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Im Verlage von

R. Friedländer & Sohn in Berlin

erschienen:

Forschungsberichte

aus der Biologischen Station zu Plön.

Herausgegeben von Dr. Otto Zacharias.

Theil I.

Faunistische und biologische Beobachtungen am Gr. Plöner See. 52 Seiten gross-8. mit 1 lithographirten Tafel in-4. 1893. Preis Mark 2,90.

Theil II.

Ule, Geologie und Orohydrographie der Umgebung von Plön. Krause, Uebersicht der Flora von Holstein. Richter, Gloiotrichia echinulata, eine Wasserblüthe des Gr. und Kl. Plöner Sees. Castracane, Die Diato- maceen des Gr. Plöner Sees. Brun, 2 neue Diatomeen von Plön. Zacharias, Faunistische Mittheilungen, mit Hirudineen-Verzeichniss von R. Blanchard. Beobacht- ungen am Plankton des Gr. Plöner Sees. Walter, Bio- logie und biologische‘ Süsswasserstationen. Hydrobio- logische Aphorismen.

7 und 155 Seiten gross-8. mit 2 lithographirten Tafeln, 1 Karte in gross-folio, 12 Abbildungen im Text, und 2 Tabellen.

Preis 7 Mark.

Druck von Otto Dornblüth in Bernburg.

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Ihe 7 Mit 1 lithograph. Tafel, 45 Abbildungen im Text und 1 Tiefenkarte der Koppenteiche.

Von Dir. Otto Zacharias,

Direktor der Biologischen Station. Mit Beiträgen von E. Lemmermann (Bremen), Dr. H. Klebahn (Hamburg),

F. Könike (Bremen), Dr. H. Brockmeier (Gladbach), K. Knauthe (Schlaupitz) und Dr. S. Strodtmann (Plön).

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Forsehungsberichte

aus der Biologischen Station zu Plön. Theil 4.

Mit 1 lithograph. Tafel, 45 Abbildungen im Text und 1 Tiefenkarte der Koppenteiche..

Von

Dr. Otto Zacharias,

Direktor der Biologischen Station.

Mit Beiträgen von E. Lemmermann (Bremen), Dr. H. Klebahn (Hamburg), F. Könike (Bremen), Dr. H. Brockmeier (Gladbach), K. Knauthe (Schlaupitz) und Dr. S. Strodtmann (Plön).

BERLIN R. Friedländer & Sohn 1896.

IX.

LnPalt. Vorwort

Dr Otto Zacharıas: Quantitative Untersuchungen über

das Limnoplankton

. Dr. Otto Zacharias: Ergebnisse einer biolog. Excursion

an die Hochseen des Riesengebirges .

. ELemmermann: Zur Algenflora des Riesengebirges . . EELemmermann: Zur Algenflora des Plöner we

Zweiter Beitrag

. Dr. H. Klebahn: Ueber aserblüthehildende ech iR über

das Vorkommen von Gasvacuolen bei den Phycochro- maceen

. F. Könike: Holsteinische ner Be . Dr. H. Brockmeier: Zur Biologie der old . K. Knauthe: Ueber Weissfischbastarde aus Gewässern in

der Umgebung von Berlin

Dr. S. Strodtmann: -Planktonuntersuchungen in ehen und mecklenburgischen Seen

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X, Dr. Otto Zacharias: Ein neues ode mit Trisblende S. 288-290.

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Vorwort

Die Biologische Station am Gr. Plöner See ist jetzt seit einem halben Jahrzehnt in Thätigkeit. Als ich dieselbe 1891 eröffnete, hatte ich es mit zwei ansehnlichen Gruppen von Gegnern zu tlhun. Die einen sagten mit Bestimmtheit voraus, das bei den Forschungen im Süsswasser zumal wenn ein einziger See das Hauptobjekt derselben bilde -- nicht viel herauskommen werde. Die anderen gaben ihrem Bedenken einen vorsichtigeren Ausdruck und meinten, dass sich in Betreff des wissenschaftlichen Werthes einer solchen Bevbachtungsanstalt nicht eher etwas sagen lasse, als bis man einige Zeit hindurch Erfahrungen über deren Leistungen gesammelt habe. - Unter solehen Umständen fiel mir die keineswegs dankbare Aufgabe zu, fortgesetzt Beweise für die Existenzberechtigung des von mir begründeten Instituts zu liefern. Ich durfte nicht müde werden, meine Jahresberichte mit immer neuem und überzeugendem Beweis- material auszustatten, um mindestens das Vertrauen der zweiten Gruppe zu gewinnen. Mit den Vertretern der anderen beschäftigte ich mich überhaupt nicht weiter. Es war dies auch völlig überflüssig, da diese Unglückspropheten nach Jahr und Tag ganz von selbst verstummten. Endlich erglänzte aber auch ein Strahl positiven collegialischen Wohlwollens über meiner Plöner Wirksamkeit, insofern ein urtheils- fähiger jüngerer Zoolog bei Gelegenheit einer Recension des II. Theils meiner Forschungsrapporte die Bemerkung einfliessen liess!): „Dass aus der Plöner Station manche werthvolle Entdeckung hervorgehen. würde, haben wohl Alle vorausgesehen.“

Kurz vorher hatte sich der bekannte schweizerische Seen- forscher, Prof. F. A. Forel, in demselben Sinne geäussert, indem er die nämlichen Berichte als eine reiche Fundgrube von neuen Thatsachen und Gesichtspunkten bezeichnete). Aehnlich ermuthigende Kundgebungen der Fachpresse kamen auch aus Italien und Frank- reich, sowie aus England und Amerika. Selbstverständlich nehme

1) Zeitschr. f. Fischerei, Heft 5. 1894, Berlin. 2) Archives des Sciences physiques et naturell. Tom. XXXI, 1894. Geneve,

ich das reiche Maass dieser Anerkennungen nicht für mich allein in Anspruch, sondern theile mich in dasselbe mit meinen thatkräftigen Herren Mitarbeitern, die mich von Anfang an unterstützten und dadurch die erfolgreiche Weiterführung des ganzen Unternehmens ermöglichten. Mir persönlich kommt dabei nur etwa das Verdienst zu, unter den misslichsten Verhältnissen ausgeharrt zu haben, denn dem jungen Institute standen von Haus aus nur bescheidene Mittel zur Verfügung. Auch gegenwärtig wird demselben im Vergleich zu der hohen Dotation ähnlicher Stationen eine nur mässige Staatsbeihülfe zu Theil, und wenn nicht gelehrte Körperschaften und opferwillige Privatpersonen von Zeit zu Zeit Zuschüsse gewährt hätten, so würde es schwerlich möglich gewesen sein, die Arbeiten am Gr. Plöner See bis zu diesem Tage fortzuführen.

Bei so wenig günstigen äusseren Umständen gewährte es mir ich gestehe es offen eine grosse Genugthuung, dass kein Geringerer als Geheimrath Prof. Rud. Virchow am 4. Februar 1895 im preuss. Abgeordnetenhause für die hiesige Anstalt und die damit verbundenen Forschungsbestrebungen das Wort nahm, um in einer ausgezeichneten Rede die damals von mir eingereichte Petition um Erhöhung der staatlichen Beihülfe zu befürworten. Es geschah dies mit ebensoviel Wohlwollen als tiefgehender Sachkenntniss, und der ganze Gegen- stand wurde nach allen Seiten hin so erschöpfend erörtert, dass damit gleichzeitig ein klares Arbeitsprogramm für biologische Süss- wasserstationen zur Aufstellung gelangte.

Zu Eingange seiner Darlegung constatierte Prof. Virchow die Sachlage mit folgenden Worten: „Die Untersuchungen, welche in Plön ausgeführt worden sind, haben in ganz überraschender Weise gezeigt, wie wenig man eigentlich bisher wusste.“ Dieser Ausspruch deckt sich in seiner unumwundenen Ehrlichkeit mit dem Bekenntnisse jedes Einzelnen, der am hiesigen See bei mir gearbeitet hat. Es ist in Plön thatsächlich ein ganz neues Studienfeld erschlossen worden, auf dem noch manche reiche Ernte gehalten werden kann. Die bis- herige unzulängliche Kenntniss der Süsswasserorganismen erklärt sich zum grössten Theil aus der Art und Weise, wie die jungen Zoologen in ihre Wissenschaft eingeführt werden. Auf der Uni- versität hören sie nur ganz nebenbei etwas von den niederen Thieren und Pflanzen der heimatklichen Gewässer, und auf den Gymnasien bleibt erst recht keine Zeit zu einer Orientierung darüber. Mit der erstaunlichen Lebensfülle, die unsere vaterländischen Seen und Teiche beherbergen, werden also nur sehr wenige von denen, welche die Zoologie später officiell zu vertreten haben, während ihrer

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Studienzeit bekannt, und so kommt es, dass sie auch in der Folge wenig Neigung verspüren, sich damit zu befassen. Zum andern Theil resultiert der angedeutete Sachverhalt aber aus der geographi- schen Lage unserer Hochschulen, insofern keine derselben mit der einzigen Ausnahme von Berlin sich in der Nähe von grösseren Landseen befindet. Es fehlt somit durchweg auch an direktem Anreiz zur Vornahme und zur Pflege von Süsswasserstudien. Nur in Berlin (Dank seiner seenreichen Umgebung) hat sich stets ein lebhafteres Interesse für lacustrisch-biologische Forschungen in den bezüglichen akademischen Kreisen kundgegeben, und es ist mir auch, wie ich dankbar anerkennen muss, von daher mancherlei Förderung bei Begründung der hiesigen Anstalt zu Theil geworden.

Dass seinerzeit, als ich die hiesigen Forschungen begann, mehrfache Zweifel an der ausdauernden Ergiebigkeit des Gr. Plöner Sees laut wurden dies ist ebenfalls auf die bislang vorherrschende Neigung zurückzuführen, den Organismenbestand der Süsswasser- becken in Bezug auf Menge und Formenreichthum zu unterschätzen. Daraus erklärt es sich ferner, dass mir damals von einem unserer namhaftesten Universitätszoologen zu bedenken gegeben wurde, ob es nicht rathsamer sei, zum Zwecke der beabsichtigten Süsswasser- untersuchungen lieber eine Wanderstation einzurichten, anstatt sich an einem bestimmten Wasserbecken festzusetzen und dies von einer Daueranstalt aus zu bearbeiten. Selbst notorische Freunde meiner Sache waren von diesem Gedanken eingenommen, weil sie die Be- fürchtung hegten, dass es einer fixierten Station gelegentlich an neuen Aufgaben mangeln könne. Ich bin durch diese Ansicht niemals ernstlich beunruhigt worden, weil ich aus der Beschäftigung mit dem Plankton des Gr. Plöner Sees die Ueberzeugung gewonnen hatte, dass eine Ergründung der mannichfaltigen und eigenthümlichen Lebensbedingungen jener schwebenden Organismenwelt in ein ganzes Dickicht von Problemen führt. An eine Erschöpfung dieses um- fassenden und hochinteressanten Themas ist also für’s Erste garnicht zu denken, weder jetzt noch in absehbarer Zeit.

Prof. Virchow kam in seiner Landtags-Rede auf den nämlichen Punkt zu sprechen und bemerkte darüber Folgendes: „Die Beobachtung dieser Vorgänge (im Plankton) stellt eine ganze Reihe von Auf- gaben, die mindestens vorläufig als dauernde anzusehen sind. Ich | kann deshalb nicht zugestehen, dass es fehlerhaft sei, eine stationäre Einrichtung zu treffen und an ihrer Stelle eine Art Wanderstation einzurichten. Das würde, glaube ich, zu nichts Rechtem führen. Man muss sich nothwendig darauf concentrieren, die neuen Probleme,

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welche aufgeworfen worden sind, an bestimmten Stellen durch- zuarbeiten. Ob das gerade in fünf Jahren ausführbar sein wird, lässt sich schwer beurtheilen. Es ist möglich, dass man dann ziem- lich Alles weiss; aber es ist auch möglich, dass es länger dauern wird, und es ist keine unbillige Forderung, dass eine derartige An- stalt wie die zu Plön für eine gewisse Anzahl von Jahren gesichert sei, damit die Untersuchungen in systematischer Weise weitergeführt werden können. Ich möchte Sie davor warnen, auf den Gedanken einzugehen, Wanderstationen einzurichten, etwa an den Seen Ost- preussens oder Pommerns. Das ist eine sekundäre Aufgabe. Erst handelt es sich um eine stationäre Einrichtung; ist eine solche da, so ist man in der Lage, an dieser so viel Leute auszubilden, dass sie nachher als Wanderlehrer oder Wanderuntersucher an die andern Seen geschickt werden können, wo sie temporäre Forschungen vor- nehmen. An einer Stelle aber müssen die systematischen Probleme ausgearbeitet werden. Hierfür hat sich nun die Anstalt in Plön als ausserordentlich günstig erwiesen. Nie liegt an einem mächtigen See, welcher zugleich sehr tief ist und mannichfaltige Temperaturverhältnisse darbietet. Dieser See ist auch frei von grösseren Zuflüssen, also fast ganz abgeschlossen. Er bildet das Prototyp für jene grosse Menge von Wasserbecken, die auf der so- genannten Seenplatte von Mecklenburg bis an die russische Grenze sich fortsetzen, zu denen insbesondere die vielen Seen Ostpreussens gehören. Diese Gewässer, welche relativ abgeschlossen sind, finden im Gr. Plöner See ihr bestes Vorbild. Was da an wissenschaft- licher Kenntniss gewonnen wird, das wird sicher reiche Früchte tragen für alle analogen Wasserbecken.“

Diese völlig zutreffiende Schilderung des Charakters meiner Anstalt durch Geheimrath Virchow findet ihr Gegenstück in einer vielverbreiteten, aber ganz irrthümlichen Auffassung vom Zwecke derselben. Man meint nämlich in manchen dem praktischen Fischereiwesen nahestehenden Kreisen, dass die Süsswasserbiologie ihren Beruf verfehlt habe, wenn sie sich nicht in den Dienst der Teich-. wirthschaft stelle, um sich auschliesslich oder doch vorwiegend mit dem Wohl und Wehe der Fischfauna zu befassen. Es ist eine ausser- ordentlich engherzige Ansicht, welche die Vertreter dieses Stand- 'punktes geltend machen. Denn man lässt dabei völlig ausser Acht, dass unsere Seen und Weiher ausser den Fischen noch eine grosse Anzahl anderer Wesen, thierischer sowohl wie pflanzlicher, beher- bergen, deren Studium, ganz abgesehen von jeder Nützlichkeitsfrage, ein hervorragendes theoretisches Interesse besitzt, insofern dadurch

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gelegentlich Aufschlüsse über die vornehmsten. und schwierigsten Probleme, welche die Biologie überhaupt darbietet, erlangt werden.

So hat z.B. Prof. O. Jsrael!) an Pelomyxa palustris, einem winzigen, unscheinbaren Süsswasserorganismus sehr bemerkenswerthe Untersuchungen über die Protoplasmabewegung ausgeführt und da- bei Vorgänge beobachtet, welche mit dem Contraktionsphänomen der (glatten) Muskelfasern bei höheren Thieren parallelisiert werden dürfen. Ich führe dies nur an, um zu zeigen, wie fruchtbar und wichtig unter Umständen derartige Studien werden können. Die Pelomyxa erlangt natürlich hierdurch eine hundert Mal grössere Bedeutung für die Wissenschaft als sämmtliche Fische, die etwa mit ihr zusammen denselben Teich bewohnen.

Das ist aber bloss ein einziges Beispiel von den vielen, die herangezogen werden könnten, um zu beweisen, dass, wie auch Herr Geheimrath Virchow hervorgehoben hat, praktische Fragen „nicht im ersten Treffen“ stehen, wenn es sich um die Aufgaben von Süsswasserstationen handelt. In erster Linie werden vielmehr Be- obachtungen eingehender Art über die im Süsswasser vorkommenden Thier- und Pflanzenspecies bezweckt. Später wird man zusehen, was sich daraus für Fischerei und Fischzucht ergiebt. Dies „später“ kann aber schon heute oder morgen eintreten; denn ich bin bereits im Stande gewesen, den Praktikern beachtenswerthe Aufschlüsse über die Ernährung der jungen (wildlebenden) Fischbrut zu geben, die als Richtschnur für eine rationelle künstliche Fütterung dienen können ?).

Der Biolog, der sich der Klarstellung allgemeiner Probleme widmet, kann sich nicht ausschliesslich mit ichthyologischen Fragen beschäftigen. Das ist vielmehr die Aufgabe der speciellen teichwirthschaftlichen Versuchsstationen, wie wir eine solche seit Jahresfrist zu Trachenberg in Schlesien besitzen®). Hier ist der Fisch (und namentlich der Karpfen) das Hauptobjekt aller Studien. Wenn die deutschen Teichwirthe ihr Interesse ernstlich wahrnehmen wollten, so müssten sie eine weit grössere Anzahl von solchen Stationen aus eigener Initiative gründen, die je nach den örtlichen Verhältnissen die günstigsten Bedingungen der

ı) Biologische Studien mit Rücksicht auf die Patho- logie. Archiv f. patholog. Anatomie. Bd. 141. Heft 2. 1895. 8. 209 u. ff.

2) vergl. No, 1 der von mir herausgegebenen „Orientierungsblätter für Teichwirthe und Fischzüchter.“ Plön, 1896.

3) Auch am Müggelsee bei Berlin besteht seit drei Jahren ein derartiges Institut, welches vom Deutschen Fischerverein unterhalten wird.

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Aufzucht für diese oder jene Fisch-Species ausfindig zu machen hätten. Daneben muss es aber immer eine Stelle geben, an welcher die allgemeinen Fragen der Süsswasserbiologie zur Behandlung kommen. Ohne die Mitwirkung einer solchen (vorwiegend wissen- schaftlich thätigen) Station dürfte sich die angestrebte „Hebung der Teichwirthschaft“, von der so vielfach die Rede ist, nur äusserst langsam vollziehen.

Aus meiner Correspondenz mit den nambaftesten deutschen Teichwirthen weiss ich, dass man die Arbeiten der Plöner Station jetzt schon von diesem Gesichtspunkte aus zu beurtheilen beginnt. Es kann unter solchen Umständen nicht ausbleiben, dass der Zeit- punkt heranrückt, wo man sich allgemein von der Nothwendigkeit überzeugt, dass eine Arbeitstheilung zwischen den sehr nützlichen Versuchsanstalten mit praktischer Tendenz (deren Vermehrung nur eine Frage der Zeit ist) und den biologischen Süsswasserstationen, die im rein wissenschaftlichen Sinne thätig sind, Platz greifen muss.

So habe ich z. B. auf Grund meiner Planktonstudien wiederholt auf die Möglichkeit einer biologischen Bonitierung der Fisch- gewässer hingewiesen!) und sehe nun mit Vergnügen, dass dieser Gedanke von Dr. E. Walter, dem rührigen Leiter der Trachenberger Versuchsanstalt, in selbständiger Weise für die Praxis nutzbar zu machen versucht wird. Der Genannte hat soeben darüber eine ein- gehende Mittheilung gemacht ?). Eben das verstehe ich unter Arbeits- theilung. An einer Centralstelle (oder auch an mehreren) müssen hydrobiologische Untersuchungen ganz ohne Rücksicht auf den un- mittelbaren Nutzen durchgeführt werden, und was davon für Fischerei- zwecke brauchbar ist, muss dann in dieser oder jener Versuchs- station geprüft und dem praktischen Bedürfniss angepasst werden. Nur auf diesem Wege scheint mir das von vielen Seiten angestrebte Ziel nämlich die Hebung des Ansehens und der Erträge der ein- heimischen Teichwirthschaft erreichbar zu sein.

Biologische Station, Dr. Otto Zacharias Ende März 1896. (Plön).

1) Vergl. Jahresbericht des Centralfischerei-Vereins für Schleswig- Holstein (1893) und auch neuerdings in No. 2 der „Orientierungsblätter für Teichwirthe und Fischzüchter‘‘, 1896.

2) Im Jahresberichte (1895/96) des Schlesischen Fischerei-Vereins, 1896.

I.

Quantitative Untersuchungen

über

das Limnoplankton. Von Dr. Otto Zacharias (Plön).

Im Nachfolgenden berichte ich über die Ergebnisse von Messungen und Zählungen, welche sich auf das Plankton des Grossen Plöner See’s beziehen. Die betreffende Untersuchung wurde am 1. Oktober 1894 begonnen und bis zum 30. September 1895 fortgesetzt. Ich verfolgte dabei den doppelten Zweck, festzustellen: 1. in welchen Verhältnissen die Gesammtmenge der limnetischen Organismenwelt innerhalb bestimmter Zeiträume sich verändert und 2. durch welche Individuenzahlen die einzelnen Species von niederen Pflanzen und Thieren in der vielfach nach Quantität und Zusammensetzung wech- selnden Planktonmasse vertreten zu sein pflegen. Bei dem lebhaften Interesse, welches gegenwärtig dem Süsswasserplankton aus theore- tischen sowohl wie praktischen Gründen zugewendet wird, schien die consequente Durchführung einer solchen Arbeit von allgemeinem Nutzen zu sein und demgemäss habe ich nicht gezögert, dieselbe in Angriff zu nehmen. An der Hand meiner Mittheilungen wird jeder sachverständige Leser im Stande sein, sich ein Bild von den quan- titativen und qualitativen Veränderungen zu machen, die während des Jahresablaufs im Plankton eines grossen Binnensee’s stattfinden.

Die Wege zur Anstellung von dergleichen Untersuchungen, welche völlig neu in ihrer Art sind, hat uns Hensen gewiesen, und es ist ein hervorragendes Verdienst dieses Forschers, die wissen- schaftlichen Methoden auf diesem Gebiete ersonnen und mustergültig ausgebildet zu haben. Die hier in Frage kommenden Neuerungen beziehen sich bekanntlich nicht bloss auf die Messung des Volumens

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und das Verfahren bei der Individuen -Zählung, sondern auch auf die besondere Beschaffungsweise des Materials, welches den quanti- tativen Ermittelungen zu Grunde liegt. Zur Orientierung derjenigen Leser, die nicht im Speciellen mit den Principien der Hensen’schen Methodik vertraut sind, muss ich einige nähere Angaben machen, um in allen Punkten der nachfolgenden Darlegung verständlich zu sein. Ich werde der Reihe nach zu behandeln haben 1. die Aus- führung der Fänge, 2. die Volumenmessung derselben und 3. das Zählverfahren. Letzteres habe ich etwas modificiert, weil ein geringerer Grad von Genauigkeit als der auf mühevollere Weise er- zielbare für meine Zwecke hinreichend war.

A. Die quantitativen Fänge.

Das Süsswasserplankton besteht, wie hinlänglich bekannt, aus einem bunten Gemisch von niederen Thier- und Pflanzenwesen, ins- besondere aus Algen, Protozoen, Räderthieren und Kreb- sen. Von ersteren kommen namentlich gewisse Arten von Nosto- caceen, Uhroococcaceen und Bacillariaceen in Betracht. Alle diese Organismen zeichnen sich durch ein stark ausgebildetes Schwebver- mögen aus, durch welches sie befähigt werden, sich über das ganze Areal der Seen auszubreiten, ohne dass für sie die Gefahr entsteht, in die Tiefe hinabzusinken und umzukommen. In horizontaler Richtung erstreckt sich die Verbreitung dieser Wesen vom Uferrande bis zur Seenmitte in annähernd gleicher Dichtigkeit. Nach der Tiefe zu verbreiten sie sich aber weniger gleichförmig, denn manche Gattungen halten sich ausschliesslich in den von der Sonne erleuchteten und durch- wärmten Wasserschichten der Oberfläche auf, andere hingegen bevor- zugen die mittleren und noch andere die dem Seegrunde zunächst befindlichen kälteren Regionen, wohin auch das wenigste Licht dringt.

Wenn wir demnach ermitteln wollen, was zu einer bestimmten Zeit an planktonischen Pflanzen und Thieren in einem Wasserbecken enthalten ist, so ‚können wir dies lediglich durch verticales Fischen erreichen, d. h. nur dadurch, dass wir ein dazu geeignetes feinmaschiges Netz bis in die grösste Tiefe hinablassen und senk- recht wieder emporziehen. Auf diese Art durchseihen wir sämmt- liche über einander lagernde Wasserschichten und können durch die mikroskopische Analyse des bezüglichen Filtrats ein richtiges Bild von der jeweiligen Zusammensetzung des Limnoplankton er- halten. Diese in der Verticalrichtung ausgeführten Netzzüge bieten

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aber noch den weiteren Vortheil dar, dass sie sich immer auf ein bestimmtes Wasserquantum beziehen lassen, nämlich auf eine Wasser- säule vom Querschnitt der Netzöffnung und von der Höhe des Netzzugs. Dadurch werden alle Fänge, welche mit demselben Netz und aus gleicher Tiefe gemacht sind, unter sich ver- gleichbar, wogegen Horizontalfänge das Missliche an sich haben, dass bei ihnen niemals mit Genauigkeit festgestellt werden kann, aus welcher Wassermenge das durch sie gewonnene Filtrat herstammt.

Für die Planktonfänge im Gr. Plöner See habe ich eine mög- lichst tiefe Stelle gewählt, welche etwa 300 m weit von der Biolo- gischen Station entfernt ist. Um Einblick in die Zu- und Abnahme des Plankton zu erhalten, wurde hier regelmässig in Zwischenräumen von etwa 10 Tagen gefischt. Dazu benutzten wir ein kleines trichter- förmiges Netz aus Seidengaze von 50 cm Länge. Dasselbe ist an einem Messingringe von 20 cm Durchmesser befestigt und trägt an seinem unteren spitz zulaufenden Theile den Filtrator, dessen Sammelgefäss behufs bequemer Entleerung mit einem Abflusshahn versehen ist. Den oberen Theil des Netzes bildet ein soge- nannter Hensen’scher Kegel, welcher eine Eingangsöfinung von nur +37 Quadratmeter Weite besitzt. Mithin werden jedes Mal °, = 0,25 Cubikmeter (= 250 Liter) Wasser durchgeseiht, wenn das Netz aus 40 m Tiefe bis an die Oberfläche des See’s heraufgezogen wird. Freilich ist diese Angabe nur für ein ideales Netz gültig, d. h. für ein solches, welches dem von oben her unter einem gewissen Druck einströmenden Wasser gar keinen Widerstand entgegenzusetzen ver- möchte In Wirklichkeit filtriert jedoch unser Netz weit weniger. nämlich höchstens 8 bis 9 Zehntel von dem Wasser, welches that- sächlich durch den oberen Ring fliessen würde, wenn kein Gaze- beutel an demselben hinge. Letzterer staut das Wasser bis zu einem gewissen Grade in sich auf, so dass eine der Schnelligkeit des Zugs entsprechende Menge, anstatt filtriert zu werden, sogleich wieder aus der Netzöffnung herausstrudelt und sammt seinem Orga- nismengehalt verloren geht. Dieser Uebelstand tritt namentlich bei vergrösserter Zuggeschwindigkeit hervor, und man sollte daher das Netz beim Fange niemals rascher als mit 50 cm pro Sekunde empor- ziehen.

Man nennt die Zahl, mit welcher man die volumetrischen Ergebnisse sowohl als auch die einzelnen Zählungsposten multi- plicieren muss, um ein der Wahrheit näher kommendes Resultat zu erhalten, den Filtrationscoöfficienten. Von Hensen ist ge- zeigt worden, wie derselbe für jedes beliebige Gaze-Netz durch

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Rechnung gefunden werden kannt). Neuerdings hat der amerika- nische Seenforscher J. Reighard ihn auch experimentell zu bestim- men versucht ?).

Für meine sämmtlichen Zählungen und Volumenmessungen ist das Material nicht durch einfache, sondern durch Doppelfänge beschafft worden. Da nämlich erfahrungsgemäss zwei nach einander an derselben Stelle gemachte Netzzüge in quantitativer Hinsicht durchgängig etwas verschieden ausfallen, so empfiehlt es sich immer, zwei solche Fänge mit einander zu mischen und sie vereint zu messen und zu zählen. Nimmt man dann aus dem Ergebniss das Mittel, so erzielt man augenscheinlich einen doppelt so hohen Grad von Genauigkeit, als ihn der einzelne Fang für sich gewährt haben würde.

Um das Planktonnetz möglichst gleichmässig emporziehen zu können, befindet sich am Hintertheile unseres Bootes in senkrechter Stellung eine 2 m lange, kräftige Eisenstange, welche die Form eines Krummstabes hat. Ihr gebogenes Ende trägt eine Rolle und ist dem Wasserspiegel zugekehrt. Ueber diese Rolle läuft die etwa 6 mm dicke Leine, an der das Netz befestigt ist. Letzteres wird vor dem Hinablassen immer erst angefeuchtet und dann mit mässiger Schnelligkeit in die Tiefe versenkt. Nach einigen Sekunden zieht man es wieder herauf, taucht es aber bis zum Rande der Eingangs- öffnung noch mehrmals in’s Wasser, um die an der Innenseite des Gazebeutels leicht haften bleibenden Objekte in den Filtrator hinab- zuspülen. Hierauf wird die Leine ein Stück angezogen, so dass das Netz ungefähr einen Meter hoch über den Seespiegel zu hängen kommt. Durch Drehung des eisernen Krummstabes um 180° bringen wir dasselbe dann diesseits von Bord, öffnen den Hahn des Filtrators und fangen das herausfliessende Plankton mit einem der bereit- stehenden Glasgefässe auf. Ich benutze dazu verkorkbare, cylindrische Büchsen von 14 cm Höhe und 6 cm Weite. Vor der Ausfahrt werden 2—3 Stück solcher Gefässe mit etwa 5 ccm Formol oder mit ebensoviel 3procentiger Chromsäurelösung versehen. Die Ver- dünnung dieser ziemlich concentrierten Oonservierungsmittel erfolgt ganz von selbst durch das im Sammelbecken des Filtrators zurück- gehaltene Wasser, welches bei Entleerung des Fangergebnisses natür- lich mit herausfliesst. Durch Aufnahme eines Doppelfanges wird

1) V. Hensen: Ueber die Bestimmung des Planktons, 1877. 8. 10—13. Ergebnisse der Planktonexpedition, B.I, B, 1895, S. 76 u. ff.

2) J. Reighard: A biological examination of Lake St. Clair, Bulletin of the Michigan Fish Commission Nr. 4, 1894,

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jede meiner Glasbüchsen fast völlig angefüllt. Zum Zwecke einer vollständigen Härtung muss das Material wenigstens 5-6 Stunden in der Chromsäure (bezw. im Formol) verbleiben. Dann erst ist es zu weiterer Bearbeitung geeignet.

Bei Ausführung der Fänge ist sehr darauf zu achten, dass das Boot immer möglichst an der Stelle bleibt, wo das Netz hinunter- gelassen wurde. Dies ist allerdings nur bei ganz windstillen Tagen zu erreichen. Ist das Wasser nur einigermassen bewegt, so muss das Fahrzeug vor Beginn des Fanges verankert werden, um ein stärkeres Abtreiben desselben zu verhindern. Versäumt man diese Vorsichtsmassregel, so durchfischt das Netz, indem es beim Aufzug nicht mehr vertical, sondern in schräger Richtung nach oben geht, ein viel beträchtlicheres Wasserquantum, als es darf, und der Fang täuscht demzufolge eine grössere Ergiebigkeit vor, als ihm eigentlich zukommt. Die grösste Genauigkeit der Fänge erzielt man bei voll- kommener Windstille und spiegelglattem See. Hier in der Biologi- schen Station konnten wir uns stets das beste Wetter für die Fänge aussuchen und brauchten namentlich während der Sommermonate niemals bei unruhigem Wasser zu fischen. Im Herbst freilich, wo es vielfach stürmisch ist, musste das Material gelegentlich auch unter ungünstigen Bedingungen herbeigeschaft werden. Dann ist aber auch das Boot jedes Mal an der Fangstelle verankert worden.

Am genauesten und bequemsten liessen sich die Fänge machen, nachdem der See zugefroren war. Dies trat v. J. am 27. Januar ein. Während der Zeit der Eisbedeckung bedienten wir uns bei der Verticalfischerei eines mannshohen, dreifüssigen Gestells, an dem ein einfacher Rollenmechanismus zur sicheren Führung der Leine angebracht war. Das Netz wurde durch eine in’s Eis gehauene kreisförmige Öffnung (von 30—40 cm Durchmesser) bis zur Be- rührung des Grundes hinabgesenkt und dann wie gewöhnlich herauf- gezogen. Es erstarrte stets nach wenigen Minuten im kalten Luft- zuge zu einem Eistrichter, der leicht Brüche bekam und daher sehr vorsichtig behandelt werden musste. Damit der Inhalt der mitge- nommenen Glasbüchsen nicht gefrieren konnte, wurden dieselben bei jeder Excursion in Tücher gewickelt und ausserdem in ein Kist- chen verpackt, welches zur Verhütung des Eindringens von Frost eine Heizvorrichtung in Gestalt eines heissen Ziegelsteins enthielt Auf solche Art wurde das Material stets gut erhalten von der Fang- stelle nach der Biologischen Station gebracht und niemals war eine schädigende Einwirkung der Winterkälte auf den Inhalt der Kiste

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spürbar. Der erwärmte Dachziegel erwies sich als ein sehr nütz- liches Ding auf diesen Fangtouren.

B. Die Volumenmessung und ihre Ergebnisse.

Nachdem die Conservierung des Materials unter dem Einflusse der oben genannten Flüssigkeiten erfolgt ist, schreiten wir zur Er- mittelung von dessen Volumen. Zu diesem Behufe wird der Fang- ertrag zunächst auf einem Filter gesammelt. In Ermangelung einer besonderen Vorrichtung kann man dazu ein rundgeschnittenes Stück Netzzeug (Seidengaze Nr. 16) benutzen), welches wie ein Filter- papier zusammengefaltet und in einen kleinen Glastrichter gebracht wird. Nun giesst man aus einer der Glasbüchsen den betreffenden Doppelfang portionsweise durch den Gazefilter, aber so, dass auch nicht der kleinste Theil des Materials in Verlust geräth. Die bereits entleerte Büchse wird jetzt zur Hälfte wieder mit reinem Wasser gefüllt und behutsam damit geschwenkt, um dadurch noch alle Reste des Fanges zusammen zu bekommen. Dieses Spülwasser wird ebenfalls noch durchgeseiht, worauf man das Material reichlich "und wiederholt mit Wasser auswäscht, um die überschüssige Chromsäure zu entfernen, wenn solche zur Härtung verwendet wurde. Bei der Formolconservierung ist keine derartige Auswaschung erforderlich, da das Material so wie so in einer verdünnten (1-2 procentigen) Lösung dieses Mittels aufbewahrt wird. Behufs Vornahme der Vo- lumenmessung verfährtt man im Speciellen folgendermassen: Man hält in einer kleinen Kochschale 10 Cubikcentimeter jener schwachen Formollösung bereit. In diese bringt man ohne dabei einen Spatel zu gebrauchen --- das ganze im Filter aufgesammelte Plankton. Am einfachsten lässt sich dies machen, indem man das Gazestück behutsam aus dem Trichter herausnimmt, es umstülpt und direkt in dem Kochschälchen abspült. Nach einiger Uebung wird bei dieser Prozedur auch nicht eine Spur von Plankton auf der Gaze zurück- bleiben.

Nunmehr giesst man den in 10 ccm Flüssigkeit vertheilten Doppelfang in ein Mensurgläschen und lässt ihn darin sich absetzen Hierzu sind durchschnittlich 8—10 Stunden erforderlich. Nur wenn das Material vorwiegend aus Crustaceen besteht, sinkt dasselbe rascher zu Boden, so dass man sein Volumen schon nach 4—5 Stun- den bestimmen kann. Die Mengen, welche man auf diese Art zu messen in die Lage kommt, schwanken je nach den einzelnen

!) Bei dieser Gaze zählt man über 3000 Maschen auf dem Quadratcentimeter.

T

Monaten und den verschiedenen Jahreszeiten zwischen Bruchtheilen eines einzigen Cubikcentimeters und 10 Cubikcentimetern. Ist das Ergebniss eines Fanges sehr reichlich, so muss man es zum Zwecke der Volumen-Ermittelung auf mehrere Messgläschen vertheilen, so dass jede der einzelnen Portionen sich in annähernd derselben Wasser- menge absetzen kann, wie der ungetheilte Betrag eines einzigen kleineren Fanges, nämlich in 8-10 Cubikcentimetern. Selbstver- ständlich müssen später die Volumina der verschiedenen Portionen addiert werden, um das Gesammtvolumen des betreffenden Doppel- fanges zu ergeben. Wird letzteres halbiert, so erhält man wie schon oben erwähnt das Volumen des einfachen Fanges mit grösserer Genauigkeit, als durch direkte Messung desselben. Zu den Zeiten geringer Planktonproduktion sind übrigens die einfachen Fänge ohnehin so wenig ausgiebig, dass die Feststellung ihres Volumens mit Schwierigkeiten verbunden ist. Alle Verticalfänge, welche mit dem- selben Netz und aus gleicher Tiefe gemacht werden, sind wie hier nochmals hervorgehoben werden mag quantitativ mit einander vergleichbar, weil sie sich auf dieselbe Wassermenge erstrecken. Dies ist ohne Weiteres klar. Ebenso einleuchtend ist es, dass ein Netz mit grösserer Oeffnung mehr fängt als eins mit kleinerer, woraus folgt, dass die mit verschiedenen Netzen gefischten Volumina nicht schlechtweg auf einander bezogen werden können. Eine solche Beziehungsmöglichkeit wird aber sofort hergestellt, wenn jeder Planktonforscher seine Volumenangaben auf eine Wassersäule zurück- führt, für welche ein bestimmter Querschnitt als Norm angenommen wird. Dann sind mit einem Mal alle hierauf reducierten Volumen- zahlen gleichwerthig. Man hat zu dem angegebenen Zwecke eine Wassersäule vom Querschnitt der Flächeneinheit gewählt, d. h. eine solche von 1 Quadratmeter Durchmesser. Die Oeffnung des von mir benutzten Planktonnetzes beträgt „!, qm; diejenige des Strodt- mann’schen „t,, wogegen Apstein mit einem Netze fischte, welches eine Mündung von „!, qm besass. Hiernach müssen die den Einzel- fängen entsprechenden Volumina, je nachdem sie mit dem einen oder dem anderen dieser Netze gewonnen worden sind, mit 157, 128 oder 109 multipliciert werden, wenn das Planktonquantum für eine Wasser- säule von bestimmter Tiefe und 1 qm Querschnitt berechnet wer- den soll.

Nach der oben dargelegten Methode habe ich ein volles Jahr hindurch den Gr. Plöner See in Betreff seiner wechselnden Plankton- mengen controliert und bin nun im Stande, dem Leser mit Hülfe der nachstehenden kleinen Tabelle die auf- und ab schwankende

8

Quantität der winzigen Organismen vor Augen zu führen, welche eine Wassersäule von 40 m Höhe und 1 qm Durchmesser während des Jahreslaufs (1894/95) dargeboten hat. Alle bezüglichen Fänge sind mit demselben Plankton-Netz und an der gleichen Stelle im See gemacht worden.

Tabelle der Plankton-Volumina. (In Cubikcentimetern.)

Unter 1 qm bei 40 m: Unter 1 qm bei 40 m: bei 5 m: 1. | Oktober | 157 ir April 14 10. 118 10. h 39 | 16 (41°/,) 20. 79 20. R 79 1. | November | 118 1. Mai 87 | 52 (60°%),) 10 R 79 10. : 196 | 157 (80°/,) 20 Ar 102 20. is 236 | 118 (50%) 1. | December | 39 T. Juni «9 | 59.(75%,) 10 R 20 25. s 157 20. h 26 8. Juli 393 | 159 (40°),) 3 Januar 20 19. 314 10. 2 24 1.| August | 510 20 » 20 10. 3 862 | 785 (91%/,) 1. | Februar 20 20. ; 157. 1.179/(5099 10 : 16 1. | September | 196 | 94 (48°/,) 20 2 16 10. 5 157 li März 8 20. ; 115 10 & 10 30. 94 | 16 (17%,) 20 12

Um die Abhängigkeit der Gesammt - Planktonmenge von der Jahreszeit besser veranschaulichen zu können, habe ich die in Ab- ständen von je 10 Tagen auf einander folgenden Messungstermine auf einer Abscissenlinie markiert und an diesen Punkten die ent- sprechenden Volumina als Coordinaten aufgetragen. Dadurch wird eine Darstellung der veränderlichen Mengenverhältnisse des Plankton in Form einer Curve ermöglicht, die in ihrem Verlaufe mehrfache scharfe Knickungen zeigt. Das beigefügte Cliche bedarf in dieser Hinsicht keiner weiteren Erläuterung. In anderer Beziehung ist aber ein kurzer Commentar zu nachfolgendem Curvenbilde nicht über- flüssig. So ersehen wir z. B. aus demselben, dass zu jeder Jahres- zeit Plankton produciert wird, wenn auch in ausserordentlich verschiedenem Maasse. Im November gehen die Volumina bei einer Wassertemperatur von 7—8°C allmählich herunter und halten sich, wie aus den Messungen hervorgeht, von Mitte December an bis in

ccm.

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October Noremb.\Decemb Jr ebruar Marz \ April | Mai

June \ Juli \dugust Sentemb, VI. 78.95.

A | 18 Jahres-Gurve der Plankton-Volumina (Gr. Plöner See.)

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den April hinein auf nur geringer Höhe. Sobald jedoch die letzten Reste der Eisbedeckung dahin geschmolzen sind!) und die Tem- peratur wieder ansteigt, erfährt sofort auch das Plankton eine Zu- nahme, wie die Curve klar erkennen lässt. Und zwar ist es eine limnetische Algenvegetation, bestehend aus Diatoma tenue, var. elon- gatum Lyngbye, welche alljährlich im Gr. Plöner See die ersten grösseren Volumina zu bewirken pflegt. Am 20. Maid.J. erreichte diese Bacillariacee ihr Maximum mit etwa 200 Millionen ziekzackförmiger Ketten unter 1 qm, von denen jede 10—15 Individuen in sich ver- einiete. Dieser üppigen Wucherung entsprach ein Volumen von 236 Cubikcentimetern für die Flächeneinheit bei 40 m Tiefe. Die noch grösseren Fangbeträge, welche für die Monate Juli und August zu verzeichnen sind, wurden durch eine Wasserblüthen - Alge (Gloio- trichia echinulata) verursacht, deren millimetergrosse, strahlig ange- ordnete Faden-Verbände, mit der Lupe betrachtet, sich wie kleine flottierende Seeigel ausnehmen. Während der ersten Hälfte des Sep- tember sind die Volumina immer noch ziemlich hoch; dann aber nehmen sie sehr merklich ab, bis sie im Februar und März ihr Minimum erreichen.

Ein Blick auf die oben (S. 8) mitgetheilten Messergebnisse und deren graphische Darstellung lehrt uns ferner, dass die Volumina während des Jahreslaufs nicht stetig zu- und abnehmen, sondern, dass schon mehrfach innerhalb eines und desselben Monats beträcht- liche Oscillationen in dieser Hinsicht stattfinden können. Dagegen lassen die Monatsmittel aus den Messungen ein fast ganz stetiges Ansteigen bis zum August und von da an einen ebenso stetigen Rückgang der Volumina erkennen, wie die beigefügte Zusammen- stellung ausweist:

Monatsmittel der Plankton-Volumina.

