Physical & Api/lied Sei. Seiials j^jj.Aißj^ ÜCHTORUC« V. RäMMLE» U. JONAS, ORESOeN. f- 1'?/ - -^ 0^ p\iyc.\cal ^ F('sts('lirift ^^ des Yereiiis für NatuiiviiiKle zu €assel Feier seines fünfzigjährigen Bestehens. -■$=■<$- Mit noitrii^u-oii der Mitdifdcr : C. AcKEiniANX. H. VON r)i:i;i,Ei'S( II , Fi;. J)r( jiknai', Y. H. DlEMAK, K. DUNKEH, TlL Er.EÜT, ElsEXACll, A. J''j.. Ein ('apitel aus der Xaturi)hilosoi)hic 21 Fr. Buchenau, Merkwürdige Ausscheiduni;: cinei' ki'ystallinischen ni'^faiiisclien Siiure im Holzkiiijicr einer J]beres<-Iii' iSorbifs Aid-aparid I .'!7 A. Geheeb, Ein I>lick m die Flora des Dovrctj.dd 4() B. Rathke, Ueber AdditiniispriMlukte (h.-i- < 'yanverbiinlungeii ... -iS A. Fick, Einige Bemerkungen iil'cr den Meclianisnius der Athiuung .").') E. Gerland, Ueber Amontous' Leistungen in der TheimdUirtrir und seine Entdeckung des absoluten NuUi)Uüktes der Temiieratur Ol' E. Dunker, Ueber Sjialtcntbiiler. (Mit einer Tafel.) 70 Th. Ebert, Beitrüge zur [datmneentlora der Umgegenil vun < 'asscl 77 Dr. Eisenach, Em botanischer S|iaziergang auf den P^nianuel>bcig bei Rotenbui-g a. d. F 84 G. Gerland, Zur Lautlehre den- australischen Spraehe .... 81) G. vom Rath, Mineralogische Notizen. (Mit einei Tafel.) 1) Einige neue Pliicheu am Quarz HS 2) Ueber den Aiidesin vom Berge Arcumtu. Insc] Sardinien 10.") H. F. Kessler, Xntizen zur Lebensgeschichte der i>osenlilattlau<. Apliitf rosac L HS C. Ackermann, liepertorium der landc>kundlielicii I.itteratur filr den Küniglieii l'reussiselien Jicgierungsbczirk Kassel. Erster Nachtrag ' 12!i YI Jnluilt. Seite F. H. Diemar, I>i'! Mollu^kcii-Fauua von Xioderliesseii .... IS-l L. Knatz, Zur Entwickelungsgcscliiclite der Lei)idn|iterii. Jvigend- IViDiiru von Ealenimipcii 195 G. Guckelberger, llrrainariii 217 H. B. Geinitz, Zur Dyas m Hessen 250 H. von Berlepsch, Kritische Bemerkungen ziu- Colibn-Litteiatur . 257 Gescliicktc dch Vereins. \'Jf Geschichte des Vereins für Naturkunde in den fünfzig Jahren seines Bestehens. Zusainiiiciigcstrilt von dem Direktor ilosselben Dr. E. Gei'lii iid. '^<$^- ßk n\ 18, April 1*^111, dem "J-Vinlirlij;«'!) Siii'niiiu'>ta,u-e des •-'^^*- Vereins für Xaturkunde, hat >cin (himnli'jcr < M'.>en. Das war das erste J^ehenszeiehen, weh'lies nach 1 .ijahi'iLier Pause Ausseiistehenden Ix'wies. (la-> i]cv \'erein eine Kri-is siegreich überwunden hahe, eiii<' Krisis, wdehe da-- -lalii- 1848 und die ihm foluciide i'ür das Knrt'üi'.-tenthinn Hessen so verhängnissvolle düstere Zeit vei'sehnldet hatten. Xadi- dem die Sitzung vom Jamiar l'-ils ruhig \erlaulen war. kam man erst im Februai- 184!) von Neuem zu.-ammen, aber nneh waren die Gedanken der Mitglieder niehi wieder auf da< ruhige Studium gerichtet, die Sitzungen waren sehi' >ehleeht l)esucht, die auf den 0. .Imii anberainnte nni-ste sogai' an- fallen, da sich keine hinreichende Anzahl von .Mitgliedern einfand, und nicht lange nachher, \(>m September lS45t an, t!al) )nan <'S NÖlbi: auf, )-eMrliii;'i>,.io-,. .SiizuuLi'eii zu hak<''n. yill E. r.orlan.l. Der A"ci-ciii verfolgte Jicstrelnmgon, welche bei der damals an's ]^iider koinnienden Regierung durchaus nicht l)eliel)t waren, weil man ihnen, freilich ganz grundlos, revolutionäre Tendenzen unterschieben zu müssen glaubte. Zur Zeit der Bunde?- cxecution hätte er sieh bei dem Oberbefehlsliaber der Bundes- truppen auf die ( iefahi' hin, autgelöst zu werden, anmelden müssen. Kr unterliess dies lieber und zog sich in dieser schweren Zeil aus der Oeffentlichkeit zurück. Dass er in- dess(>n N^ersanuuhmgen hielt, folgt aus dem Pi'otokoll dei' wicnler abgehaltenen ersten regelmässigen Sitzung im April 18,");], welches die Bemerkung enthält, dass der Verein wieder i'egelmässige Sitzungen von mm au al)halten werde. Derselbe Bericht lässt uns übrigens erkennen, dass die von den politischen Verhältnissen ausgehende Krisis einen für ihn sein" bedenklichen Charakter angenommen hatte. Die erste nach so lauger Zeit wieder in regelmässiger AV'eise zusannnengetretene Versammlung sah sich vor allen Dingen genöthigt, den monatlichen Beitrag von 10 Sgr. auf die Hälfte herabzusetzen und diese Mussrcgel lässt im Verein mit derjenigen, welche nach einjähriger Pause im Februar 1(S4!I beschlossen worden Avar, die restirenden Beiträge vom 1. April 1S4S bis 1. -bmuar ]S4il niederzuschlagen, von dem letzten Termin an aber die Beiträge nunmehr monatlich erheben zu lassen, klar erkennen, (h\ss neben dem politischen (lesiehts- ])unkt (h)ch auch ein Mirthschaftlicher sich geltend zu machen begonnen hatte. Die Freudigkeit, mit der in früheren Jahren die h()heren Beiträge Ijczahlt, ja noch über dieselben hinaus nicht selten beträchtliche freiwillige gegeben waren, war im Schwinden begj'iffen. Die ergriffent! ]\Iassregel hatte damals, wo uiisei'c Vaterstadt nel)en dem Verein für Naturkunde nur noch eine einzige andere wissenschaftliche Gesellschaft besass, wo iibei' gr(")ssere TeriMtorien sich erstreekende wissenschaftliche N'ei'einigungen kaum bestanden, einen ganz verschiedenen Sinn, wie die nämliche, die wir in neuester Zeit, wo ^b■nsellen, die niclil zahlende ^Mitglieder einer gr()sseren Anzahl von \'ereinen sind, wohl nicht mehr vor- konnneu, zu ergriuf'en füi* zwe<'kmässig hielten. Sie bedeutete eiiu! wfährliehe Lanheit und kann Si'EYKW etwas anderes Goscliichtf! dos Vereins. TX meinen, wenn er am 2r)jäliri<>'en Stif'tunj;>;i"ostc ilcn Mit I)esteh(Mi eines Vereines ruht ge- meiniglich auf der Thätigkeit und Hingabe einiger, die andern mit fortreissenden >ritglieder. Tritt r.anheit ein, sn fehlen diese oder halten si<'h zurück. \un war aber g<'rade das >.thätia:stc uml kenntnis-reichste Mitgli(,'d , um mit den Worten Si'FA'Kk's zu red<'n. nun war Di;. l'iiii.iiM'i, seine Lehrerstelle an der h<)h(>ren (lewerbeschnle autgebend, nach Chile gegangen und hatte dort ein neues \"aterland ge- funden. Die mit ihm in freudigem Streben gewetteifert hatten, waren lieamte, also da der ^"crein jxtlitisch \-ert eine gewisse Zeit iilier alle jene EreiiTuisse hingehen, bis es sich ergel)eu kounte. ob sie ihre Anhänglichkeit an (]^'u \'ercin bewahrt hatten. Dadiu'ch theilt diese Periode des Zurücktrctcns des ^'ereil)s von der Ocffentlicldvcit seine (ieschichte in zwei Theile tmd das ist der Grund, warum es zweckmässig erschien diese (»eschichte mit der Zeit anzufangen, die eigentlich keine (ieschichte hat. Nachdem wir dies Ivcsultat erhalten, säumen wir nicht länger von vorne zu beginnen und zunächst die Zeit von 1836 bis 1848 ins Auge zu fassen. Dass seine (resehiehte vor allem die Verdienste i\o^ Vereins um die Fiu'derung d(>r Xaturkuude überhaupt und die der vaterländischen insbesondere zu betrachten hat, winl kaum der Rechtfertigung bedürfen. Diesen ersten Paragraj)hen der Statuten, ich spreche es mit Stolz aus, hat unser Verein niemals aus dem Auge verloren. Dass er v(jn Anfang an in die richtigen Bahnen geleid\t wurde, welche sich dann als hochgehaltene l'eberliefcrung immer mehr liefestigten, verdankt er seinen Stiftern. Nur einer derselben ist, von uns um einen halljen Erdumfang getrennt, noch am rieben, Professor l'niLii'Pi in Santiago, dessen Portrait mit Recht unserem Bericht voransteht. Er hat imsercni Vereine bis X K. Gerland. heute seine Anliüiigliehkcit bewalirt, und wie er der erste war, der unsere Bitte, einen Beitr!ix und Dk. Pfeiffer die Conchvlien, Professor BuNSEX die Chemie, Obermedicinalassessor \\'ild, A])otheker Glässnki;, Dr. Pfkiffei; und Pfarrer Zrs( n[,A(- die syste- matische, (iartcndircktor Hext/e luid Forst-Accessist Grebe die angewandte Botanil<. Diesen gesellt sich der Mineralog(^ und (Jeologe Di'NK'ER nach -fahresfrist zu und nielit lange danach bearbeiten Di;. LAMXiUKüK und Di;. (tKandidier hauptsächlich paläoiitologische, Di;. ^IfU.LEi; osteologische, Dr. Sctiwaab und Lieutenant vox (Tih'oxcorRT meteoro- logische und physikalische, Dk. Bfriiexx'E inathenuitisehe und Pfarrer Hoff.aieister in Xordshausen hauptsächlich ento- luologische Themata. Die A^orträge, welche ein allgemeines wissenschaftliches Interesse hatten, wurden den regelmässig im Drucke er- scheinenden Jahresberichten beig(>g(>l)en. Ich führe zunächst die auf Hessen bezüglichen an. ( )rnitliologische Beiträge wui-den veröflentlieht 1S37 von Assessor Sezek()i;n : Teber den Xestei-bau und die Brutzeit des Eisvogels, isfo \«iii demselben: N'orki'imiu ii des wcissinickigen Spechtes iP/riis (ujÄclüelitu des Vcruiu.s. XI hiiccnwlas Jlcclisl.) lii Hessen; IS 12 von deniselltcn: rober das iniii'e wohnlich /ahh'eicjie X'orkouinien (\vi^ Waeiitelkinii^s [Crcx prafru.s/s) im Ilcrhstc de- Jahres 1S41 ; zur Xatur- |ü:esehielit(; der Dohlen lSli5 \-on .Assessor KKKsTJXt; in Rinteln; Lan])(;i!i:i'.i:, Si;/kk(>i;n, Hkntzk nnd ( Ji.ässnku: Ucber die Ankunft de]- Zuü'vitüel hei Cassel im l'Vühjahr 1842 nnd die gleiehzeitiü; blähenden Pflanzen; 1H44 \oii Kp]KsTi.\(i: Beol)aehtnng'en über einige Zug- und Stridnöuel in einer Jagd bei Ivinteln im Frühjahr 184"5; \'on K. La.nd- (JKEHK und Sezi:k(U;x : Zeit dei- Ankunft (hu- Zug\'<)gel bei Cassel im Frühjahr 184;) ; 1840 v(m Ki:i!sTj.\(, : Ik^obaehtunti über den Zug der Vögel In der Gegend von Rinteln, im Anfange des Jahres 1844; fei-ner von Kkustinc und A. Land- crebe: Beoba<'htnngen über die Ankunft der Zngvr)gel Ix'i Cassel im Frühjahr 1844; 184G E. Famxmjeue und K. Seze- KORN: Beobachtungen über die Zeit der Ankunft der Zug- vögel bei Cassel im Frühjahr 184"); 1847 von Kerstix(;: Ueber Zug oder Winteraufenthalt der \'()gel und die Witteruugsverhältuisse in Rinteln während der Fi-ühjahi"e 1845 und 184(5; sodann von Reetor Jordan in Rotenburg: Beobachtungen über die Zeit der Ankunft einiger Zngv()gel bei Rotenburg in den Frühjahren 1S4() und 1847; ferner von E. Landgrebe: Beobachtung über Ankuntt der Zug- vögel bei Cassel im Frühjahre 184() ; und von E. Sezekoün nnd H. Kerstinci: Verzeiehniss über die Ankunft mehrerer Zugvögel in der T"mgegend von Cassel im ]''rühjahr 184b, nach Beobachtungen. Auch über die Käfer sind in jenen Berichten wichtige Nachrichten nietlergelegt, nämlich 18H7 Verzeiehniss mehrerer Irüiier nicht bei Cassel beobachteter, im vergangenen Jahre vom Herrn Controleur Rieiil auf- gefundener Käfer; LSol) von E. IjAXD(;j:ebe : Verzeiehniss der Coleopteren, die in einem Umfange von 2 — 3 Meilen bei Cassel vorkommen, und von Ztschi^ac;: Bemerkungen über die Xomenclatur der Käferfaiuia, mit besonderer Berück- sichtigung der einheimischen Gattungen. Die l)ergbaulichen, raineralogischen etc. Verhältnisse behandelten 1837 Berg- inspektor STi:ii>PEi>>rAXX in einer Arbeit: Ueber das Vor- konnuen von Basaltgängcn auf dem Hal)ichtswalde ; 18,58 XII E. Oerland. S([i\\Ai;/,i;.\in;i;(; iti : rchcr (l('ii iititcrii-dischen I.auf der (iriilx'iiwassci- vom ^Meissner, uikI Di;. DcXKP:f; in: Be- iiicrlsuiiiien üIxt das \"/1,.), endlieh lieber die vegetabilische Xatur von Xfillipord.; 1838 von demselben Pnlicu.s (jrauula/uy, ein neues (Jenus der rückenl'üssigen Krabbe; 1839 von Rip:hl : ^iitiso- foiiHi, /ar.^n/r, und : Auszug aus dem Berichte über die zoo- logischen Beobachtungen von den Df;r. Gundelach und Pfeifffj! währcMid der Reise xon Uaniburg nach Havaunah 1838; 1840 von Pfeiffer: Fcbei' den Sargasso und seine h'l)cndigcn Bewohner; 1841 \-on PlllUPPl: Troch/is Irinm- phdi/s ri/i//pp/\ ferner Troci/Hs (h/'ucitf^is Pliilippi. Ilrbnjce iiiollis Phil/pjji, ein neues Genus der gorgonenartigen Zoo- |>hvten ; endlich von BrRiiFNNK : Feber Messung der Fon- chvlien; 1842 von H()FF:\iEis'rFi; : Zusaunnenstellung einiger im allaemeinen KTirperban vorhandenen Fnterschiede. wodnrcli sich ri;iir,NM: licr. iiniullcli ls;i!l: ('eher eine neue kry>t:ilk)ura[)liiselie IJetraelit iiiii;s\veise, sodann 1840 und 41 Je eine Ahluuullunii : /in- Krystalloiirapliie. BUNSEX endlieli lieferte IH'.VJ eine Arbeit: reher l-j'dril(|nellen in der Uniüegc'nd von Peine und Celle und M(")i.i,i:i; einen Berieht über die l^ntersuehuuü; eines nu)nstr(')sen Huhns. Neben diesen in den Beriehten ie aufbewahrt zu werden ver- dienen, dann aber auch, weil sie beweisen, wie nichts, was für die vaterländiselie Xatnrkunde Interesse haben konnte, überselien wurde. So lenkte am 4. August 1S.']7 ( Ji.ässnki; die .Vufmerksamkeit dov A'ersanunlung auf das N^orkonunen von Salria Aefhiop/s auf clem Bilstein im Kreise Elsehwegc und spricht die Ansicht aus, dass sie vielleicht während der Knnizzüge aus dem Oi'ient eingeschlc])|)t sei, ebenso am 4. Juli 1H41* aul" das A'urkonnnen von llniiids ojicnlalis am lialmhof Am 11. Oktober 1844 theilt l^iriLii'iM mit. das> }[(lih)liis parrißoni, Cfiifdiirfii iiirlliciisis, Ciisculd hdssiiini imd Mn/iccnjo f/thcn/i/d/t/ bei (icUtingen und aucli bei Cassel gefunden seien. Wii.D und S(in\'AAB berieliten am 4. August 1S37 von :cll)älii•e, Eier werden dem Verein in Menge zugeführt, und wo die Kraft des Einzehien niclit ausreichte, vereinigten sich mehrere Mitglieder um besonders werthvolle Stücke, namentlich zur Ergänzung der Sammlungen zu er- werben. Ebenso verfuhr man mit der Bibliothek, und es wai- l)ald eine Menge werthvollen INTaterials beisammen. Getreu den Tendenzen des Vereins, die Naturkunde auch namentlich durch Anregung und Anleitung der Liel)haber und Anfänger zu fördern, waren die Sannnlungen jeden Mittwoch dem Publikum zugäuglicli und wurden häutig namentlich von Schulen besichtigt, wobei die Konservatoren derselben soviel wie möglich vollzälüig gegenwärtig waren. Das .rasche Anwachsen der Sammlungen, so erfreulicli es auch war, erforderte nun aber Räumlichkeiten und Scliränkc zum Aufstellen und Arbeit zur Erhaltung. Hatte die letztere dank dem Eifer seiner Mitglieder für den Verein keine Schwierigkeit, so Maren behufs Beschatfung der erstereu um so grössere zu überwinden. Nachdem auf Einladung des De. Möller am Nachmittag des 18. April 183G Commerzienrath Bähe, Archivar Glasewald, Kriegsrath Gottschalk, Prof SciLMiEDEH. Oberforstrath Schwakzexherg, Dr. Philippi, Oekonomierath Wenderoth, Kaufmann RiTZ^rANX, Dr. Bur- iiEXNE. Gontroleur Wa(;ner, Bergrath SciiwaPvZEXBERG, Se- cretar Sezekorx, Burggraf Laxdgrebe und Gontroleur Piehl zum Verein für Naturkunde zusanunengetreten waren, am 2. Mai aber die damit beauttragten Dr. Mr)LLER, Du. Philippi und Secretar Sezekorn den Statutenentwurf vorgelegt hatten, auf (irund welches l'ini,!i'i'i zum Direktor, A\'exi)ER()T1i zum Gesehäftsfüiirei" des jungen Vereins g(M\"älilt wurde, hiell dei'selbe bis Ende des Jahres 18))() vier Sitzungen in der Wohnung des letzteren ab. Da aber bereits gegen den Herbst liiii die Xatui-alien (Mueu besonderen Kaum zur Auf- stellung ei'lbrderten, so vereinigte man si(tr)rten ]^>esitz derselben lange Zeit geblieben. Ungeachtet ilu'cr Trennung blieb das gute Verliältniss mit dem \"ercin für hessische (Je--chiehle und Landeskunde ungetrübt. Derselbe bat und ei'hielt zugesagt, dass die Re- sultate derjenigen Forschunge'n des \''ereins t'ür Xatui'kunde, welche auf Hessen sich Ix'snndci's bezögen und für ihn ein besonderes Interesse hätten, ihm mitgetheilt würden (6. Dee, 1839), auch wurde er später für einige Zeit in das Local des Vereins für Naturkunde aufgenommen. Dass sich jener i'ür die Xaturwissenschaften leibhaft interessirtc, l)eweist die Herausgal)e der hessischen Flora von Pfeiffer und Kasse- beer, für (b'e die iinanziellen Ki-äfte i]v> ^'ereins füi- Xatur- kunde nicht ausgereicht hätten. So hatte sich das lieben des Vereins in jeder Hinsicht Frucht bringend gestaltet, als die bereits geschilderte Pause *) Xac-h freundlicher Einiittelutig des Herru J.andesrath Knorz. X VT E. Gerland. eintrat. In derselben wnrde dureli die Aufnulnne von Casscl in das Eisenbalm- und 'relco-rai)hennetz der Grund gelegt, der später je länger, je mehr jenes umgestalten musste. Sind es doeli die Eisenbahnen gewesen, welche die öffent- lichen Sanmilungen zum Gemeingut grosser Gebiete machten, die das öffentliche Leben aus seiner Isolirtheit hobeu und dadurch cincstheils die Interessen ungemein vermehrten, anderseits aber auch jeden Einzelnen in den' Stand setzten, sie selbst zu befriedigen, ohne auf die Vermittlung von Andern in einem Vereine angewiesen zu sein. Dieser niu^ste dcsshalb ganz von selbst dahin konmien, seine Thätig- keit auf der einen Seite auszudehnen und zu erweitern (hu'eh Herausgabe grösserer Abhandlungen, andererseits aber sie wiederum einzuengen durch besonderes Betonen der lokalen Forschung. Es versteht sich' von selbst, dass diese Acn- derungen seiner Thätigkeit sich durchaus nicht ausschliesscu, und wir haben nun zuzusehen, wie in der zweiten Periode seines Bestehens der Verein sich mit ihneu auseinandersetzte. Dass er zunächst langsam zu grösserer Thätigkeit wieder erstarkend, so vollkonnnen wie möglich in die alten Ge- wohnheiten eink'ukte, das wai- nicht anders zu erwarten. Waren es doch hauptsächlich S(1I\\arzexber(t, Glässxp:r, Sezekoi.'N, Laxixjkeke, Hextze, Juxckei?, ScHWAAii und Kesslei;, welche die Arbeiten des \"ei'cins in frühei'er Weise aul'iiahnien, währen Peeiffeü und i\lEllJ., für sich arbeitend, sich mehr zurückhielten. Bald trat Spevei! hinzu, der mit Eifer (ieolo^ie und Palaeontologie trieb, Bergrath Dl'XKEl!, der auch damals schon sich besonders für die Physik der Erde interessirte, Dr. lliE.s.s, der die Pilze unermüdlich lieobachtete, Di;. GrcKELBEUCEi;, Di;. Jäckei, und Hi;. Wiederhold, die die Chemie betrieben. Dl!. ]\I("»iiL und Assessor A\'eiss, «he sieh mit Geologie beschäftigten. Auch Geheimer l\ath SciiwEDEs, welcher 184i zum l^hi-enmitglied des Vereins (M'iiannt war, besuchte die Sitzungen öfters, die Versammelten mit Miltheilungen mancherlei Art erfreuend. In der Folge widmeten ihre Thätigkeit bis zum gegenwärtigen ^Momente Di;. lIoHNsTElN (hu-eh geolou'isehe und iiiineralogiseli(\ Di;. ZrscilEAc und l)i;. (Iei;i,am> (hu'ch phvsikalisrhe und astro- noschichto dos Vci'oins. XNTI iioinisclie, ()l)orst:iatsaii\v:ilt I5.m;ii;i.s diircli (•()l<'<»|)tcr(il(iui><'li'', 1)h. J^)st (lurcli rli(>inisi-iic. Miiiizvcrwaltcr Sikvküs iiinl Freiliorr Dr. ^\'AJ^z von Fx iikn diirch bcrüniäiiiiischc, Di;. Ackermann liau])lsä<'lili('li duivh ucooraphisclic iind niiiK ra- Utiiischc. Di:. EvsKi.i. imd Di;. Sciii.äI'K'K diir<'Ii |tli\ -ioloiiischc, Anitsocriclitsrath KxATZ und Prolbssor Si'iAi;!; diirdi lc|)i- dopterolouischo, Intcndantnr-Scci'ctär Könk; diirdi liotaiii-^clic J^Vcilion- VON J)I:i;l!;i'S(II und ( )l){'rstal)sarzt Di;. KriTKi; durch <)niith()l(»i;is('lic JMittlicilimucu, Di;. K i;ssi,i;i; waiidto sich hahl von den l)()tanisch-hist()risch('ii Studien, (He ev hishcr be- trieben, ausschliesslicli dci- Kntdiiiolonie, Di;. Mölll. meist ^U'v Meteorologie und JJotauik /.u. IJechnungsrath ("(>i:sri:i; luid Dt;. SriiKFFKi;, (he astrononnsclie und nie(hcini>ehe l'"rau('n behandek hatten, wui-den dem Verein (hn-eli /u trüheii d'od entrisseil, durch N^ersetzung ihm entzogen Pi'i>tessor SciiMri'j- und IVe^fessor IvATIIKK, (h'uen er \^)rtr:ige ehemischen In- ludts verdankt, durch Wegzug Di;. KriM'Ki; und Redakteur CanstA'IT, die ])lusiologiselie und geographische Themata ilim vorgeführt hatten. X^orübergehend sah er in seiner Mitte seine auswärtigen ^Mitglieder Di;. J>rcHKNAr aus Bremen, Professor (i KULANT) aus Strassburg. welche botanische und gccjgra- phische, endlieh di(! Herren Di;. .Vlsijkik;, Keallehror (/ooitDEs, Dr. Lanoe und Dr. Hobel, welche Fragen verschiedenen Inhaltes vorführten. Den Inhalt dieser \^»rträge hat der Verein für Xatur- kunde in seinen .Iahresl)erichten mit immer zunehmender Ausführlichkeit festgehalten und hierin ebenso wie in der ersten Periode seines IJestehcns einen wichtigen TIkmI seiner Aufu-abe gesehen, (irosses (iewichl hat er aber auch auf die Veröffentlichung au der bei (assel in einem Um- kreis von ung-efähr di'ci Meilen aufgefundenen ('oleoptereir mit, welches im 2!). und oO. licrichte von 188:5 Bartels cliu'ch seinen :Xaclitr:ileo])teren fortsetzte. Die analoge Arbeit über die Sehnietter- linge unternahm K-NATZ uiul theilte sie in demselben ßerieht unter dem Titel: Lepidupterolngiselies, \^ersueh einer Auf- stellung und Begründung einer Lokalfauna für Cassel und L^mgegend mit. Von gr(')sster Wichtigkeit, wenn freilieh nicht nur für die Lokaltauna C'asseFs von Interesse sind die zahlreichen Arbeiten Kf:ssLKTf's über die Biologie der Aphiden. Es sind die iblgenden : 1) Die Lelx'nsgesehichte der auf UI)ini,'< i-diiipcslris /.. vorkommenden A[ihidenarten und die Entstehung der durch dieselben bewirkten Missbildungen auf den Blättern. Mit einer Tafel. 24. und 25. Bericht 1878. Diese Abhandlung wurde den Mitgliedern der zoolologischen und der botanischen Section dei- im September 1878 dahier stattgehabten öl. Versannnlung deutscher Xaturforscher imd Aerzte seitens unseres Vereins als J^V'Stgabe überreicht. 2) Neue Beobachtungen und Entdeckungen an den auf Tlniux cunqicsiri^ ],. vorkommenden Aphidcn-Arten mit 2 Tafeln. 2(). und 27. Bericht issi). :\\ Die auf PoiJ//l/is L. i//(/itlenllicht als: N'i'rzeiclmiss der in der Provinz Xicxlerhessen vorkonnnenden N'tigx'l und x^jjcobaehtnngen über die Ankunft, sowie den Diu'ehgang der Zug- nmX Strichv()gel in (\^'v rmgegend von Cassel in den Jahren 1845 -LSI).") . Die Botanik ludangend, so enthält der 1."). Bericht von 1867 eine Arbeit von Kessi.ki;: Li der Flora Xiederhessens Geschichte des Veieius. XIX neu ontdcrkto TMlanzcn , (\r\- 2^. von issl rinrn chcnsolclicii von K(;i:iJ.\(;, eine Fcl)('r.>iclii der hislio- in (U'v riiiuchiinu' von Cassf'I hcohaclitctcn Licliciuii und tlcr ."!]. \on 1SS4: :;Beiträge zur Li<'li('ncMHoi':i x-on Casseh''. Audi hcnut/tc der Verein die (u'leij;fnlicit Acv ")!. VcrsannnlunLi' dculsclicr X^aturforsclTcr und Acrztc zur Krfülluni:: des lantr.uclicutcn Wunsches die Kesnltate der über xiclc -lalii-c ausocdchntc'n Forschunu'eii von RiESS /m einer Uebersielit dei- bisher in der Umgegend von Cas.sel beobachteten Pilze niedergelegt zu seilen. Er nuisste den Schmerz erleben, dass der genannte Forscher, w;ihi-eiul die Arl)eit noch un\()llendet war, starix Doch Will' sie so weit gediehen, dass >ie durch Di{. Eisi:NA<'rr in Rotenburg unter Mitwirkung des Professors Geh. Reg.-Path WiciAND in INIarburg zu Ende gefiihrt und dieselbe deu Theil- nehmern jener Versammlung, die sich dafür interessirten, im separaten Drucke als (xesehenk angeboten werden konnte. Für Veröifentliehungen in der angewandten Botanik soi-gte [Ihxtze in Abhandlungen, zu denen Dr. ^I(")]ii, die Zeichnungen liefert«'. Solche enthält dei' 1"). Bericht von ISO? in der Abhandlung: »Ueber einige verkannte Lindenarten in ilen I*arkanlagen und Alleen von Cassel, mit ö Tafeln Zeichnungen nach den dem Vereinsherbar übergebenen Belegexemplaren und der 16. bis 18. Berieht von 1S71 in dei' Arbeit: Uel)er die Veränderli<'hkeit der Blattforni i)ei (Jihti-iis Crrris L. mit 2 Tafeln Abbildimgen nach den dem \"ereine übergebenen Belegexemplaren, wozu noch eine im 1!). bis 11. Berieht von Dr. MÖPIL verfertigte Abbildung einer im Reinhardswald (Forst- ort Gläsersehlag) gefundenen Pyramidenhaini)uche konunt. Aueh geologische Arbeiten konnten xercUfentlicht werden. Im 13. Bericht von l!S(io findet sich von \^\\. Sit-VKi; dar- gestellt: Die fossilen (Jstracoden aus den ( "as-^eler Tertiär- bildungen mit 4 Tafeln und der 14. Bericht von l'~f(i4 ent- hält eine Arl)eit von Weiss: lieber die ge<>gu()-tiselien Ver- hältnisse, sowie die nutzl)aren Alineralien und (Jestejue in der Umgegend der Saline Sooden bei Allendoit" a. d. ^^^ und eben dasell)st \-on Di;. (ii(ixEEiu:i;(;Ei; in Pingkenkuhl bearl)eitet die Analyse einer im Steinkohlenrevier von ( )l)ern- kirelien (Grafschaft Sehaumburg) erbolirten Soole . Im 10. XX E. Gerland. I)is IS. Bericht von 1H71 schilderte ^NIöiTi. -die Ge.-teiiie (Taclivlvt, I)a>ah und Dolerit) der Sa1)al)ui'i;- in Hes.-en; nebst \^']"uleichunUeber Flüsse« juit einer Tafel, welche aber ihre Eesultate an Bei- spielen, die aus Plessen genonnnen sind, erläutert. Keber Meteoroloü'ie lieuen zunächst die folirenden Ab- handlungen von Di;. Möhl vor, welelier die Beobachtungen der Kr>niglich Preussisehen Station ( assel seit Jahren an- stellt. Der 14. Jahresbericht enthält die M'itterungs Ver- hältnisse des Jahres 18G;i, zusannuengestellt nach den zu Cassel, Morgens 7 Uhr, Mittags 2 Uhr und Abends 9 Uhr angestellten meteorologischen Bcobaehtungen, mit vier Tafeln«, der 15. Berieht von 18(17 die Witterungsverhältnisse des Jahres 18114 und die nämlichen des Jahres 1805.;; Der l(i. bis 18. Bericht von 1871 die »Zusammenstellung der Witterungs- verhältnisse in Casseh- und ,dic Witterungsverhältnisse der Jahre 1868 bis 1870 und Vergleichnng derselben mit dem ö-, be/w. ()- und 7iährigen Mittel-, endlich der ."U. Bei'icht von 1884 eine von Du. Ackermann ausgeführte Bestinunuug der erdmagnetischen Inclination in Cassel. Kndlich sind noch zwei Abhandlimgen lüstorivcluMi und literarischen Inhaltes zu erwfihnen: tlie ]\Iitthcilung eines un- gedruckten Briel'es \-on Leibniz an den Landgrafen Carl von H(^ssen' im 2(). und 27. Bericht von Di;. ( J]:i;lam) und das im .'il. Bei'icht \dn 1SS| (hircji 1 )i;. Ai ki:i;mann zusamiucn- gestellte Ivepertoriimi Avr iandeskiindlicJK'n Litteratur lür den Preussisehen Ivegieruiigsbezirk ('assel. Wie diese Arbeiten der zweiten Periode des N'ereins- lcl)ens d(MU.'n dci- ersten an Umfang voransteh(Mi. so steht der Inhalt der Sitzungen hinter jenen durchaus nicht zurück. Geschichte des Voreins. XXI XaiiUMitlicli wurden in iliiicn Mii'n-l'/iltiu' alle iMMihaditiiML;«'!! mitgctlic'ill, die aul' ciiio \^'i-:ii)(l('rim \vui'd(^ doi" riftcrcn ncohaclitunu,' von Etnhcrl:a ciiicrea hart an (h'v (li-cn/c {\vs (lel)i('ts, in dt'iiisell)Gn das Vorkomnu'ii von S//o//(//lln LichryLiihni, i'crncr des Vorkoniinens folu-cndcr Pllan/on : Sciilcihiyid pcrairiiid, Hellebonifi viridis, Hcsrda hilvti und PI/ijIiiihki, Sa/ria roii- (iUata. Ccntanrca cakitraiui. IhlniiiiUiid cchioidrs, Sipifho- hldsliis Vcsper/i/iu, Aii//oj)//rc//ia f/ii/crcopr/iii/osi/, I iontiiicniii Parddlidiichcs, Lcpidiiini llrahd, Aiuhiisd ofllciiidlis. Ijiinidd- tiieninm injiiiphdeoides, Tlidlich-uiH dijdilciiij'olidu/. ]'rrbdscdiii bldf/aria gedacht, auf das Koinnicn und (iclicn dcv Zuu-vriml Kücksicht geuoninien etc. Diese Arljeitcn beweisen für sich alh'in bereits, dass (k'r Eifer an den Bestrei)ungeu (k's Vereins l)akl genug wieder gros.s wnrck'. In der That zeigi'u aueli die Protokolle einen sich i'asch sich hesserndeu und in den letzten Jalu'en durchschnittlich "i" Anwesende aufweisenden Besuch der einzelnen Sitzungen an. Dass sie aber auch ausserhalb au Boden inuner mehr gewannen, erhellt au-^ der sich im All- gemeinen steigernden Zahl der einheimischen Mitglieder. Dieselbe betrug im ersten dahr dv:^ Bestehens des A'ereins H.ö, verdoppelte sich aber imierhalb vier Jahren, ging dann zurück und war iHliO auf .")! gekommen. Xun stieg sie wieder bis (i4, um dann im Jahre 1S71 wieder auf r)2 zurück- zugehen, 1878 war sie l)is auf (jö gestiegen. Da es ihn Anschein hatte, als seien die Best)'ebungen des Vereins doch nicht so bekannt, wie es wünschens\verth erschien, so beschloss damals der Vor>taiid, Ijei solchen ^Mitbürgern, bei denen man Interesse für dm X'erein voraussetzen durfte, eine Liste herumgehen zu lassen, welche, indem sie die Be- strebimgen des Vereins betonte, zum Beitritt zu demselben autfordevte. Dies hatte den Erfilu", dass damals die Anzahl der Mitglieder sofort auf IDI stieg, um welche Zahl sie seither gesehwankt hat. Von den Stiftern dv< \"ereins ist gegenwärtig nur noch Pjiilippi am Leben, von Mitgliedern, welche im ersten Jahre seines Bestehen.s eintraten, JJinskn (Hciidclberg) und Gr.Ni)- XXII £■ Gerlancl. i.Acii (Fcrmiiia auf ('uUn); xmi sulclicu, welche ihm 40 •fahre anu'eh()rten. leben noch zwei und ebenso erfreut er sich zweier 4r)jähriger, zweier 42-jähri!j:er und eines 41jäh- rijicn jMitiilicde.^. Ausserdem _u"ehören ihm noeh dix'i Mit- <:li('(ler au, welche mehr wie •Wl Jahre und y.wi'M', welche xor mehr w\o 2") Jahren eintraten. In dvv ersten I'eriodc wurden die Vereinsniitglieder in einheimische und auswärtige unterschieden, seit 1861 in ordentliche und cor)'esi)ondirende, und wenn auch die letztere 15(>zeiehnung bereits in den vierziger Jahren gebraucht wird, .-o hat sie doeh. iusot'ern eine andere Bedeutung, als die aus- wärtigen Mitglieder mit ganz wenig Ausnahmen in Kur- liessen wohnten, während sich dies Verhältuiss seit 18(30 sehr la-ch zu (iunsten der Xichthessen verschob. ^laii wird hierin wohl den KinHuss der Klisenbahneu sehen müssen. Nur auf die Förderung der Xaturwissensehaften bedacht, hat der Verein auch bei sich mehr ausbreitender Thätig- keit doch stets als sein Hauplarbeitsfeld die Erforschung von ( 'assel und dessen nächster Inigebung l>etraehtet und alle gleiche Zwecke verfolgende Bestrebungen mit Freuden unterstützt. 8o trat er mit dem 1870 in Cassel gegründeten Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung in ein freund- schaftliches Verhältuiss, welches die Mitglieder beider Ver- eine zum Besuche der beiderseitigen Versammlungen be- rechtigt und hatte 1SS;5 die l'^reude, den Verein zur Be- föi'derung der Fischzucht auf dessen Antrag unter die Zahl seiner Mitglieder authehmen zu kcumen. Anträge, seine Thätigkcit Übel' \v(Mtere (lebiete auszudehnen, wie den am .). Mai 18;)7 von di'lialtiing der sein- licraiigcwacliMiicii Saiiuuluiigeii als C'iiu' l'iir «Ich X^Tciii iiirlit iiiclir gut zu Ix'wältiiiriKlc Last. Da mm die in hcssisclui' Zeit \ crsclilosscntii Sanunliingcn (h'> KiniigUclieii ]\Ius('iiins dem I'nhlikinn längst wicdci- zugänLiI '«•li gxMnaclit worden waren, so lag dcv ( JcdunUe nalic, dicjenigvn dvs Vereins an das Museum ai>zuti'eten und so dicselhcn nutzbarer zu machen. Man musstc sich mit dcmscllx'u um so vertraute!" maehen, als Anzeichen \-orh;uidcn waren, (las< die Stadt in vielleicht nicht allzul'crner Zeit die iil)ei'\vi<'seiicn Lokale zurüekibrderu würde, und so wiu'den 1S74 die eiu- leitendcMi Schritte gethan, welche zuletzt zur Abtretung der Sammlungen i'ührteii. Doch komite ihi'e l 'ebei-tuhiMuig er.-t ].Sb3 geschehen, weil das Museum nicht Iriiher in das ihm angewiesene I^okal im alten Kunsthause einziehen konnte. Der \'erein erhielt für seine Sanunlungen zwei grosse und sehöne heizbare Zimmer als Sitzungszimmer und Jiil)liotheks- zinmier und dabei die Uereehtigung für seine ^litglieder, die Sammlungen des Museums nach dru damals bestehenden äusserst libei-alen liestimmnngen dafür benutzen zu düi'fen, namentlich auch (legenstände der Sanunlungen in meinen Sitzungen auslegen zu kiumen. I)ie g<'ändei'ten X^-rhältnisse machten freilieli eine Statutenändemmg nTithig. Das ln^titut der (Konservatoren liel weg, dafür wui'de ein zweiter (Jeschätt>- führcr und l)il)liothekar ci'eirt, soir^t schlössen sich die He- >-tinunungen den früheren mitgiiehst an. Seine Hibliothek hat der Verein behalten und kann nunmehi' auf deren \"ervollständigung seine ganze Kraft verwenden. Die Summen freilich, di<' er auf Ansehatftmg neuer Büeher verwenden kann, sind äusserst geiüng, aber er erhält dureh Tauseh gegen seine eigenen Sehritten rj)ersehatten. Die JJibliothek wui'dc \on PhilipI'I im Juni lb;5() begründet durch Sehenkung seines AVerkes: EinnDcmflo i>/o////sco)ii)i/ SiriJiae riroilinin rf in li'Jhire ioiiaria fossilinnt \(A. J. Berolini 1830, sie ist seitdem auf '2052 Werke angewaehsen. Vergleichen wir ihren Be- XXIV T:. '"■orland. stand mit dein der Jaln'c IS'M und IST"), so hatte sie von Werken allgcnirin natarti;escliiehtlielien Inhaltes inel d<'r allgerneincMi Zeit- und Vereinssehi'iften im ei'steu (h'r be- nannten .Jahre 2< >, im zweiten Jahre Is;) Li(\«en i')V)2 jetzt, \-oii Reisewerken imd Landeshesehreihnn_u('n 4, US mid 77. \M)n astroiKunisehen, chemischen und physikalischen \\ erken (), 40 und ()"), \()ii mineraloLiischen und _i2:eoloüisehen (i, öS und 1"^'), von hdtanischen 1"), il7 und 17"), von zoolou:isehen 44,223 und 2!!.'), von anatoniisehen und phwsiolooisclien 3, 14 und 22, \-on medieinischeii und pharmaceutisehen 2, 2.") und 2.'), \dn solchen vei-schiedenen Inhaltes endlich (J, 3(1 luid l.'Üi, wozu jetzt noch .").")! rniversitätsst-hriften kommen. I)a>s denuiach die Zahl der mit unserem A'ereine im 'rauseln-erkehr hetindHchen Vereine mit dvv Zeit hedeutend ücwachsen ist, Heut auf der Hand. J)ie erste Nachricht soh'hei' \'ci'h;ihni,-se uieht der 12. l'erieht von ISIII, der vier anftiihn. Durch die ]jemühunji('n Si'KYKü's war diese Zahl 1M)2 l)ei( its auf IT) gotiejicn, 18(34 betrug sie (37, 1878 bereits 104. l)i;. AcKKK'MAXN' ist es zu danken, dass sieh 1880 diese Zahl \-erdop]H4t hatte, ja dass sie lcS84 auf 3)12 gc4ereits sahen, nie geiehlt, schwierigei' wai' es, die [lecuniären Mitt(4 dafür zu lieschatfen. Ihizu reichten die Heiträge nicht immer aus, und so waren ihm r.eiträg(! dazu, w(4che von l-'reimden i]vv Xaturwissenschalt gespendet wni'den, stets willkommen. Xamentlit4i erfi'eulich war es ihm desshalh auch sieh in dem ISll.') (>rriifneten l'<'sta- menl {\c< verstoi4)enen Medicinal-Rathes Di;. ( i. V. KiKi>j.i:i;, elxMiso wi(^ die Xaturforsehende (lesellsehaft in ^Marburg und die W'etterauisehe ( ;es(41sciialt in Hanau mit 1000 Thlr. l)eda(4it zu sehen, so wie ihm ISS] ein einmalige l>ewilliguiig dcf^ Coimmmallaiidtaues von IJesseii zur Heransgabe eines (losfhiclito do^ Voroiiis. XXV rciclilialtiiiTi'cn IJcriclitc^, und in (Ion liinfcndcn .I:iln'<> issf! die Muniliccnz (\('> Herrn ( 'ullnsniinlstcrs, des ( '(iiinniniiilland- i:ii:i(.'s und des Magistrates der Stadi ( 'as>el zur 1 lerausg-abo der l*\'stsclirift. deiu diese (ileselii<-lite \-<)ru'<;druekt ist, in deu Stand gesetzt hat. I)ie reiehlielie Ai'heit, di<' diese Ver("»tTeiitlie]uuig(,'U nelx'H der AhsoK'irung der sonstigen (icseliäfte dvs Vereines uiUliig niaehte, haben die \"()i"standsniitgli(Hler des Vereines stets gern auf sieli genouunen. V]> ist nur eine l'lheht dei- Dauklxirkcit di(!sell)en liier naiuliatt zu machen. Es waren: 1) Direktoi" von lS.')(i 4.! Pkii.iim'I mit. wie erwähnt, einer kurzen l nterhreeliuug in is.'is mid .'!!!, während welcher er durch Jir.xsKN und uaeh des-en N'ersetzung durch S(jnvAi!ZK.\iu:i:(; verti'cteu wurd<', vnn ]s4;; bis lb(!4 SniWAHZHXi'.KiKi, von da bis IStiS Skzkkoun, ferner bis 1S71 Jiegiernngsdirektor von 1)K.\mn(;, weiter bis ISTM A[ÖHL, seitdem (Jkiu.and ; 2) ( Jeschäftsführer \()n ls;!() bis 1841 Wexdeijotii, von 1841 bis is,")!) Si:zi;k()1;.\, \-on is.")i) bis 1S()() S]'j-:vEi;, sodann bis l8bS .Mr)nr., in iHb*) Di;. J.and- (ajEiu-:, von da bis 1S72 Ztscheac, l)is ISTS (Neuland, seitdem Ackee:\l\nx und neben ihm seit 1SS4 Kr>.\r(i : ■ 5) Reelmungsführer \-on KSoG — 41 Sezei^'ok'X, \on da bis 1849 Arcliivar (iLAsewaed. sodann bis 1870 Hexze, ferner bis 1872 Dn. KöiiEEi;, von da bis 1881 Sievei;s, nnnmeln- bis 1884 Creditvereinsdirektor Diehls und seitdem K<")Xi(; ; 4) l^ibliothekar 1830 — ;>7 Kriegsi-ath (Gottsched, bis l8t)4 RlEHE, bis 18(i() HoKST.MAXX, bis Isiis Mnseumsins])ektor Lexz und Kesslei;, bis 1871 ]Mr)iii„ \-on da an Kessler, unterstützt seit 1884 durcli Kathaltnei;. V\n das ]?ild der Thätigkeit des A'ereins im ersten StMnisäculnm .-eines J^estehens zu vollenden, habe ich noch einer l'uternelunung zu gedenken, mit der er, obwohl er eigentlich sie uur <'mpfohlen hatte, doch eng ^■erl)nnden blieb, die lieise (]c< Du. (iT'XDLArir nach Cuba. Der Bericht vom ()ktol)er ls;57 bi'adite die Anzeige, dass D];. ])hil. GrxDLACH ans Afarburg. welcher seit einer Reihe von Jahren mit Erfolg sich dem Studium der Natur- wissenschaften gewidmet habe, und mit allen erford<'rlichen XXVI E. <;crland. lM'<^('iis('li:irt('ii '/MV Fiitcrncliiniiiin- einer iiaturlilstorisclien Reise in IVenKlc A\'elltlia zu senden. l'in den Xaiurforseliern luid Saiinnlei'n' naturhistoriseher (ie,uen>tände. welehe in den ßesitz viui Exemplaren der von iiini ucsainmelten Gcgoii- stfinde /n konnnen wünseliren, di<' Krreielnmii" ihrer deshal- \)\ \'ei'eins für Naturkunde ha1)C die A'erthcilnng der übersandten Xatni'alien ülternonnuen und betrage 1 Aetie i) Thlr., deren eine Hälfte sogleich, die andere hei Ablieferung der Naturalien zu zahlen sei. r">as Knternelnnen kam zu Stande, im Xovember 1838 reiste (IrxDr.Acii mit J)i:. I'fhifkki; nacli der Insel Cuba ab. Dort wurde er von dcMu auswärtigen Mitgliede des A'eroins C*Ai;i.()S BooTii Y Ti.XTo in Fundadctr auf das zuvor- kommendste anfgenonnnen und der bereits is;')!) zurück- kehrende Pfkiffef; brachte eine erste Sannnlnng als (beschenk für den A^erein mit. Weitere Sendungen folgten, doch glaubte Piiii.ii'iM mit dem Fortgang des iMiternehmens durchaus nicht zufrieden sein zu dürfen. Ob die Actionäre befriedigt wurden, vermag ich aus den Akten nicht anzugeben; der A^erein aber konnte mit dem Ki'folg seiner Unterstützung mu" zufrieden sein ; denn eine ^Icnge der werthvoUsten Stücke seiner Sammlungen verdankt er den sich ()fters wiederholenden Sendungen (IrNDLACits. X'och 188;) hat derselbe in ti'euer Anhänglichkeit an den A^crein nach längerer Pause ein(> Reihe seiner Schriften i'i'w die Bibliothek und im vorigen Jahre eine werthvolle Collect ion von Cubanischen Schmetter- lingen und Conchylien übersandt. So halxMi wir denn auch hier die (Jeschichte an die Gegenwart angeschlossen. Dass der N^ercin bereits am Ende der ;)Oer Jahre die rntei'stützung eines wissenschaftlichen Tveisenden untei'uahm. ein rx'ispiel, dcMU jetzt so viele \'er(Mne und (lescllschallen, zum 'l'heil allerdings augeregt durch GcschiclitL' des Vereins. xxvir die neue ( '(iloiiinlpdlilik tnlucn, wird ilim iimnci' zur l">lii'c ocrciclicii. I'^hciisd -priclil c- l'iir ilin und .-eine Mitu'lieder, (lass er liei'eils Ai'lx'iten >ieli \(ir>teekte unil /.um Tlicil ;iiieli zn l^ide liiliile, ilie durch 1 JeolKidit unu'en der neueren und neuesten Zeil entweder wieder nufucnonunen wiu'den oder eine l)e.-(»nd('r(' Bedeutunu' Licwannen. Sd Mtlet \'()N Tsciirsi VA' tScii.MiDHoFi-KN iu Liuz a. D. in Nr. 2") des von'i>"en Jahruanns der Mitlheilunu'en <\v> (irnitlioloiri^clif" ^'(M•eins in NN'ieu um Xaehricliten ühei- V.w^ ete. (\v> Tanneii- lifihers, über tlen, wie wir salieii, hereits Si;zi;k( ii;.N 1S44 Iterielitete. l^henso würde I)r.\si;.\'s I*)es|)reehuu<:" (l<'i" Krd- ()l([Uell(' in Peine von IS.'i!) und ( Jl..\ss\i;i;'s soi-ufältige Analyse <\i^^ (icsnndbnuineiis hei Xoi'dsliauseu \nn 1845 auch jetzt noch zeitii'eniäss sein. Es liegt mir dureliaus iern, diesen Thatsaelu^n eine Bedeutung- zuzulegen, die sie nicht besitzen. Ihre Er- wähnung schien mii' zur Ernumtenmg geeignet un'''^^-< - Ueber die Veränderungen, welche der Mensch in der Fauna Chile's bewirkt hat. Von Dk. R. A. Philippi in Santiago. ^^ehr gross sind, wie jederniauii weiss, die Veränderungen "^^in der Flora aller von Europäern colonisirten Länder, indem hunderte europäischer Pflanzen, sei es absichtlich, sei es zufallig, in dieselben gebracht sind, dort eine zweite Heimath gefunden, und theilwcise die ursprüngliche Flora bedeutend zurückgedrängt haben. Aber dassell)e ist auch mit der Fauna dieser Länder geschelien, ja es sind sogar in einzelnen Fällen europäische, jetzt nirgends mehr im wilden Zustand vorUommende Hausthiere zu wilden geworden. Die auffallendste Erscheinimg dieser Art zeigt uns das Pferd, das in Nordamerika und Argentinien vollkommen wild geworden ist, so wie es das Rindvieh im Aniang des siebzehnten Jahr- hunderts auf der Insel Santo Domingo, jetzt Hai'ti genannt, geworden war, dessen Jagd die Veranlassung zur Entstehung der Boucaniers gegeben hat. Ich habe geglaubt, es dürfte von Interesse sein zu untersuchen, welche Veränderungen in der Fauna Chile's durch den Menschen hervorgebracht sind, und erlaube mir das Resultat dieser kleinen Arbeit in Xaehsteliendem mitzutheilen. 1 2 R. A. Phiiippi. Es ist bekannt, dass in Chile bei Ankunft der Spanier kein anderes wiederkäuendes Hauslhier existirte, als das Guanaco, welches die Spanier das Landesschaf, carnero del pais, nannten und welches von den ersten Geschichts- schreil)era und Chronisten auch unter dem Namen Chilihueque aufgeführt wird. Grosse Heerden wnrden wohl nicht von diesem Thier gdiaiton, und sie spielten keineswegs eine so wiclitigc Rolle im Haushalt der Einwohner, wie das Lama in Hochperu oder gar wie das Schaf iu Europa, da mau sie nicht zur Gewinnung des Fleisches züchtete und noch weniger zum Tragen von Lasten benutzte, aber jeder Chilene hatte wohl einige dieser Thiere, aus deren Wolle die Weiber die Kleider verfertigten. Als sie aber das Schaf kennen gelernt hatten, welches weit leichter zu züchten und zu hüten ist, setzten sie dieses alsbald an die Stelle des Chilihueque, und jetzt sieht man nur ab und zu einmal ein Guanaco bei einem Grundeigenthümcr als Curiosität ; es ist meist ein zufällig bei der Jagd nach Tcnltung der Mutter gefangenes junges Thier. Wahrscheinlich haben die Ureinwoimer Chilc^s auch Meerschweinchen gehalten, die ja das einzig(! Fleischthier der Peruaner, wenigstens der ärmeren, waren. Doch scheint ihre Zucht niemals bedeutend gewesen zu sein und auf dem Lande bald aufgehia't zu haben. Als ich vor mehr als dreissig Jahren nach Santiago kam, sah man bei ftist allen ärmeren Leuten, Schustern, (xcmüsehändlern. Wäscherinneu u. dergl. Meerschweinchen iu ihrem Zimmer herumlaufen, als ich aber etwa zehn Jahr si)äter ein ])aar für meine Enkel anschaffen wollte, habe ich mir lange vergebli(4ie Mühe gegeben, welche aufzutreiben, lioi der Gelegenheit will ich bemerken, dass die Chilenen vor Ankimft der Spanier die »degus« in Menge assen, ein Xagethier, wenig grösser als eine Ratte, welches auf den Feldern din' mittleren Provinzen sehr gemein ist und jetzt fast nur untci- dem Namen raton de las tapias« (Ratte der Lelunmauern) bekannt ist. Molina iiielt es für ein Eich- h()rnchen und nannte es Scüirns dcgiis, Bennett gab ihm den Namen (kiodoit Cii))n)irjL Die Bewohner der östlichen Lisel des Feuerlandes nähren sich zum grosseu Theil von einem anderen Nagethier, welches ich Ctcuomijs faeginus Veränderungen in der Fauna Chile's. ?> genannt habe, und liabon ihre Hunde darauf al)o;oric]itet diese Tlnere zu fangen. LIel)or den IT und uiu^s ich mieli etwas weitläufiger auslassen. Gay sagt in seinem bekainiten Werk >Historia fisica i politiea de Chile.' Zool. 1, j). f)S: Der Hund existirte in Chile nieht vor der Invasion der Sj)anier; die ersten Er- oberer führten ihn dort ein, und seil dieser Epoehe haben sie sich unendlich vermehrt etc. Ich muss dieser Meinung ent- schieden entgegentreten und glaube, dass MoLiNA vollkommen recht hat, wenn er in seiner Xaturgeschichte von Chile (deutsche TTebers. p. 289) sagt: »Von dem Hunde behaupte ich indessen nicht, dass alle Gattungen, die man hier ziehet, sich vor der Ankunft der S])anier daselbst befanden, sondern ich vermuthe nur, dass sihon vor dieser Ej^oche der kleine zottige Hund, Kiltho (man kann eben so gut f|uiltro schreiben) genannt, und der gemeine Hund Thegua (nach meinem Ohr tregua) genannt, die sich in allen Gegenden bis an's Ca]"» Hörn, die bis jetzt bereiset sind, gefunden haben, in Chile einheimisch waren.« Der Umstand, dass im Chilenischen oder Arauka- nischen zwei eigene Namen für Hund existiren, die noch heut im täglichen Gebrauch sind, ist von grossem Gewicht, da alle durch die Europäer eingeführten Thiere von den Arau- kanern mit dem spanischen, nur wenig corrumpirten Namen genannt worden, mit alleiniger Ausnahme des Schweins*). Desselben Beweisgrundes l)edieni sich auch Tschitdi, um die von Garcilaso de la Vega behauptete primitive Existenz der Hunde in 1\m'u noch wahrscheinlicher zu machen. In seiner »Untersuchung über die Eauna von Peru« sagt er p. 247 nach Garcilaso, dass unter der Regierung von Pachacutec Inca dessen Bruder Inca Capac Yupanqui die Provinz Sausa (jetzt Jauja), welche von der Nation Huanca bewohnt war, erobert habe, und führt wörtlich aus den Commentarios reales des erwähnten s])anischen Schriftstellers (part. I. üb. VI. caj). 10 fol. 138) Folgendes an: »In der ältesten Heidenzeit beteten die Huancas, ehe sie von den Incas besiegt wurden, die Figur eines Hundes an, und hielten sie [die Hunde?] als ihre *) Siehe über den Namen Aveiter unten. 4 K A. riüliijpi. Gottheit in den Tempeln; ebenso assen sie Hundefleisch leidenschaftlieh ;^ern; man vermuthet, dass sie die Hunde anbeteten, weil ilmcn dieses Fleisch sowohl schmeckte; das grösste Fest, welches sie leierten, war ein ]Mahl von Hunde- fleisch« etc. In lib. \^in. cap. IG p. 210 sagt Garcila.so ferner : »In Beziehung auf die Hunde, welche die Indianer hatten, haben wir sclion bemerkt, dass .sie nicht die verschie- denen Ivassen bcsassen, welche es in Europa gibt, sondern nur diejenigen hatten, welche man liier [GAnciLASO schrieb sein Werk in S})anien| gosques nennt. Ich weiss nicht, was gegen diese bestinnnten Angaben Garcila.So's eingewendet A\'erden kcinnte. Sein Vater war mit Pizarro nach Peru ge- konnnen und hatte sich mit einer Incaprincess verheirathct, nud (tAi;('ij-as() ci'inuert sich genau aus seiner in Peru ver- lebten Kindheit, wann und wie die verschiedenen Hausthiere und Culturptlanzen von den Spaniern nach dort gebracht sind. Dass die spanischen Geschichtschreiber der ersten Zeit nicht ausdrücklich die ursprüngliche Existenz des Hundes bei den Chilenen erwähnen, ist kein Grund dieselbe zu bezweifeln ; sie erwähnten sie wahrscheinlich deshalb nicht, weil sie die-, selbe als selbstverständlich ansaiien. Wäre der Hunil auch nicht zugleich mit den Älenschen nach Chile gekonmieu, so hätten ihn sicherlich die Peruaner dorthin gebracht, als sie die nördliche Hälfte des I^andes eroberten. Dagegen spricht der chilenische Name für Hund. TscHUDi sagt a, a. O. : »Alle Indianersprachen der Westküste von Südamerika hatten eine eigene Bezeichnung für den Hund; die der Qnichua- sprache war Alco, die der Cauqui Allja, die der jNIoxo Ta- mucu und Pacu.« — Er glau!)t, dass zwei Hundearten in Peru einheimisch gewesen seien, und nennt die des gebirgigen Theils von Peru Cani.!^ Ingae (s. p. 249); seine Beschreibung derselben passt ganz gut auf einen Hund, den ich (»fter bei den Indianern der Provinz Valdivia gesehen habe. Zum Schluss bemerke ich noch, dass der Köter der dortigen In- dianer mit keiner der vielen europäischen Hunderassen über- einstimmt *). *) Nachdom ich Vorstehendes längst niedergescliriebeu, bekomme ich eben die Zeitschrift »Aus allen Welttheilen. XYI. Juni 1885« in die Hände Veränderungen in der Fauna Chile's. 5 Es ist wohl fihorflüssig /ii sajj^cii, dass alle euro- päischen Hausthicrc in CiiiU' vollkomnicn ('intr(,'l)ürtJC'Tt' sind. Das Rindvieh ist nn<:;einein zahh'eich, nnd es i;i!)t einzehie Grundbesitzer, die über tausend Kinder besitzen. i^Vüher gab CS verhältnissniässig noch mehr, und Molina berichtet, dass zu seinci' Zeit liaccndados gewesen sind, (h"c 10-12000 Stück Rinder ihr Eigenthum nannten, was nic^ht so unghiub- lich ist, wie es scheint, denn dazumal waren die Landgüter noch weit colossalcr als jetzt, wo sie schon vielfach durch Erbtheilung zerstückelt sind, und dem (Jetreidebau war nur ein unbedeutender Thcil des Bodens gewidmet; Häute, Talg, an der Luft getrocknetes Fleisch waren die einzigen Aus- fuhrproduete Chile's, abgesehen von Metallen. Das Vieh verbringt meist den Sommer in den hohen Anden und wird im Herbst in die niederen Ebenen getrielxMi, wo es besonders in den grossen Luzerne- laHaH'a-) h'elderii reichliche Nahrung findet. Bei der INIilde der Winter, selbst im Süden, und da kein Mangel an Weide ist, konunt es nie in Ställe. P'rst in den letzten Jahren halien einzelne reiche (inmdeigeu- thümer angefangen Ställe für ^Milchkühe oder die aus f^ng- land eingeführten und zur i^asscverl)esserung bestimmten Zuchtthiere zu bauen. Der Eleischconsum in Chile ist ein und finde darin ]<. 240 folgende, sieh auf dun Hund der Ureinwohner Peru's vuid wolil auch Chile's beziehende Angabe. Hie Herrn L'kiss und t^TÜBEL haben aus dein grossen Todtenfeld von Ancon nördlich von Lima ausser menschlichen Gebeinen und inumificirten Meerschweinchen. Ratten. Vögeln etc. auch mumificirte Hunde mit Haut und Haaren und Huude- schädel ausgegraben, die ohne alle Frage dei' E|ioche vor Ankunft der Spanier angehört haben. Aus der ausführlichen Beschreibung dieser Hundemumien, welche Xehrixg gegeben liat, geht hervor, dass sie mit dem Ccmis Inyae Tschttdi identisch sind, welchei- also ni('ht bloss in den Gebu'gen, wieTscnuni meinte, sondern auch an der Küste gehalten wurde. Nehking bemerkt ausdrücklich, dass dieser Hund keine Verwandtschaft mit dem ])eruanischen (und chilenischen) Fuchs, Caiiis A\arap. habe, sondern dass der wilde Stammvater desselben wahrscheinlich der ameri- kanische "Wolf, Lupus oder Caiiis ocridn/U/Iis, nnd neben ihm vielleicht auch der Prairiowolf, Ccinis latrans. sei. Ist diese Ansicht Xkhkixg's richtig, so wiii'e der Cunis IiKjac ein ^ehr gewiclitiges ArguuKMit mehr für die auch sonst sehr wahrscheinliche Annahme, dass JSüdanicrika durch Einwanderung vou Nordamerika aus bevölkert worden ist. 6 R. A. Philippi. colossaler, und daher werden allsommerlich noch tausende von Rindern aus der argentinischen Republik über die hohe Cordillere eingeführt, wogegen auch freilich eine ]Menge dieser Thiere zur See nach Peru geschafft werden, doch bleibt die Zahl der ausgeführten beträchtlich hinter der Zahl der eingeführten zurück. — Gay lierichtet (Historia fisica i politica de Chile. Zool. I p. 169), dass etwa am Ende des sechzehnten Jahrhunderts die Rinder in der Nähe von Santiago halb \'crwildert waren und in solcher Menge an- getroffen wurden, dass ein Rind nur 6^8 reales (3 — 4 ]Marki, kostete, und dass in Folge des Unabhängigkeitskrieges im Departement Osorno die am Wege nach Chiloe gelegenen Hacienden so verwüstet wurden, dass das Rindvieh in die Wälder lief, sich in ^Nlenge vermehrte und wild wurde. Etwa mit dem Jahre 1833 fing man an dies wilde Rindvieh zu jagen und einzufangen, wozu Hunde besonders abgerichtet wurden. Gay hat selbst einmal 14 solcher wilder, eben eingefangener Rinder gesehn. Audi in den Bergen westlieh von meiner Besitzung S. Juan haben sich noch vor nicht langer Zeit ein paar wilde Rinder herumgetrieben. Den Leuten, die sie gejagt haben, hat die Jagd mehr gekostet als eingebracht, da die Thiere sehr scheu und in den un- durchdringlichen Waldschluchteu schwer zu verfolgen sind. Vielleicht ist das eine oder andere Stück den Jägern entwischt. Schafe sind ziemlich häufig und werden hauptsächlich des Fleisches wegen gehalten. Doch machen die Indianer daraus die einzigen Kleidungsstücke, die sie tragen, und auch die Landleute in den anderen Provinzen macheu wenigstens den poncho daraus selbst, jenes viereckige mit einem Schlitz für den Kopf versehene Kleidungsstück, das bei so vielen Völkern nicht, bloss in Amerika, sondern auch anderswo, z. B. in Tahiti, im Gebrauch war und noch ist. Seit mehreren Jahren wird diese Hausindustrie durch die Einfuhr in Europa verfertigter ponchos eingeschränkt. Die Landschafe haben grobe Wolle und man findet imter ihnen oft Böcke mit drei, vier, selbst fünf Htu-nern. Interessant sind die ovejas linas<^^, Bastarde von Schai' uml Ziege, deren Kreuzung zu- erst^ nach MouNA; von den Araukauern gemacht ist^ da sie Vci'aiKlcningoii in der Fauna «'hüos. 7 sich ein paar GcnoratioiKMi uiitereiiiaiidcr iorti)f!anzcn, dann aber iiadi und nach ansstcrhcn. Sic hahcn sehr hin;i;o.