[ ) Wo fx N \ V Y { 7 ) 2 ee) u AN a y e Jr! Bi. Bam BR { ha‘ THE UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY SIAKSE RT DS6R V.\ NATURAL HISTORY \IBRABY 0 2 Er Bow: Pe “ FLORA REGNI BORUSSICI. a Flora des Königreichs Preussen oder Abbildung und Beschreibung der in Preussen wildwachsenden Pflanzen von Dr. Albert Dietrich. Erster Band 1833. Mit 72 colorirten Abbildungen. Berlin, Verlag von Ludwig Ochmigke. .. A ARE vr (r r NR. y - RR 7 „plzeunos InDan 2 can FHEISRIZENIE Ei. er, ARAuRL eb ma Er. ! ' Se Rn er ol zusdionlsestl brus ; en = x en ie ng a ig R I Ber ser ni. B. I assarhd nahe biim "ort E en. ; sl Er. Pal" f W “L 5 EN wnÄ 1 ' 5 B OL, PN. 5 On 3 RN yarganbiidan entre 5 u ’ r $ x v 2 ER. . bis, ’ Aa e j ; s u ’ FE rg HM ar: an 1 # hi . 5 Er, « ., y . nilred.: "hat BR EI ZZ 4 A Be > 1 ri a RE AR An >92 2500 pP! I=o an LG Rp £o wegel MmKEIN J0O0UL+JTD\ DACH v.\ Vorrede. Schon lange hegte ich den Gedanken, eine Flora von Preussen herauszugeben, und dieser Wunsch wäre auch längst realisirt worden, wenn nicht andere wissenschaftliche Arbeiten mich bisher daran verhindert hätten. Jetzt, da ich endlich im Stande bin, mein Vorhaben auszuführen, soll auch mein ganzes Streben dahin gerichtet sein, ein in jeder Hinsicht gründliches ‚und nützliches Werk zu liefern. Ausser einer genauen Abbildung und vollständigen Beschrei- bung werde ich zugleich eine kurze Bemerkung über den Nutzen oder Schaden der Pflanze u. dergl. geben; auch sollen folgende Regeln beobachtet werden: Es werden nur wirklich im preussischen Lande wild gefundene Speei- mina abgebildet und beschrieben, also weder Exemplare aus anderen Ländern, noch im Garten gezogene Pflanzen. Von jeder Pflanze werden die speciellen Standörter, wie sie in den Floren der verschiedenen Landestheile angegeben sind, oder wo ich sie selbst gefunden habe, genau angezeigt. Ein ! hinter dem Standort bedeutet, dafs ich die Pflanze entweder selbst dort gefunden habe, oder dafs sie mir durch ganz zuverlässige Freunde von dort zugekommen ist; zwei !! bedeuten, dafs von dem Orte die Exemplare zur Abbildung und Beschreibung genommen sind. Citirt sind jederzeit: Linne Flora Sueeica oder dessen Speeirs plantarum ed. 2. und wenn die Pflanze nicht Linneisch ist, der erste Beschreiber oder Namen- geber; dann ein Pflanzencodex, als: Willdenow Speeies plantarum, Dietrich Species plantarum, Schultes Systema vegetabilium, endlich die Floren der verschiedenen Gegenden des Preussischen Staates nach der Ordnung der Provinzen; Ost- und Westpreussen: Hagen Preussens Pflanzen. Weiss die um Danzig wildwaclsenden Pflanzen. Posen: Lumnitzer Flora posoniensis. Pommern: Rostkovius et Schmidt Flora sedinensis. Brandenburg: Rebentisch Prodromus Florae Neomarchicae. Dietrich Flora der Gegend um Berlin. 44s8irg ’ Schlesien: Wimmer et Grabowski Flora Silesiae. Sachsen: Sprengel Flora Halensis edit. 2. Westfalen: Bönninghausen Prodromus Florae monasteriensis. Niederrhein: Schäfer Tirierische Flora. Andere Werke eitire ich nur dann, wenn die Umstände es erfordern, auch Kupferwerke werden in der Regel nicht angeführt, da meine Abbildungen immer so beschaffen sein sollen, dals sie keinen Zweifel mehr übrig lassen. Bei jeder Pflanze wird die Linneische Klasse und Ordnung, so wie auch die natürliche Familie übergeschrieben ; in letzterer Hinsicht folge ich der Anordnung, die ich in der von mir besorgten Ausgabe von Willdenows Selbststudium der Botanik gegeben habe. Der Gattungscharakter wird zwar im Texte angegeben, nicht aber durch Abbildungen erläutert, da ich eine Species und keine Genera plantarum hier liefere, deshalb finden sich auch Zergliederungen nur dann, wenn sie zur bes- seren Verständigung der Art dienen können. Die Kunstausdrücke sind in derselben Bedeutung gebraucht, wie ich sie in meiner Terminologie der phanerogamischen Pflanzen angege- ben habe. Zur Bestimmung der Dauer der Pflanzen habe ich die gewöhlichen Ka- lenderzeichen beibehalten, als: $ holzig, 2. ausdauernd, © jährig, Jzweijährig. Die Cryptogamzn sollen eben so wie die Phanerogamen abgebildet werden. Schliesslich will ich noch bemerken, dafs es bei einem solchen Werk unmöglich ist, eine bestimmte Reihenfolge zu beobachten, da man nicht zu der- selben Zeit alle Pflanzen einer Ordnung oder Familie haben kann; doch werde ich dahin sehen, dafs immer eine Reihe verwandter Pflanzen aufeinander folgen soll. Berlin, im September 1332. Albert Dietrich. [4 ARME ? A Son [8 /t /. ’ ERTNRUL IL SR RR AA RU ce . x \ . 2 “5 x + „e 1 * ” 3 F E ” . - 4 [3 « D 2) = j * > or EN 7, „4 ni } u 9 ‘ | Wr} % " > f e) vr En “ “ & Hi N Pa‘ uch AD hr 4 “4 AT, v 4 BE a -. “®” ix a P . y .” . Kit » Y F > s og Fe fi j A > 4 h » a f 4 - vi Kan % # . “ 3 R. r. : . . ' IE . « 02 r E 2 & N p h ” . * x — A Eu, _ r. “r . fi s ’ 4 abs PR 1. ORCHIS MORIO. Linne GEMEINE ORCHIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. ORCHIS. Calyx pentaphyllus, fornieatus. Labellum patens, trilobum, cal. caratum. KBetinacula pollinariorum intra bursiculam unicam. A. Tubera integra. ORCHIS MORIO. Tubera globosa; caulis fistulosus; folia radicalia lan- ceolata brevia; bracteae longitudine germinis; calycis phylla obtusiuscula; labellum trilobum, lobo medio retuso, lateralibus erenulatis; calcar subelavatum, patens, emarginatum, germine brevius. O. Morio Linne Fl. suec. ed. 2. n. 794. Willd. sp. pl. 4. p.18. Hag. Pr. Pfl. 2. p: 209. Weiss Danz. Pfl.1. p. 462. Lumnitz. FI. poson. p. 399. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 347. Dietr. Berl. Fl.p. 773. Vimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p-. 244. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 382. BDönningh. Pr. Fl. monast. p. 263. Schaef. Trier. Fl. 1. 2. p. 197. Auf nicht sehr feuchten Wiesen und Rainen. Ostpreussen: überall. West- preussen: in der Gegend von Danzig bei Kowal! Posen: beim rothen Kreutz und um Ratschdorf. Pommern: Stettin bei Schrei, Möhringen, Gotzlow, Leese und auf der Herrenwiese. Brandenburg: überall, bei Berlin namentlich in der Gegend von Friedrichsfelde!! Reinickendorf! Tassdorf! Tegel! Tempelhof, Steglitz! Pritzhagen, Ru- dow! hinter dem Brieselang! Schlesien: bei Bischwitz, Schleibitz, Lissa, Sibyllen- ort, Skarsine und im Troppauschen. Sachsen: überall, bei Halle namentlich bei Seben! Gutenberg. Westfalen: überall. Niederrhein: überall, im Trierschen namentlich bei der Stadt selbst, beim Sauerbrunnen, Mattheiser Weihern, Tarforst, Föhren. Blüht im Mai und Anfangs Juni. 2}. Die Wurzel besteht aus zwei kugelrunden Knollen, die an ihrem Ursprunge mit einigen Wurzelfasern besetzt sind; die ältere Knolle hat ungefähr die Größse einer Haselnufßs, ist nur wenig runzelig und von graubrauner Farbe; die jüngere ist halb so grols und sehr bleich bräunlich. Der Stengel aufrecht, 3—9 Zoll hoch, stielrund, von der Dicke einer Schreibfeder, röhrenförmig, ganz von Blattscheiden umschlossen, zwischen den Blumen meist etwas röthlich. _Die unteren Blätter, ungefähr 3—6, umgeben mit ihrer scheidenartigen Basis den Grund des Stengels, sind mehr oder we- niger ausgebreitet auch zurückgebogen, selten länger als anderthalb Zoll und 4 Linien breit, spitz, vielnervig, unterhalb nur wenig blasser; an der Basis sind diese Blätter noch von 2—3 kurzen, eirunden, braunen Schuppen umgeben; die obern Blätter um- geben den Stengel scheidenartig, und laufen nur selten in ein abstehendes Züngelchen aus. Die Blumen stehen zu 6—10 an der Spitze des Stengels in einer einfachen Ähre ziemlich locker und entfernt von einander, sind von Deckblättern unterstützt und haben eine rothe Farbe, die aber fast bei jedem Individuum verschieden ist, und oft ins weilsliche übergeht.*) Die Deckblätter sind 6—7 Linien lang, eine Linie breit, zugespitzt und oft an der Spitze etwas geröthet. Der Kelch steht an der hintern Seite auf der Spitze des Fruchtknotens und besteht aus fünf elliptischen gefärbten Blättern, die entweder alle wie ein Gewölbe die Stempelsäule umgeben, oder von de- nen die beiden seitlichen flügelartig abstehen; sie sind alle 3 Linien lang, an beiden Enden stumpflich, in der Mitte 1—2 Linien breit und vielnervig. Die Kronenlippe steht an der vorderen Seite der Stempelsäule, ist: hinterwärts gespornt, abwärts gerich- tet, dreilappig, in der Mitte mit dunkleren Punktstreifen geziert, 5 Linien lang und an der Spitze 4 Linien breit; die Lappen sehr kurz, breit und abgerundet, der mitt- lere an der Spitze, etwas eingedrückt oder ausgerandet, die seitlichen gewöhnlich zurückgeschlagen oder, jedoch selten, flach ausgebreitet, am Rande sehr fein, oft kaum merklich gekerbt. Der Sporn ist 4 Linien lang, an der Spitze gewöhnlich ausgerandet und etwas breiter werdend, daher von fast keulenförmiger Gestalt, er steht in den mehrsten Fällen wagerecht der Spindel zugekehrt, zuweilen biegt er sich aber auch mit der Spitze etwas nach oben oder unten. Die Fruchtknoten unterständig, sitzend, linienförmig-sechseckig, gedreht, röthlich, 5 Linien lang. Auf dem Fruchtknoten in der Blume steht die, eine Linie lange und breite, fast viereckige, Stempelsäule (Gy- nostemium), deren vordere Fläche, die Narbenfläche (Gynizus), viereckig und klebrig ist, und oben in ein Schnäbelchen (Roszellum) ausläuft, dessen Spitze sich in ein zweifächriges hohles Säekchen (Dursicula) zur Aufnahme der Stützer endigt. Der Staubbeutel steht an der Spitze der Stempelsäule, ist häutig, gefärbt, durch eine Schei- dewand (Septulum) in zwei Fächer getheilt und schliefst in jedem Fach eine zusam- menhängende, aus eckigen Körnern bestehende, nicht selten zweitheilige Blüthenstaub- masse (Massa pollinis) ein; jede dieser Blüthenstaubmassen hat einen Stiel (Caudi- eulum), der sich unten in ein rundliches, wie ein kleiner Nadelknopf grolses Drüschen, den Stützer (Retinaculum) endigt, womit die Blüthenstaubmassen in die Schnabel- grubenfächer eingesetzt sind. Ausserdem befindet sich noch an der Spitze der Stem- pelsäule an jeder Seite der Basis des eigentlichen Staubbeutels ein Nebenstaubgefäls (Staminodium), was aus einer runzelig-drüsigen Masse besteht. Die Kapsel ein- fächrig, dreiklappig, linienförmig-sechseckig, gedreht, mit sehr vielen feinen feilstaub- arligen Samen. j Die gewöhnliche deutsche Benennung der Orchisarten ist Ragwurz, Salep, Knabenkraut, doch nennt man sie auch Stendelwurz, Pickelheering, Kukuksblume, Knabenkrautmännlein, u. s. w. Anmerk. Über den Nutzen der Orchisarten siehe die folgende, und über deren Waehsthum die dritie Nummer. *) Die Farbe bei den rothblühenden Orchideen ist so zart, dafs sie von den Malern fast gar nicht genau wiedergegeben werden kann, wie man dies an allen Abbildungen in anderen Werken sieht. Auch die Farbe an unserem Bilde von ©. Moria belriedigt mich keines- weges, wir haben aber, ungeachtet aller Versuche, sie nicht besser liefern können. % Dr Ag URLS . again 2. ORCHIS PALUSTRIS. Jaequin SUMPF-ORCHIS- GYNANDRIA. MONANDRIA. ORCHIDEAE. ORCHIS. Char. gen. vide supra M \. A. Tubera integra. ORCHIS PALUSTRIS. Tubera subglobosa; caulis fistulosus; folia lineari- lanceolata; bracteae longitudine germinis; calycis phylla obtusius- eula; labellum trilobum, lobo medio bifido, lateralibus subsinuato- crenatis; calcar cylindricum, patens, obtusum, germen aequans. O. palustris Jacg. icon. rar. 1. £. 181. Willd. sp. pl. 1. p.26. Rostk. et Schm. FI. sedin. p. 348. Dietr. Berl. Fl. 1. p. 774. Wimm. et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 242. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 381. Auf nassen Wiesen. Pommern: Stettin auf den Maduewiesen bei Selov, Eichwerder, Krakau. Brandenburg: bei Frankfurt, um Berlin beim Buschkruge!! bei Schönwalde! Brieselang! Schlesien: zwischen Neukirch und Masselwitz bei Breslau, im Gesenk. Sachsen: um Halle bei Nietleben! Kölme! Klein-Dölzig. Blüht im Juni und Anfang Juli. 2, Die Wurzel besteht aus zwei unzertheilten Knollen, von denen die ältere etwas länglich gezogen, sehr uneben und ungefähr von der Grölse einer sehr grolsen Haselnuss ist, an ihrem Ursprunge entspringen mehrere ziemlich lange Wurzelfasern von der Dicke einer Taubenfeder; die jüngere Knolle ist vollkommen kugelrund und von der Größe einer kleinen Flintenkugel. Der Stengel 1—2 Zoll hoch, von der Dicke einer Gänsefeder, aufrecht, stielrand, röhrenförmig, zuweilen unter den Blumen nebst der Spindel geröthet, beblättert, auch wohl unten mit vertrockneten braunen Schuppen bekleidet, die jedoch zur Zeit der Blüthe gewöhnlich schon abgefallen sind. Die Blätter umgeben mit ungefähr einen Zoll langen Blattscheiden den Stengel, sind 3—6 Zoll lang, 3—4 Linien breit, linien-lanzettförmig, spitz, rionenförmig, mit vie- len feinen parallelen Nerven durchzogen und stehen ziemlich aufrecht. Die Ähre sehr verschiedenblumig, auf trockenen. Wiesen 5 auch 10 blumig, auf unter Wasser stehen- den dagegen oft 4—6 Zoll lang und an 20— 30 Blumen tragend, die mehr oder weni- ger gedrängt nebeneinander stehen und eine prachtvolle karmoisinrothe Farbe haben, die kein Pinsel nachahmen kann. Die Deckblätter entweder so lang als der Frucht- knoten, aber die untersten nicht selten etwa um 1—1! Linien länger, ihre gewöhn- liche Länge ist 7—8 Linien, ihre Breite 13—2 Linien, sie sind zugespitzt, rinnenför- mig-gekielt und oft roth gefärbt. Von den fünf Kelehblättern stehen die beiden inneren gewölbeartig über die Stempelsäule gebogen, die drei äusseren in einer hinteren Reihe und ziemlich aufrecht, aber die seitenständigen etwas wagerecht abstehend, sie sind alle länglich-eirund, 3 Linien lang, ziemlich stumpf, 1: Linien breit, doch die 2 sei- tenständigen etwas schmäler und gewöhnlich etwas sichelförmig gekrümmt. Die Kro- nenlippe ausgesperrt-abstehend, gespornt, 5—6 Linien lang, 4—5 Linien breit, drei- lappig; der mittlere Lappen 1 oder 2 Linien hervorstehend, oft an 3 Linien breit, an manchen Blumen aber auch schmäler, an der breiten Spitze durch einen mehr oder weniger tiefen Einschnitt in zwei Theile getheilt, jeder der beiden Theilchen abgerun- det und an dem Rande oft fein ausgeschweift-gekerbt; die Seitenlappen ebenfalls ab- gerundet und am Rande jederzeit fein ausgeschweift-gekerbt. Das Mittelfeld der Kro- nenlippe ist etwas heller und mit einigen Strichen von dunkleren Punctstreifen der Länge nach geziert. Der Sporn wagereeht-abstehend, 6 Linien lang, walzenförmig, fast eine Linie im Durchmesser, an der Spitze stumpf oder sehr schwach ausgerandet, oben in einen etwas erweiterten weisslichen Schlund mit zurückgeschlagenen Rändern übergehend. Die Fruchtknoten 6 höchstens 7 Linien lang, gedreht und etwas überge- bogen. Das übrige wie bei der vorigen. Die ©. palustris ist von vielen Botanikern für eine Abänderung der ©. Mo- rio gehalten worden, von welcher sie aber nicht allein in der Blüthenzeit, sondern auch im Bau wesentlich verschieden ist; Herr Reichenbach zieht sie in seiner Flora germanica als Varietät zur O. luxiflora Lam., dem widerspricht aber Herr Sprengel in seiner Flora Halensis I. c. mit Recht. Die O. laxiflora wächst übri- gens nur in Frankreich und Italien, und ist gleich mit O. ensifolia Villars. Der Nutzen der Orchisarten beschränkt sich allein auf den Gebrauch der Wur- zel, die unter dem Namen der Salepwurzel allgemein bekannt ist. Aber selbst hierzu pflegt man bei uns gewöhnlich nur die Arten mit ganzen Knollen zu nehmen, und von diesen vorzugsweise. 0. mıascula, Morio, palustris, militaris und die ähnlichen auszuwählen. Wir erhalten die mehrste, ja fast alle Salep aus Persien, wo sie höchst wahrscheinlich von einer oder mehreren noch unbekannten Arten gesammelt wird, die etwas größsere Knollen als die unsrigen haben. Bei uns will der Anbau der Or- chideen immer noch nicht recht gelingen, obgleich er in neuerer Zeit wieder in Anre- gung gebracht ist, was wohl daher kommt, dafs sich die Orchisarten so schwer durch Samen vermehren. Um die Knollen zum medizinischen Gebrauch aufzubewahren, verfährt man folgendermaßsen: Wenn die Orchisarten abgeblüht haben, nimmt man die Knollen aus der Erde, wirft die alte Knolle mit den daran hängenden Wurzelfasern fort, und behält nur die junge zur Salepbereitung; diese reinigt man von aller Erde und weicht sie dann in kaltes Wasser ein; durch dieses Einweichen lockert sich die sie umgebende Haut auf, welche man nun abzieht und die Knollen wiederum in kaltes Wasser abspült. Hierauf reihet man sie auf Fäden und lässt sie nur kurze Zeit et- was abtrocknen, dann legt man sie so aufgeweicht in kochendes Wasser und lässt sie ungefähr ein oder ein paar Mal aufwallen. Nun werden sie herausgenommen und voll- kommen getrocknet, welches immer so schnell als möglich, entweder an der freien Luft oder im Sonnenschein geschieht, oder wenn das Wetter nicht warm genug ist, in mäfsig geheizte Ofen. Jetzt erst sind sie zum Gebrauch gehörig zubereitet, und müssen nur vorher noch gepulvert werden, da sie sich sonst sehr schwer im Was- ser auflösen. Die auf diese Art zubereitete Wurzel ist rein schleimig, und ein Thee- löffel des Pulvers ist hinreichend, einen Teller voll Salepschleim zu liefern. Dieser Salepschleim ist ein stopfendes nahrhaftes Mittel, welcher besonders entkräfteten Kin- dern gegeben wird, die sich in sehr kurzer Zeit danach wieder erholen. IF 7 G Geht HE era IE 3. ORCHIS CORIOPHORA. Linne WANZEN-ORCHIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. ORCHIS. Char. gen. vide supra 8 1. A. Tubera integra. ORCHIS CORIOPHORA. Tubera subglobosa; caulis solidus: Jolia li. neari-lanceolata; bracieae germen subaequantes; calycis phylla basi connata, apice sublibero acuto; labellum trilobum reflexum, lobo medio lineari integerrimo, lateralibus erenulatis; calcar co- nicum descendens germine brevius. en in 2 1800 sp. pl. 4. p.16. Wimm. et Grab. Fl. sl. 2. 2. p. 249. Spreng. FI. hal. ed, 2.1. pP. 384. Schaef. Trier. FL 2. p. 197. O. cimieina Crantz FI. austr. p. 498. Auf Wiesen. Brandenburg: bei Potsdam hinter dem neuen Garten! *) Trebbin, im süßsen Grund bei Berlin!! Schlesien: am Kapsdorfer Walde, Burchwitz bei Trebnitz, zwischen Skarsine und Glauche, Stremplowitz bei Troppau, Gnadenfeld und Hultschin. Sachsen: um Halle bei Dölau und Klein Dölzig. Niederrhein: im Mosel- und Saarthal bei Kernscheid, zwischen Konz und Wildingen, bei Saarburg. Bläht im Juni. 2,. Die Wurzel besteht aus zwei unzertheilten Knollen, von denen die ältere länglich, uneben und von der Größe einer Haselnuss ist; an ihrem Ursprunge entsprin- gen mehrere fadenförmige, nicht sehr lange Wurzelfasern ; die Jüngere Knolle ist fast vollkommen kugelrund, von der Größe einer starken Erbse, und von etwas gelblich- brauner Farbe. Der Stengel ist 1—1! Fuls hoch, von der Dicke einer Entenfeder, steif, schlank, aufrecht, stielrund, fest, beblättert und unten mit einer oder ein paar bräunlichen, schief abgestutzten, ungefähr einen halben Zoll langen, vertrockneten Schuppen bekleidet. Von den Blättern sind die mittleren am ausgebildetesten, an fünf Zoll lang, 4—5 Linien breit, rinnenförmig zusammengefaltet, nach der Spitze zu ge- krümmt und etwas kappenförmig, zugespitzt, vielnervig; die untersten Blätter sind kür- zer und oft etwas breiter, die obersten abnehmend kleiner, so dafs das höchste nur noch deckblattartig erscheint, linien-pfriemförmig und kaum einen Zoll lang ist. Die länglich, ungefähr 2 Zoll lang, doch oft kürzer, aus vielen ziemlich dicht stehen- den, schmutzig tothen, übelriechenden Blumen bestehend. Die Deckblätter höchstens 6 Linien lang, kaum eine Linie breit, linien- pfriemförmig, etwas sichelförmig.- gekrümmt. Die fünf Kelchblätter zu einem gemeinschaftlichen Helm verwachsen, dessen schnabel- arlige feine Spitze aber selten ganz, sondern gewöhnlich durch das Bestreben der Blätichen, sich zu lösen mehr oder weniger in 2—5 Zähne getheilt ist; die Länge nn. *) An dieser Stelle habe ich sie im Jahre 1825 zuerst in der Mark gefunden, 6) dieses Helms beträgt fast 3 Linien, auch ist er auf dem Rücken zweikielig. Die Kro- nenlippe abwärts gerichtet, gespornt, 2—3 Linien lang, fast drei Linien breit, drei- lappig, im Umfange gesätigt roh, in der Mitte blasser mit dunkelrothen Punetreihen; der mittlere Lappen linienförmig, länger oder kürzer hervorgezogen, zwischen 1—1: Linien lang, +— + Linien breit, sehr stumpf und ganzrandig; die Seitenlappen fast rautenförmig und gezähnelt; der Sporn blassroth, 4 Linien lang, kegelförmig, stumpf, etwas gekrümmt, abwärts gerichtet; der Schlund wenig erweitert, mit sehr schmal zurückgeschlagenen Rändern. Der Fruchtknoten 5 Linien lang, etwas bogenförmig nach aussen gebogen, doch nicht gekrümmt. Die Stempelsäule mit ziemlich vorgezogener Narbenfläche und gelbem Staubbeutel. Noch ist zu bemerken, dafs die ganze innere Fläche der Blume durch äusserst kleine, grünlich-braune Erhabenheiten schärflich ist. Die Blumen verbreiten einen ziemlich starken Wanzengeruch, der auch an erst kürzlich getrockneten Exemplaren noch nicht ganz verschwunden ist. Die Farbe derselben ist in der Jugend viel röther als später; je älter die Pflanze wird, desto mehr nehmen die Blumen eine grüne Farbe an, getrocknet verlieren sie das rothe ganz und sehen dann schmutzig grün aus. Etwas über das Wachsthum der Orchisarten. Die Orchisarten sind alle mit zwei Knollen versehen, von denen die ältere den Stengel hervorgebracht hat. Neben dieser älteren Knolle hat sich nun die neue zu bilden angefangen, die nach ihrem Alter gröfser oder kleiner ist. Je mehr die neue Knolle sich ausbildet, desto welker und schlaffer wird die alte, bis sie endlich ganz zusammenschrumpft und abstirbt. Der Tod der alten Knolle hat auch natürlich den Tod des Stengels zur Folge; geht also die alte Knolle früher zu Grunde, ehe die Samenkapseln ihre vollkommene Reife erlangt haben, so bildet sich der Samen nicht aus, und die Pflanze stirbt ab, ohne reifen Samen getragen zu haben. Deshalb ist die Vermehrung der Orchisarten durch Samen auch so schwierig, weil bei der angebauten Pflanze die Samen noch viel seltener zur Reife kommen, als bei den wildwachsenden. Die neue Knolle, welche sich von der alten durch ilıre blassere Farbe und durch ihr strafferes Ansehen unterscheidet, treibt nun im nächsten Jahre den Stengel, und setzt, fast an der Stelle, wo die alte Knolle gestanden hat, wieder eine neue an. Auf diese Weise wachsen die Orchisarten von Jahr zu Jahr fort, denn die Knolle, welche im zweiten Jahr den Stengel treibt, setzt nun wieder, fast da, wo ihr Vorgänger gestan- den hat, die neue Knolle an. Durch diese eigenthümliche Vermehrung wird die Pflanze von ihrem frühern Standort immer etwas entfernt, ohne wirklich fortzuschreiten, denn sie geht nur hin und her, rückt aber doch mit der Zeit etwas weiter,‘ weil sich die neue Knolle nie genau an der Stelle der alten, sondern immer etwas seitwärls erzeugt. Da das Fortschreiten der Orchisarten auf diese Art nur sehr langsam geschieht, so scheint es fast nicht denkbar, wie man immer annimmt, dafs die Orchis wirklich von Wiese zu Wiese ziehen. obgleich es sich nicht läugnen lässt, dals sich auf einer oft durchsuchten Wiese plötzlich eine dort noch nicht gefundene Orchisart einstellt, wie dies namentlich hier bei Berlin mit dieser ©. coriophora der Fall ist, die hier früher nie gefunden worden, und sich seit einigen Jahren an mehreren Orten gezeigt hat. b j e } 2 Vs datjı Id Immne N 7 rn y fu A. ORCHIS LATIFOLIA. Linne BREITBLÄTTRIGE ORCHIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. ORCHIS. Char. gen. vide supra M 1. B. Tubera palmata. ORCHIS LATIFOLIA. Tubera palmata; caulis anguste fistulosus; folia oblongo-lanceolata patula; bracteae floribus longiores, calycis phylla lateralia patentia, acuminata; labellum trilobum, lobis la. teralibus deflexis denticulatis; calcar conicum, germine brevius, apice obtuso. ©. latifolia. Linne Fl. suec. ed. 2. n. 801. FVilld. sp. pl.4. p.28. Hag. Pr. Pfl. 2. p- 212. Weiss. Danz. Pfl. 1. p. 463. Lumnitz. FI. poson. p. 402. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 348. Rebent. Pr. Fl. neom. p. 2. Dietr. Berl. Fl. p. 776. Wimm, et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 250. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 384. BDönningh. Pr. FI. monast. p. 264. Schaef. Trier. Fl. 2. p. 19. ©. majalis Reich. icon. t. 565. Auf fetten Wiesen, im ganzen Königreich, in allen Provinzen häufig. Die Abbildung nach einem Exemplar von der Rummelsburger Wiese bei Berlin. Blüht im Mai und Anfang Juni. 24. Die Wurzel besteht aus zwei handförmigen Knollen, die in 2—5 Finger ge- theilt sind, welche bei der älteren gewöhnlich lang und dünn auslaufen, bei der jün- geren oft nur kurze Hervorragungen sind; am Ursprung der älteren Knolle stehen mehrere starke, lang auslaufende Wurzelfasern. Der Stengel aufrecht, +—2 Fufs hoch, von der Dicke einer Schwanenfeder, unten mit einigen scheidenartigen, oben vertrock- neten Schuppen, dann aber mit blättertragenden Blattscheiden der Länge nach besetzt, bis zum obersten Blatte stielrund, über demselben aber vieleckig und gewöhnlich ge- röthet, inwendig schmal röhrenförmig. Die Blätter breit lanzettförmig, flach oder der Länge nach zusammengefaltet, stumpf oder spitz, auch zugespitzt, ausser dem unten nur wenig hervortretenden Mittelnerven noch an jeder Seite mit 3—8 feinen durch- sichtigen, nicht fühlbaren Längsnerven, von denen der erste und dritte von innen am deutlichsten sind, durchzogen, auf der Oberfläche mit mehr oder weniger deutlichen, ‘schwarzen, violetten oder dunkelrothen, rundlichen oder fast viereckigen, meist in einander laufenden Flecken versehen, selten ungefleckt; die unteren 3—4 Zoll lang, einen Zoll breit, aber auch breiter und kürzer, besonders das unterste, gewöhnlich stumpf, selten etwas spitz, niemals zugespitzt, die obersten immer schmaler werdend und zugespitzt, so dals das höchste nur noch drei Linien breit und auch nur ein bis zwei Zoll lang ist. Die Blattscheiden geschlossen, dicht den Stengel umgebend und mer mit demselben verwachsen, die der unteren Blätter 1!—1? Zoll lang, bei den oberen Blättern immer kürzer werdend, so dafs das höchste Blatt nur noch mit der Basis am Stengel angewachsen ist und keine Scheide mehr hat. Die Ähre locker, ungefähr 2 Zoll lang, mit rothen Blumen. Die Deckblätter linien -lanzettförmig, feinspitzig zuge- spitzt, 10—12 Linien lang, 2—3 Linien breit, grün oder mehr oder weniger geröthet, immer die Blumen an Länge übertreffend. Der Kelch fünfblättrig, die drei mittleren Blättchen sind gewölbeartig über die Stempelsäule gebogen, 3% Linien lang, 1% Linie breit, lanzenförmig, spitz, die beiden äusseren stehen flügelförmig ab, sind sichel-halb- lanzetiförmig, 4—4% Linien lang und in der Mitte eine Linie breit, zugespitzt, am vorderen Rande kaum ausgeschweift. Die Kronenlippe abstehend, gespornt, 3 Linien lang und breit, dreilappig, der mittlere Lappen wie ein stumpfes Spitzchen ungefähr eine Linie vorgezogen, an der Basis * Linien breit; die Seitenlappen zurückgeschlagen, abgerundet und bei den meisten Blumen am Rande gezähnelt. Der Sporn kegelförmig, mit wenig erweitertem Schlunde, 5—4 Linien lang, an der Spitze eine halbe Linie breit und stumpf, senkrecht stehend und gewöhnlich etwas sichelförmig gekrümmt, an der vorderen Fläche mit einer sehr schmalen rinnenförmigen Vertiefung versehen. Der Fruchtknoten unterständig, gedreht, linienföormig, 6—7 Linien lang, sechseckig. Dals dies die echte ©. Zatifolia Lime ist, daran wird wohl niemand zwei- feln, sie stimmt so genau mit der Linneischen Besehreibung überein, dals wir gar keine andere Pflanze dafür zu suchen brauchen. Unmöglich können also die Herrn Wah- lenberg und Reichenbach recht haben, wenn sie die folgende Pflanze für die echte Linneische O. Zatifolia halten. Linn& hatte wohl zu viel Tact im Namengeben der Pflanzen, um nicht eine der schmalblättrigsten Formen von Orchis, „Zatifolia” zu nennen. Dann sagt Linn ausdrücklich von seiner Pflanze, dals sie etwas gefleckte Blätter habe, diese finden sich aber bei der folgenden nie, sondern sind immer lebhaft grün, und haben auch nicht eine Spur einer andern Färbung. Daher glaube ich fast, dafs Herr Reichenbach, der nur jener Pflanze meist ungefleckte Blätter zugesteht, auch schmalblättrige Formen von der Linneischen Zatifolia zu der seinigen mischt. Nachträglich will ich noch bemerken, dals man die einheimischen Orchis nicht in den Herbarien, sondern auf den Wiesen, wo sie wachsen, studiren muss, wo man hunderte einer Art in ihrer Frische und Kraft neben anderen Arten stehen sieht, denn nur da ist es möglich, die schwierigen Arten oder Formen von einander zu un- terscheiden. Die Herbarien-Botaniker werden uns also wohl über diese Gattung keine Aufklärung oder Belehrung geben können. Wschis Umanta Ytrich bh d. ORCHIS LANCEATA. Dietrich LANZENBLÄTTRIGE ORCHIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. ORCHIS. Char. gen. vide supra NM 1. B. Tubera palmata. ORCHIS LANCEATA. Tubera palmata; caulis fistulosus; folia erecta, anguste lanceata, canaliculata; bracteae floribus longiores; caly- cis phylla lateralia patula, obtusa; labellum obsolete trilobum, lobis lateralibus deflexis subintegerrimis; calcar eonicum, germine brevius, apice emarginato. 0. latifolia var. ß. angustifolia Dietr. Berl. Fl. p. 776. Spreng. Fl. hal. ed. 2.1. p. 385. O. angustifolia Wimm. et Grab. Fl. sil.2.2. p. 252. Bönningh. Pr. Fl. monast. X. p- 264. (nee Gerard, nec Bieberstein, nec Kroker.). 6. TZatifolia; folia late lanceolata. O. latifolia Fl. dan. 266. Engl. bot. 2308. Reichenb. icon. t. 264. Auf feuchten Wiesen, wahrscheinlich durch ganz Preussen verbreitet, nur von den Schriftstellern mit ©. Zatifolia verwechselt. Brandenburg: um Berlin beim Buschkruge!! Grunewald! Tegel! bei Neustadt- Eberswalde. Schlesien: bei Riem- berg um Hauffen, auf den großen Wiesen bei Wohlau, Nimbkau bei Neumarkt. Sachsen: um Halle bei Dölau, Gutenberg, Kölme, Klein Dölzig. Westfalen: im Münsterschen nicht selten. Blüht im Juni und Anfang Juli. 2%. Die Wurzel besteht aus zwei handförmigen Knollen, die an der Spitze in zwei bis drei verschieden lange Finger getheilt sind, welche bei der jüngeren Knolle oft nur als blofse Zähne hervorstehen; die ältere Knolle hat an ihrem Ursprunge meh- rere lange, starke Wurzelfasern. Der Stengel steif aufrecht, 1—3 Fuß hoch, von der Dicke einer Schwanenfeder, unten mit einigen Schuppen, dann aber mit blätter- tragenden Blattscheiden der Länge nach besetzt, bis zum obersten Blatte stielrund, über demselben aber vieleckig und gewöhnlich geröthet, inwendig weit röhrenförmig. Die Blätter schmal lanzenförmig, rinnenartig, an der Spitze etwas kappenförmig, zu- gespitzt, spitz, ausser dem unten stark hervortretenden Mittelnerven an jeder Seite mit 3 feinen, durchsichtigen, nicht fühlbaren Längsnerven, von denen der mittlere am deutlichsten ist, versehen, lebhaft grün und immer ungefleckt, die mittelständigen am ausgebildetesten, 4—6 Zoll lang, 5—6 Linien breit, die unteren kürzer, aber nicht breiter, die obersten kürzer und schmäler, so dafs das höchste nur 1}. Zoll lang und 3 Linien breit ist. Die Blattscheiden geschlossen, dicht den Stengel umgebend und mit demselben verwachsen; die der längsten Blätter 2—2+ Zoll, die der obersten viel kürzer, so dafs das höchste Blatt fast gar keine Blattscheide mehr hat, sondern mit seiner breiten Basis am Stengel angewachsen ist. Die Ähre ziemlich locker, 1—2 Zoll lang, mit rothen Blumen. Die Deckblätter linien -lanzettförmig, 10 Linien lang, zwei Linien breit, zugespitzt, sehr spitz, die Blumen ein paar Linien an Länge übertreffend. Der Kelch fünfblättrig; die drei mittleren Blättehen sind gewölbeartig über die Stem- pelsäule gebogen, 3 Linien lang, 1 Linie breit, lanzenförmig, stumpflich; die beiden seitenständigen Blättchen stehen flügelartig ab, sind fast sichel-halblanzettförmig, 3% Li- nie lang, 1 Linie breit, stumpf und am vorderen Rande ausgeschweift oder sehr un. merklich gekerbt. Die Kronenlippe abstehend, gespornt, 3 Linien lang und breit, ober- halb in der Mitte mit weisslichem Grunde, der mit rothen bogenförmigen Linien und mehr oder weniger in einanderlaufenden Puneten gezeichnet ist, am Rande leicht drei- lappig; der mittlere Lappen wie ein kurzes stumpfes Spitzchen hervorgezogen, $ Linien lang, + Linie breit, kaum gekerbt; die Seitenlappen zurückgeschlagen, abgerundet, gewöhnlich fast ganzrandig, selten etwas unmerklich gekerbt. Der Sporn kegelförmig, mit sehr weitem Schlunde, 3 Linien lang, an der Spitze eine halbe Linie breit und immer ausgerandet, an der vorderen Fläche mit einer sehr schwachen rinnenförmigen Vertiefung versehen. Der Fruchtknoten sechseckig, fünf Linien lang. Das übrige wie bei der Gattung. Die Abänderung ß hat breitere Blätter und ist überhaupt robuster gebaut. Ich habe dieser Orchis einen neuen Namen geben müssen, nicht alleın, weil der Namen ©. angustifolia schon so oft vergeben worden, sondern auch weil unsere Pflanze gewöhnlich unter dem Namen ©. angustifolia Kroker geht; die Krokersche Pflanze aber ganz etwas anderes, und nur eine schmalblättrige Varietät der ©. meecu- lata ist, wie uns die Herren Wimmer und Grabowsky versichern, und auch die beiden Abbildungen auf der Krokerschen Tafel deutlich zeigen. Da man nun so man- cherlei unter ©. angustifolia versteht, so musste dieser Namen, um die Verwirrung zu heben, eingehen. Der Namen O. Zatifolia, den ihr Reichenbach gegeben hat, ist nicht allein ganz unpassend, sondern muß, wie es bei der vorigen Pflanze ausein- ander gesetzt worden, auch jener zukommen, da sie die wahre Linndische ©. lati- Ffolia ist. Wichtiger als der Namen ist aber die Frage, ob unsere ©. Janceata auch eine gute Art oder nur eine blofse Abänderung von ©. latifolia ist? Dies zu ent- scheiden wird aber sehr schwer halten, denn es läfst sich durch Kultur nicht ermit- teln,. ob die eine in die andere übergeht. Für die eigene Art spricht besonders der Umstand, dafs sie vier Wochen später blüht, als dıe ©. /atifolia, allein wenn man aufrichtig sein will, so ist dies auch alles, denn es ist kein bestimmtes Kennzeichen da, was so sicher wäre, um eine Species darauf zu bauen, indem alle Merkmale, als der weit röhrenförmige Stengel, die schmalen Blätter, die stumpfen Kelche, die mehr gezähnte Kronenlippe und der ausgerandete Sporn, wodurch sie sich von ©. Zatifolia unterscheidet, nichts beweisen, da wir es an andern Orchisarten sehen, wie veränder- lich diese Theile sind. Aber auch ©. maculata hat, streng genommen, kein deutliches Kennzeichen, wodurch sie sich von ©. Jatifolia unterscheidet, als den festen Stengel, und dennoch zweilelt niemand, daß ©. maculata eine gute Art ist, der Stengel der O. maculata bekommt aber auch, besonders wenn er schon abgeblüht hat, eine ganz dünne Röhre, die sich nur erst gegen die Spitze zu verliert. Ich glaube deshalb nicht unrecht gethan zu haben, dafs ich unsere Pflanze hier als eigene Art abbildeie, eine eigene merkwürdige Form ist es immer, die wenigstens das constante hat, dals ihre Blätter nie gefleckt sind. Wo N 5 2% och mai ut Sane . Art, je I . ri * dr er, ‘ 5 .. { 4 n i j N 4 “ N * 1} Be . 4> R » \ \ . ü ee $ “ ‘ en) wi . x * - f ’ kr \ > 4 ’ { S - x A I 2 ‘ a 1 1 3 r; | er rs x * f ; werk wi = 1 re! E j Be Hk 4 re, 3 x ‘ B Pr \ x ‘ pi LI f | * Wir ! 1 “ un} = & ir u ’ 4 M,, ’ { Te 4 t fr { “ 1 j h ’ x Ir ü ‘ m" . ne 5 k KR ei D De . M 2 Ars ir m En year y i x - Pr . y f 2 i er j* ” \ IE?» v y E ’ sek % 2 ‘ 1) \ ‘ * . .. ‚ » Be: 4 ! ' a un "WR Tr A AN “ RL IR . “ ve « . .R Bi w a IE 6. ORCHIS MACULATA. Linne GEFLECKTE ORCHIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. ORCHIS. Char. gen. vide supra I 1. B. Tubera palmata. ORCHIS MACULATA. Tubera palmata; caulis solidus; folia lanceolata; bracteae longitudine germinis; calycis phylla obtusa; labellum trilobum, lobis lateralibus horizontalibus erenatis; calcar subcy- lindricum, obtusum, germine brevius. O. maculata Linne Fl. suec. n. 800. Willd. sp. pl. 1. p. 31. Hagen Pr. Pf. 2. p- 212. Weiss Danz. Pl. 1..p. 463. Lumnitz. Fl. poson. p. 403. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 348. Rebent. Fl. neom. p. 2. Dietr. Berl. Fl. 1. p. 777. #Fimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. 254. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 385. Bön- ningh. Prodr. Fl. monast. p. 265. Schäf. Trier. Fl. 2. p. 200. ß. angustifolia; foliis anguste lanceolatis. ©. angustifolia Krok. sil. 3. p. 18. £. 3. Auf trockenen Wiesen und buschigten Grasplätzen durch das ganze Königreich verbreitet. Ostpreussen: überall. Westpreussen: namentlich um Konradsham- mer bei Danzig! Posen: überall. Pommern: um Stettin bei Schrei, Jungfernberg, Lienken, Julow, Vogelgesang. Brandenburg: in der Neumark bei Himmelstädt und bei Triests Vorwerk, um Berlin bei Friedrichsfelde! Reinickendorf! Heinersdorf! Heili- gensee! Wandelitz, Johannisthal!! Rudow! Schlesien: bei Lissa, Riemberg, Wehlau, Trebnitz, Oppeln, Fürstenstein, Charlottenbrunn und im ganzen Vor- und Hochgebirge. Sachsen: um Halle häufig. Westfalen: um Münster gemein. Niederrhein: um Trier häufig. Blüht im Juni und Anfang Juli. 2L. Die Wurzel besteht aus zwei handförmigen Knollen, die in 2—3 Finger ge- theilt sind, welche bei der älteren länger auslaufen, als bei der jüngeren, wo sie oft nur zahnarlige Hervorragungen bilden; am Ursprunge der ältern Knolle stehen mehrere starke, lang auslaufende Wurzelfasern. Der Stengel steif aufrecht, 1—3 Fuls hoch, von der Dicke einer Schreibfeder, unten mit einigen scheidenartigen, oben vertrockne- ten Schuppen, dann aber mit blättertragenden Blattscheiden der Länge nach besetzt, bis zum obersten Blatte stielrund, über demselben etwas eckig, inwendig nicht hohl. Die Blätter von sehr verschiedener Länge und Breite; die unteren gewöhnlich zwischen 3—4 Zoll lang, 6—8 Linien breit, etwas stumpf und meist zusammengefaltet; die mittleren bis 6 Zoll lang, 3 höchstens 4 Linien breit, zugespitzt, spitz, und eben so wie die vorigen mit langen geschlossenen Blattscheiden versehen; die obersten Blätter werden nun immer kleiner und schmäler, die Blattscheide immer kürzer, so dafs das höchste Blatt nur noch mit seiner breiten Basis am Stengel sitzt, kaum } Zoll lang und unten eine Linie breit ist; alle Blätter haben auf der Unterfläche einen Silber- schimmer, auf der Oberfläche sind sie lebhaft grün, und mit schwarzen oder schwarz- braunen Flecken dicht und ziemlich regelmäfsig besetzt. Die Ähre sehr dicht, in der Jugend pyramidenförmig, von unten nach oben stufenweise aufblühend, wenn alle Blumen aufgeblüht sind, länglich, zwischen 2—4 Zoll lang, ganz aufrecht, mit blass- rothen Blumen. Die Deckblätter schmal lanzenförmig, 6—7 Linien lang, an der Basis 1* Linie breit, feinspitzig zugespitzt, grün mit gewöhnlich geröthetem Kielnerven und Rand, eben so lang oder etwas länger als der Fruchtknoten. Der Kelch fünfblätt- rig, die drei mittleren Blättchen gewölbeartig die Stempelsäule bedeckend, das hintere von diesen etwas abstehend, alle 3 Linien lang, 1 Linie breit, stumpf; die beiden seitlichen flügelartig abstehend, fast eine Linie länger als’die mittleren, wenig sichelförmig und bei- nahe halb lanzettförmig, etwas spitz und kaum über % Linien breit. Die Kronenlippe abstehend, gespornt, 3 Linien lang, und fast 4 Linien breit, gewöhnlich wagerecht aus- gebreitet, auf der Oberfläche mit bogenförmig dunkelrothen Adern und Punktstreifen aufs zierlichste gezeichnet und ganz fein weichhaarig, dreilappig, der mittlere Lappen nur ein kurzes fast dreieckiges Spitzchen, die Seitenlappen sehr breit, meist wagerecht, selien etwas zurückgebogen, mit ungleich gekerbtem, gewöhnlich etwas aufgeworfenem Rande. Der Sporn 4 Linien lang, senkrecht kerabgebogen, fast walzenförmig, also nach der Spitze nur sehr wenig verschmälert, stumpf. Der Fruchtknoten 5 Linien lang. = RI dern j Kahard ‘ am i - 3 Fi } £% R F Pierre I - . BEE NESINRIRU LE e u BI: a; u "r " 4 WERTEN 3 \ Mi ne N ide | PLATANTHERA BIFOLIA. Richard ZWEIBLÄTTRIGE PLATANTHERE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. PLATANTHERA. Calyx pentaphylius, fornicatus. _Labellum patens, in- divisum, calcaratum. _Äntherae loculi inferne Gynizo late interposito dimoti,. KRostellum nullum. Retinacula pollinariorum nuda. PLATANTHERA BIFOLIA. Folia radicalia bina oblonga; caulina brac- teiformia; labellum lineari-elongatum; calcar longis- simum. Pl. bifolia Richard de Orchid. europ. p. 35. Dietr. Berl. Fl. p. 779. IFimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. 244. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 386. Orchis bifolia Linn. Fl. suec. ed. 2. n. 793. WWilld. sp. pl. 4. p. 10. Hag. Pr. Pf. 2. p. 08. Weiss. Danz. Pfl.2. p. 462. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 349. Reben- tisch. Fl. neom. p. 2. Schaef. Trier. Fl. 1.2. p. 196. Habenaria bifolia R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. tom. 5. p. 193. Bönningh. Pr. FI. monast. p. 266. Auf trockenen Wiesen, auf Bergen, in Wäldern überall häufig. Ostpreus- sen: um Königsberg bei Bladau, Arnau, Sonnigkeim, Wilky. Westpreussen: um Danzig sehr häufig, namentlich bei Konradshammer! Pommern: um Stettin bei Ju- low, Selow. Lienken, Gotzlow u.s. w. Brandenburg: bei Frankfurt, Himmelstädt, im Blumenthal! um Berlin im Johannisthal! bei Rudow! Tegel! Brieselang! Rummels- burg! Papenberge!! Pichelsberge! in der Köpnicker Heide! Schlesien: bei Lissa, Trebnitz, Skarsine, Riemberg, Oppeln, im Vor - und Hochgebirge. Sachsen: überall sehr häufig! Westfalen: überall. Niederrhein: um Trier im Eurener Walde, oberhalb Wasserbillig, an der Sauer, im Nattenheimer Walde u. s. w. Blüht im Mai und Juni. 2}. Die Wurzel besteht aus zwei eirunden weisslichen Knollen, ungefähr von der Gröfse echter Kastanien, die sich gewöhnlich in eine lange starke Faser verschmälern; am Ursprunge stehen mehrere ziemlich starke Wurzelfasern von verschiedener Länge. Der Stengel 1—2 Fufs hoch, aufrecht, etwas eckig-stielrund, unten mit zwei nahe- stehenden abwechselnden Blättern und unter denselben mit einigen blattlosen, schei- denarligen, gestreiften, gewöhnlich roth-braun angelaufenen Schuppen bekleidet; der ganze obere Theil nackt, nur nach der Ähre zu finden sich einige entfernt-stehende deckblattartige Schuppen. Die Blätter 3—4 Zoll lang, und höchstens 2 Zoll breit, länglich, stumpf, oft fast abgerundet, am Grunde verschmälert und in einen, den Sten- gel scheidenartig umfassenden Blattstiel übergehend, der zwischen 1—2 Zoll lang ist, 1. Bd. 2. Heft. 3 am Rande sind sie gewöhnlich etwas ausgeschweift und die Flächen mehr oder weni- ger wogig, die Mittelrippe steht stark hervor und ist auf der inneren Blattfläche oft weisslich, an beiden Seiten der Mittelrippe stehen viele feine nicht fühlbare Längsner- ven. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer dichten, im Anfange pyramidenförmigen Ähre, sind grünlich weiss und verbreiten, besonders des Abends, einen angenehmen Geruch. Unter jeder Blume steht ein Deckblatt, welches kürzer als der Fruchtknoten ist, eine linien-lanzettförmige Gestalt hat und höchstens 6 Linien lang und eine Linie oder etwas darüber breit ist. Die Deckblätter oder Schuppen am oberen Theil des Stengels sind ungefähr einen Zoll lang und 1%—2 Linien breit. Der Kelch fünfblättrig, weiss, die beiden äusseren Kelchblätter abstehend, die drei in- neren nur wenig helmförmig zusammengeneigt; das hinterste breit, eirund, drei Linien lang und über zwei Linien breit, stumpf; die beiden oberen seitlichen kaum über zwei Linien lang, eine Linie breit, länglich und stumpf; die beiden unteren eirund, mehr oder weniger schief, über 3 Linien lang und an der Basis fast zwei Linien breit. Die Kronenlippe linienförmig, herabgebogen, fast von der Länge des Fruchtknotens, 4—5 Linien lang, eine Linie breit, sehr stumpf, ganzrandig, weiss mit grünlicher Spitze, an der Basis gespornt. Der Sporn dünn und fadenförmig, sehr lang, immer über einen Zoll, etwas hin- und hergebogen, spitz, weiss und an der Spitze grünlich. Der Frucht- knoten unterständig, gedreht, etwas übergebogen, S—9 Linien lang. Die Stempelsäule sehr kurz. Die Narbenfläche rundlich, nach oben zu die Staubbeutelfächer weit von einander trennend. Der Staubbeutel weiss. Die Blüthenstaubmassen gestielt mit feinem fast prismatischen Blüthenstaub. Die Stützer nackt, kreisrund, an den Seiten die Blü- thenstaubträger tragend. Das Schnäbelchen fehlt. Die Kapsel linienförmig, gefurcht- eckig mit sehr. vielen pfeilstaubartigen Samen. Diese Pflanze ist in Ost- und Westpreussen, wo sie sehr häufig wächst, un- ter dem Namen Nachtschatten bekannt, und wird ihrer wohlriechenden Blumen wegen häufig auf die Märkte gebracht. Die Wurzel kann ebenfalls als Salepwurzel gebraucht werden. > -D nruadkyatı encjb0a Allen: G Cl 7 " 8. GYMNADENIA CONOPSEA. Rob. Brown. Richard. FLIEGENARTIGE GYMNADENIE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. GYMNADENIA. Calyx pentaphyllus, fornicatus. Labellum patens, trilo- bum, calcaratum. Retinacula pollinariorum nuda, KRos- tellum fissum. GYMNADENIA CONOPSEA. Folia lineari-lanceolata; labellum trifidum, laciniis lateralibus crenulatis, intermedio integerrimo, cal. car subulatum incurvum germine duplo longius. G. conopsea Rob. Br. in Ait. Hort. Kem. ed. 2. tom. 5. p. 191. Rich. de Orhid. europ. p. 35. Dietr. Berl. Fl. p. 7171. Wimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. 250. Spreng. FI. hal. ed. 2. 1. p. 385. BDönningh. Pr. Fl. monast. p. 265. Orchis conopsea Linn. Fl. suec. ed. 2. n. 799. Willd. sp. pl. 4. p. 32. Hag. Pr. Pfl.2. p.208. Weiss. Danz. Pfl.1. p.464. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 349. Rebent. Fl. neom. p. 2. Schaef. Trier. FT. 1. 2. p. 200. Auf feuchten und trockenen Wiesen überall häufig. Ostpreussen: überall. Westpreussen: überall; um Danzig namentlich bei Prangenau! Pommern: in der Gegend von Stettin auf den Wiesen bei Lienken und bei Selow. Brandenburg: überall; in der Neumark bei Frankfurt, bei Himmelstädt u. s. w., um Berlin bei Fried- richsfelde!! Schönwalde! Wandelitz, Reineckendorf! Johannisthal! Rudow! Heiligensee! Brieselang! Spandau! Schlesien: bei Koberwitz am Geiersberge, um Landeshut, Cu- dova, Steinerz, Leuschin bei Oppeln, Schönbrun bei Leobschütz, im Gesenke und im Teschnischen überall. Sachsen: überall, namentlich bei Merseburg! um Halle bei Lodersleben! zwischen Nietleben und Granau! bei Klein Dölzig in der Lucke u. s. w. » Westfalen: überall. Niederrhein: im Mosel - und Saarthal, im Hochwalde und an der Eifel. Blüht im Juni. 2£. Die Wurzel besteht aus zwei handförmigen ziemlich flach zusammengedrück- ten Knollen, ungefähr von der Gröfse einer der Länge nach durchschnittenen Haselnuss, die eine blass bräunliche Farbe haben und an der Spitze in 3—5 sehr dünne oft ziem- lich lange Finger getheilt sind; am Ursprunge der Knollen stehen mehrere ungleich lange, dünne Wurzelfasern. Der Stengel 1—2 Fufs und darüber hoch, von der Dicke einer Gänsefeder, stielrund, von unten bis zur Hälfte beblättert und unter der Ähre mit ei- nigen deckblattartigen Schuppen besetzt; unter den Blättern aber mit 2—3 ziemlich 3* langen, scheidenartigen, blattlosen Schuppen bekleidet, von denen nur die unterste eine bräunliche Farbe hat, die folgenden aber grün sind. Die Blätter linien- lanzettförmig, 4—5 Zoll lang, 4—6 Linien breit, stumpf oder spitz, mit der breiten Basis auf eine lange, röhrenförmig den Stengel umschliefsende Blattscheide aufgesetzt, meist zusam- mengefaltet und nach der Spitze zu etwas kappenförmig, ziemlich stark gekielt mit vielen feinen aber sichtbaren Seitennerven. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer dichten walzenförmigen Ahre, die oft einen halben Fufs und darüber lang ist; jede Blume ist mit einem über einen halben Zoll langen, den Fruchtknoten an Länge übertreffenden linien-lanzettförmigen, pfriemförmig zugespitzten. Deckblatt besetzt, welche Deckblätter oft, wie auch die Spindel, roth angelaufen sind. Der Kelch fünfblättrig, roth, die drei inneren Blätter gewölbeartig gegeneinander geneigt, die beiden seitlichen abstehend. Alle Kelchblätter sind nur kurz, das mittlere breit ei- rund, die nächsten beiden seitlichen umfassend, kaum über zwei Linien lang und fast 2 Linien breit; die beiden oberen seitlichen eben so lang aber etwas schmäler, die beiden untersten länglich, 2 Linien lang, eine Linie breit. Die Kronenlippe roth, ab- stehend, flach ausgebreitet, schwach dreilappig mit abgerundeten Läppchen, von de- nen das mittlere ganzrandig, die seitlichen aber meist etwas gekerbt sind, 2* Linien lang, und oben eben so breit, nach unten zu verschmälert und an der Basis ge- spornt; der Sporn sehr dünn und fadenförmig, fast einen Zoll lang, länger als der Fruchtknoten, etwas gekrümmt und pfriemförmig zugespitzt. Der Fruchtknoten ge- dreht, ungefähr einen halben Zoll lang. Die Stempelsäule sehr kurz. Die Narben- fläche ziemlich ausgebreitet, an beiden Enden erweitert, in ein zweispaltiges Schnäbel- chen verlängert. Der Staubbeutel mit linienförmigen, ‚gelben Blüthenstaubmassen, die aus fast rundlichen Pollenkörnern bestehen. Die Stützer nackt, (ohne Schnabelgrube) rundlich. Die Kapsel linienförmig. Die Blumen sind immer einfarbig; gewöhnlich lebhaft roth, doch auch mit- unter blasser, selten weiss. Sie haben einen schwachen Nelkengeruch. Die Wurzel kann auch zur Salepbereitung benutzt werden. OH CA ac - J > / R —4Y DIHILIHTSSL » VIHICHHLB : DL. u v7 1% br =) - 9. HERMINIUM MONORCHIS. Rob. Br. EINKNOLLIGE HERMINIE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. HERMINIUM. Calyx campanulatus, laciniis interivribus longioribus. La- bellum hastato-trifidum, saccato-calcaratum. Retinacula rostello brevi obtusoque sejuncta, nuda, subtus concava. HERMINIUM MONORCHIS. Folia radicalia lanceolata bina. H. Monorchis Rob. Brown in Ait. Hort. Kew. ed. 2. tom. 5. p. 191. Richard de Orchid. europ. p. 35. Dietr. Berl. Fl. p. 1783. Wimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p: 259. Spreng. Fl. hal. ed.2.1. p.386. Bönningh. Prodr. Fl. monast. p. 266. Ophrys Monorchis Linn. sp. pl. 1340. FVilld. sp. pl. 4. p. 61. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 215. Auf trockenen Wiesen; findet sich nur an einzelnen Orten, dann aber in gro- fser Menge. Ostpreussen: im Grünhöfschen und Dollkeimschen Rossgarten. Bran- denburg: um Berlin bei Bockshagen! vor dem Schlesischen Thore auf den Wiesen, auf den Wiesen bei Rudow!! Schlesien: bei Petranowitz in der Gegend von Weh- lau. Sachsen: um Halle bei Klein Dölzig! Westfalen: im Münsterschen bei Stromberg, Neuenberge. Bläht im Juni und Anfangs Juli. 2}. Die Wurzel besteht aus einer einzigen kugelrunden Knolle von der Gröfse ei- ner kleinen Haselnuss, hat eine bräunliche Farbe und ist an ihrem Ursprunge mit meh- reren ästigen Fasern besetzt. Der Stengel ist 4—6 Zoll hoch, von der Dicke einer Rabenfeder, unten stielrund und zwei Blätter tragend, oben etwas eckig, nackt und nur mit einer linienföormigen Schuppe besetzt; unter den Blättern befindet sich noch eine oder die andere blattlose röhrenförmige Scheide. Die beiden Blätter genähert wechselweisestehend, an der Basis scheidenartig, von ungleicher Gröfse; das unterste länglich, 1: Zoll lang, oder auch kürzer, 5—6 Linien breit; das obere über zwei Zoll lang, 4—5 Linien breit, beide spitz und vielnervig. Die Blumen sind bleich, grünlich- gelb, sehr klein, stehen an der Spitze in einer linienförmigen, schlaffen Ähre, die zwi- schen 1—2 Zoll lang ist; jede Blume ist von einem linienförmigen, spitzen, kaum 2Li- nien langen Deckblatt unterstützt, welches kürzer als der Fruchtknoten ist. Der Kelch fünfblättrig, die drei äusseren Blättchen aufrecht, eirund, stumpf; die beiden inneren länger, unten breit, oben in eine linienförmige Spitze verschmälert. Die Kronenlippe spiessförmig-dreispaltig, der mittlere Einschnitt lanzetiförmig und lang vorgezogen, die beiden seitlichen kurz und abgerundet; an der Basis ist die Kronenlippe in einen kur- zen sackartigen Körper erweitert. Der Fruchtknoten an der Spitze zurückgekrümmt. Die Stempelsäule sehr kurz. Die Blüthenstaubmassen sehr kurz gestielt, mit ihren ziem- lich grolsen nackten Stützern, welche auf der Unterfläche muschelartig ausgehöhlt sind. auf einem kurzen, stumpfen Schnäbelchen aufgesetzt. 10. NEOTTIA LATIFOLIA. Richard BREITBLÄTTRIGE NEOTTIE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. NEOTTIA. Calyx in globum laxe connivens. Labellum ecalcaratum, pa- tens aut subpendulum, bifidum. Gynostemium stipitatum. Gy- nizus transversus. Anthera terminalis; pollinaria oblonga; pollen quaternarium. Proscolla ex apice rostelli laminati retroflexa. — Germen pedicellatum. NEOTTIA LATIFOLIA. Folia bina opposita ovalia nervosa; labellum deflexum lineari-elongatum bifidum. N. latifolia Richard de Orchid. europ. p. 37. Dietr. Berl. Fl. p. 784. Wimm. et Grab. Fl. sil. 1. 2. p. 266. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 3%. Ophrys ovata Linne sp. pl. 1340. Epipactis ovata Swartz Act. holm. 1800. p. 232. Willd. sp. pl. 4. p. 87. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 209. Weiss. Danz. Pfl. 1. p. 467. Rebent. Fl. neom. p. 4. Schaef. Trier. Fl. 1. 2. p. 205. Listera ovata R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. tom. 5. p. 201. Rostk. et Schm. FI. sed. p. 350. Boenningh. Prodr. FI. monost. p. 267. An feuchten Stellen in Laubwäldern. Ostpreussen; um Königsberg bei der Lautschen Mühle, bei Bladau, im Penartschen Walde. Westpreussen: in der Ge- gend von Danzig! Pommern: um Stettin bei Schrein, Schwinemünde, Selow, Ju- low u. s. w. Brandenburg: in der Neumark auf der Schweinewiese bei Himmel- städt u. s. w., um Berlin im Thiergarten!! in der Jungfernheide! im Grunewald! in den Papenbergen! bei Tegel! im Brieselang! u. s. w. Schlesien: bei Lissa, Kaps- dorf, Schleibitz, Grafschaft Glatz, im Troppauschen u. s. w. Sachsen: um Halle bei Seben! Gutenberg! Bennstädt im Erlenbusche! u. s. w. Westfalen: namentlich um Münster. Niederrhein: um Trier im Eurener Walde, in den Wäldern an der Sauer u. s. w. Blüht im Mai und Juni. 2, Die Wurzel besteht aus büschelartig zusammengestellten Fasern von verschie- dener Länge. Der Stengel 1—1: Fuls hoch, am oberen Theile nackt, stielrund oder sehr schwach-eckig und drüsig, weichhaarig, unten mit zwei Blättern besetzt, zwischen den Blättern stielrund und ganz kahl und unter den Blättern mit einer oder zwei ver- trockneten scheidenartigen Schuppen umkleidet. Die beiden Blätter stehen unter der Mitte des Stengels einander gegenüber, sind rundlich-eirund, drei Zell lang und zwei Zoll oder drüber breit, an der abgerundeten Spitze mit einem kurzen vertrockneten und leicht verschwindenden Spitzchen besetzt, an der Basis sitzend und scheidenartig den Stengel umfassend, flach ausgebreitet und abstehend, mit starkem Mittelnerven und 2—3 schwächern Seitennerven an jeder Seite, übrigens kahl und glänzend dunkelgrün. Die Blumen sind gelbgrün und stehen an der Spitze des Stengels in einer sehr schma- len, einen Fufs langen, lockeren Ähre; jede ist mit einem äusserst kleinen, kaum eine Linie langen, grüngelben Deckblatt unterstützt. Der Kelch fünfblättrig, zu einem ku- gelrunden Körper vereinigt; das mittlere Blättchen ist etwas ausgehöhlt, stumpflich und eirund, eben so auch die beiden seitlichen, die beiden inneren sind dagegen linien- förmig. Die Kronenlippe ist linienförmig, 3 Linien lang, herabhängend, an der Spitze zweispaltig mit schmal linienförmigen, fast abgestumpften Einschnitten. Der Frucht- knoten eirund, kaum 3 Linien lang, in ein fast zwei Linien langes Stielchen verschmä- lert, sechsstriemig, mit drei stärker hervortretenden Striemen. Die Stempelsäule mit einem sehr kurzen Stielchen auf dem Fruchtknoten aufgesetzt, mit kurzer sehr breiter Narbenfläche. Das Schnäbelchen länger als die Narbenfläche, zurückgekrümmt, plat- tenartig, an der Spitze mit einem Drüschen besetzt. Der Staubbeutel herzförmig, mit länglichen Blüthenstaubmassen, der Blüthenstaub aus vier Körnchen bestehend. Die Kapsel ist mit dem bleibenden Kelch gekrönt und gefurcht. ib R I tn We 11. EPIPACTIS PALUSTRIS. Swartz SUMPF-EPIPACTIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE, EPIPACTIS. Calyx erecto-patens. Labellum ecalcaratum, articulatum; hypochilium nectariferum genitalilia amplectens; epichilium subbifidum, ad basim bigibbum. Gynizus subquadratus. An- thera basi affıwa, horizontalis, subcordata ; pollinaria ova- lia; pollen granulis veluti quadriglobulosis. Rostellum api- culare. — Germen pedicellatum. EPZPACTIS PALUSTRIS. Folia lanceolata amplexicaulia; bracteae ‚flore breviores; flores penduli; labellum ovatum obtusum un- dulatum crenatum phylla calycina aequans. B E. palustris Art Act. holm. 1800. p. 232. Willd. sp. pl. 4. p. 84. Hagen Pr. Pf. 2. p. 2. Weiss. Danz. Pfl. 1..p. 466. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 351. Rebent. Fl..ncom. p. 4. Dietr. Berl. Fl. p. 787. Wimm. et Grab. Fl. sil. 2 2. p. 262. ‚Spreng. FI. hal. ed. 2. 1. p.388. Bönningh. Pr. Fl. monast. p. 268. Schaef. Trier. Fl. 1. 2. p. 203. Serapias longifolia Linne Mart. 490. Ser. long. v. Sp. pl. 1345. Auf feuchten Wiesen überall häufig, Ostpreussen: um Königsberg hinter der neuen Bleiche, zwischen Bladau und der Neuhausischen Mühle. Westpreussen: in der Danziger Gegend! bei Zoppot. Pommern: um Stettin bei Selow auf den Maduewiesen, Lienken, Brünken, Stolzenburg u. s. w. Brandenburg: in der Neu- mark um Frankfurt, bei Himmelstädt, bei Triests Vorwerk und Schützensee; um Ber- lin bei Britz! Rudow! Reineckendorf! Friedrichsfelde! Thiergarten! Jungfernheide! Gru- newald!! Heiligensee! Tassdorf! Stegitzbu. sw. Schlesien: Rischeley vor Mahlen, bei Süsswinkel, zwischen Riemberg und Haufen, bei Wohlau um die Mühlen, um „ Leobschütz, bei Oppeln. Sachsen: um Halle gemein! Westfalen! im Münsterschen " häufig. Niederrhein: um Trier auf der Aveler Wiese gegen Tarforst herauf, bei dem Longuicher Sauerbrunnen, oberhalb Echternach. Blüht im Juni und Juli. 24. Die Wurzel ist ein unter der Erde fortkriechender, mehrtheiliger, stielrunder, fleischiger Wurzelstock, der an verschiedenen Stellen ziemlich starke Wurzelfasern hervortreibt. Der Stengel 1—2 Fuss hoch, aufrecht, etwas weichhaarig, stielrund, ganz mit Blättern besetzt, an der Basis mit einigen purpurrothen oder bräunlichen Schup- pen bekleidet. Die Blätter endigen sich alle in eine Blattscheide, die nur kurz ist aber den Stengel röhrenförmig umgiebt; ihre Basis ist so breit, dafs sie den Stengel damit 1. Bd. 2. Heft, ä mehr oder weniger umfassen, sie sind vielnervig mit abwechselnd stärker hervortre- tenden Nerven und kahl; das untere ist kürzer und breiter, 1+—2 Zoll lang, einen Zoll breit, spitz aber nicht zugespitzt, mit sehr breiter, ganz stengelumfassender, fast herzförmiger Basis; die folgenden (ungefähr 3—4) sind lanzettförmig, 4—5 Zoll lang, einen Zoll breit, zugespitzt und spitz, an der Basis zwar stengelumfassend, aber nie herzförmig; das oberste linien-lanzettförmig, meist kahnförmig zusammengelegt, 2 Zoll und drüber lang, 4—6 Linien breit, zugespitzt, mit der breiten Basis sitzend, aber nicht stengelumfassend. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer locke- ren, einseitswendigen Traube, sind im Anfange wagerecht abstehend, nachher herab- gebogen und endlich beim Verblühen herabhängend; jede ist mit einem weichharigen spitzen Deckblatt gestützt, von denen die an den unteren Blumen linien -lanzettförmig, 3—1 Zoll lang und 1+—2 Linien breit sind, an den oberen Blumen werden die Deck- blätter immer kürzer und breiter, so dafs die obersten eirund sind, kaum die Länge eines halben Zolls, aber an der Basis eine Breite von 22—3 Linien haben und etwas herzförmig erscheinen. Der unter der Blume stehende Fruchtknoten ist nicht gedreht, weichhaarig, fast keulenförmig, nach oben aber doch ganz kurz und schwach verschmä- lert, nach unten in einen 3—5 Linien langen Blumenstiel verdünnt. Der Kelch steht an der einen Seite des Fruchtknotens, ist fünfblättrig und die Blätter aufrecht- abste- hend und auseinander gesperrt; die drei äusseren sind lanzettförmig, spitz, 4 Linien lang und 2 Linien breit, auf dem Rücken weichhaarig, grau-grün, gekielt, innerhalb auch gewöhnlich grün, doch zuweilen purpurfarben angelaufen; die beiden inneren sind etwas kürzer, meist stumpflich, eirund, von weisser Grundfarbe, aber gewöhnlich auf-beiden Seiten, besonders auf der inneren unterhalb purpurroth. Die Kronenlippe grofßs, lang vorgezogen, aus zwei Gliedern zusammengesetzt; das untere Glied (hypo- chilium) umschliefst die Stempelsäule, ist oberhalb ausgehöhlt, unterhalb gewölbt, fast dreieckig, inwendig purpurroth, an der Basis bräunlich, durch den ausschwitzen- den Honig glänzend, äusserlich weiss und roth gestreift, an beiden Seiten in ein klei- nes Spitzchen ausgehend, an der scheinbar abgestutzten Spitze das obere Glied (epi- chilium) tragend; dies obere Glied, oder die eigentliche Kronenlippe, ist umgekehrt herzförmig, 5 Linien breit und 4 Linien lang, flach ausgebreitet, am Rande wellenför- mig und fein gekerbt; die Läppchen an der Spitze stumpf, auf der Oberfläche weiss, an der Basis mit zwei kleinen gelben Höckerchen, auf der Unterfläche gewöhnlich rotlı gestreift. Die Stempelsäule sehr kurz, auf dem hinteren Rande der Fruchtknotenspitze aufgesetzt. Die Narbenfläche fast viereckig, in ein kurzes stumpfes Schnäbelchen ver- längert. Der Staubbeutel steht am hinteren Rande der Stempelsäule, ist herzförmig, mit zugespitzten Lappen. Die Blüthenstaubmassen sind oval und bestehen aus einem Blüthensiaub, von dem immer vier Körner durch ein Fädchen verbunden sind. G { » Ciao Hackl [ea 12. EPIPACTIS LATIFOLIA. Swariz BREITBLÄTTRIGE EPIPACTIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. EPIPACTIS. Char. gen. vide supra # 11. EPIPACTIS LATIFOLIA. Folia inferiora amplexicaulia ovali.oblonga; bracteae inferiores flores superantes; labellum integerrimum late obeordatum lobis acutiusculis phyllis calycinis subbrevius. E. latifolia Swartz Act. holm. 1800. p. 232. WVilld. sp. pl. 4. p. 83. Hag. Pr. Pfl. 2. p. 217. Weiss. Danz. Pfl. 1. p. 467. Rostk. et Schmidt Fl. sedin. p. 351. Rebent. Fl. neom. p. 3. Dietr. Berl. Fl. p. 786. Wimm,. et Grab. FI. siles. 2. 2. p. 261. Spreng. Fl. hal. ed. 2.1. p.388. Bönningk. Pr. Fl. mo- nast. p. 268. Schaef. Trier. Fl. 1. 2. p. 204. Serapias latifolia Linn. Mant. 4%. ‘Serapias Helleborine Linn. sp. pl. 1344. In Laub- und Nadelwäldern überall. Ostpreussen: bei Königsberg auf dem Quednauschen Berge, hinter Sarkau, bei Osterode. Westpreussen: in der Gegend von Danzig! Pommern: um Stetlin am Glambeck beim Förster, Nassenheide, Witt- stock, Böck, Arnheide. Brandenburg: um Berlin im Thiergarten! Jungfernheide! Papenberge!! Brieselang! in der Köpnicker Heide! bei Freienwalde u. s. w. Schle- sien: bei Scheitnich, Masselwitz, Lissa, im Vorgebirge, im Gesenk, um Leobschütz u. 8. w. Sachsen: um Halle bei Erdeborn! Westfalen: um Bielefeld bei Ühren- dorf, bei Dülmen in Hinderkinks Busch, bei Darup, Coesfeld. Niederrhein: im Mosel-, Saar- und Sauerthal, in der Eifel, im Eurener- und Sirzenicher Walde, beim Helenaberge in der Gegend von Trier u. s. w. Blüht im Juni und Juli. 24. Die Wurzel ist ein unter der Erde fortkriechender, mehrtheiliger, stielrunder Wurzelstock, der an verschiedenen Stellen mit Wurzelfasern besetzt ist. Der Stengel +—2 Fuls hoch, aufrecht, stielrund, schr wenig weichhaarig, ganz mit Blättern be- setzt und unterhalb mit einigen rothbraunen scheidenartigen Schuppen bekleidet. Die Blätter endigen sich alle in eine Blattscheide, die nur kurz ist aber den Stengel röh- renförmig umgiebt; ihre Basis ist so breit, dafs sie den Stengel damit mehr oder we- niger umfassen, sie haben an dem Mittelnerven an jeder Seite 2—3 ziemlich starke Nerven, die mit viel schwächeren kaum sichtbaren abwechseln, sind dunkelgrün und kahl; das untere eirund, oft kaum über einen Zoll lang und anderthalb Zoll breit, we- nig spitz, an der Basis schwach herzförmig, mit einer ziemlich langen Blattscheide, die übrigen lanzettförmig, 3—4 Zoll lang und kaum einen Zoll breit, zugespitzt und i* spitz, mit nur kurzen Blattscheiden. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer lockeren, fast einseitswendigen, 4—5 Zoll langen Traube und sind im Anfange übergebogen nachher herabhängend; jede ist mit einem weichhaarigen spitzen Deck- blatte unterstützt, von denen die an den untersten Blumen am längsten und länger als die Blumen sind (das unterste ist anderthalb Zoll lang und 3 Linien breit), die übri- gen werden abnehmend kleiner, so dafs die obersten kaum über drei Linien lang und kaum über eine halbe Linie breit sind. Der Fruchtknoten unterständig, kaum gedreht, etwas weichhaarig, keulenförmig, gefurcht, 4 Linien lang und unten in einen ungefähr 3 Linien langen Blumenstiel verschmälert. Der Kelch steht an der einen Seite‘ des Fruchtknotens, ist fünfblättrig, die Blätter auseinanderstehend, die drei äusseren sind etwas grau-grün, nur wenig weichhaarig, aus einer eirunden Basis in eine lanzettför- mige Spitze übergehend, 3 Linien lang und an der Basis fast eben so breit, das mitt- lere von diesen mit der Spitze gewölbeartig über die Stempelsäule gebogen; die beiden inneren Blätter eirund, kurz gespitzt, kaum drei Linien lang und etwas über 2 Linien breit, unten grünlich und nach oben blass purpurroth. Die Kronenlippe nur klein, aus zwei Gliedern zusammengesetzt, das untere Glied umschlielst die Stempelsäule, ist oberhalb stark ausgehöhlt und unterhalh stark gewölbt, inwendig schwarzroih, glän- zend und honigtragend, mit einem kreisrunden, weilsen, fast knorpelartigen Rande, an der Spitze das obere Glied tragend; dies obere Glied, oder die eigentliche Kronenlippe, 2: Linien breit und 1% Linien lang, fast dreieckig, an der Spitze ausgerandet, mit ziemlich spitzen Läppchen, flach ausgebreitet, rosenroth, am Rande ganz, auf der Ba- sis der Oberfläche mit zwei dicht aneinanderstehenden röthlichen Höckerchen. Die Stempelsäule kurz und bleich. In der Breite der Blätter ändert diese Pflanze sehr ab, ich habe Exemplare gesehen, welche fast kreisrunde Blätter hatten, und auch wieder solche, bei denen die Blätter schmal lanzettförmig waren. Da die Mittelform die in unserer Gegend ge- wöhnlichste ist, so habe ich auch diese abgebildet, obgleich ich fast zweifle, dals sie die echte Z. Zatifolia ist. Als ich aber die Beschreibung im vorigen Sommer machte, standen mir keine frischen Exemplare der breitblättrigen Form zu Gebote, ich konnte deshalb auch keine genaue Vergleichung anstellen. Vergleicht man die Beschreibungen von E. latifolia bei anderen Schriftstellern mit der meinigen, so weicht diese von. jenen etwas ab, besonders finde ich das Zabellum. bei meiner Pflanze ganz anders, als es von andern Autoren abgebildet und beschrieben worden. Ich behalte mir also die Berichtigung dieses Gegenstandes bis dahin vor, wo ich wieder Gelegenheit haben werde, breitblättrige Formen dieser Art lebend zu sehen, und werde dann meine Be- obachtungen in diesem Werke niederlegen. Fast vermuthe ich, dafs meine Pflanze die sogenanute E. viridiflora ist, die ich in Originalexemplaren aber noch nicht gesehen habe; sollten spätere Forschungen die Richtigkeit, meiner Vermuthung bestätigen, so werde ich die wahre Z. Zatifolia, so wie ich sie erhalte, abbilden lassen, und dann darf bei der jetzt abgebildeten nur der Namen geändert werden. ” - Mil. | YKaludosa’ i Arartz : a Be u ;); Sr u u TE « | TE MALAXIS PALUDOSA. Swartz. SUMPF-MALAXIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEF. MALAXI1S. Calyx patentissimus, phylla interiora revoluta. Labellum ecalcaratum, rectum, expansum, oblongum aut subcordatum, apiculatum, basi gynostemium amplexans. Gynostemium erec- tum brevissimum, apterum, antice sursum desinens in lami.- nam truncatam subintegram aut demum trifidam. Gynizus in lamina. Anthera intramarginalis, postica; pollinaria bina, solida, oblonga. Rostellum nullum. — Germen pedicellatum. MALAXIS PALUDOS4A. Folia pauca spathulato-lanceolata apice sca- bra; scapus pentagonus; labellum concavum acuminatum. M. paludosa Swartz Act. holm. 1800. p. 255. Willd. sp. pl. 4. p. 91. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 222. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 352. Dietr. Berl. FI. p. 789. Dönningh. Pr. Fl. monast. p. 269. Ophrys paludosa Linn. Fl. suec. 813. Auf recht nassem Torfboden. Ostpreussen: im Bruch bei Czerpentin hin- ter Osterode. Pommern: ‚um Stettin im Bruche hinter Vogelgesang. Branden- burg: um Berlin im Grunewald!! bei Machenow und bei den Müggelsbergen. West- falen: im Münsterschen im Seppenrader Venne, im Steveder Venne, Telgte in den Teichen. Blüht im Juli. 2. Der Stengel kommt aus einer eiförmigen Knolle, die mit bräunlichen Schup- pen umhüllt ist. und an der Basis Wurzelfasern treibt; er ist unterirdisch oder im nassen Moose verborgen, ungefähr anderthalb Zoll lang, hat ungefähr 3 oder 4 Blätter und ist an der Spitze. wo er in den Schaft übergeht, knollenartig verdiekt. Die Blätter etwa 1} Zoll lang. 3 Linien breit, fast spatel-lanzettförmig, stumpf, fünfnervig, nach der Spitze zu etwas scharf. an der Basis scheidenförmig zusammengelegt und theilweise den Stengel umfassend; die Blattscheide des obersten Blattes geht an der Basis in die knollenartige Verdiekuug über, aus der der Schaft seinen Ursprung nimmt; auf der Oberfläche sind die Blätter ziemlich lebhaft grün, auf der Unterfläche dagegen fast weisslich-grün, und das unterste Blatt, so wie der ganze untere Theil des Sten- gels beinahe ganz weiss. Der Schaft mit der Blüthenähre ist 4—6 Zoll, selten dar- über, hoch, kaum so dick als eine Rabenfeder, fünfkantig und bis zur Blüthenähre 1. Bd. 3. Heft. 5 ganz nackt. Die Blüthenähre 2—3 Zoll und darüber lang und sehr schmal, aus vie- len sehr kleinen grünlichen Blumen bestehend, die mit ganz kurzen Blumenstielehen fesisitzen, und mit kleinen eirunden, spitzen Deckblättern unterstützt sind. Der Kelch ist kaum über eine Linie lang und besteht aus fünf auseinanderstehenden Blätichen, von denen die beiden äusseren die längsten sind, aufrecht stehen, eihe sichelförmige Ge- stalt haben, zugespitzt und einnervig sind; das mittlere der innern ist etwas kürzer als die beiden äusseren, steht ebenfalls aufrecht, hat eine eirunde Gestalt, ist spitz, am Rande ausgeschweift und auf den Flächen fünfnervig; die beiden folgenden sind parabolisch, einnervig, am kürzesten, stehen ganz wagerecht ab und sind nach aussen zurückgeschlagen.. Die Kronenlippe herabgebogen, anderthalb Linien lang, ungespornt, länglich, zugespitzt, etwas vertieft, mit der Basis die Stempelsäule umschliessend. Der Fruchiknoten gedreht, fast keulenförmig, unten in ein kurzes Stielchen verschmälert. Die Stempelsäule sehr kurz, aufrecht, ungeflügelt, nach oben zu in eine abgestutzte Platte verlängert, die fast ganzrandig ist. Die Narbenfläche zwischen der Platte lie- gend, etwas eckig, Das Schnäbelchen fehlt. Der Staubbeutel hinten zwischen den Rändern der Stempelsäule stehend, sehr abgekürzt, mit eirunden Fächern, in ‘jedem Fach eine längliche feste Blüthenstaubmasse liegend, welche durch ein Drüschen mit einander verbunden sind. t \ W) Ü) AN e e mengpligla ons . ‚ IR D . * x v . % er x - R ’ » N es R \ Ri . 3 = N ch £ s ’ - ur . 5 R) . 5 . D - - & s ? v r * . Eee - Bang DE a RR SDIRTTR AM I yio wry 4 N f, ER d . j er w br Fe PR 17° Y I wu: Banw Puh | chw t Er so # A au u“ re) « “uf pe Bi » 14. MALAXIS MONOPHYLLA. Swariz. EINBLÄTTRIGE MALAXIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEFE. MALAXIS. Char. gen. vide supra 2 13. MALAX1S MONOPHYLLA. Folium subsolitarium ovatum acutum ; sca- pus triqueter ; labellum concavum acuminatum. M. monophylla Swartz Act. holm. 1800. p. 234. Willd. sp. pl. 4. p. W. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 222. Weiss Danz. Pfl. 1. p. 469. Fimm. et Grab. Fl. si- les. 2. 2. p. 270. Ophrys monophyllos Linn. sp. pl. 1342. An sumpfigen, schattigen Orlen und auf hohen Bergen. Ostpreussen: vor dem Czerpentinschen Walde bei Osterode, bei Rossitten, Grabnicken, Schreitlacken. Westpreussen: in der Gegend von Danzig. Schlesien: am Niedecker Schlage und auf Wiesen der grolsen Czantory bei Ustron!! Blüht im Juni. 2}. Die Wurzel fasrig. Der Stengel an der Basis aus einer rundlichen Knolle hervorkommend, die mit mehreren zerrissenen weisslichen Schuppen umgeben ist; er ist nur sehr kurz, unten mit einer oder der andern aufgeblasenen Blattscheide umge- ben, und an der Spitze gewöhnlich nur mit einem einzigen Blatt besetzt, zwischen welchem der Schaft hervorkommt. Das Blatt ist ungefähr zwei Zoll lang und andert- halb Zoll breit, spitz, und an der Basis in eine stengelumfassende Scheide übergehend. Der Schaft mit der Blüthenähre zwischen vier Zoll und einen Fuss hoch, dreiseitig, die Blüthenähre kaum zwei Zoll lang, linienförmig, vielblumig, mit kleinen, abstehen- 5* den, grünlich-gelben Blumen, die von kleinen lanzettförmigen Deckblättern unterstützt sind und einen umgekehrt-eirunden gestielten Fruchtknoten haben. Die Kelchblätter sehr abstehend, die beiden äusseren lanzettförmig, das mittlere etwas breiter und kap- penförmig-zugespitzt, die beiden inneren sehr schmal linienförmig und zurückgekrümmt. Die Kronenlippe fast herzförmig mit einem Spitzchen. u . , s } >. "TE ErBReNE Ars En \ . di) v2 4 b r Re) * nd » 5 \ 5 RER. . $ ü L ar Yr er N ee“ 07 ep Kr Prize £ \ 4 g 2 I ar, Aönt e * h B4 2 .’ fi 1 Yu x & £ - P * r ‚ od y < L « r z® \ „. . N a Al 4 r x 5’ “ x “ 4 iı de. j ’ 2 “ ° 19. LIPARIS L(CESELIH. Richard. L(ESEL’S LIPARIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. 7 LIPARIS. Calyx laxe patens. Labellum ecalcaratum, subovale, ad ba- sim gynostemiü sessile. Gynostemium subinflexum, oblongum, superne alato - marginatum. Gynizus subquadratus. Anthera terminalis; pollinaria bina, solida, globosa. Rostellum nullum. Germen pedicellatum. LIPARIS LOESELII. Folia bina oblongo-lanceolata; Scapus trigonus; spica pauciflora; calyeis phylla linearia; labellum carinatum. L. Loeselii Richard de Orchid. europ. p. 38. Dietr. Berl. Fl. p. 788. Wimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. 271. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 3%. Ophrys Loeselii Linn. FI. suec. ed. 2. n. 812. Malaxis Loeselii Swartz Act. holm. 1800. p. 235. WWilld. sp. pl. 4. p. 92. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 221. Weiss Danz. Pfl. 1. p. 469. Rostk. et Schmidt El. sedin. p. 352. Bönningh. Pr. Fl. monast. p. 270. Sturmia Loeselii Reichenb. pl. cerit. 4. p. 39. Ophrys paludosa Fl. dan. 877. Auf Torfwiesen, in manchen Gegenden nicht selten. Ostpreussen: hinter Fischhausen nach Lochstedt zu, bei Osterode vor dem Czerpientschen Walde. West- preussen: bei Zoppot. Pommern: um Stettin bei Jeseritz, Mühlenbeck, Colbatz, Selow. Brandenburg: um Berlin im Grunewald!! auf den Rudower Wiesen! bei Machenow, Teltow. Schlesien: bei Wohlau, bei Wagstadt im Troppauschen. Sachsen: um Halle bei der Benndorfer Mühle, an dem Wege von Delitzsch nach Holz- weisig. Westfalen: im Münsterschen im Seppenrader Venne. Blüht im Juni. 2L- Die Knolle eiförmig, grünlich mit Schuppen eingehüllt, an der Basis mit Wur- zelfasern besetzt, und an der Seite Blätter und Schaft treibend. Die beiden Blätter wurzelständig, 4—6 Zoll lang, länglich -lanzettförmig, etwas durchscheinend, genervt, netzförmig geadert, kahl, das gröfsere zugespitzt, das kleinere stumpfer, sie gehen an der Basis in einen scheidenförmigen Blattstiel über und befinden sich selbst in der Scheide des ersten unvollkommenen Blattes. Der Schaft 3—S Zoll hoch, aufrecht dreikantig, nackt, unten in den Blattscheiden eingehüllt. Die Blüthenähre besteht aus 4—12 kleinen gelblich-grünen, aufrecht-abstehenden Blumen, welche gestielt und mit sehr kurzen Deekblättern besetzt sind. Die Kelchblätter abstehend, 2 Linien lang, das mittlere rückwärts ausgebreitet, die beiden seitlichen an der Spitze der Kronen- lippe gegeneinander geneigt, alle drei breit linienförmig, die beiden inneren sehr schmal linienförmig und zurückgekrümmt. Die Kronenlippe ungespornt, 3 Linien lang, läng- lich-umgekehrt eirund, rinnenförmig, unzertheilt, an der Basis aufrecht, nach oben zu wagerecht abstehend und mit der Spitze abwärtsgebogen, oben am Rande etwas ge- kerbt. Der Fruchtknoten umgekehrt eiförmig, eingedrückt, an der Basis in ein kleines Stielehen übergehend. Die Stempelsäule aufrecht, ziemlich lang, am oberen Theil flügelartig gerandet. Die Narbenfläche fast viereckig. Das Schnäbelchen fehlt. Der Staubbeutel gipfelständig, abgekürzt, fast herzförmig, mit rundlichen Fächern, zwei feste kugelrunde Blüthenstaubmassen enthaltend. Die fruchtiragende Älıre der vorjäh- rigen Blumen bleibt noch im folgenden Jahre neben der neuen Blüthe stehen. Die Kapseln sind elliptisch, bräunlich,-gerippt. Anmerk. Herr Reichenbach will den Gattungsnamen Ziparis nicht gelten lassen, da er schon in der Zoologie vergeben ist. Wir halfen‘ dafür, dafs er wohl bleiben kann, da Olivier seine Rüsselkäfergattung nicht Liparis sondern Liparus nennt. Soll-übrigens einer der beiden Na- men weichen, so ist es auf jeden Fall besser, dafs der bei den Rüs- selkäfern eingeht, da doch schon andere Galtungsnamen dafür vor- handen sind. ‚ Juranthes HAÜHIMBEAH LI Buchwed: = 16. SPIRANTHES AUTUMNALIS. Rich. HERBSTBLÜHENDE SPIRANTHES. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEXA. SPIRANTHES. Calyx ringens, phylla in cylindrum conniventia. Label. lum ecalearatum, basi bicallosum. \ G@ynostemium. brevis- sime stipitatum. , Gynizus subellipticus. Anthera. poslica ; pollinaria sessilia, longitudinaliter bilamellata , glandula Juneta. — Spica spiraliter torta. Germen obliquum. SPIRANTHES AUTUMNALIS. Tubera subfusiformia; scapus extra. s foliaceus; folia radicalia oblongo - ovalia; spica densa pubescens. Sp. autumnalis Richard de Orchid. europ. p. 37. Wimm. et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 768. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 3%. Ophrys spiralis «. Linne sp. pl. 1340. Neottia spiralis a. Swartz Fl. indie. occident. 3. p. 1408. FF illd. sp. pl. 4. p. Bönningh. Pr. FI. monast. p. 267. Sp. odorifera Dietr. Berl. Fl. p. 732. - l- h. Auf etwas schattigen Grasplätzen. Brandenburg: in der Gegend von Ber- lin bei den Fuchsbergen! in der Köpnicker Heide beim Eierhäuschen!!