1894 ccm Mittlere Wassertemperatur. Oktober | 118 IR6R0AGL November | 97 | 820 December 28 | 5 Januar 21 1,90 Februar 17 0,6 °

März 13 0,50

!) Im Gr. Plöner See geschah das am 1. April 1895.

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1894 cem Mittlere Wassertemperatur. April 43 3.3.06: Mai 173 9,7. Juni 118 19,3 ® Juli 306 17,2 ° August 509 138 September 140 16,4 Oktober | 90 13,8 ° 1895

In obiger Tabelle tritt nur der Monat Mai mit einer abnorm grossen Volumenziffer hervor (173 ccm); das scheint aber für den Gr. Plöner See die Regel zu sein und, wie wir gesehen haben, er- klärt sich diese Thatsache aus der ausserordentlichen Vermehrung einer Bacillariaceen-Art, welche im Frühjahr dominierend im hiesigen Plankton auftritt. Auch in früheren Jahren scheint derselbe Monat immer grosse Volumina gezeitigt zu haben. Apstein der 1892 und 1893 quantitative Studien am Plöner See machte, registriert z. B. für Anfang Mai 1892 das ansehnliche Volumen von 197 cem und Ende Mai 162%), woraus sich ein Monatsmittel von 179,5 ccm er- giebt. Das heurige bleibt somit noch um 6,5 ccm hinter dem des genannten Jahres zurück. Im Uebrigen liefert aber unsere Tabelle einen Beleg dafür, dass die monatliche Durchschnittsproduk- tion an Plankton von März bis August stetig zunimmt, um von da ab bis zum Februar im gleichen Verhältniss wieder abzunehmen. Für Anfang und Ende Juli 1892 theilt Apstein die Zahlen 152 ‚und 424 mit. Das Mittel hieraus ist 288 (gegen 306 für 1895). Für Anfang und Ende November 1892 lauten die Volumenangaben Ap- stein’s 91 und 114, was ein Mittel von 102,5 ergiebt (gegen 99,7 in diesem Jahre). Ausserdem liegen noch für Anfang und Ende April 1893 Volumenmessungen desselben Autors vor, welche 61 und 38 ccm für diesen Monat constatieren. Dadurch bestimmt sich das Mittel zu 49,5 im Vergleich zu 43,0 im laufenden Jahre. Diese Zahlen sind so überzeugend, dass man auf Grund derselben die These aufzustellen wagen darf: In den verschiedenen aufein- anderfolgenden Jahren stimmt die durchschnittliche Planktonproduktion eines See’s in den correspondie-

!) Vergl. ©. Apstein: Vergleich der Planktonproduktion in verschiedenen holsteinischen Seen. Festschrift für A. Weismann (Separatabdruck, 1894), 8. 2,

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renden Monaten, was deren Quantität anbelangt, fast vollständig überein. Die Abweichungen betragen jedenfalls nur wenige Procente, wie durch nachfolgende Vergleichung erwiesen wird:

Mai 1892 (Apstein) 179,5 ccm i r Mai 1895 (Zacharias) —- 173,0 cem Differenz 01 Juli 1892 (Aptein) = 28 ceml.. : Juli 1895 (Zacharias) = 306 cem | Prrerenze75,9 Sr,

November 1892 (Apstein) = 102,5 cem |

i M November 1895 (Zacharias) = 97,7 ccm | Differenz: 2,8 9.

April 1893 (Apstein) 495 ccm | „. April 1895 (Zacharias) = 483,0 ccm f Dittorenz ee 5

Wenn man hierbei in Erwägung zieht, dass die Fänge, welche diesen Ermittelungen zu Grunde liegen, durch zwei völlig von einander unabhängige Beobachter und in 3 verschiedenen Jahren gemacht wurden, so muss der sehr hohe Grad von Uebereinstimmung, den sie darbieten, überraschen. Die hervortretenden Differenzen, die überhaupt unbeträchtlich sind, wären vielleicht noch geringer, wenn den Apsteinischen Mittelzahlen nicht bloss 2, sondern 3 Volumen- messungen zu Grunde lägen, wie dies bei den von mir berechneten Monatsmitteln der Fall ist. Zunächst aber reichen die einander gegenüber gestellten Angaben dazu hin, um die oben ausgesprochene These zu rechtfertigen, und um es mehr als wahrscheinlich zu machen, dass, die durchschnittliche Planktonzeugung in den auf einander folgenden Jahren für jeden einzelnen Monat nahezu die gleiche ist.

Durch Volumenmessungen kann man sich auch leicht über die horizontale und verticale Verbreitung des Plankton unter- richten. Was die erstere anbetrifft, so ist im vorigen Jahre von Dr. S. Strodtmann !) durch ‚eingehende Untersuchungen im Gr. Plöner See nachgewiesen worden, dass in Bezirken von gleicher Beschaffen- heit und Tiefe die an verschiedenen Stellen ausgeführten Fänge so ausfallen, dass sie auf eine ziemlich gleichförmige (horizontale) Ver- theilung des Plankton schliessen lassen. 4 derartige Probefänge, welche in bedeutenden Abständen von einander gemacht wurden,

1) Vergl. Forschungsberichte aus der Biolog. Station zu Plön. III. Theil, 1895, 87152 u. 153.

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verhielten sich bezüglich ihres Volumes wie 2:3:3:4. Das Mittel hieraus ist 3. Beim 1. und 4. Fange beträgt demnach die Abweichung 33 Procent. In anderen Fällen war sie aber sehr viel kleiner. Denn 4 andere Fänge lieferten Verhältnisszahlen von 19:2:1,6: 1,6, woraus sich ein Mittel von 1,7 ergiebt. Hier beträgt also die Ab- weichung noch keine 18 Procent. Im Dobersdorfer See (bei Kiel), der von Apstein längere Zeit hindurch untersucht worden ist !), war die Gleichförmigkeit allem Anschein nach grösser als im Plöner See, denn dort ging die Abweichung vom Mittel nur ausnahmsweise über 25 °/ hinaus; im übrigen betrug sie bei 33 von 44 Fängen noch nicht einmal 10 %,.

Was die verticale Vertheilung des Plankton anlangt, so haben schon frühere Beobachter die Wahrnehmung gemacht, dass die Dichtigkeit der limnetischen Organismenbevölkerung in den ober- flächlichen Wasserschichten eine grössere ist als in den tiefen. Bei meinen speciell darauf gerichteten Forschungen fand ich, dass in den obersten 5 Metern einer Wassersäule von 40 m Höhe und 1 qm Querschnitt zu manchen Zeiten über 90°), des gesammten, auf jene 40 Cubikmeter entfallenden Plankton enthalten sein können. Aber in den verschiedenen Monaten des Jahres ist die Vertheilungsweise nicht immer dieselbe. Der höchste Procentsatz betrefis der Ober- flächendichtigkeit kommt, wie die Tabelle auf Seite 8 zeigt, auf den Mai, Juni und August. Im Frühjahr und Herbst ist er bei weitem geringer. Er schwankt, wie meine darauf bezüglichen Volumen- messungen darthun, in der Zeitspanne von April bis September zwischen 17 und 91/,. Selbstredend gelten diese Feststellungen zuvörderst nur für den Gr. Plöner See, dem ich meine Aufmerksam- keit in erster Linie zugewandt habe. Aus denselben geht hervor, dass man in den Fällen, wo die obern 5 m einen so ausserordentlich grossen Planktonreichthum aufweisen, das aus 40 m erhaltene Volu- men im Wesentlichen nur auf 1 Achtel der durchfischten Wasser- menge zu beziehen hat, d. h. auf 5 Cubikmeter, weil ja die übrigen 7 Achtel mit ihrem Volumen dann kaum mehr in Betracht kommen. Es wäre also wenig zutreffend, zu sagen, dass am 10. August 1895 eine Wassersäule von 40 m Höhe und 1 qm Querschnitt in jedem einzelnen Cubikmeter 21,6 ccm Plankton enthalten habe. Der That- bestand war an jenem Tage vielmehr der, dass auf jeden der oberen

1) C. Apstein: Quantitative Planktonstudien im Süsswasser. Biolog. Cen- tralblatt No. 16 und 17, Bd. 12, 1892,

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5 Cubikmeter 157 cem als Löwenantheil entfielen, wogegen jeder Cubikmeter der darunter befindlichen Wassermasse nur etwa 2,2 ccm Plankton enthielt. Dieses Missverhältniss erklärt sich durch die ausserordentliche Menge pflanzlicher Wesen (Gloiotrichia echinulata), welche damals vorhanden war und ihr Lichtbedürfniss in unmittel- barer Nähe des Wasserspiegels zu befriedigen trachtete. Dieses Bei- spiel lehrt uns gleichzeitig, dass die Verrechnung des Plankton- volumens auf die durchfischte Wassermenge lediglich bei flachen Seen und Weihern angänglich ist, weil in diesen eine viel gleich- mässigere Vertheilung der limnetischen Organismen nach der Tiefe zu stattfindet. In grösseren Wasserbecken hingegen, wo die Licht- einwirkung sich nicht weit nach abwärts erstrecken kann, bildet der Querschnitt der durchfischten Wassersäule ein viel richtigeres Mass zur Beurtheilung der ansehnlicheren oder geringeren Plankton- quantität, die zu einer bestimmten Zeit vorhanden ist. Dieser Punkt ist auch bereits von Hensen hervorgehoben und ausführlich mit Bezug auf die biologischen Verhältnisse des Meeres erörtert worden!).

In Verbindung mit den quantitativen Fängen wurden mehr- mals auch Untersuchungen über den Grad der Trübung ange- stellt, die im Wasser durch die mehr oder minder reichliche An- wesenheit von planktonischen Organismen verursacht wird. Zu Messungen dieser Art benutzte ich eine weiss lackierte Scheibe von Eisenblech, in deren Centrum eine Oese zur Befestigung der Leine angebracht ist. Mit dieser Vorrichtung wird bei hellem Wetter vom Boote aus operiert, und zwar so, dass man den Diskus allmählich in’s Wasser hinabsenkt, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Ist eine Tiefe von etlichen Metern erreicht, so bemerkt man, dass das Bild der Scheibe seine scharfen Umrisse verliert, bis schliesslich der Augenblick eintritt, wo es für den Beobachter völlig verschwindet. Durch Nachmessen der Leine erfährt man dann, bei welcher Tiefe die Scheibe unsichtbar wurde Im Winter kann man dieselbe etwa doppelt so tief hinunterlassen als im Sommer, ehe sie sich der Wahr- nehmung entzieht. Aus der beigefügten Tabelle lässt sich ganz un- mittelbar ersehen, dass grosse Planktonvolumina regelmässig eine starke Trübung bedingen. Namentlich ergiebt sich das aus den Be- funden vom Juli und August 1895.

ı) Hensen: Ueber die Bestimmung des Planktons, 1887. 8. 38,

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Sichttiefe und Planktonmenge.

Tag: Monat: Siehttiefe: mes ade Batstokt Iran! Volumen: des Totalvolumens) : 20. November 85m | 0ecm 1.’ December | 88 1 139 10. Januar 10 Wi! —_ 20. .: 10,5 20 10. April me I 39 ALT Ar: 4 4,8 97 —— 1% Mai 4 87 60%, 13. Br 3 132 86%, ul Juli 4,5 314 1. August 4 510 —_ 10. r 4 862 38% 21. September 8 115 | 100, 28. November 8,8 29 E=

Wie diese Tabelle zeigt, sind es jedoch nicht die grossen Volumina an und für sich, welche eine starke Wassertrübung und geringe Sichttiefe hervorrufen, sondern die meistentheils damit verbundene Anhäufung des Plankton in den oberen Wasserschichten. Hierfür kann der Befund vom 13. Mai v. J. als überzeugendes Beispiel dienen. An jenem Tage war nur ein mässiges Total-Volumen (132 ccm) zu verzeichnen und trotzdem erstreckte sich die Sichttiefe nicht weiter als bis zu 3 m. Hierfür erhalten wir sofort eine befriedigende Er- klärung, wenn wir von der Thatsache Kenntniss nehmen, dass da- mals 86°/, des gesammten Plankton in der obersten (bis zu 5 m hinabgehenden) Wasserschicht zusammengedrängt waren. Die weisse Scheibe wird also gleichsam in eine Wolke von limnetischen Orga- nismen getaucht und von einem Nebel eingehüllt, den unser Auge nicht mehr zu durchdringen vermag. Das Gegenstück hierzu bildet der Befund vom 21. September v. J., wo man bei einem Plankton- volumen von 115 cem die Scheibe doch noch in 8 m zu erkennen im Stande war. Aber in diesem Falle befanden sich nur 17°), des Gesammtplankton in der Nähe der Oberfläche, so dass das Wasser im Verhältniss zum 13. Mai eine fünfmal geringere Menge von schwebenden Organismen in der hier besonders in Betracht kommen- den Region enthielt. Aus diesen Erfahrungen lässt sich entnehmen, dass wir aus einer Verminderung der Sichttiefe nicht auf grossen

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Planktonreichthum überhaupt, sondern nur auf eine starke ober- flächliche Ansammlung von mikroskopischen Thier- und Pflanzen- formen schliessen dürfen, wie sie besonders in den Sommermonaten öfter stattzufinden pflegt. Im Gr. Plöner See beträgt die Differenz zwischen der grössten und geringsten Sichttiefe, die im Laufe des Jahres (1894/95) registriert werden konnte, 7,5 m. Das Wasser be- sitzt das Maximum seiner Durchsichtigkeit im Januar und Februar, das Minimum im Mai, Juli und August. Die darauf bezüglichen Beobachtungen müssen selbstverständlich immer bei annähernd gleichen Beleuchtungsverhältnissen und bei möglichst ruhiger Wasser- oberfläche gemacht werden, wenn sie wissenschaftlichen Werth haben sollen.

Ich beschliesse diesen Abschnitt über die Volumenmessung mit einigen Angaben über die Planktonproduktion in den Buch- ten des Grossen Plöner Sees, von denen besonders 2, welche durch ihre ansehnlichen Dimensionen ausgezeichnet sind, in Betracht kommen. Beide befinden sich auf der östlichen Seite des Haupt- beckens. Die grössere davon -- „Vierer See“ genannt hat eine ansehnliche Längenausdehnung und besitzt eine Wasserfläche von 1,3 Quadratkilometern; ihr Zusammenhang mit dem Gr. Plöner See wird nur durch einen engen und seichten Kanal hergestellt. Die andere Bucht heisst „Bischofs-See“; dieselbe ist von weit ge- ringerer Abgeschlossenheit, insofern sie vom Gr. See lediglich durch einen Kranz von kleinen Inseln geschieden wird. Am Süd - Ende dieser etwa einen halben Quadratkilometer umfassenden Bucht liegt das Dorf Bosau. Nach meinen bisherigen Beobachtungen ist die durchschnittliche Planktonproduktion im Vierer See sowohl wie im Bischofs-See zu manchen Zeiten doppelt so gross, als im Hauptbecken. Auch erscheinen viele Arten von Organismen bei Wiederkehr der warmen Jahreszeit um 8—14 Tage früher in diesen Buchten, was alles darauf hindeutet, dass solche Unterschiede durch die geringeren Tiefenverhältnisse und die damit verbundene höhere Wassertemperatur bewirkt werden. Bei Besprechung der Zählresultate wird sich Ge- legenheit darbieten, auf die Planktonverhältnisse jener Buchten noch- mals zurückzukommen.

C. Das Zählverfahren.

Die Volumenmessung verschafft uns lediglich Aufschluss über die Gesammtmenge des Plankton, die in einem bestimmten Wasser- quantum enthalten ist. Wollen wir mehr wissen und feststellen,

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welcher Antheill den verschiedenen mikroskopischen Thier- und Pflanzenspecies an der jeweiligen Zusammensetzung des Plankton zukommt, so müssen wir Zählungen vornehmen. Ein anderer Weg, als dieser, zur Gewinnung eines tieferen Einblicks in die quantitativen Verhältnisse der limnetischen Organismenwelt, ist nicht vorhanden. Es bleibt uns daher nichts weiter übrig, als ihn zu be- schreiten.

Unter „Zählung“ hat man sich aber in diesem Falle etwas ganz Anderes vorzustellen als im gewöhnlichen Leben. Denn da manche Species durch Hunderttausende oder Millionen von Individuen in einem Fange vertreten sein können, so ist an ein wirkliches Ab- zählen derselben nicht im entferntesten zu denken. Man muss dabei vielmehr so verfahren, dass man dem auf ein bestimmtes Volumen verdünnten und gut gemischten Fange eine Stichprobe entnimmt, diese wirklich bezüglich der in ihr vorkömmlichen Arten durchzählt und dann das Ergebniss auf das Ganze verrechnet. Die Methode, die hier in Anwendung gebracht wird, ist also im Princip dieselbe, nach welcher man schon vor Jahren die Anzahl der Blutkörperchen zu bestimmen gesucht hat.

Für diejenigen Leser der „Forschungsberichte“, die ein näheres Interesse an der Planktonzählung nehmen, soll das dabei zu beobach- tende Verfahren nunmehr in allen seinen Einzelheiten dargelegt werden. Jeder Fachmann wird dadurch in den Stand gesetzt sein, dergleichen Zählungen selbst auszuführen. Auch kann meine Be- schreibung dazu dienen, dem sachkundigen Leser einen Maassstab zur Beurtheilung der Zuverlässigkeit an die Hand zu geben, welche der Zählmethode überhaupt beigemessen werden darf.

Vor Beginn jeder Zählung sind einige Vorbereitungen zu treffen. Zu allernächst muss der hinreichend conservierte Fang (oder Doppelfang) in ein bestimmtes Flüssigkeitsquantum gebracht und darin gleichmässig vertheilt werden. Man verwendet dazu am besten destilliertes Wasser oder sehr schwachen Alkohol. Je nach der Reichlichkeit des Fanges genügen 25, 50 oder 75 ccm zu einer brauchbaren Verdünnung. Es kann aber auch vorkommen, dass bis zu 100 oder 200 Cubik- centimetern hinaufgegangen werden muss. Ein so hoher Verdünnungs- grad ist sogar ganz unerlässlich, wenn die Fänge zum überwiegenden Theile aus Diatomeen bestehen. Hierüber muss der Anfänger erst Erfahrungen sammeln; eine schablonenmässige Vorschrift kann nicht gegeben werden. Dass ein Fang ausreichend verdünnt ist, erkennt man leicht, wenn man eine kleine Quote desselben bei 50 maliger Vergrösserung mit dem Mikroskop besichtigt. Findet man bei einer

2

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solchen Durchmusterung, dass die Objekte hinlänglich dicht bei ein- ander liegen, ohne sich gegenseitig zu verdecken, so ist das richtige Maass der Verdünnung getroffen und die eigentliche Zählung kann ihren Anfang nehmen. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, im Ver- dünnen der Fänge nicht weiter zu gehen. als es behufs sicherer und bequemer Unterscheidung der zu zählenden Arten nothwendig ist. So habe ich die grösseren Objekte (wie z. B. die Copepoden) fast immer bei einer Vertheilung des ganzen Fanges in nur 10 ccm Formolwasser gezählt. Dies erscheint besonders dann angezeigt, wenn das Plankton arm an diesen Crustern ist. Je nach der grösseren oder geringeren Individuenmenge der in einem Fange vorkommenden Arten muss auch die Verdünnung bald stärker, bald schwächer sein. In Betreff dieses Punktes erwirbt man sich sehr rasch die nöthige Uebung.

Wie schon oben erwähnt, erstreckt sich die wirkliche Zählung bloss auf kleine Quoten des verdünnten Fanges. Dieselben müssen aber ganz bestimmt abgemessene Bruchtheile des letzteren darstellen, wenn eine Verrechnung auf das Ganze möglich sein soll. Zur Entnahme der Stichproben aus dem Mischgefäss sind daher sehr genau calibrierte Pipetten erforderlich, welche mindestens in drei verschiedenen Grössen vorräthig zu halten sind. Je nachdem es sich um Zählung der grösseren oder kleineren Formen handelt, gebraucht man Pipetten von 1, 0,5 oder 0,1 Cubikcentimeter Capacität. Der Universitätsmechaniker, Herr A. Zwickert in Kiel, liefert einen Satz von drei derartigen Pipetten nebst dazu gehörigem Etui für 60 Mark.

Das Zählen selbst erfolgt unter dem Mikroskop. Ich gebrauche dazu eine mässige Vergrösserung, wie sie durch das Zeiss’sche Ob- jektiv AA mit Okular Nr. 2 (bei völlig eingeschobenem Tubus) be- wirkt wird. Als Zählplatten dienen mir rechteckige Stücke von starkem Spiegelglas von 4x6 cm. Dieselben sind mit einem System von sich rechtwinkelig kreuzenden Linien versehen, wodurch die Oberfläche der Platte in zahlreiche kleine Quadrate von 1,5 mm Seitenlänge getheilt wird. Solche Glasplatten beziehe ich aus der Optischen Werkstätte von C. Zeiss in Jena.

Vor Aufbringung der Stichprobe reinigt man die zu benutzende Platte sorgfältig mit einem Leinentuche. Das zur Hand stehende Mischgefäss, worin sich der verdünnte Fang befindet, wird nun eine Minute lang geschüttelt, so dass alle seine Bestandtheile möglichst gleichmässig in der Flüssigkeit zum Schweben gebracht werden. In demselben Augenblick muss aber schon die Stichprobe entnommen

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werden. Damit die Pipette äusserlich nicht zu sehr benetzt wird, bestreicht man ihren unteren Rand vor dem Gebrauch mit einer Spur Fett. Den halben oder ganzen Oubikcentimeter Material, den man sich auf diese Weise verschafft hat, lässt man jetzt auf die Zählplatte fliessen, wo er einen stark gewölbten Tropfen bildet. Dieser kann mit Hülfe einer Präpariernadel leicht etwas geebnet und ausgebreitet werden. Ein Deckglas wird nicht aufgelegt, weil es manchmal während der Zählung nöthig wird, diesem oder jenem Objekte eine andere Lage zu geben.

Damit alle Theile der Zählplatte in das Gesichtsfeld des Mikro- skops gerückt werden können, ist ein (mittels Schraubenmechanis- mus) nach den Coordinaten bewegbarer Objekttisch erforderlich. A. Zwickert liefert einen solchen von einfachster Construktion zum Preise von 54 Mark.

Vor Beginn unserer Zählarbeit unterwerfen wir das Material einer vorläufigen Durchsicht und notiren uns sämmtliche Arten, welche darin vorkommen, auf. einem Bogen Papier. Hiermit haben wir ein sogenanntes „Zählprotokoll“ angefertigt, welches dazu benutzt wird, um hinter jeden Speciesnamen, der darin verzeichnet ist, jedes Mal einen Strich zu machen, sobald das betreffende Thier- oder Pflanzenwesen beim Zählen wiederkehrt. Die Anzahl der Striche ergiebt später, wie oft jede der verschiedenen Arten in der entsprechenden Quote des Fanges enthalten gewesen ist.

Die specielle Berechnung wird dann, wie folgt, angestellt. Ge- setzt, wir hätten 50 Copepoden in einer Stichprobe von 0,5 cem faktisch gezählt und der bezügliche Fang sei vorher mit 50 ccm ver- dünnt worden, so macht das zunächst 100 Stück Copepoden für 1 cem. Multiplieiren wir jetzt das Volumen der Verdünnungsflüssig- keit (50 ccm) mit 100, so erhalten wir die Individuenzahl für den ganzen Fang —= 5000. Beträgt nun die Eingangsöffnung des be- nutzten Netzes „!, Quadratmeter, so haben wir 5000 x 157 zu neh- men und erfahren auf diese Weise, dass an dem Tage, wo das Material ausgefischt wurde, 785000 Copepoden unter 1 Quadratmeter Seefläche vorhanden waren. War es kein einfacher, sondern ein Doppelfang, welcher der Zählung zu Grunde gelegt wurde, so muss die berechnete Copepodenmenge noch durch 2 dividiert werden und es würden sich dann nicht 785000, sondern nur die Hälfte davon 392500 für den Quadratmeter ergeben.

Durch dieses Beispiel wird der Leser ausreichend über die Methodik des sinnreichen Zählverfahrens orientiert worden sein, welches bei allen quantitativen Planktonuntersuchungen jetzt seine

2*

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Anwendung findet. Freilich reicht die Zählung einer einzigen Stich- probe nicht dazu hin, um mit Hülfe der nachfolgenden Berechnung einen guten Annäherungswerth zu liefern. Man muss wenigstens 3 solche Proben für jede vorkommende Species auszählen und das Mittel aus den Summe der erhaltenen Resultate nehmen, um einen annehmharen Grad von Genauigkeit zu erzielen. Ueberhaupt kann man sich in der Praxis des Zählens den Satz zur Richtschnur neh- men, dass zur numerischen Bestimmung der zahlreich in den Fängen auftretenden Formen schon wenige Zählungen genügen, wo- gegen das Umgekehrte für die selteneren Species gilt, wenn die darauf bezüglichen Ermittelungen denselben Grad von Genauigkeit besitzen sollen.

Wie das gemeint ist, wird durch die Vorführung von einigen meiner ÖOriginalprotokolle deutlich werden, die sich auf den Grossen Plöner See beziehen.

Am 10. März 1895 lieferten 3 nacheinander durchgezählte Stich- proben (von je 0,5 ccm) des zunächst nur auf 10 ccm verdünnten Doppel-Fanges folgende Ziffern :

Crustaceen. Stückzahl: Im Mittel: Hyalodaphnia cristata 2 2 Bosmina longirostris ET 1,3 Cyclops oithonoides LI 20 2,6 Larven desselben 1ER a5, SE ee Eurytemora lacustris 9,12, 13 | 11,3 |

Der auf 75 cem gebrachte gleiche Fang ergab dann in 3 Stich- proben von 0,5 cem noch weiter:

Räderthiere. Stückzahl: Im Mitttel: Synchaeta tremula | 26, 34, 28 29 Polyarthra platyptera | a Ba | 0,66 Triarthra longiseta | E. 10,,.20 0,33 Algen. Melosira-Fäden 1115,154,141 | 137

Asterionella gracillima 8, 20, 13 13,7

|

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10 Tage später (20. März) erhielt ich unter genau denselben Verdünnungsverhältnissen und bei Anwendung der nämlichen Pipette folgende Zählergebnisse:

Crustaceen. Stückzahl: Im Mittel:

Hyalodaphnia cristata 3, 2, 4 3 Bosmina longirostris 3, 24 3 Cyclops oithonoides 9,506 5,3 Larven desselben TA, 15, 17 15,3 Eurytemora lacustris 3.08 5,7

Räderthiere. Synchaeta tremula 24, 36, 32 3l Polyarthra platyptera 320,02 17 Triarthra longiseta a) 0,33

Algen.

Melosira-Fäden 200, 195, 226 207 Asterionella gracillima 167, 156, 158 160

Wenn man diese Zahlen überblickt, so wird man sich über den Grad von Genauigkeit, den dieselben durchschnittlich darzu- bieten vermögen, leicht Rechenschaft geben können. Von vornherein ist klar, dass die häufiger in einem Fange vorkommenden Species auch zahlreicher in den Bruchtheilen desselben, welche mit der Pi- pette entnommen werden, auftreten müssen. Damit ist gleichzeitig der Vorzug verbunden, dass diese grösseren Stückzahlen weder von einander noch von dem Mittelwerthe, der aus ihnen genommen wird, so stark abweichen, als die kleineren. Die ersteren werden deshalb auch dem wirklichen Sachverhalte mehr entsprechen als die letzteren, obgleich auch diese noch innerhalb gewisser Grenzen verwerthbar sind und wenigstens ungefähr zeigen, in welchem numerischen Ver- hältniss die in der Minorität befindlichen Species zu den übrigen stehen.

Von den selteneren Species werden gelegentlich ein Mal mehr und ein anderes Mal weniger in die Pipette gelangen; ja es kann auch, wie wir aus den obigen Protokollen ersehen, der Fall vor- kommen, dass kein einziges Individuum davon in der Stichprobe

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vorgefunden wird. Das Auftreten solcher Nieten bei dem Zähl- geschäfte beweist stets, dass die angewandte Verdünnung in Bezug auf den Individuenbestand der betreffenden Species eine zu weit- gehende war. Aber andererseits würde man mit den Zählungen gar nicht fertig werden, wenn wegen jeder sporadisch auftretenden Art immer wieder die Verdünnung geändert werden sollte, bloss um eine etwas grössere Genauigkeit zu erzielen.

- In wieweit man den kleineren Zahlen, im Hinblick auf die thatsächlichen Mengenverhältnisse, welche sie darstellen sollen, Ver- trauen schenken darf, das ersieht man am besten aus einer näheren Untersuchung, die man bezüglich einzelner Fälle anstellt. Nehmen wir dazu das Beispiel von Polyarthra platyptera mit dem Zählergeb- nisse von 0, 1, 1, für den 10. März 1895. Auf den einzelnen Fang verrechnet, würde sich aus dem Mittel von 0,66 ein Bestand von 7850 Individuen dieser Räderthierspecies pro Quadratmeter ergeben. Wäre nun, was sich doch ebenso gut hätte ereignen können, auch schon in der ersten Stichprobe ein Individuum enthalten gewesen, so würden wir, anstatt der eben mitgetheilten Zahl, eine um 66,6%, grössere (nämlich 11775) zu verzeichnen haben. Und hätte sich bei der zweiten Stichprobe abermals eine Niete, wie bei der ersten, ergeben, so wäre als Ergebniss der Berechnung 3925 heraus- gekommen, d. h. eine um 50°/, kleinere Zahl. Das Mittel aus allen dreien ist 7850. Davon weicht 11775 um 33,3°%. nach der einen und 3925 um 500/, nach der andern Seite ab. Mithin kann man sagen, dass die kleineren Posten, welche in den weiter unten mit- getheilten Zähltabellen aufgeführt sind, nur bis auf ungefähr + 40%), zuverlässig sind. Sehr viel besser steht es schon mit den kleineren Zahlen für die Krebse, weil letztere mit nur 10 ccm Verdünnungs- flüssigkeit gezählt wurden. Hier waren auch seltener Nieten zu registrieren und es traten durchgängig nur mässige Unterschiede zwischen den einzelnen Zählungen hervor. Gelegentlich waren aller- dings auch schlechte Ergebnisse zu verzeichnen, wie z. B. die für Hyalodaphnia cristata am 10. März 1895, wo in 3 auf einander fol- genden Stichproben 1, 2 und 3 Exemplare vorkamen, d. h. im Mittel 2. Hätten wir, anstatt es bei diesen 3 Zählungen bewenden zu lassen, noch eine 4. gemacht und wäre z. B. die am stärksten nach oben abweichende Zahl 3 jetzt abermals erzielt worden, so hätte sich dadurch doch nur ein Mittel von 2,25 herausgestellt. Auf den ganzen Fang (resp. auf den Quadratmeter verrechnet) würde das 3533 an- statt 3140 Stück Hyalodaphnien ergeben haben, also nur 12,5°/, mehr. Wäre im Gegentheil bei der 4. Zählung die niedrigste Zahl

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1 wiedergekehrt, so hätte das ein Resultat von 2748 pro Quadrat- meter geliefert, also 12,5°/ weniger. Hieraus wird ersichtlich, dass die schwächere Verdünnung, die ich bei den Krebsen angewandt habe, es ermöglicht, die Zählungen genauer zu machen, nämlich auf +12,5°/,. Offenbar hängt aber die Gewinnung guter Annäherungs- werthe, nicht sowohl von der Menge der Zählungen als solcher, sondern vielmehr von der Häufigkeit des Vorkommens einer Species in den Fängen ab. Eigentlich sollte man Zählergebnisse, wie die für Hya- lodaphnia cristata am 10. März d. J. erhaltenen, überhaupt nicht zur weiteren Verrechnung benutzen. Es wäre besser, wenn man in solchen Fällen an die Stelle der Zahlen lieber den Vermerk „wenig zahlreich“ in die Zähltabelle eintrüge. Eine grössere Zuverlässigkeit ist erst dann erreichbar, wenn die durch unmittelbare Auszählung der Stichproben sich ergebenden Ziffern gut unter einander selbst übereinstimmen; denn das lässt darauf schliessen, dass die Objekte im verdünnten Fange gleichmässig vertheilt gewesen sind und dies ist eine Hauptbedingung dafür, dass die Zählmethode wirklich das leistet, was von ihr verlangt wird.

Natürlich kann bei derselben immer nur von grösserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit die Rede sein, also von An- näherungswerthen und nicht von solchen numerischen Bestimmungen, die sich mit den factisch vorliegenden Quantitätsverhältnissen voll- kommen decken. Fallen doch schon die einzelnen Fänge, durch welche das zu zählende Material beschafft wird, auch wenn dabei noch so sorgfältig verfahren wird, immer etwas verschieden aus. Einflüsse, wie das nicht ganz gleichmässige Heraufziehen des Netzes, der un- vermeidliche Abtrieb des Bootes bei windigem Wetter und besonders die mit der Zeit eintretende partielle Verstopfung der Maschen des feinen Seidenzeugs Alles das zusammen bewirkt, dass die Fänge selbst schon mit Fehlern behaftet sind. Aber das lässt sich nicht ändern. Dann folgt die Entnahme der Stichproben und damit eine zweite Gelegenheit zu Abirrungen von der Wahrheit. Der Zufall, der hier zweifellos eine Rolle mitspielt, ist jedoch keineswegs aller Gesetzmässigkeit bar, denn er findet augenscheinlich seine Beschränkung in der thatsächlich vorhandenen Menge von Individuen, durch welche die einzelnen Arten in dem vorliegenden Material vertreten sind. Sämmtliche Stichproben, die mit Hilfe der geaichten Pipette aus dem Mischgefäss entnommen werden, können trotzdem dass sie oft er- heblich von einander abweichen doch nur innerhalb gewisser Grenzen Verschiedenheiten darbieten, obgleich letztere, wie wir ge- sehen haben, unter Umständen recht erheblich sind. Man wird z. B,

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nicht erwarten dürfen, dass wenn in 3 aufeinander folgenden Stich- proben (Vergl. das Protokoll vom 10. März auf S. 20) 1, 2 und 3 Hyalodaphnien gezählt worden sind, die 4. nun auf ein Mal ein Dutzend von jenen Krebsen liefern werde. Für ebenso unwahr- scheinlich wird es gelten müssen, dass Synchaeta tremula, welche in 3 Proben desselben Fanges 26, 34 und 28 Exemplare ergeben hat, in einer fernern 4. etwa bloss durch 3 oder 6 Individuen vertreten sein werde. Und zu den ganz ausgeschlossenen Möglichkeiten dürfte es gehören, dass die Zahlenreihe der Melosira-Fäden (115, 154 und 141) aus der nächsten Pipetten-Quote einen Zuwachs von nur 20 oder 30 erhalte. Geschähe letzteres dennoch, so würde Niemand glauben, dass dabei dieselbe Art des Zufalls obgewaltet habe, auf welche das ungleiche Ergebniss der 3 vorhergehenden Stichproben zu- rückzuführen ist. sondern jedermann würde fest davon überzeugt sein, dass eine so plötzlich auftretende Verschiedenheit nur auf einem groben Fehler in der Handhabung der Pipette oder auch darin beruhen könne, dass z. B. zwischen dem Schütteln der Mischung und der Probeentnahme zu viel Zeit ®erfloss, was selbstverständlich dann zur Folge hat, dass ein Theil der Melosiren zu Boden sinkt und für die spätere Zählung ausser Betracht bleibt. Gerade dieser fin- gierte Fall ist dazu geeignet, uns klar zu machen, was man unter der „Gesetzmässigkeit des Zufalls“ zu verstehen hat. Die in dem der Zählung unterworfenen Fange faktisch enthaltene Menge von Planktonwesen erfahren wir nie. Aber das aus den einzelnen Stich- proben genommene Mittel stellt jedes Mal den wahrscheinlichsten Thatbestand dar, und die Differenzen, welche die einzelnen Proben im Vergleich zu einander wahrnehmen lassen, finden ihren natürlichen Maassstab an dem Betrage, um welchen sie von jenem rechnungs- mässig gefundenen Mittelwerthe abweichen. Je kleiner diese Ab- weichungen sind, für desto besser sind die betreffenden Zählungen zu halten.

Ziffern wie diejenigen, welche sich am 10. März für Synchaeta tremula ergeben haben, sind schon als gute Werthe zu bezeichnen. Das Mittel aus den damals erhaltenen 3 Stichproben von 26, 34 und 28 ist 29. Hieraus berechnet sich die grösste Abweichung zu 14°), die kleinste zu etwas mehr als 3%,. Am 20. März fielen die Zählungen für dieselbe Species ebenso befriedigend aus, insofern sich dabei ge- nau die gleichen Unterschiede ergaben. Zahlen, wie die für Melosira auf S. 20 mitgetheilten sind allerdings noch weit besser. Sie lauten: 200, 195 und 226. Das Mittel davon ist 207. Hier geht also die grösste Abweichung nur wenig über 8% hinaus. Bei der weiteren

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Verrechnung liefern selbstredend solche Zahlen auch die wahr- scheinlichsten Werthe für die Menge der Melosiren unter 1 qm. In diesem Falle würden es 2437425 Fäden sein. Hätten wir noch eine Zählung mehr gemacht und dabei den wenig wahrscheinlichen’ Fall angenommen, dass dann nochmals 226 Fäden in die Pipette gelangt wären, so würden wir für 1 qm anstatt der obigen Zahl 2790675 er- halten haben. Das sind 12,6% mehr. Aber da schwerlich zu er- warten steht, dass gerade die am meisten abweichende Zahl (226) sofort wiederkehren werde, so dürfte der Unterschied zwischen dem Ergebniss von 3 und demjenigen von 4 Zählungen allerhöchstens 100/, betragen. Auf diesen höhern Annäherungsgrad können wir aber verzichten, weil die Bacillariaceen wegen ihrer durchschnittlich grössern Anzahl im Vergleich zu den übrigen Planktonformen ohne- hin bessere Werthe liefern. In den nachstehend publieierten quanti- tativen Verzeichnissen sind aus allen angeführten Gründen die grössern Zahlen überhaupt als diejenigen zu betrachten, welche das höhere Maass von Wahrscheinlichkeit besitzen. Die sehr kleinen Zahlen hingegen namentlich die Posten unter 10000 dürfen garnicht nach ihrem Nominalwerthe beurtheilt werden, sondern sie sind ledig- lich daraufhin anzusehen, dass sie die periodisch hervortretende starke Verminderung der verschiedenen Species, auf die sie sich beziehen, zum ungefähren Ausdruck bringen sollen. Wenn z. B. in der Tabelle No. 7 die Individuenzahl 5888 drei Mal zu finden ist, so soll das keineswegs heissen, dass die betreffenden Arten wirklich in so genau abgemessenen und übereinstimmenden Mengenverhältnissen vorhanden waren, sondern man darf daraus nur schliessen, dass sie im Ver- hältniss zu ihrer früheren oder späteren Häufigkeit, augenblicklich nur vereinzelt zu finden sind. Ebenso ist die in der 18. Tabelle 8 Mal vorkömmliche Zahl 3925 zu interpretieren. Von genau über- einstimmenden Mengen kann auch hier nicht die Rede sein. Nur das gleich seltene und vereinzelte Auftreten aller dieser Species in den Stichproben ist die Ursache davon, das auch bei der’ späteren Verrechnung auf den Quadratmeter eine so striete Monotonie in den bezüglichen Zahlenangaben hervortritt. Dass dieselben der numeri- schen Constellation des Plankton, wie sie wirklich an den betreffenden Tagen im See obgewaltet hat, nur in Bausch und Bogen ent- sprechen können, liegt für jeden Sachkundigen klar auf der Hand. Die in den Tabellen vorfindlichen Zahlen für Leptodora, Bythotrephes, Heterocope und die limnetischen Wasser- milben sind zwar auch klein, aber mit diesen hat es eine ganz andere Bewandtniss, weil sie durch vollständige Auszählung der

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ganzen Fänge erhalten worden sind. Damit wird selbstverständlich der äusserste Grad von Genauigkeit erzielt und die Wahrscheinlich- keit, dass die Vertheilung der bezüglichen Species im See wirklich so ist, wie sich aus der Berechnung ergiebt, grenzt hier nahezu an die Gewissheit.

Eine andere Gruppe von kleineren Zahlenposten, auf die sich das oben ausgesprochene starke Misstrauensvotum gleichfalls nicht mit erstrecken darf, ist diejenige der Crustaceen, weil dieselben meistentheils bei einer viel schwächeren Verdünnung (10 ccm) ge- zählt worden sind, als die planktonischen Protozoen, Räderthiere und Algen, für welche regelmässig eine Verdünnung von 50 bis 75 ccm in Anwendung kam. Dies ist schon auf S. 23 hervorgehoben worden. Wenn wir am 20. März d. J. für Cyclops oithonoides auf 3 Zählungen (5, 5, 6) im Mittel 5,3 Stück erhielten, so ergiebt das (unter Berücksichtigung des Doppelfanges und des Pipettencalibers von 0,5 ccm) für den Quadratmeter 8321. Diese Zahl bleibt also hinter 10000 zurück, ohne darum schlecht zu sein. Es kommt ja ganz darauf an, wie sie gewonnen wurde. Nehmen wir die Urzahlen für Polyarthra vom gleichen Tage (3, 0, 2), so erhalten wir daraus ein Mittel von 1,7 und eine ausmultipliecierte Menge von 20018 für 1 qm, aber darum ist dieser Posten nicht sicherer als derjenige für Cyclops.. Am 10. März waren in drei Pipettenquoten 4 Exemplare von Bosmina longirostris enthalten und zwar erschienen dieselben in der Reihenfolge von 1, 1, 2. Das macht im Mittel 1,3. Auf’s Ganze verrechnet sind das 2041 pro Quadratmeter. Bedenken wir nun, dass jeder der 3 halben Cubikcentimeter ein Gemisch von vielen anderen Planktonwesen darstellte und dass dazwischen leicht ein einzelnes Exemplar von Bosmina unentdeckt bleiben konnte, so dass es keinen Einfluss auf das Resultat der Berechnung gewann, so wird der beträchtliche Grad von Unsicherheit spürbar, den die Zahl von 2041 besitzt. Denn ein einziges Individuum mehr im Präparat würde 2606 bei der nachfolgenden Multiplikation erzielt haben, wo- durch ein Plus von nahezu:23°/, entstanden wäre. Bei den Krebsen muss somit die Grenze, an der unser Misstrauen beginnen darf, bei den Posten von etwa 4000 pro Quadratmeter gezogen werden.

Was die übrigen Planktonspecies anlangt, die in meinen Tabellen verzeichnet stehen, so können als angenäherte Werthe dafür erst die Zahlen gelten, welche 50000 überschreiten. Aber deshalb sind die weniger genauen Angaben noch lange nicht unbrauchbar, da die- selben doch immerhin erkennen lassen, in welchen zeitlichen Ab- ständen Vermehrungs- und Verminderungsperioden bei den ver-

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schiedenen Arten auf einander folgen und wie oft dergleichen Schwankungen der Individuenzahl im Laufe des Jahres vorgekommen sind. Freilich hat man in meinen sämmtlichen Zählposten nur Minimalwerthe zu erblicken, weil ich den Filtrationscoöfficienten (siehe Seite 3) nicht mit verrechnet habe. Dies ist jedoch auf die relativen Mengenzahlen der einzelnen Species ohne jeden Einfluss und daher können diese genau so gut zur Beurtheilung der biologischen Ver- hältnisse des Planktons dienen, als wenn sie den faktisch im See vorhandenen Individuenbeständen etwas mehr angenähert worden wären.

