nr K \ ^ *0^1ä Führer für Pilzfreunde. Die am häufigsten vorkommenden essbaren, verdächtigen und giftigen Pilze. Von Edmund Michael. Mit 68 Pilzgruppen. Mach der Natur von A. Schmalfnss gemalt und photomechanisch für Dreifarbenbachdruck naturgetreu reproduziert. Dritte Auflage. — — SechsfetfiT^iend, P.'TAHICAL GAKDEN Zwickau i. S. Druck und Verlag von Förster & Borries 1901. Oi-^.^/7 ■Ol /9c A^ t — Alle Rechte — auch die TJbersetzuiig in andere Sprachen vorbehalten. Vorwort zur 1. Auflage. 5^ Wenn ich es unternehme, trotz der vielen vorhandenen ^ Werke über Pilze mit einem neuen Pilzwerke vor das ^ Publikum und vor meine Mitarbeiter an der Schule zu I ' treten, so wage ich dies besonders deshalb, weil es infolge i- der hohen Entwicklung der graphischen Keproduktions- -f technik möglich war, so getreue und naturwahre Abbildungen herzustellen, wie solche kein anderes so billiges Pilzwerk jfj darbietet. Ein einziger, nur oberflächlicher Yergleich mit * den in Deutschland bisher erschienenen Pilzabbildungen wird C ^ dies ausser Zweifel stellen. Sämtliche Pilzgruppen wurden - nach meiner Angabo und Zusammenstellung von einem tüch- O tigen Künstler, dem Naturmaler Herrn Albin Schmalfuss ^ in Leipzig, unter meiner Aufsicht gemalt. Ihm muss «-^ ich in erster Linie meinen herzlichsten Dank aussprechen , für seine mit so vielem Fleisse ausgeführten naturgetreuen f Darstellungen. Ebenso gebührt aber auch den Herren Förster Sc Borries in Zwickau, welche den Druck und Verlag meiner Arbeit übernommen haben, für ihre so ver- '■-'- stand nisvoUe und peinlich genaue Wiedergabe der Originale cT^besondere Anerkennung. Sie werden sicii mit diesem Werke ,>».. gewiss den Dank aller Pilzfreunde erwerben. IV Was nun zunächst die äussere Anordnung und Form der Filztafeln für den Anschauungs -Unterricht betrifft, so dürfte sie wohl den Anforderungen, die man pädagogischer- sei ts zu stellen berechtigt ist, allenthalben entsprechen, denn die Pilzgruppen wurden nicht beliebig zusammengedrängt, sondern jede derselben kann je nach Bedürfnis für sich besonders herausgeschnitten und, an den Ecken auf stärkere Untei-lage geklebt, als Einzel- Anschauungsmittel benutzt werden. Ferner habe ich die Anordnung und Nebeneinander- stellung der Pilze nach rein praktischen Gesichtspunkten vor- genommen, so dass die leicht zu verwechselnden Arten stets nebeneinander stehen, denn das Werk soll lediglich dem Bedürfnis nach wirklich naturwahren Ab- bildungen entsprechen und jedem Pilzsammler ein praktischer Katgeber sein. Bezüglich der Auswahl der Arten muss ich erwähnen, dass ich mich nicht nach dem örtlichen Vorkommen des einen oder anderen Pilzes richten konnte, sondern ganz Deutschland und die angrenzenden Länder im Auge behalten musste. Zusammenstellungen aus einer grossen Anzahl von Pilzwerken, wie Kryptogamenflora von Schlesien, S.Band, die Pilze von Dr. J. Schroeter; Raben hörst, Deutschlands Kryptogamenflora, 1. Band, bearbeitet von Dr. Winter; Wü n s c h e , die Pilze Deutschlands ; K u m m e r, Führer in die Pilzkunde; K.Schwalb, das Buch der Pilze; OsmarThüme, Zeitschrift für Pilzfreunde, Jahrgang I u. II usw. leiteten mich mit bei der Auswahl der abgebildeten Sorten. Ferner waren für mich die Erfahrungen massgebend, die mir 36 grössere Pilzausstellungen, die ich in Dresden und 20 anderen Städten, sowie in grösseren Ortschaften meiner engeren Heimat, dem Vogtlande, abgehalten habe, an die Hand gaben. In jeder dieser Ausstellungen ver- anschaulichte ich mindestens 70 Sorten, in den meisten 90 bis 100, in einigen sogar 140 Sorten Pilze. V Für weitere Belohrnngen in der Pilzkunde empfehle ich die bewährten Pilzbücher von Prof. Dr. Wünsche. Dass ich den geehrten Kollegen hier an dieser Stelle den grossen "Wert der Pilzkenntnis für Schule und Haus, sowie für das ganze wirtschaftliche Leben eines Yolkes nicht erst auseinanderzusetzen brauche, nehme ich als selbst- verständlich an. Legen ja auch die Erlasse und Ver- fügungen der hohen Kultusministerien in Preussen, Sachsen, Württemberg, im Grossherzogtum Hessen und anderen Ländern Deutschlands es uns Lehrern nahe, die rechte Würdigung der Pilzkenntnis durch Unterricht und An- schauungsmittel aller Art herbeizuführen. Als ganz besonders wirksam erachte ich die ständige Aus- stellung frisch gesammelter Pilze von Beginn der Pilzzeit an. Wenn jede Schule, Avie es jetzt seit Jahren in vielen Schulen des Vogtlandes und auch in anderen Gegenden geschieht, mit Beginn der Pilzzeit wöchentlich 4 — 5 Arten in der Schule an einem allen Kindern zugänglichen Platze ausstellt, so wird man sehr schnell die Pilzkenutnis in die Kinder und damit ins Volk pflanzen. Durch meine Anregungen und die Bemühungen meiner Kollegen sind die Pilze in vielen Städten und Orten des Vogtlandes zu wirklichen Volksspeisen geworden, und einfache Leute des Volkes erkennen mit Sicherheit 20 — 30 essbare Pilzarten. Für verschiedene Unterstützungen durch Pilzwerke, Belehrungen, praktische Winke usw. bin ich noch besonders zu Danke verpflichtet den Herren Prof Dr. Wünsche in Zwickau, Prof. Dr. Drude in Dresden, Prof. Dr. Ludwig in Greiz, soAvie den Herren Bezirksschulinspektoren Schleyer in Annaberg und Dr. Putzger in Borna, Herrn Schulrat und Bezirksschulin.spoktor Dr. Bräutigam und Herrn Schuldirektor Gorges in Auerbach. Diesen Herren spreche ich hiermit nochmals meinen tiefgefühlten Dank aus. VI So möge denn meine Arbeit viele Freunde und Gönner finden, damit sie in den Schulen und im Hause für des Yolkes Wohl wirke, und die herrliche Gottosgabe der Pilze, welche uns die Natur alljährlich und oft in grossen Mengen umsonst darbietet, achten und verwerten lehre. Auerbach i. Y., Juli 1895. Edmund Michael. Vorwort zur 2. Aiifla2:e. JJie günstige Aufnahme, welche meinem "Werke bei seinem ersten Erscheinen im Juli 1895 zu Teil wurde, war mir Veranlassung, alsbald eine 2. Auflage vorzubereiten und dabei auf möglichste Erweiterung und Vervollständigung des Werkes Bedacht zu nehmen. Die nunmehr vorliegende 2. Auflage ist daher durch Aufnahme von noch 21 neuen Pilzgruppen ergänzt und der Eührer für Pilzfreunde dadurch so wesentlich vervollkommnet worden, dass derselbe nun- mehr 68 der bekanntesten Pilzarten in Wort und Bild veranschaulicht. Hierdurch hat das Werk einen gewissen Abschluss erreicht und darf ich daher hoffen, dass dasselbe allen Ansprüchen genügen und eine noch beifälligere Auf- nahme, wie sie der I.Auflage zu Teil wurde, finden wird. Auerbach i. V., Juni 1896. Edmund Michael. Vorwort zur 3. Auflage. ijass das vorliegende Pilzwerk seinen Zweck erfüllt, davon zeugen nicht nur die aussergewöhnlicli zahlreichen anerkennenden Beurteilungen, sondern auch die Thatsache, dass eine weitere Auflage nötig wurde. Obgleich keine Vermehrung, weder an neuen Pilz- gruppen, noch am Texte stattgefunden, so sind doch ver- schiedene Verbesserungen, sowohl textlich als auch in den Abbildungen vorgenommen worden, damit das Buch allen Anforderungen, praktischen, sowie wissenschaftlichen, entspreche. Ein zweiter Band meines „Führer für Pilzfreunde" mit ohngefähr 80 neuen Pilzgruppen ist in Vorbereitung. Ich erbitte hierfür dieselbe günstige Aufnahme wie für den ersten Band. Anerbach i. V., Juli 1897 Edmund Michael. Inhalts -Verzeichnis. Seite Was sind Pilze 1 Welchen Wert haben die Pilze 5 Wie werden die Pilze als Speise zubereitet 8 Wie hütet man sich vor Pilzvergiftungen 15 Was ist bei Pilzvergiftungen zu thun 20 Wie kann man Pilze züchten 21 Wie werden die Pilze eingeteilt 27 Was ist beim Sammeln der Pilze zu beachten 29 Abbildungen mit beschreibendem Text No. 1—68. Sachregister. A. Deutsclic No. Becherliuge 05. 06 Birkenpilz 3 Biiken-R(">lirling .... 3 Biriien-]\lilcliliug .... 35 Bitterpilz 15 Blätterpilze 29-01 Boviste 28. 67 Bovist, Kartoffel- .... 28 Bratling 35 Braunroter Milchling . . 