresfläche und folgt den Bewegungen der Wellen. Aber auch hoch im Norden, im Treibeis und an der Festeiskante tummelte er sich oft schwimmend in Scharen um unser Schiff, immer auf Beute lauernd und gierig über jedes Stück Papier herfallend, das über Bord geworfen wurde. Ein beliebter Sport unserer Matrosen bestand darin, den Mallemuk zu angeln. Um ein großes Stück Robbenspeck wurde Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. §j ein Bindfaden gewickelt und an diesem über Bord geworfen. Nun entspann sich ein Kampf der Sturmvögel um die Beute, der gewandteste verschluckte den riesigen Bissen ganz und wurde nun trotz seines Zappeins auf Deck gezogen. Hier gab er dann den Klumpen wieder von sich, flog aber nicht weg, sondern trieb sich frech auf Deck umher, fing sogar einen Kampf mit unserer Katze oder dem Schiffshunde an, der meist zu seinen Gunsten ausfiel, und ließ überhaupt an Dummdreistigkeit nichts zu wünschen übrig. Der Sturmvogel brütet selten in größeren Gesellschaften, meistens trifft man ihn in wenigen Paaren auf den Strandfelsen. Auf den König-Karls-Inseln scheint er nicht zu brüten, obwohl er auch hier sehr häufig gesehen wurde. Nur auf der Bären-Insel wurde eine große Brutkolonie angetroffen, aber auch hier mehr abseits von den anderen Bewohnern des Vogelberges. Er bevorzugte niedrige Schutthalden und die unteren Partien der Uferfelsen. Am 14. Juli fanden wir hier noch frisch gelegte Eier, aber auch schon zahlreiche Dunenjunge. Der Sturmvogel baut kein Nest, sondern legt ein einziges großes, weißes Ei auf den kahlen Felsen. S und $ brüten, und er ist der festeste Brüter unter allen arktischen Vögeln. Nur mit Gewalt vermochten wir ihn von seinem Brutplatz zu vertreiben, wobei er sich energisch wehrte, mit dem Schnabel um sich schlug, schrie und furchtbar spuckte. Für kein Vogeljunges ist so gut gesorgt, wie für das Dunenjunge des Sturmvogels, ein dichter Dunenpelz hüllt es ein, darunter kommt eine dicke wärmende Fettschicht; es ist der verzärtelte Liebling seiner Eltern, die es beide monatelang, bis es ganz flügge ist, mit dem ausgewürgten Kropfinhalt ernähren ; ja selbst verteidigungsfähig hat es die Natur gemacht, indem es imstande ist, große Mengen eines übel riechenden, thranigen Sekrets aus seinem Schlünde hoch im Bogen dem Feinde entgegenzuschleudern. Fulmanis frißt alles Verdaubare, was das Land und das Meer ihm bietet. Aas, Fische, Plankton- tiere, selbst Pflanzen werden als Mageninhalt gefunden. Die Verbreitung des Eissturmvogels ist nicht cirkumpolar, sondern nur atlantisch-glacial (Grönland bis Nowaja-Semlja). 33. Die Rotfussgans, Anser brachyi'hyiichus Baill. (Norwegisch : Graagaas) fehlt auf der Bären-Insel, in West-Spitzbergen ist sie nicht selten, aber auch im Stor-Fjord, in der Hinlopen- Straße und auf Schwedisch-Vorland brütet sie, scheint also im ganzen Gebiet verbreitet zu sein ; besonders häufig war sie in der Kings-Bai. Kleine Trupps weideten hier auf den üppigen Niederungen und gras- reichen Strandwiesen, welche dem Gebirge vorgelagert sind. Ihre Brutplätze waren höher gelegen, auf den oberen Terrassen des Gebirges, auf den Felsgesimsen und auf unzugänglichen Klippen waren ihre Nester angelegt; hier strichen zahlreiche Paare mit lautem Geschrei umher. Am 28. Juni brüteten sie hier noch. Sie legen 4 — 5 Eier in ein geräumiges aus Moos und Erde aufgebautes Nest, das im Inneren weich mit Dunen ausgekleidet wird. — Am 16. Juli wurde in Green Harbour eine alte Graugans, welche 5 verschieden große Dunenjunge zum Meeresstrande führte, erlegt und die Jungen gefangen. Sie haben einen großen Teil der Reise an Bord ausgehalten und wurden mit gekochten Kartoffeln und Reis gefüttert. Die Zeit des Federwechsels überstand aber nur eines, welches nach Deutschland mitgebracht wurde. Während diese Gans im Freien so scheu ist, daß eine große Kunst dazu gehört, sich selbst in der Brütezeit an sie heran- zupürschen, waren die Jungen auf dem Schiff bald so zahm geworden, daß sie in Eintracht mit unserem Hund und der Katze zu einem Klumpen zusammengekauert schliefen ; ihr Hauptspiel war, die buschige Rute unseres gutmütigen deutschen Hühnerhundes zu zerzausen, noch lieber waren ihnen die Hanfquasten an der Dredge, sie hielten die Haare und Fäden vielleicht für Grasbüschel. Im Magen der alten Rotfuß- gänse findet man außer Steinen nur Pflanzenteile. Fauna Arctica. 1 1 82 FRITZ RÖMER ""d FRITZ SCHAUDINN, Änser hrachyrhynchis hat eine sehr beschränkte Verbreitung, außer auf Spitzbergen ist sie noch nicht als ßrutvogel gefunden worden. 24. Die Ringel gaiis, Branta bemicla (L.) (Norwegisch : Trapgaas) ist die häufigste Gans des Spitzbergengebietes ; sie wurde auf der Bären-Insel nicht beobachtet, brütet aber im ganzen übrigen Archipel vom Südcap und den Tausend-Inseln bis zur Ross-Insel, im Osten bis zur Abel-Insel. Ihr aus Tang und Moos zusammengescharrtes, kunstloses Nest, das aber weich mit pracht- vollen Dunen ausgekleidet ist, findet man überall vereinzelt zwischen den Nestern der Eiderente; wo diese brüten, pflegen auch die Ringelgänse vorzukommen. Sie sind im Gegensatz zur Rotfußgans gar nicht scheu, sondern verteidigen ihr Nest sogar gegen den Menschen, indem sie ihn anpfauchen; das Männchen wurde meist neben dem brütenden Weibchen treue Wacht haltend gefunden ; das S hat aber keinen Brutfleck , dürfte also kaum brüten. Das Gelege besteht aus 4 — 8 weißen Eiern ; dieselben waren am 23. Juni auf den König-Ludwig-Inseln noch wenig bebrütet (ebenso am 28. Juni in der Kings-Bai). Die ersten Dunenjungen, die von der Mutter zum Strande geführt wurden, sahen wir am S.Juli in der Wiide-Bai. Flüge von 8 — 12 Ringelgänsen wurden am 2. August auf Schwedisch-Vorland gesehen. Im Magen dieser Vögel fanden wir außer Gras und anderen Pflanzenteilen viele größere und kleinere Muscheln. Die Verbreitung ist cirkumpolar. 25. Die Nonnengans, Branta leiicopsifi (Bechst.) (Norwegisch : Fjeldgaas) ist viel seltener als die vorige ; daß sie aber ein Brutvogel des Spitzbergengebietes ist, wird dadurch bewiesen, daß ein Weibchen mit 4 Dunenjungen am Strande der Wiide-Bai (8. Juli) erbeutet wurde. Die Jungen hatten verschiedene Größe, das kleinste war offenbar erst vor kurzem aus dem Ei geschlüpft. Die Mutter mauserte so stark, daß sie nicht imstande war, fortzufliegen. Die Nonnengans kommt in Grönland vor, fehlt aber auf Jan-Meyen, Franz-Josephs-Land und Nowaja-Semlja. 26. Die Eiderente, Soniateria inolUsshna (L.) (Norwegisch : Ederfugl) ist die gemeinste Ente des Spitzbergengebietes. Auf der Bären-Insel haben wir keine brütend gefunden, aber in allen übrigen Teilen des Gebietes findet sie sich gleich häufig ; der nördlichste Brutplatz ist die Ross- Insel, der östlichste die Abel-Insel, wo sie mit den Elfenbeinmöwen zusammen nistet. Die Nachstellungen der Fangschiffer haben aber ihre früher unschätzbaren Brutkolonien schon arg decimiert. Die Brüte- periode scheint außerordentlich variabel zu sein, vielleicht weil die Vögel so oft gestört werden. Auf den König-Ludwigs-Inseln waren am 23. Juni noch eine Anzahl Eier frisch, die meisten aber schon angebrütet; die Gelege bestanden aus 3^6 Eiern. Auch am 28. Juni waren an der Kings-Bai noch keine Jungen. Wir fanden die ersten eben ausschlüpfend auf der Moff'en-Insel (i. Juli). Aber am 2. August waren auf der Abel-Insel neben Jungen noch frische Eier zu finden (hier waren übrigens sicher noch keine Störenfriede vor uns hingekommen). Am 3. August wurden an der Südspitze von Schwedisch- Vorland schon mehrere Flüge junger Eiderenten gesehen, während sich am 19. August bei den Ryk-Ys- Inseln noch die Dunenjungen unter dem Schutz der Alten im Meere tummelten. Die Eiderente bevorzugt als Brutplatz kleine Felseninseln mit seichter Uferzone (wo sie nach Muscheln und anderen Bodentieren taucht), doch besetzt sie die Inseln erst, wenn sie eisfrei sind und der Fuchs nicht mehr vom Festlande hinaufgelangen kann (vielleicht hängt das Fehlen der Eiderenten auf der Bären-Insel mit dem Vorkommen der Füchse auf derselben zusammen). Am Festlande findet man nur Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. g^ höchst selten Eiderentennester; ein solches, mit 6 frischen Eiern, wurde ganz vereinzelt in der Disco-Bai weit vom Meere entfernt am Rande des Gebirges von uns entdeckt. Die Eiderente ist ein noch festerer Brüter als die Ringelgans ; oft konnten wir die Alte vom Nest heben, um zu den Eiern zu gelangen. Das Männchen leistet häufig dem Weibchen Gesellschaft, erst gegen Ende der Brutzeit rotten sich die Gatten zu größeren Gesellschaften auf dem Meere zusammen. Nach der Brütezeit und beim Zuge sind diese Vögel sehr scheu. Zweimal haben wir auch Männchen brütend gesehen und können hiermit die Beobachtung von Pansch von der IL deutschen Polarexpedition im Gegensatz zu Heuglin bestätigen. Beim Verlassen des Nestes werden die Eier mit Dunen bedeckt ; wird die Eiderente aber überrascht, so spritzt sie, ehe sie fortläuft, ihren stinkenden grünen Darminhalt über die Eier, um dem Feinde den Genuß zu verekeln. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Muscheln, die durch Tauchen erlangt werden. Die Verbreitung der Eiderente ist cirkumpolar. 37, Die Prachteidereiite, Somateria spectabilis (L.) (Norwegisch : Pragtederfugl) dürfte dieselbe Verbreitung haben wie die vorige, doch kommt sie viel seltener vor ; wir haben nur wenige Exemplare im Stor-Fjord und bei den König-Karls-Inseln gesehen. 28. Die Eiseiite, Havelda glacialis (L.) (Norwegisch : Havold, Alfugl) ist überall im Spitzbergengebiet verbreitet, aber nicht häufig. Sie nistet an Süßwasserteichen im Innern des Landes, die Männchen halten sich während der Brutzeit in kleinen Flügen an der Meeresküste auf. Solche Trupps fanden wir im Eis-Fjord, Horn-Sund, Stor-Fjord, an der Jena-Insel und konnten hieraus auf die in der Nähe befindlichen Brutplätze der Weibchen schließen; gefunden haben wir dieselben aber nicht. — Die Nahrung der Eisente besteht hauptsächlich aus Muscheln. An der Murman-Küste fanden wir im September zahlreiche Scharen dieser Enten zum Zuge vereinigt. Ihre Verbreitung ist cirkumpolar. Die Verbreitung der hier aufgezählten 28 Vogelarten ist nach unserer Beobachtung ziemlich gleich- mäßig im ganzen Spitzbergengebiet, namentlich fanden wir nicht den großen Gegensatz zwischen West- und Ost-Spitzbergen, welchen A. Walter (1. c.) konstatieren konnte. Dieser Forscher berichtet über eine auffallende Armut an der Ostküste, wo er nur 14 Vogelarten beobachtete. Besonders arm waren im Jahre 1889 die König-Karls-Inseln an Vögeln. Es wurden nur folgende 9 Arten von Walter gesehen: i) Sterna macrura Naum. 6) Urin bruennichi Gab. 2) Gavia alba (Gunn.) 7) Mergulus alle L. 3) Rissa tridaetyla (L.) 8) Fulmarus glacialis (L.) 4) Larus glaticus Brünn. 9) Harelda glacialis (L.) 5) Stercorarius pomatorhinus (Temm.) Von uns hingegen wurden auf diesem Inselgebiet folgende 21 Vogelarten im Sommer 1898 gefunden: i) Plecfrophanes nivalis (L.) 7) Larus glaucus Brünn. 2) Tringa striata (L.) 8) Stercorarius parasiticus (L.) 3) Charadrius hiaticnla L. 9) „ catarrhactes (L.) 4) Sterna macrura Naum. 10) „ pomatorhinus (Temjl) 5) Gavia alba (Gunn.) ii) „ crepidatus (Banks) 6) Rissa tridaetyla (L.) 12) Uria bruennichi Gab. n* 84 FRITZ RÖMER und FRITZ SCHAUDINN, Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. 13) Uria grylle v. mandti Licht. 18) Branta hernicla (L.) 14) Mergulus alle L. 19) Somatcria molUssitna (L.) 15) Colymbus septentrionalis L. 20) „ spectabilis (L.) 16) Fulmarus glacialis (L.) 21) Harelda glacialis (L.) 17) Änser hrachyrhynchus Baill. Nur in Ost-Spitzbergen wurden gefunden : l) Xema sabinei (Sab.), 2) Gavia alba (Gunn.) (auch im Norden). Nur in West-Spitzbergen: i) Lagopus hyperhoreus Sunder, 2) Mormon arcticus L. Nur auf der Bären-Insel : i) Alca torda L. A. Walter war ein ausgezeichneter Ornithologe, und seine Beobachtungen können als Thatsachen gelten. Wir erklären die merkwürdige Verschiedenheit der Vogelverbreitung im Spitzbergengebiet im Jahre 1889 und 1898 durch die verschiedenen Eisverhältnisse. Die meisten in Betracht kommenden Vögel sind auf das freie Meer als Nahrungsgebiet angewiesen. Im Jahre 1889 war nun im Osten viel Eis, während im Jahre 1898 fast alles eisfrei gefunden wurde; daher konnten die Vögel jetzt auch im Osten reichlich Nahrung finden und hatten sich über das ganze Gebiet verbreitet, was 1889 nicht möglich war. Die Liste der Vögel, welche überhaupt bisher in der Litteratur aus Spitzbergen erwähnt wurden, umfaßt folgende 47 Arten, von denen aber alle mit Fragezeichen versehenen Species entweder auf unsicherer Bestimmung beruhen (??) oder nicht als regelmäßige Besucher dieses Gebietes, sondern nur als ausnahms- weise hierher verschlagen (?) anzusehen sind. Es bleiben als sichere Brutvögel nur die mit einem * ver- sehenen 27 Arten übrig: 1) Nyctea scandiaca (L.) (?) 2) Falco gyrfalco L. (?) 3) Upupa epops L. (?) 4) Hirundo domestica L. (?) 5) Corvus corax L. (?) 6) Äegiothus linaria L. (?) 7) „ hornemanni (?) 8) Loxia curvirostra L. (Bären-Insel) (?) *9) Plectrophanes nivalis (L.) * 10) Lagopus hyperhoreus Sunder *il) Tringa striata (L.) 12) „ alpina L. (?) 13) „ canutus L. (?) * 14) Phalaropus fulicarius (L.) 15) Strepsilas interpres (L.) (?) 16) Calidris arenaria L. (?) * 17) Charadrius hiaticula L. 18) Eudromias morinellus (L.) (??) 19) Numenius phaeopus (L.) (?) * 20) Sterna macrura Naum. *2l) Xema sabinei (Sab.) 22) Rhodostethia rosea Macg. (??) *23) Gavia alba (Gunn.) *24) Rissa tridactyla (L.) * 25) Larus glaucus BRtJNN. * 26) Stercorarius imrasiticus (L.) * 27) ,, cutarrhnctes (L.) *28) „ pomatorhinus (Temm.) * 29) „ crepidatus (Banks) * 30) Alca torda L. (Bären-Insel) *3i) Uria bruennichi Gab. 32) „ grylle L. (?) * 33) n g^'y^^e V. mandti Licht. * 34) Mergulus alle L. * 35) Mormon arcticus L. * 36) Colymbus septentrionalis L. 37) Podiceps griseigena (?) * 38) Fulmarus glacialis (L.) *39) Anser brachyrhynchus Baill. *40) Branta bernicla (L.) *4i) „ ^ewcojjszs (Bechst.) 42) Cygnus musicus Bechst. (?) 43) ,, hewihi Yerr. (?) 44) Oedemia fusca L. (?) * 4S) Harelda glacialis (L.) * 46) Somateria mollissima (L.) * 47) „ sp)ectabilis (L.) Die Hexactinelliden. Von Franz Eilhard Schulze. Mit den Tafeln 1— IV. Uie von der deutschen Nordpolarexpedition mitgebrachten Hexactinelliden, welche aus 6 fast vollständig erhaltenen Exemplaren und mehreren Bruchstücken bestehen, sind nördlich von Spitz- bergen, an den beiden Stationen 41 (20" 30' E., 81" 20' N.) und 42 (19" o' E., 81" 20' N.), in 1000 m Tiefe, auf einem Meeresgrunde von folgender merkwürdiger Beschaffenheit erbeutet. Unter einer sehr lockeren, bläulich-braunen Schlicklage befand sich ein mit viel Schlick und wenig kleinen Steinen durchsetztes Filzwerk von Kieselnadeln, welche von abgestorbenen Spongien ver- schiedener Art, hauptsächlich Tetract in eil iden und Hexact inelli den, herrühren. In diesem lockeren Nadelfilze waren die gefundenen Hexactinelliden fast sämtlich mit schlanken, kolbenförmigen Auswüchsen ihres unteren Körperendes in der Weise verankert, daß geringe Bewegungen des Körpers nicht ausge- schlossen erschienen. Obwohl 3 verschiedenen Arten und sogar verschiedenen Gattungen angehörig, zeigen doch alle Stücke eine große Aehnlichkeit im Habitus, insofern sie sämtlich sackähnliche Kelche mit weitem, zuge- schärftem Oefifnungsrande darstellen und zur Bildung von zwei- oder mehrgliedrigen Knospungskolonien neigen. Durch die überall reichlich eingedrungene und auch außen fest anhaftende Schlickmasse stark ver- unreinigt, boten sie der Bearbeitung mancherlei Schwierigkeiten. Trotzdem zeigte sich bei einzelnen Exem- plaren der Weichkörper gerade für die histologische Untersuchung besonders geeignet, so daß ich unter anderem hier die so lange vergeblich gesuchten Choanocyten der Hexactinelliden habe nachweisen und näher studieren können '). Sehaudinnia aretiea nov. gen., nov. spee. (Taf. I, Fig. 1—6; Taf II und III.) I. Gestalt und Bau. Das Material, an welchem ich die Untersuchung dieser neuen und zugleich auch als Typus einer neuen Gattung aufzufassenden Art anstellen konnte, besteht aus 2 zwar in der äußeren Erscheinung etwas verschiedenen, aber in allen wesentlichen Momenten, besonders im Bau und in der Struktur nahezu übereinstimmenden Stücken , von welchen das eine, hier mit A bezeichnete und auf Taf. I in Fig. I in natürlicher Größe abgebildete, der Hauptsache nach aus 2 an der Basis durch eine weite quere Ver- I) Sitzuna;sberichte der Königl. Preußischen Akademie der VVissensch., Physik. -matheni. Klasse, 1899, P- '98- 88 FRANZ EILHARD SCHULZE, bindungsröhre kommunizierenden, sackförmigen Kelchen besteht, welche mit mehreren basalen zipfel- oder länglich-kolbenförmigen Fortsätzen — „Basalkolben" — versehen sind, während das andere — B — einen einfachen, etwas gebogenen und schwach abgeplatteten, dickwandigeren Sack darstellt, an dessen unregel- mäßig geformtem unteren Ende sich ebenfalls einige kräftige Basalkolben von 3 — 5 cm Länge befinden. Das von der Station 42 herrührende Exemplar A hat eine Gesamtlänge von 15 cm, wovon etwa 4 cm auf die Basalkolben kommen. Die größte Breite des etwas zusammengedrückten größeren sackförmigen Kelches beträgt 5 cm, der Querdurchmesser des weniger komprimierten anderen kleineren Kelches nur 3 cm. Die große röhrenförmige Basalverbindung beider hat einen Querdurchmesser von ca. 4 cm. Die Körperwand ist in dem unteren und mittleren Teile beider Kelche etwa 6 mm dick und verjüngt sich nach oben ganz allmählich bis zu dem zugeschärften glatten Aperturrande, aus welchem ein ziemlich gleichmäßig entwickelter Saum von parallel gerichteten spitzen Marginalnadeln ungefähr 5 mm weit vorragt. Von den als solide zipfelförmige Ausziehungen des basalen Körperendes sich darstellenden Basalkolben stehen 2 unter dem breiteren, 4 unter dem schmalen Kelche; 3 der letzteren entspringen von einer gemeinsamen platten- oder firstenartigen Erhebung, der vierte selbständig. Von diesen recht verschieden gestalteten Basalkolben sind einige senkrecht abwärts, andere mehr oder minder schräge gerichtet und nach verschiedenen Seiten konvergent oder divergent, wodurch ebenso wie durch die kolbige oder unregelmäßig knollige End- anschwellung ein wichtiges Moment gegeben ist für das Haften im lockeren Nadelfilze des Grundes. Be- merkenswert ist der Umstand, daß auch an der strangförmig ausgezogenen dünneren Mittelpartie neben großer Biegsamkeit doch immer eine auffallende Festigkeit besteht, wodurch bei einer gewissen Beweglich- keit die sichere Verankerung des ganzen Schwammes erreicht ist. Bei einzelnen Basalkolben zeigen sich an dem verdickten freien Endteile papillenförmige oder mehr spindelförmige sekundäre Auswüchse, welche, bis zu i cm lang und 2 — 3 mm breit, durchaus den Eindruck junger Knospen machen und im Gegensatze zu der mit vorstehenden Nadeln gewöhnlich ziemlich reichlich besetzten rauhen Überfläche der dickeren Basalkolben bald ganz glatt, bald nur mit einem terminalen Nadelschopfe versehen erscheinen (Taf I, Fig. 2). Im großen und ganzen stellt sich freilich die Gesamtoberfläche des sackförmigen Körpers dem bloßen Auge als nahezu glatt dar. Betrachtet man aber diese Dermalfläche genauer oder gar mit der Lupe, so zeigt sich eine eigentümliche Netzbildung mit derberen und oft schwach vortretenden Hautverdickungen von I — 1,5 mm Breite und 2—3 mm weitem Abstände voneinander, von deren Seitenrande ein engmaschiges Balkennetz ausstrahlt (Taf. I, Fig. i und 3). Während diese Centralknötchen stets mit dem unterliegenden Weichkörperparenchyme des Choanosomes in direkter Verbindung stehen, spannt sich das Balkennetz über den Subdermalraum kontinuierlich hinweg. Dabei schimmern die 1 — 2 mm breiten, rundlichen Eingangs- öffnungen des zuleitenden Kanalsystemes des Choanosomes als dunkle Flecke hindurch (Taf I, Fig. i). Dieselben fehlen übrigens an den Basalkolben ganz und nehmen nach dem Oscularrande zu an Breite allmählich ab. Einen wesentlich anderen Charakter als die äußere Körperoberfläche zeigt die gastrale Innen- fläche, welche von einem überall ziemlich gleichmäßig entwickelten, feinen quadratischen Gitternetze — der Gastralmembran — gebildet wird. Die 1—2 mm, durchschnittlich etwa 1,5 mm weiten und in unregel- mäßiger Anordnung etwa ebensoweit auseinanderstehenden rundlichen Ausgangsöftnungen der ableitenden Kanäle des Choanosomes schimmern auch hier als dunklere Flecken durch (Taf. I, Fig. i). Gegen den Oscularrand werden sie allmählich immer kleiner und rücken dichter aneinander, bis sie in der Nähe des letzteren schließlich für das unbewaftnete Auge nicht mehr wahrnehmbar sind und eine allerdings nur wenige Millimeter breite, verhältnismäßig solide erscheinende Randzone übrig lassen. Die Hexactinelliden. 89 Plumper und derber als das eben beschriebene erscheint das andere mit B bezeichnete und von der Station 41 herrührende, einfach sackförmige Exemplar der Schaudinnia arctica, dessen Länge 18 cm, dessen größte Breite ca. 8 cm beträgt, während der Dickendurchmesser nur etwa 4 cm ausmacht. Die Oscular- öffnung hat nach Ausgleichung der Abplattung einen Durchmesser von ca. 5 cm. Ob die auffällig starke Abplattung des Sackes dem natürlichen Zustande entspricht oder durch die Verpackung bedingt ist, läßt sich zwar nicht mehr sicher entscheiden, doch ist zu vermuten, daß sie schon im Leben, wenn auch in geringerem Maße, bestand. Die Wanddicke beträgt im unteren und mittleren Teile 1,5 — 2 cm, nimmt jedoch ebenso wie beim Exemplar A bis gegen den zugeschärften Oscularrand allmählich ab. Auch hier ragt, wie beim Exemplar A, ein etwa 5 mm hoher einreihiger Saum von Marginalnadeln vor. Von dem unregelmäßig eingebuchteten Unterende gehen 3 derbe Basalkolben ab, während andere abgerissen sind. An der konvexen Seite des etwas eingekrümmten Körpers befindet sich eine etwa thalergroße Region, wo die Haut (offenbar durch einen fest anliegenden Fremdkörper) wesentlich verändert erscheint, insofern im Umkreise einer unregelmäßig welligen, schwachen Depression sich eine niedrige Ringkante erhebt, in der einzelne condylomähnliche Wucherungen teils mit zugeschärfter, teils mit quer abgeplatteter Endfläche vor- kommen. Wahrscheinlich war es auch dieser anliegende Fremdkörper, durch welchen die auffällige Seiten- krümmung des ganzen Schwammes und die teilweise Atrophie der gedrückten Wandpartie veranlaßt war. Das an der gastralen Innenfläche flach ausgebreitete, feine quadratische Balkennetz der Gastral- membran gleicht durchaus demjenigen des Exemplars A. Einzelne geringfügigere Differenzen der beiden Exemplare werden noch bei der Schilderung der inneren Bau- und Strukturverhältnisse Berücksichtigung finden. Dahin gehört übrigens gerade die Be- schaffenheit der jetzt näher zu beschreibenden äußeren Haut, welche bei Exemplar B derber und kräftiger entwickelt ist als bei A. Was zunächst die schon oben erwähnten knötchenförmigen Verdickungen der Dermalmembran betrifft, so ist ihre Ausbildung und damit die Höhe der von ihnen gebildeten Erhebungen an den ver- schiedenen Gegenden des Schwammkörpers recht ungleich. Während sie in der Nähe des zugeschärften Oscularrandes kaum über die übrige Hautfläche vorragen, nehmen sie abwärts allmählich an Höhe zu und erreichen hier und da sogar eine solche Größe, daß sie schon mit bloßen Augen als kleine Papillen erkannt werden können. Die an einigen Stellen der Basalpartie des Exemplares B gruppenweise auftretenden größeren kolben- oder zottenförmigen Erhebungen von 10 mm und darüber (Taf. I, Fig. 2) sind, wie Ueber- gangsformen andeuten, wahrscheinlich aus solchen Knötchen hervorgegangen und dürften sich unter Um- ständen durch starkes Auswachsen zu Knospen oder Basalkolben weiter entwickeln können. Vereinzelt ragt aus dieser oder jener Hautpapille eine spitz auslaufende Kieselnadel in radiärer Richtung 2 — 5 mm weit frei hervor. Auch kann man am unteren Ende des ganzen Schwammkörpers, ähnlich wie an den Basalkolben, einzelne Pentactine mehr oder minder weit frei vorstehen sehen; doch sind das eben Ausnahmefälle. Bei der großen Mehrzahl aller Knötchen oder Papillen steht das zur Stütze dienende kräftige, radiär orientierte Diactin oder Pentactin kaum bemerkbar oder gar nicht über den Gipfel der Erhebung hervor. Das von den Tangentialstrahlen großer hypodermaler Pentactine gestützte und mit zahlreichen ento- dermalen Diactinen durchsetzte Balkennetz der Dermalmembran zeigt eine gewisse Orientierung zu den Knötchen, insofern von deren flach ausgebreitetem Seitenrande gewöhnlich 5 — 10, etwa 100 1.1 breite Haupt- balken radiär ausstrahlen, welche, untereinander durch dünnere Querbalken verbunden, sich am Ende mit den Radiärbalken benachbarter gleichartiger Systeme in einer mehr unregelmäßigen Weise vereinigen (Taf. I, Fig. I und 3). Fauna Arctica. 12 gO FRANZ EILHARD SCHULZE, Die von diesem Balkennetze umschlossenen, glattrandigen, rundlichen Dermalporen variieren sehr in Form und Weite und werden ohne Zweifel auch im Leben mannigfachem Wechsel in Zahl, Lage, Form und Größe unterliegen, ja gelegentlich sich schließen und wieder öffnen können. Im allgemeinen erscheinen an dem gracileren Exemplare A von Station 42 die Gitterbalken der Dermalmembran dünner, die Poren dagegen weiter als bei dem robusteren Stücke der Station 41. Der Abstand der Dermalmembran von dem Choanosom hängt wesentlich ab von der Dicke der betreffenden Körperwandpartie. An Stellen, wo die letztere etwa 5 mm dick ist, beträgt er ungefähr 0,3 mm, bei 10 mm dicken Wandteilen dagegen schon 0,5 mm und darüber. Durchsetzt wird der Subdermalraum von zahlreichen Strebepfeilern verschiedener Breite, welche sich begreiflicherweise vorwiegend an die diesen Raum in radiärer Richtung durchziehenden Kieselnadeln, besonders die kräftigen Radialstrahlen der großen hypodermalen Pentactine anschließen. Während ich bisher nach früheren, an weniger gut konserviertem Hexactinelliden-Materiale ausgeführten Untersuchungen annehmen mußte, daß der Subdermalraum überall von einem lockeren Gerüste zarter, fadenförmiger Balken ziemlich gleichmäßig durchzogen sei, und diese Auffassung in meinen Kombinationsbildern zum Ausdruck brachte, finde ich hier die erwähnten Strebepfeiler hauptsächlich aus dünnen Membranen zusammengesetzt, welche, unter verschiedenen Winkeln zusammenstoßend, ein oft recht kompliziertes Fachwerk bilden, dessen einzelne Räume jedoch wohl niemals völlig abgeschlossen sind, vielmehr durch häufig deutlich erkennbare, glatt randige, rundliche Löcher der Scheidewände in offener Verbindung stehen (Taf. III, Fig. l). Nur in der unmittelbaren Umgebung umschlossener Kieselnadeln und in manchen besonders dichten Partien treten neben den membranösen auch fadenförmige Netzbalken auf. Meistens handelt es sich um isolierte Pfeiler, welche, in der Mitte verschmälert, mit den sich verbreiternden beiden Enden einerseits in die Dermalmembran übergehen, andererseits an das Choanosom sich ansetzen. Gewöhnlich läßt sich an diesen Stützpfeilern der Haut eine zarte membranöse seitliche Grenzmembran erkennen, während die im Mittelteile noch recht verschieden orientierten inneren Septa gegen die beiden Enden zu in ein engeres spongiöses Fadengerüst übergehen (Taf. III, Fig. i). Hat man durch vorsichtiges Abpräparieren der Hautschicht nebst ihren Pfeilern die dermale Außen- fläche des Choanosomes zur Ansicht gebracht, so fallen an derselben zunächst die etwa 2 mm breiten und 3 mm weit auseinanderstehenden rundlichen Eingangsöffnungen der größeren Zuleitungskanäle auf, welche letzteren die ganze Choanosomplatte zuweilen als einfache Gänge in ziemlich gerader Richtung, gewöhnlich aber mehrfach verästelt bis in die Nähe der gastralen Fläche durchsetzen. Außerdem finden sich aber noch zwischen diesen größeren Eingangsöffnungen zahlreiche kleinere von 0,5 mm Breite und darunter, welche kürzeren, geraden oder nur wenig verästelten Zuleitungskanälen angehören (Taf. I, Fig. 3 und 4). Betrachtet man die gastrale Fläche der Choanosomplatte nach vorsichtiger Entfernung der Gastral- membran, so hat man im wesentlichen die gleiche Ansicht, nur scheinen mir die rundlichen Oeffnungen der größeren Ableitungskanäle hier verhältnismäßig weiter, diejenigen der zwischenliegenden kleineren dagegen enger zu sein (Taf. I, Fig. 5 und 6). Es mag dies in Beziehung stehen zu der hier etwas reich- licheren Verästelung der größeren Kanäle, bei welchen man gewöhnlich schon mit bloßem Auge durch die Endöffnung die Scheidewände zwischen den divergierenden Aesten erkennen kann. Die in Gestalt eines sehr gleichmäßigen, zarten quadratischen Gitternetzes die ganze gastrale Choanosomfläche überdeckende Gastralmembran ist mit jener nur durch verhältnismäßig wenig dünne, strangförmige Strebepfeiler locker verbunden, welche letzteren jedoch im allgemeinen den nämlichen Bau zeigen wie die subdermalen, besonders auch in vielen Fällen eine Zusammensetzung aus dünnen Membranen erkennen lassen. Die Hexactinelliden. qj Die einzelnen Netzknoten der Gastralmembran sind bestimmt durch die in recht regelmäßiger Weise nebeneinander gelagerten autogastralen Hexactine, deren Centrum stets von einer verdickten Partie der Gastralmembran umschlossen ist, während die Strahlen von zipfelförmigen Ausziehungen der letzteren eingehüllt sind. Bei einigen und zwar gewöhnlich den etwas größeren dieser Hexactine setzt sich nun der auf den inneren Radialstrahl übergehende Weichkörperzipfel der Gastralmembran als Strebepfeiler durch den Subgastralraum bis an das Choanosom fort, um sich mit diesem zu verbinden. In den einzelnen quadratischen Maschen, welche von den nebeneinander liegenden Tangentialstrahlen der Hexactine resp. den diese umhüllenden Strängen der Gastralmembran gebildet werden, sieht man allerdings meistens nur eine einzige, glatt begrenzte, rundliche Lücke von ca. 200 // Durchmesser. An besonders gut erhaltenen Stellen findet sich aber innerhalb dieser noch ein zartes Netz feiner, nur vom Weichkörper gebildeter Balken, dessen unregelmäßige Maschen glattrandige, rundliche Poren von weit geringerer Größe umschließen. Auch bei diesen Gastralporen wird wohl im Leben ebenso wie bei den Dermalporen ein mannigfacher Wechsel in Zahl, Größe und Gestalt, sowie gelegentliches Schließen und Wiederöffnen stattfinden. Ueber den Bau des Choanosomes, welches sich im großen und ganzen als eine von den zu- und ableitenden Kanälen quer durchsetzte lockere Platte darstellt, habe ich mich teils durch sorgfältige Präparation der Gänge mittels einer feinen Schere unter der stereoskopischen Präparierlupe, teils durch Anfertigung von Schnittserien verschiedener Richtung, teils endlich durch Ausgießen der Hohlräume mit leichtflüssiger Metalllegierung unterrichtet. Besonders das letztere Verfahren giebt sehr klare Auskunft über die gröberen Verhältnisse der Form und Lage der Kanäle und läßt sich von beiden Seitenflächen her nach Entfernung der dermalen resp. gastralen Grenzmembran an vorsichtig getrockneten Stücken leicht ausführen, während zur Ermittelung feinerer Details besser Schnitte verschiedener Dicke dienen, welche teils senkrecht, teils parallel zu den Grenzflächen von mehreren Körperregionen anzufertigen sind. Zunächst tritt auch hier die von mir sclion wiederholt als ein wichtiges Grundprinzip des ganzen Spongienbaues hervorgehobene Thatsache deutlich heraus, daß das in seiner Gesamtheit wie eine kompliziert gefaltete Lamelle sich darstellende Kammerlager als Grenzschicht zwischen zu- und ableitendem Kanal- systeme (nebst zugehörigem Subdermal- und Subgastralraume) eingeschoben ist, daß demnach alles durch die Dermalporen in den Schwamm eingesogene Wasser auch durch die Kammerwandungen hindurch- treten muß. Die Kammern selbst sind fingerhutförmige, seltener am blinden Ende schwach erweiterte, leicht gebogene oder in zwei Divertikel geteilte, dünnwandige Säckchen von durchschnittlich 200 /i Länge und ca. 100 /( Breite, welche in annähernd oder streng radiärer Anordnung die auf dem Querschnitt kreisrunden ableitenden Gänge nebst deren Aesten und Seitendivertikeln, sowie die vom Choanosome gebildete Grenz- fläche des Subgastralraumes umstehen und in die betreffenden Hohlräume mit weiter, kreisförmiger Apertur — der sog. Apopyle — direkt einmünden. Die Ränder der benachbarten Apopylen verschmelzen an den Berührungsstellen zu schmalen Grenzwällen, während sich über die zwischen den Apopylen befindlichen, bald dreieckigen, bald viereckigen Interstitien überall eine (allerdings nur schmale) Membrana reuniens hin- zieht (Taf. II, Fig. I). So entsteht die wie ein Leistennetz erscheinende Umgrenzung der ableitenden Kanäle. Wo sich die Wände zweier benachbarter Kammern am meisten nähern , sind sie mittelst eines lockeren Bindesubstanzlagers in einem schmalen Längsstreifen wie durch eine Naht verbunden, während sich durch die drei- oder vierkantigen Interstitien z\vischen den Kammern nur einzelne dünne, strangförmige Balken in verschiedener Richtung ausspannen. Indem jedoch derjenige Teil dieses Balkenwerkes, welcher die seitliche Verbindung zwischen den blindsackförmigen Enden der benachbarten Kammern untereinander herstellt, die Form eines flachen Netzes einnimmt, gewinnt die in die zuführenden Räume hineinragende 92 FRANZ EILHARD SCHULZE, (an sich ja sehr buckehge) Oberfläche des Kammerlagers eine mehr gleichmäßige Abgrenzung; und es erhalten die Zuleitungswege eine ähnliche stark durchbrochene Seitenwand wie die Ableitungswege (Taf. III, Fig. 2). Nach der bisherigen, von dem ableitenden Kanalsysteme und seiner Kammerlagenwand ausgehenden Darstellung könnte man nun zu der Vorstellung gelangen, daß die zuleitenden Wege ein großes, allseitig offen kommunizierendes Spalten- und Lakunensystem bilden, in dessen gemeinsamen Hohlraum die von dem Kammerlager umgebenen und gebildeten Ableitungsröhren in Gestalt verästelter Hohlzapfen hinein- ragten. Dies ist jedoch keineswegs der Fall. Vielmehr setzt sich auch das einführende Gangsystem ähnlich wie das ableitende aus distinkten Gängen zusammen, welche zwar nicht überall kreisförmigen Querschnitt haben, vielmehr in den letzten schmalen Endästen scharfkantige oder unregelmäßig spaltenförmige, hier und da auch anastomosierende Kanäle darstellen, aber doch in der Regel seitlich deutlich voneinander ab- gegrenzt sind. Dies ist, wie besonders Serien von Flächenschnitten lehren, hauptsächlich durch weitgehende lineare Längsverwachsungen und durch schmale Bindegewebsleisten ermöglicht, welche die nebeneinander liegenden Ableitungsröhren seitlich miteinander verbinden. So kommt es, daß Metallausgüsse der Zuleitungskanäle getrockneter Stücke (bei welchen die Kammer- lage durch Zusammensinken und Verkleben der dünnwandigen Kammern stets zu einer mehr flachen, mem- branösen Grenzlage geworden ist) fast die nämliche Form von schwach verästelten Röhren zeigen wie die Ausgüsse der ableitenden Kanäle, obwohl doch in Wirklichkeit die zuleitenden Kanäle nicht ein Lumen mit rundlichem, sondern mit eckigem oder kantigem Querschnitt haben und ihre letzten Ausläufer den schmalen drei- oder vierkantigen Spalträumen entsprechen, welche zwischen die Kammern eindringen. Was nun die aus der Körperwand oder den Basalkolben hervortretenden zapfen- oder spindel- förmigen Knospen betrifft, so sind dieselben zweifellos ebenso wie die Basalkolben selbst als lokale Aus- wüchse der Körperwand aufzufassen, zeigen jedoch (auch abgesehen von der gesondert zu besprechenden Spikulation) manche Besonderheiten des Baues. Dahin gehört zunächst die abweichende Beschaffenheit der äußeren Haut, welche hier nicht wie an der übrigen Körperoberfläche eine derbe Netzplatte mit Ver- dickungsknoten, sondern eine zarte, ziemlich kontinuierliche Grenzmembran mit vereinzelt stehenden Poren darstellt. Das subdermale Trabekelwerk tritt hier noch nicht in Form isolierter Pfeiler, sondern als ein mehr gleichmäßig ausgebreitetes, wenn auch durchaus unregelmäßiges Gerüst von Platten und Balken auf, zwischen welchen ein reichlich anastomosierendes Lakunensystem übrig bleibt. Im Choanosom stellt sich zwar auch hier das Kammerlager in Gestalt einer gefältelten, die zuleitenden Gänge von den ableitenden trennenden Platte dar, erscheint jedoch in den jüngeren Knospen resp. in der Terminalpartie der älteren weniger tief gefältelt, ja zuweilen sogar ziemlich flach, parallel der Haut ausgebreitet. Hier bleiben denn auch die Kammern niedrig, stehen ziemlich weit auseinander oder erscheinen sogar ganz verstrichen, indem ihre Wand sich ohne scharfe Grenze in die hier histologisch mit der Kammerwand selbst ganz übereinstimmende breite Verbindungsmembran fortsetzt. An der gastralen Innenseite des Kammerlagers findet sich ein Trabekelgerüst mehr oder minder reich entwickelt. Je älter (größer) die untersuchte Knospe, um so schärfer setzen sich die einzelnen Kammern von der in ihrem histologischen Charakter sich wesentlich verändernden Membrana reuniens ab. Dabei wird auch die Fältelung des ganzen Kammerlagers tiefer, und es prägen sich die zu- und ableitenden Kanäle als solche deutlicher aus. Im Inneren jeder Knospe findet sich ein aus der Vereinigung der ableitenden Gänge gebildeter centraler Hohlraum, welcher sehr unregelmäßig gestaltet ist und mit den ableitenden Kanälen der unter- Die Hexactinelliden. q-3 liegenden Körperwand resp. des Basalkolbens in oft'ener Verbindung steht, jedoch niemals von einer be- sonderen Gastralmembran umgeben ist. Nach einer OscularöfFnung habe ich am Distalpole der Knospe vergeblich gesucht, obwohl dieselbe in einzelnen Fällen eine deutlich begrenzte terminale Abplattung oder sogar eine schwache Vertiefung aufwies, in deren Centrum die Choanosom-Höhle der Dermalmembran genähert erschien. Ganz ähnlichen Bau wie die Knospen haben die Basalkolben (Taf. II, Fig. 12). 2. Skelett. Bevor ich auf den histologischen Bau des Weichkörpers näher eingehe, will ich zuvor die für die systematische Stellung so wichtigen Kieselnadeln besprechen und dabei zunächst die makroskleren par- enchymalen Principalia berücksichtigen. Die Hauptmasse derselben besteht aus im ganzen glatten, nur an den schwach zugespitzten Enden etwas rauhen oder selbst höckerigen Oxydiactinen, welche selten ganz gerade, meistens schwach nach einer Seite gebogen sind und in der Mitte an der Stelle des größten Dicken- durchmessers in der Regel eine schwach abgesetzte, ringförmige Verdickung oder 4 im Kreuz gestellte Höcker aufweisen. An dieser ausgezeichneten Stelle der im übrigen nach beiden Enden gleichmäßig ab- schwellenden Nadeln ist der Centralknoten durch die Andeutung des Achsenkreuzes, des Centralkanales markiert. Die Länge dieser bald paratangential, bald schräg oder selbst senkrecht zur Körperoberfläche gelagerten, teils isoliert verlaufenden, teils zu Bündeln aggregierten Oxydiactine beträgt 2 — 10 mm, durch- schnittlich ca. 5 mm, während die Dicke ihrer centralen Partie zwischen 4 und 40 /( schwankt, im Durch- schnitt etwa 10 /( ausmacht. An der Gastralfläche des Choanosomes sind sie zu derben tangentialen Strängen vereinigt und bilden ein die Aperturen der ableitenden Kanäle umschließendes Maschenwerk. Von den die Körperwand quer durchsetzenden Diactinen ragen einige wenige besonders lange als Prostalia lateralia über die Dermalfläche hinaus, die meisten reichen jedoch nur bis an die Dermal- resp. Gastralmembran heran. Von den longitudinal gerichteten treten eine Anzahl als Prostalia marginalia etwa zur Hälfte (ungefähr 5 mm weit) frei über den zugeschärften Oscularrand hinaus. In unregelmäiMger Verteilung und im ganzen selten kommen zwischen den diactinen auch ortho- hexactine parenchymale Principalia vor. Dieselben haben einen ähnlichen Gesamtcharakter wie jene. Ihre 6 ungefähr gleich langen Strahlen nehmen vom Verbindungscentrum bis an das etwas zugeschärfte rauhe Ende allmählich an Dicke ab und sind etwa 100—300 /; lang, während ihre größte Dicke 10 — 30 /( (selten mehr) beträgt. Den Charakter von Makroskleren nehmen auch die oxypentactinen Hypodermalia an, welche in ziem- lich regelmäßiger Verteilung sich überall mit ihren 4 stets rechtwinklig gekreuzten, i — 3 m langen, geraden oder schwach wellig gebogenen Tangentialstrahlen in der Dermalmembran ausbreiten und dabei in der Regel annähernd quadratische Maschen umschließen, während der bis 3 mm und darüber lange, gerade Radialstrahl, den Subdermalraum und das Choanosom quer durchsetzend, tief in das letztere eindringt und nicht selten bis an dessen Gastralfläche heranreicht (Taf. II, Fig. i). Merkwürdigerweise kommen zwei verschiedene Formen dieser pentactinen Hypodermalia neben- und durcheinander in ungefähr gleicher Zahl vor, nämlich ganz glatte und solche, deren Tangentialstrahlen mit zahlreichen minutiösen, spitzen Höckerchen besetzt sind und außerdem auch noch ziemlich reichlich gerade oder schwach distad, auch wohl wellig gebogene Dornen tragen. 94 FRANZ EILHARD SCHULZE, Diese letzteren stehen hauptsächlich von den beiden Seitenrändern der Tangentialstrahlen quer ab, kommen aber auch vereinzelt an anderen Regionen vor. Ihre größte Länge (80 /< und darüber) erreichen sie an dem mittleren Teile der Strahlen und nehmen nach dem schmäleren Distalende allmählich an Höhe ab, während das proximale Ende gewöhnlich ganz frei bleibt. Ihr Abstand voneinander ist sehr wechselnd und außerdem an beiden Seiten des Strahles verschieden (Taf. II, Fig. 11). Diese bedornten pentactinen Hypodermalia kommen in ganz unregelmäßiger Verteilung zwischen den meistens etwas kleineren glatten vor. Bald überwiegt die eine Art, bald die andere an Zahl. Nur selten und ganz vereinzelt sah ich sie über die Körperoberfläche (wahrscheinlich abnormer- weise) hinausgerückt, und auch dann stets ohne jene körnige Oberflächenbeschaffenheit, welche die dorn- losen pentactinen Prostalia lateralia bei Stanrocalyptus regelmäßig zeigen. Von parenchymalen Intermedia sind vorhanden Oxyhexaster, Hemioxy hexaster und De- rivat-Oxyhexactine, d. h. solche Oxyhexactine, welche zweifellos von entsprechenden Oxyhexastern abzuleiten sind, sowie endlich die fast ganz auf die dermale, subdermale, gastrale und subgastrale Region beschränkten Mikrodisco hexaster. Im Choanosom sind besonders häufig Oxyhexaster mit rauhen, hakenförmig gebogenen End- strahlen, viel seltener solche mit geraden Endstrahlen. Die Stärke und Rauhigkeit dieser sich allmählich zuspitzenden , ca. 40 ,« langen Endstrahlen variiert ebenso wie der Grad ihrer Biegung. Gewöhn- lich teilen sich ihre emfach glatten, geraden, nur wenige Mikren langen, derben Hauptstrahlen in je zwei mäßig stark divergierende, schwach rauhe Endstrahlen, welche an der Basis schwach ausgebogen, im mitt- leren Teile gerade und erst im distalen Endteile hakenförmig umgebogen sind (Taf. II, Fig. 9). Unter den mit geraden Endstrahlen versehenen Nadeln kommen zuweilen solche mit 4 oder 5 dünnen und ziemlich glatten Endstrahlen an jedem Hauptstrahle vor (Taf. II, Fig. 7). Die Strahlen der merkwürdigen Derivat-Oxyhexactine lassen ebenso wie die ungeteilten Strahlen der Hemioxyhexaster deutlich eine Zusammensetzung aus zwei verschiedenen Teilen erkennen, nämlich aus einem kurzen, glatten und derberen Basalteile, welcher einem Oxyhexaster-Hauptstrahle entspricht, und dem an der Basis gewöhnlich etwas ausgebogenen , längeren , rauhen und am Ende meist hakenförmig gebogenen Distalteile, welcher einem Oxyhexaster-Endstrahle entspricht (Taf. II, Fig. 10). Hier wie bei den ähnlichen parenchymalen Derivat-Oxyhexactinen von Balhydorns uncifer F. S. ScH. ') sind die Biegungsebenen der sich gegenüberstehenden, also derselben Achse angehörigen Strahlen in der Regel rechtwinklig zu einander orientiert, und es entsprechen ebenso wie dort die Biegungsebenen sämtlicher 6 Endhaken fast stets den Nebensymmetrieebenen des regulären Krystallsystemes, worauf ich für die Derivat- Oxyhexactine von Bathydorus uncifer bereits in den Verhandlungen der Deutschen Zoologischen Gesellschaft vom Jahre 1897 p. 37 hingewiesen habe (Taf. II, Fig. 10). Bemerkenswert ist der Umstand, daß das Mengenverhältnis dieser verschiedenen Formen von Par- enchymalia in den einzelnen Regionen des Schwammkörpers und wahrscheinlich auch bei den verschiedenen Schwammexemplaren außerordentlich variiert. Bald sieht man vorwiegend Derivat-Oxyhexactine mit starker Biegung der Strahlen, bald fast nur Oxyhexaster mit gebogenen Endstrahlen, bald wieder sind gerade Strahlen resp. Endstrahlen häufig, oder es treten Hemioxyhexaster in größerer Menge auf. Ebenso wechselt die Stärke der ganzen Strahlen resp. der Endstrahlen und ihre Rauhigkeit nicht unerheblich nach der Körpergegend und nach der Entwickelungsstufe, resp. dem Alter des Schwammes. I) Eine in der Nähe der Galapagos-Inseln — o" 29' N., 89" 54' 30" W. — von der Albatross-Expedition erbeutete und in meinem Buclie „Amerikanisclie Hexactinelliden, 1899'', p. 42 beschriebene Rosselline. Die Hexactinelliden. qr An den Mikrodiscohexastern, welche in und unter den beiden Grenzhäuten in sehr wechselnder Menge unregelmäßig zerstreut liegen, sieht man die schlanken, glatten, cylindrischen Hauptstrahlen von ca. 12 // Länge am Ende in eine knopfförmige Verbreiterung übergehen, von deren konvexer Distalfläche in der Mitte eine kegelförmige Erhebung von wechselnder Höhe als terminale Fortsetzung des Hauptstrahles abgeht, während von der übrigen Fläche zahlreiche feine, gerade oder schwach ausgebogene Endstrahlen von ca. 8 /( Länge radiär abstehen, deren jede mit einem sehr kleinen, außen konvexen, randzackigen, queren Endscheibchen abschließt. Da diese zarten Endstrahlen alle ziemlich gleich lang sind, so stellt die ganze Nadel einen annähernd kugeligen Körper dar, an welchem jedoch die den 6 Hauptstrahlendknöpfen ent- sprechenden Bezirke, durch etwas stärker hervortretende Wölbung der Oberfläche markiert, voneinander durch ringförmige Vertiefungen abgegrenzt erscheinen (Taf. II, Fig. 5 und 6). Die Autodermalia, welche in tangentialer Lagerung die Dermalmembran nahe ihrer äußeren Oberfläche reichlich durchsetzen, bestehen zum bei weitem größten Teile aus geraden, an beiden Enden kurz zugespitzten oder leicht abgerundeten Diactinen, welche an dem centralen Teile 4 im Kreuz gestellte oder nur 2 sich gegenüberstehende Höcker recht verschiedener Höhe, seltener eine ringförmige Erhebung aufweisen. Die ganze Oberfläche der Nadel mit Einschluß der centralen Höcker ist besetzt mit kleinen, cjuer abstehenden, spitzen Stacheln, welche ziemlich überall in ungefähr gleichen Abständen verteilt stehen. Nur neben der centralen Erhebung befindet sich jederseits eine kurze, stachelarme Zone (Taf. II, Fig. 2 und 3). Die Länge der Nadeln variiert von 100 — 250 // ; ihre Durchschnittsgröße ist 200 /(. Die Dicke beträgt in der Nähe der Mitte 10—20 11, ist aber bei vielen wahrscheinlich jüngeren, und wohl infolgedessen weniger stacheligen Exemplaren weit geringer. Zwischen diesen stabförmigen Autodermalia kommen in wechselnder Anzahl, aber stets nur vereinzelt Stauractine, seltener Orthotriactine, Orthopentactine und sehr selten Orthohexactine gleicher Bildung und Größe vor. Bei letzteren pflegt indessen der äußere Radial-strahl stark reduziert und abgestumpft zu sein. Einen ganz anderen Charakter haben die ausschließlich oxyhexactinen Autogastralia, welche mit ihren 4 rechtwinklig gekreuzten, bis an das spitze Ende ganz allmählich abschwellenden, feinstacheligen oder größtenteils glatten Tangentialstrahlen in der Ebene der Gastralmembran durch seitliches Aneinander- legen der betreffenden Strahlen ein ziemlich regelmäßiges quadratisches Maschenwerk herstellen. Von ihren beiden Radialstrahlen gleicht der in den Subgastralraum resp. die Subgastraltrabekel hineinragende den Tangentialstrahlen, übertrifft sie jedoch häufig beträchtlich an Länge, während der andere, frei in die Gastral- höhle vorstehende, viel kräftigere Strahl mit stärkeren, schräg distad abstehenden Stacheln (besonders in dem mittleren und dem distalen Teile) reichlich besetzt ist und meistens nicht zugespitzt, sondern am verjüngten freien Ende mit schwacher Abrundung aufhört (Fig. 4, Taf. II). Hinsichthch der stark variierenden Dimen- sionen dieser Nadeln ist zu bemerken, daß die an ein und derselben Nadel in der Regel nahezu gleich großen Strahlen 100—400 11 lang und an der Basis 8—20 // breit sein können. Zuweilen sind aber die radialen Strahlen und besonders der in den Subgastralraum eindringende erheblich größer als die 4 Tangentialstrahlen, welche untereinander kaum an Länge differieren. Uebrigens macht sich gerade in den Dimensionen der Autogastralia der Unterschied zwischen dem dickwandigen Exemplare B von der Station 41 und dem zarteren A von der Station 42 recht bemerkbar. Während nämlich bei dem ersteren die durchgängig sehr robusten Nadeln eine Durchschnittsgröße von 500 — 700 ,/( zeigen und der in den Subgastralraum eindringende verlängerte Radialstrahl hier zuweilen allein 600 11 und darüber lang wird, haben sie beim letzteren (dem Exemplare A) gewöhnlich nur einen Durchmesser von 300 — 400 tt. Merkwürdig ist, daß in einzelnen Regionen, besonders bei dem Exemplare B, fast regelmäßig je 2 dieser autogastralen Hexactine mit ihren Radialstrahlen unmittelbar 96 FRANZ EILHARD SCHULZE, nebeneinander liegen, so dal5 also die Knotenpunkte des quadratischen Maschennetzes hier fast stets durch je 2 Autogastralia gebildet werden. Während die bisherige Darstellung der Skelettverhältnisse von Schaudinnia arctica sich ausschließlich auf die Wand des sack- oder kelchförmigen Körpers bezog, verlangt die Spikulation der Knospen und der aus diesen hervorgegangenen Basalkolben noch eine besondere Besprechung. Von parenchymalen makro- skleren Prinzipalnadeln sind stets zahlreiche gerade oder schwach gebogene Diactine mit rauhen, zugespitzten oder abgerundeten Enden vorhanden, welche zwar im allgemeinen den in der Körperwand vorkommenden gleichen, jedoch hier vorwiegend longitudinal oder schräg distad gerichtet sind und, zum Teil die Haut durchbohrend, mehr oder weniger weit frei hervorragen. Selten und meistens nur im Stiele der Basalkolben werden auch einzelne Oxyhexactine angetroffen. Makrosklere oxypentactine Hypodermalia kommen auch hier, und zwar sowohl mit glatten, als auch mit bedornten Tangentialstrahlen, vor. Jedoch liegen die letzteren größtenteils nicht mehr in der Dermal- membran, sondern sind (besonders an dem verdickten Endteile der Basalkolben) mehr oder weniger weit über dieselbe hinausgeschoben. Außerdem aber finden sich noch zahlreiche kleinere, glatte, pentactine Hypodermalia gleicher Art, besonders in den jüngeren Partien. Dieselben können wohl unbedenklich als Jugendzustände der größeren betrachtet werden. Dazu glaube ich um so mehr berechtigt zu sein, als ich ja schon früher die Wachs- tumsfähigkeit der makroskleren Nadeln im Gegensatze zu den von vornherein in ganzer Länge angelegten mikroskleren nachgewiesen habe. Von großem Interesse scheint mir der Umstand zu sein, daß sowohl in den Knospen als auch in den jüngeren Partien der Basalkolben die zahlreich vorhandenen intermediären mikroskleren Parenchy- malia zwar in Größe und Gestalt den entsprechenden Nadeln der Körperwand gleichen, jedoch von jenen insofern wesentlich differieren, als hier die mit geraden Strahlen resp. Endstrahlen versehenen Oxyhexaster, Hemioxyhexaster und Derivat- Oxyhexactine so sehr überwiegen gegenüber den mit gebogenen Strahlen resp. Endstrahlen versehenen, daß die letzteren in einigen (besonders den jüngeren) Partien geradezu nur als Ausnahmen erscheinen. Die im subdermalen Trabekelgerüste überall häufigen, in dem gastralen dagegen weit spärlicher oder nur ganz vereinzelt anzutreffenden Mikrodiscohexaster weichen im Bau und Größe nicht wesentlich ab von den im übrigen Körper gefundenen. Dagegen zeigen die Autodermalia wiederum ähnlich wie die intermediären mikroskleren Parenchy- malia insofern ein abweichendes Verhalten, als sie hier erstens viel spärlicher vorhanden sind als in der übrigen Körperhaut, zweitens im allgemeinen schmächtiger erscheinen als dort und endlich gerade die- jenigen Nadelformen, welche dort selten oder nur ausnahmsweise vorkommen, nämlich Stauractine, Pent- actine und vereinzelte Hexactine, repräsentieren, während die Diactine speciell in den jüngeren Partien mehr zurücktreten. Zwar zeigt auch hier die Oberfläche aller Autodermalia den nämlichen Stachelbesatz wie dort, indessen sind die Stacheln durchgängig und zumal bei den zarteren und kleineren Nadeln der jüngeren Partien viel niedriger und weniger kräftig. Besondere Autogastralia fehlen ganz. Uebrigens soll noch hervorgehoben werden, daß alle diese abweichenden Charaktere der Knospen- und Basalkolben -Spikulation sich um so mehr verlieren und den typischen Verhältnissen der Körperwand Platz machen, je mehr man sich der letzteren in dem Stiele oder an der Basis der Knospen nähert, oder je älter die betreffende Partie der Knospe oder des Basalkolbens ist. Ueberblickt man zum Schlüsse alle diese Abweichungen im Charakter der Knospennadeln, so fällt nicht nur die Zartheit und Kleinheit der Makrosklere, sondern auch der Umstand auf, daß wir sowohl bei Die Hexactinelliden. g-r den intermediären Parenchymalia, als auch bei den Autodermalia vorwiegend solche Formen vertreten finden, welche nach unseren jetzigen Ansichten über die phyletische Ableitung der Nadelformen von- einander als die älteren, d. h. als diejenigen gelten müssen, von welchen die im übrigen Körper prä- valierenden abzuleiten sind. Denn es kann wohl keinem Zweifel unterliegen , daß die meisten der im Parenchyme der Körperwand so häufigen Oxyhexaster (nebst ihren Derivat-Formen) mit mehr oder weniger stark gebogenen Endstrahlen von entsprechenden Nadeln mit geraden Endstrahlen abstammen. Ebenso dürften die in der Dermalmembran des ausgebildeten Körpers vorwiegend zu findenden autodermalen Diactine durch Reduktion von Strahlen aus entsprechenden Stauractinen , Pentactinen und schließlich Hexactinen entstanden zu denken sein. Daß mit diesen Nadelverhältnissen die oben geschilderten Eigentümlichkeiten des Weichkörperbaues, besonders die Zartheit der Dermalmembran, die Gleichmäßigkeit des subdermalen und subgastralen Trabekel- werkes, sowie vor allem die ursprünglichen Verhältnisse der die Kammerwandung bildenden Reticularis in guter Uebereinstimmung stehen, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Es stellen sich demnach die Knospen mit Einschluß der Basalkolbenenden als solche Teile des ganzen Schwammes dar, welche, offenbar in starkem Wachstum begriffen, noch einen mehr jugendlichen Zustand aufweisen, in welchem phylogenetisch ältere Stadien rekapituliert erscheinen. Obwohl ich bisher bei der Fülle neu zu beschreibender normaler Hexactinelliden -Nadelformen auf Nadel- Monstrositäten und singulare Fälle grundsätzlich entweder gar nicht oder nur ganz nebenbei eingegangen bin, so möchte ich doch hier noch auf eine im Parenchym einer Knospe vereinzelt beobachtete Mißbildung aufmerksam machen, welche mir allgemeineres Interesse zu bieten scheint. Es betrifft einen Oxyhexaster, dessen rauhe Endstrahlen sich zum Teil noch einmal unter spitzem Winkel in je 3 kurze Endäste spalten (Taf. II, Fig. 13). Es erinnert diese abnorme Bildung an gewisse, bei Regadrella phoenix O. Schm. regelmäßig vorkommende und auch bei Aphrocallistes ramosus und bocagei gelegentlich beobachtete, von mir dort \) als ,,Onychaster" bezeichnete Nadeln, bei welchen die terminale Teilung der Endstrahlen allerdings nicht durch Gabelung, sondern unter rechtem Winkel erfolgt, wodurch wieder, sowie durch das Zurückbiegen dieser Endkrallen eine auffallende Aehnlichkeit mit den randzackigen Terminalscheiben von Discohexastern gegeben ist. Da bei dieser monströsen Nadel eine spitzwinklige Gabelung der Endstrahlen besteht, so läßt sich von diesen Endzinken aus durch die Endkrallenbildung der Onychaster zu den Rand- zacken der Terminalscheiben der Discohexaster eine Reihe konstruieren, in welcher die Randzacken der Disco- hexaster-Endscheiben jenen Endstrahlenästen gleichwertig erscheinen. 3. Histologischer Bau. Obwohl ich, wie schon oben p. 87 erwähnt ist, meine Untersuchungsresultate über die Histologie von Schaudinnia arctica bereits unlängst in den Sitzungsberichten der Königl. Preuß. Akademie, 1899, p. 198 mitgeteilt habe, so dürfte es doch zweckmäßig sein, hier das Wesentlichste derselben kurz zusammen- zustellen und durch einige Abbildungen besser, als es an jener Stelle geschehen konnte, zu erläutern. Von den drei verschiedenen Gewebsschichten, welche sich hier wie bei allen Spongien unterscheiden lassen, hebt sich eine, nämlich das die Kammern auskleidende einschichtige Cylinderzellenlager der Choano- I) Abhandlungen der Königl. Preuß. Akademie, 1895, p. 77. Fauna Arctica. ^3 g8 FRANZ EILHARD SCHULZE, cyten oder Kragengeißelzellen überall sehr deutlich ab, während das ebenfalls einschichtige Platten- epithel, welches sämtliche übrigen vom Wasser bespülten Flächen deckt, nur unsicher von der unter- liegenden Bindesubstanz zu unterscheiden ist. Bei den im ganzen weinglasförmigen, lo— 12/( hohen und ca. 5,6 (< breiten Choanoc5'ten breitet sich das Basalende ihres im Leben wahrscheinlich annähernd cylindrischen, in meinen Präparaten jedoch durch Schrumpfung des Mittelteiles erheblich verschmälerten Plasmakörpers zu einer Fußplatte aus, welche sich mit den Fußplatten der Nachbarzellen zu einer kontinuierlichen Membran, der Basalplatte, seitlich ver- bindet (Taf. III, Fig. 4). Vom Rande des quer abgestutzten, seitlich ringsum mit den Distalrändern der Nachbarzellen durch Kittleisten verbundenen Distalendes jedes Choanocytenkörpers entspringt das Collare in Gestalt einer unge- fähr 5 (( langen, zarten, hyalinen Röhre, welche bis zum freien Endrande sich allmählich etwas verengt, .also streng genommen die Form eines abgestutzten Kegelmantels hat (Taf. III, Fig. 1 — 5). Im körnchenreichen Basalteile des im übrigen ziemlich gleichmäßig lichtbrechenden Zellkörpers liegt dicht über dem Niveau der Fußplatte der nur etwa 2 /( breite, chromatinarme Kern, an dessen Distalfläche sich eine mit Hämatoxylin mäßig stark färbbare Kappe markiert, während in seinem Centrum ein scharf konturiertes, kleines Kernkörperchen zu sehen ist (Taf. III, Fig. 4). Von dem körnigen Plasmahofe in der Umgebung des Kernes ziehen zu den Kernregionen der Nachbarzellen gerade, strangförmige, dunkelkörnige Verbindungsbrücken hin, durch welche eine auffällige quadratische Netzzeichnung der ganzen Basalplatte entsteht, da die Choanocyten hier wie bei allen Hex- actinelliden in nahezu rechtwinklig sich kreuzenden Reihen gleichen Abstandes angeordnet sind. Daneben wird aber die Basalplatte auch noch von mehr unregelmäßig netzartig verbundenen, zarteren Zügen fein- körnigen Plasmas durchsetzt (Taf. III, Fig. 3 und 6). Die aus dem Collare ziemlich weit frei hervorragende Geißel entspringt vom Centrum der ebenen oder schwach vorgebuchteten distalen Endfläche des Zellkörpers. Von der Ursprungsstelle läßt sich unter besonders günstigen Umständen durch die Längsachse des Zell- körpers ein sehr zarter Faden bis zu der den Zellkern deckenden Kappe verfolgen (Taf. III, Fig. 4). Eine besondere hyaline Basalmembran konnte ich an der Außenseite des Choanocytenlagers resp. der nur hier und da von einer glattrandigen, rundlichen Kammerpore durchbrochenen Kammerwand nicht nachweisen, sondern nur ein verhältnismäßig grobmaschiges Netz von Bindegewebssträngen (Taf. III, Fig. I, 2, 5 und 6). Ob die mit h3'aliner, derbgallertiger Grundsubstanz versehene Bindesubstanz, welche hier wie bei allen Hexactinelliden nicht als kompakte Masse, sondern nur in Gestalt von dünnen Membranen und zarten Strängen auftritt, überall eine epitheliale Bekleidung besitzt, ließ sich leider nicht sicher feststellen, doch sind an vielen Orten, so besonders an der Dermal- und Gastralmembran, ferner an dem subdermalen und subgastralen Trabekelwerke, sowie an der Umrandung der Kammermündungen (Apopylen) die oberflächlich gelegenen Zellen durch mehr oder minder reichliche Einlagerung der in ihrer Bedeutung noch keineswegs sicher erkannten ,, Knollen" gekennzeichnet. Diese hyalinen und ziemlich stark lichtbrechenden, struktur- losen, fettähnlich aussehenden Körper, welche möglicherweise Stoffwechselprodukte des Schwammes sind, liegen stets in unmittelbarer Nähe des Kernes. Sie stellen entweder einfache h3'aline Kugeln verschiedener Größe (bis zu 20 /,i Durchmesser und darüber) oder Konglomerate von dicht aneinander gedrängten resp. zu einem knolligen Klumpen verwachsenen (ca. 5 ii großen) hyalinen Kügelchen dar (Taf. III, Fig. 7 und 8). Ob die Größendifferenz der mit l — 5 rundlichen Chromatinstücken erfüllten Kerne, welche bei den oberflächlichen, Knollen enthaltenden Epithelzellen nur ca. 2 /(, bei den in Bindegewebssträngen gelegenen dagegen 3—4 /.i beträgt, allein und überall zur Unterscheidung beider Zellenarten ausreicht, muß ich unentschieden lassen. Die Hexactinelliden. qn Bemerkenswert erscheint der Umstand, daß solche größeren Kerne in den Bindegewebsbalken, welche an der äußeren Kammerfläche hinziehen und die Kammern untereinander verbinden, in der Regel gruppenweise nebeneinander zu 5 -20 und mehr vorkommen (Taf. III, Fig. 2 und 6). Vielleicht handelt es sich dabei um die hier sonst auffällieerweise ganz vermilsten Genitalzellen. 4. Stellung im System. Daß Schaudinnia arctica in die Familie der Rosselliden gehört, welche ich im Jahre 1886 >) als „lyssacine Hexasterophora ohne entwickelten Distalstrahl der Dermalia" charakterisiert habe, bedarf nach der Bildung der Dermalia keiner näheren Auseinandersetzung. Im Jahre 1897 teilte ich bei Gelegenheit einer „Revision der Asconematiden und Rosselliden" 2) die letztere Familie in 3 Unterordnungen je nach dem Besitze- oder Fehlen von Plumicomen und Disc- octastern, nämlich in 1) Bossellinae, ohne Plumicome und Discoctaster, 2) Lanuginellinae, mit Plumicomen, ohne Discoctaster, und 3) Acanthascinae, mit Discoetastern, ohne Plumicome. Zu diesen 3 Unterfamilien fügte im Jahre 1898 ^j Ijima noch eine vierte hinzu, welche er nach einer von ihm neu aufgestellten Gattung Leucopsacus Leucopsacinae nannte und mit folgenden Worten charakteri- sierte: „Dermalia not distinguishable into autodermalia and hypodermalia, but consist of large pentactins, which are but little differentiated from parenchj'mal megascleric hexactins bej'ond the total absence of sixth, distally directed rays. Gastralia, hexactins or pentactins, or both. Parenchymal megascleres contain large or medium-sized hexactins (except Caulocalyz), together with diactins in greater or less quantitj'. As inter- media there are only discohexasters or their moditication, usually in one or two kinds (macrodiscohexasters and microdiscohexasters)." Zu dieser neuen Unterfamilie, welche Iji.ma wegen der Gleichartigkeit der Dermalnadeln niedriger stellt als die 3 anderen, kann Schaudinnia schon deshalb nicht gehören, weil sie außer echten Autodermalia auch große Hypodermalia besitzt und als Parench3'malia intermedia außer den Mikrodiscohexastern noch Oxyhexaster aufweist. Ebensowenig kann sie aber zu den Lanugellinae gestellt werden, da ihr die für diese charakteristischen Plumicome fehlen, auch nicht zu den Acanthascinae, weil ihr keine Discoctaster zukommen. Dagegen gehört sie zweifellos zu den RosselUnae, deren Charakter von Ijlma in seiner Uebersicht der Rosselliden 1. c. p. 45 folgendermaßen angegeben- wird : „Autodermalia variable. Pentactinic hypodermalia generally present, sometimes wanting. Gastralia : hexactins, sometimes pentactins. Parenchymal macroscleres chiefly diactins, may however enclose medium-sized or small hexactins. As intermedia, oxyhexasters absent or more generally present in one or two kinds." Von den 7 Gattungen dieser Unterfamilie, welche Ijima 1. c. p. 45 in einem Bestimmungsschlüssel nach ihrer Spikulation übersichtlich zusammenstellt, nämlich Aulosaccus, Aulochone, Bathydorus, Hyalascus, Vitrollula, Crateromorpha, Rossella und einer inzwischen von mir kreierten achten Gattung Aphorme*), kommen 1) Abh. d. Königl. Preuß. Akad. d. Wiss., 1886, p. 47. 2) Sitzungsberichte der Königl. Preuß. Akad. d. Wiss., 1S97, p. 520. 3) Annotationes zoolog. japon., Vol. II, Pars II, p. 41. 4) Amerikanische Hexactinelliden, 1S99, P- A°- 13* lOO FRANZ EILHARD SCHULZE, zunächst 2, nämlich Aulosaccus Ijima und (die von mir im Jahre 1897 mit Crateromorpha vereinigte Gattung) Aulochone F. E. ScH. deshalb nicht in Betracht, weil beiden die pentactinen Hypodermalia fehlen ; ebenso- wenig die Gattung Bathyäorus F. E. Sch. und die von mir neu aufgestellte Gattung Aphorme F. E. ScH., weil beide keine Mikrodiscohexaster haben. Auch die Gattung Uyalascus Ijima kann nicht in Betracht kommen, weil ihre Autodermalia Pentactine mit verkümmertem Distalstrahl, vereinzelt sogar Hexactine sind. Ebenso scheidet die Gattung Eossella aus, weil ihr zwei verschiedene Arten von parenchymalen Intermedia, nämlich außer den typischen kleinen Mikrodiscohexastern noch größere andersartige Discohexaster mit wenig Endstrahlen zukommen. Es bleibt demnach nur noch die Gattung Crateromorpha J. E. Gray, Carter nebst der ihr nahestehenden und hauptsächlich durch den Mangel eines abgesetzten Stieles von ihr unterschiedenen neuen Gattung Vitrollula Ijima. Aber diesen beiden letzteren Gattungen kommen als Autodermalia niemals Diactine, sondern nur Stauractine oder Pentactine zu ; und während bei Crateromorpha die Gastralia durch- weg nur pentactin sind, kommen bei Vitrollula neben den pentactinen auch hexactine Gastralia vor. Wenn demnach Schaudinnia arctica auch zweifellos der Gattung Vitrollula Ijima nahesteht, so unter- scheidet sie sich doch von derselben in mehreren wesentlichen Punkten, nämlich erstens durch die ganz eigentümlichen Basalkolben, zweitens durch den Besitz von solchen pentactinen Hypodermalia, deren Tangentialstrahlen mit langen, schwach gekrümmten Stacheln besetzt sind, drittens durch die autodermalen Diactine und viertens durch das ausschließliche Vorkommen von hexactinen Gastralia. Da nun mehrere dieser Differentialcharaktere zweifellos über den Wert von Artunterschieden hinausgehen, so glaubte ich zur Aufstellung einer besonderen Gattung für die neue Species verpflichtet zu sein. Triehasterina borealis nov. gen., nov. spee. Taf. I, Fig. 7, 8 und 9; Taf. IV, Fig. i — 10. Von der jetzt zu beschreibenden neuen Art, welche ebenso wie die vorige zugleich Vertreter einer besonderen Gattung werden muß, liegen mir 3 nahezu vollständig erhaltene Exemplare und mehrere Bruch- stücke verschiedener Größe vor, welche Objekte nach vorgängiger Fixierung mittelst Sublimatlösung, Osmiumsäure oder 96-proz. Alkohol schließlich in 93-proz. Alkohol konserviert waren, trotzdem aber sämtlich recht weich und sehr brüchig geblieben sind, etwa von der Konsistenz frischer Brotkrume. Auch sind sie, ebenso wie die an denselben Fundorten erbeuteten Stücke von Schaudinnia arctica, in allen Teilen von dem nämlichen, ungemein feinkörnigen, lockeren, und leichten Schlicke erfüllt und durchsetzt, welcher die Unter- suchung in so unangenehmer Weise hindert. Bemerkenswert ist die Thatsache, daß der Gesamthabitus, wie er sich aus Größe, Form, Oberflächen- beschaffenheit, Konsistenz und Farbe ergiebt, eine große Uebereinstimmung mit Schaudinnia arctica zeigt, und daß auch hier die nämlichen Basalkolben wie dort in fast gleicher Gestalt, Zahl, Größe und Stellung vorkommen. Da ferner der ebenfalls zugeschärfte Oscularrand den gleichen Marginalnadelsaum aufweist, so würde eine Unterscheidung beider Formen ohne die mikroskopische Analyse schwierig sein , wenn nicht die Beschaffenheit der Haut wenigstens insoweit differierte, daß man bei aufmerksamer Betrachtung und jedenfalls bei Benutzung der Lupe über die Zugehörigkeit auch nur eines Bruchstückes zu der einen oder der anderen Art nicht in Zweifel bleiben kann. Das am besten konservierte, von Station 42 — 19° o' E., 81" 20' N. — herrührende, auf Taf. I, Fig. 7 abgebildete Exemplar a, welches eine Gesamtlänge von ca. 15 cm und eine größte Breite von Die Hexactinelliden. jqj ungefähr 5 cm aufweist, besteht aus einem mäßig stark ausgebauchten Hauptkelche, von dessen einer Seite unterhalb der Mitte ein zweiter, ebenfalls ausgebaucht-röhrenförmiger, kleinerer Kelch von ca. q cm Läno-e und 3,5 cm. größter Breite mit breiter Kommunikation schräg abgeht. Und aus diesem letzteren tritt wieder in der Nähe seiner Basis ein blindsackfdrmiges, über haselnußgroßes, schräg emporragendes Divertikel mit etwas konisch zugespitztem Gipfel hervor. Von der unregelmäßig knollig verdickten gemeinsamen Basis gehen 3 noch ziemlich unversehrte Basalkolben von 2—3 cm. Länge schräg nach unten ab, andere sind abgerissen (Taf. I, Fig. 7). Beide Kelche verjüngen sich aufwärts bis zu dem gleichmäßig zugeschärften, kreisförmigen Oscular- rande, welcher bei dem größeren Kelche eine Weite von 2,5 cm, bei dem kleineren von 2 cm im Durch- messer hat. Die Wanddicke beträgt unten und in der Mitte ca. 5 mm und nimmt aufwärts, nach dem Osculum zu gleichmäßig ab. Während die ganze Körperoberfläche bis auf den Marginalnadelsaum gleich- mäßig eben , d. h. ohne vorragende Höcker und Nadeln ist , ragen an den unregelmäßig verdickten Enden der Basalkolben einfache Oxydiactine ähnlich wie am Marginalsaum, jedoch in ganz unregelmäßiger Verteilung und Richtung, mehrere Millimeter weit frei hervor. Die aus einem sehr feinen quadratischen Gitternetze bestehende Dermalmembran spannt sich gleich- mäßig eben über die ganze Außenfläche hin, so daß die zahllosen, durchaus unregelmäßig verteilten, rund- lichen Eingangsöffnungen der zuleitenden Kanäle des Choanosomes als dunkle, von einem zarten Schleier überdeckte Flecken durchscheinen. Während die Weite dieser sehr verschieden großen Zugangsöffnungen im unteren und mittleren Teile des Schwammkörpers bis zu 2 mm im Maximum steigt, nimmt sie nach dem Oscularrande zu allmählich ab, bis die Oeffnungen schließlich kaum noch wahrnehmbar sind (Taf. I, Fig. 7). Gleichen Charakter zeigt die gastrale Innenfläche mit dem einzigen Unterschied, daß hier das Netz der Gastralmembran ein wenig derber ist, und nach unten zu die Oeffnungsweite der Ausführungsgänge des Choanosomes bis zu 3 mm Durchmesser steigen kann. Den nämlichen Gesamtcharakter der äußeren Erscheinung, wie dieses (in der Fig. 7 der Taf. I abgebildete) Exemplar a, zeigen auch die beiden zwar in ihrem basalen Teile etwas zerrissenen, im übrigen aber gut erhaltenen Exemplare b und c von der Station 41 — 20" 30' E., 81° 20' N. — , nur stellen sie einfach sackförmige und (wahrscheinlich erst nach dem Fange) etwas abgeplattete Kelche von ca. 18 cm Länge und 8 cm größter Breite dar, deren an beiden Seiten ebene, 5 — 8 mm dicke Körperwand aufwärts bis zu dem annähernd kreisrunden, 4 — 5 cm weiten, einfach zugeschärften Oscularrande allmählich an Stärke ab- nimmt. Auch hier zeigt sich ein allerdings nur wenig ansehnlicher und nicht überall ganz gleichmäßig ent- wickelter Randsaum von nahezu parallelen, geraden, 3 — 5 mm weit frei hervorragenden, schlanken oxy- diactinen Marginalia. An einem der beiden Stücke (b) geht etwa in der Mitte der Höhe ein über daumen- dickes, fingerlanges, etwas zerrissenes Divertikel ab, welches wahrscheinlich zur Anheftung an einem anderen Schwämme gedient hat. Ueber die Basalkolben läßt sich wegen des schlechten Erhaltungszustandes gerade des unteren Endes der beiden Stücke nichts sicheres aussagen. Mehrere von derselben Station 41 stammende isolierte Bruchstücke von Röhren-, Blindsack- oder Plattenform gehören wahrscheinlich im Vereine mit einem wallnußgroßen und in mehrere Basal- kolben auslaufenden, knolligen Fußstücke zu einem vierten Exemplare, welches zwar im allgemeinen nach Form und Größe den beiden mit b und c bezeichneten geglichen haben wird, welches aber außer seinem ca. 3 cm weiten Hauptosculum noch ein kleineres, nur 1,5 cm weites Osculum am Ende eines daumendicken und daumenlangen Nebenkelches sowie 2 niedrige blinde Aussackungen der Seitenwand von ungefähr 2 cm Basaldurchmesser gehabt haben dürfte, da diese Bildungen sich in einzelnen Bruch- stücken vorfinden. J02 FRANZ EILHARD SCHULZE, Was nun den gröberen Bau der Körperwand und die Figuration der Kanäle von Trichasierma horealis betrifft so stimmen dieselben in allen wesentlichen Momenten so vollständig mit dem eben bei Schaudinnia arcilca Beschriebenen überein, daß ich einfach auf jene Beschreibung und auf die Figuren i und 2 der Taf. IV verweisen kann. Auch in Bezug auf die histologische Struktur konnte ich keine wesentlichen Abweichungen erkennen und will nur noch hervorheben, daß die merkwürdigen Knollen hier in der nämlichen Bildung und Ver- breitung vorkommen wie bei Schaudinnia arctica. Dagegen tritt der Unterschied zwischen beiden Formen um so deutlicher hervor bei der jetzt zu besprechenden Spikulation. Als makrosklere Parenchymalia sind nur schlanke, gerade oder schwach gebogene, glatte Oxydiactine mit kurzstacheligen, zuweilen etwas angeschwollenen Enden vorhanden. Gewöhnlich ist eine centrale Ver- dickung mit Achsenkanalkreuz mehr oder weniger deutlich abgesetzt. Die Länge wechselt von 2—5 mm und darüber, die Dicke von l — 10 // und mehr. Die meisten dieser Diactine sind zu dünnen, den Grenz- flächen parallel ziehenden Strängen vereint, kommen aber auch isoliert vor und sind dann in verschiedener Richtung, oft sogar senkrecht zur Körperwand gestellt. Die längsten und kräftigsten Nadeln finden sich in den Strängen, welche, in Form eines unregelmäßigen, weitmaschigen Netzes zwischen den Ausmündungs- öff"nungen der ableitenden Kanäle oder auch über diese hinwegziehend, an der Gastralfläche des Choanosomes sich ausbreiten. Nur an zwei Stellen sah ich derartige Nadeln über die Körperoberfläche frei vorstehen, nämlich einmal (als Marginalia) zur Bildung des Marginalsaumes und zweitens an den kolbig angeschwollenen Enden mancher Basalkolben. Makrosklere Hexactine fehlen ganz. Als megasklere Prinzipalnadeln imponieren auch hier wie bei Schaudinnia die großen pentactinen Hypodermalia, deren rechtwinklig gekreuzte 4 Tangentialstrahlen (von 600—800 /< Länge) bis an das etwas rauhe, zugespitzte Ende allmählich abschwellen und gerade oder ganz schwach unregelmäßig gebogen sind, während der radiale fünfte Strahl überall fast geradegestreckt erscheint und seine größte Stärke gewöhnlich nicht wie die Tangentialstrahlen unmittelbar am Kreuzpunkte, sondern etwa auf der Grenze des ersten und zweiten Dritteiles aufweist, um von da an bis an das etwas rauhe, zugespitzte Ende ganz allmählich an Stärke abzunehmen. Im allgemeinen richtet sich die Länge des Radialstrahles nach der Dicke desjenigen Teiles der Körperwand, welchen er (in der Regel bis in die Nähe des Subgastralraumes) wie ein Nagel quer durchsetzt. Als wichtiger Unterschied von Schaudinnia verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß hier die Tangentialstrahlen sämtlicher Hypodermalia (von den rauhen Enden abgesehen) ganz glatt sind und niemals Seitenstacheln zeigen. Von intermediären Parenchymalia kommen im Choanosome zwischen den Kammern in mäßiger Zahl schlanke Oxyhexaster, Hemioxyhexaster und von diesen abzuleitende Derivat -Oxyhexactine vor, welche sämtlich ca. 180 fi messen und sich durch zarte, unregelmäßig verteilte und recht verschieden lange Seitenstacheln oder Dornen auszeichnen. Die letzteren sind mehr oder weniger schräg abstehend und etwas nach innen gebogen (Taf. IV, Fig. 8 und 9); ihre Länge nimmt nach dem spitzen Ende der End- strahlen zu ab. Die Anzahl der nur mäßig stark divergierenden, gewöhnlich in der Nähe des Ursprunges etwas aus- gebogenen Endstrahlen variiert bei den verschiedenen Oxyhexastern und oft genug auch an den einzelnen Hauptstrahlen ein und derselben Nadel von 4—1, beträgt aber gewtjhnlich nur 2 an jedem der ziemlich kurzen Hauptstrahlen. Die Hexactinelliden, iq^ Daß die häufio^ vorkommenden Derivat-Ox3hexactine o;leicher Größe wirklich von Oxyhexastern abzuleiten sind, wird durch den (an Länge und Dicke den kurzen Hauptstrahlen der letzteren entsprechenden) deutlich abgesetzten, .glatten Basalteil der einzelnen Strahlen und eine gewöhnlich deutlich erkennbare seitliche Ausbiegung des Anfangsteiles der übrigen dem Endstrahle eines Oxyhexasters entprechenden Strahlpartie auch hier deutlich genug angedeutet. Gerade an diesen Derivat -Oxyhexactinen treten oft an dem distalen (einem Hexaster-Endstrahle entsprechenden) Strahlteile ganz besonders lange und stark gekrümmte Seitendornen auf (Taf. IV, Fig. 9). Eine eigentümliche Hexasterform, welche einigermalsen an die Graphiocome der Euplectelliden erinnert und als „Trichaster" bezeichnet werden mag, tindet sich reichlich in den subdermalen und sub- gastralen Trabekeln, oft auch in der Dermal- und Gastralmembran (Taf. IV, Fig. i, 2 und 5). Jeder ihrer 6 rechtwinklig gekreuzten, glatten, ca. 8 ,« langen und 3 u dicken Hauptstrahlen verbreitert sich plötzlich an seinem Distalende zu einem 4 — 5 /( breiten, an der Distalseite konvexen oder konisch erhabenen Knopfe, welcher auch zu einem mehr oder minder langgestreckten Kegel ausgezogen sein kann und ringsum mit vielen ca. 80 ii langen, äußerst feinen, haarähnlichen Endstrahlen besetzt ist (Taf. IV, Fig. 6 und 7). Von diesen, zusammen eine Ijreite, lockere Quaste darstellenden Trichaster-Endstrahlen sind die äußeren, vom Seitenrande des Knopfes oder des Konus entspringenden in der Nähe ihres Ursprunges etwas ausgebogen, die übrigen um so gerader, je näher sie dem Centrum stehen. Von diesem letzteren ragt stets ein schmaler, nackter, zugespitzter Endzapfen von ca. 4 u Länge in radiärer Richtung frei vor, welcher selbst nicht mit haarförmigen Endstrahlen besetzt ist. Es bleibt demnach auch in dem quastenförmigen Haarbüschel eine axiale Partie von Endstrahlen frei. Die Autodermalia, welche durch Aneinanderlegen der Tangentialstrahlen in der Dermalmembran ein quadratisches Maschenwerk bilden, sind zwar sämtlich Hexactine mit geraden, ca. 4 fi dicken Strahlen, jedoch ist der distale Radialstrahl stets so stark verkürzt, daß er in der Regel nur noch 40 — 20 // mißt, während die 4 Tangentialstrahlen 100 // und darüber lang sind. Die Länge des proximalen Radialstrahles wechselt nach den einzelnen Hautpartien. Ueberall da nämlich, wo von der Innenfläche der Dermalmembran solche Trabekel abgehen, in welchen Radialstrahlen liegen können, sind diese letzteren kaum kürzer als die zugehörigen Tangentialstrahlen (80 — loo /()) so daß die Gesamtform der Nadel an das Pentactin erinnert (Taf. IV, Fig. 3), dagegen sind sie in denjenigen Teilen der Dermalmembran, welche über Subdermal- lakunen frei ausgespannt sind, mehr oder minder stark verkürzt, so daß sie oft den gegenüberstehenden äußeren Radialstrahl nicht mehr an Länge übertreften und die ganze Nadel den Charakter eines Stauractines gewinnt (Taf. IV, Fig. 4). Die Zahl und Größe der spitzen, kurzen Stacheln, mit welchen sämtliche Strahlen der Autodermalia besetzt sind, nimmt von dem fast glatten Proximalende (am Achsenkreuze) bis zu dem ziemlich gleichmäßig abgerundeten Distalende allmählich zu. Einen etwas anderen Charakter als die Autodermalia haben die ebenfalls ein quadratisches Maschen- werk formierenden oxj'hexactinen Autogastralia, insofern die Distalenden ihrer 4// dicken, geraden, stacheligen Strahlen nicht abgerundet, sondern zugespitzt enden, und der frei in den Gastralraum vorragende Radialstrahl nicht kürzer, sondern in der Regel etwas länger ist als die ca. lOO /( langen Tangentialstrahlen und der ihm gerade gegenüberstehende, etwa auch 100 (/ lange Radialstrahl. Die etwas distad gerichteten, kleinen, spitzen Stacheln, mit welchen alle Strahlen vom basalen bis zum spitzen terminalen Ende in zu- nehmender Dichte besetzt sind, erscheinen gewöhnlich an dem frei vorstehenden, längeren Radialstrahle kräftiger entwickelt als an den übrigen 5 Strahlen (Taf. IV, Fig. lO). Hypogastralia fehlen ebenso wie bei Schaudinnia völlig. 104 FRANZ EILHARD SCHULZE, In den Basalkolben findet sich hier ebensowenig wie bei Schaudinnia eine von einer regulären Gastral- membran mit Autogastralia umgebene, einfache Gastralhöhle, sondern nur ein dem ableitenden Gangsysteme zugehöriges Lakunenwerk, welches von einem an makroskleren Oxydiactinen, sowie an Oxyhexastern und Trichastern reichen Balkengerüst durchsetzt ist und an seiner ganzen Peripherie unmittelbar unterhalb des ca. 0,5 mm breiten Subdermalraumes von einem im ganzen flachen, aber mit vielen Ein- und Ausbuchtungen versehenen Kammerlager umschlossen ist. Erst weiter aufwärts im Stiele des Kolbens führt die tiefer gehende Faltelung des letzteren zur Bildung von alternierenden, ableitenden und zuleitenden Gängen. In der Nadel- bildung zeigen die Basalkolben keine wesentlichen Abweichungen von der Körperwand; nur daß die makro- skleren diactinen Parenchymalia an einzelnen Stellen reichlich, hier und da sogar büschelweise in radiärer oder etwas schräger Richtung frei über die Oberfläche hervortreten. Für die systematische Stellung von Trichasterina horealis ist zunächst die Frage von Bedeutung, ob man sie trotz des vorhandenen äußeren Radialstrahles der hexactinen Autodermalia in die Familie der Rosselliden wird aufnehmen dürfen, für welche doch nach meiner eigenen, im Jahre 1886 gegebenen Definition gerade das Fehlen (oder doch die mangelhafte Entwickelung) des äußeren Radialstrahles der Autodermalia charakteristisch sein soll. Indessen habe ich schon bei der speciellen Beschreibung dieser Autodermalia darauf hingewiesen, daß ihr äußerer Radialstrahl nicht nur im Verhältnis zu den relativ langen Tangential- strahlen, sondern auch speciell im Gegensatze zu dem ihm gegenüberstehenden inneren Radialstrahle eine ganz auffällige Verkürzung zeigt, also wohl als stark reduziert bezeichnet werden kann ; während im Gegen- satze dazu der innere Radialstrahl in der Regel ganz gut entwickelt ist. Wenn nun hieraus kein ernstlicher Einwand gegen die Zuteilung von Trichasterina zu den Rosselliden entnommen werden kann, so sprechen andere Umstände zweifellos dafür, wie z. B. die große Aehnlichkeit mit vielen Rosselliden in der Körper- form, im ganzen Weichkörperbau und in der Mehrzahl der Nadeln. Innerhalb dieser Familie wird man sie aber nach den oben p. 99 gemachten Auseinandersetzungen (ebenso wie Schaudinnia) weder zu den Leuc- opsinae Ijima's stellen dürfen (da sie ja nebeneinander makrosklere Hypodermalia und ganz differente mikrosklere Autodermalia hat), noch zu den Lanuginellinae (weil ihr die Plumicome fehlen), noch zu den Acanthascinae (weil Octaster ganz vermißt werden), sondern nur zu den Eossellinae, deren Oxyhexaster im Parenchyme reichlich vorkommen. Die Selbständigkeit als besondere Gattung wird innerhalb dieser Unterfamilie hauptsächlich gefordert durch den Besitz jener eigentümlichen Trichaster, nach welchen ich auch den Gattungsnamen gebildet habe, und der ausschließlich hexactinen Autodermalia. Seyphidium septentrionale nov. gen., nov. spee. Das Material, welches der folgenden Beschreibung einer dritten, ebenfalls neuen und auch zur Auf- stellung eines besonderen Gattungsbegriffes nötigenden Hexactinelliden-Species zu Grunde liegt, besteht aus 3 Stücken. Das erste, in Fig. 10 der Taf. I dargestellte, ziemlich gut erhaltene Exemplar (a) ist sackförmig, zeigt einen einfachen, dünnen Oscularrand ohne Nadelsaum und eine kleine, seitlich ansitzende, 6 mm lange Knospe von Birnform. Es ist 40 mm lang und in der Mitte 15 mm breit. Leider fehlt das Unterende. Von einem zweiten, wahrscheinlich ähnlich gestalteten und annähernd gleich großen Exemplare (b) ist da- gegen gerade nur das 25 mm lange Unterende vorhanden, welches als solches Kelchform hat und sich ab- wärts, stark verschmälert, in zwei solide, stielartige Fortsätze von ca. 3 mm Dicke auszieht. Von diesen Die Hexactinelliflen. jqc letzteren ist das eine quer durclig^erissen, das andere an ein festes Bryozoenstück angewachsen. Drittens ist noch ein 15 mm lano^es unteres Kelchende (c) vorhanden, welches ebenfalls in einen quer durchgerissenen soliden Stiel ausgezogen war. Meine Darstellung der Organisation dieser Species wird sich zunächst auf das besterhaltene Exemplar a beziehen. Die in der Mitte ca. 3 mm dicke, nicht sehr brüchige Körperwand nimmt nach dem einfach ab- gerundeten, glatten, kreisförmigen, schwach zugeschärften, ca. 8 mm weiten Oscularrande nur wenig an Dicke ab, nach unten dagegen etwas zu. An der bei oberflächlicher Betrachtung zunächst glatt erscheinenden äußeren Körperoberfläche läßt sich be genauerem Zusehen und noch besser mit der Lupe ein unregel- mäßiges, engmaschiges Leistengitter mit schwach dellenförmig eingesunkenen, 3— 5-seitigen Maschen erkennen (Taf. I, Fig. 10). Die innere Gastralfläche erscheint dagegen ziemlich gleichmäßig eben. Am Oscularrande fehlt ein Nadelsaum. Von der Außenfläche der mittleren Partie des Schwammkörpers sieht man die schon erwähnte birn- förmige Knospe von 6 mm Länge schräg emporragen. Ihr nur etwa i mm dicker Stil geht aus einer zipfel- förmigen Erhebung der Körperwand hervor und setzt sich unter allmählicher Verbreiterung in das ca. 3 mm breite Distalende fort, auf dessen Gipfel eine schwache Depression und centrale (Oscular-)Oeffnung zu sehen ist. Eine zweite ähnliche Knospe saß, wie ein noch erhaltenen Basalstumpf andeutet, etwas näher dem Osculum in etwa 15 mm Entfernung von der ersten. An Durchschnitten der Körperwand erkennt man leicht die prinzipielle Uebereinstimmung des Baues mit dem oben bei Schaudintna arctica ausführlich geschilderten. Auch hier erscheint die Dermalmembran ebenso wie die Gastralmembran von der dazwischen liegenden Choanosom-Platte durch ein Lakunensystem getrennt, welches von dem Strebepfeiler bildenden Trabekelgerüste mehr oder minder reichlich durchsetzt ist. Zwischen die entweder einfach röhrenförmigen oder mit seitlichen resp. terminalen handschuhfinger- förmigen, kurzen Ausbuchtungen versehenen Ableitungskanäle, welche, das Choanosom quer durchsetzend, mit rundlicher Endöffnung in den Subgastralraum münden, dringen die mit ebenfalls rundlicher Eingangs- öffnung am Subdermalraume beginnenden Zuleitungsgänge von außen her ein. Da nun die durchgängig ziemlich niedrigen Kammern, mit welchen die ableitenden Kanäle überall ringsum dicht besetzt sind, durch ein zartes Balkengerüst untereinander seitlich zusammengehalten werden, und außerdem auch die Kammer- bekleidungen der benachbarten Ableitungsröhren durch lineare Verwachsungen der Länge nach verbunden sind, so haben sich auch hier aus den Zuleitungsräumen, welche zunächst in Gestalt eines überall seitlich anastomosierenden, intermediären Spaltensystemes zu denken waren, distinkte Kanäle gebildet, welche zwar noch hier und da in seitlicher Verbindung stehen und nicht einen derartigen kreisrunden Querschnitt zeigen wie die Ableitungsröhren, aber doch jenen im ganzen ähnlich erscheinen und mit ihnen in entgegengesetzter Richtung alternieren (Taf. IV, Fig. 11). Da der Erhaltungszustand des Weichkörpers hier weniger gut ist als bei Schaudinnia arctica, so will ich auf die histologischen Verhältnisse nicht näher eingehen und nur hervorheben, daß dieselben im all- gemeinen mit den bei Schaudinnia erkannten übereinstimmen, und daß auch hier die merkwürdigen Knollen in ganz gleicher Form und Verbreitung vorkommen wie dort und wie bei Trichasterina horealis. Auffällig bleibt die geringe Tiefe der Kammern, welche an manchen Orten halbkugelig oder noch flacher erscheinen. Vielleicht handelt es sich überhaupt um junge Schwämme, worauf ja auch ihre geringe Größe, die ver- hältnismäßig dünne Körperwand und die relativ einfache, d. h. wenig verästelte Röhrenform der ableitenden Kanäle hindeutet. Fauna Arctica. I4 I06 FRANZ EILHARD SCHULZE, Die reichlich vorhandenen makroskleren Parenchymaiia bestehen wie bei Trichasterina horealis aus- schließlich aus geraden oder schwach einseitig gebogenen, glatten Oxj-diactinen mit einer centralen, gewöhnlich noch das Achsenkanalkreuz aufweisenden Anschwellung oder 4 kreuzweise gestellten Höckern. Oft zeigen die allmählich zugespitzten Enden eine rauhe oder feinhöckerige Oberfläche. Die Länge beträgt einige Millimeter, die Dicke 10 — 20 //. Die meisten dieser Nadeln sind parallel zu den Grenzflächen der Körperwand, einige aber auch schräg oder selbst senkrecht zu derselben orientiert. Besonders reichlich und gewöhnlich zu Zügen aggregiert finden sie sich an den beiden Grenzflächen des Choanosomes. Makrosklere Hexactine kommen im Parenchyme nicht vor. Dagegen dienen auch hier als kräftige Stützen der Körperwand die im allgemeinen glatten, makroskleren oxypentaktinen Hypodermalia, deren stets rechtwinklig gekreuzte (niemals paratrope), bis zu 2 mm lange, schwach wellig gebogene Tangential- strahlen an den zugespitzten oder schwach kolbig verdickten Enden etwas rauh sein können. Dasselbe ist der Fall bei dem bedeutend längeren, im allgemeinen mehr gerade gerichteten, stärkeren Radialstrahle, welcher in vielen Fällen wie ein Nagel die ganze Körperwand quer durchsetzt. Hypogastralia fehlen vollständig. Von kleineren intermediären Parenchymaiia sind in großer Menge zwischen den Kammern vorhanden Oxyhexaster von ca. 100 /( Durchmesser, deren kurze, kräftige, glatte Hauptstrahlen sich fast immer in je zwei lange, rauhe oder feinstachelige, ziemlich stark divergierende Endstrahlen gabeln (Taf. IV, Fig. 12). Bei der häufig zu beobachtenden Reduktion zu Hemioxyhexastern oder gar zu einfachen Derivat- Oxyhexactinen bleibt die Differenz von Haupt- und Endstrahl sowohl durch die Glätte des ersteren und die rauhe Oberfläche der letzteren als auch durch die geringe Biegung oder Verkrümmung an der Basis des letzteren überall angedeutet und weist auf die phylogenetische Abkunft dieser scheinbar einfachen Strahlen von dem geteilten Hexaster-Strahle hin (Taf. IV, Fig. 13). Außerdem kommen im Parenchyme noch zwei verschiedene Formen von Discohexastern vor, nämlich erstens die wesentlich auf das subdermale und subgastrale Trabekelwerk berschränkten, daselbst aber ziemlich häufigen, ca. 40 u großen Mikrodiscohexaster, welche sich von den entsprechenden Nadeln der Schaudinnia eigentlich nur durch eine erheblich geringere Zahl von Endstrahlen unterscheiden (Taf IV, Fig. 15), und zweitens größere Disco hexaster von ungefähr 80» Durchmesser, deren kurze, kräftige Hauptstrahlen sich in je 3 — 5 (gewöhnlich 4) mäßig divergierende glatte Endstrahlen von ca. 30 ii Länge teilen. Diese am Grunde etwas ausgebuchteten, im übrigen aber geraden Endstrahlen sind zunächst ganz dünn, schwellen aber distad allmählich an, und tragen an dem erheblich verdickten Distalende ein konvexes Querscheibchen mit 5 schwach zurückgebogenen Randzacken (Fig. 14, Taf. IV). Diese letzteren Nadeln finden sich unregelmäßig zerstreut zwischen den Oxyhexastern des Choanosomes, seltener in den Trabekeln des Subdermal- oderSubgastral-Raumes. In der Dermalmembran liegen nebeneinander unter Bildung eines quadratischen Maschengitters zahlreiche stachelige oxystauractine Autoder malia, deren 60 — 70 /( lange Strahlen in der Nähe des Centrums ca. 6 /.i dick sind und von da bis zu dem spitzen Ende allmählich an Stärke abnehmen. Die ziemlich kräftigen, spitzen Stacheln, mit welchen sie gleichmäßig in ganzer Länge ringsum besetzt sind, stehen quer ab. Sie sind am längsten am proximalen Teile und nehmen nach dem spitzen Distalende zu allmählich an Länge ab (Taf. IV, Fig. 16). Ebenso stachelig wie die stauractinen Autodermalia sind die gleichfalls zur Bildung eines Gitters mit quadratischen Maschen sich aneinander legenden oxyhexactinen Autogastralia, deren nahezu gleiche Strahlen ungefähr die Länge von 80 /( erreichen, an ihrer Basis 6 // dick sind und nach dem spitzen Distalende zu ganz allmählich abschwellen (Taf. IV, Fig. 17). Eine nähere Untersuchung des inneren Baues der eben erwähnten birnförmigen Knospen ergab, daß es hier schon zur Bildung einer centralen Gastralhöhle mit ausgeprägter, an stacheligen autogastralen Die Hexactinelliden. jq>» Oxyhexactinen reicher Gas tralmemb ran und mit verhältnismäßicr weiter runder Oscularöffnung crekommen ist; während die Höhlungen der von der gefalteten Kammerlage ableitenden Wege noch kein deutlich abgesetztes Kanallumen aufweisen, sondern von einem unre^jelmäßigen Balkengerüste durchsetzt sind. Hinsichtlich der Nadeln bestehen im allgemeinen keine Unterschiede zwischen Knospe und Körperwand; nur fiel mir auf, daß die größere Form der Discohexaster in der Knospe selten vorkommt. Was nun die systematische Stellung von Scyphidium septentrionale betritft, so ist auch hier ebenso wie bei den beiden anderen beschriebenen Formen nach den oben p. 99 gegebenen Auseinander- setzungen die Zugehörigkeit nicht nur zur Familie der BosselUdae, sondern auch speciell zur Unterfamilie Rossellinrie zweifellos; dagegen könnten Bedenken entstehen, ob es als Typus einer besonderen Gattung hinzustellen oder in die jedenfalls sehr nahe stehende alte Gattung Rossella Carter aufzunehmen ist. Wie Rossella, als deren Typus zweifellos die älteste bekannte Species, B. antarctica Carter zu gelten hat, besitzt auch Scyphidium von intermediären Parenchymalia außer den zahlreich im Choanosome vor- handenen Oxyhexastern (nebst deren Derivaten, den Hemioxyhexastern und Hexactinen) noch zwei ver- schiedene Discohexaster- Formen, nämlich die im subdermalen und subgastralen Trabekelgerüste häufigen Mikrodiscohexaster und größere, in Choanosom-Parenchyme gelegene Discohexaster. Als Autodermalia kommen bei beiden Stauractine (bei Bossella außerdem noch Pentactinej und als Autogastralia etwas größere Oxyhexactine vor. Dagegen sind als wesentliche, zur generischen Trennung zwingende Unterschiede folgende Umstände hervorzuheben. Makrosklere pentactine Hypodermalia treten bei Rossella bündelweise als rauhe und dorntragende parat rope Prostalia über die Oberfläche zur Bildung eines „Schleiers" hervor, während sie bei Scyphidium mit ihren rechtwinklig gekreuzten glatten Tangentialstrahlen stets in der Haut bleiben. Die bei Rossella vorhandenen makroskleren parenchymalen Hexactine und autodermalen Pentactine fehlen bei Scyphidium. Rossella ist ungestielt, Scyphidium gestielt. Zum Schlüsse will ich noch einmal die wichtigsten Charaktere der 3 hier beschriebenen Rossellinen in kurzer Fassung zusammenstellen. Schaudinnia ai'ctica F. E. Sch. Der zur Koloniebildung mittelst seitlicher Knospung neigende, bis handgroße, sackförmige Körper besitzt einen zugeschärften, mit einfachen oxydiactinen Marginalia besetzten Oscularrand und geht unten in mehrere zur Befestigung im Meeresboden dienende Basalkolben aus. Das engmaschige Gitter der Dermal- membran zeigt schwach prominierende Netzknoten. Das enge quadratische Gitternetz der Gastralmembran erscheint mehr gleichmäßig eben. Als makrosklere Parenchymalia treten neben zahlreichen Oxydiactinen auch Oxyhexactine auf. Als Intermedia erscheinen im Choanosom zahlreiche Oxyhexaster (nebst den davon abzuleitenden Hemioxyhexastern und Derivat -Oxyhexactinen) mit gebogenen, seltener mit geraden Endstrahlen, dagegen im subdermalen und subgastralen Trabekelgerüste Mikrodiscohexaster. Makrosklere oxy pentactine Hypodermalia breiten sich mit ihren stets rechtwinklig gekreuzten, bei einigen glatten, bei anderen feinstacheligen und außerdem noch mit längeren Dornen besetzten Tangential- strahlen in der Dermalmembran aus. Hypogastralia fehlen. Als Autodermalia sind in Menge feinstachelige Oxydiactine, als Autogastralia dagegen sehr regelmäßig gelagerte feinstachelige Oxyhexactine vorhanden. Trichasterina borealis F. E. Sch. Der ebenfalls zur Koloniebildung durch seitliche Knospung neigende, bis handgroße, sackförmige Körper besitzt am zugeschärften Oscularrande einen Kranz von einfach glatten oxydiactinen Marginalia und 14* I08 FRANZ EILHARD SCHULZE, Die Hexactinelliden. läuft am unteren Ende ähnlich wie Schaudinnia in mehrere Basalkolben aus. Das flache, engmaschige Gitter der Dermalmembran entbehrt prominenter Netzknoten ebenso wie die gleichmäßig ebene Gastralmembran. Als parenchymale Makrosklere sind keine Hexactine, sondern nur zahlreiche Oxydi actin e vorhanden. Als Intermedia kommen im Choanosom zahlreiche stachelige Oxyhexaster (nebst den von diesen abzuleitenden Hemioxyhexastern und Derivat-Oxyhexactinen) , im subdermalen und subgastralen Trabekelgerüste dagegen ausschließlich Trichaster vor. Zur Stütze der Dermalmembran dienen makrosklere oxypentactine Hypodermalia mit recht- winklig gekreuzten, glatten Tangentialstrahlen. Hypogastralia fehlen. Als Autoder malia kommen rauhe Hexactine mit verkümmertem Distalstrahle, als Autogastralia rauhe Oxy hexactine vor. Scyphidiwm- septentrionale F. E. Sch. Der etwa kleinfingerlange, sackförmige, birnförmige Seitenknospen tragende Körper ist mit einem einfachen dünnwandigen Oscularrande ohne Marginalnadelsaum versehen und zieht sich unten in einen oder einige solide stielartige Fortsätze aus, welche wahrscheinlich zur Anheftung an feste Körper dienen. An der Dermalfläche läßt sich bei genauer Betrachtung ein unregelmäßiges Leistennetz mit schwach einge- sunkenen Maschenräumen erkennen, während die Gastralinnenfläche gleichmäßig eben ist. Als makrosklere Parenchymalia kommen zahlreiche Oxydiactine, jedoch keine Hexactine vor. Von Intermedia finden sich im Choanosome viele Oxyhexaster nebst ihren Derivaten (Hemioxyhexastern und Derivat-Oxyhexactinen) und weniger häufig Disco hexaster von 80 1.1 Durchmesser mit je 3—5 End- strahlen an jedem Hauptstrahle. Dagegen treten im subdermalen und subgastralen Trabekelgerüste reichlich Mikrodiscohexaster von 40 u Durchmesser auf. Die Hypodermalia sind glatte, mit rechtwinklig gekreuzten Tangentialstrahlen versehene makrosklere Oxypentactine, welche sich niemals über die Haut hinausschieben. Hypogastralia fehlen. Die Au toder malia bestehen aus stacheligen Oxystauractinen, die Autogastralia aus stacheligen Oxyhexactinen. Außer den hier beschriebenen können von l^ereits bekannten Hexactinelliden nur noch zwei Arten für die arktische Fauna in Betracht kommen, von welchen im Jahre 1890 durch die amerikanische Albatroß-Expedition einige Exemplare bei den Aleuten erbeutet und in meinem jüngst erschienenen Werke : „Amerikanische Hexactinelliden", 1899, p. 80 und 88 näher besprochen sind, wobei vorausgesetzt wird, daß man auch den südlichen Teil des Bering-Meeres bis an den Kranz der Aleuten zum arktischen Meeresgebiete rechnen will. Die eine der beiden Arten ist Chonelasma calyx F. E. Sch., welche (sonst im nordpacifischen Ocean zu Hause) an der Albatroßstation 3326 (53'' 40' 25" N., 167* 41' 40" W.) vor der Nordseite der Insel Unalaska in 1053 m Tiefe auf Schlammgrund gesammelt wurde; die andere Art ist Ajjhrocallistes vastus F. E. ScH., welche (ebenfalls sonst nur aus dem nordpacifischen Ocean bekannt) an folgenden Albatroß- stationen gefunden ist: i) Station 3316 (54" 01' 00" N., löö" 48' 45'' W.), in 565 m Tiefe auf Sandgrund; 2) 1, 3330 (54° 00' 45" N., 166" 53' 50" W.), in 642 m Tiefe auf Sand- und Schlickgrund ; 3) „ 3331 (54" Ol' 40" N., 166" 48' 50" W.), in 640 m Tiefe auf Schlammgrund. Auch diese Stationen befinden sich vor der Nordseite der Insel Unalaska, westlich von Unimak. Im antarktischen Gebiete (jenseits des südlichen Polarkreises) sind noch keine Hexactinelliden gefunden. Proneomenia thlensis nov. spec. Von J. Thiele in Berlin. Mit Tafel V. lliine von Schaudinn und Römer in der Hinlopen-Straße (Station i8, — 16» 55' E., 80° 8' N.) erbeutete Proneomenia, welche mir zur Untersuchung übergeben worden ist, war ich zunächst geneigt, trotz ihrer geringen Größe für ein jugendliches Exemplar der unweit davon in der Barents-See gefundenen und von Hubrecht benannten und beschriebenen Proneomenia sluiteri zu halten, habe mich bei der Untersuchung dann aber überzeugt, daß hier eine andere Art vorliegt, welche auch mit keiner sonst beschriebenen zusammenfällt, so daß ich für dieselbe einen neuen Namen schaffen mußte. Ich habe diesen im Hinblick auf die Bezeichnung jenes unwirtlichen Nordens als „ultima Thule" gewählt und danach die Art Proneomenia thulensis benannt. Im folgenden will ich diese Art nach dem einzigen vorliegenden Exemplar, dessen Organisation ich durch Anfertigung und Untersuchung einer Serie von Querschnitten studiert habe, beschreiben, um alsdann durch Vergleich mit den verwandten Arten die Artcharaktere festzustellen. Das gefundene Individuum, welches ich in Fig. i der Taf. V in natürlicher Größe dargestellt habe, hat in einer Tiefe von 480 m gelebt ; es war auf einem Alcyonarienstocke aufgewunden, der davon einen rinnenförmigen Eindruck aufwies, so daß die Proneomenia so gut wie festsitzend gewesen ist. Das Tier zeigte in konserviertem Zustande, ebenso lebend eine bräunliche Farbe, es war vorn abge- rundet, hinten ein wenig verjüngt, etwas in dorso-ventraler Richtung zusammengedrückt und 2,5 cm lang bei einem Durchmesser von etwa 2 mm in der Höhe und 2,5 mm in der Breite, in der vorderen Körperhälfte gemessen. Mund- und Afteröffnung liegen subterminal an der Ventralseite, zwischen ihnen ist eine ven- trale Längsrinne sichtbar. Die äußere Bekleidung des Tieres wird von einer starken Cuticula gebildet, welche dorsal etwa 220 /( stark ist und welche von zahlreichen Kalkspicula durchsetzt wird. Diese haben meistens eine schräge, aber sich der tangentialen nähernde Lage, einzelne stecken dazwischen in radiärer Lage und unmittelbar neben der ventralen Rinne hnden sich nur radiäre Spicula, welche zum Schutze des in der Rinne befind- lichen Fältchens dienen. Diese Spicula sind an einem Ende zugespitzt, am anderen mehr oder weniger deutlich angeschwollen und abgerundet ; sie erreichen etwa 200 // an Länge, sind aber meistens kleiner. Sie dürften immer einen inneren Hohlraum enthalten, der aber sehr verschieden groß sein kann (Fig. 2). Unmittelbar neben der Analöffnung befindet sich jederseits eine Grube, von der Cuticula bekleidet, in welcher Spicula mit seitwärts gebogenen Spitzen stecken, wie ich solche früher von Proneomenia vagans beschrieben und abgebildet habe (5, p. 259, Taf. XV, Fig. 97). Wie bei anderen Arten der Gattung wird die Cuticula von radiären keulenförmigen Hypodermis- fortsätzen durchzogen, die im unteren Teile aus langgezogenen hellen Zellen mit spindelförmigen Kernen bestehen, während das Ende eine ovale Masse ist, die im Grunde ein paar — etwa 4 — runde Kerne mit deutlichen Nucleoli enthält, in deren Umgebung das Plasma stark körnig ist, während es in dem äußeren Teile mehr durchsichtig erscheint. Die Zahl dieser Fortsätze ist seitlich und dorsal mäßig, während sie ventral neben der Rinne sehr groß ist, doch sind dieselben hier noch in der Ausbildung begriffen, indem ihr distaler Teil noch nicht deutlich unterschieden ist. 112 J- THIELE, Dorsal liegt fast am hinteren Körperende das bei den Solenogastres gewöhnlich vorhandene Sinnes- organ, das vermutlich ausgebreitet und zurückgezogen werden kann. In letzterem Zustande stellt es sich als eine flach-becherförmige Erhebung innerhalb der Cuticula dar, deren distale Höhlung in ihrer Mitte von dem sensiblen Epithel bekleidet ist. Dieses ist etwa 20 // hoch mit spindelförmigen Kernen in den basalen Zellhälften. In der Cuticula stecken in der Umgebung, soweit sie einziehbar ist, kleine Spicula, mit den Spitzen nach außen gewendet. Die ventrale Längsrinne erweitert sich vorn zu einer ziemlich umfangreichen Grube, die in retra- hiertem Zustande etwas nach vorn ausgebaucht ist. In demjenigen Teile, welcher in vorgestülptem Zustande zu vorderst liegen würde, in der eingezogenen Grube aber vorn an der äußeren Mündung gelegen ist, findet sich eine deutliche, wenn auch nicht sehr ausgedehnte muköse Drüse, welche in jeder Hinsicht der „vorderen Bauchdrüse" von Neomenia carinata und grandis entspricht und zweifellos als deren Homologon anzusehen ist. Das Vorkommen dieser Drüse bei unserer Proneomenia ist darum wichtig, weil eine solche in der Gattung bisher noch nicht bekannt gewesen ist, und ich glaube daraus schließen zu dürfen, daß diese vordere Fuß- drüse, welche der sog. Lippendrüse des Gastropodenfußes äußerst ähnlich ist, den Solenogastres, zu deren primitivsten Gattungen Neomenia und Proneomenia wohl zweifellos gehören, ursprünglich eigen ist und sich erst innerhalb dieser Tiergruppe zurückgebildet hat. An diese Drüse, die aus großen, subepithelialen, von Hämatoxylin schwach gefärbten und mit weiten Mündungen zwischen den Epithelzellen versehenen Zellen besteht, schließt sich unmittelbar die hintere Bauchdrüse (Rinnendrüse) an, welche aus zum Teil sehr langen, dunkler gefärbten und mit engen Aus- führungsgängen versehenen Zellen besteht. Wie gewöhnlich dehnen sich diese Zellen, soweit sie in die vordere Bauchgrube ausmünden, bis über den Vorderdarm aus und erfüllen daher den größten Teil der vorderen Leibeshöhle. Weiter nach hinten liegen sie in zwei Längszügen über den ventralen Nerven- stämmen und münden neben dem in der Rinne gelegenen Fältchen nach außen. Im vorderen Teile dieser Rinne befindet sich jederseits von diesem Fältchen noch ein solches, das sogar noch eine Andeutung einer Zusammensetzung aus zweien erkennen läßt, doch hören diese Fältchen sehr bald auf, indem sie niedriger werden und ganz verschwinden. So ist bei dieser Art ebenso wie bei Proneomenia sluiteri und australis vorn eine Mehrzahl von Falten in der Bauchrinne vorhanden, ein Verhalten, das nachdrücklich auf die Ursprüng- lichkeit einer Vielzahl dieser Falten, wie sie bei Neomenia zu finden sind und welche große Aehnlichkeit mit den Byssusfalten von Lamellibranchien und den Sohlenfalten von lanthina besitzen (vergl. 6, p. 635, 646 etc.), hinweist. Hinten ist die Rinne mit der medianen Falte zwischen den beiden erwähnten Einziehungen der Ober- haut bis in die Kloakenmündung hinein zu verfolgen ohne Unterbrechung des flimmernden Epithels. Dieses wird im ganzen Verlaufe der Rinne durch ein Paar ziemlich hoher Falten gegen die Cuticula abgegrenzt. Die Körpermuskulatur besteht wie gewöhnlich aus einem schwachen Hautmuskelschlauche, der von außen nach innen eine Ringfaserschicht, zwei gekreuzte Diagonalfaserschichten und eine Längsfaserschicht erkennen läßt. Ventral Hegt zwischen der Ringmuskulatur und den diagonalen Fasern noch eine äußere Längsmuskulatur, von den Fasern der über der Rinne sich kreuzenden Muskelzüge durchsetzt, während über der Rinne die Längsmuskulatur unterbrochen ist. Zwischen den seitlichen Darmtaschen verlaufen Transversalmuskeln in dorso-ventraler Richtung, welche dorsal neben den Keimdrüsen, ventral neben der Bauchfalte angeheftet sind. Außerdem ziehen von hier zur seitHchen Körperwand fächerförmig divergierende Bündel, und ventral unter dem Darme findet sich jene Folge von Quermuskeln, die recht unglücklich mit dem Namen „Septum" bezeichnet zu werden pflegen Außerdem haben natürlich alle einziehbaren Teile, wie die sog. Mundhöhle, die vordere Bauchgrube, die Proneomenia thulensis nov. spec. jl. Gruben neben der Kloake ihre besonderen Retractoren, die von der seitlichen und dorsalen Körperwand entspringen, und alle inneren Organe sind durch zahlreiche Fasern aufgehängt, unter denen diejenigen des Vorderdarmes durch bedeutende Stärke und eine fein querfaltige Hüllschicht auffallen. Das Nervensystem besteht aus dem ovalen, kaum eine Andeutung von Zweiteiligkeit aufweisenden Cerebralganglion, von welchem die Nerven zu den Girren der Mundhöhle mit gangliösen Anschwellungen entspringen, und von welchem nach hinten folgende Konnektive auf jeder Seite abgehen : i) die Konnektive zu den ventralen Längsstämmen, an deren Vorderende über der Bauchgcube ein Paar ziemlich umfangreicher Anschwellungen liegt, die ebenso wie die ganzen Stämme durch quere Kom- missuren verbunden sind ; 2) die kaum Konnektiv-artig verjüngten Vorderenden der Lateralstränge ; 3) die neben dem Vorderdarm nach hinten verlaufenden Konnektive zu den Buccalganglien, welche neben der Radula gelegen sind (Taf. V, Fig. 4, 5) als ein Paar ziemlich großer Knoten, die einige Nerven zur Vorderdarm-Muskulatur nach vorn entsenden und durch eine über der Radulascheide gelegene Kom- missur (Taf. V, Fig. 6 bcm) miteinander verbunden sind. Hinten sind sowohl die lateralen wie die ventralen Längsstämme bedeutend verdickt und durch starke Konnektive miteinander verbunden, wie sie auch in ihrem ganzen Verlaufe durch zahlreiche Konnektive in Zusammenhang stehen. Die hinteren Anschwellungen der Lateralstränge hängen durch eine starke gangliöse Kommissur, welche hinter dem Pericardium und unmittelbar über dem Enddarm verläuft, zu- sammen ; dahinter laufen die Nervenstämme noch weiter, geben noch einige Nerven, hauptsächlich zu den Gruben neben der Kloakenmündung, ab, um hinter dieser ganz am Ende des Tieres zu verschwinden, während die ventralen Stämme schon vor der Kloakenmündung aufhören. Dicht hinter dem Vorderende des Tieres liegt der Eingang in die sog. Mundhöhle, deren Vorder- wand nur wenig von dem Hautmuskelschlauche absteht. In dieser Höhlung entspringen von der Vorder- wand und den Seitenwänden die sensiblen Girren, welche sich fast bei allen Solenogastres wiederfinden. Ihre Gesamtheit bildet also ein hufeisenförmiges Gebilde, das ringsum von einer bewimperten Falte begrenzt wird; diese hat also einen doppelt-hufeisenförmigen Verlauf, der dorsale Teil umgrenzt den Eingang in den Vorderdarm, der ventrale die Oeftnung nach außen, während hinten der dorsale und ventrale Teil einer jeden Seite ineinander laufen. Die Girren, welche von einem unbewimperten Epithel bekleidet sind, sind etwa in siebenfacher Reihe angeordnet. Innerhalb von ihren Ansatzstellen finden sich gangliöse Zell- massen, welche mit den Cerebralganglien in Verbindung stehen, an denen diese Verbindungsnerven noch- mals gangliöse Anschwellungen aufweisen. An dem sensiblen Apparate der Mundhöhle vorbei gelangen die Nahrungsteile in den Vorderdarm Jedenfalls ist dieser ganze hufeisenförmige Apparat vorstülpbar und stellt sicherlich das Hauptsinnesorgan des Tieres dar. In eingezogenem Zustande können durch den hinteren Teil der äußeren Oeffnung die Stoffe direkt in den Vorderdarm gelangen, ohne mit dem Girrenapparate in Berührung zu gelangen. Der Vorderdarm ist anfangs dorsal, dann nach hinten gerichtet, von mäßiger Weite, mit zahlreichen, ziemlich hohen Fältchen des hohen, cilienlosen, mit vielen kleinen Kernen in mehreren Schichten versehenen Epithels, das von einer schwachen Ringmuskelschicht und einer ziemlich kräftigen Längsmuskulatur um- geben wird. Dann verengt sich das Lumen infolge eines kräftigen Sphincters, welcher den Darm hier umgiebt, während das Epithel niedriger wird, sich in flachere Falten legt und dabei nicht so viele Kerne enthält. Nun öffnet sich das Rohr nach oben in einen anderen Teil, der schräg nach vorn und oben gewendet ist und nach kurzem Verlaufe in den Mitteldarm hineinführt (Taf. V, Fig. 3). In diesem letzten Faund Arctica. 15 114 J- THIELE, rückläufigen Teile zeigt der Vorderdarm wiederum ein verschiedenes Epithel; dieses ist ziemlich hoch und durchsichtig, mit basalen Kernen ausgestattet und in hohe, schmale Falten gelegt. An der hintersten Stelle des Vorderdarmes, in der Spitze des Winkels, den der Endteil mit dem übrio-en Vorderdarme bildet, liegt eine gut entwickelte Radula und vor ihr münden die Speicheldrüsen aus. Die Radula besteht aus zahlreichen, rundlichen, einfach zugespitzten Zähnen, soviel die Schnitte erkennen lassen ; es scheinen in einer Querreihe gegen 40 solcher Zähnchen zu stehen. Das fertige Ende der Radula liegt in einem ventralen Sacke, die Radulascheide dorsal davon, beide mit den blinden Enden nach hinten gerichtet. In der Mittellinie ist die Zunge rinnenförmig vertieft, so daß sie aus zwei Längs- wülsten besteht. Unter dem Epithel, das die Zähnchen trägt, liegt ein Körper, der nicht aus solchen Zellen zusammengesetzt ist, wie der sog. Radulaknorpel der Mollusken, sondern aus einem faserigen und zellen- armen Gewebe besteht. Eine besondere Muskulatur der Zunge ist kaum vorhanden, nur ein paar schwache Bündel sind überhaupt wahrzunehmen. Dieser Radula-Apparat gehört zu dem mittleren Abschnitte des Vorderdarmes mit dem niedrigen Epithel. Die Speicheldrüsen, deren Mündung in den Vorderdarm in Taf. V, Fig. 5 dargestellt ist, sind ein paar langgestreckte Säcke, welche ventral vom Mitteldarm über den ventralen Quermuskeln gelegen sind, während ihre Vorderenden, die nicht mehr vom drüsigen Epithel bekleidet werden, sich etwas dorsal wenden und neben der Radula verlaufen, bis sie vor dieser ausmünden. Der Mitteldarm reicht mit seinem blinden Vorderende bis in das äußerste Ende der Leibeshöhle, nimmt dann den Vorderdarm an der Ventralseite auf und bildet in seinem ganzen Verlaufe weite Seiten- taschen, welche von transversalen Muskelzügen getrennt werden. Wie gewöhnlich erfüllt der Mitteldarm den größten Teil des von dem Hautmuskelschlauche gebildeten Hohlraumes, nur dorsal von den Keimdrüsen eingebuchtet. Erst hinten wird er durch die Ausführungsgänge der letzteren und das Pericardium ein- geengt; dieser als Enddarm bezeichnete Teil wird nach hinten noch enger, dann aber durch ein paar Aus- buchtungen in den dorso-lateralen Ecken wieder etwas weiter und ist hier von einer starken Drüse (Taf. V, Fig. 9 gx) umgeben, über deren Natur ich keine Klarheit erlangen konnte, da mir die Ausmündung in den Enddarm etwas zweifelhaft geblieben ist, wenn auch die Ausbuchtungen des Enddarmes, welche von der Drüsenmasse umgeben sind, auf einen Zusammenhang mit dieser hindeuten ; es könnte möglicherweise auch eine Blutdrüse sein, wie eine solche von Wiren bei Neomenia carinata angenommen ist, da dieselbe unmittelbar hinter dem Herzen beginnt, doch scheinen mir dafür die Zellen zu groß zu sein ; jedenfalls ist mir eine solche Drüse bisher bei Solenogastres noch nicht vorgekommen. Dieselbe besteht aus ziemlich großen, feinkörnigen Zellen mit rundlichen, dunkel gefärbten Kernen und sie sieht im ganzen ähnlich aus wie die Speicheldrüsen von Neomenia grandis, die Zellen liegen dicht zusammengepackt, nur von bindegewebigen Fasern, die zur Fixierung dienen, getrennt. Das Epithel des Mitteldarmes ist bis auf den breiten Streifen in der dorsalen Mitte durchweg drüsig, von ziemlich hohen, keulenförmigen Zellen mit basalen Kernen zusammengesetzt, in deren äußeren Teilen sich Tröpfchen von nicht näher bestimmten Sekreten angehäuft haben. Der nicht drüsige Streifen des Mitteldarmes und der Enddarm tragen ein mäßig hohes, mit starken Cilien besetztes Epithel. Schließlich mündet der Darm in die gleichfalls bewimperte Kloake aus. Diese ist eine ziemlich umfangreiche Höhle, die sich vor der Ausmündung des Enddarmes sehr in die Breite zieht und vorn die Ausführungsgänge der Keimdrüsen aufnimmt. Die Zwitterdrüsen liegen dorsal vom Mitteldarm neben der Aorta, wo sie über der Ausmündung des Vorderdarmes beginnen, die linke etwas vor der rechten. Wie gewöhnlich entwickeln sich die Eier an der Proneomenia thulensis nov. spec. Xje Mittelwand, ohne daß das Epithel sich in Falten legt, das Sperma an der Seitenwand ; letzteres ist im hinteren Teile der Drüsen reif, doch sind in den Ausführungsgängen wie im Pericardium keine Geschlechts- produkte vorhanden. Hinten gehen von den Keimdrüsen ein paar kurze und enge Gänge aus (Taf. V, Fig. 7 dpr), die sich dann vereinigen und durch starke Erweiterung das Pericardium bilden (Taf. V, Fig. 8^). Dieses giebt an seinem Hinterende die beiden Ausführungsgänge ab, die sich seitwärts, dann ventral wenden und nach vorn umbiegen. Unter den Pericardialgängen geht dann jeder Ausführungsgang in einen mehr median gelegenen' und rückwärts gerichteten, drüsigen Abschnitt über, der schließlich mit dem der anderen Seite gemeinsam durch eine sehr weite Oeffnung in die Kloake ausmündet. An der Umbiegungsstelle des vorwärts gerichteten Abschnittes in den drüsigen Endteil finden sich die Einmündungen eines starken Bündels von Receptacula seminis. Die Zahl derselben beträgt etwa 20, die einzelnen Blasen sind häufig noch zweilappig, ihre Verbindungsgänge vereinigen sich zum Teil, ehe sie ausmünden, doch ist mit Sicherheit noch eine größere Anzahl von Mündungen in das Vorderende des drüsigen Teiles des Ausführungsganges festzustellen. Jede dieser Blasen enthält ein ziemlich hohes Epithel, das ganz ähnlich dem ist, das ich früher aus einem der vorderen Blindsäcke an den Ausführungsgängen von Mysomenia (5, Taf XVI, Fig. 141) abgebildet habe, da auch hier helle ovale Kerne mit großen Nucleoli und im Plasma Körnchen vorhanden sind, welche auf eine drüsige Thätigkeit des Epithels hinweisen ; ein niedriges Epithel verbindet jede Blase mit dem Keimdrüsengange. Da diese Blasen von reifem Sperma erfüllt sind, so ist ein Zweifel an ihrer Bedeutung als Receptacula seminis wohl ausgeschlossen. Allerdings ist mir rätselhaft, wie dieses träge und fast voll- ständig festsitzende Tier zu einer Kopulation gekommen ist ; oder ist hier eigenes Sperma vorhanden, das auch die eigenen Eier befruchtet? Auf den so zahlreich erbeuleten Alcyonarien war ja nur dieses einzige Tier vorhanden, wie können da sich zwei Individuen zur Kopulation auffinden? Es sei noch erwähnt, daß der nicht drüsige Teil der Zwittergänge von einem ziemlich niedrigen, gefalteten Wimperepithel gebildet wird, während der drüsige, als Schalendrüse funktionierende Endteil deutlicli aus Stützzellen mit spindelförmigen Kernen im distalen Ende und aus grobkörnigen Drüsen- zellen besteht. Außer den Hakengruben neben der Kloakenmündung, welche bei der Kopulation eine gewisse Rolle spielen mögen, finden sich keine Hilfs- oder Reizorgane. Das Herz befindet sich in stärkster Systole. Es beginnt am Hinterende des Pericardiums als ein paariger Muskelwulst an der Dorsalwand des letzteren, dann nähern sich die Basen der beiden Wülste einander und verschmelzen, während darüber die einfache Herzkammer auftritt (Taf V, Fig. 8). Diese erscheint auch weiter nach vorn als ein ziemlich flacher Wulst der Pericardialwand und sie geht dann in die teils zwischen, teils über den Zwitterdrüsen verlaufende Aorta über, welche sich vorn in die weite Leibeshöhle öffnet. Diese enthält in großer Menge die beiden geformten Bestandteile des Blutes, Leukocyten und Blut- körperchen, die meistens eine ziemlich langgezogene Form haben. Die jedenfalls aus Leukocyten hervor- gegangenen „Chloragogenzellen" sind nicht so auffällig und zahlreich, wie ich sie bei einigen anderen Solenogastres gesehen habe. Von den soeben beschriebenen Merkmalen scheinen mir für die Unterscheidung der Proneomenia thulensis besonders wichtig zu sein zunächst die eigentümliche Knickung des Vorderdarmes, in deren Winkel die Radula mit zahlreichen schmalen und spitzen Zähnchen liegt, sodann die Vielzahl der Receptacula seminis, welche sich allerdings auch bei Proneomenia australis findet, während bei dieser der Vorderdarm und die kleine zweizeilige Radula ganz verschieden sind (7, p. 400). Proneomenia sluiteri hat einen mit seinem 15* Il5 J. THIELE, Proneomenia thulensis nov. spec. Hinterende ausmündenden Vorderdarm und anders geformte Radulazähne; jederseits ist nur ein Recepta- culum seminis vorhanden, das von der Mündung nach hinten gerichtet ist. Daneben finden sich nach den Beschreibungen noch weitere Unterschiede, wie die Faltung des weibhchen Keimdrüsenepithels, Bluträume in den Wimperfalten der Mundhöhle, welche bei der vorliegenden Art nicht hohl sind, und die — mir freilich etwas zweifelhafte — Beziehung der Hypodermisfortsätze zu den Kalkstacheln. Proneomenia vagans unterscheidet sich von allen anderen Arten durch ihre großen Kloakenspicula; da dieses Merkmal offenbar nicht den geringsten Grund zu einer generischen Trennung abgeben kann, so hat es gar keinen Sinn, daß PiLSBRY neuerdings wieder diese Art in die Gattung Rhopalomenia stellt (4, p. 298), als deren Typus ich Bho}}. aglaopheniae bezeichnet habe, die ja auch keine Kloakenspicula besitzt. Es sind bisher in dem arktischen Meere 5 Proneomenien gefunden worden, die sämtlich von ihren Untersuchern für eine Art Proneomenia sluiteri Hubrecht gehalten sind ; davon wurden 2 von Sluiter in der Barents-See bei einer Tiefe von iio und 160 Faden erbeutet, sie sind die Typen der genannten Art (3); 2 weitere Exemplare wurden von Kükenthal und Walter im nördlichen Teile der Olga- Straße, zwischen den König-Karls-Inseln, Nordostland und Barents-Land in einer Tiefe von 70 und 80 Faden (140 und 160 m) gefunden ; sie sind besonders von Heuscher untersucht und beschrieben worden (2). Simroth hat wegen einiger Differenzen gegen Hubrecht's Angaben für diese Form eine Varietät langi angenommen ; es ist schwierig, ohne beide Präparate gesehen zu haben, die Frage, ob hier dieselbe oder eine andere Art vorliegt, zu entscheiden. Das fünfte Exemplar ist von einer norwegischen Expedition gefunden und wird nach einer Angabe Armauer Hansen's im Museum zu Bergen aufbewahrt ; es ist weder ein bestimmter Fundort angegeben, noch die Anatomie des Tieres untersucht worden (l). Dazu kommt nunmehr als sechstes Individuum und bestimmt neue Art das von Schaudinn und Römer gefundene, welches in diesen Zeilen beschrieben worden ist. Aus dem antarktischen Gebiet ist bisher kein Vertreter der Gattung Proneomenia bekannt geworden. Litteraturverzeiehnis. 1) Hansen, Neomenia, Proneomenia und Chaetodcrma. Bergens Museum Aarsberetning for 1888. 2j Heuschek, Zur Anatomie und Histologie der Proneomenia Sluiteri Hubrecht. Jenaische Zeitschr. f. Naturwiss., Bd. XXVII, p. 477—512, Taf. 20—23, 1892. 3) Hubrecht, Proneomenia Sluiteri gen. et sp. n., with Remarks upon the Anatomy and Histology of the Amphineura. Niederländ. Arch. f. Zool., Suppl. 1, 1881/82. 4) PiLSBRY, Manual of Conchology, Vol. XVII, 1898. 5) Thiele, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Amphineuren. I. Ueber einige Neapeler Solenogastres. Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. LVIII, p. 222—302, Taf. 12—16, 1894. 6) Derselbe, Beiträge zur Kenntnis der Mollusken. III. Ueber Hautdrüsen und ihre Derivate. Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. LXII, p. 632 — 670, Taf. 31, 32, 1897. 7) Derselbe, Zwei australische Solenogastres. Zool. Anzeiger, Bd. XX, p. 398—400, 1897. Die Nematoden. Von Dr. O. von Linstow in Gott in gen. Mit den Tafeln VI und VII. A. Die von Dr. F. Römer und Dr. F. Sehaudinn im Nördlichen Eismeer gesammelten Nematoden. I. Parasitische Nematoden. Ascat'is decipiens Krabbe. (Taf. VI, Fig. 1—20; Taf. VII, Fig. 21—27.) ? Ascaris hicolor Baird, Description of a new species of Ascaris found in the stomach of a walrus. Proceed. Zool. Soc. London, 1868, p. 67 — 71, 5 Fig.; in Trichechus rosmarus. Ascaris decipiens Krabbe, Overs. over d. Kong. Dansk. Vidensk. Selsk. Forhandl., Kjöbenhavn 1878, p. 45 — 47, Fig. 1, Tab. I, Fig. 3; in Trichechus rosmarus, Cystophora cristata, Phoca harbata, hispida und vitulina. Ascaris decipiens Jägerskiöld, Zoolog. Jahrb., Abt. für Anat., Bd. VII, .Jena 1894, p. 467 — 474, Taf. XXV, Fig. 14; Taf. XXVI, Fig. 26; Taf. XXVIII, Fig. 40 — 41; in Trichechus rosmarus, Cystophora cristata, Halichoerus grypus, Phoca vitulina, hispida, harbata, groenlandica. Ascaris decipiens Jägerskiöld, Ueber die büschelförmigen Organe bei den Ascaris-Arten. Centralbl. f. Bakt, Parasitenk. u. Infektionskr., Bd. XXIV, Jena 1898, No. 21, p. 791—793, Fig. 5—6. Fundorte: 1) Magen von Trichechus rosmarus, etwa 3 Jahre altes Männchen; Mageninhalt Fische, im Darm viele Tänien; König-Karls-Land (.Jena-Insel). 1. August. Larven. 2) Magen von Phoca barbata, erwachsenes Weibchen; Mageninhalt Decapoden bis 10 cm lang; im Darm viele Cestoden; Spitzbergen, Stor-Fjord (Cap Lee). 16. Juni. Larven. 3) Magen von Phoca vitulina, Männchen ; Mageninhalt Steinchen und Muscheln, im Darm einige Ascariden und viele Cestoden ; Nord-Spitzbergen (20 Minuten westlich von der ßoss-Insel); 13. August; geschlecht- lich unentwickelt und entwickelt. 4) Magen von Phoca harbata, erwachsenes Weibchen; im Darm viele Cestoden; Mageninhalt Decapoden bis 10 cm lang ; Spitzbergen, Stor-Fjord (Südcap) ; IG. Juni ; geschlechtsreif. 5) Dünndarm von Phoca annulata, junges Weibchen; im Magen 3 Arten Krebse; Nord-Spitzbergen, nördlich der Ross-Insel (an der Festeiskante, 81*^ 30' N.) ; 11. August; geschlechtlich entwickelt. Die Artbezeichnung Ascaris hicolor Baird ist älter als Krabbe's Ascaris decipiens, Baird hat aber nur die Larvenform oberflächlich beschrieben, die eigentlichen Artcharaktere aber nicht gesehen, und nur der Umstand, daß Ascariden genau unter denselben Verhältnissen, wie es hier beschrieben werden soll, an der Magenwand befestigt gefunden sind, veranlaßt mich, Baird's Fund mit einem Fragezeichen hierherzu- ziehen. Durch die hier gemachten Beobachtungen ist die Entwickelungsgeschichte der Nematoden, speciell die der Ascariden um eine neue Form bereichert ; es wurde gefunden, daß die Larven von Ascaris decipieiis in dicht gedrängten Gruppen mit dem Kopfende in die Magenschleimhaut eingebohrt bei Trichechus rosmarus und Phoca harbata gefunden werden, daß sie hier von einer Länge von 5 mm bis zu einer von 37 mm heranwachsen, sich hier mehrmals häuten und sich dann aus dieser Vereinigung losmachen, um in den I20 O. VON LINSTOW, Darm desselben Wohntieres überzusiedeln, wo sie geschlechtsreif werden. Ob vorher ein Larvenzustand in einem anderen Tiere durchgemacht wird, ist nicht bekannt, jedenfalls wächst hier die Larve, an einem Organ des Wirtes befestigt, heran, um sich, wenn sie eine gewisse Größe erreicht hat, frei zu machen und dann in einem anderen Organ desselben Wirtes geschlechtsreif zu werden. In ähnlicher Weise wächst die Larve von Nematoxys longicauda v. Linst. ^) in der Lunge von Triton taeniatus, alpestris und cristatus heran und wandert dann in den Darm desselben Tieres über, wo sie geschlechtsreif wird. Zwei Stücke der Magenwand von Tricheclms rosmarus zeigen diese Larven, wie sie sich dicht gedrängt mit dem Kopfende in die Schleimhaut eingebohrt haben (Taf. VI, Fig. i), doch genügt ein leichter Zug mit der Pincette, um sie frei zu machen ; ein Stück Magenwand von Phoca barhafa ist an einer 80 — 90 mm großen Stelle ebenfalls aufs dichteste mit diesen Larven besetzt (Taf. VI, Fig. 2); die mit Larven besetzten Stellen der Magenwand von Trichechus rosmarus messen 40—50 mm-). Man unterscheidet folgende Entwickelungsphasen : i) kleine, weiße, schlanke Tiere mit embryonalem Bohrzahn an der Ventralseite des Kopfes, in den Seitenlinien im Querschnitt dreieckige Leisten ; 2) mittelgroße, weiße, schlanke Larven mit rudimentären Lippen, Hautkontur oft sägeförmig, in den Seitenlinien Leisten; 3) große, braune, breite Larven, zum Teil mit völlig entwickelten Lippen, ohne Leisten in den Seitenlinien ; im Darm findet man dann 4) die Geschlechtsform ; zwischen je einer dieser Entwickelungsphasen wird eine Häutung durch- gemacht. Baird sagt von seiner Äscaris bicolor, er habe sie zwischen den Falten der Magenschleimhaut von Trichechus rosmarus oder fest an dieselbe angeheftet gefunden, wodurch Erosionen und Ulcerationen entstanden waren. Die Länge der Tiere betrug 63,6—67,2 mm und die Breite 2,0—2,5 mm, der Körper war vorn ver- dünnt, hinten aber verdickt und abgerundet; die Haut war geringelt, ihre Kontur sägeförmig; am Kopf- ende standen 3 undeutliche, rundliche Lippen, es wurden keine Männchen, sondern lauter Weibchen gefunden; die Geschlechtsorgane werden aber nicht erwähnt, es werden also wohl lauter Larven gewesen sein. Die Länge der kleinsten, noch mit dem embryonalen Bohrzahn versehenen Exemplare, welche ich fand, beträgt 4,93 mm und ihre Breite 0,23 mm: Tiere mit rudimentären Lippen, schlank und weiß von Farbe, waren durchschnittlich 10 mm lang und 0,31 mm breit; die großen, braunen Larven mit entwickelten Lippen waren 33—37 mm lang und 0,67—1,14 mm breit, während die durchschnittliche Länge der geschlechts- reifen Männchen 33 mm war, bei einer Breite von 1,12 mm, die Weibchen aber hatten eine Länge von 47 mm und eine Breite von 1,78 mm; Krabbe giebt die Länge der Männchen auf 45 und die der Weibchen auf 60 mm an, während Baird die großen Larven, wie bemerkt, 63,6—67,2 mm lang nennt. Die Haut ist vielfach schwarz pigmentiert; sie ist in Abständen ganz vorn von 0,0022, dahinter von 0,022—0,026 mm quergeringelt, weiter hinten in Abständen von 0,057 mm ; ganz vorn, dicht hinter den Lippen, sind die die Ringelung bewirkenden Einschnitte sehr tief und die so entstehenden Ringleisten sind nach vorn gerichtet (Taf. VI, Fig. 4); der Bau der Haut ist sehr kompliziert; sie besteht aus 7 Schichten (Taf. VI, Fig. 8), von denen die erste und zweite durch regelmäßige, 0,021 mm entfernte Längslinien geteilt sind ; die zweite Schicht ist an ihrer Innenseite mit dunklen Leisten versehen ; die fünfte und sechste zeigt schräge Fibrillen, so daß man auf feinen Flächenschnitten zwei sich kreuzende Liniensysteme sieht. Bei 1) Zeitschr. für wissensch. Zoologie, Bd. XLII, p. 708—717, Taf. XXVIIl. 2) Die Photograpliien verdanke ich der Güte des Herrn Marinestabsarztes Dr. Matthiolius. Die Nematoden. j2t der zweiten, weißen, schlanken Larvenform sieht man die Hautkonturen häutig sägeförmig: daß die Haut bei der ersten und zweiten Larvenform im Querschnitt dreieckige Leisten zeigt (Taf. VI, Fig. 9 a), ist bereits erwähnt ; bei dem Genus Ascaris sind diese Leisten selten, Jägerskiöld aber fand sie bei Ascaris clavata Rud. aus Gadus- Arten. Das Kopfende zeigt bei der jüngsten Larvenform einen starken, kegelförmigen Bohrzahn, wie ihn die Embryonen von Ascaris zeigen, der an der Bauchseite steht (Taf. VI, Fig. 3); an der dorsalen Seite bemerkt man eine kleine Papille ; die Lippen der zweiten, weißen Larvenform zeigen noch nicht die charakteristische Gestalt der Lippen der Geschlechtstiere ; die Dorsallippe ist vierseitig mit abgerundeten Ecken, 0,065 mm breit und 0,052 mm lang, mit 2 Papillen (Taf. VI, Fig. 4); die beiden anderen Lippen haben, wie gewöhnlich, nur eine Papille; Zahnleisten bemerkt man hier noch nicht und Zwischenlippen fehlen. Stets sind die 3 Lippen durch große Zwischenräume getrennt, in welche die Magenschleimhaut des Wohntieres tief hineingezogen wird. Bei der großen, braunen Larvenform zeigt die Dorsallippe bereits vorn zwei rundliche Vorbuchtungen mit Zahnleisten, die Basis ist aber noch nicht, wie bei der Geschlechtsform, verbreitert; sie ist 0,086 mm breit und 0,084 mm lang (Taf. VI, Fig. 5). Die Dorsallippe der Geschlechtsform ist hinten stark verbreitert, die Breite verhält sich zur Länge etwa wie 3 : 2, die Papillen sind sehr groß (Taf. VI, Fig. 6). Die beiden ventrolateralen Lippen überragen die dorsale um etwa 0,03 mm nach vorn. Auf Querschnitten erkennt man an der Innenseite eine Scheidewand, der äußere Raum aber ist von drüsigen Körpern erfüllt (Taf. VI, Fig. 7). Das Schwanzende ist kegelförmig verjüngt mit abgerundeter Spitze; beim erwachsenen Männchen ist es an der Ventralseite ausgeschnitten; die Länge beträgt bei den kleinsten Larven ^/^g, bei größeren 1/86) bei den großen, braunen V94 — Vi 19. beim geschlechtsreifen Männchen '/is? und beim Weibchen Vi 4 9 der Gesamtlänge. Aus der Subcuticula wachsen an vier Hauptlinien die 4 Längswülste hervor; der dorsale (Taf. VI, Fig. 9 und 10 (/) und der ventrale (Taf. VI, Fig. 9 und 10 v) sind an ihrer inneren Seite Träger der Haupt- längsnerven, von denen feine, schwach gewellte Nerven in der Marksubstanz der Muskeln verlaufen, welche sich in um so längeren Zügen an den Dorsal- oder Ventralwulst legt, als der betreffende Muskel von diesem entfernt ist; der Nerv aber endigt in der kontraktilen Substanz des Muskels. Die lateralen Wülste (Taf. VI, Fig. 9 und ro /, Taf. VI, Fig. 11) sind meistens pilzförmig im Querschnitt; sie entspringen mit schmaler Basis an der Subcuticula, um sich nach innen mehr oder weniger stark zu verbreiten; sie sind von kugel- runden, nicht färbbaren Kernen durchsetzt, die ein scharf gezeichnetes Kernkörperchen enthalten; an die Kerne treten zahlreiche Gefäße (Taf. VI, Fig. 11), welche alle nach der Basis hinstrahlen, wo sich das Sammelgefäß (Taf. VI, Fig. 1 1 ,s) befindet, das oft dadurch undeutlich wird, daß es von einer sich stark färbenden Masse erfüllt wird ; nach der Basis hin werden die Kerne kleiner und liegen hier dicht gedrängt. Der Lateralwulst ist durch eine quere Scheidewand in eine dorsale und laterale Hälfte geteilt; diese Scheide- wand setzt sich in eine den ganzen Wulst einfassende Hülle fort. Vorn, in der Oesophagusgegend, ist der Lateralwulst an der Innenseite tief gespalten und erscheint Y-förmig, mit den beiden inneren Lamellen den Oesophagus umfassend. Daß die Lateralwülste Exkretionsorgane sind und eine nierenartige Funktion haben, kann wohl kaum mehr bezweifelt werden. Die Muskeln sind besonders bei den jüngeren Tieren sehr kräftig entwickelt, sie entsprechen den ScHNEiDER'schen Polymyariern und haben ganz die von diesem Forscher so klar gezeichnete Bildung; die kontraktile Substanz zeigt die bekannten Scheiben und in der mächtig entwickelten Marksubstanz liegen viele kugelrunde Kerne mit i und 2 Kernkörperchen (Taf. VI, Fauna Arctica. l6 122 O. VON LINSTOW, Fig. lo) ; bemerkenswert sind am Schwanzende des Männchens in Abständen von 0,044 rnm verlaufende Muskelzüge, welche von außen und vorn schräg nach innen, ventralwärts und hinten ziehen, wie sie auch bei so vielen freilebenden Nematoden gefunden werden. Der Oesophagus hat bei der jüngsten Larvenform eine Ausdehnung von Vei-i» bei der zweiten von Vioi5) bei den großen von Vin beim geschlechtsreifen Männchen von '/,,5, beim Weibchen von '/tu der Gesamtlänge. Das Lumen ist dreischenklig ; ganz vorn ist mitunter eine dreischenklige Scheidewand in dasselbe hingeschoben (Taf. VI, Fig. 12). An den drei Endpunkten des Lumens stehen dreiseitige Säulen (Taf. VI, Fig. 12 s), links und rechts von ihnen sieht man Stränge, die ich für Längsmuskeln halte (Taf. VI, Fig. 12 1), die Hauptmasse aber wird von Radiärmuskeln gebildet (Taf. VI, Fig. 12 r). In diesen liegen drei langgestreckte Drüsen (Taf. VI, Fig. 12 d), in denen ganz vorn Kerne stehen, sie münden 0,06 mm vom Scheitelpunkt in das Lumen, während am Hinterende 3 große Muskelkerne zu finden sind. Dicht vor der Einmündung in den Oesophagus wird die Muskulatur durch eine Menge von Zellen ersetzt (Taf. VI, Fig. 9 ö). Der Oesophagus besitzt am Hinterende eine Verlängerung, einen Anhang, welcher drüsiger Natur ist; bei den jungen Larven erreicht er fast dieselbe Länge wie der Oesophagus selbst; er mißt hier 1,30 mm, letzterer 1,46 mm (Taf. VI, Fig. 14a); bei größeren schwindet die Länge allmählich auf etwa '/k der Oesophaguslänge ; sie beträgt hier 0,79 mm bei einem 4,94 mm langen Oesophagus (Taf. VI, Fig. 15); bei der vollen Entwickelung aber hat sich der Anhang ganz zurückgebildet (Taf. VI, Fig. 16), und aus den Zellen am Ende des Oesophagus (Taf. VI, Fig. 9 ö) haben sich drüsige Körnchen mit unregelmäßigen Kerngebilden entwickelt, welche in 9 Zügen zwischen ebenso vielen Muskelsträngen liegen (Taf VI, Fig. 13 und 16 ö -). Daß der freie, drüsige Anhang des Oesophagus fehlen kann, hat schon Jägerskiöld gefunden. Der frei nach hinten ragende Anhang (Taf. VI, Fig. 14 und 15 a) wird von 2 nebeneinander liegenden Drüsenschläuchen gebildet, die von einer starken Hülle umgeben sind (Taf VI, Fig. 17). Man kann sich vorstellen, der Darm sei an dem Hinterende des Oesophagus vorbeigeschoben, so daß beide Organe eine Strecke nebeneinander liegen, und zwar der Oesophagus an der ventralen, der Darm an der dorsalen Seite ; sie münden also nicht mit den Endpunkten, sondern seitlich ineinander, und so entsteht nach vorn von der Kommunikationsstelle der Lumina ein breiter Blinddarm, welcher ein großes Lumen und genau den Bau besitzt, wie der dahinter liegende Darm selber. Der Darm (Taf. VI, Fig. 9 und 10 j) zeigt außen eine derbe Tunica propria, dann folgt ein mächtiges Epithel, das granuliert ist und außen Kerne mit Kernkörperchen führt, die Tunica intima aber läßt auf Querschnitten senkrecht zur Oberfläche stehende Linien erkennen. Die Breite des Blinddarmes verhält sich zu der des Oesophagus wie 16:7; seine Länge verhält sich zu der des Oesophagus bei ganz jungen Exem- plaren wie 5:7 (Taf. VI, Fig. 14), bei erwachsenen wie 3:11 (Taf. VI, Fig. 16); mit dem Oesophagus- Anhang verglichen, erreicht seine Länge bei jungen Larven das Verhältnis von 14: 11 (Taf. VI, Fig. 14), bei größeren von 3 : i (Taf. VI, Fig. 15). Der Nervenring liegt bei mittelgroßen Tieren 0,28 mm vom Kopfende ; in ihm sieht man große Ganglienzellen, die sich dadurch auszeichnen, daß ihr Kern sich viel schwächer färbt als der Zellleib (Taf. VI, Fig. II). Ein merkwürdiges Organ ist die unpaare Drüse, von v. Siebold und Bastian Lemniscus, von v. Dräsche Gefäßband, von Jägerskiöld und Hamann Exkretionsorgan genannt. Es wird besonders bei den großen, in Fischen lebenden ^sc«;-is-Larven gefunden und scheint seine Funktion hauptsächlich in der Larvenperiode zu entfalten. Da es neben den Seitenwülsten besteht, welche eine Exkretionsfunktion haben dürften, wie auch bei manchen Larven neben dem mächtig entwickelten hier besprochenen Organ außer Die Nematoden. j2-i den Seitenwülsten ein Porus excretorius gefunden wird, wie ich noch jüngst bei Ascaris spicuUgera sah, so habe ich eine andere Bezeichnung gewählt, und nenne es unpaare Drüse; da das Organ 0,02 — 0,1 mm vom Scheitelpunkt an der Basis der beiden lateroventralen Lippen mündet, so glaube ich, daß es eine sekre- torische Funktion hat, welche darin besteht, eine Flüssigkeit abzusondern, welche die umgebenden Gewebe des Fisches auflöst, so daß sie in flüssiger Form von dem Nematoden aufgesogen werden können. Die unpaare Drüse ist ein sehr großes Organ, das an der Ventralseite von Darm und Oesophagus liegt; im Querschnitt ist sie halbmondförmig (Taf. VI, Fig. 9 und 10 ti)\ an der Grenze zwischen dem l. und 2. Fünftel des Körpers ist die Drüse am stärksten entwickelt, und hier liegt ein großer Kern, der bei einer kleinen, 5,7 mm langen Larve 0,018 mm lang war; vorn verläuft der dickwandige Ausmündungsgang in der Ventrallinie, die Drüse selbst aber liegt asymmetrisch eng an dem einen der beiden Lateralwülste ; bald verschmälert sie sich wieder und kann in ihrem hintersten Ausläufer bis etwas über die Körpermitte hinaus verfolgt werden (Taf. VI, Fig. um); in der ganzen Länge verläuft ein geschlängeltes Gefäß, das bald im Centrum, bald in der Peripherie gefunden wird, sich in 2 und 3 Aeste teilen kann und dicke Wandung hat. Das Organ ist also spindelförmig, und in der Gegend der stärksten Anschwellung liegt der große Kern ; letzteren hat Jägerskiöld bei dieser Art nicht gesehen. Bei Ascaris- und Oxyuris- Arten sind paarige, vorn im Körper liegende, mit dem Seitenwülsten in Verbindung stehende Körper beobachtet, welche in letzter Zeit büschelförmige Organe genannt wurden ; zahlreiche Autoren haben sie erwähnt und beschrieben, wie Bojanus, Lieberkühn, Bastian, Schneider, CoBB, Hamann, Spengel, Shipley, Jägerskiöld, Nassonow, und letzterer hat gefunden, daß sie eine phagocytäre Funktion haben ; sie würden also den Lymphknoten oder der Milz gleich zu achten sein. Bei Ascaris decipiens sieht man in der vorderen Körperhälfte eine Gruppe von Zellen, welche die Verbindung herstellt zwischen dem freien Rande der unpaaren Drüse und dem Seitenwulst, mit welchem letztere nicht verwachsen ist (Taf. VI, Fig. 10 z); ich möchte das Organ kurzweg Zellkörper nennen. Man sieht auf Querschnitten 12 — 15 eng aneinander liegende Zellen; sie färben sich mit Hämatoxylin, die Kerne stärker; sie sind von einer starken Hülle eingefaßt, welche radiäre Linien zeigt, Kernkörperchen findet man i — 3, die Zellen sind 0,021 mm groß und die Kerne 0,0065 rnm (Taf. VI, Fig. 19). Jägerskiöld hat dieses Organ gesehen und homologisiert es mit den büschelförmigen Organen anderer Ascariden ; die Bezeichnung würde hier durchaus nicht passen, denn die Zellen haben nichts Büschelförmiges ; ob Jägerskiöld's Ansicht zu- treffend ist, vermag ich nicht zu sagen. Beim Männchen ist das Schwanzende nach der Bauchseite gekrümmt. Man findet am Schwanzende jederseits etwa 27 präanale kegelförmig prominente Papillen, die vor der Kloake bogig zusammenlaufen (Taf. VI, Fig. 20V, postanale sieht man jederseits 6, von denen die 4. und 5. gestielt sind; die präanalen reichen bis 1,7 mm vom Schwanzende nach vorn. Sämtliche präanale Papillen sind, wenn man sie im Profil sieht, kegelförmig prominent; Krabbe zeichnet einzelne fingerförmig hervorragend über die anderen, was ich nicht gesehen habe. Die beiden Girren sind sehr lang und weit ausstreckbar; der ausgestreckte Teil wird dann lockig eingerollt; die Wurzel ist kolbig angeschwollen, und die Länge beträgt 6 mm. Der Hoden hat eine Tunica propria, an deren Innenwand Kerne mit Kernkörperchen stehen. Die Zellen im Innern sind polygonal abgeplattet, sie färben sich stark, der Kern aber bleibt fast ungefärbt, während das Kernkörperchen sich stark tingiert (Taf. VII, Fig. 21). Das Vas deferens ist ausgezeichnet durch ein sehr hohes Epithel, dessen Zellen sich nicht eng aneinander legen, so daß immer Zwischenräume zwischen ihnen frei bleiben. i6* 124 °- ^'^'^ LINSTOW, Die Kloake ist nicht etwa der hinterste Teil des Darmes, nachdem das Vas deferens in ihn eingemündet ist, sondern ein vollständig selbständiges Organ; beim Beginn ist es ringförmig erweitert (Taf. VII, Fig. 22cl), ungefähr in der Mitte mündet von der Ventralseite das Vas deferens hinein (Fig. 22 v), und dicht vor dem Ende von der Dorsalseite die beiden Girren (Taf. VII, Fig. 22 c); das hohe Epithel des Darmes (Taf. VII, Fig. 22 i) und das Vas deferens fehlt vollständig. Vor der Einmündungssteile des Vas deferens bemerkt man mehrere sehr große Zellen, die ich, weil ihr Kern sich nicht färbt, für Ganglienzellen halte (Taf. VII, Fig. 22, g), und weiter hinten Hegen andere, die Drüsenzellen sein dürften (Taf. VII, Fig. 22 d); im Schwanzende sieht man den Längsschnitt der einen postanalen Papillenreihe (Taf. VII, Fig. 22p) und im Innern ein Drüsen-Syncytium (Taf. VII, Fig. 22 s), davor aber einen starken dorsoventralen Muskel (Taf. VII, Fig. 22 m). Beim Weibchen liegt die Vulva etwas vor der Körpermitte, sie teilt die Länge im Verhältnis von 2 : 3 und ist mitunter etwas prominent. Die 6 mm lange Vagina ist schmal, der Durchmesser beträgt 0,18 mm und geht ohne scharfe Grenze in die beiden Uteri über, deren Breite zusammen 0,53 mm beträgt. In ganz jungen, unentwickelten Weibchen sieht man die Vagina außen von einer breiten Ringmuskellage mit Kernen umgeben (Taf. VII, Fig. 23) ; dann folgen hohe, von breiten Hüllen eingefaßte Epithelzellen und das Lumen ist noch sehr klein. Die Vagina bei reifen Exemplaren sieht wesentlich anders aus (Taf. VII, Fig. 24); die Ringmuskelschicht mit Kernen ist hier mächtig entwickelt, die Epithelzellen bilden einen einfachen, regelmäßigen Ring auf Querschnitten und sind von der in Falten liegenden inneren Auskleidungsmembran durch einen Zwischen- raum getrennt. Auch die Uteri bieten im jungen Entvvickelungsstadium ein so gänzlich anderes Bild als im reifen, daß man ihre Zusammengehörigkeit nicht erkennen könnte. In jungen, unentwickelten Weibchen sieht man auf Querschnitten außen eine Längsfaserschicht (Taf. VII, Fig. 25); dann folgt eine breite Lage mit Kernen, die Septen nach innen schickt, welche sehr hohe Epithelzellen einschließen, und das Lumen ist sehr eng. Der Uterus bei reifen Weibchen ist ungemein dünnwandig (Taf. VII, Fig. 26); man unterscheidet zwei Schichten der Wandung und zwischen ihnen die Reste der Epithelzellen. Die Ovarien sind sehr lang und dünn und liegen vielfach aufgerollt in zahlreichen Schlingen im Körper. An der Innenseite der Tunica propria stehen Kerne mit Kernkörperchen (Taf. VII, Fig. 27); die großen Epithelzellen sind granuliert ; die großen, 0,01 mm messenden Kerne enthalten ein kugelförmiges Kern- körperchen und zahlreiche Granula; die Zellen stoßen in der Mittelachse in der Rhachis zusammen. Die kugelrunden, dünnschaligen Eier messen 0,052 mm. Ascarls osculata Rud. (Taf. VII, Fig. 28-34.) Krabbe, 1. c. p 3, Taf I, Fig. 1. V. LiNSTOW, Jahrb. d. Hamburger wissensch. Anstalten, Bd. IX, 1892, p. 8 — 9, Taf. II, Fig. 11 — 16. Jägeeskiöld, Bidrag tili kännedomen om Nematoderna, 1893, p. 10 — 16, Taf. II, Fig 12; Taf. IV, Fig. 35 — 36. V. LiNSTOW, Archiv für mikroskop. Anat., Bd. XLIV, Bonn 1895, p. 528—531, Taf. XXXI, Fig. 3—13. Stossich, II geneie Ascar'is Linn£, Trieste 1896, p. 31 — 32. Bisher gefunden in Trichechus rosmarus, Cystophora cristata, Halichoerus grypus, Plioca annulata, pantJierina, harhata, vitulina, groenlandica, Monachus albiventer, Stenorhynchus leptonyx. Neue Fundorte: 1) Magen von Phoca harhata, erwachsenes Weibchen; Mageninhalt wenig Crustaceen, im Darm viele Cestoden; Spitzbergen, Stor-Fjord (Whales Point); 19. Juni. 2) Magen von Phoca harhata, erwachsenes Weibchen ; Mageninhalt Fische und Krebse, im Darm Cestoden ; Spitzbergen, Stor-Fjord (Mohn-Bai) ; 20. Juni. Die Nematoden. t_- Die Art ist oft und eingehend beschrieben ; von Ascaris deeipiens ist sie leicht durch die Lippen zu unterscheiden ; es finden sich Zwischenlippen, und Zahnleisten fehlen ; die Dorsallippe ist vorn nach links und rechts zu einem rundlichen Vorsprung ausgezogen ; die länglichen Eier sind 0,091 mm lang und 0,073 rn'i^ breit. Vom männlichen Schwanzende habe ich eine Reihe von Querschnitten gegeben, um das Verhältnis und die gegenseitige Lage von Darm (i), Vas deferens {vd), Girren {c) und Kloake {d) zu zeigen (Taf. VII, Fig. 28 - 33j, ihre gegenseitige Lage ist genau wie bei Ascaris deeipiens. Man sieht die letzten Ausläufer der Seitenwülste (s), auch hier finden sich Ganglienzellen (Taf. VII, Fig. 30 g) und Drüsenzellen (Taf. VII Fig. 33 (?), und der Girrus bietet auf Querschnitten ein merkwürdiges Bild (Taf. VII, Fig. 34), in dem man auch einen Hohlraum bemerkt. Ascaris adunca Rud. Ascaris adunca Stossich, II genere Ascaris Linnä, Trieste 1896, p. 4.5 — 46. ,, „ ^ Ascaris biuncinata Molin, fahri Rud., rigida Rud. „ „ Hamann, Nemathelminthen, II, Jena 1895, p. 97 — 98, Taf. V, Fig. 8 u. 11; Taf. IX, Fig. 13. „ ,. V. LiNSTOw, Hamburger Magalhäensische Sammelreise, 1896, p. 3 — 4, Fig. 1 — 2. Bisher gefunden in Alosa vulgaris, Alosa finta, Alosa sapidissima, Lophius piscatorius, Zeus faber, Aherinichthys microlepidotus. Neuer Fundort: Magen und Darm von Gadus carhonarius, auch auf der Leber; Norwegen, Rörwick. Die DorsaUippe ist fünfseitig und hat vorn links und rechts eine sog. Löffelbildung ; das Schwanz- ende ist abgerundet und mit kleinen Stacheln besetzt. Die Art ist wiederholt und gut beschrieben worden. Ascaris capsularia Rud. Ascaris capsularia Stossich, 11 genere Ascans LIN^-E, Trieste 1896, p. 49 — 52. Stossich führt 44 Wirte auf, darunter Gadus morrhua, Gadus luscus und Gadus minuius, aber nicht die beiden hier in Frage kommenden Arten. Neue Fundorte: 1) Leber von Gadus aeglefinus; Norwegen, Tromsö-Sund; 1. September. 2) Darm und Magen von Gadus carhonarius; Norwegen, Rörwick. Eine tellerförmig aufgerollte Larve; der Teller mißt 4 — 5 mm im Durchmesser; Länge 19mm, Breite 0,39 mm ; an der Ventralseite des Kopfendes steht der embryonale Bohrzahn ; der Oesophagus nimmt '/on» '^^^ Schwanzende Visi der ganzen Länge ein; letzteres ist abgerundet und zeigt einen kurzen, fingerförmigen Fortsatz. Daciiitis gadoruni Van Bened. (Taf. VII, Fig. 35.) = CucuUanus foveolatus Rud. e. p. Diesing, Systema helminth. II, Vindobonae 1851, p. 240 — 241. Dacnitis gadorum Van Beneden, Mem. sur les vers intest., Paris 1861, p. 274. Dacnitis gadorum Van Beneden , Les poissons des cotes de Belgique et leurs parasites. Mem. Acad. Roy. Balg., T. XXXVIII, Bruxelles 1870, p. 56. Bisher in Gadus morrhua und Gadus ? caUarias gefunden. Van Beneden gab 1861 nur an, die Spicula des Männchens seien gekrümmt und am männlichen Schwanzende stehe ein Saugnapf; 1870 führte er nur den Namen an mit dem Zusatz sp. nov. Die Art ist also noch so gut wie unbekannt. Neuer Fundort: Darm von Gadus carhonarius ; Norwegen, Rörwick. 126 O. VON LINSTOW, Am Kopfende stehen 2 große, rundliche Lippen mit je 2 Papillen, die Haut an der Innenseite zeigt feine parallele Linien (Taf VII, Fig. 35) ; die Haut ist in Abständen von 0,016 mm quergeringelt ; der Oesophagus besteht aus zwei Abteilungen, einer mehr muskulösen und einer mehr drüsigen, deren Längen sich verhalten wie 10:19; ^rn Ende des Oesophagus stehen 3 kleine pilzförmige Fortsätze; der Nervenring liegt am Ende der vorderen Oesophagus-Abteilung. Das Männchen ist 10,2 mm lang und 0,43 mm breit; der Oesophagus nimmt '/lu der ganzen Länge ein, der Schwanz V23; dieser ist kegelförmig verjüngt, und in der Mitte steht beiderseits eine kleine Papille ; vor der Kloake sieht man einen fast die ganze Körperbreite einnehmenden Saugnapf ; die Girren sind stabförmig, an der Wurzel verdickt und 1,00 mm lang. Das Weibchen ist 11,85mm lang und 0,47mm breit; der Oesophagus macht ',7,8, der hinter dem Anus verjüngte Schwanz '/j, der ganzen Körperlänge aus; die Vulva liegt etwas hinter der Körpermitte und teilt den Körper im Verhältnis von 24 : 25 ; die Eier sind 0,078 mm lang und 0,042 mm breit. 2. Freilebende Nematoden. Thoracostoma denticaudatum Schn. (Taf. VII, Fig. 36-37.) Enoßus denticaudatus Schneider, Monographie der Nematoden, Berlin 1866, p. 58—59, 1 Fig. Helgoland. Thoracostoma denticaudatum de Max, Sur quelques Nematodes libres de la mer du nord nouveaux ou peu connus. Mem. Soc. zool. France, T. I, Paris 1888, p. 22-24, Tab. II, Tab. III, Fig. 12. Fiessingen, Nordseeküste. Fundorte: 1) Bären-Insel, 19" 18' E., 74" 21' N., am Strande unter abgestorbenen Seetieren. 12. Juni. 2) Station 41. Eismeer, nördlich Spitzbergen. 20" 30' E., 81" 20' N. 11. August. Körper langgestreckt und sehr schlank; am Kopfende stehen 10 Borsten, je i in den Lateral- und je 2 in den Submedianlinien (Taf. VII, Fig. 36); einzelne Borsten stehen in den Submedianlinien in ihrer ganzen Länge und am Schwanzende Spitzen; vorn am Oesophagus sieht man braunes Pigment, am Kopf- ende stehen 6 Schlingen (Taf VII, Fig. 36). Im Hinterende verlaufen 2 Leimdrüsen, die am Schwanzende zu 2 kugelförmigen Blasen anschwellen, um an der Schwanzspitze in eine gemeinsame Oeffnung zu münden. Die Seitenwülste sind dreiteilig mit großen Kernen (Taf. VII, Fig. 37?); die Zellen des Darmepithels sind granuhert und führen große, kugelrunde Kerne (Taf. VII, Fig. 37 i); ähnliche Kerne finden sich in der Mark- substanz der Muskeln (Taf VII, Fig. 37 m); die beiden Leimdrüsen liegen zwischen den Muskeln (Taf VII, Fig. 37 Id) ; in der Gegend des Nervenringes liegen in der Muskulatur des Oesophagus große, granulierte Kerne; die Ganglienzellen im Nervenring sind groß und dicht gedrängt; in dieser Gegend sind die Lateral- wülste mächtig entwickelt ; die Körpermuskulatur ist, wie bei den meisten freilebenden Nematoden, sehr kräftig und die Haut sehr dick und widerstandsfähig. Der Darm ist von einem breiten Plasmacylinder umgeben, von dem dorsal und ventral je 2 Leisten ausstrahlen (Taf. VII, Fig. 37). Länge des Männchens 14,7 mm, Breite 0,24 mm, der Oesophagus nimmt ^1^,^, das Schwanzende V62 der ganzen Körperlänge ein; Schneider giebt an, es stünden 17 Papillen am männlichen Schwanzende, davon seien 5 post- und 12 präanal; die 14 hinteren seien borsten- und die 3 vorderen warzenförmig; ich finde im ganzen 27 solcher Papillen, davon 5—7 post-, die übrigen präanal; hinten gleichen sie einfachen Borsten, vorn werden sie von einem halbkugelförmigen Vorsprung umgeben, aus dessen Gipfel die Borste hervorsieht; einen Artunterschied können diese Verschiedenheiten wohl nicht begründen. Die Nematoden. I27 Das Weibchen wird 15 mm lang und 0,34 mm breit; der Oesophagus nimmt ^j^,-^ der Gesamtlänge ein, das abgerundete Schwanzende '/«e i die Vagina teilt den Körper von vorn nach hinten im Verhältnis von 11:5; die großen Eier sind 0,32 mm lang und 0,22 mm breit. Spilophova punctata n. spec. (Taf. VII, Fig. 38.) Fundort: Bären-Insel, 10" 18' E., 74" 21' N. ; am Strande unter abgestorbenen Seetieren. 10. Juni. Es ist nur ein Weibchen vorhanden. Am Kopfende stehen 6 rundliche Lippen mit je 3 Vorsprüngen (Taf. VII, Fig. 38); dahinter stehen 6 Spitzen; hinter diesen folgt ein großer Mundbecher, der von 6 Stäben gestützt wird, die doppelt sind und hinten 2 kolbige Anschwellungen zeigen; hier stehen große, spiralige Seitenorgane; weiter hinten finden sich 2 große, braune Pigmentflecken, ohne Linsen; der Oesophagus ist am Ende ohne Bulbus und Ventilklappen ; Schwanzende mit Leimdrüsen. Die Hautringelung ist sehr fein, vorn in Abständen von 0,0017 mm; sie wird durch glänzende Pünktchen gebildet, die vor dem Anus am deutlichsten sind. Die Länge beträgt 4,14 mm, die Breite 0,26, relative Länge des Oesophagus V g-, des Schwanzendes ^/ji; die prominente Vagina teilt den Körper von vorn nach hinten im Verhältnis von 23:24; die großen Eier haben eine Länge von 0,13 mm und eine Breite von 0,11 mm; das Schwanzende ist hinter dem Anus fingerförmig verdünnt. ISnophis edentattis n. spec. (Taf VII, Fig. 39-4I-) Fundorte: 1) Station 41. Eismeei-, nördlich Spitzbergen, 20« 30' E., 81" 20' N. 11. August. 2) Station 42. Desgl., 19« O' E., 81" 2(t' N. 12. August. Die Mundhöhle ist nicht, wie es sonst bei dieser Gattung Regel ist, durch Chitinlamellen und Zähne gestützt ; am Kopfende stehen 10 Borsten im Kreise, je i in den Lateral- und je 2 in den Submedianlinien ; das Schwanzende ist kugelförmig, am Ende abgerundet ; die Haut ist glatt, ohne Ringelung ; der Nerven- ring liegt so um den Oesophagus gelagert, daß der durch ihn gebildete vordere Abschnitt sich zum hinteren verhält wie 10:21. Die Haut ist sehr dick, und ihre äußere Schicht ist färbbar (Taf VII, Fig. 41), die Muskulatur ist auch hier gewaltig entwickelt, und in der Marksubstanz liegen große, kugelrunde Kerne ; auffallenderweise zieht an der Innenseite der Seitenwülste ein starker Muskelstrang vom dorsalen zum ventralen Muskelfelde vorüber (Taf VII, Fig. 4i»!s). Der Rückenwulst ist breit und geteilt, der Bauchwulst erscheint im Querschnitt gestielt, und die Seitenwülste sind dreiteilig; der mittlere Teil ist nach innen erweitert, und hier verläuft das Längsgefäß; in den Seitenteilen liegen große Kerne (Taf VII, Fig. 41 l). Der Oesophagus ist von einem dicken, sich stark färbenden Plasmacylinder umgeben, ebenso auch der Darm, und ähnlich wie bei Thoracostoma denticaudatum strahlen von hier dorsal und ventral je 2 Leisten aus, welche die Muskulatur durchsetzen (Taf VII, Fig. 37). In der Muskulatur des Oesophagus liegen große, schwach gefärbte Kerne mit stark färbbaren, großen, kugelrunden Kernkörperchen ; an der Dorsalseite hegt eine sich stark färbende Drüse ; die Radiärmuskeln des Oesophagus sind durch granulierte Zwischensubstanz unterbrochen. Der Darm zeigt eine Tunica propria, ein hohes, gekerntes Epithel und eine derbe Tunica intima (Taf VII, Fig. 41 i). Das Männchen wird 14,83 mm lang und 0,44 mm breit ; die relative Länge des Oesophagus beträgt Vfl,4) die des Schwanzes Vst'ü! die Girren sind gebogen, der Stützapparat ist nach hinten ausgezogen, an J28 O. VON LINSTOW, der Schwanzseite stehen viele Borsten (Taf. VII, Fig. 40) ; die dem männlichen Schwanzende eigene Trans- versalmuskulatur ist stark entwickelt. Die der Gattung eigentümliche Drüse am männlichen Schwanzende (Taf. VII, Fig. 40 (Z), welche bei anderen Arten eine deutliche Chitinhülle besitzt, ist hier nur an der vorge- wölbten Ausmündungsstelle erkennbar. Sehr merkwürdig ist das Vas deferens gebildet (Taf. VII, Fig. 41 vd). Man erkennt eine Tunica propria und 4 Muskelfelder, die mit ihren parallelen Fasern etwa in einem Winkel von 90» aneinander stoßen; seitlich sind sie durch je ein im Querschnitt dreickiges, gekerntes, granuliertes Feld geteilt; das Lumen wird seitlich von 2 im Querschnitt halbmondförmigen, gekernten Feldern begrenzt. Das Weibchen ist 13,47 mni lang und 0,35 mm breit; der Oesophagus mißt ^j^,.j und das Schwanz- ende V34,,, der Gesamtlänge, und die Vagina teilt den Körper von vorn nach hinten im Verhältnis von 16: 13. Eno2)liis communis Bast. Bastian, Monograpli of the Anguillulidae. Transact. Linn. Soc, Vol. XXV, London 1864, p. 148—149, Tab. XII, Fig. 164—167. Marion, Eecherches des Nemat. marins. Ann. Sc. natur. zooL, T. XIII, Paris 1870, Art. 14, p. 22—23, PI. F = Enoplo- stoma Mrium. BüTSCHLi, Zur Kenntnis der freilebenden Nematoden. Abliandl. d. Senckenb. naturf. Gesellsch., Bd IX, Frankfurt 1874, p. 40—41, Taf. VIII, Fig. 35 a— c. ViLLOT, Arch. zool. experiment, T. IV, Paris 1875, p. 459, PI. XI, Fig. 4a u. b, Fig. 5. DE Man, Anat. Untersuchungen über freilebende Nordsee-Nematoden, Leipzig 1886, p. 14—26, Taf I— III. Fundort: Station 41. Eismeer, nördlich Spitzbergen, 20" 30' E., 81» 20' N. 11. August. Der Darm ist schwarz pigmentiert; Männchen 5,52 mm lang und 0,25 mm breit, Weibchen 9,54 und 0,32 mm; relative Länge des Oesophagus Ve) des Schwanzes V24 und '/^i, die Vagina teilt den Körper im Verhältnis von 7 : 10. Die Art ist früher wiederholt und eingehend beschrieben. Anoplostoma gracile n. spec. (Taf. VII, Fig. 42-43-) Fundorte: 1) Station 41. Eismeer, nördlich Spitzbergen, 20" 30' E., 81" 20' N. 11. August. 2) Station 42. Desgl., 19" 0' E., 81« 20' N. 12. August. Körper schlank, Kopfende stark verdünnt, Schwanzende lang und fein zugespitzt, Haut ohne Quer- ringel; Oesophagus mit regelmäßigen Querlinien. Kopfende mit sehr kleinem Mundbecher, vorn 6 kleine Papillen, dahinter 10 Borsten, je l in den Lateral-, je 2 in den Submediallinien (Taf VII, Fig. 42); der Nerven- ring teilt die Oesophaguslänge von vorn nach hinten im Verhältnis von II : 18. Das 9,2 mm lange und 0,16 mm breite Männchen hat einen Oesophagus von ^319 und einen Schwanz von V58 relativer Länge; die beiden sehr langen, schlanken Girren messen 0,40 mm; der Stützapparat ist klein, am Schwanzende stehen Quermuskeln und am vorderen Drittel des Schwanzendes sieht man einen Borstenring (Taf VII, Fig. 43). Das Weibchen ist 8,8 mm lang und 0,11 mm breit; der Oesophagus nimmt '/.'i<8i der Schwanz Visu der Gesamtlänge ein; dieser ist lang und fein zugespitzt; die Vulva ist prominent mit radiären Muskeln, und der durch sie gebildete vordere Körperabschnitt verhält sich zum hinteren wie 36:31 ; die sehr großen Eier sind 0,24 mm lang und 0,16 mm breit. Die Nematoden. j2q B. Arktisehe und subarktische Nematoden-Fauna. I. Parasitische Nematoden. Ascaris canis lagopodis Rud. in Canis lagopus. ,, mystax Rud. in Camis lagopus. „ transfuga Rud. in Ursus maritimus. „ bicolor Baird in Trichechus rosmarus. „ osculata Rud. in Trichechus rosmarus, Cystophora cristata, Phoca foetida, Phoca groenlandicn, Phoca barbata, Phoca vitulina, Phoca annellata, Phoca pantherhia, Halichoerus grypus, Monachus albiventer. „ decipiens Krabbe in Cystophora cristata, Trichechus rosmarus, Phoca groenlandica, Phoca barbata, Phoca vitidina, Phoca annellata. „ bulhosa CoBB. in Phoca barbata. „ Simplex Rud. in Beluga leucas, Monodon monoceros, Hyperoodon rostratum, Phocaena communis. „ angulivalvis Crepl. in Balaenoptera rostrata, Balaenoptera borealis. „ Icükenfhalü Cobb. in Beluga leucas. „ halicoris Owen in Rhytina stelleri. „ rhytinae Brandt in PJiytina stelleri. „ capsularia Rud. in Phocaena communis. „ spiralis Rud. in Surnia nyctea. „ heteroura Crepl. in Chirndrias morinellus und Ch. pluvialis. „* charadrii Bellingh. in Äegialites hiaticula. „ marecae Bellingh. in Anas penelope. „ spiculigera Rud. in Mergus serrator, Colymbus septentrionalis, Colymbus arcticus, Larus tridactylus, Larus fuscus, Larus marinus, Lestris pomarina, Lestris parasitica, Colymbus rufogularis, üria triole, Alca tarda, Carbo cristatus. „ arctica v. Linstow aus Diomedea leucops. „ sternae hirundinis Bellingh. aus Sterna hirundo. „ communis Dies, in Scbastes norvegicus, Gottus scorpius, Gadus morrhua, Gadus aeglefinus, Salmo arcticus. „ angidata Rud. aus Cottus scorpius. „ constricta Rud. in Cottus scorpius. „ adunca Rud. in Gadus carbonarius. „ rotundnta Rud. in Gadus morrhua. „ clavata Rud. in Gadus morrhua, Gadus aeglefinus, Merlangus vulgaris, Gadus virens. „ Salaris GoEze in Gadus morrhua- „ tenuissima Rud. in Merlangus vulgaris. „ collaris Rud. in Hippoglossus maximus. „ acus Bloch in Clupea harengus. „ gracilescens Rud. in Clupea harengus. „ clupearum Fabr. in Clupea harengus. „ clupeae Van Bened. in Clupea harengus. Fauna Arctica. 