Bevor ich nun zur specielleren Würdigung der erhaltenen quantitativen Resultate übergehe, möchte ich bemerken, dass das von mir angewandte Zählverfahren nicht das eigentliche Hensen’sche ist, sondern eine Abkürzung, resp. Vereinfachung desselben, durch welches die quantitativen Veränderungen in der Welt des Plankton nur ihren Hauptzügen nach zur Darstellung gelangen. Die Genauig- keitsgrenzen dieser abgekürzten Methode sind im Obigen ein- gehend erörtert worden.

D:

Plankton-Zähltabellen

für das Jahr 1894/95

und betreffend die Zeit vom 1. Oktober 1894 bis zum 30. September 1895.

Die hier veröffentlichten 34 Zähltabellen geben an, durch welche Mengen die am meisten an der Zusammensetzung des Plankton be- theiligten Arten zu den verschiedenen Jahreszeiten und an den einzelnen Fangtagen im Gr. Plöner See vertreten gewesen sind. Gelegentlich ist es vorgekommen, dass eine Species, die mir bei Aus- führung der Zählung überhaupt nicht begegnet war, sich bei Durch- musterung eines gleichzeitig gemachten Oberflächenfanges als dennoch vorhanden erwies. Solche Befunde sind in die Tabellen (behufs Vervollständigung derselben) mit der Bezeichnung „vereinzelt“ ein- getragen worden.

Ferner ist zu bemerken, dass bei den Dinobryen nicht die Einzelwesen, sondern nur die ganzen Colonien gezählt worden sind. Dasselbe ist der Fall mit den Fäden von Melosira, den Bändern von Fragilaria, den Zickzack-Ketten von Diatoma tenue und den Sternen von Asterionella. Bei Clathrocystis aeruginosa und Anabaena flos aquae ist eine Zählung der einzelnen Zellen noch viel weniger ausführbar, als bei den bereits genannten Formen, und deshalb konnten auch hier nur die ganzen Flocken oder Knäuel numerisch berücksichtigt werden. Genau so verfuhr ich mit den Kugeln von Uroglena volvox und denen von Eudorina elegans.

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Der Hauptnutzen dieser Tabellen besteht darin, dass in ihnen Material zu einer Vergleichung des Gr. Plöner See’s mit anderen Wasserbecken aufgespeichert ist. Von gleicher Wichtigkeit ist es aber auch, dass wir an der Hand solcher Listen uns sofort über die Composition des Plankton in den auf einander folgenden Jahreszeiten informieren können, dass wir jeden Augenblick zu erfahren imstande sind, wann die Artenmannichfaltigkeit am grössten und wann sie am kleinsten ist. Auch geben uns diese Verzeichnisse Ausweis über die Maxima und Minima des Individuenbestandes einzelner Species und somit über den Zeitpunkt, wo man die reichlichsten Mengen davon zu Studienzwecken erhalten kann. Aus allen diesen Gründen ist es von Werth, dass solche Zählungen einmal durchgeführt werden. Aus dem nächstfolgenden Abschnitt (E) wird übrigens noch hervor- gehen, dass diesen scheinbar trockenen Zahlen auch Resultate zu verdanken sind, welche unsere biologischen Kenntnisse erweitern und Licht auf gewisse Lebenseigenthümlichkeiten der Plankton- organismen werfen, die wir vielleicht sonst garnicht kennen gelernt hätten.

Davon wird in einem Rückblick auf die Zählergebnisse die Rede sein; zunächt aber mögen diese selbst in extenso folgen.

No. 1. Datum: 1. Oktober 189. Wassertemperatur: 13,20 Cels. Volumen für 1 qm: 157 ccm.

Dinobryon divergens 117750 Dinobryon stipitatum 70650 Ceratium hirundinella 176625 Polyarthra platyptera 706500 Triarthra longiseta 294375 Anuraea cochlearis 471000 Anuraea aculeata 58875 Conochilus volvox 23550 Hyalodaphnia kahlbergensis 129525 Bosmina longirostris 294375 Cyclops oithonoides 905105 Larven desselben 200175 Eurytemora lacustris 11775 Melosira-Fäden 353250

Fragilaria crotonensis 141300

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10. Oktober

20. Oktober

Asterionella gracillima Ulathrocystis aeruginosa

No. 2. 1894.

118 ccm. Rhaphidiophrys pallida Dinobryon divergens Eudorina elegans Ceratium hirundinella Synchaeta tremula Synchaeta pectinata Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Anuraea cochlearis Anuraea aculeata Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Cyclops oithonoides Larven desselben Diaptomus graciloides

Melosira-Fäden Fragilaria crotonensis Asterionella gracillima Clathrocystis aeruginosa

No. 3. 1894.

79 ccm. Rhaphidiophrys pallida Dinobryon divergens Eudorina elegans Codonella lacustris Asplanchna helvetica Synchaeta tremula Synchaeta pectinata Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Anuraea cochlearis Anuraea aculeata

2413300 94200

70658 18450 35225 29516 12000 12000 164850 541650 117750 17662 105975 176625 600525 141300 11775

211950 47100 883125 99866

39250 15700 23550 3925 7850 41213 23550 105975 208025 82425 26166

12,50 Cels.

11° Cels.

Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Cyelops oithonoides

Larven desselben Dioptomus graciloides

Melosira-Fäden Fragilaria crotonensis Asterionella gracillima Clathrocystis aeruginosa

No. 4. 1. November 1894.

118 ccm. Synchaeta tremula Synchaeta pectinata

Polyarthra platyptera

Triarthra longiseta Anuraea cochlearis Anuraea aculeata Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Bosmina coregoni Cyclops oithonoides Larven desselben Eurytemora lacustris

Melosira-Fäden Fragilaria crotonensis Asterionella gracillima Clathrocystis aeruginosa

No. 5.

10. November 1894. 79 ccm.

Asplanchna helvetica Synchaeta tremula Synchaeta pectinata Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Anuraea cochlearis

51025 160925 942000

15700

31400

113825 58875 894900 31400

19625 58875 82425 121025 98125 7850 117750 151225 15700 376800 117750 27475

290450

43175

435675 3140

11775 1E775 29437 151112 170737 35325

9,80 Cels.

8,50 Cels.

31

32

Anuraea aculeata

Hyalodaphnia kahlbergensis=

Bosmina longirostris Bosmina coregoni Cycelops oithonoides Larven desselben Diaptomus graciloides

Melosira-Fäden Asterionella gracillima Clathrocystis aeruginosa Anabaena ilos aquae

No. 6.

20. November 1894.

102 ccm. Asplanchna helvetica Synchaeta tremula Synchaeta pectinata Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Mastigocerca capucina Anuraea cochlearis Anuraea aculeata Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Bosmina coregoni Cyelops oithonoides Larven desselben Eurytemora lacustris

Melosira-Fäden Fragilaria crotonensis Asterionella gracillima Clathrocystis aeruginosa Anabaena flos aquae

No. 7:

1. Dezember 1894.

39 ccm. Pandorina morum Eudorina elegans

82425 11775 158400 47100 135412 176125

7850 19625 15700

100087 135412 52988 98875 15700 82425 287837 11775 529875 88312 34383 23550 23558 47100 27575 8750

5888 5888

7,90 Cels.

5,10 Cels.

Synchaeta tremula 11775

Synchaeta pectinata 29438 Polyarthra platyptera 100088 Anuraea cochlearis 23550 Bosmina longirostris 102083 Bosmina coregoni 5888 Cyclops oithonoides 52988 Larven desselben 105975 Diaptomus graciloides 47100 Eurytemora lacustris 60768 Melosira-Fäden 647625 Asterionella gracillima 7850 No. 8. 10 December 189. 50 Cels. 19,6 ccm. Synchaeta tremula 15366 Synchaeta pectinata 7850 Polyarthra platyptera 141304 Triarthra longiseta 11775 Anuraea cochlearis 8831 Hyalodaphnia kahlbergensis 3925 Bosmina longirostris 82425 Bosmina coregoni 8831 Diaptomus graciloides 14719 Eurytemora lacustris 147187 Melosira-Fäden 129525 Olathrocystis aeruginosa 5882 No. 9. 20. December 189. Oels. 26 ccm. Polyarthra platyptera 86350 Triarthra longiseta 7850 Conochilus volvox 5800 Anuraea cochlearis 3925 Bosmina longirostris 70650 Bosmina coregoni 11775 Diaptomus graciloides 7850

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Eurytemora lacustris

Melosira-Fäden Asterionella gracillima Clathrocystis aeruginosa

No. 10.

3. Januar 189.

20 cem.

Synchaeta tremula Polyarthra platyptera Anuraea cochlearis Bosmina longirostris. Bosmina coregoni Diaptomus graciloides Eurytemora lacustris

Melosira-Fäden

No. 11.

10 Januar 1895.

24 cem.

Synchaeta tremula Polyarthra platyptera Anuraea cochlearis Bosmina longirostris Bosmina coregoni Diaptomus graciloides Eurytemora lacustris

Melosira-Fäden Asterionella gracillima

No. 12.

20. Januar 189.

20 ccm. Synchaeta tremula Synchaeta pectinata Polyarthra platyptera Anuraea cochlearis Hyalodaphnia cristata

94200

571087 6850 7800

31400 94200

7850 54950 11850 23550 66725

384650

11775 15700

5888 11775 11775

2,5° Cels.

Cels.

(ganz vereinzelt)

17663

1089188 39250

58875 7850 88313 5888 3925

1,30 Cels.

. 35

Bosmina longirostris 17612

Cycelops oithonoides (ganz vereinzelt)

Larven desselben 19625

Diaptomus graciloides 11775

Eurytemora lacustris 41211

Melosira-Fäden 871350 No. 13.

1. Februar 1895. 0,7° Cels.

20 ccm.

Synchaeta tremula 62800

Synchaeta pectinata 7850

Polyarthra platyptera 51025

Triarthra longiseta 3925

Anuraea cochlearis 8831

Hyalodaphnia kahlbergensis 3925

Bosmina longirostris 17663

Cyclops oithonoides 3925

Larven desselben 14719

Erytemora lacustris 16485 (nur jüngere _—— Exemplare)

Melosira-Fäden 2366775

Fragilaria crotonensis 3925

Asterionella gracillima 82425 No. 14.

10 Februar 189. 0,50 Cels.

16 ccm.

Synchaeta tremula 54950

Synchaeta pectinata (vereinzelt)

Polyarthra platyptera 35525

Anuraea cochlearis (vereinzelt)

Bosmina longirostris (vereinzelt)

Cyelops oithonoides 3140

Larven desselben (vereinzelt)

Diaptomus graciloides (vereinzelt)

Eurytemora lacustris 9420

Melosira-Fäden 1365000

Asterionella gracillima 39250

Diatoma tenue, var. elongatum (vereinzelt) 3%

36

No. 15.

20. Februar 1895.

16 ccm.

Synchaeta tremula Synchaeta pectinata Polyarthra platyptera Anuraea cochlearis Bosmina longirostris Cycelops oithonoides Larven desselben Diaptomus graciloides Eurytemora lacustris

Melosira-Fäden Fragilaria crotonensis Asterionella gracillima

No. 16.

1. März 1895.

8 cem.

Synchaeta tremula Polyarthra platyptera Hyalodaphnia cristata Bosmina longirostris Cyclops oithonoides Larven desselben Eurytemora lacustris

Melosira-Fäden Fragilaria crotonensis Fragilaria capucina Asterionella gracillima

No. 1%.

10. März 1895.

12 ccm.

Synchaeta tremula Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Hyalodaphnia cristata Bosmina longirostris Cyclops oithonoides

200108 11775 23550

3925 7850 7850 3925 5887 27475

1848675 3925 78500

78500 15700 471 5181 2669 7850 12089

1483650 8831 3925

47100

341475 8243 3925 3140 2041 4082

0,5° Cels.

0,5° Gels.

0,5 ° Cels.

MU.

Larven desselben 16770 Eurytemora lacustris 17741 Melosira-Fäden 1603175 Asterionella gracillima 161317 No. 18. 20. März 1895. 5 0,5% Cels. 20 ccm.

Dinobryon stipitatum 3925 | Mallomonas acaroides 3925 | Eudorina elegans 3925 I ') Gymnodinium fuscum 3995 { Ceratium hirundinella 3925 | Staurophrya elegans 3925 Synchaeta tremula 361100

\ Polyarthra platyptera 19625 Triarthra longiseta 5887 Anuraea cochlearis 5887 Hyalodaphnia cristata 5181 Bosmina longirostris 3925 Cyclops oithonoides 8321 Larven desselben 24021 Diaptomus graciloides 471 Eurytemora lacustris 8949 Melosira-Fäden 2437425 Fragilaria crotonensis 31400 Fragilaria capucina 3925 Synedra delicatissima 67196 Asterionella gracillima 1884000

Diatoma tenue, var. elon- gatum (vereinzelt)

No. 19. 1. April 1895. Cels. 14 ccm. Dinobryon stipitatum 11775 Eudorina elegans 3525

1) Eine Erklärung für die auffallend genaue Uebereinstimmung dieser (und anderer) Zahlen in den Tabellen findet man auf S. 25. Dort ist auch mitgetheilt, wie man derartige Angaben im Vergleich zu den übrigen aufzufassen hat. 2.

- 38

Gymnodinium fuscum Synchaeta tremula Eier derselben Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Bosmina longirostris Cyelops oithonoides Larven desselben Eurytemora lacustris

Melosira-Fäden

Stephanodiscus astraea, var. spinulosa

Fragilaria crotonensis

Fragilaria capucina

Diatoma tenue, var. elongatum

Synedra ulna

Synedra delicatissima

Asterionella gracillima

No. 20.

10. April 1895.

39 ccm. Dinobryon stipitatum Eudorina elegans Ceratium hirundinella Synchaeta tremula Eier derselben Synchaeta pectinata Polyarthra platyptera Anuraea aculeata Oyclops oithonoides Larven desselben Eurytemora lacustris Melosira-Fäden Fragilaria erotonensis Fragilaria capucina Diatoma tenue var. elongatum Synedra longissima Synedra delicatissima Asterionella gracillima

15557 621525 912563

17663

11775

9233 7850 20938 9813

1521930

23550 109475 43175 359138 148365 444550 4839525

98125 13083 19625 2884875 588750 2617 12750 2617 157000 23550 9233

4003500 339088 39250 1530750 58875 706500 6652875

3,70 Cels.

39

No. 21. 20. April 189. 5,80 Oels. 79 ccm. Dinobryon stipitatum 78500 Eudorina elegans 26167 Ceratium hirundinella 88967 Synchaeta tremula 1805000 Eier derselben 314000 Synchaeta pectinata (vereinzelt) Polyarthra platyptera 86350 Anuraea cochlearis 5233 Hyalodaphnia cristata 2617 Cyclops oithonoides 94200 x Larven desselben 10467 Diaptomus graciloides 3927 Eurytemora lacustris 6541 Melosira-Fäden 8556000

Stephanodiscus astraea, var. spinulosa 157000

Fragilaria crotonensis 1256000 Fragilaria capucina 549500 Diatoma tenue, var. elongatum 8949000 Synedra longissima 628000 Synedra delicatissima 2983000 Asterionella gracillima 9106000

No. 22.

1. Mai 1895. Cels. 87 ccm. Dinobryon divergens 53380 Dinobryon stipitatum 232360 Eudorina elegans 105620 Ceratium hirundinella 6280 Staurophrya elegans 99433 Synchaeta tremula 588750 Eier derselben 294375 Polyarthra platyptera 59660 Anuraea cochlearis 6280

Anurae aculeata 3140

40

Cyclops oithonoides 15700 Larven desselben 6280 Melosira-Fäden 2355000 Oyclotella comta, var. radiosa 37680 Fragilaria erotonensis 990875 Fragilaria capucina 353250 Diatoma tenue, var. elongatum 31674750 Synedra longissima 942000 Synedra ulna 883125 Synedra delicatissima 3238095 Asterionella gracillima 2590500 No. 23. 10. Mai 1895. 9,20 Gels. 196 ccm. Dinobryon divergens 4710000 Dinobryon stipitatum 2590500 Uroglena volvox!) Eudorina elegans 47100 Ceratium kirundinella 78500

Dileptus trachelioides Codonella lacustris Carchesium polypinum j $anz vereinzelt. Staurophrya elegans |

Synchaeta tremula 54950 Polyarthra platyptera 227650 Triarthra longiseta

Bipalpus vesiculosus

Anuraea cochlearis

Conochilus unicornis vereinzelt. Bosmina longirostris |

Leptodora hyalina

Cyclops oithonoides 47100 Larven desselben (sehr vereinzelt). Melosira-Fäden 942000 Fragilaria crotonensis 2826000

!) Uroglena war zahlreich in den Fängen vorhanden, konnte aber später nicht mehr gezählt werden, weil sich die kugeligen Verbände dieser Monaden inzwischen in der Conservierungsflüssigkeit (Chromsäure) aufgelöst hatten, Z.

41

Fragilaria capucina 706500 Diatoma tenue, var. elongatum 91374000 Synedra longissima 471000 Synedra ulna 824250 Synedra delicatissima 5652000 Asterionella gracillima 4003500 No. 24. 13. Mai 1895. 11° Cels. 137 cm. Dinobryon divergens 4160800 Dinobryon stipitatum 1727000 Uroglena volvox!) 196250 Eudorina elegans 183166 Ceratium hirundinella 117750 Dileptus trachelioides 235000 Tintinnidium fluviatile 196000 Polyarthra platyptera 392000 Anuraea cochlearis 78500 Diaptomus graciloides 39250 Melosira-Fäden 1099000 Cyclotella comta, var. radiosa 471000 Fragilaria crotonensis 2590000 Fragilaria capucina?) 314000 Diatoma tenue, var. elongatum 190362500 Synedra longissima 5102500 Synedra ulna 22372500 Synedra delicatissima 1962500 Asterionella gracillima 12167500 No. 25. l. Juni 1895. 18,6% Oels. 79 cm. Dinobryon divergens 478850 Dinobryon stipitatum 541850 Bipalpus vesiculosus (Eier) 54940

") Dieses Mal wurden die Uroglena-Kugeln sofort nach Abtödtung des frischen Fanges gezählt.

2) Von Fragil. capucina sind in diesem Protokoll nur die längeren Bänder berücksichtigt worden. Z,

42

Larven von Dreissensia

polymorpha 39250 Fragilaria crotonensis 2276500 Diatoma tenue 23707000 Synedra longissima 1099000 Synedra ulna 314000 Synedra delicatissima 3689600 Asterionella gracillima 3454000

Dieser Fang blieb einige Wochen lang stehen, ehe er bearbeitet werden konnte. Inzwischen verfilzten sich leider die einzelnen Be- standtheile desselben und es war mir in der Folge nicht mehr möglich die Räderthiere und Copepoden einer Zählung zu unterwerfen. Sicher vorhanden waren aber die nachstehend verzeichneten Arten:

Polyarthra platyptera

Anuraea- cochlearis

Anuraea aculeata

Hyalodaphnia kahlbergensis

Cyelops oithonvides

Eurytemora lacustris. Re

No. 26.

25. Juni 189. 209 Gels. 157 ccm. Dinobryon divergens 39250 Eudorina elegans 25120 Ceratinm hirundinella 282600 Asplanchna helvetica 7850 Polyarthra platyptera 70650 Triarthra longiseta 47100 Bipalpus vesiculosus 109900 Eier desselben 66725 Anuraea (Notholca) longispina 31400 Anuraea cochlearis 78500 Anuraea aculeata 27425 Hyalodaphnia kahlbergensis 123450 Bosmina longirostris 1189275 (!) Cyclops oithonoides 110275

Eurytemora lacustris 54950

Fragilaria crotonensis Asterionella gracillima Anabaena flos aquae Gloiotrichia echinulata

No. 2%.

19. Juli 189.

314 ccm.

Dinobryon stipitatum Uroglena volvox Eudorina elegans Peridinium tabulatum Ceratium hirundinella Codonella lacustris Epistylis lacustris Asplanchna helvetica Synchaeta tremula Synchaeta pectinata Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Bipalpus vesiculosus Notholca longispina Anuraea cochlearis Anuraea aculeata Conochilus unicornis!)

Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Cyclops oithonoides Eurytemora lacustris Dreissensia-Larven Fragilaria cronotensis Synedra delicatissima Asterionella gracillima Anabaena flos aquae?) Gloiotrichia echinulata

3297000 7379000 353250 112516

157000 235500

17,20 Cels.

(vereinzelt) (vereinzelt)

863500 104333 196250

78500

(vereinzelt) (vereinzelt)

300917 130833

(vereinzelt)

157000 549500 91583

43

117750 (Individuen; Colonien nur vereinzelt)

126908 340166 196250 130833 261666

109375000 1177500 63585000 143916 183167

1) Der im Gr. Plön. See vorkömmliche Conochilus ist ©. unicornis Rousselet, 2) Die Mehrzahl der Fadenknäuel von Anabaena waren mit Vorticellen besetzt.

No. 28.

l. August 189.

510 cem. Dinobryon divergens Dinobryon stipitatum Ceratium hirundinella Epistylis lacustris Asplanchna helvetica Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Notholca longispina Anuraea cochlearis Anuraea aculeata Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Cyclops oithonoides Eurytemora lacustris Dreissensia-Larven

Fragilaria crotonensis

Diatoma tenue, var. elongatum

Synedra longissima Synedra delicatissima Asterionella gracillima Rhizosolenia longiseta Gloiotrichia echinulata

No. 29,

10. August 189.

862 ccm. Dinobryon divergens Dinobryon stipitatum Ceratium hirundinella Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Notholca longispina Anuraea cochlearis Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Bosmina coregoni Leptodora hyalina

1275000 1962000 667062 94000 78500 239425 192325 188400 321850 129525 91875 639300 408200 62800 282600

21980000

98125 196250 1275625 95770000 4043125 235000

176525 294375 1004800 215975 78500 117750 255125 340167 392500 11775 3000

17,5% Cels.

18° Cels.

45

Cyclops oithonoides 264750 Eurytemora lacustris 58875 Dreissensia-Larven 366333 Fragilaria cerotonensis 209000 Asterionella gracillima 235500 Clathrocystis aeruginosa 183167 Anabzxna flos aqux 104667 Gloiotrichia echinulata 470000 ! No. 30. 20. August 1895. 18,50 Cels. 157 ccm. Dinobryon divergens 78500 Dinobryon stipitatum 22550 Eudorina elegans 4710 Ceratium hirundinella 353250 Polyarthra platyptera 185653 Triarthra longiseta 52000 Mastigocerca capucina 8831 Notholca longispina 32185 Anuraea cochlearis 78500 Anuraea longiseta 29438 Hyalodaphnia kahlbergensis 77452 Bosmina longirostris 264938 Bosmina coregoni 19887 Cyclops oithonoides 480812 Larven desselben 471000 Eurytemora lacustris 55473 Dreissensia-Larven 103620 Fragilaria erotonensis 29438 Gloiotrichia echinulata 70650 No. 31. l. September 1895. 17° Cels. 196 cem. Dinobryon stipitatum 72220 Peridinium tabulatum 12036 Ceratium hirundinella 956130

Theilungsstadien desselben 60183

46

Dauereysten desselben Codonella lacustris Flosceularia cornuta Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Notholea longispina Anuraea cochlearis Anuraea aculeata Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Bosmina coregoni Leptodora hyalina Oyclops oithonoides Diaptomus graciloides Eurytemora lacustris Heterocope appendiculata Dreissensia-Larven Wassermilben

Fragilaria crotonensis Synedra delicatissima Asterionella gracillima Gloiotrichia echinulata

No. 32.

10. September 1895.

157 ccm. Rhaphidiophrys pallida Dinobryon divergens Dinobryon stipitatum Eudorina elegans Ceratium hirundinella Epistylis lacustris Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Mastigocerca capucina Notholca longispina Anuraea cochlearis Anuraea aculeata Diaphanosoma brandtianum Hyalodaphnia kahlbergensis

12036 24073 27082 241518 120367 24000 361100 30039 198605 397210 24073 3140 564067 6018 30092 78 42128 157

18055 30093 30000

549

15700 15700 68000 (vereinzelt) 214567 (vereinzelt) 180550 942000 15700 (vereinzelt) 62800 (vereinzelt) 15700 155783

17,20 Cels,

Bosmina longirostris Bosmina coregoni Leptodora hyalina Bythotrephes longimanus Oyclops oithonoides Diaptomus graciloides Eurytemora lacustris Heterocope appendiculata Wassermilben

Fragilaria crotonensis Synedra delicatissima Asterionella gracillima Ulathrocystis aeruginosa

256433 44817 DE77 78 457538 13083

& > 52339

18 387

13083 (vereinzelt) 15700 28783

Gloiotrichia echinulata (ganz vereinzelt)

No. 33. 20. September 189.

115 ccm. Ceratium hirundinella Polyarthra platyptera Triarthra longiseta Mastigocerca capucina Notholca longispina Anuraea cochlearis Anuraea aculeata Diaphanosoma brandtianum Hyalodaphnia kahlbergensis Bosmina longirostris Bosmina coregoni Leptodora hyalina Cyelops oithonoides Larven desselben Diaptomus graciloides Eurytemora lacustris Dreissensia-Larven Wassermilben

Pediastrum pertusum Fragilaria crotonensis Asterionella gracillima Ulathrocystis aeruginosa

15,5° Cels.

54950 133450 65417 10470

(vereinzelt) 28783

(vereinzelt) 7850 277367 162233 26167 78 669867 250833 10467 23550 7850 157

7850 26167 & 13083 34017

47

No. 34.

30. September 1895. 16° Cels. 94 ccm. Rhaphidiophrys pallida (vereinzelt) Dinobryon divergens 10467 Öeratium hirundinella 28783 Polyarthra platyptera 146533 Triarthra longiseta 60033 Notholca longispina 11775 Anuraea cochlearis 5233 Anuraea aculeata (vereinzelt) Conochilus unicornis (vereinzelt) Diaphanosoma brandtianum (vereinzelt) Hyalodaphnia kahlbergensis 112517 Bosmina longirostris 88967 Bosmina coregoni 2616 Leptodora hyalina 78 Bythotrephes longimanus 78 Cyclops oithonoides 319233 Larven desselben 78500 Diaptomus graciloides 7850 Eurytemora lacustris 39250 Dreissensia-Larven (vereinzelt) Wassermilben 314 Melosira-Fäden (vereinzelt) Fragilaria crotonensis 154540 Synedra delicatissima (vereinzelt) Asterionella gracillima 112516 Olathrocystis aeruginosa 41867

E. Rückblick auf die Zählbefunde.

Das augenfälligste Ergebniss, welches uns die vorstehenden Tabellen liefern, ist dies: dass wir aus denselben ersehen, wie manche Species von limnetischen Organismen nur kurze Zeit hindurch an der Zusammensetzung des Süsswasserplankton betheiligt sind, wogegen andere eine mehr oder minder ausgeprägte Permanenz besitzen, die sich bei einigen sogar auf das ganze Jahr erstreckt. Im Allgemeinen liesse sich ein Winter- und ein Sommerplankton unterscheiden, wozu aber noch zwei engere Kategorien treten könnten, die für den

49

Herbst und das Frühjahr charakteristisch sind. Im Oktober und November herrschen z. B. die Copepoden in einem solchen Maasse vor, dass wir beinahe reines Orustaceenplankton vor uns haben und während der Zeit von März bis Mai wuchern fast alljährlich die Bacillariaceen so üppig, dass ihnen die Alleinherrschaft im Plankton zukommt. Das sind Verhältnisse, die man nicht übersehen darf und von denen man in erster Linie Kenntniss nehmen muss, wenn tiefere Einblicke in den Naturhaushalt der grossen Seen, an denen diese Erscheinungen zur Beobachtung gelangen, gewonnen werden sollen. Ich glaube es als das Hauptverdienst meiner Station in Anspruch nehmen zu dürfen, dass sie jedem Naturforscher die Möglichkeit gewährt, ausgedehnte Erfahrungen über die speziellen Vorgänge zu sammeln, die sich in der Welt des Plankton innerhalb längerer Perioden abspielen. Vor Errichtung der Plöner Anstalt, die mit allen wissenschaftlichen Hülfsmitteln für jenen Spezialzweck aus- gestattet ist, gab es keine Gelegenheit, sich über diese Dinge zu orientieren, und jetzt beweist jeder der von mir erstatteten Jahres- berichte, wie viel Neues auf diesem wichtigen Gebiete zu erforschen ist, wo sich die Interessen der biologischen Forschung mit denen des praktischen Fischereiwesens immer wieder auf’s Neue begegnen. So lange wir nicht wissen, wie es mit den Lebensbedingungen und den wechselseitigen Beziehungen jener Kleinwesen bestellt ist, die den hauptsächlichsten Lebensheerd in unseren Gewässern bilden, so lange tappen wir auch bezüglich der Princeipien einer rationellen Fischerei- lehre im Dunkeln. Darüber darf man sich nicht täuschen und wer anderer Meinung über diesen Punkt ist, befindet sich im Irrthum. Leider wird diese Sachlage gegenwärtig auch an denjenigen Stellen noch nicht richtig erkannt, welche über die Macht und die Mittel verfügen, Fischerei und Wissenschaft nachhaltig zu fördern.

Um die Zählresultate besser überschauen zu können, habe ich mir zu meinem Privatgebrauch von jeder Planktonspecies eine Liste angefertigt, welche deren numerische Verhältnisse für das ganze Beobachtungsjahr enthält. Diese Listen benutze ich nunmehr dazu, um die wechselnden Mengenverhältnisse der einzelnen Arten, nament- lich aber die eintretenden Maxima im Vorkommen derselben, über- sichtlich und zum praktischen Gebrauch für andere Beobachter zusammenzustellen.

1. Protozoen.

Rhaphidiophrys pallida. Im vorjährigen (3.) Forschungs- berichte habe ich dieses Heliozoon als eine „Herbsterscheinung“ im Plankton bezeichnet und dies hat heuer wieder seine Bestätigung

4

50

gefunden. Am 30. Oktober 1894 constatierte ich 70658 für 1 qm, zehn Tage später aber nur noch 39250. Im September 1895 betrug ihre Anzahl für die Flächeneinheit 15700; gegen Ende desselben Monats (30.) sah ich sie nur noch vereinzelt.

Acanthocystis lemani. Dieses Sonnenthier gehört zu den Bestandtheilen des Sommer-Plankton. Ich sah es im Juli und August öfter bei Durchsicht von Oberflächenfängen. Im Zählmaterial konnte ich aber dieses Wesen wegen seiner Kleinheit nicht sicher genug erkennen und nahm deshalb Abstand von einer numerischen Be- stimmung seiner Menge.

Dinobryon divergens und D. stipitatum. -- Beide Dinobryon- Species kommen neben einander vom Frühjahr bis zum Herbst (Oktober) im Plankton des Gr. Plöner See’s vor. Das Maximum von divergens war 4710000 (10. Mai 1895); das von stipitatum fiel in die gleiche Zeit und belief sich auf 2590000.1) In der unter dem Namen „Bischofssee“ bereits erwähnten Bucht befanden sich am ersten Mai über 5 Millionen von D. divergens unter 1 qm bei nur 5 m Höhe des Netzzuges, sodass dort etwa eine Million dieser Flagellaten-Colonien in 1 Cubikmeter Wasser enthalten waren, d.h. 1000 Stück im Volumen eines einzigen liters. Ohne Anwendung des Zählverfahrens würden wir von dieser enormen Produktion uns gar keinen Begriff zu verschaffen im Stande sein. Von D. stipitatum entfielen am nämlichen Tage im Bischofssee nur 480 Stück auf das Liter. Bedenken wir aber, dass hierzu noch eine grosse Anzahl anderer Organismen kommen, und zwar hauptsächlich .baeillariaceen, so müssen wir über die Zeugungskraft des Wassers erstaunen. Wenn wir nur die am zahlreichsten vorhanden gewesenen Arten in Rechnung stellen, so ergiebt sich für den Cubikmeter Wasser eine Organismen- fülle von mehr als 8 Millionen und für das Liter eine solche von über 8000. Dabei sind aber auch die Colonien bloss als Individuen gezählt worden, sodass eventuell die Menge der vorhandenen Einzel- wesen (Zellen) 20— 30 Mal so gross für das angegebene Wasser- volumen sein würde.

Uroglena volvox. Diese kugelförmigen Flagellatenstöcke erscheinen alljährlich zu Beginn des Mai im Plankton. Im Bischofssee

') Zahlen, wie sie Apstein für die Dinobryen des Gr. Plöner See’s 1892 erhalten hat, vermochte ich heuer nicht zu constatieren. Er verzeichnet z. B. für für Anfang Juni des genannten Jahres 300 Millionen. Ich erhielt (1895) für den- selben Monat (J. Juni) nur ungefähr 1 Million und für den Mai als Maximum 74/, Millionen Colonien.

5l

sind sie jedoch schon mehrere Wochen früher zu finden. Es kamen heuer im Maximum nicht über 200000 davon auf 1 qm (19. Juli).

Alallomonas acaroides. Die Pelzmonaden waren in diesem Sommer nicht häufig. Ich fand sie nur in spärlicher Anzahl und nicht mehr als etwa 4000 (3925) pro Flächeneinheit, als ich sie zählte.

Eudorina elegans. -- Die grössten Mengen dieser Volvocinee producierte der Mai. Das Maximum war für den Gr. See 180000 (18./5. 95) gegen 900000 im Bischofssee am 1. April.

Gymnodinium fuscum. Die ersten vereinzelten Exemplare be- merkte ich am 10. März. Am 20. desselben Monats ergab die Zählung 3925 und am 1. April 75567 unter 1 qm, also nach Verlauf von 10 Tagen 19 Mal mehr.

Ceratium hirundinella. Diese allbekannte Peridinee bildet namentlich im Juli und August einen numerisch ansehnlichen Be- standtheil der Fänge. Das Maximum war 1 Million (12./8. 95). In anderen (kleineren) Wasserbecken kommen aber gelegentlich viel be- deutendere Mengen vor, so z. B. habe ich am 5. Septbr. 1893 mehr als 90 Millionen unter 1 qm constatiert. Das Auftreten der ersten Ceratien erfolgt alljährlich mit grösster Pünktlichkeit in der ersten Dekade des März, und der anfangs recht geringe Bestand derselben vergrössert sich von Tag zu Tag, sodass wir schon im April das Vorhandensein grosser Mengen (bis zu 100000) festzustellen ver- mögen. Die Zeit der üppigsten Vegetation fällt aber mit derjenigen der höchsten Wassertemperatur zusammen, wie ich in 4 aufeinander folgenden Jahren zu beobachten in der Lage war.

Dileptus trachelioides. Dieses grosse (holotriche) Infusorium war in diesem Jahre namentlich während des Maimonats häufig. Ich constatierte am 10. Mai (1895) über 200000 pro Quadratmeter.

Codonella lacustris. Hiervon kamen im Juli die grössten Mengen vor; bis zu 104000 unter 1 qm (19. Juli).

Tintinnidium fluviatile Blieb als Planktonbestandtheil auf das Frühjahr beschränkt; die Zählung eines Fanges vom 13. Mai ergab 196000.

Carchesium polypinum. Nur ganz vereinzelt im Mai.

Epistylis lacustris. Vom Juli bis zum September in immer mehr zurückgehender Anzahl. Am 19. Juli: 196250 Colonien ‚unter l qm. Am 10. September nur noch selten vorkommend.

Staurophrya elegans. Grössere Mengen von dieser schönen, freischwebenden Acinete treten stets nur im zeitigen Frühjahr auf. Heuer war sie gegen Ende April am zahlreichsten. Ich fand am l. Mai 99433 Stück unter 1 qm. Apstein zählte am 5. Febr. 1893

4*

52

für das gleiche Wasserquantum 34092. Die ersten (noch ganz ver- einzelten) Exemplare sah ich 1895 zu Ausgang (!) des Februar.

2. Räderthiere.

Von den Rotatorien gehören einige Species zu den permanenten Bestandtheilen des Plankton; andere dagegen kommen nur zu be- stimmten Jahreszeiten vor, wie z. B. Bipalpus vesiculosus, den man soweit dabei der Gr. Plöner See in Betracht kommt selten vor Anfang Mai und fast niemals mehr nach Beginn des August in den Fängen antrifft. Mit dem Verhalten der übrigen Species, die für das hiesige Plankton charakteristisch sind, steht es wie folgt.

Asplanchna priodonta (var. helvetica). Vorkommen: Juni bis November. Maximum: Juli und August mit 70000. Aus Ap- steins Aufzeichnungen !) entnehme ich, dass er im Dieksee (4. Juni 1893) die Zahl von 55146 pro Quadratmeter erhalten hat. Der Meistbetrag für den genannten See dürfte damit aber noch nicht erreicht gewesen sein.

Synchaeta tremula. Vorkommen: Permanent, vom Oktober an, den Winter hindurch bis Mitte Mai zahlreich; dann nur noch vereinzelt?) Maximum: 2884875. Zahl der Eier am gleichen Tage (10. April): 588750.

Synchaeta pectinata. Vorkommen: wie bei 8. tremula, aber niemals in ähnlicher Menge. Maximum: 58875 (1. Nov.). Polyarthra platyptera.. Vorkommen: Permanent durch das

ganze Jahr. Maximum: 1. Oktober mit 706500. Die grössten Monats- mittel waren für Oktober und Mai zu verzeichnen; die durchschnitt- lichen Mengen betrugen 325755 und 226456.

Triarthra longiseta. Vorkommen : Anscheinend ebenfalls permanent. Maximum: 541650 am 10. Oktober.

Bipalpus vesiculosus. Vorkommen: Von Anfang Mai bis Ende Juli. Maximum: 109000 und 66725 Eier.

Anuraea (Notholca) longispina. Vorkommen: Juni bis Sep- tember. Maximum: 188400. Anuraea cochlearis. Vorkommen: Permanent mit dazwi-

schenfallenden Perioden der Vereinzelung. Maximum: 549500 am 19. Juli.

1) Vergl. Festschrift für Weismann. 1894.

2) Dies stimmt genau mit Apsteins Beobachtungen für 1892/93 überein, insofern dieser Autor schreibt: ‚Die Synchäten kommen im Gr. Plöner See am An- fang des Jahres vor, gegen den Sommer hin wurden sie spärlicher.‘“ Festschr., f. Weismann, 8. 17.

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Anuraea aculeata. Vorkommen: Mai bis November. Maximum: 129525 am 1. August.

Conochilus volvox (var. unicornis). Vorkommen: Mai bis December. Wahrscheinliches Maximum: 117750 am 19. Juli. Bei Eintritt der kälteren Jahreszeit wird diese Species zusehends seltener.

3. Crustaceen.

Die kleinen Cruster sind wegen ihrer relativ bedeutenden Körperdimensionen und auch hinsichtlich ihrer ansehnlichen Mengen- ziffern als der Hauptbestandtheil des Süsswasserplankton zu betrachten. Dazu kommt noch die grosse Beständigkeit ihres Auftretens, die sich bei manchen Arten durch alle Jahreszeiten erstreckt. Für den Gr. Plöner See sind namentlich folgende Species von Bedeutung, die ich deshalb auch einer genaueren Controle unterzogen habe. Es sind das:

Hyalodaphnia kahlbergensis. Vorkommen: vom Juni bis zum nächstjährigen Februar; zuletzt allerdings nur vereinzelt. Maximum: 340168 pro Quadratmeter (12. Aug.); ein anderer Höhepunkt der Vermehrung liess sich im September konstatieren (277367). Meine Wahrnehmung, dass die Herbstgenerationen bei dieser Species immer einen stark verkürzten Kopftheil besitzen, wodurch sie ganz erheblich von dem sommerlichen Typus abweichen, ist zunächst wie ja das gewöhnlich geschieht in Zweifel gezogen worden. Kurze Zeit darauf stellte aber Th. Stingelin ’) für 3 andere Cladoceren-Arten einen deutlich ausgeprägten Saisondimorphismus fest und berief sich dabei auf meine früheren Beobachtungen an Hyalodaphnia. Derselbe Autor wies auch auf die Unbeständigkeit der Zahn-Zahl an den Analrändern von Daphnia pulex hin und kam in Folge dessen zu demselben Resultat wie ich, nachdem ich Hyalodaphnia kahlbergensis in Bezug auf dasselbe Merkmal untersucht hatte?), d. h. er hob die gänzliche Unbrauchbarkeit dieser Zähnchen für die Speciesbestimmung hervor, weil sie schon bei den einzelnen Individuen in sehr ver- schiedener Anzahl vorkommen. Auf die grosse Variabilität der Hyalodaphnien-Gruppe überhaupt ist in neuester Zeit am nach- drücklichsten von W. Hartwig hingewiesen worden, der über

1) Stingelin: Die Cladoceren der Umgebung von Basel (Inauguraldisser- tation), 1895.

2), Forschungsberichte aus der Biolog. Station zu Plön. 1, Theil, 1893 43 u |.

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ein sehr reiches Material aus Seen der Umgebung von Berlin ver- fügte !).

Dosmina longirostris. -— Diese Species scheint das ganze Jahr über vorhanden zu sein , in der Zeit von März bis Mai trat sie frei- lich nur sehr vereinzelt auf. Das Maximum fiel in den Juni mit 1189275 Exemplaren.

Bosmina coregoni. Vorkommen: August bis zum Januar. An Anzahl bleibt sie aber bedeutend hinter B. longirostris zurück. Ihr Maximum war 47000 am 10. November.

Leptodora hyalina. Vorkommen: Vom Mai bis tief in den November hinein. Das Maximum hielt sich zwischen 3000 4000 Stück unter 1 qm (August). 2)

Dythotrephes longimanus. Diese interessante Daphnide gehört zu den selteneren Planktonwesen im Gr. Plöner See. Ihre Maximal- zahl entfiel auf den August und betrug 157. Dies stimmt mit der Zählung von Apstein?°) gut überein, nach welcher am 14. Aug. 1892 etwa 150 Exemplare von Bythotrephes (pro Quadratmeter) im hiesigen See vorhanden waren.

Cyclops oithonoides. Mit Ausnahme der Monate December, Januar und Februar fehlt dieser Öopepode niemals in den Fängen. Das Maximum erreicht er im Oktober mit 905000. Die grösste durchschnittliche Individuenzahl besitzen die Monate August (mit 384587), September (mit 502175), Oktober (mit 815877) und No- vember (mit 347362). Vom Februarbeginn bis zu Ende Mai sind im Mittel stets nur etwa 50000 unter 1 qm zu finden. Diesem Zeit- intervall entspricht auch eine sehr geringe Menge von Larven: 10000 bis 20000 unter der Flächeneinheit, wogegen in den Monaten September, Oktober und November etwa 120000, also mindestens 8 Mal so viel auf 1 Quadratmeter kommen.

Diaptomus graciloides. Diese Species scheint in den Sommer- monaten (Juni bis Ende August) vollständig zu verschwinden t) oder mindestens eine solche Verminderung zu erleiden, dass sie vielleicht

1) W. Hartwig: Die Krebsthiere der Provinz Brandenburg. Naturwiss. Wochenschrift Nr. 43, 44 und 45, 1895.

