Ir WON 1 u zuul 3 = uf Ze. . e „ 1 A „„ 2) 5; * — d, 9 RICH IMOND E CECTION, aa 5 / 1 I 5 72 3 — Pe ens COLLECTION. IR F. le Baillanrg Naturgeſchichte eb Ne 1 afrikaniſchen Vogel le ee 7 o n D. Johann Reinhold Forſter. — —— nn — ˙— r h Erſtes Baͤndchen mit 18 Kupfern. Halle, bey Friedrich Chriſtoph Dresßia. | t es * Bi > * Dieſes Buch er in theben Städten zu ae . In Altona, bey Hrn. Hammerich⸗ 2. In Bayreuth, bey Hrn. Lübecks Erben. 3. Ju Berlin, bey Hrn.“ Schropp und Comp. an der Poſt. 4. In Bern, bey Hrn. Hortin. 5. In Braunſchweig, in der ale a — 6. In Bremen, bey Hrn. Willmans. N * 7. In Breslau, bey Hrn. Korn, fen. 8. In 2 Danzig, br der Bruͤcknerſchen Wochende 9. In Dresden, bey Hrn. Gerlach. 10. In Erfurt, ey Hrn. Siering. \ 2 ® IL, In Erlangen, bey Hrn. Palm 1 12. In Fraukfurt am Mayn, bey Hrn. Behrens. 13. In Gießen, bey Hrn. Krieger. 14. In Glogau, bey Hrn. Günther jun. 15. In Görlitz, bey Hrn. Herms dorf. 16. In Graitz, bey Hrn. Hennig. 17. In Hamburg, bey Hrn. Bohn. 18. In Hannover, bey Hrn. Hahn. 19. In Koͤnigsberg, bey Hrn. Nicolovius. ü in 20. In Kopenhagen, bey Hrn. Brummer. 21. In Leipzig, bey Hen. Köhler, in der Ritterſtraße. 22. In Libau, bey Hrn. Friedrich. 23. In Lubeck, bey Hru. Bohn. 24. In Magdeburg, bey Hrn. Siegs Wittwe. 25. In Neuſtrelitz, bey Hen. Michaelis. 26. In Nurnberg, bey Hun; Grattenauer. 27. In Prag, bey Hrn. Widmann. 28. In Regensburg, bey Hru. Montag und Weiß. 29. In Riga, bey Hrn. Hartknoch. 32. In Roſtock, bey Hrn. Stiller. 31. In Stargard, bey Herr Ehrhard und Loͤfflund. 32 In Tubingen, bey Hun. Cotta. 33. In Wien, bey Hrn. Blumauer. 34. In Zittau, bey Hrn. Schoͤps. 35. In Zuͤrch, bey Hrn. Ziegler. Man kann es uberhaupt in allen Buchhandlungen Deutſch⸗ lands haben. — Verlegt iſt es bey mir, dem Kunſthaͤndler Dreyßig, * in Halle in der großen Ulrichſtraße und zu Meß⸗ zeiten in Leipzig auf dem Sewandgäßchen, wie auch in Fraukfurt an der Oder. n 42 Nachricht an die Kaͤufer, — Seit langer Zeit iſt kein fo intereſſantes Werk uͤber die Na⸗ turgeſchichte der Voͤgel erſchienen, als eben dieſes, wovon ich hier das erſte Baͤndchen liefere, und welches ſein Da⸗ ſeyn dem durch ſeine Reiſen bekannt gewordenen le Vail⸗ lant zu danken hat. Ich glaube dieſer wohlfeilen deut⸗ ſchen Ueberſetzung wegen auf den Dank und die Unter⸗ ſtuͤtzung aller Naturfreunde Anſpruch machen zu dürfen, Es iſt zwar auch eine Ueberſetzung in Ato gedruckt von Hrn. Bergrath Bechſtein angekuͤndiget worden, die ſicher auf Bey⸗ fall rechnen kann, allein da in Frankreich von dieſem Buche ; dier Ausgaben gemacht werden, ſo glaube ich werden fuͤr Deutſchland wohl zwey Ausgaben von einander Est hindern besorgt werden können. N Schon # x N 3 1 E — SR" PTERR arte el e RN TE N NER ee 1 um 19 ; > g Schon das franzöſiſche Original hatte für den gelehr⸗ ten Naturforſcher den groͤſten Reitz, um wie viel wichti⸗ ger wird dieſe Ueberſetzung, deren Druck ich übernommen habe, fuͤr denſelben werden, da ſie von dem Herrn Pro⸗ feſſor Forſter zu Halle beſorgt wird. Da der Herr Pro- feſſor Forſter ſelbſt in Afrika einen Theil ſeines Lebens zu⸗ gebracht, viele von den hier beſchriebenen Voͤgeln ſelbſt ge ſehen und beobachtet hat, fo glaube ich, iſt zuſt Er der Mann, der dieſes Werk am beſten uͤberſetzen und mit An⸗ merkungen bereichern kann. Ich war ſo glücklich dieſen edlen Greis zu dieſer Arbeit zu bewegen; und jeder, deſ⸗ fen Geſchmack nicht durch nichtswuͤrdige Lecture verdorben iſt, wird mit Vergnügen ein Buch ſich anſchaffen, in wel⸗ chem er neue Beweiſe findet, wie groß und guͤtig Gott der Schoͤpfer der Welt iſt. Vaillants Beſchreibungen der afrikaniſchen Voͤgel enthalten kein trockenes Verzeichniß die⸗ fer Geſchoͤpfe, ſondern er macht uns gaͤnzlich mit der Les beusart dieſer Geſchoͤpfe bekannt, und wenn irgend einer dieſe Vogel genau beobachten konnte, ſo war es eben der beruͤhmte Le Vaillant; er war mehrere Jahre an den Or⸗ ten, wo die Heimath dieſer Geſchoͤpfe iſt, er kannte die Sprachen aller der Einwohner des groͤſten Theils von Afri⸗ ka, mehrere ſogenannte wilde Menſchen waren ihm erge⸗ ben, und ſogar das ſchoͤne Geſchlecht half feine Beobach⸗ tungen mit erleichtern. — Wer kennt die ſchoͤne Narina nicht, die dem Le Vaillant ſo manche vergnuͤgte Stunde fu / vr ſchuf — wer wird nicht gern die Bemerkungen über einen großen Zweig der Naturgeſchichte leſen, die ein ſorgenfreyer Mann in den gluͤcklichſten Jahren ſeines Lebens und unter ſo redlichen Hottentotten niederſchrieb? Gewiß ſahen ſehr viel Deutſche, die der franzöſiſchen Sprache nicht mächtig waren, einer deutſchen Ueberſetzung ſehnlich entgegen, und unter dieſe Klaſſe gehoͤrte ich ſelbſt mit, — jetzt, geehrte Leſer, bin ich auf dem Wege unſere gemeinſchaftlichen Wuͤn⸗ ſche zu befriedigen. Ich laſſe das ganze Werk ſo wie es in Frankreich elſcheint überfegen, und liefere alle Viertel⸗ jahre ein Baͤndchen, welches allezeit die Beſchreibung von achtzehn Voͤgeln enthalten wird. Jedes Baͤndchen iſt mit achtzehn Abbildungen der beſchriebenen Vögel geziert, die nach den Originalen gezeichnet und von geſchickten Kuͤnſtlern geſtochen werden. Jedes ſolches Baͤndchen mit ſchwarzen Kupfern wird durch ganz Deutſchland für einen Thaler zwölf Groſchen verkauft, mit ordinair illuminirten Kupfern iſt der Preis 2 Rthlr., ganz fein iluminirte Exemplare wer⸗ den nur blos auf Verlaugen gemacht, und alsdann zahlt man für jedes Baͤndchen 2 Rthlr. 12 gr. Da ich aber dieſe ganz gute Ausgabe nicht anders als gegen baare Zahlung, ſelbſt an keinen Buchhaͤndler gebe, ſo kann man ſelbige von Nie⸗ manden auf Rechnung verlangen, ſondern ſie nur unmittel⸗ bar von mir ſelbſt erhalten; das deshalb erforderliche Porto trage ich in dieſem Falle und fiche auch fuͤr gute Emballage. * ii über den Abſatz dieſer Ueberſetzung unbeſorgt, und * 3 ſollte 4 zz 24 * wei a, ſollte er auch noch ſo gering 5 ſeyn, ſo gebe ich hiermit jedem Kaͤufer mein Wort, daß nur der Tod oder Krankheit mich abhalten können, die Fortsetzung dieſes Buchs zu beſorgen. Ich verlange von keinem Vorausbezahlung, — aber bitten muß ich jeden Freund der echten Aufklaͤrung, ſich des Fort⸗ e 1 1 Di * ganges dieſes Buches durch Bekanntmachung mit anzunehs men. In der Hoffnung, daß Sie, geehrteſte Leſer, mir meine Bitte gewaͤhren, bin ich Ihr Ergebener. | a 1 | Friedrich Chriſtoph Dreyßig, 1 g Kunſthändler zu Halls. \ dn. hy N 70 1 x 5 4 N ri 1 1 1 1 x 0 Dun iD re ; 1 Ne 000 wuͤrde mich der Muͤhe, eine Vorrede zu dieſem beſchreibenden Theil meiner Reiſen „ zu dem die bereits bekannt gemachten Nacheichten füͤglich als Einleitung dienen konnen, überheben Törn da ich mich immer ſcheue auf meine Arbeiten ein zu hohes Gewicht zu fer gen, und die mich kennen, wiſſen, welchen Werth ich auf dieſe litkeräriſche Gloriole ſetze, von der ſo viele Menſchen auf Koſten ihrer Ruße, und zuweilen ſogar auf Koſten ihres Lebens eingenommen find: Hätte ich nicht dem Publicum einiges im Vertrauen zu ſagen, und waͤre es nicht zu weitlaͤuftig, jedem insbeſondere alle die unzaͤhlichen Verdrüßlihkeiten herzurechnen, die mir 1 dem Augenblicke, daß man mich auf die litte⸗ a N 4 1 räriſche 4 & : WN BER „ WN raͤriſche Buͤhne gezogen hat, zugeſtoßen finde Ich 3 muß alfo einmahl für allemahl eine Anzahl derſelben, g fuͤr alle und jede, und auf einerley Art bekannt machen. Diejenigen „ welche mehr Schonung von mir wuͤnſchen würden, dürfen ſich die Schuld davon nur ſelbſt zur ſchreiben, da ſie gegen mich keine beobachtet haben; | und ich kann nicht eine doppelte Art mich zu beklagen haben „ da ich nur eine Art habe Beleidigungen zu fühlen. a Zur Belohnung meiner Aufopferung für die Fort⸗ ſchritte einer Wiffenfhaft, die ich noch in ihrer Kind⸗ heit glaubte, habe ich nichts als Beſchimpfungen erlit⸗ ten, nichts als Ungerechtigkeiten erfahren; und der Uebermuth derer, die mich hintergangen haben, traͤgt alle Merkmahle der Niedertraͤchtigkeit und Feigheit, wie keine Privatgeſchichte Beyſpiele davon aufweiſen kann. Ich bin nicht der erſte, der ſich uͤber den Neid und die Treuloſigkeit der Menſchen zu beklagen hat, aber ich werde wahrſcheinlich der letzte ſeyn, der ge⸗ E uͤber die niedertraͤchtigſte Betruͤgerey, und den offen⸗ ” u * iX offenbarften Diebſtahl zu ſchweigen, ſich in die harte Nothwendigkeit geſetzt ſieht, ſich nicht ohne Schande für. ſich ſelbſt und ohne Vorwurf für denjenigen, der ihm eben ſo An zu ſchaden geſucht hat, beklagen zu koͤnnen, N Ä Mächtige Perſonen hatten mich an ſich gezogen, mich geliebkoſ't, mir geſchmeichelt. Ich war nicht auf meiner Huth: ich rechnete auf ihre Dankbarkeit; die Antriebe dazu ſchienen rein und wahr zu ſeyn. Ich beklagte mich mit Recht, daß ich mein Gluͤck und mei⸗ ne ſchönſte Jugend den Fortſchritten einer Wiſſenſchaft aufgeopfert hatte, die bis dahin ganz in Theorie be⸗ ſtand, und noch wenig durch Erfahrung begruͤndet war. Es iſt wahr, ich widerſprach glaͤnzenden Romanendich⸗ tern, und langwieriger Stubengelehrſamkeit, die nie⸗ mand wollte umſonſt getrieben haben; aber ich kam mit den Beweiſen in der Hand. Ich eroͤffnete gleichfalls ein naturhiſtoriſches Cabinet; ich legte darin die zahle: reichen Individuen nieder, die ich viertauſend Stunden - weit von Paris gefucht hatte. Die ganze Stadt und 5 N | alle 5 2 X WE e * 3 1 « 2 alle Saite a e6ie: ſte in ſich fußt 10 BR meine. über: meine Aebeiten zu urtheilen, und Werle Beutel kungen mit denen zu vergleichen, die ich ſeit langer ö Zeit in der Sammlung meiner zahlreichen Vogel nie · dergelegt hatte. Mehr als fuͤnfbundert neue oder falſch beſchriebene Indiobiduen zeugten gegen nwiſſen⸗ heit und Charlatanerie: ich brachte beyde gegen mich auf. Seit zehn Jahren haben ſie mich nicht aufgege⸗ ben. Ich erhielt keinen andern Preis fuͤr meine Stra⸗ pazen, fuͤr den Aufwand meiner Kraͤſte und meines Vermögens, als die Ehre beſtaͤndig das Ziel ihrer Verfolgung zu ſeyn; und ich habe ſie immer, fo oft ſie mir mittelbar oder unmittelbar e EM auf meinem ei angetroffen. tet On an n Noch war die Revolution, die, wie man ſägt, jedes und jeden an ſeinen Ort ſetzt, nicht ausgebro⸗ | chen, als die Regierung auf die einzige Art, die ihr und mir zukam, mich fuͤr meine Auslagen entſchädigen wollte. Man wurde einig, mein Cabinet ſollte ins naturhiſtoriſche Muſeum aufgenommen und mir eine 8 Beloh⸗ } . Al Belohnung von 60000 Livres ausgezahlt, oder eine Penſion unter dem Namen einer Schadloshaltung gege⸗ ben werden. Gerade um dieſe Zeit brachen die erſten Strahlen der Freyheit hervor: im Entzücken über die erſten Kraͤfteverſuche dieſer theuern Tochter der Natur, vergaß ich bald mein eigenes Intereſſe, um fuͤr das allgemeine zu arbeiten, und verſchob auf eine andere Zeit die Sorge fuͤr mein Gluͤck, das bisher ganz ver⸗ nachlaͤſſigt worden war. Zur Zeit der eonſtituirenden Werſammlung ſchien die Regierung auf einen Augen⸗ blick ihr Verſprechen gegen mich erfuͤllen zu wollen: allein da ich einen unuͤberwindlichen Widerwillen gegen alle Anſuchungen hatte, und mir hauptſaͤchlich die, fuͤr Alle welche fortkommen wollen, ſo nöthigen maͤch⸗ tigen Beſchuͤtzer fehlten: fo wurde ich bald vergeſ-⸗ ſen. Die geſetzgebende Verſammlung kam an die Reihe und war im Begriffe die Verzoͤgerung einer bil⸗ ligen Schadloshaltung wieder gut zu machen; aber die geſetzgebende Verſammlung ſchlief auf gleiche Weiſe in ihrer Gerechtigkeit ein. Endlich ſchien der maͤchtigere und raſchere Nationalconvent ſich die Verguͤtung von alle \ 1 anne N ; 1 X ; 3 * 1 > * 5 . c „ alle dem Unrecht, das man mich bis dahin hatte i | pfinden laffen, vorzunehmen. Der groͤßte Theil der Mitglieder vom Ausſchuſſe des öffentlichen Unterrichts beſahen mein Cabinet; Commiffäre wurden ernannt es zu unterſuchen; die temporaͤre Commiſſion der Kuͤnſte f erhielt gleichfalls den Auftrag; die Buͤrger Richard und Lamarck erſtatteten Bericht daruͤber; kurz, kein Mittel ſich in den Beſit meiner einzigen Reichthuͤmer auf der Welt zu ſetzen, wurde unverſucht gelaſſen. Al⸗ lein ohne Zweiſel wichtigere Angelegenheiten machten, daß man die meinigen vergaß. Nach einem Brieſe, den ich an den Ausſchuß ſchrieb, um ihn daran zu erin⸗ nern, ſprach man davon mein Cabinet taxiren zu laſ⸗ ſen. Taxiren jedes einzelne Stuͤck einer Sammlung, die mit dreyßig Jahre Arbeit gekoſtet hatte, darunter fünf Jahre Reiſen in den brennenden Sandwuͤſten Africa's, einer Sammlung, fuͤr die ich nicht den zwan⸗ zigſten Theil ihres Werthes forderte. Denn ungeach⸗ tet des Unterſchiedes der Jahre und der Beduͤrfniſſe war die 1789 mir angebotene Summe die naͤmliche, um die ich 1795 bey der Regierung anhielt. — Kurz die die Summe, ſo klein ſie auch war, iſt im Schatze der Ration ſtehn geblieben, und mein Cabinet iſt noch im⸗ mer in meinen Haͤnden und wird wahrſcheinlicher Wei⸗ ſe ins Ausland gehen oder zerſtreut werden: denn mei⸗ ne Umſtaͤnde erlauben mir nicht mehr, es laͤnger zu be⸗ Halten mz: „ 8 Eine andere Hoffnung beſchaͤftigt mich jetzo einzig und allein und wird mich vielleicht des langen Unrechts vergeſſen laſſen. Ganz der Sorge uͤberlaſſen, die mei⸗ ne Ornithologie fordert, troͤſte ich mich, daß ich den geringen aber ſeltenen Tribut, den ich meinem Vater⸗ lande anbot, nicht in der Reihe der Nakional⸗Koſt⸗ barkeiten ſehen kann. Ich werde alſo meine Vögel dem ganzen Europa übergeben. Ich habe die eben fo getreu gemahlten als getreu beſchriebenen Abbildungen derſelben vervielfaͤltigt; fie werden dem Liebhaber und dem Gelehrten ein koſtbares Eigenthum ſeyn. Er wird dieſelben zu Rathe ziehen, ſie zu jeder Zeit beſe⸗ hen konnen. Die Originale mögen nun immer aus Frankreich gehen, kein Ereigniß kann dabey Abbruch thun: u thun: denn alle Zeichnungen meiner Ornithologie find N vollendet. 0 e h 8 Indem ich die Geſchichte der afeikanlſchen Vögel bekannt mache, habe ich geglaubt der Wiſſenſchaft el nen Dienſt zu thun, wenn ich alle die ſeltenen und g noch nicht beſchriebenen Arten, die ich in den verſchie⸗ denen Cabineten von Europa angetroffen habe, ers waͤhnte. Ich bin zu gleicher Zeit beſorgt geweſen, im⸗ mer die Sammlung anzuzeigen, woraus ich ſie genom⸗ men habe. Ich bemerke nur noch fuͤr die Leſer, daß alle Vogel, die ſich in dieſer Beſchreibung fire 1 zu meiner Sammlung gehören und daß die Nummern) die bey jedem Vogel voran ſtehen, ſich auf die Kupfer“ tafel beziehen, welche die Art, deren Beſchreibung ich liefere, vorſtellt, b—U ꝶꝶ P —— Nachſchrift. | Dir Ueberſezung bat den Vorzug, daß fie von ei⸗ nem Manne gemache iſt, der ſabſt am Vorgebirge der guten Hoffnung geweſen if und am Kap zur, Stelle viele neue Woͤgel geſchoſſen, „ihre Natur und lebensart unterſucht und ſie ſelbſt genau beſchrieben hat; fo daß dieſes ſchon als eine Beſtaͤtigung der, ſchönen und Wahrheit liebenden le Vaillaneſchen Naturgeſchichte kann angeſehen werden. Ueberdem ſind die franzöſi⸗ ſchen Namen der Vogel zu deſto größerer Vollſtaͤndig⸗ keit beybehalten und paffende neue deutſche Namen hin⸗ zugeſetzt worden. Endlich ſind zu Vervollſtaͤndigung des Linneiſchen Syſtems auch ade e la⸗ teiniſche hinzu gefügt worden. 7055 a g. derte Inhalt. RE 2 3 hatt Kausnöget, No. 1. Le Griffard, der Greifabler. Ape er "=. 2, Le Huppard, der Schopfadlet, (Eulophos.) — 3. Le Blanchard, der Flammadler. (Undatus.) , . — * Le Vocifer, der weiſſe Fiſchadler. (Vociferater.) , — 5. Le Blagre, der kapſche Fiſchaar. (Ichthyotheres.) „ 2 6. Le Caffre, der Kafferadler. (Cafer. ) * — 7. und 8. Le Bateleur, der Schlagadler. CPiatages,) Ge per. | No. 9. L’Oricou, der Ohrlappe⸗Geyer. (Vultur Trachelio- „ tos.) * * 4 * * + * + * — Io, Le Challe- Bente, der Sothjäger. w. Cobrotheres) — 11. Le Chaugoun, der Schohgun. (Vultur indus.) , \ 1 12. Le Chincou, der Schinkuh. (Vultur ſinenſis.) — 13. Le Roi des Vautours, der Geyerkoͤnig. (Vultur Papa E) 7 8 „ — 14. L' e der Urigarag (Vultur Hier) 5 Von den Buſſarten. No. 15. Le Bacha, der Baſcha. (Falco Baſſus.) — 16. Le Rounoir, der Roth ſchwarze. (F. Rufofafens J — 17. Le Rougre, der Rothgraue. F. Rufocanus.) . : — 18. La Bufe gantee, det Stiefel⸗ Buſſart. (Falco ocrea⸗ tus .) * * . [3 0 0 * * * 0 „ 0 * * . * Die Macke 0 111 0 174% 48 sie en fen 6 1 e De eds. A Griffrd, del reift, No. I. aper. 55 D. Verhaͤltnſſſ e aller Theile des Körpers liefern dem 1 Nature forſcher die beſten Merkmahle, um die verſchiedenen Arten der Thiere zu bezeichnen. Die Geſtalt beſtimmt oft die Faͤhigkeiten und Eigenſchaften derſelben, während daß die Farben uns oft nur die zufällige Bekleidung darſtellen, zumahl bey der fo zahlreichen Klaſſe der Raubsoͤgel, deren verſchiedenes Alter uns eben fo viel Verſchiedenheit in dem Gefieder ſehen läßt. Die Geſtalt trennt auf eine natürliche Weiſe die verſchiedenen Arten der Thiere von einander und bringt in die Verrichtungen des Lebens und des ſitt⸗ lichen Charakters unzaͤhlige Unterſchiede, die man beym Studio der Natur eben ſo weſentlich in Acht nehmen muß, als die, wel⸗ u man in der Bildung derſelben anttiff. 