30 Brotpilz 35 Büschliger Schwefelkopf . 46 Butter-RiJhrling .... 5 Chamjiignons . . . .59 — 01 Deutsche Trüffel .... 64 Dickfuss 15 Dickfuss, Lila- 51 Dickfuss-Röhrling ... 15 Egerlinge 59 — Ol Eier-Bovist 67 Eierpilz 26 Faltenpilze ... 21. 20. 27 Feld-Champignon .... 59 Feld-Egerling 59 Filz-Röhrling 9 Flaschen-Stäubliug ... 68 Fliegenpilz 55 Gallen-Röhrling .... 2 Pilziiaiiicu. No. Gebrechlicher Täubling . . 43 Gelber Korallenpilz ... 25 Gelber Ziegenbart ... 25 Gelbling, echter (Gehling) . 20 Gelbling, falscher .... 27 Gift-Milchling 38 Gift-Reizker 38 Gift-Wulstling 58 Grosser Schirmling ... 53 Grosser Schmierung ... 32 Habichtspilz 20 Habicht-Stoppelpilz ... 20 Hallimasch, Honiggelber . 48 Herrenpilz 1 Hexeupilz 13 Hexen-Röhrling . . . . 13 Hirschbrunst, Warzige . . 22 Hochroter Saftlin<> ... 34 Honiggelber Hallimasch . 48 Kahler Krämpling ... 30 Kapuzinerpilz 3 Kartoffel-Bovist .... 28 Kastanienbrauner Becherling 00 Knollenblätterpilz .... .58 KnoUcn-Wulstling ... 58 Korallenartige Pilze . . 23 — 25 Krämi)lingc 29. 30 Krauser Ziegenbart ... 23 X Krause Glucke . . . Kugelpilze .22. 28. 64 Kuhpilz .... Kuli-Röhrling . . Lila-Dick fiiss . . Lorchel .... MaroDen-Rührling Milchliuge . . . Morchelartige Pilze Mordschwamm . . Mousseron . . . Nelken-Schwiudling Orange-Becherling Panther-W ulstliug Parasolpilz . . . Perlpilz .... Perlen-Wulstling . Pfeffer-Milchliug . Pfefferpilz . . . Pfeffer-Röhrliug . PHaumeupilz PHaumeu-Rässliüg Pfifferling . . . Pommerauzen-Härtlin Porliuge .... Rässling, Pflaumen- Reizker, echter . . Reizker, Gift- . . Rehi)ilz .... Ringpilz .... Ritterling, Rötlicher Röhrlingc Röstliug .... Rötlicher Ritterling Roter Täubling Rotfuss-Röhrling . Rothaut-Röhrling . Ruuzlinge . . Runzling, Bcheiden- Runzel-Schüppling g 21 (37. 35- G2. 17, 1 — 20. No. 23 08 7 7 51 63 11 -40 03 40 52 50 65 57 53 50 56 39 16 16 52 52 26 28 18 52 87 38 20 5 54 16 37 54 44 10 4 27 49 49 No. Saftlinge 33. 34 Samtfuss-Krämpling ... 29 Sandpilz 8 Sand-Röhrling 8 Satanspilz 12 Satans-Röhrling . . . . 12 Schaf-Champignon ... 60 Schaf-Egerling 60 Schafeuter 18 Schaf-Porling 18 Scheiden-Runzling ... 49 Schirmliug, Grosser ... 53 Schmierung, Grosser ... 32 Schopf-Tiutling . . . . 31 Schüpplinge 47—49 Schüpj^ling, Stock- ... 47 Schusterpilz 13 Schwärzlicher Bovist . . 67 Schwefelkopf, Büschliger . 46 Schwindling, Nelken- . . 50 Semmelpilz 17 Semmel-Porling .... 17 Semmel-Stoppelpilz ... 19 Sommer-Trüffel .... 64 Speise-Lorchel 63 Speise-Täubling .... 41 Spei-'i'äubling 42 Spitz-Morchel 62 Stachellinge 19. 20 Stäublinge 67. 68 Steinpilz 1 Stein-Röhrling ..... 1 Stink-Täubling 45 Stock-Morchel 68 Stock-Schüppling .... 47 Stock-Schwämmchen . . 47 Stoppelpilzc 19. 20 Tannenpilz ...... 11 Täublinge 41 — 45 Tiutling, Schopf- .... 81 XI Toten-Trompete . . Trauben-Korallenpilz Trauben-Ziegeubart . Trüffel Verbleichender Täubling Wachholder-Milchling Wachsgelber Saftling Warzen-Stäubliug Warzige Hirschbrunst No. 21 24 24 64 41 37 33 68 22 Wilder Milchling . Wolfs-Röhrling . Wulstlinge . . . Ziegenbärte . . . Ziegenlippe . . . Zierlicher Röhrliug Zucht- Champignon Zucht-Egerliug . . No. . 40 . 14 55—58 23-25 . 9 . 6 . 61 . 61 B. Liiteiiiisclie Oiattuiigsiiameii. No. No. Amanita bulbösa Bull. . 58 Claväria flava Schaeff . . 25 „ muscaria L. . 55 Cuprinus porcellanus Schaeff. 31 „ phalloides Fr. 58 Craterellus cornucopioides L. 21 „ pustuliita Schaeff 56 Cricünopus elegans Schum. 6 „ rubescens Pers. 56 „ liiteus L. . . 5 ,, umbriua Pers. 57 Elaphomyces granuhitus Fr. 22 Armillaria mellea Fl Dan 48 Gomphidius glutinosus Boletus badius Fr. . . 11 Schaeff. 32 „ bovinus L. . . 7 Gyromitra esculenta Fr. . 63 j bulbosus Schaeff. 1 Helvella esculenta Pers. . 63 > chrysent^reon Bull 10 Hydnum imbricätum L. . 20 } edülis Bull. . . 1 „ repändum L. . . 19 ) lupin US Fr. . . 14 Hygr6pliorus ceraceus Wulf. 33 > lüridus Schaeff. 13 „ puniceus Fr. . 34 > pächypus Fr, . 15 Hypholoma fasciculäre lluds. 46 > piperätus Bull. . 16 Inoloma träganus Fr. . . 51 > rufus Schaeff. . 4 Lactdria deliciösa L. . . 37 j Satanas Lenz . 12 „ necator Pers. . . 40 ) scaber Bull. . . 3 ,, piperäta Scop. . . 39 j subtomentusus L. 9 „ rufa Scop . . . 36 > variegätus Sw. . 8 „ torminosa Schaeff. 38 ) versipellis Fr. . 4 „ volema Fr. . . . 35 Bovista nigrescens Pers. 67 Lepiota pnjcera Scop . . 53 Cantharellus aurantiacus Lycop^rdon gemmatum Wulf. 27 Batsch 68 Cantharellus cibarius Fr. 26 Marasmius caryophylleus Cla^ 'ilria Botrys Pers. . 24 Schaeff. 50 XII Morch^lla couica Pers. . . Paxillus atro-tomentosus Batsch Paxillus iuvolütus Batsch . Peziza aurautia Muell. . . „ badia Pers. . . . Pholiöta mutabilis Schaeft". Polyporus coufluens Alb. u. Schw 17 Polyporus ovinus Schaeff. Psalliuta arv^nsis Schaeff. ,, camp^stris L. . ,, campestris-prati- cola Vitt. . . No. No. 62 Rhodosporus Prünulus Scop. 52 ßozites caperata Pers. . . 49 29 Eiissula depallens Pers. 41a 30 ,, emetica Schaeff . 42 65 „ foeteas Pers. . . 45 66 „ fragilis Pers. . . 43 47 „ rubra DC. . . . 44 „ vesca Fr. ... 41b 17 Scleroderma vulgare (Fl. 18 Dau.) 28 60 Sparassis ramosa Schaeff. . 23 59 Tricholoma rütilans Schaeff 54 Tuber aestivum Vitt. . . 64 61 Tylopillus felleus Bull. . . 2 Erliläruiis; der abirekürzteii Aiitoriiaiueii. Alb. et Schw. - v. Albertiui u. Muell. . . = Müller. V. Schweinitz. Pers. . . . r= Persoon. Bull. . . . = BuUiard. Schaeff. . . = Schaeffer. DC. . . = de Caudolle. Scop. . = Scopoli. Fl. Dau. . . := Flora Danica. Schum. . = Schuhmachei Fr. . . . = Fries. S\v. . . . = Schwartz. Huds. . . ^= Hudson. Vitt. . . . = Vittadini. L. . . . . = von Linne. Wulf. . . = Wulfen. Lenz . . = Lenz. Was sind die Pilze? In feiichtwarmeu Sonimermonaton entwickelt sicli in Wald und Flur das an wunderbaren Gestaltungen so mannig- faltige Pilzreich. Diese eigenartigen Pflanzengebilde erregten von alters her das besondere Interesse aller derjenigen Menschen, die nicht achtlos an den Wunderwerken vorüber gehen, welche die ewige Alhnacht alljährlich aus der Erde hervorzaubert. Schon bei den alten Völkern fanden die Pilze Beach- tung und vielfache Verwertung im Haushalte. Ihr wunder- bares und eigenartiges Wachstum und Loben Hess auch mancherlei Deutung ihres Daseins, ja manchen Aberglauben entstehen. Erst den neueren Forschungen ist es gelungen, Licht in das Dunkel der Entfaltung dieser Gebilde zu bringen. Dass sie ihrer Entwicklung nach dem Pflanzenreiche zu- gehoren mussten, war bekannt; allein, dass sie eigentlich nur die Fruchtkörper einer meist unterirdisch wachsenden Pflanze seien, wurde ei'st später erkannt. Mit dieser Erkennt- nis war nun der Boden für weitere Forschungen gegeben. Das Mikroskop war es in erster Linie, w^elches Aufschi uss über den Bau un, liäuligor im Sommer bis zum Herbste. Wert: Ist wolil der bekannteste und wolilsohmeckendsto alloi' Pilze, ebenso fein als Suppen- wie als Gemüsepilz, lässt sich auf jede Art einmachen und sehr gut trocknen. Selir oft wird er mit dem Gallen-Röhrling (Abbildung No. 2) verwecliselt. No. 1. Stein-Röhpling-. Steinpilz, Herpenpilz. l*^Hsbar. Boletus bulbusus Scliaefl'. (Hol. edillis Bull.) No. 3. Gallen-Röhrling-. Ungeniessbar. Tyl(JX)ilus felleus Biül. Der Hut gleicht in der Forni in jedem Alter dem des Stein- pilzes nnd tänsclit auf den ersten Blick oft den erfahrenen Pilzkenner. Die Farbe des Hutes dagegen wird nie so diuikel wie beim Steinpilz, sondern ist liellbraun und wird später meistens rr)tlichbraun. Das Fleisch ist ebenso, wie beim Steinpilz, weiss, bekommt aber beim ßruclie eine zartrötliche Färbung. Die Röhren des Futters sind, abweichend vom Steinpilze, in erwachsenem Zustande zartrosa gefärbt, auch ist das Futter voller, fast schaumartig und oft nach unten gewölbt. Dei' Stiel ist ganz l)esonders charakteristisch. Schon von Jugend au ist derselbe grubig