17 130 O. VON LINSTOW, Äscaris ^capsularia RuD. in Gadus morrhua, Gaäus carbonarius, Gadus aegleßnus, Merlangus vulgaris, Hippoglossus maximus, Clupea harengus. „ gadi aeglefini Dies, in Gadus aeglefiaus. „ gadi merlangi Dies, in Merlangus vulgaris. Ascaropsis morrhüae Dies, in Gadus morrhua. Anhylostomum trigonocephalum Rud. in Canis lagopusl Pseudalius alatus Leuck. in Monodon monoceros. „ tumidus Schneider in Phocaena communis. „ convolutus Kuhn in Phocaena communis, Glöbiocephalus svineval. „ minor Kuhn in Phocaena communis. „ inflexus Duj. in Phocaena communis. Liorhynchus gracilescens Rud. in Phoca harbata. Ophiostomum dispar Rud. in Phoca barhata und Ph. groenlandica. Filaria hebetata Cobbold in Cystophora cristata. „ crassicauda Crepl. in Balaena mysticetus, Balaenoptera rostrata. „ spirocauda Leidy in Phoca vitulina. „ inflexocaudata v. Sieb, in Phocaena communis. „ attenuata v. Linstow in Hirundo rustica. „1 obtusa Rud. in Hirundo rustica. „ tricuspis Fedt. in Hirundo rustica. „] aculeata Crepl. in Aegialites hiattcula, Tringa alpinoi „ tringae Dies, in Tringa alpina. „ echinata v. Linstow in Merlangus vulgaris. „ obvelata Crepl. in Larus fuscus, L. canus, L. marinus, Mergus serrator, TJria grylle, Alca torda, „ tridentata v. Linstow in Colymbus arcticus. „ crassiuscula v. Nord, in Gadus aeglefinus. Spiroptera pachyderma Crepl. in Falco aesalon. „ charadrii pluvialis Bellingh. in Gharadrius pluvialis. „ crassicauda Crepl. in Harelda glacialis, Mergus serrator, Colymbus septentrionalis, Colymbus arcticus, Colymbus rufogularis- „ adunca Crepl. in Colymbus septentrionalis, Larus marinus, Larus fuscus, Larus canus. „ acanthocephalica Molin in Sterna hirundo. „ capillaris Molin in Sterna hirundo. HeteraJcis compar Schrank in Lag opus mutus. „ vesicularis Frölich in Lagopus mutus. „ borealis v. Linstow in Lagopus mutus. „ dispar Zed. in Anser segetum, Bernicla leucopsis. „ inflexa Rud. in Anas acuta. „" fovealata Rud. in Gadus morrhua, Hippoglossus maximus. Cucullanus percae Abildg. in Sebastes norvegicus. Daenitis gadorum Van Bened. in Gadus morrhua und Gadus carbonarius. Nematoideum Scymni glacialis Van Bened. in Laemargus borealis, Tropidocerca inflata Dies, in Charadrius pluvialis, Somateria mollissima, Mergus serrator, Harelda glacialis. Die Nematoden. j-jj Tropidocerca paradoxa Dies, in Tringa alpina, Anser cinereus. Strongylus nodularis Dies, in Tringa alpina, Anser cinereus, Anser alhifrons, Bermcla leucopsis, Somateria mollis- sima, Oidemia fusca, Oidemia nigra, Anas penelope, Anas acuta, uncinatus Lundahl in Anser alhifrons, Oidemia nigra, tenuis Eberth in Anser cinereus. acutus Lundahl in Somateria mollissima, Oidemia fusca, Oidemia nigra, Anas 7Je»jeZope, Anas acuta, monodon v. Linstow in Oidemia nigra, arcticus Cobb. in Beluga leucas. Oxyuris ambigua RuD. in Lepus glacialis. Hystrichis pachycephalus Molin in Cygnus olor.^ „ tuhifex Dies, in Colymbus septentrionalis, Colymbus arcticus, Anas acuta, Alca tarda. Cosmocephalus papillatus Molin in Larus canus. Sclerostomum cyathostomum Dies, in Larus fuscus. Trichosoma contorfum Crepl. in Uria grylle, Larus canus, Aegialites hiaticula. „ brevicoUe Rud. in Harelda glacialis, Oidemia fusca, Mergus serrator. „ curvicauda Duj. in Hirundo rustica. Ancyracanthus longicornis Hempr. und Ehrenb. in Tringa alpina. Eustrongylus Dies, in Phoca vitidina. 2. Freilebende Nematoden. Apkelenchus nivalis Aurivillius. Dorylaimus langii Cobb. Tylenchus gracilis Cobb. Anoplostoma gracile v. Linstow. Thoracostoma denticaudatum Schneider. Enoplus communis Bastian. „ edentatus v. Linstow. Spilophora impatiens Cobb. „ punctata v. Linstow. C. Subantarktisehe Nematoden-Fauna. I. Parasitische Nematoden. Ascaris simplex Rud. in Otaria jtibata. patagonica v. Linstow in Otaria jubata und Otaria ursina. osculata Rud. in Otaria jubata, Stenorrhynchus leptonyx, Cystophora proboscidea. similis Baird in Phoca spec. ? spec. ? in Cystophora proboscidea. adunca Rud. in Äther inichthys microlepidotus. spicuUgera Rud. in Spheniscus papua und Larus fuscus. 17* 132 O. VON LINSTOW, Die Nematoden. Filaria squamata v. Linstow in Carlo eormoranus. „ dubia Leidy in Diomedea exulans. „ ohvelata Crepl. in Larus fuscus. Spiroptera adunca Crepl. in Larus fuscus. Tropidoeerca certa Leidy in Diomedea exulans. Sclerostomum cyathostomum Diesing in Larus canus. Ankylostomum sienocephalum Raillet in Canis asarae. 2. Freilebende Nematoden. Leptosomatum antarcticum v. Linstow. „ setosum v. Lin.stow. „ spec. ? V. Linstow. „ spec. ? V. Linstow. Oncholaimus antarcticus v. Linstow. „ spec. ? V. Linstow. Symplocostoma antarcticum v. Linstow. Enoiüus atratus v. Linstow. „ michaelsenii v. Linstow. „ erythropkthalmus v. Linstow. Äntieoma reflexum v. Linstow. „ spec. ? V. Linstow. Monhystera spec. ? v. Linstow. Eucliromadora spec. ? v. Linstow. Der subarktischen und subantarktischen Fauna gemeinsam sind Ascnris spicuUgera und adunca, Spiro- ptera adunca, Filaria ohvelata, Sclerostomum cyathostomum, Anhylostomum stenocephalum; durch schnell- und weitfliegende Vögel können die Parasiten leicht vom Norden nach dem Süden und umgekehrt getragen werden ; Ankylostomum stenocephalum lebt in Europa im Hund und Fuchs und könnte durch den Haushund nach Patagonien gebracht sein ; merkwürdig aber ist das Vorkommen von Ascaris osculata in den nordischen Gattungen und Arten Tricheclius, Ealichoerus, Cystophora cristata, Phoca foetida, groenlandica, barbata, vitulina, annellata, pantJierina, Monachus und den auf den Süden beschränkten Cystophora prohoscidea, Stenorhynchus, Otaria. Vermutlich hat die Erde in früheren Perioden überall annähernd gleiche Bedingungen für die Ent- stehung der Tiere geboten, deren Verbreitung früher wahrscheinlich eine annähernd universelle war, und so ist es vielleicht zu erklären, daß Ascaris osculata jetzt in subarktischen wie subantarktischen Breiten gefunden wird ; früher lebte vermutlich der Parasit in den nebeneinander vorkommenden Meersäugetieren, die sich jetzt in eine nördliche und eine südliche Gruppe getrennt haben. Ärktisclie und subarktische Holotliuriea. Von Hubert Ludwig in Bon n. Uie folgenden Blätter enthalten ein ergänzendes Gegenstück zu meiner im vorigen Jahre veröffent- lichten Bearbeitung der Holothurien des antarktischen und subantarktischen Gebietes (Holothurien der Ham- burger Magalhaensischen Sammelreise, Hamburg, L. Friederichsen u. Co., 1898). Sie behandeln die sämtlichen bis jetzt bekannt gewordenen Arten der arktischen und subarktischen Meere in der Weise, daß bei jeder Art außer der darauf bezüglichen sorgfältig revidierten Litteratur eine kritische Zusammenstellung aller über die horizontale und vertikale Verbreitung der Art vorliegenden Mitteilungen älterer und neuerer Forscher gegeben wird. Da die Herren Römer und Schaudinn von ihrer Expedition keine einzige neue Holothurien-Art und im übrigen fast nur solche heimgebracht haben, deren Auftreten bei Spitzbergen bereits bekannt war, so habe ich den Bericht über ihre Ausbeute nicht in einem besonderen Abschnitte vorausgeschickt, sondern mit der Besprechung der einzelnen Arten verbunden. Von den 12 Arten, die man schon von Spitzbergen kannte — es sind 7 Cucumariiden (Cucumaria frondosa, C. minuta, C. glacialis, Orcula barthii, Phyllophorus jjellucidus, Psolus pJiantapus, Ps. fahricii), 3 Molpadiiden {Eupyrgus scaber, Trochostoma boreale, Änlcyroderma jeffreysh) und 2 Synaptiden (Chiridota laevis, Myriotrochus rinJcii) — wurden 2 (Orcula bartliii und Psolus fabricü) von Römer und Schaudinn nicht angetroffen ; dagegen sammelten sie 2 andere (Phyllophorus drum- mondii und Psolus operculatus), deren Vorkommen im spitzbergischen Gebiete neu ist. Besonders bemerkens- wert ist das Auftreten des bis jetzt nur von Amerika bekannt gewesenen Psolus operculatus an einem nördlich von Spitzbergen in großer Tiefe gelegenen Fundorte. In betreff der bei den einzelnen Arten angeführten Litteratur sei bemerkt, daß ich in der Regel nur solche Stellen citiert habe, an denen sich irgend welche eigene Angaben des betreffenden Autors finden. Die Reihenfolge der Arten ist dieselbe wie in meiner angeführten Bearbeitung der antarktischen Formen. Dabei ergaben sich aber Aenderungen insofern, als ich von den dort aufgezählten Arten Stichopus griegi Oestergren jetzt als Varietät zu Sticliopus tremulus (Gunn.) gestellt, Cucumaria miniata (Br.) und Cucu- mnria vegae Theel nur nebenbei bei Cucumaria frondosa (Gunn.) erwähnt, Cucumaria mosferensis Grieg nach der von ihrem Autor selbst gegebenen Aufklärung zu Cucumaria lactea (Forbes) gerechnet und Orcula luminosa Lampert mit Orcula barthii Troschel vereinigt habe. — Die in der Römer -ScHAUDiNN'schen Sammlung nicht vertretenen Arten sind mit '■'' bezeichnet. Die geographischen Ortsbezeichnungen habe ich meistens auf ganze Grade abgerundet und alle Tiefenangaben in Meter umgerechnet. Der nördlichste bekannte Fundort einer Holothurie überhaupt bleibt auch jetzt noch die von Duncan und Sladen (1881) erwähnte Fundstelle von Myriotrochus rinkii unter 81° 41' n. Br. in der Discovery-Bai. 136 * HUBERT LUDWIG, I. Farn. Holothuriidae (Aspidoehirotae). a) Holothuriinae. *1. Stichopus sitchaensis (Brandt). 1835 Diploperideris sitchaensis Brandt, p. 52.^ 1881 Stichopus sitchaensis Ludwig, p. 590. 1898 „ „ Ludwig, p. 9, 10. Nur von Sitcha (57" n. Br.) bekannt (Brandt 1835), wo sie am Ufer vorkommt. Sie bedarf einer neuen Untersuchung i). *2. Stichopus tremultis (Gunnerus). 1770 Hölothuria tremula Gunnerus, p. 125 — 127, Taf. IV, Fig. 3. 1788 „ elegans 0. F. Müller, Fase. 1, p. 1—3, Taf. I— IIL 1805 „ tremula Ascanius, Taf. XLIV. 1846 „ „ DüEEN und Koken, p. 319—320, Taf. IV, Fig. 24—27. 1857 „ „ LüTKEN, p. 64, 69, 104. 1861 „ „ M. SARS, p. 113. 1861 „ ecaharca M. Saes, p. 114—116, Taf. XI, Fig. 18—22. 1867 „ tremula Selenka, p. 340, Taf. XIX, Fig. 90—93. 1875 „ ,, MöBius und Bütschli, p. 151. 1880 „ „ Norman, p. 435. 1882 „ „ Hoffmann, p. 20. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 78. 1882 „ ecalcarea, Danielssen und Koren, p. 81. 1883 „ tremula Ludwig (Kieler Museum), p. 169. 1885 „ „ Lampert, p. 83. 1886 „ ,, Tiieel (Challenger), p. 212. 1886 „ ecalcarea Theel (Challenger), p. 237. 1889 „ tremula Bell, p. 444. 1891 „ „ Sladbn, p. 702. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 49, Taf. VI, Fig. 4. 1892 „ „ Bell (Research), p. 326. 1892 „ „ Bell (Fingal), p. 522. 1893 „ „ Norman, p. 347. 1893 „ „ Nokdgaard, p. 10. 1893 „ „ V. Marenzellbr (Atiantique Nord), p. 9. 1895 „ „ Sluiter, p. 79. 1895 „ „ Koehlee, p. 14, Fig. 17. 1896 „ „ KoEHLER, p. 485. 1896 „ „ Koehlee, p. 108. 1896 „ „ Appellöf, p. 6, 11. 1896 „ „ Geieg, p. 4, 12. 1897 „ „ Appellöf, p. 6, 12. 1897 Stichopus iremulus Oestergren, p. 7—9, Fig. 25—36. 1897 „ (Hölothuria) tremulus Gribg, p. 36. 1898 „ „ „ Grieg, p. 5, 7, 11, 12, 24. 1898 „ tremulus, Ludwig, p. 9, 10 — 11. I) Sluiter (1895, p. 79) rechnet zu dieser Art auch ein Exemplar des Amsterdamer Museums von den Molukken, giebt aber nichts Näheres darüber an. Arktische und subarktische Holothurien. 137 Kommt an der ganzen skandinavischen Westküste von Bohuslän und dem Christiania-Fjord bis Finmarken, also von 58° — 71" n. Br., vor (Gunnerus 1770, O. F. Müller 1788, Düben und Koren 1846, LüTKEN 1857, M. Sars 1861, MöBius Und BüTSCHLi 1875, Ludwig 1883, Lampert 1885, ThSel 1886, Norman 1893, Nordgaard 1893, Sluiter 1895, Appellöf 1896, 1897, Grieg 1896, 1897, 1898, Oestergren 1897), reicht westhch von Norwegen (Hoffmann 1882, Danielssen und Koren 1882) bis zu den Färöer (LüTKEN 1857) und bis zu 64° n. Br. (Danielssen und Koren 1882), geht aber nicht, wie ich früher (1898) irrtümHch angab, bis in die Barents-See, sondern ist nördhch und östHch von Finmarken noch nicht sicher bekannt 1). Südwärts setzt sich das Wohngebiet an der Westküste von Schottland und an Irland (Sladen 1891, Bell 1892) vorbei in den Golf von Biscaya (Koehler 1896) und an die Nordküste Spaniens (v. Maren- zeller 1893) fort und erreicht hier bei 43" n. Br. seine südliche Grenze. Nach dieser Gestalt des ganzen Verbreitungsgebietes kann man die Art wohl als subarktisch, nicht aber als rein arktisch bezeichnen. Sie lebt, soweit wir wissen, auf schlammigem, lehmigem, seltener auf sandigem Boden. Die Tiefen ihrer Fundorte gehen von 18—1229 "i- *2a. Stic/iojms tretmiltis var. griegi Oestergren. 1897 Stichopus griegi Oe.stergeen, p. 4 — 6, Fig. 1 — 24. 1898 „ „ Ludwig, p. 9, 10. Nur in einem einzigen Exemplare von der Südwestküste Norwegens (etwa 60° n. Br.) aus 146 — 183 m Tiefe bekannt (Oestergren 1897). Wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit Stichopus tremuhis möchte ich diese Form als Varietät zu St. tremulus ziehen. b) Synallactinae. *3. Bathyplotes natans (M. Sars). 1868 Holoihuria natans M. Saes, p. 4 (des Separatabdruckes). 1872 Stichopiis natans G. 0. Sars, p. 30 — 31. 1877 „ „ M. SAE.S, p. 58-65, Taf. VII, Fig. 18—41. 1880 „ „ Stor.m, p. 119—120. 1882 „ „ Danielssen und Koken, p. 78. 1886 „ „ Theel (Cballenger), p. 193. 1889 „ „ Geieg, p. 7. 1891 „ „ «laden, p. 702-'). 1896 Batlnjplotes natans Oesteegebn, p. 352—353, Taf. XVIII, Fig. 27—35. 1896 Stichopus natans Appellöf, p. 11. 1896 „ „ Geieg, p. 4, 12. 1898 Bathyplotes natans Ludwig, p. 9, 10. Ist nur von der Westküste Norwegens vom 60"— 69" n. Br. sicher bekannt'-). Insbesondere wurde sie gefunden im Hardanger-Fjord (G. O. Sars 1872), bei Moster (Grieg (1889), im Bergens-Fjord (Grieg 1896), im Herlö-Fjord (Appellöf 1896), Sogne-Fjord (Danielssen und Koren 1882), Throndhjem-Fjord 1) Möglicherweise lebt sie aber doch auch an der Murmanschen Küste; denn Jakzynsky (1S85, p. 171) erwähnt von dort eine „Eolothuria calcarea Sars", mit der vielleicht — eine calcarea hat Sars niemals aufgestellt — die mit Stichopus tremuhis identische ecalcarea SARS gemeint ist. 2) Die Bestimmung eines von Sladen (1891) von 50° n. Br., 11" 50 w. L. {= westhch von Südirland) aus 1372 m ange- gebenen Exemplares wird von Bell bezweifelt (Bell 1892, p. 51). Ebenso ist das Vorkommen im westlichen Teile des Atlantischen Oceans zweifelhaft. Theel (1896 [Blake] p. 5) giebt sie zwar von St. Kitts (kleine Antillen) aus 380 m an, setzt aber, um die Unsicherheit der Bestimmung anzudeuten, ein ? hinzu. Fauna Arctica. ^° 138 HUBERT LUDWIG, (Storm 1880) und an den Lofoten (M. Sars 1868). Soweit Angaben über die Bodenbeschaffenheit vor- liegen, scheint sie eine weiche Unterlage (Schlamm oder sandigen Lehm) zu bevorzugen. Die Tiefenangaben bewegen sich zwischen 183 und 1229 m. *i. Bathyplotes tizardi (Theel). 1892 Stichopus (?) tizardi Th^el (Kniglit Errant), p. 696— G97. 1886 Stichopus „ Thäel (Challeuger), p. 193. 1892 „ „ Bell, p. 51. 1896 „ „ KoBHLEE, p. 486—488, Fig. 13 und 14. 1896 „ „ KoEHLBE, p. 108-111, rig. .33—35. 1896 Bathyplotes tizardi Oestergkbn, p. 354, Taf. XVIII, Fig. 36 — 43. 1897 „ „ Appellöf, p. 4, 12. 1898 ,, „ Ludwig, p. 9, 10. Gehört dem subarktischen Bezirke des östlichen Atlantischen Oceans an und erreicht den Polarkreis nicht. Man kennt sie aus dem Golf von Biscaya (Köhler 1896), aus dem Färöer-Kanal (Theel 1882, 1886) und von der Südwestküste Norwegens, von Bergen und aus dem Oster-Fjord (Oestergren 1896 und Appellöf 1897). Das ganze Verbreitungsgebiet geht demnach vom 44" — 60" n. Br. Die Tiefen der Fund- stellen bewegen sich zwischen 400^) bis 1300 m. *5. Bathyplotes fallaaa Oestergren. 1896 Bathjplotes fallax Oestergkbn, p. 355, Taf. XVIII, Fig. 44. 1898 „ ., Ludwig, p. 9, 10. Nur von Bergen (= ca. 60" n. Br.) in einem einzigen Exemplare aus 400 — 500 m bekannt; verwandt mit Bathyplotes tizardi. * 6. llesothuria intestinalis ( Ascanius) -). 1805 Holothuria intestinalis Ascanius, p. 5, Taf. XLV. mollis M. Sars, p. 40. intestinalis Düben und Koren, p. 320—322, Taf. IV, Fig. 28—33. FoEBES und GooDsiR, p. 309, Taf IX, Fig. 1. „ LÜTKEN, p. 68, 104. „ M. Saes, p. 113. n scahrum M. Saes, p. 3—4. intestinalis G. 0. Saes, p. 28, Anm. „ MüBius und Bütschli, p. 151. „ V. Maebnzellee (Mittelmeer), p. 121. „ Danielssen und Koren, p. 78, 81. „ Ludwig (Kieler Museum), p. 174. „ Jarzynskt, p. 171. „ Lampeet, p. 60 — 61, 288. „ KüKEXTHAL und Weissenboen, p. 780. „ TmfcEL (Challenger), p. 209. verrilli Thäel (Blake), p. 6. 1) Nach Oestergren kommt sie wahrscheinlich auch schon in 225 ra im Hardanger-Fjord vor. 2) Mit Koehler (1896) habe ich im Gegensatze zu Oestergren (1896) die Holothuria verrilli Thäel mit H. mtestinalis vereinigt. XfOKjfJ )? 1846 )J 1851 )I 1857 J) 1861 ?) 1868 Thyonidiu'i 1872 Holothuria 1875 T) 1877 11 1882 V 1883 11 1885 11 1885 11 1886 11 1886 11 1886 n Arktische und subarktische Holothurien. j ^g 1889 Holothuria intestinalis Grieg, p. 7. 1890 „ „ HoYLE, p. 458, 470. 1891 „ „ Sladen, p. 702. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 48—49, Taf. VI, Fig. .3. 1892 „ „ Bell (Fingal), p. 522. 1893 „ „ NOEDÖAAED, p. 10. 1893 „ verrilli v. Maeenzeller (Atiantique Nord), p. 7—9, Taf. I, Fig. 2; Taf. II, Fig. 2. 1893 „ intestinalis v. Maeenzeller (Mittelmeer), p. 15. 1895 „ „ V. Marenzellee (Mittelmeer), p. 21, 24. 1895 „ „ Sluitee, p. 78. 189ß „ „ Koehlbr, p. 484—485. 1896 „ „ Koeulbe, p. 10(i— 108. 1896 „ „ Oesteegren, p. 347—351, Taf XVIII, Fig. 1—26. 189G „ „ Appellöf, p. 4, 6, 11. 1896 „ „ Grieg, p. 4, 12. 1896 „ „ var. verrilli Hi:RouARD, p. 163. 1897 „ ,, Appellöf, p. 12. 1897 Mesothuria {Holothuria) intestinalis Grieg, p. 36. 1898 „ „ „ Grieg, p. 4, 5, 7, 11, 12, 24. 1898 „ intestinalis Ludwig, p. 9, 10 — 11. Vom karaibischen Meere und den Antillen (Theel | Blake] 1896), wo die Art zwischen 12" — 18" n. Br. lebt, geht sie quer durch den Atlantischen Ocean an den Azoren (v. Marenzeller [Atiantique Nord] 1893, Herouard 1896) vorbei bis ins östliche Mittelmeer (v. Marenzeller 1893, 1895) und durch den Golf von Biscaya (Köhler 1896) zur Westküste Irlands (Sladen 1891, Bell [Fingal] 1892) und Schottlands (Forbes und GooDSiR 1851, Hoyle 1890, Bell [Catalogue] 1892) und weiter östlich zur Westseite der skandina- vischen Halbinsel, wo sie von Bohuslän bis Finmarken, also zwischen 58° und 71" n. Br. häufig ist (M. Sars 1835, 1861, 1868, DüBEN und Koren 1846, Lütken 1857, Möbius und Bütschli 1875, Danielssen und Koren 1882, Lampert 1885, Kükenthal und Weissenborn 1886, Nordgaard 1893, Sluiter 1895, Grieg 1889, 1896, 1897, 1898, Appellöf 1896, 1897). Noch weiter östlich wird sie nur noch von der Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885) angegeben. Von West nach Ost geht demnach ihr Verbreitungs- gebiet vom 87" w. L. bis 40" ö, L. (= durch 133 Längengrade) und von Süd nach Nord erstreckt es sich vom 12" — 71" n. Br. Das ganze Gebiet ist schräg von Südwest nach Nordost gerichtet, so daß es im westlichen atlantischen Bezirke nur von 12" — 18", im östlichen (einschließlich des Mittelmeeres) aber vom 30" — 71" n. Br. reicht. Im Kanal, an den Küsten Englands, im südlichen und westlichen Teil der Nordsee und an den dänischen Küsten ist die Art unbekannt. Nach ihrem Wohngebiet kann sie als rein atlantisch-subarktisch bezeichnet werden. Sie findet sich besonders auf schlammigem, lehmigem Boden, seltener auf sandiger oder gar steiniger Unterlage. In vertikaler Richtung gehört sie sowohl der littoralen als auch der ab3'ssalen Region an, denn sie geht von 18 m abwärts bis in Tiefen von 2028 m. Ihre tiefsten Fundstellen liegen an den Antillen und Azoren, im Mittelmeer, südwestlich von Irland, an den Lofoten und westlich von Südnorwegen (550—2028 m) ; die niedrigsten an Westschottland und an der norwegischen Küste. 18" 140 HUBERT LUDWIG, 1877 1878 1880 1882 1882 1886 1895 1898 II. Farn. Elpidiidae (Elasipoda). *7. Elpidia glacialis Theel. 1876 Elpidia glacialis Theel, p. 3 — 7. THf:EL, p. 1—30, Taf. I— V. Stuxberg, p. 28. Stu-xbeeg, p. 23. Theel (Challenger), p. 18—19. Danielssen und Koren, p. 80, 81. Stuxberg, p. 155. Sluiter, p. 81. Ludwig, p. 11 — 12. Diese arktische Art bewohnt das Gebiet von Grönland bis ins Karische Meer, zwischen 40" und 66* ö. L. und 63" — 78" n. Br. Von Grönland kennt man sie durch Theel (1877), aus dem nordatlantischen Ocean zwischen Island, Grönland, Spitzbergen und Norweo^en durch Danielssen und Koren (1882), aus der Barents-See durch Sluiter (1895), aus dem Karischen Meer durch Theel (1876, 1877) und Stuxberg (1878, 1880, 1886) 1). Sie hält sich auf Lehmboden in Tiefen von 70— 2814 m auf. Im nördlichen atlantischen Eismeer kennt man sie nur aus großen Tiefen von 1423 — 2814 m, dagegen lebt sie im Karischen Meere in den littoralen Tiefen von 70—230 m. *8. KoUfa nana Theel. 1879 Elpidia nana Thüel, p. 15—16, Taf. II, Fig. 20—22. 1882 Kolga nana Th£el (Challenger), p. 39—42; Taf. II, Fig. 3 und 4; Taf. XXXIII, Fig. 1 und 2 ; Taf. XXXIV, Fig. 5; Taf. XXXVI, Fig. 25; Taf. XLII, Fig. 5 und 8. 1898 Kolga nana Ludwig, p. 12. Die Art, deren etwaige Zusammengehörigkeit mit Kolga hyalina noch zu prüfen bleibt, ist südlich von Neu-Schottland unter 42* n. Br., 64" w. L. auf Schlammboden in 2286 m Tiefe gefunden worden. Ob das eine Exemplar, welches Theel außerdem aus dem antarktischen Teile des Indischen Oceans (61 <* s. Br., 80" ö. L.) aus 2304 m erwähnt, wirklich zu derselben Art gehört, konnte er bei dem defekten Zustande desselben nicht sicher feststellen. *9. Kolga hyalina Danielssen und Koren. 1879 Kolga hyalina Danielssen und Koren, p. 83 — 106, Taf. I und IL 1882 „ „ ThSel (Challenger), p. 39. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 3—20, 80, 81, Taf. I— HL 1898 „ „ Ludwig, p. 12. Nur aus dem nordatlantischen Eismeere südwestlich von Spitzbergen unter 72"— 78" n. Br. bekannt; Tiefe 2030— 2438 m; Lehmboden (Danielssen und Koren 1882). I) Theel berichtet ferner (1882, Challenger, p. 18 — 19) von einem südüch von Australien gefischten Exemplare. Dasselbe unterscheidet sich aber, wie er selbst angiebt, in verschiedenen Punkten von den nordischen. Man wird also weitere Unter- suchungen abwarten müssen, um über die Frage des subantarktischen Vorkommens der echten E. ylaciaUs zu einem sicheren Entscheid zu kommen. Arktische und subarktische Holothurien. I^j *10. Irpa abyssicola Danielssen und Koren. 1878 Irpa ahyssicola Danielssen und Koren, p. 257 — 266, Taf. IV. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 21—28, 80, ^1, Taf. IV, Tig. 1 — 14. 1882 „ „ Thjjel (Challengerj, p. 38. 1898 „ „ Ludwig, p. 12. Nur in einem einzigen Exemplare bekannt, das im nordatlantischen Gebiet nordöstlich von den Färöer (63" n. Br., i "^' w. L.) auf Lehmboden in 1977 m gefunden wurde (Danielssen und Koren 1878, 1882), III. Farn. Cueumariidae (Dendroehirotae). 11. Cuciiniafia fronclosa (Gunnerus). 1770 Holothuria frondosa Gunnerus, p. 121 — 125, Taf. IV, Fig. 1 und 2. 1780 „ pentacies Fabricius, p. S52 — 353. 1780 „ frondosa FABiucirs, p. 353. 1788 „ pcntactes 0. F. Müllbk, Bd. 1, p. 36, Taf. XXXI, Fig. 8. 1788 „ „ 0. F. Müller, Bd. 8, p. 45—46, Taf. CVIII, Fig. 1—4. 1806 „ „ 0. F. Müller, Bd. 4, p. 3—7, Taf CXXIII— CXXVn. 1840 „ „ Thompson, p. 247. 1841 Cladodadyla pentactes Gould, p. 345. 1841 Cucumaria frondosa Forbes, p. 209-212, Abbild, auf p. 209 und 210. 1841 „ fucicola Forbes, p. 227, Abbild, auf p. 227. 1844 „ pentactes Thompson, p. 279. 1846 „ frondosa Düben und Koben, p. 293—296, Taf IV, Fig. 1. 1850 „ „ M. Saes, p. 163. 1851 Botryodactyla grandis Avres, p. 52 — 53. 1851 „ affinis Ayres, p. 145. 1851 Holothuria pentacies D.\lyell, p. 21 — 35, Taf. I — VII. 1852 Cucumaria fucicola Forbes, p. CCXIV. 1853 Pentacta frondosa Stimpson, p. Ki — 17. 1855 „ „ Ayres, p. 71. 1857 Cucumaria frondosa Lütken, p. 2 — H, 58, 59, 61, 63, 64, 68 — 69, 104. „ M'Andrew und Barrett, p. 43, 45. „ M. SARS, p. 100. „ Stimpson, p. 142. „ Vebrill, p. 352, 357. Seleska, p. 347—348, Taf. XIX, Fig. 102. affinis Selenka, p. 348. frondosa Semper, p. 52, 234 — 235, 268. „ PoURTALfiS, p. 359, 361. ,, V. Hbuglin, p. 258. „ M'Intosh, p. 96—97. „ Norman, p. 207. „ Düncan und Sladen, p. 450, 451 — 452, 469. „ Ljuxgman, p. 127. fucicola Ljungman, p. 127 — 128. frondosa Düncan und Sladen, p. 2 — 5, Taf I, Fig. 1 und 2. „ Danielssen und Koren, p. 77, 81. „ Ludwig, p. 1 29. „ Ludwig, p. 159. „ Lampert, p. 135—136, 289. „ Jarzynskt, p. 171. 1857 )J 1861 )? 1863 Pentacta 1866 jj 1867 Cucumaria 1867 ji 1868 j) 1869 )) 1874 j' 1875 »(?) 1876 j) 1877 I) 1879 ') 1S79 1) 1881 J5 1882 5) 1882 JJ 1883 )» 1885 )) 1885 »1 1886 Cucumaria 1886 »? 1886 )) 1886 )j 1889 )) 1890 jj 1892 '? 1892 )? 1893 )! 1894 )) 1895 JJ 1896 » 1898 iy 142 HUBERT LUDWIG, 1885 Pentacta frondosa Muedoch, p. 156 — 157. Thübl (Challenger), p. 110—111. ,, Levinsen, p. 3 {= 383). „ Fischer, p. 10. ,, KüKENTiiAL und Weissenboen, p. 780. I, Grieg, p. 4. ,, Pfeffer, p. 88, 95. Bell (Catalogue), p. 39—40, Taf. IV, Fig. 2. fucicola Bell (Catalogue), p. 40. frondosa Nordgaaud, p. 10. „ Pfeffer, p. 123. I, Sluiter, p. 80. „ Grieg, p. 4, 12. „ Ludwig, p. 58, 61. Im Westen des Atlantischen Oceans kennt man diese Art vom Florida-Riff (Pourtales 1869) und von Massachusetts bis Labrador (Gould 1841, Ayres 1851, Stimpson 1853, Verrill 1866, Ludwig 1882, Lampert 1885)^) und weiter nördlich aus der Baffins-Bai (Duncan und Sladen 1877, 1881) und aus der Assistance-Bai (75" n. Br.) der Barrow-Straße (Forbes 1852). An der Westküste Grönlands ist sie bis zum 69" n. Br. nachgewiesen (Fabricius 1780, O. F. Müller 1788, Lütken 1857, Stimpson 1863, Norman 1876, Ludwig 1882, 1883). Ferner kennt man sie im nordatlantischen Ocean von Island (O. F. Müller 1788, Lütken 1857, Ludwig 1883), von Jan Mayen (Fischer 1886) und von den Färöer (Lütken 1857, Bell 1892, Sluiter 1895). An Skandinavien soll sie nach Düben und Koren (1846) südlich bis ins Kattegat gehen ; die neueren Forscher aber haben sie weder im Oere-Sund (Lönnberg 1898) noch im Kattegat (Petersen 1889) angetroffen und auch im Skager Rak wird sie von keinem Autor erwähnt. Nach den neueren Angaben über ihr Vorkommen an der norwegischen Küste scheint sie südlich nicht weiter als bis zum Hardanger- Fjord (59 " n. Br.) zu gehen ; nordwärts von hier aber findet sie sich an der ganzen norwegischen Küste bis zum Nordcap und Finmarken (Gunnerus 1770, O. F. Müller 1S06, Düben und Koren 1846, M. Sars 1850, 1861, Lütken 1857, M' Andrew und Barrett 1857, Lampert 1885, Kükenthal und Weissen- born 1886, Grieg 1889, 1896, Nordgaard 1893, Sluiter 1895). Von hier setzt sich ihr Wohngebiet über die Bären-Insel (Danielssen und Koren 1882) nach Spitzbergen fort. Anderseits geht sie südwestlich von Norwegen an den Shetland-Inseln (Forbes 1841, Dalyell 1851, Ludwig 1882) und Orkney-Inseln (Bell 1892) vorbei an die Küsten von Schottland (Forbes 1841, Dalyell 185 i, M'Intosh 1875, Bell 1892), Irland (Thompson 1840, 1844, Theel 1886) und Südwest-England, wo Plymouth (Bell 1892) ihr südlichster Fundort ist (50* n. Br.). Den Kanal durchschreitet sie nicht und ist auch im südlichen Teile der Nordsee und an der dänischen Küste unbekannt 2). An Spitzbergen (v. Heuglin 1874, Ljungman 1879) wurde sie an der Westküste von West-Spitzbergen und in der Hinlopen-Straße bis 80" n. Br. gefunden. Auch aus der Barents-See (Sluiter 1895), von der Murman'schen Küste (Jarzynsky 1885, Pfeffer 1890) und aus dem Karischen Meere (Levinsen 1886) wird sie erwähnt. Dagegen giebt Stuxberg (1880) sie aus dem sibirischen Eismeere nicht an. Jenseits der Berings-Straße kennt man sie an der Nordküste von Alaska bei Point Franklin (Murdoch 1885). Im Gebiet des Stillen Oceans wird sie nur von Ayres (1855) von San Franzisco angeführt. Diese Angabe dürfte sich aber wohl zunächst auf dieselbe Form beziehen, welche Semper (1868) unter dem Namen Cucumaria californica beschrieben hat. Auch ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß Ayres die von Sitcha (Brandt 1835, Ludwig 1881) und Alaska (Ludwig 1874) bekannte 1) Von der Neufundland-Bank (44" n. B., 50" w. L.) lagen mir durch die Güte von Th. Barrois 2 Exemplare aus 60 m Tiefe vor. 2) Das angebliche Vorkommen der Cucumaria frondosa im Mittelmeer beruht einzig und allein auf einer sehr zweifelhaften Notiz von Semper (1868, p. 235). Arktische und subarktische Holothurien. j .- und nach Selenka (1867) auch an der kaUfornischen Küste vorkommende Cucumaria miniata (Brandt) vor sich gehabt hat. Mag es sich nun so oder so damit verhalten, so handelt es sich doch in jedem Falle um eine der echten C. frondosa sehr nahe stehende Form, weil man sowohl hinsichtlich der C. californica Semper als auch der C. miniata (Brandt) allen Grund zu der Vermutuno^ hat, daß sie sich eines Tages beide als identisch mit C. frondosa herausstellen werden. Einstweilen freilich muß man diese Frage noch offen lassen und überhaupt wünschen, daß die durchweg unzureichend bekannten nordpacifischen Cucumarien recht bald an ausreichendem Materiale eine eingehende vergleichende Untersuchung erfahren. Ich rechne dahin : Cucumaria californica Semper (1868, p. 235, Theel [BlakeJ 1886, p. 8-9), C. japonica Semper (1868, p. 236), C. miniata (Brandt 1835, p. 44 = C. faUax Ludv^^ig 1874, P- n; 1881, p. 583—585), C. nigricans (Brandt 1835, p. 44, Ludwig 1881, p. 585-586I Pentacta piperata Stimpson 1864, p. 161), C. albida (Brandt 1835, p. 44, Ludwig 1881, p. 586— 587 ?^ Pentacta populifer Stimpson 1864, p. 161), C. verjae (Theel 1886 [Challenger], p. 114). Keine von diesen Formen wird aus höherer Breite als rund 60» n. Br. angegeben, und südlich reichen sie nicht weiter als rund 35" n. Br. Wenn sich also später einmal zeigt, welche von ihnen mit C. frondosa vereinigt werden müssen, so wird damit zugleich der nördliche Teil des Pacifischen Oceans zum Verbreitungsgebiet der C. frondosa hinzugezogen ; augenblicklich ist das aber nur vermutungsweise möglich i). Das bis heute thatsächlich Bekannte ergiebt also für C. frondosa eine horizontale Verbreitung, die nord- atlantisch in geschlossenem Zusammenhange von 94» w. L. bis jo" ö. L, d. h. durch 164 Längengrade reiclit, dann aber im Norden des asiatischen Kontinentes vom Karischen Meere bis zur Berings-Straße und weiter an der Nordküste von Alaska bis Point Franklin (159° w. L.), also durch 131 Längengrade eine Unterbrechung erfährt und auch von Point Franklin (159" w. L.) bis zur Assistance-Bai (94" w. L.) eine Lücke von 65 Längengraden hat. Wenn wir nun auch von dieser kleineren nordamerikanischen Lücke absehen und die Art ferner auch im nördlichen Pacifischen Meere annehmen, so bleibt doch immer die 120 Längengrade messende nordasiatische Strecke von 70" ö. L. bis zum Ostcap 1170" w. L.) unausgefüUt. Eine wirkliche Cirkum- polarität ist demgemäß bei dieser Art bis jetzt nicht erwiesen, sondern nur eine Zweidrittel- Cirkumpolarität. Die Art verhält sich darin ähnlich wie bei Cucumaria calcigera (p. 146), Fhyllopliorus x)ellucidus (p. 154) und Myriotroclms rinläi (p. 167). Im atlantischen Gebiete liegt westlich der südlichste Punkt ihres Vorkommens unter 24" n. Br. (Florida-Riff), östlich unter so" n. Br. (Plymouth) ; nordwärts liegt der äußerste F'undort unter 80'' n. Br. (Spitzbergen). Die Tiefen gehen von 0—402 m. Die tiefsten Fundstellen liegen westlich von Nord-Irland (402 m), am Florida-Riff (216 m) und im Karischen Meere (168 m). Sonst aber geht die Art in der Regel nicht tiefer als 130 m und lebt meistens in Tiefen von 5 — 55 m. Sie hält sich vorzugsweise auf hartem, steinigem bis felsigem Boden auf, seltener auf Sand- oder Lehmboden. Von Spitzbergen hat die „Olga" (1898) 14 Exemplare heimgebracht und in der Römer-Schaudinn- schen Sammlung befinden sich ebendaher 30 Exemplare von den Stationen 3, 6, 32, 46, 47 und 51. Station 3 und 6 liegen im Stor-Fjord (77 — 78" n. Br., 52 — iiom, Mud und Lehm mit Steinen), Station 32 bei König- Karls- Land (79'^' n. Br., 40 m, Steine mit Algen), Station 46 in der Einhorn-Bai (nördlich von Barents- Land, 78"' 40' n. Br., 60 m. Steine mit Actinien und Ascidien), Station 47 in der Wolter-Thymen-Straße (zwischen Barents-Land und Edge-Land, 78" 14' n. Br., 38 m; gelber Schlick mit vielen Steinen), Station 51 an der Spitzbergen-Bank, nordöstlich von der Bären-Insel (75" n. Br., 62 m, Steine und Schalen). i) Die Angabe von Lampert (1885). daß C. frondosa auch im Indischen Ocean an den Nikobaren vorkommen, ist so auffallend, daß man doch wohl erst eine Bestätigung ihrer Richtigkeit abwarten muß. 144 HUBERT LUDWIG, 13. Cticuniaria niinuta (Fabricius). 1780 EoloiJiuria minuta Fabeicius, p. 354—355. 1853 Ocnus ayresii Stimpson, p. 16. 1857 Cucumaria minuta Lütkbn, p. 7- — 9, 68, 104, Fig. 1. 1866 Pentacta minuta Veeeill, p. 353. 1876 Cucumaria minuta Norman, p. 206. 1882 „ „ Danielssen und Koeen, p. 77, 81, 94, Taf. XIII, Fig. 2. 1885 Ocnus minutus Lampeet, p. 130. 1886 Cucumaria minuta Th^el (Challenger), p. 115. 1890 Ocnus minutus Pbefpee, p. 88, 95. 1894 Cucumaria minuta Pfeffee, p. 109, 123, 124. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 61. Cucumaria minuta findet sich im westlichen Teile des Atlantischen Oceans bei Grand Manan (Stimpson 1853, Verrill 1866) und an West-Grönland (Fabricius 1780, Lütken 1857, Norman 1876), ist ferner von der Südspitze und Ostseite (Edge-Land, Barents-Insel) von West-Spitzbergen (Danielssen und Koren 1882, Pfeffer 1894) bekannt und kommt weiter östlich an der Murmanschen Küste (Pfeffer 1890) vor. Römer und Schaudinn haben nur 3 Exemplare bei Station 49 (Ryk-Ys-Inseln, östlich von Edge-Land, 77 " 49' n. Br., 60 — 80 m, Muschelschalen mit Steinen und Bryozoenresten) gesammelt, ferner haben mir 9 Exemplare vorgelegen, die von der „Olga" (1898) bei Spitzbergen erbeutet waren. Das ganze Ver- breitungsgebiet der Art geht also westlich von etwa 44" bis 69" n. Br., östlich von 68" bis 80" n. Br. und reicht von West nach Ost von 67'' w. L. bis etwa 41" ö. L., d. h. durch 108 Längengrade. Bei seiner An- gabe, daß die Art auch noch in der Nähe der Berings-Straße vorkomme, stützt sich Pfeffer (1894) auf einen von Stuxberg (1880) mitgeteilten Fundort, übersieht aber dabei, daß die STUXBERo'sche C. minuta nach den übereinstimmenden Befunden von Theel (1886) und Mortensen (1894) nicht diese Art, sondern C. glacialis ist. C. minuta ist eine rein littorale Art, da sie meistens nur in Tiefen von 2 — 65, seltener in solchen von 128 — 256 m gefunden wurde. Sie scheint sandigen und steinigen Boden zu bevorzugen, fehlt aber auch auf Lehmboden nicht. 13. Cticumaria (jlacifilis Ljungman. Cucumaria minuta Stuxberg, p. 27. glacialis Ljungman, p. 128 — 129. minuta Stuxberg, p. 21, 22, 29. glacialis Lampeet, p. 133 — 134. minuta Stuxberg, p. 153. „ Levin.sen, p. 3—7 (= 383—387), Taf. XXXIV, Fig. 1-3. glacialis Th£el, p. ]05. „ Pfeffer, p. 123. „ Mortensen, p. 704—732, Taf. XXXI— XXXII. ,, Sluiter, p. 80. „ Ludwig, p. 58, 61. Cucumaria glacialis findet sich bei Spitzbergen (Ljungman 1879), i" •^^r Barents-See (Sluiter 1895), im Karischen Meere (Stuxberg 1878, 1880, 1886, Levinsen 1886) und im sibirischen Eismeere an Tschuk- tschenland nahe dem Ostcap unter etwa 172" w. L. (Stuxberg 1880). Sie geht also von 10' ö. L. bis 172" w. L., d. h. durch 178 Längengrade. Da sie ferner nur zwischen 67'^ und 78" n. Br. bekannt ist, so stellt sie eine rein arktische Art dar. Sie lebt sowohl auf lehmigem und sandigem als auch auf Felsboden in Tiefen von 27 bis 170 m. 1878 C 'ucum 1879 1880 1885 1886 1886 1886 1894 1894 1895 1898 Arktische und subarktische Holothurieii. j ^r Römer und Schaudinn haben von Station 6 ein und von Station 8 fünf Exemplare mitgebracht. Diese Fundorte liegen in derselben Gegend, aus der die typischen Exemplare Ljungman's stammten, nämlich Station 6 im Stor-Fjord unter 78" 15' n. Br., 20" ö. L. (Tiefe 105— iiom, Lehm mit kleinen Steinen) und Station 8 im Eingang der Deevie-Bai unter 77" 23' n. Br., 21" 2' ö. L. (Tiefe 28 m, abgerollte, mit Lami- narien bewachsene Schiefer). An dem größten der 5 auf Station 8 erbeuteten Exemplare waren die von Levinsen und Mor- TENSEN näher beschriebenen Bruttaschen wohl ausgebildet und enthielten neben einer Anzahl großer Eier ein schon fertig entwickeltes junges Tier. *14. Ciccumaria hyndniani (Thompson). 1840 Holothuria hyndmani Thompson, p. H)0. 1841 Cucumaria hyndmani Forbbs, p. 225 — 226, Abbild, auf p. 225. 1844 „ „ Thompson, p. 279. 1846 „ „ DüBBN und Koren, p. 299--301, Taf. IV, Fig. 8—14; Taf. XI, Fig. 56. 1857 „ „ LüTKEN, p. 69, 104. 1861 „ „ M. Saks, p. 101. 1861 „ „ Grube, p. 130. 1869 „ „ Gruhe, p. 128. 1871 „ 2)entactes Brady und Robertson, p. 690, Taf. LXXI, Fig. 5 und 6. 1873 „ hyndmani Möbius, p. 149. 1874 ,, „ V. Marenzbllbr, p. 309 — 310. 1875 „ „ M'Intosii, p. 97. 1879 „ „ Ludwig, p. 566. 1879 „ „ Storm, p. 21. 1883 „ „ Ludwig, p. 160. 1883 „ „ Stossich, p. 173. 1883 „ „ Bell, p. 481—483, Taf. VIII, Fig. 1, la. 1885 „ „ Lampert, p. 147—148. 1886 „ „ Theel (Challenger), p. 108. 1886 „ „ Herdman, p. 139. 1886 „ „ Kükenthal und Weis.senborn, p. 780. 1889 „ „ Chadwick, p. 180. 1889 „ „ Gribg, p. 4. 1890 „ „ HoYLE, p. 458, 470. 1891 „ „ Sladen, p. 702. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 36, Taf. II, Fig. 1. 1893 „ „ V. Marrnzellbr (Atiantique Nord), p. 14. 1895 „ „ Sluiter, p. 80. 1895 „ „ Koehlbr, p. 9. 1896 „ ,, Geieg, p. 4, 12. 1896 „ „ Appbllöf, p. 11. 1897 „ „ Appellöf, p. 12. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 60. Das Verbreitungsgebiet dieser Art beginnt südlich im Mittelmeer, wo die Art sowohl in der Adria (Grube 1861, v. Marenzeller 1874, Stossich 1883) als auch im westlichen Becken (mir liegen Exemplare von Neapel und den Ponza-Inseln vor) vorkommt. Man kennt sie ferner nördlich von der spanischen Nordküste (v. Marenzeller 1893) und von der nordfranzösischen Küste im westlichen Teile des Kanales (Grube 1869). Von hier geht sie weiter an der Südwestspitze Englands (Bell 1892) vorbei rings um Irland und nördlich bis sö'' n. Br. (Thompson 1840, 1844, Forbes 1841, ThM;el 1886, Sladen 1891, Bell 1892), findet sich in der irischen See (Herdman 1886, Chadwick 1889, Bell 1892), an der Westküste Schottlands Fauna Arctica. I9 146 HUBERT LUDWIG, (Brady und Robertson 1871, Hoyle 1890, Bell 1892) und scheint auch an der Ostküste Schottlands (M'Intosh 1875) nicht zu fehlen. Endlich trifift man sie an der Westküste Schwedens im Skager Rak (DüBEN und Koren 1846, Th^el 1886) und an der Süd- und Westküste Norwegens nördlich bis zum Throndhjem-Fjord, also bis etwa 64« n. Br. (Düben und Koren 1846, Lütken 1857, M. Sars 1861, Möbius 1873, Storm 1879, Ludwig 1883, Kükenthal und Weissenborn 1886, Grieg 1889, 1896, Sluiter 1895, Appellöf 1896, 1897). Im östlichen Teile des Kanales, in der südlichen Nordsee, mi Kattegat und Oere- Sund ist sie unbekannt. Sie erreicht also nirgends den Polarkreis und ihr ganzes subarktisches Wohngebiet beschränkt sich auf die ostatlantische Zone von 35^ — 64" n. Br. Sie lebt meistens in Tiefen von mindestens 36 und höchstens 155 m. Indessen wurde sie auch noch aus Tiefen von 219— 1152 m erbeutet. Ihre tiefsten bekannten Fundorte (459, 631, 768, 1152 m) liegen nord- westlich und südwestlich von Irland. Was die Bodenbeschaffenheit angeht, so scheint sie nach den wenigen darüber vorliegenden Angaben sandigem Boden den Vorzug zu geben. *15. Cucumaria calcigera (Stimpson). 1851 Pentacta calcigera Stimpson, p. 67. 1852 Cucumaria hyndmani Fokbes, p. CCXIV. 1857 „ koreuii Lütken, p. 4—7, 68, 104. 1866 Pentacta calcigera Verrill, p. 352. 1868 Cucumaria hyndmani Sbmper, p. 237. 1874 ,, korenii v. Marenzbller, p. 309 — 310. 1876 „ calcigera Norman, p. 206, 207. 1878 „ koretii Stuxberg, p. 27. 1881 „ calcigera Ddncan und Sladen, p. 5—8, Taf. I, Fig. 3 — 8. 1883 „ „ Ludwig, p. 160. 1883 „ „ Bell, p. 481, Taf. VIII, Fig. 2, 2 a. 1886 „ „ ThEel (Challenger), p. 103—104. 1886 „ „ LuDwiCx, p. 277-279, Taf. VI, Fig. 1—5. 1886 ,, „ Stuxberg, p. 153. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 61. Fundorte: Massachusetts (Stimpson 1851, Verrill 1866), Labrador (Verrill 1866), West-Grönland bis 69" n. Br. (Lütken 1857, Norman 1876, Ludwig 1883), im nordamerikanischen Eismeer (in der Barrow- Straße und im WeUington-Kanal) bis 75" n. Br. und 95" w. L. (Forbes 1852, Duncan und Sladen 1881). Zwischen Grönland und der Barents-See ist sie bis jetzt noch nicht nachgewiesen ; weiter östlich aber kennt man sie an der Westseite der Insel Waigatsch, in der Matotschkin-Straße (73^' n. Br.) und im Karischen Meer (Stuxberg 1878, 1886) östlich bis 64" ö. L. Endlich habe ich (1886) sie aus der PIover-Bai im Berings-Meer nachgewiesen. Aus diesen Fundorten konnte man (ich 1898) vermuten, daß sie cirkumpolar sei. Da sie indessen in der 125 Längengrade langen Strecke vom Karischen Meere (65" ö. L.) bis zur Berings-Straße von Stuxberg (1880) nicht erwähnt wird, also hier zu fehlen scheint, so dürfte es doch richtiger sein, ihre Cirkumpolarität einstweilen als nicht erwiesen anzusehen. Das Vorkommen im nörd- lichen Teile des Beringsmeeres ließe sich auch durch die Annahme einer Einwanderung von Osten, aus dem nordamerikanischen Eismeere her erklären, denn die Fundstelle in der Barrow-Straße (95« w. L.) liegt nur rund 80 Längengrade von der Fundstelle im Berings-Meere entfernt. Aber selbst wenn man durch eine solche Annahme die nordamerikanische Lücke des thatsächlich bekannten Verbreitungsgebietes schließt, so klafft noch immer jene andere, nordasiatische. Man könnte demnach augenblicklich von C. calcigera höchstens eine zweidrittel Cirkumpolarität behaupten, von 173" w. L. ostwärts fortschreitend bis 65« ö. L. Ganz ähnliche Verhältnisse trafen wir schon bei Cucumaria frondosa (s. p. 143) und werden wir auch noch bei Arktische und subarktische Holothurien. yaI Phyllophorus pellucidus (p. 154) und Myriotrochus rinkü (p. 167) finden. Von Süd nach Nord reicht die Ver- breitung der C. calcigera im westlichen atlantischen Gebiete von 42° — 75^ n. Br., im östlichen atlantischen von 69" — 73" n. Br. Was die Bodenbeschaffenheit angeht, so kommt sie auf Lehm-, Schlamm- und Sandboden vor. Die Tiefen ihrer Fundorte bewegen sich zwischen 7 und 64 m; sie gehört also durchaus der litoralen Region an *1G. Cucutnaria elomjata^) Düben und Koren. 1841 Cucumaria pentactes Forbes, p. 213—216, Abbild, auf p. 213. 1841 Holothuria fusiformis Torbes, p. 219—220. 1844 Cucumaria fusiformis Thomp.son, p. 279. 1846 „ ehngata Düben und Koren, p. 301—302, Taf. IV, Fig. 14a, b; Tat; XI, Fig. 56b. 1856 „ „ LüTKEN, p. 90. 1857 „ „ LüTKEN, p. 69, 81 Anmerk. 46. 1857 „ „ M. Saks, p. 132-135, Taf. 11, Fig. 44—48. 1861 „ „ M. SARS, p. 101. 1869 „ pentactes P. Flscher, p. 378 — 374. 1873 „ „ MoBius, p. 149. 1874 „ ehngata v. Marbnzbllbk, p. 306 — 309. 1875 „ „ MöBiu.s und Bütschi.i, p. 151. 1875 „ „ M'Intosh, p. 97. 1879 „ pentactes Ludwig, p. 565 — 566. 1880 „ „ Ludwig, p. 68. 1883 „ „ Ludwig, p. 159—160. 1883 „ „ JOUEDAN, p. 7. 1886 „ ehngata Th^el (Challenger), p. 106. 1886 „ pentactes Herdman, p. 139. 1886 „ „ Bell, p. 620. K^' 1889 „ „ Petersen, p. 39. 1890 ,, „ Heeouard, p. 144. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 37-38 (partim), Taf. III, Fig. 1: Taf. VIII, Fig. 2. 1894 „ „ Meissner und Collin, p. 344 — 345. 1895 „ ehngata Sluitbe, p. 80. 1895 „ „ KoEHLEK, p. 10, Fig. 6. 1896 ,, pentactes Appellöf, p. 11. 1896 „ „ Gkieg, p. 4, 12. 1897 „ „ Appellöf, p. 12. 1897 „ „ Geieg, p. 36. 1898 „ „ Gribg, p. 24. 1898 „ ehngata Ludwig, p. 58, 60. Die Art ist auf die europäischen Küsten beschränkt. Man kennt sie aus der Adria (M. Sars 1857, V. Marenzeller 1874, Theel 1886), aus dem westlichen Becken des Mittelmeeres (Ludwig 1880, 1883, JouRDAN 1883, Herouard i8qo), von der nordspanischen und westfranzösischen Küste (P. Fischer 1869), von den englischen, irischen und schottischen Küsten (Forbes 1841, Thompson 1844, MTntosh 1875, Herdmann 1886, Bell 1886, 1892) und von den Shetland-Inseln (Forbes 1841), ferner aus der Nordsee (MöBius und Bütschli 1875, Ludwig 1883, Meissner und Collin 1894, Sluiter 1895), aus dem Skager Rak (Düben und Koren 1846, Möbius 1873, Ludwig 1883, Theel 1886), aus^dem Christiania-Fjord (M. Sars 1861) und aus dem Kattegat (Petersen 1889), endlich von der norwegischen Westküste (M. Sars 1861, Appellöf 1896, 1897, Grieg 1896, 1897) nördlich bis zu den Lofoten (Grieg 1898). Ob sie über Fin- \- 1) Einen Teil der älteren Litteratur vor 1846 habe ich bei dieser Art absichtlich weggelassen, weil ich mich sonst auf eine hier wohl nicht angebrachte Kritik derselben hätte einlassen müssen. 19* 148 HUBERT LUDWIG, marken hinaus bis zur Murmanschen Küste und ins Weiße Meer geht, ist zweifelhaft; Jarzynsky (1885, p. 171) führt nämlich von dort nur 2 Cucumaria-Arten, C. pentactes und frondosa, an, und da kein anderer Forscher die mit der FoRBEs'schen C. pentactes identische C. elongata von dort kennt, so weiß man nicht, ob man Jarzynsky's C. pentactes für identisch mit elongata oder etwa mit einer der anderen von der Mur- manschen Küste bekannten Arten {C. minuta, glacialis, vielleicht auch calcigera) halten soll. Sicher kennen wir also die G. elongata an den europäischen Küsten nur bis zu den Lofoten (69" n. Br.), und nur hier reicht sie in das arktische Gebiet, während sie nach ihrer übrigen Verbreitung unter die subarktischen Arten zu stellen ist. Sie lebt litoral in Tiefen von 18 — 91m; nur einmal wird sie aus einer größeren Tiefe (148 m) erwähnt (Theel 1886). Der Boden, auf dem sie sich aufhält, besteht bald aus Lehm oder Schlamm, bald aus Sand. *17. Cucuniaria itusilla Ludwig. 1886 Gucumaria pusilla Ludwig, p. 279—280, Taf. VI, Fig. 6—10. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 60. Nur aus dem Berings-Meere (Plover-Bai und Lorenz-Insel, ca. 64" n. Br.) aus 7 — 37 m Tiefe bekannt. *18. Cucuniaria lactea (Forbes). 1841 Ocnus lacteus Fokbbs, p. 2.31—2.32, Abbild, auf p. 281. 181:1 „ hrunneus Forbbs, p. 229—230, Abbild, auf p. 229. 1844 „ „ TrioMPSON, p. 279. 1844 ,, lacteus Thompson, p. 279. 1846 Gucumaria lactea Düben und Koren, p. 297—299, Taf. IV, Kg. 3-7; Taf. XI, Fig. 55. 184e „ assimilis Dübbn und Koren, p. 296—297, Taf. IV, Fig. 2; Taf XI, Fig. 54. 1851 Holothuria hodotriae Dalyell, p. 72 — 79, Taf XIV. 1857 Gucumaria lactea Lotkbn, p. 69, 104. 1857 „ assimilis Lütkbn, p. 69. 1861 „ lactea M. Sars, p. 101. 1861 „ assimilis M. Saes, p. 100. 1873 Pentacta assimilis Vbreill, p. 5, 9, 100. 1875 Gucumaria lactea Möeius und Bütschli, p. 151. 1875 „ „ M'Intosh, p. 97, Taf. IV, Fig. 5; Taf IX, Fig. 5. 1882 „ „ Babrois, p. 51—52. 1883 Ocnus lacteus Ludwig, p. 161. 1885 „ „ Lampert, p. 131—132. 1886 Gucumaria lactea luisL (Challenger), p. 101 — 102. 1886 „ assimilis Tii^ei. (Challenger), p. 115. 1886 Ocnus hrunneus Herdman, p. 139. 1886 „ lacteus Bell, p. 620—621. 1886 „ „ KüKBNTHAL Und Welssbnboen, p. 780. 1889 Gucumaria lactea Petersen, p. 39. 1889 „ mosterensis Grieg, p. 4 — 7, Fig. 1 — 26. 1889 Ocnus {Gucumaria) lacteus Geieg, p. 7. 1890 Gucumaria lactea Ht:EouARD, p. 144, 147—148, Taf. XXXI, Fig. E. 1890 „ brunnea Heeouard, p. 144, 148-149, Taf. XXXI, Fig. B. 1892 „ lactea Bell (Catalogue), p. 38, Taf. III, Fig. 2. 1892 „ brunnea Hallez, p. 278. 1895 „ lactea Sluiter, p. 80. 1896 ,, „ Appellöf, p. 11. 1896 „ „ Grieg, p. 4, 12. 1898 „ „ Grieg, p. 4, 13, 24. 1898 „ mosterensis Ludwig, p. 58, 60. Arktische und subarktische Holothurien. j^q Diese nordatlantische Art wurde im westlichen Teile des Atlantischen Oceanes nur östlich von Nord- amerika unter 41" — 42" n. Br., 66" — 68" w. L. (Verrill 1873) gefunden. Im östlichen atlantischen Gebiete kennt man sie von der Küste der Bretagne unter 48" n. Br. (Barrois 1882, Herouard 1890), aus dem Eingange des Kanales (Bell 1892) und aus dem Kanal selbst (Hallez 1892), von der Westküste Englands (Sluiter 1895), aus der Irischen See (Forbes 1841, Herdman 1886), von der Nord- und Westküste von Irland (Forbes 1841, Thompson 1844, Bell 1886), von der Ostküste von Schottland (Forbes 1841, Dalyell 1851, M'Intosh 1875, MöBius und Bütschli 1875, Ludv^^ig 1883). Im südlichen Teile der Nordsee ist sie unbekannt, während sie nordwärts bis zu den Shetland-Inseln (60" n. Br.) geht (Forbes 1841). Weiter östlich findet sie sich im nördlichen Teile des Kattegat (Petersen 1889) und an der skandinavischen West- küste (DüBEN und Koren 1846, Lütken 1857, M. Sars I861, Kükenthal und Weissenborn 1886, Theel [ChallengerJ 1886, Grieg 1889, 1896, Appellöf 1896) nordwärts bis zum Vaags-Fjord, 69" n. Br. (Grieg 1898). Sie betritt die Arctis also nur an dieser letztgenannten Stelle und ist im ganzen als eine subarktische Art zu bezeichnen. Von West nach Ost erstreckt sich ihr Gebiet von 66" w. L. bis 17" ö. L., also durch 83 Längengrade. Vorzugsweise lebt sie auf Laminarien, seltener auf steinigem oder sandigem Boden. Im östlichen atlantischen Gebiet wurde sie nur in Tiefen von i — 146 (meistens i — 91) m angetroffen, während ihre west- atlantischen Fundorte in den größeren Tiefen von 201 — 786 m liegen. *19. Cucutnaria tyinca (M. Sars). 1857 Eupynjus n. sp. Lutken, p. 24, 69. 1857 „ hispidus M'Andhew und Bahrett, p. 45. 1858 „ „ Babrbtt, p. 46, Taf. IV, Fig. la uud b. 1861 Echinocucumis typica M. Saus, p. 102-110, Taf. X, Fig. 11—20; Taf. XI, Fig. 1—17. 1869 ,, „ PouHTALEs, p. 359, 361. 1875 „ „ MöBius und Bütschli, p. 151. 1880 ,. „ Norman, p. 435. 1880 „ „ Storm, p. 120. 1882 „ „ THf;BL (Knight Errant), p. 695. 1882 „ „ H0FF.MANN, p. 17 — 18. 1882 „ „ Danielssbn und Koren, p. 77, 81. 1886 „ „ TnfiEL (Challenger), p. 118 — 119. 1886 ,, „ TiiEEL (Blake), p. 9—10, Fig. 3. 1886 ,, „ KüKENTHAL Und Weissenborn, p. 780. 1889 ,, „ Grieg, p. 7. 1892 Cucumaria hispida Bell (Catalogue), p. 38—39, Taf. IV. Fig. 1. 1893 Echinocucumis hispida Norman, p. 347. 1895 „ typica Sluiter, p. 8('. 1896 Cucumaria hispida AprELLör, p. 11. 1896 „ „ Grieg, p. 4, 12. 1896 Echinocucumis typica Koehlbk, p. 495 — 496. 1896 ,, „ var ahyssalis Koehlbr, p. 119, Fig. 22. 1897 Cucumaria hispida Appellöf, p. 4, 12. 1897 „ „ Grieg, p. 36. 1898 „ „ Grieg, p. 5, 11, 24. 1898 „ typica Ludwig, p. 58, 60, 61. Im westlichen Teile des Atlantischen Oceanes kennt man diese Art nur von den kleinen Antillen (Theel [Blake] 1886) bis zum Florida-Riff (Pourtales 1886, ThiJel [BlakeJ 1886), also zwischen 12» — 24" n. Br. (und bis 83" w. L.). Im östlichen atlantischen Gebiete ist ihr südlichster Fundbezirk der Golf von 150 HUBERT LUDWIG, Biscaya (Norman 1880, Koehler 1896) unter 44" n. Br. Weiter nordwärts wurde sie westlich von Irland (Bell 1892) und im Färöer-Kanal (Theel [Knight Errant] 1882) angetroiTen. Am zahlreichsten aber sind ihre Fundorte an der norwegischen Küste und westlich davon, von .etwa 59^ n. Br. bis zum Nordcap (M'Andrew und Barrett 1857, Lütken 1857, M. Sars 1861, Möbius und Bütschli 1875, Storm 1880, Danielssen und Koren 1882, Kükenthal und Weissenborn 1886, Norman 1893, Sluiter 1895, Appellöf 1896, 1897, IGrieg 1889, 1896, 1897, 1898) und darüber hinaus bis 74" n. Br. und 44° ö. L. in der Barents-See (Hoffmann 1882, Sluiter 1895). Sie lebt auf weichem, schlammigem oder lehmigem oder auch mit Sand untermischtem Boden in Tiefen von 55— 1189 m. Ihre niedrigsten Fundorte befinden sich an der norwegischen Küste zwischen 55 und 238 m. Aber auch schon dort geht sie bis zu 616 m herab und findet sich westlich von Norwegen in der bedeutenden Tiefe von 11 89 m. Im Färöer-Kanal, westlich von Irland, im Golf von Biscaya, am Florida- Riff und an den kleinen Antillen kennt man sie nur aus Tiefen von 383 — 1053 m. *20. Thi/one /usus (O. F. Müller). 1788 Holothuria fusus 0. F. Müllee, Vol. I, p. 11, Taf. X, Fig. 5 und 6. 1788 „ peniciUus 0. F. Müllee, Vol. I, p. 10, Taf. X, Fig. 4. 1789 „ papulosa 0. F. Müller, Vol. III, p. 47, Taf. CVIII, Fig. 5. 1834 Mülleria pnptllosa Jdhnstox, p. 584—588, Fig. 66a — g. 1840 „ ,, T110.MPSOX, p. 247. 1841 Tliyone papulosa Foebes, p. 233—237, Abbild, auf p. 233. 1843 Holothuria fusus Rathke, p. 140—143, Taf. VI, Fig. 24—25. 1844 Thyone pajnllosa TnoiMpsoN, p. 280. 1844 „ fusus KoEEx, p. 203—211, Taf. I. 1846 „ „ DCBEN und Koeen, p. 308—311, Taf. V, Fig. 42—48; Taf. XI, Fig. 52. 1846 Anaperus fusus Teoschel, p. 62 — 63. 1851 Holothuria fusus Dalyell, p. 35—67, Taf. VIII— XI. 1857 Thyone fusus Lütken, p. 64, 69, 104. 1857 „ „ M. Saes, p. 135—136, Taf. II, Fig. 49—51. 1861 „ „ M. Saes, p. 111 — 112. 1869 ,, „ Brady und Robertson, p. 357. 1871 Cucumaria villosa Grübe, p. 88. 1873 Tliyone fusus Möbius, p. 149. 1874 „ „ V. Marenzeller, p. 312—314. 1875 „ „ M'Intosh, p. 97. 1879 „ „ Ludwig, p. 567—568. 1881 „ „ Geäffe, p. 343. 1882 Thyonidium pellucidum Baerois, p. 49 — 50, Taf. II, Fig. 9 — 17. 1882 Thyone fusus Danielssen und Koeen, p. 79. 1883 „ „ Stossich, p. 175. 1885 „ „ Lambert, p. 161, 289. 1885 Semperia harroisi Lajipbet, p. 153. 1886 Thyone fusus Th^el (Challenger), p. 134—135. 1886 Semperia harroisi Th£el (Challenger), p. 268. 1886 Thyone fusus Ludwig, p. 19 — 20. 1886 „ „ Bell, p. 620. 1886 „ papulosa Herdman, p. 138. 1886 „ fusus Kükexthal und Weissenborn, p. 780. 1889 „ „ Geibg, p. 7. 1890 „ „ HoTLE, p. 458, 470. 1890 „ ,, Heeouaed, p. 144, 155—156. 1890 „ suhvillosa HfeRouAED, p. 153—154, Taf. XXXII, Fig. 2—5, 7, 9, 10. Arktische und subarktische Holothurien. £i;i 1892 Thyone fusus Bell (Catalogue), p. 42, Taf. V, Fig. 1 ; Taf. VII, Fig. 3. 1894 ,, ,, Melssner und Collin, p. 345. 1895 „ „ V. Marbnzellbe, p. 24. 1896 „ „ AppBLLöF, p. 6, 11. 1896 „ „ Geieg, p. 4, 12. 1897 „ ,. Appellöf, p. 12. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 60. Das Wohngebiet dieser subarktischen Art erstreckt sich an den europäischen Küsten vom Mittel- meer bis zum 69" n. Br. Im Mittelmeere kennt man sie sowohl aus der Adria (Grube 1871, v. Maren- zeller 1874, 1895, Gräffe 1881, Stossich 1883) als auch aus dem westlichen Becken (M. Sars 1857, Ludwig 1886, Herouard 1890). An der Küste der Bretagne wurde sie bei Concarneau und Roseoff gefunden (Barrois 1882, Herouard 1890). Im Kanal ist sie nur im westlichen Teile bei Weymouth (Bell 1892) bekannt. Sie findet sich ferner an den Küsten Irlands und Schottlands und in der irischen See (Johnston 1834, Thompson 1840, 1844, Forbes 1841, Dalyell 1851, Brady und Robertson 1869, M'Intosh 1875, Herdman 1886, HoYLE 1890, Bell 1886, 1892), an den Hebriden (Bell 1892), den Orkney- und Shetland-Inseln (Dalyell 1851) und an den Färöer (O. F. Müller 1779, Lütken 1857). Aus dem süd- lichen Teile der Nordsee kennt man i Exemplar von Ostende (Ludwig 1886). Auch im nordöstlichen Teile der Nordsee wurde sie angetroffen (Meissner und Collin 1894) und geht von hier durch das Skager Rak an die Westküste Schwedens (Düben und Koren 1846, Theel 1886). Dann folgt sie der norwegischen Küste vom Christiania-Fjord bis zu den Lofoten (O. F. Müller 1788, Rathke 1843, Koren 1844, Düben und Koren 1846, Lütken 1857, Möbius 1873, Danielssen und Koren 1882, Lampert 1885, Kükenthal und Weissenborn 1886, Grieg 1889, 1896, Appellöf 1896, 1897) und erreicht hier unter etwa 69" n. Br. die nördlichste Grenze ihrer Verbreitung. Als Unterlage bevorzugt sie Sand, Kies und Muschelboden ; seltener lebt sie auf Schlammboden. Die Tiefen bewegen sich zwischen 6 und 183 m, betragen aber meistens 18—146 m. *21. Thyone raphamis DüBEN^.und Koren. 1846 Thyone raphanus Dlben und Koren, p. 311—312, Taf. V, Fig. 49—55; Taf. XI, Fig. 58, 59. 1857 „ y, Lütken, p. 69, 104. 1861 „ „ M. Sars, p. 112. 1863 „ „ M. Sars, p. 323. 1872 „ „ HoDGB, p. 146, Taf III, Fig. 22—30. 1877 „ „ V. Marenzeller, p. 118—119, Taf V, Fig. 2— 2C. 1879 „ „ Marion, p. 40. 1879 „ „ Ludwig, p. 567. 1880 „ „ Storm, p. 120. 1882 „ „ TnfiEL (Knight Erranti, p. 695—696. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 77 — 78. 1882 „ poucheti Barrois, p. 53 — 55, Taf I. 1885 „ raphmius Lampert, p. 156. 1885 „ poucheti Lampert, p. 155. 1886 „ raphanus Thäel (Challenger), p. 135. 1886 „ poucheti THf;EL (Challenger), p. 136. 1886 „ raphanus Bell, p. 620. 1886 „ „ Kükenthal und Weissenborn, p. 780. 1889 „ „ Grieg, p. 7. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 42—43, Taf V, Fig. 2; Taf VIII, Fig. 3. 1892 „ „ Bell (Fingal), p. 522. 1895 ' ,, „ V. Marenzeller, p. 24. 11^2 HUBERT LUDWIG, 1896 Thyone ra/JÄawMS Appellöf, p. 11. 1896 „ „ Grieg, p. 4, 12. 1897 „ „ Appellöf, p. 12. 1897 „ „ Gkieg, p. 36. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 60. Die Verbreitung dieser Art fällt fast zusammen mit der der vorigen. Auch sie reicht vom Mittel- meere bis Norwegen, überschreitet aber den Polarkreis nicht. Man kennt sie aus dem Adriatischen Meeie (V. Marenzeller 1895), dem westlichen Mittelmeere (v. Marenzeller 1877, Marion 1879, Ludwig 1879), von der Südseite der Bretagne (Barrois 1882), von Südwest-Irland (Bell 1886, 1892), von den Hebriden (Bell 1892) und nordwestlich won Schottland (Theel 1882, Bell 1892), sowie von den Shetland-Inseln (Bell 1892); ferner von der Ostküste Englands (Hodge 1872) und westlich von Norwegen (Danielssen und Koren 1882), wo sie unter 65" n. Br. die Nordgrenze ihres Gebietes erreicht. Endlich findet sie sich an vielen Orten der skandinavischen Küste von der schwedischen Westküste (Theel 1886) bis zum Throndhjem-Fjord (64 » n. Br.) (Düben und Koren 1846, Lütken 1857, M. Sars 1861, 1863, Stürm 1880, Danielssen und Koren 1882, Ki^kenthal und Weissenborn 1886, Grieg 1889, 1896, 1897, Appellöf 1896, 1897). Sie bevorzugt weichen Schlamm- oder schlammigen Sandboden, kommt aber auch auf Muschelboden vor. Meistens wird sie in Tiefen von 36— 183 m angetroffen, seltener in geringerer Tiefe von 13 — 36 m; westlich von Norwegen aber wurde sie aus 283 m und nordwestlich von Schottland sogar aus 969 und 1042 m erbeutet. *33. Orciila barthii Troschel. 1846 Orcula harthii Teoschel, p. 63 — 64. 1857 „ „ LlTKEN, p. 9—11, 68. 1876 „ „ Norman, p. 206. 1878 „ „ Stuxberg, p. 27. 1879 „ (?) Ljungman, p. 130. 1881 „ „ DuNCAN und Sladex, p. 8 — 9. 1885 „ „ Lampert, p. 168. 1886 „ „ Theel, p. 149. 1886 „ „ Stoxbeeg, p. 153. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 61. Diese Art wird nur von Labrador (Troschel 1846), von West-Grönland (Lütken 1857, Norman 1876, Duncan und Sladen 1881) und aus dem südlichen Teile des Karischen Meeres (Stuxberg 1878, 1886) mit Bestimmtheit angegeben und kommt nach Ljungman (1879) wahrscheinlich auch an der Nordseite von West-Spitzbergen vor. Ihre Verbreitung beschränkt sich also auf das nordatlantische Gebiet von 60" w. L. bis 63° ö. L. und von etwa 55 ''—80*' n. Br. Dabei bleibt die Art nördlich von der Treibeis- grenze, fehlt im Bereiche des Golfstromes und ist demnach an den westlichen und nördlichen Küsten Europas unbekannt. Als Tiefen werden 13—274 m verzeichnet. Nach der einzigen darauf bezüglichen Notiz (von Stux- berg 1886) lebt sie auf Lehmboden. *22a. Orcula Imninosa Lampert. 1885 Orcula luminosa Lampert, p. 253 — 254. 1898 ,, „ Ludwig, p. 58, 61. Nur nach 3 im Stuttgarter Museum befindlichen Exemplaren bekannt ; Fundort Grönland (ohne nähere Angabe). Arktische und subarktische Holothurien. je» Der einzige Unterschied zwischen 0. barihii und 0. luminosa, der sich aus einer Vergleichung der LAMPERx'schen Schilderung seiner 0. luminosa mit den TROSCHEL'schen und LüTKEN'schen Angaben über 0. barthii entnehmen läßt, besteht darin, daß bei luminosa in der Haut Kalkkörper vorkommen, während sie bei barthii fehlen. Nun aber liegen die Kalkkörper der luminosa, die ich selbst an den mir von Lampert freund- hchst zur Nachuntersuchung überschickten einzigen Exemplaren prüfen konnte, so zerstreut, daß man sie hier und da selbst in größeren Hautstücken vollständig vermißt. Auf der anderen Seite ist 0. barthii über- haupt nur von zwei Forschern, Troschel (1846) und LtJTKEN (1857), näher untersucht worden. Troschel, der übrigens bei sämtlichen damals von ihm beschriebenen Holothurien eine Untersuchung der Kalk- körper ganz unterlassen hat, sagt über ihr Vorkommen oder Fehlen bei 0. barthii kein Wort. Lütken dagegen giebt allerdings an, daß er in der Haut vergeblich nach Kalkkörpern gesucht habe ; in einer Anmerkung jedoch spricht er von einem Exemplare, das mit Kalkkörpern ausgestattet ist, die ihn an die- jenigen von Thyone fusus erinnerten, woraus man mindestens entnehmen kann, daß es stühlchenförmige Kalkkörper waren. Durch diese Anmerkung LtJTKEN's wird man im Hinblick auf das zerstreute Vorkommen der Kalkkörper bei 0. luminosa zu der Ansicht gedrängt, daß LtJTKEN bei seinen anderen Exemplaren zufällig gerade solche Hautproben untersucht hat, die der Kalkkörper entbehrten, oder daß die Kalkkörper durch sauer gewordenen Alkohol aufgelöst waren. Wenn dem so ist, dann ergiebt sich ohne weiteres der Schluß, daß Lampert's 0. luminosa keine neue Art, sondern identisch mit 0. barthii ist. Für diese Identität spricht auch der Umstand, daß die 0. luminosa bis jetzt einzig und allein aus dem Wohngebiet der 0. barthii bekannt ist. Ich trage demnach kein Bedenken, die 0. luminosa als synonj'm mit 0. Jxirthü zu betrachten. Vi. T'lii/llojihorus pellucUlus (Fleming). 1828 Uolothuria pellucida Fleming, p. 483. 1841 Cucumaria hyalina Foebe.«, p. 221 — 222, Abbild, auf p. 221. 1846 Thyonidium pellucidum Düben und Koren, p. 303—305, Taf. IV, Fig. 15^17; Taf. XI, Fig. 57. 1857 „ hyalinum Lütken, p. 69, 104. 1861 „ pellucidum M. Saus, p. 111. 1868 „ conchilegum PoürtalBs, p. 128. 1869 „ „ PouETALfis, p. 359, 361. 1874 Cu^umaria nobilis Ludwig, p. 6 — 7, Fig. 14. 1874 Thyonidium hyalinum v. Hbuglin, p. 258. 1875 „ „ MöBius und Bütschli, p. 151. 1879 „ „ Ljünuman, p. 129. 1879 „ „ Storm, p. 22. 1882 „ „ Hoffmann, p. 18. 1882 ., ,, Danielssen und Koben, p. 77, 81. 1883 „ pellucidum Ludwig, p. 163. 1885 ., hyalinum Jaezynsky, p. 171. 1885 „ pellucidum Lampert, p. 170 — 172. 1886 „ „ THifcEL (Challenger), p. 145—146. 1886 „ „ Ludwig, p. 276—277. 1889 „ hyalinum Petersen, p. 38. 1891 „ pellucidum Sladen, p. 702. 1892 Phißlophorus peUucidus Bell (Catalogue), p. 46—47, Taf. V, Fig. 3. 1894 Tliyonidium pellucidum Pfeffer, p. 109 — 110, 123, 124. 1896 PhyUophorus peUucidus Geieg, p. 4, 12. 1897 Thyonidium pellucidum Appellöp, p. 13. 1898 PhyUophorus peUucidus Lönnbeeg, p. 46 — 47. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 61. Fauna Arctica. 20 154 HUBERT LUDWIG, Im westlichen Teile des Atlantischen Oceans ist diese Art, falls sie wirklich, wie oben angenommen, mit Thyonidium conchilegum Pourtales identisch ist, am Florida-Riff, also unter 24 " n. Br., 80" w. L., aber bis jetzt nur dort, gefunden worden (Pourtales 1868, 1869). Im östlichen atlantischen Gebiet liegt der südlichste Punkt ihres Auftretens südwestlich von Irland unter 51" n. Br. (Sladen 1891). Von hier setzt sich ihr Wohngebiet fort an West-Schottland und den Hebriden (Bell 1892) bis zu den Shetland-Inseln (Flemming 1828, Forbes 1841). In der irischen See, an den Küsten Englands und in der Nordsee ist sie bis jetzt unbekannt. An der skandinavischen Halbinsel kennt man sie von der schwedischen Westküste (LjUNGMAN 1879, Theel 1886) bis Finmarken (Düben und Koren 1846, Lütken 1857, M. Sars 1861, Ludwig 1874, LjUNGMAN 1879, Storm 1879, Grieg 1896, Appellöf 1897). Aus dem Skager Rak geht sie auch ins Kattegat (Petersen 1889), in den großen Belt (Möbius und Bütschli 1875, Ludwig 1883) und in den Oere-Sund (Lönnberg 1898). Nördlich und östlich von Finmarken wurde sie in der Barents-See (Hoffmann 1882), an der Murmanschen Küste und im Weißen Meere (Jarzynsky 1885 i erbeutet; weiter östlich aber kennt man sie weder aus dem Karischen Meere, noch aus dem sibirischen Eismeere. Ferner lebt sie am Südende und an der Ostseite von Spitzbergen bis 79" n. Br. (v. Heuglin 1874, Ljungman 1879, Pfeffer 1894). Endlich konnte ich (1886) sie weit entfernt von dem eben umschriebenen Verbreitungsgebiete im Berings-Meere aus der Lorenz-Bai nachweisen. Während demnach im atlantischen Bezirke ihre Verbreitung vom 80'^ w. L. (Florida-Riff) bis etwa 42" ö. L., d. h. durch 122 Längengrade reicht, ist sie unbekannt von 42" ö. L. bis zur Berings-Straße (170" w. L.), das sind 148 Längengrade, und weiter von der Berings-Straße bis zum So" w. L., das sind weitere 90 Längengrade. Ob sie in der einen oder anderen dieser beiden langen Strecken dennoch vor- kommt, kann erst durch zukünftige Forschungen aufgeklärt werden. Einstweilen scheint es mir wahr- scheinlich, daß sie im nordasiatischen Eismeere thatsächlich fehlt, dagegen im nordamerikanischen Eismeere angetrotfen werden wird. Falls diese Vermutung zutrifft, würde ihre ganze Verbreitung sich ähnlich ver- halten wie die von Cucumaria frondosa (s. p. 143), üucumaria calcigera (s. p. 146) und Myriotrochus rinJcü (s. p. 166). Was die Tiefen angeht, in denen die Art lebt, so betragen dieselben meistens 18—155, seltener 4 — 18 oder 155 — 366 m. Nur einmal soll sie in einer viel größeren Tiefe, nämlich in 1977 m, zwischen Norwegen und den Färöer gefischt worden sein; indessen sind Danielssen und Koren (1882), von denen diese Angabe herrührt, selbst im Zweifel über die Zuverlässigkeit der Bestimmung des einzigen defekten Exemplares. Sie wurde sowohl von Lehm- und Schlammboden als auch von sandigem und steinigem Boden heraufgeholt. Römek und Schaudinn haben von Spitzbergen 13 Exemplare von den Stationen 6, 8, 47 mitgebracht, die alle ebenso wie die meisten früher bekannten spitzbergischen Fundorte an der Ostseite Spitzbergens liegen; Station 6 im Stör- Fjord (105— iiom, Lehm mit kleinen Steinen), Station 8 in der Deevie-Bai (28 m, abgerollte Schiefer mit Laminarien bewachsen), Station 47 in der Wolter- Thymen-Straße (38 m Schlick und viele Steine). Ferner haben sie ein kleines Exemplar an der Murmanschen Küste bei Port Wladimir gesammelt (Station 54, 0—45 m, Boden felsig mit roten Kalkalgen, Sand- und Muschelschalen). Die meisten dieser Exemplare haben nur 15 Fühler (5 Paar größere und 5 damit abwechselnde kleinere; die gleiche abweichende Fühlerzahl hat auch Ljungman (1879) an Exemplaren von Bohuslän und von der norwegischen Küste beobachtet. Arktische und subarktische Holothurien. jcc 24. Phyllophorus drumniondii (Thompson). 1840 Holothuri ' drumniondii Thompson, p. 100. 1841 Cucumaria „ Foehes, p. 223—224, Abbild, auf p. 223. 1841 „ communis Toebes, p. 217 — 218, Abbild, auf p. 217. 1844 „ „ Thompson, p. 279. 1844 ,, drummondii Thompson, p. 279. 1846 Thyouidium commune Düben und Koren, p. 305—307, Taf IV, Fig. 18—23; Taf. XI, Fig. 51. 1857 „ „ LüTKEN, p. 69, 104. 1857 ., „ M'Andeew und Barrett, p. 45. 1861 „ drummondii M. Saes, p. 110—111. 1868 „ duheni Norman, p. 317. 1874 Cuctimaria perspicua Ludwig, p. 7, Fig. 13. 1875 Thyonidium duheni M'Intosh, p. 97 — 98. 1875 „ commune M'Intosh. p. 98. 1885 „ duheni Lampeet, p. 174. 1885 ,, commune Lamt>ert, p. 176. 1886 „ drummondii ThSel (Challenger), p. 143 — 144. 1886 „ „ Heedman, p. 138—139. 1889 „ commune Petersen, p. 39. 1889 „ drummondii Grieg, p. 7. 1889 „ „ Chadwick, p. 180. 1892 Phyllophorus drummondii Bell (Catalogue), p. 47, Taf. V, Fig. 4; Taf Vll, Fig. 4. 1896 „ „ Grieg, p. 12. 1898 „ „ LöNNBERG, p. 46. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 60. Nur bekannt von Irland (Tho.mpson 1840, 1844, Forbes 1841, Norman 1868), der Westküste Englands (Herdman 1886, Chadwick 1889, Bell 1892), der West- und Ostküste Schottlands (Forbes 1841, M'Intosh 1875, Bell 1892), den Shetland-Inseln (Norman 18681 und weiter östlich aus dem Oere-Sund (Lönnberg 1898), dem Kattegat (Petersen 1889), und von der Westküste Schwedens (Theel 1886) und Norwegens (Düben und Koren 1846, Llttken 1857, M'Andrew und Barrett 1857, M. Sars 1861, Theel 1886, Grieg 1889, 1896) bis zu den nördlichen Lofoten. Im ganzen beschränkt sich also das bisher bekannte Wohngebiet auf die europäischen Küsten vom 50° — 70'' n. Br. Die Art lebt in Tiefen von 13 — 146 m und scheint nach den wenigen darüber vorliegenden Beobachtungen Schlamm und Sand zu bevorzugen. Römer und Schaudinn haben von ihrer Station 6 (im Stor-Fjord an der Ostseite von West-Spitz- bergen, 78" n. Br., 20° ö. L., 105 — iiom, Lehm mit kleinen Steinen) ein Exemplar mitgebracht, das außer Füßchen-Endscheiben keine Kalkkörper in seiner Haut besitzt und auch anatomisch mit P/j. drummondii übereinstimmt, sich aber dadurch unterscheidet, daß nur 5 (nicht 5 Paar) kleinere Fühler vorhanden sind, die mit den 5 Paar größeren regelmäßig abwechseln. Da wir auch bei Phyllophorus pellucidus (s. p. 154) Exemplare mit nur 15 Fühlern kennen, so mag das vorliegende Exemplar einstweilen zu Ph. drummondii gerechnet werden, obschon sich der Zweifel nicht unterdrücken läßt, daß es vielleicht besser zu Orcula harthii zu stellen wäre. Spätere Forscher werden an reicherem als dem mir vorliegenden Material die Frage zu prüfen haben, ob nicht überhaupt Orcula harthii und Phyllophorus drummondii identisch sind. 35. Psolus phantapus (Strussenfeldt). 1767 Holothuria phantapus Sthüssenfeldt, p. 268^279, Taf. X. 1788 „ squamata 0. F. Mcllee, Bd. I, p. 10, Taf. X, Fig. 1—3. 1789 „ phantapus 0. F. Müller, Bd. Ill, p. 54—56, Taf. CXII, CXIII. 20* 1^5 HUBERT LUDWIG, 1828 Cuvieria phantapus Fleming, p. 483. 1833 Psolus pantapus (sie) Jäger, p. 21. 1836 Cuvieria phantapus Johnston, p. 472—474. „ Thompson, p. 247. FoRBES, p. 203-2nfi, Fig. p. 203. „ Thompson, p. 279. DüBBN und Koren, p. 313—315, Taf. IV, Fig. 34. M. SARS, p. 164. Psolus laevigatus Ayees, p. 25—26. 1851 Holothuria phantapus Dalybll, p. 79—83, Taf. XV. „ Stimpson, p. 16. LüTKEN, p. 12—13, 63, 64, 68—69. phantapus (sie) M' Andrew und Barrent, p. 45. phantapus M. Sars, p. 112. „ Vesrill, p. 353. „ Selenka, p. 342, Taf. XIX, Fig. 94—95. „ MöBius, p. 149. „ Verrill, p. 519. „ MöBius und BüTSCHLi, p. 151. „ M'Intosh, p. 96. „ LjUNGMAN, p. 130. „ DüNCAN und Sladen, p. 9 — 10. „ Bell, p. 646—647. „ Hoffmann, p. 18 — 19. „ Danielssen und Koren, p. 78, 81. „ Lampert, p. 116 — 117. „ Jarzynsky, p, 171. „ TniiEL (Challenger), p. 127. „ Fischer, p. 10. „ Kükenthal und Weissbnbobn, p. 780. „ Petersen, p. 38. „ Pfeffer, p. 88, 95. „ HoTLB, p. 458. , „ Bell (Catalogue), p. 44—45, Taf VI, Fig. 1 ; Taf VIII, Fig. 4. „ Pfeffer, p. 110, 123. „ Sluiter, p. 81. „ Grieg, p. 4, 12. „ Lönnbbrg, p. 47. „ Ludwig, p. 58, Gl. Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich quer durch den ganzen nordatlantischen Ocean von der Ostküste Nordamerikas bis zum Weißen Meere vom 70" w. L. bis 42" ö. L., also durch 112 Längen- grade. Die westlichen Fundorte beginnen an der Küste von Massachusetts (Ayres 185t, Verrill 1874) und reichen nordwärts bis zur Insel Grand Manan (Stimpson 1853), liegen also zwischen 42° und 45" n. Br. Von dort bis Grönland sind noch keine Fundorte nachgewiesen, hier aber ist die Art an der ganzen West- küste nördlich bis Godhavn, also vom 60O— 70" n. Br. bekannt (Lütken 1857, Duncan und Sladen 1881). Weiter östlich kennt man sie von Island (Lütken 1857), den Färöer (Hjtken 1857), Jan Mayen (Fischer 1886) und von Süd- und Ost-Spitzbergen (Ljungman 1879, Pfeffer 1894). An den europäischen Küsten findet sie sich an der West- und Ostküste von Irland, sowie an der West- und Ostküste von Schottland und England (Fleming 1828, Thompson 1840, 1844, Forbes 1841, Dalyell 1851, MTntosh 1875, Hoyle 1890, Bell 1892), geht hier an der Westküste südlicher (bis fast zum 50") als an der Ostküste (bis zum 54" n. Br.), fehlt aber im Kanal und im südlichen Teil der Nordsee. Aus der nördlichen Nordsee reicht sie durchs Kattegat (Düben und Koren 1846, Petersen 1889) bis in den Belt (Möbius 1873, Möbius und 1841 Psolus 1844 V 1846 Cuvieria 1850 7) 1851 Psolus li 1851 Holothur 1853 Psolus 1857 )) 1857 JJ 1861 1) 1866 JJ 1867 n 1873 }t 1874 » 1874 M 1875 JJ 1879 )' 1881 JJ 1882 )J 1882 51 1882 75 1885 I) 1885 55 1886 55 1886 J) 1886 55 1889 5) 1890 JJ 1890 55 1892 V 1894 55 1895 5) 1896 55 1898 55 1898 M Arktische und subarktische Holothurien. j-y BüTSCHLi 1875) und den Oere-Sund (Strussenfeldt 1767, O. F. Müller 1789, Düben und Koren 1846, LöNNBERG 1898), also südwärts bis fast zum 56" n. Br., dringt aber in die Ostsee nicht ein. Vom Oere-Sund geht das Verbreitungsgebiet der ganzen skandinavischen Westküste entlang bis Finmarken = 71 " n. Br. (O. F. Müller 1788, Düben und Koren 1846, M. Sars 1850, Lütken 1857, M' Andrew und Barrett 1857, M. Sars 1861, Danielssen und Koren 1882, Kükenthal und Weissenborn 1886, Grieg 1896) und erstreckt sich weiterhin durch den südlichen Teil der Barents-See (Hoffmann 1882, Sluiter 1895), der Murmanküste (Jarzynsky 1885, Pfeffer 1890) entlang bis ins Weiße Meer (Jarzynsky 1885). Den nördlichsten Punkt ihres Wohngebietes erreicht die Art an der Ostseite von Spitzbergen. In der Römer- und ScHAUDiNN'schen Sammlung befinden sich 19 spitzbergische Exemplare von den Stationen 6, 24, 25, 30, 34, 36 und 49. Alle diese Stationen liegen an der Südspitze und an der Ostseite von Spitzbergen, die nördlichste unter 79" 35' n. Br. ; dagegen wurde die Art auf den Stationen der West- und Nordseite nirgends angetroffen. Wie die übrigen Psolus-Arten kommt auch Ps. phantajms meistens auf steiniger, felsiger Unterlage vor, findet sich jedoch auch auf kiesigem, sandigem, schlammigem und lehmigem Boilen. In vertikaler Richtung tritt die Art schon bei geringer Tiefe, unmittelbar unter dem Wasserspiegel, auf und geht abwärts bis zu 256 m. Am häufigsten lebt sie in einer Tiefe von 20—100 m. Ihre tiefsten bis jetzt bekannten Fundorte befinden sich bei Spitzbergen = 214 m (Ljungman 1879), Finmarken = 232 m (Danielssen und Koren 1882) und im südhchen Teile der ßarents-See = 256 m (Hoffmann 1882). Die Tiefen der RöMER-ScHAUDiNN'schen Fundstellen betragen 60—135 m- *26. Psolus fabricii (Düben und Koren). 1780 HoJothuria squamain Fabrkius, p. 356 — 3.57. 1835 Cuvieria sitchaensis Brandt, p. 47 — 48. 1841 Holothuria squamata Gould, p. 345, 346. 1846 Cuvieria fabricii DtJBEN und Koren, p. 316, Anmerkung. 1851 „ „ Ayees, p. 35 — 37. 1851 Holothuria squamata Geubk, p. 450, Anmerkung. 1853 Cuvieria fabricii Stimpsox, p. 16. 1857 Psolus fabricii Lütken, p. 13 — 15, 58, 59, 63, 68. 1866 Lopliothuria fabricii Verrill, p. 354. 1873 „ .. Veerill, p. 100. 1874 „ „ Verrill, p. 519. 1877 Psolus fabricii v Marenzeller, p. 32. Stuxberg, p. 28. Kingslby, p. 1 — 12, Taf. I und II, Fig. 1—12. DüNCAN und Sladex, p 10— li, Taf. I, Fig. 9 — 13. Ludwig, p. 588-589. Bell, p. 644—645, Taf. XLVIII, Fig. 4. Danielssen und Koren, p. 78, 81. Hoffmann, p. 19. Lampert, p. 120. 1885 Lophothuria fahricii Mürdoch, p. 157. 1886 Psolus fabricii Thüel (Ghalienger), p. 128 — 129. 1892 „ „ Bell, p. 45, Taf. VI, Fig. 2. 1894 „ „ Pfeffer, p. 110, 123 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 61. Vor fast 50 Jahren (1851; hat schon Grube diese Art anscheinend mit Recht als cirkumpolar bezeichnet. Denn ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich, soweit bis heute Fundorte bekannt sind, vom 1880 ): 1881 I? 1881 )j 1881 T5 1882 f1 1882 Cuvirria 1882 Psolus 1885 158 HUBERT LUDWIG, 70" w. L. beginnend in östlicher Richtuno; durch das nordatlantische Gebiet, durch das nordeuropäische und nordasiatische Eismeer und endigt an der Nordküste von Alaska bei Point Franklin unter dem 159" w. L., reicht demnach durch 271 Längengrade und es kann kaum zweifelhaft sein, daß sie durch weitere Forschungen auch in dem zu ihrer vollkommenen Cirkumpolarität noch fehlenden Bezirke, dem nordamerikanischen Eismeere, angetroffen werden wird. Im Einzelnen sind ihre bis jetzt bekannten Fundorte die folgenden: Massachusetts, Maine, Grand Manan (Gould 1841, Ayres 1851, Stimpson 1853, Verrill 1866, 1873, 1874, KiNGSLEY 1881), Neu-Fundland (Lütken 1857), Westküste von Grönland bis 70 " n. Br. (Fabricius 1780, Lütken 1857, Duncan und Sladen 1881), Ost-Spitzbergen bis etwa zum 80" n. Br. (Pfeffer 1894), Bären-Insel (Hoffmann 1882), Shetland-Inseln (Bell 1892), Barents-See (Danielssen und Koren 1882, Hoff- mann 1882), nördlich von Nowaja Semlja unter 78" n. Br. (v. Marenzeller, 1877), Karisches Meer (Duncan und Sladen 1881), Tschuktschenland (Stuxberg 1880), Point Franklin (Murdoch 1885), Plover-Bai und St. Paul-Insel im Berings-Meer (Murdoch 1885, Grube 1851), Sitcha (Brandt 1835), Kurilen (Pallas, vide Grube 185 i), Japanische See (Bell 1882). — Die nördlichste Fundstelle liegt an der Ostseite von Spitz- bergen unter etwa 80" n. Br. Im westlichen Atlantischen Ocean geht die Art südlich bis zum 42° n. Br. dagegen fehlt sie im östlichen Atlantischen Ocean an den europäischen Küsten mit alleiniger Ausnahme der Shetland-Inseln (60» n. Br.) völlig. Im nördlichen Stillen Ocean kennt man sie an der Ostseite nicht weiter südlich als bei Sitcha (57 » n. Br.), während sie an der Westseite noch südlicher geht, nämlich bis in die japanische See (ca. 34" n. Br.». Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit bevorzugt sie eine steinige oder felsige Unterlage, kommt aber auch auf Lehm- und Schlammboden vor. In vertikaler Richtung wird sie meistens in der geringen Tiefe von 4—80 m angetroffen ; doch fehlt sie auch in den größeren Tiefen von 200—271 m nicht. Ihre tiefsten bekannten Fundstellen liegen in der Barents-See. *37. JPsolus squaniattis (Koren). 1844 Cuvieria squamata Koren, p. 211 — 225, Taf. II und III. 1846 „ „ DüBEN und Koren, p. 315—318, Taf. IV, Fig. 35—41. 1857 Psolus squamaius Lütken, p. 14, 69, 81, 104. 1857 „ „ M'AxDBEw und Barrett, p. 45. 1861 „ „ M. Saes, p. 112—113. 1873 LophotJiuria squamata Vebkill, p. 5, 9. 1875 Psolus squamatus Mobius und Bütschli, p. 151. 1882 „ „ Bell, p. 645 — 646. 1882 Cuvieria squamata Danielssen und Koren, p. 78. 1885 LopJiothuria squamata? Verrill, p. 538. 1885 Psolus squamatus Lampeet, p. 119. 1886 „ „ Th^el (Challenger), p. 129. 1886 „ „ Kükenthal und Weissenborn, p. 780. 1890 „ „ Pfeffer, p. 88, 95, 1893 „ „ NORDGAAED, p. 10. 1893 „ „ Norman, p. 349. 1894 „ „ Meissner und Collin, p. 345. 1895 „ „ Sluiter, p. 81. 1896 „ „ Appellöf, p. 5, 6, 11. 1896 „ „ Grieg, p. 4, 12. 1897 „ „ Appellöf, p. 12. 1898 „ „ Grieg, p. 4, 7, 11, 12, 24. 1898 „ „ Ludwig, p. 58, 61. Arktische und subarktische Holothurien. 159 Psolus squamatus ist durch den westlichen, nördlichen und östlichen Teil des atlantischen Gebietes weit verbreitet. Westlich kennt man die Art an der amerikanischen Ostküste vom 41" — 50" n. B., nämlich von der östlich von Massachusetts gelegenen St. George's Bank (Verrill 1873), von Neu-Schottland (Verrill 1885)1) und aus dem St. Lawrence-Golf (Bell 1882). Nördlich wird sie ohne nähere Bezeichnung des Fundortes von Grönland (also mindestens 60" n. Br.) angegeben (Lampert 1885)^). Oestlich liegen fast alle sicher 8) beglaubigten Fundstellen an der norwegischen Küste zwischen dem 57° und 71" n. Br. Des näheren sind es die folgenden : nordöstlicher Teil der Nordsee vor dem Eingang ins Skager Rak (Meissner und Collin 1894), Kors-Fjord (Möbius und Bütschli 1875), Bergens-Fjord (Koren 1844, Düben und Koren 1846, M. Sars 1861, Kükenthal und Weissenborn 1886, Grieg 1896), Herlö-Fjord (Appellöf 1896), Oster-Fjord (Appellöf i8()7), Sogne-Fjord (Danielssen und Koren 1882), Christiansund (M. Sars 1861), Throndhjems-Fjord (Nordgaard 1893, Norman 1893), Lofoten (M. Sars 1S61), Vaags-Fjord (Grieg 1898), Finmarken (M'Andrew und Barrett 1857). Weiter östlich ist sie nur noch in der Barents-See Sluiter 1895) und an der Murmanküste (Pfeffer 1890) festgestellt i). Was die Bodenbeschaffenheit angeht, so lebt sie vorzugsweise auf hartem, steinigem Boden. Hin- sichtlich der Tiefe ihres Wohngebietes ist sie nicht rein litoral, wie ich früher (1898) angab, sondern zugleich abyssal, da sie östlich von Massachusetts in 786 und in der nordösthchen Nordsee in 409 m gefunden wurde. Die geringste genaue Tiefenangabe beträgt 38 m. Meistens aber wurde sie aus Tiefen von 75 — 250 m heraufgeholt. 38. Psolus operculatus (Pourtales). 1868 Cuvieria opcrculata PoortalSis, p. 127. 186!» „ ,, PouRTALfis, p. 359, 361. 1886 Psolus operculatus Theel (Challenger), p. 87 —88, 180. 188G „ „ TnfiEL (Blake), p. 12 — 13, Fig. 4. 1898 „ ,, Ludwig, p. 58, 60. Ein Exemplar von 1 1 mm Länge, das in seinen 5 großen dreieckigen Oralplatten, in den Kalk- körpern der Kriechsohle, in der Anordnung der Füßchen und in dem Vorkommen von napfförmigen Kalk- körperchen über den Schuppen der Dorsalseite mit der THEEL'schen Beschreibung übereinstimmt. Es wurde nördlich von Spitzbergen unter 81° 20' n. Br. auf Station 42 aus einer Tiefe von 1000 m auf blauem, mit wenig kleinen Steinen untermischtem Schlickboden erbeutet, während die THEEL'schen Exemplare von sandigem oder kiesig-steinigem Boden heraufkamen. Bis jetzt war die Art bekannt vom Florida-Riff (Pourtales 1869), von Sand Key (Pourtales 1868) und Barbados (Theel [BlakeJ 1896), also westatlantisch zwischen 12° und 26" n. Br., ferner nordatlantisch von einem südlich von Neuschottland 1) Verrill setzt selbst zu seiner Bestimmung ein?. 2) Die von Lampert angeführten Exemplare des Stuttgarter und Erlanger Museums sind die einzigen bis jetzt von Grönland bekannten. 3) Das auf einer Mitteilung von Edw. Forbes (Ann. Mag. Nat. Hist., Vol. XIV, 1844, p. 413) beruhende angebliche Vor- kommen an den Hebriden und an Schottland ist nicht hinreichend sicher; vergl. darüber die Bemerkungen von Lütken (1857. p. 81, Anm. 47), M. Sars (1861, p. 113) und Bell (Catalogue, 1S92, p. 45, Anm.). 4) Theel hat aus der Ausbeute des Challenger eine Varietät von Ps. squamatus von West-Patagonien augeführt (1886, p. 89 — 90, Taf. VI, Fig. 2, Taf. XV. Fig. i u. 2), aber schon selbst ein ? dazugesetzt. Auch ich trage, wie ich schon bei früherer Gelegenheit (1898, p. 54, Anm.1 äußerte, Bedenken gegen die Richtigkeit dieser Bestimmung. Die von Theel abgebildeten Kalk- körper (seine Taf VI, Fig. 2) erinnern eigentlich mehr an die aus der Bauchhaut von Ps. fabncii, ohne indessen damit identisch zu sein. Bei der in der Gattung Psolus überhaupt recht großen Schwierigkeit einer scharfen Artunterscheidung wird es vor- derhand nicht möglich sein, zu einem endgiltigen Entscheide über Theel's westpatagonischen „Psulus squamatus var. ?" zu ge- langen; das kann erst späteren Forschern glücken, denen ein reichliches Vergleichsmaterial aller hier in Betracht kommenden Formen in jugendlichen, halbwüchsii;en und völlig erwachsenen Individuen vorliegt. l6o HUBERT LUDWIG, unter 43« n. Br. gelegenen Fundorte (Theel [Challenger] 1886), sowie südatlantisch unter 37« s. Br. (Theel IChallenger] 1886). Durch den neuen Fundort ergiebt sich sonach ein horizontales Verbeitungsgebiet vom 37 ^ s. Br. bis zum 81 *• n. Br., das also in südnördlicher Ausdehnung das Wohngebiet des sehr nahe verwandten und durch Uebergangsformen (vergl. darüber ThEEL [Challenger] 1886, p. 87—88) damit verbundenen Ps. squamatus übertrifft, ostwärts aber nicht bis zu den nordeuropäischen Küsten hinüberreicht. In vertikaler Richtung lebt Ps. operculatus in tieferen Regionen als squamatus; die Fundstellen liegen im ganzen zwischen 150 und 1097 m Tiefe. Die südlichste und die nördlichste Fundstelle sind zugleich die die tiefsten (1007 und jooo m), aber auch schon im Centrum ihres Wohngebietes (zwischen 12 <• und 43" n. Br.) steigt die Art von 150 bis zu 786 m Tiefe herab. IV. Farn. Molpadiidae. 29. Eupyrgus scahev Lütken. 1857 Eupyrfjus scaber Lütken, p. 22 — 24, (jS, 1(14. 1857 „ „ Barrett, p. 4«, Taf. IV, Fig. 2 a und b. 1866 „ „ Vbeeu.l, p. 357. 1868 ,, hispidus Semper, p. 24 — 25. 1868 Echinosoma hispidum Sempek, p. 44, 234, Tat'. X, Fig. 7, 10, 11, 13, 15. 16. 1868 Eupyrgus scaher Semper, p. 232, 268. 1878 „ „ Stuxberg, p. 28. 1879 „ „ Ljungman, p. 130. 1880 „ „ Stuxberg, p. 21. 1880 „ „ D'Ukban, p. 259. 1882 „ „ Ludwig, p. 129. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 78, 81. 1885 „ „ Lampert, p. 214, 215. 1886 „ ,, THißEL (Challenger), p. 49. 1886 „ „ Stuxberg, p. 1 54. 1894 „ „ Pfeffer, p. 123. 1898 „ „ Ludwig, p. 66. Eine echte arktische Art, die ihr Wohngebiet von Labrador bis ins Karische Meer ausdehnt. Man kennt sie von Süd-Labrador (Verrill 1866), von Grönland (Lijtken 1857, Ludwig 1882, Theel 1886), von der Süd-, West- und Nordseite von West-Spitzbergen (Ljungman 1879, Danielssen und Koren 1882, Theel 1886) bis zum So« n. Br., aus der Barents-See (D'Urban 1880, Danielssen und Koren 1882), aus der Matotschkin-Straße (Stuxberg 1878, 1886) und aus dem Karischen Meere (Stuxberg 1878. 1880, 1886) bis zum 77» ö. L. Das ganze Gebiet reicht also von etwa 55" bis 80° n. Br. und von 66" w. L. bis 77* ö. L. und erstreckt sich demnach durch 143 Längengrade. An den europäischen Küsten kommt die Art nicht vor, da sie nordwärts von Europa unter keiner niedrigeren Breite als 71° n. Br. gefunden wurde. Sie lebt in der Regel auf weichem, lehmigem Boden; seltener wurde sie von sandigem oder stei- nigem Boden heraufgeholt. Die Tiefen ihrer bisher bekannten Wohnstätten liegen zwischen 7 und 360 m, meistens nicht tiefer als 200 m. Sie kann aber doch nicht zu den rein litoralen Arten gerechnet werden, da sie, wie wir gleich sehen werden, bis 480 m herabsteigt. Römer und Schaudinn haben bei Spitzbergen 14 Exemplare auf den Stationen 18 und 21 erbeutet, die beide in dem schon bekannten Verbreitungsgebiete an der West- und Nordseite von West-Spitzbergen Arktische und subarktische Holothurien. l6i liegen: Station i8 in der Hinlopen-Straße unter 80° 8' n. Br., 16" 55' ö. L., feiner Mud mit wenig kleinen Steinen, 480 m; Station 21 im Eis-Fjord unter 78° 12' n. Br., 15« ö. L., Mud mit wenig kleinen Steinen, 210—240 m^). 30. Trocliostonia boreale (M. Sars). 1861 Molpadia borcalis M. Saks, p. 116—124, Taf. XII und XIII. 1867 „ oolitica Selenka (partim), p. 357 — 358. 1869 „ horealis PouRTALfis, p. 300, 361. 1873 „ „ Verrill, p. 440. 1877 Haphdactyla arctica v. Makenzellee, p. 29 — 31, Taf. IV, Fig. 1. 1878 Molpadia horealis Stuxberg, p. 28. 1878 Trocliostonia tJwnisonii Danielssen und Koren, p. 229 — 256, Taf. I — III. 1879 „ (Molpadia) boreale Danielssen und Koeen, p. 124—126, 137, Taf. V und VI, Fig. 1 — 5. 1879 „ arcticum Danielssen und Koren, p. 126—127, 137, Taf. V und VI, Fig. 6—10. 1879 „ thomsonü Danielssen und Koren, p. 137, Taf. V und VI, Fig. 20. 1880 Molpadia horealis Stuxberg, p. 20, 24. 1882 Trochostoma thomsonü Danielssen und Koebn, p. 42—63, 75, 79. 81, Taf. VII, VIII, IX, Fig. 1—41; Taf. XIII, Fig. 4. 1882 Trochostoma (Molpadia) horeale Danielssen und Koken, p. 64 — 65, 75, 81, Taf. X, Fig. 7 — 11. 1882 „ {Haplodactyla) arcticum Danielssen und Koeen, p. 65— 66, 75, 79, 81, Taf IX, Fig. 1 — 5; Taf. X, Fig. 6; Taf XIII, Fig. 3. 1882 Trochostoma thomsonü var. maculatum Danielssen und Koeen, p. 94, Taf XIII, Fig. 5, 6. 1882 „ horeale Hoffmann, p. 16 — 17. 1885 „ „ Lampert, p. 211. 1885 „ arcticum Lampert, p. 212. 1885 „ horeale Murdoch, p. 157 — 158. 1885 „ thomsonü Lampert, p. 212. 1886 „ arcticum Stuxi'.eeg, p. 154. 1886 „ horeale Levinsen, p. 8—11 (= 388—391). 1886 „ ,, Theel (Challenger), p. 51. 1886 „ thomsonü Th^el (Challenger), p. 51. 1886 * „ arcticum Thäel (Challenger), p. 52. 1886 „ „ var. parvum Th:6el (Blake), p. 17. 1886 „ „ var. coeruleum Thäel (Blake), p. 17. 1894 „ thomsonü Pfeffer, p. 122. 1895 „ horeale Sluiter, p. 81. 1895 „ arcticum Sluitee, p. 82. 1898 „ horeale Ludwig, p. 66, 67. Das Wohngebiet dieser Art erstreckt sich quer durch den Nordatlantischen Ocean und das Sibirische Eismeer durch 287 Längengrade, indem es westlich am Florida-Riff (ca. 83» w. L.) beginnt und östlich bis Point Barrow (156" w. L.) reicht. Im einzelnen sind die Fundorte die folgenden: Florida-Riff (Pourtales 1869), kleine Antillen (Theel [Blake] 1886), Portland (Maine) (Verrill 1873), westlich von Norwegen (Danielssen und Koren 1882), Finmarken und nördlich davon (M. Sars 1861, Danielssen und Koren 1882), südlich und nordwestUch von Spitzbergen (Danielssen und Koren 1882), in der Barents-See (v. Marenzeller 1877, Hoffmann 1882, Danielssen und Koren 1882, Sluiter 1895), im Karischen Meere (Stuxberg 1880, 1886, Levinsen 1886, Sluiter 1895), östlich von Cap Tscheljuskin (Stuxberg 1880), Point Barrow (Murdoch 1885). An diesem Verbreitungsgebiete fällt auf, daß die Art an Grönland und Island I) Verrill (18S5 p. 538) giebt östlich von Nordamerika unter etwa 42° n. Br., 66° w. L. aus 371S m eine neue Art Ech/- nosoma ahyssicola an. Da eine nähere Beschreibung fehlt, bleibt es zweifelhaft, in welcher Beziehung diese Form zu Eupijrijus scaber steht. 21 Fauna Arctica. 102 HUBERT LUDWIG, « ZU fehlen scheint. Südwärts reicht das Gebiet im westhchen Atlantischen Ocean bis 12° n. Br., dagegen im östlichen Atlantischen Meere nur bis 62" n. Br. Nordwärts erreicht es seinen äußersten Punkt unter 81" n. Br. nördlich von Spitzbergen. Was die Bodenbeschaffenheit angeht, so zieht die Art, soweit nähere Angaben darüber vorliegen, Lehm- und Schlickboden vor. Die Tiefen, in denen sie"lebt, gehen zwar von 37 — 1203 m, betragen aber meistens mehr als 100 und weniger als 1000 m. Von Spitzbergen habe ich außer einem von der Fahrt der ,,01ga" (1898) heimgebrachten Exemplare 5 von Römer und Schaudinn gesammelte vor mir ; 3 davon stammen von der östlich von Nordostland unter 80" 15' n. Br., 30" ö. L. gelegenen Great-Insel (Station 37; 95 m, wenig Schlick, viele Steine); die beiden anderen von der nördlich von Nordostland unter 81" n. Br., 21° 21' ö. L. befindlichen Station 39 (140 m, Schlick mit schweren Steinen). 31. Ankyroderma Jeffrey sii Danielssen und Koren. 1879 Äiikyrodenna jeffreysii Danielssen und Koren, p. 128—133, 135—136, 137, Taf. V und VI, Pig. 11—19. 1879 „ affine Danielssen und Koren, p. 133—135, 136, 137, Taf. V und VI, Fig. 22 — 28. 1882 „ jeffreysii Hoffmann, p. 16, Fig. 2 — 7. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 67—71, 74, 75, 79, 81, Fig. 12—28 auf Taf. X— XII, 1882 „ affine Danielssen und Koben, p. 71—73, 74, 76, 79, 81, Taf. XII, 29—36. 1885 „ jeffreysii Lampebt, p. 213. 1885 „ affine Lampebt, p. 213. 1886 „ jeffreysii Th^iel (Challenger), j). 48. 1886 „ affine ThI;el (Challenger), p. 48. 1886 „ jeffreysii var. Thi^bl (Blake), p. 18—19. 1886 „ affine var. Tii£el (Blake), p. 18. 1891 „ jeffreysii Ludwig, 583, 584. 1895 „ „ Sluitee, p. 82. 1898 „ „ Ludwig, p. 66, 67. Oestlich von Nordamerika findet sich diese Tiefsee-Art an den kleinen Antillen unter 62" w. L. zwischen 12« und 16° n. Br. und weiter nördlich zwischen 33» — 42" n. Br. und 66° — 76" w. L. (Theel [Blake] 1886). Im nördlichen atlantischen Gebiete kennt man sie von Finmarken und nördlich davon aus der Barents-See unter 70° — 75" n. Br. und 21" — 31° ö. L. (Danielssen und Koren 1882, Hoffmann 1882, Sluiter 1895), sowie nordwestlich von Spitzbergen unter 80° n. Br. und 6" ö. L. (Danielssen und Koren 1882). Von Spitzbergen liegt mir ferner ein von der Fahrt der „Olga" (1898) heimgebrachtes Exemplar (ohne nähere Fundortsangabe) vor, sowie 3 Exemplare aus der RöMER-ScHAUDiNN'schen Sammlung. Letztere stammen von den Stationen 38 und 43, die beide nördlich von Nordostland (Spitzbergen) unter 81" — 81" 15' n. Br. und 19 — 25 ö. L. liegen. Die Art hält sich vorzugsweise auf lehmigem, schlickigem Boden auf, wurde aber bei Station 38 auch auf steinigem Boden gefunden. Die Tiefen aller jetzt bekannten Fundorte liegen zwischen 195 und 148 1 m. An den Antillen und östlich von Nordamerika wurde sie in keiner geringeren Tiefe als 715 m erbeutet und geht daselbst bis 148 1 m hinab. An den nördlichen Fundorten aber kommt sie schon bei 195 m vor und ist hier aus keiner größeren Tiefe als 839 m bekannt. Sie scheint also im Norden in geringerer Tiefe zu leben als im Westen des Atlantischen Oceanes, was wohl mit der stärkeren Abkühlung der oberen Wasserschichten im Norden zusammenhängt. Arktische und subarktische Holothurien. 163 V. Farn. Synaptidae. *33. Synapta inhaerens (O. F. Müller). 1788 Holothuria inhaerens 0. F. Mcllee, Vol. I, p. .35-36, Taf. XXXI. Fig. 1—7. 1840 Ckiridota pimiata Grube, p. 41 — 42. 1842 Synapta diivernaea Qüatrefages, p. 19 — 93, Taf. II — V. 1843 Holothuria (Synapta) inhaerens R.\thke, p. 136 — 138. 1845 „ {Cucwnaria) inhaerens Thompson, p. 321. 1846 Synapta inhaerens DCben und Koren, p. 322—325, Taf. V, Fig. 56—62. 1850 „ „ JoH. Müller, p. 135—136. 1851 „ girardii Pourtales, p. 14. 1851 „ ienuis Ayres, p. 11— 12, 148. 1852 „ pellucida Ayke.s, p. 214 — 215. 1857 „ inhaerens Lütken, p. 69, 104. 1858 „ „ Woodward und Barrett, p. 363, Taf. XIV, Fig. 18—22. 1861 „ „ M. Sars, p. 124. 1862 „ „ Wyv. Thomson, p. 131, Taf. I, Fig. 9—11. 1865 ,, galUennü vel sarniensis Herapath, p. 5. 1866 „ tenuis Vberill, p. 342, 354. 1867 Leptosynapta tenuis Veürill, p. 325. 1867 „ inhaerens Verrill, p. 325. ■ 1867 Synapta ayresii Sblexka, p. 362 — 363. 1867 „ gracilis Selenka, p. 363, Taf. XX, Fig. 123—124. 1868 „ inhaerens Heller, p. 70, Taf. III, Fig. 2 und 3. 1868 „ sarniensis und inhaerens Lankestee, p. 53 — 55. .T- 1869 ,, inhaerens Bradt und Robertson, p. 357. 1869 „ „ P. Fischer, p. 374. 1869 „ „ Grübe, p. 128. 1872 „ „ Grube, p. 85, 109, 143. 1873 „ „ MöBiüs, p. 149. 1874 Leptosynapta girardii Verrill, p. 361—362, 490, 716, Taf XXXV, Fig. 265, 266. 1875 Synapta inhaerens Möbius und Bütsculi, p. 151. 1875 „ „ MTxTosH, p. 98—99, 2 Fig. auf p. 98; Taf. IV, Fig. 4; Taf. IX, Fig. 6—8. 1879 „ „ Ludwig, p. 564. 1881 „ „ Graeffe, p. 342. 1882 „ „ Danielssen und Koeex, p. 80, 81. 1882 „ „ Barrois, p. 55—56. 1883 „ „ Stos.sich, p. 172. 1883 „ „ Ludwig, p. 157. 1885 „ „ Jarzynsky, p. 171. 1885 „ „ Lampert, p. 217—218. 1886 „ „ Th&el I Challenger), p. 24—25. 1886 „ „ Bell, p. 621. 1886 „ „ Koehler, p. 13, 36, 44, 56. 1886 „ ,, Kükenthal und Weissenborn, p. 780. 1887 „ „ Semon, p. 272—275, Taf. X, Fig. 16. 1888 „ „ Lo Bianco, p. 397. 1889 „ „ Petersen, p. 38. 1889 „ „ Gbieg, p. 7. 1890 „ „ HßROUARD, p. 144. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 83—34, Taf. I, Fig. 1. 1894 „ „ Meissner und Collin, p. 344. 31* 164 HUBERT LUDWIG, 1895 Synapta inhaerens Sluiter, p. 82. 1896 „ „ Grieg, p. 4, 12. 1897 „ „ Appellöf, p. 13. 1898 „ „ Gkieg, p. 4, 11, 24. 1898 „ „ Ludwig, p. 88, 90. 1898 „ „ Ludwig {Synapta- Arten), p. 2, 6. Diese nordatlantische Art findet sich an den westatlantischen Küsten von Süd-Carolina (Ayres 1852) bis Massachusetts (Pourtales 1851, Ayres 1851, Verrill 1866, Selenka 1867, Verrill 1874, Theel 1886), also vom 32" bis 43'' n. Br. Im ostatlantischen Bezirke erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet vom Mittel- meere i) bis zur Murmanschen Küste. Aus dem Mittelmeere kennt man sie aus der Adria (Heller 1868, Graeffe 1881, Stossich 1883), von Sizilien (Grube 1840, Joh. Müller 1850) und Neapel (Ludwig 1879, Semon 1887, Lo B1ANC0 1888, Sluiter 1895). Ferner ist sie von der westfranzösischen Küste bekannt (P. Fischer 1869, Barrois 1882, Ludwig 1883). Von hier reicht sie in den Eingang des Kanales (Joh. Müller 1850, Bell 1892), geht rund um Irland (Thompson 1845, Thomson 1862, Brady und Robertson 1869, Bell 1886, 1892) und kommt auch an der Westküste Englands (Bell 1892) und Schottlands (Bell 1892) sowie an der Ostküste Schottlands (Möbius und Bütschli 1875, M'Intosh 1875) vor. Im Kanäle selbst kennt man sie von der Küste der Bretagne und Normandie und von den normannischen Inseln (Quatrefages 1842, Herapath 1865, Lankester 1868, Grube 1869, 1872, Koehler 1886, Herouard 1890). Durch die Nordsee (Möbius und Bütschli 1875, Meissner und Collin 1894) geht sie bis ins Kattegat (Petersen 1889). An der norwegischen Küste findet sie sich vom Christiania-Fjord bis Finmarken (O. F. Müller 1788, Rathke 1843, Düben und Koren 1846, Lütken 1857, M. Sars 1861, Möbius 1873, Danielssen und Koren 1882, Ludwig 1883, Kükenthal und W^eissenborn 1886, Grieg 1889, 1896, 1898, Appellöf 1897) und wurde von Jarzynsky (1885) auch noch am westlichen Teile der Murmanschen Küste angetroffen. Ihre ganze Verbreitung an den europäischen Küsten liegt demnach zwischen dem 35" und 71 "n. Br. In das arktische Gebiet reicht sie nur im Norden der skandinavischen Halbinsel. In der Regel lebt sie in Tiefen von i — 100 m, seltener in 100— 232 m; ihr tiefster Fundort (232 m) liegt an Finmarken (Danielssen und Koren 1882). Sie bevorzugt reinen Sand- oder sandigen mit Schlamm gemischten Boden, kann aber auch auf eigentlichem Schlammboden vorkommen. 33. Chiridota laevis (Fabricius). 1780 Holothuria laevis Fabricius, p. 353 — 354. 1806 „ pellucida Vahl in 0. F. Müller, Zool. dan., IV, p. 17, Taf. CXXXV. 1850 Thyonidium pellucidum M. Sars, p. 164. 1851 Chiridota laevis Grube, p. 41. 1852 Trochinus pallidus Ayres, p. 243 — 244. 1853 Chirodota laevis Stimpson, p. 17. 1857 Chiridota laeve Lütken, p. 16—21, 68, 104, Fig. 2-5. 1861 Chirodota pellucida M. Sars, p. 124—139, Taf. XIV— XVI. 1863 Chiridota laeve Stimpson, p. 142. Verrill, p. 354. tigillum Selenka, p. 366. typica Selenxa, p. 366, Taf. XX, Fig. 126—127. laeve Norman, p. 206, 207. laevis Ljungman, p. 130. ,. Duncan und Sladen, p. 12 — 15, Taf. I, Fig. 14—19. I) Nach Lampert (1885) soll sie an der westafrikanischen Küste südlich bis zum Congo gehen. 1866 C Ihirodota 1867 17 1867 )1 1876 11 1879 « 1881 r Arktische und subarktische Holothurien. l5; 1882 Ckirodoia laevis Ludwig, p. 128. 1885 „ „ Lampeet, p. 231—232. 1885 „ j)ellucida Lampeet, p. 232. 1885 „ „ Jaezynsky, p. 171. 1886 ,. laevis Tmeel (Challenger), p. 31=— 35. 188Ü Chiridota „ Stuxberg, p. 154. 1894 Chirodoia „ Pfeffee, p. 122. 1898 Chiridota „ Ludwig, p. 88, 90. Fundorte : an der Ostküste von Nordamerika von Massachusetts (42 ° n. Br.) bis Labrador (Ayres 1852, Stimpson 1853, Verrill 1866, Selenka 1867, Lampert 1885), an der Westküste von Grönland bis 69" n. Br. (Fabricius 1780, Lütken 1857, Stlmpson 1863, Norman 1876, Duncan und Sladen 1881, Ludwig 1882), an der West- und Nordseite von West-Spitzbergen bis 80° n. Br. (Ljungman 1879), an der norwegischen Küste nördlich vom Polarkreis bis Finmarken (Vahl 1806, M. Sars 1850, 1861), an der Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885) und im Karischen Meere (Stuxberg 1886). Weiter östlich ist die Art nicht bekannt; für die gegenteilige Angabe Pfeffer's (1894), daß sie an der sibirischen Nordküste bis in die Berings-Straße reiche, kann ich in der Litteratur nirgends einen Gewährsmann finden. Das ganze Verbreitungsgebiet erstreckt sich demnach von 70" w. L. bis 68" ö. L. (= durch 138 Längengrade), kann also keineswegs als „cirkumpolar" (Duncan und Sladen) oder auch nur „annähernd cirkumpolar" (Pfeffer 1894) bezeichnet werden. Nordwärts liegt der äußerste bekannte Fundort unter 80" n. Br. ; südwärts geht die Art im westlichen Teile des Atlantischen Oceans bis 42*' n. Br., im östlichen Teile aber nur bis 66" n. Br. Sie lebt meistens auf sandigem, seltener auf lehmigem Boden, oft unter Steinen, in Tiefen von 0 — 27, nur ausnahmsweise bis qi m. In der RöMER-ScHAUDiNN'schen Sammlung ist sie nur durch ein Exemplar vertreten, das zusammen mit Cucumaria frondosa unter 79° n. Br., 30" ö. L. an der Ostseite von Spitzbergen bei König-Karls-Land (Station 32) in 40 m Tiefe auf steinigem Algenboden erbeutet wurde. *34. Chiridota discolor Eschscholtz. 1829 Chiridota discolor Eschscholtz, Heft 2, p. 12 — 13, Taf X, Fig. 2. 1835 Liosoma sitchaense Brandt, p. 58. 1851 Chiridota discolor Grube, p. 36 — 42, Taf. IV. 1881 Chirodota „ Ludwig, p. 581 — 583. 1898 Chiridota „ Ludwig, p. 88, 90. Nur aus dem nordpacifischen Meere bekannt, wo sie sowohl westlich, im Ochotskischen Meere (Grube 185 1), als auch östlich, bei Sitcha (Eschscholtz 1829, Brandt 1835, Mertens vide Ludwig 1881), am Strande unter Steinen im losen Sande vorkommt. Da sie nördlich vom 60" n. Br. noch nicht nachgewiesen ist, so wäre sie unter die subarktischen Arten zu rechnen. Indessen ist es fraglich und kann erst durch neue Funde aufgeklärt werden, ob Chiridota discolor überhaupt eine besondere Art darstellt oder ob sie, wie Lütken 1857 (p. 16) vermutet, mit der arktischen Chiridota laevis identisch ist. *35. TrocJiodernia elet/ans Theel. 1877 Trochoderma elegans Th^iel, p. 11—15, Taf. II. 1878 „ „ Stuxberg, p. 29. 1880 „ „ Stuxberg, p. 20, 21, 22, 24, 25, 27, 28, 29. 1886 „ „ Levinsen, p. 8 (= 388). 1886 „ „ Stuxberg, p. 154. 1898 „ „ Ludwig, p. 88, 90. l6ö HUBERT LUDWIG, Diese rein arktische Art kommt nur im nordasiatischen Eismeere vor. Man kennt sie aus der Matoschkin-Straße (Theel 1877, Stuxberg 1878, 1886), aus dem Karischen Meere (Theel 1877, Stuxberg 1878, 1880, 1886, Levinson 1886), östlich vom Cap Tscheljuskin und weiter östlich an Tschuktschenland bis beinahe zum Ostcap (Stuxberg 1880). Von West nach Ost reicht dieses Gebiet durch 134 Längengrade (55° ö. L. bis 171° w. L.), von Süd nach Nord vom 67"— 77" n. Br. Meistens lebt die Art in geringer Tiefe von 9 — 110 m auf weichem, lehmigem oder sandigem Boden; seltener geht sie in größere Tiefen von 170 — 220 m. 36. 3Iyriotrochus rinkii Steenstrup. 1851 Myriotrochus rinJcii Steenstrup, p. 55 — 60, Taf. III, Pig. 7 — 10. 1852 Chiridota brevis Huxley, p. CCXI— CCXII. 1857 Myriotrochus rinlcii Lctken, p. 22, 68, 104. 1863 „ „ Stimpsün, p. 142. 1866 Oligotroclms vitreus M. Sars, p. 200. 1866 Myriotrochus rinlcii Vekrill, p. 357. 1872 Oligotrochus vitrens G. 0. Saes, p. 29 — 30. 1874 Myriotrochus rinkii Möbius, p. 258 — 259. 1874 „ „ V. HeuCtLin, p. 258. 1876 „ „ Norman, p. 206, 208. 1877 Oligotrochus vitreus M. Sars, 3. Heft, p. 49—58, Taf. VII, Fig. 1 — 17. 1877 Myriotrochus rinkii Theel, p. 2 — 11, Taf. I. 1878 „ „ Stuxberg, p. 28—29. 1879 Oligotrochus vitreus Storm, p. 22. 1879 Myriotrochus rinkii Ljungman, p. 131. 1879 „ ,, Danielssen und Koren, p. 107—110, Taf. III und IV, Fig. 1—4. 1879 „ brevis Danielssen und Koren, p. 111—115, Taf. III und IV, Fig. 5—7. 1881 „ rinkii Duncan und Sladen, p. 15—18, Taf. I, Fig. 20—24. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 28—31, 79, 81; Taf V, Fig. 1—4; Taf XIII, Fig. 1. 1882 „ {Chirodofa) brevis Danielssen und Koeen, p. 31 — 35, 79—80, 81, Taf V, Fig. 5—7. 1882 ,, rinkii Hoffmann, p. 16, Fig. 1. 1885 „ „ Lampert, p. 238—239. 1885 „ brevis Lampert, p. 239. 1885 „ rinkii Murdoch, p. 157. 1886 „ „ Levinsen, p. 7—8 (=387—388). 1886 „ „ Ludwig, p. 280. 1886 „ „ Fischer, p. 10. 1886 „ „ Theel (Challenger), p. 37—38. 1886 „ brevis Stuxberg, p. 155. 1892 „ rinkii Ludwig, p. 358—359, Taf. XVI, Fig. 12—14. 1893 „ brevis Norman, p. 347. 1894 „ rinkii Pfeffer, p. 109, 122. 1895 „ „ Sluitee, p. 82. 1896 „ „ Grieg, p. 4, 12. 1896 „ „ Appellöf, p. 4, 5, 11. 1897 „ „ Appellöf, p. 4, 12. 1898 „ „ Ludwig, p. 88, 89. Wenn wir das Verbreitungsgebiet dieser rein arktischen Art, soweit es bekannt ist, von West nach Ost durchschreiten, so beginnt es in der Barrow-Straße unter 75 " n. Br., 95 " w. L. (Huxley 1852), geht dann an Labrador (Verrill 1866) vorbei und nordwärts an der Westküste von Grönland (Steenstrup 1851, Lütken 1857, Norman 1876, Lampert 1885) bis in den Smith Sund (Stimpson 1863) und in die noch weiter nördlich unter 81" 41' n. Br. gelegene Discovery-Bai (Duncan und Sladen 1881). Von der Ostseite Arktische und subarktische Holothurien. I(j7 Grönlands (Möbius 1874) setzt es sich fort auf Jan Mayen (Fischer 18S6) und erreicht dann Spitzbergen, wo die Art an der West-, Nord- und Ostseite von West-Spitzbergen bis zu 80" 32' n. Br. und an König- Karls-Land vielfach angetroffen wurde (v. Heuglin 1874, Ljungman 1879, Pfeffer 1894). An der norwegischen Küste zieht sich die Art an der ganzen Westküste herab; insbesondere ist sie hier bekannt von den Lofoten (G. O. Sars 1872), aus dem Throndhjem-Fjord (Storm 1879, Norman 1893) und aus den Fjorden in der Nähe von Bergen (Appellöf 1896, 1897, Grieg 1S96). Sie umgreift das Südende Norwegens, um durch das Skager Rak (Theel iS86j bis in den Christiania-Fjord (M. Sars 1866, G. O. Sars 1872) ein- zudringen. Nördlich von Norwegen treffen wir sie in der Barents-See (Hoffmann 1882, Danielssen und Koren 1882, Sluiter 1895) und im Murmanschen Meere (Theel 1877, Stuxberg 1878, 1886). Von hier setzt sich ihr Gebiet weiter östlich fort an Nowaja Semlja (v. Heuglin 1874, Theel 1877), in der Matotschkin- Straße (Theel 1877, Stuxberg 1878, 1886), an der Waigatsch-Insel (Theel 1877) und dehnt sich dann über das Karische Meer (Theel 1877, Stuxberg 1878, 1886, Levinsen 1886, Sluiter 1895) aus, wo die Fundorte nördlich bis zum 75" n. Br. und östlich bis zum 71" ö. L. reichen. Noch weiter östlich ist sie im asiatischen Eismeere bis jetzt nicht konstatiert, was deshalb besonders auffällt, weil wir aus diesem Bezirke durch Stuxberg (1880) eine ganze Reihe •»'on Holothurien-Fundorten kennen. Endlich begegnen wir ihr im westlichen Teile des Berings-Meeres, aber nicht südlicher als 63" n. Br. (Ludwig 1886) und an der Nordküste von Alaska bei Point Barrow (Murdoch 1885). Zu einer vollkommenen Cirkumpolarität fehlt also noch der Nachweis in zwei Gegenden: erstens nordasiatisch in der Strecke vom 71 " ö. L. bis 170*" w. L., also durch ca. 120 Längengrade, zweitens nordamerikanisch vom 156^ w. L., bis 95° w. L. also durch ca. 61 Längengrade. Da sie im Berings-Meere vorkommt, wird man annehmen dürfen, daß sie dorthin von der Nordküste Alaskas durch die Berings-Straße eingewandert ist. Ebenso wird man erwarten dürfen, daß sie durch weitere Forschungen in jener nordamerikanischen Lücke ihres Verbreitungsgebietes nachgewiesen werden wird. Anders liegt die Sache mit der nordasiatischen Lücke, die an Ausdehnung immerhin genau ein Drittel des ganzen cirkumpolaren Gebietes einnimmt; hier scheint sie thatsächlich zu fehlen, da sie daselbst auf keiner einzigen der zahlreichen Stationen der Vega-Expedition (vergl. Stuxberg 1880) erbeutet wurde. Demgemäß muß ich auch, bei der jetzigen genaueren Prüfung des ganzen Thatbestandes, meine im vorigen Jahre (1898, p. 89) geäußerte Ansicht, daß Myriotrochus rinkii cirkumpolar sei, dahin berichtigen, daß sie ähnlich wie Cucuniaria frondosa (p. 143), Cucumaria calcigera (p. 146) und Fhyllophorus pellucidus (p. 154) beim jetzigen Stande unseres Wissens nur durch zwei Drittel der Arktis geht, im anderen Drittel aber fehlt. — Der nördlichste Punkt ihres Wohngebietes liegt unter 81'' 41' n. Br., der südlichste (im Skager Rak) unter 57 " n. Br. Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit lebt die Art sowohl auf Lehm und Schlamm, als auch auf Sand und kommt hier und da auch auf steinigem Boden vor. In vertikaler Richtung gehört sie vorwiegend der litoralen Region an, in der sie zwischen 4 und 300 m angetroffen worden ist ; indessen dringt sie auch in den oberen Bereich der abyssalen Region ein, in welcher ihre tiefsten Fundstellen in 550 —662 m liegen. In der RöMER-ScHAUDiNN'schen Sammlung befinden sich 7, zum Teil unvollständige Exemplare von den Stationen 6, 49 und 13. Die beiden ersten Stationen fallen in dasselbe Gebiet, aus dem schon Ljungman (1879) und Pfeffer (1894) die Art angegeben haben; denn Station 6 liegt im Stor-Fjord an der Ostseite von West-Spitzbergen (78° 15' n. Br., 105 — iio m, Lehm mit kleinen Steinen) und Station 49 an den Ryk- Ys-Inseln östlich von Edge-Land (77° 49' n. Br., 60 — 80 m, Muschelschalen und Steine). Bemerkenswerter ist ihr Vorkommen auf Station 13 an der nördlich von Nordostland unter 80" 48' n. Br. gelegenen Roß- Insel (85 m, Mud und Lehm mit vielen Steinen), weil man danach für sicher annehmen kann, daß sie die ganze spitzbergische Inselgruppe umkreist. l68 HUBERT LUDWIG, *37. Acanthotrochus tnirabilis Danielssen und Koren. 1879 Acanthotrochus mirabilis Danielssen und Koben, p. 115—122, Taf. III und IV, Fig. 8 — 20. 1882 „ „ Danielssen und Koeen, p. 35—41, 79, 81; Taf. V, Fig. 9; Taf. VI, Fig. 8—20. 1898 „ „ Ludwig, p. 88, 90. Bis jetzt nur in 4 Exemplaren zwischen Spitzbergen und Norwegen gefunden, unter 72° — 75° n. Br., 12"— IS** ö. L., auf lehmigem Boden in 1203— 2030 m (Danielssen und Koren 1882). Allgemeines über die arktiseh-subarktisehe Holothurien-Fauna. l) Ueber die horizontale Verbreitung der arktischen und subarktischen Holo- thurien giebt die folgende Tabelle A eine Uebersicht. A. Uebersicht über die horizontale Verbreitung der arktischen und subarktischen Holothurien. 3 w ■ u ■ö 22 o c 4-» CS ■ s ^ Cli- .i2 § w VI ü u u V ■2 S .•S'w I u 2I ^. Actinopoda. I, Holothiiriidae. la. Holothuriinae. 1. Stichopus sitchnensis . . . 2. „ tremulus (+ var. Ib. Synallaetinae. 3. Bathyplotes natans . . . 4. „ tixardi . . . 5. „ fallax . . . . 6. Mesothiiria intestinalis . . II. Elpidiidae. 7. Elpidia glacialis . . . . 8. Kolga nana 9. ,, liyalina 10. Irpa abyssicola III. Cncumariidae. yriegi) II. 12. 13. 14. 15- 16. 17. 18. 19. Cunoiiaria frondosa . „ miniita „ ylacialis . „ liyndmani „ ealciyera . „ elonyata . „ pusilla „ lactea . . „ typiea . . 20. Tliyone fusus .... 21. „ raplianus . . . 22. Orcula barthii .... 23. Pliyllopiwrus pellucidus . 24. „ d)-uimnondii 25. Psolus phantapiis . . . 26. „ fabricii .... 27. „ sqtiamatus . . . 28. „ operculatus . . . IV. Molpaditdae. 29. Eiipyrgtis scaber . . . 30. Trocliostoma borcale . . 31. Änliyroderma Jeffrey sii . B, I*aractinopoda. V. SynapUdae. Synapta inliaercns . . . Cliiridoia laevis .... „ discolor . . . Trocitoderma eleyans . . Myriotrocinis rinkii . . Acantlwtroclius m irabilis 33- 34- 35- 36. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Arktische und subarktische Holothurien. 169 Wenn wir an der Hand derselben die rein subarktischen Arten, d. h. diejenigen, die den nördlichen Polarkreis nicht oder kaum überschreiten, zusammenstellen, so fällt zunächst auf, daß dazu die sämtlichen 6 Arten aus der Familie der Holothuriiden gehören. Ferner gehören dazu 2 Elpidiiden {Kolga nana, Irpa abtjssicola), 6 Cucumariiden (Cucumaria Jiyndmani, C. elongata, C. pusilla, C. lactea, Thyone (usus, Th. raphanus^ und 2 Synaptiden {Synapta inhuerens, CMridota discolor). Ziehen wir diese 16 Arten von der Gesamtzahl der in der Tabelle aufgeführten ab, so bleiben für die arktische Fauna 21 Arten übrio-. Aber nur ein Drittel dieser arktischen Arten gehört ausschließlich dem arktischen Gebiete an, indem sie entweder nur nördlich vom Polarkreis leben oder allenfalls ihr polares Wohngebiet nur eine verhältnis- mäßig geringe Strecke weit in die subpolare Zone ausdehnen. Als solche rein arktische Arten erscheinen im ganzen 7, die sich so auf die Familien verteilen, daß 2 {Elpidia glacialis, Kolga Injalina) zu den Elpidiiden, l {Cucumaria glacialis) zu den Cucumariiden, i (Eupyrgus scaber) zu den Molpadiiden und 3 {TrocJioderma elegans, Myriofrochus rinlcii, Acanthotrochus mirabilis) zu den Svnaptiden gehören. Dagegen bestehen die beiden anderen Drittel der in der Arctis lebenden Formen aus Arten, die zugleich zur sub- arktischen Fauna zu rechnen sind. Es sind das il Cucumariiden {Cucumaria frondosa, C. mimda, C. caicigera, C. typica, Orcula barthii, Phyllophorus pellucidus, Fh. drnmmondii, PsohiS phantaims, Ps. fahricii, Ps. squamatus, Ps. operculatus), 2 Molpadiiden {Trochostoma lorfalc, Arilyroderma jeffreysii) und i Synaptide {CMridota laevis) Die arktische Holothurienfauna unterscheidet sich demnach von der sub- arktischen erstens durch das völlige Fehlen der Holothuriiden, zweitens durch andere Elpidiiden-Arten, drittens hinsichtlich der Cucumariden durch das Auftreten der Cucumaria glacialis und das Fehlen von 4 Cucumaria- und der beiden Thyone-Arten, viertens durch das Auftreten von Eupygrus scaber aus der Familie der Molpadiiden und endlich fünftens bei den Synaptiden durch den Besitz von 3 anderen Arten (TrocJioderma elegans, Myriofrochus rinkii, Acanthotrochus mirabilis) an Stelle vor 2 fehlenden {Synapta inhaerens, CMridota discolor). Vergleicht man die Gattungen der subarktischen Fauna mit denen der arktischen, so ergiebt sich, daß 6 subarktisch vertretene Gattungen {Stichopus, BatJiyplotes, Mesothuria, Irpa, Thyone, Synapta) der Arctis fehlen, 8 Gattungen {Kolga, Cucumaria, Orcula, Phyllophorus, Psohts, Trochostoma, Änkyroderma, CMridota) sowohl dem subarktischen als auch dem arktischen Gebiete angehören und 5 ausschließlich in der Arctis leben; letztere — es sind die Gattungen Elpidia, Eupyrgus, Trochodernia, Myriotrochus, Acanthotrochus — sind also für die Zusammensetzung der arktischen Holothurienfauna besonders charakteristisch. Die Gesamtzahl der Gattungen sinkt im arktischen Gebiete im Vergleich zum subarktischen von 14 auf 13, also um etwas mehr als 7 Proz. Sehr viel größer ist die prozentuale Abnahme der Artenzahl in der arktischen Fauna gegenüber der subarktischen, indem sie von 30 auf 21 herabgeht, also eine Ver- minderung um 30 Proz. erfährt. Es zeigt das, daß für eine reichere Entfaltung der Gattungen sowohl wie der Arten die natürlichen Lebensbedingungen in dem subarktischen Ge- biete günstiger sind als im arktischen und zwar für die Ausbildung besonderer Arten rund 4mal so günstig wie für das Auftreten einer größeren Zahl von Gattungen. 2) Die vertikale Verbreitung der arktischen und subarktischen Holothurien. Auf die litorale (0 — 300 m) und abyssale Region verteilen sich (vergl. die folgende Tabelle B) die in dem ganzen arktischen und subarktischen Gebiete vertretenen 19 Gattungen so, daß 5 Gattungen {Orcida, Phyllo- phorus, Synapta, CMridota, Trochodernia) nur in der litoralen, 3 {Kolga, Irpa, Acanthotrochus) nur in der abyssalen, dagegen die 11 übrigen {Stichopus, Pathyplotes, Mesothuria, Elpidia, Cucumaria, Thyone, Psolus, Eupjyrgus, Trochostoma, Anhjroderma, Myriotrochus) in beiden Regionen vorkommen. Läßt man die subarktischen Formen Fauna Arctica. 22 I70 HUBERT LUDWIG, B. Uebersicht über die vertikale Verbreitung der arktischen und subarktischen Holothurien. A. Actinopoda. I. Holothuriidae. la. Eolotliuriitiae. 1. Stiehopus siichaensis 2. „ tremulus ( f var. ijrieiji) IIb. SynaUactinae. 3. Bathyplotes natans 4. „ tixardi 5. „ faUax 6. MesoÜmria intestinalis . . . . II. Elpidiidae. 7. Elpidia glacialis 8. Kolya nana 9. „ liyalina 10. Irpa abyssico/a III. CHCiimarUdae. 11. Cucumaria frundosa 12. „ minuta 13. „ (ßacialis 14. „ hyndmani 15. „ ealcigera 16. „ elongata 17. „ pusilla litoral + + + + + + + + + + + abyssal Tiefen in Metern + + + + + + + + + o- 18- 183 400 400 I 70- 27- 36- -2 -1229 — 1229 -1300 -500 —2028 -2814 2286 -2438 1977 -402 -256 -170 - 1 1 5 2 -64" -148 -37 Cumimaria lactea iypica . . . . Thyone fusiis „ raphanus Orcula barthn Phyllophorus pellucidus . . „ drummondii Psolus pkanfapiis „ fabricii „ squamatus . . . . ,, operculatus . . . . IV, Molpadiidae. Eupyrfjus scaher Trochostoina boreale . . . . Ankyroderma jeffreysii . . B. Paractinopoda. V. Sijnaptidae. Synapta inliaerens . . . . Chiridota laei'is . . . . „ discolor . . . . Trochoderma elegans . . . Myriotriichus rinkii . . . . Acanthotrockus mirabilis . . litoral] abyssal j Tiefen in Metern + + + + + + + + + + + + + + + + 1—786 55—1189 6-183 13 — 1042 13—274 4—366 13—146 o — 256 4—271 38-786 150—1097 7—480 37-1203 195 — 1481 1-232 0—91 O — 2 9 — 220 4 — 662 1203 2030 außer Betracht, so haben wir in der eigentlichen Arctis nur Vertreter von 13 Gattungen, nämlich 4 {Orcula, Phyllophorus, Chiridota, Trochoderma), die nur der litoralen, 2 {Kolga, Acanthotrochns), die nur der abyssalen, und 7 (Elpidia, Cucumaria, Psolus, Eupyrgus, Trochostoma, Ankyroderma, Myriotrochus), die beiden Regionen angehören. Eine besonders starke Abnahme der Zahl der Gattungen läßt sich also bei zunehmender Tiefe weder in dem arktischen Gebiete allein noch auch in dem ganzen arktisch-subarktischen Gebiete erkennen. Im ganzen Gebiete sinkt die Zahl der Gattungen von 5 -(- 11 = 16 litoralen auf 11 + 3 = 14 abyssale und in der Arctis allein von 4 + 7 = 11 litoralen auf 7 + 2^9 abyssale. Die Abnahme in der Tiefe beträgt also im ganzen Gebiete, wenn man die Zahl der litoralen Gattungen gleich 100 setzt, 12,5 Proz. und in der Arctis allein 18,2 Proz. Da jedoch in der Tiefe an die Stelle von gewissen nur litoral lebenden Cucumariiden- (Orcula, Phyllophorus) und Synaptiden-Gattungen (Synapta, Chiridota, Trochoderma) bestimmte Elpidiiden (Kolga, Irpa) und eine andere Synaptiden-Gattung (Acanfhotrochus) treten, so läßt sich dennoch das ganze abyssale Faunenbild, soweit es durch die Gattungen bedingt wird, deutlich von dem litoralen unterscheiden. Die Verteilung der Arten auf die beiden Regionen ergiebt, daß von den 37 Arten des ganzen Gebietes nicht weniger als 17 (Stichopus sitchaensis, Cucumaria frondosa, C. minuta, C. glacialis, C. ealcigera, C. elongata, C. pusilla, Thyone (usus, Orcula harthii, Phyllophorus pellucidus, Ph. drummondii, Psolus phantapus, Ps. fahricii, Synapta inhaerens, Chiridota laevis, Gh. discolor, Trochoderma elegans) ausschließlich litoral, nur 6 (Bathyplotes tizardi, B. fallax, Kolga nana, K. hyalina, Irpa abyssicola, Acanthotrochus mirabilis) ausschließlich abyssal und 14 (Stichopus tremulus, Bathyplotes natans, Mesoihuria intestinalis, Elpidia glacialis, Cucumaria hynd- mani, C. lactea, C. typica, Tliyone raphanus, Psolus squamatus, Ps. operculatus, Eupyrgus scaber, Trochostoma hm~eale, Ankyroderma jeffreysii, Myriotrochus rinhii) zugleich litoral und ab3ssal sind. Beschränkt man sich auch hier auf die 21 Arten der eigentlichen Arctis, so gehören von diesen 11 (Cucumaria frondosa, C. minuta, C. glacialis, C. ealcigera, Orcula harthii, Phyllophorus 2)ellucidus, Ph. drummondii, Psolus phantapus, Ps. fabricii, Chiridota laevis, Trochoderma elegans) nur der litoralen, 2 (Kolga hyalina, Acanfhotrochus mirabilis) nur der abyssalen und 8 Arktische und subarktische Holothurien. ■ I7I {Elpidia (jlaciaUs, Cucumaria typka, Psolus squamatus, Ps. opf:rculatus, Eupyryus scaher, Trochostoma horeale, Afikyroderma jeffreysii, Myriotrochus rinkii} beiden Regionen an. Die Zahl der Arten sinkt demnach bei zu- nehmender Tiefe in dem ^anzen arktisch-subarktischen Gebiete von 17 + 14 ^ ji Htoralen auf 14 + 6 = 20 abyssale, erfährt sonach eine Abnahme von 35,5 Proz. In der Arctis allein verringert sich die Artenzahl von II + 8 ^ 19 litoralen auf 8 + 2 = 10 abyssale, also um 47,4 Proz. Vergleicht man diese Zahlen mit den hinsichtlich der Vertikal Verbreitung der Gattungen erhaltenen, so ergiebt sich, daß die prozentuale Abnahme der Arten in der abyssalen Region des ganzen Gebietes fast 3 mal (genau 2,84 mal) und in der Arctis allein stark 2 Vs mal (genau 2,6 mal) so groß ist als die der Gattungen. Die Zahl der Arten nimmt also bei zunehmender Tiefe sehr viel rascher ab als die Zahl der Gattungen. Mit anderen Worten : Wenn schon für die Gattungen die geringeren Tiefen die günstigeren Verhältnisse zu einer mannigfaltigeren Gestaltung darbieten, so trifft das in 2- bis 3mal so hohem Grade für den Formenreichtum der Arten zu. Nimmt man zu diesem Ergebnisse das bei der Betrachtung der horizontalen Verbreitung erhaltene hinzu, so gelangt man zu dem allgemeinen Schlüsse, daß die litorale Region des subarktischen Gebietes für die Gattungs- und Arten twickelung der Holothurien weit günstigere Bedingungen darbietet als die abyssale arktische. Dem entspricht denn auch das thatsäch- liche Verhältnis, daß in der litoralen subarktischen Region 12 Gattungen und 26 Arten, dagegen in der abyssalen arktischen nur 7 Gattungen und 8 Arten leben ; in der abyssalen subarktischen kennen wir 10 Gattungen und 15 Arten und in der litoralen arktischen 11 Gattungen und 19 Arten. In Gattungs- und Artenzahl steht also das litorale subarktische Gebiet an der Spitze, dann folgt das litorale arktische, dann das al:)yssale subarktische und zuletzt das abyssale arktische. 3) In Hinsicht auf die Boden be seh äff enheit kann man die arktisch-subarktischen Holothurien in zwei freilich nicht scharf geschiedene Gruppen einteilen, von denen die einen weichen, schlammigen, lehmigen Boden, die anderen festeren, sandigen bis steinigen Boden bevorzugen. Zur ersten Gruppe gehören die sämtlichen Vertreter der Holothuriiden, Elpidiiden und Molpadiiden und außerdem von den Cucumariiden Cucumaria ealcigem, C. clongata, C. typica, Thyone raphanus, Orcula harthii, Phyllopliorus drum- mondü und von den Synaptiden Trochoderma elegans, Myriotrochus rinkii, Acanthofrochus mirabilis. Zur zweiten Gruppe rechne ich Cucumaria frondosa, C. minuta, C. glacialis, C. hyndmani, C. lactea, Thyone fusus, Phyllophorus pellucidus, die 4 Pso/»s-Arten, Synapta inhacrens, Chiridota laevis und Chiridota discolor. 4) Als cirkumpolare Arten habe ich früher (1898) 4 Cucumariiden und i Synaptide: Cucumaria frondosa, C. calcigera, Phyllophorus pellucidus, Psolus fabricii und Myriotrochus rinkii bezeichnet. Die jetzige genauere Feststellung ihrer sicher beglaubigten Verbreitung zeigt aber, daß meine frühere Ansicht einge- schränkt werden muß. Cucumaria frondosa, C. calcigera, Phyllophorus pellucidus und Myriotrochus rinkii fehlen nämlich im sibirischen Eismeere in einer Strecke von 120—148 Längengraden, so daß man ihnen keine vollständige, sondern nur eine Zweidrittel-Cirkumpolarität zuschreiben kann. Eher könnte Psolus fabricii als eine völlig cirkumpolare Art bestehen bleiben, aber auch bei ihr ist der Beweis noch unzulänglich; denn im nordamerikanischen Eismeere wurde sie in einer Strecke von rund 90 Längengraden bis jetzt noch nicht gefunden. Wenn man sich also ganz streng an das thatsächlich Festgestellte hält, so muß man auch von Psolus fabricii sagen, daß ihr keine vollkommene, sondern nur eine Dreiviertel-Circumpolarität zukommt. Daraus ergiebt sich, daß wir überhaupt noch von keiner einzigen Holothurie mit Bestimmt- heit behaupten können, sie sei wirklich cirkumpolar. 22* 172 HUBERT LUDWIG, 5) Einen Vergleich der arktischen Holothurienfauna mit der antarktischen habe ich schon in meiner vorjährigen Abhandlung (1898, p. QO— 92) angestellt, so daß ich darauf nur zu verweisen brauche. Immerhin möchte ich nochmals hervorheben, daß keine einzige arktische Art in der antarktischen Fauna vorkommt. 6) Schließlich noch eine Bemerkung über die Brutpflege. Obschon Römer und Schaudinn während ihrer ganzen Expedition in mehr als 200 Planktonfängen keine einzige Holothurienlarve antrafen und demnach kriechende Jugendformen mit abgekürzter Entwickelung und wahrscheinlich auch mit irgend einer Art von Brutpflege vorzuwalten scheinen, so ist dennoch erst von einer einzigen arktischen Holothurie, Cucumaria glacialis, eine Brutpflege (in diesem Falle Viviparität) sicher festgestellt, während wir im ant- arktischen Gebiete deren schon 6 (Cucumaria crocea, C. parva, C. laevigata, Psolus ephipjnfer, Ps. antarcticus und Ckiridota contorta) kennen. Vielleicht hängt dieser auffällige Mangel näherer Kenntnisse über die Fort- pflanzungsverhältnisse der arktischen Holothurien mit der Jahreszeit zusammen, in der fast alle Forscher im arktischen Gebiete gesammelt haben. Ein abschließendes Urtheil wird erst möglich werden, wenn man Funde aus einem arktischen Bezirke vor sich hat, die sich über das ganze Jahr verteilen. Bonn, 15. September 1899. Litteratur über arktische Holothurien. (Die vier mir nicht zugängig gewesenen Schriften sind mit * bezeichnet.) Appellöf, A., Faunistiske undersögelser i Herlöfjorden. In: Bergens Museums Aarbog for 189-i — 95, Bergen 1896, No. 11, 11 pp. — , Faunistiske undersögelser i Osterfjorden. In: Bergens Museums Aarbog for 1896, Bergen 1897, No. 13, 1.3 pp. A.scANius, Icones rerum naturalium ou figures enluminees d'histoire naturelle du Nord, 5. Cahier, Copenhague 1805, fol. ATfiE.s, W. 0., Observations upon the Holothuridae of our coast. In: Proc. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. IV, Boston 1851—1854. 1851: p. 5—7, 11 — 12, 25—26, 35—37, 46—47, 52—53, 60—61, 63—64, 67, 69—70, 101 — 103, 143_145^ 147—148; 1852: p. 207-208, 214—215, 243—246. — , Echinodermata of the coast of California, 1855. In: Proceed. of the California Academy of Natural Sciences, Vol. I, 1854—1857; 2. Edition, San Francisco 1873, p. 71—72. Baerett, Lucas, Description of four new Species of Echinodermata. In : Ann. Mag. Nat. 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Sch., Trichasterina borealis F. E. Sch., Scyphidium septentrionale F. E. Sch. Fig. I. Seitenansicht des an der Station 42 — 19" o' E., 81" 20' N. — erbeuteten, in Spiritus konservierten Exemplares A von Schaudinnia arctica F. E. Sch., in natürlicher Größe. „ 2. Partie von der Unterseite des an der Station 41 — 20" 30' E., 81" 20' N. — erlangten, in Spiritus konservierten Exemplares B von Schaudinnia arctica F. E. Sch., in natürlicher Größe. „ 3. Flächenansicht der Dermalmembran und eine nach Entfernung der Dermalmembran an der rechts- seitigen Region der Photographie sich bietenden Ansicht der Dermalseite des Choanosomes von der Seitenwand des in Spiritus konservierten Exemplares B der Schaudinnia arctica F. E. Sch. Nach einer Photographie in natürlicher Größe. „ 4. Ein getrocknetes Stück der Seitenwand des Exemplares B, nach Fortnahme der Dermalmembran die Dermalfläche des Choanosomes zeigend. Nach einer Photographie in natürlicher Größe. „ 5. Flächenansicht der Gastralmembran und einer von der Gastralmembran entblößten Partie des Choanosomes eines getrockneten Stückes der Seitenwand des Exemplares B von Schaudinnia arctica F. E. Sch. Nach einer Photographie in doppelter Größe. „ 6. Flächenansicht der Gastralseite des Choanosomes eines getrockneten Stückes der Seitenwand des Exemplares B von Schaudinnia arctica F. E. Sch. Nach einer Photographie in doppelter Größe. „ 7. Das an der Station 42 erbeutete, in Spiritus konservierte Exemplar a von Trichasterina horeaJis F. E. ScH., in natürlicher Größe. „ 8. Ein getrocknetes Stück der Seitenwand des von der Station 41 stammenden Exemplares b der Trichasterina borealis F. E. Sch. ; links die Flächenansicht der Dermalmembran, rechts die von der Dermalmembran entblößte Dermalfläche des Choanosomes. Nach einer Photographie in doppelter Linearvergrößerung. „ 9. Ein getrocknetes Stück der Seitenwand des Exemplares b von Trichasterina borealis F. E. Sch. ; links die Gastralmembran, rechts die von der Gastralmembran entblößte Gastralfläche des Choano- somes. Nach einer Photographie in doppelter Linearvergrößerung. „ 10. Seitenansicht des an der Station 41 gefundenen Exemplares a von Scyphidium sej)tentrionale F. E. ScH. Natürliche Größe. S(iiulz(!, Hexactinelliden. Fauna arctica- BiLl.Tnr.l äÄliflili \ ^ ■k^--' ^ *.*^ -iB^ak 'r^ ' i^^^r j '• Ä ,Bb^ > *. ..'^^^^gHr's m.^ '^^»^"T 3*»- l^tlfi KSi.^'.« ;."'.• -■•' ■>'.':•■,■■ £• '♦: '^v. « « r ,■ '■ v^' ^ t I p. f- 6. -f- ! -» / J (^ ^ .«■■■'** M V.P- Fiq.l-(> Sclmudinnia aiTlicn l'liSch l=ig.7-9 'IVichnsterina borccilis l-l-;.Sdi. Pig.lO Savpliidiiiiii septenti-ionaU- Kl-.Scli. Tafel IL 5) Tafel IL Hexactinelliden: Bau und Nadeln von Schaudinnia arctica F. E. Sch. Fig. I. Senkrechter Wanddurchschnitt einer ScÄawdmwJa arcitca F. E. Sch. Vergr. 30/1. Kombinationsbild. „ 2 und 3. Zwei autodermale Diactine von Sch. arctica. Vergr. 200/1. „ 4. Autogastrales Hexactin von Sch. arctica. Vergr. 200/1. „ 5. Mikrodiscohexaster aus dem subdermalen Trabekelwerke von Sch. arctica. Vergr. 700/1. 6. Mikrodiscohexaster, ebendaher. Vergr. 200/1. 7. Intermediärer parenchymaler Oxyhexaster mit schmächtigen geraden Endstrahlen, ebendaher. Vergr. 200/1. 8. Intermediärer parenchymaler Oxyhexaster mit kräftigen, rauhen, geraden Endstrahlen, ebendaher. Vergr. 200/1. 9. Intermediärer parenchymaler Oxyhexaster mit hakenförmig gebogenen Endstrahlen, ebendaher. Vergr. 200/1. 10. Intermediäres parenchymales, vom Oxyhexaster abzuleitendes Derivat-Oxyhexactin, eben- daher. Vergr. 200/1. 11. Dermalmembran einer Schaudinnia arctica. Aeußere Flächenansicht. Vergr. loo/i. 12. Senkrechter Durchschnitt aus dem Kolbenende eines Basalkolben von Schaudinnia arctica, ohne Berücksichtigung der Nadeln. Vergr. lOO/i. 13. Abnormer Oxyhexaster aus dem Parenchym von Schaudinnia arctica. Vergr. 200/1. Sfhiilzp. Hexactinelliden Fauna arctica. lidJ. J-i.::-r^..-^-.y- p»»J>Y^.i^.yg^r..^^»y;^g:,»a|^^ *^**'*''**'"^~""^f rT^i'iiin'iifiin /.5. T fl'-i-C' f fl v5&^vi: Seilet ucl in n i ti Mrctic^a FE. Seh VerlaJ v Tafel IIL Tafel IIL Hexactinelliden: Histologie von Schaudinnia arctica F. E. Sch. Fig. I. Senkrechter Schnitt durch die Dermalmembran, ein Subdermaltrabekel und das Dermalende zweier Kammern von Schaudinnia arctica, Exemplar A. Vergr. 150/1. „ 2. Querschnitt durch das zwischen 4 Kammern eindringende Ende eines Zuleitungskanales nebst den begrenzenden Kammerteilen, ebendaher. Vergr. 300/1. „ 3. Schräg ansteigender optischer Flächenschnitt eines Choanocyten-Lagers, ebendaher. Vergr. 1500/1. „ 4. Vier Choanocyten in Seitenansicht, ebendaher. Vergr. 1 500/1. „ 5. Längsdurchschnitt zweier benachbarter Kammerwände nebst Trennungsspalt und dessen gastraler Grenzleiste, ebendaher. Vergr. 450/1. ,, 6. Aeußere Flächenansicht einer Kammerwand, ebendaher. Vergr. 450/1. ,, 7. Seitenansicht zweier mit Knollen erfüllter Zellen, ebendaher. Vergr. 450/1. „ 8. Flächenansicht einer mit Knollen erfüllten Zelle, ebendaher. Vergr. 450/1. Sdiiilzp, Hexaclinelliden. Fauna arctica. Bd.l.Taf.l ./■ rv T '^^' J i m 5. ¥-" 2. ¥ ^y "1^ ^' ?^ .J£i .iC5L ■/ Schaucliniiio arclicn F.H-Scli Tafel IV. Tafel lY. Hexactinelliden: Bau und Nadeln von Trichasterina boreaJis F. E. Sch. und Scyphidium septentrionale F. E. Sch. Fig I. Dermalmembran einer Trichasterina borealis, von außen gesehen. Vergr. loo/i. „ 2. Senkrechter Wanddurchschnitt einer Trichasterina borealis. Vergr. 40/1. „ 3. Autodermales Hexactin mit verkümmertem Distalstrahl, ebendaher. Vergr. 200/1. „ 4. Autodermales Hexactin mit verkümmertem Distal- und Proximalstrahl, ebendaher. Vergr. 200/1. „ 5. Trichaster aus Trichasterina borealis. Vergr. 200/1. „ 6. Mittelteil eines Trichasters aus Trichasterina borealis. Vergr. 200/1. „ 7. Ein Hauptstrahl eines Trichasters aus Trichasterina borealis. Vergr. 300/1. „ 8. Oxyhexaster aus Trichasterina borealis. Vergr. 200/1. „ 9. Derivat-Oxyhexactin aus Trichasterina borealis. Vergr. 200/1. „ 10. Autogastrales Oxyhexactin, ebendaher. Vergr. 200/1. „ II. Wanddurchschnitt eines Scyphidium septentrionale F. E. Sch. Vergr. 50/1. „ 12. Oxyhexaster aus Scyphidium septentrionale F. E. Sch. Vergr. 200/1. ,, 13. Derivat-Oxyhexactin aus Scyphidium septentrionale F. E. Sch. Vergr. 200/1. „ 14. Discohexaster, ebendaher. Vergr. 200/1. „ 15. Mikrodiscohexaster, ebendaher. Vergr. 200/1. „ 16. Autodermales Oxystauractin, ebendaher. Vergr. 200/1. „ 17. Autogastrales Oxyhexactin, ebendaher. Vergr. 200/1. Sdiiilzr, Hexactinelliden. Fauna arctica, 13(1.1. Taf'.IV. /. r 11 V s&^j^-;.-Äw«3sa=- «äs '% >=:c^s^%S<ßS''S ?- f. 1 /£. f* /5. r Fiy.l-lO'lricIiastei-iiui IxM-enlis I-'.lvSch. l-'irj.ll-l/. Scypliidiuni septeiUrionale l'H.Sch Tafel V. Tafel V. Proneomenia thttlensis n. sp. Bedeutung der Buchstaben. hc. Cerebrobuccal-Konnektiv bcm. Buccalkommissur c. Herz cl. Kloake da. nach vorn gerichteter Teil der Aus- führungsgänge der Keimdrüsen dp. nach hinten gerichteter Teil der- selben (Schalendrüse) dpr. Pericardialgänge eg. Ausführungsgang der Speicheldrüse gb. Buccalganglion ymp. hintere Bauchrinnendrüse i. Mitteldarm ir. Enddarm nl. Seitenstrang nv. Bauchstrang oe. Oesophagus (Vorderdarm) p. Pericardium r. Radula rs. Receptaculum seminis s. Septum (ventraler Ouermuskel) sr. Radulascheide trm. Transversalmuskel vd. Dorsalgefäß (Aorta) sd. Zwitterdrüse Fig. I. „ 2. „ 3- » 4- „ 6. „ 7- Proneomenia thulensis in natürlicher Größe und Seitenansicht. Kalkspicula. X 430- Querschnitt, welcher durch die Mündung des Vorderdarmes in den Mitteldarm geführt ist. X 44- Querschnitt durch die Vereinigungsstelle der beiden Schenkel des Vorderdarmes und die Buccal- ganglien. X 44- Schnitt durch das Vorderende der Radula, die Mündung der Speicheldrüsen und die Buccalganglien. X 140. Etwas dahinter durch die Radula geführter Schnitt. X I40- Querschnitt durch die Pericardialgänge und die Receptacula seminis. X 44- Querschnitt durch das Pericardium und Herz, Enddarm und die Ausführungsgänge der Keim- drüsen. X 44- Querschnitt durch den Enddarm und die ihn umgebende Drüse (gx), die Kloake und die Hinterenden der Ausführungsgänge der Keimdrüsen. X 44- Thiele, Proneomenia. Fauna arctica Bd.I.Taf.V. ,oe 9"'P <*^ ''%**S^ ;-^^., v... da ■\ .--CD w}%'»*». "W A.r . 1 i ■ ''fiiM' ^Z'-^k ^ oe eg ft,i-^-4:'^ AS ap Thiele gez. Verl V Gustav Kisrher, Jena. Lith.Anst.vIAra'Jt.Jena. Tafel VI. Tafel VI. Nematoden; Ascaris decipiens Krabbe. Buchstabenerklärung: d Dorsal-, v Ventral-, l Lateralwulst; i Darm, ö Oesophagus, m unpaare Drüse, m Muskeln, b Blinddarm, a Oesophagus-Anhang, vd Vas deferens. Fig. I — 20. Ascaris decipiens. „ I. Stück der Magenwandung von Trichechus rosmartts, mit Larven besetzt; Fig. 2 desgleichen von Phoca barbata. (Nach einer Photographie.) „ 3. Kopfende einer jungen Larve von rechts mit embryonalem Bohrzahn. ] „ 4. Kopfende einer größeren Larve von der Rückenseite. „ 5. Dorsallippe einer großen, braunen Larve. „ 6. Dorsallippe des Geschlechtstieres. „ 7. Querschnitt durch die Lippen. „ 8. Querschnitt der Haut, s Subcuticula. „ 9. Querschnitt durch eine größere, weiße Larve, Haut mit Seitenleisten (a), Uebergang des Oesophagus in den Darm. „ 10. Querschnitt durch eine große, braune Larve, unpaare Drüse mit Kern und Ausmündungsgang, z Zellköper. „ II. Querschnitt durch einen Seitenwulst mit dem hintersten Ende der unpaaren Drüse, dicht hinter der Körpermitte ; s Sammelgefäß. „ 12. Querschnitt durch den Oesophagus, ganz vorn ; l Längsmuskeln, d Drüsen, r Radiärmuskeln, s dreiseitige Säulen. „ 13. Querschnitt durch das hintere Ende des Oesophagus bei erwachsenen Tieren; Verdrängung der Muskeln durch Drüsenmassen id). „ 14 — 16. Oesophagus und vorderes Darmende, 14 von einer ganz jungen Larve, 15 von einer großen, 16 vom Geschlechtstiere. „ 17. Querschnitt durch den Oesophagus-Anhang («). „ 18. Ganglienzellen des Nervenringes. „ 19. Zellen des Zellkörpers. „ 20. Männliches Schwanzende von der Bauchseite. von Linstow, Nematoden. Fauna arctica. Bd.I.Taf.VI. V Linstow ^ez. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Lith.AiistvX.Wesssr,Jena. Tafel VII. Tafel VII. Nematoden: Ascaris decipiens Krabbe, Äscaris osculata Run., Dacniüs gadorum van Bened., Thoracostoma denticaudatum Schneider, Spüophorn punctata v. Linstow, Enoplus edentatus v. Linstow, Anoplostoma gracile v. Linstow. Fig. 21 — 27. Ascaris decipiens. „ 21. Querschnitt durch den Hoden. „ 22. Längsschnitt durch das männhche Hinterleibsende, neben der Mittellinie, so daß ein Cirrus und die postanale Papillenreihe getroffen sind ; g Ganglienzelle, d Drüsenzelle, s Drüsensyncytium, c Cirrus, cl Kloake, p Papille. „ 23—27. Querschnitte, 23 Vagina, ganz jung, 24 Vagina, geschlechtsreif, 25 Uterus, ganz jung, 26 Uterus, geschlechtsreif, 27 Ovarium. „ 28 — 34. Ascaris osculata. 28 — 33 Querschnitte durch das männliche Schwanzende, 30 Eintritt des Vas deferens in die Kloake, 31 Näherung der Girren, ihr Eintritt in die Kloake, g Ganglienzelle, cl Kloake ; 34 Querschnitt durch den Girrus. „ 35. Kopfende von Dacnitis gadorum. » 36—37. Thoracostoma denticaudatum. 36 Kopfende, 37 Querschnitt durch die Darmgegend; Id Leim- drüse, s Leisten des Plasma-Gylinders. „ 38. Spilophora punctata^ Kopfende. „ 39 — 41. Enoplus edentatus. 39 Kopfende, 40 männliches Schwanzende von rechts, 41 Querschnitt durch das männliche Schwanzende; ms Muskelstrang, vd Vas deferens, t Hoden. „ 42 — 43. Anoplostoma gracile. 42 Kopfende, 43 männliches Schwanzende von links. von Linstow, Nematoden. Fauna arctica.Bd.l.Taf.Vü. 2SX ^^ife>. 0 '^\ •'' ZI "-- '.j^' vd- /;r' ,iÄ .>7 y tv^ M 33. 39. ' ,'«. 35. '^ (ä» .%)■. -'//. 37. 'h^.. U .1, .....,, j,^ Verla ^ vcn fiiistav Fischer Die Wale der Arktis Von W. Kükenthal in Breslau. Fauna Arctica. 24 Uie Herren Herausi^eber der Fauaa Arctica haben mich aufgefordert, eine Uebersicht über die arktischen Wale als Beitrag zu ihrem Werke zu liefern. Da neues Material nicht vorliegt, habe ich mich darauf beschränkt, einen Ueberblick der arktischen Walformen und ihres Vorkommens zu geben, unter Aufstellung der wichtigeren Litteratur und Synonymik. Zur Orientierung ist die Körperform einer jeden Walart in Umrißzeichnungen beigegeben, denen teils Abbildungen neuerer Autoren, teils eigene Skizzen zu Grunde liegen. Mehrfach ausgesprochenen Wünschen folgend, habe ich der systematischen Aufzählung der in der Arktis vorkommenden Arten einen kurzen Abriß des Körperbaues der Wale vorausgehen lassen, indem ich die in der Litteratur zerstreuten Arbeiten der neueren Cetaceenforscher, wie Sars, Turner, Weber, Tull- BERG, GuLDBERG, CoLLETT, Delage, Bouvier, Jungklaus, Müller, Daudt u. a., mit meinen eigenen Untersuchungen zu einem Gesamtbilde verarbeitet habe. Es handelt sich dabei nicht nur um eine kurze Zusammenfassung der neueren Litteratur, sondern auch um den Versuch, den Bau des Walkörpers von biologischen Gesichtspunkten aus zu erklären. Ich verfolge damit einen Weg, den ich schon vor lo Jahren in meiner Publikation über die Anpassung von Säugetieren an das Leben im Wasser betreten habe. Litteraturnachweise konnten hier wegbleiben, da es sich hier nicht um eine eingehende Studie, sondern eine kurze Zusammenfassung handelt. Wer sich für einzelne Fragen besonders interessiert, findet ausführliche Litteraturnachweise in den Werken der oben genannten Autoren. Den hervorragendsten Charakterzug in der Fauna der arktischen Meere bilden die Waltiere. Einzeln oder in Familien oder auch größeren Scharen — sogenannten Schulen - vereinigt, durchfurchen diese Meeresriesen die kalten Gewässer, und wenn sie auch den Meeren der gemäßigten und tropischen Regionen nicht fehlen, so treten sie doch dominierend an Zahl der Arten wie der Individuen erst in hohen Breiten auf. In früheren Zeiten, als man noch geringe Kunde von den Waltieren hatte und nur auf eines von ihnen, den nur im hohen Norden vorkommenden Grönlandswal, Jagd machte, hielt man überhaupt die Arktis für den ausschließlichen Wohnort der Wale, und erst später lernte man auch in südlicheren Breiten Vertreter dieser beiden Säugetierordnungen kennen. Ganz allgemein ist man der Ansicht, daß die Wale sowohl auf hoher See wie an den Küsten vor- kommen, und erst ganz neuerdings ist eine andere Meinung aufgetaucht. 24* l82 W. KÜKENTHAL, Von Vanhöffen^) wird nämlich die Frage erörtert, ob die Wale Hochsee- oder Küstentiere sind, und dahin beantwortet, daß die Wale und Delphine als Küstenbewohner betrachtet werden müssen. Zum Beweise dafür werden eigene Beobachtungen und Litteraturangaben von im ganzen 68 Fundorten angeführt, welche ergeben sollen, daß diese verhältnismäßig nahe der Küste oder am Eise oder bei Untiefen liegen, die dem Walfisch wie Küsten erscheinen. Die Küste befindet sich für den Wal dort, wo es ihm möglich ist, bis zum Grunde hinabzutauchen. „Die Hochsee aber erreicht er erst, wenn er sich von dort, wo er den Boden verliert, eine Tagereise in See begiebt, was bei der Schwimmfähigkeit der Cetaceen einem direkten Wege von mehreren Breitegraden entsprechen dürfte. Weiter hinaus scheinen sich die Wale nur ausnahmsweise, durch besondere Umstände veranlaßt, zu wagen." Zunächst möchte ich bemerken, daß die Wale, auch wenn sie sich weiter wagen, als ihnen Van- HÖFFEN die Verbreitungsgrenze steckt, nichts zu befürchten haben, da sie rein pelagische Tiere sind, und es ihnen ganz gleichgiltig sein kann, ob der Meeresboden unter ihnen 50 m oder 5000 m tief liegt, da die meisten am Grunde nichts zu suchen haben. Nur wenn sie zu nahe an die Küste herankommen, haben sie etwas zu befürchten, nämlich, daß sie stranden, wie wir ja aus zahllosen Beispielen kennen. Ferner ist es nicht angängig, den Begriff Küste so weit zu fassen, wie Vanhöffen will ; schwimmt ein Wal eine Tagereise von der Küste weg, so kann er bei einer Geschwindigkeit von etwa 15 Seemeilen in der Stunde am nächsten Tage 360 Seemeilen von der Küste entfernt sein. In einer solchen Entfernung vom Lande auf hoher See angetroffene Tiere sind aber doch keine Küstenbewohner. Wenn wir uns nicht ausschließlich auf Vanhöffen's Verbreitungsangaben verlassen, sondern uns weiter in der überreichen Litteratur über Wale umsehen, so ergiebt sich für viele Arten, daß sie sowohl auf der Hochsee, wie auch in der Nähe der Küsten getroffen werden, und zwar je nach den Jahreszeiten. Es läßt sich das ohne weiteres aus meiner Zusammenstellung der Verbreitung der arktischen Wale ersehen. Von den meisten Walarten wissen wir, daß sie wandern, und zwar nicht nur den Küsten entlang. Wie Vanhöffen richtig bemerkt, sind genauere Nachrichten über das Wandern der Wale nur aus dem Norden bekannt ; hier soll ihnen aber der Unterschied zwischen Hochsee und Küste nicht fühlbar werden ! Dazu möchte ich bemerken, daß den nordischen Walen der Unterschied zwischen Hochsee und Küste genau so viel oder so wenig fühlbar wird, wie denen der Tropenmeere; ihr einziges Bestreben geht dahin, sich Nahrung zu verschaffen, und wenn die Nahrung in der Nähe der Küsten reichlicher wird, so begeben sie sich eben dahin. Kann man aber einen Wal, wie z. B. Hyperoodon rostratus, welchen ich während zweier Monate (Mitte April bis Mitte Juni) auf hoher See zwischen Grönland, Norwegen und Spitzbergen in zahlreichen kleinen Herden beobachtet habe, als Küstenbewohner betrachten, weil er im Hochsommer nach Süden wandert und in der Nähe der Fär-Öer getrofi'en wird? Oder sind die verschiedenen Finwalarten, die im Sommer an den Küsten Finmarkens erscheinen, deshalb Küstenbewohner? Wo sind diese Walherden in der übrigen Zeit? An Küsten gewiß nicht, sonst würde man ihnen eifrigst nachstellen ; sie leben auf der Hochsee, und zahl- reiche Exemplare wie ganze Schulen sind z. B. von mir im Jahre 1886 im ersten Frühjahre auf hohem Meere im Nordwesten von Finmarken beobachtet worden. Im Grunde genommen, ist die Frage überhaupt müßig, ob die Wale Hochsee- oder Küstenbewohner sind ; es sind echte pelagische Tiere, für welche kein biologischer Grund vorliegt, weshalb sie nicht auf hoher See leben sollten, die thatsächlich auf hoher See auch getroffen werden, häufiger vielleicht noch in der Nähe der Küsten, wo die Strömungen ihnen reichlichere Nahrung zuführen. Die Wale aber deshalb als „Küstenbewohner" zu bezeichnen, halte ich für falsch. I) Vanhöffen, Sind die Wale Hochseebewohner? Zool. Anzeiger, 1899, P- 396. Die Wale der Arktis. jg^ Wohl einem jeden, der Gelegenheit gehabt hat, einen der großen Wale des Nordens zu sehen, wird das Schauspiel unvergeiMich bleiben, wenn der ungeheure Rücken aus dem Wasser auftauchte und mit dumpfem Geräusch fontänenartig die weißen Rauchsäulen der Atemluft emporstiegen. Imponierend wirkt schon die gewaltige Größe der Tiere, neben denen das größte Landtier, der Elefant, als Zwerg er- scheinen würde. Das Land würde auch nimmermehr imstande sein, solche Riesen zu ernähren, und deren auf viele Hunderte von Centnern zu schätzende Schwere würde die Unterstützung und Fortbewegung des Körpers auf dem Lande nahezu undenkbar erscheinen lassen. Anders ist das im dichteren Medium des Wassers, welches allein die Kolosse zu tragen vermag, ebenso wie nur der unerschöpfliche Reichtum des Meeres imstande ist, sie zu ernähren. Während die kleineren Formen, die Zahnwale, räuberische Tiere sind, die ihrer meist aus Fischen und Seehunden bestehenden Beute nachjagen, haben die größeren Formen, die Bartenwale, eine andere Form der Ernährung gewählt, die allein imstande ist, sie zu erhalten. Sie nähren sich von den kleinen Lebewesen des Planktons, die auf meilenweite Strecken hin in gleichmäßiger Verbreitung in dichten Massen vorkommen und so allein genügende Nahrung für ihre Riesenleiber darbieten. Noch ganz allgemein werden im zoologischen System die Wale zu einer Ordnung vereinigt, etwa gleichwertig der der Raubtiere, Nagetiere und anderer. Das geht nur so lange an, als man das zoologische System als eine aus praktischen Gründen gewählte Einteilung des Tierreiches auffaßt. Sieht man dagegen im System den Ausdruck der natürlichen Verwandtschaft, so muß die bisherige Ordnung der Wale in zwei aufgelöst werden, die der Zahnwale und der Bartenwale. Die Sirenen, welche früher mit den Walen zu einer Ordnung vereinigt wurden, kann ich wohl beiseite lassen, da es widerspruchslos feststeht, daß sie einen anderen Ursprung haben als die Wale, und daß die äußeren Aehnlichkeiten nur Konvergenz- erscheinungen sind. Aber auch bei den beiden Ordnungen der Wale ist das der Fall, und wenn auch bei ihnen die Aehnlichkeiten viel weiter gehen, so sind doch in der Entwickelung der einzelnen Organe so viele Unterschiede vorhanden, daß man bei beiden Ordnungen auf einen verschiedenen Ursprung schließen muß. Um den Bau des Walkörpers kennen zu lernen, könnte man den allgemein üblichen Weg der rein morphologischen Beschreibung und vergleichenden Zusammenfassung betreten. Wenn ich einen anderen gewählt habe, indem ich von der Funktion der Organe ausgehe und durch diese ihren morphologischen Bau zu erklären versuche, so stelle ich mich auf den Boden einer Hypothese, indem ich annehme, daß die Funktion die Ursache der Gestaltung ist. Nach dieser Annahme wird also, wenn ein Organ eine neue Arbeitsleistung zu übernehmen hat, auch seine Gestalt sich dementsprechend umändern. Ein direkter Be- weis, etwa durch das Experiment, läßt sich zwar dafür nicht erbringen, da wir es mit historischen Vorgängen zu thun haben, aber schon durch den Nachweis allein, daß Bau und Funktion eines Organes einander ent- sprechen, gewissermaßen eine Gleichung bilden, vertieft sich unser Verständnis des Tierkörpers, und die noch unbewiesene, aber so äußerst wahrscheinliche Annahme einer kausalen Beziehung zwischen Form und Funktion, in dem Sinne, daß die Funktion die bewirkende Ursache ist, läßt uns den historischen Prozeß des Werdens eines Tierkörpers bis zu einem gewissen Grade verstehen. Indem wir so die Beziehungen zwischen Funktion und Bau eines Organes aufdecken, vertieft sich auch unsere Erkenntnis der Verwandtschaftsbeziehungen der Tiere. Wir begnügen uns nicht mehr damit, Tiere für verwandt miteinander zu halten, wenn sie Aehnlichkeiten in ihrem Körperbau aufzuweisen haben, sondern wir lernen erkennen, daß viele Aehnlichkeiten ihre Entstehung den gleichen Funktionsanforderungen verdanken, es sind Konvergenzerscheinungen, entstanden als Folge gleichartiger Züchtung. Der Versuch, eine Darstellung der natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen der Tiere zu liefern, hat sehr darunter gelitten, daß solche Aehnlichkeiten vielfach als Merkmale von Verwandtschaft aufgefaßt worden sind. 184 W. KÜKENTHAL, Wohl das schlagendste Beispiel für Konvergenzerscheinungen liefern uns die im Wasser lebenden Säugetiere: hier sehen wir, wie die Kraft der Anpassung bei den verschiedensten Tiergruppen gleichartige Gestaltungen erzielt hat, und speciell bei den Walen müssen wir staunen über die gewaltigen Aenderungen, welche Säugetierkörper erleiden können, und ihre zunehmende Aehnlichkeit. Schon auf den ersten Blick ergiebt sich bei den Walen eine große Abweichung der äußeren Ge- stalt gegenüber der landbewohnender Säugetiere. Da haben wir zunächst den langgestreckten, spindel- förmigen Körper, ähnlich dem der Fische, zur schnellen Vorwärtsbewegung im Wässer die geeignetste Form, die ja auch der Mensch durch den Bau seiner Schiffe nachahmt. Dann fehlen die Hintergliedmaßen, während die Vordergliedmaßen von einer dicken Haut umhüllt und zu Flossen geworden sind, und der Schwanz verbreitert sich hinten zu einer wagerechten, halbmond- förmig ausgeschnittenen Schwanzflosse. Das sind wohl die am meisten in die Augen fallenden Unterschiede gegenüber den landbewohnenden Säugern. Zuerst ist die Frage aufzuwerfen und zu entscheiden, ob die Wale überhaupt von landlebenden Säugetieren abstammen, oder ob sie nicht vielmehr seit Beginn ihrer Existenz an, wasserlebend gewesen sind. Diese Frage ist durch neuere Untersuchungen dahin entschieden worden, daß die Vorfahren der Wale landlebende Säugetiere waren, und wir werden bei der Besprechung einzelner Organsysteme die Be- weisführung näher kennen lernen. Wie so viele andere Säugetiere sind auch die Wale durch den Kampf ums Dasein gezwungen worden, ihren Aufenthaltsort vom Lande in das Wasser zu verlegen, und es ist lehrreich, zu sehen, welche ver- schiedenen Grade der Umformung der Körper dieser im Wasser lebenden Säugetiere aufzuweisen hat, je nach der Länge der Zeit, seit welcher sie den neuen Aufenthaltsort gewählt haben i). In manchen Säuge- tiergruppen sind es nur einzelne Vertreter, wie z. B. der Biber oder die Wasserratte unter den Nagetieren, die Wasserspitzmaus unter den Insektenfressern, das Nilpferd unter den Huftieren oder die Otter unter den Raubtieren, welche eine aquatile Lebensweise angenommen haben. Die Veränderungen, welche diese Tiere durch die Anpassung erlitten haben, sind verhältnismäßig geringe, und sie schließen sich in ihrem Bau noch mehr oder minder eng an jetzt lebende landlebende Verwandte an. Größer sind schon die Um- änderungen im Bau der Seehunde und Ohrenrobben, die eine eigene Ordnung der Säugetiere bilden und sich den Raubtieren anschließen, noch größer aber bei den von ausgestorbenen Ungulaten abstammenden Sirenen, und am stärksten bei den Walen, die wir zu keiner der jetzt lebenden Ordnungen der Säugetiere in nähere Beziehung bringen können. Es besteht demnach eine Beziehung zwischen dem Grade der Um- formung durch den Einfluß des Wasserlebens und dem Grade der Verwandtschaft mit den noch jetzt lebenden Landtieren, aus denen diese Tiere entsprossen sind. Diejenigen aquatilen Säugetiere, welche sehr geringe Umformungen zeigen, haben nähere landlebende Verwandte, als diejenigen, welche stark umgebildet sind, und bei den am meisten angepaßten, den Walen, lassen sich überhaupt über Ursprung und Verwandt- schaft nur Vermutungen aufstellen. Daraus ersehen wir, daß die Veränderungen, welche die im Wasser lebenden Tiere erleiden, und durch welche sie sich von ihren landlebenden Verwandten unterscheiden, verschieden stark sind, je nach der Zeitdauer, innerhalb welcher der Einfluß des Wasserlebens stattgefunden hat. Diejenigen Tiere, welche schon vor längeren Zeiträumen das Wasser gegen das Land eingetauscht haben, werden größere Umbildungen zeigen als diejenigen, welche erst seit einer kürzeren Periode diese Lebensweise angenommen haben und zu Zeiten auch noch landlebend sind. I) Siehe meinen Aufsatz; Ueber die Anpassung von Säugetieren an das Leben ina Wasser. Zoolog. Jahrb., Abt. f. Syst., Bd. V, 1890. Die Wale der Arktis. ige Damit stimmen auch die fossilen Funde überein, welche wir von aquatilen Säugetieren besitzen. Zu den Walen gehörige Reste hat man bereits im Eocän gefunden, desgleichen von Sirenen ; fossile Pinnipedier- reste finden sich dagegen erst vom Miocän an, Reste von Ottern im Miocän und Pliocän, von der Wasser- spitzmaus erst im Diluvium. Es liefert also auch die Paläontologie eine Parallele zu dem Grade der Um- formung durch die Anpassung an das Wasser. Von größter Wichtigkeit für das Verständnis der graduellen Umformung des Körpers der Wale ist die Entwickelungsgeschichte. Es steht fest, daß diejenigen Charaktere, welche am weitesten von denen der landbewohnenden Vorfahren abweichen, auch am spätesten in der Entwickelungsgeschichte auftreten ; ich erinnere hier nur an die Barten der Bartenwale; und ebenso fest steht es, daß bei Embryonen gewisse Or- ganisationseigentümlichkeiten erscheinen, die den erwachsenen Walen fehlen, wie z. B. die Zahnkeime der Bartenwalembryonen oder die Anlagen der Hintergliedmaßen. Betrachten wir zuerst die äußere Körperform, so fällt uns der tiefgreifende Unterschied zwischen Walen und Landsäugetieren ohne weiteres auf. Die spindelförmige, fischähnliche Gestalt der ersteren können wir uns ohne weiteres verständlich machen, wenn wir an die schwimmende Lebensweise der Wale denken. Ein Ingenieur, welcher die Aufgabe bekäme, ein Schiff zu bauen, welches, ohne Rücksicht auf andere Umstände, nur die größtmögliche Geschwindigkeit erhalten sollte, würde ihm ebenfalls Spindelform geben. Stammen aber die Wale von Landsäugetieren ab, so muß sich dieser Umformungsprozeß noch in der Ent- wickelung des Einzelindividuums nachweisen lassen, und das ist in der That der Fall. Kleine Walembryonen sind durchaus nach dem Typus der Landtiere gebaut. Während beim erwachsenen Tiere der Kopf mit dem Rumpfe eine gerade Linie bildet und ohne Absatz in diesen übergeht, zeigen kleine Embryonen einen deutlich vom Rumpfe durch einen Halsteil geschiedenen Kopf, der bei allen Landsäugetieren zum Rumpfe in einem deutlichen Winkel geneigt ist. Beim erwachsenen Wale geht ferner der Hinterleib ganz allmählich in den gestreckten Schwanz über, bei Embryonen dagegen ist er viel schärfer abgesetzt und der Schwanz nach der Bauchseite zu um- gekrümmt. Am großartigsten aber zeigt sich der Wert der Entwickelungsgeschichte darin, daß, während der erwachsene Wal keine Spur von äußeren Hintergliedmaßen besitzt, bei kleinen Embryonen dieselben in ganz der gleichen Weise als hervortretende Höcker angelegt werden, wie bei den mit vier Extremitäten ausgestatteten Landsäugetieren. So läßt also schon der Vergleich der äußeren Körperform von Embryonen mit der von erwachsenen Tieren auf eine allmähliche Umwandlung eines typischen Säugetierkörpers in den speciell angepaßten Wal- körper schließen. Daß wir in der horizontal gestellten Schwanzflosse, die eine außerordentliche Größe erreichen kann, eine Neuerwerbung zu sehen haben, ergiebt sich daraus, daß bei kleinen Embryonen der Schwanz ein einfaches cylindrisches Gebilde ist, wie bei anderen Säugetieren auch. Es entstehen dann an seinem hinteren Ende 2 laterale Falten, die allmählich zu den breiten Schwanzflossenflügeln auswachsen. Die Schwanzflosse der Wale ist also ein Organ, welches erst allmählich im Laufe der Stammesgeschichte erworben worden ist. Ihrer Funktion nach ist die Schwanzflosse der Wale ein Lokomotionsorgan, ganz ebenso wie die Schwanz- flosse der Fische. Ungeheuer starke Muskeln, die allmählich in starke Sehnen übergehen, begeben sich in sie hinein, und die von ihr ausgeführten Bewegungen lassen sich bis zu einem gewissen Grade mit den Be- wegungen der Schraube eines Dampfers vergleichen, natürlich ohne die vollen Umdrehungen derselben. Wie aber die Erfindung des Schraubendampfers einen außerordentlichen Fortschritt der Technik bedeutet, so stellt auch die Schwanzflosse der Wale einen großen Fortschritt in den Lokomotionsorganen im Wasser l86 VV. KÜKENTHAL, lebender Tiere dar. Die meisten anderen aquatilen Säugetiere benutzen zur Vorwärtsbewegung die Ex- tremitäten, sind also gewissermaßen nach dem Typus eines Ruderbootes mit 2 Paar Rudern gebaut. Indem nun das bewegende Organ an das Hinterende des Körpers verlegt wurde, konnte eine viel größere und wirk- samere Kraft entfaltet werden, und die Schnelligkeit der Fortbewegung wuchs damit ungemein. Wie häufig sieht man Delphine um ein in voller Fahrt befindliches Schiff spielen und es ohne sonderliche An- strengung umkreisen 1 Welche Kraft der Schwanzflosse der großen Wale innewohnt, ist den Walfängern wohlbekannt, ist sie doch die Hauptverteidigungswaffe, und ein einziger Schlag von ihr ist genügend, um das stärkste Boot zu zersplittern. Mit der Ausbildung der Schwanzflosse als lokomotorisches Organ waren aber die Extremitäten für diese Funktion überflüssig geworden, ja sogar hinderlich, indem sie bei der viel schnelleren Vorwärts- bewegung durch den Propeller der Schwanzflosse nicht mitkommen konnten und die Reibung vermehrten. Nur indem die Vorderextremitäten eine neue Funktion übernahmen und zu Steuern wurden, blieben sie vor dem Rudimentärwerden und dem folgenden Untergang bewahrt, die Hinterextremitäten waren dagegen völlig nutzlos geworden und mußten verschwinden. Nur kümmerliche im Körper der Wale steckende Knochen- reste, sowie auch die Anordnung der Muskulatur in dieser Körpergegend zeigen die Stelle an, wo sich bei ihren Vorfahren die Hinterextremitäten befanden. Wir erhalten hierdurch einen Einblick in die Korrelation der Organe. Mit dem Auftreten eines neuen Organes, der Schwanzflosse, verändert sich die Funktion der Vorderextremitäten, unter gleichzeitiger Veränderung ihrer Form, und die Hinterextremitäten schwinden völlig. Die Notwendigkeit einer schnellen Vorwärtsbewegung scheint übrigens bei der Umbildung der Wale eine sehr wichtige Rolle gespielt zu haben, denn diesem Prinzip ordnen sich eine ganze Anzahl Organe unter. Es ist eine allbekannte Thatsache, daß der Lauf eines Schiffes erheblich verzögert wird, wenn sich an den unter Wasser liegenden Rumpfteil Muscheln und andere Meerestiere ansetzen. Die Reibung wird dadurch ganz erheblich vermehrt, und ein Schiff' mit ganz glatter Oberfläche wird unter sonst gleichen Um- ständen sehr viel schneller fahren können. So ist es auch bei den Walen. Alle am Körper hervorstehenden Organe werden einer schnellen Vorwärtsbewegung hinderlich sein, und die Herstellung einer glatten Oberfläche erscheint als ein Ziel der natürlichen Züchtung. Natürlich können Organe, die für die Erhal- tung der Art durchaus notwendig sind, nicht dieser Züchtungstendenz zum Opfer fallen, sie können sich aber doch in anderer Hinsicht anpassen. Das ist z. B. mit dem männlichen Geschlechtsorgane der W^ale der Fall, welches trotz seiner recht beträchtlichen Länge der Reibung im Wasser nicht ausgesetzt ist, indem es fast völlig in den Körper einbezogen wird, unter Bildung einer Falte. Andere Organe dagegen, welche durch die veränderte Lebensweise im Wasser nutzlos geworden waren, mußten dem Einflüsse der Reibung schnell weichen. Das ist der Fall mit dem äußeren Ohre. Bei den Walen findet man keine Spur eines äußeren Ohres, und der Gehörgang, welcher zu einem schmalen bindegewebigen Strange obliteriert ist, öffnet sich nach außen nur in einem schwer auffindbaren Grübchen. Weshalb das äußere Ohr bei den Walen überflüssig wurde, ist leicht einzusehen. Das äußere Ohr ist eine Erwerbung der auf dem Lande lebenden höheren Wirbeltiere, dazu bestimmt, die Schallwellen, welche vom übrigen Körper wegen der ungleichen Dichtigkeit von Luft und Körpermasse reflektiert werden, aufzufangen und durch den Gehörgang dem inneren Ohre zuzuleiten. Bei den im Wasser lebenden Tieren dagegen wird wegen der geringeren Dichtigkeits- differenz von Wasser und Körpermasse der Schall nicht so in dem Maße reflektiert, sondern der Körper des Tieres selbst vermag die Schallwellen fortzupflanzen und dem inneren Ohre zuzuleiten. So kommt es, daß bei den Walen der äußere Gehörgang obliteriert und das äußere Ohr ebenfalls nutzlos, ja hinderlich geworden ist, da es beim Schwimmen die Reibung im Wasser vermehrt. Die Wale der Arktis. igy Aber noch andere Organe sind der Reibung zum Opfer gefallen, nämlich die Haare. Die Haut der Wale ist bekanntlich nackt, und nur bei Bartenwalen finden sich, vereinzelt am Kopfe stehend, einige borstenartige Haare noch vor. Daß einstmals ein dichteres Haarkleid bestanden hat, zeigt die Entwickelungs- geschichte. Bei den meisten Zahnwalen nämlich, die im erwachsenen Zustande keine Spur von Haaren mehr aufweisen, zeigen die Embryonen auf der Oberlippe einen allerdings sehr dürftigen Haarbesatz von einigen kurzen, aber wohl ausgebildeten Haaren, deren Zahl bei den einzelnen Arten verschieden ist, und auch die Embryonen von Bartenwalen weisen mehr Haaranlagen auf, als beim Erwachsenen noch zu finden sind. Von einem dichten, gleichmäßig die Körperoberfläche bedeckenden Haarkleid findet man weder bei Erwachsenen noch bei Embr3'onen eine Spur. Die Wale haben aber jedenfalls wie die Landsäugetiere ein Haarkleid besessen. Was ist nun der erste Anlaß zum Rudimentärwerden des Haarkleides? Daß die starke Reibung im Wasser nicht die erste Ursache dazu sein kann, erhellt aus der Thatsache, daß viele im Wasser lebende Säugetiere, wie z. B. die Robben, einen dichten, kurzen Pelz besitzen, der ja bekanntlich bei manchen Robbenarten und besonders bei der Seeotter sehr kostbar werden kann. Wir müssen aber dabei bedenken, daß diese Tiere nicht dauernd im Wasser leben, sondern sich zeitweilig auf dem Lande oder Eise auflialten und hier des Wärmeschutzes durch ein Haarkleid bedürfen. Die Wale sind aber ständige Wasserbewohner. Als luftatmende Tiere sind sie genötigt, sich niemals längere Zeit von der Oberfläche des Wassers zu entfernen. Um nun den ständigen Verbrauch an Muskelkraft, welche dazu nötig ist, sich stets schwimmend zu erhalten, auf ein Minimum herabzudrücken, erscheint es für die Wale als unabweisbar, nach Möglichkeit ihr specifisches Gewicht zu verringern. Das geschieht auf verschiedenen Wegen, einer derselben ist die Ausbildung einer starken Fettschicht in dem unter der Haut gelegenen Bindegewebe, und dieser Speck ist es mit in erster Linie, weshalb den Walen von selten des Menschen nachgestellt wird. Diese Speckschicht, welche bei ihrer mächtigen, oft über fußdicken Ausbildung das specifische Gewicht beträcht- lich verringert, ist aber andererseits ein sehr schlechter Wärmeleiter und daher sehr wohl imstande, die Funktion des Haarkleides als Wärmeschutz zu übernehmen. Von dem Augenblick an, wo die Speckschicht imstande war, diese Funktion mit zu übernehmen, war aber das Haarkleid überflüssig geworden. Ueber- flüssig gewordene Organe können sich unter Umständen noch sehr lange erhalten und bei den Nachkommen immer wieder in gleicher Weise anlegen, wenn sie nicht direkt schädlich sind. In diesem Falle war aber das Haarkleid nicht nur nutzlos geworden, sondern geradezu hinderlich, indem es die schnelle Vorwärts- bewegung des Walkörpers durch die vermehrte Reibung hemmte. Wir haben also in der Reibung des Walkörpers beim Schwimmen einen direkten mechanischen Grund für das Verschwinden des nutzlos ge- wordenen Haarkleides. Bei anderen, noch nicht so hochgradig angepaßten aquatilen Säugetieren, welche, obschon von anderen Vorfahren wie die Wale abstammend, ähnlichen Existenzbedingungen unterworfen sind: den Sirenen, sehen wir den Prozeß noch entwickelungsgeschichtlich auftreten, indem sich Haare wohl in der Haut anlegen und auch einen Haarschaft bilden, der aber niemals die Oberfläche durchbricht. Be- zeichnend ist auch, daß sich einmal bei einem Embryo vom Dögling, bei dem weder im erwachsenen Zustande noch im embryonalen Haare gefunden worden sind, im äußeren Gehörgang ein vereinzeltes Haar fand, also an einer Stelle, welche von außen kommenden Einflüssen entrückt ist. Wie kommt es nun aber, könnte man fragen, daß trotzdem noch bei Bartenwalen einzelne Haare dem Körper aufsitzen? Untersucht man diese Haare näher, so wird man finden, daß sie besonders gebaut sind, weite Bluträume umgeben sie, und stark verzweigte Nerven gehen seitlich an sie heran. Es sind Spürhaare, wie sie auch bei den landlebenden Säugetieren vorn am Kopfe vorkommen. Ihre Funktion ist eine andere, als nur zur Bedeckung des Körpers und als V^ärmeschutz zu dienen, sie sind in erster Linie Fauna Arctica. ^5 l88 W. KÜKENTHAL, Sinneshaare, zum Tasten bestimmt, und in solcher Eigenschaft haben sie auch bei den Walen noch längere Zeit funktioniert. So erklärt es sich, daß die noch vorhandenen Walhaare nicht etwa einen primitiven Bau, sondern im Gegenteil eine sehr hochgradige Ausbildung aufweisen. Von den äußeren Einflüssen, welche umformend auf den Körperbau der Wale emgewirkt haben, hatten wir bis jetzt die infolge erhöhter Schnelligkeit vermehrte Reibung im Wasser kennen gelernt. Die Wirkung dieses Einflusses geht aber nicht nur so weit, daß äußere Organe, wie Hintergliedmaßen, Ohr, Haare rudimentär und andere, wie der Penis, ins Innere verlagert werden, sondern er greift auch noch tiefer und hat sich auch auf die Befestigungs weise der Oberhaut erstreckt. Stellen wir uns vor, daß die Oberhaut mit der Lederhaut nur durch niedrige Papillen verbunden sei, wie wir sie bei den landlebenden Säuge- tieren von der Lederhaut aufsteigen sehen, so würde sich eventuell sogar experimentell nachweisen lassen, daß diese Befestigungsweise der starken Reibung im Wasser nicht standhalten würde, und es haben sich demgemäß Einrichtungen ausgebildet, welche die Oberhaut viel stärker an