5 Der aftikaniſche Adler, den ich den Sreifadter genannt habe, unterſcheidet ſich vor den uͤbrigen Arten diefer Vogelgattung, die ausgezeichneten Muth, Starke, und moͤrderiſche Waffen beſitzen. Mit einem Wuchſe, der faſt dem großen Adler oder Köͤnigsadler Vaillants afrikan. vögel. A , gen 149 SER 1 3 “,; a ER 1 2 Rare > 2 5 0 mee. PP 1 gleicht, verbindet er laͤngere und Hefte Beine und ſtörkere x Klauen: Merkmahle, woran man dieſen Vogel nicht blos dann wieder erkennen kann, wenn er in einer Sammlung neben an⸗ dern Adlern ſteht; ſondern noch wenn er im Fluge mit haͤngenden Beinen die vierfüßigen Thiere verfolgt, die f 1 aus machen. N Die Lesch Arten der kleinen Gaßſcken und Haſen ſind feine gewohnliche Aetzung. Er ſtuͤrzt ſich auf die erſtern, tödtet ſie ſehr leicht und auf eine Art, welche die Staͤrke beweiſet wo⸗ mit ihn die Natur begabt hat. Vorzuͤglich aber muß man einen Muth bewundern in dem Haſſe, den er gegen andere Naubvögel äußert. Er verfolgt fie, ſobald er fle anſichtig wird; thun fie + Widerſtand, fo greift er fie ohne Schonung an, zwingt fie zur Flucht und leidet keinen in der Gegend, die er fi . ” r Be⸗ ſitz und zu ſeiner Jagd ausgeſucht Ha ea & | Zuweilen trifft es fih, daß ganze Heerden von Geiern und Raben ſich vereinigen und den guͤnſtigen Augenblick abwarten, wo der Greifadler das Thier fallen laͤßt, um ſich bee bene, tigen. Aber der unerſchuͤtterliche und ſtolze Muth, womit er auf ſeinen Fang gerichtet iſt, reicht hin, dieſe Legion von Fleiſchfreſ⸗ ſern in Entfernung zu halten. Gewohnlich findet man den Geeifadler it in Geſelſchaſt ſeines Weibchens. Sie trennen ſich ſelten und zerſtreuen ſich nie in dem weiten Reviere, worin ſie ſich nieder gelaſſen haben. Auf den Gipfeln der hoͤchſten Baͤume, oder zwiſchen abhängigen und unzu⸗ gaͤnglichen Felſen bauen ſie ihren Horſt, der niemals tief iſt, wie die Neſter anderer Vögel, ſondern flach wie ein Fußboden. Dies Neſt des Greifadlers iſt ſo feſt und dicht, daß ein Menſch darauf ſtehen kann ohne Gefahr durchzubrechen: auch dauert es mehrere Jahre hindurch. Es beſteht zuvörderſt aus mehrern ſtarken Stan⸗ gen, laͤnger oder kuͤrzer, je nachdem die Entfernung der Gabel⸗ förmigen Aeſte iſt, worauf ſie ruhen ſollen. Dieſe letztern Queer- huͤlzer ind unter einander mit biegſamen Ruthen verflochten, welche ar * RE 5 EN 3 u fie ſeſt verbinden und dem Gebaͤude zur Grundlage dienen. Dieſe iſt ſodann bedeckt mit einer großen Menge von kleinem Holze, Moos, trockenem Laube, Haidekraut, auch mit den Blaͤttern lilienartiger Gewaͤchſe, oder mit Rohr, wenn ſich dieß in der Gegend findet. Dieſer zweyte Boden iſt wieder bedeckt mit einer Lage kleiner Stuͤckchen Holz, und auf dieſe letztre Schicht legt das Weibchen ihre Eyer. Ein fo, gebautes Neſt kann à bis 5 Fuß im Durchmeſſer und 2 Fuß in der Dicke haben. Sei⸗ ne Form iſt unregelmaͤßig. Es hält, wie ich ſchon bemerkt habe, mehrere Jahre und vielleicht ſo lange als das Paar lebt, wenn keine Gefahr fie noͤthigt, ihren erſten Wohnſitz zu verlaſſen. Aus dem ſtufenweiſen Alter eines anſehnlichen Haufens von Knochen vierfüßiger Thiere, den ich an dem Fuße eines großen Baumes traf, auf welchem ein ſolches Neſt ſich befand, ſo wie aus den verſchiebenen Lagen, welche der Abgang von der Ober⸗ flache des Neſtes vermiſcht mit den Reſten der Thiere gebildet hatte, würde man fein Alter haben ſchaͤtzen und berechnen können, wie oft es In die ee 105 e 10 ars 9 worden. | Wenn das Local dem Greifadler keinen Baum zur Sande ehe Neſtes darbietet, ſo errichtet er es zwiſchen Felſen auf die vorhiia gedachte. Art, die Grundlage ausgenommen, die alsdann unnöthig iſt, da die Moosſchicht unmittelbar auf den Felſen zu liegen kommt. Aber immer ruhen die Eher a Eleinem Bi giemahls. auf weichern Sachen. Ich habe bemerkt, daß vorzugsweise der Greifadler ade einen . Baum zu feiner Wohnung ausſucht, weil er ſehr miss trauiſch iſt, und gern ſieht, was um ihn her vorgeht. Auf den Felſen ift fein Lager mehr dem Raube verſchiedener Arten von kleinen fleifchfreffenden vierfüßfgen Thieren ausgeſetzt, die, eben weil ſte ſehr klein ſind, nur um ſo furchtbarer werden. Eben ſo pflegen unter den Menſchen die ſchwachen und verzagten Feinde die er zu ſeyn. A 2 i Das n % . T Das Weibchen des Glelfadlers legt zwey faſt runde und gang weir Eier, von dreyen Zollen und einigen Linien im Durchmeſ⸗ fer: Waͤhrend fie bruͤtet, ſorgt das Maͤnnchen für die gemeine ſchaftlichen Beduͤrfniſſe, bringt ihr die Nahrung und jagt für die ganze Familie, bis die Jungen ohne Gefahr allein im Meſte blei⸗ ben können. Denn wenn ſte größer geworden find, verlangen ſie einen ſo betraͤchtlichen Vorrath an Lebensmitteln, daß die Al⸗ ten, kaum im Stande, ihrer Gefraͤßigkeit ein Genuͤge zu thun, genöthigt find, gemeinſchaftlich auf Raub auszugehen, um einen for. übermäßig großen Hunger, als zwey junge Adler haben, zu befriedigen. Er iſt ſo groß, daß mich Hottentstten verſichert has ben, ſie hätten zwey Monate von dem gelebt, was ſie täglich zweyen Greifadlern, die in ihrer Nachbarſchaft niſteten, wegnah⸗ men. Es fiel mir gar nicht ſchwer ihnen zu glauben, nach dem was ich ſelbſt an einem dieſer Vogel ſah, den ich einige Zeit am Leben erhielt, da ich ihm durch den Schuß nur die Se des Fluͤgels zerſchellt hatte. Er wollte drey Tage durchaus nichts el ich mochte ihm vorſetzen, was ich wollte. Aber ſobald er wieder gewöhnt war, fein Futter zu nehmen, konnten wir ihn, nicht mehr erſaͤtigen. Ex wurde wuͤthend, wenn man ihm ein Stück Fleiſch ſehen ließ; verſchluckte auf einmahl Stücke von behnahe einem Pfunde und weigerte ſich niemahls etwas anzunehmen r ob⸗ leich ſein Kropf einige Mahle ſo ange efuͤllt war, daß er. ihn ‚cüttes digen mußte; aber er ſäumte nicht, das wieder zu ſich zu nehmen was er ſo von ſich gegeben hatte. Er ge fließt. alle Arten von Seil, ſelbſt das Fleiſch andrer Raubvogel, und er war ſehr wohl zufrieden mit den Ueberbleibſe eln eines l den A anatomirt | due; di , ‚Wenn diefe Vögel ſich geſetzt haben, ſo hört man fie von wel⸗ ten Häufig ein helles und durchdringendes Geſchrey erheben, das von Zeit zu Zeit mit rauhen und klagenden Tönen untermiſcht iſt. Sie fliegen in einer ſo erſtaunlichen Hoͤhe, daß man ſe oſt hört, 1 e wahrnehmen zu konnen. an Teasae 713 Man ah | 5 Man Fond: den: Öteifadler in Ruͤckſicht feines Wuchſes mit dem großen Adler vergleichen: nur unterſcheidet er ſich von ihm, wie wir ſchon bemerkt haben, durch die größern Beine und Klauen, | auch durch den mehr runden Kopf, obgleich der Schnabel ſchwaͤ⸗ cher und da, wo er ſich kruͤmmt, weniger aufgeſchwellt iſt. Man erkennet ihn: ) an den, Federn des Hinterkopfs, die, da ſie et⸗ was länger find, als die andern, hinterwaͤrts eine Art von klei⸗ nem hängenden Schopf bilden. 2) Der Schwanz iſt viereckigt, d. h. die Federn, die ihn bilden, find alle gleich lang. Wir wer⸗ den uns in der Folge immer des naͤmlichen Ausdrucks zur Bezeich⸗ nung dieſer Form des Schwanzes bedienen. 3) Die Beine und Füße find bis zur Wurzel der Zehen mit Federn bedeckt. Die Fe⸗ dern an den Bein en *) find nur kurz und bilden nicht, was man in der Fal knerey gewöhnl ich unter dem Ausdrucke Beinhoſen verſteht. 4) Wenn der Vogel in Ruhe iſt, ſo erſtrecken ſich die Fluͤgel bis an die Spitze des Schwanzes. Das Weibchen des Greifadlers hat 8 Fuß 7 Zoll Fluͤgelweite und das Männchen nue 7 Fuß 5 Zoll. 5) Der Kropf ſteht hervor und iſt mit einem ſei⸗ A nen, ſehr glänzend weißen Pflaume bedeckt. Der Schnabel iſt blaͤulich an der Wurzel und an der Spitze ſchwarz. Die Zehen find ſehr ſchuppigt und von gelbl cher Farbe. Die Klauen naͤhern ſich dem Schwarzen. Sie ſind ſehr gekruͤmmt und bilden beynähe zwey vollkommene Halbzirkel: die hinterſte Klaue iſt die größte; hierauf folgen die mittelſten; ſodann die innern. Die beyden Eleinften endlich find die äußern auf jeder Seite. Das ſehr gebff nete ne 10 tief im Kopfe und wird von dem obern Theile det N 3" | Wen Das Bein eines Vogels iſt derjenige Theil, den man im etgemeiuen den Schenkel heißt. Der Fuß alſo iſt der Theil, den man im gemeinen Leben das Bein nennt. Es thut mir leid, daß ich mich dem einmahl eingeführten Ges brauche der Anatomifer habe bequemen müſſen, obgleich mehrere Naturfor⸗ 5 ſcher „ und namentlich Buffon, ſich der Ausdrücke Schenkel und Vein auf eine unbeſtimmte Art bedient haben, um einen und denſelben Theil eines Vo⸗ gels zu bezeichnen. Alles dieß würde ſehr gleichgültig ſeyn: aber was es nicht iſt, beſteht darinn, daß man ſich nicht verſteht. Es war alſo nöthig, den Leſer vorher davon zu unterrichten. eee Augenböhlung bedeckt, die 5 Linien versch. 5 Die „das iſt von einem ſchöͤnen lebhaften Nußbraun. e EN MR: 627 Man findet den Greifadler im Lande der großen Namoquas, Unter dem 28 Grade ſuͤdlicher Breite, an den Ufern des großen Fluſſes, ſah ich das erſte Paar von dieſen Vögeln. Ich war uber n 3 Meilen von meinem Zelte, als ich fie alle beyde, den einen nicht weit von dem andern toͤdtete. Als ich in meinem Zelte angekom⸗ men, fuͤhlte ich mich von dem Tragen der; ſelben ganz abgemattet. | Sie wogen zuſammen ungefäht 25 bis 30 Pfund. Wie ich mich dem Wendezirkel naͤherte, ſah ich oͤfters Vögel von der näriſichen Art, und da ich ſie niemahls auf meiner Reiſe nach der Kaffern⸗ Käfte nirgends angetroffen habe; fo glaube ich ihren Aufenthalt zwiſchen dem Wendezirkel und dem 28. Grade ſͤdlicher Breite, ja | ſogar bis zur Linie und vieheicht untet dem ganzen heißen Erdguͤr⸗ tel feſtſetzen zu können: endlich auch in dem Theile von Afrika, der nicht von den Weißen bewohnt wird. Es iſt ſogar mehr als wahrſcheinlich, daß dieſe Art ehedem bis zum Vorgebuͤrge der guten Hoffnung ausgebreitet war: aber ohne Zweifel haben vorher . dle Aiden ſo. wie ſie mehr Ländereyen urbar A (alk nöthigt, fich tiefer ins Land hineinzuztehen, wie es a gtoßen Thiere dieſer Gegend gemacht haben, die, weil fie ſelbſt einen ungeheuern Umfang von Laͤndereyen zu ihrem Unterhalte bedurf⸗ ten, einen noch weit groͤßern Verwuͤſter als fie ſelber, flohen, den Menſchen i in geſellſchaftlicher Verbindung. Eine kurze und gedraͤngte Beſchreibung der Farben des Gel, adlers wird vor itzt hinreichen, um ihn weder mit dem großen, noch mit irgend einem der bis jetzt bekannten Adler zu verwechſeln. Der Unterleib von der Kehle bis zum Schwanze, die Beine und Fußwurzeln mit einbegriffen, find ſchoͤn weiß. Der obere Thell des Kopfes, der Nacken und die Seiten des Halſes find mit weiſ⸗ ſen Federn bedeckt, die gegen die Spitze in ein braunes Grau aus⸗ laufen. Das Weiße ſo wie das Braune zeigt ſich nach den Bak⸗ | ken rs 7 4 ken hin und an einigen Stellen des Halſes, und bildet eine Art von angenehmen Tigerflecken. Der Ruͤcken und die Deckfedern des Schwanzes find braͤunlich. Der ganze Mantel iſt von dieſer letztern Farbe; aber jede Feder hat eine hellere Einfaſſung als der Grund iſt. Die Schwungſedern der Fluͤgel find ſchwarz; die mittelſten find queeruͤber ſchwarz und ſchmuzigweiß geſtreift: die letzten ſind an der Spitze weiß eingefaßt. Der Schwanz iſt eben be geſtreift als die 1 Federn in den Fluͤgeln. 1 Le Huppard, der bee No. 2. (Eulophos.) Ungeachtet der großen Verſchiedenheiten, die ſich in dem Baue des Schopfadlers, verglichen mit dem eben beſchriebenen Adler, finden, gehort er doch offenbar zum Geſchlecht der Adler. Gleich dem Geeifadler beſitzt er Muth; gleich jenem lebt er vorzuͤglich von der Jagd, und ſucht nur dann Cadaver, wenn er vom Hun⸗ ger gequält nichts beſſeres findet, womit er feine Gefraͤßigkeit ſaͤt⸗ tigen kann. Dieß thun überhaupt alle Raubvogel, von welchem Geſchlechte fi e auch ſeyn moͤgen. Ich habe ſo oft Gelegenheit ge⸗ habt, dieſe Bemerkung zu beſtaͤtigen, daß, was auch alle unſere hiſtoriſchen Dichter und alle ihr Nachahmer ſagen mögen, ich wiederholend behaupten werde: es iſt falſch, daß die Adler, ſo ausgehungert ſie auch li 1 niemahls über Cadaver 2 feln. N Eben ſo wie der Setter zeichnet ſich ad der Heine Adler, von dem wir hier reden, durch eine Haube oder Schopf aus, die aber weit länger iſt. Seine Füße find gleichfalls mit Pflaum bis zur Zehwarzel begleitet. Sein gebogener Schnabel, ſeine ſtark gekrümmten und ſcharfen Klauen kuͤndigen einen kriegeriſchen und zerſtörenden Vogel an, obgleich feine Größe kaum die eines unſerer größten Buſſarte uͤberſteigt. Da er nicht ſtark genug ift, um Gazellen anzugreifen und fich derſelben zu bemaͤchtigen: fo bes gnuͤgt er ſich mit kleinem Wildpret, als Hafen, Enten und Reb⸗ | an die er geſchickt zu fangen weiß. Seine langen Flügel, . A 4 deren u ” 8 2 ® Ru 7 \ 4 deren a, ſich beynahe bis an das 1 ron Sies ı er⸗ ſtrecken, dienen ihm außerordenklich, um ſich mlt Schnelligkeit N in die Luͤfte zu erheben, und mit Erfolg Voͤgel anzugreifen, deren Flug eben ſo ſchnell iſt, als der des afrikaniſchen Rebhuhns. wet Ich habe die Benennung dieſes Adlers von dem Schopfe ent⸗ lehnt, der ihn ſo ſehr auszeichnet. Dieſer Buͤſchel von Federn waͤchſt auf dem Hinterkopfe, verlängert ſich s bis 65 Zoll nach hin⸗ ten zu, und fälle dann, indem er ſich etwas gegen den Leib RER krümmt, auf eine angenehme Art herunter. Er iſt fo leicht und 0 beweglich, daß der ſchwuͤchſte Wind oder die leiſeſte Bewegung des Vogels hiureicht, um ihn auf alle Arten ſpielen zu laſſen. Dieß giebt ihm ein ganz eigenes gefälliges Anſehen, indem es dies, ſem Federbuſche tauſend verſchiedene Geſtalten mittheilt, die ihm 5 außer feinem elgenthuͤmlichen Reize noch den der unendlichen Man⸗ nigfaltigkeit dieſes Kopfſchmucks leihen: den unſere Frauenzimmer ſo gut nachzuahmen gewußt haben. a Die Hauptfarbe dieſes Vogels iſt ein 1 Braun, We gegen die Bruſt und den Hals zu heller, am Banche aber und beſonders auf dem Ruͤcken dunkler faͤllt. Die Beinhoſen, oder die langen Federn an den Beinen, find mik Weiß vermiſcht. Der Pflaum, der den Fuß der Laͤnge nach bis zu den Wurzeln der Ze⸗ hen bedeckt, iſt noch mehr mit der letztern Farbe gemengt. Die Schwungfedern ſind dunkelſchwarz, und'an einem Theile von der Mitte der Aufern Fahne bemerkt man etwas Weißes: alle uͤbri⸗ gen Federn in den Fluͤgeln ſind mit einem leichten Braungrau und Weiß geflammt; fo auch alle Schwanzfedern, deren Spitze ganz ſchwarzbraun iſt. Der Schwanz iſt nur Sehr wenig gerundet. Die Zehen ſind gelblich; der Schnabel iſt hornfarben. Die Iris iſt nach dem Alter des Vogels mehr oder weniger dunkelgelb: bie Nägel find glaͤnzendſchwarz. Ich habe diefe Art nur im Lande der Hautniquas und anf der Kuͤſte der Kaffern angetroffen. Der Schopfadler baut fein Neſt nur auf Bäumen, und legt es inwendig mit Federn oder ER Wolle BDA * 5 Wolle aus. Das Weibchen legt zwey faſt runde und braunroth geſlockte Eier. Sie iſt ſtaͤrker als das Maͤnnchen und ihre Farbe iſt heller „ſo wie ihr Schopf kleiner. Sie hat auch weht Weiſ⸗ ſes in ihren Hoſen; und an dem Kopfe gegen die Augen und oben aüf dem Wirbel hat ſie einige weiße Flecken. Man iſt ſicher, daß man Männden und Weibchen beyſam⸗ men 55 beſtändig in derſelben Gegend antreffen wird. Das Geſchrey des Schopfadlers beſteht in einem klagenden Tone, den man ſehr ſelten hoͤrt, außer wenn er einige Raben verfolgt; Voͤgel mit denen er einen haxrtnaͤckigen Krieg anfaͤngt, wenn ſie ſich zu nahe an fein Neſt heran wagen. Ueberhaupt ſcheint dieſe Art, die ich Rabener (Corbivau) genannt habe, zußerſt blutgierig zu ſeyn, da fie beſſer bewaffnet und unterneh⸗ mender als andere, dieſen Adler oft anzugreifen wagen, um ihm feine Beute zu rauben, ja in größerer Anzahl ſogar ſich ſeines Ne⸗ ſtes zu bemaͤchtigen ſuchen, um ſeine Eier oder ſeine Jungen aus⸗ zufreſſen. Zuweilen trifft es ſich, daß die ganze Brut eine Beute dieſer raͤuberiſ hen Raben wird; doch immer erſt nach einer hart⸗ naͤckigen Vertheidigung, die mehr als einem Raben das Leben koſtet, und durch die Uebermacht der Feinde, wird das unzluͤck⸗ liche Paar dahin gebracht, daß es die zerſtreuten und zuckenden Glieder ihrer geliebten Kinder muß davon tragen oder freſſen ſe⸗ hen, zu ſchwach, um ſich noch anders als durch das Geſchrey der Verzweiflung vertheidigen zu können. Die Jungen ſind anfänglich mit einem weijßgrauen Pflaum bedeckt, der nach und nach durch braͤunliche Federn mit rother Ein⸗ faſſung verdrängt wird. Ich habe Gelegenheit gehabt, drey Schopfadler⸗Neſter zu unterſuchen, und ich habe darin niemahls mehr als zwey Junge gefunden, wovon immer das eine ein Maͤunchen und das andere ein Weibchen war; was man leicht an der Verſchiedenheit ihres Wuchſes merken konnte. Wenn fie aus dem Neſte gekommen ſind, kann man bey dem Maͤnnchen ſchon den Schopf gewahr werden. ö 0 Gar A 5 Le Le Binfchard, ber Flammadler. No. 3 * \ 5 g Nr £ Wenn Unerſchrockenheit und Muth die fi ttlchen 3 ſind, welche die Adler vor den uͤbrigen Raubvögeln auszeichnen, fo it der, von dem wir hier handeln, eben fo unwiderſprechlich A Adler, als der, den wir unter dem Namen des Greifadlers kennen gelernt haben: denn er iſt der Behertſcher aller großen Bigel, die feine Staaten bewohnen: er iſt ein wahrer Deſpot, der ſeine Stärke mißbrauchend alles bekriegt, was ihn umgiebt und alles aufepfert, was ſich ihm naͤhert. Zur Jagd der Vögel beſtümmt hat er von der Natur eine große Leichtigkeit im Fluge er⸗ halten; ein ſehr langer Schweif dient ihm außerordentlich, um be⸗ hend eine andere Richtung anzunehmen, und um dem wiederholten ſchnellen Wechſeln auszuweichen, deſſen die Voͤgel ſich bedienen, die feinen Klauen zu entgehen ſuchen: ſtuͤrmiſche Ausfluͤchte, die ſte faſt immer den Klauen anderer Raubbgel ee laſſen, die aber bey unſerm Adler fruchtlos find. ehr Seine Gewand theit kann man am erften bey Kr Verſolgung der Ringeſtaube bewundern. Er ſcheint auch vorzuͤglich auf dieſe Vogel Jagd zu machen, deren Flug der reißendſte und unbeſtaͤn⸗ digſte iſt. leberhaupt macht die von mir unter dem ftanzöͤſiſchen Namen Ramron beſchriebene Art feinen gewöhnlichen Fraß aus. Ich habe unfre europaͤiſche A von Falken, Weihen, Sperbern und Schmirlein u. a. verfolgt werden geſehen; aber mit wenigem Gluͤcke, ſelbſt dann, wenn ihre Verfolger ſich auf ganze Schaaren von dieſen Vögele warfen. Die Mittel, die fie anwandten, waren in der That auch verſchieden von denen, die der Flammadler mit ſo vielem Erfolge gebraucht. Die hochflie⸗ genden Vögel verfolgen fo ſchnell als fie konnen ihren Raub und ſuchen ihm, ſey's von oben oder von der Seite, beyzukommen, um ſich ſeiner zu bemaͤchtigen: unſer Flammadler im Gegentheil maͤßigt feinen Flug, beherrſcht ſich und laßt nichts auf den Zufall ankommen. Der Namron, wie man aus der Beſchreibung def Ag fehen kann, erhebt f ich uͤber die großen Baͤume und ſcheint "” 11 ſich mit einer ihm eigenen Art zu fliegen, die ihm ganz alleln zu⸗ kommt, zu beluſtigen. Dann kommt der Flammadler aus ſeinem Hinterhalte hervor, und wenn er unter den Ramron gelangen kann, ehe dieſer Zeit hat ſich in das Gehölz zu ſtuͤrzen, um ſich hinter dem Geſtraͤuche zu verbergen, ſo iſt es um dieſen geſchehen. Alle feine Ausfluͤchte, alle feine ſtuͤrmiſchen und wiederholten Ber wegungen helfen ihm nichts: fein Feind weicht aſlem aus und ſcheint im mehr abmatten als verfolgen zu wollen. Beſtaͤndig unter ihm, iſt ſein einziges Beſtreben ihn nicht die Baͤume gewin⸗ nen zu laſſen; und ehe noch der Ramkon ſich darein ſturzt, iſt er ſchon gefangen, da der Flammadler, weil er in derſelben Zeit den kürzeren Lauf zu machen hat, ihm immer den Weg verrennt, und ſich ſeiner Bente in dem Augenblicke bemächtigt, wo ſſe oft ihm zu entgehen glaubt. Nur dann, wenn der Ramron gezwun⸗ gen iſt, offenes Feld zu gewinnen, fliegt der Flammadler gerade über ihn und faßt ihn im Augenblicke, weil er alsdaun ſchon ſehr abgematter iſt. Doch wagt der Ramron nur ſelten das Gehölz zu verlaſſen, da ſeine einzige Rettung darin beſteht, das Dickicht der Baͤume zu ſuchen, wo die Bewegungen des Adlers gehemmt werden und er hoffen kann dem Tode zu entgehen. Der Flammadler rupft feine Beute, ehe er ſie zerreißt, und verzehrt ſie alsdann immer auf den untern Aeſten eines großen Baums, oder auf einem umgeſtürzten Baumſtamme, oder auf einem Felſen, kurz auf einer Erhöhung und niemahls auf der Erde. Der Flammabler beſucht nur die Waͤlder. Er haͤlt ſich vor zuͤglich an ſolchen Orten auf, wo ſich die größten Bäume finden, oder wo es die wenigſten giebt, weil er von hier aus beſſer ſeine Nahrung entdecken und hinter einem großen Zweige verborgen den Ramrons und den Holzhuͤnern auflauern kann, deren er ſich f durch einen geraͤuſchvollen Sturz von der Hoͤhe des Baums auf die ganze Heerde zu bemaͤchtigen pflegt. Er naͤhrt ſich auch von einer Art ſehr kleiner Gazellen, die ſich nur in den Waͤldern findet. Ich habe davon in meinen Reiſen unter dem Namen Nomet ie, ae ihnen die Hottentotten geben, geſprochen. Ich 1 2 Ich habe lange das Vergnuͤgen gehabt e ein Paar 3 e. und Weibchen, die ſich nahe bey meinem