<, glattes Ilaai', und man verwendet ihre l'^cHe zu Sattcklccken, die in früheren Zeilen s(>hr ]\[()dc waren. Die Ziegen sind besonders häuli'r in Acn Provinzen Aconcagua und ('o(|uinibo. Juan i'\'rnandez, (h-r I"]ntdeclser und erste Eigenthümer der bei(kM! nach iiun genannten Inseln Juan Fcrnandez, Mas a tierra (mehr nach dem Land) oder schlechtweg ffuan i'^rnandez und Mas a f'u<'ra (mehr draussen), brachte ZiegcJi nach diesen Inseln, wclehe aul' denselben ver- wiUlcrton und noch gegenwärtig im wihlen Zustand dort existircn. Sie sind alle von derselben h'arbc, hell zinunt- braun. Da die Corsaren später liäufig die Insel besuchten, um sich frisches Fleisch zu verschaffen, so licss 1), Antonio de Vea im Jahr 1G75 dort Jagdhunde hinbringen, um den Corsaren das frische Ziegenfleisch zu entziehen. Diese Hunde verwilderten vollständig und vertilgten beinahe die Ziegen, bis sie selbst verhungern nuissten, aus Mangel au dieser Nahrung, während einige Ziegen auf den unzugänglichsten Felsenspitzen am Leben blieben luid sich nach dem Aus- sterben der Hunde wieder beträchtlich vermehrten. Die Schweine führen einen eigenen, niclit sj)anisei]en Namen, nämlich chancho (spr. tschantscho), der weit häufiger als der spanische puereo oder xcerdo gebraucht vrird und dessen L^rspruug räthselhaft ist, da diese Thiere sicher vor Ankimft der Spanier in Chile nicht existirten. Sie sind mit seltenen Ausnahmen gelb luid werden besonders häufig in Chiloe gezogen, wo sie klein sind und sicli hauptsächlich von den bei der Ebbe am Strand zurückbleibenden See- thieren ernähren. Die Pferde sind sehr häuüu- und innuer nocli ver- hältnissmässig billig, obgleich ihr Preis in den letzten Jahren bedeutend gestiegen ist. Die Pferde, die im jüngsten Krieg mit Peru und Bolivien für das Heer angekauft sind, wurden mit 40 Pesos bezalilt. In den ersten Jahren meiner Pesidenz in Santiago habe ich selbst noch reitende Bettler gesehen, und damals ritten alle Aerzte, Gerichtsdiencr und andere Personen, die viele Geschäfte in der Stadt zu besoro-en 8 R. A. Phihppi. hatten ; selbst die Professoren der Universität und des Gymnasiums ritten zu ihrem Unterricht, und alle trugen im Sommer den »])lumero<', einen Sonnenschirm von horizontal ausgebreiteten Straussenfedern (des amerikanischen Strausses). Auch sah man damals noch Damen der besten Familien zu Pferd. Jetzt ist das an[i:is'ri;i! ist falsch berichtet worden Die; (jürtelthiere sind zu keiner Zeit und an keinem Ort in (.'hile verwildert anuetrotfen worden, wie ich auf das Bestimmteste versichern kann. Wenn Molina sie als chilenische Thiere aulführt, so kommt dies daher, dass zu seiner Zeit die jetzt ar}j;cntinisclien Pro- vinzen Mendoza, San Juan und Tucuman, der soofcnannte Cuyo, zu Chile gehörten, da sie von Chile aus besiedelt worden waren. Sie sind erst 1776 von Chile getrennt und zum Vicekönigreich Buenos Aires geschlagen. Ich komme nun zur Aufzählung derjenigen eurojiäischen Säugethiere, welche vom Menschen nicht absichtlich, sondern sogar sehr gegen sei-nen Willen in Chile eingeführt sind, sich erschrecklich vermehrt haben und ganz wild geworden sind; es sind die Ratten und Mäuse. Sie sind, nament- lich die Ratten, zu einer sehr grossen Plage geworden, nicht nur in den Städten, sondern aucli auf dem Lande. Ihre ausserordentliche Vermehrung i)egreift sich leicht bei der Milde der Winter und dem Ueberfluss an Xahrnng. Keine Falle, kein Gift schützt gegen diese frechen und gefrässigen Thiere, da sie immer von den Xachbarn wieder kommen, was in den Städten um so leichter ist, als durch jedes Grundstück ein Kanal (accquia) läuft, in den der Lnrath geworfen wird. Im Museum haben sie die Thüren unten durchgefresseu, als in dem Gebäude die Ausstellung des Jahres 1875 gewesen und nachher von derselben viel Ess- bares übrig geblieben war ; ich muss noch jetzt alle \-icr Wochen Gift legen lassen. Im Jesuitencollegium hatten sie die von Lehmsteinen, adobes, nach der in Santiago üblichen Bauart aufgeführten Mauern des Gebäudes dergestalt durch- wühlt, dass mau für die Festigkeit derselben fürchtete und den unteren Theil durch gebrannte, mit Kalknifirtel ver- bundene Mauersteine ersetzen nuisste. — Es sind dieselben Ratten wie in Deutschland, die "Wanderratte, Mus decu- maniis, und die graue Ratte, Mu!< rattua, welche viel 10 E. A. Philippi. seltener i^^t und nicht nur bisweilen sranz Aveisf:, sondern auch grau und weiss gcseliockt vorkommt. Erstore fülirt ausser dem spanischen Namen raton noch den Xamen ])erieote, den ich mir nicht erklären 1 ann. SolUe vielleicht der Xamen andeuten, dass diese Hatte schon vor Ankunft der Spanier im Lande existirte? oder stammt etwa der Xamen mit den) Thier aus Argentinien? Die Hausmaus, Mus vui.'^cnhts, ist ebenfalls sehr gemein ; ihr s})anischer Xame ist ratoncito, man kennt sie aber in Chile nur als »laucha?, welches Wort nicht araukani>ch ist, sondern, wie man mir versichert hat, von der wandern Seite«, vom Argentinischen stammt. Wahr- scheinlich ist in diesem Fall das Thier von Buenos Aires her mit d.cm Xamen gekonnuen, denn wäre es direkt mit den Spaniern aus Europa nach Chile gelangt, so würden diese wohl den spanischen Xamen beibehalten und keinen fremden an dessen Stelle inv ein so bekanntes Thier ge- setzt haben. Die ursprünglichen Chilenen hatten kein gezähmtes Ge- flügel. Hühner, P^nten, Gänse, die im Spanischen mit dem deutschen Xamen ganso genannt werden, sowie Trut- h ü h n e r haben sie erst durch die Spanier kennen gelernt ; diese V(")gel sind längst so gemein wie in Europa, wobei ich bemerk(>n muss, dass die Gänse in den nördlichen Provinzen, wo es wenig regnet, wie bei Santiago, bei weitem nicht so Avohlschmeckend sind, wie in den südliehen kühleren und regenreicheren. Dafür gedeihen dort die Truthühner um so besser. Sie heissen l^fau «pavo-, wogegen niglicher Pfau, gcnatmt wird. Der- selbe wird nicht oft auf den Hühnerhr>f(Mi angetroffen. Das- selbe gilt vom Pei-lhuhn, jiintada. Sehr wenige Personen besitzen Fasanen und lun- in einzelnen Exem})laren als Cu- riosität. Sehr häuüg wertlen Tauben gehalten. Ich kenne iHU' einen einzigen fremden X'ogel, der in Chile wirklich einheimisch geworden ist, (.iie reizende c al i f o r n i s ch e Wachtel nn't (hnn Schopf, Oiiij.r rdlifoniica. Es mögen zehn oder iünlzelm Jahre her >ein, als ich zum ersten Mal hörte, dies hübsche 'iliier linde sich \-erwildert in der Xähe von Valparaiso. Es hat sich von dort allmälilich nach allen Yorändoningen in der Fauna Chilc's. H Seiten ausgebreitet, und liahe ich seihst v(ir zwei Jahren mehrere Yölkei- in der liaeieuchi Curauma hei Valparaiso gesehn. Di'i- Vogel soll sehr sehen und schwer zu schiessen sein und rnuss es auch meisterlich verstehn sich und seine Brut vor Füchsen und Raubvögeln zu schützen. Seit einigen Jahren haben sicli Ix'im Oertchen Peine, südlieh von Santiago, einige l<'ainilien der .'Inas fidra, einer argentinischen P^utenart, niedergelassen und vermehrt; sie sind ohne Frage über die Cordillere gekommen, wie (his mit andern Vögeln ebenfalls a!) und zu geschieht, z. B. mit Anas hahamcnsis, Molobriis honarieusis und dem Strangs und zwar Rhca Danciiii, der am Ostabhang der Anden viel- leicht ausschliesslich, jedenfalls aber unendlich häufiger als Rh. americana vorkommt. Doch wüsste ich niclit, dass sich diese Vögel in Chile vermehrt liatten und wirklich einheimisch geworden wären. Aus der Klasse der Am{)hi})ien, ans welcher wohl keine Art wirklich gezähmt gehalten wird, ist kein fremdes Thier in Chile eingeführt. Was aber die Fische anbetrifft, so hat man ein paar Mal versucht Karpfen und Lachse einzuführen, bis jetzt ohne Erfolg. Der Doctor Segeth er- hielt vor mehreren Jahren lebende Karpfen aus Deutschland, die in einem Teich einige ^Teilen von Santiago noch existireu, aber sich nicht vermehrt haben ; ich kann für diesen merk- würdigen Umstand keinen andern Grund angeben, als dass in dem Teich, in welchem sie gehalten werden, eine Menge kleiner Raubfische, Cheirodon piseieidas Girard leiten, welche sich vermuthlich die Kar})fenbrnt wohlschmecken lassen. Nach Valdivia bi'achte mein verstorbener Schwieger- sohn, Otto Mnhm, Karpfen, welche aber einige Zeit darauf, als anhaltender heftiger Regen alle Flüsse hoch anscliAvellte, aus dem Weiher, in dem sie gehalten wurden, in die See geschwemmt Avurden. Der verstorbene D. Jose Tomas de Urmeneta Hess vor Jahren Lachseier ans England kommen, und ich hatte den Auftrag, sie aus dem Behälter, in welchem sie kamen, heranszunehmen. Fast alle waren verdorben, und ans den wenigen, die gesund ankamen, wurde in Folge einer Verkettung von widrigen Umständen auch nichts. Vor drei 12 R. A. Phüippi. Jahren Hess Donna Isidora Goyenechea de Cousinho Lachs - eior und einen Schotten kommen, \\m die Zucht der Fische zu hesorgen. Sie wunh-n an einem reizenden Ort der ha- cienda Colcui'a, in einem natürlichen kh'inen Becken, dessen Grund aus Steinen besteht und in welches sich ein roman- tischer kleiner Wasserfall des Chirilingobaches ergiesst, ge- wiss an einer höchst passenden Stelle, ausgesetzt, allein in Folge eines Wolkenhruches schwoll der Bach eines Tages gewaltig an und spülte die Laclisbrut in das Meer. — - All- gemein verbreitet sind jetzt die Goldfische und sie ver- mehren sich überall in den Becken der Springbrunnen und in den kleinen Seen und Teichen der Gärten, so dass man jetzt diesen Fisch als einen Bürger der chilenischen Fauna betraeliten darf. — Nicht selten schlagen sie in die braune, normale Farbe ziunick, und solche braune (joldfische sind eine kurze Zeit von dem Director der Quinta normal als ^.Karpfen: verkauft worden ; einige Mitglieder der Sociedad nacional de Agricultura haben es mir sehr übel genommen, dass icli in (l(!r Zeitung bekannt machte, durch welche Kenn- zeichen, abgesehen von der Farbe, sich die -Karpfen« von den Goldfischen unterscheiden. Die Bienen sind im Jahr 1848 von D. Patricio Larrain eingeführt und zwar die italienische Bieuc, -welche M'cniger bösartig als die deutsche ist. Er nahm ein Dutzend Bienenstöcke aus Europa mit, von denen nur drei lebend in Chile ankamen. Die Bienen vermehrten sich indessen rasch. Im Jahre 1855 kostete ein Bienenstock 51 Pesos, was, da man zu jener Zeit in Ghile Metallgeld und keine Banknoten und Papiergeld hatte, welche jetzt das einzige coursirend(! (ield sind, über 200 Mark war; jetzt wird ein Bienenstock kaum mehr als o oder 4 Mark kosten, und es gibt gegenwärtig viele Personen, die inOO und mehr Bienen- stöcke halx'u. Es ist, wenn die Jahre einigcrmassen günstig sind, ein sehr lucrativcs Geschäft, und dit; Ausfuhr von A\'achs und Honig aus ('hile, welche bcsondi'rs nach Ham- burg geht, ist s(4n- bedeutend. Es wurde z. B. im Jahr 1880 Wachs im Werth \un 780(10 Pesos und Honig im Werth von 154000 Pesos ausgeführt. (Die neueste Handelsstatistik Verändemngon in der Fauna Chilo's. 13 habe ich nicht; /ur Handj. Ich nehnu! das Vcrdion.st in Anspruch mit (Umii vcrstorbcn(!n Eduard liuschnuinii die Bienen in die ]*ro\iiiz Vahlivia cin^cl'iihrt zu halxMi, aus welcher jetzt eine ziemliche! Partliic llonio' und Wachs aus- geführt wird, habe al)er selbst jetzt kaum noch ein iialbes Dutzend Bienenstöcke, da auf luciuer dortijL^cMi Besitzung- niemand ist, der sich ernstlich um die Bienen bekümmern will. Allein von meinem Bienenstand aus sind viele S(>h\värme in die nahen Wälder geflogen, ein Thcil ist von meinen Nachbarn eingclangen, ein anderer hat sieh in hohlen Bäiunen angesiedelt, und ist die Biene jetzt als wildes, der eliilenisehen Insectenfauna angehöriges Thier zu betrachten. Die Cochenille, welche in den u(")rdliehen Pi'ovinzen vortrefflich gedeihen würde, existirt iu Chile nicht, nicht einmal als Curiosität. — Die Zucht der Seiden würmer wurde eine Zeit laug iu Chih; mit grossem Enthusiasmus angefangen, es wurden eine Menge Maulbeerbäume gepflanzt, und der Congress bestinuntc (jOOO I'esos zum licschaften von Maschinen zum Abhaspeln der Cocous etc. P]s wurde aber ein neuer Director der Quinta normal in der Person eines Spaniers, Arana i Börica, ernamit, der viele Jahre hindurch das Orakel der Sociedad naeional de Agrieultura war, und nun wurde die Zucht der Seideuwürmer aufgegeben, die Maulbeerbäume umgehauen, Hengste der Pcrcherou-Raee und anderes Vieh angeschafft etc. Auch die Zucht der Seidenwürraer durch Privatleute hat fast ganz aufgeh(>rt, ungeachtet alle uatürlichen Bedingungen so vortheilhaft wie möglich sind. Der Maulbeerbaum gedeiht vortrefflich, zur Zeit, in der die Raupen leben, regnet es nie; Gewitter sind ganz unbekannt, so dass die Raupen vollkommen gesund bleiben. Auch sind zu jener Zeit, da gerade Krankheiten unter den Seid(Miwürmern iu Europa arge Verwüstungen an- richteten, eine Menge Seidenwurmeier von Chile nach Europa mit Vortheil verkauft worden. Woran liegt es also, dass in Chile dieser Industriezweig nicht betrieben wird? Au den Mensehen ; es würde mich aber von dem Gegenstand dieses Aufsatzes zu weit abführen, wollte ich das wie und warum auseinandersetz(}u. 14 K. A. Philippi. Ich komme Jetzt zu den schädlichen Thieren aus der Klasse der Insecten, die in Chile eingv'führt und nicht ein- geführt sind. Die Reblaus, die Phylloxera, ist glücklicher Weise noeli nicht nach hier gekommen, wohl aber gelangte die Blut- oder Apfel laus, Bdiixoneura Uuiigera, hierher, indem etwa Anfang der fünfziger Jahre ein Herr Chabry in Valparaiso mit diesem Ungeziefer behaftete junge Apfel- bäumchen aus J^'rankreich erhielt. Sie verbreitete sich von dort sehr rasch und in solcher Massenhaftigkeit, dass eine grosse Menge Apfelbäume ganz abstarben. Kaum zehn Jahre später war die Apfellaus schou in der Provinz Valdivia, und man fürchtete damals, dass der für diese Provinz höchst wichtige Baum, der <\v\\ P^inwolmern das tägliche Getränk, die chicha*) (sprich Tschitscha) oder Apfelwein liefert, ganz eingehen würde. Diese Befürchtung hat sich glücklicher Weise nicht erfüllt, die Krankheit ist nicht mehr so intensiv, und wenn auch kaum ein Apfelbaum von dieser bösen Laus verschont ist, so gibt es doch noch innuer viele Aepfel. — Verschiedene Sorten S cli i 1 d 1 ä u s e sind mit Topfpflanzen nach Chile gelangt und haben sich hier eingebürgert, doch leben sie fast ausschliesslich auf den fremden hier einge- führten Pflanzen. Ich nenne Cocais adonidion, die KafFee- laus, C. hesperidnm, die Oraugenschildlaus, Asp/diolus rosae, die Roseuschildlaus, Afipidiofits Xrr/'i, die Oleanderschildlaus und Aspkiiotus huiri, die Lorbeerschildlaus. Letztere be- deckt im mittleren Chile oft die Blätter des Oelbaums ganz und gar, so dass der Baum gewaltig darunter leidet und selbst theihveise abstirbt. Diesell)e Laus geht auf viele andere (Jewäclise mit lederartigen Blättern und kann sie zum Eingehen bringen, namentlich solche, die aus dem süd- lichen, an häuügen Regen gewöhnten Cldle stammen, wie MfjrlNS IjiiiHi und M. iiyiii Moliim. deren köstliche Früchte in Santiago nicht zu ziehen siud. Dass Chile auch aus Europa eine Menge Arten Blattläuse erhalten hat und dass diese sich in der neuen Heimath sehr wohl fühl(>n une [Acanis telarius L.\: an den Wegen bei Santiago sieht man oft die Gewächse mit dem Gewebe der- selben so dicht ül)erzogen, dass man die damit bedeckte Pflanze gar nicht unterscheiden kann, besonders wenn das Gewebe reichlich mit Staub bedeckt ist. In den südlichen Provinzen, z. ß. Valdivia, wo es reichlich und oft reiiiiet, habe ich dies schädliche Thier nicht gefunden. — Ueberall wo Hühner uniden hatte. Die bedeutende Ausdehnung der Bearbeitung diiA Bodens in Folge der aus dem Maypufluss abgeleiteten Kanäle erlaubt den Heuschrecken nicht mehr sich in grosser Menge zu vermehren. Man hat ein paar Mal in Valdivia den Versuch ge- macht, den medicinischen Blutegel zu züchten, die Ver- suche sind bis jetzt nicht von Erfolg geknmt worden. Chile besitzt keinen Blutegel, der den medicinischen ersetzen k()nnte, denn von den kleinen Blutegeln, welche in der Regenzeit in den Provinzen Valdivia und Chiloe im Gras und auf den Büschen sich in ]Menge aufhalten und sehr unangenehm werden können, braucht man ein I")utzend für einen euro- päischen Blutegel. Dass mit den europäischen Hausthieren auch deren Eingeweidewürmer nach Chile gekommen sind, versteht sich wohl von selbst, und sind nan^cntlich der Leber- egel und der die Drehkrankheit der Schafe bewirkende Coenuriis cerebralis oder Tnenia cocniirus, sowie die Finne des Schweines Ci/slicercus cellulosae häutig imd sehädlich. Ich kenne keinen Fall, dass in Chile die 'rricitiita spimlis gefunden ist. In der Klasse der Mollusken, welche in Chile ver- hältnissmässig sehr wenige Vertreter hat, sowohl auf dem festen Lande, wie in den süssen (iewässern und im Meer, gibt CS ebenfalls einige Arten, die Chile ursprünglich fehlten und erst später, zum Theil in der neuesten Zeit eingebürgert sind. Gar nicht selten findet man in den Obstgärten und auf den Feldern bei Santiago die niedlielie HcJi.v piilchcUd, sowohl die glatte Form, wie die gerippte (Hclix coslatd). Nicht ganz so häufig ist die 11. laciJa, die besonders in Vernmloniiioon in (hr Fanii.i Cliile's. 1<] Trcibhäuppru vorkommt und unstreitig mit Topfpflanzen rin- gcführt ist ; von dirson aus liat si(» sicli nacli und nach in Gärten verbreitet. VÄwv recht schlirnnic Iiandj)]a_f!;e ist die Ilr/ix aspersa geworden, und hieran •i'äi^t (he Ijeclvcrhaftigkeit der Franzosen und ItaHcner (Wo Sehuhl. I''ran/()sen und Italiener haben nfinilich vor ctHchen und zwanziir Jahren diese Schnecke naeh Santiago gebra(>ht, und gezüchtet um sie zu verspeisen; sie hat sich jetzt überall hin verbreitet und ist so häutig und scliädlich, dass man sie, namentlicli in (h'u Weinbergen, mit bedeutenden Kosten muss sannneln und vernichten lassen, — Kaum minder schädlich als Hfh'.r asprr.m ist Linmx oc/rrsl/s, unsere deutsche A ck er sehnecke. Als ich vor 33 Jahren nach ( 'hile kam, existirte sie schon in einigen Handelsgärten, wohin sie gewiss mit ans Europa bezogenen TopfpÜanzen gelangt war, war aber nicht eben häufig; jetzt ist sie sehr gemein und eine grosse Plage in den Gärten, die besonders im Winter und Frühjahr von ihrer Gefrässigkeit leiden. Den regenlosen Sommer sieht man sie seltener zum Vorscliein kommen, selbst wenn die Gärten berieselt werden. Icli nniss mich anklagen, dies schädliche Thier in Yaldivia eingeführt zu halben. Sehr viel seltener ist eine grosse nackte Schnecke, die Herr Hupe im Werk von Gay (Historia iisica i politica de ('hile. Zool. VIII. p. 89) Linin.r nJ/ifnis/s genannt hat, und die mir mit dem em'opäisiehen L. r((rip(iritu!< identisch zu ,-ein scheint, auch dieselbe Lebensart füh)-t. In diesem Fall ist auch diese Art zu den in Chile tnnget'iihi-ten luid vollständig eingebürgerten Thieren zu rechnen. Systematisches Verzeichniss der in Chile ein- geführten Thiere. Säugethiore. , .Mn.^ rattus. Canis familiaris. | — museulus. Felis domestica, i Sus scrofa. Lepus euniculus. Equus caballus. Cavia cobaya. [ — asinus. Mus decumauus. I Capra hircus. 20 R. A. Philippi. Ovis aries. Bos tauriis. Vögel. Coliinil)ii liviu. (xallus domesticus. ]VIeleagris gallopavo. Niimida meleagris. Pavo cristatus. Lopliortyx californica. Anas I)Oscha.s. — moschata. — t'ulva. An.ser doraestieus. Keptilion. Keine. Fisclip. Carassiiiss. CVprinns anratu? C^yprinus earpio. Itisoctoii. Anobiuni ])aniceiini. C^)i'yiiete8 violaeeus. Tenebrio molitor. Calandra gninaria. — orvzae. xVpis mellitiea. (Jphion Intens? Boml)yx mori. Plnsia g-amnia '.' Tinea erinella. Miisca doniestica? Stomoxys calcitrans. Oestrus o\äs. Melophagus ovinn.>;. Blatta orientalis. — germanica. Acridinni niigratorinm ? Aeauthia lectnlaria. Aphi.s, mehrere Arten. Seliizoueura lanigera. Coccns hesperidnm. — adonidnm. Aspidiotns rosae. — Xerii. — Ijauri. Arachnidon. Tetranychns telarins. Aoarus gallinae (Dermanyssti.> avinm). Argas refiexns. WÜIIIKT. Viele Eingeweidewürmer. MolluslciMi. Helix aspersa. — Incida. ■ — pnlehella. Limax agrestis. — varieoatnr;. ■^■■^- üebcr den kosmischen Dualismus. 21 Ueber den kosmischen Dualismus. Ein Capitel aus der Naturphilosophie. * i Von A. M ü h r y in Göttingen. mit dem Ausdrucke Duali.snuis -wird in der Philosophie bekanntlich l)ezcichnet die Annahme, dass die Din^^e im Welt-Ganzen sieh trennen in zwei von einander wesentlich vers(diiedene Hälften oder Prineipien, in das Materiele und in das Geistige, in das Physische und in das Psychische. Ihr steht entgegen der Monisnnis, welcher nur eines jener zwei Principien anninnnt, also cntwcdej- das materiele oder aber das geistige, und daher genannt werden kaim entweder materialistischer oder aber spiritualistischer Zionismus. Auss(m-- dem gibt es eine Annahme, welche zwar beide Hälften an- erkennt, aber sie nicht als verschieden vnn einander deidophie<'. *-!('ittingen, 1.SS2. und dass er dai'in ein neue^ ('apitel bildet. 22 Ä. Mühry. verfahrenden Philosopliie der Neuzeit geworden und dann auch geblieben. Descaetes unterschied in der Welt sehr streng eine denkende und eine ausgedehnte« Substanz, den (ieist und den Stoff", Idealität und Realität ; ja damit hielt er das Denken für verschieden vom Sein ül)erhaupt. Er wai" dabei ausgegangen vom Zweifeln an der AVahrheit des menschlichen Erkennens, hatte damit dem .;Ich gegenüber- gestellt die ganze übrige Welt, hatte dann eben in dem Vor- haudeusein dieses Zweifeins selbst schon einen BcMcis ge- funden für die Existenz seines Denkens und also seines Daseins, und hatte so das Grundaxiom gewonnen für seine ferneren dann sehr weit gehenden Deductionen. In solcher Weise wurde aber — und dies soll hier besonders hervor- gehoben Averden — das Denken betrachtet weit über- wiegend, ja fast allein, im menschlichen Subjecte zu welchem die Aussenwelt gewissermassen einen Gegensatz bilde. Und seitdem ist es so geblieben. Inderthat von der Philosü])hie der Neuzeit ist ziem- lich allgemein auf solche Weise die Psychologie subjectiv beschränkt gehalten worden ; sie hat zwar eifrig und sorg- fältiü; das menschliche Denken und dessen Vereinigunir mit dem Organismus in Untersuchung gezogen, jedoch mit Ver- nachlässigung des auch im ganzen Universum sich ansspre- chendeu objectiveu Denkens. Man kann sagen, in bildlichem Ausdrucke, es wurden so gleichsam die beiden verschiedeuen Hälften des ganzen Weltalls geschiedini durch eine Zwischen- greuze, welche verlief nicht in länglicher Richtung, sondern queer, so dass die deidEin.\iz u. a. waren dann zunächst vor- zugsweise beschäftigt mit Bemühungen, im ^renschen die bei jeuer scharfen Tremumg der l)eiden Welt-Substanzen dennoch sich erwcisengli(']i gehaltene, gegen- seitige Einwirkung aufeinander zu erklären. Und auch in m, auch dem einfachsten, Meehauisnuis l)csteht, weil (ku'in abgemessene Verhältnisse vorhanden sind, und ol)gleich KEi'Ef;j!, dieser philosophische Astronom, selion den denkwürdigen Ausspruch gethan hatte : -Ist die Natur geschickt, gewisse Proportion und Ordnung zu halten, was ein ^^'erk der ^'ernuuft ist.« Wenn dagegen etwa, als Einwendung gegen das Gesagte, hingewiesen wird auf die ])anthcistischen Systeme der Neu- zeit, von Spinoza, SfHEEEiX(r und Heoel, so ergibt sich bei näherer Erwägung, da.ss auch bei diesen nicht von einem eigentlichen Denken im Weltall die Ivede war. Denn Spi- noza, nachdem er die beiden Substanzen des Descartes nuificirt hatte in eine einige Welt-Substanz, betrachtete ja diese, freilieh sehr unklar, gleichsam wie von starr niathe- mathisch-mechanischeui Bestände, mit nothwendiger Determi- nation ; und die beiden anderen Philoso])hen. S('iieelin<: uu<1 Hegel, welche im Weltall den Geist identilicirti'U mit dev 24 A. Mühry. physischen Natur, versai[>ten ja dabei, sowohl der Weltseele des erstereil, wie auch dei- absoluten Idee des zweiten das Bewiisstsein, und hesi'ten die Vorstellung, dies komme zustande erst im Menschen und bestehe nur in diesem, also rein sub- jeetiw J)iese A'^orstellung ist auch noch jetzt eine ziendich allgemein geltende; davon gibt Zeugniss der folgende Aus- spruch dv^^ jüngeren (Immanuel) Fichtf. : Die Weltseele, d. h. eine in der Natur noch ]«ewusstlos aber vernunftgemäss wirkende, und erst im Mensehen zum Jk'wusstsein sicli er- hebende ^\'elt-lntelligenz ist eine der geläufigsten Vor- stellungen unserer Zeit geworden. Dieselbe Vorstellung findet sich noch bei E. von Hartman.n, wenigstens in dessen früherer Periode, namentlich in der Philosophie des ün- bewussten- konnnt das unbewusste (selbstbewusstlose) kos- mische Denken zum ßewnsstsein erst im menschlichen Hirne. Die neuere Physiologie, welche als exacte Wissenschaft, und zumal als physiologische Psychologie und als Psycho- Physik, uns so werthvi.lle Belehrungen über die Natur der Seele zugeführt hat, wo sucht sie, ja wo denkt sie sich diese anderswo, als allein im Hirne? Demgemäss lautet ein Haupt- satz in der zeitigen Psychologie, ausgedrückt in einem ver- gleiclienden Bilde, was das psychologische Glaubcnsliekenntniss zusammenfasst und sehr beliebt ist : es heisst, Geist und Körper sind dasselbe Princip im Hirne, nur von zwei ver- schiedenen Seiten angeschen, ähnlich etwa wie es bei einem Uhrglase eine convexe luid eine concave Seite gibt. So un- gefähr lautet das Bekenntniss bei ]*'echnei;, Wunot, Pihot, Taine, Hill, Baix, Herbekt Spe.nc et; u. a. (Jenaner beurtheilt ist es zwar ein anschaulich klares J5ild, aber nicht mehr, nicht die Frage rit-htig erklärendes Bild ; denn es fehlt jenen l)eidcn Seiten die selbständige Fnabhängigkcit von einander, welciie doch die beiden l*rincij)ien, («eist und K()rper, in gew^issem T'mfaugc besitzen. -Icdoch ist es ein (ic- winn zu nennen, Nvci! »s (K'i- zur Zeit bestehenden Fnentschicden- heit Ausdruck gil)t und weil c> doch wenigstens nicht völlig materialistisch monistisch ist: freilich ist es auch noch nicht im richtigen Simie (hialistisch. Ks ist eine noch nicht zui' Entscheidung gckonnncne Hall»hcit, \v(>lche zuruft, es bedürie ("fliff ilcn koMiusi hfii Dualismus. 2Ö liier der schlicssliclien Entsclifidiiii^-, cntwcflcr der Monismus oder aber der Dualismus ist anzuefkeniicn. X'icjleicht fehlt bei der Fratre iKieli etwas im Jk'stande der uns zur A'^er- f'ii Psychologie aul' dem \\'eo-e ist, zu erkennen und zu ucstehen, dass das alli^emeine (iesetz von dei- l^i-haltunu: der Kraft als unanwendbar sieh erweist, wenn man versucht, auch das Denken zu Ix^handeln wie molecuhuv Hckte sich vom Mensehen aus das ganze Universum hiiidurch ; man kami sagen, die kf^smisehc Zwisehentrrenze zwischen (icist und Körperwelt wurde damals gezogen nicht in jener transver- salen, sondern in lougitudinaler Richtung, so das Weltall trennend in dessen zwei wesentlich verschiedene ßestand- theile, Hälften oder Principien. Im classischen Alterthume wurde von Anaxaguka.s, Soi^hates, Platon, Ap.istotei^es, den Xeu-Platonikern u. a., so dürftig deren positive Natur- kenntnisse noch waren, doch wenigstens ein kosmischer Dualismus anerkannt, d. h, der menschliche Dualismus als sich fortsetzend im ganzen Weltall (in besonderem Gegen- satze zu dem damaligen Monismus der Atomistiker, des Demokritos u. a.). Axaxagohas hatte bekanntlich die Vorstellung gewonnen, da,s unendliche Chaos der Atome sei von einem innnaterielen Principe, der Vernunft, dein Xous, geordnet worden. Platox nahm an bekanntlich . das noch im dnliiv lS-t2 aus- gesprochene Urtheil eines grossen Xatin-kenn(>rs, des Au(;uSTE C-OMTE, welcher in der Philosojjhie ])ositive äusserte, es werde den Mensehen niemals gelingen, sieh Kenntnisse zu erwerben über die eliemisehen und mineralisehen Bestand- theile der anderen Weltkörper. Tud nun ist dies doch ge- schehen, wie allgemein bekannt ist. Die Anwendung der Spectral-Analyse auf die lernen Himmelskörper stammt aus dem Jahre 185!). Seitdem ist man dahin gelangt, dass man ohne Widerspruch zu erfahren den Satz aufstellen kann : »Im ganzen \\'cltall gelten dieselben mathematischen, mecha- nischen, physikalis(;hen und chemischen Gesetze. Dem aber ist nun von der neueren , gleichfalls erweiterten Natur- philosophie noch hinzuzufügen, was eine Vervollständigung ist von grösstcr Bedeutung: >/Und es gelten im ganzen \^'e!tall auch dieselben logischen Gesetze uud zwar auch induetiv erwieseuv. Inderthat bei richtiger Begriifsbestimmuug er- gibt sich schon allein ans der mathematisch abgemessenen Ordnung, in welchei- das Sternenheer im Kaume vertheilt sich befindet und sich bewegt, dass darin auch die logische Gesetzlichkeit des Denkens herrschend ist, welche überall und ewig nur eine und dieselbe sein kann, und mit welcher die Logik des menschlichen Denkens als von identischer Art auch wirklich sich erweist. Xicnunul wird dem wider- sprechen, dass schon die mechanische abgemessene Anordnung der Theile in jedem einfachsten Mechanismus oder in einer Maschine immer das ^\'erk der Vernunft ist, also der Logik. Dazu kommen in der Sternenwelt noch die unübersehbar mannichfach verschiedenen Anordnungen auch der physi- kalischen und chemischen (auch der l)iütischen) Verhältnisse auf den nnzähligen einzelnen Weltkörpern, ^dn denen ver- mnthlich jeder seine besondere Teleologie hat. AVir woIUmi hier jedoch nur von den einfachsten Verhältnissen sprechen, den mechanischen; denn es kommt uns hier besonders dai-auC an, hervorzuheben, dass bei richtiger Begriffsbestimmung dw Zweckmässigkeit, der Teleologie, diese, als eine innere, be- 28 A. Mühry. steht schon allein in der l*roi)ortiün der Theile eines Ganzen, sei (lies ein Organismus oder ntn* ein Mechanismus, welche Pro])()rti()n nie zufällig zu Stande kommen kann, wie ein (/haos, sonderu immer zugleich m'Hhigt, vorauszusetzen, dass dann zu der einen Hälfte des Weltganzen, der materielen, hinzugetreten ist die andere Hälfte, die geistige, dass ein- gewirkt hat auf jene ein eiuheitliches, selbstbewusstes. ver- nünftiges, also logisches Denken und Wolleu. Ausserdem !erechtigl, ja ge!i()thigt, sogar dann, wenn wir in der Sterneiiordmmg mn- deren mechanisehe A'erhältnisse betrachten und l)eurtheilen, anzuerkennen, dass darin sich äussert die X'n-iiunit der Logik, /unäclist in der inneren immanenten unbewusslen Zweckmässigkeit, d. i. Teleo- logie; und daraus folgt dann von selbst, dass dazu in Be- ziehung steht auch eine in der Sternenwelt die Ordnung und Proportion bestimmende einheitliche selbstbewnsste Denk- action imd also auch ein Denkendes (womit hier verbunden sieh zeigt auch das \'crm«")gen der Ausifihrung, also Maclit und Wille). Denmach kiuiiucn wir hinzufügen, dass im A\'eltall gelte ubi(|uitär auch nui- eine und diesell)e logische Gesetzlichkeit. T^nd diese kann im \'crlaufe (hn- Aeonen auch keine Acnderungen erfahren. W cnn es ein ewiges l'^atiun gibt, so isl es dieses. In solchem Sinne erkennen wir im I 'ni\-ersum. zunächst freilicii nur in dci astrononiisi'hen A\ elt, zwei Hälften von wesentlich \-ei's<.'!iiedener .\atui- bestehend und gegenseitig auf einander einwirkend^ ilie physische und die psychische, Ueber den kosiiüschfu Daalisinus. 29 die materielc iiikI die j^eistige Itnnintcrielc. ITiid so sind M'ir WT'itergoiiend l'cnicr IxM'cchtiut, ja gciK'ithigt, den so lange allein im ]N[enselien >iil)icctivistiscii gesneliten, gehegten und gepflegten Dualismus auszudclmcn im Ivaumc nun /.u einem kosniisehen Dualisnuis. Als solchem scheint es \-orziig- licher, ihm den Xamen zu gehen Dyoismus, aus zwei Gründen ; denn theiis ist es rath^am, ihn zu unterscheiden in der erweiterten Ausdehnung, theiis wird er dadurch ti-eÜender bezeichnet in seinem (Jegensatze zmii Monisn\us, welcher als dessen l)(>sonderer (iegner erscheinen nui-s. in kürzestem Ausdrucke kann man sagen, im Weltall gehitrt alles Das zur physischen oder materielen Hälitc, was dei- (jlravitation unterworfen ist, und alh's Das zur )>sychisch( n immaterielen Hälfte, was vom Denken Ix^stimmt ist und zunächst die Teleologie einbegreift; in der physischen Hälfte findet sich die Reihe der Ursachen, in der psychischen Hälfte ündet sich die Reihe den* Zwecke. Dabei ist noch eimnal hervor- zuheben, dass in der astronomischen A\'elr das Denken sich darstellt und von uns erk'annt wird zunächst mu' als (ie- dachtes, und dass es nur aus diescMu (irund(> als bewu>st- los erscheint. Dies ist desshalb noch einmal in Er- innerung zu bringen, weil es noch so wenig genügend unter- schieden wird in der allgemeinen philosophischen A\ eltauf- fassung. — Uebrigens kann nicht unsere Absicht sein, liier näher einzugehen auf die Psvchologie und mit dieser auf die Frage von der immr.terieleu Selbständigkeit des psychischen Prineips und von der Substantialität des menschlichen Geistes. (Dessen Unterschied vom thierischen Instinet kann im Allge- meinen bezeichnet werden in folgenden M orten; der Instinet ist dem Organismus dienend, dagegen der menschliche Geist wird bedient vom Organismus.) Jedoch muss erwähnt werden, dass eben die Anerkemumg des menschliehen Dualisnuis auch im Weltall, also dessen Ausdehnung zum Dyoismus, zugleich die stärkste Unterstützung zuführt den übrigen in- ductiven Beweisen für die selbständige immateriele Sub- stantialität des menschlichen Denkens, d. i. des Geistes. Dies wird sehr Vielen anfänglich sehr befremdend erscheinen ; denn noch leben wir in der Zeit einer so subjectivistisch 30 A. Müiin-. beschränkten Psychologie und zudem einer Herrschaft des Monismus, sogar zurzeit verbündet mit dem .f]voh]tionismus'<, dass selbst mu" eine Andeutung der Meinung, es könne eiu Denken gehen ohne Hirn, ein Iviichcln erregt, oder auch für Mysticisnnis erklärt wird. Und doch ist sehr verständlich, dass hier sofort Belehrung gebracht wird schon durch die damit zusauuneuhängcudo ciufache Frage, was ist früher in der Welt gewesen, das Denken oder aber das Hirn? Konnte; ein Hirn ül)erhaupt zu Stande kommen ohne ein vorher vorhau(.lcnes, aufbauendes Denken? Aber bis jetzt herrscht noch der Satz ;ohne Hirn kein Denken , in unbe- stritteuer Geltung. Als Beweis dafür genügt es, zu erinnern z.B. au den Zuruf, welchen noch im Jahre 1882 mit voller Zuversicht ein b(n'ühmter Physiker und Bekenner der mathe- matisch-mechanischen Xatnrautiassung hat erschallen lassen, er verlange, wenn er eiiK^ Weltsecle anerkennen solle, dass ihm zuvor irgendwo iui Universum ein Gehirn gezeigt werde. Man wird wohl zugestehen, dass uns, als auf dem Stand- {)unkte i\('^ kosmischen Dvoismus Stehenden, diese Ver- kennuug des objectiven Denkens im Universum seltsam er- scheinen muss. Wenn dann aber auch einmal ein Gehirn darin befmdlich gedacht würde, etwa so gross wie der Mond, würde das dem es Verlaugenden genügen ? würde dabei ül)erhaupt der Umfang der Hirnmasse irgend Bedeutung haben für deti Inhalt des Deidcens? wie ja schon die kleinsten Hirn-Cianglien mancher kleinster Insecten weit mehr Intellect zeigen, als die weit grösseren Gehirne grösster Thiere ; und endlich bleibt innner entscheidend als Argument, dass doch auch das angenommene Weltgehirn, so gross M"ie der Mond, vorher selber gedacht worden sein niüsste. Unstreitig ist richtig anzunehnK^n, die Hirne sind ein Werk der allgemeinen im Weltall herrschenden Teleologie ; sie haben den Zweck fih* (li>' Organismen, theils mittele dm' Sinne Kemitnisse der Aussenwelt aufzunehmen, theils, nachdem diese eine gewisse |)sychische, intellectuele und moralische Behandhmg und Zui)ereitung erlahren haben, den \\'illen auf die AusstMiwelt zu äussern mittels der Mnsculatur. Was dem ersten Zweck betrifft, so folgt daraus schoU; dass unannehmbar ist die Uehf»r i|r stärkste und (Entscheidende Beweis enthalten ist für die, trotz engster N'erhinduug mit dem Körp(u-, doeh i)cstehende selbständige b'nabhäiigigkeit der Seele, wofür zudem noeh so manche andere induetivc! Beweise vorhanden sind, nelxMi den nicht f(dilenden (xegen- beweisen, welehe für die besteh(Mid(^ Abhängigkeit spnM-hen. — Der Satz ist also aufzugeben, dass es ohne Hirn kein Denken gebe. Jedoeb ist dureh keine vorhandene Thatsache ge- stattet, anzunehmen, der menschliche (leist könne wirksam bestehen ohne mit einem krtrperlichen Organismus verbunden zu sein. Dies müssen und wollen wir zugestehen. Wenn mm gefragt wüi-de, o]) hier wirklieh die Meinung ausgesprochen werden solle, von einer immatericleu Substanz könne das Denken ausgeübt werden, und damit aueh Fühlen und Wollen, also der mensehliche Geist k(")nne eine solche Substanz sein, dann ^vürden wir zugestehen, dass fürerst solcher kühnen Annahme, trotz allen aus der Wirkung, wenn auch nur mittelbar, hervorgehenden iuduetiven Beweisen, noch hindernd sieh widersetzt ein noch in allgemeiner Geltung- stehendes Naturgesetz. Nicht bloss Materialisten sind es, welche daran festhalten, es gebe überliaupt in der Natur keine selbständige innnateriele Substanzen, also könne aueh keine solche eine AVirknng ausüben, und falls dies anscheinend doeh geschehe, so folge daraus, dass das vvirkende Agens eben materieler Natur sein müsse. Diesem Urtheile wollen wu' fürerst uns unterwerfen (mit dem Vorbehalte jedoch, dass 32 A. Mühiy. wir nidit der noch ziemlicli gewöhnliclicii unklaren Meinunc; beistininien, das Denken und das Sein seien sich einander entgeji;engesetzt: in der Art, dass das Denken gar keine reah' Existenz lialx' ; zum Xatur-( Janzen gehi'irt ancli das Denken ; sogar eine llhision hat ja eine reale Kxistenz, nur deren Jnlialt liat sie niclit). Aber wii' wollen zugleich daran er- innern, dass hier die Xaturwissenscliaf't und die Philos()])lii(^ vor einlten, sich ereignet hat, bestehend darin, dass eine neu erworbene Einsicht ftir un- annehmbar gehalten wurde aus dem äusseren Grunde, weil ein allgemein als geltend anerkanntes Naturgesetz dei' An- nahme widersprach, welches (resetz jedoch nur in der Ein- bildung bestand und schliesslich als unberechtigt erkannt und antgehob(>n wurd(> vor d(n' langsam, aber unaufhaltsam andringenden Wahrheit. Es m(')gen hier drei solcher ge- schichtlich vorgekommener J3eisj)iele von hinderlich gewesenen Pseudo-Naturgesetzen in Erinnerung gel)racht und angeführt werden, zur Yergleichung und Nutzanwendung. Keplkii wurde bekanntlich längere Zeit gehindert, die elliptische Gestalt der Bahn dot^ Planeten Mars, welche er entdeckt hatte, anzunehmen, weil auch er die uralte, doch nur rein metaphysist'hc irrige, ]Meiuung hegte, der Kreis sei die vollkonmienste Einie und dah(^i' krtnuten so vollkonnnene Wesen, wie die Himmelskörper seii u. nur in dessen Gestalt gleichmässig sich fortbewegen . So stand ihm entgegen ein blos vermeintliches Gesetz, was er \-(irhei' zu überwindc-ii hatte, und er hat es überwunden; dann alx'r stand es auch der Anerkeurcung der ni'ueu Wahrheit entgegen bt'i der Mitwelt. Aeluiliches hat sich wiederholt bei dei- Ent- deckung der allgcmeint.'U Gravitation dui'eh Newton. W ir wollen uns hier der Worte des JoiiN Sl TAirr MlLL bedienen (im Svsteni of Eogicl: Xl::\\'rc).N sagte in einem Briefe an l-^ENTLEY : ,Es ist undenkbar, ilass leblose i'ohe Materie, ohne (Wo ZwiscluMikunft von etwas Inunaterielen, einwirken kami auf andere ^laterie, ohne g(\u'enscitige Berührung.' . . Dass eii : liaraul rthcv kommt es uns hier an. 3 34 A. Mühry. das Denken und das »Ausgedehnte^-, Geist und Körperwelt, könnten, als v()llig' verschiedene ^Substanzen , nicht auf- einander einwirken, so folgend einem schon von Platon (im Timaios) angenommenen Grundsatze, nämlich /.Gleiches kömic einwirken inu- auf Gleiches, nicht aber auch auf Un- gleichesK. Dies vermeinte Naturgesetz liat Spinoza aus- gesprochen mit den AV orten : *quae res nihil connuune inter sc habent, earum una alterius causa esse non potest«. Worauf aber dies selbst gegebene, oder erfundene, der richtigen Er- keimtniss sehr hinderlich gewordene Gesetz sich gründe, wurde nicht näher untersucht und ist auch oar nicht zu be- antworten ; die Autorität war noch überwiegend und die Kritik noch nicht genügend. Demnach hatte es zur Folge, dass gewaltsame Voi'stcllungcn gebildet wurden, um für die hier in der Wirklichkeit doch sich kundgebende Wechsel- wirkung eine Erklärung zu {luden. So geschah es, dass Descartes ja annahm, bei jener Wechselwirkung sei Gott selber wirksam, dass ferner Geulinx und ]\Ialebraxche Aehnliches erdachten als Occasionalismus (die Welt in Gott), dass Spinoza Geist und Körperwelt im Universum identi- Hcirte als blosse YVttribute der einen Weltsubstanz, als Pau- theismus (Gott in der Welt), und dass Leibniz, um dabei die Individuen zu retten, seine Monaden und die prästabilirte Harmonie ersann. Nachher aber erreichte Locke seine grossen Erfolge in der ki-itischen Erkenntnisslehre vorzugs- weise auch dadurch, dass er jenes vermeinte gesetzliche Hinderniss gar nicht berücksichtigte, vielleicht kaum kannte, und daher unbeirrt dadurch blieb. Dagegen wurde später jenes Pseudo-Gesetz von Condielac verwendet f ü r den Materialismus, indem er, ausgehend von der Prämisse, die Eigenschaften der Dinge in der Welt seien sämmtlich ma- teriele Bewegungen, daraus folgerte, da diese einwirkend sich zeigen auf den Geist, so müsse auch dieser materieler Natur sein. Wer kann verkennen, dass auch in der Gegen- wart die Psychologie und überhaupt die philosophische W^elt- auftassung noch unter der Herrschaft stehen jenes unbe- gründeten Gesetzes und dadurch behindert werden an der Anerkennung des wirklichen Verhaltens, nämlich der iuitiu- Tjebpv den kosmischen Dualismus. 35 tiveii Einwirkung des psycliischen Prinoips auf das physische, im Menschen und auch im Weltall. - Solche falschlich für- wahr geltende Naturgesetze, \<)ii denen hier cheii einige grosse geseliiclitliche Beispiele angc.-f'ührt sind, ivaiui man l>e- zeichnen als den Aberglauben in der Wissensciiat't. Wenden wir uns nun wieder zu unserem (iegenstandf!, so liegt auch hiei- eii) ;ilin]i('hes l>eis|)iel voi', inbezug auf" das üTosse Problem von ihr selbslän\orden ist durch eine einheitliche Deidvactioji, einerlei dass diese nicht selber erkennbar ist, sondern mn- in ihrei- Wirkung und so mit fester Nothwendigkeit erscheint, d. li. nur als Gedachtes und Gewolltes. Prägt man mm, ob hier denn wirldich die ver- M'cgenc Behauptung aufgestellt Averden solle, es g(.'be rein immatcriele Substanzen und der nuaischliche Geist sei als eine selbständige immat_criele Substanz anzuerkennen , su antworten wii": nein, so weit sind wir noch nicht.« Aber bei dieser gi-ossen Präge nehmen wir dasselbe Recht in An- spruch, was selbst die exaeteste Naturwissenschaft unserei- Tage gebraucht. Obgleich ja. die vVtome nicht selber in- duetiv erweislich sind, gilt ihr doch die Annahme von deren realer Existenz für eine erlaubte, l)erechtigte und unent- behrliche Hvpotlu^se. Analog damit ist für uns der zeiiig(; Bestand der Argumente in der hier vorliegenden Präge so- weit gelangt, dass wir aussprechen können : die Annahme äe ^' Mühry. der selbständigen immaterielen Substantialität des mensch- lichen Geistes, welclier in seiner Thätigkeit unzweifelhaft wenigstens Gesetze befolgt von identischer Art mit der auch im Weltall bestehenden logischen Gesetzlichkeit, gilt uns als eine erlaubte, berechtigte und unentbehrliche Hyjjothese. Man kann kurz sagen : die Materie im Weltall denkt nicht, aber sie wird gedacht'. So weit hat uns geführt vorzugs- weise die richtigere Erkemitniss des kosmischen Dualismus. Unsere ganze Weltauifassung widerspricht dem Monismus; sie ist, in dem liier dargelegten Sinne, der Dyoismus. Dabei wird jedoch dei" Geist nicht etwa betrachtet als etwas Aussernatürliches, oder gar Unreales, sondern im (iegoutheil als angeiiörend dem grossen Ganzen der Natur, wenn auch darin wesentlich verschieden von der Xatur im engeren Sinne, als das Psychische vom Physischeu. Und in solcher, diese l)eiden Hälften der Welt wohl unter- scheidenden Auftassuug ist auch der (Jeist und sind auch die Werke des menschlichen Geistes fähig der naturwissen- schaftlichen und der exacten naturphilosojjhisclien Behandlung, ja sie sind dieser bedürftig, das ist die Geistes-Philosophie. Es ist noch ülu'ig, an die weitere .Vnalogic zu erinnern, dass in neuester Zeit sogar die exacteste Physik sel!)er sich ge- nothigt gesehen hat und nun nicht scheuet, für die r>e- wegungen der Atome anzunehmen, wenigstens vorläufig, die sog. innnaterielen Kraft-Centrtn und Kraft-Linien, z. B. namentlich M. Pai;adav twie früher schon Leibxiz und Kant den sog. Dvnamisnuis aufstellen). Schliesslich jedoch wiedei'holen wir den Satz, es ist durch keine vorhanilencu Thatsachen u'estattet, anzunehmen, der menschliche Geist köune wirksam bestehen, ohne verliundeu zu sein mit einem körperlichen Organ isnuis, welcher ihm die Mittel gewährt, sowohl Kenntnisse aufzunehmen aus iler Aussenwelt, wie auch das in ihm zu (jedanken und zu (jcwollteui Gewordene zur Ausführung zu bringen. Merkwürdige yäuie-AusscIicidimg oitior Eberesche. 37 Merkwürdige Ausscheidung einer kryslallinischen organischen Säure im Holzkörper einer Eberesche (Sorhus Auciiparia). Vrm Fr. Buchen au zu Bremen. m Winter 1883--84 wurde in der Werkstatt des Herrn Drechslerraeisters G. V. Drever hierselbst ein Stamm- stück einer etwa ^rijähriji-en Eberesche ^Vogelheerel, welclie im Oberneuland l)ei 15reinen aewaehsen war, au%espalten. Hierbei .'sprang die Mitte des Stammes als ein vr)llig glatt begrenzter Kegel aus demselben heraus. Das Stannnstück selbst hatte eine Länge von 94 cm und einen Durchmesser von pp. 20 cm, der herausgesprungene handlieh.e Stock al)er besass (bei derselben Länge) an seinem stärkeren Ende einen Durchmesser von 1,8, an seinem spitzeren von 1 cm. Dabei zeiffte sich die ü^anze Obei-Iläehe <\c:^ Stockes mit einem spinnwebeartigen maschigen Ueberzuge bedeckt, welcher der Oberfläche des Holzes ziemlich fest anhaftete. Herr Dreyer hatte die Freundlichkeit, mir «Icn lierausgesprungenen Stock sowie ein Stück des Stannnes zur Untersuchung zu über- geben und erlaube ich mir nun, die Ergebnisse derselben hier kurz mitzutheik'u. '38 Fr. Buclienau. Der herausgesprungene Stock entliielt das Mark des Baumes und die sechs ersten (innersten) Jahresringe des- selben. J)er weisse Uel)erzug wurde zunächst für ein Pilz- Mvcelium gehalten, welches auf der Obcrßäche des seclisten Hülzinantels gewuchert hätte. Die mikroskopische Unter- suchung widersjjrach dem aber ; die weisse Substanz zeigte Nichts von Pilzfäden, sondern erwies sich als ein krvstalli- nischcr, ziemlich harter Körper. Ich ersuchte meinen Col- Iciren, Herrn Dr. Hau])t, Tx'hrcr der Chemie an der Real- schule beim Doventhor, um chemische Untersuchung des Körpers, soweit sie sich bei der geringen Menge durch- führen liess. Derselbe berichtete mir in gefälliger Weise über den Befund Folgendes : Das Secret ist krystallinisch. Ks ist in Wasser und verdünnter Salzsäure unlöslich lodcr sehr schwer löslich, was sich bei der geringen Substanzmenge nicht sicher entscheiden lässti. Es löst sich leicht in Alcohol und Aether und scheidet sich beim Verdunsten dieser Lösungen in kleinen Krystallen aus. Auch in Annnoniak löst es sich ziemlich leicht, etwas schwieriger in Natronlauge. Beim vorsichtigen Erhitzen auf dem Platinbleche bräunt es sich zunächst, bei stärkerem Erhitzen verkohlt es (anscheinend ohne vorher zu schmelzen) und \(.'rbrcnnt schliesslich ohne Hinterlassung von Asche. Die Form der Krvstalle fällt (wohl nach der ungleichen Concentration der Lösung und nach dem verschiedenen Haften der verdunstenden Flüssigkeit an der Oberfläche des ( )b*]ect-Trägers) sehr verschieden aus ; bald bilden sie weit- hin verzogene Dendriten, bald bleibt der Tropfen gesehlo.ssen und die einzelnen Krystalle bilden sich einzeln und zu mehr oder weniger grosser A'ollkonunenheil aus. Die Form der- selben wurde dui'ch meinen l'^rcund. IIcitu Di'. 11. Klrbahn zu -lena, als monoklinc Säulen und zwar in ei' kein Harz und kein (Jummi^ s(.>ndern vcruuuhlit'h eint' Säure und zwar Merk-\vürdige Säure- Ausscheidung einer P^beresche. 39 vielk'iflit ein T^tusetziiii2:sj)roflnkt von AplMsäuro oder Sorhin- säuro. Merkwürditi- l)l('il)t ilahci die stai'kc Aiiliäiifuii}:; des Sceretes auf" der einen Fläehe, während auf den anderen HolzHäehen des Stammes Nichts davon bemerkt -wurde. Erleichtert \vur(k^ ühi-iu-ens das Heraussprinit^en des Kern- cylinders durch tUm ['instand, (kiss alk; Scitenzweigc des Stammes am Ende des sechsten J^ehensjahres nahe am Stamme glatt abgeschnitten worden waren. Waln-seheinlicli wurde der sechsjährige Baum verpflanzt und bei dieser Ge- legenheit die 8eitenzwcig(! dicht am Stamme entfernt, um der Krone ein kräftigeres AVaclisthum zuzuführen. Der siebente Holzmantel hatte sich vermittelst Ueberwallung glatt über die Aststümpfe hinüber gelegt und so konnte der Kerucyliuder leichter herausspringen, als wenn er durcli seit- liche Zweige inniger mit den äusseren Holzhigen verbunden gewesen wäre. -$^^<- 40 Adalbert Geheeb. Ein Blick in die Flora des Dovrefjelds. Von Adalbert Geheeb in Geisa. iifT^pelegcutlicli meiner skandinavisehen Reise von 1880 ^^' wurde mir das Glüek zu Theil, im Herzen vom Dovre- fjeld, dem gastlichen Kongsvold, S unvergessliche Tage zuzubringen, in der überaus lehrreichen Gesellschaft meines verehrten Moosfreundes, des Dr. med. Franz Kiaer von Christiania, welcher als einer der ausgezeichnetsten Kenner der Flora von Norwegen bekannt ist. Die Reise von Christiania nach Kongsvold nimmt fast drei Tage in An- sj)ruch. Wir gingen mit der Eisenl)ahn bis Lillc-El vedal, von da per Kariole über Krokhoug und Hjerkin (sprich j'Sjerkin«) nach Kongvold. Hat man die letzte Station, Hjer- kin, verlassen, so erreicht man eine Hochfläche, welche in ihrer wilden Grossartigkeit ein Gefühl erdrückender Einsam- keit hervorruft: es ist das Dovrefjeld im engeren geo- graphischen Sinn, das Gebirgsplateau zwischen Hjerkin und Drivstuen, woh! «las bckaniUeste allei' norwci;ischcu Fjelds, aber gerade dasjenige, wcIcIh's den Reisenden eher mit der <)den und einsamen, als mi( dvv annuithigcn Seite der nor- wegischen Gebirge Ix'kannt zu maelien geeignet ist. A\ ir befinden uns etwa l'iÖO Meter über dem ^Meeresspiegel ; das Hocjiplatcau, welches \r>llig kahle l>erge, die noch 300 — GOO Meter höher sind, umgeben, ist zugleich die AVasserscheide Ein Blick in die Flora des Dovrcfjelds. 