*) Schlesien: bei Skarsine im Glaucher Walde, bei Neurode, Ratibor. auf Feldern bei Proskum, Bratsch bei Leobschütz, im Troppauschen um Zottig, Gross-Herlitz, Kaschendorf. Sachsen: um Halle bei Lodersleben, Wulferode und Grävenstuhl hinter Leimbach. Westfalen: im Münsterschen auf Mauritzheide, bei Dülmen im Neusträsser Bruche und im Spelderbockfelde bei Bielefeld auf dem Johannisberg. Blüht im August und September. 2}. Die Wurzel besteht aus zwei Knollen, von denen die größere fast spindel- förmig, stumpf, ungefähr 2 Zoll lang und oben an 4 Linien dick ist, die kleinere aber keulenförmig, 6 Linien lang und unten kaum 3 Linien dick ist. Diese Knollen treiben an der Spitze einen Blätterbüschel und einen von diesen abgesonderten Schaft. Der Blätterbüschel besteht aus 4—6, zur Blüthenzeit noch unvollkommenen Blättern, die *) an dieser Stelle von Herrn Professor Kunth gefunden, der die Güte hatte mir lebende Exemplare mitzutheilen, länglich-oval, keinen Zoll lang, einen halben Zoll breit, sehr spitz, vielnervig und zu- sammengefaltet sind, ihre Basis ist breit und scheidenartig. Der Schaft mit der Blü- thenähre hat eine Länge von 4—6 Zoll, steigt in einen oft sehr schwachen Bogen auf, ist aber übrigens aufrecht, eckig und nach oben zu weichhaarig, er ist seiner gan- zen Länge nach mit scheidenartigen Schuppen bekleidet, die ungefähr ? Zoll lang sind, eine grüne Farbe haben und sich in ein sehr spitzes, aufrechtes, zungenförmiges Spitz- chen endigen. Die Ähre 2 Zoll lang, linienförmig, mit spiralförmig gedrehter Spindel und wie diese weichhaarig, sie ist mit fast einseilswendigen, wagerecht abstehenden Blumen besetzt, die mit gegenständigen, linienlanzettförmigen, spilzen, aufrecht-anlie- genden, 4 Linien langen, weichhaarigen Deekblättern unterstützt sind. Die Blumen weichhaarig, weiss, kürzer als die -Deckblätter «und klein. Der Kelch hat ein fast rachenförmiges Ansehen; die Kelchblätter stehen in einem Cylinder zusammen und klaffen an der Spitze etwas auseinander; bei den schon im Verblühen begriffenen Blumen breiten sie sich immer mehr aus, so dafs sie nachher ganz abstehen; sie sind 2 Linien lang, kaum eine Linie breit, lanzelllörmig, spitz, alle von fast’ gleicher 'Ge- stalt und Gröfse, nur das mittlere etwas breiter. Die Kronenlippe im Anfange immer von dem Kelcheylinder umschlossen, nachher, wenn sich der Kelch ausbreitet, freier, ungespornt, 14 Linien lang, 1 Linie breit, länglich-eirund, ungetheilt, stumpf, rinnen- förmig, an der Basis mit zwei Schwielchen besetzt. Die Stempe säule sehr kurz, fast gestielt, mit einer fast elliptisehen Narbenfläche. Das Schnäbelehen aufrecht, platten- artig mit einem in die Länge gezogenen Drüschen besetzt. Der Staubbeutel. herzför- mig, hinten am Rande der Stempelsäule eingesetzt; die Pollenkörperchen sitzend, läng- lich, der Länge nach iu zwei Platten getheilt, an der Spitze durch ein Drüschen verbunden. Irre yera vo0enB Richard ı 07 F ERITN . pr: G0O0ODYERA REPENS. R. Br. Riehard. KRIECHENDE GOODYERA. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. GOODFYERA. Calyx subringens. Labellum ecalcaratum, inferne gibbo- sum, basi glanduloso-tubereulatum, calyce inclusum. Gy- nostemium brevissime stipitatum. Gynizus rotundus, apice bieruris. Anthera postica; pollinaria sessilia ad basin bi- partita, glandula juncta. Retinacula nulla. — Germen sessile apice cernuum. GOODYERA REPENS. Rhizoma repens; folia inferiora petiolata, ovata, reticulato -nervosa, superiora bracteiformia; spica secunda pubescens, floribus cernuis. @G. repens R. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. 5. p. 198. Richard de Orchid. europ. : p. 36. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 1350. Dietr. Berl. Fl. p. 731. Wimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. 260. Spreng. FI. hal. ed. 2. 1. p. 387. Bönningh. Pr. Fl. monast. p. 267. Satyrium repens Linne Fl. suec. 807. Neottia repens Swartz Act. holm. 1800. p. 226. FFilld. sp. pl. 4. p. 76. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 216. Weiss Danz. Pfl. p. 465. Rebent. Pr. Fl. Neom. p. 3. Gonogona repens Link Handb. 1. p. 248. In Nadelwäldern auf Moos. Ostpreussen: in der Fischhausenschen und Osterodenschen Heide. Westpreussen: in der Heide auf der Nährung. Pommern: um Stettin im Walde hinter Falkenwalde. Brandenburg: in der Tegeler Heide!! bei Fürstenwalde, Trampe. Schlesien: im Glaucher Walde bei Skarsine, Garsuche- mühle bei Ohlau, Charlottenbrunn, Neurode, Reinerz, Johannisberg, im Stadtwalle bei Leobschütz, im Walde bei Proskau. Sachsen: um Halle bei Lingenau. Westfa- len: im Teutoburger Walde und bei Warendorf. Blüht im Juli. 24. Die Wurzel ist ein ästiger, kriechender und gegliederter Wurzelstock, der einen oder mehrere Triebe treibt und an der Spitze, wo er in den Schaft übergeht, mit einem Büschel wechselweise stehender Blätter besetzt ist. Die Blätter 1—1} Zoll lang, 5—8 Linien breit, zuweilen aber auch breiter, so dafs sie fast rundlich erschei- nen, stumpf, an der Basis in einen langen scheidenartigen Blattstiel verschmälert, glatt und kahl, ausser dem Mittelnerven auf jeder Seite mit 2—3 feinen, auf der Oberfläche 1. Ba. 3. Heft. 6 oft weisslichen Längsnerven versehen, die durch horizontale Adern netzförmig mit einander verbunden sind; diese Adern selbst sind grün, haben aber auf der Oberfläche des Blattes meist eine weissliche Einfassung, wodurch das Blatt aufs zierlichste ge- fleckt erscheint. Der Schaft mit der Blüthenähre bis einen Fuss lang, aufrecht, nach oben zu durch feine gegliederte Haare weichhaarig, seiner ganzen Länge nach mit linien-lanzettförmigen, aufrechten, deckblattartigen Blättern besetzt, von denen die obe- ren sitzend und sehr spitz sind, das untere hingegen stumpf ist und sich an der Basis in eine lange geschlossene Blattscheide endigt. Die Ähre ist 2—4 Zoll lang, und be- steht aus dicht stehenden, kleinen, 2 Linien langen, weissen, nach einer Seite sich wagerecht abbiegenden Blumen, von denen jedoch eine oder die andere sieh nach der entgegengeseizten Seite hinbiegt. Die Blumen sind von linien-lanzettförmigen, spitzen, aufrechten Deckblättern unterstützt. Die Spindel, Blumen und Deckblätter sind weich- haarig. Der Kelch fast rachenförmig, unten geschlossen, etwas bauchig und die Kro- nenlippe einschliessend, oben auseinanderklaflend; die Kelchblätier aus einer breiten eirunden Basis in eine stumpfe Spitze verschmälert. Die Kronenlippe ungespornt, nach unten zu in einen Höcker ausgehend, an der Basis mit höckrigen Drüschen besetzt, nach vorn zu in ein zurückgekrümmtes, rinnenförmiges Züngelchen vorgezogen. Der Fruchtknoten umgekehrt keulenförmig, mit der Spitze etwas übergebogen. Die Stem- pelsäule sehr kurz gestiell. Die Narbenfläche rundlich, an der Spitze zweischenklig. Das Sehnäbelchen aufrecht und sehr stumpf. Der Staubbeutel gestielt, auf dem hin- iern Rande der Stempelsäule eingesetzt, fast rundlich aber zugespitzt; die Pollenmassen sitzend, bis zur Basis zweitheilig, an der stumpfen Spitze durch ein Drüschen verbun- den. Die Stützer fehlen. Fr ah al is ZA ” 23 Rırhard 4 K x x Mr A De 3 er, Los Yo ee v %; Pr? A ri v . . # B * x an ea "e 8 18. CEPHALANTHERA PALLENS. Rich. BLASSE CEPHALANTHERE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. CEPHALANTHERA. Calyx erecto - connivens. Labellum ecalcaratum, articulatum; hypochilium dorso gibbum, genitalia amplectens; epichilium apiee recurvum. Gynizus transverso - ellipticus. Anthera terminalis subglo- bosa ; pollen e granulis simplicibus. Rostellum nul- lum. — Germen sessile. 1 CEPHALANTHERA PALLENS. Folia ovalia; bracteae flore ereeto longiores; labellum ovatum, obtusum, phyllis ealycis subbrevius. €. pallens Rich. de Orchid. europ. p. 3. Wimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. %3. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 389. Serapias grandiflora Linne syst. veg. 679. Serapias Lonchophyllum Linne suppl. 405. Epipactis pallida Swartz in Act. kolm. 1800. p. 232. Epipactis pallens Willd. sp. pl. 4. p. 85. Hagen Pr. Pfl.2. p. 218. Rostk. es Schm. FI. sedin. p. 351. Bönningh. Pr. FI. monast. p. 269. Schaef. Trier. Fl. 1. 2. p. 205. Hin und wieder in trocknen und bergigten Laubwäldern. Ostpreussen: im Eichwalde Weissuhn bei Johannisburg. Pommern: bei Stettim durch den ganzen Buchwald hinter Höckendorf verbreitet. Schlesien: bei Trebnitz, am Schmelzberge bei Cudova Sachsen: um Halle bei Guttenberg, bei Schmon und Zingelrode!! Westfalen: im Münsterschen. Niederrhein: in Bergwälderm des Moselthals an der Eufel, im Walde von Euren, im Salmer Walde, in Wäldern an der Sauer. Blüht im Juni. 2}. Der Wurzelstock oder die Wurzel ziemlich stark, kurz, wagerecht unter der Erde fortgehend, mit fleisehigen, walzenförmigen Wurzelfäsern, die die Dicke einer Rabenfeder haben, besetzt. Der Stengel 1—2 Fuss hoch, aufrecht, stielrund, wie die ganze Pflanze kahl, dicht beblättert, und an der Basis mit einer oder mehreren bräun- lichen blattlosen Schuppen oder Blattscheidem bekleidet, von denen die oberen schom grün sind und sich anfangen zu einem Blatte auszubilden. Die Blätter länglich -oval, 6* 2—5 Zoll lang, 1% Zoll breit, an der Basis in eine röhrenförmige Scheide verlängert, doch das oberste (welches überdies viel schmaler und lanzeitförmig ist) nur sitzend und stengelumfassend, die unteren spitz, die oberen etwas zugespitzt; alle vielnervig mit stark hervortretendem Kielnerven, die Seitennerven ziemlich dichtstehend, zwei davon auf jeder Seite etwas stärker als die übrigen dazwischenstehenden. Die Blumen stehen an der Spitze des Siengels zu 4—12 in einer Ähre, sind gross, weisslich und aufrecht; die unteren mit langen blattartigen Deckblättern unterstützt, von denen das an der untersten Blume an 2% Zoll lang und über einen halben Zoll breit ist; nach oben zu werden die Deckblätter immer kürzer, so dals sie an den oberen Blumen kaum die Länge des Fruchiknotens übertreffen. Der Kelch zu einem eiförmigen Kör- per geschlossen und die Kronenlippe einschliessend; die Kelehblätter weiss, von fast gleicher Größe, 8 Linien iang, 3 Linien breit, länglich-lanzettförmig, das hintere et- was breiter «und eirund, die. beiden äusseren seitlichen stumpf, die beiden inneren spitzer. Die Kronenlippe kürzer als die Kelcublätter, 5 Linien lang, zweigliediig; das untere Glied ist weiss, becherförmig- vertieft, umschliesst die Befruchtungssäule und ist zur Aufnahme derselben ausgeschnitten, auf dem Rücken gewölbt und hat an jeder Seite ein längliches Läppchen; das obere Glied ist rundlich -umgekehrt-herzförmig, kaum zurückgekrümmt, am Rande etwas ausgenagt-gekerbt, äusserlich weisslich, in- wendig wie das untere Glied goldgelb mit drei gleichlaufenden, erhabenen, bis zur Mitte gehenden Längslinien fast geflügelt. Der Fruchtknoten nieht gedreht, verlängert, fast walzenförmig oder schwach keulenförmig, 6 Linien lang, sitzend, tief gefurcht, ganz kalıl. Die Stempelsäule mit einem kurzen, halbstielrunden Stielchen aufgesetzt, ziemlich lang und gerade, mit einer der Queere nach elliptischen Narbenfläche. Der Staubbeutel gipfelständig, fast kugelrund, mit linienförmigen Blüthenstaubmassen, die aus einfachen Pollenköruchen bestehen. Das Schnäbelchen fehlt. phntuntbera N Yotta Richard. 19. CEPHALANTHERA ENSIFOLIA. Richard. SCHWERTBLÄTTRIGE CEPHA- LANTHERE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. CEPHALANTHERA. Char. gen. vide supra A? 18. $ CEPHALANTHERA ENSIFOLIA. Folia disticha, lanceolata, acumi- nata; bracteae superiores brevissimae; flores erecto- patentes; labellum ovatum acutiusculum phyllis ca- Iyeis multo brevius. €. ensifolia Richard de Orchid. europ. p. 38. FFimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. 264. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 389. Serapias Xiphophyllum Linn. Suppl. 404. Epipactis ensifolia Swartz Act. holm. 1500. p. 232. Willd. sp. pl. 4. p. 85. Ha- gen Pr. Pfl. 2. p. 218. Bönningh. Pr. Fl. monast. p. 269. Schaef. Trier. FT. 1. 2. p. 204. In Bergwäldern hin und wieder. Ostpreussen: im Eichwalde Weissuhn bei Johannisburg. Schlesien: im Vorgebirge, bei Strehlen am Rummelsberge, auf dem langen Berge bei Langenbieiau, Fürstenstein, um Breslau bei Lissa, im Hurka- walde bei Grols Herlitz. bei Leobschütz, Gleiwitz, im Teschnischen am Tul. Sach- sen: um HRılle bei Lingenau, Ziegelrode!! Westfalen: namentlich im Münsterschen. Niederrhein: im Mosel - und Saarthal, im Eurener und Aveler Walde, in der Ge- gend von Ralingen. Blüht im Juni. 24. Ein kaum merklicher, wie abgebissener Wurzelstock treibt viele ziemlich starke, fleischige, etwas geschlängelte, nach der Spitze zu sich verdickende Wurzel- fasern. Der Stengel 1!—2 Fuss hoch, aufrecht, stielrund, dicht beblättert, an der Basis mit einer oder mehreren bräunliehen Schuppen oder Blattscheiden bekleidet, am unteren Theile ganz kahl, nach oben zu und unter der Ähre mit feinen weichen Haaren sparsam besetzt. Die Blätter zweizeilig stehend, lanzettförmig, 4—4! Zoll lang, 9 Linien breit, zugespitzt, die oberen sitzend und stengelumfassend, die unteren in eine röhrenförmige Scheide übergehend, alle auf der Oberfläche lebhaft grün und % Ba. 4. Heft. 7 - etwas glänzend, unterhalb matter und blassgrün, vielnervig, mit abwechselnd stärkeren Nerven; das untere Blatt oder zuweilen die beiden unteren Blätter sind immer kürzer und zuweilen auch bedeutend breiter; das oberste Blatt oder die beiden obersten Blät- ter sind linien-lanzettförmig und viel kürzer. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels zu 6—12 in einer Ähre, sind nur wenig abstehend und haben eine weisse Farbe. Die sie unterstützenden Deckblätter sind an den unteren Blumen linien -lan- zeitförmig, länger als der Fruchknoten, 1 Zoll lang, kaum über eine Linie breit und ziemlich stumpf, an den oberen Blumen werden sie nach und nach kürzer, so dals sie an den obersten kaum 2 Linien lang und sehr spitz sind. Der Kelch zu einem eiförmigen Körper geschlossen, aber die Kronenlippe an der einen Seite durchlassend; die Kelchblätter weiss, von ziemlich gleicher Gröfse, 7—8 Linien lang, 3 Linien breit, zugespitzt, die beiden oberen oft etwas kürzer und stumpf. Die Kronenlippe weiss, das obere Glied zurückgekrümmt, kaum über 3 Linien lang, eirund, zugespitzt, auf der Oberfläche mit einem gelben Fleck in der Mittte. Der Fruchtknoien 2 Zoll lang, schlank und linienförmig, an der Basis nur wenig verschmälert, kaum aber doch im- mer etwas gedreht, und durch sehr feine Haare ganz schwach weichhaarig. Anmerkung. In den Beschreibungen, welehe andere Schriftsteller von dieser Pflanze in ihren Werken liefern, wird immer angegeben, dafs die Deckblätter sehr kurz und pfriemförmig sind, auch dafs der Frucht- knoten ganz kahl ist. Mir liegen drei Speeimina aus der Gegend von Halle vor (von wo ich auch die Zeichnung erhalten habe), eins aus Baiern und eins angeblich im Badenschen gesammelt; alle stimmen darin überein, dafs die unteren Deckblätter sehr lang und fast blattartig und nur die der obersten Blumen so sehr kurz sind, auch ist bei allen der obere Theil des Stengels mit den Frucht- knoten schwach weichhaarig, bei keinem ganz kahl. - £ yehalanthera zulru Rechen gi br Fi ha ” ’ But - 20. CEPHALANTHERA RUBRA. Rich. ROTHE CEPHALANTHERE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. CEPHALANTHERA. Char. gen. Fide supra MW 18. CEPHALANTHERA RUBRA. Folia lanceolata; bracteae germine lon- giores; flores erecti; labellum ovato-lanceolatum sub- trilobum, lineis elevatis undulatis. ©. rubra Richard de Orchid. europ: p. 38. Dietr. Berl. Fl. p. 785. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 389. /Yimm. et Grab. Flor. sil. 2. 2. p. 265. Serapias rubra Linne Mant. 490. Epipactis rubra Swartz Act. holm. 1800. p. 232. Willd. sp. pl. 4. p. 86. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 219. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 352. Rebent. Pr. Fl. neom. p. 4. Bönningh. Pr. Fl. monast. p. 269. In trocknen Laubwäldern. Ostpreussen: bei Friedrichstein, Osterrode. Pommern: um Stettin bei Mühlenbeck, Höckendorf, Binow, Wittstock, Streckelberg. Brandenburg: in der Neumark bei Himmelstädt, in der Märkendorfer Heide, bei Berlin in den Papenbergen!! Brieselang! Tegeler Heide! Köpnicker Heide namentlich in der Gegend des Eierhäuschens! Schlesien: bei Trebnitz, Leobschütz, Hermanns- _ dorf am Hessberge. Sachsen: um Halle bei Schmon, Erdeborn und Nebra! West- falen: im Teutoburger Walde, bei Cösfeld um Lohburg. Blüht im Juni und Juli. 2L. Die Wurzel ein kurzer, etwas verdiekter Wurzelstock mit etwas fleischigen, nicht sehr langen Wurzelfasern besetzt. Der Stengel 1—2 Fuss hoch, aufrecht, stiel- rund, doch an der Basis gefurcht-eckig, unten kahl, nach oben zu etwas klebrig- weichhaarig. ganz mit Blättern und an der Basis mit einer oder der andern blattlosen bräunlichen Schuppe oder Blattscheide besetzt, auch hier zuweilen etwas geröthet. Die Blätter wechselweisestehend, fast zweizeilig, die in der Mitte des Stengels 3 Zoll lang, 8—9 Linien breit, allmählig zugespitzt und spitz, die unteren ein etwas verlän- gertes stumpfes Züngelchen der Blattscheide, die oberen linien-lanzettförmig, unge- führ 2 Zoll lang, 4 Linien breit, zugespitzt, alle vielnervig mit etwas durchsichtigen Nerven, der Mittelnery am stärksten, die Seitennerven abwechselnd stärker; die unte- ren Blätter endigen sich in röhrenförmige Blattscheiden, die oberen sitzend und sten- gelumfassend. Die Blumen sind großs, über einen halben Zoll lang, schön rosenroth, stehen zu 3—12 an der Spitze des Stengels ziemlich entfernt von einander und bil- 7* den eine lockere Ähre, jede Blume ist mit einem Deckblatt unterstützt, welches linien- lanzettförmig, zugespitzt und etwas weichhaarig ist, die unteren Deckblätter sind fast so lang als die Blumen, oft einen Zoll und darüber lang und 2—3 Linien breit, die mittleren ungefähr einen halben Zoll lang, kaum über eine Linie breit und etwas län- ger als der Fruchtknoten. die obersten selır schmal und kaum so lang als der Frucht- knoten. Der Kelch im Anfange eiförmig zusammengeneigt, nachher auseinanderstehend, die Kelchblätter lanzettförmig, zugespitzt mit stumpflicher Spitze. 3—Önervig mit pa- rallelen Nerven, die drei äussern elwas weichlhaarig, die beiden inneren etwas kürzer und breiter, ganz kahl und etwas dunkler gefärbt. Die Kroneulippe kaum kürzer als die Kelchblätter, das untere Glied becherförmig verlieft und weiss. das obere Glied eirund - lanzettförmig, zugespitzt, durch die beiden Seitenläppehen des unteren Gliedes fast dreilappig erscheinend, herabgebogen, rosenrotlı mıt 7—S8 erhabenen gelben wel- lenförmigen Linien und an der Basis am unteren Gliede mit zwei gelben Flecken ver- sehen. Der Fruchtkuoten sitzend, +—1 Zoll lang. sehr schmal, nieht gedreht und etwas weichhaarig. Die Stempelsäule purpurroth. Der Staubbeutel länglieh-eirund, mit walzenförmigen, gelben Blüthenstaubmassen. Pr VB ; Wehen wos Keshard 21. NEOTTIA NIDUS AVIS. Richard. VOGELNEST - NEOTTIE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. NEOTTIA. Char. gen. vide supra M 10. NEOTTI4A NIDUS AYVIS. Scapus aphyllus vaginatus; labellum bifidum apice dilatatum. Neottia Nidus avis Richard de Orchid. europ. p. 37. Dietr. Berl. Fl. p. 783. IWimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. 267. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 389. Ophrys Nidus avis Linn. sp. pl. 1339. Epipaetis Nidus avis Swartz Act. holm. 1800. p. 232. FWilld. sp. pl. 4. p. 87. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 219. JVeiss Danz. Pfl. 1. p. 467. Schaef. Trier. Fl. 1. 2. p. 204. Neottidium Nidus avis Rob. Br. Schlecht. Fl. ber. 1. p. 454. Rostk. et Schmidt. FI, sedin. p. 350. BDönningh. Prodr. Fl. monast. p. 368. In Wäldern auf Baumwurzeln schmarotzend. Ostpreussen: bei der Laut- schen Mühle, zwischen Bladau und Rothimannshöfehen, bei Sonnigkeim. West- preussen: in der Gegend von Danzig bei Hochwasser! Ottomin! Pelonken u. s. w. Pommern: um Stettin im Buchwalde hinter Höckendorf, Kibitzberge, Schrei u. s. w. Brandenburg: um Berlin im Grunewald! in den Papenbergen!! im Brieselang! im Blumenthal! bei Freienwalde u. s. w. Schlesien: bei Arnoldsmühl. Lissa,. Schos- nitz bei Canth, Ohlau, Striegauer Berge, Leobschütz, im Proskauer und Malapaner Walde bei Oppeln, um Cudowa, Grols Herlitz, im Vorgebirge. Sachsen: um Halle bei Gutenberg! Lodersleben! u. s. w. Westfalen: in allen Wäldern häufig. Nie- derrhein: in den Wäldern des Mosel - und Sauerthals und der Eifel, im Eurener Walde. Blüht im Mai und Juni. 24. Die ganze Pflanze hat eine blass-bräunliche Farbe. Die Wurzel besteht aus einem kurzen, zwiebelartig aufgetriebenen Wurzelstock, der von einem dichten Büschel wagerechter, sehr dicker, einfacher, abgekürzter Wurzelfasern umgeben ist, aus deren Mitte sich der Schaft wie aus einem Vogelnest erhebt, daher der Namen. Der Schaft 1—1; Fuss hoch, röhrenförmig, etwas eckig, aufrecht, blattlos, aber seiner ganzen Länge nach mit blattlosen, braunen, stumpfen, lanzettförmigen Schuppen bekleidet. Die Ähre lang, vielblumig, mit oben dichten, unten aber mehr entfernt stehenden Blumen. Die Blumen gestielt. mit lanzettförmigen Deckblättern besetzt, welche fast doppelt länger als die Stiele sind. Der Kelch fünfblättrig; die Blättchen (von denen drei etwas breiter sind) stehen fast in einem Halbkreise neben einander und sind zu einem fast kugeligen Körper zusammengebogen. Die Kronenlippe abwärtsstehend, ziemlich kahl, auf der Unterfläche etwas gekielt, am Grunde mit einer halb kugel- runden Grube, nach vorn verlängert mit zwei ausgebreiteten Lappen, die an der Basis mit einem Zahn versehen sind. Die Griffelsäule verlängert, stielrund, kurz gestielt. Die Narbenfläche kurz und breit. Das Schnäbelchen plattenförmig, schief aufsteigend. mit gelenkiger vorn übergebogener Spitze. Die Schnabelgrube fehlt. An der hinteren Seite der Spitze des Schnäbelchens steht eine kleine Drüse. Der Staubbeutel steht mit einem sehr kurzen Stielehen in einer Höhle an der Spitze der Stempelsäule und ist kurz herzförmig. Die Pollenkörperchen sind ungestielt, länglich, und besiehen aus vier Blüthenstaubkörnern. Die Kapsel umgekehrt-eiförmig, dreiseitig, stumpf, gestreift. einfächrig, vielsamig, an den gekielten Kanten aufspringend. Die Samen sehr klein. NY v / ee N ER 4 j \ DT v a walı out / ” A Wotsa vordata Behand. = Yen, a Er ww) Er ie hc “ 99 NEOTTIA CORDATA. Richard. HERZFÖRMIGE NEOTTIE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEF. NEOTTIA. Char. gen. vide supra M£ 10. NEOTTIA CORDATA. Folia opposita cordata; labellum bifidum, li- neari-cuspidatum, basi utrinque unidentatum. Neottia cordata Richard de Orchid. europ. p. 37. Wimm. et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 267. Ophrys cordata Linn. spec. pl. 1340. Epipactis cordata Swartz Act. holm. 1800. p. 232. FVilld. sp. pl. 4. p. SS. Ha- gen Pr. Pfl. 2. p. 221. Weiss. Danz. Pfl. 1. p. 468. Listera cordata Rob. Br. in Ait. Hort. Kew. ed. 2. 5. p. 201. In Wäldern auf Moos. Ostpreussen: beim Dorfe Schreitlacken. West- preussen: bei Danzig. Schlesien: im Riesengebirge bei Agnetendorf, am Kochel- fall, auf der Elbwiese, Iserwiese, bei Karlsbrunn im Gesenke am Wege nach dem Altvater!! auf dem Hungerberge am hohen Fall, auf der Baranja im Teschnischen. Blüht im Juni und Juli 2L. Die ganze Pflanze sehr zart, kaum über einen halben Fuss hoch. Die Wur- zel büschelartig, aus wenigen, dünnen, etwas filzigen Fasern bestehend. Der Sten- gel dünn, an der Basis aufsteigend, dann aufrecht, in der Mitte zweiblättrig, fast durch- sichtig-grünlich und mit sehr kurzen, an der Spitze drüsentragenden Haaren kaum merklich besetzt. Die beiden Blätter ganz kahl und glatt, gegenüberstehend, ungefähr einen Zoll lang, oben kurz zugespitzt, unten fast eben so breit als lang und mit der Basis den Stengel umfassend, mit sehr feinen Nerven durchzogen, die durch anastomo- sirende Äste mit einander vereinigt werden. Die Ähre kurz, dünn, wenigblumig, aus kleinen gelblich-grünen, später auch wohl bräunlichen oder ins purpurfarbene spielenden Blumen bestehend, die mit sehr kleinen, eirunden, spitzen, das Stielchen kaum an Länge übertreffenden Deckblättern unterstützt sind. Die Blumen sind kurz gestielt, fast kahl, micht so lang als der fast kugelrunde Fruchtknoten. Die Kelch- blälter linienförmig, fast in einen kugelförmigen Körper zusammengeneigt Die Kro- nenlippe herabgebogen, fast doppelt so lang als der Kelch, an der Basis ausgehöhlt, und an jeder Seite mit einem linien-lanzettförmigen Zähnchen versehen, nach vorn zu elwas erweitert, verlängert linienförmig, über der Mitte in zwei feinspitzige Ein- schnitte gespalten, die ziemlich auseinanderstehen und an der Spitze nicht selten pur- purroih sind. Das übrige wie bei IV. /atifolia, mit der sie überdiess Ähnlichkeit hat, nur dafs sie viel kleiner und zarter ist. echrsrbss winnata RB Dr 23. CORALLORRHIZA INNATA. R. Br. PARASITISCHE CORALLENWURZ. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEZ. CORALLORRHIZA. Calyx fornicatus. Labellum inferne canaliculatum, introrsum prominentiis longitudinalibus. Gynostemium longum. Gynizus subsemiorbicularis. Rostellum api- culare, deorsum prominens. Anthera terminalis; pol- linaria bina subglobosa. — Germen pedicellatum. CORALLORRHIZ. 4 INNATA. Spica pauciflora; calycis phylla acuta, inferiora deflexa ; labellum oblongum acutiusculum. Corallorrhiza innata Rob. Br. in Ait. Ilort. Kew. ed. 2. 5. p. 209. Rich. orch. europ. p. 39. Wimm. et Grab. Fl. sil. 2. 2. p. 269. Ophrys Corallorrhiza Linne spec. plant. 1349. Cymbidium Corallorrhizon Swartz Act. holm. 1800. p. 238. FVillden. sp. pl. 4 p. 109. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 223. In schattigen Laub- und Nadelwäldern auf den Wurzeln schmarotzend. Ost- preussen: bei Osterrode im Buchenwalde hinter Fizänen. Schlesien: bei Agne- tendorf, Reinerz, Cudova, Bratsch, Sauerwitz bei Leobschütz im Gesenk!! Blüht im Juni. Die Wurzel wagerecht, fleischig, weiss, mit vielen ausgebreiteten, hin und her gebogenen Ästen, die mehr oder weniger grosse und stumpfe Astansätze oder Zähne haben, wodurch die Wurzel ein corallenartiges Ansehen erhält. Der Schalt +—1 Fuss hoch, wie die ganze Pflanze kahl und weisslich, oder etwas ins kupfergrüne spielend, ziemlich aufrecht und zuweilen etwas hin- und hergebogen, stielrund, blattios, mit 2—3 langen. röhrenförmigen, schlaffen Blattscheiden bekleidet, die sich oben in ein kurzes, bräunliches, stumpfes, zungenförmiges Spitzchen endigen. Die Ähre sehr schlafl, trau- benarlig, aus wenigen kleinen Blumen bestehend, die mit sehr kleinen weisslichen Deckblättern unterstützt sind. Die Blumen grünlich- weiss, erst aufrecht, dann herab- gebogen, kurz gestielt. Der Fruchtknoten länglich, nicht gedreht, viel länger als das Blumenstielchen. Die Kelchblätter gelblich-grün, die drei oberen zu einem länglichen Gewölbe zusammengeneigt, linien-lanzettförmig, die beiden seitlichen etwas schmaler und herabgebogen. Die Kronenlippe länglich-umgekehrt-eirund, gelblich - weiss mit 1. Bd. &. Heft. 8 violetten Flecken im Grunde, unten rinnenförmig, oberwärts mit hervorstehenden Längslinien versehen, an jeder Seite des Randes mit einem kleinen Zahn versehen, mit dem %beren Theil zurückgekrümmt. Die Stempelsäule lang, ungeflügelt, an den vordern Rändern mit etwas rinnenförmigen Hervorragungen, mit einer sehr kurzen, eingesenkten Narbendrüse. Die Narbenfläche fast kreisrund. Das Schnäbelehen mit einem Spitzchen, nach unten hervorstehend. Der Staubbeutel gipfelständig, fast wie eine gedoppelte Kugel aussehend, zweifächrig, jedes Fach zweizellig, fast der (ueere nach aufspringend. Pollenkörper 2, fast kugelrund, der eine vorn, der andere hinten stehend. Die Kapsel aufgeblasen, herabhängend, gefurcht, von den bleibenden Kelch- blättern gekrönt. % NA MY /N PAD \ Y u CR er Oi yedbiem 70 G Lenrec IA. CYPRIPEDIUM CALCEOLUS. Linne. GEMEINER FRAUENSCHUH. GYNANDRIA DIANDRIA. ORCHIDEFE. CYPRIPEDIUM. Calycis phylla patula. Labellum ecalcaratum, inflato- calceoliforme. Gynostemium superne trifidum , lacinüis lateralibus infra apicem antheriferis, intermedia ma- zima exantherata. Gynizus subpellato-stipitatus, an- theris interjectus. Pollinaria granulosa. — Germen non contortum, pedicellatum. C/PRIPEDIUM CALCEOLUS. Folia glabra; labellum subcompressum phyllis calycis acuminatis brevius; lacinia intermedia gynostemii incurva deflexa elliptica. €. Calceolus Linne Fl. suec. 820. Willden. sp. pl. 4. p. 142. Hagen Pr. Pf. 2. p. 223. Weiss Danz. Pfl. p. 470. Rebent. Pr. Fl. neom. p. 15. Ruthe Fl. d. Mark Brandenb. p. 437. Wimm. et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 272. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 391. Bönningh. Pr. FI. monast. p. 270. In schattigen Wäldern. Ostpreussen: bei Osterrode, in der Dammerau, im Eichwalde Weissuhn bei Johannisburg. Westpreussen: um Danzig bei Hoch- wasser und bei Zoppot. Pommern: auf der Insel Rügen!! Brandenburg: in der Neumark bei Landsberg an der Warte und bei Fürstenwalde. Schlesien: Vielgut bei Bernstadt. Sachsen: um Halle bei Erdeborn und Bibra! auf dem Harz! West. falen: bei Freckenhorst auf der Leyen. Niederrhein: in den Wäldern an der Ei- fel. Blüht im Mai und Juni. 2. Die Wurzel ein kriechender, ästiger Wurzelstock, mit vielen stielrunden Fa- sern besetzt. Der Stengel 1—2 Fuss hoch, aufrecht, stielrund und etwas gestreift oder sehr schwach gefurcht, gewöhnlich etwas weichhaarig, seiner ganzen Länge nach be. blättert, an der Basis aber von braunen blattlosen Blaltscheiden umschlossen. Die Blätter mit der Basis den Stengel scheidenartig umfassend, 3—4 Zoll lang, 2 Zoll und darüber breit, oval, spitz, vielnervig mit abwechselnd stärkeren Nerven, auf der Ober- fläche gesättigt grün, ganz glatt und kahl, auf der Unterfläche etwas weichhaarig und schärflich, am Rande gewimpert. An der Spitze des Stengels steht entweder eine einzelne, gestielte, hängende Blume, von einem den übrigen Blättern ähnliehen Blatte unterstützt, oder es kommt noch aus der nächsten Blattachsel eine zweite Blume her- 8* vor, die ebenfalls gestielt ist, und sich nach derselben Seite wie die gipfelständige Blume hinwendet. Der Fruchtknoten länglich, dreikantig, dreikielig, nach aussen ge- krümmt, am Grunde in den Blumenstiel verschmälert, weichhaarig, nicht gedreht. Der Kelch vierblättrig; die Kelehblätter abstehend, kreuzweise gestellt, genervt, einen Zoll lang und darüber, wellenförmig, lanzettföormig, zugespitzt und braunroth; das obere am breitesten, das untere wahrscheinlich aus zwei mit einander verwachsenen Blättern bestehend, und daher an der Spitze nicht selten zwei-, ja auch wohl drei- spaltig. Die Kronenlippe ungespornt, sehr gross, schuhförmig aufgeblasen, mit einer länglichen grossen Öffnung auf der, Oberseite, länglich-eirund, zusammengedrückt, kür- zer als die Kelchblätter, gelb, roth punetirt und geadert, innerhalb mit zottigen, pur- purrothen Linien und Flecken aufs schönste verziert. Die Stempelsäule ziemlich kurz, oben dreitheilig, die Seiteneinschnitte nach vorn zu unter der Spitze Staubbeuteltra- gend, der mittlere der grösste, einwärtsgekrümmt, keinen Staubbeutel tragend. Die Narbenfläche ziemlich deltaförmig, fast schildförmig gestielt, zwischen den Staubbeuteln durchgehend und über dieselben hervorschend. Staubbeutel 2, fast gegenüberstehend, rundlich. Die Blüthenstaubmassen körnig. ) e Dartimuts umulillatit DE RR u a 95. BUTOMUS UMBELLATUS. Line. DOLDENBLÜTHIGER BUTOMUS, ENNEANDRIA HEXAGYNIA. BUTOMEF. BUTOMUS. Perigonium hexaphyllum corollaceum, phylla tria interiora staminifera. Stamina novem, antheris ovatis bilocularibus. Germiua sex, apice in stigmata applanata, reflexa abeuntia. Zapsulae totidem, polyspermae, spermophoro parietali. Se- mina albuminosa. Embryo punctiformis. BUTOMUS UMBELLATUS. Folia linearia, canaliculato . triquetra; scapus teres umbelliferus. B. umbellatus Linne Fl. suec. 328. 350. Villd. sp. pl. 2. p. 491. Hag. Pr. Pflanz. 1. p. 317. Weiss Danz. Pfl. 1. p. 235. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 180. Re- bent. Prodr. FI. neom. 1. p. 178. Dietr. Berl. Fl. p. 407. Wimm. et Grab. FI. sil. 1. p. 389. Spreng. Fl. hal. ed. 2.1. p. 187. Bönningh. Prodr. Flor. monast. p. 120. Schaeff. Trier Fl. 1. 1. p. 230. In Flüssen und stehenden Gewässern sehr häufig. Ostpreussen: überall! Westpreussen: überall! Pommern: in der Oder und in allen Gräben und Teichen. Brandenburg: in der Oder, Spree, Havel, Warthe und in allen übrigen Flüssen, so wie in den Gräben und Teichen!! Schlesien: in allen Flüssen, Seen und Gräben, z. B. bei Scheitnih, Schwoitsch, Oswitz u. s. w. Sachsen: überall! Westfalen: überall. Niederrhein: in allen Flüssen, Gräben uud Teichen. Blüht vom Ende Juni bis in den Herbst. 21. Ein dicker, stielrunder Wurzelstock kriecht fast wagerecht im Grunde des Wassers fort, und treibt unten viele dünne Wurzelfasern und oben mehrere Schafte und Blätterbüschel. Die Blätter alle wurzelständig, an der Basis breit scheidenartig und mit den Scheiden ineinander eingesetzt (reitend), aufrecht, kürzer als der Schaft, innerhalb gegliedert, linienförmig; unten 6—9 Linien breit und dreieckig, auf der Oberfläche rinnenförmig, auf der Unterfläche gekielt, nach der Spitze zu aber flach und verschmälert. Der Schaft 2—5 Fuss hoch, stielrund, einfach, gewöhnlich ganz gerade und aufrecht, nackt, glatt und kahl, unten über einen halben Zoll im Durch- messer dick, an der Spitze eine einfache Dolde, oder besser gesagt, einen Büschel ge- stielter Blumen (faseieulus) tragend. Der Blüthenbüschel ist an der Basis mit einer vielblättrigen Hülle umgeben, deren Blättchen vertrocknet sind und in zwei Reihen stehen, die äusseren sind einen Zoll lang, eirund-lanzettförmig, zugespitzt, die inne- ren viel kleiner und einzeln an jedem Blumenstiel stehend, doch zuweilen auch feh- 1. Bd. 5. und 6. left. 9 lend, sie haben alle eine braune Farbe. Die Blumenstiele oder Strahlen ganz einfach, ungleich lang, zwischen 2—6 Zoll, die äusseren sind die längeren, und die inneren die kürzeren. Die Blumen gross, schön blassroth, ausgebreitet; die drei äusseren Kro- nenblätter kleiner, 6 Linien lang, 3 Linien breit, länglich, spitzlich, von weniger zar- ter Beschaffenheit, äusserlich bräunlich, vor dem Aufbrechen die, inneren wie ein Kelch umschliessend; die inneren an der Basis die Staubgefässe tragend, grösser, um- gekehrt-eirund, 8 Linien lang, 5 Linien breit, an der Spitze stumpf und oft ausge- randet. Staubgefässe 9, zu dreien an der Basis der innern Kronenblätter befestigt, kaum so lang als diese; die Staubfäden pfriemenförmig, unten etwas erweitert; die Staubbeutel eirund, zweifächrig, vor dem Aufspringen roth. Stempel sechs, roth; die Fruchtknoten fast kegelförmig, mit kaum merklichen Griffeln; die Narben pfriemen- förmig, zurückgekrümmt, an der Spitze etwas abgeflacht und ausgerandet. Die Frucht sechs Kapseln, kegelförmig, geschnäbelt, vielsamig, mit wandständigen Samenträgern. Die Samen in doppelter Reihe in jeder Kapsel, klein; länglich-eirund, gestreift, ganz aus Eiweiskörper bestehend, mit einem pnnktförmigen Embryo. Ist eine der schönsten Pflanzen unserer Gegend und eine wahre Zierde der Gewässer. Die Thiere berühren sie nicht. Aus den Blättern flechten die Hollän- der Matien und Körbe. Die Wurzel soll in einigen Gegenden von Russland gegessen werden. In den Apoiheken gebrauchte man vor Zeiten Radix et semen Junci floridi. Die deutschen Namen sind noch: Wasserlisch, Wasserviole, Blumen- rohr, Blumenbinse, Blumenschwertel, Binsenblume, Zyperschwertel. 4 . Parganiım LLTIRRRIZEa 26. SPARGANIUM RAMOSUM. Smith. ÄSTIGES SPARGANIUM. MONOECIA TRIANDRIA. TYPHACEE. SPARGANIUM. Capitula florum mascula supra femineis. Flor. masc. Squama solitaria loco Perigonii. Filamenta tria, filifor- mia. Antherae oblongae, biloculares, extrorsum dehis- centes. Flor. fem. Squamae ternae loco Perigonii. Stylus simplex. Stigma laterale elongatum. Capsula operculata, 1—2 locularis, loculis monospermis. Semen inversum. Embryo intra al. bumen. SPARGANIUM RAMOSUM. Folia erecta, basi carinato-triquetra, late. ribus concavis; scapus ramosus; stigma lineare. Sp. ramosum Smith brit. 5. p. 961. Willd. sp. pl. 4. p. 199. Hag. Pr. Pf. 2. p:- 237. Weiss Danz. Pfl. 1. p. 502. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 358. Rebent. Prodr. Fl. neom. 1. p. 19. Dietr. Berl. Fl. p. 835. /Vimm. et Grab. Flor. siles. 2. 2. p. 334. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 413. Bönningh. Pr. Fl. monast. p. 275. Schäff. Trier Fl. 1. 2. p. 210. Sp. erectum Linne Fl. suec. S31. sp. pl. 1378. Üeberall in Gewässern häufig. Ost- und Westpreussen überall. Pom- mern: um Stettin in der Beek der grünen Wiese, Finkenwalde, Woltin, Altglien u.s. w. Brandenburg: überall!! Schlesien; bei Friedewalde, Oswitz, um die Margarethenmühle u. s. w. Sachsen, Westfalen, Niederrhein überall. Blüht vom Juni bis August. 2L. Die Wurzel ein kriechender, stielrunder Wurzelstock, und ein Büschel Wur- zelfasern an der Basis der Pflanze. Die Wurzelblätter aufrecht, so lang als der Schaft, 6 Linien breit, linien-schwertförmig, oben flach, nach unten dreieckig-gekielt, die Oberfläche nur schwach rinnenförmig, die beiden Seiten des Rückens aber vertieft; die unter den Blüthen stehenden Blätter sind fast flach und werden nur nach der Ba- sis zu etwas rinnenförmig. Der Schaft 1+— 3 Fufls hoch, stielrund, oder von den herablaufenden Blättern etwas eckig, aufrecht, unterhalb mit Blattscheiden bedeckt, oberhalb in mehrere Blüthenäste getheilt, deren jeder mit einem Blatte unterstützt ist, welche an den obersten Ästen am kürzesten werden und endlich ganz verschwinden. Jeder Blüthenast ist mit mehreren kugelrunden, sitzenden, wechselweisstehenden Blü- g * thenköpfchen oder Blüthenkätzchen besetzt, von denen die oberen männlich, viel klei- ner und zahlreicher sind, als die wenigen grolsen weiblichen, welche unter den männ- lichen stehen. Die männlichen Blüthenköpfehen haben die Grösse einer kleinen Erbse, bestehen ganz aus Staubgefässen, von denen immer drei ein Blümchen bilden, und an der Basis von einer länglichen, braunen Schuppe statt der Blüthenhülle umgeben sind; die Staubgefässe ragen über diesem Schüppchen hervor, haben fadenförmige Staub- fäden und längliche, zweifächrige gelbe Staubbeutel, die an der nach aussen gekehrten Seite aufspringen. Die weiblichen Blüthenköpfehen sind so gross als eine Haselnuss, und bestehen ganz aus grünen Stempeln, deren jeder eine Blume ist und mit drei, selten vier Schüppchen statt der Blüthenhülle umgeben ist; diese Schüppchen sind länglich, an der Spitze etwas breiter, stehen aufrecht und haben kaum halb die Länge der Stempel. Der Fruchtknoten ist pfriemförmig und geht in den linienförmigen, ste- chenden Griffel über, der eine seitenständige verlängerte Narbe hat. Die Kapseln fast kreiselförmig, durch den bleibenden Griffel gestachelt, mit einem Deckel aufspringend, 1—2fächrig, mit einsamigen Fächern. Der Samen umgekehrt, mit einem im Eiweis liegenden Embryo. Die jungen Blätter werden vom Rindvieh gefressen, Pferde und Schaafe rüh- ren sie aber nicht an. Deutsche Namen für diese Pflanze sind: Degenkraut, Igelsknospe, Igelskolben, Igelskopf, Schwertelried, Knospengras, Rindknospen. E——yuNZ / BR’ > Grarmyanıım Wr ( \ \ nybler 2 2 FRA 27. SPARGANIUM SIMPLEX. Smith. EINFACHES SPARGANIUM. MONOECIA TRIANDRIA. TYPHACEE. Char. gen. vide supra MM. 26. SPARGANIUM SIMPLEX. Folia erecta, basi carinato-triquetra, late- ribus planis; scapus simplex; stigma lineare. Sp. simplex Smith Fl. brit. 3. p. 962. Willd. sp. pl. 4. p. 199. Hagen Pr. Pfl.2. p. 237. Weiss. Danz. Pfl. 1. p.502. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 358. Rebent. Prodr. FI. neom. 1. p. 19. Dietr. Berl. Fl. p. 86. Wimm, et Grab. FH. siles 2. 2. p. 335. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 413. Bönningh. Prodr. Fl. monast. p. 275. Schäff. Trier Fl. 1. 2. p. 210. Sp. erectum ß. Linne spec. pl. 1378. In allen Gewässern überall häufig. Ost- und Westpreussen: überall. Pommern: um Stettin in der Beek der grünen Wiese, Finkenwalde, Woltin, Alt- glien. Brandenburg: überall; z. B. bei Weissensee!! Schlesien: an der Strasse nach Hundsfeld, bei Oswitz u. s. w. Sachsen, Westfalen und Niederrhein: überall. Bläht vom Juni bis August. 2}. Die Wurzel besteht aus fleischigen Fasern, die büschelartig an der Basis der Pflanze stehen, und von denen sich einige zu langen, kriechenden Wurzeln verlängern. Die Wurzelblätter aufrecht, so lang als der Schaft, 4—5 Linien breit, linien-schwert- förmig, oben flach, nach unten dreikantig-gekielt, die Oberfläche flach und die beiden Seitenflächen des Rückens ebenfalls flach. Die Blätter des Schafts oft länger als die- ser, an der Basis etwas scheidenartig, und am Rande weisshäutig, sie sind am oberen Theile flach, nach unten zu werden sie etwas rinnenförmig. Der Schaft 1—2 Fuss hoch, aufrecht, stielrund, von den herablaufenden Blättern etwas eckig, unten mit Blattscheiden bedeckt, ganz einfach, am oberen Theil mit mehreren wechselweise stehenden Blüthenköpfehen besetzt, von denen die oberen 3—5 männlich und sitzend, die unteren 2—4 weiblich sind, von diesen weiblichen sind die oberen sitzend, die unteren gestielt, so dass der unterste einen Blüthenstiel von fast 1} Zoll Länge hat. Die Blüthentheile kommen mit der der vorigen Pflanze ganz überein, nur sind die Blüthenköpfehen etwas grösser und mehr auseinandergesperrt, besonders die männlichen. IS ft = . (4 : LSrargantium watans Laun: 28. SPARGANIUM NATANS. Linne, SCHWIMMENDES SPARGANIUM. MONOECIA TRIANDRIA. TYPHACEF. Char gen. vide supra J%. 26. SPARGANIUM NATANS. Folia plana natantia; scapus simplex; stigma ovatum brevissimum. Sp. natans Linne Fl. suec. n. 832. Willd. sp. pl. 4. p. 200. Hagen Pr. Pfl. 2. pP: 2337. Weiss. Danz. Pfl. 1. p. 503. Rostk. et Schmith FI. sedin. p. 358. Rebent. Prodr. neom. 1. p. 19. Dietr. Berl. Fl. p. 836. Wimm. et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 335. Spreng. Fl. halens. ed. 2. 1. p. 413. Bönningh. Prodr. FI. monast. p. 275. In Seen, Gräben und anderen Gewässern. Ost- und Westpreussen: überall in Gräben! Pommern: um Stettin im Sumpf bei Vogelsang, am Wege nach Binow, im Schulzensee, faulen Griez, Stolzenburg u. s. w. Brandenburg: in der Neumark bei Schützensee, und nahe um Berlin in der Jungfernheide! im Grunewald!! bei Weissensee, Tempelhof! Machenow, Tassdorf, in den Gräben auf dem Rudower Wiesen! u. s. w. Sachsen: um Halle im Loberbach bei Paupitsch! Westfalen: um Dülmen bei der Entenkoi, bei Coesfeld im Citadellengraben, bei Velen, Bocholt u.s. w. Blüht im Juni. 2}. Die Wurzel besteht aus einem Büschel Wurzelfasern an der Basis der Pflanze, von denen sich mehrere verdieken und zu langen kriechenden Wurzeln verlängern, womit sich die Pflanze im Schlamm des Wassers befestigt. Die ganze Pflanze auf dem Wasser schwimmend, mit auf der Oberfläche des Wassers liegenden Blättern und aufrechtem Schaft. Die Blätter sind grasartig, linienförmig, so lang, oder auch wohl kürzer als der Schaft, selten länger, 2?—3 Linien breit, oberhalb flach, unterhalb elwas gewölbt, von zarterer Beschaffenheit als bei den vorigen, stumpf oder nur we- nig spitz, an der Basis in eine kurze Blattscheide, welche einen breiten häutigen Rand hat, übergehend. Die Blätter des Schaftes stehen aufrecht, haben die Länge desselben und nehmen nach oben zu an Grösse ab. Der Schaft 3—12 Zoll ne dünn, stiel- rund, nach oben zu etwas hin und her gebogen, ganz einfach, an der Spitze mit wenigen, wechselweise stehenden Blüthenköpfchen besetzt, von denen gewöhnlich nur das gipfelständige männlich, die seitenständigen 2—4 aber weiblich sind, die obersten sind immer sitzend, und nur das unterste hat ein 5—4 Linien langes Stielchen. Die Blüthentheile stimmen mit denen der vorigen Pflanzen überein, nur sind die Narben viel kürzer und eirund. Ausserdem unterscheidet sie sich noch durch die grössere Kleinheit aller Theile; auch haben die Blüthenköpfchen, besonders die mjinnlichen, ein weissliches Ansehen. I dir 177 yaaa i aa, 29 BIFeR) ENT u a4 eo Er ne A 4 9 29. TOFIELDIA CALYCULATA. Wahlenberg. GEKELCHTE TOFIELDIE. = HEXANDRIA TRIGYNIA. MELANTHIACEF. TOFIELDIA. Perigonium hexaphyllum, subcorollaceum, bractea vel\tri- loba wel simplici calyculatum. Stamina. sex; filamenta basi perigonü. inserta; antherae extrorsum dehiscentes. Styli tres, breves, subulati. Stigmata obtusa. Capsulae tres, basi connatae, polyspermae. TOFIELDIA CALFCULATA. Caulis glaber; folia lineari.ensiformia, disticha; racemus subcylindricus; bractea sub pedicello et altera triloba perigonium suffulta. T. calyculata Wahlenberg Fl. helv. p. 68. Mert. et Koch d. Fl. 2.p. 622. Rocm. et Sch. syst. 7. p. 1575. Wimm. et Grab. Flor. sil. 1. p. 352. T. palustris De Cand. Fl. france. 3. p. 191. Dietr. Berl. Fl. p. 372. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 165. (excl. syn.. Huds.) T. alpina Smith in Linn. Trans. 1%-pr2%4t: Anthericum calyculatum Linne Fl. suec. ed. 2. n. 288. sp pl. 1. p. 447. Helonias borealis Willd. sp. pl. 2. p. 274. Bei uns auf Wiesen, in Alpengegenden auf Alpen. Brandenburg: bei Müll- rose; um Berlin auf den Wiesen zwischen dem Buschkruge und Rudow!! in der Jung- fernheide, bei Charlottenburg. Schlesien: auf Torfwiesen, zwischen Haufen und Riemberg, bei Wohlau, Schlaweneziez, am Geiersberge bei Thampadel, bei Leobschütz. Sachsen: um Halle, nicht weit von der Benndorfer Mühle, am Wege von Delitsch nach Holzweissig! Blüht im Juni nnd Juli. 2+, Die Wurzel ein kurzer, etwas dicker Wurzelstock, mit einem kleinen rasen- artigen Büschel von Wurzelfasern besetzt. Der Stengel 1—1% Fuss hoch, viel länger als die Blätter, aufrecht, unter der Ähre gewöhnlich etwas hin und her gebogen, stiel- rund, ganz einfach, an der Basis beblättert, am oberen Theil gewöhnlich mit zwei 1. Bd. 5. und 6. Heft. 10 entfernt stehenden kurzeu Blättern besetzt, an der-Spitze eine Blüthentraube tragend. Die Blätter an der Wurzel stehen zweizeilig, sind gleichsam reitend in einander ein- gesetzt, indem sie sich an der Basis einander scheidenartig umfassen und einen klei- nen flachen Rasen bilden; linien-lanzettförmig, schwertförmig, zuweilen etwas sichel- formig gekrümmt, die grössten 3—4 Zoll, 3—4 Linien breit, etwas sugespitzt, am Rande etwas scharf, gewöhnlich fünfnervig, kahl und von gelbgrüner Farbe; die Sten- gelblätter mit der Basis den Stengel scheidenartig umfassend, viel kleiner als die Wur- zelblätter und das obere oft nur deckblattartig. Die Traube in Grösse und Gestalt sehr verschieden, oft walzenförmig und ein paar Zoll lang, oft aber auch fast kugelrund und 4—6 Linien lang und breit, dieht, aus kleinen gelben Blumen bestehend, welche mit einem sehr kurzen abstehenden Blüthenstielchen angeheftet sind; an der Basis des Blüthenstielchens steht ein kleines längliches Deckblatt und dicht unter der Blüthe noch ein zweites, kelchförmiges, glockenartiges, dreilappiges Deckblatt von der Farbe der Blumen. Die Blüthenhülle sechsblättrig, etwas blumenkronenartig, gelb, die Blätt- chen länglich, wenig spitz, aber mit einem kleinen Stachelspitzchen besetzt, kaum zwei Linien lang und eine Linie breit. Staubgefässe sechs, etwas länger als die Blü- thenhülle, den Blättern derselben, an deren Basis sie befestigt sind, gegenüberstehend, mit pfriemförmigen Staubfäden und zweifächrigen, herzförmigen, gelben, nach aussen aufspringenden Staubbeuteln. Der Fruchtknoten eirund, mit drei kurzen, pfriemför- migen Griffeln, die sich in stumpfe Narben endigen. Die Fruchtähre mehr oder we- niger verlängert, so dass die Kapseln etwas entfernter stehen, auch werden die Blü- thenstielehen etwas länger und siehen gerade aufrecht. Die 3 Kapseln bis über die Mitte zusammengewachsen, einklappig, auf der innern Seite der Länge nach in einer Nath aufspringend, einfächrig, vielsamig, im Anfange grünlich, nachher gelblich und oft etwas geröthet, der Queere nach runzelig, jede mit einem Rückenstreifen. Die Samen an den Rändern der Nath angeheftet, länglich, etwas sichelföürmig gekrümmt, mit drei hervorstehenden Rippen, gelblich -braun. Mi) NY’ NN »s a PLDDEEED edimenalLon 2 De Pr r + x j ur er I 0.7 1 30. COLCHICUM AUTUMNALE. Linne. HERBST - COLCHICUM. HEXANDRIA TRIGYNIA. MELANTHIACEFR. COLCHICUN. Perigonium monophyllum, corollaceum, infundibuliforme, radice bulbosa surgens, vagina cinctum, tubo longissimo, limbo erectiusculo sexfido, campanulato. Siamina. sex; filamenta tubo adnata; Antherae sagittatae, Styli tres, filiformes, longissimi, e germine intra radicem sepulto orti. Capsula triloba, trilocularis, valvis introflexis dissepimen- tum formantibus; anguli interni loculorum seminiferi. Se- mina subglobosa, rugosa. COLCHICUM AUTUMNALE. Folia seriora (anno sequenti), lanceolata, planiuscula; flores 2-4 e bulbo; perigonii tubus limbo 2—3plo longior, filamenta basi aequalia glabra pistillo breviora. C, autumnale Linne spec. plant. 1. p. 485. Willd. sp. pl. 2. p. 272. Roem. et Sch. syst. weg. T. p. 1511. Ruthe Flora der Mark Brandenburg p. 306. Dietr. Berl. Fl. p. 372. #Vimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 355. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 166. Bönningh. Prod. Fl. monast. p. 110. Schäff. Trier Fl.1.p. 212. Auf Wiesen, in vielen Gegenden sehr häufig, Brandenburg: selten, um Frankfurth beim rothen Vorwerk, um Berlin bei Falkenhagen. Schlesien: bei Mah- len, am Park bei Koberwitz. Ohlau, um Strehlen, Rothschloss und im Vorgebirge, Grafschaft Glatz, auf Wiesen bei Proskau, Sachsen: überall auf Wiesen, nament- lich bei Halle!! Westfalen: bei Dülmen, Billerbeck. Niederrhein: allenthalben auf feuchten Wiesen. Blüht im September und October; die Blätter mit den Früch- ten kommen im April und Mai des folgenden Jahres zum Vorschein. 2£. Die Zwiebel einzeln, sehr gross, oft grösser als eine Wallnuss, rundlich -eirund, fleischig, fest, auf der einen Seite etwas abgeflacht, inwendig weiss, mit einer schwarz- braunen Haut bedeckt. an der Seite die Knospe hervortreibend, welche unter der ebenen Seite dicht unter der Haut liegt, und mit einer einblättrigen, röhrenförmigen, weisslichen, häutigen, fast durchscheinenden, oben schief abgestutzten Scheide umschlos- sen ist. Die Blätter erst im Frühjahr hervorkommend, drei, höchstens vier, an der Basis 10 * sich scheidenartig umfassend und die Frucht umschliessend, aufrecht-abstehend, +—1# Fuss lang, 1 Zoll breit, linien-lanzettförmig, etwas stumpf, mit einem starken Mit- telnerven und vielen sehr feinen parallelen Seitennerven, ganz kahl. Die Blumen zu 1—3 aus der Zwiebel kommend, und im Herbst erscheinend, ohne Kelch. Die Blü- ihenhülle bDlumenkronenartig, einblättrig, trichterförmig; die Röhre sehr lang, zwischen A—6 Zoll, dreiseitig, weiss, zum Theil unterirdisch, und hier auf einem kleinen Siiel- chen aufgesetzt, und von den noch kurzen Blattanfingen umgeben; der Saum sehr schön hell lila-purpurroth, sehr selten weiss, sechstheilig, mit aufreeht-abstehenden, länglichen, stumpfen, etwas vertieften Einschnitien, von denen die drei iuneren etwas kleiner sind. Staubgefässe sechs; paarweise an den innern Blüthenhülleneinschnitten stehend, drei halb so lang als dieselben, die drei anderen etwas grösser, die Staub- fäden pfriemförmig, die Staubbeutel fast pfeilförmig, zweifächrig, aufliegend, beweg- lich. Der Fruchtknoten unterständig, in der Zwiebel verborgen, länglich, dreifurchig; Griffel drei, fadenförmig, sehr lang, etwas über die Staubgefässe hervorragend; die Narben einfach, fast spatelförmig. Die Frucht eine dreifächrige, fast dreihäusige Kap- sel, an der Spitze in drei Theile getheilt und daher dreilappig, eirund, fast dreifäch- rig, aufgeblasen, zugespitzt, mit sechs Furchen, von denen drei stärker sind, die Klap- pen einwärtsgebogen, die Scheidewände bildend, an den nach innen gekehrten Näthen aufspringend, vielsamig. Die Samen am inneren Winkel der Klappe befestigt, fast kugelrund, runzelig, schwarzbraun, mit hornarligem Eiweisskörper, und einem unvoll- kommenen Embryo, an dem dem Nabel entgegengesetzten Ende. Diese schöne Pflanze ist eine wahre Zierde der Wiesen, die Blumen erschei- nen im Herbst und beschliessen gleichsam die Blumenflor des Jahres, Da die Blätter mit der Frucht im Frühjahr erscheinen, so glaubten die Alten, dass die Frucht früher erschien als die Blume und nannten sie Filius ante patrem, allein die Frucht bleibt nur im Winter in der Zwiebel verborgen und kommt dann im Mai mit den Blättern hervor. In der Arzeneikunde werden die Zwiebeln unter dem Namen Radices Col- chiei gebraucht. Die Pflanze ist sehr giftig, besonders die Zwiebeln und der Samen, und es sind mehrere Fälle bekannt, wo durch den Genuss derselben Unterleibsentzündung und der Tod erfolgt ist. Schleimige Flüssigkeiten und Milch sind die ersten Gegenmittel. Deutsche Namen sind noch: Zeitlose, Herbstblume, Lichtblume, Wie- sensafran, Michelsblume, Spinnblume, Uchtblume, Storckenbrod, nackte Jungfer und mehrere. 2 HAUS Vr320U8 KbÄH B74 31. CROCUS VERNUS. Willdenow. ; FRÜHLINGS-CROCUS. TRIANDRIA MONOGYNIA. IRIDEF. CROCUS. Corolla infundiluliformis, tubo longissimo, limbus sexpartitus regularis. Stamina tria, corolla inserta, antheris sagittatis. Germen bulbo impositum. Stylus filiformis. Stigmata tria pli- cata, dilatata, serrata aut incisa. Capsula trilocularis polys- perma. Semina subglobosa. CROCUS VERNUS. Folia linearia uninervia; spatha radicalis unival. vis biflora, floralis univalvis integra; corollae laciniae obtusae, emarginatae, faux piloso-glandulosa; filamenta glabra; stig- mata patentia, cucullato-involuta, antheras superantia. Cr. vernus Willd. sp. pl. 1. p. 195. Dietr. sp. pl. 1. p. 603. Wimm. et Grabrowsk. Fl. sil. 1. p. 29. Cr. sativus 5. vernus Linne spec. plant. 1. p. 50. Auf Bergwiesen. Schlesien: Braunsdorf bei Troppau!!*) Blüht im März und April. 21. Die Zwiebel kugelrund, etwas niedergedrückt, von der Grösse einer ächten Kastanie, mit einer dünnen, braunen Haut bekleidet, die aus netzföormigen Fasern be- steht und oberhalb eingerissen ist. Die aufsteigende Pflanze ist an der Basis von 3—4 Blattscheiden umschlossen, welche häutig, gestreift, durchsichtig, schief abgestutzt und ungleich sind. Wurzelblätter ungefähr 3—4 vorhanden, 1! Linien breit, stumpf, am Rande zurückgerollt, oberhalb rinnenförmig, mit weisslichem Mittelnerven, unterhalb mit einem abgeflachten Kiel, an den Seiten ungeneryt. Die wurzelständige Blumen- *) Ist der einzige Standort im Preufsischen Staate, und ich habe auch nur trockene Exem- plare erhalten können, die ich mit Zuziehung von lebenden Garten-Exemplaren habe abbil- den lassen, weil ich sonst die Pflanze hätte ganz übergehen müssen. scheide einklappig, abgestutzt, durchsichtig, zweiblumig, wenig höher als der Frucht- knoten; die blüthenständige Blumenscheide einblumig, einklappig, schief abgestutzt, stumpf, durchsichtig, fast zwei Drittel so lang als die Blumenkronenröhre. Die Blume mit einem fast zwei Zoll langen Blumenstiel aus der Zwiebel hervorkommend. Die Röhre der Blumenkrone 3% Zoll lang, weiss, oberhalb in einem wenig erweiterten, blauen, drüsig-haarigen Schlund übergehend; der Saum blau, auch violet und lila, glockenförmig. über einen Zoll lang, mit länglichen, stumpfen, schwach ausgerande- ten Einschnitten. Die Staubgefässe kürzer als die Griffel; die Staubfäden im oberen Theil der Blumenkronenröhre eingesetzt, kalıl, kurz, etwas kürzer als die Staubbeu- tel, welche pfeilföürmig und aufrecht sind. Die Fruchtknoten dreieekig- walzenförmig, 32 Linie lang, unterirdisch; der Griffel fadenförmig, sehr lang; die Narben aufrecht, etwas über die Staubbeutel hervorragend, 3 Linien lang, kappenförmig zusammenge- rollt, etwas abstehend, an der Spitze gezähnelt. Die Kapsel eirund, dreifächrig, drei- klappig. mit vielen rundlichen Samen, die in jedem Fach in zwei Reihen stehen. Wi fa J y* i Gi vecracliS Sons, 32. GALANTHUS NIVALIS. Linne. GEMEINES SCHNEEGLÖCKCHEN. HEXANDRIA MONOGYNIA. AMARYLLIDEFE. GALANTHUS. Flores solitari, spathi cincti. Perigonium superum, du- plex, utrumque tripetalum, externum petalis lanceolatis patulis, internum petalis erectis brevioribus emarginatis. Stamina sex, epigyna. Filamenta brevissima. Antherae acuminatae apice setaceae. Stylus filiformis. Stigma sim- plex. Capsula trigona, trilocularis, valvis medio septife- ris, Semina ovalia. GALANTHUS NIVALIS, Folia angusta, linearia, carinata, basi parum attenuata; scapus uniflorus. @. nivalis Linnd sp. pl. 413. Willd. sp. pl. 2. p. 29. Roem. et Sch. syst. veg. 7. p. 781. Hag. Pr. Pfl. 1. p. 261. Weiss. Danz. Pfl. 1. p. 200. Ruthe Flora der Mark Brandenburg. p. 301. Wimm. et Grabowsk. FI. siles. 1. p. 309. Spreng. Fl. hal. 1. p. 165. Bönningh. Prodr. FI. monast. p. 94. Schäff. Trier. Fl. 1. p. 19. Findet sich hin und wieder auf Wiesen, in Wäldern, so wie in Gras- und Obstgärten. Westpreussen: in der Gegend von Danzig bei Heiligenbrunn und bei Prangschin! Brandenburg: in der Mark selbst nicht, aber in der Niederlausitz bei Luckau. Schlesien: bei Leerbeutel, Schwoitsch, Blössel, Cranst, Oppeln u. s. w. Sachsen: hin und wieder in Obstgärten!! Westfalen: im Münsterschen bei Darup hinter dem Schulzenhofe, bei Cresfeld auf dem Brink, bei Havixbeck u. s. w. Nie- derrhein: in Grasgärten. Blüht im März und April, südlicher schon im Februar. 2}. Die Wurzel ist eine häutige Zwiebel, von rundlich-eirunder Gestalt, unge- führ einen kleinen Zoll im Durchmesser, mit einer braunen, leicht abgehenden Haut bekleidet, und unten mit einem Büschelchen Wurzelfasern besetzt. Aus der Zwiebel entspringen zwei, selten mehr Wurzelblätter und einer oder auch zwei Schäfte, welche an der Basis mit einer gemeinschaftlichen röhrenförmigen, fast vierseitigen, dünnen, häutigen, weisslichen, nach oben zu gewöhnlich grün gestreiften Scheide umgeben sind. Die Blätter aufrecht, linienföormig, 2—3 Linien breit, kürzer als der Schaft, mit stumpfer, fast abgerundeter Spitze, die weisslich-knorpelartig ist, an der Basis nur wenig verschmälert, ganz glatt und kahl, von blaugrünem Ansehen, mit feinen Längsnerven durchzogen, auf der Oberfläche flach, unterhalb gekielt, der Kiel mit einer Längsfurche versehen. Der Schaft zwischen 3—6 Zoll lang, aufrecht, fast zwei- schneidig-zusammengedrückt, mit einem blaugrünen Reif hedeckt. Aus der Spitze des Schafts entspringt der einzelne Blumenstiel, der eine hängende Blume trägt; er ist dünn, stielrund, —2 Zoll lang, mit der-Spitze übergebogen, an der Basis mit einer Blumenscheide umgeben; diese ist länger als der Blumenstiel, einklappig, aufrecht, unten röhrenförmig, oben etwas übergebogen, mit gewöhnlich zweispaltiger Spitze, deren Einschnitte stumpf und etwas gekielt sind; ihre Farbe ist weisslich, am Rande häutig, die Kielnerven grünlich. _ Die. Blume ‚oberständig, lilienartig, ohne Kelch. Die Blüthenhülle doppelt, jede dreiblättrig, die äussere schneeweis, mit etwas abstehen- den, länglich-eirunden, stumpfen, an der Basis etwas verschmälerten, oberhalb schwach vertieften Blüthenhüllenblättern, die 6—8 Linien lang und 4 Linien breit, und mit wasserhellen Adern durchzogen sind; die innern weiss mit grün, ihre Blüthenhüllen- blätter etwas fleischig, aufrecht, glockenförmig aneinander gebogen, länglich, an der Spitze etwas breiter und ausgerandet, 4—5 Linien lang, 2—3 Linien breit, von weis- ser Grundfarbe, äusserlich unter der Ausrandung mit einem grünen, halbmondförmigen ° Flecken, innerhalb grünlich-gestreift. Staubgefässe 6, fast nur halb so gross als die inneren Blüthenhüllenblätter, die Staubfäden sehr kurz und pfriemförmig. Die Staub- beutel länger, aufrecht, an der Basis fast vierkantig, nach oben borstenförmig zuge- spitzt, pyramidenförmig zusammengeneigt, von pommeranzengelber Farbe. Der Frucht- knoten unterständig, umgekehrt eirund-rundlich, grün. Der Griffel fadenförmig, we- nig länger als die Staubgefässe. Die Narbe einfach, spitz. Die Kapsel dreifächrig, dreiklappig, die Scheidewände in der Mitte der Klappen, vielsamig, mit eirundem Samen. Die Pflanze ändert mit breiteren Blättern ab. Herr Tenore führt in der Flora neapolitana 1. p. 140. eine Abänderung von viel grösserer Gestalt auf, bei der das eine Blüthenhüllenblatt der äusseren Blüthenhülle grösser ist. Inden ‚Gärten, wo sie ihrer frühen zarten Blumen wegen, die aber nieht -wohlriechend sind, häufig ge- zogen wird, kommt sie auch gefüllt vor. Deutsche Namen für diese Pflanze sind noch: Schneeblume, Schneetrop- fen, Schneegallen, Schneeflocken, Hornungsblümchen. 7, | IR allaria Maga U — res: R Po pr nis Ka Sa ER ‚ Ka SRRRS BE 2.) Arge we su PR TPETIER N As we In. en ER 2: 4 a’ erntieli A * j a ri vr ER, er} mh x . vi yr 7 wa Bu ne ae 1 ern Sehne) © ni. x Be! Sn h a ade a yäge f f Et Em. > RT sen % TR a ee P Sa anal j une E£ Pr DAT En Pr y WERT Kaas Bewer a 5 i & is “u Ab „ Be. - a Ve g ee sch pa, y dr, 0 2 .r ne + 4 od. ya ie 30. CONVALLARIA MAJALIS. Linne., GEMEINES MAIBLÜMCHEN. HEXANDRIA MONOGYNIA. SMILACINEF. CONFALLARIA. Flores racemosi, bracteis membranaceis. Perigonium campanulatum, limbo sexpartito. Stamina sex, tubo adnata. Filamenta subulata. Antherae erectae, bilo- culares, lineari-sagittatae. Stylus cylindricus. Stigma capitatum subtrilobatum. Bacca inferne trilocularis, loculis monospermis, superne unilocularis trisperma. CONFALLARIA MAJALIS. Folia oblonga et lanceolata; scapus semiteres. €. majalis Linne Flor. suec. ed. 2. n. 292. Willd. sp. pl. 2. p. 160. Roem. et Sch. syst. weg. 7. p. 29. Hagen Pr. Pfl. 1. p. 270. Weiss. Danz. Pf. 1. ?. 205. Rosik. et Schm. Fl. sedin. p. 152. Rebent. Prodr. Fl. neom. p. 149. Dietr. Berl. Fl. p. 363. Wimm. et Grab. Fl. sil. 1. p. 326. Spreng. Fl, hal. ed. 2. 1. p. 164. Bönningh. Prodr. Fl. monast. p. 100. Schaeff. Trier. FI. 1. p. 201. In Laubwäldern. Ostpreussen und Westpreussen: in etwas feuchten, schattigen Wäldern überall! Pommern: in Laubwäldern häufig, um Stettin nament- lich bei Julow, Frauendorf, Mühlenbeck, Jungfernberg u. s. w. Brandenburg: bei Frankfurt, Himmelstädt, im Zotzen, im Blumenthal, um Berlin im Thiergarten! in der Jungfernheide! in den Papenbergen! im Brieselang!! u. . w Schlesien: im Pils- nitzer Walde, bei Lissa, Skarsine u. s. w. Sachsen: in allen Wäldern häufig! Westfalen: desgleichen. Niederrhein: gemein in Bergwäldern und Gebüschen; im Eurener, Aveler und Merzlicher Walde, jenseits Herrnsthal, zwischen Triersweiler und Wintersdorf, im Pfalzeler Walde u. s. w. Blüht im April und Mai. 2L. Die Wurzel ist ein unter der Erde schief oder wagerecht fortkriechender Wur- zelstock, der viele Wurzelfasern und mehrere Sprossen treibt. Der Stengel fehlt. Die Blätter mit dem Schafte zusammen an der Basis von A—5 länglich - lanzettförmi- gen, spitzen, häutigen, weisslichen, oft gerötheten, scheidenartigen Schuppen umhüllt, ‘Die Blätter stehen gewöhnlich zu zweien, kommen aus der Wurzel und haben lange Blattstiele, von denen der eine den andern scheidenartig umfasst; die Platte ist zwi- schen 3—6 Zoll lang, und nach Verhältniss der Länge zwischen 15—3 Zoll breit, doch ist die Breite sehr unbestimmt, und es kommen lange schmale und kurze breite Blätter vor, an der Spitze ist sie zugespitzt und spitz, an der Basis verschmälert sie sich in den Blattstiel, hat also eine längliche oder lanzetiförmige Gestalt, die Flächen sind vielnervig mit ungleichen Nerven und sehr feinen Queeradern, ganz kahl, die 1. Bd. 5. und 6. Hei. 11 Oberfläche ist dunkelgrün, glänzend oder oft mit einem schwachen blaulichen Reif wie angehaucht, die Unterfläche ist blasser; die Blattstiele ungefähr so lang als die Platten, ziemlich breit und fast rinnenförmig. Der Schaft kommt neben den Blättern hervor (extrafoliaceus), ist kürzer als diese, aufrecht, halbstielrund, oder durch eine auf der gewölbten Seite schwach hervortretende Kante fast dreiseitig, zuweilen etwas ge- dreht, einfach, ganz kahl und glatt, unten nackt, oben traubenblüthig, mit einer sehr einfachen, einseitswendigen Traube mit hängenden Blumen, die an 4—5 Linien lan- gem Blumenstielchen stehen und mit kürzeren, lanzettförmigen,; zusammengerollten, häutigen Deckblätter unterstützt sind. Die Blüthenhülle ist lilienartig, milchweiss, sehr wohlriechend, fast kugelrund-glockenförmig, einblättrig, 3—4 Linien lang, fast eben so breit, sechszähnig, mit kurzen, stumpfen, etwas zurückgekrümmten Zähnen. Staubgefässe sechs, kürzer als die Blüthenhülle; die Staubfäden pfriemenförmig, in der Blüthenhülle eingesetzt, oft am der Basis; röthlich. . Die Staubbeutel etwas’ gegeneinan- der gebogen, pfeilfürmig, zweifächrig, gelb, länger als die Staubfäden. Die Frucht- knoten fast kugelrund. Der Griffel stielrund, etwas länger als die Staubgefässe, blei- bend; die Narbe kopfförmig, undeutlich dreilappig. Die Beere kugelrund, etwas grös- ser als eine: Erbse, roth, durch“den bleibenden Griffel‘ stachelspitzig, unten dreifächrig, mit, einem Samen: in jedem Fache, oben einfächrig, mit.drei Samen. Die Samen rund- lich-dreieckig, ‚mit, häutiger Samenschaale, einem fleischig-hornartigen Eiweiskörper, in dem. der kleine, unvollkommene Embryo. entfernt vom..Nabel liegt. Diese allgemein bekannte Pflanze ist, wo sie wild wächst, eine Zierde der Wälder, wo die Blumen den angenehmsten Duft verbreiten. Man zieht sie auch häu- fig in Gärten und des Frühlings in Töpfen. Der Geruch der Blumen, so angenehm er auch ist, hat doch betäubende Eigenschaften, weshalb man sich wohl hüten muss, eine Menge Maiblumen im verschlossenen Zimmer zu halten, weil sie Schwindel und Kopfweh machen. Früher wurden die frischen Blumen unter dem Namen Flores Liliorum con- valliorum in den Apotheken benutzt, um ein Wasser und einen Spiritus davon zu be- reiten, welche ganz den Geruch der Blumen haben. Wenn man die Blätter mit Kalk zubereitet, so geben sie eine schöne grüne, dauerhafte Farbe: Die gebräuchlichen deutschen. Namen für diese Pflanze sind: Maiblümchen, Maizanken, Thallilie, Thalblume, Lilienconvallien, Zuntschen, Spring- auf und Niesekraut oder Nieseblume, weil das Pulver. der getrockneten Blume Niesen erregt. In manchen. Floren wird einer Varietät mit. rothen oder wenigstens rötlllichen Blumen erwähnt, die ich. aber noch nicht gesehen ‚habe. 97) > . LT Yyyenatum vurga 7: ER, se! RER an BR PR Q key) Aha 2 ze | v4 ME Di “ee we b ab» r | : 34: POLYGONATUM VULGARE. Redout«. as GEMEINER SIGGEL. HEXANDRIA MONOGYNIA. SMILACINE. are POLFGONATUM. Flores azxillares. Perigonium tubuloso - infundibuli- forme, limbo sexdentato. Stamina sex, tubo adnata. Filamenta filiformia. Antherae erectae, biloculares, lineari-sagittatae. Stylus cylindrieus. ‚Stigma capita- tum. Bacca inferne trilocularis, loculis monospermis, superne umilocularis trisperma. POLFYGONATUM VULGARE. Caulis angulatus; folia alterna semiam- plexicaulia, ovalia obtusiuscula; peduneuli azillares uni-rariter biflori ; perigonium basi campanulatum ; fila menta glabra. P. vulgare Redoute Liliac. t. 258. Dietr. Berl. Fl. p. 364. P. anceps. Moench. method. pl. p.,637. Vimm. et Grab. Fl. sil. 1. p. 327. Convallaria Polygonatum, Linne Fl. suec. ed. 2..p. 29%. Wild. sp. pl. 2. p. 161. Roem. et Sch. syst. veg. p. 298. Hagen Pr. Pfl. 1. p. 270. ‚Weiss. Danz, Pf. 1. p. 205. Rostk. et Schmidt Flor. sedin. p. 153. Rebent. Prodr.. Fl neomarch. 1. p. 149. Spreng. FI. hal. ed. 2. p. 164. Boenningh. Prodr. Fl, monast. p. 100. Schaeff. Trier. Fl. 1. p. 200. In Laubwäldern und Heiden. Ostpreussen: hin und wieder, doch nirgend häufig. Westpreussen: ebenfalls nicht häufig; Danzig, namentlich im Königs- thal! Pommern: um Stettin bei Polchow, Mühlenbeck, Kuhblack, Jungfernberg, Kibitzberge. Brandenburg: bei Frankfurt, um Berlin im Thiergarten! in der Jung- fernheide! Hasenheide! in den Depstbergif bei Tegel!! im Brieselang! u. s. w. Schlesien: auf dem Fuchsberg bei Schwoitsch, dem Fuchsberg bei Althof, bei Lissa, Schweinern, auf der Spitze des Geiersberges, um Oppeln bei Malagane und auf den Wiener Bergen. Sachsen: um Halle bei Dölau, Seben und Gutenberg! Westfa- len: nur selten, z. B. um Bilefeld bei Ührendorf und auf dem Altenberg, bei Halle, Dissen. Niederrhein: im Aveler Walde, bei Ralingen, Echternach, Igel, Bernkö- stel, Saarbrücken. Blüht im Mai und Juni. 2L. Die Wurzel ist ein unter der Erde wagerecht fortlaufender Wurzelstock, lang, gegliedert, knotig, weiss, von der Dicke eines kleinen Fingers, hin und wieder mit einem oder dem andern unvollkommenen Ast und vielen Wurzelfasern besetzt, die Glie- der geringelt; die Knoten an den Stellen, wo die vorjährigen Stengel herauskamen, mit narbenartigen Eindrücken versehen. Der Stengel 1—2 Fuss hoch, zwar aufrecht aber etwas bogenförmig gekrümmt, fast zweischneidig, auf der einen Seite ziemlich „»° flach und gefurcht, auf der anderen etwas gewölbt, spitz und eckig, am untern Theile nackt und mit drei scheidenartigen, langen, spitzen, häutigen Schuppen bekleidet, oberhalb beblättert. Die Blätter wechselweisestehend, sitzend,. halbstengelumfassend, aufrecht, einseitswendig, 2—3+ Zoll lang, 1 Zoll breit, länglich, stumpflich, an der Basis rundlich, ganzrandig, glatt, kahl, vielnervig, auf der Oberfläche glänzend und lebhaft grün, auf der Unterfläche blaugrünlich, mit fünf stark hervorstehenden, weiss- lichen Nerven. Die Blumenstiele stehen einzeln in den Achseln der Blätter, sind ein- fach, einblumig, sehr selten zweiblumig, einen halben Zoll und darüber lang, überge- bogen, mit hängenden, den Blättern entgegenstelenden Blumen. Die Blüthenhülle ein- blättrig, lilienartig, 7—8 Linien lang, 3 Linien breit, walzig-röhrenförmig, mit brei- ter glockenförmiger Basis, unterhalb bis zum Saum weiss; der Saum grün, sechszäh- nig, mit geraden, abgerundeten Zähnen, die nach oben zu etwas zotlig sind. Staub- gefässe sechs, in der Blüthenhülle eingeschlossen; die Staubfäden fadenförmig, kahl, in der Blüthenhüllenröhre eingesetzt; die Staubbeutel zweifächrig, pfeilförmig, gegen- einandergeneigt.. Der Fruchtknoten oberständig, fast kugelrund, mit drei Längsfurchen ; der Griffel so lang wie die Staubgefässe, schwach dreiseitig, nach oben zu etwas schmäler werdend; die Narbe kopfförmig, in drei undeutliche Lappen sich ausbreitend. Die Beere kugelrund, etwas grösser als eine Erbse, schwarz, kurz stachelspitzig durch den unteren bleibenden. Theil des Griffels, unten dreifächrig, mit einem Samen in jedem Fach, oben einfächrig, mit drei Samen. Die Samen dreieckig, mit häutiger Samen- schaale, einem .fleischig-hornartigen Eiweiskörper, in dem der kleine, unvollkommene Embryo entfernt vom Nabel liest. Die Blumen haben einen angenehmen Geruch und kommen in den Gärten oft gefüllt vor. Die Wurzel wurde’ ehedem in der Mediein gebraucht; sie führt den Namen Radix Sigilli Salamonis. In Russland wird die Wurzel zur Schminke gebraucht. Auch giebt sie ein gutes Stärkmehl, und mit Zucker oder Honig eingemacht, ist sie sehr wohlschmeckend. In: der Türkei isst man die jungen Sprossen wie Spargel. Das Kraut wird von den Kühen gern gefressen, und es soll sich die Milch danach vermehren. Die Pflanze ist zwar nicht giftig, doch will man die Bemerkung gemacht ha- ben, dass die reifen Beeren, in Menge genossen, Erbrechen verursachen, Es hat die Pflanze viele deutsche Namen, als: Weisswurz, Schmink- wurz, Gelenkwurz, grosse Maiblume, Salamonssiegel, weil die Eindrücke an der Wurzel, wo früher die Stengel hervorgekommen sind, wie kleine Siegelein- drücke aussehen. NS DT 5 VW I Yard?! Ne ' 7 } | 4) » Iolygeratum muljleorum. m AR; rr A 5” a1 4 are 7 ven » 30. BRLYGONATUM MULTIFLORUM. Moench. VIELBLUMIGER SIGGEL.. HEXANDRIA MONOGYNIA. SMILACINEFE. Char. gen. vide supra MW. 31. POLIGONATUM MULTIFLORUN. Caulis teres; folia alterna semiam- plexicaulia et subpetiolata oblonga obtusiuscula glabra; pedunculi axillares 2—5 flori; perigonium basi attenua- tum; filamenta villosa. P. multiflorum Moench. Method. pl. p. 637. Dietr. Berl. Fl. p. 364. Wimm. et Grab. Fl. sil. 1. p. 327. Convallaria multiflora Linne Fl. suec. ed. 2. n. 295. /Filld. sp. pl. 2. p. 162. Roem, et. Sch. syst. veg. 7. p. 301. Hagen Pr. Pfl. 1. p.291. Weiss. Danz. Pf. 1. p. 206. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 153. BRebent. Prodr. Fl. neoım. p. 149. Spreng. Fl. hal. ed. 2.1.p.165. Boenningh. Prodr. FI. monast. p. 100. Schaeffler Triersch. Fl. 1. p. 201. In etwas feuchten Wäldern und Gebüschen. Ost- und Westpreussen: an schalligen Orten überall! Pommern: um Stettin bei Gotzlow, Jungfernberg, Frauen- dorf, Kabelwisch. Brandenburg: bei Freienwalde, Zotzen, um Berlin im Außstall!! Thiergarten! Brieselaug! in der Jungfernheide! bei Friedrichsfelde! Schönhausen! u. s. w. Schlesien; bei Wildschütz, Lissa, im Trebnitzer Buchwald, im Vorgebirge, bei Schmiedeberg. Sachsen: überall in Wäldern und Heiden! Westfalen: in Heiden und Gebüschen überall. Niederrhein: um Trier, im Aveler Walde, im Walde von Euren, Merzlich u. s. w. Blüht im Mai und Juni. 2}. Die Wurzel ist ein unter der Erde wagerecht fortlaufender Wurzelstock, lang, gegliedert, knotig, weiss, von der Dicke eines Fingers, mit vielen Wurzelfasern be- setzt, die Glieder geringelt, die Knoten stark aufgetrieben, an den Stellen, wo die vorjührigen Pflanzen hervorkamen, mit narbenartigen Eindrücken versehen. Der Sten- gel 1—1; Fuss hoch, zwar aufrecht, aber etwas bogenförmig gekrümmt, stielrund, oder doch nur kaum eckig durch die herablaufenden Blumenstiele, an der Basis mit einer scheidenartigen, nicht sehr langen, stumpfen, häutigen Schuppe bekleidet, un- terhalb ganz nackt, oberhalb beblättert. Die Blätter wechselweise stehend, sitzend und halbstengelumfassend, oder in einen kaum merklichen Stiel auslaufend, aufrecht, einseitswendig, 2—2} Zoll lang, kaum 1 Zoll breit, länglich, kurz zugespitzt, mit stumpflicher Spitze, an der Basis etwas verschmälert, ganzrandig, glatt, kahl, vielner- vig, auf der Oberfläche lebhaft-grün und glänzend, auf der Unterfläche blaugrünlich, mit 7 starken, hervorsiehenden, weisslichen ‚Nerven. Die Blumenstiele stehen einzeln in den Achseln der Blätter, sind ungefähr } Zoll und darüber lang, iz mit hängenden, den Blättern entgegenstehenden Blumen, die unteren fünf» VALTIE mehrblumig, die oberen allmählig wenigerblumig, o das d zweiblumig, ja oft gar nur einblumig ist. Die ,Blüthenhülle be lilienartig, 6—7 Linien lang, kaum 2 Linien breit, walzig-röhrenförmig, nach der Basis zu ei- was verschmälert, unterhalb bis zum Saume weiss, der Saum srün, sechszähnig, mit geraden, stumpfen, kahlen Zähnen. Staubgefüse 6, die Siaubfäden fadenförmig, zot- tig, in der Blüthenhüllenröhre eingesetzt; die Staubbeutel zweifächrig, linienformig, gerade. Der Fruchtknoten oberständig-linglich, mit ärci Längsfarchenz’ die Griffel kürzer wie die Staubgefässe, schwach dreiseitig, nach oben zu etwas schmaler wer- dend; die Narbe kopfförmig, in drei undeutliche Lappen sich ausbreitend. Die Beere kugelrund, schwarz, ganz wie die vorige. Die Herren Wimmer und Grabowski führen in der Flora silesia eine Ab- änderung mit breit eirunden, an der Spitze abgerundeten Blättern auf, die bei Schmie- deberg wächst. Die Wurzel kann wie die der vorigen Art benutzt werden. I; i e Kofggenatam wrrtallatsem „Asieah. Es Er, | En 2° ET Sy, a Rn Be s SL vn < er 36. POLYGONATUM VERTICIL- LATUM. Moench. QUIRLBLÄTTRIGER SIGGEL. HEXANDRIA MONOGYNIA. SMILACINEZ. Char. gen. vide supra M. 34. POLFGONATUM VERTICILLATUMN. Caulis angulatus; folia vertieil- lata lineari-lanceolata; pedunculi axillares multiflori. . P. verticillatum Moench. method. plant. p. 637. Wimm. et Grabowsk. Fl. siles. 1. p- 326. Convallaria verticillata Linn. FI. suec. ed. 2. n. 293. FVilld. sp. pl. 2. p. 161. Roem. et Sch. syst. veg. 7. p. 296. Hag. Pr. Pfl.1.p.270. Boenningh. Prod. FI. monast. p. 100. Schaeffer Trier. FI. 1. p. 200. In Wäldern und Gebirgen, hin und wieder. Ostpreussen: an einigen Or- ten, doch selten. Schlesien: am Zobten- und Geiersberge, Rummelsburg bei Streb- len und im übrigen Vorgebirge, Warmbrunn!! u. s. w. Westfalen: im Teutoburger Walde, doch selten. Niederrhein: in Bergwäldern des Moselthals, der Eifel und des Hochwaldes, z. B. bei Lampaden, Oberzerf, Prünn, Brenkastel u. s. w. Blüht im Mai und Juni. 2L. Die Wurzel ist ein wagerecht unter der Erde fortlaufender Wurzelstock, lang, gegliedert, knotig, weiss, von der Dicke eines Fingers, hin und wieder mit einem oder dem andern unvollkommenen Ast und mehreren Wurzelfasern besetzt. Der Sten- gel aufrecht, 1—2 Fuss hoch, einfach, eckig, gegliedert, röhrenförmig, am oberen Theil dicht beblättert, unterhalb aber nackt und mit purpurrothen Punkten bestreut, übrigens wie die ganze Pflanze glatt und kahl. Die Blätter stehen quirlförmig, ge- wöhnlich zu vier, zuweilen aber auch zu drei oder fünf bis sieben nebeneinander, sind sitzend, aufrecht-abstehend, länger als die Stengelglieder, 2—4 Zoll und darüber lang, 3—4 Linien breit, linien-lanzettförmig, zugespitzt, aber stumpf, am Grunde ver- schmälert, genervt mit schwachen Nerven, unterhalb blaugrün. Die Blumenstiele ste- hen in der Mitte des Stengels, in den Achseln der Blätter, gegenüberstehend zu 2—4, doch auch einzeln, sind viel kürzer als die Stengelglieder, keinen Zoll lang, ästig und 1—3blumig, mit hängenden Blumen; an den Theilungen und unter den Blumen be- finden sich kleine, vertrocknete, pfriemenförmige Deckblätter. Die Blüthenhülle röh- rig-walzenförmig, an der Basis um den Fruchtknoten etwas bauchig, weiss, an der Spitze sechszähnig, mit grünlichen, länglichen, stumpfen, zurückgeschlagenen Zähnen, die auf der innern Seite weichhaarig sind. Die Staubfäden sehr kurz, in der Mitte der Blumenkronenröhre eingesetzt und der Länge nach angewachsen. Die Staubbeutel länglich. Der Griffel niedriger wie die Staubgefässe, mit ziemlich dicker, dreilappiger Narbe. Die Beere kugelrund, violet, grösser als eine Erbse, mit fast halbeirunden Samen. . Die Wurzel dieser Pflanze hat man zu Mehl benutzt. Anmerkung. Die mir aus Preussen und ‘Schlesien vorliegenden Speeimina sind alle wie die obige Beschreibung; doch besitze ich Exemplare aus anderen Gegenden, mit ganz schmalen, linienförmigen Blättern, die kaum 2 Linien breit sind. Bei den Schriftstellern finden wir noeh folgende Varietäten angegeben: 1) mit ästigem Stengel; 2) mit unten an den Nerven schwach weichhaarigen Blätiern; 3) mit aufrechten, längeren, mehrblumigen Blumenstielen; 4) mit rothen Beeren. u 2 Be DIDI 4 ee 6 insbe Il. i - - x m; en + \ i £ L u s ” u - 4 * f a . ; $ \ l I x N SS S # FERN EN x 37. MAIANTHEMUM BIFOLIUM. De Candolle. ZWEIBLÄTTRIGES MAJANTHEMUM. TETRANDRIA MONOGYNIA. SMILACINEF. MAIANTHEMUN. Flores racemosi, bracteis minutis. Perigonium ad ba- sin quadripartitum, patentissimum. Stamina qualuor, basi perigonii adnata. Filamenta subulata. Anthe- rae ereclae, ovales. Stylus filiformis. Stigma obtu- sum. Bacca bi-trilocularis, loculis monospermis. MAIANTHEMUM BIFOLIUM. Caulis bifolius; folia petiolata, ovata, cordata. M. bifolium De Cand. FI. frane. 