die darunter liegende Lederhaut befestigen. Diese Einrichtungen bestehen in zahllosen dicht nebeneinander stehenden wurzeiförmigen, zu Leisten verschmelzenden Einsenkungen der Oberhaut in die tiefere Schicht, und diese Einsenkungen, zwischen welche dann später schmale Unterhautpapillen nach aufwärts wachsen und die Oberhaut vor sich herdrängen, können bis Zolllänge erreichen. Daß dadurch die Befestigung der Oberhaut eine viel innigere werden muß, liegt auf der Hand. Ist unsere Annahme richtig, daß dies der Grund für die Ausbildung jener Epithel- einsenkungen und langen sekundären Cutispapillen ist, so müssen sich diese sonderbaren, bei allen landbewohnenden Säugetieren fehlenden Bildungen auch bei anderen dauernd im Wasser lebenden Säugetieren vorfinden, und das ist in der That bei den Sirenen der Fall. Hier lernen wir aber noch etwas anderes kennen, nämlich die entwickelungsgeschichtliche Thatsache, daß jene zahllosen sekundären Epitheleinsenkungen nicht als vollständige Neubildungen auftreten, sondern aus den Anlagen eines dichten Haarkleides entstehen, die aber nicht mehr Haare produzieren, sondern sich in derartige Befestigungsorgane umwandeln. Es ist nun durchaus wahrscheinlich, daß auch bei den Walen der gleiche Prozeß stattgefunden hat, dai^ also auch bei ihnen ein dichtes Haarkleid dünnerer Haare, sogen. Beihaare, existiert hat, deren Anlagen durch Funktionswechsel zu den Oberhautzapfen und Leisten geworden sind. Wenn sich auch bei den Walen dieser Vorgang nicht mehr wie bei den Sirenen entwickelungsgeschichtlich nachweisen läßt, so ist es doch ein gewichtiger vergleichend- anatomischer Grund, der uns die gleiche Entstehung wie bei der Sirenenhaut so wahrscheinlich macht. Daß der Walhaut Talgdrüsen mangeln, kann uns nicht wunder nehmen, da ja die Haare, an welche die Talgdrüsen gebunden sind, fehlen, aber auch Schweißdrüsen sind nicht vorhanden, und da sie auch den Sirenen fehlen, so ist anzunehmen, daß die gleiche Anpassungserscheinung vorliegt. Allerdings ist es nicht völlig ausgeschlossen, daß auch die landlebenden Vorfahren dieser Wasser- tiere keine Schweißdrüsen gehabt haben. Die Schweißdrüsen, welche neben ihrer rein sekretorischen Be- deutung noch die Funktion der Regulierung der Körpertemperatur besitzen, sind in ihrem Auftreten auch bei landlebenden Säugern äußerst variabel, ohne daß sich bis jetzt zwingende biologische Gründe dafür haben finden lassen. Daß sie für dauernd im Wasser lebende Säugetiere völlig nutzlos sind , erhellt aus der Erwägung, daß eine Verdunstung ihres Sekretes, welche ja notwendigerweise eintreten muß, aus ein- fachen physikalischen Gründen im Wasser nicht stattfinden kann. Die Regulierung der Körpertemperatur, welche ja auch bei den Walen stattzufinden hat, muß daher durch andere Organe, in erster Linie das Atmungsorgan, geschehen. Fügen wir noch hinzu, daß auch die bei den anderen Säugetieren vorhandenen glatten Muskelfasern in der Walhaut fehlen, und daß die Lederhaut bei fast allen nur schwach entwickelt ist, so können wir uns ein Bild vom Bau der Walhaut machen. Die Wale der Arktis. .Oq Nur eines Unterschiedes zwischen der Haut der Zahnwale und der Bartenwale muß ich noch ge- denken. Während die letzteren auch im erwachsenen Zustande meist noch verhältnismäßig reichlichere Behaarung am Kopfe zeigen, ist die Haut der Zahnwale durchaus haarlos, und nur bei Embryonen kommen einige Spürhaaranlagen an der Oberlippe vor, dafür aber zeigt sich bei gewissen lebenden Zahnwalen der letzte Rest einer ganz anderen Hautbedeckung, nämlich eines aus kleinen, z. T. noch verkalkten Platten bestehenden Hautpanzers, der jedenfalls zusammen mit dem Haarkleid bei den Vorfahren der Zahnwale existiert hat, ähnlich etwa dem Hautpanzer der noch jetzt lebenden Gürteltiere. Eine Bestätigung dieser Annahme liefert die Paläontologie, denn es sind in der That Reste eines derartigen Plattenpanzers bei einem fossilen Delphiniden gefunden worden, und die neuerlichen Untersuchungen von Dames haben es höchst wahrscheinlich gemacht, daß auch Zeughdon, einer der ältesten bis jetzt bekannten Vorfahren der Zahnwale, einen solchen Hautpanzer besessen hat. Dadurch wird aber ein sehr beträchtlicher Un tersch ied in der ursprünglichen Hautbedeckung der Zahnwale von der der Bartenwale festgestellt, da als Vorfahren der Zahnwale hautpanzertragende Landtiere anzusehen sind. Daß die weitgehenden Aehnlichkeiten im Bau der Haut beider Ordnungen nur Konvergenz- erscheinungen sind, ergiebt sich aus der Thatsache, daß auch die Haut der Sirenen, die doch weder mit Zahnwalen noch Bartenwalen in näherer Verwandtschaft stehen, einen ganz ähnlichen, hauptsächlich durch negative Merkmale gekennzeichneten Bau besitzt. Schließlich noch einige Bemerkungen über die Hautfarbe. Die Farbe der Haut der Wale ist sehr verschiedenartig, variirt stark innerhalb einiger Species, kann von vollkommenem Schwarz (Glohiocephalus) bis zum hellsten Weiß (Delphinapterus leucas) wechseln und ist mancherlei Specialanpassungen unterworfen. Eine Eigentümlichkeit in der Färbung tritt indes so häufig auf, daß ihr ein gemeinsamer Grund zugeschrieben werden muß, die Oberseite ist nämlich bei fast allen Walen dunkler gefärbt als die Unterseite, welche meist silberglänzend hell ist. Man könnte nun zunächst an den Emfluß des Lichtes denken, welches vorzugs- weise die Oberseite trifft, und in der That ist ein solcher Einfluß unverkennbar vorhanden, finden wir doch in der Rückenhaut außer den eigentlichen verästelten Pigmentzellen noch Ansammlungen von Pigment- körnchen in jeder Epidermiszelle, welche in Form einer Kappe den Kern an der dem Lichte zugewandten Seite umgeben, als ob sie ihn vor der direkten Einwirkung desselben schützen wollten. Dieser Einfluß des Lichtes auf die Pigmentverteilung würde aber noch nicht den Pigmentmangel auf der Bauchseite erklären, und es liegt näher, an biologische Beziehungen zu denken. Wie bei den meisten Fischen die Unterseite silberhell gefärbt ist, um durch totale Reflexion des Lichtes den Körper für ein unter ihm befind- liches Auge unsichtbar zu machen, so können wir auch bei vielen Walen das Gleiche annehmen. Selbst die größten Wale haben im Wasser lebende Feinde, wie z. B. Haifische, und die helle Färbung der Unter- seite ist jedenfalls eine vorteilhafte Schutzanpassung. Wir haben bis jetzt erst einen der Faktoren kennen gelernt, welche bei der Anpassung der Wale an das Leben im Wasser thätig waren, nämlich den vermehrten Rei bungs wi derstand infolge der schnelleren Bewegung, und die Umänderungen verfolgt, welche daraus resultierten. Von einem zweiten Faktor, der V erring erun g des speci fischen Gewichtes, war auch schon die Rede, da ihm in erster Linie auch die Ausbildung der dicken Speckhülle zu verdanken ist. Dieser zweite Faktor hat aber nicht nur die äußere Körperhülle beeinflußt, sondern ist auch für die Umbildung des Skelettes von höchster Bedeutung. Wer einmal Gelegenheit hat, ein frisches Walskelett näher anzusehen, wird erstaunt sein über die relative Leichtigkeit desselben. Die Knochenmasse weist für die meisten Knochen ein durchaus weitmaschiges Gefüge auf, und an frischen Walknochen läßt sich feststellen, daß dieselben sehr stark mit Fett durchsetzt 25* igO W. KUKENTHAL, sind. Der Grund für die geringe Schwere der Knochen ist leicht zu finden. Da sich die Wale dauernd in einem viel dichteren Medium befinden, als es die Luft ist, werden an das Skelettsystem nicht so hohe Anforderungen in Bezug auf Festigkeit gestellt, wie bei den landlebenden Säugetieren. Man denke dabei nur an die Wirkung der Schwerkraft allein, die bei den im Wasser lebenden Tieren ja viel geringer ist als bei den landlebenden. Andererseits wird aber eine Verminderung der specifischen Schwere aufs dringlichste gefordert durch die pelagische Lebensweise der Wale, die als Luftatmer^sich stets in gewissen Zwischenzeiten an der Oberfläche halten müssen. Auch bei anderen pelagischen Säugetieren findet man ein solches leichtes Skelett. Die Seehunde z. B. haben ein solches, und wie man manche Delphine durch einen Schrotschuß in den Kopf erlegen kann, so dringt ein solcher auch leichtlich durch den fast papierdünnen Schädel ;der meisten Seehunde. In scheinbarem Gegensatz dazu steht die Thatsache, daß manche im Wasser lebende Säugetiere ein sehr schweres Skelett haben, wie z. B. das Walroli oder der Lamantin. Ausnahmen bestätigen aber die Regel, und so läßt sich auch in diesen Fällen zeigen, daß hier eine Anpassung an ganz besondere Ver- hältnisse vorliegt. Die herangezogenen Säugetiere sind zwar wasserlebend, aber doch nicht pelagisch ; ihre Nahrung erbeuten sie nämlich am Grunde, und zwar gräbt das Walroß in seichtem Meeresboden nach Muscheln, während der Lamantin Wasserpflanzen abweidet. Sie bringen also die größte Zeit ihres Lebens am Grunde zu und steigen nur aufwärts, um Luft zu schöpfen. So erklärt es sich, daß ihr Skelett eher noch schwerer ist als das der Landtiere, genau so wie die Rüstung eines Tauchers sehr schwer ist, um das Untersinken zu erleichtern. Kehren wir zu den Walen zurück, so sehen wir, daß die Ausbildung eines leichten Ske- lettes besonders in einem Prozeß zu Tage tritt, der als verlangsa m te V erkn öc h erung zu bezeichnen ist. Der Knorpel, welcher ja in den meisten Fällen der Vorläufer des Knochens ist, wird nur ganz all- mählich durch letzteren ersetzt. Scharf ausgeprägt zeigt sich dieser Prozeß der verlangsamten Ver- knöcherung an der Vorderextremität und ist hier Ursache einer sehr eigentümlichen Umbildung derselben. Wir hatten bereits gesehen, daß die Funktion der Vorderextremitäten die eines Steuers ist. Zu dieser Funktion sind aber die Vorderextremitäten der Wale erst gekommen, als sich die Schwanzflosse als neues und äußerst wirksames Lokomotionsorgan ausbildete, vordem standen die vorderen Gliedmaßen, wie bei anderen im Wasser lebenden Säugetieren auch, im Dienste der Ruderfunktion. Wenn wir also die jetzige Bildung der Walbrustflosse aus ihrer Funktion heraus verstehen wollen, müssen wir daran denken, daß sie jetzt die Funktion des Steuerns übernommen hat, vordem die eines Ruders, und daß sie ursprünglich die Vorderextremität eines auf dem Lande lebenden Säugetieres war. Beim Vorwärtsschwimmen liegen die Brustflossen dem Körper glatt an, um möglichst wenig Wider- stand zu bieten. Sobald eine Schwenkung ausgeführt werden soll, wird die Flosse nach der Seite, nach welcher die Schwenkung zu erfolgen hat, durch starke Muskelmassen vom Körper abgespreizt. Die Wir- kung des auf die Brustflosse alsdann aufprallenden Wasserstromes (der nur supponiert wird, da sich ja nicht das Wasser, sondern der Körper des Tieres vorwärtsbewegt) äußert sich in der Weise, daß der Körper des Tieres nach der gleichen Seite gedreht wird. Das ist auch der Grund, weshalb die als ein- armige Hebel funktionierenden Brustflossen mit dem Schwerpunkt des gesamten Walkörpers in einer Ebene liegen, wodurch sie die für die Steuerfunktion günstigste Lage einnehmen. Die Umwandlungen der Vorder- extremität, welche sich an die Steuerfunktion anknüpfen, sind sehr tiefgreifende. Die breite Fläche, welche durch das Vorhandensein einer die einzelnen Fingerglieder umhüllenden -Schwimmhaut geschaffen worden ist, ist bereits durch die vorausgegangene Funktion der Vorderextremität als Ruder entstanden, dagegen mußte eine größere Biegsamkeit des Fingerskelettes geschaff'en werden, aus der Funktionsanforderung heraus. Die Wale der Arktis. jgj daß die Brustflosse in der dem supponierten Wasserstrom entgegengesetzten Riciitung möglichst gleichmäßig eingekrümmt werden muß. Ein aus einzelnen langen und starren Teilen bestehendes Extremitäten- skelett würde dieser Forderung nicht genügen können, für welche ein Skelett ideal wäre, welches aus vielen möglichst gleichartigen Teilen besteht. Dieser Forderung muß nun das Handskelett der Wale nachzu- kommen suchen, und in der That sehen wir, wie eine derartige Umformung bereits eingetreten ist. Hätte jeder Finger der Walhand nur 3 resp. 4 Glieder (wenn wir die Metacarpalien mitrechnen), wie wir es in der typischen Säugetierhand finden, so würde die Beugungsfähigkeit eine viel geringere sein, als wenn er eine größere Anzahl einzelner Glieder besäße. Betrachten wir nun das Handskelett eines Wales, so sehen wir eine solche Vielgliedrigkeit der Finger eingetreten. Wie haben wir uns nun den Umwandlungsprozeß aus einer typischen Säugetierhand entstanden zu denken ? Es ist der schon erwähnte Prozeß der verlang- samten Verknöcherung, welcher die Möglichkeit der Umwandlung gewährleistet. Bei -den landbewohnenden Säugern erfolgt die Verknöcherung der Fingerteile derart, daß jedes Skelettelement knorpelig präformiert wird, und in der Mitte ein Knochenkern, die Diaphyse, auftritt. Während das eine Knorpelende von dieser Diaphyse aus verknöchert, erhält das andere, die Epiphyse, einen eigenen Knochenkern, der sich erst später mit der Diaphyse verbindet. Nun sehen wir bei allen im Wasser lebenden Säugetieren eine Verlangsamung dieses Prozesses eintreten, die sich zunächst in Vergrößerung der Epiphyse auf Kosten der Diaphyse und unvollständiger Verbindung beider äußert. Aber auch das andere Ende des Skelettteils bleibt länger knor- pelig, während die Diaphysenbildung bereits zu einem gewissen Abschluß gekommen ist, und endlich bildet sich ein eigener Knochenkern, so daß es zur Bildung doppelter Epiphysen kommt. Derartige Bildungen finden wir bei einer ganzen Anzahl aquatiler Säugetiere. Auch bei den Walen ist dieser Prozeß aufgetreten, hat hier aber eine Weiterbildung erfahren, indem die 3 Teile jedes langen Knochens, Diaphyse und die beiden Epiphysen, an Größe ganz gleich werden, gleich große Knochenkerne und einfache Gelenkspalten dazwischen erhalten. Die Entstehung gleich großer Knochenkerne läßt sich verstehen, wenn wir berück- sichtigen, daß die einzelnen Glieder der Vorderextremität 'nunmehr nicht mehr verschiedene Funktionen auszuführen haben, sondern gleichartige als Stützorgane, und auch das Auftreten der Gelenkspalten bietet nichts Merkwürdiges, da es ja nicht eigentliche Gelenke sind, welche neu auftreten, sondern nur unver- knorpelte Bindegewebsmassen, in denen später ein Spalt auftritt. Die mechanische Ursache zur Entstehung dieser Spalten ist gegeben in dem die einzelnen Teile des Fingerstrahles dorsalwärts einbiegenden Zuge, welcher von den dorsalen Muskeln und Sehnen ausgeht, die bis zur Spitze des letzten Fingergliedes verlaufen. Die .Vielgliedrigkeit der Wal band ist also eine Folge der Teilung jedes ur- sprünglichen Fingergliedes in drei gleichartige Teile, und diese Teilung beruht auf der doppelten Epiphysenbildung und somit auf der verlangsamten Verknöcherung. Auch an den so gebildeten sekundären Fingergliedern kann dieser Teilungsprozeß wieder auftreten, und das aus so vielen einzelnen Teilen bestehende Handskelett der fossilen Ichthyosaurier haben wir aus eben diesem Prozeß entstanden zu erklären. Wie bei letzteren auch eine Längsspaltung der Fingerstrahlen eintreten kann, so finden sich auch bereits bei Zahnwalen die ersten Anfänge davon. Stellen wir uns vor, wie die stammesgeschichtliche Umformung der typischen Vorderextremität eines Landsäugetieres in eine Walflosse stattgefunden haben mag, so werden wir als erste Erwerbung die Aus- bildung einer Schwimmhaut anzusehen haben, die allmählich den gesamten vorderen Teil der Extremität umhüllte. Indem die Extremität in den Dienst der Ruderfunktion gestellt wird, verkürzen sich ihre proximalen Teile und beginnen sich in den Leib hineinzuziehen, während das Handskelett sich ver- längert. An die einzelnen Skelettteile wurden nicht mehr so verschiedenartige Anforderungen gestellt, und die Gelenke zwischen ihnen bildeten sich zu einfachen Spalten zurück. Um eine allzugroße Starrheit des 192 W. KÜKENTHAL, Ruders zu vermeiden und eine gewisse Biegsamkeit zu erzielen, erfolgte die Verknöcherung langsamer, und es kam zur Ausbildung doppelter Epiphysen, also biegsamer Knorpelenden an jedem Knochen. Mit der Ausbildung der Schwanzflosse als neues Lokomotionsorgan vollzog sich ein Funktions- wechsel der Brustflosse, aus einem Ruder wurde sie ein Steuer. Das Handskelett wurde in erster Linie davon betroff'en, es wurde die Ausbildung möglichst vieler, kleiner, gleichartiger stützender Skelett- teile erforderlich, und diese kam zustande durch das Selbständigwerden der Epiphysen und Bildung einfacher Spalten zwischen ihnen und der Diaphyse. Damit erklärt sich die Erscheinung der Hyperphalangie, der Vielgliedrigkeit der Fingerstrahlen. Ferner erfolgte auch mit dem Funktionswechsel eine Reduktion der Länge. Die Kraft der dorsalen Sehnen reichte nicht aus, um die letzten Enden dei Fingerspitzen dem un- geheuren Anprall des Wassers gegenüber gestreckt zu halten, geschweige denn nach vorwärts zu biegen, und so wurden sie rudimentär. Diesen Prozeii beweist uns die Entwickelungsgeschichte, indem jüngere Walembryonen mehr Fingerglieder zeigen als ältere sowie erwachsene Tiere, und indem die Reduktion der Zahl auch entwickelungsgeschichtlich so erfolgt, daß die letzten allmählich obliterieren. Nachdem wir so die allgemeinen Prinzipien kennen gelernt haben, auf Grund deren sich die Wal- hand ausgebildet hat, ist noch auf die Unterschiede aufmerksam zu machen, welche sich im Bau der Zahnwal- und der Bartenwalhand vorfinden. Viele Aehnlichkeiten im Bau beider sind entstanden durch die gleichartigen Funktionen, denen sie sich anzupassen hatten. Dieselben Gesetze haben ihre Umbildung beherrscht und sie einem Typus genähert, der in der Fischflosse seine vollendetste Ausbildung erfahren hat. Diese Aehnlichkeiten sind als unabhängig voneinander entstandene konvergente Bildungen zu be- trachten und nicht etwa der Ausdruck engerer Verwandtschaft, so daß wir sie bei einer Untersuchung der verwandtschaftlichen Beziehungen von Zahn- und Bartenwalen außer acht lassen müssen. Dadurch er- scheinen uns die Unterschiede im Bau beider Flossen in viel schärferem Lichte. Bei den Zahnwalen ist der Prozeß der Hyperphalangie viel weiter vorangeschritten als bei den Bartenwalen, ferner hat die Flosse der Zahnwale einen stärker gebogenen radialen Rand, so daß sie oft sichelförmig wird, während die Hand der Bartenwale mehr langgestreckt und gerade ist. Bei den Zahnwalen sind stets alle 5 Fingerstrahlen vorhanden, bei den Bartenwalen ist der mittlere Fingerstrahl verloren gegangen und tritt nur noch ge- legentlich in Rudimenten auf. Der Bau der Handwurzel ist ferner bei den Zahnwalen viel ursprünglicher als bei den Bartenwalen, indem er eine größere Zahl von einzelnen Elementen zeigt. Es sind nicht nur die 3 proximalen Carpalien, sondern auch bei einzelnen Formen, nur embryonal oder auch persistierend, 5 distale Carpalien angelegt. Dazu kommen noch i oder 2 Centralia (in Spuren sogar noch ein drittes Centrale beim Weißwal) sowie Reste eines verloren gegangenen Strahles im Praepollex, so daß die Zahl der Carpal- elemente auf 12 steigen kann, wie sie für den hypothetisch ältesten Säugetiercarpus zu fordern ist. Dahin- gegen ist der Carpus der Bartenwale durch sekundäre Verschmelzungen stark modifiziert. Aus diesen Vergleichen läßt sich folgern, daß die Zahnwale mit ihrem primitiveren Carpusbau älter sind als die Barten- wale, ein Schluß, den wir schon auf Grund der Untersuchung der Haut ziehen konnten. Durch Vergleichung von Funktion und Bau haben wir also auch für die Brustflosse der Wale ein gewisses Verständnis ihrer allmählichen Entstehung aus der typischen Säugetier- Vorderextrem ität erhalten, und wir haben gesehen, welchen tiefgreifenden Einfluß das Leben im Wasser in diesem Falle ausgeübt hat. Als Wirkungen des Wasserlebens hatten wir bis jetzt ins Auge gefaßt: die stärkere Reibung, die Ver- minderung des specifischen Gewichtes durch Ausbildung einer Speckhülle, wie verlangsamter Verknöcherung, sowie die Ausbildung speciell für das Wasser bestimmter Fortbewegungsorgane. Im Anschluß an letztere hat sich bei den Walen noch ein besonderes Organ ausgebildet: die Rückenflosse. Diese steht in inniger Beziehung mit der Schwanzflosse. Wir hatten bereits gesehen, daß die Schwanzflosse der Wale eine auch Die Wale der Arktis. jqi entwickelungsgeschichtlich spät auftretende Neubildung ist, entstanden aus der Verbreiterung des Schwanzes durch laterale Hautfalten. Man war früher der irrigen Meinung, daß die Schwanzflosse aus den ver- wachsenen Hinterextremitäten entstanden sei, doch läßt sich diese Ansicht allein durch die Thatsache wider- legen, daß es bei kleinen Embryonen zur gesonderten Anlage von Hintergliedmaßen kommt. Wie nun die beiden Flügel der Schwanzflosse sich aus lateralen Hautfalten des Schwanzes entwickeln, so bildet sich auch die Rückenflosse aus einer unpaaren dorsalen Hautfalte heraus. In ihrer Ausbildung variiert sie sehr stark und kann völlig fehlen (Weißwal, Narwal), aber auch eine enorme Größe erreichen, wie z. B. beim Schwertwal. Ihre Hauptfunktion ist die Beibehaltung der Körperlage beim Schwimmen, sie funktioniert also ebenso wie der Kiel eines Bootes, nur daß sie die entgegengesetzte Lage hat. Da die Funktion der Erhaltung des Gleichgewichtes aber auch durch andere Organisationseigentümlichkeiten gewährleistet werden kann, ist die Rückenflosse in ihrer Ausbildung sehr variabel. So sehen wir z. B. die Rückenflosse allmählich mit der Größenzunahme des Vorderkopfes schwinden. Sehr deutlich ist das ausgeprägt bei den Finwalen wo der Vorderkopf sich durch enorme Entwickelung auszeichnet ; bei diesen ist auch die Rückenflosse sehr klein, und sie fehlt vollkommen bei den Glattwalen (Baläniden), bei denen die Entwickelung des Vorder- kopfes am größten ist. Hier gleicht der Unterkiefer einem flachen, kiellosen Boote von großer Breite. So haben wir in der Rückenflosse ein Organ von untergeordneter funktioneller Bedeutung vor uns. Interessant ist es, daß der feinere Bau der Rückenflosse Bindegewebsschichten senkrecht zu ein- ander stehender Fasersysteme von funktionell bestimmter Krümmung aufweist, wie auch die Schwanzflosse aus derartigen Fasersystemen besteht, deren Anordnung sich durch die Mechanik der Flossenbewegung er- klären läßt. Bei der Rückenflosse fehlt jede aktive Bewegung, da keine zu ihr hinführenden Muskeln vor- handen sind ; ihr Aufbau läßt sich aber aus dem mechanischen Prinzip erklären, diesem das Wasser durch- schneidenden schmalen Gebilde die größtmögliche Festigkeit und Rigidität zu geben. Endlich müssen wir noch einer Umbildung des Walkörpers gedenken, die ebenfalls auf den Einfluß des Schwimmens zurückzuführen ist, nämlich auf die festere Verbindung des Kopfes mit dem Rumpfe. Wie den Fischen ein Hals fehlt, so auch den Walen. Daß diese früher einen schärfer vom Rumpfe abgesetzten Kopf gehabt haben, zeigen kleinere Embryonen. Beim erwachsenen Tier geht der Kopt kontinuierlich in den Rumpf über, schon um eine größere Reibung zu vermeiden, aber auch das Skelett ist dieser Umbildung gefolgt, und mit dem Schwunde eines äußeren Halses sind bei den meisten Arten auch die Halswirbel mehr oder minder verschmolzen. Vielleicht ist auf die eigentümliche Art der Lokomotion vermittelst der Schwanzflosse auch die oft hoch- gradige Asymmetrie des Schädels zurückzuführen, die sich besonders stark bei Delphiniden, besonders beim Dögling geltend macht. Das Merkwürdigste dabei ist, daß diese Asymmetrie sich nur auf die Schädel- knochen und damit auch aufs Gehirn, nicht aber auf die äußere Körperoberfläche erstreckt. So liegen z. B. die Knochen des Vorderkopfes, und damit auch die nach oben steigenden Nasenhöhlen beim Dögling ganz auffallend asymmetrisch, die äußere Nasenöffnung dagegen ist durchaus symmetrisch gelagert, so daß nur der rechte Nasenkanal direkt nach außen mündet, der linke aber vollkommen auf die Seite gedrängt ist. Asymmetrisch ist übrigens mitunter auch die Hautfärbung (z. B. bei B. physalus) und sogar die Färbung der Barten in beiden Körperhälften. Wir haben bis jetzt eine Reihe von Umbildungen festgestellt, welchen verschiedene Organsysteme der Wale durch die Anpassung an die veränderte Lokomotion im Wasser sich zu unterziehen hatten ; eine weitere Reihe tiefgreifender Umbildungen mußte Platz greifen durch die Notwendigkeit des Tauchens. Die W^ale können ihre Nahrung nur zum Teil an der Oberfläche des Wassers erbeuten, im allgemeinen sind sie genötigt, sie in tieferen Wasserschichten aufzusuchen. Da sind es nun in erster Linie die Atmungs- organe, welche sich dem anzupassen hatten. ig4 W. KÜKENTHAL, Wir wollen mit der Schilderung der äußeren Mündung der Atmungsorgane, der Nase, beginnen. Bekanntlich hat bei den Wirbeltieren, mit Ausnahme der allerniedersten, die Nase eine doppelte Funktion, einmal ist sie Geruchsorgan, dann aber ist sie durch den Durchbruch zweier zum Rachen führender Kanäle, der Choanen, auch in den Dienst der Respiration getreten. Bei den Walen hat nun die Nase tiefgreifende Umänderungen erfahren. Zunächst hat sie ihre Be- deutung als Sinnesorgan bei den Zahnwalen völlig, bei den Bartenwalen fast vollständig eingebüßt. Bei den Zahnwalen ist der das Geruchsorgan versorgende Gehirnnerv, der Olfactorius, überhaupt geschwunden mit Ausnahme des Döglings, wo sich noch schwache Reste dieses Nerven finden. Daß früher auch bei den Zahnwalen ein Geruchsnerv existiert hat, wird durch die Thatsache beglaubigt, daß sich bei Embryonen noch Anlagen desselben finden. Ebenfalls zurückgebildet, wenn auch nicht in so hohem Maße, sind die Geruchsnerven der Barten- wale. Es läßt sich also hier das Rudimentärwerden eines Sinnesorganes durch Anpassung an das Wasser- leben konstatieren. Es ist das um so auffälliger, als doch anderen im Wasser lebenden Wirbel- tieren, wie den Fischen, ein Geruchsorgan zukommt. Weshalb schwindet es also bei den Walen? Das legt den Gedanken nahe, daß das Geruchsorgan der Säugetiere, wie der anderen Landwirbeltiere doch eine andere Funktion hat, als das der Fische, und daß beide wohl morphologisch gleichwertig sind, aber nicht physio- logisch. In der That ist von Nagel gezeigt worden, daß von einer eigentlichen Riechfunktion bei den Fischen nicht die Rede sein kann. Riechen ist nach ihm überhaupt nur durch Vermittelung des Mediums der Luft möglich, im Wasser verbreiten sich Riechstoffe nicht außer in Lösungen, und das Geruchsorgan der Fische ist daher eher ein chemischer Sinn, zur Wahrnehmung im Wasser gelöster Substanzen. So läßt es sich auch verstehen, warum der Geruchssinn bei den Walen schwindet. Bei den Zahnwalen, welche den Geruchssinn bereits gänzlich verloren haben, ist auch der Nasen- abschnitt, welcher die Riechschleimhaut enthält, die Regio olfactoria, zu einer anderen Funktion heran- gezogen worden und bildet eine der Nebenhöhlen, welche die Zahnwalnase auszeichnen. Wenden wir uns nunmehr den Anforderungen zu, welche durch das tiefe und anhaltende Tauchen an die Nase gestellt werden. Zunächst muß tür einen vollkommenen Verschluß der Nase gesorgt werden, denn sonst würde das Wasser durch den ungeheuren Wasserdruck in das Innere des Körpers, zu- nächst in die Atmungsorgane gepreßt werden. Bei den Zahnwalen ist nun dieser Verschluß ein sehr voll- kommener; je stärker der Druck wird, um so mehr verringert sich das Lumen des Nasenganges, um so enger pressen sich ein Paar vorspringende Klappen, sowie ein Paar äußere Lippen aufeinander. Kommt der Wal an die Oberfläche, um zu atmen, so wird bei der Größe des Tieres ein schneller Austausch der Atemluft erforderlich, und ein enges Nasenrohr wäre sehr unzweckmäßig. Es haben sich nun Apparate herausgebildet, welche das Nasenrohr stark erweitern, es sind das Nebenhöhlen, die durch Muskulatur er- weitert werden können, und auch die äußere Nasenöffnung wird durch Muskelniassen weit aufgerissen. Bei den Bartenwalen ist es nicht zur Ausbildung solcher komplizierter Hilfsapparate gekommen, auch der Verschluß der Nase ist ein einfacherer als bei den Zahnwalen. Gemeinsam ist beiden die Ver- lagerung Scheitel wärts. Diese Verlagerung kommt zustande durch die Ausbildung einer mehr oder minder langen Schnauze, welche den oberen Teil des Nasenraumes nach rückwärts gedrängt hat. Von Vorteil ist die Lage der Nasenöffnungen in der Nähe des Scheitels insofern, als beim Emportauchen dieser Teil zuerst die Oberfläche erreicht, ferner indem dadurch der kürzeste Weg zu den Atmungsorganen geschafl'en wird. Ferner ist beiden gemeinsam eine die Choanen aufnehmende, in die Rachenhöhle mündende Höhle, welche den lang ausgezogenen Kehlkopf in sich aufnimmt. Die Wale der Arktis. jqe Dagegen finden sich auch viele und tiefgreifende Unterschiede. Bei den Zahnwalen sind die Mün- dungen der beiden Nasenkanäle zu einem quergestellten Schlitze verschmolzen, bei den Bartenwalen da- gegen als zwei Längsschlitze getrennt, auch ist die Bartenwalnase in ihrem mittleren und unteren Teile sehr geräumig, die Zahnwalnase dagegen im Ruhezustand sehr eng, und endlich sind auch die Verschlüsse hei beiden sehr verschieden, so daß man sagen kann, daß beide Nasen nach verschiedenen Bauplänen gebaut sind. Die vorhandenen Aehnlichkeiten sind nur Konvergenzerscheinungen. Aus der Entwickelungsgeschichte ergeben sich Anhaltspunkte dafür, daß sich die so stark umgeformte Cetaceennase aus der typischen Nase landbewohnender Säugetiere herausgebildet hat. Sehr auffällig sind auch die Umformungen, welche die Atmungsorgane der Wale durch die Anpassung an das Tauchen erlitten haben. Nicht alle Verschiedenheiten gegenüber der Lunge der land- lebenden Säugetiere sind aber auf diese Funktion allein zurückzuführen, sondern es finden sich noch eine ganze Reihe anderer Ursachen, welche modifizierend auf den Bau der Wallungen eingewirkt haben. Als eine der ersten Anpassungserscheinungen an die Funktion des Schwimmens hatten wir den spindelförmigen, langgestreckten Körper kennen gelernt und die Veränderungen, welche damit für manche äußere Organe verknüpft waren. Wie eng aber die gegenseitigen Beziehungen der einzelnen Organe sind, und wie stark irgend eine Veränderung auf alle Organsysteme wirkt, ersehen wir daraus, daß auch die Lungen durch die Umwandlung des Körpers in die langgestreckte Spindelform betrofi'en wurden. Die Verlängerung und Streckung des Körpers brachte auch eine Verlängerung der Brustregion besonders in der dorsalen Seite mit sich, und demgemäß sehen wir, wie das Brust- und Bauchhöhle scheidende Zwerchfell bei den Walen sich dorsalwärts nach hinten verlagert, so daß dadurch eine Vergrößerung des dorsalen Brustraumes eintritt. Als Ausgleich für diese Vergrößerung bleibt die ventrale Brustlänge kurz. Es ist nun sehr merkwürdig zu sehen, wie diesem Prozeß der Verlängerung des Brustraumes nach hinten ein anderer entgegenwirkt, der, allerdings nicht so ausgiebig, eine Verkleinerung des vorderen Brustraumes bewirkt. Wir hatten bereits gesehen, wie eine festere Verbindung von Schädel und Rumpf existiert, und diese Verbindung macht sich geltend durch Verkürzung von Hals- und Brustwirbeln, ja sogar durch Verschmelzung der ersteren. Bei Embryonen ist diese Verkürzung noch nicht so ausgeprägt wie bei Erwachsenen. Damit kam es aber zu einer Verkleinerung des Brustraumes von vorn her. Es giebt übrigens noch einen anderen Weg, auf dem man sich den Hals verschwinden und eine engere Verbindung von Kopf und Rumpf hergestellt denken kann, das ist die Anhäufung von Muskelmassen in der Halsregion, wodurch einmal eine festere Verbindung hergestellt wird, andererseits der Hals zum Schwunde gebracht und eine gleichmäßige vordere Körper- spitze erzeugt wird. Derartiges finden wir z. B. beim Weißwal, und hier sehen wir alsdann den Prozeß der Verschmelzung der Halswirbel unterbleiben, die auch größer bleiben als bei den anderen Walen. Die Form des Brustraumes ist bestimmend für die der Lungen, welche länger als bei Landsäuge- tieren sind, weit nach hinten reichen und an die Rückenfläche zu liegen kommen. Mit dieser Verlagerung der Lunge dorsalwärts und nach hinten ergeben sich für sie neue Funktionen, einmal wird das mit Luft gefüllte, also specifisch leichte Organ ein Apparat zur Erhaltung des Tieres in seiner Lage, dann aber auch durch seine Lagerung an die Rückenfläche ein Gleichgewichtsapparat. Wir hatten bereits als Gleichgewichtsorgan die Rückenflosse kennen gelernt, jetzt sehen wir, daß auch die Lungen diese Funktion mit übernehmen, und können jetzt die große Variabilität, ja teilweise Entbehrlichkeit der Rückenflosse besser verstehen. Kehren wir indessen zur Hauptfunktion der Lungen, der Atmung, zurück, so müssen wir diesen Organen bei den Walen eine besondere Wichtigkeit zumessen, da ja durch das Tauchen die Lungen auf längere Zeit verhindert werden, frische Luft aufzunehmen. Man könnte nun daran denken, daß die Wallungen diesen erhöhten Funktionsanforderungen dadurch nachkommen, daß ihr Volumen zunimmt, und Fauna Arctica. 26 iq6 w. Kükenthal, in der That ist das des öfteren behauptet worden. Die genauen Untersuchungen O. Müller's haben aber dargethan, daß diese Größenzunahme nur eine scheinbare ist ; nur in der Längendimension sind die Wallungen größer, in den Querdimensionen aber schmäler als die Lungen der anderen Säugetiere. Es hat ganz den Anschein, als ob bei dem beschränkten Räume, der das Innere des Walkörpers bildet, und der durch das Prinzip der Ausbildung des spindelförmigen Körpers in einer etwaigen Ent- faltung nach außen gehemmt wird, die einzelnen Organe sich nur auf Kosten anderer vergrößern könnten. Um das Gleichgewicht in den Größenverhältnissen der einzelnen inneren Organe nicht zu stören, wird daher ein anderer Ausweg gesucht, den erhöhten Funktionsanforderungen gerecht zu werden. Diesen Weg hat die W^allunge beschritten durch die Vergrößerung ihrer Ausdehnungsfähigkeit. Es findet sich nämlich in den Lungen der Wale ein sehr großer Reichtum an elastischen Fasern, welche der Exspiration eine derartige Intensität verleihen, daß es der Exspirationsmuskeln überhaupt nicht bedarf. Man sieht in der That bei toten Walen die Lungen vollständig auf ihr ursprüngliches Volumen zurückgezogen, während das bei Landsäugetieren unter sonst gleichen Bedingungen nicht der Fall ist. Diese Masse elastischer Fasern gestattet überdies eine viel stärkere Kompression der gefüllten Lunge, so daß sie also beim Tauchen in große Tiefen vor dem Zerreißen geschützt ist. Was nun die Inspiration betrifft, so sehen wir bei den Walen zwei verschiedene Wege der Anpassung, indem bei den Zahnwalen Zwerchfell und Brustmuskulatur gleichmäßig stark ausgebildet sind, ersteres sehr viel stärker als bei Landsäugetieren, während bei den Bartenwalen die Brustmuskulatur das Zwerchfell übertrifft. Mit der Ausbildung einer besonders starken Brustmuskulatur steht bei den Bartenwalen die Loslösung von Rippen in engster Beziehung. Noch eines morphologischen Befundes an den Wallungen ist Erwähnung zu thun, nämlich des Fehlens einzelner Lungenlappen. Das hängt damit zusammen, daß das Zwerchfell mit dem Herzbeutel verschmilzt und da- durch der hintere Brustraum der anderen Säugetiere verloren geht. Mit der größeren Einheitlichkeit der dorsalen Brusthöhle geht auch eine größere Einheitlichkeit der Gestalt der Lungen Hand in Hand. Daß aber die Vorfahren der Wale gelappte Lungen besessen haben, zeigen Embryonen, z. B. vom Weißwal, deren Lungen noch deutliche Anzeigen einer Lappung besitzen, während diese beim erwachsenen Tiere völlig geschwunden sind. So haben wir also gesehen, daß die Lunge der Wale verschiedenen Anforderungen gerecht werden muß, sie ist nicht nur ein Atmungsorgan, sondern tritt auch in den Dienst als hydro- statischer Apparat und dient mit zur Herstellung des Gleichgewichtes. Tiefgreifende Ver- änderungen hat sie erlitten durch die Umgestaltung des Körpers zur Spindelform und damit Umgestaltung der Brusthöhle, sowie durch die notwendige Anpassung an das Tauchen. Der Vorgang des Tauchens ist wohl nur ein durch die Schwanzflosse bewirktes Schwimmen in die Tiefe. Y. Delage erklärt das Tauchen so, daß die Wale durch ihre starke Hautmuskulatur den Thorax so zusammenzupressen vermögen, daß die in den Lungen enthaltene Luft stark komprimiert und dadurch das specifische Gewicht vermehrt wird. Ein Emporsteigen an die Oberfläche soll einfach dadurch erfolgen, daß diese Muskeln wieder er- schlaffen. Wäre diese Annahme richtig, so müßten getötete Wale, deren Lungen sich also im Exspirations- zustand befinden, ausnahmslos sinken. Das ist aber nicht der Fall ; das Sinken der Wale nach dem Tode tritt vielmehr nur dann ein, wenn die Speckhülle nicht genügend dick ist; die getöteten Wale mit stärkerer Speckschicht bleiben an der Oberfläche. Immerhin wird aber eine gewisse Kompression des ganzen Körpers beim Tauchen eintreten. Auch der Kehlkopf der Wale weist eigentümliche Umbildungen auf. Er stellt sich dar als ein langes Rohr, welches durch das Lumen der Speiseröhre hindurch in die hintere Nasenhöhle eindringt. Stimmbänder fehlen, doch können deren Funktionen übernommen werden durch die Körper und hinteren Die Wale der Arktis. j__ Fortsätze der Arytänoidknorpel, welche einander genähert und durch den vorbeistreichenden Luftstrom in Schwingungen versetzt werden können. So allein erklärt es sich, daß manche Wale Stimme haben. Bedeutungsvolle Unterschiede im Bau des Kehlkopfes der Zahnwale und der Bartenwale ero-eben sich dadurch, daß bei den Zahnwalen Epiglottis und Arytänoidknorpel sich vermittelst Bindeo-ewebe zu einer langen, senkrecht zur Achse des übrigen Larynx stehenden Röhre entwickeln, während das bei den Bartenwalen in dieser Weise nicht der Fall ist. Die Cartilaga cricoidea weicht bei den Bartenwalen weit auseinander, und ferner bildet die Schleimhaut des Kehlkopfes zwischen den hinteren, langen Fortsätzen der Arytänoidknorpel (bei den Zahnwalen sind umgekehrt die vorderen Fortsätze viel länger) einen laryn- gealen Sack, der, wie Duboi-s ausgeführt hat, den beiden verschmolzenen MoRGAGNi'schen Taschen anderer Säugetiere homolog ist. Es sind aber nicht nur die Atmungsorgane allein, welche durch die Funktion des Tauchens tief- greifende Veränderungen aufzuweisen haben. Der durch das Tauchen bewirkte starke Wasserdruck mußte auch auf jene Organe einwirken, welche unter normalen Verhältnissen d. h. bei Landsäugetieren einen solchen Druck nicht auszuhalten haben. Es sind das in erster Linie die Augen. Nehmen wir an, daß ein Wal looo m tief taucht — und wir wissen, daß sie bis zu diesen Tiefen vordringen können — so wird auf die freie Oberfläche eines Walauges, dieselbe zu 15 qcm gerechnet (wie z. B. das Auge von Hyperoodmi rostraius), ein Druck von etwa 1300 kg kommen. Einem derartigen Drucke sind aber die Augen der Landsäugetiere nicht im geringsten gewachsen, und ihre Vernichtung wäre, wenn sie einem solchen Drucke ausgesetzt würden, zweifellos. Bei den Walen sind nun Einrichtungen getroffen worden, diesem Drucke zu begegnen. Zunächst ist es der Augapfel selbst, der durch eine ganz enorm dicke und harte Hülle (Sclerotica) geschützt wird. Es ist fast unmöglich, mit der Hand den Augapfel eines Wales auch nur um ein Weniges zusammenzudrücken. Ferner findet sich, an den Augenlidern inserierend ein mächtiger Muskelapparat, der M. palpebralis, welcher aus besonderen plattenförmigen, zum Augenlid ziehenden Portionen der 4 geraden Augenmuskeln besteht. Dieser Muskelapparat stellt nun eine vorzüglich wirkende elastische Hülle dar, welche dem ungeheuren Wasserdruck in großen Tiefen erfolgreich Widerstand bieten kann. So ist das Auge vermöge seiner Hilfsorgane für das Tauchen eingerichtet. Auch sonst ist das Walauge dem Leben im Wasser trefflich angepaßt. Das Sehen im Wasser erfordert eine Veränderung des optischen Apparates, die das Walauge durch abgeflachte Vorderfläche, sowie Kugelform der Linse erreicht hat. Da ferner die Augenlider sehr rigid sind und die Nickhaut ganz rudi- mentär ist, wird die Augenoberfläche eingeschmiert durch das schleimige, zähe Sekret zahlreicher Drüsen, welche nach Weber in ihrer Gesamtheit als HAROER'sche Drüse anzusehen sind, während den Walen eine Thränendrüse fehlt. Erwähnenswert ist noch als Spezialanpassung, der Schwund des Auges bei einem Flußdelphin, Platanista gangetica, der in den trüben Fluten des Ganges lebt, und einen starken Schwund der Augen zeigt, die nur noch Erbsengröße besitzen und keine Linse haben ; auch die Augennerven sollen nach Eschricht rudimentär sein. Auch die O eff n u ngen des Körpers haben durch den Einfluß des Wasserlebens und besonders des Tauchens Veränderungen erlitten, und After wie weibliche Geschlechtsöffnung besitzen eine sehr starke Muskulatur. Ferner vermag auch das Fettpolster unter der Haut, vermöge seiner hohen Elasticität, dem starken Wasserdruck in großen Tiefen Widerstand entgegenzusetzen. Wir kommen nunmehr zu den Veränderungen, welche E rnäh r ungs- und Verdauungsapparat durch die Anpassung an das Wasserleben erlitten haben. Als ständig im Wasser und fast ausschließlich im Meere lebende Tiere sind die Wale natürlich auf die Organismen angewiesen, welche dort vorkommen, und 26* ig8 W. KÜKENTHAL, da sind es in erster Linie die Fische, welche ihre Beute bilden. Fischfresser sind in erster Linie die Zahn- wale. Wir sehen daher bei ihnen einen mehr oder minder langen, spitzen Schnabel mit einer großen, bis über 200 steigenden Zahl von gleichmäßig hohen, spitzen, ineinander greifenden Zähnen. Es ist das ein Apparat, der zum Erhaschen und Festhalten der glatten Beute außerordentlich geeignet ist. Die Barten- wale haben dagegen gar keine Zähne, erhaschen die kleinen Organismen, welche sie fressen, auch nicht einzeln, sondern fahren mit ihrem ungeheuren Maule gleich in die dichtesten Schwärme derselben hinein und erbeuten jedesmal eine große Anzahl auf einmal. Ihnen würden die Zähne gar nichts nützen, da ein solcher Meeresriese, wenn er größere Beutetiere einzeln erhaschen und zerbeißen wollte, auch bei an- gestrengter Thätigkeit nicht genügend Nahrung zu sich nehmen könnte. Für sie ist die enorme Ent- wickelung der Mundhöhle und damit des gesamten Kopfes von größtem Vorteil. Bleiben wir bei den Zahnwalen, so haben wir zunächst die Ausbildung eines längeren oder kürzeren Schnabels, von dem bei kleineren Embryonen noch nichts zu sehen ist. Infolgedessen liegen auch bei kleineren Embryonen die Nasenlöcher fast ebenso weit nach vorn, wie bei den landlebenden Säugetieren, erst mit der zunehmenden Ausbildung der Schnauze werden sie weiter scheitelwärts verschoben. Die gleichgroßen einhöckerigen spitzen Zähne stehen in gleichen engen Abständen voneinander, und die Zähne des entgegengesetzten Kiefers greifen in die Zwischenräume hinein. Ein Zahnwechsel findet nicht statt, vielmehr entsprechen die während des ganzen Lebens des Tieres funktionierenden Zähne den Milch- gebiß der anderen Säugetiere. Die zweite Dentition legt sich wohl an, kommt aber nur ganz gelegentlich in diesem oder jenem einzelnen Zahne zur Ausbildung, der dann mit seinem stehen bleibenden Vorgänger verschmelzen kann. Die Ausbildung der Zähne entspriclit der Nahrungsaufnalime aufs genaueste. Nirgends wohl fällt die Gleichung von Funktion und Form mehr in die Augen als bei der Bezahnung. So sehen wir den gefährlichsten aller Delphine, die Orca, mit einem geradezu fürchterlichen Gebisse ausgestattet. Andererseits sinkt das Gebiß auf eine geringere Organisationshöhe bei denjenigen Delphinen, welche ihre Nahrung meist nicht schwimmend erhaschen, sondern vom Grunde des flachen Meeres auflesen. Das sehen wir z. B beim Weißwal, der sich viel von Krustern und Bodeniischen nährt. Auch der nahe verwandte Narwal hat sein Gebiß fast völlig verloren, bis auf einen riesig entwickelten Stoßzahn, der nur beim männlichen Geschlechte auftritt und daher wohl als Waffe bei sexuellen Kämpfen benutzt wird. Bei einer anderen Gruppe, den tintenfischfressenden Zahnwalen, können ebenfalls die Zähne schwinden, dem Pottwal fehlen sie im Ober- kiefer, dem Dögling in beiden Kiefern. Ihre Funktion wird in vollkommenerer Weise ausgeübt von den harten Kieferrändern, welche die weichen Cephalopoden zerquetschen. Bei den Bartenwalen fehlt das Gebiß vollkommen. Es wird nicht etwa „ersetzt" durch die ,, Barten", wie man vielfach lesen kann, sondern es ist aus Funktionsmangel gänzlich nutzlos geworden, und die Barten- wale nehmen ihre aus verhältnismäßig kleinen Tieren bestehende Nahrung massenweise auf und ver- schlucken sie unzerkaut; die Barten tragen aber nur insofern zur Nahrungsaufnahme bei, als sie Siebe dar- stellen, zwischen denen das Wasser ablaufen kann, die kleinen Organismen aber darin hängen bleiben. Es ist nun eine schon seit langem bekannte Thatsache, daß bei den Bartenwalen auch ein Gebiß auftritt. Es erscheint in früher embryonaler Anlage und besteht aus einer größeren Zahl verkalkter Zahn- keime (bis 51) in jeder Kieferhälfte. Diese Gebißanlage fällt der Resorption anheim, wenn der Embryo etwa ein Drittel seiner Größe bis zur Geburt erreicht hat. Genauere Untersuchungen haben gezeigt, daß auch dieses Gebiß der ersten Dentition der anderen Säugetiere entspricht. Die Barten können wir als stark verhornte Gaumenfalten auffassen, wie sie in schwächerer Aus- bildung besonders bei Ungulaten sich zeigen. Infolge der neuen Funktion gewinnen sie bei den Barten- Die Wale der Arktis. jqq walen eine außerordentliche Länge und stehen als quergestellte Platten in zwei langen Reihen zu beiden Seiten des Gaumens. Jede Fischbeinplatte hat die Form eines langen, rechtwinkligen Dreiecks, dessen schmale Seite dem Gaumen eingepflanzt ist, während die nach innen zu liegende Hypotenuse sich stark ausgefranzt hat und so einen wirksamen Filterapparat bildet. Will man sich klar machen, in welcher Weise die Barten wirken, so ist es notwendig, die ganze Ein- richtung der Mundhöhle zu betrachten. Da ist es besonders die mächtige Zunge, welche bei der Nahrungs- aufnahme eine wichtige Rolle spielt. Starke Muskelmassen vermögen nämlich die Zunge herabzudrücken, und es wird dadurch der Mundhöhlenraum stark vergrößert. Oeffnet nunmehr der Wal sein Maul und fährt in die Planktonmassen hinein, so vermag er in kurzer Zeit große Mengen von Wasser durchzusieben. Will er schlucken, so schließt er sein Maul, die Wirkung der Zungenmuskeln hört auf, die Zunge tritt in ihre ursprüngliche Lage zurück und drückt nun oben gegen den Gaumen, seitlich gegen die Barten. Das in der Mundhöhle noch befindliche Wasser wird dadurch zum seitlichen Abfließen gebracht. Die Nahrungs- bestandteile bleiben dagegen teils in den ausgefranzten Barten hängen, teils werden sie nach hinten gedrückt und gesell luckt. Die hängen gebliebenen Massen gelangen erst mit erneuter Nahrungsaufnahme nach hinten. Es ist zweifellos, daß mit jedem Schluckakt auch eine gewisse Menge Wasser mit in den Magen gelangt, die Hauptmasse desselben wird indessen durch das Andrücken der Zunge an den Gaumen durch die Barten nach außen gepreßt und gelangt wohl größtenteils durch die am Kieferwinkel am Unterkiefer liegende Rinne (die besonders stark bei Megaptera boops ausgebildet ist) nach außen. Um nun zu verhindern, daß Nahrung und Wasser in die Luftwege gelangen, hat sich die sehr zweckmäßige röhrenförmige Einrichtung des Kehlkopfes ausgebildet (siehe p. 197). Die Nahrung geht also zu beiden Seiten des Kehlkopfes in den Ernährungskanal, kann aber ebenso wenig wie das begleitende Wasser aus dem Mundraum in den Nasen- rachengang gelangen, so daß die noch in neuester Zeit verteidigte Annahme des Wasserspritzens der Wale schon aus anatomischen Gründen unmöglich ist. Noch einer anderen Erscheinung müssen wir hier gedenken, welche ebenfalls auf diese veränderte Art der Nahrungsaufnahme zurückzuführen ist. Es sind das die bei einem Teile der Bartenwale auftretenden Längs furchen, welche sich an der ventralen Seite der vorderen Körperregion hinziehen und als ,, Bauch- furchen" bekannt sind, aber eher den Namen ,,Keh Ifurch en" verdienen. Diese Furchen sind Einricii- tungen zur Vergrößerung der Mundhöhle. Wie wir gesehen haben, wird gleichzeitig mit dem Aufsperren des Maules von der kolossalen Zunge ein Druck auf die Unterseite ausgeübt, und diesem Druck kann die Haut nur nachgeben durch Ausbildung von Furchen. Kehrt die durch die Furchenbildung sehr ausdehnbare und elastische Haut in ihre frühere Lage zurück, so wird sie mithelfen, die Zunge in ihre frühere Lage zu bringen und an den Gaumen anzudrücken. Wenn somit die Kehlfurchen für die Nahrungsaufnahme der Bartenwale so wichtig sind, so nimmt es wunder, daß sie nicht bei allen sich vorfinden, sondern bei den Glatt- walen fehlen. Aber dieser scheinbare Widerspruch dient nur als neuer Beweis für die Richtigkeit unserer Ansicht betreffs der Funktion der Kehlfurchen. Bei den Glattwalen, welche von dem ganz kleinen Plankton, kleinen Krebschen und schwimmenden Mollusken, ihr Leben fristen, von denen sie natürlich ungeheure Massen brauchen, hat eine enorme Vergrößerung der Mundhöhle dadurch stattgefunden, daß einmal das Gaumendach viel stärker gewölbt ist, und ferner die mächtigen Unterkieferäste stärker gekrümmt sind. Hierdurch wird Platz geschaffen für die riesigen Barten der Glattwale, die bis 13 Fuß Höhe erreichen können, während sie bei den Furchenwalen nur ein paar Fuß hoch sind. Diese enorme Bartenlänge bringt es nun mit sich, daß auch beim Oeffnen des Maules die einzelnen Fischbeinplatten noch den Boden der Mundhöhle erreichen, so daß unterhalb der Barten keine Lücken offen bleiben, durch welche die Nahrung wieder entweichen könnte. Beim Schließen des Maules biegen sich die Barten vermöge ihrer Elasticität 200 W. KÜKENTHAL, nach hinten. So sehen wir, daß bei der enormen Entwickelung der Barten eine weitere Ausdehnungs- fähigkeit der Mundhöhle durch etwaige Kehlfurchen nutzlos wäre. Uebrigens erhellt aus der eigentüm- lichen Umbiegung der Barten an ihrem freien Ende, daß die Eigenschaft der Elasticität, welche bekanntlich das Fischbein in so hohem Maße besitzt, sehr wichtig für die Funktion der Barten ist. In innigster Wechselbeziehung mit der Bezahnung steht der Magen. Je besser die Speisen zerkaut werden, desto weniger hat der Magen zu thun, und ebenso findet das umgekehrte Verhalten statt. Wie steht es nun mit dieser Korrelation bei den Walen? Bei den Zahnwalen hatten wir das Gebiß kennen gelernt als einen aus vielen gleichgroßen, spitzen Zähnen bestehenden Apparat, wohl geeignet, die Beute zu erfassen, aber ungeeignet, sie zu zerkauen. Einer der Gründe, weshalb die Kaufunktion unterdrückt wurde, besteht sicherlich in der Schwierigkeit, vielleicht Unmöglichkeit, unter Wasser zu kauen, auch hätte die Kaumuskulatur sich ins Excessive steigern müssen, wenn sie die so stark vergrößerten Kiefer hätte bewegen wollen, und so wird von den Zahnwalen die Beute ganz oder nur ein- mal zerbissen hinuntergeschluckt, und dem Magen fällt die Aufgabe der weiteren Zerkleinerung zu. Be- trachten wir nun das Verdauungsrohr bei den Zahnwalen, so fällt uns zunächst die weite Speiseröhre auf, welche den oft großen Beutestücken beim Hinabgleiten kein Hindernis entgegensetzt. Was für große Bissen übrigens Zahnwale zu sich nehmen können, erhellt aus Eschricht's bekanntem Beispiele, welcher in der ersten Magenabteilung eines 7V2 ni langen Schwertwales 13 Braunfische und 15 Seehunde fand, die, bis auf einen durchgebissenen Seehund, sämtlich ganz heruntergeschluckt waren. Dieses Beispiel zeigt uns übrigens auch die Volumgröße der ersten Magenabteilung, die 2 m Länge, 1,5 m Breite maß. Dieser erste Magenabteil ist nun nichts anderes als der unterste sehr stark erweiterte Abschnitt der Speiseröhre, wie aus seinem Bau hervorgeht. Er funktioniert als Kaumagen, indem die dicken muskulösen Wände und kräftige, weit ins Innere vorspringende Falten sich gegeneinander reiben. Vielleicht steht auch das ver- hältnismäßig häufige Vorkommen von Sand, ja auch Kieselsteinen mit dieser Thätigkeit in Verbindung. Der erste Magen hat also eine rein mechanische Thätigkeit zu vollbringen und ist außerdem als Reservoir für die frisch aufgenommenen Nahrung anzusehen. Auf diese zum Speiserohr zu rechnende Abteilung folgt nunmehr der eigentliche Magen, der stets in zwei Abteilungen scharf geschieden ist. Die erste Abteilung, gewöhnlich als zweiter Magen bezeichnet (den Kaumagen mitgerechnet), ist ein Labdrüsen_ magen, während die stets in mehrere hintereinander liegende Kammern zerfallende zweite Abteilung einen Schleimdrüsenmagen darstellt. Diese Zweiteilung des echten Magens in zwei so scharf geschiedene Regionen ist eine ganz ausschließliche Eigenschaft der Wale und der Sirenen und findet sich bei keinem anderen Säugetier vor. Was aber den Magen der Wale ganz besonders auszeichnet, ist die weitere Gliederung des Schleimdrüsenmagens in zwei und mehr Abteilungen. Der Zweck dieser Kammerung ist wohl in erster Linie der, die Nahrung möglichst lange zur Ausnutzung zu behalten. Wie prompt aber der Magen auf veränderte äußere Einflüsse reagiert oder, um uns vorsichtiger auszudrücken, wie veränderte Nahrung mit veränderten Magenverhältnissen Hand in Hand geht, das zeigt der Magen der tintenfischfressenden Zahnwale, wie z. B. des Döglings, bei denen der Kaumagen völlig fehlt. Daß er aber ursprünglich auch bei ihnen vorhanden gewesen ist, zeigt uns die Thatsache, daß bei kleinen Embryonen dieser Kaumagen noch angelegt wird, um bald darauf zu verschwinden. Noch einer eigentümlichen Erscheinung müssen wir hier gedenken, nämlich der öfters gemachten Beobachtung, daß frisch erlegte Tiere gewöhnhch wenig Speisereste im Magen haben, und daß sich mit- unter Mageninhalt in der Speiseröhre oder der Mundhöhle findet. An der Thatsache ist nicht zu zweifeln, einem frisch getöteten Hyperoodmi habe ich selbst aus dem Schlünde den vorderen, stark angedauten Teil eines größeren Tintenfisches entnommen, dem der weichere Hinterleib bereits fehlte. Es ist aber, wie Die Wale der Arktis. 20I Jungklaus überzeugend nachgewiesen hat, dabei durchaus nicht an ein Ausstoßen des Unverdauten (nach Art des Gewölles macher Vögel) zu denken, noch viel weniger aber an ein Wiederkäuen, sondern wir haben es mit einem gelegentlichen Erbrechen im Zusammenhang mit der Jagd und dem Fange des Wales zu thun. Hatten wir so den Magen der Zahnwale als einen sehr komplizierten Apparat hintereinander liegender Abteilungen kennen gelernt, so weist auch der Magen der Bartenwale viele ähnliche, durch gleich- artige Anpassung entstandene Verhältnisse auf. Auch hier finden wir die gleiche Art der Multiplikation mit der scharfen Zweiteilung des echten Magens in Lab- und Schleimdrüsenmagen, daneben zeigen sich aber bedeutungsvolle Verschiedenheiten. Schon das Speiserohr ist im Gegensatz zu dem der Zahnwale sehr eng, ferner ist der zweite Magen größer als der erste (der Kaumagen), während bei den Zahnwalen das Umgekehrte der Fall ist, und die Verbindung der einzelnen Kammern ist eine sehr weite, während sie bei den Odontoceten sehr eng ist. Diese und andere Unterschiede zeigen, daß der Bartenwalmagen weniger vom gewöhnlichen Verhalten des Säugetiermagens abweicht, als der Zahnwalmagen. Mit wenigen Worten müssen wir schließlich noch des auf den Magen folgenden Darmkanales gedenken. Aus einer Zu- sammenstellung von Weber geht hervor, daß das Verhältnis der Länge des Darmkanales und der Körper- länge zwischen 15:1 und 4 : i variiert, und zwar ist er bei den fischfressenden Zahnwalen länger, bei den tintenfischfressenden, wie bei den Bartenwalen kürzer. Auch mangelt den meisten Zahnwalen der Blinddarm, während er bei den Bartenwalen stets vorzukommen scheint. Ferner fand Weber in der Lage des Darm- kanales und in der Weise seiner Anheftung an die Mesenterien zwei gänzlich verschiedene Typen, den einen bei den Zahnwalen, den anderen bei den Bartenwalen. Endlich dürften hier noch ein paar Worte über die Drüsen des Inneren Platz finden. Speichel- drüsen fehlen entweder völlig oder sind ganz rudimentär, da die Nahrung infolge ihres hohen Wasser- gehaltes ohnehin schlüpfrig genug ist. Ferner fehlt allen Walen die Gallenblase, und das Sekret der Leber vereinigt sich mit dem der Bauchspeicheldrüse in einem gemeinsamen Gang, der bei den Bartenwalen weiter abwärts in den Zwölffingerdarm, bei den Zahnwalen dagegen in die oberhalb gelegene duodenale Ampulle einmündet. Schließlich findet sich bei den Zahnwalen eine größere und viele kleinere Milzen an der Dorsalseite des ersten Magens, bei den Bartenwalen ist die Milz dagegen ein einheitliches, am distalen Ende des ersten Magens befestigtes Organ. Vom Bau des Nierensystems interessiert uns hier besonders die Thatsache, daß die Nieren selbst sehr stark gelappt sind. Wie Daudt gezeigt hat, hängt diese Lappung mit der Funktion zusammen, die mit der Nahrung aufgenommenen reichlichen Wassermengen schnell auszuscheiden. Auch das Blutgefäßsystem weist manche interessante Besonderheiten auf, die ich indessen hier übergehen will, da sie demnächst eine ausführliche Schilderung durch einen meiner Schüler erfahren werden. Bis jetzt haben wir nur die Ernährungsverhältnisse bei erwachsenen Tieren betrachtet. Nicht minder interessant ist aber auch die Frage, wie sich die neugeborenen Jungen zu ernähren vermögen. Da die Wale Säugetiere und zwar Placentalier sind, so haben sie auch die für die Ernährung der Jungen bestimmten Milchdrüsen. Nun ist es aber schwer zu verstehen, auf welche Weise die Ernährung der Jungen, die doch unter Wasser vor sich gehen muß, zustande kommen kann, da die Thätigkeit des Milchsaugens nur denkbar ist, unter gleichzeitigem Zutritt von Luft. Es sind nun bei den Walen eine Reihe äußerst zweck- mäßiger Einrichtungen vorhanden, welche es gestatten, das Junge auch unter Wasser mit der mütterlichen Milch zu versehen. Was zunächst die Lage der Milchdrüsen betriift, so liegen sie bei Zahn- wie Bartenwalen zu beiden Seiten des weiblichen Geschlechtsorganes als zwei flache Hügel. Daß es nicht zur Aus- bildung großer äußerer Euter kommt, erklärt sich schon daraus, daß auch während der langen Laktations- 202 W. KÜKENTHAL, periode eine schnelle Bewegung zwecks Nahrungsaufnahme notwendig ist, die durch das Vorhandensein starker Hervorragungen des Körpers wesentlich gehemmt würde. Der Bau des Organes ist folgender: Aeußerlich ist ein langer, schmaler Schlitz zu sehen, der in eine Tasche (homolog der Mammartasche der Monotremen) führt, an deren Grunde sich eine Papille, die Zitze, erhebt. Auf diese Papille mündet ein Ausführgang, der von einem großen Hohlraum im Innern herkommt, der Cisterne. In diese Cisterne, die als eine Erweiterung des unteren Teiles des Ausführganges aufzufassen ist, münden von allen Seiten die Ausführgänge der Milchdrüsen ein. Um die Cisterne herum findet sich starke Muskulatur, deren Thätigkeit die angesammelte Milch herauszuspritzen vermag. Das unter Wasser die Zitzen erfassende Junge erhält also durch willkürlichen Muskeldruck die Milch ins Maul gespritzt. Es muß nun aber verhindert werden, daß die Muttermilch mit dem Wasser in Berührung kommt, und das geschieht durch die eigentümliche Lippenbildung des jungen. Es wird durch die Lippen aus der Mundhöhle ein Rohr geschaffen, welches nur vorn eine enge Oeffnung besitzt, groß genug, um die Zitze zu umfassen. Als weiterer Verschluß kommen noch die sich fest an die Schnauze des Jungen anlegenden Ränder der Tasche hinzu, in der die Zitze liegt. So ist also ein sinnreicher Apparat vorhanden, welcher es der Mutter gestattet, dem Jungen die Milch durch Muskeldruck ins Maul zu spritzen, ohne daß sie sich mit dem Wasser vermischen könnte. Der gleiche Apparat findet sich bei Zahn- wie Bartenwalen vor. Daß die Wale nur ein Junges, in sehr seltenen Fällen Zwillinge zur Welt bringen, hat seinen guten Grund in der enormen Größe, welche die Jungen bei der Geburt haben, und die fast die halbe Größe der Mutter erreichen kann. Deshalb ist auch die Tragzeit der Wale eine lange und beträgt durchschnittlich etwa I Jahr. Das dichte Medium des Wassers, welches den Druck bedeutend vermindert, ermöglicht es den Jungen, möglichst lange im Mutterleibe zu verbleiben, was andererseits von Vorteil ist, da die Neu- geborenen alsdann vollkommen entwickelt sind und des mütterlichen Schutzes bald entbehren können. Wir haben übrigens Anzeichen dafür, daß auch hierin eine Anpassung an das Leben im Wasser vorliegt, da sehr kleine Zahnwal-Embryonen eine größere Anzahl von Zitzenanlagen aufzuweisen haben, als beim Erwachsenen vorkommen. Da nun im allgemeinen das Maximum der Zitzenzahl der Zahl der gleich- zeitig erzeugten jungen entspricht, so können wir daraus folgern, daß die Vorfahren der Zahnwale früher mehrere Junge gleichzeitig zur Welt gebracht haben. So läßt sich wie für alle anderen Organe so auch für die Milchdrüsen ein tiefgreifender Einfluß des Lebens im Wasser nachweisen. Noch eines Organsystemes müssen wir mit einigen W^orten gedenken, des N er ven systemes. Wenn auch die größeren Wale bei weitem die größten Gehirne unter allen Säugetieren haben, so ist doch bei ihnen das relative Hirngewicht, im Verhältnis zur Schwere des ganzen Körpers das geringste und beträgt z. B. beim Grönlandswal nur ^/2'5 0oo' Dagegen hat das Gehirn der kleineren Zahnwale ein sehr hohes relatives Gewicht, welches sich bis auf 1/39 steigern kann. Die Schwankungen des absoluten Hirn- gewichtes sind demnach nicht groß, bei den kleinsten Delphinen wiegt das Gehirn etwa i Pfund, bei den größten Bartenwalen höchstens 10 Pfund, während das Körpergewicht der letzteren das der ersteren um das Vielhundertfache übertrifft. Abweichend von der Gehirnform der anderen Säugetiere ist das der Wale, indem es meist breiter als lang ist ; das breiteste Gehirn haben die Delphine. Ferner ist sehr auffällig die außerordentlich starke Furchung des Gehirns, und diese Furchen gehen auch sehr tief in das Innere hinein. Das zeigt uns, daß die Bedeutung der Hirnfurchung in erster Linie darin beruht, für den Stoftvvechsel der in der Hirnrinde befindlichen Ganglienzellen zu sorgen, nicht nur um die arterielle Ernährung zu erleichtern, sondern um auch die Stofifwechselprodukte der Ganglienzellen durch das Lymphgefäßsystem wegschaffen zu können. Die übliche Anschauung führt die Furchung auf das Bestreben zurück, das Rindenfeld möglichst Die Wale der Arktis. 203 ZU vergrößern ohne Volumzunahme des Gesamthirnes, und um dadurch die Zahl der Ganglienzellen zu vermehren. Die intelligentesten Säugetiere sollen deshalb die ausgeprägteste Hirnfurchung haben. Nun zeigt aber das Walgehirn trotz außerordentlich starker, das Menschenhirn übertreffender Furchung nur verhältnismäßig spärliche Gangliehzellen in der so vergrößerten Hirnrinde. Die Hirnrinde hat also in Bezug auf die Zahl der Ganglienzellen gewissermaßen eine überflüssige Fältelung erfahren, und der Schluß ist daher berechtigt, die erste Ursache der Hirnfurchung in dem Bedürfnis zu suchen, den Stoffwechsel der Ganglienzellen zu erleichtern. Die starke Furchung des Walhirnes läßt also keineswegs den Schluß auf eine hervorragende Intelligenz dieser Tiere zu, was durch die Beobachtung nur bestätigt wird. Was sonst noch beim Walhirn auffällt, ist der schon beim Geruchsorgan erwähnte Schwund des Geruchs nerven, der bei den Delphinen völlig fehlt, beim Dögling noch schwach, bei den Bartenwalen etwas stärker vorhanden, aber immerhin viel schwächer ist als bei den landlebenden Säugetieren. Die starke Ausbildung des Gehörnerven läßt den Schluß zu, daß die Gehörfunktion bei den Walen wohl aus- gebildet ist, was die P>fahrung bestätigt. Wenn wir nunmehr auf die an den einzelnen Organen der Wale gemachten Wahrnehmungen zurück- blicken, so sehen wir überall eine Uebereinstimmung von Funktion und Form. Freilich ist noch manches hypothetisch, ich tröste mich aber mit dem Ausspruche, welcher sich in dem prächtigen, leider durch das heutige einseitige Uebergewicht der Morphologie stark in den Hintergrund getretenen Buche „Anatomisch- physiologische Uebersicht des Tierreiches" von Bergmann und Leuckart findet: „Außerdem können wir auch nicht leicht die Wirkungen irgend einer Veranstaltung völlig übersehen. Wir erschöpfen dieselben keineswegs damit, daß wir irgend eine einzelne Wirkung auffinden und diese als ihren Zweck bezeichnen. Daher können leicht halbwahre teleologische Deutungen entstehen, welche einer weiteren Erkenntnis zu weichen haben. Damit ist aber nichts gegen das Prinzip gesagt, und für den, welcher sich der Grenzen seines Erkenntnisses bewußt bleibt, sind auch solche halbe Deutungen kein Unglück. Ich erfreue mich daran, einzusehen, welche Wirkungen die Sonne im Planetensysteme vollzieht, welche sie auf der Erde insbesondere hat. Sie bringt uns Wärme und Licht, sie setzt alles an der Erdoberfläche in Bewegung, sie giebt Leben. Wäre dies weniger wahr, wenn etwa von dem höheren Standpunkte eines erhabenen geistigen Wesens diese Wirkungen noch als verschwindend klein gegen andere mir unbekannte erscheinen sollten? Es kommt wohl nur darauf an, daß man nicht fertig zu sein sich einbilde, daß man nicht zu leicht glaube, alles über den Zweck einer Einrichtung ermittelt zu haben ; es kommt darauf an, daß man nicht zu sehr einen menschlichen egoistischen Standpunkt bei der Betrachtung der Naturzwecke einnimmt, dann wird man gewiß keinen Spott verdienen, wenn man auch nur einen kleinen Teil der Wahrheit auffindet." Wir gehen nun zu einer näheren Betrachtung der einzelnen Formen von Waltieren über, welche in den arktischen Meeren vorkommen, und beginnen mit dem wichtigsten der Bartenwale, dem Grönlandswal. Balaena niysticetiis L. Der Crröiilandswal. (Fig. I.) 17.58 Balaena mysticetus LisNf:, Systema naturae, X. Aufl., p. 75. 1829 „ „ Brandt u. Ratzebuhg, Medizinische Zoologie, Berlin, Bd. I, p. 111. 1842 „ „ DE Kay, Natural History of New York, Part I, Zoolog., p. 124. Weitere Synonymik siehe in : 1846 ScHREBBE, Säugetiere, 7. Teil, p. 174. 1866 Grat, Catalogue of Seals and Whales, p. 82. Fauna Arctica. ' 204 W. KUKENTHAL, 1898 True On the nomenclature of the Whalebone-Whales of tlie tenth Edition of Linnaeds's Systema uaturae. Proc. of the Unit. States National Mus., Vol. XXI, p. 619. Ausführliche anatomische Darstellung in: 1861 EscHEiCHT und Reinhaedt, Om Nordhvalen. Kong. Dansk. Vidensk. Selskabs Skrifter, 5. Raekke, Naturv. og mathem. Afdel, Bd. V. 1881 Stisutiiers, John, On the bones, articulations and muscles of the rudimentary hind-limbs of the Greenland right whale. Journ. of Anat. and Physiol., Vol. XIV. Geographische Verbreitung : 1820 ScoRESBV, W., An account of the arctic regions with a history and description of the northern whale fishery, Vol. II, Edinburgh. 1849 EscHRiCHT, Om de nordiske Hvaldyrs geographiske Udbredelse i naervaerende og i tidligere Tid (Forhandl. ved de skandinaviske Naturforskeres Mode i Kjobenhavn, 1847), p. 103. 1899 LiNDEMAN, Die gegenwärtige Eismeerfischerei und der Walfang. Abhandl. des Deutschen Seefischereivereins, Bd. IV, p. 25. Fig. I. Balaena mysHeehis L., junges Tier. Länge bis 2o m. Wenn auch der Grönlandswal selten über 6o Fuß, wohl niemals bis 70 Fuß lang wird und in seiner Länge also gegenüber manchen Finwalen zurückbleibt, so macht er doch den Eindruck eines gewaltigen Riesen, durch den ungeheuren Umfang seines Leibes und die Größe seines Kopfes, der '/s der Körper- länge erreicht. Die Größe des Jungen bei der Geburt beträgt 13—14 Fuß. Man glaubte früher in der Thatsache, daß die relative Kopfgröße bei einzelnen Tieren sehr verschieden war, einen Grund zur Auf- stellung verschiedener Varietäten zu haben, es hat sich aber gezeigt, daß das nur Alters- und Geschlechts- verschiedenheiten sind, indem die Kopfgröße mit dem Alter auch relativ zunimmt und beim weiblichen Geschlecht stets etwas geringer ist als beim männlichen. Diese enorme Größe des Kopfes, die bei älteren männlichen Tieren Vs der gesamten Körperlänge erreichen kann, ist eines der wesentlichsten Merkmale des Grönlandswales, wodurch er sich nicht nur von den Finwalen, sondern auch von den anderen Glatt- walen unterscheidet. Die Nasenlöcher liegen auf emer flachen Erhebung, hinter der sich eine schwache Einsenkung kenntlich macht. Eine zweite dahinter liegende Wölbung bezeichnet den Platz der Hirnschale. Der Ober- kiefer spitzt sich viel mehr zu als bei den Finwalen und gewinnt fast das Aussehen eines Schnabels. Die Mundspalte ist schwach S-förmig gekrümmt, derart, daß die Mundwinkel etwas niedriger liegen als das vordere Ende der Spalte. Dicht unter dem Auge erst hört die Mundspalte auf, setzt sich aber als Haut- furche noch ein Stück weiter fort. Viel breiter als der Oberkiefer ist der Unterkiefer, dessen beide Aeste sich in der Mitte weit ausbuchten. Eine starke Unterlippe wölbt sich über die Unterkieferäste, den Ober- kiefer teilweise umfassend. Interessant ist eine verhältnismäßig starke Behaarung der Schnauze. Die Haare, etwa 60 an der Oberkieferspitze, über 100 zu beiden Seiten der Unterkieferspitze, sitzen auf kleinen Tuberkeln. Auch im Umkreis der Nasenlöcher sitzen, wenigstens bei Embryonen, einzelne Haare. Die Brustflossen sind ganz anders gestaltet als bei den Finwalen und stellen plumpe Schaufeln dar, mit schwach gewölbtem oberen Rande, stark gewölbtem unteren. Entsprechend der kurzen, abgerundeten Die Wale der Arktis. 20S Gestalt der Brustflosse treten auch die einzelnen Fingerstrahlen divergierend auseinander, während sie in den langen, schmalen Flossen der Furchenwale annähernd parallel laufen. Demgemäß sind auch die ein- zelnen Fingerglieder viel kürzer. Die Schwanzflosse ist von halbmondförmiger Gestalt und weist in der Mitte ihres Randes eine tiefe Einkerbung auf. Die Farbe des Tieres ist oben blauschwarz, wird zu beiden Seiten heller und geht auf der Bauch- seite ins Graue über. Hals und Unterkiefer sind kreideweiß, bis auf das 'hinterste Drittel des letzteren, welcher die gleiche blauschwarze Farbe wie der Rücken besitzt. Ebenso ist auch der obere Rand der Brustflosse bis zur Spitze weiß. Die schwarzblaue Farbe des Rückens setzt sich vom After an über die ganze Schwanzflosse fort. Was den Grönlandswal so wertvoll macht, sind seine enorm großen, schwarzen Barten. Nur der mittelste Teil des Gaumens ist frei, seine beiden Seiten sind mit 3 — 400 quergestellten Hornplatten jeder- seits besetzt, die frei herunterhängen. Vorn weichen die beiden Bartenreihen auseinander, im Gegensatz zu den Finwalen, wo sie vorn ineinander übergehen. Jede Platte' hat die Gestalt eines langgestreckten Dreiecks. Mit der schmalen Kante ist sie der Gaumenhaut eingepflanzt, die nach außen stehende Kante ist glatt, die nach innen schauende dagegen in gröbere und feinere schwarze Fasern ausgefranzt. Das späte Erscheinen der Barten, erst in der letzten Hälfte des Embryonallebens, weist darauf hin, daß wir in ihnen ein erst spät erworbenes Organ vor uns haben. Embryonen von 8^/2 Fuß Länge weisen noch nicht die geringste Spur davon auf. Bei alten Tieren können die einzelnen Barten eine enorme Länge bis zu 15 Fuß erreichen. Dieser Größe entspricht auch die außerordentliche Dicke der Zunge, die, wie bereits ausgeführt, bei der Nahrungsaufnahme eine wichtige Rolle zu spielen hat. Die Nahrung besteht aus den zu Myriaden im Plankton der arktischen Meere schwimmenden Pteropoden und kleinen Crustaceen. Die Ausbreitung des Grönlandswales wird durch die Eisgrenze bestimmt. Niemals ent- fernen sich diese Tiere weit vom Eise und nur, wenn dieses eine einzige feste, zusammenhängende Decke bildet, weichen sie zurück. Die Annahme, daß nur die Verfolgungen von selten des Menschen den Grönlands- wal so weit hinauf in diese ungastlichen Meere getrieben haben, wird dadurch widerlegt, daß schon zu Beginn des Walfanges die Tiere ausschließlich im Polarmeere vorkommen. Alle Angaben über Grönlandswale, die sich im eisfreien, milderen Atlantischen Ocean gezeigt haben sollen, beruhen auf Irrtümern oder Ver- wechselungen. Winter wie Sommer lebt also das Tier im eisbedeckten Polarmeer, und die Wanderungen, welche es alljährlich unternimmt, beschränken sich auf das polare Gebiet. Die Wanderungen sind sehr schwierig zu verfolgen und bedürfen noch weiterer Aufklärung. Im allgemeinen ist natürlich der Winter auf die Wanderungen insofern von Einfluß, als die Wale zu dieser Zeit südlichere Breiten aufsuchen. So soll im Westen Grönlands der 58. Breitengrad die südliche Grenze des Winteraufenthaltes sein. Nach Lindeman's^) Zusammenfassung der diesbezüglichen Litteratur zeigt sich der Wal im April und Mai vor dem Eingang zur Hudsonstraße und vor der Resolutionsinsel. ,,Die alten männlichen Wale gehen in die Davisstraße und erscheinen, wenn das Eis zurückweicht, bei der Insel Disko. Hier wenden sie sich westlich, durchschwimmen die Balifmsbai und vereinigen sich mit den weiblichen und den jungen Walen, die auf einem anderen Wege hierher gelangt sind. Sobald das Eis vor Lancastersund aufgebrochen ist — was in der Regel im Juli, je nach den Winden und der Beschaffenheit des Eises geschieht, gehen sie in diesen Sund, zerstreuen sich in die verschiedenen Auszweigungen desselben, namentlich den Prinz-Regent-Einlaß und verbringen hier den Rest des Sommers. Sobald im Herbst die Eisbildung beginnt, fängt die Südwärtswanderung der Wale an, und zwar scheint diese in zwei Abteilungen vor sich zu gehen ; I) 1. c. p. 25. 27* 206 W. KÜKENTHAL, die alten männlichen Wale gehen längs der Westküste, die weiblichen und jungen Tiere schlagen einen anderen Weg ein, der sie durch die Fury- und Hekla-Straße und den Foxkanal in die Hudsonstraße führt." An der Küste des dänischen Westgrönlands kommen heutzutage keine Grönlandswale mehr vor ') ; früher fanden sie sich auf ihren Wanderungen auch hier während der Wintermonate ein. Eme größere Verbreitung hat der Grönlandswal noch im arktisch-amerikanischen Ocean. Seine südliche Grenze ist im Beringsmeer etwa der 55. Breitengrad, bis wohin er im Winter vordringt. Im Frühjahr wandern die Wale wieder durch die Beringstraße nach Norden längs der sibirischen, besonders aber der amerikanischen Nordküste. Dennoch ist die Verbreitung des Grönlandswales keine ganz cirkumpolare, da er in dem weiten Gebiet östlich von Spitzbergen wie nördlich der russisch-asiatischen Küste bis nahe zur Beringstraße niemals konstatiert worden ist. Daß auch die nördlich vom Stillen Ocean vorkommenden Grönlandswale weite Wanderungen unternehmen, erhellt aus der des öfteren beglaubigten Thatsache, daß man, lange bevor europäische Walfänger diese Teile des Stillen Oceans besuchten, Grönlandswale gefunden hat, in denen europäische Harpunen steckten. Auch in diesen Gewässern hält sich übrigens der Wal an die Eisgrenze, und wie die vermeintlichen Vorkommnisse des Grönlandswales in südlicheren Teilen des Atlantischen Oceans fast alle auf Verwechselungen mit dem Nordkaper zurückzuführen sind, so sind auch die in den japanischen Gewässern erbeuteten Wale keine echten Grönlandswale, sondern gehören einer südlicheren Art, der Balaena japonica Lacep. an. Erst weiter im Norden an den Küsten Kamtschatkas trafen die Walfänger, welche im. Anfang der 20 er Jahre des letzten Jahrhunderts vom Stillen Ocean her in die Polarregionen vor- drangen, eine ganz andere Art von Walen an, als sie bis dahin aus südlicheren Breiten kannten, und nannten diese, wegen ihres stark gebogenen Oberkiefers ',,bow-heads". Ihre Identität mit dem Grönlandsvval der atlantischen Gewässer kann als festgestellt gelten. Der Grönlandswal ist Jahrhunderte hindurch gejagt worden, und besonders auf Spitzbergen war der Fang im Beginn des 17. Jahrhunderts so außerordentlich lohnend, daß die Holländer diese Inselgruppe als die Goldmine des Nordens bezeichneten. Auch in kulturhistorischer Beziehung ist der Fang der Grönlandswale von großer Wichtigkeit geworden, war er doch die harte Schule, in welcher Tausende von tüchtigen Seemännern heranreiften, und es ist sicher kein Zufall, daß gerade jene Zeit so viele große See- helden hervorgebracht hat. In Spitzbergen findet sich der Grönlandswal nicht mehr vor, auch an der Westküste Grönlands ist er so gut wie verschwunden, und im ostgrönländischen Meere ist er ebenfalls selten geworden, so daß nur wenige Schiffe in diesen Gebieten dem Walfang obliegen. Die Hauptfangplätze liegen jetzt in der Davis- straße und den Gewässern des nordamerikanischen Archipels, sowie in den Gebieten nördlich der Beringstraße. In ersteres Jagdgebiet werden alljährlich eine Anzahl Dampfer aus Schottland entsandt, und zwar aus Dundee und Peterhead, die aber im allgemeinen von Jahr zu Jahre schlechtere Geschäfte machen. Zunächst wird nördlich von Labrador die sogenannte Südwestfischerei betrieben, und im Sommer dann das sogenannte Nordwasser durch die Melvillebai hindurch besucht. Bis zum Lancastersund und den Prinz- Regent-Einlaß hinauf wird den Walen gefolgt und ihnen dann noch der Rückweg bis zur Homebai und dem Cumberlandkanal genommen. Ende Oktober oder Anfang November treffen die Schiffe wieder in ihrer Heimat ein. Während früher die Grönlandswale nach alter Weise mit der Handharpune gefangen wurden, werden die mit Explosivkörper versehenen Harpunen jetzt geschossen, in ähnlicher Weise, wie es beim I) Siehe Vanhöffen, Die Fauna und Flora Grönlands, in v. Drygalski, Grönland-Expedition, Bd. II, p. 35. Die Wale der Arktis. 207 Finwalfan^ geschieht. Der Ertrag ist in diesem Gebiete sehr gering: 1898 wurden von 7 Schiffen 8 Wale erbeutet, 1897 von 10 Schiffen 13, 1896 von 9 Schiffen 11 Wale, während in früheren Zeiten die Ausbeute viel reichlicher war. Allein von den beiden genannten schottischen Häfen aus wurden im Zeitraum von 1788— 1879 nicht weniger als 8415 Wale erlegt (Lindeman). Die rapide Abnahme der Walgründe ist in erster Linie auf diese schonungslose Verfolgung zurückzuführen. Sehr viel umfangreicher ist der Walfang, welcher in der Beringstraße und nördlich davon betrieben wird. Der Fang des Grönlandswales in diesen Gebieten wird jetzt ausschließlich von S. Francisco aus betrieben. Ueber die Aleuten geht die Fahrt direkt ins Beringsmeer, wo die Flotte eine Zeit lang kreuzt, bis Anfang Juni das Eis aufbricht. Zuerst wird die asiatische Nordküste besucht, später die amerikanische, bis weit nach Osten. Meist wird dann in einem Hafen der Herschelinsel oder der Franklinbai überwintert und, wenn im Sommer das Eis aufgebrochen ist, der Fang fortgesetzt. Im Herbste wird dann ein Vorstoß nach dem Westen und Nordwesten bis zur Heraldinsel gemacht und dann die Rückreise angetreten. Die Zahl der Schiffe betrug i8g8 23 mit einer Beute von 140 Walen, diese Schiffe lieferten im ganzen 2975 Barrel Thran, während noch 1887 von 38 Schiffen 30100 Barrel Thran heimgebracht wurden (nach Lindeman). Auch hier zeigt sich also ein schnelles Sinken der Zahlen. Aus der vergleichenden Betrachtung der einzelnen statistischen Angaben ergiebt sich ohne weiteres, daß die Grönlandswale ganz rapid an Zahl abnehmen. In Spitzbergen sind sie schon längst gänzlich geschwunden, ebenso in Dänisch-Westgrönland. Im ostgrönländischen Meer ist die Jagd so wenig lohnend, daß sie bald gänzlich aufgegeben sein wird, ebenso wie die schottische Fischerei in der Davisstraße und dem nordamerikanischen Archipel. Nur in den Gebieten nördlich von der Beringstraße lohnt sie vorläufig noch, wenn sie auch nicht mehr so ergiebig ist wie früher. Es ist aber wohl als sicher anzunehmen, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis die unablässige Verfolgung von Seiten des Menschen auch hier mit der Vernichtung der wehrlosen Riesen des Meeres endigen wird. Eubalaena glacialis (Bonnaterre). Der Nordkaper oder Biseayerwal. (Fig. 2.) 1789 Balaena glacialis Bonnaterre, Tableau encyclop. et method. des trois regnes de la nature, Cytologie, p. 3. 1829 „ „ Brandt u. Ratzebuug, Mediz. Zoologie, Berlin, Bd. I, p. 1 14, Anm. 1846 „ ., Auct. (siehe Schheber, Säugetiere, 7. Teil, p. 175 Anmerk.). 1860 „ iiseayensis Eschricht, Revue et Magazin de Zool., Ser. II, 1860, p. 229. 1861 ,, „ Eschricht u. Reinhardt, Om Nordhvalen. Kocgl. Danske Selsk. Skrift.. 5. Raekke, Naturv. og math. Afdel., Bd. V, p. 472 u. ff. 1861 Baieine de Biscaye Van Beneden, Bull. Acad. Roy. Belgique, p. 462. 1864 Balaena hiscayensis Gray, Proc. Zool. Soc-, 1864, p. 200. 1864 Euhalaena hiscayensis Floweh, Proc. Zool. Soc, 1864, p. 391- 1865 Balaena cisarctica Cope, Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia, 1865. 1866 ,, hiscayensis Gray, Catalogue of Seals and Whales, 11. Ed., p. 89. 1868 — 1879 V.\N Beneden et Gervais, Osteographie des Cetaces vivants et fossiles, Paris. 1878 Gasko, Intorno alla Balena presa in Taranto nel Febbraio 1877. Atti R. Accad. Sc. fisiche e math. Napoli. 1882 Balaena hiscayensis Van Beseden, Note sur les ossements de la Baieine de Biscaye au Musee de la Rochelle. Bull. Ac. R. Belg., (3. serie) Tome IV. 1883 Holder, The Atlantic Right Whales. Bull. Americ. Mus. Nat. Hist., 1883. 1884 „ „ Güldberg, Sur la presence aux temps anciens et modernes de la Baieine de Biscaye. Bull. Acad. R. Belg., 1884. 1886 Balaena hiscayensis Van Bbneden, Histoire naturelle de la Baieine des Basques. Memoir. cour. Acad. R. Belg. Tome XXXVIII. 1887 Cai'Bllini, Della Balena di Taranto. Bologna 1887. 208 W. KÜKENTHAL, 1888 AuRiviLLirs, Der Wal Svedenborgs. Kgl. Sv. Vet. Akad. Handl., Bd. 23, No. 1. 1889 Graells, M. P., Las Ballenas en las costas oceanicas de Espafia. Memorias Acad. Ciencias Madrid., T. XIII, Part 3. 1890 GuLDBERG, G., Om Skandinavernes hvalfangst. Nordisk Tidskrift, ISHO. 1889 GüLDBBEG, Nordkaperen eller Biscayerhvalen. Naturen, 1889. 1890 Canpido Rios Eial, La Balleiia euskara. San Sebastian 1890. 1891 Euhalaena biscayensis Guldberg, Bidrag til Kundskaben om Atlanterhavets Rethval. Vidensk. Selsk. Forhandl. 1894 „ „ GüLDBEEG, Zur Kenntnis des Nordkapers. Zool. Jahrbücher, Abt. f. System, Bd. VII. 1898 Tkde, On the nomenclature of the Whalebone-Whales of the tenth Edition of Linnaeus's Systema naturae. Proc. of the Unit. States National Mus., Vol. XXI, p. 633. Fig. 2. Eubalaena glacialis (BONNAT.) [nach Guldberg]. Länge bis 17 m. Lange Zeit galt der Grönlandswal als der einzige Glattwal des nördlichen Atlantischen Oceans, und eine in älteren Werken erwähnte zweite Art, die Nordkaper oder Sletbag genannt wurde, galt auf Cuvier's Autorität hin nicht als eine wahre Balaena, bis in der neueren Zeit unumstößliche Beweise für die Existenz einer zweiten Art Glattwale im Atlantischen Ocean geliefert wurden. Der große Walforscher Eschricht war es, der ein 1854 im Golf von Biscaya gefangenes Tier als Vertreter jener Species beschrieb und damit den Nachweis lieferte, daß eine zweite Glattwalart im nordatlantischen Ocean wirklich existierte und nicht, wie manche vermuteten, völlig ausgerottet ist. Damit gewannen die Berichte älterer Autoren über das Vorkommen zweier Glattwalarten erneute Wichtigkeit, und es ist kein Grund mehr, daran zu zweifeln, daß in der Blütezeit des spitzbergischen Walfanges beide Arten erbeutet wurden , wie das der hamburger Schififsbarbierer Marxens auch beschreibt. Auch an mehreren Orten Finmarkens finden sich noch Spuren des früheren Nordkaperfanges in Skelettresten dieser Tiere, die am Strande herumliegen. In neuester Zeit hat G. A. Guldberg sich ein- gehend mit der Naturgeschichte des Nordkapers beschäftigt, und ihm verdanken wir höchst wichtige und interessante Mitteilungen. Danach ist diese Art, welche bereits für ausgestorben galt, im letzten Jahrzehnt des öfteren gesehen und auch erlegt worden, so sind allein im Jahre 1891 bei Island 10 Nordkaper gefangen worden. Das Tier hat im Wasser große Aehnlichkeit mit dem Buckelwal {Megaptera), eine Untersuchung nach dem Fange zeigt aber tiefgreifende Unterschiede, die die Angliederung an die Gattung Balaena demon- strieren. Der größte gefangene Nordkaper hatte eine Länge von 50 Fuß und einen kurz hinter den Brust- flossen liegenden größten Umfang von nicht weniger als 46 Fuß. Charakteristisch ist eine Einsattelung im Nacken, so daß man von dem an der Oberfläche des Wassers liegenden Tiere zwischen dem Kopf und dem abgerundeten Rücken nur Wasser sieht. Charakteristisch ist ferner die kolbenförmig verdickte Schnauze, wie die hohe, wellig eingekerbte Unterlippe, die im Mundwinkel eine tiefe Ausschweifung zeigt. Dicht hinter und unterhalb der Augen liegen die kurzen und plumpen Brustflossen. Die Farbe der Haut ist tiefblau-schwarz bis auf einzelne weiße Flecken am Bauche, die bis 7 Fuß langen Barten sind braunschwarz mit feinen braunen in mehreren Reihen angeordneten Fasern. Die Wale der Arktis. oOQ Von der Lebensweise des Nordkapers ist zu berichten, daß er wahrscheinlich wie der Blauwal sich von pelagischen Crustaceen, besonders Thysanopoda inermis Kroyer nährt, wenigstens hat man in seinem Darm die gleiche flüssige rötliche Masse gefunden wie beim Blauwal. Die Jagd auf ihn scheint keineswegs leicht zu sein. Wenn er angeschossen ist, sucht er das Schiff auf, um es anzurennen, und es ist schwer, ihm den tödlichen Lanzenstich beizubringen, da er mit der großen Schwanzflosse wütend um sich schlägt. Die norwegischen Walfänger auf Island suchen ihn daher wie die Furchenwale mittelst Harpunkanone zu erlegen. Von Parasiten haben sich besonders am Kopfe , .Walfischläuse" eingekistet, der Art Cyamus ovalis angehörend. Das Vorkommen des Nordkapers beschränkt sich nicht nur auf die europäischen Küsten des Alantischen Oceans. Auch im Mittelmeer ist 1877 bei Taranto ein wohl verschlagenes Exemplar gefangen worden, dann müssen wir uns erinnern, daß auch in früheren Zeiten in Spitzbergen dieser Wal zusammen mit Balaena mysticetus erbeutet wurde. Noch jetzt scheint er dem europäischen Eismeer nicht gänzlich zu fehlen. Auf meiner Reise im Jahre 1886 wurde westlich von der Bären-Insel ein Wal gesichtet, der von den Fangsleuten als ,,Hushval" bezeichnet wurde und sicherlich kein Finwal war. Da in dem gänzlich eisfreien Wasser das Vorkommen von B. mysticetus ganz unwahrscheinlich ist, so ist wohl anzunehmen, daß es ein Exemplar des Nordkapers war. Endlich ist ja auch das Vorkommen dieses Tieres außer bei Finmarken bei Island erwiesen, dank Guldberg's Bemühungen. Es hat sich nun herausgestellt, daß der im Jahre 1862 in der Bucht von Delaware bei Philadelphia gefangene Wal, sowie ein paar andere ebenfalls in diesen Gegenden erbeutete Tiere ebenfalls unserer Art angehören. Es fragt sich nun, welcher Art der Wal angehört, der, von Scammon als Balaena sieboldii Gray bezeichnet, im Ochotskischen Meere, sowie den Gewässern von Kamtschatka und dem südlichen Berings- meere, sowie nordwestlich von der Insel Vancouver gefangen wurde. In mancher Hinsicht stimmt er mit dem Nordkaper überein, so in Größe, Färbung und dem starken Höcker des Oberkiefers. Ist dieser Wal mit der Balaena japonica Lacep., der Semikujira der Japaner, identisch? Ja, es erhebt sich die weitere Frage, ob nicht auch ein dritter, auf der südlichen Halbkugel vorkommender Wal, die Eubalaena australis, mit Eubalaena glacialis identisch sei. Vorläufig liegt noch nicht genügend Vergleichsmaterial vor, um diese interessanten Fragen zu entscheiden. Viel häufiger als die durch die Jahrhunderte dauernde Verfolgung decimierten Glattwale sind in den arktischen Meeren die durch den Besitz einer Rückenflosse ausgezeichneten Furchen- oder Fin- wal e. In früherer Zeit hatte man die Finwale kaum beachtet, da es ja den viel kostbareren Grönlandswal im Ueberfluß gab. So schreibt vor ein paar Jahrhunderten Marxens, der als „Schiftsbarbierer" mit einem Walfänger Spitzbergen besuchte, über den Finwal: ,,Von Gestalt des Leibes ist er lang, rund und schmal und hat nicht so viel Feiste wie der Wallfisch, derowegen man nicht sonderliche Beliebung hat, ihn zu fangen, weil er die Mühe nicht belohnet. Er ist viel gefährlicher als der Wallfisch zu tödten, weil er sich schneller bewegen und wenden kann, wie der Wailfisch, denn er schlägt um sich mit dem Schwanz und von sich mit den Floßfedern, sonst Finnen genannt, daß die Schaluppen nicht mehr an ihn kommen kann." Seit über 3 Decennien ist die Nordküste Norwegens der Schauplatz einer ganz eigentümlichen Industrie, seit dieser Zeit hat man nämlich begonnen, die zahlreich an jenen Küsten erscheinenden Fin- wale zu jagen und in Fabriken zu verwerten. Ein norwegischer Walfänger, Svend Foyn, war es, welcher durch Erfindung von Fangseinrichtungen diesen neuen Industriezweig schuf. Nach Erlöschen des Monopols, I) Scammon, Marine Mammals of the Northwestern Coast of North-Amerika, 1S74. 2IO W. KUKENTHAL, welches er bis zum Jahre 1882 besaß, entstanden zahlreiche Gesellschaften, die ihre Stationen an den Küsten Finmarkens bis zur Halbinsel Kola hin errichteten und den Finwalfang betrieben. In neuerer Zeit haben sich norwegische Walfänger auch auf Island und der Bären-Insel niedergelassen. Der Fang geschieht auf folgende Weise: Zu jeder Fabrik gehören meist ein paar kleine Dampfer von 20 — 25 m Länge, die vorn an Stelle des fehlenden Bugspriets eine Plattform besitzen, auf der eine Harpunkanone steht. Diese feuert ein höchst eigentümliches Geschoß, bestehend in einer schweren schmiedeeisernen Harpune, die ein starkes Tau mit sich reißt, so daß ein glücklicher Treffer den Wal ans Schiff fesselt. Das Eindringen der Harpune in den Körper würde in den meisten Fällen nicht hinreichen, das riesige Tier zu töten, und es ist daher eine sehr sinnreiche Einrichtung am hinteren Ende des Harpunschaftes angebracht. Wird nämlich das Tau durch die Bewegung des angeschossenen Wales straff angezogen, so wird ein mit Flüssigkeit gefülltes Glas zerdrückt und dadurch eine mit Sprengstoff gefüllte Granate zum Explodieren gebracht. In weitaus den meisten Fällen führt dies den Tod des Tieres herbei; nur wenn aus irgend einer Ursache die Explosion unterbleibt, muß der Wal vom Boote aus mittelst einer Lanze getötet werden, ein schwieriges und nicht immer ungefährliches Manöver. Ist der Wal getötet, so sinkt er in die Tiefe und muß ganz vorsichtig mit der Dampfwinde ver- mittelst des Harpuntaues emporgehoben werden. Dann wird er mit Ketten ans Schiff gefesselt und langsam der Küste zu bugsiert. Nicht immer wickeln sich die Waljagden glatt ab ; so wurde vor einigen Jahren ein großer, 80 Fuß langer Blauwal von einem Dampfer angeschossen, die Harpune drang hinter der Brustflosse, also nahe am Herzen ein, die Granate explodierte, aber der Wal ging nicht daran zu Grunde, sondern schleppte den Dampfer mit größter Schnelligkeit davon, trotzdem die Maschinen rückwärts arbeiteten. Nach 4-stündiger Fahrt kam ein anderer Waldampfer, derselben Gesellschaft angehörig, in Sicht und eilte zur Unterstützung herbei. Eine zweite Harpune wurde in das Tier hineingefeuert, wiederum explodierte die Granate, aber der Wal besaß doch noch Kraft genug, beide Dampfer, trotzdem dieselben mit voller Kraft rückwärts arbeiteten, 2 Stunden lang weiter zu schleppen. Während dieser ganzen Zeit wurden von 2 Walbooten aus dem Tiere unablässig Lanzenstiche beigebracht, bis es endlich unterlag. Mitunter wenden sich übrigens auch angeschossene Wale gegen ihre Verfolger, und es ist schon ein paarmal vorgekommen, daß die Dampfer von der Wucht des aufrennenden Tieres vollständig zertrümmert wurden. In beiden Fällen waren es Buckelwale (Megaptera hoops) i). Vier Fin walarten sind es, welche die nördlichen Meere bevölkern, während eine fünfte, Balaenopfera rostrata, weniger weit nach Norden hinaufgeht, und mehr an der Westküste Norwegens zu Hause ist. Balaenoptera musculus L. (Balaenoptera sibbaldii Auctorum.) Der Blauwal. (Fig. 3.) 1758 Balnena musculus LiNNf;, Systema naturae, X. Auflage, p. 76. 1846 Phy Salus (Rorqualus) sibbaldii, J. E. Geay, The Zoology of the voyage of H. M. S. Erebus and Terror, under the command of Captain Sir James Cl.ark Eoss, during the years 18.39 — 1843, Parts 3, 4, 5, Mammalia, London. 1849 Pterobalaena boops Escheicht, Kongl. Danske Vidensk. Selsk. Skrift., 1849, p. 134. l) Neuere Litteratur über die norwegische Finwalfischerei siehe die Bände der in Bergen erscheinenden norwegischen Fischereizeitung, sowie die verschiedenen Aufsätze von A. H. COCKS im Zoologist der Jahre 1885—89. Ferner Kükenthal, Forschungsreise in das europäische Eismeer, Deutsche geogr. Blätter 1890, sowie Lindeman, Die gegenwärtige Eismeerfischerei und der Walfang, Abhandl. des Deutschen Seefischereivereins, Bd. IV, 1899. Die Wale der Arktis. 211 1857 Balaenoptera gigas Escheicht und Reinhardt, Nat. Bidrag, Groenland, 1857. 1861 PterobaJaeiia gigas Van Beneden, Mem. Acad. Roy. 8c., Bruxelles, 1861. 1864 Physalus latirosiris Flower, Proc. Zool. Soc. London. 1866 Sibhaldius horealis J. E. Gray, Catalogue etc. Brit. Mus., 2. Aufl., p. 175. 1866 Physalus sibbaldii J. E. Gray, Catalogue etc. Brit. Mus., p. 160. 1866 Balaenoptera caroUnae Malji, Nagra blad om hvaldjur i allmänliet og Balaeno/dera caroKnae i synnerhet/^: Göteborg 1866. 7^ 1869 G. 0. Saes, Om individuelle Variationer hos Roerhvalerne. Christ. Vid. Selsk. Forh. for 1868. 1870 0. W. Turner, Account of the great finnerwhale stranded by Longniddry. Transactions Roy. Soc. Edinb., Vol. XXVI. p. 197—251, Taf. V— VIII. 18 71 Cuvierius caroUnae Malm, Hvaldjur i Sveriges Museer. Kgl. Svenska Vet. Akad. HandL, Bd. IX, No. 2, p. 42, 95. 1874 G. 0. Sars, Om Blaahvalen (Balaenoptera sibbaldii Gray). Christ. Vid. Selsk. Forhandl., 1874, p. 227—241. 1875 P. J. Van Beneden, Bull. Acad. Roy. Belgique, (2. ser.) Tome XXXIX, I. Taf. 1877 R. Collett, Bemaerkainger til Norges Pattedyrfauna. Nyt Magaz. f. Naturvidenskab., Bd. XXII, 1876. 1878 Balaenoptera sibbaldii G. 0. Sars, Forhaadl. Vid. Selsk. Christiania, 1878, No. 15, p. 18, Taf. III. 1883 R. Collett, Meddel. om Norges Pattedyr i Aarene 1876 — 81. Nyt Magaz. f Naturvidensk., Bd. XXVII, 1882. 1885 H. A. CocKs, The linwhale fishery on the coast of Finmarken. The Zoologist, p. 15. 1887 G. A. GüLDBEKü, Zur Biologie der nordatlantischen Finwalarten. Zool. Jahrb., Abt. f. System., Bd. II, p. 160. 1893 Kükenthal, Vergl.-anatomische und eutwickeUmg.sgesch. Studien an Waltieren, Bd. II, Jena, p. 242. (Ent- wickelung der äußeren Körperform.) 1898 Teüe, On the nomenclature of the Whalebone-Whales etc., p. 629. Fig. 3. Balaenoptera musculus L. {B. sibbaldii auct.) [nach G. O. Sars]. Länge bis 30 m. Während der Blauwal in allen neueren Werken den Namen Balaenoptera sibbaldii erhalten hat, kann es durch True's sorgfältige litterarische Untersuchung als wahrscheinlich gelten, daß der LiNNE'sche Species- name musculus nicht für den Finwal, sondern den Blauwal anzuwenden ist, und ich habe daher, True's Vorschlag folgend, dem Blauwal den LiNNE'schen Speciesnamen B. musculus gegeben. Der Blauwal ist der größte aller Finwale und damit überhaupt das größte aller lebenden Säugetiere. Lassen wir die übertriebenen Größenangaben früherer Zeit beiseite, so ergiebt sich als größte Länge etwa 30 m. Von zuverlässiger Seite, dem verstorbenen Kapitän Hörn, welcher eine Walstation an der Murman- küste leitete, ist mir die gemessene Länge von 93 Fuß für den größten der von ihm erbeuteten Blauwale angegeben worden. Was ihn auf den ersten Blick von den anderen Finwalarten unterscheidet, ist seine Farbe. Der ganze Körper, sowohl Rücken als Bauchseite, ist nämlich einfarbig blaugrau bis schieferfarben, und dadurch erlangt auch die von den Walfängern angewandte Bezeichnung ,, Blauwal" ihre Berechtigung. Nur an den Seiten, besonders unter den Brustflossen finden sich einige hellere Flecken, die diesem Teil der Haut ein marmoriertes Aussehen geben. In seiner Körperform nähert sich der Blauwal dem gewöhnlichen Finwal {Balaenoptera musculus Auct.), ist jedoch weniger schlank als dieser. Von sonstigen charakteristischen Merk- malen ist hervorzuheben ein deutlich markierter, längs der Mitte des Oberkiefers verlaufender Kiel, der vor den beiden Nasenöffnungen zu einer kleinen Erhöhung anschwillt, sowie die stärker als beim Finwal gekrümmte Brustflosse, die auch eine bedeuteade Länge von etwa V? der gesamten Körperlänge besitzt, während sie beim Finwal nur ^/lo der letzteren beträgt. Die Rückenflosse ist sehr klein und liegt weit hinten, etwa im letzten Viertel der Totallänge, noch hinter einer senkrechten Linie, die man sich von der Afteröffnung zum Rücken gezogen denkt. Fauna Arctica. 38 212 W. KUKENTHAL, Auch die gleichmäßige dunkle, schwarzbläuliche Farbe der Barten sowie deren Zerfaserung in lange, blauschwarze, grobe Fasern ist unserer Art eigentümlich, während beim Finwal die vorderen Barten heller sind als die hinteren. Die bis jetzt gesammelten Thatsachen deuten darauf hin, daß der Blauwal keine bestimmte Jahreszeit für die Begattung hat. Die Trächtigkeit ist auf über ein Jahr zu schätzen, und das Junge hat bei der Geburt eine Länge von yVs"^ m. Es ist nun sehr merkwürdig, daß sich dieses riesigste aller Tiere ausschließlich von sehr kleinen pelagischen Organismen, fast durchweg von etwa zolllangen Krebsen, TJiysanopoda inermis, nährt, die in den nördlichen Meeren in ungeheuren Massen vorkommen. Der Magen des Blauwales ist oft vollständig mit diesen Tieren gefüllt und enthält dann bis zu 1200 Liter derselben! Obwohl Thysanopoda ein echter pelagischer Organismus ist und seine Heimat im offenen Meere hat, werden doch im Laufe des Sommers durch die an Stärke zunehmenden Strömungen große Massen in das Innere der Fjorde gepreßt, wo sie das Wasser geradezu dick machen. Hier finden sich dann auch die Blauwale ein, besonders häufig im Varangerfjord, jenem tief in das Land einschneidenden Meerbusen, der die Grenze zwischen dem nördlichen Norwegen und Rußland bildet. An den Küsten Finmarkens erscheint der Blauwal im Beginn des Sommers, verläßt sie aber schon in kurzer Zeit wieder, so daß Ende August kein einziger mehr zu finden ist. Die Wanderungen, welche diese Tiere unternehmen, müssen sehr ausgedehnte sein, dafür spricht folgende Beobachtung. Im Jahre 1888 wurde in Vardö ein Blauwal erbeutet, der eine starke Auftreibung am Rücken und gleichzeitige Ver- krümmung der Wirbelsäule aufwies. Bei der Zerlegung ergab sich, daß die Ursache davon in einer Harpune lag, die sich als amerikanisches Fabrikat erwies, wie es ausschließlich von amerikanischen Fängern an den Küsten von Massachussets zum Fange von Finwalen gebraucht wird, so daß also kein Zweifel darüber besteht, daß der Wal den Atlantischen Ocean durchkreuzt hat. Nach Norden dringt der Blauwal im Sommer bis zur Bäreninsel und weiter zur Westküste Spitz- bergens vor ; in diesen Gewässern habe ich ihn selbst häufiger beobachtet. Der Blauwal findet sich auch in den Gewässern im Westen Grönlands, wo er gelegentlich strandet, aber sonst von den Eskimos seiner Stärke und Wildheit wegen nicht gejagt wird, sowie auch im nördlichen Stillen Ocean. Wie Möbius ^} ausführt, ist der Nagasokujira der Japaner identisch mit Balaenoptera sibhaldii (auctorum). Daß der Blauwal auch im südlichen Atlantischen und Indischen Ocean vorkommt, wird angegeben ^). Zahlreiche Blauwale fand der norwegische Fischdampfer Antarctic in den Jahren 1893 und 1895 im antarktischen Eismeer, besonders unter Süd-Viktorialand 3), doch ist deren Identität mit der nordischen Art erst noch festzustellen. Balaenoptera physalus (L.) (Balaenopfera musculus Auct.) Der Finwal. (Fig- 4-) 1758 Balaena physalus Linns, Syst. nat., X. Aufl., p. 75. 1758 „ hoops LiNNfi (junges Tier), ibid. p. 76, siehe Teue, Nomeuclature of the Whalebone-Whales. Proc. Un. States Nat. Mus., 1898. 1830 Balaenoptera musculus L. Companyo, Memoire descriptif et osteographie de la Baieine echouee sur les cotes de la mer, pres de Saint- Cyprien, departement des Pyrenees-Orientales, le 27. nov. 1828, Perpignan 1830. 1836 Rorqualus musculus F. Cüvier, De l'histoire naturelle des Cetaces, Paris. 1) MöBlus, Ueber den Fang und die Verwertung der Walfische in Japan. Sitzungsber. der Kgl. preuß. Akad. d. Wissensch. zu Berlin, 1893. 2) P. J. Van Beneden, Les Cetaces des niers d'Europe. Bull, de l'Acad^mie Roy. de Belgique, 3. Serie, Tome X, 1885. 3) H. J. Bull, The cruise of the „Antarctic" to the south polar regions, London 1896. Die Wale der Arktis. 213 1837 Balaenoptera horealis (pars) Rapp, Die Cetaeeen zoologisch-anatomisch dargestellt. Stuttgart und Tübingen. 1847 Physalus antiquorum Gk.^y, Proc. Zool. Soc, p. 9G. 1849 Pierohalaena musculus Eschricht, Zoologisch-anatomisch-physiologische Untersuchungen über die nordischen Walltiere, Leipzig. 1857 „ communis Van Beneden, Bull. Ac. Bruxelles, Ser. 1, p. 18. 1862 Balaenoptera musculus Lill.ieboeg, Oeversigt af de inom Skandin. anträffade hvalartade Däggdjur. Upsala Univ. Aarsskrift, p. 4. 1864 Physalus antiquorum Flowek, Proc. Zool. Soc. London. 1865 MuRiE, On the anatomy of a Fin-Whale (Physalus antiquorum Gray). Proc. Zool. Soc. London. 1865, 1878, 1880 G. 0 Saes, Aufsätze in Vidensk. Selskabs Forhandl. Christiania. 1866 Physalus antiquorum Güav, Brit. Catalogue, 2. ed., p. 144. 1868 Balaenoptera musculus Malm, Oeversigt Kongl. Svensk. Akad. FörhandL, p. 95. 1871 Phymlus musculus Malm, Hvaldjur i Sveriges Museer. Kgl. Svenska Vetensk. Ak. Handl, Bd. IX, No. 2, p. 40. 1871 STRUTHEr:s, On Balaenoptera musculus. Journ. of Anat., p. 107. 1874 LiLLjEBOKCr, „Däggdjuren'', Vol. II, p. 948. 1876 E. CoLLETT, Bemaerkninger til Norges Pattedyrfauna. Nyt Magaz. for Naturvidensk. Christiania, Bd. XXII. 1882 R. CüLLETT, Meddel. om Norges Pattedyr, ibid. Bd. XXVII. 1885 Y. Delage, Histoire du Balaenoptera musculus. Arch. de Zool. exp., 1885. 1885 A. H. CocKS, The finwhale fishery on the coast of Finmarken. The Zoologist, p. 13. 1887 G. A. GuLDBERG, Zur Biologie der nordatlantischen Finwalarten. Zool. .Jahrb., Abt. f. Syst., Bd. II, p. 149. 1893 W. Kükf.nthai., Vergl.-anatom. und entwickelungsg. Untersuch, an Waltieren, Bd. II, Jena, p. 241. Fig. 4. Bnlaeiiopfera pliysalus L. (B. )iiusfuli(s auct.j [nach G. O. Sars]. Länge bis 23 m. Was den Finwal sofort charakterisiert, ist seine sehr schlanke, ja elegante Gestalt, bei einer Länge bis zu 70 Fuß. Die Körperfarbe ist oben und gewöhnlich auf der linken Seite des Unterkiefers hellgrau- braun oder sepiafarben. Von den Brustflossen an senkt sich die Rückenfärbung schräg nach unten und läßt weiter rückwärts nur einen ganz schmalen, scharf begrenzten weißen Streifen auf der Bauchseite übrig, während weiter vorn die ganze Unterseite weiß ist. Die schmalen Brustflossen, welche innen und am vorderen Rande weiß gefärbt sind und sonst die Farbe des Rückens aufweisen, sind verhältnismäßig klein und erreichen etwa den 10. Teil der Gesamtlänge. Die Rückenflosse liegt weit zurück, ist zwar klein, aber doch ziemlich hoch, besonders b§im männlichen Geschlecht, und von dreieckiger Gestalt. Die Schwanz- flosse ist unten rein weiß mit dunkleren Rändern. Sehr klein sind die Barten, die kaum 3 Fuß Länge erreichen; ihre Farbe ist blau- oder schwarzgrau mit helleren Streifen und gelben Fasern, die vordersten sind gelb und graulichweiß, die der linken Seite oft dunkler. Die Paarung fällt in die ersten Monate des Jahres, die Geburt in ebendiese Zeit, so daß also die Tragzeit etwa 12 Monate beträgt; doch gilt dies nur von den Finwalen der nördlichen Meere, in südlicheren Breiten, z. B. im Mittelmeer, scheint die Geburt schon im Spätherbst zu erfolgen, und demgemäß wird auch die Paarungszeit in diese Zeit fallen. Der Finwal ist der häufigste an den Küsten Finmarkens erscheinende Bartenwal. Im März und April erscheint er überall an diesen Gestaden in der Verfolgung der ungeheuren Loddezüge begrifi"en, die um diese Zeit auftreten. Die Lodde (Osmerus arcticus) scheint nebst Thysanopoda seine Hauptnahrung zu sein, und solange deren Fang dauert, also bis Ende Juni, ist auch der Finwal zu sehen. Erst um diese Zeit herum verschwindet er und macht dem nunmehr erscheinenden Blauwal Platz. 28* 214 W. KUKENTHAL, Die Verbreitung des Finwales ist eine sehr große. Obgleich er kein eigentliches Polartier ist, findet er sich doch in den Sommermonaten hoch im Norden vor. Auf der Bäreninsel ist jetzt eine Walfang- station eingerichtet, welche ihn nebst anderen Finwalen verarbeitet, selbst an der Westküste Spitzbergens zeigt er sich. Im Westen von Grönland kommt er ebenfalls vor. Ob die von den antarktischen Meeren gemeldeten Finwale zu dieser Art gehören, ist noch nicht sicher. Jedenfalls ist er im Atlantischen Ocean nördlich vom Aequator und im Mittelmeer angetroffen worden. JBalaenoptera borealis Lesson. {Balaenoptera borealis Auctorum.) Der Seihwal. (Fig. 5-) 1822 Balaena rostrata (non Fabeicius 1780!) Rudolphi, Einige naturhistorische Bemerkungen über Bdlaena rostrata. Abhandl. der Kgl. Akad. der Wissensch. Berlin, Bd. I. 1828 Balaenoptera borealis Lesson, Histoire naturelle des Cetaces (Complem. des oeuvres de Bupfon). Paris 1828. 1829 Balaena rostrata Brandt u. Eatzebukg, Mediz. Zoologie, Berlin, p. 119, Taf. XV, Fig. 4. 1837 Balaenoptera borealis (pars) Rapp, Cetaceen, p. 51. 1842 Rorqualus borealis de Kay, Natural history of New York, p. 131. 1846 Balaenoptera laticeps J. E. Gray, Zoology Erebus and Terror. London. • 1847 Balaena physalus Nilsson, Skandinavisk Fauna, 1. Del: Däggande Djmen, 2. Auflage. 1862 Balaenoptera laticeps Lilljeborg, Oeversigt etc. Upsala Univ. Aarsskrift. 1864 Flower, Proc. Zool. Soc, p. 399. 1866 Sibbaldius laticeps J. E. Gray, Brit. Catal., 2. ed., p. 170. 1870 P. Vax Beneden et Gervais, Osteographie des Cetaces vivants et fossiles, p. 252, tab. X. u. XI, fig. 11 — 35. 1874 Lilljeborg, Sveriges og Norges Ryggradsdjur, 1. Däggdjuren, 2. Del, p. 943. 1878 Derselbe, Oeversigt af de inom Skandinavien anträffade hvalartade Däggdjur. Upsala Univers. Aarsskr., 1878, p. 25. 1882 Türner, Journ. of Anat. and Phys., p. 471 — 484. 1883 Flower, Proc. Zool. Soc. London, p. 513. 1884 G. A. Gdldberg, Sur l'existence d'une quatrieme espece du genre Balaenoptera, dans les mers septentrionales de l'Europe. Bull. Acad. Roy. Belg., 3. Ser., Tome VII, No. 4. 1885 Derselbe, On the existence of a fourth species of the genus Balaenoptera. Journ. of Anat. and Physiol., Vol. XIX, p. 293—302. 1885 A. H. CocKs, The finwhale fishing on the coast of Finmarken. The Zoologist, p. 19. 1886 Balaenoptera borealis Collett, On the external characters of Rudolphi's Rorqual. Proc. Zool. Soc. London, Plates XXV u. XXVI. 1887 G. A. Guldberg, Zur Biologie der nord-atlautischen Finwalarten. Zool. Jahrb., Abt. f Syst., Bd. II, p. 145. Fig. 5. Balaenoptera borealis Lesson [nach Collett]. Länge bis 16 m. Diese Walart i), deren Existenz früher bezweifelt wurde, wird nicht über 50 Fuß lang, meist schwankt die Länge der erwachsenen Tiere zwischen 33 und 45 Fuß. In seinem Aeußeren gleicht der Seihwal am meisten dem Finwal, hat aber einen noch schlankeren Bau. Die Farbe des Rückens ist schwarz, ohne jede I) Eingehendere historische Notizen finden sich in: Guldberg, On the existence of a fourth species of the genus Balae- noptera. Journ. of Anatomy and Phys., Vol. XLX, 1885. Die Wale der Arktis. 215 bläuliche Nuance (die aber nach Collett doch vorhanden sein soll), der Bauch weiß, mit einem Stich ins Rötliche, und an den Seiten zeigt sich die schwarze Farbe des Rückens gemischt mit weißen Flecken. Die Vorderextremitäten sind sehr klein und schmal, außen schwarz, innen weißgrau. Die Rückenflosse liegt senkrecht über dem After und gleicht in ihrer Sichelform sehr der von B. rostrata. Am schärfsten charakterisiert wird diese Walart durch ihre Barten, die über 2 Fuß lang werden, tief schwarz sind, aber zum Unterschied von anderen Furchenwalen sehr feine Fasern von weißlicher oder grauer Farbe an ihrer Innenseite tragen. An den Küsten Finmarkens trifft dieser Wal etwa Ende Mai ein, begiebt sich im Juni und Juli in die Fjorde und verschwindet wieder im September. Seinen Namen hat er vom „Seih", einer Dorschart {Gadus virens), mit der zusammen er an den Küsten erscheint. Doch dienen ihm diese Fische nicht als Nahrung, sondern er nährt sich nur von den gleichen kleinen Krustern (Thysanopoda inermis) wie diese. Daß die Nahrung des Seihwales aus kleinen Tieren besteht, geht schon aus dem Bau seiner Barten hervor, deren ausgefaserte Innenseite ein sehr feines Filter bildet. Wie B. physalus und B. rostrata, so folgt auch der Seihwal öfters den Heringszügen, wahrscheinlich aber weniger, um sie zu verzehren, als vielmehr der gleichen Planktonnahrung nachzugehen wie die Heringe. Die Tragzeit wird auf ungefähr ein Jahr geschätzt (Guldberg), die Paarung scheint im Winter stattzufinden. Die Verbreitung des Seihwales erstreckt sich, soweit bekannt, von der Südwestküste Frankreichs, wo 1874 ein Individuum bei Biarritz strandete, den Küsten Nordeuropas entlang bis zum Nordcap. Selten findet er sich noch weiter östlich. Balaenoptera rostrata (Fabr.) Zwergwal oder Yaagewal. (Fig. 6.) 1780 Balaena rostrata (part.) rABRicius, Fauna groenlandica. Hafniae et Lipsiae, p. 40. 1803 — 1804 Balaenoptera acuto-rostrata LacJ:pede, Histoire naturelle des Cetacees, Paris, Vol. I, p. 197, Taf. VIII. 1834 Borqualus minor Knox, Nat. Hb., Vol. VI, p. 142, pl. VII, und „Account of the dissection of a young Rorqual or Short whale-bone whale (the Balaena rostrata of Fabkicius) with a few observations on the anatomy of the foetal mysticetus." Transactions of the Roy. Soc. Edinburgh, 1834. 1837 — 38 Vkolik, Ontleedkundige aanmerkingen over den Nordschen Vinvisch {Balaenoptera rostrata). Tijdschrift voor Natunrlijke Geschiedenis en Physiologie, 4. Teil, Leiden. 1838 — 1839 Kröyer, Nogle Bemaerkninger med Hensyn til Balaenoptera rostrata. Naturhist. Tijdskrift, Bd. II, p. 617—638. 1842 Borqualus rostratus de Kay, Natural History of New York, Part I, Zool., p. 130. 1845 EscHEicHT, Undersögelser over Hvaldyrene, Afd. II. 1849 Pterobalnena minor Eschricht, Untersuchungen über nordische Walltiere, p. 59. (Hier ausführliche Uebersicht der älteren Litteratur.) 1868 Carte and Macalister, On the anatomy of Balaenoptera rostrata. Philos. Transact, p. 20. 1870 Perrin, Notes on the anatomy of Balaenoptera rostrata. Proc. Zool. Soc. London, p. 805. 1874 LiLLjEBOKG, Sveriges og Norges Ryggradsdjur. 1. Däggdjuren, Vol. II, p. 937 u. f. 1877 Collett, Bemaerkninger til Norges Pattedyrfauna. Nyt Magaz. for Naturvid., Christiauia, Bd. XXII. 1878 G. 0. Sabs, Bidrag til en nöiere Characteristik af vore Bardevhaler. Vidensk. Selsk. Forh. Christiania. 1883 Collett, Meddelelser om Norges Pattedyr i Aarene 1876—81. Nyt Magaz. f. Naturv., Christiania, Bd. XXVIL 1892 Turner, The lesser Rorqual {Balaenoptera rostrata) in the Scottish seas, with observations on its anatomy. Proc. Royal. Soc. Edinb. (enthält Litteraturangaben über die Anatomie). 1893 Kckenthal, Vergl.-anat. und entwickelungsg. Untersuch, an Waltieren, Bd. II, Jena, p. 243 (Entwickelung der äußeren Körperform). 1898 True, Nomenclature of the Whalebone-Whales etc., p. 634. 2l6 W. KUKENTHAL, Flg. 6. Balaenoptera rostrata (Fabr.) [nach G. O. Sars]. Länge bis lo m. True ist der Ansicht, der vor ihm schon O. Thomas Ausdruck gegeben hat, daß der von Lacepede gegebene Name B. acuto-rostraia für diese Art der korrekte sei, da der Name Balaena rostrata schon vorher von Müller (Zoologiae Danicae Prodromus 1776) an eine andere Art vergeben sei. Da indessen aus der Diagnose Müller's „jB. rostrata minima rostro llongissimo et acutissimo^'' sowie aus der wertlosen Abbildung nicht zu ermitteln ist, welche Art gemeint sein könne (am ehesten noch Orca gladiator), so kann meines Erachtens nach der MüLLER'sche Name ignoriert werden, und der allgemein gebräuchliche Name B. rostrata von Fabricius ist meiner Meinung nach beizubehalten. Daran ändert auch die Thatsache nichts, daß Fabricius (1. c. p. 40—41) unter Balaena rostrata zwei ganz verschiedene Formen vereinigte, den Hyperoodon rostratus und Balaenoptera rostrata, indem er ersterem auch Barten zuschrieb. Da beide Arten ganz ver- schiedenen Gattungen zugehören, so möchte ich den Speciesnamen „rostrata^'' für beide beibehalten. Schon seit Jahrhunderten kennt man den Zwergwal als eigene Art. Bereits im Königsspiegel wird er unter dem isländischen Namen Hrafn-Reidur aufgeführt. Es ist ferner wahrscheinlich, daß ein kleiner an den Küsten Kamtschatkas und den Aleuten vorkommender Finwal unser Zwergwal ist. Darauf deutet schon der Umstand hin, daß er bei einigen der dortigen Küstenstämme „Tschikagluch" (Chamisso) genannt wird, während er bei den Grönländern „Tikaguiik" heißt. Aus der Aehnlichkeit beider Namen, wie aus der Thatsache, daß die Eskimos Grönlands seit vielen Jahrhunderten keine Gemeinschaft mit den Bewohnern der Nordwestküste Nordamerikas gehabt haben, folgt der Schluß, daß das Tier schon seit uralten Zeiten als eigene Art anerkannt worden ist. Der Zwergwal ist der kleinste aller lebenden Bartenwale ; nur selten erreicht er eine Größe von 10 m. In seinem Aeußeren erweist sich der Zwergwal als weniger schlank als seine nächsten Verwandten. Seine größte Höhe erreicht fast >/, der Totallänge, und hinter dem Nabel nimmt der Umfang nur ganz allmählich ab. Der Schwanz hat sowohl auf der dorsalen wie der ventralen Seite einen ziemlich hohen Kiel. Die Farbe des Tieres ist auf dem Rücken und zu beiden Seiten des Unterkiefers schwarzgrau, unten dagegen weiß. Die dunkle Farbe des Rückens senkt sich hinter den Brustflossen allmählich schräg nach unten und hinten. Sehr charakteristisch ist ferner ein rein weißes, scharfes Querband über der Mitte der Außenfläche der Brustflossen. Letztere sind klein, lanzettförmig, höchstens Vs der Totallänge des Tieres erreichend, und weisen am ulnaren Rand in dessen Mitte einen deutlichen Winkel auf. Verhältnis- mäßig hoch ist die Rückenflosse, die ziemlich weit vom liegt und eine stark nach hinten gebogene Spitze aufzuweisen hat. Die Schwanzflosse ist auf der Unterseite weißhch, mit dunklerer, unregelmäßiger Schattierung. Die Barten sind sämtlich hell gelblichweiß. Seine Hauptnahrung sind kleine Fische, besonders Mallotus arcticus, in deren Verfolgung er sich weit in die Fjorde und Baien hereinwagt; daher ist ihm auch von selten der Norweger der zutreffende Name „Vaagehval", „Meerbusenwal" gegeben worden. Merkwürdigerweise sind es meist Weibchen der Zwergwale, welche sich im Sommer den nordischen Gestaden nähern, sie scheinen also einen großen Teil des Jahres von den Männchen getrennt zu leben. Erst im November findet ein Zusammentreffen der Geschlechter statt, und im ersten Frühjahr scheint die Die Wale der Arktis 217 Zeit der Brunst zu sein. Im April sind die Embryonen noch sehr klein, und erst im November findet die Geburt statt. Wahrscheinlich ist es, daß das Säugen etwa ein Jahr dauert. Der Zvvergwal ist noch weniger als echtes Polartier zu betrachten wie die anderen Finwale. Wohl kommt er zur Sommerszeit auch im hohen Norden vor und findet sich z. B. in der Davisstraße, doch ist sein Hauptaufenthalt der nördliche Atlantische Ocean. Besonders häufig erscheint er an den Küsten des südlichen und mittleren Norwegens, und es giebt besonders aus der Gegend um Bergen viele Berichte über gefangene Zwergwale. Im Frühjahr steigen die Zwergwale nach Norden hinauf, bis nach Spitzbergen und zur Baffinsbai, und kehren im Oktober und November nach Süden zurück. Von den im Laufe der letzten Jahrhunderte an europäischen Küsten gestrandeten Walen sind etwa '/i Zwergwale. Auch im nördlichen Pacifischen Ocean ist der Zwerg wal (ob dieselbe Art?) heimisch, und es ist nicht ausgeschlossen, daß er auch im antarktischen Meeresgebiete angetroffen wird. 1780 1789 1828 1829 1829 1832 1836 1837 1841- 1845 1847 1849 1874 1880 1885 1887 1888, 1898 Meffaptera hoops (Fabr.). Der Buckelwal oder Knöhlwal. (Fig. 7-) Balaena hoops 0. Fabricius, Fauna groenlandica, p. 86. Megapteru nodosa Bonxatekre, Cetologie, Tableau encyst. et meth. des trois regnes de la nature. Balaena australis Lesson, Histoire naturelle des Cetaces (Complem. des oeuvres de Bitffon). Paris. Balaena loncjimana Rudolph:, Brandt u. Eatzebürg, Mediziuische Zoologie, Berlin 1829, p. 122, Taf. XV, Fig. 2. Balaena hoops Brandt-Ratzebukg, ibid. p. 116. Balaena longimana Rudolphi, Abbandl. der Kgl. Akad. der Wissensch. zu Berlin aus dem Jahre 1829, p. 183. Rorqualus antarcticus Fr. Cuvier, De Thistoire nat. des Cetaces, Paris, p. 347. Balaenoptera longimana Rapp, Cetaceen. —43 Balaena sulcata antarctica Schlegel, Beiträge zur Charakteristik der Cetaceen. Abhandl. aus den Gebieten der Zoolog, und vergl. Anatomie. Balaena hoops Eschricht, Undersögelser over Hvaldyrene. Danske Vidensk. Selsk. AfhaudL, XI. Deel, Kjöbenhavn. Megapteron longimana Gray, Zoology, Erebus aud Terror. Proc. Zool. See, 1847, p. 89. Kyphobalaena hoops Eschricht, Nordische Walltiere, p. 146 u. f. {Megaptera versahilis Cope) Scam.mj.vs The marine Mammals of the north-west coast of North- Amerika, p. 38, Taf. VII. Megaptera hoops G. 0. Saes, Fortsatte Bidrag til Kundskaben om vore Bardehvaler. Christiana Vidensk. For- handl., Nu i2, p. 8, Taf. IL A. H. CocKS, The finwhale Fishery on the Coast of Finmarken. Zoologist, p. 9. P. J. Van Beneden, Hist. de la Balaine de bosse. Mem. Acad. Belg., 1887. 1889 Struthers, On some points in the Anatomy of a Megaptera longimana. Journ. of Anat. and Physiol., Vok XXII, p. 109—125, p. 240—282, p. 441—460, p. 629—654; Vol. XXIII, p. 124—163, p. 308—885, p. 358—873. Megapteru longimana (Rddolphi) True, On the nomenclature of the Whalebone-Whales of the tenth Edition of LiNNAKüs's Systema naturae. Proceed. of the Unit. States National Mus., Vol. XXI, p. 634. Fig. 7. Megaptera boops (Fabricius) [nach G. O. Sars]. Länge bis 17 m. 2ig W. KÜKENTHAL, Es ist nicht leicht, für den Buckelwal die korrekte Speciesbezeichnung ausfindig zu machen. True ist der Ansicht, daß der von Fabricius gegebene Name Balaena boops nicht beibehalten werden dürfe, da der o-leiche Name bereits von Linne einem anderen Wal gegeben sei, und daß daher der in der chrono- logischen Reihenfolge nächste Name Balaena longimana Rudolphi 1832 anzuwenden sei. Dagegen möchte ich folgendes einwenden. Die Speciesbezeichnung ,,hoops"- ist von Linne, wenn wir True's Ausführungen folgen, für ein junges Tier von Balaenoptera physalus gebraucht worden, von Fabricius dagegen für den zur Gattung Megaptera gehörigen Buckelwal. Es läßt sich daher wohl mit den Regeln der neueren Nomen- klatur vereinio-en, wenn wir dem Buckelwal die von Fabricius gegebene Artbezeichnung belassen. Ferner möchte ich aber noch auf folgendes verweisen. Linne hat sicherlich nicht den Buckelwal gekannt, und was die von ihm aufgestellten 3 Finwalarten physalus, hoops und musculus betrifft, so ist unser großer Cetologe, Eschricht, der Meinung, daß diese 3 Arten durchaus imaginär sind. „Er folgte in der Aufstellung der Walltiere blindlings seinem verstorbenen Freunde Artedi, welcher selbst nur den Finfisch nach Martens' unvollständiger Beschreibung und nach den zwei SiBBALo'schen Beobachtungen als 3 Arten aufgestellt und deren Artdiagnose wie aus den Wolken gegriffen hatte" (Eschricht 1849, p. 164). Aber selbst wenn wir uns nach True's ausführlichen Darlegungen damit einverstanden erklären, daß die LiNNE'schen Speciesnamen „physalus" und „hoops'' für den Finwal, „musculus'' für den Blauwal zu gelten haben, so muß für den Buckelwal doch nach den neueren Nomenklaturregeln die von Fabricius gegebene Speciesbezeichnung „hoops" beibehalten werden. Der Bau des Buckelwales weicht sehr stark von dem der anderen Finwale ab und nähert sich bei oberflächlicher Betrachtung mehr dem der Glattwale. Selten wird der Körper länger als 50 Fuß, dagegen besitzt er einen großen Leibesumfang, der an der dicksten Stelle, in der Brustflossenregion, in der Höhe '/i bis 1/3 der gesamten Körperlänge erreichen kann. Hinten verjüngt sich der Körper sehr stark, so daß der Schwanz schärfer vom Rumpfe abgesetzt erscheint, als dies bei anderen Walen der Fall ist. Die Schwanzregion ist seitlich stark zusammengedrückt und weist einen dorsalen wie einen ventralen Kiel auf. Mächtig entwickelt ist der Vorderkopf, und die Länge von der Schnauzenspitze zum Mundwinkel beträgt mehr als V4 des ganzen Tieres. Der Oberkiefer ist flach und in der Medianlinie mit einem stumpfen Kiel versehen, der sich unmittelbar vor dem Spritzloch zu einen unregelmäßig gestalteten Knollen erhebt. Längs dieses Kieles, sowie in doppelter Reihe zu beiden Seiten erheben sich dicke, warzige Gebilde, die oben ein kurzes, borstenartiges Haar tragen, wie solche auch an anderen Stellen des Kopfes vorkommen, und derartige Knollen, welche dem Tiere den Namen „Kn0hlwal" bei den Norwegern verschafft haben, finden sich auch in doppelter Reihe längs des Unterkiefers an der hohen Unterlippe. Die auf der Unterseite des Unterkiefers beginnenden, nach hinten ziehenden Furchen sind zwar an Zahl geringer als bei den anderen Bartenwalen, aber andererseits viel tiefer. Die Barten sind ähnlich wie bei anderen Finwalen, einförmig schwarzgrau mit helleren Fasern. Sehr charakteristisch ist die enorme Ausbildung der Brustflossen, welche fast 1/3 der gesamten Körperlänge erreichen. An ihrem äußeren und vorn auch am inneren Rande sind sie wellenförmig ein- gebuchtet, indem hier die äußere Form dem Bau des Handskelettes folgt. Die Rückenflosse liegt verhältnis- mäßig weit nach vorn, mit stark nach hinten gekrümmter Spitze. Die Schwanzflosse ist an ihrem hinteren Rand unregelmäßig gezackt. Die Farbe des Tieres ist auf dem Rücken wie an den Seiten pechschwarz, die Unterseite mit Aus- nahme der hinteren Region weiß, und auch die Brustflossen sind auf der Innenseite stets, außen meistens weiß und stechen dadurch lebhaft von der schwarzen Farbe der Seite ab. Im übrigen variiert die Färbung sehr stark (siehe Struthers 1. c. Vol. XXII, p. 123, ferner Cocks, The Zoologist, 1885 und 1886). Die Wale der Arktis. 2 IQ Von Interesse sind die zahlreichen Parasiten, welche sich in der Haut vorfinden. Besonders in die Augen fallend sind die stattlichen Exemplare eines Cirripeds, der Coronula diadema L., öfters vergesellschaftet mit einem anderen, derselben Gruppe angehörigen Krebse, einer Conchoderma. Weshalb der Buckelwal so zahlreiche Ektoparasiten hat, ist leicht einzusehen, wenn man an die stark gerunzelte Haut des Tieres denkt, welche die Anheftung sehr erleichtert. Auch die ,, Walfischlaus" {Cyamus hoopis Lütken) findet sich häufig an ihm vor. Seine Nahrung besteht aus kleinen Fischen, Mollusken- und Krebsplankton. An den Küsten Fin- markens nährt er sich hauptsächlich von Thysanopoda inermis, jagt aber auch den Zügen der Lodde {Osmerus arcticus) nach. Die Paarungszeit scheint Ende April einzutreten, und die Dauer der Trächtigkeit wird auf etwa II Monate geschätzt. Das neugeborene Junge mißt 4^4^/, m Länge. Der Buckelwal wäre der weitverbreitetste aller Wale, wenn wir es als sicher annehmen könnten, dal^ die in den verschiedenen Meeren vorkommenden Formen alle einer Species zugehören. Buckelwale finden sich nämlich in den Meeren der nördlichen wie der südlichen Halbkugel. In arktischen Gewässern erscheint er im ersten Frühjahr und wird z. B. an den Küsten Finmarkens hauptsächlich im Monat März beobachtet. An der Küste Südgrönlands erscheint er Ende April und bleibt dort bis November. Hyperoodon rostratns (Pontoppidan). Der Dögling. (Fig. 8.) 1752 — 53 Balaena rostrata Pontoppidan, Det forste Torsög paa Norges naturlige Historie, 1 Bde., Kjöbenhavn, Bd. II, p. 200. 1779 Balaena rostrata Chemnitz, Von der Balaena rostrata oder dem Schnabelfische. Beschäftigung der Berliner Gesellschaft naturforsch. Freunde, Bd. IV, p. 183. 1780 Balaena rostrata fpart.) Fabricius, Fauna groenlandica. 1787 „Bottlenose Whale" J. Hünter, Observations on the structure and oeconomy of Whales. Philosoph. Trans- actions of the Royal Society of London, Vol. LXXVII, Part I, p. 371 — 450. 1789 Baussard, Memoire sur deux cetaces echoues vers Honfleurs. Observ. sur la physique, sur l'histoire naturelle et sur les arts, T. XXXIV, p. 201. 1789 Delphimis Butzkopf Bonnaterre, Cetologie de l'Encyclopedie methodique. Paris. 1802 „ edentidus Schreber, Säugetiere, Taf CCCXLVI (?). 1802 „ bidens Schreber, Säugetiere, Taf CCCLXXIV. 1803 — 4 Delphinus diodon \ , r^-, ^ ■ 1 .->« j -^..n „ , T-, , LA('f:pfiDE, Cetologie, p. 139 und .S09. Hyperoodon Butzkopf j 1811 Ancylodon Illigeh, Prodromus System. Mammalium et Avium, Berolini, p. 142. Urnnodon Ilmger, ibid., p. 143. 181G Anarnacus Rafinesqüe, Analyse de la nature, ou tableau de l'univers et de corps organises, Palermo, p. 61. 1817 Hyperoodon Cuviek, Regne animal, p. 280. 1820 „ borealis Nilsson, Skandinavisk Fauna. Första Delen, Däggande Djuren, Lund (2. Aufl., 1847), p. 404. 1822 Delphinns chemnitzianiis Blaixville, Nouvelle Diction, T. IX, p. 175. 1822 ,, hunteri Desmarest, Mammalogie, ou description des especes de Mammiferes, 2 Vol., Paris, p. 250. „ hyperoodon Desmarest, ibid., p. 521. 1825 Cetiodon hunteri Jacob, On the generic characters and anatomical structure of the Whale entitled Delphinus diodon by HuNTBR, and Hyperoodon by La Cspede. The Dublin philosophical Journal and scientific Review, No. 1, p. 58-73. 1828 Heterodon chemnitsianum, H. anarnacum Lbsson, Hist. natur. des Cetac^s (Compl. des oeuvr. de Büfpon), Paris, p. 418. \ Wagler, Natürliches System der Amphib., Stuttgart, p. 34. Nodus edentmus j 1837 Delphinus dalei Rapp, Cetac, p. 44. 1838 „ Indi.ntatus \ Thompson, Annais and Magaz. of Natural Hist, Vol. II, p. 221: ibid. Vol. IV, p. 375 Hyperoodon honfloriensis \ —381; ibid. Vol. XVII, p. 150 — 153. Fauna Arctica. 29 220 W. KÜKENTHAL, 1841 Hyperoodon rostraium Wesmael, Notice zoologique sur im Hyperoodon. Nouv. Mem. de l'Acad. Roy. de Bruxelles, T. XIII. 1841 Schlegel, Beiträge zur Charakteristik der Cetaceen. Abhandl. a. d. Gebiete der Zool. u. vergl. Anat., Leyden, H. 1. 1842 Eudes-Deslongchamps, Remarques zoologiques et anatomiques sur Y Hyperoodon. Memoires de la Soc. Linneenne de Normandie, T. VII, Paris 1842. 1842 Hypodon Hai.deman, Proceed. of the Acad. of Philadelphia. 1844 Chaenodelphinus Escheicht, Isis, p. 805. 1845 „Naehhvalen" Eschricht, Undersögelser over Hvaldyrene. Ejerde Afhandling .,om Naebhvalen". Kgl. Danske Vidensk. Selskabs naturvid. og matheni. Afhandl., 11. D., Kjöbenhavn. 1846 Hyperoodon Jiunieri Geay, Od British Cetacea. Annais and Magaz. Nat. Hist., Vol. XVII, p. 83. 1848 Vrolie, Natuur- en ontleedkundige Beschouwing van den Hyperoodon. Natuurk. Verhandl. van de Hollaudsche Maatsch. der Wetenschappen. 5. Deel, 1. Stuk, Haarlem. 1849 Chaenocetus rosiratus Eschricht, Untersuchungen über die nordischen Walltiere, p. 21 u. f. 1852 Hyperoodon Bufzl'opf Erichson, Ann als aud Magaz. Nat. History. 1860 Gray, On Hyperoodon. Proc. Zool. Soc, Vol. XXVIII, p. 422. 1862 Hyperoodon rostratus Lilljbboeg, Oeversigt af de inom Skandin. anträffade hvalartade Däggdjur. Upsala Univ. Aarsskrift. 1864 Hyperoodon Inüfrons )„ „ irvio tj r.,i ^•"^ , , ,.' Gray, Proceed. Zool. Soc. London, p. 241. Lagenocetus lahfrons | 1864 Chenocetus rostratus Malmgren, Archiv f. Naturge.sch., p. 92. 1866 Hyperoodon Butskopf Gray, Brit. Catal., 2. Aufl., p 3.30. 1882 David Gray, Notes on the characters and habits of the bottlenose Whale. Proceed. Zoolog. Soc. London, p. 726. 1886 G. A. GuLDBERG, ,. Naebhvalen". Naturen, No. 11 — 12, Kristiania. 1886 Hyperoodon rostratus Turner, On the occurrence of the bottle-nosed or beaked Whale in the Scottish Seas, with observations on its external characters. Proceed. Roy. Phys. Soc. Edinburgh, Vol. IX. 1888 Kükenthal, Bericht über eine Reise in das Nördliche Eismeer und nach Spitzbergen im Jahre 1886. Deutsche geogr. Blätter, Bd. XI, Heft 1. 1889 Kükenthal, Einige Notizen über Hyperoodon rostratus Lilljeb. und Beluga leucas Gray. Arch. für Naturgesch. 1889 — 98 Kükenthal, Vergleichend-anatomische und entwickelungsgesch. Untersuchungen an Waltieren. Jena. 1892 BüuviER, Observations sur V Hyperoodon rostratus. Ann. des Scienc. naturell., 1892. Fig. 8. Hyperoodon rostratus (Pontoppidan) [nach Guldberg]. Länge bis lO mm. Der Dögling ist zuerst erkennbar beschrieben worden von Dale im Jahre 1730 als „Balaena tripinnis edentula minor rostro parvo" mit dem Synonym „ßutzkopf Marxens". Den Namen Balaena rostrata erhielt er 1753 von Pontoppidan, aus dessen Beschreibung und Abbildung unzweifelhaft hervorgeht, daß diesen der Dögling zu Grunde lag. Linne kannte Dale's und Pontoppidan's Arbeiten nicht, so daß des Döglings im LiNNE'schen System keine Erwähnung gethan wird. Die späteren Autoren behandelten den Dögling fälschlich als Barten wal und identisch mit BalaenojHera rostrata, bis auf Hunter, der 1787 eine sorgfältige Beschreibung des Hyperoodon gab und ihn „Bottle-nose Whale" nannte. Der Name Hyperoodon stammt von Lacepede (1803), der die BAUSSARo'sche Angabe (1789), daß der Gaumen des Tieres mit kleinen, scharfen Höckerchen versehen sei, für so wichtig hielt, daß er „Gaumen- zähne" annahm. Hunter's Exemplar dagegen mit 2 Zähnen im Unterkiefer nannte er Delphinus diodon. Die Wale der Arktis. 221 CuviER (1817) wies nach, daß mit Balaena rostraia zwei ganz verschiedene Tiere bezeichnet seien, und nahm den LACEPEDE'schen Namen Hyperoodon an. Weitere eingehende Litteraturangaben finden sich bei Vrolik (1848) und Echricht (Nord. Wall- tiere, 1849), aus der neueren Zeit bei Turner (1886). Schon seit alters ist dieser Wal dem Menschen bekannt. In einem berühmten ums Jahr 1250 n. Chr. entstandenen altnordischen Werke, dem „Königsspiegel" , heißt es: „Es giebt noch zwei Walarten, von denen der eine Entenwal (Andhvalur), der andere Schweinswal (Svinhvalur) heißt, und sie werden nicht größer als 25 Ellen, und auch das nur die am größten werden können ; und diese Fische sind nicht eßbar für Menschen, denn das Fett, das von diesen Walen fließt, kann der Mensch nicht verdauen, so auch kein anderes Tier, denn es fließt überall durch ihn, wie auch durch Holz, ja wenn es einige Zeit steht, hält es schwer genug, wenn es Hörn ist." Diese fatale Eigenschaft des Döglingfleisches hat ihm bei den Grönländern den bezeichnenden Namen „Anarnak" verschaft't. Auch den Bewohnern der Färöer ist dieses Tier, welches sie „Dögling" nennen, seit Jahrhunderten bekannt. Das Aeußere des Döglings ist so charakteristisch, daß er mit keinem anderen Waltiere verwechselt werden kann. Die englischen Walfänger nennen ihn treffend ,,Bottlenose", ein Ausdruck, der auch von den norwegischen Fangsleuten angenommen worden ist, und in der That sieht ein solcher Wal, wenn er, den Kopf schräg aus dem Wasser herausstreckend , treibt, einer riesigen schwimmenden Champagnerflasche nicht unähnlich. Dieses Aussehen rührt von der eigentümlichen Form der schmalen cylindrischen Schnauze her, die von einem dicken, vorn abgestumpften Kopfe entspringt. Die Länge der Tiere schwankt im allgemeinen zwischen 20 und 24 Fuß. Unter den 18 Döglingen, welche ich im Jahre 1886 mit^erlegen half, war keiner über 24 Fuß lang, dennoch giebt es einzelne Exemplare, die bedeutend größer werden und bis zu 30 Fuß Länge erreichen. Der Umfang eines solchen Tieres ist recht bedeutend und erreicht bis 20 Fuß. Steil, fast senkreclit zum schmalen Schnabel erhebt sich der Kopf, der vom Körper durch eine ganz schwache Einsenkung abgesetzt ist. Die kleinen Augen liegen etwas hinter und oberhalb der Mundwinkel. Nach den Ohröftnungen wird man lange vergeblich suchen, da sie, wie bei den anderen Walen auch, nur äußerst feine Poren darstellen. Verhältnismäßig klein sind die Brustflossen, die durchschnittlich etwa ' ,5 der Körperlänge erreichen. In der Form weichen sie von der Brustflosse der Delphine dadurch ab, daß ihr oberer Rand wenig ein- gekrümmt erscheint. Die im Beginn des letzten Drittels des Körpers erscheinende Rückenflosse ist wohl entwickelt, und die starke Schwanzflosse maß bei einem 20 Fuß langen Tiere gegen 6 Fuß in der Breite. Die Farbe der Haut ist unten glänzend hellgrau, auf dem Rücken dagegen dunkelbraun bis schwärzlich mit einem Stich ins Bläuliche. Alte Tiere sind heller als junge, und bei ersteren findet man auch häufig größere und kleinere weißliche Flecke auf der Haut von rundlicher oder ovaler Form, besonders häufig am Kopfe. Hier sitzen auch besonders gern kleine parasitische Krebse, die sich in der Haut fest einkrallen : Platycynmus thompsoni. Auch der innere Bau dieser Tiere bietet manches Interessante dar. So zeigt der Schädel eine sehr starke Entwickelung der Oberkieferbeine, die zu zwei hohen, senkrechten Knochenkämmen werden und die Ursache für die Bildung des steilen Vorderkopfes sind. Besonders stark wird diese Bildung bei alten männlichen Tieren, und der englische Zoologe J. E. Gray, der sich überhaupt durch Aufstellung sehr vieler zweifelhafter Arten ausgezeichnet hat, wurde durch einen solchen männlichen Schädel bewogen, eine neue Art Hyperoodon Jatifrons aufzustellen. Jetzt ist man indessen, besonders durch die Untersuchungen des trefflichen Kapitäns David Gray, vollkommen sicher, daß nur eine einzige Art, der //. rostratus existiert. Vom Handskelett ist zu bemerken, daß sich die Handwurzel abweichend von der aller anderen Säugetiere verhält. Während wir bei den Säugetieren für den 4. und 5. Finger stets nur einen Hand- 29* 222 W. KÜKENTHAL, Wurzelknochen haben, der beide trägt, sind beim DögHng 2 getrennte Handwurzelknochen vorhanden, die bereits bei seinen nächsten Verwandten Mesoplodon und Ziphius zu jenem einheitlichen Knochen, dem Hamatum, verschmolzen sind, so daß also letzteres als Verschmelzungsprodukt zweier Knochen auf- zufassen ist. Von Zähnen ist beim Dögling äußerlich nichts zu bemerken. Seinen Namen Hyperoodon (der oben- auf Bezahntej hat er durch einen Irrtum erhalten, indem man kleine verhornte Höcker der Gaumenhaut fälschlich als Zähne ansah. Dennoch finden sich echte Zähne vor, die aber die Kieferhaut nur in ver- einzelten Fällen durchbrechen. Es sind das 2 kegelförmige Zähne vorn im Unterkiefer, die etwa 1V2 Zoll lang sind. Dahinter liegt eine Anzahl sehr kleiner, rudimentärer Zähne, unter der Kieferhaut verborgen, und auch im Oberkiefer des erwachsenen Tieres finden sich ein Dutzend solcher Zahnrudimente jederseits vor. Nur ganz gelegentlich brechen die beiden größten Zähne des Unterkiefers durch ; daß sie aber keinerlei Funktion mehr besitzen, zeigt aufs deutlichste die Thatsache, daß sich auf den durchgebrochenen Zähnen stattliche Cirripedien, Conchoderma aurifa ansiedeln können. Von Interesse ist es, daß sich bei Embryonen eine viel größere Zahl von Zahnanlagen findet als beim erwachsenen Tier; so fanden sich bei einem kleinen Embryo 28 Zahnanlagen in jeder Kieferhälfte, bei einem größeren im Unterkiefer nur noch 17, im Oberkiefer 12, und beim Erwachsenen geht die Reduktion der Zahnzahl noch etwas weiter. Das Gebiß der Embryonen ist also delphinidenähnhch, und die Vermutung ist daher wohl begründet, daß der Dögling delphinidenähnliche Vorfahren gehabt hat. Dafür spricht ferner auch die Kopfform der Embryonen, bei denen sich die starke Hervorwölbung des Vorderkopfes und damit das scharfe Vorspringen der Schnauze noch nicht findet ; der Kopf flacht sich vielmehr nach der Schnauze zu ganz allmählich ab, ähnlich wie bei den Delphiniden. Ein weiterer Beweis für die Abstammung des Döglings von Delphiniden liegt in dem Bau des embryonalen Magens. Während der Magen des erwachsenen Tieres sehr abweichend gebaut ist und eine Reihe hintereinander liegender Abteilungen aufweist, während der (Jsophageale Kaumagen fehlt, zeigt der embryonale Magen noch deutlich den charakteristischen Bau des Delphinidenmagens, mit seiner eigentüm- lichen Zweiteilung und Anlage des Kaumagens. Alle diese Gründe sprechen dafür, daß der Dögling einen Seitenzweig der Delphiniden bildet, von denen er abstammt. Es erschien mir deshalb nötig, näher darauf einzugehen, weil das Vorhandensein von Furchen an der Unterseite des Kopfes Veranlassung gegeben hat, den Dögling jenen Bartenwalen zu nähern, die ebenfalls Kehlfurchen besitzen und nach ihnen auch Furchenwale benannt werden. Solche gering- fügige äußere Aehnlichkeiten reichen nicht aus, um irgend welche Schlüsse in Bezug auf Verwandtschaft zu erlauben. Noch einer anatomischen Merkwürdigkeit am Dögling möchte ich Erwähnung thun. Die äußere Nasenöfifnung, die einen halbmondförmigen Schlitz darstellt, führt nämlich nur in einen Nasengang, und nicht in zwei, wie man erwarten sollte. Es ist eine so starke Asymmetrie der Skelettteile des Vorderkopfes eingetreten, während die äußere Nasenöffnung genau ihre mediane Lage beibehält, daß der linke Nasen- gang vollkommen verschoben erscheint und somit keine direkte Beziehung zur äußeren Nasenöffnung mehr hat. Der Einfluß der uns unbekannten, die Asymmetrie bewirkenden Kraft macht sich also nur auf die Schädelknochen geltend, nicht aber auf die äußere Körperoberfläche. In dem Bindegewebe zwischen den senkrechten Kämmen des Oberkiefers findet sich eine gewisse Menge farblosen Oeles, das beim männlichen Wal durch einen soliden Fettklumpen ersetzt wird, und welches die größte Aehnlichkeit mit dem echten Spermacet des nahe mit dem Dögling verwandten Pottwals hat. Es wird dieses Oel von den Walfängern besonders gesammelt. Die Wale der Arktis. 22-, Wenden wir uns nunmehr der Lebensweise des Döglings zu. Gewöhnlich tritt er in kleinen Trupps von 3 — 7 Individuen auf; und es zeigt sich auch hier, wie bei vielen anderen Thieren, die Erscheinung, daß die alten Männchen für sich allein leben, während die Weibchen mit Jungen entweder zu Paaren oder zu mehreren, darunter jüngeren Männchen, auftreten. In größeren Herden finden sich ebensoviele Männchen wie Weibchen, die Tiere scheinen also in Monogamie zu leben. Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Tintenfischen. Oeffnet man den Magen eines Döglings, so findet man darin viele Tausende von hornigen Cephalopodenschnäbeln, meist einer Omjchoteuthis angehörig, sowie andere unverdauliche Teile von Tinten- fischen, wie Augenlinsen und Schulpe. Die Geburt der Jungen scheint im ersten Frühjahr zu erfolgen, da im Mai und Juni häufiger Mütter mit unlängst geborenen Jungen zu beobachten sind. Etwa 12 Monate geht das Weibchen trächtig und giebt dann einem Jungen das Leben, welches bereits bei seiner Geburt II Fuß lang ist. Die Tiere sind durchaus nicht scheu zu nennen. Häufig kommen sie ganz nahe ans Schiff heran, dasselbe umspielend, und ich erinnere mich, daß wir bei einer Gelegenheit dreimal hintereinander die Har- punen vergeblich abfeuerten, ohne daß die Döglinge scheu wurden ; erst der vierte Schuß saß. Die anderen Tiere des Trupps verlassen ihren verwundeten Kameraden meist nicht eher, als bis derselbe getötet ist. Gesicht und Gehör sind sehr scharf, und sie richten den Kurs von weit her auf ein Schiff, das ihre Neugierde erregt hat. Früher wurden die Döglinge nur gelegentlich gefangen, so auf den Färöer. Hier gerät ein Trupp Döglinge mitunter in seichteres Wasser und wird zur Beute der Eingeborenen, die große eiserne Haken in den Speck des Tieres einhauen und durch einen Schnitt in die Halsgegend den Tod herbeiführen. In einem älteren Berichte über den Fang auf den Färöer wird erwähnt, daß die Fischer ihre wollenen Hand- schuhe in das Blaseloch des unglücklichen Opfers stopfen, um es am Untertauchen zu verhindern ! In neuerer Zeit wird der Fang des Döglings fast ausschließlich von norwegischen Fischern betrieben. Seit dem Jahre 18S3, wo das erste norwegische Schiff für diesen Fang ausgesandt wurde, hat sich der Betrieb außerordentlich vermehrt, und im Jahre 1897 waren nicht weniger als 65 Schiffe, darunter 10 Dampfer, ausschließlich mit dem Döglingsfang beschäftigt. Die Zahl der getöteten Wale betrug in den letzten Jahren zwischen 2000 und 3000, im Werte von 600 — 850000 Mark'). Wenn der Dögling auch kein eigentlicher Bewohner der Arktis ist, da er kaum jemals zwischen dem Eise vorkommt, so können wir ihn doch den rein arktischen Formen deshalb angliedern, weil seine Verbreitung im nördlichen Teile des Atlantischen Oceans liegt und nach Norden zu von der Eisgrenze bestimmt wird, so daß er im Sommer in arktischen Gebieten erscheint. Er ist ein echter Bewohner der Hochsee, der nur gelegentlich an den Küsten der umgebenden Länder strandet. Seine Winterstation ist der südliche Teil des nordatlantischen Oceans; im März und April beginnt er nach Norden zu wandern und ist zu dieser Zeit bei den Färöer, Island und Jan Meyen Gegenstand eines ausgiebigen Fanges. Im Mai und Juni trifft man ihn in noch höheren Breiten bis zur Westküste Spitzbergens herauf. Sein Vordringen nach Norden hängt allem Anscheine nach mit den im Laufe des Sommers weiter polwärts dringenden Warmwasserströmungen zusammen. Da, wo diese zahlreichen Golfstromarme sich mit dem kalten polaren Wasser vermischen, findet man auch den Dögling am häufigsten, also in Wassertemperaturen von 2 — 3 Grad Die Erklärung dafür ist in dem außerordentlichen Tierreichtum an den Rändern der Warmwasserarme zu suchen. Während das polare Wasser von kleinen einzelligen Algen auf weite Strecken braungrün gefärbt ist, tummeln sich in dem wärmeren Wasser ungeheure Scharen kleiner roter Copepoden, meist Calanus- Arten, und es ist daher ganz natürlich, daß sich in diesem Grenzgebiet, wo so viele Formen absterben. I) Genauere Angaben finden sich in: Lindeman, Die gegenwärtige Eismeerfischerei und der Walfang. Abhandl. des Deutschen Seefischereivereins, Bd. IV, 1899, p. 18. 224 W. KÜKENTHAL, auch andere größere Tiere einfinden. So treten in größerer Tiefe mächtige Züge von Tintenfischen auf, und diese sind es wiederum, die den Döglingen als Nahrung dienen. Im Hochsommer wandert der Wal dann wieder nach Süden zurück und wird besonders bei den Färöer in großer Zahl angetroffen. Delpliinapterus leucets (Pallas). Der Weißwal. (Fig. 9.) 1776 Delphinus leucas Pallas, Reise, Bd. III, p. 92, Taf. LXXIX (Schädel). 1780 ,. albicans Fabricius, Fauna groenlandica, p. 50. 180.S Delpliinapterus beluga Lacepede, Hist. nat., Cet., p. 243. 1818 Barclay und Neill, lieber den Bau der Beluga {Delphinus albicans L., Delpliinapterus beluga LACfipfiDE). Meckel's Deutsch. Archiv für Physiol., Bd. IV, p. 29ß — 298. 1820 NiLssoN, Skandinavisk Fauna. Första Delen, Däggande Djuren, Lund, p. 403. 1822 Delpliinapterus leucas Desmaeest, Mammalogie, T. II, p. 51 G. 1827 Beluga borealis Lesson, Complem. des oeuvres de Buffon, T. I, p. 192. 1829 Phocaena leucas Fr. Clvier, Cetol. p. 199, tab. XVI und XV, fig. 1. 1837 Beluga leucas Bell, A history of british Quadrupeds including the Cetacea, London, p. 488. 1863 Wtmann, Description of a „White Fish" or „White Whale" {Beluga leucas Lesson). Boston Journal of Natural History, Vol. VII, No. 4. 1865 Beluga rhinodon Cope; B. declivis Cope; B. concreto Cope, Proceed. Acad. Natur. Science Philadelphia, p. 278. 1866 ,, catodon Gray, Brlt. Catalogue, p. 307, sowie Annais and Mag. of Natur. History, Vol. XVII, p. 85. 1879 Watson and Young, The anatomy of the northern Beluga [Delphinapterus leucas Pallas) compared with that of other Whales. Transactions of the Roy. Soc. of Edinburgh, Vol. XXIX (Anatomie). 1886 Weber, Studien über Säugetiere. Jena 1886 (Anatomie). 1888 Kükenthal, Bericht über eine Reise in das Nördliche Eismeer und nach Spitzbei-gnn im Jahre 1886. Deutsche geogr. Blätter, Bd. XI, No. 1. 1889 Kükenthal, Einige Notizen über Hyperoodon rostratus und Beluga leucas. Archiv, f Naturg., 1889. 1889 True, A Review of the family Delphinidae. Bull. Unit. States National Mus., 1889. 1893 Kükenthal, Vergleichend-anatomische und entwickelungsgesch. Untersuchungen an Waltieren, Jena, p. 237. (Entwickelung der äußeren Körperform.) 1895 Struthers, On the exteinal characters and some parts of the anatomy of a Beluga. Journ. ol Anat. and Physich, Vol. XXX. Fig. g. Delphinapterus leucas (Pallas). Länge bis 5 m. Seinen Namen hat der Weißwal von der elfenbeinweißen Farbe, die er aber erst im 4. oder 5. Lebens- jahre erhält. Jüngere Tiere sind zuerst braun, dann grau. Bereits bei kleinen Embryonen finden sich reichlich Pigmentzellen in der Haut, und es erhellt daraus, daß die Vorfahren des Weißwales eine dunklere Hautfarbe hatten, und daß die weiße Hautfarbe der erwachsenen Tiere eine Anpassung an das Leben im Die Wale der Arktis. ooc Eise ist. Ein schlafender, an der Oberfläche des Meeres treibender Weißwal ist auf einige Entfernung nicht leicht von einer schwimmenden schneebedeckten Eisscholle zu unterscheiden. ' Die äußere Gestalt des meist 4— 5 m langen Weißwales ist von der typischen Delphingestalt ziem- lich verschieden. Der vorn steil abfallende rundliche Kopf hat eine nicht große Maulspalte. Der gewölbte Rücken trägt keine Rückenflosse, doch findet sich bei Embryonen ein niedriger dorsaler Hautkamm. Aus einer derartigen Hautfalte bildet sich bei anderen Delphinen die Rückenflosse heraus, beim Weißwal ver- schwindet sie dagegen mit zunehmendem Alter. Auch die Brustflosse zeigt eine eigentümliche Form, während sie bei den meisten Delphinen mehr sichelartig erscheint, stellt sie beim Weißwal eine ovale Schaufel dar. Von der übrigen Organisation unseres Tieres ist von Interesse das Gebiß, welches nicht mehr auf der Höhe seiner Organisation steht, sondern bereits Reduktionserscheinungen zeigt. In erster Linie ist als solche das Ausfallen der Zähne im Alter anzusehen, aber auch deren Anordnung zeigt eine Verringerung ihrer Funktion. Die 8—10 dünnen, spitzen Zähne des Oberkiefers greifen nämlich nicht mehr zwischen die des Unterkiefers ein, sondern liegen ganz flach mit nach vorn gerichteten Spitzen, und die vorderen sind sogar nach außen gebogen, als ob ein starker, von unten kommender Druck sie zur Seite gedrängt hätte. Auch die Alveolen, in denen die Zähne sitzen, sind nicht mehr selbständig erhalten, sondern zu einer breiten Zahnrinne zusammengeflossen. Im Unterkiefer dagegen stehen die Zähne noch senkrecht in selbständigen Alveolen, so daß also der Reduktionsprozeß in der Weise zu verlaufen scheint, daß die Oberkieferzähne dereinst verschwunden sein werden, während die Unterkieferzähne noch erhalten sind, ein Verhalten, wie wir es beim Pottwal antreffen. Während bei den meisten Walen eine stärkere Lederhautbildung fehlt, tritt eine solche beim Weiß- wal auf. Bei jüngeren Tieren ist die Lederhaut noch sehr dünn, etwa i mm stark, bei älteren dagegen wird sie sehr viel stärker und erreicht eine Dicke von 6 mm und darüber. Das ist die Hauptursache, wes- halb dem Weißwal von seilen des Menschen eifrig nachgestellt wird, denn es läßt sich aus seiner Haut ein vorzügliches Leder bereiten. Es ist eine auffällige Thatsache, daß besonders die beiden rein arktischen Wale, der Weißwal und der Narwal, sich einer derartigen festen Lederhaut erfreuen. Was als Ursache der Ausbildung dieser Haut anzusehen ist, ist nicht leicht zu sagen. Vielleicht ist es der Umstand, daß die Lederhaut sich verdickt hat, um die Wärmeausstrahlung in dem meist auf Null Grad abgekühlten Wasser zu vermindern, da eine weitere Verdickung der Speckschicht, die in erster Linie als schlechter Wärmeleiter in Betracht kommt, diese fischjagenden, also außerordentlich agilen Tiere in ihrer Behendigkeit hindern würde. Wahrscheinlicher ist es aber eine Schutzanpassung gegen Verletzungen durch Eisschollen, zwischen denen sich die Weiß- wie Narwale häufig genug herumtummeln. Ueber die Lebensweise des Weißwales ist folgendes zu sagen. Er erscheint meist in großen Herden von Hunderten ja Tausenden von Individuen, und seine Wanderungen richten sich nach dem Aufbrechen des Eises im Sommer. Während sich z. B. im Winter die Weißwale in den Buchten Südgrönlands auf- halten, gehen sie in den Sommermonaten nord- und westwärts. An den Küsten Spitzbergens und Nowaja Semljas erscheinen die Weißwale im Juni, schwimmen in alle Baien und Buchten hinein und suchen besonders die Flußmündungen, sowie solche Küstenstriche auf, welche seichten lehmigen Boden besitzen. In dieser Zeit ist die Nahrungsaufnahme sehr gering, nur hier und da findet man Krebse und Fischüberreste als Mageninhalt, mitunter auch Reste von Tintenfischen. Gelegentlich ist der Magen auch ganz mit Thon, seltener mit Sand angefüllt. Die Thatsache, daß die Weißwale häufig nichts in ihrem Magen haben, ist von einzelnen Forschern dahin gedeutet worden, daß diese Tiere, wie andere Zahnwale auch, das Vermögen haben sollen, sich bei 226 w. kCkenthal, drohender Lebensgefahr der eingenommenen Nahrungsmittel überaus schnell zu erledigen. Dies ist indessen wenig wahrscheinlich, es ist vielmehr anzunehmen, daß der Weißwal zur Sommerszeit ein geringes Be- dürfnis zur Nahrungsaufnahme, ein desto größeres zu Liebesspielen hat. Er magert infolgedessen im Sommer stark ab. Die flachen Küsten der Polarländer sind ihm nur der Schauplatz seines ehelichen Lebens. Im Juni bis Mitte Juli wirft das Weibchen sein 4 — 5 Fuß langes Junges. Zwillinge sind jedenfalls äußerst selten. Die Tragzeit scheint ungefähr ein Jahr zu sein, denn im August fand ich schon in einzelnen Weibchen fußlange Embryonen. Die Thatsache, daß die 13 von mir erbeuteten Embryonen alle ungefähr gleich groß waren, spricht für eine Fixierung der Paarungs- und Wurfzeit. Ueber die Intelligenz dieser Tiere konnte ich im Jahre 1886 einige Beobachtungen anstellen. Danach ist Gesicht wie Gehör gleich ausgezeichnet, das merkt man sehr bald, wenn man sie jagt. Einige Ruder- schläge vermögen sie bereits zu eiliger Flucht zu bewegen ; die vorher zerstreute und längs der Küste ausgedehnte Herde sammelt sich dann schnell zu einem geschlossenen Trupp, der schleunigst davon- schwimmt und oft lange Zeit ganz gleichmäßig von der Oberfläche verschwindet. Sobald der Weißwal indessen bemerkt hat, daß ihm Ruderschläge und Steinwürfe nicht schädlich sind, so geht er unter Um- ständen auch unter den Böten hindurch, trotz allen Lärmens, den dann die Fangsmannschaft verursacht. Ganz ausgezeichnet ist auch das Erinnerungsvermögen des Weißwales. Eine Weißwalherde, die einmal in dem zum Fange aufgestellten Netze gewesen, dann aber zurückgewichen ist, stutzt lange vorher schon, wenn sie, bei einem zweiten Versuch sie zu fangen, das Netz in Sicht hat, kehrt dann fast immer um und ist für die Fangsleute verloren. Besonders klug sind jene Herden, welche ausschließlich aus Männchen bestehen und sich von Weibchen und Jungen abgeschlossen halten. Außer dem Menschen hat der Weißwal einen grimmigen Feind im Polarhai, der sich ihm unbemerkt zu nahen versteht und ganze Stücke Speck ausreißt. Auch das Walroß soll ein Feind des Weißwales sein ; in eine Bai, in der sich Walrosse befinden, geht der Weißwal nicht hinein. Von Parasiten ist besonders merkwürdig ein in dem fetthaltigen, den Gehörgang umgebenden Gewebe lebender Rundwurm, der Stronyylus arcticus Cobb. In den 20er Jahren unseres Jahrhunderts wurde von russischen Fischern ein ausgiebiger Weiß- walfang unter Spitzbergen betrieben, dann aber aufgegeben, da die Tiere allmählich ihre Besuche an diesen Küsten einstellten. Erst in neuerer Zeit wurde der Fang von norwegischen Fangschiftern wieder aufge- nommen. Während aber auf Spitzbergen der Fang des Weißwales mittels riesiger Netze bewerkstelligt wird, erlegen ihn die Eskimos Grönlands häufiger vom Kajak aus, indem sie ihn mehrmals harpunieren und dann töten. Eine andere, unter Umständen ergiebige Fangmethode findet auf Grönland dann statt, wenn plötz- lich eintretende Kälte die Meeresbuchten schnell gefrieren läßt. Halten sich in den Buchten Weißwale auf, so können sie alsdann nicht zum offenen Meere zurückschwimmen und halten im Eise kleine Atemlöcher offen. Zur Auffindung derartiger Löcher bedienen sich die Eskimos ihrer Hunde, und alsdann ist der Weißwal leicht zu erlegen. Es ist anzunehmen, daß in Westgrönland allein durchschnittlich an 1000 Weiß- wale alljährlich gefangen werden. Auch von russischer Seite aus wird der Weißwalfang im Weißen Meere und bei Nowaja Semlja betrieben. Ebenso werden von den schottischen Walfängern in der Davisstraße und den Gewässern des nordamerikanischen Archipels gelegentlich größere Mengen von Weißwalen erbeutet. Aus diesen Notizen ergiebt sich bereits, daß die Verbreitung des Weißwales eine cirkumpolare ist. Nur selten verirren sich einzelne Exemplare in südlichere Breiten. Gelegentlich geht der Weißwal auch in die ins Polarmeer sich ergießenden Ströme hinein, und man hat ihn z. B. im Yukon River in Alaska, 700 englische Meilen von der Mündung entfernt, aufgefunden. Die Wale der Arktis. 227 Monodon nionoceros L. Der Narwal. (Fig. 10.) 1758 Monodon nionoceros Linn^:, Systema naturae, X. Aufl., p. 75. 1780 „ „ Fabricius, Fauna groenlandica, p. 29. 1803 — 4 NarwaJiis andersonianus LAcfipftoE, Cetol., p. 163. 1803 — 4 , mncroccphalus ,, „ p. 163. 1803 — 4 „ vulgaris „ „ p. 142. 1811 — 12 Ceratodon monodon Pallas, Zoographia rosso-asiatica. Petersburg. 1820 Monodon monoceros Xilsson, Skandinavisk Fauna, 1. Deel, p. 405. 1822 „ microcephalus Desmarest, Mamm., p. 227. 1822 andersonianus „ monoceros Auotorum. 227. Fig. 10. Monodon monoceros L. Länge bis 6 m. Ein noch ausgesprocheneres Polartier wie der Weißwal ist der Narwal, der in seiner Organisation sich am meisten dem Weißwal nähert. Freilich sieht er auf den ersten Anblick sehr verschieden davon aus, besonders das Männchen, welches in seinem Oberkiefer bekanntlich einen mächtigen Stoßzahn von 2 — 3 m Länge trägt. Im allgemeinen wird der Narwal 5 — 6 m lang. Wie der Weißwal so zeigt auch er einen vorn abgerundeten Kopf, ovale, schaufeiförmige Brustflossen, und statt der fehlenden Rückenflosse sitzt ein nied- riger, langgestreckter Hautkamm der Mittellinie des Rückens auf. In seiner Färbung gleicht er einem Apfelschimmel, indem sich auf einer weißen Grundfarbe graue und bräunlichschwarze Flecken von unregel- mäßiger Gestalt vorfinden, die auf dem Rücken dichter stehen. Jüngere Tiere sind viel dunkler gefärbt, und Embryonen zeigen eine gleichmäßige bläulichbraune Farbe. Es tritt also auch beim Narwal eine allmähliche Umfärbung ein wie beim Weißwal. Von seiner inneren Organisation interessiert uns am meisten die Bezahnung. Nur die Männchen besitzen den langen Stoßzahn, der fast immer der linken Oberkieferhälfte angehört. Auf der anderen Ober- kieferhälfte findet sich ein viel kleinerer, etwa 20 cm langer Stoßzahn, der in seltenen Fällen ebenfalls aus- wachsen und die Größe des anderen erreichen kann. Beim Weibchen bleiben die Stoßzähne klein und stecken ganz im Schädel, lieber die Funktion dieses Zahnes sind verschiedene Vermutungen aufgestellt worden. Man hat die Meinung ausgesprochen, daß der Narwal mit seinem Stoßzahn seine Beute, die zum Teil aus auf dem Meeresgrunde liegenden Plattfischen und Rochen besteht, aufspieße, andere wieder, wie der berühmte Walfischfänger Scoresby, glaubten, daß die Stoßzähne zuweilen gebraucht werden, um dünnes Eis zu durchstoßen und so eine Strecke offenen Wassers frei zu halten. Der Umstand indessen, daß nur die Männchen solche Stoßzähne besitzen, spricht dafür, daß wir hier einen Geschlechtscharakter vor uns haben, und daß der Stoßzahn als Waffe der um den Besitz der Weibchen kämpfenden männlichen Tiere benutzt wird. Dafür spricht auch, daß selten die Stoßzähne unverletzt sind. Fauna Arctica. 30 228 W. KÜKENTHAL, Auch das so sonderbare, aus nur einem Stoßzahnpaar bestehende Gebiß des Narwales ist aus einem typischen Delphingebiß entstanden. Kleine Embryonen zeigen auch im Unterkiefer Anlagen eines reicheren Gebisses, und ein Zahnpaar, anscheinend den Eckzähnen entsprechend, entwickelt sich sogar stärker. Auch im Oberkiefer findet sich hinter den Stoßzahnanlagen noch ein weiteres Zahnpaar, das später meist ver- loren geht. Die Lebensweise des Narwales ähnelt sehr der des Weißwales. Wie dieser erscheint er selten einzeln, sondern meist in Scharen. Scoresby schreibt von ihnen: „Die Narwale sind behende, muntere und harmlose Tiere. Sie schwimmen mit beträchtlicher Geschwindigkeit. Wenn sie an der Oberfläche atmen, liegen sie oft einige Minuten lang ohne Bewegung, indem sie Rücken und Kopf nur oben über dem Wasser halten. Sie sind von einer geselligen Gemütsart und lassen sich oft in vielen kleinen Haufen von einem Dutzend und darüber beisammen sehen. Jeder Haufe besteht meistens aus Tieren von einerlei Geschlecht." Die Nahrung besteht der Hauptsache nach aus Tintenfischen, aber auch Fischreste sowie Holothurien findet man häufig als Mageninhalt. Der Narwal ist nicht Gegenstand eines systematischen Fanges. Nur die Eingeborenen der arktischen Länder befassen sich damit, da das Fleisch des Tieres eine geschätzte Delikatesse ist. In früheren Jahr- hunderten zahlte man für Narwalzähne ganz ungeheure Preise, da man sie für das Hörn eines sagenhaften Landtieres, des Einhornes, hielt und ihnen Wunderkräfte zuschrieb, jetzt ist der Preis sehr gesunken und beträgt für einen großen Zahn etwa 30 Mark. Die Verbreitung des Narwales ist wie die des Weißwales der hohe Norden, doch geht er im Winter weniger weit nach Süden, als der letztere. Auch dringt er weniger in die Fjorde ein als der Weißwal, niemals in die Flüsse, und hält sich mehr an den Küsten des oftenen Meeres. Grönlands West- und Ost- küste, Spitzbergen (besonders die Hinlopenstraße) und Nowaja Semlja sowie die sibirische Küste sind die Gegenden seines häufigeren Vorkommens. Orca orca (MtJLLER). Der Schwertwal. (Fig. II.) 1776 DelpMnus orca Mülles, Zoolog. Danic. Prodr., p. 8 (56 u. 57). 1780 „ „ rABRiciusi, Fauna groenlaudica, p. 46. 1787 „Grampus" Huntee, Philosoph. Transact., Vol. LXXVII, p. 373 u. 447, Taf. XVI. 1789 Delpliinus gladiator Bonnaterre, C6t., p. 23. 1803 — 4 Delpltinus gladiator LACfipfiDE, Cet., p. 302. 1820 Belpliinus orca Gunnbe., Nilsson, Skand. Fauna, p. 399. 1822 BelpMnus grampus Desmarest, Nouv. Diction. Hist. Nat., Mamma!., p. 517. 1828 Phocaena gladiator ] ^ ^ ,. -, , ^ ^, -r ^„. ) Lesson, Uomplem. des oeuvres de Buffon, Bd. I, p. 264. „ grampus j > i t 1829 „ orca Fit. Cdviek, Cet, p. 177. 1837 ., grampus Jaedine, The naturalist's library, Mammalia, Vol. VI, Whales. Edinb. 1837 Delphinus gladiator Rapp, Cetaceen, p. 39. 1850 Orca gladiator Gray, Catal. Cetac. Brit. Mus., p. 93. 1861 „ „ Sundevall, K. Sv. Vet. Akad. Oefvers., p. 391. 1862 Grampus gladiator, Grampus orca Lilljebokg, Oefversigt etc., p. 15, p. 19. 1864 Orca gladiator Malmgren, Archiv f. Naturg., p. 90. 1866 „ „ Gray, Catal. Br. Mus., p. 279. 1871 Orca gladiator, Orca minor, Orca Eschrichtii Malm, Hvaldjur etc. Kgl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. IX, No. 2^ p. 78—88. 1887 LüTKEN, Kritiske Studier over nogle Tandhvaler. Danske Vid. Selsk. Skr., 6. Raekke, natur.-math. Afd., Bd. IV, p. 6. Die Wale der Arktis. 1889 True, Review of de Family Delphinidae. Bull. Unit. States Nat. Mus., No. 36. 1889 Van Beneden, Histoire naturelle des Delphinides des Mers d'Europe, p. 33. 1894 GuLDBERG and Nansen, On the Development and Structure of the Wliale, Bergen, p. 43 — 47. 229 Fig. II. Orca orca (MÜLLER) [nach G. O. Sars]. Länge bis 6 m. Während wir im Weißwal und Narwal zwei Zahnwale vor uns haben, die als rein polare Tiere zu betrachten sind, und die sich nur sehr selten in südlichere Breiten verirren, giebt es umgekehrt eine ganze Anzahl von Zahnwalen, die nur gelegentlich als Sommergäste die Polarmeere aufsuchen und mehr in der borealen Region zu Hause sind. Zu diesen gehört der Schrecken der Meere, der Schwertwal, Orca orca. Die Länge dieser Tiere beträgt durchschnittlich 5—6 m. Schon auf große Entfernungen machen sie sich kenntlich durch die weit vorn aufsitzende, hohe Rückenflosse. Ihr furchtbares, aus hohen, kegelförmigen Zähnen bestehendes Gebiß kennzeichnet sie als gefährliche Raubtiere, und die Metzeleien, welche von ihnen angerichtet werden, sind des öfteren beschrieben worden. Ihre Beute sind hauptsächUch andere Säugetiere des Meeres. So haben die Seehunde große Furcht vor ihnen, und die Grönländer wissen diese Furcht zu benutzen, indem sie sich schwarz kleiden, ihr Kajak schwarz anstreichen und, rasch auf die auf dem Eise liegenden Seehunde zusteuernd, die Bewegungen der Rückenflosse des Schwertwales mit ihren Ruder nachahmen. Die vor Schreck gebannten Seehunde wagen alsdann nicht ins Wasser zu springen nnd werden den Jägern zur Beute. Unter anderen Zahnwalen, besonders den Weißwalen, vermag die Orca auch furchtbar aufzuräumen, und sie tötet in ihrer Blutgier viel mehr, als sie auffressen kann. Bekannt ist, daß die Schwertwale sich auch an die großen Bartenwale heranmachen, und daß es ihnen häufig gelingt, einen solchen Meeresriesen zu töten, dessen Speck sie dann verschlingen. Die Norweger nennen ihn daher „spekkhugger". So beute- gierig sind die Tiere, daß sie selbst harpunierte Wale noch anfallen. So wurde vor einigen Jahren an der Nordküste Finmarkens ein von einem Waldampfer erlegter und einbugsierter riesiger Blauwal von einer kleinen Heerde Schwertwale in Angriff genommen, die ihre Arbeit so schnell und gründlich besorgten, daß beim Erreichen der Küste der Speck wie der größte Teil des Fleisches vom Wale verschwunden war. In arktischen Gebieten erscheint der Schwertwal im Sommer, an Grönlands Westküste findet er sich vom Mai bis November, auch in dem ostgrönländischen Meere, sowie bei Nowaja Semlja zeigt er sich. Da er ferner im ochotskischen Meere vorkommt, so ist es wahrscheinlich, daß er auch der sibirischen Küste nicht fehlt. 30* 230 W. KUKENTHAL, Glohiocephalus melas (Traill.) Der Grrindwal. (Fig. 12.) 1809 Delphinus melas Traill., Nicholson's Journal, Vol. XXII, p. 81, PI. III. 1812 „ glohiceps Cuviee, Ann. Mus. d'Hist. nat., T. XIX. p. 14, PI. I. 1820 „ deducior Scorbsby, Account of arctic reg., Vol. I, p. 496, PI. XXIII, Fig. 1. 1828 Grampus globiceps Geat, Spie. ZooL, 2. 1829 Delphinus intermedius Harlan, Journ. Ac. Nat. Sc. PhilacL, Vol. VI, p. 51, PI. I, Pig. 3. 1842 Phocaena melas Couch, Ann. Magaz. of Nat. Hist., Vol. IX, p. 371. 1846 Glohiocephalus svineval, Gl. affinis Gray, Zool. Erebus and Terror, p. 32. 1861 „ incrassatus Gray, Proc. Zool. Soc. London, p. 244. 1862 Grampus melas Lilljeborg, Oefvers. etc., p. 23. 1864 Sphaerocephalus incrassatus Gray, Proc. Zool. Soc. London, p. 244, u. Brit. Catal., p. 324. 1868 Turner, A contribution to the anatomy of the Pilot Whale {Glohiocephalus svinewal LAC^ptoB). Journ. of Anat. and Physiol., Vol. II, 1868 (Anatomie). 1871 Glohiocephalus svineval, Gl. propinquus Mai.m, Kongl. Svenska Vetensk. Akad. Handl., N. F. Bd. IX, 2, p. 84. 