2) In der Vierersee-Bucht ist Leptodora weit zahlreicher. Hier fand ich schon am 1. Mai über 5000 Stück unter 1 qm bei nur 5 m Tiefe,

®) Vgl. Schriften des Naturwiss. Vereins für Schleswigholstein. 10. Bd. 1. Heft, 1893. 8. 97.

#) Auch Apstein hat (1892) diese Wahrnehmung gemacht, wie aus folgender Stelle (l. ec. S. 17) seines Berichts hervorgeht: „In meiner Tabelle findet sich eine Lücke bei Diaptomus, den ich im Juli und August nicht antraf (Gr. Plöner See).

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erst einmal zu finden sein würde, wenn man ein ganzes Dutzend Verticalfänge machen und diese daraufhin untersuchen würde. Dass sie absolut fehlt, dürfte kaum anzunehmen sein. Im September beginnt die Zeit ihrer grösseren Häufigkeit und im December wird das Maximum mit ungefähr 50000 Exemplaren erreicht.!) Die nied- rigsten Zahlen liefern die Monate Februar, März und April. Be- zeichnend für diese Species ist der Umstand, dass oft auch bei den in kurzen Zwischenräumen (10 Tage) auf einanderfolgenden Zählungen die Ergebnisse sehr ungleichmässig sind, sodass dieselben gelegentlich um 100°, von einander abweichen. Auf blosses Missgeschick bei Ausführung der Fänge dürfte dies nicht zurückzuführen sein.

Eurytemora lacustris. Vorkommen: das ganze Jahr über, mit Ausnahme des Monats Mai. Maximum: am 10. December mit 147187 und am 19. Juli mit 130833. Nach Apsteins Aufzeichnungen war 1892 diese Species im November und Juni am zahlreichsten. Die Höhepunkte der Produktion lagen somit gleichfalls 6 Monate aus einander.

4. Die Larven von Dreissensia polymorpha.

Die bekannte Wandermuschel ist sehr zahlreich im Gr. Plöner See zu finden und ihre freischwärmenden Larven bilden namentlich im Juli und August einen nicht zu unterschätzenden Planktonbestand- theil. In diesem Jahre (1895) beobachtete ich die ersten Exemplare zu Anfang Juni. Die damaligen Zählungen ergaben aber nur 39250 unter 1 qm. Vier Wochen später war ihre Menge schon auf 250000 angestiegen und am 12. August konnte ich das Maximum mit 366 333 feststellen. Von da an erfolgte ein allmählicher Rückgang und bei Abschluss meiner Zählungen (30. September) sah ich bloss noch vereinzelte Exemplare.

5. Algen.

Zu gewissen Zeiten besteht das Limnoplankton ganz vorherr- schend aus pflanzlichen Organismen, wogegen die thierischen Bestand- theile fast gänzlich in Bezug auf Anzahl und Masse zurücktreten. Namentlich sind es Bacillariaceen (Diatomeen) und Phykochro- maceen, welche gelegentlich in solchen Mengen auftreten, dass die oberen Wasserschichten eine deutlich wahrnehmbare Trübung dadurch erleiden. Den üppigen Wucherungen solcher vegetabilischen Wesen sind dann immer ausserordentlich grosse Fangvolumina zu verdanken,

!) 1892 fiel es (nach Apstein) in den Januar,

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wie z.B. diejenigen vom 20. Mai und vom 10. August, welche unser Curvenbild (siehe oben S. 16) zur Anschauung bringt. Manche von diesen Algenspecies sind nur während einiger Wochen im Plankton zu finden, andere dauern aber viel länger aus und bleiben mehrere Monate hindurch dominierende Erscheinungen in der limnetischen Lebewelt. Wie bedeutend die Maxima sind, welche sich bei Zählung der betreffenden Wesen ergeben, ersieht man aus den nachstehenden Aufzeichnungen.

Melosira-Fäden. Für den Gr. Plöner See komnit lediglich Melosira distans, var. Jaevissima in Betracht. Eine Spezialbeschrei- bung derselben ist im 3. Theile der „Forschungsberichte“ (8. 109— 112) enthalten. In den Sommermonaten (vom Juni bis zum September) treten die gelblichen Fädchen dieser Species nur vereinzelt auf. Vom Oktober ab beginnt die stärkere Vermehrung und der erste Höhe- punkt ihrer Produktion fällt in den December mit 600000 pro Quadrat- meter. Später (10. Jan.) waren 1 Million Fäden zu constatieren. Am 1. Febr. bereits 2 Millionen. Den März über hielt sich der Be- stand auf annähernd gleicher Höhe und am 10. April lieferte die Zählung 4 Millionen. Zehn Tage später (20. April) trat das Maximum mit 8Millionen ein. Dann liess sich eine rasche Abnahme wahr- nehmen und zu Anfang Juni waren nur noch wenige Fäden in den Fangproben zu entdecken. Die Buchten des Gr. Plöner See’s er- wiesen sich zeitweilig als viel melosirenreicher als dieser selbst, und namentlich stellte sich für den Vierer-See eine ganz enorme Pro- duktion hinsichtlich dieser Bacillariacee heraus. Am 27. November lieferte letztgenannter See 1012650000 Fäden für 1 qm bei nur 10 m Tiefe, also für 10 ccm Wasser; am 24. December 499 Millionen, am 11. Febr. 107 Millionen und am 10. April 47 Millionen. Für den Bischofssee waren derartige Mengen nicht zu verzeichnen; der- selbe wies nur etwa die gleichen Zählungsergebnisse für Melosira auf, wie der Grosse See.

Fragilaria crotonensis. Die bandförmigen Zellverbände dieser Diatomeen-Art sind mit Ausnahme der Monate December und Januar das volle Jahr hindurch im Plankton vorhanden, aber in sehr wech- selnder Anzahl. Vom April bis in den August hinein ist die Haupt- zeit ihres Vorkommens. Das Maximum betrug 109 Millionen pro Quadratmeter Seefläche (19 Juli). Manche der zierlichen Bänder zeigen eine leichte Schraubendrehung. Gegen den Herbst hin sind dieselben stets kürzer und bestehen aus weniger Frusteln, als im Hochsommer.

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Fragilaria capueina. Vorkommen: Von Anfang März bis Ende Mai; von da ab manchmal noch vereinzelt. Maximum: 700000 (10. Mai). In demselben Monat erreichen auch bei dieser Art die Bänder ihre grösste Länge. Am 22. Mai 1894 beobachtete ich ein solches von 7,2 mm mit 320 Frusteln; heuer aber ein noch längeres, ein förmliches Riesenexemplar von 11,7 mm, welches 2428 Individuen enthielt. Am 23. Mai 1595 unterwarf ich nur diese langen Bänder der Zählung und ermittelte 314000 unter 1 qm. Rechnet man immer durchschnittlich bloss 150 Frusteln auf jedes, so ergiebt das über 47000000 Zellen. Diese Zahl würde aber veracht- oder verzehnfacht werden müssen, um die Mengenziffer für alle an jenem Tage unter 1 qm vorkömmlichen Frusteln von Fragilaria capucina zu erhalten.

Diatoma tenue, var. elongatum. Die langen, zickzackförmigen Ketten dieser Art sind vom Februar bis zu Anfang Juni im Plankton anzutreffen. Das Maximum ihrer Vermehrung fällt in den Mai. Ich constatiertte am 13. genannten Monats (1895) über 190 Millionen Ketten von Diatoma tenue pro Quadratmeter; am 1. Juni waren es immer noch 23 Millionen, aber von da ab trat eine rapide Abnahme derselben ein und 14 Tage später liessen sich nur noch geringe Spuren als Ueberbleibsel von jenen enormen Mengen nachweisen.

Synedra ulna, var. longissima. Vorkommen: April bis August. Maximum: 5102500. (13. Mai). Synedra delicatissima. Vorkommen: Vom April bis zum

August in grösserer Menge; im September nur noch vereinzelt. Maximum: 5 Millionen (10. Mai). Der Bischofsee lieferte für den 1. April 44!/, Millionen davon. Vier Wochen später (1. Mai) war diese Anzahl bis 5 Millionen herabgemindert. Da sich die betreffenden Mengen beim Bischofssee auf nur 5 Cubikmeter Wasser beziehen, so kamen auf 1 cm am 1. April 8,9 Millionen und am 1. Mai nur 1 Million. Das ist also binnen 30 Tagen eine Reduktion um 7,9 Millionen, d. h. ein täglicher Rückgang von über !/, Million. Asterionella gracillima. Die aus 6—8 Frusteln bestehenden Sterne vor Asterionella kommen das ganze Jahr über vor und sind nur während des December spärlich in ihrer Anzahl. Die üppigste Vegetation derselben findet im Mai statt. Am 13. Mai d. J. con- statierte ich ein Maximum von 121 Millionen pro Quadratmeter. Ende Juli (1. Aug.) war ein zweites Maximum mit 95 Millionen zu ver- zeichnen. Zwölf Tage später waren es aber nur noch 235000 und am 1. Septbr. ergab die Zählung lediglich 30000. Im Bischofssee befanden sich an demselben Tage aber immer noch volle 4 Millionen von Asterionella unter jedem Quadratmeter. Hieraus kann man recht

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klar ersehen, wie verschieden sich in einzelnen Fällen die quanti- tativen Verhältnisse im Bereiche einer Bucht gestalten können, die vom Hauptbecken nur durch einige vorgelagerte Inseln (Werder) ab- gesondert ist. Ueber die äusserst rasche Zunahme der Bestände von Asterionella im Frühjahr giebt uns nachstehende kleine Spezialtabelle Aufschluss, welche gleichzeitig auch die entsprechenden Zahlen für 2 andere planktonische Bacillariaceen enthält. Auf den Quadratmeter Seefläche entfielen im laufenden Jahre:

| Fragilaria Diatoma | Asterionella. crotonensis. | tenue. 1.| Febr. 60838 |] Vom 1. Februar | Vom I. Febrnar LOB (im Mittel) || bis 20. März nur || bis 20. März nur 2ly a 235000 || vereinzelt vor- spärlich vor- 1. März 47100 | kommend. f handen. 10.6, |" 160396 || | 20. a 1 884.000 J j 1. April 4838315 492 725 400 350 10.) 1) 6652000 333 625 1499350 20.| „9106000 | 1256000 8.949350 Ik Mai | 2590000 990 875 31 674750 10.| .). 4003000 2826000 91 374000 13. | = 712.167 5007 | 2590 000 | 190 362000

Aus diesen Zählungsposten wird ersichtlich, dass die Menge der Asterionellen sich innerhalb eines Zeitraums von nur 12 Tagen (1.—13. Mai) nahezu um das Fünffache vergrössert hat. Und diese rapide Vervielfältigung wird von Dialoma tenue noch übertroffen, insofern diese Species binnen 10 Tagen (10.—20. April), also in noch kürzerer Zeit als Asterionella, um das Sechsfache zunahm. Aber die Perioden rascher und auffälliger Vermehrung fallen für die ver- schiedenen Arten nicht zusammen. Bei Asterionella gracillima und Fragilaria crotonensis lässt, sich, wie die Zählungen ergeben, auch ein zeitweiliger Rückgang in den Mengenverhältnissen constatieren. Für Asterionella z. B. in der Zeit vom 20. Febr. bis 1. März und dann wieder zwischen dem 20. April und 1. Mai. Für Fragilaria war in der letzten Dekade des April gleichfalls eine nicht unbe- trächtliche Abnahme zu verzeichnen.

Rhizosolenia longiseta Zach. und Atheya Zachariasi Brun. Ich entdeckte diese beiden neuen Arten im Frühjahr 1892. Wegen ihrer äusserst grossen Zartheit und Durchsichtigkeit scheinen die-

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selben von allen früheren Beobachtern des Süsswasserplankton über- sehen worden zu sein. Nachdem ich Abbildungen davon publiciert hatte (Vergl. Forschungsberichte, Heft I, 1893), wurde ihr Vorkommen auch anderwärts constatiert; so z. B. wies A. Seligo ihre Anwesenheit in verschiedenen westpreussischen Seen nach. Beide Species sind namentlich während der Monate Juli und August im Plankton gegen- wärtig. Von Rhizosolenia waren am 1. Aug. d. J. 4 Millionen unter 1 qm vorhanden. Atheya fand ich aber heuer nur vereinzelt vor. Im Bischofssee trat sie etwas häufiger auf, sodass ich am 20. Aug. 7850 Exemplare davon zu constatieren vermochte. Um diese zarten Wesen bei Ausführung der Zählungen besser unterscheiden zu können, lässt man das Präparat vorher eintrocknen. Dadurch werden die Conturen derselben weit besser sichtbar.

Clathrocystis (Polycystis) aeruginosa. Grössere Mengen von dieser Wasserblüthen-Alge, die zur Gruppe der Chroococcaceen ge- hört, fanden sich zu keiner Zeit des laufenden Jahres im Gr. Plöner See vor. Das stärkste Maximum war 183167 Flocken pro Quädrat- meter. Viel massenhafter entwickelt sie sich im Vierer See, wo sie auch heuer ziemlich reichlich vorkam. Ich zählte am 1. September über 5 Millionen Flocken davon. Am 14. September des vorigen Jahres (1894) waren sogar 17 Millionen für den Vierer See zu verzeichnen.

Anabaena flos aquae. Auch hiervon war niemals ein grösserer Bestand im hiesigen Plankton zu bemerken. Der Höchstbetrag schien im Juni vorhanden zu sein. Am 25./6 1895 zählte ich 353250 Fadenknäuel, sodass ich Apstein beipflichten muss, wenn er diese Alge als „spärlich im Grossen Plöner See auftretend“ bezeichnet!).

Gloiotrichia echinulata. Völlig anders steht es aber mit dieser Species, die in Form von millimetergrossen Kügelchen (Fadenverbänden) in der ersten Dekade des Mai zu erscheinen pflegt und sich von da ab ausserordentlich vermehrt. In welchem Maassstabe die Zunahme erfolgt, wird am klarsten aus nachstehenden Zahlen (für 1 qm) ersichtlich:

2 un W 2e IE ul en a3 aler > Ausust- 7 8%2,223233000

1) C. Apstein: Vergleich der Planktonproduktion in verschiedenen hol- stein, Seen. (Festschrift f. Weismann, 1894),

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127 August 27 27 TER 2AN000T)

20. ee es E0DIN I."Deptembert Maren, 549

10. ss id (vereinzelt)

Jede der kleinen Gallertkugeln von Gloiotrichia hat, unterm Mikro- skop betrachtet, das Aussehen eines winzigen Seeigels. An derWasser- oberfläche schweben dieselben oft so dicht neben einander, dass da- durch eine rahmartige Decke gebildet wird, die namentlich bei wind- stillem Wetter grosse Dimensionen annehmen kann. So beobachtete ich z. B. am 23. August 1895 eine Ansammlung von Gloiotrichien nahe bei der Biologischen Station, welche mindestens 1000 m Länge und 100 m Breite besass. In solchen Fällen heisst es dann: „das Wasser blüht“, ohne dass der Laie eine genauere Vorstellung davon hat, wie und wodurch diese Erscheinung zu Stande kommt. An jenem Tage erwies sich übrigens fast jedes einzelne der zusammen- geschaarten Gloiotrichia-Kügelchen als von einem Räderthier (Notom- mata brachyota Ehrb.) bewohnt. Beim vorsichtigen Zerdrücken der Gloiotrichien kamen jedes Mal diese kleinen röthlichen Insassen in 2—3 Exemplaren zum Vorschein. Merkwürdiger Weise enthielten auch viele der weiter draussen im See aufgefischten Algenkugeln diese Notommata, welche für gewöhnlich nur in der Uferregion zu finden ist. Gloiotrichia echinulata ist zweifellos der quantitativ vor- herrschende Bestandtheil im August-Plankton des Gr. Plöner See’s und ihre staunenswerthe Menge ist schon mit blossem Auge vom Boote aus abzuschätzen. Das Maximum fällt, wie die Zählungen darthun, in den August, und davon rührt auch das grosse Gesammt- volumen an Plankton her, durch welches sich dieser Monat bei den Messungen ausgezeichnet hat (vergl. die Jahrescurve auf Seite 16).

Nachdem ich im Obigen die Resultate meiner eingehenden Planktonstudien mitgetheilt habe, möchte ich schliesslich noch einen merkwürdigen Umstand zur Erwähnung bringen, auf den ich immer wieder von Neuem aufmerksam geworden bin. Es ist dies das ausserordentliche Ueberwiegen der pflanzlichen Orga- nismen im Plankton über die thierischen. Hiernach sollte man annehmen, dass bei weitem mehr animalische Wesen als im Gr. Plöner See während des Jahreslaufs zur Entwickelung gelangen, thatsächlich darin zu existieren vermöchten. So z. B. sehr viel mehr Crustaceen. Nahrung für dieselben in Gestalt von Bacillariaceen ist, wie wir gesehen haben, massenhaft vorhanden; aber das Meiste da-

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von geht einfach verloren, insofern ungezählte Milliarden von Kiesel- algen jedes Jahr auf den Grund sinken, ohne den Darm eines Ento- mostraken passiert zu haben. In der Theorie heisst es, dass das reichliche Vorhandensein von Nahrung die erste und wichtigste Vor- bedingung für eine lebhafte Bethätigung des Fortpflanzungstriebes sei. Aber wie steht es mit der Gültigkeit dieses biologischen Lehr- satzes im vorliegenden Falle? Wesshalb vermehren sich die kleinen Krebse nicht über einen gewissen Bestand hinaus, wenn sie Jahraus jahrein von so reichlichen Nahrungsmengen umgeben sind? Das sind Fragen, auf die es vorläufig keine Antwort giebt. Aber das, was wir sehen und beobachten können, berechtigt uns zu dem Urtheil, dass der Naturhaushalt in den meisten grossen Binnenseen ein ver- schwenderischer ist, insofern auch nicht annähernd ein Gleich- gewichtszustand zwischen der Jahresproduktion an pflanzlichen Wesen und derjenigen an thierischen Organismen besteht. Allerdings begegnen wir demselben Missverhältniss auch zu Lande; der Riesen- antheil der terrestrischen Flora fällt ebenfalls der Verwesung, nicht der Verdauung anheim. H. Simroth!), kommt desshalb bei seinen Erörterungen über die Nahrung der Landthiere zu der Reflexion, ob es wohl als möglich gedacht werden könne, dass irgend einmal ein Zeitpunkt eintrete, wo jedes überflüssige (d. h. für die Fortpflanzung entbehrliche) Vegetationsprodukt in einen Thiermagen wandere. Dem gegenüber liesse sich aber auch wieder fragen, ob es überhaupt an- gänglich sei, die Natur nach Analogie eines menschlichen Wirthschafts- betriebes zu betrachten und die Pflanzenwelt lediglich daraufhin an- zusehen, in wieweit ihr Ueberschuss zur Erzeugung von thierischer Substanz Verwendung finden könne. Schon die Möglichkeit, dass wir die Sache bald von dieser, bald von jener Seite auffassen können, zeigt uns, dass hier ein Problem vorliegt, welches unsere gegenwärtige wissenschaftliche Einsicht übersteigt. Eine Hindeutung auf dasselbe war aber nicht überflüssig, sondern entsprach dem Charakter des Themas, mit dem wir uns im Obigen beschäftigt haben.

F. Anhang. Ueber die verticale Vertheilung limnetischer Crustaceen, insbesondere über diejenige von Uycelops oithonoides.

Unter Hinweis auf einen Aufsatz des Herrn Prof. E. A. Birge (in No. 9 des „Biolog. Centralbl.“ vom 1. Mai 1895) möchte ich mir

‘) Die Entstehung der Landthiere, 1891, S. 40.

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gestatten, einige Mittheilungen zu machen, welche dieselbe Frage der Crustervertheilung in den verschiedenen Wasserschichten eines grösseren Süsswasserbeckens betreffen. Als Beobachtungsobjekt wählte ich den leicht kenntlichen und im Plankton des Gr. Plöner Sees häufig vorkommenden Cyclops oithonoides.

Die Ermittelung von dessen Verticalverbreitung geschah durch sogenannte „Stufenfänge“, die an einer und derselben Stelle im See (über einer Tiefe von 40 m) gemacht wurden. Eine Zählung der auf solche Weise erbeuteten Cyelops-Individuen ergab für 3 abge- stufte Fänge folgendes Resultat:

14. August 1894.

Aus einer | Fürdengan- | Unter Il qm

Tiefe von: | zen Fang: Seefläche: 10 m S40 131880 Die Wasser- 20 m | 1350 211950 temperatur war 40 m | 1620 254340 16,5.

Durch Subtraktion des ersten Stufenfangs vom zweiten (1350 —840) ergiebt sich nun sofort, dass in der gleich hohen Wasser- schicht zwischen 10 und 20 m nur 510 Stück Cycelops enthalten gewesen sind. Auf dieselbe Weise ermitteln wir, dass die darauf folgende Schicht zwischen 20 und 40 m noch weniger von diesen

Cyclopen beherbergt hat, als die beiden oberen, nämlich ul

135. Die Division mit 2 muss deshalb stattfinden, weil die blosse Subtraktion in diesem Falle ein Ergebniss liefern würde, welches sich auf die doppelte Fangstrecke (20 m) bezieht. Erst durch Hal- bierung derselben erhalten wir eine Ziffer, die mit der obigen Angabe direkt vergleichbar ist. Setzen wir nun diese Ziffer = 1, so ergiebt sich für die nächst höhere Schicht zwischen 20 und 10 m eine nahezu 4 Mal so grosse Menge an Cyelopen und für die oberste Schicht (10 m bis zur Oberfläche) eine etwa 6 Mal grössere Anzahl von diesen Krebsen als in den grösseren Tiefen. Mithin sind dieselben nahe dem Wasserspiegel am dichtesten zusammengeschaart, und

zwar befindet sich, wie das Verhältniss

—_ zeigt, etwa die Hälfte aller überhaupt in der 40 m hohen Wassersäule enthaltenen Oyc- lopen (also 50°/, derselben) in der obersten, nur bis zu 10 m hinab- reichenden Schicht.

Prof. Birge fand in dem bloss 25 m tiefen Mendota-See (Wise., Nordamerika) 90 °/, aller limnetischen Krebse innerhalb der oberen

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10 m, so dass dieselben in den grösseren Tiefen (von 12 m ab) so gut wie vollständig fehlten -—- „below ten meters there were practi- cally no crustacea.“ Es ist somit als eine Thatsache von allgemeiner Gültigkeit anzusehen, dass die planktonischen Cruster die oberfläch- lichen Wasserschichten bevorzugen, und dies scheint wieder damit in Zusammenhang zu stehen, dass nahe der Oberfläche auch die schwebende Algenflora am üppigsten vegetiert, von welcher sich wie ich nachgewiesen habe!) die Copepoden und Qladoceren vor- zugsweise ernähren. Hinsichtlich der verticalen Verbreitung von Hyalodaphnia kahlbergensis fand ich die Angabe von Birge (von wegen der 90 °/,) überraschend genau bestätigt, wie aus folgenden Zahlen zu entnehmen ist. Ein Fang aus 40 m (vom 14. Aug. 1894) lieferte 660 Stück von jener planktonischen Oladocere; ein zweiter aus bloss 10 m ergab 540. Mithin waren 9/11 aller an jenem Tage im Gr. Plöner See vorhandenen Hyalodaphnien in der oberen Wasser- schicht versammelt, was mit den Birge’schen Beobachtungen voll- kommen übereinstimmt.

Am 31. Aug. 1894 machte ich aber die Beobachtung, dass Cyclops oithonoides gelegentlich auch andere Verhältnisse der Ver- theilung aufweisen kann, als aus dem Obigen zu entnehmen ist. Die nach einander ausgeführten Stufenfänge hatten nämlich am letztge- nannten Tage folgendes Ergebniss:

3l. August 1894.

Auseiner ‘| Für den ganzen Unter 1 qm See- Arefe von: Fang: fläche:

10 m 690 108330

20 m 2190 343830

40 m 3510 151070

Aus diesen Zahlen geht in unwidersprechlicher Weise hervor, dass oberhalb von 10 m und unterhalb von 20 m im Mittel nur 645 Individuen von Öyclops vorhanden waren, wogegen in der Schicht zwischen 10 und 20 m 1500 Stück (also etwa 2,3 Mal soviel) auf-

traten. Aus dem Zahlenverhältniss au ergiebt sich ausserdem, dass

E 690 am 31. Aug. nur der 5. Theil aller in der durchfischten Wassersäule befindlichen Cyclops-Exemplare die obern 10 m bevölkerte, mithin

nur 20°/, der Gesammtzahl gegen 50%, am 14. August.

1) Vergl. die neuerdings von mir herausgegebenen „Orientierungsblätter für Teichwirthe und Fischzüchter “, Plön, 1896. 8. 12.

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Dass sich bei zunehmender Abkühlung des Wassers die verti- cale Vertheilung der Cruster dauernd ändert, konnte ich sowohl für Hyalodaphnia als auch für Cyel. oithonoides am 16. Septbr. 1894 feststellen. An diesem Tage waren in der 10 m-Schicht 800 Hyalo- daphnien gegenwärtig; in jeder darauf folgenden (gleich hohen) Schicht aber durchschnittlich nur 630. Für Oyclops oithonoides waren die entsprechenden Zahlen 5500 und 4367 (4366,6).

Diese Ermittelungen besagen demnach, dass die verticale Vertheilung gegen den Herbst hin eine gleichförmigere wird und dass dann die tiefer liegenden Wasserschichten annähernd dieselbe Bevölkerungsdichtigkeit in Betreff der limnetischen Orustaceen besitzen wie die oberen.

Eine Erklärung hierfür finde ich in dem Umstande, dass bei Abnahme der Wassertemperatur gegen den Herbst hin die plank- tonische Mikroflora abstirbt und damit gleichzeitig ihre Schweb- fähigkeit einbüsst. In Folge dessen sinken zahllose Millionen dieser mikroskopisch-kleinen Pflanzenwesen auf den Grund hinab. Es ent- steht hierdurch ein fast ununterbrochener Strom von kleinen Nahrungs- objecten, der von der Oberfläche in die tiefer liegenden Wasser- schichten reichlich und andauernd hinabrieselt, so dass nunmehr in allen Regionen der Tiefe das gleiche Quantum Futter gefunden werden kann. Dies erklärt die zur selbigen Jahreszeit regelmässig eintretende Gleichförmigkeit in der verticalen Vertheilung der Crustaceen ebenso einfach wie befriedigend.

Ein tägliches Auf- und Absteigen der Crustaceen (wie es in den alpinen Wasserbecken zu beobachten ist) vermochte ich am Gr. Plöner See ebensowenig zu constatieren, wie der amerikanische Forscher am Lake Mendota.

I.

Ergebnisse einer biologischen Exeursion an die Hochseen des Riesengebirges. (Mit einer Tiefenkarte.)

Von Dr. Otto Zacharias (Plön).

Die hier in Frage kommenden beiden Wasserbecken heissen im Volksmunde der Grosse und der Kleine Koppenteich. Die- selben sind in ansehnlicher Höhe auf dem Nordabhange der schle- sischen Seite des Riesengebirges gelegen und stimmen in ihrem Charakter mit den eigentlichen Hochgebirgsseen insofern überein, als sie, wie diese, einer Aufstauung von Schmelzwässern ihr Dasein verdanken, eine sehr niedrige Durchschnittstemperatur besitzen und während des ganzen Winters eine dicke Eisdecke tragen, deren letzte Reste alljährlich bis tief in den Mai hinein erhalten bleiben.

Bei einer erstmaligen faunistischen Untersuchung dieser sogenann- ten „Koppenteiche“*, welche ich im Sommer des Jahres 1884 vornahm, ergab sich denn auch, dass dieselben nicht bloss äusserlich den hoch- alpinen Wasseransammlungen ähnlich sind, sondern dass dies ebensogut für die in ihnen vorfindliche Thierwelt zutrifft, die ihrer speciellen Zusammensetzung nach lebhaft an diejenigen der ächten Hochgebirgs- seen erinnert.

Dies wurde später (1889 und 1890) durch Prof. Fr. Zschokke’s Forschungen, die sich auf mehrere Seen der Rhätikon-Bergkette (zwischen Vorarlberg und Graubündten) erstreckten, noch nachdrück- licher bestätigt. Aus einem Vergleich meiner Artenverzeichnisse mit denen des genannten schweizerischen Zoologen ?) geht hervor, dass die Verschiedenheiten, weiche die einzelnen Rhätikonseen unter sich darbieten, keinesfalls grösser sind als diejenigen, die zwischen jeden

1) Juni 1895.

2) Vergl. F. Zschokke: Faunistische Studien an Gebirgsseen. Verhandl. der naturforsch. Gesellsch, in Basel. 9. B. 1890. Derselbe: Die zweite zoologische Exeursion an die Seen des Rhätikon. Ibid. 10. Bd. 1891. Derselbe: Die Fauna hochgelegener Bergseen. Ibid, 11. B, 1895,

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von ihnen und den beiden Koppenteichen bestehen. Bei meiner erneuten Durchforschung der letzteren im heurigen Monat Juni hat sich dies noch deutlicher gezeigt, und ich kann nunmehr auf Grund der Ergebnisse von damals (1884) und jetzt (1895) mit Sicherheit die Behauptung aussprechen, dass die beiden Teiche des Riesen- gebirges bezüglich ihrer Fauna sich auf’s Engste an die typischen Hochseen anschliessen, resp. sich thiergeographisch in gleichem Grade wie diese von den Gewässern der Ebene unterscheiden.

Meine diesjährige Excursion war übrigens nicht bloss zoolo- gischen Forschungen gewidmet, sondern ich war gleichzeitig bemüht, den Artenbestand der niederen Pflanzenwelt in den Koppenteichen festzustellen, von dem man bisher nur eine sehr mangelhafte Kennt- niss besass.

Ausserdem habe ich die beiden Riesengebirgsseen in Bezug auf ihr Plankton untersucht und die Quantität desselben gemessen.

Schliesslich sind beide Teiche einer gründlichen Auslothung unterzogen worden, um zuverlässige Angaben über deren Tiefenver- hältnisse zu erhalten. Eine genaue Information hierüber war nicht bloss an und für sich von hohem Interesse, sondern geradezu geboten, wenn eine quantitative Bestimmung des Plankton stattfinden sollte.

Behufs Erledigung dieses umfassenden Programms standen mir nur wenige Wochen zur Verfügung. Als Standquartier für die Zeit meines Aufenthalts im Gebirge wählte ich die Baude am Haide-

Baude am Haideschloss (links) und Schlingelbaude (rechts), beide auf einem Wiesenplane in 1077 m ü. M. gelegen.

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schloss, ein behaglich eingerichtetes Wirthshaus, welches in 1077 m Höhe liegt und eine vorzügliche Verpflegung gewährt. Ich bin dem Besitzer dieser Baude, Herrn H. Einert, für sein freundliches Ent- gegenkommen überhaupt, besonders aber für die Ueberlassung eines sehr geräumigen Zimmers dankbar, worin ich mein Laboratorium aufschlagen und die Untersuchung des frischen Materials in bequemster Weise vornehmen konnte Von diesem Wirthshaus aus war der Kleine Teich in etwa 30 Minuten, der Grosse Teich in einer knappen Stunde zu erreichen. Die zur Vornahme der Untersuchung er- forderlichen Kähne wurden mir von Herrn Sanitätsrath Dr. Collen- berg, dem Direktor des reichsgräflich-standesherrlichen Cameral-Amts zu Hermsdorf u. K. bereitwilligst zur Verfügung gestellt, so dass ich mich verpflichtet fühle, ihm für diese erhebliche Förderung meines Unternehmens auch an dieser Stelle zu danken.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen beginne ich mit der ausführlichen Berichterstattung.

A. Ueber die Tiefenverhältnisse der beiden Koppenteiche.

Eine von wissenschaftlichen Gesichtspunkten ausgehende Fest- stellung der Tiefen des Gr. und Kl. Teichs datiert erst aus den 30er Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts, und es ist ein Graf v. Schweinitz, dem wir für die Ausführung derselben zu Danke verpflichtet sind. Der Genannte veröffentlichte seine Forschungs- ergebnisse in den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Erd- kunde!) als „einen Beitrag zur genaueren Kenntniss des Riesen- gebirges“. Dem betreffenden Aufsatze ist auch ein Kärtchen von den Teichen beigegeben, wodurch deren orographische Lage und ihr Grössenunterschied gut veranschaulicht wird. Es bedarf wohl kaum erst der Erwähnung, dass dem Grafen v. Schweinitz bei seinen da- maligen Lothungsarbeiten gleichfalls ein Kahn zur Disposition stand. Ich werde im Folgenden natürlich mehrfach auf die Angaben dieses Vorgängers Bezug nehmen müssen.

Um sachverständigen Lesern dieses Berichts ein Kriterium an die Hand zu geben, wonach sie die Genauigkeit der neuerdings vor- genommenen Lothungen abschätzen können, theile ich zunächst im Speziellen mit, wie dabei verfahren worden ist. Mit dem Gr. Teiche wurde der Anfang gemacht. Das Erste, was hier geschah, war: dass der Wasserspiegel desselben an seinem äussersten (westlichen) Ende mit einem starken Bindfaden überspannt wurde, der als Leitschnur diente, da sonst der Kahnführer keinen sicheren Anhalt für den bei

') Neue Folge. 1.B. 1. Heft, 1844. S. 14 —S. 29, 5*

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der Durchquerung des See’s einzuhaltenden QCurs gehabt hätte. Diesem Faden entlang nahm nun das Boot seinen Weg bis zum gegenüber- liegenden Ufer, wobei aber immer in Abständen von 10 zu 10 m Halt gemacht wurde, um das 7 pfündige Bleiloth auf den Grund hinab zu lassen. Die Fahrten wurden durchweg in der Richtung von Süden nach Norden ausgeführt. Die dabei ermittelten Tiefen gelangten jedes Mal auf einer provisorischen Karte zur Eintragung. Hierauf wurde die Leitschnur auf beiden Ufern des See’s um 10 m (nach Osten) weiter gesteckt und auf der dadurch bezeichneten neuen Strecke die zweite Lothungstour unternommen. Für alle übrigen Fahrten war die gleiche Praxis maassgebend. Auf diese Art konnten während eines Zeitraums von nur 5 Tagen 350 Tiefenpunkte er- mittelt werden, die in ihrer Gesammtheit ein hinreichend klares Bild vom Bodenrelief des Gr. Koppenteichs liefern. Der kleinere See wurde später in derselben Weise ausgelothet. Wir begnügten uns aber hier schon mit 300 Messungen.

Auf Grund der so erhaltenen Angaben ist von beiden Teichen eine Tiefenkarte gezeichnet worden, welche die genaueste Orientierung über die Quer- und Längsprofile derselben ermöglicht. Eine litho- graphische Copie der Karten-Originale ist dieser Abhandlung bei- gegeben und ich werde in der nachfolgenden Spezialbeschreibung der Koppenseen mehrfach darauf Bezug nehmen.

1. Der Grosse Koppenteich.

Flächengrösse: 6,5 ha. Höhenlage: 1218 m ü. M.

Dieser See ist 550 m lang und besitzt eine Maximalbreite von 172 m. Diese breiteste Stelle befindet sich dicht unterhalb der Heinrichsbaude, und zwar ein wenig Östlich von derselben. Wie die Karte erkennen lässt, ist die westliche Hälfte des Gr. Teichs ziemlich flach und nur an zwei grubenartigen Einsenkungen tiefer als 5 m. Die Osthälfte hingegen hat fast durchgängig eine weit bedeutendere Tiefe, bis auf eine schmale Zone, die sich am ganzen Nordufer hinzieht und in der Gegend des Abflusses umbiegt, um sich nach Süden fortzu- setzen. Dieser flache Streifen ist 20—40 m breit, aber nirgends tiefer als 4—5 m. Auf der Karte hat er demgemäss auch dieselbe Schraffirung wie die Westhälfte erhalten. Nach der Teichmitte hin nimmt aber die Tiefe von’ allen Seiten her rasch und beträchtlich zu. Auf der Linie CD finden wir da, wo sie von AB geschnitten wird, eine Stelle an welcher das Loth erst bei 23 m den Grund erreicht. Dieselbe ist in einer länglichen, nach Westen zu sich erweiternden Mulde gelegen, welche etwa 125 m lang, 25—30 m breit und durch-

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schnittlich 20 m tief ist. Graf v. Schweinitz hat diese Stelle bei seinen Messungen gleichfalls aufgefunden. Nach ihm liegt sie aber nicht 23 sondern reichlich 24 m unter der Oberfläche des See’s, d. h. 75 Pariser Fuss tief. Die Differenz zwischen beiden Befunden ist unerheblich, und es ist wahrscheinlich, dass sie nur auf dem Ab- treiben des Kahns beruht, den Graf v. Schweinitz bei seinen Sondirungen benutzte. Denn ist die Luft nur einigermassen bewegt, so hat es seine Schwierigkeit, das Fahrzeug während des Lothens genau an der richtigen Stelle zu halten. Es treibt denn leicht unvermerkt in der Richtung des Windes ab, und dem entsprechend vergrössert sich natürlich der Abstand zwischen dem Orte, wo das Loth auf dem Grunde liegt und dem Punkte, wo die Leine aus der Wasseroberfläche hervortritt. Es kann also dann leicht vorkommen, dass man beim Messen von bedeutenderen Tiefen etwas zu grosse Zahlen für dieselben enthält. Um Irrthümer dieser Art thunlichst auszuschliessen, sind unsere Lothungen an den Koppenteichen immer nur bei möglichst stillem Wetter ausgeführt worden.

Wie ein Blick auf das Kärtchen zeigt, beschränkt sich die Tiefenregion des Gr. Teichs nicht nur auf eine Einsenkung von be- schränktem Umfange, sondern es handelt sich hier um eine Mulde von beträchtlicher Ausdehnung, welche in der Längsrichtung 270 m misst, bei einer Breitenentfaltung von etwa 50 m. Innerhalb dieses ganzen Areals ist der See 15—20 m tief. Steht man am Nordufer und sieht von einem etwas erhöhten Standpunkte in den Teich hin- unter, so bemerkt man schon an der dunkleren Wasserfärbung, wo die flache Region mit ziemlich schroffer Böschung in den tieferen Theil übergeht. Es geschieht das auf einer Linie, die den See quer und zwar unmittelbar vor dem Trümmerhaufen schneidet, welcher in Form eines Dreieckssich halb bis zum jenseitigen Ufer hinüber erstreckt.

Herr Dr. ©. Peucker (Direktor des kartograph. Instituts von Artaria & Cie. in Wien) hat die Freundlichkeit gehabt, die Areale der beiden Teiche unter Zugrundelegung meiner Originalkarten mit einem Amsler’schen Polar-Planimeter auszumessen. Er be- stimmte auf diese Weise das Areal des Gr. Teiches zu 6,5 ha. Hiervon entfallen auf den tiefern östlichen Theil 48,8 ha und auf den seichtern westlichen 16,2 ha. Auf Grund sämmtlicher 350 Lothungsdaten, welche ich Herrn Dr. Peucker zur Verfügung stellte, berechnete derselbe die mittlere Tiefe des ganzen See’s zu rund Sm und das Volumen des- selben zu 517000 Cubikmeter.

Dass der Gr. Teich in der Nähe seines östlichen Endes einen Abfluss hat, der zwischen und unter dichtem Geröll seinen Weg zu

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Thale nimmt, war schon seit langer Zeit bekannt. Die Ausflussstelle befindet sich gerade da, wo der dem See nördlich vorgelagerte (20 -—30 m hohe) Trümmerwall sich fast bis zum Wasserspiegel herunter verflacht. Dort stürzt die überschüssige Wassermenge in kleinen Caskaden über eine nach hinten ziemlich steil abfallende Mauer von Granitblöcken, um dann in Gestalt eines murmelnden Baches den waldigen Abhang hinabzufliessen.

Das Wasser des Gr. Teichs ist sehr rein und durchsichtig. Eine weisslackierte Blechscheibe von 34 cm Durchmesser, die an einem in ihrem Mittelpunkte befestigten Faden allmählig in die Tiefe hinab- gelassen wurde, entschwand dem Auge erst bei 9,5 m. Graf v. Schweinitz will bei ganz ruhiger Oberfläche sogar noch in 13 m Tiefe „sehr kleine Gegenstände“ deutlich wahrgenommen haben. Mit unseren Erfahrungen am Gr. Koppenteiche stimmt das nicht.

Die mit dem Schlammschöpfer heraufgeholten Grundproben waren von dunkelbrauner Farbe und hatten eine moorige Beschaf- fenheit. Die mikroskopische Untersuchung ergab als Hauptbestand- theil derselben vermoderte Pflanzenreste (Sphagnum), winzige Ge- steinsbrocken und eine grosse Menge von abgestorbenen Diatomeen. Dazwischen waren auch einzelne Jebende Wesen (namentlich schalen- tragende Rhizopoden). Solcher Tiefenschlamm liess sich mit unserer Schöpfvorrichtung aus allen Theilen des Gr. Teiches leicht gewinnen, und ich kann es daher nicht recht verstehen, wenn Graf v. Schweinitz auf S. 17 seiner Abhandlung sagt: „Nirgends, mit Ausnahme des westlichen Winkels, findet sich Schlamm oder Erde, sondern überall derselbe grobkörnige Granit, wie er an den Rändern in grösseren Felsmassen zu Tage liegt und wovon ich an den verschiedensten Stellen Proben aus der Tiefe hervorgeholt habe.“ Auf welche Weise sich Graf v. Schweinitz seine Grundproben verschafft hat, theilt er nicht mit. Ich muss aber nach der Verschiedenheit unserer beider- seitigen Befunde annehmen, dass seine Methode unvollkommen war, denn sonst hätte er die Anwesenheit einer moorigen Schlammschicht in der Tiefe ebenfalls constatieren müssen.

Wassertemperaturen. Am 19. Juni (nachmittags 5 Uhr) betrug die Temperatur an der Oberfläche des Gr. Teichs 12° C. An der tiefsten Stelle (bei 23 m) war es um kühler; dort sank das Thermometer bis auf C. Die höchste Oberflächentemperatur von 12,8° war am 22. Juni zu verzeichnen. Nach den Messungen, welche Graf. v. Schweinitz in den vierziger Jahren angestellt hat, steigt die Wassertemperatur auch während des Hochsommers nur ausnahms- weise höher als 12,5°,

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2. Der Kleine Koppenteich. Flächengrösse: 2,9 ha. Höhenlage: 1168 m ü. M. Dieser ist (in der Luftlinie) etwa 1 Kilometer südöstlich vom

Grossen entfernt. Da, wo der östliche Abfall des Lahnberges und der nördliche der Weissen Wiese zusammentreffen, befindet sich ein tiefer Kessel, der nur nach Norden zu offen ist, während er sonst von allen Seiten durch steile Felsenwände, die bis über 200 m hin- aufragen, malerisch abgeschlossen wird. Von der Höhlung des Gr. Teichs ist dieser Kessel durch einen bewaldeten Bergrücken getrennt, welcher sich in nordöstlicher Richtung vom Hauptkamme abzweigt. Fern vom Geräusch des täglichen Verkehrs liegt hier in idyllischer Abgeschiedenheit die,Teichbaude und ihr zu Füssen der Teich selbst als ein natürlicher Spiegel für die ihn umgebenden Felsmassen. Wie der Grosse Teich, so wird auch dieses kleinere Wasserbecken durch eine Anzahl Rinnsale gespeist, welche von der Höhe des Kammes herabrieseln. Das grösste davon führt den Namen „Pantschewasser.“ Ein schlesischer Dichter (Dr. ©. Baer) hat die hydrographischen Ver- hältnisse des Kleinen Koppenteichs vollkommen richtig in folgenden poötischen Zeilen geschildert, die wir seinen „Bergblumen“ entnehmen:

Viel hundert Bächlein quillen Auf sumpfiger Bergeshöh’, Um endlich dich zu füllen

Du felsumschlossener See.