41 zwischen Foldal und Drivdal, wir l)('in(;rk(!ii f'inij»;c klfino Seen, aus denen die l^'oUa tr;iti:;e IierausHiesst, um in den Glommen luid mit diesem der Nordsee zuzuströmen. Jetzt u:elangen wir zu den (Quellen der Driva, welehe, aus den vom Sneliätta konnnenden (icwässern si(^li bildend, gleieh von Anfang an den Charakter des reissenden Bergstroms trägt und in jugendlichem Fehei'mntl), über l'V'lsbh'Jeke dahin- springcnd, sich ncu-dlieli wendet, dem atkmtischen Oeean entgegeneilend. Der Mangel an ßäimien, die weiten .Haide- strecken, aus denen die kahlen Berge hervorragen ; uiilieim- liche Sümpfe oder tiefdunkle Seen; wüstes Steing(!röll, schmutzige Sehneemassen — dies Alles zusammen gibt keineswegs ein malerisches Bild, — aber dennoch lassen wir das Unendlichkeitsgefühl, welches eine solche Gebirgs- wüste hervorzubringen v(;rmag, gerne auf uns einströmen. Ein kalter Wind weht hier oben, Schnee hängt stellen- weise an den Bergen, welche durch ungeheure Massen von Flechten öfters buntfarbig erscheinen, indem das graue Grauitgestein bald weissliche, bald gelbliche, bald röthliche Lichenen ernährt, — den (iriuidton aber ringsumher bilden die zahlreichen niedrigen Gesträucher von Zwergbirkeii, Rausch- beeren, Sumpfheidelbeeren, zwergartigen Weiden u. s. w., welche das Ijandsehaftsbild in düsteres Braungrün kleiden. Fassen wir Alles, was wir hier sehen, zusanunen, so würde diese Hochfläche des Dovrefjelds in der That ein(! unendlich traurige Einöde darstellen, wemi nicht die — Blumen M'ären! Sie sind es, die liebliehen Kinder l^'lora's, die, gleichsam das versöhnende f^lement hier bildend, überall an feuchten Grasplätzen und Felsen hervorsprossen und weisse, gelbe, blaue, violette und rothe Farl)entöne in das düstere Kolorit der Umgebung hineinstreuen. Und wa,'^ für Blumen I Wie goldene Sternlein leuchten die unzähligen Blüthen- trauben der Sax/frcn/d ai\o/dcs von Jedem feuchten Orte uns entgegen, öfters, wie am Ufer der Bäche, in die Abart mit orangegelben Blumen übergehend ; und daneb(Mi zahlreiche weissblumige, oft rothgetüpfelte Arten derselben Gattung. Grossblüthigc Ranunkeln, besonders Banuncidn^ yladalis, haben Blumen, welche innen weiss und aussen rosem-oth 42 Adalbert Geheeb. geschminkt sind, ini tiefsten Blau prangen die niedlichen Gentianen, Gcntidiin yhicialis, fiiralis, uln'c/t/osa, während sich Dvjjds ocfopftdla mit Blumen schmückt, die denen unserer Erdheere ähneln, diese jedoch fast 3mal an Grösse über- treffen, und die reizende Me)iüesia menilea, mit viületteu Glöckchen, an ausländische Piaidekräuter erinnert, — kurz, es ist entzückend zu sehen, wie hier vVlles blüht und in Farben strahlt, welche an Gluth und Intensität die viel- gerühmte Blumenpracht der Schweizer Alpen noch über- tj-effViu ; — als ob die Natur durch h()chsten Farbenschmuck der Blumen für den hier so kurzen Sommer Entschädigung bieten wollte. — Allmählig senkt sich die Strasse, es scheint minder kalt, in grossen Windungen haben wir uns eine Strecke hinabbewegt; furchtbares Get(')se der in felsiger Schlucht dicht neben uns dahinstürmenden Driva dringt fast betäubend an unser Ohr, — ein Chaos von grauen Fels- trümmern starrt uns allerorten entgegen. Jetzt macht die Strasse abermals eine Krümmung und unmittelbar vor uns liegt, in einer Einseukmig, aber noch 910 Meter über dem Meeresspiegel, die freundliche Station Kongsvold, das Endziel unserer Wanderung! Hier ist das Eldorado der skandinavischen Botaniker, welche stets das Hauptcoutingent der hier weilenden Sommerfrischler bilden. Das Hotel, aus 2 zweistöckigen geräumigen Häusern bestehend, ist daher beständig ül)erfüllt und nur durch Dr. Kiaer's Fürsorge waren uns zwei Zimmer reservirt worden. Dieselben blicken nnraittelbar in das sich hier öffnende Driva thal, eine Scenerie von unbeschreiblicher Grossartigkeit, etwa dem Reussthal in der Gegend von Göschenen zu vergleichen. Zu beiden Seiten von imposanten Felsenbergen eingeschlossen, deren Gipfel gegen 1600 Meter den Meeresspiegel über- ragen, wird hier das Thal von der reissenden Driva durch- strömt, Avelche, in jähem Falle nahe am Hotel vorübereilend, weiter unten einen Wasserfall von grossartiger Schönheit bildet, dessen Getöse fortwährend zu uns heraufdringt. Von Kongsvold führt die solid gebaute Strasse hinab nach Drivstuen, immerfort durch eine grandiose Alpeuuatur. Ungeheure Felswände, von welchen Wasserfälle herabstürze:), Ein niifk in rüp Flora des Dovrefjelds. 43 engen das Thal \-nii Weiden Seiten ein; die Driva selbst bildet mehrere urosse Katarakte. Iloeh oberhalb der Strasse, /n unserer Uc(-hten, bemerken wir die alte Throndhjemer Strasse, welche, längst verlassen {\n(\ tlieilweise von Stein- ger()]l versehfittet, sieh wie ein graner l^'aden dmrh grüne Matten hindurch windet. J)a> ist der sogenannte A^aarstien , zn Deutseh -Frühlinassties;'^. Derselbe wird von den Ab- hängen d(>r kräuterreiclieTi Alpe :'Knudsh()' begrenzt, deren Matten sieh bis zur Station Kongsvokl liinabsenken. Vaarstien und Knndshö sind die (Tel)iete, welche wir uns zur Durch- forschung auserkoren hatten. AVer, mit der Flora der Schweizer und Tvroler Alpen vertraut, zum ersten Male in^s Dovrefjeld konmit, der wird hier in den skandinavischen Alpen, so gross auch in floristischer Beziehung ihre Aehnlieh- keit mit den südeuropäischen Alpen ist, sofort zwei Blumen vermissen, welche gerade den letzteren Gebirgen einen poetischen Zauber verliehen haben: Alpenrose und Edcl- weiss! In Skandinavien fehlt das reizende (inajihaliutii Leoiitopod/a»/ und aus der Gattung Rhododendron findet sich nur in Finnmarken ein freilieh ziemlich unscheinbarer Vertreter: die lappländische AI])cnrose, Rhododendron laj)- poniciun L. Gross und buntfarbig aljer ist der Blumen- teppieh, den die Natur auch über die frostigen H<")hen des Dovrefjelds ausgebreitet hat, und bei flüchtiger Betrachtung, glauben Avir in diesen prächtigen, mit leuchtenden Farben geschmückten Blumen wohl lauter Bekannte aus der Schweizer Flora zu begrüssen. Ein genaueres Studium jedoch zeigt uns sofort, dass hier eine Menge wohl nahe verwandter, aber doch specifisch verschiedener Arten auftreten, welche in der Schweiz wie in Tvrol gänzlich fehlen. Selbst einige Gattungen finden sich hier als ausschliesslich auf Skan- dinaviens Alpen l)eschränkt I Indem wir eine kleine Blumen- lese aus der Flora von Kongsvokl, speciell vom A'arstien und der Al])e Knndshö hier folgen lassen, wollen wir vor- erst nur solche Arten namhaft machen, welche der skandina- vischen Flora eigeuthümlich sind. Da ist vor Allem die merkwürdige Gattung VahJbergeUa aus der Familie der nelkenartigcu Gewächse, mit der einzigen Art F. apetala Fr., 44 Adalbert Gefeeeb. welche meist iu Gesellschaft der ])ur auf Kongsvold's Um- gebung beschränkten grossblnmigea, ganz niedrigen Artemisia norve(jica Fr., allenthalben an trockenen, grasigen Stellen dem Sammler entgegentritt. Fast mannshoch erhebt sich der nordische Eisenhat, Aco7iitum scptentrionale L., mit seinen langen, röthliehvioletten Blüthentrauben, während an feuehteii Stellen, wohl als Zwerg der nordischen Flora, die überaus M-inzige Koenigia islrnidicd I... zwischen Moosen ihre fadenf()rmigen, WUlilichen Stengelchen aus])reitet. Reizende Primeln, Pri)iiitla scoiica Hook, und P. stricia Harn, erinnern an unsere F. farinosa: noch auffallender aber tritt die Aehnlichkeit nordischer Repräsentanten mit verwandten süd- lichen Arten in den Gattungen ScLcifraga und Fedicularis hervor: ScLiifraga lapponica Z., Fcclicularis lapponica L., F. Oederi Vahl. und andere, tragen ganz den Tvpus ihrer Schweizer Geschwister. Tnter den Ranunkeln sind Ra- imncuhiH nivali'< L. und der äusserst niedliche R. jji/cjniaen.^ Whibg., welcher letzterer eigentlich unseren R. sceleraius im winzigsten Massstabe wiederholt, besonders auffallend. Die ai-tenreiche (Gattung Iliemcüiin ist durch II Docrense Fr. und //. jhuiiniPW)! Fr. vertreten, und in SfeJlan'n horeolis Fig.. ^[Isiiif liirta Jllni. und Sr/gina ///ra/is Fr. sehen wir nordische Rei)räsentanten der Alsineen. Hrichst auffallend tritt uns unter den zahlreichen AVeideu die acht nordische Sa//.c laindit L. entgegen, mit grossen, fast Ivreisrundeu, weiss- wolligen Blättern. Unter den Riedgräsern, Binsen und Süss- gräsern, so ähnlich dieselben aucli den unsrigen erscheinen, zeichnen sich doch nicht wenige als ächte Skandinavier aus, z. B. Kobrcsia .^cirpa/a Wilhl, Carcr nipina S/r., C. parnl- Icla So/)tt)ff.. C. rariflorn Sil/., C. .saxaiih'.'^ />.. ('. mimndra R. Fr., Lir.ula on-imta WJ/Ibg., L. coiifiim Findcbg., L. pam'/lora /)(sr.. diincus bigI/ni//< L., Poa .sfr/cta I iudcbg., P. jh.'xnosa WhIbg., Ahn (dpiita L.. Agrostis rubra WJdbg., Valdodca atrojmrpurea Fr. und die winzige Odabro^ti cdgidit, wohl die kleinste (Jraminee des Xcn-deus I Fehlt auch, wie schon erwähnt, das Edelweiss unserer Al])en, so findet sich doch eine Verwandte in Aideniinria (dpi int Gdriii., gleich- sam ein Seitenstück zu unserem KatzenpfütcluMi, Gnaphaliuiii Ein Klick in ilie Flora des DovrefjcMs. 4") dioicum. Erigcron poJitiis Fr. und CdiHiiannln /a/i/lora L. ^leielion ganz den entsjjrcclu'ndcn V('i'tiTt(M'n der Schweizer Alpen, während die rosettenl>l;itti'ii:'c, g'en)l>hnniu'e hidpcHsid Urppoiiica L., ans lU-v Familie (h^r Sax ilVaucen, ein reeht fremdartiges (lepräge trägl. Die Ix'iden (schon \(im Sne- liätta uns bekannt gewordenen) reizenden Repräsentanten der Haidekräuter, Androiifcda hiipiKjidcs /.. und Plnjllodocr coendea L. {Meuxicmi cocndcii. Wldlxj.), ei-f'reuen uns auch hier und unter den Crueil'eren hemerken wir Ih-aha iiira- lis Lilj. und li. hirta L.. letztei'e als eine ansehnliche, an Tldaspi erinnernde Erscheinung. \'on (xetasscrvptogauieti sei das auch im Norden von Amerii'ca heobaehtete zierliche BoirycluHni borcalc Milde ei-wähnt, das hei flüehtiger Be- trachtung unsei-em ]'>. Litiiuria täuschend ähnlieh sieht. Zu den seltensten Arten der l-lora von Kongsvold aber gehiirt jeuer schöne Mohn mit schwefelgelben Blumen, Ptipaccr iiudicaide L., welcher nur an einer Stelle, im ITersande an der tobenden Driva, zu ptlückeu ist. — Nehmen wir nun solche Arten hinzu, welche aucii den Schweizer und lyroler Alpen angehören, so haben wir etwa folgende zu nennen : Ljpiisetnin xcirpoidrs Mich.r. (im Dovrefjeld sehr verbreitet, ist diese zierliehe Art, unseres Wissens, im Süden nur in Kärnten gefunden worden!), Ehpiii spiccda Seit nid., Kohresia caricina WiJki, Juncus ardicus IVidd., J. casknieiis S/n.. Tofjeldki horealis Wldbij., Gcididua yldcidlis 17//.. (/. iilrd- If's L., Plafcüdhem n'n'di.'i Liiidi, Pofcntd/d nircd L., liu.bn.'^ ChamaemovK.s L. (die wohlschmeckende ]MulderbeereIi, Pnja.-i octopetala L., Sd.rifragd ai\o(dp.< L. (ausserordentlich häutig, am Ufer der Bäche oft ^Nlassenvegetation bildend), .S. Coiji- ledon L. (ein wahrer Schmuck der Felsen!), S. uiralis L., S. ciineifoUd L., S. slrUdris L., S. cerudd. L., S. opposifi- folia L., Ästragabis orohoides Honieni., Oxglroj)is lappoiiica Gaiid., Älsiiic rubcJId W/dbg., Drabd WaJdcnbergii Hirn., D. alpina L., und manche andere. Es ist für uns eine auffallende Wahrnehnuing, dass viele Blumen des Nordens, zumal solche von blauen und rothen Farben, viel intensiver gefärbt sind, als dieselben Arten in den Alpen des Südens. Man erklärt diese Er- 46 Adalbort Gelieeb. seheiimng durch die lätio;erc und intensivere Beleuchtung; der nordischen Sonne und durch di(! geringere Abkühhmg wäiu-end der kiii'/cren und hcHcren SonuBernächte ; ebenso funlct man, aus dcnisclhon (Jrunde, die wohlriechenden Blumen \on stärkerem Dufte, als sie ihn hei uns /u entwickeln vermögen. Gehen wir jetzt aus dem Ivciche dvr Phanerogamen in das der ^Nloose über, so betret(Mi wir dasjenige Gebiet, welches die Umgebung von Kongsvold in A\'aiu'heit zu einem bryologischen Eldorado erhob(;n hat. In der That, es sind hier alle Bedingungen für das (i(Mleihen der Moose in reichem Masse vorhanden ; alpine Erliebung, Feuchtigkeit und Mannigfaltigkeit der geognostischen Verhältnisse, welche letztere dun^h das häufige ^Vuftrcten von Glinunerschiefer sicOi für iVIoose noch ganz besonders günstig gestalten. Ja, Feuchtigkeit, dieses wahre Klement der Moose, allerorten I Ucberall tropft es, rieselt und plätschcj't es von den Höhen herab, braust es und donnert es aus der Tiefe herauf, — Wasserfiille von entzückender Schönlieit konmien, silbernen b'äden gleich, hoch oben von den zackigen Gi[)feln dieser himmelhohen (iranitberge, bilden reizende Zickzack-Gascaden, um schliesslich in mächtigen Sturzbächen, oft über kleine Birkeuschläge hinwegsetzend, in die Driva hinabzustürzen. Kein Wunder, dass schon bei seinem ersten Besuche, 1844 der grosse jNIooskenncr, Professor M'. Ph. Schimpei:, dief^e Gegend als ein Paradies der jSIoose in liegeisterten Worten gepriesen hat! — Während wir jedoch unter den Phanero- gamen eine ziemlich n'iche Auslese von solchen dem Norden allein eigenthümliehen Arten gemacht hal)en, linden wir eigentlich nur sehr wenige Moose, die sich ausschliesslich aul" die Alpen von Skandinavien beschränken. Fs gehören hierher, um sie gleich zu nennen, etwa luu' folgenile : Dicra- )iinn //(/perhorr/ii//. JK nrclic/HH, Eiu'iilijptd proceni, Splach- iitdii WcDDixhjoldii, Spl. rasciilos/ii/f, Br/j/o)/ ooiciun, Mniuin Bl//tfii, Mit. hipnenojihijJlum. Cindldiinn ard/'c/niK Afidrcaca ohonild, A. Uarhnaitiiii, A. lUiitiü. — Alle übrigen, mehr oder weniger seltenen Arten, deren wir an einem Tage weit über 100 beobachteten oder saunnelten, tindeii sieh Ein Blick in die Flora des Jiovrofjelds. 47 aucli in don Alpon Oesterreiohs und der Schweiz wioder. Schöner jedoch, ü))|)ii^er und fruchtreicher kiwuien diese Alpenmoose wohl nirgends an. mn- die lllindiii acida, wie sie, buchstfihlich mit l'^rüciiten Ixuleckt, (Uc wasser- trielenden Felsen überzieht! Oder das /- (osuin, letzteres oft ganze Bäehe anfüllend, während die sehwarzrasige Grininria atralu trockenere ]'els(>n gänzlich überkleidet. Wie reizend schmückt das wunderiiicdliche Mnium hf/iNrnop/fi/l/oif/t's die Felssj)alten im Staubregen der Wasserfälle! Und selbst das auch bei uns wachsende, aber meist nur bis 2 Zoll hohe DislicJiiiivi capillaccimi bildet dort mehr als fanstgrosse Polster von sehwellendem (irün, mit purpnrrothen Früchten überzogen. AnorrUtngijiDi. ('Oiiipurtinii, Dicranuin cJoiigaintn, Cnioscopiid» i/if/rif //}>/, Ikiiinirnia Oederi, Cinclidiuv/ sff/(j//nf/, Conos(oji//n>/ horralc u. s. w. habe ich gewiss von keinem Orte der Welt seh()nei- und frucht- reieher entwickelt gesehen, als gerade hier, im llei-zen vom Dovrefjeld I ■■^3H-<~ 48 B. Rathke. lieber Additionsproduete der Cyanverbindungen. Von B. Rathke in Marburg. ~^->$- r.j;lic grosse Neigung der C vanverl)ind ungeii, Addi- ^ tionsproductc zu bilden unter Lösung der mehrfaeheu Hindung zwiselien Kolilenstofl' und Stiekstoff des (_'yans, ist allgemein hekaiuit. Gleichwohl ist noch nicht hingewiesen worden auf eine Ixegelmässigkeit, welche in einer ganzen Klasse derartiger Vorgänge deutlich hervortritt. Vereinigt sich nändich eine Cvanverbindnng mit ch'u Elementen einer N'crhindung, welche die Eigenthündichkcit l)esitzt, unter günstigen Umständen sich in zwei zweiwerthige (iruppen spalten zu können, wie H- — ( >, XH = IT-, ( O = 0, so licitct sich die eine dieser (trup|)en an das Kohlenstottatom, die andere an das StickstotKatom tles Cvans, indem die drei- iache Bindung dieser beiden Atome in eine einfache übergeht. Anlagerung von H-0 und von H'-IS. s w yn- 111 11 1 r H- o ^ CO 1 i R R Die Nitrile nehmen Wasser oder Sehwei'elwasserstolf auf und xerwandeln sich in Säure-amide oder -thiamide. Cvanamid imd Pheuvlcvanamid vereiniuen sich mit Schwefel- I'ebor Additionsproducte der CyanvorKindungon. 49 Wasserstoff zu Schwefelharnstoff und I'hcuylschwefelharnstoff. Ebenso kann Cvananiid (bei Gegenwart von Säuren) unter Aufnahme der Elemente des Wassers in Harnstoff übergehen. Rhodanmethyl im Augenblicke des Entstehens (bei Ein- wirkung von Salzsäure auf eine L()sung von Rhodankalium in Methylalkohol) vermag Wasser aufzunehmen unter I>ildung des Esters NR- . CO . SCIP. So auch wurde diu-eh Ein- leiten x'on Schwefelwasserstoff in Khodanäthyl der Ester der Dithioearbonsäure ATP . ('S . Si"-IP erhalten. Alkohol und Mereajitan wirken auf Cyanverbindnngen nicht in gleicher Weise, wie Wasser und Sehwefelwasser- stofC, weil aus ilnien nicht 0 und S, sondern nur O . C'-H'^ und S . C'-H'' abgespalten wird. Aus Xitrilen und Alkohol bei Gegenwart von Chlorwasserstoff erhielt man A"erl)indungen ^ • ^ \ 0. c'-m. Anlagerung von Ammoniak und Aminen; von Hy d r oxy 1 a ni in. Durch Erhitzen von ])enzonitril mit salzsaui-em Anilin wurde das 7/r/-saIz eines Amidins erhalten: A' R' NR 111 11 1 (' H- N. G^'IP = ('z= X. om-' 1 1 B B Ebenso aus Xitrilen und Hydroxylamin eine Reihe von Oxyaraidinen. Ein ganz analoger Vorgang ist die Vereinigung \-ou Cyanamid mit Ammoniak oder Hydroxylamin zu Guanidin oder Oxyguanidin. In gleicher Weise möchte aber auch zu erklären sein die Entstehung der Seliwefelharn Stoffe aus dem Rhodauam- monium. Ich wähle, um dieses zu zeigen, den Mono})lienylthio- harnstoff. Obgleich den Schwefelharnstoffen selbst wohl die XR 1 symmetrische Constitution CS' n. s. w. zukommt, so bilden XH' sie doch Salze und andere Abküuunlinge, welche sieh von 4 50 !'• Kathke. 1 einer unsymmetrisclien Form C -- NH ableiten. Desshalb SH ist es erlaubt, die Entstehung des Phenylthioharnstoffs beim Kochen von Anilin mit einer Lösung von Rhodanammoniura in der Weise zu deuten, dass zunächst eine Anlagerung des Anilins in der beschriebenen Weise stattfindet, iV H' NH' 111 11 ] C -}- A^ C'H' = C'= A^ C'H'' S.NH* S.NH' worauf dann Ammoniak abgespalten und das restirende NH'- NIP 1 1 C = A^. CßH'-' An (J — S umgelagert wird. Folgende That- SH NH. C'H' Sachen nöthigen, wie mir scheint, dazu, dieser Interpretation vor der sonst gebräuchlichen und einfacheren den Vorzug zu geben. Einmal fand Clermoxt, dass fertig gebildetes sulfocyansaures Anilin auf keine Weise mehr zu dem isomeren l^henylthioharnstotf sit-h umlagert. Sodann habe ich beobachtet, dass eine conccntrirtc Lr)sung des gewöhnlichen Schwefel- harnstoffs beliebig lange mit Anilin gekocht werden kann, ohne dass eine Einwirkung stattfindet, während Rhodanam- monium in trleicher A\'eise behandelt mit Leichtigkeit grosse Mengen des gewünschten Productes liefert. Es kann also Phenylthioharnstofl' aus keiner der beiden ihm scheinbar viel näher stehenden Verl)indungen erhalten werden, weder aus sulfocyansaurem Anilin noch aus Schwefelharnstoif, vielmehr ist das Sulfocyanammonium seine eigentliche Muttersubstanz. Der Analogie nach ist die Bildung des gewöhnlichen Schwefel- harnstolfs nun so zu erklären, dass beim Erhitzen des Rhodan- anmioniums Dissoeiation in Ammoniak und Säure stattfindet, welche dann zum Theil sich nicht mehr zu dem ursprüng- lichen Salze zusammenfügen, sondern zu Schwefclharnstoff nach der Gleichuna' Uober Additionsproducte dor Cyauvei-binduugen. 51 X m XH'- XR' 111 11 I 1 (' + XH = 0= XH- CS Sil SH Xm Mit besonderer Leichtigkeit erfährt die oben besprochene lind noch weitere Anlag'erungon jener Körj^er, weh'her aus dem Cyanamid entstellt, indem dasselbe seine Molekül ver- doppelt — das Dicvandiamid, von welchem kaum mehr be- zweifelt werden kann, dass es die (^Institution des ('van- guanidin besitzt. \'on demselben war längst bekannt, dass es bei Behandeluug mit Säuren die Elemente des Wassers aufnimmt. In neuester Zeit wurde dann nachgewiesen, dass es, wenn auch etwas schwieriger, auiguanid. Das Cyauguanidin zeigt nun noch zwei weitere, bishei- an keiner anderen Cyanverbindung beobachtete Vereinigungen, welche sieh ebenfalls jener Regel unterordnen lassen. Es nimmt nämlich, wie Ba.mberger gefunden hat, bei Tempera- turen von 150 bis 170 Grad Kohlensäure auf, um damit Melanuren säure zu bilden, und es verbindet sich, wie ich jetzt beobachtet habe, schon in massiger Wärme mit Sulfo cy ansäure zu Thiammelin. Von den beiden so entstehenden Verbindungen ist bekannt, dass sie in naher Beziehung zum Melamin und zur Cyamirsäure stehen, woraus ihre Constitution sich ergibt. Danach i Base in gelinch-r ^\'ä!•^le und beim Er- kalten verwandelt sicli ^H^ Einige Bomertuugcu iiltei' don Mef'liauismus der Athmutig. r)5 Einige Bemerkungen über den Mechanismus der Athmung. Von A. Fick in AVürzliuri;'. I^Jiüch immer ist, so scheint es, der Streit übei' die Leistung Je)/ '^ ^^-^der miiseuli intereostales interni nieht eiitsehiedeii, welcher vor mehr als huudert dahren zwischen IIali>i;i; und Ham- BERGEE entbrannte, denn alljährlich erscheinen Abhandlungen, die sich bald in Hallers l)ald in IIambei{(;ei{s Sinne aus- sprechen. jM;ui wird mir daher nieht vorwerfen kiMinen, dass ich Senf nach der ^Mahlzeit auf den Tisch bringe, Avenn ich einige Beobachtungen erörtere, die mir geeignet scheinen ztu' Beantwortung der alten Frage beizutragen. Historischen und literarischen Einleitungen entschieden abgeneigt, enthalte ich mich einer Aufzählung der in idterer und neuerer Zeit von der einen und anderen Seite vorgebrachten Gründe und beschränke mich ausdrücklich auf die Darstellung dessen, was ich glaube Neues zu der Sache sagen zu kr>nnen. Nur eine Bemerkung möchte ich vorausschicken. I-'ür niidi persönlich war der Streit längst entschieden, ehe ich die im Folgenden mitzutheilende Beobachtung gemacht hatte. Bei wirklich unbefangener rein geometrischer Betrachtung ih> Brustkorbes bleibt kein Zweifel an der Richtigkeit der Be- hauptung Hambergp:rs, das,-; die nuisculi intereostales interni 56 A. Fick. durch ihre Zusammenziohung; die Rippen senken — den Brustraum verengern — , die intercostales externi die Rippen heben — den Brustraum vergrössern. — Das l)ekannte Ham- BEEGER'sehe Schema ist im Grossen und Ganzen unbedingt zutreffend, wenn auch vielleicht für einige Parthieen der Intercostalmuskulatur ergänzende besondere Betrachtungen zu wünschen sind. In Fragen der Muskelmechanik hat aber die geometrische Behandlung das erste und letzte Wort zu sprechen, denn sie führt zu absoluter mathematischer Sicher- heit, welche durch Vivisectionen mit ihren unzähligen Fehler- (juellcn nicht zu erschüttern ist. Die nachstehend mitzutheilenden Thatsachen habe ich übrigens schon vor mehreren Jahren in meinem Compendium der Physiologie kurz veröffentlicht. Dass sie gleichwohl von Autoren, welche später über die schwebende Frage geschrieben haben, nicht berücksichtigt sind, ist leicht begreiflich, da ja für referirende Zeitschriften und Jahresberichte von Lehr- büchern bekanntlich nur die Titelblätter existiren, und daher Alles, was in ihnen Neues steht, besser versteckt ist, als wäre es ungedruckt geblieben. Die Beobachtung, welche ich zur Stütze der Lehre Hambergers beizubringen habe, besteht einfach darin, dass man im Stande ist eine ziemlich energische active Exspiration auszuführen, ohne im mindesten die Bauchmuskulatur iu Spannung zu versetzen. Ich bin mir bewusst, einen unver- zeihlichen Verstoss gegen die herrschende Mode zu machen, wenn ich eine physiologische Thatsache behaupte, ohne sie zu stützen mit netten Curven oder mindestens einigen Zahlen- tabellen. Jcli kaim mich al)er nicht cutschliessen — was ja Avohl ausführl)ar wäre — künstliche Veranstaltungen herbei- zuziehen zum Bew(Mse einer Thatsaciie, die jeder ohne alle Veranstaltungen an seinem eig<'nen Kin'pcr beobachten kann. Allerdings muss man sich zu\(ir einige l'ebung in der will- kürlichen Beheri'schung seiner Atheinmuskulatur verschaffen. Hat man diese erlangt, so gelingt es leicht, eine ent- schieden active Ausatlunung hervorzubringen ohne jede Anspannung der Bauchmuskulatur, wovon man sich durch Aufsetzen eines Fingers auf die Bauclidecken überzeugen Einige Bemcrkungoii ühcr den Mechanismus der Athmimg. 57 k;inn. P]s ist zweckmässig: l'üi- das (ieliniion des N^crsuclics — wcnio^stens kuniint es mir so vor — bei der intendirten Ausathnmng nicht sowohl die Vorstelluni:; des hef"ti<2:en Hhisens im Ik'wusstseiii wachzurufen, al^ vi( huelu' (h'U W'inen darauf zu richten, dass die oljcren Kippen mit den SclniUern sinken sollen. Mit dieser Vorstellun«;- verknü))ft sich weniü;stens hei nn'r — am leichtesten jene activc Exs])iration olnu; Hülfe der Bauchmuskeln, wäiu'end durch die Vorstellung;- des Blasen« gcwohnheitsinässiir die Zusammenziehung der Bauchmuskelu ausgelöst wii'd. Man kami mit der Kxspirations- anstrengung ohne Betheiligung der Bauchmuski'ln ein den Mundkaual schlicssendes Wasser-Manometer gut 4 i)is ') cm hoch treiben, wodurch über jeden Zweifel bewiesen wird, dass es sich nicht um das l)loss elastische Zusammensinken der Lungen und des Brustkorbes handelt. Uebrigens spricht in diesem Sinne auch die subjective Empfindung der An- strengung ganz unzweideutig. Ist al)er einmal zugestanden, dass eine Verkleinerung des Brustraumes durch Zusammen- ziehung anderer ]\luskeln als der Bauchmuskeln hervorge- bracht w^erden kann, so ist die exspiratorische ^^'irkung der musculi intercostales interni bewiesen. In der That ist ausser den Bauchmuskeln und den intercostales interni keinem Muskel jemals exspiratorische Wirkung zugeschrieben w^ordeu, uud ist es auch geradezu unmöglich, irgend einen anderen Muskel anzugeben, bei welchem an exspiratorische Wirkung auch nur von ferne gedacht werden kr)nnte. Wer also noch an der exspiratorischen Wirkung cobaclitung meiner Athembe- wegungen glaube ich mm ferner l)emerkt zu lial)cn, dass die intercostales interni nicht mu- überhaupt im Stande sind den Brustraum zu verengern, sondern dass sie auch wirklich 58 A. Fick. bei jeder normalen Ausathmung in Thätigkeit gerathen. Auch bei ganz ruhiger Atlimung ghuibe ich aufs deutlichste an mir wahrzunehmen, dass die Ausathmung ein durch AI u 8 k e 1 z u !^ a m m e n z i e h u n g b e av i r k t e r Akt ist. Be- sonders beweisend für diesen Satz erscheint mir die Beob- achtung des willkürlichen Unterbrechens der Ausathmung. Man ist bekanntlich im Stande, die Athembewegungen in jeder Phase willkürlich still zu stellen. Wäre nun die Ex- spiration bei ruhiger Athmung, wie man seit der klassischen Untersuchung des Athemraechanismus von Dondees allge- mein annimmt, lediglich die Wirkung der Zusammenziehung elastischer Gebilde, welche durch die Arbeit der Inspirations- muskeln gedehnt waren, so könnte ein Stillstellen des Brust- korbes während einer ruhigen Exspiration nur zu Stande kommen durch active Wiederanspannung der inspiratorischen Muskeln. Die Stillstellung der Athmung während der Ex- spiration wäre alsdann nicht die »Hemmung" eines zu einer Muskelgruppc gerade im Fliessen begriffenen Innervations- stromes im Centralorgan, sondern der Beginn eines neuen Innervatiousstromes zu einer der im Ciange befindlichen Be- wegung entgegen wirkenden ]Muskelgruppe. Mir scheint es leicht diese beiden Arten von Innervationsakten — Hemmung eines bestehenden Erregungsstromes und Ingangsetzen eines neuen — im Bewusstsein zu unterscheiden, und ich bin, wenn ich die Athmung im Verlaufe einer Exspirationsphase still stelle, vollkommen sicher einen Hemmungsakt zu vollziehen, nicht aber eine Anspannung der Inspiratoren auszulösen, welche der elastischen Zusammenziehnng der Lungen und des Brustkorbes Einhalt thäte. Wenn man sich bei der Stillstellung der Athmung im Laufe einer Exspirationsjthase recht genau l)e(>bachtet, so bemerkt man, dass nach dem Anhalten der eigentlichen Ausathmung ein ^anz langsames weiteres Zusammensinken des Brustkorbes stattfindet, das eben der bhissen elastischen AN'irkung entspricht. Auch kann man absichtlich und will- kürlich die ganze Exspiration den elasiiscluii Kräften über- lassen, sie dauert aber dann so lange, dass eine ausreichende Frequenz der Athmung nicht stattfinden könnte. Wie hier- Einige Bemerkungen üljer den Mechanismus der Atiimung. ö9 nach die geläufige VorsloUung von (]vv Innervation der Alli- mung 7Ai inodificiren wäre, ist leicht zu .sehen. Noch einem anderen Irrthunie über die Mechanik des Athmens begegnet man häutig selb.-^t in neueren und neuesten Darstellungen der Physiologie. Er besteht darin, dass unter den Inspirationsmuskelu das Zwerchfell wenigstens beim männlichen Gcschlechtc regelmässig — eine her v orragetide Rolle spiele. Dies ist entschieden nicht richtig und zwar ans folgenden Gründen. Bei jeder normalen P^inathmung wird die Erweiterung des Brustraumes vorwiegend hervorgebracht durch Zunahme seiner Querdnrchraesser, die in der unteren Parthie l)edeutender, in der oberen etwas geringer ist. Weniger Zimahme erleiden die Durchmesser des Brustraumes von vorn nach hinten bei der Einathmung. Diese Zunahme ist oben und unten ziemlich gleich gross. Die beschriebene Gestaltänderung des Brnstraumes entspricht aber ganz genau der Erhebung sämmtlicher Bippen durch Aufwärtsdrehung in den costovertebralen Gelenken. Jedes solche (ielenk hat nämlich 2 Articulatiousstellen, die eine am Wirbelkörpcr, die andere am Querfortsatz und die Verbindungslinie beider punktförmig gedachten Stellen bildet also die ungefähre Axe für die mögliche Drehung der Rippe. Diese Axe liegt nun bei den oberen Rippen mehr gerade von rechts nach links, bei den unteren Rippen mehr schräg von vorn und innen nach hinten und aussen. Bei der Aufwärtsdrehinig werden also die Vorderenden der oberen Rijjpen mehr in einer zur Medianebene parallelen Ebene aufwärts geführt; die Vorderenden der unteren Rippen werden mehr schräg nach vorn und aussen aufsteigen, so dass unten die C^nci-- durchmesser des Brustkorbes mehr zunehmen. Dass die Gestaltveränderung des Brustkorbes bei der Einathmung genau in der beschriebenen Weise erfolgt, kann man am eigenen Körper, selbst ohne die Kleider abzulegen, leicht sehen oder mit hier und da autgesetzten Fingern fühlen. AVer aber das Bedürfniss hat, die Sache >exact-: zu prüfen, kann sich eines vor längerer Zeit von mir lieschriebenen Thoracometers bedienen, mit dessen Hülfe man die A'^er- änderungen jedes Brustdurchmessers graphisch registriren 60 A. Fick. kann. Zu einor Vordcichun^ mit den ein- und ausgoathraeten Luftvolumcii kann IreiJich die exaete^t;! Me^sun«:^ der Durcli- nies.-eränderungen nicht füliren. Zu dci- beschriebenen Gestaltänderuug th'.s Brustraumes kiHuile das Zwcrchtrll allerhöchstens einen _i2;an/ minimen I^citraji; lieiern. Die geometrische Ueberk'gung nämlich, die, wie oben sclion Ijcinerkt Avurdc, in nuiskel - mechanisciicn I'Vagen die sicherste Erkenutnissquelle ist, ergibt Folgendes. Zusammen/ieliung des Zwerchfelles muss den Inhalt der i')an('hhr>lilc der Kugelform zustreben mach.en. ])al)ci muss sich also die Bauchwand vorn vorwölben, an den Seiten aber oben etwas einsinken, weil hier die Convexität nach aussen grössei- war, als unten in der Xälie dcv Darmbein- schauf'l. An diesen Acnderungen der Gestalt der Bauch- wand kann die damit verbundene leicht bewegliche unterste [*arthic der Brustwand allerdings Theil nehmen. Eine Ver- grösserung der (^uerdurchmesser des Brustraumes kann aber nimmermehr durch Gontraction (\oi< Zwerchfelles bewirkt werden, nicht eimnal in der untersten (icgeud, geschweige denn liüher (il)en. Xur die (xcgend tlcs iSchM^crtfortsatzes kann bei der durch Zwcrchfellwirkung vorgetriebenen Banch- wanc Thatsache auch ilem un- geübtesten Beobachter zur Anschauung bringen. Die ganze Einigo Bemcikungen über den Mechatiiwmus r von oben nach unten \-ergrr)ssert. Dass dies nicht der i'\dl ist, erhellt aus Iblgender P>etrachtung. Nach D()>;i)i:r.s' Sehätzung beträgt die äussere Obertläche des Brustranmes 20 (^uadratdecimeter. Wenn diese Fläche dureh Wirkung der intercostales externi nur 2,5 Millimeter dnrehschnittlich nach allen Seiten zurückweicht, so ist schon eine Volunivermehrung von .">00 ccm gewomien. Was bleibt da für das Zwerchfell noch zu thun übrig? Innervirt wird allerdings höchst wahrseheinlieh auch das Zwerchfell bei jeder Inspiration. Seine ICrregung hat aber nur eine A'er- mehrung der S])aunung seiner Fasern zur Folge, welche verhindert, dass es in Folge der dureh andere Kräfte her- vorgebrachten Erweiterung d(>s Brustranmes gleichsam in die Höhe o^esauet wird. G2 E. Gerland. Ueber Amontons' Leistungen in der Thermometrie und seine Entdeckung des absoluten Null- punktes der Temperatur. Von E. Gerlainl in CasscI. war am 18. April 1703, dem Datum des Stiftung'S- -^tag'es dos A''('roiiics, dessen iunf2:io;jäliriges ]>estelien zu feiern diese Festschrii't bestimmt ist, als Guillaume Amoxtoxs der Akademie, dei' W'isseuselmften zu Paris eiue Abhand- lung: überreichte, welche unter dem Titel : Le Thermo- metrc reduit a uiie mesure fixe et certaine, et le moyeu dy ra])[)(irtci" les o])servati()ns lUites avci- les anciens Thermo- metrcs '■'), die Lösunü' einer Autoal)«' «ilücklich durchführte, deren ui'osse W ichtiü'keit man erst viel später einzusehen vermocht(\ Zeigte er doch, wie es nirtglicji sei, la chaleur, . . pour ainsi dirc, Tarne de la nature, . . . niesurer a\'ec exaeti- tnde< und >veiiu seine Messungen auch noch niclit vi)llige Genauigkeit hatten, so lag der (irund dafür weder in der Un- vollkonnnenheil seiner A])])arate, noch der t'm'ichtigkeit seiner •") riistoire de 1 Academio royale des Sciences. Annee MDCCIII. Avec los ^leinoires de Matlieniatiiiuc et de Physique pour la nienie Aiuiw. Paris MDCCV. p. 50. tJcliftr Amontoiis' Loistungoii in der Tlionnonietrio. fjlj Methodo. Das hat aiieii (;iu so (tonipetcntcr Heurtlicilci-, wie der berühmte Oberbaurath Friedrichs des (Irossen, Johann Heinrich Lambert*) anerkannt, indem er Amontons' Arbeit »eine Erlindnug<' liannte, auf die er sich ». . . reclit \ iel zu Gute halten konnte, und die vielleicht desswegen, weil sie zu schön und sehr wahr ist, Ungläubige vor sich fand. Wer sieh inui, um Auskunft über diese Eriinduug an die Lehrbücher der Physik wenden wcjllte, würde darüber gar keine, wer die Geschichten d(!r IMiysik nachschlüge, nur sehr mangelhafte erhalten. Desshall) dürfte es der Mühe werth sein, hier Amontons' Arbeiten im (iebiete der Thernio- metrie etwas ausführlicher darzustellen. Die naturwissenschaftlichen Ideen haben auch ihre Renaissance und ihr Roeoco, Während die Forscher des siebzehnten Jahrhunderts mit einer ähnlichen Unbefangenheit an die Lösung der naturwissenschaftlichen Fragen heran- gehen, wie wir sie namentlich bei Aristoteles bewundern, verfolgen die des achtzehnten Ideen, welche wie die Be- arbeitung des Thermometers durch Reaumur auf ganz halt- losen Voraussetzungen ruhen, oder ^vie manche Ideen New- tons von Hypothese zu Hypothese führten und endlich ver- lassen werden mussten. Der gegenwärtigen Zeit ist dann oft genug die Ptlicht erwachsen, die Errungenschaften des siebzehnten Jain-hunderts geläutert wieder herzustellen und fortzuführen. So M^ar namentlich die I^ehre vom Lichte dank Newtons Emmissionstheorie nach hundertjähriger Bearbeitung in ein solches Labyrinth von Hypothesen und auch Widersprüchen gelangt, dass es unmöglich war sie beizubehalten. Sie wich der Undulationstheorie, deren Grundvoraussetzung ein äusserst feiner Schwingungen vollführender Stoff, der Liehtäther, ist. Diesen hatte Newton zur Erklärung der I^ichterscheimmgen zurückgewiesen, hinsiehtlicii der Wärmeerseheinungen seine Möglichkeit aber zugegeben ''■'■'■). Indessen war es l)ei der viel- *) Jon. Heine. Lamberts Pyrometrie oder vom Maasso des Feuers und der Wärme. Berlin 1779. p. 29. **) Newton-, Optics p. 405. 64 " E. Gerland. fachen Uebfireinstimmung von Wärme und Licht nur natür- lich, dass man bei Betrachtung der crsteren die Bewegung je länger je mehr vergass und nur den Stoff beibehielt. Ueb- rigens war jene Ansicht bereits vor Newton von Baco vox Veeuiam *) und namentlich von Cartekius ausgesprochen. »Ea enim est lex Naturae«, hatte der letztere sich vernehmen lassen **), »ut cor])ora omnia (juae in orbem aguntur, quantum in se est, ä centris sui motus recedant. Atcjue hie illam vim, qua sie globuli secundi elementi, nee non etiam materia primi circa centra S F congregata, recedere conantur ab istis centris, quam potero accuratissime explicabo: in ea enim sola lucem consistere infrä ostendetur:, und war dann fortgefahren***): ;5Haec autem particularum terrestrium agitatio, sive orta sit ä luminc, sive ab alia quavis causa, calor vocatur^. Dieser Ansicht scheint sich xVmoxtoxs zum Tlieil anzuschliessen, wenn er die Abhandlung f) vom 18. April 1703 beginnt: »Nous conveuons facilement que la chaleur est la cause generale de tous les effets et de toutes les productions qui se fönt sur la teri'e, et (jue saus eile tout n'y seroit qu'uue masse sans mouvement meme dans ses parties', dass er aber auch als Träger dieser Bewegung ein besonderes Medium anninmit, beweist die weitere Stelle -|"i-) : D'ailleurs on nc ])eut gueres a\'oir d'autre idee des parties du feu, sinon (lu'elles sont en un mouvement continuel et tres violent; et on ne peut non-plus concevoir conuuent ces parties pcuvent echauffer edles des corps les ])]us solides, (|u'en su})])osant (juc ])ar l'effort (ju'elles fönt ])our penetrer, elies leur communiqucnt une ])artie de lein- mouNement.< W'ejm auch, wie bcmei'kl, (lies(> Ansicht :iuf den ersten Blick mit der des (,'.\i;rKsirs übereinznkommcn scheint, so nnters(.'heidet sie sich doch sehr zu ihrem A'orthcil durch das Fehlen des philosoj)hischen l^eiwerks der ersten und zweiten *) ßaconis Yei'culanioiisis do forma caliili. Oeiilkis pliysikalischos Wöi-torbuch X. p. 55. **) Cartf.sitjs, Priiiciiiia rhilusophiae. Ainstelodanü 1092. Pars III. 55 p. 69. ***) ib. Pars IV. 29 j). 148. t) Histoh'e etc. von 1703 p. 50. tt) Ilistoire etc. von 1702 p. 173. Ueber Amontons' Leistungen in der Thermometrie. (j5 Materie und dei- ( "cntrifiiual kraft. Sodann aber beweist namentli(!h der Schluss der zuletzt eitirtcn Stelle eine für die Zeit Amontons überraseheude Klarheit der Anseliauung. Denkt er sich doch die Mittheilung der Wärme dureli (hüi sehwingenden Aether in derselben Weise, wie dies die heutige nieehanisehe Wärnietheorie tluit, die parties du feu — wir würden sagen Aethertheilehen — geben einen 'Pheil ihrei- Bewegung an die Körpertheilehcn al) uud versetzen diese dadurch in M'ärnieschwingungen. Indessen kann man das Ergebniss der Ueberein- stimmung von Anschauungen des siebzcliutcn und des neun- zehnten Jahrhunderts nicht vorsichtig genug prüfen. Nur zu leicht legen wir unseren \"orgängern unsere Ideen unter, da der Wortlaut dessen, was sie vortragen, mit dem von uns verwendeten selbstverständlich oft nur unbedeutend ver- schieden ist. Will man sieh demnach über die wirkliche Meinung klar werdini, so hat man die Consequenzen heran- zuziehen, zu welchen jene Anschauungen geführt haben und dass diese für Amontons s])rechen werden, beweist schon der begeisterte Ausruf Lamberts. Die Erfindungen Amontons' auf dem Gebiete der Thermometrie bestehen in der (^oustruction des Luftthermo- meters und der Definition des absoluten Nullpunktes. Das älteste Thermometer *), welches Gaiji.ei etwa 100 Jahre voi' den in Eede stehenden Arbeiten Amontons' angegeben hatte, war zwar auch ein Luftthermometer gewesen, liatte sich aber zu genauen Beol)achtungen nicht geeignet, weil (\< die die Thermometerangaben beeinflussenden Barometerstände nicht berücksichtigte. Man hatte es desshali) durcli ein Alkoholthermometer von der ]*^)nn unserei- jetzigen oi'dinären Quecksilbertheniipmeter ersetzt. Mais outre que l'esprit de viu«, so kritisirt Amontons**) dasselbe, ne recoit pas l'im- pression aussi j)ronq)tement (pie l'air, et (pie les grosses masses la recoiveut plus lentemeut que Celles qui le sout moius, il est d'ailleurs presqu' impossible que leurs tuiaux *) Siehe liicrüljer meine aiisfüiuiichen Mittlioiluugen in Virciiow und HoLTZENDORF, Vorträge Heft 470. Berlin 1885. **) Histoire etc. von 1702 p. 157 ff. .0 06 E. Geiland. soient ^gaux d'un bout ä Tautre; ce qui fait qu'une meme quantitö de liqueur, qui n'occu})oit vers le bas que l'etendue par exemple de 40 ])artie.s de leur graduation, etant pouss^e vers le haut en occupera quelquefois 45 ä 50 plus ou nioins etc.«: Er rügt ferner, dass diese Thermometer als feste Punkte nur die höchst unsicheren Bestimmungen der grössteu Wärme und Kälte haben und hat demnach sehr Recht, wenn er fortfährt: >ainsi un degr($ de Thermometre ne peut etre compare ä aucun degre de chaleur, et n'en syauroit etre par consequent la mcsure.« Die Resultat!! seiner Kritik bestinmiten A.moxtons auf das Luftthermometer zurückzugehen, das freilicii mehrerer Verbesserungen bediu'fte. Den Fehler des Galileischen Ap])arates vermied er, indem er dafür sorgte, dass das A'olumen der Luft in seinem Apparat stets dieselbe Grösse behielt, und indem er die Einwirkung des Luftdruckes be- rücksichtigte, erhielt er zugleich eine Scala, welche ungleich rationeller war, wie die vor ihm und nach ihm bis zu Lamberts Arbeit vorgeschlagenen. Sein Apparat bestand aus einem U-förmig gebogenen Glasrohr, dessen einer Schenkel nur wenig aufsteigend in eine allseitig geschlossene Glaskugel endigte, während der andere in einer 45 Zoll überschreitenden Ijäuge über den untersten Punkt der Kugel herausragte. Die Länge von 45 Zoll war gewählt, weil, wenn die Kugel in kochendes Wasser getaucht und soviel (iuecksilher in den oifeuen Schenkel gebracht wurde, dass dasselbe bis zum untersten Punkt der Kugel stieg, im offenen Schenkel die Quecksilbersäule diese Höhe zeigte. Di(! Luft stand dann unter dem Drui-ke einer (Queck- silbersäule von 45 -f- 2y — 7;> Zoll Höhe, wenn der Barometer- stand 2H Zoll ist. In einem Gefässe mit Eis ebenso behan- delt, war der von tler Luft im (jleichgewicht gehaltene Druck gleich dem Gewicht einer (Quecksilbersäule von 51' -^ ZdI], im Keller der Sternwarte in Paris einer solchen von 54 u. s. w. Im Jahre 1695 hatte A.monton.s Versuche augestellt, deren Resultat gewesen war, que de masses inegales *) d'air *) Histoire etc. von 1702 p. 15G. Ueber Ainoutous' Leistuugeu in der Tliermometrie. 67 chai'g^es de poids ^gaux augmentoient %alement la force de leur ressort par des degrez de chaleur ^gaux.« Was unter diesen degrez de chaleur zu verstehen sei, hat er mit- /.utlieilen nielit unterlassen. »Les degrös de chaleur«, sagt er *), »c'est a dire la <|uantit6 des pouces et de lignes eu hauteur de mercure que la chaleur fait soutenir au ressort de l'air; d'oii il paroit que Fextreme froid de ce Thermometre seroit celui qui r(5duiroit l'air a ne softtenir aucune charge par son ressort, ce qui seroit un degr^ de froid beaucoup plus considerable que celui que nous tenons pour tres-froidc. Die Temperaturen, welche er an seinem Thermometer ab- lesen will, sind also die sogenannten absoluten Temperaturen und das von ihm ausgesprochene Gesetz ist kein anderes als das nach Gay-Lussac benannte, aber von diesem selbst Charles zugeschriebene. Gezählt aber werden diese Tempe- raturen von dem absoluten Nullpunkt, dessen Definition also nach Amontons die Temperatur wäre, bei welcher die Luft keinen Druck mehr ausübt. Es ist dies eine völlig richtige Definition jenes An- fangspunktes unserer Temperaturscalen, wie sie auch jetzt noch von der mechanischen Wärmetheorie aufrecht erhalten wird. Aber es ist nicht die einzige. Da ja das Volumen der Luft von ihrer Ausdehnung durch die Wärme abhängen muss, so muss dasselbe beim Heruntergehen ihrer Temperatur auf den absoluten Nullpunkt Null werden. Diese Definition finden wir, wohl zuerst**) bei Lambert. -Nun ist-<, sagt derselbe, xhr Grad der Wärme = 0, eigentlich das, was man absolute Kälte nennen kann. Folglich ist bei der ab- soluten Kälte der Raum der Luft -— 0 oder so viel als Ü. Das will also sau-en : Li der al)Soluten Kälte fällt die liuft so dicht zusammen, l)is sich ihre Theilchen durchaus be- rühren oder bis sie, so zu reden, wasserdicht wird. Die Ausdehnung der Luft rührt also eigentlich von der Wärme her.« Wenn ISIcnke ***) noch im Jahre 1841 seine Ansicht dahin ausspricht, dass wohl .alle diejenigen, welche von einem *) Histoire etc. von 1703 p. 52. **) Pyrometrie p. 29. ***) Gehlers physikalisches AVüiterbuch X. Leipzig 1841 p. IIG. 5* 68 E. Gerland. aljsolutcii Xnllpunkto reden, grösserer Consequeuz gemäss als Anhänger eines materiellen Wärmestoffes betrachtet Averdem müssen, so beweist dies nur, dass er die Ueljer- legimgen und Arbeiten A.montoxs' und Lambeiits' gar nicht berücksi(^htigt hat. In der That führt er sie nicht an, die von ihm als älteste Bestimmung des absoluten Nullpunktes angezogene ist die von Crawford aus dem Jahre 1779, welch(> aber einen wesentlich anderen Werth ergil)t (; — 821" C), so dass sie an Brauchbarkeit mit den angeführten entfernt nicht verglichen werden kann. So sehr nun aber auch Lambert mit den theo- retischen Resultaten Amoxtons' einverstanden war, so land er doch dessen Thermometerscala, sowie die mit ihm er- haltenen Yersuchsresultate verbesserungsbedürftig. Er setzte desshalb den Eispunkt auf 1000 und fand daim den Siede- punkt des Wassers zu i;>75 oder wenn er die Ausdehnung des Quecksilbers in Kechnung zog, auf 1354 *). Mittelst dieser Zahlen lässt sicli leicht die Lage des absoluten Xull- punktes, wie ihn A:m()XTONS bestinunte, und ähnlieh der von Lambert gefundene» in (irade des hunderttheiligen Thermo- meters umrechnen. Setzen wir jedoch zunächst seinen Wertli fest, der sich unter Zugrundelegung der jetzt angenonunencn j)hysikalischen ('onstanten ergibt. Xinunt man als Ausdehnungscoefticient der Luft zwischen 0 und lUO" den Werth 0,;)()68 an, so ist das Volumen einer Lnftmenge, Nvelche bei 0" den Kaum 1 einninnnt bei ./" 1 + 0,3668^^^ also für die Temperatur des absoluten XuUpunktes 1 ■+- 0,0036(38 ./■ =- 0 r ~ ^ - =r — •>72" 8 0,003668 ' Um hiermit IjA^mberts Resultat vergleichen zu kiumen. müsste maTi eigentlich den Ausdehnungscoetlicient (>,()03;J4 zu (i runde legen. Indessen nimmt Lambert endgültig den *) Pyvomotne p. 47. Uobor Aiiioiitons' riCistuii^''oii in ser ('onstanten nahm (das Mittel aus den von Amonto.ns, P(»ij:m, C'i;i'('n 270",."}. AmoN'TONs' liestinununu'en er^^cben einen Au^deiiinni;z'scoef- ficenten von M -"■'''' und daraus den absoluten Xullpnnkt zu — "iH!)","), was freilich viel weniger gut stimmt. Diese T^igenauigkeit der A.MoNToxs'sehen Zahlen hat wohl in dem Umstand seiuen Grund, um dessentwillen es unrichtig ist, dem französischen Akademiker die Entdeckung der Constanz dci^ Siedepunktes zuzuschreüxii, wenn auch seine Arl)eiten Faiiiu:xhkit auf diese Entdeckung hingeführt haben*). Sie war in dem Augenblicke gemacht, in welchem man die Abhängigkeit der Siedetemperatur vom I^uftdi'uck erkannte und diese ist Amontons bei seinen Versuchen entgangen. \\ ie hätte er sonst seiner Skala <\ci\ un\-er- änderten Bartnneterstand von 28 Zoll zu (Jrunde legen köimen, ohne auf die Aenderungeu desselben Rücksicht zu nehmen. Die daraus entspringenden Ungenauigkeiten reichen hin, um sein fehlerhaftes Resultat zu erklären. Gross sind trotzdem seine Verdienste um die Thermo- metrie I Er hat die erste wissenschaftliche brauchbare Thermo- meterscala und die erste Definition de^ absoluten Null- punktes gegeben, l>eides Resultate, die nur einem völlig vor- urtheilsfreien Forscher möglich waren. Aber dasselbe gilt auch von Lambert, der nach Jahrzehnte langem Verwirren der Frage, die Arbeiten Amoxtoxs' zuerst wieder richtig würdigte und weiter führte. *) S. Vn<(]iow und IIoltzendorff, Vortrijoe ]{elt 470 \<. 14. 70 • E. Dunker. Ueber Spaltenthäler. Von E. D u n k e r in Halle a, S. Mit einer Tafel. ^'sn seinem Lehrbiiche der Geognosie führt XauroauD (1849 — B. 1. S. 405) an: »Die Gebirgsthäler werden nach der vor- waltenden Bedingung ihrer ersten Anlage als Spalt ungs- thäler, Erhebung sthäler, Einsenkungsthäler und Ero- sionsthäler unterschieden, obgleich bei ihnen allen die Erosion der Gewässer (z. Th. auch der Gletscher) und der Atmosphärilien als die letzte und noch gegenwärtig in Wirk- samkeit befindliche Naturkraft zu betrachten ist. Hierbei ist mit Recht hervorgehoben, dass die Art eines Thals nur nach der vorwaltenden Bedingung seiner ersten Anlage angegeben werden kann. Aus Besprechungen habe ich entnehmen können, dass hin und wieder Beobachter zu geneigt sind, die Bildung eines Thals von der Entstehung einer Gesteinsspalte abzuleiten. Dass eine Spalte sogleich breit genug wird, um den Charakter eines Thals zu bestimmen, wird nur selten eintreten. Ist sie schmal, so kann sie zwar die Richtung des Thals l)estimrnen, aber die weitere Bil- dung hängt daini von anderen Kräften al). Ausserdem müsste doch erst in jedem einzelnen Falle nachgewiesen werden, dass eine Spalte vorhanden genesen sei. ^^'(>IUl, wie es na- mentlit.'h im höheren (rebirge oft vorkommt, ein enges Thal von hoiien steilen Felswänden begrenzt wird, so folgt daraus noch niclit, dass es ein Spaltenthal sei. M'erdeu Gesteine so stark nach oben umgebogen^ dass dadurch die oberen Ueljer Spaltcnthälor. 71 Schic'litcn zcm'issen, so kann (ladnrch /war oiiic wrifo Spalte ontstehon, ahcr >o ontstaudonc Tliälcr wci'dcn Ki'lichunsrs- odor Anfrissthälor genannt. Da inni der Ausdruck S])altoiitlial voraussetzt, dass eine Spalte^ die vorwaltendo ii('dinieh nach links ein. Hierbei wird auf der linken hangenden Seite das Gestein auch zum TIkmI nachgebroehen sein. Deshalb sieht man daselbst öfters grosse, den (^uerabsonderungen entsprechende Flächen, nach denen das Herunterbrechen statt- fand, und die oft glatter sind, als auf der rechten Seite, wo 72 E. Dimker. das Wasser zwar auch der QuerabsonderuDg folg-te, aber durch Annagucg' hiehter kleine AbweichuDgen davon erzeugen konnte. Der fast gerade Lauf des Flusses folgt der Richtung der Querabsonderuug, indess macht er doch einige kleine Biegungen nach links, die leicht durch ungleiche Härte des Gesteins entstehen konnten. Hierdurch sind im Hangenden der Schlucht tlache Nischen entstanden, die sich in ihrer Form wesentlich von den erwähnten glatten Bruchflächen unterscheiden, nach oben inuuer schmaler werden und sich so zuletzt verlieren. Die Stelle nach oben, an der eine solche Nische aufhört, ist zugleich die, an welcher die kleine Biegung des Flusses anfing. Eine Nische ist daher desto älter, je weiter sie heraufreicht *). Auch die Bildung des Thaies von der Schlucht bis Ragatz erfolgte unter dem Einflüsse jener Querabsonderuug, denn im Ganzen hat das Thal dieselbe Richtung wie diese. Die linke Thalseite ist, entsprechend dem Einfallen des Ge- steins, an manchen Stellen flach, die rechte hat hohe steile Felswände und au einer Stelle derselben bilden sogar die Köpfe der Schichten eine Fläche, deren Neigung gegen den Horizont dieselbe ist, wie die der Querabsonderung und der Seiducht zu Bad Pfäffers **). Nicht weit unterhalb des Bades ist am rechten Ufer in einer Höhe, die jetzt vom Hoch- wasser wohl nicht mehr erreicht werden kann, das Gestein unterwaschen, aber niclit etwa durch Zerst(»ruiig einer weniger harten Schicht, sondern in der Richtung der ( Querabsonderuug, also ganz wie in der Schlucht. Die Taminaschlucht ist olx'U offen mit Ausnahme einer über der heissen Quelle liegenden Stelle, die eine natürliche Brücke, den sogenannten Beschluss l)ildet, und diese Stelle ist es, die über die Bildung des Thals und wie die Entstehung einer S])nlte darauf gewii'kl hat, weiteren Autsehluss giebt. Es ist, flussaufwärts gesehen, Fig. ! der Querschnitt des Thals durch den oben geschlossenen Theil rr h der Schlucht. Der Theil (\q-> Thals von der Iviuie c f aufwärts ist ebenso *) Zeitschrift für die ü,('sainiiiteii Nahirwis^euscliafteu 1875. S. 530 und 531. «) A. a. 0. 532. i^ig. 23. T'eber Spaltonthäler. 73 ocar beschränkt, und wenn von der Schlucht bis Kagatz das Gestein die Eigen- schaft behalten hätte, im Hangenden des Elinschnitts nicht nachzubrechen, so würde sich die Schlucht bis in das Rheiu- thal erstreckt hal)en, also \'\\\' diese Tjäuge gar kein eigent- liches Thal entstanden sein. Beiträge 7,ur Diatonu'euflnra von (,'assel. 77 Beiträge zur Diatomeenflora der Umgegend von Cassel. Von Th. Ebei-t in l>('rlin. li^jic Untersnehuii(>cii ciuiu'cr (rc\v:i.lL:;cit(]('n geben werde, könuen keinen Ansprucli auf Vollstäudiükcit maehen. Da ieli alter, mit anderen Arbeiten heseliäftiiit, in den näehsten Jahren srhwerlieh Zeit finden werde, die l nter- suehungen weiterzuführen, so holfc ich, dnrcii W'nitit'ent- liclunig meiner seitherigen Beobaehtungen, das lnter(>sse i'üi- das Vorkommen dieser so sehönen Formen der Pllanzeiiwelt in unserer Heimat zu erwecken. Dass eine derartige Ar])eit eine dankbare Auigabe ist. geht schon aus der grossen Anzahl der Arten hcrvoi', welche ich in den wenigen Teichen nachweisen konnte ; dass es eine interessante Aufgabe sein winb beweist eine Reihe von seltenen Arten, die, begünstigt durch Bodenverhältnisse, Klima und Nahrung, sich in unserer Gegend entwickeln konnten. Soweit mir die Literatur zur Verfügung stand, konnte ich keine früheren Arbeiten über die Diatomeen der Umgebung Cassels finden und dürften somit meine Untersuchungen wohl die ersten in dem Gebiete der engeren Heimat sein. 78 Th. Ebert. Gegenstand der Untersuchung war Schlamm aus dem Cascadenbassin, den Teichen unterhalb des Aquaducts, dem Foutaineubassin und dem Lac zu Wilhelmshöhe einerseits, dem Küchengraben und dem Verl)indungsgraben zwischen diesem und dem Bassin der Aue andererseits. Dieses Material wurde 1883 von mir bearbeitet, und da mir jetzt die einschlägige Literatur nicht zur Verfügung stand, wendete ich mich an den, als Diatomeenforscher hoch verdienten Herrn Landesgerichtsrath Dr. Schavaez in Berlin, welcher denn auch die Güte hatte, mich in liebenswürdiger Weise zu unterstützen. Ich sage demselben hier nochmals meinen herzlichsten Dank. Li der nun folgenden Liste der beobachteten Arten bezeichne ich in den Kubriken, welche die Fundorte angeben, mit -f- das Vorkommen, mit — das Fehlen der Art, ausser- dem mit 1 da> nur eimnal beobachtete, mit s das seltene und mit li das häutige Vorkonmien der betreft'enden Art. - i h I. Familie: Melosireae Rab. Oaituii-: t'yclut.