1878 MuEiE, On tbe Organization of the Caaing Whale (Glohiocephalus melas). Transactions of the Zool. Soc. London, Vol. VIII, Part 4 (Anatomie). 1889 Teue, A Review of the Family Delphinidae. Bull. Unit. States Nation. Mus., No. 36. Fig. 12. Olobiocephalus melas (Traill) [nach MURIE]. Länge bis 7 m. Nur ausnahmsweise findet sich im hohen Norden der Grindwal, der mehr im nördlichen Teil des Atlantischen und Stillen Oceans zu Hause ist. Den Bewohnern der Färöer ist dieser Wal, der alljährlich in größter Regelmäßigkeit an der Küste erscheint, sehr wichtig, da das eingesalzene Walfleisch ihre haupt- sächlichste Winterkost bildet. Ein regelmäßigerer Sommergast des südlicheren Teiles der Polarmeere ist der Braunfisch {Phocaena communis). An Grönlands Westküste erscheint er in der Regel Ende April und bleibt bis zum November. Seine Nahrung besteht aus langschwänzigen Decapoden, Tintenfischen, und besonders aus Fischen, zumal Mallotus arcticus und Gadus agilis. Andere Zahnwale, wie der Delphin {Delphinus delpihis), der Tümmler {Tursiops tursio) und andere erscheinen wohl gelegentlich im Sommer in den eisfreien polaren Gewässern, kommen aber als eigentliche Bewohner der Arktis nicht in Betracht. Die Wale der Arktis. 2TlI Nachtrag. Während der Drucklegung dieses Aufsatzes erschienen zwei Arbeiten über nordische Wale, die ich noch nachträglich erwähnen möchte. Die eine Arbeit von Henking über „N o r w e g e n s W a 1 f a n g" i) beginnt mit einer kurz gefaßten Uebersicht der wichtigsten nordischen Waltiere. [Die Umrißzeichnungen einiger Delphine, wie z. B. des Weißwales, Grindes und Narwales, entsprechen nicht dem heutigen Stande unserer Kenntnisse.] Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in einer Darstellung des jetzigen Zustandes des norwegischen Walfanges, die von ausführlichen und zuverlässigen statistischen Angaben begleitet ist. Ich entnehme daraus, daß im Jahre 1898 23 Dampfer von Norwegen aus auf den Finwalfang ausliefen, während auf den Färöern 3 norwegische Dampfer, auf Island dagegen 27 thätig waren. An der Murmanküste ist der früher von 3 russischen Stationen betriebene Fang eingestellt worden. Der Wert des gesamten norwegischen Walfanges von 1898, der 1072 Wale betrug, wird auf i 150000 Kronen geschätzt. Sehr instruktiv für die Frage nach dem Zahlenverhältnis der einzelnen gefangenen Arten ist die statistische Angabe der Fänge sämtlicher norwegischer Walstationen in den Jahren 1885 — 1890 und 1896 — 1898. Schon früher hat CocKS statistische Angaben für die Jahre 1885 — 1888 veröffentlicht, die mit den Resultaten Henking's annähernd übereinstimmen. Aus Cock's Zahlen ergiebt sich das Verhältnis so, daß auf I Blauwal 6 Finwale, 5 Seihwale und i Buckelwal kommen. Henking's Zahlen ergeben für sämtliche 9 Jahre das Verhältnis von i Blauwal auf 7 — 8 Finwale, 5 Seihwale und i Buckelwal. Der am häufigsten gefangene Wal ist also der Finwal. In einzelnen Jahren weichen die Zahlenverhältnisse nicht unerheblich voneinander ab, wie auch die Statistik der einzelnen Stationen innerhalb einer Fangperiode sehr starke Differenzen ergiebt. Die zweite, soeben erschienene Arbeit ist von Rawitz -) : „Ueber Megaptera hoops Fabr. nebst Bemerkungen zur Biologie der norwegischen Mystacoceten." Ich sehe mich veranlaßt, auf diese Arbeit ausführlicher einzugehen, um einzelnen darin enthaltenen Angaben entgegenzutreten. Nach ausführlicher Darlegung der Schilderung der äußeren Körperform des Buckelwales, wie wir sie Sars verdanken, bringt Rawitz die Resultate eigener Untersuchungen, zunächst über die Knollen und Haare am Kopfe. Zu dem Satze „Linne erwähnt von ihnen bei der Diagnose seiner Balaena boojis nichts" ist zu bemerken, daß Linne mit Balaena hoops bestimmt nicht den Buckelwal, sondern, wie True nachgewiesen hat, den jungen Finwal {B. physalus) bezeichnet hat. Ferner ist die Angabe, daß sich beim Buckelwal in der Haut zwischen den Knollen zahlreiche Haare finden, nicht neu, wenn sie auch der SARs'schen Arbeit fehlt. In meiner Walarbeit (1893) p. 258 heißt es bei der Beschreibung der Hautbedeckung eines größeren Embryos von Megaiitera hoops. „Teils ragten die Haare direkt aus der Haut heraus, teils standen sie auf kleinen Hauterhebungen, der ersten Anlage der späteren Knollen". Daß der Unterkiefer länger und breiter ist als der Oberkiefer, ist eine allbekannte Sache, und der Irrtum, daß die Verhältnisse umgekehrt lägen, ist nicht erst, wie Rawitz meint, durch seine Angaben beseitigt. Außer Sars führe ich hier die große Arbeit von Struthers (1889) über Megaptera boops an, die von Rawitz nirgends erwähnt wird. Struthers hat überdies vorzügliche, nach Photographien angefertigte Bilder vom ganzen Tier wie vom Kopf angefertigt. Letzteres Bild (Journ. of Anat. and Physiol., PI. VI, Fig. 5) giebt außerdem eine sehr gute Anschauung von den zum Unterkiefer ziehenden Furchen. Rawitz schreibt da- gegen (p. 85): „da nun eine andere gute bildliche Darstellung dieser merkwürdigen Walart außer der schwer verständlichen SARs'schen nicht existiert, etc." ! l) Mitteilungen des Deutschen Seefischerei- Vereins. No. 12, li 3) Archiv für Naturgesch., 1900, p. 71 — 114, Taf. V. 232 W. KÜKENTHAL, Die Arbeit Struthers' giebt ferner eine gute Darstellung der Furchen des Buckelwales, während die Färbung und die von Rawitz betonten Farbenvariationen der gleichen Art bereits von CocKS in seinen bei aller Bescheidenheit sehr sachlichen und wertvollen Studien auf Grund der Untersuchung einer Anzahl Exemplare geschildert worden sind. Bei der Darlegung des Haarvorkommens bei anderen Bartenwalen ist zu erwähnen, daß die Haar- anordnung bei der erwachsenen B. physalus L. außer von Flower und Delage recht eingehend von mir (1893, p. 258 — 260) geschildert worden ist. Es folgt dann eine Besprechung der Zunge der Mystacoceten. Als neue Thatsache wird auf- gestellt, daß die Zunge kein solides Gebilde ist, sondern ein hohler Sack mit ungleich dicken Wänden. Das ist aber nicht neu, sondern ein alter Irrtum, etwa vergleichbar dem des Wasserspritzens der Wale. Bereits im Jahre 1841 schreibt Schlegel in seinen Abhandlungen aus dem Gebiete der Zoologie und vergl. Anatomie: „Die Zunge ist unten, ihrer ganzen Länge nach bis zur Spitze, angeheftet, und nur die Seiten- ränder sind frei. Nach dem Tode wird sie gewöhnlich durch die, durch die Fäulnis sich entwickelnden Gase außerordentlich aufgebläht, nimmt dann die ganze Mundhöhle ein oder tritt wohl auch aus derselben heraus. Dies hat ohne Zweifel Anleitung zu der Fabel von der sogenannten Luftblase derCetaceen gegeben, deren selbst in neueren Schriften häufig Erwähnung geschah')." Später ist dieser Irrtum wieder aufgetaucht im Jahre 1885, wo Delage bei B. physalus einen großen Hohl- raum in der Zunge beschreibt und abbildet (p. 72 u. ff.). In meinen entwickelungsgeschichtlichen Unter- suchungen (1893, p. 315 u. ff.) habe ich darauf hingewiesen, daß an Stelle dieses vermeintlichen Hohlraumes bei Embr3'onen schon sich ein starkes Fettpolster vorfindet. „Die Zunge stellt sich dar als ein dickes, rundliches Gebilde, ausgepolstert mit enormen Fettmassen, die unter den dem Musculus transversus ent- sprechenden Transversalfasern liegen." Erst durch Zersetzung dieses Fettes, die im Innern des Walkörpers außerordentlich schnell erfolgt, bilden sich Gase, welche die Zunge aufzutreiben vermögen. Wie schnell die Bildung von Gasen im Innern des Walkörpers vor sich geht, erhellt aus folgender Beobachtung von A. H. Cooks (The Finwhale fishery on the coast of Finmarken, Zoologist, 1885, p. 11) kurz nach der Erlegung einer Megaptera. „Swelling began almost immediately after death-that is to say, it was perceptible after the lapse of about an hour, and the inflation steadily increased, the belly gradually rising more clear of the wash of the sea". Hier liegt also die sichere Beobachtung vor, daß schon eine Stunde nach dem Tode des Tieres die Gasbildung begann. Ist somit Rawitz nicht der Entdecker der vermeintlich hohlen Bartenwalzunge, so ist doch die folgende Mitteilung vollkommen neu. Der Sack der Zunge besitzt n ämlich ,,zwei nach hinten zur Luftröhre ge- legene Oeffnungen". Obwohl der Autor, wegen der Größe des Objektes, eine Präparation nicht vorgenommen hat, so ist er doch von der Richtigkeit seiner Angaben vollkommen überzeugt. Eine Widerlegung derselben, welche sich auf eingehende Litteraturangaben über den Bau der Bartenwalzunge, wie auf eigene Untersuchungen stützen würde, kann ich mir daher so lange aufsparen, bis Rawitz seine merkwürdigen Befunde durch eigene Untersuchungen begründet hat. Endlich schreibt Rawitz : „Es muß späteren Untersuchungen überlassen bleiben, durch eine genaue Anatomie der Mystacocetenzunge uns das Verständnis für deren Funktion zu eröffnen." Ich spreche dazu die Hoffnung aus, daß dieser spätere Untersucher sich zuerst etwas in der Litteratur umsieht und die anatomischen Arbeiten über die Bartenwalzunge, welche in den letzten Jahrzehnten von Carte and Macalister (1868), Delage (1885) und mir (1893) gegeben sind, anschaut. Zu letzterer Arbeit (p. 312—317, Taf. XX, sowie Textabbild. Fig. 42 — 47) bemerke ich, daß auf Grund einer eingehenden anatomischen Untersuchung der Bartenwalzunge auch eine Erklärung ihrer Funktion versucht worden ist. l) Im Original nicht gesperrt gedruckt. Die Wale der Arktis. 2-?^ Bei der Besprechung der Bauchfurchen der Finwale sagt Ra\yitz (p. 84) : „Ich habe in meiner Arbeit über die Cetaceenhaut nachgewiesen, daß in den Furchen die Epidermis ganz außerordentlich ver- dünnt ist." Hierzu citiere ich aus meiner Walarbeit folgendes (1893, p. 3141: „Einen Beweis dafür, daß die Furchen in erster Linie die Ausdehnung des Kehlsackes ermöglichen, erblicke ich in der Beschaffenheit der Epidermis. An einem erwachsenen Finwale habe ich nämlich bemerkt, daß da, wo die Epidermis in die Tiefe der Längsfurche herabsteigt, ihre Dicke ganz außerordentlich abnimmt. Zwischen je 2 Furchen ist sie etwa 2 mm dick, innerhalb einer jeden mehrere Centimeter tiefen Furche aber nur noch papierdünn. Es liegt auf der Hand, daß dadurch die Ausdehnungsfähigkeit des Kehlsackes ungemein gesteigert wird." In dem gleichen Kapitel habe ich mich sehr eingehend über den Bau und die Funktion dieser Furchen ausgesprochen, was ich im Hinblick darauf erwähne, daß Rawitz in seiner Arbeit über die Cetaceenhaut (Archiv f. mikrosk. Anatomie, 1899, p. 82) bei Besprechung dieser Verhältnisse eine gelegentlich von V. Marten-s ausgesprochene Aeußerung über die mutmaßlichen Funktionen dieser Furchen citiert und annimmt, ohne Kenntnis meiner ausführlichen Darlegungen. Die Thatsache, daß junge Wale eine dunklere Bauchhaut als ältere besitzen, eine Erscheinung, die sich auch bei anderen Wirbeltiergruppen findet, wird von Rawitz dahin gedeutet, daß mit zunehmen- dem Fettgehalte der Unter haut allmählich das Pigment in den Epidermiszellen voll- kommen verschwindet. Da irgend eine Begründung dieser Annahme nicht gegeben ist, so erübrigt sich vorläufig ein Eingehen auf diese Frage, und ich begnüge mich, auf das zu verweisen, was p. 189 über die Färbung der Bauchhaut der Wale gesagt worden ist. In den Mitteilungen über die Lebensweise der Bartenwale bezweifelt Rawitz das des öfteren in der Litteratur angegebene Herausschnellen der Wale aus dem Wasser mit Unrecht; es liegen ganz bestimmte Angaben vor und ich habe es bei Finwalen selbst beobachten können. Ueber die Lebensweise des Buckelwales sollen nur Angaben vorliegen, mit teil weiser Ausnahme von Fabricius, welche den Charakter des Anektodenhaften an sich tragen. Das wäre bis zu einem 'gewissen Grade richtig, wenn wir uns nur an die von Rawitz citierte Litteratur halten wollten, und davon noch die trefflichen GuLDBERO'schen Arbeiten ausnehmen. Nun hat aber z. B. A. H. Cocks bereits im Jahre 1884 eine ganz vortreffliche Arbeit über seine Beobachtungen geliefert, die er gelegentlich der Jagd auf Barten- wale gemacht hat, insbesondere finden sich über Megaptera boops viele zuverlässige Angaben über Gestalt Maße, Färbung, Art des Schwimmens, Stimme etc. ! In Bezug auf letztere schreibt Rawitz (p. 100) : „Not- wendig für das Hervorbringen des Geheuls scheint ferner zu sein, daß die Tiere sich behaglich fühlen. Denn der angeschossene Wal blieb von der Verwundung ab bis zu seinem Verenden völlig stumm, und ebenso brachte seine offenbar geängstigte Genossin, solange sie ihn umschwamm, keinen Ton mehr hervor, sondern liei^i nur das bekannte Schnauben hören." Daß dieser aus nur einer Beobachtung gezogene Schluß unrichtig ist, ergiebt sich aus folgendem. Bereits Lilljeborg erwähnt das Schreien eines jungen Buckel- wales aus Angst. Cooks (1885, p. 7) spricht zunächst von dem Schreien eines angeschossenen Buckelwales während des Todeskampfes, berichtet von einem zweiten angeschossenen Buckelwal (p. 8) ; „Once or twice he put his head out of the water and turned over on his back, and nearly every time he spouted he screamed" und erzählt von einem dritten, den die abgefeuerte Harpune nur leicht gestreift hatte: „It instantly dived, and next came up 150 or 200 yards away, when it screamed, more from fright than pain, I fancy, and then disappeared". In diesen 4 herangezogenen Fällen werden sich die Wale wohl kaum „behag- lich" gefühlt haben! Ueber die Erzeugung von Tönen bei Walen erfahren wir durch den Autor, daß auf dem Wege vom Kehlkopf zu den Choanen besondere schwingende Membranen vorhanden sind, deren wechselnder Spannungsgrad die verschiedene Tonhöhe bedingt. „Wenigstens habe ich bei Odontoceten, die hierin mit 234 W- KÜKENTHAL, Die Wale der Arktis. den Mystacoceten übereinstimmen, Bildungen angetroffen, die für eine solche Erklärung verwertet werden können und über die in einer anderen Abhandlung berichtet werden soll. Die Frage wäre nur noch die, ob die Tiere dauernd einer solchen Stimmbildung fähig sind oder nur vorübergehend, und ich glaube, man wird sich für die letztere Alternative entscheiden müssen." Das veranlassende Moment für eine solche zeit- weilige Stimme soll in der Brunst liegen, d. h. in dieser Zeit soll die Ausbildung vorhandener Schleimhaut- falten zu schwingungsfähigen Membranen stattfinden. Zum ersten der herangezogenen Sätze bemerke ich, daß die erwähnten Schleimhautfalten des Larynx, bereits von Mayer, Vrolik, Murie, Watson und YouNG, Turner u. a. beobachtet, zuletzt von Dubois sehr genau bei Zahn- und Bartenwalen beschrieben worden sind. Keinem der Autoren ist aber je der Gedanke kommen, daß daraus schwingungsfähige Membranen, gleichsam eine Serie von Stimmbändern werden könnten. Von einer dieser Schleimhautfalten wurde von einigen Autoren angenommen, daß sie die verschmolzenen Rudimente wahrer Stimmbänder darstelle, indes zu Unrecht, wie Dubois nachweist. Daß durch diese oder andere Schleimhautfalten Töne erzeugt werden könnten, ist aber ausgeschlossen, die allgemeine Meinung der heutigen Cetologen geht viel- mehr dahin, daß die Töne erzeugt werden durch die Schwingungen der Körper und hinteren Fortsätze der Cart. arytaenoideae. Für die von Rawitz gemachte Annahme, daß die Wale nur zur Brunstzeit Stimme haben, fehlt jeglicher Beweis. Unsere erste Autorität in Bezug auf Biologie der Finwale, G. A. Guldberg, giebt die Paarungszeit von Megaptera hoops auf Ende April bis Mai an.*^ Rawitz sah in der von ihm beobachteten Herde von Buckelwalen die Tiere paarig zusammenhalten und nimmt als Motiv dafür die Brunst an, so daß diese also in die Mitte Juli fiele. Cocks dagegen hörte die Stimme äer Megaptera in den letzten Tagen des August! Nach Rawitz müßte also die Brunst bis zum Beginn des Herbstes dauern, eine Annahme, in der ihm niemand folgen wird. Schließlich kommt der Autor auf die Zeit des Vorkommens und die relative Häufigkeit der Barten- wale an den Küsten des nördlichen Norwegens zu sprechen. Als Grundlage dient ihm die Statistik der Walstation Sörvaer in den Jahren 1891 bis 1897. Im Durchschnitt dieser 7 Jahre wurden von dieser Station aus erlegt im Verhältnis auf l Blauwal 32 Finwale, 74 Seihwale, 4 Buckelwale. Daß diese einer einzigen Station entnommene Statistik für all- gemeinere Schlüsse gänzlich wertlos ist, zeigen die von Cocks und Henking gelieferten Zahlen, welche die Ausbeute sämtlicher Stationen im Durchschnitt von 9 Jahren umfassen. Hier ist das Verhältnis der 4 Furchen walarten i : 7 — 8 : 5 : i. Es ist also unrichtig, wenn Rawitz den Seihwal als den weitaus am häufigsten erlegten annimmt. Wenn der Autor (p. 105) schreibt: „Auf Grund der Sörvaer-Statistik, die im wesentlichen als typisch gelten kann auch für die übrigen Walstationen, müssen sich aber vollständig die Ansichten ändern, die über die Häufigkeit der norwegischen Bartenwale bisher, soweit ich die Litteratur zu übersehen vermag, die giltigen waren", so hoffe ich, daß sich niemand dazu verleiten lassen wird. Von großem Interesse ist die von Kapitän Morton Ingebrigtsen entdeckte Thatsache, daß im Februar und März das Meer in der Nähe von Finmarken Buckel- und Blauwale in größerer Zahl beherbergt, so daß in dieser Zeit erfolgreiche Jagd auf sie gemacht werden kann. Rawitz schließt aber daraus : „So glaube ich, drängt alles, was wir Genaues von der MegaiHera hoops wissen, zu der Annahme, daß diese Art, oder noch präciser, daß die bei Norwegen vorkommende, als Megaptera hoops bezeichnete Mystacoceten-Species ausschließlich dem Eismeere angehört." Dieser Schluß ermangelt so lange der Berechtigung, bis nachgewiesen ist, daß die zweifellos auch in anderen Meeren vorkommenden Buckel- wale anderen Species zugehören. Bis jetzt ist aber noch kein specifischer Unterschied nachgewiesen worden. Ich schließe hiermit meine Ausführungen über die Arbeit von Rawitz, ohne indes damit sagen zu wollen, daß sie nicht noch weiteren Stoff für derartige Erörterungen böte. Die arktisclien nnd subarktischen CoUeinbola. Von Caesar Schäffer in Hamburg:. Fauna Arctica. 3' JJa von den Herren Dr. Römer und Dr. Schaudinn auf ihrer arktischen Expedition nur gelegentlich auf der Bären-Insel Collembolen gesammelt wurden, umfaßt das Material nur 2 Arten von dieser Insel, nämlich Achorufes vlaticus (Fourcr.) Tullb. und Isotoma viridis Bourl., forma principalis. Keine von diesen würde besonderen Anlaß zu weiteren Betrachtungen bieten, wenn es nicht im Plane der „Fauna Arctica" läge, eine vollständige Uebersicht über das bisher von dieser Tiergruppe aus arktischen Gebieten bekannt Gewordene zu liefern. Aus praktischen Gründen möchte ich jedoch im folgenden etwas weiter- gehen und auch die subarktischen Formen mit heranziehen. Die ältesten Arbeiten, in welchen sich arktische Collemhola erwähnt finden, sind „Zoologiae Daniae Prodromus" von O. Fr. Müller (1776) und „Fauna Groenlandica" von O. Fabricius (1780). Müller erwähnt, abgesehen von 2 isländischen Arten, bei denen die binäre Nomenklatur von ihm nicht angewandt wird, 3 Arten von Grönland {Podura plumhea, P. aquatica, P. ambuhms). O. Fabricius führt diese wieder auf und fügt Podura pusilla, P. maritima und P. humicola hinzu. Bei beiden Autoren sind die Beschreibungen, ihrer Zeit entsprechend, sehr kurz und zur sicheren Erkennung einer Art kaum geeignet. In der folgenden Tabelle habe ich meine Ansichten über dieselben zusammengestellt: Podura pusilla . „ plumhea . „ maritima „ aquatica „ humicola ,, ambulans ? Lepidocyrtus cyaneus (Tullb.) ? Isotoma viridis BouRL. ? ? Achorutes viaticus (Fourcr.) Tullb. Xemjlla humicola (O. Fabr.) Tullb. ? Aphorura armata (Tullb.) Von diesen Identifizierungen halte ich nur die vorletzte für sicher, und zwar hauptsächlich deshalb, weil Fabricius der P. humicola ausdrücklich nur i Klaue zuschreibt und von der Furca sagt: „cruribus parallelis setariis". Ich kann mich darum der Deutung von Meinert (P. humicola = Achorutes viaticus) nicht anschließen. Als wahrscheinlich möchte ich sodann die Identifizierung: P. ambulans =^ Aphorura armata betrachten. Ich erhielt nämlich von Herrn Prof. Meinert grönländische Stücke der Aphorura armata (von Prof. Meinert als Lipura ambulans bezeichnet). Das Vorkommen auf Grönland ist also sichergestellt. Aber es läßt sich vorläufig niclit entscheiden, ob nicht doch Fabricius resp. Müller jene andere Teilart der alten Podura ambulans L. vor sich hatte, auf welche Nicolet den Namen Podura am'mlans beschränkte. Später ist diese Art in Grönland allerdings nicht wieder gefunden, wohl aber eine neue Art: Aphorura groenlandica (Tullb.). — Die Gleichstellung P. aquatica = ? Achorutes viaticus läßt sich folgendermaßen 31* 238 CAESAR SCHÄFFER, begründen. Es ist sicher, daß Achorutes viaticus in Grönland vorkommt, daß ferner diese Art oft am Strande und auf dem Wasser sich aufhält. Andererseits ist die echte Podura aquatica L., wenn man von der Angabe Müller's und Fabricius' absieht, von Grönland nicht bekannt. Da liegt der Schluß nahe, daß Achorutes viaticus von MtJLLER (und Fabricius) mit Podurn aquatica verwechselt wurde. — Ueber Podura maritima habe ich mir keine Meinung bilden können. Xenylla maritima Tullb. ist es schwerlich, denn diese Art ist von Grönland noch nicht bekannt geworden. Die von Meinert so bezeichneten Stücke gehören zu Xenylla humicola (O. Fabr.) Tullb. — Die Podura pusilla O. Fabr. ist vielleicht dasselbe, wie Lepidocyrtus cyaneus Tullb. (? = P. pusilla L. p. p.). Thatsächlich kommt ja L. cyaneus in Grönland vor. Derselbe Grund läßt sich endlich für die Identifizierung Podura plumbea = ? Isotoma viridis Bourl. anführen. Ich habe geglaubt, die Arten von O. Fr. Müller und O. Fabricius hier noch einmal einer Prüfung unterwerfen zu müssen, um meine von Meinert's Ansicht zum Teil abweichende Auffassung zu begründen. Die übrige arktische Litteratur, welche im folgenden Litteraturverzeichnis mit einem Stern (*) bezeichnet ist, einer Besprechung zu unterziehen, erscheint mir nicht erforderlich. Die in der dann folgenden Aufzählung der Arten gegebenen Synonym-Listen geben im einzelnen ausreichenden Aufschluß. Was diese Listen anbelangt, so enthalten dieselben stets den Ort der ersten giltigen Beschreibung sowie die für die geographische Verbreitung wichtigen Synonyme, ferner den Ort von einigen neueren guten Beschreibungen resp. wichtigen Ergänzungen. Besonderer Wert ist auf eine vollständige Zusammenstellung der arktischen Fundorte und die zugehörigen Citate gelegt. Die Angaben über die weitere Ver- breitung endlich enthalten eine Reihe von neuen Thatsachen, von denen die Angaben betreffs amerika- nischer Fundorte das Resultat eines regen Tauschverkehres sind, welchen ich mit Herrn Prof. Folsom (Yellow Springs, Ohio) unterhalten habe. Ich habe, falls ein von mir erwähntes Vorkommen bisher nicht bekannt war, stets durch eine Fußnote hierauf aufmerksam gemacht. 1 Litteraturverzeichnis'). *1886 Bechee, E., Insekten von Jan Mayen. In: Die österr. Polarstation Jan Mayen; Beobachtungsergebnis.se, Vol. III, p. 66. *1865 BoHEMAN, C. H., Spetsbergens Insect Tauna. In : Oefv. Sv. Ak. Förh., Vol. XXII, p. 577. 1839 BouELET, 1) Memoire sur les Podures. In: Mem. Sog. Sc. Agric. Lille, Vol. I, p. 377. 1843 — 2) Memoire sur les Podurelles. In: Mem. Soc. Agric. Dpt. du Nord, 1841 — 42, p. 89. 1899 Cael, J., Ueber schweizerische Collembola. In: Revue Suisse de ZooL, Vol. VI, p. 273. *1900 Caepentee, Q. H., Collembola from Franz-Josef Land. In: Scieut. Proc. Royal Dublin Soc, Vol. IX, p. 271. 1895 Dalla Toere, K. W. v., Die Gattungen und Arten der Apterygogenea. In: 46. Programm des Staats-Gymn. in Innsbruck. *1780 Fabeicius, 0., Fauna Groenlaudica, p. 211. 1785 FoDECEOY, A. 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London, Vol. I, p. 89. 1869 Tullberg, T., 1) Gm Skandinaviska Podurider af underfamiljen Lipurinae. In: Akad. Afhandl. Upsalae, 1869. 1871 - 2,i Förteckning öfver Svenska Podurider. In: Oefv. Sv. Ak. Förh., Vol. XXVIII, p. 143. 1872 — 3) Sveriges Podurider. In: Svenska Ak. Handl., N. F. Vol. X, No. 10. *1876 — 4i Collembola borealia. In: Oefv. Sv. Ak. Forh., Vol. XXXIII, p. 24. 1890 UzEL, H., Thysanura Bohemiae. In: Sitz. Böhm. Ges. Wiss., 1890, p. 3. *1897 Vanhoffen, £., Die Fauna und Flora Grönlands. In: Grönland - Expedition der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1891 — 1893, Vol. II, p. 149, 158. *1899 Wahlgren, E., 1) Ueber die von der schwedischen Polarexpedition 1898 gesammelten Collembolen. In: Oefv. Svenska Ak. Förh., 1899, p. 335. — 2) Beitrag zur Kenntnis der Collembola-Fauna der äußeren Schären. In: Entomol. Tidskr., Arg. XX, p. 183. 1788 Wulfen, Fü. v., Winterbeluetigungen. In: Schrift., Berlin, Vol. VIII, p. 83. 240 CAESAR SCHÄFFER, 2. Aufzählung der Arten. I. Familie Aphoruridae A. D. Macgill. Genus Neamira A. D. Macgill. 1. Neantira muscorum (Templ.). 1834 Achorutes muscorum Templeton, Thys. Hib., p. 97, t. 12, f. 6. 1872 Anura muscorum TillberCx, Sver. Pod., p. 58, t. 12, f. 18 — 24. 1873 „ gibbosa Paceakd, Synopsis, p. 27. 1873 „ muscorum Lubbock, Monogr., p. 197, t. 48. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 93. 1896 Anoura 6-iuherculata Hakvey, A Thys. of the gen. Anoura^ p. 422, f. 1 — 8. Fundorte: Am Jenissei 69° 25' — 70" 10' n. Br. und am Einfluß der Podkamenaja Tunguska (Schott 2, p. 93; Tullberg 4, p. 41); Grönland (Meinert, p. 172); Renö (Nordküste von Norwegen; TuLLBERG 4, p. 41; Schott 2, p. 93). Weitere Verbreitung: Ganz Europa, Nordamerika. 3. Neanura gigantea (Tullb.). 1876 Anura gigantea Tüllbero, Coli, bor., p. 41, t. 11, f. 59. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 94. Fundorte: Am Jenissei 61" 5' — 73" n. Br. (Tullberg 4, p. 41; Schott 2, p. 94); Tschuktschen- Halbinsel (Schott 2, p. 94); Weiße Insel an der Obmündung (Schott 2, p. 94). Weitere Verbreitung: — . Genus Anurlda Laboulb. 3. Annrida granaria (Nie). 1847 Anoura granaria Nicolkt, Essai, p. 387. 1872 Anurida granaria Tullbbeg, Sver. Pod._ p. 56, t. 12, f. 13—17. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 92. Fundorte: Tschuktschen-Halbinsel (Schott 2, p. 92); Spitzbergen (Stscherbakow, p. 47); Franz- Josef-Land (Carpenter, p. 271). Weitere Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. Genus Anurophorus Nie. 4. Anuroj^horus laricis Nie. 1841 Anurophorus Jaricis Nicolet, ßecherohes, ja. 53, t. 5, f. 3. 1843 Adicranus corticinus Bourlet, Memoire sur les Podurelles, p. 127. 1872 Anurophorus laricis Tullberg, Sver. Pod., p. 53, t. 12, f. 1, 2. 1873 Lipura corticina Lubbock, Monogr., p. 191, t. 45. 1894 Anurophorus laricis Schott, Pal. Coli., p. 86. Fundorte: Nordwest-Sibirien (Schott, p. 86). Weitere Verbreitung: Ganz Europa. Die arktischen und subarktischen Collembola. 24 1 Genus Ajj/iorura A. D. Macgill. 5. Aphorura arniata (Tullb.)- 1758 p. p. Podura amhulans Linne, Syst. Nat., Ed. X, p. 609. 1869 Lipura armata Tüllbbeg, Skand. Lipurinae, p. IH. 1872 „ „ „ Sver. Pod., p. 56. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 87. 1896 „ amhulans Meinert, Neuropt. etc. Groenl., p. 172 1). Fundorte: Am Jenissei 61" 5' n. Br. (Schott 2, p. 87); Grönland (Tullberg 4, p. 39; Meinert, p. 172). Weitere Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa; Nordamerika (Maine) 2); Chile. 6. Apliorura neglecta Schäffer. 1895 Aphorura neglecta Schäffer, Coli. Hambg, p. 162, t. 1, f. 15, 16. Fundort: Bären-Insel (Wahlgren, p. 337). Weitere Verbreitung: Insel Borkum. 7. A])horura arctica (Tullb.). 1876 Lipura arctica Tullberg, Coli, bor., p. 39, t. 11, f. 47 — 50. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli, p. 87. Fundorte: Am Jenissei 58» 21' — 73" 28' n. Br. (Schott 2, p. 87); Nowaja Semlja (Tullberg 4, p. 40; Stuxberg, p. 42, 172); Waigatsch (Stuxberg, p. 42, 172); Tschuktschen-Halbinsel (Schott 2, p. 87); Spitzbergen (Tullberg 4, p. 40; Lubbock 6, p. 619; Schäffer i, p. 129; Stscherbakow, p. 47; Wahl- gren I, p. 338); Bären-Insel (Wahlgren i, p. 337). Weitere Verbreitung: Norwegen. 8. Aphortira octopunctata (Tullb.). 1876 Lipura octopunctata Tullberg, Coli, bor., p. 40, t. 11, f. 51 — 53. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 88. Fundorte: Am jenissei 62045' und 69" 25' n. Br. (Tullberg 4, p. 40; Schott 2, p. 88); Tschuk- tschen-Halbinsel (Schott 2, p. 88). Weitere Verbreitung: — . 9. Aphorura Sibirien (Tullb.). 1876 Lipura sibiriea Tullberg, Coli, bor., p. 40, t. 11, f. 54 — 56. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 88. Fundorte: Am Jenissei 65° 50' — 72" 52' n. Br. (Schott 2, p. 88; Tullberg 4, p. 41). Weitere Verbreitung: — . 10. Aphorura groenlandica (Tullb.). 1876 Lipura groenlandica Tullberg, Coli, bor., p. 41, t. 11, f. 57, 58. 1895 „ ., Schott, Pal. Coli, p. 88. 1696 „ schötti Lie-Pettersen, Norges Collembola, p. 21, t. 2, f. 8. 1) An Exemplaren, welche ich der Güte des Herrn Prof. Meinf.rt verdanke, stelle ich fest, daß die von ihm untersuchten Exemplare nicht zu A. atnbidans (L., Nie), sondern zu A. armata (Tullb.) gehören. 2) Bisher von dort nicht bekannt. 242 CAESAR SCHÄFFER, Fundorte: Grönland, Spitzbergen (Tullberg 4, p. 41); Franz -Josef- Land (Carpenter, p. 272). — Das Hamburger Museum besitzt Exemplare, welche Herr Dr. Leupold im Juli 1898 auf Spitzbergen sammelte. Weitere Verbreitung: Norwegen. 2. Familie Poduridae Tom. Genus Xenylla Tullb. 11. Xenylla hutnicola O. Fabr.) Tullb. 1780 Podura hutnicola 0. Fabeiciüs, Faun. Groenl., p. 21.3. 1876 Xenylla humicola Tullberg, Coli, bor., p. 39, t. 10, f. 44 — 46- 1895 „ „ Reuter, Apt. Penn., p. 32, t. 2, f. 10. 1895 p. p. Xenylla maritima Reuter, Apt. Fenn., p. 32, nee. t. 2, f. 11. 1895 Xenylla humicola Schäffer, Coli. Hamb., p. 169, 170, t. 2, f. 43. 1896 ,, maritima Meinert, Neuropt. etc. Groenl., p. 171. Fundorte: Grönland (Fabricius, p. 213; Tullberg 4, p. 39; Schäffer 2, p. 170; Vanhöffen, p. 149; Meinert, p. 171); Jan Mayen (Becher, p. 60); Bären-Insel (Tullberg 4, p. 39); Nowaja Semlja (Tullberg 4, p. 39; Stuxberg, p. 42, 172); Waigatsch (Stuxberg, p. 42, 172). — Außerdem finden sich im Hamburger Museum 3 Exemplare, welche Herr Dr. Leupold von Spitzbergen mitbrachte. Weitere Verbreitung: Nördliches Europa; Nordamerika (Massachusetts) i); Azoren. Bemerkung: Herr Prof. Reuter sandte mir auf meine Bitte gütigst finnländische Exemplare, welche von ihm als X. humicola und X. maritima bestimmt waren. Bei näherer Untersuchung fand ich jedoch, daß auch die letzteren Tiere das von mir 1. c. angegebene charakteristische Merkmal der X. humicola besaßen, und da Wahlgren, der viele nordische Funde von Xmylla humicola sah, in Entomologisk Tidskr., 1899, p. 186, sowie brieflich (nach Untersuchung der von mir eingesandten Exemplare beider Arten) meine Scheidung der Arten als richtig bestätigt hat, muß ich annehmen, daß Reuter mit dem Namen X. maritima außer der echten X. maritima Tullb. auch noch Exemplare der X. humicola (O. Fabr.) Tullb. bezeichnet hat. So erklärt es sich denn auch, daß er es für möglich hält, daß beide Arten vielleicht ineinander über- gehen. — Meinert ist der Ansicht, daß Podura humicola O. Fabr. mit Achoruies viaticus Tullberg synonym ist. Ich glaube jedoch, daß Tullberg mit seiner Auffassung der Podura humicola recht hat. Herr Prof. Meinert hat mir grönländische Exemplare seiner Xenylla maritima gesandt. Auch diese erwiesen sich als X. humicola (O. Fabr.) Tullb. Es ist demnach die Xenylla maritima Tullberg in Grön- land bis jetzt nicht nachgewiesen, da e-s durchaus unsicher ist, ob Podura maritima O. Fabr. damit identisch ist. Genus Achorutes Templ., Schäffer. 13. Achorutes viaticus (Fourcroy) Tullb. ?1776 Podura aquatica Müller, Zool. Dan. Prodi-., p. 13. ?1780 „ ,, Fabricius, Fauna Groenlandica, p. 211. 1785 Achorutes viaticus Foucroy, Entom. Paris. 1872 „ „ Tullberg, Sver. Pod., p. 50, t. 10, f. 7—20. 1876- „ ,. Tullberg, Coli, bor., p. 37, t. 9, f. 27—30. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. Sq. 1896 „ humicola Meinert, Neur. etc. Groenland., p. 17(>. i) Bisher von dort nicht bekannt. Die mir vorliegenden Exemplare sind etwas kleiner und dunkler blau als die palä- ark tischen. Die arktischen und subarktischen Collembola.' 24'? Fundorte: Am Jenissei 70" 40' n. Br. (Schott 2, p. 80); zwischen Tomsk und Kainsk in Sibirien (Schott 2, p. 80; Tullberg 4, p. 37); Tschuktschen- Halbinsel (Schott 2, p. 80); Weiße Insel an der Obmündung (Schott 2, p. 80); Nowaja Semlja (Tullberg 4, p. 37; Stuxberg, p. 42, 172); Grönland (Meinert, p. 170; Tullberg 4, p. 37); Spitzbergen (Tullberg 4, p. 37; Schäffer i, p. 129; Stscherbakow, p. 47; Wahlgren I, p. 338); Bären-Insel (Tullberg 4, p. 37; Wahlgren i, p. 335); König Karls-Land (Wahlgren I, p. 340). — Auch die Herren Römer und Schaudinn sammelten auf der Bären-Insel 12 Exemplare dieser Art. Weitere Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Kalifornien, südliches Südamerika. 13. Achovutes longispinus Tullb., nee Macgill. 1876 Achorutes longispinus Tullberg, Coli, bor., p. 37, t. 10, f. 31— ."54. Fundorte: Nowaja Semlja (Tullberg 4, p. 37 ; Stuxberg, p. 42, 172); Spitzbergen (Sch.\ffer r, p. 129); Franz-Josef-Land (Carpenter, p. 273). Weitere Verbreitung: Schottland (var. scotica Carpenter und Evans), Nord-Frankreich, Buenos-Aires. 14. Achoi'ntes at-matus (Nicolet). 1811 Podura armata Nicolet, Recherche.s, p. 57, t. 5, f. Ü. 1872 Achorutes armatus Tollbeuu, Sver. Pod., p. 51, t. 10, f. 23 — 25. 1S76 „ „ ,, Coli, bor., p. 38, t. 10, f. 35. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 83. Fundorte: Waigatsch (Stuxberg, p. 42, 172; Tullberg 4, p. 38); am Jenissei ca. 66"— 71" (Schott 2, p. 83); Grönland (Tullberg 4, p. 38; Meinert, p. 171). Weitere Verbreitung: Ganz Europa, Nordamerika, südliches Südamerika, Neuseeland, Sumatra. 15. Ac/iofiites trißhotui Schott. 1894 Achorutes tryhomi Rch<)tt, Pal. Coli., p. 82, t. 7, f. 9, 10. Fundort: Preobraschenie-Insel in der Chatangabucht an der Taimyr-Halbinsel, 74" 45' n. Br. (Schott 2, p. 82). Weitere Verbreitung: — . 16. Achorutes navictilaris Schott. 1894 Achorutes navicularis Schott, Pal. Coli, p- 83, t. 7, f. 11, 12. Fundort: Am Jenissei 70" 10' n. Br. (Schott 2, p. 84). Weitere Verbreitung: — . 17. Aclioi-utes theeli Tullb. 1876 Achorutes theelii Tullherg, Coli, bor., p. 38, t. 10, f. 36—39. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 84. Fundort: Nowaja Semlja (Tullberg 4, p. 38; Stuxberg, p. 42, 172). Weitere Verlireitung: — . Fauna Arctlca. 3^ 244 CAESAR SCHÄFFER, 18. Achorutes tulJbergi nom. nov. a) forma principalis. 1876 Achorutes dubius i,non Templeton) Tullbeeg, Coli, bor., p. 39, t. 10, f. 40 — 43. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 85. Fundorte: Nowaja Semlja (Tullberg 4, p. 39; Stuxberg, p. 42, 172); am Jenissei 61" 5' — 73" (TuLLBERG 4, p. 39; Schott 2, p. 85). — Mir liegen außerdem mehrere im Hamburger Museum befindliche Exemplare vor, welche Herr Dr. Leupold im Juli 1898 auf Spitzbergen sammelte. b) var. concolor Carpenter. 1900 Achorutes dubius var. concolor Cakpektek, Coli. fr. Fr.-Josef-Land. p. 272, f 1 — 11. Fundort: Franz-Josef-Land (Carpenter, p. 272). Weitere Verbreitung der Species: Nordamerika (Massachusetts) i), Böhmen (nach Uzel), ? Frankreich (nach Moniez). 19. Achorutes hyperhore^is (Boh.). 1865 Podura hyperborea Boheman, Spetsberg. Ins., p. 577. 1873 Achorutes hyperborea. Lubbock, Monogr., p. 180. Fundort: Spitzbergen (Boheman, p. 577). — Die Art ist seithc-r nicht wieder gefunden worden. Weitere Verbreitung: — . Genus Schöttella Sch.a,ffer. 30. Schöttella unitinguieulata (Tullb.). 1869 Achorutes uniunguiculatus Tüllbebg, Skand. Lipuriuae, p. 1 1. 1872 „ „ „ Sver. Pod., p. 52, t. LI, f. 4, 5. 1873 Podura tullbergi Lubbock, Monogr., p. 186. 1894 Achorutes uniunguiculatus Schott, Pal. Coli., p. 85. 1896 Schöttella uniunguiculata Schäffer, Coli. Hamb., p. 175. Fundort: Grönland (Meinert, p. 171). Weitere Verbreitung: Schweden, Süddeutschland-), Nordfrankreich, Südrußland. Genus Podurn L. 31. Podura aquatica L. 1758 Podura aquatica LinnI;, Syst. Nat , Ed. X, p. 609. 1872 „ „ Tullbeeg, Sver. Pod., p. 48, t. 10, f. 1 — 6. 1873 „ ,, Lubbock, Monogr., p. 42, p. 185. 1894 „ „ Schott, Pal. Coli., p. 76. Fundort: Am Jenissei 70° 10' n. Br. (Schott 2, p. 77). 1) Von Nordamerika bisher nicht bekannt. 2) In einer im Druck befindlichen Arbeit über württembergische Collembola (in den Jahresheften des Vereins für vaterl. Naturk. in Württemberg) weise ich die Art auch in Württemberg nach. Die arktischen und subarktischen Collembola. 24? Weitere Verbreitung: Ganz Europa, Nordamerika. — Die grönländische Podura aquatica O. Fr. Müller und O. Fabricius ist schwerlich mit Podura aquatica L. identisch, vielleicht aber mit Achorutes viaticus. Genus Tetracanthella Schott. 23. Tetracanthella coerulea (Haller). 1880 Luhbockia caerulea Haller, Entom. Notizen, p. 4, fig. 1891 Tetracanthella pilosa Schott, Nord. Coli., p. 191. 1894 „ „ „ Pal. Coli , ].. 77, t. 7, f. 2—5. 1895 Deuter oluhhockia coerulea Dalla Tokee, Gatt, und Art. d. Apt., p. 14. Fundorte: Bären-Insel, Spitzbergen IWahlgren i, p. 336, 338). Weitere Verbreitung: Skandinavien, Schweiz. — Meine Begründung für die obige Synonymen - liste habe ich in meiner in Druck befindlichen .Arbeit über württembergische Collembola niedergelegt. 3. Familie Entomobryidae Tom. Genus Isotoma Bourl. 23. Isotoma viridis Bourl. 1776 ? Podura plumhea Mülleü, Zool. Dan. Prodr., p. 1 S3. 1780 ? Podura plumbea Fabricitts, Faun. Groenl., p. 211. 1839 Isotoma viridis Bourlet, Memoire sur les Podni-e.s, p. 401. 1871 p. p. „ palustris Tillbeeg, Sver. Pod., p. 46. 1876 p. p. „ „ „ Coli, bor., p. 34. 1894 „ viridis Schott, Pal. Coli., p. 59, t. 5, i". 1—5; t. 6, f. 1, 2. a) forma principalis. 1894 Isotoma viridis forma j^rincipalis Schutt, p. 59, t. 5, f. 1. Fundorte: Am Jenissei 58"— 73° n. Br. (Schott 2, p. 62 ; Reuter 2, p. 229); Tschuktschen-Halb- Insel (Schott 2, p. 62); Grönland (Meinert, p. 169); Spitzbergen (Tullberg 4, p. 35; Stscherbakow, p. 47; Wahlgren, p. 338); Bären-Insel (Tullberg 4, p. 35); Jan Mayen (Becher, p. 60). — Auch die Herren Römer und Schaudinn sammelten auf der Bären-Insel 6 dunkelviolette Exemplare dieser Form. Weitere Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa, Nordamerika. b) var. riparia Nie. 1841 Desoria riparia Nk ölet. Recherclie.s, p. 61, t. 6, f. 6. 1894 Isotoma viridis var. riparia Scii()tt, Pal. Cnll., p. 61, t. 5, f. 2, 3. Fundorte: In Sibirien bei Kalimsky (Schott 2, p. 62); Tschuktschen-Halbinsel (Schott 2, p. 62) . Weitere Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa. c) var. arctica Schott. 1894 Isotoma viridis var. arctica Schott, Pal. Coli., p. CC I Ol"" Z o Z ! C/3 M CS a 2:3 - M 3 'S j I- X3 t/3 V o Z 13 o SS >^ 2 ^5 h/j X3 CC c o, O H 2 c '^ '"-.' T3 OJ C I- > M O ? — Z 3 o 4) Ö CS— V >> 2 c -C 4) SS 3-S 73 V- »H 0) 4> b/J n 23- 24. 25- 26. 27. 28. 29. 30. 31- 32. 33- 34- 35- 36. 37- 38. 39- 40. 41. 42. 43- 44. 45- 46. 47- 49. 50. 51- 52. 53- 54- 55- 56. 57- 58. 59- 60. 61. a) Isotoma viridis BouRL. forma priiicipalis . . b) Isotoma inrid/'s BouRL var. riparia Nie. . . c) Isotoma viridis Bourl var. aretica Schott . d) Isotoma viridis BouRL, var. cincta TuLLB. . . Isotoma palustris (Müller) „ violaeea TuLLB. . „ hiemalis SCHÖTT ., grandieeps Reuter „ bidenticulataTuLLB. „ fimetaria (L.) TuLLB Isotoma se>isihilis TULLB. „ cinerea (NiC.J „ brevicauda Car- PENTER Isotoma reuten. SCHÖTT . „ qiiadrioculata TULLB Isotoma binoculata VVahlgr „ miniita TuLLB. . „ schötti D. T. . . „ besselsi Packard Corynotkrix horealis TuLLB, Eniomobrya nicoleti LUBB, var. muscorum TuLLB. Orchesella cincta (L.) LuBB, „ riifcseens (WULF., LUBB Sira pru/ii {Nie), var. bitsk LuBB Sira niyromaciilata LuBB. Lepidocyrtus cyaiiexs Tullb „ lanuyinosus (Gmel.) Tomocerus mdgaris (Tcllb.) ,, jil/imbpus (L. Tullb.) Tomocerus arcticus SCHÖTT „ minutus Tullb. „ liridus Tullb. . Sminthurus viridis (L.) . . „ purpurasrens Reut S?>ui>t/ii(riis rnriryatus Tullb Sminthurus concolor Mei- NERT Sminthurus niger LuBB. „ luteus LuBB. . „ maltiigreni TuLLB., forma priiicipalis Papirius fztscus (Luc.) Lubb. „ silraticus TuLLB. . „ chloropus Tullb. . + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 256 CAESAR SCHÄFFER, 3. Allgemeine Erörterungen über die geographische Verbreitung der arktischen und subarktischen CoUembola. Im folgenden habe ich zuerst versucht, die meisten der im vorigen Abschnitt aufgeführten Arten nach der Art ihrer geographischen Verbreitung zu gruppieren. Es braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden, daß dieser Versuch noch mit sehr großen Mängeln behaftet ist, denn es ist recht wahrscheinlich, daß eine Anzahl solcher Arten, welche bis jetzt einen nur kleinen Verbreitungsbezirk zu haben scheinen, bei genauerem Zusehen noch in anderen Gebieten zu finden sind. So werden voraussichtlich verschiedene paläarktische Arten sich auch als nearktisch erweisen. Immerhin glaube ich, daß die bei dem vorliegenden Versuch sich ergebenden Gruppen bestehen bleiben können, wenn auch ihr Arteninhalt sich später noch etwas ändern wird. Ich unterscheide folgende Verbreitungsgebiete: 1. Arktische Inseln (Jan Mayen bis Franz-Josef-Land): Achorutes hyperboreus, Isotoma brevicaudn, Isotoma binoculata. 2. a) Arktische Inseln (eventuell auch Grönland oder Nordasien) und sporadisch in Europa: Aphorura groenlandica , Aphorura nrctica, ApJiorura neglecta (vielleicht), Tetracanfhella caerulea, Isotoma bidenticulata. b) Ebenso, aber in Nordasien und Europa weiter verbreitet: Anurida granaria, Anurophorus laricis, Isotoma quadrioculata, Lepidocyt-tus lanuginosiis. 3. Arktische Inseln, Nordamerika, Kontinent der alten Welt, meist auch Grön- land: Xenylla humicoln, Ach&rutes tullbergi, Isotoma hcsselsi, Isotoma fimetaria, Isotoma viridis forma principalis. 4. a) Asiatische oder europäische Küstengebiete des nördlichen Eismeeres: Neanura giganlea, ApJiorura octopunctata, Aphorura sibirica, Achorutes trybomi, Achorutes tlieeli, Isotoma viridis var. cincta, Isotoma grandiceps, Isotoma reuteri, Corynothrix borealis, Tomocerus arcticus, Sminthurus purpurascens, Sminthurus variegatus, Fapiirius chloropus. b) Ebenso, aber auch südlicher: Isotoma minuta, Isotoma violacea, Isotoma viridis var. riparia, Eniomohrya nicoJeti var. muscortim, Tomocerus plumbeus, Tomocerus Uvidus, Sminthurus viridis, Sminthurus niger, Papirius fuscus, Papirius silvaticus. 5. Nordeuropa (zum Teil ganz Europa), Sibirien, Nordamerika: Podura aquatica, Isotoma cinerea, Orchesella cincta, OrcheseUa rufescens, Sira jiruni var. biisli , Sira nigromaculata , Tomocerus vulgaris, Sminthurus luteus, Sminthurus mnlmgreni. — Neanura muscorum und Lepidocyrtus cyaneus außerdem auch in Grönland. — Sminthurus concolor zwar nur von Grönland bekannt, aber vielleicht doch weiter verbreitet. 6. Kosmopolitisch: Aphorura armata, Achorutes viaticus, Achorutes armatus, Achorutes longispinus (?), Isotoma palustris. — Vielleicht auch einige der obigen Arten {Lepidocyrtus cyaneus ?). Zu dieser Uebersicht wären noch folgende Bemerkungen zu machen : Zunächst fällt es auf, daß in die eigentlich arktischen Gebiete hinein die Familien der Sminthuriden und Entomobryiden fast ganz ver- schwinden. So finden wir auf Grönland und Spitzbergen nur je i Sminthurus- und Lepidocyrtus- P^rt. Sonst fehlen die Sminthuriden ganz, und von Entomobryiden kommen nur noch die den Poduriden näher Die arktischen und subarktischen Collembola. 2^7 Stehenden Isotoma-Arten vor. Fast die ganze Collembolenfauna der arktischen Inseln und Grönlands besteht somit aus der Gattung Isotoma sowie Angehörigen der Familien Poduridae und Aphoruridae. Der Grund dafür ist offenbar in der geringen Widerstandsfähigkeit der Mitglieder der ersten Familien zu suchen, sowie darin, daß die infolgedessen von jenen bevorzugten Aufenthaltsorte, wie üppiger Pflanzenwuchs oder Baum- rinde, in den genannten Gegenden fehlen. Von Interesse ist es, zu sehen, daß auch die Collembolenfauna von kleinen felsigen Inseln der gemäßigten Zone, wie der Schären Schwedens, eine ganz ähnliche Zusammen- setzung zeigt. In dieser Hinsicht sei auf Wahlgren's „Beitrag zur Kenntnis der Collembola-Fauna der äußeren Schären" (in: Entomol. Tidskr., Aarg. 20, p. 183J verwiesen. Ganz anders sieht nun die Fauna derjenigen asiatischen (und europäischen) Küstengebiete des Nördlichen Eismeeres aus, wo ein reicherer Pflanzenwuchs sich entfalten kann. Da sehen wir alsdann die Gattungen Smiiithurus, Papirius, Tomocerus, Sira, Orchesella, Corynothrix auftreten. Eine andere hervorzuhebende Thatsache ist, daß 5 Arten der arktischen Inseln zugleich den Kon- tinent der alten und neuen Welt bewohnen, also wohl als cirkumpolar bezeichnet werden dürfen. Noch größer (II) ist die Zahl jener Species, welche zwar auf den arktischen Inseln fehlen, aber in Nordeuropa, Sibirien und Nordamerika vorkommen. Angesichts dieser weiten Verbreitung so hilfloser Wesen erhebt sich um so lauter die Frage nach den Ursachen dieser Verbreitung. Bezüglich der in Europa und Nordamerika gefundenen Arten könnte man an eine Verschleppung durch den menschlichen Verkehr (etwa bei Transporten von Pflanzen und Pflanzenteilen) denken. Daß eine solche Verschleppung stattfindet, ist durch verschiedene Funde in Gewächs- häusern sowie durch die Beobachtungen in der Station für Pflanzenschutz zu Hamburg (z. B. an amerika- nischen Aepfeln) erwiesen. Die andere Frage, ob die betreffenden Arten sich auch in ihrer neuen Heimat im Freien ausbreiten, ist wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit zu bejahen, Beobachtungen darüber fehlen jedoch noch. Aber es ist wohl von vornherein ausgeschlossen, diese Ausbreitungsweise für diejenigen Arten anzunehmen, welche, wie die unter No. 3, zugleich auf den arktischen Inseln vorkommen. Hier scheinen andere Verhältnisse, vielleicht ehemalige Landbrücken, in Betracht zu kommen. Für Poduriden und Aphoruriden ist allerdings auch eine direkte Verbreitung durch das Wasser anzu- nehmen (Wahlgren I, p. 192) oder durch Vermittelung von treibenden Pflanzenteilen, aber naturgemäß nur zwischen ziemlich benachbarten Gebieten. Dagegen sei noch aufmerksam gemacht auf einen von Wahlgren in seiner oben citierten Arbeit (2) ausgesprochenen Gedanken. In seiner Arbeit (i) über arktische Collembola erwähnt dieser Verfasser, daß Achorutes viaticus, Aphorura arctica und Isotoma hinoculata im Moose von Nestern des Larus glaucus und Latus ebunieus vorkommen. Er meint nun (2, p. 193), daß auch solche Vögel vielleicht zur Verbreitung mancher Arten beitragen können, wenn, was allerdings nicht beobachtet wurde, die CoUemboIen sich in das Gefieder der Vögel vorübergehend verkriechen. Dieser Gedanke ist durchaus nicht von der Hand zu weisen, wenn auch eine so auffallende Verbreitung wie unter No. 3 damit allein schwerlich zu erklären ist. Wenn sodann gar einige der (unter No. 6) aufgeführten Arten an so w-eit über die Erde zerstreuten Orten gefunden wurden, daß man geneigt ist, dieselben als kosmopolitisch zu bezeichnen, so fehlt dafür, da der menschliche Verkehr jedenfalls nicht in allen Fällen herangezogen werden kann, fast jede Erklärung. Vielleicht gehört hierher auch noch eine andere Thatsache, nämlich das Vorkommen von Achorutes longispinus bei Buenos-Aires (Schäffer 3). Ob hier ein Kosmopolitismus vorliegt oder ein Fall sogenannter „Bipolarität", ist noch nicht sicher zu entscheiden. Bemerkenswert ist die Erscheinung auf jeden Fall. Bemerkenswert ist es ferner auch, daß die in Feuerland und Südgeorgien vorkommende Isotoma georgiana Schäffer (3, p. 16) den nordischen Arten I palustris und /. ifiridis sehr nahe steht (z. B. auch 258 CAESAR SCHÄFFER, Die arktischen und subarlitischen CoUembola. bezüglich der Art der Variabilität) und Merkmale beider Arten vereinigt, sowie daß die nördliche Xenylla humicola an der Magelhaens - Straße durch die von ihr wenig verschiedene X. affinis Schäffer (3, p. 10) vertreten ist. Es zeigen sich allerdings auch wieder große Gegensätze zwischen der Collembolenfauna der Arktis und Antarktis resp. Subantarktis. Wie ich (3) zeigen konnte, ist eine Reihe von ganz absonderlichen Formen dem Feuerlande und zum Teil auch Südgeorgien eigentümlich. Ich erinnere an die Gattungen : Triaeanthella (auch von der schwedischen Expedition gefunden, vergl. Schott 3, p. 171), Polyacanthella und Odontella, sowie an die beiden von den nordischen -4wMn(^a- Arten weit abweichenden Species A. steineni Schäffer und Ä. clavata Schäffer (vergl. auch Schott 3, p. 172). Durch diese Mitglieder erhält die sub- antarktische Fauna ein in mancher Hinsicht von der arktischen recht abweichendes Gepräge. Die Ophiuriden der Arktis. Von James A. Grieg in Bergen (Norwegen). ^< Mit 5 Textfiguren. Fauaa Arctlca. 34 I. Uebersieht der von Dr. Römer und Dr. Sehaudinn gesammelten Ophiuriden. 1. Ophiopleura borealis Danielssen und Koren. 1877 Ophiopleura borealis Danielssex und Koren, Nyt Mag. f. Naturvidensk., Vol. XXIII, p. 77, tab. ö, fig. 1^4. 1878 Lütkenia arctica Duncan, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. II, p. 188, tab. 9. 1878 Ophiopleura arctica Duncan, ibid., p. 266. 1881 „ „ DüNCAN and Sladkn, Memoir on the Echinodermata of the Arctic Sea, p. .55, tab. 4', fig. 1 — 2c. 1882 ,, „ Hoffmann, Die Echinodermen, gesammelt während der Fahrten des „Willem Barents", p. 4. 1882 Ophioglypha sarsi var. arctica Stuxberg, Vega-Exp. vetensk. Arbeten, Vol. I, p. 749. 1886 Ophiopleura borealis Fischer, Die Österreich. Polarstation Jan Mayen, Vol. III, p. 35. 1887 „ „ Levinsbn, Dijmphna Togtets zool.-bot. Udbytte, p. 403, t. 35, fig. 1—2. 1893 ., „ Grieg, Ophiuroidea, p. 3, tab. 1, fig. 1 — 5. Ophiopleura borealis wurde in einigen wenigen kleineren Exemplaren an 2 Stellen , Station 26 (3 Exemplare) und Station 35 (4 Exemplare), die beide an der östlichen Küste von Spitzbergen liegen, gefunden, wo die Art auch schon früher von Kükenth.\l und Walter (cfr. auch Hoffmann) gefangen worden ist. Man hat diese große arktische Ophiuride ferner im Karischen Meere, an der Westküste Spitz- bergens, bei Jan Mayen, in der kalten Area zwischen Norwegen und Island, sowie an der Ost- und West- küste Grönlands gefunden. Römer und Schaudinn fanden sie in der Tiefe von 195 — 290 m ; ihre verti- kale Verbreitung reicht von 9,4 — 1203 m. Die hier angeführten Exemplare fanden sich auf Schlick oder Lehm mit wenig kleinen Steinen. An allen Orten, wo die norwegische Nordmeer-Expedition diese Ophiuride fand, war gleichfalls weicher Grund. Dasselbe gilt auch von den Exemplaren der dänischen ,,Dijmphna"- Expedition. Kükenthal und Walter fanden sie außerdem auf rein steinigem Grunde, ebenso die Vega- Expedition (Station 64). Demnach ist Ophiopleura borealis an keinen besonderen Grund gebunden, obgleich der weiche von ihr bevorzugt zu werden scheint. Die von Römer und Schaudinn eingesammelten Exemplare hatten einen Scheibendurchmesser von 9,5 — 29 mm. Die Armlänge betrug 40—85 mm. Da die Exemplare vorzüglich konserviert und daher wenig kontrahiert waren, traten die von Danielssen und Koren beschriebenen erhabenen Rippen auf der Rücken- seite der Scheibe ein wenig vor. tj. Ophiura sarsi Lütken. 1853 * Ophiolepis ciliaia Simpson, Syn. Mar. Invert. Gr. Maiian ; Smithson. Contrib., Vol. VI, p. 13. 1854 * Ophiura coriacea Lütken, Vidensk. Meddel., p. 101. 1854 „ sarsii Lütken, ibid. 1857 „ „ Lütken, ibid., p. 49. 1858 ,, „ Lütken, Addit. ad Hist. Ophiurid., Part I, p. 42, tab. 1, fig. 3—4. 1865 ., „ Norman, Ann, Mag. Nat. Hist., Ser. 3, Vol. XV, p. 113. 34* 1877 5J 1878 !) 1881 » 1882 )J 1886 JJ 1890 11 262 JAMES A. GRIEG, 1865 Ophioglypha sarsi Lyman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 41, fig. 2. 3. ., DuNCAN and Si.aden, Ann. Mag. Nat. Hist, Ser. 4, Vol. XX, p. 4G1. ., DuNCAN and Si.aden, Nahes' Narrative Voy. Polar Sea, Vol. II, p. 272. „ DuNCAN and Sladen, Memoir on the Echinodermata of the Arctic Sea, p. 60, tab. 4, fig. 3 — 4. „ Verrill, Am. Jonrn. Seien., Ser. 3, Vol. XXIII, p. 220. „ Ludwig, Zool. Jahrb., Vol. I, p. 282. „ Fjelstrup, Zoologia Danica, Pighudede, p. 23. tab. 2, fig. 2. 1892 Ophiura sarsi Bell, Cat. British Echinoderms, p. 109. 1897 Ophioglypha sarsi Vanhöffen, Grönland-Expedition, Vol. II, p. 239. Diese Art wurde bei Spitzbergen in der Tiefe von 85 — 480 m gefangen. 4 Stationen sind auf der nördlichen, die übrigen an der westlichen Küste gelegen. Dagegen wurde dieselbe weder von der „Helgo- land"-Expedition noch von Kxjkenthal und Walter an der östlichen Küste gefunden. Indessen hat man allen Grund, anzunehmen, daß Ophinra sarsi auch an der östlichen Küste Spitzbergens vorkommt, da man dieselbe sowohl in der Barents-See wie auch bei Franz-Josef-Land gefunden hat. Opliura sarsi ist schon früher bekannt von der nördlichen und östlichen Küste Nordamerikas bis zu 35" 45)5' ri- Br., von Grönland, Nord-Europa bis zum Kattegat und Oeresund, von der Tiefe bei Helgoland und der Doggerbank in der Nordsee, von den europäischen und asiatischen Eismeerküsten bis zum Gap Tscheljuskin und der Behringstraße. Ihre vertikale Verbreitung reicht von 27 — 3123 m. Die Art scheint weichen Boden (Lehm, Schlick und Schlamm), der jedoch oft sehr mit Kies und Steinen gemischt sein kann, zu lieben. Man tindet sie jedoch auch auf reinem Steingrunde (was oft in den norwegischen Fjorden der Fall ist), auch zwischen Algen und Laminarien. Die Exemplare von Römer und Schaudinn hatten einen Scheibendurchmesser bis zu 24 mm. Ophiura snrsi wurde auf folgenden Stationen gefunden i): 10 (7), 13 (6), 17 (i), 18 (10), ig (5), 21 (sehr zahlreich), 22 (2), 24 (i), 57 (9), 58 (ij, 59 (2). 3. Ojt/iiura robitsta (Ayres). 1851 Op}iiolej)is rohusta Aykes, Proc. Boston See. Nat. Hist., Vol. IV, p. 134. 1854 Opliiura fosciculaia Forbes, Sutherlands Journ. Voj-. Baffins Baj', Vol. II, p. CCXIV. 1854 ,, squamosa Lütken, Vidensk. Meddel., p. 100. 1857 „ „ LtJTKEN, ibid., p. 50. 1858 „ „ LtJTKEN, Addit. ad Hist. Ophiurid., Part I, p. 46, tab. 1, fig. 7. 1865 ,. „ Norman, Ann. Mag. Nat. Eist., Ser. 3, Vol. XV, p. 114. 1865 Oj)hioglypba rohusta Ltman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 45. 1877 „ „ Duncan and Sladen, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 4, Vol. XX, p. 463. 1878 „ „ Duncan and Sladen, in Nahes' Narr. Voy. Polar Sea, Vol. II, p. 274. 1881 „ „ Duncan and Sladen, Memoir on the Echinodermata of the Arctic Sea etc., \>. 62, tab. 4, fig. 5—7. 1886 „ ,, Fischer, Die Österreich. Polarstation Jan Mayen, p. 36. 1890 „ „ FjBLSTEUP, Zoologia Danica, Pighudede, p. 24, tab. 2, fig. 4. 1892 Ophiura rohusta Bell, Cat. British Echinoderms, p. 109. Nächst Ophiocten sericeum, Ophiacantha Udentata und Ophiopholis aculeata ist diese Art die am häufigsten vorkommende Ophiuride der arktischen Gewässer und insbesondere Spitzbergens, wo sie von Römer und Schaudinn auf nicht weniger als 15 Stationen gefunden wurde, außerdem liegt sie von 2 Stationen der Murmanküste und der Einfahrt in das Weiße Meer vor. Ophiura rohusta scheint an keinen bestimmten Grund gebunden zu sein, denn man hat sie sowohl auf rein steinigem wie weichem Grunde (Schlamm oder Schlick), der jedoch meist mit Sand oder Steinen vermischt war, gefunden. i) Die eingeklammerten Zahlen bezeichnen die Anzahl der Exemplare, die anderen dagegen die Stationen. Die Ophiuriikn der Arktis. 26'^ Die sproßten Exemplare hatten einen Scheibendurchmesser von lO mm, die Länge der Arme betrug 30 mm. Von Station 42 (1000 m) stammt eine junge Ophiuride (Scheibendurchmesser 2 mm), die ich mit einigem Zweifel, und nur weil ihre Armbauchplatten an diese Art erinnern, hierher gestellt habe. Ophiura rohusta ist vom Karischen Meere, von Nowaja Semlja, der Murmanküste, der Barents-See, Spitzbergen, Jan Mayen, dem nördlichen Europa (wo die südlichste Grenze am dänischen Sunde ist), ferner von Grönland, der nördlichen und östlichen Küste Amerikas bis zu Cap Cod bekannt. Ihre vertikale Ver- breitung reicht von 19-433 m, möglicherweise bis 1000 m. Man fand die Art auf folgenden Stationen: 3 (sehr zahlreich), 8 (4), 12 (10), 13 (5), 14 (4), 15 (3), 21 (i), 24 (4), 30 (6), 31 (3), 34 (sehr zahlreich), 37 (i), 42 (i ?), 45 (zahlreich), 49 (2), 56 (2), 57 (3), 59 (zahlreich). 4. Ophiura stniritzii Lütken. 1857 Ophiura stuloitzii Lütken, Vidensk. Meddel., p. 51. 1858 „ ., Lütken. Addit. Hist. Ophiurid., Part I, p. 49, tab 1, fig. 8. 1865 Ophioglypha shiwitzn Lyman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 51. Diese Art ist in Ppeffer's Verzeichnis der Echinodermen Spitzbergens aufgenommen. Doch ist es sehr zweifelhaft, ob sie wirklich zu dem Gebiete dieser Inselgruppe gehört. Mir ist es wenigstens nicht gelungen, die Quelle zu finden, auf die sich Pfeffer's Angabe stützt. Lijtken, Ljungman und Lyman führen sie nur von Grönland und Neu-Fundland an. Auch Vanhöffen sagt, Ophiura stuwitzii sei nur eine grönländische Art. Selbst so umfassende Expeditionen, wie die von Kükenthal und Walter 1889 und die „Helgoland"-Expedition 1898, haben diese Art nicht bei Spitzbergen gefunden. Ophiura stuwitzii muß daher bis auf weiteres aus der Fauna dieser Inselgruppe gestrichen werden. Ophiura stuwitzii ist eine nordwestatlantische Art, die mit Gewißheit nur bei Grönland und Neu- Fundland gefunden worden ist. Sie ist eine echte Seichtwasserform, deren vertikale Verbreitung von 55 — 110 m reicht. 5. Ophiura nodosa Llttken. 1854 Ophiura nodosa Lütken. Vidensk. Meddel., p. KU. 1857 ., ,, Lütken, ibid., p. 51. 1858 „ „ Lütken, Addit. Hist. Ophiurid., Part I, p. 48, tab. 2. fig. 9. 1865 Ophioglypha nodosa Lyman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 10. 1882 „ „ Stuxberg, Vega-Exp. vetensk. Arbeten, Vol. I, p. 755. 1886 „ „ Ludwig, Zool. Jahrb., Vol. I, p. 282. 1893 „ „ Grieg, Bergens Museums Aarbog for 1892, No. 3, p. 6, fig. 1 — 3. Wie die vorige Art ist Ophiura nodosa eine echt arktische Ophiuride, die außerhalb der arktischen Gewässer nicht vorkommt. Aber während Ophiura stuwitzii nur aus dem nordwestatlantisch -arktischen Gebiete bekannt ist, ist dies eine cirkumpolare Art, die man auch in den pacifisch- arktischen Gewässern gefunden hat. Man kennt nämlich Ophiura nodosa von Spitzbergen, der Murmanküste, Nowaja Semlja, dem Karischen Meere, der nördlichen Küste Sibiriens, dem Behringsmeere, dem arktischen Amerika, Neu-Fund- land und Grönland. Ihre vertikale Verbreitung reicht von 4- — 94 m. Sie kommt sowohl auf steinigem und sandigem als auch auf lehmigem Grunde vor, doch scheint sie den harten Grund vorzuziehen. Diese Art wurde zu allererst von den schwedischen Expeditionen bei Spitzbergen gefunden, später von Heuglin (Storfjord und Advent-Bay), KIjkenthal und Walter. Die „Helgoland"-Expedition fing sie sowohl an der südlichen wie östlichen Küste (8 — 90 m). Die Stationen sind zum Teil dieselben wie die von Kükenthal und Walter. Außerdem wurden einige Exemplare an der Murmanküste (65 m) gefunden. 264 JAMES A. GRIEG, Der Scheibendurchmesser der größten Exemplare betrug 8 mm, Armlänge 15 mm. Sie sind also kleiner als die von Heuglin im Storfjord und in der Advent- Bay gefundenen, deren Scheiben 11 — 13 mm maßen, während die Armlänge 25 mm betrug. Ophiura twdosa wurde auf folgenden Stationen gefunden: 4 (i), 8 (20), 9 (5), 28 (13), 56 fi2). 6. Ophmcten sericeutn (Forbes). 1852 Ophiura sericea Forbes, Sutheeland's Journ. Voy. Baftins Bay, Vol. II, App. 1854 Ophiocten kröyeri Lütken, Vidensk. Meddel., p. 102. 1857 „ ,, LiTKEN, ibid., p. 52. 1858 „ „ Lütken, Addit. Hist. Ophiurid., Part I, p. 52, tab. 1, fig. 5. 1864 „ sericeum Ljungman, Oefv. Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl., Vol. XXI, p. 360. 1865 „ kröyeri Lyman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 52. 1871 Ophioglypha graeilis G. 0. Saes, Förhandl. Videusk. Selsk. Christiania, p. 18. 1872 Ophiocten kröyeri Lütken, Overs. Kongl. dansk. Vidensk. Selsk., p. 103. 1877 „ sericeum Duncan and Si.adbn, Ann. and Mag. Nat. Eist, Ser. 4, Vol. XX, p. 464. 1878 „ „ Duncan and Sladen, in Nabes, Narr. Voy. Polar Sea, Vol. II, p. 276. 1878 „ „ Lyman, Bull. Mus. Comp. Zool., Vol. V, No. 7, p. 102. 1881 „ „ Duncan and Sladen, Memoir on the Echinodermata of the Arctic Sea, p. 65, tab. 4, fig. 8—10, 14. 1882 „ „ Lyman, Ophiuroidea, ßep. Chall. Exp., Zool., Vol. V, Part 14, p. 79. 1892 „ „ Bell, Cat. British Echinoderms, p. 113. 1893 „ „ Grieg, Ophiuroidea, p. 9. 1897 „ „ Vanhöffen, Grönland-Expedition. Vol. II, p. 239. Ophiocten sericeum wurde von Römer und Schaudinn nur bei Spitzbergen fi6 Stationen) gefunden; es schien da auf weichem Boden, der immer mehr oder weniger mit Sand und Steinen vermischt war, sehr häufig zu sein, dagegen auf rein steinigem Grunde nicht vorzukommen. Tiefe 36 — 395 m. Die Exemplare hatten einen Scheibendurchmesser bis zu 15 mm; die Länge der Arme betrug 64 mm. Außer von Spitzbergen kennt man diese Ophiuride von der nördlichen Küste Sibiriens bis zum Cap Tscheljuskin, vom Karischen Meere, Nowaja Semlja, der Barents-See, Murmanküste, Jan Mayen, von den Küsten des nördlichen Europa, wo der Christianiafjord und das Skagerak die südliche Grenze bilden ; ferner hat man sie bei Grönland, im arktischen Amerika, an der Küste von Massachusetts, möglicherweise auch bei Marion- Island (cfr. Lyman, Challenger-Ophiuren, p. 79) gefunden. Dagegen kommt diese Art in den pacifisch- arktischen Gewässern nicht vor. Ihre vertikale Verbreitung reicht von 10—4578 m. Ophiocten sericeum wurde auf folgenden Stationen gefunden: 3 (außerordentlich zahlreich), 6 (4), 9 (6), II (I), 13 (3), 14 (9), 19 (I), 20 (I), 21 (8), 27 (II), 30 (4), 31 (sehr zahlreich), 34 (sehr zahlreich), 36 (4), 37 (I), 39 (8). 7. Ophiojj/ioHs nculeata (Linn^). 1733 „Bellis scohpendrica^' Linck, De Stell. Marin., p. 52, tab. 40, fig. 71. 1766 Asterias aculeata Linn£, Syst. Nat., Ed. XII, T. I, Part 2, p. 1101. 1776 „ „ 0. F. Müller, Zool. Dan. Prod., p. 235. 1780 „ ophiura Fabriciu.s, Fauna Groenlandica, p. 371. 1789 „ aculeata 0. F. Müller, Zool. Danica, Vol. III, p. 29, tab. 99. 1817 Ophiura flemingii und ammotkea Leach, Zool. Miscell., Vol. II, p. 55 und 56, tab. 89. 1828 „ hellis Fleming, Edin. New Phil. Journ., Vol. VIII, p. 298. 1828 „ „ Fleming, British Animals, p. 488. 1829 Ophiocoma bellis Forbes, Mem. Wern. Soc. Edinb., Vol. VIII, p. 126. 1841 „ ,, Forbes, British Starfishes, p. 53. 1842 Ophiolepis {OphiophoUs) scolopendrica Müller und Troschbl, Syst. der Asteriden, p. 96. Die Ophiuriden der Arktis. 35c 1848 Ophiopholis aculeata Gray, Rad. Animals British Museum, p. 25. 1854 „ scolopendrica Lctkbn, Vidensk. Meddel., p. 102. 1858 „ aculeata Lütken, Addit. Hist. Ophiurid., Part I, p. 60, tab. 2, fig. 15 und 16. 1865 „ bellis Ltman, 111. Cat. Mus. Comp. ZooL, Vol. I, No. 1, p. 96. tab. 1, fig. 4—6. 1885 „ aculeata Ludwig, Zool. Jahrb., Vol. I, p. 285. 1890 „ „ Pjelstkup. Znologia Danica, Pighudede, p. 28. tab. 3, fig. 4. 1892 „ ,, Bell, Cat. British Echinoderms, p. 125. 1893 „ ,, Grieg, Borgens Museums Aarbog for 1892, No. 3, p. 9. 1897 „ „ Vanhöffen, Grönland-Expedition, Vol. II, p. 241. Nächst Ophiaeantha hiäentata scheint diese Art die bei Spitzbergen am häufigsten vorkommende Ophiuride zu sein ; sie liegt nämlich in meist zahlreichen Exemplaren von nicht weniger als 23 Stationen vor. Außerdem wurde sie von der „Helgoland"-Expedition an der Murmanküste gefangen. Der Scheiben- durchmesser der größten Exemplare betrug bis zu 22 — 24 mm, ihre Armlänge bis zu 115 mm. Wie bei Grönland scheint auch bei Spitzbergen die gedornte Form die häufigste zu sein. Die Farbe der Scheibe wechselte sehr, von einfarbig dunkel-rötlichbraun bis zum einfarbigen Weiß. Ophiopholis aculeata scheint an keinen bestimmten Grund gebunden zu sein, sie kommt auf hartem Steingrund und auf weichem Schlamm- oder Lehmgrunde, der mehr oder weniger mit Sand oder Steinen vermischt ist, vor. Man kennt diese Ophiuride vom Karischen Meere, der Barents-See, Spitzbergen, Jan Mayen, von den europäischen Eismeerküsten, dem nördlichen Europa mit den dänischen Inseln und Jütland, der deutschen Nordseeküste und den britischen Inseln als südliche Grenze. Ferner kommt sie bei Grönland und an der nördlichen und östlichen Küste Amerikas bis zum Cap Hatteras und im Behringsmeere vor. Ueber ihre Verbreitung im Stillen Ocean ist man noch nicht ganz im reinen, möglich ist es, daß man Japan und die kalifornische Küste als südliche Grenze aufstellen kann, da die 4 Ophiopholis- Arten des Stillen Oceans: Ophiopholis japonica, 0. mirabilis, 0. caryi und 0. kennerlyi so wenig von der typischen Ophiopholis aculeata abweichen, daß man sie wohl am richtigsten als Varietäten derselben auffassen muß. Man hat diese Art bis jetzt noch nicht an der nördlichen Küste von Sibirien nachweisen können, allein da sie sowohl westlich im Karischen und östlich im Behringsmeere vorkommt, scheint aller Grund vorhanden, anzunehmen, daß sie auch dort lebt. Römer und Schaudinn haben diese Art in der Tiefe von 15—480 m gefunden; ihre vertikale Verbreitung reicht von 0-1880 m. Ophiopholis aculeata wurde auf folgenden Stationen gefunden : 2 (einige Exemplare), 3 (sehr zahlreich), 4 (2), 8 (2), 9 (zahlreich), 10 (4), 12 (sehr zahlreich), 13 (außerordentlich zahlreich), 14 (gleichfalls), 15 (zahl- reich), 18 (l), 19 (4), 24 (außerordentlich zahlreich), 25 (sehr zahlreich), 30 (2), 34 (i), 36 (8), 37 (zahlreich), 38 (2), 39 (6), 40 (I), 44 (2), 45 (i), 52 (2), 53 (6), 54 (zahlreich), 56 (4), 57 (6), 58 (3), 59 (zahlreich). 8. Ampfiiura sundevalli (Mijller und Troschel). 1842 Ophiolepis sundevalli Müller und Troschel, Syst. der Ästenden, p. 93. 1854 Amphiura holbölli Lütken, Vidensk. Meddel.. p. 98. 1857 ,, „ Lütken, ibid., p. B2. 1858 „ „ Lütken, Addit. Hist. Ophiurid., Part I, p. 55, tab. 2, fig. 13. 1865 ,, ,, Lyman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 118. 1866 „ sundevalli Ljdxgman, Oefv. Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl., Vol. XXIII, p. 320. 1877 „ holbölli Duncan and Släben, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 4, Vol. XX, p. 465. 1878 „ „ Duncan and Sladen, Narbs' Narr. Voy. Polar Sea, Vol. II, p. 277. 1881 „ „ Duncan and Sladen, Memoir on the Echinodermata of the Arctic Sea, p. 67, tab. 4, fig. 15- 17. 1882 ,, sundevalli Lyman, Ophiuroidea, Rep. Chall. Exp., Zool., Vol. V, Part M, p. 143. 1886 „ „ Ludwig, Zool. Jahrb., Vol. I, p. 287. 1897 „ „ Vanhöffen, Grönland-Expedition, Vol. II, p. 240. 266 JAMES A. GRIEG, Diese echt arktische Ophiuride wurde von der Helgoland-Expedition auf 9 Stationen an der West-, Süd- und Ostküste Spitzbergens {28—240 m) und auf einer an der Murmanküste (128 m) gefangen. Die Art scheint weichen, lehmigen Grund, der jedoch mit Sand, Kies und Steinen gemischt sein kann, dem steinigen vorzuziehen. Ausnahmsweise hat man sie jedoch auch *iuf rein steinigem Grunde und zwischen Algen und Laminarien gefunden. Die ungewöhnliche Größe abgerechnet (die größten Exemplare hatten einen Scheibendurchmesser von 12 mm, während 8 — 9 mm der größte ist, den ich in der Litteratur habe angeführt gefunden), weichen diese Exemplare nicht von den früheren ab. Doch sei bemerkt, daß die älteren, größeren Individuen eine ebenere, gleichartigere Bekleidung der Rückenseite der Scheibe zu haben scheinen. Bei jüngeren Individuen findet man eine größere centrale Schuppe, um die sich eine Reihe ähnlicher größerer Schuppen ordnen (cf. LüTKEN, tab. 2, fig. 13). Die Anordnung erinnert sehr an die bei AmpJiiura chiajii. Die älteren Individuen hingegen haben nur die centrale Schuppe, die Scheibe ist sonst mit gleichartigen, feinen, kleinen Schuppen bekleidet. Die Schuppenkleidung der älteren kann indessen zuweilen ganz derjenigen der jüngeren ähneln. Außer bei Spitzbergen, von wo Müller's und Troschel's Typenexemplar stammt, hat man die Art an der nördlichen Küste Sibiriens bis etwas östlich vom Gap Tscheljuskin (Vega-Station 68), im Karischen Meere, an der Murmanküste, bei Grönland, Grinnell-Land, in der St. Lorenzbucht und im Behringsmeere gefunden. Ihre vertikale Verbreitung reicht jetzt von 7,5 — 240 m, früher kannte man sie nur bis zur Tiefe von 126 m (Levinsenj. Auf folgenden Stationen wurde Amphiura sundevalli gefunden : 3 (sehr zahlreich), 6 (3), 8 (zahlreich), 10 (I), 12 (2), 21 12). 24 (I), 25 (I), 34 (I), 57 (I). . 9. Ophiopus arcticus Ljungman. 1866 Ophiopus arcticus Ljungman, Oefv. Kongl. Veteusk. Akad. Förhandl., Vol. XXIII, p. 309. 1872 Ophioregma abyssorum G. 0. Sars, Förhandl. Vidensk. Selsk. Ohristiania, p. 112. 1882 Ophiopus arcticus Lyman, Ophiuroidea, Rep. Chall. Exp. Zool., Vol. V, Part 14, p. 1.j6. 1892 ,, „ Bell, Cat. Briti.sh Echinoderms, p. 124. 1893 ,, ,, MoRTEN.SBN, Zeitschr. f. wiss. Zool., Vol. LVI, p. 506, tab. 25 und 26. 189-3 „ ,. Grieg, Ophiuroidea, p. 17, tab. 2, fig. 13 — 17. Diese Art, die zuerst von Malmgren und später unter anderen auch von der norwegischen Nord- meer-Expedition bei Spitzbergen gefunden wurde, ist merkwürdigerweise nicht in Pfeffer's Verzeichnis der Ophiuriden dieser Inselgruppe aufgenommen. Sie wurde von der Helgoland-Expedition an der Nord- und Ostküste (85 — 1000 m) gefangen, an der Westküste war sie schon früher gefunden, so daß sie in den Gewässern um Spitzbergen überall, wenn auch nur in geringer Menge, vorzukommen scheint. Ferner kennt man Ophiopus arcticus von den größeren Meerestiefen bei den Lofoten und bei Storeggen, von der Küste Norwegens, von dem Meeresabschnitt zwischen Norwegen und Island, von Jan Mayen, dem Farökanale und Grönland. Vertikale Verbreitung: 85—1187 m. Lyman führt in seiner Monographie der Challenger- Ophiuriden an, daß sie auch in der Tiefe von 56 m vorkommen, doch habe ich nicht linden können, worauf er diese Angabe stützt. Ludwig (1899, p. 23), der ein Verzeichnis über die vertikale Verbreitung arktischer und subarktischer Ophiuriden au.sgearbeitet hat, nimmt auch auf diese Angabe Lyman's keine Rücksicht. Die Art scheint an weichen Grund (Schlamm, Schlick und Lehm) gebunden zu sein. Der Scheibendurchmesser der größten Exemplare betrug 5 mm, ihre Armlänge 15 mm. Ophiopus arcticus wurde auf folgenden Stationen gefunden: 13 (i), 33 (6), 35 (i), 39 (2), 41 (3), 42 (8). Die Ophiuriden der Arktis. 207 10. Ophiacantlia bidentata (Retzius). 1805 Asterias bidentata Retzius, Dissertatio, p. 33. 1817 OpMura retzii Nilsson, Collect. Zool. Scand., p. 15. 1842 Ophiacantha spinulosa Müller und Teoschel, Syst. d. Asteriden, p. 107. 1842 Ophiocoma arctica Müller und Trosciiel, ibid., p. 103. 1844 Ophiacantha groenlandica Müller und Troschel, Arcb. f. Naturgesch., Vol. X, Abth. I, p. 183. 1852 Ophiocoma echinulata Foebes, Sutherland's Journ. Voy. Baffins Bay, Vol. II, App. 1854 Ophiacantha groenlandica Lütken, Vidensk. Meddel., p. 103. 1857 „ spinulosa Lütken, ibid., p. 53. 1858 „ „ Lütken, Addit. Hist. Ophiurid., Part I, p. 65, tab. 2, fig. 14. 1861 „ „ M. Sars, Overs. Norges Ecbinodermer, p. 13. 1865 „ „ Lyman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 93, fig. G und 7. 1871 „ bidentata Ljuxgman, Oefvers. Kougl. Vetensk. Akad. Förhandl., p. 652. 1877 „ spinulosa Duncan and Sladen, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 4, Vol. XX, p. 466. 1878 „ ,, Duncan and Sladen, Nahes' Narr. Voy. Polar Sea, Vol. II, p. 278. 1878 „ bidentata Lyman, Bull. Mus. Comp. Zool., Vol. V, Part 7, p. 149. 1879 „ spinulosa Duncan, Ann. and Mag. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 382. 1881 „ „ Duncan and Sladen, Memoir on the Echinodermata of the Arctic Sea, p. 68, tab. 4, fig. 11—1.3. 1882 „ bidentata Lyman, Ophiuroidea, Eep. Chall. Exp., Zool., Vol. V, Part 14, p. 186. 1882 „ „ Stuxberg, Vega-Exp. vetensk. Arbeten, Vol. I, p. 747. 1883 „ fraterna Verrill, Res. Explor. S. S. Albatross, p. 545. 1892 „ bidentata Bell, Cat. British Echinoderms, p. 127. 1893 „ „ Grieg, Ophiuroidea, p. 22. 1897 „ „ Vanhöffen, Grönland-Expedition, Vol. II, p. 241. Ophiacantha bidentata ist nicht allein die bei Spitzbergen am meisten verbreitete Ophiuride — sie wurde auf dieser Expedition auf 36 Stationen, von Kükenthal und Walter auf 37 Stationen gesammelt — sondern auch diejenige, welche in größter Menge vorkommt; so sammelte man auf einer Station (4) nicht weniger als 130 Exemplare. Kükenthal und Walter fanden sie bei den Ryk-Ys-Inseln zu vielen Tausenden. Da sie sowohl auf seichtem Grunde ganz dicht unter Land als auch in den großen Meerestiefen weitab von der Küste (looo m) gefangen wurden, muß man diese Art als die für Spitzbergen am meisten charak- teristische bezeichnen. Die größten Exemplare hatten einen Scheibendurchmesser bis zu 18 mm und eine Armlänge bis zu 97 mm. Wie die von der norwegischen Nordmeer -Expedition heimgebrachte Sammlung von Ophiacantha bidentata, scheint auch diese zu zeigen, daß Verrill's Ophiacantha fraterna nur als eine Varietät derselben anzusehen ist. Auch bei der Ophiocoma nigra, die aus der Barents-See (Hoffmann) angeführt worden ist, scheint mir eine Verwechselung mit Ophiacantha bidentata, die in hohem Grade variabel ist, vorzuliegen. Nicht selten trili't man ganz schwarze Exemplare an, die ziemlich stark an Ophiocoma nigra erinnern. Was jedoch noch mehr für diese Vermutung spricht, ist, daß Ophiocoma nigra keine arktische Art ist; sie kommt bei den Lofoten und Finmarken nicht mehr vor; ihre nördliche Grenze sind die Färö-Inseln und der Fjord von Trondhjem. Bemerkt sei indes, daß Jarzynsky sie von der Murmanküste anführt. Man kennt Ophiacantha bidentata von der Nordküste Sibiriens bis zur Insel Preobraschensk (Vega- Station 73), vom Karischen Meere, Nowaja Semlja, der Barents-See, Spitzbergen, Jan Mayen, dem euro- päischen Eismeer, den atlantischen Küsten bis zur Bucht von Gascogne (Caudan-Station 5, 1700 m), vom nördlichen Teile des Atlantischen Oceans bis zu den Azoren (Hirondelle, 1887, Station 112, 1287 m), von Grönland, der nördlichen und östlichen Küste Amerikas bis zum 33" n. Br. Pfeffer führt sie auch von der Behringsstraße an, jedoch ohne nähere Angabe, worauf er dies stützt. Ihre vertikale Verbreitung Fauna Arctica. 3^ 268 JAMES A. GRIEG, reicht von 9 — 4578 m. Sie scheint wie Ophiopholis aculeata an keine bestimmte Bodenbeschaffenheit gebunden zu sein. Ophiacantha hidentata wurde auf folgenden Stationen gefunden : 3 (sehr zahlreich), 4 (außerordentlich zahlreich), 6 (4). 8 (8), 9 (zahlreich), 10 (4), 11 (l), 12 (zahlreich), 13 (8), 14 (zahlreich), 15 (außerordentlich zahlreich), 17 (sehr zahlreich), 18 (außerordentlich zahlreich), 19 (3), 21 (sehr zahlreich), 25 (3), 26 (i), 27 '(zahlreich), 30 (zahlreich), 31 (i), 32 (zahlreich), 33 (zahlreich), 34 (außerordentlich zahlreich), 35 (sehr zahl- reich), 36 (sehr zahlreich), 37 (zahlreich), 38 (2), 39 (sehr zahlreich), 40 (2), 41 (i), 42 (i), 44 (4), 45 (außer- ordentlich zahlreich), 46 (5), 47 (außerordentlich zahlreich), 49 (2), 53 (i), 56 (außerordentlich zahlreich), 59 (sehr zahlreich). 11. Ophioscolex glacialis Müller und Troschel. 1842 Ophioscolex glacialis Müller und Troschel, Syst. d. Asteriden, p. 109. 1864 „ „ LjUNGMAN, Oefv. Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl., p. 366. 1865 „ „ M. Sars, Förhandl. Vidensk. Selsk. Christiania, p. 200. 1883 „ „ Lyman, Bull. Mus. Comp. ZooL, Vol. X, No. 6, p. 268. 1892 „ „ Bell, Cat. British Echinoderms, p. 134. 1893 „ „ Geieg, Ophiuroidea, p. "27. Alle 7 Stationen, an denen diese Art gefangen wurde, gehören zum Gebiete Spitzbergens ; Tiefe 112 — 480 m. Der Grund war Schlamm, Schlick oder Lehm, mehr oder minder mit Steinen vermischt. Auch von früheren Expeditionen ist sie vorzugsweise weichem Grunde entnommen. Zuweilen kann sie jedoch auch auf rein steinigem Boden vorkommen (Ktjkenthal und Walter). An der westlichen Küste Norwegens habe ich sie gleichfalls ein paarmal auf Felsengrund und zwischen Korallen {Lophohelia prolifera) gesammelt. Ophioscolex glacialis ist schon früher vom Eismeere nördlich von Europa und Amerika, von Nord- europa bis Bohuslän, Hirtshals und Skagen (Jütland) und dem Färökanale bekannt geworden; ferner von der östlichen Küste Amerikas bis Westindien, wogegen sie in der Behringsstraße und den daran grenzenden Teilen des Eismeeres nicht vorkommt. Vertikale Verbreitung: 38 — 1880 m. Der Scheibendurchmesser der größten Exemplare betrug bis zu 28 mm, die Armlänge bis gegen 100 mm. Sie sind also bedeutend kleiner als die größten von der norwegischen Nordmeer -Expedition gesammelten Individuen, deren Scheibendurchmesser 35 — 38 mm betrug. Die Exemplare waren im Leben stark rot und sehr weich, in Spiritus wurde ihre Farbe gelblich-weiß. An mehreren Exemplaren waren die Generationsorgane stark geschwollen und mit beinahe reifen Eiern gefüllt, weshalb ich vermute, daß die Laichzeit dieser Art, wenigstens in den arktischen Gewässern, in die Sommermonate fällt. Auf folgenden 7 Stationen wurde Ophioscolex glacialis gefunden: 18 (4), 19 (11), 21 (18), 26 (i), 35 (3), 39 (0. 41 (I)- 13. Goryonocephnlus eiicnemis (Müller und Troschel). 1780 Asterias Caput medusae Fabeicius, Fauna Groenlandica, p. 372. 1834 „ „ ,. Dewhurst, Nat. Eist. Ord. Cetacea. 1842 Astrophyton eucnemis Müller und Troschel, Syst. d. Asteriden, p. 123. 1857 „ „ LüTKEN, Vidensk. Meddel., p. 54. 1858 „ „ LüTKEN, Addit. Eist. Ophiurid., Part I, p. 70, tab. 2, fig. 17—19. 1861 ,, „ (?) M. Sars, Overs. Norges Echinodermer, p. 4. 1865 „ „ Lyman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 181. 1877 „ malmgreni Danielssen und Koren, Nyt Mag. for Naturvidensk., Vol. XXIII, p. 81. Die Ophiuriden der Arktis. 269 1882 Gorgonocephalus eucnemis Lyman, Ophiuroidea. Rep. Chall. Exp., ZooL, Vol. V, Part 14, p. 263. 1887 Astropliyton eucnemis Levinsbn, Dijmphna Togtets zool.-bot. Udbytte, p. 407, tab. 35, fig. 3 6. 1892 Gorgonocephalus eucnemis Bell, Cat. British Echinoderms, p. 138. 1893 „ „ Grieg, Ophiuroidea, p. 32, tab. 2, fig. 18; tab. 3, fig. 19. 1897 „ „ Vanhöffen, Grönland-Expedition, Vol. II, p. 241. Auf Station 9 wurden ein voll entwickeltes Exemplar dieser Art (Scheibendurchmesser 50 mm) sowie 7 jüngere mit einem Scheibendurchmesser von 2 — 25 mm gefunden. Außerdem liegen von Station 15 und 18 je ein ganz junges Exemplar mit einem Scheibendurchmesser von je 15 mm und 6 mm vor. Die kleinsten Exemplare von Station 9 waren an das Bruchstück einer Paraspiongodes fruticosa (Fig. 2) befestigt. Außer von Spitzbergen kennt man Gorgonocephalus eucnemis auch von der nördlichen Küste Sibiriens bis zur Mündung der Lena (Vega- Station 78), vom Karischen Meere, der Barents-See, Franz -Josef- Land, Jan Mayen, der Murmanküste, Finmarken, der Meerestiefe vor der nordwestlichen Küste Norwegens, Island, dem Färökanal, Grönland, Labrador, Neu -Fundland und der Ostküste der Vereinigten Staaten bis Fiff. I. Fig. 2. /^ Fig. I. Junger Oorgonoecphalus eucnemis von Station 9. (Vergr.) Fig. 2. Bruchstück einer Paraspmigodes fnäicosa mit daransitzendeni jungem Gorc/oiioeejjliciliis eucnemis. (Nat. Gr.) Cap Cod (LüTKEN, 1872, p. 95). Südlich von der St. Lorenzbucht ist die Art sehr selten. Während die andere arktische Species, Gorgonocephalus agassizi, eine vorzugsweise westatlantische Form ist, ist diese eine mehr östliche, deren Gebiet insbesondere an den nördlichen Küsten von Europa und Asien zu suchen ist. Bis jetzt hat man diese beiden Gorgonocephalen nur im nördlichen Teile des Atlantischen Oceans und den daran grenzenden Teilen des Eismeeres gefunden. Da indessen Gorgonocephalus eucnemis ganz östlich bis zu der Lenamündung (130° 20' ö. L.), also auf der Grenze des pacifisch-arktischen Gebietes vor- kommt, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß er sich bei genauerer Untersuchung auch in der Behrings- straße und den daran grenzenden Teilen des Eismeeres vorfinden wird. Die Helgoland-Expedition fing diese Art in einer Tiefe von 80 — 480 m. Ihre vertikale Verbreitung ist von 38 — 1187 m bekannt, möglicherweise geht sie sogar bis 1880 m (Dewhurst). Das kleinste Exemplar (Fig. i) hat einen Scheibendurchmesser von 2 mm. Die Dorsalseite der Scheibe ist von kleinen runden Platten bedeckt, die von einem Walle halbkugelförmiger Körner oder Granula umgeben sind. Aehnliche Körner findet man auch auf der Bauchseite. Das Exemplar erinnert sehr an den 3 mm großen Gorgonocephalus agassizi, den ich in „Grönlandske Ophiurider" (p. 10, fig. 4) besprochen und abgebildet habe. Bei diesem Exemplare sind jedoch die ellipsoidalen Platten an den ,, Radialschilden" an der Basis der Arme kleiner und verhältnismäßig breiter. Ich habe schon früher angedeutet, daß die primären Platten der Gorgonocephalen zunächst übereinstimmend mit den primären 35* 270 JAMES A. GRIEG, Platten der Ophiuriden aufgefaßt werden müssen, also als dorsocentral, radial u. s. w. Das vorliegende Exemplar scheint diese Vermutung zu bestätigen. Mitten auf der Scheibe ist eine kleine runde „dorso- centrale" Platte, die von 6 gleich großen Plättchen, „Radialia", umgeben ist. Außerhalb derselben liegen noch zwei Reihen von Plättchen, die äußerste Reihe hat ihren Platz im Interbrachialraume, weshalb diese Platten, deren Zahl 5 zu sein scheint, zunächst für die „primären Interbrachialplatten" gehalten werden müssen. Die Entwickelung der frühesten Stadien der Scheibe bei den Gorgonocephalen erinnert also sehr an die bei Ophiura nodosa und ihr nahestehenden Arten i). Nur ist die Anordnung der primären Platten nicht so ausgeprägt wie bei diesen. Die Arme des 2 mm großen Exemplares sind zweimal gezweigt. Die erste Teilung beginnt 3 mm von dem Scheibenrande, die zweite 2,5 mm von der ersten. 2 Exemplare mit einem Scheibendurchmesser von je 2,5 mm und 3 mm stimmen mit diesem Exemplar überein. Die beiden nächstfolgenden haben einen Fig. 3- Fig. 4. Fig. 5- w Fig. 3. Junger Ooryonocephalus eucnrmis von Station iS. (Vergr.) Fig. 4. Paraspongodes fruticosa mit daran sitzendem jungen Oorgonocepkalus agassixi von Station 39. (Nat. Gr.) Fig- 5- Junger Ooryonocephalus agasshi von Station 21. (Nat. Gr.) Scheibendurchmesser von 5 mm. Bei diesen ist die Granulation der Scheibe noch weiter vorgeschritten, so daß die primären Platten mehr zerstreut liegen und mehrere derselben schon ganz mit Granula bedeckt sind. Diese Exemplare ähneln am meisten dem von LüTKen in: „Addit. ad Hist. Ophiurid.'' (Part I, tab. 2, flg. 19) abgebildeten, 4,5 mm großen Gonjonocephalus eucnemis. Auch zeigen sie Uebereinstimmungen mit dem von der norwegischen Nordmeer -Expedition mitgebrachten, 4,5 mm großen Gorgonocephalus agassizi (Grieg, 1893, p. 35, tab. 3, fig. 20)-). An beiden Exemplaren kann man die Radialrippen deutlich sehen, insbesondere treten sie an dem einen, etwas zusammengezogenen Exemplare deutlich hervor. Die Arme sind dreimal gezweigt. Bei dem einen Exemplar fängt die erste Teilung 4 mm vom Scheibenrande an, die 1) Ueber die Entwickelung der Dorsalplatten der Ophiuriden vergl. Ludwig, Jugendformen von Ophiuren (Sitzungsber. der K. Preuß. Akad. der Wissensch. Berlin, Bd. XIV, 1899, p. 210). 2) Siehe auch den von Fischer von Jan Mayen (p. 37) beschriebenen, jungen Oorgonocephatus agasshi, der einen Scheibendurchmesser von -i mm hatte. Die Ophiuriden der Arktis. 271 zweite 4—5 mm von der ersten, die dritte 3—4 mm von der zweiten. Bei dem anderen Exemplare sind die resp. Maße 2,5 mm, 3,5 — 4 mm und 2 mm. Bei dem darauf folgenden Exemplare (Fig-. 2) — Scheiben- durchmesser 6 mm — ist die Scheibe in noch höherem Grade granuliert. Von den primären Platten finden wir nur die „Radialschilde", die „dorsocentrale" Platte und zwischen denselben einen etwas unregelmäßigen Kreis runder Platten. Auch bei diesem Exemplare kann man, wie bei den anderen, die Radialrippen unter der Haut erkennen. Die Arme sind dreimal gezweigt. Die erste Teilung beginnt 3 mm vom Scheibenrande, die zweite 7 mm von der ersten, die dritte 7 mm von der zweiten. Endlich liegt ein 8 mm großes Exemplar vor, bei dem jede Spur der primären Platten verschwunden und statt dessen die Scheibe gleichmäßig mit Granula bedeckt ist. Dasselbe ist bei dem 15 mm und dem 25 mm großen Exemplare der Fall. Die Arme des 8 mm großen Exemplares sind 4— 5 mal gezweigt. Die erste Teilung fängt 4 mm vom Scheibenrande an, die zweite 6 mm von der ersten, die dritte 6 mm von der zweiten, die vierte 9 mm von der dritten und die fünfte 4 mm von der vierten. 13. Gorgonocephaltis (ujassiH (Stimpson). ?1810 Gorgonocephalus arcticus Leach, Ross' Voy. Discov. H. M. S. „Isabella-- and „Alexander", Vol. II App., No. IV, p. 178. ? 1841 Euryule scutatum Gould, Invert. of Massachusetts, p. 345. 1853 Astrophyton agassizi Stimpson, Smithson. Contrib., Vol. VI, p. 12. 1856 ,, eucnemis var. Nordmänn, Oefv. Finske Vetensk. Soc. Förhandl., Vol. IV, p. 33. 1865 „ agassizi Lyman, 111. Cat. Mus. Comp. Zool., Vol. I, No. 1, p. 186. 1877 „ „ Lyman, Proceed. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. XIX, p. 102. 1877 „ arcticum Duncan and Sladen, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 4, Vol. XX, p. 468. 1878 „ „ Düncan and Sladen, Nares, Narr. Voy. Polar Sea, Vol. II, p. 280. 1881 „ agassizi Duscan and Sladen, Memoir on the Echinodermata of the Arctic Sea, p. 69, tab. 5, fig. 1 — 6. 1882 Gorgonocephahis agassizi Ltman, Ophiuroidea, Rep. Chall. Exp., Zool, Vol. V, Part. 14, p. 264 tab. 25, fig. 26; tab. 26. 1886 ,, „ Fischer, Die Österreich. Polarstation Jan Mayen, Bd. III, p. 37. 1892 „ „ Geieg, Bergens Museums Aarbog, No. 3, p. 10, fig. 4 und 5. 1893 „ „ Grieg, Ophiuroidea, p. 35, tab. 3, fig. 20 und 21. Gorgonocephalus agassizi wurde von der Helgoland-Expedition in 3 jüngeren Exemplaren — Scheiben- durchmesser je 8 mm, 16 mm und 20 mm — auf den Stationen 9, 21 und 39 gefunden. Auf Station 9 kam die Art mit der voranstehenden zusammen vor. Das kleinste Exemplar (Station 39) war an einem jungen Paraspongodes frutieosa (Fig. 4) befestigt. Trotz seiner Kleinheit unterscheidet es sich scharf und deutlich von den entsprechenden Individuen von Gorgonocephalus eucnemis dadurch, daß seine Rippen mit verhältnis- mäßig wenigen und groben Körnern oder Granula versehen sind. Die einzelnen Granula sind nicht ab- gerundet, sondern stachelförmig. Diese Art, von Pfeffer unter den Ophiuriden Spitzbergens nicht angeführt, wurde schon früher von der norwegischen Nordmeer -Expedition sowohl in der warmen Area (Station 363, 475 m) als auch in der kalten (Station 362, 839 m) vor der Nordwestspitze dieser Inselgruppe gefangen. Ferner kennt man sie vom Varangerfjord, dem Meere zwischen Norwegen und Island, Jan Mayen, Grönland, der Nord- und Ostküste Amerikas bis Cap Cod. Im Gegensatz zu Gorgonocephalus eucnemis ist diese Art südlich von der St. Lorenzbucht am zahlreichsten. Dies scheint zu zeigen, daß, obgleich beide Arten auf demselben Gebiete an der amerikanischen Küste verbreitet sind, Gorgonocej)halus eucnemis eine wesentlich nördlichere Art als Gorgonocephalus agassizi ist. Die hier besprochenen Exemplare wurden in einer Tiefe von 90 — 240 m genommen. Die vertikale Verbreitung der Art reicht von 0—1504 m Tiefe. 272 JAMES A. GRIEG, Wie schon oben angeführt, fand man 6 junge Gorgotiocephalus eucnemis und einen jungen Gorgono- cephalus agassizi epizoisch auf Paraspongodes fruticosa (Fig. 2 und 4) lebend. Das epizoische Leben scheint übrigens für alle oder wenigstens die meisten Euryaliden charakteristisch zu sein. Die borealen und arktischen Gorgonocephalen leben fast nur auf Alcyonarien und Gorgoniden i) ; so habe ich Gorgonocephahis lamarcki auf Paraniuricea placomus und Biiva rosea gefunden (kommt auch auf Paragorgia arborea vor). Auch Verrill hat ihn auf Alcyonarien gefangen. Gorgonocephalus lincki findet man meistens auf Paragorgia arborea, Paramuricea placomus und Primnoa lepadifera. Seltener habe ich ihn auf LopJiohelia prolifera gesehen. Der einzige unverzweigte nordische Euryalide, Asteronyx loveni, lebt gleichfalls epizoisch, aber scheint sich nur auf Pennatuliden aufzuhalten, so findet man ihn bei Bergen nur auf Funiculina quadr angularis, während ich ihn nie auf den anderen nordischen Pennatuliden gesehen habe^). Auch Verrill giebt an, daß derselbe an der amerikanischen Ostküste immer zusammen mit Pennatuliden vorkomme, doch sagt er nicht, mit welchen Arten. Ich nehme indessen an, daß er auch dort zusammen mit Funiculina quadr angularis lebt. Döderlein (Ueber einige epizoisch lebende Ophiuriden, in: Semon, Zoologische Forschungsreisen in Australien und dem Malayischen Archipel, Bd. V, Lief. 4, 1898, p. 481) beschreibt 4 Ophiuriden von Amboina und der Thursday- Insel, die epizoisch auf Alcyoniden und Gorgoniden lebten. Bei ihnen allen kam Hyperactenie mit Heteractenie vereint vor, indem sie 6 Arme hatten, von denen nur 3 nebst der dazu gehörigen Hälfte der Scheibe ganz entwickelt waren. Solch eine Hyperactenie und Heteractenie ließ sich bei den hier erwähnten epizoisch lebenden Gorgonocephalen nicht nachweisen; sie waren alle fünfarmig mit gleichmäßig entwickelten Scheiben. Die einzige Asymmetrie, die ich an ihnen entdecken konnte, war, daß die Arme nicht immer gleich stark verzweigt waren ; sogar an demselben Arme zeigte sich die Unregel- mäßigkeit, der eine Hauptzweig konnte 4 Verzweigungen, ein anderer bloß 3 u. s. w. haben. Ebenso habe ich an dem im Bergenschen Museum aufbewahrten, sehr reichhaltigen Materal von Gorgonocephalen und Asteronyx loveni von der norwegischen Küste und dem Nordmeer keine Hyperactenie und Heteractenie finden können. Man kennt Hyperactenie bei den Euryalen nur an einem jungen siebenarmigen Astrophyton sp. von der Insel Mona (Lütken, Addit. Hist. Ophiurid., Part II, p. 258) und an einigen sechsarmigen Astroschema steenstrupi (Lijtken, Addit. Hist. Ophiurid., Part III, p. 60). Hyperactenie im Verein mit Heteractenie kennt man nur an dem von Döderlein beschriebenen Astroschema koehleri. Lütken und Mortensen erwähnen einen Fall von Heteractenie an Gorgmioceplialus diomedae in ihrem Werke über die vom „Albatross" 1891 an der amerikanischen Westküste eingesammelten Ophiuriden (Mem. Mus. Comp. Zool., Vol. XXIII, No. 2, 1899, p. 188). Die eine Hälfte der Scheibe dieses Exemplares nebst den dazu gehörigen Armen war größer als die andere Hälfte. Auch die Stacheln der größeren Hälfte waren besser entwickelt als die der anderen. Uebersicht der einzelnen Dredge-Stationen, auf welchen Ophiuriden gesammelt wurden. Station 2. 15. Juni, Bären-Insel, Westseite; 18* 14' ö. L., 74° 36' n. Br., 29 m Tiefe. Grober Kies und einzelne größere Steine, viele Balanidenschalen. OphiophoUs aculeaia. 1) Sie können auch auf Schwämmen vorkommen, so hat M. SARS (1861, p. 3) einmal bei Herlövör, Bergen, 180 m, 2 Exemplare von Gorgonocephalus lamareki zwischen den Zweigen einer Spongia dichotoina gefunden. 2) Vergl. Pettersex und Levinsen, Travlinger i Skagerak og dit nordlige Kattegat i 1897 og 98 (Beretn. fra den danske biol. Station, Vol. IX, 1899). Die Ophiuriden der Arktis. 273 Station 3. 17. |uni, Stor-Fjord, 13 Seemeilen WSW. von Whales Point; 20" 3' ö. L., 77° 19' n. Br., 52 m Tiefe. Gelber Mud mit abgerollten Steinen. Ophiura robusta, Ophiocten sericeiim, Amphiura sundevalli, OpJiioj^holis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station 4. 18. Juni, Stor-Fjord, Cap Lee am Eingang in die W.Thymen-Straße, 20° 3' ö. L., 78 ^ 6,5 n. Br., 45 m Tiefe. Kleine Steine bis Faustgröße; Laminarien auf abgerollten Steinen. Ophiura nodosa, Ophiopholis aculeata, Ophiacaniha hidcntata. Station 6. 20. Juni, Stor-Fjord, Nähe des Changing-Point am Eingang in die Ginevra-Bay, 20° o' ö. L., 78° 15' n. Br., 105— 110 m Tiefe. Blauer, zäher Lehm mit einzelnen kleinen abgerollten Steinen. Ophiocten sericeum, Amphiura sundevalli, Ophiacantha bidentata. Station 8. 23. Juni, Eingang in die Deevie-Bay, zwischen Whales Point und den König Ludwigs-Inseln, 21" 2' ö. L., 77° 23' n. Br., 28 m Tiefe. Abgerollte Schiefer, mit Laminarien bewachsen. Ophiura robusta, Ophiura nodosa, Amphiura sundevalli, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station 9. 25. Juli, Halfmoon- Insel, 3 Seemeilen südlich in der Nähe der Menke- Insel, 23" 23' ö. L., 77° 12' n. Br., 90 m Tiefe. Blauer, zäher Lehm mit einzelnen größeren und zahlreichen kleineren abgerollten Steinen. Ophiura sarsi, Ophiura nodosa, Ophiocten sericeum, Ophiojiholis aculeata, Ophiacantha bidentata, Gorgonocephahis eucnemis, Gorgonocepihalus agassizi. Station 10. 27. Juni, Bel-Sund, in der Mitte des Einganges, 14 "5' ö. L., Tj" ^T n. Br., 150 m Tiefe. Blauer, zäher Lehm mit vielen größeren und kleineren abgerollten Steinen. Ophiura sarsi, Amphiura sundevalli, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station II. 30. Juni, Kings- und Cross-Bay, in der Mitte des Einganges, 10" 37' ö. L., 79'^^' 2' n. Br., 250—395 m Tiefe. Blauer, feiner Schlick mit abgerollten vulkanischen Steinen bis Kopfgröße. Ophiocten sericeum, Ophiacantha bidentata. Station 12. 30. Juni, Smerenburg-Bay, hinteres Ende, 11" 29' ö. L., 79° 39' n. Br., 50 m Tiefe. Kleine, scharf- kantige Steine, Granit, dicht bedeckt mit Wurmröhren aus Sand, Rotalgen und feine Fadenalgen. Ophiura robusta, Amphiura sundevalli, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station 13. 2. Juli, Ross-Insel, ca. i Seemeile NW., 20" 23' ö. L., 80» 48' n. Br., 85 m Tiefe. Blauer Mud und roter Lehm mit vielen kleinen und großen Steinen, Dredge stark verbogen. Ophiura sarsi, Ophiura robusta, Ophiocten sericeum, Ophiopus arcticus, Ophiopholis aculeata, Opihi- acantha bidentata. Station 14. 4. Juli, Cap Platen, ca. 5 Seemeilen NO., 23° 30' ö. L., 80» 35' n. Br., 40 m Tiefe. Wenig Mud. Mit roten Kalkalgen und Florideen bewachsene Steine bis Kopfgröße und einzelne große Kalkalgenstöcke. Ophiura robusta, Ophiocten sericeum, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station 15. 5. Juli, Hinlopen-Straße, Südmündung bei der Behm-Insel, 20» 55' ö. L., 79» 20' n. Br., 80 m Tiefe. Wenig Mud, kleine Steine bis Faustgröße. Ophiura robusta, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata, Gorgonocephahis eucnemis. Station 17. 7. Juli, Hinlopen-Straße, vor dem Ice-Cap, 18" 24' ö. L., 79« 44' n. Br., 430— 450 m Tiefe. Feiner, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen, viele Wurmröhren, vor einem großen Gletscher. Ophiura sarsi, Ophiacantha bidentata Station 18. 7. Juli, Hinlopen-Straße, am nördlichen Eingang, 16» 55' ö. L., 80» 8' n. Br., 480 m Tiefe. Feiner, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen, vor einem großen Gletscher. Ophiura sarsi, Ophiopjholis aculeata, Ophiacantha bidentata, Ophioscolex glacialis, Gorgonocephahis eucnemis. 274 JAMES A. GRIEG, Station 19. 8. Juli, Wiide-Bay, Mitte, 15" 55' ö. L., 79" 34' n. Br., 112 m Tiefe. Blauer Mud mit abgerollten Steinen bis Faustgröße. Ophnira sarsi, Ophiocten sericeuni, Ophiopholis aculeata, Opliiacanfha hidcntata, Ophioscolex glacialis. Station 20. 14. Juli, Ice-Fjord, Advent-Bay, 15 <> 40' ö. L., 78" 12' n. Br., o— 40 m Tiefe. Blauer Mud mit wenig kleinen Steinen. Ophiocten sericeuni. Station 21. 16. Juli, Ice-Fjord, Mitte, 15° o' ö. L., 78'' 12' n. Br., 210—24001 Tiefe. Blauer Mud mit wenig kleinen Steinen. Ophiura sarsi, Ophiura robusta (?). Ophiocten sericeum, Amphiura sundevalli, Ophiacantha bidentata Ophioscolex glacialis, Gorgonocephalus agassizi. Station 22. 17. Juli, Ice-Fjord, in der Mitte des Einganges, 13" 40' ö. L., 78" 9' n. Br., 365 m Tiefe. Schmutziger Schlick, welcher stark nach Schwefelwasserstoff roch, wenig Steine. Ophiura sarsi. Station 24. 21. Juli, Süd-Cap, ca. 12 Seemeilen westlich, 15» 40' ö. L., 76° 23' n. Br., 135 m. Tiefe. Feiner, blauer Mud mit Sand gemischt, viele große Steine, abgerollt und scharfkantig. Ophiura sarsi, Ophiura robusta, Amphiura sundevalli, Ophiopholis aculeata. Station 25. 22. Juli, Halfmoon-Insel, ca. 20 Seemeilen nordöstlich, 24" 7' ö. L., 77" 23,5' n. Br., 75 m Tiefe. Graublauer Schlick mit vielen Steinen bis Kopfgröße, teils abgerollt, teils schiefrig. Viele Muschelschalen und Wurmröhren. Amphiura sundevalli, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station 26. 22. Juli, Olga-Straße, etwa in der Mitte zwischen König-Karls-Land und den Ryk-Ys-Inseln, 26° 4' ö. L., 78" 5' n. Br., 290 m Tiefe. Brauer und blauer Schlick, wenig kleine Steine. Ophiopleura borealis, Ophiacantha bidentata, Ophioscolex glacialis. Station 27. 23. Juli, König-Karls-Land, Südseite, zwischen Helgoland und Jena-Insel, 29" 30' ö. L. (?), 78" 46' n. Br. (?), 65 m Tiefe.. Grobkörniger, blauer Schlick, mit vielen großen und kleinen Steinen. Viele Muschelschalen. Ophiocten sericeum, Ophiacantha bidentata. Station 28. 28. Juli, König-Karls-Land, Jena-Insel, Südbucht, 8 — 12 m Tiefe. Felsig, große Steine mit Laminarien, Dredge mehrfach gebrochen. Ophiura nodosa. Station 30. 29. Juli, König-Karls-Land, Jena-Insel, Ostseite ca. 1V2 Seemeile vom Lande, 75 m Tiefe. Grobkörniger, blauer Schlick mit vielen Steinen bis zu Kopfgröße. Viele Balaniden- und Muschelschalen. 0])hiura robusta, Ophiocten sericeum, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station 31. i. August, König-Karls-Land, Jena-Insel, am Nordost-Cap, ca. V2 Seemeile vom Lande, vor einem großen Gletscher, 36 m Tiefe. Grobkörniger, blauer Schlick mit wenig kleinen Steinen. Ophiura robusta, Ojihiocten sericeum, Ophiocantha bidentata. Station 32. 2. August, König-Karls-Land, in der Mitte zwischen Jena- und Abel-Insel, 40m Tiefe. Kleinere und größere Steine bis zu Kopfgröße, mit roten Kalkalgen überzogen. Viele Rotalgen. Ophiura robusta, Ophiacantha bidentata. Station 33. 4. August, König-Karls-Land, Bremer-Sund, ca. 3V2 Seemeilen SSW. '/^ W. vom Cap-Weißen- fels, 105 m Tiefe. Blauer Schlick mit wenig kleinen, abgerollten Steinen. Viele Muschel- schalen. Ophiura robusta, Ophiopus arcticus, Ophiacantha bidentata. Die Ophiuriden der Arktis. 275 Station 34. 4. August, König-Karls-Land, Schwedisch Vorland, ca. 2 Seemeilen westlich von Cap-Arnesen, 85 m Tiefe. Gelber Schlick ohne Steine, zahlreiche Wurmröhren. Ophiura rohusta, OpMockn sericeum, Amphiwa sundevalli, Oi-ihiopliolis aculeata, Ophiacantha hidentata. Station 35. 5. August, König-Karls-Land, ca. II Seemeilen nordwestlich von Haarfagrehaugen auf Schwe- disch-Vorland, 25 » 55' ö. L., 79^0' n. Br., 105 m Tiefe. Gelber Lehm mit wenig kleinen Steinen. Ophiopleura borealis, Ophiopus arcticiis, Ophiacantha bideiitaia, Ophioscolex glacialis. Station 36. 6. August, Nord-Ost-Land, Ostseite, ca. 4 Seemeilen vor dem Gletscher, 28*' o' ö. L., 79 <• 35' n. Br., 66 m Tiefe. Wenig blauer Mud, kleine und größere Steine bis Kopfgröße, abgerollt und scharfkantig. OpMocten sericeum^ Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station 37. 8. August, Great-Insel, ca. 6 Seemeilen nordöstlich, 30 "^ o' ö. L., 80" 15' n. Br., 95 m Tiefe. Wenig gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße. Ophiura rohusta, Ophiocten sericeum, Ophiopholis aculeata, Ojjhiacantha hidentata. Station 38. 8. August, Charles Xll.-Insel, ca. 12 Seemeilen nördlich, 25" 10' ö. L., 81 "^ o' n. Br., 195 m Tiefe. Schwere Steine von mehr als Kopfgröße, kein Schlick. Ophiopiholis aculeata, Ophiacantha hidentata. Station 39. 10. August, Eismeer, nördlich Spitzbergen, 21'' o' ö. L., 81" o' n. Br., 140 m Tiefe. Gelber Schlick mit schweren Steinen von mehr als Kopfgröße. Ophiocten sericeum, Ophiopus arcticus, Ophiopholis aculeata, Opihiacantha bidentata, Ophioscolex glacialis, Gorgonocephalus agassisi. Station 40. 10. August, Eismeer, nördlich Spitzbergen, an der Festeiskante, 21^' 21' ö. L., 81" 22' n. Br., 650 — 1000 m Tiefe. Zäher, blauer Lehm mit wenigen kleinen Steinen ; viele Schwammnadeln. Ophiopholis aculeata, Ophiacantha hidentata. Station 41. 11. August, Eismeer, nördlich Spitzbergen, an der Festeiskante, 20" 30' ö. L., 81'^ 20' n. Br., 1000 m Tiefe. Blauer Schlick, wenig kleine Steine bis Nußgröße. Ophiopus arcticus, Ophiacantha bidentata, Ophioscolex glacialis, Station 42. 12. August, Eismeer, nördlich Spitzbergen, an der Festeiskante, 19'^ o' ö. L., 81" 20' n. Br., 1000 m Tiefe. Blauer Schlick, wenig kleine Steine bis Nußgröße, viele Schwammnadeln. Ophiura rohusta (?), Ophiopus arcticus, Ophiacantha hidentata. Station 44. 13. August, Hinlopen-Straße, Mitte der Südmündung, 21" o' ö. L., 79*' 13' n. Br., 80 m Tiefe. Wenig blauer und gelber Schlick, viele kleine und größere Steine, abgerollt und scharfkantig. Ophiopholis aculeata, Ophiacantha hidentata. Station 45. 14. August, Bismarck-Straße, Südosteingang, an der engsten Stelle, 20° 35' ö. L., 78° 58,5' n. Br., 35 m Tiefe. Steine mit Laminarien und Rotalgen. Kein Schlick, Ophiura rohusta, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha bidentata. Station 46. 16. August, Unicorn-Bay, vor dem östlichen Eingang in den Helissund, 21 " 31' ö. L., 78'* 40' n. Br., 60 m Tiefe. Wenige Steine bis doppelte Faustgröße, reich mit Actinien und Ascidien besetzt. Ophiacantha bidentata. Station 47. 17. August, W.Thymen-Straße, in der Mitte, östlich der engsten Stelle, 21 ° 45' ö. L., 78" 14' n. Br., 38 m Tiefe. Gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße. Ophiacantha hidentata. Fauaa Arctica. 36 276 JAMES A. GRIEG, Station 49. 19. August, Ryk-Ys-Inseln, zwischen den Inseln, 25" 12' ö. L., 77" 49' n. Br., 60— 80 m Tiefe. Wenig kleine Steine, viele Muschelschalen und Bryozoenreste. Ophiura rohiista, Ophiacantha hidentata. Station 52. 4. September, Norwegen, Rolfsö, 25" 5' ö. L., 71* 3' n. Er., 26 m Tiefe. Sandboden, Steine mit Laminarien. Ophiopholis aculeata. Station 53. 5. September, Nordcap, 2 Seemeilen östlich Kjelvik, 260 10' ö. L., 70" 58' n. Er., 118 m Tiefe. Steine, mit Schwämmen bewachsen. Ophiopholis aculeata, Ophiacantha hidentata. Station 54. 9. September, Murmanküste, Port Wladimir (Jeredike), östlicher Eingang in den Hafen, 33" 10' ö. L., 69" 25' n. Er., 0—45 Tiefe. Felsig, mit roten Kalkalgen. Sand und Muschelschalen. Opliiopholis aculeatit. Station 56. 26. September, Weißes Meer, am Eingang, 41» 23' ö. L., 66» 36,5' n. Er., 65 m Tiefe. Große Steine von mehr als Kopfgröße, viele Ealanidenschalen. Ophiura nodosa, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha hidentata. Station 57. 27. September, Murmanküste, nordöstlich Harloff-Insel, 38° 11' ö. L., 69" 36' n. Er., 128 m Tiefe. Wenig Steine, viele Algen und Laminarien. Ophiura sarsi, Ophiura rohusta, Amphiura sundevalli, OxihiophoUs aculeata. Station 58. 27. September, Murmanküste, Kildin-Sund, gegenüber dem Relictensee, 34" 13' ö. L., 69" 20' n. Er., 25 m Tiefe. Wenig Steine, viele Algen und Laminarien. Ophiura sarsi, Ophiopholis aculeata. Station 59. 28. September, Murmanküste, Kildin-Sund, westlicher Eingang, 34'' 5' ö. L., 69" 21' n. Er., 86 m Tiefe. Wenig Steine, Muschelschalen und viele rote und grüne Algen. Ophiura sarsi, Ophiura rohusta, Ophiopholis aculeata, Ophiacantha hidentata. IL Die geographische Verbreitung der arktischen Ophiuriden. In einer Uebersicht über die geographische Verbreitung der Asteriden führen Müller und Troschel (1842, p. 124) folgende 5 Ophiuriden-Arten als ausschließlich dem hohen Norden und da speciell der Fauna Spitzbergens und des nördlichsten Norwegen angehörig auf: Ophiolejns sundevalli, Ophiocoma arctica, OjM- acantha spinulosa, Ophioscolex glacialis, Astrophyton larmareJci. Von diesen ist jedoch die letzterwähnte Art nicht aus Spitzbergen bekannt, sie kommt auch nicht nördlicher als in Finmarken vor. Spätere Untersuchungen ergaben, daß Ojihiocoma arctica und Ophiacantha spimdosa eine und dieselbe Art ist. Damals kannte man also nur 3 Ophiuriden von Spitzbergen. Im Jahre 1857 hat LtJTKEN (p. 61) diese Zahl durch 4 Arten vermehrt: Ophiura sarsi, Ophiocten Icröyeri, Ophiopholis aciüeata und Astrophyton eucnemis (letztere Art wird von Müller und Troschel nur von Grönland angeführt). Die schwedischen Expeditionen in den 60er Jahren bereicherten unsere Kenntnisse von der Fauna Spitzbergens durch weitere 3 Arten : Ophioglypha rohusta, Ophioglypha nodosa und Ophiopus arcticus (Ljungman 1866), so daß LüTKEN, als er 1871 eine kurze Eeschreibung der von Heuglin bei Spitzbergen einge- Die Ophiuriden der Arktis. 077 sammelten Echinodermen herausgab, ein Verzeichnis von nicht weniger als 10 Arten giebt: Opltiocten kröyeri, OphiogJypha sarsi, Ophioplypha squaniosa, Ophioglypha nodosa, Ophiopus arcHcus, AmpMura sundevalli, Ophiopliolis aculeata, Opkiacantha bidentata, Ophioscolex glacialis und AstropTiyton cucncmis. Später hat sich diese Zahl noch durch 2 Arten vergrößert: OpJiiopleura horealis und GorgonocepJialus (Astrophyton) agasski {Grieg 1893). Pfeffer, der die von Kükenthal und Walter im Jahre 1889 in Ost-Spitzbergen eingesammelten Echinodermen (1895, p. 100) beschrieben liat, ist der letzte, welcher eine ausführliche Uebersicht der Ophiuriden dieser Inselgruppe geliefert hat. Er führt folgende 11 Arten an: Ophioglypha sarsi, Ophioglypha stuwitzi, Ophioglypha robusta, Ophioglypha nodosa, Ophiocten sericeum, Ophiophura horealis, Amphiura sundevalli, Ophioscolex glacialis, Ophiacantha hidentata, Ophiopholis aculeata und Astrophyton euctiemis. Das Vorkommen der auf dieser Liste erwähnten Ophioglypha stuwitsi bei Spitzbergen ist jedoch sehr zweifelhaft. Es scheint eine nordwestatlantische Art zu sein, die man mit Bestimmtheit nur bei Grönland und Neu-Fundland gefunden hat. Ophiopus arcticus ist in Pfeffer's Verzeichnis ausgelassen, obgleich der- selbe sowohl von den schwedischen Expeditionen als auch von der norwegischen Nordmeer-Expedition bei Spitzbergen gefunden worden ist. Ebenso ist Gorgonoccphalus {Astrophyton) agassizi, der von letztgenannter Expedition an der Westküste Spitzbergens gefunden wurde, in das Verzeichnis nicht mit aufge- nommen. Eigentlich müssen auch Ophiura {Ophioglypha) ciliata und Ophiocoma nigra als zur Spitzbergen-Fauna gehörend mit angeführt werden. Zufolge Hoffmann (1881 — 82) sollen dieselben innerhalb des von der holländischen „Willem Barents-Expedition" 1878 — 79 untersuchten Gebietes zwischen Norwegen, Spitzbergen und Nowaja Semlja sehr zahlreich vorkommen. Ich nehme jedoch zunächst an, daß hier eine Verwechslung vorliegt, betreffs Ophiura ciliata mit Ojihiura sarsi oder Ophiopleura horealis und betreffs Ophiocoma nigra mit Ophiacantha hidentata'^), da weder Ophiura ciliata noch Ophiocoma nigra arktische Arten sind, weit eher sub- arktische oder boreale. Weder die schwedischen Expeditionen noch die Dijmphna- noch die Helgoland- Expedition u. s. w. haben dieselben gefunden, obgleich die nämlichen Meeresteile von ihnen gründlichst untersucht worden sind. Ophiura ciliata ist weder von der Murmanküste (Jarzynsky) noch Finmarken (Bidenkap, M. Sars) bekannt. Selten trifft man sie bei den Lofoten, erst südlich vom Trondhjems-Fjord wird sie allgemeiner. Nördlich von den britischen Inseln geht sie zu den Färö-Inseln, wo sie von der Triton-Expedition im Jahre 1882 gefangen wurde (Hoyle). Dagegen scheint sie bei Island nicht vorzu- kommen. Jarzynsky führt Ophiocoma nigra als an der Murmanküste vorkommend an, dagegen scheint sie auf der anderen Seite, bei den Lofoten und Finmarken gänzlich zu fehlen. Erst im Trondhjems-Fjord tritt sie häufig auf. Nördlich von den britischen Inseln ist sie ebenso verbreitet wie Ophiura ciliata'-). In seiner Uebersicht des von der ,,Varna- Expedition" 1882—83 eingesammelten Materials führt Ruijs (1887) an, daß Gorgonocephahts (Astrophyton) lincki an mehreren Stellen im Karischen Meere (10 Stationen) gefangen worden sei. Auch hier nehme ich an, daß eine Verwechslung, wahrscheinlich mit GorgonocephaJns agassizi vorliegt, da Gorgonocej^halus lincJci ebenso wie Ophiura ciliata oder Ophiocoma nigra keine arktische Art ist ; diese Form ist auch von keiner anderen Expedition im Karischen Meere (cf. Stuxberg und Levinsen) gefunden worden. Ihre Verbreitung ist dieselbe wie die der Ophiocoma nigra ; sie kommt an der 1) Bemerkt sei jedoch, daß Hoffmann diese Arten auch erwähnt. 2) LvMAN führt in seinem Katalog über die Ophiuriden an, daß Oi^hiocoma nigra bei Grönland vorkomme. In dem Report über die Challenger-Ophiuriden ist dies jedoch berichtigt. Opln'ocowa niijra ist wirklich nur eine ostatlantische Art. 36* 278 JAMES A. GRIEG, Murmanküste 'j, bei den Lofoten und Finmarken nicht vor und wird erst im Trondhjems-Fjord häufiger. Nördlich von den britischen Inseln kommt Gorgonoccphalus linclci bei den Orkney- und Shetlands-Inseln vor, während er bei den Färö-Inseln nicht angeführt wird. Zu den Ophiuriden, deren Vorkommen in der Arktis zweifelhaft ist, gehört auch Gorgonocephalus lamarchi, der nach D'Urban (1880, p. 252) von der „Willem Barents"-Expedition in der Barents-See, zwischen Spitzbergen und Nowaja Semlja in 2 jungen Exemplaren gefunden wurde. Von dem einen dieser Exem- plare sagt Rev. A. M. Norman (p. 271): „The tubercles on the ribs of the disk make this, as first sight, to lock like Astrophyton agassizi; but the arms are not granulär as in that species, and I therefore conclude that with advancing growth the tubercles on the ribs would disappear, instead of being developed into the irregulär spines of Astrophyton agassizi. I therefore suppose this specimen to be the young of Astrophyton lamarchi.'^ Was diese Bestimmung noch zweifelhafter macht, ist, daß Hoffmann, der die meisten Ophiuriden der „Willem Barents"-Expedition bestimmt hat, nur Gorgonocephalus eucnemis, nicht aber diese Art angeführt hat. Auch ist Gorgonocephalus lamarchi von anderen Expeditionen weder in der Barents-See noch überhaupt in den hocharktischen Meeren gefunden worden. Vielmehr ist diese Art meines Wissens nur von der Nord- und Westküste Norwegens südhch bis nach Bergen (M. Sars, G. O. Sars, Storm und Grieg) und von Nova Scotia (Verrill) bekannt ; ferner soll sie nach Nordmann (Oefvers. af Finska Vetensk. Soc. Förhandl., Vol. IV, 1856, p. 32; cf. Arch. f. Naturgesch., Bd. XXV, Abt. 2, 1S59, p. 197) auch bei Sitcha und Kadjak vorkommen. Bestimmt kennen wir hiernach aus Spitzbergen und den angrenzenden Meeresteilen nur folgende 12 Ophiuriden-Species: i) Ophiopleura horeaüs Danielssen und Koren 2) Ophiura sarsi Lütken 3) Ophiura robusta Ayres 4) Ophiura nodosa Lütken 5) Ophiocten sericeum Forbes 6) Ophiopholis acideata Linne 7) Amphiura stindevalli Müller und Troschel 8) Ophiopus arcticus Ljungman 9) Ophiacantha bidentata Retzius 10) Ophioscolex glaciaJis Müller und Troschel 11) Gorgonocephalus eucnemis Müller und Troschel 12) Gorgonocejihalus agassizi Stimpson Die Ophiuride, welche der Fauna Spitzbergens ihren besonderen Chararakter zu geben scheint, ist Ophiacantha bidentata, welche in größter Menge auftritt und gleichzeitig die verbreitetste ist, da wir sie sowohl auf seichtem Grunde als auch in den großen Meerestiefen antreffen. So wurde sie z. B. in der sog. „Nansen-Rinne" nördlich von Spitzbergen gefangen. Auch ist sie auf keine besondere Art des Meeresbodens beschränkt. Ihr zunächst sind Ophiopholis aculcata, Ophiocten sericeum und Ophiura robusta die am häufigsten vorkommenden Ophiuriden. Zu den charaktergebenden Ophiuriden müssen wohl auch Ophiura nodosa und Amphiura sundevalli gerechnet werden, da sie hocharktische Arten sind. Keine von ihnen ist jedoch so verbreitet wie die oben angeführten Arten, was indessen sehr natürlich ist, da sie bloß I) Im „System der Ästenden" (p. 123) führen Müller und Troschel an, daß Linck Gorgonocephalus linchi vom Weißen Meere bekommen habe. Doch muß auch diese Angabe auf einer Verwechslung mit Oorgonoceplialus agassixi beruhen. Linck's Zeichnung von Astrophyton scutatum (De stellis marinis, tab. 29, fig. 48) erinnert mich übrigens mehr an diese Art als an Gorgonocephalus lincki, mit der mehrere Verfasser sie identifizieren. Die Ophiuriden der Arktis. 270 littoral leben, während die anderen auch abyssal sind. Gorgonocephalus eucnemis und Gorgonocephalus agassisi müssen wohl auch als rein arktische Arten bezeichnet werden, wenn sie auch spärlicher als die anderen Arten auftreten und außerdem mehr lokal zu sein scheinen, weshalb sie nicht den Einfluß auf den Charakter der Fauna haben können wie die übrigen. Während die Süd- und Westseite Spitzbergens, vom Golfstrome bespült, em verhältnismäßig milderes Klima hat, gehört die Nord- und Ostküste, wo der Polarstrom dicht unter Land geht, zu der kalten Area. Dieser hydrographische Unterschied scheint jedoch ohne grösseren Einfluß auf die Ophiuriden-Fauna zu sein, da sämtliche Arten sowohl innerhalb des Gebietes des Golfstromes als auch des Polarstromes vorkommen. Von den arktischen Ophiuriden sind Ophium sarsi, Opliiura rohusta, Oplüura nodosa, OphioplioUs aculeuta und Amphhira sundevalU cirkumpolar; dieselben kommen sowohl in den atlantisch-arktischen wie pacifisch-arktischen Gewässern vor. OpMocten sericeum, Ophiacantha bidentata und Gorgonocephalus eucnemis gehen ein Stück in das pacifisch-arktische Gebiet; sie wurden nämlich von der Vega-Expedition östlich vom Gap Tscheljuskin, die letztere Art sogar östlich von der Lenamündung gefangen. Nicht unwahrscheinlich ist es daher, daß auch sie und insbesondere Gorgonocephalus eucnemis sich bei genauerer Untersuchung als cirkum- polar ausweisen werden. Die übrigen Arten hat man nur im atlantisch-arktischen Gebiete gefunden. Von ihnen ist wiederum Ophhira stuwitzi nur von amerikanisch-grönländischer Seite bekannt. Als eine wesentlich westliche Art dürfte auch Gorgonocephalus agassizi angesehen werden, da sie auf amerikanischer Seite am zahlreichsten auftritt, auch nicht östlicher als bis Spitzbergen und Finmarken geht. Die Küsten von Novvaja Semlja und das Karische Meer haben wie Spitzbergen eine rein arktische Fauna. An der Murmanküste und bei Finmarken mischt sich dieselbe mehr und mehr mit südlicheren Formen wie Ophiura albida, Ophiura caritea, Ophiocoma nigra (?), Amphiura elegans, Ophioscolex purpureiis und Asteronyx loveni. Finmarken betreffend kommen noch Ophiura affinis und Gorgonocephalus lamarcki hinzu. Die Murmanküste hat dabei gleichzeitig die rein arktischen Formen beibehalten ; sogar hocharktische Arten wie Ophiura nodosa und Amphiura sundevalU kommen dort noch vor. Bei Finmarken verschwinden sie jedoch gänzlich. Bei den Lofoten, wo außerdem Gorgonocephalus eucnemis und Gorgonocephalus agassizi nicht vor- kommen, wird die skandinavische Fauna mit Arten wie Opihiura ciliaia, Amphiura sccurigera, Amphiura borealis, Ophiactis abijssicola, OphiacantJia spectabiJis, Ophiacantha ahyssicola und Ophiothrix fragilis die vorherrschende. Noch mehr ist dies an der westlichen Küste Norwegens der Fall. Hier finden wir außer den oben erwähnten Arten: Amphiura chiajei, Amphiura filiformis, Am2)hile2:)is florifera, Ophiactis balli, Ophiocoma nigra und Gorgono- cephalus lincki. Gleichzeitig treten aber doch einige der arktischen Ophiuriden auf: Ophiura sarsi, Ophiura rohusta, OpMocten sericeum, Ophiopholis aeideata, Ophiacantha bidentata und Ophioscolex glacinlis. In der Tiefe bei Storeggen kommt außerdem noch Ophiopus arcticus vor. Die Fauna an der schottischen Küste stimmt mit der Skandinaviens überein ; an der südwestlichen Küste der britischen Inseln sind die meisten arktischen Ophiuriden verschwunden, und die, welche man noch findet, kommen nur in der Tiefe außerhalb der Küsten- zone vor. Statt dessen treten südliche und westliche Arten wie O^jhiochiton tenuispinus, Ophiocnida brachiata, Ophi- musiiim lymani, Ojihiopsila annulosa, Ophiothrix lütkeni und Ophiothrix pentapihyllum auf. Im Färö-Kanale kommen übrigens noch einige andere Arten wie: Ophiobyrsa hystricis, Ophiura aurantiaca und Ophiura signata vor. Draußen in den großen Tiefen des Atlantischen Oceans behält die Fauna länger ihren arktischen Charakter bei als an der Küste. So geht Gorgonocephalus eucnemis, den man bei den Lofoten nicht findet, in der Tiefe weit südlich bis zum 60" 11' n. Br. (Färö-Kanal). Ophiacantha &jrfew/ato hat auf seichtem Grunde (342 m) bei Herlövör in der Nähe Bergens (60" 35') ihre südliche Grenze, geht dagegen in der großen atlantischen Tiefe fast bis zu den Azoren, 38" 34' (Hirondelle 1887, Station 112). 28o JAMES A. GRIEG, Opliioiüeura horealis und Ophiopus arcticus hat man auf der westlichen Seite des Atlantischen Oceans nicht südlicher als bei Grönland gefunden. OpMura nodosa, Ophiura stuwitsi und Ämphiura sundevalli haben ihre südliche Grenze bei Neu-Fundland und der St. Lorenz-Bucht. Bis zum Cap Cod, der Grenze zwischen der arktischen und borealen Fauna, gehen Ophiura rohusta und Ophiocien sericeum. Dies ist zugleich die südliche Grenze für Gorgonocephalus agassizi und Gorgonocephalus eucnemis. Obgleich diese beiden Arten das gleiche Verbreitungsgebiet haben, muß man doch die letzterwähnte zunächst für eine nördliche Art halten, da sie südlich von der St. Lorenzbucht selten vorkommt, dagegen nördlich sehr zahlreich ist. Das Umgekehrte ist der Fall bei Gorgonocephalus agassizi, der südlich von der Bucht zahlreicher vorkommt als nördlich, weshalb er für eine südlichere Art gelten muß. Ophiura sarsi und Ophiopholis aculeata gehen südlich bis Cap Hatteras; noch etwas südlicher bis zur Küste von Süd-Carolina geht Ophiacantlm bidentata. Die arktische Ophiuride indessen, die am weitesten südlich geht, ist Ophioscolex glacialis, welche Lyman zufolge noch bei Barbadoes und Dominique in Westindien (12** n. Br.) gefunden worden ist. Diese südliche Fundstätte ist um so merkwürdiger, da man Ophioscolex glacialis auf der europäischen Seite nicht südlicher als bis 58'' n. Br. (Hirtshals und Skagen in Jütland) gefunden hat. Ueber die Verbreitung der arktischen Ophiuriden in dem pacifisch-arktischen Gebiete wissen wir noch sehr wenig. Bekannt ist nur, daß Opjhiura sarsi, Ophiura nodosa, Ophiopholis aculeata und Ämphiura sundevalli bis ins Behringsmeer dringen (Ludwig 1886), die südliche Verbreitung dieser Arten im Stillen Ocean ist jedoch noch unbekannt. Tabellarische Uebersicht über die horizontale und vertikale Verbreitung der arktischen Ophiuriden. Ophiolepididae. Opliiopleiira horealis Danielssen und KOREN . Ophiura sarsi LÜTKEN „ robusta Ayres „ nodosa LÜTKEN „ sfun-iUi LÜTKEN Ophiocten sericeum Forbes 630—82" n. Br. ,-0 0,0 03 — °'- >l » 42»-82'' „ „ 46 »-So» „ „ 46 «-80« „ „ 42 "-So" „ „ 65° w. L. — 96" ö. L. cirkumpolar 112° ö. L. 9,4—1203 m 23 —3123 „ 19 — 433 „ 4 — 94 „ 55 — HO „ 10 —4578 „ Amphiuridae. Ophiopholus aculeata Linne A7>i])hmra sundevalli Müller und Troschel . Ophiopus arcticus Ljungman Opl/iacantlia bidentata Retzius 3:;°— 80» n. Br. 5o»-8o» „ „ bo«-82'' „ „ cirkumpolar 55° w. L. — 30° ö. L. rS" w. L. — 114" ö. L. • 5- -1880 m - 240 „ 85 -H87 „ 9 —4578 „ Ophiomyxidae. Ophioscolex glacialis Müller und Troschel . . ] 12"— 80" n. Br. | 70° w. L. — 0;° 0. L. | 38 Astrophytidae. Oorgonocephalus eucnemis Müller u. Troschel „ ayassixi StimpsON 42"— 80° n. Br. ,-,0 8->° 4- o- ), » 70» w. L. 70° w. L. 131° ö. L. I 30" ö. L.'ll 38 —1187 m o —1504 „ I) Geht vielleicht östlicher in die Barents-See und das Karische Meer hinein, wenn meine Vermutung richtig ist, RuiJS' Oorgonocephalus lincki und D'Urb.a.n's Gorgonocephalus lamarcki identisch mit Gorgonocephalus agassixi sind. daß Die Ophiuriden der Arktis. 2S1 III. Vergleich der arktischen und subantarktisehen Ophiuriden-Fauna. Ein Vergleich zwischen der arktischen und subantarktischen Ophiuriden-Fauna zeigt, dai3 keine der in dem arktischen Gebiet vorkommenden Arten in dem antarktischen gefunden ist. Möglicherweise macht hiervon eine Ausnahme Ophiocten sericeum, den Lyman in seiner Monographie der Challenger-Ophiuriden, freilich mit einem Fragezeichen, bei Marion-Island anführt. Von den in den arktischen Gewässern vor- kommenden Gattungen sind nur 5 in den antarktischen repräsentiert {Ophiura, Ophiocten, Amphiura, Ophi- acaiitha und Gorgonoccplialus), während Ophiopleura, OpJiiopliolis, Ophiopus und OpJiioscoJex gänzlich fehlen. Auf der anderen Seite fehlen im Norden folgende antarktische Gattungen: Pectinura, Ophioconis, Ophiopeza, Opkiogona, Ophioceramls, Ophioplinthus, Ophiernus, Ophindis, Ophionereis, Ophiolebes, Ophiomitra, Opino cymbium, OpMomyxa, OpMopteris, Astrotoma, Asiroschema und Ophiocreas. Von diesen ist indessen Ophiactis in der sub- arktischen Zone durch 2 x\rten : Ophiactis hatli und Ophiactis abyssicola vertreten. Die Ophiodermatiden kommen also in den arktischen Gewässern ganz und gar nicht vor, während sie in den antarktischen durch 3 Gattungen vertreten sind. Von den Ophiolepididen sind 2 Gattungen beiden Zonen gemeinsam: OpMura und Ophiocten. Eine Gattung, Ophiopleura, ist der arktischen Zone eigentümlich, während 4: Ophiogona, Ophioplinthus , Ophiernus und Ophiceramis, nur in der antarktischen vorkommen. Von den Amphiuriden sind 2 Gattungen : Amphiura und Ophiacantha beiden Gebieten gemeinsam. Charakteristisch für die arktische Zone sind Ophiopholis und Ophiopus, für die antarktische dagegen: Ophi- actis, Ophionereis, Ophiolebes, Ophiomitra und Ophiocymbium. Von den Ophiomyxiden hat jede Zone eine Gattung, die arktische Ophioscolex, die antarktische Ophiomyxa, welche Gattung aber auch in der subarktischen (Färö-Kanalj gefangen worden ist, in der auch noch eine Art dieser Familie, Ophiobyrsa hystricis, vorkommt. Die Ophiocomiden sind durch Ophiopteris in der antarktischen vertreten , wogegen diese Familie in der arktischen möglicherweise fehlt, da das Vorkommen der subarktischen Ophiocoma nigra in den arktischen Gewässern zweifelhaft ist. Von den Astrophytiden haben beide Zonen Gorgonocephalus gemeinsam, diese Gattung ist die einzige in der Arktis ; in dem subantarktischen Gebiet kommen außerdem Astrotoma, Astro- Schema und Ophiocreas vor. Da Ludwicx eine eingehende Beschreibung und Vergleichung der arktischen und subantarktischen Ophiuriden-Fauna in seiner kürzlich erschienenen Arbeit über die Magelhaensischen Ophiuriden geliefert hat, sei hier auf dieselbe nur verwiesen. Sämtliche bei Spitzbergen lebende Ophiuriden sind littoral, sie kommen alle über der Tiefe von 300 m vor. Rein littoral sind Ophiura nodosa und Amphiura sundcvalli, auch gehört zu ihnen die bei Grön- land und Neu -Fundland vorkommende Ophiura stuwiizi, deren vertikale Verbreitung von 55 — 110 m reicht. Die übrigen Arten sind sowohl littoral wie abyssal. Von ihnen steht Ophiura robusta auf dem Uebergange zu den rein littoralen, indem sie nur bis zur Tiefe von 433 m geht i). Oberhalb 2000 m ist die Grenze für die vertikale Verbreitung von Ophiopleura borealis, Ophiopholis aculeata, Ophiopus arcticus, Ophioscolex glacialis, Gorgonocephalus eucnemis und Gorgonocephalus agassizi. Ueber der Tiefe von 3000 m I) Geht doch möslicherweise bis 1000 m Tiefe. 282 JAMES A. GRIEG, aber unter 4000 m hat man Ophiura sarsi gefunden. Ophiocfen sericeum und Ophiacantlm hidentata kennt man soa;ar aus der Tiefe von über 4000 (4578) m. Von den 13 arktischen Ophiuriden sind also bloß 3 rein littoral, während die übrigen 10 sowohl littoral wie abyssal sind. In dieser Beziehung weichen sie sehr von den subantarktischen ab, denn diese sind ent- weder littoral (35 Arten) oder abyssal (24 Arten). Nur 5 Arten: Ophiura {Opliioghjpha) hjmani, Ophiocten amitinum, Amphiura studeri, Ophiaamthu vivipara und Ästroioma agassisi sind littoral und abj'ssal. Selbst wenn man die subarktischen Arten mitrechnet, kommen im Norden keine rein abyssalen Arten vor; wir haben da 6 rein littorale Arten und 25, die littoral und abyssal sind. Nur wenn der Färö-Kanal in das subarktische Gebiet miteinbezogen wird, bekommen wir im Norden 2 rein abyssale Arten, Ophiura signata und Ophio- hyrsa hystrlcis. Litteraturverzeiehnis. In diesem Verzeichnisse habe ich nicht allein den Versuch gemacht, die Litteratur der arktischen Ophiuriden zusammenzustellen, ich habe auch die für die weitere Verbreitung und Nomenklatur der arktischen Ophiuriden wichtigen Arbeiten aufgeführt. Adelung, Geschichte der Schiffahrten und Versuche, welche zur Entdeckung des nordöstlichen Weges nach Japan und China von verschiedenen Nationen unternommen worden. Halle 1768. AuEiviLLius, Hafsevertebraten fran nordligaste Tromsö amt och Vest Finmarken. In : Bihang Kongl. Svenska Vet. Akad. Handl., Vol. XI, No. 4, 1886. Ayees, An account of the structure of the Ophiuridae. In: Proceed. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. IV, 1851, p. 133. Bakeett and Mc Andeew, List of the Echinodermata dredged between Drontheim and North-Cape. In : Ann. and Mag. Nat. Hist, Ser. 2, VoL XX, 1857, p. 48. Bell, Catalogue of the British Echinoderms, London 1892. BiDENKAP, Lyngenfjordens Evertebratfauna. 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Den günstigen Eisverhältnissen, welche vor 2 Jahren an der Ostküste Spitzbergens herrschten, der umsichtigen Auswahl eines für Forschungen im Eismeer geeigneten Dampfers, dem Entgegenkommen des Schiffsführers auf die Wünsche der Zoologen und der nicht ermüdenden Arbeitskraft dieser selbst ist es zu verdanken, daß auf der ,, Helgoland" während einer g-wöchentlichen Fahrt rund um ganz Spitzbergen ein reiches Material an marinen Tieren gesammelt worden ist. Daß diese Ausbeute reich an Bodentieren und zwar besonders an Individuen ein und derselben Art ist, hat, abgesehen von der bekannten Thatsache des Individuenreichtums der nordischen Meere, in dem von Römer und Schaudinn (s. dieses Werk p. 48) hervorgehobenen Umstand seinen Grund, daß die meisten Bodentiere Spitzbergens an einzelnen Stellen zu „Haufen oder Nestern" vereinigt vorkommen. Römer und Schaudinn haben sich schon die Frage vor- gelegt, auf welche Ursachen die Erscheinung der Haufenbildung der Bodentiere zurückzuführen ist, und sehen als einen der Gründe die Brutpflege an, welche schon Pfeffer') als eine sehr verbreitete Erscheinung der polaren Tierwelt bezeichnet hatte. Nach Römer und Schaudinn kommt Brutpflege gerade bei den Nester bildenden Tieren (Echinodermen, Actinien, vielen Crustaceen, Würmern und Ascidien) vor. Nach der mir vorliegenden Ausbeute an Cirripedien zu urteilen, findet sich der bei Spitzbergen verbreitetste Rankenfüßer, Baianus porcalus, ebenfalls an einzelnen Stellen in großen Mengen angehäuft, an anderen ist er spärlicher vertreten. Ich folgere das aus nachstehenden Thatsachen. Die ,, Helgoland" hat an 4g verschiedenen Stationen rund um Spitzbergen und an zwei Stellen bei der Bären-Insel gedredgt (Stat. 1 — 51); boden- bewohnende Cirripedien wurden auf den Stationen 2, 4, 8, 15, 25, 30, 31, 32, 34, 36, 37, 44, 49, 50 und 51 gefunden, und zwar kam auf allen diesen 15 Stationen Baianus porcatus vor. Massenhaft fand sich diese Art an den Stationen 8, 15, 25, 30, 36, 50 und 51, und zwar wurden nach Angabe von Dr. Schaudinn auf einzelnen derselben solche Mengen davon erhalten, daß der größte Teil wieder in das Meer geschüttet werden mußte ; in dem Verzeichnis der Dredgestationen (p. 40) wird der Meeresboden bei Spitzbergen bei Station 30, 50 und 51 als reich mit Balanidenschalen bezeichnet. Es ist nun zwar möglich, daß auch auf einigen der übrigen Stationen Bai. porcatus massenhaft vorhanden war und die Dredge wenige Exemplare davon gefaßt hat; jedenfalls ergiebt sich als Resultat der Ausbeute, daß unter den 51 Dredgestationen an 15 Stellen Baianus porcatus in größeren Mengen sich angehäuft findet. Was die übrigen beiden auf der Expedition bei Spitzbergen erhaltenen bodenbewohnenden Cirripedienarten angeht, so wurden nur wenige I) G. Pfeffer, Versuch über die erdgeschiclitliche Entwickelung der jetzigen Verbreitungsverliältnisse unserer Tierwelt, Hamburg 1S91, p. 40 u. 58. 290 W. WELTNER, Exemplare erhalten, so daß diese Arten {Scalpellum cornutum und Baianus crenatus) nicht zu den Nester bildenden zu rechnen sind. Es fragt sich nun: wie kommt die massenhafte Anhäufung des Balanus porcatus zustande? Da diese Art nicht wie gewisse Species von Scalpellum ') aus der Tiefsee Brutpflege besitzt, so müssen wir annehmen, daß an den betreffenden Stellen die Lebensbedingungen günstiger als anderswo sind, und daß ein großer Teil der Larven den elterlichen Verbreitungsbezirk nicht verläßt. In gleicher Weise scheint mir auch das massenhafte Vorkommen vieler anderer der Brutpflege entbehrender Tiere erklärt werden zu können. Ich führe hierzu zwei Beispiele an. Jedem Zoologen, der an den Klippen von Helgoland Meeres- tiere gesammelt hat, wird es aufgefallen sein, daß sich die Balanen (hier B. halanoides) in ungeheuren Mengen nur an der Westseite der Insel finden, wo auch eine lebendig gebärende Actinie {Aetinia equina L.) lebt. Bei der Actinie kann die Brutpflege ein Mittel zu einer Anhäufung auf einem kleinen Areal sein, bei dem Baianus ist das nicht der Fall. Das andere Beispiel von lokalem massenhaften Auftreten einer Art entnehme ich meinen Beobachtungen über die Süßwasserschwämme des Tegeler Sees bei Berlin. Die Schwämme leben hier an den Stengeln der Schilfrohrwaldungen, welche das Ufer des Sees umsäumen. An einzelnen Stellen sind sie hier massenhaft angehäuft ; bei einer Zähkmg, die ich Ende Juni 1895 vornahm, fand ich auf i qm 164 Individuen der verschiedensten Größe. An anderen Stellen derselben Bucht sind sie so spärlich, daß es sich nicht verlohnt, nach ihnen zu suchen. Die Windrichtung, Strömungen, Boden- beschaffenheit, biocönotische Verhältnisse mögen die Ursache der ungleichen Verteilung dieser einer Brut- pflege entbehrenden Tiere sein. Die auf der Expedition der „Helgoland" erbeuteten Cirripedien stammen von der Bären-Insel, von der Süd- und Ostseite Spitzbergens, von der Hinlopenstraße, der Murmanküste und aus dem Weißen Meere. Von der Westseite Spitzbergens und aus der Nansenrinne sind keine Cirripedien erbeutet worden. Es war ein glücklicher Zufall, daß in demselben Jahre der „Helgoland"-Reise die Expedition des Deutschen Seefischerei- vereins auf S. M. S. ,,01ga" an der Westseite Spitzbergens an verschiedenen Stellen Cirripedien gedredgt hat, deren Bearbeitung mir übergeben ist. Auf diesen beiden Expeditionen wurden im Spitzberge n- gebiete folgende Cirripedien festgestellt: Lepas anatifera L. in der Lommebai auf Treibholz (Helgoland-Exp. Stat. 16). Scalpellum cornutum G. O. Sars. Die Art kam im SO. vor Edgeland, Stat. 25, bei Schwedisch Vorland, Stat. 34, und am Südende der Hinlopenstraße auf Stat. 15 und 44 in 11 Exemplaren zum Vorschein (Helgol.-Exp.). Baiamts j'orcatus da Costa fand sich in ca. 400 Exemplaren auf zahlreichen Stationen der West-, Süd- und Ostküste Spitzbergens, bei König-Karls-Land und um die Bären-Insel (Olga-Exp. und Helgol.-Exp., die einzelnen Stationen siehe weiter unten). Baianus crenatus Brug. Diese in der Nordsee ebenfalls gemeine Seepocke wurde im Spitzbergen- gebiet nur bei der Bären-Insel und auf der Spitzbergenbank im NO. derselben gedredgt (Helgol.-Exp., Stat. 2 und 51). Bei der zweiten Reise der ,, Helgoland" von Tromsoe nach Archangelsk wurde an der Murmanküste auf Stat. 57 Baianus jiorcatus und am Eingange des Weißen Meeres auf Stat. 56 Baiamts hameri (Asc), Baianus crenatus und Verruca stroemla (Müll.) erhalten. Ich gehe nunmehr zur Besprechung der einzelnen von Römer und Schaudinn gefundenen Arten über. l) Cf. C. W. S. AUEIVILLIUS 1894, p. 54. S. das Litteraturverzeichiiis am Ende meiner Arbeit. Die Cirripedien der Arktis. 291 Lejyas anati/'era L. 1851 Darwin, Lepadidae, p. 73. Es wurden zahlreiche Exemplare bis zu i cm Schalenhöhe am Strande der Lommebay in der Hinlopenstraße an Treibholz trocken am Strande aufgefunden. Offenbar wurden diese Exemplare mit der Strömung nach Spitzbergen getrieben, gerieten hier in die Hinlopenstraße, und da hier die Strömung von N. nach S. geht, gelangten sie in die Lommebay. Gewiß ein interessantes, durch die Strömung bedingtes Vorkommen dieser Species. Lepas anatifera ist von den anderen Arten der Gattung besonders dadurch gekennzeichnet, daß das rechte Scutum am basalen Rande einen Zahn trägt. Bei der Bestimmung der von Römer und Schaudinn gesammelten Stücke fiel mir auf, daß das erste Exemplar, welches ich in die Hand nahm, auch am linken Scutum einen Zahn besaß. Ich habe darauf 10 Exemplare von annähernd gleicher Größe (i cm Höhe ohne den Stiel) in verdünnter Kalilauge aufgeweicht und auf die Beschaffenheit der Schalenteile untersucht. Ich fand nun folgendes: Exemplar I 2 3 4 5 6 7 8 9 IG Rechtes Scutum Zahn vorhanden Zahn vorhanden, aber viel kleiner als bei den übrigen Exemplaren Linkes Scutum Zahn fehlt Eine Andeutung enies Zahnes ist vorhanden Es ist ein kleiner Zahn vorhanden Desgl. Zahn vorhanden, fast so groß wie der an dem rechten Scutum (s. die Textfigur) Zahn vorhanden, eben so groß wie der des rechten Scutums Es ist ein kleiner Zahn vorhanden, der aber noch kleiner als der des rechten Scutums ist Da die übrigen Schalenteile und auch die Zahl der Filamente am Körper mit der typischen Lepas anatifera über- einstimmen, so unterliegt es keinem Zweifel, daß auch die in der Lommebucht aufgefundene Lepas zu dieser Art ge- hört und nicht etwa zu der in den südlichen Teilen der Oceane lebenden Lepas australis, die an beiden Scuta einen Zahn besitzt, gezogen werden kann. Rechtes und linkes Scutum von Lejyas anatifera L. No. S, basaler Rand, von oben gesehen, 16 mal ver- größert, um die lieiden Zähne zu zeigen. ScalpellwH cormituni G. O. Sars. 1885 G. 0. Sai;s, Crustacea, I B, in Den Norske Nordhavs-Exped. 187G— 78, Christiania, p. 248, Taf. 20, Fig. 8— U). Die mir vorliegenden il Exemplare sitzen zum Teil auf Bryozoen (Stat. 15, 25 und 44), zum Teil sind sie isoliert (Stat. 34). Das größte Exemplar stammt von Station 34 und mißt 12 mm Länge, wovon 5 auf den Stiel kommen. Die vier genannten Stationen gehören dem Gebiete des kalten Wassers an (cf. die Karte in Den Norske Nordhavs-Exped.). Fauna Arctica. 38 292 W. WELTNER, Baianns jiorcattis da Costa. 1854 Darwin, Balanidae, p. 256. Wie schon erwähnt, ist diese Art das gemeinste Cirriped im Spitzbergengebiet. Die Herren Römer und ScHAUDiNN fanden sie auf folgenden Stationen: Station 2. Westseite der Bären-Insel in 29 m, Bodenbeschaffenheit: grober Kies und einzelne größere Steine, viele Balanidenschalen. Station 4. Stör- Fjord, Cap Lee am Eingange in die Walter-Thymen-Straße, in 45 m. Bodenbeschaffenheit: kleine Steine bis Faustgröße; Laminarien auf abgerollten Steinen. Station 8. Eingang in die Deevie-Bay, in 28 m. Bodenbeschaffenheit: abgerollte Schiefer, mit Laminarien bewachsen. Station 15. Südmündung der Hinlopen-Straße, in 80 m. Bodenbeschaffenheit: wenig Mud, kleine Steine bis Faustgröße. Station 25. Etwa 20 Seemeilen NO. der Halbmond-Insel, in 75 m. Bodenbeschaffenheit: graublauer Schlick mit vielen Steinen bis Kopfgröße, teils abgerollt, teils schiefrig; viele Muschelschalen und Wurmröhren. Station 30. Ostseite der Jena-Insel, etwa i'/a Meilen vom Lande, in 75 m. Bodenbeschaffenheit: Grob- körniger, blauer Schlick mit vielen Steinen bis zu Kopfgröße; viele Balaniden- und Muschel- schalen. Station 31. Am NO.-Kap der Jena-Insel, in 36 m. Bodenbeschaffenheit: grobkörniger, blauer Schlick mit wenig kleinen Steinen. Station 32. Zwischen der Jena- und Abel-Insel, in 40 m. Bodenbeschaffenheit: kleinere und größere Steine bis zu Kopfgröße, mit roten Kalkalgen überzogen ; viele Rotalgen. Station 34. N. von Schwedisch Vorland, in 85 m. Bodenbeschaffenheit : gelber Schlick ohne Steine, zahl- reiche Wurmröhren, Station 36. O. von Nordostland, in 66 m. Bodenbeschaffenheit : wenig blauer Mud, kleine und größere Steine bis Kopfgröße, abgerollt und scharflvantig. Station 37. Nordöstlich von Great-Insel, in 95 m. Bodenbeschaffenheit: wenig gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße. Station 44. In der Mitte der Südmündung der Hinlopen-Straße, in 80 m. Bodenbeschaffenheit : wenig blauer und gelber Schlick, viele kleine und größere Steine, abgerollt und scharfkantig. Station 49. Ryk-Ys-Inseln (O. des Edgelandes), in 60— 80 m. Bodenbeschaffenheit: wenig kleine Steine, viele Muschelschalen und Brj-ozoenreste. Station 50. 11 Seemeilen südlich der Hoffnungs-Insel, in 60 m. Bodenbeschaffenheit: gelber Schlamm mit Steinen bis Faustgröße; viele Balaniden- und Muschelschalen. Station 51. Spitzbergenbank (NO. der Bären-Insel), in 62 m. Bodenbeschaffenheit: wenig kleine Steine, viele Balaniden- und Muschelschalen. Station 57. NO. der Harloff-Insel an der Murmanküste, in 128 m. Bodenbeschaffenheit: wenig Steine, viele Algen und Laminarien. Die Expedition S. M. S. „Olga" fand dieselbe Art im Süden und Norden der Bären-Insel (Journal- nummer 16, 46, 60 und 61), WNW. vom Südkap Spitzbergens (No. 17), im Eis-Fjord (No. 23), an der Nord- spitze des Prinz-Karl- Vorlandes (No. 28), in der Kobbebucht der Dänen-Insel (No. 29) und bei der Amsterdam- Insel (No. 30). Die Cirripedieii der Arktis. 203 Darwin (1854, p. 256) hat von Baianus porcatus zwei Formen unterschieden. Die typische Form trägt auf jedem Schalenteil mehrere Längsrippen, die andere Form, welche Darwin var. a nennt, hat keine Rippen. Da unter den sehr zahlreichen Exemplaren der „Helgoland"-Ausbeute gerippte, schwach gerippte und fast glatte vorhanden sind, so lag es mir nahe, an der Hand des Materials und der geographischen Lage, der Tiefe und der Bodenbeschaffenheit (über die Strömungen und die Temperatur konnten die Herren Römer und Schaudinn bei den geringen Mitteln, die ihnen zu Gebote standen, keine Messungen ausführen) der einzelnen Stationen zu entscheiden, unter welchen Bedingungen die gerippte und unter welchen die glatte Form etwa zustande gekommen sein kann, und ob jede dieser beiden Formen etwa an besondere Lokalitäten gebunden ist. Zur Erörterung dieser Fragen muß ich zunächst meine Beobachtungen über die Gestalt und die äußere Beschaffenheit der Schale der mir vorliegenden Baianus porcatus der „Helgoland"-Reise, nach -den Stationen geordnet, wiedergeben. Diesen Beschreibungen schließe ich Notizen über die Beschaffen- heit der im Berliner Museum vorhandenen Exemplare an und fasse am Schlüsse das aus diesen Einzel- beschreibungen gewonnene Resultat zusammen. Um Wiederholungen über die Farbe der auf der ,,Helgoland"-Reise gesammelten Baianus porcatus zu vermeiden, teile ich mit, daß die Exemplare weiß, gelblich und bräunlich gefärbt waren, die Spitze der Terga war nur bei den Stücken der Station 2 deutlich rosa tingiert, bei den übrigen Exemplaren farblos. Farbenvarietäten nach den einzelnen Fundorten ließen sich nicht unterscheiden. Station 2. Es liegen 3 mittelgroße bis große (2 — 3 cm hohe) Exemplare von ziemlich cylindrischer Form vor, bei denen die Rippen nur wenig entwickelt, zum Teil kaum angedeutet sind. Station 4. 10 große bis 3^/, cm hohe Stücke ^j, welche zum Teil aus isolierten Exemplaren bestehen, zum Teil Gruppen von 2 — 4 Exemplaren bilden. Ein Exemplar sitzt auf einem Stein. Nur 2 Exemplare dieser Station sind von konischer Gestalt, und nur diese haben eine deutliche, typische Berippung. Die übrigen sind entweder von gestreckter cylindrischer Form oder sie sind nach oben erweitert; bei keinem sind die Rippen an allen Schalenteilen deutlich ausgeprägt, nur bei einigen sieht man an einzelnen Schalenstücken Rippen. Station 8. 19 einzelne große Exemplare, von denen eins auf einem Stein sitzt, während die übrigen als Unterlage Schalenteile ihrer eigenen Species benutzt haben. Die Form dieser 19 Exemplare ist ver- schieden. Sie sind zum Teil fast cylindrisch und gerade (Fig. 4), andere sind annähernd cylindrisch und gekrümmt, bei noch anderen ist das Gehäuse nach oben zu stark bauchig erweitert (Fig. 9), so daß eine Gestalt ähnlich der lilienblütengleichen von Baianus crenatus und balanoides (Darwin 54, Taf. VI, Fig. 6 c) entsteht. Ein Exemplar hat die eigentümliche Form einer Tonne (Fig. 8) angenommen und ist vollständig glatt, ohne Rippen. Die typische konische Form mit starker Berippung findet sich bei keinem der 19 Exemplare, vielmehr fehlen an diesen die Rippen überhaupt oder sie sind nur schwach entwickelt. Wie man aus den Figuren 8 und 9 ersieht, hat das nach oben stark erweiterte und das in der Mitte bauchig aufgetriebene Exemplar ungemein breite Radien und Alae, dagegen ist die Basis verhältnismäßig sehr klein ; diese Kleinheit der Basis ist offenbar die Ursache der in Fig. 8 und 9 dargestellten eigentümlichen Wachs- tumsformen. Station 15. 12 mittelgroße, zum Teil isolierte, zum Teil in Gruppen stehende Exemplare, von denen einige auf Steinen sitzen. Sie sind von konischer bis cylindrischer Gestalt, sämtlich gerippt und vielfach mit kleineren, bis hinab zu i mm hohen Individuen besetzt. Außerdem liegen noch andere kleine, bis 5 mm i) Unter „Stücke" verstehe ich hier und im folgenden nicht die einzelnen Exemplare, sondern sowohl die isoliert vor- liegenden als auch die in Gruppen beisammenstehenden Balanen. Ich nenne also jedes einzelne vorliegende Exemplar Stück, wie ich auch eine Gruppe von 2 oder 100 Exemplaren nur als ein Stück bezeichne. 38* 204 W. WELTNER, hohe Exemplare vor, die sich auf Bryozoen angesiedelt haben. Von diesen kleineren Exemplaren haben die kleinsten eine konische Gestalt und glatte Oberfläche, die größeren, 3—4 mm hohen sind schwach konisch o-eformt und tragen auf einigen Schalenteilen schwache Rippen, an emem 5 mm hohen Individuum sind die Rippen schon an allen Schalenteilen schwach ausgeprägt, und bei dem in Fig. 11 abgebildeten kleinen Exemplar von 10 mm Basisbreite und 8 mm Höhe haben alle Schalenteile sehr deutliche Rippen. Station 25. Es sind 17 meist große, isolierte oder Gruppen bildende Stücke erbeutet worden. Die einzelnen Exemplare sind konisch oder schlank cylindrisch. Die konischen sind am stärksten gerippt, die übrigen haben zum Teil starke, zum Teil schwach entwickelte Rippen, einzelne sind fast glatt. Das größte, isoliert auf einem platten, glatten Stein sitzende Exemplar (Fig. 5) ist unregelmäßig gestaltet, fast cylindrisch, es hat 18 mm Basisbreite und 36 mm Höhe und ist nur an einzelnen Schalenteilen mit schwachen Rippen versehen. Ein anderes großes Exemplar (Fig. 3) ist in der unteren Hälfte seitlich zusammengedrückt und stark gerippt. Ein auffallend niedriges Exemplar dieser Station, wie ich es unter den Hunderten der „Helgoland"-Ausbeute nur einmal gefunden habe, muß ich noch erwähnen; es ist fast cylindrisch und stark gerippt, hat 15 mm Basisbreite und dabei nur eine Höhe von 17 mm. Station 30. Von dieser Station liegen mir 22 zum Teil einzelne, zum Teil Gruppen bildende Stücke von mittlerer (2V2 cm Höhe) Größe vor. Die Gestalt der einzelnen Exemplare ist verschieden, konisch, oder in der Mitte bauchig aufgetrieben, ein Exemplar ist ausgesprochen tonnenförmig ; andere sind schlank und mehr oder weniger cylindrisch. Auch hier sind wieder bei den schlankeren, cylindrischen Exemplaren die Rippen weniger deutlich ausgeprägt als bei den kegelförmig gestalteten ; nur bei 2 fast cylindrischen Individuen, welche eine breite Basis und einen regelmäßigen Wuchs zeigen, sind an den meisten Schalen- teilen Rippen entwickelt; das eine Stück habe ich in Fig. 2 abgebildet. Das eine tonnenförmig gestaltete Exemplar (Fig. 7) hat wenige, aber sehr scharfe Rippen, cf. Station 8, Fig. 8. Station 31. Nur 2 auf Stein sitzende Individuen von mittlerer Größe, das eine ist stärker konisch als das andere und deutlicher gerippt als dieses. Station 32. Von dieser Stelle sind nur 3 Exemplare erbeutet worden, von denen 2 aufeinander sitzen. Das eine derselben ist mittelgroß, das andere kleiner, beide von konischer Gestalt mit deutlicher Berippung. Das dritte isoliert vorliegende Exemplar hat nur 7 mm Höhe, ist konisch und deutlich gerippt, es ähnelt den in Fig. i abgebildeten Exemplaren. Station 34. 2 instruktive Exemplare, das eine 7 mm hoch, konisch und deutlich gerippt, das andere 24 mm hoch, cylindrisch, auf einem Muschelschalenstück sitzend und bis auf eine Rippe (auf der Carina) vollständig glatt (Fig. 6). Station 36. Von dieser Station habe ich 50 Stücke untersuchen können, deren einer Teil aus isolierten, der andere aus Gruppen von 2 — 10 Exemplaren besteht. Sie sind mittelgroß (d. h. ca. 20 mm hoch), von konischer, gestreckter oder cylindrischer Gestalt und vielfach mit kleineren Exemplaren besetzt. Einige sitzen auf Steinen, eins auf Cellepora. Mit Ausnahme der ganz kleinen und eines mittelgroßen Exemplares sind alle gerippt, und zwar finde ich auch unter den cylindrischen, regelmäßig gestalteten solche, die stark gerippt sind. Auf einem dieser 20 mm hohen Exemplare hat sich auf dem Tergum ein anderer Balanus porcatus angesiedelt und bedeckt mit seiner Basis dieses Deckelstück vollständig, seine Höhe beträgt 10 mm, er ist schwach konisch und nur am Rostrum mit schwachen Rippen versehen, während die übrigen Schalenteile glatt sind. Dazu sitzt noch auf dem Scutum derselben Seite ein kleineres Exemplar. Beide Deckelstücke (das rechte und linke) des Wirtes sind gleich groß. Die Cirripedien der Arktis. 295 Station 37. 5 Gruppen, zum Teil auf Steinen sitzend, zum Teil ohne Unterlage. Die beiden auf Steinen angesiedelten Gruppen bestehen aus mittelgroßen bis großen, kegelförmigen, typisch gerippten Exemplaren (Fig. i), die anderen Stücke sind mittelgroß oder kleiner und sind, mit Ausnahme einiger weniger schlanker Exemplare, ebenfalls von konischer Gestalt und deutlich gerippt. Außerdem fand sich von dieser Station noch ein stark bauchig aufgetriebenes Exemplar ohne Rippen, wie Fig. 8, welches ein kleines Steinchen als Unterlage gewählt hatte. Station 44. 4 kleine Exemplare, von denen 3 auf einer Muschelschale sitzen. Das größte dieser 3 ist 10 mm hoch, hat eine breite Basis und ist gerippt. Die beiden anderen kleineren haben noch keine Rippen. Das vierte Exemplar besitzt eine kleine Basis, ist von sehr schlanker Gestalt und glatt. Station 49. Eine Gruppe von 6 Exemplaren auf einer Muschelschale. Sie sind sämtlich von mittlerer Größe, haben eine mehr oder weniger konische Gestalt und sind alle gerippt. Ein anderes Exemplar von 12 mm Höhe sitzt auf einem Stein, dessen eine Seite ganz von der 10 mm breiten Basis des Baianus bedeckt wird ; dies Exemplar zeigt Rippen an den meisten Schalenteilen. 4 andere Exemplare sind ohne Unterlage, von 15—30 mm Höhe, zum Teil konisch, zum Teil cylindrisch und sämtlich gerippt. Station 50. Von den 16 mir überkommenen Stücken sind einige isolierte Exemplare, andere bilden Gruppen. Ein Teil hat als Unterlage Steine benutzt. Die Höhe der Exemplare beträgt 17—40 mm, die meisten haben eine konische Gestalt und sind deutlich gerippt, einzelne Exemplare sind von gestreckter Form, und bei diesen sind die Rippen nur schwach ausgeprägt. Bei 3 auf Steinen sitzenden 20 mm hohen Exemplaren von schwach konischer Gestalt hat das eine an allen Schalenteilen Rippen, bei den beiden anderen sind Rippen nur an einzelnen Schalenstücken ausgeprägt. Diese 16 Exemplare sind zum Teil mit Jungen von sehr verschiedenem Alter besetzt, die Höhe derselben schwankt zwischen i und 10 mm. Sie sind alle von konischer Gestalt, die größten sind deutlich gerippt, die kleineren undeutlich oder glatt. Ich habe 2 solcher glatten kleinen Exemplare in Fig. 10 abgebildet, von denen das eine 2, das andere 6 mm hoch ist. Station 51. Das Material dieser Station besteht aus mehreren hundert Exemplaren, die sich auf 14 Gruppen verteilen. Die größte derselben hat einen Durchmesser von ii^l^ cm bei 11 cm Höhe und besteht wie die anderen Sätze aus Exemplaren der verschiedensten Größe (i — 40 mm Schalenhöhe). Unter den größeren Individuen habe ich vollkommen glatte nicht gefunden, vielmehr sind bei allen Rippen vor- handen, und zwar entweder an einzelnen Schalenteilen, oder es sind alle 6 Schalenteile eines Exemplares mit schwachen oder starken Rippen versehen. Die ausgewachsenen Exemplare sind fast durchweg von konischer Gestalt, nur 3 cylindrische iiabe ich gefunden, von denen eins nur am Rostrum einige Rippen besaß. Die kleineren, noch unausgewachsenen Exemplare sind entweder konisch und mehr oder weniger gerippt, oder sie sind cylindrisch, wenn mehrere Individuen dicht nebeneinander sitzen, so daß sie nicht in die Breite auswachsen können. Ich habe ein solches fast glattes, röhrenförmiges Exemplar in Fig. 12 abgebildet. Auf einer Gruppe dieser Station saßen einige junge Baianus crenatus Brug. Station 57. 2 Exemplare von mittlerer Größe, konischer Gestalt und mit typischer Berippung (wie Fig. I). Sie sind mit breiter Basis auf einen Stein aufgewachsen. Den vorstehenden Bemerkungen über die Gestalt und die Skulptur der Schale des Baianus porcatus der ,,Helgoland"-Ausbeute füge ich meine Beobachtungen über die im Berliner Museum vorhandenen zahl- reichen Exemplare dieser Species an. Die Stücke stammen aus dem Großen Belt, der südlichen Nordsee (Helgoland und Sylt), von Island, Spitzbergen, Grönland und von Japan. Die zahlreichen Exemplare von Helgoland und S5'lt sind sämtlich von kegelförmiger Gestalt und stark gerippt (wie Fig. l) ; ich habe kein einziges Exemplar von röhrenförmiger Gestalt gesehen ; auch die jungen Individuen, deren kleinste 3 mm 296 W. WELTNER, Schalenhöhe haben, zeigen schon eine starke Berippung. Auch die aus Japan erhahenen ausgewachsenen Stücke sind nur konisch, zum Teil glatt, zum Teil mit schwachen Rippen versehen, zum Teil stark gerippt.' Die Exemplare von Ost- und West-Grönland sind teils konisch und gerippt, teils schlank und mit wenigen Rippen versehen. Die von Island stammenden Stücke sind konisch und gerippt. Von Schottland, Norwegen und von Labrador liegen leider nur 4 Exemplare vor, sie sind von konischer Gestalt und gerippt. Ich will die einzelnen aus Japan herrührenden Stücke, die fast alle von Prof. Hilgendorf mitgebracht sind, noch besonders aufführen : No. 7656 (Museum berol. Crustacea) umfaßt mehrere große, glatte, oder fast glatte Exemplare, bei denen nur einzelne Schalenteile schwache Rippen aufweisen. Die auf diesen Stücken sitzenden kleinen konischen jungen Tiere sind ebenfalls glatt. Ich habe eins der ausgewachsenen Exemplare ohne Rippen, dem ein Baianus trvjonus Darw. aufgewachsen ist, in Fig. 13 abgebildet ; die Stücke saßen auf einer Pinna von Japan (ohne nähere Fundortsangabe). Die No. 9766, ebenfalls von Japan, auf Pinna japonica sitzend, enthält große und kleine konische, fast durchweg glatte Exemplare, von denen nur einige undeutliche Rippen und zwar nur an einzelnen Schalenteilen zeigen. Ein anderer Satz, No. 7300 von Yokohama, auf Modiola, umfaßt große, konische, undeutlich bis schwach gerippte Exemplare. Ein weiteres Exemplar, No. 7299, von Enoshima, ist unvollständig, die vorliegenden Schalenstücke sind glatt. 2 andere stark konische, fast glatte Exemplare von Hakodate tragen die No. 7228 und 9767- Ferner befinden sich in der Berliner Sammlung noch 3 stark konische und typisch gerippte Stücke, die von Hakodate aus 73 m stammen und von Boliiim japonicnm abgelöst sind, ein kleineres Exemplar ist röhrenförmig und fast glatt. Als Resultat der im Vorstehenden mitgeteilten Beobachtungen ergiebt sich, daß Baianus iwrcatus in verschiedenen Wachstumsformen auftreten kann, die allerdings zum Teil ineinander übergehen. Ich unterscheide die folgenden : Konisch, von regelmäßiger Gestalt, mit breiter Basis dem fremden Substrat aufsitzend. Die Schalen- teile sind entweder sämtlich stark gerippt (Fig. ij, oder die Rippen sind nur zum Teil angedeutet oder sie fehlen ganz (var. a Darwin). Cylindrisch oder fast cylindrisch und von regelmäßiger Gestalt, die Schalenteile sind mehr oder weniger deutlich gerippt oder glatt (Fig. 2, 4, 6). Von unregelmäßiger, cylindrischer, mitunter gekrümmter Gestalt, die Rippen sind nur an einzelnen Schalenteilen (Fig. 5) [oft nur am Rostrum oder an der Carina] ausgeprägt oder nur angedeutet oder sie fehlen ganz. Stark nach oben erweitert, mit kleiner Basis, kelchförmig, mit breiten Radien und breiten Alae. Die Parietes sind von wechselnder Breite und mehr oder weniger gerippt (Fig. 9). In der Mitte bauchig aufgetrieben, tonnenförmig, mit kleiner Basis, breiten Radien und breiten Alae, mit gerippten oder glatten Parietes (Fig. 7 und 8). Ich habe zuerst geglaubt, den Grund für diese verschiedenen Wachstumsformen in der Beschaffenheit der Unterlage finden zu können. Ich nahm an, daß die stark konische Form mit den starken Rippen dann entstehe, wenn sich der Baianus auf einer geraden, ebenen Unterlage angesiedelt hat. Indessen kann in diesem Falle die Unterlage und, wie ich gleich hinzufüge, das isolierte Vorkommen eines Baianus porcatus nicht allein ausschlaggebend für die Gestalt der Schale sein, da man sowohl die konische gerippte, als die konische glatte und auch die cylindrische kaum gerippte Form auf ebener Unterlage findet, und ich auch Exemplare jeder dieser drei Formen isoliert auf Muschelschalen und Steinen gesehen habe. Nur tür die kelch- und die tonnenförmigen Gestalten ist sicher die im Verhältnis zum Baianus kleine Unterlage der erste Anstoß zu der eigentümlichen Wachstumsform gewesen, welche man sich in folgender Weise entstanden denken kann. Die Larve des Baianus setzte sich auf eine Unterlage, welche eine Vergrößerung der Basis Die Cirripedien der Arktis. 2Q7 des wachsenden Baianus nur so lange gestattete, bis dieser das Substrat ganz bedeckt hatte. Da aber der Baianus weitervvuchs, so mußte er sich nach oben hin ausdehnen. In dem einen Falle entstand die Kelch- form und diese wahrscheinlich dadurch, daß der junge Baianus seitlich durch andere Balanen oder Steine eingeengt war und zunächst eine gestreckte Gestalt annehmen mußte; erst als die Schale über die fremden Gegenstände hinausgewachsen war, konnte sie unbeengt in die Breite wachsen (Fig. 9). In dem anderen Falle war die Schale nicht in ihrem Wachstum gehindert, sie dehnte sich zunächst sehr in die Breite aus, um die kleine Basis schnell zu ersetzen, und verengte sich dann langsam, wurde also in der oberen Hälfte konisch (Fig. 7 und 8). Ein so verschiedenes Aussehen nun auch die in der Tafel dargestellten Formen unseres Baianus haben mögen, so sind es eben doch nur Wachstumsformen, die durch Bedingungen entstehen, welche mir zum größten Teil unbekannt sind. Nach dem jetzigen Stande unserer Kenntnis verteilen sich die beschriebenen Formen nach den verschiedenen Meeren in folgender Weise : In der südlichen Nordsee ist der Bnlamts porcatus stark konisch und meist stark gerippt. Im nördlichen Atlantischen Ocean und im Eismeer kommt ebenfalls die stark konische, gerippte Form vor, häufiger aber findet sich hier die hohe, cylindrische, gerippte oder fast glatte oder ganz ohne Rippen versehene Form, die auch schon Darwin (1854, p. 259) als im Eismeer lebend erwähnt, während ihm wie mir aus der südlichen Nordsee diese Form nicht bekannt ist. Im nördlichen und südlichen Japan scheint nur die stark kegelförmige Gestalt mit starker oder schwacher oder selbst ganz fehlender Berippung zu Hause zu sein. Ueber die Form und über die Stärke der Rippen des bei der Campbell- und Stewart-Insel lebenden Baianus porcatus liegen leider keine näheren Mit- teilungen vor. Es ist möglich, obwohl ich es nicht glaube, daß auch bei Spitzbergen an gewissen Stellen nur die konische gerippte, an anderen nur die cylindrische Form vorkommt. S"o fand ich unter dem von Römer und ScHAUDiNN gesammelten Material jene nur von der Station 32 (und Station 57 bei der Murmanküste), von beiden Fundorten liegen mir aber nur 5 Exemplare vor. Bei Station 8 wurden nur cylindrische Stücke und die kelch- und tonnenfiirmigen Wachstumsformen erbeutet. In dem Material der übrigen 12 Stationen kommen alle Formen nebeneinander vor. Ueber die Gestalt und die Berippung unausgewachsener Baianus jjoreatus habe ich folgende Be- obachtungen gemacht: Die jüngsten, 1—2 mm hohen Exemplare haben eine glatte Schale von mehr oder weniger regelmäßiger, kegelförmiger Gestalt. Bei weiterem Wachstum behält die Schale entweder diese konische Form (Fig. 10 und 11), oder sie nimmt, besonders wenn mehrere Exemplare dicht nebeneinander sitzen, eine gestreckte Gestalt an (Fig. 12). Was die Berippung anbetrifft, so können bei den konisch geformten jungen Schalen die Rippen schon früh entwickelt werden, da schon Exemplare von 3 mm Höhe deutlich gerippt sind. Oder die Schale bleibt zunächst noch glatt (Fig. 10 rechts), und die Rippen stellen sich erst später ein. Ob die kegelflrmig gestalteten, ausgewachsenen Individuen mit glatter Schale (Fig. 13) in der Jugend Rippen hatten, vermag ich nicht zu entscheiden. Auch kann ich keine Erklärung für die Thatsache abgeben, warum bei den cylindrischen Exemplaren von unregelmäßiger Gestalt die Rippen an den Schalenteilen fast nie so deutlich ausgeprägt sind wie bei den regelmäßig gestalteten Stücken '). Am Schlüsse dieser Betrachtungen über Wachstumsformen des Baianus porcatus muß ich erwähnen, daß sich die Eigentümlichkeit der Schale, ein stark geripptes oder nur schwach gerip]:)tes oder glattes I ) Ich muis an dieser Stelle bemerken, daß ich auf die Wachstumsformen des Baianus porcatus nicht hätte eingehen können, wenn mir nicht das von den Herren RÖMER und SCHAUDINX gesammelte, an Individuen überaus reiche Material dieser Species vorgelegen hätte. Es hat mir das wieder einmal gezeigt, wie nützHch es sein kann, möglichst viel Individuen ein und derselben Art zu sammeln, zu deren Aufbewahrung freilich nur die großen JMuseen berufen sind. Ob das so aufgespeicherte Material frühzeitig oder erst nach Jahren bearbeitet wird, ist dabei Nebensache; die Hauptsache ist, daß ein möglichst großes Material vorhanden ist. 298 W. WELTNER, Aeußere zu zeigen, auch bei anderen Species der Gattung findet, als solche nenne ich : Baianus tintinna- bulum, amphiirite, laevis, trigonus, crenatus. Andere Arten treten dagegen nur glatt oder nur gerippt auf. Baianns crenatus Brug. 1854 Darwin, Balanidae, p. 261. Diese Art wurde während der Expedition im Spitzbergengebiet nur auf der Station 2 an der West- seite der Bären-Insel in 29 m und in kleineren Exemplaren auch auf der Station 51 der Spitzbergenbank in 62 m erbeutet. Von den mir vorliegenden Exemplaren der Station 2 sind 9 stark gerippt, konisch bis fast cylindrisch mit breiter Basis, 2 andere sind sehr schlank und übertreffen die übrigen um das Doppelte an Länge, das eine ist cylindrisch, das andere nach dem Ende zu erweitert (cf. Darwin, 1854, Taf. VI, Fig. 6c, und Sars, 1885, p. 252, Taf. XX, Fig. 14 und 15). Ein zwölftes Stück stellt eine Zwischenstufe zwischen der niedrigen stark gerippten und der lang cylindrischen Form dar. 2 andere Exemplare fand ich auf dem gleich zu erwähnenden Baianus hameri aufgewachsen. Balanus hameri (Asc). 1854 Daewin, Balanidae, p. 277. Im Eingange des Weißen Meeres auf Station 56 dredgten Römer und Schaudinn in 65 m Tiefe eine Anzahl Balaniden, die aus stattlichen, 3 — 5 cm hohen Baianus hameri bestehen. Einige von ihnen waren mit Baianus crenatus und mit Verruca stroemia besetzt. Die Form der 15 mir vorliegenden Stücke ähnelt der Fig. 5 a auf Taf. VI bei Darwin. Einige davon bilden Gruppen von 2—5 Exemplaren. Alle sind von aufrechter cylindrischer oder kegelförmiger Gestalt, oft ist das ganze Gehäuse nach der carinalen Seite hin gebogen. Soweit meine Erfahrungen reichen, tritt Baianus hameri in 2 Formen auf, entweder schwach konisch bis cylindrisch oder stark konisch, niedergedrückt ; erstere ist die gewöhnlichere Gestalt. Icli habe beide Formen nach Stücken der Berliner Sammlung abgebildet, die flache Form (Fig. 14) hat einen basalen Durchmesser von 58 mm (vom Rostrum zur Carina gemessen), die Höhe beträgt 32 mm, während das cylindrische Stück (Fig. 15) einen Durchmesser von 42 mm bei einer Höhe von 70 mm hat. Das größte Exemplar der Berliner Sammlung mißt 55 mm Basisbreite und 91 mm Höhe. Baianus hameri erreicht unter den nordischen Balaniden die bedeutendste Größe und steht in seinen Dimensionen dem Baianus üntinnahulum der Tropen nicht nach, bleibt aber beträchtlich hinter dem Baianus capensis und hinter dem größten aller Balaniden, dem Baianus psitiacus von Südamerika, zurück. Verruca stroemia (Müll.). 1854 Dauwix, Balanidae, p. 518. Ich fand etwa 10 Exemplare dieser in den nordischen Meeren gemeinen Seepocke auf JJalanus hameri von Station 56 im Eingange ins Weiße Meer in 65 m Tiefe. In seiner Bearbeitung der Crustaceen, welche von den norwegischen Expeditionen im nordatlantischen Ocean und im Eismeer erbeutet worden sind, hat Sars (1885 und 1886) die geographische Verbreitung der einzelnen Arten erläutert. Folgende Cirripedien kommen dabei in Frage : Scalpellum vulgare, siroemi, angustuni, sfriolatum, cornutum, hamatum, Baianus crenatus, Verruca siroemi und Si/loii hymenodore. Es iit auf- fällig, daß der im nördlichen Atlantischen Ocean und Spitzbergengebiet gemeine Baianus porcatus während der norwegiächen Expeditionen nicht erbeutet wurde. Die Cirripedien der Arktis. oqq In derselben Arbeit hat Sars eine Aufzählung der in dem Gebiete des kalten und des warmen Wassers gefundenen Arten gegeben (vergl. dazu die Karte der Norske Nordhavs-Exped., die jeder Publikation dieses Werkes beigegeben ist). Nach Sars finden sich in dem kalten Gebiet des nordatlantischen Oceans : Scalpellum stroemi, angustum, striolatum, coniutum, hamatum und Sylon hymenodore. Von diesen 6 Arten findet sich Scalpellum slrocmi und coniutum auch im Eismeer und zwar hier in weniger großen Tiefen als im nord- atlantischen Ocean ; Scalpellum angustum kommt auch im Barentsmeer vor. Im warmen Gebiet des nordatlantischen Oceans wurden nach Sars beobachtet: Scalpellum vulgare (Island, Lofoten, britische Inseln, Mittelmeer), Scalp. stroemi (Finmarken, Lofoten, Nordseeküste Norwegens), Scalp. eornutum (Spitzbergen), Baianus crenatus (atlantische Küste Nordamerikas, Grönland, Spitzbergen, Barentssee , Finmarken , Lofoten , Nordseeküste von Norwegen, Britische Inseln, Mittelmeer) und Verruca stroemia (Spitzbergen, Finmarken, Lofoten, Nordseeküste Norwegens, britische Inseln, Mittelmeer). Folgende Arten sind nach Sars bisher nur in der Tiefe der kalten Zone des nordatlantischen Oceans gefunden : Scalpellum striolatum, hamatum und Sijlon lujmenodore. Trägt man die Fundorte der auf der Expedition der „Helgoland" erlangten Cirripedien in die Karte der Norske Nordhavs-Expedition ein, so ergiebt sich, daß im kalten Gebiet des nordatlantischen Oceans gefunden wurden : Scalpellum eornutum und Baianus porcatus, und daß ferner dem warmen Gebiete angehören : Baianus porcatus und crenatus. Aus diesen Befunden geht hervor, daß folgende Cirripedien sowohl in dem kalten wie in dem warmen Wasser des nordatlantischen Oceans leben : Scalpellum stroemi und eornutum , Baianus porcatus und crenatus. II. Die arktischen Cirripedien. Unter ,, arktische Region" verstehe ich das Gebiet, welches Möbius (Tiergebiete der Erde, Arch. f. Naturg., 1891) als Nordpolarmeer bezeichnet hat. Im folgenden gebe ich ein Verzeichnis aller aus diesem Gebiet bekannt gewordenen Cirripedien mit Angabe ihrer geographischen Verbreitung. In betreff der Synonymie habe ich meistens auf Darwin's bekanntes Werk verwiesen; bei den nach Darwin aufgestellten Species habe ich Litteratur und Synonymie beigefügt. Feitogaster payriri Rathke. 