Was unrein, sinket nieder

Auf deinen Grund gemach, Und dann entströmt dir wieder Ein einz’ger klarer Bach.

Dieser „klare Bach“, der stellenweise sich unseren Blicken ganz entzieht und unterirdisch mit dumpfem Gurgeln durch die aufgehäuften Granittrümmer seinen Weg sucht, bildet, nachdem er mit dem Abfluss des Gr. Teichs sich vereinigt hat, einen Hauptquellarm des Lomnitz- flusses.

Die Tiefen des Kl. Teichs sind nicht bedeutend. Wie aus un- serer Karte ersichtlich ist, stösst das Loth fast allerwärts bei 2—4 m auf den Grund. In der Randzone sogar meist schon bei 1 und2 m Nur drüben im Schatten der hohen Felswände findet man auf einer grösseren Strecke Tiefen von 4—6 m; an einer Stelle, welche der Teichbaude fast genau gegenüber liegt, wurde gelegentlich sogar 6,5 m gelothet. Graf v. Schweinitz giebt als die beträchtlichste von ihm gemessene Tiefe 21 Pariser Fuss (= 6,3 m) an,

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Auch für den Kl. Teich hat Dr. ©. Peucker aus den bezüg- lichen 300 Lothungsdaten die mittlere Tiefe berechnet und sie zu 29 m gefunden. Das gleichfalls ermittelte Volumen beträgt für diesen kleinern See 83000 Cubikmeter. Mithin verhält sich die Wassermasse desselben zu derjenigen seines grösseren Nachbars wie 1:6.

Der Kl. Teich beherbergt auf seinem Grunde eine Schlamm- schicht von ähnlicher Mächtigkeit und Zusammensetzung, wie wir sie im Grossen vorgefunden haben. Sie besteht hier wie dort der Haupt- masse nach aus modernden Pflanzentheilen, die mit Steinsplittern, Fichtenblüthenstaub, Rhizopodenschalen und Diatomeenpanzern unter- mischt sind. Nach Graf von Schweinitz sollte nur am Südost-Ende weicher Moorboden vorhanden sein; wir trafen ihn aber überall an, wo das Wasser mehr als 1 m tief war. Die Differenzen in diesen Befunden sind -- wie ich schon oben hervorhob höchstwahr- scheinlich auf die bessere Construktion unseres Lothes zurückzuführen. Dasselbe funktioniert nämlich in der Weise, dass sich eine am Boden des Bleicylinders befindliche Metallklappe sofort nach innen zu Öffnet, wenn die ganze Vorrichtung auf den Grund trifft. Hierdurch wird der daselbst vorhandene Schlamm in den Hohlraum des Cylinders getrieben und hier festgehalten, weil die eiserne Klappe vermöge ihrer eigenen Schwere die untere Öffnung des Lothes augenblicklich wieder verschliesst. Mit dieser Vorrichtung erlangten wir mit grösster Leichtigkeit beliebig grosse Quantitäten von dickem, dunkelbraunen Grundschlick aus beiden Seebecken.

Die Wassertemperatur fand Graf v. Schweinitz im Kleinen Teiche regelmässig etwas höher als im Grossen. Eigene Beobacht- ungen für die correspondierenden Tagesstunden stehen mir nicht zu Gebote. Aber während der Gr. Teich am 12. Juni (morgens) 11°C. besass, hatte der Kleine nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr 10,3°. Am 19. Juni war die Oberflächentemperatur des Grossen See’s (nach- mittags) 12° C., die des Kleinen (vormittags 10 Uhr) 9,5°. Hieraus _ lässt sich wenigstens soviel entnehmen, dass die durchschnittlichen Tagestemperaturen beider Becken nur unerheblich von einander ab- weichen.

b. Mittheilungen über die Pflanzenwelt.

Die Flora in der nächsten Umgebung der beiden Koppenteiche ist eine aussergewöhnlich reiche. Viele Seltenheiten, die man sonst nur zerstreut im Riesengebirge antrifft, stehen hier auf engem Raume beisammen. Das ist eine den Botanikern längst bekannte Thatsache.

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In den Teichen selbst fehlt aber jede Spur einer phanerogamischen Vegetation. Dagegen haben viele niedere Kryptogamen in diesen kühlen Bergseen eine Heimath gefunden und die Anzahl der Arten, die sich hier oben angesiedelt hat, ist keineswegs unbedeutend. Schon bei Durchmusterung der Schlammproben (siehe oben) fiel mir die Menge der darin enthaltenen Bacillariaceen (= Diatomeen) auf. Nament- lich war es die grosse Häufigkeit mehrerer Species der Gattung Melosira, welche sofort zu constatieren war. Daneben kamen aber noch viele andere Formen vor.

Herr Prof. J. Brun in Genf, einer der hervorragendsten Kenner dieser mikroskopischen Pflanzenwesen, hat die Gefälligkeit gehabt, das in beiden Teichen gesammelte Material durchzusehen und die darin vorfindlichen Arten zu bestimmen. Das betreffende Verzeich- niss weist 50 Namen auf und lautet wie folgt:

Diatomeen aus den Hochseen des Riesengebirges.

Gral. KL

+ wenige Melosira distans Ktz. ++ —+ Melosira alpigena Grun. FH Melosira nivalis W. Sm. wenige + Melosira solida Eulenst.

0 wenige Melosira roseana Rab., var. epidendron Grun. Navicula serians, f. minor Grun. —+ —- Navicula stauroptera Grun. + Navicula parva Ehrb. 0 wenige Navicula affinis Ehrb. 0 wenige Navicula amphigomphus Ehrb. wenige wenige Navicula subcapitata Greg. 0 wenige Navicula termes Ehrb. (var. stauroneiformis). 0 selten Navicula polyonca Breb. wenige selten Navicula legumen, var. descrescens Grun.

wenige wenige Navicula iridis Ehrb. Pinnularia acuta W. Sm.

wenige Pinnularia viridis Ehrb. wenige Pinnularia hemiptera Ktz. wenige Pinnularia commutata Grun.

Pinnularia borealis Ehrb. Pinnularia tabellaria Ehrb.(et var. stauroneiformis).

—-

+4+++44

0 wenige Pinnularia acrosphaeria Breb, + Pinnularia divergens W. Sm. wenige —+ Pinnularia divergens W. Sm., f. major.

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GELTEN 0 wenige Piunularia dariana A. 8. + +4 Frustulia rhomboidea Ehrb. + + Frustulia crassinervia Breb. 0 wenige Frustulia pelliculosa Breb.

wenige wenige Stauroneis phoenicenteron Ehrb.

+ Eunotia gracilis Rab.

+ Eunotia pectinalis (et f. minor). wenige wenige Eunotia robusta Ralfs (et var. tetraodon.) wenige wenige Fragilaria undata W. Sm.

—- + Fragilaria capucina Desn. wenige wenige Encyonema caespitosum Ktz. 0 wenige Encyonema turgidum Greg.

+ + Surirella splendida Ehrb. —+ —- Surirella bifrons (minor) Ehrb. —+ + Tabellaria flocculosa Ktz.

wenige wenige Gomphonema subcelavatum Grun. wenige wenige Gomphonema acuminatumEhrb. (var.clavus Breb.)

0 wenige Nitzschia sigmoidea W. Sm.

0 + Nitzschia lamprocampa Hantzsch

0 wenige Cymbella pusilla Grun.

0 + Diatoma hiemale Lyngb., var. mesodon Ktz. + + Meridion circulare Ag.

0 wenige Amphora ovalis Ktg.

Prof. J. Brun bemerkt zu dieser Liste, dass das beigefügte Zeichen 0 keineswegs’ das gänzliche Fehlen der bezüglichen Species andeuten solle. Es sei vielmehr als sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass dieselben sich noch vorfinden würden, wenn man eine noch grössere Anzahl von Präparaten herstellte und der Durchsicht unter- würfe. Als „seltene“ Arten können unter den aufgeführten nur Navicula polyonca, Navicula divergens, Pinnularia dariana, Nitzschia lamprocampa und Melosira roseana-epidendron gelten. Die anderen besitzen sämmtlich eine weite Verbreitung. Bemerkenswerth ist die grosse Fülle der Melosireen in beiden Teichen. Davon sind M. ni- valis, M. alpigena und M. solida als wirkliche Hochgebirgsformen zu betrachten, und es ist bemerkenswerth, dass dieselben besonders auch in den stehenden Gewässern der norwegischen Alpen gedeihen.

Die in den Schlammproben enthaltenen Diatomeen waren alle- sammt abgestorben. Nur bei einem geringen Procentsatze der Frusteln wurden noch Reste der Farbstoffplatten (Chromatophoren) gefunden,

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Trotzdem liess sich bei sehr vielen Melosira-Zellen mit starker Eosin- lösung eine deutlich wahrnehmbare Kernfärbung erzielen ein Zeichen dafür, dass seit dem Zubodensinken der ersteren noch keine allzulange Zeit verstrichen sein konnte. Es dürfte also mit der Wucherungsperiode der Diatomeen in den Koppenteichen ganz ähn- lich bestellt sein wie in den Alpenseen, wo sie nach den Beob- achtungen von J. Brun gleich nach dem Aufthauen des Eises und manchmal auch etwas früher einzutreten pflegt.

Für den Gr. und Kl. Teich würde demnach die Zeit jener üppigen Vegetation in den Anfang des Maimonats fallen, oder wenn der voraufgehende Winter milde war vielleicht schon in die letzten Wochen des April.

Was sonst noch an Algen (ausser den Diatomeen) in den Koppen- teichen von mir und meinem Begleiter dem Plöner Institutsdiener L. Wilken gesammelt wurde, übersandte ich meinem algologischen Mitarbeiter Herrn E. Lemmermann in Bremen, welcher sich bereit erklärt hatte, die Bestimmung von derartigem Material zu über- nehmen. Der Güte desselben verdanke ich die nachstehenden beiden Arten -Verzeichnisse.

Algen des Grossen Teichs. I. Chlorophyceae. Oedogonium sp. Hormiscia subtilis (Ktz.) De Toni. Stigeoclonium tenue (Ag.) Rabenh. Conferva bombycina (Ag.) Lagerh. Chlamydomonas sp. Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb. Dietyosphaerium pulchellum Wood. Protococcus botryoides (Ktz.) Kirchn. Zygnema ericetorum (Ktz.) Hansg., var. terrestre Kirchn. (von einem feuchten Felsstück). Cylindrocystis Bröbissonii Menegh. Closterium Lunula (Muell.) Nitzsch. Penium digitus (Ehrb.) Raltfs. Disphinetium curtum (Breb.) Reinsch Disphincetium palangula (Bröb.) Hansg. Disphinctium ceylindrus (Ehrb.) Näg., var. silesiacum Kirchn. Cosmarium Meneghini Breb. Cosmarium margaritiferum (Turp.) Menegh. Cosmariam suberenatum Hantzsch

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Cosmarium caelatum Ralfs

Arthrodesmus incus (Breb.) Hass.

Euastrum binale (Turp.) Ralfs

Euastrum didelta (Turp.) Ralfs

Staurastrum muricatum Ralfs

Staurastrum punctulatum Breb. P

Il. Phycochromaceae. Lyngbya sp. Stigonema turfaceum (Engl. Bot.) Cooke Dichotrix orsiana (Ktz.) Thr. Scytonema myochrous (Dillw.) Ag.

Algen des Kleinen Teichs. I. Chlorophyceae.

Hormiscia subtilis (Ktz.) De Toni

Conferva bombycina (Ag.) Lagerh.

Mierothamnion kützingianum Näg.

Eudorina elegans Ehrb.

Scenedesmus bijugatus Fresen.

Apiocystis brauniana Näg.

Gloeocystis gigas (Ktz.) Lagerh.

Colacium vesiculosum Ehrb. (In Menge an Cyclops)

Mougeotia sp. (Zellen 16,2 u breit; 135 u lang)

Mougeotia sp. (Zellen 8,1 u breit; 148,5 w lang)

Zygnema sp., möglicherweise pectinatum (Vauch.) Ag. (Zellen ohne Gallerthülle 22,95 u, mit derselben 28,35 u breit; 38,8 44,6 u lang)

Spirogyra sp. (Zellen mit graden Scheidewänden von 29,7 u Breite und 74,25—87,75 Länge; ein einziges Chlorphyliband mit 1!/, Umgang auf die Zellenlänge.)

Spirogyra inflata (Vauch.) ‚Rabenh.

Spirogyra tenuissima’ (Hassall) Ktz.

Hyalotheca dissiliens (Smith) Breb.

Hyalotheca dissiliens (Smith) Br&b., var. punctata Lemmermann

Hyalotheca mucosa (Mert.) Ehrb.

Cylindrocystis Brebissonii Menegh.

Closterium striolatum Ehrb.

Closterium rostratum Ehrb. (Nach Angabe von Dr. O. Zacharias)

Tetmemorus granulatus (Breb.) Ralfs

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Docidium baculum Breb. (Nach Angabe von Dr. O. Zacharias) Cosmarium margaritiferum (Turp.) Menegh.

Cosmarium suberenatum Hantzch

Cosmarium reniforme (Ralfs) Archer

Euastrum binale (Turp.) Ralfs

Euastrum ansatum Ralfs

Euastrum denticulatum (Kirchn.) Gay

Euastrum elegans (Breb.) Ktz.

Micrasterias rotata (Grev.) Ralfs (Nach Angabe von Dr. O. Zacharias) Staurastrum muricatum Ralfs

Staurastrum punctulatum Breb.

Staurastrum denticulatum (Näg.) Archer

II. Phykochromaceae.

Chroococeus turgidus (Ktz.) Näg. Oscillaria tenuis Ag.

Öseillaria sp. (Zellen 7 u breit, 4 w lang) Anabaena sp.

Das sind 28 Arten für den Grossen und 37 Arten für den Kleinen Teich. Im Gr. Teiche kommt übrigens auch an den ver- schiedensten Stellen der Karpfenfarrn (Isoötes lacustris) vor; be- sonders reichlich findet man ihn am Ost-Ende in der Gegend des Abflusses, wo ihn der schlesische Botaniker J. Milde 1866 ganz zu- fällig (bei Gelegenheit einer botanischen Excursion) entdeckte!).

C. Faunistische Ergebnisse.

Die Thierwelt der beiden Koppenteiche ist schon vor einem Jahrzehnt (1884) sehr eingehend von mir untersucht worden und ich hätte daher kaum geglaubt, dass ich im Stande sein würde, den damaligen Feststellungen noch vieles Neue hinzuzufügen. Letzteres geschah aber doch und es glückte mir, die früheren Verzeichnisse noch um eine stattliche Anzahl von Species zu bereichern. Um die- selben als neue Funde kenntlich zu machen, habe ich sie mit einem Sternchen (*) bezeichnet. Die zur Zeit bekannte Fauna beider Teiche besteht nunmehr aus folgenden Arten:

ı) Dr. J. Milde: Ein Ausflug nach dem Gr. Teiche am Riesengebirge. Verhandl. des botan. Vereins f, die Prov. Brandenburg. 9. Jahrg. 1867.

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Grosser Teich. I. Amoebina.

* Arcella discoides Ehrb.

* Difflugia pyriformis Perty.

* Difflugia pyriformis Perty, var. cornuta * Difflugia corona Wall.

Difflugia globulosa Duj.

Euglypha alveolata Duj.

Euglypha ciliata Leidy

Cyphoderia margaritacea Schlumb.

x KH x

II. Flagellata. * Gymnodinium fuscum Ehrb.

III. Oiliata. Loxophyllum meleagris O. F. M. Paramaecium bursaria Ehrb. * Vorticella sp. (an Cyclops)

IV. Turbellaria. Mesostoma viridatum M. Sch. Vortex truncatus Ehrb. Stenostoma leucops O. Schm. Monotus lacustris Zach.

V. Nematodes. Dorylaimus stagnalis Duj.

VI. Rotatoria. * Diglena catellina Ehrb. * Asplanchma priodonta (Gosse, var. helvetica) Rotifer vulgaris Ehrb. Philodina roseola Ehrb. * Monostyla lunaris Ehrb. Oecystes sp.

VII. Oligochaetae.

Nais elinguis O. F. M. * Chaetogaster diaphanus Gruith.

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VIII. Oladocera.

* Daphnia pulex Leydig Daphnia longispina Leydig Alona affınis Leydig Acroperus leucocephalus Koch Chydorus sphaericus OÖ. F. M. Polyphemus oculus OÖ. F. M.

IX. Copepoda. * Oyclops strenuus Fischer.

X. Acarina. Lebertia tau-insignita Leb. (rothe Varietät)

XI. Diptera. Chironomus sp. (Larven).

XII. Pisces. Trutta fario L.

XIII. Amphibia. Triton alpestris Laur.

Kleiner Teich. I. Amoebina.

* Difflugia globulosa Duj. * Euglypha alveolata Duj.

II. Flagellata. Euglena viridis Ehrb. * Gymnodinium fuscum Ehrb.

IH. Ciliata.

* Stentor eoeruleus Ehrb. * Trachelius ovum Ehrb.

IV. Turbellaria. Mesostoma viridatum M. Sch. (und eine schwefelgelbe Varietät

desselben). Mesostoma rostratum Ehrb.

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Macrostoma viride Ed. v. Beneden Macrostoma sp.

Stenostoma leucops O. Schm. Vortex truncatus Ehrb.

Vortex Hallezii v. Graff

Gyrator hermaphroditus Ehrb. Prorhynchus stagnalis M. Sch. Prorhynchus curvistylus Braun Monotus lacustris Zach.t) Bothrioplana silesiaca Zach.?) Bothrioplana Brauni Zach. Planaria alpina Dana (= Pl. abscissa Ijima)

V. Nematodes.

Dorylaimus stagnalis Du. * Mermis aquatilis Duj.

VI. Rotatoria.

* Polyarthra platyptera Ehrb. Philodina roseola Ehrb. Anuraea aculeata Ehrb.

* Anuraea serrulata Ehrb.

* Conochilus unicornis Rouss.

* Theora sp.

VII. Oligochaetae. Nais elinguis O. F. M. Bohemilla comata Vejd. Lumbriculus variegatus O. F. M.

VIII. Cladocera. Daphnia longispina Leydig Alona affınis Leydig Acroperus leucocephalus Koch COhydorus sphaericus O. F. M.

IX. Copepoda.

* Cyclops strenuus Fischer.

!) Vergl. die ausführl. Beschreibung in Bd. 41 der Zeitschr. f, wiss, Zoologie, 1885. S. 505-510.

2) OÖ, Zacharias: Zwei neue Vertreter des Turbellarien-Genus Bothrioplana (M. Braun). Zoolog. Anz. Nr, 229, 1886,

sl

X. Acarina.

Hygrobates longipalpis Herm. * Hygrobates nigro-maculatus Leb.

Lebertia tau-insignita Leb. (rothe und grüne Varietät) * Sperchon brevirostris Könike * Sperchon glandulosus Könike

XI. Tardigrada. * Macrobiotus macronyx Duj.

XII. Orthoptera. Ephemera sp. (Larven)

XIII. Diptera. Chironomus sp. (Larven)

XIV. Coleoptera.

* Agabus congener Payk. * Helephorus aeneipennis Thomas

XV. Pisces. Trutta fario L.

Aus dem Gr. Teiche sind somit jetzt 35 Species bekannt; aus dem Kleinen 47. Letzterer erweist sich also nicht bloss reicher in floristischer Hinsicht (siehe die Lemmermann’schen Algenlisten), sondern auch bezüglich der in ihm heimischen Fauna. Neu hinzugekommen sind durch meine diesjährigen Forschungen für den Grossen Teich 16 Arten, für den Kleinen 17. Als charakteristisch für beide Koppenteiche muss der Umstand hervorgehoben werden, dass gewisse Thiergruppen in denselben gänzlich fehlen. Nach meiner Erfahrung sind das: Heliozoön, Spongillen, Hydren, Hirudineen, Gammariden, Mollusken und Bryozo@n. Es ist nicht anzu- nehmen, dass so augenfällige Objekte, wie es Schwämme, Arm- polypen, Blutegel, Flohkrebse, Wasserschnecken, Erbsenmuscheln und Moosthiercolonien sind, hätten unentdeckt bleiben können, wenn sie wirklich zugegen gewesen wären. Hiernach scheinen also alle diese Thiere thatsächlich in den Koppenteichen zu fehlen, ohne dass man einen bestimmten Grund dafür anzuführen vermag, weshalb sie nicht vorhanden sind.

6

82

Wie aus den Berichten Prof. Zschokkes hervorgehtt), constatierte dieser Forscher die Abwesenheit fast sämmtlicher oben aufgezählter Thiergruppen, auch für die Seen von Partnun (1874 m ü.M.) und Tilisuna (2100 m ü. M.).. Beide Seen enthalten allerdings Limnäen und Pisidien; der von Tilisuna auch noch eine Bryozo@ön-Art (Fre- dericella sultana Gerv.). Im See von Garschina (2189 m) hingegen, der ganz in der Nähe der beiden vorgenannten Wasserbecken liegt, waren Blutegel, Flohkrebse und ebenso Mollusken in grösserer An- zahl zu finden. Auch im Uebrigen zeigte die Thierwelt des Teiches von Garschina das Gepräge grösserer Mannichfaltigkeit, und Prof. Zschok ke ist geneigt, die hier vorhandene reichlichere Entwickelung der Fauna auf „eine Anzahl günstiger Verhältnisse“ zurückzuführen, von denen er die durchschnittlich höhere Wassertemperatur, das Geschütztsein dieses See’s vor Lawinenstürzen und den Algenreich- thum desselben hauptsächlich in Anschlag bringt. Und indem er die Koppenteiche zum Vergleich heranzieht, constatiert er, dass zwischen diesen und dem weit entfernten See von Partnun wegen der Aehnlichkeit der äusseren Bedingungen in faunistischer Hinsicht eine grössere Uebereinstimmung bestehe, als zwischen letzterem und seinem Nachbar von Garschina.

In mancherlei Einzelheiten weichen freilich auch die beiden Riesen- gebirgsseen von einander ab, aber ein Blick in die oben mitgetheilten Verzeichnisse lehrt, dass die Flora und Fauna derselben einen gemeinsamen Grundcharakter besitzt, der nicht bloss positiv in den vorhandenen Artenbeständen seinen Ausdruck findet, sondern auch darin sich ausspricht, dass gewisse Thiergruppen den beiden Koppen- teichen gänzlich fehlen.

Einen ähnlich bedeutsamen Fund, wie es die Entdeckung einer zu der marinen Turbellarien-Gattung Monotus gehörigen Turbellarie war, deren Anwesenheit ich 1884 in beiden Koppenteichen nachwies, hatte ich bei der diesmaligen Excursion nicht zu verzeichnen. Immerhin aber gelang es mir, eine Anzahl von Thatsachen festzu- stellen, die in Verbindung mit den Ergebnissen, welche andere Forscher bei der Exploration von Gebirgsseen erhalten haben, unsere Kenntniss von der verticalen Verbreitung niederer Thiere erweitern und die Abhängigkeit mancher Species von ganz bestimmten örtlichen Bedingungen erkennen lassen.

ı) F, Zsehokke: Faunistische Studien an Gebirgsseen. 1890. 8. 18. Derselbe: Die zweite zool. Excursion an die Seen des Rhätikon. 1891.

33

So constatierte ich z. B. das massenhafte Vorkommen von Uyclops strenuus in beiden Teichen, eines Copepoden, der gleichfalls zahlreich in den von Zschokke untersuchten Rhätikonseen zu finden ist. Diese Species gedeiht (nach Schmeil) auch in den Gewässern der Ebene am besten während der kalten Jahreszeit!) und es erklärt sich daher ihre Ansiedelung im Schoosse kühler Bergseen. In solchen wurde Cyclops strenuus ganz neuerdings auch von einem englischen Beobachter angetroffen, der darüber die Notiz giebt?): „In North Wales this is a moderately common species in the mountain lakes and tarns.“ In den beiden Koppenteichen ist dieser Cyclops hoch- roth gefärbt eine Eigenschaft, die Zschokke an den Exemplaren des 1943 m hoch gelegenen Lünersee’s gleichfalls wahrgenommen hat.

Daphnia pulex bevölkerte vorwiegend die seichtere Hälfte (vergl. die Tiefenkarte) des Gr. Koppenteichs; wenigstens gilt das von den schlechtschwimmenden älteren Individuen. Die noch nicht eier- trächtigen, kleineren Daphnien schienen dagegen durch den ganzen See verbreitet zu sein.

Polyphemus oculus, den ich 1884 in einer kleinen Bucht auf der Südseite des Gr. Teichs in grosser Anzahl entdeckte, war auch jetzt noch dort zu finden. Die Stelle, die dabei in Frage kommt, habe ich auf der Karte mit dem Buchstaben P bezeichnet.

Im Kleinen Teiche fischte ich dieses Mal eine grössere Anzahl von Hydrachniden (Wassermilben), für deren Bestimmung ich Herrn F. Könike, dem bekannten Bremer Acarinologen, zu Danke ver- pflichtet bin. Hygrobates longipalpis gehörte schon zu meinen Funden von 1884 und 1885.) Hygrobates nigromaculatus hingegen ist nicht bloss neu für die Fauna der Koppenteiche, sondern für Deutschland überhaupt, denn bisher war diese Hydrachnide nur im Genfer See nachgewiesen. Als sehr seltene Vorkommnisse sind auch zwei Sperchon-Arten zu betrachten, die in ziemlich grosser Anzahl er- beutet wurden. Von Sperchon glandulosus Kön. fischte ich 4 Ima- gines und 1 Nymphe; von Sperchon brevirostris Kön.‘) im Ganzen

2) O0, Schmeil: Copepoden des Rhätikongebiets. Mit 4 Tafeln. Sep. a. d. Abhandlungen der Naturf. Gesellschaft zu Halle. 19. B. 1893.

2) D. J. Scourfield: A preliminary account of the Entomostraca of North Wales. Journ. of the Queckett Microscopical Club. Vol. VI. No. 37, 1895.

3) 0. Zacharias: Ergebnisse einer zoolog. Excursion in das Glatzer-, Iser- und Riesengebirge. Zeitschr. f, wiss, Zoologie, 43. B. 1886.

4) Eine Spezialbeschreibung dieser neuen Spezies ist kürzlich von Könike gegeben worden in der Revue suisse de Zoolog. et Ann. du Mus. nat. de Geneve, 1896. (Neue Sperchon-Arten aus der Schweiz).

6*

84

16 Imagines. Von letztgenannter Art fand Prof. Zschokke nur ein einziges Exemplar in einem Quellbache bei Partnun im Rhätikon,) wogegen Sperchon glandulosus mehrfach in den Seen von Partnun und Tilisuna gesammelt werden konnte. Der französische Natur- forscher Th. Barrois traf Sperchon brevirostris in zahlreichen Indi- viduen auch auf den Azoren an, sodass als Fundort für diese Wasser- milbe bis jetzt nur ein deutscher Bergsee (Kl. Koppenteich), ein Bach in der Schweiz und einige fliessende Gewässer auf einer oceanischen Inselgruppe angegeben werden können.

D. Das Plankton der Koppenteiche.

Derjenige Theil der Organismenwelt eines See’s, welcher von den Ufer- und Bodenverhältnissen vollständig unabhängig geworden ist und seine Lebensbedingungen ausschliesslich nur in der grossen freien Wassermasse findet, wird mit dem Collektivnamen „Plank- ton“ bezeichnet. Dasselbe besteht aus einem bunten Gemisch von winzigen Thier- und Pflanzenwesen, die in ihrer Gesammtheit ein bedeutendes Quantum von lebender Substanz repräsentieren. Im Grossen Teiche war das Plankton zur Zeit meiner Excursion (Juni 1895) vorwiegend aus folgenden Arten zusammengesetzt: Cyclops strenuus, Daphnia pulex, Asplanchna helvetica, Gymnodinium fuscum, Closterium lunula, Penium digitus, Micrasterias rotata und Tabellaria floceulosa. Der Kleine Teich zeigte einen ähnlichen Bestand von derartigen Organismen, nämlich: Cyclops strenuus, Polyarthra platy- ptera, Anuraea aculeata, Conochilus unicornis, Hyalotheka (mehrere Species), Closterium rostratum, Docidium baculum, Micrasterias rotata, Apiocystis brauniana und Tabellaria floceulosa. In beiden Teichen machten jedoch die kleinen Orustaceen den überwiegenden Bestand- theil des Plankton aus, sodass Räderthiere und Algen auffällig da- gegen zurückiraten.

Bei einer quantitativen Untersuchung des Gr. Koppenteichs, die ich am 19. Juni vornahm, ergab sich für eine Wassersäule von 20 m Höhe und 1 qm Querschnitt ein Planktonvolumen von 39,25 cem. Die Krebsthiere waren darin in folgender Stückzahl vertreten:

Daphnia pulex (erwachsene Exemplare). . 2355

5 «unge Individuen) o \. ».2., 11120 Cyelops-strenuus!. ‚2. 2 er sw a Se Larven ‚desselben... u „u... cal na Ve ee

Im Ganzen: 31180

!) Laut briefl. Mittheilung. Z,

85

Das macht 2275 Crustaceen auf den Cubikmeter Wasser innerhalb des tiefen Bezirks von 40 Ar, worin der hier analysierte Fang ge- macht wurde.) |

Vergleicht man Wassersäulen von demselben Querschnitt mit einander, die aber hinsichtlich ihrer Höhe (vom Grunde bis zur Ober- fläche gemessen) verschieden sind, so entspricht in diesen Fällen die grössere Planktonmenge durchgängig dem geringeren Cubikinhalt. Das bestätigte sich auch am Gr. Teiche. Eine Wassersäule von 1 qm Querschnitt und 8 m Höhe lieferte hier 58,588 cem Plankton. Hieraus und aus dem schon oben mitgetheiltem Befunde von 39,25 ccm lässt sich der mittlere Planktongehalt pro Cubikmeter auf diese Weise berechnen, dass man beide Cubikcentimeter-Mengen addiert und durch

die ganze in Betracht kommende Wassermasse (20 +8 m?) dividiert. 39,25 +. 58,88 Aus TEFERBOBH STIL Beim Kleinen Teiche, der überhaupt nur geringe Tiefen be-

sitzt, traten so hochgradige Differenzen zwischen längern und kürzern Wassersäulen nicht hervor. Für eine solche von 5 m Höhe und 1 m Querschnitt stellte sich hier (am 19. Juni) ein Planktonvolumen von 19,62 ccm heraus,?) wonach auf den Cubikmeter 3,9 cem ent- fallen. Selbstredend ist auch diese Angabe bloss als eine Annäherung an den wirklichen Thatbestand aufzufassen.

Immerhin können aber beide Messungsresultate dazu dienen, uns eine Vorstellung von der Gesammt-Planktonmenge zu verschaffen, die in jedem der beiden Koppenteiche vorhanden ist, bezw. am 19. Juni vorhanden war. Nach Dr. Peuckers Berechnung besitzt der Gr. Teich ein Wasservolumen von 517000 Cubikmetern. Danach und unter Berücksichtigung des Umstandes, dass 1 cem (Urustaceen-) Plankton wie es sich im Messglase absetzt nach meinen Ermittelungen 344 Milligramm wiegt, bestimmt sich die Gewichtsmenge des im Gr. Teiche enthalten, gewesenen Plankton zu 662 Kilogramm (= 12,4 Centner).

Für den Kleinen Teich, dessen Wassermenge 83000 Cubik- meter beträgt, erhält man auf demselben Rechnungswege 2,2 Centner —. 111:.Kilogr.).

Beide Koppenteiche müssen hiernach, selbst wenn sich deren Planktongehalt im Laufe des Sommers noch verdoppeln oder ver-

ergiebt sich dann als Näherungswerth: 3,5 cem.

!) Eine Anleitung zur Ausführung von solchen Volumenmessungen und Zählungen ist im 1. Kapitel des vorliegenden IV. Forschungsberichts (S. 1 bis S. 64) enthalten.

2) Diesem entsprachen 11304 Exemplare von Cyclops strenuus und 30 254 Larven dieses Copepoden.

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dreifachen sollte, zu den sterilen, d. h. wenig Fischnahrung produ- cierenden Gewässern gezählt werden. Damit steht nicht im Wider- spruch, dass der Kleine Teich seit langen Jahren einen ansehnlichen Forellenbestand aufweist, denn diese Fische werden hier sehr geschont und ihre Anzahl erfährt durch menschliches Eingreifen höchst selten eine Verminderung.

In direktem Gegensatz zu den planktonarmen Gebirgsseen stehen die kleinen und flachen Gewässer der Ebene, deren geringes Wasser- volumen sich unter dem Einflusse der Sonnenstrahlen leicht und gleichmässig erwärmt. In solchen Weihern und Teichen vermag sich unter sonst günstigen Umständen den Sommer über ein ungemein grosses Quantum von mikroskopischen Organismen zu entwickeln.

Nach Erledigung meiner Forschungsaufgaben an den Koppenseen stellte ich eine vergleichende Untersuchung an einem derartigen Ge- wässer an, welches in der Nähe von Bad Warmbrunn (an der Strasse nach Hermsdorf) gelegen ist. Es handelt sich dabei um ein rechteckiges Teichbecken von 68 m Breite, 84 m Länge und durchweg 0,5 m Tiefe. Dasselbe besitzt somit ein Volumen von 2856 Cubikmetern. Ich fand hier 19,6 ccm Plankton unter 1 Quadratmeter Oberfläche, d. h. 39,2 ccm für jeden Cubikmeter Wasser. Am zahlreichsten vertreten waren in den Fangproben: Volvox minor, Eudorina elegans, Polyarthra platyptera, Triarthra longiseta, Anuraea stipitata, Anuraea tecta, Bi- palpus vesiculosus und Asplanchna priodonta. Krebse (Copepoden und Bosminen) kamen seltener vor. Für den ganzen Weiher betrug die Gesammtmenge der schwebenden Organismen an jenem Tage (30. Juni) 38,5 Kilogramm. Vergleicht man nun diesen Planktongehalt (pro Cubikmeter) mit den entsprechenden Befunden aus den Koppenteichen, so stellt sich für letztere zur gleichen Jahreszeit eine 10—11 Mal geringere Produktivität heraus.

Nach den Erfahrungen von Dr. E. Walter, der eine grosse Anzahl schlesischer Karpfenteiche in quantitativer Hinsicht untersucht hat, war in solchen das Maximum der Planktonzeugung 64 ccm pro Cu- bikmeter Wasser.!) Demnach ist der von mir in Warmbrunn er- haltene Betrag noch keineswegs als die Höchstleistung eines auf- gestauten flachen Gewässers anzusehen.

ı) Vgl. E. Walter: Eine praktisch-verwerthbare Methode zur quantitativen Bestimmung des Teichplankton. Forschungsber. aus der Biolog. Station zu Plön. II. Theil, S. 186,

87

Am Schlusse meiner diesjährigen Exkursion sammelte ich auch noch ein ziemlich reiches Algenmaterial aus zahlreichen (grösseren und kleineren) Moortümpeln der Kammregion des Riesengebirges (1400 m ü. M.), welches ich meinem Mitarbeiter, Herrn E. Lemmer- mann, zur Bearbeitung überliess. Herr RittergutsbesitzerR. Kramsta, der sich mehrere Monate lang in der Baude am Haideschloss aufhielt, hat später, auf meine Bitte, dieselben Tümpel nochmals und wieder- holt besucht, so dass wir auf solche Weise auch Material aus den Monaten Juli und August zu erlangen im Stande waren. Ein Ver- zeichniss aller in diesen Moorproben enthaltenen Algen, deren Spezies- anzahl mehr als 160 beträgt, ist dem vorliegenden Excursionsberichte angeschlossen. Herrn Kramsta sage ich an dieser Stelle für die grosse Mühewaltung, welche er beim öfteren Aufsuchen der vielen zerstreut liegenden Wasseransammlungen gehabt hat, meinen verbindlichsten Dank. Nachstehend verzeichnete 11 Algen - Arten sind (nach Lem- mermann) diejenigen, welche in den Moortümpeln der Kammregion am häufigsten gefunden werden:

1. Chroococeus turgidus Merismöpedium glaucum Gymnozyga moniliformis . Cylindrocystis Brebissoniüi . Penium digitus

. Disphinctium palangula

. Euastrum didelta Euastrum binale Staurastrum hystrix Staurastrum punctulatum Staurastrum muricatum.

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Ill.

Zur Algenflora des Riesengebirges. Von E. Lemmermann (Bremen). (Mit 25 Abbildungen.)

Die Flora der Hochgebirge hat seit geraumer Zeit die Auf- merksamkeit der verschiedenen Forscher in Anspruch genommen. Geologen und Botaniker hatten ein gleiches Interesse daran, die Ge- wächse kennen zu lernen, welche für die einzelnen Regionen der Gebirge besonders charakteristisch sind. Insbesondere lag den Botanikern daran, zu erfahren, bis zu welcher Höhe die bekannten Gewächse der Ebene emporsteigen, und welche Veränderungen die neue Umgebung bei einer Reihe von Pflanzen hervorzurufen imstande ist Wenn man sich auch naturgemäss zunächst nur mit den so- genannten höheren Pflanzen der Gebirge beschäftigte und die be- sonderen Verhältnisse derselben an einzelnen typischen Vertretern darlegte, so war es doch offenbar nur eine Frage der Zeit, dass auch das Studium der Gebirgskryptogamen in Angriff genommen wurde. Moose und Flechten spielten freilich zunächst die Hauptrolle, während man Algen und Pilze entweder ganz ignorierte oder nur nebenbei mit erwähnte. Aber iin einzelnen wenigen Fällen wurden auch diese verachteten Kinder Floras etwas mehr berücksichtigt, nämlich dann wenn sie in grossen Massen auftraten und besonders augenfällige, ausgedehnte Lager bildeten. Ich erinnere z. B. an die bekannte Veilchenalge (Trentepohlia Jolithus (L.) Wallr.),!) welche auf Felsen jene röthlichen, nach Veilchen duftenden Überzüge bildet, die jedem Touristen des Hochgebirges bekannt sein dürften. Weniger verbreitet ist die Kenntnis der auf Hochgebirgen z. B. den Alpen?) und den Pyrenäen?) auftretenden Erscheinung des roten Schnees.

') Auch unter dem Namen Chroolepus Jolithus Ag. bekannt. 2) Von Saussure zuerst dort gefunden. ») Von Ramond hier beobachtet,

89.

Zahllose Individuen der Schneealge, Sphaerella nivalis (Bauer) Sommerf., verleihen den Schneeflächen oft auf weite Entfernung hin eine blutrote Färbung. Solch’ charakteristische Er- scheinungen haben die Forscher natürlich bei ihren Gebirgsunter- suchungen stets berücksichtigt. Das war aber auch Alles.

Erst in den letzten Decennien hat man angefangen, die Algen- flora der Hochgebirge besonders zu studieren, und eine Reihe aus- gezeichneter Schriften von Delpontet), Heimerl?2), Hierony- mus), Kirchner!) Lütkemüllerö), Nordstedt®), Schmidle’), Schröter °) u. a. legen Zeugnis davon ab, welch’ wunderbarer Reichtum an Formen sich auch im Hochgebirge vorfindet. Teils sind es alte, wohlbekannte Bewohner der Ebene, welche sich hier den veränderten Lebensverhältnissen angepasst haben, teils Gestalten des hohen Nordens, teils aber auch ganz neue, dem betreffenden Gebirge eigentümliche Formen. Genug, eine Fülle neuer Erscheinungen bietet sich hier dem Botaniker zum Studium dar.

Schon lange hatte ich den sehnlichen Wunsch gehabt, auch selbst einmal eins der grösseren Gebirge algologisch zu durchforschen, um die typischen Formen desselben, welche ich zum Teil nur durch die den betreffenden Werken beigefügten Abbildungen kannte, aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Aliein mancherlei Verhält- nisse hatten die Erfüllung dieses Wunsches in weite Ferne gerückt. Um so freudiger war ich daher überrascht, als ich von dem Leiter der Biologischen Station zu Plön, Herrn Dr. O. Zacharias, die Mitteilung erhielt, er gedenke in diesem Sommer (1895), eine neue Durchforschung der Koppenteiche des Riesengebirges vorzu- nehmen und werde dabei nicht verfehlen, eine Reihe Hochgebirgs- algen zu sammeln, deren Bearbeitung ich übernehmen möchte. Gern bin ich der Aufforderung nachgekommen und spreche Herrn Dr. O. Zacharias für seine freundlichen Bemühungen auch an dieser Stelle meinen besten Dank aus.

Auf Veranlassung des Herrn Dr. O. Zacharias hatten später auch Herr Rittergutsbesitzer R. Kramsta und Frau Ge-

1) Specimen Desmidiacearum subalpinarum.

2) Desmidiaceae alpinae.

s) Über einige Algen des Riesengebirges u. a.

#, Algenflora von Schlesien.

5) Desmidiaceen aus der Umgebung des Attersees.

°) Desmidieae et Oedogonieae ab O. Nordstedt in Italia et Tyrolia collectae u. a, ?) Beiträge zur alpinen Algenflora u. a.

8), Neue Beiträge zur Algenkunde Schlesiens,

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mahlin, welche sich mehrere Monate im Riesengebirge aufhielten, die Liebenswürdigkeit, eine Anzahl von Sammeltouren im Bereiche des von Herrn Dr. OÖ. Zacharias durchforschten Gebietes zu unter- nehmen. Auch ihnen bin ich für ihre grosse Gefälligkeit zu vielem Danke verpflichtet.

Ferner liegt mir die angenehme Pflicht ob, Herrn Prof. Dr. G. Hieronymus in Berlin für die gütige Überlassung seiner sämmtlichen Notizen über die Algenflora von Schlesien, sowie für die bereitwillige Übersendung von schlesischem Algen- material !) meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.

Das Sammelgebiet umfasst die Höhenzone zwischen der Baude am Haideschloss (1077 m) und der Wiesenbaude (1400 m). Im Osten erstreckt es sich bis zur Riesenbaude (1391 m) und im Westen bis zum Donatdenkmal. Von den beiden Koppen- teichen, welche die ansehnlichsten Wasseransammlungen des Ge- biets bilden, ist der kleine 255 a gross, der grosse 663 a. Ersterer liegt in 1168 m Höhe, der andere etwas weiter hinaufin 1218 m. Die durchforschte Fläche besitzt eine ungefähre Grösse von 15 qkm.)

Schon früher haben eine Anzahi Algenforscher wie Raben- horst, Hilse, Kühn u. a. in dieser Gegend eifrig gesammelt. Ge- naueres darüber findet sich in der Algenflora von Schlesien, herausgegeben von O. Kirchner.