genetzt; das Netz selbst liat eine grünlich-gelbbraune Färbung. Anfangs kudilig verdickt, sti^eckt ei' sicli l)ald walzenförmig. Dei' Geschmak ist sehr bitter und winl in dieser Be- ziehung von keinem Pilze übertroffen. Irrtiiuilidi unter gute l'ilze goniiseht, maciit auch nur einer das Oerichl dureli s(Mne Bitterkeit ungeniessbar. Den Standort teilt er uiil dem Sleinjiilzc, nur ündet er sich weniger auf rasigen Plätzen, sondoi-n niehi' in Waldungen. Er wilehst im Sommer und ist bis Anlang des Herlistes zu liiiilcu. In nassen Jahren ist er stets, oft in Menge zu ttnden, in trockenen .lalu-en seltenei'. No. 2. Gallen-Röhrling. Ungeniessbar. Tyl6pilus felleus Bull. No. 3. Birken -Röhpling". Birkenpilz, Kapuzinerpilz. Essbar. Boletus scaber ßiill. Der Hut ist bei feuehtem Wetter uuU iu dou rrülicn Morgenstunden mehr oder weniger schleimig, glatt und in der Fai'be veränderlich. Bald ist er hellbräunlioh, bald rotbräun- lioli, ja auch grau oder clunkelVtrauii bis schwärzlirb. Von der dunkleren Färbung dürfte er wohl auch den Namen Kapuziner- pilz tragen. Der Hut ist gewölbt, polsterartig und wird bis 12 cm Ijreit. Das Fleisch ist weiss und verändert sich nicht. Die Röhrenschicht mit kleinen, feinen Mündungen ist im Anfange weiss, Avird später aber grau. Der Stiel ist sclüank, verhältnismässig schwacli, flockig- schuj)pig und oft in dei- ]\Iitte etwas bauchig. Im Jugend- znstande ist das Fleisch desselben woich und lirÜL-hig, wird im Alter aber faserig und zäh. Der Greschmack ist angenehm, aber etwas weichlich. Standort in lichten Laubwaldungen und Gel)üsc.hon. Wo Birken stehen, ist er fast unfehlbar zu finden. Er wächst im Sj)ätsommei- und Jb'i'bste. AVert: Guter Speisepilz, luu' etwas weich. Vorwertung dieselbe wie beim Steinpilze. J f %• No. 3. Birken-Röhrling. Birkenpilz, Kapuzinerpilz. Essbar. IJolrtus scaber Bull. No. 4. Rothaut -Röhrling". Essbar. Boletus rufus Schaeff. (Bol. versipellis Fr.) Der Hut ist fast stets trocken, etwas teinfilzig und wird nur bei sehr nassem Wetter schmierig. Die rotbraune, oft ins orange- farbige gehende Oberliaut ist immer nach dem Flitter zu ein- geschlagen, bei jungen Pilzen dicht an den Stiel angedrückt. Dieses Merkmal unterscheidet ilm vom rotbraunen Birkenpilze. Das Fleisch wird ausserdem nach dem Bruche oder Anschneiden violett, dann bläulich-schwarz. Die Eöhren sind schmutzig- weiss mit grauen Mündungen. Der Stiel ist markig, nach oben schwächer werdend und mit grauen oder schwärzlichen Schüppchen flockig bekleidet. Geruch und Geschmack sind angenehm, Don Standort teilt er mit dem Birken-Röhrling, er findet sich jedoch auch in Nadelwald nngen inid auf Heideplätzen, mitunter massenhaft. Er wäclist vom Sommer bis Spätherbst. Wert: Wogen seines liäufigcn \'"(»rk(immens und seines AVolügcsclmiackes ein sdir l)ekanntor und beachteter Pilz. Während er als Suppen- und Gemüsepilz vorzüglich ist, eignet er sicli zum Trocknen und Einmachen Avoniger, da er stets eine schwärzliche Färbung annimmt. ^^ :>:^K No. 4. Rothaut-Röhpling. Essbar. Boletus rufus SchaeflF. (Bol. versipellis Fr.). No. 5. Butter -Röhrling-. Ring-pilz. Essbar. Cricünopus Intens L. Der Hnt ist bei fenchtem Wetter mul am Morgen ausser- ordentlich schmierig und sclileimig, bei ti'ockenem Wetter glänzend, gelblich, gelbbrann oder dnnkelgelbliraiin, nie rötlich, im .Tugi'-.idziistande ist der Eand des Hntes stets mit dem Stiele durch einen weissen Sclüeier verbunden, der bei der Voll- entwicklung als l)];iulich- schwarzer hängender Eing am Stiele zurück! )leibt. Die Oberhaut ist leicht abziehbar. Das Fleisch ist gelblich-weiss und lui veränderlich. Die hellgelb aussehenden Röhren sind mit dem Stiele verwachsen, aber nicht mit dem Hutfleische. Der Stiel ist c^dindrisch und wird bis 10 cm hoch. Er ist weisslich, fleiscliig voll luid trägt ziemlich lange den schliesslich verschwindenden Eing. (Jberlialb desselben finden sich bräunliche, flockige Punkte. Gerucli Tuid (losch mack sind obstartig säuerlich. Er wächst im Sommer und Herbste. Slaiuhirt ganz iH'Sdiidors auf grasigen Wakhvegen, Wald- wiesen und Waldrändern, zwischen Moos und Gras und in jungen l>is mannsliohen Fichtenanpflanzungen. AVert: Wird leider hier und da wegen seines schleimigen Hutes ni(;li1 so beaclifol, wie er es verdient. Da. die Obei'liaut fast mit i'in<'ni Male abzidibar ist, ist er leicht zu putzen. Er gcjiriit unstreitig zu unseren liesten Speisepilz(^n, lässt sich aber nicht ll-eekllen. ■'f No. ">. Butter-Röhrling. Butterpilz. Essbar. Boletus lüteus L. No. 6. Zierlicher Röhrling*. Essbar. Cricimopus (''legans Sclium. Der anfangs kugelige Hnt ist (liu'ch einen liäntigfädigen Schleiei- mit dem Stiele verbunden, wird bis 15 cm breit und ist lebhaft gelb oder rotgelb. Im Jugendzustande ist die Ober- liaut stets schleimig, im Alter aber glänzend trocken. Das Fleisch ist weich und gelb. Die Röhren sind zusammengesetzt, schmutzig -gelblich und halfen kleine, eckige Mündungen. Der bis zu 7 cm hohe Stiel ist blassgelb Tuid hat am oberen Teile einen meist klebrigen, schwachwulstigen Ring. Oberhalb des Ringes ist der Stiel punktiert. Der Geruch ist rein obstartig, der Gresclimack gut. Er erscheint ziemlicli früli im Sommer und kommt meist truppweise vor. Seinen Standort hat er vorzugsweise auf Waldwegen, an Strassengräben und im Nadelwalde. Wert: Er gehöi't ebenfalls zu den wohJscInneckenden Pilzen. No. (). Gelber Röhrling. Essbar. Boletus flävus Withering. No. 7. Kuh-Röhrling". Kuhpilz. Essbar. Boletus bovinus L. Der Hut besitzt eine blass-iederbranne oder rötlichgelb- branne Farbe und ist bei feuolitem Wetter etwas schmierig. Die Oberhaut ist glatt, der Rand scharf und sehr oft wellig- verbogen. Die Hfite sind sehr oft miteinander verwachsen. Das Fleisch ist gelblichAveiss , beim Bruche etwas rötlich Averdend. Die Hfite biegen sich, ohne zu brechen. Die Röhren sind am Rande sohl' kurz, werden nach dem Stiele zu etwas länger und haben sehr weite Mündungen; sie sind eckig, langgestreckt und fast strahlig angeordnet. Der Stiel ist gleichmässig dick, wird bis 6 cm lang, trägt dieselbe Farbe wie der Hut und ist glatt. Geruch und G-eschmack sind schwach, etwas obstartig. Er wächst im Sommer bis zum Herbste. Standort: Er gehört zu den am häufigsten vorkommenden Pilzen und wächst sehr zahlreich an Waldwegen, sowie an den Rändern dei' Nadelwälder. Wert: Gehört zu den essbaren, wenn auch nicht gerade wolil- sciuncckeiidsteu l'ilzen, ist jedoch änss(^rst wertvoll 7a\v Be- reitung des Pilzüxti-aktcs; er kommt in jedem Jahre und fast übei-aü in grossen Mengen vor. Xo. 7. Kuh-Röhrling. Kuhpilz. Essbar. Boletus bovious L. No. 8. Sand-Röhpling". Sandpilz. Essbar. Boletus variea'ätus Sw. -^ö' Der Hut, anfangs Imlbkiigelförmig gewölbt, hat einen scharf eingerollten Rand, ist brännlichgelb und mit büsohelig-haarigen Ideinen Flocken besetzt. Im Alter und nach Regenwetter ver- schwinden diese Flocken. Die Oberfläche ist trocken, bei Regenwetter jedoch etwas sclüeimig. Das Fleisch ist gelblich- weiss nnd länft beim Zerschneiden mehr oder weniger bläu- lich an. Die Röhren sind selir kurz, haben eine enge Mündung nnd sind schmutzig-gelblich, bräuiüich oder auch olivgrün. Der Stiel ist gleichmässig dick, wird selten über 5 cm lang und ist in der Farbe etwas heller als der Hut. Der Geruch ist eigentümlich scharf, nicht unangenehm, der Geschmack mild. Er wächst im Sonimer inid Herbste. Standort: In Nadelwäldern und vorzugsweise in solchen mit sandigem Boden. Wert: Obwolü nicht zu den besseren Speisepilzen zählend, schmeckt er doch ganz gut. Wegen seines häuiigen Vorkommens ist er ganz besonders zur Hersteüung von l'ilzextrakt geeignet, lässt sich aber nicht gut trocknen. No. 8. Sand-Röhrling. Sandpilz. Esäbar. Boletus variegätus Sw. No. 9. Filz-Röhrling-. Zieg-enlippe. EssLar. Boletus siibtomentösus L. Der