3. p.277. Mert. et Koch d. Fl.1. p.820. Rostk. et Schm. FI. sedin. p. 79. Dietr. Berl. Fl. p. 164. Wimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 133. Spreng. Fl. hal. ed. 2. p. 75. Boenningh. Prodr. Fl. monast. p. 46. Schaef. Trier. Fl. 1. p. 103. M. Convallaria Wiggers Prim. FI. hols. Hagen Pr. Pfl.1. p.127. Weiss. Danz. Pfl. 1. p. 206. M. cordifolium Moench. Method. p. 638. Convallaria bifolia Linne Fl. suec. ed. 2. 29%. JVilld, sp. pl. 2. p. 264. Rebent. Prodr. Fl. neom. 1. p. 149. Sciophylla convallarioides Heller Fl. FWirceb. 1. p. 185. Bifolium cordatum Fl. Wetter. 1. p. 209. Unifolium quadrifidum All. Fl. pedem. 1. p. 124. Smilacina bifolia Desf. Ann. Mus. 9. p. 54. Schult. syst. veg. 6. 1. Smilacina cordifolia Becker FI. frankf. p. 136. Auf Grasplätzen an schattigen Orten überall schr gemein. Ostpreussen, Westpreussen: in schattigen Wäldern sehr häufig! Pommern: überall, um Stet- tin, namentlich bei Julow, Schrei, Falkenwalde, Frauendorf u. s. w. Brandenburg: überall, um Berlin aus dem Thiergarten!! Schlesien: überall, namentlich bei Os- witz, Scheitnich u. s.w. Sachsen: überall, namentlich um Halle bei Seben in der Heide! Westfalen: überall. Niederrhein: überall, besonders im Walde von Eu- ren und von Pfalzel, zwischen Trierweiler und Wintersdorf, in der Eifel, im Hoch- walde und in der Gegend von Saarbrücken. Blüht im Mai und Juni. 2L. Die Wurzel ist ein unter der Erde lang fortkriechender Wurzelstock, faden- förmig, gegliedert, etwas ästig und weisslich, an den Gelenken mit einem braunen, zer- 1. Bd. 7. u. 8. Heft. 12 rissenem Häutchen umgeben und mit einem Quirl von langen dünnen einfachen Wur- zelfasern besetzt, die eine etwas verdickte Spitze haben. Der Stengel (bis zur Spitze der ganzen Pflanze) 4—8 Zoll hoch, ganz einfach, fast stielrund, wenigstens nur sehr undeutlich kantig, unten gewöhnlich in einem kleinen Bogen aufsteigend, dann auf- recht, zuweilen aber auch ganz aufrecht, sehr sparsam aufs feinste behaart, grün und zuweilen mit bräunlichen unregelmässigen Fleckchen besetzt, an der Basis mit einigen weisslichen, auch bräunlichen, abgestutzten Blattscheiden umgeben, nach oben meist mit zwei wechselweisestehenden Blättern besetzt und an der Spitze eine Blüthentraube tragend, an jedem Blatte mit einem Knötchen versehen und in den Knötehen schwach gekniet. Die Blätter gestielt; die Blattstiele etwas eckig, rinnenförmig, mit kleinen braunen Fleckehen besetzt und zerstreut kurzhaarig, der des unteren Blattes ist 6— 8 Li- nien lang, der des oberen nur 3—5 Linien; die Platte des unteren Blattes 1+—2 Zoll lang, über der Basis 1—1+ Zoll breit, eirund, zugespitzt, an der Basis herzförmig mit zwei grossen abgerundeten Lappen, ganzrandig, vielnervig, 5—7 Nerven stärker her- vortretend, alle Nerven durch viele Queernerven verbunden, so dass die Blattflächen gegittert erscheinen, am Rande und an den Nerven mit sehr feinen Härchen sparsam besetzt; die Platte des oberen Blattes gewöhnlich etwas kleiner und zuweilen auch im Verhältniss ein wenig schmaler. Die Blumen stehen an der. Spitze des Stengels in einer gestielten Traube, welche ungefähr 1 Zoll lang ist und einen, % Zoll langen Blumenstiel hat, sie sind am allgemeinen Blumenstiel mit kleinen, kaum eine Linie lan- gen Blumenstielchen befestigt, welche zu 2—3 neben einander stehen, und mit einem sehr kleinen, eirunden, gezähnelten, häutigen Deckblättehen unterstützt sind. Die Blü- ihenhülle weiss, blumenkronenartig, bis zum Grunde viertheilig, ausgebreitet, die Ein- schnitte eirund, spitz, 1 Linie lang, an der Basis } Linien breit, wenn sie anfangen wollen zu verblühen, etwas zurückgeschlagen. Staubgefässe vier, im Grunde der Blü- thenhülle eingesetzt, den Einschnitten gegenüberstehend und kaum länger als diese; die Staubfäden pfriemförmig, die Staubbeutel weiss, länglich-eirund. Der Fruchtkno- ten oberständig, kugelrund; der Griffel fadenförmig, die Narbe stumpf, fast zweilappig, oft ganz fehlend. Die Beere kugelrund, saftig, von der Grösse einer Erbse, erst blass- grün, dann röthlich, dunkler punktirt, auch weils punktirt, nachher ganz roth, mit dem bleibenden Griffel gestachelt, zweifächrig, jedes Fach einsamig. Die Samen rund- lich und ziemlich dick. Zuweilen findet sich nur ein Stengelblatt, zuweilen hat die Pflanze aber auch drei Stengelblätter. Oft treibt auch noch der Wurzelstock an der Spitze ein lang ge- stieltes Blatt hervor, dessen Stiel 3—4 Zoll lang und dessen Platte rundlicher herz- förmig ist. Auch die Behaarung ist nicht immer gleich, mitunter ist die ganze Pflanze kahl, oft aber auch wieder ziemlich stark behaart. Die Blumen sind etwas wohlriechend und werden gern von den Bienen besucht, Ehemals waren Wurzel und Kraut unter dem Namen Radix et Herba uni- Jolii in den Apotheken vorräthig. Deutsche Namen: Einblatt, Zweiblatt, kleines Maiblümchen, zwei- blättriges Maiblümchen, Katzeneier, Parnassergras. cr IN <> FH N: er N Beni; R CT a; je; ID LILAR WR u, 38. STREPTOPUS AMPLEXIFOLIUS. Persoon, STENGELUMFASSENDER STREPTOPUS. HEXANDRIA MONOGYNIA. SMILACINEFE. STREPTOPUS. Flores foliis oppositis sub azillis. Perigonium ad basin sexpartitum, laciniis apice reflexis. Stamina basi peri- gonii adnata. Filamenta brevissima. Antherae erectäe, cuspidatae, basi sagittatae. Stylus triqueter. Stigma trilobum. DBacca trilocularis, trisuleata, loculis po- Iyspermis. STREPTOPUS AMPLEXIFOLIUS. Folia amplexicaulia acuminata cau- leque glabra; pedunculi solitarii, medio genu deflexi, Sfr. amplexicaulis Persoon De Cand. Fl. france. 3. p. 174. Schult. syst. veg. 7.1. p. 310. Mert. et Koch. d. Fl. 2. p. 538. Wimm. et Grab. Fl. sil. 1. p. 317. Str. amplexicaulis Poir. Enc. Meth. 7. p. 467. Uvularia amplexifolia Linne sp. pl. 1. p. 436. Villd. sp. pl. 1. p. 93. In den Wäldern subalpiner Gegenden. Schlesien: im Riesengebirge!! Glatzer Schneeberg, Hohe Mense, Hockschar im Gesenk. In Oberschlesien um Rosenberg, im Wiesenschlunde bei Wachowitz. Blüht im Juni und Juli. 2£. Die Wurzel ist ein ziemlich dicker, ästiger, wagerechter, in einen rundlichen Knauel zusammengeballter Wurzelstock, der dicht mit Wurzelfasern besetzt ist. Der Stengel 1:—2 Fufs hoch, aufrecht, etwas hin und her gebogen, ästig, beblättert, stielrund, inwendig hohl, wie die ganze Pflanze glatt und kahl, selten sparsam mit Haaren besetzt, an der Basis mehr oder weniger roth, oft aber auch nur roth ge- fleckt. Die Blätter wechselweisestehend, sitzend, stengelumfassend, 1!—2 Zoll lang, 1 Zoll breit, doch auch länger und im Verhältniss breiter, also eirund und länglich- eirund, zugespitzt, spitz, an der Basis herzförmig, ganzrandig, vielnervig, auf der 12° Oberfläche dunkelgrün, unterhalb blaugrün, ganz glatt und kahl. Die Blumen kom- men unter den Blättern einzeln, an einen Zoll langen, einfachen, fadenförmigen Blu- menstielen hervor, die über der Mitie gekniet und im Knie zurückgekrümmt sind. Die Blüthenhülle grünlich- weiss, blumenkronenartig, glockenförmig, bis zur Basis sechs- theilig, mit an der Spitze zurückgeschlagenen, lanzettförmigen, 4 Linien langen, 15 Li- nie breiten Einschnitten, äusserlich an der Basis oft, doch nicht immer roth gelleckt, die inneren Einschnitte etwas schmaler, an der inneren Basis ein Honiggrübchen an jedem Einschnitt. Staubgefässe sechs, der Basis der Blüthenhülle angewachsen, kür- zer als diese; die Staubfäden sehr kurz, pfriemförmig; die Staubbeutel lang zuge- spitzt, an der Basis pfeilförmig. Der Fruchtknoten eirund; der Griffel länger wie die Staubfäden, dick, dreiseitig; die Narbe dreilappig, die Lappen zurückgeschlagen. Die Beere eirund, dreifächrig, dreifurchig, unreif grün, fast gar nicht fleischig, mit papier- artiger Fruchthülle. Im reifen Zustande habe ich sie nicht gesehen, sie soll roth und inwendig wässrig sein. An manchen Orten wird die Wurzel im Frühjahr unter dem Salat geges- sen. Die Landleute in den Berggegenden benutzen die Pflanze gegen Halsleiden zum Gurgeln. Deutsche Namen: Stengelumfassender Knotenfuss, Zapfenkraut, Kehlkraut, Halskraut, Hauchblatt, Haukenblatt, Auffenblatt, Zungen- blatt, Hockerblatt, Schwalbenwurz, Alexandrinischer Loorbeer, Filz- Wwurz. Di YO/: 2 ö Ew/ZZZ, guadbgolsa Inne 0 39. PARIS QUADRIFOLIA. Linne. VIERBLÄTTRIGE PARIS. OCTANDRIA TETRAGYNIA. SMILACINEA. PARIS. Calyx tetraphyllus. Corolla tetrapetala. Stamina octo, hypo- gyna. Filamenta subulata. Antherae oblongae, mediis filamentis longitudinaliter adnatae. Styli quatuor, lineares. Stigmata re- curvata. Bacca quadrilocularis, quadrisulcata, loculis polysper- mis. Semina angulosa, duplici ordine in quovis loculo. PARIS QUADRIFOLIA. Folia quaterna; calycis phylla linearia petala superantia. P. quadrifolia Linne FI. suec. ed. 2. n. 346. FPilld. sp. pl. 2. p. 471. Mert. et Koch. d. Fl. 3. p. 64. Hagen Pr. Pfl. 1. p. 313. Weiss Danz. Pfl. 1. p. 234. Rostk. et Schmidt. Fl. sedin. p. 178. Rebent. Prodr. Fl. neom. 1. p. 170. Dietr. Berl. Fl. p. 404. Wimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 386. Spreng. Fl. kal. ed. 2. 1. p. 184. Boenningh. Pr. Fl. monast. p. 119. Schaef. Trier. Fl. 1. p. 228. In schattigen Wäldern und unter Gebüschen fast überall häufig, Ostpreus- sen: bei der Lauthschen Mühle, im Bladauschen Walde u. s.w. Westpreussen: um Danzig in Hochwasser! Konradshammer! u. s. w. Pommern: in der Gegend von Stettin im Elsgebüsch bei Schrei, am Rande des Jungfernberges, bei Neuhofl, Nassen- heide. Brandenburg: in der Neumark bei Frankfurt, Himmelstädt; in der Gegend von Berlin bei Friedrichsfelde und Rummelsburg! bei Tegel! in den Papenbergen! auf dem Eiswerder bei Spandau! im Elsbruch bei Falkenhagen! im Brieselang!! bei der Lapnower Mühle u. s.w. Schlesien: bei Bischoffswalde, Lissau, Skarsine. Sach- sen: um Halle bei Lodersleben! Erdeborn! Schmon! Libenau u. s.w. Westfalen: in schatligen Wäldern überall. Niederrhein: in schattigen Wäldern des Mosel-, Saar- und Sauerthals, im Eurener, Zewener und Merzlicher Walde; hinter Trierwei- ler u.s. w. Blüht im April, Mai und an manchen Orten noch im Juni. 2L. Die Wurzel ein unter, der Erde wagerecht fortkriechender, stielrunder, ge- gliederter Wurzelstock von blassbrauner Farbe, der auf verschiedene Weise gebogen und an den Gelenken, wo die Wurzelfasern hervorkommen, etwas aufgetrieben ist. Der Stengel aufrecht, stielrund, ganz einfach, +—1 Fufs hoch, gestreift, kahl, nur an der Spitze mit vier Blättern besetzt, übrigens ganz nackt. Die vier Blätter sitzend, quirlförmig oder sternförmig, ausgebreitet, 2—4 Zoll lang, 1—2} Zoll breit, eirund, kurz zugespitzt, am Grunde verschmälert, ganzrandig, dreinervig und mit Adern durch- zogen, die besonders auf der Unterseite ziemlich stark hervortreten. Die Blume steht einzeln an dem Gipfel des Stengels an einem 1—2 Zoll langen, fadenförmigen, eckig- gefurchten Blumenstiel. Der Kelch vierblättrig, bleibend, die Kelchblätter ausgebrei- tet, 9 Linien lang, 2* Linie breit, lanzettförmig, spitz, ganzrandig, dreinervig. Die Blumenkrone vierblätirig, bleibend; die Kronenblätter grün, zurückgekrümmt, so lang wie die Kelehblätter und mit denselben abwechselnd, linien - pfriemförmig, spitz. Staub- gefässe acht, unter dem Fruchtknoten eingesetzt; die Staubfäden pfriemförmig, grün, ‚etwas kürzer als die Blumenkrone, unter der Mitte die Staubbeutel iragend; die Staub- beutel länglich, zweifächrig, gelb, der Mitte des Staubfadens angewachsen. Der Fruchtknoten oberständig, fast kugelrund, durch vier starke Furchen fast vierseilig, schwärzlich-blutroth, an der Spitze mit einer Grube versehen. Griffel vier, in der Grube auf dem Fruchtknoten eingesetzt, hin und her gebogen, kaum halb die Länge der Staubgefässe erreichend, linienförmig; die Narben ausgerandet, zurückgekrümmt. Die Beere fast kugelrund, etwas vierseitig, vierfächrig, vielsamig, blau, von der Grösse einer Haselnuss. Die Samen liegen in zwei Reihen und sind schief eirund. Die Wurzel erregt Brechen, das Kraut Laxiren. Die Beeren sind giftig, sie tödten Thiere und Menschen oder erregen wenigstens heftige Magenschmerzen und Er- brechen. Ehemals wurden Wurzel, Kraut und Beeren, Radix, Herba et Daccae Paridis in der Medizin gebraucht. Auch kam das Kraut zu dem sächsischen Gegen- gift, Antidotus saxonica, welches gegen die Pest gebraucht wurde. Gegen Metall- vergiftungen sind die gelrockneten Beeren mit Glück gebraucht worden, da sie so selır schnell Erbrechen 'hervorbringen. Die Blätter können zum Färben des Garns gebraucht werden, wenn man das schon in Allaunwasser gesottene Garn mit denselben kocht, wird es gelb. Die unrei- fen Beeren geben eine grüne Farbe, die man zum Miniaturmalen anwendet. Deutsche Namen: Einbeere, Einbeerkraut, Wolfsbeere, Sauauge, Schweinsauge, Sternkraut, Pariskraut, Parisbeere, Augenkraut, Gut- blatterkraut. en A A Pe ee A - de EN Hersyenites i Ak 40. MUSCARI BOTRYOIDES. Miller. STRAUSSBLÜTHIGE MUSCARIE. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEE. MUSCARI. Flores racemosi, bracteis membranaceis. Perigonium urceo- latum, limbo brevi sexdentato. Stamina sex, tubo inserta. Filamenta brevissima. Antherae erectae. Germen trigonum. Stylus filiformis. Stigma minutum, trilobum. Capsula tri- gona, trilocularis, trivalvis, loculis dispermis. MUSCARI BOTRYOIDES- Folia stricta, linearia, basi angustata ca- naliculata; perigonia breviter pedicellata, ovali-globosa, cer- nua, demum remota, summa erecta, sterilia. M. botryoides Miller Dict. % 1. Willd. Enum. hort. ber. p. 378. Mert. et Koch. d. Fl. 2. p.567. Roem. et Sch. syst. veg. 7. 1. p. 591. Spreng. FT. hal. ed. 2. 1. p. 160. Boenningh. Prodr. monast. p. 100. Hyacinthus botryoides Linn. sp. pl. 1. p. 455. HWilld. sp. pl. 2. p. 170. In Obstgärten, Weinbergen, an Zäunen nur an wenigen Orten. Sachsen: um Halle hin und wieder!! Westfalen: im Münsterschen bei Coesfeld am Wäalle, auf dem Wege nach dem Brück. Blüht im April und Mai. 2}. Die Wurzel eine aus fleischigen Häuten bestehende Zwiebel, von der Grösse einer welschen Nuss, eirund, an der Basis die Zwiebelchen hervortreibend, mit einer braunen Haut bedeckt. Die Blätter alle wurzelständig, unten aufrecht, über einen Fufs lang, also ungefähr von der Länge des Schafts, lanzett-linienföormig, nach oben zu an 5 Linien breit, mit callöser stumpflicher Spitze, nach unten zu bedeutend ver- schmälert, kaum zwei Linien lang, ganzrandig, doch nach oben zu etwas wellenför- mig, parallelnervig, auf der Oberfläche rinnenförmig und auf der unteren gewölbt, ganz glatt und kahl. Der Schaft über einen Fuls lang, gewöhnlich die Blätter an Länge etwas übertreffend, aufrecht, stielrund, doch unter der Ähre etwas eckig, von der Stärke einer Entenfeder, an der Spitze eine Blüthentraube tragend, glatt und kahl; es kommen meist zwei Schäfte aus einer Zwiebel Die Blüthentraube fast 1+ Zoll lang, 20—30blumig, ziemlich dicht und nur nach unten zu etwas lockerer. Die Blu- men gestielt, an 1—1; Linien langen gefärbten Blumenstielehen, hängend, mit zwei häutigen, eirunden, zurückgeschlagenen, sehr kleinen Deckblättern unterstützt *). Die Blüthenhülle einblättrig, blumenkronenartig, lebhaft kornblau, kugelrund, oder doch nur sehr wenig ins eirunde gezogen, an zwei Linien im Durchmesser, mit einem sechs- zähnigen Saum, dessen Zähne sehr klein, eirund, spitzlich und weiss sind. Die 'obe- ren Blüthenhüllen sind viel kleiner, unfruchtbar, etwas mehr in die Länge gezogen, kürzer gestielt und stehen unter der Spitze wagerecht und an der Spitze aufrecht. Die Staubgefässe in der Blumenkrone eingeschlossen, also kürzer als diese, in der Röhre befestigt, den Zähnen gegenüberstehend, mit sehr kurzen pfriemförmigen Staub- fäden und rundlich-eirunden, aufrechten, zweifächrigen, bläulichen Staubbeuteln. Der Siempel oberständig, nur bis zur Hälfte der Staubgefässe hinaufgehend; der Fruchtkno- ien fast kugelrund, etwas dreikantig; der Griffel fadenförmig; die Narbe sehr klein, undeutlich dreilappig. Die Frucht eine nur kleine, dreikantige, dreifächrige, dreiklap- pige Kapsel, die in jedem Fach zwei Samen trägt. Die Samen kugelrund und schwarz. Unsere Exemplare, aus einem begrasten Obstgarten, unterscheiden sich von der in Gärten ceultivirten Pflanze durchaus nicht; dagegen besitzen wir Exemplare aus andern Gegenden (doch nicht aus Preussen) die so dürftig aussehen, dass man glaubt, eine ganz verschiedene Pllanze zu sehen. Dasselbe ist der Fall mit den fol- genden Arten. In Gärten wird diese Pflanze häufig unter dem Namen Strausshyaeinthe eultivirt. Sie ist nicht wohlriechend. *) Sie scheinen, wie auch bei den folgenden Arten, sehr hinfällig zu sein, da wir sie an unsern Exemplareri nicht bemerkten, und sie auch in der Zeichnung nicht angegeben sind; doch besitzen wir ältere Exemplare, wo sie nicht fehlen. 4 7 1 [7 7) e ER zucemsosuna JEHE r 7 Pr ®, & a B.i$; 7 Pr 4. MUSCARI RACEMOSUM. W illdenow. TRAUBENBLÜTHIGE MUSCARIE. HENANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEE. MUSCALRI. Char. gen. vide supra NM 40. MUSCARI RACEMOSUM. Folia laxa, dependentia, linearia, canalicu- lata; perigonia breviter pedicellata, ovata, nutantia, conferta, summa erecta, sterilia. AM. racemosum Willd. Enum. hort. ber. p. 378. Mert. et Koch. d. Fl. 2. p. 567. Roem. et Sch. syst. veg. 7. 1. p. 592. /Vimm. et Grab. Flor. sil. 1. p. 328. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 160. Schaef. Trier. Fl. 1. p. 198. Hyacinthus racemosus Linn. spec. pl. 1. p. 455. Villd. sp. pl. 2. p. 170. In Baumgärten, Weinbergen nur an wenigen Orten. Schlesien: bei Grün- berg und Beuthen an der Oder. Sachsen: um Halle auf den Weinbergen bei See- burg!! Niederrhein: um Trier in Baumgärten. Blüht im April und Mai. 2. Die Wurzel eine aus fleischigen Häuten bestehende Zwiebel, von der Grösse einer grossen welschen Nuss, fast kugelrund, an der Basis die jungen Zwiebelchen hervor- treibend, mit einer braunen Haut bedeckt. Die Blätter alle wurzelständig, mehr oder weniger liegend, sehr schlaf, 6— 9 Zoll lang, also etwas länger wie der Schaft, 3 Li- nien breit, linienförmig, spitzlich, rinnenförmig und dadurch halb stielrund aussehend, parallel nervig-gestreift, etwas blaugrün, glatt und kahl. Der Schaft 6—7 Zoll hoch, gewöhnlich etwas kürzer wie die Blätter, aufrecht, stielrund, gut so stark wie eine 1. Bd. 7. u. 8. Hof. 13 Rabenfeder, an der Spitze eine Blüthentraube tragend, glatt und kahl, oft und dies besonders nach unten zu etwas bräunlich, und unter der Traube oft blau gefärbt; es kommen zwei und auch wohl mehr Schäfte aus einer Zwiebel. Die Blüthentraube 1—1: Zoll lang, 20—30blumig, sehr dicht, von fast. kegelföürmiger Gestalt. Die Blumen gestielt, an 1—1* Linien langen, gefärbten Blumenstielchen, hängend, mit zwei sehr kleinen, eirunden, weisslichen Deckblättern unterstützt. Die Blüthenhülle einblättrig, blumenkronenartig, dunkelblau, eirund, 22 Linien lang, 2 Linien breit, mit einem sechszähnigen Saum, dessen Zähne sehr klein, eirund, spitzlich und weiss sind. Die oberen Blüthenhüllen sind viel kleiner, unfruchtbar, die unter der Spitze stehen wagerecht und sind kurz gestielt und die an der Spitze stehen aufrecht und sind sitzend. Die Staubgefässe in der Blumenkrone eingeschlossen, also kürzer als diese, in der Röhre befestigt, den Zähnen gegenüberstehend, mit sehr kurzen pfriem- förmigen Staubfäden und eirunden, blauen Staubbeuteln. Der Stempel oberständig, nur bis zur Hälfte der Staubgefässe hinaufgehend; der Fruchtknoten etwas langgezogen, dreikantig; der Griffel fadenförmig; die Narbe sehr klein. Die Kapsel dreikantig- herzförmig. In den Gärten wird diese Pflanze häufig unter dem Namen Traubenhya- einthe cultivirt. Die Blumen sind wohlriechend. ” vR mas Ihm 42. MUSCARI COMOSUM. W illdenow. SCHOPFBLÜTHIGE MUSCARIE. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEEF. DIUSCARI. Char. gen. vide supra N 40. MUSCARI COMOSUM. Folia flacida, elongata, linearia, canalicu- lata; perigonia cylindrica, angulata, inferiora brevius pedi- cellata, remota, summa longius pedicellata, comosa, erecta, sterilia. M. comosum HWilld. Enum, hort. ber. p. 378. Mert. et Koch. d. Fl. 2. p.. 566. Rocm. et Sch. syst. veg. 7. 1. p. 7S9. /Fimm. et Grab. Fl, siles. 1. p. 33. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 160. Hyacinthus cemosus Linn. sp. pl. 1. p. 566. FFilld. sp. pl. 2. p 169. Auf trocknen Feldern, in schattigen Wäldern, auf Ackerrändern nur an we- nigen Orten. Schlesien: bei Oltaschin auf Äckern, Viehweide vor Oswitz, bei Lissa, um Trebnitz, bei Peilau, Poelkwitzer Heide, bei Eisersdorf in der Grafschaft Glatz. Sachsen: um Halle in der Heide, im Mittelholz!! im Roggenholz! im Zorgs und bei Lindberg. Blüht im Juni. 2}. Die Wurzel eine feste Zwiebel, von der Grösse einer grossen welschen Nuss. fast kugelrund und nur nach oben ein sehr wenig ausgezogen, an der Basis die jungen Zwiebelchen hervortreibend. mit einer weisslichen, nur hin und wieder braunen Haut bedeckt. Die Blätter alle wurzelständig, aufrecht, etwas schlaff ausgebreitet, über 13* einen halben Fuss:lang, (wenn die Zwiebel sehr tief liegt, sind die Blätter einen Fuss und darüber lang) also kürzer als der Schaft, 5—6 Linien breit, linienförmig, stumpf, rinnenförmig, ziemlich dick, parallel nervig-gestreift, glatt und kahl. Der Schaft ei- nen Fuss hoch (bei tiefliegender Zwiebel länger), länger als die Blätter, aufrecht, stielrund, so stark wie eine Gänsefeder, an der Spitze eine Blüthentraube tragend, glatt und kahl. Die Blüthentraube verlängert, einen halben Fuss und darüber lang, vielblumig. Die Blumen gestielt, an 4 Linien langen, fadenförmigen Blumenstielchen, die unteren zerstreut und wagerecht abstehend; die oberen unfruchtbaren einen dich- ten aufrechten Schopf bildend. Die Blüthenhülle einblättrig, blumenkronenartig, die fruchtbaren Blumen 3—4 Linien lang, glockig-walzenförmig, eckig, grünlich-blass- braun, unter dem Saum etwas zusammengezogen, mit sechszähnigem Saum, dessen spitzliche Zähne gewöhnlich gegeneinandergeneigt, oft aber auch etwas zurückgeschla- gen sind; (die noch nicht aufgeblüheten Blumen sind violett und stehen an dem obe- ren Theil der Traube aufrecht). Die Blüthenhüllen des Schopfs unfruchtbar, aufrecht, länger gestielt, mit .den Blumenstielchen violett, rundlich-eirund, 1— 2 Linien lang. Die Staubgefässe in der Blumenkrone eingeschlossen, also kürzer als diese, in der Röhre befestigt, den Zähnen gegenüberstehend, mit schlanken, nur schwach pfriem- förmigen Staubfäden und gedoppelten ovalen Staubbeuteln. Der Stempel oberständig; der Fruchtknoten dreikantig, spitz; der Griffel fadenförmig; die Narbe ziemlich deut- lich dreilappig. Die Kapsel genau dreikantig. In den Gärten wird diese Pflanze unter dem Namen Schopfhyacinthe eullivirt. 4 DI | AED , Mh DL VIHAL HE u Daetrarh \ er ee L; u ö > f suRH X Bi. & ” Br ” Mr 4 } * P 4 r : N j - ‘ ' h Ir } 2 © .“ Ad. GLADIOLUS PRATENSIS. Dietrich. WIESEN GLADIOLUS,. TRIANDRIA MONOGYNIA. IRIDEE. GLADIOLUS. Corolla basi tubulosa, limbus sexpartitus, irregularis, sub- ringens. Stamina tria, adscendentia. Filamenta filifor- mia, Antherae supra basin dorso affixae. Stylus filifor- mis. Stigmata trıa, simplicia, latiuscula, recurva. Cap- sula oblonga, trigona. Semina alata. GLADIOLUS PRATENSIS. Folia lineari-ensiformia, acutissima, ner- vosa; spica pauciflora secunda; corolla subringens, laci- niae obtusae, tres superiores breviores, duae laterales in- Jeriorum infima latiori longiores; antherae filamentis bre- viores; stigmata linearia. GI. pratensis Dietr. d. europ. Gladiol. p. 6. ce. tab. plant. 2. p. 566. GI. communis Hagen Pr. FI. 1. p. 36. (partim) Rotsk, et Schm. Fl. sedin. p. 397. Wimm. et Grab. Fl. sil. 1. p. 29. GI. Boucheanus. Schlecht. Linnaea 7. 4. p.4SS. Auf trockenen Wiesen. Im Jahre 1832 im sogenannten süssen Grund bei Ber- lin von mir entdeckt!! Ostpreussen, Pommern. Aus beiden Provinzen liegen mir jetzt Exemplare vor, ohne genaue ep des Fundortes. Schlesiens bei Silsterwitz am Fusse des Geiersberges. Blüht im Juni und Juli. 2%. Die Zwiebel doppelt, die obere von der Grösse einer grossen Erbse, an der Spitze etwas verschmälert, die untere halb kugelförmig, wenig breiter als die obere, beide mit einer gemeinschaftlichen, 2 Linien dicken Haut umgeben, die aus ziemlich starken, holzigen, parallel laufenden Fasern besteht, die sich ziemlich leicht von ein- ander lösen lassen, aber doch, und dies besonders die inneren, durch Queerfasern netz- artig verbunden sind. Der Stengel ist 1—1* Fuss hoch. aufrecht, einfach, schlank, stielrund, beblättert, am Grunde mit einer zwei Zoll langen Blattscheide} umgeben, die sich in ein, einen Zoll langes, schuppenartiges, stumpfes Züngelchen endigt; der untere Theil dieser Blattscheide ist noch mit ein oder zwei brandigen Schuppen um- geben. Blätter befinden sich ungefähr 3—4 am Stengel. sind linien-lanzettförmig, schwerdförmig, 4—7 Zoll lang, 3—4 Linien an der Basis breit, 6—9 nervig. mit zwei mehr hervortretenden Nerven, welche sielı nach der Basis des Blattes zu einander genähert mit einem schwachen Bogen in die Blattscheide hineinbiegen, zugespitzt, sehr spitz, an der Basis in eine zweischneidige, fast blattartige, sehr lange Blatischeide ver- schmälert; die Blätter werden nach dem oberen Theil des Stengels allmählig kürzer, so dass das letzte Blatt oft weiter nichts als eine mit einem spitzen Züngelchen aus- laufende Blattscheide ist. Die Blattscheiden zweischneidig, lang. nervig-gestreift. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer einreihigen, 3—Sblüthigen Ahre, sind sitzend, einseitswendig, wagerecht abstehend, oder etwas herabgebogen. und ungefähr #—} Zoll von einander entfernt, an einer hin und her gebogenen Spindel angeheflet und mit Blüthenscheiden umgeben. Die Blüthenscheide unter jeder Blune zweiklappig, mit gegenüberstehenden krautartigen, ungleichen, linien-lanzettförmigen, sehr spitz zu- gespitzten, am Rande eingerollten Klappen. von denen die äussere kürzer als die Blume, einen Zoll lang, nachher etwas länger und an der Basis 3 Linien breit ist; die innere kürzer und schmäler. Die Blumenkrone prächtig karmoisinroth, einblättrig, fast ra- chenförmig, etwas glockenartig, 14—16 Linien lang; die Röhre 2 Linien lang, ge- krümmt, eckig; der Saum wenig ausgebreitet, sechstheilig, mit stumpfen oder an der Spitze etwas ausgenagt-gezähnten Einschnitten, die an der Basis in einen ziemlich breiten Nagel verschmälert sind; die drei oberen sind ungefleckt, umgekehrt eirund, 10—12 Linien lang, das gipfelständige von diesen 6 Linien breit, rinnenförmig zu- sammengefaltet, mit der Spitze aufwärtsgebogen und spitzer wie die übrigen; die bei- den seitenständigen sind 32—5 Linien breit, flach und mit der Spitze etwas zurück- ekrümmt; die drei unteren Einschnitte länglich-spatelförmig, auf der inneren Fläche in der Mitte mit einem linienförmig-verlängerten, in der Milte ein wenig erweiterten weissen Fleck bezeichnet, der eine purpurrothe Einfassung hat; die seitenständigen dieser sind 12—14 Linien lang, 3+—4 Linien breit, die unterste 5 Linien breit und 9—4 Lin. kürzer als die seitlichen. Die Staubgefässe sind im Grunde der Blüthenhülle eingesetzt und haben fast die Länge von diesen; die Staubfäden 9 Linien lang, faden- förmig; die Staubbeutel 3 Linien lang, über der Basis des Rückens angeheftet, linien- förmig. Der Fruchtknoten 2 Linien lang, umgekehrt eirund, dreifurchig. Der Griflel fadenförmig, so lang als die Staubgelässe. Die 3 Narben sehr schmal, kaum über eine Linie lang, stumpf, weiss, am Rande gefranst. Die Kapsel umgekehrt eirund, % Zoll lang, undeutlich dreifurchig, dreifächrig, dreiklappig, vielsamig, glatt und gelbgrün. Die Samen zusammengedrückt, umgekehrt eirund, runzelig-höckrig, braun und et- was geflügelt. Diesen Gladiolus habe ich im Jahre 1832 hier bei Berlin entdeckt und sogleich erkannt, dass es eine von den bisher bekannten, verschiedene Art sei. Ich theilte diese Entdeckung unter andern auch dem Herrn Bouche, Gärtner bei der Gärtner-Lehran- stalt, mit, ‚belehrte ihn, wie sich dieser Gladiolus von den verwandten Arten unter- scheidet und sagte ikın beiläufig, dass ich denselben unter den Namen Gladiolus pra- tensis beschreiben und abbilden würde, was auch zu Michaeli im Programm der hiesi- gen Realschule geschehen ist. Allein fast zu gleicher Zeit giebt Herr von Schlech- iendal in der Linnaca und in der Flora Nachricht von diesem Gladıolus, sagt dass er ihn entdeckt habe und dass der grosse Botaniker C. Bouche durch Ver- gleichung der anderen Arten gefunden habe, dass dieser Gladiolus verschieden sei und deshalb nenne er ihn Gladiolus Doucheunus. Im folgenden Heft der Linnaea zieht Herr von Schlechtendal in einer Recension grimmig über mich her, und wundert sich, dass ich nieht wüsste, wie er diese Pflanze schon längst entdeckt und gekannt habe, dass es ihm nur an der Fähigkeit gemangelt habe, diese Art von den anderen zu unterscheiden, (weshalb er lieber die Entdeckung geheim gehalten) dass der wür- dige Mann Herr Bouche endlieh diese Fähigkeiten gehabt habe, und deshalb müsste ihm die Pflanze zu Ehren genannt werden. Ich habe mieh nie gegen die Angriffe des Herrn von Schlechtendal ver- theidigt, da sie nicht aus einem Streben, die Wissenschaft zu fördern, sondern aus reiner persönlicher Feindsehaft hervorgingen und übergehe deshalb auch hier alle seine Monita, die für mich durchaus keinen Werth haben, denn meine Absicht ist nur die. dem von mir zuerst gegebenen Namen den Eingang zu sichern, da nur mir, dem Entdecker und Begründer der neuen Art es zukommt, sie zu benen- nen. Weder Herr von Schlechtendal noch Herr Bouche haben auelı nıfr das geringste Verdienst um diese Pflanze, denn alles was Herr von Schlechtendal von derselben schreibt, ist fast wörtlich das. was ich Herrn Bouche gesagt habe, um es ihm zu zeigen, dass die neu entdeckte Pflanze eine neue Art und nieht der G@/J. com- munis des Linne sei, auch dass der @]. communis Linne gar nicht im nördlichen, und wahrscheinlich auch nicht im mittleren Deutschland vorkomme, sondern eine Pflanze aus südlichern Gegenden ist ete. etc. Ob Herrn Bouche, der diese meine For- schungen dem Herrn von Schlechtendal als von ihm herrührend mittheilte, nsch die Ehre gebührt, dass dieser Gladiolus nach ihm benannt werde, darüber werde ieh die Botaniker entseheiden lassen. Auch möchte es mit dem Prädikat „würdiger Mann“, was Herr von Schlechtendal dem Herrn Bouche beilegt, übel aus- sehen, denn ein würdiger Ma»n maasst sich nicht fremdes Eigenthum an und giebt es für eigene Weisheit aus. ES srlseilsis Ihe 44. GLADIOLUS IMBRICATUS. Linne. DACHZIEGELARTIG BLÜHENDER GLADIOLUS. TRIANDRIA MONOGYNIA. IRIDEFE. GLADIOLUS. Char. gen. vide supra N 43. GLADIOLUS IMBRICATUS. Folia lineari-ensiformia, obtusa, nervosa; spica secunda imbricata; corolla subringens; laciniae acutae, infima et duae laterales superiorum longiores; antherae fila- mentis breviores; stigmata cuneiformia retusa. GI. imbricatus Linne spec. plant. 1. p. 52. Willd. sp. pl. 1. p. 212. Dietr. sp. pl. 1. p. 566. Wimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 29. Spreng. Fl. halens. ed. 2. 1. p. 30. GI. neglectus Roem. et Sch. syst. veg. 1. p. 418. Mert. et Koch. d. Fl. 1. p. 440. GI. galiciensis Besser Primit. Flor. galic. 1. p. 9. @]. tenuis Marsch. a Bieb. Flor. taur-caue. 1. p. 29. GI. Marschallii Poir. Enc. Meth. Suppl. 2. p. 789. GI. rossicus Persoon. Syn. plant. 1. p. 46. Gl. palustris Gaud. FI. helv. 1. p. 97. GI. communis Ruthe Flora der Mark Brand. p. 220. Auf etwas sumpfigen Wiesen. Ostpreussen? Westpreussen? Pom- mern? Brandenburg: in der Neumark bei Frankfurt!! Schlesien: Fuchslei bei Schwoitsch, Lissa, Ohlau, Rosenberg, Schlawenteziz, um Silsterwitz, Reinerz in der Grafschaft Glatz, im Troppauschen. Sachsen: um Haile bei Löbejün, klein Dölzig. Blüht im Juni. 2% Die Zwiebel doppelt, die obere von der Grösse einer kleinen Haselnuss, an der Spitze etwas verschmälert, die untere halb kugelförmig, wenig breiter als die obere, beide mit einer gemeinschaftlichen, dünnen Haut umgeben, die aus dünnen, parallel laufenden Fasern besteht, die sich leicht von einander lösen lassen und nur wenig durch Queerfasern netzartig verbunden sind. Der Stengel 2 Fuss hoch und höher, aufrecht, einfach, schlank, stielrund, beblättert, am Grunde mit einer 3 Zoll langen Blattscheide umgeben, die sich in ein, einen Zoll langes, schuppenartiges, sehr stum- pfes, zuweilen zweitheiliges Züngelchen endigt; der untere Theil dieser Blattscheide ist noch mit mehreren brandigen, bauchigen Schuppen umgeben. Blätter befinden sich an allen meinen Exemplaren immer vier am Stengel, von denen ist das untere 6 Zoll lang, 6 Linien breit, mit stumpfer, zuweilen fast abgerundeter Spitze, das zweite 5 Zoll lang, kaum 4 Linien breit, mehr zugespitzt, mit ziemlich spitzlicher Spitze, das dritte zwei Zoll oder darüber lang, nach oben zu schief zugespitzt aber mit stumpfer Spitze, am Rande etwas wellenförmig, sehr schmal, an der Basis kaum 2 Linien breit, das vierte besiimmt sichelförmig, einen Zoll lang, eine Linie breit, zu- gespitzt und spitz.. Alle Blätter sind vielnervig, mit parallelen Nerven, die sich naclı der Basis zu etwas krümmen. Die Blattscheiden zweischneidig, lang, nervig-gestreilt. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer einreihigen, 4 Zoll langen, 10—12blumigen, genau dachziegelartigen Ähre, sind sitzend, einseitswendig. wage- recht abstehend und kaum # Zoll von einander entfernt an einer hin- und hergeboge- nen Spindel angeheftet und mit Blüthenscheiden umgeben- Die Blüthenscheide unter jeder Blume zweiklappig, mit gegenüberstehenden, krautartigen, ungleichen, linien -lan- zeltförmigen, sehr spitz zugespitzten, am Rande eingerollten, nervig getreiften, 1; Li- nien breiten Klappen, von denen die äussere einen Zoll, die innere 9 Linien lang ist. Die Blumenkrone prächtig karmoismroth, einblättrig, fast rachenförmig, etwas glocken- arlig, 14— 16 Linien lang; die Röhre 2 Linien lang, gekrümmt, eckig; der Saum wenig ausgebreitet, sechstheilig, mit spitzen Einschnitten, die an der Basis in einen Nagel verschmälert sind; die drei oberen sind ungefleckt, fast spatelförmig, der gipfelständige von diesen 10 Linien lang, 6 Linien breit, die seitenständigen 12 Linien lang, 5 Li- nien breit; die drei unteren Einschnitte länglich -spatellörmig;' auf der inneren Fläche in der Mitte mit einem linienförmig-verlängerten, in der Mitte nur wenig erweiterten, oft etwas verwischt erscheinenden, weissen Fleck bezeichnet, der eine purpurrothe Einfassung hat, die seitenständigen von diesen sind 10 Linien lang, 3 Linien breit, das unterste 12 Linien lang, 4 Linien breit. Die Staubgefässe im Grunde der Blu- menkrone eingesetzt, sind kürzer als diese. Die Staubfäden 6 Linien und die Staub- beutel 4 Linien lang. : Der Fruchtknoten Jänglich umgekehrt-eirund, 2 Linien lang. Der Griffel kaum länger wie die Staubgefässe. Die Narben keilförmig, eingedrückt, 1: Linie lang, am Rande gefranst. Die Kapsel umgekehrt-eirund, 5 Zoll lang, drei- kantig, etwas runzelig, gelbgrün. Die Samen zusammengedrückt, umgekehrt -eirund, runzelig, braun. r Deutsche Namen für die Gladiolus- Arten sind noch: Siegwurz, Rother Schwertel, Wiesenschwertel, Zwiebelschwertel, Schwertlilie, Run- der Allermanns-Harnisch, Runde Siegmannswurz u. s. w. Man schrieb diesen Pflanzen in früheren Zeiten die Kraft zu, Menschen ge- gen Hieb, Schuss und Stich, so wie gegen böse Geister und giftige Dämpfe u. dergl. zu schützen. deshalb trugen namentlich Soldaten und Bergleute dieselbe als Amulet bei sich. In den Apotheken wurde ehemals gebraucht Radix Fictorialis rotunda. ai no, | VD. i% ı 7 BI I we AN, ee Le; wa wo, Ad. ... JRIS SIBIRICA. Linne. SIBIRISCHE IRIS. TRIANDRIA MONOGYNIA. IRIDEIE. IRIS. Corolla basi tubulosa; limbus sexpartitus, laciniis tribus reflexis, 1...» tribus erectis. Stamina tria, distincta. ‚Stylus superne tripartitus, \ "laciniis petaloides apice subbilabiatis, labium inferius loco stigmate. Capsula triloeularis. Semina angulata. A. IMBERBES. IR1S SIBIRICA. Imberbis; folia linearia, laxa, caule tereti fistuloso subtrifloro breviora; spathae acutae,, tubum corollae subaequantes ; tubus. corollae germine trigono brevior. T. sibirica Linne spec. plant. 1. p. 57. Willd. spec. plant. 1. p: 237. Dietr. spec. plant. 2. p. 445. Mert. et Koch. d. Fl. 1. p. 419. Hagen Pr. Pfl. 1. p. 39. Rostk. et Schm. Fl. sedin. 1. p. 30. Dietr. Berl. Fl. 1. p.'49. Wimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 30. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 30. I. pratensis Lam. Enc. Meth. 3. p. 300. Auf Wiesen und in feuchten Waldgegenden. Ostpreussen: bei Penarien, Birkenfeld. Pommern: um Stettin an den Gotzlowschen Bergen. Brandenburg: um Berlin bei Schöneberg!! Friedrichsfelde! Johannisthal! Tegel, Papenberge, Briese- lang! Schlesien: Oswitz, Zimpel, Lissa, Althof u.s. w. Sachsen: um Halle bei der grossen Wiese, bei Klein-Dölzig am Bienitz. Blüht im Juni. 2. Die Wurzel ein ziemlich dicker, wagerecht unter der Erde fortlaufender, ge- gliederter, mit Fasern besetzter Wurzelstock, an dem einen Ende den Stengel, mit Wurzelblättern umgeben, hervortreibend, die an der Basis mit mehreren braunen, ge- nervien Schuppen umgeben sind, von denen die eine oder die andere oft sehr lang in eine Spitze ausläuft. Der Stengel 2—3 Fuss hoch, aufrecht, stielrund, röhrenförmig, beblättert, oberhalb in mehrere Blumenstiele getheilt, glatt und kahl. Die Blätter nie- driger als der Stengel, 1%—2 Fuss hoch, 3 Linien breit, linienförmig, grassartig, nur wenig oder gar nicht sichelförmig, zugespitzt, den Stengel scheidenartig umgebend, flach, genervt, glatt und kahl, die am Stengel entspringenden sehr kurz und blumen- scheidenartig. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels wechselweise in einiger Entfernung von einander, zu drei bis vier, sind kurz gestielt und mit Blumenscheiden 1. Ba. 7. u 8. Heft 14 umgeben. Die Blumenscheide einen Zoll lang, lanzettförmig, spitz, an den noch un- aufgeblüheten Blumen grün, nach und nach aber immer brauner, trockener und rau schend werdend, die Blumen vor dem Aufblühen eng umschliessend. Der Kelch £ellt. Die Blumenkrone einblättrig, lilienartig, unregelmässig, schön kornblau, etwas ins pur- purrothe schimmernd, schwach wohlriechend; die Röhre kurz und dick, 3 Linien lang, viel kürzer als der Fruchtknoten; der Saum sechstheilig, drei Einschnitte herabgebo- gen, drei aufrecht; die herabgebogenen umgekehrt eirund, am Grunde in einen Nagel verschmälert, mit‘dem Nagel an 2, Zoll lang, der Nagel ? Zoll lang, 3 Linien breit, rinnenförmig, schmutzig gelb und dicht mit parpurrothen Adern durchzogen, die Platte + Zoll lang, 10 Linien bis 1 Zoll breit, stumpf, ganzrandig oder doch nur schwach ausgeschweift, kornblau, «am Grunde‘ weisslich, ohne Bart, mit violetten Adern dicht durchzogen; die aufrechten Einschnitte umgekehrt Janzettförmig, in einen Nagel ver- schmälert, mit dem Nagel 1 Zoll lang, etwas länger als die Griffellappen, gleichfar- big blau-purpurfarben, der Nagel 4 Zoll lang, 14 Linie breit, die Platte einen Zoll lang, 5 Linien breit, stumpf, am Rande wellenförmig ausgeschweift. Die 3 Staubge- fässe in dem oberen Theil der Blumenkronenröhre am Grunde der herabgebogenen Ein- schnitte eingesetzt, auf diesen liegend und von den Griffellappen bedeckt; die Staubfä- den schwach pfriemenförmig, 7 Linien lang; die Staubbeutel linienförmig, 5 Linien lang. Der Fruchiknoten unterständig, 6 Linien lang, linienförmig, dreikantig, doppelt so lang als die Blumenkronenröhre; ‚der ‚Griffel unten fadenförmig, 3 Linien lang, oben in drei Einschnitte getheilt, die blattartig, einen guten Zoll lang, 4 Linien breit, also kürzer und schmäler als die aufrechten Blumenkroneneinschnitte sind, und eine blau- purpurrothe Farbe haben, an der Spitze sind diese Einschnitte fast zweilippig, die so- genannte Oberlippe ist tief zweitheilig, jeder Einschnitt spitz, mit der Spitze aufwärts gebogen und am äussern Rande gesägt; die sogenannte Unterlippe, (vielleicht die Narbe) ist ein kleines dünnes, spitzes, mit der Spitze zurückgeschlagenes Häutehen. Die Kap- sel einen Zoll lang, dreikantig, an den Kanten und in den Vertiefungen" mit einer er- habenen Längslinie versehen‘, dreifächrig, dreiklappig, vielsamig. Die Samen in zwei Reihen in jedem Fach, platt. Ihrer schönen Blume wegen wird diese Pflanze häufig in den Gärten culti- virt, wo sie auch mit weisser Blume (die Zris /lexuosa Murray) und mit im Anfange blutrothen Blättern und blauen mit roth unterlaufenen Blumen (die Zris sanguinea Hornem.) abändert. Die Iris acuta Willd., welche manche auch für Abart halten, ist eine gute Art, die sich durch die steif aufrechten Blätter sehr unterscheidet. Deutsche Namen: Schmalblättrige Schwertlilie, Wiesenschwertli- lie, Blauer Wiesenschwertel, Blaue Wiesenlilie, Hochstengelige Iris. I L I ’ | > Aus x Zusrdator td v_rnre «+ a2 x _e - % gr ie % A > FAT? vd = u ns as pn ee Po. a 46. IRIS PSEUDACORUS. Linne. GELBE IRIS. TRIANDRIA MONOGYNIA. IRIDEE. IRIS. Char. gen. vide supra N 45. 4. IMBERBES. IRIS PSEUDACORUS. Imberbis; caulis erectus multiflorus; folia ensi- Jormia; corollae laciniae interiores lanceolatae breviores et angus- tiores quam styli laciniae bifidae serrulatae. I. Pseudacorus Linne Fl.’suec. ed. 2. n. 37. Willd. spec. plant. 1. p.237.: Dietr. spee: plant. 2. p. 449. Mert. et Koch d. Fl. 1.,p. 417. Hagen Pr. Fl. 1. p. 38. Weiss Düänz. Pfl.1. p. 31. Rostk. et Schm. Fl. sedin. 1. p. 30.. Dietr. Berl. Fl. 4. p.:49. Wimm.'et Grab. Fl. siles. 1. p. 31... Spreng. FI. hal, ed. 2. 1. p. 29. Boenningh. Prodr. Fl: monast. p.12..\.Schaef. Trier. FI. 1.'p. 29. T. lutea Lam. Fl. france. 3. p. 496. In Flüssen, Gräben und sumpfisen Orten überall häufig. Ostpreussen! Westpreussen! Pommern: namentlich um Stettin bei Eichberg, Dammsche Wie- sen, Heldenthal, Ziegenthor u. s. w. Brandenburg: überall! um Berlin aus dem Thiergarten!! Schlesien, Sachsen. Westfalen, Niederrhein: überall. Blüht im Mai und Juni. 2£. Die Wurzel ein sehr dieker, wagerecht im Schlamm fortlaufender, geglieder- ter, mit Fasern besetzter Wurzelstock, an dem einen Ende den Stengel, mit Wurzel- blättern umgeben, hervortreibend, die an der Basis von einigen breiten, braunen ge- nervten Schuppen eingehüllt sind. Der Stengel 2—3 Fuss hoch, aufrecht, nach oben zu etwas hin- und hergebogen und äslig, elwas zusammengedrückt, beblättert. glatt und kahl. Die Blätter so hoch als der Stengel, 2—1 Zoll breit, schwertförmig, zu- gespitzt, mit deutlich hervorstehendem Mitteluerven, und vielen feinen, parallellaufen- den Seitennerven, mit der Basis den Stengel scheidenartig umfassend, die oberen all- mählig in Blüthenscheiden übergehend. Die Blumen stehen an der Spitze der Äste, zu mehreren an einem fast 2 Zoll langen Blumenstiel, entwickeln sich aber nicht auf einmal, sondern eine nach der andern, so dass die Äste fast immer nur eine aufge- blühte Blume tragen. Die Blumenscheiden grün, 2—3 Zoll lang, 1 Zoll breit, ziem- lich spitz, die Blumen vor dem Aufblühen eng umschliessend. Die Blumenkrone gross, 14* lebhaft dunkelgelb, mit feinen, dunkleren Adern durchzogen, sechstheilig; die Röhre dünn, fast walzenförmig, 6 Linien lang, also kürzer als der Fruchtknoten; der Saum unregelmässig sechstheilig, drei Einschnitte herabgebogen, drei Einschnitte aufrecht; die herabgebogenen ‚sehr gross, umgekehrt-eirund-spatelförmig, nach der Basis zu in einen über einen halben Zoll langen, 2—3 Linien breiten Nagel verschmälert, mit dem Nagel 2; Zoll lang, die Platte 14 Zoll breit, an der Spitze stumpf und einge- drückt, an der Basis ohne Bart, aber mit einem dunkleren Fleck bezeichnet, der mit rothen oder fast: schwarzen ‚Adern durchzogen ist, am Rande ganz schwach wellen- formig ausgeschweift; die-aufrechten Einschmitte linienförmig-länglich, 9 Linien lang, stumpf, unter der Spitze 2 Linien breit, am Grunde verschmälert. Staubgefässe 3, in den oberen Theil der Blumenkronenröhre am Grunde der herabgebog@nen Einschnitte eingesetzt, auf diesen liegend und von den Griffellappen bedeckt; die Staubfäden fadenförmig, 7 Linien lang; ‘die Staubbeutel linienfürmig, 5 Linien lang. Der Frucht- knoten unterständig, dreikantig, mit gefurchien Kanten, doppelt so lang als die Blu- menkronenröhre; der Griffel unten fadenförmig, 6 Linien lang, oben in drei Einschnitte getheilt, die blattarlig, 14 Zoll lang, 6 Linien breit, also länger und breiter wie die aufrechten Blumenkroneneinschnitte sind und dieselbe gelbe Farbe wie die Blumenkrone haben; an der Spitze sind diese Einschnitte fast zweilippig, die sogenannte Oberlippe ist zweitheilig, jeder Einschnitt spitz und am äusseren Rande scharf und unregelmäs- sig gesägt; die sogenannte Unterlippe, (vielleicht die Narbe) ist ein kleines, dünnes, spitzliches, kaum eine Linie hohes Häutchen. Die Kapsel ist ungefähr zwei Zoll lang, länglich, dreikantig, spitz. Die. ganze Pflanze ist sehr adstringirend, und es kann mit Zusatz von Eisen- vitriol eine gute Dinte daraus bereitet werden, auch benutzt man sie zur Gerberei, namentlich die Wurzel, welche auch ehemals in der Medizin unter dem Namen Ra- dix Acori palustris, s. adulterini gebraucht wurde. Der Saft der_frischen Wurzel soll ein gutes Mittel sein, Zahnschmerzen augenblicklich zu stillen, wenn der kranke Zahn damit bestrichen. wird. Aus den Blumen kann man eine gelbe Farbe bereiten. Das Kraut wird nur von Schafen und Ziegen gefressen. Die Samen werden als Sur- rogat der Kaffebohnen benutzt. Deutsche Namen für diese Pllanze sind noch: Gelbe Schwertlilie, Was- serlilie, Teichlilie, Sumpflilie, Wasserschwertel, Schwertelwurz, Gil- gen, Drachenwurz, Blutwurz, Tropfwurz, Schluttenkraut, falscher Kal- mus, Bastardkalmus u, s. w. mes el 7 7 1% Z I f / m & (77 GE. 8 9 45 YOTHAM LLC 2 Kane: je Y ü R | r rd | rar | AT. 2. IRIS GERMANICA. Line. aan DEUTSCHE IRIS. TRIANDRIA MONOGYNIA. IRIDEE. IRIS. Char. gen. vide supra 8 45. B. BARBATAE. IRIS GERMANICA. Folia ensiformia, caule multifloro breviora; spathae demum subscariosae; flores inferiores pedunculati; corollae tubus germine duplo longior, laciniae exteriores subemarginatae, barbatae. I. germanica Linne. spec. plant. 1. p. 55. illd. spec. plant. 1. p. 229. Dietr. spec. plant. 2. p. 456. Mert. et Koch. d. Fl. 1. p. 413. Hagen Pr. Pfl. 1. p. 37. Rostk. et Schm. Fl. sedin. 1. p. 30. Dietr. Berl. Fl. 1. p. 48. Spreng. FT. hal. ed. 2. 1. p. 29. In waldigen bergigten Gegenden, in Gebüschen u. dergl. Ostpreussen: in der Johannisburger Wildniss im Weissuhn. Pommern: um Stettin bei Julow und an den Gotzlowschen Bergen. Brandenburg; bei Oderberg!! Sachsen: um Halle an mehreren Orten! Blüht im Juni. 21. Die Wurzel, welche frisch einen sehr unangenehmen, trocken aber einen Veilchengeruch hat, ist ein sehr dicker, wagerecht unter der Erde fortlaufender, ge- gliederter, mit Fasern besetzter Wurzelstock, an dem jeinen Ende den Stengel, mit Wurzelblättern umgeben, hervortreibend, die an der Basis von einigen braunen, meist zerrissenen Schuppen eingeschlossen sind. Der Stengel 14—2 Fuss hoch, aufrecht, ‚ästig, beblättert, inwendig röhrenförmig, etwas zusammengedrückt, schwach blaugrün, glatt und kahl. Die Blätter ungefähr einen Fuss hoch, fast einen Zoll breit, schwert- förmig, zugespitzt, spitz, parallelnervig, mit der Basis den Stengel scheidenartig um- fassend, die oberen allmählig in Blüthenscheiden übergehend, rückwärts gefaltet, blau- grün. Die Blumen gestielt, mit zweiklappigen, lanzettförmigen, stumpflichen, grünen, an der, Spitze und auch am Rande mehr oder weniger häutigen, 1+ Zoll langen Blu- menscheiden umgeben *). Die Blumenkrone gross, violett, geadert, sechstheilig; die Röhre } Zoll lang, doppelt länger als der Fruchtknoten, markig, etwas eckig; der *) Ich habe die Blumenscheiden während der Blüthe nie ganz trocken und rauschend ge- sehen, wie sie beschrieben werden, sondern immer etwas grün, doch werden sie, wenn die Blume abgeblüht ist, ganz trocken, Saum unregelmässig, sechstheilig, drei Einschnitte herabgebogen, drei aufrecht; die her- abgebogenen sehr gross, länglich, umgekehrt eirund, nach der Basis zu in einen } Zoll langen, 3 Linien breiten Nagel verschmälert, mit dem Nagel 2} Zoll lang, die Platte 1: Zoll breit, an der Spitze ausgerandet, an der Basis mit einem Barte von weissen, an der Spitze gelben Haaren besetzt, am Rande etwas wellenförmig-ausgerandet, dun- kel violett, mit purpurnen Adern durchzogen, zwischen denen an der Basis die Mit- telfelder weisslich sind; die aufrechten Einschnitte umgekehrt eirund spatelförmig, eben so lang als die herabgebogenen,. mit gelblichem Nagel, gegeneinander geneigt, matter und blasser violett, mehr ins blaue spielend, mit schwächeren Adern durchzogen, an der Spitze ganz oder schwach ausgeschweift wellig, wie der ganze Rand. Staubge- fässe 3, in den oberen Theil der Blumenkronenröhre am Grunde der herabgebogenen Einschnitte eingesetzt, auf diesen liegend und von den Griffellappen bedeckt; die Staub- fäden fadenformig, 7 Linien lang, die Staubbeutel linienförmig, 6 Linien lang; der Fruchtknoten unterständig, schwach dreikantig, kaum } Zoll lang; der Griffel unten fadenförmig, 6 Linien lang, oben in drei Einschnitte getheilt, die blattartig, 2 Zoll lang, 7 Linien breit, blassblau und an der Spitze zweilippig sind; die sogenannte Ober- lippe ist tief zweitheilig, jeder Einschnitt spitz und am Rande fast oder durchaus ganz- randig; die sogenannte Unterlippe ein gewölbtes, ganzrandiges Häutchen (vielleicht die Narbe). Die Kapsel einen Zoll lang. Je mehr ich diese und die folgende Art (7. sambucina) mit einander ver- gleiche, desto ungewisser werden mir die Unterscheidungszeichen, die ich angegeben habe, und die bei andern Schriftstellern noch viel sicherer und bestimmter fesigesetzt sind. Worin sich also diese, die folgende und noch mehrere damit verwandte soge- nannte Arten von einander unterscheiden, muss ich schärferen Beobachtern überlas- sen; ich finde kein sicheres Unterscheidungszeichen, welches hinreichte, sichere Art- kennzeichen. zu bilden, denn sowohl die skariösen Blüthenscheiden, als wie die ganz- randigen Griflellappen, die /. germanica haben soll, finden sich nur zuweilen, wie soll man also, da alles übrige so übereinsliimmend ist, die Pflanzen unterscheiden? Die I. germanica ist geruchlos und die 7. sambucina riecht nach Hollunder, daran kann man sie wenigstens empirisch erkennen. In der Medizin wurde ehemals die Wurzel unter dem Namen Radix Jreos nostratis gebraucht. Die Blumen geben, wenn sie eingeweicht werden, und man sie etwas faulen lässt, dann mit Kalk vermischt, das sogenannte Liliengrün. welches besonders die Miniaturmaler gebrauchen. Deutsche Namen: Deutsche Schwertlilie, Blaue Schwertlilie, Him- melslilie, Himmelsschwertel, Blaue Berglilie, Gilgen oder Gilgenschwer- tel, Schwertelwurz. Veilwurzel,. Violen wurz, AAN N nr AR ) rZ , i _ WIR IHFHÄ LH TA Inne 48. IRIS SAMBUCINA. Linne. HOLLUNDERDUFTENDE IRIS. TRIANDRIA MONOGYNIA. IRIDEE. IRIS. Char. gen. vide supra NM 45. BD. BARBATAE. IRIS SAMBUCINA. Folia ensiformia, scapo multifloro breviora; spathae obtusae virides; corollae tubus incurvus, germine duplo longior; la- einiae emarginatae, exteriores planae barbatae. I. sambueina Linne spec. plant. 1. p. 55. WVilld. spec. plant. 1. p 228. Dietr. spec. plant. 2. p. 459. Mert. et Koch. d. Fl. 2. p. 414. I. squalens Spreng. Fl. hal, ed. 2. 1. p. 29. Auf Mauern, Felsen und in Weinbergen. Sachsen: in Thüringen bei Quer- furt auf Mauern; bei Höhnstädt und Freiburg in Weinbergen!! Blüht im Juni. 2}. Die Wurzel ein ziemlich dicker, wagerecht unter der Erde fortlaufender, ge- gliederter, mit Fasern besetzter Wurzelstock, an dem einem Ende den Stengel, mit Wurzelblättern umgeben, hervortreibend, die an der Basis von einer, oder mehreren bräunlichen, zugespitzten, genervten, ziemlich langen Schuppen umgeben sind. Der Stengel zwei Fuss hoch und höher, aufrecht, stielrund, beblättert, nach oben zu in mehrere Blumenstiele getheilt, von denen die unteren am längsten sind, glatt und kahl. Die Blätter niedriger als der Stengel, die unteren ungefähr 1} Fuss hoch, fast 1 Zoll oder auch darüber breit, schwertförmig, etwas sichelförmig, zugespitzt, spitz, parallel- nervig, mit der Basis den Stengel scheidenartig umfassend, die oberen allmählig kür- zer und die obersten fast blüthenscheidenartig. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels fast rispenartig, an wechselweisestehenden 1—2 Zoll langen, nach und nach mehrblumigen Stielen, sind gross und von einem starken Hollundergeruch. Die Blü- thenscheiden zweiklappig; die Klappen krautartig, grün, 1} Zoll lang, 1 Zoll breit, eirund, mit häutiger, durchsichtiger, stumpfer Spitze, die Blumen vor dem Aufblühen eng umschliessend. Die Blumenkrone sechstheilig; die Röhre etwas gekrümmt, dünn und walzenförmig, 7 Linien lang, also noch einmal so lang als der Fruchtknoten; der Saum unregelmässig sechstheilig, drei Einschnitte herabgebogen, drei Einschnitte auf- recht; die herabgebogenen länglich-umgekehrt-eirand, sehr stumpf, zuweilen etwas ausgerandet, an der Basis in einen ziemlich breiten Nagel verschmälert, am Rande schr schwach wellenförmig ausgeschweift, mit dem Nagel 2% Zoll lang, unter der Spitze 1: Zoll breit, purpurfarben-violett, doch nach unten zu etwas weisslich durch- schimmernd, dicht mit purpurrothen Adern durchzogen, auf der Oberfläche in der Mitte der Basis bärtig, der Bart aus gelben und weissen Fäden bestehend, die an der Spitze kleine Knöpfehen tragen; die drei aufrechten Einschnitte gegeneinander geneigt, läng- lich-umgekehrt-eirund, an der Spitze stumpf und meist ausgerandet, an der Basis in einen Nagel verschmälert, am Rande schwach wellenförmig gekerbt, mit dem Nagel 2: Linie lang; ‚unter der Spitze 1 Zoll 'breit, sehr matt grau-blau, an der Basis schmutzig-gelblich und nur hier purpurroth geadert, denn nach oben zu verlieren sich die Adern allmählig. Staubgefässe3 5; in den ‚oberen Theil der; Blumenkronenröhre am Grunde der herabgebogenen Einschnitte eingesetzt, auf diesen liegend und von den Griffellappen bedeckt; die Staubfäden fadenförmig, 7 Linien lang; die Staubbeutel linienföormig, 5 Linien lang. Der Fruchtknoten unterständig, dreikantig, mit sechs Furchen, 5 Linien lang; der Griffel unten fadenförmig, 9 Linien lang, oben in drei Einschnitte getheilt, die blattartig, 1% Zoll lang,;7 Linien breit, schmutzig grau-blau, und nach den Seiten zu etwas weisslich sind, an der Spitze sind diese Einschnitte fast zweilippig, die sogenannte Oberlippe zweitheilig, mit halb eirunden Spitzen, am Rande fein gesägt, die sogenannte Unterlippe (vielleicht die Narbe) ist ein kleines, häutiges, fein gckerbies Rändchen. Ich habe diese Iris unter ‘der Benennung Iris squalens Spreng. aus der Ge- gend von Halle erhalten, halte sie für die echte Z, sambucina, und glaube auch, dass Sprengel unter seiner /.squalens keine andere verstanden hat, obgleich ich darüber nichts Bestimmtes sagen kann, da ich sie nie bei Halle selbst gefunden habe. Die Iris squalens unserer Gärten unterscheidet sich durch die schmutzig gelbe Farbe der auf- rechten Einschnitte und der Griffellappen, und dadurch, dass die zurückgesehlagenen Einschnitte nicht flach, sondern mit den Seiten aufwärtsgebogen sind. Alle übrigen Unterscheidungskennzeichen, weiche von den Floristen angegeben werden, sind schr unbeständig, es scheint daher fast wahrscheinlich, dass beide Pilanzen nur Formen ein und derselben Art sind, da sie auch beide denselben Geruch nach Hollunder haben. Doch muss ich bemerken, dass sie in den Gärten, wo sie beide so häufig eultivirt werden, nie in einander übergehen, und man auf den ersten Blick erkennen kann, was J. squalens und was J. sambucina ist, selbst wenn sie in der Farbe sich ver- ändert haben. nu : B7, vgl a Zr REIT, 7 > VrRDBE. 49. - TRIGLOCHIN PALUSTRE. Linne. SUMPF-TRIGLOCHIN. HEXANDRIA TRIGYNIA. MELANTHIACEAE. TRIGLOCHIN. Perigonium hexaphyllum, phylla tria interiora paullo teneriora. Slamina sex, basi perigonii adnata. Fila- menta brevissima. Antherae cordato-subrotundae, ambitu eirculari dehiscentes! Stigmata tria aut sex, lanuginosa. Capsulae tres aut sex, columnae adnatae, evalves, monos- permae. Semen triquetrum, utringque attenuatum. _TRIGLOCHIN PALUSTRE. Folia semiteretia carnosula; Jructus linea- res, arrecti, e capsulis tribus compositi, basi attenuati, apice nudi. Tr. palustre Linne Fl. suee. 298. 321. FVilld. sp. pl. 2. p. 264. Mert. et Koch d. Fl. 2. p. 627. Roem. et Sch. syst. weg. T. p. 1582. Hagen Pr. Pfl.1. p. 2858. Weiss Danz. Pfl. 1. p. 214. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 163. Rebent. Prodr. Fl. neom 1. p. 165. Dietr. Berl. Fl. 1. p. 369. Wimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 354. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 169. u 4 Prodr. FI. monast. p. 110. Schaef. Trier. Fl. 1. p. 213. Auf sumpfigen Wiesen durch ganz Preussen häufig. Ost- und Westpreus- sen: überall. Pommern: überall, um Stettin namentlich bei Mühlenbeck, Stolzen- burg. Neuendorf, Wolfshorst u. s. w. Brandenburg: überall, um Berlin namentlich beim Buschkruge!! Charlottenburg! Tegel! Friedrichsfelde! Spandau! u. s. w. Schle- sien: bei Bischwitz, Wildschütz, um Cudova, um Oppeln und Proskau. Sachsen, Westfalen: überall. Niederrhein: auch fast überall, um Trier z. B. an der Awels- bach, an der Mosel, beim Helenabrunnen, an der Strasse nach Konz, im Sirzenicher Thal. an der Sauer, bei Brotdorf u. s. w. Blüht im Juni und Juli. 2. Die Wurzel aus langen, weisslichen Fasern bestehend, von denen sich einige zuweilen als lange Wurzelausläufer ausbilden, alle Fasern entspringen aus einer Art von Wurzelkopf, der von den Blattscheiden, besonders denen der vorjährigen Blätter gebildet ist. Die Blätter alle wurzelständig, in einem zweizeiligen Büschel beisammen 1. Bd. 9. u. 10. He. 15 stehend, den Schaft umgebend, 6—9 Zoll lang, kürzer als der Schaft, *—2 Linien breit, halbstielrund, auf der Oberfläche rinnenförmig, spitz, glatt und kahl, etwas flei- schig, an der Basis in breite 1—2 Zoll lange, an der einen Seite gespaltene, am Rande mit einer häutigen weisslichen Einfassung versehene Blattscheiden übergehend, die sich zu beiden Seiten der Spitze in ein sehr kurzes Züngelchen erhebt; diese Blatt- scheiden sind an der Basis wieder von einigen scheidenartigen häutigen Schuppen, den Überbleibseln der vorjührigen Blattscheiden, eingeschlossen, die sich an der Spitze in ein linienföormiges Züngelchen endigen. Der Schaft aus der Mitte des Blätterbüschels hervorkommend, länger als die Blätter, —1 Fuss und darüber hoch, aufrecht, steif, einfach, von der Dicke einer-Rabenfeder, knotenlos, fast stielrund oder doch nur sehr undeutlich dreiseitig, glatt und kahl. Die Blumen stehen der Länge nach von der Spitze bis zur Mitte des Schaftes, sind gestielt und bilden eine sehr schmale Blüthen- traube; die Blumenstielchen einfach, einblumig, dünn, fadenförmig, sie stehen einzeln, wechselweise, etwas entfernt von einander, sind im Anfange 1—2 Linien lang und von der Spindel etwas abgebogen, nachher an 4 Linien lang und an die Spindel an- gedrückt. Die Blüthenhülle einfach, sechsblättrig, grün oder grünlich mit einem bräun- lichen Anfluge, in zwei Reihen stehend; die Blättchen kaum eine Linie lang; die drei äusseren abstehend, rundlich-eirund, stumpf, vertieft, an der Basis höckrig; die drei inneren aufrechter, etwas dünner, eirund, stumpf. Die 6 Staubgefässe an der Basis der Blüthenhülle eingesetzt; die Staubfäden sehr kurz; die fast sitzenden Staubbeutel bei- nahe bis über die Blumenkrone herüberreichend, gedoppelt, rundlich, etwas herzförmig, dem Umfange nach im Kreise. aufspringend. Der Fruchtknoten linienförmig, säulenarlig aus der Blume herausstehend, an der Spitze abgestutzt, an der Basis verschmälert und spitz, aus drei Früchichen gebildet, die sich bei der Reife an der Basis lösen und einen dreispaltigen Hacken vorstellen; sie stehen an einem gemeinschaftlichen Fruchtträger, der dreiseitig geflügelt ist. Die Griffel fehlen; statt derselben drei sitzende Narben, welche zurückgekrümmt und so fedrig sind, dals es scheint als stände ein Büschel Nar- ben an. der ‚Spitze. _Die reife Frucht ungefähr 3—4 Linien lang. Jede Kapsel enthält einen dreikantigen Samen, der an beiden Enden verschmälert ist. Den Namen hat die Gattung von der Frucht, weil die Kapseln, ach sie sich an der Basis von dem Frachtträger gelöst haben, wie drei Widerhacken aussehen. Die Pferde fressen diese Pflanze gern, das Rindvieh nicht, und soll sie dem letzteren, selbst im Heu getrocknet, schädlich sein. Deutsche Namen: Dreizack, Binsengras, Sumpfwassergras, Harmus. Yrplachen VEAUÜUUEIN Inne w77, “ 50. "TRIGLOCHIN MARITIMUM Line. - 0. MEERSTRANDS-TRIGLOCHIN. HEXANDRIA TRIGYNIA. MELANTHIACEAE. Char. gen. vide supra 3 49. TRIGLOCHIN MARITIMUNM. Folia semiteretia carnosa; fructus ovales, e capsulis sex composili, stigmatibus sex persistentibus re- curvatis coronati. Tr. maritimum Linne Flor. suec. 299. 322. Willd. sp. pl. 2. p. 265. Mert. et Koch d. Fl. 2. p. 628. Roem. et Sch. syst. veg. 7. p. 1588. Hagen Pr. Pf. 1. p. 289. Weiss Danz. Pfl.1. p. 214 Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 163. Dietr. Berl. FI. 1. p. 370. /Vimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 354. Spreng. Fl. halens. ed. 2. 1. p. 169. “Boenningh. Prodr. Fl. monast. p. 110. Auf feuchten oder sumpfigen Wiesen, namentlich in der Nähe des Meerstrands und auf Salzboden häufig, doch auch an Orten, wo sich keine Spur von Salz zeigt. Ost- und Westpreussen: fast auf allen feuchten Wiesen! Pommern: sehr häufig, um Stettin namentlich bei Selow, Grabow, Bredow, Rethen Clempnow. Branden- burg: um Berlin bei Stralau! Rummelsburg! Treptow! Charlottenburg! Rudow!! Te- gel! Tassdorf! im blachen Luche, bei Spandau! u. s. w. Schlesien: vor Lissa, bei Prausnitz und bei Guhrau. Sachsen: sehr häufig auf Salzboden und auf Wiesen. Westfalen: auf Salzboden. Blüht im Juni und Juli. 2L. Die Wurzel besteht aus vielen langen, bleichen Fasern, die aus der, durch die vorjährigen Blattscheiden zwiebelartig verdiekten Basis der Pflanze entspringen. Die Blätter alle wurzelständig, in einem zweizeiligen Büschel zusammenstehend, den Schaft umgebend, 1 Fuss lang, kürzer als der Schaft, 1 Linie breit, halbstielrund, auf der Oberfläche rinnenförmig, spitz, glatt und kahl, fleischig, an der Basis in breite, 1—2} Zoll lange, an der einen Seite gespaltene Blattscheiden übergehend, die am Rande mit einer häutigen, weisslichen Einfassung versehen sind, welche sich an beiden Seiten der Spitze in ein kleines, stumpfes, kaum 2 Linien langes Züngelchen erhebt; die Blatt- scheiden sind an der Basis wieder von einigen scheidenartigen häutigen Schuppen, den Überbleibseln der vorjährigen Blattscheiden, eingeschlossen, die sich an der Spitze in ein 15° linienförmiges Züngelchen endigen. Der Schaft aus der Mitte des Blätterbüschels her- vorkommend, länger als die Blätter, 1—2 Fuss lang, aufrecht oder an der Basis etwas aufsteigend, steif, einfach, von der Dicke einer dünnen Schreibfeder, knotenlos, fast stielrund oder etwas zusammengedrückt, doch nach oben zu etwas eckig, glatt und kahl. Die Blumen stehen der Länge nach, von der Spitze bis zur Mitte des Schaftes, sind gestielt und bilden eine sehr schmale Blüthentraube; die Blumenstielchen einfach, einblumig, dünn, fadenförmig, sie stehen einzeln, wechselweise, ziemlich dicht neben einander, sind im Anfange kaum + Linie lang, nachher werden sie bis zu einer Linie lang, immer etwas von der Spindel abstehend. Die Blüthenhülle einfach, sechsblättrig, gelblich-grün, in zwei Reihen stehend; die drei äusseren Blättchen abstehend, fast kreisrund, vertieft, die drei inneren eirund und stumpf. Die sechs Staubgefässe kaum so lang als die Blüthenhülle, die Staubbeutel der drei äusseren gewöhnlich früher aus- gebildet. Der Fruchtknoten umgekehrt eirund, nur kaum länger als die Blüthenhülle, sechsfurchig, an der Spitze und an der Basis abgestutzt, aus sechs Früchtchen gebildet, mit sechs zurückgekrümmten, bleibenden, federartigen Narben gekrönt. Die Frucht kaum zwei Linien lang, eine Linie breit, aus sechs dreikantigen Kapseln gebildet, die an einem sechskantigen fadenförmigen Fruchtträger stehen, von dem sie sich aber bei der Reife an der Basis nicht ablösen; jede Kapsel enthält einen linienförmigen Samen. Diese Pflanze wird von allem Vieh gern gefressen und soll durchaus nicht schädlich sein. Ob sie Salzhaltig ist, wie versichert wird, scheint nicht ganz ausgemacht. Deutsche Namen: Salzbinsen, Salzgras. m AT ER ralistoe ine ; Il 51. SCHEUCHZERIA PALUSTRIS. Linne. SUMPF - SCHEUCHZERIE. HEXANDRIA TRIGYNIA. MELANTHIACEAE. SCHEUCHZERIA. Perigonium sexpartitum, laciniis aequalibus. Stamina sex, basi laciniarum inserta; filamenta gracilia, bre- via; antherae oblongae, elongatae, introrsum rimi: duabus dehiscentes. Stigmata tria, sessilia, germini- bus extrorsum oblique adnata. Capsulae tres, infla- tae, basi connatae, superne divaricatae, bivalves, sub- monospermae. Semina subovata. SCHEUCHZERIA PALUSTRIS. Folia linearia, vaginis membranaceis laxis. r ‚Sch. palustris Linne Fl. lapp. t. 10. f. 1. Fl. suec. 297. 320. FVilld. sp. pl. 2. p. 263. Mert. et Koch d. Fl. 2. p. 626. Roem. et Sch. syst. veg. 7. p. 1581. Hagen Pr. Pfl. 1. p. 2857. Rostk. et Schm. Fl. sedin. 1. p. 163. Dietr. Derl. FT. 1. p. 371. Wimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 359. Auf Torfwiesen. Ostpreussen: im Bruch hinter Osterode, an sumpfigen Stellen des Waldes bei Steinorth am Mauersee. Pommern: um Stettin bei Mühlen- beck, Stolzenburg, Neuendorf, Wolfshorst. Brandenburg: in Torfsümpfen, um Berlin in der Jungfernheide! Grunewald!! Tassdorf! Schlesien: auf den Seefeldern bei Reinerz. Blüht im Mai und Juni. 21. Die Wurzel ein im Moor schief fortlaufender Wurzelstock, von weisslicher Farbe, der aus vielen Gliedern besteht, mit faserigen Schuppen, den Überbleibseln der vorjährigen Blätter, bedeckt, und gewöhnlich mehrere Stengel und Waurzelläufer trei- bend. Die Stengel aufrecht, einfach, 4—9 Zoll lang, ziemlich stielrund, beblättert, etwas hin- und hergebogen, als Folge der Biegungen in den Gelenken; glatt und kahl. Die Blätter wechselweisestehend, nur 3—4 an jedem Stengel, aufreeht oder nur we- nig abstehend, linienförmig, fast halbstielrund, auf dem Rücken gewölbt, auf der Ober- fläche rinnenförmig, spitz, glatt und kahl; die Blätter der Wurzelläufer sind sehr lang, die der Stengel aber kürzer und übertreffen den Stengel an Länge nicht; dagegen fin- den sich an der Basis der Pflanze noch einige sehr lange, vertrocknete Blätter, welche schlaf? auf der Erde liegen; die Blattscheiden sind kürzer als die Blätter, schlaff, am Grunde bauchig, am Rande vertrocknet, nach oben zu verschmälert, die der vorjähri- gen Blätter endigen sich in faserige Spitzen. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels wechselweise in einer schlaffen, ‚armblüthigen Traube, deren Spindel etwas hin- und hergebogen ist; die Blumenstielchen ziemlich entfernt von einander stehend, einfach, einblumig, die unteren einen Zoll lang, die oberen kürzer, alle mit Deckblät- tern unterstützt, von denen die unteren blatlarüig sind und lang über die Blumen her- vorragen, die oberen aber häutig und kürzer als das Blumenstielchen. Die Blüthen- hülle einfach, sechstheilig, grünlich - gelb, 4—5 Linien im Durchmesser, mit abstehen- den, linien-lanzettförmigen, spitzen, 2 Linien langen, 2 Linien breiten Einschnitten. Staubgefässe sechs, an der Basis der Einschnitte eingesetzt, nachher schlaff aus der Blume heraushängend; die Staubfäden kurz und pfriemförmig; die Staubbeutel länglich, verlängert, stumpf, aufrecht, rothbraun, ‚an der inneren Seite durch zwei Längsrisse aufspringend. Fruchtknoten 3—6, mit eben so viel sitzenden, länglichen, zottigen Narben besetzt, die äusserlich an ‚der Spitze des Fruchtknotens schief aufgewachsen sind. Kapseln 3 oder 6, schief eirund, aufgeblasen, an der Basis verwachsen, nach oben zu auseinandergesperrt, mit fast schnabelarliger Spitze, einfächrig, zweiklappig, an der einen Seite aufspringend. Die Samen gewöhnlich nur einer, zuweilen auch "zwei in jeder Kapsel, sind im Grunde der Kapsel angeheftet, eirund, stumpf, glänzend. . P VA \ i jr - Agpara ZA, yYranalıs "Imre. ASPARAGUS OFFICINALIS Linne. GEMEINER SPARGEL. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEE. ASPARAGUS. Perigonium subcampanulatum, sexpartitum, deciduum, Sta- mina sex, basi perigonü inserta; filamenta subulata; An- therae ereetae, basi emarginatae. Stylus brevis, trisulcus; stigma trilobum. Bacca globosa, 1—3 locularis, oligo- sperma. Semina subglobosa. ASPARAGUS OFFICINALIS. Caulis herbaceus, erectus, teres, laevis; Jolia fasciculata, setaeea; stipulae ovales, membranaceae, acutae, basi productae. A. officinalis Linn. Flor. suee. 272. 291. JFilld. spec. plant. 2. p. 150. Mert. et Koch d. Fl. 2. p. 560. Roem. et Sch. syst. veg. 7. p. 317. Hagen Pr. Pfl. 1.p 268. FVeiss Danz. Pfl. 1. p. 207. Rostk. et Schm. FI. sedin. p. 152. Rebent. Prodr. Fl. neom. 1. p. 161. Dietr. Berl. Fl. p. 362. Wimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 325. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1 p. 165. Boenningh. Prodr. Fl. monast. p. 99. Schaef. Trier. FI. 1. p. 199. An Wegen, auf Feldern, Wiesen, Wäldern u. s. w. häufig. Ostpreussen: an der Ostsee bei St. Lorenz, bei Sarkau, auf den Wiesen bei Ragnit. Westpreus- sen: in der Gegend von Danzig bei Striess und am Radaunen-Damm! Pommern: um Stettin bei Zülchow, Frauendorf, Langenbeckscher Anberg, Eichberge, Hohenzan- den, bei Kiritz u. s. w. Brandenburg: überall häufig, um Berlin namentlich im Thiergarten! Hasenheide!! Jungfernheide! Grunewald! u. s. w. Schlesien: in Wäl- dern, auf Wiesen und an Flussufern überall. Sachsen: desgleichen und in Weinber- gen. Westfalen: bei Dülmen, Engsterstein, Coesfeld an der Berkel. Niederrhein: an den Ufern des Rhein u. s. w. Blüht im Juni und Juli 2}. Die Wurzel ein unter der Erde wagerecht fortlaufender Wurzelstock, der auf der ganzen Oberfläche mit den Überbleibseln der früheren Stengel, die durch bauchige, an der Spitze zerrissene schuppenartige Scheiden bezeichnet sind, besetzt ist, und zwi. schen diesen Schuppen eine Menge dicker fleischiger Wurzelfasern treibt. Der-Sten- gel krautartig, 1—3 Fuss und darüber hoch, aufrecht, unten einfach, stielrund und hin und wieder mit kurzen, eirunden, an der Spitze zerrissenen Schuppen bekleidet, wie die ganze Pflanze glatt, kalıl und lebhaft grün, oben sehr ästig, beblättert, mit stielrunden schlanken, am unteren Theil ganz nackten Ästen. Die Blätter sehr dicht und büschelig gestellt, oder halb quirlförmig, $ Zoll lang, weich borstenförmig, stiel- rund, mit schwach abgeflachter Oberfläche. An jedem Blattbüschel, so wie an den Ästen steht ein kleines, häutiges, eirundes; an der Spitze haarförmiges auslaufendes Deckblatt, welches meist am Grunde einen kleinen, stachelartigen Höcker hat. Die Blumen stehen meist zu zweien, seltener einzeln, in den Achseln der kleinen Äste, oder unter den unteren Blattbüscheln, sind gestielt und entweder herabhängend oder wenigstens sehr abstehend; die Blumenstielchen zwischen +—* Zoll lang, dünn, faden- förmig. Die Blüthenhülle einfach, 2% Linie lang, fast gloekenförmig, sechstheilig, grün- lich- weiss, mit kurzen, eirunden, etwas nur nach aussen gebogenen, spitzen Einschnit- ten. Staubgefässe sechs, an der Basis der Blüthenbülle eingesetzt, kürzer als die Blü- ihenhülle; die Staubfäden kurz, pfriemenförmig; die Staubbeutel aufrecht, an der Ba- sis ausgerandet, so lang wie die Staubfäden, gelb oder roth, mit dunkelgelbem oder safranfarbenem Blüthenstaub. Der Fruchtknoten fast kugelrund, etwas kleiner wie eine Erbse; der Griffel kurz, dreifurchig; die Narbe dreilappig. Die Frucht eine kugelrunde erst grüne, reif rothe Beere, kugelrund, dreifächrig mit zweisamigen Fächern. Die Sa- men fast kugelrund, schwarz. Diese Pflanze giebt den essbaren Spargel; Spargel sind die blattlosen, mit Schuppen bedeckten, fleischigen Sprossen, die sich noch nicht zum Stengel: ausgebildet haben. ‚Wurzel und Samen wurden ehemals in der Mediein gebraucht. In unserer Gegend finden wir den Spargel an. angebauten Orten am häufigsten wild, und dieser hat immer einen so ausgebildeten Wurzelstock wie der angebauete. „ N PR Cat DOHLCUD Hinge ee: r Fi ) » “ Su > et ‘ , ; . u - e3 « s = vor, u Eu - ’ OR u: % B ung « » “ - . a N p‘ ” .: rn © = u \ (> 2 x 3 ER Er - er. % > f F 2 E 5 . h . a Ku r 4 Pr * - er | h 4 * ) ee 2 vä # - i > L ” a - A E 9 er F * * . r > - . ” + f . r e j WE ” . Y' Sur: r x ” : s % er cr ® #; s 2. E ot * R L “ .. ” ax ö, + . ‘ . I0. ANTHERICUM LILIAGO Linne. LILIENARTIGES ANTHERICUM. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEAE. ANTHERICUM. Flores racemosi, bracteis membranaceis. Perigonium ad basin sexpartitum, Stamina sex, receptaculo inserta; filamenta filiformia. _Antherae incumbentes bilocula- res. Germen glandulis tribus nectariferis. Stylus fili- Jormis. Stigma subelavatum, trigonum. Capsula trilo. eularis, trivalvis, medio septigera. Semina abortu pauca, trigona. Albumen carnosum durum. ANTHERICUM LILIAGO. Folia linearia, carinata; scapus simplex ; perigonü phylla plana, lanceolata, acuta; stylus declinatus. A. Liliago Linne Fl. suec. ed.2. n. 290. Willd. sp. pl. 2. p. 141. Mert. et Koch. d. Fl. 2. p. 557. Roem et Sch. syst. veg. 7. p. 467. Hagen Pr. Pfl.1.p- 269. BRosik. et Schm. Fl. sedin. p. 154. Rebent. Prodr. F]. neom.1.p.161. Dietr. Berl. Fl. p. 366. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 159. Phalangium Liliago Schreb. Spieil. florae Lips. p. 36. Lam. et De Cand. Fl, Jrane. 3. p. 210. Weifs Danz. Pfl. 1. p. 203. Spreng. Fl. hal. ed. 1. p. 108. Bönningh. Prodr. Fl. monaster. p. 99. Schaef. Trier. Fl. 1. p. 199. Ornithogalum gramineum Lam. Fl. france. 3. p. 278. Auf sandigen und begrasten Plätzen, Hügeln, Bergen, trocknen Wäldern u. s. w. an vielen Orten. Ostpreufsen: hinter Brandenburg. Westpreufsen: um Danzig bei Karlkau. Pommern: im Walde nahe am Wege von Damm nach Buchholz. Brandenburg: in der Neumark bei Zechow; in der Mittelmark in den Papenbergen! Tegeler Heide! um Berlin an den Fuchsbergen!! bei Reineckendorf! Hasenheide! Jung- fernheide! u. s. w. Sachsen: um Halle bei Kölme, Bennstädt, Höhnstädt. West- phalen: im Münsterschen bei Brackwede. Niederrhein: um Trier an der Avels- bach, im Karlsbusche bei Oberemmel, oberhalb des Scharzer Weinberges, bei Mander- scheid u. s. w. Blüht im Mai und Juni. 2. Die Wurzel besteht aus einem Büschel fleischiger, walzenförmiger, ziemlich star- ker, weilser Würzelchen, die tief in die Erde dringen und aus der Basis des Stengels 1. Bd. 9. u. 10. Heft. 16 oder aus einer wvurzelstockartigen Verlängerung desselben entspringen. Die Blätter alle wurzelständig, rasenarlig um den Schaft stehend, 1—14 Fufs lang, 3 Linien breit, straff, linienförmig, grasartig, zugespitzt, mit der Spitze rückwärts gekrümmt, kahl, gestreift, etwas blau bereift, rinnenförmig, gekielt, an der Basis scheidenartig erweitert und mit einigen weifslichen ein oder zwei Zoll langen Blattscheiden umgeben, von denen die äulsere etwas bräunlich und an der Spitze zerrissen ist. Der Schaft höher als die Blätter, aufrecht, einfach, unbeblättert, stielrund, doch an den Blumen etwas eckig, schwach gestreift, übrigens glatt und kahl, am oberen Theil mit Blumen besetzt. Die Blumen stehen in einer einfachen, schlaffen Traube, wechselweise an der Spindel, sind gestielt, abstehend, nach dem Verblühen herabhängend. Die Blumenstielchen un- gefähr einen halben Zoll lang, einblumig, unter der Mitte schwach gegliedert und je- des mit einem Deekblättchen unterstützt, welches borstenförmig, halb so lang als das Blumenstielchen, an der Basis erweitert und häutig ist; das unterste, aus dessen Ach- sel keine Blume entspringt, oft blattarlig verlängert und borstenförmig. Die Blüthen- hülle einfach, blumenkronenartig, rein weils, einblättrig, bis zur Basis sechstheilig, über anderthalb Zoll im Durchmesser haltend, flach ausgebreitet; die Einschnitte lanzettför- mig, stumpf, an 9 Linien lang, 3 Linien breit, mit 3—5 durchsichtigen Längsstreifen versehen, an der Spitze etwas grünlich, die drei äufseren unbedeutend schmaler, und das Grüne an der Spitze mehr hervortretend. Staubgefäfse sechs, unter dem Frucht- knoten (auf dem Fruchtboden) eingesetzt, viel kürzer als die Blüthenhülle, drei kür- zer als die anderen; die Staubfäden fadenförmig, drei und vier Linien lang; die Staub- beutel aufliegend, zweifächerig, länglich, gelb. Der Fruchtknoten oberständig, läng- lich, grün, mit drei Honigdrüschen besetzt, der Griffel fast noch einmal so lang, wie die ‚Staubgefälse, fadenförmig, schlank. weilslich, nach der einen Seite niedergebogen, die Narbe fast keulenförmig, dreieckig oder kaum dreitheilig.. Die Kapsel länglich, stumpf, fast dreiseitig, dreifächerig, dreiklappig, in der Mitte die Scheidewände tra- gend. Die Samen (durch Fehlschlagen meist nur wenige) dreiseitig, mit eiuem flei- schigen Eiweiskörper. / Aendert darin ab, dafs die Spindel zuweilen einen oder den anderen Ast treibt. In früheren Zeiten waren officinell: Herba, Flores, Semina Phalangii non ramosi. Der schönen Blume wegen wäre es wohl der Mühe werth, die Pflanze in den Gärten zu ziehen. Deutsche Namen: Zaunlilie, Zaunblume, Graslilie und Erdspinnen- kraut, weil sich kleine Spinnen an den Wurzeln aufhalten. “ AR FAWEOSUIM Liane‘. , . >; a: R 27a a Bier ER TER ETR 4 j I Pak Ar z AM. , Een , 2 R 1 2 nn ir Rn : ii RT A > A nt u en L ur d4. ANTHERICUM RAMOSUM Linne. AESTIGES ANTHERICUM. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEAE. Char. gen. vide supra No. 53. ANTHERICUM RAMOSUN. Folia linearia, plana; scapus ramosus; perigonii phylla plana ; stylus rectus. A. ramosum Linne Fl. suec. 267. 289. WWVilld. sp. pl. 2. p. 138. Mert. et Koch d. FI. 2. p. 558. Roem. et Sch. syst. veg. T, p. 468. Hagen Pr. Pfl.1. p. 268. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 153. Rebent. Prodr. Fl. neom. 1. p. 161. Dietr. Berl. Fl.p 366. FVimm. et Grab. Fl. siles. 1. p. 324. Spreng. Fl. hal. ed. 2.1. p. 159. Phalangium ramosum Lam. et De Cand. Fl. franc. 3. p.210. FWVeifs. Danz. Pfl. 1. p. 203. Spreng. Fl. hal. ed. 1. p. 108. Bönninzh. Prodr. Fl. neom. p. 99. Ornithogalum ramosum Lam. Fl. france. 3. p. 279. Auf sandigen und begrasten Plätzen, Hügeln, Bergen, trocknen Wäldern u. s. w. fast überall häufig. Ostpreufsen: auf Anhöhen unter Gesträuch, bei Königsberg in der Moosbude, auf dem Quednauschen Berg. Westpreufsen: um Danzig bei Bren- tau, Belkauu. Pommern: um Stettin am Jungfernberg, bei Wussow, Mühlenbeck, Schrei, Keesow. Brandenburg: in der Neumark bei Loppow und Himmelstädt; in der Mittelmark in den Papenbergen! im Brieselang! in der Tegeler Heide! in der Köp- nicker Heide! Rüdersdorfer Kalkbergen! bei Berlin im Thiergarten! in der Jungfern- heide!! in der Hasenheide! u. s. w. Schlesien: bei Carlowitz, Fuchsberg bei Schwoitsch, Lissa, am Geiersberge, im Wartenbergschen; in Oberschlesien bei Königs- hold, Grosstein, Schlaweneziez.. Sachsen: überall, um Halle namentlich bei Kröll- witz! auf der Gimritzer Wiese, auf dem Tannenberge bei Guttenberg u. s. w. häufig. Westphalen: im Münsterschen bei Brackwede. Blüht im Juni und Juli. 2. Die Wurzel besteht aus einem Büschel fleischiger, walzenförmiger, schlanker, wei- Sser Würzelchen oder Wurzelfasern, die tief in die Erde dringen und aus der Basis des Stengels oder aus einer wurzelstockartigen Verlängerung desselben entspringen. Die Blätter alle wurzelständig, rasenartig um den Schaft stehend, ungefähr einen Fuls 16* lang, höchstens zwei Linien breit, aufrecht, straff, linienförmig, grasartig, stumpf, spitz oder zugespitzt, flach, grasgrüner als an der vorigen, kahl, undeutlich gestreift, an der Basis scheidenartig erweitert, und mit einigen bräunlichen zerrissenen Schuppen, den Ueberbleibseln der vorjährigen Blattscheiden umgeben. Der Schaft höher als die Blät- ter, aufrecht, unten einfach und stielrund, oben in Blüthenäste getheilt, mit wechsel- weise stehenden Aesten und wie diese etwas eckig, unbeblättert, schwach gestreift, übrigens glatt und kahl. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer schlaffen, wenig und weitläuftig ästigen Blüthenrispe an wechselweise stehenden, ent- fernten, schlanken, einblumigen, an der Basis gegliederten, ungefähr einen halben Zoll langen Blumenstielchen. Aeste und Blumenstielchen mit kleinen pfriemig-linienförmi- gen, an der Basis etwas erweiterten und häutigen Deckblättchen unterstützt; die an den obersten Blumenstielchen äulserst klein und oft kaum merklich sind, dagegen an den untersten Aesten oft lang borstenförmig und fast blattartig sind. Die Blüthenhülle einfach, blumenkronenartig, rein weils, einblättrig, bis zur Basis sechstheilig, fast einen Zoll im Durchmesser haltend, flach ausgebreitet; die Einschnitte 5 Linien lang, 22 Linie breit, stumpflich; die drei äufseren schmaler und spitzer, mit drei grünlichen Rücken- nerven, welche gegen die Spitze zu zusammenflielsen. Staubgefälse sechs, unter dem Fruchtknoten eingesetzt, kürzer als die Blüthenhülle, meist von ungleicher Länge; die Staubfäden fadenförmig, 3—4 Linien lang; die Staubbeutel aufliegend, zweifächerig, länglich, goldgelb. Der Fruchtknoten oberständig, mit drei Honigdrüschen besetzt, fast kugelrund, grün; der Griffel kaum länger als die Staubgefäßse, fadenförmig, aufrecht, mit ungetheilter, stumpfer Narbe. Die Kapsel fast kugelrund, undeutlich dreieckig. : Ehedem war officinell: Herba, Flores, Semina Phalangü ramesi. ’ Orreitioga UI HAAS Irre 55; ‚ORNITHOGALUM NUTANS Linn. NICKFNDES ORNITHOGALUM. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEKE. ORNITHOGALUM. Flores corymbosi et raeemosi, braeteis membranaceis fulti, Perigonium hexaphyllum, subcorollaceum. Sta- mina receptaculo inserta; filamenta vel basi dilatata, apice attenuata, vel plana, fere petaloidea, emargi- nala, bi-tricuspidata; antherae versatiles, biloculares. Stylus columnaris. Stigma trigonum. Capsula trilo- cularis, trivalvis, polysperma. Semina ovato-globosa. ORNITHOGALUM NUTANS. Folia radiealia linearia, canaliculata; flores racemosi, secundi, demum nutantes; pedicelli flore bracteaque breviores ; filamenta dilatata, versus api- cem tridentata, eonniventia, tria minora. O. nutans. Linne spec. plant. 441. Willd. spec. plant. 2. p. 125. Mert. et Koch d. Fl. 2. p. 552. Roem. et Sch. syst. weg: 7. p.506. Ruthe Flora d. Mittelm. p-. 299. FVimm. et Grab. Flor. siles. 1. p. 322. Spreng. Fl. hal. ad 2.1. p.155. Myogalum nutans Link Handb. 1. p. 164. Albucea nutans Reichenb. Fl. excurs. p. 110. In Gras- und Obstgärten, in Weinbergen, an Wiesenrändern (soll aus Creta ab- stammen und ungefähr im Jahre 1570 aus Kleinasien nach Neapel gekommen sein.). Brandenburg: in der Neumark bei Frankfurt; in der Mittelmark in dem Gras- und Obstgärten bei Berlin und Potsdam, namentlich im botanischer Garten in Neu-Schö- neberg auf den Grasplätzen häufig wild!! Schlesien: bei Wartha auf Wiesen in Obstgarten, im Schlofsgarten zu Wildschütz und in mehreren grasreichen Obstgärten um Breslau. Sachsen: in Thüringen bei Heringen im Kollenachsehen Zwinger, in den Obstgärten bei Rofsleben, in den Weinbergen bei Friburg, Blüht im Mai. 2%. Die Wurzel eine eirund-kugelförmige Zwiebel, von der Gröfse einer kleinen Wall- nuls, tief in die Erde eindringend, weilslich, unten mit Wurzelfasern besetzt, oben in ausgenagle Häute sich endigend. Die Blätter alle wurzelständig, kürzer, eben so lang oder auch länger als der Schaft, +—1% Fufs lang, in der Mitte 5 Linien breit, weich, schlaff, limienförmig, grasartig, oben wenig verschmälert und stumpf, nach unten zu sehr stark verschmälert und fast stielrund an der Basis, die Flächen sind gestreift, die untere etwas blaugrüner als die obere. Der Schaft aus der Mitte der Zwiebel her- vorkommend, aufrecht, stielrund, dick, fleischig, an dem unter der Erde befindlichen Theil sehr verschmälert, am oberen eine schlaffe, aufrechte, ungefähr einen halben Fufs lange, 5—10 blumige Traube itragend.. Die Blumen entferntstehend, fast ein- seitswendig, gestielt, an einen halben Zoll langen Blumenstielen, die in der frühesten Jugend aufrecht stehen, nachher sich immer mehr und mehr abbiegen, und am Ende nach unten geneigt sind; an ihrer Basis befinden sich einzeln stehende, 1% Zoll lange, 15 Linie breite Deckblätter, die linien-pfriemförmig, grünlich mit weisslichem Rande und häulig sind. Die Blüthenhülle einfach, sechsblättrig, fast blumenkronenartig, über 15 Zoll im Durchmesser, mit weilslichen, auf dem Rücken grünen, länglichen, stum- pfen Blüthenhüllenblättern. Die 6 Staubgefäfse auf dem Fruchtboden eingesetzt, kaum halb so grofs als die Blüthenhülle, in einen Kegel gegen einander geneigt, drei länger, drei kürzer; die Staubfäden flach, an der Basis erweitert, die kürzeren pfriemförmig, an der Spitze kaum zweitheilig; die längeren ebenfalls pfriemförmig, aber an der Spitze tief zweitheilig mit langen zugespitzten Einschnitten, zwischen denen die Staub- beutel wieder auf einem kleinen Spitzchen sitzen, weshalb man die Staubfäden drei- zähnig nennt; die Staubbeutel aufliegend, beweglich, zweifächerig, länglich, gelb. Der Stempel so lang wie die Staubgefälse; der Fruchiknoten eirund-kugelrund; der Griffel fadenförmig, etwas eckig, weiß. Die Narbe dreiseitig.. Die Kapsel grols, schwarz, ei- rund-rundlich, etwas dreiseitig, dreifächerig, dreiklappig, vielsamig. Die Samen eirund- kugelrund, runzelig und schwarz. Der gewöhnliche deutsche Namen ist Vogelmilch. Ze a umte EB 2 w7 NR Dr hi x 2 a ke Zar ze Fa RL mE. Gi x T-] ur SuM 2 DT Ian N I Mh Mad 56. ORNITHOGALUM UMBELLATUM | Linne. DOLDENBLÜTHIGE ORNITHOGALUM. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELE/E. ORNITHOGALUM UMBELLATUM. Folia radicalia linearia, canali- culata, glabra; flores corymbosi; pedunculi longissimi divaricati; perigonii phylla obtusa; filamenta lanceo- lato-subulata. O. umbellatum Linne spec. plant. 441. MWilld. sp. plant. 2.p.116. Mert. et Koch. d. FI. 2. p. 551. Roem. et Sch. syst. veg. 7. p. 552. Link Handb. 1. p. 163. Reichenb. Fl. excurs. p. 109. BRostk. et Schm. Fl. sedin. p. 156. Rebent. Prodr. Fl. neom. 1. p. 160. Dietr. Berl. Fl. p. 361. Wimm. et Grab. Flor. siles. 1. p. 322. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 154. Bönningh. Prod. FI. mo- nast. p. 98. Schaef. Trier. Fl. 1. p. 198. Auf Feldern, trocknen Wiesen, Grasplätzen, Kirchhöfen, in Gras- und Obstgärten u. s. w. fast überall. Pommern: um Stettin bei Grabow, Nemitz, Borgwald. Bran- denburg: in der Neumark bei Frankfurt, in der Mittelmark bei Potsdam und bei Berlin am Kreuzberge! in Moabit! im Charlottenburger, Schlofsgarten, im botanischen Garten in Neu-Schöneberg wild!! Schlesien: auf Wiesen vor Oswitz, hinter Dyh- renfurth, bei Jauer, Leobschütz, Aecker um Grünberg. Sachsen: um Halle bei Tro- tha und Seben. Westphalen: auf Aeckern und unter der Saat überall. Nieder- rhein: um Trier bei Zurlauben und Euren, vor der Olewig, bei Igel u. s. w. Blüht im Mai und Juni. 2. Die Zwiebel eirund, von der Gröfßse einer kleinen Wallnufs, tief in die Erde ein- dringend, fest, weilslich, an der Basis eine Menge kleiner, sitzender Zwiebeln hervor- bringend, ganz unten mit Wurzelfasern besetzt, oben in ausgenagte Häute sich endi- gend. Die Blätter alle wurzelständig, erst ziemlich aufrecht und kürzer als der Schaft, nachher schlaff abgebogen und länger als derselbe, 2+—1 Fufs lang, in der Mitte zwei Linien breit, linienförmig, grasartig, obem wenig verschmälert und spitz, nach unten zu sehr stark verschmälert und fast stielrund an der Basis, auf den Flächen kaum ge- streift, etwas rinnenförmig, lebhaft grün. Der Schaft aus der Mitte der Zwiebel her- vorkommend, £—1 Fuls lang, aufrecht, stielrund,; an der Basis stark verschmälert, an der Spitze eine Doldentraube tragend. Die Blumenstiele einfach, einblumig, stielrund, die unteren stark verlängert, die oberen viel kürzer, alle mit langen, lanzettförmigen, pfviemförmig-zugespitzten, häutigen, weilslichen Deekblättern unterstützt. Die Blüthen- hülle sechsblättrig, 14 Zoll im Durchmesser, mit länglichen, stumpfen, äußerlich auf dem Rücken grünen, am Rande weißlichen, auf der innerer Fläche schneeweilsen Blüthenhülleneinschnitten. Die Staubgefäßse viel kürzer als die Blüthenhülle, mit lan- zeitförmigen, pfriemig-zugespitzten Staubfäden und gelbem Staubbeutel. Der Frucht- knoten sechseckig, verläugert, mit einem sehr kurzen Griffel und dreieckiger Narbe. BE N Z x & Minis ICH IA HI I WW 07. ALLIUM ROTUNDUM Linne. RUNDER LAUCH. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEE. ALLIUM. Flores capitati aut subumbellati, spatha spathisve pluribus in. clusi, Perigonium hexapetalum. Stamina basi petalorum in- serta; filamenta vel aequalia subulata, vel basi dilatata sub. connata, vel tricuspidata. Antherae incumbentes, biloculares. Stylus filiformis, Stigma capitatum. Capsula trilocularis, lo- eulis dispermis. Semina angulosa. Embryo excentricus. A. Folia plana. ALLIUM ROTUNDUM. Caulis teres; folia plana latiuscula; umbella globosa; flores longi pedunculati ; stamina perigonii longitudine. A. rotundum Linn. spec. plant. p. 423. Willd. sp. pl. 2. p. 65. Mert. et Koch d. Fl. 2. p. 525. Roem. et Sch. syst. veg. T. p. 1011. Hagen Pr. Pfl. 1. p. 262. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 157. Auf Feldern und Weinbergen, jedoch nur selten. Ostpreufsen: um Kö- nigsberg im hohlen Grunde bei den altstädtschen Hinterhuben. Sachsen: um Halle bei Wilsdorf und Staflendorf hinter Freiburg!! Blüht im Juni und Juli. 2. Die Zwiebel eirund, etwas größser wie eine Haselnufs, eine Menge kleiner schwarzer Zwiebelchen einschliefsend. Der Stengel aufrecht, 14 Fufs hoch, stielrund, bis zur Hälfte mit Blättern besetzt, stielrund, von der Dicke einer Schreibfeder, etwas blaugrün. Die Blätter linien-lanzettföormig, 3—4 Linien breit, nach oben zugespitzt, ungefähr so lang als der Stengel, ganz flach, genervt mit unterhalb etwas hervortre- tendem Kiel, an den Rändern und am Kiel etwas scharf, an der Basis in eine etwas 1. Bd. 9. u. 10. Heft. 17 zusammengedrückte, genervte Blattscheide übergehend. Die Dolde kugelrund, fast zwei Zoll im Durchmesser, diehtblumig, mit lang gestielten, rothen Blumen; die Blumen- stiele fadenförmig, gewöhnlich geröthet, oft einen Zoll lang. Die Blumenscheide ein- klappig, ungefähr einen halben Zoll lang, bald abfallend.. Die Blüthenhülle einfach, sechsblättrig, die B üthenhüllenblätter gloekenförmig zusammenstehend, die drei äußse- ren lanzettförmig, mit einem ziemlich scharfen Kiel, die inneren breiter, stumpfer, mit weniger merklichem Kiele. Die sechs Staubgefälse an der Basis der Blüthenhüllen- blätter eingesetzt, eigentlich kürzer als die Blüthenhülle, aber durch die hervorstehen- den Seitenspitzchen der Staubfäden länger scheinend; von den Staubfäden sind drei einfach und pfriemenförmig, drei breiter, besonders an der Basis erweitert, an der Spitze auf beiden Seiten in eine borstenförmige Granne auslaufend, in der Mitte den gestielten Staubbeutel tragend *). Die Staubbeutel länglich, aufliegend, zweifächerig, purpurroth mit dunkelgelbem Blumenstaub. Der Stempel kürzer als die Staubgefäßse; der Fruchiknoten fast. kugelrund, grün; der Griffel fadenförmig, weils. Die Narbe sehr stumpf, beinahe kopfförmig. Die Kapsel fast kugelrund, dreiseitig. *) Bei der auf unserer Tafel vergrölsert abgebildeten Blume sind die Staubläden nicht ganz richtig gezeichnet, was bei der Korrektur leider übersehen worden; wir konnten die Abbil- dung nicht mehr unterdrücken, werden aber dafür in der Folge eine neue Tafel auf unsere Ko- sten liefern. 4 ER u WHIHII! BI ( ki Mage w ehonpır x y u P, y 2 Fe N: v r een Va R . - va = “ r z “ s . 4 & & ‘ R % R), . Du vr..2=- we a . % . Ir > ru ‘ - > r 2 4 > >» x u ‚fe N ann h sur OnE u N . E P > - N % ur u I “ k r \ an < 98. ALLIUM SCHCENOPRASUM Linne. SUPPEN -LAUCH. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPHODELEAE. Char. gen. vide supra No. 57. BD. Folia teretia, ALLIUM SCHOENOPRASUMN. Caulis teres, fistulosus, uti folia; um- bella globosa; spatha bivalvi brevi, obtusa, mucronata ; stamina perigoniü phyllis acutis breviora. A. Schoenoprasum Linne spec. plant. 432. FVilld. sp. pl. 2. p. Si. Mert et Koch d. Fl. 2. p. 533. Rocm. et Sch. syst. veg. 7. pag. 1025. Schaef. Trier. Fl. 1. p. 195. An den Ufern des Rheins!! und der Mosel. Blüht im Juli und August. 2. Die Zwiebel zusammengesetzt aus mehreren länglichen, weißslichen Zwiebeln, von denen jede einen Stengel und mehrere Blätter treibt und die am Grunde mit vie- len fadenförmigen Wurzelfasern besetzt sind. Der Stengel nnd die Blätter jeder Zwie- bel in einer langen, röhrenförmigen, dünnen Scheide eingesetzt oder von der Blatt- scheide des äufseren Blattes umgeben. Die Stengel (an unseren Pflanzen) einen Fufs lang, von der Dicke einer dünnen Schreibfeder, stielrund, röhrenförmig, glatt und kahl, “ Die Blätter aufrecht, so lang oder länger als der Schaft, stielrund, pfriemenförmig zu- gespitzt, röhrenförmig, glatt und kahl, an der Basis in eine lange, breite, röhrenför- mige Blüthenscheide übergehend. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer kugelrunden, ungefähr 1! Zoll im Durchmesser haltenden. Dolde, sind kurz ge stielt an gefärbten Blumenstielehen, von blasser Lilafarbe. Die Blüthenscheide zwei- 17” klappig, mit eirunden, stumpfen, aber etwas stachelspitzigen Klappen, die ungefähr so lang als die untersten Blumen sind. Die Blüthenhülle sechsblättrig, blafs Iilafarben, mit länglichen, drei Linien langen, 1% Linien breiten, nicht sehr spitzen Blättchen, die einen bräunlichen Kiel haben. Die Staubgefäßse kürzer als die Blüthenhülle, mit wei- fsen, pfriemenförmigen Staubfäden, die an der Basis erweitert und mit einander ver- wachsen sind; die Staubbeutel eirund und gelb. Der Fruchtknoten fast kugelrund, beinahe dreieckig; der Griffel sehr kurz und pfriemenförmig; die Narbe an unsern Exem- plaren undeutlich. Die Dolde ist nur Kapseltragend, und treibt keine Zwiebeln. Es sind uns aber keine Kapseln zugegangen, weshalb wir auch keine Beschreibung davon liefern können. Diese Pflanze wird in den Gärten eultivirt und unter dem Namen Schnitt- lauch als Gewürz zu Speisen benutzt. Wir haben diese Pflanze aus den Rheingegenden von einem Theilnehmer an unserer Flora als wirklich wild wachsend erhalten, mit der Angabe, dafs es dieselbe Pflanze sei, welche unter obigem Namen im Bluff und Fingerhuth aufgeführt ist.. Auf diese Angabe vertrauend, haben wir die Pflanze in unsere Flora aufgenommen, ob- gleich sie nieht mit den Beschreibungen anderer Schriftsteller so recht übereinstimmen will, dagegen ganz mit den Exemplaren, die wir hier aus dem botanischen und andern Gärten erhalten haben. / ’ Aagıliar va MAG UR Inne! ren jr * u 89. SAGITTARIA SAGITTIFOLIA Linne. GEMEINES PFEILKRAUT. MONOECIA POLYANDRIA. ALISMACEE. SAGITTARIA. Flores monoeci, rarius dioeci. Masc. Calyx triphyllus. Corolla tripetala. Stamina circiter 24, receptaculo inserta; filamenta filiformia; antherae didy- mae, loculis discretis, extrorsum dehiscentibus. Fem. Calyx triphyllus. Corolla tripetala. Pistilli numerosi; styli brevissimi; stigmata acuta persistentia. Amphisper- mia numerosa. Semen exalbuminosum. Embryo teres, conduplicatus. SAGITTARIA SAGITTIFOLIA. Folia sagittata, lobis lanceolatis acu- minatis; scapus simplex glaber. S. sagittifolia. Linn. Fl. suee. 780. 869. Willd. spec. pl. 4. p. 409. Hagen Pr. Pf. 2. p. 269. Weifs Danz. Pf. 1. p. 508. Rostk. et Schm. Flor. sedin. p- 374. Rebent. Prodr. Fl. neom.1. p. 228. Dietr. Berl. Fl. p. 845. /Finm. et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 343. Spreng. Fl. hal. ed. 2. p. 247. Boenningh. Prodr. FI. monast. p. 29. Schaef. Trier. Fl. 2. p. 230. Diese Pflanze findet sich durch das ganze Land in allen Haupt- und Neben- flüssen, in Seen, Teichen, Gräben und dergl. schr häufig. Die Zeichnung und Be- schreibung ist nach Exemplaren aus der Spree genommen, gemacht. Blüht vom Mai bis August. 21. Die Wurzel ein mehr oder weniger deutlich hervortretender, oft knollenarti- ger Wurzelstock, mit einem dichten Büschel fadenförmiger Wurzelfasern besetzt. Die Pflanze tief im Wasser stehend, und ungefähr +—1 Fufs und darüber aus dem Was. ser herausstehend, ganz glatt und kahl. Die Blätter alle wurzelständig, sehr lang ge- stielt; die Blattstiele sehr lang, unten scheidenartig, rinnenförmig, nach oben zu drei- kantig, von sehr fleischiger Beschaffenheit, inwendig schwammig, zellig; die Platte pfeilförmig, von der Spitze bis zum Blattstiel 3—6 Zoll lang, und hier 14—2 Zoll breit, lanzenförmig, spitz, mit einem starken Mittelnerven und 4 oder 6 schwächeren bogenförmig aufsteigenden Seitennerven, die bis zur Spitze des Blattes auslaufen, an der Basis verlängert sich die Platte in zwei, in einen sanften Bogen nach aufsen ab- stehende, senkrechte, lanzenförmige, spitze, 3—5 Zoll lange Lappen, in welchen von der Mittelrippe aus 3—5 senkrechte etwas bogige Nerven bis zur Spitze herablaufen ; alle Nerven des ganzen Blattes sind mit fast wagerechten geraden Queradern verbun- den. Der Schaft einzeln aus der Basis der Pflanze hervorkommend, ungefähr mit den Blättern von gleicher Höhe, aufrecht, einfach, dreiseitig, mit zwei flachen und einer gewölbten Seite, inwendig schwammig, zellig, etwas milchend, am oberen Theil eine aus entfernten Blüthenquirln bestehende Traube tragend. Die Blumen stehen in 3—7 Quirln, jeder mehrentheils aus drei Blumen bestehend, sind gestielt und jeder Blumen- stiel mit einem häutigen, eirunden, an der Spitze und am Rande gewöhnlich geröthe- ten Deckblatte unterstützt, welche drei Deckblätter an jedem Quirl verwachsen sind. Der untere Blüthenquirl oder selten die beiden unteren bestehen aus weiblichen Blu- men und die oberen alle aus männlichen Blumen. Die Blumenstiele sind dreieckig, die der weiblichen Blumen #—2 Zoll lang, die der männlichen einen Zoll lang. Männliche Blume: der Kelch dreiblättrig, mit eirunden, vertieften, bleibenden, spitz- lichen Blättern. Die Blumenkrone dreiblättrig, ausgebreitet; die Kronenblätter weils, an der Basis roth oder violet, rundlieh; 5—-6 Linien lang und breit, am der Spitze abge- rundet, etwas ausgerandet oder undeutlich wellenförmig gekerbt, leicht abfallend. Staub- gefälse ungefähr 24, auf dem Fruchtboden eingesetzt, viel kürzer als die Blumenkrone; die Staubfäden fadenförmig; die Staubbeutel linienförmig, gedoppelt, mit gesonderten Abtheilungen, aufserhalb aufspringend, violet. Stempel fehlen. Weibliche Blume: Kelch und Blumenkrone wie bei der männlichen, nur etwas kleiner, Staubgefälse feh- len. Stempel zahllos, in einem kugelrunden Kopf neben einander stehend; die Frucht- knoten länglich, zusammengedrückt, in einen sehr kurzen Griffel übergehend, der mit einer spitzen, bleibenden Narbe besetzt ist. Die Frucht aus’eben so viel Samenhüllen bestehend, die in einem Kopf von der Gröfse einer gewöhnlichen Flintenkugel beisam- menstehen, länglich, zusammengedrückt, an beiden Enden zugespitzt, grün. Die Sa- men mit einem häutigen Rande versehen, ohne Eiweiskörper, mit einem stielrunden, zusammengefaltenen Embryö. ; In der Gestalt der Lappen an den Blättern ändert diese Pflanze vielfach ab, bald sind sie spitz, bald stumpf, oder abgerundet. Der Wurzelstock kann gegessen werden. x Hydsecbare. en, 5 ER ER 60. HYDROCHARIS MORSUS RANAE Linne. GEMEINER FROSCHBISS. DIOECIA ENNEANDRIA. HYDROCHARIDEAE. HYDROCHARIS. Flores dioeci. Masc. Calyx triphyllus. Corolla tripetala. Stamina novem, iriplici ordine stylo abortienti inserla, tria interiora basi processu praedita; antherae in ambitu dehiscentes. Fem. Calyx triphyllus. Corolla tripetala. Germen inferum, Styli sex, apice incrassati, bi-tripartiti. Parastamina sex, tria brevissima, tria stylos aequantia. Capsula sexlocularis, polysperma. Semina marginata, Albu- men nullum, nisi pars incrassata embryonis. HYDROCHARIS MORSUS RANAE. Folia subrotunda, acuta, cordata, subnervosa. Flores solitarii. H. Morsus Ranae Linne Fl. suec. 822. 914. Willd. sp. pl. 4. p. S12. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 313. FWVeiss Danz. Pfl. 1.p.535. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 392. Rebent. Prodr. Fl. neom. 1. p. 178. Dietr. Berl. Fl. p. 884. Wimm. et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 390. Spreng. Fl. halens. ed. 2. 1. p. Boenningh. Prodr. Fl. monast. p. 304. In Gräben, Teichen und in anderen stehenden Gewässern. Ostpreulsen, Westpreufsen, Pommern, Brandenburg überall, bei Berlin namentlich im klei- nen Plötzensee in der Jungfernheide!! Schlesien, Sachsen, überall, bei Halle in ‘ den Gräben zwischen Döllnitz und Osendorf und in der stillen Elster bei Osendorf. Westphalen: überall. Blüht vom Juni bis August. 2. Ein schwimmender Wurzelstock treibt stark verlängerte, fadenförmige, stiel- runde Stolonen, welche an der Spitze sich zu Knospen neuer Pflanzen entwickeln, die an ihrer Basis die Wurzelfasern hervortreiben. Der Stengel fehlt. Die Blätter alle aus der Basis der Pflanze, zwischen einem Büschel grofser blumenscheidenartiger Ne- benblätter hervorkommend, langgestielt, schwimmend; die Blattstiele 2—3 Zoll lang, stielrund; die Platten eirund, herzförmig, oder rundlich, oder nierenförmig, 1—1* Zoll lang und breit, lederartig, ganzrandig, spitz oder stumpf oder abgerundet, an der Ba- sis mit abgerundeten Lappen, auf der Oberfläche dunkelgrün, ganz glatt, ganz schwach gewölbt, auf der Unterfläche gewöhnlich geröthet, einnervig, der Nerv viele Rippen oder Seitenadern abgebend, die ziemlich fein sind, und in einen Bogen nach oben stei- gen, diese wieder viele Zweige abgebend, wodurch besonders die Unterfläche netzför- mig geadert erscheint. Die Blumen getrennten Geschlechts, auf verschiedenen Pflan- zen. Männliche Blume: Sie stehen zu dreien an der Spitze eines wurzelständi- gen, stielrunden, ungefähr 2—3 Zoll langen Blumenstiels, und sind von einer zweiblät- terigen, häutigen, länglichen Blüthenscheide umschlossen, blühen aber nur nach einan- der auf, so dafs man immer nur eine Blume blühen sieht, und sind gestielt. Der Kelch dreiblättrig; die Kelchblätter klein, eirund, vertieft, grün und am Rande häutig. Die Blumenkrone dreiblättrig; die Kronenblätter 5 Linien lang, 4 Linien breit, rund- lich, abgerundet, flach ausgebreitet, runzelig, weils, an der Basis gelb. Die 9 Staub- gefälse stehen in drei Reihen in der Mitte der Blume an der Stelle des fehlenden Griflels, wo sich der Anfang eines Stempels findet, die drei inneren haben an der Basis einen pfriemförmigen Fortsatz. Die Staubbeutel sind einfach, und springen im Umfange auf. Weibliche Blume: Sie steht einzeln an der Spitze eines 2—3 Zoll langen, ein- fachen, stielrunden Blumenstiels, der an der Basis aus einer Blumenscheide hervortritt. Der Kelch und die Blumenkrone wie bei der männlichen, auf dem Fruchtknoten site- hend, Die Staubgefäfse fehlen. Der Fruchtknoten länglieh; Griffel 6, so lang wie der Kelch, zusammengedrückt und rinnenförmig, an der Spitze etwas verdickt und in zweispaltige Narben mit zugespitzten Einschnitten übergehend. Aufserdem finden sich in der Blume noch sechs Nebenfäden, von denen drei sehr. kurz, drei aber von der Länge der Griffel sind, Die Kapsel länglich-eirund, grün, sechsfücherig, vielsamig. Die Samen fast kugelrund, gerandet, schr klein. Das Eiweils fehlt,- wenn man nicht den verdickten Theil des Embryo dafür nehmen will. Deutsche Namen: Krötenbils, grolse Wasserlinsen, kleine Nixblumen, See- blumen, Plumpen. a. . We } 1 FREE Br Aue, 677 % ae AR f 25 ' ” DR RR u R, SR 25 P 2 B 1; N Pr , \ A w ‚ ‚. Mr x + 12% FE 273) ni vr he % a re “ . e; te re RETTET m : De Pr 0 re are a ra Fa PR PEIPPREERTEN Ss sheet. AaRe en F fe are j ß . Erz ee Ey Abi) A ‚ Ah a - z Zi Alien a p 7 a re re AN N Pe Fe ee Nee 3 a: Sir NR Bi" $ Ai RER 2 sr TIER EN 1 h ae s ae fi NT . >. . 1 47 z - + E , y - . N, eh y £ ü y Her S mg, Pi ur! j = eg. TE, e 4 IE '4 + Ne Wi “ no er, f SE 4 3 Aue ‚ Rn I ’ 4 s _ -_. j R "al _ A % f N { » ir u ii. | A a 61. ALISMA PLANTAGO Linne. GEMEINER FROSCHLÖFFEL. HEXANDRIA POLYGYNIA. ALISMACEE. ALISMA. Calyx triphyllus. Corolla tripetala. Stamina sex, hypogyna, gemina petalis opposita. Filamenta subulata. Antherae incum- bentes. Pistilli sex aut plurimi. Germina compressa. Siyli bre- vissimi, laterales. Stigmata minuta, Capsulae uniloculares,; monospermae, non dehiscentes. ALISMA PLANTAGO. Folia omnia radicalia, ovata aut lanceolata, acu- minata, cordata, septemnervia; scapus erectus, trigonus; panicula ramis verticillatis; capsulae trigonae, obtusae, internae ad basin styligerae, stylo evanescente. A. Plantago Linne FI. suec. 300. 328. FVilld. sp. plant. 2. p. 276. Mert. et Koch d. Fl.2. p. 631. Röm. et Sch. syst. veg. 7. p. 1597. Hagen Pr. Pfl. 1. p. 289, Weiss Danz. Pf. 1. p. 217. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p 166. Rebent. Prodr. Fl. neom. 1. p. 166. Dietr. Berl. Fl. p. 378. Wimm. et Grab. Fl.siles. 1. p. 356. Spreng. Fl. hal. ed. 2.1. p. 169. Bönningh. Prod. Fl. monast. p. 110. Schaef. Trier. Fl. 1. p. 214. F In stehenden und fliessenden Gewässern, so wie auch in Sümpfen und Moräs- ten in allen Provinzen gauz gemein. Die Beschreibung und Abbildung nach in der Gegend von Berlin gesammelten Exemplaren gemacht. Blüht im Juli und August. 2. Ein flaches, weilses, häutiges, zwiebelartiges Rhizom, treibt an der Spitze ein Büschel fadenfürmiger Wurzelfasern. Die Blätter alle wurzelständig, gestielt, an Gröfse und Gestalt schr verschieden, eirund, länglich oder lanzettförmig, spitz oder zugespitzt, in der Regel an der Basis mehr oder weniger herzförmig, selten abgerundet oder in den Blattstiel auslaufend, ganzrandig, glatt und kahl, gewöhnlich siebennervig, selten nur fünfnervig, mit ganz aus der Basis oder doch nur kurz über derselben entspringen- den Seitennerven, die sich an der Spitze wieder mit dem Mittelnerven vereinigen, alle Nerven sind durch ziemlich gerade Queeradern mit einander verbunden.; die Blattstiele 3—6 Zoll lang, unterhalb gewölbt, oberhalb rinnenförmig, nach der Basis zu sich flü- gelartig erweiternd, und an der Basis selbst in kurze, breite, hautartige Blattscheiden übergehend, welche das zwiebelartige Rhizom bilden. Der Schaft ganz nackt, glatt, kahl, von sehr verschiedener Länge und Ausbreitung, zuweilen nur wenige Zoll lang, oft aber auch einen bis drei und mehrere Fufs hoch, aufrecht, fast dreiseitig, an der Spitze durch quirlförmig stehende Äste rispenarlig; die Quirl durch drei gegenüberste- 1. Ba. 11. u. 12. Heft. 18 hende, linien-lanzettlörmige Deckblätter unterstützt. Die Äste von verschiedener Länge, mehrere Zoll lang, unten ganz einfach, an der Spitze eine einfache Dolde oder besser ein Büschel lang gestielter Blumen tragend, welches wieder von zwei, drei oder meh- reren kürzeren, breiteren Deckblättern unterstützt ist. Die Blumenstielchen +—2 Zoll lang, entweder einfach und an der Spitze nur eine Blume tragend oder wieder an der Spitze in ein einfaches meist zweiblumiges Döldchen verästelt, welches auch an der Basis zwei Deckblättchen hat. Die Blumen entwickeln sich nicht zu gleicher Zeit auch nicht in einer gewissen Ordnung, sondern es blühen bald einige oben, bald einige unten auf, weshalb auch nur immer eine kleine Zahl aufgeblüheter Blumen zu dersel- ben Zeit vorhanden ist. Der Kelch dreiblättrig, bleibend; die Blättchen grün, eirund, zugespitzt, vertieft, zwei Linien lang. Die Blumerikrone dreiblättrig, ausgebreitet; die Kronenblätter 2—3 Linien lang, rundlich, blass rosenroth oder weiss, mit gelben Nä- geln, an der Spitze abgerundet, mit: einem wellenförmig gekerblen Rande. Die 6 Staub- gefälse auf dem Fruchtboden stehend, zu zweien jedem Kronenblatt gegenüber und halb so lang wie diese; die Staubfäden pfriemenförmig; die Staubbeutel rundlich, aufliegend. Fruchtknoten viele, zusammengedrückt, in einen rundlich-dreiseitigen Körper dicht zusammengestellt, jeder einen Griflel tragend, der an der inneren Seite gleich über der Basis angeheftet ist, aber nachher ganz verschwindet. Die Narben klein und‘ stumpf. Früchichen so viel als Fruchtknoten (15— 20), einfächerig. einsamig, nicht von selbst aufspringend, zusammengedrückt, dreiseilig, auf dem schmalen Rücken einfurchig. Die Samen rothbraun, mit einer Längsfurche. Die Pflanze ändert in der Gestalt der Blätter schr ab, doch hängt die Breite derselben nicht von dem Boden ab, denn wir finden sowohl bei ganz im Wasser ste- henden Exemplaren als auch bei den in ziemlich trocknem Boden wachsenden, dals sie entweder breite oder schmale Blätter haben; auch Mittelformen kommen häufig vor, weshalb eine speeifische Verschiedenheit der beiden Extreme wohl nicht anzunehmen ist. Bei ganz in Wasser stehenden Exemplaren findet man die ersten Blätter gewölhn- lich sehr schmal und lanzettförmig. dagegen die folgenden eiruud und herzförmig. In früheren Zeiten wurde die Pflanze in der Mediein gebraucht. Die Thiere fressen sie nieht, sie soll sogar den Schafen und dem Rindvieh schädlich sein. Deutsche Namen: Froschlöffel, Frosch-Wegerich. Wasser-Wege- rich, Hasenlöffel u. a. \ ! h \ J a | ' \ A\\ B\ \\ | if N) \ e 2 NN ET \ Ya | Narr = n NIE = 14 \ N e r ZN z YA Ti v \ SF 4 f N N ,/ } \ | Bes \\ Gala altes LA_Lerrsse TE IE] 0” u 3 F Hi 4 = 1 ee er er - 3 = ’ . . ; u... ee | 4 . . J vu P a , ei Me. >» } „ x E Y- fi 2 a 25 2 5 . x zZ % u. Fl » 62. CALLA PALUSTRIS Linne. GEMEINE CALLA. MON(ECIA MONANDRIA. AROIDEE. CALLA. Spatha monophylla. Spadix eylindricus, undique stylis crebrio.- ribus staminibusque tectus. Perigonium nullum. Filamenta fili- Jormia. Antherae biloculares, loculis discretis longitudinaliter dehiscentibus. Germina angulata. Stylus nullus. Stigma sessile obtusum. Bacca carnosa, stigmate coronata, unilocularis, oligo- sperma. Semina basi affıza. Albumen carnosum. Embryo axil. laris. CALLA PALUSTRIS. Folia cordata, acuta; spatha planiuscula. C. palustris Linne Fl. suee. 744. 822. IVilld. sp. pl. 2. p. 290. Hagen Pr. Pf. 1. p. 294. FWVeiss Danz. Pfl. 1. p. 220. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 168. Rebent. Prodr. Fl. neom. p. 168. Dietr. Berl. Fl. p. 380. Wimm, et F' Fl. siles. 2. 2. p. 275. Spreng. Fl. hal ed. 2. 1. p. 398. Bönningh. Prodr. FI. monast, p. 112. In Sümpfen, namentlich auf Torfgrund fast überall häufig. Ostpreussen: in sumpfigen Wäldern in der grofsen Gau, im Walde bei Wangen. Westpreussen: um Danzig auf der Saspe am Erlenwalde und an anderen Orten. Pommern: um ‚Stettin auf den Wiesen vor dem Ziegenthor, im Sumpfe bei Vogelgesang, auf den Wie- sen bei Falkenwalde und Neuendorf u. s. w. Brandenburg: in der Neumark in den Sümpfen bei Himmelstädt, Wormsfelde u. s. w., in der Mittelmark im Grunewald! bei Wilmersdorf!! in der Jungfernheide! bei Tegel! Tassdorf! Klein Machenow, Gross-Gli- nicke u. s.w. Schlesien: bei Lissa, Mühlatschütz, um Oppeln. Sachsen: um Halle zwischen Dölluitz und Burg-Liebenau, bei Delitzsch und Crina, in der Gegend von Schieran und Oranieubaum. Westfalen und Niederrhein: hin und wieder in sum- pfigen Torfmooren. Blüht im Mai und Juni. 24 Die Wurzel ein lang unter dem Wasser wagerecht fortkriechender Wurzel- stock. der stielrund, röhrenförmig, gegliedert und sprossend ist, und aus den Gelenken viele dichtstelende einfache Wurzelfasern treibt. Die Blätter alle wurzelständig, lang gestielt, von verschiedener Gröfse, eirund-rundlich, an der Spitze in einen kurzen wei- ehen Stachel auslaufend, an der Basis durch einen tiefen Ausschnitt herzförmig, auf beiden Flächen wie die ganze Pflanze glatt und kahl, auf der oberen glänzend; die Blattstiele mehrere Zoll lang, halb stielrund. an der Basis scheidenartig erweitert, welche Scheide sich oben in ein 1—2 Zoll langes, zugespitztes, auf dem Rücken ge- 15 * kieltes Züngelchen löst, welches entweder den Schaft oder ein anderes jüngeres Blatt umgiebt. Der Schaft ungefähr einen halben Fuss lang, eben so lang oder länger wie die Blätter, stielrund, unten aufsteigend, dann aufrecht, an der Basis von den Blait- scheiden umgeben, an der Spitze einen Blüthenkolben, von einer Blüthenscheide unter- stützt, tragend. Die Blumenscheide einblättrig, ungefähr 2 Zoll lang, 1 Zoll breit, länger als der Blüthenkolben, eirund, flach, an der Spitze in einen krautartigen Stachel auslaufend, an der Basis stengelumfassend, innerhalb schneeweiss, mit vielen zarten Ner- ven, äusserlich grün. Der Blüthenkolben steht an einem fast 6 Linien langen, dicken, fleischigen Blumenstiel, ist walzenförmig, an acht Linien lang, und überall mit Staub- gefässen und Stempeln bedeckt. Die Blüthenhüllen fehlen ganz. Die Staubgefässe (von denen jedes eine männliche Blume darstellt) stehen zerstreut an dem ganzen Kolben, und ungefähr sechs oder mehr um einen Stempel; der Staubfaden ist fadenförmig; der Staubbeutel gipfelständig, zweifächerig, mit getrennten Fächern, welche der Länge nach aufspringen; der Blüthenstaub kugelrund. Die Fruchtknoten breit und eckig, nach oben etwas zugespitzt und auf dieser Spitze eine stumplfe Narbe aufsitzend ohne Griffel. Der reife Blüthenkolben dicht mit scharlachroihen, fleischigen Beeren bedeckt. Die Beeren einfächrig (oder wie einige Schriftsteller angeben, fast vielfächrig, da die ein- zelnen Samen durch dünne Häutchen oder Scheidewände von einander getrennt sind), mit der bleibenden Narbe gekrönt, mit 6—8 Samen. Die Samen im Grunde einge- setzt, also aufrecht, mit einem fleischigen Eiweisskörper; der Embryo aufrecht, am Grunde des Eiweisskörpers. Selten hat wohl eine Pflanze ein solches Schicksal hinsichtlich ihrer Stellung im Linneischen System gehabt, als die vorliegende. Sie hat schon in mehr denn seclıs Klassen gestanden, und dennoch ist man über ihre eigentliche Stelle im System noch nicht einig. Der Analogie nach gehört sie, wie die übrigen eigentlichen Aroideen in die Honoecia, wo wir sie auch nach dem Vorgange anderer Schriftsteller hingebracht haben, obgleich nicht zu leugnen ist, dals man die ziemlich regelmässig um den Frucht- knoten gestellten 6—7 und mehr Staubgefässe mit jenem recht gut für eine Zwitter- blume halten kann, zumal da diese Staubgefässe fast auf der Basis des Fruchtknotens eingefügt sind. Die frische Wurzel (Wurzelstock) ist, wie die Beeren und auch wohl die ganze Pflanze scharf und gewiss schädlich. Die getrocknete Wurzel ist hingegen in Zeiten der Noth, mit Mehl vermischt, in Schweden zu Brot verbacken worden. Deutsche Namen: Sumpf-Schlangenkraut, Wasseraron, Wasser- Drachenkraut, Wasser-Natterwurz, Schweinkraut, Klappen, Klapp- kraut, Froschlöffel, Froschkraut, Löffelkraut u. s. w. rk wirhetö Re; 63. ORCHIS MILITARIS Linne. HELMBLÜTHIGE ORCHIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEF. in; ORCHIS. Char. gen. vide supra M 1. A. TUBERA INTEGRA. ORCHIS MILITARIS. Tubera ovalia; Jolia radicalia oblonga; bracteae minutissimae; calycis phylla acuta conniventia; labellum tripar- titum, lacinis lateralibus linearibus, media elongata apice dila- tata biloba plerumque cum muerone interjecto; calcar rectum. ger- mine brevius. O. militaris Linne Fl. suee. 725. 798. Wild. sp. pl. 4. p. 22. Hagen Pr. Pf. 2. p. 211. Rostk. et Schm. Fl. sedin. p. 348. Dietr. Berl. Fl. p. 775. Wimm. et Grab. Fl. siles. 2. 2. p. 246. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 383. Bönningh. Prodr. Fl. monast. p. 263. Schaeff. Trier. Fl. 1. 2. p. 19. Auf trocknen Wiesen und in schattigen begrasten Wäldern, so wie auf sehat- tigen Bergen. Ostpreussen: bei Osterode. Pommern: um Stettin bei Wussow. Brandenburg: in der Mittelmark bei Charlottenburg! Spandan, hinter dem Briese- lang! bei Rudow!! Friedrichsfelde! Tegel! Heiligensee! Schönwalde! u. s. w. Schle- sien: um Klein Kniegnitz bei Zobten, Koberwitz bei Breslau, Ustorn bei Teschen. Saelsen: um Halle bei Guttenberge! Lodersleben! Klein Dölzig! Westfalen: Niep- berge, bei Freckenhorst, Bielefeld am Altenberg, Lengerich am Galgenberg. Nieder- rhein: um Trier bei den Sivenicher Höfen! hinter Dahlem. Blüht im Mai und Juni. 2. Die Wurzel besteht aus zwei unzertheilten ovalen Knollen, die an ihrem Ur- sprunge mit einigen kurzen, ziemlich dicken Wurzelfasern besetzt sind; die ältere Knolle hat ungefähr die Gröfse einer kleinen ungarischen Pflaume, geht nach unten ein wenig spitzer zu, ist sehr runzelig und von schwarzbrauner Farbe; die jüngere ist so gross wie eine kleine Haselnuss, weiss und an beiden Enden spitzlich. Der Stengel auf- recht, 1—2 Fuss hoch, stielrund, dicker als eine Schwanenfeder, inwendig schwam- mig, an der Basis mit einigen weissen 1—2 Zoll langen scheidenartigen Schuppen be- setzt, dann beblättert, am oberen Theil ganz nackt und an der Spitze’ eine Blüthen- ähre tragend. Die Blätter ungefihr zu vieren über dem unteren Theil des Stengels wechselweise stehend, 3—4 Zoll lang und wohl noch länger, 1!