1842 Feitogaster paguri Rathke, p. 105. 1843 „ „ Rathke, p. 245. 1859 „ „ LlLI.JEBOEG, p. 25. 1860 „ „ L1LL.JEB0EG, p. 11. Verbreitung: Grönland; Barentssee in 71" 6' N. und so** 20' O. in 113 m an Pagurus puhescens Kröyer (Hoek 1883), Finmarken an Pagur. pulesc. (M. Sars 1859), Norwegen, Bohuslän, Helgoland, Schottland, Belgien, Neapel. Nach Murdoch (1885) auch bei Labrador und Maine. Lebt an Paguren. , Sylon hippolytes Kröyer, M. Sars- 1855 Sylon sp. Kkoyee, p. 128. 1870 Sylon Mpp. Sars, p. 42 des Separat. 1888 Sylon hipp. Saes wird von Giaed in zwei neue Arten S. sarsi und daniellseni zerlegt. Fauna Arctica. 39 •JOO W. WELTNER, Verbreitung: Nordatlantisch, von Sars (1870) im Christiania-Fjord in 73 — 219 m an Hippohjte securifrons und im Hardanger-Fjord in 456 m an Hijip. polaris gefunden. Von Norman (1876) aus der Davis-Straße in 103 m an Hipp, borealis erwähnt. Vanhöffen (1897) erwähnt Sylon sp. an Hipp, polaris von West-Grönland. Sylon hymenodore G. O. Sars. 1879 Sylon hymenodore G. 0. Saes, p. 469, No. 47. 1885 „ „ G. 0. Saes, p. 253, PL 20, Fig. 16 ii. 17. 1886 „ „ G. 0. Saes, p. 82 u. 90. Verbreitung: Bisher nur auf der norwegischen Eismeer-Expedition zwischen Norwegen und Island in 65" 47' N., 307' W. in 3402 m bei — 1,2" Grundtemperatur auf thonigem, biloculinenhaltigem Boden an Hymenodora glacialis gefunden. Ich habe diese Form hier wegen des Vorkommens in der kalten Zone des nordatlantischen Oceans aufgenommen. Conciioderma aiiritum (L.). Litteratur und Synon. bei Darwin, Lepad., p. 141. Verbreitung: Kosmopolit. Im Nordpolarmeer bei Grönland, an der Murmanküste (Pfeffer 1890), Vardö und wahrscheinlich auch von Unalaschka im Berliner Museum (Weltner 1898, Verzeichnis etc.). Lepas anatifera L. Litteratur und Synon. bei Daewin, Lepad., p. 73. Verbreitung: Kosmopolit. Diese Art ist meines Wissens in der Arktis zuerst von Römer und ScHAUDiNN gefunden (s. oben); in der Antarktis am Cap Hörn angetroffen. Lepas fascicularis Ell. und Sol. Litteratur und Synon. bei Daewix, Lepad., p. 92. Verbreitung: Kosmopolit, fehlt aber nach Darwin im Indischen Ocean. In der Arktis wurde die Art im Cumberland-Golf (Kumlien 1879) und von den Gebrüdern Arthur und Aurel Krause bei der Tschuktschen-Insel (Hoek 1883, p. 42) erbeutet. ScalpeUuni angustum G. O. Sars. 1875 Scapellum stroemi (non M. Saes err. !) Heller, p. 39. 1879 Scapellum angustum G. 0. Saes, p. 466, No. 44. 1885 „ „ G. 0. Saes, p. 243, PL 20, Fig. 3 u. 4. 1886 „ „ G. 0. Saes, p. 81 u. 90. Verbreitung: Zwischen Norwegen und Färöer und im SW. von Spitzbergen in 753—1358 m auf thonigem Grunde an Spongien und Tubularien. Bodentemperatur — i bis — 1,2", also in der kalten Zone. Auch im Meere bei Franz-Josefs-Land (österr.-ungar. Nordpol-Expedition) und von Heller irrtümlich für Scalp. stroemi gehalten (Sars 1885). Karisches Meer an Escharella palmata M. Sars (Hansen 1887); Hansen ist in der Bestimmung zweifelhaft, aber auch ich ziehe eins der vom Kopenhagener Museum erhaltenen, frag- lichen Stücke zu angustum (cf. Weltner 1898, p. 247). Barentssee in 987 m an Nymphon hians Heller (Weltner 1. c). Die Cirripedien der Arktis. qqt Scalitelluni cornutuni G. O. Sars. 1879 Scalpellum cornutuni G. 0. Sars, No. 45. 1885 „ „ Ct. 0. Sars, p. 248, PL 20, Fig. 8—10. 1886 „ „ G. 0. Sars, p. 81 u. 90. 1894 „ „ AüRiviLLius, p. 61. Verbreitung: W. von Nordland (Norwegen) in der kalten Zone, Barentssee in der kalten Zone, W. von Spitzbergen an der Grenze der warmen und kalten Zone ; in Tiefen von 270—760 m an Hydroiden und Bryozoen, auf thonigem und thonigem mit Steinen vermischten Grunde (S.\RS 1885). Karisches Meer in 75° 34' N. und 79° 45' O. in 46 m und in Matotschkin-Schar in 50— 90 m. Grund: mit Sand gemischter Thonboden (Aurivillius 1894). Spitzbergen Römer und Schaudinn, s. oben. Scalpellum geninia C. W. Aurivillius. 1892 Scalpellum genima C. W. Auriv., p. 126. 1894 „ „ C. W. Auriv., p. 41, PL 3, Fig. 3-5, PL 5, Fig. 7. Verbreitung: Bisher nur unweit der Ostküste Grönlands in ca. 1800 m Tiefe auf Thon und Steingrund (Aurivillius 1894). Scalpellum f/roenland icuni C. W. Aurivillius. 1892 Scalpellum groenlandicum C. W. Auriv., p. 131. 1894 „ „ C. W. Auriv., p. 60, PL 5, Fig. 1 u. 2. Verbreitung: Nur aus der Baffinsbai in 72 "^ 4' N. und 59" 50' W. bekannt, wo es in 400 m auf hartem, grauem Thonboden gedredscht wurde (Aurivillius 1894). Scalpellum hamatum G. O. Sars. 1879 Scalpellum hayyiatum G. 0. Sar.^, No. 46. 1885 „ „ G. 0. Sars, p. 249, PL 20, Fig. 11 — 13. 1886 „ „ G. 0. Sars, p. 82. Verbreitung: W. und NW. von Finmarken, W. von Spitzbergen in 760 — 1133 m, zum Teil in der kalten Zone ( — 0,7 und — 1,0° Bodentemperatur), zum Teil von der Grenze der kalten und warmen Zone (-H 0,8° Bodentemperatur), wahrscheinlich an lose liegenden Materialien des thonigen Meeresbodens (Sars 1876 und 1885). Scalpelltim hispidum G. O. Sars. 1890 Scalpellum hisjtidum G. 0. Sars, p. 22 u. 77. Verbreitung: Norwegen (Apelvaer in Namdalen, bei den Lofoten und bei Hasvig in West- finmarken) in 274—548 m, teils an Flustra ahyssicola M. Sars, teils auf Waldheimia septigcra Lov^n (Sars 1890). Scaljielluni luridum C. W. Aurivillius. 1892 Scalpellum luridum C. W. Auriv., p. 130. 1894 „ „ C. W. Auriv., p. 59, PL 4, Fig. 13—14. Verbreitung: Baffinsbai in 68" 8' N. und 58'' 47' W. in 300 m auf Stein und Thonboden (Aurivillius 1894). 39* ß02 W. WELTNER, Scalpelluni striolatimi G. O. Sars. 1876 Scalpelluni siriolatuin G. 0. Saes, p. 3G4, No. 156. 1885 „ „ G. 0. SARS, p. 245, PL 20, Fig. 5—7. 1886 „ „ G. 0. Saks, p. 81 n. 90. Verbreitung: Zwischen Norwegen und den Färöer, NW. der Bäreninsel in 753 — 1976 m, kalte Zone ( — 1,3" Bodentemperatur), an Spongien und an losen am Grunde liegenden Steinen (Sars 1885, cf. Sars 1876).! Scaljjellutn stroemi M. Sars. 1788 Stroem in Danske Vidensk. Selsk. Skrifter for 1788, p. 295. 1859 Scalpelluni stroemi M. Sars, p. 38. 1875 Non Scalpelluni stroemi Heller, p. 39, Taf. 4, Fig. 13 u. 14. 1876 Scalpelluni stroemi G. 0. Sars, p. 364. 1885 „ „ G. 0. Sars, p. 241, Taf. 20, Fig. 1 u. 2. 1886 „ „ G. 0. Sars, p. 81 u. 90. Verbreitung: Soendmoer an Muricea placomus, Bergen an Stacheln von Cidaris papillata in 150 — 282 m, Finmarken an Eudendriuni ramosum in 75—94 m (Sars 1859); Westküste und im Westen von Norwegen, an der Nordküste Norwegens und Nord der Lofoten in Tiefen bis 1591 m an Hydroideen zum Teil in der kalten Zone bei — 1.3" Bodentemperatur (Sars 1885). Nach Sars 1876 auch bei Novaja Semlja. Im NO. des Karischen Meeres und in der Nähe der Küste O. des Cap Tscheljuskin in ca. 92° ö. L. (Stuxberg 1880). An der atlantischen Küste Amerikas an verschiedenen Stellen der Küste von Neu- England in 95—768 m gefunden (Verrill 1874). Coronula diadema (L.). Litteratur und Synon. bei Darwin, Balan., p. 417. Verbreitung: Nordpolarmeer, Großbritannien, Vereinigte Staaten, Bermuda-Inseln, Golfstrom, Yezo, Japan, Tonga-Inseln, Nord-Neuseeland, Guayaquil, Bai von Talcahuano, also Kosmopolit. Lebt auf Walen. — Im Nordpolarmeer ist Coronula diadema bekannt von Grönland (Fabricius 1780 als C. balaenaris bezeichnet), Grönland und Murmanküste (Pfeffer 1890), Baffinsbai (Stimpson 1864), Unalaschka? (Weltner, 1898, Verzeichnis etc., p. 254 und 240). Balamis balanoides (L.). Litteratur und Synon. bei Darwin, Balan., p. 267. Verbreitung: Nordpolarmeer, Weiiies Meer, atlantische Küsten des nördlichen Europas und der Vereinigten Staaten, Azoren und Portugal. — In der Arktis gefunden bei Grönland (Fabricius 1780), West- grönland (Vanhöffen 1897); Port Foulke in der Smith-Straße an der Ostküste Grönlands in 78 '/■> " N. (Stimpson 1864); bei der Bäreninsel in 45 m sehr häufig (Urban 1880); im arktischen Amerika (Kumlien 1879); Matosjkin-Shar in 3,6— 20 m (Hoek 1882). Baianus carlosus (Fall.). Litteratur und Synon. bei Darwin, Balan., p. 273. Verbreitung: Beringsmeer, Alaska, Kurilen, Kolumbien und Nordjapan. Die Cirripedien der Arktis. ^qo Baianus crenatus Brug. Litteratur und Synon. bei Darwin, Balan., p. 2G1. Verbreitung: Nordpolarmeer, Island, atlantische Küsten von Europa und Nordamerika, Ostsee, Mittelmeer, Hakodate, Westindien, Cap der guten Hoffnung. — In der Arktis gefunden bei Grönland, Bäreninsel, Spitzbergen, Lofoten, Finmarken, Murmanküste, Murmanmeer, Barentsmeer, Karisches Meer (Pfeffer 1890). Ich finde außerdem noch bei Miers 1880 die Art aus der Discovery-Bay am Grinell-Land in 56'/, m erwähnt, und nach Hansen 1887 kam sie in der Jugor-Schar (zwischen Waigatsch und Nordrußland, 70" n. Br.) an Mytilus edulis vor. Durch die Güte des Herrn Prof. Schauinsland erhielt ich aus dem Städtischen Museum in Bremen 3 Gläschen mit Cirripedien aus dem Beringsmeer, welche die Herrn Krause gesammelt hatten. Es sind 6 Exemplare, die sich als Baianus crcnatus erwiesen. 3 davon repräsentieren die langgestreckte, oben erweiterte Form (Darwin, PI. 6, Fig. 6c) und erreichen bis 5 V2 cm Länge, ihr Fundort ist nicht genauer verzeichnet. 2 andere kleine Exemplare von nur wenigen Millimeter Höhe sitzen auf Idotm tricuapidaia und stammen aus 66 m bei St. Paul im Beringsmeer, Grund sandig-schlammig. Ein größeres, 7 mm hohes Exemplar wurde in 15 m in der St. Lorenzbai (asiatische Seite der Beringsstraße) auf steinigem Boden erbeutet. Baianus hamerl (Asc). Litteratur und Synon. bei Dakwin, Balan., p. 277. Verbreitung: Hammerfest in 183 m, wo Sars (1890) Exemplare bis zu 90mm Länge und 50mm Breite fand ; ferner bei Island, Färöer, nordatlantische Küsten von Europa und Amerika und im Weißen Meer. Soll nach Maitland (1897) auch an der Küste von Holland vorkommen. Baianus pvrcatus Da Costa. Litteratur und Synon. bei Dakwin, Balan., p. 256. Verbreitung: Nordpolarmeer, Weißes Meer, atlantische Küsten von Europa und Nordamerika, Ostsee, Enosima, Yokohama, Hakodate, China? Darwin. Nicht im Mittelmeer. In der arktischen Region an zahlreichen Stellen gefunden: Finmarken (Sars 1859), Grönland (Fabricius 1780), Ostgrönland (Buchholtz 1874), Westgrönland (Stimpson 1864 und Vanhöffen 1897), Spitzbergen (Miers 1877), Barentsmeer in 122 — 256 m und Matosjkin-Shar in 3,6—20 m (Hoek 1882), Matosjkin-Shar an der Küste an toten i^tesMS- Schalen (Urban 1880); Davis-Straße in 103 m (Norman 1876); Cap Napoleon in Smith Sound, 7g" N., in 47 und 94 m, Richardson-Bay, 80" 2' N., in 132 m, Franklin-Pierce-Bay in 22 — 28 m (Miers 1877); Discovery-Bay am Grinell-Land in 37 '/„m (Miers 1880); Alaska, wenn das von Murdoch 1885 erwähnte Exemplar, das er als ,.probably B. porcatus'' deutet, wirklich zu porcatus gehört. Endlich ist diese Art von den Campbell-Inseln und Stewart-Insel (Neuseeland) bekannt (Hutton 1879, Filhol 1885). Verruca stroeniia (MtJLL.). Litteratur und Synon. bei Darwin, Balan., p. 518. Verbreitung: Nordpolarmeer, nördliches Europa, Frankreich, Mittelmeer, Rotes Meer. Im Weißen Meer (Römer und Schaudinn s. oben). Lebt in geringen bis größeren Tiefen, nach Sars (1869) bis zu 304 W. WELTNER, 548 m. In der Arktis bei, Grönland, Spitzbergen, Barentsmeer, Finmarken und Lofoten gefunden (Sars 1886). — Herr Prof. Krause teilt mir mit, daß er eine Verruca auf einem Buccinuni aus dem Beringsmeer, von ihm gesammelt, beobachtet habe, ob stroemia? Anhangsweise will ich noch einen möglicherweise auch im arktischen Gebiete vorkommenden, in Echinodermen schmarotzenden Rankenfüßer erwähnen, Dendrogaster astericola, von Knipovitsch 1890 beschrieben und bisher nur im Solowetzkischen Meerbusen gefunden. III. Die Cirkumpolarität der arktischen Cirripedien. In dem vorigen Kapitel habe ich bei den einzelnen Arten außer der allgemeinen geographischen Verbreitung noch die Verteilung in der arktischen Region angegeben. Um ein anschauhcheres Bild von der Cirkumpolarität zu bieten, lasse ich hier eine Tabelle folgen, in der ich auch auf das Vorkommen in der subarktischen Region Rücksicht genommen habe. cd 1^ Grönland V S c PQ Lofoten, Fin- marken, Nord- rußland « a t 'J i g 1 i .1 0) cn 0 N C Land Karisches Meer -C 1) ü (U •n S .•22 u V V B M Da Peltogaster payiiri . . . + + + + + Sylon hippolytes .... + -f „ hymenodore s. p. 300 + . . Conchoderfna auritum . . + + + _ Lepas anatifera .... + + „ fasncularis . . . + + , _j_ Sealpelhim angttstum . . + -t h + „ cornutiim . . + + . -r H- „ yemma . . . • . + „ groenlandicum , -f , „ hamatum . . , -1- + „ hispidum . . + , + „ hiridum . . . + . „ striolatum . . + . , „ stroemi . . . + . + + -1- + Coronula diadema . . . + + . + + ? Batanus balanoides . . . - + + + . H * „ cariosus .... . • 4- „ crenatus .... + + + + + H + -1- + „ hameri .... + . + H - „ porcatits .... 4- + + + + H + + ? Verruca stroemia .... + + + + H + . + ? Vergleicht man diese Tabelle mit der von Sars vom Jahre 1886 und von Pfeffer 1890, so ergeben sich für einige Arten neue Fundorte. Es ist aber auch selbst bei denjenigen Species, deren Verbreitung wir am besten kennen {Scalpellum stroemi, Baianus balanoides, crenatus, porcaius und Verruca stroemia) nirgends die Cirkumpolarität bewiesen, denn es fehlen die Nachweise zum Teil aus dem Karischen, zum Teil Sibirischen Eismeer und zum Teil aus dem Beringsmeer. Am ehesten wird man Cirkumpolarität für Baianus crenatus und Scalpellum stroemi annehmen können. Die Cirripedien der Arktis. 305 IV. Die antarktischen und subantarktisehen Cirripedien. Ueber die in der Antarktis lebenden Rankenfüßer (Pol bis zum Polarkreis) kann ich keine An- gaben machen ; es ist keine einzige Form aus diesem Gebiet bekannt. Als nördliche Grenze der subantarktischen Region habe ich den 40« s. Br. angenommen und teile dieses Gebiet in die vier von Pfeffer (1890, p. g) näher umgrenzten Bezirke ein: magalhaensischer, südgeorgischer, kerguelensischer und aucklandischer Bezirk. Der zuletzt genannte hat, wie Pfeffer betonte, vielfache Beziehungen zu der Littoralfauna Neuseelands. Als Anhang zu diesen vier Bezirken gebe ich noch eine Zusammenstellung der von Neuseeland, den Chatham-Inseln und von Südaustralien bekannten Cirripedien bis zum 40" s. Br. Magalhaensischer Bezirk. Die Cirripedien dieses Gebietes habe ich in : Hamburger Magalhaensische Sammelreise, Cirripedien, 1898, zusammengestellt. Es sind: Peltogaster sj). Smyth Channel. Cryptophialiis minuttis Darwin Chonos-Archipel. Oonchodernia virgatum (Spengler). Falkland-Inseln. Verbreitung: kosmopolitisch. Lepas anatifera L. Cap Hörn. Verbreitung: Kosmopolitisch. „ australis Darwin. Küste von Patagonien in 45" S., Cap Hörn. — Verbreitung: im ganzen sub- antarktischen Ocean, auch bei Honolulu an Tang gefunden. „ MK (Leach). Falkland-Inseln. Verbreitung: kosmopolitisch. Scalpellum gihberum C. W. Auriv. Patagonien, die einzelnen Fundorte s. Weltner (98), Hamburg. Sammelreise. „ minutum Hoek in 42" 43' S. und 82" 11' W. in 2651 m vom Challenger erbeutet. „ papillosum King in 44" 30' S. und 87 m Tiefe gefunden; ungenügend beschrieben. Elminius Icingi Gray. Chiloe, Puerto Montt, Magalhaen-Straße, Feuerland, Falkland-Inseln. Baianus flosculus Darw. var. sordida Darw. Feuerland, Calbuco. Verbreitung: Peru, Chile, auch bei Birma gefunden. „ improvisus Darw. Südliches Patagonien. Verbreitung: europäische Küsten, atlantische Küste Amerikas von Neufundland bis ins südliche Patagonien hinein ; Guayaquil, West-Columbien, Rotes Meer. „ laevis Brug. Magalhaens-Straße, Chile, Peru, Kalifornien ; auch an der Küste Brasiliens. „ psittacus (Molina). Patagonien, Chiloe, Chile und Peru. „ tintinnahulum (L.) var. communis Darw. Chiloe. Verbreitung : Kosmopolit in den wärmeren Meeren ; noch nicht im südlichen Indischen Ocean gefunden. Chthamalus cirratus Darw. Chonos-Inseln, Chiloe, Chile, Peru; nach Heller (1865) auch bei den Nicobaren. „ scahrosus Darw. Falkland-Inseln, Feuerland, Chiloe, Chile und Peru. Verruca gihhosa Hoek. Ost von Patagonien in 1892 m vom Challenger gesammelt. „ levigata Sowerby. Feuerland, östliches Patagonien, Chile und Peru. Südgeorgischer Bezirk. Aus diesem Teil der Antarktis sind noch keine Cirripedien bekannt geworden. 306 W. WELTNER, Kerguelensischer Bezirk. Lepas australis Darw. Zwischen Cap der guten Hoffnung und Prinz-Edwards-Inseln (Hoek 1883). Ver- breitung: im ganzen antarktischen Ocean, auch bei Honolulu an Tang gefunden (Weltner 98). Scalpellum antarcticum Hoek. Bisher nur südlich der Kerguelen, 65" 42' S. und 79" 49' O., in 3163 m ge- funden (Hoek 1883). „ brevecarinatmn Hoek, nur bei den Crozet-Inseln in 2515 m und 2926 m bei 0,8" und 1,5 « C ge- funden (Hoek 1883). „ fluvum Hoek, bisher nur bei den Crozet-Inseln in 46" 46' S. und 45" 31' O. in 2514 m, bei 1,5" C erbeutet (Hoek 1883). „ improvisum Hoek M. S. Kerguelenregion in 2305—4755 m (Murray 1896). „ recurvirostrum Hoek, nur bei den Kerguelen in 274 m und 1,8° C gedredgt (Hoek 1883). „ tenue Hoek ist nur von den Crozet-Inseln in 46" 46' S. und 45'' 31' O. in 2514m bei 1,5* C be- kannt (Hoek 1883). Baianus coroUiformis Hoek wurde bei den Kerguelen aus 274 m bei 1,8" C erbeutet (Hoek 1883). i Aucklandischer Bezirk. Baianus camphelli Filhol, Diese Art ist bisher nur von den Campbell-Inseln bekannt (Filhol 1885). Die Güte der Herren Bouvier und Filhol ermöglichte es mir, ein Operculum dieser dem Baianus porcatus nahestehenden Art untersuchen zu können. „ porcaius Da Costa wird von Hutton 1879 und Filhol 1885 von den Campbell-Inseln und der Stewart-Insel (Südspitze Neuseelands) angegeben. Verbreitung: Davisstraße, Smith-Sund, Grinell- Land, West- und Ostgrönland, Spitzbergen, Barentsmeer, Finmarken, Matotschkin-Shar, Weißes Meer, vielleicht auch Alaska ; nordatlantische Küsten von Europa und Amerika, Ostsee, Enosima, Yokohama, Hakodate, vielleicht auch China. Südaustralien, Neuseeland und Chatham-Inseln. Alepas tuhulosa (QuoY und Gaim.). Der einzige bekannte Fundort ist Tolaga-Bay an der Nordostküste von Neuseeland. „ ausiralis Darw. Dunedin (Hutton 1879), Cookstraße und vStewart-Insel (Filhol 1885). Weitere Ver- breitung: im ganzen subantarktischen Ocean, auch bei Honolulu an Tang gefunden. „ (resp. Poecilasma) elongata (Quov und Gaim.). Nur von Neuseeland bekannt. Die generische Stellung dieser Art ist zweifelhaft (Darwin 1851, p. 374). „ fascicularis Ell. Sol. Dunedin, Nord Cape (Hutton 1879), New Brighton auf Neuseeland, Chatham- Insel (Weltner 1899). Weitere Verbreitung: Kosmopolit, nach Darwin im Indischen Ocean fehlend. „ hilli (Leach). Wellington und Dunedin (Hutton 1879), Neuseeland (Filhol 1885). Weitere Ver. breitung : Kosmopolit. „ pedwfl^a Spengl. Auckland (Hutton 1879), New Brighton auf Neuseeland (Weltner 1899). Weitere Verbreitung: Atlantischer Ocean, Mittelmeer, Ostküste von Australien, Neucaledonien (var. squa- mosa Fischer), zwischen Juan Fernandez und Valparaiso. Die Cirripedien der Arktis. -iqj Scalpellum peroni Gray ist nach Darwin 1851, p. 265 von Swan River und Bass-Straße bekannt. „ planum Hoek, bisher nur in 42^' 42' S. und 134" 10' O. im Süden von Australien in 4752 m bei 0,2» C gedredgt (Hoek 1883). „ villosum (Leach), bisher nur in Neuseeland gefunden. Die Fundorte sind Dunedin (Hutton 1879), Cook-Straße (Weltner 1899), Stonyhurst (Mus. Berlin). Cf. auch Darwin 1851, p. 274. Poüicipes darwini Hutton ist nur von Dunedin (Hütton 1879) bekannt. ' „ sertus Darw. ebenfalls nur bei Neuseeland gefunden, Darwin (1851), Filhol (1885), Weltner (1899). „ spinosus (QuoY und Gaim.). Wellington und Dunedin nach HuTTOn (1879), Cook-Straße bis Stewart-Insel (Filhol 1885). Verbreitung: Neuseeland (Darwin 1851). Tubidnella trachealis (Shaw) kommt nach Hutton (1879) auch bei Neuseeland vor. Weitere Verbreitung: südlicher pacifischer Ocean , Westküste von Südamerika , Neusüdwales , Cap der guten Hoff- nung. Lebt an Walen. Coronula halaenaris (Gm.). Nach Hutton (1879) bei Neuseeland. Weitere Verbreitung: Neusüdwales, Cap der guten Hoffnung, Westküste von Südamerika. Lebt an Walen. ,, diadema (L.). Waikouaiti an Wal (Hutton 1879). Weitere Verbreitung: Vardoe, Norwegen, Eng- land, Vereinigte Staaten, Labrador, Bermudas, Golfstrom, Guayaquil, Chile, Tonga-Inseln, Loyalty- Inseln, Neuseeland, Japan, Yezo, Unalaschka? Lebt an Walen. JElminius modestiis Darw. Auckland (Hutton 1879), Auckland bis Stewart-Insel (Filhol 1885). Weitere Ver- breitung : Neuseeland, Neusüdwales, Vandiemensland. „ pUcatus Gray. Auckland und Dunedin (Hutton 1879), Dunedin bis Stewart-Insel (Filhol 1885), Cook-Stralse und Chatham-Insel (Weltner 1899). Weitere Verbreitung: Neuseeland, ? Neusüdwales (Darwin 1854). ,, rugosus Hutton. The Bluff in Süd-Neuseeland (Hutton 1879). Straße von Foveaux bis Stewart- Insel (Filhol 1885). Nur von hier bekannt. „ Simplex Darwin lebt bei Neusüdwales (Darwin 1851), Vandiemensland (Hoek 1883) und Victoria (Exemplar im Berliner Museum). „ sinuatus Hutton, bisher nur von Wellington bekannt (Hutton 1879). Tetradita purpurascens (Wood.). WelUngton und The Bluff in Neuseeland (Hutton 1879 und Filhol 1885), Cook-Straße und Chatham-Inseln (Weltner 189g). Weitere Verbreitung: Australien, Vandiemens- land, Neuseeland, ? China (Darwin 1854). Baianus amphitrite Darw. var. variegata Darw. Dunedin (Hutton 1879), Neuseeland (Filhol 1885). Bisher ist diese var. nur von hier bekannt. „ decorus Darw. Dunedin, Südaustralien (Hutton 1879), Straße von Foveaux bei Bluff in Neu- seeland (Filhol 1885), Cook-Straße (Weltner 1899). Von Darwin für Neuseeland angegeben. „ porcatus Da Costa soll nach Filhol (1885) bei der Stewart-Insel leben. Verbreitung s. oben Auck- land-Bezirk. „ trigonus Darw. lebt auch bei Neuseeland (Hutton 1879). Weitere Verbreitung: Delaware, Rio de Janeiro, Madeira, Rotes Meer, Java, Ostindischer Archipel, Japan, Peru, West-Columbien, Cali- fornien, Sydney, Neuseeland (Darwin 1854, Weltner 1898). „ vesiitus Darw. Stewart-Insel (Hutton 1879 und Filhol 1885), Cook-Straße (Weltner 1899). Von Darwin für Neusüdwales und Neuseeland angegeben. „ sp. zur Sektion A Darwin gehörig (Weltner 1899). Ich hoffe, mehr und besser erhaltene Exemplare von dieser Art von den Chatham-Inseln zu erhalten. Fauna Arctica. 4^ 308 W. WELTNER, Chthamalus antennatus Darw. lebt nach Darwin (1854) in Neusüdwales und Vandiemensland. Chamaesipho columna (Spengl.). Dunedin (Hutton 1879), nach Filhol (1885) häufig an der Ostküste von Neuseeland, Chatham-Inseln (Weltner 1899). Weitere Verbreitung: Neusüdwales, Vandiemensland und Neuseeland (Darwin 1854); Rio de Janeiro (Weltner 1898 und 1899). V. Die arktiseh-subarktisehen und die subantarktisehen Cirripedien. In der Bearbeitung der Rankenfüßer der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise habe ich die Cirripedienfauna des arktisch-subarktischen Gebietes mit der des subantarkischen Amerikas verglichen. Ich dehne jetzt diese Gegenüberstellung weiter aus, indem ich das arktisch-subarktische Gebiet bis 40'' n. Br. mit der ganzen subantarktischen Region bis 40" s. Br. in Vergleich bringe. Arktisch-subarktisch Apeltes paguri Peltogaster albidus curvatus longissimus microstoma paguri socialis sulcaius Clistosaccus paguri Sacculina andersoni belli benedeni betencourti biangularis carcini fr aissei gibbsi he bstiae inflata neglecta phalangi triangularis Parthenopea subterranea Sylon challengeri „ danielsseni „ hymenodore „ hipp)olytes „ pandali sarsi Subantarktisch Peltogaster n. sp. Arktisch-subarktisch Sylon schneideri ,, sp. Synagoga mira Dendrogaster astericola Sarcotaces arctieus Alcippe lampas Anelasma squalicola Alepas minuta „ parasita Conchoderma auritum „ virgatum Dichelaspis darwini Lepas anatifera „ anserifera Lepas fascicularis „ hilli „ pectinata Scalpellum angustum Scalpellum cornutum „ erosum Scalpellum gemma Subantarktisch Cryptophialus minutus Alepas tuhulosa Conchoderma virgatum Lepas anatifera Lepas australis „ (Poecilasma?) elon- gata „ fascicularis „ hilli „ pectinata Scalpellum antarcticum Scalpellum brevecarinatum Scalpellum flavum Scalpellum gihberum Die Cirripedien der Arktis. 309 Arktisch-subarktisch Scalpellum groenlandicum „ hamatum „ hispidum „ laeve „ luridum Scalpellum nynipJiocola ohvsum Subantarktisch Arktisch-subarktisch Scalpellum septentrionale „ striolatum „ stroemi Scalpellum tritonis Scalpellum vulgare Pollicijjes cornucopia Xenobalanus globicipitis Coronula ialaenaris}}^) Coronula diadema „ (reginae?) Chelonobia testudhiaria Fyrgoma anglicum Scalpellum minutum Scalpellum papiltosum „ peroni „ planum recurvirostrum Scalpellum tenue Scalpellum villosum Pollicipes darwini „ serius „ splnosus Tubicinella trachealis Coronula balaenaris Coronula diadema Elminius hingi „ modestus „ plicatus „ rugosus Subantarktisch Elminius simplex „ sinuatus TetracUta porosa (Gmel.) 2) — — Acasta spongites Baianus amphitrite „ balanoides Baianus cariosus Baianus crenatus Baianus eburneus Baianus Jiameri ,, hirsutus „ improvisus Baianus perforatus „ porcatus Baianus spongicola Chthamalus stellatus Verruca stroemia TetracUta purpurascens Baianus amphilrite var. va- riegata Baianus campbelli Baianus corolliformis Baianus decorus Baianus flosculus Balaniis improvisus „ laevis Baianus porcatus „ psittacus Baianus tintinnabulum „ trigonus ,, vestitus Chthamalus antennatus ,, cirratus „ scabrosus ChamaesipJw columna Verruca gibbosa „ laevigata Aus dieser Tabelle ergiebt sich, daß folgende Gattungen sowohl im arktisch-subarktischen als im subantarktischen Gebiete leben : Feitogaster, Alepas, Conchoderma, Lepas, Scalpellum, Pollicipes, Coronula, TetracUta, Baianus, Chthamalus und Verruca ; alle diese Genera finden sich aber auch zwischen den Wende- kreisen, sind also nicht bipolar. Von Species kommen auf beiden Erdhälften zwischen den Polen und dem 40" n. und s. Br. vor: Conchoderma virgatum, Lepas anaiifera, L. fascicularis, L. hilli, L. pectinata, Coronula balaenaris (fraglich, ob auch in der nördlichen Erdhälfte, s. oben), Coronula diadema, Baianus improvisus und B. porcatus. Von diesen 9 Arten ist nur Baianus porcatus bipolar, alle anderen sind auch aus den Tropen bekannt. Ich muß dazu bemerken, daß Bai. porc. noch über den 40" n. ßr. hinaus gefunden ist (Enosima und Yokohama), daß 1) Wenn Coronula biscayensis Bened. (unbeschrieben !) wirklich syn. zu balaenaris ist, cf. Weltner, 9,8, p. 278. 2) Smith (Rep. Progr. Geol. Survey Canada 1S78/79) fand diese Art bei den Vancouver oder Queen Charlotte Islands. 40* ßjO ^V- WELTNER, aber ein Vorkommen dieser Species in der Littoralzone der Tropen wohl ausgeschlossen ist. Wie wir in den ersten Kapiteln gesehen haben, ist Baianus porcatus eine nordische Form, die im arktisch-subarktischen Gebiete eine sehr große, wenn nicht cirkumpolare und cirkumboreale Verbreitung besitzt, jenseits des Aequators aber bisher nur von Neuseeland und den Campbell-Inseln bekannt ist. Um die Bipolarität dieser Art zu erklären, kann man die bekannten Hypothesen zu Rate ziehen : 1) entweder ist Baianus 2^orcatus ein Relikt aus der Tertiärzeit (Pfeffer). Das ist möglich, aber nach Ortmann (American Naturalist, 33, p. 591, 1899) bisher für keinen bipolaren Organismus bewiesen, wogegen Pfeffer (Verhandl. Deutsch. Zool. Ges., 1899, p. 280) für die Wahrscheinlichkeit dieser Theorie eintritt ; 2) oder die Art ist von einem Pol zum anderen durch die Tiefsee verbreitet worden (Chun). In diesem Falle müßte man voraussetzen, daß der Bai. porcatus auch heute noch in tieferem Wasser zwischen den Wendekreisen lebt, er ist aber bisher nie in dieser Zone gefunden worden ; 3) oder die Art ist an der Küste der Kontinente von einem Pol zum anderen gewandert (Ortmann). Dann muß man eine frühere kontinuierliche oder fast kontinuierliche Landverbindung zwischen den nörd- lichen Ländern und Neuseeland und den Campbell-Inseln annehmen ; 4) oder die Bipolarität ist die Folge der Anpassung an gleiche Lebensbedingungen. Das wäre erst zu beweisen. 5) Möchte ich auch die Möglichkeit einer Verschleppung des Bai. porcatus vom Norden nach dem Süden durch Schiffe in Erwägung ziehen. Ich bemerke dazu, daß Bal.jiorc. von der niedrigsten Ebbemarke bis zu großen Tiefen lebt, daß es also möglich ist, daß sich die Larven an Schiffe ansetzen. Indessen glaube ich nicht, daß der an das kühle Wasser gewöhnte Baianus die hohe Temperatur der tropischen Gewässer ertragen kann. Uebrigens habe ich noch keinen von einem Schiffe abgelösten Bai. porcatus gesehen. Es mag hier noch ein bipolares Cirriped erwähnt werden, welches allerdings der Tiefsee angehört und welches ich in den obigen Verzeichnissen nicht aufgeführt habe, weil die Fundorte zwischen dem 40" n. und dem 40" s. Br. liegen, nämlich Scalpclhim vebotinum Hoek aus 1645 und 2605 m Tiefe, bei Cap St. Vincent im Norden und Tristan da Cunha im Süden vom Challenger gefunden. Bei unserer geringen Kenntnis der Verbreitung der Tiefsee-Cirripedien kann ich diesem einen Befunde zur Lösung der Fragen über Verbreitung der Cirripedien gar keinen Wert beilegen. Da es sich bei der Erörterung der Frage nach der Bipolarität der Tiere natürlich nicht bloß um identische, sondern auch um ähnliche Formen handelt, so muß ich hier noch der Fälle der vikariierenden Species gedenken. Als solche führe ich nach Hoek (1883) und Murray (1896) an : Baianus corolUformis von den Kerguelen aus 274 m Tiefe und Baianus hirsutus vom Norden der Hebriden aus 944 m Tiefe und ferner nach Darwin (1854, p. 229) Baianus perforatus und Bai. laevis. Der erstere lebt an den Küsten von Europa, Westafrika und Brasilien bis 9" s. Br., B. laevis kommt im Feuerland und von hier an der West- küste Südamerikas bis nach Californien hinauf vor. Von ihm unterscheidet man 2 Varietäten, deren eine im südlichen, deren andere im nördlichen Südamerika heimisch ist. Mit diesen vikariierenden Species ist indessen wenig anzufangen, da die Verbreitung von Baianus corolUformis und hirsutus ganz ungenügend bekannt ist und die beiden anderen Balanus-Arten bis in die Tropen hinein vorkommen. Die Cirripedien der Arktis. ^jj Litteratur über arktische und subantarktisehe Cirripedien. In betreff der Litteratur vor 1851 und 1854 verweise ich auf Darwin's Monograph on the sub-class Cirripedia, Lepadidae 1851, Balanidae, Verrucidae 1854. AüRiviLLiu.s, C. W. S., Neue Cirripedien aus dem Atlantischen, Indischen und Stillen Ocean. Vorlauf Mitteil. Öfvers. Kongl. Vetensk. Akad. Förh., Arg. 40, Stockholm 1892. — Studien über Cirripedien. Kongl. Svenska Vetensk. Akad. Handl, Vol. XXVI, 89 pp., 9 Taf, Stockholm 1894. Beneden, P. J. van, Une Coronule de la baie de Saint-Laurent. Bull. Acad. roy. Sciences, Lettres et Beaux-Arts de Belgique. 60. annee, 3. ser., T. XX, p. 49. 1 PI. Bruxelles 1890. Darwin, Lepadidae. Raj' Soc, 1851. — Balanidae, Verrucidae. Ray Soc, 1854. FiLHOL, A., Recueil de memoires, rapports et documents relativs ä l'observation du passage de Venus sur le soleil du 9 dec. 1874. Inst, de France, Acad. des Sciences, T. III, 2e Partie, Zool., p. 485, Paris 1885. (Subantarkt. Cirripedien.) Gavino, Cano, Crostacei raccolti dalla R. 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Diese auffallenden und zum Teil großen Tiere hatten seit den Zeiten des alten Fabricius und Mertens die Auf- merksamkeit der Eismeerfahrer erregt; denn nicht selten treten sie in ungeheuren Mengen auf, an vielen Orten der arktischen Küsten dienen sie den Eingeborenen und dienten sie den Reisenden als willkommene Nahrung. So kommt es, daß die wissenschaftlichen Ergebnisse fast jeder Polarexpedition auch einiges von Krebsen enthalten; wenn daher auch viel über nordische Krebse bekannt geworden war, so war dies doch in der Litteratur so sehr zerstreut, daß ich nicht ganz sicher bin, ob ich alle Angaben habe auffinden können. Ich durfte es also für eine lohnende Aufgabe halten, die zerstreute Litteratur nach Möglichkeit zusammenzufassen. Zugleich lockte mich die Gelegenheit, ein eigenes Urteil über den viel erörterten Zu- sammenhang zwischen der arktischen und antarktischen Litoralfauna zu gewinnen. Zunächst verschaffte mir die Ausbeute der Kollegen Römer und Schaudinn die Kenntnis der wichtigsten nordischen Dekapoden- formen, welche ich in Bälde durch die Bearbeitung einer antarktischen Ausbeute vervollständigen werde. Es mußte dies für mich um so interessanter sein, als die Auseinandersetzungen der deutschen Vertreter der beiden gegensätzlichen Auffassungen, Ortmann und Pfeffer, sich vorwiegend auf die genaue Kenntnis der dekapoden Crustaceen stützen. Durch die wichtigen Arbeiten von Sars, die zusammenfassenden Studien von Ortmann, durch des letzteren Revision der Crangoniden, und Milne-Edwards und Bouvier's Revision der Lithodiden war mir die Beschaffung der Litteratur ja einigermaßen erleichtert. Wenn ich trotzdem keine absolute Vollständio-keit erreichen konnte, wovon ich überzeugt bin, so dient mir die jedem Systematiker geläufige Thatsache als Entschuldigung, daß erst langjährige Beschäftigung mit einer Gruppe die vollständige Kenntnis der Litteratur ermöglicht. Was die Systematik anlangt, so habe ich mich vorläufig vollständig dem Svstem von Boas- Ortmann angeschlossen, da es sicher das natürlichste ist, welches wir bis jetzt haben. Hier und da habe ich eine Revision der bisher beschriebenen Arten versucht, so bei den Pandaliden ; es ist dies ein Versuch, welcher stets sehr schwierig wird, sobald es sich um früh beschriebene Species handelt, bei deren Auf- stellung diejenigen Gesichtspunkte noch nicht beobachtet wurden, welche jetzt für die Abgrenzung der Gattung angewendet werden. Für die nordischen Angehörigen der Gattung Pnndahis habe ich einen Be- stimmungsschlüssel beigefügt, der in Anbetracht der zerstreuten Litteratur von Nutzen sein dürfte. Fauna Arctica. ij 3l6 . F. DOFLEIN, Die geographische Abgrenzung des behandelten Gebietes hat mir einige Schwierigkeiten bereitet. Entweder mußte ich nach rein tiergeographischen oder nach allgemein geographischen Gesichts- punkten dabei verfahren. Im ersteren Falle hätte ich mich entweder auf die cirkumpolaren Tiere beschränken müssen, oder die atlantisch-boreale und die pacifisch-boreale Subregion mitbehandeln müssen; ersteres würde nicht dem Zwecke dieses Werkes entsprochen, letzteres aber es zu einem ungeheuerlichen Umfang gebracht haben. Eine rein geographische Abgrenzung wäre aber zu künstlich gewesen. Ich habe mich daher zu einem Kompromiß entschlossen, indem ich diejenigen dekapoden Krebse aufführe, welche die Meere nördlich vom 60 " n. Br. regelmäßig beherbergen ; dabei habe ich aber die Angehörigen arktischer Familien, welche sich infolge von besonderen Verhältnissen weiter nach Süden ausbreiten, mitberücksichtigt, so besonders die Bewohner der Kaltwassergebiete an der Ost-; und Westküste von Nordamerika. Haben doch die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte bewiesen, daß Tiefseeformen südlicher Gebiete nicht selten das Flachwasser der kalten Zonen bewohnen ; es schien mir daher wünschenswert, manche Formen auf- zuführen — so besonders von der Westküste Nordamerikas — deren künftige Entdeckung in nördlicheren Breiten die Erfahrung an den Arten derselben Lokalitäten mit gleicher Lebensweise wahrscheinlich ge- macht hat. Der tiergeographische Charakter des arktischen Meeres ist nicht so einheitlich, wie es Ortmann in seinen „Grundzügen der marinen Tiergeographie" (Jena 1896) annimmt. Zum mindesten müssen wir für das Litoral den Bereich der arktisch-cirkumpolaren Subregion gegenüber den Angaben dieses Autors, welcher als erster die Tiergeographie des Meeres rationell dargestellt hat, etwas einschränken. Im Norden des Atlantischen Oceans reicht trotz der warmen Strömungen das arktische Gebiet viel weiter nach Süden als im Norden von Amerika und im nördlichen Pacifik (mit Ausnahme natürlich der west- amerikanischen Küste). Dort aber können wir eine weit nach Norden gehende Vermischung der borealen mit der arktischen Fauna feststellen, welche offenbar durch die Kontinuität der Küstenlinie bedingt ist. Unsere Kenntnisse der betreffenden Gegenden sind ja gegenwärtig noch zu lückenhaft, um genaue Angaben und Abgrenzungen vorzunehmen. Es scheint mir aber bereits möglich, Provinzen im arktischen Gebiet zu unterscheiden, welche durch die Vermischung von arktisch-cirkumpolaren Formen mit den Faunen der angrenzenden borealen Gebiete charakterisiert sind : etwa eine arktisch-amerikanische, eine arktisch-atlantische und eine arktisch-pacifische Provinz. Besonders die letztere ist sehr wohl charakterisiert, und ihre große Ausdehnung nach Norden ist möglicherweise ein weiterer Beweis dafür, daß nördlich der Beringsstraße ein weites Meeresgebiet ohne bedeutendere Landmassen sich befindet. Dabei ist das Wasser des nördlichen Pacifischen Oceans viel kälter als dasjenige des nördlichen Atlantischen. Charakteristisch ist für das arktische Gesamtgebiet der Reichtum an Individuen, die Armut an Arten im Stamme der Dekapoden, ebenso wie bei den meisten übrigen Organismen. Den Haupt- bestandteil der Fauna bilden die Crangoniden und Hippolytiden, charakteristisch sind ferner die Pandalide n. Zu ihnen kommen im pacifischen Grenzgebiet die Lithodiden. Die genannten Familien sind auch durch eine relativ große Anzahl von Arten und selbst Gattungen vertreten. Ihnen stehen andere Gruppen gegenüber, welche gar nicht im nördlichen Polargebiet vertreten sind: so die echten Macruren, die Oxystomen und fast sämtliche Familien der echten Brachyuren, alles Gruppen, welche sonst auf der Erde die weiteste Verbreitung besitzen. Andere sind nur durch sehr wenige Repräsentanten vertreten : die Paguriden, Galatheiden u. s. w. Der nördlichste Fund eines Dekapoden wird wohl immer noch der beim Dumb- bell -Hafen, Grinnell-Land unter 82 "^ 30' n. Br. gemachte sein : es war dies Hippolyte aculeata. Wir verdanken diesen Fund der Markham-Expedition (s. Miers, Ann. Mag. Nat. Hist., (4) Vol. XX, 1877). Ob Nansen's Expedition Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. -31- Dekapoden aus noch höheren Breiten mitgebracht hat, ist mir noch nicht bekannt geworden. Der nörd- lichste Fang der Ausbeute von Römer und Schaudinn stammt von 81° 20' n. Br. — Sderocrangon salebrosus Ow., und zwar aus looo m Tiefe. Auf die Plankton- Dekapoden des arktischen Gebietes werde ich weiter unten noch zurückkommen. Die Tiefseefauna beherbergt in der nordatlantischen Tiefe eine ganze Anzahl von charak- teristischen Dekapoden, von denen eine Art, Sderocrangon salebrosus, in der Nansenrinne gefunden wurde. Ob sich eigenartige Dekapoden dort finden, ist nicht bekannt geworden. Doch scheint nach den Erfahrungen der neuesten Zeit das Abyssal keinen so einheitlichen Bezirk darzustellen, wie man bisher annahm, und so ist es sehr wohl möglich, daß die isolierte Tiefe der Arktis, ebenso wie andere isolierte Tiefseegebiete, eine eigene Dekapodenfauna beherbergt. Der Fund von Sderocrangon salebrosus spricht nicht dagegen, da diese Art die Fähigkeit besitzt, in geringeren Tiefen zu verweilen, und daher ohne Schwierigkeit die trennenden Untiefen zwischen dem atlantischen Tiefenbecken und der Nansenrinne überschreiten kann. Was die von Römer und Schaudinn angewandte Formolkonservierung anlangt, so ist zu bemerken, daß sie für Dekapoden in allen Fällen zu begrüßen ist, wo — wie im vorliegenden — außerdem noch andere Methoden zur Anwendung gelangen. Zeichnung und Färbung erhalten sich in einer 2-proz. Formollösung in Seewasser oft ausgezeichnet. Aber feine morphologische Details an solchem Material zu untersuchen, ist wegen der ätzenden Dämpfe für Augen und Schleimhäute eine wahre Tortur. Zudem quellen nicht selten der Panzer des Cephalothorax und die Antennenfäden. II. Systematik. Abteilung: Peneidea Bate. Familie: Sergestidae Dana. Gattung Set'f/estes M.-Edw. Die Gattung Sergestes ist nach der Verbreitung der Hauptmasse ihrer Angehörigen durchaus nicht polar; ihre meisten Vertreter hat sie in den tropischen und subtropischen Meeren. Bäte führt zwar im Challenger^verk sämtliche KRöYER'sche Arten unter dem Fundort Grönland auf; wie aber schon Ortmann (Decap. Plankton-Expedition, 1893) betont hat, beruht dies auf einer unverständlichen Verwechslung. Von Sergestes ist nur eine Art arktisch, eine weitere subarktisch. * Sergestes arcticus Kröyer. S. arcticus Kröyee, Kong. Dansk. Vid. Selsk. Skr., [b) Bd. IV, 1859, p. 240 und 276, pl. 3, f. 7 : pl. 5, f. 16. „ „ Smith, Bull. Mus. Harvard, Vol. X, 1882, p. 96, pl. 16, f. 4. Bäte, Chall. Jlaer., ]888, p. 436. „ „ Oetmasn, Erg. Plankton-Expedition II G b, 1893, p. 33. Grönland (Kröyer), Ostküste von Nordamerika 250— 1350 m Tiefe (Smith), Golfstrom, Irminger-See 400—600 m (?) (Ortmann). 41* 3l8 F. DOFLEIN, * Sergestes meyeri Metzger. S. meyeri Metzger, Jahresb. Komm. Unters, deutsch. Meer., Bd. II, III, 1875, p. 302, t. 6, f. 7. „ ar oticus Smith, Bull. Mus. Harvard, Vol. X, 1882, p. 96, t. 16, f. 4. Smith, Eep. U. S. Fish Comm. f. 1882, 1884, p. 415, t. 8, f. 2. Sergia meyeri M. Ortmann, Grundzüge der marinen Tiergeographie, p. 75, und Zool. Jahrb., Syst., Bd. X, 1897, p. 259. Sergestes Han.sen, Proc. Zool. Soc. London, 1896. Norwegen: Kors-Fjord 615 m (Metzger), Dronthjems-Fjord (Ortmann) ; Nordostküste von Amerika: um den 40" n. Br., 400 — 3000 m (Smith). Abteilung: Eucyphidea Ortm. Familie: Pasiphaeidae Bäte. Gattung Paslphaea Sav. * Pasiphaea tarda Kröyer. F. tarda Keöyee, Nat. Tidskr., Bd. II, 1845, p. 453. „ ,. Gäimaed, Voy. en Scandinavie et Lapponie, 1849, pl. 6, f. 1. „ multidentata Esmabk, Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1865, p. 259. „ norvegica M. Saes, Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1865, p. 314. M. Sar.s, Nyt Mag. Nat., Bd. XV, 1868, p. 282, pl. 4, 5. „ „ 0. Saes, Nyt Mag. Nat, Bd. XVI, 1869, p. 325. „ „ 0. Sars, Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1871, p. 262. „ tarda Kr., Lütken, Manual Nat. Hist. Greenland for the use of the Engl. Arct. Exj^., 1875, p. 148. , „ Kr., 0. Saes, Arch. Math. Nat. Christiania, Bd. II, 1877, p. 342. „ „ Kr., Smith, Trans. Connect. Ac, Vol. V, 1879, p. 88, pl. 10, f. 1. „ „ Kröyee, Oetmanx, Decap. Schizop. 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Die Gattung Pandalus weist eine große Verbreitung im arktischen Litoral auf; ja, wenn man die Arten mit kurzen Geißeln der inneren Antennen allein ins Auge faßt, so hat man es fast ausschließlich mit arktischen Tieren zu thun, da Arten wie F. narwal und pristis auf die Grenzgebiete der borealen Sub- rejjionen beider Hemisphären gegen die tropischen Regionen beschränkt sind. Manche der Arten dringen nicht sehr weit nach Norden vor; so scheint P. aimulicornis eher ein borealer als ein arktischer Organis- mus zu sein, worauf sein weites Vordringen nach Süden auch hinweist. Die borealen Subregionen sowohl des Atlantischen als auch des Pacifischen Oceans beherbergen einige besondere Arten der Gattung, welchen sich nach Süden hin weitere lokale Arten anschließen. Unsere mangelhafte Kenntnis der Litoralfauna des arktischen Amerika sowie der pacifisch-borealen Subregion lassen für manche der vermeintlichen borealen Lokalarten noch die Entdeckung ihrer Cirkumpolarität möglich erscheinen. Ich habe versucht, durch eine Tabelle die Bestimmung der arktischen Pandalus- Arten zu erleichtern, da die Litteratur sehr zerstreut ist. Bei den von älteren Autoren aufgestellten Arten ist z. T. die Zuge- hörigkeit zur Gattung nicht ganz sicher, da die jetzt angenommenen Genusmerkmale damals nicht genau untersucht wurden. Außerdem ist die Gattung Pandalus mit einer Reihe von Arten in der Tiefsee verbreitet, wie ja auch die arktischen Arten zum Teil bedeutende Tiefen aufsuchen. Sp. Bäte beschreibt im Challenger-Report einige Arten aus mittleren Tiefen der notalen Subregion. — Sehr interessant ist das Vorkommen von P. brevirosfris Rthk. in der Adria ; es schließt sich den übrigen Funden nordischer Tiere in diesem Teile des Mittelmeers an, welche allerdings meist auf den Ouarnero beschränkt sind, sich vielleicht aber bei näherer Untersuchung auch als in der Adria weiter verbreitet herausstellen. 17 — 22 gekrümmt. Rostralzähne -^ — . P. hypsinotus Br. ephalothorax mäßig, Rostrum nur leicht geschweift. E. Rostrum an der Basis verbreitert, sehr lang und dünn, Rostralzähne — - — -. 6 320 F. DOFLEIN, « A. Rostrum lang: B. Innere Antennen länger als der ganze Körper. P. narwal, P. pristis. BB. Innere Antennen viel kürzer als der Körper. C. Rostrum bis fast an das Ende bezahnt. P. borealis Kr. CC. Rostrum nur bis in die Mitte bezahnt. D. Cephalothorax sehr hoch (kaum Vs länger als in der Mitte hoch). Rostrum stark aufwärts 17 — 22 gekrümmt. Rostralzähne -^-^ — . o DD. Cephalothorax mäßig, Rostrum nur leicht geschweift. ünn, Rostralzähne — — ö P. platyceros Br. EE. Rostrum schlank, gleichmäßig. F. I. Pereiopoden schlank. Scaphocerit lanzettförmig. P. annuUcornis Leach. FF. I. Pereiopoden viel kürzer und gedrungener. Scaphocerit oval. P. propinquus O. Sars. AA. Rostrum kurz: 4 Zähne im Bereich des Cephalothorax, 4 weitere auf dem Rostrum, Unterseite: 3 kleine Zähne nahe der Spitze. p. hrevirosiris Rathke. JPandalus annuUcornis Leach. P. annuUcornis Leach, Malac. Pod. Brit., 1815, t. 40. „ „ Lateeille, Eucyclop. method., pl. 322, f. 1 — 4 (kop. nach Leach). „ „ Lamarck, Eist, des animaux sans vertebres, T. V, 1818, p. 203. „ „ Desmaeest, Considerations, 1825, p. 220, pl. 38, f. 2. „ „ Milne-Edwaeds, Hist. nat. Crust., T. II, 1837, p. 384. „ „ Brandt, Middendorf's Sibirische Eeise, Krebse, 1851, p. 124. „ lamelligerus Brandt, Middendorp's Sibirische Reise, 1851, p. 124. ,. annuUcornis Leach, Bell, Brit. Crust., 1853, p. 297. „ laevigaius Stimpson, Smithson. Contrib. Knowl., Vol. VI, 1854, p. 58. „ montagui Leach, Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 87. „ annuUcornis Leach, Richters, Abhandl. Senckenberg. Naturf. Gesellsch., Bd. XIII, 1884, p. 405. „ dapifer Muedoch, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. VII, 1884, p. 519. „ „ Muedoch, Ray, Eep. Internat. Pol. Exp. to Point Barrow, 1885, p. 141. „ annuUcornis Leach, Oetmann, Decap. Straßburg. Museum, Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, 1890, p. 491. Ostsee : Kieler Bucht (Möbius) ; Großer Belt (Möbius) ; Dänemark (Meinert) ; Schweden : Bohuslän (GoES); Norwegen (O. Sars, Danielssen); Nordsee (Metzger) ; England: (Milne-Edwards, Bell); Island (Milne-Edwards, O. Sars); Grönland (Kröyer); Nordostküste von Amerika von Labrador bis Rhode Island (Smith); Beringsmeer (Richters); Ochotskisches Meer (Brandt) ; Alaska: Point Franklin (Murdoch). Somit ist die Art cirkumpolar verbreitet. Römer und Schaudinn erbeuteten Exemplare der Art auf Station 56 und 59, also im Weißen Meer und an der Murmanküste in 65 — 86 m Tiefe. Außerdem wurde ein junges Exemplar von der „Olga" zwischen Norwegen und Spitzbergen gesammelt. Die Fundstellen sind sämtlich neu ; das Vorkommen war aber wohl aus der Thatsache der Cirkumpolarität zu erschließen. Von Interesse ist, daß auf keiner der nördlicheren Stationen ein Exemplar der Art erbeutet wurde; vielmehr wird sie dort durchweg durch P. horeaUs Kr. ersetzt. Wie schon Brandt selbst und Richters vermuteten, ist lamaUigerus nach großen Exemplaren von annuUcornis aufgestellt, also synonym, ebenso wie dapifer Murdoch. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. •i2i PandalHs borealis Kröyer. P. borealis Kröyee, Naturhist. Tidskr., Bd. II, 1838—39, p. 2.54. Kröyei!, Naturhist. Tidskr., (2) Bd. I, 1844—45. „ „ Bkandt, Middendorf's Sibirische Reise, 1851, p. 122, 461. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 86. „ „ Mikes, Journ. Line. Soc. Zool., Vol. XV, 1881, p. 63. •„ „ HoEK, Niederl. Arch. Zool, Suppl. I, 7, Crust, 1882, p. 21. „ „ Ortma.nn, Dekap. Straßb. Mus., Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, 1890, p. 492. „ „ Vanhöffen, Dkygalski, Grönlandexpedition, Vol. II, 1897, p. 197 u. 211. „ „ Ortma.nn, Princeton Un. Bull., Vol. XI, No. 3, 1900, p. 38. Norwegen (O. Sars, bei Bergen 180—380 m), (Metzger); Schweden: Bohuslän (Goes) 130 m ; Däne- mark (Meinert); Barentssee, 170—300 m (Hoek); Franz-Josef-Land, 265 m (Heller); Spitzbergen (O. Sars); Grönland (Kröyer, Miers) ; Westgrönland: Kudlisat, 10 — 55 m (Ortmann); Karajak-Fjord, mehr als 150 m (Vanhöffen) ; Nordostküste von Amerika : von Nova Scotia bis zur Massachusetts-Bay 75 — 300 m (Smith) ; Beringsmeer und Ochotskisches Meer (Brandt). Somit ist auch diese Art cirkumpolar. Von Römer und Schaudinn gesammelt auf Station 17, 18, 21, 22 und 56, also im Eis-Fjord (210 —365 m), in der Hinlopen-Straße (430—480 m) und am Eingang des Weißen Meers in 65 m Tiefe. Von der „Olga" wurden ebenfalls mehrere Exemplare erbeutet. * Paudalus propinq^ius O. Sars. P. propinquus Sars, Forhandl. Vid. Selsk. Christiania, 1869, p. 148. „ „ Sars, ibid., 1882, p. 47. „ „ Smith, Bull. Mus. Harvard, Vol. X, 1882, p. 58. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, p. 492. Die Art ist ihrer bisher bekannten Verbreitung nach atlantisch-boreal; ich habe sie aber hier auf- geführt, einmal weil sie ziemlich weit nach Norden geht, und dann weil sie zu der specifisch arktischen Gruppe der Gattung Pandalus gehört. * Pandalus platyceros Brandt. P. platyceros Bkaxdt, Middexdorf's Sibirische Reise, 1851, p. 123. „ leptorrhynchus Kinaiian, Nat. Hist. Review, Vol. V, 1858 (2), p. 40, f. 1, 2. „ „ 0. S.^RS, Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1882, p. 47, pl. 1, f. 8—10. „ „ Ortmaxn, Zool. Jahrb. Syst., Bd. V, p. 492. Norwegen, 150 — 550 m Tiefe (O. Sars); Neuenglandküste bis Delaware südlich 550 — 1000 m Tiefe (Smith). Irland (Kinahan); Insel Unalaschka [Aleuten] (Brandt). Es ist sehr schwer, nach der Abbildung und Beschreibung von Kinahan sich ein richtiges Bild von seinem P. leptorrhynchus zu machen, ohne Exemplare der Art zur Verfügung zu haben. Sars hat an der norwegischen Küste eine Art aufgefunden, welche er mit derjenigen Kinahan's identifiziert ; nach seinen Abbildungen , welche allerdings von den wenig gelungenen Zeichnungen des irischen Autors erheblich abweichen, stimmt die Art mit dem früher beschriebenen P. platyceros Brandt überein. ''Pandalus brevirostris Rathke. P. brevirostris Rathke, Acta Acad. Leop., Vol. XX, 1843, p. 17. „ thompsoni Bell, Brit. Crust., 1853, p. 290. 322 F. DOFLEIN, P. jeffretjsi Bäte, Nat. Hist. Review, Vol. VI, p. 100. „ thompsoni Bell, Norman, Ann. Nat. Hist., (3) Vol. VIII, 1861, p. 279, pl. 14, f. 3—9. „ rathlcei Heller, Ö.B. Akad. Wien, Bd. XLVI, 1863, p. 441, pl. 3, f. 31. „ h-evirostris Ratiike, Heller, Crust. südl. Europa, 1863, p. 247, t. 8, f. 9. HoEK, Niederl. Arch. Zool., Suppl. I, 7, Crust, 1882, p. 22, pl. 1, f. 10. „ „ Carus, Prodr. faun. medit.. Vol. I, 1884, p. 477. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, p. 493. Barentssee, 35om(HoEK); Norwegen (Rathke, O. Sars, Danielssen): Bergen (0—90 m, Metzger); Schweden, Bohuslän (Goes); Kattegat, 50 m (Metzger); Nordsee, 40 m (Metzger); England (Bäte, Bell, Norman). Adriatisches Meer: Lissa, Lesina, 35— 55 ni (Heller). * Pandalus hypslnotus Brandt. P. hypsinotus Brandt, Middendokf's Sibirische Reise, 1851, p. 12.5. Unalaschka (Aleuten) Brandt. Auch diese Art halte ich für zweifelhaft. Ebenso sind der Revision bedürftig folgende Arten, welche noch dem Gebiete etwa zuzurechnen wären: Pandalus franciscorum Kingsley (S. Francisco). ,, puhescentulus Dana (Küste von Washington). ,, gurneyi Stimpson (Monterey). „ danae Stimpson (Puget Sound). Zum Teil ist sogar die Zugehörigkeit zur Gattung Pandalus nicht ganz sicher. Litteratur s. Kingsley, Bull, of the Essex Inst, Vol. X, 1878, p. 63—64. Gattung Caridion Goes. * Caridion yordoni (Bäte). Hlppolyte gordoni Bäte, Nat. Eist. Review, Vol. V, Part 2, p. 51. Doryphorus gordoni iBate) Norman, Ann. Mag. N. H., (31 Vol. VIII, 1861, p. 277, pl. 13, f. 6, 7. Caridion gordoni (Bäte) Goes, Oefvers. Kongl. Vetensk. Acad. Förh., 1863, p. 170. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 61. Meinert, Naturh. Tidskr., (3) Bd. XII, 1880, p. 208. Nördlicher Atlantischer Ocean : England (Bäte, Norman); Nordsee, 34— 37 m (Metzger) ; Dänemark (Meinert); Schweden: Bohuslän, 18— 27 m (Goes); Norwegen (G. O. Sars, Lilljeborg): Südspitze, 400 m (Metzger); Bergen, 9—400 m (Metzger); Nordostküste Amerikas: Golf von Maine und Fund3-Baj-, 49 — 200 m (Smithj. Familie: Palaemonidae Bäte. Gattung Leander Desm. * Leander squiHa (L.). Pnlaemon squiUa (L.) z. T. Milne-Edwards, Hist. nat. Crust., T. II, 1837, p. 390. P. elegans Rthk., Mem. pres. Acad. Petersbourg sav. etr., T. III, 1837, p. 370, pl. 4, f. 5. „ sfiuilla (L.i Dana, U. S. Expl. Exp., 1852, p. 586, pl. 38, f. 9. „ Bell, Brit. Crust., 1853, p. 305. „ „ Heller, Crust. südl. Europ., 1863, p. 267. „ „ Carus, Prodr. faun. medit.. Vol. I, 1884, p. 474. Lrnndcr squiUa (L.) Czerniav.sky, Crust. decap. Pontic, 1884, p. 48. ,. ,, OrtmanX; Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, p. 522. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. ^27 Adria, Mittelmeer, Schwarzes Meer. Canarische Inseln, Madeira. Vom Golfe de Gascogne und England, Irland bis Dänemark, Ostsee und Schweden (Goes) und Norwegen (Sars). Leander adspersus Rthk. geht nicht weit genug nach Norden, um als subarktisch bezeichnet werden zu können. Er ist in Norwegen gefunden worden (Sars, Rathke); ist aber wie L. squilla und alle Arten der Gattung Leander für südlichere Breiten charakteristisch. Familie : Crangonidae. Gattung Crangon Fabricius 1798 (s. s.) Untergattung Sclevocra'iujon O. Sars 1885. Crangon (Scleroct'ungon) salehrosus Ow. Crangon salehrosus Owen, Crust. Zool. Beechey's Voj'. Blossom, 1839, p. 88, pl. 27, f. 1. „ „ Stimpson, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1860, p. 25. „ „ KiNGSLEY, Bull. Essex Inst,, Vol. XIV, 1882, p. 129. „ „ Stuxberg, Vega-Exp, Bd. V, 1887, p. 53. Cheraphilus ferox 0. Sars, Arch. Math. Nat., Bd. II, 1877, p. 339. Sclerocrangon salehrosus (Ow.) 0. Sabs, Den Norsk. Nordh. Esp., Zool. Crust., Bd. I, 1885, p. 15, pl. 2. „ „ Ortmann, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 177. Spitzbergen, Jan Ma}'en ; Norwegen, 180 — 840 m (O. Sars); Kara-See, 100— iiom (Stuxberg) ; Kamtschatka (Owen): Avatska-Bai, 18 m (Stimpson). Die Art ist cirkumpolar; während sie jedoch im Osten in der litoralen Zone gefunden wird, steigt sie im nordatlantischen Gebiet ins Abyssal. I Exemplar dieser für das nordatlantische Tiefenbecken charakteristischen Art wurde von Römer und Schaudinn aus 1000 m Tiefe in der Nansenrinne heraufgebracht (unter 81" 20' n. Br. und 19 "^ ö. L.); ebenso wurde i Exemplar von der „Olga" zwischen Südspitzbergen und Hope-Island in 160 m Tiefe gedredgt. Von Kükenthal wurde die Art ebenfalls in Ostspitzbergen erbeutet nach Pfeffer i). Cranr/on {Sclerocrangon) boreas (Phipps). Cancer horeas Phipps, Voy. North Pole, 1774, p. 190, pl. 12, f. 1. ,, homaroides Eabsiciu.s, Faun. Groenland., 1780, p. 241. Astacus horeas (Ph.) Fabricius, Entomol. syst, T. II, 1798, p. 483. Crangon boreas (Ph.) Faiseicius, Suppl. Entom. syst., 1798, p. 409. „ „ Sabine, Suppl. App. Parry's first voy., 1824, p. 235. „ „ Milne-Edwakds, Eist. nat. Crust., Bd. II, 1837, p. 342. „ „ Kröyer, Naturhist. Tidskr., T. IV, 1842, p. 21S, p]. 4, f. 1—14. „ „ Milne-Edwaeds, Atlas Cuv. Regne anim., pl. 51, f. 2. „ „ Brandt, Krebse, Middendorf's Sibirische Reise, Bd. II, Zool., 1851, p. 114. „ „ Daniel.s.sen, Beretn. Zool. Reise, 1859, p. 4. „ „ Stimpson, Proeeed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1860, p. 25. „ „ Büchholz, Zweite deutsche Nordpolfahrt, Bd. II, 1874, Crustac, p. 271. „ „ KiNGSLEY, Bull. Essex Inst., Vol. X, 1878, p. 54. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 56. „ „ Stuxberg, Vega-Exped., Bd. V, 1887, p. 53. l) Herr Dr. Pfeffer (Hamburg) war so gütig, mir die Fundorte Kükenthal's von Ostspitzbergen brieflich mitzuteilen, um die Vollständigkeit meiner Angaben zu ermöglichen. Seine Arbeit wird unter folgendem Titel erscheinen: Krebse von Ost- spitzbergen, nach der Ausbeute der Herren Prof. \V. KCkenthal und A. Walter im Jahre 1889. Zool. Jahrb. Syst., Bd. ?. Fauna Arctica. 4^ 324 F. DOFLEIN, Cheraphüus horeas (Ph.) Miers, Ann. Mag. Nat. Hist, (4) Vol. XX, 1877, p. 57. „ „ HoEK, Nieder!. Arch. Zool., Suppl. I, 7, Crust., 1882, p. 10. „ „ MuKDOCH, Rep. Pol. Exped. Point Barrow, 1885, p. 139. Crangon {Cheraphilus) horeas (Ph.) Miers, Journ. Linn. Soc. Zool., Vol. XV, 1881, p. 60. Sclerocrangmi horeas (Ph.) 0. Sars, Christiania Vid. Selsk. Port., 1882, p. 7. 0. Saes, Den Norske Nordhavs-Exp., Zool. Crust., Bd. II, 188fi, p. 6. KöLBEL, Die österr. Polarstation Jan Mayen, Bd. III, 1886, Zool. E., p. 51. Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, 1890, p. 532. Ortmann, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 178. Ortmann, Princeton Un.. Bull., Vol. XI, No, 3, 1900, p. 38. Norwegen (G. O. Sars, Danielssen); Barentsmeer und Nowaja Semlja, 46—255 m (Hoek); Franz- Josefs-Land (Miers) ; Bäreninsel (Sars) ; Spitzbergen im seichten Wasser (Hoek, Sars, Pfeffer) ; Jan Mayen (KöLBEL) ; Island (Kröyer) ; Ostküste von Grönland, 7 — 50 m (Buchholz) ; Westküste von Grönland, bis zum 81 " 44' n. Br. (Miers) : Karajak-Fjord (Vanhöffen) ; Davis-Straße und Melville-Insel (Sabine) ; Davis- straße und Baffins-Bai, 10 — 65 m (Ortmann) ; Nordostküste von Amerika, von Labrador bis zur Massa- chusetts-Bai, 10—60 m (Smith); Nordwestküste von Amerika, bis zur Beringsstraße, 18—47 m (Stimpson); Alaska: Point Franklin, 24 m, und Port Clarence (Murdoch); Sibirien (Brandt, Stuxberg). Crangon (Sclerocrangon) horeas Ph. ist diejenige Dekapodenart, bei welcher die Cirkumpolarität am genauesten nachgewiesen ist. Von Römer und Schaudinn wurde sie an zahlreichen Orten in Spitzbergen, im Weißen Meer und an der Murmanküste gefangen; von der Olga-Expedition auch in Westspitzbergen, aber stets in tiefem oder kaltem Wasser. Daselbst kam sie nach Mitteilungen von Hartlaub so zahlreich vor, daß große Mengen gekocht und gegessen wurden. * Crangon (Sclerocrangon) sharpi Ortm. Paracrangon echinafus Sharp (non Dana'i, Proceed. Acad. Nat. Hist. Philadelphia, 1893, p. 126. Crangon {Sclerocrangon) sharpi Ortmann, ibid., 1895, p. 178. Alaska, Kodiac- Archipel: Marmot-Insel, 83 m (Sharp). * Crangon (Sclerocrangon) agassizi (Smith). Cheraphilus agassizi Smith, Bull. Mus. Harvard, Vol. X, 1882, p. 32, pl. 7, f. 4, 5. „ „ S.MiTH, Rep. U. S. Fish Comm. for 1882, 1884, p. 362. Crangon (Sclerocrangon) agassizi (Smith) Ortmann, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 179. Nordostküste von Amerika 31''— 41" n. Br., 65" — 78" w. L., 480—1750 m. * Crangon (Scierocrangoii) intermediiis Stm. Crangon intermeditis Stimpson, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1860, p. 25. „ tenuifrons Kingsley, Bull. Essex Inst., Vol. XIV, 1882, p. 128, pl. 1, f. 10. „ (Sclerocrangon) intermedius Stm., Ortmann, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 179. Beringsmeer, Cap Chepoonski, 75 m (Stimpson), Alaska ; Marmot-Insel (Kingsley). * Crangon (Sclerocrangon) munltus Dana. Crangon munitus Dana, U. S. Expl. Exp., Crust., 1852, p. 536, pl. 33, f. 5. „ „ Stimpson, Boston Journ. Nat. Hist., Vol. VI, 1857, p. 497. „ „ KiNCSLEY, Bull. Essex Inst., Vol. X, 1878, p. 54. „ „ Lockixgton, ibid., p. 159. „ (Sclerocrangon) munitus Dana, Ortmann, Proc. Acad. Nat. Hist. Philadelphia, 1895, p. 179. Fuget Sound (Dana); Nieder-Californien : Magdalena- Bai (Lockington). Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. 22c Untergattung Crangon. * Crangon crangon typicus L. Cancer crangon Linnaeus, Syst. nat., Vol. X, ed. 1758, p. 732. Astacus crangon (L.) Fabrioiüs, Entom. syst., T. II, 1793, p. 486. Cancer {Astacus) crangon Hekbst, Krabben und Krebse, Bd. II, 1796, p. 75, pl. "29, f. 3, 4. Crangon vulgaris Fabricius, Suppl. ent. syst., 1798, p. 410. „ „ Leach, Malac. Pod. Brit., 1S15, pl. 37 B. „ „ Milnb-Edwards, Hist. nat. Cnist., T. II, 1837, p. 341. „ „ Milne-Edwards, Atlas Cuvier R. Anim., pl. 51, f. 1. „ „ KrOyeb, Nat. Tidskr., Bd. IV, 1842, p. 239, pl. 4, f. 29—33. „ „ Bell, Brit. Crust., 1853, p. 256. „ „ Kinahan, Proc. Roy. Ir. Acad. Dublin, 1862, ]i. 68, 71, pl. 4. „ „ Heller, Crust. südl. Europa, 1863, pl. 226, pl. 7, f. 89. „ „ Meinert, Naturhist. Tidskr., (3) Bd. XI, 1877, p. 198. „ „ KiNGSLET, Bull. Essex Inst., Vol. X, 1878, p. 53. „ „ Kixgslev, Proc. Acad. Nat. Hist. Philadelphia, 1878, p. 89. „ „ KiNGSLEY, ibid., 1879, p. 411. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 55. „ „ KiNGSLEY, Bull. Essex Inst., Vol. XIV, 1882, p. 129, pl. 1, f. 5. „ ,, Cards, Prodrom, faun. medit., Bd. I, 1884, p. 482. „ „ Henderson, Decap. and Schizopod. Crust. Eirth of Clyde, 1886, p. 32. „ „ Bäte, Challenger Macrura, 1888, p. 484. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, 1890, p. 530. „ rubrojmnciatus Risso, Hist. nat. Crust. Nice, 1816, p. 83. ,, „ Ri.s.so, Hist. nat. Europ. merid., T. V, 1826, p. 65. „ septemspinosus Say, Journ. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, Vol. I, 1818, p. 246. „ „ Dekay, Zool. New York, Crustacea, 1844, p. 25, pl. 8, f. 24. „ niaculosus Rathke, Mem. Acad. St. Petersbourg sav. etr., T. III, 1837, p. 366. „ crangon iL.i Ortmann, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 179. Nordatlantisch : europäische Küsten, nördHch bis Island ; Nordostküste von Amerika, südlich bis Virginia und Nord-Carolina. Nordpacifisch : Japan, Yokosaka (Bäte), Bucht von Tokio (Ortmann). Litoral, in seichtem Wasser. Die Art zeigt keine echte Cirkumpolarität ; sie ist im borealen Gebiet der beiden Oceane verbreitet, ohne daß jedoch bisher eine Verbindung über das arktische Asien oder Amerika festzustellen wäre. Es hat dies wohl seinen Grund darin, daß die Unterart Crangon crangon typicus L. nicht so weit nördlich geht, wie die Kontinente sich in dieser Richtung ausdehnen. Sie verbreitet sich vielmehr recht weit nach Süden, so daß die südlichsten Funde fast schon im subtropischen Gebiet liegen. * Crangon crangon affinis de Haan. Crangon vulgaris Owen, Crust. Zool. Beechey's Voy. Blossem, 1839, p. 87. „ „ Dana, U. S. Expl. Exp. Crust., 1852, p. 536. „ „ Murdoch, Rep. Pol. Exp. Point Barrow, 1885, p. 138. „ affinis DE Haan, Fauna Japon. Crust. Dec, Vol. VI, 1849, p. 183. „ „ Bäte, Challenger Macrura, 1888, 'p. 484, pl. 86, f. 1—3. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst.. Bd. V, 1890, p. 531. ,, nigricauda Stimpson, Proceed. Calif. Acad. Sei., Vol. I, 2, 1856, p. 89. „ „ Stimpson, Boston Journ. Nat. Hist., Vol. CLI, 1857, p. 496, pl. 22, f. 6. „ „ Stimpson, Proceed. Acad. Nat. Sei., Philadelphia, 1860, p. 25. „ „ KiNGSLEY, Bull. Essex Inst., Vol. X, 1878, p. 54. „ „ LocKiNGTON, ibid., p. 159. 42* 326 F. DOFLEIN, Crangon projnnquus Stimpson, Proceed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1860, p. 25. „ nigromaculata Lockington, Proceed. Calif. Acad. Sei., Vol. III, 1876, p. 34. „ alasl'ensis Lockington, ibid. „ crangon affinis d. H., Ortmann, Proceed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 180. Nordpacifischer Ocean, in etwas tieferem Wasser als tyincus. Japan (de Haan): Kobe-Bai und Inland-See, 28—91111 (Bäte); Maizuru (Ortmann); Nord-Japan 7—36 m (Stimpson) ; Alaska: Muting-Bai (Lockington), Norton Sound, 9 m (Murdoch) ; Puget Sound (Dana) ; Columbia-Mündung (Stimpson) ; Cali- fornien, in tieferem Wasser, als C. franciscorum (Stimpson) : Tomales-Bay (Stimpson), San Francisco (Dana, Stimpson), Monterey (Owen), San Diego (Lockington). Crangon crangon allmanni Kinahan. Crangon allmanni Kinahan, Proceed. R. Ir. Acad. Dublin, 1862, Vol. VIII, p. 68, 71, pl. 4. „ „ Kinahan, Trans. R. Ir. Acad., Vol. XXIV, 1871, p. 64. „ „ Metzger, Jahrb. Komm. Erf. deutscher Meere, Bd. II, III, 1875, p. 290. „ „ Meinert, Nat. Tidskr., (3) Bd. XI, 1877, p. 198. „ „ 0. Saes, Arch. Math. Nat., Bd. II, 1877, p. 839. „ „ 0. Saes, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1882, p. 44. „ „ 0. Sae,s, Den Norsk. Nordh.-Exp. Crust., Bd. II, 1886, p. 6. „ „ Hendeeson, Deeap. Sehizop. Firth of Clyde, 1886, p. 33. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, 1890, p. 532. „ „ Scott, Ann. Mag. Nat. Hist., (G) Vol. XIII, 1894, p. 413. „ „ Oetmann, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 180. Nordeuropäische Meere, in etwas tieferem Wasser. England und Irland (Kinahan); Schottland, 44 — 126 m (Metzger); Shetland-Inseln (Kinahan); Nordsee, 16— 37 m (Metzger, Scott); Skagerak und Kattegat, 11— 90 m (Metzger, Meinert); Norwegen (O. Sars) ; Island, 37 — 55 m (O. Sars). Diese Subspecies wurde von Römer und Schaudinn einmal erbeutet und zwar in 5 Exemplaren auf Station 56 (Eingang des Weißen Meeres in 65 m Tiefe). Dadurch stellt sich der Verbreitungshezirk der Unterart als viel weiter nach Osten reichend, als man nach den bisherigen Funden annehmen konnte. Auch ist der Fund der nördlichste für die Subspecies, wie für die Art überhaupt. Island, der nördlichste Punkt für allmanni, sowie die alaskischen Fundorte von affinis liegen weiter südlich als der Eingang des Weißen Meeres. * Crangon franciscorum Stimpson. Crangon franciscorum Stimpson, Proceed. Calif. Acad. Sei., Vol. I, 2, 1856, p. 89. ,, „ Stimpson, Boston Journ. Nat. Hist., Vol. VI, 1857, p. 495, pl. 22, f. 5. „ „ Stimpson, Proceed. Acad. Nat. Hist. Philadelphia, 1860, p. 26. „ „ KiNGSLEY, Bull. Essex Inst., Vol. X, 1878, p. 54. „ „ Ortmann, Proceed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 181. Nordwestküste von Amerika, in seichtem Wasser: Puget Sound, Shoalwater-Bay, Tomales-Bay, San Francisco, Monterey (Stimpson). Gattung Nectocrangon Brandt. Argis Kröyer, Nat. Tidsk., Bd. IV, 1842, p. 267 inomen praeoccupatumi. Nectocrangon Brandt, Krebse Middendorp's Reise Sibirien, Bd. II, Zool. I, 1851, p. 114. „ KiNGSLEY, Proceed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1879, p. 412. „ Ortmann, ibid., 1895, p. 181. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. 327 * Nectocrcinyon lar (Owen). Crangon lar Ow., Zool. Becchey's Voy. Blossem, 1839, p. 88, pl. 28, f. 1. Argis lar (Ow.) Keöyer, Nat. Tidsk., Bd. IV, 1842, p. 255, pl. 5, f. 45—62. Nectocrangon lar (Ow.) Stimpson, Proceed. Accd. Nat. Sei. Philadelphia, 1860, p. 25. „ „ Stiäepson, Ann. Lyc. New York, Vol. X, 1874, p. 125. „ „ KiNGSLEY, Bull. Essex Inst., 1878, p. 55. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1869, p. 61. „ „ MuRDOCH, Rep. Pol. Exp. Point Barrow, 1885, p. 139. „ „ Ortmann, Proceed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 181. „ „ Ortmann, Princeton Un. Bull, Vol. XI, No. 3, 1900, p. 38. Nördliches Eismeer (Owen, Stimpson); Nord -Alaska: Point Barrow (Murdoch); Beringsstraße : Avatska-Bai, 18 — 36 m (Stimpson); Grönland: Godthaab (Kröyer), Karajak-Fjord (Vanhöffen); Davis- Straße, Baffinsbai, 10—65 m (Ortmann); Labrador (Smith); St. Lorenz -Golf (Smith); Neu-Fundland : St. Johns (Stimpson); Nova Scotia, 108 m; Halifax 47—95 m (Smith). Also eine arktisch-amerikanische Art. * Nectocranf/on alaskensis Kingsley. Nectocrangon alaskensis Kingsley, Bull. Essex Inst., Vol. XIV, 1882, p. 128. „ „ Ortmann, Proceed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 182. Alaska, Kodiac-Archipel : Marmot-Insel (Kingsley). Gattung Pontophiliis Leach. Dieser Gattung gehören zahlreiche Arten der borealen Zone an ; sowohl im gemäßigten Klima des Atlantischen, als auch des Pacifischen Oceans ist sie durch mehrere Lokalarten vertreten, ohne daß eine einzige cirkumpolar wäre. Aber ihre Verbreitung ist im ganzen fast eine kosmopolitische zu nennen, wenn auch in den tropischen Gebieten die meisten Arten in der Tiefsee vorkommen; es giebt sogar einige Ver- treter im subantarktischen Litoral und Abyssal. Nur eine Art geht so weit nach Norden, daß wir sie der arktischen Fauna zuzählen dürfen. Ich begnüge mich daher mit einer Aufzählung der nordatlantischen Arten, indem ich den bisherigen nördlichsten Fundort hinzufüge : * i) Pontophilus echinulatus (M. Sars) — Norwegen. * 2) ,, spinosus Leach — Norwegen. *3) ,, hrevirostris Smith — Block Island (100—300 m). *4) „ pattersoni (Kin.) — Nord-England. *5) „ sculptiis (Bell) — Firth of Clyde. *6) „ hispinosus Hailstone — Norwegen. *7) „ frispinosus Hailstone. — Nordsee. *8) „ fasciatus (Risso) — England. *9) „ neglectus (O. Sars) — Norwegen. * 10) „ norwegicus (M. Sars). Crangon norwegicus M. Sars, Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1861, p. 183. „ „ M. Sars, Nyt Mag. Nat., 1861, p. 248. „ „ GoES, Oefv. K. Vet. Akad. Forh., 1863, p. 173. 328 F. DOFLEIN, Pontophihis norwegicus iM. Saes) Meinert, Nat. Tidsk., (3) Bd. XI, 1877, p. 200. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 60. „ 0. Sars, Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1882, No. 18, p. 7. „ „ Smith, Bull. Harvard, Vol. X, 1882, p. 34. „ „ 0. Sars, Norsk. Nordh. Exp. Crust, Vol. II, 1886, p. 7. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, 1890, p. 534. „ „ Ortmann, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 185. Schweden: Bohuslän (Goes) ; Skagerrak, 585 m (Meinert); Norwegen, 55—914 m (M. Sars, O. Sars); Spitzbergen-See (O. Sars); Nordostküste von Amerika: Nova Scotia, 184— 200 m, Golf von Maine 210 m, Cap Cod, ic)0 —958 m. Gattung Sahlnea Owen. Sabinea septemccirinata (Sabine). Crangon septemcarinatus Sabine, Suppl. Append. Paeby's Voy., 1824, p. 236, pl. 2, f. 11 — 13. „ „ Milne-Edwaeds, Eist. nat. Crust., T. II, 1837, p, 343. Sahinea septemcarinata (Sab.i Kröyee, Natur. Tidskr., Bd. IV, 1842, p. 244, pl. 4, f. 34 — 40, pl. 5, f. 41 — 44. ,, „ Metzger, Jahrb. Komm. Unt. deutsch. Meere, Bd. II, III, 1875, p. 291. „ „ MiERs, Ann. Mag. Nat. Hist., (4) Vol. XX, 1877, p. 58. „ „ KiNGSLET, Bull. Essex Inst., Vol. X, 1878, p. 55. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 57, lA. 11, f. 5, 9, 13. „ „ HoEK, Niederl. Arch. Zool., Suppl. I, 7, Crust., 1882, p. 12. „ „ 0. Sars, Den Norsk. Nordh.-Exp. Crust., Bd. II, 1886, p. 7. „ „ Stuxbeeg, Vega-Esp., Bd. V, 1887, p. 54. „ Bäte, Challenger Macr., 1888, p. 493, pl. 89, f. 2, pl. 90, f. 1. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. V, 1890, p. 536. „ „ Ortmaxn, Proceed. Acad. Nat Sei. Philadelphia, 1895, p. 188. ,, „ Pfeffer, Zool. Jahrb. Syst., Bd. ? (schriftl. Mitteilung). „ „ Ortmann, Princetou Un. Bull, Vol. XI, No. 3, 1900, p. 38. „ sarsi Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 59, pl. 11, f. 6, 7, 8. „ „ 0. Sars, Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1882, No. 18, p. 46. „ „ Smith, Eep. U. S. Fish Comm. f. 1882, 1884, p. 364. „ „ Ortmann, Proceed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1895, p. 188. Ich halte septemcarinata und sarsi für identisch oder höchstens für Varietäten derselben Art. Mein Material zeigt bedeutende Schwankungen in den von Smith angegebenen Merkmalen. Norwegen, bis 194 m (M. Sars, Metzger) ; Barents-See und Nowaja Semlja, 67 — 292 m (Hoek) ; Spitzbergen (Kröyer, O. Sars, Pfeffer) ; Island (Kröyer) ; Grönland (Reinhard, Lütken) ; Davis-Straße (Sabine); Baffinsbai (Ortmann); Grinnell-Land (Miers); Nordostküste von Amerika: St. Lorenz-Golf bis Massachusetts-Bay, 46— 156 m (Bäte, Smith); arktische Küste von Sibirien (Stimpson, Stuxberg). Die var. ? sarsi Smith wurde an der Nordostküste von Amerika in 90 — 274 m Tiefe, bei den Lofoten (Smith), im Christian-Sund bei Stavanger (O. Sars) gefunden. Von Römer und Schaudinn wurde die Art erbeutet auf Station 3, 14, 19, 21, 25, 27, 30, 33, 37, 59. Also im Stor-Fjord (52 m), bei Cap Platen (40m), Wide-Bai (112 m), Eis-Fjord (210—245), Halfmoon- Insel (75 m), König-Karls-Land zwischen Helgoland- und Jena-Insel (65 m), an der Ostseite der Jena- Insel, vor einem großen Gletscher (75 m), Bremer-Sund (105 m), Great-Insel (95 m) und schließlich an der Murmanküste (86 m). Bemerkenswert ist, daß die Art fast stets auf blauem oder gelbem Mud und Schlick, höchstens auf Grund mit wenigen abgerollten Steinen gefunden wurde. Demnach scheint es sich um einen Schlamm- bewohner zu handeln. Auch von der „Olga" wurden zahlreiche Exemplare von Westspitzbergen mitgebracht. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. •32q Familie : Hippolytidae Ortm. Gattung Hippolyte Leach. Trotzdem die mir vorliegenden Sammlungen ein reichliches Material aus dieser Gattung enthalten, konnte ich mich aus verschiedenen Gründen doch nicht zu einer Revision derselben entschließen. Haupt- sächlich bewog mich dazu der Umstand, daß mir ausschließlich nordische Arten zur Verfügung stehen ; somit mußte ich befürchten, in ähnliche Fehler zu verfallen, wie Bäte, dessen neu aufgestellte Gattungen nur dem Challenger-Material entsprechen. Da die Gattung Hippohjte die artenreichste der nordischen Deka- podengattungen ist, wenn wir sie in ihrem alten Umfang belassen, so wäre ja eine Verteilung der Masse auf mehrere Gattungen oder Untergattungen sehr wünschenswert. Ich muß diese Arbeit aber auf eine spätere Zeit verschieben; daher kann die nachfolgende Liste nur den Versuch zur Feststellung der Synonymie enthalten. Die Identifizierung der von älteren Autoren aufgestellten Arten ist sehr schwierig; denn die jetzt anzuwendenden Merkmale wurden von ihnen noch nicht beachtet. Außerdem aber kommt hinzu, daß die früher hauptsächlich registrierten Merkmale, die Bedornung des Cephalothorax und die Bezahnung des Rostrums, bis zu einem gewissen Grade variabel sind. Und ferner ist das Rostrum nicht selten ein wenig verletzt oder abgestoßen, und später regeneriert oder geheilt, so daß man gegen alle Arten, welche nach wenigen oder gar nur einem Exemplar aufgestellt wurden, voll Mißtrauen sein muß. Die meisten arktischen Hippolyten sind ausgesprochene Kaltwasserformen, wovon weiter unten noch die Rede sein soll. Die sicheren arktischen Arten habe ich in der folgenden Tabelle zusammengestellt, zu welcher ich hauptsächlich die Angaben von Kröyer und Ortmann benutzte, indem ich dieselben auch mit meinem Material verglich. a) 2. Gnathopoden mit Basecphyse und Mastigobranchie. b) I. Fußpaar mit Mastigobranchien. Hi])polyte fahricü bb) 2 erste Fußpaare mit Mastigobranchien. c) Vorderrand des Cephalothorax mit 2 Dornen: einer an der Antennenbasis, einer an der unteren Ecke. Rostrum so lang wie der Scaphocerit. H. gaimardi cc) Vorderrand mit einem Dorn, an der Basis der Antennen. Rostrum kaum so lang wie der Stiel der inneren Antennen. //. crancki bbb) 3 erste Fußpaare mit Mastigobranchien. c) Vorderrand des Cephalothorax mit 2 Dornen: einer an der Basis der Antennen, einer an der unteren Ecke. H. pusiola cc) Vorderrand des Cephalothorax mit 4 Dornen ; 2 über dem Auge, 2 andere wie c). H. i)lii2)psi, H. spinus bbbb) 4 erste Fußpaare mit Mastigobranchie. H. UUjehorijii aa) 2. Gnathopoden ohne Basecphyse, aber mit Mastigobranchie. b) 2 erste Fußpaare mit Mastigobranchien. c) Vorderrand des Cephalothorax mit 3 Dornen: einer über dem Auge, einer an der Antennen- basis, einer an der unteren Ecke. H. polaris, H. amazo. cc) Vorderrand des Cephalothorax mit 2 Dornen: einer über dem Auge, einer an der Antennen- basis; untere Ecke abgerundet. H- borealis bb) 3 erste Fußpaare mit Mastigobranchien. H. groenlandicn, ? H. microceros 330 F. DOFLEIN, * Hippolyte fabricii Kröyer. Hyppolyte fabricii Krötee, K. Dansk. Vid. Selsk. Afh,, Bd. IX, 1842, p. 277, t. 1, f. 12—20. „ „ SimpsoN, Ann. New York Lyc, Vol. X, 1871, p. 126. „ „ KiNGSLEY, Bull. Essex Inst., Vol. X, 1878, p. 59. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 63. „ „ RiCHTEKS, Abb. Kenckenberg. Ges., Bd. XIII, 1883, p. 405. „ „ MuEDOCH, Ray, Rep. Int. Pol. Exp. to Point Barrow, 1885, p. 139. Grönland (Kröyer, Norman); Labrador (Packard); St. Lorenz-Golf (Whiteaves); Nova Scotia Smith); Nordostküste von Amerika bis Massachusetts-Bai (Smith; Durchschnittstiefe von 10—50 m); Beringsmeer (Stimpson) ; Kamtschatka (Richters) ; Nordalaska : Pt. Franklin (Murdoch). Diese Art ist nach den bisherigen Befunden, trotzdem sie ihrer Verbreitung nach ausgesprochen arktisch ist, nur in denjenigen polaren Meeren gefunden worden, welche mit dem arktischen Nordamerika in litoraler Verbindung stehen. Hippolyte gaimardi M.-Edw. Hippolyte gaimardi Milne- Edwards, Hist. Nat. Crust., Vol. II, 1837, p. 378. ? „ layi Owen, Zoology Beechey Voy., 1839, p. 90, t. 27, f. 8 (von Monterey, Kalifornien). „ gaimardi Keöyer, Kong. Dansk. Vid. Selsk. Ath., Bd. IX, 1842, p. 282, t. 1, f. 21—29. „ (jibha Keöyee, ibid., p. 288, t. 1, f. 80; t. 2, f. 81—37. „ layi {gaimardi?) Beakdt, Middendoeff's Sibir. Reise, Krebse, 1851, p. 117. „ „ Owen, Stimpson, Journ. Boston Soc, Vol. VI, 1857, p. 499. „ gaimardii Edw., M. Saes, Forh. Vid. Selsk. Christiania, 1858, p. 126. „ „ „ KiNGSLEY, Bull. E.ssex Inst., Vol. X, 1878, p. 59. „ layi Owen, Kingsley, ibid., p. 62 u. 161. „ gaimardi M.-E., Smith Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 67, t. 9, f. 8—9. „ Hoek, Niederl. Arch. Zool., Suppl. I, 7, Crust., 1882, p. 18. „ „ 0. Saes, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1882, p. 7. „ „ RicHTEEs, Abb. Senckenb. Ges., Bd. XIII, 1884, p. 405. „ „ Mi:edoch, Ray, Rep. Int. Pol. Exp. Point Barrow, 1885, p. 140. (Nach diesem auch synonym mit: H. pandaliformis Bell., Brit. Crust., 1858, p. 294, und H. belcheri Bell, Bblcher's Last of the Arctic Voy., Vol. II, p. 402, t. 84, f. 1 ; bei Muedoch auch einige weitere, besonders ameri- kanische Litteratur.) „ „ KöLBEL, Die österr. Polarstat. Jan Mayen, Bd. III, Zool., 1886, p. 50. „ „ Saes, Norsk. Nordh. Exp. Crustacea, Bd. II, p. 9. „ „ Stuxberg, Vega-Exp. Vetensk. Jakt., Bd. I, p. 698. „ „ Pfeffee, Jahrb. Hamb. Anst., Bd. VII, 1890, p. 22. „ „ Oetmann, Zool. Jahrb. Syst., Bd. V, 1891, p. 500. „ „ Pfeffee, ibid. ? ? (schriftl. Mitteilung). Spirontoearis gaimardi M.-Edw., Oetmann, Princeton Univ. Bull., Vol. XI, No. 3, 1900, p. 88. Westliche Ostsee, 9 — 19m (Moebius); Kleiner Bell, 47 m (Metzger); Dänemark (Meinert); Katte- gat (Kröyer), 10 m (Metzger); Schweden: Bohuslän (Goes); Norwegen (Kröyer, Sars), 0—36 m (Metzger), 18—55 iTi (Danielssen) ; Schottland und Shetland-Inseln (Norman); Barentssee und Nowaja Semlja, 4 — 300 m (Hoek) ; Sibirische See (Stuxberg) ; Island (M.-Edwards, O. Sars) ; Jan Mayen (Kölbel) ; Murmanküste (Pfeffer); Spitzbergen (Kröyer, Hoek, Pfeffer); Grönland (Kröyer); Westgrönland, Baffins-Bai (Ort- mann); Nordostküste von Amerika: Labrador (Packard); St. Lorenz-Golf, 90 — 100 m (Whiteaves); Nova Scotia, 30 — 100 m (Smith); Golf von Maine und Massachusetts-Bai, 5 — 38 m (Smith); Nordwestküste von Amerika (Stimpson, Kingsley); Ochotskisches Meer (Owen, Brandtj; Beringsmeer (Richters); Nord- alaska (Murdoch). Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. -j-jj Die Cirkumpolarität dieser Art ist sehr auso^esprochen. Von Römer und Schaudinn wurde sie erbeutet auf den Stationen 3, 4, 8, 9, 25, 49, 50, 56 und 59. Also im Storfjord, der Deevie-Bai, bei der Halbmondinsel, bei den Ryk-Ys-Inseln, der Hoffnungs- insel, schließlich am Eingang des Weißen Meeres und an der Murmanküste. Für die Verbreitung in Spitzbergen ist bemerkenswert, daß alle Funde auf einen kleinen Raum bei Südost-Spitzbergen zusammen- gedrängt erscheinen. Die Tiefen, in denen die Art gefunden wurde, schwankten zwischen 30 — 90 m, weder in flacherem noch in tieferem Wasser wurde sie von Römer und Schaudinn gefunden. Vergleiche ich die bisherigen Angaben damit, so scheint mir hervorzugehen, daß die Art weiter im Süden flacheres Wasser bevorzugt. Von der Olga-Expedition wurden 2 junge Exemplare bei Tromsö in 20 m Tiefe gefangen. *IIippolyte cranchi Leach. Hippolyte cranchi Le-^^ch, Malacostr. podoplithal. Brit., 1817, t. 38, 1. IT — 21, „ „ Desmauest, Consid. s. les C'rust., 1825, p. 222. „ „ Milne-Edwards, Hist. Nat. Crust., Vol. II. 18.37, p. 376. „_ crassicornis M.-Edw., ibid., p. 375. jnutila Kröter, Kong. Dansk. Vid. Selsk Afb., Bd. IX, 1842, p. 294, t. 2, f. 88—44. „ yarelli Thompson, Anu. Mag. N. Hist., (2) Vol. XII, 1853, p. 112, t. 6, f. 2. „ cranchi Leach, Heller, Crust. südl. Europa, 1863, p. 283, t. 9, f. 24. „ „ Danielssen et Boeck, Nyt Mag. Nat., 1873, p. 198, f. 21—25. „ „ Metzger, Jahrb. Komm. Unt. deutsch. Meere, Bd. II, III, 1875, p. 305, t. 6, f. 10. „ „ Carus, Prodr. faun. medit.. Vol. I, 1884, p. 477. Ort.mann, Zool. Jahrb. Syst., Bd. V, 1891, p. 500. Europäische Meere: Norwegen (Kröyer, O. Sars), 0 — 10 m (Metzger); Dänemark (Meinert); Schweden: Bohuslän, 20— 30 m (Goes) ; Belgien (Van Beneden); England (Leach, Bell); Canal, St. Malo (M.-Edwards) ; Mittelmeer (Heller, Carus); Adria, 37—55 m (Heller, Stossich). H. cranchi ist europäisch-boreal und kommt wohl nur gelegentlich im Golfstromwasser weiter nach Norden. Hippolyte i)iisiola Kröyer. Hippolyte pusiola Krdvee, Kong. Dansk. Vet. Selsk. Afb., Bd. IX, 1842, p. 319, t. 3, f. 69 — 73. „ „ M. Sars, Christiania Vid. Selsk. Forb., 1858, p. 126. „ „ Stimpsox, Ann. N. Y. Lyceum, Vol. X, 1871, p. 127. „ ,, Smith, Rep. U. S. Fish Comm., 1871—72, p. 550. „ „ KiNGSLEY, Bull. Essex Inst., Vol. X, 1878, p. 59. „ „ Smith, Trans. Conn. Acad., Vol. V, 1879, p. 77, t. 9, f 4—7. „ „ 0. Sars, Christiania Vid. Selsk. Forb., 1882, No. 18, p. 7. 0. Saes, Den Norsk. Nordh. Exp. Crust., Bd. II, 1886, p. 9. „ „ Pfeffer, Jahrb. Hamb, Anst., Bd. VII, 1890, p. 22. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb. Syst., Bd. V, 1891, p. 499. Nördlicher Atlantischer Ocean: Nordsee (Metzger), Skagerak, Großer Belt (Meinert); Norwegen (Kröyer, Sars, Danielssen, Metzger): Finmarken (M. Sars); Murmanküste (Pfeffer); Lofoten (O. Sars); Schottland (Normann); Island (Sars); Nordostküste von Amerika vom St. Lorenz-Golf bis nach Connecti- cut (Smith). Von Römer und Schaudinn wurde die Art auf den Stationen 25, 56 und 59 erbeutet, also bei der Halbmondinsel (75 m), am Eingang des Weißen Meeres (65 m) und an der Murmanküste (86 m). Fauna Arctica. 43 332 F. DOFLEIN, Hip2iolyte phiitpsi Kröyer. Uippolyte phippsi S Keöter, Naturk. Tidskr., Bd. III, 1840, p. 575. „ turgida ? Keöyeb, ibid. „ phippsi KeOyee, Kong. Dansk. Vid. Selsk. Afh., Bd. IX, 18 42, p. 314, t. 3, f. 64—68 {i). „ turgida Keöyee, ibid., p. 308, t. 2, f. 57 — 58 ($). „ macüenta Keöyee, ibid., p. 305, t. 2, f. 55 — 56. „ ochotensis Beandt, Middendoeff, Sibir. Reise, Krebse, 1851, p. 120, t. 5, f. 17 ($). „ turgida und phippsi M. Sae.s, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1858, p. 126. „ „ „ „ Stimpson, Proc. Acad. N. Sc. Philadelphia, 1860, p. 34; 1863, p. 135». „ phippsi Ke., Goes, Oefv. K. Vet. Akad. Förh. Stockholm, 1863, p. 169. „ vibrans Stimpson. Ann. Lic. Nat. Hist. New York. Yol. X, 1871, p. 125. Hippolyte phippsi und turgida Buchholz, Zweite deutsch. Nordpolf. Crust., 1874, p. 273, 274. „ turgida Kr., Heller, Denkschr. Akad. Wien, II. Ivl., Bd. XXXV, 1875, p. 26. „ phippsi, turgida, vibrans und macilenta Kingsley, Bull. Essex Inst, Vol. X, 1878, p. 6S. Nat. BIus., Vol. VII, 1885, No. 32, p. 497. Nordostküste von Amerika, zwischen Cap Hatteras und der Delaware-Bai, 1625 — 1910 m (Smith). ^Bythocaris nana S. Smith. Bythocaris sp. indet. S. Smith, Bull. Mus. Harvard, Vol. X, 1882, p. 55. „ nana S. Smith, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. VII, 1885, p. 500. Küste von Massachusetts: Martha Vineyard, 120—26001 (Smith). ^Bythocaris siin2)licirostris O. Sars. Bythocaris simplicirostris 0. Sars, Christiania Vid. Selsk. Förh., 1869, p. 149. „ „ 0. Sars, ibid., 1882, p. 8 u. 46. „ „ 0. Sars, Deu Norske Nordh. Exp. Zool., Bd. VI, p. 7. Norwegen: Lofoten, 350—550111, zwischen Finmarken und der Bäreninsel, 347— 750 m (O. Sars). *Bythocaris panschi Buchholz. Hippolyte panschi Buchholz, Zweite deutsche Nordpolarfahrt, Bd. II, Wiss. Erg. (1), 1874, p. 277, t. 1, f. 1. „ „ Hoek, Niederl. Arch. Zool., Suppl. I, Crust., 1881, p. 20. „ „ 0. Sars, Norsk. Nordh. Exp. Zool., Bd. VI, 1885, p. 26. Nordshannon-Insel, 55 m (Buchholz). Gattung Cryptocheles O. Sars. *Cryptocheles pygmaea O. Sars. Cry])tocheles pygmaea 0. Sars, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1869, p. 150. „ „ 0. Sars, ibid., 1882, p. 8 u. 47. Lofoten, Westnorwegen (Sars). Fauna Arctica. 44 340 F. DOFLEIN, Abteilung: Nephropsidea Ortmann. Aus dieser Abteilung wäre nur die Familie der Nephropsidae Stebbing anzuführen, aus welcher sich die Arten *Astacus gamniarus L. (= Homarus vulgaris M.-Edw.) und *Astacus americanus M.-Edw. bis in die subarktische Region ausbreiten. Beide Arten sind typisch boreal. Die nächsten Verwandten sind tropisch oder abyssal. Ebenso verhält sich : *Nep]iyops norvegicus (Linne). Cancer norvegicus Linne, Syst. Nat., X. ed., 1758, p. 632. Aatacus norvegicus Fabr., Ent. Syst., 1775, p. 418. Nephroms norvegicus Leach, Malac. Pod. Brit., 1815, t. 36. „ „ Milne-Edwards, Hist. Nat. Crust., Vol. II, 1837, p. 336. „ „ Milse-Edwards, Atlas Cüvier Reg. anim., 1849, pl. 49, f. 3. „ „ Bell, Brit. Crust., 1853, p. 251. „ „ Heller, Crust. südl. Europa, 1863, p. 220. „ _ „ Carus, Prodr. faun. medit., Vol. I, 1884, p. 485. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 6. „ „ Ortmann, ibid., Bd, X, p. 272. Norwegen bis zum Nordcap (O. Sars); Schweden: Bohuslän (Goes); Skagerrak, Kattegat, Sund (Meinert); Schottland und Irland (Bell); Golf de Gascogne (Fischer); Küste von Marokko (A. Milne- Edwards) ; Mittelmeer (Milne-Edwards) und Adria (Heller, Stossich). Abteilung: Thalassinidea Dana. Familie: Axiidae Bäte. Gattung Calocaris Bell. *Calocaris niacandveae Bell. Calocaris macandreae Bell, Brit. Crust., 1853, p. 233. „ „ 0. Sars, Oevers. K. D. Vid. Selsk. Forh., 1871. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 50. Schottland: Loch Fyne, 329 m (Bell); Norwegen, Christiania-Fjord, 91—128 m (M. Sars); Bergen (Danielssen), ebenda 246—396 m (Metzger); Arendal (Moebius); Schweden: Bohuslän (Goes); Nordost- küste von Amerika: St. Lorenz-Golf, 347 m (Whiteaves) ; Mittelmeer in größeren Tiefen (M.-Edwards). Abteilung; Paguridea Henderson. Familie : Puguridae Dana. Gattung Eupagiu'us Brandt. *Eupagurus middendorffi (Brandt). Pagurus (Eupagurus) middendorffi Brandt, Krebse, Middendorpf's Sibir. Reise, 1851, p. 105, t. 5, f. 1 — 16. Eupagurus middendorffi Brandt, Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 301. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. -j^j Nördliches Japan: Hakodate (Stimpson) ; Ochotskisches Meer (Brandt); Alaska: Sitka (Brandt); sibirische Küstenprovinz: de Castries-Bai (Ortmann). *JEtt2jagtiriis niertensi (Brandt). Pagurns mertensi Brandt, Krebse, Middendoeff's Sibir. Heise, 1851, p. 112. Nordcalifornien, Alaska, Kamtschatka (Brandt). Ist dem vorigen jedenfalls sehr ähnlich, womöglich mit ihm identisch. ^Eupagtirus bernhardus Linne. Cancer hernhardus Linke, Syst. Nat., X. ed., 1758, p. 631. Astacus hernhardus Degeeh, Mem. sur les Insectes, T. VII, 1776, p. 405, pl. 23, f. 3 — ]2. Fagurus hernhardus Fabricius, Supplem., 1798, p. 411. « „ „ Oliviek, Encyclop., T. VIII, p. 641. „ „ Lateeille, Hist. des Crust., T. VI, 1804, p. 160. „ ,, La.maeck, Hist. nat. anim. saus vertebres, T. V, 1818, p. 220. „ streblonyx Leach, Malac. Brit., 1815, t. 26, f. 1 —4. „ „ Latheille, Encyclop., 1789 — 1825, pl. 309, f. 3 — 6 (nach Leach). „ hernhardus De.smarest, Consid^rations sur les Crustaces, 1825, p. 173, pl. 30, f. 2. M.-Edwaeds, Ann. Sc. Nat., (2j T. VI, 1836, p. 266 „ „ M.-Edwaeds, Hist. nat. Crust, T. II, 1837, p. 215; Atlas Cuvier E. anim. Crust., 1849, t. 44, f. 2. „ „ Brandt, Middendorff's Sibir. Reise, Crust., 1851, p. 30. „ „ Bell, Brit. Crust., 1853, p. 171. „ „ Caeus, Prodr. faun. mddit.. Vol. I, 1884, p. 491. „ „ Richters, Abh. Senckenb. Ges., Bd. XIII, 1885, p. 404. Eupagurus hernhardus Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 303. Westküste von Frankreich; Canal (Milne-Edwards) ; England (Bell); Belgien (Van Beneden); Nordsee (Metzger); Dänemark (Meinert) ; Schweden: Bohuslän (Goes); westliche Ostsee (Moebius) ; Nor- wegen (O. Sars) ; Island (M. -Edwards) ; Nordostküste von Amerika : von Long-Island bis Halifax, 5 — 275 m (Smith) ; Ochotskisches Meer, Kamtschatka (Brandt) ; Beringsmeer (Richters). Eupagurus pubescens (Kröyer). Pagurus ]}uhescens Kröter, Naturh. Tidsskrift, Bd. II, 1838 — 39, p. 251. „ „ Brandt, Krebse, Middendorff's Sibir. Reise, 1851, p. 111. „ thompsoni Bell, Brit. Crust., 1853, p. 372. Eupagurus trigonocheirus Stimpson, Proc. Acad. Xat. Sei. Philadelphia, 1858, p. 249. „ kröyeri Stiimpson, Ann. Lj'c. Xat. Hist. New York, Vol. VII, 1859, p. 89. „ xmhescens (Khöyer) und kröyeri Stimpson, Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1, 1879, p. 47 u. 48. (Kr.j, 0. Sars, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1882, p. 49, t. 1, f. 1—2. Pagurus pubescens Kr., Hoek, Niederl. Arch. Zool., Suppl. I, 7, 1882, p. 6. ,. „ Richters, Abh. Senckenb. Ges., Bd. XIII, 1885, p. 405. Eupagurus trigonocheirus Stimpson, Murdoch, Ray, Internat. Pol. Exp. to Point Barrow, 1885, p. 138. „ pubescens (Kr.) var. kröyeri Stm., Henderson, Challenger Anomura, 1888, p. 65. (Kr.), Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 522. England (Bell); Skagerrak und Kattegat (Meinert); Schweden: Bohuslän (Goes); Norwegen (O. Sars); Murmanküste (Pfeffer); Nowaja Semlja, Barentssee, Spitzbergen (Hoek); Island (Kröyer); Grönland (Kröyer, Brandt); Neufundland (Brandt); Halifax, 155 m (Challenger); Nordostküste von Amerika: Labrador bis zum Golf von Maine, 0—960 m (Smith); nördl. Pacifischer Ocean (Stimpson); 44* 342 F. DOFLEIN, Nordwestküste Amerikas : Puget-Sound (Stimpson); Kamtschatka (Brandt) ; Alaska: P. Barrow, P.Franklin, Norton-Sound (Murdoch) ; Beringsstraße, Arktisches Meer (Stimpson, Richters). Vielleicht lassen sich 3 Varietäten unterscheiden, die typische Form im nördHchen Atlantischen Ocean von Island bis nach der nordsibirischen Küste, var. kröyeri Stimpson an der Nordostküste von Amerika und var. trigonocheirus Stimpson an der Nordwestküste von Amerika, dem Beringsmeer und Nordostasien. Diese Form wurde als einzige Paguride von beiden Expeditionen in zahlreichen , zum Teil sehr großen und schönen Exemplaren erbeutet. Römer und Schaudinn: Stat. 9, 10, 11, 13, 18, 24, 37, 50, 51, 54, 56, 58 und 59. Also im Westen, Norden, Osten und Süden von Spitzbergen, an der Murmanküste und am Ein- gang des Weißen Meeres. Die Tiere von Spitzbergen wurden fast alle auf SchHck gefangen, die an der Murmanküste zum Teil auf steinigem Grund. Eupagurns pubescens wnrde in Tiefen von 25— 480 m gefunden, was ja mit den Befunden an der amerikanischen Küste harmoniert. Bei den südlicheren Fängen ist meist im Flachwasser, bei den nördlicheren in der Tiefe gefangen worden, was aber nur bedeutet, daß er mit dem Meeresboden in größere Tiefen steigt; denn die nördlichste Station, auf welcher er gefangen wurde (Stat. 13), wurde über einer Tiefe von nur 86 m gemacht. Die Art wurde nur an den äußeren Küsten Spitzbergens, nirgends innerhalb der Fjorde und Meerengen gefangen. Interessant ist ferner der Umstand, daß die Exemplare von E. pubescens, je weiter nördlich sie ihre Heimat haben, um so weniger ihren Namen verdienen ; im allgemeinen ist bei den nördlichen Exemplaren der Cephalothorax ganz kahl, die Scheren sind manchmal noch behaart, manchmal fehlt aber auch auf ihnen die Behaarung. Die Exemplare der Olga-Expedition und die von Römer und Schaudinn an der Murmanküste gedredgten sind schon viel stärker behaart, und bekanntlich sind diejenigen z. B. von der eng- lischen Küste mit einem dicken, fahlgelben Haarkleid bedeckt. Warum dies sich so verhält, möchte ich hier nicht untersuchen, da ich es an anderer Stelle im Zusammenhange mit anderen TJiatsachen einmal thun möchte. Jedenfalls geht aber aus meiner Beobachtung hervor, daß bei den Wassertieren ein Haarkleid nicht die Bedeutung eines Kälteschutzes haben kann, wie bei den Landtieren. *Eui)agnrtis ctianensis (Thompson). Pagurus ctianensis Thompson, Eep. Fauu. Irland, in; Rep. Brit. Assoc, 1843, p. 267. „ „ Bell, Brit. Crust., 1853, p. 178. „ „ GoEs, Oefvers. K. Vet. Akad. Förh. Stockholm, 1863, p. 166. Eupagiirus cuanensis (Thompson), Ortmann, Zeel. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 313. Irland (Thompson, Bell); Kattegat (Meinert); Schweden: Bohuslän (Goes); Norwegen (O. Sars, Ortmann). *Enpagui'HS excavatus (Herbst). Pagurus angulaius Rlsso, Milne-Edwakds, Ann. Sc. Nat., i;2) Vol. VI, 1836, p. 268. M.-Edw., Hist. nat. Crust., Vol. II, 1837, p. 217. Eupagurus angulatus (Risse), Heller, Crust. südl. Europa, 1868, p. 166. „ meticulosus (Roüx), Heller, ibid., p. 167 (var.). Pagurus tricarinatus Norman, Brit. Assoc. Rep., 1868, p. 167. Eupagurus excavatus (Hbst.), Miers, Ann. Mag. N. Hist, [b) Vol. VIII, 1881, p. 280. „ „ Carus, Prodr. faun. medit., Vol. I, 1884, p. 492. „ tricarinatus (Noem.), 0. Sars, Den Norsk. Nordh. Exp., XIV. Zool. Crust., I, 1885, p. 11, t. 1, f. 8—10. „ excavatus (Hbst.) var. meticulosus Roux, Henderson, Chall. Anomura, 1888, p. 62. ,, » Hbst. und var. meticulosus Roux, Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 315. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. 243 Im subarktischen Gebiet wurde die Art gefunden : bei den Shetland-Inseln (Norman) und in der Nähe der norwegischen Küste (Sars). Sonst zeigt die Art ausgesprochene südUche Beziehungen ; ihr Hauptverbreitungsgebiet ist das Mittel- meer (Neapel, Sicilien, Adria, Quarnero — Heller), von wo aus sie sich bis nach Madeira, den Cap-Verden (Challenger) und Senegambien (Miers) verbreitet. *JEupn(fuvus splendescens (Owen). Pagiinis splendescens Owex, Beechey's Voj'. Blossom. Crust., 1839, p. 81, t. 25, f. 1. „ „ Beandt, Middendorff's Sibir. Reise, Krebse, 1859, p. 111. ,, RiCHTEES, Abb. Senckenb. Ges. Frankfurt, Bd. XIII, 1884, p. 405. Eupagurus splendescens (Owen), Murdoch, Ray, Rejj. Internat. Pol. Esp. to Point Barrow, Alaska, 1885, p. 138. Kamtschatka (Owen) ; Alaska: Point Barrow (27 m), Pt. Franklin, Norton-Sound (10 m); Commander- Island (Murdoch); Beringsmeer: Lorenzbai, Ploverbai (Richters). Familie: Lithodidae Dana. Gattung Hajiulog ästet' Brandt. *Hapalo(jaster cavicauda Stimpson. Hapalogaster cavicauda Stimi'son, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1858, p. 232. „ ., .Stimtson, Ann. Lyc. Nat. Hist. New York, 1858, p. 81, t. 1, f. 7. „ Boas, Vid. Selsk. Skr., 6. R. Nat. og Math. Afd. 1, 2, 1880, p. 194, t. 6, f. 200 a u. b. BouviER, Ann. Sei. nat, Zool, Ser. 7, T. XVIII, 1894, p. 166, pl. 11, f. 2; pl. 12, f. 1, 15, 27. BouviER, ibid., Ser. 8, T. I, 1896, p. IS. Californien: Monterey (Stimpson); Gap Mendocino (Bouvier). *HaiHilogastei' dentata (de Haan). Loniis dentaius de Haan, Crustacea, Siebold, Fauna Japonica, 1850, p. 219, t. Q u. 47, f. 2. „ ,, Stimpson, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1858, p. 245. „ ., S(.halfeew, Mel. biol. Bull. Acad. Imp. Petersbourg, T. XIII, 1892, p. (?). Hapalogaster dentata de Haan, Bouvier, Ann. Sei. nat., Zool., Ser. 8, T. I, 1896, p. 19. Nördlicher Pacifischer Ocean: Japan (de Haan); Hakodate, Simoda (Stimpson); Alaska (Schalfeew). * Hapalogaster niertensi Brandt. Hapalogaster niertensi Brandt, Bull, phys.-math. Acad. St. Petersbourg, T. VIII, No. 16 u. 17, 1850, p. 269. Schalfeew, Mel. biol. Bull. Acad. Imp. Petersbourg, T. XIII, 1892, p. 827, f. 4, 5a. „ „ Bouvier, Ann. Sei. nat., Zool., Ser. 8, T. I, 1896, p. 19. Nordwestküste von Amerika: Sitka (Brandt, Schalfeew); Katjak (Schalfeew); Britisch Columbia (Bouvier). * Hapalogaster grehnitzkH Schalfeew. Hapalogaster grebnitzkii Schalfeew, Mel. biol. Bull. Acad. Imp. Petersbourg, 1892, T. XIII, p, 329, f. 3a u. 3b. ,, ,, Bouvier, Ann. Sei. nat., Zool., Ser. 8, T. I, 1896, p. 19. Beringsmeer und Alaska: Beringsinsel und Insel Katjak (Schalfeew). Diese Art ist nach der Ansicht von Bouvier vielleicht nur eine Varietät von niertensi Brandt. 344 F- DOFLEIN, Gattung Derniaturus Brandt. *Derniaturus inermis (Stimpson). Hapalogaster inermis Stimpson, Anu. Lyc. Nat. Hist. New York, 1860, p. 243. „ brandti Schalfeew, a. a. 0. 1892, p. 332, f. 2 u. 5c. Derniaturus inermis Stimpson, Boüvier, a. a. 0., 1896, p. 19. Nordwestküste von Amerika : Pouget-Sound (Stimpson) ; Sitka (Schalfeew). * Dermatnrtis gilli (Benedict). Oedignafims gilli Benedict, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. XVII, 1894, p. 487. Derniaturus gilli Ben., Bouviee, a. a. 0., p. 19. Alaska (Benedict). *IDermatxirus mandti Brandt. Derniaturus mandti Bkandt, Bull, phys.-math. Acad. Petersbourg, T. VIII, No. 16 u. 17, 1850, p. 50. Hapalogaster mandti (Brandt), Schalfeew, a. a. 0., 1892, p. 332, f. 2 u. 5c. Dermaturus mandti Brandt, Bouviee, a. a. 0., 1896, p. 19. Beringsmeer und Alaska: Pribiloff- Inseln (Brandt, Schalfeew); Berings- und Katjak -Insel (Schalfeew). * Derniaturus hispidus Stimpson. Derniaturus hispidus Stimpson, Arm. Lyc. Nat. Hist. New York, 1860, p. 242. „ „ BouviER, Ann. Sei. nat., Zool., Ser. 7, T. XVIII, 1894, p. 172, pl. 11, f. 3, 16; pl. 12, f. 2, 16, 31. „ „ BouviER, ibid., Ser. 8, T. I, p. 19. Californien : Monterey (Stimpson, im Magen von Fischen gefunden). Gattung Placetroii Schalfeew. *JPlacetron wossnesenskU Schalfeew. Placetron wossnesensJcii Schalfeew, a. a. 0., 1892, p. 333, f. 6a — c. „ ,, BouviER, a. a. 0., 1896, p. 20. Alaska : Katjak-Insel (Schalfeew). *Placetron forcipatus (Benedict). Lepeopus forcipatus Benedict, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. XVII, 1894, p. 488. Placetron forcipatus Benedict, Bouviee, a. a. 0., 1896, p. 20. Britisch Columbia: Graham-Insel (Benedict). Gattung Phyllolithodes Brandt. *Phyllolithodes papillosa Brandt. Phyllolithodes papillosa Brandt, Bull, phys.-math. Acad. Petersbourg, T. VII, No. 14, 1849, p. 175. „ „ Br., Bouviee, a. a. 0., 1894, p. 174, pl. 11, f. 12: pl. 12, f. 14; pl. 13, f. 1. „ „ Bouviee, a. a. 0., 1896, p. 22. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. ■^aS. Petälocerus belUanus White, Proc. Zool. Soc, 1856, p. 134, t. 42. „ „ Stimpson, Journ. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. VI, 1857, p. (?). „ „ Stimp.son, Ann. Lyc. Nat. Hist. New York, 1858, p. (?). „ „ Sp. Bäte, Proc. Linn. Soc, 1864, p. 661—666. „ ,. Sp. Bäte, The Naturalist in British Columbia, 1866. (Wo?) Von Alaska bis Californien: Katjak-Insel (Brandt, Stimpson); Vancouver (Sp. Bäte); Californien (White): Monterey (Stimpson, im Magen von Pereiden). *PhylloUthodes bicornis Bäte. Petälocerus bicornis Bäte, 1864, p. 664. „ „ Bäte, The Naturalist in British Columbia, 1866, p. 271. FhyllolUhodes bicornis Bäte, Bouvier, a. a. 0., 1896, p. 22. Britisch Columbia: Vancouver; Esquimault-Port (Bäte, i8 m). Gattung JPat'aUtJiodes Brandt. *J*aralithod€S brevipes M.-Edw. et Luc. Lifhodes brevipes H. Milne-Edwakds et Lucas, Arch. d. Mus. Hist. Nat., Vol. II, 1841, p. 463, t. 24 — 28. „ (Paralithodcs) brevipes Brandt, Bull, phys.math. Acad. Petersbourg, T. VII, No. 11, 1849, p. 173. „ „ „ Stimpson, Journ. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. VI, 1857, p. (?). „ camtschatictis Richters, Abh. Senckenb. Ges., Bd. XIII, 1884, p. 404. Paralithodes brevipes Benedict, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. XVII, 1894, p. 484. Bouvier, a. a. 0., 1894, p. 179, pl. 12, f. 8—19. „ „ Bouvier, a. a. 0., 1896, p. 23. Nord-Pacific : Ochotskisches Meer, Kamtschatka (Brandt) ; Unalaschka (Stimpson) ; Insel St. Paul, Pribilof-Gruppe (Richters, Benedict). *ParuUt]iod€S canitschatica Tilesius. Lifhodes eamtsehaticus Tilesius, Mem. Acad. Sei. Petersbourg, T. V, 1815, p. 339, pl. 5 u. 6. „ (Paralithodes) eamtsehaticus Brandt, Bull, phys.-math. Acad. Petersbourg, T. VII, No. 11, 1849, p. 173. Maja camtschatica de Haan, Siebold, Fauna Japonica, p. 217, t. 47. Paralithodes eamtsehaticus Stimpson, Journ. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. VI, 1857, p. (?). „ „ Benedict, U. S. Nat. Mus., Vol. XVII, 1894, p. 484. „ „ Bouvier, a. a. 0., 1894, p. 181, pl. 11, f. 5; pl. 12, f. 3. „ „ Bouvier, a. a. 0., 1896, p. 23. Ochotskisches Meer (Brandt); Japan (de Haan); Kamtschatka (Stimpson); Beringsmeer: Bristolbai (Benedict). Litliodes iuaia (L.). Cancer maia Linne, Syst. Nat., X. ed., 1758, p. 629. Parthenope maia Fabricius, Supplement 1798, p. 354. Inachus maia Fabricius, ibid., p. 358. Lithodes maia Leach, Malacostr. Brit., 1815, t. 24. „ arctica Lamarck, Hist. anim. sans vertebres, T. V, 1818, p. 240. „ ,, Desmarest, Considerations sur les Crustaces, 1825, p. 160, pl. 25. „ „ Milne-Edwards, Hist. nat. Crust., Vol. II, 1837, p. 186. „ ,, Brandt, Bull, phys.-math. Acad. Petersbourg, T. VII, 1848, p. 3. „ maia Leach, Bell, Brit. Crustacea, 1853, p. 165. arctica Lam., Boas, Vid. Selsk. Skrift., (6) 1, 2, 1880, p. 192, t. 6, f. 200. „ maia Leach, Pfeffer, Jahrb. Hamburg, wiss. Anst., Bd. VII, 1890, p. 21. „ „ Linne, Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 320. arctica Lam., Bouvier, Ann. Sc. nat., (7) T. XVIII, 1894, p. 181, pl. 11, f. 7; pl. 12, f. 5. „ maia Linne, Bouvier, ibid., (8) Vol. I, 1896, p. 24. 346 F. DOFLEIN, Nördlicher Atlantischer Ocean : England (Brandt , Bell) ; Nordsee (Milne - Edwards) ; Belgien (Van Beneden); Dänemark (Brandt, Meinert); Schweden: Bohuslän (Goes) ; Norwegen (Brandt, O. Sars) ; Lappland (Brandt) ; Finmarken (Sars) ; Barentssee (Sars) ; Murmanküste (Pfeffer) ; Island , Grönland (Brandt); Nordostküste von Amerika, südlich bis zum Golf von Maine, o— 500 m (Smith). Ein stattliches Exemplar dieser Art wurde von der ,,01ga" aus Westspitzbergen mitgebracht; dasselbe unterscheidet sich vom Typus durch die sehr geringe Ausbildung des medianen Dornes auf der Oberseite des Rostrums. *Lithodes couesl Benedict. Lithodes couesi Benedict, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. XVII, 1894, p. 481. BorviEE, Aun. Sei. nat., Zool, Ser. 8, T. I, 1896, p. 24. Alaska: Bank Shumagiu und nördlich der Insel Unalaschka, 600— 1 100 m (Benedict). Wahrscheinlich ist L. couesi nur eine Varietät von L. maia, da die Beschafifenheit des Abdomens und das isolierte Vorkommen allein für die Aufstellung der neuen Art maßgebend waren. Diese Vermutung wurde schon von Bouvier aufgestellt; da mir aber ebensowenig wie ihm Material zur Verfügung steht, kann ich die Art nicht zu L. maia ziehen. * Lithodes aeqtiispina Benedict. Lithodes aequispina Benedict, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. XVII, 1894, p. 483. „ „ Bou^^EE, Ann. Sei. nat., (8) T. I, 1896, p. 24. „ „ BouviEE, Bull. Mus. H. nat. Paris, 1899, No. 4, p. 173. Beringsmeer (Benedict) ; Japan (Bouvier). Bouvier hielt diese Art zuerst für eine Varietät von L. maia L. Neuerdings scheint er sich aber durch die Untersuchung eines aus Japan stammenden Riesenexemplares von der Selbständigkeit der Art überzeugt zu haben. *Litho(les sjfinosissinia Brandt. Lithodes spinosissima Beandt, Bull, phys.-matb. Acad. P^tersbourg, T. VII, No. 14, 1849, p. 172. „ „ Bouvier, Ann. Sei. nat., Zool., Ser. 8, T. I, 1896, p. 25. Alaska : Katjak-Insel (Brandt). Gattung Paralomis White. *I*araIoniis tnnltispina (Benedict). Leptolithodes muUispina Benedict, Proe. U. S. Nat. Mus., Vol. XVII, 1894, p. 484. Paralomis muUispina (Benedict), Bouviek, a. a. 0., 1896, p. 25. Britisch Columbia: auf der Höhe der Königin Charlotte-Insel, 1500m (Benedict). *Paraloims verrilli (Benedict). Pristopus verrilli Benedict, Proe. U. S. Nat. Mus., Vol. XVII, 1894, p. 486. Paralomis verrilli Benedict, Bouviee, a. a. 0., 1896, p. 26. Beringsmeer : auf der Höhe der Pribilof-Inseln, 1200 m (Benedict). Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. o jy Gattung Rhinolithodes Brandt. * Rhinol ithodes wossnesenskii Brandt. BhinoUthodes wossnesenskii Brandt, Bull, phys.-matli. Acad. Petersbourg, T. VII, Xo. 14, 1849, p. 174. „ „ BouviEK, a. a. 0., 1896, p. 27. Alaska: Sitka und Katjak-Insel (Brandt). Gattung Echidnoceriis White. * Echidnocertis ciharlus White. JEcJiidnocerus cibarius White, Proc. Zool. Soc, 1848, p. 47, t. 2 u. 3. Lopholithodes mandti Brandt, Bull. ph3's.-math. Acad. Petersbourg, T. VII, No. 14, 1849, p. 174. Echidnocerus cibarius Wh., Stimpson, Ann. Lyc. Nat. Hist. New York, 1858, p. (?). „ „ Sp. Bäte, The Naturalist in British Columbia, 1866, p. (?). „ „ BouvKR, a. a. 0., 1894, p. 184, pl. 11, f. 13; pl. 12, f. 13, 24. „ „ BouviER, a. a. 0., 1896, p. 27. Nordwestküste von Amerika: Mündung des Columbia-River (White); Sitka (Brandt, Stimpson); Vancouver (Bäte). * Echidnocerus setimamis (Gibbons). Ctenorhinus setimanus Gibbons, Proc. Calif. Acad. Nat. Sei., Vol. I, 1854, p. (?). Echidnocerus setimanus (Gibb.), Stimpson, Ann. Lyc. Nat. Hist. New York, 1860, p. 37. „ „ BouviER, a. a. 0., 1896, p. 27. Californien: Bai von San Francisco (Gibbons, Stimpson). * Echidnocemis foyaniinatiis Stimpson. Echidnocerus foraminatus Stimpson, Ann. Lyc. Nat. Hist., 1858, p. 79. „ „ BouviER, a. a. 0., 1896, p. 27. Californien : San Francisco (Stimpson). Gattung Cryptolithodes Brandt. *Cryptolithodes expansa Miers. Cryptolithodes expansa Miers, Proc. Zool. Soc. London, 1879, p. 47. BouviER, a. a. 0., 1896, p. 28. Nordjapan (Miers). * Cryptolithodes hrevifrons Miers. Cryptolithodes hrevifrons Miers, Proc. Zool. Soc. London, 1879, p. 48, Anmerk. „ „ BoüviER, a. a. 0., 1896, p. 28. Vancouver (Miers). Fauaa Arctica. ^^ 3^8 f. DOFLEIN, *Cryptolithodes tyjncei Brandt. Cryptolithodes typica Brandt, Bull, phys.-math. Acad. Petersbourg, T. YII, No. 14, 1849, p. 175. „ Beasdt, ibid., T. XI, No. 15—1(3, 1853, p. 254. Stoipson, Journ. Boston See. Nat. Hist., 1857, Vol. VI, p. 32, t. 20. „ „ Bäte, Proc. Zool. See. London, 1864. „ „ Bouviee, a. a. 0., 1896, p. 28. , „ DoFLEiN, Sitzungsber. Akad. Wiss. München, Math.-phys. KL, 1898, p. 183. Californien: Nordcalifornien (Brandt); Bai von Monterey (Stimpson, Doflein); Vancouver (Bäte). Ich selbst fand im Jahre 1898 die Art an der californischen Küste, wo sie sich an der unteren Ebbe- grenze aufhäh. Durch ihre Gestalt reiht sie sich den zahlreichen Brandungstieren der westamerikanischen Küste an. * Cryptolithodes sitchensis Brandt. Cryptolithodes sitchensis Beandt, Bull, phys.-math. Acad. Petersbourg, T. XI, Xo. 15 — 16, 1853, p. 254. „ altafissura Batb, Proc. Zool. Soc. London, 1864, p. 665. „ „ Bäte, Naturalist in Brit. Columbia, 1866, p. 271 ($). (?) sitchensis Bouviee, a. a. 0., 1894, p. 189, pl. 11, f. 11: pl. 12, f. 26. Bouvibr, a. a. 0., 1896, p. 28. Alaska: Sitka (Brandt); Vancouver (Bäte); Britisch Columbia (Bouvier). Abteilung: Galatheidea Henderson. Familie: Galatheidae Dana. Gattung Galathea Fabricius. *Galathea nexa Embleton. Galathea nexa Embleton, Proceedings Berwicksbire Club. „ „ Bell, Brit. Crustacea, 1853, p. 204. „ „ KiNAHAN, Proc. R. Ir. Acad. Dublin, 1862, p. 76 u. 79, t. 14. „ „ Hellee, Crust. südl. Europa, 1863, p. 191, t. 6, t'. 4. „ 0. Saes, Christiania Vid. Selsk. Pörh., 1882, No. 18, p. 6 u. 43. „ „ Caeus, Prodr. faun. medit, T. I, 1884, p. 488. „ „■ Bouviee, Ann. Mag. nat. Hist, (6) T. II, 1888, p. 123. „ „ Oetmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 251. Norwegen (O. Sars) bis zu den Lofoten (Milne-Edwards und Bouvier); Schweden: Bohuslän (Goes); England und Irland (Bell, Kinahan); Marseille (Marion); Villafranca (Haller); Adria, 55—75 m, selten (Heller). * Galathea disjjersa (Sp. Bäte). Galathea dispersa Bäte, (wo ?) „ „ BouviEK, Ann. Mag. nat. Hist., (6) T. II, 1888, p. 123. Norwegen, England. Bis ins nördliche Norwegen gehen ferner noch die Arten : "^ Galathea strigosa (L.), * Galathea squamifera Leach, *( * Galathea intermedia Lillj. Das Verbreitungscentrum derselben liegt aber viel weiter südlich. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. -j^q Gattung Munida Leach. *Muni(la hamffia (Penn.). Cancer bamffius Pennant, Brit. ZooL, Vol. IV, t. 13, f. 25. Oalathea rugosa Fabr., Suppl., 1798, p. 415. „ „ Latreille, Hist. nat. des Crust., T. VI, 1802 — 5, p. 198. „• longipeda Lamarck, Syst. des anim. .sans vertebres, 1801, p. 158. ,, rugosa Lamarck, Hist. des anim. sans vertebres, T. V, 1818, p. 214. hamffia Leach, Edinb. Eucycl., Vol. VII, p. 398. Munida rugosa Leach, Make. Pod. Brit., 1815, t. 29; Dict. des sei. nat., T. XVIII, p. 51. „ „ Desmarest, Consid. sur les Crustaces, 1825, p. 191. Galathea rugosa (Fabr.), M.-Edwards, Hist. uat. Crust., T. II, 1837, p. 274. Munida rondeJeti Bell, Brit. Crustacea, 1853, p. 208. „ bamfica (Penn.), Kinahan, Proc. R. Ir. Acad. Dublin, 1862, p. 76. „ rugosa (Fabr.), Heller, Cru.st. südl. Europa, 1863, p. 192, t. 6, f. 5, 6. „ ronddeti Bell, 0. Sars, Christiauia Vid. Selsk. Forh., 1882, p. 6 u. 43, t. 1, f. 4. „ rugosa Leach, Carus, Prodr. fauu. medit.. Vol. I, 1884, p. 489. „ hamffica Penn., Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 253. „ hamffia (Penn.), A. M.-Edwards et Bouvier, Ann. Sei. nat., Ser. 7, T. XVI, 1894, p. 256 u. p. 320. Mittelmeer und Adria: 55 — 73 m (Heller, Stossich, Carus), Marseille, Toulon, Ajaccio (M.-Edwards und Bouvier) ; französische Küsten : Concarneau, b. Arcachon ; spanische Küsten : Coruna, Barcelona (A. M.- Edwards und Bouvier); England (Bell): Plymouth (A. M.-Edwards und Bouvier); Norwegen (O. Sars); Schweden: Bohuslän (Goes); von 20—1360 m Tiefe (M.-Edwards und Bouvier). *3Iunida tenuimana O. Sars. Munida tenuimana 0. Saus, Christiania Vid. Selsk. Förh., 1871. 0. Sars, ibid., 1882, No. 18, p. 6 u. 44, t. 1, f. 6. Norwegen (Sars). Munida rugosa O. Sars, nee Fabr.^). Munida rugosa Fabr. (!), 0. Sars, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1882, No. 18, p. 6, p. 43, t. 1, f. 5. „ „ 0. Sars, Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 253. Norwegen (O. Sars, Ortmann). Ein etwas verstümmeltes Exemplar dieser Art wurde von der Olga-Expedition bei Tromsö in 20 m Tiefe gefangen. Es stimmt mit der Beschreibung von Ortmann vollkommen überein, nur fand ich die 2 Stacheln auf dem 3. Abdomensegment nicht; da aber Stirndornen und Augen der Beschreibung voll- kommen entsprechen, kann kein Zweifel an der Richtigkeit der Bestimmung bestehen. Gattung Galathodes A. Milne-Edwards. *Galathodes tridentatus (Esmark). Galathodes tridentatus Esmark, Christiania Vidensk. Selsk. Forhandl., 1866. „ (Esmark), Sars, ibid., 1882, p. 6 u. 43, t. 1, f. 3. Munidopsis tridentatus (Esmark), Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VI, 1892, p. 256. Galathodes tridentatus (Esmark), A. M.-Edwards et Bouvier, Ann. Sc. nat., Ser. 7, Zool., T. XVI, 1894, p. 279. Norwegen: Lofoten (Sars); geht nach Süden bis an die Westküste von Marokko (Milne-Edwards und Bouvier). I) Als Munida sp. bei Hoek, Niederl. Arch. Zool.. Suppl. I, 1881—82, p. 8, t. l, f. 2. 45* 350 F. DOFLEIN, Gattung Munidopsis Whiteaves. *31uni(lo2)sis ctirvirostra Whit. Munidopsis curvirostra Whiteaves, Amer. Journ. Sei., (3) Vol. VII, p. 212, 1874. „ ,, Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1878, p. .54. „ „ Smith, Bullet. Mus. Harvard, Vol. X, 1882, p. 21. „ „ A. Milne-Edwards et Boüyier, Ann. Sei. nat, Ser. 7, ZooL, T. XVI, 1894, p. 274, 275, 320. Diese Art ist nördlich bis zum St. Lorenz-Strom gefunden worden ; in der Tiefe aber noch an mehreren Punkten der Nordostküste von Amerika, 327 — 400 ra (Whiteaves). Abteilung: Brachyura Latr. Unterabteilung: Oxyrhyncha Latr. Familie: Corystidae Dana (pr. p.). Gattung Platycorystes Brandt. *I*latycorystes isenbecki Brandt. Platycorystes isenbecki Brandt, Bull, scient. Acad. Petersbourg, T. VII, 1819, p. 179. „ „ Richters, Abhandl. Senckenb. Ges. Frankfurt, Bd. XIII, 1883, p. 403, f. 1 u. 2. Beringsmeer (Brandt); Unalaschka (Lütke teste Richters); St. Paul (Pribilof- Insel) [Richters]. * Platycorystes cheiroyonus Tilesius. Platycorystes cheiragonus Tilesius, Mem. Acad. Sei. Petersbourg, T. V, 1815, p. 347, pl. 7. „ amhiguus Brandt, Bull, scient. Acad. Sei. Petersbourg, Cl. phj's.-math., T. VII, p. 179. „ cheiragonus Tilesius, Brandt, Middendorff's Sibir. Reise, Crustaceen, 1851, p. 85. „ „ Richters, Abb. Senckenb. Ges. Frankfurt, Bd. XIII, 1888, p, 403. Ochotskisches Meer; Kamtschatka, Alaska und dazwischen liegende Inseln (Kadjak, Sitka, Kenai, St. Paul, Atcha, Attu, Unga, Unalaschka) [Brandt] ; Busen von Awatscha (Tilesius) ; nördlicher Pacifischer Ocean: 35° 16' — 55" 8' n. Br. an Tang, Juv. und Megalopen (Richters). Familie : Majidae Alcock. Gattung Stenorhynchus Milne-Edwards. * Stenorhynchus rostvattis (L.). Cancer rostratus LinnJ;, Fauna suecica, No. 2027. „ plialangium Pennant. Inachus phalangium Fabeicius, Supplementum, 1798, p. 358. Macropus phalangium Latreille, Hist. nat. Crust., T. VI, 1802—5, p. 110. Macropodia phalangium Leach, Zool. misc., 1817, Vol. II, p. 18. „ „ Leach, Malacostraca, 1815, t. 23, f. 6. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. -jcj Stenorhynchus phalangium (Penn.), Milne-Edwaeds, Hist. nat. Crust., T. I, 1834, p. 279. „ „ Milne-Edwarhs, Atlas Cuvier Regn. anim., 1840, pl. .35, f. 3. „ „ Bell, Brit. Crust., 1853, p. 2. „ inermis Heller, Verh. Zool.-bot. Ver. Wien, 1856, p. 719. „ rostrafus L., M. Saes, Christiania Vid. Selsk. Forli., 1858, p. 123. „ phalangium (Penn.j, Heller, Crust. südl. Europa, 1863, p. 25. „ rosfratus (L.), Meineet, Nat. Tidskr., (ß) Bd. XII, 1880, p. 226. „ phalangium (Penn.), Beandt, Mel. biol., T. X, 1880, p. 531. „ rostriitus (L.), Miers, Ann. Mag. N. H., löi Vol. VIII, 1881, p. 206. „ phalangium (Penn.), Studer, Abb. Akad. Wiss. Berlin, 1882, p. 7. „ „ Carüs, Prodr. faun. medit.. Vol. I, 1884, p. 503. „ „ Barrois, Catal. Crust. Azores, 1888, p. 7. „ rostratus (L.), Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., ßd. VII, 1894, p. 32. Grönland (M. Sars) ; Lappland (M. Sars) ; Norwegen (O. Sars); Arendal (Moebius); Skagerrak (Metzger); Schweden: Bohuslän (Goes); Dänemark (Meinert); Gr. Belt (Moebius); Nordsee (Metzger); Belgien (Van Beneden); England (Bell); Canal (Milne-Edwards); Mittelmeer (Heller, Carus) ; Adria (Heller, Stossich) ; Madeira (Stimpson) ; Azoren (Barrois) ; Senegambien (Miers) ; Gap- Verden (Studer). Die Art ist typisch boreal, und ihr Vorkommen in der arktischen Zone scheint ein zerstreutes und seltenes zu sein. Von neueren Expeditionen ist sie nicht mitgebracht worden. Gattung Oregonia Dana. *Oi'egonia yracilis Dana. Oregonia gracilis Dana, U. S. Expl. Exp., Vol. XIII. Crust., Pt. I, 1852, p. 106. „ „ RiCHTEEs, Abh. Senckenberg. Ges. Frankfurt, Bd. XIII, 1883, p. 402. „ „ Doflein, Sitzungsber. Akad. Wiss. München, Bd. XXIX, 1899, p. 183. Puget-Sound (Dana); St. Paul (Pribilof-Insel) [Richters]; Californien (Doflein). Oregonia hirta Dana (a. a. O., p. 107) kommt ebenfalls im Puget-Sound vor; ob sie ebenfalls weiter nach Norden geht, ist noch unbekannt. Gattung Scyramathia Sars. *Scyraniathia carpenteri Norman. Amaihia carpenteri Norman, Wyville Thomson, The depths of the sea, 1873, p. 175, f. 35. Scyramathia carpenteri Norman, 0. Sars, Norsk Nordh. Exp. Zool., Bd. VI, p. 6. Faröer-Kanal (Norman-Thomson); Golf von Biscaj'a (Milne-Edwards); Norwegen (Sars). Die Gattung Scyramathia mit ihren verschiedenen Repräsentanten ist eher eine Tiefseeform als eine nordische Form zu nennen, deren Verbreitung nach Norden und Aufsteigen in relativ geringere Tiefen durch die Temperaturverhältnisse begünstigt wird. An der amerikanischen Küste wird sie vertreten durch Scyramathia agassisi S. Smith (Bull. Harvard Mus., Vol. X, 1882, p. i). Gattung Chionoecetes Kröyer. *C/iionoecetes phulangitDii Fabricius. Cancer phalangium 0. Fabricius, Fauna Groenlandica, 1780, p. 234 (nee J. C. Fabricius 1775). „ opilio 0. Fabricius, Kong. Dansk. Vid. Selsk. Skr. N. S., Bd. III, .1788, p. 180. 352 F. DOFLEIN, Chionoecetes opilio Kröter, Kong. Dansk. Vid. Selsk. Afhandl, 1838, Bd. VII, p. 313. „ Packard, Mem. Boston Soc. Nat. Hist, Vol. I, 1867, p. 302. „ „ Whiteaves, Rep. on 2nd Exp. St. Lawrence, 1873, p. 15. Peloplasius pallasi Gerstaeckee, Arch. Nat, Vol. XXII, 1856, p. 105, t. 1, f. 1. Chionoecetes behringianus Stimpson, Proc. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. VI, 1857, p. 84. „ „ Stimpson, Journ. Boston Soc. Nat. Hist., (8) Vol. VI, 1857, p. 448. „ „ Stimpson, Proc. Acad. Nat. Philadelphia, 1857, p. 217. „ phalangium Lütken, Manual f. the instr. of the arctic Exp., 1875, p. 146. „ opilio Khöyer, Smith, Trans. Connect. Acad. Sei., Vol. V, 1879. „ „ Stuxbeeg, Vega-Expedit, Bd. 1, 1882, p. 714. „ „ Richters, Abh. Senckenberg. Ges. Frankfurt, Bd. XIII, 1883, p. 402. „ „ Murdoch, Rat, Rep. Int. Pol. Exp. to Point Barrow, 1885, p. 137. Nordostküste von Amerika, bis i8o m, von Neu-Schottland bis Chabucto-Head (Smith); St. Lorenz- Golf (Whiteaves) ; Labrador (Packard); Grönland (O. Fabricius, Kröyer, Norman); Sibirien (Gerstäcker); Beringsmeer und Eismeer nördlich davon (Stuxberg); Beringsstraße (Rodgers teste Smith); Arktischer Ocean (Rodgers teste Smith); Lorenzbai, St. Paul (Richters, Elliott teste Murdoch); St. Mathäus, zwischen Metschigmenbai und Seniavinsund , Ploverbai (Richters); nördliches Alaska: Point Franklin (Murdoch). Nach den Nomenklaturregeln der D. Z. G. § 14 b ist die Benennung dieser Art so vorzunehmen, daß der Artname phalangium {Cancer phalangium O. Fabr. 1775) die Priorität besitzt vor Cancer opilio O. Fa- bricius 1788, da Cancer phalangium J. C. Fabricius einer anderen Gattung zugewiesen wurde (Stenorhynchus phalangium Penn.) ; da dieser wiederum mit S. rostratus L. synonym ist, so ist ohnehin eine Verwechselung in jeder Hinsicht ausgeschlossen. Chionoecetes i)halangium O. Fabr. ist, wie es scheint, arktisch-amerikanisch ; ich konnte keine Angabe eines Vorkommens in unserer Halbkugel auffinden ; in der westlichen Arktis besitzt er aber eine weite Ver- breitung (ungefähr genau V2 Cirkumpolarität). Gattung Hyas Leach. Hyas araneus (L.). Cancer araneus Linn*, Syst. nat., X. ed., 1758, p. 628. Inachus araneus Fabricius, Supplement, 1798, p. 356. Hyas araneus Leacii, Malacostraca, 1815, t. 21a. „ „ Mii.ne-Edwards, Hist. Nat. Crust., T. I, 1834, p. 312. „ „ Milne-Edwards, Atl. Cuviee Reg. anim., 1849, t. 32, f. 2. „ „ Brandt, Krebse, Middendorff's Sibir. Reise, 1851, p. 80. „ „ Bell, Brit. Crust., 1853, p. 31. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 43 (s. dort weitere Fundorte). „ „ Stuxbeeg, Vega-Exp., Bd. I, 1882, p. 775. „ „ Miees, Chall. Brach., 1886, p. 47. „ „ Ortmann, Dekap. Straßburg. Mus., Zool. Jahrb., Syst., Bd. VII, 1894, p. 49. Lappland : Murmanküste (Pfeffer) ; Karisches Meer, Nordsibirien (Stuxberg) ; Norwegen (Sars) ; Kattegat (Meinert); Schweden: Bohuslän (Goes); Sund (Meinert); Nordsee: Sylt und Helgoland (Metzger); Belgien (Van Beneden); England (Milne-Edwards, Bell); Frankreich (Milne-Edw^ards) ; Bäreninsel, Spitz- bergen, Island (O. Sars) ; Nordostküste von Amerika : Labrador bis Massachusetts-Bai (Smith) ; Ochotskisches Meer (Brandt); Grönland (Kröyer). Hyas araneus ist cirkumpolar verbreitet, geht aber sowohl an der amerikanischen wie an der euro- päischen Küste ziemlich weit nach Süden. Der Hauptverbreitungsbezirk ist die Nordsee mit den angrenzenden Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. -3C-5 Regionen, sowohl im nördlichen Asien als auch an der amerikanischen Ostküste ist die Art weniger häufig als coarctatus. Von beiden deutschen Expeditionen wurden Exemplare der Art mitgebracht, und zwar Römer und Schaudinn: von Station 2, 37, 50, 51, 54 und 56, also von der Bäreninsel, der Großen Insel (Ostspitzbergen), Hoffnungsinsel (Südspitzbergen), von der Spitzbergenbank, von der Murmanküste und dem Weißen Meere. Pfeffer's (KtJKENTHAL's Ostspitzbergen-Ausbeute nach schriftlicher Mitteilung) Exemplare stammten von der Deeviebai (Fänge zwischen l — 100 m). Die Olga-Expedition brachte eine sehr große Menge von Individuen mit, von der Bäreninsel (bis 179 m), Amsterdam-Insel, von Lokalitäten zwischen Norwegen und Spitzbergen aus Tiefen bis zu igi m. H. nraneus ist danach ein ausgesprochener Kaltwasserbewohner. Hyas coarctatus Leach. Hyas coarctatus Leach, Malacostraca, 1815, t. L'lb. „ ,. Milne-Edwards, Hist. nat. Crust., Bd. I, 1834, p. 312. „ „ Milxe-Edwards, Atl. Cuvibr Rfegn. anim., 1849, pl. 82, f. 3. „ „ Brandt, Krebse, Middbndobfp's Sibir. Reise, 1851, p. 81. „ „ Bell, Brit. Crust., 1853, p. 35. „ „ Sars, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1858, p. 123. „ latifrons Stimpson, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1857, p. 217 (var.i. „ coarctatus Lbach, Hdek, Nieder!. Arch. Zool., Suppl. I, 1881, Crust., p. 3, t. 1, f. 1 (var.). ,, „ Richters, Abh. Senckenb. Ges. Frankfurt, Bd. XIII, 1885, p. 401. „ ■ ., Saes, Den Norsk. Nordh. Exp. Crust., Bd. II, 1S85, ]>. 3. „ latifrons Stm., Sjuth, Trans. Connect. Acad. Sei., Vol. V, p. 45. ,, „ MuBDOCH, Ray, Rep. Intern. Pol. Exp. to Point Barrow, 1885, p. 137. „ coarctatus Leach, Stuxberg, Vega-Exped., Bd. V, 1887, p. 51. „ „ Ortmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VII, 1894, p. 49. Grönland (Miers, Herklots, Brandt); Nordostküste von Amerika, südlich bis New Jersey (Smith); Labrador (Packard); Canal (Milne-Edwards); England (Bell); Belgien (Van Beneden); Nordsee (Metzger); Skagerrak, Kattegat, Sund (Meinert); Schweden: Bohuslän (GoEs); Norwegen (O. Sars); Lappland (Brandt); Murmanküste (Pfeffer) ; Barentssee und Nowaja Semlja (Hoek) ; Halbinsel Kanin (Brandt) ; Karasee (Stuxberg) ; Beringsstraße (Stimpson) ; var. latifrons: Beringsmeer (Stimpson), Point Barrow, Point Franklin (Murdoch); var. alutacea: Ochotskisches Meer (Brandt), typ. Kamtschatka (Richters). H. coarctatus ist cirkumpolar verbreitet ; dabei scheint er an denjenigen Orten häufiger zu sein, wo araneus seltener ist; so an der Nordostküste von Amerika, an der Nordküste von Asien, im Beringsmeer. Beide Arten variieren sehr stark, und ich glaube, wenn ein sehr großes Material untersucht würde, so ließen sich kontinuierliche Uebergänge konstatieren ; mein Material weist darauf hin. Keinenfalls sind aber die als Arten beschriebenen var. latifrons Stimpson, alutacea Brandt und die var. Hoek's aus der Barentssee als Arten hinzustellen. Von Römer und Schaudinn wurde die Art auf Station 58 und 59, an der Murmanküste in geringer Tiefe erbeutet (25 — 86 m). Unterabteilung: Cyclometopa m.-Edw. Familie : Atelecyclidae Ortm. Gattung Atelecycliis Leach. ''Atelecyclns septemdentatus (Montagu), und 354 f. DOFLEIN, Familie: Portunidae Dana. Gattung Thranites Borallius. *Ihranites velox Bovallius (ob synonym mit Portunus longipes Roux?) wurden wohl gelegentlich nördlich von 60" n. Br. gefunden, gehören aber einem südlicheren Verbreitungs- gebiete an. Familie: Cancridae Mrs. em. Alc. Gattung Cancer Leach. * Cancer 2}agurus L. scheint nur ausnahmsweise bis zu den Lofoten und Tromsö zu gelangen (M. Sars, Christiania Vid. Selsk. Forh., 1858, p. 213). ^Cancer borealis Stm. Cancer irroratus (part.) Sat f?), Journ. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, Vol. I, 1817, p. 57. „ „ GouLD, Invertebrata Massachusetts, 1841, p. 322. Platycarcinus irroratus de Kay, Nat. Hist. New York, 1844, p. 6. Cancer irroratus Stimpson, Invertebrata Grand Manan, 1853, p. 59. „ borealis Stimpson, Ann. Lyc. Nat. Hist. New York, Vol. VII, 1859, p. 54. „ „ KiNG.SLEY, Proc. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1878, p. 317. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 39, t. 8. „ „ Smith, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. III, 1881, p. 417. „ „ Smith, Bull. Harvard Mus., Vol. X, 1882, p. 5. Casco-Bay, Rhode Island, Vineyard-Sound (Smith); Massachusetts (Emerton teste Smith); Fundy- Bay und Nova Scotia (Stimpson). * Cancer irroratus Say p. p. Cancer irroratus (part.) Sat, Journ. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, Vol. I, 1817, p. 59, t. 4, f. 2 (nur das J, da das $ zu borealis gehörte). Platycarcinus irroratus (Say), Milne-Edwaeds, Hist. nat. Crust., T. I, 1834, p. 414. Cancer irroratus Sat, Stimpson, Ann. Lyc. Nat. Hist. New York, Vol. VII, 1859, p. 50. „ „ A. Milne-Edwaeds, Nouv. Arch. Mus. Hist. Nat. Paris, T. I, 1865, p. 191. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 38 (daselbst noch einige ältere Litteratur). „ „ KiNGSLEY', Proeeed. Acad. Nat. Sei. Philadelphia, 1879, p. 391. „ „ Smith, Bull. Mus. Harvard, Vol. X, 1882, p. 4. „ „ Oetmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VII, 1894, p. 426. Ostküste von Nordamerika, nördliche Verbreitungsgrenze noch unbekannt. Von Südcarolina, Florida und Haiti (Kingsley) bis New Jersey, Long Island, CapCod; Massachusetts, Maine (Kingsley); Fundy-Bay, Nova Scotia, St. Lorenz-Bai bis zum südlichen Labrador (Smith). Wurde bis 325 m Tiefe gefunden. Gattung Carcinus Leach. *Carcinvs niaenas Linne. Carcinus maenas A. Milne-Edwaeds, Arch. Mus Hist. nat. Paris, T. X, 1861, p. 391 (daselbst ältere Litteratur). „ „ Hellee, Crust. südl. Europa, 1863, p. 91, t. 2, f. 14, 15. „ „ Smith, Trans. Connect. Acad., Vol. V, 1879, p. 34. „ „ Cakus, Prodr. faun. medit.. Vol. I, 1884, p. 518. „ „ Czeeniavsky, Crust. Dec. Pont., 1884, p. 174. „ „ Oetmann, Zool. Jahrb., Syst., Bd. VII, 1894, p. 423. Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. ^cc Norwegen (O. Sars) ; Schweden: Bohuslän (Goes); Dänemark (Meinert) ; Ostsee, Nordsee, Mittel- meer, Adria, Schwarzes Meer; Nordostküste von Amerika (Gibbes): Massachusetts bis New Jersey (Smith); Virginia (Kingsley). Während alle späteren Angaben nur südlichere Fundorte angeben, erwähnt M. Sars (Christiania Vid. Selsk. Forh., 1858, p. 123) nördliches Norwegen, Finnmarken und Grönland. III. Zur Biologie der arktischen Dekapoden. In den Lebenserscheinungen der arktischen Dekapoden hat man bisher wenig feststellen können, was man als Anpassung an das Leben im hohen Norden auffassen könnte. Es ist dies erklärlich, wenn wir bedenken, daß nur sehr wenige Familien in der Polarzone in einer Weise vorkommen, welche sie als hier ursprünglich beheimatet erkennen läßt. Die wenigen Brachyuren und Anomuren, welche den hohen Norden bewohnen, erscheinen fast nur wie Gäste und späte Eindringlinge in diesen unwirtlichen Regionen. Die von den beiden deutschen Expeditionen mitgebrachten Dekapoden, welche also meist in den Monaten Juni bis August gefangen worden waren, zeigten — ohne Unterschied der Art — fast alle eier- tragende Weibchen. Nur Hyas machte davon eine Ausnahme ; bei diesem waren die Larven zum großen Teile schon ausgeschlüpft. Dies würde also darauf hinweisen, daß die Entwickelung vorwiegend in die Sommermonate fiele. Doch scheint mir dies nicht wahrscheinlich ; denn frühere Beobachter haben eier- tragende Weibchen zu den verschiedensten Jahreszeiten gefunden. Schon Fabricius erwähnt in der Fauna Groenlandica, daß die $ von üippolyte polaris im Dezember und bis zum Februar Eier (mit Augenflecken?) trugen, von denen er annimmt, daß sie im Frühjahr aus- schlüpften. Es scheint also, daß die während des Jahres nur wenig schwankende Bodentemperatur des arktischen Meeres die Periodicität in der Geschlechtsthätigkeit verwischt hat. Die Größe der Eier fällt bei den ausgesprochen nordischen Arten sehr auf: bei Hippolyte polaris, spinus, gaimardi. Ob dieser Umstand mit einer abgekürzten Entwickelung oder nur mit der Erzeugung von mehr Kalorien für eine normale Entwickelung zusammenhängt, ist unentschieden. Relativ große Eier haben ferner die Lithodiden und Crangoniden. Unter den letzteren ist Sclerocrangon horeas schon von Sars genauer untersucht worden und es hat sich das überraschende Resultat ergeben, daß die Jungen dieser Art die Eihülle erst als fertige Tiere, im Macrurenstadium, verlassen. Somit erscheint meine Annahme sehr berechtigt, daß bei den erwähnten Hippolytiden, besonders H. polaris, ebenfalls eine abgekürzte Meta- morphose vorkommt. Es ist dies eine sehr interessante Ergänzung der Beobachtungen an zahlreichen Asteriden, Ophiuren, Holothurien, Actinien u. s. w. der arktischen und antarktischen Zone, bei welchen in den letzten Jahren Brutpflege konstatiert worden ist. Brutpflege kommt ja bei allen Dekapoden, mit Aus- nahme der niedersten, in gewissem Sinne vor; bei diesen arktischen Formen ist sie aber in derselben Weise wie bei den Süßwasserkrebsen und -krabben durch Unterdrückung des freischwimmenden Larvenstadiums gesteigert. Ich erwähnte schon im II. Teile, daß Eupagurus pubescens im Norden viel weniger pelzig ist als im Süden; dies muß jedenfalls mit den natürlichen Existenzbedingungen zusammenhängen; in welcher Weise, ist aber vorläufig schwer zu sagen. Fauna Arctica. 4^ 356 F. DOFLEIN, Die charakteristischsten Dekapoden der arktischen Zone kommen gewöhnlich in großen Scharen vor; dies gilt für die Hippolyten, die CV«MgfOM-Arten, besonders Sclerograngmi boreas, während die Tiefseeform S. salebrosus immer nur vereinzelt gefangen wurde, für Hyas und einige der Lithodiden. Fast sämtliche der häufigeren Formen dienen dann auch als beliebtes Nahrungsmittel. Während Sclerocrangon boreas und Sabinea septemcarinata Schlammboden lieben , ziehen die Hyas- Arten Schlamm mit großen Steinen oder die Organismenwiesen des Meeresbodens vor. Im letzteren Falle maskieren sie ihren Rücken mit den jeweiligen Tieren oder Pflanzen der Umgebung, indem sie dieselben an ihren hakenförmigen Stacheln anspießen. Die Hippolyten sind nektonisch, halten sich stets in der Nähe des Bodens auf, doch sind auch Schwärme von jungen Individuen im Plankton gefangen worden. Die jungen Individuen von Sabinea septemcarinata werden regelmäßig in geringerer Tiefe gefangen, wie ich dies auch den schriftlichen Mitteilungen von Ortmann entnehme, dessen Erfahrungen an der grönländischen Küste und in der Baffinsbai gemacht wurden. Die südlicheren Fänge weisen in der Regel größere Exemplare in den gleichen Arten auf als die nördlicheren. So ist es sehr auffallend, daß die Olga-Expedition durchweg größere Individuen gefischt hat als die „Helgoland". Ueber die Stenothermie werde ich einiges in dem Kapitel über die geographische Verbreitung anführen. ' Daß gerade unter den Hippolytiden sich sehr häufig Exemplare mit teilweise regenerierten Teilen, so besonders Rostren, finden, wurde schon oben erwähnt. Es ist ferner nicht verwunderlich, daß die gesellig lebenden Formen vielfach von Parasiten belästigt werden. Auf Hippolyte gaimardi kommt sehr regelmäßig ein Phryxus am Abdomen vor, H. polaris besitzt einen ähnlichen Parasiten am Kiemendeckel, während Hyas araneus unter dem Abdomen nicht selten von einem JBojjyrus geplagt wird. Es sei ferner erwähnt, daß von den Exemplaren der letzteren Art, welche im Juli gefangen wurden, viele sich in der Häutung befanden. IV. Die Dekapoden des arktischen Planktons. Wie das Plankton des Sommers 1898 im Spitzbergengebiet überhaupt an arktischen Formen arm war, so ganz besonders an Dekapoden und Dekapodenlarven. Ausgesprochen planktonische Dekapoden sind in der Arktis an und für sich selten. Die 2 Sergestes- Arten sind selten und gehen nicht sehr weit nach Norden; gehören sie ja auch einer vorwiegend tropischen und subtropischen Familie an. Pasiphaea tarda wurde bei manchen Fängen früherer Expeditionen aus dem Plankton erhalten und ist zum mindesten halb- pelagisch. Hymenodora glacialis war von Buchholz an der Oberfläche gefunden worden, nachdem aber Sars die Art niemals an der Oberfläche, dagegen häufig in der nordatlantischen Tiefe hatte nachweisen können, nahm man an, daß jener Fang von Buchholz ein zufäUiger war, und hielt die Art für einen Tiefseebewohner. Neuerdings hat aber Nansen Reste von Hymenodora glacialis in den Magen von See- vögeln in Menge gefunden (nach Sars); dies lielie also wieder auf ein gelegentlich planktonisches Ober- flächenleben schließen. Junge Individuen von Sabinea septemcarinata und Hippolyte gaimardi fanden sich mehrmals im ober- flächlichen Auftrieb, sowohl nach den Fängen der „Olga" als auch der „Helgoland". Nach dem mir vor- Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. -iry liegenden Material leben die jungen Exemplare von Sabinea septemcarinata in der Form, welche früher als MytJio gaimardi Kr. beschrieben wurde, überhaupt pelagisch. Dasselbe geht aus den Mitteilungen Ortmann's und Nansen's Fund (nach Sars) hervor. Wie schon oben erwähnt wurde, waren bei den meisten der untersuchten Arten die Eier noch nicht sehr weit entwickelt. Daher waren auch nicht viele Larven im Plankton zu erwarten. In Ostspitzbergen (im Storfjord und der Olgastralse) sowie bei der Bäreninsel wurden Larven von Hyas araneus erbeutet. Nördlich von Tromsö und bei König-Karls-Land wurden verschiedene Stadien von Sahinea septemcarinafa gefangen. Auf den nördlichen Stationen liier und da wenige Larven, deren Zugehörigkeit zu Hijjpolyte- Arten wahrscheinlich ist. Das Golfstromwasser enthielt eine Anzahl vorläufig nicht bestimmbarer Larven, welche zu südlichen Arten gehören müssen. Darunter sind besonders Larven hervorzuheben, welche sehr an diejenigen von Galatheiden und Paguriden erinnern. In den bei looo und 1200 m Tiefe gemachten Planktonfängen von Römer und Schaudinm finden sich einige ziemlich ausgewachsene Larven von Sergesles arcticus. Doch waren diese sämtlich sehr zerfallen, als ob sie abgestorben eine Zeitlang im Wasser geschwebt hätten. Nun ist es bekannt, daß die Larven der Sergestiden, während die erwachsenen Tiere in der Tiefe pelagisch leben , an der Oberfläche gefunden werden. Es muß sich also wohl um Larven handeln, welche an der Oberfläche abgestorben und in die Tiefe gesunken waren. Es ist sehr wohl möglich, daß es sich um den umgekehrten Fall handelt, wie bei zahlreichen arktischen Planktonorganismen nach den Beobachtungen Römer's und Schaudinn's. Wie jene bei der Berührung mit dem Golfstromwasser absterben , so mögen die Golfstromorganismen bei der Berührung mit dem kalten Wasser des Eiskante das gleiche Schicksal erfahren; vorausgesetzt natürlich, daß meine Annahme, Seryesfes arcticus sei ein Warmwassertier, richtig ist. V. Tiergeographisehes. Die Dekapoden gehören zu denjenigen Tierformen, bei welchen die auffallendsten Fälle von Cirkumpolarität bekannt geworden sind. Ich brauche mich nicht auf eine detaillierte Auseinander- setzung einzulassen; man findet das Wichtigste darüber bei Ortmann (Dekapoden, Bronn's Gl. u. O., Heft 57—59, 1900, p. 1265). Einige der wichtigeren Anschauungen habe ich oben in der Einleitung bereits gestreift. Die Charaktertiere der arktischen Region sind meistens ausgesprochen stenotherm. Diese Thatsache fand ihre Illustration an den Verbreitungsverhältnissen im Spitzbergengebiet während des Sommers 1898. Am strengsten stenotherm scheinen die Angehörigen der Gattung Hippohjte zu sein : dieselben waren im Sommer 1898 nach den übereinstimmenden Ergebnissen der beiden deutschen Expeditionen ganz und gar auf das in jenem Jahre bedeutend eingeschränkte Kaltwassergebiet in ihrer Verbreitung begrenzt. Die umstehende Kartenskizze zeigt dies in schlagender Weise. In dem westspitzbergischen Gebiete fanden sich Hippolyten nur an solchen Stellen, wo das Wasser durch nahe Gletscher stark abgekühlt war, besonders im Hintergrunde der Fjorde, und auch da nur in der Tiefe, sonst aber stets in größerer Tiefe (140 bis 200 m) ; in Ost- und Nordspitzbergen dagegen kamen sie in den oberflächlichen Schichten 46* 258 F- DOFLEIN, vor. Fast o-enau so verhielt sich Pandalus borealis, ähnlich, wenn auch nicht ganz so streng, Hyas araneus, Sclerocrangon boreas und Sabinea septemcarinata. Näheres über die geographische Verbreitung ist jedesmal bei den betreffenden Arten angeführt. Für die vertikale Verbreitung ist noch folgendes von Interesse : Schon längst ist es beobachtet wor- den, daß Tiere, welche in der Arktis oder Antarktis seichtes Wasser bewohnen, weiter get^en den Aequa- tor in der Tiefsee vorkommen. Um diese Thatsache nicht zu überschätzen, muls man allerdings jeden Einzelfall genau prüfen : oft ist es ein kalter Strom, welcher, unter das warme Oberflächenwasser hinab- tauchend, seine Fauna in die Tiefe und zugleich südwärts mitnimmt; nicht selten liegt aber der Fall viel einfacher : nämlich , wenn es sich um streng benthonische Tiere handelt, welche einfach dem sich senkenden Meeresboden folgen. So muß man es auch beurteilen , wenn vielfach Tiere, welche in südlichen Gebieten der Arktis geringe Tiefen bewohnen, weiter polwärts größere Tiefen aufzusuchen scheinen ; vielfach giebt es dort eben keinen Grund in geringerer Tiefe, Bodentiere müssen, wenn überhaupt, in größerer Tiefe exi- stieren. Es beweist nur die große vertikale Ver- breitungsfähigkeit der betreffenden Arten. Was nun die Frage der Bipolarität an- langt, so ist diese ja gerade an dem Beispiel der dekapoden Krebse von Ortmann und Pfeffer so ausführlich erörtert worden, daß ich kaum etwas Wesentliches hinzufügen könnte. Ehe wir nicht neues Material zur Frage beibringen, können wir darin nicht weiterkommen. Es sind nur sehr wenige Fälle von Bipolarität nachgewiesen: einer von einer Gattung, verschiedene von Familien dekapoder Krebse, Ortmann sucht diese durch Annahme einer Verbindung durch die kalten Auftriebwasser längs der Westküsten der großen Kontinente oder durch die Tiefsee zu erklären. Ob die unzweifelhafte habituelle Aehnlichkeit der polaren Faunen auf diese oder eine andere Art zu erklären ist, das kann erst die Zukunft lehren; die antarktischen Expeditionen der letzten und nächsten Jahre werden uns hoffentlich in dieser Frage ein wesentliches Stück vorwärts bringen. Verteilung der Arten der Gattung Eippolyie um Spitzbergen im Sommer 1898. + Hippolyte polaris Sab. t -ff. borealis Ow. o n. gaimardi M.-Edw. O H. spinus Sow. 4" H. pusiola Kr. Die Schraffierung giebt annähernd das Warmwassergebiet während des Sommers 1898 an. Alles kombiniert nach der Aus- beute der „Helgoland" und der „Olga". Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. 359 Uebersieht der horizontalen und vertikalen Verbreitung der arktischen Dekapoden. In dieselbe sind nur die sicheren und im arktischen Gebiet nachgewiesenen Arten der systematischen Zusammenstellung aufgenommen. Peneidea. Sergestes areticus Kr. . . . „ meyeri (M.) . . . Euci/pfiidea. Pasiphaea tarda Kr Ryinenodora glacialis (Bchlz.) . . . Pandalus anmdioornis Leach .... „ borealis Kr Crangon {Sclerocrangon) salehrosus Ow. 8. „ „ boreas (Ph.) . . 9. „ „ sharpi Ort. . . 10. ,, „ iiüermedius Stm. 11. „ (Crangon) almanni Kix. . . . 12. Neetoerangon lar (Ow.) 13. „ alaskensis Kgl 14. Sabinea septemcarinata (Sab.) 15. Hippolyte fabricii Kr 16. „ gaimardi M.-Edw 17. „ pusiola Kr 18. „ spinns (Sow.) 19. „ polaris (Sab.) 20. „ grocnlandica Fabr 21. Bythocarls leuaopis S 22. „ payeri Heller 23. „ simplieirostris S 24. „ panchi Bchlz Paguridea. Eupagurus pubescens (Kr.) .... „ splendeseens (Ow.) . . . Hapalogaster msrlensi Bs Dermaturus inermis Stm „ gilli (Be.m.) „ mandtl Br 31. Plaoetron wossnesenskü SCH. . . . 32. Phyllolithodes papulosa Br Paralithodes breoipes (M.-Edw. u. L.) „ camtsehatiea (Til.) . . Lithodes maia (L.) „ aequispina Bex „ spinosissima Br Paraloinis verrilli (Be.\.) ..... Rhhiolitliodes wossnesenskü Br. . . Eehidnocerus eibarius Wh Cryptolühodes sitchensis Br. . . . 25- 26. 27- 28. 29. 30. 33- 34- 35- 36. 37- 3S. 39- 40. 41. Brachyura, 42. Platycorystes isenbceki Br. . . 43- „ clieiragonus TiL. . 44. Oregonia gracilis DANA . , . 45. Ckionoeretes phalangium (Fabr.) 46. Hyas araneus (L.) 47- „ coarctatus Leach . . . + + + + + + + + + + + + + + a a o o O « M O w -r: • CO® w c Q 800 m 600 m bis 3200 m bis 3400 m litoral 0—480 m 100— 1000 m litoral litoral 500 m ? bis 3000 m bis 600 m bis 5000 m litoral bis 300 m litoral + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 2050 m 1 1000— 2000 m 500—700 m o —500 m litoral o — looD m 0—500 m litoral I2O0 m litoral litoral litoral litoral litoral bis iSo m 100—200 m 360 F- DOFLEIN, Zusätze und Berichtigungen. 1) Ein * vor dem Namen einer Art bedeutet, daß sie in den Sammlungen, welche dieser Bearbeitung zu Grunde lagen, nicht enthalten war. 2) Aus Versehen ist die Gattung Caridion statt in die Familie Hippel ytidae zu den Panda- liden gestellt worden; ihr richtiger Platz wäre p. 338 vor Byfhocaris. 3) Eine Reihe von Citaten konnte ich nicht vergleichen, da ich die betreffenden Schriften nicht auftreiben konnte. Soweit ich dieselben schon in die Listen eingesetzt hatte, sind die Seitenzahlen durch ein (?) ersetzt. Einige, welche ich mir erst während der Korrektur beschaffen konnte, oder welche erst seither publiziert worden waren, trage ich in folgendem nach : Die Schriften von Hansen waren mir leider unzugänglich, ich erwähne wenigstens folgende Titel : Oversigt over de paa Dijmphna-Togtet indsamlete Krebsdyr. Med 5 Tavl. Kjöbenhavn 1886. 104 pp. Malacostraca marina Groenlandiae occidentalis, Oversigt over det vestlige Grönlands fauna af Malakostrake Havkrebsdyr. Med 6 Tavl. Kjöbenhavn 1887. Scott, in Journ. Linn. Soc. London Zool., Vol. XXVII, 1899, führt außer den oben erwähnten Befunden folgende auf: Hippolyte {Spirontocaris) gaimardi M.-Edw. von Franz- Josefs-Land, p. 63, t. 3, f. 1 — 2. Crangon (Scierocrangon) boreas iSaes) Phipps vom Günther-Sund, Franz-Josefs-Land, p. 64. Stebbing, in Ann. Mag. Hist., (7) Vol. V, No. 25, 1900, erwähnt außer den oben eingereihten Befunden folgende: Hippolyte {Spirontocaris) gaimardi M.-Edw. aus dem Barentsmeer, p. 9. Hyas araneus L., Kolgnev-Insel, Barentsmeer, 110 m, p. "2. Eupagurus ptibescens (Ke.), Kolgnev-Insel, 10 m, Nowaja Semlja, 36 m, p. 4. Sabinea septemcarinata (Sab.), Kolgnev-Insel, Barentsmeer, p. 6. Crangon (Sclerocrangon) salebrostis Ow. (ferox [Sars]), zwischen Spitzbergen und Nowaja Semlja, 135 — 200 m. Sars, in Nansen, The norwegian North Polar Expedition, Scientific Results, Vol. I, 1900, No. 5; O. Sars, Crustacea, p. i — 137, 36 Taf. : Sabinea septemcarinata (Sab.), nördlich von Neusibirien, 78" n. Br., 136" ö. L., 50 m, planktoniscb, p. 7. Hymenodora glacialis Buchh., bei 80" n. Br., 134" ö. L. bis 30ij m Tiefe, planktonisch. Dieselbe Art wurde auch in Magen von Seevögeln (Rhodostethia rosea) am 3. und 8. August gefunden. Dieselben rührten offenbar aus dem Oberflächenplankton her. Die Expedition Nansen's hat sehr wenig an marinen Tieren erbeutet, weil man theoretisch eine geringe Tiefe des Polarmeeres annahm und daher für Tiefseeforschungen nicht eingerichtet war. Außerdem hat Miss Mary J. Rathbun eine Liste der auf den Pribil of- 1 nse In im nordpacifischen Ocean gefundenen Crustaceen gegeben, welche offenbar ohne den Versuch einer Kritik angefertigt ist. Sie enthält viele Synonyme als besondere Arten aufgeführt, und viele der neuen Arten von Benedict und Rathbun halte ich vorläufig für ganz zweifelhaft. Trotzdem führe ich die ganze Liste um der Vollständig- keit willen auf, indem ich alle von mir früher nicht angeführten Arten mit einem ! versehe. Oregonia gracilis Dana. Hyas coarctatus Leach. ! Hyas lyratus Dana (?) Chionoeceies opilio (O. Fabribius). Telmessus cheiragonus (Til.). Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. 05T Erimacrus isenhecki (Brandt). Lithodes hrevipes M.-Edw. Dermaiurus mandti Brandt. Hapahgaster grebnitzkii Schalfeew. ! Pagurus alaskensis Benedict. ! Pagurus aleuticus Ben. ! Pagurus brandti Ben. ! Pagurus confragosus Ben. ! Pagurus dalli Ben. ! Pagurus ratlibuni Ben. Pagurus splendescens Ovv. Pagurus trigonoclieirus (Stm.). ! Pagurus undosus Ben. ! Crangon communis Rathbun n. sp., bis 210 m. ! Crangon intermedia Stm. Sclerocrangon sharjn Ortm. Nectocrangon lar Ovv., bis 250 m. ! Nectocrangon crassa Rathbun n. sp. Spirontocaris spinus (Sow.), 210 m. Spirontocaris galmardi (M.-Edw.), bis 650 m. Spirontocaris gibba (Kr.). ! Spirontocaris barhata Rathbun n. sp. ! Sinrontocaris camtschatica (Stm.). Spirontocaris macilenta (Kr.). ! Spirontocaris avina Rathbun n. sp., 650 m. Spirontocaris polaris (Sab.j. Pandalus borealis Kr., 210 m. Pandalus montagui Leach, 210 m. Pdudalus dapifer Murd. Wenn man die Bestimmungen der in dieser Liste enthaltenen Dekapoden für sicher richtig halten dürfte, so würde durch dieselbe die arktische Fauna um eine bedeutende Anzahl von Arten vermehrt. Das plötzliche Anwachsen der Zahl litoraler Arten aus einer Gegend, welche von Wossnesenski u. a. gerade auf Dekapoden sehr gründlich abgesucht worden war, läßt mir für die Paguriden den Verdacht berechtigt erscheinen, daß die Abgrenzung der Arten nicht sehr exakt sein mag. Wenigstens hat Brandt, dem viel Material aus derselben Gegend zur Verfügung stand, nur wenige Arten unterscheiden können. Doch waren mir die Diagnosen, soweit sie publiziert sein mögen, nicht auffindbar. Die Arten von Miss Rathbun bedürfen dringend einer kritischen Revision. Die Kürze der Diagnosen und der Mangel an Abbildungen macht die Kontrolle schwierig. Die Liste ist publiziert in : David Starr Jordan, The für seals and für seal Islands of the north Pacific Ocean, Washington, 1899, Vol. III, p. 555 — 557. ^62 F. DOFLEIN, Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. Inhaltsverzeichnis. Seite I. Einleitung 315 II. Systematik 31? III. Zur Biologie der arktischen Dekapoden 355 IV. Die Dekapoden des arktischen Planktons 356 V. Tiergeographisches 357 VI. ZusätzeundBerichtigungen 360 Frommannscbe Bucbdruckerei (HermaDD Pohle) in Jena. — 206o Tafel VIII. Tafel VIII. Die auf der Tafel wiedefgegebenen Balanen wurden sämtlich in natürlicher Größe von Herrn Dr. ScHAUDiNN photographiert und von den Negativen von mir auf Platinpapier abgezogen. Die retouchierten Abzüge wurden lithographiert. Fig. i— 13 geben die verschiedenen von mir beobachteten Wachstumsformen von Bnlanus porcaius im erwachsenen und im jugendlichen Zustande wieder ; die in Fig. I — 12 dargestellten Exemplare stammen von Spitzbergen, Fig. 13 von Japan. Fig. 14 und 15 beziehen sich auf Baianus hameri. Fig. I. Kegelförmige Exemplare mit typischer Berippung. Von Station 37. „ 2. Cylindrisches Exemplar von regelmäßigem Wuchs mit deutlich ausgeprägten Rippen an den meisten Schalenteilen. Station 30. „ 3. Ein Exemplar von gestreckter Gestalt, in seiner unteren Hälfte stark zusammengedrückt, stark gerippt. Station 25. „ 4. Cylindrische Form, ohne Rippen. Station 8. „ 5. Unregelmäßig cylindrisches Exemplar, isoliert auf einem flachen Stein sitzend. An einzelnen Schalenteilen sind schwache Rippen vorhanden. Station 25. „ 6. Fast cylindrisches Exemplar, Ijeinahe glatt ; nur eine Rippe ist vorhanden, sie liegt auf der Carina und ist in der Abbildung nicht sichtbar. Station 34. „ 7. Tonnenförmiges Exemplar mit wenigen, aber sehr scharfen Rippen. Station 30. „ 8. Tonnenförmiges Exemplar ohne Rippen. Station 8. „ 9. Kelchförmiges Exemplar ohne Rippen. Station 8. „ 10. Zwei junge Exemplare von 2 und 6 mm Schalenhöhle, beide Schalen sind vollständig glatt. Auf der zerbrochenen Basis eines abgestorbenen Baianus porcatus sitzend. Station 50. „ II. Junges Exemplar von 8 mm Höhe mit starken Rippen an allen Schalenteilen. Station 15. „ 12. Junges Exemplar von 11 mm Höhe, cylindrisch und ohne Rippen. Station 51. „ 13. Ausgewachsenes Exemplar von konischer Gestalt und mit glatten Schalenteilen. Von Japan, Mus. berolin., Crustac. 7656. An der Seite rechts sitzt ein Baianus trigonus Darwin. „ 14. Baianus hameri Asc, niedergedrückte, stark konische Form. Mus. berolin. 7844. Ohne Fundorts- angabe. „ 15. Baianus Jmmeri Asc, hohe cylindrische Form. Mus. berolin. 7738. Ohne Fundortsangabe. Weltner, Cirripedien, Fauna arctica. Bd.I.Tür.VlII. Schauduui und WeÜJi&r.phoCojr LiihArtti.vAGiksck,Jüia. Verlag von Guslav Fischer, Jena Die Appendicularien. Von Hans Lohmann in Kiel. Mit 5 Textfiguren. Fauna Arctica. 47 JJie deutsche Nordpolar- Expedition hat ein sehr reiches und vorzügHch konserviertes Material von Appendicularien aus der Spitzbergen-See und von der Murmanküste heimgebracht. Aus beiden Gebieten waren bisher überhaupt keine Copelaten zur Untersuchung gekommen ; zwar hatte Kükenthal eine kleine Anzahl von Exemplaren, die er bei Spitzbergen fischte, gesammelt; dieselben waren aber unverarbeitet geblieben. Durch die Freundlichkeit von Herrn Professor Chun habe ich die Tiere untersuchen können. Es waren 3 Exemplare aus der Hinlopenstraße (10. Juli 1889) und 12 Stück von der Südspitze der Inseln vor dem Hornsunde (16. Mai 1889). Von den letzteren waren leider nur 8 bestimmbar und gehörten zu Oikopleura vanliöffeni Lohm., von der ersten Station dagegen waren 2 Oikopl. vanhöff'eni und i OiJcopl. labra- (loriensis Lohm. Die deutsche Nordpolar-Expedition hat außer diesen 2 Arten noch Oilcopleura parva Lohm. und Friüllaria boreaJis Lohm. erbeutet. Mit Ausnahme von Oikopleura piarva waren diese Arten schon von anderen Punkten des arktischen Gebietes her bekannt. Jene Species aber, die in den warmen Strömen sehr verbreitet ist und auch in dem sehr warmen Wasser der Sargasso-See lebt, ist zum ersten Male in solcher Breite nachgewiesen. Es ist dieser Fund aber um so interessanter, als Oikopleura p)arva nur auf einem ganz beschränkten kleinen Distrikt gefunden wurde, und zwar an dem nördlichsten Punkte, den die Expedition überhaupt erreicht hat, jenseits des 81. Breitengrades über dem tiefen Polarbecken nördlich von Spitzbergen. Nur 3 Fänge wurden hier gemacht, und 2 davon enthielten Exemplare dieser Species, während in den mehr als 80 übrigen Auftriebfängen kein einziges Individuum sich fand. Es wird unten gezeigt werden, wie diese auffällige Erscheinung sich aus den Tiefenverhältnissen des Meeres erklärt, während sie von der Verteilung des Golfstrom- und arktischen Wassers zur Zeit der Expedition sicher völlig unabhängig ist. Ueberhaupt ergiebt sich aus der Verbreitung der Appendicularien, daß man nur mit großer Vorsicht aus dem Auftreten der verschiedenen Arten von Planktontieren auf die Herkunft des Wassers schließen darf. Ein Stromesabschnitt, der nur ausgesprochen nordische oder gar rein arktische Arten einer Tier- gruppe enthält, kann trotzdem ein Ausläufer des Golfstromes sein, und Arten, die offenbar in den warmen Strömen heimisch sind, können in Gebieten kalten Wassers sich einbürgern. Da alle Arten, welche die Expedition gefunden hat, bereits früher abgebildet und beschrieben sind, habe ich eine Wiederholung dieser früheren Publikationen für unnötig gehalten und im Folgenden ausführlich die Verhältnisse der Verbreitung und Synonymie der verschiedenen aus dem arktischen und antarktischen Gebiete bisher bekannt gewordenen Appendicularien besprochen. Am Schlüsse der Arbeit sind alle in Frage kommenden Arten mit Angabe der Litteratur, Synonymie und Verbreitung in einer Tabelle zusammen- gestellt. Eine 2. Tabelle giebt die Arten an, welche die Expedition auf den einzelnen Stationen fing. Zum Schlüsse möchte ich noch einiges über die Konservierung von Tieren und Gehäusen anfügen. Erstere waren, was die Erhaltung der äußeren Form anbelangt, entschieden in Alkohol und Formol am besten konserviert; dagegen rufen Sublimat und Chromsäure starke Zerreißungen und Schrumpfungen in 366 HANS LOHMANN, den Geweben und in der Gehäuseanlage hervor und ändern daher auch die Form der Tiere erheblich. Für histologische Untersuchungen hingegen ist als Konservierungsmittel Formol ungeeignet, während Chrom- Essigsäure und PERENYi'sche Flüssigkeit Kern, Plasma und Sekret ausgezeichnet konservieren. Die Gehäuse sind leider wegen ihres sehr zarten Baues nicht zu erhalten ; immerhin lassen sich an Gehäusen, die in Alkohol aufbewahrt sind, noch nach einem Jahre die Strukturen der Einströmungsöffnungen studieren. Versuche, die Gehäuse in Formol zu erhalten, halte ich daher insofern nicht für aussichtslos, als man, wenn auch die Form verloren gehen sollte, doch von dem Bau vielleicht noch die Hauptzüge würde erkennen können. Von den 4 Arten, welche die Expedition erbeutete, war Fritillaria horealis so klein, daß sie nur mit der Lupe oder unter dem Mikroskope aus den Fängen ausgesucht werden konnte. Sie ist daher wohl kaum überall gefunden, wo sie gefangen wurde. Doch liegen die Stationen, wo sie nachgewiesen wurde, so über das ganze Gebiet zerstreut, daß sie sicher überall vorgekommen sein wird. Eine gleiche Verbreitung hat die größte und häufigste Art Oikopleura vanhöffeni, während Oikopleura labradoriensis sich spärlicher fand, und Oikopleura ixirva nur auf die nördlichsten Stationen beschränkt war. Als rein arktische Arten sind hiervon nur Oikopleura vanhöffeni und Fritillaria horealis zu betrachten ; Oikopleura parva ist hingegen ursprünglich eine Bewohnerin des warmen Wassers ; dem Mischgebiete warmen und kalten Wassers in dem Irminger-Stromzirkel und der Golfstromtrift gehört Oikopileura labradoriensis an. 1. Die arktischen Arten. Unter arktischen Tierformen kann man zweierlei verstehen; entweder alle Arten, die überhaupt im arktischen Gebiete vorkommen, oder nur solche Species, die demselben eigentümlich sind. Dasselbe gilt natürlich für die Bewohner des antarktischen Gebietes. Durch den Verlauf der Strömungen, die für die Verbreitung der Auftriebtiere von ausschlaggebender Bedeutung sind, gewinnt dieser Unterschied eine hohe Wichtigkeit. Faßt man im Sinne der Geographen als arktisches Gebiet das ganze Meer nördlich der Kontinente und nördlich von Island auf, so führt der warme, zu den äquatorialen Strömungen gehörende Golf- strom tief in dieses Gebiet hinein Arten, die ursprünglich ihm völlig fremd sind und der Mehrzahl nach wohl auch allmählich zu Grunde gehen. Aber zwischen Spitzbergen und Island bildet dieser bis zur Nord- spitze Spitzbergens (80"!) vordringende Strom warmen Wassers einen Stromzirkel, in dem also diejenigen Golfstrombewohner, die bis hierher sich lebenskräftig gehalten haben, vor weiterem Transport nach Norden geschützt, sich dauernd halten können, so daß sie ganz wie die Bewohner der polaren Ströme sich verhalten. Betrachtet man daher alle Bewohner des arktischen Gebietes als arktische Formen, so muß man auch jene dem Untergange geweihten Einwanderer und diese fremden Kolonien aus dem warmen Gebiete als solche auffassen. Es ist klar, daß für diese beiden Klassen von Arten weder der Nachweis der Cirkumpolarität noch des Auftretens an beiden Polen von irgend welcher Wichtigkeit sein kann. Denn da sie im ganzen Gebiete der äquatorialen warmen Ströme verbreitet zu sein pflegen, so können diese Arten natürlich auch in das antarktische Gebiet auf dieselbe Weise eindringen. Für die vorliegende Arbeit, in der gerade jene beiden Fragen soweit wie möglich erörtert werden sollen, ist es daher notwendig, möglichst streng Die Appendicularien. o^y zwischen diesen Eindrine^linojen und den nur polaren Arten zu unterscheiden. Das kann aber nur dann gelingen, wenn man als arktische Species nur die Arten bezeichnet, welche in den polaren Strömen vor ihrer Vermischung mit warmem Wasser vorkommen'). Aus dem arktischen Gebiete lagen bisher in dieser Beziehung brauchbare Angaben nur von zwei Punkten vor. Die älteste, aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts, rührt von Hertens (i) her, der im August 1826 in der Beringsee eine über alle Erwartung große Menge von Appendicularien fand. Die Tiere waren sehr groß, da ihr Rumpf über 6 mm lang wurde, und bildeten lebhaft jene gallertigen Gehäuse, über deren Bau und eigentümliche Bildungsweise uns dieser Forscher zuerst Nachricht gegeben hat. Zu Ehren Chamisso's, der bereits früher an derselben Stelle Copelaten von gleicher Größe beobachtet hatte (2), nannte Mertens die Art Oikopleurn chamissonis. Die Bucht des heiligen Kreuzes, wo Hertens dieselbe fand, bildet die nördlichste Bucht der Beringsee und liegt fast genau unter dem Polarkreise. Chamisso fing seine Tiere in der Bucht des heiligen Lorenz, und endlich beobachtete Fr. Eschscholz (3) im Juni 1824 an der Küste von Kamtschatka bei St. Peter und Paul (Petropawlowsk?) eine Art, die er freilich zu den Heteropoden stellt, aber mit Chamisso's Appendicularien identifizierte. Die kurze Beschreibung ist ganz ungenügend. In diesem ganzen Gebiete kommen nach Krümmel's Angaben nur polare Strömungen vor, die durch die Beringstraße in das pacifische Becken eintreten und keinerlei Vermischung mit dem Wasser warmer Ströme erlitten haben. Die zweite Nachricht giebt Hoss (4), der in einem vorläufigen Bericht über die Oberflächen-Fauna der arktischen Heere angiebt, daß im Smith-Sunde in mehr als 75" n. Br. große Mengen von Oikopleura rufescens Fol gefunden wurden und daneben i Exemplar von Fritillana furcnia Fol. Beide Arten wurden zuerst von Fol bei Messina beobachtet (5); es wären also identische Arten nahe dem Nordpol und in einem Meere gefunden, das nach seiner ganzen Fauna schon den äquatorialen Meeresteilen verwandt ist. Da gar keine Beschreibung gegeben wird, müssen daher diese Angaben von Moss mit großem Zweifel aufgenommen werden, solange nicht andere Beobachtungen sie verständlich machen. Zu diesen 2 Stationen fügt nun die vorliegende Expedition noch eine dritte: das Heer nordöstlich von Spitzbergen. Hier kam eine große Oikopleura vor (Station 68, 6g, 35 ; 6. und 7. August, 4. Juli), die in mancher Beziehung der HERTENS'schen Art nahe steht: Oikopleura vnnhöffeni. Außerdem wurde in einzelnen Fängen, zum Teil in großer Zahl eine kleine Fritillaria gefunden: Fritillnria horealis typ. Es sind demnach aus unzweifelhaft polaren Strömungsgebieten, die noch keinerlei fremdes Wasser beigemischt enthalten konnten, 5 Arten beschrieben, und zwar aus jedem der weit getrennten Fundorte ver- schiedene Arten. Eine nähere Prüfung wird uns indessen zeigen, daß höchst wahrscheinlich nur 3 Species vorliegen. Als Ausgangspunkt kann uns selbstverständlich nur das gut erhaltene und jeder Untersuchung zu- gängliche Material der Expedition dienen. 1. Oikopleura vanhöffeni Lohm. Diese Art ist bereits früher von mir beschrieben und abgebildet (6, 7). Erwachsene Exemplare fallen leicht dadurch auf, daß der schnauzenartig vorspringende Mundabschnitt des Rumpfes keine Unterlippe trägt. Nur die jungen Tiere haben , wie alle anderen bis jetzt bekannt gewordenen Oikopleuren , eine deutlich abgesetzte, halbkreisförmige Unterlippe, die den Hund von unten her zu verschließen vermag. Die l) Allen Angaben über den Verlauf der Strömungen sind die Karten Krümmel's (in Hann, Die Erde als Ganzes, p. 275) und von Wegemann (Oberflächen-.Strömungen des nordatlantischen Oceans. Altena 1900) zu Grunde gelegt. 