Hut ist stets kuvzfilzig und von graugelbliclier bis grimgelblioher Färbung, mitunter auch graubraun, liat aber immer einen olivgrünen Schein. Im Alter, besonders bei trockenem Wetter, zerreisst sehr oft tlie Oberhaut und es bilden sich Felder. Bei Verletzung der Oberhaut werden die Wunden je nach der Witterung kirschrot oder gelb. Das Fleisch ist derb und blassgelb, wird aber beim Bruche mitunter etwas bläulich. Ganz besonders zeichnet er sich aus durch die Eöhren, welche bei jimgen Exemplaren schön zitronengelb, bei älteren Exemplaren schmutziggelb sind. Sie haben sehr weite und eckige Mündungen, derart angeordnet, dass kleinere mit grösseren, engere mit weiteren vei'mischt sind. Der Stiel ist meist rütliclil)rauu angelaufen und verhältnis- mässig di"inn und schlank. Der Geruch des Pilzes ist säuerlicli obstartig, der Ge- schmack sehr schwach. Er wächst im Sommer und Herbste. Seinen Standort liat ei' vorzugsweise in Nadelwäldern besonders auf grasig -moosigen Plätzen, sowie auf lehmigen Böschungen der Hohlwege im Walde. Er kommt mo'ist einzeln vor. Wert: Er gehört unstreitig zu den woldsch ineckenden Pilzen und kann verschiedenartige Verwertung finden, nur taugt er nicht viel zum Trocknen. No. 9. Filz-Röhrling. Ziegenlippe. Essbiir. Boletus subtomentösus L. No. 10. Rotfuss-Röhpling". Essbar. Boletus chrysentereon Biül. Der Hut ist flach gewölbt, braun oder braungelb, anfangs feinfilzig, später glatt und oft rissig gefeldert, zumal bei trockenem AVetter. Bei Verletzung ersclieint das Fleisch dicht ;mter der ^)borliaut puri)urrot, während es beim Durchschnitt gelblich aussieht und mitunter bläulich anläuft. Die Eöhren sind in der Jugend, wie beim Filz-Böhrling, schön zitronengelb, werdeii im Alter aber grünlich -gelb. Die Mündungen sind ziemlich gross luid eckig. Der verhältnismässig dünne und schlanke Stiel ist bei den auf Waldwiesen stehenden Exemj)laren j^rächtig purpurrot, bei im Walde stehenden nur rot angehaucht, meist bräunlich-gelb. Dei- Geruch des Pilzes ist schwacli obstartig, der Ge- schmack mild. El- wächst im Sominoi' luid IbM'list. Sciiii'U Standort hat er auf WnhJwiosrMi, Waldrändern und in Nadelwäldern, meist truppweise. Wert: Er ist ein Speisepilz, schmeckt angenehm. No. 10. Rotfuss-Röhrling. f^ssbar. Boletus chryseutereon Bull. No. 11. Maronen -Röhrling".*) Essbar. Boletus bädius Fr. Der anfangs halbkugelig gewölbte, später ausgebreitete 11 ut hat eine glatte, bei feuchtem Wetter Idebrige, bei trocknem Wetter glänzende kastanienbraune Oberhaut und einen Durch- messer von 6 — 12 cm. Das Aveisse, im Alter etwas gelbliche Fleisch wird beim Bruche nach den Röhren zu schwach blau, nach der Oberhaut etwas rötlicli. Charakteristische Merkmale: Die Ideinmündigen, schmutzig -gelben Bohren werden beim Drucke grün und sind am Stiele buchtig angewachsen. Der Stiel selbst ist von fast gleicher Farbe, wie der Hut, gleich dick, mitunter gekrümmt. Der Geruch ist frisch obstartig, der Geschmack an- genehm. Er wächst meist einzeln im Herbste, trotzdem aber ziem- lich häufig. Seinen Standort liat er in Nadel- und Laubwäldern. WcM't: Er geliört zu den wohlschmeckenden Pilzen. *J Äucli violfiicli unter dorn Naiiion „Tiinnoniiilz" bokannt. No. 11. Maronen -Röhpling. Essbar. Boletus badius Fr. No. 13. Satans -Röhrling". Satanspilz. Sehr yiitig. Boletus Siitanas Lenz. Der Satanspilz ist wolil der schönste unter den Eöhrlingen. Sein Hut ist anfangs halbkugelig und breitet sich später polsterartig aus. In der Regel weisslich-lederfarbig, geht er oft in bräunlich-grünliche Färbung liber. Er wird mitunter bis 20 cm breit. Das Fleisch wird beim Schnitt rötlich, violett T^nd dann diinkelblau. Die Röhren zeigen innen eine gelbe Fäi-bung, die Münd- imgon sind dunkelblutrot; beim Druelce durch den Finger Avorden die Röhren dunkelblau. Der Stiel ist nach dem Hute zu prachtvoll chromgelb, nach unten hin dunkekot gefärbt und mit einem maschenartigen Netze überzogen. Dieses Netz findet sich jedoch nicht immer ganz scharf ausgeprägt, sondern unterbrochen und flockig ausseliend. Er wächst erst im Spätsommer und Herbste. Der Goi'ucli ist angenehm, der Geschmack nussartig süss. Der Standort ist verschieden, in Tjaub- und Xadrlwäldei-n, Gärten oder Hecken; nach meiner Erlalu'ung wächst der Satans- |iilz ;ibci' nur auf Kalkboden, deshalb ist er niclit übci'all zu lindrii, in vielen Gegenden höchst selten. Wci't: Sehr giftig. Häuiig wird drr Wolfs -Röhrling und ilcr Hexcn-Rölirbug mit ilini verwechselt. No. 12. Satans-Röhrling. Satanspilz. Selir gifti« Boletus Sätanas Lenz. No. 13. Hexen-Röhpling". Hexenpilz, Schusterpilz. Essbar. Bolo-tus lüridus Schaeff. Der Hut ist polsterförmig, bei jungen und mittleren Exem- plaren nach dem Stiele zu eingezogen und luu- bei feuchtem Wetter schmiei'ig. Die Farbe ist mehr oder weniger dunkelgraubrauii bis schwarzbraun mit grünlichem Schimmer. Anfangs filzig, wird er im Alter glatt. Das Fleisch ist gelb und Avird schnell duidsl)ar. Claväria flava Scliaeff". No. 26. Echter Gelbling: (Gehling). Pfifferling-, Eierpilz. Essbar. Cantharellus cibärius Fr. Der Hut ist im Jugendznstande gewölbt, später ausgebreitet mit eingerolltem Rande und zuletzt trichterförmig, la-aus und gelai^pt. Die Farbe ist dottergelb, nach der Mitte zu meist hellgelb; das Fleisch ist gelblich. Das Fruchtlager an der Unterseite des ITutes läuft falten- förmig an dem Stiele herab, ist aderförmig und durch Querfalten mit einander reich verästelt. Der Stiel erweitert sich nach oben trichterfr)rmig und ist voll und fest. Der Geruch ist sehr angenehm, der Gesclimack pfeiferartig. Er wächst oft schon im Jimi und findet sich bis zum Herbste in grossen Mengen. Standort: Fast überall, besonders iin Dickicht der Nadel- waidungen, moosigen Stellen, sowie in Laubwaldmigen. Wert: Als einer unserer vorzüglichsten und am liäufigsten vorkommenden Speisepilze, eignet er sich für aUe Zubereitungs- arten; getrocknet muss er mindestens zwei Stunden vor der Zubereitung in Wasser erweiclit werden, sonst ist er etwas zäh. Kl' liält sicli vdii allen rilzeii am längsten ii'isch, ist fast gai' nicht madig und verursacht wenig Arbeit beim Reinigen. No. 20. Echter Gelbling (Gehling). Püfferling, Eierpilz. Essbar. Canthar^iUus cibdrius Fr. No. 37. Falscher Gelbling-. Yeidäclitig. Caiitharollus aiirantiacus Wulf. Der Hut ist seiner Form nach dem des echten Gelblings sehr ähnlich, im Ganzen aber schwächer gebaut und an seiner dunkleren orange- artigen Färbung leicht zu erkennen, l )ie älteren Pilze haben auf dem Hute nach innen meistens eine weisssliche Färbung. Die Oberfläche ist mit zartem Flaume bedeckt und fühlt sich wie feines Waschleder an Die Blätter (Lamellen) sind dichtstehend und laufen, sich 3 —4 mal gabelförmig teilend, am Stiele herab. Der Stiel selbst ist schwach, oft gekrümmt, mitunter am Ende etwas schwärzlich. Der Geruch ist schwach mehlartig, der Geschmack mild. Er wächst erst im Herbste, viel später als der echte Gelbling. Seinen Standort hat er in Nadelwäldern und auf alten Baum- stümi)fen. Wert: Er ist besser als sein Ruf und dürfte höchstens verdächtig sein. Vergiftungsfälle durch denselben sind unbekannt. In manchen Jahren ist er selten zu finden, in anderen dagegen wieder häufiger. No. 38. Pommeranzen-Häptling'. Kartoffel -Bovist. Giftig. Scleroderma vulgäre (Fl. Dan.). Unter Bovist versteht man einen Pilz, der einen vollständig ge- schlossenen Fruchtkörper darstellt und kugel-, birn-, knollen- oder kartoffelförmig ist. Im Jugendzustande ist das Innere dieser Pilze immer weiss, markig und derb, im reifen Zustande dagegen mit staubfeinem Samen ausgefüllt; vollständig reif platzen sie und es wird der Same vom Winde überallhin zerstäubt. Im Volksmunde sind sie auch unter dem Namen Wieseneier, Schafeier, Staubpilze bekannt. Mit Ausnahme des Kartofiel-Bovist sind sie