Später haben sich besonders Prof. Dr. G. Hieronymus,?) Oberstabsarzt Dr. J. Schröter) und Lehrer B. Schröder) um die Kenntniss der Algenflora des Riesengebirges verdient gemacht. Auch Herr Prof. Dr. A. Hansgirg,‘) sowie Herr Dr. O. Zacha- rias’) zählen in ihren Schriften einige Algen aus dem Riesengebirge auf. Letzterer bemerkt in seiner Arbeit: „Zur Kenntniss der

!) Von dem Material habe ich zunächst nur die Algen der Koppenteiche und der Weisswasserwiese berücksichtigt. Eine Bearbeitung des übrigen Materiales habe ich bereits in Angriff genommen und gedenke demnächst darüber zu berichten.

2) Obige Angaben verdanke ich der Güte des Herın Dr. O. Zacharias. Die Sammeltouren des Herrn R. Kramsta scheinen sich jedoch noch etwas weiter aus- gedehnt zu haben.

®) „Ueber einige Algen des Riesengebirges“ (Jahresber. d. Ver, f. vaterl. Kultur 1887).

*) Neue Beiträge zur Algenkunde Schlesiens (Jahresber. d. Ver. f. vaterl, Kultur 1883).

°) „Vorläufige Mittheilung neuer schlesischer Algenfunde“ (Jahresber. d. Ver. f. vater]. Kultur 1892),

6) Prodromus der Algenflora von Böhmen.

”, Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. Bd. 4. Heft 5.

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niederen Tierwelt des Riesengebirges mit vergleichenden Ausblicken !) folgendes darüber: „Ich fand an faulenden Knie- holzästen, die lange an der Oberfläche des Sees (gemeint ist der Grosse Koppenteich) umhergetrieben haben mussten, das für Schlesien bisher nur aus den Seefeldern bei Reinerz bekannte Batrachospermum vagum Ag. eine seltene Spezies aus der Gruppe der sogenannten Froschlaichalgen“ ..... Im Übrigen ist der grosse Teich auch eine Fundstätte für andere Algengattungen, insbesondere für Des- midiaceen (Penium digitus, Closterium Lunula, Euastrum elegans) und Diatomaceen (Pinnularien, Tabellarien, Navicula-Species). In der Nähe des Ufers tritt an verschiedenen Stellen auch eine Con- fervacee (Draparnaldia glomerata) in grossen Beständen auf.“

Von den Arbeiten des Herrn Prof. Dr. G Hieronymus, welche sich auf die Algenflora von Schlesien beziehen, möchte ich folgende erwähnen.

1. „Über einige Algen des Riesengebirges“?) Enthält die Beschreibung von 2 neuen Algen, nämlich von Dicra- nochaete reniformis Hieronymus und Chlorochytrium Archerianum Hieronymus ferner einige kurze Daten aus der Entwicklungsgeschichte von Chlamydomyxa labyrinthuloides Archer. Auch finden sich darin einige Notizen über das Vorkommen des Vorkeims von Batrachospermum vagum Ag. in alten Stengeln und Blättern von Sphagnumspecies.

2. „Über Dieranochaete reniformis Hieron.) eine neue Protococcacee des Süsswassers.“

3. „Über die Resultate der Erforschung der Algen- flora Schlesiens.“#)

Beschrieben werden folgende Spezies: 1. Characium Eremo- sphaeraeHieronymus. 2.Hypheothrix nigrescensHie- ronymus. 3. Hydrocoleum Hieronymi Richter.) Chroo- coceus tenax Hieronymus (= Ch. turgidus Näg. var. tenax Kirchner).

Erwähnt werden ferner Tolypothrix Aegagropila Kütz. var. pulchra (Kütz.) Kirchner und Glaucocystis Nostochi- nearum Itzigsohn.

1) Forschungen zur deutschen Ländes- und Volkskunde. Bd. 4, Heft 5.

2), Jahresb. d. Schles. Ges, f. vaterl. Kultur 1887 pag. 293 - 297.

5) Beiträge z. Bıol. d. Pflanzen. Bd. V pag. 351-372.

4) Jahresber. d. Schles. Ges, f. vaterl. Kultur 1891 pag. 150—154.

5) Ist nach gütiger Mitteilung des Herrn Prof. Dr. G. Hieronymus identisch mit Schizothrix Mülleri Näg,

92

4. „Beiträge zur Morphologie und Biologie der Algen.“ I. Glaucocystis Nostochinearum Itzigsohn.!)

II. „Die Organisation der Phycochromaceenzellen“?2) 5. „Über Stephanosphaera pluvialis Cohn“)

Herr Oberstabsarzt Dr. J. Schröter hat im Ganzen 61 verschiedene Arten aufgefunden, welche bisher für das Riesengebirge unbekannt waren. Er giebt ein vollständiges Verzeichniss der sämmt- lichen, ihm aus dem Riesengebirge bekannt gewordenen Arten (132) %) Durch meine Untersuchungen bin ich imstande, diesem Verzeichniss noch weitere 84 Spezies hinzuzufügen, wodurch die Gesammtzahl der Riesengebirgsalgen auf 216 steigt. Dazu kommen noch die von G. Hieronymus, B. Schröder und A. Hansgirg angeführten Arten.

Von den Schröter’schen Algen habe ich folgende in dem mir zur Verfügung stehenden Material nicht wieder aufgefunden, 1. Bulbochaete setigera Ag. 2.0Oedogonium Rothii Pringsh. 3. Chroolepus aureum Kütz. 4. Ulothrix zonata Kütz. 5.Schizogonium murale Kütz. 6. Pleurococeus miniatus Näg. 7. Raphidium convolutum. 8. Spirogyra quinina Kütz. 9. Mesocarpus parvulus Hass. 10. Spondylosium depressum Breb. 11. Mesotaenium Braunii De Bary. 12. Penium interruptum Bröb, 13. P. truneatum Ralfsz a? Closterium didymotocum Corda. 15. Cl. gracile Breb. 16. Cl. parvulum Näg.. 17. Cl. Venus Kütz. 18 Calocy- lindrus cucurbita (Breb.). 19. Cal. annulatus Näg. 20. Cal. minutus (Ralfs). 21. Cosmarium punctulatum Bröb. 22. C. crenatum Ralfs. 23. C. venustum Rabenh. 24.0.smo- landicum Lund. b. angulosum Kirchner. 25. C. notabile Br6eb. 26. C. quadratum Breb. 27. C. pusillum Breb: 28. Xanthidium aculeatum Ehrenb. 29. Staurastrum fur- catum Bröb.- 30. Calothrix intertexta (Hilse) (oRssır. gonema mamillosum Ag. 32. Hapalosiphon hormoides Rabenh. 33. Nostoc sudeticum Kütz. 34.N. lichenoides Vauch. 35. Lyngbya lateritia (Kütz.). 36. L. fusca Kütz. 37. Oscillaria brevis n.f. 38. Aphanothece pallida Rabenh. 39. Gloeocapsa Magma Kütz. 40. Gl. sanguinea Kütz. 41.

1) Beiträge z. Biol. d. Pflanzen. Bd. V. pag. 461-471. 2) Ebend,. pag. 471—49,

3) Beitr. z. Biol. d. Pfl. Bd. IV. pag. 53 - 78.

#1. c. pag.'182,

93

Gl. purpurea Kütz. 42. Gl. Schuttleworthiana Kütz. 43. Uhroococcus macrococcus Rabenh.!)

Neu für das Riesengebirge sind 84 Arten; ich habe sie in dem Verzeichnisse mit einem Stern (*) versehen. Dazwischen befinden sich einige Formen, welche meiner Ansicht nach noch nicht be- schrieben sein dürften, und welche ich folgendermassen bezeichnet habe: 1. Hormiscia Hieronymi. 2. Scenedesmus costatus Schmidle var. sudeticus. 3. Botryococeus sudeticus. 4. Hyalotheca dissiliens (Smith) Breb. var. punctata. 5. Mesotaenium Kramstai. 6. Closterium pseudo-spiro- taenium a. typicum. 7. Ol. pseudospirotaenium b. fas- cieulatum. 8. Ol. pseudospirotaenium c. variabile. 9. Penium Digitus (Ehrenb.) Bröb. var. montanum. 10. Staurastrum hystrix Ralfs var. papillifera. 11. Synecho- coccus major Schröt. var. maxima.

Neu für Schlesien überhaupt sind 47 Spezies. Ich habe sie durch ein Kreuz (+) bezeichnet.

Für den Grossen Koppenteich konstatierte ich 27 Arten, davon 6im Plankton?), nämlich 1.Stigeoclonium tenue (Ag.). Rabenh. 2. Spirogyra inflata (Vauch.) Rabenh. 3. Hyalo- theca dissiliens (Smith) Breb. 4. H. dissiliens (Smith) Breb. var. punctata nob. 5. Closterium Lunula (Müll) Nitzsch. 6. Oseillatoria spec.

Der Kleine Koppenteich scheint reicher an Algen zu sein. Das Plankton desselben enthielt folgende Formen: 1. Gymnodi- nium fuscum (Ehrenb.)2.Hormiscia subtilis(Kütz.)DeToni. 3. Apiocystis Brauniana Näg. 4.Colacium vesiculosum Ehrenb. 5. Spirogyra tenuissima (Hass) Kütz. 6. Sp. spec. 7. Hyalotheca dissiliens (Smith) Bre&b. 8. H. dissi- liens (Smith) Br6b. var. punctata nob. 9. H. mucosa (Mert.) Ehrenb. 10. Cylindrocystis Brebissonii Menegh. 11. Closterium rostratum Ehrenb. 12. Micrasterias ro- tata (Grev.) Ralfs. 13. Docidium baculum Breb.

Im Ganzen verzeichnete ich für den kleinen Koppenteich 40 Spezies.

Besonders auffällig war mir das Vorkommen von Hyalotheca im Plankton. Wahrscheinlich ist es die ungemein dicke Gallert- hülle, welche den einzelnen Fäden das Schwimmen ermöglicht.

1) Die Bacillariaceen habe ich nicht berücksichtigt. (Vergl. S. 73 u. 74). 2) Das Material entstammt dem von Dr. O. Zacharias aufgefischten Plankton- Material (Vertikalfänge).

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Einen analogen Fall beobachtete ich in diesem Sommer bei Des- midium cylindricum Grev.!) (aus einem Moortümpel in der Nähe von Godau am Grossen Plöner See).

Nach Fertigstellung der Liste erfuhr ich von Herrn Dr. ©. Zacharias, dass er im Jahre 1884 für den Grossen Koppen- teich folgende Algenspezies festgestellt habe: 1) BEuastrum ele- gans (Breb.) Kütz. 2) Penium Digitus (Ehrenb.) Breb. 3) Penium closterioides Ralfs?) 4) Cosmarium notabile Br&b.®) 5) C. eruciatum Bröb., und für den Kleinen Koppen- teich folgende: 1) Gymnodinium fuscum Ehrb. 2) Ophiocy- tium apieulatum Näg.!) 3) Closterium rostratum Ehrenb. 4) Docidium baculum Br£b. 5) Cosmarium eruciatum Bre&b. 6) C. Botrytis (Turp.) Menegh. 7) Euastrum Didelta (Turp.) Ralfs. 8) Micrasterias rotata (Grev.) Ralfs. 9) Tetmemorus granulatus (Breb.) Ralfs.

Aus einem Vergleich dieser Aufzählung mit meiner Algenliste er- giebt sich also, dass Penium Digitus (Ehrenb.) Breb. im Grossen Koppenteiche ein beständiger Ansiedler ist. Das- selbe gilt für den Kleinen Koppenteich von Gymnodinium fuscum Ehrenb.,Closterium rostratum Ehrenb., Docidium baculum Bröb. und Micrasterias rotata (Grev.) Ralfs.

Besonders ergiebige Fundstellen scheinen, nach den untersuchten Proben zu urtheilen, folgende zu sein: 1) Kleiner Moortümpel auf dem Kamme in der Nähe der Silberquelle. 2) Quel- lige Stelle an der oberen Lomnitz. 3) Wassertümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 4) Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof (Brückenberg).

Am häufigsten fand ich folgende Algen: 1) Gymnozyga moniliformis Ehrenb. 2) Öylindrocystis Brebissonii Menegh. 3) Penium Digitus (Ehrenb.) Breb. 4) Disphine- tium Palangula (Bröb.) Hansg. 5) Euastrum Didelta (Turp.) Ralfs. 6) C. binale (Turp.) Ralfs. 7) Staurastrum hystrix Ralfs. 8) St. muricatum Breb. 9 St. punctu- latum Breb. 10) Merismopedium glaucum (Ehrenb.) Näg. 11) Chroococeus turgidus (Kütz.) Näg.

1) Siehe meine Arbeit: II. Beitrag zur Algenflora des Plöner Seengebiets. 2, Identisch mit Penium Libellula (Focke) Nordst.

3) Do. mit Disphinctium notabile (Breb.?) Hansg.

4) Do. mit Oph. cochleare (Eichw.) A. Braun.

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Indessen war die Ausbeute, welche die verschiedenen Tümpel er- gaben, eine sehr ungleiche. Während einige fast nur Desmidia- ceen enthielten, fehlten diese bei anderen beinahe ganz. Der Moortümpel auf dem Kamme in der Nähe der Silberquelle enthielt beispielweise neben einer grossen Formenreihe der verschie- densten Desmidiacen fast nur noch Merismopedium glaucum (Ehrenb.) Näg. und Chroococeus turgidus (Kütz.) Näg.. Da- gegen fanden sich in dem Tümpel bei Leiser’s Gasthof sehr wenige Desmidiaceenformen; dafür waren aber viele Protococeoi- deen und einige Öonfervaceen vorhanden. Der Grund für solche Unterschiede in der Algenflora kleiner Tümpel dürfte zum Teil in den Boden- und Vegetationsverhältnissen der letzteren zu suchen sein. Gewässer, welche z. B. einen moorigen Untergrund besitzen, und in welchem sich eine üppige Sphagnum-Vegetation vorfindet, werden zweifelsohne immer sehr reich an Desmidiaceen sein. Vielleicht spielt aber auch die Temperatur des Wassers eine nicht unbedeutende Rolle dabei mit.

Von besonderem Interesse dürfte es sein, diejenigen Species des Verzeichnisses kennen zu lernen, welche besonders häufig in Gebirgsgegenden anzutreffen sind, und welche daher mit mehr oder weniger Recht als „alpine“ bezeichnet werden können. Dazu möchte ich folgende rechnen: 1)Sphaerella pluvialis(Flot.)Wittr. 2) Scenedesmus costatus Schmidle var. sudeticus nob. 3) Characium sudeticum Hieronymus. 4) Chlorochytrium Archerianum Hieronymus. 5) Oocystis solitaria Wittr, 6) Dieranochaete reniformis Hieronymus. 7) Mesotae- nium violascens De Bary. 8) Closterium Ceratium Perty. 9) Penium Digitus (Ehrenb.) Br&b. var. montanum nob. 10) Penium Libellula (Focke) Nordst. var. minor Nordst. 11) Cosmarium Regnesii Reinsch var. montanum Schmidle. 12) Arthrodesmus hexagonus Boldt. 13) Micrasterias Jenneri Ralfs. 14) M. denticulata (Breb.) Ralfs, var. no- tata Nordst. 15) Staurastrum hystrix Ralfs. 16) St. pileolatum Breb. 17) St. pileolatum Breb. var. cristatum Lütkemüller. 18) St. spinosum (Breb.) Ralfs. 19) St. margaritaceum Ehrenb. var. alpinum Schmidle. 20) Synechococeus major Schröt. 21) Hapalosiphon pumilus (Kütz.) Kirchner, var. rhizomatoideus Hansg. 22) Stigo- nema ocellatum (Dillw.) Thur., var. Braunii (Kütz.) Hiero- nymus, forma alpestris Hieronymus.

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Ob auch die übrigen von mir als neu bezeichneten Arten dazu gehören, wage ich vorläufig nicht zu entscheiden.

Schon in den einleitenden Worten zu diesem Aufsatze erklärte ich, dass man im Hochgebirge neben den bekannten Formen der Ebene auch solche antreffe, welche sonst nur im hohen Norden auf- gefunden werden. Es liegt sehr nahe, diese eigenthümlichen Ver- hältnisse mit der früheren Eisbedeckung Europas durch nordische Gletscher in Beziehung zu setzen. Es ist möglich, dass sich einzelne Algenformen beim Zurücktreten der Eismassen in dem kühleren Wasser der Gebirgsseen und Tümpel erhielten. Manche passten sich den neuen Verhältnissen ihrer Umgebung glücklich an, vermehrten sich reichlich und erhielten sich lange Zeit. Andere machten infolge der klimatischen Einwirkungen und der veränderten Ernährungsbe- dingungen im Laufe der Zeit eine allmähliche Umwandlung durch. Auf diese Weise mögen die vielfach unter den Bezeichnungen mon- tanum, alpinum, sudeticum etc. bekannten Formen entstanden sein. Doch sind das zunächst nur Hypothesen; etwas Genaueres wissen wir vor der Hand noch nicht darüber. Die nächste Aufgabe wird vorläufig sein, möglichst viel Material zur Klärung dieser wichtigen Frage herbeizuschaffen. Auch die folgenden Zeilen möchte ich nur als einen bescheidenen Beitrag hierzu betrachtet wissen.

Von den für das Riesengebirge von mir konstatierten Formen, kommen hierbei wohl nur 7 in Betracht, nämlich Oocystis soli- taria Wittr,Penium Libellula (Focke) Nordst. var. minor Nordst,Closterium Ceratium Perty, Arthrodesmus hexa- gonus Boldt, Euastrum denticulatum (Kirchner) Gay, Staurastrum dejectum Breb. var. sudeticum Kirchner, Synechococcus major Schröter. Von Bacillariaceen gehören nach den Untersuchungen des rühmlichst bekannten Kenners derselben, Herrn Prof. Dr. J. Brun, folgende Formen hierher: Melosira solida Eulenst., M.alpigena Grun. undM. nivalis W. Sm,

Oocystis solitaria Wittr. scheint gerade im Norden ziem- lich verbreitet zu sein. V. Wittrock, der diese Art aufstellte, bekam sie aus Schweden.!) OÖ. Borge konstatierte sie für Sibi- rien?), Norwegen (Finnmarken)®) und Nordrussland.%) 3) V.Wittrock et. Nordstedt: ,„Algae aquae duleis exsiccatae,‘‘ Fasc.21. pag.22.

2) „Ett litet Bidrag till Sibiriens Chlorophyllophyce-Flora.“ Bihang till k. Svensk. Vet. Akad. Handl. Bd. 17 Afd. III pag. 6.

8) Chlorophyllophyceer fran Norska Finmarken. Bihang till k. Svensk. Vet.- Akad. Handl. Bd. 17. Afd. 11I pag. 5.

4) Süsswasser-Chlorophyceen. Bihang till k, Svensk. Vet. Akad. Handl. Bd. 19 Afd. III pag. 11.

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PeniumLibellula (Focke) Nordst. var. minor Nordst. erhielt Nordstedt von Bornholm !), OÖ. Borge aus Nordruss- land.?)

Closterium ÖCeratium Perty wurde vonL Rabenhorst für Schweden (Gotenburg;) °) verzeichnet; desg]l. von P.M. Lundell.)

Arthrodesmus hexagonus Boldt ist bis jetzt ausser vom Riesengebirge nur noch von Sibirien bekannt’).

Euastrum denticulatum (Kirchner) Gay kommt unter anderen, wie es scheint auch besonders im Norden vor. Boldt er- hielt diese Alge aus Grönland, O. Borge‘) aus Norwegen (Finnmarken). Doch wird sie auch von De Toni für Frank- reich angegeben.

Staurastrum dejectum Br£6b. var. sudeticum Kirch- ner findet sich ausser im Riesengebirge auch in Norwegen (Finnmarken) ?) Synechococcus major Schröter ist bis jetzt nur im Riesengebirge aufgefunden worden. Nur die der typischen Form sehr nahestehende Varietät crassior Lagerheim ist auch von Schweden bekannt).

Es liegt nicht in meiner Absicht, hier ein ganz voll- ständiges Verzeichnis der im Riesengebirge vorkommenden nor- dischen Formen aufzustellen. Ich habe vorstehende Notizen nur mitgeteilt, um die im Anfange dieser Arbeit ausgesprochene Behauptung, dass im Hochgebirge Algen angetroffen werden, welche sonst vorwiegend nur in nordischen Ländern vorkommen, näher zu illustrieren.

Was sich aus meinen Ausführungen für das Riesengebirge ergiebt, gilt in demselben Maasse auch für die übrigen Gebirge, so- weit sie überhaupt untersucht sind.

Herr Lehrer Bruno Schröder hat z. B. für die Tiroler Berge schon früher ähnliche Verhältnisse nachgewiesen.”) Er fand

ı) Desmidieer frän Bornholm pag. 184.

ak e. pag. 17.

2) Flora Europaea Algarum III pag. 138.

4, De Desmidiaceis, quae in Suecia inventae sunt. Nova Acta reg. soc. scient. Upsaliensis vol. VIII pag. 82.

5) Bidrag till Kännedomen om Sibiriens Chlorophyllophyceer. Oefv. Vet, Akad. 1895.

Snlye:;pag: 6.

Aulse:spag: 7:

s) V. Wittr. et O. Nordst. Algae aquae dulcis exsiccatae Fasc. 21 pag. 60.

9) „Über Algen, insbesondere Desmidiaceen und Diatomaceen aus Tirol.“ Jahresber, d. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kultur, 1884.

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dort folgende Algen, welche als nordische zu bezeichnen sind: 1. Pediastrum tricornutum Borge. 2. Cosmarium mi- crosphinetum Nordst. var. crispulum Nordst.!) 3.C. cre- natum Ralfs.'var. bierenatum 'Norest 4 Olcyeberm Lund., subspec. arcticum Nordst. 5. ©. speciosum Lund. 8 simplex Nordst. 6. ©. Novae-Semliae Wille 7. Stau- rastrum orbiculare (Ehrb.) Ralfs $# extensum Nordst. 8. Penium curtum Breb. forma minor Wille 9. Navicula intermedia Lagerst. 10. Stauroneis Wittrockii Lagerst. 11. Stauroneis minutissima Lagerst. 12. Cymbella af- finis Kütz. $ semicircularis Lagerst. 13. C. stauronei- formis Lagerst.

Auch die Arbeit von A. Heimerl?), in welcher Algen aus Salzburg°) (Umgegend von Radstadt) und Steiermark) (Um- gegend von Schladming) aufgezählt werden, enthält eine ganze Reihe nordischer Formen, von denen ich die folgenden erwähnen will:

1. Penium closterioides Ralfs, forma minor Hei- merl5). 2. Pleurotaenium Trabecula (Ehrenb.) Näg. crassum Wittr. 3. Cosmarium portianum Archer ß ne- phroideum Wittr. 4. Cosm. pachydermum Lund. forma typica Lund. 5. Cosm. pseudopyramidatum Lund. 6. Gosm: Boeckii Wille 7 Cosm. crenatum Ralfe ßnanum' Wittr 8 Cosm. angustatum (Wittr.). Nordsr 9.Cosm. obligquum Nordst. 10. Euastrum elegans (Breb.) Kütz. forma Novae Semliae Wille. 11. Stau- rastrum teliferum Ralfs, forma minor Boldt 12. Staur. insiene bung.

Desgleichen enthält das vondJ. Lütkemüller‘) gegebene Ver- zeichnis von „Desmidiaceen aus der Umgebung des Atter- seesin Oberösterreich“ mehrere Algen, welche auch in nor- dischen Gegenden heimisch sind. Z. B. 1. Closterium Cera- tium Perty. 2. Penium closterioides.Ralfsıhommss minor Heimer!?°). 3. Pen, didymocarpumy hund 4. Pleurotaenium rectum Delp. forma tenuis

1) Ist gleich Disphinetium microsphinctum (Nordst.) Schmidle var. crispalum (Nordst.) Schmidle,

2) Desmidiaceae alpinae, Verhandl. zool.-bot. Ges. i. Wien 1891.

5) In circ, 1000 m Höhe gesammelt.

#) In 1750-1768 m Höhe gesammelt.

5) Ist wohl gleich Penium Libellula (Focke) Nordst. var. minor Nordst,

6) Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Ges. i. Wien 1892.

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Wille. 5. Cosmarium obliqwum Nordst.. 6. Cosm. angustatum (Wittr.) Nordst. 7.Cosm. holmiense Lund. 8. Cosm. pseudopyramidatum Lund. 9. Cosm. micro- Spbinetum Nord.st 1, 10..Cosm. zömatum Lund.) U. Cosm. erenatum Ralfs, forma. 12. Cosm. speciosum Eund>) . 132.. Cosm. speeiosum Lund,,. yar biforme Nordst.*) 14. Cosm. dovrense Nordst. 15. Cosm. nasu- zem, Nordst, forma 'sranulatum- Nordst. ‚16. Cosm. subpunctulatum Nordst., forma Bornholmense Bör- ges. 11.Cosm. perforatum Lund. 18 Cosm. cymato- pleurum Nordst. 19. Cosm. conspersum Ralfs var. ro- tundatum Wittr. 20. Cosm. cyclicum Lund. 21. Stau- rastrum pygmaeum Breb. var. subglabrum Boldt. 22. Staur. polymorphum Bre&6b. var. subgracile Wittr. 23. Staur. gracile Ralfs var. coronulatum Boldt. 24. Staur. aculeatum (Ehrenb.)Ralfs, var. ornatum Nordst.

Dasselbe gilt für mehrere treffliche Arbeiten des Herrn Prof. W. Schmidle.

IL. Einzellige Algen aus den Berner Alpen.)

1. Algen vom Grimselpass.®)

Ich entnehme dem Verzeichnis folgende Formen:

1. Penium polymorphum Perty. 2. Pen. closterioides Ralfs forma minor Heimer!l.’) 3. Cosmarium subreinschii

1) Gleich Disphinetium microsphinetum (Nordst.) Schmidle.

2) Gleich Disphinctium zonatum (Lund.) De Tonı.

) Gleich Disphinctium speciosum (Lund.) De Toni.

4) Gleich Disphinctium speciosum (Lund.) var. biforme Nordst.

5, Hedwigia 1894.

6) Gesammelt in 2200 m Höhe.

7) 0. Nordstedt hat 1888 in seiner Arbeit „Desmidiers fran Bornholm‘‘ nach- gewiesen, dass Penium closterioides Ralfs mit Closterium Libellula Focke überein- stimmt und daher nach den Gesetzen der Priorität mit Penium Libellula (Focke) Nordst. bezeichnet werden muss. Derselbe Autor stellt auch schon eine Varietas minor auf, welche also Penium Libellula (Focke) Nordst. var. minor Nordst. genannt werden müsste. Mit dieser Form scheinen die von W. Schmidle, A. Heimerl, J. Lütke- müller als Penium closterioides Ralfs var. minor Heimerl bezeichneten Algen iden- tisch zu sein. Letzterer Name wäre folglich zu streichen. Die Angaben der Grössen- verhältnisse sind bei den einzelnen Autoren folgende: O. Nordstedt (Desm. fran Bornholm pag. 184) 122:25; O©. Borge (Süsswasser-Chlorophyceen pag. 17) 91:16; A. Heimerl (Desmidiaceae alpinae pag. 590) 185—223:40,5—44; J. Lütkemüller (Desmidiaceen aus der Umgebung des Attersees in Oberösterreich pag. 9) 93—108

2 7*

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Schmidle var. Boldiana Schmidle.!)

2. Algen aus dem oberen Haslithal.?)

2. Disphinetium speciosum (Lund. var. simplex Nordst. forma minor Wille. 2. Cosmarium punctulatum Breb. forma ut apud Nordst. Desm. Spetsb.

3. Algen von der kleinen Scheideck.?)

1. Cosm. suberenatum Hantzsch var. divaricatum Wille 2. Cosm. subcostatum Nordst. et Wittr.

4. Algen von Grindelwald“)

1. Disphinetium tumens (Nordst.) Hansg. 2. Disph. Willei, Schmidle.)

II. Beiträge zur alpinen Algenflora.

1. Algen aus den Oetzthaler Alpen.)

Von dieser Arbeit, welche die Kenntniss der Algenflora der Alpen in vielfacher Hinsicht bedeutend erweitert, hätte ich leider nur den ersten bis November erschienenen Teil berücksichtigen können, wenn ich nicht durch die besondere Güte des Autors in den Stand gesetzt worden wäre, auch einen Einblick in den noch nicht veröffentlichten Teil zu thun. Für diese Liebenswürdigkeit bin ich Herrn Prof. W. Schmidle zu grossem Danke verpflichtet. Die von ihm verzeichneten nordischen Algen sind:

1. Pediastrum tricornutum Borge. 2.Oocystis Novae- Semliae Wille 3. Closterium Dianae Ehrenb., forma major Wille 4. Penium Navicula Breb. forma apicibus rotundataWille. 5. Disphincetium perieymatium Schmidle.’)

:22,5—25,5; W. Schmidle (Algen aus dem Gebiete des Öberrheins pag. 547) 136:27; ders. (Einzellige Algen aus den Berner Alpen pag. 89) 107:20. Ich selbst habe nur einige wenige Exemplare in dem Material vom Riesengebirge aufgefunden, (125: 27).

1) Gleich Cosm, Meneghini forma h in Boldt. Studier fran Groenland.

2, In einer Höhe von 868 m gesammelt.

8, do. in 2069 m Höhe.

*, do. in 1080 m Höhe.

5) Gleich Disphinetium excavatum var, ellipticum Wille.

6) Oesterr. botan. Zeitschrift, Jahrg. 1895.

?) Gleich Cosm, pericymatium Nordst.,

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6. Disph. mierosphinctum (Nordst) Schmidlet) 7. Disph., microsphinctum (Nordst) var. crispulum (Nordst) Schmidle 8. Cosmarium venustum (Breb.) Archer var. minorBoldt. 9. Cosm. Quadrumlund.var. minor Nordst. 10. Cosm. pseudopyramidatum Lund. var. majorLund. 11. Cosm. calcarum Wittr. 12.Cosm. fontigenum Nordst. 13.Cosm. Boeckii Wille. 14. Cosm. hexastichum Lund. 15. Arthrodesmus Incus (Bröb)) Hass. varr.extensaBorge. 16. Arthr.Incus (Breb.) Hass. var. intermedius Wittr. 17. Euastrum denticulatum (Kirchner) Gay,formaBoldtGroenland. 18. Eu.Didelta (Turp. Ralfs. var. scrobiculatum Nordst. 19. Eu. ele- gans (Breb.) Kütz.. var. speciosum Boldt. 20. Staura- stramtunguscanumBoldt. 21.St.orbiculare(Ehrenb.) Kalfs forma-minor Wittr. et Nordst. -22. Staur. punc- tulatum Breb. var. Kjellmanni Wille, forma minor Wille,

Auf eine Vergleichung der Algen der verschiedenen Gebirge gedenke ich später, bei Veröffentlichung des noch restierenden Ma- teriales, zurückzukommen. Jetzt lasse ich eine systematisch geordnete Aufzählung der bisher von mir bestimmten Riesengebirgs-Species folgen.

I. Kl. Rhodophyceae. I. Fam. Batrachospermaceae. Gatt. Batrachospermum Roth. 1. B. moniliforme (L.) Roth. a. genuinum Kirchner. Fundort: Melzergrund. 19. Aug. 1886 (H.).?) 2. B. vagum (Roth) Ag. @. genuinum (Roth) Bory.

Fundort: Tümpel am Fusse des Brunnenberges zwischen Wiesen- und Riesenbaude. 31. Aug. 1887 (H.); Moortümpel der Aupa- und Weisswasserquellgegend (H.).

3. 7* DB. vagum (Roth) Ag. ß. keratophytum (Bory) Sir.

Fundort: Tümpel zwischen Riesen- und Wiesenbaude. 9. Juni 1889 (H.); Grosser Koppenteich, an faulem Holz. 24. Aug. 1884 (H.).?)

!) Gleich Cosm. mierosphinetum Nordst.

2) H, bedeutet Hieronymus (als Auffinder, resp. Sammler), K. (Kramsta) und Z. (Zacharias).

5, 1884 auch von Dr. ©. Zacharias im Grossen Koppenteiche aufgefunden,

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Herr Prof. Dr. G. Hieronymus berichtet in seiner Arbeit „Ueber einige Algen des Riesengebirges“ !), dass er die Chantransienform von B. vagum (Roth) Ag. in alten Stengeln und Blättern von Sphagnum beobachtet habe. „Es verzweigt sich derselbe (gemeint ist der Vor- keim von Batrachospermum) perlschnurartig im Sphagnum und zwar in allen Zellen desselben und treibt hier und da entweder mit hy- alinen Haaren endende oder Gonidien abschnürende Zweige aus dem Sphagnum heraus. Die Gonidien erzeugen wieder den Vorkeim, in- dem sie keimen und der Keimschlauch in die Löcher der Zellen der Sphagnumblätter und Stengel eindringt. Derselbe Vorkeim kommt auch in modernden Cyperaceenblättern, Holzstückchen u. s. w. vor, und vermögen starke, aus diesen heraustretende Aeste sich zu Ba- trachospermum vagum zu entwickeln“ ?) Herr Prof. Dr. G. Hiero- nymus hat freilich solche Aeste nie auffinden können.

II. Kl. Phaeophyceae.

1. Ord. Syngeneticae. l. Fam. Chrysomonadina.

Gatt. Mallomonas Perty.

4. 7 * M. acaroides Zacharias. Fundort: Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof (Brückenberg). 9. Aug. 1895 (K.). Nur wenige Exemplare!

Gatt. Chrysopyzis Stein. 5. 7 * Ch. bipes Stein. Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude. 10. Aug. 1895 (K.)

Gatt. Gymmodinium Ehrenb.

6. @. fuscum Ehrenb. Fundort: Kl. Teich (Z.).

Gatt. Glenodinium Ehrenb.

7. Gl. cinctum Ehrb. Fundort: Gr. und Kl. Teich (Z.).

!) Jahresb. d. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur 1887. 2) ]. c. pag. 296 und 297.

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Gatt. Trachelomonas Ehrenberg. 8. 7* Tr. volvocina Ehrenb. Zellen ungefähr 20 u dick. Fundort: Quelle an der Lomnitz, in der Nähe des Abflusses des Kleinen Teiches. 26. Juli 1884 (H.).

2. Fam. Peridinidae. Gatt. Peridinium Ehrenb. 9. r* P. tabulatum Ehrenb. Fundort: Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof Brückenberg 9. Aug. und 2. Sept. 1895 (K.). 10. 7 * P. minimum Schilling. Fundort: Kl. Tümpel auf dem Wege zur Riesenbaude, von der

Wiesenbaude aus (circ. auf der Mitte des Weges, auf einem kleinen Plateau). 8. Aug. (K.).

3. Fam. Hydrureae.

Gate. HOydrurus ‘os 11. H. foetidus (Vauch.) Kirchner. Fundort: Lomnitz. Ziegenbrücke (Z.).

Anhang. Gatt. Chlamydomysxza Archer. 12. COhl. labyrinthuloides Arch.

Fundort: Wasserloch auf dem Plateau östlich nach der Scharfen- baude zu 2. Sept. 1895 (K.)

II: X]. Chlorophyceae.

1. Ord. Gonfervoidenae. 1. Fam. Coleochaetaceae.

Gatt. Coleochaete Breb. 13. ©. orbicularis Pringsh.

Fundort: „Wuchs mir in einem Kulturglase, in welchem sich Torfmoose aus den Tümpeln der Aupa- und Weisswasserquellgegend befanden, auf an die Wand des Glases gestellten Glimmerblättchen und dürfte wohl an dem angegebenen Fundorte auf Steinen und ins Wasser gefallenen Knieholzstücken vorkommen“ (H.).

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2. Fam. Oedogoniaceae.

Gatt. Oedogonium Link.

14. Oed. spec. ? Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamm in der Nähe der Silberquelle (Z.), Gr. Koppenteich (Z.).

3. Fam. Ulotrichiaceae. 1. Unterfam. Ulotrichezie:

Gatt. Hormiscia Fries.

Sect. 1. Euhormiscia De Toni.

15. H. subtilis (Kütz.) De Toni. Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamm in der Nähe der Silberquelle (Z.), Gr. und Kl. Koppenteich (2.).

Sect‘ Hilothrix «Kütz) De Tonz 610 =

16. H. Hieronymi nov. spec. fig. 1—5 (

Filamenta obtuse velacute angulata, ex angu- lis ramulos breves, unicellulares, ssmper geminatos emittentia. Cellulae circ. 4 u latae, 8-12 u longae.

Diese characteristische neue Species hat in der Bildung der Winkel einige Aehnlichkeit mit Rhizoclonium angulatum Kütz.!) Nahestehende Hormiscia- Formen dürften folgende sein. 1. H. rivularis (Kütz) De Tonı. 2 H. rivularısı Kurz De Toni var. minor bemmermann.?) 3 H’rivulazıs !) S. Stockmayer: „Ueber die Algengattung Rhizoclonium.“ Verhandl. d. Kk. k. zool. Ges. i. Wien. Jahrg. 1890 pag. 577 fig. 22 - 26.

2, Forschungsb. d, Biol, Stat, z. Plön. 3, Teil pag. 29.

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(Kütz.) De Toni var. mirabilis (Kütz) Hansg. Von allen dreien unterscheidet sich unsere Form auf den ersten Blick. Die unverkennbar typische Winkelbildung, sowie die an den Winkeln stets zu zweien entstehenden Seitenzweige finden sich bei keiner der in Betracht kommenden Formen. VonH. rivularis (Kütz.) De Toni unterscheidet sie sich durch die Zellgrösse, die Winkelbildung und die Anordnung der Seitenzweige Durch die beiden letzten Merkmale ist sie auch von H. rivularis (Kütz.) De Toni var. minor Lemmermann genügend unterschieden. Am nächsten scheint sie noch H. rivularis (Kütz.) De Toni var. mirabi- lis zu stehen, ist jedoch wegen der Zelldicke und besonders wegen der Zellänge und der Winkelbildung unbedingt davon zu trennen. Man braucht nur die von Hansgirg!) gegebene Abbildung mit meinen Zeichnungen zu vergleichen, um die Unmöglichkeit der Ver- einigung beider Formen klar zu erkennen. Ich habe diese neue, charakteristische Art zu Ehren des Sammlers, des Herrn Prof. Dr. G. Hieronymus, Hormiscia Hieronymi benannt. Ob sie zu den specifisch alpinen Algen zu rechnen ist, bleibt vorläufig ab- zuwarten.

Fundort: Tomnitz-Abfluss des Kl. Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.).

2. Unterfam. Chaetophoreae.

Gatt. Aphanochaete A. Braun. 17. A. repens A. Braun. Fundort Moortümpel der Aupa- und Weisswasserquellgegend, auf Sphagnum (H.).

Gatt. Chaetophore Schrank.

18. * Ch. Cornu-Damae (Roth.) Ag. Fundort: Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof- Brückenberg. 9. Aug. und 2. Sept. 1895 (K.).

Gatt. Draparmaldıa Ag.

19. * D glomerata (Vauch.) Ag. var. acuta Ag. Fundort: Graben am Wege von der Haideschlossbaude nach dem Grossen Koppenteich (H.).

1) Prodromus d. Algenfl. von Böhmen I, Teil pag. 60 fig. 24.

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Gatt. Stigeoclonium Kütz.

20. St. tenue (Ag.) Rabenh.

Fundort: Gr. Koppenteich (Z.), Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof-Brückenberg. 9. Aug. 1895 (K.), Kl. Koppenteich in der Nähe des Einflusses der Lomnitz (Pantschewasser) 26. Juli 1884 (H.).

3. Unterfam. Conferveae.

Gatt. Conferva L

21. ©. bombyeina (Ag.) Lagerheim.

Fundort: Gr. und Kl. Koppenteich (Z.), Wassertümpel oben am Gr. Koppenteich (Z.). 22. 7 * O. hyalina Kütz.

Fundort:Wasserlachen der Aupa-und Weisswasserquellgegend (H.).

Gatt. Mierospora Thur.

23. * M. stagnorum (Kütz.) Lagerh.

Fundort: Wässerchen, am Lahnberge herabkommend. Weg von der Prinz Heinrich-Baude (circ. in der Mitte des Weges). 10. Aug. 1895 (K.); Wasserloech am Wege zur Koppe, oberhalb der Weg- abzweigung zur Wiesenbaude. 9. Aug. 1895 (K.); Kl. Koppenteich in der Nähe des Einflusses der Lomnitz (Pantschewasser). 26. Juli 1884 (H.).

4. Fam. Chroolepidaceae.

Gatt. Trentepohlia Mart. 24. T. Jolithus (L.) Wallr. Fundort: Felsen auf dem Kamm und auch schon am Wege von der Haideschlossbaude zur Hampelbaude. (Z.\.

Gatt. Microthamnion Näg.

25. * M. Kützingianum Näg.

Fundort: Moortümpel der Aupa- und Weisswassergegend (H.); Kl. Koppenteich (Z.); Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof-Brückenberg. 9. Aug. 1895 (K.); Moortümpel auf dem Richterweg, gleich wenn man aus dem Bannwalde herauskommt. 10. Aug. 1895 (K.); Kl. Koppenteich, in der Nähe des Einflusses der Lomnitz (Pantschewasser). 26. Juli 1884 (H.).

107

2. Ord. Siphoneae.

1. Fam. Vaucheriaceae. Gatt. Vaucheria DOC. 26. V. spec.? steril.

Fundort: Kleiner Tümpel auf dem Gebirgskamm in der Nähe der Silberquelle (Z.)

3. Ord. Protococeoideae.

1. Fam. Volvocaceae.

1. Unterfam. Volvoceae. Gatt. Eudorina Ehrenb.

27. * E. elegans Ehrenb. Fundort: Kl. Koppenteich (Z.).

Gatt. Pandorina Bory. 28. * P. Morum (Müll.?) Bory.

Fundort: Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof- Brückenberg. 9. Aug. 1895 (K.).

Gatt. Gonium Müll. 29. * G. pectorale Müll. Fundort: Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof- Brückenberg. 9. Aug. 1895 (K.).

2. Unterfam. Haematococceae,

Gatt. Phacotus Perty. 30. 7 * Ph. lenticularis (Ehrenb.) Stein.

Fundort: Tümpel ‚auf der linken Seite des Weges von der Haideschlossbaude nach der Hasenbaude. 19. Aug. 1895 (K.); Tümpel am Wege nach Wang, an der Grenze der Schlingelbauden-Wiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Moortümpel auf dem Richterweg, gleich wenn man aus dem Bannwalde herauskommt. 10. Aug. 1895 (K.); Wasser- . loch auf dem Wege zwischen Schlingel- und Hasenbaude. 10. Aug. 1895 (K.); quellige Stelle an der Lomnitz in der Nähe ihres Austritts aus dem Kleinen Koppenteiche. 26. Juli 1884 (H.).

Gatt. Ohlamydomonas Ehrenb. 31. * Chl. Pulvisculus (Müller) Ehrenb. Fundort: Grosser Koppenteich (Z.).

108

Gatt. Sphaerella Sommerf. 32. Sph. pluvialis (Flot.) Wittr. Fundort: Graben zwischen Schlingel- und Hasenbaude (eine fast grüne Form) (H.).

2. Fam. Palmellaceae.

l. Unterfam. Coenobieae.,

Gatt. Scenedesmus Meyen.

33. Se. bijugatus (Turp.) Kütz.

Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.). 34. * Se. quadricauda (Turp.) Breb.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.). 35. * Sc. Opoliensis P. Richter.

Nur einmal gesehen!

Fundort: Quelle oberhalb des Kleinen Koppenteiches. 9. Juli 1884 (H.). 36. 7* Se. costatus Schmidle.)

var. sudeticus nov. var.