368 HANS LOHMANN, vorzüglich konservierten Tiere der Expedition ließen keinen Zweifel daran, daß dies Verhalten ein natür liches war, und nicht bei den älteren Tieren, wie ich früher angenommen hatte, die Unterlippe durch Schrumpfung bei der Konservierung geschwunden war. Außerdem sind bei allen älteren Tieren die Kerne der gehäusebildenden Rumpfepithelzellen (Oikoplasten) ganz auffällig reich verzweigt, ganz besonders auf den Seitenflächen hinter dem FoL'schen und über dem EiSEN'schen Oikoplasten (8). Ferner liegen auf der Gehäuseanlage eine große Zahl kleiner, bohnenförmiger, scheinbar unregelmäßig gelagerter Körperchen, die den Grenzmembranen der fibrillären Substanz aufliegen. Endlich zieht sich im Schwanz an der rechten Seite der Chorda ein breiter Streifen dicht liegender, reich verästelter Subchordalzellen vom Beginn des 2. Viertels der Länge bis fast zur Schwanzspitze hin. An einer dieser Eigentümlichkeiten kann man selbst bei verzerrten und beschädigten Tieren die Art mit Sicherheit erkennen. Aufierdem kennzeichnet sie der Besitz von Munddrüsen, die rundliche Form des linken Magenlappens, der an der Cardia nicht von der Speiseröhre eingebuchtet wird, und die kugelige Form der reifen Keimdrüsen, die den Darmknäuel seitlich nicht umwachsen und aus einem Ovar und 2 seitlichen Hoden bestehen. Der Schwanz ist etwa 4 mal so lang wie der Rumpf; der Rand seines breiten Flossensaumes spielt, wenn Licht darauf fällt, durch die ganz feine Runzelung der Cuticula in lebhaft roten Farben. Die größten Exemplare, welche von dieser in den polaren Strömen weit verbreiteten Art bisher bekannt geworden sind, wurden in Station 68 an der Nordostspitze von Spitzbergen gefangen. Der Rumpf derselben war 7 mm lang. Nach einer brieflichen Mitteilung von ScHAUDiNN erreichen die Gehäuse dieser Art bisweilen enorme Größe; nicht selten wurden solche von Faustgröße beobachtet. Leider ist eine Konservierung derselben vorläufig unmöglich ; die zahlreichen von den Tieren beim Fange abgesprengten Anlagen neuer Gehäuse zeigen denselben Typus wie die Gehäuse- anlagen von Oikopleura labrndoriensis. Die Anlagen für die Einströmungsöfl^nungen und für den Fangapparat sind ganz ähnlich ausgebildet; es kann daher auch der Bau der fertigen Gehäuse kaum wesentlich von dem jener Art verschieden sein. Auch bei dieser Appendicularie wird also das Wasser, ehe es in das Gehäuse eintritt, durch das Gitterwerk der Einströmungsöffnungen geleitet, so daß nur Organismen unter einer gewissen Größe in dasselbe gelangen und durch den Fangapparat dem Tiere als Nahrung zugeführt werden können. Es wäre von großem Interesse, die Weite der Maschen zu kennen, welche jenes Gitter- werk der Einströmungsöffnungen besitzt, damit man einen Anhalt für die Größe der Nahrungsorganismen gewinnt. Da das Gitterwerk ziemlich fest zu sein pflegt, wäre es leicht, auch bei zerfetzten, aber frisch geschöpften Gehäusen dieselbe zu messen. Vergleichen wir nun mit dem über Oikopleura vanhöffeni Bekannten die anderen Angaben über Oiko- pleuren in rein arktischem Wasser, so ist es sehr wahrscheinlich, daß auch die im Smith-Sunde beobachteten Tiere zu dieser Art gehörten. Da Oikopleura rufescens nie jenseits des 40° n. Br. gefunden ist und enger als andere Arten auf das warme Gebiet beschränkt erscheint, kann die Bestimmung von Moss nicht richtig sein. Nun hat derselbe, wie aus seinen Angaben hervorgeht, die vorzügliche Arbeit Fol's über die Appen- dicularien der Meerenge von Messina benutzt, die einige Jahre früher erschienen war [1872] (5). Von allen dort beschriebenen und abgebildeten Oikopleuren (5 Arten) weichen aber 4 auf den ersten Blick von Oiko- pleura vanhöffeni durch Gestalt des Rumpfes, Anhänge desselben (Schleier), Fehlen der Munddrüsen oder ganz abweichende Gestalt des vor allem bei mangelhafter Erhaltung des Rumpfes sehr auffälligen linken Magenlappens stark ab, während Oikopleura rufescens in allen diesen Beziehungen unserer Art sehr nahe- steht. Hatte Moss wirklich Oikojileura vanhöffeni vor sich und suchte seine Exemplare nach Fol's Arbeit zu bestimmen, so mußte er notwendigerweise durch die gut entwickelten Munddrüsen, die halbkreisförmige Gestalt der dorsalen Hälfte des linken Magenlappens in der Seitenansicht, das Fehlen jeglicher Einsenkung der Speiseröhre in den Cardiateil des Magens und durch die kugelige Masse der Keimdrüsen auf Oikopleura Die Appendicularien. ^5q rufescens geführt werden. Da Moss gar nichts von der Größe der Tiere sagt, wird er nur junge Individuen zur Verfügung gehabt haben; dann war also auch noch eine Unterhppe wie bei rufescetts deutlich entwickelt und die Aehnlichkeit mit dieser Art thatsächlich sehr groß. Bei keiner anderen aus dem arktischen Gebiete sonst noch bekannten Oikopleura {Oik. lahradoriensis und parva) wäre eine solche Identifizierung erklärlich, wie eine nur oberflächliche Vergleichung der Abbildungen sofort zeigt (Appendicularien der Plankton- Expedition [7], taf. 14, f. g, und taf. 13, f. i). Endlich ist Oikopleura vanhöffcni in der Baffinsbai an der West- küste Grönlands, also nur wenig südlich vom Smith-Sunde zahlreich gefangen (6). Nicht ganz so einfach liegen die Verhältnisse bei Oikopleura chamissonis. Jedenfalls steht auch sie Oik. vanMffeni sehr nahe. Gestalt des Rumpfes, Länge desselben (6 mm). Form der Keimdrüsen, Vorhanden- sein der Munddrüsen, selbst die rote Färbung des Schwanzsaumes und die enorme Größe des Gehäuses stimmen mit unserer Art überein. Freilich erscheint das letztere zunächst sehr abweichend von dem anderer Oikopleuren gebaut; doch ist das Täuschung, da Hertens ein noch nicht vollständig entfaltetes Gehäuse abgebildet hat; denn das Tier hat den Schwanz noch gar nicht in dasselbe hineingeschoben. Da in dem Gehäuse aber ganz deutlich ein großer Fangapparat liegt, der wie bei Oik. albicans Leuck. gebaut ist, man auch klar die Membran der Zvvischenflügelkammern und die Stelle des Mundrohres erkennt, ferner auch die Einflußtrichter mit ihrem nach dem Rumpfe des Tieres hin gerichteten Trichtergange gezeichnet sind, so muß die Funktion des Gehäuses ganz die gleiche wie bei Oik. albicans sein und also der Schwanz, der das Wasser von der inneren Oeftnung der Trichtergänge aus m die Zwischenflügelkammern treibt, im fertigen Gehäuse in demselben liegen und von der Außenwelt abgeschlo.ssen sein. Die Einströmungsöffnungen über den Trichtern sind nur durch punktierte Kreise angedeutet. Nach den Abbildungen auf taf i ist das noch nicht vollständig entfaltete Gehäuse ca. 58 mm lang, 48 mm breit und 37 mm hoch. Das vollendete Gehäuse, bei dem alle Teile durch die Arbeit des Schwanzes ausgedehnt sind, wird sicher noch erheblich größer sein und das von Oikopleura vanhöffeni erreichen. Auf der anderen Seite kommen eine Reihe von Abweichungen im Körperbau beider Arten vor, die sich nicht auf Zufälligkeiten oder Beobachtungsfehler zurückführen lassen. Die wichtigste Differenz besteht in der Zahl der Keimdrüsen. Während Oik. vanhöffeni zwischen den beiden lateral gelegenen Hoden nur ein Ovar entwickelt, bildet Oik. chamissonis nach Mertens an der- selben Stelle 2 Ovarien aus. Doch sind die Angaben nicht ganz verständlich. Sind die Beobachtungen aber richtig, so hat Mertens nur Tiere mit reifem Samen untersucht, bei denen durch die geringste Zerrung der Keimhöhlendecke diese zerriß und der Same entleert wurde. Es fand sich nämlich „in wenigen Exem- plaren" rechts und links im vorderen Abschnitte der Keimhöhle je ein dunkelorangefarbener Körper, der ventral breit-keulenförmig war und dorsalwärts halsartig verdünnt auslief. Eine Untersuchung desselben war aber nicht möglich, da bei der leisesten Berührung der ganze Körper von dem Tiere „mit vieler Heftigkeit" fahren gelassen wurde und, nachdem er zunächst noch seine Gestalt bewahrt hatte, sich voll- ständig im Wasser auflöste, ohne eine Trübung oder Färbung zu hinterlassen. Hertens ist der Ansicht, daß das Tier 2 „Samenbehälter" besitze, die es entleere. Die eigentliche Keimdrüse müßte dann also noch anderswo liegen. Doch stimmt die Entleerung mit der des reifen Hodens von anderen Oikopleuren überein. Hinter und zwischen diesen Testikeln liegen die mächtig entwickelten farblosen Eierstöcke, in denen Hertens aber auffälligerweise keine großen Eizellen finden konnte, sondern deren Hasse auch bei sehr starker Vergrößerung nur aus ganz kleinen Kügelchen zusammengesetzt sich erwies. Obwohl Hertens daher weder Spermatozoen noch Eizellen nachgewiesen hat, lassen doch Abbildungen und Beschreibung keine andere Deutung zu, als daß diese Art 2 Hoden und 2 Ovarien besessen hat. Da auch bei anderen Oikopleuren eine Zweiteilung des Eierstockes vorkommt {Oik. cophocerca Gegenb. und rufescens Fol), liegt darin auch nichts Unwahrscheinliches. Der Darmknäuel ist bei der Art von Hertens sehr klein und 370 HANS LOHMANN, kümmerlich ; die einzelnen Teile desselben, sowie auch die Speiseröhre zeigen aber solche Verzerrungen, daß entweder das Tier, nach welchem derselbe gezeichnet wurde, lädiert gewesen oder sein Rumpfabschnitt, wie das bei alten Tieren vorkommt, pathologisch verändert gewesen ist. Bedeutung kann seiner Form in diesem Falle jedenfalls nicht beigelegt werden. Dagegen zeigt der Schwanz wieder beachtenswerte Eigen- tümlichkeiten. Im Verhältnis zum Rumpf ist er auffällig kurz (knapp 3 mal länger) und enthält in seiner „linken" Hälfte einen „schmalen, zelligt-blasenförmigen Kanal". Von dem letzteren sagt Hertens: „Nie, obgleich ich eine sehr große Menge von Exemplaren in verschiedenen Größen untersuchte, fand ich den- selben mit irgend etwas angefüllt .... Ich sah nie etwas anderes als einen mit Luft angefüllten, blasen- förmigen Behälter." Dieser Kanal kann nur den Reihen von Subchordalzellen entsprechen, die bei vielen Oikopleuren vorkommen und bei Oihopleura albicans Leuck. thatsächlich in der Wand einer Leitungsbahn der Leibesflüssigkeit liegen. Aber ausnahmslos liegen dieselben nicht an der linken, sondern an der rechten Seite der Chorda. Es ist daher wichtig, daß in fig. 4 auf taf. i dieser Kanal entgegen der Angabe im Text, die auf einem Versehen beruhen muß, die Chorda rechts begleitet. Die Angaben über den Inhalt des Kanales deuten auf große Vakuolen in den Zellen hin, wie sie von Oilcopleura lahradoriensis her bekannt sind. Die Subchordalzellen ziehen sich aber bei Oih. chamissmiis bis dicht zur Schwanzwurzel hinauf, während sie bei Oik. vanhöffeni das ganze basale Viertel des Schwanzes frei lassen. Auf die Färbung des Rumpfes kann gar kein Wert gelegt werden, da dieselbe bei allen Arten sehr stark variiert. Die sorgfältige Prüfung des aus rein arktischem Wasser vorliegenden Materiales führt uns also für die Oikopleuren zu dem Schlüsse, daß bisher 2 Arten bekannt geworden sind, von denen die eine {Oik. van- höffeni) den nördlich vom Atlantischen Becken gelegenen Meeresteilen angehört, während die andere in dem nördlich vom Pacifischen Becken gelegenen Gebiete sehr häufig ist {Oik. chamissonis). Die zweite von der Expedition nordöstlich von Spitzbergen erbeutete Art war 3. Fritillaria borealis. Auch diese Art ist bereits früher von mir beschrieben worden (6, 7). Durch Untersuchung lebender Tiere sind indessen meine damaligen Angaben wesentlich zu verbessern, da bei der Konservierung die Mundlappen und die Form des Rumpfes ganz bedeutend gestört werden. Der Rumpf des Tieres ist nicht schlank und langgestreckt, sondern im hinteren, die Keimdrüsen bergenden Abschnitte sehr breit, feigenförmig und im Kiemenkorbabschnitte in der Rückenansicht von ovalem Umriß ; beide Teile sind durch eine enge Taille verbunden, in der Speiseröhre und Magen liegt. Vorn sitzt der Mundabschnitt schnauzenförmig dem Rumpfe auf; am breiten Hinterende entspringen 2 zipfel- förmige Anhänge, deren Grüße, Form und Stellung aber sehr variiert, und die dem Tiere eine gewisse Aehnlichkeit mit Fritillaria pellucida Busch geben (Fig. 1—3). Die Mundpartie (Fig. 4) ist, wie bei der Mehrzahl der übrigen Fritillarien, mit einer median tief und breit ausgeschnittenen Unterlippe und einer großen, ungeteilten Oberlippe ausgerüstet. Letztere, die bei konservierten Tieren ganz zusammenschrumpft, ist hier sehr lang und vorn gerade abgestutzt, so daß sie Trapezform erhält, kann aber auch stumpf zugespitzt oder am Ende leicht eingekerbt sein. Jeder Lappen der Unterlippe trägt an seinem medianen Rande 3 Borsten. An den Seiten gehen beide Lippen ineinander über. Die Innenfläche der Lippen, welche zu der über dem Vorderende des kurzen und breiten Endostyls gelegenen Rachenöfl"nung führt, trägt einen Kranz von kräftigen Borsten, deren jede einer plasmareichen Zelle aufsitzt. Dieser Kranz wird aus 2 hufeisenförmigen Bögen gebildet, von denen einer dorsal und einer ventral in der Mundhöhle gelegen und deren geschlossenes Ende nach hinten gerichtet ist. Wo beide Die Appendicularien. 371 Hälften zusammenstoßen, stehen 2 besonders kräftige Borsten. Von der Vereinigungsstelle der Ober- und Unterlippe springt eine Falte von rechts und links in die Mundhöhle vor, welche auf ihrer ventralen Fläche jene plasmareichen Platten trägt, die an den konservierten Tieren große, kieferähnliche Organe zu bilden schienen. Sie tragen keine Borsten ; ihre Bedeutung ist mir nicht klar geworden. Die dorsale Wand dieser Wangenfalte ist seitwärts zu einer Tasche eingedrückt. Der Darmknäuel (Fig. 5) besteht aus einem kleinen Magen, der hinten rechts in den dünnen Pylorus mündet. An der Wand des letzteren springen mehrere Zellen höckerartig vor, doch fehlen Anhänge vollständig. Die Zellen der Darmwand sind hinten in verschiedene Fortsätze ausgezogen. Der Enddarm ist sehr deutlich abgesetzt und schräg nach rechts und vorn gewandt. Fis. I. Fiff. 2. Fig. 4. -l. -m. Jr , it^d. Zi— V YT Fig. 3- >-'A ■n -c. __.wp. ^:,-ol/i. l^ \ Fritülaria horealis Lohm., typ. Fig. I. Rumpf von der Ventralfläche; nach dem Leben gezeichnet mit der Camera lucida. a Oberlippe, b Unterlippe, c Endostyl, d Oeffnungen der Kiemengänge, e Atem- höhle, f Speiseröhre, g Herz, /* Magen, / Darm, k Enddarm, / Ovar, m Hoden. Fig. 2. Keimdrüsenabschnitt des Rumpfes eines jungen Tieres, von der Fläche ge- sehen, l Ovar, m Hoden, dr Drüsenzellen, u'd Wandzellen. Fig. 3. Hinteres Ende des Rumpfes in der Seitenansicht. Fig. 4. Vorderes Rumpfende, in der Rückenansicht; nach dem Leben mit der Camera lucida gezeichnet, a Oberlippe, b Unterlippe, e Endostyl, / Atemhöhle, t. Backentasche, u. plasmareiche Platte auf der Wand der Mundfalte (JL), bg. Bögen borstentragender Zellen, oth. Gehörbläschen, «7;. Flimmertrichter, gli. Gehini, nv. Nerv, oik. dorsales Oikoplastenepithel. Fig. 5. Darmknäuel in der Ruckenansicht, f Speiseröhre, j^y. Pylorusdarm, i Darm, k Enddarm, af. After mit plasmatischen Befestigungsfäden. Die Keimdrüsen (Fig. i, 2) liegen in dem sehr breiten hinteren Rumpfabschnitte, von dem sie nur den mittleren Teil einnehmen. Bei jungen Tieren sieht man die Keimhöhle rechts und links deutlich von den seitlichen Partien des Rumpfes abgesetzt. Ihre Wand besteht aus flachen, zarten Zellen, wie sie die Chordawand auszeichnen, und läßt sich bis an den Hinterrand des Rumpfes zur Basis der beiden An- hänge verfolgen. In der cylindrischen Keimhöhle liegt vorn, unmittelbar hinter dem Darme, das kugehge Ovar, dem sich ein walzenförmiger, hinten leicht zugespitzter Hoden anschließt. Bei der Reifung der Eier Fauna Arctica. 4" 372 HANS LOHMANN, dehnt sich die Keimhöhle derartig aus, daß der ganze hintere Rumpfabschnitt von ihr erfüllt wird. Bei einem Tiere von 800 /n Rumpflänge hatten die anscheinend reifen Eier einen Durchmesser von 23 // ; außer einer feinen Membran war keine Hülle an ihnen wahrzunehmen. Der Schwanz zeichnet sich durch breite Muskulatur aus, deren Kerne, abweichend von den übrigen Fritillarien und in Uebereinstimmung mit den Oikopleuren, sich in eine Unzahl kleinster Aestchen verzweigen und auflösen. Die Form des distalen Endes der Muskelbänder variiert, bald erscheint es breit abgeschnitten, bald zugespitzt. Die Flosse ist sehr breit und hinten ausgeschnitten. Färbung: Abgesehen von einem leicht gelblichen oder bläulichen Tone waren alle Tiere farblos. Größe: Die größten Tiere, welche ich beobachtet habe, besaßen nach der Konservierung eine Rumpf länge von 1300 /(. Ist es nun möglich, daß diese Art mit der von Moss im Smith-Sunde gefundenen Fritillaria furcafa identisch ist? Auch hier ist wieder zu berücksichtigen, daß Moss nur Fol's Monographie benutzt hat und daß Fritillaria furcafa Fol, die mit Frit. pellucida Busch synonym ist, nördlich vom 40° nirgends gefunden ist und eine typische Bewohnerin der warmen Ströme ist. Richtig kann mithin die Bestimmung von Moss nicht sein ; nun ist aber sehr bemerkenswerterweise Fritillaria borealis durch die breite Gestalt des Rumpfes und vor allem durch die Anhänge am Hinterende desselben, die ab und an eine erhebliche Größe erlangen, sowie durch den breiten, an der Spitze gegabelten Flossensaum des Schwanzes im Habitus thatsächlich Fritillaria furcata Fol weit ähnlicher als irgend einer anderen von Fol beschriebenen Fritillarie. Auch hier, sehen wir also, wird Moss' Angabe verständlich, wenn wir annehmen, daß er die bei Spitzbergen sicher konstatierte arktische Form vor sich gehabt und auf die FoL'schen Arten des Mittelmeeres hat beziehen wollen. Auch hier kommt hinzu, daß Fritillaria borealis in der Baffinsbai sehr häufig ist. So sind denn bisher 3 Arten von Appendicularien als Bewohner des rein arktischen Wassers nach- gewiesen : Oikopleura chamissonis Mertens, Oikopl. vanhö/feni Lohm, und Fritillaria borealis Lohm. Von diesen Species ist die letztgenannte auch im antarktischen Wasser gefunden. Im Auftriebmaterial, welches Michaelsen an der Küste von Feuerland fischte, war dieselbe sehr häufig. Sie stimmte im Bau vollständig mit den Individuen des arktisches Gebietes überein. Dagegen fand ich keine einzige OiJcopleura, obwohl auch diese Gattung nach einer Angabe im Challenger- Werke (9) im antarktischen Wasser vorzukommen scheint. Am 14. Februar 1874 wurde nämlich während dieser Expedition auf Station 153 an der Grenze des Eises in 65'/2*' s. Br. südlich von Feuerland (79° 49' ö. L.) ein Exemplar einer „short-bodied" Appendi- cularie an der Oberfläche des Meeres (bei — 1,4" C Oberflächentemperatur) gefangen. Der Rumpf war 2 mm lang, der Schwanz 10 mm lang. Eine Bestimmung war nach der Rückkehr der Expedition nicht mehr möglich. Wahrscheinlich wird aber das reiche Material der Valdivia- Expedition uns sicheren Auf- schluß über die übrigen Appendicularien der Südpolargegenden geben. Während demnach bis jetzt eine Cirkumpolarität sich für keine Appendicularienart nachweisen läßt, ist für I Species das gleichzeitige Vorkommen in beiden Polargegenden festgestellt. Chun (10) hat zur Erklärung dieser letzteren Erscheinung die Tiefenströme polaren Wassers herbeigezogen , die das kalte Wasser der Poiargegenden dem Aequator zuführen. Für andere Organismen mag das nötig sein, für Fritillaria borealis ist es aber sicher unnötig. Denn diese Art ist über das ganze warme Gebiet verbreitet und ist wahrscheinlich eine echt kosmopolitische Form, da sie im Atlantischen, Indischen und Stillen Ocean gefangen ist. Allerdings tritt sie in diesem weiten Gebiete in mehreren Varietäten auf (11), die im wesent- lichen durch die Lagerung und Form der Keimdrüsen sich unterscheiden. Von Bedeutung sind indessen nur 2, die in ihrer Verbreitung sich sehr eigentümlich verhalten. Die eine Form ist die vorhin beschriebene typische Form der kalten Ströme, bei der Ovar und Hoden in gerader Linie hintereinander liegen und der Die Appendicularien. t^t Eierstock kugelige Form hat. Diese Form mag als Typus der Art betrachtet werden, da sie zuerst beschrieben ist. Bei der zweiten Form, die nun als Varietät von jener aufgeführt werden muß, und die ich früher als eigene Art beschrieben habe, ist das Ovar links zur Seite gedrängt, und der Hoden, der nun den Darmknäuel unmittelbar berührt, hat einen rechten Ast erhalten, so daß die Keimdrüsen zusammen in der Aufsicht eine T-förmige Figur bilden. Diese Form habe ich var. sargassi genannt. Außerdem finden sich noch Formen, bei denen die Keimdrüsen zwar wie bei dem Typus gelagert sind, das Ovar aber wie der Hoden walzenförmig auswächst, so daß die Keimdrüsen einen sehr langen cylindrischen Strang bilden (var. allongata). Endlich kommen wie bei anderen Appendicularien auch hier zwergartig kleine, doch sonst ganz normal gebaute Formen vor (var. parva). Zwischen allen diesen Formen findet man ab und zu Ueber- gänge. Während die var. allongata und ^Jarm bisher nur gelegentlich gefunden sind, zeigen dagegen der Typus und die var. sargassi eine ganz charakteristische Verbreitung. In allen polaren Strömen kommt ausschließlich der Typus vor, er geht aber mit denselben weit äquatorwärts und ist im nordatlantischen Ocean noch an der Südküste Englands gefunden. Hier beobachtete Sanders (12) diese Tiere einige Tage hindurch in großer Menge. Seine Abbildungen stimmen so gut mit dem Aussehen der frischen Tiere überein, daß jeder Zweifel an der Identität derselben mit unserer Form weichen muß. Es ist aber wichtig, daß diese Beobachtung im September gemacht wurde, also zu einer Zeit, in der in der ganzen See um die britischen Inseln herum sonst nur Appendicularien des warmen Wassers gefunden werden (Appendicularien der Plankton -Expedition, t. 23). Es läßt das darauf schließen, daß Fritillaria horealis (typisch; sich hier vollständig eingebürgert hat und das ganze Jahr hindurch vorkommt. Noch auffälliger aber ist es, daß die typische Form auch im Mittelmeer das ganze Jahr hindurch beobachtet wird, wie ich in Messina nachweisen konnte. Allerdings stehen die größten Individuen hier erheblich gegen die des Oceans zurück, aber das Gleiche ist bei vielen anderen Mittelmeerformen der Fall. Endlich konnte sogar unter dem Aequator in der Südsee bei Ralum im Bismarck-Archipel das Vorkommen dieser Form konstatiert werden, wenn sie auch hier sehr stark gegen die var. sargassi zurücktritt. An allen 3 Fundorten aber wurden die Tiere an der Oberfläche des Meeres gefangen. Die zweite Form von Fritillaria horealis, die var. sargassi, fehlt im kalten Wasser vollständig, ist aber im warmen Gebiete überall verbreitet. Der nördlichste Punkt im Atlantischen Becken, an dem sie bisher nachgewiesen wurde, ist das Cap Finisterre in etwa 43" n. ßr. ; im Mittelmeer ist sie, wenigstens bei Messina, seltener als die typische Form. In dem Mischgebiete kalter und warmer Ströme im nordatlan- tischen Ocean ist sie nie getroffen, sondern wird hier überall durch die typische Form ersetzt. Auch an der Küste von Feuerland trat ausschlielMich die letztere Form auf. Es hat sich also die kosmopolitische Art Fritillaria horealis in 2 Formen gesondert, von denen die eine (var. sargassi) an das Gebiet des warmen Wassers gebunden ist und bei dem Transport des Golfstrom- wassers nach dem Norden sehr bald zu Grunde geht, während die andere (Fritillaria horealis typica) ursprüng- lich auf die polaren Ströme beschränkt, sich über das ganze Mischgebiet kalter und warmer Ströme aus- gebreitet und dank der niederen Wintertemperaturen des Mittelmeerwassers sich auch hier eingebürgert hat. Vereinzelt kommt sie aber noch unter dem Aequator im warmen Oberflächenwasser vor und wird daher wahrscheinlich über das ganze warme Gebiet sporadisch verteilt sein. Was zum Schluß die Verbreitung der beiden anderen rein arktischen Arten betrifft, so ist Oikopleura cliamissonis Hertens bis jetzt nur in der Beringssee gefunden. Oikopleura vanliöffeni aber ist in dem kalten Wasser der Baffinsbai und der Davisstraße sowie in der Spitzbergensee sehr häufig und die vorherrschende Art. Auf der DRYGALSKi'schen Grönlandexpedition war es sehr auffällig, daß sie in dem ganzen Gebiete des warmen (über 5" C) Wassers der Irminger-See und der Golfstromtrift so gut wie fehlte, sogleich mit dem 48* 374 HANS LOHMANN, Eintritt in kälteres Wasser aber häufig wurde und Oihopleura lahradoriensis verdrängte. Bei Spitzbergen zeigen die Fänge der vorliegenden Expedition keine solchen Unterschiede ; allerdings stieg die Oberflächen- temperatur des Wassers auch nur 2 mal (im Eisfjord, Stat. 41 und 42) über 5" und blieb immer unter 6" C. Nur in den Stat. 51 — 61 an der Ausmündung der Olgastraße und an der Ostküste von König-Karls-Land, wo die Temperaturen zwischen — 0,2° und + 2,6" C schwankten, und in den Stat. 75 und 76 nördlich von Spitzbergen, wo ebenfalls recht niedere Temperaturen des Oberflächenwassers gemessen wurden ( — 0,2 und + 0,9°), überwog nach dem ausgesuchten Materiale OiJcopJeura lahradoriensis erheblich. Sonst war Überali OikopJeura vanhöffeni die herrschende und meist die einzige Art, von der mir Material vorlag. Da aber keine Zählungen der wirklich gefangenen Individuen gemacht sind, müssen diese Angaben natür- lich sehr unsicher sein. Nördlich Hammerfest in 72" Br. wurden bei 5,2° bereits Exemplare dieser Art gefangen. Am interessantesten aber ist, daß auch noch an der Murmanküste, wo die Oberflächentemperatur des Wassers 8,2 " betrug, noch einige Tiere von Oikopleura vanhöffeni gefangen wurden. Hier überwog allerdings Oihopleura lahradoriensis Lohm. sehr stark. Es ist dieser Fund um so interessanter, als hier Ober- flächenfänge gemacht wurden und die Oikopleura vanhöffeni also sicher im Wasser von dieser hohen Temperatur gelebt hat. Sonst sind leider nur noch die Züge nördlich Hammerfest Oberflächenfänge in 4,8—5,2" warmem Wasser. Für alle anderen Fundorte giebt daher die Oberflächentemperatur nur einen ganz unsicheren Anhalt für die Wärme des Wassers, in dem die gefangenen Tiere gelebt haben. Die südlichsten Punkte, an denen Oikojileura vanhöffeni beobachtet ist, liegen südöstlich der Shetland-Inseln am Eingange der Nordsee (Mai 1892) und am Südende der Davisstraße (funi 1892); in beiden Fällen wurde nur ein Individuum erbeutet. Es geht diese Art also gelegentlich ziemlich weit nach Süden; ist aber im all- gemeinen sehr empfindlich gegen wärmeres Wasser und ist die eigentlich herrschende Art im höchsten Norden. 2. Die Warm wasserarten. Wie die polaren Ströme die arktischen Arten äquatorwärts führen, so müssen die warmen Ströme, soweit sie nicht Cirkelströme sind, die in ihnen lebenden Arten polwärts führen, und Alfred Walter (13) hat nach dem Auftreten der Auftriebtiere selbst noch bei Spitzbergen Golfstrom- und polares Wasser zu unter- scheiden versucht. Von den Appendicularien des warmen Wassers gelangen aber, wenn überhaupt welche, so doch so wenige bis in diese Breiten hinein, daß eine Verwendung derselben als Stromweiser nicht möfiflich ist. Bis zu 60 " freilich dringen im Osten des Atlantischen Oceans im Sommer und Herbst sicher noch Oikopleura fusiformis und dioica vor, aber im Mai und Juni findet man bis in die Nordsee hinein nur Arten des kalten Wassers (Appendicularien der Plankton-Expedition, t. 23). Westlich vom 30. Längen- grade sind überhaupt noch keine Warm wasserarten nördlich der Neufundland-Bank gefunden. Während der kalten Jahreszeit gehen also die Appendicularien des Golfstromes bei dem Transport nach Norden schon, ehe sie die Höhe von Schottland erreichen, ausnahmslos zu Grunde; während der warmen Monate erreichen jedenfalls einige Arten noch die Breite der Shetland-Inseln, soviel bisher bekannt, außer den 2 oben genannten Species, die dann in diesem Teile des Oceans häufig auftreten, noch Oikopleura longicauda und Oikopleura parva. Von der ersteren ist i Individuum südlich von Island von der Plankton-Expedition gefangen, von der letzteren sind verschiedene Exemplare in der Irminger-See beobachtet (Plankton-Expedition, Station Juli 22a und 23b). Verfolgen wir die Golfstromtrift weiter nach Norden, so liegen leider die nächsten Die Appendicularien. -inc Fundorte erst nördlich von Hammerfest, wo die vorliegende Expedition fischte. Da sie im Juni hier fischte, konnte sie natürlich keine Warmwasserarten antreffen. Dagegen fand ich in den Fängen an den nörd- lichsten Stationen, welche die Expedition erreichte, im Norden von Spitzbergen jenseits des 8i. Breitengrades zu meinem größten Erstaunen 6 wohl erhaltene Individuen von Oikopleura parva. Diese Art ist in den Ergebnissen der Plankton-Expedition (7) beschrieben und abgebildet. Man er- kennt dieselbe leicht an ihrem sehr langen und schlaffen Schwanz, dessen Muskulatur über der Chorda nur eine ganz dünne Lage bildet, so daß man bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck erhält, als ob jedes Muskelband über der Chorda unterbrochen wäre. Die Gehäuseanlage ist durch kurze, schlauchförmige Auf- lagerungen ausgezeichnet, die eine ganz charakteristische Anordnung zeigen. Das größte überhaupt bisher gefundene Exemplar, welches reife Eier trug, hatte eine Rumpflänge von Soo /< ; die nördlich von Spitz- bergen gefangenen Tiere erreichten diese Größe nicht (574—743 /Oi waren aber auch noch nicht geschlechts- reif. Oikopleura parva ist im ganzen warmen Gebiete des Atlantischen Oceans vom Floridastrom bis zum Südäquatorialstrom gefunden, ebenso im Mittelmeer bei Messina. Doch kommt sie nirgends häufig vor, meidet die Oberfläche des Meeres und nimmt mit der Entfernung von derselben an Häufigkeit zu. Wo das Maximum der Häufigkeit liegt, ist unbekannt; in der Straße von Messina fand jedenfalls unter 100 m noch eine erhebliche Zunahme statt (11). Auf der Plankton-Expedition, wo sie in den Vertikalzügen aus 200 — om nur ganz vereinzelt gefangen war (in etwa 10 Proz. der Fänge), überraschte ihr relativ häufiges Vorkommen in den Schließnetzfängen aus 375 — 650 m Tiefe (in 60 Proz. der Fänge). Dabei ist noch besonders wichtig, daß alle diese Schließnetzfänge in verschiedenen Stromgebieten lagen und in jedem mehrere Individuen von Oikojilcura parva sich fanden, obwohl die Gesamtzahl der Appendicularien gegenüber den oberen 200 m ganz gewaltig gesunken war (2—57 gegen 2500 — 3000!). Aus größeren Tiefen wurde sie dagegen nicht mehr erbeutet. Man muß daher annehmen, daß sie im Gebiete des warmen Wassers die Wasserschichten zwischen etwa 650 und 100 m bevorzugt. Außerhalb des Gebietes der warmen Ströme wurde Oikopleura parva von der Plankton-Expedition an 2 Stationen in der Irminger-See gefunden, in der Wasser des Golf- stromes mit dem des Ostgrönlandstromes sich mischt. Die Netze hatten in diesen Fällen die Wasserschicht von 400 resp. 300 m bis zur Oberfläche durchfischt. Weiter nördlich war aber bis jetzt kein Exemplar dieser interessanten Art beobachtet. Es ist nun sicher kein Zufall, daß Oikopleura parva weder in den flachen Meeresgebieten, welche die britischen Inseln umgürten, noch an der seichten Küste Westgrönlands noch in dem ganzen Meeresteile zwischen Norwegen und Spitzbergen noch im Umkreise dieser Inseln auch nur in einem einzigen Exemplare trotz sehr zahlreicher Planktonfänge gefunden ist, während sie sofort erbeutet wurde, sobald die Expedition nördlich von Spitzbergen das über 1000 m tiefe Polarbecken betritt. Nur 3 Fänge sind hier gemacht: 1) aus 200—0 m enthielt keine Oikojileura parva 2) aus 850-0 „ „ 5 „ „ 3) aus 1 150-0 „ „ I Es ist also ganz oftenbar das tiefe Wasser eine Hauptbedingung für das Vorkommen von Oikopleura parva. Alle bis jetzt bekannt gewordenen Fangorte, mit Ausnahme von Messina, liegen an Stellen, wo das Meer 1000 m und mehr Tiefe hat. Bei Messina aber führt bekanntlich die sehr lebhafte Strömung in der Meeresstraße unausgesetzt Wasser aus dem offenen Tyrrhenischen und Ionischen Meere vorbei, aus Meeres- becken also, welche sehr erhebliche Tiefen besitzen. Dieses Resultat, welches uns Oikopleura parva an die hohe See gebunden und in der warmen Sargasso-See wie im kalten Wasser des Polarbeckens in gleicher Weise die tieferen Wasserschichten bevor- zugend zeigt, macht es im höchsten Grade zweifelhaft, ob dieselbe nördlich von Spitzbergen nur als ,y5 HANS LOHMANN, Fremdling auftritt oder hier völlig eingebürgert ist. An und für sich ist schon der regelmäßige Transport einer vorwiegend in tieferen Wasserschichten lebenden Art durch den Golfstrom so weit nach Norden höchst unwahrscheinlich. Das anscheinend recht zahlreiche Vorkommen im Polarbecken spricht ebenfalls gegen bloß verschleppte Formen. Wir hätten demnach in Oiloideura parva wahrscheinlich eine Warmwasser- form zu sehen, die, durch die Golfstromtrift nach Norden geführt, sich in dem tiefen Wasser des Polar- beckens eincrebürgert hat. Es wird sehr interessant sein, zu untersuchen, ob auch in dem tiefen Becken des antarktischen Meeres Oikopleura parva wieder a,uftritt. 3. Oikopleura labradoriensis Lohm. Wenn auf dem Transporte nach den Polen die Warmwasserarten zu Grunde gehen, so werden sie sofort oder jedenfalls sehr bald durch nordische Arten ersetzt. Es geht dies ohne weiteres aus dem Um- stände hervor, daß die Golfstromtrift schon in der Höhe von Schottland in der kälteren Jahreszeit, wo die südlichen Appendicularien fehlen, reich mit nordischen Formen bevölkert ist. Ein und derselbe Strom kann daher nicht nur in seinen verschiedenen Teilstrecken, sondern in verschiedenen Jahreszeiten auch an derselben Stelle von ganz verschiedenen Appendicularien bevölkert werden. In dem Gebiete des Atlantischen Oceans, wo polare und äquatoriale Ströme sich begegnen, durchdringen und mischen, lösen sofort die stärkeren Arten die schwächeren ab. In unserem Falle werden daher stets, wo die Arten des warmen Wassers schwinden, die nordischen Arten ihren Platz einnehmen. Daher verödet das Wasser der Golfstrom- trift auf seinem Wege nach Norden nicht, sondern nimmt nur unausgesetzt an Stelle der ursprünglichen Bewohner nordische und arktische Arten auf. Dadurch aber wird es immer schwieriger, an der Zusammen- setzung des Planktons die Herkunft des Wassers zu erkennen und es wird immer notwendiger, die physi- kalischen Eigenschaften desselben vorwiegend zur Entscheidung zu benutzen. So wurde die ganze See um Spitzbergen, herum von zahllosen Appendicularien bevölkert, und obwohl nach den physikalischen Beobachtungen sicher Golfstromwasser den ganzen Westen der Inseln bis zum höchsten Norden hinauf bespülte, waren alle diese Copelaten, bis auf die wenigen Individuen von Oilcopleura parva, nordische und arktische Formen. Oikopleura parva aber war in ihrem Vorkommen nicht von dem zeitweiligen Vordringen des Golfstromes abhängig, und konnte hierüber also auch gar nichts aussagen. Außer den beiden arktischen Arten : Oikopleura vanhöffeni und Friüllaria horeaUs, sowie der ursprüng- lichen Warmwasserform: Oikopleura parva, kommt nun aber noch eine vierte Art in dem Materiale der Expedition vor: Oikopleura labradoriensis. Beschrieben und abgebildet ist dieselbe bereits früher (6, 7). Von den übrigen Oikopleuren unterscheidet sie sich leicht durch sehr eigentümlich gestaltete, geschwänzte Körperchen, die der Gehäuseanlage in ornamentartigen Zügen aufgelagert sind, und durch eine Reihe großer, blasenförmiger Subchordalzellen in der hinteren^Hälfte des Schwanzes. Diese Art bleibt weit hinter Oikopleura vanhöffeni an Größe zurück. Exemplare, deren Rumpf 2400 ;/ lang war, wurden von Kükenthal in der Hinlopenstraße im Juli 1889 gefangen. Es sind das die größten bis jetzt bekannt gewordenen Individuen' Oikopleura labradoriensis ist im ganzen Mischgebiete polaren und äquatorialen Wassers gefunden und kommt hier überall sehr häufig vor. Sie wurde in der Nordsee, in der Irminger-See, im Labradorstrom und dem Westgrönlandstrom beobachtet, in dem sie noch nördlich des 70. Breitengrades vorkommt. In der Golfstromtrift ist sie bis nördlich von Spitzbergen und bis zur Murmanküste von der deutschen Grönland-Expedition nachgewiesen. Das nördlichste Vorkommen ist Station 75 in mehr als 81" n. Br., das südlichste der Nordrand des Floridastromes unter 42» n. Br. Die Art ist daher sehr viel unempfindlicher Die Appendicularien. 377 gegen Wärme als Oihopleura vanhöffeni. Während diese die Charakterform des rein arktischen Wassers ist, muß Oikopleura Idbradoriensis als diejenige des Mischgebietes angesehen werden. Ihre Heimat Hegt daher in dem Stromcirkel, der Irminger-See, Grönland- und Labradorstrom vereint, und in der Golfstromtrift etwa vom SS'" n. Br. an. Uebersicht der im arktischen und antarktischen Gebiet beobachteten Arten. 1) Fritillaria borealis Lohm. (ti/p.) (l i). Fritillaria (unbenannt) von Sanders, 1874 (12). „ furcnfa Fol von Moss, 1879 (4)- „ borealis von Lohmann, 1896 (6). 2) Oikopleura chamissonis Mert. (i). Appendicularia flagellum Chamisso, 1820 (2). (?) „ „ Cham., Eschscholz, 1825 (3). 3) Oikojyleura vanhöffeni Lohm. (6). Oikopleura rufescens Fol von Moss, 1879 (4). 4) OiJcopleura labradoriensis Lohm. (6). 5) Oikopleura parva Lohm. (7). Smith-Sund, Baffinsbai, Davisstraße, Labradorstrom, nördlich von Spitzbergen, Spitzbergen-See, Mur- manküste, Nordsee, Ostsee, Golftrift, Irminger-See, Südküste Englands, Mittelmeer. — Küste von Feuerland. — Bismarck-Archipel. Beringssee. Smith-Sund, Baffinsbai, Davisstraße, Spitzbergen, nördlich von Spitzbergen, norweg. Küste, Murman- küste, südöstlich von den Shetland-Inseln. Baffinsbai, Davisstraße, Labradorstrom, Irminger See, nördlich von Spitzbergen, Spitzbergen-See, Murman- küste, Nordsee. Floridastrom, Sargasso-See, Nordost- Passatgebiet, Guineastrom, atlant. Südäquatorialstrom. — Irmin- ger-See. — Nördlich von Spitzbergen. Uebersicht der an den einzelnen Stationen erbeuteten Arten. Stat. Ortsangabe 11 61 % 'S. 0 6 Labrador. Oikonteura 8 1 Stat. Ortsangabe g-§ ii II 0 9- Nördlich von Hammerfest -t- " i 51- Vor der Olgastraße 4- 4- 10. J) IT 5J -f 1 : 52. 'J )5 Tl + 4- II. » )» )) -f 1 53- König-Karls-Land . + 21. Stor- Fjord + • j 58. n r 15 -f 4- 22. r )) -f 59- )i 11 it 4- 4- 24. 5) V -1- 61. )) 11 11 -f- 4- 4- 27. Halbmond-Insel 4- 62. 1) )) ;) + . 28. Zwischen Südkap und Hoff- nungs-Insel + 63- 64. -1- 4- 4- 29. Bel-Sund -t- 65- )) 15 )> 4- + 30. Kings-Bai + 66. Südöstlich vom Kap Mohn 4- 31- n ij -1- [ 68. Oestlich vom Nordost-Land + 32- Südgat + 69. »1 '» 1' i> 4- 33- Ross-Insel -1- 72. Nördlich von den Sieben Inseln 4- 34- Riips B. -t- 74- V !I )1 11 „ + . 4- 35- Nordöstlich von Kap Platen ^ + 75- )1 15 11 11 11 + + + 38. Eingang der Hinlopenstraße -h 76. 11 11 11 11 1! + 4- 4- 4- 41. Eis-Fjord -f 77- Südmündung d. Hinlopenstraße + 4-. 4- 42. )' » + 79- Nordöstlich von Edge-Land 4- 4- . 44. jj •) -t- 81. Zwischen Hoffnungs- und 45- Hörn - Sund + Bären-Insel 4- 47- J> u -1- : 82. do. 4- 48. )J )) 4 + -+ 84. Murmanküste + 4- 49. n )» + ; 85. 11 4- 50. Südöstl. Küste von Edge-Land + 86. 11 4- 4- 4- 378 HANS LOHMANN, Die Appendicularien. Litteraturverzeiehnis. 1) Hertens, M., Beschreibung der Oikopleura in; Mem. Acad. St. Petersbourg, 6. Wer., T. I, 1831. 2) Chamisso, Ad., De aninialibus quibusdam. Nova Acta Acad. Caesar. Leopold. -CaroL, T. X, 1820, p. 362 — 363, t. 31, fig. 4. 3) EscHSCijOLZ, Fr., Isis von Oken, 1825. 4) Moss, E. L., Prelimin. Not. Surface-Faun. Arctic Seas. In: Journ. Linn. Soc, Vol. XIV, 1879. 5) Fol, H., Etudes s. 1. Appendiculaires du detroit de Messine. Mein. Soc. Phys., Hist. nat. Geneve, T. XXI, 1872. 6) Lohmann, H., Appendicularien. In : Zoolog. Ergebn. der von der Gesellschaft f. Erdkunde zu Berlin ausgesandten Grönland-Expedition, Bibliotheca Zoologica, H. 20, Lief. 2, 1896. 7) Derselbe, Appendicularien der Plankton-Expedition. In: Ergebnisse der Plankton-Expedition, II, E. c, 1896. 8) Derselbe, Das Gehäuse der Appendicularien. Schriften des Naturw. Ver. f. Schleswig-Holstein, Bd. XI, 1899. (Auszug im Zool. Anzeiger, Bd. XXII, 1899.) 9) Herdman, Report of Tunicata. In: Challenger Report, Vol. XXVII, 1888. 10) Chun, G., Beziehungen zwischen arktischem und antarktischem Plankton, Stuttgart 1897. 11) Lohmann, H., Untersuchungen über den Auftrieb der Straße von Messina. Sitzungsber. der Akad. der Wissensch. Berlin, Bd. XX, 1899. 12) Sanders, Contribut. Knowledge of Append. In: Monthly Microsc. Journal, Vol. XI, 1874. 13) Walter, Alfr., Quallen als Stromweiser. In: KCkenthal, Forschungsreise in das europ. Eismeer 1889, Bericht an die Geogr. Gesellsch. in Bremen, 1890. Die arktisclie, subarktisclie und subantarktisclie Älcyonaceenfauna. Von Dr. Walter May in Karlsruhe. Mit 5 Textfiguren. Fauna Arctica. 49 I. Historisehe Einleitung. Die erste Beschreibung einer arktischen Alcyonaceenspecies gab Sars im Jahre 1860. Erst 18 Jahre später (1878) erweiterte Marenzeller unsere Kenntnis der arktischen Alcyonaceen- fauna durch Bearbeitung des von Dr. Kepes, dem Arzt der österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition unter Payer und Weyprecht (1872 — 1874), gesammelten Materials. Dies Material war freilich sehr spärlich, da nur ein Bruchteil der Sammlungen mitgenommen werden konnte, wegen der ungeheuren Schwierigkeiten, mit denen die Besatzung des „Tegethoff" auf ihrem Rückzug über das Eis zu kämpfen hatte. Nur 3 Alcyonaceenarten konnte Marenzeller beschreiben. Während der größte Teil der übrigen Cölenteraten, der Echinodermen und Würmer schon aus den Meeren um Grönland und Spitzbergen bekannt war, waren von diesen 3 Alcyonaceenspecies 2 dort noch nicht beobachtet worden. Jetzt kennt man die eine von ihnen auch von dorther, und Marenzeller's Meinung, daß das Fehlen dieser Arten um Grönland und Spitz- bergen durch die relativ noch seltene Anwendung des Schleppnetzes in den hohen Breiten zu erklären sei, wird dadurch bestätigt. Marenzeller's Beschreibungen sind gut und präcis und ermöglichen eine sichere Bestimmung neu aufgefundener Formen. Im Jahre 1883 veröffentlichten die norwegischen Forscher Koren und Danielssen eine größere systematische Arbeit unter dem Titel : ,,Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider tilhörende Norges Fauna". Darin beschrieben sie 9 neue, größtenteils dem subarktischen Gebiet angehörende Alcyonaceen- species. Als eine Fortsetzung dieser Studien ist die 4 Jahre später (1887) erschienene große Arbeit Danielssen's über die Alcyonaceen der Norske-Nordhavsexpedition zu betracliten. Danielssen war selbst Teilnehmer dieser, die Westküste Norwegens und Spitzbergens erforschenden Expedition und hatte die beschriebenen Korallen auch lebend beobachtet. Doch war diese Beobachtung, wie er selbst erwähnt, sehr unvollkommen, da durch das beständige Schwanken des Schiffes die Tiere oft tagelang eingezogen blieben, so daß sie oft in Alkohol gethan werden mußten, um sie nicht ganz zu verlieren. Die nicht retraktilen krümmten ihre Tentakeln so stark gegen die Mundscheibe, daß diese vollständig verdeckt wurde. Auf Grund seiner Untersuchung des Alkoholmaterials stellte Danielssen nicht weniger als 33 neue Arten, 9 neue Genera und i neue Familie auf. Diese außerordentliche Formenmannigfaltigkeit stand im Widerspruch mit der für die übrigen arktischen Tiergruppen geltenden Regel, daß bei großer Zahl |der Individuen der Reichtum an Formen ein sehr geringer ist. Man konnte daher schon von vornherein daran zweifeln, ob die von Danielssen herangezogenen Charaktere wirklich dazu berechtigten, eine so große Zahl von Gattungen und Arten zu unterscheiden. Eine Vergleichung der DANiELSSEN'schen Diagnosen führte denn auch Kükenthal zu der Ansicht, daß die Mehrzahl der von Danielssen aufgestellten Gattungen in eine einzige neue Gattung Paraspongodcs vereinigt werden köimte. 49* 382 WALTER MAY, Die Bearbeitung des von Kükenthal und Walter im Jahre 1889 gesammelten ostspitzbergischen Alcyonaceenmaterials gestattete eine eingehendere Begründung der neuen Gattung und ermöglichte es ferner, die Identität mehrerer von Danielssen als eigene Arten unterschiedener Formen festzustellen. Danielssen's Arbeit zeugt von großem Fleiß und großer Liebe zur Sache, erscheint aber zu Bestimmungszwecken wenig geeignet. Die Beschreibungen sind außerordentlich weitschweifig, und die Registrierung der geringfügigsten Variationen in den Nadelformen macht eine Vergleichung kaum möglich. Trotz dieser Mängel bildet die Arbeit noch heute die Hauptgrundlage unserer Kenntnis der arktischen Alcyonaceen. Auch die allgemeinen Schlüsse, die ich im dritten Abschnitt dieser Abhandlung gezogen habe, basieren darauf. Sie können daher nur als vorläufige gelten und müssen mit großer Vorsicht auf- genommen werden. Schließlich ist von den Erforschern der arktischen Alcyonaceenfauna noch der Norweger Grieg zu erwähnen, der eine Anzahl neuer Arten gut beschrieben hat. Das in der vorliegenden Abhandlung bearbeitete Material von Römer und Schaudinn enthielt 8 Arten, darunter 3 neue. — Viel geringer als unsere Kenntnis der arktischen und subarktischen Alcyonaceenfauna ist unser Wissen von der antarktischen und subantarktischen. Antarktische Arten sind überhaupt noch nicht bekannt, subantarktische nur 9. Die zwei ersten dieser Arten beschrieb Studer im Jahre 1878 in seiner Abhandlung über die während der Erdumsegelung der „Gazelle" gesammelten Alcyonarien in den Monatsberichten der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Erst 10 Jahre später machte uns Pfeffer in seinen Beiträgen „Zur Fauna von Südgeorgien" mit 2 neuen subantarktischen Arten bekannt, für die er auch eine neue, im arktischen Gebiet bisher nicht bekannte Gattung Metalcyonium begründete. Sie waren 1882183 von Dr. v. d. Steinen bei Südgeorgien gesammelt worden. Der Challenger dredgte auf seiner Reise 3 zur Gattung Alcyonium gehörige subantarktische Arten, die von Wright und Studer 1889 beschrieben wurden. 1899 bearbeitete ich ein kleines, mir vom Hamburger Museum zur Verfügung gestelltes Material, das von den Herren Dr. v. d. Steinen, Kapitän Paessler, Kapitän Kophamel, Dr. Michaelsen und Dr. Rehberg in den Jahren 1882— 1894 im magalhaensischen und südgeorgischen Gebiet gesammelt worden w^ar. Es enthielt 5 Arten, darunter 2 neue. II. Systematiseher Teil. A. Uebersicht der arktischen und subarktischen Alcyonaceenspecies. Im folgenden gebe ich eine Uebersicht der bis jetzt aus dem arktischen und subarktischen Gebiet bekannten Alcyonaceenarten, ihrer Synonyma, Diagnosen und Fundortsverhältnisse. Da die Ausbeute von Römer und Schaudinn nur 3 neue Arten enthielt, so habe ich diese nicht in einem besonderen Abschnitt behandelt, sondern sie gleich der systematischen Ordnung eingefügt. Man kennt bis jetzt 49 teils arktische, teils subarktische Alcyonaceenarten, und zwar 9 Clavulariiden, I Organide, 5 Alcyoniiden und 34 Nephthyiden. Die arktische, subarktische und subanfarktische Alcj-onaceenfauna. -ig-. Familie: Clavulariidae Hickson. 1) Koren og Danielssen , Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider tilhörende Norges Fauna, Bergen 1883 p. IV— VI, 11—14. 2) Danielssex, Norske Nordbavsexpeditiou, Zoologie, Alc3'onida, Kristiania 1887, p. 138 u. 141. 3) GiuEG, Bidrag til de norske Alcyonarier. Bergens Museums Aarsberetning for 1886, p. 3. 4) Derselbe, To nye Cornularier fra den norske kyst. Bergens Museums Aarsberetning for 1887, Xo. 2. Man kennt bis jetzt g Clavulariidenspecies aus dem arktischen und subarktischen Gebiet. Davon gehören 6 zur Gattung Clavularia, 3 zur Gattung Sijnqxxlium. Beide Gattungen kommen auch in anderen Erdregionen vor. Die horizontale Verbreitung der arktischen und subarktischen Clavulariiden erstreckt sich vom 63. bis zum 80." n. Br. und vom i." \v. bis zum 12." ö. L., die vertikale Verbreitung von lOO — 2000 m Tiefe. Die Temperaturen, die an ihren Aufenthaltsorten beobachtet wurden, betragen — i bis + 7" C. Der Boden, auf dem sie leben, wird als thonig, lehmig-steinig und sandig angegeben. 1. Clavularia frigitla Dan. 1887 Clavularia frigida Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Zoologie, Alcyonida, p. 138. Diagnose: Basalteil bandförmig. Polypen 3 — 4 mm lang, cylindrisch, mit 8 Rippen und ebenso viel Furchen, die beide Spicula enthalten. Tentakeln 2 mm lang, reich an Spicula. Spicula des Basalteiles teils Doppelsterne, 0,08—0,088 mm lang, 0,044 "im breit, teils Spindeln, 0,132—0,172 mm lang, 0,048 — 0,064 mm breit, teils Keulen, 0,096 mm lang, 0,048—0,06 mm breit. Polypenspicula spindelförmig, 0,16 und 0,332 mm lang, 0,036 und 0,072 mm breit. Schlund mit 8 Spiculareihen. Farbe gelbbraun. Diese arktische Species wurde bis jetzt nur in einem Exemplare von der Norske Nordhavsexpedition nordwestlich von Spitzbergen auf So" n. Br. und 8" ö. L. in einer Tiefe von 475 m und i<* C Temperatur auf thonigem Boden gefunden. Die Kolonie sal?i auf der Röhre von Onuphis conchylega. 3. Clavularia arctica Dan. Kor. 1883 Clavularia arctica Koken og Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider tilhörende Norges Fauna, p. V u. 12. Diagnose: Basalteil dünn, bandförmig, ausgedehnt. Polypen in Entfernungen von 2—3 mm, 10 — 12 mm lang, der Länge nach tief gefurcht und nur wenig an der Basis verbreitert. Polypenspicula Spindel- und kreuzförmig. Basalteil und Hinterende der Polypen hellbraun, Vorderende gelb. Diese arktische Art wurde bis jetzt nur von Danielssen bei Vadsö im Varangerfjord in 100— 120 m Tiefe auf Boden mit Lehm und kleinen Steinen gefunden. 3. Clavularia alba (Grieg). 1888 SMzoxenia alba Geieg, To nj-e Cornularier fra den norske k3'st. Bergens Museums Aarsberetning for 1887, No. 2. Diagnose: Stolonen bandförmig. Polypen in Entfernungen von 2 — 8 mm. Spicula der Stolonen größtenteils 0,144 mm lange, 0,049 mm breite Spindeln oder Spindeln mit einer bandförmigen Einschnürung in der Mitte, 0,076 mm lang, 0,04 mm breit, in der Mitte 0,014 itiiti breit. Polypenspicula meist 0,122 bis 384 WALTER MAY, 0,252 mm lange, 0,018 — 0,028 mm breite Spindeln, daneben kurze, dicke, an beiden Enden abgestumpfte Spindeln, 0,088—0,119 mm lang, 0,036—0,047 mm breit. Diese arktische Species wurde von der Norske Nordhavsexpedition auf 68" n. Br. und 10" ö. L. in einer Tiefe von 1159 m und i" C Temperatur auf lehmig-steinigem Boden gedredgt. Die wenigen gesammelten Exemplare waren auf Röhren von Onuj)his conchylega aufgewachsen. 4. Clavulavia borealis Dan, Kor. 1883 Clavularia horealis Koeen og Danielssen, Nj'e Alcyonider, Gorgonider og Peunatulider, p. IV und 11. Diagnose: Polypen in dichten Gruppen angeordnet. Basalteil hautartig ausgebreitet. Polypen 12 — 14 mm lang, hinterer Teil lang und weich, eine Zelle bildend, in die der vordere Teil zurückgezogen werden kann. Vorderer Teil glockenförmig, längsgefurcht, mit kurzen dicken Tentakeln. Spicula aller Teile meist spindelförmig. Farbe schön violett. Diese subarktische Art wurde vom norwegischen Konservator Storm bei Rödberg im Trondhjems- fjord gefunden. 5. Clavularia stormi Dan. Kor. 1883 Clavularia stwmi Koken og Danielssen, Kye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider, p. V u. 18. Diagnose: Basalteil dünn, teilweise bandförmig, teilweise membranös ausgebreitet. Polypen in größeren Entfernungen voneinander, 5 mm lang und an der Basis 1,5 mm breit. Hinterteil deutlich längs- gefurcht, reich an spindel- und kreuzförmigen Spicula. Vorderteil viel zarter, nur wenig längsgefurcht, ohne Spicula und in den Hinterteil zurückziehbar. Hinterteil bräunlich, Vorderteil und Tentakeln hellgelb. Diese subarktische Art wurde von Konservator Stürm im Trondhjemsfjord gefunden. 6. Clavularia niargaritaceuni (Grieg). 1888 Synipodium niargaritaceum Grieg, To n^ye Cornularier fra den norske kyst. Bergens Museums Aarsberetning for 1887, No. '2. Diagnose: Basalteil bandförmig, Polypen in Abständen von 2 — 3 mm. Spicula des Basalteiles meist Kreuze, 0,101—0,104 mm lang, 0,061 mm breit, und Spindeln, 0,144 ™rn lang, 0,04—0,065 mm breit. Polypenspicula meist stabförmige Spindeln, 0,162 — 0,194 mm lang, 0,025 — 0,036 mm breit. Polypen rosenrot. Diese subarktische Species wurde von der Norske Nordhavsexpedition auf 63 " n. Br. und 5 " ö. L. in einer Tiefe von 433 m und 7° C Temperatur auf Sandboden gedredgt. 7. Synijiodiuni abyssoruni Dan. 1887 Sympodium abyssorum Danielssen, Xorske Nordhavsexpedition, Zoologie, Alcyouida, p. 141. Diagnose: Basalteil membranös ausgebreitet. Polypen teils in dichten Gruppen, teils einzeln. Polypenzellen cylindrisch, vollständig retraktil, 5—6 mm lang, mit 8 starken longitudinalen Rippen. Polypen cylindrisch, retraktil, 6 mm lang, mit 8 Rippen. Tentakeln 2,5 mm lang, mit Spicula auf der aboralen Seite. Spicula des Basalteiles meist Doppelsterne, 0,08 — 0,092 und 0,112—0,128 mm lang, 0,048—0,052 und 0,068 bis 0,076 mm breit. Polypenspicula spindelförmig, 0,188—0,196 mm lang, 0,024 — 0,028 mm breit. Schlund mit 8 Spiculareihen. Farbe rotgelb. Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. J03 Diese arktische Species wurde in zahlreichen Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition in dem Meere zwischen Norwegen und Spitzbergen auf 72" n. Br. und 12" ö. L. in 2030 m Tiefe mit — i " C Temperatur auf Boden mit Biloculinenschlick gedredgt. Die Kolonien überzogen den Stiel von Baihj- crinus carpenteri. 8. Sympodium norvegiciim Dan. Kor. 1883 SympodiuM norvegicum Koeen og Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider, p. \1 n. 14. Diagnose: Basalteil eine ausgebreitete feste Membran, die an den Stellen, die durch die Polypen- gruppen eingenommen werden, besonders dick ist. Polypen 4 mm lang, cylindrisch, schwach längsgefurcht und vollkommen retraktil. Vorderteil, Tentakeln und Pinnulae reich an spindel-, keulen-, kreuz- und platten- förmigen Spicula, Hinterteil ohne Spicula. Polypenzellen konisch, reich an Spicula in Form von Doppel- kugeln. Schlund mit 4 Spiculareihen. Diese subarktische Species wurde von Konservator Storm im Trondhjemsfjord gefunden. 9. Sympodiuin hyalimini Grieg. 1887 Sympodhmi hyalimmi Grieg, Bidrag til de norske Alcyonarier. Bergens Museums Aarsberetning for 1886. Diagnose: Polypen 1,5 mm lang, retraktil. Spicula des Basalteiles meist Doppelkugeln, 0,108 mm lang, 0,016 mm breit, und Spindeln, 0,128 mm lang, 0,052 mm breit. Spicula der Polypenzellen Spindeln, 0,156 mm lang, 0,06 mm breit, und Keulen, 0,081 mm lang, 0,04 mm breit. Polypenspicula Keulen, 0,14 — 0,176 mm lang, 0,036—0,04 mm breit, und Spindeln, 0,136 mm lang, 0,016 mm breit. Diese subarktische Species wurde in i Exemplare von der Norske Nordhavsexpedition auf 63" n. Br. und i " w. L. in einer Tiefe von 2000 m und i " C Temperatur auf Boden mit Biloculinenschlick gedredgt. Das Exemplar war auf dem Stamme einer Cladorhiza befestigt. Familie: Organidae Dan. 1) Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Zoologie, Alcyonida, p. 130. Diese Familie enthält überhaupt nur 2 Arten, von denen eine dem arktischen Gebiete angehört. 10. Organidus nordenskjöldi Dan. 1887 Organidus nordensJcjöldi Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Alcyonida, p. 130. Diagnose: Basalteil dünn, membranös. Stamm von den vereinigten Polypenzellen gebildet. Polypenzellen sehr lang, cylindrisch, mit reihenförmig angeordneten Spicula. Polypen 10—12 mm lang, kontraktil, cylindrisch, zart und ganz durchsichtig, mit 8 longitudinalen Spiculareihen. Spicula des Basal- teiles teils Sterne, 0,132—0,14 mm lang, 0,056 — 0,076 mm breit, teils Doppelsterne, 0,08—0,088 mm lang, 0,04 — 0,06 mm breit. Polypenspicula spindelförmig, 0,108—0,396 mm lang, 0,028—0,056 mm breit. Der ganze Stock ist durchsichtig. Diese arktische Species wurde in mehreren, auf den Röhren von Oimphis conchylega sitzenden Exem- plaren von der Norske Nordhavsexpedition nordwestlich von Spitzbergen auf 80" n. Br. und 8° ö. L. in einer Tiefe von 475 m und i" C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 386 WALTER MAY, Familie: Alcyonüdae Verrill. 1) Ehrenberg, Die Korallentiere des Roten Meeres, Berlin 1834, p. 58. 2) Dana, Zoophytes, 1848, p. 625. 3) Verrill, Revision of the Polypi of the eastern coast of tlie United States. Mem. Bost. Soc. Nat. Eist., Vol. I, 1863, p. 4. 4) Derselbe, Synopsis of the Polyps and Corals of the North Pacific e.xploring expedition. Proceed. Essex Inst., Vol. IV, 1865, p. 190. 5) Derselbe, On the Polyps and Echinoderms of New England. Proceed. Bost. Soc. Nat. Hist., Vol. X, 1864—66, p. 355. 6) Derselbe, Review of the Corals and Polyps of the west coast of America. Trans. Connect. Acad., Vol. I, 1868, p. 459. 7) KoEEN og Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider tilhörende Norges Fauna, Bergen 1888, p. IV u. 7. 8) Danielssbn, Norske Nordhavsexpedition 1876 — 78, Zoologie, Alcyonida, Kristiania 1887, p. 113 — 130. 9) Wright and Studer, Report on the Alcyonaria collect, bj* H. M. S. Challenger. Ghali. Rep., Zool., Vol. XXXI, 1889, p. 242. 10) May, Beiträge zur Systematik und Chorologie der Alcyonaceen. Jenaisch. Zeitschr. f Naturw., Bd. XXXIII, 1899, p. 91. Man kennt bis jetzt 5 Alcyoniidenspecies, die dem arktischen und subarktischen Gebiete angehören. Sie wurden bis auf eine von den norwegischen Expeditionen gefunden und von Danielssen und Koren beschrieben. Die Zahl der Gattungen ist ebenso groß wie die der Arten, da jede Art einer anderen Gattung angehört. Von den 5 Gattungen ist nur eine {Krystallofanes) auf das arktische Gebiet beschränkt, die 4 übrigen kommen auch in anderen Erdregionen vor. Die horizontale Verbreitung der subarktischen und arktischen Alcyoniiden erstreckt sich von 50" bis zu 76" n. Br. und von 170" w. bis zu 31" ö. L., die vertikale Verbreitung von 100 — 763 m Tiefe. Die Temperaturen, die an ihren Aufenthaltsorten beobachtet wurden, betrugen — i bis +2*'C. Der Boden, auf dem sie leben, wird als felsig, sandig-thonig und thonig angegeben. 11. Nidalia arctica Dan. 1887 Nidalia arctica Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Zool., Alcj'onida, p. 119. Diagnose: Basalteil membranös, trichterförmig ausgebreitet, Stamm cylindrisch, Polypenzellen dicht gedrängt, sehr weit, mit 8 starken Rippen. Polypen cylindrisch, 4 mm lang, retraktil, mit 8 Rippen. Spicula des Basalteiles teils Doppelsterne, 0,056—0,084 mm lang, 0,024 — 0,064 mm breit, teils Vierlinge. Spicula des Stammes meist Doppelsterne, 0,096—0,12 mm lang, 0,044—0,08 mm breit. Polypenspicula spindel- förmig, 0,18—0,32 mm lang, 0,028—0,048 mm breit. Stamm gelbbraun, Polypen gelbrot. Diese arktische Species wurde in 3 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition in dem Meere zwischen Norwegen und Spitzbergen auf 73" n. Br. und 31" ö. L. in einer Tiefe von 360 m und 2° C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 13. Alcyonitini rubiforme (Ehrbg.). 1834 Lobularia ruhifonnis Ehrenberg, Die Korallentiere des Roten Meeres, p. 58. 1848 Alcyonium rubiforme Dana, Zoophytes, p. 625. 1863 Alcyonium rubiforme Vereill, Revision of the Polypi of the eastern coast of the United States. Mem. Bost. Soc. Nat. Hist, Vol. I, p. 4. 1865 Alcyonium rubiforme Verrill, Synopsis of the Polyps and Corals of the North Pacific exploring expedition. Proceed. Essex Inst., Vol. IV, p. 190. 1864/66 Alcyonium rubiforme Verrill, On the Polyps and Echinoderms of New England. Proceed. of the Bost. Soc. of Nat. Hist., Vol. X, p. 355. 1868 Alcyonium rubiforme Verrill, Review of the Corals and Polyps of the west coast of America. Trans. Connect. Acad., Vol. I, p. 459. Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. -jgy Diagnose: Der niedere Stamm giebt bald über der Basis mehrere dicke, kurze Aeste ab, die mit unregelmäßig sphärischen Läppchen von 3—7 mm Durchmesser besetzt sind. Auch der Stamm selbst trägt einige kleine Läppchen. Polypen vollkommen retraktil. Spicula der Stammrinde Doppelsterne, 0,09—0,12 mm~ lang, 0,06—0,08 mm breit. Spicula der Rinde der Läppchen auch spindelförmig, 0,2—0,28 mm lang, 0,08 bis 0,1 mm breit. Cönenchymspicula sehr spärlich. Polypenspicula spindelförmig, 0,2—0,35 irrn lang. Farbe weiß, heller oder dunkler rosenrot. Verrill untersuchte Exemplare dieser Art von Neufundland, Eastport und aus der Behringsstraße. Marenzeller giebt die Beschreibung mehrerer Exemplare von einer Stelle der Nordseite Jan Mayens, wo sie in 100 m Tiefe von Dr. Fischer gedredgt wurden. 13. K)'i/staJlo/anes polaris Dan. 1887 Krystallofanes polaris Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Zoologie, Alcyonida, p. 124. Diagnose: Ende des Stammes dicht mit Polypen besetzt. Zweige kurz, wirteiförmig angeordnet, jeder mit 6— 8 Polypen besetzt. Polypen retraktil, cylindrisch, 10—12 mm lang, mit 8 longitudinalen Spicula- reihen. Tentakeln 3—4 mm lang. Spicula des Basalteiles teils Vierlinge, 0,072—0,128 mm lang, 0,044 bis 0,084 rnm breit, teils Doppelsterne, 0,116—0,128 mm lang, 0,042—0,072 mm breit, teils Spindeln, 0,084 mm lang, 0,032 mm breit oder 0,088—0,104 mm lang, 0,036—0,052 mm breit. Polypenspicula spindelförmig, 0,192—0,224 mm lang, 0,024 — 0,028 mm breit. Kolonie durchsichtig. Diese arktische Species wurde in 5 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition südöstlich von Spitzbergen auf 76» n. Br. und 18" ö. L. in einer Tiefe von 267 m und —l" C Temperatur auf felsigem Boden gedredgt. 14. Savakh-a cvassa Dan. 1887 Saralcka crassa Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Zoologie, Alcj'onida, p. 113. Diagnose: Stamm arm an Zweigen, am Gipfel reich mit Polypen besetzt. Zweige kurz, dick, mit fast kugelförmigen Enden, dicht mit Polypen besetzt. Basalteil membranös verbreitert. Pol3'pen cylindrisch, retraktil, 8—10 mm lang, mit 8 longitudinalen Rippen. Spicula des Cönenchyms Spindeln, Sterne, Doppel- sterne, Keulen von verschiedener Größe. Polypenspicula spindelförmig, die größten 0,236—0,272 mm lan«-, 0,04 mm breit, die kleinsten 0,064—0,104 mm lang, 0,02—0,04 mm breit. Farbe gelblichweiß. Diese subarktische Species wurde in 2 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition an der Westküste Norwegens auf 63'' n. Br. und 5 "^ ö. L. in einer Tiefe von 763 m und — i" C Temperatur auf Boden mit sandigem Thon gedredgt. 15. Anthomastus inii'pureutu (Dan. Kor.) 1883 SacropJiyton purpureum Kohen og Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider tilhörende Norges Fauna, p. IV u. 7. 1889 Anthomastus purpureum Weight and Studeü, Report on the Alcyonaria collect, by H. M. S. Challenger. Chall. Rep., Zool., Vol. XXXI, p. 242. Diagnose: Basalteil scheibenförmig ausgebreitet, fest, lederartig, reich an Spicula. Stamm rund, allmählich nach der Spitze verbreitert, fest, lederartig, die oberen zwei Drittel dicht mit Zooiden, das konvexe Ende mit wenigen großen Polypen und zahlreichen kleinen Zooiden besetzt. Polypen 12 mm lang, 5 mm breit, cylindrisch, vollkommen retraktil, Tentakeln 8 mm lang. Spicula meist stabförmig, rot. Fauna Arctica. 50 388 WALTER MAY, Diese subarktische Species wurde von Hansen und Friele im Hellefjord in 500 m Tiefe und von Storji im Trondhjemsfjord g^efunden. Familie: Nephthyidae Verrill. 1) Müller, Zoologia danica, Havniae 1789, Vol. IV, p. 2(1. 2) Saes, Om nogle nye eller lidt bekjendte norske Cölenterater. Forh. Vidensk. Selsk. Christiania, 1860, p. 140. 3) Vbreill, Critical Eemarks on Halcyonoid Polyps, No. 3. Amer. .Journ. of Sei. and Arts, Vol. XL VII, 1869, p. 284. 4) Derselbe, Synopsis of the Polyps and Corals of the iSTorth Pacific exploring expedition. Proc. Essex Inst., Vol. VI, Salem 1871. 5) KoEEN og Danielssen, Fauna littoralis Norvegiae, Heft 3, 1877, p. 81. 6) Maeenzbller, Die Cölenteraten, Echinodermen nnd Würmer der K. K. österr.-ung. Nordpol-Expedition. Denkschr. der K. Akad. der Wiss., Bd. XXXV, Wien 1878, p. 372—378. 7) Vereill, Notice of recent additions to the marine invert. of the northeastern coast of America. Proceed. of the United States National Bluseum Washington, Vol. II, 1880, p. 200. 8) Derselbe, Results of the esplorations made by the steamer „Albatross" off the northern coast of the United States in 1883. Rep. of the Comm. of Fish and Fisheries for 1S83, tab. 2, tig. 13. 9) Korex og Dakiel.¥sen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatiilider tilhörende Norges Fauna, Bergen 1883, p. 1. 10) Marenzellee, Poriferen, Anthozoen, Ctenophoren und Würmer von Jan Mayen. Die internationale Polarforschung 1882—83. Die österr. Polarstation Jan Mayen, Bd. III, Zoologie, 1886, p. 9. 11) Danielssen, Norske Nordhavsexpedition 1876/78, Zoologie, Alcyonida, 1887, p. 1 — 113. 12) JuNGEESEN, Kara Havets Alcj-onider. Dijmphna Togtets zoologisk-botaniske Udbytte, Kopenhagen 1887, 13) Mat, Alcyonaceen von Ostspitzbergen. Nach der Ausbeute von KCkenthal und Walter im Jahre 1889. Zoolog. Jahrb., Abt. f. Syst., Bd. XI, 1898, p. 385. 14) May, Beiträge zur Systematik und Chorologie der Alcyonaceen. Jenaisch. Zeitschr. f. Naturw., Bd. XXIII, 1899, p. 1. Die Nephthyiden liefern die Hauptmasse der arktischen Alcyonaceen. Nicht weniger als 34 Nephthyiden- species sind Bewohner der arktischen und subarktischen Meere. Doch gehören diese sämtlich nur der einen Gattung Paraspongodes an. Parasi)ongodes ist die wichtigste aller arktischen Alcyonaceengattungen, nur 8 ihrer 42 Arten leben außerhalb der arktischen und subarktischen Gebiete. Die große Mehrzahl der arktischen und subarktischen Nephthyidenspecies ist von der Norske Nord- havsexpedition in den Jahren 1876 — 78 gesammelt und von Danielssen 1887 beschrieben worden. 2 neue Arten lieferte die Ausbeute von Kükenthal und Walter im Jahre 1889. Auch sämtliche von Römer und ScHAUDiNN gesammelten Alcyonaceen gehören der Familie der Nephthyiden an, darunter sind 3 neue Arten. Die horizontale Verbreitung der subarktischen und arktischen Nephthyiden erstreckt sich von 60 <* bis zu 81 1/3" n. Br. und von 20" w. bis zu 66'^ ö. L. (Grönland bis Franz-Josefs- Land), die vertikale Ver- breitung von 40 bis 2000 m Tiefe. Die Temperaturen, die an ihrem Aufenthaltsorte beobachtet wurden, betragen — 2 bis +7° C, in der Mehrzahl der Fälle nicht mehr als — 1° C. Die Bodenbeschaffenheit wird bald als mehr schlammig, bald als mehr steinig angegeben. *16. Pavasponyodes fruticosa (Sars)1). 1860 Älcyonium fruticosuni Sars, Om nogle nye eller lidt bekjendte norske Cölenterater, p. 140. 1877 Älcyonium fruticosuni Koeen og Danielssen, Fauna littoralis Norvegiae, Part. III, p. 81. 1878 Gersemia florida Maeenzellee, Die Cölenteraten, Echinodermen und Würmer der K. K. österr.-ung. Nordpol- Expedition, p. 375. 1883 Gersemia longiflora Veeeill, Results of the explorations made by the steamer „Albatross" of the northern coast of the United States, tab. 2, fig. 13. 1886 Gersemia danielsseni Marenzellee, Poriferen, Anthozoen, Ctenophoren und Würmer von Jan Mayen, p. 16. 1887 Voeringia fruticosa -{- V. polaris -\- V. pygmaea -\- V. drijopsis -\- V. jan-mayeni Danielssen, Norske Nordhavs- expedition, Zoologie, Alcyonida, p. 9, 13, 17, 20, 24. l) Die mit Sternchen bezeichneten Arten sind in der Ausbeute von Römer und Schaudinn vertreten. Die arktische, subarktisclie und subantarktische Alc3'onaceenfauna. ^gg 1887 Voeringia fruticosa Jungersen, Kara Havels Alcj-onider. 1898 Paraspongodes fruticosa May, Alcyonaceen von Ostspitzbergen, p. 388. Diagnose: Kolonie baumförmig. Aeste teils mit, teils ohne Nebenäste. Polypen einzeln auf den Aesten und am Hauptstamm, teilweise retraktil, 1,7 mm lang, i mm breit, auf 1,5 mm langen Stielen. lO-fache Reihe transversaler Spicula. Darüber 8 Doppelreihen von je 6 Paar Spicula. Polypenspicula spindel- förmig, 0,3—0,4 mm lang, 0,05 mm dick. Stammspicula mit dornenlosem Mittelstück, 0,1 mm lang, 0,03 mm dick. Spicula des Stieles in 8 Längsreihen. Kanalwände ohne Spicula. Die erste Beschreibung dieser wichtigen arktischen Nephthyide gab Sars im Jahre 1860. Er be- zeichnete sie als Älcyonium fruticosum. 1877 giebt Marenzeller eine ausgezeichnete Beschreibung unter dem Namen Gersemia florida, begleitet von einem Habitusbild und Abbildungen der verschiedenen Spicula. 1886 ändert er den Namen in Oersemia danielsseni. 1887 stellt Danielssen die Species zu seiner neuen Gattung Voeringia als V. fruticosa. In demselben Jahre identifiziert Jungersen mit ihr die Marenzeller- schen Arten Gersemia florida und G. danielsseni, sowie die von Verrill 1883 abgebildete Art G. longiflora. Auf Grund der Untersuchung der DANiELSSEN'schen Typen im Bergener Museum sah ich mich 1889 ver- anlaßt, die von Danielssen als eigene Species beschriebenen Formen: Voeringia polaris, V. jan-niayeni, V. dryopsis und V. pigmaea mit V. fruticosa zu vereinigen und nannte die Art Paraspongodes fruticosa (Sars). Paraspongodes fruticosa ist wohl die häufigste und verbreitetste von allen arktischen Alcyonaceen. Alle Expeditionen bringen sie in großer Anzahl mit. Bis jetzt ist sie an folgenden Stellen gefunden worden : Franz-josefs-Land (Marenzeller 1877), Westküste Norwegens (Danielssen 1887), Spitzbergen (Danielssen 1887, May 1898). Ihre Verbreitung erstreckt sich von 5^ bis zu 62" ö. L. und von 64" bis zu 8iVn° n. Br. Die Tiefe, in der sie vorkommt, schwankt zwischen 40 und 1500 m. Sie lebt sowohl auf schlammigem als auf steinigem Boden. Römer und Schaudinn haben die Species in 22 sehr verschieden großen Exemplaren mitgebracht. Die Mehrzahl wurde auf Station 21 in der Mitte des Icefjords in 210 — 240 m Tiefe auf Boden mit blauem Mud und wenig kleinen Steinen gedredgt. Es sind meist schöne, gut entwickelte Stöcke, die an der Basis ihrer Stämme jene kolbigen Anschwellungen tragen, die Römer und Schaudinn in ihrer Reisebeschreibung erwähnen , und die die Stöcke vor dem Einsinken in den lockeren Schlamm schützen. Eines der dort gesammelten Exemplare zeichnet sich durch sehr stark entwickeltes Cönenchym aus und ist daher in seinem Habitus von den übrigen ziemlich verschieden. — 3 große schöne Exemplare sind von Station 18: Hinlopenstraße, 480 m, feiner blauer Mud mit wenig kleinen Steinen. — Ein kleineres Bruchstück stammt aus dem Storfjord aus 65 m Tiefe (Station 5). — 2 Exemplare mit kolbigen Anschwellungen wurden bei König-Karls-Land ca. 11 Seemeilen nordwestlich von Haarfagrehaugen auf Schwedisch-Vorland in 195 m Tiefe auf Boden mit gelbem Lehm und wenigen kleinen Steinen gedredgt (Station 35). — 2 weitere stammen aus dem Eismeer nördlich von Spitzbergen aus 140 und 650 — 1000 m Tiefe, wo der Boden mit gelbem Schlick und schweren Steinen von mehr als Kopfgröße, resp. mit zähem blauen Lehm, wenigen kleinen Steinen und vielen Schwammnadeln bedeckt war. 17. Furasponyodes thyrsoldea (Verrill). 1869 EunephtJiya thyrsoidea Vekiull, Critical Remarks on Halcyonoid Polj-ps, No. 3, p. 284. Diese arktische Species wurde bis jetzt nur bei Grönland gefunden und von Verrill sehr unvoll- kommen beschrieben. Er führt von wesentlichen Charakteren nur die Form und Größe der Polypenspicula an. Die Art bedarf daher neuer Untersuchung. 50* 390 WALTER MAY, 18. Parasponijodes yriegi May. 1898 Paraspongodes glacialis May, Alcyonaceen von Ostspitzbergen, p. 394. Diagnose: Kolonie baumförmig. Ae.ste am Ende kolbig verdickt. Polypen auf den Enden der Aeste, retraktil, 1,7 mm lang, 1,7 mm breit. 8 longitudinale Doppelreihen von je 7 Paar Spicula. Spicula der Polypen spindelförmig, 0,3 mm lang, 0,06 mm dick. Spicula des Stammes mit dornenlosem Mittelstück, 0,08 mm lang, 0,02 mm dick. Kanalwände ohne Spicula. Farbe grau. Diese arktische Species wurde bisher nur von Kükenthal und Walter 1889 in der Olgastraße gedredgt und von mir 1898 als Taraspongodes glacialis beschrieben. Da dieser Name aber bereits der von Danielssen als Duva glacialis beschriebenen Art zukommt, so gab ich ihr 1899 den Namen P. griegi zu Ehren des verdienten norwegischen Zoologen. 19. Paraspongodes loi'icata (Marenz.). 1878 Gersemia loricata Makenzelleh, Die Cölenteraten, Echinodermen und Würmer der K. K. österr.-ung. Nordpol- Expedition, p. 377. Diagnose: Von einer hülsenförmigen Basis erheben sich mehrere Gruppen von Polypen. Keine Astbildung. Polypen in kleinen Gruppen, 2 mm lang und ebenso breit, terminal an 3 mm langen und ebenso breiten Stielen. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, spindelförmig, 0,373 — 0,489 mm lang, 0,053 bis 0,071 mm breit. Spicula des unteren Stammteiles spindelförmig, 0,151 und 0,097—0,133 mm lang, 0,08 bis 0,356 mm breit. Diese arktische Species wurde von der Expedition des ,^Tegethoff" bei Franz-Josefs-Land auf 79" n. Br. und 62" ö. L., ferner auf 79 •> n. Br. und 61 <• ö. L. in 183 und 203 m Tiefe auf schlammigem Boden gedredgt. 30. Pavaspom/odes Candida (Dan. Kor.). 1883 Gersemia Candida Koeen og Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Penuatulider tilhörende Norges Fauna, p. IV u. 9. Diagnose: Stamm aufrecht, etwas zusammengedrückt, reichlich verzweigt. Polypen meist einzeln, 3 mm lang, terminal an 4 mm langen Stielen. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, spindelförmig, 0,332 und 0,24 mm lang, 0,04 und 0,06 mm breit. Stammspicula 0,04 — 0,06 mm breite zusammengesetzte Sterne. Farbe rötlich. Diese subarktische Species wurde von ARiMAUER Hansen im Nordfjord in 80—100 m Tiefe gedredgt. 21. Paraspongodes rosea (Dan. Kor.). 1888 Duva rosea Koeen og Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider, p. I u. 1. Diagnose: Kolonie baumförmig, stark verästelt. Hauptzweige lang, teilen sich in kurze Neben- zweige, diese wieder in kleinere Zweige. Polypen in Bündeln von 4—7, 3 mm lang, terminal an kurzen Stielen. Polypenspicula zu 6 — 7 Paar in jeder Doppelreihe, spindelförmig, 0,095 — 0,177 mm lang, 0,021 bis 0,03 mm breit, keine horizontalen Spicula. Spicula des oberen Stammteiles fehlen, Spicula des unteren Die arktische, subarktisclie und subantarktische Alcyonaceenfauna. -jqI Stammteiles zusammengesetzte Sterne. Spicula der Kanalwände fehlen im größten Teile der Kolonie, kleine Hanteln im unteren Teile. Farbe blaß-rosenrot. Diese subarktische Species wurde in 4 Exemplaren von Armauer Hansen im Nordfjord in 80—100 m Tiefe gedredgt. 23. Paraspongodes pelluciäa (Dan. Kor.j. 1883 Duva pelluciäa Koren og Danielssen, Nye Alcyouider, Gorgonider og Pennatulider, p. II n. 3. Diagnose: Kolonie baumförmig, nicht reich verzweigt. Hauptzweige nicht weiter verästelt. Polypen in Bündeln von 5 — 7, 2 — 3 mm lang, terminal an kurzen Stielen. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, teils spindelförmig, 0,313 mm lang, 0,044 ™rn breit, teils keulenförmig, 0,128 — 0,31 mm lang, 0,044 rnni breit. Spicula des oberen Stammteiles fehlen, Spicula des unteren Stammteiles Doppelsterne von 0,128 mm Länge und 0,054 n^rn Breite. Farbe wasserklar und durchsichtig. Basalteil blaß-bläulichweiß. Diese subarktische Species wurde von Armauer Hansen im Nordfjord in 80—100 m Tiefe gedredgt. 23. Paraspongodes ptilcra (Dan. Kor.). 1883 Dnva pulcra Korex og Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider, p. II u. 4. Diagnose: Kolonie reich verzweigt. Hauptzweige rund, teilen sich am Ende in 3 — 4 kurze Aeste. Polypen in Bündeln von 3 — 4, 1,5 mm lang, terminal an sehr kurzen Stielen. Polypenspicula in 8 Längs- reihen, teils 0,06 mm lange und 0,008 mm breite Spindeln, teils 0,28 mm lange und 0,04 mm breite Keulen. Spicula des oberen Stammteiles fehlen, Spicula des unteren Stammteiles teils Doppelsterne, 0,12 — 0,18 mm lang, 0,072 — 0,08 mm breit, teils Sterne, 0,048 mm breit. Farbe milchweiß. Diese subarktische Species wurde von Armauer Hansen im Nordfjord in 80 — 100 m Tiefe gedredgt. 24. Paraspongodes arborescens (Dan.). 1887 Duva arborescens Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Zool., Alcyonida, p. 37. Diagnose: Kolonie baumförmig, stark verästelt. Hauptzweige lang, teilen sich in kurze Neben- zweige, diese wieder in kleinere Zweige. Polypen in Bündeln von 3 — 5, 3—4 mm lang, terminal an den Stielen. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, spindelförmig, 0,2 — 0,28 mm lang, 0,03 — 0,04 mm breit. Spicula des oberen Stammteiles teils 0,072 mm lange, 0,04 mm breite Walzen, teils 0,064 mm lange, 0,016 mm breite Spindeln. Spicula des unteren Stammteiles 0,068 mm lange, 0,018 mm breite Spindeln. Farbe rötlich mit bräunlichem Basalteil. Diese arktische Species wurde in 2 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition westlich und südlich von Spitzbergen auf 78" n. Br. und 9" ö. L., ferner auf 75" n. Br. und 16" ö. L. in einer Tiefe von 199 und 329 m und i — 2,5" C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 25. Paraspongodes aurantiaca (Dan.). 1887 D^lva aurantiaca Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Zool., Alcyonida, p. 41. Diagnose: Aufbau der Kolonie wie bei der vorigen Art. Pol3'pen in Bündeln von 4 — 8, 3 — 4 mm lang, terminal an den Stielen. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, davon gehen 6 bis zu den Tentakeln, 392 WALTER MAY, 2 bis zur Mitte des Polypenkörpers. Es sind teils 0,12 — 0,24 mm lange und 0,02 — 0,04 mm breite Spindeln, teils 0,14 mm lange und 0,04 mm breite Keulen. Spicula des oberen Stammteiles 0,08 mm lange, 0,016 mm breite Doppelsterne, Spicula des unteren Stammteiles 0,088—0,139 mm lange und 0,044 "irn breite Spindeln. Stamm und Zweige dunkel-orangegelb, Pol3'pen violett. Diese arktische Species wurde in i Exemplar von der Norske Nordhavsexpedition westlich von Spitzbergen auf 78" n. Br. und 9" ö. L. in einer Tiefe von 761 m und l *> C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 36. JParasiJonffodea fvUiida (Dan.). 1887 Duva frigida Danielssbn, Norske Nordhavsexpedition, Alcj'onida, p. 43. Diagnose: Aufbau der Kolonie wie bei der vorigen Art. Polypen in Bündeln von 6—7, 3— 4 mm lang, 2,5 mm breit, terminal auf 3 — 4 mm langen, 1,5 mm breiten Stielen. Polypenspicula in undeutlichen Doppelreihen, teils spindelförmig, 0,14—0,22 mm lang, 0,018—0,04 mm breit, teils keulenförmig, 0,26 mm lang, 0,08 mm breit. Spicula des oberen Stammteiles spindelförmig, 0,16—0,2 mm lang, 0,02 — 0,04 mm breit. Spicula des unteren Stammteiles keulenförmig, 0,1—0,12 mm lang, 0,06 mm breit. Farbe gelb. Diese subarktische Species wurde in 4 Exemplaren bei Island auf 65" n. Br. und 10° w. L. in einer Tiefe von 547 m und o" Temperatur auf thonigem Boden von der Norske Nordhavsexpedition gedredgt. 37. JParaspongodes glacialis (Dan.). 1887 Duva glacialis Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Aleyonida, p. 46. Diagnose: Aufbau der Kolonie wie bei der vorigen Art. Polypen in Bündeln von 4—6, mit Stiel 2,5 mm lang, terminal am Stiel. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, teils Spindeln von 0,128 — 0,22 mm Länge und 0,04 mm Breite, teils Keulen von 0,08 mm Länge und 0,032 mm Breite. Spicula des oberen Stamm- teiles Vierlinge, 0,088 mm lang, 0,06 mm breit. Farbe blaßgelb. Diese arktische Species wurde von der Norske Nordhavsexpedition in 2 Exemplaren an der Westküste Norwegens auf 68" n. Br. und 11° ö. L. in einer Tiefe von 836 m und — i" C Temperatur auf Boden mit sandigem Thon gedredgt. 38. JParaspongodes sx>ttsbei'gensis (Dan.). 1887 Duva spitsbergensis Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Alcj'onida, p. 49. Diagnose: Aufbau der Kolonie wie bei der vorigen Art. Polypen in Bündeln von 3 — 6, mit Stiel 4 mm lang, terminal am Stiel. Polypenspicula in 8 Doppelreihen von verschiedener Länge, teils Spindeln, 0,25 mm lang, 0,03 mm breit, teils Keulen, 0,3 mm lang, 0,05 mm breit. Spicula des unteren Stammteiles spindelförmig, 0,1 mm lang, 0,048 mm breit. Farbe blaß-gelbrot. Diese arktische Species wurde in 2 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition westlich von Spitzbergen auf 79" n. Br. und 9*' ö. L. in einer Tiefe von 199 m und i" C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 39. Paraspongodes violacea (Dan.). 1887 Duva, violacea Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Aleyonida, p. 52. Diagnose: Der Stamm teilt sich in einen dickeren und dünneren Teil. Beide haben zahlreiche weiche Aeste, die sich in zahlreiche, abermals verästelte Zweige teilen. Polypen in Bündeln von 2 — 3, Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. ziemlich kurz. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, 6 dorsalen mit 3—4 Spiculapaaren bis zu den Tentakeln und 2 ventralen bis zur Mitte des Polypen. Polypenspicula teils spindelförmig, 0,12—0,2 mm lang, 0,02 bis 0,04 mm breit, teils keulenförmig, 0,14-0,18 mm lang, 0,04—0,08 mm breit. Spicula des oberen Stamm- teiles fehlen. Spicula des unteren Stammteiles Doppelsterne, 0,06—0,1 mm lang, 0,012—0,016 mm breit. Spicula der Kanalwände fehlen. Farbe violett. Diese arktische Species wurde in i Exemplar von der Norske Nordhavsexpedition westlich von Spitzbergen auf 78« n. Br. und 9« ö. L. in einer Tiefe von 761 m und i« C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 30. I'arasijongodes flava (Dan.). 1887 Duva flava Danielssex, Xorske Xordhavsexpedition, Alcyouida, p. 54. Diagnose: Basalteil dünn, membranartig verbreitert. Aufrechter Stamm, dreifach verästelt. Polypen in Bündeln von 6—7, 2,5 mm lang, terminal an 1,5 mm langen Stielen. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, spindelförmig, 0,1—0,266 mm lang, 0,036—0,056 mm breit. Spicula des oberen Stammteiles fehlen. Spicula des unteren Stammteiles teils Sterne, 0,092—0,146 mm lang, 0,06-0,076 mm breit, teils Spindeln, 0,084 bis 0,128 mm lang, 0,036—0,052 mm breit. Spicula der Kanalwände fehlen. Farbe gelb. Diese arktische Species wurde in mehreren Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition an der Westküste Norwegens auf 70° n. Br. und 160 ö. L. in einer Tiefe von 1187 m und — i» C Temperatur auf Boden mit sandigem Thon gedredgt. 31. Parasponyocles cinerea (Dan.). 1887 Duva cinerea Daxiel.s.sen, Norske Nordhavsexpedition, Alcj'onida, p. 56. Diagnose: Aufbau der Kolonie im wesentlichen wie bei der vorigen Art, aber wenio-er dicht. Polypen in Bündeln von 6—7, 2 mm lang, terminal an i mm langen Stielen. Polypenspicula in 8 Doppel- reihen, spindelförmig, 0,2-0,212 mm lang, 0,036—0,04 mm breit. Spicula des oberen Stammteiles fehlen. Spicula des unteren Stammteiles teils Sterne, 0,116 und 0,08— o, [8 mm lang, 0,104 und 0,056—0,064 mm breit, teils Spindeln, 0,068—0,112 mm lang, 0,036—0,06 mm breit. Spicula der Kanalwände fehlen. Stamm graugrün, Polypen grau. Diese arktische Species wurde in i Exemplar von der Norske Nordhavsexpedition an der West- küste Norwegens auf 69" n. Br. und 14" ö. L. in einer Tiefe von 600 m und 4" C Temperatur gedredgt. 33. Paraspouf/odes floHda (Rathke). 1806 Qorgonia florida Rathke, O. F. Müller, Zoologia danica, Vol. IV, p. 20. 1834 Ne]}hthya rathkiana Ehrenbeeg, Die Korallentiere des Roten Meeres, p. 61. 1883 Duva florida Koren og Danielssen, Nye Alcyonider, Gorgouider og Penuatulider, p. III. Diagnose: Basalteil des Stockes stark verbreitert. Stamm sehr dick, fleischig, der Länge nach deutlich gefurcht. Zweige rund, doppelt verästelt, die letzten Verästelungen tragen 6—9 Polypen. Polypen- spicula spindelförmig, 0,218—0,3 ^^ lang, 0,028—0,04 nun breit. Diese subarktische Species wurde von Prof. M. Vahl bei Moskenaes im Nordland und bei Loppen in Finmarken gefunden. Rathke beschrieb sie als Gorgonia florida, Marenzeller identifizierte sie später irrtümlicherweise mit seiner Gersemia florida, Koren und Danielssen stellten sie zu ihrer neuen Gattung Duva und gaben eine ausführlichere Beschreibung nach 2 Exemplaren des Bergener Museums. 394 WALTER MAY, Fig. I. Fig. II. *33. Paraspongodes caduca n. sp. Diagnose: Kolonie baumförmig, weich und schlaff. Polypen in Bündeln von 5 — 10, 3 mm lang, 1,5 mm breit. Polypenspicula (Fig. I) spindelförmig, 0,3 und 0,1 mm lang. Rindenspicula des Stammes (Fig. II) Doppelsterne, 0,1 mm lang, im unteren Stammteil auch Walzen, 0,1 mm lang. Spicula der Kanal- wände fehlen. Farbe hellgelb. Diese Art gehört zu der von Koren und Danielssen als Gattung Buva zusammengefaßten Gruppe. Ich habe sie vorläufig als nova species bezeichnet, obgleich ich vermute, daß sie mit einer der von Danielssen beschriebenen Formen identisch ist und daß mehrere dieser zu einer Art zusammengezogen werden können. Die 14 cm hohe Kolonie ist weich und schlaff und entbehrt der Festigkeit der meisten anderen Paraspongodes- Krien. Vom Hauptstamm gehen 1—9 cm lange Aeste aus, die unteren sind im allgemeinen länger als die oberen. Sie geben Nebenäste ab, die sich wieder verästeln. Die 3 mm langen, 1,5 mm breiten Polypen stehen in Bündeln Flg. I u. II. P. eaduca. ^.^^^ . — jq i^^^.^ Spicula sind teils größere Spindeln von 0,3 mm .Länge, teils kleinere von 0,1 mm Länge. Sie sind mit kurzen, stumpfen Warzen besetzt. Die Rindenspicula des Stammes sind Doppelsterne von 0,1 mm Länge, im unteren Stammteil finden sich auch viele Walzen von gleicher Größe. Spicula der Kanalwände fehlen. Die Farbe der Kolonie ist hellgelb. Römer unb Schaudinn dredgten diese Species in i Exemplaf auf Station 3 : Storfjord, 52 m, gelber Mud mit Steinen. Fig. I. Polypenspicula. Fig. II. Rindenspicula des Stammes. 34. Parasponffodes inirahilis (Dan.). 1887 Voeringia niirabilis Danielssen, Norske Nordhavsexp., Alcj'onida, p. 1. Diagnose: Kolonie baumförmig. Stamm cylindrisch, mit membranöser Basis. Dicke Zweige rund um den Stamm, dicht besetzt mit Nebenzweigen. Polypen in kleineren und größeren Bündeln, 8 mm lang, terminal an den Stielen. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, spindelförmig, 0,4 — 0,536 mm lang, 0,027 m^n breit. Spicula des oberen Stammteiles Doppelsterne, Spicula des unteren Stammteiles Doppelkugeln, 0,16 mm lang, 0,1 und 0,032 mm breit. Farbe blaßgelb. Diese arktische Species wurde von der Norske Nordhavsexpedition südlich von Spitzbergen auf 76" n. Br. und 18" ö. L. in einer Tiefe von 267 m und — i " C Temperatur auf felsigem Boden gedredgt. 35. Paraspongodes ahijsslcola (Dan.). 1887 Voeringia abyssicola Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Alcyonida, p. 10. Diagnose: Aufbau der Kolonie wie bei der vorigen Art. Polypen in Bündeln von 12 — 15, 6 — 7 mm lang, 3 — 4 mm breit, terminal an 4—5 mm langen Stielen. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, spindelförmig, 0,4 und 0,8 mm lang, 0,035 und 0,04 mm breit. Spicula des oberen und unteren Stammteiles Blattkeulen, 0,14 mm lang, 0,08 mm breit, und Doppelsterne mit 0,06 mm Durchmesser. Farbe gelb, Basalteil braun. Die arktische, subarktische und subantarktische Alcj-onaceenfauna. sq; Diese arktische Species wurde in 3 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition an der West- küste Norwegens auf 71" n. Br. und 16" ö. L., ferner auf 70* n. Br. und 16" ö. L. in Tiefen von I134 und 1187 m und — i '' C Temperatur auf sandig-thonigem Boden gedredgt. *36. Pafcisponyodes clavata (Dan.j. 1887 Voeringia clavata + Nannodendron elegans Daxielssen, Norske Nordhavsexijedition, Alcyonida, p. 29 u. G9. 1899 Paraspongodes clavata May, Alcyonaceen von Ostspitzbergen, p. 390. Diagnose: Kolonie baumförmig. Aeste am Ende kolbig verdickt, teils mit, teils ohne Nebenäste. Polypen auf den Enden der Aeste, retraktil, 1,3 mm lang, i mm breit. 5— 7-fache Reihe transversaler Spicula an der Basis des Polypenkelches. Darüber 8 longitudinale Doppelreihen mit je 3 — 4 Paar Spicula. Polypenspicula spindelförmig, 0,4 mm lang, 0,07 mm dick. Spicula des Stammes 0,1 mm lang, 0,03 mm dick, mit dornenlosem Mittelstück. Kanalwände ohne Spicula. Farbe schmutzig-weiß bis hellbraun. Diese arktische Species wurde zuerst in 6 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition nördlich und westlich von Norwegen auf 72° n. Br. und 37" ö. L., ferner auf 70" n. Br. und 16" ö. L. in Tiefen von 271 und 1187 m und — i " C Temperatur auf sandig-thonigem Boden gedredgt. Danielssen beschrieb sie als Voeringia clavata und Nannodendron elegans. Die Identität dieser beiden Species ergab sich mir aus der Untersuchung der DANiELSSEN'schen Typen des Bergener Museums. Kükenthal und Walter erbeuteten die Species i88g in 15 Exemplaren in der Olgastraße in 40 — 180 m Tiefe auf Steingrund mit braunem Mudder und blauem Lehm. In dem Material von Römer und Schaudinn ist sie zahlreich vertreten, und zwar von folgenden Fundorten: Station 10: Bel-Sund, 150 m, blauer Lehm mit vielen Steinen, 2 größere und 3 kleinere Exemplare. — Station 13: Rossinsel, 85 m, blauer Mud und roter Lehm mit vielen Steinen, 4 kleine, I mittelgroßes Exemplar. — Station 15: Hinlopenstraße, 80 m, wenig Mud, kleine Steine, l kleines, 2 mittel- große Exemplare, auf Balaniden aufgewachsen. — Station 19: Wiide-Bay, 112 m, blauer Mud mit kleinen Steinen, i sehr großes Exemplar mit kolossal angeschwollenem, schlammerfülltem Basalteil. — Station 21: Icefjord, 210 — 240 m, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen, 13 Exemplare von verschiedener Größe, meist auf Balaniden aufgewachsen. — Station 44: Hinlopenstraße, 80 m, wenig blauer und gelber Schlick, viele Steine, i mittelgroßes Exemplar. — Station 47 : W.-Thymen-Straße, 38 m, gelber Schlick, viele Steine, 3 kleinere Exemplare. *37. Paraspongodes tivaeformis n. sp. Diagnose: Kolonie baumförmig. Aeste kolbig angeschwollen. Polypen auf der Oberfläche der Aeste, nur durch dünne Cönenchymhäutchen getrennt, 1,5 mm lang, i mm breit. 5 Reihen horizontaler Spicula. Darüber 8 longitudinale Doppelreihen von je 6 Paar Spicula. Polypenspicula spindelförmig, 0,3 mm lang. Cönenchymspicula stabförmig (Fig. III), mit langen Dornen, 0,2—0,25 mm lang, 0,07 mm breit. Farbe grau. Als besondere Kennzeichen dieser Species betrachte ich die geringe Menge von Cönenchym, die die einzelnen Polypen voneinander trennt, und die eigentümliche Form der Spicula des Cönenchyms. Der Polypenstock ist 40 mm hoch, davon kommen 15 mm auf den sterilen Strunk und 25 mm auf den polypentragenden verästelten Teil. Die größte Breite des Strunkes beträgt 16, die des sterilen Teiles 25 mm. Die kurzen, kolbig angeschwollenen Aeste schließen dicht zusammen und tragen auf ihrer Ober- Fauna Arctica. 5^ 396 WALTER MAY, fläche zahlreiche, nur durch dünne Häutchen von Cönenchym voneinander getrennte Polypen. Jeder Ast hat infolge dieser Anordnung das Aussehen einer Traube. Die Polypen sind gegen 1,5 mm lang und i mm breit. Ihre Spicula sind Spindeln von der gewöhnlichen Form, durchschnittlich 0,3 mm lang. In jeder der 8 Doppelreihen liegen 6 Paar, unterhalb ihrer 5 horizontale Reihen. Anders gestaltet als bei den meisten anderen Arten sind die Spicula des Cön- enchyms der Aeste und des Strunkes. Es sind nicht Doppelsterne, sondern mit langen Dornen besetzte Stäbe von 0,2—0,25 mm Länge und 0,07 mm Breite. Diese Stäbe finden sich nicht nur in der Rindenschicht, sondern auch im Inneren des Cön- enchyms. Die Farbe der Kolonie ist grau. Römer und Schaudinn fanden diese Species in 3 größeren und 3 kleineren Flg. III. P. uvaefonms. Cönenchymspicula. Exemplaren auf Station g: Halfmooninsel, 90 m, blauer Lehm mit zahlreichen Steinen. *38. Parasponyodes capitata (Dan.). 1887 Voeringia capitata Danielssen, Nor.ske Nordhavsexpedition, Alcyonida, p. .32. 1898 Faraspongodes capitata May, Alcyocaceen von Ostspitzbergeu, p. 396. Diagnose: Kolonie baumförmig. Aeste keilförmig, dicht aneinander gedrängt. Polypen auf den Aesten, durch wenig Cönenchym getrennt, retraktil, 1,7 mm lang, 1,2 mm breit. 5-fache Reihe transversaler Spicula. 8 longitudinale Doppelreihen mit je 4 Paar Spicula. Polypenspicula spindelförmig, 0,4 mm lang, 0,1 mm dick. Spicula der Aeste 0,2 mm lang, 0,03 mm dick, mit terminalen Warzen und 2 Quirlen stark verästelter Dornen. Spicula des unteren Stammteiles von derselben Form, aber nur halb so lang. Kanal- wände ohne Spicula. Diese arktische Species wurde zuerst in vielen Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition bei Jan Mayen auf 71" n. Br. und 8" w. L., ferner nördlich von Norwegen auf 72" n. Br. und 37" ö. L., endlich zwischen Norwegen und Spitzbergen auf 74'' n. Br. und 31" ö. L. in Tiefen von 174, 271 und 296 m und — I " C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 3 Exemplare saßen auf Area glacialis, 5 auf Tubularia imperialis. Kükenthal und Walter fanden i88g i Exemplar in der Olgastraße in 80 m Tiefe, auf Boden mit Steinen und Mudder. In dem Material von Römer und Schaudinn scheinen 2 kleine Exemplare mit dieser Species identifiziert werden zu dürfen. Sie stammen von Station 19: Wiide-Bay, 112 m, blauer Mud mit kleinen Steinen. 39. Parasponffodes schiertzl (Dan.). 1887 Fulla scliiertzi Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Alcyonida, p. 74. Diagnose: Kolonie baumförmig, ausgeprägt in einer Ebene entwickelt. Poh^pen einzeln oder in Bündeln von 6 — 8, 5 mm lang, terminal an 3—4 mm langen Stielen. Polypenspicula in 8 longitudinalen Doppelreihen, darunter horizontal angeordnete, spindelförmig, 0,172 — 0,256 mm lang, 0,032 — 0,036 mm breit. Stammspicula Doppelsterne, 0,128— 0,14 mm lang, 0,104— 0,112 mm breit. Stamm und Zweige gelb, Polypen blaß-rosenrot. Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. 2gy Diese arktische Species wurde in i Exemplar von der Norske Nordhavsexpedition bei Jan Ma}'en auf 71" n. Br. und 10'' w. L. in einer Tiefe von 481 m und 0° C Temperatur auf thonig-steinigem Boden gedredgt. 40. Paraspongodcs äigitata (Dan.)- 18S7 Barathrobius digitatus Daniblssen, Norske Nordhavsexpedition, Alcyonida, p. 104. Diagnose: Kolonie baumförmig. Stamm verästelt, Aeste teilweise unverzweigt, teilweise verzweigt. Polypen in Bündeln von 3—6, 5 mm lang, terminal an 3 mm langen Stielen. Pol3'penspicula in 8 longi- tudinalen Doppelreihen, darunter horizontal angeordnete, spindelförmig, 0,136—0,264 mm lang, 0,028—0,044 mm breit. Spicula des oberen Stammteiles teils zusammengesetzte Sterne, 0,112 — 0,140 mm lang, 0,048 — 0,06 mm breit, teils Spindeln, 0,08 — 0,144 "ini lang, 0,028 — 0,048 mm breit. Spicula des unteren Stammteiles teils Doppelsterne, 0,064—0,1 mm lang, 0,048—0,06 mm breit, teils Keulen, 0,064—0,112 mm lang, 0,048—0,056 mm breit. Farbe gelb. Diese subarktische Species wurde in vielen Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition an der Westküste Norwegens auf 63 " n. Br. und i " w. L. in einer Tiefe von 1977 m und — i ° C Temperatur auf Boden mit Biloculinenschlick gedredgt. 41. Paraspomiodes palmata (Dan.). 1887 Barathrobius palmatus Daxielsse.v, Norske Nordhavsexpedition, Alcyonida, p. 11<). Diagnose: Kolonie strauchförmig, Aeste nicht verzweigt. Pol3'pen einzeln oder in Bündeln von 3 — 4, 4 mm lang, terminal an 3 mm langen Stielen. Polypenspicula in 8 longitudinalen Doppelreihen, spindelförmig, 0,136—0,336 mm lang, 0,028 — 0,036 mm breit. Spicula des oberen Stammteiles teils zusammen- gesetzte Sterne, 0,1—0,2 mm lang, 0,048 — 0,084 mm breit, teils Sanduhren, 0,072 mm lang, 0,06 und 0,024 mm breit. Spicula des unteren Stammteiles zusammengesetzte Sterne, 0,1 — 0,144 mm lang, 0,056 — 0,088 mm breit. Farbe weißgelb. Diese arktische Species wurde in 2 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition an der West- küste Norwegens auf 70" n. Br. und 16" ö. L. in einer Tiefe von I187 m und — i " C Temperatur auf sandig-thonigem Boden gedredgt. 43. Paraspongodes arctica (Dan.). 1887 Gersemio]}sis arctica Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Alc3'ouida, p. 99. Diagnose: Stamm C3'lindrisch, ringsum mit locker stehenden Zweigen bedeckt. Polypen in Bündeln von 3—6, 2,5 mm lang, terminal an 4 mm langen Stielen. Polypenspicula in undeutlichen Längs- reihen, keulenförmig, 0,4 mm lang, 0,108 mm breit. Spicula der unteren Kanalwände keulenförmig, 0,1 — 0,16 mm lang, 0,6 — o,ioS mm breit. Farbe gelb. Diese arktische Species wurde in 3 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition in dem Meer zwischen Spitzbergen und Norwegen auf 75° n. Br. und 15" ö. L. in einer Tiefe von 1203 m und — 1° C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 43. Paraspom/odes hyalina (Dan.). 1887 Drifa hyaUna Danielssex, Norske Nordhavsexpedition, Alcyonida, p. 59. Diagnose: Kolonie baumförmig, verästelt. Hauptäste dick, mit zahlreichen Nebenästen. Polypen in Bündeln von 3 — 5, mit Stiel 5 mm lang, terminal am Stiel. Polj'penspicula in 8 longitudinalen Doppel- st* 398 WALTER MAY, reihen, keulenförmig, 0,2 mm lang, 0,06 mm breit. Stammspicula Doppelsterne, 0,06 — 0,088 mm lang, 0,04 bis 0,06 mm breit. Farbe blaß-rosenrot. Diese arktische Species wurde in i Exemplar von der Norske Nordhavsexpedition in dem Meere zwischen Spitzbergen und Norwegen auf 75" n. Br. und 16° ö. L. in einer Tiefe von 329 m und 2,5"^ C Temperatur auf sandig-thonigem Boden gedredgt. 44. JParasiwngodes Islandlca (Dan.). 1887 Drifa islandica Danielssen, Norske Xordhavsexpeditiou, Alcyoinda, p. 65. Diagnose: Stamm ringsum dicht mit Zweigen besetzt, die von ihrer Wurzel an Nebenäste oder isolierte Polj'pen tragen. Polypen 3 mm lang, 3 — 4 mm breit, terminal an 3 mm langen Stielen. Polypen- spicula einen gleichmäßigen Panzer bildend, Blattkeulen, 0,288 und 0,22 mm lang, 0,128 und 0,12 mm dick. Spicula des oberen Stammteiles Blattkeulen, 0,18 mm lang, 0,1 mm dick, Spicula des unteren Stammteiles Keulen, 0,14 mm lang, 0,1 18 mm dick. Farbe braun. Diese subarktische Species wurde in i Exemplar von der Norske Nordhavsexpedition bei Island auf 65 0 n. Br. und 10" w. L. in einer Tiefe von 547 m und o" C Temperatur auf thonigem Boden gedredgt. 45. Paraspongodes flavescens (Dan.). 1887 Nephthya flavescens Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, AIc3'onida, p. 81. Diagnose: Hauptzweige von ihrer Wurzel an dicht besetzt mit Polypengruppen. Polypen in Bündeln von 3—8 oder einzeln, 2 mm lang, an 2 mm langen Stielen, mit denen sie einen stumpfen Winkel bilden. Polypenspicula in 8 Doppelreihen, keulenförmig, 0,252 — 0,392 mm lang, 0,076—0,16 mm breit. Spicula des oberen Stammteiles teils Blattkeulen, 0,252 und 0,124 mm lang, 0,056 mm breit, teils Spindeln, 0,144 — 0,16 mm lang, 0,052— 0,056 mm dick. Spicula des unteren Stammteiles Doppelsterne, 0,084 — 0,112 mm lang, 0,068—0,072 mm breit. Farbe strohgelb. Diese arktische Species wurde in zahlreichen Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition in dem Meere zwischen Norwegen und Spitzbergen auf 75" n. Br. und 160" ö. L., ferner auf 74" n. Br. und 31" ö. L. in Tiefen von 329 und 269 m und 0—2,5" C Temperatur auf sandig-thonigem Boden gedredgt. 46. Paraspongodes sarsi (Dan.). 1887 Nephthya rosea Danielssen, Norske Nordhavsexpedition, Alcyonida, p. 87. Diagnose: Kolonie buschförmig. Stamm dicht besetzt mit Zweigen von der Basis bis zur Spitze. Zweige reich besetzt mit Nebenzweigen. Polypen einzeln oder in kleinen Bündeln, 3 mm lang, terminal an 2,5 mm langen Stielen. Polypenspicula unregelmäßig angeordnet, keulenförmig, 0,108—0,3 mm lang, 0,04 bis 0,08 mm dick. Stammspicula Doppelsterne, 0,104— ,012 mm lang, 0,06—0,096 mm dick. Farbe rosenrot. Diese arktische Species wurde in 3 Exemplaren von der Norske Nordhavsexpedition westlich und südlich von Spitzbergen auf 78° n. Br. und 9« ö. L., ferner auf 75" n. Br. und 16" ö. L. in Tiefen von 761 und 329 m und 0—2,5'' C Temperatur auf thonig-sandigem Boden gedredgt und von Danielssen als Nephthya rosea beschrieben. Sie würde jetzt den Namen Paraspongodes rosea zu erhalten haben, wenn dieser nicht schon für Danielssen's Duva rosea vergeben wäre. Ich habe sie daher Parasp. sarsi genannt. Die arktische, subarktische und subantarktische Alcvonaceenfauna. -inq *47. Paraspongodes luetkeni (Marenz.). 1878 Ammofhea luetkeni Maebnzbller, Die Cölenteraten, Echinodermen und Würmer der Iv. K. osterr.-ung. Nordpol- Expedition, pi. 372. 1S80 Älcyonium luetkeni Vereill, Notice of receut additions to the marine invert. of the northeastern coast of America. Proceed. of the Unit. Stat. Nat. Mus. Washington, Vol. II, p. 200. 1886 Ämmothea luetkeni Makenzelleb, Poriferen, Anthozoen, Ctenophoren und Würmer von Jan Mayen, p. 16. 1887 Nephthyn j>olaris Daniblssen, Norske Nordhavsexpedition, Alcj-onida, p. 92. 1898 Paraspongodes polaris May, Alcyonaceen von Ostspitzbergen, p. .397. 1899 Paraspongodes luetkeni -j- P. polaris BIav, Beiträge zur Systematik und Chorologie der Alcyonaceen, p. 148 u. 154. Diagnose: Kolonie baumförmig. Aeste ohne Nebenäste. Polypen in Bündeln von 6, 1,2 mm lang, 0,9 mm breit, an 1,2 mm langen, 0,6 mm breiten Stielen, mit denen sie stumpfe oder rechte Winkel bilden. Polypenspicula einen gleichmäßigen Panzer bildend, keulenförmig, 0,3 mm lang, 0,04 mm dick. Stamm- spicula Doppelsterne, 0,1 mm lang, 0,04 mm dick. Spicula der Kanahvände fehlen. Die erste Beschreibung dieser Species lieferte Marenzeller 1877. Da das von der Expedition des „Tegethoff" gesammelte haselnußgroße Stück keine richtige Vorstellung hätte geben können, so legte er das schöne Exemplar des Kopenhagener Museums seiner Beschreibung und Abbildung zu Grunde. Er bezeichnete die Species als Ämmothea luetkeni. 1887 beschrieb Danielssen als Nephthya jmlaris eine Art, deren Identität mit Marenzeller's Ämmothea luetkeni mir nach neuer genauer Vergleichung der Abbildungen und Beschreibungen nicht mehr zweifelhaft ist, obgleich ich 1899 beide noch getrennt aufgeführt habe. Da die Polypen in Bündeln angeordnet sind und ein Stützbündel fehlt, so ist sie weder der Gattung Ämmothea noch der Gattung Nephthya zuzurechnen , sondern muß als Paraspongodes luetkeni (Marenz.) bezeichnet werden. Parasp. luetkeni gehört zu den wichtigsten und verbreitetsten arktischen Alcyonaceen und wird von jeder Expedition in größerer Anzahl mitgebracht. Der „Tegethoff" dredgte sie 1872 auf 77" n. Br. und 66" ö. L auf Schotterboden in 170 m Tiefe. — Valorous' Expedition erbeutete sie 1875 westlich von der Discobai (Westgrönland) auf 69" n. Br. und 56 '^ ö. L. in einer Tiefe von 200 m. — 1882/83 fand sie Dr. Fischer bei Jan Mayen in 100 m Tiefe. — Die Norske Nordhavsexpedition dredgte ein paar sehr kleine Exemplare bei Jan Mayen auf 71" n. Br. und 10* w. L., 2 Exemplare nördlich von Norwegen auf 72" n. Br. und 37"^ ö. L. und 4 Exemplare in der Mitte zwischen Norwegen und Spitzbergen auf 74'' n. Br. und 31" ö L. in Tiefen von 481, 271 und 269 m und o bis — 1° C Temperatur auf thonig-steinigem Boden. — Kükenthal und Walter brachten 1889 10 Exemplare aus der Olgastraße aus 40—200 m Tiefe mit. Der Boden bestand aus Steinen, braunem und gelbem Mudder. Auch in dem Material von Römer und Schaudinn findet sich eine größere Anzahl von Exemplaren dieser Species, und zwar von folgenden Fundorten: Station 9: Halfmoon-Insel, go m, blauer, zäher Lehm mit Steinen, 2 mittelgroße Exemplare. — Station 13: Rossinsel, 85 m, blauer Mud und roter Lehm mit vielen kleinen und großen Steinen, 4 kleinere Exemplare. — Station 14: Cap Platen, 40 m, wenig Mud, mit roten Kalkalgen und Florideen bewachsene Steine bis Kopfgröße und einzelne große Kalkalgenstöcke, 3 kleine Exemplare. — Station 15: Hinlopenstraße, 80 m, wenig Mud, kleine Steine, l kleines Exemplar. — Station 21: Icefjord, 210— 240 m, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen, 4 kleine Exemplare. — Station 25: Halfmoon-Insel, 75 m, graublauer Schlick mit vielen Steinen bis Kopfgröße, viele Muschelschalen und Wurm- röhren, I mittelgroßes Exemplar, auf Muschelschale. — Station 32: König-Karls-Land, in der Mitte zwischen Jena- und Abel-Insel, 40 m, kleinere und größere Steine, viele Rotalgen, i größeres Exemplar. — Station 33: König-Karls-Land, Bremer Sund, 105 m, blauer Schlick mit wenig kleinen Steinen, viele Muschelschalen, 400 WALTER MAY, I kleines und i mittelgroßes Exemplar. — Station 37 : Great-Insel, 95 m, wenig gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße, • I kleines Exemplar. — i sehr schönes großes Exemplar ohne Fundortsangabe. *48. JPavospongodes rubra May. 1898' Faraspongodes rubra May, Alcyonaceeu von Ostspitzbergen, p. 39.3. Diagnose: Kolonie baumförmig. Aeste am Ende kolbig verdickt, mit oder ohne Nebenäste. Polypen auf den Enden der Aeste, retraktil, 1,3 mm lang, i mm breit. 8-fache Reihe transversaler Spicula an der Basis der PoI}q3en. Darüber 8 longitudinale Doppelreihen von je 6 Paar Spicula. Polypenspicula rot, spindelförmig, 0,4 mm lang, 0,08 mm breit. Spicula des Stammes rot, 0,2 mm lang, 0,04 mm dick, mit dornenlosem Mittelstück. Kanalwände ohne Spicula. Farbe rot. Diese arktische Species wurde zuerst in 3 Exemplaren von Ktjkenthal und Walter in der Olga- straße in 60 — 90 m Tiefe auf Steingrund gedredgt. In dem Materiale von Römer und Schaudinn findet sie sich in großer Anzahl, teilweise in prachtvollen Exemplaren. Die Stationen, an denen sie gedredgt wurde, sind folgende: Station 4: Storfjord, Cap Lee, 45 m, kleine Steine, i größere und i kleinere Kolonie, auf Balanidenschalen aufgewachsen. — Station 5: Storfjord, Cap Blanck, 65 m, keine Grundprobe, 11 Kolonien von sehr verschiedener Größe, darunter 2 besonders schöne, meist auf Balanidenschalen aufgewachsen. — Station 45: Bismarckstraße, 35 m, Steine, Laminarien, Rotalgen, kein Schlick, 15 meist kleinere Kolonien. — Station 49: Ryk-Ys-Inseln, 60-80 m, wenig kleine Steine, viele Muschelschalen und Bryozoenreste, i sehr schönes großes tA^pisches Exemplar. *J:9. Paraspoinjoiles (jlohosa n. sp- Diagnose: Kolonie baumförmig. Aeste kolbig angeschwollen. Polypen auf den verdickten Enden der Aeste, retraktil, i mm lang, i mm breit. 5-fache Reihe transversaler Spicula an der Basis der Polypen. Darüber 8 longitudinale Doppelreihen von je 3 Paar Spicula. Polypen- spicula rot, spindelförmig, 0,3 mm lang, 0,04 mm breit. Rindenspicula des sterilen Strunkes (Fig. IV) Doppelsterne, 0,12 mm lang. Cönench5'm- spicula (Fig. V) der Aeste Walzen, 0,25 mm lang, 0,1 mm breit. Spicula der Kanalwände fehlen. Farbe rot. Diese Species hat im Aufbau der Kolonie viel Aehnlichkeit mit Paraspongodes rühm. Sie unterscheidet sich aber von ihr durch geringere Größe des gesamten Stockes sowohl als der einzelnen kugelig ange- schwollenen Aeste, durch geringere Größe der Polj'pen und besonders durch das Vorhandensein eigentümlich gestalteter Spicula im Cönench3'm der Aeste. Von den zahlreichen mir vorliegenden, teilweise sehr kleinen Exemplaren betrachte ich eins als Typus, dem sich die anderen angliedern lassen, obgleich sie in der Form der Spicula mancherlei Abweichungen zeigen, die aber zu gering und zu wenig scharf begrenzt sind, um sie als Kennzeichen besonderer Arten gelten zu lassen. Der baumförmige Polypenstock des typischen Exemplares ist 30 mm hoch. Davon kommen 6 mm auf den bräunlich gefärbten sterilen Strunk und 18 mm auf den ringsum mit kolbig angeschwollenen, rot gefärbten Aesten bedeckten fertilen Teil. Die Breite des sterilen Strunkes beträgt 6 mm, die des fertilen Teiles 12 mm. Der Stamm ist am fertilen Teile längsgefurcht und von den Aesten fast ganz verdeckt. Fig- V. Fig. IV und V. P. ijlobosa. IV. Rindenspicula des Strunkes, V. Cönenchymspi- cula der Aeste. Die arktische, subarktisclie und subantarktische Alcyonaceenfauna. jqi Die Polypen stehen auf den verdickten Enden der Aeste und sind ganz in das sie trennende Cön- enchym zurückziehbar. Sie sind gegen i mm lang und ebenso breit. Die Spicula der Polypen sind in 8 longitudinalen, nach oben konvergierenden Doppelreihen an- geordnet. In jeder Doppelreihe liegen 3 Paar Spicula. Darunter befindet sich eine 5-fache Reihe trans- versaler Spicula. Die Spicula sind schwach rötlich gefärbt, spindelförmig, 0,3 mm lang, 0,04 mm breit und mit einfachen Warzen besetzt. Die Spicula der Rinde des sterilen Strunkes sind einfach gebaute Doppelsterne von 0,12 mm Länge. Die Spicula des Cönenchyms der kolbigen Aeste sind ringsum gleichmäßig mit Warzen besetzte Walzen von 0,25 mm Länge und 0,1 mm größter Breite. Diese betrachte ich als wichtigstes Merkmal dieser Species gegenüber Faraspongodes rubra. Daneben finden sich auch längere und schmälere Walzen, sowie Keulen und Doppelsterne. Spicula der Kanalwände fehlen. Der sterile Strunk ist bräunlich, das Cönenchym der Aeste rot, bedingt durch die rote Farbe der Spicula. Die Polypen sind weißlich. Die zahlreichen von Römer und Schaudinn gesammelten Exemplare stammen von folgenden Fund- orten: Station 3: Storfjord, 52 m, gelber Mud mit Steinen, i sehr kleines Exemplar. — Station 4: Storfjord, 45 m, kleine Steine, Laminarien, 1 sehr kleines Exemplar. — Station 5 : Storfjord, 65 m, keine Grundprobe, 2 größere Exemplare, auf Balaniden aufgewachsen. — Station 9: Halfmoon-Insel, 90 m, blauer Lehm mit zahlreichen Steinen, i größeres Exemplar. — Station 13: Rossinsel, 85 m, blauer Mud und roter Lehm, viele Steine, 5 größere Exemplare, eins auf Balaniden aufgewachsen. — Station 15: Hinlopenstraße, 80 m, vvenig Mud, kleine Steine, 4 kleine Exemplare. — Station 21 : Icefjord, 210 — 240 m, blauer Mud mit wenig Steinen, i kleineres Exemplar. — Station 25 : Halfmoon-Insel, 75 m, graublauer Schlick mit vielen Steinen, viele Muschelschalen und Wurmröhren, 2 größere Exemplare. — Station 27: König-Karls-Land, zwischen Helgoland und Jena-Insel, 65 m, blauer Schlick mit vielen Steinen, viele Muschelschalen, i kleines Exemplar auf einer Muschelschale. — Station 30: König-Karls-Land, Jena-Insel, 75 m, blauer Schlick mit vielen Steinen, viele Balaniden- und Muschelschalen, i größeres Exemplar. — Station 31: König-Karls-Land, Jena-Insel, 36 m, blauer Schlick mit wenig kleinen Steinen, i kleineres Exemplar. — Station 32: König-Karls-Land, zwischen Jena- und Abel-Insel, 40 m, Steine, mit roten Kalkalgen überzogen, viele Rotalgen, 3 große, 2 mittelgroße, 2 sehr kleine Exemplare. — Station 33: König-Karls-Land, Bremersund, 105 m, blauer Schlick mit wenig Steinen, viele Muschelschalen, 3 größere Exemplare. — Station 34 : König-Karls-Land, Schwedisch-Vorland, 85 m, gelber Schlick ohne Steine, zahlreiche Wurmröhren, 7 mittelgroße Exemplare. — Station 35: König- Karls-Land, Schwedisch-Vorland, 195 m, gelber Lehm mit wenig kleinen Steinen, i kleines Exemplar. — Station 45 : Bismarckstraße, 35 m, Steine mit Laminarien und Rotalgen, kein Schlick, 2 kleine Exemplare. — Station 47: W.-Thymen-Straße, 38 m, gelber Schlick, viele Steine, i sehr kleines Exemplar. — Station 49: Ryk-Ys- Inseln, 60—80 m, wenig kleine Steine, viele Muschelschalen und Bryozoenreste, i sehr kleines Exemplar. B. Uebersicht der subantarktischen Alcyonaceenspecies. Eigentlich antarktische Alcyonaceenspecies sind bis jetzt noch nicht bekannt. Auch die Zahl der subantarktischen ist noch sehr gering. Man kennt bis jetzt nur 9 Arten, und zwar 2 Clavulariiden und 7 Alcjroniiden. 5 Arten gehören zum magalhaensischen, 2 Arten zum südgeorgischen und 2 Arten zum kerguelensischen Gebiet. 402 WALTER MAY, Familie: Clavularüdae Hickson. Man kennt bis jetzt 2 subantarktische Clavulariidenspecies, eine aus dem magalhaensischen und eine aus dem kerguelensischen Gebiet. 1. Claviilaria magelhaenica Th. Stud. 1878 Clavularid magelhaenica Stüder, Alcyonarien der „Gazelle", p. 633. 1899 Clavularia magelhaenica May, Alcyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise, p. 5. Diagnose: Pol3'pen durch Basalmembran verbunden. Außenhaut der Polj-en mit 8 starken Rippen. Spicula spindelförmig, dreistachelig, 0,1—0,3 mm lang. Diese Species wurde zuerst von Studer unter den Alc3'onarien der „Gazelle" aufgefunden und beschrieben. Das betreffende Exemplar fand sich in der Magalhaensstraße in 76 m Tiefe. Paessler sammelte 1886 mehrere an Gorgoniden festgewachsene Exemplare im Sm3-th Channel. 2. Clavularia rosea Th. Stud. 1878 Clavularia rosea Studee, Alj-onarien der „Gazelle", p. 633. Diagnose: Auf flacher Basis erheben sich dicht gedrängt cylindrische , nach oben etwas ver- schmälerte Polypen von 9 — 10 mm Höhe. Außenwand der Polypen mit 8 vorspringenden Rippen. Polypen- spicula spindelförmig, 0,3 — 0,15 mm lang. Farbe rosenrot. Diese Species wurde von der Expedition der „Gazelle" nordwestlich von Kerguelen in 216 m Tiefe gedredgt. Familie: Alcyoniidae Verrill. Man kennt bis jetzt 7 subantarktische Alcyoniidenspecies. Davon gehören 4 zum magalhaensischen, 2 zum südgeorgischen und l zum kerguelensischen Gebiet. 3. Alcyonitim sollasi Stud. Wrght. 1889 Alcyonium sollasi Weight und Studer, Alcyonarien des Challenger, p. 240. Diagnose: Cönenchym feinkörnig. Lappen einfach oder 2 — 3-teilig, kurz, papillenförmig, oft sehr dicht gegeneinander gedrängt. Spicula größtenteils Stachelkeulen von 0,06—0,2 mm Länge, dazwischen gerade und gebogene dornige Spindeln und Spindeln mit breiten dornigen Köpfen. Diese Species wurde vom Challenger am Eingang der Magalhaensstraße in 99 m Tiefe gedredgt. 4. Alcyonium haddotii Stud. Wrght. 1889 Alcyonium haddoni Weight und Studee, Alcyonarien des Challenger, p. 240. Diagnose: Cönenchym feinkörnig. Habitus sehr verschieden. Spicula des Cönench3?ms Stachel- keulen von 0,04 — 0,18 mm Länge. Basalteil der Tentakeln dicht bedeckt mit geraden und gebogenen Spindeln. Der Challenger dredgte diese Species im Messier Channel in einer Tiefe von 315 m auf Schlammboden. Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. ^O^ 5. Alctjonium paessleH May. 1899 Alcyonium paessleri May, Alcj'onarien der Hamb. Magalhaens. Sammelreise, p. 6. Diagnose: Cönenchym feinkörnig. Basalteil und Lappen nicht deutlich voneinander abgesetzt, Lappen kugelig. Kalkkörper des Inneren bis 0,2 1 mm lange Spindeln und Stäbe mit langen, locker stehenden Dornen. Kalkkörper der Rinde keulenförmig, stark bedornt, 0,07—0,14 mm lang. Polypenspicula spindelförmig, 0,42 mm lang, 0,035 rnm breit, mit kürzeren und dichter stehenden Dornen versehen als die Spicula des Cönenchyms. Paessler sammelte 1886 mehrere Bruchstücke dieser Species im Smyth Channel, 6. Alcyonium antarcticum Stud. Wrght. 1889 Alcyonium antarcticum Wright und Stdder, Alcyonarien des Challenger, p. 239. Diagnose: Kolonie eine fleischige, unregelmäßige Masse mit flach ausgebreiteter Basis und kurzen, dicken Aesten, auf deren Endzweigen die Polypen in dichten Gruppen sitzen. Spicula des Cönenchyms und der Polypen größtenteils Spindeln von 0,02—0,3, 0,03-0,28, 0,025—0,2, 0,025—0,15 und 0,04—0,12 mm Länge. Farbe grauweiß. Diese Species wurde vom Challenger bei Heard Island in einer Tiefe von 135 m und von Studer nordöstlich von Kerguelen gedredgt. Beide Exemplare saßen auf dem Stamm einer Macrocystis fest. 7. 3Ietalcifoniiim clavatuni Pfeffer. 1888 Metalcyonium clavntum Pfeffer, Zur Fauna von Südgeorgien, p. 49. 1899 Metalcyonium clavatum May, Alcyonarien der Hamb. Magalh. Sammelreise, p. 8. Diagnose: Fertiler Teil des Stockes 8 mal so lang wie breit. Länge der Polypenspicula 0,35 mm. Rindenspicula mit geknöpften Dornen versehene Spindeln. Spicula des inneren Cönenchyms fehlen. Diese Species wurde 1882/83 von v. D. Steinen in mehreren, auf freiliegenden Steinen befestigten Exemplaren bei Südgeorgien gedredgt. 8. Metalcyonitim capitattitii Pfeffer. 1888 Melalcyonium capitatum Pfeffer, Zur Fauna von Südgeorgien, p. 50. 1899 Metalcyonium capitatum May, Alcyonaceen der Hamb. Magalh. Sammelreise, p. 8. Diagnose: Kolonie kurz gestielt, mit dickem Kopf, vom Habitus der Xeniiden, wenn die Polypen herausragen. Länge der Polypenspicula 0,14 mm. Cönenchymspicula wie bei der vorigen Art. Diese Species wurde 1882/83 von v. d. Steinen in mehreren, auf freiliegenden Steinen befestigten Exemplaren bei Südgeorgien gesammelt. 9. Jyietalcyonium patagotiicitni May. 1899 Metalcyonium patagonicum May, Alcyonarien der Hamb. Magalh. Sammelreise, p. 8. Diagnose: Kolonie keulenförmig. Cönenchym ohne Warzen. Polypenspicula spindelförmig, 0,35 mm lang, 0,03 mm breit. Rindenspicula sehr stark mit Warzen besetzte Keulen, 0,28 mm lang, 0,07 mm breit. Cönenchymspicula dicht mit Warzen besetzte Spindeln, 0,245 miri lang, 0,035 mm breit. Diese Species wurde 1888 im magalhaensischen Gebiet von Kophamel in 3 auf Flabellum thouarsi aufgewachsenen Exemplaren auf 44" s. Br. und 61" w. L. in 108 m Tiefe gesammelt. Fauna Arctica, 52 404 WALTER MAY, III. Geographischer Teil. l) Die horizontale Verbreitung der arktischen und subarktischen Alcyonaceen ist in folgender Tabelle in der Weise, wie es Ludwig für die Holothurien durchgeführt hat, übersichtlich dargestellt. 3 u cd T3 c O Ü , u o a 1) .S 5 _w CA iordenskjöldi Dan. . . Alcyanildae. Nidalia arctica Dan Aleyonhmi rubiforme (Ehrbg.) Krystallofanes polaris Dan. . . . Sarakka crassa Dan Anthomastus pKrjnireum Dan. Kok. Nephthifidae. Paraspongodes fruticosa (Sars) „ loricata (Marenz.) „ Candida (Dan. Kor „ rosea (Dan. Kor.) . ,, pellncida {D Mi. Kou.^ „ pulcra (Dan. Kor ) „ arhorcscens (Dan.) . „ aitrantiaca (Dan.) „ frigida (Dan.) . . ,. glaeialis (Dan.) . . + + + + + + + + + + Tiefe in Metern 47; 100— 120 "59 433 2030 2000 475 360 100 267 763 500 + + 40—1500 -*- 183— 203 + 80— 100 + 80— 100 + + 80- 100 80— 100 + _L 199- 329 + 761 + 547 + S36 52* 4o6 WALTER MAY, Paraspongodes spifzbergensis (Dan.) „ violaeea (Dan.) . . „ flava (Dan.) . . . „ cinerea (Dan.) . . „ caduca May . . . „ mirahilis (Dan.) „ abyssicola (Dan.) . „ clat-a/a (Dan.) . . „ uvaeformis May „ capitata (Dan.) . . „ schiertxi (Dan.) „ diyitata (Dan.) . . „ palmata (Dan.) . . „ arctica (Dan.) . . ,, hyalina (Dan.) . . ,, islandica (Dan.) „ flarescens (Dan.) . „ sarsi (Dan.) . . . „ htetkeni (Dan.) . . „ mhra May . . . „ globosn May . . . + + + + + + + + + + Tiefe in Metern + + + + + + + + + + + 199 761 1187 600 52 267 1 134- 1 187 40— 180 90 80— 174 481 1977 1187 1203 329 547 269— 329 329— 761 40— 481 35— 90 35- 240 Nach dieser Tabelle sind 17 Arten rein litoral, 22 rein abyssal und 4 sowohl litoral als abyssal. Von den arktischen Arten sind 13 rein litoral, 15 rein abyssal und 4 sowohl litoral als abyssal. Es ergiebt sich also daraus eine gerino;e Zunahme der Artenzahl mit zunehmender Tiefe. Von den Gattungen sind 2 {Alcyonium, Krystallofanes) rein litoral, 5 [Sympodium, Organidus, Nidalia, Sarakka, Anthomastus) rein abyssal und 2 {Clavularia, Paraspongodes) sowohl litoral als abyssal. Von den arktischen Gattungen sind 3 (Synqwdiiim, Organidus, Nidalia) rein abyssal, 2 (Krystallofanes, Alcyonium) litoral und 2 (Clavularia, Paraspongodes) sowohl litoral als abyssal. Demnach scheint die abyssale arktische Region die für die Entfaltung der Alcyonaceenfauna günstigste, die litorale subarktische die ungünstigste zu sein. Aus den sehr verschiedenen Tiefen, in denen ein und dieselbe Alcyonaceenart vorkommt, läßt sich schheßen, daß für diese Tiere die Einflüsse des Lichtes und des Wasserdruckes von sehr untergeordneter Bedeutung sind. 3) Ueber die Temperatur, in der die arktischen und subarktischen Alcyonaceen leben, finden sich nur in Danielssen's Arbeit specielle Angaben. Danach liegen die Bodentemperaturen der Stellen, an denen die Tiere erbeutet wurden, zwischen — 2 und + 7« C. In der Mehrzahl der Fälle war die Tem- peratur nicht höher als — i " C. Die arktischen Alcyonaceen sind also Kaltwassertiere. Daraus erklären sich wohl auch die großen Tiefen, in denen die Alcyonaceen an der Westküste Spitzbergens leben, während sie an der Ostküste auch in geringeren Tiefen angetroffen werden. An der Westkü.ste wird das seichte Wasser durch den Golfstrom zu stark erwärmt. 4) Der Boden, auf dem die arktischen Alcyonaceen leben, ist in der Regel mit Steinen mehr oder weniger stark gemischter Lehm oder Schlick. Die Steine dienen den Alcyonaceen als Anheftungspunkte, oft auch Balanidenschalen, Bryozoenstöckchen und Muschelschalen. Da, wo feste Anheftungspunkte fehlen, ist der Basalteil des Stammes bauchig erweitert und mit Schlamm gefüllt, wodurch nach Schaudinn's Ansicht ein tieferes Einsinken in den weichen Boden verhindert wird. Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. 407 5) Ein Vergleich zwischen der arktischen und antarktischen Alcyonaceenfauna läßt sich bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse kaum anstellen. Bis jetzt ist keine Art bekannt, die beiden Faunengebieten gemeinsam wäre. Von den 3 bekannten subantarktischen Gattungen kommen 2 (.Clavuhiria, Alcyonium) auch in der Arktis vor, dagegen ist die dritte Gattung {Metalcyonium) ganz auf die Subantarktis beschränkt. IV. Litteratur. A. Litteratur über die arktischen und subarktischen Alcyonaceen. 1) Dana, Report on Zoophytes of the United States exploring expedition. Philadelphia 1846. 2) Danielssen, Norske Nordhavs-Expedition 1876 — 1878, Zoologie, Alcyonida. Kristiania 1887. 3) Ehrenberg, Die Korallentiere des Roten Meeres. Berlin 1834. 4) Geieg, Bidrag til de norske Alcyonarier. Bergens Museums Aarsberetning for 18S6. 5) Derselbe, To nye Coruularier fra den norske kyst. Bergens Museums Aarsberetning for 188?. 6) JuxGERSEN, Kara Havets Alcyouider. Lütkex, Dijmphna Togtets zoologisk - botaniske Udbytte. Kopenhagen 1887. 7) Koren og Danielssen, Fauna littoralis Norvegiae. Heft II, Bergen 18.56; Heft III, Bergen 1877. 8) Dieselben, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider tilhörende Norges Fauna. Bergen 1883. 9) Marbnzelleb, Die Cölenteraten, Echinodermen und Würmer der K. K. österr.-ungar. Nordpol-Expedition. Denk- .schriften der K. Akad. d. Wiss., Bd. XXXV, Wien 1878. l(t) Derselbe, Poriferen, Anthozoen, Ctenophoren und Würmer von Jan Mayen. Die internationale Polarforschung 1882/83. Die österr. Polarstation Jan Mayen, Bd. III, Zoologie. 11) Mav, Alcyonaceen von Ostspitzbergen. Nach der Ausbeute Prof Willy Kükenthal's und Dr. Alfred Walter's im Jahr 1889. Zool. Jahrb., Bd. XI, Abt. f. Syst., Jena 1898. 12) Derselbe, Beiträge zur Sj-stematik und Chorologie der Alcyonaceen. Jen. Zeitschr. f. Naturw., Bd. XXXIII. N. F. XXVI, Jena 1899. 13) Müller, Zoologia danica seu animalium Daniae et Norvegiae rariorum ac minus notorum descriptioues et historia. Havniae 1789. 14) PtJTTER, Alcj^onaceen des Breslauer Museums. Zool. Jahrb., Bd. XIII, Abt. f Sj'st., Jena 1900. 15) Sars, Om nogle nye eller lidet bekjendte norske Coelenterater. Forhandlinger i Videnskabsselskabet i Christiania, 1860. 16) Verrill, Revision of the Polypi of the eastern coast of the United States. Mem. Bost. Soc. Nat Hist, Vol. I, 1863. 17) Derselbe, Synopsis of the Polyps and Corals of the North-Pacific exploring expedition. Proceed. Essex Inst., Vol. IV, 1865. 18) Derselbe, On the Polyps and Ecbinoderms of New England. Proceed. of the Bost. Soc. of Nat. Hist., Vol. X, 1864/66.' 19) Derselbe, Critical Remarks on Halcyonoid Polyps, No. 3. Amer. Jouru. Sei. and Arts, Ser. 2, Vol. XL VII, 1869. 20) Derselbe, Notice of recent additions to the marine iiivert. of the north-easteru coast of America. Proceed. of the United States National Mus. Washington, Vol. II, ISSO. 21) Derselbe, Results of the explorations made by the steamer „Albatross" off the northern coast of the United States in 1883. Rep. of the Com. of Fish and Fisheries for 1883. ,Qg WALTER MAY, Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. B. Litteratur über die antarktischen und subantarktischen Alcyonaceen, 1) May, Alcyonarien der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise, Hamburg 1899. 2) Pfeffer, Zur Fauna von Südgeorgien. Jahrb. der Hamburger wiss. An.stalten, Jahrg. VI, 2. Hälfte, 1888. 3) Derselbe, Die niedere Tierwelt des antarktischen Ufergebietes. Die internationale Polarforschung 1882/83. Die deutschen Expeditionen und ihre Ergebnisse, Bd. II, Hamburg 1890. 4) Studek, Uebersicht der Anthozoa Alcyonaria, welche während der Eeise S. M. S. Gazelle gesammelt wurden. Mouatsber. d. Kgl. Akad. d. Wiss. zu Berlin, Okt. 1878. 5) Wright and Stüder, Report on the Alcyonaria collect, by H. M. S. Challenger. Chall. Rep., Zoology, Vol. XXXJ. 1889. Nachtrag. Nach Abschluß dieser Arbeit erhielt ich Pütter's „Alcyonaceen des Breslauer Museums" (Zool. Jahrb., Abt. f. Syst., Bd. XIII, Heft 5, 1900, S. 443). Darin wird auf Grund der Nachuntersuchung eines der Originale von Organidus nordensJcjöldi Dan. erwiesen, daß es sich hier nur um die Jugendform einer Bellonella, höchst wahrscheinlich BeUoneUa arctica (Dan.) handelt. Daher sind die Familie der Organidae und das Genus Organidus einzuziehen und zu BeUoneUa zu stellen. Die arktischen Cumaceen. Von Dr. phil. Carl Zimmer. (Aus dem zoologischen Institute der Universität Breslau.) Mit 9 Textfiguren. I. Die Cumaeeen der Helgoland-Expedition. Im Material der „Helgoland"-Expedition waren 8 Arten Cumaeeen enthalten, die sich auf 2 Familien (Leuconidae und Diastylidae) und 3 Genera (Leucou Kröyer, Diastylis Say, Leptostylis G. O. Sars) verteilen. Es sind folgende : Familie: Leuconidae. Genus: Leucon Kröyer. 1. Leucon nasicoides Lilljeborg. 3 Exemplare von Station 34, Schwedisch-Vorland, Nordküste 85 m (gelber Schlick ohne Steine), und 5 Exemplare von Station 41, 81" 20' n. Br., 20» 30' ö. L., looo m (blauer Schlick, wenig Steine), alles Weibchen. Die Art ist neu für die Fauna von Spitzbergen. Familie: Diastylidae. Genus : Diastylis Say. 3. Diastylis cornuta (Boek)? Ein stark defektes S von Station 56, Weisses Meer, 66° 36,5' n. Br., 41« 23' ö. L. (große Steine). Das Tier befindet sich in einem so schlechten Zustande, daß ich die Art nicht mit Sicherheit identifizieren kann. 3. Diastylis echinata Sp. Bäte. 1 Exemplar ? von Station 41, 81« 20' n. Br., 20° 30' ö. L. (blauer Schlick, wenig Steine), 1000 m. Die Art ist neu für die Fauna von Spitzbergen. 4. Diastylis f/oodsiri (Bell). 2 S von Station 6, Eingang zur Ginevra-Bucht, iio m (blauer zäher Lehm), 2 Exemplare (i d) von Station 19, Wijde-Bai, 112 m (blauer Mud), 3 Exemplare (i £) von Station 21, Eisfjord, 240 m (blauer Mud), 53 Fauna Arctica. 412 CARL ZIMMER, I $ von Station 25, Edge-Land, Südostküste, 75 m (graublauer Schlick), 1 1 Exemplare (2 S) von Station 27, Jena-Insel, Südküste, 65 m (grobkörniger blauer Schlick), 3 Exemplare (2 cj) von Station 37, nordöstlich der Großen Insel, 95 m (wenig gelber Schlick). Diese riesige Cumacee wurde bereits von der norwegischen Expedition an der Westküste Spitzbergens erbeutet. 5. Uiastylis rathhii (Kröyer). I Exemplar ? von Station 42, Si« 20' n. Br., 19° ö. L., looo m (blauer Schlick). Diese gemeinste aller Cumaceen ist von Spitzbergen bereits durch die norwegische Expedition von der Westküste und aus der Adventsbai bekannt. 6, Diastylis scorpioides (Lepechin). 4 Exemplare (i $) von Station 8, Edge-Land, Südküste, 28 m (abgerollter Schiefer), i $ von Station 31, Jena-Insel, Ostküste, 36 m (blauer Schlick), i ? von Station 34, Schwedisch-VorJand, Nordspitze, 85 m (gelber Schlick, ohne Steine). Neu für die Fauna von Spitzbergen. 7. Diastylis spinulosa A. Heller. I $ von Station 6, Eingang in die Ginevra-Bucht, 10 m (blauer zäher Lehm), i $ von Station 19, Wijde-Bai 12 m (blauer Mud), l stark defektes $ von Station 35, zwischen Cap Mohn und Schwedisch- Vorland, 195 m (gelber Lehm). Neu für Spitzbergen. Genus: Leptostylis G. O. Sars. 8. Leiytostylis macviira G. O. Sars. I $ von Station 41 (Sl» 20' n. Br., 20» 30' ö. L.), looo m (blauer Schlick). Neu für die Fauna Spitzbergens. Betreffs der Verteilung der Cumaceen auf die einzelnen Stationen vergleiche folgende Tabelle; 6 8 ig 21 25 St 27 a t i 0 n 31 34 35 37 41 42 1 56 Leucon nasicoides Lilljeb. . . . Diastylis conntta (BOEK) ? . . . „ echinata Sp. Bäte . . „ goodsiri (Bell) .... „ rathkii (Kröyer) . . . „ scorpioides (Lepechix) . ,, spinulosa Heller . . . Leptostylis macrura G. O. Sars . 2 4 2 I 3 • I II I 3 I I 3 5 I I I [ Die arktischen Cumaceen. ^ji II. Die Cumaceen des Spitzbergengebietes. Aus dem Spitzbergengebiete sind bis jetzt folgende Cumaceen bekannt (die zweifelhafte Diastylis cornuta (Boek) berücksichtige ich hier nicht) : i) Leucon fulvus O. Sars. **2) „ nasicoides Lilljeborg. 3) „ pallidus O. Sars. 4) Eudorella gracilis (O. Sars). Leuconidae. **5) Diastylis echinata Sp Bäte. *6) goodsiri (Bell). 7) nodosa O. Sars. *8) rathhii (Kröyer). 9) resima (Kröyer). 10) polaris O. Sars. **ii) scorpioides (Lepechin). **I2) spinulosa Heller. 13) stygia O. Sars. Diastylidae. **I4) Leptostylis macriira O. Sars. Pseudocumidae. 15) Fetalosarsia dedivis (O. Sarsj. Campylaspidae. 16) Campylnsins ruhicunda (Lilljeborg). Die erste Expedition, die aus Spitzbergen Cumaceen mitbrachte, war die schwedische aus dem Jahre 1861. Sie erbeutete Leucon 2)allidus O. Sars und Campylaspis ruhicunda (Lilljeborg). Die schwedische Spitzbergen-Expedition des Jahres 1868 fand Eudorella gracilis (O. Sars), Diastylis polaris O. Sars und D. stygia O. Sars. Die norwegische Expedition in die Nordatlantis (1876—78) vermehrte dann die Zahl der spitzbergischen Cumaceen um 6. Sie fand Leucon fulvus O. Sars, Diastylis goodsiri (Bell), nodosa O. Sars, ratlihii (Kröyer), resima (Kröyer) und Fetalosarsia dedivis (O. Sars). Leucon fulvus (O. Sars) wurde von ihr ebenfalls wiedergefunden. Die Zahl der aus Spitzbergen bekannten Cumaceen betrug also 11. Von diesen fanden Römer und ScHAUDiNN wieder Diastylis rnthkii (Kröyer) und goodsiri (Bell) (in obiger Liste mit einem * versehen). Außerdem brachten sie folgende 5 bisher aus Spitzbergen unbekannte (in der Liste mit zwei ** bezeichneten) Cumaceen mit: Leucon nasicoides (Lilljeb.), echinata Sp. Bäte, scorpioides Lepechin, spinulosa Heller und Leptostylis macrura O. Sars. Wir kennen also jetzt aus dem Spitzbergengebiete 16 Cumaceen. Von diesen ist für Diastylis nodosa O. Sars Spitzbergen der einzige Fundort, während die übrigen auch anderweitig vorkommen. Bemerken will icli noch, daß Kükenthal von seinen Expeditionen (1886, 1889) auch Cumaceen mitbrachte, doch ist die Bearbeitung bisher noch nicht erschienen. 53* 414 CARL ZIMMER, III. Die arktischen Cumaeeen. I. Familie: Cumidae. Cyclaspis O. Sars. 1865 Cyclaspis 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 18G4, p. 206, 207. 1. Cyclaspis long icaiid ata O. Sars. 1865 Cyclaspis longicaudata 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 207, 208. 1872 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 272. 1877 „ „ NoRJiAN, P. R. Soc. London, Vol. XXV, p. 2U. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 73. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 11. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 18. 1899 „ „ 0. Sars, Crustacea of Norway, Vol. III, p. 16, 17, tab. 7, 8. Verbreitung: Lofoten, 15 F. (Sars, 1865); Husö, 80—100 F. (Sars, 1886); 56° 11' n. Br., 37" 41 w. L., 1450 F. (Norman, 1879); 48" 6' n. Br., 9" 18' w. L., 538 F.; Christianiafjord (Sars, 1899); Hardanger- jord, 100—150 F. (Sars, 1872); Trondhjemtjord (Sars, 1899); Gascogne-Bai, 950 m (Bonnier, fide Sars). II. Familie : Lampropidae. Lamprops O. Sars. 1863 Lamprops 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Vol. XII, p. 239. 3. Lamijrops fasciata O. Sars. 1863 Lamjirops fasciata 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XII, p. 236—210. 1865 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 191, 192. 1877 „ „ Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 187. 1879 „ „ Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XII, p. 501, 502. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1862, No. 18, p. 11. 1887 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIX, p. lOCi. 1891 „ „ Schneider, Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 99. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 274. 1894 „ „ Scott, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 415. 1897 „ „ Ehrenbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 410. 1899 „ „ 0. Sars, Crustacea of Norway, Vol. III, p. 19, 20, tab. 9, 10. Verbreitung: Malangenfjord, 10 F. (Schneider, 1891); Lofoten, 12 — 20 F. (O. Sars, 1865); Firth of Clyde (Norman, 1887); Dogger Bank (Scott, 1894); Dänemark (Meinert, 1877, 1879); Nordsee (Ehren- baum, 1897); Trondhjemfjord, i — 10 F. (O. Sars, 1863; Norman, 1894). 3. Lamprops fuscata O. Sars. 1865 Lamprops fuscata 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 192, 193. 1883 „ „ 0. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 11. 1884 „ „ J. Schneider, Tromsö-Mus, Bd. VII, p. 54. 1886 „ „ A. Stüxberg, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, p. 56. 1887 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 198. 1891 „ „ J. Schneider, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, Bd. XIV, ]). 99. 1899 „ „ 0. Sars, Crustacea of Norway, Vol. III, p. 20, 21, tab. 11. Die arktischen Cumaceen. ^[C Verbreitung: Nowaja Semlja (Stuxberg, 1886); Franz-Josefs-Land (Th. Scott, fide Sars) ; West- grönland, 5 — 10 F. (Hansen, 1888); Vardö, 3—4 F. (Schneider, 1884); Kjeikan, 15—40 F. (Schneider, 1884); Malangenfjord (Schneider, 1891); Lofoten, 6 — 12 F. (O. Sars, 1865). 4. Lamprops qnadriplicata S. Smith. 1880 Lamprops quadriplicata Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 118 — 120. Verbreitung: Casco-Bai, Massachusetts- Bai, 10 F. Iletnilatnprops O. Sars. 1883 Hemilamprops 0. Saks, Forh. Selsk. Christian, ann. 1882, No. 18, p. 55, 56. 5. nemilani2)rops assimilis O. Sars. 1883 Hemilamjirops assimilis 0. Sa?!s, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 11, 55, tab. 1, f. 23, 24. 1895 „ „ Walker, Rep. Brit. Ass., Vol. LXV, p. 459. 1899 „ „ 0. Saks, Crnstacea ot' Norway, Vol. III, p. 23, tab. 15. Verbreitung: Vardö, Finmarken, 30—50 F. (C). Sar.s, 1883); Irische See (Walker, 1895). 6. Hemilamprops cristata (O. Sars). 1870 Lamprops cristata ü. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1869, p. 157, 158. 1872 „ ., 0. Sak.s, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. G8, 69. 1883 Hemilamprops cristata 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 11. 1S86 ,, ., 0. Saks, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 19. 1887 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. XIX, p. 101. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist, Ser. 6, Vol. XIII, p. 275. 1899 „ „ O. Sars, Crnstacea of Norway, Vol. III, p. 25, tab. 18. Verbreitung: Lofoten, 120—300 F. (O. Sars, 1870); Husö, 80—100 F. (O. Sars, 1886); Firth of Clyde (Norman, 1887); südlich von Rockall, 56" 7' n. Er., 14" 19' w. L., 630 F. (Norman, 1879); Hardanger- fjord, 80-100 F. (O. Sars, 1872); Trondhjemfjord, 150 — 300 F. (Norman, 1887). 7. I[emilamj)ro2)s rosea (Norman). 1863 VantJiompsonia rosea Nok.aian, Tr. Tyneside Club, Vol. V, p. 271, tab. 13, f. 1 — 3. 1865 Lamprops rosea 0. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 189 — 190. 1868 „ „ 0. Sars. Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 347. 1869 „ „ Norman, Rep. Brit. Ass., Vol. XXXVIII, p. 272. 1872 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 68. 1882 Hemilamprops rosea 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 11. 1886 „ „ 0. Saks, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 18. 1887 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. XIX, p. 100, 101. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 275. 1897 „ „ EnRENBAUM, Wiss. Meeresunters., Vol. II, p. 410, 411. 1899 ., „ 0. Sars, Crustacea of Norway, Vol. III, p. 22, 23, tab. 12—14. 1863 Cyrianassa cicgans Norman, Tr. Tyneside Club, Vol. V, p. 275, tab. 14, f. 1 — 6 ((Jl Verbreitung: Hatnmerfest (O. Sars, 1886); Lofoten, 20 F. (O. Sars, 1869); Saitenfjord (O. Sars, 1886); Shetland (Norman, 1869); Lough Foyle (Island) (Norman, 1879); Tynemouth (Norman, 1887); Nordsee (Ehrenbaum, 1897); Christianiafjord, 15—50 F. (O. Sars, 1865, 1868, 1869); Farsund, 50 F. (O. Sars, i868j; Hardangerfjord, 30 — 40 F. (O. Sars, 1872); Trondhjemfjord, 15—150 F". (Norman, 1894). 4l6 CARL ZIMMER, 8. ffeniilani2ii'02fs uniplicata (O. Sars). 1872 Lamprops uniiüicata 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270—272. 1883 Hemilamprops uniplicata 0. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 11. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordliavs-Exp., No. 15, p. 18. 1899 „ „ 0. Sars, Crustacea of Norway, Vol. III, p. 24, tab. 16, 17. Verbreitung: Lofoten, 8o — loo F. (O. Sars, 1872); Küste von Norwegen, ca. 63" n. Br., 5° w. L. und 67" n. Br., 7" w. L., 350—417 F. (O. Sars, 1886); Hardangerfjord, 80-100 F. (O. Sars, 1872). III. Familie: Platyaspidae. Flatyaspis O. Sars. 1870 Flatyaspis 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1869, p. 158—160. 9. Platyaspis typica O. Sars. 1870 Flatyaspis typica 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1869, p. 158—160. 1872 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 272. 1883 „ „ 0. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 11. 1899 „ „ 0. Saks, Crustacea of Norway, Vol. III, p. 27, 28, tab. 19, 20. Verbreitung: Lofoten, 150—250 F. (O. Sars, 1870); Hardangerfjord (O. Sars, 1872); Trondhjem- fjord, 120—400 F. (O. Sars, i^ IV. Familie : Leuconidae. Leucon Kröyer, 1846. 1846 Leucon Kköyee, Nat. Tidsskr., Ser. 2, Bd. II, p. 208. 10. Leucon ftilvus O. Sars. 1865 Leucon fulvus 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 180, 181. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1886 „ „ 0. Saes, Norske Nordhavs-Exp , No. 15, p. 19. 1899 „ „ 0. Sars, Crustacea of Norway, Vol. III, p. 32, 33, tab. 24. Verbreitung: Spitzbergen, Adventsbai (O. Sars, 1886); Hammerfest (O. Sars, 1886); Lofoten, 6 12 F. (O. Sars, 1865); Reikjavik (O. Sars, 1886). 11. Leucon longirostris O. Sars. 1871 Leucon longirostris 0. Saes, Svenska Ak. Handl., Ser. 2, Bd. IX, No. 13, p. 42, 43, f. 75. 1871 „ „ 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 78, 79. 1877 „ „ NoEMAN, P. R. See. London, Vol. XXV, p. 212. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist, Ser. 5, Vol. III, p. 69, 70. 1888 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 200. Verbreitung: Südlich von Grönland, 59* 10' n. Br., 50*' 25' w. L., 1750 F. (Norman, 1879); Küste von Portugal, 38" 7' n. Br., 9« 18' w. L., 550 F. (O. Sars, 1871). 13. Lencon nasicokles Lilljeb. 1855 Leucon nasicoides Lilljeboeg, Oefv. Ak. Förh. 1855, p. 122. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 345, 346. Die arktischen Cumaceen. A-jy 1872 Leucmi nasicoides 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1877 „ „ MeIxVeet, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 181. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. ]15. 1883 „ „ 0. S.4ES, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1886 „ „ 0. Saes, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 19. 1888 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 199. 1899 „ „ 0. Saes, Crustacea Norway, Vol. III, p. 31, 32, tab. 23. Verbreitung: Spitzbergen (Römer und Schaudinn leg.); Grönland, 40 F. (Hansen, 1888); Hammerfest (O. Sars, 1886); Lawrenze-Golf, Fundy-Bai (Smith, 1880); Christianiafjord, 30— 40 F. (O. Sars, 1869); Dänemark, 7—16 F. (Meinert, 1877); Kullaberg (Lilljeborg, 1855); Hardangerfjord, 30—40 F. (O. Sars, 1872). 13. Leiicon nasicus (Kröyer). 1841 Cuma nasica Kröyee, Naturh. Tidsskr., Bd. III, p. 524—527, tab. 6, f. 34, 35. 1893 „ ,, Apstein, Ber. Komm. D. Meere, Bd. VI, p. 196. 1846 Leucon nasicus Kröter, Naturh. Tidsskr., Ser. 2, Bd. II, p. 189 — 194, tab. 2, f. 5. 1849 ,, „ Krdyer, Gaimard's Reise, tab. 3, f. 2. 1855 „ „ LiLLjEBOEG, Oefv. Ak. Förh. 1855, p. 121, 122. 1865 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christiania 1864, p. 178—180. 1868 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1869 „ „ 0. Saks, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 345. 1872 „ ., 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1875 „ „ Metzger, Ber. Komm. D. Meere 1872/73, p. 286. 1877 ,, „ Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 180, 181. 1879 „ „ Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XII, p. 497, 498. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 70. 1880 „ „ Stüxberg, Bih. Svenska Ak., Bd. V, No. 22. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1884 „. ,, Schneider, Tromsö-Mus., Bd. VII, p. 54, 55. 1886 „ „ Stüxberg, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, p. 56. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 19. 1888 ,, „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 199. 1891 „ „ Schneider, Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 99. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist, Ser. 6, Vol. XIII, p. 275. 1896 „ „ Hansen, Meddels. Grönland, Bd. XIX, p. 132. 1897 ,, ,, Ehrenbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 411. 1899 „ ., 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 30, 31, tab. 21, 22. Verbreitung: Nördlich der Jenesseimündung (Stüxberg, 1880); Nowaja Semlja, Karisches Meer, 10— 17 F. (Stüxberg, 1886); Grönland (Kröyer, 1846); Ostgrönland, Scoresby-Sund (Hansen, 1899); West- grönland, 2 — 300 F. (Hansen, 1888); Malangenfjord, Nordbotn, Kjeikan, Tromsö (Schneider, 1884, 1891); Saitenfjord (Sars, 1886); Lawrenze-Golf (Smith, 1880); dänische Gewässer, 7 — 320 F. (Meinert, 1877, 1879; Lilljeborg, 1855; Kröyer, 1841); Nordsee, 40— 320 F. (Metzger, 1875; Apstein, 1893; Ehrenbaum, 1897); Minch (Norman, 1879); Christianiafjord, 30—200 F. (Sars, 1865, 1868, 1869); Hardangerfjord, 80 — 100 F. (Sars, 1872); Trondhjemfjord, 20 — 150 F. (Norman, 1894). 14. Leucon jialUdus O. Sars. 1865 Leucon pallidus 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 182—184. 1869 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 345. 1871 „ „ 0. Saes, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 800. 1872 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1873 „ „ 0. Saes, Svenska Ak. HandL, Ser. 2, Bd. XI, No. 6, p. 8, tab. 3, f. 10. 1883 „ „ 0. Saus, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 4i8 CARL ZIMMER, 1886 Leueon pallidus 0. Saes, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 19. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 275. 1899 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 33, 34, tab. '25. Verbreitung: Südlich von Spitzbergen, 1400 F. (Sars, 1873, 1886); Lofoten, 300 F. (Sars, 1869); Christianiafjord, 50 — 230 F. (Sars, 1865, 1869); Hardangerfjord, 150 — 400 F. (Sars, 1872); Trondhjemfjord, 40 — 300 F. (Norman, 1894). 15. Leiicon serratus Norman. 1877 Leucon serratus Noeman, P. R. Soc. London, Vol. XXV, p. 212. 1879 „ ,. Norman, Ann. Nat. Eist., Ser. 5, Vol. III, p. 70, 71. 1888 .. „ H. J. Hassen, Vid. Meddel., Bd. III, p. 199. Verbreitung: Südwestlich von Grönland, 59° 10' n. Br., 50" 25' w. L., 1750 F. EudoreUa Norman. 1867 EudoreUa Norman, Eep. Brit. Ass. 1866, p. 197. 16. EudoreUa emarginata (Kröyer). 1846 Leucon emarginata Keöyer, Naturk. Tidsskr., Ser. 2, Bd. II, p. 181—189, 2()9, tab. 1, f. 7, tab. 2, f. 3. 1849 „ „ Keöyer, Gaimaed's Eeise, tab. 5, f. 2. 1852 „ „ LiLLjEBORG, Oefv. Ak. Förh. 1852, p. 6. 1865 Eudora emarginata 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 185, 18G. 1868 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat, Bd. XV, p. 105. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 346. 1867 EudoreUa emarginata Noeman, Rep. Brit. Ass., Vol. XXXVI, p. 197. 1871 „ '„ 0. Sars, Svenska Ak. Handl., Ser. 2, Bd. IX, No. 13, f. 98. 1872 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1875 „ „ Metzger, Ber. Komm. D. Meere 1872/73, p. 287. 1877 ,. „ Meineet, Naturk. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 181 — 183. 1877 .. „ 0. Sars, Arch. Naturw. Christian., Bd. II, p. 345. 1879 .. „ Meinert, Naturk. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XII, p. 498. 1880 „ „ Stuxberg, Bih. Svenska Ak., Bd. V, No. 22. 1880 ,. „ Smith, Tr. Connect. Ac., Vol. V, p. 115. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1884 „ „ ScHNEiDEE, Tromsö-Mus., Bd. VII, p. 55. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 20. 1886 „ „ A. Stuxberg, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, p. 57. 1888 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 201. 1891 „ „ Schneider, Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 100. 1894 ., „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 275. 1896 „ „ Walker, Rep. Brit. Ass., Vol. LXVI, p. 420. 1897 „ „ Eheenbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 412, 413, 1899 „ „ 0. Saes, Crustacea Norway, Vol. III, p. 36, 37, tab. 27, 28. 1865 Cyrianassa ciliata Norman, Tr. Tyneside Club, Vol. V, p. 273, tab. 13, f. 4—9 ($). Verbreitung: Westen der Samojeden-Halbinsel (Stuxberg, 1880); nördlich von der Jenessei- mündung (Stuxberg, 1880); Nowaja Semlja, Karisches Meer, 17^90 F. (Stuxberg, 1886); Westgrönland, 30—410 F. (Hansen, 1888); Lawrenze-Golf, 30 F. (Smith, 1880); Halifax, 52 F.; Sörfjord, 10-32 F.; Nordbotn, 15—25 F.; Tromsö (Schneider, 1884); Malangenfjord (Schneider, 1891); Saitenfjord (O. Sars, 1886); Hebriden (Norman, 1867); Irische See (Walker, 1896); dänische Gewässer, 7—25 F. (Lilljeborg, 1851; Meinert, 1877, 1879; Kröyer, 1846); Nordsee, o— 100 F. (Metzger, 1875; Ehrenbaum, 1897); Christianiafjord (O. Sars, 1865, 1868, 1869); Hardangerfjord, 30-40 F. (O. Sars, 1872); Sognefjord (O. Sars, 1886); Trondhjemfjord, 40 — 300 F. (Norman, 1894). Die arktischen Cumaceen. < jq 17. Eudorella f/racilis O. Sars. 1871 Eudorella gracilis 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 800 — 802. 1873 „ ,. 0. Saes, Svenska Ak. Handl., Ser. 2, Bd. XI, No. 6, p. 8—11, tab. 3, f. 11 — 13. Verbreitung: Spitzbergen, 540 F. IS. Eudorella hirsuta (O. Sars). 1869 Eudora hirsuta 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 347. 1871 Eudorella hirsuta 0. Saks, Svenska Akad. Handl., Ser. 2, Bd. IX, No. 13, tab. 17, f. 100. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 72, 73. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 275. 1899 „ „ 0. Saes, Crustacea of Norwaj', Vol. III, p. 38, 39, tab. SO. Verbreitung: Lofoten (O. Sars, 1899); 56» 24' n. Br., ii" 49' w. L., 1380 F. (Norman, 1879); Christianiafjord, 150—200 F. (O. Sars, 1869); Trondhjemfjord, 250—300 F. (Norman, 1894). 19. Budorella hispida O. Sars. 1871 Eudorella hispida 0. Saes, Svenska Ak. Handl, Ser. 2, Bd. IX, No. 13, p. 49 — 50, f. 95 97. 1871 „ „ 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 80, 81. 1874 „ „ Smith, Rep. U. S. Fish. Comm., Vol. I, p. 555. 1880 „ ., Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 115, 116. Verbreitung: Fundj'-Bai, Casco-Bai, Massachusetts-Bai, 5—50 F. (Smith, 1874, 1880); 39 ■' 54' n. Br. 73 0 15' w. L., 30—35 F- (O. Sars, 1871). 30. Eudorella 2)usilla O. Sars. 1871 Eudorella jmsilla 0. Saes, Svenska Ak. Handl., Ser. 2, Bd. IX, No. 13, p. 46—49, f. 76—94. 1871 „ „ 0. Saes, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 79, 80. 1874 „ „ Smith, Eep. U. S. Fish. Comm., Vol. I, p. 554. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 116. Verbreitung: Lawrenze-Golf, Fundy-Bai, Massachusetts-Bai, 1—25 F. (Smith, 1874, 1880); Block Island, 17 F. (Smith, 1880); Shinnecock-Bai, 18 F. (O. Sars, 1871). 31. Eudorella truncatula (Sp. Bäte). 1856 Eudora truncatula Sp. Bäte, Ann. Nat. Hist., Ser. 2, Vol. XVII, p. 457, tab. 14, f. 3. 1858 „ „ Danielssen, Trondhjemske Vid. Selsk. Skrifter, Bd. IV, p. 108. 1865 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1861, p. 186, 187. 1868 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 346. 1869 Eudorella truncatula Norman, Rep. Brit. Ass., Vol. XXXVIII, p. 272. 1871 „ „ 0. Saes, Svenska Ak. Handl., Ser. 2, Bd. IX, No. 13, tab. 13, f. 99. 1872 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1875 „ „ Metzgee, Ben Komm. D. Meere 1872/73, p. 287. 1877 „ „ Mbineet, Naturk. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p, 183—184. 1879 „ „ Noeman, Ann. Nat. Hist, Ser. 5, Vol. III, p. 72. 1879 „ „ Meineet, Naturk. Tidsskr.. Ser. 3, Bd. XII, p. 499. 1883 „ . „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 20. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p 275. 1897 „ „ Ehrexbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 41"2. 1899 „ „ 0. Sars, Crustacea of Norway, Vol. III, p. 37, 38, tab. 29. 1877 „ inermis Meixert, Naturk. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 183. 1879 „ „ Meineut, Naturk. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XU, p. 498. Fauna Arctica. 54 «20 CARL ZIMMER, Verbreitung: Lofoten (O. Sars, 1886, 1899); Shetland (Norman, 1869); Irland, 1443 F. (Norman, 1879); Nordsee, 115 F. (Metzger, 1875; Ehrenbaum, 1897); dänische Gewässer, i — 115 F. (Meinert, 1877, 1879); Christianiafjord, 12— 50 F. (O. Sars, 1865, 1869); Farsund, 12— 20 F. (O. Sars, 1868); Hardangerfjord, 30—40 F. (O. Sars, 1872); Trondhjemfjord, 20—300 F. (Norman, 1874I; Mittelmeer (O. Sars, 1879). Endoi'eUojisls O. Sars. 1883 Eudorellopsis 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 56. 33. Eitdorellopsis deforniis (Kröyer). 1846 Lencon deformis Krövee, Naturhist. Tidsskr., Ser. 2, Bd. II, p. 194—197, tab. 2, f. 4. 1849 „ ., Keöyer, Gaimaed's Eeise, tab. 5, f. 3. 1871 Eudorella deformis 0. Sars, Svenska Ak. Handl., Bd. IX, No. 18, p. 50—53, f. 101—118. 1877 „ „ 0. Sars, Arch. Naturw. Christian., Bd. II, p. 345. 1877 „ „ Meineet, Naturk. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 184 — 186. 1879 „ „ Meinert, Naturk. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XII, p. 499, 500. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 116. 1883 EudoreMojisis deformis 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12, 56. 1886 „ „ 0. Saes, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 20. 1888 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 200, 201. 1897 „ „ Ehrenbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 413. 1899 „ „ 0. Saes, Crustacea Norway, Vol. III, p. 40, 41, tab. 31, 32. Verbreitung: Westgrönland, 8 — 12 F. (Hansen, 1888); Südgrönland (Kröyer, 1846); Island, 10—30 F. (O. Sars, 1886); Massachusetts-Bai, 25 F. (Smith, 1880); Shinnecock-Bai, 18 F. (O. Sars, 187IJ; Nordsee (Ehrenbaum, 1897); Dänemark, 1—24 F. (Meinert, 1877, 1879); Jäderen, 6—12 F., Hangesund (O. Sars, 1883). 23. Eudorellopsis intef/ra (Smith). 1880 Eudorella integra Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 116—118. 1888 Eudorellopsis integra H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 201—203, tab. 7, f. 3-3d. Verbreitung: Westgrönland (Hansen, 1887J; Lawrenze-Golf, 70 F. (Smith, 1880); Halifax, 42—110 F. (Smith, 1880). V. Familie: Diastylidae. Dlastylis Say. 1818 Diashjlis, Say, Tr. Phil. Soc. Philad., Vol. I. 24. Diastylis ahbreviata O. Sars. 1871 Diastylis ahbreviata 0. Saes, Svenska Ak. Handl., Bd. IX, No. 13, p. 30—32, f. 62—64. 1871 „ „ 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 74. 1874 „ „ Smith, Rep. U. S. Fish. Comm., Vol. I, p. 554. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 113. Verbreitung: 39'' 54' n. Br., 73" 15' w. L., 30—35 F. (0. Sars); Casco-Bai, 17 F.; Cape Ann, 35 F. (Smith, 1880); New Jersey, 30—35 F. (Smith, 1874). 25. Diastylis (iruiata Norman. 1877 Diastylis armaia Norman, Pr. E,. Soc. London, Vol. XXV, p. 212. 1879 ,. „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 64, 65. 1888 „ „ H. J. Haxsex, Vid. Meddel. 1887, p. 205. Verbreitung: 59'' 10' n. Br., 50" 25' w. L., 1750 F. Die arktischen Cumaceen. ^2i 26. Diastylis hispinosa (Stimpson). 1854 Cuma hispinosa Stimpson, Smithson. Inst., Vol. VI, p. 29. 1871 Diastylis quadrispinosa 0. Sars, Svenska Ak. Handl, Bd. IX, No. 13, p. 28 — 30, f. 50—61. 1871 „ „ 0. Saes, Oefv. Ak. Pörh., Bd. XXVIII, p. 72, 73. 1874 „ „ Smith, Rep. U. S. Fish. Comm., Vol. I, p. 507, 554, tab. 3, f. 13. 1876 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. III, p. 28. 1879 „ „ Vberill and Rathbun, Proc. U. S. Nat. Mus., Vol. II, 1879, p. 228. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 112, 113. Verbreitung: Nordamerikanische Küste vom Lawrenze-Golf bis zu 40" n. Br., 8—170 F. (Autores). 37. Diastylis covnuta (Boek). 1864 Cuma cornuta Boek, Forli. Selsk. Christian. 1863, p. 190. 1879 Diastylis cornuta Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 55. 1883 „ „ 0. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12, 56. 1886 „ „ 0. Saes, Novske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 21. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 276. 1900 „ „ O. Saes, Crustacea Norway, Vol. III, p. 45 — 47. 1858 Cuma hispinosa Danielssen, Trondhjemske Vid. Selsk. Skrifter, Bd. IV, p. 108. 1865 Diastylis his2nnosa 0. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 164 — 166. 1868 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 104. 1869 ., „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 343. 1869 „ „ Norman, Rep. Brit. Ass., Vol. XXXVIII, p. 270. 1872 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 269. 1875 „ „ Metzger, Ber. Komm. D. Meere 1872/73, p. 286. 1865 Diastylis Ucornis Sp. Bäte, Ann. Nat. Hist., Ser. 3, ■\'ol. XV, p. 84, tab. 2, f. 2. Verbreitung: Spitzbergen (Römer und Sch.'\udinn leg.)?; Lofoten, 80—100 F. (O. S.A.R.S, 1868, 1869, 1886); Shetland (Sp. B.a^te, 1865; Norman, 1869); Irland, 15—1476 F. (Norman, 1879); Nordsee (Metzger, 1875); Christianiafjord, 30 F. (O. Sars, 1865, 1868, 1869); Hardangerfjord, 50—150 F. (O. .Sars, 1872); Trondhjemfjord, 250—300 F. (Norman, 1894). 28. Diastt/lis echinata Bäte. 1865 Diastylis echinata Sr. Bäte, Ann. Nat. Hist., Ser. 3, Vol. XV, p. 81—84, tab. 1, f. 1. 1868 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 343. 1869 „ „ Norman, Rep. Brit. Ass.^ Vol. XXXVIII, p. 270. 1872 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 269. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 56. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1886 „ „ 0. Saks, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 21. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist, Ser. 6, Vol. XIII, p. 276. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 57, 58, tab. 43. 1869 Diastylis spinosa Norman, Rep. Brit. Ass., Vol. XXXVIII, p. 271, 272. 1875 „ „ Metzger, Ber. Komm. D. Meere 1872/73, p. 286. 1878 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 57, 58. 1897 „ „ Ehrbnbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 417, 418. 1884 Cuma spinosa Möbius, Ber. Komm. D. Meere, Bd. IV, Abt. 2, p. 69. Verbreitung: Spitzbergen (Römer und Schaudinn leg.); Westfinmark (O. Sars, 1900); Lofoten, 300—417 F. (O. Sars, 1865, 1869); Shetland, 550 F. (Bäte, 1865; Norman, 1869, 1879); westliches Irland (Norman, 1879); Nordsee (Metzger, 1875; Möbius, 1884; Ehrenbaum, 1897); dänische Gewässer, 550 F. (Norman, 1894); Christianiafjord, 50—200 F. (Sars, 1868, 186.9); Hardangerfjord, 100—150 F. (Sars, 1872); Trondhjemfjord, 250—500 F. (Norman, 1878). 54* 422 CARL ZIMMER, 29. Diastylis goodsiri (Bell). 1855 Älauna goodsiri Bell, Belcher, Last arctic voyage, Vol. II, p. 403, 4(JJ:, tab. 34, f. 2. 1880 Diastylis goodsiri Stüxberg, Bih. Sveuska Ak., Bd. V, No. 22. 1882 „ „ HoEK, Niederl. Arcli. f. Zool., Bd. XIX, p. 26, 27. 1883 „ „ 0. S.\RS, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12, 57. 1886 „ „ 0. Saks, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 20. 1886 „ „ Hansen, Dijmphna Togtets Z. B. Udbytte, p. 241—250, tab. 22, 23. 1886 „ „ Stdxbeeg, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, p. 55, 56. 1888 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1888, p. 20G, 207. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, p. 54, 55, tab. 41. 1859 „ plmnosa M. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1858, p. 127—129. 1861 Cuma gigantea Danielssen, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XI, p. 7. Verbreitung: Nordostküste von Tamir; nördlich der Jenesseimünduno;; Westküste von Samojeden- land; Nowaja Semlja, i — 40 F. (Stüxberg, 1880, 1886); Karisches Meer (H.\nsen, 1886); Barentsmeer, 40—190 F. (O. Sars, 1886; Hoek, 1882); Spitzbergen (O. Sars, 1886; Römer und Schaudinn leg.): Jan Mayen (Sars, 1886); Westgrönland, 80 F. (Hansen, 1888); Wellington- Kanal, 35 — 70 F. (Bell, 1855); Porsangerfjord (O. Sars, 1886); Vadsö, 60—80 F. (Danielssen, 1861 ; O. Sars, 1886). 30. Diastylis Josej^hinae O. Sars. 1871 Diastylis josephinae 0. Sars, Svenska Ak. Handl., Bd. IX, No. 13, p. 36—38, f. 72—74. 1871 „ „ 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 77, 79. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 56. Verbreitung: 67" 7' n. Br., 5» 21' w. L., 500 F.; 60" 45' n. Br , ß** 6' w. L., 344 F. ; 5g " 41' n. Br., 7» 34' w. L., 458 F.; 590 34' n. Br., 7« 18' w. L., 542 F.; 48« 50' n. Br , 5» 21' w. L., 500 F. (Norman, 1879); 38» 10' n. Br., 9° 25' w. L., 750 F. (O. Sars, 1871). 31. Diastylis lucifera (Kröyer). 1841 Cuma lucifera Kröyer, Nat. Tidsskr., Bd. III, p. 527—531, tab. 6, f. 34—35. 1846 „ „ Kröyer, Nat. Tidsskr., Ser. 2, Bd. III, p. 171 -174, 207. 1849 „ „ Kröyer, Gaimard's Reise, tab. 3, f. 3. 1855 „ „ Lilljeboeg, Oefv. Ak. Förh. 1855, p. 119. 1858 Diastylis lucifera Danielssen, Trondhjemske Vidensk. Selsk. Skrifter, Bd. IV, p. 108. 1865 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 161—164. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 342. 1872 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian., p. 269. 1875 „ „ Metzger, Ber. Komm. D. Meere 1872, p. 286. 1877 „ „ Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 177, 178. 1879 „ „ Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XII, p. 496. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 112. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18 p. 12. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 21. 1891 „ „ Schneider, Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 100. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 276. 1897 „ „ Ehrenbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 415. 1900 „ ,, 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 49, 50, tab. 38. 1865 „ lorenlis Sp. Bäte, Ann. Nat. Hist, Ser. 3, Vol. XV, p. 85-86, tab. 1, f. 3. Verbreitung: Port Kennedy, 10—15 F. (Sp. Bäte, 1865); Shediac, Hed Harbor, Fundy-Bai, 60— 70 F. (Smith, 1880); Mestervik (Schneider, 1891); Saitenfjord (O. Sars, 1886); Nordsee (Metzger, 1875; Ehren- baum, 1897); dänische Gewässer, 8— 115 F. (Kröyer, 1841, 1846; Lilljeborg, 1855; Meinert, 1877, 1879). Christianiafjord, 15—30 F. (O. Sars, 1865, 1869); Hardangerfjord, 150 F. (O. Sars, 1872). Die arktischen Cumaceen. ^2-1 33. Diastylis nodosa O. Sars. 1885 Diastylis nodosa 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 14, p. 61 — 64, tab. 7, f. 1 — 4. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 22. Verbreitung: Eisfjord, Spitzbergen, 125 F. 33. Diastylis ijolaris O. Sars. 1871 Diastylis polaris 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 797, 798. 1873 „ „ 0. Saes, Svenska Ak. Handl., Bd. XI, No. ß, p. 4—5, tab. 1, f. 1—3. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 57, 58. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 21. Verbreitung: Nordwestspitzbergen, 950 F. (O. Sars, 1873); 60" 31' n. Br., g" 18' w. L., 229 F. (Norman, 1879); Meer zwischen Island und Nordnorwegen, bis 1333 F. (O. Sars, 1886). 34. Diastylis x>olittis S. J. Smith. 1880 Diastylis politus Sjiith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. luS — 111. Verbreitung: Ostküste von Nordamerika von Lawrenze-Golf bis Vinegard, 9 — 190 F. 35. Diastylis rathkii (Kröyer). 1841 Cimia rathkii Keöver, Nat. Tidsskr., Bd. III, p. 513—524, 531, tab. 5, 0, f. 17—30. 1846 „ „ Krover, Nat. Tidsskr., Ser. 2, Bd. II, p. 144 — 156, 2()7, tab, 1, f. 4, 6. 1849 „ „ Krotee, Gaimard's Reise, tab. 5, f. 1. 1852 „ „ LiLLJEBOEG, Oefv. Ak. Förh. 1852, p. 6. 1861 „ „ Van Bbnedbn, Mem. Ac. Belg., T. XXXIII, p. 82—84, tab. 12. 1873 „ „ MöBius, Die wirbellosen Tiere der Ostsee, p. 122. 1889 „ „ Beaun, Arch. Freunde Nat. Mecklenburg, Bd. XLII, p. 75, 81. 1856 Diastylis rathkii Sp. Bäte, Ann. Nat. Hist, Ser. 2, Vol. XVII, p. 451—456, tab. 13. 1861 „ „ Danielssen, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XI, p. 7. 1865 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 160, 161. 1868 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 104. 1869 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 342. 1871 „ „ 0. Saes, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. ^!00. 1873 „ „ 0. Sars, Svenska Ak. Handl, Ser. 2, Bd. XI, No. 6, p. 7, 8, tab. 3, f. 8, 9. 1875 „ „ Metzgee, Ber. Komm. D. Meere 1872/73, p. 286. 1877 „ „ Norman, Pr. R. Soc. London, Vol. XXV, p. 209. 1877 „ „ Meineet, Nat. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 175, 176. 1879 „ „ NoEMAN, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 54. 1880 „ „ Stuxbbrg, Bih. Svenska Ak., Bd. V, No. 22. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 107, 108. 1881 „ „ MiERS, J. Linn. Soc, Vol. XV, p. 64. 1882 „ ,, HoEK, Nieder! Arch. f. Zool., Suppl.-Bd. I, No. 7, p. 24. 1883 „ „ 0. Sae.s, Forh. Selsk. Ak. 1882, No. 18, p. 12. 1883 „ „ Smith, Proc. U. St. Nat. Mus., Vol. VI, p. 221, 226. 1884 „ „ Schneider, Tromsö-Mus., Bd. VII, p. 55. 1886 „ „ Hansen, Dijmphna Togtets Z. B. Udbytte, p. 240. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 21. 1886 „ ,, Stuxberg, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, p. 55. 1887 „ ,. HfiEK, Tijdskr. Nederl. Dierk. Ver., Ser. 2, Bd. I, p. 105. 1888 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 203. 1891 „ „ Schneider, Tromsö-BIus., Bd. XIV, p. 100. 424 CARL ZIMMER, 1894 Diastylis rathhii Scott, Ann. Nat. Bist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 415. 1897 ,, „ Ehrexbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 414. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 44, 45, tab 33, 34. 1848 Alauna rostrata Goodsik, Edinb. New Phil. Journ., Vol. XLIII, p. 127, 128, tab. 4, f. 1 — 10. 1846 Cuma angulata Kröyee, Nat. Tidsskr., Ser. 2, Vol. II, p. 156— 1G5, 206, tab. 2, f. 1 {$). 1849 „ „ Kröyee, Gaimaed's Eeise, tab. 5, f. 2. 1867 Alauna goodsiri Packaed, Mem. Boston. Soc, Vol. I, 1867, p. 301. Verbreitung: Ostküste von Nord-Nowaja Semlja, Westküste der Samojedenhalbinsel, Nordvich-Bai, südlich von Neusibirien, Wrangelland bis zum Ostcap (Stuxberg, l88o, i886); Barentssee, 73° n. Br., 430 ö. L., 120 F. (HoEK, 1882); Karisches Meer, 10 F. (Hansen, 1886); 81" n. Dr., i» ö. L. (O. Sars, 1873); Spitzbergen (O. Sars, 1886; Römer und Schaudinn leg.); südliches Grönland (Kröyer, 1891, 1896); Hare Island, 30 F. (MiERS, 1881); Westküste von Grönland, 10—400 F. (Hansen, 1888); Labrador (Packard, 1867; Smith, 1883); 66" 59' n. Br., 55" 27' w. L., 90 F. (Norman, 1879); Lawrenze-Golf (Smith, 1880); Halifax, 20 F. (Smith, 1880); nördliche Fjorde Norwegens, 60 — 70 F. (Danielssen, 1861 ; Schneider, 1884, 1891); Lofoten, 8—12 F. (O. Sars, 1865); 60° 31' n. Br., 90 18' w. L., 229 F. (Norman, 1879); Firth ofForth (Goodsir, 1843); Küste von Belgien (Van Beneden, 1861); Nordsee (Metzger, 1875; Hoek, 1887; Scott, 1894; Ehrenbaum, 1897); dänische Gewässer und Ostsee, 14-16 F. (Kröyer, 1846; Lilljeborg, 1852; Meinert, 1877; Braun, 1889); Christiania- fjord, 14—20 F. (O. Sars, 1868, 1869). Es liegen mir 3 Exemplare (?) einer Diastylis vor, die in ihrer ganzen Körperbeschaffenheit Diastylis rathJcü gleichen, mit der Ausnahme, daß sie auf dem Lobus frontalis und dem vorderen Teile des Carapax völlig glatt sind und keine Spur von Dornen oder Falten zeigen. Ausserdem ist der Carapax, von oben gesehen, in seinem vorderen Drittel etwas breiter als in den übrigen Teilen. Ihre Länge ist 22 mm. Ich möchte die Tiere für eine Varietät von D. raihlüi halten, für die ich den Namen D. rathkii var. glahra vorschlage. 2 Exemplare sind aus dem Berliner Museum, i aus der Sammlung, die Herr Dr. Hartmeyer dem hiesigen Institute schenkte. Für erstere ist als Fundort „Eismeer", für letzteres „Sibirisches Eismeer" angegeben. 36. Diastylis scorpioicles (Lepechin). 1780 Oniscus scorpioides Lepechin, Acta Ac. Petrop. 1778, p. 248, 249, tab. 8, f. 2. 1880 Diastylis scorpioides Stuxberg, Bih. Svenska Ak., Bd. V, No. 22. 1886 „ ,. Stuxberg, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, p. 55. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 58, 59, tab. 44. 1841 Cuma edwardsü Kröter, Nat. Tidsskr., Bd. III, p. 504 — 513, 531, tab. 5, f. 1 — 16. 1846 „ „ Kröyer, Nat. Tids.skr., Ser. 2, Bd. II, p. 128—144, 207, tab. 1, f. 1, 3, 5, 9—14. 1849 „ „ Kröyer, Gaimaed's Reise, tab. 4. 1877 Diastylis edwardsü Norman, Pr. R. Soc. London, Vol. XXV, p. 209. 1879 „ „ NoEMAN, Ann. Nat. Bist., Ser. 5, Vol. III, p. 61, 62. 1880 „ „ Stuxbeeg, Bih. Svenska Ak., Bd. V, No. 22. 1883 „ „ 0. Saes, Porh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12, 57. 1884 „ „ Schneidee, Tromsö-Mus., Bd. VII, p. 55. 1886 „ „ 0. Saes, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 21. 1888 ,, „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 206. 1891 „ „ Schneider, Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 100. 1896 „ „ Hansen, Meddel. Grönland, Bd. XIX, p. 132. 1846 Cuma hrevirostris Keötee, Nat. Tidsskr., Ser. 2, Bd. II, p. 174—181, tab. 2, f. 6. 1849 „ „ Keöyer, Gaimaed's Reise, p. 5, f. la — t. Verbreitung: Neusibirische Inseln ; nördlich der Jenesseimündung, 76°; Nowaja Semlja; Kaiisches Meer (Stuxberg, 1880); Weißes Meer (Lepechin, 1780J; Spitzbergen (Römer und Schaudinn leg.); Jan Mayen (O. Sars, 1886); Ostgrönland, Scoresby-Sund, i — 10 F. (Hansen, 1896); 66" 59' n. Br., 55° 27' w. L., 57 F. Die arktischen Cumaceen. ^2=; (Norman, 1879); Westgrönland, 8—200 F. (H. J. Hansen, 1888); Südgrönland (Kröyer, 1841, 1S46); nördliche Fjorde von Norwegen, 40—50 F. (O. Sars, 1883, 1886; Schneider, 18S4, i8gi); Lofoten (O. Sars, 1883, 1886). 37. Diastylis sculpta O. Sars. 1871 Diastylis sculpta 0. Sars, Svenska Ak. Handl, Bd. IX, No. 13, p. 24—28, f. 1—49. 1871 „ „ 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 71—72. 1874 „ ,, Smith, Eep. U. S. Fish. Comm., Vol. I, p. 5.54. 1876 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. III, p. 29. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 111, 112. Verbreitung: Küste von Nordamerika, vom Lawrenze-Golf bis 40" n. Br., 7 — i()0 F. (O. Sars, Smith). 38. Diastylis sinnulosa Heller. 1878 Diastylis spinulosa Heller, Denkschr. Ak. Wien, Bd. XXXV, p. 28, 29, tab. 1, f. 5. 1880 „ „ Stuxberg, Bih. Svenska Ak., Bd. V, No. 22. 1882 „ „ HoEK, Niederl. Arch. ZooL, Suppl.-Bd. I, No. 7, p. 25. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 18S2, No. 18, p. 12, 57. 1886 ,, „ Stuxberg, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, p. 56. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Esp., No. 15, p. 21, 22. 1886 „ „ Hansen, Dijmphna Togtets Z. B. Udbytte, p. 241. 1888 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 205. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 55, 56, tab. 42. Verbreitung: Westküste der Samojedenhalbinsel ; nördlich und nordöstlich der Jenesseimündung; Nowaja Semlja, Karisches Meer, 5—70 F. (Stuxberg, 1880, 1886); Karisches Meer, 49—89 F. (Hansen, 1886); Franz-Josefs-Land (Heller, 1878); Barentssee, 120—220 F. (Hoek, 1882; O. Sars, 1886); Spitzbergen (Römer und ScHAUDiNN leg.); Westküste von Grönland, 48—200 F. (H.J. Hansen, 1888); Porsangerfjord (O. Sars, 1886). 39. Diastylis sti/f/ia O. Sars. 1871 Diasttjlis stygia 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIII, p. 798—800. 