fast alle essbar. Der Pommeranzen-Härtling gleicht einer Kartoffel, kommt oft nester- weise aus der Erde empor, nur an einem fiiscrartig dünnen Stiele auf der Erde sitzend. Er erlangt bisweilen einen Durchmesser von 7 cm. Die Farbe ist rötlich oder bräunlichgelb, nach unten gelblichgrün und die Oberfläche ist in kleine Felder zerrissen, die sich warzenartig hervor- heben. Das Innere ist anfangs weiss, färbt sich aber später blau, zuletzt blauschwarz. Der Geruch ist stark aromatisch. Staudort: Hauptsächlich in Nadelwäldern auf trockenen, sandigen Stellen, wie auch an Waldrändern und auf VViesen. Er wächst im Spätsommer und Herbste. Wert: Er ist unstreitig giftig. Häufig wird der Pommeranzen- Härtling als Trüffel angesehen; letztere wächst aber nur unter der Erdoberfläche. No. 27. Falscher Gelbling. Verdächtig. Cantharellus aurauliacus Wulf. 1 - ^'^J^iMf^ •* No. 28. Pommeranzen-Härtling. Kartoffel-Bovist. Giftig. Scleroderma vulgäre (Fl. Dau.). No. 29. Samtfuss - Krämpling-. Essbar. Paxillns atrotom(?nt6sus Batsch. Der ausserordentlich (licklleiscliige Hut, meist einseitig vorgestreckt gewachsen, crreiclit mitunter einen Durchmesser von 20 cm und mehr. Die Oberfläche ist rostbraun, samtartig filzig, bei trockenem Wetter rissig. Der Eand des Hutes ist scharf eingerollt. Das Fleisch ist gelblich-weiss, wässrig. — Die Blätter sind km'z lierablaufend, gelblich. Der Stiel ist kurz, dick mid aussen mit dichtem, schwarz- brauneii oder ganz schwarzen, dichtzottigen Filze beldeidet. Der Cxeruch ist säuerlich, ebenso der Geschmack. Er Avächst vom Anfang des Herbstes an. Standort: in Nadelwäldern am Grunde alter Stämme oder an Wurzeln. Wei't: Er ist essbar, jedoch nur schmackhaft, wenn er sauer, d. h. mit Essig zubereitet wird und ist dann sehr ergiebig. No. IM). Kahler Krämpling". Essbar. PaxiUus invoh'itus Batsch. Der anfangs flacli gewölbte, l)is 12 cm breite Hut wird später fast triclitei-förmig. Die Obei'fläche ist glatt, glänzend und ockerbraun oder gell)l)raun, in der Mitte etwas schleimig. Eine Abart ist fast gelb. Das Fleisch ist gelblich und wird bei Yer- lotzimg bräunlich oder rotbräunlich. Der Rand des Hutes ist ebenfalls scharf eingerollt (das charaktoiistische Kennzeiclien der Kräm|»linge, daher auch ihr Name), filzig-zottig. Die gelb- liclien Blätter sind nach hinten durch Queradern verbunden, laufen am Stiele hei.ih imd worden diu('h Druck braunfleckig. Goi'iich und (losch iiiack angenehm, etwas säuerlich. Er wächst im SommcM' und im Hei'bste. Seinen Standoi't hat er in Wäldei-n. Gebüschen, in Gräben, an Wegen, in Gärten, fast überall. Wert: Er gehört zu den wob Isc-hmeckendcn iiml wertvollsten Pilzen, obgleich das Fleisch liejm Kdchcii sieb dunkel färbt. No. 29. Samtfuss Paxlllus atro- Krämpling. Essbar. tomeutösus Batsch. No. 30. Kahler Krämpling. Essbar. Paxillus involütus Batsch. No. 31. Schopf -Tintling". Jung essbar. Cöprinns porcellänus Scliaeff. Der häufig- bis 10 cm lange Hnt ist cylinderförmig und breitet sich nat^h und nach kogollVn-mig aus. Der Rand scliliesst sich anfangs dicht an den Stiel an, zerschlitzt sehr bald und löst sich zu einer schwarzen, tintenähnlichen Flüssigkeit auf. Die Oberfläche ist mit dicken, sparrig abstehenden Scliuppen dicht besetzt. Das Fleisch ist weiss. Die selir diclit stehenden Blätter sind zunächst weiss, werden dann rosenroth, bräunlich und endlich schAvarz. Der mit einem Einge versehene Stiel ist schlank, am Grunde verdickt Tind innen liohl. Der Geruch ist gut, das Fleisch fast geschmacklos. Er wächst im Herbste und oft in grosser Menge. Seinen Standort liat er meist in feuchten Gärten und gut gedüngten Wiesen, sowie in (irräbcn. Wort: Er ist im Jugondzustande essbar und AVdhl- schmeckend, muss aber sofort zubereitet werden. Giebt auch sehr gute Suppen. \ »./ ! .> ./ / r No. 31. Schopf -Tintling. Jung essbar. Coprinus porcellärius Schaeff. No. 33. Grosser Schmierung".*) Essbar. Gompliidms glutinosus Scliaeff. Der Hut ist anfangs durch einen spinnwebartigen und sclüeimigen Schleier mit dem Stiele verbunden, der am Stiele nur gaiiz kurze Zeit als Ring zurückbleibt. Die Oberfläche ist schmutzigbraungrau, mit schleimigem Überzüge, oft schwarz- fleckig werdend. Das Fleisch ist weisslich, später schmntziggrau. Die Blätter laufen am Stiele herab, sind anfangs weisslich, dann grau, zuletzt schwarzgrau, sehr dick und fast gallertartig. Der Stiel ist sehr schleimig, anfangs mit dem häutigen Ringe behaftet, nntenhin gelb, innen voll und ebenfalls gelb. Der Geruch ist schwach, der Geschmack gut, nur etwas weiclilich. Seinen Standort liat er an Waldrändern, auf Waldwiesen lind grasigen Plätzen. Er wächst vom Juli an. Wert: Befreit von der schleimigen Oberhaut ist er essbar. *) Auch \iolfaih unter iloiii Nniiicii „Schafsnase" bekannt. No. 32. Grosser Sehmierling. Essbar. Gomphidius glutiii6sus Schaeff. No. 33. Waehsg-elber Saftling-. Essbar. Hygrijphorus ceräceus AVulf. Der wässerige Avachsgelbe Hut wird bis 4 cm breit, ist etwas klebrig, gLänzend und am Rande fein gestreift. Die Blätter laufen etwas am Stiele herab. Der Stiel selbst ist zart, gelb und liohl. Geruch und Greschmack sind ganz unbedeutend. Er Aväclist im Herl)ste auf Grasi^lätzen und feucliten Wiesen. Wert: Da er massenhaft vorkommt, ist das Einsammeln sein- zu emiifelüen, denn er giebt ein wohlschmeckendes Gericht. Beim Kochen wird die Brülie gelb. No. 34. Hochroter Saftling*. Essbar. Hygropliorus puniceus Fr. Der anfangs glockenförmige Hut breitet sich sj^äter bis zu 12 cm Durchmesser aus und liat eine blutrote, im Alter gelbrot werdende und schliesslich vei'blassende Farbe. Er ist glatt, in der Jugend etwas klebrig. Das Fleisch ist wässerig und gelbrötlich. Die Blätter sind am Grunde aderartig ver- bunden und bauchig, gelb und in altem Zustande rötlich. Der Stiel ist rotgell), nach dem Grunde verblassend, bauchig, anfangs voll, später hohl, faserig und gebrechlich. Er wächst im Herbste auf moosigen Walihviesen, Wald- rändern im-. No. ;;i). Pfeffer-Milehling. Nicht giftig. Lactäria piperiita Scop. No. 40. Wilder Milchling*. Mordschwamm. A'erdächtig. Lactäria necätor Pers. Der Hut dieses Milchlings ist scliixnitzig olivengrün bis umbrabrauu, gleiclifarljig, klebrig und am Rande etwas filzig. Das Fleiscli ist brämilicli und hart. Die Blätter sind blass und werden bald schmutziggrau. Der Stiel ist voll, sehr kurz und von gleicher Farbo wie der Hut, nach unten verdünnt. Der Geruch ist dumpfig und der Oireschmack der bei Verletzungen reichlich herausquellenden weissen ^lilch, die bald grau wird, scharf. Seinen Stand oi'f- liat ei' in l'ouiditen Nadelwäldern, in Gebüschen, ,iiir Wiesen und in Gärten. Er w ;i, ( • h s t im ilei'bste. Wert: Verdächtig. No. 40. Wilder Milehling. Mordsehwamm. Verdächtig. Lactäria necätor Pera. No. 41. a) Verbleichender Täubling. Essbar. Rüssiüa depällens Pers. Der Hiit ist in der Jugend rötlich, bald aber gelb werdend, im Alter verbleicliend, ausserdem unregelmässig, Avellig ver- bogen, glatt, bis 8 cm breit. Der Ka)id ist dünn, anfangs eingebogen, später empor- strebend. Das Fleisch ist weiss und fest. Die Blätter sind weisslich. Der Stiel ist voll, markig, Aveiss und wird später grau. Der Geruch ist angenehm, der Geschmack nussartig. Standort: In Wäldern, auf Heideplätzen, an Waldwegen und trockenen Stellen. Er Avächst nicht allzuhäufig vom August an. Wert: In rohem Zustande der am besten schmeckende Pilz. Ausserdem ein vorzüglicher Speisepilz. b) Speise -Täubling-. Essbar. Rüssula vesca Vr. Der Hut ist ziemlich fleiscliig, fest, flach gewölbt, später trichterförmig, fleischfarbig, dabei in der Mitte etwas dimkler. Der Rand ist dünn, häutig und im Alter gestreift. Das Fleisch ist weiss und fest. Die Blätter sind weisslich, dünn und dichtstehend, dabei sehr brüchig. Der Stiel ist voll, mitunter netzförmig