Cellulae 7—8 u latae, 13—15 u longae; coenobia plerumquequadricellularia,circ.2lulata,26wlonga.

Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.).

2. Unterfam. Eremobieae.,

Gatt. Raphidium Kütz. 37. * R. polymorphum Fresenius. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); Wassergraben mit sehr ge- ringem Gefälle auf der Wiese der Hasenbaude, zwischen den Wegen: Schlingelbaude-Wang und Hasenbaude-Wang. 10. Aug. 1895 (K.).

Gatt. Tetraödron Kütz. 38. * T. enorme (Ralfs) Hansg. Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesenbaude zur Wiesenbaude 1. Septbr. 1895 (K.).

!) „Beiträge zur alpinen Algenflora,“ Oester, bot. Zeit, 1895 pag. 305 t. XIV f. 5 und 6,

109

Gatt. Eremosphaera De Bary. 39. * E. viridis De Bary. Fundort:Wasserlachen der Aupa- und Weisswasserquellgegend (H.).

Gatt. Characium A. Br. 40. 7 * Ch. sudeticum Hieron.

Fundort: Tümpel der Aupaquellgegend in der Nähe der Riesen- baude. Hieronymus berichtet, dass diese Alge Winter 1886/87 die Wände eines Kulturgefässes, welches Material von dem oben ange- führten Orte enthielt, in Menge besetzte.

Gatt. Chlorochytrium Cohn.

41. Chl. Archerianum Hieron. !)

Fundort: Moortümpel der Aupa- und Weisswasserquellgegend (H.); Tümpel an dem Wege von der Hasenbaude nach den Dreisteinen. 10. Aug. 1895 (K.)

Diese Alge lebt endophytisch in den durchlöcherten Zellen der Torfmoose.

3. Unterfam. Tetrasporeae.

Gatt. Palmodaciylon Näg. 42. P. spec.? Fundort: Tümpel der Weisswasser-- und Aupaquellgegend zwischen Wiesen- und Riesenbaude (H.).

Gatt. Apiocystis Näg.

43. 7” A. brauniana Näg. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

Gatt. Tetraspora Link. 44. T. gelatinosa (Vauch.) Desv. Fundort: Wasserloch auf dem Wege zur Koppe, oberhalb der Wegabzweigung zur Wiesenbaude 29. Aug. 1895 (K.).

45. T. spec.?

Fundort: Quelle oberhalb des Kleinen Koppenteiches. 9. Juli 1884 (H.); quellige Stelle an der Lomnitz in der Nähe ihres Aus- tritts aus dem Kleinen Koppenteiche. 26. Juli 1884 (H.); kleine Nebenquelle am rechten Ufer der Pantsche. 8. Aug. 1895 (K.).

!) Jahresber, d. Schles. Ges. f, vaterl. Kultur 1847 pag. 270.

110

4. Unterfam. Dictyosphaerieae. Gatt. Dietyosphaerium Näg. 46, 7 * D. pulchellum Wood. Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); Tümpel an der linken Seite des Weges von der Schlingelbaude zur Hasenbaude. 10. Aug. 1895 (K.).

5. Unterfam. Nephrocytieae. Gatt. Oocystis Näg. 47. OÖ. Nägeli A. Braun.

Fundort: Tümpel der Aupa- und Weisswasserquellgegend (H.). 48. O. solitaria Wittr.

Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude 10. Aug. 1895 (K.); Moorlöcher, aus welchen das Silberwasser entspringt (böhmisch-schles. Grenze). 11. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf der westlichen Seite (nach der Scharfen- baude zu) von dem Sumpfe, aus welchem das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); desgl. von der östlichen Seite (nach der Schnee- koppe zu). 11. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Plateau östlich nach der Scharfenbaude hin. 2. Sept. 1895 (K.); Tümpel auf dem Wege von der Hasenbaude zu den Dreisteinen (südlich!) 10. Aug. 1895 (K.).

In den untersuchten Proben findet sich die Alge in zwei deutlich unterscheidbaren Formen. Die grössere derselben stimmt in der Form am besten mit Oocystis solitaria Wittr. forma major Willet) überein, weicht aber in der Grösse da- von ab. Die Breite der Einzelzellen beträgt 15—17,8 u, die Länge 26—32,8 u.

Die kleinere Form nähert sich Oocystis asymmetrica West.:) Die Grössenverhältnisse sind folgende: Zellen 8—9,5 w breit, 15—20 u lang.

Ich gedenke gelegentlich noch weiteres darüber zu berichten.

5. Unterfam. Palmelleae. Gatt. Gloeocystis Näg. 49. @l. gigas (Kütz.) Lagerh. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); Moorloch auf der östlichen Seite (nach der Schneekoppe zu!) von dem Sumpfe, aus welchem das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.).

1) W. West: New British Freshwater-Algae. Journ. of the R. Mier. soc. 1894 pl. II fig. 30. 2) 1. ec; fig,,27.

113

Gatt. Urococcus Hassall. 50. U. insignis Hassall.

Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese an dem Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel westlich vom Wege zwischen der Schlingelbaude und Wang, an der Grenze der Schlingelbauden-Wiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Moorlöcher, aus welchen das Silberwasser entspringt (auf der schlesischen Seite!). 11. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf der östlichen Seite (nach der Schnee- koppe zu!) von dem Sumpfe, aus welchem das Silberwasser kommt. 11. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Plateau östlich nach der Scharfenbaude zu. 2. Sept. 1895 (K.).

Gatt. Botryococcus Kütz. 51. DB. Braun Kütz. Fundort: Wasserlachen der Aupa- und Weisswasserquell - gegend (H.).

52. 7 * B. sudeticus nov. spee. fig. 6 eo Use (1)

Cellulae globosae, 13—15 u crassae. Fundort: Wasserloch auf der Wiese nach der Koppe zu (preu- sische Grenze). 2. September 1895 (K.).

Gatt. Palmella Lyngb.

53. P. mucosa Kütz.

Fundort: Moorlöcher, aus welchen das Silberwasser entspringt (auf der schlesischen Seite!) 11. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Wege zwischen Wiesenbaude und Rennerbaude 11. Aug. 217895. (K.).

Gatt. Daciylococcus Näg.

54. * D. infusionum Näg.

Fundort: Moorlöcher des Riesengebirges, in den durch- löcherten Zellen der Torfmoose endophytisch lebend! (H.).

Gatt. Stichococcus Näg. 55. St. bacillaris Näg. Fundort: Ueberrieselte Felswand im Melzergrunde (in allen Formen!) (H.).

112

Gatt. Trochiscia, Kütaz. 56. 7“ T. hirta (Reinsch) Hansg. Fundort: Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof Brückenberg 9. Aug. 1785 (K.).

Gatt. Dieranochaete Hieron. 57. D. reniformis Hier.!) Fundort: Bei der Kirche Wang (H.); Moortümpel der Aupa- und Weisswasserquellgegend (H.); in einem Graben «nahe bei der Ziegenbrücke am Wege zwischen Schlingel- und Hampelbaude (H.).

Gatt. Protococecus Ag.

58. Pr. botryordes (Kütz.) Kirchner. Fundort: Grosser Koppenteich (Z.).

6. Unterfam. Euglenidae. Gatt. Euglena Ehrenb. 59. .E. viridis Ehrenb. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); auch sonst an vielen Stellen von Herrn Rittergutsbesitzer R. Kramsta gesammelt. 60. 7* E. sperogyra Ehrenb. Fundort: Tümpel an der linken Seite des Weges von der Schlingel- nach der Hasenbaude. 10. Aug. 1895 (K.). 61. 7 * E. acus Ehrenb. Fundort: Moorlöcher, aus welchen das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.). Wasserlachen der Aupa- und Weisswasserquell- gegend (H.). Gatt. Colacium Ehrenb. 62. 7 * C©. vesiculosum Ehrenb. Fundort: Kleiner Koppenteich, an Exemplaren von Cyclops stre- nuus (Z.); Moortümpel hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof Brücken- berg. 9. Aug. 1895 (K.).

Gatt. Phacus Nitzsch.

63. 7* Ph. pleuronectes Duj. Fundort: Tümpel auf der linken Seite des Weges von der Schlingel- nach der Hasenbaude. 10. Aug. 1895 (K.); Tümpel an

') Hieronymus: „Ueber einige Algen des Riesengebirges.‘‘ Jahresber. d. Ges, f. vaterl. Kultur 1887. -— Derselbe: „Ueber Dieranochaete reniformis Hieron, Beiträge zur Biol. d. Pfl. Bd. V. pag. 351-372,

113

dem Wege von der Hasenbaude nach den Dreisteinen. 10. Aug. 1895 (K.); Kulturgefäss mit Sphagnum aus den Moortümpeln zwischen Wiesen- und Riesenbaude. 29. Juli 1887 (H.).

4. Ord. Conjugatae.-

1. Fam. Zygnemaceae. 1. Unterfam. Mesocarpeae.

Gatt. Mougeotia Ag. 64. M. spec.? Zellen circa 16 breit, 135 w lang (steril). Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

65. M. spec.? Zellen circa 8 w breit, 148 a lang (steril!). Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

66. M. spee.? ;

Zellen circa 8 u breit, 35—53 u lang (steril).

Fundort: Moorloch auf einer Wiese des Plateaus an der preussisch- österreichischen Grenze. 2. Sept. 1895 (K.).

Gatt. Zygnema Ag.

68. Z. ericetorum (Kütz.) Hansg.

var. terrestre Kirchner.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); kleines stehendes Gewässer südlich vom Kleinen Koppenteich, oberhalb der Hampelbaude. 10. Aug. 1895 (K.); Moorlöcher, aus welchen das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf der westlichen Seite (nach der Scharfenbaude zu!) von dem Sumpfe, woraus das Silberwasser kommt. 11. Aug. 189.

68. Z. spec.?

Zellen mit starker Gallerthülle versehen, eirca 28 u breit, (ohne Gallerthülle circa 23 u breit!), 39—44 u lang.

Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

69. Z. spec. ?

Zellen ohne Gallerthülle eirc. 26 u, mit derselben 32 u breit, 34 uw lang!

Fundort: Kleiner Koppenteich, in der Nähe des Einflusses der Lomnitz (Pantschewasser). 26. Juli 1895 (H.). $ 8

114

Gatt. Spirogyra Link. 70. Sp. spec.? Zellen mit geraden Scheidewänden und 1 Chlorophyliband mit 2—3 Umdrehungen, circa 30 u breit, 94 w lang. Fundort: Bach auf dem Kamme bei der Silberquelle (Z.). 71. Sp. spec. ? | ‚Zellen mit geraden Scheidewänden und 1 Chlorophyliband mit 1!/, Umdrehungen, circa 29 w breit, 74—8S u lang. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.). 72. Sp. spec.? Zellen mit geraden Scheidewänden und 1 Chlorophyliband mit 1!/, Umdrehungen; circ. 30 w breit, 82 « lang; Zellmembran 1,5 u dick. Fundort: Graben bei der Teichbaude am Kleinen Koppenteich. 26. Juli 1884 (H.). 73. * Sp. tenuissima (Hass.) Kütz. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

74. 7* Sp. inflata (Vauch.) Rabenh. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

2. Fam. Desmidiaceae.

1. Unterfam. Eudesmidieae. Gatt. Hyalotheca Ehrenb. 75. H. dissiliens (Smith) Breb.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Grosser und Kleiner Koppenteich (Z.); bei der Ziegenbrücke. 2. Sept. 1895 (K.).

76. 7* H. dissiliens (Smith) Breb. var. punctata nov. var.

Filamenta recta vel leviter curvata, distincte vaginata Vagina amplissima, circ. 102 u crassa, transversaliter striata. Cellulae circ. 24—25 u crassae, 13—16 u longae Membrana cellularum subtilis- sime punctata.

Die Querstreifung der überaus weiten Gallertscheide ist besonders schön nach Färbung mit Hämatoxylin zu erkennen. Man sieht dann, dass stark gefärbte Schichten mit schwächer gefärbten abwechseln Eine Form mit punktierter Membran beschreibtauch M. Raciborski),

)) M.Raciborski: „Die Desmidiaceenflora des Tapakoomasees.‘ Flora 1895 Bd. 81 pag. 30.

115

ohne sie zu benennen. Von einer Schichtung der Gallertscheide er- wähnt er nichts; auch stimmen seine Grössenangaben mit denen obiger Form nicht überein.!)

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Grosser und Kleiner Koppenteich (Z.).

77. * H. mucosa (Mert.) Ehrenb. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

Gatt. Sphaerozosma Corda. 78. Sph. pulchellum (Archer) Rabenh. Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.). (selten!)

Gatt. Gymnozyga Ehrenb. 79. G. moniliformis Ehrenb.

Fundort: Tümpel der Aupaquellgegend. 14. Juni 1887 (H.); Wasserlachen am Fusse des Brunnenberges oberhalb der Aupaquelle. 31. Aug. 1887 (H.); kleiner Tümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Wassertümpel oben am Grossen Koppen- teich (Z.); kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude. 10. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Plateau östlich nach der Scharfenbaude zu. 2. Sept. 1895 (K.).

2. Unterfam. Didymioideae.

Gatt. Spirotaenia Breb.

80. Sp. condensata Br&k.

. Fundort: Quelle in der Nähe des Weges nach den Grenzbauden, oberhalb Ober-Schmiedeberg. 14. Juli 1884 (H.); Wasserlache zwischen Riesen- und Wiesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.).

-Gatt. Mesotaenium Näg. 81. * M. violascens De Bary. Fundort: Bemooste Steine zwischen den Baberhäusern und der Kirche Wang (H.).

82. +* M. Kramstai nov. spec. fig. 8-10. (5)

ı) „Die Zellen sind 17—18 « lang, ihre grösste Breite ist 27—28 u, die Breite der Zellen in der Mitte und am Scheitel 26 «, die Gallertscheide über 90 « dick. -

8*

116

Cellulae cylindricae, saepe leviter curvatae, utroque polo rotundatae, 9—13 u latae, 53— 104 u longae; protoplasma hyalinum; chlorophora viridia.

Fig.9 79.8. 2

Zig.70

Diese Species habe ich zu Ehren unseres emsigen Sammlers, des Herrn Rittergutsbesitzers R. Kramsta, M. Kramstai benannt. Sie nähert sich M. Endlicherianum Näg., unterscheidet sich aber davon durch die leichte Krümmung der Zellen, sowie durch die Zell- grösse. VonM. EndlicherianumNäg. var. grande Nordst.!) unterscheidet sie sich ausserdem noch durch das hyaline Plasma.

Das Chlorophor besteht aus einer axilen Platte, wie sie sich in ähnlicher Weise bei der Gattung Mougeotia Ag. vorfindet. Bei letzterer besitzt die Platte bekanntlich die Fähigkeit, eine den Be- leuchtungsverhältnissen entsprechende Lage einzunehmen, wie man bei einiger Aufmerksamkeit bei allen Mougeotia-Arten leicht beobachten kann. Bei schwachem Lichte wendet die Chlorophyllplatte unter dem Mikroskope ihre breite Fläche dem Auge des Beobachters zu. Sobald jedoch recht intensives Licht einwirkt, beginnt sich die Platte um einen Winkel von 90° langsam zu drehen und wendet ihre schmale Seite dem Beobachter entgegen. Manchmal tritt freilich nur die Drehung des einen oder anderen Teiles ein, und infolge davon sieht man dann eine mehr oder weniger stark unregelmässig gedrehte Chlorophylilplatte,

Aehnliche Verhältnisse scheinen bei Mesotaenium Kramstai vorzuliegen. Ich habe wiederholt Individuen gesehen, deren Chlorophor dieselben eigentümlichen, fast spiraligen Krümmungen besass, wie ich sie in jedem Sommer bei einer Reihe von Mougeo- tia-Arten bislang beobachten konnte.?) Ob die Alge in der That

ı) Wittr, et Nordst.: Algae aquae duleis exsiccatae. Fasc. 21 pag. 48. %2) Siehe auch die Arbeit von Fr. Oltmanns: „Ueber die photometrischen Bewegungen der Pflanzen.“ Flora 1892.

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die Fähigkeit besitzt, sich durch Drehung der Chlorophyllplatte den jeweiligen Beleuchtungsverhältnissen anzupassen, ist natürlich eine Frage, welche nur durch Experimente mit lebendem Material ent- schieden werden kann.

Fundort: Kleiner Tümpel auf dem Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude, eirc. in der Mitte des Weges auf einem kleinen Plateau. 8. Aug. 1895 (K.).

Gatt. Oylindrocystis Menegh. 83. 0. Brebissonii Menegh.

Fundort: Grosser und Kleiner Koppenteich, Pantschewasser, Ziegenbrücke (Lomnitz) (Z.) ; kleiner Tümpel auf dem Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude, circ. in der Mitte des Weges auf einem kleinen Plateau. 8. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel auf einer Wiese auf dem Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude. 10. Aug. 1895 (K.); kleines, stehendes Gewässer an der äussersten Wegecke an der Riesenbaude (rechter Hand des Weges). 10. Aug. 1895 (K.); Tümpel an dem Wege von der Hasenbaude zu den Dreisteinen. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel zwischen der Schlingelbaude und Wang an der Grenze der Schlingelbauden-Wiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf der westlichen Seite (nach der Scharfenbaude zu!) von dem Sumpfe, aus welchem das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); desgl. von der östlichen Seite (auf die Schneekoppe zu!). 11. Aug. 1895 (K.); Moortümpel auf dem Richterweg, gleich wenn man aus dem Bannwalde herauskommt. 10. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Wege zwischen Riesen- und Rennerbaude. 11. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Wege von der Wiesenbaude zur Koppe. 29. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf einer Bergwiese in der Nähe der preussisch-österreichischen Grenze. 2. Sept. 1895 .(K.); Wasser- loch auf der Wiese nach der Koppe zu (preussische Grenze!). 2. Sept. 1895 (K.); Quelle an ‘der Lomnitz in der Nähe vom Abfluss des Kleinen Teiches. 26. Juli 1884 (H.).

Gatt. Closterium Nitzsch. 84. Öl. obtusum Breb.

Fundort: Tümpel auf dem Wege von der Schlingelbaude nach der Hasenbaude. 10. Aug. 1895 (K.). 85. * Cl. acerosum (Schrank) Ehrenb.

Fundort: Kleiner Wassergraben mit sehr geringem Gefälle zwischen dem Wege Schlingelbaude-Wang und Hasenbaude-Wang,. 2. Sept. 1895 (K.).

118

86. Ol. striolatum Ehrenb.

Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); Moorlöcher, aus welchem das Silberwasser entspringt, auf der böhmisch-schlesischen Grenze. 11. Aug. 1895 (K.); Pantsche, Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.); Lomnitz, Abfluss des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.); Wasserlachen auf der Weissen Wiese und auf dem Koppenplan (H.).

87. Cl. Lunula (Müll.) Nitzsch.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z); Quelle in der Nähe des Weges nach den Grenzbauden, oberhalb Ober-Schmiedeberg. 14. Juli 1884 (H.).

88. 7 * Cl. Ceratium Perty. Fundort: Tümpel der Aupaquellgegend zwischen Wiesen- und Riesenbaude (H.).

89. 7 * Cl. pseudospirotaenium noV. Spec.

Cellulae singulae vel in fasciculos e 2—50 cellulis compositos consociatae, anguste lanceolatae, medio paul- lum inflatae; ad apices sensim attenuatae et rotundatae. Chlorophora saepe spiraliter contorta, nucleis amylaceis quaternis in utraque semicellula praedita.

+ * a. typicum fig. 11. (3)

mn}

Zig.10.

Cellulae solitariae, levissime curvatae, 10—11 u cras- sae, 230—270 u longae.

Fundort: Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.); kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.). N

7” b. faseiculatum.

Cellulae in fascieulos consociatae, curvatae, 1O—11 u crassae; apices circ. 85 —170 uw inter se distantes.

Fundort: Ebendaselbst.

119

7* e. variabile fie. 12-—14. (35)

FII2. = ( i

Cellulae plerumque singulae, rectae vel ad apices irregulariter curvatae, 2—4 u latae et 113—140 u longae.

Fundort: Ebenda.

Die typische Form nähert sich Clost. acutum (Lyngb.) Breb. und Clost. Cornu Ehrenb. Sie unterscheidet sich aber von den beiden durch die Grössenverhältnisse. Von Clost. acutum (Lyngb.) Breb. ist sie ausserdem durch die abgerundeten, nie spitzen Enden und von Clost. Cornu Ehrenb. durch die leichte Anschwellung der Mitte, sowie durch die spiraligen Drehungen des Chlorophylis verschieden.

Ob die var. fasciculatum mit Clost. fasciculatum Ja- cobs. übereinstimmt, habe ich nicht ermitteln können.

Die var. variabile scheint dem lost. subtile Breb. nahe zu stehen, unterscheidet sich aber davon durch die abgerundeten Enden und die bedeutend grössere Länge.

- 90. 01. Dianae Ehrenb.

Fundort: Tümpel auf dem Wege von der Schlingelbaude zur Hasenbaude. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel auf dem Wege zwischen Schlingelbaude und Wang, an der Grenze der Schlingel- baudenwiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Pantsche, Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.); kleiner Wassergraben mit sehr geringem Gefälle zwischen dem Wege Schlingelbaude- Wang und Hasenbaude-Wang. 2. Sept. 1895 (K.); Quelle in der Nähe des Weges nach den Grenzbauden oberhalb Ober-Schmiedeberg. 14. Juli 1884 (H.). 91. * Cl. acuminatum Kütz.

Fundort: Kleiner Wassergraben mit sehr geringem Gefälle, zwischen dem Wege Schlingelbaude-Wang und Hasenbaude-Wang. 10. Aug. 1895 (K.).

120

92, Ol. moniliferum (Bory) Ehrenb.

Fundort: Kleiner Wassergraben mit sehr geringem Gefälle zwischen dem Wege Schlingelbaude-Wang und Hasenbaud zz 10. Aug. 1895 (K.).

93. * Ol. Leibleinii Kütz. Fundort: Ebendaselbst. 2. Sept. 1895 (K.).

94. Cl. rostratum Ehrenb. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

Gatt. Penium Breb. 95. P. Digitus (Ehrenb.) Breb.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); fand sich ausserdem noch in sehr vielen Proben, welche teils von Herrn Rittergutsbesitzer R. Kramsta, teils von Herrn Prof. Dr. G. Hieronymus gesammelt worden sind.

96. + * P. Digitus (Ehrenb.) Brek. var, montanum noV, var, fig. 15 (5). fig. 16 und 17 (4).

Fig.10. |

Figli MHgGIS,

CGellulae 50— 69 u latae; 150 276 u longae. |

Diese schon im Jahre 1887 von Herrn Prof. Dr. G. Hiero- nymus im Riesengebirge gesammelte Form, fand sich in diesem Jahre zwischen Material, welches uns von Herrn Rittergutsbesitzer R. Kramsta gütigst eingeschickt wurde. Die in den Figuren 15— 17 wiedergegebene Alge hat sich also 8 Jahre lang fast unverändert erhalten. Es erscheint daher die Aufstellung einer besonderen Lokal- form statthaft, umsomehr da sich dieselbe durch ihre Grössen-

121

. verhältnisse wesentlich von der typischen Form unterscheidet. Von letzterer bemerkt De Toni): „Cellulis .. . 300 400 : 60-80 (raro 100), diametro 4—5-plo longioribus“ Hansgirg?) giebt fol- gende Maasse an: 60--82 u breit, 4—5 mal (etwa 300 bis 400 u) so lang. Dasselbe berichtet Kirchner?°).

Zu dieser Varietät dürften auch die von A. Heimer] (Desmidia- ceae alpinae) und J. Lütkemüller (Desmidiaceen aus der Umgebung des Attersees) aufgeführten Formen zu rechnen sein. A. Heimerl giebt folgende Maasse: 61—80: 183—224 und J. Lütkemüller die folgenden: 39—81: 102— 263.

97. r * P. Libellula (Focke) Nordst.t)

var. minor Nordst.

| Fundort: Pantsche, Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.).

98. P. navicula Breb.

Fundort: Ebend. (K.); Quelle an der Lomnitz in der Nähe des Abflusses des Kleinen Koppenteiches. 26. Juni 1884 (H.).

99. P. oblongum De Bary.

Fundort: Tümpel der Aupaquellgegend. 14. Juni 1887 (H.).

Gatt. Teimemorus Ralfs. 100. T. Bbrebissonii (Menegh.) Ralfs.

Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.); Pantsche, Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.); Quelle an der Lomnitz in der Nähe des Abflusses des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.).

101. T. granulatus (Breb.) Ralfs.

Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); kleines stehendes Gewässer, südlich vom Kleinen Koppenteich, oberhalb der Hampelbaude. 10. Aug. 1895 (K.); Tümpel auf dem Wege von der Hasenbaude zu den Dreisteinen. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel zwischen der Schlingelbaude und Wang, an der Grenze der Schlingelbaudenwiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Pantsche, Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.); Quelle an der Lomnitz, in der Nähe vom Abfluss des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.).

!) Sylloge Algarum. Vol, I. Sect. II pag. 860.

2) Prodromus der Algenflora von Böhmen I. Teil pag. 177. 5) Algenflera von Schlesien pag. 134.

*) Siehe ©, Nordstedt: Desmidieer fran Bornholm. pag. 184.

122

102. T. levis (Kütz.) Ralfs. Fundort: Wasserloch auf dem Wege zwischen Wiesen- und Rennerbaude. 11. Aug. 1895 (K.).

Gatt. Docidium Bröb.

103. * D. Baculum Breb. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

104. D. curtum (Breb.) Reinsch.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Bach auf dem Kamme bei der Silberquelle (Z.).

105. D. Palangula (Breb.) Hansg.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamm in der Nähe der Silberquelle (Z.); kleiner Tümpel auf dem Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude, circ. auf der Mitte des Weges auf einem kleinen Plateau. 8. Aug. 1895 (K.); Tümpel von der Hasenbaude zu den Dreisteinen. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Wassergraben mit sehr geringem Gefälle zwischen dem Wege Schlingel- baude-Wang und Hasenbaude-Wang. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel zwischen der Schlingelbaude und Wang, an der Grenze der Schlingelbaudenwiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Moorlöcher, aus welchen das Silberwasser entspringt (an der böhmisch-Österreichischen Grenze) 11. Aug. 1895 (K.); ebend., aber auf der schlesischen Seite (K.); Moorloch auf der östlichen Seite (auf die Schneekoppe zu) von dem Sumpfe, aus welchem das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf einer Wiese auf dem Plateau an der preussisch- österreichischen Grenze. 2. Sept. 1895 (K.); quellige Stelle beim Katzenschloss nahe der Hasenbaude. 26. Juli 1884 (H.); Wasserlachen bei der Wiesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.); Wasserlachen zwischen Riesen- und Wiesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.).

106. +* D. Palangula (Breb.) Hansg. var. De-Baryi Rabenh. .

Fundort: Wasserlachen derAupa-und Weisswasserquellgegend (H.). 107. * D. cylindrus (Ehrenb.?) Näg. |

var. silesiacum Kirchner.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); Wassertümpel oben am Grossen Koppenteich (7.); kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Wasserlöcher unterhalb des Stein- bodens bei der Wiesenbaude. 31. Aug. 1887 (H.).

123

Gatt. Pleurotaeniopsis Lund. 108. Pl. Ralfsıi (Breb.) Lund.

Fundort: Tümpel auf dem Wege von der Hasenbaude zu den Dreisteinen. 10. Aug. 1895 (K.); quellige Stelle an der Lomnitz in der Nähe ihres Austritts aus dem Kleinen Koppenteich.. 26. Juli 1884 (H.); Wasserlachen zwischen Riesen- und Wiesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.).

Gatt. Cosmarium Corda.

109. ©. bioculatum Breb. Fundort: Wasserloch auf dem Wege zwischen Wiesen- und Rennerbaude. 11. Aug. 1895 (K.).

110. +* ©. bioculatum Breb. var. crenulatum Näg. Fundort: Melzergrund, an feuchten Felswänden (H.).

111. ©. Meneghini Breb.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Quelle an der Lomnitz, in der Nähe des Abflusses des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.); Lomnitz. 26. Juli 1884 (H.).

112. 7* ©. Naegelianum Breb. Fundort: Moortümpel hinter und oberhalb. Leiser’s Gasthof (Brückenberg). 9. Aug. 1895 (K.).

113. 7* CO. Regnesüi BReinsch. var. montanum Schmidle. Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.).

114. * C. margaritiferum (Turp.) Menegh.

Fundort: Grosser und Kleiner Koppenteich (Z.); kleiner Moor- tümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); kleines, stehendes Gewässer südlich vom Kleinen Koppenteich, ober- halb der Hampelbaude. 10. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Wege zur Koppe, oberhalb der Wegabzweigung zur Wiesenbaude. 29. Aug. 1899 (K.); Pantsche, Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.).

115. ©. margaritiferum (Turp.) Menegh. var. incisum Kirchner.

Fundort: Wasserloch auf dem Wege zwischen Wiesen- und Rennerbaude. 11. Aug. 1895.

124

116. ©. Botrytis (Bory) Menegh. Fundort: Ziegenbrücke (Lomnitz) (Z.); kleiner Möortümpel auf

dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Moortümpel

hinter und oberhalb Leiser’s Gasthof (Brückenberg). 9. Aug. 1895

(K.); Wasserloch auf dem Wege zur Koppe, oberhalb der Weg-

abzweigung zur Wiesenbaude. 29. Aug. 1895 (K.).

117. 7 * ©. reniforme (Ralfs) Archer.

Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); Quelle an der Lomnitz, in der Nähe des Abflusses des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H). 118. 7 * C. suberenatum Hantzsch.

Fundort: Grosser und Kleiner Koppenteich (Z.); Tümpel auf dem Wege von der Schlingelbaude nach der Hasenbaude. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Wassergraben mit sehr geringem Gefälle zwischen dem Wege Schlingelbaude-Wang und Hasenbaude-Wang. 10. Aug. 1895 (K.); Pantsche, Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.); Lomnitz, Abfluss des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.).

119. ©. caelatum Ralfs.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); Wässerchen, am Lahnberge herabkommend. Weg von der Prinz-Heinrich-Baude (circ. in der Mitte des Weges!) 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Wassergraben mit sehr geringem Gefälle zwischen dem Wege Schlingelbaude-Wang und Hasenbaude-Wang. 10. Aug. 1895 (K.); Quelle an der Lomnitz, in der Nähe des Abflusses des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.).

Gatt. Arthrodesmus Ehrenb. 120. * A. Incus (Breb.) Hassall.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); kleiner Tümpel auf einer Wiese auf dem Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.); Wasserloch auf der Wiese nach der Koppe zu (preussische Grenze!). 2. Sept. 1895 (K.).

121. 7* A. hexagonus Boldt.

Fundort: Tümpel auf einer Wiese auf dem Wege von der

Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.).

Gatt. Euastrum Ehrenb. 122. E. binale (Turp.) Ralfs. Fundort: Grosser und Kleiner Koppenteich (Z.); kleiner Moor- tümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Wassertümpel oben am Grossen Koppenteich -(Z.) ; Tümpel zwischen

125

der Schlingelbaude und Wang, an der Grenze der Schlingelbauden- wiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf der östlichen Seite (auf die Schneekoppe zu) von dem Sumpfe, aus welchem das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel auf einer Wiese auf dem Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.); Quelle an der Lomnitz nahe beim Abfluss des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.); quellige Stelle beim Katzenschloss nahe der Hasen- baude 26. Juli 1884 (H.); Wasserlachen zwischen Wiesen- und Riesenbaude. 9. Sept. 1887 (H.); Wasserlachen bei der Wiesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.).

123. * E. oblongum (Grev.) Ralfs. Fundort: Pantsche,. Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.).

124. E. insigne Hassall.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Wassertümpel oben’ am Grossen Koppen- teich (Z.); Tümpel der Weissen Wiese und des Koppenplanes (H.); Graben in der Nähe des Abflusses der Teiche am Wege zwischen Schlingel- und Hampelbaude (H.); Wasserlöcher unterhalb des Stein- bodens bei der Wiesenbaude 31. Aug. 1887 (H.); Wasserlachen zwischen Wiesen- und Riesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.); Wasser- lachen bei der Wiesenbaude. 19. Sept. 1857 (H.).

125. E. Didelta (Turp.) Ralfs.

Fundort: Grosser Koppenteich (Z.); kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Wassertümpel oben am Grossen Koppenteich (Z.); kleiner Tümpel zwischen der Schlingel- baude und Wang, an der Grenze der Schlingelbaudenwiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf der östlichen Seite (auf die Schnee- koppe zu) von dem Sumpfe, aus welchem das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Wege zwischen Wiesen- und Rennerbaude. 11. Aug. 1895 (K.); Pantsche, Richtung nach der Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.); quellige Stelle an der Lomnitz, in der Nähe ihres Austritts aus dem Kleinen Koppenteiche. 26. Juli 1884 (H.); Wasserlachen bei der Wiesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.); Wasserlachen zwischen Wiesen- und Riesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.).

126. * E. ansatum Raltfs. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

127. E. elegans (Breb.) Kütz. Fundort: Kleiner. Koppenteich (Z.).

126

128. E. denticulatum (Kirchner) Gay. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.).

Gatt. Micrasterias Ag. 129. M. Jenneri Raltfs. Fundort: Tümpel auf dem Wege von der Hasenbaude zu den Dreisteinen. 10. Aug. 1895 (K.). 130. M. rotata (Grev.) Ralfs. Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.). 131. 7 * M. denticulata (Breb.) Ralfs.

var. rotata Nordst. fig. 18 (5)

Zellen 221—247 uw lang und 195 —217 u breit. O0. Nord- stedt giebt in seiner Arbeit: Freshwater Algae of New- Zealand and Australia!) auf S. 29 folgende Maasse an: 232 282 u lang; 200— 220 u. breit. Seine Exemplare stammen eben- falls zum teil von ziemlich hoch gelegenen Lokalitäten, z. B. von Arthurs Pass (&—4000),?2) von Omatangi (2—3000').?) Im übrigen stimmen die von mir untersuchten Formen ziemlich genau mit der von OÖ. Nordstedt gegebenen Zeichnung überein.)

1) Kongl. Vetensk.-Akad. Handl. Bd. 22. Nr. 8. ale Npaeb.

2) 1.46. Pag: R.

4,112 26, PIE el:

127

Fundort: Wasserloch auf dem Wege zwischen Wiesen- und, Rennerbaude. 11. Aug. 1895 (K.).

Gatt. Staurastrum Meyen. 132. St. dejectum Breb.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.).

133. * St. denticulatum (Näg.) Archer.

Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z); kleiner Tümpel zwischen der Schlingelbaude und Wang, an der Grenze der Schlin- gelbaudenwiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf der westlichen Seite (nach der Scharfenbaude zu!) von dem Sumpfe, aus welchem das Silberwasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.).

134. St. hirsutum (Ehrenb.) Breb.

Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.). Sehr spärlich!

135. 7 * St. Hystrix Ralfs.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.); Wassertümpel oben am Grossen Koppenteich (Z.).

136. 7 * St. Hystris Ralfs

var. papillifera nov. var. fig. 19 (5): 20 und 21 (>)

Cellulae 20—24 u latae, 26—29 u longae, a vertice vi- sae triangulares, rarissime quadrangulares; anguli pa- pillis instructi.

128.

Wie weit die von 0. Nordstedt aufgestellte Varietät tessu- lare Nordst.!) mit meiner Form verwandt ist, vermag ich nicht zu entscheiden.

Fundort: Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.).

137. * St. rugulosum Breb.

Fundort: Quelle an der Lomnitz in der Nähe vom Abfluss des Kleinen Koppenteiches. 26. Juli 1884 (H.).

138. St. echinatum Breb.

Fundort: Kleiner Wassertümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.).

139. * St. orbiculare (Ehrenb.) Ralfs.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskanme in der Nähe der Silberquelle. 1. Sept. 1895 (K.).

140. St. muricatum Breb.

Fundort: Grosser und Kleiner Koppenteich (Z.); Wassertümpel oben am Grossen Koppenteiche (Z.);- kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); kleiner Tümpel zwischen der Schlingelbaude und Wang, an der Grenze der Schlingel- baudenwiesen. 10. Aug. 1895 (K.); Moortümpel auf dem Richter- weg, gleich wenn man aus dem Bannwalde herauskommt. 10. Aug. 1895 (K.); Wasserloch auf dem Wege zwischen Wiesen- und Rennerbaude. 11. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege zwischen Riesen- und Wiesenbaude 1. Sept. 1895 (K.); Wiesen- Moorloch auf dem Plateau an der preussisch - Österreichischen Grenze. 2. Sept. 1895 (K.); quellige Stelle an der Lomnitz in der . Nähe ihres Austritts aus dem Kleinen Koppenteiche. 26. Juli 1884 (H.). 141. St. punctulatum Breb.

Diese-zierliche Alge fand sich in fast allen Proben der Herren: Dr. O. Zacharias, Prof. Dr. G. Hieronymus und Rittergutsbesitzer R. Kramsta. 142. St. pileolatum Breb.

Fundort: Moortümpel auf dem Richterweg, direkt wenn man aus dem Bannwalde herauskommt. 10. Aug. 1895 (K.). Sehr spärlich! 143. 7 * St. pileolatum Breb.

var. cristatum Lütkemüller. !)

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (2). Sehr selten!

") Wittr, et Nordst. Algae aquae dulcis exsiccatae Fasc. 2] pag. 37.

2) „Detmidiaceen aus der Umgebung des Attersees in Oberösterreich.‘ Ver- handl. d, k. k. zool.-bot. Ges. i. Wien. Jahrg. 1892.

129

144. * St. dilatatum Ehrenb.

Fundort: Moorloch auf einer Wiese auf dem Plateau an der preussisch-österreichischen Grenze. 145. 7 * St. brachiatum Ralfs.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme bei der Silberquelle (Z.). 146. * St. paradoxum Meyen.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.). 147. * St. aculeatum (Ehrenb.) Menegh.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.). 148. 7 * St. spinosum (Breb.) Ralfs?).

Fundort: Wassertümpel oben am Grossen Koppenteiche (Z.).

149. St. margaritaceum Ehrenb.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); kleiner Tümpel auf dem Wege von der Wiesen- zur Riesenbaude, circa in der Mitte des Weges. 8. Aug. 1895 (K.); Tümpel auf dem Wege von der Hasenbaude zu den Dreisteinen. 10. August 1895 (K.); Moorloch auf der östlichen Seite (nach der Schneekoppe zu) von dem Sumpfe, aus welchem das Silber- wasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege zwischen Riesen- und Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.); Moorloch auf einer Wiese auf dem Plateau an der preussisch- österreichischen Grenze. 2. September 1895 (K.); Wasserloch auf der Wiese nach der Koppe zu (preussische Grenze!). 2. Sept. 1895 (K.). 150. 7 * St. margaritaceum Ehrenb.

var. alpinum Schmidle ?).

Fundort: Wasserloch auf der Wiese nach der Koppe zu

(preussische Grenze!). 2. Sept. 1895 (K.). Sehr spärlich!

IV. Kl. Phycochromaceae. 1. Ord. Coccogoneae. 1. Fam. Chroococcaceae Gatt. Synechococcus Näg. 151. 8. major Schröter. var. crassior Lagerheim.

1) Ralfs, Brit. Desm. pl. 22. fig. 8. 2) Schmidle, „Einzellige Algen aus den Berner Alpen.“ Hedwigia 1894. Tafel VI, fig. 5. ;

9

130

Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.). 152. 7 * 8. major Schröter. var. maxima nov, var. fig.22, 23, 25 (=) fig. 24 (35)

Fig.2%-

Fig.2?. Fig.23 79. & E

Cellulae 39—42 u latae, 48—56 u longae. Fundort: Ebenda.

Gatt. Glaucocystis Itzigsohn.

153. @. Nostochinearum Itzigsohn ?). Fundort: Quelle bei der Kirche Wang (H.).

Gatt. Merismopedium Meyen. 154. * M. glaucum (Ehrenb.) Näg.

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Wassertümpel oben am Grossen Koppen- teiche (Z.); Tümpel auf dem Wege von der Hasenbaude zu den Drei- steinen. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude 1. Septemb. 1895 (K.); Wassertümpel der Aupa- und Weiswasserquellgegend (H.).

Gatt. Chroococcus Näg. 155. Chr. turgidus (Kütz.) Näg.

Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); Wassertümpel oben am Grossen Koppenteiche (Z.) ; kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); kleiner Tümpel auf dem Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude, circa in der Mitte des Weges auf einem kleinen Plateau. 8. Aug. 1895 (K.); Moorlöcher, aus

!) Siehe die Arbeit von Prof. Dr. G, Hieronymus: „Beiträge zur Morphologie und Biologie der Algen. ]. Glaucocystis Nostochinearum Itzigsohn.“ Beiträge z. Biol. d. Pf. Bd. V, Heft 3, p. 461 ff.

131

welchen das Silberwasser entspringt, auf der böhmisch - schlesischen Grenze. 11. Aug. 1895 (K.); ebendaselbst, aber auf der schlesischen Seite. 11. Aug. 1895 (K.); Moorloch auf der westlichen Seite (nach der Scharfenbaude zu) von dem Sumpfe, aus welchem das Silber- wasser entspringt. 11. Aug. 1895 (K.); desgleichen auf der östlichen Seite (auf die Schneekoppe zu!). 11. Aug. 1895 (K.); Moortümpel auf dem Richterweg, gleich wenn man aus dem Bannwalde herauskommt. 10. Aug. 1895 (K.); kleiner Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.); Moorloch auf einer Wiese auf dem Plateau an der preussisch - österreichischen Grenze. 2. Sept. 1895 (K.); quellige Stelle an der Lomnitz, in der Nähe ihres Austrittes aus dem Kleinen Koppenteiche. 26. Juli 1884 (H.); Wasserlachen der Aupa- und Weisswasserquellgegend (H.); Wasserlachen zwischen Riesen- und Wiesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.)1); Wasserlachen bei der Wiesenbaude. 19. Sept. 1887 (H.). 156. Chr. pallidus Näg.

Fundort: Melzergrund (H.). 157. Chr. spec. ?

Fundort: Tümpel auf einer Wiese am Wege von der Riesen- zur Wiesenbaude. 1. Sept. 1895 (K.).

2. Ord. Hormogoneae.

1. Unterord. Homocysteae.

1. Fam. Oscillariaceae. Gatt. Oseillatoria Vauch. 158. * O. subtilissima Kütz. Fundort: Weg zur Koppe, oberhalb der Wegabzweigung zur Riesenbaude. 29. Aug. 1895 (K.).

Im Lager von Tetraspora gelatinosa (Vauch.). Desgl. fand ich eine blaugrüne Alge, welche aus langen, kreisförmig oder unregel- mässig zusammengerollten Zellfäden von circ. 1,37 w Dicke bestand. Ich stelle sie vorläufig zu O. subtilissima Kütz., mit welcher sie noch am meisten Aehnlichkeit zu haben scheint.

159. O. tenuis Ag.

Fundort: Kleiner Koppenteich (Z.); Pantschewasser (Z.); Quelle an der Lomnitz, in der Nähe vom Abflusse des Kleinen Koppen- . teiches. 26. Juli 1884 (H.).