>lla K\z. C. opei'culata Ktz. . C. Mencghiniana Ktz. liattuiig: Molosira Ag. M. varians Ag .M. r)indei'iana Klz. li. Familie: Eunotiaceae Rab. (laltiiiigf Kiiillicmia lio Breb. E. zcbrina Khrciib. . E. turgida Ktz E. Sorex Ktz E. Westermanni Ehrenb. E. gibba Ktz E. ventricosa Ktz. . . . Vk 7. 8. 9. 10. 11. 12. Oattuiii;: Euiiotia Ebronb. E. amphioxys Ehrenb. E. paludosa Smith. 1 1 s — 4- — — — -f- s — — h h h — s — — — 1 — — — Öc'iti'ägo zur Diatoiiiecutloni von Cassel. 79 13 U, If). 16, 17. 18. 19. 20, 21, 22, 23^ 24, 25, 26 27 28, 29, 30 31 32 IV. Familie: Achnantheae Rab. Gattung Aclinanthiclium Ivtz. . A. lauceolatum Ktz. . . niierocephaluni Ktz. . V. Familie: Cocconeideae Rab. Gattung: Cocronois Rab. . C. Pedieulu.s Elireiil). . . C. Placentuhi Ehrenb. C. punctata Elirenb. . C. striata Ehrenb. . . C minor Ktz, . . . VI. Familie: Surirelleae Rabenh. Gattung: Suriiella Tiir|). 33. S. ovalis Breb. . . 34. S. minnta Breb. . . 35. S. splendida Ehrenb 36. S. Solea Breb. . . 37. S. regula Ehrenb. . , , o ^ ^ o ^ c; — ' -3.:= CS cc -3 CS 'i'^. CS «3 rt 1— 1 1 S 5; > III. Familie: Cymbelleae Rab. Gattung: Cyniliolla Ag. C luniüa Rab. . . . C ventrico.sa Ktz. . C. affinis Ktz. C. aniphiee])hala Xaeji,-. C. ticxella Ktz. . . . C. eus])idata Ktz. . . C Pedieulus Ktz. . . Gattung: Cocconenia Klircnli. C. gastroides Ktz. . . C. maeidata Breb. . C cistula Ehrenb. . . C. cymbifornie Ehrenb. C. gibbuni Ehrenb. Gattung : Encyononia Ktz. E, eaespitosinn Ktz. . -h s — -h -«- — — s s - -h -1- s -+- -+- -+- s s — — 1 h ■ — h h — s 1 — — -+- . -+■ -+- -f- s . -f- + .s — -f- s s -+- h s h — . — . — s — H- -+- -1- h h h h h — — — 1 — 80 Th. Ebort. 1 . 1 m i rS.5 M rt < Fontaincu- bassin. •6 Küclion- giaben. il 1 1 1 p> 38. S. ohtusaii^ula Ral). . 39. S. hiscriutii P:hrciil.. . *!;itlun^-: Amphoi-a Klii-enb. 40. A. ovalis Ktz. . . . VII. Familie: Fragilarieae Rab. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. no. öl. 52. n'.\. i)l ."),■"). öli. r)8. ()0. (51. Gattung: Dcntirula Ktz. D. obtusa Ktz. . . D. elcgans Ktz. . . D. acuta Rabeuli. . D. frisrida Ktz. . . Gattuug: Syiiedra Ebrenb. S. acicularis Ktz. , . S. Fusidinm Ktz. . . S. amphiccj^liala Ktz. . S. tenuissima Ktz. . . S. Ulna Elironl). . . 8. acqualis Ktz. . S. acuta Khrcul). S. N'itrca Ktz. S. oxyrhyiiclins Ktz. . S. dobilis Ktz. . . . S. capitata lOlircnh. f^. Nitzscliii Ktz. . . 'iattniig: Fiagilaria Lyiigii. ]^\ vircscciis IJalls. . V. ca])ucina D<\'^ni. . F. dioplithalma Klirenh. F. rliahdosoiua J'^lircnl). l'\ cl". coiistnicns (jiun. (ialtuiig: Udoutidiiim Kt/.. 02. (). turgiduliun Ktz. Oattuiig: Diatoiiia Doc. ()3. I). clongatuin Ag'. . . (14. 1). vuloaro Ktz.\ . , ti.'). 1). tciiuc Ktz. . . . s I — i h h h li — s s - — -f- -+- — — -+- — — — -4- -H — — h — h — ll 1. 11 h 1. — h — — — — — — - — -h — - — — -h ■ — — -+- — i^ — 1 ll — — ll ll ll h h h ll h h -h . — -+- — -■f- . — - — — h ll h h — -f- — -H — -h — s — — 1 -h -f- s — — s — — — Beitrüge zui' Diatoiuccuflora von Cassel. 81 , 1 Ol c CS t/2 CS ^ O VIII 66. 67. 68. 60. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. Familie: Naviculaceae Rabenh tiattuug Navii'ula Jlory. N. aft'. Semen Ehreiib. N. lanceolata Ktz. . . . N. cryptoccpliala Ktz. aj)ppn(li('iilata Kt5 N. cf. N. carassius Ehi-enl) N. ambigua Ehrcnl). . N. amphirhvnchns Ehrcnb N. amphisbaeiia Bory. N. binodis Elirenb. N. mesolepta Ehrcnl). *) . N. pachycephala Rabenh. Gattiiug Piunularia Ehrcnb. P. viridis ßabenh. P. spec. **) .... P. hemiptera Kabenli. . P. elliptica Rabenh. P. viridula Rabenli. P. serians Br^b. . P. Ehrenbergij I^abcnh P. vulpina Ktz. . . . P. major Rabenh. . . P. longa Gregory. . . P. aif. radiosa Rabenh. P. amphirhynehus Rabenh. P. spec. ***) .... P. an. gastrum Ehrenb P. Piscicuhis Ehrenb. . P. uobilis Ehrenb. . . P. gibba Ehrenb. . . P. Tabellaria Ehrenb. . P. decurrens Ehrenb. . fe 3 S) .2 'S Ti Sc 1 I — *) Die Enden sind ungewöhnlich stark kopfformig erweitert. **) In der Gestalt zwischen latiuseula und dactylus stehend, baucliiger als letztere, die convergirenden Streifen erreichen die Mittel-- linie nicht. ***) Bruclistück erinnert an Placentula in der Gestalt, die Streifung convereirt aber. 82 Th. Ebeif. CS -O < -I- "at ao 1)6. P. iiodulosa Ktz. . . 97. P. limosii Kabcnh. (iattung Pleurosigiiia Smith. j 98. PL Hassalii Rabenh. *) . | s 99. PI. altcuuata Kalx'nh. . ' — 100. PI. curvula Pabonii. ..,-+- Gattung Stauroueis Ehreub. \ 101. St.aii:am])hic(>i.iuiIaKtz.**);' « 102. St.aff.ami)iiilej)taEhrl).***): — Gattung Stauroptcra Ehrenb. | 103. St. äff. tnincata Rabenh. f)' _ 104. St. sp. tt) _ IX. Familie: Gomphoiiemeae Rabenh. Gattuug Goiiipliouema Ag. 105. G. coustrictiim Ehroiib. . , H- 106. G. intricatuni Ktz., \'ar. i subclavatuin -t- 107. G. gracile Elircnb. . . -t- 108. G. rotundatuin Ehrenb. . ^ 109. G. sp. ttt) : _ 110. G. clavatiini Ehrenb. . ' — 111. G. acuminatuni Ehrenb. ! . — 112. G. eurvatnni Ktz. ... — X. Familie : Meritliaceae. , (iattung Mei-idioii Ag. :< 113. iNI. circulare Asf. . . . i — ■9 SUD — I 1 i — i — : — , 1 1 : - *) ■Vielleicht auch zu Spenceri gehörig. **) Der aniphicophala Ktz. am nächsten stehend, doch etwas bauchiger als diese. ***) Der ampiiilcpta Ehrenl). verwandt, abei- bauchiger imd au den Enden abgestutzt. t) Eigentlich mn- durch die abgerundeten End(Mi von truucata ab- weichend. tt) Erinnert an St. Logumen, ist ebenfalls dreiwellig, jedoch schlanker. Die Ansclnyellung in der Mitte kleiner als dio beiden andern. ttt) Keulig. in der Mitte und am einen Ende eingeschnürt. Das andere Ende breit gerundet. Parallel gestreift. Beiträge zur Diatoiiiceiitloiva von t'asscl. 83 1 Q o '^ ^ « ^ ^ O"" -< .2 'S XI. Familie: Tabellarieae. Gattung Tabelliiria Ehreiil) 114. T. Hoc'culosa Ktz. 14 *=^ ,5 ö Im Gtiiizen wurden also 114 Arten heoljuelitet, von denen 47 in dem Caseadenbassin, 4;") im Lac, -40 in den Teiehcn des Aquaducts, 35 im Fontainenbassin, 2!l im A"er- bindungsgraben zwiselien Bassin und Kiiehengraben und 22 in letzterem gefunden wurden. Darnaeh scheinen die Teiche des Habiehtswaldes reicher an Arten zu sein. Audi beschränken sich anscheinend manche Gattungen, wie z. B. Epithemia, auf jene Teiche. Indessen lässt sich, be\'ur die Unter- suchungen über sämmtliche Gewässer der Casseler Umgebung ausgedehnt sind, etwas Sicheres in dieser Hinsicht nicht sagen, und müssen überhaupt theoretische Betrachtungen bis zu diesem Zeitpunkte vei-sclioben werden. ^^••<$- 84 Dl'. Eisenacii. Ein botanischer Spaziergang auf den Emanuelsberg bei Rotenburg a. d. F. Von Dr. E i s e n a c li iu Koteiiburg a. d. F. -^<$>- c^'ip^ii den schöneren Gegenden des Hesseulandes gehört nn- ■^^ streitig das Fuldathal in der nächsten Umgebung der Kreisstadt Kutenburg, und unter den vielen Punkten, von welchen man auf die Stadt, die umliegenden Berge und das Thal eine reizende Aussicht hat, nimmt der nördliche Aus- läufer des nahe bei der Stadt gelegenen Höbcrücks, der Ema- nuelsberg, eine der ersten Stellen ein. Schien Xamen erhielt dei" Berg vor etwa 100 Jahren y.n Ehren des Kotenburgischcn Landgrafen Karl Emanuel, unter dessen Regierung - von 1778 bis 1812 — der da- malige Forstrath Hüpeden mit Hülfe des Gärtnefs Stitzel den in das Fuldathal vorspringenden und ziemlich steil ab- fallenden Hügel in die gegenwärtige parkähnliche Anlage um- gewandelt haben soll. Der Berg ist auf l)e(|uemem, mit Rulie- biüiken vcrsflicncm \\'ege leicht bis zu seinem mit einem Pavillon gezierten Gi|)lcl zu ersteigen, ist theils mit hohen Bäumen, theils mit niederem Buschwerk und Ziersträuchern be])fianzt und von jeher ein beliebter Vergnügungsort ge- wesen, welcher von Alt und Jung zu Spazieriiänücn und Partieeu gern benutzt wird. Er verdient das Lob, welches ihm jeder ]iesucher zollt, in hohem Grade; denn wunderbar schön und herzerhebentl ist dw Aufenthalt auf diesem kleinen Stückchen Ein botanischer Spazici-gang bei Koteuburg. S5 VA'de, wenn man den empfVintiHelien Sinn für eine seli()ne Ijandschaft mitbringt, zu welcher Jahreszeit man aneh komme — sei CS im l'i'ühlini;-, wo der n dei- Fulda dui-ch- strönite Thal mit seinen Dörfern und l)unteu l'luren, \-on fernen Bergen begrenzt. -- Selbst Herb>t und Winter lohnen den an sonnigen Tagen gemachten AnsHug auf den B(M'g, ersterer durch die bunte Laubfärbung der \-ersehiedenen (ie- hölze, letzterer durch den Anblick des gleichsam in einen See umgewandelten Fuldathals, wenn nach eingetretenem Thauwetter Eliön und Vogelsberg ihre geschmolzenen Schnee- masseu dem Flusse zuführen und dieser seine k'lutheu über das Thal ergiesst. Doch ist nicht der eigentliche Zweck dieses Aulsatzes, die landschaftliche Sehiniheit des Emanuelsberges imd seiner Umirebuuff hervoi- zu hel)en; er ist vielmehr bri (Iclegenheit der Feier des öOjährigen Stiftnngstages i]('> W'reins für Naturkunde zu Cassel zu dem Zwecke geschrieben, den Natur- freund und insbesondere den Botaniker auf die i-eiche und mannigfaltige Vegetation aufmerksam zu machen. wcIcIk^ sich, durch die Bodenverhältnisse, ]Miseiiung von Sand-, Kalk- und Lehmboden begünsligl, in Fülle darbietet und den Be- sucher zu veranlassen, durch Einsammain von schcuien Wald- und Wiesenblumen nicht bloss das Geniüth zu erfreuen, sondern auch für den (xeist eine anregende und belehrende Unterhaltung zu schauen. Wenden wir \ms demnächst zu einer Belraehtung dessen, was der Emanuelsberg in ])otaniseher Hinsieb.t darbietet. Sein unterer allmälig ansteigender Theil ist ein mit den verschiedenen Obstbäumen bepHanzter (Trasgarten, in dem die überall in hiesiger Gegend auf Bergen und in Thälern wach- 86 Dl'- Eisenach. senden Futter- und Wiesenpflanzen, Gras- und Kleearteu, die gewöhnlichen Umbelliferen, Cruciferen, Alsineen, Labiaten und Compositen vorkommen, wesshalb eine specielle Auf- zähhuig der einzehicn Geschlechter und Arten nicht erforder- lich scheint. Der mittlere ziemlich steil ansteigende Theil des Berges ist ausser dem Hauptwege von vielen im Zickzack angelegten Pfaden durchschnitten, hat Hochwald, niederes Gebüsch, freie Raine und dgl. An den schattigen Abhängen wächst Aqiii- legia rnhjnris, Actaea spicaia, Oaliidn sUraiicum, Campanula Imchdiuu) und pcrsictfolia; es finden sich verschiedene Com- positen, Papiliüuaceen, darunter als bcmerkeuswerth die Vicia sepium rar. ochroleuca und von Gentiancen die Geiitiana cruciata (einziger Fundort im Kreise Rotenburg) zu ver- zeichnen. An den freieren Stellen findet man aus der Fa- milie der Rosaceen verschiedene Arten von Poieniilla, Fra- (jaria rcsca, coUiiio, ekdlor und rin/ijiiai/a, dann mehrere Labiaten, Caryophyllacecn u. a. Den Gipfel des Berges bildet ein mittelbreiter Berg- rücken, welcher, von Wegen durclizogen, mit Laub-, Xadel- holzbäumen und niederen Gebüschen bewachsen ist, aber auch freie Grastriften und Steingerölle hat; anfangs noch ziemlich eben, steigt derselbe allmählich zu dem 1250 Fuss hohen Höberück auf und fällt beiderseits in zwei Thäler, den Eulersgrund und das Rosenthal, ab. Für dieses obere theils waldige, theils freie Revier sind, abgesehen von den überall als gemein vorkommenden Pflanzen für den Sanmiler folgende zu bemerken: (rciffsi(/. fiitc forin und (/rnna)/ic((, Saro/hauniHs de. Trifoluim nicdiuiii, ayrari/nii und proctinibcns, Onohr//- chi.s .saf., Orobiis tnherosus ; Rubus ^(u:alilis, Fotcnü'l/a ar- (jc)tfca u. a.; Sc(hüii purp/irascoi.s. Pol//f/a/a rulgaris und cornosd, Hdinnlhcniuni. rtilijare. Ili/pcrictni/ iiioittaxuiii u. a. KpilobiKui (HK/Hs/ifoli/ni/ u. a . T/or/'/is i/f.. Dianthus prn- lifer, nrnieriü, .siipcrbiis (letztere eine im Kreise Rotenburg sehr seltene Pflanze), Krf/ffnrica ceufa/iriHii/. Fjipliorbia ojpd- rissias, Tcucriutn sconHloiiid. r/asioi/r iit.. Ph///r/tn/a )/i(/r/ni/. Scabwsa cohinibaria u. ;i., OnJiis niascnhi. raricgata. Diatn- lata, couopca: Conrallaria luajalis, Mfijmitlieninin bifoliuni. Ein botanischer Spaziergang bei Rötenburg. 87 AJIhnif olerac.rin)). Ltixula-ÄYtcn, Aiühoiiis i'nicioria, Cen- iamra scnhiosa, Ilicmciion pracalttnn. La real t. /ridrula/uii/. silraiicu})!, nnironnii : (j/zaphaliuin-Arten, Cou//\(c sfji/ari-nsd und sclilicsslich Doroiiiritiii pdrdaliaiirhcs. Die k't/.t<::('n:iiinte Pflanze, deren liiesiucr Fundort sehr benierkenswertli i.-t, liat mit ihren grossen aus den unterirdisehen Aush'iufern hcrvor- sprosscndeu lUättcrn und h entweder ganz oder so gut wie ganz fehlen, dass also die betreifenden Völker die Artikulation der Sprachwerkzeuge, welche zu diesen Lauten nöthig ist, nicht gekannt, nicht aus- gebildet haben. Ausserdem unterscheiden sie zwischen mecUae und tenues keineswegs genau, h und p, d und t werden oft in der Aussprache nicht scharf von einander getrennt und sind daher beim Hören schwer aufzufassen. Es liegt nun die auch ethnologisch gewiss nicht unwichtige Frage nahe : haben wir es in den erwähnten Zügen mit einem ursprünglichen Zustand zunächst einmal der australischen Sprachen zu thun oder handelt es sich hier um spätere Entartung; fehlen jene Artikulationen von Anfang an oder sind sie später, etwa aus Bequemlichkeit, wieder aufgegeben? Da diese Frage für die Stellung der Australier und ihrer Sprachen nicht unwichtig ist, so wollen wir die genannten Eigenthümlichkeiten der australischen Idiome, namentlich das Fehlen von f, s und h so weit eingehend betrachten, als dies nach unserer heutigen 00 G. Gerland. Kenntniss dicsor A'ölkor und ihrer Sprachen mötjlich ist. Beginnen wir im Südosten dos Contiuents. F, s und selbst- ständigcs h (]> findet sieJi nur als Exspiration mit Explosiv- lauten, h-h, (j-h wohl auch l-li) fehlt in den Sprachen des MiUTay- und Darling- Distrikts, im Kamilaroi, Mailmun, Cogai, Pikumhul, Dippil, Turruhul, Turuwul, ebenso in den Sprachen an I>otany-, an Twofoldbay nach den Bemerkungen und Wortverzeichnissen von W. IirDLEV (Kamilaroi a. other Austral. langunges, Sidney 187.")) und gleichfalls im Wiradhuri, das südlich vom Kamilaroi gesprochen wird (Hale, U. St. explor. exi)e(lition, Ethnol. a. Philo!. Philadelphia 1846, 483 f.). Doch fmdet sich in diesen Sprach.cn (Rideey 4) ein Laut, der dem englischen fit entspricht, also dem .9 hinsichtlich der Arti- kulation nahe verwandt ist (vgl. Lepsius, Standard Alphab. 74 f ). Dass dieselben Buchstaben auch im Westen des Con- tinents fehlen, geht aus einem Erstlingswerk Sie Georce Grev's hervor, aus dem A'^ocabulary of the dialects of SW. Austr. by Capt. G. Grc}', London 1841 und aus der Bear- beitung dieses Voeab. durch Ch. Moühe, sowie aus Gaimard'.s ^\drtverzeichniss von K. (jcorge Sund, A"ov. de l'Astrolabe, l^hilologie 2, 1 — ö (1834). Vgl. auch X in n, Journ. E. Geogr. Soc. 1831. Alle diese Quellen ergeben indess noch einen Palatalhuit, nach (jüEY (VII) zwischen engl, ch und /^, also (/(itrab/jalilsc// oder (jiration sehen. Gilt das <.:;leiche auch in Worten wie ircdaiilihnau enul. vex Dawson XLIV? Auch mit andern Lauten verbindet es sich: mit //. nüiiijhai mein Vater (Tai'I.ix nat.tr. 143), (ßnuirii Tochter (Colontiulac- Stamm, Smyth 2,80) mit tv u. s. w. Doch: hiinm liiiniilfh Fledermaus (Dawson XLVIII), Ich um (eb. LXXX) ein Orts- namen, den die Engländer Lenw nennen u.s.w. 3) ä fehlt ganz ; das einzige Wort, worin es vorkommt, pus Katze, ist englisch. Dagegen sind die dem s in der Artikulation so nahe stehenden Laute engl. /^.^//^ vorhanden und ersterer gar nicht selten: Ihiiiiin Fuss, thcrio Kopf, am unteren ISIurray (Sm. 75), ihoke Schlange (74), butho Leber (Yarrastamm eb. lOo), iiiuubth alle (oberer Murray, Intercol.-Exh. Tat". 3 Columne 5), plhomc Rauch (Mt. Rouse-Stamm eb. 1,3); l'urreu.dli laut (eb. 4,3); ikanda — landlia Bruder, Schwester (Lake Tyei^s, S-MA'TH 93). Audi der üben vom Westen des Continents erwähnte Palatallaut ist hier nicht selten und zwar zunächst und recht häutig das harte tsch (ch) : so tschüfi^ch engl, acrid (l^AWSox I), welcher Laut sehr oft in andern Mundarten durch f, seltener durch /.• ver- treten ist, wie aus dem Wortverzeichnisse ])ei Daw^sox zu ersehen. Seltener ist dsch fj), z. B. k/aitf/dseJnfsch alle (eb.); dschelline Zunge, dsclia-an Fuss (Lake Tyers, Smytii 93). Merkwürdig ist das AVort (engl. Schreibung) 1sce (nitif/h oder jirndticl: A''erachtung, verachten, pfuy (Victoria Dial. S^^rvTH, 150); doch ist das /.s wohl dem iscli fc/zj gleichzustellen. Die Deutalmutae gehen leicht in diesen sibilirten Palatal über: *) Einzige Ausnahme fhentc f-'nnne, rolongulac-Staniin beiSmylli 2, 88. Das Vocal). der Inteieol.-Exliili. liat für Sonne Ihrr/ii;/. iit.-Kouse- tiib. ; in andern Dialekten: iH/cr-icein Sniyth 122, "^11, tjliu((rivi eb. 70, 82, tiirrnrifj ■'^4, iriiriir 92 ; ipirnn hei den Parnkalla (Spencer-Golf). Es fragt sich sein-, ob in jenem j hcrnc nicht ein Fehler steckt. 92 G. Gcrland. der Laut d, sagt Sinyth S. 2, ist schwer zu fixiren : so lautet dyah (ground) in anderen Dialecten tjiar Uta isclia jah djn dischar cJiar i/nr. Die Mutae und Licjuidae sind hier also keineswegs scharf geschieden. Ganz dieselben Verhältnisse zeigen rAi.MEi{'.s Wort- samnilungen aus den Umgebungen des Carpentariagolfs bis an den Mitchellfluss, die je 166 Worte aus 5 dieser Nordsprachen zeigen kein f\h,s, keinen scharfen Unterschied zwischen tenuci< und vicdiac, dagegen th [cähitha Tochter, Mitchellfl.) dsch und tsch z. B. atschiitscho grün. Doch sind beide letzteren Laute bei weitem weniger häufig als in den Südsprachen. Palmee macht darauf aufmerksam, dass durch das Fehlen der Schneide- zähne, welche die Eingeborenen hier ausschlagen, die Aus- sprache vielfach modifizirt werde, ja er glaubt, dass hier- durch die ganze Sprache nach und nach sich umändern könne. (Journal Anthrop. Institute Gr. Brit., a Jeel. 13, 307, die Vocabul. eb. 326 f.). Das ist möglich ; allein jene lispelnden und zischenden Laute sind auf keinen Fall durch diese Sitte hervorgerufen, denn sie finden sich aucii da, wo die Zähne nicht verstümmelt werden. Auch findet sich in J. W. O. Bennet's Vocabular des Woolner Distrikts (am Adelaide- Fluss, NW .-Halbinsel des Continents) jcnt'S dJt, dsh ebenso wenig wie /'und ä, tscJi nur in einem A\'ort {Icuiiidiischc Bild^ tli nur in thrrrr (Interjektion, Weite ausdrückend) und h wohl auch nicht, in Worten wie ino-qucJni, JJraue, /äniekeJ/r, u:\ijelir scheint es nur Dehnungszeichen zu sein. — Dagegen zeigen die Sprachen am CapYoi'k, das Kaurärega und Gudang, von denen uns Macgilljveay (voyage of 1I.]M. Sh Battlesnake, London 1852, 2, S. 278 f) ziemlich reichhaltige Sprachproben mitgetheilt hat, ganz andere und reclit merkwürdige Verhält- nisse. Das Kaurärega, auf des Prinzen von Wales Inseln gesprochen, ist eine australische S])rache (Macgiel. 2, 3.), wie auch die mannigfachen Uebereinstimnnmgeii mit dem Gudang trotz noch zahlreicherer Abweiclumgen beweisen; sehr häufig weichen benaciibarle, sprachlich verwandte Stänune unter den NaturviVlkern im \\ Ortschalz von einander sehr be- trächtlich imd weit mehr ab, als entfernter wohnende Glieder desselben Spraehkreises. F, h fehlt in beiden Idiomen : in Zur Lautlcliro der austnilisclicu S]»iaclien. 93 lulzafixhe fallend (279, 11) luid in ((517) vivgfjiitijli, klein u. a. gehört // zum vorhergehenden Konsonanten. S, fehh im ( ludang, ist aber im Kaururega häufig (^die Zahlen sind dieXunnnern in Macgilltvray'.s Wortverzeichnis): 5 ras Wolke, (i Lis.suri Mond, 12 fslkn Schaum, 55 sahen' H(")hle n. s. w. Kngliseh /h findet sieh auch, aber selten, in ]Ma<;iij,ivJ!A v's circa *J()0 Worten nur dreimal (57 //// Klippe, ()2i) Ihnnnj gleich und 594, 675 der Artikel ll/a) ; und lun- im Kaurarega, nicht im Undang. Auch \ und zwar hart und weich, /■. und dx nach Macg. Schreibung, welches im Gudang wieder fehlt, ist im Kaura- rega häufig : uiharLhe fallend, 108 iharaiii ein Fisch, 271 bvKar Yamswurzel, 805 xapu kleine Sache, 647 idKai verfault. Englisch .s7^ kommt nur einmal und zwar im Kaurarega vor: 351 aicask Weibergürtel. Dagegen ist engl, ch (wie in cJiiirch zu sprechen) in beiden Sprachen an- und inlautend häufig, engl. j seltener und nur im Kaurarega. Besonders merkwürdig aber ist, dass Kaurarega .<■•, .r im Gudang nicht selten durch tscli (cli) vertreten Avird : 83 Maus k. iiial^iitx, g. niakufcha, 229 kleiner Stock /,■. mragi g. cJ/crägi, 339 Flechtwerk /.-. .s-ä/V g. cJnxri 504, Tatunarben /,-. sädco g. chadofc u. s. w. Auch g. ig ent- spricht dem /,-. x: 251 Pandanns //. ko/rsar, g. qaafgcrra, Mega- podius /.'. snrka, g. igurka oder fgn-tgn (Macg. 2, 282). Ebenso steht //. //, dg für /,-. ch,]: 295 Batate /.-. rhaicnr, g. (a-)fiar, 275 Rohr /,-. h/(ji g hadga. Natürlich liegt es nahe, hinsichtlich des x an den Einfluss der Torressprachen zu denken, welche z. Th. M'enigstens das .s- besitzen. Allein wurzel- haft weichen die Worte des Kaurarega, welche s u. s. w. haben, wie die ganze Sprache von den Torresidiomen ab, und noch weit wichtiger ist es, dass im Gudang dem .s- andere Zischlaute entsprechen, welche wir schon in den andern austral. Sprachen mehr oder weniger häufig fanden ; auch verkehren die Gudang mit den Kaurarega sowie mit den Torresinsulanern sehr häufig:, war also der Einfiuss der letzteren auf die Kaurarega so wirksam, warum nicht auf die Gudang? Die tasnifinische Sprache (Miijjgax, Vocab. bei Br. Smyth 2, 415—39, Dialekt von Oyster-Bai ]Mt. Koyal und Süden, NW. und W. der Insel; Gaymard, Voy. de TAstrol. Phil. 2, 9 f. Port Dalrymple; Labillardiere, r^lat. du voy. 94 G. Geiiand. 2, vocab. 38, Westen) steht auf einem noch einfacheren Stand- punkt als die australischen Idiome, denn f, s und h fehlt tränzlich: MiLLiGAN hat h nur bei manchem vokal. Auslaut (z. B. all arnii/ah luterj., talinah Rücken, ^\o es nur die Art der Exs])iration bezeichnet; nicht anders in iculinna Arm, ausserdem Huden wir es noch in (jJi und ch, beide Laute aber sind nur Zeichen der Gutturalfrikativon. Die Palatallaute, die wir im Neuiiolläud. nicht selten fanden, ebenso ,v fehlen gänzlich, doch soll nicht unerwähnt bleiben, dass Labillar- DiEEE (2, Yocab. 38) für Nase iimgiii:, für Hand r/v Ua angibt ( MiLL. Nase Diiiije. viuggoicüi, Hand r/oia). Die Art jedoch, wie LABii.iAriDiEJRp: in der Eile die ^A"o]•te sammelte, giebt seinen Aufzeichnungen nicht den Werth, dass sie gegen die übrigen Vokabularien beweisen könnten. Benierkcuswerth ist, dass MiLiJCJAX einige freilich ganz seltene Beispiele vom englischen fh, also des dem .s- nahestehenden Dentalfrikativs gibt, afraid l/'anna co/fJii/ack, aAvake u-en?i>j)}iongthec, face (tine) niengheta, elapthaieii fcf beauty^, welche Beispiele alle dem Oysterbai- stamm augehören ; in den übrigen Mundarten ist th durch i vertreten. Möglich wäre es also immer noch, dass Labillajr- diere's :;; diesen oder einen ähnlichen Laut des Stammes, den er sah, bezeichnen soll. Die Stämme um Oystcrbai haben ferner recht häufig jenes ig, welches wir in Australien als sibilirten Laut fanden, mit w^elchem es hinsichtlich seiner Artikulation sehr nahe steht. Die übrigen Dialekte haben den Laut nicht, sondern dafür in einigen Fällen /, z.B. lightuing Ijoiiiidlige (Oystcrbai), pot'iHaialeena Mt. Royal, Beau (eox- combj pugganatcredyc Oyst., paUicali-hiHe Mt. R., pappo)i)ie tttgkte hall. NW. u. s. w. Können wnr nun aus diesen Thatsacheu irgend welche Ergebnisse ziehen? Wir erhalten durch sie, sollte ich meinen, auf die Fragen, von denen wir ausgingen, hinlänglich umfassende, durchaus entscheidende Antwort, denn sie zeigen, dass die geschilderten Lautverhältuisse den ursprünglichen, nicht einen entarteten Zustand der Sprache darstellen, dass /', ,v, li den Spi'achcn bisher noch fremd sind, zugleich aber sehen wir die Artikulationen für das .s sicii allmählich ausbilden, ^^'äre /' früher dagewesen und nur verloren, so würden wii' doch Zur Lautloliro iio.v Hiistrulisclicn Sinuchon. 95 wohl bei so vielen verschiedenen und stellenweis ganz isolirten Sprachen in irgentl einigen den I^aut als lebend in der Sprache erhalten sehen ; eine so vollkonuuene (ileichheit des Verlustes an den verschiedensten von einander dui-chaus unabhängigen Stellen wäre ganz ohne Analogie und völlig unerklärlich, da man nicht den mindesten Grund zu (»rkenneu im Stande ist, auf welchen hin sie sich vullzdgeu hätte. Fehlte abei- (his /ur- sprünglich, so ist alles klar; j(! abgesonderter und isolirter die Stämme waren, um so weniger waren sie zu phonetischen Neubildungen angeregt. Sie blieben auf der Stui'c, auf wch'her sie waren; und es ist wohl zu beachten, dass gerade die iso- lirtesten Theile unseres (iebietes, die Südinsel Tasmanien imd der Xordwestdistrikt, den mau fast als eine d(nn (kon- tinent vorgelagerte Nordinsel betrachten kann, die einfachsten, ärmsten phonetischen Verhältnisse zeigen. — Und zweitens Avärc das /' vorhanden gewesen, es hätte doch nicht aus der Sprache verschwinden können ; irgend welche P]rsatzlaute, einen Hauchlaut, ein ic, h, p müsste der Buchstabe in den verschiedeneu Sprachen zurückgelassen haben, nicht überall den gleichen, aber eine Keihc von Lauten, in deren gegen- seitiger Vertretung man den verschwundenen Laut noch nach- wirken sähe. Aber auch davon zeigt sich nicht die mindeste Spur. Ganz ähnlich steht es mit dem 1/ ; auch diesen Buch- staben kann ich aus Gründen, welche den eben angeführten entsprechen, nicht für einen ursprünglichen später erst ver- lorenen halten, vielmehr kann man auch seine ersten Anfänge beobachten. Wichtig ist als erste Stufe wohl die lange und scharfe Exspiration der Vokale (Smyth 2,3J, namentlich in Interjektionen ; und im Narrinyeri trat ja auch in einer — merkwürdig gebildeten — Interjektion der Ueberraschuug {kai Jmi) das selbständige // zuerst auf. AVichtig sind ausser- dem für die Entstehung des 1/ die mit Exspiration versehenen Explosivlaute //-//. //-// /-//, in Ncu-Süd-AVales, sowie ferner die Gutturalfrikativeu (//t im Süden und im Norden (Mac- giijjveay) des Continents und endlich///,? und cJ/ (letzteres wie im deutschen lachen) auf Tasmanien. So ist die Artikulation des h allmählich zu Stande gekommen; wir finden den Laut 96 G. Geiiand. zunächst in Südanstralien entstanden, in der Gegend, wo eine Reihe Stämme nah benachbart lebten und viel mit einander verkehrten. Die Gutturalfrikativen und die Explosiv- aspiraten treten im Osten des Contineuts von Tasmanien bis Prinz-Wales-Inseln (Kaurarega) auf. In den isolirten West- und Nordwestsprachen fehlen diese Laute und h ist, ■wenn überhaupt, nur gleichsam im Keim in den Vokalexspi- rationen vorhanden (GuFA' Voc. VIII). Am merkwürdigsten ist die Bildung des x. Zu ihr drängt Alles hin, auch der Nordwesten, der Westen, und ebenso zeigt Tasmanien wenn- gleich seltener die vorbereitenden Laute ; aber nur in einer Sprache ist das s und das phonetisch nahestehende ; wirklich zum Durchbruch gekommen, im Kaurarega der Prinz- Wales- Liseln, welche lebhaft nach den Torresinseln, Neu-Guiuea und dem Coutinent Australien verkehren. Dass jene Palatallaute cJi, J = fsch, dsch die Wurzeln des s sind, geht daraus hervor, dass sie diesen Buchstaben des Kaurarega im Gudang ver- treten. Daneben aber vertritt auch ty, dij den Buchstaben .s im Gudang und nehmen wir da/Ai Smyth's Bemerkung über die schwierige Fixirung der Dentalmutae, welche in verschie- denen Dialekten, bald in tj/, d// oder in fsci/a, dscJta oder th (englisch ausgesprochen) übergehen, so sehen wir einmal, wie alle diese Laute erste Vertreter des noch nicht vorhan- denen Dentalsibilanten sind, zweitens aber, wie auch das ///, dh (engl.) zu den AVurzcln oder Vertretern des .s gehört. Es wird nach dem Vorhergesagten nicht nöthig sein, die An- sicht etwa zu widerlegen, als sei das ä ursprünglich vorhan- den gewesen und dann allmählich in jene Ijautc übergegangen. Hiergegen spricht ausser dem schon gesagten die nahe Ver- wandtsehaft derselben mit d. f, d//, ///; ferner die eigeuthüm- liclie Verbreitung jener Dental- und Palatalsibilanten, welche in den isolirtesten Gegenden (Norddistrikt, Tasmanien) noch ganz selten und selber erst in den ersten Anfangen auftreten ; sowie wohl aucli der Umstand, dass die feinere, zartere Ar- tikulation des .s sich wohl aus jenen massigeren, die Sprach- werkzeuge ex- und intcnsi\- stärker in Anspruch nchnu-ndi'n Artikulationen /sih. d.sch u. s. w. cntwickehi, der umgekehrte Ganyj aber nicht eintreten konnte. Der Laut des deutschen Zur Lautlehre der australisclion Sprachen. 97 seil ist wohl auch vorhanden, aber nur ganz selten; zu allge- uunner Entwickehniix ist er in keiner einzigen Sprache ge- konniien. So ergeben sich uns schliesslich noch einige allgemeine Sätze, als bewährt durch die phonetischen Verhältnisse der australischen Sprachen, welche auch in den anderen Sprachen ihre Gültigkeit haben. Es sind folgende: Die Elntwickelnng der Ijante geht vom Einfachen zum Complizirten. Laute, welche erst s)>äter der Sprache verloren gingen, haben bestimmte gesetzmässig erkennbare Spuren hinterlassen. Fehlen solche Spuren, so war der Laut überhaupt nicht in der Sprache vorhanden. Eintachste Lautverhältnisse k(")nnen sich durch sehr lange Zeiten hindurch erhalten : je weniger angeregt ein Volk, je isolirter es lebt, um so mehr \erharrt seine Phonetik auf alter oft recht armer Stufe. F, s, h sind Laute, die sich erst recht spät entwickeln ; die Art ihrer Entwickelung konnten wir erkemien. Die feineren, räumlich beschränkteren und die Sprach- werkzeuge minder affizirenden Artikulationen, entwickeln sich später, als die gröberen, M'clche eine ausgedehntere und an- gestrengtere Thätigkeit der Sprachwerkzeuge erfordern. Die verschiedenen Völker, welche ethnologisch - lin- guistisch zusammen gehören, haben auch eine selbständige und dadurch oft ganz eigenartige Entwickelung ihi'er Phonetik. Letztere ist also auch ethnologisch von Wichtigkeit. -S^JKe)- 98 0. vom Rath Mineralogische Notizen. Von G. V o in Rat li in Bonn. Hierzu eine Tafel. 1. Einige neue Flächen am Quarz. ie meisten der hier zii heschreiheüden Fläeheii gehören zu i^ der Abtheiluna', weiehe von Des Cloizealx*), dem wir vorzugsweise die Kenntniss derselben verdanken, als »Faces isol^cs* bezeiehuet wurden, Ernst ^yEISS **) tiihrt sie als »Hälftfiächner von Dreiunddreikantuern mit irgend welcher Lage an den Ecken des Hauptrhomboeders« auf, während sie in Quexstedt's Handbuch der Mineralogie als »Gyroid- flächeu'f erwähnt werden. — Versuchen wir zunächst eine deutliche Anschauung von den Flächen in Rede zu gewinnen. Es sei gestattet, als primäre Flächen des Quarzes das Haupt- uud Gegenrhomboeder + i? (1011) (Olli) und das Prisma 00 R (1010), welche die gewöhnliche Combination bilden, zu bezeichnen. Diese Form bietet folgende Zonen tlar : die Endkantenzonen des Hau])t-, bezw. des Gegenrhom- boeders ; *) Memoire sur la cristallisation et la structure interieure du Quartz. Aunalt's de Chiniio ot de Physique. III. Sit. T. XLV. 1855. **) Ueber die krystallographisclie Entwicklung des Quarzsystoni.N : Abhandl. der naturforscli. Gesellsch. zu Halle. V. Bd. 1859. Miiieial()gis(3he Notizen. 99 die Endkantenzonen des aus Haupt- luid Gegenrhombo- eder gebildeten Diliexaedcrs; die Zonen zwischen Haupt-, bezw. Gegenrhomboeder und den in horizontaler Kante sie schneidenden Prisnien- iiächen ; die Prisraenzone. In diese Zonen fallen sännutliche Skalenoeder (Des Cloizeaux) oder Hälftflächner von Dreiunddreikantnern aus der Kantenzone des Hauptrhoniboeders (bezw. des Gegen- rhomboeders, E. Weiss), sämmtliche TrapezUächcu, alle Khom- boeder, die Rhombenfläche .s 3= 2P2 (1121), das Dihexaeder (Isoceloeder) i = P2 (1122), die Basis und die heniiedrischen Prismen . Flächen, welche nicht in diese Zonen fallen, sind »Faces isol^es« *) ; sie gehören in Zonen zwischen einer Haupt- rhomboederfläche, bezw. einer Fläche des Gegenrhomboeders oder des Prismas einerseits und einer abgeleiteten, in eine jener oben genannten Zonen fallenden Fläche andererseits, oder auch in Zonen zweier abgeleiteter Flächen. Betrachtet man die bewundernswürdige Sphären-Projection des Quarzes in Des Cloizeaux's »Manuel de Mineralogie«, so treten als ausgezeichnete Zonen, in denen »Faces isol^e.s« liegen, nament- lich diejenigen zwischen einer unteren Trapezfläche erster Ordnung und der Hauptrhomboederfläche hervor. Bekannt waren bisher und zwar durch Des Cloizeaux bestimmt 4 Flächen dieser Lage zwischen 11 =^ 4P^,3 (3141) und B und ebenso 4 zwischen x = 6 P ^ .^. (5161) und i?, während zwischen // ■= bP'^ i (4151) und B nur eine Fläche aufgeführt wurde. Die neuen Formen geh(">ren vorzuijsweise dieser letzteren Zone *) Diese Flachen treten zwar häufig, ihrem Nameu eutspreehond. vereinzelt auf; uicht selten iudess erscheinen sie in den alternirendon Sextanten nach dem Symmetrie-Gesetze der Trapeztlüchen. — Gleich den letzteren schneiden die »Faces isolees^- sämmtliche Axen und zwar im allgemeinen auch alle drei Nebeuaxen in verschiedenen Entfernungen. Doch rechnet Des Cloizeaux zu den »Faces isolees' auch zwei von ihm aufgefundene >[soceloedresv r{d 'h cth ö ') — 8/9 p 2 (4 4 8"9) und -* (/ d":- b'U) = ^U P 2 (5 . 5 . 10 . 4), welche allerdings uicht in jene oben angegebenen Zonen der primären P'lächen fallen. Von P bemerkt Des Cloizf.aux, dass sie vielleicht eine Gegeuwachsungsfläche sei; auch die Bestimmung von - wird als zweifel- liaft bezeichnet. 7 * luO 0. vom Rath. an und bedingen einen gleichen, ja grösseren Flächenreichthum als die Zone n : 11 und x : R umschlingen. Der Krvstall, welcher den Gegenstand dieser Mitthei- liiiig hildet, ist ein lichter ]^ancli(|narz (22 nun lang, 10 dick) ans Alexander Co., Xord-Carolina und wurde von Herrn G. Seliomaxx in Cohlenz zur genaueren ßestininuing der bereits \'ou ihm bemerkten ungewöhnlichen Flächen mir anvertraut. Bereits zu einem früheren, den Alexander-Co.-Quarzen gewid- meten Autsatze *) wurde als Typus einer besonderen Aus- bildungswcise eine ('()ml)ination geschildert, welche vorzugs- weise durch das Auftreten der oberen Trapeztläche L = — -'2 P ^1-2 (1232) sowie der spitzen Rhomboeder ''' 2 R, 2 R, 3 R bezeichnet ist (vergl. a. a. O. Krystall 6, Fig. ü). Der neue Kr}-stall, welchen Fig. 1 4-fach, Fig. 2 in gewendeter Stellung 8-fach vergntssert darstellen, ist ein Zwilling zweier linker Individuen, von denen das eine — wie es bereits früher hervorgehoben wur R (7072) . 4 R (4041). — i^(Olll) . — 3i?v0331) . — bR{{)bb\) bestinunl, s()wi(> das Iblgende neue: ^^ ao 7? (39 . 0 . 39 . 20). Diese h'tztere JJestinunuug beruht auf der genau niess- iKiren Xeigung der betreflenden Fläche zn R — 163" 47', last Ndllkommen übereinstimmend mit dem berechneten \\ inkel 1()3" 4()' 1. -Man dnrl' die neue Fläche wohl als eine Yicinal- tlächc des Rhomboeders 2 7»' betrachten, dessen Fläche mit R den Winkel 1()3" 1(5' bildet (s. Fig-^ 1 ). Die llhombeniläche .v ^ 2i'2(1121). ') S. Zeitschr. lur Krystallograplüe X. löO; vergl. auch ib. X.475. Sitzuugsber. d. niederrh. Ges. lür Natur- und Heilkunde, 0. Juli 1S85. Min«ralopischo Notizna. jQ! Aus der Zone l\ : // bietet ni Ti •apezocdcr dar : a. obere r, = i-^'i4 P '-"m (1 . 14 L= — -'2 r ■'.2 (1232) IT) . 14) b. unteres ,/ = 5 P ■' 1 (41Ö1). Diese Traiiczoeder, bereits früher an den Alexander- Co.-C^uarzen besehriehen, wurden (hu'ch Messungen hestiinmt. Trapezoeder ans der Zone R : 7: a. (jhere / = •' :s P ■' .! ( 32Ö3 ) /., — ^2 r '2 (2132). Beide Fläehen sind leicht (hu'ch Zonen liestiinnihar, indem / die Kante 2/»' : A, /, 15' lö8^ 13' /, : B 162 35 1()2 37 4 ist das Gegentrapezoeder von L: die ('(tnibinatiFaces isol(?es«, welche sämmtlich am vorliegenden Krystall zum ersten Male beobachtet wurden. Eine besondere Eigenthümlichkeit unseres Krystalls beruht in der reichen Entwickelung von Flächen aus der Zone y : R. Nicht weniger als fünf Flächen konnten hier bestimmt werden, unter ihnen drei qi\ (p^, (f^ (s. Fig. 2), sowohl durch Zonen, als auch auf Grund scharfer Reflexbilder mit Sicherheit, während die beiden andern (p- und ) : ' :! P ' « (3 . 2 . 14 . 16) ***) Es fällt, wie auch i, in die Zone 3 7i' : — R. AVie wir in der Zone L : (p^ die Flächen / und 2 li und in der Zone L : (/^ die Flächen /, und -^a B fanden, so •wollen wir die entsprechenden Flächen der /-Reihe, sowie der Rhomboeder aus den Zonen L : (p- und L : rp'"^ angeben. Das / der Zone L : , ; beide Flächen <['' und /., wurden durch Messungen, nicht mit Zuhülfenahme der Zone L : (/'- : / : c) **) ("'/2 a : ''h h : ''m a : '"/w b : i^'ig a : '^/n b : c) ***) (3 a : 3/s b : ^h a : =/i3 1) : '/o a . 3/5 b : c). t) riu a : 2^/53 b : •-'^/.•,9 a : «^/ci b : a : "/n b : c) tt) ("/s a : 5'/9j b : ^■/89 a : ^"/no b : "/l-? a : ",';3 b : c) 104 ^- vom Rath. Berechnete Neigung rp'' : R ■= 168° 51 W- T)as verlangte Rhoniboeder ist ^',7 E; berechnete Neigung zu E = 168" 16'. Aus diesen Betrachtungen dürfen wir wohl den Schluss ziehen, dass, wenn im Verfolg der Zonen-Entwicklung die Indiccs der betreffenden Flächen allzxi complicirt werden, die Natur solche Flächen uicht bildet, vielmehr naheliegende mit einfacheren Indices. Das gleiche Gesetz konnte vielfach beim Kalkspath nachgewiesen werden. Schliesslich harrt noch eine Fläche (r in Fig. 1) aus der Abtheilung der »Faces isol^es« der Bestimmung. Diese Fläche bildet schmale, doch lebhaft glänzende Abstumpfungen der Kanten 3 E : — 8 /?, gewöhnlich in Combinatiou mit £ = — 3 P ^,2 und dami die Kante o E : e abstumpfend. Der Bestimmung dieser Fläche wurde der an zwei Kanten f : '^ E erhaltene Winkel 175° 47' . 175° 50' zu Grunde gelegt. Hieraus und auf Grund der Zone E : — E erhalten wir die Formel 5 = 3 p '-^ll (11 . 1 . 12 . 4)*) Aus der Formel berechnet sich die Kante r : 3 7? = 175° 48V2'. Auch diese interessante Fläche steht keineswegs so isolirt da, wie es auf den ersten Blick scheinen könnte. Sie besitzt nämlich das gleiche A^erhältuiss der horizontalen Axcn 11 a : ^^'12 a : a wie drei andere durch Des Cloi- /EAUX aufgefundene Formen, von denen zwei Trapezoedern angehören /^ und r,, die dritte x,, zu den »Faces isol^es^; ge- hört. Die relative Höhe (bczw. T^änge der Yerticalaxe) erhellt aus den Formeln f, = 1-^, p '-:,, (11 . 1 . 12 . 4) y, = 12/7 P '-;11 (11 . 1 . 12^. 7) /\ = 12 P '■' 11 (11 . 1 . 12 . 1) Wenn diese Plächen, bczw. ."in (V)ml)ination erscheinen, so bilden sie, was zu bemerken kaum uöthig, horizontale Kanten. Ein zugehöriges hemiedrisches Prisma, auf dessen Flächen jene Formen grade aufgesetzt sein würden, scheint bisher nicht beobachtet zu sein. Der vorliegende Krystall ist wohl geeignet die reiche Individualität der Quarzkrvstalle im Allgemeinen, und des *) (4 a : ^/i3 b : »/s a : %3 b : ^/n a : '^/ö b : c) Mineralogisfho Notizen. 105 Vorkommens von Alexander Co. in Xonl-Carolina im Bcsonflorn, zu offenbaren. Nach(l(Mn ge^on 200 Krystalle jenes Fnnd- «jebietes sorgsam durelniuistert, konnte mau den Fläelienreieli- tlunn des Vorkommens annähernd erscliöpft widmen. Dennoch Hess eine genauere Untersuelumö; des kleinen Krvstalls in Rede, welclier . im allgemeinen Habitus hundert andern Alexander-Co.-Quarzen ähnlich, deshalb von einem aus- gezeichneten Forscher als Tauschobjekt ül)er den Ocean gesandt war, eine Reihe neuer eigenthündicher Formen er- kennen. Dieser individuelle Reiehthum des Quarzes, ja der Krystalle überhaupt, macht es verständlich, dass nicht mir grosse Sammlungen und aufgehäufte Schätze, sondern auch kleine Collectionen, ja einzelne zufällige Begegnisse unsere Kenntniss der Krystalle und ihres Flächenreichthums ver- mehren können. 2) Ueber den Andesin vom Berge Arcuentu, Insel Sardinien. Auf einer geologischen AV'andcrung durch die Insel Sardinien, welche in Begleitung des Herrn Professors Dr. LoviSATO zu Cagliari im Frühjahr 1885 dem Verfasser zu unternehmen vergömit war, wurde unter freundlicher Führung des Herrn Ingenieur Trci zu Montevecchio auch der Berg Arcuentu oder Pollice di Oristano (827 m. ü. ^I.) .35 km S gegen W von der genannten Stadt bestiegen *). Bereits General Alb. de la Maemora, der hochver- diente Erforscher der Insel, einst sein Verbannuugsort, dann ihm als Statthalter untergeben, beschrieb und zeichnete jenen ausserordentlichen Berg **), eine in ruinenähnlichen Fels- formen zertrümmerte kolossale Masse von doleritischem Con- glomerat, ruhend auf steilen Silurschichten, welche vor- herrschend den südwestlichen Theil der Insel coustituiren, durchbrochen von diehtgeschaarten, parallelen doleritischeu *) Sitzungsbericht der uiedcnlRnnischen Gesellschaft für Xatut- und Heilkunde vom 8. Juni 1885; vergl. auch Sitzungsbericht vom 4. Juni 1883. **) Voyage en Sai-daigne, IIL Partie, Description Geologi(iue. T. I. 576 u. 597. Atlas PL Y. fig. 1 u. 2. lOß G. vom Kath. Gancmaiiorn. Da.-< zum westliclien Meere abstürzende Ge- hänge am Gestade \'un Foutanaeeio, in ^Vort und Bild dar- stellend, lehrt La Marm()i;a den Aufljau des Areueutu- jrebirges : als Basis silurischc Sehiefer, über ihnen eine Bank von BimsteintuiF (durch La Makmoka dem mittleren Tertiär zugezählt), dann horizontale Schichten von Kalkniergel der Subay)enuinenformation (Pliocän), endlich, die Hauptmasse des Arcuentu constituirend, Dolerit-Conglomerat. - Von Monte- vecchio zur Besteigung des hohen Gipfels aufbrechend, wanderten wir zunächst über silurische Schieferschichten, auf denen hiei- rothe Conglomerate, nach Lovisato der Dyas augeh()rig, ruhen. Der Weg senkt sich von der Kammhöhe, auf welcher Montevecchio liegt, zunächst gegen NAA^ in eine sanfte Thalmulde, den L^rsprung des Rio Zappiani, hinab, in welcher, mehrfach wechselnd mit dem dunklen Arcueutu- Conglomerat, lichter Bimsteintulf*, das Muttergestein der hier zu beschreibenden Andesine, angetroffen wurde. An einer von dort mitgebrachten Probe wurden die glänzenden Plagio- klase und die für den Andesin charakteristische Richtung der Zwillingskante auf dem Brachypinakoid bemerkt. Eine frühere Mittheilung (Sitzungsbericht vom 8. Juni 1885) brachte dann das Ergebniss der Untersuchung jenes ersten Fundes zum Ausdruck, doch wurde zugleich hervorgehoben, dass die ermittelten Axenclemente nicht in vollkommenem Ein- klänge mit der Richtung der Zwillingskaute auf dem Brachy- pinakoid sich l)efäiidcn. Das damals mir zu Gebote stehende Material gestattete nicht, die vorliegende Schwierigkeit ganz zu ülicrwinden. Mit um so grösserem Danke musste ich es dcnuiach anerkennen, dass die Herren Trci und Lovisai«» fernere Proben des merkwürdigen Bimsteintuffs zu sanunelu und mir zu übersenden die Güte hatten. Auf Grund des so vermehrten Materials konnte ich nicht nur neue .Axenelemente ermitteln, Avelche in befriedigender AVeise mit der I^age des rhombischen Schnitts übereinstinnnen, wie er in der Periklin- Zwillingsbildung« sich offenbart ; es gelang auch eine bisher an Plagioklasen nicht beobachtete Fläche, sowie ein neues Zw illingsgesetz aufzuiindeu. Miiioralogischf Notizen. ■[Q'J Die Krvstallo^ 1 bis 2, /.uwcilcii ."5, ausiKihmswcisc s(']l)st 4 miu gross, besitzen iiielit selten glänzemlc l^'läelien, sodass sie mit zienilieh l)efrio(ligendor (Jeiianigkeit gemessen wenlen können. Wählen w'w zn Fläelien der triklinen Gi-undfbrni, wie es bei den Plagioklasen gescliieht, n, in, ;>, o, so ei-lialten die an dem nenen Andesin beobaehteten Fläehen folgende Zeichen (s. Fig. 3) : m =r /" (111) a = 'P (111) /> = ,r (Tii) <> = p. (111) // = 'l.P (221) K — 2 F. (2"2"n e = 2 ,P' oc (021) f == ■S-,,P^x (045) ii = 2'P,x (021) / = a />' (HO) T = rr.'P (iTO) /• — oc P' 3 (130) ;r = oc'P3 (130) a: = ,P, oc (101) // = 2 ,P^ oc (201) M = cc Pcc (010) P = oP (001) Unter diesen Flächen ist e nen, sie wurde an einem Krvstall von nicht geringerer Ausdehnung wie e und gleich trefflicher Ausbildung beobachtet, e ist nicht nur neu für den Andesin, sondern für die Plagioklase überhaupt. Beim Anorthit sind ausser 2,P'gd (e) bekannt (vergl. v. Kok- SCHAEOW, Materialien zur Mineralogie Russlands Bd. IV, S. 206; sowie Des Cloizeaux, Manuel) ^3,Pco(j;); -:5,P'x (0); 6 ,P' 00 (;•), Die neue Fläche liegt demnach zwischen 0 und c. Die Fläche ./■ tritt ausserordentlich zurück, sie Avurde nur als lineare Abstumpfung der Kante p : o, niemals als eine messbare Fläche, beobachtet. Höchst selten bietet sich Gelegenheit eine Spur der Fläche y zu sehen, da in Folge der 108 G. vom Rath. lierrschonden Xwlllinjrsbildung nach dom Alhit-Gosotz die stumpfe Kante M : // sich verbirgt. Aus den P'nndamentalraessungen .1/ : P =-- 93" 46'. M : T — 118" 25.' F : T = 111» ß'. F : o — 122" 16'. .1/ : o = 114" 40' leiten sich folgende Axeneleniente ah a : 0 : !■ — 0,6355;5 : 1 : O,:).')!!;: A = 93 " 46'. B=U6" 3 1 ' 20". r = 9 1" 39' 53". a = 93" 22' 45". ,y = 116" 28' 25". - = 89" 58' 55" ' ■>. A ist der der Axe a anliegende Winkel der A_xenebeiien (n h) und (ae) etc.; a ist der ebene Winkel zwischen den Axen h und r etc. Sämmtliciie Winkel beziehen sich auf den rechten, oberen, \-orderen Oktanten, Ueber die Ausbildung der Krvstalie Ix'lehrt ein Yer- gleicli der berechneten und oemessenen Winkel : Kerecl met. (Gemessen. F : in •=^ 147» 5^2' F : a = 145 51 145" 42' F : P = 125 4'^4 F : 11 = 95" r F : c = 137 13 F : t = 158 59 F : II = 133 28- ,i 133 26 J' : 1 = 114 32' ■> F : f — 106 KY-A F : — 99 50V 2 F : ,/' t=: 128 19^2 F : // = 98 17^'.! M : : III — 110 14 M : a =r 104 15' 1 (118" 30' M • P = 118" 25' (118 34 M : H =: 121 49 M : V r== 136 33 (136 U36 36 24 M : t = 114 47 114 48 M '• II sr 132 451/3 M : 1 = 120 55^/a (121 1121 0 12 Mineralogische Notizen. l{)9 Berechnet. üe messen. M ■■ f ■= I.W (P ;' M — Uli 1.")'! 14!)' 12' J/ : ,/■ — !)2 20*, 4 M '■ !l = !)() :V.V' :'. iio 2:i T : / =- 120 ;i!)' i 120 :5,s T : : p = 12;{ 4!)'! 12;] r)i T : : () = Sl 47' ■> 81 27 (ül)or /, ') T '• V = \:){) :5<)' 2 i;5(; 04 T = 14i» !)■'/.; 14!) 11 (> : ■ p = 120 T).') 120 öf» 11 : = 138 -M)-/: 138 4.") n : : 0 = i;u 8 i;u .") // : II = 147 ;)7' . 11 ■ o = 141 ;];5 141 40 D'w Kiystaiie gestiittcn, wie angedeutet, im allgemeinen keine ganz scharfen jSIessnngeii, tlicils wogen geringer Grösse und nicht vollkommenen Glanzes, theils wegen vielfacher Reflexe \nid aui mit //, /y, M, da Kante a : ))i mit der Vertikalen den Winkel 34" 16', // : fj mit der Vertikalen 34" 45' bildet. Es wiederholt sich bei diesen steileren Flächen die fast tautozonale Lage von n, P, 0, 0, M. — )i : P zur Vertikalen 63" 31' 35"; o : o zur Vertikalen 64" 43' 6". Diese aus den Axenelementen be- rechneten Neigungsunterschiede gleichen sich indess bis zu einem gewissen Grade ans, d. h, es findet eine Anpassung statt in ähnlicher Weise wie es von den Flächen P und x des »Carlsbader Zwillings von Elba u. a. O. bekannt ist. Zuweilen dehnt sieh a mit vollständi'»;er Unterdrückun«; von m zu einer langen schmalen Fläche aus, welche unmittelbar und fast vollkommen kongruent neben /y und y liegend einen sehr merkwürdigen befremdlichen Habitus der Krystalle bedino-t. Ein linearer Ketiex deutet zuweilen auf eine Kanten- abstumpfung a : ui. A\'enn dies makrodiagonale Hemidoma sich wirklich ausbildete, so würde ihm selbstverständlich die Formel 'Pct) (101) zukommen, mit Neigungen zur Basis = 150" 48', zu J/ ■= 93» 16'. 3) Das sog. »Feriklin-Gesetz«: >Drehungsaxe die makro- diagonale Axe«, Verbindungsebene der rhombische Schnitt; es kommt sehr ausgezeichnet am Andesin vom Arcuentu vor (s. Fig. 5). Die charaktei-istische einspringende Kante M : M läiift zuweilen anscheinend parallel mit J/ : P bezw- 112 . ö- ■^■01''^ ß^^^- M : P; häufiger aber kann man erkennen, dass;die Zwillings- kante nicht vollkommen parallel geht den Kanten P : M und P : M, sondern eine Divergenz mit den gen. Kanten statt iiat. Die Zwillingskante ist meist etwas weniger steil zur A^crtikalaxe geneigt als die Brachydiagonale. Auch wenn eine Divergenz nicht unmittelbar wahrnehmbar, konnte gewöhnlich am (xoniometer, naclidem die Zone P : n : M eingestellt, eine sehr kleine Abweichung in dem eben angegebenen Sinne konstatirt werden. Bereits frühere Unter- suchungen lehrten, dass die Richtung dieser Zwilliugskante eine etwas schwankende ist, wie z. B. auch die Herren Beöggf:i! und Reusch für den Oligoklas \-on Bamle ein Sehwanken jenes ebenen Winkels zwischen H" 22' und 6" 42' ^ 4 (M : 31 zu P : .1/) nachwiesen (s. Neues Jahrbuch für Mineralogie 1876 S. 706). Fig. 5 stellt einen Durchkreuzungszwillhig dar unter Voraussetzung, dass der rhombische Schnitt keine bemerkbare Abweichung von der Basis besitzt. Das Individ, welches den rechten oberen Theil des Krystalls konstituirt, bildet auch den linken unteren Theil. Ebens(» wächst das zweite Individ von links vorne nach rechts unten. Die Zwillingsgrenze ist auf den Prismenflächen wie auch auf M Ijciderseits durch einspringende Kanten bezeichnet. Die zweite Begrenzungsebene der Individuen, eine nicht krystallo- nomische Ebene, M-elche normal zu P und // steht, ist meist auf der Oberfläche nicht oder kaum wahrnehmbar. 4) Gar nicht selten ist ein neues oder bisher nicht zweifellos bestimmtes Zwihingsgesetz bei unsern Krystallen verwirklicht. Sein Ausdruck lautet »Zwilliugsaxe die Brachy- diagonale«, Yerbindungsebene die Basis (s. Fig. 6). Als ich in dem Glauben, ein neues Zwillingsgesetz wahrgenommen zu haben, die bisherigen Angaben verglich, fand ich zu meiner nicht geringen Ueberraschung in dem vortrefflichen Lehrl)uch der Mineralogie von G. Tschermak, 2. Aufl. S. 464 ein Gesetz mit dem Ausdruck »Zwillingsebene senkrecht zur Axe a«, welches demnach als identisch mit der obigen Defl- nition anzusehen ist. Der verehrte Autor selbst theilte mir als Quelle seiner Angabe Des Cloizeaux's j\ranuel p. 321 mit, wo in der That auf Verwachsungen höherer Ordnung Mineralogische Notizen. 113 des Periklin^s aus Tyrul tlas (jlcsctz Ix-grüiulct wird J^laii de macle parallMc ä p (P) et axc de r($volution ])arallelc' a l'arete pg^'-- (Bekanntlich bezeielinen die französischen Minera- logen als »Plan de niaele« sowohl Zwillings- als auch Ver- waehsungsebenc). Da ich selbst ein soh^hes Zwillingsgesetz weder am Periklin noch an irgend einem andern Plagioklas gesehen, so ersuchte ich den \crehrtcn französischen Forscher mir nähere Auskunft über s(>ine Beobachtung zu gewäin'cn. Mit Dankesausdruck gelx; ich seine betreffende wcrtli\-ollc Mittheilung wieder (d. d. Villers-sur-mer, 3t). Dcc. 1885). Quant a la macle que vous regardez connue sc faisant autour d'un axc parallele A, l'arete pg^ {P : M), elh^ est i)rol)able- ment caract^ristique de l'andesine, quand die est combinee avec eelle de l'albitc, comme celle que j'ai observce sur les cristaux uro. ö, (3, 7, 8, 17 et sur les masses laminaircs uro. 15 de mon memoire (»Oligoclases et Andesinc-). Seulcment, sur tous nies cristaux, les angles rentrants vi s i b 1 c s s u r le clivage g\ m'ont toujours fait supposer qu'ils offraient une hemitropie analogue a cellc de la p'c'rikline du Tvrol ; Texamen que vous avez fait de ce plagioclase me fait maintcnant douter de mon ancienne supposition. Quant aux petits cristaux d'Ala tignr(^s pa^^-. 