gerunzelt. Der Geruch ist angenehm, der Geschmack des rohen Pilzes lieblich wie Nussk'oi'u und wird von Iceinem anderen Pilze übci'troifen. Standort: In Wäldern, auf Heideplätzen, au Waldwegen lind trockenen Stellen. Er wächst nicht allzuhäufig vom August an. Wert: Dem des vorigen gleich. r f V No. 41. a) Verbleichender Täubling-. Essbar. Rüs^iulu depulkus l'ers. b) Speise-Täubling. E.ssl);ir. Rfissula vesca Fr. No. 43. Spei - Täubling". Giftig. EüssTÜa emetica Schaeff. Der Hut desselben ist dünnfleisclüg imd meist duiikel- braunrot. Die Farbe verändert sich wenig, sie ist nnr melu" oder weniger hell oder dunkler. Der Band ist etwas gefurcht. Das Fleisch ist weiss, jedoch unter der abziehbaren Ober- haut meist rötlich. Die Blätter sind gleichlang und grauweiss. Der Stiel trägt meist die Farbe des Hutes, dann und wann etwas heller. Den Geruch habe ich bei frisch gepflückten Pilzen stets ekelhaft widerlich gefunden, er verliert sich aber allmählich. Der Geschmack ist sehr scharf brennend. Standort fast nur auf feuchten Wiesen, in Wäldern, auf grasigen Stellen unter Kiefern und Fichtengebüsch. Er wächst vom Juli bis November. Wert: Sehr giftig! Der Geruch des frischen Pilzes wii'kt bei schwachen Personen brechenerregend. No. 42. Spei-Täubling. Giftig. Rüssula emetica Schaeff. No. 43. Gebrechlicher Täubling*. Yerdächtig. Ri'issula fräg'ilis i'ers. Der Hut ist sehr dfinn und gebreclilicli , flach, 3 — 6 cm breit. Der Eand ist häutig luid höckerig gefurcht, die Farbe dunkelrot, violett, ziegelrot oder Aveisslich. Die Blcätter sind reinweiss luid etwas bauchig. Der Stiel ist höchstens 2 — 5 cm lioeli, sehr gebreclilicli, meist hohl und weiss, mitunter mit rötlichem Anflug. Der Geruch ist schwach, der Geschmack sehr scharf. Standort häufig auf sumiDfigen Wiesen und Waldrändern. Er wächst vom Juli bis November. We r t : Ver d ächti g. No. 44. Roter Täubling". Nicht giftig. Rüssula rubra DC. Der Hut ist immer ganz trocken, feurig purpurrot und nur bei Regenwetter etwas klebrig, im Anfange gewölbt, später flach und nach innen vertieft. Der Rand ist glatt und ungestreift. Das Fleisch ist weiss. Die Blätter sind ziemlich dicht stehend, mit kürzeren und gegabelten gemischt, weisslich, dann und wann mit roter Schneide. Der Stiel ist voll, fest, weiss, unten schwach rötlich. Der Goru(di ist schwach, der Geschmack sehr scharf. Seinen Standort hat er in WüMimii. Er wächst vom August bis zum Spätherbste. Wert: Ist trotz seines scharlen Geschmackes essbar, sollte aber wogen A^erwechslung mit anderen Täublingen von Niclit- kennern lieber nicht gesammolt worden. Täubling. Verdächtig, fiagilis Pers. No. 44. Roter Täubling". Nicht giftig. Kiissulu rubra DO. No. 45. Stink -Täubling". Ungeniessbar. liüssula foetens Pers. Der Hut steigt aus der Erde eiförmig, fast kugelig empor, breitet sich später flach aus und ist 8 — 15 cm breit. Die Oberfläche ist anfangs klebrig und schmierig, gelbbraun oder schmutzig-ockerfarben. Der Kand ist dünn imd, was für deu Pilz charakteristisch ist, höckerig gefurcht. Die Blätter sondern im Jugendzustande Wasser al), sind teilweise gegabelt, anfangs weisslich, später bräunlich. Der Stiel ist nach unten abgerundet, zuerst voll, dann hold. Der Geruch ist ekelerregend, widerlich stinkend. Seinon Standort hat er in Wäldern und Gebüschen fast überall. kMiumt ziemlicli häufig vor. Er Avächst vom Juli l»is Oktober. Wort: Ungeniessbar. No. i'>. Stink-Täubling. Ungeniessbar. Küssula foetens Pers. No. 46. Büschlig-er Sehwefelkopf. Giftig. Hypholönia fasciculäre Huds. Sein Hut ist anfangs halbkugelig, später verflacht, schwefel- gelb, in der Mitte dunkler, fast rötlichgelb und wird bis 5 cm breit. Das Fleisch ist hellgelb. Die Blätter sind anfangs schwefelgelb, später grünlich und wei'den zidetzt schwärzlichgrün. Der Stiel ist hohl, glatt und faserig. Der Geruch ist nicht angeiiclnn, der Geschmack bitter. Standort: Am alten Baumstümpfen und Wurzeln, sehr zahlreich und mitunter gemeinsam mit dem Stockschwämmchen. Er wächst vom Mai ab. Wert: Giftig! No. 4(>. Büsehliger Sehwefelkopf. Giftig. Hyphdloina fksciciilarc Hiids. No. 47. Stoek-Schüppling". Stockschwämmchen. Essbar. Pholiüta mutähilis Schaeff. Der Hut ist anfangs gewölbt, später flach ausgebreitet mit etwas stumpfer Erhöhung in der Mitte, lederbraun \nid nach dem Rande zu oft ringförmig mit wässerig-hellbraunem Farbentone. Das Fleisch ist etwas wässerig und bräunlich. Die Blätter sind anfangs hellbraun, sj)äter rostbraun. Der Stiel ist ganz besonders charakteristisch, nämlich fein- sparrig geschuppt mit einem häutigen, bräunlich-schwärzlichem Ringe, der allerdings oft verschwindet. Nach unten ist er sohwärzlichbraun, nach oben lielibraun. Der Geruch ist sehr aromatisch, der Gleschmack gut. Seinen Standort hat er an alten, vorzugsweise harten Stöcken und wäclist an denselben stets in Büscheln. Er wächst bereits vom Mai ab. "Wert: Als Suppenpilz einei' der vorzüglichsten und ge- suchtesten. Lässt sich ausserdem sehi' gut züchten (siehe S. 24). Ko. +7. Stoek-Sehüppling. Stockschwämmchen. Essbar. Pholi6ta mutiibilia Scbaeff. No. 48. Honig'g'elbep Hallimasch. Essbar. Ai-milläria mellea Fl. Dan. Der Hut ist honiggelb l)is schmutzigbrami, mit brännlichen leicht abwisclibareii Schüppchen und kleinen Faserbüscheln besät. Anfangs eingerollt, mit dem Stiele dnrch einen Schleier verbunden, breitet er sich später tlaeh aus. Er wird bis 12 cm breit. Das Fleisch ist hellbräunlich. Die Blätter stehen Aveitlänfig, sind weisslich bleich, später bräunlicli und oft gefleckt. Der Stiel trägt einen flockigen Ring, ist anfangs rötlich- braun, später graugelb und nach unten olivbraun oder grünlichgrau. Am (irunde ist er verdickt, wird 5 — 12 cm lang und ist faserig und zäh. Der Geruch ist schwach süsshcli, der Geschmack säuer- lich-herb, zusammenziehend, unangenehm. Er wächst erst im September in grosser Menge an alten Stöcken, alten Stämmen und Wurzeln. Die Sporen der älteren höher stehenden Hiite lagern sich oft schimmelartig auf die unteren. Sein Mycel bildet bei Abschluss des Lichtes eigen- tümliche Stränge (Rhizomoi'plia), die nicht nur in altem Holze (wie in Bergwerken), sondern andi in frischen Stänunon anzutrelfcn sind und /.nrstiH'ond auf das Holz und Leben der Bäume einwirken. Der Pilz gehrnl (ksiialb zu den von allen Forstleuten gefürchteten Schädlingen. — Von dem Mycel bcfalNMies Holz und W'uiv.cin Icucliten im Finstern lobliafl. Wert: Ti'otz seines im Irischen Znstande garstigen Ge- schmackes ist er zubereitet ein wohlschmeckender Pilz, den man Iragkorbweise sammeln kann. Zum Trocknen und Rin- machen in Essig eignet er sit^h nich1. wehl alter zu Gemüse und zum Sterilisieren. t No. 48. Honig-gelber Hallimasch. Essbar. Armillaria niellea F\. Dan. No. 49. Scheiden-Runzling*. Runzel-Schüppling". ■) E«sbar. Rozites caperäta Fers. Der Hut ist anfangs glockenförmig, später ausgebreitet. G — 12 cm Durchmesser, gelblich -oekerfarbig, teilweise mit weissen zarten Flocken überzogen und meist grubig gefurcht. Die Blätter sind lehmfarbig, s^^äter rostbraun und an der fein- gesägten Schneide weisslich. Der Stiel wird bis 12 cm lang, ist voll, feinfaserig und hat einen abstehenden häutigen Eing. Gerucli und Geschmack sind angenehm. Er wäclist vom August bis zum eintretenden Froste und meist truj)pweise. Seinen Standort hat er in Laub- und Nadelwäldern au moosigen Stellen. Wert: Er gehört zu den wohlschmeckondsten Pilzen, wird daher von Kennern besonders gesucht und geschätzt. •) Im Volksimitido auch uiitor ilom Namen „Zigeunor" bekannt. ^ y / 7 / ^ ^ \ No. 49. Seheiden -Runzling. Runzel -Sehüppling. Essbar. Rozites capt-nUa Pers. L No. 50. Nelken - Schwindling". Essbar. Marasinius caiyophylleus Schaeff. Der (lünufleischige Hut ist etwas zälie, anfangs kegel- förmig, später etwas ausgebreitet und gebuckelt. Er erlangt