Lager, in den Gehölzen des reitzenden und herrlichen Landes Hautniquas niederselaſſen hatten, zu beobachten. Ich unterſuchte ſie über dreh Wochen lang, ehe ich fie. tödtete. An dem Fuße eines Baus mes gelagert brachte ich ganze Morgen mit der Beobachtang aller ihrer Bewegungen und Raubkuͤnſte zu. Da ſte während dieſer Zeit mit dem Bruͤten beſchaͤftigt waren, und das Neſt niemals leer blieb: ſo war ich ſicher, fie täglich an demſelben Orte wieder zu finden. Wenn einer von ihnen irgend etwas gefangen hatte, ſo verſammelten ſich in unznliger Menge alle Raben aus der Naͤhe, ſchrien um ihn her und ſuchten Theil an der Beute nehmen zu wollen. Jedoch der Adler ſchien dieſe laͤrmenden Vogel zu verach⸗ ten, die nicht wagend ihm näher zu kommen damit zufrieden was ren, uͤber die Brocken herzuſtuͤrzen, die von dem Baume, wo der Flammadler friedlich feinen Raub verzehrte, herabfielen. Wenn ſich irgend ein Raubvogel in der Gegend ſehen ließ, ſo ver⸗ folgte ihn das Maͤnnchen uͤber die Maaßen, bis er außer ſeinem Gebiete war. Die kleinſten Vogel konnten ganz ungeſtraft ſich ſogar bis auf das Neſt dieſes Adlers wagen: er that ihnen nichts; ſie waren ſogar dort in Sicherheit gegen die Angriffe von RU vögeln einer niedern Gattung. | | 74852 Die Flügel des Flammadlers ſcheinen keine fo anſehnliche Kuss dehnung zu haben als die Flügel anderer Adler, da fie ſich nur bis zur Hälfte des Schwanzes erſtrecken und alſo im Verhaͤltniſſe zu der großen Laͤnge deſſelben kuͤrzer ſind, aber wenn man auf die Große des Körpers ſiehet, fo iſt ihre Länge ziemlich groß. Dier Flammadler iſt von kleinerem Körper als unſere Adler, aber von laͤngerem und ſchlankerem Wuchſe, kurz wie er ſeyn mußte, wenn er zur Jagd der Vögel beſtimmt war. Mit einem Worte, er iſt unter unſern Adlern, was die Windſpiele ur unter den . find, * 22 * ri ei 5% 8 * 13 X 1 Das Kennzeichen des Flammadlers iſt eine Art von Schopf, der an dem Hinterkopfe waͤchſt, aber ſie faͤld weniger in die Auer gen als an der vorhergehenden Art. Sehr wenig bemerkt man fe an dem Weibchen, das um ein Drittel ſtaͤrker iſt als das Maͤnnchen. Ihre Farbe iſt im Allgemeinen ein blaͤſſeres Falb⸗ braun guf dem R uͤcken ar d. den Deckfedern. der, Flügel; alle bende ſind beſchuht, d. h. fie haben Federn auf den Zehen. Der Schwanz iſt queer durch ſchwarz und weiß geſtreift. „Die Schwungfedern find an der aͤußern Fahne braͤunlich und auf der Seite, die bedeckt wird, wenn der Fluͤgel eingezogen iſt, gegtreift. Die Itis und die Zehen find ſchoͤn gelb; die 5 5 1 1 als gc der Schnabel ind ei g. Jin Ale Federn des Flamm vadlers f ud weiß, 1 05 auf dem Nu äcken ſchwarzbreun geftammtz fie find nicht, wie insgemein die Federn der Adler, ſtraubicht, ſondern ſanft anzufühlen, Sein Geſch rey beſteh eh aps me hrern ſcharfen ſchnellwiederhöolten Tönen, die mit kri-ki- 1 ausgedrückt werden können. Wenn er fi itzt, oder gefreſſen. hat, hört man ihn zu ganzen Stunden dieſelben Laute wiederholen, die für, einen. Vogel, der ein. Dritiheil ſo groß it als der Greifadler, ziemlich ſchwach ſcheinen. Der Flammadler baut ſein Neſt auf den Gipfel hoher Bäume, Das Män; nchen bruͤtet abwechſelnd mit dem Welbchen. Ich habe nur 2 Eier in dem einzigen Neſte des Flammadlers, das ich ſah, gefunden. Sie waren weib ſo groß wie die Eier einer calecutiſchen Heune, aber mehr rund. Als ich, genoͤthigt mein e zu verlaſſen, mich entſchloß das Paar zu toͤdten, waren die Jungen bereits ganz mit Pflaum bedeckt. Ich machte einen Verſuch dieſe beyden jungen Adler auf⸗ zuziehen; aber meine Hunde biſſen fie todt, ehe ſie noch alle ihre Federn bekommen hatten. Nach denen zu urtheilen, die ſie be⸗ reits hatten, nähert ſich das erſte Gefieder des Flammadlers ſehr dem im vollkommenen Alter, ausgenommen, daß alsdann das ug blaͤſſer und alle Deckfedern der Flügel A eingefaßt find, ** 14 ; a 2 ſind. Insgemein habe ich an vielen jungen Raubvögeln bemerkt, daß die Ruͤckenfedern beſtaͤndig mehr oder weniger falb oder roch eingefaßt ſind. Ich habe den Sinmmaplen: immer dr in den We der ae eee „ e e e 7 x 8 5 88 a. 55 Voce, der wife Flchadler 'No.4. (Voeiferater) Dieß hier if unfkreisig eine der ſchönſten Arten von Adlern, nicht blos durch die Schönheit feines Gefleders ausgezeichnet, ſon⸗ dern auch durch die Nettigkeit feiner Geſtalt und durch feine Größe, worin er dem Meeradler gleicht. Der weiſſe Fiſchadler iſt kennt - lich durch das Weiße am Vorderleibe und Schwanze, und durch das mit Schwarz gemiſchte Braunroth, das den uͤbrigen Theil aus macht. Die Federn am Kopfe, am Halſe und an den Schul⸗ tern ſind weiß und zeigen alle ihre braunen Schaͤfte. Die Federn auf der Brust haben einige zerſtreute langlichte Fl ecken von ſchwarz⸗ brauner Farbe. Die uͤbrige Beſtederung iſt roſtig braun und brandſchwarz geflammt. Die kleinſten Deckfederchen der Flügel haben eine lichtre Karbe und nähern fi ch dem Roſtigen. Die drau⸗ liegenden Säulterfedern fi nd ſchwarz mel! it und ſtechen ſehr ange! nehm gegen die Weiße der uͤbtigen Federn ab, die ſich wle ein Zipfel vom Tuche uber den Rü en erſtkecken. Die Flügeife deln ſind ſchwarz und zum Theil an den äußern Fahnen ganz feln wie weiß und roth marmotitt, Der untere Theil des Rückens und die Deckfedern im Schwänze find ſchwarz mit ſchmütziheit We eig vermiſcht Zwiſc en dem Schnabel und dem Auge zelgt ſich die Haut und diefer Theil iſt blos mit duͤnnen Haaren beſetzt. Die Farbe deſſelben iſt gelblich, ſo wie auch die untere Seite des Schnabels, die Fuͤße und die Zehen. Die Iris iſt braunroth. Die Federn an den Beinen haͤngen vorne auf einen halben Zoll "über die Fußwurzel. Die Klauen und der Schnabel find horn⸗ blau. Der Kropf, den man etwas bemerkt, iſt mit einem lan⸗ gen krauſen Pflaume bedeckt. Der Schwanz iſt leicht gerundet, d. h. die en Federn fi ſind die kuͤrzeſten, waͤhrend die andern allmaͤh⸗ M 2 aD alfmaͤhlig zunehmen bis auf die zum bunte in der Mitte, dle Aber. unter ſich gleich find, | | Das Weibchen hat viel weniger ene in ih ten u der; er Weißes iſt weniger rein, ulid ihr Rothes n dunkel. Sie iſt ftärter als das Männthen. 7° ne Wenn; die Fluͤgel geſchleſfen find, erſtrecken fe ſich bis zur Soze“ des Schwaſnes und ihre Welte ia beynahe acht Fuß. Im steg Alter iſt der weile Fiſchadler ſtatt weiß aſchgrau re der Schwanz hat ganz die letztre Farbe; aber mit der Sele wird ſie weiß. Wenn et zum zweiten Mahle (ſo wie er Alter wird) ſich mauſ t hat er ſchon eben fo viel Graues als Weißes und der Schwanz beſteht gleichſalls ſchon aus einigen ganz weißen Federn, einigen braͤunlichgrauen, endlich einigen, die aus beyden Farben gemiſcht ind. Erſt im dritten Jahre bekommen dieſe Vogel ihre ſchoͤne Bekleidung, wie man auf der flluminirten Kupfertafel ſehen kann, die das Weibchen vorſtellt. die Man findet den weiſſen Fiſchadler an dem Ufer des? Mies und boni an der Mündung großer F. uͤſſe auf der weſtlichen Seite von Afrika in der ganzen Strecke, die ich von dieſem Welttheile durchlaufen bin. Ich habe ihn niemahls im Innern des Landes gefunden, da er, weil ſeine Nahrung größtentheils aus Fiſchen be⸗ ſteht, nur die Gegenden, ſo weit die Fl uch reicht, deſucht. Da der größte Theil der afrikaniſchen F Fluͤſſe aus Regen Strbmen beſte⸗ het, die ihren Urſprung im Gebirge nehmen; ſo begreift man wohl, daß die Fiſche eben fo ſelten dar'n ſeyn muͤſſen, als fie an der Kuͤſte und den Muͤndungen der Stroͤme in Menge vorhanden ſind. Im Innern des Landes habe ich dieſe Vögel blos laͤngs den Ufern des großen oder Orange: Fluſſes ln weil 17 durchaus fiſchreich it f ih Der weiſſe Fiſchadler 7 als der Meeradler und der Fiſchaar ſtuͤrzen ſich mit reiſſender Geſchwindigkeit aus der Luft auf die Fiſche, die ſie gewahr werden. Ich habe oſt Gelegenheit ö gehabt x 18 et gehabt zu ſehen, wle dieſer Adler ſich mit Getbſe ase Mert walf ſich ſogar mit dem ganzen Körper untertauchte, und dann, mit einem großen Fiſche in den Klauen, wieder heraus kam. Bes nachbarte Felſen, oder umgeſtuͤrzte Baumſtaͤmme, die das Waſ⸗ ſer entwurzelt, an die Ufer der Fluͤſſe gefuͤhrt und aufgehaͤuſt hat, ſind die Derter, wo er feinen Raub verze hrt und wo er für beſtaͤn⸗ dig ferne Fiſcherey angelegt hat. Denn er frißt le Fang im⸗ mer an einerley Stellen, wie man leicht aus den angehäuften Fiſchorsten und Kipfen, die man dort antrifft, abnehmen kann. Ich habe darunter auch Knochen von Gazellen gefunden, ein Be⸗ weis, daß er dieß Wildpret jagt. Wie es ſcheint, verachtet er Vögel zu bekriegen: denn ich habe keine Ueberbleibſel davon unter den gedachten angetroffen; aber wohl von einer Art großer 5 dechſen, die in 1 Fluͤſſen von . e ein N * „uf A Ich habe den franzſſchen Namen V Geib denon son der Wewohnheit dieſer Adler mehrmals ſtarke und verſchledene ercentuirte Lante auszuſtoßen, und ſich einander von weiten zu antworten, waͤhrend ſie auf den Klippen am Meer, „oder auf urngeſturzten Baumſtaͤmmen im Uferſande ſi tzen. Man fi eht ſie bey dieſer laͤrmenden Unterhaltung ihren Kopf und Hals ſtark be⸗ wegen: eine ſichere Anzeige, daß ſie nothwendig. ſich anſtrengen muͤſſen, um dieſe abwechſelnden Tone hervor zu bringen. Dieß Geſchrey entdeckt ſie jedesmahl: gleichwohl iſt es ſehr ſchwer ihnen ſo nahe zu kommen, daß man fie ſchießen kann. Ich war gend⸗ thigt, um dem einen in Schuß weite zu kommen, eine Grube ma⸗ chen zu laſſen und fie mit einer Marte zu bedecken, auf die ich Erde ſchuͤtten ließ. Ich brachte drey ganzer Tage in dieſem Hin⸗ terhalte in der Naͤhe eines Baumſtammes zu, wohin ein Paar dieſer Vögel gewoͤhnlich kam, um ihre Beute daſelbſt zu verzeh⸗ ren. Sie erſchienen nicht eher wieder, als bis die aufgeworfene Erde nicht mehr das friſche und von der durch die Sonnenhitze dritten Tages ſchoß ich das Weibchen, das, wie man aus meiner ausgetrockneten Erde verſchiedene Anſehen hatte. Am Ende des A * ! h * 7 ö U a 17 Reiſebeſchreibung ſehen kann, mir noch beynahe das Leben gekoſtet hätte, als ich, um auf die andere Seite des Keurboomfluſſes, wo fie niedergefallen war, zu kommen, den Einfall hatte, während der Fluch über den Fluß zu ſetzen, und beynahe ertrunken wäre. Ohne die gebrauchte Liſt würde ich Afrika wahrſcheinlich verlaſ⸗ fen haben, ohne das Vergnuͤgen einen ſo ſchͤnen Vogel zu beſez⸗ zen, genießen zu koͤnnen. Das Maͤnnchen ließ ſich unter dem Suchen nach ſeinem Weibchen hart beym Lager toͤdten, waͤhrend es die Reſte eines Büffel verzehrte, die ich, um die Raubvogel herbey zu locken, hatte hinſtreuen laſſen. Der weiſſe Fiſchadler iſt ſehr mißtrauiſch, und es iſt ſchwer ihm beyzukommen. Er fliegt davon, ſobald er den Jaͤger bemerkt, ſelbſt in großer Entfernung. Er erhebt ſich zu einer erſtaunlichen Höhe und fein Flug hat eine ganz beſondre Annehmlichkeit. Waͤh⸗ rend deſſelben hart man das Männchen wiederholt Laute ausſtoßen, die man mit ca-hu-cu-cu *) ausdrucken kann. Wenn man dieſe Sylben langſam ausſpricht und die zweyte Sylbe etwas hoͤher als die erſtere, die beyden andern aber immer tiefer ſingt; ſo wird man vollkommen den angenehmen Geſang dieſes Vogels ausdruͤk⸗ ken koͤnnen. Es iſt zu bemerken, daß der weiſſe Fiſchadler dieſen Geſang immer nur in der Luft hoͤren laͤßt, jedoch nicht wenn er ſchwebt, ſondern wenn er ſeinen Flug mit einer merkwuͤrdigen Bewegung, mit einer Art von Wohlgefallen begleitet, wobey er die Fluͤgel jedes Mahl unter den Leib bringt und ſie faſt einander berühren laͤßt. Wir werden in dieſer Bewegung, die er mit ſei⸗ ner Stimme waͤhrend des Fluges begleitet, eine Aehnlichkeit mit der entdecken, die er beym Schreyen waͤhrend des Sitzens beob⸗ achtet, und die, wie mich duͤnkt, auf ein nothwendiges Ueber⸗ maaß von Kräften bey dieſem Vogel hinfuͤhrt, deſſen Stimme fo viel außerordentliches und aͤußerſt merkwuͤrdiges hat, da fie ſehr | Be, | NE ſonor 9. RE er - hu cu cu Vaillants afrikan. Vögel, B ; N e 25 RS sort * x A * V. = A * * j } x nr - 2 i foner iſt und man eine gewiſſe Harmonie in ihr antrifft, die ges fallt und den Ohren ſchmeichelt, ohne den unangenehmen und £ durchdringend ſcharfen Ton der meiſten Rausvögel zu haben. Männchen und Weibchen verlaſſen ſich nie und theilen mit der größten Einigkeit, was einer oder der andere an Fiſchen eder auf der Jagd gefangen hat. Sie bauen ihr Neſt auf den Gipfeln der Baͤume, oder auf Felſen. Es iſt ganz ſo gemacht, wie das Neſt des Greifadlers, nur mit der Ausnahme, daß es inwendig mit weichen Sachen, als Federn, Wolle und dergleichen, ausge⸗ fuͤttert iſt. Darauf liegen zwey bis drey ganz weiße Eyer, von der Geſtalt der Puteneyer, nur größer, Em Die Einwohner am Kap nennen diefen Vogel den großen Fiſchfaͤnger (groote- vis - vanger) oder den 2 Fiſchfaͤnger (wyte-vis- vanger). Ich habe den weißen Fiſchadler nur ein einziges Mahl in der Gegend der Bay Falſo gehört, fo daß der Vogel gegen das Kap hin ſehr ſelten zu ſeyn ſcheint. Insgemein habe ich ihn erſt 60 oder 30 Meilen vom Kap anfangen zu ſehen; am haͤufigſten iſt er aber in der Gegend der Bay Lagoa. Es ſcheint, daß er ſſich auch in Nigritien findet: denn auf ihn kann man ganz gewiß das zie⸗ hen, was Gaby von dem Adler erzaͤhlt, den er mit dem Namen Nonette bezeichnet. „Er hat, ſagt dieſer, die Farbe von einem Carmeliter Mönche mit feinem weißen Scapulier.“ Dieſe kurze Beſchreibung paßt gewiß beſſer auf den weißen Fiſchadler als auf unſern gemeinen Fiſchaar, auf den OR fehr unſchicklic ie zieht. Le Blagre, der kapſche Fiſchaar. No. 5: n 3 Der kapſche Fiſchaar it das in Afrika, was der gewohnliche Fiſchaar (Haliattos) bey uns in Europa iſt. Nach einerley Ver⸗ mr h = 19 haͤltniſſen gebaut, hat er genau auch dieſelbe Lebensart. Seine vorzuͤglichſte Nahrung beſteht in Fiſchen, die er hoch in der Luft mit den Augen verfolgt, und deren er ſich ſogar durch gaͤnzliches Untertauchen bemaͤchtigt. Auf einem Baume in der Nahe eines Fluſſes oder eines Sees, oder auf einem Felſen am Meer ſitzend, bringt er ganze Morgen damit zu, von hier aus die Fiſche zu bes lauern, die ihm nahe kommen. Man findet ihn ſelten im In⸗ nern der heißen Laͤnder; er beſucht nur die Ufer des Meers, und der fiſchreichen Stroͤme. Er erhebt ſich zu einer erſtaunlichen Hoͤhe, in der man ihn ein helles und durchdringendes Geſchrey ausſtoßen hoͤrt. Dieſe Voͤgel ſcheinen ein ſcharfes Geſicht zu ha⸗ ben, denn ich habe ſie faſt aus den Wolken in gerader Richtung auf Fiſche, die an der Oberflaͤche des Meeres ſchwammen, herab— ſtoßen, und ziemlich große in ihren Klauen wegtragen ſehen. Das Fleiſch des kapſchen Fiſchaars hat einen unangenehmen Fiſchge⸗ ſchmack, und das Fett deſſelben, das er in großer Menge beſitzt, iſt fo dlig, daß, wenn man den Vogel abzieht, es ſich über das ganze Gefieder verbreitet. Zwey Stuͤck von dieſer Art, die ich mit der größten Sorgfalt zugerichtet hatte, giengen ganz zu Schan⸗ den, weil das Fett ſich mit der Zeit uͤber alle Federn ausbreitete, ſo daß ſie ganz davon durchzogen waren, wie wenn man ſie in Oel eingeweicht hätte. Der kapſche Fiſchaar hat die Gestalt unſers Ficcaars. Seine Federn haben das Rauhe der Eisovogelfedern, beſonders die am Bauche, deren Fahnen ſehr dicht an einander anſchließen. Der Kopf, der Hals und die ganze vordere Befiederung iſt von atlas⸗ artiger Weiße. Auf dem Kopfe und dem Nacken ſind die Fahnen der Federn braͤunlich; der Ruͤcken und die kleinen Deckfedern der Fluͤzel find von ſchwacher braͤunlich⸗grauer Farbe, fo auch der Schwanz, deſſen Spitze weiß if. Die Schwungfedern find ſchwaͤrzlich, die mittelſten haben die aͤußern Fahnen von der naͤm⸗ lichen Farbe als der Nüden if. Der Schnabel iſt braͤunlich, die Füße find gelb, die Klauen ſchwarz und der Augenſtern dunkel⸗ braun. D 2 f Die 20 | N Die Ornothologen, die wie Buͤffon nur die Anzahl der Ar⸗ ten zu vermindern ſuchen, werden nicht unterlaſſen den Eapfchen Fiſchaar fuͤr eine Spiel art von unſerm Fiſchaar zu halten: allein \ ich, der ic gar nicht an die großen Spielarten glaube, de der Einfluß des Klima hervorbringen ſoll, gebe ihn fuͤr eine e fis zweyte Art derſelben Gattung aus. . Kolbe in feiner Reiſe nach dem Kap erwähnt mehrerer Adler, die er geſehen haben will: allein man darf nur die Augen auf den ornithologiſchen Theil ſeines Buches werfen, um leicht zu bemer⸗ ken, daß er nicht die geringſte Kenntniß in dieſem Fache hat. Der Strontvogel, den er fuͤr einen Adler ausgiebt, iſt ein ſehr großer Geyer vom Kap, von dem ich noch reden werde. Ich habe niemals am Kap weder den Meeradler noch den Vogel geſe⸗ hen, den er den Eatenadler nennt, und der, nach ihm, ſich zu einer erſtaunlichen Hohe erheben und in der Luft die Enten verzeh⸗ ren ſoll. Es iſt abſurd eine ſolche Behauptung zu wagen, die offenbar falſch iſt. Kein Raubvogel zerreißt feinen Raub im Flie⸗ gen. Buͤffon rechnet, ich weiß nicht warum, diefen Entenadler unter ſeine kleinen Adler: in Kolbe's Anzeige iſt doch kein Wort, was ihn zu dieſer Annahme berechtigen könnte. Was die übrigen Adler betrifft, die dieſer Reiſende die fliegenden Fiſche im Meere verſchlingen ſah; ſo waren dies wahrſcheinlich nichts andres als Fregattpelikane oder Albatroſſe, aus denen er Adler gemacht ha⸗ ben wird, wie er aus dem Trappen am Kap einen Pfau gemacht hat, weil in der That die Einwohner dieſen Vogel den wilden Pfau nennen. Es waͤre mehr als zu verwundern, wenn ich während eines fünfjährigen Aufenthalts am Kap, wo ich einzig mit der Aufſuchung von Vögeln beſchaͤftigt war, niemahls die Ads ler, von denen Kolbe redet, bemerkt haben ſollte, zumahl da fie, wie er ſagt, fo allgemein find. Ich wurde niemahls auf den Ges danken gekommen ſeyn, von den Vögeln, die dieſer Autor erwaͤhnt, zu ſprechen, haͤtte nicht . die Bemerkungen deſſelben dazu eee — 21 gebraucht, die verſchiedenen Arten zu vereinigen und ſodann oft ſehr ungereimte Folgerungen daraus herzuleiten H. Ens giebt keinen Vogel, von dem man fo viel Fabeln ausge⸗ ſtreut haͤtte als von dem Adler und vorzuͤglich von unſerm, den man ſchon ſeit alten Zeiten kennt, wenn man anders ein ſo ge⸗ woͤhnliches Wort brauchen kann, um die groben Irrthuͤmer zu bes zeichnen, die man über dieſe Vögel verbreltet hat. Seit dem Albertus Magnus geschrieben hatte, daß der gemeine Fiſchaar ei⸗ nen Sperber und einen Gaͤnſefuß habe, ſeitdem haben Gesner, Alorovandi, Klein und ſelbſt Linnee dieß wiederholt, Nichts bes weiſt beſſer als dieß die Art, wie die alten Ornithologen beobach— teten; und un gluͤckſicher Weiſe giebt es kein einziges neueres Werk, was nicht mit allen dieſen Irrthuͤmern und Ungereimtheiten der altern Schriftſteller angefteckt wäre; und das daher, weil es kuͤr⸗ zer und leichter iſt, ein Buch ruhig auszuſchreiben, als ſelbſt Be⸗ obachtungen anzuſtellen. Sehr oft zieht man aus den abſurdeſten und hoͤchſtunwahrſcheinlichen Berichten Folgerungen; deun die Or⸗ nithologen, die die Natur niemahls anders als aus den Buͤchern ihrer Vorgaͤnger ſtudirt haben und uus doch auch ihre eigenen Ideen gern mittheilen möchten, häufen neue ungereimte Betrach⸗ tungen auf alte Jerthümer; was uns denn nur noch weit mon⸗ firöfere Reſultate giebt Daher kommt es denn, daß ſelbſt Buͤf⸗ fon, indem er zuweilen drey, vier ganz verſchiedene und wohl bekannte Arten untereinander wirft, um nur eben ſo viel Abarten einer und derſelben Art daraus zu machen, uns fuͤr eine zweyte Art der naͤmlichen Gattung, einen Vogel aufſtellt, von dem er keine andre Anzeigen als eine ſo unvollkommne Beſchreibung hat, daß es unmöglich iſt, das 1 zu dem 15 1 Sn auszumitteln. 