322 (du Manuel), je les crois tres-rares, car je n'en ai trouvc <]u'unc fois dans un ancicn voyage en Pidmont ; sur leur double macle, les faces g^ cn coutact forment un angle j'cnti'ant ; malhcureusemcnt, ils ne sont pas assez transparents (pie j'ai pu les etudier optiquement, et ils ne sont pas assez nets ])our fournir de bonnes raesures cristallographiques.^ P^ig. ß wird das Gesetz in Pede vollkommen verständlich machen. Die Fläche M, M beider Individuen falleu genau in eine Ebene, P und P sind parallel; es berühren sich an der Yerbiudungsebeue die Flächen / und T. p und o, was nur durch eine Halbkreisdrelnmg um die brachydiagonale Axe zu erklären ist unter der Voraussetzung, dass sie nor- mal zur Makrodiagonalen steht. "Wie wir gesehen, ent- sprechen die Axenelemente dieser Bedingung in (nnem solchen Maasse, dass eine etwaige Abweichung durchaus innerhalb der Grenzen der Beobachtungsfehler liegt. Sollte, was nicht 1 ]4 (}. vom Rath. unwahrscheinlich, dotinoch eine sehr khiiue Abweichung des Winkels /, entsprechend den ohen angegebenen Axenelementen vorhanden sein, so muss sie bei der Zwillingsbildung auf (ün verschwindendes Maass herabgemindert werden. — Selbst- verständHcii kann das «Gesetz der Brachydiagonalc" in der vorliegenden Ausbildungsweise nur beim Andesin statthaben ; CS gründet sieh auf die Voraussetzung y = 90" oder ausser- ordentlich nahe =^ OO". Bei den andern Plagioklasen, den Albit-ähnlichen mit einem Werth von y <^ 90" und den Anorthit-ähnlichen mit einem y > 90", würden, als Folge des Zwillingsgesetzes in Rede, sämmtliche der brachydia- goualen Axe nicht j)arallelen Flächen an der Berührungs- oder Auflagerungsfläche P inkongruent d. h. mit vorragenden bezw. zurückweichenden Bändern sich begegnen. Xur durch, Ueberwachsuug dieser Ränder kiuiute eine kongruente Be- rührung in einer EIxmic stattflnden ; es würde ein der braohv- diagonalen .Vxe jiaralleler rhombischer Schnitt des rhom- boidischen Prismas J T, bezw. /' ■, in die Erscheinung treten, ähnlich wie bei dem Periklin-Gesetz (Zwillingsaxe die Makro- diagonale) ein der Makroaxe paralleler Schnitt sich oflen- bart. Mährend aber der Rhombenschnitt, dessen längere Diagonale die Makroaxe, entweder steiler zur Vertikalaxe geneigt ist, wie P (bei den Anorthit-ähnlichen Plagioklasen), oder weniger steil (bei den Albit-ähnlichen), so würden wir bei der Zwillingsbildung in Rede entweder eine rechts geneigte, die Kante P : c (Fig. 3) abstumpfende (beim Anorthit), oder eine links geneigte, die Kante /':// modiflcireude Berührungs- ebeue der Individuen (l)eim Albit) beobachten. Obgleich bei den Plagioklasen mit st^hiefwinkligem / nichts dieser Art beobachtet wurde, so ist es doch nicht unmöglich, dass in Form feiner Lamellen auch das Gesetz der Brachydiagonalen verwirklicht ist. Die Lage des zweiten rhombischen Schnitts würde eine gewisse Aehnlichkeit zeigen mit den \'erwachsungs- ebenen, w(>lche (J. Rosh für das von ihm supjMtnirtc Zwillings- gesetz Drehungsaxc die Xormale zur Brachydiagouale<; zeichnete (s. I?()(;(iKND(>RFF's Annalen Bd. 129. Taf. I, Figg. 4 — 7). Fiu' Arn Zwilling ]''ig. b berechnen sich die Kanten an der \'ci'bindungsebene l : T ^= 134" 21' ^2; Miiicralogisclie Notizen. IJf) f : - = 153° 58' ^.i; p : o -=^ 112» ;5i)' ' .; /y : // = l(i;r' 24'';}. — Bei Gebilden wie V'ip^. <) iMilcii wohl iiieinuls Lamellen ]Kirallel ,1/, dem Alhituesetz ents])i-eehen(l. Einer besonderen Aufmerksamkeit werth dürlle der in ¥ig. 7 in ;5()taclier \'ergr("isseruii^' darojestellte, in der hinteren Hälfte ergänzte l^o])pel/.\\iilinL;, sein. ni<^ Stelhmg ist so ge- wählt, dass die den vier verbnndenen ludividnen gemeinsame Braehyaxe horizontal, in der Lag(^ *\vv ents])reehe]iden Axe rhombiseher Krystalle si(^h befindet. Die Fläehen /' : /' der Oberseite bilden eine ausspriugende (172° 28'), die gleich- namigen Fläehen der Unterseite eine eins})ringende Kante. Die Fläehen // begegnen sieh an dem nacli \(»rne gewandten Ende mit einer einspringenden und drei auss})ringcnden Kanten, umgekehrt am abgewandten Ende, einmal ans- springend, drei mal einspringend. Die rechte und so ;iuch die linke Hälfte der Gruppe stellen denmach je einen Zwilling nach dem Gesetze der Brachyaxe dar, während beide mit- einander nach dem Albitgesetz verbunden sind. W'äiiicnd die Verwachsungsebene parallel J/ sänmitlichen vier Indi- viduen o-emeiusam, l)il(let die Verbindungsebene der beiden rechten Individuen einen \\'inkel von 172° 28' mit derjenigen der linken Individuen. .Vn diesem Doppelzwilling wurden folgende Winkel gemessen: M : c = VM'f ;?()' iber. 13G" 'X.Y). M : i) rtr HS" 34', J/ : i, ^ 118" 20' (ber. 118° 25'), y> : p — 123° 3' (ber. 123" 10'), M •. o ^ 114" 4(3' (114° 40'), ^L\^ — 114° 3()' (114° 40') ü : ö = i;5()" 4!»' (130" 40'), II : y— 179° 2' (179° 7" .ü. Die Beschaffenheit der Flächen erlaubte leider keine sehr genauen Messungen. Ueber die optische Bestimnnmg des Audesins vom Arcuentu hatte Herr Dp:s Gloizeaux die Güte mir folgende Mittheiluug zu senden. Votre jolie aiulesine est tellement fragile, (]u'a]>r^s avoir detache une bonne lame parallele au clivage dilHcile (moitie de la macle ä angle rentrant sm- // |i'|), j^ai du me contenter de l'amincir suivaut ce clivage. 11 s'est produit beaucoup de ])ertes et de dechirures et fujalenicnt, il n'est rest^ qu'une petite lame irreguliere traversee de S* 11 (i 0. vom Rath. iioinbrcuscs fentei^ (?) ou lamellcs h^mitropes (?) tres-rainces, IUI ])('u (•ourl)C's. l<'s U110S j)arallMos a l'aröte p//' (P:M), los niiti'cs t'aisant avoc fllo im pctit anuic de '2 oii iJ". Eu lumirrc polai-isec pai'alleU^ la massc parait 1);mi homogene ; (•'■peiidaiit rcw'tinction de tontes les parties est sinmltan^e et (He a lieii suivaut ime direetioii tres-sensil)lemeiit i)aral]ele a larete /;//'. Lc preinier earaetere distinctif de raiid axes est tellenieiit ol)li(|iie a la lame (pK^ e'est a ]ieiii(' si Ton apereoit au hord du ehauip la uaissanee des lemniseates. Aueun oliuoelase u e ])r^ seilte ectte grantle (d)li(|uite (( u i n'a j) p a rt i en t (|n'a landesine.;^ j^ei der Spärlielikeit des mir zur N'erfügung stehenden Materials habe ieh mich bezüglieh der eheniisehen Analyse auf eine Bestinmnmg der Kieselsäuie l)esehränkt, dieselbe ergab (angewandte Menge 0,034 gr. i l>(),'i [>. (_'. Dies Er- gebniss bestätigt deninaeh V(^llkomnien die Schlusstblgerung, wclehe oben aus der Krvstallform gezogen wurde. Zum Ver- gleiehe ilürite an den Kieselsäuregehalt zweier früher ana- Ivsirter vesuviseher Plagioklase ( Andesine) erinnert werden : la = (;-2,o(); b =1 ()(»,()(». II ,"^8,53 (siehe Poggexdorff's Annalen Bd. 138, 4G4. Bd. 144, 126). Ueber den Tuff, da>^ Muttergestein des Andesins, ist noch zu bemerken, dass er in liehtbräunlieh grauer Grund- uiasse ausser gerundeten Stüekchen zersetzten faserigen Bimsteins und kleinen Bruehstüeken eines dunklen vulkani- schen Gesteins, sowie von grünlichem Schiefer (welcher die Basis des Arcuentu-Gebirges bildet) folgende Mineralien umsehliesst : (^uarzdibexaeder (bis 3 nun. gross, beobachtete ('ombination + B, :^ B, 2P2 = s] und Biotit (theils in ein- zelnen seehseitigeu Täfelcheu, theils in kleinen Zusammen- häufungen). Ausser dem geschilderten Tuff, aus welchem die gemessenen Andesine stannnen, konunt am Arcuentu als P'ortsetzung derselben im allgemeinen X — S streichenden Bank eine weisse, feinkörnige Tuffvarietäl vor. Auch diese enthält Andesine, welche indess wegen sehr geringer Grösse und nicht genügenden Flächenglanzes nicht gemessen wurden. Mineralogische Notizen. \l' ErkläiMiiiü- der Fipelz\villing; zwei Zwillinge naeli dem (ie- setze »Drehungsaxc die Makrodiagonale sind naeh dem »AlbitgesetZ" verbunden. ->iH^ 118 H. F. Kessler. Notizen zur Lebensgeschichte der Rosenblattlaus, Aphis rosae L. Von H. F. Kessler in Cassel. ^^^jbgleich die Rosenblattlaus allg-emein bekannt, auch viel- ^■^^seitig und eingehend beobachtet worden ist, so sind doch in ihrer Lebensgeschichte noch ('inige Punkte nicht ganz aufgeklärt. Dahin gehört z. B. die Art und Weise ihrer Ueberwinterung, ob als Thier oder in der Eifbrni, die Art und Weise ilirer Fortpflanzung, ol) sie sich luu' diu'ch Gebären von Jungen, also ohne Begattung für inuncr fort- pflanzen kann, oder ol) zur Erhaltung der Art das Erscheinen von sexuirten Thieren und damit das Ablegen von Eieru in dem Entwicklungsgang erforderlich ist. Schon De Geee hat sich mit diesen Fragen beschäftigt und dabei beobachtet, dass im Hei'bst ungcflügclte, geschlechtlich getrennte Thiere erscheinen, welche sich begatten und von denen dann das Weibchen ein(> kleine Anzahl grüner Eier an die Zweige zur l'cberwintcrung legt. Aus diesen Eiern schlüpfen im nächsten Frühjahr Fhierc, welche ohne Begattung die Fort- pflanzung für das betrert'ende Jahi- durch (iebären von lebendigen .Jungen wicdei- beginnen, ilencn dann eine Ju'ihe von Generationen folgt. .Vuch KvMKU*) hat duri-h mehr- jährige Beobachtungen diesen Entwicklungsgang bestätigt *) Einige Erfahrungen und Henieikungon iibor Blattläuse in Okr- >L\Ks Magazin der Entoni(ilogi(\ Purster .Jahrgang. Zweites lieft. Hallo, J. Chr. Hendel. Notizen zur Lebensgeschichto dci- Koseiililattlaus. ] 19 o;cl'unden, bemerkt aher dabei : Nicht blos tue Eier, sondern auch manches zarte Weibehen selbst trotzt, wie andere kalt- blütige Insecten, der Kälte und fällt nach starken Ilerbst- frösten in Winterschlaf". Kosenblattläusc sah ich ciui,;efalleneu lloscnblättern, wo sie erstarrt noch hingen und in der Hand nach einigen Secunden er- wachten. Diese Entdeckung gab mir sogleich ein Licht über die frühe P]r.?cheinung ausgewachsener, zum Jungc-Gebären reifer Weibchen auf den sich noch erst entfaltenden Blättern der gewöhnlichen Gartenrose. Sclion mehrmals fand i('h solche ^A'eil/chen, aber meist lun- einzelne, ocksr höchstens 2 bis 3 an einem Stocke. Ans den Eiern konnten diese einzelnen Weibchen nnm(")glich schon gekrochen sein. Denn eines Theiles war die Witterung noch nicht so beschaöen, dass sie denselben hätten entschlüpfen können : andern Theiles hätten iu solchem Falle mehrere und auch von \erschiedenem Alter sich zeigen müssen. Immer aber waren es mu' mit Jungen geschwängerte Blattlausmütter, die sich zeigteu.<' In diesem Beispiel vermisse ich die l)estiminte Angabc, ob die Beobachtung der l^lattläuse an den abgefallenen Blättern am Anfang oder in der Mitte cnlcr gegen das Ende des Winters gemacht wurde, denn nur auf Grund solcher Angabe h'isst sich bcurtheilen, ob die Thiere auch wirklich das Frühjahr erlebt und Junge zur Welt gebracht haben würden. Desslialb ist auch der von K^'i;kk daraus gezogene Schluss über das frühe Erseheinen ausgewachsener Thic-re sehr zweifelhaft. Die auf den sich eben erst entfaltenden Kosen- blättern angetroffenen, zum Junge-Gebären reifen Weibchen können recht gut solche Thiere gewesen sein, welche in dem- selben Frühjahr dem Ei cntschlüj>ft Maren, liei allen bisher von mir beobachteten Aphidenarten geht aus den über- Avinterten Eiern eine Menge von Thieren schon dann hervor, wenn die Knospen der Gewächse noch ganz geschlossen oder kaum im .Vuigc^hen begriflcn sind, so dass, weim die Blätter anfangen sich zu entfalten, diese Tliicre schon zeugungsreif sind und die Jungen derselben auch ^»ahrnng finden. Zur Entwicklung des Embrvo im Ei, bezw. zum Aiisschlüpfen des Thieres gehih-en im l'^rühjahr nicht \\o\ Wärniegrade; 120 H. F. Kessler. (lio Thicrc verlassen auch bei nicht ffanz günstigen ^Vitteruugs- verhältnissen die Eischale. Ich habe fast alljährlich an Prunus, Acer, Erotujuius, Viburrnim etc. schon Anfangs ^lärz aus Eiern entschlüpfte Thiere an noch ganz geschlossenen Knospen sitzend beobachtet, welche so zu sagen das Aufgehen der Knospen abwarteten, die dann aber bei eintretenden Xacht- frösten zu (Irunde gingen. Kybeij führt sodann weiter an, dass er 1803 in der letzten Hälfte des Aprils, wo die Witterung bisher noch ziemlich rauh gewesen war und ül)erdies häufige Xacht- fröste stattgefunden hatten, zwei Rosenblattläuse von gleicher Grösse an einem Zweig gefunden habe, wovon die eine in der geheizten Stube noch am Abend desselben Tages Junge geboren, die im Freien gelassene dagegen erst nach acht Tagen damit angefangen habe. Dass diese beiden Thiere an dem Zweig überwintert hätten, ist doch nicht denkbar, weil der ül)erwinternden Form, Ei oder Thier, doch immer ein gewisser Schutz von der Xatur geboten wird, wozu ein dem AVind und ^yetter ausgesetzter Zweig für ein so zartes Thier doch ungeeignet ist. Ferner spricht Kyher die Vermuthung aus, dass die Rosenblattlaus und auch andere Blattlausarten unter Um- ständen nicht einmal nöthig hätten, im Herbst Eier zu legen, sondern durch Gebären von Jungen allein sich in's Unendliche fortpflanzen könnten, wenn W är me und Nah rung fortdauernd vorhanden wären. Er führt als Beweis hierfür an, dass er vier Jahre lang solche Colonien Sommer und AVintei" hiiKhn'ch an RoscnstiK-ken, welche am Fenster seiner Wohnstube standen, beol)achtet habe unelte Thierc oder ungeflügolte Ueherh'iiifer von andern Kosen.stöckcn ihre Brut zwischen seine l^eobachtnnssten am blatte zni- \veiter(Mi U'-obaelitung sitzen lie.<.<, alle übiägen Thiere, Jnnge nnd alte, aber lieseitigte. Am 27. Mai fand ich zwei von diesen drei Thiercn, welche die gelbgrnne l'arb(> hatten, am Stielehen des Kndtieder- blattes luid auf der Unterseite der JJlattHäclie :m der Mittel- rippe zwei junge Thiere und an dem nächsten l''iedcrl)lättehen jioch ein .solches, also zn.-^ammen drei Junge. Diese Anfangs- thiere zur vierten (ieneratio n liess ich sitzen, alle ül)rigen alten Thiere entfernte ich. Auf diese Weise, indem ich nämlich l)(>im IJeginn (.'iner neuen Generation nur eine kleine Anzahl neugeborener Thiere an ihrem Krnährnngsort zur weiteren Beobachtung sitzen liess, alle übrigen aber von der Pflanze abnahm, habe ich bis zum 28. September dreizehn Generationen beobachtet. Es würde ermüdend für den rA'sei- werden, auch zwecis der Entwickelungsgaug von Kosen- blattläusen, welche im Frühjahr geborcu werden, mit der Zeugung von geschlechtlich getrennten Thieren und deren Eiern zum L eberwintern, bezw. zum Forterzeugen von lebenden Jungen abschliesst. Folgender Reobachtungsfall dürfte indess doch diese meine ^'ermuthung der AVirklichkeit nahe rücken: Am 2."). October 1882 erhielt ich aus der hiesigen Gärtnerei von Müller und Sauber einen Rosenstock, welcher bis dahin an einem abgelegenen Platze in einem Gewächs- hausc <»hne l)csouilere Pflege ü'estandeu hatte. Derselbe war \o\\ einer jNlengc von ungeflügelten Blattläusen be- fallen. Hier und da lagen auch Eier an dem Blättern und zwar grüne und sdiwarze. Gleichzeitig sah ich ferner, wie eins von den Thieren ein ghuizendcs, gelbgrnnes Ei, welches Notizen /Air Lebousgoschk'hto der Kosetiblattlaus. 12.") noch thoihvciso im K("»i"j)('r liinü;, alisetztr«. — Meine anfänulielie ^'e^n^l(hnn^■, dass zweierlei Tliiere \'(ii-liaii(!(ii seien, fand ich am 27. Oetoher hestätiirt, indem i<'li zwei l*;ia;-e von den- sell)en in der lieuannnji,' Ix^iiTilTen iand. i'x i dem einen P;iar konnte ich den IJeuattunusakt noch 10 Minuten, hei dem andern "20 ^Minuten hniü,' heohaeliten. Weil ich his (hdiin noch keine mämdiclien und \veil)liehen Thici-e von Aj)liis rosar g'e.schrn, auch noch lclun:ilern sieh die hcideu letzten Hinterleihsringe plötzlich. Die (irundfarhe i\c< Körjx'rs ist dunkel gTaugrün, Kopf, Augen und die sechsgliederigen Fühler schwarz; erster Brustring scjiwarzgrau, ebenso die zv.ei letzten Hinterleibsringe und das Schwänzchen. Auf jedem der übrigen Hinterleibssringe sind zwei dunkelui-ane Flecken, welche zusanmien zwei I>ängsreihen ül)er den IJücken hii; bilden. Die verhältnissmässig langen Beine und die langen Sattnihrchcn, welche schräg nach hinten gerichtet sind, sehen auch schwarz aus. Die ganze Fntei-seite ist gj-augrün, el)cnso der Schnalx'l, welche]- am (Jrunde schwarz, an (\vv Spitze aber dunkelgrau ist und bis zwischen das zweite und dritte Beinpaar i-eicht. Ans der I"'ei'ne sehen di(> Thiere dunkelgrau aus. Der Körper, des w e i b 1 i eh e n V h i e r e s ist eifiu'mig, 1,2.") mm lang, O,?;") nun breit, überall grün in verschiedenen Xuaucen, je nach dem Alter: die jihigeren hellgrün, die mittleren l)länlichgrün, die älteren gelbgrün, die mittleren und älteren aber auf der Mitte des Hinterleibes dunkelgrün ; Kopf und erster Biustring graugrün, Beine, sechsgliedei'ige Fühler, Saftröhrchen, Schwänzchen und Schnabel grüngrau, die Schiene der Beine fast schwarz. Die langen Saftr()hrchen sind ebenfalls schief nach hinten gerichtet. Der Schnabel reicht bis zwischen das zweite Ik'inpaar. Di(> Augen sind schwarz. Die Anzahl der Mänuehcn ist zu der Anzahl der Weibchen sehr gering; auch scheint die Anzahl der Eier. welche ein \y eibchen ablegt, klein zu sein. Ich fand bei 12«) H. F. Kesslor. den noch nicht ganz ansgewachsencn weiblichen Thieren je ein ganz weiches P]i, hei andern 2, bei den vollständig aus- gewaclisenen bemerkte ich keinmal mehr als ö Eier. So lange dieselben noch im K(">rj)er des 'J'iiicres liegen, sind sie gelb, werden aber schon während (\c> Aiistrctens aus demselben gelblichgrün, später grün und zuletzt schwarz. Die Thiere legen dieselben nicht an einen bestimmten Theil der Pflanze ab, etwa an die Knospen oder in dir Knospenwinkel allein; ich fand sie ausser an diesen Orten auch an den Blättern und zwar au der Oberseite sowohl als aucii au der Uuter- seit«^ derselben, in den Blattwinkelu, bezM-. Blattscheiden, :\u den Zweigen und am Stamm bis zum Erdboden, hinab; ja an einem Baststreifen, mit welchem der Kosenstock an einem Stältchen gebunden war, zählte ich 10 — 12 schwarze, glänzende Eier. Die Thiere setzen ihre Eier auch nicht an einer Stelle allein beisammen ab, wie es andere Blattlansarten thun, sondern bringen dieselben einzeln bald hierhin bald dahin. Hierzu führe ich folgendes Beispiel an: Am 12. November band ich an ein Blatt einen weissen Faden, um das etwaige Ausgehen der an dejvi Endficderblättchcn des- selben liegenden P^ier möglichst siciier zu beobachten. An der Unterseite dieses Blättcliens sassen b, auf der Oberseite 22 Eier und in der Vertiefung, welche die Hauptrippe hier macht, 4 wcil)liche Thiere ; am 14. November auf der Ober- seite i5 wcibliclic Thiei-e und 2ß Eier, auf der l'nterseite 8 Eic]", 2 weibliche und 1 männliches Thicr;" am 11). November auf der Oberseite 2 weibliche Thiere mid 2S Eier, auf der Unterseite 9 Eier aber keine Thiere mehr; am 24. November auf der Oberseite '.\ Weibchen un November bemerkte ich, dass die Anzahl dci" cicrlcgcndcn Thiere aniing geringi'r zu werden, es starb ein Thier nach dem andern ab; das letzte sah ich am 2(5. Dcccmbcr. Au der grossen Menge \"on Eiern nahm ich bis dahin keinerlei V-eränderung wahr. Der Koseustock selbst schien indess nicht mehr in normalem Zustande zu sein. Xnti/.on zlir Ijc^liciisucscliirlitc iI'T lifisciiiihiltlaus. 127 Die Blätter IUI deiusclhoii wurden i.s gegen Ende des Monates I<\'brnar blichen die l^i( r unverändert. X'^on da an aber verlor eins naeli dem andern seinen (ilan/, sehrumjjfte nach und nach ein und verti'oekncte vollständig. Dies war nun nieiit allein mit den JM(>rn, welehe an den abgefallenen Blättern sassen. dei- Fall, sondern aueli mit denjenigen, welehe sieh an den Zweigen untl dem Stengel des Rosenstoeks befanden. Am 'S.). März 1S8.") fand ich nur noch einzelne Eier in den Knospenwiidveln, welche noch glänzten und auch beim Zerdrücken dvu dickfiiissigen, körnigen Inhalt hatten. Anfänge^ zur Thierbildung fand ich aber nicht darin. — Die l^rsache dazu, dass sämmtliehe Eier vertrock- neten, finde ieh in dem Umstände, dass der Koseustoek selbst vom Monat December an nach und nach abstarb. Hätte die Pflanze ihre Lebensfälligkeit behalten und witMJer frische Blätter getrieben, dann wären auch die Eml)rv()nen in (\cu Eiern zur Perfection gekommen. Bei den vorstehend mitgetheilten J^eobachtungen hai)e ich aucli (itelegenheit genommen die Lebensdauer einer einzelnen Bosenblattlaus zu beobachten. Der Fall ist folgei]dei-: Am 21. December 1882 sah ich an einem l'o]tfrosenstock in meinem Zinmier eine geflügelte ^Iplns ros(i.r. Ich setzt(> dieselbe an ein vorher sorgfältig gertMuigtes einfaches, in einem Töpfehen befindlichen ]\Ionatsrosen-Pfiäiizciien, welches noch gar keine Zweige, sondern nur einzelne Anfänge dazu mit je drei Blättehen hatte. Schon nach drei Stunden hatte das Thier ein Junges geboren. Erst nach einigen Tagen bemerkte ieh ein zweites und am 2(J. December das dritte. Ieh be- seitigte das geflügelte und die zwei zuletzt geborenen Thiere, so dass nur e i n Thier sich am Kosenstöckchen befand. Dasselbe hatte am 1. Januar 1883 das Blatt, worauf es zur Welt gekonmien war, verlassen vmd sich an einen andern Zweiganfang niedergelassen, an welchem es sich normal weiter entwickelte. Am 23. Januar brachte es das erste Junge zur Welt, also nach vier Wochen, während die Tlüere iu der warmen Jahreszeit nach 14 Tagen zeugnugsreif sind. Das 128 H. F. Kessler. Thier gebar duii von jetzt an nicht etwa regelmässig täglich oder alle ])aar Tage, wie das sonst während der warmen Jahreszeit Kegel ist, sondern, je nachdem die Temperatur h()hcr oder niederiger war, mit kleineren oder grösseren Unterbrechmigen. Bis zum 0. Februar hatte es b Junge geboren; erst am 11. Februar kam das siel)cnte hinzu und am IT). Februar l)eobachtete ich das achte und neunte. Die ältesten dieser Thiere waren jetzt auch schon bald zeuguugsreif. Um nun die Beobachtung an dem alten Thier zu vereinfachen, nahm ich jetzt sämmtliche von demselben zur AVeit gebrachten Thiere von den Blättern al) und dann auch später jedes neugeborene Thierchen. Die nunmehr ganz bequeme Beo- bachtung des jMutterthieres war bis dahin auch schon ganz leicht gewesen, weil sich seit der letzten Häutung auf dem Kücken desselben zwischen den Borstenhärcheu ein kleiner, dunkelcr (iregenstand befand, welcher in der Form eines kloinen Flecks das Thier sofort kenntlich machte. Auch blieb dasselbe seit dem 1. Januar an ein und derselben Stelle des jungen Zweiges sitzen. Nur am 27. Fel)ruar fand ich es an einem etwas tiefer stehenden Zweig, am 2. März aber \\ic(!er an der alten .Stelle. So beobachtete ich das Thier bis zum 20. März. Als ich an diesem Tage das Rosen- stöckchen v(»n dem Doppelfenster in's Zimmer nehmen wollte, fiel mir das Tr)pfchen aus der Hand auf den Boden ol'.ne zu zerbrechen. Bei genauerem Xachsehen fand ich mein interessantes, nunmehr gerade ein N^ierteljahr altes Beobachtungsobject zwar noch an seinem l)isherigen Er- nährungsort, aber — zei"(juetscht. — Vor diesem Unfall sali das Thier so aus, dass es jedenfalls noch wochenlang gelebt und auch noch Jiuige gt'boren haben würch'. Noch am i;i. Mäi'z hatte es ein solches zur A\'elt gebracht. Die Lebensdauer mindestens zur vici'ten (ieneration gleichzeitig Junge zur Weh brintrt, ein Umstand, in welchem die riesio-e \'er- mchrung dieser Blattlausart zum Theil begründet ist. ^r<- Carl Ackeiiuanii. - licijortoriiiiii. 1^9 Repertorium der landeskund- lichen Litteratur für den Königl. Preussischen Regierungs- bezirk Kassel. Boarbeitot von Carl Aok erm aiiii. Erster NACHTRAf;. E i n 1 (' i 1 11 n g. |?|io oünsliiif Aufnahme, welche unsere vor /Mei Jahi-en ==^ herausgegebene erste Zusanmienstellung der auf dem Gebiete der Landeskunde des frühei-en kurhessiseheu Staates und der anstossenden Ijandestheih' von Hessen-Darmstadt, Nassau, Bayern, \A akleek etc. erschienenen Ai'beiteii in Facii- zeitsehriften wie in der heimatlichen Presse gefunden hat, ferner die vielfache entgegenkunuuendc Unterstützung durch l'reimde der Sache htU uns %-eraidas>r, die Arbeit fortzusetzen. Das Ergebniss eines zweijälnigcn wt'itcren Sainmclus, vermehrt dnrcli zahlrttiche Beiträge \"i>n Seiten hessisciier (Tclehrter liegt in diesem ersten Nachtrag mit ungefähr TDO Nummern ^'or. Wenn wir uns schon vor zwei Jahren trotz (k'r aus- gesprocheneu Ueberzengung, dass unsere T^ublikation durch- aus keinen Anspruch aul' \'olktändigkeii in irgend einer 130 ''-'•^^'^ Ackennaaii. (l(>r hcrücksichtigteu Dis('ij)linnn erheben könne, doch zu einer ersten Veröffentlichung entschlossen, so geschah es deshall), weil wii- glaubten, eine auch nicht vollständige, ocdruckt v(irli(>gende Ueberschau Nvürde viel rascher und leichter einer «n'strebten Vollständigkeit näher t>ringen als gar keine, und unser Re])ertoriuin gerade dadm-ch die Mög- lichkeit zur Ausfülhnig der Lücken gewähren, dass es solche zeigt. Ein IIaui)t7.weck der damaligen Herausgabe war eben, in möglichst weiten Kreisen Interesse für die Arbeit zu er- regen und dadurch P^rgänzimgeu und Berichtigungen zu unserer Zusammenstellung herbeizuführen. Wir haben dtmkend anzuerkennen, dass sich unsere Er- wartung vollständig erfüllt hat und statten nochmals an dieser Stelle den geehrten Herren, welche uns schätzenswerthe litte- rarischc Nachweise zukommen Hessen, den verbindlichsten Daid< ab. Diese Nachweise sind mit den Anfangsbuchstaben der gütigen Einsender bezeichnet, und zwar bedeutet: Piox. Di;. l''i!Z. Beyschlag, Geologe in Berlin. Bi-. !)i;. 11. Bhunner, Eealschullehnn- in Kassel. J)i. Du. DrniMAR, Oberlehrer a. I). in Marburg. Du. Di;. A. Diwcker, Ober-Bil^liothekar der ständischen Ijandesbibliüthek in Kassel. Eb. r>i;. Tit. Ebert, Geologe in Berlin. JCi. Dr. ErciiLER, Gymnasiallehrer in Husum, Ka. Katharlxeh, Secretär bei der General-Connnission in Kassel. K(\ V. Kessler, Buchhändler in Kassel. Kl. Kij:iMEXHA(iEX, Buchhäudler in Kassel. v.Koe. A. V. KoENEX, Professor der Geognosie an der Tni- xersität in (jöttiugen. Kr». F. Koexk;, Intendantursecretär in Kassel. Pi. Di;. PisToi;, Lehrer am Stoy'schen Erziehnngsiustitute in Jena. Qcc. R(H'enscnl in Sybels historischer Zeitschrift. Schw. S('][wexi<:ex, Berginspector a. D. in Homberg. 8e. Sekijc, Amtsgerichtsratli in Kassel. Str. Dj;. S'ri;i('KEi;, praktischer Arzt in Eraukfurt a. INf. v.u. V. UsLAR-G LEICHEN, EreiheiT in Hannover. Repertorium. — Vorwort. 13X Wd. Dk. K. ^\' kidexmüllek, Oberlehrer iu Marburg. We^tr. Du. Paii, Weinmeistj:i; in T.oipzin-. Besonderen Dank sehuldcii wir ferner den X'orständen der beiden hiesigen auf" dem nnsei'en Studien ferner Heo-endcMi historiselicn Gebiete in ausgedehnter \\'eise seine Unterstützung lieh, seine zahlreichen C'olleetaneen uns zur A^crfügung stellte und in liebenswürdiger Weise den historischen Theil dieses Nachtrags einer letzten Revision unterzog, Letzterer mit freundlichem Entgegenkommen und bereitwilliger Hülfe nicht nur die seiner Obhut anvertrauten Bücher und Karten, sondern auch seinen Zettelkatah)g in liberalster Weise uns zugänglich machte. Wenn ich die eine und andere mir fnnuidlichst über- sandte Notiz unberücksichtigt gelassen habe, so geschah es deshalb, um die Grenzen gegen die Geschichte nicht allzu- weit zu übersehreiten. Da sich letztere uaturgemäss uicht ganz scharf tixiren lassen, mussten in manchen Fällen Zweifel entstehen, ol) eine bestimmte Arbeit ihrem Inhalte nach noch in uchhandlung in den Bücherlexica Non Hixincii, Heinsiü.s, Kaisei; etc. nachschlagen kann. h'ür vich' der geehrten Mitglieder unseres Vereins für Xaturkunde, denen ja in erster Linie unsere Arbeit gewidmet ist, dürfte; es von Interesse sein zu erfahren, wie weit die geplante Zusammenstellung der landeskundlichen Littcraliu* über die Länder Mitteleuropas, die Vorarbeit für eine Bi- bliothcid (jcoijniphica Geri)/ai(iae, bis jetzt gediehen ist. Es liegen bis heute, ausser den schon vor Ostern 1884 publicirtcn Arbeiten, Sanuulungen über die folgenden (jcbiete gedruckt vor : 1. Os t f ri c s is(di c Inseln. Prof. Dr. F. Jtiiclieiuni. Ab- handl. naturwissenschaftl. Vereins. Bremen. VIII. 1884. "2. Pfalz (Mineralogie und Geologie). Dv. A. Lrpj/a. Jahres- bericht 40 -4-2 der Pollichia. Dürkheim a. H. 1SS4. 3. Hessen, (ii'ossherzogtluuu (Mineralogie und Geologie). Dr. ('. ('hcli)ts. Darmstadt 1884. 4. Bayei'u. Dr. lioI/iHcdcr. .1. Walfriiho'gcr. \)\\ l>cs)iar(l. K. Kld/fssucr, Prof ( )l/li'iischl^7'J. S. 966—973). Be. Kletkc, Cr. M., Handbuch des Bergwerks-. Hütten- un. Ürc/f//}//. B. F., (iründlieher, naturgemässer Entwurf derer uralter Wildunger Mineralwasser. Mengeringhausen 1725. WichiKfUtu. J. E., l'^eber die \\'irkungen mineraliselier Wasser, besonders des Wildunger. Hannover 17117. mc/aiicL F. />., Historia fontium medie. Wilduiiuciisiuiu. Marburg 1802. Dreres, F. und A. H'/V/r/crs-, Die ]Mineral([uellen bei ^\'ild^lngell. (T()ttingen 1835. Ei. Fischer, Wildimgen und seine Umgebungen, mit l)es. Hin- sieht auf seine Mineral(|U(>llen. Oldenburg 1838. KJ. Kreiislcr. F. TT.. Teber die Eigensehaften, H(>ilkraft und (Tebraiiehsweise (\v^ Wildunger Wassers. Arolsen 1841. 2. AiiH. IS^s. Schauer, C II., Das Bad Wildungen in seiner Vergangen- heit und (legeiiwart. Arolsen 1858. Ek'hkr. (Hiroiiik von Wildungen. (Manusnipt vnn :;0 Bünden, im Besitze des Herrn Hr. Kirhli'r. Salines des Verl.. m Husum.) Ei. Strecker. Wildungen ; its hatlis and mineral Springs. 2 ed. Arolsen 188;').' Sirecher. de Badj)laats Wildnugeii hare iiiiiierale bronnen. l"Ll)da. Naulu!im. Hess. llaligraj)hia. 160.3. (Knthäh die ältesten Nach- richten über Xaulieini.) Sehw. Tjudwig, 7?.. Die alt(Mt Salinen bei Bad Nauheim. — Areh. hess'. (leseh. XI. S. 16 (il. Dannstadt 1867. A. Xatiir. — .!. TTythd^raiiliic. 137 Weiss. ()., Bcitrai;- zur Kcnntniss der Xaiilwiincr Sdol-priidc!. — Schriftfii (J('s. Boi: Xaturw. Marhur- li I. lo. Ahli. I. S. 273—289. Mit 2 Hell. u. 1 Tal'. Kassel \^12. Weiss, O., Das Soolhad Xaulieiin. I''iilu-er i'i'w Kiiruä.ste. ;5. Aiillao-e. Kriedbei-ti' ISS.'). (SrhiMiM-t ciiii^vhf.nil auch die ovr,- giiostiseli(>u V<'rli;iltiiisse.) Seh wallieini. — Schlcizer's .StaatsanzeiL;(Mi \'l, 21. 7(1. Seh 1 a nüen had. (Bis ISl'i licssiscli.) (iriindlielie l)(>selireil)unt: des .Selilansienbades, woriniien zugleich desselben vfirtrert- liehe Tuo-enden durch auserlesene eiii'ene Oservationes b(^- stätigt werden, von J. P. WfJc]:e); hochfürstl. Ilessen- Kasselisch zu diesem Bad verordneten Mech'eo oi-d. Frauk- furth 1721. 2. Aufl. 1724. 3. Aufl. v. J. S. OrrL dänischen 1. Leibniedico. Idstein 1747. Amüsements des Eaux de Schwalbach, des Bains de W'isb. et de Schlangenbad. Liege 17."(i). Gründliche Abhandlung von dem (xelialt und den Eigen- schaften der gemeinen AVasser nebst einem Anhang etc. etc. 5) des Schlangeubader Wassers. Frankfurt a. M. 174S. Fenner, H., Das Schlangenbad. Marlnu'g 1800. Fem/er, H., Nutzen und Gebrauch der Heilbäder \-on Schi. Wiesbaden 1810. Fenner r. Fen/ieberg, IL, Schlangenbad und seine Heil(|ucllen. Darmstadt 1824. ' 2. Aufl. 1840. Heilfelder, Ueber Bäder und Brunnenkuren, namentlich Ems, Schlangcnbad, Wiesb. u. Schwalbach. Stuttgart 1834. Ausserdem vergl. Ritter. Denkwürdigkeiten der Stadt Wiesbaden. Mainz 1800. S. 291 ff. — Hannüvensclies Magazin Stück .1. — Schwedische Abhandlungen Bd. 28. — Feinicr. Journal über Deutschlands (Tesund- brnnnen Stück 1 u. 2. - Faincr, Kurgeschenk für Bade^-ästc Hdchu. 1. S. l'Jl--21Ü: Bdchn. 3. S. 139— 165. — O.wy^//, Mineralquellen Nassaus. Berlin 1824. S. 40—43. — Stift, Goognostischo Beschreibung vnn Nassau, Wiesbaden IS.'U. S. 401 u. Hliä ff. — Hufeland's Journal XXIX. 4, S.2: LlII^l. S. 127 u. :)._S. 32: LIX. 1824. Suppl.. S. 12(): LXXXIK \. S. 4( : XCII. 2. S, ,( u. !)."). — Bubbles froin the Brunnens of Nassau. 4 ed. Brüssels 1834 S. 107. — (TriiCo'su. Kalisch's Jahrb. 1831;. Bericht über Schi. v. L'ciitcr. — A Mirioi' of the Dueliy of Nassau etc. li.v Pkel])s. Wiesb. 1842 8 213—227. — Medicin. Jahrb. für das Hcrzog- thuin Nassau, lieft 2. 1843. S (J'J u. li'. — Troussmu et Las.^tfje, Etudes etc. in Gazette des Injiütaux 1846, Nr. 63. Riehl, W. H., Das Schlangenbad. F^ine histor.-tojjographischc Skizze. Mit 1 Ans. Wiesbaden 1851. Bertrand, Das Sehlangcnbad. — Die nassauischen Heilquellen S. 147—214. Wiesbaden 1851. Baninaii)f, Das Schlangenbad. Kurzgefasste Darstellung seiner Knrverhältnissc. Wiesbaden 1864. 138 Carl Ackermann, Repertorium. A. Natur. — 3. Hydrographie. IkrU-tiud. Schlanucnbad et scs caux thennalcs. Guide prati- (|ue. ^^'iesbaden ]8(3(). Fresenius, C. R., Chemische rnter.sucliunudei- warmen (Quellen zu 8chku]genbad. Wiesbaden 1878. Baumann, F., Mittheihiugen über Sehhujgeiibad und seine Indicatiouen. Wiesbaden 1880. Wolf, B., Schhuiirenbad and its thermal M'aters. Wiesbaden 1882. r. Daiirkelmaii, Das Taunusbad SchUmgenbad nuter Hessen- Kasselscher Herrschaft. — Mitth. Yer. hess. Gesch. Kassel 1884. S. LIV— LYII. (AuuIi in Hess. Morucnzeitung Xr. 12186 V. 28. iJai 1881.) Ein ]?adeabeuteuer (in Schlangeubad I. — J''euillet<)ii der l'^rank- furter Zeitung vom 22. Juui 1884. Die I{ h () nl)ä d er : Brücken au, Bocklet, Kissingen, N e u h a u s. Dcli/is, L'ntersuchungen und Nachrichten von den Gesund- brunnen und Bädern zu Kissingen urid Boklet. Er- langen 1770. Xf/'/crI('/)i, K. A., Aljhandlung über die (lesundbrunnen zu Brückcnau im Fürstcnthum Fulda, ^^'ürzburg 178"). Zicicrlcin, K. A., Neueste Nafliricht vom Bade Brückenau und .'^eine Heikjuellen. Fulda ISll. 2. Aufl. 1817. Sp/inl/cr, Bocklet und seine Heihiuellen. ^\'ürzburg 1818. Vo(/e/, A., Die Mineral(|uellen des KöniuTeichs Bavcru. München 1829. Hans, Bocklet und seine Heil(|uellen \\'ih'z!)urg ISHl. ]]'e/j('>\ Fr. J.. Kissingen. Kurze Jieschrt'ibnng dieser vor- treftlichen Heilanstalt. Ein Taschenbuch für Badercisende. Mit 14 Stahlst. Bamberg 1837. Hoiilr, H. und r. Sprnuner, AusHug in die Fränkischen Bäder Kissingen, Bocklet, Brückenau inid deren Umgegend. An- hang zum Handbuch für Reisende auf dem Maine. Mit Karte. Würzburg 1844. 12. (Wurde iu"s Englische übersetzt von S. J.dULs. AVürzburg"l845.) Die goldene Chronik vom Rakoczy. — La grande histoire du R. — The golden chronicle of R. Gez. v. L. v. Passauer. 11 lith. Bl. München 1849. 4. Fllersper. Ilydrogiapliir. 4, Kliiun. ö. Pflanzonverbreituiig. 130 Krhardt, Kur/.c ärztlidic NOti/cii ülxi' Kissiiinfii und -ciiif ri('il(|ucllen \\\\(\ iJnicUciiau. Ba\rcutli 1802. Fuchs, l''ülircr in iiiid nacli Kissinu'cn (ciuscli!. Pxx-klct iiinl Hrückcnau). N\ 'ürzhurt:- lödO. l\/ih(fclf, Das Stalilhad iMicklct l)ci Kissiiio^^ii. W'iirzhiiiv- 1S()7. Srherpf, L., Staldhad Bockict und seine IleilinitteL W'üiv.- burg 1880. 4. Klima einschl. ^I (^ edrolotii e und Pli ä n dl ouie. Weiden niiiUrr. K.. V^Anv die N\'itternniisvei-li:iltnisse \un Fulda, speziell während des .Jahres IST-!. — ]>erieht II des Vor. Xaturk. Fulda 187.') S. 1 11. AVd. Hoff)H(imi, IL, Pflaiizcnphänolouische Karte. — Peternianns i\Iittheilungen 1881. Xr. 1. (Katli. auch liossisciic Orte.) Hoffiiicntif, IL, Phänologisc'he Beobaehtuugcn aus den flahren 1879—82. Giessen 1884. TI?)i'^, E., (iesehiehte der ))rianzen]>häu()l(tgischeu Beobach- tungen in Europa nebst Verzeichniss der Schriften, in welchen dieselben niedergelegt sind. Giessen 18S4. Toepfer, //., Fntersuciunigeu über die Regen Verhältnisse Deutsehlands. — Abb. der Xaturf. Ges. Görlitz XYIII. Bd., S. 41 — 15;}. Mit 1 Karte. Görlitz 1884. (Giebt S. 78 die mittleren Kogonliöhen der einzelnen Monate, der Jahreszeiten und des Jahi'es von Kassel (]8(i4— 79). Altmorschen (1866-79). Fulda (1866—79). Marburg (1866—79); Ö. 111 die betr. i.rozentische Ver- theilung der jährlichen Regenmenge auf die versch. Monate.) Eifert, F., Die Bewölkungsverhältnissc in Mitteleiu"0])a. — Zeitschr. f. Xaturwiss., heransg. im Auftr. d. naturw. Ter. f. Sachsen u. Thür. 4. Folge, )l Bd., 5. Heft S. 009—604. Mit 2 Karten. Halle 1884. (Auch als Inaug.-Üiss. ersclüenen. Halle 1885 ) (Berücksichtigt von unserem Gebiet Kassel, Fulda, Hanau, Marburg, Altniorschen mul Schweinsberg). 5. Pflanzenverbreitung. Spezialfloren. ,'. Xiederhessen. Cassebeer, J. H. und L. Pfeiffer, 8])ezielle Fundorte des Kasseler Florenlx'zirks. Anhang (S. 211 — 251) in der »Uebersicht der in Kurhessen etc.« der beiden Verf. Kassel 1844. 140 ^'srl Arkcrmnnn. Roportriiium. A. \atur. — 1. Pflanzftivorbreitung. Jlailxc, ir.. l'<'l)('r ])('tula piihcsccMis Elirli. und iM'tula odorata Ecchst. hei Ka>scl. — (Manuscr. im stiiilr. Aivhiv m Knssc'l.) I l'ubliciit in IvctiT'nsli. Flora y] i"5l'. I'J(j('l///(/, (r., 'J'iihcr cihariuin hei Kassel. - ( )('stcrr. hotau. 'Zcitsclir. XXXI, Xr. 11, S. ;{:)7. Wien ISSl. Eiielinfj, (J., Das Herbar des \"ereins für Xaturkundf /u Kassel. Ebenda S. 'Ml. A.scl/crsox, F., Ueber die Verbreituii*:; der Trüffe]. — Vcrh. l)ot. Ver. Prov. Brandenburg XXIV. Jahrg. S. 22. (Der auf d. Kasseler Gegoud bozügl. Thcil ist abgedruckt in Berielit XXXI dos Ver. Nat. Kassel 1884 S. 43.) Schauxr, •!., Exeur.sionsberiehte. — Irmisehia. IV. Xr. 5 Ö. 21, Xr. 89 S. 38. Sondersbausen 1884, (Gibt die Flora fol- gender Lokalitäten: 1. Weinberge hinter Jestädt. 2. Hohlweg zum Leichberg und dessen Südfuss. 3. Mitgenrode. 4. luükf eisen hinter JestJidt. .1. Otterbachstoine bei Sooden.) Bitclicniüi, F., Eotwiekelung der Achseuglieder in den Blättern von E])il(ibiuni angustiloliuni L. aus dem Mauerwerk der Löwenburg. — Abli. naturw. Ver. Bremen A'III. 2, S. 39. Bremen 1884. (Es handelt sicli um eigeuthümliche Sti-eckung der Achsenglieder zwischen den einzelnen Blattwinkeln verbunden mit Vergrünung der Blattorgaue an Exonipl , welche A'erf. im Juni 1872 an der Löwen bürg gesammelt hat.) ScliUtxbmjC}\ S., Die Pilzflora von Kassel. — Berieht XXXII und XXXIII Ver. f. Xat. Kassel 188(3. Fhcii, T/l, Beiträge zur DiatomeenHora der Umgegend von Kassel. — ]n der l*\'stsehrift zur rtOj. Jubelfeier des Ver. Xat. 8. 78—83. Kassel. 188(1. EisciKirh. Ein botaniseher Spaziergang auf den EmanuelslxM'g bei Rotenburg a. d. V. — Eestsehrift zur .")()]. Jubelf des X"er. f Xaturkunde zu Kassel S. 84—88. Kassel 1880. ;. Oborhesson. ]\7(/(ii/(i, J., Der Botanisch«^ (warten zu Marburu'. ^lit 1 Plane. 2. .Vufl. Marburg 1880. Ilojfmaim, H'.. Beiträge zur Diatomeen-riora von Marlnu'g. Inaug.-Diss. jN[arburg 1884. (Bcnuksichtiget auch die Vorkomm- nisse in der (iegend von Kassel, wo Dr. T\\. Ebcrt Bcoltaditungeu angestellt hat.) *. Fulda. Ivhiiii und Schiiialkalden. Fickcl, F. f/., J'''nldae genera et speeies plantarum oreliidearnm. Wirtehiirg 1825. 12. Sehnt dein, A., Die b'lora von Bayern nebst den angrenzenden (Jegenden \o\\ Hessen. I'liiiringen ete. Erlangen 1847. A. Nntuv. — '). I'llaii/ciivrrlnviiiiii-. (;, Tliii'i'vi'rlircif miu,. '[['i Rotte I ilx dl I, J/.. Kxciii'sionslx'riclifc. Irmisdiia IV, Nr. 11, S. 54. Soiulcr.shaiiscii 1S81. ((üphl Moi-a (U-s 'rniscii- tlial(!.s /wischcMi llcrtif's und IJi-ottci'odc. i 6. Thierverbreitung. Menkv, K. T//., Geographisclu! Uebcrsiclit der um die Mollus- kenfauua Deutschland!? verdienton Schriften, Kenner und Sanmiler. — Zeitsch. f. ]Ma]akoz()()h)(2;ie Y, Ni-. .') ö. Kassel 184S. (Hessen S. (i-J— (Ki), Spci/er, Ad. und An;/., Die ucouraphische X'ei'brcituuLi der Scinnetter]inlae ad bist. Heliceor. 1. p 45. Kassel 1841. Fügner. A'., Einige Mittheilungen über die Käferfauna von Witten. — Jahresber. XII das Wcstf Prov. Ver. Wiss. und Kunst, für d. J. iss;) S. (iG — T.). Münster 1884. (Enthiilt eine Xntiz l>etr. das l-Vhlen veisehiedener Käferarton in der Kasseler Gegend.) Eise>/arJ/, Xaturgcschichtliclie Mittheilungen aus dem Kr(!ise Rotenburg. JI. Theil (Insekten, Spinneu, Krebse, Würmer und ^^'cic]lthiere). — Bcr. AN'ettci-auischcr (ics. 1883 bis 1885, S. 1—48. Hanau 1885. Biemar, F. IL, Die ]\Iollnskenfauna \"on Niederhessen (Reg.- Bez. Kassel). ~ FestscJn-ift Verein fiir Natui'k. Kassel 188(). rV. AVettoi-au. Käfer des Grossherzogthums Hessen und der \\'etterau. — Verh. naturliistor. Ver. jm-cuss. 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J. 1857 verhinidcncn Staaten an die 4, Landesvers. der Knrli. Handels- u.Gewerbevercine erstattet. Kassel 18()."). (Murb.F.ibl.) Meyer, Ad., Die Münzen der bVeiherrcn Sehutzbar, gen. Milehlino-. - Nnmismat. Zeitsehr. 14. Bd. Jahrg. 1882. ^^'ien. S. \(V.\ 108. Dil. 3. Geistige Cultur. a. Religion s- und Ki reh euwesen. Mhabamis Maurus' Berieht über die am 1. Nov. vollzogene Einweihung der Fuldaer Kirehe. — In Broweri Autiq. Fuld. S. 110—112. 1612. (Vergl. Xeues Arehiv derGes. für ältere deutsehe Gesehiehtskunde 1\ . S. 260 n. 200. Hannover 1877.) Ledderhose, C, De iiexu dioeeesano abbatiae Her.-5feldensis ecclesiisque patronatus Jure ad eandeni abbatiani olim spectantibus eonimentatis. CassellLs 1786. Bickcl, J. W.. lieber die Reform der protestant. Kirchen- verfassung in bes. Bez. auf Kurhessen. Marburg 1831. Scifeffrr, V., Ueber Predigervereine und neue Reform des Con- ventswesens in besonderer Beziehunu' auf Kurlu^ssen. Alar- burg 18.38. 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W'issciiscli. iOi-iiirt N. V. XII, »S. 1 — 213. Erfurt 1SS4. (Bei-ücks. v. mi^jcivm (u^liict. üie Orto "Witzenhausen, Sooden-Alli'niloi-r. Esc.h\ve;;c. W'nntVii'd. Si-linialkaMi.'ii und Nachljarschaft.j /•. Pfinter, H., Meine X'atcrstadt Kassel. I !(■<>. IMättcr Nr. 114;"). Melsnngeii 1. diili ISS'."). Kassd. nidit Cassoi:) e. (j ennau iscli e und rr.iuiscdn' .\ 1 1 c i' t li üid er. licnthard, J. A.. AltertliüiiK r der W^'ttcrau. Hanau IT.'id. Teher Alterthüiuer itn l'^uldaisclicn. — Jicrielite au die Mitul. Deutsch. Ges. zur Kiforscluuii;- vaterl. Sprache. L('i])zig- 1833. S. 88. Steiner, Geographische Bestinnnuug der lömisclicn ("i\itates im Gebiete des Grossherzogthunis Hessen. Ai-chiv hess. Geseh. I. S. lOO -](>:). Diu-nistadt 1S3."). SeJnnidt, Xachgrai)ung(Mi aul" (h-ni iKMirmgchirge. - Jahres- bericht Voigt!. Altertli. \^'r. XII. S. l';!. (';cra 1837. DI offen harJi, Pif , Uebcr Reste r()inisch(M- Bauten bei Hanau. • — Grossh. hess. Ztg., abgedr. in Hanauer Ztg. v. 13). 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Theatruni parvum urbiuni sive url)iuin |)raeci])uaruni totius orbis brevis et niethodica descriptio. Autliore , Adriano ' Romano E. A. Frankfurt l.")!);"). (Enthalt Ansirhten der Städte Kassel. Marburg-. Frankenl)org, Hanau. Fulda etc. li(ir€iistei)i, Reliefkarte des Grossherzogtiiums n. Kurfürsten- thums Hessen etc. 1 : ildOOOO. Darmstadt 1847. Vorschriften für die Messtiscliarbeiten und die Zeichnungs- art der t(tpogra])hischen Aufnahme \n\\ Kurhessen. Kassel 1800. 6 Hefte. (Bibl. Kriegsschule Kassel.) Positionsverzeichniss aus der toj)ographischen Aufnahme vom Kurfürstenthum Hessen. Kassel 18.")7. (Nicht im P.uehliandel erschienen. In der Bibl. der Kriegsscliule Kassel befindlich.) DeichmaDV, L., Hessen-Xassau. .Relief. 1 : T.öOOO.iH eni : 29 cm. In Sectionen. Kassel 188."!. Kl. Drichuuiint, /,.. Eürstcnthnm W'aldeck. Pelicf 1 ; lonoOO. 63 cm : r)8 em. Kassel ISS,'). Kl. DcicJnunin/, L.. Ke])etiti(inshandkarte \-«>n Hessen-Xassau. Relief|)rä^•unli-. 2 .\usgabcn : Mit und ohne Situation. Kassel 1884! Kl. ' () r tsent fei- n un gs k a I' I (■ des lug.-Px'Z. Kassel. IJearb. im t(>chn. I)üreau des L;^ld(■s-Dir('ktol•^. Lith. \-. .\rniann u. Pilhncicr. 1 : 7.')()0(l. Kassel ISSj. ,Narhtriigii.'l. Beiirh- tiguiigen dazu erschienen.) C. Laudc^kuiidc. — 2. lunzclnc (h'U:. IfJO Ihrn/drr/pp, .1., Karte der Prov. Ilcsscn-Xa.ssjin iiinl (U's Fürstciith. Waldcck. 1:840000. (Jlot^ran ]8,S|. Kiepert, H., Karte der Jihcinj)r(i\itiz, WCstCalcii und Hessen. 1: ToOOOO. Chromolith. (Jr. I"'(.l. IJerlin l-Syä. 2. Einzelne Orte. Alleildoi'f. I'cu/pr, Allendorl" l)ei Scxiden. Litli. v. Pietscli. 1840. FiA. Landau, Allendorij die Soden und die Burg Westerberg. — Ztsehr. hess. Gesch. VITI, S. ;;77— 381. Kassel 18()0. AillöiiobiU'iJ^. Jjüula/i. (!., Das .Steigfest zu Ani()nel)urg. — Zeitsehr. hess. Gesch. V, S. {»2— i)3. Kassel ISöO. IMedeilkopf. Bork, Streifzüge durch den Kreis Biedcnkoj)!" und seine Naciibarschaft. Marburg 1884. Wd. 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Kesiden/; und Hauptstadt Kassel in Niederhessen. Herausg. v. cm : 8' ■> cm. (Muih. Bihl.) Plan der Gegend vor dem W'cseidlior. i Hand'.rii hnunu in der Murh. Bild.) IMan der Haupt.^tadt Kassel, gez. v. Ho(d< 1 : lOOOO. (Um 1820.) (Handzeichnung in der Muth. Bihl.) Plan der Residenzstadt Kassel. (1828) gi-. 4. (Murii. Bild.) Franh, G., Ansicht von Kassel. Leipzig s. a. Arnold. 7.) cm : 50 cm. (.Muih. Bihl.) Ansieht der Kesidcnzstadt Kassel, s. l. et a. oO : 22. (um 1828). (Ebenda.) Plan der Gegend von Kassel. A'om Kmd". Hess. General- stabe bearb. 1 : 12r)00 12 Sektionen. 1835—1849. (in vielen pA'eniplaven in der IJibi. Kriegsschule Kassel.) Derselbe 1 : 25000. 4 Sectionen. 1835 — 1840. (Ebenda in 17 Exemplaren.) Topographischer Plan der L^mgegend von Kassel, vom K. Hess. Generaist. 1 : 25000. 4 Sect. 1857. (Ebda in 8Exempl.) Erinnerung an Kassel s. a. Kassel, G. Franke, n. Ponnaz (ca. 1850). (Murh. Bibl.) Gegend von Kassel in Horizontalen. \il Aikctiiiaini. }>eijcrtoruun. <". l.aiideskuude. Kassel iin J. 1>SS2. af) : 2S. Kassel 18S2. Eine grosse Saninilnng von Zeiehnnngen, Stielien ete. Betr. die einzelnen Theile der \\'illiehnsh()lier Wasserwerke ete. (Murh. Bibl.j Kassel und Unigefteiid, namentlidi Willielmsliölie. Kassel und die nniliegende Gegend. VJnr Skizze für lleisende. Neue Autl. Kassel 1825. j'^ührer. neuester, dureh Kassel, Wilhelnislu")iie nnd Fingegend mit Plänen der Stadt Kassel, W illiehnslir)iie und Hal)i(;hts- wald. 7. Anli. Kassel 1884. A\' i lli e hnst li a 1 l)ei Kassel. Skizze von F. Werniek. — Danziger Zeitung vom 10. Ang. 1884, ahgedruekt in der Plessisehen Morgenzeitung am l."). Ang. 1884. II-].., Mittheilnngen über einige vom Landgraf ^\illlelm iX. auf AVilhelmshöhe ausgeführte und von Kurfürst Wilhelm 11. dort liejdante Bauten. — Kasseler Zeitunti' Xi'. 208 u. 210. Kassel \](). Juli u. 1 August 188:). Knackfuss, // , Schloss M'ilheJnisthal hei Kassel, eine Perle des Rokoko. Mit 10 Ahl). -- Dalieim XXI, Nr. 46, S. 728— 71)1). Lei]izig 1885. ■Insli. K.. Die Keiterstatuette Karl Emanuels von Savoyen auf der Lc'jwenhurg hei Kassel. Mit Kopf dieser Statuette, Liehtdruek naeh einer Zeiehnung von Ferd. Justi. — Lützow's Zeitsehr. bild. Kunst. XXI. Heft 5. Leipzig 1886. Karten. Ansiehten, Pläne 12 Ansichten von Wilhelms- h()he naeli Kol)old jnn.. gest. von l'\ Sclu'oeder. ca. 1800. (|Uerfolio. T fut'cl snuuuM' hei Elgersiiausen. Pliotdgrajihic in ( "ahinet- l'ormat. Kassel, Dciehmann. Kl. r)eiclü)in Ka:— el. 1 : 11<_I0()(). (ilogau, Flenuning 1SS4. IktbciiichL IL, lleimatskarten. Erweiterte Blätter. Xr. 33: Pezirk Kassel. Chi-omolith. (Jotlia 1 S^4. i^'ol. Ucichvidini, L.. Panorama \'on Kassel und Umgehung, naeh der Xatur gez. KiO em. ; 12 em. Kasseh 1884. Kl. Panorama aus der llerkulesjnramide auf ^\ ilhelmshöhe. Chromolithographie von L. Deiehmann. 2 Blatt. 78 eui :21 em. Kassel 1885. 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W[e/dciimillle/j., Xoch einmal dei- Olmenstein. — Fnldacr Kreisblatt Xr. lOI!, Fulda, 24. Dezember 1877 Wd. Vergl. auch Haselsteiü. Xauiulmi'ii". .SV// /y ?/>//, J. K. C, Znr Geschichte des Klosters Xaumbnrg in der AVetteran. — Archiv, hess. (iesch. I S. 21o -218. Darmstadt. Is:].'). Das Rllöll^ebirg'e. Ueber die Salzburg. — rntcrfränk. Archiv VIII, 2, S. 135. Würzburo- 1844 und Untermain- kreisarchiv 1,3, S. 142 ; II, 1, S. 190 u. 192. Würzb. 1831 u. 32. V. Ilcerinqoi, Wanderungen durch Franken. — S(>ktion VII des ^malerischen u. romantischen Deutsch]. Lp/. 183!) — 4(.). Baveru das Königreich, in seinen alterthümlichen, geschicht- lichen, artistisclien und malerischen Schönheiten, enth. eine Reihe von Stahlstichen der interess. Gegenden, Städte, Kirchen, Kk'ister etc. mit beol. Texte. I) Bde. München 1843—54. Ueber die Zustände in der Khöngegend. AVürzburg 1859. Bcnhinh Der Kaiserpalast Salz in Fi^anken. — Archiv 1'. Frankfurts Gesch.u.Kunst X.F.I, S. 47— 57.Frankf a.M.1860. (Ist nur eine Ueliorai'beitung von Eekliarts und (nitonäckpr's Scdirift im Archiv des historisclien Vereins ^•on Unterfi-aidcen. VII. Heft 2, S. l.T).) Fuchs, Füln'er in und uacii Ivi'-.-ingcn, Boeklet und Ib'üekcnau. Würzburg iSGli. V. (]V()dciin}i'dJ<'i'). l^ine Rhrmlahrt. — Hessischer J>eobai'hler. Januar 1875. (Sieben Xummern). Fulda. Wd. SfcMjer, M.. Der fränkische Saalgau. — Jahresl)ericlit der Real- schule in Kissingen. 1882. Spiess, H., Das Grabfeld. Eine topographisch-kulturhistorische Skizze. — Zeitschr. für Preuss. (.icsch. u. Landeskunde. 1883. S. 304. 7?., Durch die Rluni. ■ AVeserzeitung, Xr. 13525 u. 13527. Bremen 22. u. 2 1. August 1884. ]Voer/, Führer durch Bad Kissingen und Umgegend. Mit 1 Plan der Stadt, 1 Karte der Uiugebung u. 1 Eisenbahn- karte ;>. Anfi. Würzburg 1885. 16. Taube, die hohe Rhön. Eine Reiseskizze, (rartenlaube Xr. 35, S. 5G8— 570. Lpzg. 1885. (Mit Bildi. < '. Landc^kuiKlc. 2. Eiuzoliu' Orte. 17iJ Neunuinii, JL, Pr()sj)ol. (Kaitogiapliisflio umi porspoktivischc Darstellung von Stallt und rnigoliung), KmgC'bung: der Kurorte Kissingen Briiekenau und Jjoeklel. (Jest. von Löhle. ] : -iOOOOO. ' Mrniclicii IS.",?. Kissingen mit seiner rnigel)ung. N'oni to[)Ogriii>liiselien Bureau des k. havr. (jeneral(|uartienneisterstal)es hcarh. 1 : 25(1000. Münclieii ISJl. lurcl/nrr, Kissingen mit seiner rniuclmni;. I.iili. kol. »'^tutt- gart 1842. Die UmgehnngXMi der Kurdrtc KissingcMi, Briiekenau und J*)oekk''t. Mit 12 Handaus. ( ie>t. v. .1. Loehk<. Münehen. 1^4.!. Karte (k^r Fmgegend \(tn Kis>ingeu. Litk. l'Vankt'urt a. >k 1 "^f)! ). U e 1) (> r s ie k t s k a it c der Poli/.eil)e/irkc Hiklers, Bisekots- keim, Briiekenau u\u\ \\'('\kers, ( Jemündeu, lx)kr und Orb. 1 : 100 000. 18()(i. Deichucuin, L., A'order- und Hokc Jvkrm. JicUef 1 : TüOOO, 83 cm. : öT em. Kassel 188,). ^iVcng, L., Kreiskarten von Bavern. RcmI der grossen Genei'al- stabskarten. 1 : 200000. Xr.' ^. ruterfrankeu und Asckaft'eu- burg. Würzburg 1885. Gr. I-'<>1. ^Vetig, L., Landgeriektskartcn von Bavern. Kcd. (k'r grossen GcneraLstabsk. 1 : 200000. Bkitt !>: Sekweinfurt, Touristen- karte (k'r Umgegend von Kissint;;eu, (k's R]iön2:<'birüs und Steigerwakls. ' P^benda 1885. Fol. Roseiltlial. r. A'.. K.. Wann und von wem ist die kur- kessiseke Stadt liosenlkal erbaut worden. — Hess. Blatt. XIII, Xr. (H)3, :\Ielsungen 12. Januar issl. Sjllzsclllirf. (Seklit/.i. ScJ/iuiilcr. ./.. Kurze altertkümlieke ^littkeilungen über Seklitz, Lantcrbaeli und Herbstein. — Arekiv kc.ss. Gesek. I und II. Darmstadt 1840. 1S41. Roth, K., Ortsforsekung. — In d. \'erf. KI. Beitr. IX. Heft. S. 181 etc. u. 246. Münenen ls5;5. iHandolt v. Srhliif. Schlitz. Sal/.x.-hln-i;. Scliaumbur^". iJuUrus. C A.. (iesekiekte der (iralsekatt Sekaumburg. Stadtkagen 1750. v. V. Patihts, J. C, Gcsekiekte des ^löllenbeeker Klosters von seiner Stiftung bis auf die gegenwärt. Zt. Rinteln 1784. v. V. Paulus, J. 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Das AIaing(>l)iet in seiner natürlichen Beschaft'en- heit und deren Rückwirkung auf die Geschichte, namentlich die Bcsiedclung und Kultur des Mainlandcs. Kassel 1885. AVildllllft'eil. Kichlc}\ dironik von Wildungen. (Ein aus 30 riiiiiilt'U bestellendes Manusei-ipt. z. Z. im Besitze des Sohnes des Vorf.. lienn Uynm.-L. Dr. Eidiler in llusnni.^ Fi. WitzeilliaUSeil. lIcj)j/(, //.. l^eitrag ziu- Geschichte der Ivapelle St. Alichaelis bei \\'itzenhauscn. - Zcitschv. licss. Gesch. AH. S. 157. Kassel 1854. ^^'olflla;l;'ell. LtjHchir. A'., Die W'ü.-tung Scliützeb(>rg bei Wolfhagcn. Dorl' ^ (i(>schlecht - Decanat und Kirche. Ein Beitrat;- zui- Geschichte des Klosters Hasunoen. — Zeitschr. hess. (icscli. W. S. 105—120. Kassel. 