einen Dm-climesser bis 6 cm. Die Oberfläche ist glatt, trocken ledergelb oder liellbräunlioh, nach dem Eande zu öfters schwach wässerig gezont, besonders bei feuchtem Wetter. Der Rand ist anfangs eingebogen, später gestreift. Der Stiel ist voll, knorpelartig hart, bis 12 cm hoch, gefärbt wie der Hut mid mit einem ganz feinen weisshchen Filze überzogen. Der Geruch ist stark würzig, nelkenartig, der Ge- schmack höchst angenehm. Er wächst das ganze Jahr hindurch, schon vom Mai bis zum Winter. Seinen Standort hat er auf Wiesen, vorzugsweise aber auf Feldwegen und grasigen Foldrändern. Wert: Wegen seines lieblichen, würzigen Wohlgeschmackes zählt er zu den feinsten Suppenpilzen. Getrocknet schrumpft er ausserordentlich zusammen. i •*-"»3WP'^-— - ■^^v. Ik %# >---*Kf^ No. ")0. Nelken- Seh windling. Essb;ir. Maräsmius caryophylleus Schaeff". No. 51. Lila-Dickfuss. Ungeniessbar. luoloma trät^anus Fr. *&" Dieser Pilz ist ein Sclmiuciv \inserer AVälder. Der Hut ist lilafarbig, leinsohuppig mid faserig, später verbleicliend, anfangs halbl\Ugelig, nachher ausgebreitet flach. Das Fleisch ist rotbräunlich. Die Blätter sind im Anfang safrangelb-ockerfarbig, dann blass-erdbraun, ausgerandet und fein gekerbt. Der Geruch ist eigenartig, der Geschmack gut. Seinen Standort hat er in Nadelwäldern. Er wächst schon bei Beginn des Sommers. We r t : Ungeniessbar, gebraten schmeckt er wie Leim. Giftig ist er niclit. No. 51. Lila-Diekfuss. Ungeniessbar. Inoloina trdgauus Fr. No. 53. Pflaumen -Rässling-. Pflaumen -Pilz. Mousseron.*) Essbar. Bhodösporiis l'n'iiiiilus Scop. Der ziemlicli fleischige Hut ist anfangs flach gewölbt, oft mit stumpfem Höcker in derMiltc, dann niedergedrückt tiichter- förmig. Die Oberliant ist weiss bis grau-Aveiss, fühlt sich wie llandschuhleder an, bei feuchtem Wetter etwas klebrig, bei trockenem Wetter glatt. Der Rand ist in der Jugend eingerollt. Die anfangs weissen, später rötlichen Blätter laufen am Stiele herab. Der Stiel ist kurz, oft excentrisch stehend und in den Hut trichterförmig ausgehend. Der Geruch ist charakteristisch melüartig, der Ge- schmack angenehm. Er wäclist im Sommer luul Herbste. Standoid: In Wäldern imd auf Waldplätzen, er liebt moosige und etwas grasige Stellen. Wert: Ist essliar und hat einen eigenen, aber durchaus nicht unangenehmen Geschma(;k. IMit nndoieu Tilzen gemischt ist er üut zu verwerten. *) Audi violfach untor dein Namoii „Siinineiling" bokannt. "\ llfc ) No. 52. Pflaumen -Rässling. Pflaumenpilz. Mousseron. Essbar. Rhodusporus Prüuulus Scop. N(.. 5.3. Grosser Schirmling*. Parasolpilz. Essbar. Lepiota procera Scop. Dei' Hut crsclieiiit anfangs wie ein Paukensclilägol und lireitot sich dann schirmdacliloi-mig aus. Dabei platzt die graubraune dürre Oberhaut und bildet liraune dachziegell'örmig liegende Schuppen, nach der Glitte in einen dunkelbraunen Buckel übergehend. Das Fleisch ist im Jugendzustande weich, später aber zäh und dürr. Dieser Pilz gehört zu den im- posantesten, denn sein Hut wird bis 25, ja 30 cm bieit. Die Blätter stehen dicht, sind Itrcit, weiss, weirh und ganz frei vom Stiele. Der mitunter ülier fnsshohe, prächtig braungefleckte, röhrig- holile Stiel ist nacb nulwärts etwas verdünnt und am (iruude knollig verdickt. Ausserdem ti-ägt er einen dicken, lederartigeii und verschiebbaren Ring. Der Gerucli ist angenehm und das Fleisch hat einen süssen Geschmack. Seinen Standort hat er auf lichten Waldstellen, Gras- plätzen nnd an AValdräiidi'i'n. El' wächst in den Monaten August bis Oktober. W'i'id: Im .fugcnd/.iislaiidc wuldschnicckond, verliort ei' im Ahoi' di'U (n'schinafd< und ist dann zidi. 'V^ -^ ^^ .^ä^. •*■ «" ^J* *r V .^■ >v 1 4l No. 53. Grosser Schirmling. Parasolpilz. Essbar. Lepi6ta procera Scop. No. 54. Rötliehep Ritterling". Essbar. Triclioluina rütilans Schaeff. Der anfangs giockenförmige Hut ist mit einem dichten, purpurroten feinen Filz bedeckt, der sich später in Schüppchen und Körnchen, welche auf gelbem Grunde aufliegen, auflöst. Das Fleisch ist zart und gelb. Die Blätter sind gelb gefärbt, an der Schneide etwas verdickt und im Alter fein gesägt. Der Stiel ist meist walzenförmig, anfangs voll, später etwas liolil und dem Ilute gleichfarbig mit purpurfarbigem Anfluge. Der Geruch und Gesclimack sind angenehm. Seinen Standort hat er vorzugsweise in Laub- und Nadelwäldern am Grunde alter Baumstämme. El- wächst im Spätsommer, meist tmipp weise. Wert: Ist ein recht wolüschincckender Pilz und eignet sicli niicJi gut zum Einmaclien. No. 54. Rötlicher Ritterling. E.ssbar. Tricholoma riltilans Schaeff. No. 55. Flieg^enpilz. Ungeniessbar. Amanita umsoäria L. Als Solimuck der Wälder überall bekannt. Sein lebhaft scharlachroter IFiit, der mitunter aucli in gelblichroter Färbung- vorkonunt und nüt inehr oder weniger dicken, weissen Pusteln oder Warzen l)edeckt ist, kennzeichnet ihn besonders. Das Fleisch ist weiss, ebenso die Blätter (Lamellen) des Futters. Der Stiel, welcher anfangs voll, später hohl ist, zeichnet sicli dm-ch seine weisse Farbe aus; er ist geschmückt mit einer hängenden Manschette, am Grunde in eine kugelige oder eiförmige, ringförmig beraiidete Knolle übergehend. Greruch und Geschmack sind durchaus nicht unangenehm, das Fleisch schmeckt sogar gut. Seinen Standort liat ei- fast überall. Fl- wächst bereits im Anfang des Sominoi-s und ist bis zum eintretenden Froste zu tindon. Wert: In li-ülii'i-oi- Zeit wui-de er als Fliegengift benutzt, deshiüb sein Name. (Siehe „AVie hütet man sicli vor Pilz- vergiftungen" Seite 15.) ^l^V>*^^^^_ No. 55. Fliegenpilz. Ungeniessbar. AniuDita niilöcäria L. No. 56. Perlen -Wulstling". Perlpilz. Essbar. Amanlta pustidata Schaeff. (rubescens Pers.) Im A^olksmunde der hellrote Fliegenpilz genannt, besitzt er einen schmntzig-rötliohen, blass-fleisclifarbigen, braunrötlichen oder bräunlichen Hut, der mehr oder weniger mit Pusteln besetzt ist, ähnlich wie der Fliegenpilz. Unter der leicht ab- ziehbaren Oberhaut zeigt sich das Fleisch blassrötlich, ist aber im Innern weiss. Die Blätter sind anfangs weiss, erst im Alter etwas röthcli und dicht stehend. Der ganz besonders in der Jugend kegelförmige, eben- falls rötKch angehauchte Stiel streckt sich später ziemlich gleichmässig schlank und Avalzig. Vom Hute laufen bis ans Ende der Manschette feine Striche. Der Fuss des Stieles läuft in einen mit Schuppen iiml W^arzen bedeckten Knollen aus. Der Geruch ist schwach, der Geschmack anfangs mild, später etwas la-atzend. Seinen St;ind(irt liat er vorzugsweise in hohem Stangen- walde, sowie in wenig begrasten Gebüsclu'ii. Er \vä(;hst zioiiilich früh und ist im Ilei'bste seltenei' zu finden. Wert: Nach dem Abziehen der Oberhaut liildet er einen voi-züglichen Speisepilz (siehe „Wie hütet man sicli vor Pilz- vergiftungen", S. 15). Zum Trocknen eignet er sich nicht, wohl aber zum Gemüse und Einmachen und besonders zum Bereiten von Pilzextrakt (siehe S. 23). No. 5('>. Perlen -Wulstling. Perlpilz, Essbar ohue (Jl;orli:uit. Anianita pustulata JScliaeff. (A. ruböscens Pers.). No. 57. Panther-Wulstling". Essbar ohne Oberhaut. Amanita uinbrma i'ers. Der anfangs kugelförmige Hut breitet sich später flach ans nud erhält einen Durchmesser bis 7a\ 1 0 cm. Seine Farbe ist umbra-, leder- oder graubraiui. Ziemlich regelmässig ge- stellte weisse Warzen haften auf der Oberliaut. Der Rand ist etwas gestreift, das Fleisch weiss. Die Blätter sind eben- falls weiss und dichtstehend. Der Stiel besitzt am Grunde einen fast runelliclien Knollen, welcher von einer abziehbaren Hülle umgeben ist. Im Anfange ist der Stiel voll, später liolü und sclilank, bis 10 cm lang. Vom Plute laufen bis ans Ende der Manschette feine Striche. Der Gerucli ist etwas dumpfig, der Geschmack wie beim Perlen -Wulstling, anfangs mild, später etwas kratzend. Er wächst ziemlich JVüh im Sommer, mid ist im