1 1500 1 2; EN, Ich \ ) Der Aſtronom la Caille, der ſich das Anſehen giebt, den Kolbe zu wider⸗ legen, begeht dieſelben Fehler und macht neue dazu, welche von Büffon ſind in ſein Werk verwebt worden. Allein dies iſt das Schickſal der nachbetenden Stubengelehrten, welche aus Büchern ihre Werke zuſammen tragen. F. Miri, . ee en 22 Ich meines Theils bude, daß diejenigen, welche die Ber⸗ | ſchiedenheiten des Alters oder des Geſchlechts in einer und derſel⸗ ben Art, fuͤr eben ſoviel verſchiedene Arten ausgeben, weniger Unrecht haben als Buͤffon, der ſich ihnen ſo ſehr widerſetzt; wenn er uns als drey Splelarten des Klima drey Voͤgel angiebt, die nicht nur zu verſchiedenen Arten, ſondern auch zu verſchiedenen Geſchlechtern gehören, wie ich zeigen werde, wenn ich von den Neuntödtern am Kap ſpreche; und in hundert andern Artikeln werde ich gleichfalls beweiſen, daß dieſer große Naturhiſtoriker, als er ſeine Ornithologie ſchrieb, den Vogel von dem er redet vielleicht niemahls geſehen, oder doch zuverlaͤſſig nicht unterſucht hat. Uebrigens giebt es kein Werk über die Vogel, worauf das, was ich eben geſagt habe, nicht anwendbar waͤre. Wozu nuͤtzt es doch, in jeder neuen Ornithologie eine Anzahl von Arten zu wiederholen, die, es ſey nun von den Reiſenden oder den Alten, ſo ſchlecht beſchrieben ſind, daß es ſelbſt zweifelhaft iſt, ob dieſe Vögel jemahls exiſtirt haben. Ich denke, daß es weit beſſer iſt, eine Art, die man ſieht und von der man gewiß if, daß fie exiſtirt, genau zu beſchreiben, als fich über die Aehnlichkeit mit einer andern Art fireiten wollen, die ſeit mehrern Jahrhunderten beſchrieben iſt. Gewiß, je zweifelhafter man uͤber die Art iſt, worunter man ein beſchriebenes Individuum bringen ſoll, deſto ſchlechter wird immer die Beſchrelbung ſeyn. Uebrigens, wenn ich ein Buch aufſchlage, um mich zu unterrichten, und ich einen ſehr bekannten Vogel ſehe, den gemeinen Fiſchaar z. B., dem man einen Fuß von einem Raubvogel und einen von der Ente giebt, und ein anderer mir ſagt, dieß ſey moͤglich, weil er weiß, daß es Waſſerhuͤhner giebt, die zur Haͤlfte Plattfuͤße und zur Haͤlfte geſpaltene Zehen haben, waͤhrend ein dritter noch von dem naͤmlichen Vogel behauptet, daß der Vater und die Mutter denjenigen von ihren Kleinen tödreten, der die Sonnenſtrahlen nicht aushalten koͤnnte; und noch andere, daß die gemeinen Fiſchaaren die Frucht verſchiedener Arten von Adlern wären, die ſich ich unter einander begatteten, und daß dieſe hernach kleine Geyer hervorbraͤchten, und dieſe wieder große u. ſ. w.; ſo i — 0 23 ſo behaupte ich, daß man dieſe Buͤcher niemals in die Hand neh⸗ men muß, um ſich zu unterrichten, und daß die Verfaſſer derſelben nichts weniger als Ornithologen, und zuperläſſig gar keine Beob— achter waren. Man kann alſo ihren Schriften als naturhiſtori⸗ ſchen keinen Glauben beymeſſen. Buͤffon, der dieſe Ungereimts heiten beſtreitet, fällt gleichwohl in Ruckſicht des von Kolbe bes ſchriebenen Urubu und des Strontvogels ſelbſt hinein. Ich fodre den Leſer auf, im Buffon den Artikel vom Urubu, ouroua, aura oder Marchand von einem Ende zum andern durchzuleſen; ee wird daſelbſt alles Ungereimte, was man nur b Ni kann, a finden. 5 PR Le 5 der Woſfekerle No. 6. (Cafer.) Man kann dieſen Vogel als eine Mittelart anſehen, die den Uebergang zwiſchen den Adlern und Geyern macht. Den letztern gleicht er mehr in der Bildung des Schnabels und der Klauen, die etwas gekruͤmmt und ſtumpf find: aber er hat keinen nackten Kopf; das unveraͤnderliche Kennzeichen, welches die Syſtematl⸗ ker dieſem Geſchlechte gegeben haben. Die Federn am Halſe find nicht ſo duͤnn und lang, wie fie insgemein bey den Geyern zu ſeyn pflegen. Dies iſt alſo eine von den Arten, die noch den Abtheilungen des Syſtems widerſtreben, und ſich den Klaſſenal⸗ theilungen entziehen, welche mehrere von unſern Nomenclatoren angenommen haben, die aber die Natur verſchmaͤht. Der gegen⸗ wärtige Zuſtand der Naturgeſchichte hat uns ſo oft gezeigt, daß die Natur ſich über die genauen und ſtrengen Regeln unſrer Syſteme hinwegſetzt, daß wir endlich an ihre Abſpruͤnge gewohnt ſeyn ſoll⸗ ten; ſo daß wir daraus ſchließen koͤnnen, unſre Syſteme werden immer fehlerhafter werden, je mehr ſich unſre Kenntniſſe erwei⸗ tern, und je mehr Arten wir entdecken, die wie die gegenwaͤrtige zur Anordnung einer natuͤrlichen Reihe ſehr dienlich ſind, fuͤr un⸗ ſere ſchneidende und ſyſtematiſche Abtheilung hingegen ſehr wenig Nutzen haben. | B4 5 Der EL | Der Kafferadler hat die Geſtalt des großen oder Köoͤnigsad⸗ lers. Der Sönabel iſt ſtaͤtker, die Klauen find kurz und weni⸗ ger gebogen. Die Flügel, wenn fie in Ruhe find, erſtrecken ſich bey dieſer Art acht Zoll uͤber die Spitze des Schwanzes hin, die abgeſtumpft und abgerieben iſt, weil derſelbe, da der Vogel ſich in die Felſen zuruͤckzieht und oͤfter als der Adler auf der Erde ſitzt, durch die Friction beſchaͤdigt wird. Der Fuß iſt mit Federn bedeckt, die bis auf die Wurzeln der Zehen reichen. Der n iſt gerundet, indem die ge Febern kuͤrzer ſind. N Das ganze Geſteder des Sofas iſt von matter e ö Farbe, ausgenommen einige braͤunliche Wiederſcheine auf den kle⸗ neren Deckfedern der Flügel gegen die Schwungfedern zu. Sein ſehr großes Auge liegt tief in der Augenhoͤhle; der Augenſtern iſt eaſtanienbraun. Der untere Theil des Schnabels iſt blaͤulicht, und die ganze Kruͤmmung deſſelben gelblich. Die Naͤgel ſind ſchwarz und die Zehen mattgelb. Ich habe dieſe Vogel nur in der Nachbarſchaft der Kaffernkuͤſte angetroffen, wo ſie ſogar ziem⸗ lich ſelten ſind. Ich habe in allem nur fuͤnf Stuͤcke von dieſer Art geſehen, unter denen ich nicht mehr als zwey habe toͤdten koͤnnen, die ſich auf die Abgaͤnge eines Buͤffels niederlaſſen woll⸗ ten, die ich in der Entfernung hatte hinwerfen laſſen, um fie ans zulocken. Beym Ausnehmen gaben fie einen unertraͤglichen Ge⸗ ruch von ſich. Dieß beweiſt, daß ihre vorzuͤglichſte Nahrung aus Aaſe beſteht. Wie die Geyer find fie genäthiget einige Schrit⸗ te vorwaͤrts zu gehen, ehe ſie ſich von der Erde erheben koͤnnen; doch fliegen ſie nicht in großen Schaaren: denn ich habe immer nur zwey auf einmahl geſehen, wahrſcheinlich Maͤnnchen und Weibchen. Da ich nur zwey Weibchen getoͤdtet habe, fo kann ich die Unterſchiede zwiſchen beyden Geſchlechtern nicht angeben. Ich habe auch nichts beſonders uͤber ihre Wohnungen und ihr Ey⸗ erlegen erfahren koͤnnen; die Wilden haben mich bloß verſichert, daß fie in den Felſen niſten; daß fie die Laͤmmer angreifen, fie auf der Stelle verzehren. und niemahls ihren Raub in den Klauen weg⸗ 5 3 + * * 25 wegttagen, ſelbſt dann wenn ſie noch klein find. Wir wiſſen, daß der Adler auf dieſe Art ſeinen Raub in das Neſt traͤgt, um ihn dort zu zerreißen, und hierauf den jungen Adlern vorzulegen. Der Geyer hingegen bringt ſeinen Kleinen die Nahrung nur im Kropfe, den er dort ausleert. Dieſe Bemerkung wenigſtens habe ich mehrmals an der Art gemacht, welche die Einwohner vom Kap Strontvögel oder Aasvögel nennen. Es iſt ſogar Grund vorhanden zu glauben, daß dieß eine allgemeine Gewohnheit aller Geyer iſt; denn ihre Klauen ſind weder zum ſtarken Anfaſſen noch zum feſten Zuſammendruͤcken geſchickt. N Le Bateleur, der Schlagadler. No. 7. und 8. (Platages.) Unter allen bis jetzt bekannten Arten von Raubvögeln iſt auch nicht eine, unter die wir den gegenwaͤrtigen Vogel bringen oder mit der wir ihn vergleichen könnten. Sein außerordentlich kurzer Schwanz zeichnet ihn ganz beſonders aus: denn er reicht kaum uͤber die Federn des Buͤrzels hinweg, die mehr als die Haͤlfte von ihm bedecken, und feine ganze Laͤnge beträgt hoͤchſtens ſechs Zoll. Dieß giebt dem Vogel, zumahl wenn er fliegt, wenig Anſehen und ſticht ſehr übel gegen die großen Fluͤgel ab, deren Weite we⸗ gen der Kürze des Schwanzes noch um vieles großer erſcheint. Als ich den Schlagadler das erſte Mahl fliegen ſah, glaubte ich einen Vogel zu bemerken, den irgend ein Zufall ſeines Schwanzes beraubt haͤtte; und man iſt um ſo leichter geneigt dieß anzuneh⸗ men, je ſeliſamer in der That bie Bewegungen deſſelben beym Fliegen find, die ich anfänglich den Mangel des Schwanzes zus ſchrieb, der anſtatt des Steuerruders den Raubvögeln fo ſehr dient, um in den Regionen der Luft ihren Flug mit Leichtigkeit und Anmuth zu lenken. Meine Beobachtungen indeß uͤberzeugten mich in der Folge, daß der verkuͤrzte Schweif ein beſtaͤndiges terkmahl dieſes Vogels iſt, und feine Art zu fliegen, ein Spiel, womit er ſich unterhaͤlt und wobey er ſein en eee die ihm auf die naͤmliche Art erwiedert. | Dig RN Der Der Schlagabler dreht ſich ſchwebend im Kreiſe herum und ſtößt von Zeit zu Zeit zwey ſehr rauhe Tone aus, wovon der eine um eine Octave hoher iſt als der andere. Oſt aͤndert er plotzlich feinen Flug und laßt ſich bis zu einer gewiſſen Entfernung herab, wobey er mit feinen Fluͤgeln die Luft auf eine ſolche Art ſchlaͤgt, daß man glauben ſollte, einer davon wäre zerbrochen und er wuͤrde ſogleich zur Erde ſtuͤrzen. Sein Weibchen unterlaͤßt alsdann nicht, daſſelbe Spiel zu wiederholen. Man kann dieſen Flüͤgelſchlag in einer großen Entfernung bören; ich kann das Geraoͤuſch deſſelben nicht beſſer vergleichen, als mit dem, was ein Segel macht, de ſen einer Zipfel lesgegangen iſt und das nun ein ſtarker Wind hef⸗ tig hin und her bewegt. 5 Ich habe den Namen dieſes Vogels von feiner Art ſich in Der Luft zu beluſtigen entlehnt. Man konnte ihn mit Recht einen Gaukler (Bateleur) nennen, der allerley Streiche macht, um die Zuſchauer zu unterhalten. Dleſe Vögel ſind im ganzen Lande Hautnſquas und längs der Natal Kuüſte bis zur Kaffern⸗Kuͤſte ſehr gemein. Es iſt vielleicht nicht ein einziger Tag in der ganzen Zeit vergangen, die ich in dieſer reizenden Gegend zugebracht ha⸗ be, ehne daß ich nicht mehrere Paare von ihnen geſehen hätte. Das Maͤnnchen und Weibchen verlaſſen ſich niemahls, und ſelten bemerkt man das eine ohne das andere. Wenn der ſehr kurze Schwanz dieſes Vogels ihn vor andern Naubvögeln auszeichnet, fo werden feine ſehr deutlichen Farben noch dazu dienen, um ihn nicht mit andern angrängenden Arten zuſammen zu werfen. Der Schlagadler iſt von einer Größe, dle zwiſchen der des Meeradlers und unſers Fiſchaars das Mittel halt. Sein Schnabel und ſeine Klauen ſind ſchwarz; der untere Theil des Schnabels gelblich; die Fuͤße gelblichbraun und mit breiten Schuppen bedeckt. Kopf, Hals und der ganze Vorder- und Un⸗ terleib iſt von fehöner matter ſchwarzer Farbe, wogegen das dunkle Roth des Rückens und des Schwanzes ſehr ſtark abſticht. Die Schultern ſind von blaßſchwarzer Farbe, die zuweilen einen blaue "RER ie * ® 27 lichgrauen Anſtrich bekommen. Die kleinen Deckfedern der Fluͤ⸗ gel find ſaͤmmtlich blaßiſabellenfarben: die Schwungfedern an den innern Fahnen alle ſchwarz, und aͤußerlich mit einem Silbergrau eingefaßt, fo daß wenn der Flügel gefaltet iſt, er groͤßtentheils die letztre Farbe zu haben ſcheint. Das Auge iſt dunkelbraun. Das Weibchen iſt um ein Viertheil ſtaͤrker als das Maͤnnchen, und ihre Farben ſind insgemein weit ſchwaͤcher. Der Schlagadler bauet fein Neſt auf Bäume, Das Weib⸗ chen legt drey oder vier ganz weiße Eyer: ſo haben mich wenig⸗ ſtens die Einwohner aus den Gegenden, worin dieſe Vögel ſich aufhalten, verſichert, denn ich habe ſte niemahls brüten ſehen. Was die Jungen betrifft, fo habe ich deren mehrere getödtet, Sie weichen zu der Zeit in der Farbe fo ſehr von den Aeltern ab, daß, wenn ich ſie nicht getoͤdtet haͤtte, während daß dieſe fie noch füts terten, ungeachtet ſie faſt eben ſo ſtark waren, und ich ſie nicht beym Auſſchneiden für junge Vögel erkannt hätte, ich dieſelben gewiß für eine zweyte Art der naͤmlichen Gattung gehalten haben wuͤrde. Als ich ſie bemerkte, waren ihrer ſechs an der Zahl alle auf einem großem Baume ſitzend, der das Neſt trug, wo wahr⸗ ſcheinlich die vier Jungen ausgebruͤtet waren. Ich ſchoß vorher die Alten herunter; hierauf toͤdtete ich drey Junge, den vierten aber konnte ich nicht dazu bekommen, weil er tief ins Gehölz hin⸗ ein geflogen war. Unter dieſen drey Jungen erkannte (fand) ich, als ich fie aufſchnitt, ein Männchen und zwey Weibchen. Höoͤchſt wahrſcheinlich war der Entflohene auch ein Maͤnnchen. Die drey Jungen waren genau fo bekleidet, wie man auf der sten Kupfer⸗ tafel ſehen kann, wo ich eins von den jungen Weibchen habe vor⸗ ſtellen laſſen. Einige Monate darauf toͤdtete ich andere junge Bis gel von der naͤmlichen Art, nur waren ſie viel aͤlter. Sie hatten ſchon viel rothe Federn am Buͤrzel: auf dem ganzen Kopfe und dem linterleibe kamen auch mehrere ſchwarze Federn zum Vor⸗ ſchein. Es ſcheint alſo, daß der Schlagadler erſt bey dem dritten Mauſern fein ſchoͤnes Gefieder ganz bekommt, wie es auf der ins minirten Kupfertafel No. 7 zu ſehen iſt. Im » Im erſten Alter iſt der untere Theil des Schnabels bläulich: der e e ſelber horßfarben und die Füße gelblich. Die Haupt⸗ 1 farbe iſt alsdann durchgehends braun, am Kopfe und Halſe heller 0 und an den übrigen Theilen des Körpers dunkler. Jedoch alle Federn haben n eine Einfaſſung von hellerer und W Farbe. Der Schlagadler naͤhrt fi ch. wie alle Geyer, vom Nate jedoch grefft er zuweilen auch junge Gazellen an. Er ſtreift in bewohnten Gegenden umher und ſucht Lammer oder kranke Haͤm⸗ mel wegzunehmen. Die jungen Strauße, wenn ſie noch klein fihd, werden gleichfalls feine Beute, zumahl wenn fie zufälliger Weiſe ſich von den Alten entfernt haben. Die Einwohner des Landes Hautniquas nennen dieſen Raubvogel den Berghahn (berg-haan); ein Name 8 den ſie uͤberhaupt allen großen Raub⸗ voͤgeln und vorzüglich den Adlern geben. Man darf nur einen Blick auf dieſen Vogel 1 um uͤberzeugt zu ſeyn, daß er gar nicht die Kennzeichen hat, die man den Adlern giebt: denn feine Klauen find gar nicht fo ſehr ges kruͤmmt und ſein Schnabel iſt verhaͤltnißmaͤßig weniger ſtark. Dieß iſt abermahls eine von den zweydeutigen Arten, die eben fo. viel vom Geyer als vom Adler haben, und die naͤchſt dem Kaffer-⸗ adler zwiſchen den Geyern und Adlern (beyden) einen Platz d nehmen muß. Die Gegend, wo ich den Schlagadler am genößnfigften alte getroffen habe, iſt die, wo ich mein Lager aufſchlug, an den Ufern des Keurboomfluſſes in der Naͤhe der Bay Lagoa. Sie fliegen niemahls in, Haufen und man ſieht nur dann mehrere bey⸗ einander, wenn der Zulauf von andern Raubvoͤgeln fie ſaͤmmtlich aus der Gegend zu einigen todten Körpern hingelockt hat. In dieſem einzigen Falle findet man ſie verſammelt; allein wenn ſie ſatt ſind, zieht ſich jedes Paar auf einem andern Wege ins Ge⸗ buͤrge oder in die Reviere der benachbarten Walder nach ihren Woßnungen zuruͤck. Wie 80 U g ö 29 Ich habe auch bemerkt, daß dleſe Vögel die Nahrung im Kropfe wegtragen, den fie dann für ihre Jungen aus leeren, ge» gen die fie viel Zuneigung zu beſitzen ſcheinen: denn ich habe fie ihnen beſtaͤndig zu eſſen bringen ſehen, obgleich die Jungen ſchon ſo ſtark als ſie und wohl im Stande waren, ſich ſelber 00 Nah kung zu verfchaffen, Die Geyer. L’Oricou, der Obrlappe- Geyer, No. 9. (Vultur Tracheliotos. ) Dieſe ang) die ſtaͤrker iſt als unſte groͤſten Geyer, hat zehn Fuß Flugelweite, und trägt eins von den auffallenden Kenn⸗ zeichen an ſich, das man wohl bemerken muß, um die Benennun⸗ gen der Thiere davon herzunehmen, nämlich eine vier Linien hohe Membrane, die das Ohr von hinterwaͤrts umglebt und ſich hierauf in gerader Linie am Halſe verlaͤngert. Dieſe Art von in die Höhe ſtehendem Gehörgange ſoll vermuthlich die Kraft des Gehörs bey dieſen Vögeln verſtaͤrken. Der ganze Kopf und die Hälfte des Hals fes find nackt und fleiſchroth. Gegen den Schnabel fälle die Farbe ins Violetblaue und nach den Ohren zu wird ſie weiß. Man bemerkt auf dieſer farbigen Haut blos einige kurze und duͤnne Haare. Die Kehle iſt ſchwarz und mit borſtigen Haaren von der naͤmlichen Far⸗ be bedeckt. Alle Federn des Oberleibs, die Flügel und der Schwanz ſind dunkelbraun, mit einer hellern Einfaſſung. Alle Federn, die den Hals von hinten bedecken, ſtehen verkehrt und bilden eine Art von gekraͤuſelter Halsbinde, worin der Vogel ſeinen Hals zuruͤckzieht und den Theil, der von Federn entbloͤßt iſt, verbirgt. Vorzüge lich während des Verdauens nimmt der Vogel dieſe haͤßliche Stels lung an. Der ſehr hervorragende Kropf iſt mit feinem ſeldenen und glaͤnzenden Pflaum bedeckt, der ziemlich den Haaren eines sierfüßiges Thieres gleichkoͤmmt. Von der Bruſt bis zum Schwan⸗ 1 | 10 20 5 x | [4 . : N x ze iſt der ganze Leib mit langen ſtarken Federn bedeckt, die i. in dem Maaße, als f e zunehmen, (ſich) von demſelben abſtehen (ent⸗ fernen). Sie find gekruͤmmt wie Saͤbelklingen: von Farbe hell⸗ braun und weißgrau eingefaßt. Die Beine und die Haͤlfte der Füße ſind mit einem ſehr feinen weißen Pflaume bekleidet, der in der Nahe der Ferien einen leichten Anſtrich vom Salben hat. Derſelbe Pflaum bedeckt auch den Unterleib. Man bemerkt ihn auch zwi⸗ ſchen den Federn auf der Bruſt und an den Seiten des Halſes. Der Schwanz iſt abgeſtuft. Am Ende (der Spitze) findet man ihn immer abgeiloßen. Der untere Theil des Schnabels und die Wachshaut ſind horngelb. Die Fuͤße und die ſehr dicken Zehen werden durch große braune Schuppen verſtaͤrkt. Die breiten und ſehr wenig gebogenen Naͤgel find fo wie die Spitze des Schna⸗ bels hornfarben. Das Auge iſt mit langen ſchwarzen Wimpern umgeben und die Iris kaſtanienbraun. | Dieſer Geyer iſt ein Gebirgsvogel, wie die andern Arten dieſer Gattung. Die Schutzorter, welche von den Steinlagen gebildet werden, und die Hoͤhlungen, die ſie dort antreffen, ſind eigentlich die Wohnungen dieſer Voͤgel. Dort bringen ſie die Nacht zu, und begeben ſich auch am Tage dahin, um auszuruhen wenn ſie ſatt ſind. Man ſieht ſie bey Sonnenaufgang in großer Anzahl auf den Felſen vor ihrer Wohnung ſitzen, und zuweilen iſt eine ganze Bergkette der Länge nach mit ihnen beſaͤet. Das Rei⸗ den an den Steinen in den Loͤchern, wo ſie hinein kriechen oder worauf fie ſitzen, ſtumpft ihre Schwanzfedern ab, unterdeß die Adler, da fie ſeltener gehen, und auch auf Bäumen ſitzen, fie mehr unbeſchaͤdigt erhalten. Sie bedienen ſich auch des Schwan ⸗ zes gegen den Boden in den Ebenen, weil ſie nicht mit einmahl auffliegen, ſondern erſt, wenn ſie einige Schritte gelaufen ſind, und nach einer gewaltſamen Zuſammenziehung aller Glieder. Gleichwohl hat der Flug der Geyer nicht weniger Schnelligkeit und Höhe; fie erheben ſich erſtaunlich hoch und verſchwinden dem Blicke gaͤnzlich. Man begreift nicht, wie dieſe Vogel, die man oft kaum in der Luft e kann, ſelbſt das, was auf der N Erde ran 64 £ . Erde vorgeht, bemerken, die Thiere, die ihnen zur Nahrung dle⸗ nen, darauf entdecken, und ſich in großer Anzahl auf dieſelben in dem Augenblicke ſturzen koͤnnen, wo der Tod ihnen diefe Beute lies fert. Wenz ein Jaͤger irgend ein großes Stuͤck Wildpret erlegt hat, das er nicht ſogleich mit ſich nehmen kann, und er verlaͤßt es nur einen Augenblick: fo findet er es bey feiner Zuruͤckkunft nicht mehr; fondern an feiner Stelle eine Schaar von Geyern, und noch dazu an einem Orte, wo eine Viertelſtunde vorher nicht ein ger anzutreffen war. Dieß iſt mir mehrmals auf meinen Rei 11 mit den Geyern begegnet, theils mit denen von dieſer Gattung, theils mit ans dern, von denen ich noch ſprechen werde: denn ale dieſe Fleiſch⸗ freſſer verſammeln ſich bey dieſer Gelegenheit ohne Unterſchied. Das erſte Mahl, daß ich von ihnen angeführt wurde, war bey einer Gelegenheit, wo ich Mangel an Lebensmitteln empfand, und folglich war mir die Lehre, die ſie mir gaben, ſehr empfind⸗ lich. Ich hatte drey Zebra's geſchoſſen, und zufrieden mit meiner Jagd kehrte ich in mein Lager zuruͤck, von dem ich eine Meile entfernt war, und befahl einen Wagen hinzufuͤhren, um ſte ab⸗ zuholen. Meine Hottentotten, die unterrichteter waren als ich, ſagten mir, daß ihnen der Weg vergeblich duͤnke, weil die Zebra's aufgefreſſen ſeyn würden, ehe wir hinkaͤmen. Wir fuhren gleich⸗ wohl ab, aber kaum naͤherten wir uns, als wir von weiten die Luft mit Geyern angefüllt ſahen. Als wir ankamen, fanden wir das ganze Feld mit ihnen beſaͤet; die Zebra's waren aufgefreſſen und nur noch die großen Knochen uͤbrig und doch kamen noch im⸗ mer und von allen Seiten Geyer an. Es war ein erſtaunlicher und immer reger Schwarm von dieſen Thieren, deren man wohl mehr als tauſend zählen konnte. | Ich war neuglerig zu erfahren, wie fo ſchnell eine fo große Anzahl Geyer ankommen konne, und verbarg mich eines Tages in ein Gebuͤſch, nachdem ich eine große Gazelle geſchoſſen und ſie auf dem Flecke hatte liegen laſſen. In einem Augenblicke kamen Naben. 