1854. Lf/ncker, iv'., Geschicht<> der Stadt Wolfhagcn. Zeitschr. hess. Gesell. VI. Su])])l(MHcnt. Kassel 1885. v. F. ^'achtl■iige. 1 83 l)i;r( KiKiir.Ki:. Xacfi ri:Ä(;K. S. 4 clor iMiilcKunir Z. 7 \-. o. \\c< IFimmi ii> und Ka^ski; statt Ilinrich iiiid Kaiser. Ebenda unten füge liinzu: 10. Steiermark. Dr. J. Schlitss(n\ I)ilili(»tli(.'ca hi^torieo- geograpliiea Stiriaea. Die IJleratur der Steiermark in liistorisehei', i::e(»gra))lii.i.sche Bibliographie. Progrannn des Gyjnnasinms zu Detmold. 1886. 4. Zu \. 1. a. ,->* tilge liiiizu: Cnrlhnus, K.. ^Mittlieiiimgci) ül)rr die Triaslormation in Westfalen und in einigen angren- zenden Gebieten. ^lit 1 Protiltaf in Färb. Inaug.-Diss. W ürzburg 1 88r>. Zu A. 2. ü.y. Sla(lll(i)uler. ( '., Beiträgi! zur Kemuni.-.- dei- am Stcm])el bei ^larljurg xorkommenden .Mineralien: Analeim, Xatrolith und Phillipsit. - X. Jalirb. ^lin. TL 2, S. [)1~VM). Stuttgart 188."). Zu \. T). y: Breni)iiL\ Die lithanmo- und ])hylloblastiselien Lielienen von Hessen. — Progr. Pealscluile Ojjpenlieim. 1886. 4. Zu A. 6. e: Saiid/jciyci-, F.. Die ^lolluskrn xtui l'nterfranken diesseits des Spessarts. — Verh. (}rv phys.-medie. Ges. Würzburg X. F. XIX, Xr. N. (Auch separat Wiirzb. 1886.) ScD/dbenjer, F.. Die Verbreitung der Molhisken in den ein- zelnen uatürliehen ]3ezirken I'nterfrankens und ihre Be- ziehungen zu der pleistoeäncn Fauna. - Fbda. Xr. !•. (Wie vorher.) Abgesehlossen am 22. ]\Iärz 18.S(). 184 F. H. Diemar. Die Mollusken-Fauna von Nieder- hessen ( Kcg'icruDgsbczirk Cassel ). Von F. H. JJieniar 10 Cabsel. -$><■- ■r 27. Jnlii-(',. K IIkvnf.mann, beseliäf'tii^t si(;Ii nun bereits seit rünfund/.wanziju; .lahi-en niil diesem (»ebict. In einer seinei- letzten Veröil'entliehnnü'en (»Die nackten Landpulnioiiaten i\('< Erdboden- , .lahrbudi df r inakd<. (iesellseh. 1880) sagt er, (kiss die Mrtorsehnng dieser im (jcgensatz zu dei- der Geliäuseselniecken noeli sehr zurück sei und selbst für Deutschland noch nicht als abgcschh)sscn betrachtet werden könne. lOr weist al)er aucli nach, dass eine natürliche Grenze zwischen 8chneg('hi und Sclmecken (slugs and snails, Binney) nicht vorhanden ist, und dass sicii chiher erstcre aucli nicht für sich allein s\>tein:;tisch I)e- handeln lassen. Nur im Allgemeinen kiume man unter Xackt- schnecken alle diejenigen verstehen, welche cntwedei' gar keine, oder keine spiralisch gewundene Schale und auch nicht die Anfänge zu letzterer besitzen. Die genaue Bestimmung der Xacktschnecken. namentlich d(>r jungen Thiere, ist sehr schwierig und ohne anatomische Untersuchuug gar nicht zu macheu. Es ist nicht unwahr- scheinlich, dass durch die Arbeiten ih'< Di;. Hfjxi'Jch Si.m- i{OTH in Leij)zig. welcher hauptsächlich die A'erdauungs- und Geschlechtsorgane der Xacktschnecken untersucht hat, alle bis- her gebräuchlichen Merkmale zur Gattungen- sowohl wie zur Arten-Bcstinmiung hinfällig geworden ^ind, und wir bezüglich der Classificirung der Xacktschnecken grossen l"m wälzungen entgegengehen. Ereilich wird das Studium dieser Thiere. wenn die Arten nur auf mikrosko[>ische Ditfereuzen ge- gründet sind, inuner seini' grossen Schwierigkeiten behalten. Was nun die in systematischer Reihenfolge aufgestellte neue Liste betrifft, so bringt sie die Fundorte nur bei den für die hiesige Ge<>-end neuen Arten, daueu,en lasse ich, wo ich glaube Veranlassung dazu zu haben, Bemerkungen ein- fliessen. Die Xomenelatur entnehme ich der ;dcntschcn Ex- cursions-Molluskeu-Fanna von S. Clessln. 186 F. H. Dicmar. I. Classe : Gasteropoda, Schnecken. () r (1 Uli n v:: S t y 1 u luiii a t o j) h o v a. Familie Testacillidae. (jcnus 1 taudi'ljiin.lia Ilartinami (2 Arten). I)au(lel)ar(lia nif'a ]*\'r. ., l)revij)e.s For. In der zweiten Aiiflaue seines oben citirten Buches hat (/r.Essrx die seiner Zeit auf von mir o-efuudene Exeniphire gegründete Daud. hassiaca nicht als eine Art aufrecht er- halten, sondern sie auf unvollendete D. rufa zurückgeführt. Aus diesem (irunde lasse ich dieselbe auch liier fort. Farn. Vitrinidae. (iei). Liuiax MiiUer (o Arten). Limax laevis ]Müll. = bruuneiis Drap., „ agrestis Liune, „ variegatus Drap. Die erste dieser drei Arten ist neu für unsere Gegend, ich fand sie unter faulendem Holz auf einer feuchten "Wiese an der l.(0sse, \\o sie durchaus nicht selten zu sein scheint. Au Heynemanx gesandt, ist sie von diesem als Limax brunneus Drap, bestimmt worden. Die letzte Art habe ich nun zwar bis jetzt selbst noch nicht gefunden, doch schreibt Di;. L. Pfeiffer im Jahre 18(30 an Heyne.maxx, dass er in einem Exemplar, welches ihm vor einigen Jahren gebracht worden sei, die Art erkannt hal)(\ Da kein (irund vorhanden ist, warum nicht diese nach HEYXE^fAXX kosmopolitische Schnecke auch hier leben sollte, so führe ich si(> mit auf, hotlend, recht bald den >ichern Nachweis liefern zu köimen. Eimax variegatus lebt sehr \ei-borgen in feuchten dmikelen kcllerIg(Mi Räinuen und geht um- Nachts der Nahrung nach. Sie ist in den der Schill'fahrt freistellenden Küstenplätzen von Süd-Amerika beobachtet worden, ebenso in Nord-Amerika, Syrien, Japan und Australien und es wird allgemein als feststehend an- genommen, dass >ie durch \'erschlej)pung, mit ^\ aaren und dergleiclicn dorthin gekunuiieii i>t. Aber auch bei uns in .I)cutschland wird «.lie Art innner niu" in und bei mensch- Pio Molluskcn-Fnima von Niederhossen. 187 liehen M'dli lumucii :inL;"eti'(in"eii, we>>li:ill) -ie aueli liiec l'üi- eiii_tieselile]ij)l jU'elialten wird. WO al>er die urspniiiLrliehe Heimath des [jiniax variegatus /u linden ist, bleibt zunächst noeh eine otieiie l^'rage. Gen. Vitrina Di'ajiarnaiid (2 Arten). X^itrinu ])ellueida Müll. „ dia]iliana Draj). Gen. Jlyaliiia Fonissar- (S .Arten). Hyalina celhiria Müll. „ niteiis Miehaud. „ uitidula Dra]>. „ ])ura Alder „ radiatula Gray mit Var. pctronc'lla Carp. „ crystallina Müll. „ diaj)hana Studcr fulva Müll. Gen. ZonitoJdcs Lehmann (1 Art). Zniiitoides nitida ^lüll. Farn. Arionidae. Gen. Ariun Yw. {:', Ailon). Arion cmpiricorum Fcr. „ subfuscLis Drap. ,, horteiisis Fer. In seiner vorn genannten Arbeit sagt Hkyxema.nx, dass in der Gattung Arion durch Simkotii die Arten mittelst anatomischer Untersuchungen, zahlreicher Beobachtungen nnd daraus gezogener frappirender Schlüsse erfreulicher Weise weit klarer gestellt woi'den seien, als es stnthei- immer noch der Fall war. — Am Arion em])iricorum, der bekanntesten Art, hat Simkoth die Gesetze der A'erfarbuug imd ihre Bedeutung gründlich erörtert. — Es werden sich wohl auch noeh einige Arten dieses Genus hier tinden lassen. Farn. Patulidae. »icn. I'atula Held (2 Arten). ]\itula i-otundata :\[üll. „ pygmaea Di-ajK 188 F- H. Die mar. Farn. Helicidae. 'ieii. Holix l.iiiin'. Gruiipo Ai-autlüiiulii Beck (1 Art). Aeantliiiuila nculeata Müll. (ir. Valloiiia Kisso (2 Arten). A'allonia ])ulcliclla ]Müll. „ costata Gr. Trigonostoiiia Fitziiiger (1 Art). Trigonostoma obvoluta Müll. (Ir. Triodopsis Eafinesquc (1 Art). Triodopsis personata Ijamairk. Gr. Fruticicola Held (.3 Arten i. Fruticicola hispida I^inne. „ friiticLun Müll. „ incarnata „ Gr. Ghilutronia Luacli [i Art). Cliilotrenia lajiicida Lin. Gr. Arionta Loacli (1 Art). Arioiita arbustoriuu Ijin. Gr. Xeroi)Iiila Hold ('2 Alten). Xcrophila ericctonun ^lüU. „ candidula Stud. (ir. Ta.'hea l.oadi (2 Arten). Taclioa liortcnsis ]\Iüll. „ neiiioralis Lin. dr. ilelirogena Ki^so (1 Art). Helicogena ])(tniatia Lin. Farn. Pupinae. (icn. ünlinunus Ehrenberg. Gr. L'hondrnla Beck (1 Art). Chondrula tridens ISIüll. Gr. Napaeus Albers (2 Arten). Napaeus nioutauus Drap. ,, obseurns Müll. (!en. Cochlicupa Kisso. Cr. Zua Lcach (1 Art). Zua lubi'ica Müll. (ir. Azeca J.cach (1 Art). Azcca Monkcana C. l^f'v. Die Molluskoii-Knuiia vun Xicderhcsscn, 189 (.'■(.'11. CaociliaiK'lla IJnui-i^uit^nat (1 Art). Cac'cilianolla aciculn ISIüll. (ic'ii. l'iijia Drap. Gr. Toi-quilla Stiider (2 Artoii). Tortiuilla fniincntuni Dnij). „ sccalc Draj). Cr. Oi'cula ilcld (1 Art). Orcnla (loliolum Bi-iitilrTc. Cv. Pupilla l'leiffer (1 Ar1>. Pu])illa imi."<('ornni LiiHu'. ^siina Hartni. Gr. Edentuliiia Clessin (1 Arti. EdcntuHua cdontnla Drap. Gr. Vertigo Miili. (■'» Artoii). Vertigo antivortig'd l)ra]). V i)yg'niaea Drap. „ pusilla Müll. Gen. BaK'a ]:iidcaux' (1 .Art). Balea ])orvcrsa Lin. Gen. t.'lausilia Di-aji. Sectioii Glausiliastra v. Miillendurf (1 Art). Clausiliastra lainiiiata ^Joiitagu. Sei.'t. Alinda riitrgor '2 Arten). Alinda l)i])li<'ata ^Font. „ j)li('ata Dra]). Scct. StrigiUaria v. Vest (1 Art\ Strigillaria t-aua Held. Sect. Pyrostonia v. ^iTillendurl .Ji Aitenl. Pvro.-^toiiia dubia Draji. „ bidentata Ströiu, „ parvula Studer. „ vcntrieo.sa Draj). ,. lineolata Held. „ plieatula Drap. IIIO F. H. Diomar. Fm Bericht der Wetterauisehen Gcsellseliaft für die U'esannnte Xatui'kiiiide, \-oiii vorigen Jahr, bringt Herr SanitätH- rath Du. Eisexach zu Rotenburg a. d. V. einen Beitrag zur Molhisken-Fauna von Niederhessen, in welchem er Chuisih'a i)lieata Draj).- als vom l-^rofessor Duxckeu auf dem Ivlfhelschirfci- (iel)irgo gefunden mit autführt. — C'huisilia lineolata Held, ist vom Falkenbero' bei Hombero; durch ( ). ]^<>E'iT Variotäton). Xeritostoma putris Lin. Var. subglobosa Pascal. Bei Cassel in (Tcsellsehaft der typischen l"\»rm. „ Drouetia ]Mo(juin-Tandon. Auf der Luck(Mirothei' ^Viese an der Fürstenalice. „ Charpentieri. Am rter der Losse bei Bettenhausen und fast inuner nur an d(Mi Blättern der Pe/asife.s ()ffl(illlllis. „ Olivida Bantlon. Px'i der früheren Pulvei'niühlc. auch liei Wanfried und \\'itzcnhausen. „ liniuoidca Picard. Auf den \\'ies(M) beim Erlcidoch. Srci. Ain]ihiliiiia .Miiivli. {-l Arten. 2 Varictiitenj. Aniphibina ]M'eilfcri Possniac>slci'. Die tvpisehe J''orm habe ich an der Fulda bei der sog. Franzoseninscl gefunden, auch bei Hoheid- Siahlbergs in einem Graben, dessen Wasser nach He(.'kershausen Hiesst. „ reeta Baudon. Auf den Wiesen bei der Pnlvermühle. ' Amphibina elegans iJisso. Diese fih- (He hiesige (!(>gend neue Arl habe \c\\ l)ci der iMnmiindung der kleinen l'\dda am Si'hilf sitzend ge- l'unden, \vi<' auch an einem Wassertümpel neben der neu aniielciiten Kaiserstrasse. Die MMlluskcii-Fiiuna von Nicdoi'li(.'sscii. 191 Soct. Luceiia Okoii l Art. riiiccnu (ihlonoa I)r:i|». Sclidii vor l:iiiu(MTr Zeit hatte sicli Herr S. Ci.Ks.'^rN hci-cit ci-klfirt, meine i;'esaiiiinelten Siieeiiieeii zu i-e\in seinem iiiiti a - o m m a t o p h o r a. Farn. Auriculidae. Gen. ('aryeliium Müll. (1 Au). (,'arvchium minimum ]\rülL Farn. Limnaeidae. Hoii. I.iiiinaoa Lamarck. dl-. Liiiiiiux ;\l(iiitf(iit i\ \\i\. Tiinnius .-tagnalis Lin. Gr. (iiilnai-ia I.facli u! .VrtiMi). (luhiaria auritailaria Lin. „ (ivata Draj). „ pcregra Müll mit Vm: <'ur1a. Gr. Limuophysa Firziiiger (2 .Vrt.'ii und _' Vailetiiten). Limnopliysa palustris ]\[üll. mit Var. turrieula Held. „ tusea ('. Ptr. Limnophysa truneatula Müll. Die Formvarietäten der Limnaeeen sind sehr zahlreich und fast jeder Fundoi't zeigt eigenthümliche Ahänderungon, es lassen sieh daher gewiss hier auch noch verschiedene bekannte Varietäten heraussuchen. 1()2 V. n. Dioiiiar. Subfam. Physinae. (Jeu. I'hysa Drap. (1 Art). Phvf^a f(»ntinalis lÄu. (ieiius Aplexa i'leninüug (1 Aitj. Aplexa hypnoruin T^in. Subfam. Planorbinae. Gonus Planorbis Gucttard. Sect. Corctus Adausnn (1 Art). Coretus corneus Liii. Sect. Tropodiscus b^tciu (1 Art). Tropodiscus niaririnatii.s Praj). Sect. Varietäten). Unio pictoriun Lin. „ „ „ Yar. iimosus Xilson. „ tiunidus Phil. „ batavu.'; Lani. „ „ „ Var. ater Xilson. „ „ „ „ crassu.s Retz. Farn. Cycladidae. Gen. Sphaeriiini Seo]>. Gr. Corneola Clcs. (2 Arten). Sphaeriinu corneum Lin. „ .scaldiauuni Xunnand. Gen. l'alyeiilina Cles. (1 Art). Calyculina lacustris Müll. ;l9-i F. H. Dieinar. Meine ßemühuiigen zur Auffindung der Calyculina Croplini Dnneker, welche als Cyclas Creplini in der Zeit- schrift für Malakozoologie II 1845 ]), 20 vom Autor be- schrieben steht, waren bis jetzt vergebens, es ist mir aber auch nicht gelungen, bei Hohcnkirchen den als Lehmgrube bezeichneten Fundort für diese Art feststellen zu k()nnen. Alle Localitätcn dort, welche unter diesem Namen bekannt waren, oder so bezeichnet werden könnten, besassen nicht die Eigenschaften, welche für das Leben kleiner ISInscheln nöthig sind. Ocn. Pisidiuiii C. Pfeiffer. Or. Fluminiuea Clcs. (1 Art). Flumininea anniica Müll. Gr. Rivulinu Clcs. (1 Art). Ivivulina supina A. Schmidt. Gr. Fossariuca Cles. (G Arten). Fossarina henslowiana Sheppard. ,, fossarina Cles. „ pallida Jeffreys. „ obtusalis C. Pfcitfer. • „ ])usilla (iniclin. snbtrnncata Halm. -'^^'e allein w ä ch s t das Thier, das Ei sowohl als die Puppe sind nur bestimmt, innere Verwandlungen zu schützen, die Hülle bleibt unvcräudert. Ausserdem umfasst aber auch der Kaupenstand in der Regel den bei weitem längsten Zeitabschnitt aus dem Leben des Eiuzelthieres. 13 * 19G Ludwig Knatz. Es schien mir olno wohl aufzuwerfendc Frage, ob nicht Ix'huüs Erforschung der Bhitsverwundt.schaft von Familien, Gattungen, Arten, sowie überhaupt für die Entwickehmgs- gcschichte *) mehr Gewicht auf die Erscheinungen und Formen des Raupenstandes, als der andern 3 Stände, Ei, Pujipe und Schmetterling, zu legen sei. Mit solchen Frao-eu beschäftigt und ano-ercpt durch das erwähnte Wp:i8MAxy'sche Werk führte mich eine zufällige A\'ahrnehmung zu dem Versuch, aus der Beobachtung der ersten Jngendstadien der Raupe nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei jNLiterial für die Entwickehmgsgeschichte und die Verwandtschaft der Familien d(>r Eulen und der Spanner zu ■gewinnen. In der Zeit vom 12. bis 15. Mai 1882 schlüpften mir aus Eiern, die meiner Ueberzeugung nach von Xijlomigcs Con- ^piciUaris, einer Eulenart, herrührten, zu meinem grossen Er- staunen Raupen aus, die den vollständigen Spannerhabitus zeigten. Unter diesem von mir noch öfters zu brauchenden Ausdruck verstehe ich : starke Verjüngung des Körpers nach ^•orn, namentlich sehr breiten Endring (Xachschieber), kleinen K()])f; ästchenförmigen Sitz, indem das Thier sich nur mit den letzten Fusspaaren festhält, den Kch'jicr gerade ausstreckt, die Brustfüsse dicht am Koj)f ziisannnenlegt und mit s(Mnem Körper einen \\'inkel von 45" gegen die Linie (\q^ Stengels oder andern (iegenstandcs bildet, an welchem es sich anklam- mert; ferner die Gewohnheit sit-li an einem Faden herabzu- lassen, bei Berührung mit dem \'orderkörper lebhalt hin und her zu schnellen, beim Kriechen mit dem \'^orderkörper sich tastend hin und hei- zu wiegen, ehe das Spannen erfolgt, vollständiges S[)amien d. ii. Dichtnebeneinandersetzen der Bauchfüsse neben die Brustfüsse, so dass der Körper die Figur des il bildet, sich Kugeln, wenn das Thier durch *) und diiniit auch IVir di(> Systoinatik, wenn sie richtig verstanden wird. BmxxKR von A\'attonwj'l sagt in seincu Kede zur Eröffnung der ()i. Vorsammlung der schweizciischon naturfovschenden Gesellschaft iu Bern am 12. Aug. 1878 mit Eecht: Das System ist nicht mehr ein Yer- zcichniss der Oi'ganismcn, sondern die Darstellung der Entwickeluugsge- schichte und die Systematik ist daher die eigentliche ^Naturgeschichte. Stettin. Entoniol, Zeitung von 1881 S. 280. Ziii' Fntwirkoluugsgoschii/litf' (l»'i' Li^ia(lop1i;);n. ]|97 einen Sto.^s [)]rttzlich zu I>()(len uesclilciidcrl wii'd und schliess- lich das b'ehlen der mittleren J);nielifu. fehlenden J''uss[)aare traten hei'vor, und w ie die Thiei-e seihst zu normalen f}ji/sp/rfl/(ir/.snu\\)vn wurden, schlüpften auch zur gewöhnliehen Zeit die entsprechenden Schmettcrlingf! aus '•'*). Ich fasste nun den Entschluss, die Jugendform von Euleiu'aupen an nir)gliehst vielen Arten festzustellen, auch S])innerarten zu den Versuchen heranzuziehen, und es ist mir mit Hülfe einiger Freunde gelungen, folgende iiau|)en, aufgezählt in der systematiselien Reilu>nfolge nach Staudix- GEK***), aus dem Ei zu ziehen: 1) 8]) inner: Xold Con/n,s(i/is, Ilrpfn/n^; S///n'i///s, (b.\<;/r,s C'o.s•.s7^'>■, Bombij.r Xensiria. f>oi)fh//.r I'iihi, Satumia P//ri, Lophopterijx Cmncllim, P/rrosloii/u Pdljiinu. 2) E u 1 e u : Danas ('or/j//\ Acroinicld Accris, Urf/ophik J^crla, Agroiis Fron/tU/, Ai/ro/is ExcIfiDKilioiiis, Mdiitcslra Leiicoplinca, Mautesira Ülcraccfi, Mnuicstra (loiistar. MdiiirsUv Dentivd, Luperiua Mdhird, nrololoinld Mdiciilosd. drdiiniicsia Trigradimicd, Carddri/td .]fo/pldd^\ ('(irdflr/'/td A/sii/i>\ IV/cI/- Hohia Riibn'rosd, X//////d Oniilhopns, X///u/jt/(/(s Coiisplcdldnx, Cundlld I 'nihrdlicd. Die Beobachtungen über Fusszahl, i>ehaarung, Zeichnung, Gestalt, Gewohnheiten und die eintretenden Veränderungen in diesen Richtungen wurden bei den von mir sell)st erzo- *) Selbstvcrstiiiullich S(.ll ([;iiiüt nicht huliaviiitot wenleii, dass uuii bei allen Spannerraui)cn aucli diese säinintliciiou Symjitoiie zusainmeti vorkämen. **J Und zwar gclnirten sie siiuiintlieh der Waiictiif }{rlalruca an, wie dies auch bei dem Multcrthiere der Fall gewesen war. Leider misslaug die von mir versuchte ruitset/.img dei- Zucht. f)ie Frage nai-h der Fruclit- barkeit der Varietät und über Ixiickschlag derselljca in ilie Stamnuirt musstc daher eine offene bleiben. ***) dessen System und Xnmeuclatur überall angewendet \viii-de. wo nichts anderes bemerkt ist. 198 Ludwig Knatz. geuen Arton in einem Ijesondeni Tagebueh ni()glicht;t sorg- fältig, oft täglieh, notii't. Die Untersueliungen werden zwar noch immer fortgesetzt und sollen namentlich auch auf die Familie der Spanner ausgedehnt werden, ich glaube aber, (lass jetzt schon genügendes Material vorliegt, mn mit meinen Ansichten bei dieser festlichen Gelegecheit vor die Oeffent- lichkeit zu treten, nachdem ich im hiesigen Verein für Xatur- kuude *) die Sache bereits flüchtig zur Sprache gebracht hatte. Die zmiächst am meisten in die Augen fallende, aber meiner Ansicht nach keineswegs an sich erheblichste **) That- sachc nun, dass manche Eulenraupen in ihrer ersten Jugend zwei Fusspaare Aveniger haben, ist zwar bereits bekannt, aber soweit ich die Litteratur habt' durchforschen und mich bei andern habe erkundigen kcumcn, hat hisher noch Niemand irgend welche Schlussfolgerungeu daraus irczotrcn und die Thatsache wissenschaftlich verwerthet. So erwähnt ' zwar Kefeesteix in seiner Schrift über die Entwickcliuigsgeschichte der Schmet- terlinge, dass nach G()Osen"s Beobachtungen bei einigen Raupenarten die Zahl der Bauchfüsse mit den Häutungen zunimmt, und nennt als solche Arten : X>/lof>//'ges Coiispic/'llnns, Mamestra Brass/cae und l*oIia FUdicIncfn (S. 40), er weiss aber darüber gar nichts weiter zu sagen, wirft vielmehr S. 64 :die besondere P^igenschaft der Kaupen, wie er sich ausdrückt, während ihrer Lebensdauer neue Glieder zu be- kommen«, mit der andern zusauuncu. durch äussere Einwirkung- verlorene Glieder zu rcconstruiren. Amerikanische Forscher scheinen die Jugeudzustände der Jie])ido]itern neuerdings zwar zu ihrem besondern Studium gemacht zu haben, soweit ich indessen prüfen konnte, haben sie die hier in Rede stehende Eigenschaft der EulcuraujxMi kaum beobachtet, geschweige denn Betrachtungen darüber angestellt***). *) A'crgl. XXIX. luul XXX. üoiicht des Vereins für Xatuikunde zu Cassel. 1883 S. 02. **) Selion Köspi,. Iiisekti_'nl)elüstii^uiii;cii sagt bei Abscduiitt : Xaelitvögel 3. Classe§. 2 (Seitenzahl fdilt). dass aut-h hei Spinnern, Eulen und Motten geringere Fusszahlen vurkoinmcn, dass er diese; aber nicht liierher rechne, ■weil deren Bewegung anders beschatVen sei. ***) Auffallend war mir eine Notiz im Zoologischen .Jahresberielit von Paul Mayek de 1883. IL S. 494, wonach Chreiikx (im Naturaliste, Vol. Zur Fntwickolungoschir'hfe d^'V Lrpidoptcrn. 109 [eil liahe nun die Ki'fiehiiissc inciiicr Px'olxiclilimjjfcii an den oben erwäluitcu Arten in die iulucnden Uobcrsieliten 8nf^unHnenoe>telll. A. Habitus und I'" u s s / a li I. öpanneribnn, 12 l'^iissc. Eulenforni, K» (^14) Fiis.^o J. Abt heil ung 12 Abtlicilung Völlige Spannerform Einige Spanner- 13. ö. und 7. fehlt. zeiehen fehlen. 1. AgT.Pronuba.i 1 (Stülpt beim S]ian- nen an Stelle von <). und 7. Zitzen heraus.) 2. Mam. Leuco-' phaea. ; (Zitzen vorhan- den.) j '.]. Mani. Olcra-, cea. I 4. Luper. Ma- tura. 5. Brot, Meti- | culosa. ! 6. Caradr. INfor- pheus. 7. Caradr. Ai- sines. 8. Pachn. Ku- ] bricosa. 1 (6. und 7. durch Punkte angedeu-! tet^.) ! 9. Xylom. Cou- spicillaris. j 10. Cuc. ünibra-l tica. ' (Stülpt 6. und 7.i als Zitzen beim Spannen heraus.) G( Man stae. j (Sitzt nicht äst-i chenförniig.) Gram. Tri-| grannniea. j (Hat Zitzen anl Stelle von 6.u.7.,j kugelt sich, lasst sich aber nicht am Faden heiaK u. sitzt wie Eu- lenraupen.) :i Abtheilung \ und 7. oder ü. wud anfangs geschont \ -1. A l)t h oi 1 11 n g Volle Eulenform. 1. Brvopli. Perla. 1. Nola Cunt'u- (Nur (). wird ge- sali.<. schont.} (Ufüssig.) 2. Agr. Exelama- 2.Hep.Svlvinus. tionis. 1). Cos.'^u.s Cos- (h. und (.wird ge- schont. sus. 3. Mam. Dentin a. 4. Bomb. Neu- desgl. st na. 4. Xvl. Ornitlio- '). Boml). IJubi. pus. (). Sat. Pvri. desgl. 7. I>oph. ( *auie- iiiia. S. Pter.Palpina. 9. Demas ('<>- rvli. 10. Acr. Aeeris. 5. pag. 286) gefuudou haben soll, dass die Iv'aupc des Spanners Himera Pmnaria anfangs 12 Füsse hat. also in der .lugend mehr, als später. I)<'i- Naturalistc steht mir leider uiciit xu (ieliote. Diese Notiz hat muh aber 200 Lud-vrig Knatz. B. P> eh a am ji tr. 5. Abthci luug \Yarzenborsten. ß. Abtlieilung- "Weiche, dünne Haare. 7. A Ijt heil ung Staike Beliaariing überall. 8. Abtheilua Unbehaart. Loph. Canie-j 1. Xola Confu-j lina. salis. | Agrotis Pro-'! 2. Dema.s Co- 1 nuba. ryli. | Agr, Exelaina- 3. Bryoph.Perla. tionis. [ 4. Acron. Ace-I Mara. Leueo-' ris. i phaca. r).Mam.D(>ntina. Mani.Genistae.' 6. Brot. IMetieu- 1. Bomb. Neu- j 1 Stria. I 2. Bomb. Rubi 3. Sat. Pyri. Gramm. Tri- graramica. Xyl. Ornitho- pus. j Cucnllia Um-' bratica. i losa. (Nur Haare.) einzelne Pterost. Pal- pina. Svlvi- 2. Hep. Ulis. 3. Cossus Cos- sus. Die Bauchfüsse der löfiissigen Rauix'ii stehen bekannt- lich, von vorn gerechnet, am 6. 7. 8. 9. und 12. Ringe *). Der Kürze wegen sind die beti-effenden Fusspaare uur mit der Zahl des Ringes bezeichnet worden. Also 6. bezeichnet das am 6. Ringe stehende Bauchfusspaar u. s. f. Bei den üebersichten ist der Zu.stand mas.sgebend ge- wesen, in welchem sich die Raupe unmittelbar nach dem Auskriechen aus dem Ei befand. Die S]ninncrform, wo sie überiuuipt auftrat, blieb höch- stens bis zur Beendigung der zweiten Häutung völlig bestehen. Bei den meisten der in Abtheilung 1 aufgeführten Arten traten schon sehr bald, zuweilen schon nach wenigen Stunden Andeu- timgen der felilcnden Fuss])aare beim Spannen hervor, indem durch die dabei stattfindende Zusannnenprcssung der mittleren in dem Voiliaboii bestiirkt. meine l'ntersuehungen auf die Si)anner aus- zudehnen. *) SrKYEiJ, Deutsche SchmctterHngskuude. 3. Autl. S. IG. AViinu RössLER, Scliuppcnüügler des Eeg.-ßez. "Wiesbaden. S. 125 bei ProUujmia Viriikda von Füssen am 10. Segment spricht, so dürfte das ein Lapsus calami sein. Zur Entwickclungsgeschiclito der Lopifloptein. 201 Riiip;e an clon kritisclioii Stellen (ß. und 7.) kleine Wülste i;^Zitzcn) herausgetrieben wurden, die hrini Ausstrecken wieder verschwanden und in der Ruhe nicht zu sclicn waren. Ahn- liche Wülste zeigten sich wäiu'end des Sj)annens sogar an 4. und f)., was, nachdem die Ranpen das Spannen aufgegehen hatten und wie Kulenraupen sich fortbewegten, nicht mehr zu erkennen war (Manieslra TjCiicopJiaen). Bei PaclDiohia I\ffbr/cos((, waren schon von Anfang an die Stellen der iehlen- den Küsse (kritische Stellen) durch Pnnkt(^ angedeutet, l)ei andern waren solche Punkte auch mit der Lupe nicht er- kennbar. Bei einem Theil der Häupchcn von Cacidlla JJiii- hmiica wurde die Spaunerfbrm durch ungenügende (welke), bei einem andern durch Aveniger zusagende und wahrschein- lich schlechter nährende Kost (Salat statt des obligaten Tara- xacum) länger erlialten, die Umwandlung zur Eulenform künstlieh verzögert. Bei allen Raupenarten der ersten Abthei- lung entwickelten sich ganz allmählich dieselben Formen und Gewohnheiten, mit denen die der 2. Abtheilung, und danach diejenigen, mit denen die der 3. Al)theilung begannen. So krochen die der ersten Abtheilung nach der ersten oder zweiten Häutung wie Halbspanner, Hessen sieh nicht mehr an Fäden herab, sassen nicht mehr ästchenförmig, sondern zu- nächst zwar wagerecht ausgestreckt, aber nur mit 8. 9. 12. an- haftend, bis dann allmählich die volle Eulenform zu Tage trat. Bei den meisten entwickelte sieh das eine der kritischen Fusspaare früher als das andere, aber immer 7. früher als 6. Ganz besonders merkwiu'dig verhielt sich A(/rofib- Pronuba, deren Räupchen gleich von Anfang an nicht ästchenförmig, sondern mit nach iimen heral)gekrümmteni Vordertheil sassen (bisehofsstabf(>rmig). also so, wie es manche Spannerraupen in der Gewohnheit haben; sowie Graiiuiicsia Tri(/rai)U)u'ca, deren Habitus und Gewohnheiten von Anfang an enlenartig sind, während doch die kritischen Bauchfusspaare fehlen. Fasst man nun die vier Abtheilungen der Uebersicht A. zusammen, deren erste beide Al)theilungen ich als Spanner- euleu bezeichnen möchte, so stellen die einzelnen Arten und Gruppen von Arten gleichsam eine Kette zwischen Enlenform und Spannerform dar, deren einzelne Glieder 202 ' Ludwig Knatz. nach beiden Seiton die Vcrbindinio; vermitteln und der einen oder andern Form um so näher stehen, je mein* sie von den Eigenthümliehkeiten derselben haben. Was dami ferner die ßehaarunppidopteni. 203 nie Lcl)cn,s\voiso der Kaupon bctreft'end iniiss liorvr)i-- gchubcii werden,- dass sämiutliclic in der crHteii und zweiten Abthcilnng stehende Arten an nicdern Ptianzen, Gras oder Kräutern, irrösstentheil.s sehr verborgen, k>l)en, dass sie nur des Nachts fressen, alsdann aber, namentHeh wenn sie als Kaupen jung überwinterten, im b^rühjalu- Naehts gern an benachbarten Sträuchern l)is zu .")(», (iO Centimeter hoch eni|)or- kriecheu und das junge Ijaub i'ressen. Diese]l)e Lebensweise haben aus der dritten Abtheihuig Mam. Denliiia und A(ir. Excl(U)iatiouis, während ///■. ['crla an ?trauor(1echt('ii, 'l'ags verborgen und ruhend, und A'///. OrnitJiopus an Kiclien k'bt. Die Arten der 4. Al)theiUuig iiäln-en sich von Bauinbh'ittern, mit Ausnahme von Uithi, wek-hc ])olyphag an (Iras, Kräutern und Sträuchern und von Cossus, wch:*he bekanntHch im Holze lebt. Sämmtliche Arten der 1. und "2. Abtheilung über- wintern als Kaupen oder Puppen. Xach ihrer Stellung im System werden durch die 18 P^ulenarten unter Abtheilung 1-4. sieben von den ersten 9 Hauptgruppen der Familie Xochiae (nach Heinp:maxn) vertreten, nämlich: 2. Boinhijcoidea (Demas CoDjli} , 'i^. Acro- nydidae (Acroii/jcfa Acer/'s; Bniopldla PerlaJ . 4. Ifadcuidae (Ma})icstm Gcnisim\ DckUjki, ülcracea. Lencophaoa ,• Broto- lomia Mdiculosct: Lnpcriiia Matura), ö. X///iif/dar (Xi/////ff OrnitJiopas ; Xijloiiiiycs CoiispiciUaiis) , 7. Cacallidae (Cncal/ia Umbrafica), 8. Orfitosidae (Camdrina Morpheus, Alshics; Gramntesia Triijrammica ; Pachiioljia Bubricoso), 9. Aptern gerechnet, wie ebenfalls die Gruppe der Fs/jc/tiddc. Die Cochliopoden und Psyehiden haben sänmitliche Bauchfüsse verkünmiert, die erstem haben statt derselben nur klebrige Wülste, die letzteren stecken in Säcken^ die Verkümmerung ihrer Bauchfüsse ist also wohl Folge des Xiehtgebrauehs. Bei den Drepauuliden und der Gattung Ilarpi/ia nebst Xebengattungen fehlt 12. An dessen Stelle findet sich bei ersteren eine, bei letzteren zwei Spitzen, die aber oft sehr sonderbare Gestalten annehmen, auch oft in rechtem ^A'inkel in die Höhe gerichtet werden. Xola endlieh fehlt 6., sie kriechen al)er wie seehzehnfüssige Raupen und haben auch den Habitus solcher. Bei den letzten Gruppen der Xociuac (nach Heinp:- MANN, Staudingei: hat keine Grupjieneintheilung) fehlen stets nur b. und 7. oder bloss 6., aber in den mannigfaltigsten Abstufungen. Es finden sich : 206 Ludwig Knatz. 1) 16 Füsso, aber 6. verkürzt bei den Gattungen Exo- phila, Toxocampa, Pseudopliia (Gruppe 13. Keinem.). 2) 16 Füssc, aber 6. und 7. verkürzt bei den Gattungen Catephia und Catocala (Gruppe 13. Keinem.) und bei der Crux der Systcniatiker, nämlich Brephos, die Keinemann zu den Spinnern, Andere zu dcMi Eulen rechnen oder zu einer selbststäudigcn Familie machen. 3) 14 Füsse, (;. fehlt bei den Gattungen Ildid, Madopa, Bomolocha, Hypena und Sopltronia *). Gruppe 17. Keinem.) 4) 14 Füsse, 6. fehlt, 7. verkürzt bei den Gattungen Erastria und Euclidia ((iruppe 13. und 16. Keinem.). 5) 12 Füsse, 6. und 7. fehlt bei den Gattungen Plusia, Trotliisa (TJ/alpochares) , EimneUa (AgropJu'la) , Avenüa, der Art Acontla liicida **) (Gruppe 12. 15. 16. 17. Keinem.) und der Gattung Boictohia (Staudinger), welche Keineman*:s^ zu den Spannern rechnet. Alle diese Gattungen und Arten werden mit dem Namen Kalb spann er zusannnengefasst, weil sie in Folge der V^er- künnneruug oder des Fehlens von Mittelfüssen buckelig kriechen. Es hängt dies aber ott'cnbar auch mit dem Kabitus zusannnen, denn es gibt auch Raupen, welche, wie wir oben bei Nola gesehen haben, trotz des Fehleus von 6. sich wie Eulen- (»der Spinuerraupcn verhalten. Die vorstehend auf- gezählten Gattungen und Arten haben denn auch, soweit mir bekannt, einen den Spannern ähnlichen Habitus, nament- lich schlanke Figur, Verjüngung nach Norn. kleinen Kopf, sie sitzen aber, soweit ich weiss, siunmtlich nicht ästchen- firmig. Nach RössLER, Schupj)enflnglcr des Heg.-Bez. Wies- baden, würde die lleih(! noch um eine Stufe weiter bis zu den Sj)annern selbst fortgesetzt werden müssen. Denn er behaujitet, dass die Gattungen Pruiliipnia und Hijpei/odes (Gruppe 16. und 17. Keinem.) sogar nur zehnfüssig sind *) Sophnmiff entliiilt nur eine Art, Emoiiual/'s. welche Staupixger x.u Zunijloipiatlia gezogen hat, obwohl die andern Arten dieser Gattung SGchzehnfüssig sind. **) Die andere dciitseho Art der Gattung Aconlia ist seohzcbu- füssig. Zur EntAvickelungsgcsclüclite der Lopidriptorn. 207 (6. 7. 8. fehlt), erwähnt bei der cr.stereu aber ausdrücklieli, dass sie uiclit ästeheufönnig sitzt (S. 121. 125 daselbst). Während also der Uebergang zn der Zehnfüssigkeit der Spanner ein ganz alhnählicher ist, konniicn bei letzterer Familie selbst vier Gattungen vor, welehe mehr als 10 Füssc haben. Melrocampa und FAlnpia sind z\v()lft'üssig, indem G. unft 7. fehlt, Ihou/d und (Moiiloptent vierzehnfüssig, indem nur G, fehlt. Metrommpa und Elloput sind eulenähnliehe Raupen, die Figur ist vorn und hinten ziendieh gleieh dick, sie haben auch ziemlich grosse Kö|)f(' und sitzen ni(;ht ästchen- förmig, sondern langausgestreekt auf allen I^'üsscn zugleich ruhend, während Riiiitia kleinen Koi)f und etwas Verjfmgung nach vorn hat, auch zum Sitzen die vordem Füsso nicht mit verwendet und Odontopiem vollen Spannerhabitus zeigt, namentlich auch ästchcuf()rmig sitzt. Die vierzehnfüssigeu Spanner sind demnach spannerhafter, als die zwölifüssigcn. Will man die Behaarung der liaupen überhaupt als Unterscheidungsmerkmal aufstellen, so ergibt sich ein ähn- liches Resultat für die drei letzten Familien der Makro- Lepidoptern, wie bei der Fusszahl, freilich bei weitem nicht so deutlieh ausgeprägt. Während die eigentlichen Bo))ibtjccs; namentlich die Gruppen Bomhijcidea, Liparidina, Ärctiok'dea, LIthosina *) meist stark behaart sind und andere, wie oben gezeigt wurde, wenigstens in ihrer ersten Jugendzeit sich el)enso verhalten {Saf/n-//iu(i, Xolodonlina theihveise), wieder andere aber anscheinend nur in Folge ihrer Lebensweise im Holz oder in der Erde nackt geworden sind [Epialo'idca, Cossina), kommt bei Noctiiae Behaarung nur in den beiden Gruppen der Bo)ub//ro'/'dt'a und Acjonpcfidfir, Grujjpe 2. u. 3. Heinem., dessen (iruppe 1. Noduina Stat'Dinger zu den Spinnern zieht (den zehn deutsehen unter den ersten dreizehn Gattungen Staudingee's), allgemein und in den folgenden nur ganz ausnahmsweise vor**) und Geon/c/rae And fast aus- *) Nach Heinemaxn". Dieser schreibt statt Byechsel zwischen Behaartheit und Nacktheit oder umge- kehrt **) tritt bei der Häutung ein. So weit ich den Zweck der Behaarung nun habe er- gründen können, so glaube ich zunächst im Allgemeinen an- uelnnen zu dürfen, dass sie zum Schutze bestimmt ist. Gegen die Kälte an sich schützen die Haare anscheinend nicht, denn das Leben der Haarrau])en spielt sich meist während der wärmeren Jahreszeit ab, während die überwinternden Raupen in ihrer weitaus überwiegenden Mehrzahl an Arten und Individuen nackt sind. Die meisten nackten Euleuraupeu *j Landois. Lehrbuch der l^hysiologie S. öj3. *■) Yergl. die Aiuiierkuug S. 202. Zur fciitwifkehiiigsgcsclü eilte der Lepidoptcni. 211 und sehr viel(; von den fast ansnahnislos nackton Spaunor- raupen überwintern als solche. Wdhl aber könnte das Haar- kleid ge<>'cu Nässe, gegen ])l(")tzlichen Temperaturwechsel, gegen Wind und dergleichen einen durcli Anpassung nach und nach entstandenen Schutz bilden. Ebenso gegen Feinde. Die meisten Vögel verschmähen die Haarraupen, die Ichneu- monen freilich nicht, denn sie können mit ihrem langen TvCge- staehel ohne Schwierigkeit das Haarkleid durchdringen, viel- leicht vermögen dies aber Raubfliegen, die m'chtso vollkommen ausgerüstet sind, nicht. Auch gegen Mordraupeu und zufällige äussere Einv/irkungen köimte ein dichter Haarpclz schützen. Als weiterer Nutzen kommt wohl in Betracht, dass Haare die Puppenhülle bilden und schützen helfen und dass sie das sonst mit grossen ik'schwerden verbundene, wenn cp nicht gelingt, den Untergang veranlassende, aber auch wenn es gelingt, oft zu tödtlicher Krankheit führende Häuten insofern erleich- tern, als die auf der untern neuen Haut bereits vor dem Abstreifen der alten entstandenen Haare bei dem Loslösen luid Abstreifen der alten Haut wesentliche Dienste leisten und auch die neue noch zarte Haut gegen Witterungsein- llüsse und Feinde schützen mögen. Xachtheilig würden die Haare nur für diejenigen l^upen sein, die in der Erde oder in Holz, Mark, Stengeln u. dergl. leben und bei diesen finden sich denn auch bekanntlich gar keine Haare oder nur einzelne kurze und starke Borsten, welche die Fortbewegung unterstützen. Dass das Haarkleid etwa durch Färbung oder Gestalt schützend wirkt, indem es das Verbergen des Thieres be- günstigt, glaube ich weniger, doch könnte die Behaarung der Spannereulen bis zur zweiten Häutung desshalb nützlich sein, weil die Thiere bis zu dieser Zeit auf der filzigen oder haarigen Unterseite der Blätter zu sitzen pflegen und durch das Haarkleid diesen ähnlich werden, während sie später, wo sie sich in engen Localitäten verbergen, dasselbe nicht mehr nöthig haben und vielleicht desshalb verlieren. Ein blosses Hautprodukt, welches von den mit mikro- skopischen Haaren versehenen Raupen schon durcli weitere Eutwickelung dieser und von den vöDig nackten durch An- 14* 212 Ludwig- Knatz. • j)assung *) dcs.shall) leicht envorhen wenlen kann, weil die zur Erzeugung nothwendigen Orgaue in der Haut vur- handeu sein müssen, ein Produkt, welches ebenso bei Ge- legenheit des Hautwechsels wieder beseitigt werden kann, hat für die Eutwickelungsgeschichte nicht dieselbe Bedeutung wie die Bauchfüsse, die Gestalt, die Bewegungsform der J\au])e. Die Behaarung kann auch nicht als ein Fortschritt zu vollkommeneren Bildungen angesehen werden, denn die Raupen der wohl mit Recht an der Spitze des Systems stehenden Rhopaloccm sind etwa zur Hälfte, die der darauf- folgenden Spküiges sind ausnahmslos nackt. Es wird aber von hohem Interesse und von Nutzen für Biologie und Eut- wickelungsgeschichte der Raupen sein, die Bedeutung des Haarkleides der Raupen näher zu ergründen, eine Aufgabe, die einer besonderen Arbeit vorbehalten bleiben muss. Immerhin lasse ich nunmehr, um die auf das Haarkleid zu gründenden Einwendungen zu beseitigen, die Richtigkeit des mehr erwähnten HÄCKEi/schen Satzes dahingestellt sein tmd werde \ersuchen aus andern Gründen die Priorität der Spanner zu beweisen. Ich lege dabei lediglich den Satz zu Grunde, dass eine Entwickelung zum Yollkommneren statt- fmdet. Im Allgemeinen sind natürlich sowohl Eulen- als Spannerrau})en je nach ihrei- Ausrüstung den Verhältnissen angepasst. Die Eulenraupen leben meist im Verborgenen, au \md in der Erde, oder in Pflanzen, die Spannerraupen dagegen sind wegen ihres Buekelns nicht im Stande sich in engen Loealitäten zu verbergen oder auch nur durch solche hin- durchzukonunen. Während die Eulenraupen durch Verbergen sich vor ihren Feinden zu schützen suchen, ahmen die Spanner leblose Gegenstände nach, sitzen namentlich gern, wie zu I. dargestellt, ästchen förmig. Während indessen die überwinternden Spannerraupen den ganzen Winter, oft 6^8 Monate hindurch still sitzen, ohne die geringste Nahrung zu *) Si'EYER sagt in der Stettiuer Eutoniolog. Zeitung von 1870 S. 215: Aehnlichlieiton, die sicli a\if Anijassuug zurüclifülu'on lassen, sind weniger geeignet, eiiiti wahre Stammesverwaadtsohaft zu begründen, als solche, bei denen dies melit der Fall ist. Zur EntwH'kelungsgeschichtc der Lepidoptern. 213 sich zu nehmen, bevor nicht ihre Xähr|)flanzc im Frühling: wieder ansge,sj)rosst ist, gehen die Kiilcnraiii)cn in ghjicher Lage ohne weiteres zu anderer Nahrung über, die auch im Winter grün bleibt und fressen weiter, sobald gerade nicht arger Frost herrscht, fangen auch, nachdem sie im Januar geruht, schon im Februar und März wieder au Nahrung zu sich zu nehmen *). Dies dürfte für eine fortgeschrittenere Entwickelung der Eulen im Gegensatz zu der der Spanner sj)rechen. Ferner ist die Bewegung der Eulenraupen mit Hülfe ihrer grösseren F^usszahl eine beschleunigtere, als die der SpanneiTaupen, wogegen letztere nur den Vortheil haben, von eiuf m Blatt unmittelbar auf ein benachbartes, das erstere aber nicht berührendes hinüber spannen zu können, während die Eulenrau])e den T^mweg über Stiel und Zweig machen muss **). Einen ganz entschiedenen Vorzug vor den Sjiannern haben die Eulenraupen darin, dass viele unter ihnen soge- nannte Mordraupen sind, die mit Vorliebe andere Raupen anfallen und auffressen. Sic haben also die Zahl ihrer Nah- rungsmittel durch ein neues vermehrt ***i. Unter den Sjiaimern ist mir keine einzige Mordraupe bekannt, und doch haben sie ein ebensogut dazu geeignetes Gebiss f )• Noch deutlicher als bei der Raupe zeigt sich die grössere Vollkommenheit bei dem Imatro. Keine ?]ule hat, wie viele *j Geonicfra ]''crn(iria lilcibt den ganzen ^^'illtc^ aii ilirev Ck»/(/f/s. Urapter/jx Sawhiicaria an Lönicera ete. nalinmgslos ^.itzcn, Habrijnlhii< Scita dagegen geht von ihrem Farrenkraut im Herbst schon zu Gaeuin iirbanum, Stellarta medin etc. übei'. *♦) Von welcliera Nutzen die Schnelligkeit verbuni.len mit dei- Möglichkeit sich durch enge Localitäten hindurch zu winden sein kann, habe ich an einer Spilosoma Mcntitasfri beobachtet, die einem über ihi- schwebenden iiud sie so verfolgenden Ichneiuuou dadurch entging, dass sie fortwährend eilig unter dem niedrigen Blätter- und "'i^'urzelgenist der den Schauplatz bildenden Bergwieso hindurch kroch und so den ^'erfolger immer wieder abstreifte, ehe er stechen konnte. ***) Ich habe mehrfacli Raupen nur mit andern Kaupen gefüttert und vollkommen ausgebildete Schmetterlinge erzielt. t) Eine Urapterijx Sanihiicaria biss starke Zwirnsfäden dun-ji. um dift Stücke in ihrem Gespinnst zu verwenden. 214 Ludwig Knatz. Spanner, M'eibchen mit vcrkihnmerten oder ohne Flügel, und die Eulen haben meistens sehr ausgebildete Saugwerk- zeuge und damit als Schmetterlinge eine Ernährungsmöglich- keit, die den Spannern meist fehlt *). Jch glaube schon hiernach die Eule als das vollkommenere und jüngere Insekt bezeichnen zu dürfen, für die Priorität der Spanner lässt sich aber namentlich noch Folgendes geltend machen. Das Spannen, die ureigenste Bethätigung der Spanner- form, ist wohl schwerlich durch Anpassung entstanden, denn es ist nicht ersichtlich, wozu es wesentlich nützen kiumtc. Die Schnelligkeit der Bewegung und des AVeiterkommens wird dadurch nicht vermehrt, es kaim auch nicht geeignet sein Feinden zu im])onieren, denn es geschieht nur zu dem Zwecke und bei Gelegenheit der Ortsveränderung, Nützlich ist es allenfalls, um wie oben bemerkt von einem Blatt auf ein nahestehendes, das erstere aber nicht berührendes über- gehen zu können, ohne erst den Umweg über die Stiele und den Zweig oder Stengel zu machen. Das ist aber doch ein sehr imerheblicher Vortheil. Am allerwenigsten lässt sich das nur in der ersten Jugendzeit geübte Spannen der Spanner- eulen durch Anpassung erklären. Denn wenn es vortheihaft wäre, würden es die Thiere doch wohl hinterher nicht wieder aufgeben, und dass es ihnen nur für die ersten Lebensstunden oder Tage nützlich, später unnütz wäre, ist nocli weniger glaublich. Ich nehme desshalb an, dass das Spannen von Anfang an ein Nothbehelf war, weil die Mittelfüsse fehlten. Es weist dies deutlich auf das höhere Alter der Spanner hin, denn da die Fnsszahl, wie zu I dargelegt, stets von hinten her wächst**), so ist der weitere Schluss gerecht- fertigt, dass die Bauchfüsse nach und nach von hinten her erworben und dass also die Nachschieber (allein oder mit *) Nachts an Saalwcideiikätzehcii, an scliwitzcndcm Si-liilf. an blü- hendem Getreide, an starkricchenden Blumen findet man oft sehr zahl- reiche Eulen, aber nur selten einzelne Spanner. **) Die entgegeustehendo Beobachtung bei Himcra I'e/iiiaria (s. oben S. 198 Anm. ***) ist mir noch nicht genügend beglaubigt. Die Sache bedarf weiterer rnters\ichung. Bestätigt sie sich, so würde eine höchst merk- würdige Ausnahme voiliegen. die aber die Regel nicht inustösst. Zur P^ntwickeluugsgeschichto der Lepidoptorn 215 0) die Jiltosteii nauclil'üssc >i\n\, dir Staiiuiifltcrn der Knien und Spanner nur S uder luk-hstens 10 Füssc besessen haben *). Sie mussten sieh also sj)annend ibrtbewegen. Bei denjenigen ihrer Nai'likonuiien, welche den Spannertypus Aveiter ausbil- deten, \\aren es dann begreiflicherweise die Nachschieber luid die letzten Kinge, Avelchc si<'h besonders kräftig entwickelten **), und zwar auf Kosten dc^ i\Iittelleil)es, welcher sich verdüiuite und Ncrlängerte. Daraus entstanden die jetzigen Spanner mit voller Spannerforni. Diejenigen Xachkonniien dagegen, welche die Anzahl der Bauchfüsse vermehrten ***), entwöhnten sich nach und nach in maunifffaltiiien Abstufunircn des Spanncns +). *) Auf weitergehende llypotheseii in die.--er Kiclituiig will ii'li niicli nicht ciulassen. Es liegt aber nahe, mit Speyer und Smiilu. au die Ent- stehung der Leiüdoptereuraupen aus Larven ohne Bauchfüsse zu denken. (Vergl. Stett. Eutomolog. Zeitung von 1870. S. 21.ö und von 1877 S. 95.) **) Es geht dies so weit, dass, wie ich an Vmpteryx Sainbucaria beobachtet habe, die Ürtsveränderung ganz aufhört und die Raupe ihr Leben an einem und demselben Platze abspinnt. Die in Rede stehende Raupe sass wochenlang au derselben Stelle, sich lediglich mit deu Nach- schiebern und 9. festhaltend, frass, ruhte, häutete sieh und bereitete au derselben Stelle schliesslich auch ihr loses (iespinnst, in welches sie dann endlich behufs Verpuppung hineinkroch. ITiu dies Resultat zu er- reichen, brachte ich ihr das frische Futter alleidings immer genau an die richtige Stelle, eine Annehmlichkeit, die sie in der freien Natur wohl nicht gehabt hätte. Dieselbe Muskelkraft in den Endringeu entwickeln die jung über- %\iuterudcn Spannerraupen, indem sie. wie schon oben gesagt, monatelang an derselben Stelle ästchenförmig sitzen bleiben, ohne doch gänzlich zu erstarren, denn bei Berührung bewegten sie sich sofort. ***) Diese Vermehrung konnte vielleicht durch das mit dem Spaiuion verbundene Zusammenpressen der Mittelringe begünstigt werden. (S. o. S. 2Ü0.) t) ^Venn die Spannerform die ältere ist, so erklärt sich die oben S. 203 erwähnte Eigenthümlichkeit vieler, namentlich der Siiaunereulen. Nachts von Du'er Nahnmg an niedcrn Kräutern ohne ersichtliche Ur- sache abztüassen und an benachbarten Sträuchern und Bäumchen empoi- kriecheud deren Blätter zu fressen. Es wäre das eine aus ihrer Ahnen- zeit übrig gebliebene Gewohnheit. Vielleicht kann so aucli die merk- würdige Thatsache erklärt werden, dass viele Eulenraujien. namentlich die Xantliion, in ihrei' eisten .Jugond an Saalweidenkätzclien und später 216 " Ludwig Knatz. an nicdern Kräutern lehen. Mag man annehmen, dass sie. obwohl beim Wclkworden der Kätzchen die sich zu dieser Zeit entwickelnden Blätter ihnen zm- Verfügung stehen,, absichtlich eine andere Lebensweise begannen, oder dass sie mit den Kätzchen zur Erde fallend aus Noth die niedern Kräuter angriffen, in beiden Fällen deutet die Yerändening auf den Ueber- gang vom Spanner- zum Eiüenthum. Denn im Grossen und Ganzen leben die Eulen an und in der Erde möglichst versteckt und niedrig, die Spanner an emporragenden Gewächsen frei imd luftig. ntramaiin. 217 Ultramarin. Von Dr. Cr. G u (' k e 1 b e r o- e r in Giossenhageii bei (irossalmcrode. |er unter dem Namen Ultramarin bekannte prachtvoll blaue Farbkörper ist schon seit dem Mittelalter bekannt • er wurde wahrscheiulich in den frühesten Zeiten aus dem Orient eingeführt und gehörte wegen seiner Schönheit, seiner Licht- und Luftbeständigkeit und seiner Anwendbarkeit als Oel und Wasserfarbe zu den geschätztesten, aber auch zu den kostbarsten Malerfarben. Noch im Anfange der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts wurden 12 Gramm, nicht einmal erster Qualität, mit 50 Frcs. in Paris bezahlt; der Preis war also über doppelt so hoch, als der von Gold. Dieser hohe Preis wird begreiflich, wenti man erfährt, dass das einzige zur Darstellung des Farbkörpers als brauchbar be- kannte Material, das schon im 13. Jahrhundert mit dem Namen Lapis lazuli bezeichnete Mineral zu den seltenen gehört und nur in wenigen Lokalitäten Sibiriens, China'«, Tibet's und in Südamerika in der Cordillere von Ovalle vorkommt. Dazu kommt noch, dass der Lazurstein nur selten in grösseren Stücken gefunden wird, er ist meistens nur eingesprengt. Das Rohmaterial nuisste dcsshalb einem umständlichen mechanischen lleinigungsvcrfahreu unterworfen 218 G. riuckelberger. werden, nach welelieni bei der grössten Sorgfalt liöchstens 2 — 3"/„ dcp.«elben an ^;eliöuer Farbe gewonnen wurden. Heutigen Tags wird wolil kaum noeh Lazurstein zur Bereitung von Ultramarin angewendet, da man seit dem Jahre 1828 ein Verfahren kennt, denselben künstlieli zu er- halten, welches ihn von vollendeter Schihiheit, in blassen und, verglichen mit früher, zu fabelhaft billigem Preise herzu- stellen gestattet. Der geringe Preis der Farbe hat deren Verbraueli als Anstreieh- und Malerfarbe, auch zum Zeugdruek ins Un- glaubliche gesteigert ; davon legt die Uebersicht Zeugniss ab, welche der Bericht über die Wiener Weltausstellung von dem Umfange der Fabrikation gibt. Nach diesem Be- richte bestanden bis zum Jahre 1872 in Deutschland 23, in Frankreich 0, in Oestreich 2, in Belgien 1, in England aber keine Fabriken. Die Gesannnt])rodnction war beinahe 8,000000 Kgr., davon fallen auf die deutsche Production 7,000,000 Kgr. Der Export Deutschlands verhält sieh zu dem aller übrigen Produetionsländer wie 5:1. Der durchschnittliche Preis stellte sich nach jenem Berichte pro Kgr. auf nur 1,1 Mark. Wir ehren in Deutschland als Erfinder des Verfahrens, den Ultramarin künstlich darzustellen, den Tübinger Pro- fessor Clin. (i,mi:lin. I)erseli)e beschrieb im Jahre 1828 ausführlich nicht blos das A'^erfahrcn, welches er anwandte, sondern auch die Vorarbeiten, welche ihm den Weg zeigten, nebst allen dabei gemachten Erfahrungen. Dessenungeachtet entgicng ihm auf nicht autgeklärte Weise der Preis, welchen die Soci^te d'enconragement in Paris für die Auffindung eines Verfahrens Ultramarin künstlich darzustellen ausgesetzt hatte. Dieser Preis von 0000 Eres, fiel einem Herrn Guimet zu. dessen damaliges Verfahren heute noch Gcheimuiss ist, der aber behauptete, trotzdem er erst zehn Monate, nachdem (.4melin's Arbeiten in Paris bekannt waren, mit seiner Er- findung hervortrat, dass er schon zwei Jahre früher sein Verfahren gefunden habe. Uebrigens ergibt sich aus dem vorhin citirten Berichte, dass Herr Guimet schon im Jahre 182!) in Lyon eine Ultramarinfabrik im Betriebe hatte. Die er.ste deutsche J^'abrik wurde im Jahre 1834 von Lhveukus Ultramarin. 219 in der Nähe von Cöln aiiü:ck\<2:t; die.sor folt^te im Jahre 1S3S die berühmte Nürnberger Fabrik, bei deren Gründuiij; sieh Profcssoi' Lkyk'AIT mit einem anucblirh eigentliümlichen, ii'elieimgehaltenen nnd gebbebenen A'erf'ahren vercUent «i'ema'-ht hat. In der Folgezeit M'uehs die Zahl der dentsehen J*'abriken in rascher Znnahme. Pie J^'reiherrlieh von W'AiTz'selie 1^'abi'ik, Firma von WAiT/'.sehe Erben, wurde im Jahre lcS43 in Braunlage am Harz gegründet, \HöH an den Hirsehberg verlegt. Bis zum Jahre 1768 glaubte man, dass die blaue Farbe des Ultramarin von einem ivu])fergehalte herrühre ; s})äter und lange, nachdem im schönsten Ultramarin kein Eisen ge- funden worden und (jMEfJx die Schädlichkeit des Eisen- gehaltes der Mischungsbestandtheile ausdrücklich hervor- gehoben hatte, wurde dem Schwefeleisen dennoch die Ursache der Färbung zugeschrieben. Ucberhaupt zieht sich die Frage nach dem färbenden Prineijie durch die gan/!;e Literatur über unseren Gegenstand bis in die neueste Zeit hindurch, und wird von angesehenen Forschern geleugnet, dass der Ultramarin eine ehemische Verbindung sei, welcher die blaue Farbe als eine von ihr untrennbare Eigenschaft angehöre. Nach« einer Ansicht soll z. B. die blaue Farbe nur die optische Wirkung eines innigen Gemenges einer an sich farblosen Grundmasse mit einem schwarzen Körper sein, ähnlich wie der Weissbinder seiner Kalkmilch durch Zusatz von Kienruss einen Stich ins Bläuliche gibt. Als charakteristische Eigenschaften des natürlichen Ul- tramarin, damit des Lazursteius und einiger anderer seltener Mineralien, welche entweder schon mit blauer Farbe in der Natur auftreten, oder solche beim Glühen annehmen, z. B. Ittnerit, Nosean, sind anzuführen, dass sie unter mehr oder weniger reichlicher Schwcfelwasserstoif - Entwicklung und Abscheiduug von Kieselgallerte durch Mineralsäuren zersetzt werden. Bei der unbestrittenen Identität des künstlichen mit dem natürlichen IHtramarin versteht sich ein gleiches Verhalten des ersteren von selbst. Als constante Be.stand- theile des Ultramarin sind Silieium, Aluminium, Natrium, Schwefel und Sauerstoff zu bezeichnen. Per Schwefel wird bei der Zersetzung durch Säuren, wie schon (tMELIX be- 220 ^'- Guckelberger. obaclitete, nur zum Thoil als Schwefehvaf^serstoff entwickelt, ein anderer Theil, häufig sogar der Hauptnienge nach, als solcher ausgeschieden, ferner findet sic^h ein Theil Schwefel als schweflige Säure oder als Schwefelsäure vor. Die Mehrzahl der Forscher, welche das Studiuni des Ultramarin beschäftigte, gewann, wenigstens seit dem Anfange der finifziger Jahre, die Uebcrzeugung, dass es sich um eine bestimmte chemische Verbindung handle. Im Sinne dua- listischer Auffassung chemischer Verbindungen glaubte man ein dem Nephelin oder Natrolith ähnliches Thonerdenatron- silicat und Schwefelnatrium als nähere Bestandtheile annehmen zu dürfen; dass Kalium nicht die Stelle des Natrium ver- treten könne, war schon frühzeitig erkannt. Die Zusammen- setzung des Silicates mid die Schwefelstufe des Natriums blieben aber fortwährend der Gegenstand der ]Meinungs- verschiedenheit. In allerneuester Zeit wurde selbst die Frage? ob jene als coustante Bestandtheile bezeichneten Elemente auch die nothwendigen seien, einer experimentellen Prüfung für bedürftig erachtet, z. B. ob Aluminium zu denselben gehiire. Die Untersuchung hat aber die allgemeine An- nahme bestätigt, dass ohne Aluminium unter sonst gleichen Bedingungen Ultramarinbilduug nicht stattfinde. Die bei Zer- setzung mit Säuren beobachteten sauerstoff'haltigen Schwefel- verbindungen wurden von Vielen für zufällige Verun- reinigungen, von Anderen aber, so namentlich die unter- schweflige Säure, resp. deren Xatriumsalz für wesentliche Bestandtheile gehalten. Sehr frühe begegnen wir in der Literatur der Ansicht, dass der blaue aus Schwefel und Schwefelsäure-Anhydrid sich bildende Körper im Ultra- marin enthalten und die l'rsache der Farbe sei ; aber weder früher noch jetzt ist über die Verbindungsverhältnisse oder die Verbindungsfähigkeit dieses wenig stabilen Körpers etwas bekannt geworden. Mit Bezug auf die Sicherheit, mit welcher so grosse Massen von Ultramarin hergestellt werden, rauss es befremden, dass die Fraere nach dem Wesen desselben so lange unbeant- wortet blieb, oder dass die Forscher sich darüber nicht einigen konnten. Der gewaltige Umfang der einschlägigen fltramariii. 