Herbste seltener zu finden. Wort: 01)gleich in den meisten Lehrbüchern als giftig bezeichnet, giebt er nacli dem Abziehen der Oberhaut doch eine voi'treffliche Speise (siehe: „Wie liütet man sich vor Pilz- vcrgiltungen" Seite 15). Als Gemüse und zum Einmachen ist er voi'züglich. . ^ ■• /, No. 57. Panther -Wulstling. P2ssbar olino Olx'rliaut. Aiiumila unibrina Pens. No. 58. Gift-Wulstling". Knollen-Wulstling", Knollenblätterpilz. Schi' .u'iftig. Amanita biülx'isa J^ull. (A. phalloides Fi-.). Der Hut ist anfangs fast immer gelblicli-grttn, später weiss- licli bis weiss werdend, meist mit den weissliclien Fetzen der früheren Hülle bedeckt, 5 — 8 cm breit. Eine Abart (A. Mappa Batsch) hat eine durchweg gelbe Färbung des Hutes mit weissen Pusteln. Das Fleisch ist weiss, ebenso die Blätter. (Die Blätter des Champignons, der so ott mit diosoni Pilze verwechselt wird, sind nie weiss, sondern rosarot bis ('hokoladenbraun.) Der Stiel ist schlank, anfangs markig, später an der Spitze hohl, weiss und mit einer gelblichweissen Manchette versehen. Cliarakteristisch und das untrüglichste Kennzeichen dieses Gift- pilzes ist die ausgeprägte runde Knolle am Fusse des Stieles. Diese Knolle ist mit einer liäutigen Scheide lungeben. Seinen Standort liat er in Wäldern und Gebüschen, meist truppweise. Geruch mul Geschmat-k sind (hu'chaus lüoht unangvnelim, der Geschmack sogar mild und gut. Er wächst vom Soniinei- bis zum Herbste. W'ci'l: \\'i)ld kein Tiiz ist so giftig wie dieser; er ist um so gefährlicher, \v(m1 die Wirkung des Giftes erst nach 12 — IG Stundeii cintiilt. IT *0. Sehaf-Egerling. Sehaf-Champignon. Essbar. Psalliota arvensis Schaeff. No. 61. Zueht-Egerling. Zueht-Champignon. E.s8bar. Psalliota campöstris-praticola Vitt. No. 62. Spitz-Morchel. Essbar. Morchella cönica Pers. Der hohle Hut ist kegelförmig nach obeu geschlossen und an seinem Eande mit dem Stiele verwachsen. Die Oberfläche wird durch vielfach miteinander verbundene Rippen netzartig in kleine Gruben geteilt. Die Färbung ist grau-, gelb- oder dunkelbraun. Das Fleisch ist zart, zer- brechlich und sehr wohlschmeckend. Der Stiel wird bis 5 cm lang, ist walzigruud und weiss. Die Morchel wächst vorzugsweise im Frühlinge nach warmem Regen, seltener findet man sie vereinzelt im Herbste. Standort: Fast nur aufWaldwiesen, an Waldrändern und in Gärten. Wert: Als sehr beliebte Delikatesse wird sie überall gesammelt und verkauft. No. 63. Stock-Morchel. Essl)ar. G^n-omitra esciüenta Fr. (Speise-Lopchel. Helv^ila esculenta Pers.) Der Hut ist sehr unregelmässig, höckerig, grubig und mit wellenartig verlaufenden dicken Falten überzogen. Die Farbe ändert sich von hellbraun bis dunkelbraun. Das Fleisch ist wachsartig, sehr zerbrechlich und nicht stärker wie dünnes Leder. Der Stiel ist faltig, dick, kurz, zusammengedrückt, anfangs markig und weiss, später hohl und grau. Sie wächst ebenfalls im Frühlinge, aber vorzugsweise in sandigen Nadelwäldern, auf alten Meilerstätten und alten Brandstellen. Wert: Derselbe ist gleich dem der Spitzmorchel, nur ergiebiger. Über Zubereitung usw. siehe Seite 9. No. 64. Sommer-Trüffel. Deutsche Trüffel. Essbar. Tuber aestlvi;m Vitt. Die Sommer-Trüffel gehört zu den unterirdisch wachsenden Pilzen, die, von einer ziemlich festen Hülle umschlossen, im In nerndieSamenschläuchc, eingebettet in eine fleischige oder durch Hohlräume in Kammern geteilte Gewebsmasse, enthalten. Der rundliche Fruchtkörper der Sommer-Trüffel ist schwarzbraun und mitgrossen pyramidenförmigen Warzen bedeckt. Das weisse Fleisch zeigt Ijeim Durchschnitteincbräuiilich-weisse Marmorierung. Vorzugsweise liebt sie kalkhaltigen, thonigeii, fruchtbaren Boden in dichter Nähe von Eichen, Hainbuchen, Rotbuchen, Kastanien und anderen Laubbäumen. Während die Sommer-Trüffel in den Laubwald- ungen und Gebüschen Norditaliens und Frankreichs mit der echten französischen Trüflbl (Tuber cibarium Pers.) gemeinsam und ziendich häufig vorkommt, finden wir sie vorzugsweise in Norddeutschland ganz besonders in Thüringen, in Hannover, im Rheinland und in Schlesien. Man findet sie vom September an bis ziemlich zum Januar in einer Tiefe bis zu ).") cm. In sehr vielen (legenden werden besonders abgerichtete Hunde oder Schweine zum Suchen der Trüffeln verwendet. Wert: Obgleich am Werte der echten französischen Trüffel nach- stellend, gehört die Somnicrtrülfel mit zu den gesuchtesten und teuersten Leckerbissen. Getrocknet verliert sie an dem ihr eigentümlichen würzigen Geruch. Zur Würze von Würsten, Pasteten usw. wird sie sehr gern verwendet. TTnwisscnde werden öfters von gewissenlosen Händlern durch den Pommeranzen-Härtling (Ivartolfel-Bovist) getäuscht und betrogen. o. 62. Spitz-Morehel. Essbar. Morchella cönica Pers. No. 63. Speise-Lopehel. Essbar. Helvella esculenta Pers. No. 64. Sommer-Trüffel. Deutsehe Trüffel. Essbar. Tuber aestlvum Vi lt. No. 65. Orange - Becherling:. Peziza aurantia Muell. Der becher- oder na])]Törmige FriKjlitkiu'per, der mitunter bis 8 cm breit wird, sitzt mit kurzem Stiele anfangs halbkuge- lig, dann ausgebreitet tlioht auf der Erde. Die innere Färbimg dieses Beeherlings ist lebhaft orangerot, aussen blass, oft weiss- lich bereift. Er Avächst in der Kegel im Herbste und meist hcrdcji- weise. Seinen Standort liat er auf 1 honigem, lehmigen, nackten und feuchten Boden, an Grabenrändern, in Nadelwäldern, ganz besonders aber in Buchenwäldern. Wert: Unbekannt. Wird jedoch nach einer mir aus Amerika zugegangenen Mitteilung dort als essbar und sehr wolil- schmeckend bezeichnet. No. 66. Kastanienbrauner Becherling". Essbar. Peziza liädia Pers. Der na])fförmige Fruchtkörpor ist kastanienbraun, anfangs am Kandii eingebogen, später auch ausgel)reitet. Das Fleisch ist bi-i'Ktliig, wachsai'tig. Er wäclist vdii Anfang di's Sonunei'S an bis zum Herbste. Seinen Stan. Kastanienbrauner Beeherling-. Kssl.;ir. Peziza bädia l'ers. No. 67. Schwärzlicher Bovist. Eier-Bovist. Jung essbar. Bovista nigrescens Pers. Die kugeligen oder eiförmigen Eruchtkörper sind in der Jugend weiss und gleiclien ausgewachsen einem Ei oder einem jnngen Egerlinge. Die cäiissere Hülle ist ganz glatt, etwas dicker als Papier, zerreisst aber bei der Reife und zerfällt dann in Lappen. Die imiere Haut ist anfangs ebenfalls weiss, wird dann bräunlicliscliwarz und bekommt in der Mitte ein kleines rundes Loch, aus dem die staubartigen Sporen vom Winde in alle Eichtnngen zerstrent werden. Das Lmere ist in der Jugend reinweiss und färbt sich im Alter schwarzbraun. Auf Wiesen nnd Triften, besonders Schafhutungen, Aväohst er im Herbste oft in Menge. Wert: Ist im Jugondzustande, solange er innen noch markig und weiss aussieht, eine wohlscl aneckende Speise. Lässt sich in diesem Zustande auch leicht trocknen. No. 68. Warzen-Stäubling". Flaschen-Stäubling. Jung essbar. Lycoperdon gemmätum Batsch. Dieser Stäubling ist sehr yerschioden gestaltet, bald hoch, bald niedrig, im oberen Teile kugelförnug, sich nach unten zu einem starkwalzigen Stiele zusammenziehend, am Grunde faltig. Die äussei-e Hiiilo ist mit leicht al)brechenden Stacheln oder auch mit kegelltirmigcn K()rncrn oder Warzen bedeckt. Anlangs Aveisslich, l)räunt sich bald die Oberfläche, auf welcher bei der Keife in der Mitte eine i'undliche Mündung aufbiicht, aus welcher die olivenbraunen Sporen ausstäuben. Das Lmere ist in '\rv Jugend mai'kig und Aveiss. Er wächst im Herbste auf lleideplätzen, Triften, Wiesen und Wäldern stets truppweise. Wert: Derselbe ist gleicli dem des sc]iwärz]i(then Bovist. No. 67. Sehwäpzlieher Bovist. Eier-Bovist. Jung essbar. Bovista nigrescens Pers. No. 68. Warzen-Stäubling. Flasehen-Stäubling. .hing essbar. Lycoperdon gemmätum Batsch. /->U'<^4-> .'2V /^l' BoLnicl G.rd.o Library QK617.M5 1901 Bd.1 **'C{>ael Edmund/Fuhrer für Pilztreunde : gen ilijniinniiii IUI 3 5185 00000 4752