32 Naben, die mit großem Geſchrey uͤber dem Thiere abi In weniger als einer halben Viertelſtunde erſchienen Weihen und Buſ⸗ ſarte. Einen Augenblick nachher bemerkte ich, als ich den Kopf in die Hoͤhe richtete, in einer erſtaunlichen Hoͤhe Vögel, die im⸗ mer im Kreiſe herunterſchwebten. Ich erkannte bald Geyer in ihnen; man hat geſagt, fie kaͤmen aus einer Höhle im Himmel. Die erſten fielen uͤber die Gazelle her; aber ich ließ ihnen nicht Zeit fie zu zerreißen, ich kam aus meinem Hinterhalte hervor. b Sie ergriffen ſchwerfaͤllig die Flucht und vereinigten ſich mit ihren Gefaͤhrten, deren Zufluß ſich zuſehends vermehrte und die ſich aus den Wolken zu ſtuͤrzen ſchienen, um die Beute zu theilen, Allein meine Gegenwart machte, daß fie ſich ſaͤmmtlich bald in der Luft verloren. Folgendes iſt alſo die Art, wie die Geyer, um an irgend einer Beute Antheil zu nehmen, herbeygelockt werden. Die er⸗ ſten fleiſchfreſſenden Vögel, die einen todten Körper entdecken, geben den andern in der Gegend, ſowohl durch ihr Geſchrey als durch ihre Bewegungen davon Nachricht. Wenn auch der naͤchſte Geyer aus der Höhe der Luft die Beute nicht ſehen kann, fo ſieht er doch die untergeordneten und gleichſam nur auf der Erde leben⸗ den Raubvogel, die Anſtalt machen dieſelbe zu verzehren. Doch vielleicht hat der Geyer ein ziemlich ſcharfes Geſicht, um ſelbſt das Wildsrer zu entdecken. Er kommt alſo eilig und im Kreiſe ſich drehend herab. Sein Sturz benachrichtigt die andern Geyer, die ihn ſehen und die ohne Zweifel in Ruͤckſicht deſſen, was ihre Nahrung betrifft, geuͤbte Sinnen und vollſtaͤndige Kenntniß beſiz⸗ zen. Es entſteht alſo in der Nachbarſchaft des tödten Körpers ein Zuſammenfluß von Naubvögeln, die aus der Luft herunter kommen, der ohne Zweifel hinreicht die Geyer aus der ganzen Gegend nach ſich zu ziehen, faſt wie in unſern Staͤdten die Be⸗ wegungen einiger Laufenden das ganze Volk hinter ſich her ziehen. Man kann zuweilen eine nuͤtzliche Bemerkung aus dieſem Zu⸗ ee eg der Geyer nach dem Orte, der ihre Beute verbirgt, ſchoͤpfen 33 1 ſchoͤpfen, und ſich von der Nähe eines Loͤwen, eines Tiegers, el⸗ ner Hpaͤne belehren. Wenn eins von dieſen Thieren irgend ein großes vierfuͤßſges Thier erlegt hat, fo kommen ſogleich Geyer, die es bemerkt haben, herzu und beſtaͤndig in großer Anzahl, ein Wink fuͤr den Reiſenden auf ſeiner Huth zu ſeyn. Aber dieſe furcht⸗ ſamen und feigen Bügel haben nicht den Muth jenen dieſe Beute ſtreitig zu machen und zeigen bey der Gelegenheit die ganze Nie⸗ drigkeit ihres Chargeters. Sie wagen es nicht von ihrer Staͤrke, von ihren Waffen, von der Größe ihres Körpers und dem Vor⸗ -theil, den ihnen das Fliegen gewährt, ja ſelbſt nicht von ihrer Menge, dem wirkſamſten Mittel ſonſt für Feige, Gebrauch zu ma⸗ chen. Man ſieht ſie voll Ehrerbietung ſich in einiger Entfernung von dem wilden Thiere ſetzen und warten, bis es ſeine Mahlzeit geendigt hat und fein geſaͤttigter Hunger und feine Entfernung ih⸗ wer die Ueberb! leibſel zu genſeßen erlaubt. Die Hottentotten und die Einwohner am Kap, die durch Er⸗ fahrung beſſer von der Geſchicklichleit der Geyer Wildpret: zu ent⸗ decken und von ihrer Gefräßigkeit unterrichtet find, verlaſſen nies mahls ein erlegtes Wil dpret, das ſie nicht ſogleich mitzunehmen im Stande ſind, ohne es zu bebecken und das Thier unter einem Haufen von Zweigen und Blaͤttern gleichſam zu vergraben. Sie laſſen ſogar ihr Schnupftuch oder ihren Rock daſelbſt, allein dieſer Vorſicht ungeachtet finden fie doch bey ihrer Zuruͤckkünft zuweilen nichts als ein Gerippe, denn die Krähen, die beherzter ſind, ar⸗ beiten zuerſt daran, das Thier blos zu machen, und die Geyer, die alsdann ſich zu nähern wagen, haben bald die ganze Beute aufgefreſſen. | - Die hollaͤndiſchen Einwohner in den Gegenden, wo der Ohrlappe ſich aufhält, nennen ihn den ſchwarzen Aasvogel (war- te-aas- -vogel). Sie bezeichnen ihn durch die ſchwarze Farbe, um ihn von einer andern Art Geyr. za aterſcheiden, welche hellfar⸗ big iſt und von der ich in dem folgenden Abſchnitte unter dem Namen des Kothjaͤgers reden werde, ein Name den er am Kap Vaillants afrikan. Vogel. C führt, 5 en führt, wo ihn die Einwoh Ener and noch den Ströntjager Höre: Die Namen Strontvogel, Strontjager oder IE giebt man f am Kap überhaupt allen Seyern. 4 85 Ich habe den Ohrlappgeyer niemahls in der Gegend 5 2 geſehen; aber im Innern des Landes iſt er ſehr gemein, beſon⸗ ders nach dem Lande der großen Namaquas hin, wo man auch die andere Art antrifft. ‚N JR niftet in den Felſenhöͤhlen. Das Weibchen legt eee weiße Eyer und ſehr ſelten drey. Im Oetober fangen die Geyer an ſich zu begatten, und im Januar find ihre Jungen ganz ause gekrochen. Da ſie in furchtbaren Heerden leben, ſo enthaͤlt oft ein einziger Berg ſo viel Neſter, als er Oerter hat, die zur An⸗ legung derſelben geſchickt ſind. Es iſt zu bemerken, daß die Geyer niemahls auf Baͤumen niſten, wenigſtens in Afrika; und i muͤßte mich ſehr irren, wenn es nicht mit den Geyern in der gan⸗ zen Welt fo wäre. Sie ſcheinen in ſehr gutem Einverſtaͤnd niſſe mit einander zu leben: denn ich habe zuweilen in einer und derſel⸗ N ben Höhle zwey, drey Neſter, eins neben dem andern, anges troffen. f Zur Bruͤtzeit wacht jedes Männchen am Eingange zu der Hohle, wo ſein Weibchen bruͤtet. Dieß macht alsdann das Neſt leicht kenntlich, aber im Gegentheil auch faſt immer unzugaͤnglich. 2 Indeß, mit Huͤlſe meiner Hottentotten habe ich mehrmals dieſe Schwierigkeiten uͤberwunden, und oft mein Leben gewagt, um die Eyer dieſer Vogel zu unterſuchen, deren Aufenthalt in der That ein Ekel erregendes Cloak und mit unertraͤglichem Geruch an⸗ gefuͤllt it. Es iſt um fo gefährlicher ſich dieſen dunkeln Schlupf⸗ winkeln zu nahen, da der Eingang derſelben mit Miſt bedeckt iſt, der von der Naͤſſe, die das unaufhörliche Quellwaſſer aus den Fel⸗ fen erzeugt, beſtaͤndig fluſſig erhalten wird, fo daß man Gefahr N laͤuft, beym Ausgleiten auf der Spitze dieſer Felſen in ſchreckliche Abgruͤnde zu ſtuͤrzen, uͤber denen a Voͤgel 1 2 Ne. f ſter anzulegen pflegen. te 1 \ 35 Ich habe die Eyer des Ohrlappgeyer fo wle des Kolhlaͤgers ge⸗ koſtet und ſie zum Gebtauch ziemlich gut gefunden, Anfaͤnglich iſt der junge Ohrlappe mit einem weißlichten Pflaume bedeckt. Wenn er aus dem Neſte kommt, iſt ſein Ges ſieder hellbraun und alle Federn haben eine roͤthliche Eiufaſſung. Die Bruſt⸗ und Bauchfedern find alsdann noch nicht ſaͤbelfoͤrmig, und der Kopf und Hals deſſelben ſind ganz mit feinem und buſchig⸗ tem Pflaum bedeckt, und die Gehoͤrgaͤnge kaum ſichtbar. Dieß konnte dahin verleiten, daß ungeübte Naturforſcher ihn in dieſem Zuſtande für einen Adler oder vielmehr für einen Geyer von anderer Art hielten: denn einen Geyer kann man von einem Ad⸗ ler ſehr leicht durch die bloße Form der Klauen unterſcheiden; ein weit ſichreres Kennzeichen als der kahle Kopf, da alle junge Geyer den Kopf mehr oder weniger mit Pflaum bedeckt haben. Wer kann auch aus den zahlreichen Werken über die Vögel, alle die jungen Geyer aus denen man Adler gemacht hat, auffinden? Unge⸗ achtet nichts leichter iſt, als einen jungen Vogel von einem alten zu unterſcheiden. Doch ich wiederhole es, hierin vermag der erſte Blick eines geuͤbten Meuſchen, mehr als die aͤngſtliche Unterſu⸗ chung aller der zahlreichen allgemeinen Kennzeichen, dle groͤßten⸗ theils nur in der Einbildung ihres Urhebers beruhen, und ſelten zwey Arten der nämlichen Gattung zukommen. Die großen Nas maquas nennen den Ohrlappgeyer Ghaip, wobey ſie ein ſtarkes | Schnalzen mit der Zunge vor dem Worte hören laſſen. f Le Chaffe-fiente, der Kothjaͤger. No. 10. (V. Coprotheres.) Unabhaͤngig von dem im vorigen Abſchnitte beſchriebenen gro⸗ ßen Geyer findet man in dem ganzen Theile von Afrika, den ich durchreiſt bin, noch einen endern großen Geyer, der von dem erſtern ganz und gar abweicht; ſowohl in der Farbe als in meh⸗ rern Kennzeichen, wodurch man ihn leicht von der andern Art unterſcheiden kann. 0 121 C2 Ich x . - 1 — — 7 5 5 x 8 ER u nr — 5 7 ni 7 7 * 3 . ir 2 < — 1 5 AA 4 Ich habe dieſem Wogel den Namen Kothjaͤger gegeben, der eine buchſtaͤbliche Ueberſetzung des hollaͤndiſchen Stront jager iſt, womit die Einwohner vom Vorgebirge der guten Hoffnung i im All⸗ gemeinen alle Geyer, insbeſondere aber den gegenwärtigen bezeich⸗ nen, weil es der bekannteſte iſt, da der Ohrlappgeyer ſich nur an den Graͤnzen der europkiſchen Pflanzungen aufhält, wo er, wie ich angemerkt habe, der ſchwarze Aagnesel heißt (carte. aas. | Kr San he „ Der Koth jaͤger it der Euer von dem Kolbe unter Bei feißon Namen redet, und den er für einen Adler vom Kap 9 abt. Man ſieht, daß Buͤffen, wenn er dieſen vermeinten Adler dom Kap unter das Geſchlecht der Raben bringt, dennoch keinen Grund gehabt hat, ihn unter die Art des amerikauiſchen Urubu zu ſez en 5 und zu ſchlleßen, daß der Urubu ſich ſowohl in Afrika als in Ame, rika finde: ein Schluß, der um ſo gewagter iſt, da es bisher nichts weniger als erwieſen iſt, daß irgend ein Geyer aus der neuen Welt ſich auch in der alten finde. ® Doch Buͤffon hat ſich damit noch nicht begnuͤgt: er hat uns ſogar genau den Weg zwi⸗ ſchen Braſilien und Guinea angeben wollen, wo der Urubu das Meer hat paſſiren muͤſſen, um nach Afrika zu kommen. Wenn dieſer Naturſorſcher ſich die Mühe gegeben hätte, den amer:fanis ſchen Urubu mit der Beſchreibung die Kolbe giebt zuſammenzuhal⸗ ten; ſo wuͤrde er leicht uͤberfuͤhrt worden ſeyn, daß der dicke und gebogene Schnabel des St rontvogel nicht dem Urubu zukommen konnte, der im Gegentheil einen langen und fo duͤnnen Schnabel hat, daß die ſpaniſchen und portugieſiſchen Einwohner ihm den Namen Gallinaco, Gallinaca und die Engländer des Truchahns Buſſarts (Turkey-buzzard) gegeben haben. Der Urubu hat in der That einen Schnabel, der eher dem Schnabel eines indiſchen Hahns, als eines Geyers gleich kommt. Dumarchais, der die beſondere Geſtalt des Schnabels vom Urubu wohl bemerkt hat, ö fließt daraus ſehr uͤbereilt, daß es eine Art von wildem indiſcen Hahn ſey, der f ch gewöhnt fag todte N und Aeſer zu ver⸗ 8 zehren. 1 x a. zehren. Man ſehe den Uriguraß anf ber 14. Tafel dieſes Bandes. Dieſer Vogel, der auch ein Geyer iſt, hat einen neh er wie der Urubu, nur daß er langer iſt. 224% Es iſt ein Gluck, daß der Zeichner wenigſtens einen Urubn ge⸗ ſehen hat, als er ihn zeichnete: denn er iſt ſo ziemlich auf der iflumtnirten Kupfertafel No. 187 in Buͤſſon vorgeſtellt, unter dem Namen des braffliſchen Geyers ). Man kann das nöͤmliche nicht auch von Buffon fangen. Denn zuverlaͤſſig hat er nicht einmahl einen Bllck auf die Kupfertafel geworfen, wo dieſer Vogel vorge⸗ ſtellt iſt, ſonſt wurde er nicht den Irrthum begangen haben, den er begangen hat. Alein unglücklicher Weile kann man ſich leicht uͤberzeugen, daß alle ſeine Veraͤhnlichungen auf die nämliche Art gemacht ſind, d. h. onne weder die Arten geſehen noch verglichen zu haben. Es iſt gut, wenn man bemerkt, daß der afrikaniſche Kothjager mehr denn dreymahl ſtaͤrker iſt, als der Urubu; da er hingegen nur ein went 9 größer iſt als der Ohrlappgeyer. N Seine geſchloſſenen 51 üͤgel erſtrecken fi ſich beynahe bis an das Ende des Schwanzes. Dieſes Merkmahl wird allein hinreichen „ um ihn f vom Ohrlappgeyer zu unterſcheiden, deſſen Flügel um mehrere Zolle über deu Schwanz hinausreichen. Eben ſo wenig find fein, Kopf und Hals nackt wie beym letztern; ſondern wie, beym Aegyp⸗ tengeyer (Perenopterus) und beym Sur No. 425 im Bien mit einem feinen woßigen Pflaum bedeckt. Ehe ich den Kothläger mit dieſen aol Vögeln verglichen hatte, glaubte ich ihn unter die Aegyptengeyer rechnen zu muͤſſen: allein das Gegeneinanderhalten dieſer drey Vögel zeigte mir, daß ich mich geirrt hatte, und daß der Kothjager als eine neue Art zu den beyden andern hinzu zu ſetzen ſey, die unter allen beſchrie⸗ bene Geyern die meiſte Aehnlichkeit mit ihm haben. 5 C3 1 Man ) Man wundert ſich beſtändig, wenn man alle, oder doch die meiſten Vögel im Büfon, auf den illuminirten Ku ipfertafeln einen andern Namen führen ſieht, als in der Beſchreibung: dieß beweißt augenſcheinlich die Art, wie das Werk entſtanden iſt. 8 a Man kann den Kothjager nicht mit bad Aegyptengeyer ver wechſeln, da der Character des letztern, naͤmlich kuͤrzere Fluͤgel und ein laͤngerer Schwanz als bey den Adlern, keinesweges dem erſtern zukommt, deſſen Fluͤgel im Gegentheil laͤnger w der Schwanz kuͤrzer iſt. Außerdem iſt fein Kopf bedeckt. ndlich hat der Koth jaͤger keinen herzſör migen braunen Fleck auf der Pie wie der Egyptengeyer, und feine Farbe iſt ganz verſchieden. Eben ſo wenig kann der Kothjaͤger als eine Spielart von dem Geyer bey Buͤffon Mo. 425 angeſehen werden; der bloße Anblick der dey ⸗ den Figuren wird jeden uͤberzeugen, der fi * die Muͤhe geben will, | ende gegen einander zu halten. Die Hauptfürbe des 195 ts falt ins blaſſe Ifabell und naͤ⸗ gi ch der Farbe, die man Miſchkaffee nennt. Einige Deckfe⸗ derchen der Flügel f ſind mit einer dunklern Farbe gezeichnet, und die Schwungſedern find ſchivaͤrzlich. Am Ende des Halſes nach hinten zu hat er eine Art Ka agen von langen und dünnen Federn, die durch die Reibung des Kopf es, den der Vogel, indem er ihn zwiſchen die Schultern zieht, datein verbirgt, gekrümmt fi ſind. Die Federn an den Beinen erſtrecken ſich etwas über den Vorder⸗ fuß. Die breiten Schuppen, die den Fuß und die Zehen bedek⸗ ken, find braͤunlich; die Nägel und der Schnabel ſchwaͤrzlich horn⸗ farben. Das Auge iſt dunkelbraun. Das Maͤnnchen und Weib» chen weichen ſehr wenig von einander ab; ich habe nur eine kleine Verſchiedenheit in ihrem Wuchſe bemerkt. Das Maͤnnchen iſt blos ein wenig ſchwaͤcher: allein es findet bey weitem nicht das Misverhaͤltniß Statt, das man fait bey allen andern Raubvögeln zwiſchen beyden Geſchlechtern antrifft. N Der Kothjäger zieht ſich in die Felſen der hoͤchſten Gebirge zuruck. Die ganze Kette von aufgehaͤuften Bergen, welche die Spitze von Afrika von der Kap⸗Stadt bis zur Bay Falſo umgiebt, ſchließt eine große Anzahl derſelben in ſich. Von hier aus ver⸗ breiten fie ſich über die umliegenden bewohnten Gegenden, wo ſie im Ueberftuſſe Nahrung für ihre Jungen antreffen, da die ſehr 4 trocknen P) RE ET Fe 39 trocknen (duͤrren) Laͤndereyen in der Nachbarſchaft der Stadt nicht geſchickt ſind Vieh zu erhalten, das ſehr haͤufig aus Mangel an Naß rung umkomwen muß. Man trifft auch daher immer auf den Straßen mehrere todte Ochſen ar, die man hat liegen laſſen. Es iſt ſogar ein Gluck für die faulen Einwohner, daß die Geyer ſie von den ſtinkenden Cadavern befreyen. Ich habe dieſe Voͤgel oft bis vor die Thuͤren der Schlachthaͤuſer kommen ſehen, um ſich mit den Köpfen und Eingeweiden der Thiere zu ſaͤttigen, die man die uͤble Gewohnheit hat vor die Haͤuſer zu werfen. Der Koth⸗ jaͤger beſucht auch haͤuſig die Ufer des Meers, wohin die Einwoh⸗ ner den Miſt aus den Haͤuſern bringen laſſen. Sie laſſen ſich auch durch alles das anlocken, was die Schiffe, die vor Anker liegen, fallen laſſen, ſo wie von den Muſcheln, Krabben und todten Fiſchen, die das Meer auswirft. Wahrſcheinlich iſt der Ueberfluß an Nahrung Urſache an der ſtarken Vermehrung dieſer Art auf der Kap⸗Colonie, indem. 105 Abe weit. ae find, als die Ohrlappgeyer. f * 5 Ich weiß aus eigener Efahtüng daß der Kothjaͤger lange Zeit ohne Nahrung bleiben kann. Ich hatte eines Tages, als ein ſtarker Suͤdweſtwind mehrere dieſer Vögel in die Straßen der Kap⸗ ſtadt trieb, zwey von ihnen gefangen und wollte ſie zu Tode hun⸗ gern laſſen, um ſie magerer zu machen: denn insgemein ſind dieſe Vegel außerordentlich fett. Ich ſperrte fie zu dieſer Abſicht in eis nen großen Huͤhner⸗Kaͤfich und gab ihnen nichts zu freſſen. Nach einiger Zeit tödtete ich einen, der noch ſehr fett war. Hierauf ließ ich den andern mehrere Tage faſten. Als ich ihn ſehr entkräftet ſah, und nun glaubte, daß er mager genug ſey, toͤdtete ich ihn; aber ich erſtaunte ſehr, als ich ihn beym Abziehen noch ſehr fett fand. Was ich von der Lebensart des Ohrlappgeyer geſagt habe, paßt vollkommen auf den Kothjaͤger, der dieſelben Gewohnheiten hat. Dieſe Art iſt, wie ich ſchon geſagt habe, unendlich mehr vervielfältigt als die andere, obgleich die Weibchen nur eben fo viel Wer legen. Die Eyer des Kothjägers find blaͤulichweiß. Da C 4 dieſe diefe Vögel eine hervorſtechendere Farbe haben als der Ohrlapp⸗ geyer, fo bemerkt man fie leichter, wenn fie am Eingange ihrer . Neſter auf den Felſen ſitzen, fo daß man fie für eben fo viel weiße Flecken anſteht. Es gewährt einen ſehr artigen Anblick eine ganze Heerde von ihnen zu ſehen, die eine ganze Kette von Bergen vol⸗ lig bedecken. Man darf dann nur einen Büͤchſenſchuß unter ſte thun, um fie aße muͤhſam ihren Flug nehmen und im Kreiſe ig in der Luft drehen zu ſehen. In wuͤſten Gegenden, wo ſie nicht immer todte Körper im Ueberſtuß finden, naͤhren fie ſich von dem was fie nur antreffen können. Ich habe zwey von ihnen getödtet, e nichts weiter im Kropfe hatten, als Stuͤckchen Baumtinde, oder Thon, oft ſogar ganze Knochen, woran nicht das geringſte Fleiſch war; und zuweilen war ihr Kropf blos mit Thiermiſt an⸗ gefuͤllt. Die Wilden haben mich verſichert, daß, wenn die Geyer die Noth druͤckt, ſie einander ihre Jungen und ſogar ihre eigenen auffreſſen. Indeß, da ich niemahls Gelegenheit gehabt habe, die Wahrheit dieſer Ausſage zu beſtaͤtigen, ſo gebe ich dle Sache nicht für gewiß aus. Die Land⸗ Schildkröte und die Land⸗Kinkhorne am Kap, welche von dieſen Vögeln ganz verſchluckt werden, find ein leckerer Fraß für fie. Sie werfen ſich auch auf die Schaaren von Heuſchrecke n, von denen ich in meinen Reiſen geſprochen he Le Chaugoun, der Schohgun. No. I. (Valor was-) Ich laſſe dieſem Geyer den indiſchen Namen, den er in Bone galen führt, woher ich ihn erhalten habe. Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſe beſondre Bennenung einigen Bezug entweder auf ſeine g Lebensart oder auf feine Farben hat. Denn in der Ruͤckſicht ſind die Volksbenennungen immer bereichnender als die, welche mei⸗ ſtentheils die Gelehrten verſchledenen Thieren, die ſie kenntlich machen wollen, zu geben pflegen. Ich werde mir daher erlauben fuͤr die Thiere, die ich beſchreibe, ſo lange als es ſich thun laͤßt, die Namen beyzubehalten, die fie in ihrem Geburtslande führen, 1 eder ich werde es wenigſtens immer anzeigen, wenn ich einen eben f d ſo —— ſo ſchicklichen Namen für'fie in unſerer Sprache zu finden glaube. Ich bin überzeugt, daß dieſe Art zu verfahren die Fortſchritte in der Natarhiſtorle nicht anders ols erleichtern könne. Denn wenn man den Namen welß, den dieſts oder jenes Thler in ſeinem Va⸗ terlande hat, fo wird es weit leichter ſeyn, ſich 1 zu vers ſchaffen und umſtaͤndlicher von ihm zu unterrichten, als wenn man es unter einem wiſſenſchaftlichen und nichtsſagenden Namen verlangt.“ Ich fordre daher die Reiſenden auf, fo viel als moglich bie Namen, die man den Thieren, die ſie uns beſchreiben werden, in fremden Ländern giebt, uns zu erhalten, Ich werde mich wohl huͤthen, die naͤmliche Bitte an gewiſſe Gelehrte zu thun, die, ich weiß nicht aus welcher Eigenliebe, im Gegentheil elne außerordentliche Ehre darein ſetzen, dieſe Namen in ihrer eigenen Sprache nicht zu wiſſen, und durchaus nur ſolche Dinge kennen lernen wollen, die man ihnen mit einem griechiſchen oder latelniſchen Namen (Worte) bezeichnet. Dieſe Manier iſt ſogar fo weit gegangen, daß man Leute mit Eruſte ſich hat das Recht anmaßen ſehen, den⸗ jenigen zu tadeln, der, um ſich verſtaͤndlicher zu machen, es ge⸗ wagt hatte, lieber einen Ausdruck zu brauchen, der durch eine Tradition von mehrern Johrhunderten uͤblich war, als einen neuen Namen, den man kaum felt einigen Jahren kannte *). Der Schohgun iſt ein Geyer von mittlerer Große und kaum größer als der unter dem Namen des Geyerkenigs bekannte. Um eine genauere Vorſtellung von ihm zu geben, will ich ſagen: er hat beynahe den Wuchs einer Truthenne. Sein Schnabel iſt faſt ganz hornſchwarz, nur die obere Kinnlade iſt da, wo ſie ſich kruͤmmt, von gelblicher Farbe. Die Naſenlöcher find lang und ſtehen in die QAxeere und nehmen fo zu fagen die ganze Dicke der C 5 Wurzel 9 68 10 ſehr nöthig und billig die einheimiſchen en ee der Thiere von den jedes mahligen Landeseinwohnern zu erkundigen und anzumerken, damit man ſich unter der Benennung nach dem Thiere bensthigenfalls erkundigen könne. Allein in einem ſyſtematiſchen Buche, iſt ein ſyſtematiſcher Name gar nicht ſo verwe ri ch / als es der Verf. behauptet. F. 42 7 5 | er | | | Wurzel vom Schnabel ein, die mit einer ſchwarzen Wachs haut umgeben iſt. Der Hals iſt hinten mit einigen duͤnnen Haaren beſaet, die die Haut ganz durchſchimmern luſſen, die, wie mich duͤnkt, blaͤulich geweſen iſt; ich ſage: wie mich dünkt, weil es ſchwer iſt genau zu wiſſen, wenn die Haut vertrocknet iſt, welche Farbe ſie gehabt hat, als das Thier noch lebte. Der ziemlich her⸗ vorſtehende Kropf iſt mit feinem ſeidenen Pflaum bedeckt von ſchwarzer Zarbe, welches die Hauptfarbe des ganzen Gefieders iſt. Die dunkle und durchgangige Farbe wird etwas gehoben durch einen weißen Streifen, der der Lange nach genau die Mitte einer jeden Feder auf dem Unterleibe des Thlers bezeichnet. Man be⸗ merkt außerdem auf deyden Seiten der Bruſt einen breiten weißen Fleck, der aber bedeckt iſt, wenn die Flügel, in Ruhe ſind. Das inssendige der Beine iſt mit weichem Pflaum beſetzt, der die Wur⸗ zeln der Federn umgiebt und bis um den Kropf hinauf ſteigt. Der Topf und det Nacken find ganz mit einer Art glaͤnzender ſchmuzig⸗ weißer Haare beſetzt. Weiter unten iſt ein weißer Pflaum, der mit einem breiten Halsbande von derſelben Farbe zuſammen laͤuft. Der Schwanz und die Schwungfedern in den Fluͤgeln ſind ſchwaͤrzlich; die mittelſten ſind auswendig braunroth geraͤn⸗ dert. Die Fluͤgel reichen, wenn ſte gefaltet ſind, niche üben den Schwanz hinaus, der gegen die Spitze hin abgeſtoßen iſt. Die Nagel find ſchwarz und mit erdgrauen Schuppen verſehen. Wie die Farbe des Auges iſt, weiß ich nicht, da ich keine Nachrichten ſowohl hierüber als in Ruͤckſicht der Lebensweiſe dieſes Vogels er⸗ halten habe. Der mittelſte Zehe iſt e noch aweomaßl fe; = „ als die.äußeren» Le Chincou, der Schinkuh. No. 12. (Vultur finenfis.) Wir verdanken die Kenntniß dieſes großen und ſeltenen Bo⸗ gels der G falligkeit des Bürgers Ameshof, der durch ſeinen Ge⸗ ſchmack fuͤr Ornithologie und durch die praͤchtige Menagerie, die er auf feinem Landhauſe bey Amſterdam beſſtzt, vortheilhaft bes kannt * 1 43 kannt iſt. Dieſer eiftige Liebhaber der Natur erlaubte mir mit aller möglichen Gefaͤlligkeit Zeichnung und Beſchrelbung von die: ſem Vogel zu machen. Ich ſage ihm hier meinen aufrichtigen Dank für die zuvorkommende Art, womit er die Aufmerkſamkeit hatte, mit die ſeltenſten und vortreffl ichſten (neueſten) Stuͤcke ſei⸗ ner Menagerie zu zeigen, die mir einer ies Nolion wuͤrdig ſchien ). Da ) Holland enthält in feinem kleinen Umfange vielleicht mehr Liebhaber und Kunſtfammler in allen Gattungen, als ganz Europa zuſammen genommen. Ueber haupt beſitzen die Holländer eine entſchiedene Leidenſchaft für die Erzeug⸗ niſſe der Natur und Kunſt. Der eine findet Geſchmack an Vögeln, der andre an Muſcheln, ein dritter an Blumen, während daß ein vierter mit großen Koſten alte Porcelaine ſammelt; ſogar bis zur Leinwand herunter giebt es nichts / was nicht ein Gegenſtand der Forſchung für die Holländer wäre. Mit einem Worte, alles erregt die Aufmerkſamkeit der wißbegierigen Bataver. Mena⸗ gerieen find etwas ſehr gewöhnliches in Holland, und noch mehr naturhiſtori⸗ ſche Cabinette. Ich ſage nichts von den Gemählde⸗ und schönen Kupferſtich⸗ ſammlungen, weil dieſe bekannt genng ſind. Ich komme auf die zurück, die mich am meiſten anziehen, die naturhiſtoriſchen, und ich glaube ganz Europa einen Dienſt zu erweiſen, wenn ich demſelben etwas genaueres Über die Mer nagerie des Bürgers Ameshof mittheile, eine Menagerie, die meine Bewun⸗ derung erweckt hat, ſowohl durch ihre allgemeine Anordnung, als durch die koſtbaren Stücke, die fie beſitzt. In einem ſehr groſſen Bezirke, der mit Gitz tern von Eiſendrath eingefaßt iſt, und in deſſen Mitte ſich ein großer Teich befindet, ſieht man eine ungeheure Menge Waſſervögel aus allen Ländern, unter denen man mit Erſtaunen prächtige Sineſiſche Kriechenten, mit Fächer⸗ federn auf dem Rücken, Anas galericulata ; (man ſehe Büffon, Tafel 808.) die ſchöne Luiſianiſche Ente, den Pelikan u. m. a. wahrmmmt (bemerkt). Was mich am meiſten überraſchte war das gute Vernehmen, das unter allen dieſen verſchiedenen Arten herrſchte, die ſich größtentheus wie in ihrem Ge⸗ burtslande vermehrten, ja was noch mehr iſt, ihr Geſchlecht mit andern Are ten vermiſchten. Dieſes Baſſin allein kann einem Naturforſcher für ſein gan⸗ zes Leben Beobachtungen darbieten. Auf einem andern weiten Platze ſind hinter einander große durchſichtige Vogelhauſer angebracht. Jedes dieſer Ver⸗ ſchläge enthält einen oder mehrere Vögel von der nämlichen Art. In einem derſelben ſah ich unſern Schinkuh; in einem andern den Hokko von Cayenne (Crax Pauxi L.); noch in einem andern den gewöhnlichen Hokko, (Ccax Alector L.) in einem vierten den peruaniſchen Hokko (Crax ruber L.). Der Bürger Ames⸗ hof hatte es nicht blos dahin gebracht von allen Arten Junge zu ziehen, ſon⸗ dern er hatte auch die Racen ſich vermiſchen laſſen und Baſtarde davon gezo⸗ gen, die wieder fruchtbar waren. In dem nämlichen Bezirk bemerkte ich auch den Geyerkönig, den numidiſchen Kranich, den amerikaniſchen Kranich, und zwey Arten von indianiſchen, den Flamingo, rothe Ibiſſe, Krontauben von Indien, den Secretar / den Strauß Männchen und Weibchen, die hier gebrüi⸗ le =. 31 — — * er N 3 7 P RER 33 x — Da ich den Namen, den dieser Bogel in ſeinem Bee. nach der Verſicherung des Bürgers ig in China wach 7 nicht 1157 gebrütet haben; eine chöne Art von e Trapven, dens Trenweter⸗ Vogel und den chineſiſchen Sperber, u. a. m. Der ſehr geräumige Garten auf dem Landgute enthält immer in einiger Entfernung kleine Vo lelhäuſer von 10 Fuß ins Gevierte, die durch ein Gitter verſchloſſen find, Jedes ders Helden hat in der Mitte einen kleinen Waßerbehälter, und einen Verſchlag, um den Vögeln zur Zuftucht zu dienen. Hier ſieht man iden Neutervogel, (Parra Jacana L.) Männchen und Weildchen; dort ein Paar Purvur⸗Waſſer⸗ Hithner (Fulica Porphyrio L.); kurz die ſchönſten und ſeltenſten Vogel. In rinem nugeheuren Hülmerhofe giebt es Federvieh von allen Arten und von unzahlichen Verſchiedenheiten, die aus der Vermiſchuns der Vötzel einer und Fertelben Gettung entſtanden find. Die Faſauerie iſt auch fehr beträchtlich, und enthält ſaſt alle bekannte Arten Faſanen, nebſt allen Baſtarden, die Durch die Begattung dieſer verſchiedenen Arten, ſowohl der chineſiſchen als der aus andren Ländern hervorgebracht wur ren. Man trifft hier Marail eus- %ope Marail), den mit dem weißen Kepfe, den geuaubten Faſan (Phaſianus eriſtatus) u. ſ. w. Unter den Tauben, deren Anzahl ungeheuer iſt, babe ich acht Tauben von Nikovar, wenigſtens eben fo viele grüne Tauben aus Ceylan, uad mehrere andere ſeltene Arten aus Indien geſehn. In abgeſonderten Bauern Peſanden ſich alle Arten von Papageyen und von Perookihts. Endlich kam das Vogelhaus der kleinern Vogel. Dieß war am Haufe angebracht und machte ſelbſt einen Theil davon. Aus einem Zimmer, weiches durch ein großes Fen⸗ fter die Ausßcht auf einen Saal hatte und zugleich in Verbindung mit einem geräumigen Vogelbauſe von außen fand, konnte ich den Anblick derselben ges nießen. Im Sommer werden die kleinen Vögel in dieß Vogelhaus gelaſſen, das mit Sträuchen beſetzt iſt, worin mehrere von ihnen brüten, obgleich das Clima ſich febe von dem ihrigen unterscheidet. Während des Winters bleiben die kleinen Vögel in dem Zimmer, worin es einen Dfen giebt, und die gro⸗ den Vögel begehen ſich in ein beſonders dazu eingerichtetes Gebäude, wo fie ſchicklichen Grad von Wärme bekommen. Die ungeheuren Summen, die die⸗ fer koſtſpielige Geſchmack erfodern muß, find nicht zu berechnen; zumahl da der Bürger Amesvof nichts ſpart, um feine Menagerie zu vermehren, und, abgeſ⸗ ben vom Ankauf der Thiere, die bloße Unterhaltung derſelben außeror⸗ dentlich ksſtbar fran muß. 5 Ich habe von dem prächtigen Vogethauſe des Bürgers ee Rent⸗ meiſters bey den indiſchen Geſeuſchaften, geſrrechen. Ich habe bey dieſem Liebhaber die koſtbarſten Sachen gefunden. Doch liebt er nur die Heinen Vogel, die er fo beſonders abwartet, daß er es dahin gebracht hat, Junge von verſchiedenen Arten ziehen zu können, unter andern vom kapiſchen Kar⸗ Dinal (Loxia oryx L,) von dem in Madagaſcar (Loxia madagaſcarenſis L.) vom Kalfat⸗Emmerling (Emberiza Caifar. N. Sp.), vom braſillichen Emmer⸗ ö ling (Emberiza braſilienſis L.), vom Wachsſchnabel (Loxia Altrild L.), vom bengaliſchen Finken (Fringilla Angolenſis L.) u. ſ. w. Dieſe beyden Liebhaber, die vieleicht am weiteſten die Kunſt gebracht haben, Vögel aus den heißeſten Gegenden in ihrem kalten Lande außzuziehen und fortzupflanzen, baben 5 . rr r * nicht habe erfahren konnen; ſo habe ich ihn (Chin · cou) &inta) nee und nee W wir den chineſ ſchen Namen erfehren 0 A 1. 5001 werden 8 haben mich verßchert, daß es nicht fowohl auf die Wärme ankomme als auf deine ſchickliche Nahrung, die man Pieren Vögeln zu verſchoffen ſuchen muſſe, um fie in unſern kalten Elimateu vermebren zu können. Und überhaupt muß man den Honändern in diefer Nückſicht Gerechtigkeit wiedertahren laſſen. Keine Nation hat die Kunſt das Federvieh zu ziehen fo weit gerieben als fie. denn nirgends ſieht man eine ſo große Menge verſchiedenen Geſtügels als bier. Die holländiſchen Gärten find, in Rückſicht ibrer Erzeugniſſe, Meiſterſtucke; und doch iſt vielleicht für die Erzeugung auslandiſcher Thiere und Gewächse kein Clima unvortheilhafter als das bolländiſche. Allein die indüſtriöſen Ein⸗ wohner haben mit vieler Kunſt die Natur gleichſam zu zwingen gewußt, frey⸗ gebig gegen fie zu feun. So konnten Menſchen, die das Meer einzuzwängen und ihm Grenzen zu ſetzen gewußt haben, nicht länger unter dem Joche der Sclaverey ſeutzen. a Die Menagerie der Bürgerin Baker bey Haag verdient gleichfalls die Bes 1 der Reiſenden. Außer einer großen Anzab! von Vögeln aller Art, nrerbält ſie auch verſchiedene vierfüßige Thiere. Even ſo befist der Bürger Er. bey Leyden ein überausſchönes Vogelhaus, wo ich unter vielen feltenen Arten auch den karoliuiſcheu blauen Heber, den Matratta , den blauen Kakatu, den rothichopãgen Kakatu lebend geſeben habe. Jedermann hat von der prächtigen Meuagerie des Vlaw⸗Jan zu Amſterdam und des Prinzen von Dranien reden böreu; allein die letztere war, als ich fie ſah / ſchon ſehr aus⸗ geleert. N e Die naturhiſtoriſchen Cabinette vom erſten Range, in Hand fi find: erſt⸗ lich, zu Haag das Cabinet des Prinzen von Oranien, wo man das Sfeler eines Giraffen und die prächtige Conchyltenſatumlung von Lionet antrißft; zu Amſterdam dle Cabinette von Temminck und von Naye van Vreukelerwärt. J Dieſe beyden Cabinette vereinigt würden die ſchönſte Sammlung in Suropa ausmachen. Außer den Vögeln beſitzt Rave eine koſtbare Mineralienſamm⸗ lung; die ſchöuſte und zahlteichſte Sammlung von Schmetterlingen und In⸗ ſecten, vielleicht in Europa; eine andere vo Muſcheln, und noch eine von Madreporen; auch beſitzt er einige vierfügige Thiere. Zu elmſterdam ficbe man noch das ſchone und zahlreiche Vögelcabinet des Bürger Holthuyſen , der gleichfalls eine große und ſchoöne Schmetterlings⸗ und Jnſccteuſammlung bes ſizt. An eben dem Orte findet man das Meyerſcde Cabinet von Conchylen und in Weingeiſt aufbewahrten Thieren; das Schmetterlings⸗ und Inſecten⸗ Cabinet von Stoll; das Noingersiche von der nämlichen Art; endlich die Burmanſche Pflanzen⸗ und Th ier ſammlung in Weiugeiſt. Zu Harlem bewunderte ich das Cabinet der daſigen Geſellchaft. Wenn man jagt, daß der Bürger van Marum dee Director und Prorrfor au dem⸗ ſelben iſt, fo hat man Alles zum RR dieſes in jeder Art reichen Cadinets ' Beat. ei In beiden / die Sammlung der univerſſ tät / wo ich eine junge ausgeſtopfte Giraffe und ein Nilpferd ſah. Sie enthält ziemlich ſeltene Stücke; aber im j Ganzem werden und daß man ihm denſelben wiedergeben wird, wenn e ihn beſſer finden ſollte als den ich ihm gegeben habe. Dieſer Geyer iſt faſt von derſelben Geſtalt wie der Ohrlappgeyer, zeich⸗ net ſich auf eine ganz beſondre Art aus, wodurch man ihn leicht von allen bisher bekannten Geyern wird unterſcheiden konnen. Sein Kopf iſt von hinten mit einem Buͤſchel von braͤunlichgrauem Pflaum verlesen, der genau dem. Schwanenquaſt geeicht, deren ſich unſere Damen bey der Toilette bedienen. Der Kopf, die Backen und die Kehle ſind mit feinen ſchwarzen Pflaume bedeckt. Das Auge hat ein weißes Aagenlied. Der Hals iſt mit einem Ha'sbande von langen, dünnen und von einander abſtehenden Fe⸗ dern umgeben. Der ganze nackte Theil des Halſes, der ſich zwi⸗ ſchen dem Bande und dem ſchwarzen Pflaume im Geſichte befin⸗ det, iſt ein mattes Weiß. Man koͤunnte ihn ein Halstuch nennen, das am Ende mit Falten beſetzt iſt. Vorn hat der uͤbrige Hals keine Federn und die Farbe der ganz tunzlihen Haut iſt blaͤulich. Der Ganzen habe ich nicht den Geiſt der Wohlordnung und vor allen der Rein⸗ lichkeit, welche die holländiſche Nation auszeichnet, daſelbſt angetroffen. In Haßerwounde bey Leyden ſieht man die ſchöne Sammlung des dortigen Amtmanns Bors. Außer emem reihen Vögel⸗Cabinet beſitzt er eine ſchöne Reihe von vierfußigen Thieren, worunter ich die ſeltenſten und uypsewöhnlub⸗ ſten angetroffen habe. Seine Sammlung iſt auch reich an Schmet zerlingen und Muſcheln. l a 5 Zu Rotterdam bewunderte ich die artige Sammlung der Bürger Severs Arntz. Sie iſt nicht ſehr zahlreich, aber fie enthalt lauter gewähtre und ſehr ſeltne Stücke. Man fiebt auch bier eine ſehr ſchöne Reihe von Schmetter⸗ lingen und Inſecten. Der eine von dieſen Liebhabern beſitzt das Talent die Vögel ganz vorzüglich gut zu mahlen. Sein Portefeuilie if bewundrungs⸗ würdig durch die artigen Stellungen, die er jedem Vogel Bu geben gewußt hat, und durch das Colorit, das ganz das Colorit der Natur iſt. Ich bin dieſen beyden Liebhabern die größten Verbindlichkeiten ſchuldig, indem fie mir gütiaſt die Ertaubniß gaben, Zeichnungen und Beſchreibungen der ſeltenſten Stücke ihres Cabinets zu machen. Das Publicum wird ihnen vermuthlich für ihre Gefälligkeit Dank wiſſen, weil dieſe mich in den Stand geſetzt hat, daſſelbe gleichfalls an dieſen koſtbaren Stücken Theil nehmen zu laſſen. Ich werde allemaht die Cabinette anzeigen, aus denen ich die beſchriebenen Stücke genommen habe, und man kann verſichert ſeyn, daß kein einziges it, was ich nicht genau geſehen und genau unterſucht babe, fo daß man über feine Exi⸗ Ken; außer Zweifel ſeyn kann. 8 *. | 47 Der Kropf. ragt AN hervor. Wenn er voll it, konnte man ihn fiir eine Geſchwulſt am Halſe halten; leer runzelt er ſich und ver⸗ ſchwindet ganzlich in den langen Federn am Halſe, die zu beyden Seiten deſſelben ausgehen und ungezwungen vorn wieder zuruͤck⸗ ſalen. Die Füße und Zehen find weißlicht: die a find horn⸗ farben, fo wie die Spitze des Schnabels. Die Wurzel veffeiben iſt weißblaͤulicht. An der Wurzel iſt er 1 dick und nimmt unmerklich gegen die Spitze ab. Wenn der Vogel gefteſſen hat und verdauet, fo zieht ſich ſein Kopf ganz zwiſchen die Schultern herein, und