221 Literatur beweist liinlänglieh, da.ss es an Vcrsuehen iiiclit gefehlt hat. Der Mangel an Erfolg ist wohl weniger der Schwierigkeit der Aufgabe zuzusehreiben, als der befolgten Untersuchungsniethode. Man hat lange Zeit, ohne zu wissen, oder aueh nur zu vermuthen, dass die aus verschiedeneu Älischungen hervor- gegangenen Produete trotz ihrer völlig oder nahezu über- einstimmenden P'arbe doch verschiedene Körper sein könnten, durch die Analyse allein zur Beantwortung der Frage ge- langen wollen. J)a nun \u iler Praxis nach verschiedenen Vorschriften gearbeitet, und weder der Zusammensetzung des verwendeten Thones, noch den Beziehungen zwischen den angewendeten Gewichten der Mischungsbestandtheile zum Gehalte derselben im fertigen Farbkörper Aufmerksam- keit geschenkt wurde, musste die Analyse der von \'erschie- deuen Seiten stammenden Produete abweichende Resultate liefern, für welche keine Erklärung gegeben werden konnte. Der Ultramarin blieb nach wie vor ein Räthscl, trotz der zahlreichen Analysen, welche jährlich ausgeführt wurden. Wie war es aber möglieh, dass sich in der Praxis verschiedene Vorschriften herausbilden konnten, nachdem Gmelix längst den Weg gezeioi: hatte'.' Gmelin selbst wurde, nachdem er vergeblich aus Misch- ungen, welche die Bestandtheile des natürlichen Ultramarins genau in denselben A'^erhältnissen enthielten, herzustellen versucht hatte, auf den Weg des Tastens gedrängt; er fand, ohne sich Rechenschaft darül)er geben zu können, dass weit grössere Mengen von Schwefel und Xatrium zur Verwendung kommen müssen, als in dem vollkonmien mit Wasser er- schöpften E'arbkörjjcr schliesslich gebunden blieben ; ferner fand er, dass das mit gutem Erfolge angewendete Molekular- Verhältniss von Kiesel zu Thonerde = 2:1 unbeschadet der Schönheit der Farbe nicht unbedingt eingehalten werden müsse. G.MELiN verwendete zu seinen Versuchen reine auf nassem Wege dargestellte Kiesel- und Thonerde; es wollte ihm nicht gelingen aus dem reinsten Thone, der ilmi zur Verfügung stand, und Kieselerde und Thonerde in obigem Verhältnisse enthielt, ein ebenso scliöues Produet zu erzielen, 222 G. Guckelbeigor. wie mit den reinen Stoffen; er sehrieU das Misslin<2;en dem Eiscnti;elialte des Thones zu. Bei der Darstellung von I^ltranuii'in im Grossen war die Anwendung reiner auf nassem \\'ege darzustellender Kiesel- und Thonerde wegen der Umständlielikeit und Kostspieligkeit der Bereitung ausgesehlossen, und so sahen sieh die Techniker gezwungen mit Thon zu o|)eriren, der je nach dem Fundorte oft sehr eriieblieh in seinem chemischen Bestand dift'erirt; da stellte sich denn das Bcdürfniss heraus für die übrigen .Kohmaterialien Soda und Schwefel, oder Glaulx'rsalz und Kohle die besten Verhältnisse durch die Erfahrung zu erproben. Bei der Unbekanntschaft mit dem Ultramarin- bildungs})rocesse , daher auch mit dem Einflüsse der in Reaction tretenden Gewichte der IMischungsbestandtheile ist es nicht zu verwundern, dass im Laufe der Zeit eine grosse Zahl von N'orschriften gegeben, und l)ekannt oder auch ge- heim gehalten wurden, welche alle unter gewissen Bedingungen der Tem])eratur befriedigende Resultate lieferten. Die gewon- nenen Earbk()rper galten für identisch, trotzdem der Ana- lytiker stark abweichende Zahlen erhielt. Der Zweifel an der chemischen Individualität des Ultramarin wurde durch diese Erfahrungen wach erhalten, und die Frage nach dem färbenden Princi[)e blieb auf der Tagesordnung. Noch vor wenigen Jahren wurde die Ansicht ausgesprochen, dass der chemische Bestand des Ultramarin nur insofern in Betracht konniie, als dadurch die (irundlage für eine eigenthündiche Wirkungsweise des Chlor und verschiedener Säure-Anhydride gegeben sei, welche darin bestehe, dass diese Körper unter bestinnnteu Temperaturbediugungen eine blaue Färbung des Substrates hervorzurufen vermöchten, welche in vielen Fällen nur vorübergehend sei, in unserem Falle durch die Ultramarin- bestandtheile Daner erhalte. Thatsache ist, dass Chlor, trockener Chlorwasserstoff, schweflige Säure u. s. w., welche bei gewöhn- licher Temperatur ohne alle \\'ii']\nug sind, Ixm dunkler Rothgluth den Blaubildungsprocess bei i\vn erzielten Roh- bränden vollenden. Um aber bei der Fabrikation zu einem allen Ansprüchen genügendem Resultate zu gelangen, genügt es nicht die ße- T'lti'ainariii. 223 stantltheile der l^escliickuii^' in cincni riclitigen Verliältuissc gewählt, und die Miscluuig so fein und vollständig wie niöglieli hergestellt zu luihen, .sondern, so lioh (Imkun ausdrücklicli hervor, und ist von allen späteren Autoren bestätigt worden, die INIischung muss niögliehst rnseli auf" lebhafte Rothgluth erhitzt, und längere Zeit bei dieser 'rem])eratur erhalten werden; wird die Ix'zeiehnete 'reni])eratui- nur langsam odov gar nicht erreicht, oder zu knr/e Zeit innegehalten, so ent- stellt entweder gar kein Ultramarin, oder nur ein sehr un- vollkommenes l'roduct. Durch /.u huige fortgesetztes Er- hitzen, besonders bei Luftzutritt, kann auch bereits gel)il- deter Ultranuirin wieder zerstr)rt werden. Von solchen verunglückten, nach dem .Vuswaschen grauen, röthl ichgrauen (^der sehnuitzigweissen Massen ist aber eine andere ähnlich gefärbte wohl zu unterscheiden, welche zwar bei der Fabrikation lu'iehst selten aufti'itt, sieh aber bei Versuchen im Laljoratorium bei Anwendung reichlichci\Mengen vou Xatronsalzen und beim raschen Abkühlen bildet. Diese Masse gibt, mit Schwefel bei Luftzutritt erlutzt, also mit schwefliger Säure, mit Chlor odei- trockenem Chlorwasserstoff noch unter Kothgluth sch(Jnes jilau. Diese Masse wird weisser Ultramarin, oder auch L'ltramarinbasis und Ultrama- rinmutter genannt, indem man ihre Bildung als Vorbedingung für das im weiteren Verlaufe der Operationen entstehende Ultramarinblau hält. Die vorhin erwähnten, als verunglückt bezeichneten ]\Iassen geben unter bleichen Bedinauncren keine blauen Körper, sie unterscheiden sich von der Ultramarinnuitter sofort nach dem Auswaschen, indem sie mit Säure schweflige Säure entwickeln, während diese Schwefelwasserstofl' gibt. Aus dem Vorstehenden ergiebt sich hinreichend, dass zur erfolgreichen Fabrikation des Ultramarin von jeher grosse Sorgfalt, Aufmerksamkeit und Erfahrung gehörten, da sie keine Unterstützung durch die Bekanntschaft mit der chemischen Natur des Ultramarin, mit dem Bilduugsvorgange, folglich auch mit den zweckmässigsten Gewichtsverhältnissen der Beschickungsbestandtheile fand. Die Folgen dieses misslicheu Umstandes zeigten sich denn auch in der unendlichen Varietät der erzielten Producte und den erheblichen Mengen uu- 224 Gr. Guckelbcrger. verwerthlxirer Massen. Dieses hat sich wesentlicli geändert, seitchnn man dem P^influss der Gewiehtsmengen der Misehungs- bestandtlieile anf die Qualität des Endproductes, insbesondere dem KinHusse des A'erhältnisses der Kieselerde zur Thonerde Aufmerksamkeit schenkte. Schon vor länger als 80 Jahren wurde beobachtet, dass der Zusatz von Kieselerde taw sonst üblichen Mischung bei dem resultirenden Farbk(")rper einen in's röthliche spielenden Farbenton zur Folge habe, aber es vergieng noch ein Jahr- zehnt, bis die Ansicht Geltung fand, dass es verschiedene Arten von Ultramarin gebe, \\'elche fortan mit kieselreich und kieselarm bezeichnet wurden. Diese beiden Ai'ten sind ausser durch den Farbenton durch ihr Verhalten gegen Alaun unterschieden ; die kieselreiche Art widersteht der zersetzenden Wirkung des Alaun in viel höherem Grade als die kieselarme, erste findet sich daher auch mit alaunfest bezeichnet. Bezüglich des ehemischen Bestandes der beiden Arten steht fest, dass die kieselreichere auch die schwefel- reiehere ist. Zu diesen Qualitäts- und Ciuantitätsversclneden- heiten gesellte sich seit etwa 1870 ie erst l)eim Fltramariubildungs|)i-n('esse sieh betheiligen kaim. Die Construction des ( )tens, die Krfahi-ung und Aufmerk- samkeit des F'abrikanten sind die massgebenden Factoren für Erzielung gleichartiger Produete aus gleichen Beschickungen. Auch an Kieselerde armer Fhon kann unter Fmständen die kieselreiehe Art liefern, jedenfalls liegt die Möglichkeit \-or, dass aus derselben Beschickung beide Arten von Ultramarin zugleich und in wechselndem A'erhältnissc hervorgehen können, damit ist aber der Grund gefunden, aus welchem dieselbe Mischung bei demselben Brande Produete von al)\\'eicheudem chemischen Bestände zu liefern vermag; hieraus aber schliessen zu wollen, dem l Itramarin konune keine bestinniUe chemische Zusanunensetzung zu, i>t unzulässig. Verfas.-er hat durch vorsichtiges Schlämmen eines aus kieselarmem Thone her- 15 •>2C) 0. (luolv-olhornoi-. \-()i-g'co':iii,i;cncn Produktes sich iil)(!rzeiigen köimoii, dass der spcciüschc scliworcro Antheil der kiesolrcichcn Art, der speoifische leichtorc der kieseliirmen Art angehörte. Es kig also ein Gemenge vor und der grösste Theil der Handels- waare l)estand von jeher vnid besteht zum Theil noch heute aus einem weehseluden Gemenge der beiden LJltramarinarten, früher weil man den Materialien nicht genügende Aufmerk- sandceit schenkte, jetzt noch wegen der Schwierigkeit der gleichmässigcn Vertheilung der Hitze im Ofen, d. h. der gleiclnnässig stai'ken Krliitzung der Masse. Ein ]]lick auf die zahlreichen Analysen, welche, seitdem der Eltramarin (icgenstand der fabrikmässigen Darstellung geworden, ausgci'iihrt und in verschiedenen Zeitschriften zer- streut zu finden sind, mag der Ansicht \^orschub leisten, dass diesem Kiu-per keine bestinnnte Zusanunensetzung zu- komme. ]ici eingehender unbefangentn' Prüfung ergibt sich aber, dass die für die Elemente Silicium, Aluminium, Natrium und Schwefel gefundenen proccntischen ^Vcrthe Atomver- hältnissen entsprechen, für welche di<' bcistcht'uden Eonneln die (^renzwerthe angeben. 1) Si,; AI,; Si Xa.i-7 2) Si,; Ah Si \ai;--7. Diese l'^ormclii drücken, abgc.-chcn \'i>m J^auei'stotf, di(> Zusanunensetzung dcv beiden licutigcn Tags fast allgemein angenonnneuen Anen \-on Cltramarin aus; die erste (Mit- spricht der idcselarmen, die zweite der kiesclreiclien Art. Durch zahh-ciche \"ei-suchc ist festgestellt worden, dass wenn d*ds Molekular- \'erluiltniss von Kieselerde zu Thonerde -= 2 : 1 im Thone ist, nicht mehr als 2 At. Schwefel für .'5 (2 Si O2 -4- Ali O.i) aufgenonnucM) werden, mag auch der Schwefel- zusatz für dieselbe Menge 'llion vcrdoi)})elt oder verdreifacht werden ; andererseits ist das Araxinumi von Schwclel, wie es die 2. Formel angibt, mu- zu erreichen, wenn das Mole- kular-Verhältniss von Kiesel zu Thonerde = •) : 1 ist. Der unter dorn Namen Chinaclay im Handel bctind- liche ges(;hlämmte Thon (Porcellainthon, Kaolin) entspricht den Anforderungen der ersten P\)rmel ; er enthält 53 — 54 " „ T^ltraniaiiii. 227 Kieselci'dc und Hi" „ Alaiincrdi' ; Acy ;m Ivicsclci'dc rciclistc i.st, suNvcit dem N'crlasscr l>ck:iiint, dio Ainl)(;rn ritraniariii in in(">u'li<'list vollkonnncneni Zustande herzustellen, uczwunu'cn i-l, nadi Massü'ahe dei' im verluo- haren 'rhnn(^ ü'euau ermittelten Kieseh'rde von der letzteren zuzusetzen, wohei ein l ;el)erseluiss zu \'eriuciden. ila dies(n' ebensowohl das A'erhalten der Besehickuna; im ( ){'c.n naeh- theiliü; beeinflussen, als auf die Ueinheit der l'^arlx; von st()r(nidem Einflüsse sein kaim. Der Fabrikant, welcher in erster l^inie auf IJefriedigiuiü,' dvv ( 'onsnmenten hinzuwirken hat, kann es m'ttzlieh finden, ein l'rodnct herzustellen, welches in seinen Eigenschaften entwetler näher der kieselarmen oder näher der kieselreichen Art steht, wobei die Nuance der Farbe und die Färbeki'ai't lianptsäehlicli entscheiden dürften. Die kicseh"eiche Art besitzt ein Itedeutend grösseres Färbe- verm()gen, als die kieselarme i\rt ; sein Product wird also seinem chenuschen Bestände nach eine iMittelstellnng zwischen beiden Fltramarin-Arten einnehmen, aber (hu'ch diesen Be- stand auch weitei' nichts, als das N'orhandensein eines Ge- menges beweisen. Ergänzend sei noch bemerkt, dass viele Thonarten wi'gen der Beimengungen für di(^ l ltramarinfal)rikatinu un- brauchbar sind, z. B. der Thon ans den Hirschberger Gruben; aber auch der reinste 'idmn muss sorgfältigst geschlämmt werden, wenn ei' eine schr)ne J^'ariie iiefeni soll. Nachdem nunmehr dii' Bedeutimg der Gewichtsver- liältnisse zwischen Kiesel- und 'riioncrde i'ür die Fltramarin- fabrikation, welche . übrigen> seit Jahrzehnten von Fach- männern ersten Banges anerkannt wird, dargelegt worden, handelt es sich mn Feststellung dei- (icwiehte der übrigen Mischungsbestandtheile. Thatsache ist, wie bereits hervor- gehoben wurde, dass Xatron und Schwefel in erhel)licheni Ueberschusse angewendet wci'den müs-en. In dem Berichte über die ^\'iener Weltausstellung lindet sich bezüglich der Entwickelung der Ultramarinfabrikatiou folgende Bemerkung: 15* 228 ^'- (iiickolbcrgcr. Als fortdmiorndc Scliwäclic tlcr Falirikation ist zu erwähnen, dass der Aufwand für Xatronsalze und Selnvcfel noch ausser allem A^erhältnisse zu der bei der L Itrauiarinljilduug wlrklieli verbrauchten Menge dieser Materialien steht. Während für 100 Gewiehtstheile Ultramarin höchstens .'>4 Gewichtstheile kohlensaures Natron und 15 Gewichtstheile Seliwefel wirk- lich verl)raucht werden, müssen bei der Fabrikation mindestens GO Gewichtstheile des crsteren und ebensoviel des letzteren angewendet werden, um lOf) Gew^iehtstheilc Ultramarin zu erhalten. Der Verlassor Jenes Berichtes, ein entschiedener Vertreter der Ansicht von der chemischen Individualität des Ultramarin, s])richt damit deutlich aus, dass zur Zeit noch keine Einsicht in den ]^ildnnosproeess gewonnen war; es ist desshalb anzunclimen, dass, um zunächst bei dem kohlen- sauren Natron stehen zu l)leiben, Ultramarin imerlässliehe Vorbedingung, damit aber sind auch dem Kieselei'de- unil dem Natrongehalte in den Mischungen be.-.timmte ( Jrenzen gesetzt. Wenn mm die für lOO ( Jewiehtstheile wasserfreien Jvaolins vorgeseluMebenen Sodamengen \erglielK-n werden mit s die Mi)lei Xai ();t heil.")!)" trnekenen ( 'hiorwasserstolf untei' Luftzutritt einwirken k'i>st, ein Körj)cr entsteht, (küssen Zusaniniensc.'tzunu' durch Sii; Ak Xai O^.; auso-edrückt wei"(k'ii niu>s und wolcher unter (k'iiselkcn Bedingungen sich nicht wcitei' verändert. In (k_Mi ursj)rüngliciicii Silicaten sind also die X'ati-iuni- Aloine in verschiedener Weise gebunden, und wir kc'uincn (Ho .\tomgru|)j)e Sii; .VI.; X'at ( )2:> als einen Kern hetracliten, der ungesättigt ist, d. h. freie .Vftinitätcn [»esitzt, welche in den Muttersilicaten mit Xatron-^Iolekülen, im lltramarin mit Schwefel- und X'atrium-Atomen, oder Schwefelnatrium- Moleküleu gesättigt sind. Denkt man sich in die Gruppe Si.-, Ak Xai ()2:i die Gruppe Xaa S2 eingeführt, s<^ erhält man eine hyp(»tlietische Substanz, deren procentische Zusammensetzung mit der für kieselarmes Blau gefundenen nahe übereinstimmen würde. Im kieselreichen Silicate findet ein ähnliches Verhältniss zwischen Ivieselerde und X'atrium statt, aiicli hier Itildet sich unter dem EinÜusse von Ghlorwasserstolf eine als ungesättigter Kern zu betraclitende (;ru])])e .Si.; Ali X'ai ():'.'. zu wcIcIhmu man aber Na 2 Si addirl sich denken mii->te, um zu einem Körper zu gelangen, welcher die procentische Zusaimnen- •setzung des kieselreichen Blau besässe. Aus dem Angeführten kiinnte man nun folgern, dass die unterste (irenze und zugleich das beste Verhältnis-^ von Xatrium-Carbonat und Thon dasjenige ^ei, welches zu den Silicaten Si.; AL; X'a-; ()-m und Si.; Ali Xa,,; O^i führe, was für 100 Thon mit r)4°,„ Kieselerde durch 47,(5 reinem Xati'ium- Carbonat und für Thon mit iy,].i') Kieselerde mit ")(),1 reinem Carbonat erreicht würde. Dem ist aber nicht sol man er- hält zwar aus «ilclien .Mi-;chuni.;('n rciclilicln u Zusatz N'on 230 G- Ouckelberger. Schwefel uiul, richtige (ihihtoinpcratur vorausgesetzt, hhiu gefärbte Körper, (he aber weit entfernt sind, den Ansprüchen au eine gute Handelswaare zu ents])rechen. ]Mit Salzsäure l)ehandeh, liinterlass(Mi sie eine grosse Menge aus Kiesel- und Thoucde bestehenden Rückstandes, während obige Silicate sich in Salzsäure l)ci hinreichender Verdünnung vollständig auflösen und die mit grösseren ^Mengen von Xatrium-Carbonat dargestellton Utramarinc sich höchstens mit Hinterlassung gauz geringer Rückstände in bromhaltiger Salzsäure aufir)sen. Obgleich nun kaum ein anderer Grund, als der ]Mangel an Natron in jenen Mischungen für die l'nvollkommenhcit der Producte anzugeben ist, so tiuden sich doch im \\'aschwasser nicht unerhebliche Mengen von Natrium verbindimgen, nament- lich von Natriumsulfat. Der Ultramariubildungsprocess geht also nur bei Gegen- wart einer grösseren Anzahl von Natrium-Atomen, als in jenen Silicaten enthalten sind, regelnu'issig von statten ; stehen dieselben nicht zur Verfügung, so gibt ein Thcil des Sili- cates Natrium an den anderen Theil resp. zur T'ltramarin- bildung her und die durch Wasser aus den Glüliproducten entfernbaren Natriumverbindungen müssen als unabwendbare Producte des Processes selbst angesehen werden ; folglich ist auch die Anforderung der Fabrikation in der Beschickung eine h()here Quote von Natron zu bieten, als schliesslich im Ultramarin gebunden bleil)t, nicht als Schwäche der Fabri- kationsmethode, sondern als unerlässliche Bedingung für Ultramarinbildimg zu betrachten. Wa^ nun die Maximal- menge von S(tda betrifft, welche in dcv h'abrikation An- wendung lindct, so ist sie dm'cii die l-'orincl Si,; AIg Nai2 Ost gegeben, d. h. für KM) Kaolin mit ')V ^, Kieselerde 95 reine odei- 1(H) l<;'iuHiche Soda; eine s((Ichc Mischung besitzt al)er die für dir llti-amariiidarstclhmg geradezu hinderliche Kigen- schaft, bei 'i'cmperaturcn \dii "( H > ItOO", wie sie in dem Brennofci^. herrschen nn'isscn, zu schmelzen, in hohem (xrade und diese Figcnsclial't wird ;eu herv()r^eii:auj);en war, welche fui' t) Siliciinn-Atonie I)erccliaet, 8-10 \atriuin-Atonu' enthielten, was l'üi" lOii Thon 75 — 80 reinem Carljouat, oder 78—82 käuflieher Soda, oder statt SO ("arhonat etwa KIS käufiicheni Natriums ul tat entspricht. .Die praktische Krlahrnuir hat al>o im (rcncnsatz zu der oft au.<»2;esprocheuen I)ehau|)fuu_ii', zu /iendich eilten Grenzen für die aufzuweud<'ndeu XatronmeuLi'en Lr'f'fiihrt iu\i\ lässt sieh auf (rrund dieser Krfahruuu:cu die Ei-kläi-unu' für den chemischen Voriiaui;' hei der ntramarinhilduini- uu- gczwunuen finden, wie dies später cnM-tert \^■erdeu soll. A\'as imn die I'Vai;e nach den (Quantitäten ^dn Scliwefel betrifft, welche in den ^lischun^eu enthalten sein müssen, wenn sie die, Je nach dem moh.'kulareu A'erhältnisse von Kiesel zu Thouerde erfahruut;'smässio- schwcfcli-eichsten Pro- ducte liefern sollen, ents|)rechen(l den früher gebrauchten Formeln Sit; AI; Xa.i S.^ O...; und Si;; Ah Xa;; St O^o, für welche 9,71 und 22, (J i'ciner oder JO und 2.! —24 käuflicher Schwefel für 100 Thou uenügen würden, so steht fest, dass diese (Quantitäten bei Weitem nicht ausreichen. Plat man nun die schweflige Säure und das Schwefel- 8äiu"e-Anh}'drid, welche während i\Q> Jirennens in den Ofen- gaseu enthalten sind und mit diesen entwcielieu, als Uu- Vollkommenheit der l'^abrikationsmethode, oder als einen durch die Mangelhaftigkeit des Tiegelmaterials verni-sachten Verlust anzusehen, welcher durch im l'eberschuss anzuwen- denden Schwel'el gedeckt werden muss, oder ist die reichliche Entwicklung von schwefliger Säure eine unerlässliche Bedin- gung für den LltramarinI)ildungs[)rocess V I'^ür die Beantwor- tung dieser Frage gibt die Erfahrung wichtige Fingerzeige. Dieselbe Mischung, sie bestehe bcis))ielsweise aus 100 Thon, 75—85 Soda, (50 Schwefel, 12 -Ki Kohle oder Harz in. einem Tiegel gebrannt, gil)t ein J^rodnct, das mn- zum kleineren Theile blau ist, während sie in der Mulfel eine 232 ^- '-Hickelbei'ger. (liircli und diircli Maiio Masse liefert, welche nur misixewaschen zu werden brauelit, um Handclswaare zu liefern. Die Hau])t- menti'e <]vy im Tiegel li'eUranuten Produetes ist orün gefärbt, und geht erst heim Ahriisten mit Schwefel unter reichlichem Tjuftzutritt in \(»llknnunenes lilau ühei'. Der T'^nterschieil im Erfolge ist «.»Henhar auf den beschränkten Luftzutritt zur Masse im Tiegel, daher auf die weniger reichliche Entwicke- Inng von schwefliger Säure zurückzuführen. Je reicher die Miscliung an Sdda, desto mehr treten die blauen Antheile beim Tiegelbrand zurück ; wird dabei der Luftzutritt aufs Aensserste beschränkt, wie dies bei Lalxjratoriimis-A^ersuehen durch die den Tiegel umgebenden Kohlen der Fall ist, dann tritt vorzugsweise die liereits erwähnte weisse Masse, die Ultramari nnuitter, auf. Die Bedeutung der schweHigen Säure für die lilanbil- dung ist also nicht zu verkennen, es muss desshall) in der Mischung zu ihrer Bildung eine gewisse Quote von Schwefel enthalten sein, dessen volle Wirkung cil)er erst bei reichlichem Luftzutritt, wie es l)cim Mtiffelbrand der Fall ist, eintritt. Der Schwefelgehalt der weissen und grünen ^Massen zeigt sich nach dem Uebergang in Blau durch schweflige Säure in keiner Weise alterirt, und kann zur Vollendung der Blanbildnng wie bereits erwähnt auch C'hlorgas oder trockenes Chlorwasserstoffgas angewendet werden; in diesem Falle ist die Bildung von Blau von der FIntstehung von Chloniatriiun bedeitet, und unterließt es keinem Zweifel, dass die Blau- l)ildnng durch schweflige Säure auf einer analogen Keaction beruht, d. h. sie nuiss von der Bildung eines schwefelhaltigen Xati'iumsalzes l)egleitct sein. Man kann daher wohl sagen, dass die schweflige Säure für die l^)ildung von ritramai-inblau aus den verschiedenen nicht blau gefärl)ten (llühproducten nicht absolut notliwendig sei, al)er man muss zugestehen, (la'^< sie für den k'abrikantcn das handlichste^ Mittel ist, wie die Erzeugung von fei'tigem Blau im Muüelofen beweist. Das Opfer an Schwefel darf aus diesem Gesichtsi)unkte nicht allzuhoch angeschlagen werden, ausserdem wird sich im folgenden noch ergeben, dass der Verlust eiuei- gewissen Quote von Schwefel mit T'ltramarin. 233 dem PnMJossc der ritrniimi-inhiMiiui;' /.iisaminciihäiiiit, daher unubweiidbar ist, eiidlieli dürCtc der durch die l'j-tahnin;: sanctionii'te (7el)crschu.ss von Sehwefd in lu-actiselier l'x'- /iehun«»;, insbesondere beim MntTell)i'and, ihn weiteren Yortheil l)ieten, dass der aus der <;iiihendcn Masse neben schwefliger Siun-e und den \-on der IJechielionskohh' >tannncn- den (ia.sen aufsteigende Schwefeldam])!" da- unci-hi-sliche Lückerbleiben der Masse unterstützt : vielleicht s]>ielt auch die bedeutende AVärnie bindend ■ Kral't des Schwet'cls bei Regulirung dei- Tcm])eratui' eine wichtige Rolle. Um die (|uantitative IJetheiligung der IJestandtheile einer erprobten Mischung der Idtramarinbildnng klar zu legen, wählen wir eine Miscluuig von ini) Tiiou mit ")4"/,| Kieselerdegehalt, 108' l' käuflichem Xatronsulfat , mid 12 Kt)hlc oder Harz, in l'ormeln ansgedi-ückt -l (Sij Ah' ( ); i ~\- .öNaj SOi. Diese Mischung in einem ".-oh! verschlossen«!! Tiegel rasch auf S — 000'^ erhitzt und ca. 4 Stunden bei dieser Temperatur erhalten, gibt ein Glühproduct, welches aus sein- verschieden gefärbten Schichten besteht, dei'cn relative Mengen wechseln, Je naehden! der Tiegel rascher (xler langsamer erkaltet. An den Wänden und unter deni Deckel sind die Schichten rein blau, dann f\»lgen grünblaue; im Innern und am l^oden sind sie grün l)is gelbgrün gefärbt. Bei Vergleich mig der reiublauen und reingrünen An- theile, in dem Zustand, in welchem sie dem Tiegel entnommen werden, mit der ui-sj)!'ünglichen ^lischung, findet nian für Schwefel (im Durchschnitt nielu'crer \^ei'suehe) Folgendes : für 100 Thon i!) der Mischung waren "23, ül Schwefel „ ir)0 „ im Blau sind gefunden 1!',0 „ „ 100 „ „ Cn-üu ., „ 14..') Vei'gleicht nian die vollkomnicn mit Wasser erscl!o])ften grünen und Idaueii rrod!!<-te niit der ursprünglichen Mischung (die Zahlen siu;eliun<2: ')i!^ zum f^ndprodnct IJlau ' .) des Schwefels verloren _a:eg-an_<;-en, und als (Quelle (\v\- in den ( )ten oder 2 Atome sind im (irün wie Ulan uehunden, und "2 Atome linden sieh in l''orm verschiedener Xatrinm-\'erl)indun,i;'en in den \\'aseh- wassern, ans denen sie durch I']indampfeu zu weiterer l>e- nutzunu' in dci' J^\il)rikatiou u'cwonnen werden können. Sind nun diese Xcbenproducte und der verlorene S<'hwcfel von der ritramarin-Bildnng unzertrennlich? Die IJeantwortung- dieser l''rage kami nur auf (Irnnd der Krkenntniss der (Constitution des grünen und blauen Ki'trpers, namentlich der Art der Schwelell)iudung l)cantwortet werden; eine N'crminderung des (Icwichtes von Sulfat hiess(^ auf den grünen Kr)r|)er \-ei'zicluen, ein Zusatz von Soda um dvn Schwefel festzuhalten, wäre in doppelter Beziehung un()ko- iiomisch, da die Soda theurer ist. als Schwefel mnl die ent- stehenden Schwefelverbindungen, und zur l>ildung des oft ei'wälmten weissen Kiu'pers führen würde, in welchem auf 100 Thon ebenfalls nur !•,(> Schwefel gebvmden .-ind, wie in den grünen, dagegen l)is ;)4 Natrium, zu dessen Unnvandlung in Blau also eine um so gr(issere Menge Schwefel beim AbW'isteu aufgewendet wfM'dcn müsste. \"erfasscr \A vollkonunen in der Lage zu behaupten, d:iss bei Kinhaltung der beispielsweise gewählten Mischung stets derselbe' grüne KTn-per erhalten wird, l eher die Xatur dieses l^iu'pers gingen die Ansichten von jeher ^\•o mitglich n((ch weiter auseinander als beim lliramarinblau; er bildet eine sehr geschätzte ] landelsw aarc, es nmss aber zu diesem l'x'hnfe eine sehr soi'gfältige Auswahl getroifcn werden, denn eine geringe Ueimengimg \-on Blau verin'sacht eine 'l'i'übmig des l^'ar!)eutons. der. wenn die Farbe frei \-on iUau, ein Iel)haft gelblich grüner ist. W'i'r diesen l\('>i'i)ei' einmal unter Ultramarin. 235 dem Mikoskopc hctraclitct hat, ^vi^l es ^^cradezu uiil)Cirroifli('h finden, dass l)chan])t('t werden konnte, er sei ein (ienienue eines gelben mit einem Ulanen, odci- ^ar mit einem selnvarzen K("tr|)(>r, wie das riti-amarinbkui ; ei- ist vollkdinmen einlieit- lieh, und stellt durcjisielitig-e, faeettirt erselieinende ai)(el^rünc Körner dar; etwa l)ei<;enicng'tcs Blau erkennt man al.-bald als runde isolirte Ki'trperelien, welehe satte kornblumenblaue J'\u'bc besitzen, und ebenfalls durelisiehtig sind. Die proeen- tischc Zusannnensetzung l'ühi't zu einem Atomeiu'om|>leN, i\ri\ die Formel Sii; AL; Na-< Sl^ Olm ausdi-iickt, au< welcher zu- gleich ersiehtlieh ist, dass das Silicat Si.; AI; Xa.; ()-^\ und die Grn])])C Xa2 S2 als nähere Ikstandtheile in dnalistisehem Sinne angeschen werden kiinncn. W'ii'd dioer KiH-jx'r mit neutraler Silbernitratlüsung digerirt, so wird das Natrium Atom für Atom durch Sillx'i- ersetzt, die Tvoduete stellen durchsichtige gelbe Körner dar, welche beim Schmelzen mit Jodnatrium imter Bildung von Jodsilber wieder in die ur- spi-üngliche grüne Substanz zurückgeführt werden. Ks kann also nicht bezweifelt werden, dass es sich um eine bestinmue chemische \'er!)in(lung handelt, von welcher wir ferner wissen, dass sie durch eine ganze .Vnzahl Körper, welche darin übcreiustinunen, dass sie Natrium bindend wirken, aber diese Wirkung erst l)ei h()hei'er Tem])eratur geltend machen, in Blau über<'eführt wird. Ob die \t»rhin ^cücbene Formel die absolute Anzahl von Atomen im Molekül des ültramaringrün darstellt, oder ob das Molekulargewicht ein grösseres ist, mnss dahin gestellt bleiben; ist crsteres der Fall, so muss man auf Grimd der Zusammensetzung tuf(' durch Xatriuni-Entziehuug die Bildung des Ultrama- riuMaii IxTulie, mit andern Worten, dass der Uuterschicil zwischen dem weissen und blauen K()ri)er (der grüne galt als nicht scharf zu begrenzende Uebergangsstufe) auf dem Gehalte verschiedener St-hwefelstufeu des Xatrium beruhe? nie Hypothese, dass im weissen Ultramarin Xa2 8 euthahcii sei, m ird durch die Erfahrung nicht unterstützt; es ist noch kein I,*räparat zur Untersuchung gelaugt, welches den Gesammtschwefel bei Zersetzung mit Säuren in Form von Schwefelwasserstoff entwickelt hätte, was doch allein zur Unterstützung der Hypothese dienen könnte. Stets wurde Schwefel-Abscheidung be(»bachtet, z.B. 1 Schwefel zu 3 Schwe- felwasserstoff, 1 des ersteren zu '2 des letzteren, aber auch 1 : 1, wie in dem grünen Körper, was für die (iruppe Xa2 S.' spricht, denn diese muss mit Salzsäure nach der (ileichuug ■2lhC\ -f- Xa^ S2 -rr -iXaCI -f- S -h H2 S geben, d.h. die Hälfte des Gesammtsehwel'els wird als Schwefelwasserstoff, die andere Hidflc als solcher abgeschieden. ^laii hat nun diese der Hy[)othese entgegen tretenden Urlährungeii dadurch zu erklären gesucht, dass das einfache Schwefelnatrium seine wohl bekannte Eigenschaft, mit liegierde Sauerstoff zu absorbireu, wesshalb es so s(diwierig sei, Xa^ S darzustellen, welches ohne Schwcfel-Abseheidung durch Säiu'en zersetzt werde, auch in seiner A'erbinduug mit einem Silicate bewahre. ^\ ir werden später sehen, dass die Fähigkeit Sauerstotf zu al)sorbii'en allerdings vorhanden und auf das Verhältniss , in welchem Schwefelwasserstoff und Schwefel abgeschieden werden, von entscheidendem EiuHnsse ist, aber diese Eiircnschait besitzen auch der urünc und der blaue Körper. Unter iliescn Uinstäuden Jiiiiss die l'chauptung, dass l'Itrainaiin. 2?)1 der Untcrsrliicd zwischoii weissem, liriiiieiii uiul hiaueiii Ultramarin aul" der \'erseliit'denliei( dei- darin enthaltenen Seliwcrclstiileii iU'> Naii'iiiiii herulic, als ni<'lil liiin'ciciicnd l)e_t;i-ündel erscheinen, nni so wcniizcr. aU crwic-^en ist, dass weder weisser noeh grüner l Itramarin mit Sehwel'el hei fvnft- Abschluss erhit/t in lilau iiht'ro'chcn ; (lai;'«'ü'eii lä>st sich der Nachweis liefern, dass diese drei KTirper dieseUx' Schwefel- .stiife enthalten, nämlich die wiederh(»lt durch die Formel Nas S2 an.sg'edrfiekte. Erhitzt man die weissen odei' crimen Körper in einem (dasi'ohi'c hei \r>lliu'em Jjuftahschlnsse in ehiem Strome von trockenem ( "hlorwassei-stotr oder \'on sehwetliii'er Säure, so <;-ehen sie in l 'Itramarinhlau iibei-, wobei der weisse zuerst -e, wie die Mnltersubstanzen. Durch diese llesultate wird bewiesen, dass der Cntfr- .schied zwischen weissem odei' (>ri'mem und blauem l Iti-amarin nicht auf der Verschiedenheit drr darin anuenonnuenen Schwefelstulen des Natrium beruht und tlass die Xatrium- salze, welche vom Ijlaubildunusprocess unzertrennlich sind, ilu'eu Xatriumuehalt nicht \-oni Seiiw erehiaii'ium beziehen, sondei'n aus dem Silicate. Ge,i;'en die Ansicht, dass eine Schweielstnfe Na- S-j (oder 2. Moleküle Na S) in Hetracht konuue, Hesse sich einu-endeu, dass diese \"erbindunti' im isolirten Zustande nicht liekaunt sei. Verfasser denkt sicli Xa S, ucmäss unseren heutigen Anschauungen in der Chemie als Rest \-on Xa;: S, der v(»ll- konnnen analog dem Reste HO von IhO, welcher, obwohl nicht isolirt bekannt, doch ttnbestritten angenommen wird, als einwerthige Gruppe, welche aus Na^ S unter dem KinHiiss \-on schwefliger Säure nach der Gleichung •2 s 0, -f- -2 Na.^ S rr^ Na- S ( ) t H- 2 Na S 4- S entsteht und im Eritstehungsmoniente in das Silicat eintritt. 2(NaS) sind von gleichem Wirkimgswerthe wie X'^a . OX'a " Na^O; der grüne Ultramarin lässt sich daher mit einem Silicate von der Formel Siü Ak Naj p-'^Q O2.1 vergleieheu 238 fj- Ouckolbergcr. und (l:is Symbol Sic Ale Xa»; t/ |. Olm inaii' dazu diencMi, di(' Vorstolluin:,' zu vor.siiuiUclicn, dass der grüne Ultramarin ein Silicat-jMolekül darstelK', in welchem 2 Xa S dieselbe Stellunjj; einm^hmen und dieselbe Function ausül)en wie Xa . OXa. Die Analyse des «irüncn nach obiger Formel Ultramarin ergal): berechnen sich: Si ih :n,41) 87,34 AL^O; :5 !,()() 31,94 Xa 18,94 19,08 S (J,G7 6,6;') () 5,2^ 5^J1 " i()ö,orr 100,00" Von (),()7 Sehw<4cl wurden •),'.->() als Schwefclwasserstotf' und 3,4 als Sclnveicl ausgesclnedcn. Theorie und Versuch stimmen also so gut überein, als erwartet werden kann und wir ei-halten auf Cirund dieser Ermittelungen und mit Bezug- nahme auf die Ijihluugsgleiehung von 2 Xa S ans 2 Xaa S -f- 2 S Ol' ein klar<'s Bild von den A'orgängen beim Brennen dei- als Beispiel gewählten Mischung von 100 Thon und 108,5 Xatriumsulfat. Der Schwefelverlust, welcher aus der Analyse der Boh])roduete sich ergab, und das Sult'at, welches dem Hohgrün luid in grr)ssei'ei' Menge dem Kohblau bei- gemengt ist, erscheinen jetzt als unumgängliche Bfnictions- ei'gebnissc. Es ist ei'\vi<'sen, dass bei dunkler Ivothglutli, iiei welcher die Kieselerde noch nicht in Keaction tritt, sehweßig- saures Natron und einfach Sehwefelnatrium neben einander vorhanden sind ; es konuut aljer (kirauf an, dass bei einem gewissen Stadium des (!lüh|)i'ocesses genau 2 Moleküle ein- lach Schwefelnatriiun (Xaj S) vorhanden sind; dies wird naeh folgender Erwägung in der 4'hat der l*'all sein. Es seien 4 Moleküle Xati'iumsultat durch ilie Kohle zu Xntriumsulfit X'a-iSO:! reduziert; di(\^es zerfällt bekannt- beh in (]e\' (Jlühhitze in Sulfat mid einfach Schwefelnatrium, I Xa^ SO.; •= ."! XiiL^ SOi H- Xa^' S. Diese regenerirteu 3 ^roleküie Sidfat wci'den mit dem in dcM' .Misehimg enthaltenen .") ^^oleküle Sulfat di(>selbe luiwandlung erfahren, und wir können mit Sicherheit annehmen, ilass, wenn in dvr Mischung Tltiainniiii. 2.'»!) 5 Mol. SuH'at 1111(1 «lic crfnrdcrliclH! Meiifi:«' von Kohle ;sni()nicnt(> mit einander. Ans Si;; Alu Olm -{-'.] Xai' S ( ):! -f- 2 Na2 S entstellen 8i,; AI,; Xa; fJ^'J^ Ol'i -)- Xa->S()i -t- S -f- SO. \ .N a S als End])rodnete ; die beiden letzleren entweiejuai, die beiden ersteren sind im Ivohgrnn enthalt<'n. Nimmt man an, dass dieser Proeess am uanzen Tieuclinhalt sieh al»^('sj)ielt habe, so wei'den die \-ersehieden(Mi Sehiehten \'on Innen nach Anssen in zunehmendem Grach^ von der entweiehenden sehweHiu'en Säurc^ dtu'ehdrunticn sein, in den iuissersten Sehiehten wii-d sieh dei" Uluubildunii'sproeess abspielen, wäin-end die dai'unter lieii'enden S(^hiehten reberuänüc \om ^i-iinen znin blauen ultramarin zt'ii;en werden, «gerade so wie die Rohbrände be- schaffen sind, was am Ix'sten beoaelitet wei'den kann, wemi man das (ilühproduet diu'ch uclindes Autstossen (\q> JJandes des umuekehrteu 'rie<;-els als eom[)aeten Kegel entleert und mit der »Säg'e senki'eeht dnrehselmeid(^t. Xaeh dem wir nun die (ienesis des grüneii Körpers und seine Zusammensetzunu' k(Minen gelernt, wenden wir uns zum blauen, dem Ultramarin dei' kieselarmen Art. Auf Seite 227 wurde erörtert, da-s die Verbindungen, welche l>eim Glühen \uu Kaolin mit Soda sieh bilden, die Natrium- Atome \erseliietlen lest eebnuden enthalten, dass aus denselben al)er unter dem grünen der blaue Tltramarin lu'rxorgehe. Mit Ivücksieht auf den W'irkimgswerth der seliwetiigen Säure und auf das Gesetz der paaren Anzahl der Atouie, der t'inwerthigen Elemente in chemi^^ehen Verbindungen, müsste iedenfalls angenounuen werden, dass ^ieh zwei Mole- küle (irün beim Fmwandlnngsjjroeess betheiligen Si,; AI.; Xa; j^^^;| jj O.m ") -}- "^ SO,^ = Xa^^ S(h -H S -H SiiL^ Ahi' Xai.) IV' L" OiK =: ritramariii-Blau. (iNaL^ Si Diese Kelaridu erscheint um so einleuchtender, als sie anl' die ritramarimnutier ausgedehnt, letztere als aus 2 Molekülen (Ji-ün 4- 1 Molekül Xatron, bestehend erscheinen lässt und so das \"erständniss des l eber- gang.s \on Weiss durch Grün in Jjlau erleichtert ; auch liegen Beobachtungen vor, dass bei Zersetzung mit Säuren aus l Itra- marinblau Sehwei'el und Sehwefelwasserstott" im A'erhältni'^s von ;') : \, wie sie (»biger Formel entsjircchen, erhalten ritiaiuartii. 241 wiiixlcii ; aus dem Verhältüissc , welches im Grün =1:1 gefunden, nunmehr in Sl^, 3 H2 S und S O:; abändern, wie es erfahrnngsmässig der Fall ist, oder, wenn man nicht durch Znsatz einer Schwefelwasserstoff bindenden Substanz, z. 1>. Arsenige Säure die Reaction von Hj S auf S O2 verhindert, S und Hü S im Verhältniss nahezu von 5 : 1 erhalten. 16 242 •"'• ^niokelbei'gor. Au^ der Vcrgleichung dci- ])r()eciitisclu'ii Werthe für •2 ^Si,; Al,i Naß |^^;| !^ (Am) — Xa-i (1), iind ;5 ^Si.i Al.i Xa. j^^l ^ ()24 ) — -2 Xa2 (2) mit (l(Mi ennittclten Wcrtlicn (.')) ergibt sich am Besten, welcher Ansiclit man das grösste (üewicht heilegen soll; (4) gestattet zu l)enrtheilcn, oh aus 1 Molekül Griui dui-ch Aus- ti-itt ^•on Xai' die Entstehnng von IMau erklärt werden kann. li Si()2 ;5S,-2 AbÖ.i :V2,1 Xa 17,1 S (j,7 O 5,;J 2) „ :5S,r) „ 33,0 ., 1(),4 „ 0,8 „ 5,3 3) „ 38,7 „ 32,(i „ H),() „ (J,7 „ 5.4 4) „ 39,2 ,. 33,5 „ 15,0 „ G,9 „ 5,4. l)i(' W'erthe 2 und 3) weichen so wenig von einander ah, dass ohne Aveitere widersprechende p]rfahrnngen die Ent- stehung von ritraniarin-Blau aus '.) ^Molekülen (irüu durch Anstritt von 2 Xa^ angenonnnen werden mnss. Jk'sonderei' Ei-r>rterung bedarf zum Schlüsse der -Sauer- stoifgehalt des Ultraniarinblau. Der Sauerstoff lässt sicli bekanntlich direkt nicht he- stiunneu; die Ditfcr(Miz zwischen dei> gewogenen ßestand- theilen in Procenten ausgedrückt luid 100 wii'd als Sauer- stoff' in Ivcchnung gestellt; ein jeilei" \'erlust bei den Einzel- bestinnuuugen, oder ein geringer Ivüekhalt von Wasser, der bei hygroskopischen Körjicrn, zu denen der l'ltramarin geh("irt. leicht vorkonniit, nmss den Sanerstott'gehalt grösser erscheinen lass(!n, als er in \\"irkliehkeit ist. Von solchen Einflüssen abgesehen, bleibt die Thatsache i'estsrehend und ist längst darauf hingewiesen, dass nai'li dem Sauerstoffgehalte Alu- minium, Siliciuni und Xatriuni daniil gesättigt er.seheinen ; vielleicht gab dieses \^'rliältnis- die erste N^eranlassnng zur Annahme, dei- Schwefel sei ülu'rhaupi ui<-ht chemisch gebunden. Xachdeni schweflige Säure und Sehwefelsäure als Be- gleiter des Schwelelwassei'ston's bei Zersetzung des Ultra- marin mit Säuren beol)achtet waren, wurden erstere respective deren Salze als zufällige N'ernnrcinigungen angesehen imd damit der hohe Sauerstoifgehalt erklärt, von anderer Seite wurde, wie früher schon erwähnt, angenonnnen, dass wie T'ltrnniavhi. 24f> Sc'hwefeliiatriuin sd niidi iinicrscliwfliiu'saurc^ Xati-Iiim sldi mit Silieaton xcrhiiidcii kruiiic und . Aus dem V()ranü:e_i2;aiigenen ist ersiclitlieli, dass die schweflige Säure nicht ziifällio; ist, auch ni('ht einem präfor- mirten Salze entstammt, sondern dass dei- SauerstoH", welcher durch Austritt von Natrium aus dem SiHeate tVei Averden müsste, o-el)unden hleiht ; oh Affinitäten hei Zersetzung mit Siiuren geltend macht, kann man nicht Ix'zwciteln. Hiernach muss die aui- tretende schweflige Säure als das Product sccnudäi-er Ivcac- tioneu und nicht als präformirt, weder als schwefligsaures noch als unterschwefligsaures Salz angesehen werden, 'riiatsaehc ist, dass der kieselarme Lltramarin, von weh'hem Ijislang überhaupt di(! Ivcde war, nui' dann das feurige Blau besitzt, wenn er bei Zersetzung mit Säuren schweflige oder Schwefel- säure oder lieide gibt. Thatsache ist ferner, dass das mit Schwefel abgcr()stete Grün nur dann ein tadelloses l>lau gibt, wenn die abgeröstete Masse unter sehr langsanui' Abkühlung der Luft ausgesetzt bleibt, oder wenn der ausgewaschene und g(>trocknete feingemahlene l'\u'l)kr)i'pci' längere Zeit bei l.jO" — ISO" an der Luft erhitzt wii'd. Avoliei sich keineswegs neue ]\[engen durch Wasser auszich1)arcr Xatriumsalze liilden. Die "\\'irkung des Sauer>toli's der J^uft ist unverkennbar, er verleiht dem I'ltramarin erst die Ifarbe und das Feuer, die ihn so werthvoll machen. Man findet in dei' Literatur eine ganze Iveihe von Körpern aufgeführt, welche weissen oder grünen Ultramarin in blauen ül)erzuführen vermiigen ; dass al)er die Producte verschiedene Färbung besitzen, findet sich nicht erwähnt, obgleich es der Fall ist. Vergleichen wir, um nur einige ]>eis])iele anzuführen, die Producte, welche Chlorwasserstoff oder schweflige Säure bei Ivuftabschluss liefern, mit denen, welche Chlor unil Schwefelsäure-Anhydrid erzeugen, so wird seilest das un- 16* 244 lau \<)ii vollendeter Seh<)nlieit dar. Der Grund der vc^rseliiedenen W'irkuni:' dieser Auentien ist unschwer nach- zuweisen; si(( l)e]'nht tlaranf", dass schwefiige Säure inid Chloi-- wasserstoti' Xatron, {'Sn-' ()), Chlor und .Schwefelsäure-Anhydrid daucji'en nur Natrium entfernen; l)ei Einwirkung von Chlor- wasserstoff entwickelt sich kein \\' asserstoff, folglich wird der letztere \-oiu Sauerstoff dv!< Natron gebunden; bei Kin- wirkung von Chlor entwickelt sieh kein Sauerstoff, es ent- steht nur Chlornatriuui und keine Verbindung, welche Chloi-, Natrium und Sauerstoff enthält, folglieh mnss d(>r Sauerstoff, welcher dem gebildeton ( 'hlornatrium entspricht, gebunden bleiben. Schweflige Säure und Schwefclsäure-Anhvdriil, in Form \'on Natriuni])yrosulfat augewendet, geben beitle, wenn die Ivcaetion bei sehr gemässigter Temperatur eingeleitet wird, schwefligsaures Natron; ei'stere entzieht also Natron SO.' H- Na2 () " Na^SO,;, letzteres Natrium Na- S Ot -+- Na? = N;ii S O.i 4- Na2 S ()4. Auf dieser verschiedenen AVirkungs- wcise beruht es auch, dass die griuiblauen Körper mit Säur(Mi mn- Schwefelwasserstoff und Schwefel gel)en wie die Mntter- substanz, das (.*hlor|)rodncf neben diesen noi-h schweffige Säure. Die grünblauen Körper gehen l)eim Erhitzen an der Luft bei 150 ISO" aihnählig in wirkliche» Ultramarin-Blau über; die. Cmwandlung rcsp. die Sauerstoff- Aufnahme lässt sich mittelst der A\'augc nui- nnvollkonnnen constatiren, weil diese Körpc'r hartnäckig Wasser zurückhalten, welches erst bei dieser hohen Temperatur vollständig entweicht ; Gewichts- abnahme durch AA'asserabgabe und Gewichtszunahme durch Sauerstoff biudung compensiren sich meistens, oder es wird h(")chstens eine Zunahme von \-^ bis 1" „ vom Gewichte der ang(!wandten Substanz b(H)bachtet. Die Sauerstoff- Aufnahme hat zur l^'olge, dass numnehr schweflige oiler Schwefelsäui-e neben Schwefel und Schwefelwasserstoff als Zersetzungs- pi'oductc mit Säuren auftreten. Das Auftreten von Schwefel- säure unter den Zersetzungsproducten deutet darauf hin, dass dem Ultramarinblau die Fähigkeit innewohnt, ausser den Fltrainarin. 245 Sauerstüff-Atomci), wclrlic ynw Na.' () licr>ianiirK'ii, iiocli weitere zu tixirfii ; da al)cr ist einIciiclitciKl, dass \icle l*j-;'i|)aratc scliwefligc Säure wwd Schwefelsäure liel'eru \V(;i'(lei), Ix'ide in w(>ehselnden \'ei'!iältnissen. Soweit die Kiialnami;- (\c^ N'eria-sers reiehi, sind We- züglieh des Sauei'st()H!^'ehall<'S de- ritramariiililau InJuende drei Fälle anzuneluneii. 1) :) Tsi.; AI,; Xa; [j!^:| Jj < )^i ) '^ N:>^' <> 2l a(^Si. AI,; Xa.; j^:| ^ (hA ■ 2 Xa^ 3) 3("si,; AI,; Xar, [ '^-|| 'Jj ( ).M ^ " 2 Xa. -H ^h Ol) der eine odei- dei" andere hlaue KTirper xorlie^l, lässt siel) nui- aus (iem W'i'liältnisse, in wcleliem Sehwet'e], Schwefelwasserstott", seliweHi^-e dder Sehwi^fel-ämv zum ( ie- saninitsehwefel als Zerselzunuspi-oduete aufii'eteii, erkennen; durch die Analyse ohne Uiiek>iclitsiialniie anl' diese, lässt sieh luu" .sehwer die Frage naeh dem Sauerstoflgehalt heant- worten, wie aus der beigefügten [)r(teentisehen Zusanunen- setzung sieh ergibt: 1) Grünblau Si'o, ;5;),n A.b();:};'.,4 Xa l(i,(; S (i,!) O J,| 2)ireiues „ '■'■>><,') „ .■5:'.,<» „ lb,l „ b.s ,. f»,! 3) (Blau „ 3s,i „ ;;2.ii „ Ki,:! .. (iJ „ r,,3 Die Fähigkeit Sauei'stotf zu lixii'en. konnnt auch dem grünen Fltranuirin zu, beim Erliitzen an iel mag als Aveiterer Beweis dienen, wie irrthümlich es ist, zu glauben, dass es bei der Darstellung von T^ltramarin auf die Einhaltung Ijestinnnter (Tewichtsmengen der Mischungsbestandtheile nicht ankonnne. Der Ultramarin par excellencc und seine A'erwaudten, der grüne und weisse, sind chemische Judividucii, bei (leren Jjildung so gut wie bei jeder unbezweifelten chemischen N^crbindung bestinnnte l>e- dingungen erfüllt sein müssen. Der weisse und grüne Fltra- marin treten unter gewissen N'oraussetzungen als erste Stufe der chenn'schen Keacticni zwischen den JSIischungsbestandtheileu auf, aus ihnen geht der blaue als Folge einer complicirteren Reaction hervor, bei welcher die Mitwirkung des Sauerstoffs der I^uft von erheblichem FiuHuss auf die (Qualität des End- productcs sich geltend macht. Der Schwefel darf nicht in besonders modiücirtcm Zustand und mechanisch zwischen den üln'igen Bcstandtheilcu ^\qs l'ltramarin vci'thcilt, als färltcndcs Princip angesehen werden, ci- ist chemisch gebunden, und der (Quantität nach abhängig von dem A'erhältnisse der Kieselerde zur Thonerdc. In dem kiesclarmen FItfamarin überschreitet er, in Atomen ansgcdi'üekt, auf.")iSiL' Ab' O; i niemals 2 Atome; auch \M es nicht, wie geglaubt wuimIc. eine besondere Modificalion des Schwefels, welche hier die grüne, dort die blaue l''arl)e bedingt, der Unterschied dieser Körper beruht lediglich aul" dem verschiedenen Natrinmge- lialt, und kann der blaue, wie von verschiedenen Seiten con- Tltramarin. 247 slatirt i.sl, (liii'cli Xairiuin-Ziit'iilir i'ii(l<\\;irt> in den urüiuiii übergeführt, eljciisd der tirüiic diii-cli (Ictiscllicii Pith-css in den l;ii'l)l(is(Mi Ixiii-pcr uniti'cwandclt wci'dcii. Als Scliw ;ic|ic der voraiigcgangciien l)ar>tclliinu' niuss Ix'zcicluu'l \\(rd('it. da>.< die M()]('kiilar-( Jr/^sscii (\r> prüncii iiiid i\r:< l)laiu'ii !\r»i-|)('r> nicht mit Sicherheit aiii^'ei^rlx'ii werden konnten; über diese kann nnr das lorlui setzte Stndinin der Umwandlnngspivxhiete I']ntseh, was ihm als nothwcndige Folgerung ans den ermittelten Thatsaehen ei'sehien, nnt dem verglich, was der Fabrikbetrieb längst iei' !'\)rmcl stimmen die Ki'gebnisse der Analyse nur annähernd übereiii, namentlieli gibt sie über die Herkunft dvv schwefligen Säui'e unter den Zersetzungs- producten keine Auskunft; es nn'issten nach d!<'ser Formel Schwefel zu Sehwel'el\vas : IS ei- mittelt, wie im kiesehu-men JUau. I^ahei- hält ^^'rfasser dafür^ dass diese beiden Fltramariue in durch folgende Sym- bole ansredeuteter Beziehuntr zu einander stehen : 248 G. Guckelberger. kifselreifli kieselarm Sk xVk Naö S2 l^!*^ y 0.^0 Si,i Alfi Xüö !^.'^ "^ O24 |TSa S . (Xa S ^ Siii Au jNai ^2 XT o < '^" '^"i Alii Aai (tvt r, \Xa S ^.. )I\a S ih >Si, vk rsaf) ^a ^.t ^ 1)20 fMc Ali; Aaö wt o O^i UNe o 'Aa 8 Die Trennung der Schwefel-Atome im kieselreichen J31au soll nicht als erwiesen gelten, sondern nur daran er- innern, dass der Scliwefelgchalt des T"^ltramarin unverkennbar abhängig ist, von dem Verhältniss von Kieselerde zu Thon- erdc; theoretisch ist nichts gegen diese Auffassung einzu- wenden, da für je 2 Atome des vierwerthigeu Ahiminium wohl z.wei Atome (vierwerthiger) Schwefel functioniren können. Die vom Verfasser acceptirte Formel Si« AU Xa« St 020 verlangt gefunden verlangt Si 18,8^ 19,0 19,4 AI 12,3 12,7 12,7 X^a 17,0 16,8 16,0 s 14,3 14,2 14,8 0 37,6 37,3 - 37,1 100,0 100,0 100,0 Die Entscheidung über die Molekulargrössc dürfte auch in diesem Falle nur durcli das Studium der Abkömmlinge gefunden werden ; bis jetzt sind leider noch keine hinreichenden Erfahrungen erworben. Thatsache ist vorläutig nur, dass der kicselreiche Ultra- marin in violette, rothe und gclljc Kör])er unter dem Em- flusse von Chlor und Wasserdampf, oder von Luft und trockenem C^hlorwasserstoflf bei Temperaturen von löO — 180" übergeht, und dass mit der grösseren Anzahl eliminierter Xatrium-Atomc die Farbe von Violett nach Gelb fortschreitet. Die vorliegenden Analysen dieser Körper zeigen so grosse Differenzen, dass man annehmen nuiss, diese Kr)r])er seien novh nicht im Zustande \()llig(n' licinhcit dargestellt worden ; auch ist noch nicht klai", ob die Abnahme des Schwefelgehaltes mit dem Processen zusanuucnhängt : oder ob der Schwel'el-Austritt einer secundärcn Reaction zuzusfhrcilx'u Jedenfalls haben Sauerstolf und die JJestaudtheile des ritianiariti. 249 Wassers oincn wrscut lidii'n Antlicil ;m ctziiiiu>|>rn{|iictrii, der o(ll)c Körper liefert keine tS})iir «la\nii; (lageji'eii ><'lii- viel Seinvefel- sänre ; ferner gil>t der lotlic l\()rper erst l)ei beginnender Glühhitze Wasser ans, l)is (IV^. Ks sclieint, als ol) für je 1 Xatriuni-Atoni 1 Hydroxyl (HO) eintrete, was sich (hnch folgende Kcaetionsfornieln erklären Hesse: 1) 2 HCl H- Xa2 () -t- () = 2 Xa (1 -f- 2 HO (Ilvdrcxyl) 2) 2 Cl -+- yi\2 O ■+- U2 O = 2 Xa Ol -!- 2 HO. Die Dnrehsehnittsergehnisse dei- v und '" :> dc^ Xatrium-Gehaltes der Muttersitbstanz bedingt sei ; bestätigt sich dies bei fortgesetzten Studien, so ist damit die von dem Verfasser acceptirte Alolekularforniel gerechtfertigt: denn obige Zahlenverhältnisse sind nicht mit dem (ielialte \"(>n sechs Natrium-Atomen im Moleküle zu vereinbaren. Nicht minder unbefriedigend sind bis jetzt die Be- mühungen geblieben, KTirper darzustellen, welche dem weissen imd grünen der kieselarmcn Ixeihe entsprochen hätten, es ist nicht unmöglich, dass sie >ich unter ein(>r andern Farbe verbergen, da der jedenfalls doppelt so holie Schwefclgchalt nicht ohne Einfluss l)leiben wii'd. Die Analyse einer Sub- stanz, welche der Beobachter trotz seiner grünl)lanen Farl)e für das Analogon des weissen Körpers der kieselarmen Keihe hielt, lässt eher das Analogon dv^ grünen vermuthen. Hiermit ist unser gegenwärtiges Wissen von dieser jedenfalls interessanten Körjierklasse, welcher keine andere aus dem Gebiete der C'hemie als verwandt an die Seite gestellt Averden kann, ei"sch()pft; sie bietet dem vorurtheils- freien, mit Geduld reichlii-hst ausgestatteten, und an [)ein- lichste Sorgfalt gewöhnten Forscher noch ein reiches und dankl)ares Arbeitsfeld. ^.■< 250 H. B. Geinitz. Zur Dyas in Hessen. Von PL B. Geinitz m Dresden, ^,<>in L't"]()c:isches Band, mt'IcIics H(\-scn mit Tluii'ini,':eti ^fc^iiiid Sachsen ow^ verknüpil, l)il(l!'n die Ix'iden Haupt- ülicdcr (lrrnya> imIci' der ])oniiisclir'n !''nrniati(»ii, das Kuth- lie^rmlc mit den in dasscHx' rinL^rcifcndcn Kruptivuvstcinen und die Zcc h st I' i n f"() )■ m at i<» n mit ilu'cn Kalksteinen, Mei'treln und J)(»!((initcn, mit ihren < lyps- und Anhydrithig-ern, an wch'hc sein- oft auch ilas St('in>alz gekettet ist, mit ihrem lvu])i'ei'sch ifi'e r und W e i ss 1 i e jj; e n de n , auf weleheu .seit Jahi'hundei'teii, wie im ]\lan>("ehlisehen und l)ei Hmenau in Thüringen, so aue'h hei Riehelsdiirl" in Aiederhe^sen, ein ergiebiger Pav-herghau hetrielxai worden i-, ausführlich gesehiidert woi'den ; in neuester Z(Mt hahen insl)(!st)ndcre die geologiseluai N'erhältnisse des Rielielsdorf'er Ku]>ferschiefci'gel)irges aucii auf der Specialkai'te Vim Prenssen und den 'rhüringix'hen Staaten, und zwar auf lilatt S(tntra. ( ii'adahtheihmg ."»,"), Nr. r)S, nnd IJhut iiönehacdi. (Jrad- ahtlieiiinig Gl>, Xi'. 4. und den (hizu gelunägen ]'>rläutei-ungeii Zur Dyas in Ilessen. 251 voll K. ,BF,^T;r( II mul I'"[;!i;i'i;. M("»ia, ls7(i, iliroii lici-fdicii Ausdruck gefiindcu. Unter deii (ii'ii:uiiscli(Mi lio.