1873 „ „ 0. Sars, Svenska Ak. Handl, Bd. XI, No. 6, p. 6—7, tab. 2, f 4—7. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 58, 59. 1886 „ ,, 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 22. 1887 .. .. 0. Sars, Rep. Challenger, Bd. XIX, No. 2, p. 44—55, tab. 6—8. Verbreitung: Westlich von Spitzbergen, 78" n. Br., 2° 27' vv. L., 2600 F. (O. Sars, 1873); westlich von Grönland, 71" n. Br., 15" w. L., 620—1213 F- (O- Sars, 1886); nördlich von Färöer (O. Sars, 1886); 480 50' n. Br., 11» 0' w. L., 725 F. (Norman, 1879); 41" 14' n. Br., 65« 45' w. L., 1340 F. (O. S.ars, 1887). 40. Diastylis ttimida, (Lilljeborg). 1855 Cuma tumida Lilljeborg, Oefv. Ak. Handl. 1855, p. 119, 120. 1858 Diastylis tumida Danielssen, Trondhjemske Selsk. Skrifter, Bd. IV, p. 108. 1865 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 168, 169. 1868 „ .. 0. S.-VRS, Nyt Mag. f Nat., Bd. XV, p. 104. 1872 „ „ 0. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1872, p. 269. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 270. 1900 ,. ,, 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 52, 53, tab. 40. Verbreitung: Lofoten (O. Sars, 1900); Kullaberg (Lilljeborg, 1855); Christianiafjord, 30 F. (O. Sars, 1865, 1868); Hardangerfjord, 30—500 F. (O. Sars, 1872); Trondhjemfjord, 20—70 F. (Norman, 1894). 426 CARL ZIMMER, Diasti/loides O. Sars. 1900 Biastyloides 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, i). 60. 41. Diastyloides hiiAlcata (O. Sars). 1865 Biastylis liplicaia 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 171 — 173. 1868 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 104. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 343. 1872 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Eist., Ser. 5, Vol. III, p. 57. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 23. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Bist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 276. 1900 Diastyloides hiplicata 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 62 — 64, tab. 46. 1867 Diastylis lamellata Norman, Rep. Brit. Ass., Vol. XXXVI, p. 200, 201. 1869 „ „ Norman, Rep. Brit. Ass., Vol. XXXVIII, p. 271. 1879 „ calveri Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 63, f;4. Verbreitung: Lofoten, 80 — loo F. (Sars, 1865, 1868, 1886); Shetland- Inseln (Norman, 1869); Hebriden (Norman, 1867); westlich und südwestlich von Irland, 808 — 1630 F. (Norman, 1879); Christianiafjord, 20— 60 F. (Sars, 1865, 1868, 1869); Hardangerfjord, 30— 40 F. (Sars, 1872); Trondhjemfjord (Norman, 1894). 43. Diastyloides serrata (O. Sars). 1865 Diastylis serrata 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 169—171. 1868 „ „ 0. SARS, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 104. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 348. 1872 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 270. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18 p. 12. 1886 „ „ 0. Saes, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 23. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. G, Vol. XIII, p. 276. 1900 Diastyloides serrata 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 61, 62, tab. 45. Verbreitung: Westfinmarken, 300 F. (O. Sars, 1900); Lofoten, 300 F. (O. Sars, 1869, 1886); Christianiafjord, 20—50 F. (O. Sars, 1865, 1868); Hardangerfjord, 500 F. (O. Sars, 1872); Sognefjord (O. Sars, 1886); Trondhjemfjord, 70 — 300 F. (Norman, 1894). Diasti/lopsis S. Smith. 1880 Diastylopsis S. Smith, Rep. Geol. Surv. Canada 1878/79. 43. Diastylopsis resima (Kröyer). 1846 Cunia resima Keöyee, Nat. Tidsskr., Ser. 2, Bd. II, p. 165 — 170, 206, tab. 2, f. 2. 1849 „ „ Kröyee, Gaimard's Reise, tab. 3, f. 1. 1880 Diastylis resima Stuxberg, Bih. Svenska Ak., Bd. V, No. 22. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12, 58. Stuxbeeg, Vega-Exp., Fauna Nowaja Semlja, p. 56. 0. Saes, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 23. H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 207. Schneider, Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 100 Norman, Ann. Nat. Hist, Ser. 6, Vol. XIII, p. 277. Hansen, Meddel. Grönland, Bd. XIX, p. 132. 1900 Diastylopsis resima 0. Sahs, Crustacea Norway, Vol. III, p. 65 — 67, tab. 47. 1886 7 1 1886 ? 1 1888 1891 1 T 1894 , 1896 1 Die arktischen Cumaceen. . ,- Verbreitung: Westküste der Samojedenhalbinsel, Nowaja Semlja (Stuxberg, 1880, i886j; Spitz- bergen (O. SARS, 1886); Ostgrönland, Scoresbysund, 10 F. (Hansen, 1896); südliches Grönland (Kröyer, 1846; Hansen, 1888); Hammerfest (O. Sars, 1886); Malangenfjord (Schneider, 1891); Vadsö, 6—10 F. (O. Sars, 1883); Christiansand (O. Sars, 1883); Trondhjemfjord, 20—70 F. (Norman, 1894). Leptostj/lis O. Sars. 1869 Leptostylis 0. Saes, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 343, 344. 44. Lex>tostylis anvpullacea (Lilljeborg). 1855 Cuma ampullacea Lilljebokc4, Oefv. Akad. Förh. 1855, p. 120. 121. 1865 Diastylis ampullacea 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 175 — 176. 1868 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1877 Leptostylis ampiullacea 0. Sars, Arch. Naturw. Christian., Bd. II, p. 345. 1877 „ „ Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 178. 1879 „ „ Meineet, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XII, p. 497. 1880 „ „ Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 114. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1886 „ „ 0. Saks, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 24. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 277. 1900 ., „ 0. Sar.s, Crustacea Norway, Vol. III, p. 70, 71, tab. 50, f. 1. Verbreitung: Vadsö, 30-100 F. (O. Sars, 1900); Husö, 40—60 F. (Sars, 1886); Golf of Maine, 52—90 F. (Smith, 1880); dänische Gewässer, 8—16 F. (Lilljeborg, 1855; Meinert, 1877, 1879); Dröbak, 20—30 F. (Sars, 1865, 1868); Trondhjemfjord, 250-300 F. (Norman, 1894); Christianiajford, 30—100 F. (O. Sars, 1900). 45. Leptostylis lonxfimana (O. Sars). 1865 Diastylis longimana 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 173 — 175. 1868 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 104. 1869 Leptostylis Icmgimana 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 343. 1880 „ „ J. Smith, Tr. Connect. Ac, Vol. V, p. 114. 1883 „ ,. 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 68, 69, tab. 48. Verbreitung: Lofoten (O. Sars, 1900); Casco-Bai (Smith, 1880); Christianiafjord, 20—200 F. (Sars, 1865, 1868, 1869). 46. Le2)tostylls niacriira O. Sars. 1870 Leptostylis macrura 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1869, p. 156 — 157. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1886 ■ „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 24. 1900 „ „ 0. S.\Es, Crustacea Norway, Vol. III, p. 69, 70, tab. 49. Verbreitung: Spitzbergen (Römer und Schaudinn leg.); Vadsö, 50—150 F. (O. Sars, 1900); Lofoten, 40—250 F. (Sars, 1870); westlich von Romsdalsamt, 525 F. (Sars, 1886); Hardangerfjord, Trondhjem- fjord, 50 — 150 F. (O. Sars, 1900). 47. Leptostylis villosa O. Sars. 1869 Leptostylis villosa 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 344, 345. 1872 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk Christian. 1871, p. 270. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 71, 72, tab. 50, f. 2. Verbreitung: Vadsö, 60 F. (O. Sars, 1900); Hardangerfjord, 80 — 100 F. (O. Sars, 1872); Christiania- fjord, 50—60 F. (O. Sars, 1869). Fauna Arctica. 55 -28 CARL ZIMMER, VI. Familie: Pseudocumidae. Pseudociima O. Sars. 1865 Psetidocuma 0. Saes, Forh. Selsk. Cbristian. 1864, p. 1!)3, 194. 48. I*seudocunia lonyicornis (Sp. Bäte). 1858 Cyrianassa Imgicornis Si'. Bäte, Nat. Eist. Rev., Vol. V, p. 203. 1895 Pseudocuma hngicornis H. J. Hansen, Ergeb. Plankton-Exp., Bd. II, G. c, p. 59. 1861 Leucon cercaria Van Beneden, Mem. Sc. Belgique, T. XXXIII, p. 85—87, t. 14. 1879 Cuma cercaria Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XII, p. 497. 1879 Pseudocuma cercaria 0. Saks, Arch. Naturw. Christian., Bd. II u. III, p. 114 — 123, tab. 40—42. ^883 „ „ 0. Saks, Forh. Selsk. ChristiaD. 1882, No. 18, p. 13. IQgQ ^ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 20, p. 24. ^891 „ „ Schneider, Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 100. J894 ^^ „ Th. Scott, Ann. Nat. Hist, Ser. 6, Vol. XIII, p. 415. J89Y „ Ehrenbäum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 418. 2 900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 74 — 76, tab. 51, 52. 1865 ,, bistriata 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1865, p. 195, 196. 1868 l V 0- Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1877 Cuma bella Meinert, Naturh. Tidsskr., Ser. 3, Bd. XI, p. 179. Verbreitung: Vadsö (O. Sars, 1900); Malangenfjord (Schneider, 1891); Rost (Sars, 1886); Lofoten, 6—12 F. (Sars, 1865); britische Gewässer (Norman, 1887); belgische Küste (Van Beneden, 1861); Dänemark, 12 F. (Meinert, 1879); Nordsee (Scott, 1894; Hansen, 1895; Ehrenbaum, 1897); Christianiafjord (Sars, 1868); Mittelmeer (Sars, [879). JPetalosarsia Stebbing. 1893 Petalosarsia Stebbing, History of Crustacea. 49. JPetalosarsia declivis (O. Sars). 1865 Petalopus declivis 0. Sars, Forh. Selsk. Cbristian. 1864, p. 197—198. 1883 Petalomera declivis 0. Saus, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13, 58. 1886 ,. .. 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 24. 1892 „ „ Th. and A. Scott, Ann. Nat. Eist., Ser. 6, Vol. X, p. 206. 1897 „ „ Ehrenbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 419. 1893 Petalosarsia declivis Stebbing, Hist. of Crust. 1894 „ „ Walker, Rep. Brit. Ass., Vol. LXIV, p. 326. 1890 „ „ 0. Saus, Crustacea Norway, Vol. III, p. 77 — 79, tab. 44. Verbreitung: Südspitze von Spitzbergen (Sars, 1886); Franz -Josefs -Land (Th. Scott, fide O. Sars, 1900); Varangerfjord, 20—40 F. (Sars, 1883); Lofoten, 50—60 F. (Sars, 1865); Firth of Forth (Scott, 1892); Irische See, 33 F. (Walker); Nordsee (Ehrenbaum, 1897). VII. Familie: Nannastacidae. Cuniella O. Sars. 1865 Cumella 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 199. 50. Cumella ijyymaea O Sars. L865 Üumella pygmaea 0. Saks, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 199, 200. 1868 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1879 „ „ 0. Saes, Arch. Nat. Christian., Bd. III u. IV, p. 146—155, tab. 50-52. 1897 „ „ Eheenbaum, Wiss. Meeresunters., Bd. II, p. 419, 420. 1900 „ „ 0. Saes, Crustacea Norway, Vol. III, p. 81, 82, tab. 55. 1869 „ agilis Norman, Rep. Brit. Ass., Vol. XXXVIII, p. 272 {$). Die arktischen Cumaceen. ^-jq Verbreitung: Lofoten, Westküste von Norwegen (O. Sars, 1900); Shetland (Norman, 1869); Christianiafjord, 12—20 F. (O. Sars, 1865); Helgoland (Ehrenbaum, 1897). VIII. Familie: Campylaspidae. Catnpylasins O. Sars. 1865 Campylaspis 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 200—202. 51. Canrpi/laspis afflnis O. Sars. 1870 Campylaspis affinis 0. Saes. Forh. Selsk. Christian. 1869, p. 160, 161. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1900 „ „ 0. Saes, Crustacea Norway, Vol. III, p. 91, 92, tab. 64. Verbreitung: Lofoten, 200 — 250 F. (Sars, 1870). 53. Canipylaspis carinata Hansen. 1888 Campylaspis carinata H. J. Hansen, Vid. Meddel, 1887, p. 207—209, tab. 7, f. 4, 4a. Verbreitung: Westgrönland, 25 F. 53. Campylaspis costata O. Sars. 1865 Campylaspis costata 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 204, 205. 1868 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1872 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Chri.stian. 1871, p. 272. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 277, 278, tab. 12, f. 9. 1897 „ „ Ehebnbaum, Wiss Meeresunters., Bd. II, p. 420. 19<)(i „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 87, 88, tab. 60. Verbreitung: Küste von Norwegen, Vadsö bis Christianiafjord, 30—100 F. (O. Sars; Norman, 1894); Britische Inseln (Scott, fide Sars); Helgoland (Ehrenbaum, 1897). 54. Canipylaspis horrida O. Sars. 1870 Campylasjns horrida 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1869, p. I(i2. 1872 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 272. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1894 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 278, tab. 12, f. 6, 7. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 89, 90, tab. 62. Verbreitung: Lofoten, 120— 300 F. (O. Sars, 1870); Hardangerfjord (Sars, 1872); Trondhjemfjord, 250 — 300 F. (Norman, 1894). 55. Canijrylaspis rubicunda (Lilljeborg). 1855 Cuma rubicunda Lilljeborg, Oefv. Ak. Föi-h., Bd. XII, p. 121. 1865 Campylaspns rubicunda 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 202—204. 1868 ,. „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105. 1869 „ „ 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XVI, p. 348. 1871 „ „ 0. Sars, Oefv. Ak. Förh., Bd. XXVIH, p. 102. 1882 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 272. 1873 „ „ 0. Sars, Svenska Ak. Handl., Bd. XI, No. 6, p. 10, 11, tab. 4, f. 14—16. 1877 „ ,. Norman, P. R. Soc. London, Vol. XXV, p. 209. 1879 „ „ Norman, Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 73. 1883 „ „ 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1888 „ „ H. J. Hansen, Vid. Meddel. 1887, p. 207. 1891 „ „ Schneider, Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 101. 1900 „ „ 0. Saes, Crustacea Norway, Vol. III, p. 84, 85, tab. 56, 57. 430 CARL ZIMMER, Verbreitung: Südlich von Spitzbergen (75" 45' n. Br.), 1050 F. (O. Sars, 1873); Westgrönland, 70 F. (Norman, 1879; Hansen, 1888); Cape Anne, 35 F., Casco-Bai (Smith, 1880); Vadsö (O. Sars, 1900); Malangenfjord (Schneider, 1891); KuUaberg (Lilljeborg, 1855); Christianiafjord, 12—20 F., Vallö, 30—40 F., Farsund (Sars, 1865, 1869, 1868); Hardangerfjord, 30—50 F. (Sars, 1872). 56. Catnpylaspis sulcata O. Sars. 187U Campylasids sulcata 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1869, p. 161 — 162. 1872 „ „ 0. Sars, Torh. Selsk. Christian. 1871, p. 272. 1883 „ „ 0. Sars, Torh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1886 „ „ 0. Sars, Norske Nordhavs-Exp., No. 15, p. 24. 1900 „ „ 0. Saes, Crustacea Norway, Vol. III, p. 86, 87, tab. .59. Verbreitung: Lofoten, 150—250 F. (O. Sars, 1870); Husö, 80— 100 F. (O. Sars, 1886); Hardanger- fjord (O. Sars, 1872). 57. Campylaspis undata O. Sars. 1866 Campylaspis undata 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 205, 206. 1883 „ „ 0. Sars, Forh Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 88, 89, tab. 61. Verbreitung: Lofoten (O. Sars, 1865). 58. Campylaspis verrucosa O. Sars. 1868 Campylaspis verrucosa 0. Sars, Nyt Mag. f. Nat., Bd. XV, p. 105, 106. 1872 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1871, p. 272. 1883 „ „ 0. Sars, Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 13. 1894 „ „ NoBMAN, Ann. Nat. Hist., Ser. 6, Vol. XIII, p. 278, tab. 18, f. 8. 1900 „ „ 0. Sars, Crustacea Norway, Vol. III, p. 90, 91, tab. 63. Verbreitung: Lofoten (O. Sars, 1868); Hardangerfjord, 100 — 300 F. (O. Sars, 1872; Norman, 1894); Trondhjemfjord, loo — 300 F. (Norman, 1894). Zum Genus Leucon cf. Nachtrag. Bestimmungstabellen für die arktischen Cumaeeen. Im folgenden gebe ich den Versuch einer Bestimmungstabelle für die angeführten Cumaeeen. Ein Versuch muss es bleiben, da mir nur ein geringer Teil der Tiere vorgelegen hat und ich im übrigen auf Beschreibungen und Abbildungen angewiesen war. I. Tabelle zum Bestimmen der Familien. i) Letztes Abdominalsegment außer den beiden Seitenanhängen (Uropoden) einen Mittelanhang (Telson) tragend. 2 Letztes Abdominalsegment ohne jeden solchen Mittelanhang. 5 2) Telson klein, unbewehrt, ein rundliches Plättchen bildend. Die beiden ersten Fußpaare des $ und die 4 ersten des $ mit gut entwickelten Exopoditen. $ mit i Paar Pleopoden. VL Pseudocum idae Telson mehr oder weniger zugespitzt, länglich, mit Dornen bewehrt. 3 3) Telson am Ende mit 2 Apikaldornen bewehrt. Die beiden ersten Fußpaare des $ und die ersten 4 des S mit wohlentwickelten Exopoditen, $ mit 2 Paar Pleopoden. V. Diastylidae Telson am Ende mit 3 oder mehr Apikaldornen. Das i. oder die beiden ersten Fußpaare des $ und die ersten 4 des $ mit wohlentwickelten Exopoditen. $ mit keinem oder mit 3 Paaren Pleopoden. 4 Die arktischen Cumaceen. 4-1 1 4) Das I. freie Thorakalsegment (von vorn nach hinten) viel breiter als die übrio;en. III. Platyaspidae Das I. freie Thorakalsegment nicht breiter als die übrigen. II. Lampropidae 5) Nur das i. Fußpaar mit Exopoditen. S mit 5 Paar Pleopoden. I. Cumidae Mindestens die beiden ersten Fußpaare mit Exopoditen versehen. 6 6) Beide Aeste der Uropoden zweigliedrig. Die 3 ersten Fußpaare des ? und die 4 ersten des S mit wohlentwickelten Exopoditen; S mit 2 Paar Pleopoden. IV. Leuconidae Der äussere Ast der Uropoden zwei-, der innere eingliedrig. Die beiden ersten Fußpaare des $ und die 4 ersten des S mit wohlentwickelten Exopoditen. Das S ohne Pleopoden. 7 7) Vorderer unterer Rand des Seitenlappens des Pseudorostrums nicht oder nur in abgestumpfte Ecken ausgezogen. VIII. Cam py laspidae Dieser Rand in deutlich zugespitzte Ecken ausgezogen. VII. Nannastacidae 2. Tabelle zum Bestimmen der Genera. I. Cumidae Cyclaspis O. Sar.s, 1864 IL Lampropidae $ ohne Pleopoden. a) Lamprops O. Sars, 1863 i mit 3 Paaren wohlentwickelter Pleopoden. b) Hemüamprops O. Sars, 1882 Da sich für die $ kein leicht ins Auge fallender Unterschied zwischen beiden Gattungen aufstellen läßt, behandle ich sie in der Bestimmungstabelle der Arten gemeinsam. III. Platyaspidae Platyaspis O. Sars, 1869 IV. Leuconidae 1) Deutliches nach vorn gerichtetes Pseudorostrum. a) Leucon Kröyer, 1846 Die Seitenlappen des Carapax schließen sich vorn nicht oder nur undeutlich zu einem Pseudo- rostrum zusammen. Wo die Andeutung eines Pseudorostrums vorhanden, ist dieses senkrecht nach oben gerichtet. Körper vorn fast senkrecht abgestutzt. 2 2) Innerer Ast der Uropoden länger als der äußere. b) Eudorella Norman, 1867 Innerer Ast der Uropoden kürzer als der äußere. c) Eudorellopsis O. Sars, 1882 V. Diastylidae 1) Telson mit nur i Paar Seitendornen. c) Leptostylis O. Sars, 1869 Telson mit 3 oder mehr Paar Seitendornen. 2 2) Der Rand der Pseudorostrallappen ist vorn -unten unterhalb des Rostrums deutlich in eine vor- springende Kante oder Ecke ausgezogen. 3. und 4. freies Thorakalsegment mehr oder weniger verwachsen. Biastylopsis S. Smith, 1880 Der Rand des Pseudorostrallappens keine deutliche Ecke bildend, freie Thorakalsegmente unter- einander nicht verwachsen. a) Diastylis Say, 1818; b) Diastyloides O. Sars, igoo (Da ich kein am unzergliederten Tiere ins Auge fallendes Unterscheidungsmerkmal für die beiden letzten Genera kenne, behandle ich sie in der Bestimmungstabelle für die Species gemeinsam.) VI. Pseudocumidae Beide Aeste der Uropoden zweigliedrig. a) Pseudocuma O. Sars, 1864 Aeußerer Ast zwei-, innerer eingliedrig. b) Peialosarsia Stebbing, 1893 VII. Nannastacidae Cumella O. Sars, 1864 VIII. Camp y laspidae Campylaspis O. Sars, 1864 432 CARL ZIMMER, 3. Tabelle zum Bestimmen der Arten. I. Cutnidae CycJaspis O. Sars C. longicaudata O. Sars II. Lampropidae Lamprops und Hemilamprops O. Sars 1) Carapax auf der Oberseite mit jederseits 1—4 schrägen, gebogenen, nach vorn zu oiTenen Falten oder Kielen. 2 Carapax ohne diese Falten. 4 2) Carapax jederseits mit einer Falte. Hemilamprops uniplicata O. Sars Carapax jederseits mit 3- 4 Falten. 3 3) Carapax jederseits mit 3 Falten. Lamprops fasciata O. Sars Carapax jederseits mit 4 Falten. Lamprops quadripJicata J. Smith 4) Telson deutlich kürzer als der Truncus der Uropoden und wenig länger als das letzte Abdominalsegment. Gezähnter Mittelkiel auf dem Carapax. Hemilmnprops cristata (O. Sars) Telson dem Truncus der Uropoden ungefähr an Länge gleich, ungefähr doppelt so lang wie das letzte Abdominalsegment. Kein gezähnter Mittelkiel. 5 5) Körper mit roten Pigmentflecken ausgestattet. Telson mit 8 Apikaldornen. Hemilamprops rosea (Norman) Körper ohne rotes Pigment. Telson mit 5 — 6 Apikaldornen. 6 6) Telson mit 5 Apikaldornen. Lamprojjs fuscata O. Sars Telson mit 6 Apikaldornen. Hemilamprops assimilis O. Sars III. Platyaspidae Plafyaspis O. Sars P. typica O. Sars IV. Leuconidae a) Leucon Kröyer 1) Pseudorostrum halb so lang wie der übrige Carapax. L. longirostris O. Sars Pseudorostrum kürzer, als angegeben. 2 2) Innerer Ast der Uropoden deutlich kürzer als der äußere. 3 Innerer Ast der Uropoden länger als der äußere oder ungefähr gleich lang. 6 3) Innerer Ast der Uropoden in eine dolchförmige Spitze ausgehend, ohne Endborsten. L. pallidus O. Sars Innerer Ast der Uropoden am Ende abgestumpft, mit Endborsten. 4 4) Carapax viel länger als die freien Thorakalsegmente zusammen. L. serratus Norman Carapax ungefähr ebenso lang wie die freien Thorakalsegmente zusammen. 5 5) Die gezähnelte Mittelcrista reicht bis zum Hinterrande des Carapax. L. fidvus O. Sars Nur auf der vorderen Hälfte des Carapax eine Mittelcrista. L. acidirostris O. Sars 6) Aeußerer Ast der Uropoden an der Innenseite mit 8 oder mehr Borsten besetzt. L. nasicus (Kröyer) Aeußerer Ast an der Innenseite mit 5 oder weniger Borsten besetzt. L. nasicoides Lilljeborg Die arktischen Cumaceen. 433 b) Eudorella Norman Die Arten lassen sich am leichtesten nach der Form des Ausschnittes unten an der Vorder- seite der Seitenlappen des Carapax bestimmen. Ich gebe nachstehend die nach Sars kopierten Zeichnungen des Ausschnittes bei den verschiedenen Formen: ? '6 Eudorella emarginata iKröyer). Eudorella gracilis O. Sars. ? 6 Eudorella hirsuta (O. Sars). Eudorella hispida O. SARS. Eudorella pusilla O. SARS. 9 ■ c5 Eudorella truncatula (Sp. Bate). c) Eudarellopsis O. Sars Innerer Ast der Uropoden deutlich länger als ihr Truncus. Innerer Ast so lang wie der Truncus oder kürzer. V. Diastylidae E. integra (Smith) E. deformis (Kröyer) a) Diastylis Say und b) Diastijloides O. Sars 1) Carapax mit ungefähr 20 Knoten besetzt, ohne Zähne und Dornen auf der Oberfläche. D. nodosa O. Sars Carapax nicht mit Knoten besetzt. 2 2) Carapax auf der Überseite mit mehreren gebogenen, nach vorn offenen Falten oder Kielen, welche sich auch über seinen hinteren Teil erstrecken. Keine Zähne und Dornen auf seiner Oberfläche. 3 Carapax ohne Falten, höchstens im vordersten Teile 2 Querfalten. 5 3) Carapax mit 2 Falten. Innerer Ast der Uropoden länger als der äußere. Diastyloides hiplicata (O. Sars) Carapax mit 4-5 Falten. Innerer Ast der Uropoden kürzer als der äußere. 4 4) Frontallobus mit 2 gezähnelten Ouerfalten. Di^^^hjUs sculpta O. Sars Frontallobus ohne Querfalten. ^- scorpioides (Lepechin) 5) Frontallobus mit gezähnelten Querfalten. D. politus Smith Frontallobus ohne Querfalten. 6) Telson im proximalen, breiten Teile mit etwa 19 Paar Seitendornen besetzt. Der verschmälerte distale Teil ohne Seitendornen. D. josephinae O. Sars Der distale, verschmälerte Teil des Telson mit Seitendornen bewehrt. 7 434 CARL ZIMMER, 7) Telson nur etwa 1/3 so lano^ wie die Uropoden, deren beide Aeste ungefähr von gleicher Länge sind und auch die Länge des Truncus fast erreichen. Diastyloides serrata (O. Sarsj Telson länger, als angegeben. Aeste der Uropoden meist ungleich lang (der innere kürzer) und meist kürzer als der Truncus. 8 8) Telson mit 3 Paar Seitendornen. 9 Telson mit 5 oder mehr Paar Seitendornen. II 9) Telson bedeutend kürzer als der Truncus der Uropoden. Carapax so lang oder nur wenig länger als die freien Thorakalsegmente. Biastylis lucifera (Kröyer) Telson so lang oder länger als der Truncus der Uropoden. Carapax viel länger als die freien Thorakalsegmente. 10 10) Abdomen unbewaffnet. Oberfläche des Carapax nur mit wenig Dornen besetzt. D. nrwa^rt Norman Abdomen mit viel Dornen und Zähnchen bewaffnet. Carapax mit zahlreichen großen und kleinen Dornen besetzt. D. echinata Sp. Bäte 11) Das Telson reicht am unzergliederten Tiere weit über das Gelenk zwischen Aesten und Truncus der Uropoden hinaus. 12 Das Telson erreicht höchstens das Ende des Truncus der Uropoden. 13 12) Carapax mit zahlreichen kräftigen Dornen besetzt. B. spinulosa Heller Carapax nur mit einigen kleinen Dornen besetzt. D. abbreviata O. Sars 13) Oberfläche des Carapax dicht mit Härchen oder kurzen Dornen besetzt, die unter sich alle ungefähr gleiche Größe haben. 14 Oberfläche des Carapax nicht dicht mit Härchen oder Dornen besetzt, entweder glatt und mit nur einigen Dornen, oder einige Dornen sind weit grösser und kräftiger als die anderen. 17 14) Telson mit über 15 Paar Seitendornen oder kurzen Borsten bewaffnet. D. goodsiri (Bell) Telson mit weniger als 15 Paar Seitendornen bewaffnet. 15 15) Auge vorhanden. Carapax fast so breit wie lang. D. tumida (Lilljeborg) Auge fehlt. Carapax viel länger als breit. 16 lö) Das Abdomen oben mit kurzen Zähnchen bewehrt. D. stygia O. Sars Das Abdomen unbewehrt. D. polaris O. Sars 17) Abdomen oben mit Zähnchen bewehrt. D. cornuta (Boek) Abdomen unbewehrt. 18 18) Letztes Thorakalsegment jederseits in einen langen, zugespitzten Vorsprung ausgezogen, der fast bis an das Ende des ersten Abdominalsegmentes reicht. D. rathkii (Kröyer) Letztes Thorakalsegment ohne solchen Fortsatz. 19 19) Carapax dicht mit Härchen besetzt und jederseits neben dem Lobus frontalis 2 sehr starke Dornen tragend. D. bispinosa (Stimpson) Carapax nicht so bewehrt. 20 20) Carapax fast doppelt so lang wie die freien Thorakalsegmente. D. tumida (Lilljeb.) Carapax so lang oder wenig länger als die freien Thorakalsegmente. D. lucifera (Kröyer) c) Diadylopsis S. Smith D. resima (Kröyer) d) Leptosiylis O. Sars I) Truncus der Uropoden wenig (nicht I 'j mal so lang) länger wie das letzte Abdominalsegment. Abdomen nicht auffallend dünn und langgestreckt. L. ampiullacea (Lilljeb.) Truncus viel länger (11/2 — 2mal) als das letzte Abdominalsegment. Abdomen auffallend dünn und langgestreckt. 2 Die arktischen Cumaceen. 435 L longimana (O. Sars) 2) Truncus deutlich länger als das vorletzte Abdominalsegment. Truncus etwa so lang wie das vorletzte Abdominalsegment. 3 3) Die ersten beiden freien Thorakalsegmente oben am Vorderrande in 2 Zähne ausgezogen. L. villosa O. Sars Vorderrand ohne diese Zähne. L. macrura O. Sars Ps. longicornis (Sp. Bäte) P. decUvis (O. Sars) C. pygmaea O. Sars VI. Pseudocumidae a) Pseudoctima O. Sars b) Petalosarsia Stebbing VII. Nannatacidae Cumella O. Sars VIII. Campylaspidae Campylaspis i) Carapax mit medianer, gezähnelter Crista. Carapax ohne solche Crista. 2) Carapax mit vielen (ungefähr 40) Buckeln besetzt Carapax nicht oder nur mit wenig Buckeln besetzt. 3) Truncus der Uropoden fast 3 mal so lang wie ihr äußerer Ast. Truncus kürzer, etwa doppelt so lang wie der äußere Ast. 4) Carapax jederseits mit 2 oder 3 schrägen Falten oder Kielen. Carapax ohne diese Kiele. 5) Carapax mit 3 Kielen. Carapax mit 2 Kielen. 6) Abdominalsegmente mit deutlicher Mittelcrista. Abdominalsegmente ohne solche. 7) Farbe kräftig rot, in Alkohol sich ziemlich haltend. Innerer Ast der Uropoden innen gezähnt. C. rubicunda (Lilljeb.) Farbe hellrot, in Alkohol sich nur in einzelnen Flecken haltend. Innerer Ast der Uropoden innen nicht gezähnt. C. affinis O. Sars C. carinata Hansen 2 3 4 C. horrida O. Sars C. verrucosa O. Sars 5 7 C. costata O. Sars 6 C. undata O. Sars C sulcata O. Sars Im Anschlüsse an diese Tabellen gebe ich hier noch Werke an, in denen Beschreibungen und Abbildungen der oben genannten 59 Cumaceen zu finden sind (die Nummern stimmen mit denen der obigen Liste überein) : 1899/1900 O. Sars, An Account of the Crustacea of Norway, Vol. III, Cumacea. Dies Werk enthält kurze, aber völlig ausreichende Beschreibungen, sowie Abbildungen von No. 1—4, 12 — 14, 16, 18, 21, 23, 27—30, 31, 35, 36, 38, 40-51, 53—59- 1871 O. Sars, Beskrivelse af de paa fregatten Josephines expedition fundne Cumaceer (Svenska Ak. Handl., Bd. IX, No. 13), enthält No. 11, 19, 20, 24, 26, 30, 37 (außerdem No. 22, die auch im vorigen Werke beschrieben und abgebildet ist). 1873 O. Sars, Om Cumaceer fra de störe dybder i Nordishafvet (Svenska Ak. Handl., Bd. XI, No. 6). Es finden sich No. 17, 33, 39 (außerdem auch im ersterwähnten Werke beschrieben No. 14, 35, 56). Fauna Arctica. 5^ ^36 CARL ZIMMER, l88o S. |. Smith, The stalkeyed Crustaceans of the Atlantic Coast of North-Amerika north of Cape Cod (Pr. Connect. Ac, Vol. V, p. 27 — 138), enthält Beschreibungen, aber keine Abbildungen von No. 4, 22, 34. 1879 A. M. Norman, Crustacea Cumacea of the Lightning, Porcupine and Valorous Expeditions (Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 53—73), beschreibt, ohne abzubilden, No. 15 und 25 (außerdem die bereits in den ersten Werken erwähnten No. 18, 33, 36, 41). 1888 H. J. Hansen, Malacostraca marina Groenlandiae occidentalis (Vid. Meddel., Bd. IX, p. 5 — 220, tab. 2—7), giebt Beschreibung und Abbildung von No. 22 und 52, erstere bereits bei Smith beschrieben. 1886 O. Sars, Crustacea, I (Norske Nordhavs-Exp., Bd. VI, No. 14, p. 1—280, tab. i — 21), enthält Beschreibung und Abbildung von No. 32. Keine Abbildung, sondern nur Beschreibung ist bis jetzt vorhanden von No. 4, 14, 25, 34. Verbreitung der arktischen und subarktischen Cumaeeen. Die kleine Gruppe der Cumaeeen umfaßt gegenwärtig ungefähr 150 Arten. Da die Tiere fast durchweg sehr klein sind und im Schlamme und Sande vergraben leben, so ist anzunehmen, daß sie dem Auge des Forschers in höherem Grade als andere Krebsarten entgangen sind und daß wir bisher nur einen sehr geringen Teil der Arten kennen. Das zeigt sich auch daran, daß für die am besten durch- forschten Gegenden, wie Norwegen und die britischen Gewässer, die Zahl der bekannten Arten ganz unverhältnismäßig größer ist als für Gegenden, deren Krebsfauna noch weniger bearbeitet ist. Auch bei Durchsicht der folgenden Listen muss man sich dieses stets im Sinne halten und immer berücksichtigen, daß sie nur ein Bild der Verbreitung geben, soweit wir es eben jetzt kennen. Ich habe für die nordischen Cumaeeen drei Zonen angenommen, eine rein arktische, eine Ueber- gangszone und eine boreale. Die südliche Grenze der arktischen und nördliche der Uebergangszone hat etwa folgenden Verlauf: Bei der Kolabucht beginnend, geht sie zunächst nach Norden und darauf, ungefähr der Treibeisgrenze im Winter und der Grenze des Golfstromes entsprechend, nach Westen und Südwesten, schneidet die Südkante von Island ab und wendet sich dann nach Neufundland. Die Grenze zwischen Uebergangszone und borealem Gebiete habe ich folgendermaßen angenommen: Im Süden der Lofoten beginnend, läuft sie in einem nach Südosten offenen Bogen nach Färör, dann ungefähr nach Westen bis zum 35. Längengrade, dann an der Grenze des Golfstromes, um endlich an der Küste von Nordamerika zum Cap Cod abzubiegen. Irgend welche feinere Bedeutung lege ich dieser Begrenzung nicht bei. Ich habe sie im allgemeinen nur für den praktischen Zweck der vorliegenden Arbeit auf Grund von Temperatur- und Strömungs- verhältnissen aufgestellt. Auf Grund der Verbreitung der Cumaeeen selbst konnte ich bei der geringen Anzahl der Funde keine Grenze festlegen. Eine Ausnahme macht das norwegische Gebiet mit seiner dank der Verdienste eines G. O. Sars wohl durchforschten Krusterfauna. Hier zeigte sich allerdings durchaus die Berechtigung der Annahme einer Uebergangszone. Eine ganze Reihe rein arktischer Formen dringt südlich bis zu den Lofoten, während andererseits durchaus Ijoreale Tiere bis in die nördlichen Fjorde Norwegens hinein gefunden werden. Ich habe in der obigen Liste der Vollständigkeit wegen auch diese letzteren Tiere unter dem etwas weiter gefaßten Begriff der arktischen Cumaeeen aufgeführt. Die drei Zonen habe ich des bequemeren Vergleichens wegen wieder in eine Reihe einzelner Gebiete geteilt, die aus der folgenden Liste zu ersehen ist. Die arktischen Cumaceen. ^^-r Formen, welche bisher nur aus dem rein arktischen Gebiete bekannt sind, sind folgende: Leucon scrratus Norman. Eudorella gracilis O. Sars. Diastylis armata Norman. „ nodosa O. Sars. Campylaspis carinata Hansen. Alle 5 sind bisher nur in je i Exemplare bekannt. In das Uebergangsgebiet dringen aus der Arktis ein : Lamprojis fuscata O. Sars. Leucon fulvus O. Sars. Eudorellojisis intiyra (S. Smith). Diastylis goodsiri (Bell). „ scorpioides (Lepechin). „ spinulosa Heller. Von diesen 6 sind die 3 letzten allgemein in der Arktis verbreitet und müssen als unzweifelhaft arktische Formen betrachtet werden. Diastylis scorpioides dringt bis zu den Lofoten vor. Folgende 16 Arten, die in der reinen Arktis gefunden wurden, sind auch im borealen Gebiete vorhanden : Leucon longirostris O. Sars. ,, nasicoides Lilljeborg. „ nasicus (Kröyer). „ pallidus O. Sars. Eudorella emarginata (Kröyer). Eudorellopsis deformis (Kröyer). Diastylis cornuia (Boek). ,, echinaia Sp. Bäte. „ lucifera (Kröyer). „ jjoZnm O. Sars. „ rathkii (Kröyer). ,, stygia ü. Sars. Diastylopsis resima (Kröyer). Leptostylis macrura O. Sars. Petalosarsia declivis (O. Sars). Campylasjns rubicunda (Lilljeborg). Allein der Uebergangszone gehören nach unseren jetzigen Kenntnissen an : Lamprops quadriplicata S. Smith. Diastylis politus S. Smith. Campylaspis affinis O. Sars. ,, undata O. Sars. Die beiden ersten sind nur von der Küste Nordamerikas, die beiden letzten nur von den Lofoten bekannt. ijS CARL ZIMMER, Sehr groß ist die Zahl der Arten (28), die in der Uebergangszone und dem borealen Gebiete gefunden worden sind : Cyclaspis longicaudata O. Sars. Diastijlis josepUnae O. Sars. Lamprops fasciata O. Sars. „ sculpta O. Sars. Hemilamprops assimilis O. Sars. „ tumida (Lilljeborg). „ cristata (O. Sars). Diastyloides biplicata (O. Sars). „ rosea (Norman). „ serrata (O. Sars). „ uniplicata (O. Sars). Leptostylis ampullncea (Lilljeborg). Platyaspis tijpica O. Sars. „ longimana (O. Sars). Leucmi acutirostris O. Sars. „ villosa O. Sars. Eudorella hirsuta (O. Sars). Pseudocuma longicornis (Sp. Bäte). „ Mspida O. Sars. Cumella pygmaen O. Sars. „ pusilla O. Sars. Campylaspis costata O. Sars. „ truncaiula (Sp. Bäte). „ hon-ida O. Sars. Diastylis abbreviata O. Sars. ,, sulcata O. Sars. „ bispinosa (Stimpson). „ verrucosa O. Sars. Im borealen Gebiete kommen dann noch einige 20 Cumaceen vor, die aus dem arktischen und Uebergangsgebiete nicht bekannt sind. Zur Frage der Cirkumpolarität. Cirkumpolar die größte Verbreitung hat Diastylis rathkii (Kröyer). Fast vom Ostcap bis zur West- küste von Grönland ist sie aus allen Teilen der Arktis bekannt. Immerhin fehlen ihr zur vollen Cirkum- polarität noch 125". Bedeutend größer ist die Lücke schon bei Diastylis scorpioides (Lepechin). Hier beträgt sie 165 ^. Diastylis scorpioides ist nämlich bekannt von den neusibirischen Inseln an bis zur Westküste von Grönland. Bei Diastylis goodsiri (Bell) fehlen 200" zur Cirkumpolarität. Ihre östlichste Grenze ist das Meer nordöstlich von Tamir, die westlichste ebenfalls Westgrönland. Es folgen mit einer Lücke von ungefähr 230" Leucon nasicus (Kröyer), Eudorella emarginata (Kröyer), Diastylis spinulosa Heller, Diastylopsis resima (Kröyer). Ihre Verbreitung erstreckt sich vom Westen Grön- lands nach Osten zu bis zum Meere nördlich der Jeneisseimündung. Bei den übrigen Cumaceen kann man auch nicht einmal mehr von einer annähernden Cirkumpolarität sprechen. Unsere Kenntnis der Cumaceen aus dem Eismeere nördlich von Amerika beschränkt sich auf eine Art, nämlich Diastylis lucifern (Kröyer), welche von der Mac Clintock- Expedition von Port Kennedy mitgebracht worden. Was wir an Cumaceen aus den östlichen Teilen des Sibirischen Eismeeres kennen, ist von der Vega- Expedition gesammelt worden. Es ist anzunehmen, dass weitere Expeditionen in jene Gegenden auch manche der oben angeführten fast cirkumpolar vorkommenden Cumaceen finden und so für diese die klaffende Lücke immer mehr schließen werden. Daß die weit verbreitete Diastylis rathkii cirkumpolar ist, kann wohl mit absoluter Sicherheit angenommen werden. Die arktischen Cumaceen. 439 Arktis 1 Uebergangsgebiet | Boreales Gebiet j-T U w m V C ta S <" s s ACQ J3 CO g '3- o lg hfire 1-1 V -a c,_o o Z a (O .2 c « o T3 C C3 •a :3 73 o O 1 <Ü c o > "Ö Ü 16 Z o. _ « > > CT u 4) s? Ü (U J3 o •ß pq O V O 1-, w o •ll oT c Z ^ J3 O ^g Bemerkungen Oyclaspis longicaudata O. Sars Lamprops fasciata O. Saks . . „ ftiscata O. Sars . . „ quadriplieata S.mith Eemilamprops assimilis O. Sar „ cristata (O. SARS „ rosea (Norman) „ unipiicata (O.Sa Platyaspis tyjnca O. Sars . Leucon aciitirostris O. Sars . „ fuims O. Sars. . . „ longirostris O. Sars . „ nasicoides (Lilljeb.) . „ nasieus (Kröyer) . . „ pallidus O. Sars . . „ serratus Nor:man . . Eudorella emarginata (Kröyer) „ gracilis O. Sars . „ hirsuta (O. SARS) . „ hispida O. Sars . „ pusilla O. Sars „ truncatula (Sp. Bate Eudorellopsis deformis (Kköyee „ integra (Smith) Diastylis abbreviata O. Sars „ armata Norman. . „ bispinosa (Stimpson) „ cornuta (BOEK) . . „ echinata Sp. Bate . „ goodsiri (Bell) . . „ josephinae O. SARS „ lueifera (KröY'er) . „ nodosa O. Saks . „ polaris O. Sars. . „ politus S. Smith . „ rathkii (KrÖYER) . „ seorpioides (Lepechin „ sculpta O. Sars . . „ spinulosa HELLER . „ stygia O. SarS . . „ tumida (Lilljeb.) Diastyloides biplicata (O. SARS] „ serrala (O. Saks) Diastylopsis resima (KrÖyer) Leptostylis ampullacea (Lilljeb „ longimana (O. Sars „ macrura O Sars „ villosa O. Sars . Petalosarsia declivis (O. Saks) Pseudocuma longicnrnis (Sp. Ba Cuniella pygmaea O. SARS . Campylaspis affinis O. SARS „ earinata HANSEN „ costata O. Saks „ horrida O. Sars „ ruincunda (LiLLJE „ sulcata O. Saks „ undata O Sars „ verrucosa O. Sars s . >) • RS) ) . .) ■ te) B.). + + + + + + + -t t- t- f f f + + + + + + + + + + + + + + + H h h ^ _ h h 1- 1- - t- \- T f f f f + + + + + + + + + ->- + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + -1- + + + + + + + + + + + + + + + -1- + + + + + + + + + -t t- - h ^ H - h h h -t H H H - h h h 1- l- t- 1- 1- h ■ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + i- + + + + + + + Südl. bis zur Küste v. Portugal Küste von Portugal Mittelmeer Südlich bis Portugal Mittelmeer Mittelmeer An2 ahl 1 7 7 17 6 1 8 25 35 4 2 1 9 I 5 7 ■9 1 31 33 440 CARL ZIMMER, Cyclaspis longicaudata O. Sars . Lamprops faseiata O. Sars . . . „ fuseata O. Sars . „ quadriplicata S. Smith . Hemilamprops /issinnlis O. SARS . ,, eristata (O. SARS) . „ rosea (Norman) . . „ unipUeata (O. SARS) Platyaspis typica O. SARS . . . Leueon acutirostris O. SARS . . . fuhus O. SARS longirostris O. SARS . . . nasicoides Lilljeborg . . nasicus (Kröyer) .... pallidus O. Sars .... serratus Norman .... Eudorella marginata (Kröyer) . . „ graeilis O. SARS . . . „ hirsuta (O. Sars) . . . „ Mspida O. Sars . „ pusüla O. Sars . . . „ truncatula (Sp. Bate) Eudorellopsis deformis (Kröy'Er) . „ integra (S. Smith) . Diastylis abbreviata O. Sars . . „ armata Norman . . . „ bispinusa (Stimpson) . . „ eornuta (BOEK) .... „ echmaia Sp. Bäte . . . „ goodsiri (Bell) .... u < + + + + + + + + + + + + + + + + + + 4 + + + + + + + + + 4 + + + O + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Diastylis josephtnae O. Sars . ,. lucifera (Kröyer) „ nodosa O. Sars . . ,. polaris O. Sars . . . „ politus S. Smith . . „ rathkii (KröYEr) . . „ seorpioides (Lepechin) „ seulpta O. Sars . . „ spinulosa Heller . . stygia O. Sars . „ tumida (Lilljeb.) . . Diastyloides biplicata (O. Sars) „ serrata (O. SARS) . Diastylopsis resima (Kröyer) . Leptostylis ampullacea (Lilljeb. „ longimana (O. Sars) „ macrura O. SARS „ villosa O. SARS . . Petalosarsia declivis (O. Sars) . Pseudocuma longicornis (Sp. Bäte) Cumella pygmaea O. Sars . . Campylaspis affinis O. Sars . „ carinata Hansen . „ eostata O. Sars . „ horrida O. SARS . „ rubicunda (LiLLjEB.) „ sulcafa O. Sars . „ undata O. Sars . ,, verrucosa O. Sars + + + + + + + Anzahl + + + H- + + + + + + + + + + + + + + + + + + O 03 + + + + + + + + + + + + + + + + 26 53 44 Die subantarktisehen Cumaeeen. Cumaceen aus der Antarktis sind bisher nicht bekannt. Auch aus der Subantarktis sind bisher nur 5 Formen von G. O. Sars beschrieben, und zwar alle 5 durch die Challenger-Expedition bei den Kerguelen erbeutet (cf. Chall.-Rep., Vol. XIX, Pars 55). Es sind: Paralamprops serratocostata O. Sars. Leucon assimilis O. Sars. Diastylis horrida O. Sars. Campylaspis nodulosa O. Sars. Vaunthompsonia meridionalis O. Sars. Die letztere gehört zur Familie der Vaunthompsonidae, welche keinen Vertreter im arktischen Meere hat. Keine der 5 Arten ist außerhalb den Kerguelen bisher gefunden. Campylaspis nodulosa hat viel Aehnlichkeit mit Campylaspis verrucosa^ doch sind die Unterschiede hinreichend, um die Tiere als verschiedene Arten zu charakterisieren. Die arktischen Cumaceen. 441 Einige Cumaceen aus dem subantarktischen Gebiete habe ich gegenwärtig in Bearbeitung. Sie stammen von der Hamburger Sammelreise und von der deutschen Tiefsee-Expedition. Das Material von Michaelsen setzt sich zusammen aus: Leucon i sp. Eudorella i sp. Diastylidae 4—5 sp. Es stammt aus der Magellanstraße und von Südgeorgien. Die deutsche Tiefsee- Expedition erbeutete von den Kerguelen : Vaunthompsonia meridionalis O. Sars. Leucon i sp. Eudorella i sp. Diastylis 2 sp. Da ich das Material nur erst flüchtig durchsehen konnte, weiß ich nicht mit Sicherheit zu sagen, welche Arten davon bereits bekannt sind, doch scheinen sie mir alle (außer Vaunthompsonia meridionalis) neue Species zu sein. Synonymik der arktischen Cumaceen. abbreviata, Diastylis O. Sars p. 420. acutirostris, Leucon O. Sars p. 444. affinis, Campylaspis O. Sars p. 429. agilis, Cumella Norman = C. ]^iygmaea O. Sars. Alauna, Packard, Goodsir, Bell = Diastylis Say. ampullacea, Leptostylis (Lilljeborg) p. 427. angulata, Cuma Kröyer = Diastylis rathJcii (KröyerJ. armata, Diastylis Norman p. 420. assimilis, Hemilamprops O. Sars p. 415. hella, Cuma Meinert = Pseudoctima longicornis (Sp. Bäte). bicornis, Diastylis Sp. Bäte = Diast. cornuta (Boek). biplicata, Diastyloides (O. Sars) p. 426. bisjiinosa, Diastylis (Stimpsonj p. 421. bispinosa, Diastylis Daniellsen, O. Sars = D. cor- nuta (Boek). bistriata, Pseudocuma O. Sars = Ps. longicornis (Sp. Bäte). borealis, Diastylis Sp. Bäte = D. lucifera (Kröyer). brevirostris, Cuma Kröyer = Diastylis scorjiioides (Lepechin). calveri, Diastylis Norman = Diastyloides bipli- cata (O. Sars). Camjtylaspis O. Sars p. 42g. carinata, Campylaspis Hansen p. 429. cercaria, Pseudocuma, Leucon, Cuma auctorum = Pseudocuma longicornis (Sp. Bäte). ciliata, Cyrianassa Norman = Eudorella emargi- nata (Kröyer). cornuta, Diastylis (Boek) p. 421. costata, Campylaspis O. Sars p. 429. cristata, Hemilamprops (O. Sars) p. 415. Cuma auctorum = (Jampiylaspis O. Sars, Eudo- rella Norman, Leucon Kröyer, Leptostylis O. Sars, Diastylis Say. Cumella O. Sars p. 428. Cyclaspis O. Sars p. 414. Cyrianassa Sp. Bäte = Pseudocuma O. Sars. Cyrianassa Norman = Eudorella Norman, Hemi- lamprops O. Sars. declivis, Petal osarsia (O. Sars) p. 428. deformis, Eudorellopsis (Kröyer) p. 420. Diastylis Say p. 420. 442 CARL ZIMMER, Diastylis O. Sars = Diastylopsis Smith, Diasty- loides O. Sars, Leptostylis O. Sars. Diustyloides O. Sars p. 426. Diastylopsis Smith p. 426. echinata, Diastylis Sp. Bäte p. 421. edwardsi, Cuma Kröyer, Diastylis auct. = Diastylis scor2)ioides (Lepechin). elegans, Cyrianassa Norman = Hemilamprops rosea (Norman). emarginata, Eudorella (Kröyer) p. 418. Eudorella Norman p. 418. Eudora O. Sars = Eudorella Norman. Eudorella O. Sars = Eudorellopsis O. Sars. Eudorellopsis O. Sars p. 420. fasciata, Lamprops O. Sars p. 414. fulvus, Leucon O. Sars p. 416. fuscata, Lamprops O. Sars p. 414. gigantea, Cuma Daniellsen = Diastylis goodsiri (Bell). goodsiri, Diastylis (Bell) p. 422. goodsiri, Alauna Packard = Diastylis rathkii (Kröyer). gracilis, Eudorella O. Sars p. 419. Hemilamprops O. Sars p. 415. hirsuta, Eudorella (O. Sars) p. 419. hispida, Eudorella O. Sars p. 419. horrida, Campylaspis O. Sars p. 429. inermis, Eudorella Meinert = Eud. truncatula (Sp. Bäte). integra, Eudorellopsis (Smith) p. 420. josephinae, Diastylis O. Sars p. 422. lamellata, Diastylis Norman = Diastyloides hipli- eata (O. Sars). Lamprops O. Sars p. 414. Lamprops O. Sars = Hemilamprops O. Sars. Leptostylis O. Sars p. 427. Leucon Kröyer p. 416. Leucon auctorum ^= Eudorella Norman, Eudo- rellopsis O. Sars. longicaudata, (Jy clapsis O. Sars p. 414. longicornis, Pseudocuma (Sp. Bäte) p. 428. longimana, Leptostylis (O. Sars) p. 427. l ongiros 'ris, Leucon O. Sars p. 416. lucifera, D iastyiis (Kröyer) p. 422. macrura, Leptostylis O. Sars p. 427. nasicoides, Leucon Lilljeborg p. 416. nasicus, Leucon (Kröyer) p. 417. nodosa, Diastylis O. Sars p. 423. Oniscus Lepechin ^= Diastylis Say. pallidus, Leucon O. Sars p. 417. Petalomera O- Sars = Petalosarsia Stebbing. Petalopus O. Sars = Petalosarsia Stebbing. Petalosarsia Stebbing p. 428. Platyaspis O. Sars p. 416. plumosa, Diastylis M. Sars = D. goodsiri (Bell). 2)olaris, D iastyiis O. Sars p. 423. politus, Diastylis Smith p. 423. Pseudocuma O. Sars p. 428. pusilla, Eudorella O. Sars p. 419. pygmaea, Cumella O. Sars p. 428. quadriplicata, Lamprops Smith p. 415. quadrispinosa , Diastylis O. Sars = D. bispinosa (Stimpson). rathJcii, Diastylis (Kröyer) p. 423. resima, Diastylopsis (Kröyer) p. 426. rosea, Hemilamprops (Norman) p. 415. rostrata, Alauna Goodsir ^^ Diastylis rathkii (Kröyer). rubicunda, Campylaspis (Lilljeborg) p. 429. scorpioides, Diastylis (Lepechin) p. 424. sculpta, D iastyiis O. Sars p. 425. serrata, Diastyloides (O. Sars) p. 426. serratus, Leucon Norman p. 418. spinosa, Diastylis 'Normatsi ^ Cuma Möbius, D. echi- nata Sp. Bäte. spinulosa, Diastylis Heller p. 425. stygia, Diastylis O. Sars p. 425. sulcata, Campylaspis O. Sars p. 430. truncatula, Eudorella (Sp. Bäte) p. 419. typica, Platyaspis O. Sars p. 416. tumida, Diastylis (Lilljeborg) p. 425. undata, Campylaspis O. Sars p. 430. uniplicata, Hemilamprops (O. Sars) p. 416. Vaunthompsonia Norman = Hemilamprops O. Sars. verrucosa, Campylaspis O. Sars p. 430. villosa, Leptostylis O. Sars p. 427. 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L879 Derselbe, Crustacea Cumacea of the Lightning, Porcupine and Valorous Expeditions. In: Ann. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. III, p. 54—73. 1867 Packakd, A. S., Observations on the glacial phenomena of Labrador and Maine, with a view of the recent invertebrate Fauna of Labrador. In: Mem. Boston Soc, Vol. I, p. 210 — 303, tab. 7 — 8. 1859 Sars, M., Oversigt over de i den norsk-arctiske Region vorkommende Krebsdyr. In: Forh. Selsk. Christian. 1858, p. 122—163 1865 Sars, G. 0., Om den aberrante Krebsdyrgruppe Cumacea og dens nordiske Arter. In: Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 128—208. 1870 Derselbe, Nye Dybvandscrustaceer fra Lofoten. In: Forh. Selsk. Christian. 1869, p. 147 — 174. 1871 Derselbe, Beskrivelse af de paa fregatten Josephines expedition fundne Cumaceer. In: Svenska Ak. Handl, Bd. IX, No. 13, p. 1 — 57, tab. 1—20. 1871 Derselbe, Nye arter af Cumacea samlade under K. Svenska Korvetten Josephines Expedition i Atlantiske Oceanen är 1869. In: Oefv. Ak. Handl. 1871, p. 71 — 81. 1871 Derselbe, Cumaceer fra de störe Dybder i Nordishafvet insamlede ved de Svenska arktiske Expeditionen ärene 1861 og 1868. In: Oefv. Ak. Handl. 1871, p. 797—802. 1873 Derselbe, Om Cumaceer fra de störe Dybder i Nordishafvet. In: Svenska Ak. Handl., Ser. 2, Bd. XI, No. 6 p. 1 — 12, tab. 1—4. 1883 Derselbe, Oversigt af Norges Crustaceer med foreloebige Bemärkninger over de nye eller mindre bekjendte Arter. In: Forh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 1—124, tab. 1—6. 1886 Derselbe, Crustacea, I, IL In: Norske Nordhavs-Exp., Bd. VI, No. 14, 15, p. 1—280, tab. 1—21, p. 1—96. 1900 Derselbe, Cumacea. In: Crust. Norway, Bd. III, p. 1—92, tab. 1—64. 1884 Schneider, J., Undersögelser af dyrelivet i de arktiske Fjorde. II. Crustacea og Pycnogonida indesamiede i Krängangs Fjorder 1881. In: Tromsö-Mus., Bd. VII, p. 47 — 134, tab. 1 — 4. 1891 Derselbe, Undersögelser af Dyrelivet i de arktiske Fjorde. IV. Molluska og Crustacea indesamiede i Malanger- fjord 1887. In: Tromsö-Mus., Bd. XIV, p. 75—122. 1874 Smith, S. J. (Verrill and Smith), Report upon the invertebrate animals of Vinegard Sound and adjacent waters, Rep. U. S. Fish Comm., Vol. I, p. 259 — 757, tab. 1—38. Fauna Arctica. 57 ... CARL ZIMMER, Die arktischen Cumaceen 1876 1880 Smith, S. J. (and 0. Karger), Report of the dredgings in the region of St. Georges Bank in 1872. In: Tr. Connect. Ac, Vol. III, p. 1 — 57, tab. 1—8. Smith S. J., The stalk-eyed Crustaceans of the Atlantic coast of North-Amerika north of Cape Cod. In : Tr- Connect. Ac, Vol. V, p. 27—138, tab. 8—12. 1883 Derselbe, List on the Crustacea dredged on the coast of Labrador by the expeditions under the direction of W. A. Steams in 1882. In: P. U. St. Mus., Vol. VI, p. 218—222. 1883 Derselbe, Review of the marine Crustacea of Labrador. In: P. ü. St. Mus., Vol. VI, p. 223—232. 1880 Stuxberg, A., Evertebratfaunan i Sibiriens Ishaf. In: Bih. Svenska Ak., Bd. V, No. 22. 1886 Derselbe, Paunan pä kring Novaja Semlja. In: Vega-Exp., p. 1—239. Vereill, A. E., and Rathbun, R., List of marine Invertebrates from New England Coast. In : P. U. St. Mus., Vol. IL 1879 Nachtrag. Beim Genus Leucon (p. 416) ist noch vor No. 10 nachzutragen: No. 59. Leucon acutirostris O. Sars. 1865 Leucon acutirostris 0. Saes, Forh. Selsk. Christian. 1864, p. 181, 182. 1868 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f Nat., Bd. XV, p. 105. 1869 „ „ 0. Saes, Nyt Mag. f Nat., Bd. XVI, p. 345. 1883 „ „ 0. Sars, Porh. Selsk. Christian. 1882, No. 18, p. 12. 1894 „ „ NoEMAN, Ann. Nat. Hist, Ser. 6, Vol. XIII, p. 275. 1899 „ „ 0. Saes, Crust. Norway, Vol. III, p. 34 u. 35, tab. 26. Verbreitung: Küste Norwegens, von Vadsö bis Christianiafjord, 150 — ^00 F. (O. Sars, Norman). November 1900. Arktische Seesterne. Von Hubert Ludwig in Bonn 57* In ähnlicher Weise, wie ich auf p. 133 — 178 dieses Bandes die RöMER-ScHAUDiNN'sche Holothurien- Ausbeute zu einer zusammenfassenden Darstellung aller bis jetzt bekannten arktischen und subarktischen Seewalzen benutzt habe, werden hier die Seesterne der Arktis behandelt, so daß weitere Vorbemerkungen kaum nötig sind. Die in der RöMER-ScHAUDiNN'schen Sammlung nicht vertretenen Arten sind wiederum mit * bezeichnet. Neu für die Fauna Spitzbergens- sind nur Pedicellaster typicus M. Sars und Asterias hyperhorea Dan. und Kor.; die übrigen Arten, unter denen sich keine neue befindet, waren, soweit sie bei Spitzbergen vor- kommen, schon früher von dort bekannt. I. Farn. Arehasteridae. ]. Pontaster temiispinus (Düben und Koren). 1846 Ästropeden tenuispinus Düben und Koren, p. 251 — 253, Taf. VIII, Fig. 20 — 22. 1861 Archaster tenuispinus M. Sars, p. 38 — 44, Taf. III, Fig. 5—7. 1869 „ ,. M. Sahs, p. 251. 1871 „ „ LüTKEN, p. 240—241. 1875 „ „ M()Bius und Bütschli, p. 148. 1875 „ ,, Perriee, p. 348. 1876 „ ,, Danielssen und Koren, p. 15 —17, Taf. III, Fig. 8. 1877 „ „ V. Marenzeller, p. 29. 1878 „ „ Stuxberg, p. 30. 1879 „ „ Stürm, p. 19—20. 1880 „ „ d'Uuban, p. 260. 1880 „ „ Stuxberg, p. 21, 22, 23, 24. 1880 „ „ Veerill, p. 203. 1882 „ „ Hopfmann, p. 9—10. 1882 „ „ Veerill, p. 138, 218. 1882 „ „ Sladen, p. 699. 1883 „ „ Sladen, p. 154. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 85 — 87. 1885 „ „ Verrill, p. 41, Taf. XIII, Fig. 38. 1886 „ „ Stdxberg, p. 158. 1886 „ „ Levinsen, p. 21—22, Taf XXXIV, Fig. 10—11. 1887 „ „ Ruijs, ß. 31. 1889 Fontaster „ Sladen, p. 28—29. 1889 „ „ var. plntynota Sladen, p. 29—30, Taf. VI, Fig. 7; Taf. VII, Fig. 3, 4. 1889 „ liebitus Sladen, p. 33—35, Taf VIII, Fig. 1, 2; Taf. XII, Fig. 1, 2. 1889 „ limhatus Sladen, p. 35—38, Taf VI, Fig. 3, 4; Taf. VII, Fig. 1, 2. 1889 „ tenuispinis Bell (SW. Ireland), p. 433. 448 HUBERT LUDWIG, 1889 Archaster tenuispinus Dalla Tokke, p. 93. 1891 Pontaster limbatus Sladen, p. 687. 1892 ,, tenuispinis Bell (Proc. Zool. Soc), p. 430—433, Taf. XXVI. 1892 „ „ Bell („Research"), p. 324. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 60—61. 1893 „ tenuispinus Norman, p. 346. 1893 Astropecten tenuispinus Rodger, p. 161. 1894 Fontaster tenuispinus Pfeffer, p. 101 — 102, 117, 124. 1894 „ marionis Perrier, p. 290—293, Taf. XXII, Fig. 2. 1894 „ hehitus Vekrill, p. 247. 1895 „ „ Verrill, p. 130. 1895 „ tenuispinus Sluiter, p. 51. 1896 „ „ Grieg, p. 5, 12. 1896 „ marionis Kobhler, p. 450. 1896 „ „ Koehler, p. 53—55. 1896 „ limbatus Peruier, p. 47. 1897 „ tenuispinus Sladen, p. 78. 1898 „ „ Grieg, p. 24. Findet sich westatlantisch an der Ostküste i) von Nordamerika von 42" n. Br. bis Neufundland (•= 46" n. Br.) (Verrill 1880, 1882, 1885, 1894, 1895; Sladen 1889; Perrier 1896). Weiter nördlich kennt man die Art aus der Davis-Straße (Rodger 1893), von Grönland (Lijtken 1871), Jan Mayen (Danielssen und Koren 1884) und Spitzbergen (Danielssen und Koren 1884; Pfeffer 1894), wo sie sowohl an der Ostseite bis ca. 79" n. Br. (Pfeffer 1894), als auch an der Westseite vorkommt und hier unter 79" 59' n. Br. (Danielssen und Koren 1884) ihren nördlichsten bis dahin bekannten Fundort hat. Von Spitzbergen geht sie südwärts zur norwegischen Küste, an der man sie südlich bis zum Sognefjord (Düben und Koren 1S46; M. SARS 1861, 1869; Perrier 1875; Storm 1879; Danielssen und Koren 1884; Norman 1893; Grieg 1896, 1898) und nach Düben und Koren (1846) sogar bis Bohuslän angetroffen hat. Auch westlich von Norwegen sind zahlreiche Fundorte (Danielssen und Koren 1884) bekannt. Ferner kennt man sie aus dem Helgoländer Tief (MöBius und Bütschli 1875 ; Dalla Torre 1889), nördlich von den Shetland-Inseln (Hoffmann 1882) und aus dem Färöer-Kanal (Sladen 1882, 1883, 1889; Bell 1892), von Rockall (Sladen 1897), südwestlich von Irland (Bell 1889, 1892; Sladen 1891), den Scilly-Inseln (Sladen 1889; Bell 1892J und aus dem Golf von Biscaya bis ca. 44" n. Br. (Perrier 1894; Koehler 1896). Oestlich und nördlich von Finmarken lebt sie in der Barents-See (d'Urban 1880; Hoffmann 1882; Danielssen und Koren 1884; Sluiter 1895) und nördlich von Nowaja Semlja (v. Marenzeller 1877) und setzt ihr Gebiet fort durch das Karische Meer (Stuxberg 1878, 1880, 1886; Levinsen 1886; Ruijs 1887; Sluiter 1895) bis zu ihrem ösdichsten Fundort unter 108 <> 28' ö. L. (östlich von Cap Tscheljuskin) (Stuxberg 1880). Von West nach Ost reicht das ganze Gebiet von 63" w. L. bis 108° ö. L. = 171 Längengrade, von Süd nach Nord von 42" bis 81" n. Br. (ein- schließlich der gleich zu erwähnenden RöMER-ScHAUDiNN'schen Fundorte). In vertikaler Richtung geht die Art von 18-1423 m und nach Verrill (1885) sogar bis 3166 m. Die Unterlage besteht meistens aus Lehm oder sandigem Lehm, doch kommt sie auch auf steinigem, kiesigem und schlickigem Boden vor. Von den 62 Exemplaren der Römer -ScHAUDiNN'schen Ausbeute stammen 3 von Rolfsö, Norwegen (Station 52: 71» 3' n. Br., 2() m, Sandboden, Steine mit Laminarien). Alle übrigen, darunter ein vierarmiges, wurden bei Spitzbergen gesammelt, und zwar sowohl an der Westseite von Westspitzbergen (Station 21 : Eisfjord, 78" 12' n. Br., 210—240 m, Mud mit wenig kleinen Steinen), als auch an der Ostseite in der Olga- I) Pfeffer 11894, p. 117) führt auch die Westküste von Nordamerika als Heimath des P. tenuisjunus auf. Ich kann aber 'n der Litteratur nirgends die Angabe finden, die dem zu Grunde liegen könnte. Arktische Seesterne. 449 Straße (Station 26: 78" 5' n. Br., 290111, Schlick, wenig kleine Steine) und an König-Karls-Land (Station 27: 65 m, Schlick mit vielen Steinen und Muschelschalen, und Station 35: 79" n. Br., 195 m, Lehm mit wenigen kleinen Steinen), sowie nördlich von Nordostland unter 81° n. Br. (Station 39: 140 m, Schlick mit schweren Steinen, und Station 38: 195 m, schwere Steine, kein Schlick). *3. Plutonaster parelii (Düben und Koren). 1768 Asterias aranciata var. Parelius, p. 350 — 351, Tat'. XIV, Fig. 3 — 4. 1846 Astropecten iMrelii Düben und Koben, p. 247—250, Taf. VII, Fig. 14 — 16. 1850 „ „ M. Sars, p. 161. 1861 Archaster parelii M. Sar.s, p. 85—38, Taf. IH, Fig. 1, 2. 1865 „ „ Norman, p. 119—120. 1871 „ „ LüTKEN, p. 236. 1875 „ „ MöBiüs und Bütschli, p. 148. 1875 „ „ Perribr, p. 347—348. 1876 „ „ var. longobrachialis Dänielssen und Koren, p. 17 — 18. 1878 „ „ Storm, p. 252. 1879 „ „ Storm, p. 19. 1882 Astropecten parelii Hoffmann, p. 8 — 9. 1884 Archaster parelii Dänielssen und Koren, p. 87 — 88. 1884 „ „ var. longobrachialis Dänielssen und Kuren, p. 88 — 89. 1885 „ ,, Jahztnskv, p. 170. 1889 Plutonaster ( Tethijastcr) imrelii Sladen, p. 83, 102, 122, 722. 1889 Archaster parelii Grieg, p. 3. 1891 „ ,, Brcnchorst, p. 30. 1892 Plutonaster 2)nrelii Bell (Cataloguej, p. 63. 1892 Archaster parelii Hekdman, p. 89. 1893 Plutonaster parelii Norman, p. 346. 1895 „ (Telhynster) parelii Sluiter, p. 51. 1895 Pseudarchaster tessellatus var. arcticus Slditee, p. 51—521). 1896 Plutonaster parelii Grieg, p. 5, 12. 1896 Archaster parelii Appellöf, p. 11. 1897 Plutonaster parelii Grieg, p. 37. 1897 Arch'ister parelii Appellöf, p. 13. 1897 Plutonaster Teihyaster) piarelii Sladen, p. 78. Diese nur ostatlantisch bekannte Art kommt der norwegischen Küste entlang vom Christianiafjord bis Finmarken (Parelius 1768; Düben und Koren 1846; M. Sars 1850, 1861 ; Möbius und Bütschli 1875; Storm 1878, 1879; Dänielssen und Koren 1884; Grieg 1889, 1896, 1897; Brunchorst 1891 ; Herdman 1892; Norman 1893; Sluiter 1895; Appellöf 1896, 1897) von 58» bis 72» n. Br. vor und geht östlich bis zur Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885). Westwärts von Norwegen kennt man sie noch nördlich von den Shetland-Inseln (Hoffmann 1882) und an diesen Inseln selbst (Norman 1865), ferner an Rockall (Sladen 1897), sowie zwischen Rockall und Nordirland, ihrem westlichsten und zugleich südlichsten Fundorte (Sladen 1889; Bell 1892). Von West nach Ost reicht sie von 11" w. L. bis 42" ö. L., von Süd nach Nord von 56" bis 72'' n. Br. Sie ist nur selten in geringer Tiefe (15 m) angetroffen worden, meistens findet sie sich in 75—400 m und geht nach Sladen (1889) und Bell (1892) auch noch bis in die Tiefe von 2487 m. Gewöhnlich lebt sie auf Lehm oder sandigem Boden, seltener auf Sand oder auf Schlick. ^r^^ I) Ob die von Sluiter als Pseudorrhaster tessellatus var. arclicus bestimmten Exemplare, die zvsrischen Norwegen und der Bären-Insel aus 274 m erbeutet wurden, wirklich zu dieser südafrikanischen Art zu zählen sind, scheint mir durchaus zweifelhaft, weil seine Angaben über das Verhältnis von r : R, über die Anordnung der Paxillen und namentlich über die Bewaffnung der Adambulacralplatten und den Mundeckplatten dem widersprechen. Dagegen lassen sie sich eher mit der Besclu-eibung verein- baren, die Dänielssen und Korex {1876, 1S84) von Plutonaster parelii var. longobrachialis geben. .rQ HUBERT LUDWIG, Das früher behauptete Vorkommen an der Ostküste von Amerika ist nach Verrill (1895, p. 131) auf eine Verwechselung mit Fseudarchaster intermedius Sladen zurückzuführen i). IL Farn. Poreellanasteridae. 3. Ctenodiscus crispatus (Retzius). 1733 Astro2)ecten cm-niculatus Linck, p. 27, Taf. XXXVI, No. 63. 1805 Asterias crispata Retzius, p. 17. 1824 „ 2^olaris Sabine, p. CCXXIII, Taf. I, Fig. 2 u. 3. 1840 Astropeden polaris Gray, p. 180. 1842 Ctenodiscus „ Müller und Teoschel, p. 76, 129, Taf. V, Fig. 5 a, b. 1842 „ pygmaeus Müller und Troschel, p. 76. 1846 „ crispatus Düben und Koeek, p. 253—254. 1850 „ „ M. Saes, p. 160. 1852 „ polaris Forbes, p. CCXIV. 1853 „ crispatus Stimpson, p. 15. 1857 „ „ Lotken, p. 45—48. 1861 „ „ M. SARS, p. 26-28. 1865 „ „ M. Saes, p. 56. 1866 „ „ Vereill, p. 345, 356. 1866 Astropeden polaris Gray, p. 3. 1869 Ctenodiscus crispatus M. Sars, p. 251. 1872 „ „ Whiteaves, p. 346. 1873 „ ,, Verrill, p. 100, 440. 1874 „ „ Whiteaves, p. 211. 1875 „ corniculatus Perrier, p. 380 — 381. 1877 „ crispatus v. Marenzbllek, p. 29. 1877 „ „ Norman, p. 208. 1878 „ „ Stuxberg, p. 30. 1878 „ „ Storm, p. 251. 1880 „ „ d'Urban, p. 259—260. 1880 „ „ Vereill, p. 229. 1880 „ „ Stuxberg, p. 21, 22. 1881 „ corniculatus Doncan und Sladen, p. 49—53, Taf. III, Fig. 17 — 20. 1882 „ crispatus Hoffmann, p. 7—8. 1882 „ „ Verkill, p. 218. 1884 „ corniculatus Daniblssen nnd Koren, p. 83—85. 1885 „ crispatus Jarzynsky, p. 170. 1885 „ „ Vereill, p. 49. 1886 „ krausei Ludwig, p. 290—293, Taf VI, Fig. 13—16. 1886 „ crispatus Auritillius, p. 49—50. 1886 „ „ Levinsen, p. 21. 1886 „ „ Stuxberg, p. 158. 1887 „ „ Ruijs, p. 31. 1889 „ corniculatus Sladen, p. 171 — 172. I) Eine andere Plutonaster-Krt, PI. bifrons (Wyv. Thomson), deren geographische Verbreitung ich m memen „.Seesternen des Mittelmeeres", Berlin 1897, p. 124 erörtert habe, wird von d'UrbaN (1880, p. 260 = Ärchaster bifrons) auch aus der Barents-.See von einem unter 73° 41' n. Br. gelegenen Fundorte in jugendlichen Exemplaren erwähnt. Doch schemt mir diese Bestmimuny:. obgleich sie von Norman herrührt, bei dem Mangel näherer Angaben nicht sicher genug, um darautliin den sonst nur von 19-65" n. Br. bekannten PL bifrons mit Bestimmtheit zur arktischen Seesternfauna zu rechnen. Arktische Seesterne. >pt 1891 Clenodiscus crispatus Fewkes, p. G4. 1892 „ „ Bell (Catalogne), p. 64—65, Taf. X, Fig. 1 — 3. 1893 „ „ NORDGAAHD, p. 10. 1894 ,, corniculatus Pfeffer, p. 98. 1894 „ „ Pfeffer, p. 102, 117-118, 124. 1895 .. Crispatus Vekkill, p. 132. 1895 „ corniculatus Sluiter, p. 52. 1897 „ „ Vanhökfen, p. 238. 1899 „ crispatus Bidenkap, p. 85, 100, 109. 1899 „ corniculatus Döderlein, p. 337. DöDERLEiN hat unlängst {1899) die von mir (1886) aus dem ßeringsmeere aufgestellte Art Clenodiscus krausei ganz mit Recht für identisch mit Ct. crispatus erklärt; wie ich mich durch eine vergleichende Unter- suchung nunmehr selbst überzeugt habe, war meine frühere Aufstellung des Ct. krausei als besonderer Art nur möglich, weil es mir damals an Vergleichsmaterial fehlte und die älteren Beschreibungen des Ct. crispatus in manchen Punkten unzulänglich waren. Dies vorausgeschickt, ergiebt sich für Ct. crispatus beim heutigen Stande unserer Kenntnisse ein Verbreitungsgebiet, das in der Richtung von West nach Ost von 170° w. L. bis ca. 79 0 ö. L., also durch 249 Längengrade, reicht. Aus dem ßeringsmeere (Ludwig 1886) geht die Art der Nordküste Amerikas entlang an der Melville- Insel (Sabine 1824) vorbei durch die Barrow- Straße (FoRBES 1851) und von da an Grönland (Müller und Troschel 1842; Lütken 1857; Perrier 1875; Norman 1877; Duncan und Sladen 1881; Vanhöffen 1897) hinunter zur Ostküste Amerikas, wo sie von Neufundland (M. Sars 1861) und dem St. Lorenz-Golf (Whiteaves 1872, 1874) bis Cap Cod vorkommt (Stimpson 1853; Verrill 1866, 1873, 1880, 1882, 1885, 1895; Fewke.s 1891). Nordatlantisch kommt sie weiterhin an Spitzbergen (Lütken 1857; Pfeffer 1894; Döderlein 1899) vor und erreicht westlich von Spitzbergen unter 80° 3' n. Br. ihren nördlichsten Fundort (Danielssen und Koren 1884). Weiter südlich und östlich kennt man sie aus dem Färöer-Kanal (Sladen 1889; Bell 1892) und dann an der norweo-ischen Küste von Christiansund bis Finmarken (Retzius 1805; Düben und Koren 1846; M. Sars 1850, 1861, 1865, 1869; Stürm 1878; Danielssen und Koren 1884; Aurivillius 1886; Nordgaard 1893; Sluiter 1895; Bidenkap 1899), ferner aus der Barents-See (Stuxberg 1878, 1886; D'Urban 1880; Hoffmann 1882; Danielssen und Koren 1884; Sluiter 1895), von der Murmanschen Küste ( )arzynsky 1885), aus der Matotschkin-Straße (Stuxberg 1878, 1886) und nördlich von Nowaja Semlja (v. Marenzeller 1877), sowie aus dem Karischen Meere bis zum 79" ö. L. (Stuxberg 1878, 1880, 1886; Levinsen 1886; Ruijs 1887; Sluiter 1895). Dagegen ist sie noch weiter östlich bis zum Ostcap noch nicht angetroffen worden, so daß man sie trotz ihrer weiten Verbreitung dennoch nicht als völlig cirkumpolar bezeichnen kann. Von Süd nach Nord reicht ihr Gebiet westatlantisch von 42 — 75° n. Br., ostatlantisch von 60—80" n. Br. Sie findet sich vorzugsweise auf lehmigem, schlickigem und schlammigem Boden, seltener auf harter, steiniger Unterlage und bewohnt Tiefen von 9— 1156 (meistens 30 — 400) m. Die Römer -ScHAUDiNN'sche Sammlung enthält 95 Exemplare von Spitzbergen und von der Mur- manschen Küste von den Stationen 6, 11, 17, 18, 19, 21, 26, 35 und 57. Station 6 (78" 15' n. Br., 105 — iio m, Lehm mit einzelnen kleinen Steinen) liegt im Storfjord, Station 11 (79° 2' n. Br., 250—395 m, feiner Schlick mit Steinen) und 21 (78" 12' n. Br., 210 — 240 m, Mud, wenig kleine Steine) an der Westseite von West- spitzbergen, die Stationen 17 (79'^ 44' n. Bi,, 430 — 450 m, feiner Mud, wenig kleine Steine, viele Wurm- röhren), 18 (80° 8' n. Br., 480 m, feiner Mud, wenig kleine Steine) und 19 (79" 34' n. Br., 112 m, Mud mit Steinen) an der Nordseite von Westspitzbergen, Station 26 (78" 5' n. Br., 290 m, Schlick, wenig kleine Steine) in der Olga-Straße und Station 35 (79" n. Br., 195 m, Lehm, wenig kleine Steine) zwischen König- Karls- Land und Nordostland. Demnach ist die Art rings um Westspitzbergen verbreitet und geht hier Fauna Arctica. 5^ Li L 452 HUBERT LUDWIG, nördlich bis 80" 8' n. Br. Außerdem wurde sie von Römer und Schaudinn an der Murmanschen Küste (Station 57: 69" 36' n. Br., 128 m, wenig Steine, viele Algen und Laminarien) erbeutet. Die Tiefen jener spitzbergischen Fundorte betragen 105—480 m. III. Farn. Astropeetinidae. *4. Leptoiytycliaster arcticus (M. Sars). 1850 Asiropecten arcticus M. Sars, p. 161. 1856 „ „ M. Sars, p. 61 — 62, Taf. IX, Fig. 16-18. 1857 „ „ M'Andrew und Barrett, p. 45 1857 „ lütkeni M'Andrew und Barrett, p. 45. 1857 „ „ Barrett, p. 46—47, Taf. IV, Fig. .Sa, b, c. 1861 „ arcticus M. Sars, p. 32—34. 1869 Archaster arcticus M. Sars, p. 251. 1873 Asiropecten arcticus Verrill, p. 5. 1873 Archaster arcticus Verrill, p. 14, 100. 1878 „ „ Verrill, p. 214, 373. 1878 „ „ Storm, p. 252. 1880 „ „ Storm, p. 119. 1882 „ „ Verrill, p. 138. 1882 „ „ Verrill, p. 218. 1884 Astropecten arcticus Danielssen und Koren, p. 82. 1885 „ arcticum Jaezynsky, p. 170. 1885 Archaster arcticus Verrill, p. 40. 1889 Leptoptychaster arcticus Sladen, p. 189. 1889 ,, ,, var. elongata Sladen, p. 189 — 190. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 65—66. 1892 Astropecten arcticus Herdman, p. 89. 1893 Leptophycaster isic!) arcticus Norman, p. 346. 1894 Leptoptychaster arcticus Verrill, p. 255. 1895 „ „ Vereill, p. 133. 1895 „ „ Sluiter, p. 53. Westatlantisch findet sich diese subarktische Art an der Ostküste von Nordamerika vom 38—45" n. Br. (Verrill 1873, 1878, 1882, 1885, 1894, 1895; Sladen 1889). Ostatlantisch liegt ihr südlichster Fundort südlich von Irland unter 48'' 31' n. Br., 10** w. L. (Sladen 1889). Zwischen dieser vereinzelten Fundstelle und dem Färöer-Kanal ist sie noch nicht angetroffen worden. Im Färöer-Kanal aber wurde sie auf der Fahrt der „Porcupine" erbeutet (Sladen 1889, Bell 1892). Am zahlreichsten sind ihre Fundorte an der skandinavischen Küste von Throndhjem (Storm 1878, 1880; Norman 1893) bis nach Finmarken (M. Sars 1850, 1856, 1861, 1869; M'Andrew und Barrett 1857; Barrett 1857; Danielssen und Koren 1884; Herdman 1892). Ferner kennt man sie westlich und nördlich von Norwegen (Danielssen und Koren 1884) bis etwa zum 73" n. Br. Von hier geht sie in östlicher Richtung bis in den westlichen Teil der Barents-See (Sluiter 1895) und bis zur Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885). Von West nach Ost reicht demnach ihr Verbreitungsgebiet von ca. 76" w. L. bis ca. 42° ö. L. = 112 Längengrade, von Süd nach Nord west- atlantisch von 38— 45^ ostatlantisch von 48—73^ n. Br. Die Tiefen der Fundstellen betragen zwischen 37 und 1261 m, in einem Falle 2469 m. Sie lebt meistens auf reinem Lehmboden, kommt aber auch auf sandigem und steinigem Lehm, auf Schlamm und auf Kies und Steinen vor. Arktische Seesterne. .r-. *5. Astropecten irregularis (Pennant). 1733 Astropecten irregularis Linck, p. 27, Taf. VI, No. 13. 1776 Asterias aranciaca 0. F. Müller, p. 234. 1777 „ irregularis Pbnnant, p. 52. 1789 „ aranciaca 0. F. Müller, p. 3—4, Taf. LXXXIII. 1828 „ irregularis und aranciaca Fleming, p. 486. 1836 „ aranciaca Johnstox, p. 298—299, Fig. 43 auf p. 298. 1839 „ aurantiaca Foebes, p. 118. 1840 Astropecten irregularis Gray, p. 182. 1841 Asterias aurantiaca Forbes, p. 130—134, Fig. auf p. 130. 1844 Astropecten mülleri Miller und Troschel, p. 181 — 182. 1844 „ echinulata Müller und Troschel, p. 181. 1846 „ mülleri DCben und Koren, p. 246 — 247. 1848 „ irregularis Grat, p. 18. 1850 „ mülleri M. Sars, p. 160. 1856 Asterias aurantiaca Thompson, p. 440. 1857 Astropecten mülleri Lütken (Danmark), p. 94, 105 — 109. 1857 „ „ Lütken (Grönland^, p. 63, 64. 1857 „ „ M'Andrew und Barrett, p. 45. 1861 „ .. M. Sars, p. 28—30. 1864 Asterias aranciaca Beltrbmieux, p. 90, Taf. II, Fig. 3. 1865 Astrojiecten irregularis Norman, p. 116. 1865 „ acicularis Norman, p. 116. 1866 „ irregularis Grat, p. 4. 1869 „ aranciacus P. Fischer, p. 35. 1869 „ mülleri Perriee, p. 105. 1871 „ helgolandicus Greeff, p. 61 — 62. 1871 „ irregularis Hodge, p. 133 — 134. 1873 „ mülleri G. 0. Sars, p. 85. 1875 „ irregularis MTntosh, p. 93. 1875 „ mülleri Mobids und Bütschli, p. 146 — 147. 1875 „ irregularis Perrieh, p. 368 — 369. 1878 „ mülleri Storm, p. 252. 1881 „ irregularis Leslie und Herdman, p. 92. 1882 „ „ Barrols, p. 40. 1882 „ mülleri Hofemann, p. 9. 1883 „ irregularis Bell, p. 104. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 82 — 83. 1886 „ „ Herdman, p. 135—186. 1886 „ „ Horst, p. 4-7, Taf. V, Fig. 3—5. 1889 „ mülleri Dalla Torke, p. 93. 1889 „ irregularis Sladen, p. 195, 209—210, 734. 1889 „ mülleri Petersen, p. 44. 1889 „ irregularis Chadwick, p. 178 — 179. 1889 „ mülleri Grieg, p. 3. 1889 „ irregularis Bell (SW. Ireland), p. 433. 1891 „ mülleri Bhunchorst, p. 30. 1891 „ irregularis Sladen, p. 688. 1892 „ „ Bell („Fingal"), p. 522. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 66 — 68. 1892 „ mülleri Appellöf, p. 7. 1893 „ .. Nordgaaed, p. 9. 1894 ,, irregularis Meissner und Collin, p. 337. 1895 „ „ Slditer, p. 53. 1895 „ „ Lameere, p. 34. 58* 454 HUBERT LUDWIG, 1896 Astropecien irregularis Grieg, p. 5, 12. 1896 „ „ Appellöf, p. 11. 1896 „ „ K0EHI.ER, p. 450. 1896 „ „ KoEHLER, p. 53. 1897 „ „ Scott, p. 189. 1897 ,, „ Grieg, p. 37. 1897 „ „ Appellöf, p. 18. 1897 „ ,. Slades, p. 78. 1898 „ „ Geieg, p. 4, 8, 12, 24 1899 „ „ Hrrdman, p. 25. Diese ostatlantische Art hat die Südgrenze ihres Wohngebietes an der westfranzösischen Küste (Beltremieux 1864; P. Fischer 1869; Barrois 1882) und im Golf von Biscaya (Koehler 1896). Weiter nördlich geht sie rings um Irland, England und Schottland, einschließlich der Orkney- und Shetland-Inseln (Pennant 1777; Fleming 1828; Johnston 1836; Forbes 1839, 1841; Gray 1848; Thompson 1856; Norman 1865; HoDGE 1871; M'Intosh 1875; MöBius und Bütschli 1875; Leslie und Herdman 1881 ; Bell 1883, 1889, 1892; Herdman 1886, 1899; Sladen 1889, 1891 ; Chadwick 1889; Scott 1897). Ferner ist sie bekannt zwischen Schottland und den Färöer (Sladen 1889), an den Färöer (Lütken 1857), an Rockall (Sladen 1897) und an Island (Lütken 1857). In der Nordsee geht sie an der belgischen (Lameere 1895) und holländischen Küste (MöBius und Bütschli 1875; Horst 1886), an Helgoland (Greeff 1871 ; Dalla Torre 1889; Meissner und CoLLiN 1894), an der schleswigschen (Müller und Troschel 1844) und an der jütländischen (Möbius und Bütschli 1875) Küste vorbei bis Skagen und kommt auch in der freien Nordsee zwischen Großbritannien einer- seits und Dänemark und Norwegen andererseits vor (Möbius und Bütschli 1875; Meissner und Collin 1894; Sluiter 1895). Von Skagen an geht sie durch das Kattegat (Perrier 1875; Petersen 1889) bis in den Oeresund (Lütken 1857; Perrier 1869; Petersen 1889). An der norwegischen Küste kennt man sie von der Südspitze an Gap Lindesnäs (Möbius und Bütschli 1875) bis nördlich von den Lofoten (ca. 70» n. Br.) (O. F. Müller 1776, 1789; Düben und Koren 1846; M' Andrew und Barrett 1857; M. Sars 1861 ; G. O. Sars 1873; Perrier 1875; Storm 1878; Danielssen und Koren 1884; Grieg 1889, 1896, 1897, 1898; Brunchorst 1891; Appellöf 1892, 1896, 1897; Nordgaard. 1893). Während die skandinavischen Forscher sie nicht weiter als bis zum 70° n. Br. kennen, soll sie nach Hoffmann (1882) auch noch in der Barents-See bis 75" n. Br. und 45'' ö. L. vorkommen. Das ganze Gebiet der Art geht also von 25 <* w. L. (Island) bis 45 0 ö. L. und von ca. 44" bis 75"^ n. Br. Die Tiefen, in denen sie erbeutet wurde, schwanken von 4—914 m, und einmal ist sie (nach Bell 1889) sogar in einer Tiefe von 1829 m gefunden worden. Sie bevorzugt sandigen Boden, kommt hier und da aber auch auf Schlick und auf Schlamm vor. *6. Psilaster andromeda (Müller und Troschel). 1768 Asterias aranciata var. Pareliu.s, p. 351, Taf. XIV, Fig. 5, 6. 1842 Astropecten andromeda Müller und Tboschel, p. 129. 1846 „ „ DuBEN und Koeen, p. 250—251, Taf. VII, Fig. 18, 19. 1850 „ „ M. Saks, p. 160—161. 1861 „ „ M. Sars, p. 30—31. 1865 Archaster andromeda M. Sabs, p. 56. 1869 „ „ M. Sars, p. 251. 1875 „ „ Möbius und Bütschli, p. 148. 1875 ., Christi Perrier, p 347. 1878 „ florae Vkreill, p. 372—373. Arktische Seesterne. a r - 1878 Archaster andromeda Storm, p. 251. 18S2 Astropecten andromeda Sladen, p. 701. 1882 „ ,. Hoffmann, p. 8. 1882 Archaster ßorae Veriull, p. 218. 1884 Astropecten andromeda Danielssbn und Koben, p. 81, Taf. XIV, Fig. 16. 1885 Archaster florae Veerill, p. 4(), Tat". XIII, Fig. 36. 1885 Astropecten andromeda Jaezynsky, p. 170. 1889 Psilaster andromeda Sladen, p. 222, 224—225, 7.39. 1889 Astropecten andromeda Petersen, p. 44. 1891 Psilaster andromeda Sladen, p. 688. 1892 „ „ Bell („Fingal"), p. 524. 1892 „ „ Bell („Research"), p. 324. 1892 ,, „ Bell (Catalogue), p. 69. 1893 Astropecten andromeda Nordgaard, p. 9. 1893 Psilaster andromeda Noe.man, p. 346. 1894 .. ,, Pekrier, p. 195 — 196. 1894 „ florae Veerill, p. 255—256. 1895 „ „ Veriull, p. 133-134. 1896 „ andromeda Koehleb, p. 449. 1896 „ „ KoBHLER, p. 52 — 53. 1896 „ „ Peerier, p. 51. 1896 „ „ GRIEß, p. 6, 12. 1897 Astropecten andromeda Atpellöf, p. 13. 1899 „ „ Bldenkap, p. 107. An der Ostküste von Nordamerika kommt diese Art von 38—45^ n. Br. vor (Verrill 1878, 1882, 1885, 1894, 1895). Im östlichen Atlantischen Ocean geht sie südwärts bis zu den Capverden (Perrier 1894), findet sich bei den Azoren (Perrier 18961 und ist im Golf von Biscaya (Koehler 1896) festgestellt. Weiter nördlich kennt man sie südlich und westlich von Irland (Sladen 1889, 1891 ; Bell 1892), südlich von den Färöer (Sladen 1882, 1889) und westlich (Sladen 1889) und nördlich (Hoffmann 1882) von den Shetland- Inseln. Der skandinavischen Küste entlang ist sie vom Kattegat (Mijller und Troschel 1842) und vom Skagerrak (Möbius und Bütschli 1875; Petersen 1889) bis Finmarken bekannt (Parelius 1768; Düben und Koren 1846; M. Sars 1850, 1861, 1865, 1869; Storm 1878; Danielssen und Koren 1884; Nordgaard 1893; Norman 1893; Grieg 1896; Appellöf 1897; Bidenkap 1899) und geht östlich bis zur Murmanschen Küste (Jarzvnsky 1885). Von West nach Ost reicht sonach ihr ganzes Gebiet von ca. 75" w. L. bis 42" ö. L. — 117 Längengrade. Von Süd nach Nord geht sie westatlantisch von 38—45" n. Br., ostatlantisch von 17-71" n. Br. Sie lebt meistens auf Lehmboden, seltener auf sandigem oder schlickigem Boden in Tiefen von 70 (selten nur 18—70) bis 17 10 m. *7. Batlitfbiaster palUdus (Danielssen und Koren). 1876 Astro})ecten pallidus Danielssen und Koren, p. 18 — 24, Taf. III, Fig. 1—7. 1882 Sathyhiaster pallidus Danielssen und Koben, p. 285 — 286. 1884 „ „ Danielssen und Koeen, p. 89—94, Taf. XIV, Fig. 1—15. Nur zwischen 62" bis 80" n. Br. und 1 1 "^ w. L. bis ca. 12" ö. L. in dem zwischen Norwegen, Jan Mayen und Spitzbergen gelegenen Meeresbezirke (Danielssen und Koren 1876, 1882, 1884) bekannt, wo sie auf lehmigem Boden in den bedeutenden Tiefen von 753 — 2222 m erbeutet wurde. 456 HUBERT LUDWIG, *8. Ilyaster tnirabilis Danielssen und Koren. 1883 Ilyaster mirahilis Danielssen und Koken, p. 4-8, Taf. I "«d H, Fig. 15-19. Ig84 ^ ^^ „ D..NIELSSBN und Koren, p. 100-103, Taf. VII, Fig. 1.5-19. Nur nach einem einzigen Exemplare bekannt, das westlich von Norwegen unter 64« n. Br., 5'/." ö. L. aus 911 m Tiefe von lehmigem Boden heraufgeholt wurde (Danielssen und Koren 1883, 1884). lY. Farn. Pentagonasteridae. *9. Pentagonaster granularis (Retzius). 1783 Ästerias granularis Retzius, p. 238. ^7g9 __ „ 0. F. MüLLEE, p. 19-20, Taf. XCII. 1805 ',', . Retzius, p. 10. 1842 Astrogonium granuläre Müller und Troschel, p. 5/. IQ^Q „ DüBEN und Koren, p. 246. ]^847 „ granularis Grat, p. 78. J857 „ granuläre Lütken, p. 63. ^ggY „ „ M'Andrbw und Barrett, p. 45. ^35-7 ^^ boreale M' Andrew und Barrett, p. 45. ^857 ,', „ Barrett, p. 47, Taf. IV, Fig. 5a, b. J861 „ granuläre M. Sar.s, p. 46 — 48. 1865 Goniaster granularis Lütken, p. 146—147. 1866 Astrogonium granuläre Grat, p. 10, Taf. I, Fig. 4. 18ii9 Goniaster granularis M. Sars, p. 251. 1S75 Astrogonium granuläre Möbius und Bütschi.i, p. 148. 1S75 Pentagonaster granularis Perrier, p. 224. 1878 Goniaster granularis Storm, p. 258. 1878 Astrogonium granuläre Verrill, p. 214, 373. 1879 Goniaster granularis Storm, p. 21. 1884 Pentagonaster granularis Danielssen und Koken, p. 58. 1885 Astrogonium granuläre Jakztnskt, p. 170. Jg85 ,, „ Verbill, p. 40, Taf. XVIII, Fig. 48, 48a. ^ggg ^^ ^ Kükenthai, und Weissenborn, p. 779. 1889 Pentagonaster granularis Sladen, p. 268—269, 653, 676, 744. 1889 Astrogonium granuläre Grieg, p. 4. •jgg^ _^ „ Brunchobst, p. 30. 1892 Pentagonaster granularis Bell (Catalogue), p. 73—74, Taf X, Fig. 4—6. 1892 Astrogonium granuläre Appellöf, p. 7—8, 8, 11. ^g93 ^^ „ Nordgaard, p. 10. 1893 Pentagonaster granularis Norman, p. 346. ;jg94 ^, „ var. deplasi Perrier, p. 401- 402. 1895 „ " Vekeill, p. 135. 1895 „ V Sluiter, p. 55. 1896 „ " Perrier, p. 45. 1896 „ » Appellöf, p. 11. 1896 „ " ^K'^'^' P- ^' ^^■ ■j^gy-y . „ Ludwig, p. 180 — 181. 1897 „ •• G^RIEG, p. 37. 1897 „ ,' Appellöf, p. 13. 1898 „ „ Gribg, p. 7, 11, 12, 13, 24. 1899 Tosia (Ceramaster) granularis Veruill, p. 161, 162—163. Arktische Seesterne. a-j Kommt west- und ostatlantisch vor. An der Ostküste von Nordamerika kennt man die Art von 41» 47' bis ca. 50 0 n. Br. (Verrill 1878, 1885, 1895, 1899; Sladen 1889; Perrier 1896). Weiter östlich ist sie von Island (Lütken 1857) und aus dem Färöer-Kanal (Sladen 1889; Bell 1892) bekannt. Auf- fallenderweise fand Perrier (1894, 1896) sie auch westlich von Marokko und an den Azoren in ca. 25—39» n. Br. An den britischen Küsten ist sie trotz der gegenteiligen Angabe bei Danielssen und Koren (1884) noch nicht nachgewiesen. Dagegen ist sie an der skandinavischen Küste von Bohusiän bis Finmarken (Düben und Koren 1846; M'Andrew und Barrett 1857; Barrett 1857; M. Sars 1861, 1869; Möbius und BüTscHLi 1875; Storm 1878, 1879; Danielssen und Koren 1884; Kükenthal und Weissenborn 1886; Brunchorst 1891; NoRDGAARD 1893 ; NoRMAN 1893 ; Grieg 1889, 1896, 1897, 1898; Appellöf 1892, 1896, 1897) bekannt und kommt auch noch nördlich von Finmarken (Danielssen und Koren 1884) und in der Barents-See bis 72" 36' n. Br. (Danielssen und Koren 1884; Sluiter 1895), sowie an der Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885) bis 42" ö. L. vor. Das ganze Wohngebiet reicht also quer durch das nord- atlantisclie Meer durch rund 112 Längengrade (von 70" w. L. bis 42" ö. L.) und erstreckt sich von Süd nach Nord westatlantisch von ca. 41" bis 50'' n. Br., ostatlantisch von 25" bis ca. 73" n. Br. Die Tiefen bewegen sich zwischen 37 und 1435 m. Als Unterlage zieht die Art sandigen, kiesigen und steinigen Boden vor, fehlt aber auch auf Lehmboden nicht, während sie auf Schlammboden nur selten angetroffen wurde. V. Farn. Antheneidae. *10. Hippasteria phryyiana (Parelius). 1733 Pentaceros planus Linck, p. 21, 22, Taf. XII, No. 21, Tcaf. XXXIII, No. 53. 1768 Asterias phrygiana Pakklius, p. 849—350, Taf. XIV, Fig. 1 u. 2. 1776 „ „ 0. F. Müller, p. 234. 1788 „ „ Gmelin, p. 3163. 1828 „ equestris Fleming, p. 486. 1836 „ johnstoni (Gray bei) Johnston, p. 146 — 147, Fig. 21 auf p. 146. 1836 ,, equestris Templbton, p. 237. 1840 Hippasteria plana, europaea, johnstoni und cornuta Gkay, p. 279. 1841 Asterias (Goniastcr) equestris Gould, p. 344. 1841 Goniaster equestris Forbes, p. 125—129, Figuren auf p. 125, 127, 129. 1842 Astrogonium phrygianum Muller und Tboschel, p. 52 — 53, Taf. VI, Fig. 6. 1843 Goniaster ahhensis Forbes, p. 280 — 281, Taf. VII. 1846 Astrogonium phrygianum Düben und Koren, p. 246. 1848 Hippasteria equestris Gray, p. 21. 1848 „ ahhensis Gray, p. 21. 185(» Astrogonium phrygianum M. Sars, p. 161 — 162. 1853 Goniaster jihrygiana Stimpson, p. 15. 1857 Astrogonium phrygianum Lütken, p. 70, 71, 105. 1857 „ aculeatum M'Andrew und Barrett, p. 45. 1857 „ „ Barrett, p. 47, Taf. IV, Fig. 4a, b. 1861 „ phrygianum var. M. Sars, p. 44—46. 1865 Goniaster phygianus Norman, p. 123 — 124. 1866 Hippasteria plana, europaea, johnstoni und cornuta Gray, p. 9. 1866 Goniaster phrygianus Veruill, p. 356. 1871 „ „ HoDGE, p. 135—136. 1873 Hippasteria }ihrygiana Vekrill, p. 440. 1875 „ plana Perrier, p. 270 — 271. 1878 Astrogonium phrygianum Sturm, p. 252 — 253. 458 HUBERT LUDWIG, 1878 Hi2)pasteria jJhrygiana Verrill, p. 214, 373. li^So „ „ Vekeill, p. 229. 1H81 „ plana Leslie und Hbudm.^n, p. 91 — 92. 1881 Goniaster nidarosiensis Stobm, p. 90 — 91. 1883 Hipimsteria plana Sladen, p. 159. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 59 — 60. 1885 Asirogonium phrygianum Jarztnskv, p. 170. 1885 Hippasteria phrygiana Veerill, p. 40, Taf. XVII, Fig. 47. 1886 Astrogonium phrygianum Aueivilliüs, p. 48. 1886 Asterogonium phrygianum Kükenthal und Weissenboen, p. 779. 1888 Hiijpasteria phrygiana Honbv.man, p. 256. 1889 „ plana Sladen, p. 341—342, 653, 679, 681, 758. 1889 Asirogonium phrygianum Geieg, p. 3. 1889 Goniaster phrygianus Petersen, p. 44. 1891 Astrogonium phrygianum Brunchorst, p. 30. 1891 Hippasterias phrygiana Fewkes, p. 64. 1S92 „ „ Bell (Catalogue), ]). 76—78. 1893 „ plana Scott, p. 82. 1893 Astrogonium phrygianum Noedgaard, p. 10. 1895 Hippasteria phrygiana Veeeill, p. 137. 1895 ,, plana Sluitee, p. 55. 1896 Hippasterias phrygiana Geieg, p. 6, 12. 1!^97 Hippasteria plana Sladen, p. 78. 1898 Hippasterias phrygiana Geieg, p. 6, 8, 9, 11, 24 — 25. Die bis jetzt bekannten Fundorte kennzeichnen diese Art als eine subarktische, deren Gebiet sich quer durch den nördlichen Atlantischen Ocean von der Nordküste Amerikas bis zur Murmanschen Küste hinzieht. An Nordamerika kommt sie zwischen 42^ und 48'^ n. Br. vom Cape Cod bis Neufundland vor (GouLD 1841 ; Stimpson 1853; Verrill 1866, 1873, 1878, 1880, 1885, 1895; Honeyman 1888; Sladen 1889). An Europa ist ihr südhchster Fundort die atlantische Küste von Cornwall = ca. 50" n. Br. (Forbes 1841). An der irischen Küste kennt man sie nur von Belfast (Templeton 1836). Zahlreicher sind ihre Fundorte an der Nord- und Ostküste Schottlands und an der Ostküste Englands, wo sie südwärts bis 54" n. Br. bekannt ist (Fleming 1828; Johnston 1836; Gray 1848; Forbes 1841, 1843; Norman 1865; Hodge 1871 ; Leslie und Herdman 1881; Bell 1892; Scott 1893). Nördlich von Schottland wurde sie an den Orkney- Inseln und an den Shetland- Inseln (Norman 1865) und im Färöer-Kanal (Sladen 1883, 1889) gefunden. Auch an Rockall (Sladen 1897) ist ihr Vorkommen festgestellt. In der Irischen See ist sie noch nicht angetroffen worden, ebensowenig im Kanal und im südlichen Theile der Nordsee (südlich und östlich von der Doggerbank). Wohl aber kennt man sie aus dem Kattegat (Petersen 1889) und von Bohuslän, und von hier aus, der ganzen skandinavischen Westküste folgend, bis zu den Lofoten und Finmarken (Parelius 1768; O. F. Müller 1776; Gmelin 1788; Düben und Koren 1846; M. Sars 1850, 1861 ; Lütken 1857; M'Andrew und Barrett 1857; Barrett 1857; Storm 1878; Danielssen und Koren 1884; Aurivillius 1886; Kükenthal und Weissenborn 1886; Grieg 1889, 1896, 1898; Brunchorst 1891 ; Nordgaard 1893; Sluiter 1895). Ihr nördlichster Fundort liegt nördlich von Finmarken in der Barents-See unter 72" 39' n. Br. (Sluiter 1895), ihr östlichster an der Murmanküste Qarzynsky 1885). Das ganze Gebiet erstreckt sich demnach von West nach Ost vom 71» w. L. bis zum 42» ö. L., durch 113 Längengrade, und von Süd nach Nord westatlantisch von 42» bis 48» n. Br., ostatlantisch von 50» bis 73» n. Br. Die geringste Tiefe, aus der sie erbeutet wurde, betrug 18 m, die größte 457 m, nach Verrill (1895) sogar 861 m. Sie lebt sowohl auf hartem, steinigem und kiesigem Boden, als auch auf Sand, sandigem Schlamm und Lehm. Arktische Seesterne. 459 VI. Farn. Gymnasteriidae. *11. Tylaster willei Danielssen und Koren. 1880 Tylaster willei Danielssen und Koben, p. 186, Taf. I u. II, Fig. 1 5. 1884 „ „ Danielssen und Koken, p. 64 — 67, Taf. XI, Fig. 1 — 6; Taf. XV, Fig. 4 5. 1889 „ „ Sladen, p. 768. Nur zwischen Norwegen und Spitzbergen, sowie westlich von Westspitzbergen (Danielssen und Koren i88o, 1884) zwischen 71» bis 78» n. Br. und 3» bis 16« ö. L. bekannt, wo sie in Tiefen von 761—2195 m auf lehmigem Boden lebt. 12. Rheyaster tuiuidus (Stuxberg). 1878 Solaster tumidus Stuxbekg, p. 31, Taf. VI. 1880 Asterina tumida Danielssen und Koren, p. 182, Taf. II, Fig. 6 — KL 1880 Solaster tumidus Stusbeeg, p. 23, 24. 1883 Rhegaster tumidus Sladen, p. 155 — 156. 1884 Asterina tumida Danielssen und Koren, p. 60 — 63, Taf. X, Fig. 1 — 4; Taf. XI, Fig. 7 8; Taf XV Fig 2 1884 „ „ var. tuherculnta Danielssen und Koren, p. 63 — 64, Taf. X, Fig. 5 7: Taf XV Fi«-. 3. 1886 „ „ Stuxbekg, p. 157. 1886 „ „ Levinsbn, p. 19—20, Taf. XXXIV, Fig. 9. 1887 Solastcr tumidus Ruus, p. 31. 1889 Bhegaster tumidus Sladen, p. 370, 770. 1889 „ „ var. tuberculatus Sladen, p. 770. 1894 „ „ Pfeffer, p. 102-103, 118, 124. 1895 „ „ var. tuberculatus Sluiter, p. 59. Der südlichste Fundort der Art liegt westlich von Norwegen unter 67" 24' n. Br. Man kennt sie ferner zwischen Norwegen und Spitzbergen, an der Südspitze und westlich von Westspitzbergen (Danielssen und Koren 1880, 1884), sowie an der Ostseite von Edgeland, Barentsland und Westspitzbergen (Pfeffer 1894), weiterhin in der Barents-See (Sluiter 1895), im Karischen Meere (Stuxberg 1878, 1880, 1886; Levinsen 1886; Ruijs 1887) und östlich bis zur Taimyr-Insel = 76" 18' n. Br., 95^2° ö. L. (Stuxberg 1880, 1886). Das ganze Gebiet reicht einschließlich der gleich zu erwähnenden RöMER-ScHAUoiNN'schen Fundorte von 67" bis 81° 20' n. Br. und von 8" bis ca. 96" ö. L. = durch 88 Längengrade. Sie kommt meist in Tiefen von 37—300 m, seltener in geringerer (9 m) oder bedeutend größerer (bis 1203 m) Tiefe vor und lebt sowohl auf lehmigem oder schlickigem, als auch auf steinigem Boden. Römer und Schaudinn haben an der Nordseite Spitzbergens 2 Exemplare erbeutet. Das eine, welches dem Typus der Art entspricht, wurde auf der Station 41, im Eismeere nördlich von Nordostland, unter 81 " 20' n. Br., aus 1000 m Tiefe von Schlickboden mit wenig kleinen Steinen heraufgeholt. Das andere gehört zu der von Danielssen und Koren (1884) aufgestellten var. tuberculatus und wurde auf der Station 37 an der Großen Insel, östlich von Nordostland, unter 80" 15' n. Br., in 95 m Tiefe gefunden Bodenbeschaffenheit : wenig Schlick, viele Steine. *18. Poranioniorx>ha rosea Danielssen und Koren. 1880 Foraniomorpha rosea Danielssen und Koren, p. 189. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 67—70, Taf. X, Fig. 8—14. 1889 „ „ Sladen, p. 770. 1895 „ „ Sluiter, p. 59. 1896 .. „ Gkieg, p. 12. Fauna Arctica. 59 460 HUBERT LUDWIG, Diese seltene Art wurde bis jetzt nur nordwestlich von Bergen unter ca. 62" n. Br., 3'^ ö. L. (Danielssen und Koren 1884), im Sognefjord (Grieg 1886), sowie in der Barents-See und im Karischen Meere (Sluiter 1895) angetroffen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht nach diesen wenigen Funden von 62° bis 73" n. Br. und von 3*' bis 64" ö. L. Sie lebt auf Schlick und Lehm in 256—402 m Tiefe. *14. Lasiaster hispidtis (M. Sars). 1872 Gmiaster Mspidus M. Sars bei G. 0. Sars, p. 28. 1877 „ „ M. Sars, p. 72—75, Taf. VIII, Fig. 24—26. 1878 „ „ Stoem, p. 253—254. 1879 „ „ Storm, p. 20. 1881 „ „ Storm, p. 90. 1884 Pentagonaster hispidus Danielssen und Koren, p. 58—59, Taf. XV, Kg. 6. 1889 Lasiaster hispidus Sladbn, p. 372, 374, 770. 1893 „ „ Norman, p. 847. 1894 „ (Pentagonaster) hispidus Pfeffer, p. 118. 1896 Pentagonaster hispidus Grieg, p. 6. 1898 „ „ Geieg, p. 24. 1899 LaJSiaster hispidus Verrill, p. 198. Die Art kommt an der norwegischen Küste im Nordfjord (Grieg 1896) unter ca. 62" n. Br. i) und weiter nördlich im Throndhjemsfjord (Storm 1878, 1879, 1881; Norman 1893) und an den Lofoten (M. Sars 1872, 1877; Grieg 1898), sowie nördlich von den Lofoten (Danielssen und Koren 1884) vor und geht von dort weiter östlich bis in die Barents-See (Danielssen und Koren 1884), wo sie unter ca. 73" n. Br. und 31^2° ö. L. ihren nördlichsten und zugleich östlichsten Fundort erreicht. Sie lebt in Tiefen von 128— 549 m auf lehmigem oder auch steinigem Boden. VII. Farn. Solasteridae. 15. Crossaster pappostis (L.). 1733 Triskaidecactis papposa Linck, p. 43, Taf. XXXII, No. 52; Taf. XXXIV, No. 54. 1733 Dodecactis reticulata Linck, p. 41—42, Taf. XVII, Fig. 28. 1774 Asterias papposa Walch, p. 76 — 79. 1774 „ „ Phipps, p. 196. 1776 „ „ 0. F. Müller, p. 234. 1777 „ helianthemoides Pennant, p. 56. 1780 „ papposa Fabricius, p. 369 — 370. 1783 „ „ Retzius, p. 230. 1788 „ „ Gmelin, p. 3160—3161. 1824 „ ,. Sabine, p. CCXXIL 1828 „ „ Fleminb, p. 487. 1835 „ affinis Brandt, p. 71. 1836 „ papposa Templeton, p. 236. 1836 „ „ Johnston, p. 474—475, Fig. 69 auf p. 474. I) Falls sich, wie nicht unwahrscheinlich ist, herausstellen sollte, daß Sladen's Lasiaster villosus (Sladen 1S89, p. 372—374, Taf. LVIII, Fig. 7—10) mit Lasiaster hispidus identisch ist, so würde daraus folgen, daß die Art auch noch etwas weiter westlich und südlich, nämUch im Färöer-Kanal (ca. 59° n. Br., 7° w. L.) vorkommt und bis 991 m Tiefe geht. Arktische Seesteme. .ß, 1839 Solaster pap2)0sa roRisEs, p. 121. 1840 „ iPolyasterj papposa Gray, p. 183. 1841 „ papposa Forbe.s, p. 112 — 115, Fig. auf p. 112. 1842 „ papposus MCllee und Trosciibl, p. 26, 127, Taf. III, Fig. la, b; Taf. XII, Fig. 8, 4. 1844 „ papposa Thompson, p. 279. 1846 „ papposus Dcben und Koren, p. 243. 1848 „ (Polyaster) papposa Gk.\t, p. 19—20. 1850 „ papposus M. S.\ns, p. 162. 1552 „ papposa Forbes, p. CCXIV. 1553 „ p)apposus Stimpson, p. 15. 1856 „ papposa TnoivirsON, p. 440. 1857 „ „ M'AiXDBEW und Barrett, p. 45. 1857 „ papposus Lütken (Danmark), p. 94. 1857 „ „ Lütken (Grönland), p. 40—43. 1861 „ „ M. Sabs, p. 76—77. 1865 „ „ Norman, p. 122. 1866 „ (Polyaster) papposus Gray, p. 5. 1866 Crossaster papposus Vereill, p. 345, 356. 1867 „ piapposa Packard, p. 267. 1871 Solaster pajiposus Geeepp, p. 62. 1871 Crossaster p)ap2wsus Verrill, p. 4, 5. 1S71 Solaster papposus Hodgr, p. 134 — 135. 1873 Crossaster papposus Vereill, p. 104. 1875 Solaster papposus Peebier, p. 94 — 95. 1875 „ „ M'Intosh, p. 93. 1875 „ „ MöBius und Bötschli, p. 148. 1876 Crossaster affinis Danielssbn und Koben, p. 13 — 15. 1877 „ papposus ägassiz, p. 99—100, Taf. XII. 1877 „ „ Duncan und Sladen, p. 457—458. 1877 Solaster papjjosus Noeman, p. 207. 1878 Crossaster pa2>posus Duncan und Sladen, p. 268 — 270. 1878 Solaster piap)p)0sus Stoem, p. 254. 1878 „ ,, Stuxüerg, p. 31. 1880 Crossaster papposus var. affinis d'Ueban, p. 259, 270. 1880 Solaster j^apposus STUxBERa, p. 21, 23, 24, 25. 1881 Crossaster papjjosus Duncan und Sladen, p. 36 — 40, Taf. III, Fig. 1 — 4. 1881 Solaster piapposus Leslie und Heedman, p. 91. 1882 „ „ Hoffjiann, p. 12. 1882 Crossaster papjiosus Sladen, p. 704— -706. 1882 „ „ var. septentrioiialis Sladen, p. 704—706. 1883 „ „ Bush, p. 246. 1884 Solaster affinis Danielssen und Koken, p. 44—47, Taf VIII, Fig. 11; Taf IX, Fig. 7, 8, 14. 1884 „ papptosus Danielssen und Koben, p. 48—50, Taf. IX, Fig. 12. 1885 „ „ Jaezynsky, p. 170. 1885 Crossaster papposus Verrill, p. 39. 1885 „ „ Müedoch, p. 159—160. 1886 Solaster papposus Stuxbeeg, p. 157. 1886 „ „ F. Fischee, p. 5—7. 1886 „ „ Levinsen, p. 19. 1886 „ „ Kükenthal und Weissenborn, p. 779. 1886 „ „ Herdman, p. 134. 1886 „ „ AuEiviLLius, p. 49. 1886 „ „ Hobst, p. 3. 1887 „ „ ßuijs, p. 31. 1888 „ „ CuENOT, p. 132. 1888 Crenaster ]}ap2)0sus Honeyman, p. 256. 1889 Crossaster p)ap)p)osus Sladen, p. 444, 794. 59* 462 HUBERT LUDWIG, 1889 Crossaster papposus var. septentrionalis Sladen, p. 444 — 44G. 1889 „ afßnis Sladen, p. 443, 444, 792. 1889 Solaster papposus Grieg, p. 4. 1889 „ „ Petersen, p. 43. 1889 „ „ Chadwick, p. 177—178. 1889 „ „ Dalla Toreb, p. 93. 1889 „ „ Hallez, p. 35, 40. 1891 „ „ Brdnchorst, p. 30. 1891 Crossaster papposus Fewkes, p. 63, mit Abbildung. 1892 Solaster papposus Bell (Catalogue), p. 89—90. 1892 „ „ var. septentrionalis Bell (Catalogue), p. 90. 1892 „ „ Hallez, p. 278. 1894 Crossaster helianthus Verrill, p. 274 — 275. 1894 „ papposus Pfeffer, p. 98. 1894 „ afflnis Pfeffer, p. 103—104, 118, 124. 1894 „ papposus Pfeffer, p. 118. 1894 „ „ Meissner und Collin, p. 339. 1895 „ „ Sluitee, p. 61. 1895 ,. afßnis Sluitee, p. 61. 1895 „ papposus Vekrill, p. 201. 1895 „ „ L AMEERE, p. 34. 1896 Solaster papposus Grieg, p. 6, 12. 1896 „ „ Granger, p. 53—54, Fig. 34. 1896 Crossaster papposus Perrier, p. 40. 1897 Solaster papposus Vanhöffen, p. 238. 1897 ^ n Pruvot, p, 657. 1898 1 n LÖNNBERGj p. 49. 1898 ' Tt AURIVILLIUS, p. 12. 1898 1 » Grieg, p. 4, 25. 1899 1 « BiDENKAP, p. 107. 1899 Crossaster papposus Döderlein, p. 338 — 339. Ebenso wie F. Fischer (1886) und neuerdings Vanhöffen (1897) und Döderlein (1899) scheint es auch mir nicht möglich, die Ansicht von Danielssen und Koren (1876, 1884) von der specifischen Ver- schiedenheit des Crossaster affinis (Brandt) von Crossaster papposus (Fabricius) festzuhalten. Ich habe deshalb in den vorhergehenden Litteraturangaben, wie im folgenden, beide Formen miteinander vereinigt. Aus den zahlreichen Angaben über Fundorte dieser Art geht eine sehr ausgedehnte Verbreitung derselben hervor. Westatlantisch findet sie sich an der Ostküste Nordamerikas nordwärts vom 40° n. Br. bis Neufundland und Labrador (Stimpson 1853; Verrill 1866, 1871, 1873, 1885, 1894, 1895; Packard 1867; Agassiz 1877; Bush 1883; Honeyman 1888; Sladen 1889; Fewkes 1891 ; Perrier 1896). Weiter nördlich kennt man sie aus der Davis-Straße (Sabine 1821) und von Grinell-Land im Smith-Sund, wo sie in der Discovery-Bai unter 81 " 41' n. Br. ihren nördlichsten bekannten Fundort hat (Duncan und Sladen 1877, 1878, 1881). Von hier geht sie westlich sicher bis zur Assistance-Bai in der Barrow-Straße (Forbes 1852) und da sie auch von Point Barrow und Point Franklin an der Nordküste von Alaska (Murdoch 1885), sowie in der Beringstraße (Brandt 1835) gefunden worden ist, so darf man wohl annehmen, daß sie in der dazwischen liegenden, freilich immerhin ca. 50 Längengrade messenden Strecke an der Nordküste Amerikas nicht fehlt. An der Ostseite der Davis-Straße und Baffinsbai kommt sie an Grönland (Fabricius 1780; Lütken 1857; Norman 1877; Vanhöffen 1897) vor und setzt dann im nordatlantischen Meere ihren Wohn- bezirk fort über Island (Lütken 1857; Perrier 1875; Danielssen und Koren 1884) und Jan Mayen (F. Fischer 1886) nach Spitzbergen (Phipps 1774; LtJTKEN 1857; Danielssen und Koren 1884; Pfeffer 1894; Döderlein 1899), wo sie sowohl an der Westseite wie an der Ostseite, nördlich bis ca. 7972" "• Br., Arktische Seesterne. 463 und auch an der Nordseite (Phipps 1774) bekannt geworden ist. Südlich von hier geht sie der skandinavischen Küste entlang (O. F. Müller 1776; Düben und Koren 1846; M. Sars 1850, 1861 ; Lütken 1857; M'Andrew und Barrett 1857; Storm 1878; Danielssen und Koren 1884; Aurivillius 1886, 1898; Kükenthal und und Weissenborn 1886; Grieg 1889, 1896, 1898; Brunchorst 1891 ; Sluiter 1895; Bidenkap 1899) bis ins Kattegat (Lütken 1857; Petersen 1899), den Oere-Sund (Lütken 1857; M. Sars 1861 ; Lönnberg 1898), den Großen (Möbius und Bütschli 1875) und Kleinen Belt und den Fehmarn-Belt (Petersen 1889). Ferner kennt man sie aus der Nordsee (Möbius und Bütschli 1875 ; Meissner und Collin 1894), von Helgoland (Greeff 1871; Möbius und Bütschli 1875; Dalla Torre 1889; Meissner und Collin 1894), von der nieder- ländischen (Horst 1886) und belgischen Küste (Lameere 1895). Von Island geht sie ferner über die Färöer (Lütken 1857) und den Färöer-Kanal (Duncan und Sladen 1881 ; Sladen 1882, 1889; Bell 1892) an die Küsten von Schottland, England und Irland (Fleming 1828; Templeton 1836; Johnston 1836; Forbes 1839, 1841; Gray 1848; Thompson 1844, 1856; Norman 1865; Hodge 1871; MTntosh 1875; Leslie und Herdman 1881 ; Herdman 1886; Chadwick 1889; Bell 1892 ; Sluiter 1895) und findet sich auch im Kanal (Forbes 1841 ; Perrier 1875; Koehler 1886; Cuenot 1888; Hallez 1889, 1892; Bell 1892; Granger 1896; Pruvot 1897), scheint aber an der Westseite des Kanals bei ca. 48" 30' n. Br. ihre Südgrenze zu erreichen, da sie von der westfranzösischen Küste bis jetzt nicht bekannt geworden ist. Im Norden aber dehnt sich ihr Gebiet von Finmarken weiter östlich aus durch die Barents-See (Stuxberg 1878, 1886; d'Urban 1880; Duncan und Sladen 1881; Hoffmann 1882; Sluiter 1895) bis an die Murmansche Küste (Jarzynsky 1885) und durch die Matotschkin- Straße (Stuxberg 1878, 1886) und die Karische Pforte (Levinsen 1886) in das Karische Meer (Stuxberg 1878, 1886; Ruijs 1887) und geht an der nordsibirischen Küste bis zur Chatanga-Mundung = 1I3" 30' ö. L. (Stuxberg 1880). Noch weiter östlich bis zum Ostcap ist sie jedoch bis jetzt nicht gefunden worden, so daß ihrem Wohngebiete zu einer völligen Cirkumpolarität doch noch die Länge von ca. 76 Längengraden (von ca. 114" ö. L. bis 170" w. L.) fehlt. Tritt schon in der Ebbezone auf und geht bis in Tiefen von 1170 m, aber doch meistens nicht tiefer als etwa 300 m, und lebt vorzugsweise auf steinigem bis sandigem Boden, kommt aber auch nicht selten auf Lehm- und Schlickboden vor. Bei den 41 von Römer und Schaudinn gesammelten jungen und alten Exemplaren schwankt die Zahl der Arme von 9 bis 12; nur 3 besitzen 9 Arme, 19 haben 10, 6 haben 11 und 13 haben 12. An dem- selben Fundorte können Exemplare von verschiedener Armzahl auftreten ; so finden sich z. B. unter 14 Exemplaren von Station 32 eines mit 10, 3 mit II und 10 mit 12 Armen. Die F"undorte selbst, über welche das folgende Verzeichnis nähere Auskunft giebt, gehen rings um die ganze spitzbergische Inselgruppe. Die Tiefen der Fundorte liegen zwischen 36 und 450 m. Station ö, Storfjord, 78" 15' n. Br., 105 — lio m, Lehm mit einzelnen kleinen Steinen. „ 12, Smerenburg-Bai, Westseite von Westspitzbergen, 79" 39' n. Br., 50 m, kleine Steine mit Wurm- röhren aus Sand, Algen. „ 13, Ross-Insel, nördlich von Nordostland, 80" 48' n. Br., 85 m, Mud und Lehm mit Steinen. „ 15, Hinlopenstraße, 79" 44' n. Br., 430 — 450 m, Mud, wenig kleine Steine, viele Wurmröhren. „ 19, Wijde-Bai, Nordseite von Westspitzbergen, 79" 34' n. Br., 112 m, Mud mit Steinen. „ 22, Ice-Fjord, Westseite von Westspitzbergen, 78" 9' n. Br., 365 m, Schlick, wenig Steine. „ 24, Südcap, 760 23' n. Br., 135 m, Mud mit Sand, viele Steine. „ 25, Halbmond-Insel, 77" 23' n. Br., 75 m, Schlick mit Steinen, Muschelschalen und Wurmröhren. „ 30, König-Karls-Land, Jena-Insel, 75 m, grober Schlick, viele Steine, Balaniden- und Muschelschalen. „ 31, König-Karls-Land, 36 m, grober Schlick mit Steinen. 464 HUBERT LUDWIG, Station 32, König-Karls-Land, 40 m. Steine, Kalkalgen, Rotalgen. 33, König-Karls-Land, 105 m, Schlick, wenig Steine, viele Muschelschalen. 34, König-Karls-Land, 85 m, Schlick ohne Steine, zahlreiche Wurmröhren. „ 36, Ostseite von Nordostland, 79« 35' n. Br., 66 m, Mud und Steine. 49, Ryk-Ys-Inseln, 77" 49' n. Br., 60—80 m, wenig Steine, viele Muschelschalen und Bryozoenreste. 50, Hoffnungsinsel, 76" 12' n. Br., 60 m, Schlamm mit Steinen, viele Balaniden- und Muschelschalen. 16. Solaster endeca (Retzius). 1733 Octactis dactyJoides Linck, p. 39, Taf. XIV, No. 25. 1733 Enneactin coriacea dentata Linck, p. 40, Taf. XV u. XVI, No. 26. 1768 Ästerias (quarta species) Paeelius, p. 851—352. 1776 „ aspera 0. F. Müller, p. 234. 1783 „ endeca Retzius, p. 237. 1788 „ „ Gmelin, p. 3162. 1805 „ „ Eetzius, p. 26. 1828 „ endica Fleming, p. 487. 1835 „ alboverrucosa Bkanbt, p. 71 1). 1836 „ endeca Templeton, p. 236. 1836 , „ J0HN.STON, p. 299—300, Fig. 44 auf p. 300. 1839 Solaster endeca Fokbes, p. 121. 1840 „ „ Grat, p. 183. 1841 „ „ FoRBES, p. 109—111, Fig. auf p. 109. 1842 „ „ Müller und Teoschel, p. 26—27, 127. 1844 „ „ Thompson, p. 279. 1846 „ „ DüBEN und Koebn, p. 243. 1848 „ (Endeca) endeca Gray, p. 19. 1850 „ endeca M. Saes, p. 162. 1853 „ „ Stimpson, p. 14 — 15. 1856 ,, „ Thompson, p. 439. 1857 „ „ Lütken (Danmark), p. 94. 1857 „ „ Lütken (Grönland), p. 35—40. 1857 „ „ M'Andeew und Baeeett, p. 45. 1861 „ „ M. Saes, p. 75—76. 1865 „ „ NoEMAN, p. 122. 1866 „ „ Gray, p. 5. 1866 „ „ Vereill, p. 345, 356. 1867 „ „ Packard, p. 268. 1871 „ „ Verrill, p. 4, 5. 1871 „ „ Hodge, p. 135. 1873 „ „ Veeeill, p. 104. 1875 „ „ Pereier, p. 95. 1875 „ „ M'Intosh, p. 94. 1875 ,. „ MöBius und Bütschli, p. 148. 1877 „ „ Agassiz, p. 112—113, Taf. XVIL 1877 „ „ DuNCAN und Sladen, p. 458. 1877 ,. „ Norman, p. 209. 1878 „ „ DuNCAN und Sladen, p. 270. 1878 ,, „ Stoem, p. 254. 1879 ,, „ Stoem, p. 21. I) In der BRANDT'schen Asterias alboverrucosa aus der Beringsstraße hat man mitunter eine mit Orossasier papposus identische Form vermutet. Die Originalabbildung von Postels, die mir aus dem BRANDT'schen Nachla.sse vorliegt, läßt mir aber kaum einen Zweifel darüber, daß es sich um Solaster endeca handelt; mit Orossasier papposus ist die Asterias alboverrucosa ganz sicher nicht identisch. Arktische Seesterne. 465 1880 Solaster endeca Stuxbeeg, p. 25. 1881 1881 1882 1883 1884 1885 1885 1885 1886 1886 1886 1887 1889 1889 1889 1889 1889 1890 1891 1891 1892 1893 1894 1894 1894 1894 1895 1895 1895 1895 1895 1896 1896 1897 1897 1898 1898 1899 1899 Dt'NCAN und Sladen, p. 40—43, Taf. IH, Fig. 5—8. Leslie und Herdman, p. 91. HOFFMAXN, p. 11. Bell, 104. 794. „ Danielssen und Koren, p. 50 — 51, Taf. IX, Fig. 13. „ Jarztnskv, p. 170. „ MUEDOCH, p. IGO. „ Vbrrill, p. 39. „ Levinsen, p. 18 — 19. „ AuRiviLLius, p. 49. „ KOkenthal und Weissenboen, p. 779. „ E,ui.j.s, p. 31. „ Petersen, p. 43. „ Sladen, p. 452, 794. „ var. decemradiata Sladen, p. „ Grieg, p. 4. „ Chadwick, p. 177. „ Pfeffer, p. 89, 95. „ Brunchoest, p. 30. „ Fbwkes, p. 63. „ Bell (Catalogue), p. 90 — 91. „ N0RD6AAKD, p. 10. „ Meissner und Collin, p. 339. „ Pfeffer, p. 99. Pfeffer, p. 104, 118, 124. syrtensis Veerill, p. 271 — 273. intermedins Sluiter, p. 61 — 63 i). endeca Vekrill, p. 199. syrtensis Vereill, p. 199 — 200. endeca Sluiter, p. 61. Herdman, p. 38. Grieg, p. 6, 12. Appellöf, p. 11. Scott, p. 189. Grieg, p. 37. Grieg, p. 4, 25. Lönnberg, p. 48 — 49. Bidenkap, p. 85, 99, 107. syrtensis Döderlein, p. 337 — 338. Findet sich westatlantisch an der Ostküste von Nordamerika- von Cape Cod (42" n. Br.) bis Neu- fundland und Labrador (Stimpson 1853; Lütken 1857; Verrill 1866, 1871, 1873, 1885, 1894, 1895; Packaed 1867). In der Davis-Straße und an Grönland ist sie bis zum 70" n. Br. bekannt (Lütken 1857; Perrier 1875; Norman 1877; Duncan und Sladen 1877, 1878, 1881). Weiter östlich kennt man sie von Island (LtiTKEN 1857; Perrier 1875) und von den Färöer (LtJtken 1857). An Irland, in der Irischen See, an Schottland, sowie an den Orkney- und an den Shetland-Inseln ist sie nicht selten (Fleming 1828 ; Templeton 1836; Johnston 1836; Forbes 1839, 1841; Gray 1848; Thompson 1844, 1856; Norman 1865; M'Intosh 1875; Leslie und Herdman 1881 ; Bell 1883, 1892; Chadwick 1889; Herdman 1895; Scott 1897), scheint aber an der Ostküste von England (Hodge 1871) nicht weiter südlich als bis ca. 55" n. Br. zu gehen und fehlt I) Das zwischen Finmarken und Spitzbergen (75° 43' n. Br., 82 m, steiniger Muschelboden) gefundene Exemplar, auf welches Sluiter seine neue Art Solaster intermedius gründet, scheint mir nach der von ihm gegebenen Beschreibung zu Solaster endeca zu gehören. ^66 HUBERT LUDWIG, gänzlich im Kanal und an der französischen, belgischen, niederländischen und deutschen Küste. In der nördlichen Nordsee kommt sie jedoch vor (Möbius und Bütschli 1875; und geht von da durch das Skagerrak (Meissner und Collin 1894) bis in das Kattegat und den Oeresund (Lütken 1857; Petersen 1889; Lönn- BERG 1898). Von hier weiter nördlich folgt sie der norwegischen Küste bis Finmarken (Parelius 1768; O. F. Müller 1776; Düben und Koren 1846; M. Sars 1850, 1861; Lütken 1857; M'Andrew und Barrett 1857; Perrier 1875; Storm 1878, 1879; Aurivillius 1886; Kükenthal und Weissenborn 1886; Grieg 1889, 1896, 1897, 1898; Brunchorst 1891; NoRDGAARD 1893 ; Sluiter 1895; Appellöf 1896; Bidenkap 1899), findet sich zwischen Norwegen und Spitzbergen (Danielssen und Koren 1884), sowie an Spitzbergen selbst (Pfeffer 1894; Döderlein 1899), wo sie an der Ostseite nordwärts bis zum Südende der Hinlopenstraße gefunden wurde (Pfeffer 1894). Westlich von Spitzbergen erreicht sie unter 80 ^ 3' n. Br. ihren nördlichsten bis jetzt bekannten Fundort (Danielssen und Koren 1884). Oestlich setzt sich ihr Verbreitungsgebiet fort durch die Barents-See (Hoffmann 1882; Danielssen und Koren 1884; Sluiter 1895) und an der Murmanschen Küste (Iarzynsky 1885; Pfeffer 1890) bis in das Karische Meer und das Sibirische Eismeer (Stuxberg 1880; Levinsen 1886; Ruijs 1887; Sluiter 1895), wo ihr östlichster bekannter Fundort unter 113° 30' ö. L. an der Chatanga-Mündung liegt (Stuxberg 1880). Außerhalb des bis jetzt geschilderten Wohnbezirkes, der von 70" w. L. bis ca. 114" ö. L., also durch 184 Längengrade, reicht, kommt die Art aber auch noch in der Beringsstraße (Brandt 1835) i) und nördlich von derselben an der Nordküste Amerikas vor, nämlich bei Point Franklin (= 159" w. L.) und Point Barrow (= 1560 w. L.) (Murdoch 1885). Da sie von der „Vega"-Expedition an der Nordküste Sibiriens von der Chatanga-Mündung bis zum Ostcap nicht gefunden wurde (Stuxberg 1880), so wird man einstweilen annehmen müssen, daß sie auf dieser, 76 Längengrade messenden Strecke fehlt. Weniger wahrscheinlich aber erscheint mir ihr Fehlen in der anderen von der Davis-Straße westwärts bis Point Barrow reichenden, allerdings nicht weniger als 86 Längengrade langen Lücke ihres bis jetzt sicher bekannten Wohngebietes. Immerhin darf man die Art auch schon bei dem heutigen Stande unserer Kenntnisse als annähernd cirkumpolar bezeichnen, obgleich der Beweis ihrer voll- kommenen Cirkumpolarität erst durch weitere Forschungen erbracht werden kann. Sie lebt vorzugsweise auf steinigem Boden, kommt aber auch auf Sand, Lehm und Schlick vor und geht vom Ufer an bis in Tiefen von 475 m, meistens aber nicht tiefer als 100—130 m. Die 10 Exemplare, welche Römer und Schaudinn gesammelt haben, sind alle neunarmig und stammen teils von der Ostseite Spitzbergens, nördlich bis 79° n. Br., teils von der Murmanschen Küste, nämlich von : Station 9, Halbmond-Insel, am Südende von Edge-Land, 77» 12' n. Br., 90 m, Lehm mit Steinen. „ 33, König-Karls-Land, 105 m, Schlick, wenig Steine, viele Muschelschalen. „ 34, König-Karls-Land, 85 m, Schlick, Wurmröhren. „ 35, König-Karls-Land, 79" n. Br., 195 m, Lehm, wenig kleine Steine. „ 57, Murmanküste, 69» 36' n. Br., 128 m, wenig Steine, viele Algen und Laminarien. „ 59, Murmanküste, 69» 21' n. Br., 86 m, wenig Steine, Muschelschalen, viele Algen. I) Brandt (1835, p. 71) giebt auch von Sitcha eine zehnarmige Varietät an, die bisher von allen Autoren als thatsächlich zu Solaster endeca gehörig angesehen worden ist. Wie mich aber die vor mir liegenden, von Brandt benutzten, aber niemals veröffentlichten farbigen Originalabbildungen von Postels belehren, kann die BRANDT'sche Ästerias endeea var. decemradiata sicheriich nicht auf Solaster endeca bezogen werden, sondern sie ist identisch mit einer Art, die P. de Lokiol vor einigen Jahren von der Vancouver-Insel unter dem Namen 0>-ossaster vaneouverensis beschrieben und abgebildet hat (vergl. Loriol, Notes pour servir ä r^tude des Echinodermes, V., in: Mem. Soc. phys. et hist. nat. Geneve, T. XXXII, No. 9, Genfeve 1897, p. 12—13, Taf. I, Fig. 5). V Arktische Seesterne. 467 *17. Solaster glacialis Danielssen und Koren. 1884 Solaster glacialis Danielssen und Koken, p. 42—4.3, Taf. VIII, Fig. 9—10; Taf. IX, Fig. 1—6; Taf. XV, Fig. 1. 1889 „ „ Sladen, p. 451, 452, 794. 1895 „ „ Sluiter, p. 61. Nur nach 2 Exemplaren bekannt, die beide zwischen Finmarken und Spitzbergen, das eine unter 72" 27' n. Br., 20" 51' ö. L. aus 349 m auf sandigem Lehmboden (Danielssen und Koren 1884), das andere unter 72" 36' n. Br., 24° 54' ö. L. aus 256 m (Sluiter 1895) erbeutet wurden. 18. Lo2)haster furcifer (Düben und Koren). 1846 Solaster furcifer Düben und Koren, p. 243—245, Taf. VI, Fig. 7—10. 1861 „ „ M. Sars, p. 77. 1872 „ „ Whiteaves, p. 346. 1873 „ „ Wvv. Tho.mson, p. 119, Fig. 14. 1874 „ „ Vereill, p. 5, 14. 1877 „ „ Düncan und Sladen, p. 459. 1878 „ „ Düncan und Sladen, p. 270—271. 1878 Lophaster furcifer Verrill, p. 214. 1878 Solaster furcifer Stusüerg, p. 32. 1878 „ „ Storm, p. 254—255. 1879 „ „ Stürm, p. 21. 1880 „ „ Stuxberg, p. 25. 1881 Lophaster furcifer Düncan und Sladen, p. 43—46, Taf. III, Fig. 9—12. 1884 Solaster furcifer Danielssen und Koren, p. 47—48, Taf. VIII, Fig. 12; Taf IX, Fig. 9 — 11. 1885 Lophaster furcifer Vehrill, p. .39, Taf. XVI, Fig. 49, 49a. 1886 Solaster furcifer F. Fjschee, p. 5. 1886 „ „ Levinsen, p. 19. 1886 „ „ Stuxberg, p. 157. 1887 „ „ Edijs, p. 31. 1889 Lophaster furcifer Sladen, p. 459—460, 790. 1891 Solaster furcifer Brdnchokst, p. 3o. 1892 „ „ Bell (Cataloguej, p. 91 — 92. 1893 „ „ Nordgaard, p. 10. 1893 Lophaster furcifer Norman, p. 347. 1894 „ „ Pfeffer, p. 104, 119, 124. 1895 „ „ Verrill, p. 201. 1895 „ „ Sluitek, p. 63. 1896 „ „ Ghieg, p. 6, 12. 1898 Solaster furcifer Grieg, p. 25. Im westlichen Teile des atlantischen Meeresgebietes kennt man diese Art an der Ostküste von Nord- amerika von 40* bis ca. 50" n. Br. (Whiteaves 1872; Verrill 1873, 1878, 1885, 1895) und aus dem nörd- lichen Teile des Smith-Sundes an Grinnell-Land (Düncan und Sladen 1877, 1878, 1881), wo sie in der Discovery- Bai unter 81" 41' n. Br. ihren nördlichsten bekannten Fundort erreicht. Von Grönland und Island ist sie noch nicht nachgewiesen, wohl aber an Jan Mayen (Danielssen und Koren 1884; F. Fischer 1886). Weiter kennt man Fundorte im Färöer-Kanal (Sladen 1889; Bell 1892), westlich von Norwegen (Danielssen und Koren 1884) und in den norwegischen Fjorden von 60" bis 69° n. Br. (Düben 1844; Düben und Koren 1846; M. Sars 1861 ; Storm 1878, 1879; Brunchorst 1891 ; Norman 1893; Nordgaard 1893; Grieg 1896, 1898). Ferner fand man sie westlich (Danielssen und Koren 1884) und östlich Fauna Arctica. 60 468 HUBERT LUDWIG, (Pfeffer 1894) von Spitzbergen. Weiter östlich dringt sie durch die Karische Pforte (Levinsen 1886) ins Karische Meer (Stuxberg 1878, 1886; Levinsen 1886; Ruijs 1887; Sluiter 1895) bis ca. 76" n. Br. und dehnt an der sibirischen Küste ihr Gebiet bis zur Chatanga-Mündung, 113° 30' ö. L., aus. Sonach reicht ihr ganzes Gebiet ca. vom 70*' w. bis zum 114" ö. L., also durch 184 Längengrade, und erstreckt sich süd- wärts im westatlantischen Bezirke bis 40", im ostatlantischen nur bis 60° n. Br. Die Tiefen, aus denen sie heraufgeholt wurde, schwanken von 27 — 135g m. Sie hält sich bald auf Lehm oder Schlick, bald auf steinigem Boden auf. Römer und Schaudinn erbeuteten ein durch seine Größe (R == 125, r = 45 mm) ausgezeichnetes, im Leben braungelbes Exemplar im Bel-Sund an der Westseite von Westspitzbergen (Station 10: 77° 37' n. Br., 150 m, Lehm mit vielen Steinen) und ein zweites, kleines (R = 9, r ^ 4 mm) Exemplar im Eismeer nördlich von Nordostland (Station 39: 81" n. Br., 140 m, Schlick mit schweren Steinen). *19. Korethvaster hispidiis Wyv. Thomson. 1873 Korethraster hispidus Wtv. Thomson, p. 119, 120, Fig. 15. ,, V. Marenzbller, p. 27 — 28. „ Hoffmann, p. 11. Danielssen und Koeex, p. 275—280, Taf. I, Tig. 1—13. „ Daniels.sen und Koken, p. 95 — 100, Taf. XII, Fig. 1 — 14. ,, Stuxberg, p. 158. Sladen, p. 464, 797, Taf. LXXX, Fig. 6—9. „ Bell (Catalogue), p. 92. Diese bis jetzt nur in wenigen (7) Exemplaren bekannte Art wurde im Färöer-Kanal (Wyv. Thomson 1873; Sladen 1889; Bell 1892), dann zwischen Finmarken und Spitzbergen (Hoffmann 1882) und endlich nördlich von Nowaja Semlja (v. Marenzeller 1877) angetroffen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht demnach von 60" bis 79° n. Br. und von 6" w. bis 62" ö. L. Sie lebt in Tiefen von 402 — 1156 m auf Schlamm- und Lehmboden und wurde einmal (v. Marenzeller 1877) auch schon aus nur 186 m heraufgeholt. 1877 1 GQO Corethraster 1882 1 QQA 71 Korethraster lö04: 1886 Corethraster 1889 Korethraster 1892 Corethraster VIII. Farn. Pterasteridae. *20. Sexaster obscurus Perrier. 1891 Hexaster ohscurtis Perkier, p. 267 — 268. 1894 Pteraster (Temnaster) hexactis Verrill, p. 275 — 277. 1895 Temnaster hexactis Veekill, p. 202. 1896 Hexaster obscurus Pereier, p. 41 — 42, Taf. III, Fig. 1, la. 1899 „ „ Verrill, p. 221. 1899 Pteraster hexactis Döderlein, p. 837 — 338. Bis vor kurzem nur von der Neufundland-Bank (43" bis 47" n. Br., 50" w. L.) bekannt (Perrier 1891, 1896; Verrill 1894, 1895), neuerdings aber auch in der Nähe von Spitzbergen (Döderlein 1899) gefunden. An der Neufundland-Bank lebt die Art in Tiefen von 104—155 m auf kiesigem Boden. Arktische Seesterne. 469 31. Pteraster militaris (O. F. Müller). 1776 Asterias militaris 0. F. Müller, p. 234. 1788 „ „ Gmblin, p. 3160. 1806 „ „ Rathke, bei 0. F. Müllek, p. 13—14, Taf. CXXXI. 1842 Asteriscus militaris Müllek uud Teoschel, p. 44, 127. 1842 Pteraster militaris Müller und Troschel, p. 128, Taf. VI, Fig. la, b. 1846 „ „ DüBEN und Korex, p. 246, Taf. VII, Fig. 11—13. 1850 „ „ M. Saes, p. 161. 1853 „ „ Stimpson, p. 15. 1856 „ „ Koren und Danielssen, bei Saes, Koren und Daniels.sbn, p. 55 — 59, Taf. VIII, Fio-. 1 8. 1857 „ „ M'Andeev und Barrett, p. 45. 1857 „ „ LüTKBN, p. 43 — 45. 1861 „ „ M. SAE.S, p. 48—62, Taf. III, Fig. 8, 9; Taf IV; Taf V; Taf. VI, Fig. 1—1.3. 1866 „ „ Vberill, p. 355. 1866 „ „ Gray, p. 17. 1871 „ „ Verrill, p. 4. 1872 „ sp. Whiteaves, p. 346. 1873 „ militaris Veerill, p. 11. 1874 „ „ Whiteaves, p. 214. 1875 „ „ Perrier, p. 381—382. 1875 „ „ MöBius und Bütsciili, p. 147. 1877 „ „ M. SARS, p. 72, Taf VIII, Fig. 20—21. 1877 „ ,, DuNCAN und Sladen, p. 460 — 461. 1877 „ „ NoRM.\N, p. 209. 1877 „ „ V. Marenzellbe, p. 28. 1878 „ „ DuKCAN und Sladen, p. 271—272. 1878 „ „ Storm, p. 254. 1878 „ „ Stuxberg, p. 30. 1879 „ „ Stohm, p. 21. 1880 „ „ Stuxberu, p. 24. 1881 „ „ Duncan und Sladen, p. 46—49, Taf III, Fig. 13—16. 1882 „ „ Hoffmann, p. 10—11. 1883 „ „ Sladen, p. 153. 1883 „ „ var. 2}rolata Sladen, p. 153—154, Taf. XXVI, Fig. 1. 1884 „ „ Daniels.sen und Koeen, p. 70—71, Taf XIII, Fig. 18, 19. 1885 „ „ Verrill, p. 39. 1885 „ „ Jakzynsky, p. 170. 1886 „ „ Adrivilliüs, p. 50. 1886 „ „ Levinsen, p. 20. 1886 „ „ Stuxberg, p. 158. 1886 „ „ F. Fischer, p. 7. 1887 „ „ Rüijs, p. 31. 1889 „ „ Sladen, p. 471—472, 798. 1889 „ „ var. prolnta Sladen, p. 472, 798. 1890 „ „ Pfeffer, p. 89, 95. 1891 „ „ Beunchorst, p. 30. 1891 „ „ Fewkes, p. G4, Abbildung auf p. 63. 1892 „ „ Bell (Cataloguel, p. 93. 1893 „ „ Norman, p. 347. 1893 „ „ Nordgaard, p. 9. 1894 „ „ Pfeffer, p. 104, 119, 124. 1895 „ „ Veerill, p. 202. 1895 „ „ Sluiter, p. 63. 1896 „ „ Grieg, p. 7, 12. 1898 „ „ Grieg, p. 13, 25. 1899 „ „ Bidenkap, p. 85, 99, 107— 108. 6o' 470 HUBERT LUDWIG, Kommt an der Ostküste von Nordamerika von Cape Codi) (^^ ^o" n. Br.) bis zum St. Lorenz-Golf (Stimpson 1853; LüTKEN 1857 ; Verrill 1866, 1871, 1873, 1885, 1895; Whiteaves 1872, 1874; Sladen 1889; Fewkes 1891) vor und geht von hier weiter nördlich durch die Davis-Straße (Norman 1877; Duncan und Sladen 1881) und den Smith-Sund bis in die Dobbin-Bucht an Grinnell-Land (Duncan und Sladen 1877, 1878, 1881), wo die Art unter 79" 40' n. Br. ihren nördlichsten bis jetzt bekannten Fundort erreicht. Weiter östlich kennt man sie von Grönland (Müller und Troschel 1842; Lütken 1857) und Jan Mayen (F. Fischer 1886). Auch an Spitzbergen ist sie längst bekannt (Müller und Troschel 1842; Lütken 1857) und neuerdings sowohl an der Ostseite von Edgeland (Pfeffer 1894) als auch westlich von West- spitzbergen unter 78" 48' n. Br. (Danielssen und Koren 1884) konstatiert worden. Südwärts geht sie bis in den Färöer-Kanal (Sladen 1883, 1889; Bell 1892) und an der norwegischen Küste von Finmarken bis zum Eingange des Bömmelfjordes (Gmelin 1788; O. F. Müller 1776, 1806; Düben und Koren 1846; M. Sars 1850, 1861, 1877; Koren und Danielssen 1856; Lütken 1857; M'Andrew und Barrett 1857; MöBiug und Bütschli 1875; Stürm 1878, 1879; Danielssen und Koren 1884; Aurivillius 1886; Brun- chorst 1891 ; Nordgaard 1893; Norman 1893; Sluiter 1895; Grieg 1896, 1898; Bidenkap 1899). Von Finmarken geht sie weiter östlich in die Barents-See (Hoffmann 1882; Sluiter 1895), ^n die Murmansche Küste (Jarzynsky 1885; Pfeffer 1890), ins Karische Meer (Stuxberg 1878, 1886; Levinsen 1886; Ruijs 1887) und noch weiter östlich bis zu ihrem östlichsten bis jetzt bekannten Fundorte, der östlich von Cap Tscheljuskin unter 116" ö. L. liegt (Stuxberg 1880)^). Daraus ergiebt sich für ihr Gesamtgebiet eine west- östliche Ausdehnung von 196 Längengraden, nämlich von ca. 80° w. L. bis 116" ö. L. ; von Süd nach Nord geht sie westatlantisch von 42" bis fast 80° n. Br. und ostatlantisch von ca. 59'^ bis ca. 79° n. Br. und nach den gleich zu erwähnenden RöMER-ScHAUDiNN'schen Fundorten bis ca. 81^^ n. Br. In weniger als 18 m ist sie noch nirgends gefunden worden; meistens tritt sie erst in Tiefen von 37 — 200 m auf und kommt auch in größeren Tiefen bis zu 1113 m vor. Sie liebt sandigen, kiesigen und steinigen Boden, findet sich jedoch auch auf Schlick und Lehm. Von den 5 Exemplaren der Römer- und ScHAUDiNN'schen Sammlung rühren 4 von der Ostseite Spitzbergens her, nämlich aus dem Storfjord (Station 3: 77" 19' n. Br., 52 m, Mud mit Steinen; Station 4: 78" 6' n. Br., 45 m, Steine und Laminarien), von der Halbmond-Insel am Südende von Edgeland (Station 25: 770 23' n. Br., 75 m, Schlick mit Steinen, Muschelschalen und Wurmröhren) und aus der Walter-Thymen- Straße zwischen Barents-Land und Edgeland (Station 47: 78° 14' n. Br., 38 m, Schlick mit Steinen). Das fünfte Exemplar wurde an der nördlich von Nordostland gelegenen Ross-Insel (Station 13 : 85 m, Mud und Lehm mit Steinen) unter 80" 48' n. Br. gefunden, also noch weiter nördlich, als die Art bis heute bekannt war. An einem der 5 Exemplare ist ein Arm gegabelt, wodurch das Exemplar unvollkommen sechsstrahlig geworden ist. 33. Fteraster pulvillus M. Sars. 1861 Pteraster pulvillus M. Sars, p. 62—75, Taf. VI, Fig. 14—18; Taf. VII; Taf. VIII; Taf. IX, Fig. 1-6. 1873 „ „ G. 0. Sars, p. 85, 108. 1877 „ „ M. Sars, p. 72, Taf. VIII, Fig. 18—19. i) PouRTALfes (Bull. Mus. Comp. Zool. Cambridge, Mass., Vol. I, 1869, p. 307) und Verrill (1867, p. 343) haben die Art auch von Florida angegeben. Da aber Verrill selbst in seinen späteren Publikationen, namenthch in seiner Abhandlung über die geographische Verbreitung der nordostamerikanischen Seesterne (1895) diesen Fundort nirgends mehr erwähnt, so komme ich zu der Meinung, daß die PouRTALES'sche Bestimmung der betreffenden Exemplare nicht ganz zweifellos ist, und vermute, daß es sich dabei vielleicht um die später von Perrier unterschiedene Art Pt. caribhaeiis handelt. 2) Möglicherweise kommt die Art auch im Beringsmeere vor; denn ich halte es jetzt für wahrscheinlich, daß das einzige Exemplar von dort, auf welches ich vor Jahren (1886, p. 293 — 295) die Species Pt. aporus aufstellte, zu Pt. müitaris gehörte. Leider ist mir das Exemplar augenblicklich nicht zur Hand, so daß ich auf eine wiederholte Untersuchung desselben einstweilen verzichten muß. Arktische Seesterne. 471 1878 Pteraster jjulvillus Verexll, p. 371. 1878 „ „ Stuxbeeg, p. 31. 1878 „ „ Storm, p. 264. 1879 „ „ Stoem, p. 21. 1882 „ „ Hoffmann, p. 10. 1884 „ „ Danielssen und Koeen, p. 72. 1885 „ „ Jarzynsky, p. 170. 1886 „ „ AuEiviLLiu.s, p. 50. 1886 „ „ Stuxbeeg, p. 158. 1891 „ „ Brünchorst, p. 30. 1893 „ „ Norman, p. 347. 1894 „ „ Pfeffer, p. 104, 119, 124. 1895 „ „ Vberill, p. 201. 1895 „ „ Sltjiter, p. 63. 1896 „ „ Gbieg, p. 8, 12. 1898 „ „ Grieg, p. 9, 11, 25. 1899 „ „ BiDENKAP, p. 108. An der Ostküste von Nordamerika kommt diese Art vom Golf von Maine bis Neufundland, also vom 42" bis 48" n. Br., vor (Verrill 1878, 1895). Sonst kennt man sie nur ostatlantisch an der norwegischen Küste vom Selböfjord (= 60" n. Br.) bis Finmarken (M. Sars 1861 ; G. O. Sars 1873; Storm 1878, 1879; Danielssen und Koren 1884; Aurivillius 1886; Brünchorst 1891 ; Norman 1893; Grieg 1896, 1898, BiDENKAP 1899), dann aus der Barents-See (Hoffmann 1882; Sluiter 1895), von der Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885), aus der Matotschkin-Straße (Stuxberg 1878, 1886) und aus dem Karischen Meere (Sluiter 1895) bis ca. 64" ö. L. Nördlich geht sie bis Spitzbergen, wo sie an der üstseite bis etwa zum 79" n. Br. gefunden wurde (Pfeffer 1894). Ihr ganzes bisher bekanntes Verbreitungsgebiet reicht in der Richtung von West nach Ost vom 71" w. L. bis zum 64" ö. L., also durch 135 Längengrade, und in der Richtung von Süd nach Nord westatlantisch von 42° bis 48", ostatlantisch von 60° bis 79» n. Br. Sie lebt auf steinigem, sandigem und lehmigem oder auch schlickigem Boden in Tiefen von 37 — 146 m. Die einzige größere Tiefenangabe von 2021 Faden = 3696 m, die sich bei Sladen (1889) und Pfeffer (1894) findet, stammt aus Verrill (1885, p. 551), bezieht sich jedoch nach Verrill's eigener späteren Erklärung (1895, p. 203) gar nicht auf Pteraster pulviüus, sondern auf eine neue Form, die er Lophopternster abyssorum genannt hat. Die Römer- und ScHAUDiNN'sche Sammlung enthält nur 3 Exemplare, nämlich je eines von den Stationen 13 (Ross-Insel, nördlich von Nordostland, 80" 48' n. Br., 85 m, Mud und Lehm mit Steinen), 34 (König-Karls-Land, 85 m, Schlick mit zahlreichen Wurmröhren) und 45 (Bismarck-Straße an der Ostseite von Westspitzbergen, 78" 58' n. Br., 35 m, Steine mit Laminarien und Rotalgen). Die Art geht also noch weiter nördlich, als man bis jetzt wußte. *33. ßetaster muUi2>es (M. Sars). 1866 Pteraster midtipes M. Saes, p. 200. 1872 „ „ M. Sars, bei G. 0. Sars, p. 28—29. 1877 „ ., M. Sars, p. 65—72, Taf. VIII, Fig. 1 — 17. 1880 Diplopteraster midtipes Vereill, p. 400. 1882 „ „ Veerill, p. 218. 1884 Pteraster muUipes Danfelssen und Koeen, p. 72. 1885 Diplopteraster multipes Veerill, p. 40, Taf. XIV, Fig. 43. 1889 Retaster multipes Sladex, p. 800. 1893 ., „ Norman, p. 347. 1895 Diplopteraster multiples Veeeill, p. 202. 1896 Pteraster multiples Grieg, p. 12. 472 HUBERT LUDWIG, Die Art ist ostatlantisch bekannt aus dem Christianiafjord (M. Sars 1866, 1872, 1877), dem Hardanger- fjord (Danielssen und Koren 1884; Grieg 1896) und dem Throndhjemfjord (Norman 1893), also von 58' bis 64" n. Br., und wurde auch nördlich von Skandinavien in der Barents-See unter 71" 42' n. Br., 37" ö. L. (Danielssen und Koren 1884) angetroffen. Westatlantisch kennt man sie an der Ostküste von Nordamerika zwischen 35" und 45" n. Br. (Verrill 1880, 1882, 1885, 1895). Das ganze Gebiet reicht demnach von ca. 75" w. L. bis 37" ö. L., also durch 112 Längengrade, und an Amerika von 35" bis 45" n. Br., an Europa von 58** bis ca. 72** n. Br. In vertikaler Richtung geht die Art von iio bis in 1170 m Tiefe. Sie lebt sowohl auf lehmigem als auch auf steinigem Boden. *34. Hynienaster pellucidus Wyv. Thomson. 1873 Hymenaster pellucidus Wyv. Thomson, p. 120, Fig. 16. 1876 ,. „ Danielssen und Koeen, p. 24—32, Taf. IV, Fig. 1 — 14. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 280—285, Taf. II, Fig. 1—9. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 72—80, Taf. XIII, Fig. 1—17; Taf XV, Fig. 7, 8. 1886 .„ „ Levinsen, p. 21. 1887 „ sp. Rüijs, p. 31. 1889 „ pellucidus Sladbn, p. 49.5, 508, 802, Taf. LXXX, Fig. 1—5. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 94. 1894 „ „ Pfeffer, p. 105, 119, 124. 1895 „ „ Sluiter, p. 63. 1896 „ „ Pebrier, p. 40. Das Verbreitungsgebiet dieser Art reicht südlich bis nahe an die Azoren, wo es unter 41" 41' n. Br. seine Südgrenze erreicht (Perrier 1896). Weiter nördlich begegnen wir der Art aber erst wieder im Färöer- Kanal (Wyv. Thomson 1873; Sladen 1889; Bell 1892) und dann häufiger zwischen den Färöer, Norwegen und Spitzbergen, an Jan Mayen und westlich von Spitzbergen (Danielssen und Koren 1876, 1882, 1884), ferner an der Ostseite von Spitzbergen (Edgeland, Barentsland, Westspitzbergen) bis zum Südeingange der Hinlopen-Straße (Pfeffer 1894). Noch weiter östlich kennt man sie nur noch aus dem Karischen Meere (Levinsen 1886; Ruijs 1887; Sluiter 1895). Ihr nördlichster bekannter Fundort liegt westlich von West- spitzbergen unter 80° 3' n. Br. (Danielssen und Koren 1884). Von West nach Ost erstreckt sich ihr Wohngebiet im ganzen von ca. 27" w. L. bis ca. 70" ö. L., also durch 97 Längengrade. An Spitzbergen kommt sie schon in 27 — 128, im Karischen Meere in 84 — 166 und an Jan Mayen in 128 — 174 m vor, während sie sonst in viel größere Tiefen von 475—2870 m hinabsteigt. Sie lebt vorzugsweise auf lehmigem und schlammigem, seltener auf sandigem und steinigem Boden. IX. Farn. Eehinasteridae. 25. Crihrella sanguinolenta (O. F. Müller). 1733 Pentadactyhsaster oculatus Linck, p. 35, Taf. XXXVI, No. 62. 1776 Asterias sanguinolenta 0. F. Müller, p. 234. 1776 „ pertusa 0. F. Müller, p. 235. 1777 „ oculata Pennant, p. 52, Taf XXX, Fig. 56. 1780 „ spongiosa Fabricius, p. 368. 1783 „ seposita Retzius, p. 237. 1788 „ spongiosa Gmelin, p. 3161. Arktische Seesteme. ^y-j 1788 Asterias seposita Gmelin, p. 3162. 1788 ., sanguinolenta Gmelin, p. 3164. 1805 ,, seposita Retzius, p. 21. 1805 „ sanguinolenta Eetzius, p. 2'2. 1828 ,. oculata Fleming, p. 487. 1836 „ „ ■ Templeton, p. 237. 1839 Linckia oculata Forisbs, p. 120, Taf. III, Fig. 5. 1840 Henricia oculata Gkay, p. 184. 1841 Asterias spongiosa Gould, p. 345. 1841 Cribella oculata Fokues, p. 100—106, Fig. auf p. 100. 1842 Echinaster oculatus MOllek und Troschel, p. 24, 127. 1842 „ eschricJdii Mülles und Teoschel, p. 25. 1844 Cribella oculata Thompson, p. 279. 1844 Echinaster sanguinolentus M. Sars, p. 169. 1844 „ sarsii Müller und Teoschel, p. 179 — 180. 1846 „ oculatus Düben und Koeen, p. 241 — 243. 1846 ,, sanguinolentus M. Sars, p. 47 — 56, Taf. VIII, Fig. 1—37. 1848 Asterias spongiosa Desor, p. 07. 1848 Henricia oculata Gray, p. 20. 1850 Echinaster sanguinolentus M. Sars, p. 162. 1851 „ escJirichtii Brandt, p. 32 — 34. 1853 Linicia oculata Stimpsox, p. 14. 1853 „ pertusa Stimpson, p. 14. 1857 Cribella oculata M'Andrew und Baheett, p. 45. 1857 Crihrella sanguinolenta Lütken (Danmark), p. 98 — 94. 1857 „ „ Lütken (Grönland), p. 31 — 35. 1861 Echinaster sanguinolentus M. Saes, p. 84 — 86. 1865 Crihrella sanguinolenta Norman, p. 124 — 125. 1866 Henricia oculata Gray, p. 5. 1866 Crihrella sanguinolenta Vereill, p. 345. 1867 Cribella oculata Packard, p. 268. 1869 Cribrella oculata P. Fischer, p. 366. 1869 „ sanguinolenta M. Sars, p. 251. 1871 „ „ Verrill, p. 3, 4, o- 1871 „ „ Hodge, p. 136. 1873 „ „ G. 0. Sars, p. 85. 1874 „ „ Vbrrill, p. 407, 420, 447, 496, 506, 513, 719. 1874 Cribella sanguinolenta v. Heuülin, p. 257. 1874 „ „ Whiteaves, p. 218. 1875 Crihrella oculata Perrier, p. 109 — 112. 1875 „ sanguinolenta MTntosh, p. 94. 1875 „ „ MöBius und Bütschli, p. 148. 1877 „ „ Agassiz, p. 113—114, Taf. XVIII. 1878 Echinaster sanguinolentus Storm, p. 255. 1878 „ „ Stuxberg, p. 32. 1879 „ „ Storm, p. 21. 1880 Cribella sanguinolenta d'Urban, p. 271. 1880 Cribrella sanguinolenta Verrill, p. 229. 1880 Echinaster sanguinolentus Stüxuerg, p. 24, 25, 28. 1881 Crihrella oculata Duncan und Sladen, p. 32 — 34, Taf. II, Fig. 18 — 21. 1881 ,, ,, Leslie und Herdman, p. 91. 1882 Echinaster sanguinolentus Hoffmann, p. 12 — 13. 1882 Crihrella oculata Sladen, p. 704. 1882 .. sanguinolenta Verrill, p. 217. 1883 ., oculata var. cylindrella Sladen, p. 159 — 160, Taf. XXVI, Fig. 8. 1883 ,. „ Bell, p. 104. 1883 „ sanguinolenta Bush, p. 246. 474 HUBERT LUDWIG, 1884 Crih-ella oculata Danielssen und Koeen, p. 34 — 36. 1885 „ sanguinolenta Vereill, p. 39. 1885 Echinaster sanguinolentus Jakzynsky, p. 170. 1885 Cribrella sanguinolenta Murdoch, p. 159. 1886 Echinaster sanguinolentus Ahuivillius, p. 49. 1886 Cribrella sanguinolenta Kükentiial und Weissenboen, p. 779. 1886 Echinaster sanguinolentus Stüxbeeg, p. 157. 1886 Cribrella sanguinolenta Heedman, p. 183—134. 1886 „ oculata Ludwig, p. 289—290. 1887 „ sanguinolenta Ruus, p. 31. 1888 „ oculata CuSnot, p. 132. 1889 „ sanguinolenta Bell (SW. Ireland), p. 435. 1889 „ „ Chadwick, p. 177. 1889 „ „ Peteesen, p. 43. 1889 „ „ Geieg, p. 4. 1889 „ oculata Sladen, p. 542—543, 808. 1889 „ „ var. abyssicola Sladen, p. 543, 808. 1890 Cribella oculata Sauvage, p. 98. 189U Cribrella sanguinolenta Pfeffee, p. 69, 88, 95. 1891 Echinaster sanguinolentus Brünchorst, p. 30. 1891 Cribrella oculata var. abyssicola Sladen, p. 698. 1891 „ sanguinolenta Fbwkes, p. 62 — 63, mit Abbildung. 1891 „ „ IvES, p. 212, Taf. IX, Fig. 1—4. 1892 „ oculata Hallez, p. 278. 1892 „ sanguinolenta Bell („Fingal"), p. 525. 1892 Henricia oculata Bell (Catalogne), p. 95 — 97. 1892 Echinaster sanguinolentus Appellöp, p. 8. 1893 Cribrella sanguinolenta Noedgaaed, p. 9. 1894 „ oculata Pfeffer, p. 105, 119, 124. 1895 „ sanguinolenta Vereill, p. 205. 1895 ,. oculata Sluitbe, p. 63. 1896 Cribella oculata Koehlee, p. 444. 1896 „ „ Koehlee, p. 45. 1896 Henricia sanguinolenta Geieg, p. 8, 12. 1896 Cribrella oculata Pereibr, p. 39. 1896 „ „ Gra.xger, p. 53, Fig. 31. 1897 Henricia sanguinolenta Scott, p. 189. 1897 ,. „ Grieg, p. 37. 1897 Cribrella „ Sladen, p. 78. 1897 ,. oculata Vanhöffen, p. 237—238. 1897 ,, „ Pruvot, p. 657. 1898 „ sanguinolenta Lönnberg, p. 48. 1898 Henricia „ Grieg, p. 6, 25. 1899 „ „ Bidenkap, p. 85, 99—100, 108. An der Ostküste Nordamerikas kennt man diese Art von Cape Hatteras bis Labrador (Gould 1841; Desor 1848; Stimpson 1853; Verrill 1866, 1871, 1874, 1880, 1882, 1885, 1895; Packard 1867; Whiteaves 1874; Agassiz 1877; Bush 1883; Sladen 1889; Fewkes 1891 ; Perrier 1896). An Grönland ist sie nicht weiter nördlich als bis 70° 30' n. Br. bekannt (Fabricius 1780; Müller und Troschel 1842; Hjtken 1857; Duncan und Sladen 1881 ; Sluiter 1895; Vanhöffen 1897). Nordatlantisch ist sie ferner bekannt von Island (Lütken 1857) und östlich davon (Danielssen und Koren 1884), sowie aus der Nähe von Jan Mayen (Danielssen und Koren 1884). An Spitzbergen kommt sie sowohl an der Ostseite (Pfeffer 1894) wie an der Westseite (v. Heuglin 1874; Hoffmann 1882; Danielssen und Koren 1884) vor und erreicht hier ihren nördlichsten bis jetzt bekannten Fundort unter So" 3' n. Br. (Danielssen und Koren 1884). Zwischen Spitz- Arktische Seesterne. ajc bergen und Skandinavien und der ganzen skandinavischen Küste entlang von Finmarken bis in den Oeresund ist sie durch zahlreiche Funde festgestellt (O. F. Müller 1776; Retzius 1783, 1805; Müller und Troschel 1842, 1844; M. Sars 1844, 1846, 1850, 1861, 1869; DüBEN und Koren 1846; Lütken 1857; M'Andrew und Barrett 1857; G. O. Sars 1873; Möbius und Bütschli 1875; Storm 1878, 1879; Danielssen und Koren 1884; AuRiviLLius 1886; Kükenthal und Weissenborn 1886; Petersen 1889; Grieg 1889, 1896, 1897, 1898; Brunchorst 1891 ; Appellöf 1892; Nordgaard 1893; Sluiter 1895; Lönnberg 1898; Bidenkap 1899) und kommt auch noch im Großen und Kleinen Belt und im Fehmarn-Belt vor (Möbius und Bütschli 1875; Petersen 1889). In der Nordsee fehlt sie ebenfalls nicht (Möbius und Bütschli 1875), scheint aber doch in dem südwestlichen Teile derselben nicht mehr vorzukommen, da von dort noch keine Fundorte bekannt geworden sind. Im übrigen ist sie rings um England, Schottland (einschließlich der Orkney- und Shetland- Inseln) und Irland und in der Irischen See vielfach gefunden worden (Pennant 1777; Fleming 1828; Templeton 1836; FoRBES 1839, 1841 ; Thompson 1844; Gray 1848; Norman 1865; Hodge 1871 ; M'Intosh 1875; Leslie und Herdman 1881; Bell 1883, 1889, 1892; Herdman 1886; Chadvv^ick 1889; Sladen 1889, 1891; Sluiter 1895; Scott 1897). Zwischen Schottland und Island kommt sie an den Färöer (Lütken 1857) und im Färöer-Kanal (Sladen 1882, 1883, 1889; Bell 1892) vor. Auch von Rockall (Sladen 1897) ist sie bekannt. Südlich von England kennt man sie aus dem westlichen und östlichen Teile des Kanales (Gray 1848; P. Fischer 1869; Perrier 1875; Koehler 1886; Cuenot 1888; Sauvage 1890; Hallez 1892; Bell 1892; Sluiter 1895; Granger 1896; Pruvot 1897). Auch im Golf von Biscaya ist sie unter 45» n. Br. gefunden worden (Koehler 1896) und geht südwestlich von hier bis zu den Azoren (Perrier 1896), wo sie unter 38" 34' n. Br. ihren südlichsten ostatlantischen Fundort erreicht. Ihr nördliches Wohngebiet setzt sich von Finmarken an nach Osten und Norden fort an der Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885; Pfeffer 1890), im Weißen Meere (Brandt 1851; Jarzynsky 1885) und in der Barents-See (d'Urban 1880; Hoffmann 1882; Danielssen und Koren 1884; Sluiter 1895) und weiter durch die Jugor- und Matotschkin-Straße (Stuxberg 1878, 1886) ins Karische Meer (Stuxberg 1878, 1886; Ruijs 1887) und reicht von hier durch das sibirische Eismeer bis zum Ostcap (Stuxberg 1880). Jenseits der Beringstraße ist sie auch noch an der Nordküste von Alaska bei Point Franklin (= 159" w. L. ; Murdoch 1885) gefunden worden. Durch die Beringstraße wendet sie sich südwärts der asiatischen Küste entlang, wo man sie aus der Metschigmen- Bai des Beringsmeeres (Ludwig 1886), aus dem Ochotskischen Meere (Brandt 1851J und von Japan (Ives 1891) kennt. Das ganze Gebiet geht demnach von Süd nach Nord westatlantisch von 35" bis 70" 30' n. Br., ostatlantisch von 38" bis 80° n. Br. (und wie wir gleich sehen werden, bis 81" 20' n. Br.) und westpacifisch von ca. 40° bis 71'' n. Br. und erstreckt sich im Norden von West nach Ost vom 60° bis zum 159° w. L., so daß ihm zu einer völligen Cirkumpolarität nur die rund 100 Längengrade messende Strecke von Nord- alaska bis Grönland fehlt. In vertikaler Richtung geht die Art vom Strande bis in Tiefen von 2127 (Danielssen und Koren 1884) und selbst 2469 m (Sladen 1887). Sie hält sich besonders auf Lehm oder sandigem Lehm oder Sand auf, kommt aber auch auf kiesigem und steinigem Boden sowie auf Schlamm und Schlick vor. Die 33 von Römer und Schaudinn gesammelten Exemplare lehren, daß diese ungemein variable Art noch weiter nördlich geht, als man bisher wußte, nämlich bis 81* 20' n. Br. Sie erbeuteten dieselbe auf folgenden Stationen : Station 14, Cap Platen, 80° 35' n. Br., 40 m, wenig Mud, mit roten Kalkalgen und Florideen bewachsene Steine. „ 34, König-Karls-Land, Schwedisch-Vorland, 85 m, Schlick, zahlreiche Wurmröhren. Fauna Arctica. 6l 476 HUBERT LUDWIG, Station 36, Nordostland, Ostseite, 79" 35' n. Br., 66 m, wenig Mud, kleine und größere Steine. „ 41, Eismeer, nördlich Spitzbergen, 81° 20' n. Br., 1000 m, Schlick, wenig Steine. „ 47, Mitte der Wolter-Thymen-Straße, 78" 14' n. Br., 38 m, viele Steine. „ 54, Murmanküste, Port Wladimir, 69" 25' n. Br., 0—45 m, felsig mit roten Kalkalgen, Sand und Muschelschalen. „ 56, Weißes Meer, 66° 36,5' n. Br., 65 m, große Steine, viele Balanidenschalen. „ 57, Murmanküste, nordöstlich Harloff-Insel, 69° 36' n. Br., 128 m, wenig Steine, viele Algen und Laminarien. „ 59, Murmanküste, Kildinsund, 69" 21' n. Br., 86 m, wenig Steine, Muschelschalen und viele rote und grüne Algen. *36. Echinaster scroMculatns Danielssen und Koren. 1883 Echinaster scrohiculatus Danielssen und Koeen, p. 3 — 4, Taf. I und II, Fig. lO — 14. 1884 „ ,. Danielssen und Koeen, p. 40—41, Taf. VI, Fig. 10, 11; Taf. VII, Fig. 12 — 14. 1889 „ „ Sladbn, p. 810. Nur in einem einzigen Exemplare bekannt, das nördlich von den Lofoten, unter 70" 55' n. Br. 18" 38' ö. L. aus 196 m Tiefe von steinigem Lehmboden heraufgeholt wurde (Danielssen und Koren 1883, 1884). X. Farn. Pedieellasteridae. 37. Pedicellaster typicus M. Sars. 1871 Pedicellaster typicus M. Sars, p. 77—84, Taf. IX, Fig. 7—17; Taf X, Fig. 1—10. 1873 „ „ G. 0. Saes, p. 81, 108. 1877 Aster acanthion palaeocrystallus Duncan und Sladen, p. 455 — 456. 1878 „ „ Düncan und Sladen, p. 266—267. 1878 Pedicellaster tyjticus Vereill, p. 214. 1878 „ „ Stuxberg, p. 84. 1879 „ „ Stokm p. 21. 1880 „ palaeocrystallus Sladen, p. 216 — 217. 1880 „ typicus Stuxbeeg, p. 24. 1881 „ palaeocrystallus Duncan und Sladen, p. 34—36, Taf II, Fig. 22—26. 1882 ,, typicus Hofpmann, p. 12. 1882 „ „ Danielssen und Koren, p. 269—274. 1884 „ „ Daniels.sen und Koeen, p. 36 — 40. 1885 „ „ Jabztnskt, p. 170. 1886 „ „ Stuxberg, p. 157. 1887 „ „ ßuijs, p. 31. 1889 „ „ Sladen, p. 814. 1889 „ palaeocrystallus Sladen, p. 814. 1894 „ typicus Pfeffee, p. 119. 1896 „ „ Vereill, p. 205. 1896 „ ., Grieg, p. 6-7, 12. 1898 „ „ Grieg, p. 25. Das Verbreitungsgebiet der Art hat seine westliche und zugleich südliche Grenze an der Ostküste von Nordamerika unter 42" n. Br. (Verrill 1895) und setzt sich von hier in nördlicher Richtung durch Arktiscfie Seesterne. 477 den St. Lorenz-Golf (Verrill 1878), durch die Davis-Straße und die Baffinsbai (ohne jedoch hier schon sicher festgestellt zu sein) fort bis zur Discovery-Bai an Grinnell-Land, wo es den nördlichsten bis jetzt bekannten Punkt unter 81" 41' n. Br. erreicht (Duncan und Sladen 1877, 1878, 1881). OestHch von Nord- amerika ist die Art weder an Grönland noch an Island gefunden worden. Auch an Spitzbergen war sie bisher unbekannt. Doch fand man sie westlich von Jan Mayen (Danielssen und Koren 1884), ferner westlich von den Lofoten, südwärts bis 68 <> n. Br., sowie zwischen Spitzbergen und Norwegen unter ca. 75" n. Br. (Danielssen und Koren 1884). An der norwegischen Küste geht sie südwärts bis zum Selböfjord = 60" n. Br. (Grieg 1896) und nordwärts bis Finmarken (M. Sars 1861 ; G. O. Sars 1873; Storm 1879; Danielssen und Koren 1884). Noch weiter östlich kommt sie vor in der Barents-See (Hoff- mann 1882; Danielssen und Koren 1884), an der Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885), im Karischen Meere und bis zur Westseite der Taimyr-Halbinsel (Stuxberg 1878, 1880, 1886; Ruijs 1887), wo sie bei 76" n. Br., 90° ö. L. die Nordostgrenze ihres bis heute bekannten Wohngebietes erreicht. Von West nach Ost dehnt sich dasselbe demnach von 64*' w. L. bis go** ö. L., also durch 154 Längengrade aus. Meist lebt die Art in Tiefen von 90—500 m, seltener in geringerer (18 — 45 m) oder größerer (bis 1134 ra) Tiefe. Sie scheint harten, steinigen Boden zu bevorzugen, kommt aber auch auf Sand-, Lehm- und Schlickboden vor. Die 8 Exemplare der RöMER-ScHAUDiNN'schen Sammlung lehren, daß die Art auch der spitz- bergischen Fauna angehört; sie stammen teils von der Ostseite von Westspitzbergen, teils vom Nordende von Nordostland, nämlich von den Stationen 14 (Cap Platen, 80" 35' n. Br., 40 m, wenig Mud, Steine mit roten Kalkalgen und Florideen), 44 (Südmündung der Hinlopen-Straße, 79" 13' n. B., 80 m, \venig Schlick, viele Steine) und 45 (Bismarck-Straße, 78" 58' n. Br., 25 m. Steine mit Laminarien und Rotalgen). XI. Fam. Stiehasteridae. *2S. Stichaster roseus (O. Mliller). 1776 Asterias rosea 0. F. Mclleh, p. 234. 1788 „ „ 0. F. Müller, Bd. II, p. 35, Taf. LXVIL 1788 „ „ Gmelin, p. 3165. 1840 Linhia rosea Thompson, p. 245 — 246. 1841 Cribella rosea Forbes, p. 106—108, Fig. 106. 1842 Aster acanthion roseus (pars) Müller und Teoschel, p. 17. 1844 Cribella rosea Thompson, p. 279. 1846 Asteracunthion roseus Dcben und Koeen, p. 241. 1848 Henricia rosea Grat, p. 20. 1856 Cribella rosea Thompson, p. 439. 1861 Stichaster roseus M. Sars, p. 86. 1865 „ „ Norman, p. 125 — 126. 1866 Asterias rosea Gray, p. 2. 1869 Asteracanthion roseus Perrier, p. 37, Taf. I, Fig. 7. 1871 Stichaster roseus Hodge, p. 136. 1872 „ ,. Grube, p. 143. 1873 „ „ G. 0. Sars, p. 85, 108. 1S75 ,, „ Perrier, p. 83. 1878 „ „ Storm, p. 255. 1883 „ „ Bell, p. 104. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 30, Taf. VIII, Fig. 16. 1886 „ „ Kükenthal und Weissenborn, p. 779. 61* 478 HUBERT LUDWIG, 1889 Stichaster roseus Geieg, p. 4. 1889 „ „ Sladen, p. 432, 792. 1889 „ „ Chadwick, p. 176. 1891 „ „ Brunchoest, p. 30. 1891 „ „ Sladen, p. 694. 1892 „ „ Bell („Fingal"j, p. 525. 1892 „ „ Bell („Research"), p. 325. 1892 „ „ Bell (Catalogue), p. 85—86. 1892 „ „ Hekdman, p. 81, 89. 1892 „ „ Appellöf, p. 7. 1893 „ „ NORDGAARD, p. 9. 1895 „ „ Sluitei!, p. 61. 1895 „ „ Herdman, p. 36, 37. 1896 „ „ KoEHLER, p. 443. 1896 „ „ KoEHLBii, p. 44. 1896 „ „ Appellof, p. 11. 1896 „ „ Grieg, p. 6, 12. 1896 „ „ Pbkrier, p. 31. 1897 „ „ Grieg, p. 37. 1897 „ „ Appellöf, p. 13. 1897 ,, „ Sladen, p. 7~ 1898 1898 Grieg, p. 6, 25. AURIVILLIUS, p. 12. Diese nur ostlantisch bekannte Art beginnt ihr Gebiet im Golf von Biscaya (Koehler 1896; Per- RIER 1896) unter ca. 45" n. Br. An der Nordküste von Frankreich kommt sie bei RoscotT (Grube 1872) und gegenüber an der Südküste von England bei Plymouth (Bell 1892) vor, ohne jedoch weiter in den Kanal einzudringen. Dann geht sie nordwestlich von Irland bis Rockall (Sladen 1897), ferner rings um Irland (FoRBES 1841 ; Thompson 1840, 1844, 1856; Sladen 1891 ; Bell 1892), in die Irische See (Chadw^ick i88g; Bell 1892; Herdman 1895) sowie an die West- und Ostküste von Schottland (Forbes 1841; Gray 1848; Norman 1865; Bell 1883, 1892) und kommt auch an den Shetland-Inseln (Norman 1865) vor. An der Ostseite Englands ist sie nur an der Küste von Northumberland (Norman 1865; Hodge 1871) bekannt, scheint also hier nicht weiter als bis 55° n. Br. nach Süden zu gehen. An der skandinavischen Küste findet sie sich von Bohuslän bis zum Vaagsfjord an der Nordseite der Lofoten, also von 58—69" n. Br. (O. F. Müller 1776, 1788; Gmelin 1788; Düben und Koren 1846; M. Sars 1861 ; G. O. Sars 1873; Perrier 1875; Storm 1878; Danielssen und Koren 1884; Kükenthal und Weissenborn 1886; Grieg 1889, 1896, 1897, 1898; Brunchorst 1891; Herdman 1892; Nordgaard 1893; Sluiter 1895; Appellöf 1892, 1896, 1897; AuRiviLLius 1898). Im ganzen nimmt demnach ihr Verbreitungsgebiet nur den schmalen Streifen von 11" bis 18" ö. L. ein. Nur selten kommt sie schon in 4— 18 m vor; meistens tritt sie erst in Tiefen von 18— 200 m auf und steigt hier und da noch weiter bis 366 m hinab. Sie lebt auf lehmigem, auf sandigem und auf steinigem Boden. *29. Stichaster arcticus Danielssen und Koren. 1882 Stichastcr arcticus Danielssen und Koren, p. 269. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 27—30, Taf. VIII, Fig. 1—8. 1889 „ „ Sladen, p. 792. Nur nach einem einzigen Exemplare bekannt, das westlich von den Lofoten unter 69° n. Br., ca. 15" ö. L. aus 549 m Tiefe gefischt wurde (Danielssen und Koren 1882, 1884); Bodenbeschaftenheit: Lehm mit Steinen. Arktische Seesterne. 47g 30. Stichaster albulus (Stimpson). 1842 Asteracanthion roseus Müller und Troschel, p. 17 (partim). 1853 „ albulus Stimpson, p. 14, Taf. I, Fig. 5. 1855 ,, prohlema Steenstrup, p. 240. 1857 ,, ,, Steenstrup, p. 229. 1857 „ „ LüTKEN, p. 30. 1864 Asterias alhiila Stimpson, p. 142. 1866 „ probJema Gray, p. 2. 1866 Stichaster albulus Verkill, p. 851. 1866 „ „ var. nitida Verrill, p. 351. 1871 Asterias prohlema Lütken, p. 300. 1871 Stephanasterias albtila Vehrill, p. 5. 1874 Asterias prohlema v. Hedglin, p. 257. 1874 Asteracanthion albulus Mömus, p. 259. 1875 Stichaster albulus Perrier, p. 82—83. 1877 „ „ DuNCAN und Sladen, p. 456—457. 1877 Asterias albulus v. Marbnzeller, p. 27. 1877 „ albula Norman, p. 206, 207. 1878 Stichaster albulus Duncan und Sladen, p. 267—268. 1878 Asterias iiroblema Stuxbehg, p. 33. 1879 Stephanasterias albula Verrill, p. 151 — 152. 1881 Stichaster albulus Duncan und Sladen, p. 29—32, Taf. II, Fig. 13—17. 1882 „ „ Hopfmann, p. 13. 1882 Stephanasterias albula Verrill, p. 217. 1884 Stichaster albulus Daniblssen und Koren, p. 31 — 34, Taf. VIII, Fig. 13 — 15. 1885 Stephanast erias albula Verkill, p. 38. 1886 Stichastcr albulus F. Fischer, p. 4. 1886 „ „ Stuxbei!g, p. 156. 1886 „ „ Levinsen, p. 18. 1889 „ „ Sladen, p. 432, 653, 792. 1890 „ „ Pfeffer, p. 69, 89, 95. 1894 „ „ Pfeffer, p. 98. 1894 „ ., Pfeffer, p. 103, 118, 124. 1895 „ „ Verrill, p. 206. 1897 „ .. Vanhöffen, p. 237. 1899 Stephanasterias albula Vbrrill, p. 223. An der Ostküste von Nordamerika findet sich diese Art von Südcarolina bis Neuschottland = 32» bis ca. 47» n. Br. (Stimpson 1853; Verrill 1866, 1871, 1882, 1885, 1895, 1899; Perrier 1875; Sladen 1889)1). Weiter nördlich kennt man sie aus dem Cumberland-Sund (Verrill 1879), von der West- und Ostküste Grönlands (Steenstrup 1855, 1857; Lütken 1857; Stimpson 1864; Möbius 1874; Norman 1877; Vanhöffen 1897), aus dem Smith -Sund (Stimpson 1864) und von Grinnell-Land unter 79» 25' n. Br. (Duncan und Sladen 1877, 1878, 1881). Ferner wurde sie gefunden bei Island (Lütken 1871), bei Jan Mayen (F. Fischer 1886) und an Spitzbergen (v. Heuglin 1874; Danielssen und Koren 1884; Pfeffer 1894), wo sie unter 79» 35' n. Br. ihren nördlichsten bisher bekannten Fundort erreicht. Noch weiter östlich findet sie sich an der Murmanschen Küste (Pfeffer 1890), in der Barents-See (Hoffmann 1882), in der Matotschkin-Straße (Stuxberg 1878, 1886), sowie nördlich von Nowaja Semlja (v. Marenzeller 1877) und endlich auch noch I) Ob die westindische Art Sfirhaster {Asferias) gracilis Perrier (Memoire sur las ^toiles de mer recueillies dans la mer des Antilles etc., in: Nouv. Arch. Mus. Hist. nat. Paris, (3) T. VI, 1884, p. 204—205) wirklich, wie Verill (1899, p. 223) vermutet, mit St. albidus identisch ist, lasse ich dabei einstweilen fraglich. 480 HUBERT LUDWIG, im Karischen Meere (Levinsen 1886). Das ganze Verbreitungsgebiet umfaßt also, von ca. 82° w. L. bis ca. 70" ö. L., 152 Längengrade und reicht westatlantisch von 32° bis 79** n. Br., ostatlantisch von ca. 71" bis 79" n. Br. An den britischen Inseln und an Skandinavien fehlt die Art und wird daselbst durch die verwandte Art Stichaster roseus vertreten. Die Tiefen ihres Vorkommens betragen 2—450 m; einmal (Verrill 1895) wurde sie aus 795 m erbeutet. Sie lebt meist auf steinigem, felsigem Boden zwischen Kalkalgen, Florideen und Laminarien, seltener auf Lehm oder Schlick. Römer und Schaudinn haben nicht weniger als 94 Exemplare dieser kleinen, durch ihre Schizogonie bemerkenswerten Art gesammelt; außer den gewöhnlichen sechs- und dreiarmigen Stücken befinden sich darunter auch 3 fünfarmige (eines davon mit gleich langen Armen). Die Fundorte liegen meistens an der Ostseite von Westspitzbergen und an König-Karls-Land, einer an der Nordwestseite von Westspitzbergen, einer an der Nordostseite von Nordostland und einer an der Nordspitze dieser Insel bei Cap Platen; letzterer ist unter 80 » 25' n. Br. gelegen, also noch weiter nördlich, als die Art bis jetzt bekannt war. Im einzelnen sind es die folgenden Stationen, auf denen die Exemplare gefunden wurden: Station 5, Storfjord, 77» 49' n. Br., 65 m. 12, Smerenburg-Bai, 79" 39' n. Br., 50 m, kleine Steine mit Wurmröhren und Algen. „ 14, Cap Platen, 80" 25' n. Br., 40 m, wenig Mud, Steine mit Rotalgen. „ 15, Hinlopen-Straße, 790 44' n. Br., 430—450 m, Mud, wenig kleine Steine, viele Wurmröhren. „ 16, Lomme-Bai der Hinlopen-Straße, 79" 33' n. Br., 40 m, feiner Mud, kleine Steine. „ 26, Olga-Straße, 78» 5' n. Br., 290 m, Schlick, wenig kleine Steine. „ 28, König-Karls-Land (Jena-Insel), 8—12 m, felsig, große Steine mit Laminarien. „ 29, König-Karls-Land (Jena-Insel), 12 m, felsig, große Steine mit roten Kalkalgen. „ 32, König-Karls-Land, 40 m, Steine mit roten Kalkalgen und Florideen. „ M. König-Karls-Land, 85 m, Schlick mit Wurmröhren. „ 37, Great-Insel, 80" 15' n. Br., 95 m, wenig Schlick, viele Steine. „ 45, Bismarck-Straße, 78« 58' n. Br., 35 m. Steine mit Laminarien und Rotalgen. „ 47, Wolter-Thymen-Straße, 78 " 14' n. Br., 38 m, Schlick, viele Steine. „ 49, Ryk-Ys-Inseln, 77" 49' n. Br., 60—80 m, kleine Steine, Muschelschalen, Bryozoenreste. „ 59, Murmanküste, Kildinsund, 69» 21' n. Br., 86 m, wenig Steine, Muschelschalen, viele rote und grüne Algen. XII. Farn. Asteriidae. *31. Asterias glacialis L. Für die Litteratur und die geographische Verbreitung dieser subarktischen Art verweise ich auf meine „Seesterne des Mittelmeeres", Berlin 1897, p. 364—365 und p. 392-394. Die Art lebt an den öst- lichen Küsten und Inseln des atlantischen Gebietes zwischen dem 15« und 70" n. Br. (bis Finmarken), in Tiefen von o bis zu 180 m und bevorzugt festen, steinigen, felsigen, klippenreichen Boden, während sie auf reinem Schlammboden fehlt. Arktische Seesterne. ^gj 33. Asterias mülleri (M. Sars). 1844 Asteracanthion mülleri M. Saes, p. 169. 1846 „ „ M. Saes, p. 56—58, Taf. VIII, Tig. 38—43. 1846 „ „ DüBEN und Koren, p. 240—241. 1850 „ „ M. Saus, p. 162. 1857 „ „ Lctken, p. 64. 1861 „ „ M. Saks, p. 88—92. 1865 Asterias mülleri Norman, p. 127 — 128. 1866 „ „ Gray, p. 2. 1866 Leptasterias mülleri Verrill, p. 350. 1871 Asterias mülleri Hodge, p. 138. 1875 Asteracanthion mülleri Möbius und Bütschli, p. 147. 1878 „ „ Storm, p. 255. 1879 Leptasterias mülleri Veerill, p. 151. 1881 Asterias mülleri Bell, p. 510 — 511. 1882 Asteracanthion mülleri Sladen, p. 706. 1883 Asterias mülleri Bell, p. 104. 1883 „ „ Sladen, p. 163. 1884 „ „ Daxielssen und Koren, p. 21—23; Taf. III, Fig. 10—13. 1885 Asteracanthion mülleri Jarzynsky, p. 171. 1886 „ „ Kükenthal und Weissenborn, p. 779. 1886 Asterias mülleri Levinsen, p. 12—14, Taf. XXXIV, Pig. 6. 1886 „ „ r. Fischer, p. 3—4. 1889 „ {Leptasterias) mülleri Sladen, p. 582 — 583, 816. 1889 „ mülleri Guieg, p. 4. 1889 „ „ Petersen, p. 43. 1891 Asteracanthion mülleri Brunchorst, p. 30. 1892 Asterias mülleri Bell (Catalogue), p. 100. 1892 „ „ Appellöf, p. 7. 1894 „ „ Meissner und Collin, p. 338. 1895 „ „ Slditer, p. 64. 1896 „ „ Geieg, p. 8, 12. 1896 „ „ Appellöf, p. 11. 1897 „ „ Grieg, p. 37. 1898 „ „ Grieg, p. 4, 25. 1898 „ „ Lönnberg, p. 48. 1899 „ „ Bidenkap, p. 85, 99, 108. Nachdem sich die von Stimpson (1853, p. 14) von Grand Manan als Asteracanthion mülleri bezeichnete Form als identisch mit der an der nordamerikanischen Ostküste gemeinen Asterias vulgaris Packard heraus- gestellt hat (vergl. Verrill 1866, p. 349, und Sladen, 1889 p. 82g), kann die echte Asterias mülleri nicht mehr als ein Mitglied der amerikanischen Küstenfauna angeführt werden, wie es noch von Danielssen und Koren (1884) geschehen ist. Im Cumberland-Sund (Verrill 1879) aber und an Grönland (Gray 1866; Levinsen 1886), kommt sie sicher vor, ebenso an Island (Levinsen 1886) und Jan Mayen (F. Fischer 1886). F"erner kennt man sie an den Färöer (Lütken 1857; Levinsen 1886), aus dem Färöer-Kanal (Sladen 1882, 1883, 18S9; Bell iSgj), nördlich von Schottland (Sladen 1889; Bell 1892), an den Shetland-Inseln (Norman 1865) und östlich davon (Sladen 188g; Bell 1892). An der Ostküste Schottlands ist sie gleichfalls bekannt (Bell 1883) und geht an der Ostküste Englands südlich bis Durham (Norman 1865; Hodge 1S71). In der Nordsee wurde sie an der Doggerbank (Sluiter 1S95) "'^d bei Helgoland (Meissner und Collin 1894) gefunden; sie reicht also südwärts bis zum 54" n. Br. Von hier geht sie an der Westküste Jütlands (Möbius und BtJTSCHLi 1875) vorbei durch das Skagerrak bis in das Kattegat (Petersen 1889) und in den Oere- 482 HUBERT LUDWIG, Sund (Levinsen 1886; Lönnberg 1898) und nordwärts der ganzen norwegischen Küste entlang bis Fin- marken (Sars 1844, 1846, 1850, 1861; Dliben und Koren 1846; Möbius und Bütschli 1875; Storm 1878; Danielssen und Koren 1884; Kükenthal und Weissenborn 1886; Grieg 1889, 1896, 1897, 1898; Brunchorst 1891; Appellöf 1892, 1896; Bidenkap 1899) und von da weiter östlich zur Murmanschen Küste (Jarzynsky 1885) und ins Karische Meer (Levinsen 1886). Ihr ganzes Gebiet reicht ungefähr von 45" w. L. bis 70" ö. L. und von 54° bis 72° n. Er. Sie findet sich auf steinigem und kiesigem, seltener auf sandigem oder schlickigem Boden, vom Strande bis in Tiefen von 792 m, aber meistens nicht tiefer als 150 m. Römer und Schaudinn haben von dieser, durch ihre von M. Sars (1846) entdeckte Brutpflege und abgekürzte Entwickelung ausgezeichneten Art 46 Exemplare in allen Altersstadien von R ^ 7 mm bis R = 120 mm von den an der Murmanschen Küste gelegenen Stationen 54 (Port Wladimir, 69" 25' n. Br., 0—45 m, felsig mit- roten Kalkalgen, Sand und Muschelschalen), 58 (Kildin-Sund, 69 « 20' n. Br., 25 m, wenig Steine, viele Algen und Laminarien) und 59 (Kildin-Sund, 69" 21' n. Br., 86 m, wenig Steine, Muschel- schalen, viele rote und grüne Algen) mitgebracht, von wo die Art schon durch Jarzynsky (1885) bekannt war. Leider ist kein einziges dieser Exemplare mit Brut besetzt, was sich wohl daraus erklärt, daß die Fortpflanzungszeit nach M. Sars in die Monate März und April fällt, während die vorliegenden Stücke im September gesammelt wurden. Möglicherweise gehört zu Ästerias mülteri auch die von Stuxberg (1880, p. 28) erwähnte unbe- stimmte fünfarmige, brutpflegende Ästerias-Art, die an der Küste von Tschuktschenland unter 173° 24' und 171" 35' w. L. (lehmiger Sandboden mit Steinen) in 16— 38 m Tiefe erbeutet wurde, sowie die von mir (1886, p. 288 — 289) angeführte, ebenfalls unbestimmte fünfarmige, brutpflegende Art aus dem Beringsmeere. Ferner beschreibt Murdoch (1885, p. 159J aus der Beringsstraße und von Point Franklin (Nordküste von Alaska, 159" w. L., 25 m) eine Art, die er mit einem STiMPSON'schen sonst nicht veröfifentHchten Manuskript- namen als Leptasterias arctica (Stimpson) bezeichnet; seine Beschreibung macht es mir wahrscheinlich, daß auch diese Form zu Ä. mülleri gehört. Wie weit diese Vermutungen zutreffen, müssen spätere Forschungen lehren. *33. Asterias crihraria Stimpson. 1862 Ästerias crihraria Stimpson, p. 270 — 271. 1875 ,, „ Perriek, p. 65. 1886 „ „ Ludwig, p. 288. Diese der Ästerias mülleri sehr nahe stehende Art ist ausschließlich aus der Beringsstraße und nördlich und südlich von derselben in 65" bis ca. 67° n. Br. bekannt (Stimpson 1862 ; Perrier 1S75; Ludwig 1886), wo sie in 27 — 55 m Tiefe auf schlammigem Boden vorkommt. 34. Asterias groenlandica (Steenstrup). 1774 Ästetias rubetis Pinrps, p. 196. 1780 „ „ Fabricius, p. 367—368 (partim). 1824 „ „ Sabine, p. CCXXIII. 1852 ? Uraster violacea Forbes, p. CCXIV. 1855 Ästeracanthion mülleri var. Steenstrup, p. 240. 1857 „ groenlandicus Stbenistrup, p. 228 — 229. 1857 „ „ Lütken, p. 29. 1864 Ästerias groenlandica Stimpson, p. 142. 1866 „ „ Grat, p. 2. 1866 „ „ Verrill, p. 357. 1867 „ „ Packard, p. 268. Arktische Seesterne. 483 1874 Asteracanthion groenlandicus v. Heuglin p. 258. 1874 Ästerias groenlandicus Whiteaves, p. 214. 1877 Asteracanthion groenlandicus Düncan und Sladen, p. 453 — 454. 1877 Asterias groenlandica Noeman, p. 208. 1878 „ „ Stusberg, p. 33—34. 1878 Asteracanthion groenlandicus Duncan und Sladen, p. 264—265. 1879 Leptasterias groenlandica Vereill, p. 151. 1880 Asterias groenlandica Stüxbeeg, p. 26. 1880 Asteracanthion groenlandicus d'Urban, p. 259. 1881 „ groenlandicum Duncan und Sladen, p. 27—29, Taf. II, Fig. 9 — 12. 1882 „ groenlandicus Hofpmann, p. 13 — 14. 1884 Asterias groenlandica Daniel.ssen und Koeen, p. 23. 1885 Asteracanthion groenlandicum Jarzynsky, p. 171. 1886 Asterias groenlandica Stcxbebg, p. 157. 1886 „ „ Pfeffee, p. 49. 1886 „ „ -H var. roiusta Levinsen, p. 11 — 12, Taf. XXXIV, Fig. 4—5. 1889 „ „ Sladen, p. 822. 1891 „ „ IvES, p. 480. 1894 ,. ,. Pfeffee, p. 105, 119, 124. 1895 Leptasterias groenlandica Vereill, p. 210. 1895 Asterias groenlandica Sluiter, p. 64. 1897 „ „ Vanhöffen, p. 236—237. Diese Art tritt an der Ostküste Nordamerikas erst von 44" n. Br. an auf und ist hier in der Fundy- Bai, an Neuschottland, im St. Lorenz-Golf, an Neufundland und an der Ostküste von Labrador (Lütken 1857; Verrill 1866, 1895; Packard 1867; Whiteaves 1874) gefunden worden. Weiter nördlich kennt man sie aus der Davis-Straße (Sabine 1824; Norman 1877), aus dem Cumberland-Sund (Baffinland ; Verrill 1879; Pfeffer 1886), aus der Baffin-Bai (Ives 1891), aus dem Smith-Sund (Stimpson 1864) und von Grinnell- Land, wo sie in der Discovery- Bai (Duncan und Sladen 1877, 1878, 1881) unter 81" 41' n. Br. ihren nördlichsten bis jetzt bekannten Fundort hat. Westlich geht sie von der Baffin-Bai wahrscheinlich bis zur Assistance-Bucht in der Barrow-Straße (Forbes 1852). Von Grönland ist sie ebenfalls bekannt (Fabricius 1780; Steenstrup 1855, 1857; Lütken 1857; Gray 1866; Vanhöffen 1897). Weiter östlich wurde sie an den norwegischen Inseln bei Spitzbergen (Danielssen und Koren 1884), an der Ostseite von Spitzbergen bis ca. 79" n. Br. (Pfeffer 1S94) und an der Nordseite von Spitzbergen (Phipps 1774) ano^etroften. Noch weiter ostwärts setzt sich ihr Gebiet fort durch die Barents-See, das Murmansche Meer und das Weiße Meer (Stuxberg 1878, 1886; d'Urban 1880; Duncan und Sladen 1881; Hoffmann 1882; Jarzynsky 1885; Sluiter 1895), an Nowaja Semlja (v. Heuglin 1874; Stuxberg 1878, 1886) und durch das Karische Meer (Levinsen 1886; Stuxberg 1878, 1886) bis in das sibirische Eismeer, um hier bei 157" ö. L. (Stuxberg 1880) seine Ostgrenze zu erreichen. Das ganze Gebiet umfaßt also 252 Längengrade, von ca. 95" w. L. bis 157" ö. L., und erstreckt sich westlich von 44" bis 81° 41' n. Br. und östlich von ca. 65" bis 79" n. Br. Die Art lebt vom Ebbestrand bis in Tiefen von 183 m meistens auf steinigem oder sandigem, seltener auf lehmigem Boden. Römer und Schaudinn haben im ganzen 62 Exemplare gesammelt. 61 davon wurden an der Ostseite von Westspitzbergen gefunden, und zwar im Storfjord (Station 3: 77° 19' n. Br., 52 m, Mud mit Steinen; Station 4: 78" 6' n. Br., 45 m. Steine und Laminarien), im Eingange der Deevie-Bai (Station 8: 77" 23' n. Br., 28 m, mit Laminarien bewachsene Schiefer) und in der Walter-Thymen-Straße (Station 47: 78 ö 14' n. Br., 38 m, Schlick mit Steinen), i Exemplar stammt von der Murmanküste (Station 57: 69" 36' n. Br., 128 m, wenig Steine, viele Algen und Laminarien). Fauna Arctica. 62 484 HUBERT LUDWIG, *35. Asterias spitsbergensis Danielssen und Koren. 1884 Äsierias spitsbergensis Danielssen und Koken, p. 5—7, Taf. I. 1889 .. :, Sladen, p. 828. Nur von der an der Westseite von Westspitzbergen unter 79» 35' n. Br. gelegenen Magdalena-Bai bekannt, wo sie in 68 m Tiefe auf Lehmboden erbeutet wurde. 36. Asterias hyperhorea Danielssen und Koren. 1882 Asterias hyperhorea Danielssen und Koken, p. 269. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 10 — 14, Taf. III, Tig. 1—7. 1889 „ „ Sladen, p. 824. 1883 Asterias normani Danielssen und Koken, p. 1 — 3, Taf. I u. II, Fig. 1 — 9. 1884 „ „ Danielssen und Koren, p. 25—27, Taf. VI, Fig. 1—9. 1889 „ „ Sladen, p. 824. Asterias hyperhorea war bis jetzt nur in einem einzigen Exemplare bekannt, das südlich von der Bäreninsel unter 74" 10' n. Br. aus 64 m Tiefe von hartem Muschelboden heraufgeholt wurde (Danielssen und Koren 1882, 1884). Römer und Schaudinn haben 15 weitere Exemplare erbeutet, von denen eines in seinen Maßen dem von Danielssen und Koren beschriebenen völlig entspricht; ein zweites Exemplar ist aber beträchtlich größer (R = 95 mm), während die übrigen alle kleiner sind und in ihrer jugendlichen Gestaltung (R = 4— 11 mm) mit der von Danielssen und Koren (1883, 1884) nordwestlich von der Bären- Insel (74" 53' n. Br., 329 m, fester, sandiger Lehmboden) gefundenen und von ihnen als Asterias normani bezeichneten Form übereinstimmen. Asterias normani ist deshalb als Jugend form zu Asterias hyperhorea zu stellen. Die Maße der 15 RöMER-ScHAUDiNN'schen Exemplare sind die folgenden: R r r : R I) 95 15 i : 6,33 2) 61 II I : 5,54 3) 27 5,5 I : 4,91 4) 27 6 J : 4,5 5) 20 4,5 I : 4,44 6) 17 4 I : 4,25 7) 15 3,5 I : 4,29 8) II 2,5 I : 4,4 R r r : R 9) 9 2 4,5 10) 8 2 4 II) 8 2 4 12) 5 1,5 3,33 13) 5 1,5 3,33 14) 4 1,5 : 2,67 15) 4 1,5 2,67 Die Fundorte dieser 15 Exemplare sind diese: Station 8, Eingang in die Deevie-Bai, Edge-Land, 77" 23' n. Br., 28 m, Schiefer mit Laminarien. „ 20, Eisfjord, Advent-Bai, Westseite von Westspitzbergen, 78** 12' n. Br., 40 m, Mud mit wenig kleinen Steinen. „ 28, König-Karls-Land, Jena-Insel, 8 — 12 m, felsig, große Steine mit Laminarien. „ 29, König-Karls-Land, Jena-Insel, 12 m, felsig, große Steine mit roten Kalkalgen. „ 36, an der Ostseite von Nordostland, 79" 35' n. Br., 66 m, wenig Mud, kleine und größere Steine. „ 45, Bismarck-Straße, Südosteingang, Ostseite von Westspitzbergen, 78'^ 58' n. Br., 35 m. Steine mit Laminarien und Rotalgen. Arktische Seesterne. a^c Daraus ergiebt sich, daß die Art aus der Umgebung der Bären-Insel, von 74" n. Br. an, ihr Gebiet weiter nördlich an der West- und Ostseite der spitzbergischen Inseln bis 79° 35' n. Br. ausdehnt und in Tiefen von 8—66, an einer Stelle bis 329 m, vorzugsweise auf steinigem, mit Laminarien und Rotalgen bewachsenem Boden lebt. *37. Asterias polaris (Müller und Troschel). 1780 Asterias rubens Tabricius, p. 367—368 (partim). 1780 ,, minuta Fabricius, p. 370 — 371. 1824 „ violacea Sabine, p. CCXXIII. 1842 Asteracanthion polaris Müller und Troschel, p. 16. 1855 „ „ Steenstrup, p. 240. 1857 „ „ Steenstrup, p. 229. 18.57 „ ,, LüTKEN, p. 28—29. 1866 Asterias polare Otkay, p. 2. 1866 „ polaris Verrill, p. 356. 1867 „ „ Packard, p. 268. 1869 Asteracanthion jjolaris Perrier, p. 33 — 36 Taf. I, Pig. 6. 1875 Asterias polaris Perrier, p. 58—59. 1875 „ boreaUs Perrier, p. 59 — 60. 1875 „ dowjlasi Perrier, p. 69 — 70. 1876 „ polaris Vbrrill, p. 420. 1877 Asteracanthion polaris Ddncan und Sladen, p. 454 — 455. 1878 Asterias polaris Norman, p. 209. 1878 Asteracanthion piolaris Duncan und Sladen, p. 265 — 266. 1881 „ ^w/ftre Duncan und Sladen, p. 23—27, Taf. II, Fig. 4—8. ' 1883 Asterias polaris Bush, p. 246. 1886 „ „ Pfeffer, p. 49. 1888 „ „ HONEYMAN, p. 255. 1889 ,, „ Sladen, p. 826 1891 „ „ IvEs, p. 480. 