der Schnabel liegt alsdann der Länge nach auf dem Kropfe. Alle nackten Theile des Helles find alsdann verdeckt. Sein Halstuch umgiebt den Kopf und bildet eine Art von Sonne mit auseinander gehenden Strahlen. Seine Fluͤgel haͤngen herab, aber bedecken ihm die | Füße. Alle ſeine Federn ſtraͤuben ſich fo, daß man ihn in die er Stellung eher fuͤr eine mit Federn beſteckte Maſſe als für einen Vogel hal ten ſollte. Die Sauptfarbe des Schintuh iſt ein einfaches aaa. 990 gegen die Schwungfedern und den Bauch mehr ſchwaͤrzlich. Man fuͤttert ihn mit rohem Fleiſche, das er mit Gierigkeit verſchluckt. Ich haͤtte gewuͤnſcht in ſeinen Verſchlag zu kommen, um ſeine Flugelweite zu meſſen, die mir außererdentlich daͤuchte; allein man rieth es mie ab. Statt deſſen neckten wir ihn im Vorbey⸗ gehen mit unſern Stöcken durch das Gitter, an das er ſich hierauf anklammerte und beyder Fluͤgel Lange lang ausſtreckte. Nach der Bteite ſeines Verſchlages zu urtheilen, an den ſie anſtießen, hat⸗ ten fie wenigſtens 9 Fuß Weite. Im ruhigen Zuſtande und wenn er ſitzt hat dieſer Vogel die Fluͤgel niemahls dicht am Leibe, ſon⸗ dern läßt fie nachlaͤſſig herunter hängen, wie er auf unſerer Wan fertafel abgebildet iſt. Ueber die Lebensart diefes Vogels konnte mir der Buͤrger Ameshof nichts beſonderes ſagen. Man wird mir hoffentlich Dank 2 daß ich ihn den wizbegierigen Liebhabern der Naturge⸗ Be 48 „ ſchichte bekannt gemacht habe. Die Zeit wird uns vielleicht leh⸗ ren welches ſeine Art zu leben und Weit ee e aa 190 Le Roi des Vautours, ber Geyerkoͤnig. No, = Ä (Vultur ! Papa L, 1 Der auf der 13. Sup ertafel vorgeſtellte Vogel iſt nichts anderes als eine Spielart des Alters oder des Geſchlechts von dem Geyer, der unter dem Namen des Geyerkenigs bekannt und von Buffon, 5 Briſſon, Edwards u. a. beſchrieben if, die ſaͤmmtlich eine ziemlich J gute Abbildung von ihm gegeben haben. Dleß einzelne Stuͤck, von dem wir hier reden, kam aus Cayenne nebſt einer anſehnli⸗ 5 chen Sammlung von andern Vögeln aus derſelben Gegend. Es befand ſich darunter noch ein Geyerkenig von der nämlichen Art, der vollkommen dem bereits bekannten, und bey Buͤffon in den illuminirten Kupfertafeln No. 428 faͤlſchlich unter dem Namen des Urabu vorgeſtelten, gleich ſah. Jener wurde für zin Maͤnnchen ausgegeben; unſer hieſiger für ein Welbchen, und 3 auch klei⸗ ner. Unterdeß mochte ich auf jene Angabe nicht ver ern, daß es durchaus ein Weibchen ſey; ſondern es iſt aufs wencſte gewiß eine Spielart des Alters von der naͤmlichen Art. Und N dieſem Folle iſt es wahrſcheinlich, daß die Federn des GSeyerkonke in der erſten Jugend durchgehends ſchwaͤrzlich find, nach Art der breiten Flecken die man auf den Deckfederchen der Fluͤzel, auf den Schul⸗ tern und beſonders auf dem Ruͤcken antrifft. Bey dieſen Um⸗ ſtaͤnden iſt es nicht zweifelhaft, daß der Vogel gerade zu der Zeit geſchoſſen worden iſt, wo er im Begriff die Bekleidung des voll⸗ kemmnen Alters anzunehmen, noch einige Spuren ron der fruͤ⸗ bern an ſich traͤgt; wie man dieß überhaupt bey allen den Vögeln bemerkt, die ihre Farben in den verſchiedenen Lebensaltern wech⸗ ſeln; ein Fall, der faſt bey allen fleiſchfreſſenden Vögeln eintritt: oder auch bey denen, welche dieſelben regelmaͤßig in jeder Jahrs⸗ zeit veraͤndern, als die Zuckervögel, die Kolibri's, die Baum⸗ Sa Whidah⸗Vdgel ꝛc. ER DER. * Ur 49 Ich habe dieſe Spielart des Geherkönigs genau unterſucht, von dem ich zwey vollkommen gleiche Individuen zu ſehen Gele⸗ genheit hatte: den einen in meiner Sammlung, den andern in dem praͤchtigen Cabinete des Buͤrgers Rape van Breukelerwaert zu Amſterdam. Ihr Gefieder war in Ruͤckſicht der Farben ganz das naͤmliche; blos die mehr oder weniger großen ſchwarzen Flecken hatten eine. verſchiedene Lage. Dieſe Abweichung überzeugte mich noch mehr, daß beyde Vogel noch in ihrem fruͤhern Alter waren; ſonſt hatten fie noch andere Merkmahle, an denen man ihre Ju⸗ gend erkannte, die überhaupt bey allen Voͤgeln ſehr leicht zu era kennen iſt, theils an einem ſtarken wollichten Pflaum, und an ei⸗ ner Art von feinem Staub, der auf den Federn liegt; theils an einigen haarigten Federn, die in der Gegend des Kopfes in die Hoͤhe ſtehen, und ſich über die andern Federn verbreiten; theils endlich an der Weichheit der Knochen. Die von Büffon angenommene Methode alle Arten der Voͤ— gel, von denen er handelt, mit denen von Reiſebeſchreibern erwaͤhnten zu vergleichen und ſie zu vereinigen, hat gemacht, daß er ganz ohne Grund glaubt, der Cozquauhtli oder Aura der Me⸗ rifaner, den Fernandes, Nieremberg und Delaet beſchrieben has ben, gehoͤre unter die naͤmliche Art, wie ſein Geyerkoͤnig. Allein die Beſchreibung vom Cozquauhtli paßt augenſcheinlich nicht auf dleſen Vogel, fo daß man nicht begreift, wie Buͤffon ſich hat ſo verſehen und uns der Länge nach diefe Beſchreibung wiederho⸗ len konnen, gerade als hätte er uns auf eine noch uͤberzeugendere Art beweiſen wollen, daß er ſich irre. Es iſt gewiß, „daß ein Vogel von der Größe eines Aegyptengeyers (V. peronopterus), deſſen Federn ſaͤmmtlich ſchwarz ſind, ausgenommen am Halſe und auf der Bruſt, wo fie ins Röthlichſchwarze fallen, deſſen ſchwarze Flügel mit Aſchgrau, Purpur und Röthlichfahl gemengt find, der ſchwarze Augen und einen vöthlichfahlen Augapfel hats eine bluttothe und runzlichte Stirn, die er auf: und zuziehen kann, Ve wie der indiſche Hahn, und worauf er einige krauſe Haare hat, wie die Neger u. ſ. w.“ gar nicht der Geyerkönig if, Was den Vaillauts aſrikan. Vögel, 79 Schna⸗ 50 N 1 RR K Schnabel betrifft „der dem Schnabel der Papageien gleicht, ſo wie die gekruͤmmten Nägel und offenen Naſen löcher; ſo kommt dieß alles nicht blos den ſaͤmmtlichen Raubvdgeln, fondern noch vielen andern zu. Es iſt daher, glaub' ich, unndthig, dieſe Beſchreibung des Tozquauhtli durchzugehen, um dem Leſer zu zei⸗ gen, daß fie durchaus nicht auf den Geyerkoͤnig paßt, der erſtlich wenigſtens noch einmahl fo groß iſt als der Aegyptengeyer; folg⸗ lich hat Buffon vernuͤnftiger Weiſe keinen Grund gehabt, beyde Vögel zu verwechſeln. Dieſe Veraͤhnlichungen, die nach den ſchlech⸗ ten Beſchreibungen gewiſſer Reiſebeſchreiber gemacht find, tra⸗ gen, wenn man die Arten, von denen ſte ſprechen, nicht geſehen hat, dazu bey, uns in unſern Kenntniff en e n als e um einen Schritt weiter zu bringen. a Diele Spielart des Alters, die ich abgebildet PR unter⸗ ſcheldet ſich von dem ausgewachſenen Geyerkoͤnig nur durch die ſchwarzbraunen Flecken, die er auf dem ganzen Leibe trägt. Uebrigens hat er durchaus dieſelben Merkmahle, und fein Geſie⸗ | der die naͤmliche Farbe. Sein Kopf und ein 2 Br enge | | find gleichfalls nackend, und von PER Futoel. L’Ourigourap, der Urigurap. No. 1g. (Vultur terer) Hier iſt ein Vogel, den ich unter die Reihe der Geyer ge ſetzt hebe, weil er erſtaunlich viel mehr Aehnlichkeit mit ihnen, als mit jedem andern Geſchlechte hat, wenigſtens in feiner Erben: „ art: denn in der Geſtalt ſeines Schnabels unterfcheidet er ch ſehr von den Geyern, und ſogar von allen Raubvögeln überhau . Mich duͤnkt, wir ſollten unter dem Geſchlechte der Geyer eine Ab⸗ 4 theilung fuͤr diejenigen machen, die wie der hieſige, und der ame⸗ rikaniſche Urubu *) einen dünnen, ſchwachen und verlängerten Schnabel haben. Obgleich der Urigurap viel ſtaͤrker iſt, als der 1 Urubu, ſo iſt ſein Schnabel doch klelner, aber laͤnger als bey jenem. Dieſer Schnabel, der in keinem Verhaͤltniſſe zu der Groͤße des * Man ſebe die inuminirten Kupſertafen bey Küken, No, 187, unter dem 3 Namen des braſiliſchen Geners, 1 == AD ARTE N: 51 des Vogels ſteht, wenigſtens in Vergleichung mit der Staͤrke des Schnabels bey andern Geyern, iſt auf zwey Drittel ſeiner Laͤnge, mit einer orangefarbenen Haut bedeckt; die Naſenloͤcher ſtehen der Länge nach in der Mitte dieſes Raums; die Spitze des Schnas bels kruͤmmt ſich ohne Einſchnitt, und blos dieſe Spitze iſt von einer hornartigen Materie wie bey den andern Vögeln. Uri⸗ gur ap iſt der Name, den die großen Namaquas dieſem Vogel geben; auf dem Kap nennen ihn die Hottentotten Huh⸗guhp, und die europaͤiſchen Einwohner witte-kraai, welche Namen in allen drey Sprachen einen weißen Raben bezeichnen. n Obgleich dieſer Vogel weſentlich kein Rabe iſt: ſo ift es doch gewiß, daß er den Flug und die Bewegungen des letztern hat. Er geht genau ſo wie dieſer: ſein Flug iſt jenem aͤhnlich, und er lebt meißt lie von dem was er nur finden kann. . In den Gegenden, wo ſich dieſe Art aufhält, trifft man nicht eine einzige Horde von Wilden an, wo es nicht einige von dieſen Vögeln gaͤbe, die ſich daſelbſt niedergelaſſen haben. Sie ſetzen ſich auf die Baͤume in der Naͤhe oder auf die Hecken, welche zur Einzaͤunung des Viehes dienen. Sie haben ſich To zu ſagen an dem Orte haͤuslich niedergelaſſen, und find gar nicht mehr ſcheu, da die Wilden ihnen keinen Schaden zufügen, im Gegentheil fie gern ſehen, weil ſie ihnen ihre Laͤger von Unreinigkeiten und Ko⸗ the ſaͤubern, die ſich beſtaͤndig dort finden. Dier Urigurap lebt nicht in ganzen Heerden, wie die Geyer und Raben. Jedoch wenn einige todte Körper fie herbey gezogen haben, findet man fie zuweilen zu acht bis zehn vereinigt; allein zu anderer Zeit ſieht man ſelten mehr als zwey beyſammen. Maͤnnchen und Weibchen verlaſſen ſich niemahls. Sie bauen ihr Nef in den Felſen. Die Hottentotten haben mich verſichert, daß fie drey und zuweilen vier Eyer legten; allein ich habe dieß nie⸗ mahls beſtaͤtigt finden konnen. ; Ich habe dieſe Vögel in den unfruchtbaren Gegenden vom Karow und von Kamdebo angetroffen: ich habe ſie auch im Lande der Hautniquas aber nur ſehr felten, als auch in der Gegend des D 2 Kap's % 52 Kap's geſehen. Dahingegen find fie bey den kleinen mi ſehr gemein, und in noch größerer Anzahl, an en Men des Oranje⸗Fluſſes und bey den großen Namaquas. 8 Dieſe Vogel find nicht ſehr ſcheu, und der Jager din ihnen ſehr leicht nahe kommen: nur muß man fie mit grobem Rehpeſte ſchießen, damit ſie auf der Stelle bleiben. Ich bin faſt immer genürhigt geweſen ihnen nachzugehen, wenn ich fie geſchoſſen hatte, 1 weil fie zuweilen erſt ſehr weit von dem Orte ſtarben, wo ich fie traf. Ich habe nicht ein einziges Mahl bey den Namaquas kam⸗ pirt, ohne daß mich dieſe Vögel nicht den ganzen Tag beſucht huͤt⸗ ten. Es begegnete mir, daß ich mehrere Mahle einen und denſel⸗ ben traf und ihn ſtark verwundete, ohne daß ihn dieß zuruͤck⸗ ſchreckte: denn er kam beftändig wieder zurück, um uns das Fleiſch zu ſtehlen, das wir in freyer Luft trocknen oder raͤuchern ließen. In Ermangelung des Fleiſches naͤhrt ſich der Urigurap von Eis dechſen und kleinen Schlangen: er verſchmaͤht fogar nicht die Erde wuͤrmer und die Sinfecten, die den Thierkerh auſſachen. Kurz er bequemt ſich zu allem, und ich habe in ſeinem Kropfe zuweilen ſogar den Miſt von Ochſen und andern Thieren gefunden. Der Urigurap iſt ſtaͤrker als unſere größten Buſſarte. Sein Schwanz iſt am Ende beſtaͤndig abgenutzt; eine Folge von dem Reiben dieſes Theils bey den verſchiedenen Bewegungen des Vo⸗ gels, der ſich oft auf die Erde ſetzt, und alle Abende ſich in r Felſen zuruͤckzieht, um die Nacht dort zuzubringen. Es iſt kein Zweifel, daß der Urigurap der Hottentotten und der kleine Geyer des Buͤffon , oder der Geyer mit dem weißen Kopfe ) Siehe die illuminirten Kupfertafeln, No. 429. doo dieſer Vogel unter dem b Namen des norwegiſchen Geners ſehr ſchlecht abgebildet iſt. Le Vaillant, der fo oft den Buffon, ſeldſt wegen feiner Druckfehler tadelt, hat wahrſchemlich die franz, Ausgabe von Büßoas Vögeln in 12. vor Augen gehabt, wo wirfe lich die 449. Tafel angefüsrt wird, welche aber den weißbunten Sägeſchnäd⸗ ler (Mergus albellus L.) vorſtellt; der norwegiſche Geyer aber ſtebt auf der 4329 Tafel, in meiner großen Augaabe der 228 enluminses. Dies Bey⸗ ſpiel zeigt, daß Freund le Vaillant die Tafel von Buffon nicht angeſcben babe; denn ſonſt hätte er nicht die ale Zahl der Tafel anführen können. Tadel iſt nöthig nur menge man Feine Viterkeit in den Tadel. Buffon war ein 4 . 53 Kopfe bey Briſſon ein und derſelbe Vogel iſt. Ich habe geglaubt di-fe beyden Namen vereinigen zu können, weil erſtlich der Name des kleinen Geyers ihm nicht zukommt, da es noch kleinere Geyer giebt. Der Name des Geyers mit dem weißen Kopfe iſt auch ſehr uneigentlich: denn in der That, der Kopf iſt nicht weiß, wie man ſieht. Ich glaube den Leſern ein Vergnuͤgen zu machen, wenn ich eine vollkommene Abbildung vom Urigurap gebe, weil in den illuminirten Tafeln bey Buffon der Vogel ſehr ſchlecht vor⸗ geſtellt iſt, ſowohl feiner Geſtalt nach, als in Ruͤckſicht der Far⸗ ben. Es iſt auch noch zu bemerken, daß die Beſchreihunge, die a von dieſem kleinen Geyer giebt, ganz und gar nicht mit der illuminirten Abbildung deſſelben zutrifft; ein Fall, der ſehr gewohnlich bey ihm iſt, und den man leicht nachweiſen kann. Es iſt mehr als zu verwundern, daß Buffon, wenn er von ſeinem kleinen Geyer, oder dem norwegiſchen, dem Urigurap des Hottento ten ſpricht, gar nicht die beſondere Geſtalt des Schna⸗ f bels an dieſem Vogel erwähnt; und daß er hierauf, ohne darin den Aegypten Sacre beym Belon *) zu erkennen, der gewiß der naͤmliche Vogel iſt, uns ſagt, dieſer Aegypten ⸗Sacre ſey ein Vo⸗ gel von einer andern Gattung, den man von den Geyern abſon⸗ dern muͤſſe Wie konnte Buffon, der aus der bloßen Beſchrei⸗ dung des Belon wahrgenommen hat, daß der Vogel zu einer an⸗ dern Gattung gehöre, nicht bemerken, daß fein kleiner Geyer und fein Urubu durchaus denſelben Schnabel haben, der von den Schnaͤbeln aller andern Geyer und ſelbſt aller andern bekannten Raubobdgel abweicht? Ich darf ferner daraus ſchließen, daß, wenn Buffon von dem kleinen oder norwegiſchen Geyer ſpricht, er ihn gar nicht unterſucht und vielleicht nicht einmahl geſehen hat, ob er ſich im National Cabinet befindet, wo ich ihn auf das ge⸗ naueſte mit dem Urigurap verglichen habe. Ich bin alſo uͤber⸗ zeugt, daß dieſer norwegiſche Geyer im Natſonal⸗Cabinet, eben D 3 der⸗ ein großer, ebler Mann, und hatte viel Eigenes. Er war Graf und reich. Er ſtarb und feinen Sohn guillotinirte man, um feine Güter an ſich zu N fer. Den alten Buffon verkleinern die Demokraten ohne Grund. S. ) Belon, Hiſtoire des oileaux, pag. 110. 54 } derselbe, der dem in den illuminirten Kupfertafeln No. 429. zum Muſter gedient hat, zu einerley Art wie der Urigurap, vom Vorge⸗ birge der guten Hoffnung, gehoͤrt. Wenn es alſo wahr iſt, daß der 1 Vogel im National⸗Cabinet in Norwegen geſchoſſen if, ſo iſt es ausgemacht, daß der Urigurap ſich ſowohl in Afrika, als in eini⸗ gen Thellen von Europa findet. Er bewohnt wahrſcheinlich ben⸗ nahe das ganze mittaͤgliche Afrika, weil ich ihn vom Kap bis ges gen den Wendezie kel geſehen habe, wo er ſogar weit häufiger war, als anderwaͤrts. Wenn, wie Buͤffon ſagt, der Achbobba, den der Doetor Sha in Aegyoten gefrben hat, einerley iſt mit dem Aegypten⸗ Sacre des Belou, was ich nicht entſcheiden mag, da die Nach⸗ richt, die Shaw giebt, nur kurz iſt; fo duͤnkt es mich wenigſtens gewiß, daß dle Sperber, die Paul Lucas gleichfalls in Aegypten bemerkt hat, nicht wie er behauptet von der naͤmlichen Art find: denn nach Paul Lucas haben dieſe Sperber die Größe eines Ras ben, und den Kopf eines Geyers mit dem Gefieder eines Falken. Man darf nur einen Blick auf unſere illuminirte Kupfertafel No. 14, werfen, um zu ſehen, daß der Urigurap (der, wie ich geſagt habe, einerley iſt mit dem Aegypten⸗Saere bey Belon, dem von Buͤffon beſchriebenen kleinen Geyer, oder dem norwegiſchen Geyer in feinen illuminitten Kupfertafeln, und endlich dem Geyer mit dem weißen Kopfe bey Briſſon) auch nicht eine Feder hat, die den Falkenfedern einigermaßen aͤhnlich waͤre: und daß ferner die Größe dieſer Sperber noch ſehr verſchieden von ihm iſt: denn der Urigurap iſt weit ſtaͤrker als ein Rabe, und nähert ſich der Größe einer Truthenne. Die Stirne, der Rand um die Augen und die ae bis zu den Ohren ſind beym Urigurap nackend und ſafrangelb. Dieſe Farbe wird lebhafter in dem Theile des Schnabels, wo die Na⸗ 4 ' 5 ſenlöcher ſtehen. Die Kehle it mit einem feinen dünnen Pflau⸗ me bedeckt, der die Haut durchſchimmern laͤßt, die gelblich, voll * Y „ Runzeln und einer großen Ausdehnung faͤhig iſt. Der obere Kopf und der ganze Hals find mit langen, duͤnnen Federn bedeckt, die beſon⸗ El. m 29 1 1 u. beſonders hinten und an den Selten in einzelnen Stutzfedern von einander abſtehen. Die Hauptfarbe des Vogels iſt ein ſchmutzi⸗ ges Weiß, das ins Röͤthlichfahle faͤllt, vorzuͤglich auf dem obern Theile des Leibes und den Schultern. Die Schwungfedern ſind ſchwarz, die mittelſten an den aͤußern Fahnen roͤthlichfahl und an der innern, die durch den geſchloſſenen Fluͤgel bedeckt werden, ſchwaͤrzlich. Der Schwanz iſt roͤthlichweiß und zugerundet, da die mittelſten Federn laͤnger ſind und die andern allmaͤhlig abneh⸗ men; ſo daß die letzte auf jeder Seite die kuͤrzeſte unter allen iſt. Die Spitze des Schnabels und die Naͤgel ſind ſchwaͤrzlich; die Füße braungelb. Der hervorragende Kropf, den man ſehr bemerkt, wenn er angefuͤllt iſt, iſt nackt und ſafrangelb. Das Weibchen unterſcheidet ſich bey dieſer Art dadurch, daß es nicht ſo groß als das Maͤnnchen, und die Farbe an der Wurzel des Schnabels und am Kopfe weniger roͤthlich iſt, und mehr ins Gelbe ſaͤllt. Wenn der Urigurap jung iſt, bedeckt ein graulichter Pflaum den ganzen nackten Theil des Kopfes und der Kehle; und in den Monaten November, December, Januar, welches die Begattungszeit iſt, wird beym Männchen die Farbe des 12 bels roͤther als die übrige Zeit im Jahre. Ich vermuthe ſtark, daß der braune Geyer beym Seiffon, Theil I, Seite 455, oder der maltefifche Geyer des Buͤffen; auf der illaminirten Kupfertafel No. 427 nur eine Spielart des Urigu⸗ rap ſind; doch mag ich es nicht fuͤr gewiß behaupten, da ich dieſen Vogel niemahls in Natura geſehen habe, und ihn blos aus der B uſchreibung des Briſſon und der eben angeführten illumimirten Abbildung kenne. | — Von den Buſſarten. Le Bacha, der Baſſa. No. 15. (Falco Baſſus.) Der Raubvogel, den ich den Baſſa genannt babe, beſucht nur die hohen unfruchtbaren und ausgebrannten Gebirge des entle⸗ genſten Theils der großen Namaquas und von da nach dem Wen⸗ \ D 4 dezir⸗ * R — j 1 — = 18 i bdezirkel des Steinbocks, der einzige mittägfiche Theil von Afelka, wo ich ihn angetroffen habe, und woſelbſt er ſogar wenig gemein k . * 3 iſt. Dieſer Vogel, der fih etwas den Buſſarten zu nähern feheint, ſetzt ſich beftändig auf den Gipfel einiger abhaͤngenden Felſen, von wo aus er am leichteſten ein kleines vierfuͤßiges Thier entdecken und belauern kann, das auf allen Bergen dieſes dürren Landes ſehr Häufig iſt, namlich den Klip-das, Savia Capenſis L. 0 der Einwohner am Kap. Obgleich auch andere Raubvogel dieſes Thier zu jagen pflegen, ſo iſt doch gewiß, daß unſer Vogel es 