-lcu (]c~~ Ku|)iorschicf'('rs von Kichelsdorf lial das N'oi'koniiiicii d( > l'iolcrosminis Spcncri V. Mcv. nebcii zahlreichen l'ischcu allucnicines Aul'sehen (V'v Palä()nt()k)gen erresi't. Es sind xoii . 17. Tat'. 7. Fiu-. ;{i, Pal. (jf(ij)/////i/-//-s Au'. Janassa bifuiniiiosa Sclil. >|). lincl. Dicfcc/ slriitta ]\Iün.) und Koprolithen; ferner Exemplare i\v> mii- hei Riciielsdorf auf- f:;efundenen Seesterns, Asicrids bildhiijdi.sd (lein., einiger in dieser Keu'ion sehr sell(Mien iJrx'ozoen, wie Sfritopoiv cohmi- i/ari.s Schi. sp. (- psclidm obscdin Althans in MCwstkk's Beitr. A'. j). 'cj! und Acdiitltockulld ann jis Schi. sp. (— Ksclttird Phi/i/JI)/'/' Althans in Müxstkh's Beitr. A". ]). .')"2), sowie \oii Pflanzenresten: l'ccoptrris { Alvtltojdci-i^) Mdiliiisi (ierniar und Zweigx! von l'llm<(innd .sr/d(//i/o/(fr^ (incl. hfdi>otIio((b:s) Bi;t. sp. — ^ Eine zweite J^ocalitäV in IIes>en, welche in der (ie- schichte der Paläontologie eine hesondere Jicrühmtheit erlangt hat, ist Erankenb(>rg in Oberhessen, wo man in einem Aequivalente des Kupferschiefers, den sog. Kupterletten. nach Ermittelung von Graf zu SoLMs-LAruAcii seit dem Jaln-e 1590 einen intensiven Bergl)au betrieben hat, während der- selbe jetzt gänzlich ruht. Die Erankcnberger Coniferenreste, Avelchc BitONN als ('//jtivssitcs I-lhudinii und Göppeut als Jllnidiiuid P>njiini l)eschrieben halten, gehriren sicher zu ^\v\\ ältesten bekannten Ptlanzenversteinerungeu. In einer kleinen Monographie von Jon. GoTruKH A\'ai,1)IX : Die Franken- berger Versteinerungen ne!)st ihrem Urs])rung, Marburg 177S, lassen sich nach den ziemlich deutlichen Abbildungen fol- gende Arten erkennen: Fig. 1 — 5 (sogen. Koniähren) 111-. 252 H. B. Geinitz. hKDiiiia Brouni Gö., Fi^. ß (so^. Tannenzapfen), wahrseheinlich Ilhiiamiid fnntuniUir'ui Sclil. sp., Fig. 7 (H()lztrrauj)en.i Cuni- ierenhdlz, walii'scliciulicli v(jn J llinainiiii, Fip. (iiid. T". Gcuiiixi Heer=''*i. V. Broinii Gö. mit ihren zahlreichen Synonymen***) und U. sclngiitoif/c.'s Bgt. lincL Ificopudioidcs Bgt.), weichen in neuester Zeit auch (iraf von .Solms-Lauuach eine specielle Arl)eit gewidmet hatr», sind überall Leitpflanzen .für den Kupferschiefer und konnnen nur vereinzelt in dessen Liegendem, dem M^eiss- liegenden, oder auch als grössere Seltenheiten in jüngeren Schichten des Zechsteins vor. ]'(>//: ia Lichcrnta ist ihre treue Begleiterin in dem Kupferschiefer von Trebnilz bei Gera, von Pösneek in Thüringen, im Kupferletten von Fran- kenl)erg in Hessen, und wie es scheint, auch in dem Ku])fcr- .schiefer von Fünfkirchen in Lngarn ( F. iKtixjnrica Heer). Eine andere ]'oH:ia. ]'. //c.rdi/oi/a Biscliolf sp. {L//copo- fliolilvs l/(:fn AVcissliei^enclen von Iluckelhciiu bei Kahl am Spe.s.sai't cnt- (Ict'kt uiul ist später im W'cisslicüoiulcii /wischen Milhilz \iih1 'l'hiesehilz l)ci (iei'a uwd wohl auch noch im Kii|»l'er- ischiet'er von 'rrcluiitz hei (icra Ndruckommcii. Das A\'eiss- oder < i raul ic^ciKlc (K's 'l'hüriiiuci' J>er<:- manns und des herühmten X'erl'assers (h>s (jeoü'n. I>citi'a<:s zur Kenntniss dv<, Jvupforsehielergebirges , Jon. ( '.\i;i, l''i;Kn:>-- lekkn's, III. Tlieil, ISIT), j). 'i;]!^, welchem Bkvimcii's Zcch- s tei n eon ii'l um e ra t i'ntsj)richt. au dci' ]>asis der Zcchsteiu- formati(»u, wird \(iu Iv. Linwu: öfters als l'lluiauuia- Sandsteiu mit zu deiu ohcrcu Iv()thliei;cudeii Licrechuet, was zu Ver\\ecliselun- oder Clraulicücndcu luu' ein durch die darühei" lauernden hitumiui'iscu Kupfci'x'hicfcr uchlcichtes Ivothliegendes zu erblicken. Dagegen ist wiederlmlt hcrN'orgchobcn. dass dic.-c Ab- lagerungen schon [)rinci|)iell \'i>ii einander geschieden werden miis.sen, du das AVe i ssl legen de eine M ec r e sabl a gcrung, das Hoth 1 legen d c im A 1 1 gc in e i u e n eine limnisehe Abi age i'ung ist. Als Leitfos.silien für das AVeissliegeu(h' sind zu nennen : l'iochict/is (\uicrhu \'ern., Sf/vp}/(tlos/// Lcphnii (Jein., welche wahrscheinlich mit P/y/ihirf/is [jj/laz/i Xvvu. ident ist, lUtijii- chonella Gciuit\ia)ut Veru., Pirtru srrir-nis Xovw'., welche \-on den westlichen \\n<\ südlichen Abhängen (h's l'ral an bis in die Gegend von Gera, Kupfersuhl in Thüringen, K])j)iguellen })ei Eisenach, und selbst nocli bis au die Westküste von Spitzbergen*) und ]\"ebraska-City"') in den untersten Schichten des Zeehsteins verfolgt werden konnten. Auch alle andern über dem Kupfcrschiei'er lagernden Glieder dei- Zechsteint'iirmatidU bis hinauf zu dem Platten- *) I.. DK KoMxCK. nouv. iiotico sur los fossiles tlu Spitzberg. (Ae. r. de Belgiijue. Bull. t. ^W^ Xr. 11. — Di;. Fk. Tovla. I'crmo-Carbou- Fossilieti von der "Westküste von Siiitzbergen. (X. Jahrb. f. Xlin. 1875.) **) H. B. Geimtz. Carl.ionfunnation und Dyas in Xebraska. Dresden, 1866. 4. 2r)4 n. r.. ooinitz. (loloiiiit an der (Irenzc clor bunten Letten des bunten Sand- steines sind in den beiden Hessen selir genau studirt Nvorden und insbesondere hat sieh der langjährige verdiente Director dei- AN'etteraner Gesellschaft l'iir die gesanimte Naturkunde zu Hiuiau, Du. Caki. 1v()sslj:i;, mu die Erforschung der Ver- steinenuigen in dem Zeehsteingebiete, Avie auch in der unteren Dyas der A\'etterau bleibende Verdienste er\v(.)rl)en. Durcii ihi: inid Director lli'D. LiDMic; sind besonders die unteren Schichten des Ivothliegenden, oder der A\'al ch i a- Saud stein 1\. Lui)\\'i(;'s an der Naumburg Inder NA'etterau mit ihren schiuien und zahlreichen PHanzenresten gut aut- geschlossen worden. Zunächst hat sieh aus diesen Bemühungen die grosse rcbercinstinunung zwischen Schichten der Dyas in Hessen und jenen in anderen (Tegendcn Deutschlands und Englands ergeben, wohin die deutsche Zechsteinfauna einst ausgewan- dert ist. (ircrn gedenken wir daher hier einiger älterer Ar- beiten, \\'elche zur Förderung unserer Kenntnisse dieser For- mationen in Hessen wesentlich beigetragen haben: (Jeogiioslischo Karte doi' (ic^;oiul /.wisolion dem Taunus, Vogolsberg, Spe.ssni-t und Rhiingoliirgo , liosondors der Kuihossischou Provinz iraiiau. entwiirfeii und ge/picluiot viui Di;. An.. Fküd. Spf.vkr. Ifauau. 1S40. Ans dou .laliivslioi'ichten der W'ottera ue i- (.! ose 1 Iseh a l't für die gesanimte Xatnrknnde. IS.jO — öl. \t. 7ö — IS'iri: Ut-Iu^rsieht der ■wichtigsten geogno&tisehen und oryktognestiselien Voi-lconunnisso dei' "Wetterau un,d der znniiehst angrenzenden (Jegenden vod (i. Tukobald und (.'. Rüssi.Ki;. mit IJeitnigi'n vini Iv. I,ri)\viii und Vv. Saxdberger ; |i. J".)G — 202. nber den Zecdistein der AVettorau. von H. B. Gkinitz. iSöl^r);! p. .")4 — .")Sa: Uebor die Pctrofacten im Zoehstoia der ^Vetterau, vun C l\n>si.Ki; : p. 09 — 77: übei- Eutomostracocii und Foi'aminii'eren im Zm-hstein der Wetteran. veii Prof. Di;. Rr.rss in l'i'ag: p. 7S — lo-l: Die Kupfei-sehiefer- ur.d Zeelisteinformatiea am iiande des Vugelsiierges und Spcssart, von K. Li'dwk,; ; 1 80:5 — ■).'), p. 127 — 14H: Vorläufige Notizen über die Beimengungen der Zeeh'-leinkiilke und ihre Bezieliungen zur Färbung derselben, vnii l)i;. Tu. Lu:i:r. in Hamburg; ISÖS: Ceegnosio und (ieegcnie der AVcttoi'au. von 11. Lrnwio in Fests(dirift zur .'Ojälirigen .luludfeiei- der (icsellseliaft am 11. Ang. 1S58. Nach dem 'l'ode \'on Di;. Caül IvÖsslki;, am 2;!. August 18(33, hat man die Förderung dieser Untersui'hungen insbe- Zur Dyas in Ilosson. 205 sondere dem m i i Ic 1 rli ein is <'lieii <2;col(»( ;i (l l /u danken, dessen o(M)l()uiselie Speeial- karten im Matissstalje von 1 : .")()( )(l(» mit den da/n ue- h(»ri7 : Seetinn Alzey, vmi IJ. Ltduk;, isiid; See- tion Allendorf, von Ihi. M Diiii-i-HNnAcii und IJ. J.iDWic;, 1870, ete. Eine gcolo^iseiie l 'el)ersiehtskai'te Non dem (Iross- herzog'thum Hessen war schon l.sr)2 \(in \'oi;rz, rehersichl der geologiselien Verhältnisse des ( Jrossherznuthums Hessen, Mainz 1852, veWiil'entlicht worden, ihr lolgte eine ähnliche Karte von 11. Ludwk; im ATaassstahe von 1 : ;)5(M)()(), mit einer geologischen Skizze, welche durch den mittelrheinischen geologischen A'erein verr»t!entlicht worden i.-t. M'ie aber schon ICingangs erwähnt wurde, hat man da< geologische Jiild jenei' (legenden erst durch die iu einem noch grösseren Maassstahc von 1 : 2501)0 ausget'iihrie geo- logische Specialkarte \-on Preussen und den 'rhüringisehen Staaten neuerdings ahzuschliessen gesucht. .Vns den Berichten des \'(M-eins für .\' a i n rk u n d e zu (Jassel selbst glaui)en wii- \'oi' allem einc' Arbeit über den Schmalkalder Bergbau, \ om liüttenbesitzer \l. l''rLi)A ijn XXVIII. Berichte, C'assel ISSl. hervorheben zu müssen. \\'urde doch doi't, und zwar an der SioUnbachswand bei Klein-Schmalkalden, in einem schwärzlichen, sandigen Schiefer- tlione der unteren Dvas durch Herrn Bergiuspectoi' Danz eine SiyiUaria, S. Ihiir.idiia (iein. entdeckt, eine in dem ßothliegenden ül)erhaupt hTichst .-ellene Erscheinung *i. Man wird dieses A^irkommen als ein verbindendes Glied zwischen der Steinkoldenfonnalion und dem Kothliegenden ebenso zu verwerthcn suchen, wie das Hereingreifen einer Anzahl N'ersteinernngen des Kt)ldenkalks in die Zec-hstein- formation, in sogenaimten [lerm it-ca r b o n i s(di en Scliichten. wenn es sich darum handelt, die für die (Tcstaltung \on Deutschland und eines grossen Theiles von IJussland so ein- *) Vergl. Geixitz. Dyas p. 315. — Zeitseiu-. d. deutseh. geol. Ges. ISül. p. 693. Taf. 17. Fig.'l. 256 n. ß. Geiuitz. fiutssi-eiclie Periode der I)yas oder des Perm in der Stelu- ki )hleii!>rn])])e oder dem 8 v s t ^ ni e c a r b o ii i f & r e anfgeheu zu lassen, worauf die Slriununn' der frülici'eu internationalen (ieologen-Contiresse, wie auch noeli des letzten vom 2!S, Sep- tember l)is ."5. ()kt()l)er in Jk-rlin tauenden Contires.se.s geriehtet war*). Audi gl:uil)e ich kaum, dass selbst dnreli die Be- sichtigung unserei- reiehsten und wohlgeordneten paläonto- logisehcn Sammlungen aus den (jebieten der J\vas in dem K. Mineralogischen Museum zu ]^resden vor und nach dem J>(>rliner Gecjlogen-Congresse ein wesentlicher l'mschwung in dieser Beziehung eingetreten ist. Man kennt im Au>- lande die Dvas noch zu wenig, luu ihrc^ volle Berechtigung zu einer selbststän. IIkimtz, ülier die (ireii/ou der Zeolistcin-lHirination uml der J)yas ül)erliauiit (Zeitsolir. d. (Unitsrh. geol. Ces. 1SS4. ]>. (ITd. und Leopnldina XXI. ISSJ). "■'**) V,ul. W 11,11. ^\■AAl;K.v. Salt i;ani;o Fossils. Pi-oduetus-liniestone Fossils, hl .Moniuirs uf the Ceologieal Survey of ludia. Caleutta 1882— 85. -io. Kritische BemeikuDgou zur Colibri-Literatur. 257 Kritische Bemerkungen zur Colibri-Literatur. Yuii Hans von Berle])scli in .Miiudo]!. fas Studium der hol uns unter dem Namen Colibri be- kannten höchst merk\vürdig(in Vögel Amerieas ist ein ebenso schwieriges als interessantes. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn dieselben schon des ( )efteren Gegenstand einer monographischen ]5ehandlung gewestMi sind. Nichts destoweniger sind wir noch weit davon entfernt die Natur- geschichte der Colibris zu einem gewissen Abschlüsse gebracht zu haben. Die Entdeckungen der letzten Decennien, die wir besonders tüchtigen und wissenschaftlich gebildeten Reisenden verdanken, haben wieder eine solche Menge frischen Materials nicht nur an neuen Arten, sondern auch in Bezug auf Biologie und geographische Verbreitung der schon bekannten Species geliefert, dass wir wohl bald wieder daran denken müssen, die ganze Grup])e von Neuem monogra|)hisch durclizuarbeiten. Wenn nun die Zeit für eine derartige umfassende Arbeit noch nicht ganz günstig erscheinen möchte, da uns auch durch die neuesten Forschungen wieder die Perspective auf weitere Elntdeckungen eröffnet worden ist, so dürfte es sich doch sowohl in Rücksicht auf die vielen Spezialisten, die sich das 17 258 Hans vnn Bcrlopsch. .Studiinii dieser Vögel zur Aulgabe gcmaelit haben, als aueli wegen des allgcnieiuen Interesses, welches die Laienwelt den zierlichsten aller Warmblüter entgegen bringt, .schon jetzt empfehlen, das Merkwürdigste, was uns bisher über diese Vögel bekannt geworden ist, in gedrängter Kürze und Ueber- sichtlichkeit zusammenzustellen. Verfasser dieses beabsiclitigt, in mehreren auf einander folgenden Artikeln derartige vorbereitende Arl^eiten für eine Monographie der Colibris zu veröffentlichen. Der gegenwärtige ist der kritischen Darstellung der gesanmiten bisherigen Colibri-Literatur gewidmet, während ein zweiter bereits in A^orberoitung begriffener die geographische Verbreitung der Colibris und ein dritter die sjieciellc Biologie derselben ent- halten soll. Was die Ableitung des Namens >C'olibri' betrifft, so möchten die ]>emerkungen über Rochf'forf< und />// Terlrc'^ Reise-Werke (siehe weiter unten p. 2(i()) wohl zur Auf- klärung dienen. Es ist dies in Deutschland und Frankreich die geläufigste Bezeichnung für unsere Vögel. In Frankreich nennt man sie wohl auch sOiscaux-mouches; ( Fliegen vögell, ■worunter man früher eigentlich nur die krummschnäbligen Arten verstand, die man damals als Ijcsondcrc ]"\unilie be- trachtete und von den Colibris unterschied, in England kennt man die Colil)ris allgemein unter dem Namen Hummiiigbird> (Sunun vögel), ein sehr bezeichnendci' Name. Die deutscheu Bezeichnungen Fliegenvogel; ('wegen der Kleinheit der meisten Arten) und Blumenspecht finden sich nur in einigen Büchern luid haben keine weitere Verbreitung erlangt. Bei den Spaniern heissen sie »Pieaflor^: (Blumenstecher) und »Chnpa-flor (Blumensauger), bei den Spaniern Mexicos auch »Chupa-rosa^< und »Chupa-mirto«. In den älteren spani- schen Werken heissen sie ;Tominejo'. Die Portugiesen nennen sie »Beija-Hor (Blumenküsser) und »Tomeneco«. Der erstere Name ist der gebräuchlichste in Brasilien. Auf Holländisch: >Kolibrielje< und »Lonkcrkje« (in Surinam). Die Creolen in Cavenne und Westindien nennen sie »INIurmures«, >Bourdons:, »Frou-frous«, ;Bec-fleurs« (dem spanischen Picafior nachgebildet). Ki'itisdio U(_!iii('ikuii!4eii zur (''oiniii-Litoratur. 259 In Vvvu k(Mint mau sie unter dem indlani.sclien ^«'anicn ^(iuinclc<, uncli (^uinti< und .(^uintiut . In C'ul)a nach (}iin<[- lach: -»Zunzun« und :*Sun8un'. Tn der Tupi-Spraclie der Indianci- ().st-l>rasilicn> jiacli Mnj-((/rarr: >(jfuianunü)i oder Gninambi", nacli Martins auch »Gua\ ranibo;, ^Oaincuniljy und bei den Chaynia.s ^Tucuchi . Die ahen IMcxicancr nannten sie »Hnitzitzih, /rzitztototl , »Üurissia<, Worte welche; bedeuten Strahl dcj' Sonne, .Sojnicn- haar und deriil. mehr. Die ersten allerdint*;« noch sehr unklaren und vagen l-jj^"' l^is Mittheilungen ül)er Colibris sind in den Merken des Spa- iqqo. nier.s Oiicdo^) (\^VM) oder ir)47; und {\v> J^'ranzosen Andre Tl(crct-) (lööS) zu finden. Orndo'^ Ijeobachtungcn möchten sieh zweifellos auf unsere Nyogel beziehen. Er sagt, dass man dieselben iu Peru »Tominejos nenne, womit man deren geringes (jewicht (ein \'ogel mit seinem Xestc wiege zwei Tominos, ein Tomin etwa ^=^ '/"' (Trannn) bezeichnen wolle. Thevci spricht nur beiläufig \-on einem auü'allend kleinen Vogel, den die Indianer Brasiliens angeblich »Gonambuch« •') nannten, und der eine wunderbar schöne Stimme l)Gsitzen soll. Letzteres ])asst nun schon gar nielit auf die Golibris, nud könnte daher der Gonambuch Thcvet^^ mit gieiclicm Rechte auf den brasilianischen Zuckervogel (Ccrthiola) gedeutet werden. Dahingegen beschreibt der deutsche Naturforscher Marcgrare^), der sich längere Zeit in deii östlichen Provinzen Brasiliens (Pernambuco etc.) aui'liiclt, unter der Bezeichnung, xGuainumbi; oder Guinambi< khir und ausführlich (5 — 7 Arten unserer Colibris ''). ') Oinedu, Ooiicnlo IlmutmleK tle. La hystoria natural y general de las Indias ysias etc. y enn la Cdiniuista del Poni. Sevilla 1535. Sala- manca 1547. ^) Les Siugularitez de la France aiitarcti(|ue. auti-euiont nomine Ameiiqiie etc. par F. Amin' TItrref. Anvei's 1558. •') Nach Prof. Martins liei.sst Pyrodcnis scidaf/is (ein Vogel aus der Familie der Cotingidae von Kabcngrösse schwarz mit rothcm Hals) in der Tu])i-Spi-ache -Ganamhuch«. ■*) Histoi'ia Naturalis Brasiliae 6'. P/sonis et G. Marcfjrnci de Lkbtitad etc. Liigd. l^atav. u. Amstelod. 1648. °) Iu den Abhandlungen der Berliner Akademie ISKilT (piibl. 17* 2G() Hans v(»n IJorlopsdi. Bestimmte Nacliricliten über CoHbris finden wir auch in den \\^erken von Acosta (1590), Niercnfberf/ (1635), JMet und anderen ►Schriftstellern, die in Biiffon's Naturge- schichte erwäinit werden. 7/c/7/r^>/^/c,v ") (1651) verbreitet sich ausführlich über die Colibri Mexico's. Eine wirklich gute Beschreibung zweier westindischer Arten, des Orthorhvn- chus exilis und des Eulampis jugularis und eine natur- getreue Schilderung der Lebensweise dieser Vögel erhielten wir durch nochcfoii (1658)') und Du Tertir {\mi)^). In diesen Werken taucht auch zuerst die Bezeichnung »Colibri« auf, jedoch ohne irgend eine Erklärung dafür, wie dieselbe entstanden sei. Buff'oii, sagt später: »der Name Colibri ist aus der Sprache der Caraiben entnommen<, doch beruht dies augenscheinlicii auf einem Irrthum. Jedenfalls kommt der Name Colibri in dem von Bnclipforl mitgethcilten Caraibi- schen Wörterbuch nicht vor, und dürfte Herrn Lessoii'^ Ansicht, dass derselbe ans dem altfranz()sischen col brillant; (schillernde Kehle) corrumi)irt ist, die richtige sein. 1700 Elrst Anfang des nächsten Jahrhunderts machte; die Kenntniss unserer Vögel wieder Fortschritte, S(j namentlich durch die Reisenden Sir Ilaiis Sloaiw (1707), Labat (1722) und Cnfesbii (um 1740) u. s. w. Der E^ngländer Edwards'^) gal) in seinem grossen Bilderwerke zum Theil gute, zum Theil auch recht unkenntliche eoloriile Abbildungen einer Anzahl Arten, von denen verschiedene damals für die Wissen- schaft neu waren. Als Cui'iosität mag auch erwähnt werden, dass sich ums Jahr 1754 ein begeisterter Sänger des Colil)ri in Herrrn Trsdorpf fand (• Versuch einer Beschreibung des allerschönsten und beinah allerkleinsten A'ogel der unter dem Namen Colil)ri bekannt ist. Lübeck 1754). Im Jahre 1760 181!1| pp. 155— 17S uiitoiMalim es Ijcu' LIrhtoislein die Maivurave sehen Arten wissensehaftlicli zu deuten. '^) Flenmiide^, Franc., Xdvn |)lant.. anini. et ininer. AlexiL-anoiuni Iiistoria etc. Romae 1051. ') Histoiro nat. et nioi'ale dos iles Antilles etc. Kotterdani 105S. ^) Histoirc generale des Antilles etc. par le B. P. du Teriir. ParislüG". ^j Edivards, (Jeo.. A natural history of uncommon birds etc. London 1743. Id. Gleaniugs of natural hi&torv etc. London 1758—64. Kritische Bcmerkungoti zur Colibri-Litcratur. 261 besclineb /•/v'.s.w;? '"i in scirici- ( )niit]i(tloenen Arten sind meist genau festzustellen, während dies bei solchen, die er nach frühereu Schriftstellern aufgenommen hatte, nicht immer gelingt. Brisson'f> lateinis(;he Speeies-Nameu sind nicht gültig, da sie nicht nach den (iesetzen der binaren Nomenclatur gebildet wurden, welche Lhuir erst in der K). und 12. Ausgabe seines Natursystems entwickelte und die jetzt ziemlich allgemein für unsere wissenschaftliche Xomenclatur als massgebend betrachtet werden. In der 12. AusgaI)o i\{'<. Syst. nat. ") führt Liime mir 22 Arten auf, von dent-n jedoch verschiedene für uns dunkel sind, während die übrigen jetzt in luiserm System mit den 7ym«e"schen Speciesuamen figuriren. Liinir hatte mu' ein Clenus für die Colibris, welches er Troehilus nannte. (Syst. nat. VI 1748 ex Barrere 1740 tide Sundevall). Dieser Name ist dem Herodot entlehnt, der jedoch unter i(ur/ilo<^ einen Regenpfeifer-artigen Vogel Egyptens, wahrscheinlich den Pluviaiius aegyptius (Liun.) verstand. ]Mit ronyJ/.OQ! bezeichneten die alten Griechen (Aristoteles) auch den Zaun- könig (Troglodytes). Liin/e nannte eine Art: T vor\\\]u- co- lubris (wobei ihm wahrscheinlich das franz(")sische Colibri*- vorscliM-ebte), welche er hauptsächlich auf die ;;Mellivora avis earolinensis« Catesby's begründete. Es ist die i)ckannte Art der östlichen Vereinigten Staaten Xordamerika's, welche noch heute den fJiinc'schcit (tenus-und Sjieciesnamen trägt, l/iniies Genus-Bezeichnung Troehilus wurde von den späteren Au- toren auf die ganze Eamilie der Colibris ausgedehnt, die wir also im System unter dem Namen Trochiliclae kenneu. GineU)i, welcher die lo. Ausgabe von Liintr's Syt. nat. (1788)^'^) redigirte, führt bereits 07 Arten (/oIil)ris auf Luixe *") Bn'ssun. Math. Jac, Oniitliolu^ia sivc syuo[i>i>< Diethodica i'tc ü voll. Paris .T. B. Bauche 17G0. 4 iiiaj. ") Linnaciix, Carol. a. Systema naturae etc. Editio Xll. leforiiiatu. llohuiae Laur. Salvias Tom. I. Ft. 1. ITOö. '^) Liuiiari Systema naturae. Eilitio XUI. auita et rdoniiaTa. < ura •loa. Frid. Oinoliii. Ijpsiao Tom. !. I'r. 1. ] 7SS. 262 Hans von Berlepscli. (iniclhi und andere Autoren dieser Periode lieferten nur wenig' Original-Beschreibungen und gründeten ihre systema- tischen Xamen zumeist auf die Bcsclireibungen und Abbil- dungen der älteren Schriftsteller. Soweit (rmclin die von J>i(ff'o)i abgebildeten Species mit systematischen Xamen be- legte, war ihm bereits Bocidacrt ^'■') (1783) zuvor gekommeu, desseu Xamen also in diesem Falle die; Priorität zu beau- sjiruchen haben. Leider wurde dies l^'actum erst vor einigen Deecnnien bekannt, nachdem die G)nclin'i^('hon Xamen uns schon ganz geläufig geworden waren. Trotzdem machten sich die Anhänger des strengen Prioritäts-Prinei}ts kein (iewissen daraus, massenhafte Aenderungen in der Xomenclatur vorzu- nehmen. Dies allzu starre l*\.'sthalten an dem ja an und für sich berechtigten und nützlichen Prioritäts-Princip in Bezug auf die älteren Compilatoren, die ja nur abschrieben und nicht selbst entdeckten, hat mehr Verwirrung als Xutzen gestiftet. In viel her\'orrageuderer Weise als durch die genannten Schriftsteller wurde die Kenntniss unserer C'olibris durch den grossen Xaturforscher Biiffoii '■*) gefordert, der uns schon ein recht anschauliches Bild ihrer lA'beusweise entwirft und eine grosse Anzahl Arten zum ersten iNIale besehreibt. Die zum Buffonschen Werk gehörigen colorirten Abbildungen ly Ai(bc}tfoH'ii '•') sind leider meist völlig unkenntlich. Biiffon verschmähte es lateinische Xamen zu bilden, in Folge dessen nun seine Entdeckungen unter Mii/Icr't^chcn, Boddacii' i^vhen und (rDfch'n'üchcn Species-Xamen in unserem System figuriren. Bei Bvfj'on findet sich zuerst die Fnterscheidung zwischen vOiseaux-monehes und -Colibri , eine Eintheilung. welche auch von einigen späteren französischen Schriftstellern bei- behalten worden ist. '3) Bodddoi, l'cir.^ Tabk; tlc iilaiiche^ ciiluiiiiticos d'hi.^t. iiat. de M. D'Auboaton etc. Utrecht 178,3 in fol. '*) Biiffon^ O'ro. J.oiu's Ledere eomte de, llistoii'C naturelle tles oiseaux. Paris de rim]iriin. ivoyalc. Roy. 4". (Tom. VI. 1779.) '•') 1008 Planclics euiuminoes d'histoire naturelle jiar M artinet, oxocutecs })av D'Äubenlon le joune in fol. Paiis 17().j. Kritischo Upjiioikuiigen zui' f'olitni- Literatur. 263 Per en^'lisclu; Oi'iiithologc Lnlhaiii. '^^'\, fl'entlielile, hat kaiiin etwas N(Mies in Bezu;:; auf lil)ris an's Lieht j>;ebraeht. Trotz der dankenswertheii TJeinülningeii dei- älteren tSoO— 48 iScliriftsteller den Sehh'ier zu lüften, der über die.'^en Avunder- baren Geschöpfen zu ruhen schien, blicl) es doeli den Forsehern des 19. Jahrhunderts vorbehalten, uns ein klares J)ild zu geben des unendlichen Reielithunis an versehieth'uen inid überrasclienden Formen, i\v\\ die l^'aniilic der Colibris wie Avohl kein(; andere Vogelfaniilic aufweist, sowie dci- eigcu- thüniliciien Le[)ensw'eise luid der interessanten geographischen Verbreitung der einzelnen Arten. Unter (h-ni Titel >Oiseau\ dorcs' verört'cutliclilen die Franzosen Audcher/ und Vieillol '') ums Jahr 18Ö2 ein Praclit- werk, dessen erster Band grösstentheils den ( VJibris ge\vi(hnet ist. Auf 70 recht hübsch eolorirten Tafeln sind in demselben die damals bekannten Arten abgel)ihlet und in dem zuge- hörigen Text monogra])hiseh behandelt. In diesem Werke wird auch zum ersten Male die eigenthümliehe Strnctur der scliillernden Federn l)esproeheu und eine Erkläriuig der durch den Reflex entstehenden Farben \ersucht. In den Artikeln Colibri und ;vOiseau\ m()uches: des >:Dictionnaire nouvean d'hist. nat.' ^^] lieschi'ciht Mrillol eine grosse Anzahl neuer Arten. Auch die in dem iJucho »(3iseaux dor^s« uubenannt gelassenen (.\ilihris, und die von dem Spanier Ihui Felix de A\ara in seinen Apimtamien- tos« ^'') beschriebenen Vögel Paraguays werden hier mit '^) Lafhani, Jo/uk A natural lüstory or goneial syuojjsis of bircls (6 vols.) Supplement, (2 vols). Index oruithologicus (2 voll.) Supplementnm indicis etc. 10 vols. with 11!) eul. pl. in 4". London 1781—1802. Id. 1 general history of birds etc. 11 vols with 200 col. pl. AVinchcstcr 1821 — 28. '") Äudcboi, J. Bapf. et L. 1'. Vicillui. Ilistdirc nat. dos Oisoaux dores ou ä reflets nK!talli(pics etc. I'aris, ip-. in IVil. 1802 (Craiiclet) : vol. I. '*) Nouvean Dictionnaii'c d'histoirc nat. par uue societe de Natura- listes et d' Agriculteurs. Paris (Deterville S'^: vol. VII. (ISIT) vdl. XXllI. (1818). '^) Apuutanüeutos para la lustoria natural de lus paxaros del Para- guay y Rio de la Plata. Madrid 1802—:.. — Trad. [lar ('. A. Walekenaer ot Soiniini. Paris 1809. — System. Iudex da/u vnn ]•. li. llnrtlauli. Prcnieii 1847. 264 Hans von Berlepsch. systematischen Namen beleut. In seiner Eneyelopedie me- th()(H(jU(>' (1823) hat VieUlof die eben besprochenen Artikel nui- weniu' verändert und vermelu-t. Zu üleieher Zeit l)esehrieb auch Herr //. Licliteiisteiii ^") einige neue Arten. Von wenig Bedeutim*i sind die l)eai'l)eitun_uen der Fa- milie der C'olibris durch Dnnioiit. ( Article Colibri dans le Dict. classique d'Hist. nat. Paris, vol. X. (1818), durch Valenciennes (ibid. vol. XXXV) und Drapicx (Article Colibri dans le Dict. classique d'Hist. nat. Paris t. IV. 1823). Doch Merden in jedem dieser Artikel einige neue Species bekannt gegeben. In dem grossen Bilderwerke Xouveau Pecueil de planches crtloriees d'Oiseaux'^ (1820 — 39) werden von Herrn Teiiiuiiiick einige wenige Arten der Colibris zuerst beschrieben und ali- ■ gebildet. 1829—48 In den Jahren 18211-33 \er('tftentlichte der Franzose B. P. Lessoii zum ersten Male eine selbständige Monographie der Colibris in 3 Bänden ~^). Er beschreibt eine Menge neuer Arten, von denen jedoch viele (huikel l)leiben. Lcs.so;?. schlug die Zahl der damals bekannten Species auf 110 an. In der Vorrede zu seinem Werke giebt er eine sehr gute historische Darstellung der bisherigen Publicationcn über Colibris, welche .später Herr (iou/fl in seiner Introduct. to the Trochilidae« stellenweise fast- wörtlich übersetzt hat. Leider sind die colo- rirten Abl)ildungen des /.e5.so//.'schen Werkes sehr mangelhaft, Sir Janline'^ kleine INIonographie der Colibris in 2 Bänden^-) ist lediglicli compilatorischen Inhaltes und schliesst sich an Lcssoif's Monographie eng an. \"()n dieser Zeit an bis zum Beginne der Goulrr^chon Epoche, wie wir sie nennen ■■0) Verzeichniss der Doublctteu des Zoolog. Musoanis der Köuigl. Universität iu Berlin etc. 4". Berlin 1824 (Trautwom). -') R. P. Lcssoii, Histoii-c naturelle des oiseaux-mourhes etc. avec 85 ri. <;ol. Paris (Artliur Bertrand) S" 1829. Id. Histoire uaturelle des Co- libris suivie dun Supplement ä lliist. nat. des oiseaitx-mouches avec 39 PI. col. ibid. 1830. 31. Id. Los Trochilidees ou les Colibris et les Oiseaux- mouches snivis d"un Index general etc. avec 66 Fl. col. ibid. 1832. 33. ") Sir W. Janline in The Naturalists library. vol. I u. III: The Natural History of Humming bii'ds. 1 vol. with 3(5 u. 1 vul. Mitli 32 i-ol. |>1. Edinburgh (AY. 11. Lizars). etc. 8« 1833. 34. Ki'itisHio rjoiiiPikiinwii zur ( 'oliliri-T-itoratur. 2(]r) wollen, wür(l(>n nur kleinere i^ililieationen vci-rtHontlielit, die meist Besehreihnnii'en neuci' Arten entliiilten. Verfasser der- selben sind luiter Anderen: I,'. /'. Lfssoti'-^), Iloissoinicaii -^), De Loi/(jaeiHarr.-''), Delallyc ((■ Lesson -^''), .IkJcs Jionnicr'''), (t. Loddiges -^), Loiiis Fmsrr -'), Par'.iiddhi ■^"'), Gofild ■''^), IMattre rf; Bo uro Icr '■''-), Boinricr ((■ M///sa/>/ '^^). (Mhof/''^], ('. r. Schreibers ■''•'), Sa/lc '■^''), 7\7y/// •'■'), (rercois''^), Vicoi/z/r Ihi- ///^s••'•') cte. — In dem Ix'kannlen ^\'erke \-on d'/y/// d'- Mil- cJfell *'''), the Genera ol'hirds, (indc'ii \\ii- eine Anfzfilihnm' Acr ^■') Lesson in Kevuc Zoologiiiiu; 18:!.S i\<. :',\A. :Jlö. iS.'Ji) j)ji. 4:3.-11. 1S40 [ip. 71— 7-1 \S4-2 1). 17.1. 1844 \k 433. ■-*) BoissoiincaN in Rov. Zool. ]83!l \\\k 304 — '.'>')f) ii. ^la;.;-. v. \- Mag. de Zool. 1840 pji. 273. 274. >») Gouldm F. Z.S. 1830 p. 12. 184li iip.44. 4."). 8.1—00. 1847 pp.7— 11, 16, 17. 30, 31. 04, 0(1. 184S pp. 11 — 14. 1840 pp. 0,1. OÜ. ^-) Dclattre et Bo/ircicr in i\c\. Zool. 1846 jip. 305 — 312. •'^) Bonrcier et Miilsmd in Rov. Zool. ,1848 p)). 260—271. Ann. Sc. Fliys. Soc. d'Agric. de Lyon 1843 pp. 36—40. 1846 pp. 312. 332. 1847 [i. 13() u. pp. 623—624. Mein. Acad. de Lyon 11. 1840 pp. 427. 428. ■'*) Tr^ioM'n Froc. Bo^ton Soc. Nat. List. 11. 1841-48 pp. 51. 74,71. ^•'') C. V. Schrcihrrs^ Collcctanea ad Faunani Brasiliac Fasr. 1. Viennae Impeus. Editoris Fol. 1 col. Tat. 1833. 36) Salle in Rev. et Mag. de Zool. 1S40 [ip. 408. 400. •'') Kimj in Proc. Zool. Soc. 1830 )). 30. '«) Gervais, in Jklag. de Zool. 1835 Cl. 11. Fls. 41 et 42 et texte. 1835 Fl. 43 & texte. ='^) Vicomfe Dtthiis. Bullet. Acad. Bnixelies 1842 pjj. 524—526. ^0) a. R. Gray, The genera of Birds etc. Illustrated with 360 plates by A ]r.J///f/^e//. 3 vis. London. Longniaun, Brown, (irecu&Longinans 1847-40.4". 266 HaDS von Berlcpsch. Arten, sowie schöne eolurii-te Al)l)iklLin,ifren einiger derselben. Williaiii Sirahisoit hcsclireibt einige Arten und bildet sie :ib in seinen »Zoologieai Illustrations: (1820 — 1835) sowie in Ornithologii al Drawings or a seleetion of the birds ()f Brazil and .Mexico < (1841) und in /Die Natural Historv and Classification of birds-j; (Lardiicr'H Cabinet Cvclopaedia) vol. II 1837 j). 3,'»0 stellt er ein ])aar neue Gattungen auf. Einige neue Gattnngen verdanken wir auch F. Boie in .;Isis« 1831 p. 44.5, R. P. Lcssou in seiner ;Traitd d'Ornithologie« 1831 und Coniplenients des oeuvres de Buffon« (verschie- dene EditioiHMi von 1828 — 1838) wiederholt Beschreibungen schon bekannter Arten, ohne Neues hinzuzufügen. In derseli)en Zeit wurde auch die Lebensweise der Colibris sorgfältiger an Ort unirds by John Goidd. London juinted by Taylor and Francis. Red Lion Court, Fleet Street, l'ublishcd liy tlio .\uthor, '2(J Charlotte Street, Bcd- ford Square. 1849— ISGl (witli 3Ü0 eol. plates). 5 vols. folio. Kritisclic! Boiiici klingen zur CoIiljri-I/itoiatur. 267 cliirKliie '-) ein kleine-, selir lir;uie!il>ares Werk<'lieii Inluen. in welelioni nicht nur die I'jiileitunii; zu meinem grossen ^\ erkc mit Aufzälihniu- allrr hekanuten Arten, deren Synonymen und l^'undörtern, noelunals wiedergogeljen ist, sondern auch eine i>Tosso Anzahl n(Mier Arten zui- lleselu'eihung irdangt. Dieses kloine Buch ist für Jeden Colihri-Jk'flissenen uanz. uncnthehrh'eli. Der Zeitraum, während dessen die (ron/'f^rhc Mono- grapliie zur VertiÜ'entliehuuu; gelangte, ist wohl üljerhaujit als der wichtigste für den Aufsehwung unserer Kenntniss der Colibris zu betrachten. Jolfit (lOuld ^'^) seihst war unermüdlich in der Bekannt- machung neuer Arten, deren erste l^esehreihungen er zumeist in den Proeeedings der Zoological Society von London ei-- scheinen Hess. Der schon trülier genauntt! Schriftsteller -/. Bovrcicr^^] war in gleicher Hinsicht thätig und veröflentlichte namentlich im Verein n\it Herrn Miilsaid '') viele diesl^czüg- liche Aufsätze. Fernere Publikationen verdanken wir -/. Bourcicr und ,J. H'- E. Vcrnniix "'), Ih rille ^'), Sir IT. -/ar- dme'^^), W. Janicso)t *'■*), TI^. Janicsou <■('• /.. Fräser ■''"), L. de ■*-) J. Ooiild, An Introductiun to tho Troclülidac or Fanüly of Iluin- ming-birds by John-Gotdd. J.ondon printed for tho autbor by Tayl'H and Francis, Ecd Liou Court, Floct-strct ISül. S". ") Gould in Proc. Zool. Soc. 1850 ].p. 162— 104. isjl y[^. Il.l-Ur.. 1852 pp. 8—9. 1853 pj). 61— (>2. 100. 100. 1854 p. lO'.t. 1855 jip. 8(J-S7. 192. 1856 pp. 150, 151. 1857 pp. 14. 15. 1860 pii. :;04-312. 1861 pp. lüS. 199. 1862 pp. 124, 125. Sir Jardi II c'a Contributious to Ornitliolugv 1S51 pp. 139— 140. 1S52 p[.. 135-137. Annais and Magazinu Nat. Uist. '3. sur. IV. 1859 pp. 96-98. **) Boiircier in Comiitos Hcndus de l'Acad. 8c. XXXII (1851) pp. 18(5 — 188 (Rev. et Mag. de Zool. 1851 jip. 96— 98j. Rcv. et Mag. de Zool. 1853 pp. 295, 296. 1854 pl^ 457, 45S. 1856 pp. 552, 553. ^^) /. Bourcicr et E. MuUaid in Aiui. Sc. Plivs. Soc. d'Agric. de Lyon 1851 pp. 199-203. 1852 pp. 13!i-l-J4. 1856 pp. 187— 189. ■'^') J. Bourcier et ■/. et F. ]'errcaux in Eev. et Mag. de Zor4. 1853 p. 193. PI. VI. *') Deville in t.'ev. et Mag. de Zool. 1852 pji. 2(jit— 226 (Iiiologisehe Beobachtungen). ■'«)Sir ir. J«/T//y|)e der (."olil)ris in derselben Periode durch drei bekannte Schriftsteller, nämlich den Prinzen CIt. Lnrian Boi/aparte, Herrn L. Hfichiiihaclt und Hr. -/. ('nliauii< \\\\ Verein mit Herrn F. Hcliic jr. lioiKipfuiv^ Essays über die Trochiliden, welche sich in seinem übrigens schätzenAverthen Buche >X'onspectus avium '''') sowie in den .C\)m])tes Rendus< '^l der Pariser Aca- demic und in der Kev. et Mag. de Zot)l. '') ßnden, sind als l)edauernswerthe und unwissens(;haftliche Publicationcn zu bezeichnen, (h'e besser der Vergessenheit anheim gefallen wären. I)0)iapaiie vermehrt nur wenig die Zahl der bekann- ten Arten, gefällt sich vielmehr in der Aufstellung unzähliger neuei- (lattnngen, deren Namen meist völlig regelwidrig ge- bildet sind und die fiberhaujit zimi grössteu Theile sich als gänzlich unnütz herausgestellt haben. Nur wenig günstiger kann das Urtheil über Liuhriy Jirlcliciili(ilil)ri-(«attiuigcn bikllicli (Itirstcllt, ohno jodocli eine weitere BogriiiKliuig seiner neuen Namen für n()tliig zu eraeliten. Unter dem Titel ivAulziüilung dci- (dliliris ete.; •'•') veröffent- lichte er sodaim im Jahre IHäJ eine Jiiste aller ihm be- kannten Arten, worin wieder eine Menge neuer (Gattungsnamen oluK! nähere wisscuschaftliehe Begründung erseheinen, (ilüek- lieher Weise sind dieselben wenigstens meist correct gebildet und machen, da sie den N^ortheil einer I^'iorität von zwei Monaten geniessen, m:uiclic dcv schlechten I)Oi/(ii)fir/c'>v\wu Namen überHüssiif. im AnhauLic zu dieser Xamenliste Mnstiini lliincrmuiii, worin nielit nur die in dieser reichen Sannnlung enthaltenen Artt'u in systematischer Weise behandelt sind, ihre voll-tändige Synct- nymie kritisch gesichtet und revidirt wird, sondern auch noch viele Spccies, welche sich in dei- //r/z/c'schen Sannnlung nicht befinden, in den beigegebenc ii Xnien zur Bespreehuiiü' ^^) Aufzählung der Coliliris oder Trochilideen m iliier walireii natiii- lielien Yerwandtsehaft iielist Schlüssel ihrer Syiinnyiuik von Dr. L. Ficiflicii- huch in Erinnerungsschrift VlI. .Tahi-esversanunl. deutsch. < imitli. Ges. jiubl. März 1854. Beilage des .lourn. f. Omith. IS.'iS. ") Handbuch der speeiellen Ornithologie (tab. DCLXXXII— J)CrCLV. erschienen 1855 — 1857) et Tiochiliuaruni Enumeratio ex alfinitato naturali reeiproca primaducta provisoria. l^eipzig. J. Hofmeister 1855. 8". °') Pr. Jea)i Cahaiiis und F('rdi)U(i)d Iltttir. Museum llcineanum III. Theil (Schiillvügel). Halberstadt l8no (R Frantz). S" (Tamilie Ti-ochi- lidae pp. 1—81). •_;7() ilans vdii IJcrlcjisch. irclaiiti:«^)!. Audi eine Aiizalil neuer Arten und uanientlie!i zalilreielie neue Cjattungsnaincn wei'deii in dem sehr enij)icli- lenswerllieii W'erkehen bekannt g'eniaeht. Die beiden Ver- fasser, Avelehe in Bezug- auf elassisclK» Xanienbildung einen linlien liang einnehmen, geben wohl etwas zu weit in der N'erwerfung aller barbari.selien oder nielit ganz regeb'eelit gel)ildelen Namen, was si<> veranlasste eine grössere Menge neue ( Jattimgsnamen zu liilden, als vii'levon praetisclieren (Tesiebtspunkten ausgebende spätere Scbriftsteller zu aeeeptiren geneigt sind. Jm Jabre 18(52 giebt ?^!r. /'. ].. S<-I(ifcr eine systema- tisebe Liste dei' in seiner ivieben Sammlung betindlicbeu amerikaniseben \'<>gelarten *'-). Die äussei-st wicbtigen ge og r a pb is (di e n oder fau- n i st i selten Arbeiten, welebe aueb bäuiig Besebreibungen neuer C'olibri-Arten entbalten \\\\(\ die namentlicb in dem eben erwäbnten Zeiträume ihren Aulst-bwung nehmen, müssen l)ei Ik'spreebung der geograjdiiseben \"erl)reitung der Colil)ris ]'j-wälmung finden. 1803—72 Das nächste Dccennium von KSGÜ — 1872 bringt uns meist nur kleiuei'e den C'cjlibris gewidmete Aufsätze. Viele derselben sinrsehi(Hlenei" ('()lil>ri - (Jrnppen. Herr Ileinc gellt nolil etwas zu weit in der Zersplitteiauig der bisher angenommenen (lattnngen. \'iele der \(»n ihm anl- gestellten nenen Genera sind daher von seinen Xaehfoluern als übei-flüssig wieder Ix'seitigt worden, im rebrigen verdient aber die Hehic ac\\c Arbeit eine \iel gr()ssere ßerüeksiehtignng, als ihr von den späteren Speeialisten geworden ist. Als ein wenig glüeklieher Versneh einer Classitieii'nng der ("olibri-Gattungen ist die Arbeit von K. Miikft/// nnd J. E. Verrcaiix (Essai d'une ("lassiheation methodiipie des Troehilid(^s ou Oiseanx-Monehes ''') zu l)etraehten. In diesem Schriftehen wird die ("olibi'i-Literatur wieder mit einer grossen Anzahl neuer meist ganz ül)erriüssiger Genus-Xamen belastet. In dem ersten l)ande seiner bekannten Handlist'') 6ß) FJliot in Annale -auA .Ahig. X. II. scr. 4. VI. (1870) |>. :]4(i. VIII. 1871) pp. 2(i0, 2(;7. XX. \K 404. L-iis 1872 pji. 29o— 2ii5 (gen. Eiioonoiiüs) u. Y\t. :!45— .JöT. 8") Sclatcr (t- Salrlii in V. Z. S. 1868 i)p. 88S— 890. ^'*) Mitlscait et Venranx in Ann. Soi-. Jjnn. Lyon 18(i() p. 389. 18G8 pp. lOG. 108. 110. ^^) Bow-cier iu Ann. Soe. Linn. Lyon XVIII. 1872. p. 110. •"') Cahanis in J. f. < ). 18(;(;. p. 159, 100. "') Biirmeistcr m P. Z. S. 181)5 pp. 4'j(j. 4ii7. Id. .1. 1'. o. 1805 pp. 225—229. 186G p. 88. '-) Leybohl in Ann. Univors. Santiago de (_'liili (1809). ") Orton in Ann. et Mag. Xat. Hist. 1S71 pp. JS9— 192. "■•) Beureifiif/. Desir. di nuattro nuove s]tecit' della famiglia dei Trocbilidi piov. dalla Xuova (irauata etc. Firenzc 1803. 4". (Ann. dcl R. Mus. Fircnze 1865). cf. Elliof, Ibis 1876 p. 10. -) F. Heine in .1. f. 0. 1803 i>p. 173-217. "•') Essai d'une C'las^ification Mi''thodi4UO des Trocliilidcs ou Oiseaux- Mouches par F. Mnlsanf et J. et E. Vrrrcaii.r. Paris (Savy, De\TolIe et Veneaux). 8o. (extr. des Mein. Soi-. hnp. Sc. Xat. Cherbouig Xll. 1866. ''') Handli&t of Genera and Species of birds distinguishiug those 91 •> Hans von iJoi'lo[)sc!i. gicbt 0. R. Graij eine Xominal-Li.-^te der Colibri und er- reielit dabei die Zalil von 4(Jli Must'uni. Hy (J. 7k tira/j. F-oudon rrintcd liy Order of (ho Trnstoos. So. ['aif. 1, 18(iS). (Trocliilidao pp. 121 — 153). •^j Silriit ((■■ E/h'ul in Ibis 187.i [ip. 1- M (gou. Phaetlioruis) pp. 269— 270 (rygnioinis, (Uaucis. Thi-onctos) \>\). 270 — 280 (I.opliornis) pp. .'lö.'l— 3iJl (Thahirania). •'■') Klliof in jlus 1874 i)p. 87—89 (Kucopliala). pi). 380—335 (Heli- aiitlicaV 187,') pji. 140—172 (Chlorostilbon A; Panychlora). 187(J pp. 54— öO ^Lanipropyiiia). pp. 311 — 310 (Cyanmnyia vi Hcliotryplui), pp. 394 — 407 (lli'liütlinx.Cariipliiox. (^'arliarnia. IVtasuiihm-a). 1878 pp. 35^5.3 (Tiiaumatiasl. ^") A ('lassilication and Synnp>is of the Trochilidae 1)Y Drni/'cl (u- raiid Elliot in Snütlisouian L'ontrilaitions to Kiiowlodgo 317. 1878. 4«. (FriedlUuder. 23 Mk.) Ki'itisclR' IJcMncrkuugen zur Ci)liijii-Iiiteratui-. 273 die sieh leider darin finden, als das brauchbarste bisher er- schienene Handbuch der Colibris l)ezeiehnet werden. Die sogenannten Subspecies oder Loealrassen Hnden in KliioCa Monogra[)hie leider gar keine Berücksichtigung und sind manche gute und leicht zu unterscheidende Arten eben- lalls nicht darin aulgenonuncn worden. Auch ist Mr. Elliol uiciit inuner glücklich in der Deutung der nou älteren Autoren beschriebenen, etwas zweitelhaften Arten und vernachläsi^igt in ganz autTalliger Weise das wicthtige (Japitel der geo- gra])hischen Verbreitung. FJliol keimt nur 42G Arten, eine Zahl, die selbst füi- die damalige Zeit viel zu gering erscheint. Derselbe Autor j)ublicirte s|)äter noch eine Xamenliste der Colibris ^\), welche als ( 'atalog für wissenschaftliche Sammlungen dienen kann, jedoch im Uebrigen ni(;hts Neues bietet. Eine andere grosse Monographie der Colibris in vier stattlichen Quartbänden verött'entlichte der Franzose E. Mnhunt unter eigenem Namen und dem seines verstcjrbenen Freundes E. Verreaux ^-), dessen nachgelassenes umfangreiches Manu- script hauptsächlich das Material zu diesem Buche geliefert zu haben scheint. Mulsanf^ Monographie hat ein wesent- lich compilatorisches (repräge, liefert daher Aveuig Neues und entbehrt fast ganz der niUliigen Kritik, zeichnet sich aber aus durch sehr ausführliche und meist correcte Be- sehreibungen der einzelnen Arten in verschiedenen Kleidern. Die geographische A'erbreituug ist in durchaus ungenügender und fehlerhafter Weise behandelt. Ein Band mit 124 colo- rirten Tafeln ist dem ^^'erke beigegeben, auf denen vorzugs- weise bisher noch nicht abgebildete oder erst kürzlich be- schriebene Arten zur Darstellung gelangen. Die Colorirung einiger Tafeln lässt viel zu wünschen übrig, während die ®^) List of deseribcd spccics of Huiinningbirds in Smitlis. Mise. Col. uo. .334. ^'') Histoirc Xcatiu-elle des Oiseaux-ilouuhes ou Colibiis, constiUiaut la famille des Trocliilides. Pai E. Mulmnt et feu Edouard Verreaux. Ouvrage publie par la Societe Linneeuue de Lyon. 4 vols (et 1 vol. de pl. col.) Paris 1873—77. 4o. DeijroUe, Xatvualiste. 19. Rue de la Mounaie. Lyou-Geneve-Bale H. Georg. 18 274 HaiiK von Borlepsch. meisten recht befrietligeiul ausgeführt sind. Der Preis des Werkes (340 Frcs.) ist ein verhältnissniässig geringer. Im Jalire 187") erschien noch ein von E. Mulsant ver- fasstes Verzeichuiss der Colibris^'*-'), welches einige neue Genus- Xamen entiiält. Eine dritte monographische Arbeit ist der »Catalogiie descriptif des Trochilides" *^^) von M. Feigen Endes- Dci^Iony- chnmps, von dem leider bisher nur der erste Band heraus- kam. Es ist sehr zu bedauern, dass der zweite früher in Aussicht gestellte Theil l)isher nicht erschienen ist, man könnte sonst dies kleine Werkchen wegen seiner guten aus- führlichen Beschreibungen, seines bequemen Formates und seines äusserst billigen Preises als besonders geeignet für das Bestimmen der Colibris und das Studium derselben empfehlen. In ihrem l)erülmiten Xomenclator avium neotropica- lium ^■') geben die Herren Sclater und Salviii ebenfalls eine Liste der ilnu'U ums Jahr 1873 lu'kaniiteii ( "(ilil)i"i-Art('n mit Hinzufügung der Avichtigsten Fundörter. Die Zahl der kleinereu Aufsätze ül)er C'olil)ris, welche im letzten Decenniutn erschienen sind, ist eine sehr grosse und abermals werden viele interessante neue Arten darin beschrieben. Als Verfasser solcher .Sehriften sind hervor- zulieben : Mr. 'Joint (ioultl ^''K 1). O. Elliol^'), L. Taiwaiiotc- '^') Cataioguc lios oist'aux-Mouches ou Colibris. Lyon. L'aris iV London 1875. 8>>. pp. ;;2. *•*) L'ataloguc ilesc:ri[)tif dos Troeliilides ou Oiseaux-Mouclies au- joiud hui counus. Kevue dapios Ic^ cxemjilairos du Musee de Caen par M. Eng. Et(clc.<-Drsloi/f/(l/ainps etc. 1er Fase, avee rianclies. Piix 15 Francs. Caeu. F. Le Blanc-Hardel & F'aris Savy et DeyroUe. *^) Nonienc'lator Avium Neotropicaliuiu etc. auctoribus /-"//. L. Sclater et 0. Salrin. Londini Sumptibus Auctonnn MDCCCLXXTII. *ß) Goidd in Ann. \ Mag. X. H. sor. 4 vol. XII (1873) p. 42ii. vol. XVI (1875j p. 370. ser. 5. vol. Y (1880) pp. 488. 480. «0 Elliof iu Ibis 1874 pp. 261-264. 1876 pp. 5-11. 1877 pp. 133- 142. 1878 p. 188. iu Annais & Mag. Xat. Hist. ser. 4 vol. XIII 1874 p. 375. vol. XVI. 1875 pp. 369-370. vol. XX. 1877 p. 404. m Bullet. Soc. Zool. de France 1876 (I.) p 227. in Bullet. Nutt. Orn. Club. II. Xr. 4. Ocr. 1877 pp. 97—102 (Xote oa Sei. allenij. Kritische Romeikurifrcn zur t 'ulibri-Litoratur. 275 sJd^^), R L. .SV/r//cr '"•'), //. Ul/ik'/// jr. '"'). Vvnt'. Jccn/ i'aha- nü^^), E. JlnlscüU-'-), (ico. X. fjunrnrc '■'■'•), A. von. Pcb.chi'^^), Hans ron Bciiepsdi'^''), 0. Salriii <(■ F. Du (aiic Godman''^}, Rober f R i (lg tva !)■''•), H. W. Hemhau:''^), F. fleine Jr.''-% A. B. Mcijcr ^''''), L. Sfcjne(jcr^''^l Endes- Desh//f/f:hcüni)s ^% Baron dRlamo)trüle ^''K Ä. Bomard '"'), /.'. M. de Oca '"^t, Villada ^'^«). Ferner erschienen einige Musennis-Cataloge. «lic anl' Colibri Bezug haben. So v(>rfas.ste Rohcrl Rid II, S. Xational-Mu.-euni '"' i, der S8) TacKanun:\k Uh. 1 IH. 3") Whilchj in r.Z.S. 187:5 pp. 187—101 et p. 784. 187 t pj). Ii7.')— 676 (Biologisches). 9') Cabanis in .louni. f. (»in. 1874 pp. ii7. it'.i, 1875 |ip. 22:;. IIX. ^-) Muhaat in Annal. Suc. Linn. Lyon Ort. 12. 1877. (Arinia bouuardi). ®-') Laioence in Aunals Xew-York .Acad. of Sei. (1877) p|i. 50— ö2. Bullet. Nutt. Orn. Club. II. 1877 ])]). 108. 10!). «^) Pelxdn in Ibis 1877 p. 338. ^') Berlepsrlt in ürn. Ccntralbl. 187'.' p. 03 u. .lutirn. f. Um. 187!) pp. 209, 210. Ibis 1880 p. 113. 1883 p. 41)3. "") Sakin k Godniun in Ibis 1881 p]). .j!)5— 51)7. ^') Ridynay in Pioc V. S. .\at. Mus. 1, (1878) p. 8-10. IV. (1881) pp. 25, 26. ^*) HeiLshdir m lUiUut. Xutt. Oin. Club II nn. 3. .luly 1877 jip. 53— 58 & III 1878 pp. 11- J 5. 3^) H€i7ie in Jcmni. f. Ui-n. 1884 ii, 235. 'o»j Meyrr in Zeitschrift ges. Orn. (Madariisz) 1884 111. pp. 203—207. '"') StejHPijer in The Auk II ]H). 4i3, 47 (Cyanolesbia n. g.). "'^) Dcslongchamps in Guide du Xaturaliste ISSO p. 7 (Melauotro- chilus ü. g.) ""*) d'HamonnlJc in Pnülctin Suc. Znol. de France VIll. 1883 et extr. Meulau 1883. A. Masso)i (Xanthogenyx n. g.) ">^) Boucard in Ann. Soc. Linn. Lyon XXI. 1N74 pp. 277 — 2S3. XXII. 1875 pp. 14—20 (Biologisches). 105) Oca iü La Xaturalcza III. 1874 pii. 15—31. 5!)-()G. !)!)-10)). III. 1875 pp. 159—167. 203—211. 2!)9-3(i4. auMi .separat 1 vol. 4^ Mexico 1875. 12 plchs. !•«) ViUada m La Naturaleza IL 1874 pp. 339—361). 1 pl. '»') Proc. U. S. Xat. Mus. 111. ^Ib80j pp. 308-320. 276 Hans von Berlepscli. viele wichtige Noten enthält. Mr. (). Salvin entwarf einen Catalog des JMuseum H. Y.. Strieklainl '""i, worin auch einige Troehilidcn aufgezählt sind. Drittens hat Mr. Li. B. Sharpe ein j)Oj)nläres Verzeiehniss der durch das British Museum erworbenen grossen Gould'sehen Sammlung lierausgegeben ^''-'j. Endlich nuiss hier Erwälnunig finden, dass Mr. Gonld kurz vor seinem im Februai- 1881 erfolgten Tode damit begami, ein Supplement "") zu seiner grossen Monographie zu verött'entlichen, Avelches in Porni und Ausstattung seiner berühmten Monogra])hie völlig gleich einen würdigen Ab- schluss derselben bildet. Die Publicatiou dieses Werkes ist nocli nicht ganz beendigt und sind bis jetzt erst vier Partes erschienen, deren Text nach Gould's Tode theilweise von Mr. Osbcrl Salrii/ und später von 11. B. Sharpe bearbeitet worden ist. Die Kenntniss der Lebensweise der Colibris hat gieichfiills in der neuesten Literatur-Periode grosse Fortschritte gemacht. Die Bücher jedoch, in denen die Erfahrungen der Reisenden niedergelegt wurden, sind meist sogenannte fauni- stische Arbeiten und müssen dahei" im geograjihischen Theil vermerkt werden. Es sei hier mir erwähnt, dass sich nanieut- licli in den zahlreichen giössereu A\'erken, welche die Vogcl- welt von Nord-Amerika l)ehandeln, viel interessanter Stoff zur Biologien der Colibri vorfindet. Noch viel wichtiger sind die merkwürdigen Beobachtungen der polnischen Reisenden Constcmtin JelsM und Jean Si(>l;nmu]t, welche in dem kürzlich erschienenen grossen Werke des Dr. Tacxaiioirskl über die A'ögel Peru's '") niedergelcgl sind, und die uns manche er- wünschte Aufschlüsse über bisher noch dunkle Punkte in '"**) A Catal(jjiU(^ of tlic Collcctiou of Bilds forined by thc lato Hugh Edwin Stricliland M. A. l)y (l-ihcrf Sa/r/'i/. Cambridge. At thc Univcrsity Press. 1882 (Troclülidac \<\k :ir)!i— ;i7()). '"^) A (iiiido to tlic liduld-Colloctiou of ilunniiingbirds in thc British Museum. Printed by nidev ef thc Trustcos 1881. "**) Supplement to tiic Tioehilidae or Ifuninüngbiids. iiy Joliii Uould F. K. Z. London. Fol. Part. I. (1. Aug. 1880), 11. (1881), 111. (1883), IV. (1885). "'•) Ornitliologie du l'eiou i)ai' Lculi.-ilaf; To( .ciiioicsl:/. Typograpliie Obcrthüi- ii Jteimos 1884. gr. 8". Tome I. (Trochilidae pp. 249-41(i). Kritisohp Bcniorkungr-n zur CoIilM-i-Lifpiatur. 277 Bezug auf Lcbons^weisc und goograpliisclic Vcrhreituug uuscror Vögel geben. Herr Stoh.tnaim nanientlieh hat die C'olihris mit I)esonderer Vorliebe und der ihm eigenen vorzüglichen l)eol)aehtuiigsgal)e studirt und ein sehr interessantes ('a])itel darübei' geschrieben, welciies die specielle Boarl)eitung der peruanischen Arten dui'cli Dr. Tof.njioirsl,/' einleitet und allen Colibri-Beflissenen zum cingelu'uden Studium zu em- pfehlen ist. Am Schlüsse dieser geschichtlichen nar.-telhmg unserer Colibri-Litci-atur. welche niclil den Anspruch auf" unbedingte Vollständigkeit machen l-cann, da der zugemessene Raum und die beschränkte Zeit des Verfassers eine grössere Ausdehnung der Arbeit nnthnnlich machten, muss l)emerl>[ Ameiican Ornithologicai Bibliograithy l)y Dr. Elliotl Cone« m ]>ullct. U. S. Geol. et Geogr. Survey of tho T^rri- torics vol. V. Nr. 4. 1879. (Trocliilidao pp. 659—096.) 278 Hans von Berlepsch. der nicht immer leicht zugängliclien Originale wieder von unseren Listen gestrichen wcixlen müssen. Dagegen ist mit Bestimmtheit zu erwarten, dass der unerschöpfliche Reichthuni der südamericanischen Tro])engegenden noch eine grosse Anzahl von Colihri-Arten birgt, welche unsern Augen hisher verborgen geblieben sind. Auch möchte eine sorgfältigere Vergleichung von Plxemplaren aus verschiedenen Gegenden, die bisher als zu einer Art gehörig betrachtet wurden, constante locale V^erschiedenheiten erkennen lassen, die zur Aufstellung neuer S|)ecies oder zum Mindesten neuer kSubspecics berechtigen. Die grösste Sammlung von Colibris, welche jemals zu- sannnengebracht wurde, ist unbedingt diejenige des verstorbeneu 'John GoiikJ. Dieselbe enthielt 537S Exemplare und wohl weit über 400 Arten. Nach Godld's Tode ist diese unver- gleichliche Sammlung in den Besitz des British Museum übergegangen. Die zweit- oder drittgrösste Colibri-Sannnluug. bisher im Besitze der Herrn Sahiii und Godiiicui zu London, wurde kürzlich gleichfalls dem British ^Museum übei'wiesen, so dass dies Institut nunmehr eine wimdcrbar vollständige Sammlung dieser A^ögel besitzt. Die Colibri-Collection der Herrn Salvin und Godinaii, wird vielleicht noch übertroft'en durch diejenige des Ameri- kaners I). 0. Elliot, welcher nach seiner Angabe im Jahre 1878 von 426 von ihm angenonmienen S])ecies nicht weniger als 380 besass, darunter sehr viele Typen (namentlich zu Beschreibungen Botircicr''^) und Unica. Die Sammlung des ^luseum Hrn/^ rou. Berlepsch in Haim. Müntlen dürfte vielleicht den vierten Rang eiimehmen, da sie über 350 Arten, incl. der Subspeeies 380, in etwa 2000 Exemplaren enthält. Nicht wenig wird ihr die CoUection des Herrn (Ico. X. Lcurroicc in \ew-York nachstehen, die besonders reich an Typen und Unica ist. Recht reichhaltige Sanmdungcn besitzen ferner das Museum Heineanum in Halberstadt, die Museen zu Dresden (Reichenbach'scho Typen), Berlin (peinige Typen), Baris (Typen), Warschau (viele peruanische Typen), Wien (Natterer's Typen), das U. S. Nati onal-M uscum Kritisdio T5oiiici'l