—2 Zoll breit, läng- ++ lich, an der Basis lang und breit, scheidenartig auslaufend, an der Spitze stumpf und etwas kappenförmig, lebhaft grün, vielnervig, flach oder etwas gefaltet, auf der Ober- fläche an den Nerven in der Jugend etwas weichhaarig, nachher aber ganz kahl, auf der Unterfläche glänzend; das oberste Blatt oder die beiden obersten Blätter sind am schmalsten. Die Blumen sind wohlriechend, stehen an der Spilze des Stengels in einer ziemlich dichten Ähre. von sehr verschiedener Länge, bei üppigen Exemplaren an 3 bis 4 Zoll lang, bei weniger vollkommenen aber viel kleiner, die ein rothes äusserlich weisses Ansehen hat: unter jeder Blume steht ein kaum eine Linie langes, häutiges, röthliches, fast deltaförmiges, spitzes, dicht am Fruchtknoten angedrücktes Deckblätt- chen. Der Kelch steht an der hinteren Seite auf der Spitze des Fruchtknotens, und besteht aus fünf lanzettförmigen, zugespitzten. gewölbeartig zusammengeneigten. wie ein Helm über die Stempelsäule gebogenen Kelchblättern, die vier Linien lang sind, auf der äusseren Seite rölhlich mit einem grau» weissen Anfluge, innerhalb blals pur- purrolh und mit dunklen rothen Adern durehzogen. die auch auf der äusseren Seite elwas durchschimmern. Die Krenenlippe steht an der Vorderseite der Stempelsäule, ist hinterwärts gespornt, wagereeht herausstehend, flach, 5 Linien lang. dreilappig: der mittlere Lappen weisslich, mit purpurbraunen scharfen Punetfleeken, drei Linien lang, unten 1* Linie breit, an der Spitze stärk erweitert, drei Linien breit, zweilappig. mit abgerundeten Lappen und einem kurzen oft zurüekgekrümmten Stachelspitzehen in der Vertiefung, welches aber auch zuweilen versehwunden ist; die Seitenlappen abstehend, blals purpurroth, linienföormig, zwei Linien lang und kaum eine halbe Linie breit, stumpf; der Sporn drei Linien lang, herabgebogen, fast walzeuförmig. stumpf, kürzer als der Fruchtknoten. Der Fruchtknoten 4—5 Linien lang, gedreht und sehwach ge- bogen. Das übrige wie bei der Gattung. (Vergleiche 2 1.) Die Orchis militaris ist eine der sehönsten Orchis- Ärten, die in unserm Va- terlande wild wachsen. Die Blumen sind sehr wohlriechend und behalten auch diesen Geruch noch. nachdem sie getwocknet worden, ferner bei. Die Blumen sind eigentlich rolh. haben aber doch äusserlieh einen weissen Überzug, daher sie sich aueh von allen übrigen durch ihr weissliches Ansehen auszeichnen. Zuweilen findet man auch Exem- plare mit ganz weissen Blumen. Die Knollen sind ziemlich großs, und würden sich zur Salepbereitung am bes- ten von den einheimischen Arten eignen. u uw (rotes [rica / Aug. WERT AT ‚ et v en PIE . Er ar 1 E “ 2 x » fh Re Er lamı ER A) F Pr > Ü pP er” BETEN] T 20577 290 3 IF Ui a NET 2 u Pan Se vr nei Dar er i % b Pr En i AA a wi N iorh Bau 22 37 | Ya rk hr en SEN ne hs ü "bl ap 6 AB: re EA u B PORTS Ehe 74 Meran FR. PEN ge nt. Ce rege aZ rn 5 a a” ; av er er Mir ee 2 2 ver SE was RENNER EUER Rush RuSSE ER a ne a. LS YIErE nur 4 il Sr alten Hd BR TERRA “uhr ni 4 ) ar j Kante a EP sr ö + 64. ORCHIS FUSCA Jacq. BRAUNE ORCHIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. ORCHIS. Char. gen. vide supra NM 1. A. TUBERA INTEGRA. ORCHIS FUSCA. Tubera ovalia; folia radicalia oblonga; bractcae mi- nutae; calycis phylla obtusiuscula conniventia; labellum triparti- tum, laciniis lateralibus oblongis, media ampla, biloba, erenata cum mucrone interjecto; calcar rectiusculum, obtusum, bracteas longe superans, germine brevius. ©. fusca Jacg. Fl. austr. t. 176. Willd. sp. pl. 4. p. 23. Spreng. Fl. hal. ed. 2. 1. p. 383. Bönningh. Prodr. Fl. monast. p. 265. Schaef. Trier. FI. 1. 2. p- 198. O. militaris 5. Linne spec. plant. 1334. In Wäldern und auf schattigen Bergen. Sachsen: auf dem Pfotenberg bei Schulpforte, um Halle bei Erdeborn und Schmon. Westfalen: Nienberge. Nieder- rhein: In Wäldern und auf Waldtriften des Mosel- und Sauerthals und in der Nähe des Killthales, im Eurener Walde, zwischen Trierweiler und Wintersdorf, zwischen Ralingen und Olk, hinter Dahlem, hinter Edingen, an den Siwenicher Höfen!! u. s. w. Blüht im Mai und Juni. 2£. Die Wurzel besteht aus zwei unzertheilten, ovalen Knollen. die an ihrem Ursprunge mit einigen ziemlich starken Wurzelfasern besetzt sind; die ältere Knolle hat ungefähr die Gröfßse einer kleinen ungarischen Pflaume, geht nach unten ein wenig spitzer zu, ist sehr runzelig und von schwarzbrauner Farbe; die jüngere ist so grols, wie eine Haselnufs, weißslich, und an beiden Enden etwas spitz. Der Stengel aufrecht 2 Fufs hoch und höher, stielrund, dicker als eine Schwanenfeder, inwendig schwam- mig, an der Basis mit einigen weifslichen, scheidenartigen Schuppen besetzt, dann be- blättert, am oberen Theil ganz nackt und an der Spitze eine Blülhenähre tragend. Die Blätter ungefähr zu vier über dem unteren Theil des Stengels wechselweise stehend, sehr grols, oft an S—9 Zoll lang, 2—4 Zoll breit, länglich, an der Basis lang und breit scheidenartig auslaufend, an der Spitze stumpf, dunkelgrün, glänzend, auf der Un- terseite blasser, vielnervig. Die Blumen sind wohlriechend, stehen an der Spitze des Stengels in einer ziemlich dichten, breiten Ähre, die zwischen 4—8 Zoll lang ist, ein braun-, weils- und rothbuntes Ansehen hat, und vor dem Aufblühen ganz braun aus- sieht; unter jeder Blume steht ein sehr kleines, häutiges, eirundes, zugespitztes, fast violettes, dicht an den Fruchtknoten angedrücktes Deckblättchen. Der Kelch steht an der hinteren Seite auf der Spitze des Fruchtknotens, und besteht aus fünf braunen Kelehblättern, von denen die drei äusseren in einen rundlichen dreispitzigen Helm zu- ö sammengeneigt und mit einander verbunden sind, die beiden inneren sind linienförmig und unter dem Helm verborgen. Die Kronenlippe ist herabgebogen, flach, 5 Linien lang, metallglänzend-weils, durch rauhe purpurfarbene Puncte scharf; der mittlere Lappen 3 Linien lang, nach der Spitze zu immer breiter werdend und hier 4 Linien breit, zweilappig, mit auseinanderstehenden, abgerundeten Lappen, die in der Mitte ein ziemlich breites Stachelspitzchen haben und vorn dicht gekerbt sind; die Seitenlappen auseinandergesperrt, 4 Linien breit, stumpf. Der Sporn gerade, herabhängend, 3—4 Linien lang, kürzer als der Fruchtknoten, aber viel länger als die Deckblätter. Der Fruchiknoten 6 Linien lang, gedreht und etwas gebogen. Auch diese Art hat sehr schöne äusserlich braun aussehende Blumen, die eben- falls sehr wohlriechend sind und diesen Geruch, wenn auch nur schwach, im getrock- neten Zustande beibehalten. Die grolsen Knollen empfehlen diese Art ebenfalls zur Salepbereitung, doch ist.sie seltener als die vorige, und möchte nicht überall fortkommen. ; I . RUEREN IZZA, ey @Wete Gılis.. Peshurd “ 69. GYMNADENIA ODORATISSIMA Richard. WOHLRIECHENDE GYMNADENIA. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE GFYUNADENIA. Char. gen. vide supra J£ 3. GIMNADENIA ODORATISSIMA. Folia lineari-lanceolata; labellum trifidum , lobis integerrimis, lateralibus latioribus; calcar subincurvum, germen subaequans. G. odoratissina Richard de Orchid. europ. p. 35. Spreng. Fl. hal. ed. 2.1. p. 386. Bönningh. Prodr. FI. monast. p. 265. Orchis odoratissina Linne spec. pl. 1335. Wild. sp. pl. 4. p. 32. Auf trocknen Wiesen. Brandenburg: im süßen Grund bei Berlin!! *) Sachsen: auf den Wiesen bei Klein Dölzig! Westfalen: bei Lengerich, am Gal- genberg. Blüht im Juli. 2. Die Wurzel besteht aus zwei handförmigen, nur schwach zusammengedrückten Knollen, etwa von der Größse einer Lambertsnuß, die eine blals bräunliche Farbe haben und an der, Spitze in,3—5 kurze, ziemlich dicke Finger getheilt sind; am Ursprunge der Knollen stehen mehrere ungleich lange, ziemlich fleischige Wurzelfasern. Der Stengel (— 1% Fuls hoch, von der Dicke einer starken Gänsefeder, stielrund, von un- ten bis zur Hälfte beblättert und unter der Ähre mit einigen deckblattartigen Schuppen besetzt, an der Basis aber mit einer, selten mehreren, scheidenartigen: blattlosen Schuppe bekleidet, welche ungefähr einen Zoll lang ist, und sich in ein fast zwei Zoll langes, stumpfes Züngelchen endigt. Die Blätter linien-lanzettförmig, 5—6 Zoll lang, + Zoll breit, aufrecht, stumpf, mit der breiten Basis auf eine lange, röhrenförmig den Stengel umschlielsende Blattscheide aufgesetzt, zusammengefaltet und nach der Spitze zu etwas kappenförmig, stark gekielt mit vielen feinen aber sichtbaren Seitennerven. Die ober- sten Blätter sind nur sitzend, linien-lanzettförmig und ungefähr einen Zoll lang. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer dichten pyramidenförmigen, von unten nach oben zu aufblühenden Ähre, die 2—3 Zoll und darüber lang ist; jede Blume ist mit einem linien-lanzettförmigen Deckblatt unterstützt; die Deckblätter der *) Diese schöne Pflanze habe ich in diesem Jahr zuerst in der genannten Gegend gefunden. 1. Bd. 11. u. 12. Heft. 19 untersten Blumen haben ungefähr die Länge des Fruchiknotens und sind auch wohl noch länger, die der übrigen aufgeblüheten Blumen sind kürzer als der Fruchtknoten und die der noch unaufgeblüheten Blumen sind länger als die Blüthenknospen, und be- decken diese an der Spitze der Ähre gänzlich. Die Farbe der Blumen ist hell purpur roth, und sie sind von einem sehr angenehmen der Vanille ähnlichen Geruch. I Kelch fünfblättrig, die drei inneren Blätter gewölbeartig gegeneinander geneigt, die beiden seitlichen abstehend. Alle Kelchblätter sind eirund, 1#—2 Linien lang, spitz, von den drei inneren ist das mittlere etwas breiter und umschliefst die beiden seitli- chen. Die Kronenlippe wagerecht ausgebreitet, keilförmig, zwei Linien lang, an der erweiterten Spitze drei Linien breit, dreilappig, die beiden seitlichen Läppehen ziemlich breit und abgerundet, das mittlere schmaler, spitzlicher, bei einigen nicht über die seit- lichen hervorragend, bei anderen wieder verlängert und oft eine Linie hervorstehend; der Sporn ist zwar nicht so lang wie bei der @. conopsea, aber doch elwas länger als der Fruchtknoten, wenigstens niemals kürzer, 6—9 Linien lang, dünn, fadenförmig, etwas gekrümmt und spitzlich. Der Fruchtknoten gedreht, einen halben Zoll lang. Das übrige wie bei der Gattung. (Siehe J% 8.) Anmerk. Die hier abgebildete Pflanze stimmt zwar ganz mit den zwischen Halle und Leipzig von mir selbst gefundenen Exemplaren überein, aber weicht von anderen, aus südlicheren Gegenden erhaltenen, etwas ab, und auch die Beschreibungen anderer Schriftsteller wollen nieht recht passen; denn die Blätter sind bei unseren Pflanzen breiter, die Blumen grölser, und die Seitenlappen der Kronenlippe sind breiter wie die mittleren und nicht, wie angegeben wird, schmaler, auch der Sporn ist länger, wie man ilın an den schmalblättrigen Formen findet. Ungeachtet dieser Unterschiede haben wir es doch nicht gewagt, eine neue Art daraus zu bilden, und wollten nur hier darauf aufmerksam machen, damit andere Botaniker, denen es vielleicht gestattet ist, beide Formen lebend mit einander zu vergleichen, hierauf achten, und die etwaige Verschiedenheit beider nä- her untersuchen möchten. Noch wollen wir bemerken, dals es weder die @. suaveolens Villars, Reichenbach, ist, denn diese hat viel kürzern Sporn, eben so wenig die sogenannte G. comigera Reichenbach, denn wenn auch die Beschreibung in der Flora excursoria (eine andere ken- nen wir nicht) sich wolıl auf unsere Pflanze anwenden lielse, so soll sie schon früher als @. conopsea blühen, unsere G. blüht hingegen viel spä- ter wenn die G. conopsea längst verblüht ist. Symnadenta 06 eratsfima Ssahard 66. ANACAMPTIS PYRAMIDALIS Ä Richard. PYRAMIDENFÖRMIGE ANACAMPTIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEAE. ANACAMPTIS. Calyx pentaphyllus, fornicatus. Labellum ad faucem bilamelligerum, calcaratum. Pollinariorum caudicula con- nata. Betinaculum unicum. ANACAMPTIS PYRAMIDALIS. Spica densa oblonga; labellum tripar- titum, basi bituberculatum, lacinis oblongis subaequalibus; calcar filiforme germine longius. A. pyramidalis Richard Orchid. europ.'p. 33. “Reichenb. Flor. excurs. p. 122. Orchis pyramidalis Linne Fl. suec. ed. 2. n. 798. FWVilld. sp. pl. 4. p. 14. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 209. /Fimmer et Grab. Fl. siles. 2. p. 249. Spreng. Fl. hal. ed. 2. p. 384. Bönningh. Prodr. Fl. monast. p. 263. Auf Wiesen und schattigen begrasten Hügeln. Ostpreussen: bei Angerburg im Sehlossgarten. Schlesien: im Teschnischen am Ustron auf Wiesen bei Ober- Lischna und auf dem Tul. Sachsen: um Halle auf dem Buchberge im Ziegelroder Forst und am Winzerhaus bei Wendelstein!! bei Erfurt. Westfalen: am Nienberge und zwischen Leden und Lengerich. Blüht im Juni. Die Wurzel besteht aus zwei unzertheilten, fast kugelrunden Knollen, die an ihrem Ursprunge mit einigen Wurzelfasern besetzt sind; die ältere Knolle hat eine mehr eiförmige Gestalt und ungefähr die Größe einer grolsen Haselnuls, ist fast netzförmig runzelig und von bräunlicher Farbe; die jüngere ist etwas kleiner, mehr kugelrund und weißlich. Der Stengel aufrecht, ungefähr einen Fuls hoch, fest oder später etwas röh- renförmig, von der Dieke einer Schreibfeder, etwas zusammengedrückt und dicht be- blättert. Die Blätter besonders nach unten zu.dicht gehäuft, das unterste nur ein, einen Zoll langer, scheidenartiger Blattansatz, der den untern Theil der Pflanze mehr oder weniger einschliefst; die folgenden 4—6 Blätter lanzettförmig, 4— 6 Zoll lang, einen halben Zoll breit, spitz, lebhaft grün, aufrecht stehend, etwas rinnenförmig, stark ge- kielt, mit mehreren feinen Seitennerven; an der Basis den Stengel scheidenartig um- fassend; die nach oben zu stehenden Blätter blolse Blattansätze, die abnehmend kürzer 19° und schmaler werden und von denen die unteren noch an der Basis scheidenartig, die oberen aber nur sitzend sind, ihre Grundfarbe ist eigentlich grün, doch oft mehr oder weniger roth angelaufen. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer dich- ‘ten, zwei Zoll langen, dadurch, dafs sie von unten nach oben allmählig aufblüht, pyra- midenförmigen Ähre, sind hell purpurroth, und jede mit einem linienförmigen, spitzen, oft gerötheten 6—7 Linien langen Deckblatt unterstützt, welches entweder so lang oder etwas länger als der Fruchtknoten ist. Der Kelch fünfblättrig, die drei inneren Kelehblätter helmförmig zusammengeneigt, eirund-lanzettförmig, stumpflich, 2 Linien lang; die beiden seitlichen kaum länger, abstehend, spitz. Die Kronenlippe fast regel- mäfsig dreilappig, wagerecht ausgebreitet, zwei Linien lang, an der Spitze drei Linien breit, an der Basis schmaler und hier auf der Oberfläche mit zwei kleinen lamellenar- tigen Hörnchen versehen (wodurch sich diese Gattung besonders von Orchis unterschei- det); die Läppchen der Lippe sind ziemlich gleich lang, stumpflich, ganzrandig, die beiden seitlichen fast rautenförmig, der mittlere etwas schmaler und eirund. Der Sporn 6—7 Linien lang, etwas länger als der Fruchtknoten, dünn, fadenförmig, spitzlich, her- abhängend, etwas ins bräunliche übergehend. Der Fruchiknoten 5—6 Linien lang, ziemlich dick, gedreht. Die Stempelsäule kurz, mit kurzer breiter Narbenfläche. Der Staubbeutel zweifächrig, mit gestielten Blüthenstaubmassen, deren Stielchen mit einan- der verwachsen sind und auf einem gemeinschaftlichen Stützer stehen, der in einem Schnabelgrübchen eingesetzt ist. Anlenarıa allıda, RB: Br 67. HABENARIA ALBIDA Rob. Brown. WEISSLICHE HABENARIE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEFE. HABENARIA, Calyx pentaphyllus fornicatus. Labellum exsertum, tri- Jidum , brevissime calcaratum. Gynizus transversus. An- thera erecta. Staminodium (stamen sterile) utrinque uni- cum. Retinacula pollinariorum nuda. HABENARIA ALBIDA. Caulis foliosus; folia oblonga ; labellum trifi- dum, lacinia media elongata. H. albida Rob. Brown in Ait. Hort. Kew. ed. 2. tom. 5. p. 193. Reichenb. Fl. ex- eurs. p. 130. Satyrium albidum Linne Fl. suec. 733. 806. Orchis albida Swartz Act. holm. 1800. p. 207. Willd. sp. pl. 4. p. 38. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 214. Schaef. Trier. Fl. 2. p. 201. Gymnadenia albida Richard Orch. europ. p. 35. /Vimm. et Grab. Flor. sil. 2. p- 357. Auf Wiesen und auf feuchten Waldtriften in gebirgigten Gegenden. Ost- preussen: im Walde hinter Kraftzen (vielleicht Kraftshagen), nur von Lösel gefun- den, nachher nicht wieder. Schlesien: auf dem Glatzer Schneeberge; am Riesen- grunde, Schneegruben u. s. w., im Riesengebirge, im Gesenk: am Altvater, Bründel- heide, Kopernick u. s. w. Niederrhein: auf feuchten Waldtriften des Moselthals und der Eifel, z. B. bei den Siwenicher Höfen, in der Gegend von Schönecken, unsere Exemplare vom Kockelsberge!! Blüht im Juni und Juli. 2L. Die Wurzel büschelig, aus mehreren dicken, fleischigen, walzenförmigen, doch an der Basis etwas verdickten und hier zusammenhängenden, spitz auslaufenden, lan- gen, fast wagerecht abstehenden Würzelchen bestehend. Der Stengel beblättert, an der Basis mit einigen blattlosen Scheiden bekleidet. +—1 Fufs und darüber hoch, blafs grün, aufrecht, unten stielrund, unter der Blüthenähre eckig, wie die ganze Pflanze glatt und kahl. Die unteren Blätter zwei Zoll lang, fast einen Zoll breit, länglich, stumpf; die oberen länger und schmaler, spitz und zugespitzt, lanzettförmig, das höch- ste kleiner und noch schmaler, alle auf der Oberfläche lebhaft grün, auf der Unter- fläche blasser und etwas matter, an der Basis endigen sie’sich in 1—2 Zoll lange, schlaffe, röhrenförmige Blattscheiden. Die Blüthenähre 3—3+ Zoll lang, dicht mit Blumen besetzt, walzenförmig, schlank. Die Blumen klein und weils, oder weilslich- grün, auch weilslich -gelb, auch zuweilen etwas ins röthliche schimmernd, mit lanzett- förmigen Deckblättern unterstützt, die im Anfange nur die Länge der Fruchiknoten ha- ben, nachher aber mit den Blumen fortwachsen, so dafs die untersten die Blumen an Länge übertreffen. Der Kelch fünfblättrig, weils; die Kelchblätter helmförmig zusam- mengeneigt, eine Linie lang, eirund, spitzlich, einnervig. Die Kronenlippe etwas über eine Linie lang, gespornt, herausstehend, weils, dreispaltig, mit sehr kurzen, stumpfli- chen. abstehenden Seiteneinschnittichen und einem etwas verlängerten, lanzettförmigen, stumpllichen mittleren Einschnitt; der Sporn sehr kurz, am Fruchiknoten anliegend, daher kaum sichtbar, an der Spitze stumpf, grünlich. Der Fruchtknoten gedreht, einen halben Zoll lang, mit der dicken Spitze etwas nach unten geneigt. Die Stempelsäule kurz, mit der Quere nach länglichen Narbenfläche. Der Staubbeutel aufrecht, zwei- fächrig, die Blüthenstaubmassen gestielt, jedes Stielchen in. einem besondern Stützer eingesetzt, welche naekt sind, also nicht in einer Schnabelgrube stehen. An jeder Seite des Staubbeutels befindet sich ein diüsiger Körper, der Ansatz zu einem anderen Staubbeutel (Staminodium nach Richard), wodurch sich diese Gattung yon Gymnade- nia unterscheidet. P6 17 u NE Iymnadenıa vırichi) PRehard UMWERSUT OF ILL 43% a WE wis En “ Fa wu 8 « - * 1 Cala EI: r © 7 . lerne ö vr ik in ee ee a. vo a E. A SERIE EP » ah Fa ” “ % eu: eur eier wen 68. GYMNADENIA VIRIDIS Richard. GRÜNE GYMNADENIE. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. GIMNADENIA. Char. gen. vide supra MS. GYMUNADENIA VIRIDIS. Folia lanceolata; labellum lineare, apice tri- dentatum; calcar breve obtusum apice retusum. G. viridis Richard de Orchid. europ. p. 35. MWimm. et Grab. El. sil. 2. p- 256. Satyrium viride Linne Flor. suec. 730. 804. Orchis viridis Smwartz Act. holm. 1800. p. 207. FWilld. sp. pl. 4. p. 33. Hagen Pr. Pfl. 2. p. 213. Weiss Danz. Pfl. 1. p. 464. Schaef. Trier. FI. 1.2. p. 201. Habenaria viridis Rob. Br. in Act. Hort. Kew. ed. 2. 5. p. 192. Bönningh. Prodr. FI. monast. p. 266. Ilimantoglossum viride Reichenb. Fl. excurs. p. 119. Auf niedrigen und hochliegenden Waldwiesen. Ostpreussen: bei der Laut- schen Mühle und bei Rothmannshöfchen. Westpreussen: bei Kahlbude. Schle- sien: auf dem Schneeberge, zwischen Oppa und Albendorf, Agnatendorfer Schnee- grube, im Gesenk, am Altvater, Janowitzer Heide, Leiterberg, Keulig, auf der grolsen Czantory, um Leobschütz: im Wäldchen bei Badewitz. Westfalen: bei Beckum, Oelde. Niederrhein: auf feuchten Wiesen des Moselthals und der Eifel, z. B. bei Schönecken, bei Tarforst!! in der Nähe von Oelwig. Blüht im Mai und Juni. 2. Die Wurzel besteht aus zwei mehr oder weniger handförmigen nicht zusam- mengedrückten Knollen, die entweder ganz einfach und spindelförmig sind und in eine lange Spitze auslaufen, oder an der Spitze zwei bis drei Finger haben, die kurz, dick und walzenförmig sind; am Ursprunge der Knollen stehen mehrere dünne, ungleich lange Wurzelfasern. Der Stengel bis ? Fuls hoch, von der Dicke einer Schreibfeder, stielrund, doch unter der Ähre etwas eckig, aufrecht, aber nicht ganz gerade, sondern in der Mitte mehr oder weniger gebogen, inwendig etwas röhrenförmig, ganz mit Blät- tern besetzt und an der Basis mit einigen bräunlichen schuppenartigen Scheiden beklei- det, die oft in ein Züngelchen auslaufen. Die Blätter lanzettföürmig, 2—3 Zoll lang, * Zoll breit, zugespitzt, spitz, mit der breiten Basis auf eine lange, röhrenförmig den Stengel umschliefsende Blattscheide aufgesetzt, etwas wogig gebogen, genervt. Die Blumen sind grünlich und stehen an der Spitze des Stengels in einer länglichen, schlaf- fen, vielblumigen Ähre, die ungefähr zwei Zoll lang ist, jede Blume ist mit einem linien- lanzettförmigen, zugespitzten, 9—10 Linien langen, die Blumen doppelt an Länge über- treffenden, grünen Deckblatte unterstützt, das Deckblatt der untersten Blume ist blatt- artig und viel länger. Der Kelch fünfblättrig, grün, die drei inneren Blätter zu einer Halbkugel gewölbeartig gegeneinandergeneigt, 'eirund-lanzettförmig, drei Linien lang, fast zwei Linien breit, stumpf, genervt mit scharf hervorstehenden Nerven; die beiden seillichen Kelchblätter viel schmaler, linien-lanzeitförmig und etwas sichelförmig ge- krümmt. Die Kronenlippe grünlich -gelb, oft mehr oder weniger geröthet, linienförmig, herabgeneigt, 2—3 Linien lang, unten eine Linie breit, oben ganz schwach erweitert, dreizähnig, die Zähnchen parallel gehend, spitz, der mittlere sehr klein, oft ganz feh- lend; der Sporn kaum eine Linie lang, stumpf und an der Spitze ausgerandet. Der Fruchtknoten 4—5 Linien lang, etwas gekrümmt, gedreht. Deutsche Namen: Grüne Ragwurz, grüner Stendel. 60 Ofhrys ei Nyer 1, Lanme‘ .” Bu ne ° * . N ur ß " „* » 7 v ° Se . As . Pe, z - # e ‘ . . br n r . # 3 ” ” . - ar f ’ . - us ” # . , y ” 69, OPHRYS MYODES Linne. FLIEGEN OPHRYS. -_ GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE OPHRYIS. Calycis phylla tria superiora subgaleata, duo lateralia paten- tissima. Labellum convexum ecalcaratum. Gynostemium breve, obtusum. Gynizus concavus, subbasilaris. Anthera terminalis, rostrata. Pollinaria distincta, stipitata. Retinacula duo, bur- siculis distinctis inclusa. OPHRYS MYODES. Calycis phylla superiora ovato-lanceolata obtusa, lateralia lineari-filiformia breviora ; labellum pubescens trilobum, lobo medio producto bilobo basi macula coerulea, lateralibus line- aribus; anthera rostro truncato. Myodes Jacg. icon. rar. 1. t. 181. FWilld. sp. pl. 4. p. 64. Hagen Pr. Pf. 2. p. 215. Spreng. Fl. hal. ed. 2.1. p. 387. Bönningh. Prodr. FI. monast. p. 265. Schaef. Trier. Fl. 2 p. 202. ©. insectifera a myodes Linne FI. suec. 737. 818. Auf Wiesen und auf begrasten Anhöhen. Ostpreussen: um Königsberg am Kranzkruge und bei Quednau. Sachsen: um Halle bei Guttenberg, am Hagen bei Esperstädt, bei Bibra.. Westfalen: Baumberg, Billerbeck auf dem Struckfer, Münster bei Willingehege, Neuenberge, Freckenhorst, Bielefeld auf den Bergen Altenberg und Sparenberg. Niederrhein: auf Bergtriften und am Rande der Wälder des Mosel- und Sauerthals und der Eifel. an und in dem Eurener Walde, im Sivenicher Walde! in der Gegend von Wasserbillig, bei Echtenach, unterhalb Dahlem, hinter Schönecken u.s. w. Blüht im Mai und Juni. 21. Die Wurzel besteht aus zwei kugelrunden Knollen, die an ihrem Ursprunge mit stärkeren und dünneren, etwas ästigen Wurzelfasern besetzt sind; die ältere Knolle hat ungefähr die Gröfse einer grofsen Haselnufs, ist nur wenig runzelig und von dun- kelbrauner Farbe; die jüngere ist halb so großs, und blasser. Der Stengel aufrecht, bis einen Fufls lang, von der Dicke einer Schreibfeder, stielrund, am unteren Theil beblättert; und an der Basis mıt den Blättern von zwei braunen Scheiden umschlossen 1. Ba. 11. u. 12. Heft. 20 die an zwei Zoll lang sind und sich in ein mehr oder weniger langes Züngelchen en- digen. Die Blätter, ungefähr vier an der Zahl, alle an der Basis des Stengels stehend, sind lanzettförmig, 3 Zoll lang, 6 Linien breit, spitz, an der Basis scheidenartig, Nach ausgebreitet oder zusammengefaltet, etwas wogig, 7—9 nervig, von elwas silberglän- zend grünem Ansehen. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels zu 4—6 in einer Ähre, einen Zoll und darüber von einander entfernt, und mit grünen, linien -lan- zeltförmigen, 5 Zoll langen, etwas über eine Linie breiten, den Fruchtknoten an Länge übertreffenden Deekblättern unterstützt; sie haben das Ansehen einer Fliege. Der Keleh fünfblätirig, an der hinteren Seite der Stempelsäule stehend, mit ausgebreiteten Blättehen, von denen die drei äulseren 3—4 Linien lang, 2 Linien breit, eirund-lan- zetiförmig, ziemlich spitz, grün und mit drei deutlichen Nerven durchzogen sind, das obere von diesen steht aufrecht und die beiden andern vollkommen wagerecht ab; die beiden inneren Blättchen sind kürzer, linienförmig, kaum eine halbe Linie breit, auf- recht-abstehend und von dunkel purpurbrauner Farbe. Die Kronenlippe steht an der vorderen Seite der Stempelsäule, ist ungespornt, herabhängend, einen halben Zoll lang, länglich, etwas gewölbt, dunkel purpurbraun, durch feine weiche anliegende Haare sammetarlig, mit einem länglichen, oben abgerundeten bläulichen Fleck über der Basis, dreilappig; die Seitenläppchen länglich, kurz, stumpf, 2 Linien lang, eine Linie breit, der mittlere 4 Linien lang, an der Basis 2 Linien breit, nach der Spitze zu allmählig erweitert, und hier zweilappig, mit abgerundeten Läppchen, aber spitzer Bucht. Der Fruchtknöten einen halben Zoll lang, fast keulenförmig. Die Stempelsänle kurz, stumpf, mit einer fast am Grunde stehenden, vertieften, ausgebuchteien Narbenfläche. Der Staubbeutel fast rundlich, kurz, braun, an der Spitze abgestutzt ‚und nicht in einem Schnabel verlängert, mit eirunden, gestielten Blütlienstaubmassen, deren Stielchen jedes einen besonderen Stützer hat, die in getrennten Grübchen stehen. Ohrys aranıfera, Sm. 70 dv. OPHRYS ARANIFERA Smith. SPINNEN -ORCHIS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. OPHRIS. Char. gen. vide supra N 69. OPHRYS ARANIFERA. Calycis phylla superiora oblonga obtusa, late. ralia breviora angustiora; labellum rotundatum, quadrifidum, emarginatum, apendice nulla, villosum, basi macula coerulea bi- cruri; anthera rostro brevi. O. aranifera Smith brit. 3. p. 9. FVilld. sp. pl. 4. p. 66. Auf Bergwiesen. In der Gegend von Trier bei den Siwenicher Höfen‘! Blüht im Mai und Juni. 2L. Die Wurzel besteht aus zwei eiförmigen Knollen, die an ihrem Ursprunge mit sehr starken ästigen Wurzelfasern besetzt sind; die ältere Knolle von der Gröfse eines Taubeneies, bräunlich und nur wenig runzelig, die jüngere etwas kleiner, sonst aber kaum von der anderen verschieden. Der Stengel aufrecht, höchstens einen Fuls hoch, von der Dicke einer Schreibfeder, kaum eckig, etwas röhrenförmig,. am unteren Theil beblättert, und an der Basis mit den Blättern von zwei braunen Scheiden um- schlossen, die fast zwei Zoll lang sind und sich in ein kurzes Züngelchen endigen. Die Blätter stehen alle am unteren Theil des Stengels, die untersten, ungefähr vier an der Zahl, länglich-lanzettförmig, spitz, 2 Zoll lang, fast einen Zoll breit, 5—7 nervig, mit der scheidenartigen Basis sich einander umfassend, von einem silberglänzend grünen Ansehen, ganz flach; die beiden Stengelblätter schmal lanzettförmig, zugespitzt, zusam- mengefaltet. Die Blumen stehen zu 4—5 an der Spitze des Stengels in einer kurzen kaum 3 Zoll langen Ähre, und sind von lanzettförmigen, vertieften, fein zugespitzten Deckblättern gestützt, welche länger als der junge Fruchtknoten, aber eben so lang als 20 ° der ausgewachsene sind. Der Kelch fünfblättrig, an der hinteren Seite des Fruchtkno- tens stehend, die drei äulseren Blättchen ganz ausgebreitet, eirund, stumpf, 4 Linien lang, kaum zwei Linien breit, rosenroth, mit 1—3 grünen Nerven durchzogen, das obere von diesen aufrecht, die beiden anderen wagerecht abstehend; die beiden inneren Blättchen grün, spitz, halb so lang, halb so breit und aufrecht abstehend. Die Kronen- lippe 5—6 Linien lang, 3—4 Linien breit, dunkel purpurbraun, sammetartig, in der Mitte mit einem blauen, zweischenkeligen, glatten Flecken, der Rand zurückgeschlagen, mit mehreren Einschnitten, daher 3—5 lappig, das mittlere Läppchen an der Spitze ausgerandet. Der Fruchtknoten (an unseren Exemplaren) sehr dick, über einen Zoll lang, keulenförmig, gekrümmt und tief gefurcht. Die Stempelsäule kurz. Der Staubbeu- tel fast kugelrund, mit einer kurz geschnäbelten, übergebogenen Spitze, grünlich- braun. v CHhkrys GG Hu Haid Er. Mt Ra _ - MB kn en % r + u 4 5 Fe DE et 5 «land PeRDE ze em Ba 23 Pu 2) Ve IR NEE 2} 237, ‚ ' 4 Be ar x ” 8 r - P » ı% , BIER Si ee - u N tern RT u: ee E j Er Er f Wr x “3 e OR And 3 Ir pi 5 g % ı = D5 P er f \ Y ” F} # » N Ar - y “ Fr y y Em /E ee E 71. OPHRYS APIFERA Hudson. BIENEN OPHRYS. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. OPHRFYS. Char. gen. vide supra 2 69. OPHRFYS APIFERA. Calycis phylla superiora elliptica obtusa, lateralia lanceolata breviora ; labellum rotundatum quadrifidum ,. apendi- eulo apicis reflexo, villosum, basi macula luteola bieruri; anthera rostro sigmoideo. O. apifera Hudson angl. 391. Willd. sp. plant. 4. p. 66. Bönningh. Prodr. Fl. monast. p. 265. In Bergwäldern. Westfalen: Freckenhorst auf der Leyen. Niederrhein: im Eurener, Zewener und Igeler Walde, als am Balduin Häuschen! bei den Sivenicher Höfen in der Gegend von Trier!! Blüht im Mai und Juni. 2. Die Wurzel besteht aus zwei rundlichen Knollen, die an ihrem Ursprunge mit einfachen, ziemlich langen Wurzelfasern besetzt sind; die ältere Knolle ist etwas mehr in die Länge gezogen und hat ungefähr die Gröfse eines Taubeneies, sie ist run- zelig und von brauner Farbe; die jüngere ist halb so grofs, fast kugelrund, glatt und etwas blasser. Der Stengel aufrecht, ungefähr einen Fuls hoch, doch auch niedriger und zuweilen wieder höher, von der Dicke einer starken Schreibfeder, stielrund, etwas röhrenförmig und am unteren Theil beblättert, an der Basis mit den Blättern von einer oder der andern ganz kurzen, bräunlichen Scheide umschlossen, die sich nur in ein ganz kurzes Züngelchen endigt. Die Blätter am untern Theil des Stengels gedrängt und wechselweise stehend, an der breiten Basis scheidenartig erweitert und mit diesen Scheiden den Stengel und sich einander selbst umfassend; die unteren sind bis zur Scheide zwei bis zwei und einen halben Zoll lang, neun Linien breit, länglich - lanzett- förmig, stumpf, 7—9 nervig, flach ausgebreitet und mehr oder weniger abstehend; die obern werden immer schmaler, sind zusammengefaltet, lanzettförmig, kaum einen hal- ben Zoll breit, spitzer, alle wenig lebhaft grün. Die Blumen stehen an der Spitze des Stengels in einer, einen halben Fufs langen und noch längeren Ähre, ungefähr einen Zoll und darüber von einander entfernt und von doppelt längeren, 1} Zoll langen, linien-lanzettförmigen, spitzen Deckblättern unterstützt; sie haben ein sehr schönes, und wenn man die Einbildungskraft zu Hülfe nimmt, wirklich ein Bienen-, oder besser Hummelähnliches Ansehen. Der Kelch fünfblättrig, mit’ ausgebreiteten Blättehen, von denen die drei äufseren 5—6 Linien lang, 2—3 Linien breit, länglich, stumpf, oder spitz, schön rosenroth und mit drei grünen Nerven durchzogen sind; das oberste von diesen steht aufrecht, und ist an der Spitze mehr oder weniger kappenförmig, oft aber auch gar nicht über die Stempelsäule gebogen; die beiden Seitenblättehen von diesen stehen ganz wagereeht ab und sind ganz flach ausgebreilet; die beiden inneren Blätt- chen sind kaum zwei Linien lang, eine Linie breit, aufrecht-abstehend, ungeneryt, grünlich, etwas weichhaarig und am Rande oft umgebogen. Die Kronenlippe steht an der vorderen Seite der Stempelsäule, ist ungespornt, fast wagerecht ausgebreitet, ge- wölbt, sammetarlig, purpurbraun, mit emem grofsen. glatten, gelblichen Fleck von der Basis bis zur Mitte; dieser Fleck besteht aus zwei hackenförmig nach aussen gekrümm- ten, mit dem Rücken gegeneinanderstehenden, in den Rand der Basis sich fortsetzen- den gekrümmten Linien, deren Rücken dureh gleichgefärbte, oft fleckenartig verwischte Queerstreifen mit einander verbunden ‚sind; unter diesem Fleck, nach der Spitze der Lippe zu, befinden sich zwei gelbliche Punetllecken; der Rand der Kronenlippe ist drei- oder fünflappig, aber zurückgeschlagen,; so, dafs die Theilungen nieht zu sehen sind, das mittlere Läppchen verlängert sich zu einem kleinen Spilzehen, dessen pfriem- förmig zugespitzies Ende aber unter der Lippe gebogen ist. Der Fruchtiknolen keulen- förmig, 6—9 Linien lang, nachher noch länger. "Die Stempelsäule kurz. Der Staub- beutel aufrecht, von der Gestalt der oberen Hälfte eines Vogels. mit schnabelartıg ver- längerter Spitze, welche nach unten gebogen ist; wodurch genau ein Vogelkopf darge- stellt wird. Die Blüthenstaubmassen gelb, keulenförmig, auf ziemlich langen Stielehen, jede auf einem Stützer eingesetzt und 'diese in besonderen Grübchen liegend. er 8/27, IR UI ET “IHST Gr Be ENEEIE NEN IE Trert D # IaUAIIELNIEL Fe Fre . LP ET ee BE Zu PA NP, % Pe it 3 rl «& TEN, A ER Fe AN « “ . ug b F 4 2 = Fr » ei 5 ö EL $ ’ “ . 72 LIMODORUM ABORTIVUM Swariz. BLATTLOSES LIMODORUM. GYNANDRIA MONANDRIA. ORCHIDEE. LIMODORUM. Calycis phylla erecta, supremum oblongum, lateralia an- gusta. Lahellum geniculatum, ealcaratum, indivisum, ovale, gynostemii leviter adnatum. Gynostemium elongatum, an- tice eanaliculatum, superne subalato-marginatum,, An- thera terminalis, basi artieulata. Pollinaria bina, sessi- lia, granulosa, LIMODORUN ABORTIFUMN.. Scapus vaginatus; labellum ovatum un- dulatum ; calcar subulatum germen aequans. L. abortivum Smwartz Nov. Act. holm. 6. p. 80. Willd. sp. pl. 4. p. 129. "Rich. Orchid. europ. p. 36. Schaef. Trier Fl. 2. p. 260. Orchis abortiva Linne spec. plant. 1336. In schattigen Bergwäldern. In der Gegend vom Trier im Sauerthal!! Das Exemplar, nach welchem die Abbildung und Beschreibung gemacht worden, ist im Rö- der, vier Stunden von Trier gefunden. Blüht im Mai und Juni. 2L. Die Wurzel besteht aus einem"Büsehrel 'handförmiger Knollen, die in zwei bis drei, zuweilen wiederum ästige, walzenförmige, 1—2 Zoll lange auch längere Fin- ger getheilt sind, ohne Spur von Wurzelfasern. Die Blätter fehlen gänzlich. Der Schaft ungefähr einen Fufs und darüher aus der Erde hervorragend, aber noch unter der Erde, besonders wenn der Boden locker ist, sehr tief hinabgehend, so dals es oft ” schwer ist, bis auf den Grund zu kommen und die Wurzel zu finden; er ist aufrecht, stielrund, von der Dicke einer Schwanenfeder, meist violett angelaufen, ganz von wei- ten Blattscheiden eingehüllt, die ganz weich, ebenfalls oft violett und fast sammetartig anzufühlen sind, und sich in ein kürzeres oder längeres Züngelchen endigen, welches bei den oberen Blattscheiden deckblattartig wird und viel länger ist. Die Blumen sind mehr oder weniger lilafarben oder violett, ohne den Sporn fast einen Zoll großs, ste- hen an der Spitze des Stengels in 'einer 4—6 Zoll langen Traube, an kurzen, unge- fähr einen halben Zoll langen Blumenstielchen und sind von 9—12 Linien langen, lan- zeltförmigen, oft vertieften, violetten Deckblättern unterstützt, welche kürzer als der Frucht- knoten sind. Der Kelch steht an der hinteren Seite des Fruchtknotens und ist fünf- blätterig; die Blätter gewölbeartig über die Stempelsäule geneigt. besonders die drei inne- ren, vou diesen ist das mitllere das größste, etwas verlieft, 9 Linien lang, 4 Linien breit, eirund-lanzeitförmig und stumpf; die”beiden anderen sind lanzettförmig, spitz, eben so lang, aber nur zwei Linien breit; die beiden seitlichen Blätichen sind nur li- nienförmig, mit den übrigen von fast gleicher Länge aber nur eine Linie breit. Die Kronenlippe sieht an der vorderen Seite der Stempelsäule, ist hinterwärts gespornt, so lange die Blume noch in voller Vegation begriffen ist, aufwärtsgebogen, nachher mehr oder weniger abwärtssiehend, unzertheilt. eirund, 9 Linien lang, 4 Linien breit, stumpf, am Rande eiwas wellenförmig und fast gekerbt, wo sie im Sporn eingesetzt ist mit einem Gelenk versehen und hier auch mit der Stempelsäule etwas zusammenhängend. Der Sporn 9—10 Linien lang, gerade, pfriemenförmig, stumpf, kürzer als der Frucht- knoten. Der Fruchtknoien dick, keulenförmig, über einen Zoll lang, nachher noch mehr verlängert, etwas gedreht und gefurcht. Die Stempelsäule verlängert, an vier Linien lang, 14 Linie breit, oberhalb rinnenförmig, an der Spitze in zwei flügelartige Ränder auslaufend. Der Staubbeutel mit einem Gelenk auf der Spitze der Stempel- säule aufgesetzt, zweifächerig, mit zwei sitzenden, rundlich-eirunden, gelbliehen Blü- thenstaubmassen mit gekerntem Blüthenstaub. Diese schöne Pflänze aus der Gegend von Trier, so wie die übrigen in diesen beiden Heften abgebildeten Orchideen 'aus derselben Gegend, hat mein Bruder, der Herr Apotheker Friedrich Dietrich bei Trier. gesammelt. sie dort nach lebenden Exemplaren abbilden lassen und mir die Original-Exemplare mit den Zeiehnungen für meine Flora eingesendet. EEE ee u un. ee. Me Di A Register zum ersten Bande. Alisma Plantago 61. Malaxis monophylla 14. Allium rotundum 57. - paludosa 13. - Schoenoprasum 58. Muscari botryoides 40, Anacamptis pyramidalis 66. - comosum 42. Anthericum Liliago 53. - racemosum 41. - ramosum 54. Neottia cordata 22. Asparagus oflieinalis 52. - latifolia 10. Butomus umbellatus 25. - Nidus avis 21. Calla palustris 62. Ophrys apifera 71. Cephalanthera ensifolia 19. - aranifera 70. pallens 18. - Myodes 69. - rubra 20. Orchis coriophora 3. Colchieum autumnale 30. - fusca 64. Convallaria majalis 33. - lanceata 5. Corallorrhiza innala 23. - latifolia 4. Crocus vernus 31. - maculata 6. Cypripedium Calceolus 24. - militaris 63. Epipactis latifolia 12. - Morio 1. - palustris 11. - palustris 2. Galanthus nivalis 32. Ormnithogalum nutans 55. Gladiolus imbricatus 44. - umbellatum 56. - pratensis 4). Paris quadrifolia 39. Goodyera repens 17. Platanthera bifolia 7. Gymnadenia Conopsea $. Polygonatum multiflorum 35. - odoratissima 69. - verticillatum 36. - viridis 68. - vulgare 34. Habenaria albida 67. Sagittaria Sagittifolia 39. Herminiam Monorchis 9. Scheuchzeria palustris 57. Hydrocharis Morsus Ranae 60. Sparganium natans 28. Iris germanica 47. - ramosum 26. - Pseudacorus 46. - simplex 27. - sambueina 48. Spiranthes autumnalis 16. - sibirica 45. Streptopus amplexifolius 38. Limodorum abortivum 72. Tofieldia calyculata 29. Liparis Loeselüi 15. Triglochin maritimum 50. Majanthemum bifolium 37. - palustre 49. o j RN, 3 slieilsonoem