5 weit öfter faͤngt; kurz es iſt fein gewöhnlicher Fang und feine vor⸗ zuͤgliche Nahrung. Es iſt wahr, die Klipdachſe, dle aͤußerſt bes hend und gegen einen ſo grauſamen Feind beſtaͤndig auf ihrer Huth ſind, verlaſſen bey ſolchen Umſtaͤnden ſelten den Rand ihrer tie- fen Höhlen, in welche ſie ſich ſogleich zurück ziehen, ſobald ſie ihren Feind gewahr werden, und noͤthigen ihn dadurch nicht ſelten welt kleinere Thiere zu jagen, gluͤcklich genug, wenn er ſich als⸗ dann auf einige Eidechſen oder Inſecten ſtuͤrzen kann, die er auch in den ſchmerzlichſten Augenblicken des Mangels nicht verſchmaͤht. Ich habe geſehen, daß der Baſſa, um einen Klipdachs zu fan⸗ gen, zuweilen drey Stunden auf einer Felsſpitze zubrachte, den Kopf zwiſchen die Schultern geſenkt, und ſo unbeweglich ſtehen blieb, daß man ihn leicht fuͤr ein Stuͤck von dem Felſen, worauf er ſaß, gehalten hatte. Aus dleſem Hinterhalte ſtuͤrzt er ſich pfeilſchnell, wenn er einen guͤnſtigen Zeitpunct abgewartet hat, auf das Thier, das er am Fuße des Felſens am Eingange ſeiner Hoͤhle bemerkt. Wenn das Unternehmen fehl ſchlaͤgt, ſieht man ihn traurig wieder auf ſeinen alten Platz, wo er auf der Lauer geſtanden hatte, zuruͤckkehren; und wie betreten über feine Unges ſchicklichkeit ſtößt er daſelbſt mehrere klaͤgliche Laute aus, die ſich durch hui-hi, hui-hi-hi, hui-bi, hui-hi-hi, ausdrucken laſſen. Dieſe klaͤglichen Toͤne ſcheinen ſeinen Aerger und Zorn auszudruͤk⸗ ken; „) Einige Neuere erklären den Klip- das für den Daman Israel, ein Thier aus der moſaiſchen Seſeßgebung, welches in ganz Afritfa in felſichten Strecken zu 8. ; Kuden ik, 57 ken; allein einen Augenblick nachher verläßt er feinen erſten Hin⸗ terhalt und fliegt weit davon, um ſich an einer andern Stelle nies der zu laſſen, wo er mit der naͤmlichen Geduld und Unbeweglich⸗ keit aushaͤlt bis zu dem Augenblicke, da es ihm, weil er gluͤckli⸗ cher oder weniger ungeſchickt iſt, gelingt, ſich eines dieſer Thiere zu bemaͤchtigen, welches alsdann ein ſo fuͤrchterliches Geſchrey erhebt, daß ale Klipdachſe in der Nachbarſchaft dadurch in Schrecken ges ſetzt werden und ſich allenthalben in ihre Höhlen unter der Erde fluͤchten, woraus fie den ganzen Tag über nicht zum Vorſche ein kommen. Ne Ich war ſelbſt einige Mahle auf der Jagd der Klipdachſe in dieſen unfruchtbaren Gegenden, wo wir aus Mangel an Lebens⸗ mitteln gendthigt waren dieſe Thiere zu tödten, um davon zu leben. Wenn alsdann ein Baſſa zufaͤlliger Weiſe ſich eines Klipdachſes in dem Bezirke wo wir jagten, bemaͤchtigt hatte; ſo konnte man mehr als drey oder vier Stunden vergeblich warten, um ein einzi⸗ ges derſelben an die Oeffnung ſeiner Wohnung kommen zu ſehen, einen ſolchen Schreck hatte das Geſchrey des geraubten unter den uͤbrigen der Gegend verbreitet. Um andre zu ſehen, mußte man ſich durchaus ziemlich weit entfernen, um in Gegenden zu kom⸗ men, wohin das Geſchrey des ungluͤcklichen Leidenden nicht hatte dringen koͤnnen. r Sbobald der Klipdachs gefangen iſt, tragt ihn der Vogel leben⸗ dig auf einen ebenen Platz in der Naͤhe, und hier ſcheint er ein Vergnuͤgen daran zu empfinden die Seiten des Thieres zu zerreis ßen, das bereits halb aufgefreſſen iſt, wenn man ſein ſchmerzhaftes Geſchrey noch hört. Wenn man dieſen Raubvogel den Klipdachs zerreißen und zerſtuͤcken ſieht, fo ſollte man glauben, daß ihn eher Zorn und Rache als Hunger dazu anreizte. | Man kann auf den Felſen, die mit Blut befiedt find, im⸗ mer die Stellen bemerken, wo dieſer grauſame und blutgierige Vogel ein Opfer geſchlachtet hat. Uebrigens iſt dieſer wilde Cha⸗ racter des Baſſa dem duͤrren und unfruchtbaren Boden ziemlich angemeſſen, woſelbſt ihn die Natur fuͤr immer zu leben verurtheilt rn.) hat. 58 hat. Ih 5500 ihn niemahls in den te und fruchtbaren Gegenden, durch welche ich auf meiner erſten Reiſe kam, ange⸗ troffen. So grauſame Gewohnheiten kuͤndigen auch einen Vogel an, der, wie der Adler und alle andren blutgierigen Geſchöpſe, zum einſamen Leben gemacht iſt. Auch der Baſſa lebt beſtaͤndig allein bis auf den Augenblick, wo die Natur fo maͤchtig allen We⸗ ſen, auch den ungeſelligſten, die Vereinigung zu gebieten ſcheint, um ihre Art zu vervielfaͤltigen und fortzupflanzen. Alſo blos zu der Zeit, wo der Geſchlechtstrieb das Maͤnnchen noͤthigt, ſich ein Weibchen zu ſuchen, nimmt er eine Geſellſchafterinn an, um die Begattungszeſt mit ihr zuzubringen, die bey dieſen Voͤgeln erſt im December anfaͤngt und nicht langer dauert, als zur Entwickelung zweyer oder dreyer Jungen noͤthig if. Diele kommen in einer dunfela Höhle zwiſchen Felſen zur Welt, und haben zur Wiege blos einen Haufen trockner Zweige, worauf eine Schichte von Moos und abgeſtorbenen Blättern liegt, die ohne alle Ordnung und ohne viel Kunſt aufgehaͤuft find. Der Baſſa iſt von der Größe unſerer europaͤiſchen Buſſarte, denen er in Ruͤckſicht des Baues uͤberhaupt ziemlich gleicht; im einzelnen aber, ſowohl in ſeinen Kennzeichen, als in ſeiner Le⸗ bensart ſehr unaͤhnlich iſt. Er iſt auch behender, nicht fo plume und ſchlanker, beſſer gewachſen, kurz ganz zur Jagd gemacht. Er iſt kenntlich durch ein Buͤſchel langer Federn, die hinten am Kopfe uͤber die andern hervor ragen. Der Vogel breitet dieſe Art von Haube horizontal aus, wie einen zugerundeten Schweif. Die Spitze jeder Feder an dieſer Haube iſt ſchwarz; uͤbrigens ſind fie ganz weiß. Der Wirbel iſt mit ſchwarzen Federn bedeckt, die an der Spitze und den innern Fahnen weiß ſind. Das Weiße, was ſich an mehrern Stellen zeigt, erhebt einigermaßen das einfarbige Gefieder dieſes Vogels, deſſen Hauptfarbe uͤberall erdbraun iſt, auf dem Schwanze und den Fluͤgeln dunkler, und blaͤſſer an den obern Theilen des Körpers. Von der Bruſt bis zu den Beinen ſind alle Federn mit mehrern weißen faſt runden Flecken beſtreut: ähnliche Flecken zeigen ſich auf der Schulter und den Fluͤgeln. Die 59 Die untern Deckſedern des Schwanzes und der Unterleib find weiß und braun geſtreift, und die Deckiedern der Flügel haben weiße Spitzen. Der Schwanz hat einen breiten weißfahlen Streifen und alle ſeine Federn ſind an der Spitze weiß beſetzt. Det Schna⸗ bel iſt bleyfarben, die Wurzel gelb, ſo wie die faſt nackte Haut ums Auge. Die Süße, Zehen und Klauen find einig, die Iris iſt dunkel brar roth. Das Weibchen iſt ſtaͤrker als das Männden: ie weißen Flecken fallen nicht o ins Auge 9 nicht ſo hell) und mehr fahl game Ich habe nicht mehr als ſieben Stuͤck von dieſer Art geſehen, und von ſteben habe ich nur viere, zwey Männchen und zwey Weibchen toͤdten können. Es iſt mir nie begegnet, daß ich dieſe Vögel in der Ebene angetroffen hätte, und aft habe ich fie gehört ohne fie zu ſehen. Sonſt find fie ſehr wild und ſchwer zu ſchießen. 5 1 Le Rounoir, der Rothſchwarze. No. 16. F. Rufofuscns.) Der Nothſchwarze und der Rothgraue ſind in Afrika die Nies praͤſentanten unſeres Buſſarts; fo wie der Froſchgar und der Schmarotzer die Repraͤſentanten der Moosweihe und der Weihe find. Dieſe fremden Arten, die weſentlich von den unſern vers ſchieden ſind, bewohnen dieſen Theil der Erde ausſchließend und weil ſie hie fehlen, und vertreten fie in Ruͤckſicht der Ve errichtun⸗ gen, welche die allgemeine Ordnung der Natur dieſen Arten von Raubvögeln auferlegt hat. Da die Moosweihe und Weihe im Zuſtande der Freyheit und Wildheit in Gegenden, die vom Waſſer uͤberlaufen find, oder an ſolchen Orten leben, welche die Herr— ſchaft der Menſchen nicht anerkennen; ſo ſtehen ſie mit uns in kei⸗ ner Verbindung, die auf dem Nutzen derſelben beruhte. Hinge⸗ gen die Buſſarte haben ſich auf unſern Laͤndereyen und Pflanzun⸗ gen eingefunden, gelockt durch kleine Thiere, die ſich mit den Ge⸗ waͤchſen, die wir zu unſerm Gebrauch ſaͤen und einſammeln, verviel⸗ en, Der Dienſt, den uns die Buſſarten lelſten, wenn fie die Maͤuſe, 660 Maͤuſe, Maulwuͤrfe, Hatten und andere dem Ackerbaue col. chen Th lere aufheben, erfordert, daß wir dieſen Vögeln Schutz und Sicherheit verſtatten; der einzige Dank, den die Freyhelt zur laſſen kann. Wir ſollten fie ſogar gegen Pri atintereſſe vertheidi ⸗ kommen laſſen. So ſchuͤtzt nian heut zu Tage in Helland und Spanien den Storch, in der Tiarbarey die roſenfarbne Amſel u M 8 eg. in In⸗ dien. Alein es it überhaupt daran gele ie Thieren allen Vorſchub zu thun, in Gegenden, wo die Menschen auf noch halb wilden Laͤndereyen geſellſchaftliche Pflanzungen an⸗ ; eee und in Climaten, wo die noch jungfraͤuliche Natur ſich gegen di e ange wohnte Beſaͤmung ſtraͤubt. 5 gen und ihnen den Schutz der Gesetze zuk N Nach dieſen Grundfäßen findet der Rothſchwarze auch allen möglichen Schutz bey den Einwohnern des Vorgebirges der guten Hoffnung, die ihn mit dem Namen des Jakalsvogels bezeichnen, von dem Geſchreye, worin er dieſem afelkaniſchen Fuchſe nach⸗ ahmt. Oder ſie geben ihn auch den Namen Rattenfaͤnger. Map findet ihn faſt in allen Pflanzungen, wo er ſehr vertraut und ſo zu ſagen gleichſam ſchon domeſticirt if. Den Tag bringt er in den umgepftuͤgten Aeckern zu und hält ſich auf den hoͤchſten Erd⸗ kloͤſen odar in Straͤuchen auf, wenn es deren auf dem Felde giebt, und belauert von hier aus die kleinen vierfuͤßigen Thiere, die ihm zur Nahrung dienen. Wenn die Nacht kommt, begiebt er ſich auf die Waͤume in der Naͤhe des Hauſes, oder auf die Hecken, die zum Gehege für das Vieh dienen. Er baut fein Neſt auf Baͤumen oder im dickſten Geſtraͤuche aus kleinen Stuͤckchen Holz und Moos, und uͤberzieht es inwendig wie mit einem Pflaume von Wolle und Federn. Die Zahl der Eher belaͤuft ſich nur auf drey, ſelten auf vier, und bisweilen gar nur auf zwey. Da man feinem Neſte keinen Schaden zufuͤgt, fo hat ſich dieſe Art, ungeachtet der wenigen Eyer die fie legt, doch anſehnlich vermehrt. Unabhängig von den Laͤndereyen der Colonie bewohnt er auch den ganzen Theil von Afrika, den ich durchreiſt bin, und ich habe Kamgg ihn beſonders in der Nachbarſchaft von den Hor den der Wilden angetroffen. Dieſer Vogel, der ſich die Menſchen 5 1 0 kommen laßt, iſt gleichwohl von einer ſchwachen und furchtſamen Gemüͤthsort, und fo feig, daß ihn der Neuntodter, den ich den Fiskal genaunt habe, verfolgt und zur Flucht nöthigt. Der Rothſchwe rz iſt von der Größe unſerer S. ſſarte aber un terſetzter, und fer n Schwanz iſt auch kürzer... Seine geſchloſſe⸗ nen Flügel erſtrecken ſich beynahe bis an das Ende des Schwan⸗ zes, der ins Gevierte geſtutzt iſt. Der Name, den ich dieſem Vogel gegeben habe, bezeichnet feine Hauptfar ben, als roth und ſchwarzbraun. Die letztre herr ſcht am Kopfe, Hals und Rider Die Kehle wird durch eine Mi⸗ ſchung von Weiß gehoben, das je näher es an die Beuſt kommt, mehr ins röthliche faͤlt; welche letztere ganz roſtigroth, und mit einigen ſchwarzen Flecken geſtreift iſt. Der Unterleib wechſelt mit Schwarz und ſchmutzigem Weiß ab. Die untern Deckfedern des Schwanzes ſind ſchwarz und mit Roth gemiſcht. Die Schwung⸗ federn in den Fluͤgeln find ſchwaͤrzlich mit Streifen, die gegen die Wurzel zu heller werden. Die innern Fahnen ſind weißlicht. Die übrigen Federn find ſchwarz an der Spitze und wie marmorirt an den innern Fahnen und dem ganzen Theile, der bedeckt wird, wenn der Flügel in Ruhe if. Sie find meiſt quͤeruͤber ſchwarz und weiß geſtreift. Der ganze Schwanz iſt oben demkelroth, mit einem ſchwarzen Flecken an der Spitze jeder Feder; blos die beys den aͤußern haben ſchwaͤrzliche Streifen. Unten iſt er rirhliche grau. Die Wurzel des Schnabels, dle Fuͤße und Zehen find von einem verloſchenen Gelb; der Schnabel und die Naͤgel ſind beynahe ſchwarz. Sein ſehr großes Auge iſt dunkelbraun. Männchen und Weibchen vom Rothſchwarz befinden fich beſtaͤn⸗ dig bey einander, und verlaſſen ſich nur ſehr ſelten. Des Abends, ehe fie ſich ſetzen wollen und die Nacht fo zubringen, ſieht man fie beyde zugleich ſich in der Luft, nur wenig uͤber der Erde, im Kreiſe herum drehen. Waͤhrend dieſer Zeit beſonders laſſen ſie 5 das “ 62 | das helle und rauhe Geſchrey 000 das ihnen bey den eue nern den Namen der Jakalsvögel zugezogen hat. Bey dleſer Art iſt das Maͤnnchen durchgehends ſchwaͤcher als das Weibchen. Das Schwarze iſt bey ihm weniger helle und das Roth auf der Rn dunkler und mehr mit ſchwarzen Streifen melirt. Le Rougri, der Rothgraue. No. 17. F. Rufocanus.) Dieſelben Urſachen, die mich veranlaßten, den vorigen Buſ— ſart Rothſchwarz zu nennen, beſtimmen mich auch jetzt dem hieſt⸗ gen den Namen Rothgrau zu geben, weil er uns mit einem Wor⸗ te die Hauptfarben dieſes Vogels anzeigt, deſſen Gefieder im Ganzen mehr oder weniger dunkel roſt'groth gefärbt iſt, mit Aus» nahme der Schwungfedern in den Fluͤgeln, die ſchwarz, ſo wie die Federn am Vorderhalſe, der Bruſt, und die untern Deckfe⸗ dern des Schwanzes, die weißlichtgrau find. Auch der Schwanz, der oben ganz roth iſt, hat doch unten dieſelbe graue Farbe und iſt mit einigen ſchwachen Queerſtreifen beſetzt. Das Roth am Bauche iſt heller als auf dem Ruͤcken und gleichfalls mit einigen ſchwarzen Strichen geſtreift. Der Schnabel und die Fuͤße find ſchön Citronengelb, die Nägel ſchwarz, das Auge roͤthlich. Dieſer Buſſart führt eine ſitzende Lebensart. Man konnte ihn, in Vergleichung mit dem Rothſchwarz als die wilde Buſſartart am Kap, und ben erſtern als die demeſtieirte anſehen. Es iſt ſelbſt „ wahrſcheinlich, daß die Art des Rothgrau, weil er kleiner und ſchwaͤcher als der Rothſchwarz iſt, gendthigt geweſen ſeyn wird, die bebauten Laͤnder der Kolonie zu verlaſſen, und die letztern, welche dieſelben in Beſitz nahmen, durch das entſcheidendere Recht des Staͤrkern ſie nach und nach ganz vertrieben haben werden. Die Nothgrauen werden alfo, wie alle Geſchoͤpfe, die der Natur am näͤchſten find, genothigt geweſen ſeyn, bey dieſem Kampfe das naͤmliche zu thun, was noch taͤglich die Wilden in dieſen Ge⸗ genden thun, die ſich, um der Grauſamkeit der Weißen und ſelbſt RR * 1 } z — ö * e — EEE —— ——— „%%% ihrer eigenen eiviliſirten Mltbuͤrger zu entgehen, immer mehr und mehr in die Wuͤſten zuruͤckziehen, und ihre Bevölkerung in dem Maaße abnehmen laſſen, als ihre Verfolger ſich zu vermeh⸗ ren ſcheinen. Ohne Zweifel aus dem naͤmlichen Gu unde findet ſich der Rothgraue ſo ſelten in der Colonie, wo er ſelbſt nur die unfruchtbaren und verlaſſenen Gegenden beſucht. Obgleich die Zahl der Eyer beym Rothgrauen ſich gleichfalls auf dreye bis viere beläuft, fo iſt dieſe Art doch weit ſeltener und weniger zahlreich als der Rothſchwarze. Er lebt von Maulwuͤr⸗ fen, Maͤuſen und ſelbſt von Inſecten. Sein Geſchrey gleicht ſehr dem unſerer europaͤiſchen Buſſarte. | Wenn man den Nothgrau mit dem Rothſchwarz vergleicht, fo findet man, daß er ſchlanker und weniger unterſetzt iſt. Sein Schwanz iſt auch laͤnger und fen Schnabel ſichtlich ſchwäͤcher. Weniger an die Geſellſchaft der Menſchen gewöhnt, iſt er furcht⸗ ſamer, und laͤßt ſich ſchwer nahe kommen. Das Weibchen iſt etwas ſtaͤrker als das Maͤnnchen, gleicht ihm übrigens aber voll⸗ kommen, ausgenommen, daß die Farbe ſeines Gefieders ein ſchwaͤcheres Noth iſt. Maͤnnchen und Weibchen trennen ſich nur ſelten. Ihr Neſt bauen fie in Straͤuchen und aus dem naͤmlichen . je: wie der Rothſchwarz. La Bufe gantee, der Stiefel- Buſſart. No. 18. (Falco ocreatus.) Dieſer Buſſart hat einen ſehr kenntlichen Character, der ihn vor den übrigen afrikaniſchen Buſſarten auszeichnet. Er iſt geſtiefelt, d. h., der Fuß iſt bis zu den Zehen mit Federn bedeckt. Seine ſehr weiten Beinhoſen gehn ſo tief herunter, daß ſie oft die Hinterklaue beruͤhren und zuweilen ſogar über ſie hinausragen. Dieſe Art hat fo viel Aehnlichkeit mit einem Raubvogel deſſelben Geſchlechts, der 5 noch gar nicht beſchrieben worden iſt, ob er ſich gleich ziemlich gewoͤhn⸗ lich in Lothringen findet, daß ich verſucht worden bin zu glauben, daß beyde nur eine und dieſelbe Art ausmachen. Ihre Kennzeichen ſind offenbar dieſelben, und ſie unterſcheiden ſich blos in den Farben, die mehr oder weniger mit Weiß gemiſcht ſind: eln Unterſchied, der bey 1 7 B * r 5 # A We > * * * > 64 i bey weiten nicht hinreicht, um ſie als verſchleden anzuſchen, um ſo mehr, da die Buſſarte überhaupt in Europa ſehr von einander ab- weichen; dergeſtalt, daß es ſehr ſchwer iſt, zwey unter ihnen zu Br 3 Gefieder in Ruͤckſicht der Farben einander völlig gleich iſt. “es 8 Br? Der Stiefel Buſſart beſucht die baumreichen Gegenden von Ans ka. Scheuer als die übrigen Arten, flieht er die bewohnten Gegen⸗ den und lebt in der Einſamkeit. Seine Sitten find wilder als die des Rothſchwarz und des Rothgrau. Mehr der Jagd ergeben, iſt er auch weniger furchtſam als fie, und läßt ſich weder durch die Neuntödter noch durch die Raben verfolgen. Er fliegt mit vieler Leichtigkeit und fangt oft Rebhuͤner, indem er fie von der Hoͤhe ei⸗ nes Baumes belauert und ſich ihrer bemaͤchtigt, wenn ſie bey ſei⸗ nem Hinterhalte vorbey gehen. a n 5 Dieſer Vegel bewohnt die Waͤlder von Hautniquas, die einzige Gegend von Afrika, wo ich ihn angetroffen habe. Er ſeßzt ſich ge: wöhnlich auf die Gipfel der Baume, wo man ihn ſehr ſchwer ge⸗ wahr wird. Wenn er aer in der Gegend, wo er ſich aufhält, einl⸗ ge verdorrte Bäume findet, fo unteriäßt er nicht, ſich vorzuͤglich auf diese zu ſetzen, zumahl wenn er ſatt iſt. Wenn man ihn hier in einem Hinterhalte belauert, ſo iſt es alsdann ſehr leicht ihn in dem Augenblicke, wenn er ankommt, zu tödten. | Diefer hat beynahe die Größe und Geſtalt unſerer gewohnlichen eurepaͤlſchen Buſſarts. Er gleicht auch dergeſtalt, in Rückſicht des Gefieders, mehreren Spielarten dieſes Geſchlechts, daß man ihn auf den erſten Blick für einen derſelben halten würde, wenn er nicht durch das Kennzeichen an ſeinem Fuße, die Bedeckung mit Federn laugs demſelben, und durch den duͤnnern Schnabel und die ſchwaͤ⸗ chern und langern Klauen unterſchieden würde Auch iſt der Schwanz länger, und die Wurzel des Schnabels fo wie die Zehen ſind gelb. Der Schnabel iſt blaulicht; die Naͤgel ſchwarz und die Augen nußbraun. a 5 . Das Gefieder des Stiefel⸗Buſſarts iſt ſammtlich mehr oder we⸗ Aniger braun gefleckt, auf einem roͤthlichweißen Grunde, der jedoch auf der Bruſt und dem Schwanze reiner fällt. An den Seiten breitet ſich das Braune mehr aus, und bildet zwey große Flecken: auf den Helen find die Flecken halbzirkelfbrmig, und ſymmetriſch nach der Lange der Federn geordnet. Der Schwanz iſt unterhalb weiß, und hat an feiner Spitze einen ſchwarzen Streifen. Unter⸗ warts iſt er weiß bis gegen die Mitte feiner Länge, wo er eine leich⸗ te röthliche Farbe annimmt, die immer dunkler wird, jemehr fie ſich det Spitze naͤhert, wo fie ſchwarzbraͤun wird und zuletzt ſich in einen weißen Streifen endigt, der aus einem Flecken der Farbe, an der Spitze jeder Schwanzfeder, gebildet wird. Der Rücken und die Flügel ſind dunkelgrau, das mit Blaßbraun beſprengt iſt. Die ge⸗ faltenen Flügel find eben fo lang, als die ungleichlangen Schwanz federn. | N 5