1895 „ „ Verrill, p. 208. 1895 „ „ Sluiter, p. 64. 1897 „ ,. Vanhöffen, p. 237. Nur im westlichen Teile des nordatlantischen Gebietes bekannt, nämlich erstens an der Ostküste von Nordamerika, nördlich von 45" n. Br., an der St. George-Bank, an Neuschottland, im St. Lorenz-Golf, an Neufundland und Labrador (Lütken 1857; Verrill 1866, 1876, 1895; Packard 1867; Perrier 1875; Bush 1883; Honeyman 1888) und zweitens sowohl an der amerikanischen (Sabine 1824; Lütken 1857; Pfeffer 1886) wie an der grönländischen (Fabricius 1780; Müller und Troschel 1842; Steenstrup 1855, 1857; Lütken 1857; Perrier 18O9, 1875; Duncan und Sladen 1877, 1S78, 1881; Norman 1877; Ives 1891 ; Sluiter 1895; Vanhöffen 1897) Seite der Davis-Straße bis 70« n. Br. Findet sich vom Strande bis in Tiefen von 183 m gewöhnlich auf steinigem oder kiesigem oder sandigem Boden. *38. Asterias camtschatica Brandt. 1835 Asterias camtschatica Biianut, p. 70. 1851 Asteracanthium camtschaticum Brandt, p. 32. 1857 Asteracanthion camtschaticus Grube, p. 23 — 26. 1862 Asterias acervata Stimpson, p. 271 — 272. 1880 „ camtschatica Stuxbehg, p. 28. 62* 486 HUBERT LUDWIG, 1885 Asterias acervata Muedoch, p. 158. 1886 „ „ Ludwig, p. 287—288. 1889 „ camtschatica Sladen, p. 820. 1889 „ acervata Sladen, p. 818. Meine frühere (i886) Vermutung, daß Stimpson's A. acervata mit Brandt's A. camtschatica zu ver- einigen sei, ist mir durch wiederholte Vergleichung der darauf bezüglichen Litteratur zur Gewißheit geworden. Die Art lebt bei Kamtschatka (Brandt 1835, 1851; Grube 1857), an der West- und Ostseite des Berings- meeres (Murdoch 1885; Ludwig 1886), in der Beringsstraße (Stimpson 1862), an Tschuktschenland (Stux- BERG 1880) und an der Nordküste von Alaska (Murdoch 1885). Sie bewohnt also ein beschränktes Gebiet, das von ca. 55° bis 72** n. Br. und von ca. 160" ö. L. bis 156" w. L. reicht. Wie die nahe verwandte A. polaris kommt sie besonders auf steinigem und kiesigem Boden vor. Ihre bisherigen Fundorte liegen in den geringen Tiefen von 9 — 46 m. 39. Asterias panopla Stuxberg. 1878 Asterias panopla Stuxbeeg, p. 32 — 33. 1880 ,. „ Stuxbekg, p. 21, 22, 23, 24. 1884 1886 1886 1889 1894 1895 Danielssen und Koeen, p. 17 — 21, Taf. V. Stuxbeeg, p. 156. Levinsen, p. 14 — 15. Sladen, p. 826. Pfeffer, p. 120. Sluiter, p. 64. Man kennt diese rein arktische Art bis jetzt südlich und westlich von Spitzbergen (Danielssen und Koren 1884) bis 80" 3' n. Br., 8" 28' ö. L., ferner nördlich von Finmarken (Danielssen und Koren 1884), dann aus dem nördlichen Teile der Barents-See (Sluiter 1895), aus der Matotschkin-Straße (Stuxberg 1878, 1886), aus dem Karischen Meere (Stuxberg 1878, 1886; Levinsen 1886; Sluiter 1895) und aus dem sibirischen Eismeere bis östlich von Cap Tscheljuskin unter ca. 112° ö. L. (Stuxberg 1880). Sie bewohnt demnach ein Gebiet, das sich von 8° bis 112" ö. L. ausdehnt, und wurde hier in Tiefen von 9 — 475 m, meistens auf lehmigem oder steinigem, seltener auf sandigem Boden gefunden. Römer und Schaudinn haben an den Stationen 13, 14, 21, 38, 39 im ganzen 15 Exemplare gesammelt, deren Größe sich zwischen R = 35 und R = 210 mm bewegt. Station 13 (Ross-Insel, 80° 48' n. Br., 85 m, Mud und Lehm, viele Steine), Station 14 (Cap Platen, 80'' 35' n. Br., 40 m, wenig Mud, Steine mit roten Kalkalgen und Florideen), Station 38 (12 Seemeilen nördlich von der Charles Xll.-Insel, 81° n. Br., 195 m, schwere Steine) und Station 39 (im Eismeere nördlich von Nordostland, 81° n. Br., 140 m, Schlick, schwere Steine) liegen an der Nordseite von Nordostland, also noch weiter nordwärts als der nördlichste Fundort, den Danielssen und Koren (1884) angeben, so daß das ganze nunmehr bekannte Verbreitungsgebiet von Süd nach Nord von ca. 71" bis 81'' n. Br. reicht. Der fünfte RöMER-ScHAUDiNN'sche Fundort, Station 21 (Eisfjord, 78° 12' n. Br., 210— 240 m, Mud, wenig kleine Steine), liegt an der Westseite von Westspitzbergen. Ueber die Farbe des lebenden Tieres bemerken Römer und Schaudinn bei einem großen und bei einem mittelgroßen Exemplare : „im Leben auf der Oberseite rötlichbraun". 40. Asterias lincMi (Müller und Troschel). 1842 Asteracanthion linckii Müllee und Troschel, p. 18. 1869 „ „ Perrier, p. 38. 1869 „ stellionura Pereier, p. 48—51, Taf. I, Fig. 10. Arktische Seesteme. 487 1871 Asterias stellionura Lütken, p. 300. 1874 „ „ V. Heüglin, p. 257. 1875 „ „ Peeeiee, p. 46. 1878 „ „ Veerill, p. 214—215, 373. 1878 „ lincJci Stuxberg, p. 32. 1880 „ stellionura d'Uhban, p. 260. 1880 „ „ Verrill, p. 229. 1880 „ lincki Stuxberg, p. 20, 21, 22, 24, 25, 26. 1882 „ gunneri Danielssen und Koeen, p. 268 — 269. 1884 „ stellionura Danielssen und Koren p. 14 — 17, Taf. IV, Fig. 1 — 9. 1884 „ gunneri Danielssen und Korbn, p. 7—10, Taf. II; Taf. III, Fig. 8, 9. 1886 „ stellionura Levinsen, p. 15—18, Taf. XXXIV, Fig. 7 und 8a, b. 1886 „ linckii Stuxberg, p. 156. 1886 „ lincki Aurivillius, p. 49. 1889 „ gunneri Sladen, p. 822. 1889 „ linckii Sladen, p. 824, 825. 1894 „ stellionura Pfeffer, p. 105, 120, 124. 1894 „ gunneri Pfeffer, p. 106, 120, 124. 1895 „ stellionura Verrill, p. 207. 1895 „ linckii Sluitbr, p. 64. 1895 „ gunneri Sluiter, p. 64. 1895 „ stellionura Sluitbr, p. 64. 1896 „ „ Knipowitsch, p. 317—318. 1899 „ „ BiDENKAP, p. 85, 99. Im Gegensatze zu Pfeffer (1894) komme ich an der Hand der 8 von Römer und Schaudinn an der Westseite und Ostseite von Westspitzbergen gesammelten Exemplare zu derselben Ansicht, die Levinsen (1886) über die Zugehörigkeit der Ästerias gunnen Danielssen und Koren zu A. linckii (= stellionura) ausführlich dargelegt hat. Gerade die Dorsalseite der vorliegenden Exemplare zeigt in dem sehr variablen Auftreten von Kränzen gekreuzter Pedicellarien um die Basis der Stacheln einen ganz allmählichen Ueber- gang von A. linckii zu A gunneri. Ich habe deshalb sowohl in den vorstehenden Litteraturangaben als auch im Folgenden Asterias gunneri zu A. linckii gezogen. Westatlantisch ist diese Art bis jetzt nur an Neuschottland zwischen 43*' und 45° n. Br. (Verrill 1878, 1880, 1895) festgestellt. Nordatlantisch kennt man sie an der West- und Ostseite von Spitzbergen bis ca. 79" n. Br. (v. Heuglin 1874; Perrier 1875; Danielssen und Koren 1884; Pfeffer 1894), dann südlich von Spitzbergen (Danielssen und Koren 1884) bis zur norwegischen Küste, wo sie nur an Tromsö und Finmarken (Danielssen und Koren 1884; Aurivillius 1886; Bidenpap 1899J gefunden wurde. Weiter östlich wurde sie in der Barents-See (d'Urban 1880; Sluiter 1895), im Weißen Meere (Knipowitsch 1896) und im Karischen Meere (Stuxberg 1878, 1886; Levinsen 1886) angetroffen und geht im sibirischen Eis- meere östlich bis ca. 138" ö. L. (Stuxberg 1880). Das ganze Gebiet dehnt sich demnach von West nach Ost von ca. 66" w. L. bis ca. 138" ö. L., also durch 204 Längengrade, aus und reicht im östlichen Teile des Atlantischen Meeres nicht weiter südlich als 70" n. Br. Die Art lebt in Tiefen von 9—549 m und kommt meistens auf lehmigem, schlammigem oder steinigem, seltener auf sandigem Boden vor. Die 8 RöMER-ScHAUDiNN'schen Exemplare wurden teils im Bel-Sund an der Westseite von West- spitzbergen (Station 10: 77" 37' n. Br., 150 m, Lehm, viele Steine), teils im Storfjord (Station 6: 78'' 15' n. Br., 105— HO m, Lehm, einzelne kleine Steine) und in der Hinlopen-Straße (Station 16: Lomme-Bai, 79"33'n. Br., 40 m, Mud, kleine Steine) an der Ostseite von Westspitzbergen gefangen. An dem größten Exemplare mißt R = 172 mm. Ueber die Färbung bemerken Römer und Schaudinn bei 6 Exemplaren: „im Leben karmoisinrot", bei 2: „im Leben violettrot". 488 HUBERT LUDWIG, *41. Asterias rttbens L. 1875 Ästerias rubens Pekrier, p. 47 — 48. 1875 „ violacea Peerier, p. 49 — 60. 1889 „ rubens Sladen, p. 572 — 573, 816. 1889 „ violacea Sladen, p. 828, 829. 1892 „ rubens Bell (Catalogue), p. 100— 1U3. 1885 Asteracanthimi rubens Jaezynskt, p. 170. 1886 „ „ AuRiviLLius, p. 49. Für die ältere, schwer zu entwirrende Litteratur dieser Art verweise ich auf die oben citierten Zusammenstellungen derselben bei Perrier (1875), Sladen (1889) und namentlich bei Bell (1892). Brandt's Asteracnnihium distichum (Brandt 1851, p. 31 — 32) aus dem Weißen Meere halte ich für identisch mit der von Jarzynsky (1885) aus demselben Meere und von der Murmanschen Küste als A. rubens bestimmten Form. Daß die Art nordwärts den Polarkreis überschreitet, wird auch von Aurivillius (1886) bestätigt, der sie im Kvänangen- Fjord (Tromsö-Amt) antraf. Das ganze Verbreitungsgebiet dieser sub- arktischen ostatlantischen Art reicht demnach vom Senegal bis zum Weißen Meere, von ca. 12*' bis ca. 71" n. Br. und von ca. 20° w. L. bis ca. 44° ö. L. Sie lebt in Tiefen von o — 201 m. XIII. Farn. Brisingidae. *43. Brisinga coronata G. O. Sars. Für die Litteratur und geographische Verbreitung dieser Art vergl. meine Monographie: Die See- sterne des Mittelmeeres, Berlin 1897, p. 418 — 419 und p. 436-437. Wie dort näher ausgeführt ist, lebt die Art auf Schlammboden in den Tiefen (100—2660 m) des östlichen atlantischen Gebietes vom 19'' bis 69" n. Br. und erreicht an den Lofoten die nördlichste Grenze ihres Wohnsrebietes. Uebersieht der einzelnen Dredge-Stationen, auf welchen See- sterne gesammelt wurden. Station 3. 17. Juni 1898, Storfjord, 13 Seemeilen WSW, von Whales-Point, 20° 3' ö. L., 77° 19' n. Br., 52 m, gelber Mud mit abgerollten Steinen. Pteraster militaris, Asferias groenlandica. Station 4. 18. Juni, Storfjord, Cap Lee am Eingang in die W.-Thymen-Straße, 20" 3' ö. L., 78" 6,5' n. Br., 45 m, kleine Steine bis Faustgröße ; Laminarien auf abgerollten Steinen. Pteraster militaris, Asterias groenlandica. Station 5. 18. Juni, Storfjord, am Cap Blanck, 20" 3' ö. L., 77" 49' n. Br., 65 m, keine Grundprobe. Stichaster albulus. Arktische Seesterne. 489 Station 6. 20. Juni, Storfjord, Nähe des Changing-Point am Eingang in die Ginevra-Bai, 20" ö. L., 78 <• 15' n. Br.,.105 — HO m, blauer, zäher Lehm mit einzelnen kleinen, abgerollten Steinen. Ctenodiscus crispatus, Crossaster papposus, Ästefias linckii. Station 8. 23. Juni, Eingang in die Deevie-Bai, zwischen Whales-Point und den König-Ludwigs-Inseln, 21° 2' ö. L., 77" 23' n. Br., 28 m, abgerollte Schiefer, mit Laminarien bewachsen. Asterias groenlandica, Ästerias hyperhorea. Station 9. 25. Juni, Halfmoon-Insel , 3 Seemeilen südlich in der Nähe der Menke-Insel, 23" 23' ö. L., 77" 12' n. Br., 90 m, blauer, zäher Lehm mit einzelnen größeren und zahlreichen kleineren, abgerollten Steinen. Solaster encleca. Station 10. 27. Juni, Bel-Sund, in der Mitte des Einganges, 14" 5' ö. L., 77" 37' n. Br., 150 m, blauer, zäher Lehm mit vielen größeren und kleineren, abgerollten Steinen. Lophaster furcifer, Asterias linckii. Station 11. 30. Juni, Kings- und Cross-Bai, in der Mitte des Einganges, il" 37' ö. L., 79^ 2' n. Br., 250 — 395 m, blauer, feiner Schlick mit abgerollten, vulkanischen Steinen bis Kopfgröße. Ctenodiscus crispatus. Station 12. 30. Juni, Smerenburg-Bai, hinteres Ende, 11" 29' ö. L. , 79" 39' n. Br., 50 m, kleine, scharfkantige Steine (Granit), dicht bedeckt mit Wurmröhren aus Sand; Rotalgen und feine Fadenalgen. Crossaster papiwsus, Stichaster alhtdus. Station 13. 2. Juli, Ross-Insel, ca. i Seemeile NW., 20° 23' ö. L., 80" 48' n. Br., 85 m, blauer Mud und roter Lehm mit vielen kleinen und großen Steinen. Crossaster papposus, Pteraster militaris, Pteraster pulvillus, Asterias panopla. Station 14. 4. Juli, Cap Platen, ca. 5 Seemeilen NO., 23» 30' ö. L., 80" 35' n. Br., 40 m, wenig Mud; mit roten Kalkalgen und Florideen bewachsene Steine bis Kopfgröße und einzelne große Kalk- algenstöcke. Cribrella sanguinolenta, Pedicellaster typicus, Stichaster albulus, Asterias panopla. Station 15. 5. Juli, Hinlopen-Straße, Südmündung bei der Behm-Insel, 20" 55' ö. L., 79" 20' n. Br., 80 m, wenig Mud, kleine Steine bis Faustgröße. Crossaster papposus, Stichaster alliulus. Station 16. 7. Juli, Hinlopen-Straße, in der Lomme-Bai, westlich der Foot-Insel, 18" 5' ö. L., 79" 33' n. Br., 40 — o m, feiner, blauer Mud, kleine Steine bis Faustgröße. Stichaster albulus, Asterias lincJcii. Station 17. 7. Juli, Hinlopen-Straße, vor dem Ice-Cape, 18" 24' ö. L., 79" 44' n. Br., 430 — 450 m, feiner, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen, viele Wurmröhren. Ctenodiscus crispatus. Station 18. 7. JuH, Hinlopen-Straße, am nördlichen Eingang, 16" 55' ö. L., 80» 8' n. Br., 480 m, feiner, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen. Ctenodiscus crispatus. Station 19. 8. Juli, Wiide-Bai, Mitte, 15° 55' ö. L., 79'' 34' n. Br., 112 m, blauer Mud mit abgerollten Steinen bis Faustgröße. Ctenodiscus crispatus, Crossaster papposus. 490 HUBERT LUDWIG, Station 20. 14. Juli, Ice-Fjord, Advent-Bai, 15° 40' ö. L., 78° 12' n. Br., 40—0 m, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen. Asterias hyperborea. Station 21. 16. Juli, Ice-Fjord, Mitte, 15" ö. L., 78° 12' n. Br. , 210—240 m, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen. Pontaster tenuispinus, Ctenodiscus crispatus^ Asterias panopla. Station 22. 17. Juli, Ice-Fjord, in der Mitte des Einganges, iß'' 40' ö. L. , 78" q' n. Hr., 365 m, schmutziger Schlick, welcher stark nach Schwefelwasserstoff roch, wenig Steine. Crossaster papposus. Station 24. 21. Juli, Süd-Cap, ca. 12 Seemeilen westlich, 15° 40' ö. L., 76'' 23' n. Br., 135 m, feiner, blauer Mud, mit Sand gemischt; viele große Steine, abgerollt und scharfkantig. Crossaster papjjosus. Station 25. 22. Juli, Halfmoon-Insel, ca. 20 Seemeilen nordöstlich, 24" 7' ö. L., 77" 23,5' n. Br., 75 m, grau- blauer Schlick mit vielen Steinen bis Kopfgröße, teils abgerollt, teils schiefrig; viele Muschel- schalen und Wurmröhren. Crossaster papposus, Pteraster militaris. Station 26. 22. Juli, Olga-Straße, etwa in der Mitte zwischen König-Karls-Land und den Ryk-Ys-Inseln, 26" 40' ö. L., 78" 5' n. Br., 290 m, brauner und blauer Schlick, wenig kleine Steine. Pontaster te^mispinus, Ctenodiscus crispatus, Stichaster allmlus. Station 27. 23. Juli, König-Karls-Land, Südseite, zwischen Helgoland- und Jena-Insel, 65 m, grobkörniger, blauer Schlick mit vielen großen und kleinen Steinen ; viele Muschelschalen. Pontaster tenuispinus. Station 28. 28. Juli, König -Karls -Land, Jena -Insel, Südbucht, 8 — 12 m, felsig; große Steine mit Laminarien. Stichaster albulus, Asterias hyperborea. Station 29. 28. Juli, König-Karls-Land, Jena-Insel, Südostspitze, ca. i Seemeile vom Lande, 12 m, felsig; große Steine, mit roten Kalkalgen bewachsen. Stichaster albulus, Asterias hyperborea. Station 30. 29. Juli, König-Karls-Land, Jena-Insel, Ostseite, ca. 1^2 Seemeile vom Lande, 75 m, grob- körniger, blauer Schlick mit vielen Steinen bis zu Kopfgröße; viele Balaniden- und Muschelschalen. Crossaster piapposus. Station 31. i. August, König-Karls-Land, Jena-Insel, am Nordost-Cap, ca. '/j Seemeile vom Lande, 36 m, grobkörniger, blauer Schlick mit wenig kleinen Steinen. Crossaster papi)osus. Station 32. 2. August, König-Karls-Land, in der Mitte zwischen Jena- und Abel-Insel, 40 m, kleinere und größere Steine bis zu Kopfgröße, mit roten Kalkalgen überzogen ; viele Rotalgen. Crossaster papposus, Cribrella sanguinolenta, Stichaster albulus. Station 33. 4. August, König-Karls-Land, Bremer-Sund, ca. 3^/2 Seemeilen SSW ^U W vom Cap Weißen- fels, 105 m, blauer Schlick mit wenigen kleinen, abgerollten Steinen ; viele Muschelschalen. Crossaster papposus, Solaster endeca. Arktische Seesterne. 491 Station 34. 4. August, König-Karls-Land, Schwedisch-Vorland, ca. 2 Seemeilen westlich von Cap Arnesen, 85 m, gelber Schlick ohne Steine, zahlreiche Wurmröhren. Crossaster papposus^ Solaster endeca, Pteraster pulvUlus, Crihrella sanguinolenta, Stichnster albulus. Station 35. 5. August, König-Karls-Land, ca. 11 Seemeilen nordwestlich von Haarfagrehaugen auf Schwe- disch-Vorland, 25° 55' ö. L., 79" n. Br., 195 m, gelber Lehm mit wenigen kleinen Steinen. Pontaster tennispinus, Ctenodiscus crispatus, Solaster endeca. Station 36. 6. August, Nordostland, Ostseite, ca. 4 Seemeilen vor dem Gletscher, 28" ö. L., 79 <> 35' n. Br., 66 ni, wenig blauer Mud , kleine und größere Steine bis Kopfgröße, abgerollt und scharfkantig. Crossaster papposus. Crihrella sanguinolenta, Asterias hyperhorea. Station 37. 8. August, Great-Insel, ca. 6 Seemeilen nordöstlich, 30" ö. L., 80° 15' n. Br., 95 m, wenig gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße. Hhegaster tumidus var. tuberctdatus, Sticliaster albulus. Station 38. 8. August, Charles XII. -Insel, ca. 12 Seemeilen nördlich, 25° 10' ö. L., 81" n Br., 195 m, schwere Steine von mehr als Kopfgröße, kein Schlick. Pontaster tenuispinus., Asterias panopla. Station 39. 10. August, Eismeer, nördlich Spitzbergen, 21« 21' ö. L., 81" n. Br. , 140 m, gelber Schlick mit schweren Steinen von mehr als Kopfgröße. Pontaster tenuispinus, Lophaster furcifer, Asterias panopla. Station 41. 11. August, Eismeer, nördlich Spitzbergen, an der Festeiskante, 20" 30' ö. L., 81» 20' n. Br., 1000 m, blauer Schlick, wenig kleine Steine bis Nußgröße. Rhegaster tumidus, Crihrella sanguinolenta. Station 44. 13. August, Hinlopen-Straße, Mitte der Südmündung, 21" ö. L., 79° 13' n. Br., 80 m, wenig blauer und gelber .Schlick, viele kleine und größere Steine, abgerollt und scharfkantig. Pedicellaster typicus. Station 45. 14. August, Bismarck-Straße, Südosteingang, an der engsten Stelle, 20''35'ö. L., 78" 58,5' n. Br., 35 m. Steine mit Laminarien und Rotalgen, kein Schlick. Pteraster pulvillus, Pedicellaster typicus, Stichaster alhulus, Asterias hyperhorea. Station 47. 17. August, W.-Thymen-Straße, in der Mitte, östlich der engsten Stelle, 21" 45' ö. L., 78" 14' n. Br., 38 m, gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße. Pteraster militaris, Crihrella sanguinolenta, Stichaster alhulus, Asterias groenlandica. Station 49. 19. August, Ryk-Ys-Inseln, zwischen den Inseln, 25° 12' ö. L., 770 49' n. Br., 60— 80 m, wenig kleine Steine, viele Muschelschalen und Bryozoenreste. Crossaster papposus, Stichaster alhulus. Station 50. 20. August, Hope-Insel, 11 Seemeilen südlich, 24" 5' ö. L., 76" 12' n. Br., 60 m, gelber Schlamm mit Steinen bis Faustgröße, viele Balaniden- und Muschelschalen. Crossaster papposus. Station 52. 4. September, Norwegen, Rolfsö, 25° 5' ö. L., 71" 3' n. Br., 26 m, Sandboden, Steine mit Laminarien. Pontaster tenuispitius. Station 54. 9. September, Murmanküste, Port Wladimir (feredike), östlicher Eingang in den Hafen, 33 <• 10' ö. L., 69" 25' n. Br., o — 45 m, felsig mit roten Kalkalgen, Sand und Muschelschalen. Crihrella sanguinolenta, Asterias mülleri. Fauna Arctica. 03 ^Q2 HUBERT LUDWIG, Station 56. 26. September, Weißes Meer, am Eingang, 41» 23' ö. L., 66 « 36,5' n. Br., 65 m, große Steine von mehr als Kopfgröße, viele Balanidenschalen. Cribrella sanguinolenta. Station 57. 27. September, Murmanküste, nordöstlich Harloff-Insel, 38» 11' ö. L., 69" 36' n. Er., 128 m, wenig Steine, viele Algen und Laminarien. Ctenodiscus crispatus, Solaster endeca, Cribrella sanguinolenta, Asterias groenlandica. Station 58. 27. September, Murmanküste, Kildinsund, gegenüber dem Relictensee, 34" 13' ö. L., 69" 20' n. Er., 25 m, wenig Steine, viele Algen und Laminarien. Asterias mülleri. Station 59. 28. September, Murmanküste, Kildinsund, westHcher Eingang, 34" 5' ö. L., 69" 21' n. Er., 86 m, wenig Steine, Muschelschalen und viele rote und grüne Algen. Solaster endeca, Cribrella sanguinolenta, Stichaster albulus, Asterias mülleri. Allgemeines über die arktische Seestern-Fauna. i) Eine Uebersicht über die horizontale Verbreitung der Arten giebt die folgende Tabelle auf S. 493. Die Tabelle lehrt zunächst, daß von den 18 Familien des SLADEN'schen Seestern -Systemes 5 nämlich die Pentacerotidae, Asterinidae, Linckiidae, Zoroasteridae und Heliasteridae in der Arktis durchaus fehlen. Von den 42 Arten der Tabelle können wir 2, weil nur subarktisch bekannt, aus der eigentlichen arktischen Fauna ausschließen: l) den nordatlantischen llyaster mirabilis, den man bis jetzt nur von 64 <> n. Er. kennt und 2) die nordpacifische, zwischen 65" und 67° n. Er. vorkommende Asterias cribraria. Unter den 40 übrigen Arten sind aber nur acht rein arktisch, d. h. nur nördlich vom Polarkreis gefunden: Tylaster willei (71— 78" n. Er.), Rhegaster tumidus (67—81" n. Er.), Solaster glacialis (72° n. Er.). Echinaster scrobiculatus (71" n. Er.), Stichaster arcticus (69" n. Er.), Asterias spitsbergensis (80" n. Er.), A. hyperborea (y4 — 80" n. Er.) und A. panopla (71—81'' n. Er.). Alle anderen kommen sowohl nördlich als südlich vom Polarkreis vor, lassen sich aber in zwei Gruppen einteilen. In die erste Gruppe können wir diejenigen Arten vereinigen, die, wenn auch zugleich subarktisch, so doch vorwiegend arktischen Gewässern angehören; es sind das (unter Hinzusetzung der südnördlichen Ausdehnung ihres Wohngebietes) folgende 17: Fontaster tenuispinus (42—81 <> n. Er.), Ctenodiscus crispatus (42 — 80" n. Er.), Bathybiaster pallidus (62— 80" n. Er.), Poraniomorpha rosea (62—73" ". Er.), Lasiaster hispidus (62—73" n. Er.), Crossaster papposus (40—82" n. Er.), Solaster endeca (42—80" n. Er.), Lophaster furcifer (40—82" n. Er.), Eorethraster hispidus (60—79" "• B"".), Pteraster militaris (42—81" n. Er.), Pt. jmlvillus (42—81" n. Er.), Hijmenaster x)ellucidus (41 — 80" n. Er.), Crib- rella sanguinolenta (35 — 81" n. Er.), Pedicellaster typicus (42—82" n. Er.), Stichaster albulus (32—79" n. Er.), Asterias groenlandica (44—82" n. Er.), A. linckii (43—79" n. Er.). Die zweite Gruppe wird von den 15 Arten gebildet, die, umgekehrt wie die vorigen, vorzugsweise im subarktischen Gebiete leben, aber von hier aus mehr oder weniger weit in die Arktis hineinreichen, nämlich : Plutonaster parelii (58—72 " n. Er.), Leptoptychaster arcticus (38—73" n. Er.), Astropecten irregularis (44—75" n. Er.), Psilaster andromeda (17—71" n. Er.), Pentagonaster granularis (25 — 73" "• Br.), Hippasteria phrygiana (42—73" n. Er.), Hexaster obscurus (43—76" n. Er.), Rdaster multipes (35 — 72" n. Er.), Stichaster roseus (45—69" n. Er.), Asterias glacialis (15—70" n. Er.), A. mülleri (54-72" n. Er.), A. polaris (45—70" n. Er.), A. camtschatica (55—72" n. Er.), A. riihens (12 — 71" n. Br.) und Brisinga coronata (19—69" n. Er.). Jene 17 der ersten Gruppe bilden zusammen mit den 8 ausschließlich arktischen den Grundstock der arktischen Se e s ter nfauna, der, wenn wir von den selteneren Arten {Tylaattr willei, Solaster Arktische Seesterne. 493 A. Uebersicht über die horizontale Verbreitung der arl(tischen Seesterne. 3 ■T3 ^ 3 (U a "c O u o T3 .2 o c c in 3 (U 'SS O a CO J3 I. Archastevidae. 1. Pontaster tenuispinus 2. Plutonasfer pareh'i . . II. Porcellanasteridae. 3. Ctenodiscus crispatus III. Astropectinidae, 4. Leptopfyc/iaster arcticus . 5. Astropecten irregulans . 6. Psilaster andromeda . . 7. Bathyliiaster pallidus . . 8. llyaster mintbilis . . . IV. Pentag onasteridae. 9. Pentayonasler granularis V. Antheneldae. 10. Hippasten'a phrygiana . VI. Gyinnasteriidae. 11. Tylaster wülei . . . . 12. Rhegaster tumidus . . . 13. Poraniomorpha rosea . . 14. Lasiaster hispidus . . . VII. Solasteridae. 15. Crossaster papposus . . 16. Solaster endeca . . . , 17. „ glacialis . . . 18. Lophaster furcifer . . . 19. Korethraster hispidus. . VIII. Plerasteridae. 20. Hexastcr obscurus . . 21. Pteraster 7nilitaris . . 22. „ pulviUiis . . . 23. Eetaster multipes . . . 24. Bymenasler jiellucidus . IX. JEchinasteridae. 25. Cribrella sanguinolenta 26. Echtnaster scrobiculatiis X. Pediceltasteridae. 27. Pedipellaster typicus . XI. SUchasterldae. 28. Stichaster rosens . . 29. „ arcticus . . 30. ,, albulus . . XII. Asteriidae. 31. Asterias glacilis . . . 32. „ mülleri. . . 33. „ cribraria . . 34. „ groenlandiea 35. „ spitsberyensis 36. „ hyperborea . 37. „ polaris. . . 38. „ camtschatiea . 39. „ panopla . . 40. „ linckii . . . 41. „ rubens . . . XIII. Bi'isinf/idae. 42. Brisinga coronata . . + + + + + + + + + + + + + + + + + + i- + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + ? + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + ? + + + + + + + + -f- + - h + -f- + + + + + + + + -1- + + + + + + ? + + 63» 494 HUBERT LUDWIG, glacialis, Echinaster scrohicidatus, Stichaster arcticus, Asterias spitsbeigensis, Batlujhinster paUidus, Foraniomorpha rosea, Korethraster Uspidus) absehen, in seinem Gesamtbilde wesentlich durch Pontaster tenuispinus, Ctenodiscus crispatus, die beiden Gymnasteriiden Rhegaster tmnidus und Lasiaster hispidus, die 3 Solasteriden Crossaster papposus, Solaster eiideca und Lophaster furcifer, die 3 Pterasteriden Pteraster militaris, Pt. pulvillus und Hymenaster pelluddus, ferner durch Cribrella sanguinolenta, Pedicellaster typicus, Stichaster albulus und die 4 Asteriiden Asterias groenlandica, A. hyperhorea, A. punopla und A. linckii charakterisiert wird. Ein eigentümlicher Gegensatz ergiebt sich aus der Vergleichung der Seesterne des öst- lichen mit denen des westlichen Teiles der nordatlantischen Gewässer überhaupt. Während nämUch 19 Arten den beiden Seiten des nordatlantischen Oceans gemeinschaftlich sind, kennen wir nicht weniger als 20 Arten {Plutonaster parelü, Astropecten irregularis, BathyUaster pallidus, Ilyaster mirabiUs, Tijlaster willei, Ehegaster tumidus, Poraniomorpha rosea, Lasiaster hispidus, Solaster glacialis, Korethraster hispidus, Hymenaster pelluddus, Echinaster scroUculatus, Stichaster roseus, St. arcticus, Asterias glacialis, A. sjntsbergensis, A. hyperhorea A. panopla, A. rubens, Brisinga coronata), die nur der Ostseite angehören, dagegen nur eine einzige {Asterias polaris), die ausschließlich von der Westseite bekannt ist. Von den acht kleineren Bezirken, in die in der Tabelle das ganze arktische Gebiet eingeteilt ist, enthalten der nordamerikanische 19, der grönländische 10, der nordatlantische 26, der spitzbergische 19, der europäische 26, der karische 17, der sibirische 12 und der nordpacifische 6 Arten. 2) Ueber die vertikale Verbreitung der arktischen Seesterne enthält die folgende Tabelle eine Zusammenstellung. B. Uebersicht über die vertikale Verbreitung der arktischen Seesterne. I. ArcJiasferidae. 1. Pontaster tenuispinus . 2. Phitonaster pareiii . . II. Po reell anuster Mae. 3. Ctenodiscus crispattts . III. Astropectiniilae. 4. Leptoptychaster arcticus 5. Astropecten irregularis 6. Psilaster andromeda 7. Bafkybiaster pallidus . 8. Ilyaster »lirabitis . . IV. Pentagonasteridae, 9. Pentagonaster granularis V. Antheneidae. 10. Hippasteria phrygiana VI. Gymnasteriidae. 11. Tylaster willei ... 12. Rhegaster tumidus . . 13. Poraniomorpha rosea . 14. Lasiaster hispidus . . VII. Solasteridae. 15. Crossaster papposus 16. Solaster endeca . . i". „ glacialis 18. Lophaster furcifer . 19. Korethraster hispidus Tiefe in Metern + i- + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 18 — 1423 (einmal 3166) 15 — 2487 (meist 75 — 400) 9 — 1156 (meist 30 — 400) 37- 4- 18- 753- 911 1261 (einmal 2469) 914 (einmal 1829) -1710 -2222 -1435 18— 861 761—2195 9—1203 256 — 402 128— 549 o — 1170 (meist o — 300) o — 475 (meist o — 130) 256— 349 27—1359 402 — 1156 (einmal 186) VIII. Pterasteridae. 20. Hexaster obscurus . 21. Pteraster militaris . . 22. „ pulvillus . . 23. Retaster multipes . . 24. Eymenaster pellucidus IX. JEchinasieridue. 25. Cribrella sanguinolenta 26. Echinaster scrobiculatus X. Pedicellastertdae. 27. Pedicellaster typicus . XI. SHchasteridae. 28. Stichaster roseus. . 29. „ areticus . . 30. ,, albulus . XII. Asteriitlae, 31. Asterias glacilis . . 32- 33- 34- 33- 36. 37- 58- 39- 40. 41. mülleri . . eribraria . groenlandica spitsbergensis hyperborea polaris . . camtsehatica panopla linckii . . rubens . . XIII. Brisitiffidae. 42. Brisinga cororiata Tiefe in Metern + -I- + + 4- 4- + 4- 4- 4- H- 4- 4- 4- + 104— 15s 18— 1113 37— 146 110 — 1170 27 — 2870 o — 2469 196 18— 1134 4— 366 549 2— 450 (einmal 795) o — 180 o — 792 (meist o — 150) 27- 55 o- 183 68 8- 329 o— 183 9— 46 9— 475 9— 549 o— 201 100 — 2660 Arktische Seesterne. aqc Aus der Tabelle ero^iebt sich, daß wir in der Arktis nur 4 rein abyssale, d. h. ausschließlich in mehr als 300 m Tiefe lebende Arten {Bathyhiaster paUidus, Ihjaster miraUlis, Tylaster willei und Stichaster arcücus) kennen; dazu gesellen sich aber noch 2, die nur aus der Uebergangszone des litoralen zum abyssalen Gebiete erbeutet wurden {Poraniomorpha rosea und Solaster glacinlis) und auch Korethraster hispidus wird man noch zu den abyssalen Arten rechnen dürfen, obschon die Art einmal in nur 186 m gefunden wurde. Diesen 7 abyssalen Arten stehen nicht weniger als 18 gegenüber, die entweder nur der litoralen Reo-ion angehören {Hexaster ohscurus, Pteraster pulvillus, Echinaster scrobiculalus, Asterias glacialis, A. cribraria, A. qroen- landica, A. spiisbergensis, A. polaris, A. camtschafica, A. ruhens) oder doch vorwiegend in ihr voi kommen und nur hier und da in größere Tiefen eindringen {Crossaster papposut,, Solaster endeca, Stichaster roseus, St. albulus, Asterias mülleri, A. hyperborea, A. panopla, A. lincJcii). Die übrigen 17 Arten sind der litoralen und der abyssalen Region gemeinschaftlich (Pontaster tcmiispinus, Plutonastcr parelii, Ctenodiscus crispatus, Leptoptychaster arcticus, Astropecten irregularis, Psilasier andromeda, Pentngonaster granularis, Hippasteria phrygiana, Bhegaster tumidus, Lasiaster hispidus, Lophaster ftircifer, Pteraster militaris, Retaster multipes, Hymenaster jJellucidus, Cribrella sanguinolenta, Pedicellaster typicus und Brisinga coronata). In die größten, mehr als 2000 m betragenden Tiefen gehen nur 8 Arten hinab {Pontaster tenuispinus, Plutonaster parelii, LeptoptycJiaster arcticus, Bathybiaster pallidus, Tylaster willei, Hymenaster pellucidus, Cribrella sanguinolenta, und Brisinga coronata). Andererseits finden sich schon bei tiefer Ebbe am Strande ebenfalls 8 Arten {Grossaster papposus, Solaster endeca, Cribrella sanguinolenta, Asterias glacialis, A. mülleri, A. groen- landica, A. polaris, A. ruhens). 3) Hinsichtlich der Boden beschaffenh eit bevorzugen die einen eine weiche, schlammige, lehmige Unterlage, andere einen festeren, sandigen, kiesigen, steinigen oder felsigen Boden. Zu jenen gehören namentlich: Pontaster tcnuiapinus , Plutonaster parelii, Ctenodiscus crispatus, Leptoptychaster arcticus, Psilaster andromeda, Bathybiaster pallidus, Ilyaster mirabilis, Tylaster willei, Poraniomorpha rosea, Korethraster hispidus, Hymenaster pellucidus, Asterias cribraria, A. spitsbergensis, Brisinga coronata; zu diesen insbesondere: Astropecten irregularis, Pentagonaster granularis, Hip)pasteria phrygiana, Crossaster papposus, Solaster endeca, Pteraster militaris, Pedicellaster typiicus, Stichaster albulus, Asterias glacialis, A. mülleri, A. groenlnndica, A. hyper- borea, A. polaris, A. camtschatica. 4) Was das Vorkommen cirk um polarer Arten anbetrifft, so haben wir deren in der Arktis wahrscheinlich 5 : Ctenodiscus crispatus, Crossaster papposus, Solaster endeca, Crihrella sanguinolenta und Asirrias groenlandica ; doch ist hervorzuheben, daß wir trotzdem beim heutigen Standpunkte unserer Kenntnisse von keiner dieser Arten die völlige Cirkumpolarität mit aller Sicherheit behaupten können, denn auch bei den von West nach Ost am weitesten verbreiteten unter ihnen, Crossaster impposus und Solaster endeca, deren bekanntes Gebiet durch 284 Längengrade reicht, fehlen noch immer 76 Längen- grade, in deren Bereich wir sie bis heute noch nicht kennen. 5j Von bipolaren Arten kann bei den arktischen Seesternen kein Rede sein, denn es ist keine einzige darunter, die südwärts weiter als 12" n. Br. geht oder mit irgend einer antarktischen Art identisch wäre. 6) Brut pflegend und mit abgekürzter Entwickelung sind unter den arktischen Arten, soweit wir wissen, Cribrella sanguinolenta, Asterias mülleri, Hexaster ohscurus, Pteraster militaris, Pt. ptdvillus und wohl sicher auch die beiden anderen Pterasteriden : Retaster multipes und Hymenaster pellucidus. 7) Auffallend ist die verhältnismäßig große Zahl (8) von Arten mit mehr als fünf Armen , so die sechsarmigen Arten Hexaster ohscurus, Stichaster albulus, Asterias polaris und A camtschatica, ferner Soluster glacialis mit 7, Solaster endeca mit 7—13, Brisinga coronata mit 8 — 12 und Crossaster papposus m\i () — 14 Armen. Bonn, I. Oktober 1900. 496 HUBERT LUDWIG, Litteratur über arktische Seesterne. (Die drei mir nicht zugängig gewesenen Schriften sind mit * bezeichnet.) Agassiz, Alexander, North American Starfishes. 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I, Leipzig 1885, Folio, 171 pp. mit 21 Tafeln. Enthält p_ 170 171: Th. Jarzynsky, Catalogus Echinodermatum inventorum in mari albo et in mari glaciali ad litus murmanicum anno 1869 et 1870. Walch, Joh. Eenst Imm, Nachricht von zwei seltenen Seesternen. In: Der Naturforscher, 2. Stück, Halle 1774, p. 76—79. Weissbnborn s. Kükenthal. Whiteaves, J. f., Notes on a Deep-sea Dredging-Expedition round the Island of Anticosti in the Gulf of St. Lawrence. In: Ann. Mag. Nat. Eist., (4) Vol. X, 1872, p. 341—354. — On recent Deep-Sea Dredging Operations in the Gulf of St. Lawrence. In : Americ. Journ. Science and Arts, (3) Vol. VII, New Haven 1874, p. 210—219. Die Bryozoen. I. Teil: Die Bryozoen von Spitzbergen und König-Karls-Land. Von Olaf Bidenkap in Christiania. Mit den Tafeln IX und X. JJie Bryozoenfauna Spitzbergens kennen wir hauptsächlich durch die von folgenden Forschern heimgebrachten Sammlungen : i) LovEN, 1836— 1837, 2) ToRELL, 1858, 3) GoES, Malmgren und Smitt, 1861, und Malmgren, 1864 (die schwedischen Spitzbergen-Ex- peditionen), 4) Kükenthal und Walter, 1889 (die Bremer Expedition nach Ostspitzbergen), und 5) Römer und Schaudinn, 1898 (die deutsche Expedition in das nördliche Eismeer, Dampfer „Helgoland"). Während nun das Material der drei erstgenannten Expeditionen aus Westspitzbergen und dem Storfjord stammt, haben die beiden letzten ihre reichste Beute in Ostspitzbergen und bei den König- Karl s-Inseln erhalten. Im ganzen sind von Spitzbergen und König-Karls-Land nunmehr 121 Bryozoen-Arten bekannt, eine relativ sehr große Zahl, so daß Spitzbergen gewiß das hinsichtlich der Bryozoen am besten durchforschte arktische Gebiet genannt werden darf. Das arktische Norwegen, eine sehr lange Strecke, hat nur 1 19 Arten aufzuweisen! Zur Vermehrung dieser Zahl hat das vorliegende Material der „Helgoland"- Expedition (Römer und Schaudinn) erheblich beigetragen, denn unter 94 Arten sind allein 14, welche neu für die Fauna von Spitzbergen sind. Besonders erwähnenswert sind die Arten der Stationen 41 (10 Arten) und 42 (6 Arten) aus der großen Tiefe der Nansen'schen Rinne, von denen die meisten in den anderen Stationen wiederkehren, während 2 Arten, Biflustra abyssicola Sars (Station 41) und Idmonea serpens L. (Station 42), nur in dieser großen Tiefe und sonst überhaupt noch nicht bei Spitzbergen gedredgt wurden. Eine neue Art, Rhampho- stoniella fortissima Bidenkap, habe ich genauer beschrieben. Eine ausführliche Vergleichung der Bryozoen Spitzbergens mit denen der anderen arktischen Ge- biete wird in einem zweiten Teile i) der Arbeit erfolgen. Ich gebe hier zunächst eine Zusammenstellung der spitzbergenschen Arten in systematischer Reihenfolge mit kurzer Angabe der Verbreitung und der Tiefen. — Die Arten, welche in der RöMER-ScHAUDiNN'schen Sammlung vertreten waren, sind mit einem Stern (*), die Arten, welche zugleich neu für Spitzbergen sind, mit zwei Sternen (**) bezeichnet. I) Anmerkung: Vorliegenden I. Teil der Bryozoen der Arktis hatte Herr Bidenkap fertig gestellt, als ihn eine schwere Erkrankung zwang, seine wissenschaftlichen Arbeiten zu unterbrechen. Wir glaubten aber dieses erste Kapitel der arktischen Bryozoen schon jetzt veröffentlichen zu müssen, weil darin die Bearbeitung unseres Materiales vollendet und die Zusammenstellung der Bryozoen-Arten des Spitzbergengebietes abgeschlossen ist, womit zwei Hauptforderungen unseres Pro- grammes ihre Erledigung erfahren haben. Die noch fehlende Zusammenstellung der übrigen arktischen Formen und der gesamten Litteratur über arktische Bryozoen hofft Herr BmENKAP im nächsten Sommer zu vollenden. Dieselbe wird als II. Teil der Bryozoen in einer späteren Lieferung der „Fauna Arctica" erscheinen. Die Herausgeber. Co6 OLAF BIDENKAP, I. Cheilostomata. Familie: Eucratiidae. Gattung: Gemellaria. * Geniellaria loricata L. 18G7 Gemellaria loricata, Smitt, p. 286, tab. 17, fig. 54. 1897 „ „ , BiDENKAP, p. 613. Verbreitung: Ganz Spitzbergen bis zu den nördlichsten Inseln. Tiefe: 6—160 m. Station: 2, 3, 4, 8, 36, 45, 46, 49, 54, 56, 59. Bemerkungen : Auf Algen, Flusira securifrons, Caberea ellisi und anderen Bryozoen, auf Steinen und Muscheln. Diese Art ist oft mit Menipea ternata zusammengewachsen. Die elmigata-Form ist die häufigste. Familie : Cellulariidae. Gattung: 3Ienipea. *3Ienipea ternata Ell. & Soll. 1867 Cellularia ternata forma ternata et gracilis, Smitt, p. 282, 283, tab. 16, fig. 10—24. 1897 3Ienipea ternata, Bidenkap, p. 613. Verbreitung: Ganz Spitzbergen; sehr allgemein. Tiefe: 6—450 m. Station: 3, 8, 14, I5,@27, 32, 34, 36, 37, 45—47, 49> 5o, 52, 54, 59- Bemerkungen: Auf Steinen, Muscheln, Annelidenröhren und Hydroiden. Bezüglich des Verhält- nisses zwischen der Hauptform und der von vielen Autoren als eine besondere Art aufgefaßten forma gracilis verweise ich auf meine in dieser Frage ausgesprochene Ansicht (Bryozoen von Ostspitzbergen, Zool. Jahrbücher, Bd. X, 1897). *Menipea duplex Levins. 1867 Cellularia ternata forma duplex, Smitt, p. 283, tab. 16, fig. 25, 26. 1897 Menipea duplex, Bidenkap, p. 614. Verbreitung: Hinlopen -Straße, Ryk-Ys-Inseln, König-Karls-Land. Tiefe: 80—120 m. Station : 34. Bemerkungen: Auf Betepora elongata. Gattung : Cellularia. *Cellularia peaclii Busk. 1867 Cellularia PeacMi, Smitt, p. 285, tab. 17, fig. 51—53. 1897 „ „ , Bidenkap, p. 614. Die Bnozoen, cq» Verbreitung: Whales- Point, Halfmoon- Insel, Ryk-Ys- Inseln, W.-Thymen-Straße, Unicom -Bai, Hinlopen-Straße, Cap Platen, Kings-Bai, König-Karls-Land. Tiefe: 6 — 500 m. Station: 9, 14, 30, 34, 46, 56. Gattung: Scrupocellarta. * Scrupocellaria scabra Van Bened. 1867 CelMarin scnbrn, Smitt, p. 283, tab. 17, fig. 27—36. 1897 Scrupocellaria scabra, Bidenkap, p. 614. Verbreitung: Hope-Insel, Halfmoon-Insel, Ryk-Ys-Inseln, Olga-Straße, Hinlopen-Straße, Cap Platen, Nordost-Land, König-Karls-Land. Tiefe: 12 — 300 m. Station: 14, 15, 25,^30, 31, 36, 44, 49, 50, 52, 54, 59. Bemerkungen: Auf Annelidenröhren, Muscheln und Bryozoen (EscJiaroides sarsi, Cellepora incra- sata etc.) nicht selten. Familie: Bicellariidae. Gattung: BtKjula. *Bugula avicularia L. 1867 Bugula avicularia forma 1, Smitt, p. 289, tab. 18, fig. 9, 10, 12 — 15. Verbreitung: Sörje-Bai, Halfmoon-Insel, König-Karls-Land. Tiefe: 64—90 m. Station: 25, 27, 57, 59. Bemerkungen: Auf Muscheln. Die obersten Borsten der Zoöcien sind oft fast ebenso lang wie diese selbst. *Biirfiila murrayana Johnst. 1867 Bugula Murrayana, Sjutt, p. 201, tab. 18, fig. 19—27. 1897 „ „ Bidenkap, p. 615. Verbreitung : Ganz Spitzbergen ; sehr allgemein. Tiefe: 2 — 500 m. 1) Forma typica, Station: 3, 9, 15, 24, 30, 32, 33, 34, 36, 49, 50, 51, 52, 54, 59. 2) Var. fruticosa (Packard), Station: 14, i5,U70 3O, 32, 36, 45, 47, 59. 3) Forma quadridentata (Loven), Station: 15, 25, 30, 32, 36, 44, 49. Bemerkungen: Auf Steinen, Muscheln und Bryozoen. Gattung: Kinetoskias. Kinetoskias arborescens Dana. 1867 Bugula umlella, Smitt, p. 292, tab. 19, fig. 28—81. 1877 Kinetoskias arborescens, Danielssen, p. 107, tab. 12, fig. 9 — 14. Verbreitung: Wiide-Bai, ein einziges Exemplar aus 80 m Tiefe (Smitt). Fauna Arctica. 65 CQg OLAF BIDENKAP, Familie: Cellarüdae. Gattung: Cellaria. Cellaria borealis Busk. 1867 Cellaria borealis, Smitt, p. 361, tab. 20, fig. 17. Verbreitung: Im Icefjord ein einziges Mal in 38 m Tiefe gefunden (Smitt). Familie: Flustridae. Gattung: Flustra. *Flustra carhasea Ell. & Soll. 1867 Flustra papyrea, Smitt, p. 359, tab. 20, fig. 9 — 11. 1897 „ carhasea, Bidenkap, p. 616. Verbreitung : Storfjord, Deevie-Bai, Ryk-Ys-Inseln, W.-Thymen-Straße, Hinlopen-Straße, Advent-Bai, Hornsund, König-Karls-Land. Tiefe: 16—130 m. Station: 4, 8, 20, 28, 47. *Flustra menibranaceo-truncata Smitt. 1867 Flustra membranaceo-truncata, Smitt, p. 358, tab. 20, fig. 1 — 5. 1897 „ „ ■ „ Bidenkap, p. 616. Verbreitung: Ryk-Ys-Inseln, W.-Thymen-Straße, Olga-Straße (Mitte), Hinlopen-Straße (Südmündung), König-Karls-Land. Tiefe: 60 — 120 m. Station: 33, 34, 54, 56. Bemerkungen: Auf Balaniden und Caberea ellisi. *Flustra securifrons Fall. 1867 Flustra securifrons, Smitt, p. 358, tab. 20, fig. 6 — 8. 1897 „ „ Bidenkap, p. 616. Verbreitung: Ganz Spitzbergen. Tiefe: 24—130 m. Station: 23, 30, 33, 37, 45. 46, 47, 49, 5^, 59- *Flustra spitsbergensis Bidenkap. 1897 Flustra spitsbergensis, Bidenkap, p. 617. Verbreitung: Storfjord, Deevie-Bai, Albrecht-Bai, W.-Thymen-Straße, Hinlopen-Straße (Südmündung). Tiefe: 6—1 10 m. Station : 6, 8, 47. Bemerkungen: Um Hydroiden wachsend. Die Bryozoen. 509 Gattung: Bißnstra. **Blflustra abyssicola Sars. 1872 Biflustra abyssicola, G. 0. Saes, p. 19, tab. 2, fig. 25, 26. Verbreitung: Eismeer nördlich von Spitzbergen auf 81" 20' n. Br. und 19—2072" ö. L. Tiefe : 1000 m. Station :M^J42J Gattung : Pseudoflustra. *Fseudoflustra solida Stps. Taf. IX, Fig. 2. 1867 Escharella palmata, Smitt, Bihang, p. 10, tab. 24, fig. 42 — 46. 1897 Pseudoflustra solida, Bidenkap, p. 618. Verbreitung: Hope-Insel, Ryk-Ys-Inseln, Olga-Straße, Hinlopen-Straße, Wiide-Bai, Eismeer nördlich von Spitzbergen auf 81 <* 20' n. Br. und 20» 31' ö. L., König-Karls-Land. Tiefe: 60—1000 m. Station: 19, 27, 34, 3S,@5o. Bemerkungen: Von Station 27 liegt ein Bruchstück von einem Zoarium vor, welches sehr stark kancelliert ist und darauf hinweist, daß diese Art vielleicht besser in die Familie Escharidae gestellt wird. Dafür spricht ja auch (wie ich in den Bryozoen von „Ostspitzbergen" 1897 erwähnt habe) die Form und Lage des Aviculariums. Familie : Membraniporidae. Gattung : 3Iembranipora. *MetHbranipora catenularia Jameson. 1867 llembranipora pilosa f. catenularia, Smitt, p. 370, tab. 20, fig. 45. Verbreitung: Bei Spitzbergen nicht selten (Smitt), König-Karls-Land. Tiefe: 18—75 m. Station: 30, 47. Bemerkungen: Viele Kolonien auf Steinen. Der Proximaldorn fehlt oft. V *3Ienibranipora lineata L. 1867 Membranipora lineata f. lineata, Smitt, p. .364, tab. 20, fig. 23. Verbreitung: Nach Smitt's Angaben von Loven im Icefjord gefunden. König-Karls-Land. Tiefe : 85 m. Station : 34, 56. Bemerkungen : Auf Algen, Cellularia peachi, Escharoides sarsi. Die Zoöcien haben 8 Paare Dornen. 65* 5IO OLAF BIDENKAP, *3Iembrani2Jora arctica Orb. 1867 Memhranipora lineata f. Sophiae, Smitt, p. 365, tab. 20, fig. 24 und 25. Verbreitung: Deevie-Bai, Ryk-Ys-Inseln, Olga-Straße, Hinlopen-Straße (Südmündung). Nach Smitt kommt sie bei Spitzbergen häufig vor. Tiefe: 20—80 m. Station : 8, 49. Bemerkungen : Auf Muscheln und Algen. Die Kolonie ist elliptisch. Die Zoöcien sind oval, mit einem Avicularienpaar an den Distalecken ; die meisten borstenlos, einige mit einem Paare von Dornen etwas oberhalb der Mitte. Größere Avicularien wurden nicht wahrgenommen. *Menibranix>ora craticula Ald. 1867 Memhranipora lineata f. craticula, Smitt, p. 363. Verbreitung : Von den schwedischen Spitzbergen-Expeditionen nicht selten gedredgt (Smitt). Stor- fjord, Hinlopen-Straße (Südmündung), König-Karls-Land. Tiefe : 30—90 m. Station: 5, 15, 34. Bemerkungen : Auf Hydroiden, Menipea ternata und Escharoides sarsi. *Menibranipora cymbaeformis Hcks. 1867 Memhranipora spinifera, Smitt, p. 366, tab. 20, fig. 32. 1897 „ cyntbaeformis, Bidenkap, p. 619. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen nicht selten. Storfjord, Deevie-Bai, Ryk-Ys-Inseln, Hinlopen-Straße (Südmündung), Nordost-Land, König-Karls-Land. Tiefe: 20 — 130 m. Station: 5, 32, 44, 56. Bemerkungen: Auf Hydroiden und Algen. Membranipora unicornis Flem. 1867 Memhranipora lineata f. unicornis, Smitt, p. 365, tab. 20, fig. 30 („Stadium longius adultum"). 1897 „ unicornis, Bidenkap, p. 620. Verbreitung: Prinz-Karls-Vorland, Deevie-Bai, W.-Thymen-Straße, Hinlopen-Straße. Nach Smitt soll diese Art recht häufig bei Spitzbergen vorkommen. Tiefe: 12—100 m. *3Iernbrani2)ora S2)itsber(jensis Bidenkap. 1867 Memhranipora arctica, Smitt, p. 367, tab. 20, fig. 33 — 36. 1897 „ spitshergensis, Bidenkap, p. 619. Verbreitung: Diese Art scheint bei Spitzbergen sehr häufig zu sein; sie wurde von der „Helgoland"- Expedition auch nördlich von Spitzbergen auf 81 " 20' n. Br. und 20" 30' ö. L. aus looo m Tiefe gedredgt. Tiefe: 6 — 1000 m. Station: 15, 23, 30, 32, -ß,(^^s, 46, 49. 5o, 51, 54- Die Bryozoen. ej j Bemerkungen : Auf Steinen, Muscheln {Mya, Fecten etc.), Ascidien, Annelidenröhren und Bryozoen. Sie bildet robuste, braune Krusten. *Membranipora trifolium S. Wood. 1867 Memhranipora Ftemingü f. trifolium, Smitt, p. 367, tab. 20, fig. 42. Verbreitung: Von GoES in der Röde-Bai i86i gedredgt (Smitt). Ryk-Ys-Inseln. Tiefe: 60—80 m. Station : 49. Bemerkungen: Auf einem Steine. Avicularien waren nur auf wenigen Zoöcien vorhanden. Membranipoi'a discreta Hincks. 1867 Menibranipora lineata f. discreta, Smitt, p. 365, tab. 20, fig. 28. Verbreitung: Im Bel-Sund von Malmgren in 40—60 m Tiefe gefunden (Smitt). Memhranipora, aniericana Orb. 1867 Memhranipora lineata f. americana Smitt, p. 366, tab. 20, fig. 81. Verbreitung: Bei Spitzbergen nicht selten (Smitt). Tiefe : 40 — 60 m. 3Iemhranipova flemingi Busk. 1867 Memhranipora Flemingii f. trifolium, Smitt, p. 367, tab. 20, fig. 37 und 40. Verbreitung: Bei Spitzbergen in der Röde-Bai gefunden (Smitt). Tiefe : 80 m. Familie: Cribilinidae. Gattung : Cribilina. *Crihilina anntilata Fabr. 1867 Eschariiiora annulata, Smitt, Bihang, p. 4, tab. 24, fig. 8 — 10. 1897 Cribilina annulata, Bidenkap, p. 620. Verbreitung: Advent-Bai, Kobbe-Bai, Storfjord, Deevie-Bai, Ryk-Ys-Inseln, König-Karls-Land. Tiefe: 6—80 m. Station : 30, 49. Bemerkungen : Auf Muscheln. Bei einer weniger stark verkalkten Kolonie (die Zoöcien entsprechen Smitt's fig. 8 auf tab. 24) sind die Avicellen mit einer ziemlich hervortretenden Längsleiste aus- gestattet. ** Cribilina punctata Gray. 1867 Escharipora jmnctata, Smitt, Bihang, p. 4, tab. 24, fig. 4—7. Verbreitung: Hinlopen-Straße, vor dem Ice-Cape. Tiefe: 430 — 450 m. Station :^7!^ Bemerkungen : 2 Kolonien auf Hornera lichenoides. 51^ OLAF BIDENKAP, Cribilina scutulata Busk. 1867 Biscopora scutulata, Smitt, Bihang, p. 25, tab. 27, fig. 160 und 161. Verbreitung: Nach Smitt's Angaben von Torell und den schwedischen Expeditionen i86i allgemein gefunden, Sörje-Bai, norwegische Inseln, Bel-Sund, Bären-Insel. Tiefe: 16—20 m. Familie : Microporellidae. Gattung : 3Iicro%>orella. * Microporella ciliata Pall. 1867 Microporella ciliata, Smitt, Bihang, p. 6, tab. 24, fig. 13—17. Verbreitung: Von Loven und den schwedischen Expeditionen ziemlich häufig gefunden. König- Karls-Land. Tiefe: 12—75 i". Station: 30, 52. **Microporella impressa Aud. 1896 Microporella impressa, Noegaaed, p. 21. Verbreitung: Ryk-Ys-Inseln, König- Karls-Land. Tiefe: 60—80 m. Station: 30, 49. Bemerkungen: Auf Bhynchonella. Entspricht den Abbildungen Norgaard's sehr gut. Familie: Porinidae. Gattung : Tessarodonia. [Tessarodoma (/racile Sars.J 1867 Änarthropora horealis, Smitt, Bihang, p. 8, tab. 24, fig. 25—29. Von Chydenius 1861 zwischen Norwegen und Spitzbergen in 1200 m Tiefe gefunden (Smitt). Gattung: Porina. Forina tubulosa Norm. 1867 Änarthropora monodon f. minuscula, Smitt, Bihang, p. 7, tab. 24, fig. 20 — 22. Verbreitung: Nach Smitt ist diese Bryozoe nicht häufig bei Spitzbergen. Tiefe : o — 60 m. Familie : Celleporellidae. Gattung : Celleporella. *Celleporella hyalina L. 1867 Mollia hyalina f. hyalina, Smitt, Bihang, p. 16, tab. 25, fig. 84 und 85. 1897 Celleporella hyalina, Bidenkap, p. 621. Die Bryozoen. ci'J Verbreitung: Ganz Spitzbergen. Tiefe: 6—80 m. Station: 5, 8, 28, 45, 46, 52, 56, 58, 59. Bemerkungen : Auf Laminarien und Hydroiden. Familie: Myriozoidae. Gattung: Schixoporella. Schizoporella unicomis f. ansata Hcks. 1867 Mollia vulgaris f. ansata, Sjiitt, Bihang, p. 15, tab. 25, fig. 80. Verbreitung: Ein einziges Mal von Malmgren 1864 gefunden (Smitt). Schizoporella Candida Stps. 1867 Mollia vulgaris f. Candida, Sjutt, Bihang, p. 16, tab. 25, fig. 83. Verbreitung: Nur einmal von Malmgren 1864 gefunden (Smitt). Schizoporella atiriculata, Hass. 1867 Escharella auriculata, Smitt, Bihang, p. 12, tab. 24, fig. 58, 59. Verbreitung: Kommt nach Smitt bei Spitzbergen vor. Tiefe: 6 — 60 m. * Schizoporella sinuosa Busk. Taf. X, Fig. 3- 1867 Escharella linearis f. secundaria, Smitt, Bihang, p. 14, tab. 25, fig. 74 und 75. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen nicht selten. Ryk-Ys-Inseln, König-Karls-Land. Tiefe: 60—80 m. Station : 30, 49. Bemerkungen: Zwei Kolonien auf EJiynchonella (mit Mucronella peachiJo^iST. ), unregelmäßig geformt, bläulich-graue Krusten bildend. Die Zoöcien sind alternierend angeordnet, dicht und deutlich granuliert, mit einer Reihe sehr großer, aber nicht zahlreicher Randporen und mit vereinzelten, gleichfalls großen und deutlichen, über die Vorderseite zerstreuten Poren ausgestattet. Die Zoöcienmündung mit geschwollenem Distalrande und unregelmäßig abgerundetem Sinus. Keine Avicellen vorhanden. * Schizoporella alderi Busk. 1867 Mollia vulgaris f. ansata, Hippothoa var., Smitt, Bihang, p. 15, tab. 25, fig. 81. Verbreitung: Von Malmgren 1864 gefunden. Ryk-Ys-Inseln, Hinlopen-Straße, Great-Insel. Tiefe: 60—450 m. Station: (^37, 49. Bemerkungen: Die vorliegenden Kolonien kommen teils im Lepralia-, teils im HippothoaStadium vor. Die Zoöcien sind mehr oder weniger breit-oval, der Sinus scharf markiert, von sekundären Poren über 514 OLAF BIDENKAP, die ganze Vorderseite durchlöchert, mit feinen, radiären Querstreifen. Die Avicellen sind relativ groß (sie erreichen oft die halbe Länge eines Zoöcium), am Rande mit radiären Querleisten und dicht granuliert. Avicularien wurden nicht wahrgenommen. * Schizoporella biaperta Mich. 1867 Escharella linearis f. biaj^erta, Smitt, Bihang, p. 14, tab. 25, fig. 70—73. Verbreitung: Nicht häufig (Smitt). Ryk-Ys-Inseln. Tiefe: 6o — 8o m. Station : 49 (auf Muschelschalen). Gattung: Hippothoa, *Hippothoa divaricata Lmx. 1867 Mollia hyalina f. divaricata, Smitt, Biliang, p. 17, tab. 25, fig. 86 und 87. Verbreitung: Deevie-Bai, Ryk-Ys-Inseln. Tiefe: 28—80 m. Station: 8, 49 (auf Steinen). Familie : Myriozoidae. Gattung : Myriosotini. *Myt'iozouni crustaceum Smitt. 1867 Myriozoum crustaceum, Sjott, Bihang, p. 18, tab. 25, fig. 88 — 91. 1897 „ „ BiDENKAP, p. 622. Verbreitung: Allgemein (Smitt). Deevie-Bai, Ryk-Ys-Inseln, Hope-Insel, W.-Thymen-Straße, Hin- lopen-Straße, König-Karls-Land. Tiefe: 20 — 160 m. Station: 8, 15, 32, 47, 49, 50, 51. Bemerkungen: Bildet große, gelbe Krusten auf Steinen, Algen und Muscheln. *Myriozouni coarctatum Sars. Taf. IX, Fig. 3; Taf. X, Fig. i. 1867 Myriozoum coarctatum, Smitt, p. 18, tab. 25, fig. 92. 1897 „ „ , BiDENKAP, p. 621. Verbreitung: An vielen Orten häufig. Halfmoon-Insel, Ryk-Ys-Inseln, W.-Thymen-Straße, Olga- Straße, Nordost- Land, Wiide-Bai, Ross-Insel. Tiefe: 65 — 140 m. Station: 9, 13, 19, 36, 56. Bemerkungen: Die Avicularien fehlen oft. Die Bryozoen. c] c *3Iyrio»otini subgracile Orb. Taf. IX, Fig. 4. 1867 Myriosoum subgracile, Smitt, Bihang, p. 18. 1897 „ „ BiDEN'KAP, p. inosa Johnst. 1867 Escharella Jacotini, Smitt, Bihang, p. 11, tab. 24:, fig. 53—57. 1897 Smittia trispinosa, Bidknkap, p. 623. Verbreitung: Von Loven und Malmgren mehrfach gedredgt (Smitt). Storfjord, Ryk-Ys-Inseln, Olga-Straße, König-Karls-Land, Hinlopen-Straße, Cap Platen. Tiefe: 40—130 m. i) Forma lamellosa Orb. Station: 14. 2) Forma arborea Levinsen. Station: 6, 27, 34. Bemerkungen : Forma lamellosa : die Ektocyste der Zoöcien ist über die ganze Vorderseite von kleinen, aber deutlichen Poren dicht durchlöchert. Auf Annelidenröhren. *Smittia reticulata M'Gill. 1S67 Ebcharella LegentiUi, Smitt, Bihang, p. 10, tab. 24, fig. 47 — 52. 1S97 Smittia reticulata, Bidhxkap, p. 622, tab. 25, fig. 3. Verbreitung: Storfjord, W.-Thymen-Straße, Rj-k-Ys-Inseln, Halfmoon-lnsel, Olga-Straße, König-Karls- Land, Hinlopen-Straße (Südmündung). Tiefe: 6 — 160 m. Station: 15, 25, 30, 56. Bemerkungen : Auf Cellepora incrassata und Balaniden. Die Zoarien sind alle zu Smitt's forma prototypa zu rechnen. Smittia landshorovi Johnst. 1880 Smittia landshorovi, Hincks, p. 341, tab. 48, fig. 6 — 9. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen gefunden. Tiefe: 60—100 m. Smittia porifera Smitt. 1867 Escharella porifera f. typica, Smitt, Bihang, p. 9, tab. 24, fig. 30 — 32. Verbreitung : Nach Smitt's Angaben kommt diese Art bei Spitzbergen nicht selten vor. Tiefe: 40 — 80 m. Die Bryozoen. 5^9 *Sniittia j^f^tens Smitt. Taf. IX, Fig. 5. 1867 EscJiara verrucosa f. patens, Smitt, Biliarig, p. 22, tab. 26, fig. 124 und 125. Verbreitung: Von Malmgren 1864 gefunden. König-Karls-Land. Tiefe : 60 — 75 m. Station : 30. Bemerkungen : Das vorliegende Zoarium ist ohne Zweifel Smitt's Eschara verrucosa f. patens, wie die gegebene Abbildung ohne weiteres zeigt. Die Kolonie ist eine graue, auf Escharoides sarsi ausgebreitete Kruste. Die Zoöcien sind in Quincunx angeordnet, oval oder abgerundet-rhombisch, dicht und fein granuliert, und mit hervortretenden radiären Querleisten ausgestattet. Ihre auffallend große Mündung hat den Distalrand konkav gekrümmt. Unter demselben ragt ein Avicularium mit halbcirkelförmiger Mandibel hervor. Die Anschwellung der Avicularienbasis ist sehr entwickelt (sie kann bis zu ^|^ der Vorderseite des Zoöciums einnehmen) und dicht granuliert. Die Avicellen waren alle entleert. Diese Art unterscheidet sich sofort von allen anderen Arten des Genus Smiitia durch ihre großen Zoöcien. Gattung: Mucroiiella. *Mucronella peachi Johnst. 1867 Discojiora coccinea f. Feachii, Smitt, Bibang. p. 26, tab. 27, fig. 164 — 166. Verbreitung: Hope-Insel, Ryk-Ys-Inseln, Olga-Straße, König-Karls-Land, Hinlopen-Straße (Süd- mündung), Nordostland. Tiefe : 40 — 290 m. Station: 15,(26^30, 32, 34, 36, 44, 49, 50. Bemerkungen: Auf Muscheln und Steinen. Die Zoöcien sind unregelmäßig angeordnet, gewöhnlich von bläulich-hyaliner Farbe, breit-oval oder abgerundet-rhombisch, sehr fein gestreift ; die Mündung mit 4—6 kurzen Stacheln und einen deutlichen Mucro. Am häufigsten 2 Reihen deutlicher Randporen. *Mucronella ventricosa [Kkss. 1867 Discopora coccinea f. ventricosa, Smitt, Bibang, p. 26, tab. 27, fig. 167 — 173. Verbreitung: Hope-Insel, Ryk-Ys-Inseln, König-Karls-Land, Hinlopen-Straße. Tiefe: 40—450 m. Station :Q7^30, 32, 49, 50. Bemerkungen : Auf Muscheln und Annelidenröhren, gewöhnlich mit 31. peachi zusammen. Die Zoöcien sind im linearen Reihen angeordnet, oval, konvex und dicht granuliert. Der Distalrand ihrer Mündung jederseits mit einem Paare von Stacheln. Mucro stark entwickelt. Eine einzelne Reihe von Randporen. Die Avicellen sind dicht gekörnelt. Diese Art ist inanchmal schwer von M. jJeachi zu unterscheiden. Mticronella vaHolosa Johnst. 1867 Discopora coccinea f. ovalis Smitt, Bibang, p. 27, tab. 27, fig. 175. 1897 MuscroneUa variolosa Bidenkap, p. 625, tab. 25, fig. 9. Verbreitung: Ryk-Ys-Inseln, Olga-Straße. Tiefe: 60—80 m. 520 OLAF BIDENKAP, *Mucronella pavonellfi Ald. 1867 Discopora pavonella, Smitt, Bihang, p. 28, tab. 27, fig. 181. 1897 Mucronella pavonella, Bidenkap, p. 626. Verbreitung: Nach Smitt nicht selten bei Spitzbergen. W.-Thymen-Straße, Unicorn-Bai, Hinlopen- Straße (Südmündung), Nord-Ost-Land, König-Karls-Land. Tiefe 40 — 130 m. Station: 15, 34, 36, 46, 51. Bemerkungen : Auf Hydroiden, Muscheln und anderen Bryozoenarten (Cellepora incrassata, Myriosoum subgracüe etc.). **Mucronella lacqtieata Norm. 1867 Discopora coccinea f. ovalis Smitt, Bihang, p. 27, tab. 27, fig. 17.5. Verbreitung : Ryk-Ys-Inseln. Tiefe: 60 — 80 m. Station : 49. Bemerkungen : Das Zoarium bildet eine strohgelbe Kruste auf einem Steine. Die Zoöcien sind abge- plattet, unregelmäßig sechseckig, in Quincunx geordnet und durch deutliche Leisten getrennt. Die Mündung ist quadratisch abgerundet, mit einem breiten und deutlichen Mucro, das Peristom nicht stark erhoben. Eine einzelne Reihe deutlicher Randporen ist vorhanden. *Mucronella ahyssicola Norm. 1880 Mucronella ahyssicola, Hincks, p 369, tab. 38, fig. 1 — 2. 1897 „ „ Bidenkap, p. 626. Verbreitung: Ostspitzbergen, König-Karls-Land und Eismeer nördlich von Spitzbergen, 81" 20' n. Br., 20" 30' ö. L. Tiefe: 65 — 1000 m. Station: 27, 33, 34,(^5 Bemerkungen : Auf Steinen, Pseudoflustra soliila und Escharoides sarsi. *Mucronella lahlata Boeck. 1867 Discopora coccinea f. labiata, Smitt, Bihang, p. 27, tab. 27, fig. 176. Verbreitung: König-Karls-Land. Tiefe: 45—118 m. Station: 33, 34, 53, 54. Bemerkungen : Auf Retepora elongata und beaninna, Forella compressa und Escharoides sarsi. *Mucronella coccinea Abildg. 1867 Discopora appensa, Smitt, Bihang, p. 27, tab. 27, fig. 177. 1897 Mucronella coccinea, Bidenkap, p. 624, tab. 25, fig. 5 und 6. Verbreitung: Storfjord, Ostspitzbergen, König-Karls-Land und Eismeer nördlich von Spitzbergen, 81" 20' n. Br., 20" 30' ö. L. Von Torell und Malmgren gedredgt (Smitt). Tiefe: 32 — 1000 m. Station: 6, 27, 34,(41^ Die Bryozoen. C2i Bemerkungen: Auf Escharoides sarsi und Retepora elongata. Diese Art nähert sich stark dem Celle- i)o>-a-Typus. GewöhnUch ist nur ein einzelnes Avicularium vorhanden. Der Proximalrand der Mündung erhebt sich gewöhnhch wie ein Mittelmucro und zwei scharf hervortretende Seitenmucrones. Der mittlere Zahn zeigt oft Tendenz zur Zweiteilung (cf. Bidenkap, 1897, tab. 25, fig. 5). Die Avicularien sind häufig stark emporgerichtet. *Mucronella sincera Smitt. 1867 Discopora sincera, Smitt, Bihang, p. 28, tab. 27, fig. 178 — 180. 1897 MucroneUa sincera, Bidenkap, p. 625. Verbreitung: Smitt führt diese Art als allgemein in Spitzbergen an. Ostspitzbergen, Hinlopen- Straße und König-Karls-Land. Tiefe: 38—450 m. Station: 9> (17^34, 44, 49, 5', 54, 59- Bemerkungen: Auf Röhren von Anuphis conchyleya, Muscheln {Mya, Pecten, Buccinum) und Escha- roides sarsi. Von Station 49 stammt eine sehr stark verkalkte Kolonie auf einer 3Iya. Die Zoöcien sind hier unregelmäßig rhombisch, die in Quincunx geordneten typischen Poren über ihrer Vorderseite sind ver- schwunden, und es findet sich nur eine einzelne Reihe von zerstreut stehenden, aber großen und scharf markierten Randporen. *3Iuct'onella uieyastoma Smitt. 1871 Discopura megastoma, S.mitt, p. 1128, tab. 21, fig. 24 -26. Verbreitung: Nach Smitt nicht selten in Nord-, Ost- und Südspitzbergen. Tiefe: 40 — 160 m. Station : 49. Bemerkungen: Zu dieser Art rechne ich eine Kolonie, die sonst mit der nächstfolgenden Art überein- stimmt, an welcher aber die stark verkalkten Zoöcien die ganze Vorderseite mit großen Poren durchlöchert haben. Die Art ist vielleicht nur eine Varietät von MucroneUa cruentata. * MucroneUa cruentata Norm. 1871 Discopora cruentata, Smitt, p. 1127, tab. 21, fig. 20 — 23. Verbreitung: In West- und Nordspitzbergen nicht selten (Smitt). Ostspitzbergen und König- Karls-Land. Tiefe: 40—80 m. Station: 12, 15, 32, 44, 49. Bemerkungen : Auf Muschelschalen und Hornera lichenoides. Die Zoöcien sind stark verkalkt, mit einer Reihe von nicht zahlreichen, aber großen und deutlichen Randporen ausgestattet. Der Proximal- rand ihrer Mündung mit oder ohne Mucro. Dieser, gewöhnlich sehr klein und wenig auffallend, trat an einer Kolonie von Station 44 stark hervor. Nordgaard (1896, p. 30) ist der Ansicht, daß diese Art zur Gattung MucroneUa gerechnet werden darf. Die Gattung MucroneUa und ihr verwandtschaftliches Verhältnis zur Gattung Lepralia müßte einmal an einem größeren Material genauer studiert werden. 522 OLAF BIDENKAP, Mueronella sthenostonia. 1871 Discopora sthenostonia, Smitt, p. 1130, tab. 21, fig. 29 und 30. Verbreitung: Bei Spitzbergen gefunden (Smitt). Tiefe : 400 — 460 m. Gattung : Heniicyclopora. Metnicyclopora eniucrotiata Smitt. 1871 Discopora emucronata, Smitt, p. 1129, tab. 21, fig. 27 und 28. Verbreitung : Nach Smitt's Angaben ist diese Art nicht selten bei Spitzbergen. Tiefe : 20 — 200 m. Gattung: I'alniicellaria. *Palmicellaria skenei Ell. & Soll. 1867 Discopora Skenei, Smitt, Bihang, p. 29. tab. 27, fig. 182. 1897 PalmiceUaria skenei, Bidenkap, p. 626. Verbreitung: Deevie-Bai, Eismeer nördlich von Spitzbergen, 81" 20' n. Br., 19" o' — 20° 31' ö. L. Tiefe: 26 — 1000 m. Station :Ui^)^2^ Palniicellaria lovea Ald. 1867 Discopora Skenei, Smitt, Bihang, p. 29. Verbreitung: Nach Smitt findet sich ein einziges Exemplar dieser Art von .Spitzbergen stammend (ohne nähere Fundortsangabe) in dem Reichsmuseum in Stockholm. Familie: Reteporidae. Gattung: Retepora. **Itetepora beaniana King. 1867 Betepora cellulosa f. beaniana, Smitt, Bihang, p. 84, tab. 28, fig. 217 — 221. Verbreitung: Hope-Insel. Tiefe: 60-118 m. Station: 50, 53. *Iietepor(i cellulosa L. 1867 Retepora cellulosa f. cellulosa, Smitt, Bihang, p. 35, tab. 28, fig. 222 — 225. 1897 „ „ Bidenkap, p. 630. Verbreitung: Advent-Bai, Röde-Bai, Hinlopen-Straße (Südmündung), Nordostland, König-Karls-Land. Tiefe: 38—80 m. Station: 15, (17^ 27, 36. Die Br\'ozoen. C23 ^Retepora elontfata Smitt. 1867 Betepora cellulosa f. notopachys var. elongata, Smitt, Bihaiig, p. 3(1, tab. 28. fig. 226 — 232. 1897 „ elongata, Bidenkap, p. 629. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen in 40—160 m Tiefe gemein. Olga-Straße, Hinlopen-Straße, Cap Platen, Nordostland, König-Karls-Land. Tiefe : 40 — 450 m. Station 14,(1^)33, 34, 36, 44- Familie: Celleporidae. Gattung : Rhamphostoniella, **Rhaniphostomella costata Lorenz. 1867 Cellepora scabra, Smitt, Bihang, p. 30, tab. 28, fig. 186 und 188. 1884 Khamphostomella costata, v. Lorenz, p. 84, tab. 7, fig. 11. Verbreitung: Halfmoon-Insel, Unicorn-Bai, Hinlopen-Straße (Südmündung). Tiefe: 35 — 80 m. Station: 15, 25, 44—46, 59. Bemerkungen: Auf Hydroiden- und Annelidenröhren. *RhampJiostoniella scabra Fabr. Taf. X, Fig. 7. 1867 Cellepora scabra, Smitt, Bihang, p. 30, tab. 28, fig. 183— 1S5. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen allgemein. Deevie-Bai, Hinlopen-Straße (Südmündung), Cap Platen, Nordostland, König-Karls-Land. Tiefe: 4 — 120 m. Station: 8, 14, 15, 34, 36, 44, 54. Bemerkungen: Die Kolonien bilden teils schwächere, teils mehr robuste, gelbgraue Krusten auf Annelidenröhren, Hydroiden und Bryozoen. Der Unterschied zwischen v. Lorenz' R. costata und Smitt's R. scabra (Fabr.) besteht nach dem ersten Autor hauptsächlich darin, daß die radiären Querleisten der Zoöcien bei R. costata deutlich an dem Avicularienkegel sich hinaufziehen, während dieser bei R. scabra eine wohl abgegrenzte, glatte Partie bilden soll. Ich habe nun an einzelnen Zoarien wahrgenommen, daß die Querleisten sich bei einer veritablen R. scabra deutlich auf den Avicularienkegel fortsetzen. Dagegen scheint die Form der Mündungs- avicularien ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal zu bilden Sie sind bei R. costata relativ viel größer als bei //. scabra, und ihre Mandibel ist bei der ersteren Art spitz, bei der letzteren abgerundet. Bei R. scabra fehlen oft die größeren Seitenavicularien. *Rha}Hphostoniella plicata .Smitt. 1867 Cellepora plicata, Smitt. Bihang, p. 30, tab. 28, fig. 189—191. Verbreitung: Kommt sehr allgemein bei Spitzbergen vor (Smitt). Storfjord, Ryk-Ys-Inseln, Hinlopen- Straße (Südmündung), Cap Platen. Fauna Arctica. 67 524 OLAF BIDENKAP, Tiefe: 4 — 120 m. Station: 6, 14, 15, 49, 52. Bemerkungen: Auf Hydroiden, Annelidenröhren, Balaniden und CeUepora incrassata; auch nicht selten auf Lithothamnien. Die Zoöcien teils ganz ohne, teils mit schwachen radiären Ouerstreifen, granuliert und fein gerunzelt. **Rhanip1iostomella spinigern Lorenz. 1867 CeUepora plicata, Smitt, Bihang, p. 30, tab. 28, tig. 192. 1884 RhamphostomeUa spinigera, v. Lorenz, p. 94. Verbreitung: König-Karls-Land (Jena-Insel, Ostseite). Tiefe: 75 m. Station : 30. Bemerkungen : Das Zoarium bildet eine bräunlich-violette Kruste auf Esclmioides sarsi. Die Zoöcien sind dicht und fein granuliert. Der sekundäre Proximahand der Mündung ist wie bei der vorigen Art gekrümmt mit einem deutlich gespaltenen Mittelzahne und 2 weniger hervortretenden Seitenzähnen (cf. Smitt, 1867, tab. 28, fig. 192), die Avicellen-tragenden Zoöcien mit einem Paare, die übrigen mit zwei Paaren gekrümmter Stacheln. Avicularien wurden nicht wahrgenommen. Vielleicht ist R. spinigera nur eine Varietät von R. plicata. **Ii]ianiphostomella hilaminata Hcks. 1884 RhamphostomeUa hilaminata, v. Lorenz, p. 95, tab. 7, fig. 11. Verbreitung: Storfjord, Bismarck-Straße. Tiefe: 35—65 m. Station: 5, 45, 52. Bemerkungen: Bildet größere und kleinere braune oder rötliche Krusten auf Hydroiden und Litho- thamniutn. ** RhamphostomeUa fortissima nov. spec. Bidenkap. Fig. IX, Fig. 8. Diagnose: Zoarium crustae forme, e lamina simplice constans, irregulariter expansum, luteo- hyalin um. Zooecia parum convexa, apertura eorum semicircularis; subtus ea avicularium mandibula acutissima et interdum avicularium maximum, saepe feretotamareamzooecii parte basali occupans, mandibula magna acuta inst ruc tum. Ooecia poris pertusa. Das Zoarium bildet eine einschichtige, gelbgrau-hyaline Kruste. Die Zoöcien eind alternirend angeordnet, breit und unregelmäßig oval, mit halbcirkelförmiger Mündung. Sie zeigen eine dichte und feine Granulation und sind oft mit feinen, radiären Querleisten, die jedoch nicht so stark ent- wickelt sind wie bei R. scahra Fabr. und R. costata v. Lorenz, ausgest attet. Unter der Zoöcienmündung etwas zur Seite gerückt, erhebt sich ein ziemlich großes und kräftiges Avicularium, mit einer sehr scharf zugespitzten Mandibel. Es ist den Avicularien der Bugiila-Arien, noch mehr denen von Rhamphonolus minnx BusK nicht unähnlich. An einzelnen der Zoöcien kommen zuweilen kolossale A v ic u lar ien vor, die fast die ganze Vorderseite der Zoöcienwand in Anspruch nehmen und, wie mir bekannt, bei keiner anderen RhamphostomeUa beobachtet sind. Ihre Basalanschwellung ist sehr stark entwickelt und ragt schräg kegel- förmig hoch empor. Die Mandibel ist groß, kräftig und zugespitzt. Diese Avicularien charakterisieren, meiner Auffassung nach, diese Art als eine gute, distinkte Species, welche vielleicht eine neue Gattung Die Bryozoen. C2C repräsentieren dürfte. Die Avicellen sind halbkugelig, nicht sehr konvex, und von deutlichen Poren durchlöchert. Eine Kolonie stammt von Station 14; eine andere, kleinere von Station 19. Doch sind bei dieser die Riesenavicularien nicht vorhanden. Weil sie aber sonst mit der neu beschriebenen Art vollständig übereinstimmt, habe ich sie unter demselben Namen erwähnt. Verbreitung: Cap Platen, Wiide-Bai. Tiefe: 40—112 m. Station: 14, 19. Gattung: Celleporn. *Cellepora surcularis Pack.i) [= Celfepora incrassata SmittJ. 1867 Celleporaria incrassata, Smitt, Bihaug, p. 33, tab. 28, fig. 212 — 216. 18it7 Cellepora incrassata, Bidbnkap, p. 629. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen sehr gemein. Nach dem Material der „Helgoland"-Expedition in Ostspitzbergen und König-Karls-Land häufig. Tiefe: 6 — 450 m. Station: 8, 9, 14, 15,(17^19, 25, 30, 32, 33, 36, 37, 44, 49, 50, 59. Bemerkungen : Auf Steinen, Balaniden, Eschnroides sarsi und Hornera lichenoides. *Celle]iora contiffua Smitt. 1867 Cellepora ramulosa f. eontigua, Smitt, Bibang, p. 31, tab. 28, fig. 198 — 2i)l. Verbreitung: Hinlopen-Straße (Südmündung). Tiefe : 80 m. Station: 15. Bemerkungen : Eine Kolonie auf einer Balanidenschale. Die Zoöcien mit 3—4 Borsten; die schräg gestellten Avicularien sind gut entwickelt. Cellepora avicularis Hcks. 1867 Cellepora ramulosa f. avicularis, Smitt, Biliang, p. 32, tab. 28, fig. 202. 1897 Cellepora avicularis, Bide.nkai', p. 629. Verbreitung : Smitt führt diese Art für Spitzbergen auf. Albrechts-Bai. Tiefe: 26 — 30 m. ^Cellepora nodtilosa Lorenz. 1867 Cellepora ramulosa f. avicularis, Smitt, p. 32, tab. 28, fig. 207 — 210. 1897 „ nodulosa, Biiir;NK..\i', p. 628. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen allgemein verbreitet. Ostspitzbergen, König-Karls-Land, Great-Insel. Tiefe : 60 — 450 m. Station: 15,(17)33, 37, 45, 56, 59- Bemerkungen: Auf Hydroiden und Hornera lichenoides. Die Exemplare stimmen mit den Abbildungen von Lorenz gut überein. I) Herr ARTHUR W. Waters (Davos, Schweiz), der mit Bryozoen von Franz-Josefs-Land beschäftigt ist, teilt mir briellich mit, daß Cellepora incrassata Smitt nicht mit Lamarck's Cellepora incrassata identisch ist, sondern daß diese letztere später als Cellepora caronopus beschrieben ist. Der arktische Name muß daher geändert werden, und Herr Waters beabsichtigt, dafür Packard's Namen Cellepora surcularis anzuwenden. 67* 526 OLAF BIDENKAP, **Cellepora costftzzii Aud. 1867 Cellepora Hassallii, Smitt, Bihang, p. 33, tab. 28, fig. 211. Verbreitung: Cap Platen, Wüde-Bai. Tiefe: 40—112 m. Station: 14, 19. Bemerkungen: Auf Escharoides sarsi und Uornera lichenoides. Cellepora dichotonia Hcks.? 1867 Cellepora ramulosa f. avicularis, Smitt, Bihang, p. 32, tab. 28, fig. 203—206. Verbreitung? Tiefe? Wie bei C. avicularis} II. Cyelostomata. Familie : Crisiidae. Gattung: Ci'isia. *Crisia ehurnea L. 1865 Crisia cornuta, C. jwoducta, C. ehurnea, Smitt, p. 115—117, tab. 16, fig. 4—6. 1897 „ ehurnea, Bidenkap, p. 63(1. Verbreitung: In West- und Ostspitzbergen sehr allgemein. König-Karls-Land. Tiefe: 6—90 m. Station: 34, 49, 59. *Crisin denticulata Lam. 1865 Crisia denticulata, Smitt, p. 117. 1897 ,. „ Bidenkap, p. 630. Verbreitung: Ebenso wie bei C. eburnea, doch seltener. König-Karls-Land. Tiefe: 80—130 m. Station: 34, 49, 59. Familie : Tubuliporidae. Gattung: Stoniatoporo. *Stomatoi)ora dUataits Johnst. 1866 Biastopora repens, Smitt, p. 395, tab. 8, fig. 1—4. Verbreitung: Hinlopen-Straße (Südmündung), W.-Thymen-Straße. Tiefe: 38—80 m. Station: 15, 44, 47. Bemerkungen : Auf Steinen. Die Bryozoen. -27 ** Stoniatopora repens S. Wood. 1866 Diaspora repens, Smitt, p. 395, tab. 8, fig. 5 und 6. Verbreitung: Hinlopen-Straße (Südmündung). Tiefe: 80 m. Station : 44. Bemerkungen : Auf Steinen ; viele Kolonien. Stomatojjora fiim/ia Conch. 1866 Tuhuliporn Fungia, Smitt, p. 403, tab. 10, fig. 2 — 5. 1897 Stomatopora fungia, Bidenkap, p. 631. Verbreitung: Deevie-Bai, Whales- Point. Tiefe: 6 — 20 m. * Stoniatoiiora incrassata Smitt. 1866 Tuhulipora incrassata, Smitt, p. 402, tab. 5, fig. 1—7. Verbreitung: Spitzbergen (Smitt) und Eismeer nördlich von Spitzbergen, 81 ^ 20' n. Br., 19° o' bis 20" 30' ö. L. Tiefe: 1000 m. Station: (41^ ^2^ Gattung: Tubuliifora. Tubulijtora flahellaris Fabr. 1866 Tuhulipora flahellaris, Smitt, p. 401, tab. 9, fig. 6 — s. 1897 „ „ Bidenkap, p. 631. Verbreitung: Von der schwedischen Expedition 1861 an mehreren Orten gefunden. Hinlopen-Straße. Tiefe: In der Laminarienzone bis 60 m. Tubulix)ora fimbrin Lam. 1866 Tuhidipora fimbria, Smitt, p. 401, tab. 9, fig. 5. Verbreitung: Von den schwedischen Expeditionen bei Spitzbergen gefunden. Tiefe: In der Laminarienzone bis 60 m. Gattung: Idnionea. *Idtnonea atlantica Forb. 1866 Idmonea atlantica, Smitt, p. 398, tab. 3, fig. 6 und 7; tab. 4, fig. 4 — 13. 1897 „ „ Bidenkap, p. 631. Verbreitung: Storfjord, Ostspitzbergen, König-Karls-Land, Cap Platen, Eismeer nördlich Spitzbergen, 81" 20' n. Br., 20" 30' ö. L. Tiefe: 40—1000 m. Station: 6, 9, 14, 25, 34,(41^54. 528 OLAF BIDENKAP, **Idmonea serpeus L. 1866 Tubulipora serpens, Smitt, p. 399, tab. 3, fig. 1 - 5 ; tab. 9, fig. 1 und 2. Verbreitung: Ein einzelnes Zoarium im Eismeer nördlich von Spitzbergen, 81" 20' n. Br., 19° o' ö. L. gedredgt. Tiefe: looo m. Station : (42!) Idmonea fenestrata Busk. 1866 Tubulipora fenestrata, Smitt, p. 399. Verbreitung: Von Malmgren 1864 im Storfjord gedredgt. Tiefe: 100 m. Gattung: Diastopora. *J)iastopora obelia Johnst. 1866 Diastopora hyalina f. obelia, Smitt, p. 396, tab. 8, fig. 9—12. 1897 „ obelia, Bidenkap, p. 632. Verbreitung: Von der schwedischen Expedition 1861 in der Sörje-Bai gefunden. Deevie-Bai, Hope- Insel, Olgastraße, Hinlopen-Straße (Südmündung). Tiefe: 12—130 m. Station: 8, 9, 25, 47, 50, 52. Bemerkungen: Auf Laminarien, Porella elegantula und Escharoides sarsi- Diastopora suborbiciilaris Hcks. 1866 Diastopora simplex, Smitt, p. 396, tab. 8, fig. 7 und 8. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen gefunden. Diastopora diastoporides. 1871 Diastopora diastoporides, Smitt, p. 1116, tab. 20, fig. 4. Verbreitung: Von den schwedischen Expeditionen gefunden (Smitt). Tiefe: 50—70 m. *Diastox>ora latoniarginata Orb. 1866 Diastopora hyalina f. latomarginata, Sjiitt, p. 397. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen in der Sörje-Bai gefunden. Tiefe: 12 — 40 m. Station: 45, 52. Bemerkungen: Auf Laminarien und Bryozoen. Gattung: Reticulipora. *Reticulipora intricaria Smitt. 1871 Reticulipora intricaria, Smitt, p. 1117, tab. 20, fig. 1 — 3. 1897 „ „ Bidenkap, p. 632. Die Bryozoen. e2Q Verbreitung: Ryk-Ys-Inseln, Olga-Straße, Eismeer nördlich von Spitzbergen, 8i° 20' n. Br., iq" o' bis 20° 31' ö. L. Tiefe: 130—1000 m. Station: (41^2^ Familie: Horneridae. Gattung: Hornei-n. *Hornera lichenoides L. 1866 Horiiera lichenoides, Smitt, p. 404, tab. 6, fig. 10; tab. 7, fig. 1 — 4. 1897 „ „ BiDENKAP, p. 632. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen gefunden. Wiide-Bai, Ostspitzbergen, Great-Insel, Eismeer nördlich Spitzbergen, 97" 20' n. Br., 19" o'— 20" 30' ö. L. Tiefe: 8 — looo m. Station: 13,^19, 37,(4^)^47, 53. Bemerkungen: Unter dem Material der „Helgoland"-Expedition finden sich von Station 13 zahlreiche prachtvolle und wohl entwickelte Zoarien, der robusten Varietät zugehörend. Familie: Lichenoporidae. Gattung : Lichenopora. *Lichenopora verrucaria L. 1866 Discoporella verrucaria, Smitt, p. 405, tab. 10, fig. fi -8; tab. 11, fig. 1—6. 1897 Lichenopora „ Bidenkap, p. 633. Verbreitung: In West- und Ostspitzbergen nicht selten. König-Karls-Land. Tiefe: 8 — 130 m. Station: 8, 9, 28, 45, 46, 56. Bemerkungen: Auf Laminarien, Hydroiden und Bryozoen. **Lich€no2>ora hispida Flem. 1866 Discoporella hispida, Smitt, p. 406, tab. 11, fig- 10 — 12. Verbreitung: Deevie-Bai, Unicorn-Bai. Tiefe: 28—60 m. Station: 8, 46. Bemerkungen: Auf Laminarien und Gemellaria loricata. Defrancia lucernaria Sars. 1866 Defrancia lucernaria, Smitt, p. 408. 1900 „ ,. , NoEDGAARD, p. 20, tab. 1, fig. 16 und 17. Verbreitung : Nach Smitt bei Spitzbergen gefunden. Tiefe: 80 — 120 m. 530 OLAF BIDENKAP, III. Ctenostomata. Familie: Alcyonidiidae. *Alcyonidiuni niytili Dal. Taf. X, Fig. 4. 1866 Alcyonidium Mytüi, Smitt, p. 496, tab. 12, fig. 1 und 2. 1897 „ „ ■yar.?, Bidenkap, p. 634. Verbreitung: Prinz-Karls-Vorland {var. erecfa Bidenkap), König-Karls-Land. Tiefe: 60—80 m. Station: 30. Bemerkungen : Die Kolonie bildet eine unregelmäßige, gelbliche, gelatinöse Kruste auf einem Steine mit Membranipora catenularia Jameson zusammengewachsen. Die Zoöcien sind abgerundet und unregel- mäßig geformt. * Alcyonidium Jiirsutuni Flem. Taf. X, Fig. 5- 8 66 Alcyonidum papillosum, Smitt, p. 499, tab. 12, fig. 20 und 21. Verbreitung: Advent-Bai, Deevie-Bai, W.-Thymen-Straße, Hinlopen-Straße, Ross-Insel, GreatTnsel, König-Karls-Land. Tiefe: 12—450 m. Station: 8, 13,^28, 32, 33, 37, 47, 54. Bemerkungen : Die Zoarien aus Station 54 gehören zu der inkrustierten Form ; sie waren von diesem Fundort auf Fucus wachsend reichlich vorhanden. Eine allgemeine Form der aufrecht wachsenden Varietät habe ich auf Taf. X, Fig. 5 abgebildet. *Alcyonldium gelatinosuni L. Taf. X, Fig. 6. 1866 Alcyonidium gelatinosuni, Smitt, p. 497, tab. 12, fig. "j — 13. Verbreitung: In West- und Ostspitzbergen verbreitet. König-Karls-Land, Great-Insel. Tiefe : 40 — 450 m. Station : (Jt)^ 3°, 32—34, 37, 46, 49, 50, 54- Alcyotiidium niamillatum Ald. 1866 Alcyonidum hirsutum f. la, ßß {Zooeciis hexagonis, formae incrustantes. f membranacea), Smitt, p. 497, tab. 12, fig. 5 — 6. Verbreitung : Bei Spitzbergen allgemein (Smitt). Tiefe: 10—60 m. Alcyotiidium lineare Hcks. 1866 Alcyonidium hirsutum, la, ua if. Hippothoidesi, Smitt, p. 497. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen allgemein verbreitet. Tiefe: 10—60 m. Die Bryozoen. c-ii Alcifoniclitim parasiticum Flem. 1880 Alcyonidium parasiticum, Hincks, p. 502, tab. 69, fig. 4—6. 1897 ., „ BiDENKAp, p. 634. Verbreitung: Nur einmal im Jahre 1889 von Kükenthal und Walter in der Deevie-Bai gefunden. Tiefe; 28— 30 m. Alcyonidium discifornie Smitt. 1871 Alcyonidium mamiVatum v. disciforme, Smitt, p. 1122, tab. 20, fig. 9. 1897 „ disciforme, Bidenkap, p. 633. 1900 „ „ NoRDGAAr.ii, p. 23. Verbreitung: Von Kükenthal und Walter 1S89 in der Olga-Straße gefunden. Aleijoniditini albidum Ald. 1866 Alcyonidium f. 2 y (incrustans), Smitt, p. 497. 1880 ., albidum, Hincks, p. 500, tab. 70, fig. 8 — 12. Verbreitung: Nach Smitt bei Spitzbergen im Eisfjord gefunden. Tiefe: 60. Gattung: Flustrella. *Fltistrella corniculata Smitt. 1871 Alcyonidium corniculatum, Smitt, p. 1123, tab. 20, fig. 10—16. 1897 „ „ BiDENKAP, p. 634. Verbreitung: Smeerenburg-Bai (Smitt), Hinlopen-Straße (Südmündung), Storfjord. Tiefe: Im Litoral auf Algen bis 70 m. Station: 3, 54. Familie : Vesiculariidae. Gattung: Boiret'hankia. JSotverbankia inihricata Adams. 1860 Valkeria Uva, Smitt,, p. 500, tab. 13, fig. 29-33. Verbreitung: Nach Smitt's Angabe an mehreren Orten nicht selten. Tiefe : Bis 160 m. Familie: Pedicellinidae. Gattung: PedicelHna. Pedicellina gracilis Sars. 1871 Pedicellina gracilis, Smitt, p. 1133. Verbreitung: Von Malmgren in der Nähe der Waygatsch-Inseln gedredgt. Tiefe : 60 m. Fauna Arctica. 68 532 OLAF BIDENKAP, Folgende Bryozoen-Arten sind nur in den Dredge-Stationen an der norwegischen Küste, an der Murmanküste und im Weißen Meere entlialten. *Cuherea ellisi Flem. 1867 Caherea Ellisii, Switt, p. 287, tab. IT, fig. 55 und 5(1. Station: 53, 56, 59 (Nordcap, Murmanküste und Weißes Meer); Tiefe: 65 — 118 m. *Fliistra foliacea L. 1867 Flustra foliacea, Smitt, p. 360, tab. 20, fig. 12—16. Station: 56 (am Eingang ins W^eiße Meer); Tiefe: 65 m. Bemerkungen: Die Kolonie ist wohl entwickelt und entspricht sehr gut den von Hincks (I, tab. 16) gegebenen Abbildungen. Die Zoöcien haben 2 deutliche Dornen an den Distalecken. NORDGAARD (I, p. 14) erwähnt diese Art als zweifelhaft für Norwegen. Ein Zoöcium aus der Nordsee, welches, er mir zum Vergleiche gütigst überließ, weicht in keiner Hinsicht von dem mir vor- liegenden Exemplar aus dem Weißen Meere ab. Smitt (I, 1867, p. 381) sagt, daß die Flustra foliacea nicht in den arktischen Regionen vorzukommen scheine, weil die von Fabricius in seiner „Fauna Groenlandica" erwähnte Art keineswegs als F foliacea gedeutet werden könne. Somit ist durch das Exemplar der ,,Helgoland"-Expedition F. foliacea zum ersten Male mit Sicherheit in der Arktis konstatiert worden. *3IembraniiJora liilosa L. 1867 Membranipora pilosa f. pilosa, Smitt, p. 3G8, tab. 20, fig. 49. Station: 56 (am Eingang ins Weiße Meer); Tiefe: 65 m. Bemerkungen: Viele Kolonien auf Hydroiden. Der mittlere Proximaldorn der Zoöcien erreicht an den vorliegenden Exemplaren eine enorme Entwickelung und ist vielfach länger als die Zoöcien. *Membrauipora mülleri (MtJLLER) nom. nov. Bidenkap. Taf. IX, Fig. I. 1867 Menihranipora pilosa f. membranacea, Smitt, p. 371, tab. 2' 1, fig. 47 und 48. Von dieser interessanten, eine Uebergangsform zu den Flustren bildenden Art liegen einige Bruch- stücke von Kolonien aus dem Mogilnoje-See (Station 55, Tiefe 0 — 16 m) vor. Smitt erwähnt, daß diese Species in der inneren Ostsee, wo sie so weit hinaufsteigt, als Zosfera marina, Fucus nodosus und Mytilus edulis einander folgen, mehr und mehr ihre Verkalkung verliert, aber doch ihre Granulation auf dem Rande der Mündungsarea, auf dem oberen Zoöcienrande, welcher dieselbe umgiebt, und auf dem Mündungsdeckel beibehält. Die Zoöcien verlieren ihre Borsten, und der Proximalteil fehlt mehr konstant. Die mir vorliegenden Koloniebruchstücke bilden eine dünne, membranöse Schicht und nähern sich somit im Habitus stark einer Flustra. Die Zoöcien sind mehr oder weniger langgestreckt rektangulär mit abgerundetem Distalteile oder breit-zungenförmig. Sie unterscheiden sich durch deutlich granulierte, hervor- tretende Seitenränder. Der untere Teil des Zoöcienrandes ist undeutlicher gekörnert, und an dem Mündungs- deckel ist keine Granulation wahrzunehmen. Es scheint, daß diese Art als eine selbständige aufgefaßt werden muß, für die ich den Namen Membranipora mülleri einführe, weil der Name M. membranacea von MtJLLER ja schon vorher bei einer anderen Ilembranipora in Anwendung gebracht worden ist. Die Bryozoen. 533 *Microjiorella ciliata Pall. 1867 Microjporelln ciliata, Smitt, Bihacg, p. •>, tab. 24, tig. 13 — 17. Station 52 (Rolfsö am Nordcap) ; 26 m Tiefe. Bemerkungen : Auf Litlioihamnium. Die Kolonien haben deutliche Poren über die ganze Vorderseite zerstreut; ein einzelnes Avicularium findet sich in ziemlich kurzer Entfernung unter der Mündung; es ist als ein V i b r a c u 1 u m verlängert. *JPovella iiroboscidea Hcks. Taf. X, Fig. 2. 1867 Eschara verrucosa /'. 2, Smitt, Bihang, p. '22, tab. 2tj, fig. 135. Station: 53, 56, 59 (Nordcap, Murmanküste und Weißes Meer); 65^118 m Tiefe. Bemerkungen: Auf Hydroiden und Balaniden ; um eine Annelidenröhre als eine unregelmäßig gebaute, weißgelbe Kruste herumgewachsen. Die Zoöcien sind oval, mit deutlichen Querleisten und wohl entwickelter Avicularienanschwellung, die Mündung viereckig- abgerundet, Ovicellen nicht perforiert. Stimmt mit Smitt's Abbildung sehr gut überein. *I*orefla eleganttiln Orb. var. pcüniata Bidenkap. Taf. IX, Fig. 7- 1897 Porella elegantula var. palmata, Bidenk.^p, p. 627, tab. 25, fig. 7 und 8. Station 59 (Murmanküste, Kildin-Sund) aus 86 m Tiefe. Eine Kolonie, welche eine gelbe, kuppeiförmige Kruste bildet. Wie aus der Abbildung zu ersehen ist, stimmen die Zoöcien dieser Varietät vollständig mit denen der typischen Form überein. * Ii1iam2)hostomella vadiatulä Hcks. 1884 Rhamphostomella radiatiila, v. Lorenz, p. 95, tab. 7, fig. 10. Eine Kolonie von Station 59 (Kildin-Sund), 86 m Tiefe, um einen Hydroidenstock gewachsen. *Flustfella hispicla Fabr. 1866 Alcyonidium hispidum, Smitt, p. 409, tab. 12. fig. 22 — 27. Station 54 (Murmanküste, Jeredike). Litoral bis 45 m Tiefe auf Algen. Die Kolonien bilden robuste, teils hellere, teils dunklere braune Krusten. Zusammenstellung der gesammelten Bryozoen-Arten nach den einzelnen Stationen. Station 2 : Gemellaria loricata Station 3 : Gemellaria loricatn, Menipea ternata, Biujula murrayana, Myriozoum subgracile, Escharoides snrsi, Porella elegantula, Flustrella corniculata. Station 4: Gemellaria loricata, Flustra carhasea. Station 5 : Memljranipora craticula, M. cymbaeformis, Celleporella hyalina, Smiitia propinqua, Rhamphostomella bilaminata. 68* 534 OLAF BIDENKAP, Station 6: Flustra spitsbergensis, Myriozoum sulgracile, Escharoides sarsi, Porella elegantula, Smittia frispinosa, Mucronella coccinea, IthampliostomelJa plicata, Idmonea atlantica. Station 8: Gemellaria loricata, Menipea ternata, Flustra cariasea, F. spitshergensis, Membranijwra arctica, Celle- porella hyalina, Myriozoum crustaceum, Hippothoa divaricata, Bhamphostomella scabra, Cellepora sur- cularis, Diastopora obelia, Lichenojwra verrucaria, L. hispida, Alcyonidium hirsutum. Station 9: Cellularia peaclii, Bugula murrayana, Myriozoum coarctatum, M. subgracile, Escharoides sarsi, Porella concinna, P. elegantula, Mucronella sincera, Cellepora surcularis, Idmonea atlantica, Diastopora obelia, Lichenopora verrucaria. Station 12: Escharoides rosacea, Mucronella cruenta. Station 13 : Myriozoum coarctatum, M. subgracile, Smittia arctica, Hornera lichenoides, Alcyonidium hirsutum. Station 14: Menipea ternata, Cellularia peachi, Bugala murrayana, Scrupocellaria scabra, Smittia trispinosn, Lepralia vitrea, Cellepora surcularis, C. costazzii, Retepora elongata, Bhamphostomella scabra, B. plicata, R. fortissima, Idmonea atlantica. Station 15: Menipea ternata, Scrupocellaria scabra, Bugula murrayana, Membranipora craticula, M. spitsbergensis, 3Iyriozoum subgracile, M. crustaceum, Escharoides sarsi, E. rosacea, Smittia reticulato-punctata, S. reticulata, S. landsborovi, Mucronella peachi, M. p)avonella, M. cruentata, Betepiora cellulosa, Bham- phostomella costata, B. scabra, B. jßicata, Celle])ora surcularis, C. nodulosa, C. contigua, Stomatopora dilatans. Station 17: Menipea ternata, Bugula murrayana, Cribrilina j)unctata, Schizoporella alderi, Lepralia spathulifera , L. vitrea, Porella concinna, Älucronella ventricosa, M. sincera, Betepora cellulosa, B. elongata, Cellepiora surcularis, C. nodulosa, Hornera lichenoides, Alcyonidium gelatinosum, A. hirsutum. Station 18: Alcyonidium gelatinosum. Station 19: Pseudoflustra solida, Myriozoum coarctatum, M. subgracile, Escharoides sarsi, Bhamphostomella for- tissima, Cellepora surcularis, C. costazzii, Hornera lichenoides. Station 20: Flustra carbasea. Station 23 : Flustra securifrons, Membranipora spitsbergensis. Station 24: Bugula murrayana. Station 25; Scruptocellaria scabra, Bugula avicularia, B. murrayana, Myriozoum subgracile, Escharoides sarsi, Porella elegantula, P. compressa, Smittia reticulata, Bhamphostomella costata, Cellepora surcularis-, Idmonea atlantica, Diastopora obelia. Station 26: Scrupocellaria scabra, Mucronella peachi. Station 27 : Menipea ternata, Bugula avicularia, Pseudoflustra solida, 3lyriozoum subgracile, Smittia trispinosa, Mucronella coccinea, M. abyssicola, Betepora cellulosa. Station 28: Flustra carbasea, Celleporella hyalina, Lichenopora verrucaria, Alcyonidium hirsutum. Station 30: Cellularia peachi, Scrupocellaria scabra, Bugula murrayana, Flustra securifrons, Membranipora cate- nularia, M. spitsbergensis, Microporella impressa, M. ciliata, Cnbrilina annulata, Myrizoum subgracile, Schizoporella sinuosa, Lepralia vitrea, Escharoides sarsi, E. rosacea, Porella concinna, Smittia reticulata, S. patcns, Mucronella peachi, M. ventricosa, Bhamphostomella spinigera, Cellepora surcularis, Alcyo- nidium mytili, A. gelatinosum. Station 31 : Scrupocellaria scabra. Station 32 : Menijjea ternata, Bugula murrayana, Membranipora spitsbergensis, M. cymbaeformis, Myriozoum crusta- ceum, Mucronella peachi, M. ventricosa, M. cruentata, Cellepora surcularis, Alcyonidium hirsutum, A. gelatinosum. Die Bryozoen. 535 Station 33: Bugula mmrayana, Flusira membranaceo-truncata, F. securifrons, Myriozoum suhgracile, Escharoides sarsi, Porella concinna, P. elegantula, P. compressa, Mueronella lahiata, M. ahyssicola, Retepora ehngata, Celhpora surcularis, C. nodulosa, Alcyonidium hirsutum, A. gelaünosum. Station 34 : Menipea ternata, M. duplex, CelJularia peachi, Bugula murrnyana, Flusira membranaceo-truncata, Pseudoflustra solida, Membranipora lineata, 31. craiicula, Myriozoum suhgracile, Escharoides sarsi, Porella concinna, P. elegantula, Smittia trispinosa, Mueronella peachi, M. coccinna, M. pavonella, M. sincera, 31. lahiata, 31. ahyssicola, Retepora elongata, Rhamphostomella scabra, Crisia ehurnea, C. denii- culata, Idmonea atlantica, Alcyonidium gelatinosum. Station 35: Pseudoflustra solida, 3Iyriozonm suhgracile, Porella elegantula. Station 36: Gemellaria loricata, Menipea ternata, Scrupocellaria scabra, Bugula murrayana, 3Iemhranipora spits- hergeiisis, Myriozoum coarctatum, 31. suhgracile, Escharoides sarsi, E. rosacea, Porella elegantula, Mueronella peaclii, 31. pavonella, Retepora cellulosa, R. elongata, Rhamphostomella scabra, Cellepora surcularis. Station 37: 31empea ternata, Flustra securifrons, Schizoporella alderi, Cellepmra surcularis, C. nodulosa, Hornera lichenoides, Alcyonidium gelatinosum, A. hirsutum. Station 41 : Biftustra ahyssicola, Pseudoflustra solida, 3£embranipora spitshergensis, 31ucronella coccinea, 31. ahyssi- cola, Palmiceilaria skenei, Stomatojwra incrassnta, Idmonea atlantica, Reticulipora intricaria, Horntra lichenoides. Station 42: Biflustra ahyssicola, Palmicellaria sJcenei, Stomatopora incrassaia, Idmonea serpens, Reticulipora intri- caria, Hornera lichenoides. Station 44: Scrupocellaria scabra. Bugula murrayana, 3Iembranipora cymbaeformis, 3Iyriozoum suhgracile, Muero- nella peachi, M. sincera, 31. cruentata, Retepora elongata, Rhamphostomella costata, R. scabra, Cellepora surcularis, Stomatopora dilatans, S. repens. Station 45: Gemellaria loricata, Menipea ternata, Bugida murrayana, Flustra securifrons, 31embranipora spits- hergensis, Celleporella hyalina, Smittia reticidato-punctata, S. propnnqua, Rhamphostomella costata, R. hila- minata, Cellepora nodulosa, Diastopora latomarginata, Lichenopora verrucaria. Station 46: Gemellaria loricata, Menipea ternata, Cellularia peachi, Flustra securifrons, Membranipora spits- hergensis, Celleporella hyalina, Smittia reticulato-punctata, Mueronella pavonella, Rhamphostomella costata, Lichenopora verrucaria, L. hispida, Alcyonidium gelatinosum. Station 47: 31enipea ternata, Bugula murrayana, Flustra carbasea, F. securifrons, F. spitshergensis, 31embranipora catenularia, Myriozoum crustaceum, Smittia propinqua, Stomatopora dilatans, Hornera lichenoides, Diasto- pora obelia, Alcyonidium hirsutum. Station 49: Gemellaria loricata, Menipea ternata, Scrupocellaria scabra, Bugida murrayana, Flustra securifrons, Membranipora arctica, 31. trifolium, 31. spitshergensis, Crihrilina annulata, Microporella impres>>a, Myriozoum crustaceum, Schizoporella sinuosa, S. alderi, S. biaperta, Escharoides sarsi, Hipjfothoa diva- ricata, Porella concinna, 3Iucronella ixachi, M. ventricosa, 31 lacqueata, 31. sincera, 31. cruentata, 31. variolosa, M. megastoma, Rhamphostomella xüicata, Cellepora surcularis, Crisia ehurnea, C. denticulata, Alcyonidium gelatinosum. Station 50 ; 31enipea ternata, Scrupocellaria scabra, Bugula murrayana, Pseudoflustra solida, 31embranipora spits- hergensis, Myriozoum crustaceum, Escharoides sarsi, Porella concinna, 3Iucronella ^teachi, 31. ventricosa, Retepora heaniana, Cellepora surcularis, Diastopora obelia, Alcyonidium gelatinosum. Station 51 : Bugula murrayana, 31embranipora spitshergensis, 31yriozoum crustaceum, Mueronella pavonella, 31. sincera. Escharoides sarsi. 536 OLAF BIDENKAP, Station 52: Menipea ternata, Scnipocellaria scabra, Biiyula murraynna, Microporella ciliata, Celleporella hyalina, Rhamphostomella plicata, R. hilaminatn, Diastopora obelia, D. latomarginata. Station 53 : Ciiherea ellisi, Porella prohoscidea, EscJiaroides rosacea, Mucronella laiiata, Retepora beaniana, Hornera lichenoides. Station 54: Gemelluria loricata, Menipea ternata, Serupocellaria scahra, M. sjattiberf/ensis, Flusira membranaceo- iruncntn, Bugula murrayana, Myriozoum subgracile, Mucronella smcera, M. labiata, Rhamphostomella scabra, Idmonea atlantica, Alcyouidium hirsutum, A. gelatinosum, Flustrella hispida, Fl. corniculaia. Station 55 : Membranipora mülleri. Station 56: Gemellaria loricata, Cellularia peaclii, Caberea ellisi, Flustra membranaceo-truncata, F. securifrons, F. foliacea, Membranipora pilosn, M. lineafa, M. cymbaeformis, Celleporella hyalina, Myriozoum eoarc- tattim, Porella proboscidea, P. compressa, Smittia reticulato-punctuta, S. prop)inqua, S. retictdafa, Cellepora noduJosa, Lichenopora verrucnria. Station 57: Bugula avicularia, Myriosouni subgracile. Station 58: Celleporella hyalina. Station 59: Gemellaria loricata, Menipea ternata, Caberea ellisi., Scrupyocellaria scabra, Bugula avicularia, B. mur- rayana, Flustra securifrons, Celleporella hyalina, Escharoides rosacea, Porella proboscidea, P. com- pressa, P. elegantula, Myriozoum subgracile, Smittia reticulato-punctata , S. propinqua, Mucrmtella sincera, Rhamphostomella costata, R. radiatula, Cellepora surcularis, C. nodulosa, Crisea eburnea, C. denticulata. Unsere Kenntnis der Br}'Ozoenfauna Spitzbergens beruht fast ausschließlich auf den Untersuchungen von Smitt. Er macht aber leider nur selten nähere Angaben über die Fundorte der schwedischen Spitz- bergen-Expeditionen, doch erstreckten sich die Fahrten hauptsächlich über den Storfjord und über die West- küste von Spitzbergen. Die von Smitt aufgezählten Arten stammen also aus Westspitzbergen. Um so auffälliger erscheint es, daß die Stationen der „Helgoland"-Expedition, welche an der West- küste von Spitzbergen liegen, gar keine (die Stationen 10, li, 21, 22) oder höchstens 1 — 2 Bryozoen- arten (die Stationen 12, 20, 23, 24) zu Tage förderten. Doch muß man dabei bedenken, daß Römer und ScHAUDiNN in ihrem Reisebericht (p. 18) besonders darauf aufmerksam machen, daß sie im Gegensatz zu den früheren Expeditionen, welche mehr draußen vor der Küste dredgten, ihr Hauptinteresse den Buchten und Fjorden zuwandten, in denen bi.sher zoologisch weniger gearbeitet worden war. Die erwähnten bryozoenarmen Dredgezüge wurden im Horn-Sund, im Bel-Sund, im Eisfjord, in der Kings- und Cross- Bai, sowie in der Smeerenburg-Bai gemacht. Als Bodenbeschaffenheit dieser Stationen ist überall gleich- lautend „blauer feiner Mud oder Schlick" angegeben. Der Schlammboden bietet also für die Entwickelung und die Ausbreitung der Bryozoen keine günstigen Bedingungen ! In auffallendem Gegensatz dazu stehen die von Bryozoen strotzenden Fänge des straßenreichen Ostspitzbergens, von denen viele über ein Dutzend und einige über zwei Dutzend (Station 49 sogar 29!) Arten enthielten (Station 15 und 17 in der Hinlopen-Straße, 30 und 32 in der Straße zwischen Jena- und Abel-Insel, 33 und 34 im Bremer-Sund, 46 im Helis-Sund, 49 in der Straße zwischen den Ryk- Ys-Inseln). In diesen Straßen ist der Boden vorwiegend steinig, weil die starke Strömung die Ansammlung von Schlamm verhindert. Die Bodenverhältnisse spielen also bei den Bryozoen eine bedeutende Rolle! Die Bryozoen. 537 Die Verschiedenheit in den Faunen des Meeresbodens von West- und Ostspitzbergen, welche Römer und ScHAUDiNN in ihrer Einleitung (p. 42) eingehend geschildert und auf ein Zusammenwirken der ver- schiedenen geologischen, hydrographischen und biologischen Verhältnisse zurückgeführt haben, ist in den Bryozoen außerordentlich schön ausgesprochen. Ich kann hier auf diese Ausführungen verweisen und gebe nur noch eine Tabelle von der Bodenbeschaffenheit der einzelnen Stationen und ihren Beziehungen zu der Zahl der in ihnen gefundenen Brvozoenarten : Station Bodenbeschaflfenheit Anzahl von Arten ■4 i; 18 19 20 23 24 26 2" 28 30 31 32 33 34 35 36 i7 41 42 44 45 46 47 49 50 51 54 55 56 57 58 59 Grober Kies, große Laminarien Gelber Mud mit abgerollten Steinen Kleine Steine bis Faustgröße; Laminarien auf abgerollten Steinen Keine Grundgrobe Blauer, zäher Lehm, mit einzelnen kleinen abgerollten Steinen Abgerollte Schiefer, mit Laminarien bewachsen . . . • Blauer, zäher Lehm, mit einzelnen größeren und zahlreichen kleineren abgerollten Steinen Kleine scharfkantige Steine (Granit), dicht bedeckt mit Wurmröhren aus Sand. Rotalgen und feine Fadenalgen Blauer Mud und roter Lehm mit vielen kleinen und großen Steinen Wenig Mud. Mit roten Kalkalgen und Fiorideen bewachsene Steine bis Kopfgröße und einzelne große Kalk- algenstöcke Wenig Mud, kleine Steine bis F"austgröße Feiner, blauer Mud mit wenig kleinen Sternen, viele Wurmröhren (vor einem großen Gletscher) Feiner, blauer Mud mit wenig kleinen Steinen Blauer Mud mit abgerollten Steinen bis Faustgrölje Blauer Mud mit wenig kleinen Steinen Feiner Schlamm und kleine Steine Feiner, blauer Mud, mit Sand gemischt, viele große Steine, abgerollt und scharfkantig Graugelber Schlick mit vielen Steinen bis Kopfgröße, teils abgerollt teils schiefrig. Viele Muschelschalen und Wutmröhren Biauner und blauer Schlick, wenig kleine Steine Grobkörniger, blauer Schlick mit vielen großen und kleinen Steinen. Viele Muschelschalen Felsig, große Steine mit Laminarien Grobkörniger, blauer Schlick mit vielen Steinen bis zu Kopfgröße. Viele Balaniden und Muschelschalen . . Grobkörniger blauer Schlick mit wenig kleinen Steinen • Kleinere und größere Steine bis zu Kopfgröße, mit roten Kalkalgen überzogen. Viele Rotalgen Blauer Schlick mit wenigen kleinen, abgerollten Steinen. \'iele Muschelschalen Gelber Schlick ohne Steine, zahlreiche Wurmröhren Gelber Lehm mit wenigen kleinen -Steinen Wenig blauer Mud, kleine und größere Steine bis Kopfgröße, abgerollt und scharfkantig Wenig gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße Blauer Schlick, wenig kleine Steine bis Nußkröße Blauer Schlick, wenig kleine Steine bis Nußgröße; viele Schwammnadeln Wenig blauer und gelber Schlick, viele kleine und größere .Steine, abgerollt und scharfkantig Steine mit Laminarien und Rotalgen. Kein Schlick Wenige .Steine bis doppelte Faustgröße, reich mit Actinien und Ascidien besetzt Gelber Schlick, viele Steine bis Faustgröße Wenig kleine Steine, viele Muschelschalen und Bryozoenreste Gelber Schlamm mit Steinen bis Faustgröße. Viele Balaniden und Muschelschalen Wenig kleme .Steine, viele Balaniden und Muschelschalen Sandboden, Steine mit Laminarien 1 Steine, mit Schwämmen bewachsen • • Felsig, mit roten Kalkalgen. Sand und Muschelschalen .Sand, .Steine und Schlamm Große Steine von mehr als Kopfgröße, viele Balanidenschalen Wenig Steine, viele Algen und Laminarien Wenig Steine, viele Algen und Laminarien Wenig Steine. Muschelschalen und viele rote und grüne Algen 14 12 2 23 16 I 1 1 15 25 3 lö 8 10 6 13 13 12 12 29 14 0 9 ü 15 r 18 538 OLAF BIDENKAP, Das reichste Feld für die Erbeutung von Bryozoen scheinen solche Lokalitäten zu sein, an denen sicli Muschelschalen und kleinere Steine in Menge finden. Das ist namentlich in den S.traßen Ost- spitzbergens der Fall, und daher füllte sich in denselben die Dredge oft bis zum Rande mit Bryozoen, die dort in erstaunlich üppigen Stöcken und Individuen wuchern. Namentlich waren in diesen Zügen die inkrustierten Formen zahlreich vertreten. So waren unter dem untersuchten Material von Station 4g die Steine und Muscheln vollständig bedeckt und verborgen von den riesigen Kolonien der Mucronella-, Myriozoum- und Porella- krt&n. Auf anderen Stationen waren Formen wie Gemellaria loricata und Flustra securifrons die vorherrschenden. Die Laminarien sind mit auffallend wenigen Arten besetzt, obwohl die Individuenzahl, z. B. von Celleporella hynlina und Lichenopora verrucaria, oft sehr bedeutend war. Einzelne Arten scheinen bestimmte Tiere als Unterlage vorzuziehen. So fand ich sehr häufig Kolonien von Mucronella sincera auf Röhren von Amiphis conchilega M. Sars, aber niemals auf anderen, ähnlichen Wurmröhren an derselben Lokalität, eine Beobachtung, die ich schon 1897 im Lyngenfjord gemacht hatte. Sehr häufig sind auch Vereinigungen mehrerer Bryozoenarten. sowohl Arten desselben Genus als auch verschiedener Genera. Besonders bevorzugt sind Escharoides sarsi, Hornera lichenoides, Cellepora incrassata, Eetepora elongata, Menipea ternata, Mucronella peachi u. a. Bei manchen zusammenwachsenden Arten zeigt sich auch eine gewisse Uebereinstimmung in der Farbe ; so hatten gewisse Kolonien von Ehamphostomella- Arten, auf Escharoides snrsi wachsend, die eigentümliche, violett-braune Farbe dieser Art angenommen, so daß man sie nur schwer entdecken konnte, während sie auf anderen Gegenständen eine ganz andere Farbe zeigten. Ueber die Tiefen, in welchen die spitzbergenschen Bryozoen bisher gefunden wurden, giebt die folgende Tabelle (p. 539) Aufschluß. Leider haben die früheren Expeditionen auf die genaue Angabe der Tiefen oder der Boden- verhältnisse nicht solchen Wert gelegt, wie die neueren. Daher muß die Tiefentabelle noch manche Lücken enthalten, so daß es verfrüht sein dürfte, daraus Schlußfolgerungen über die vertikale Verbreitung der spitzbergenschen Bryozoenarten zu ziehen. Es ist aber andererseits bisher noch keiner Expedition geglückt, um die spitzbergensche Inselgruppe einen so allseitig vollständigen Ring von günstig und geeignet gelegenen Dredge-Stationen in den verschiedenartigsten Tiefen zu ziehen, wie der deutschen Expedition. Daher wird man annehmen können, daß sich das Bild von der vertikalen Verbreitung der Bryozoen nicht wesentlich verändern wird. Das Litoral im engeren Sinne ist außerordentlich arm an Bryozoen. Kaum ein Sechstel der Arten kommt in einer Tiefe von weniger als 10 m vor. Die treibenden Eismassen und Gletscherblöcke, welche durch die Brandung und Gezeitenströmung an dem Ufer hin und her geschoben werden, stehen der Ent- faltung des Tierlebens hindernd im Wege, wie in der Einleitung zur Fauna arctica (p. 47) eingehend aus- einandergesetzt ist. Aber auch die nächste Zone, 10—20 m Tiefe, wird nur von wenig mehr Arten bewohnt, als die erste. Erst in einer Tiefe von 20—50 nimmt die Zahl der Bryozoenarten merklich zu, um in der vierten Zone, 50 — 100 m, ihre größte Entfaltung zu erreichen. Nur ein Zehntel der 121 Arten ist in der Tiefen- tabelle in dieser Zone nicht verzeichnet! Darunter sind aber mehrere Arten, die überhaupt erst wenige Male gefunden worden sind. In einer Tiefe von über 100 m findet wieder eine Abnahme an Zahl der Arten statt, und diese Zone steht hinter der dritten von 20—50 m schon deutlich zurück. Ueber 500 m Tiefe gehen nur noch wenige Arten ; darunter sind besonders erwähnenswert Biflustni ahyssicola und Stomatopora incrassata, die von Römer und Schaudinn nur in dieser Tiefe angetroffen wurden. Die Brjozoen. 539 Tabellarische Uebersicht über die vertikale Verbreitung der Bryozoen Spitzbergens. Tiefe in Metern Qemellaria loricata L Menipea ternata Ell. & SOL „ duplex Levins Cellularia peaclii BUSK Scrupocellana scabra VAN Bened. . . Caberea ellisi Flem Cellaria borealis BuSK. Bugula avicularia L „ murrayana Johnst Kinetoskias arborescens Dana .... Flustra carbasea Ell. & SOL „ menibranaceo-truncata Smitt „ securifrons Pall „ spitsbergensis Bidenkap . . . „ foliacea L Biflustra abyssieola Saes . .... Pseudoflustra sohda Stps Membran ipoj-a eatenularia J AMESON ,, pilosa L ,, lineata L. . . ... ,, arctica ORB „ craticula Ald „ eymbaeformis HCKS. . . „ unicornis Flem. . . . „ trifolmm S. WoOD. . . „ spitsbergensis Bidenkap „ niiilleri n. n. BIDENKAP „ discreta HCKS „ americatia ORB. . . . „ flemingi BuSK Gribrilina annulata Fabr „ punctata Gray ,, seutulata BusK Microporella eitiata Fall „ imjjressa Auo Porina tubidosa NORM Celleporella hyalina L Myrioxoum coarctatuni Sars .... „ subyracile ORB „ erustaceum Smitt . . . . Schixoporella sinuosa Bu.sk „ alderi BuSK „ auriculata HASS. . . . „ bi'aperta Mich Hippothoa diearicata Lmx Lepralia spatkulifera Smitt „ pitrea Lorenz ,, hippopus Smitt Porella concitma BusK „ acutirostris Smitt „ proboscidea HcKS „ elegantula Orb „ eompressa Sowb Eseha/roides sarsi Smitt „ rosacea Busk Smittia aretiea Norm „ reticulaio-punclata HcKS. . . „ propinqua Smitt „ trispinosa JOHNST ,, landsborovi JOHNNT „ porifera Smitt + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Tiefe in Metern Smittia reticulata M'Gill. „ patens Smitt Mueronella peachi Johnst ,, ventricosa Hass „ variolosa Johnst „ pavonella Ald „ coccinea Abildg „ sineera Smitt „ lacqueata NoRM „ labiata Boeck ,, abyssieola NoEM „ sthenostoma Norm. . . „ cruentata NORM „ megastoina Smitt . . . . Hemicyclopora enmcronata Smitt . . Palmicellaria skenei Ell. & SOL. . . Betepora beaniana King „ eellulosa L „ elongata Smitt Rhamphostmnella costata Lorenz . . . „ scabra Fabr. . . . „ plicata Smitt . . . „ spinigera Lorenz . „ bilam,inata HCKS. . . ,, fortissima BiDENKAP „ radiaiula HCKS. . . Cellepora sureularis Pack nodulosa Lorenz „ avicularis HcKS „ eontigua Smitt „ costaxxii Aud Crisia eburnea L „ denticulata Lam Stomatopora dilatans Johnst. . . . „ repens S. Wood „ fungia Conch ,, incrassata Smitt . . . , Tubulipora flabellaris Fabr „ fimbria Lam. . . . . , Idmonea atlantica FoRB „ fenestrata BuSK ,, serpens L Diaspora obelia Johnst ,, diastoporides JOHNST. . . . „ latomarginata Orb. ... Retieulipora intricaria Smitt ... Hornera lichenoides L Lickcnopora verrucaria Fabr „ liispida Flem Defraneia lucernaria Sars Aleyonidium gelattnosum L , „ hirsutum FLEM ,, mytili Dal ,, maniillatum Ald. . . . „ lineare HcKS „ albidum Ald „ parasiticuni Flem. . . , Flustrella hispida Fabr „ corniculata Smitt . . . , Bowerbankia imbricata Adams ... Pedieellina gracilis Sars + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Fauna Arctica. 69 540 OLAF BIDENKAP, Die Bryozoen. Litteratur über Bryozoen Spitzbergens. 1865 — 1867, 1871 Smitt, F. A., Kritisk förteckning öfver Skandinaviens Hafs-Bryozoer, in: Öfvers. Kongl. Vetenskaps Akad. Förhandl. 1865, 1866, 1867, Bihang 1867 und 1871, Stockholm 1866—1868, 1871. 1872 Saes, G. 0., On some remarkable form of animal life, in: University Programme for the first half-year 1869, Kristiania 1872. 1877 Danielssbn, D. C, Fauna littoralis Norwegiae, Vol. IL 1880 HiNCKS, Th. J, A history of tlie British marine Polyzoa, London 1880. 1884 V. Lorenz, L., Bryozoen von Jan Mayen, in: Beobachtungs-Ergebnisse der österreichischen Polarstation Jan Mayen, Bd. V, 3. 1896 NoRDGAAED, 0., Norges marine Polyzoa, in: Bergens Museum Aarbog for 1894 — 95. 1897 BiDEKKAP, 0., Bryozoen von Ostspitzbergen, in: Zool. Jahrbücher, Abt. f. System., Bd. X, 1897. 1900 NoRDGAARD, 0., Polyzoa, in: Norske Nordhavs-Expedition, Bd. XXVIL Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. — 2122 Tafel IX. Tafel IX. Fig. I. Membranipora müUeri (Müller) nom. nov. Bidenkap. Leitz, Obj. A, Ok. 2. Zoöcien (Mogil- noje-See). 2. Pseudoßustra solida Stps. Obj. A/2, Ok. 2. Stark kancellierte Form (Spitzbergen). 3. Myriosoum coarctatum Sars. Obj. A/2, Ok. 2. Zoöcien (Spitzbergen). 4. „ subgraciU Orb. Obj. A/2, Ok. 2. Zoöcien (Spitzbergen). 5. Smittia patens Smitt. Obj. A/2, Ok. 2. Zoöcien (Spitzbergen). 6. Forella concinna Busk. Obj. A/2, Ok. 2. Zoöcien (Lyngenfjord). 7. „ elegantula Orb. var. palmata Bidenkap. Obj. A/2, Ok. 2. Zoöcien (Murmanküste). 8. Rhamphostomella fortissima nov. spec. Bidenkap. Obj. A/2, Ok. 2. Zoöcien. Das große Avicularium rechts hat seine Mandibel verloren (Spitzbergen). Bidenkap, :[v :': i)': Fauna arcticri, Bd, 1. Taf X u § m m l'Ä # l^\ ^ ./ % % A tä^v tiii,sln\- Fisi lii-r Fauna Arctica Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen. mit besonderer Berücksichtigung" des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Breslau in Berlin. Erster Band. Zweite Lieferang. Mit einer Tafel, einer Kartenskizze und 18 Abbildungen im Text. VI. Küken thal, W., Die Wale der Arktis. Mit 12 Abbildungen im Text. VII. Schaeffer, Caesar, Die arktischen und subarktischen CoUembola. VIII. Grieg, James A., Die Ophiuriden der Arktis. Mit 5 Textfiguren. IX. Weltner, W., Die Cirripedien der Arktis. Mit [ Tafel und i Textfigur. X. Doflein, F., Die dekapoden Krebse der arktischen Meere. Mit i Kartenskizze im Text. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1900. Ausgegeben im August 1900. Verlas von Gustav Fischer in Jena. TfQiTnfl ÄPOtioa. Eine Zusaninienstelluiig der arktisclieii Tierformeii, mit besonderer Berück- X" d» U,Xi.Cl) XXX v^ i) v-> • sichtigung des Spitzbergen-Geloietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre i8g8. Unter Mitwirkung- zahlreicher Fachgenossen heraus- gegeben von Dr. Fritz Römer in Breslau und Dr, Fritz Schaudinn in Berlin. "Erster Band. Erste Lieferung. Mit 7 Tafeln, 2 geograph. Karten und 12 Abbildungen im Text. 1900. Preis: 25 Mark. Inhalt: Fritz Römer und Fritz Schaudinn, Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. — Franz Eilhard Schulze, Die Hexactinelliden. — Johannes Thiele, Proneomenia thulensis nov. spec. — Otto von Li n stow. Die Nematoden. — Hubert Ludwig, Arktische und subarktische Holothurien. ^PTYIOTI ^^- r^'chard, Profes.sor, Zoologische Forschiiiigsveiseii in Aiistralicii und dem Malayischen Archipel. Mit Unterstützung des Herrn Dr. Paul von Ritter ausgeführt in den Jahren lygi — 93 (Denkschriften der medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft 0) c o u 0) X. Dr. Richard Semon. Mit 8 lithogr. Tafeln von Prof. zu Jena.) Erster Band: Ceratodns. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung L) und 2 Abbildungen im Text. 1894. Preis: 20 Mark. Inhalt: Ernst Haeckel, Sj'stematische Einleitung: Zur Phylogenie der Australischen Fauna. Richard Semon, Reisebericht und Plan des Werkes. — Richard Semon, Verbreitung, Lebensverhältnisse des Ceratodus Forsten. — Richard Semon, Die äussere Entwickeluug des Ceratodus Forsten. Erster Band: CeratoduS. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 14.) Mit 9 lithogr. Tafeln und 7 Abbildungen im Text. 1898. Preis: 18 Mark. Inhalt: Baldwin Spencer, Der Bau der Lungen von Ceratodus und Protoptei-us. — Richard Semon, Die Entwickelung der jiaarigen Flossen von Ceratodus forsteri. Zweiter Band : MoilOtrcuiCll Uiul Marsupialier. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 3.) Mit 11 lithogr. Tafeln und 20 Abbildungen im Text. 1895. Preis: 20 Mark. Inhalt: Richard Semon, Beobachtungen über die Lebensweise und Fortpflanzung der Monotremen nebst Notizen über ihre Körpertemperatui'. — Richard Semon, Die Embryonalhfülen der Monotremen und Marsujjialier. — Pi.ichard Semon, Zur Entwickelungsgeschichto der Monotremen. Zweiter Band: MoiIOtremcn Ulld Marsupialier. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 5.) Mit 4 lithographischen Tafeln und 40 Abbildungen im Text. 1895. Preis: IG Mark. Inhalt: Georg Rüge, Die Hautmuskulatur der Monotremen und ihre Beziehungen zu dem Marsupial- und Mammarapparate. — Hermann Klaatsch, Studien zur Geschichte der Mammarorgane. I. Theil : Die Taschen- und Beutelbildungen am Drüsenfeld der Monotremen. Zweiter Band : Monotrenien Ulld Marsupialier. Dritte Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 6.) Mit 11 lithogr. Tafeln und 6 Abbildungen im Test. 189fi. Preis: 25 Mark. Inhalt: F Hochs tetter, Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichtq des Blutgefässsystems der Monotremen. — Albert Narath, Die Entwickelung der Lunge von Echidna aculeata. — Albert 0 p p e 1 , Ueber den Magen der Monotremen, einiger Marsupialier und von Manis javanica. Zweiter Band: Mouotremeil Ulld Marsupialier. Vierte Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 7.) Mit 6 lithogr. Tafeln und 11 Abbildungen im Text. 189ri. Preis: Iß Mark. Inhalt: Hermann Braus, Untersuchungen z.ur vergleichenden Histologie der Leber der Wirbelthiere. Zweiter Band: Monotreiueil Ulld Marsupialier. Fünfte Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 9.) Mit 7 lithographischen Tafeln und 13 Ablnldungen im Text. 1897. Preis: 20 Mark. Inhalt: C. Emery, Beiträge zur Entwickelungsgeschichte und Morphologie des Hand- und Fussskeletts der Marsupialier. — Albert Oppel, Ueber den Dann der Monotremen, einiger Marsupialier und von Manis javanica. Dritter Band: MoilOtremeil Ulld Marsupialier II. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 11.) Mit 9G Abbildungen im Text. 1897. Preis: 16 Mark. Inhalt: T h. Ziehen, Das Centralnervensystem der Monotremen und Marsupialier. I. Theil; Makro- skopische Anatomie. Dritter Band : Moiiotreuieil lliul Marsupialier II. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 13). Mit 11 lithographischen Tafeln und 17 Abbildungen im Text. 1898. Preis: 27 Mark. Inhalt: Fritz Römer, Studien über das Integument der Säugethiere. II. Das Integument der Monotremen. — Theodor Dejiendorf, Zur Entwickelungsgeschichte des Zahnsystems der Marsupialier. Vierter Band: Morphologie verschiedener Wirbelthiere. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 10.) Mit 5 lithogr. Tafeln und 47 Abbildungen im Text. 1897. Preis: 1(3 Mark. Inhalt: W. Küken thal. Vergleichend-anatomische und entwickelungsgeschichtliche Untersuchungen an Sirenen. Vierter Band : Morphologie verschiedener TTirbelthiere. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 15.) Mit G lithographischen Tafeln. 1899. Preis: IG Mark. Inhalt: H. Eggeling, Ueber die Stellung der Milchdrüsen zu den übrigen Hautdrüsen. I. Mit- theilung: Die ausgebildeten Mammardrüsen der Monotremen und die Milchdrüsen der Edentaten nebst Be- obachtungen über die Speicheldrüsen der letzteren. — Albert Oppel, Ueber die Zunge der Monotremen einiger Marsupialier und von ßlanis javanica. Fünfter Band: Systematik, Thiergeographie, Anatomie wirbelloser Thicre. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 2.) Mit 5 hthogr. Tafeln und (i Abbildungen im Text. 1894. Preis : 20 Mark. Inhalt: A. Ort mann, Crustaceen. — E. v. Martens, Mollusken. — W. Michaelsen, Lumbri- ciden. — C. P h. Sluiter, Holothurien. — 0. Boettger, Lurche (Batrachia). — 0. Boettger, Schlangen. — J. Tb. Oudeuiaus, Eidechsen und Schildkröten. — A. Reichenow, Liste der Vögel. — F. Römer, Monotremata und Marsupialia. Fünfter Band: Systematik, Thiergeographie, Anatomie wirbelloser Thiere. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 4.) Mit 8 lithographischen Tafeln und 5 Abbildungen im Text. 1895. Preis: 20 Mark. Inhalt: C. P h. Sluiter, Tunicateu. — B. Hai 1er, Beiträge zur Kenntnis der Morphologie von Nautilus ])ompilius. — Arnold Pagen Stecher, Lepidoptera Heterocera. — Max Für bringer, Lepi- doptera Rhopalocera. — Max Weber, von der Süd-Küste von Neu-Guinea. Fische von Ambon, Java, Thursday Island, dem Buruett-Fluss und Verlag von Gustav Fischer in Jena. Ol u tn s Fünfter Band: Systematik, Thlergcographie, Anatomie wirbelloser TLierc. niitto Liefunng. (Des ganzen Werkes Lieferung 8.) Mit lü litliogr. Tafeln und 4 Abbildungen im Text. 18ii(l. Frei«: 21) Mark. Inhalt: L. D öder lein, Bericht über die von Herrn Professor Semon bei Aniboina und Thursday Island gesammelten Ophiuroidea. — L. Döderlein, Bericht üljer die von Herrn Professor Semon bei Amboina und Thursday Island gesammelten Asteroidea. — C. Ph. Sluiter, Nachtrag zu den Tunicaten. — Marianne Plehn, Polycladen von Ambon. — W. Fischer, Gephyreen. — E. Simon, Liste der Arachuiden der Semon'schen Sammlung in Australien und dem Iilalayischen Archipel. — J. G. H. deMeijere, Die Dipteren der Semon'schen Sammlung. Fünfter Band: Systematik, Tbier^eosrapliie, Anatomie wirbelloser Tbiere. Vierte Lieferung. iDes ganzen Werkes Lieferung li.) Mit IS lithugraphischen 'J'afeln und 4 Abbildungen im Text. ISO«. Preis: 3U Mark. Inhalt: F. ZscLokke, Die Cestodeu der Marsupialia und Blonotremata. — L. L. Breitfuss, Amphoriscus semoni, ein neuer heterocöler Kalkschwamm. — Ca.simir R. K w i e t n ie wsk i , Actiniaria von Ambon und Thursday Island. — Eugen Burchardt, Alcyonaceeu von Thur.sday Island (Torres-Strasse) und von Amboina. — L. S. Schnitze, Rhizostomen von Ambon. — v. Li n stow, Nemathelminthen. Von Herrn Richard Semon in Australien gesammelt. — L. Döderlein, Bericht über die von Herrn Professor Semon bei Amboina und Thursday Island gesammelten Crinoidea. — L. Döderlein, Ueber einige epizoisoh lebende Ophiuroidea. — L. Döderlein, Ueber „Krystallkörper" bei Seesternen und über die Wachsthumserscheinungen und Verwandtschaftsbeziehungen von Goniodiscus sebae. — Carl Graf Attems, Myriopoden. Arbeiten, Morph.ologisch.e. Hcrauso^egeben von Dr. Gustav Scliwalbe, o. ö. Professor der Anatomie und Direktor des anatomischen Instituts der Universität Strassburg i./E. Mit dem S. Bande baben die „Morpbologiseben Arbeiten" aufgebort zu erscbeinen. Um eine AnscbaffuHäi der abgeseblossenen Serie zu crleicbtern, bat sieb die Verlaffsbandlung entseblossen, ein Exemplar statt zum Ladenpreis von 377 Mark für den Vorzugspreis von 375 Mark zu liefern. Einzelne Hefte des Unternebmens werden von diesem bebaltcn ibren bisherigen Preis. Angebot nicbt berübrt, sondern Denkschriften Band I. der mediziniscb-naturwissensebaftlieben Gesellschaft zu Jena. Ernst Haeckel, Das Sysiein der Medusen. Erster Theil einer Monographie der Medusen. Mit einem Atlas von 40 Tafeln. 1S80. Preis: 120 Mark. Band II. Mit 21 Tafeln. 1880. Preis: 60 Mark. — Inhalt: C. Frommann, Untersuchungen über die Gewebsveränderungen bei der multiplen Sklerose des Gehirns und Rückenmarks. Mit 2 Tafeln. 1878. Pr,eis: 10 Mark. — Oscar und Richard Hertwig, Der Organismus der Medusen und seine Stellung zur Keimblättertheorie. Mit 3 lithographischen Tafeln.' 1878. Preis: 12 ÄLirk. — Richard Hertwig, Der Organismus der Radiolarien. Mit 10 lithographischen Tafeln. 1879. Preis: 25 Mark. — E. E. Schmid, Uie quarzfreien Porphyre des centralen Thüringer Waldgebietes und ihre Begleiter. Mit 6 Tafeln. 1880. Preis: i8 Mark. Band III. Willy Küken thal. Vergleichend-anatomische 2ind entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen an Walthteren. Mit 25 Tafeln. 1889—1893. Preis: 75 Mark. — Erster Theil. Kapitel I: Die Haut der Cetaceen. Kapitel II: Die Hand der Cetaceen. Kapitel III: Das Centralnervensystem der Cetaceen, gemeinsam mit Theodor Ziehen. Mit 13 lithographischen Tafeln. iS8g. Preis: 35 Mark. — Zweiter Theil. Kapitel IV: Die Entwicklung- der äusseren Körperform. Kapitel V: Bau und Ent- wicklung äusserer Organe. Kjipitel VI: Die Bezahnung. Mit 12 lithographischen Tafeln. 1893. Preis: 40 Mark. BalloTzsTitz, Beard, Dr. Emil, a. o. Professor an der Universität Greifswald, Das elektrische Organ des afrikanischen Zitterwelses (Malopterurus electricus Lacepede). Mit 7 lithographischen Tafeln und 3 Holzschnitten im Text. 1899. Preis: 24 Mark. John, D. Sc, University Lecturer in comparati\e Embryology and in Vertebrate Zoology in Edinburgh, On certain Problems of Vertebrate Embryology. 189O. Preis: 2 Mark. — The Span of Gestation and the cause of birth. A stud\' of the critical ]3enr,d and its effects in Mammalia. 1897. Preis: 3 Mark. Dr. Friedrich, Prof. d. Zoologie in Tübingen, Untersuchungen über den Bau der llracbiopoden. Zweiter Teil. Die Anatomie von Discinisca Lamellosa (Broderip) und Lingula Anatina Bruguiere. Mit einem Atlas von 12 lithographischen Tafeln und 14 Abbildungen im Text. 1900. Preis: 30 Mark. Preis für das vollständige Werk: ^^5 Mark. Blochmann, FeStSClirift ^'"" siebenzigsten Geburtstag von Carl von Kupft'er. GewiduK t Mit einem Atlas von 64 Tafeln und 1 88 Abbildungen im Text. Preis Hieraus viMi seinen Schülern, kartoniert 150 Mark, einzeln: Boveri, Dr. Th., Profes.sor an der Universität Wttrzburg, Entwickelung von Ascaris megalocephala mit besonderer Rücksicht auf die Kernverhältnisse. I\lit 6 Tafeln und 6 Textfiguren. Preis: 12 Mark. — Mollier, Dr. S., Dozent an der Universität München, Ueber .Statik und Mechanik des menschlichen .Schultergürtels unter normalen und pathologischen N'erhältnissen. Mit, 71 Abbildungen und 7 Tabellen im Text sowie 2 Beilagen. Preis: 10 Mark. — Kückert, Dr. Johannes o. ö. Professor an der Universität München. Erste Entwickelung des Eies der Elasmobranchier. Mit 8 Tafeln und 7 Textfiguren. Preis: 20 Mark. — Stieda, Dr. L., Professor an der Universität Königs- berg, Geschichte der Entwickelung der Lehre von den Nervenzellen und Nervenfasern während des 19. Jahrhunderts. I. Teil: Von SöMMp;ring bis Dkitkrs. Mit 2 Tafeln. Preis: 10 Mark. Dr. Alfred, a. o. Professor der Botanik in Lei[)zig, Fixiruns. Färbung und Itau des Proto- plasmas. Kritische Untersuchimgeu über Technik und Theuric in der neueren Zellforschung. Mit einer colorirten Tafel und 21 Abbildungen im Text. 1899. Preis: 11 Mark. Fischer, Verlag von Gustav Fischer in Jena. Hey GbrOOS, Dr. Karl, Professor an der Universität in Basel, Die Spiele der Tiere. i8g6. Preis: 6 Mark. Die Spiele der Menschen. 1899. Preis: brosrh. 10 Mark, geb. n Mark. T^änlrf^T* Dr. Valentin, a. o. Professor in Freiburg i. Br., Praxis und Theorie der Zellen- nndjBe- XictOJVfcJi, fVuclitnngslchre. Mit 137 Abbildungen im Text. 1899. Preis: brosch. 7 Mark, geb. 8 Mark. Der (jiesang der Vögel, seine anatomischen und biologischen Grundlagen. Mit 13 Abbildungen im Text. 1900. Preis: 3 Mark. TTp-iH pT* ^^- ^^^^^' Professor an der Universität Innsbruck, Die Enibryonalentwicklung von Hydrophilus TmiiXK^L i pjj,gnj^ jj^ Herausgegeben mit Unterstützung der Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Erster Teil. Mit 13 lithographischen Tafeln und 9 Textabbildungen. 1889. Preis: 20 Mark. mr»n<3 ^■'- Ri^^hard, Privatdocent und Assistent am Zoologischen Institut der Königl. Universität IllUXlö, jj^ Berlin, Die Enibryonalentwicliciinig von Ocrniaptorcn und Ortlioptercn unter besonderer Berücksichtigung der Keimblätterbildung monographisch bearbeitet. Mit 12 lithographischen Tafeln und 33 Abbildungen im Text. 1895. Preis: 30 Mark. TTö-iViCkl Prof. Dr. F., Nornientafeln zur Entwiclilungsgeschiehte der Wirbelthiere. In Verbindung mit IX.ki±UtS±, -pj._ Kaestner-Leipzig, Dr. Kopsch-Berlin, Prof. Dr. Mehnert-Halle a. S., Prof. Dr. C. S. M in ot- Boston, U. S. A., Prof. Dr. Nicolas-Nancy, Prof. Dr. Reichard-Ann Arbor, Prof. Dr. Seh aper- Boston, U. S. A., Prof. Dr. Sem on -München, Dr. Sobotta -Würzburg, Prof. Whitman- Chicago, herausgegeben von Prof. Dr. F. Kcibel, Freiburg i. Br. I. Normentafel zur Entnicklungs-. gescliiciite des Schweines (Sus scroia doniesticus). 1897. Preis: 20 Mark. II. Teil: Normentafel zur EntAvicklungsgeschiehte des Huhnes ( G all us doniesticus). Mit 3 lithogr. Tafeln. 1900. Preis: 20 Mark. T?Q+f7-iTie Prof. Dr. Gustaf, Bioloaische Untersuchungen. Neue Folge Band VIIL Mit 31 Tafeln. Um den Käufern der sjiätercn Bände die Anschaffung der Bände I— V zu erleichtern, ist der Preis derselben hei (ßeichzeitiiiem Beziuje auf 120 Ilark crmässitß ivorden. ^oll 1 m nPT* '-*'"■ ^- ^- ^•' °- ''• Professor an der Universität Basel, Pflanzengeographie auf physio- ^^-^'^''^Jb^"''' ' logischer («rundlage. Mit 502 als Tafeln oder in den Text gedruckten Abbildungen in Autotypie, 5 Tafeln in Lichtdruck und 4 geographischen Karten. 1898. Preis: brosch. 27 Mark, elegant in Halbfranz geb. 30 Mark. ^f»Tml'7'<^ Franz Eilhard, Prof. an der Universität Berlin, Amerikanische Hexactinelliden. Nach OL>XL UX,/««:;, ^gj^ Materiale der Albatross-Expedition bearbeitet. Mit einem Atlas von 19 Tafeln. Text und Atlas. 1899. Preis: 48 Mark. ^"nPn rrpl ^^- J- ^^^-^ Professor der Zoologie in Giessen, Ueher einige Aberrationen von Papilio machaon. O^cJXllJ tJA, jy^jjj^ ^ Tafeln und 5 Abbildungen im Text. Abdruck aus den „Zoologischen Jahrbüchern". Abtheilung für Systematik, Geographie und Biologie der Thiere. 1899. Preis: 2 Mark 50 Pf. Zweckmässigkeit und Anpassung. Akademische Rede. 1898. Preis: 60 Pf. VPT»Tm Tl Hl n TJ fTPTl ''*^' Anatomischen Gesellschaft auf der vierzehnten VersammlHng in Pavia, iL tJX 1J.CLXXU.X U-il-y cxx ^^^j^^ 18.— 21. April 1900. Im Auftrage des Vorstandes herausgegeben von Prof. Dr. Karl von Bardeleben, Schriftführer der Gesellschaft. Mit i Tafel und 8ö Abbildungen im Texte. Ergänzungsheft zum XVIII. Band des Anatomischen Anzeigers. 1900. Preis für die Abnehmer des Antitomischen Anzeigers: 5 Mark 60 Pf., im Einzelverkauf: 7 Mark. 'XJVpViPT» ^^- Max, Professor der Zoologie an der Universität Amsterdam, Studien Über Säugetiere. JCK tJJJtJX, Zweiter Thcil. Mit 4 Tafeln u. 58 Tcxtfiguren. 1899. Preis: 12 Mark. Früher erschien von demselben Verfasser: Studien Über Säugetiere. Ein Beitrag zur Frage nach dem Ursprung der Cetaceen. Erster Theil. Mit 4 Tafeln und 13 Holzschnitten. Preis: 12 Mark. "WrpiSTnami ^'•^ Entstehung der Sexnalzellen bei den Hydroniedusen. Zugleich ein Beitrag zur t;XöJ.llctXXXX, ]^e„,^tnis des Baues und der Lebenserscheinungen dieser Gruppe. Mit einem Atlas mit 24 Tafeln. Preis: 66 Mark. '7"/-v<-kl r\/-^-i o/->Vi ck Tq >i -nVkii /-»"h OT» Abtheilung für Systematik, (xcographie und Biologie der -^OOXOgiSCne d aHI XJUCIieX . jj^j^,,.^ Herausgegeben von Prof. Dr. J. W. Spengel in Giessen. Dreizehnter Band. Viertes Heft. 1900. Preis: 3 Mark. Inhalt: Schmiedekneuiit, 0., Die paläarktiscLen Gattungen und Ax-ten der Ichneumonidentribus der Lissonot.inen. Abtheilung für Anatomie und Ontogenie der Thiere. Dreizehnter Band. Viertes Heft. Mit 17 Tafeln und 10 Abbildungen im Text. 1900. Preis: 20 Mark. Inhalt: Metualf, Maynaru M., Notes on the Murphologj- of the Tuuicata. With G Plates and 10 Pigures in text. — von Wacnkr, Franz, Beitrüge zur Kenntniss der Reparationsprocesse bei Lumbriciilus variegatus Gr. Mit 4 Tafeln. — Gregoky, E.milv Ray, Observations on the Development ot' the E.Kcretory System in Turtles. With G Plates. Ftommannscbe Bucbdruckeiel (Uermaitn Fohle) in Jena. — 3000 Fauna Arctica. Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigung des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutsclien Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Frankfurt a. M. in Berlin. Erster Band. Dritte Lieferung. Mit 2 Tafeln und 19 Abbildungen im Text. 1r SEMPER ' RPNIS mm, XL Lohmann, Hans, Die Appendicularien. Mit 5 Textfiguren. XII. May. Walter, Die arktische, subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna. Mit 5 Textfiguren. XIII. Zimmer, Carl, Die arktischen Cumaceen. Mit 9 Textfiguren. XIV. Ludwig, Hubert, Arktische Seesterne. XV. Bidenkap, Olaf, Die Bryozoen. I. Teil: Die Br\^ozoen vf>n Spitzbergen und König-Karls-Land. Mit 2 Tafeln. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1900. Ausgegeben Ende Dezember 1900. Terlag von Gustav Fischer in Jena. TT'Qnnfl Äfntir^a ^^"^^ Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berück- J7 et UXXct ,£XX V>. tXV^cL. sichtigung des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre i8g8. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen heraus- gegeben von Dr. Fritz Römer in Frankfurt a/M. und Dr. Fritz Schaudinn in Berlin. Erster Band. Die deutsche Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898, welche die Veranlassuno- zur Herausgabe des vorliegenden Werkes gab, erhielt, obgleich ursprünglich anderen Zwecken dienend, vorwiegend den Charakter einer zoologischen Forschungsreise. Die beiden Herausgeber dieses Werkes hatten im Auftrage ihrer vorgesetzten Behörden die Vertretung der Zoologie während der Expedition übernommen, nachdem ihnen die Gewähr erfolgreichen Arbeitens gegeben worden war. Die Fahrt erstreckte sich über die norwegische Küste, über den gesamten Spitzbergen-Archipel, über die Murmanenküste und das Weisse Meer bis Archangel. Das Hauptinteresse war während der Reise der Erforschung der marinen Tierwelt, der Bodenfauna und dem Plankton zugewandt. Die Reisenden haben ihr Ziel, möglichst viele Meeresabschnitte des zerrissenen Inselkomplexes in kontinuierlicher Reihe abzufischen, dank den günstigen Eisverhältnissen des Sommers 189S vollständig erreicht und an 59 Stationen mit Schlepp- netzen und Fischgerätschaften, an fast 100 Stationen mit Schwebenetzen gearbeitet. Im Spitzbergengebiet wurden allein 51 Dredge-Stationen und 82 Plankton-Stationen angelegt, welche mehrere Hundert Netzzüge erforderten. Viele dieser Stationen liegen in Gebieten, in denen bisher zoologisch überhaupt noch nicht gearbeitet worden war, so in der Umgebung von König-Karls-Land, an der Ostküste von Nord- O s t-Land und nördlich vom 81° N. Br. Vier Stationen aus dieser hohen Breite hegen am Abhänge des von Nansen entdeckten tiefen Polar beckens. Sie förderten aus 1000 und Iioo m Tiefe eine echte Tiefseetierwelt zu Tage, wie sie bisher aus der Arctis noch nicht bekannt war. Bei der Sichtung des gesammelten Materials zeigte sich, welchen grossen Umfang und welchen Wert dasselbe erreicht hatte und die Herren Herau.sgeber entschlossen sich deswegen, der Bearbeitung der Reiseresultate einen erweiterten Rahmen zu geben. Um eine gründliche Ausnutzung des gesamten Materials zu ermöglichen, war Arbeitsteilung notwendig. Eine grössere Anzahl von Forschern hat sich zur Mitarbeit bereit erklärt und die Untersuchung einer ganzen Reihe von Gebieten übernommen. Die Bearbeitung soll möghchst eine Grundlage für die Aufstellung einer Uebersicht der arktischen Fauna darstellen. Es wurde an alle Fachgenossen, welche an der Bearbeitung der Reiseausbeute teilnehmen wollten, die Aufforderung gerichtet, an ihre Abhandlungen anzuschliessen : 1) eine Aufzählung aller bisher aus den arktischen Gebieten bekannten Tierformen der von ihnen übernommenen Gruppe, mit Litteraturnachweis. 2) eine Vergleichung der Formen innerhalb der verschiedenen arktischen Gebiete (für die Frage der Circumpolantät); 3) einen Vergleich der arktischen Formen mit den antarktischen. Alle Mitarbeiter erklärten sich hierzu bereit, und es ist zu hoffen, dass hierdurch die Brauchbarkeit des Werkes erheblich erhöht werden wird, zumal auch für manche Tiergruppen eine Ergänzung des Materiales dieser Expedition aus den noch nicht bearbeiteten Beständen anderer Expeditionen und Museen von den Herren Bearbeitern beabsichtigt ist. Das Material wurde in folgender Weise verteilt. Es übernahmen : Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht Forammiferen Calcispongien Hexactinelliden Spongien (exkl. Calcispongien u. Hexactinelliden) Hydroid-Polypen Alcyonarien Actinien Pennatuliden Turbellarien und Myzostomiden Cestoden Nematoden Nemertinen Gephyreen Priapuliden Polychaeteu Oligochaeten Tardigraden Brachiopoden Bryozoen Asteroiden, Holothurien und Brutpflege bei Echinodermen Ophiuriden Ostracoden Crinoiden Echiniden Proneomenia Gasteropoden, Lamellibranchiaten u. Cephalopoden Cirripedien Cumaceen Decapoden Amphipoden und Isopoden Pantopoden CoUembolen Acariden Blattwespen Apiden Myriapoden Monascidien und Synascidien Fische Vögel Wale Säugetiere (exkl. Wale) Süsswasser-Protozoen Fauna des Mogilnoje-Sees auf der Insel Kildin Das arktische Plankton: I. Allgemeine Uebersicht. IL Spezielle Gruppenbearbeitung : Tintinnen Diatomeen Radiolarien Hydromedusen Scyphomedusen Ctenophoren Siphonophoren Cnaetognathen Schizopoden Dr. F. RÖMER in Frankfurt a. M. und Dr. F. Schaudinn in Berlin. Dr. F. Schaudinn in Berlin. Dr. L. L. Breitfuss in Katharinenhafen (Murmanküste). Geh. Rat Professor Dr. F. E. Schulze in Berlin. Dr. W. Weltner in Berlin. Dr. G. Marktanner-Turneretscher in Graz. Dr. W. May ni Karlsruhe. Dr. O. Caklgren in Stockholm. Professor Dr. W. Kükenthal in Breslau. Dr. R. V. Stummer-Trauenfels in Graz. Professor Dr. F. Zschokke in Basel. Oberstabsarzt Dr. v. Linstow in Göttingen. Professor Dr. O. BÜRGER in Santiago in Chile. Professor Dr. J. W. Spengel in Giessen. Prof. Dr. W. ScHAUiNSLAND in Bremen. Geh. Rat Professor Dr. E. Ehlers in Göttingen. Dr. H. Ude in Hannover. Dr. F. Schaudinn in Berlin. Professor Dr. F. Blochmann in Tübingen. Consetvator O. Bidenkap in Christiania. Geh. Rat Professor Dr. H. Ludwig in Bonn. Conservator J. A. Grieg in Bergen. Professor Dr. G. W. Müller in Greifswald. Professor Dr. C. Hartlaub in Helgoland. Dr. M. Meissner in Berlin. Dr. J. Thiele in Berlin. Geh. Rat Professor Dr. E. v. Martens in Berlin. Dr. W. Weltner in Berlin. Dr. K. Zimmer in Breslau. Dr. F. DOFLEIN in München. Dr. A. SOKOLOWSKY in Berlin. Geh. Rat Professor Dr. K. MÖBIUS in Berlin. Dr. C. Schäffer in Hamburg. Dr. J. TräGÄrth in Upsala. Custos Dr. H. Kiaer in Tromsö. Dr. H. Friese in Jena. Dr. C. Hennings in Berlin. Dr. R. Hartmeyer in Berlin, Professor Dr. E. Ehrenbaum in Helgoland. H. Schalow in Berlin. Professor Dr. W. Kükenthal in Breslau. Custos P. Matschie in Berlin. Dr. F. Schaudinn in Berlin. Dr. L. L. Breitfuss in Katharinenhafen, Dr. F. Römer in Frank- furt a. M., Dr. F. Schaudinn in Berlin. Dr. F. RÖMER in Frankfurt a. M. und Dr. F. Schaudinn in Berlin. Professor Dr. K. Brandt in Kiel. Dr. H. H. Gran in Christiania. Dr. F. Schaudinn in Berln. Professor Dr. C. Hartlaub in Helgoland. Dr. L. S. Schultze in Jena. Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. Dr. F. Römer in Frankfurt a. M. Dr. O. Steinhaus in Hamburg. Dr. F. Doflein in München. Fortsetzung auf der dritten Seite des Umschlags. Verlas von Gustav Fischer in Jena. Fortsetzung von der zweiten Seite des Umsclilags. Copepoden Dr. A. Meazek in Prag. Decapoden-Larven Dr. F. Doflein m München. Appendicularien Dr. H. Lohmann in Kiel. Fisch-Larven Professor Dr. E. Ehrenbaum in Helgoland. Von der Anordnung der Arbeiten in systematischer Reihenfolge musste im Interesse der schnelleren Veröffentlichung abo-esehen werden. Die Drucklegung erfolgt deshalb in der Reihenfolge des Einganges der Manuskripte. " Die Auso-abe des Werkes erfolgt in Lieferungen, welche im Formate und in der Ausstattung der Semon'schen Forschungsreisen erscheinen werden. Der fertig vorliegende erste Band enthält die folgenden Arbeiten: i) F. Römer u. F. Schaudinn : Einleitung, Plan des Werkes u. Reisebericht. Mit 2 Karten u. 12 Abbild, im Text. 21 F. E. Schulze: Die Hexactinelliden. Mit 4 Tafeln. 3) J. Thiele: Proneomenia thulensis nov. spec. Mit l Tafel. 4) O. v.Linstow: Die Nematoden. Mit 2 Tafeln. 5) H.Ludwig: Arktische und subarktische Holothurien. 6)W. Ktiken- thal': Die Wale. Mit 12 Abbildungen im Text. 7) C. Schaeffer: Die arktischen un d subark tischen Collembolu. 8)J.'a. Grieg: Die Ophiuriden der Ar ktis. Mit 5 Textfiguren. 9) W. Weltner: Die Cirripedien der Arktis. Mit I Tafel'und i fextfio'ur. 10) F. Doflein: Die Dekapodenkrebse der arktischen Meere. Mit I Kartenskizze im Text. II) H. Lohmann: Die .appendicularien. Mit 5 Textfiguren. 12) W. May: Die arktische, subark ti sehe und sub- antarktische Alcj'onaceen tauna. Mit 5 Textfiguren. 13) C. Zimmer: Die arktischen Cumaceen. Mit 9 Textfiguren. 14) H. Ludwig: Arktische Seesterne. 15) O. Bidenkap: Die ßryozoen. I. Teil: Die Bryozoen von Spitzbergen und Künig-Karls-Kand. Mit 2 Tafeln. „., ^ .„j ,.....__.. o„, ^ Der Preis des ersten Bandes betragt: 58 Mark. "RflllO'^Arit'T" ^^- Emil, a. o. Professor an der Universität Greifswald, DjlS elektrische Organ des J^<^^^^ ^"^ "*- "^9 afrikanischen Zitterwclses (Malopterurus electricus Lacepede). Mit 7 lithographischen Tafeln und 3 Holzschnitten im Text. 1899. Preis: 24 Mark. r^lmn Carl, Aus den Tiefen des Weltmeeres. Schilderungen von der deutschen Tiefsee-Expedition. ^■'^*-'''^9 Mit 6 Chromolitographien, 8 Heliogravüren, 32 als Tafeln gedruckten Vollbildern, 2 Karten und 390 Abbildungen im Text. Preis des vollständigen Werkes: broschiert 18 Mark, elegant gebunden 20 Mark. Tirk'flpkirj D*"- ^-^ Privatdozent an der Universität München, Zell- und Protoplasniastudien. Erstes Heft. ■i^U.L±Kiltli ^^^ Morphologie und Physiologi e der Kern- und Zelltheilung. Nachunter- suchungen an Noctiluca und anderen Organismen. Mit 4 Tafeln und 23 Abbildungen im Text. Abdruck aus den Zoologischen Jahrbüchern. Abtheilung für Anatomie und Ontogenie der Thiere. Herausgegeben von Dr. J. W. Spengel in Giessen. XIV. Band. 1900. Preis: 7 Mark. Yon den Antillen zum fernen AVcsten. Reiseskizzen eines Naturforschers. Mit 87 Abbildungen im Text. 1900. Preis: brosch. 5 Mark, elegant geb. 6 Mark 50 Pf. TT'iiT»VkT»-i-r»r>rciT» Max, Beitrag zur Systematik und Genealogie der Reptilien. Abdruck aus der X" UJ. JJX Xliy tJX , Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaft. XXXIV. Bd. N. F. XXVIL 1900. Preis: 2 Mark 50 Pf. XT"^T^__ Dr. Valentin, a. o. Professor in Freiburg i. Br., Praxis und Theorie der Zellen- und Be- XXctU Jxt^X , fi-ußiitmigslehre. Mit 137 Abbildungen im Text. 1899. Preis: brosch. 7 Mark, geb. 8 Mark. Der Cresang der Vögel, seine anatomischen und biologischen Gnmdlagen. Mit 13 Abbildungen im Text. 1900. Preis: 3 Mark TT(:tp+-txri rr Di« Entwicklung der Biologie im 19. Jahrhundert. Vortrag gehalten auf der Versammlung XXtJX üWXij, deutscher Naturforscher zu Aachen am 17. September 1900. Preis: i Mark. Tq >» -ncicsT-kQ-pi oV» +0 w"*«^*' ^^^ Fortschritte der Anatomie und Entwicklungsgeschichte. In Verbindung «J dXXX fcJÖXJtJX X^^Xi tC ^^j^ j^j. Albrecht-München, Prof. Dr. von Bardeleben-Jena, Dr. Bauer- Nürnberg, Dr. E g g e 1 i n g - Strassburg, Prof. Dr. Eisler-FIalle a. S., Prof. Dr. F e 1 i x - Zürich, Prof. Dr. R. F ick -Leipzig, Prof. Dr. Fürst-Lund, Prof. Dr. G a u p p - Freiburg i. B., Prof. Dr. H oll -Graz, Prof. Dr. H o y e r - Warschau, Prof. Dr. H o y e r - Krakau, Prof. Dr. K e i b e 1 - Freiburg i. B., Dr. K o p s c h - Berlin, Prof. Dr. W. Krause -Berlin, Prof. Dr. Küken thal- Breslau, Prof. Dr. Mehn er t- Halle, Prof. Dr. Mollier-München, Dr. Neumayer-München, Prof. Dr. Obersteiner-Wien, Prof. Dr. Oppel- München, Dr. Gakutaro Osawa-Tokio, Prof. Dr. P f i t z n e r - Strassburg, Dr. Hans Rabl-Wien, Prof. Dr. Romiti-Pisa, Prof. Dr. Schaf f er- Wien, Prof. Dr. Schief ferdecker-Bonn, Prof. Dr. E. Schmidt- Leipzig, Dr. M. B. S c h m i d t - Strassburg, Dr. E. Schwalbe -Heidelberg, Prof. Dr. Graf Spee-Kiel, Prof. Dr. S t ö h r - Würzburg, Dr. Tel y es nicky -Budapest, Prof. Dr. H. Virchow-Berlin, Prof. Dr. E. Z a c h a r i a s - Hamburg, Prof. Dr. Z a n d e r - Königsberg, Dr. Z i e g e n h a g e n - Berlin, Prof. Dr. Ziehen- Utrecht, Prof. Dr. Z u c k e r k a n d 1 - W^ien. Herausgegeben von Dr. (x. S c h w a 1 h e , o. ö. Professor der Anatomie und Direktor des anatomischen Instituts der LTniversität Strassburg i. E. Neue Folge. Erster Band. Litteratur- Verzeichnis für die JahrclS92, 1893, 1894, 1895, bearbeitet von D r. Conrad Bauer in Strassburg. Preis: 16 Mark. Neue Folge. Zweiter Band. Zwei Abteilungen. Litteratur 1896. Preis: 30 Mark. Neue Folge. Dritter Band. Litteratur 1897. Preis: 36 Mark. Neue Folge. Vierter Band. Drei Abteilungen. Litteratur 1898. Preis: 42 Mark. In Kürze erscheint : Neue Folge. Fünfter Band. Litteratur 1899. Subscriptionspreis : 40 Mark. Ladenpreis: 50 Alark. Der Subscriptionspreis erlischt sofort nach Ausgabe des Bandes. Trci-i"hol Prof. Dr. F., Normentafcln zur Entwicklungsgeschichte der Wirbelthierc. In Verbindung mit XVtJXXJtJX, jy^ Kaestner-Leipzig, Dr. Kopsch-BerUn, Prof. Dr. Mehnert-HaUe a. S., Prof. Dr. C. S. Minot-Boston, U. S. A., Prof. Dr. Nicolas-Nancy, Prof. Dr. Reichard-Ann Arbor, Prof. Dr. Seh aper - Breslau, Prof. Dr. Semon -München, Dr. Sobotta- Würzburg, Prof. Whitman- Chicago, herausgegeben von Prof. Dr. F. Keibel, Freiburg i. Br. I. Normcntafel zur Entwicklungs- geschichte des Schweines (Sus scrofa domesticus). 1S97. Preis: 20 Mark. II. Teil: Normentafel zur Entwicklungsgeschichte des Huhnes (Kallus domesticus). Mit 3 lithogr. Tafeln. 1900. Preis: 20 Mark T 11 "ho Dr. M., Privatdozent für Zoologie und vergleichende Anatomie, Assistent am zoologischen Museum J-iUXXt^, Königsberg i. Pr., Ergebnisse der neueren Sporozoenforschung. Zusammenfassende D.irstellung mit besonderer Berücksichtigung der Malariaparasiten und ihrer nächsten Verwandten. Preis: 2 Mark 80 Pf. Verlag von Gustav Fischer in Jena. T?'QQtQf*TTPl'ft ^^^ siebcnzigsteii (xeburtstag von Carl Ton Kupffer. Gewidmet von seinen Schülern. X> t^O ÜSSOIXX XX b j^i^ einem Atlas von 64 Tafeln und 188 Abbildungen im Text. 1899. Preis: kartoniert 150 Mark. Inhalt: Ainann jr., Josef Albert, Ueber Bildung von Ureiern und primärfoUikelähnlichen Gebilden im senilen Ovarium. Mit Tafel LXII. iJoveri, Theodor, Die Entwickelung von Ascaris megalo- cephala mit besonderer Rücksicht auf die Kernverhältnisse. Mit Tafel XL — XLV und 6 Textfiguren. Böhm, A. A., Ueber die kainllären Venen Billroth's der Milz. Mit 5 Abbildungen im Test. David off, M. von, Ueber präoralew Darm und die Eutwickelung der Prämandibularhöhle bei den Reptilien {Tlalydactylus mauritanicus L. und Lacerte muralis liav^w.). Mit Tafel XLVl und XLVII und 15 Textfiguren. Dean, Bashford, On the Embr3^ology of Bdellostoma stouti. A General Account of Myxinoid Development from the Egg and Segmen- tätion to Hatching. With Plates XV— XXVI and 25 figures in the text. Doflein, Franz, Ueber die Eibiklung und Eiablage von Bdellostoma stouti Lock. Mit Tafel XXXIII — XXXV und 6 Textüguren. Flemming, W., Zur Keuntniss des Ovarialeies. Mit Tafel XXXII (oberer Teil). Gregory, E., Die KuPFFEß'sclie Blase bei der Porelle (Trutta fario). Mit Tafel LX — LXI. Hahn, Hermann, Röntgographische Untersuchungen über das Verhalten der Epiphysen der Unterschenkolkuocheu während des Wachstums. Mit Tafel LXIII — LXIV. Hertwig, Richard, Ueber Encj'stieiung und Kern Vermehrung bei Arcella vulgaris. Mit Tafel XXXVII — XXXIX. Klaussner, P., Ein Beitrag zur Kasuistik der Spalthand und zur Präge der Vererbbarkeit eines durch Verletzung gesetzten Defektes. Mit Tafel V. Maas, Otto, Verlauf und Schichteu- bau des Darmkanals von Myxine glutinosa L. Mit Tafel XII — XIV. Meves, Priedr. , Ueber den Einfluss der Zellteilung auf den Sekretionsvorgang, nach Beobachtungen an der Niere der Salamanderlarve. Mit Tafel VII. Mol Her, S., Ueber die Statik und Mechanik des menschlichen Schultergürtels unter normalen und pathologischen Verhältnissen. Mit 71 Abbildungen und 7 Tabellen im Text sowie 2 Beilagen. Neumayer, L., Studie zur Entwickelungsgeschichte des Gehirnes der Säugetiere. Mit Tafel XL VIII — L und 31 Textüguren. Oppel, Albert, Zur Topographie der Zungendrüsen des Menschen und einiger Säugetiere. Mit Tafel IV. Rückert, Johannes, Die erste Entwickelung des Eies der Elasmobranchier. Mit Tafel LH — LIX und 7 Textfiguren. Seh aper, Alfred, Die nervösen Elemente der Selachier-Retina in Methylenblaupräparaten. Nebst einigen Bemerkungen über das „Pigmentepithel" und die konzentrischen Stützzellen. Mit Tafel I- — II. Scheel, C., Beiträge zur Portpflanzung der Amöben. Mit Tafel LI und 2 Textfiguren. Schmaus, Hans und Albrecht, Euge n. Zur funktionellen Struktur der Leberzelle. Mit Tatel XXXII (unterer Teil). Semon, Richard, Zur vergleichenden Anatomie der Gelenkbildungen bei den Wirbeltieren. Mit Tafel XXXVI und 5 Textfiguren. Sewertzoff, A. N., Die Entwickelung des Selachierschädels. Ein Beitrag zur Theorie der korrelativen Entwickelung. Mit Tafel XXIX — XXXI und 4 Textfigureu. Stieda, Ludwig, Geschichte der Entwickelung der Lehre von den Nervenzellen und Nervenfasern während des 19. Jahrhunderts. I. Teil : Von SöMMERiNG bis Deiters. Mit Tafel X und XI. Stintzing, R., Zur Struktur der Magenschleimhaut. Mit Tafel VI. Stuben rauch, Ludwig, v., Tafeln zur Anatomie und Histologie der Zähne. Mit Tafel XXVII und XXVIII und 1 Textfigur. Zauder, Richard, Beiträge zur Morphologie der Dura mater und zur Kuochenentwickelung. Mit Tafel VIII und IX. Ziegier, Paul, Ein Beitrag zur Technik der histologischen Untersuchung des Knochens. Hieraus einzeln: Bovei'i, Dr. Th., Professor an der Universität Würzburg, Entwickelung von Ascaris megalocephala mit besonderer Rücksicht auf die Kernverhältnisse. Mit 6 Tafeln und 6 Textfiguren. Preis: 12 Mark. — MoUier, Dr. S., Dozent an der Universität München, Ueber Statik und Mechanik des menschlichen Schultergürtels unter normalen und pathologischen Verhältnissen. Mit 71 Abbildungen und 7 Tabellen im Text sowie 2 Beilagen. Preis: 10 Mark. — iluckert, Dr. Johannes, o. ö. Professor an der Universität München, Erste Entwickelung des Eies der Elasmobranchier. Mit 8 Tafeln und 7 Textfiguren. Preis: 20 Mark. — Sticda, Dr. L., Professor an der Universität Königs- berg, Geschichte der Entwickelung der Lehre von den Nervenzellen und Nervenfasern während des 19. Jahrhunderts. I. Teil: Von SöMMERlNG bis Deiters. Mit 2 Tafeln. Preis: 10 Mark. T flTirr Arnold, o. Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universität und am eid- XJcLlxy, genössischen Polytechnikum in Zürich, Leürbuch der vergleiclieiiden Anatomie der wirbelioseu Tliiere. Zweite umgearbeitete Auflage. Erste Lieferung: Mollusca. Bearbeitet von Dr. Karl Hescheler, Assistent und Privatdozent an der Universität Zürich. Mit 410 Abbildungen im Text. Preis: 12 Mark. In Kürze wird erscheinen: Zweite Lieferung enthaltend: Protozoa. Bearbeitet von Arnold Lang, o. Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universität und am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Mit ca. 260 Abbildungen im Text. IS/Cflrtin ^^- R"dolf, a. 'o. Professor der Anthropologie an der Universität Zürich. Autliropologie als j Wissenscliat't und Lehrfach. Eine akademische Antrittsrede. 1901. Preis: 80 Pf. Oülißl ^^- -albert, Professor a. d. Universität München, Lehrbach der vergleichenden mikros- ^^x'x"^'^» kopisehen Anatomie. Erster Band. Der Magen. Mit 275 Abbildungen im Text und 5 litho- gTaphischen Tafeln. 1896. Preis: 14 Mark. Zweiter Band. Schlund und Darm. Mit 343 Abbildungen im Text und 4 lithographischen Tafeln. 1897. Preis: 20 Mark. Dritter Band. Mundhöhle, BauchspeichcMriise und Leber. Mit 679 Textabbildungen und 10 litho- graphischen Tafeln. 1900. Preis: 36 Mark. "VpnsrOm ^^""^ "''^'^- M^"!^- ^- o. Professor der Physiologie an der Universität Jena. Das Neuron in ' Anatomie und Physiologie. Vortrag gehalten in der allgemeinen Sitzung der medizinischen Hauptgruppe der 72. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Aachen am 19. Sept. 1900. Preis: i Mark 50 Pf. "ViTpllPr ^'"' ^^'^^y Professor der Zoologie an der Universität Amsterdam, Studien über Säugetiere. ' Zweiter Teil. Mit 4 Tafeln u. 58 Te.\.tfiguren. 1839. Preis: 12 Mark. Früher erschien von demselben Verfasser: Studien über Säugetiere. Ein Beitrag zur Frage nach dem Ursprung der Cetaceen. Erster Teil. Mit 4 Tafeln und 13 Holzschnitten. Preis: 12 Mark. Frommaanscbe Buchdruckerei (Hermana Pöble) in Jena . — 3122 Fauna Arctica Eine Zusammenstellung der arktischen Tierformen, mit besonderer Berücksichtigiiii^ii- des Spitzbergen-Gebietes auf Grund der Ergebnisse der Deutschen Expedition in das Nördliche Eismeer im Jahre 1898. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von Dr. Fritz Römer und Dr. Fritz Sehaudinn in Breslau in Berlin. Erster Band. Erste Lieferung. Mit 7 Tafeln, 2 geograph. Karten ', und 12 Abbildungen im Text. I. Fritz Römer und Fritz Sehaudinn, Einleitung, Plan des Werkes und Reisebericht. Mit 2 Karten und 12 Abbildungen im Text. II. Franz Eilhard Schulze, Die Hexactinelliden. Mit 4 Tafeln. III. Johannes Thiele, Proneomenia thulensis nov. spec. Mit 1 Tafel. IV. Otto von Linst GW, Die Nematoden. Mit 2 Tafeln. V. Hubert Ludwig, Arktische und subarktische Holothurien. Jena, Verlag von Gustav Fischer. 1900. Ausgegeben im Januar 1900. Verlag von Gustav Fischer in Jena. QpyYiori Dr. Richard, Professor, Zoologische Forscliung'sreisen in Australien und dem Malayischeii ' Archipel. Mit Unterstützung des Herrn Dr. Paul von Ritter ausgeführt in den Jafiren 1891 — 93 von Prof. Dr. Richard Semon. (Denkschriften der medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena.) Erster Band: Ceratodus. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 1.) Mit 8 lithogr. Tafeln und 2 Abbildungen. im Text. 1894. Preis: 20 Mark. Inhalt: Ernst Haeckel, Systematische Einleitung: Zur Phylogenie der Australischen Fauna. Richard Semon, Reisebericht und Plan des Werkes. — Richard Semon, Verbreitung, Lebensverhältnisse des Ceratodus Forsteri. — Richard Semon, Die äussere Eiitwickelung des Ceratodus Eorsteri. Erster Band: Ceratodas. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 14.) Mit 9 lithogr. Tafeln und 7 Abbildungen im Text. 1898. Preis: 18 Mark. Inhalt: Baldwin Spencer, Der Bau der Lungen von Ceratodus und Protopterus. — Richard Semon, Die Entwickelung der paarigen Flossen von Ceratodus forsteri. Zweiter Band : Monotremen nnd Marsnpialier. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 3.) Mit 11 hthogr. Tafeln und 20 Abbildungen im Text. 1895. Preis: 20 Mark. Inhalt: Richard Semon, Beobachtungen über die Lebensweise und Fortpflanzung der Monotremen nebst Notizen über ihre Körpertemperatur. — Richard Semon, Die Embryonalhüllen der Monotremen und Marsnpialier. — Richard Semon, Zur Entwickelungsgeschichte der Monotremen. Zweiter Band: Monotrcnicn und Marsnpialier. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 5.) Mit 4 lithographischen Tafeln und 40 Abbildungen im Text. 1895. Preis : 16 Mark. Inhalt: Georg Rüge, Die Hautmuskulatur der Monotremen und ihre Beziehungen zu dem Marsupial- und Mammarapparate. — Hermann Klaatsch, Studien zur Geschichte der Mammarorgane. I. Theil : Die Taschen- und Beutelbildungen am Drüsenfeld der Monotremen. Zweiter Band : Monotremen und Marsnpialier. Dritte Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 6.) Mit 11 lithogr. Tafehi und 6 Abbildungen im Text. 1896. Preis: 25 Mark, Inhalt: F Hochstetter, Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte des Blutgefässsystems der Monotremen. — Albert Narath, Die Entwickelung der Lunge von Echidna aculeata. — Albert Oppel, Ueber den Magen der Monotremen, einiger Marsnpialier und von Manis javanica. Zweiter Band : Monotremen nnd Marsnpialier. Vierte Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 7.) Mit 6 hthogr. Tafeln und 11 Abbildungen im Text. 1896. Preis: 16 Mark. Inhalt: Hermann Braus, Untersuchungen zur vergleichenden Histologie der Leber der Wirbelthiere. I Zweiter Band: Monotremen und Marsnpialier. Fünfte Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 9.) SJ Mit 7 lithographischen Tafeln und 13 Abbildungen im Text. 1897. Preis: 20 Mark. u Inhalt: C. Em ery, Beiträge zur Entwickelungsgeschichte und Morphologie des Hand- und Fussskeletts fe { der Marsupialier. — Albert Oppel, Ueber den Darm der Monotremen, einiger Marsupialier und von Manis javanica. Dritter Band: Monotremen und Marsupialier U. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 11.) Mit 96 Abbildungen im Text. 1897. Preis: 16 Mark. Inhalt: Th. Ziehen, Das Centralnervensystem der Monotremen und Marsupialier. I. Theil: Makro- skopische Anatomie. Dritter Band : Monotrcnien und Marsupialier IL Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 13). Mit 11 lithographischen Tafeln und 17 Abbildungen im Text. 1898. Preis: 27 Mark. Inhalt: Fritz Römer, Studien über das Integumeut der Säugethiere. II. Das Integument der Monotremen. — Theodor Dependorf, Zur Entwickelungsgeschichte des Zahnsystems der Marsupialier. Vierter Band: Morphologie verschiedener Wirbelthiere. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 10.) Mit 5 lithogr. Tafeln und 47 Abbildungen im Text. 1897. Preis: 16 Mark. Inhalt: W. Kükenthal, Vergleichend-anatomische und entwickelungsgeschichtliche Untersuchungen an Sirenen. Vierter Band: Morphologie TCrschiedener Wirbelthiere. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 15.) Mit 6 hthographischen Tafeln. 1899. Preis: 16 Mark. Inhalt: H. Eggeling, Ueber die Stellung der Milchdrüsen zu den übrigen Hautdrüsen. I. Mit- theilung: Die ausgebildeten Mammardrüsen der Monotremen und die Milchdrüsen der Edentaten nebst Be- obachtungen über die Speicheldrüsen der letzteren. — Albert Oppel, Ueber die Zunge der Monotremen, einiger Marsupialier und von Manis javanica. Fünfter Band: Systematik, Thiergeographie, Anatomie wirbelloser Thierc. Erste Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 2.) Mit 5 lithogr. Tafeln und 6 Abbildungen im Text. 1894. Preis: 20 Mark. Inhalt: A. Ortmann, Crustaceen. — E. v. Martens, Mollusken. — W. Micha eisen, Lumbri- ciden. — C. Ph. Sluiter, Holothurien. — 0. Boettger, Lurche (ßatrachia). — 0. Boettger, Schlangen. — J. Th. Oudemans, Eidechsen und Schildkröten. — A. Reichenow, Liste der Vögel. — F. Römer, Monotremata und Marsupialia. Fünfter Band: Systematik, Thiergeographie, Anatomie wirbelloser Thicre. Zweite Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 4.) Mit 8 lithographischen Tafeln und 5 Abbildungen im Text. 1895. Preis: 20 Mark. Inhalt: C. Ph. Sluiter, Tunicaten. — B. Haller, Beiträge zur Kenntnis der Morphologie von Nautilus pompilius. — Arnold Pagenstecher, Lepidoptera Heterocera. — Max Für bringer, Lepi- doptera Rhopalocera. — Max Weber, Fische von Ambon, Java, Thursday Island, dem Burnett-Fluss und von der Süd-Küste von Neu-Guinea. c Verlaff vou Gustav Fischer iu Jena. c c 4) ■'S 0) 4= cn Fünfter Band: Systematik, Thierjreographie, Anatomie wirbelloser Thiere. Dritte Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 8.) Mit 10 lithogr. Tafeln und 4 Abbildungen im Text. 1896. Preis: 20 Mark. Inhalt: L. Döderlein, Bericht über die von Herrn Professor Semen bei Amboina und Thursday Island gesammelten Ophiuroidea. — L. Döderlein, Bericht über die von Herrn Professor Semen bei Amboina und Thursday Island gesammelten Asteroiden. — C. Ph. Sluiter, Nachtrag zu den Tunicaten. — Marianne Plehn, Polycladen von Ambon. — W. Fischer, Gephyreen. — E. Simon, Liste der Arachniden der Semon'schen Sammlung in Australien und dem Malayischen Archipel. • — J. C. H. de Meijere, Die Dipteren der Semon'schen Sammlung. Fünfter Band: Systematik, Thiergcograpilie, Anatomie wirbelloser Thiere. Vierte Lieferung. (Des ganzen Werkes Lieferung 12.) Mit 18 lithographischen Tafeln und 4 Abbildungen im Text. 1898. Preis: 36 Mark. Inhalt: F. Zschokke, Die Cestoden der Marsupialia und Monotremata. — L. L. Breitfuss, Amphoriscus semoni, ein neuer heterocöler Kalkschwamm. — Casimir R. Kwietniewski, Actiniaria von Ambon und Thursday Island. — Eugen Burchardt, Alcyonaceen von Thursday Island (Torres-Strasse) und von Amboina. — L. S. Schnitze, Rhizostomen von Ambon. — v. Linstow, Nemathelminthen. Von Herrn Richard Semon in Australien gesammelt. — L. Döderlein, Bericht über die von Herrn Professor Semon bei Amboina und Thursday Island gesammelten Crinoidea. — L. Döderlein, Ueber einige epizoisch lebende Ophiuroidea. — L. Döderlein, Ueber „Krystallkörper" bei Seesternen und über die Wachsthumserscheinungen und Verwandtschaftsbeziehungen von Goniodiscus sebae. — Carl GrafAttems, Myriopoden. DGUkSClirixtGIl der mediziniscli-naturwissenschaftliclicn Gesellschaft za Jena. Band I. Ernst Haeckel, Das System der Medusen. Erster Theil einer Monographie der Medusen. Mit einem Atlas von 40 Tafeln. 1880. Preis: 120 Mark. Band IL Mit 21 Tafeln. 1880. Preis: 60 Mark. — Inhalt: C. Frommann, Untersuchungen über die Gewebsveränderungen bei der multiplen Sklerose des Gehirns und Rückenmarks. Mit 2 Tafeln. 1878. Preis: 10 Mark. — Oscar und Richard Hartwig, Der Organismus der Medusen und seine Stellung ziir Keimblätter theorie. Mit 3 lithographischen Tafeln. 1878. Preis: 12 Mark. — Richard Hertwig, Der Organismus der Radiolaiien. Mit 10 lithographischen Tafeln. 1879. Preis; 25 Mark. — E. E. Schmid, Die quarzfreien Porphyre des centralen Thüringer Waldgebietes und ihre Begleiter. Mit 6 Tafeln. 1880. Preis: 18 Mark. Band III. Willy Küken thal. Vergleichend-anatomische und entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen an Walthieren. Mit 25 Tafeln. 1889— 1893. Preis: 75 Mark. — Erster Theil. Kapitel I: Die Haut der Cetaceen. Kapitel II: Die Hand der Cetaceen. Kapitel III: Das Centralnervensystem der Cetaceen, gemeinsam mit Theodor Ziehen. Mit 13 hthographischen Tafeln. 1889. Preis: 35 Mark. — Zweiter Theil. Kapitel IV: Die Entwicklung der äusseren Körperform. Kapitel V: Bau und Ent- wicklung äusserer Organe. Kapitel VI: Die Bezahnung. Mit 12 lithographischen Tafeln. 1893. Preis: 40 Mark. BaillOTSritZ ^^- E'"'^- ^- °- Professor an der Universität Greifswald, Das elektrische Organ des ^ " » afrikanischen Zitterwelses (Malopterurus electricus Lacepede). Mit 7 lithographischen Tafeln und 3 Holzschnitten im Text. 1899. Preis: 24 Mark. Bl noll rn a TLH ^^- Friedrich, Prof. d. Zoologie in Tübingen, Untersuchungen über den Bau der a-»a.v./v^j.xaj.xc*,xxaj., ijraeiiiopodeu. 1892. Mit 7 Tafeln und 7 Bl. Erklärungen. Preis: 2,5 Mark. F©StSCllirift ''""' siebenzigsten Geburtstag von Carl von Kupft'cr. Gewidmet von seinen Schülern. Mit einem Atlas von 64 Tafeln und 188 Abbildungen im Text. Preis: kartoniert iso Mark. Hieraus einzeln: ßoveri, Entwickelung von Ascaris megalocephala mit besonderer Rück- sicht auf die Kernverhältnisse. Mit 6 Tafeln und 6 Textfiguren. Preis: 12 Mark. — Mollier, Ueber Statik und Mechanik des menschlichen Schultergürtels unter normalen und pathologischen Verhältnissen. Mit 71 Abbildungen und 7 Tabellen im Text sowie 2 Beilagen. Preis: 10 Mark. — Rückert, Erste Entwickelung des Eies der Elasmobranchier. Mit 8 f afein und 7 Textfiguren. Preis: 20 Mark. — Stieda, Geschichte der Entwickelung der Lehre von den Nervenzellen und Nervenfasern während des 19. Jahrhunderts. I. Teil: Von SöMMERiNG bis DEITERS. Mit 2 Tafeln. Preis: 10 Mark. FiSCllGr ■'^'^' ^l'^red, a. o. Professor der Botanik in Leipzig, Fixirung, Färbung und Bau des Proto- ' plasmas. Kritische Untersuchungen über Technik und Theorie in der neueren Zellforschung. Mit einer colorirten Tafel und 21 Abbildungen im Text. Preis: 11 Mark. Jj02(3^0j» Dr. Karl, Professor an der Universität Innsbruck, Die Euibryonalcntwicklung von Hydrophilus ' Piceus L. Herausgegeben mit Unterstützung der Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Erster Teil. Mit 13 lithographischen Tafeln und 9 Textabbildungen. Preis: 20 Mark. JJgp-^-jj^jQ- O., Direktor des anat.-biolog. Instituts der Berliner Universität, Die Lehre vom Organismus und ö» ihre Beziehung zur Socialwisscnschaft. Universitätsfestrede mit erklärenden Zusätzen und Litteraturnachweisen. 1899. Preis: i Mark. Die Zelle und die Gewebe. Grundzüge der allgemeinen Anatomie und Physiologie. — Zweites Buch. Allgemeine Ansitomic und Physiologie der Gewebe. Mit 89 Textabb. 1898. Preis: 7 Mark. Früher erschien: Die Zelle und die Gewebe. Grundzüge der allgemeinen Anatomie und Physiologie. Erstes Buch. Mit 168 Textabbildungen. Preis: 8 Mark. Verlag von Gustav Fischer in Jena. TTäpTrPT* ^^- Valentin, a. o. Professor in Freiburg i. Br., Praxis und Theorie der Zellen- und Be- "^^ ' fruclitungslehrc. Mit 137 Abbildungen im Text. Preis: brosch. 7 Mark, geb. 8 Mark. XT^-y yY1|-|Yl c ^^- Richard, Privatdocent und Assistent am Zoologischen Institut der Königl. Universität Xlt?jr xxAU^XAö, j^ Berlin, Die Einbryonalentwickelung von DcrmaptWen und Ortlioptcrcn unter besonderer Berücksichtigung der Keimblätterbildung monographisch bearbeitet. Mit 12 lithographischen Tafeln und 33 Abbildungen im, Text. Preis: 30 Mark. "fCciiy^f^l Prof. Dr. F., Nornicntateln zur Eiitwickluugsgeschiclite der Wirbeltliiere. In Verbindung mit XWXJJCX, j^j. Kaestner-Leipzig, Dr. K opsch-Berlin, Prof. Dr. Mehnert-Halle a. S., Prof. Dr. C. S. Mi not- Boston, U. S. A., Prof. Dr. Nicolas-Nancy, Prof. Dr. Reichard-Ann Arbor, Dr. Seh a per- Boston, U. S. A., Prof. Dr. Semon, Dr. Sobotta-Würzburg, Prof. Whitman-Chicago herausgegeben von Prof. Dr. F. Keibel, Freiburg i. Br. I. Normcntafeln zur Entwicklungsgeschichte des Schweines (Sus scrofii doniesticus). Preis: 20 Mark. TSf^f ^^iiQ Prof. Dr. Gustaf, Biologische Untersuchungen. Neue Folge Band VIII. Mit 31 Tafeln. OpT^i ,; 2TI 1^P2* Dr. A. F. W., a. o. Professor an der Universität Bonn, Pflanzen-Geographie auf physio- VJV^XXXXXX^c;x , j0„.[g(.i,j,r (ii-undlage. Mit 502 als Tafeln oder in den Text gedruckten Abbildungen in Autotypie, 5 Tafeln in Lichtdruck und 4 geographischen Karten. Preis: brosch. 27 Mark, elegant in Halbfranz geb. 30 Mark. QpT^^lyp Franz Eilhard, Professor an der Universität Berlin, Amerikanische Hexactinellidcn nach ' dem Materiale der Albatross-Expedition bearbeitet. Mit einem Atlas von ig Tafeln. Text und Atlas. 1899. Preis: 48 Mark. StJÖHCTGI ^^- J' ^^■' Pi''^f^ssor der Zoologie in Giessen, lieber einige Aberrationen von Papilio machaon. Jtr y ' Mit 3 Tafeln und 5 Abbildungen im Text. Abdruck aus den „Zoologischen Jahrbüchern". Abtheilung für Systematik, Geographie und Biologie der Thiere. 1899. Preis: 2 Mark 50 Pf. "^ÄT'pT-jpr» Dr. Max, Professor der Zoologie an der Universität Amsterdam, Studien über Säugetiere. ' Zweiter Teil. Mit 4 Tafeln und 58 Textfiguren. 1899. Preis: 12 Mark. Früher erschien von demselben Verfasser: Studien über Säugetiere. Ein Beitrag zur Frage nach dem Ursprung der Cetaceen. Mit 4 Tafeln und 13 Holzschnitten. Preis: 12 Mark. T7CTp4g-jYi oy»T^ Die Entstehung der Sexualzellen bei den Hydroniedusen. Zugleich ein Beitrag zur ' Kenntnis des Baues und der Lebenserscheinungen dieser Gruppe. Mit einem Atlas mit 24 Tafeln. Preis: 66 Mark. *7'/^r\1 rirri er» "h Q Tq Ti-pT-k-fT oTi QT» Abtheilung für Systematik, Crcographie und Biologie der ZlOOlOgiSCiie d anr jaUOHer . ^^.^^.^ Herausgegeben von Prof. Dr. J. W. Stengel in Giessen. Zwölfter Band. Viertes Heft. Mit 4 Tafeln und 16 Abbildungen im Text. Preis: 9 Mark. Inhalt: Boas, J. E. V:, Einige Bemerkuugen über die Metamorphose der Insecten. Mit 1 Tafel und 3 Textfiguren. — Holmgeen, Nil.s, Beiträge zur Kenntniss der weiblichen Gesclilecbtsorgane der Cicadarien. Mit 1 Tafel. — Simon, E., Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific (Schauinsland 1896 — 1897). Aracbnoideen. — Embry, C, Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific (Schaiiinsland 1896 — 1897). Formiciden. — Weltnkk, W., Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific (ScHAUiNSLANn 1896 — 1897). Cüripedicn. — Pleiin, Maiuanne, Ergebnisse "einer Reise nach dem Pacific (Schauinslanu 1896 — 1897). Polycladen. Mit 2 Abbildungen im Text. — Hartmeyer, Robert, Die Monascidien der Bremer Expedition nacli Ostspftzbergen im Jalire 1889. Mit 2 Tafeln und 11 Abbildungen im Text. Abtheilung für Anatomie und Ontogenie der Thiere. Dreizehnter Band. Erstes Heft. Mit 12 Tafeln. Preis: 20 Mark. Inhalt: Wheeleb, Morton William, The Development of the Urinogenital Organs of the Lamprey. With 7 Plates. — Stempell, Walter, Zur Anatomie von Solemya togata Poli. Mit 3 Tafeln. • — Petrunke- wrrscu, Alexander, Die Verdauungsorgane von Periplaneta orientalis und Blatta germanica. Histologische und physiologische Studien. Mit 1 Tafel. — Nickerson, Maucaket Lewis, Intracellular canals in the Skin of Phascolosoma. With 1 Plate. SupplementI: Jordan, Dr. Karl, Die Schmetteriingsfauna Nordwest-Deutschlands, insbesondere die lepidopterolog. Verhältnisse der Umgebung von Göttingen. Preis: 5 Mark. Supplement II: v. Dalla Torre, Dr. K. W., Prof. an der LTniversität Innsbruck, Die Fauna von Helgoland. Preis: 2 Mark 40 Pf. Supplement III: Monticelli, Fr. Sav. [a. o. Prof. in Sassari], Studii sui Trematodi endoparassiti. Primo contributo di osscrvaziom' sui Distomidi. Con 8 tavolc e 3 fig. nel testo, Preis: 15 Mark. Supplement IV: Plate, Dr. L., Fauna Chilensis. Abhandlungen zur Kenntniss der Zoologie Chiles. Erstes Heft. Mit 14 hth. Tafeln und 2 Abbildungen im Text. 1897. Preis: 25 Mark. — Zweites Heft. Mit 13 lith. Tafeln und 1 Abbildung im Text. 1898. Preis: 20 Mark. — Drittes Heft. Mit II lithographischen Tafeln und 2 Abbildungen im Text. 1898. Preis: 20 Mark. FrommanQsche Buchdruckerei (Hermann Pöble In Jena) — :200i '*i)^li^'" ;^T?.;-;:SJr;2^ ^W^