1) Untermischt mit Ruhezellen von Urococeus Hookerianum Rabenh., non Hassall. 9%

132

160. * O. amoena Gomont. Fundort: Wasserloch auf dem Wege von der Wiesenbaude zur Koppe (rechter Hand auf einer Wiese). 29. Aug. 1895 (K.). 161. O. spec. Cellulae 7 u crassae, 4 u longae; cellula apicalis capitata. Fundort: Grosser Koppenteich (Z.).

2. Unterord. Heterocysteae. 1. Fam. Rivulariaceae. Gatt. Dichothrixz Zanardini.

162. D. Orsiana (Kütz.) Bornet et Flahault. Fundort: Felsen am Grossen Koppenteiche (Z.).

2. Fam. Sirosiphoniaceae.

Gatt. Hapalosiphon Näg.

163. H. pumilus (Kütz.) Kirchner. R

Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.); Wassertümpel der Aupa- und Weisswasser- quellgegend an Moosen etc. häufig (H.). 164. 7* H. pumilus (Kütz.) Kirchner.

var. rhizomatoideus (Reinsch) Hansg.

Fundort: Kleiner Tümpel auf einer Wiese auf dem Wege von

der Wiesen- zur Riesenbaude 10. Aug. 1895 (K.).

Gatt. Stigonema Ag. 165. St. turfaceum (Engl. Bot.) Cooke. Fundort: Felsen am Grossen Koppenteich; spärlich (Z.). 166. 7 * St. ocellatum (Dillw.) Thuret. var. Braunii (Kütz.) Hieronymus. f. alpestris Hieronymus. !) Fundort: Wiesen in der Nähe der Wiesenbaude, auf der Erde. 19. Sept. 1887 (H.).

3. Fam. Scytonemaceae.

Gatt. Microchaete Thuret.

167. 7 * M. tenera Thuret. var. minor Hansg.

286. Hieronymus: „Bemerkungen über einige Arten der Gattung Stigo- nema Ag.‘ Hedwigia 1895. pag. 154—172,

133

Fundort: Pantsche, Richtung auf die Schneekoppe zu. 2. Sept. 1895 (K.). Gatt. Scytonema Ag. 168. Sc. Myochrous Ag. Fundort: Felsen am Grossen Koppenteiche (2.).

Gatt. Tolypothrix Kütz.

169. T. distorta Kütz Fundort: Kleiner Moortümpel auf dem Gebirgskamme in der Nähe der Silberquelle (Z.).

4. Fam. Nostocaceae. Gatt. Anabaena Bory.

170. 7* A. variabilis Kütz. Fundort: Tümpel auf dem Wege von der Schlingel- zur Hasen- baude. 10. Aug. 1895 (K.).

Bremen, im November 1895.

IV.

Zweiter Beitrag zur Algenflora des Plöner Seengebietes.

Von E. Lemmermann (Bremen). Mit 12 Abbildungen.

Einer Aufforderung des Herrn Dr. Otto Zacharias, des Leiters der Biolog. Station zu Plön, entsprechend, habe ich auch die Ferien des jüngstverflossenen Sommers (1895) dazu benutzt, um die dortige Algenflora eingehend zu durchforschen. Meine vorjährigen Fest- stellungen sind dadurch noch um eine grössere Anzahl von Arten bereichert worden und auch noch in anderer Hinsicht gelang es mir, die Untersuchungen von 1894 zu vervollständigen.

Es ist mir möglich gewesen, neben einer Reihe schon bekannter, weit verbreiteter Formen auch eine Anzahl von Algenarten aufzufinden, welchein dem vorjährigen Verzeichnissenoch fehlen.Essind diesimGanzen 96 Species; ich habe dieselben durch einen Stern (*) näher bezeichnet. Dadurch steigt die Zahl der Plöner Algen von 249) auf 345.3) Dazwischen finden sich auch einzelne Formen, welche meiner Ansicht nach in den mir zur Verfügung stehenden Algenwerken noch nicht beschrieben worden sind. Ich habe dieselben folgendermassen be- nannt: 1. Prorocentrum (?) ovoideum. 2. Ophiocytium cochleare (Eichw.) A. Braun var. bicuspidatum Borge forma longispina. 3. Micrasteriasrotata(Grev.)Ralfs var. pulchra. 4 Calothrix endophytica. 5. Tolypo- thrix polymorpha. 6. Anabaenacylindrica.

!) Forschungsber. III. 1895.

2) Dadurch, dass in dem vorigen Verzeichnisse bei Calothrix fusca (Kütz.)

Bornet et Flahault die Nummer fehlt, sind nur 248 Algenarten verzeichnet worden. 3) Mit Ausschluss der Bacillariaceen.

135

Ehe ich daran gehe, das Verzeichnis der beobachteten Algen- arten aufzustellen, will ich versuchen, in kurzen Zügen einige be- sonders charakteristische Eigentümlichkeiten der untersuchten Ge- wässer zu schildern, soweit dies nicht schon in der vorjährigen Arbeit durch Herrn Dr. H. Klebahn geschehen ist.

Neben einer Reihe von meistens grösseren Wasserbecken, welche im vorigen Jahre teils von Herrn Dr. H. Klebahn, teils von mir algologisch untersucht wurden, habe ich auch eine Anzahl Gewässer neu durchforscht und zwar besonders viele der bei Plön vor- kommenden/kleinen und kleinsten Tümpel und Wässerchen. Gerade in diesen fand ich oft eine reiche Ausbeute. Soweit es nur eben die örtlichen Verhältnisse gestatteten, wurden überall mittels der mir gütigst zur Verfügung gestellten Plankton-Netze Oberflächen- fänge gemacht, die ich entweder an Ort und Stelle in Alkohol oder Formol konservierte, oder so gut es ging, lebend aufbewahrte, um sie später in der Station frisch zu untersuchen. Ganz besonders wurde beim Besuch der kleineren Gewässer der Mangel eines Bootes fühlbar; es war oft geradezu unmöglich, vom Ufer aus Plankton- fänge’zu machen. Ich kann daher nicht umhin, auch an dieser Stelle der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass die Biol. Station recht bald in den Stand gesetzt werde, für die Frforschung der Plöner Gewässer ein tragbares Boot anzuschaffen. Möchte dieser nur zu be- rechtigte Wunsch in nicht allzuferner Zeit in Erfüllung gehen.

Ferner richtete ich bei diesen Untersuchungen mein Augenmerk auf die zahlreichen, oft recht interessanten Watten und Gallertmassen, welche sich an der Oberfläche der Gewässer vorfanden. Desgleichen untersuchte ich die Stengel und Blätter der schwimmenden und fest- sitzenden Wasserpflanzen, sowie die auf dem Grunde liegenden Steine. Auch im Wasser befindliche Muscheln und Schnecken wurden von mir genauer in Augenschein genommen. Auf diese Weise fand ich z. B. im unteren Ausgraben-See die bis dahin noch nie in der Plöner Gegend beobachtete Froschlaichalge (Batracho- spermum). Waren Moosrasen am Rande der Gewässer vorhanden, so wurde ein Teil davon sorgfältig in ein Glas ausgedrückt, um die zwischen den Moospflänzchen lebenden Algen (besonders Desmi- diaceen) zu erbeuten. Durch eine in dieser Weise systematisch angestellte Untersuchung habe ich eine stattliche Anzahl von Algen- formen zusammengebracht, wie ein Blick auf das nachfolgende Ver- zeichnis lehrt. Doch ist damit die Zahl der in den Plöner Gewässern vorkommenden Algen wohl schwerlich erschöpft. Ich bin im Gegen- teile fest überzeugt, dass längere, fortgesetzte Untersuchungen noch

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manche Algenformen zu Tage ‚fördern werden, welche bisher nicht beobachtet wurden.

Von den schon im vorigen Jahre durchforschten Gewässern, welche ich auch diesmal wieder aufsuchte, nenne ich vor allen Dingen den Grossen und Kleinen Plöner See, den Plus-See, den Vierer-See, den Kleinen Ukelei-See und schliesslich den Klin- kerteich.

Letzteres Gewässer ist schon früher von Herrn Dr. H. Kle- bahn untersucht worden und zwar im Mai. Er schreibt darüber: !) „Der Klinkerteich liegt dicht bei der Stadt Plön, ist nur klein und nn wie es scheint, allerhand Abwässer und zu beseitigende Gegen- stände von den angrenzenden Häusern. Infolge dessen ist sein Wasser trübe, der Grund enthält modernde Stoffe und ist schlammig. Die Algenflora dieses Teichs, dieich jedoch nur im Mai beobachten konnte, ist aber wohl gerade infolge solcher Umstände besonders reich, und zwar an den verbreiteteren und derartige Gewässer liebenden Arten. Die Planktonalgen habe ich nicht untersucht.“ Ich selbst hatte im vorigen Jahre leider keine Gelegenheit, gleichfalls eine Untersuchung dieses Gewässers vorzunehmen, habe aber das Versäumnis in diesem Sommer möglichst nachgeholt. Der Teich enthält in den Sommermonaten (Juli, August) von den in den übrigen Plöner Gewässern weit verbreiteten Fadenalgen, wie Oladophora, Bulbochaete, Oedo- gonium, Mougeotia etc. nur sehr wenige. Auch nen die auf- Befundeneh Formen einen überaus kümmerlichen Eindruck. Wenn ich an die prächtig entwickelten Algenbüschel von Cladophora denke, welche im Grossen Plöner See in ungeheurer Menge vorkommen und damit die elenden, vielfach abgefressenen Räschen des Klinkerteichs vergleiche, komme ich unwillkürlich zu dem Schlusse, dass es sich hier um Algen handelt, welche infolge überaus

ungünstiger Ernährungsbedingungen nur ein kümmerliches Wachs- thum entfalten können,

Einzellige Algen sind dagegen im Sommer in etwas grösserer Artenzahl vorhanden. Das Planliton enthält manche Formen, welche ich sonst vergeblich gesucht habe, wie z. B. Lagerheimia, Pteromonas etc.; sehr reichlich war auch merkwürdigerweise Peridinium quadridens Stein vorhanden.

Der Teich enthält infolge der schlechten Beschaffenheit seiner Algenflora auch verhältnismässig nur wenig Urustaceen, da sich diese

!) Forschungsber, III. pag. 16.

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bekanntlich vielfach von Vertretern der ersteren ernähren!). Die Folge hiervon ist wieder, dass die im Klinkerteich lebenden Fische auch nur ein trauriges Dasein fristen können, weil es ihnen sowohl an pflanzlicher wie auch an tierischer Nahrung gebricht. Dazu kommt noch weiter, dass eine Reihe pflanzlicher und tierischer Schädlinge in demselben Gewässer heimisch sind. Viele der dort vorkommenden Uke- leie waren mit auffälligen weissen Flecken behaftet, welche von massenhaft in der Haut jener Fische schmarotzenden Infusorien (Chilodon sp. und Trichodina pediculus Ehrb.) herrührten?).. Auch von zahlreichen Karpfenläusen (Argulus foliaceus) wurden die im Klinkerteich lebenden kleinen Ukeleie geplagt. Wurden junge Fische dieser Species in ein Gefäss mit frischem Wasser gebracht, so lösten sich diese Parasiten von den Fischen ab und schwammen mit grosser Behendigkeit im Glase umher.

Wie ist nun aber die von mir geschilderte armselige Algen- flora mit den Angaben des Herrn Dr. H. Klebahn in Einklang zu bringen? Die Verschiedenheiten unserer Resultate erklärt sich leicht aus dem Umstande, dass jeder von uns den Teich zu einer anderen Jahreszeit durchforscht hat. Infolge der ungünstigen Wachstums- verhältnisse werden die Algen sehr zeitig schon Dauerzustände in Form von Sporen bilden. Im Frühjahre beginnen dieselben zu keimen und geben Anlass zur Entwicklung einer reichen Algenflora, wie sie Herr Dr. H. Klebahn vorfand. Zu gleicher Zeit wird aber auch infolge der erhöhten Temperatur die Fresslust der im Teiche vorhandenen Tiere eine grössere sein und eine Menge grosser und kleiner Algen wird sehr bald besonders auch von den Fischen ver- zehrt werden, da ihnen tierische Nahrung nur spärlich zur Verfügung steht. Die im Sommer noch vorhandenen kümmerlichen Algenräschen machten thatsächlich den Eindruck, als wären sie von Tieren abge- weidet worden. Die Folge von der sich daraus ergebenden Abnahme der Algenflora ist eine desto üppigere Entwickelung der schädlichen Wasserbakterien. Man trifft daher im Sommer besonders in der Nähe der Ufer grosse, weit ausgebreitete Kahmhäute an, welche von Bakterien förmlich wimmeln. Es bestätigt sich hier die von mir schon früher an einem anderen Orte begründete Ansicht ?),

!) Vergl. Dr. ©. Zacharias: „Orientierungsblätter f. Teichwirte und Fisch- züchter.“ No. 1. 1896.

2) Dr. O. Zacharias: Infusorien als Hautparasiten bei Fischen. Zeitschr. f. Fischerei und deren Hülfswissenschaften. Heft 4, 1814.

s) „Die Algenflora der Filter des bremischen Wasserwerkes.“ Abhandl. d. naturw, Ver, z. Bremen Bd. 13 Heft 2. pag. 293 ff,

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dass die Algen, besonders die Bacillariaceen, im- stande sind, das Wachstum der Bakterien zu hem- men oder auch ganz zu unterdrücken. Fehlen die Algen!), so ist dafür die Entwicklung der Bakterien eine ausser- ordentlich grosse. Ich habe auch in diesem Sommer eine Reihe 'ent- sprechender) Versuche ausgeführt, welche mehr oder weniger die- selben Resultate lieferten, wie früher. Auch die Kulturversuche mit Agar-Agar waren in dieser Hinsicht interessant. Zeigten die sich entwickelnden Algen ein kräftiges Wachstum und eine reichliche Ver- mehrung, so bildeten sich wenige oder keine Bakterienkolonien. Vermochten sich die Algen auf dem Agar-Agar nicht lebend zu erhalten, so zeigte sich bald eine sehr üppige Bakterienentwicklung. Besonders deutlich trat der Unterschied bei Bacillariaceen und Phyceochromaceen hervor. Erstere vernichteten eine etwa auf- tretende Bakterienentvegetation nahezu vollständig, während letztere dazu nicht imstande waren ?). Der Klinkerteich ist offenbar ein augenfälliger, wenn auch nur negativer Beweis für die Stich- haltigkeit meiner Ansicht über das Wechselverhältnis zwischen Algen und Bakterien.

Von den neu durchforschten Gewässern nenne ich zuerst den Pehmer-See, und zwar deshalb, weil er ein interessantes Gegen- stück zu dm Klinkerteich bildet. Es ist ein mit Rohr und Schilf umrahmtes, ausserordentlich verschlammtes flaches Gewässer. Der Grund ist so schlammig, dass die Ruderstange beim Vorwärts- schieben des Bootes metertief in den Grund eindringt, wobei eine Menge übelriechender Gasblasen aufsteigen, welche die Luft gerade- zu verpesten. Doch ist das Wasser ziemlich klar, so dass man über- all, auch an den tieferen Stellen (eirc. 3—4 m), bis auf den Grund sehen kann. Zahlreiche Wasserpflanzen, wie Elodea, Castalia alba Woodville et Wood erfüllen den See, und eine üppige Algenflora breitet sich in ihm aus. In grossen Mengen ist eine sehr feine, fadenförmige Varietät von Enteromorpha intestinalis (L.) Link, sowie Cladophora crispata (Roth) Kütz. vor- handen. Daneben finden sich an den Stengeln und Blättern der Wasserpflanzen viele der verbreiteteren Arten von Coleochaete, ODedogonium, Bulbochaete etc. neben zahlreichen Bacillaria-

1) Die Armut des Klinkerteichs an Bacillariaceen (Diatomeen) hat schon Dr. med. Gerling in seiner Arbeit: „Ein Ausflug nach den ostholsteinischen Seen, ver- bunden mit Excursionen zum Diatomeensammeln“ („Natur 1893) geschildert.

?) Siehe auch die Notizen bei Peridinium minimum Schilling.

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ceen. Bezüglich der näheren Einzelheiten verweise ich auf das nachfolgende Verzeichnis).

Auch bei diesem Gewässer ist wie beim Klinkerteich ein schlammiger Grund vorhanden. Das Wasser ist jedoch ziemlich rein und vollständig frei von den im Klinkerteiche so häufig vor- kommenden Kahmhäuten. Dafür ist aber auch die Algenflora üppig entwickelt. Liegt da nicht. der Gedanke nahe, dass in diesem Gewässer die Algen ihre segensreiche Thätigkeit entfaltet haben, von welcher ich oben berichtete? Ich glaube das bestimmt annehmen zu dürfen, weil in diesem verschlammten Gewässer doch sonst alle Be- dingungen für die Entwickelung von Bakterien resp. von Kahmhäuten überaus günstig sind. Zur genaueren Prüfung dieser Frage wären freilich bakteriologische Untersuchungen des Wassers erforderlich.

Ferner erhielt ich durch die Güte des Herrn Dr. O. Zacharias Material aus dem Lebrader Teich, über welchen ich aber leider nichts berichten kann, weil ich denselben nicht selbst gesehen habe.

Dagegen habe ich die in der Nähe von Plön liegenden soge- nannten Ausgraben-Seen genauer durchforscht. Beide sind an einer Seite von Wald umgeben, zeigen aber sonst dieselben Eigen- tümlichkeiten wie die übrigen Plöner Seen. Ihre Algenflora stimmt im Grossen und Ganzen ziemlich überein. Es ist das umsoweniger zu verwundern, da die Seen ursprünglich miteinander in Verbindung gestanden haben. Doch finden sich auch eine Reihe von Unter- schieden. Der Untere Ausgraben-See ist reicher an Phanero- gamen. Üppige Rohr- und Schilfbestände zieren seine Ufer und dichte Rasen von Stratiotes breiten sich an einzelnen Stellen aus. Daneben finden sich auch in der Nähe der Ufer viele schwimmende Wasserpflanzen. Von Kryptogamen sah ich einzelne Moos- rasen und Charapflänzchen. Ausserdem enthält der See neben vielen anderen Algen auch Batrachospermun. Im Oberen Ausgraben-See sind die Ufer weniger dicht bewachsen, auch Stratiotes findet man wenig. Charen habe ich nicht gesehen. Dagegen sind an den Rohrstengeln dichte Rasen von Tolypothrix vorhanden, welche im Unteren Ausgraben-See fast ganz fehlen. Auch Polyceystis- und Pediastrum-Arten waren hier vielfach im Plankton zu finden. Batrachosperm um fehlte hingegen vollständig.

Eins der von mir neu durchforschten, biologisch sehr inter- essanten Gewässer ist der unweit der Ostsee liegende grosse

!) Leider war eine grosse Anzahl der aufgefundenen Fadenalgen steril und konnte daher nicht bestimmt werden; diese fehlen deshalb in dem Verzeichnisse,

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Waterneverstorfer Binnensee. Es ist dies ein ziemlich flaches Wasserbecken, dessen Ufer durch eine dichte Rohrvegetation einge- fasst sind. Dasselbe steht übrigens durch eine Schleuse mit der Ostsee in Verbindung. Auf seinem Grunde finden sich weit ausgebreitete, dichte Charawiesen. Verschiedene Meeresalgen, wie Fucus, Phyllophora, Polysiphonia etc. treiben in dem der Ostsee zu- liegenden Teile im Wasser umher. In dem Kanal, welcher zur Schleuse führt, findet man ausserdem noch viele Blätter von Zostera. Von den im See häufig vorkommenden Algenarten nenne ich be- sonders Polyceystis aeruginosaKütz. und P. elabens (Br£b.) Kütz,, f. ichtyoblable (Kütz.) Hansg. Beide traten damals in ungeheuren Mengen auf, so dass das Wasser ganz mit den hell- grünen Flöckchen durchsetzt war. Ferner fand ich Enteromorpha intest. (L) Link und Rivul. Biasoletiana Menegh,f.atra Roth. Da diese Algen bekanntlich salzhaltiges Wasser besonders bevor- zugen, lag der Gedanke nahe, dass auch der grosse Waternevers- torfer Binnensee einen mehr oder weniger grossen Salzgehalt aufzuweisen habe. Zu meinem grossen Erstaunen fand ich später bei der Untersuchung des mitgenommenen Algenmateriales auch Pleurocladia lacustris A. Braun an den Rohrstengeln. Es war mir daher von grossem Interesse, zu erfahren, wie gross der Salzgehalt des Sees sei. Ich bat deshalb Herrn Dr. OÖ. Zacharias, an den Herrn Grafen von Holstein die freundliche Bitte zu richten, uns doch einige Flaschen von dem Seewasser behufs che- mischer Untersuchung schicken zu wollen. Die Bitte wurde in der liebenswürdigsten Weise sofort erfüllt. Ich möchte auch an dieser Stelle dafür meinen herzlichsten Dank aussprechen. Einem Briefe des Herrn Grafen erlaube ich mir folgende genauere Einzelheiten enthaltende Stelle zu entnehmen: „Der See war bis zum Jahre 1875, wo die Eindeichung erfolgte, ein integrierender Bestandteil der Ostsee und bei östlichen Winden oder gar nach Sturmfluten, unserer Wahr- nehmung nach, ebenso salzig wie diese. Nachdem der Deich angelegt ist und die Schleuse jetzt immer bei einsteigendem Meerwasser ge- schlossen, bei ausströmendem Binnenwasser geöffnet wird, ist das Seewasser in überraschend kurzer Zeit süss geworden. Natürlich schliesst die Schleuse nicht so dicht, dass bei stärkerem Andrange des Wassers von aussen nicht etwas Salzwasser durchsickerte; auch wird wohl eine Kleinigkeit Ostseewasser eindringen, unmittelbar bevor die Schleuse geschlossen wird. Endlich lasse ich im Mai und Juni auch bei einsteigendem Ostseewasser einen fingerbreiten Spalt in einem der Fächer der Schleuse offen, damit die Aalbrut aufsteigen

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. kann. Jedoch hätte ich nicht geglaubt, dass diese Salzzufuhr stark genug wäre, um namentlich am westlichen Ufer des Sees noch be- merkt zu werden. Das Wasser wird zur Viehtränke, gekocht auch für Menschen verwandt. Hechte, Brachsen, Schleie leben darin. Ich möchte fast glauben, dass, wenn noch etwas Salzgehalt sich zeigt, dieser darauf zurückgeführt werden muss, dass der Boden des See’s seit uralter Zeit mit Salz imprägniert gewesen ist.“ Kurz nach meiner Rückkehr von Plön nach Bremen erhielt ich die versprochene Sendung. Von den 4 Flaschen war leider eine zerbrochen, so dass nur 3 zur Unter- suchung übrig blieben. Herr Apotheker Dr. U. Hausmann erklärte sich gern dazu bereit, die Analyse vorzunehmen. Für diese Gefälligkeit bin ich ihm zu grossem Danke verpflichtet. Die Resultate der Unter- suchung waren folgende:

I. Flasche: Im Liter 2,645 g Chlor, entsprechend 4,365 g Chlornatrium.

II. Flasche: Im Liter 1,641 & Chlor, entsprechend 2,707 g Chlornatrium.

III. Flasche: Im Liter 1,818 g Chlor, entsprechend 2,899 g Chlornatrium.

Nachdem also dadurch festgestellt war, dass der Salzgehalt des Wassers ein ziemlich bedeutender ist, entstand für mich die Frage, wie ist das Wachstum von Pleurocladia, welche doch sonst nur süsses Wasser zu lieben scheint, in einem mehr oder weniger salzhaltigen Gewässer zu erklären. Ich stellte daher eine Reihe von Kulturver- suchen mit verschieden starken Salzlösungen an, um zu erfahren, welche Einwirkung dieselben auf das ganze Wachstum von Pleuro- cladia haben. Doch bin ich damit noch zu keinem vollständigen Abschluss gekommen. Ich gedenke die Versuche weiter fortzusetzen und bald eingehender darüber zu berichten.

Auf den Blättern von Zostera fand ich ausserdem noch eine an OÖchlochaete erinnernde, wahrscheinlich neue Alge, über welche ich ebenfalls später berichten werde.

In einem, in der Nähe der Schleuse befindlichen Tümpel war das Wasser an vielen Stellen dicht mit Enteromorpha bedeckt, hier und da auch durch zahlreiche Kolonien von Lamprocystis roseo-persicina(Kütz.) Schröt.!) rot gefärbt; am Ufer fanden sich dichte, leider sterile Rasen einer Vaucheria-Species. In dem Wasser entdeckte ich bei späterer Untersuchung inder Biol. Station

ı) Die Zellen enthalten auch die bekannten roten Körnchen.

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eine braune, mit zwei Geisseln versehene Algenform, welche mich durch ihren eigentümlichen Zahnfortsatz lebhaft an die Gattung Prorocentrum Ehrb. erinnerte. Ich habe sie daher vorläufig als Pr. (?), ovoideum bezeichnet und werde darüber ebenfalls später genauer Bericht abstatten.

Zunächst ist durch meine Untersuchungen der Nachweis er- bracht, dass der Grosse Waternerverstorfer Binnensee und die ihm benachbarten Wasserbecken in biologischer Hinsicht sehr in- teressant sind, und dass eine längere, genauere Untersuchung der- selben vielleicht manche wertvollen biologischen Thatsachen zu Tage fördern würden.

Von den kleineren Gewässern, welche ich durchforschte, nenne ich zunächst die Tümpel in der Nähe des Parnasses. Es sind das 4 in einem Thalkessel liegende, kleinere Gewässer, welche zum Teil von moorigen Wiesen umgeben und hier und da von Ge- büsch eingerahmt sind. Zahlreiche Wasserpflanzen bedecken einen grossen Teil derOberfläche; dazwischen bemerkt man gelbgrüne schwim- mende Watten von Mougeotia und blaugrüne, unterseits braun gefärbte Rasen von Tolypothrix. Das Plankton enthält mehrere Peridineen, Dinobryon, Pandorina etc.

Der Tümpelan derBahn nachGremsmühlen ist fast ganz mit Schilf bewachsen. Ich fand hier nur wenig Algen, haupt- sächliich Mougeotia-Watten; am Rande war auch Vaucheria sessilis (Vauch,) D. ©. vorhanden.

Viel reichhaltiger erwies sich dagegen ein Tümpelam Stein- berg, in der Nähe des Schöh-Sees. Derselbe war ebenfalls dicht bewachsen und zwar besonders mit Typha (Rohrkolben). Das Wasser enthielt jedoch sehr viele schöne Desmidiaceen, besonders Euastrum verrucosum Ehrenb. var. alatum (Corda) Hansg.

Ebenso reichhaltig waren auch zwei ziemlich grosse Wasser- becken bei dem Gute Ruhleben, welche ich jedoch leider nur vom Ufer aus absuchen konnte, da Böte nicht zur Stelle waren. Der kleinere (in der Richtung nach der Fegetasche zu liegend) ist von dichtem Gebüsch eingefasst, so dass eine Untersuchung sehr erschwert ist. Die Oberfläche des Wassers ist an vielen Stellen mit Wasserpflanzen bedeckt; am Rande wachsen hauptsächlich Meny- anthes trifoliata L. (Bitterklee) und Stratiotes aloidesL. (Wasserschere). Letztere Pflanze bildet an einzelnen Stellen dichte, undurchdringliche Wiesen. Von Algen fand ich viele Desmidia- ceen, ferner zahlreiche Gallertkugeln von Chaetophora und

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Gloiotrichia. Auf den Stengeln von Menyanthes bildete Calothrix parietina Thuret dunkle, ziemlich ausgebreitete Lager. Im Plankton war unter anderem auch Ceratium hi- rundinella O. F. Müll. vorhanden und zwar nur in der Form, welchefrüher unter dem Namen CeratiummaerocerasSchrank beschrieben worden ist.

Der grössere Tümpel war vom Ufer aus noch viel weniger zu- gänglich, da dichte Rohrbestände ihn rings umgaben. Er schien weniger algenreich zu sein. Doch möchte ich mir darüber kein ab- schliessendes Urteil erlauben, da ich aus dem oben angeführten Grunde keine genauere Untersuchung vornehmen konnte. Von den hier vor- gefundenen Algen nenne ich nur Mougeotia genuflexa (Dillw.) Ag. und Nostoc ceuticulare (Breb.) Bornet et Flahault.

Bei der Rückhehr besuchte ich auch die unter dem Namen Ruhlebener Warder bekannte Insel des grossen Plöner Sees, ein reizendes, idyllisch gelegenes Stück Land. An feuchten Stellen fand ich hier in ziemlicher Menge Nostoc muscorum Ag. Auch der an dem einem Ende der Insel befindliche, mit Charen bewachsene minimale Tümpel enthielt eine ganze Reihe verschiedener Algenarten.

Herr Dr. O. Zacharias machte mich ferner auf zwei, sehr algenreiche Moortümpel aufmerksam, welche in der Nähe von Godau liegen. Der grössere davon befindet sich unweit des Grossen Plöner Sees. Er ist am Rande dicht mit Stratiotes bewachsen und deshalb schwierig zu untersuchen. Besonders interessant war mir die Auffindung von Gloiotrichia echinulata (Engl. Bot.) Richter. In einem unmittelbar daneben befindlichem Graben fand ich Tetraspora lubrica (Roth) Ag. und Gloitrichia natans (Hedw.) Rabenh. in sehr schönen Exemplaren.

Der kleinere Tümpel enthielt neben sehr vielen Desmidia- ceen ebenfalls Gloitrichia echinulata (Engl. Bot.) Rich- ° ter. Besonders häufig war Desmidium cylindricum Grev. und zwar merkwürdiger Weise im Plankton. Vermutlich sind es die überaus breiten Gallerthüllen, welche den Algenfäden das Schwimmen erleichtern. Auch einzelne Fäden von Sphaero- zosma kamen im Plankton vor. Dieselben fand ich jedoch auch an Oedogonium-Fäden, woran sie mittels eines kurzen Gallert- stieles fest gewachsen waren!). An denselben Fäden sassen ferner zahlreiche Exemplare von Chrysopyxis.

1) Dasselbe berichtet auch Prof. W. Schmidle in seiner Arbeit: „Algen aus dem Gebiete des Oberrheins.“ Ber. d. Deutsch. bot. Ges. Bd. XI Heft 10.

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Gelegentlich einer Tour nach der Holsteinischen Schweiz, sammelte ich auch einige Algen indem Krummen-See, einem Ge- wässer, welches höchstwahrscheinlich zahlreiche Algenformen be- herbersgt.

Desgleichen suchte ich die sich in den Grossen Plöner See erstreckende Halbinsel ab. Ich fand hier Microcoleus vaginatus Gomont und Nostoc commune Vauch., wenn auch nur in wenigen Exemplaren.

Später erhielt ich ebenfalls noch Plankton vom Plus- R ee und Schluen-See.

Das sind in grossen Zügen die allgemeinen Thatsachen, welche ich hier vorausschicken wollte, bevor ich das Verzeichnis aufstelle. Indessen habe ich auch noch bei einzelnen Algenarten kürzere oder längere Notizen beigefügt, von denen ich hoffen darf, dass sie ein allgemeineres Interesse in Anspruch nehmen können.

Es ist mir eine angenehme Pflicht, allen den Herren, welche mich bei meinen Untersuchungen in zuvorkommener Weise unterstützt haben, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.

I. Kl. Rhodophyceae.

1. Fam. Batrachospermaceae.

Gatt. Batrachospermum Roth.

1. * B. vagum (Roth) Ag. var. keratophytum (Bory) Sirodot. f. setigerum Klebahn.

Fundort: Unterer Ausgraben -See an Schnecken, einzeln auch an Wasserpflanzen.

Fast sämmtliche Zweigspitzen sind mit 50—300 u langen, leicht zerbrechlichen, am Ende deutlich abgerundeten Borsten versehen. Dieselben sind am Grunde meistens ein wenig zwiebelartig ange- schwollen. Die jüngeren Borsten sind ganz mit Protoplasma ange- füllt, während die älteren nur im mittleren und oberen Teile Proto- plasma enthalten. Häufig ist auch die Spitze ganz leer und nur der mittlere Teil besitzt Protoplasma. Nicht selten sieht man zu beiden Seiten der Borsten mikroskopisch -kleine, bakterienähnliche Stäbchen.

Welchen besonderen Zweck die Borsten für die Entwicklung der Alge haben könnten, ist mir vorläufig völlig unklar. Als Schutz- mittel scheinen sie wegen ihrer überaus leichten Zerbrechlichkeit wohl kaum dienen zu können.

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Im Lager von Batrachospermum pflegen sich eine Reihe epi- und endophytischer Algen und Tiere anzusiedeln. Ich nenne von ersteren vor allen Dingen Chaetonema irregulare Nowak,, Epithemia gibba Kütz. und Calothrix fusca (Kütz.) Bornet etFlahault. In dem mir vorliegenden Präparate, welches ich während meines Aufenthaltes in der Biologischen Station daselbst angefertigt habe, findet sich Calothrix sehr häufig. Während man die Zellfäden von Chaetonema meistens nur im mittleren und äusseren Teile des Lagers antrifft, wo sie selten unmittelbar der Haupt- achse von Batrachospermum anliegen, siedelt sich Calothrix gerade auf der Hauptachse an und oft in solcher Menge, dass da- durch die Entwicklung der Zweigwirtel, sowie der Interstitialzweige - fast vollständig unterdrückt wird. Neben Calothrix fusca (Kütz.) Bornet et Flahault, welche bekanntlich am Grunde zwiebelförmig angeschwollen ist, finde ich in meinem Präparate auch eine Calo- thrix, welche diese Anschwellung nicht besitzt; ich werde sie als loihriz endophytica bezeichnen.

Ausser den angegebenen Algenformen siedeln sich aber auch verschiedene Tierchen in, resp. auf dem Gallertlager von Batracho- spermum an. Hidernerchen und Glockentierchen findet man zu- weilen in ziemlicher Anzahl. Gewiss bieten ihnen die Algenbüschel Schutz und Nahrung in reichlichem Maasse, wenn man bedenkt, dass der Algenrasen durch die Schnecke, auf welcher er sich angesiedelt hat, von einem Teile des betreffenden Gewässers zum andaren befördert werden kann.

U. Klasse Phaeophyceae.

1. Ord. Syngeneticae. 1. Fam. Chrysomonadina. Gatt. Dinobryon Ehrenb. 2. D. sertularia Ehrenb. var. divergens Imhof. Fundort: Schluen-See häufig 3. D. sertularia Ehrenb. var. angulatum Seligo. Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben; Lebrader Teich; Kleiner See häufig 4. D. sertularia Ehrenb. var. undulatum Seligo. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses häufig 10

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Die aufgefundenen Formen stimmen mit der von Seligo be- schriebenen Art nicht genau überein. Die Stiele sind länger und die wellige Krümmung ist ausserordentlich schwach.

5. D. stipitatum Stein. Fundort: Pehmer-See; Kleiner See häufig 6. * D. stipitatum Stein. var. bavaricum Imhof. Abbild.: ? Fundort: Grosser und Kleiner See vereinzelt

Gatt. Chrysopyzis Stein. 7. * Chr. bipes Stein. Abbild.: Stein, Organismus der IHEUSTORENerS III. Teil 1. Hälfte t. 12. fig. 12 und 13. Fundort: Graben in der Nähe des Kleinen Moortümpels bei Godau; Kleiner Moortümpel bei Godau nicht selten

Gatt. Trachelomonas Ehrenb. 8. * Tr. volvocina Ehrenb.

Abbild.: Stein, Organismus der Infusionstiere III. Teil 1. Hälfte t. 22. fig. 1—11.

Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt 9. * Tr. hispida Stein.

Abbild.: Stein, Organismus der Infusionstiere III. Teil 1. Hälfte t, 22 fig. 20—34.

- Fundort: Grosser See; Klinkerteich; Tümpel am Steinberg; Kleiner Moortümpel bei Godau; Lebrader Teich vereinzelt 10. * T. lagenella Stein.

Abbild.: Stein, Organismus der Infusionstiere III. Teil 1. Hälfte t. 22 fig. 14—16.

Fundort: Grosser See vereinzelt

Gatt. Mallomonas Perty. 11. M. acaroides Zacharias. !) Fundort: Vierer-See vereinzelt

Gatt. Synura Ehrenb. 12. S. uvella Ehrenb. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Grosser Moor- tümpel bei Godau vereinzelt --

i 2) Siehe-0, Zacharias: „Faunistische Mitteilungen.“ Forschungsber, III pag. 73.

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Gatt. Uroglena Ehrenb. 13. U. volvox Ehrenb. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt

2. Fam. Prorocentrina. | Gatt. Prorocentrum Ehrenb. 14. * Pr. ovoideum spec. nov. fig. 1—3. (-,)

Körper scheibenförmig; von der breiten Seite ge- sehen rundlich odereiförmig, mitzahnartigem Fortsatze und 2 Geisseln,!) ohne Zahnfortsatz-14—21 uw und mit demselben 17—23 u lang und 17-21 a breit. Chromato- phoren viele braune Körperchen bildend, welche sich durch Einwirkung von Essigsäure grün färben. Ver- mehrung durch Dauerzustände, deren Inhalt sich nach und nach in 2, 4, 6, 8 Portionen teilt. (fig. 2 und 3). Der zahnartige Fortsatz ist in den Teilungsstadien deutlich erkennbar.

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Genauere Mitteilungen über diese interessante Alge, deren Ein- reihung in die Gattung Prorocentrum mir sehr fraglich ist, ge- denke ich später zu veröffentlichen.

Fundort: Tümpel in der Nähe der Schleuse des grossen Water- neverstorfer Binnensees häufig

3. Fam. Peridinidae. Gatt. Peridinium Ehrenb. 15. P. tabulatum Ehrenb.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Vierer-See; Selenter-See; Oberer und Un- terer Ausgraben-See; Suhrer-See; Plus-See; Tümpel am Steinberg; Grosser Tümpel bei Ruhleben häufig

1) Dieselben sind besonders bei Anwendung von Formol deutlich zu sehen. 10*

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16. * P. quadridens Stein.

Abbild.: Stein, Organismus der Infusionstiere III. Teil 1. Hälfte t. XI fig. 3-6.

Fundort: Behler-See; Klinkerteich; Grosser Tümpel bei Ruh- leben häufig

17. * P. minimum Schilling.

Abbild.: Flora 1891 t. X fig. 20.

Fundort: Grosser und Kleiner See; Behler-See; Tümpel in der Nähe des Parnasses nicht selten

Diese winzige Peridinee ist wegen ihrer minimalen Grösse bislang wohl vielfach übersehen worden. Ich vermute, dass sie auch in den übrigen Plöner Seen ‚vorhanden ist. Herr Dr. O. Zacharias sah sie z. B. kurz nach meinem Funde auch im Plankton des Grossen Plöner Sees.

Ich fand sie sehr reichlich in einem der Tümpel in der Nähe des Parnasses und zwar am 17. Juli 1895, nachmittags 3 Uhr. Es war ein sehr schwüler Tag, und in dem Thalkessel, in welchem die betreffenden Gewässer liegen, herrschte eine ausserordentliche Hitze. Da bemerkte ich in einem Graben, welcher zwei Tümpel miteinander verbindet, eine dichte, bräunliche Wolke von ziemlicher Ausdehnung an der Oberfläche des Wassers. Vorsichtig schöpfte ich mit einem kleinen Röhrchen einen Teil derselben, behufs späterer Untersuchung in der Biol. Station. Ich war nicht wenig erstaunt, als ich in einem Tropfen der Masse unter dem Mikroskope eine zahlreiche Menge grosser und kleiner Peridineen!) nebst einigen Pandorina- Kolonien erblickte. Die Wolke war demnach nichts anderes als eine Ansammlung von Individuen gewesen, welche sich aus irgend einem Grunde temporär vereinigt hatten.

Eine ähnliche Beobachtung habe ich, laut meiner Notizen über Bremer Algen, am 28. Juni 1892 gelegentlich einer Exkursion in das Blockland ?2) gemacht. Ich fand damals in einem Graben grosse grüne Wolken, welche aus Euglena(?), Pandorina und vielen Schwärmsporen 3) einer unbekannten Alge bestanden. Der Graben war auf dem Grunde mit untergetaucht wachsenden Pflanzen von Stratiotes bewachsen, während die ‚Oberfläche an vielen Stellen dicht mit Hydrocharis und Lemna bedeckt war. Die Schwärme waren nur an solchen Stellen zu sehen, wo in der Pflanzendecke der

1) Perid. tabulatum Ehrenb. und Perid. minimum Schilling. 2) Teil des bremischen Gebietes. 3) Im Kulturgefässe entwickelte sich daraus Stigeoclonium.

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Oberfläche Lücken waren. Ich schöpfte mit einem Löffel etwas von der grünen Masse heraus, worauf sich die Algen in wenigen Sekunden in einer quer durch den Löffel gehenden Linie ansammelten.

In beiden Fällen handelte es sich ohne Zweifel um sogenannte Schwärme. Wie ist ein solches Zusammenscharen so vieler Indivi- duen zu erklären? Haben sich die betreffenden Organismen willkürlich zu einem Schwarme vereinigt oder sind sie durch irgendwelche äus- seren Einwirkungen zusammengetrieben worden? Sehr schön hat Herr Dr. S. Strodtmann im III. Teil dieser Berichte!) die Gründe hervorgehoben, welche seiner Ansicht nach für das Zustandekommen eines Schwarmes geltend zu machen sind. Er nennt deren zwei, nämlich 1. die „Zusammenscharung der einzelnen Individuen“ A: die .

„schnelle Vermehrungsweise einer Spezies“.

Von diesen beiden kommt der erstere, wie Herr Dr. S. Strodt- mann hervorhebt, namentlich für Tiere mit geschlechtlicher Fort- pflanzung in Betracht und ist daher auf unseren Fall schwerlich an- wendbar. Der zweite Grund kann meiner Ansicht nach auch nur für Pandorina zutreffen, da sich diese Alge allerdings plötzlich sehr stark vermehren kann. Dass jedoch die Peridineen ebenfalls eine solch’ starke Vermehrung besitzen, ist mir nicht bekannt. Ich habe darüber in der mir zugänglichen Litteratur nichts auffinden können.

Man könnte freilich auch an eine passive Zusammenrottung durch Strömungen denken, welche durch die Erwärmung der Ober- flächenschicht des Wassers hervorgerufen werden. Da es sich in- dessen um Organismen mit augenfälliger Lokomotionsfähigkeit handelt, so ist diese Möglichkeit wohl ziemlich ausgeschlossen. Auch müsste dann die Wolke gleichmässig über die ganze Wasseroberfläche ver- teilt gewesen sein, während sie doch in dem Plöner Gewässer nur einen breiten, quer durch den Graben gehenden Streifen bildete.

Ich bin dagegen geneigt, das Zustandekommen der beiden be- obachteten Schwärme auf eine Einwirkung des Sonnenlichtes zurück- zuführen. Die Thatsache, dass der Schwarm in dem Bremer Gewässer die nicht beschatteten Stellen aufgesucht hatte, fällt dabei mit ins Gewicht. Ähnliches dürfte auch für den Plöner Tümpel gelten, da schon länger von den Peridineen bekannt ist, dass die Bewegung derselben durch die Intensität des Lichtes beeinflusst wird. Dazu kommt noch, dass es sich in unserem Falle um besonders stark em- pfindliche Individuen handelte. Dieselben besassen eine Bewegungs- fähigkeit, wie ich sie in dem Maasse bislang noch nicht beobachtet

1) $. 151,

150

hatte. Während sich die Peridineen aus dem Plankton des Grossen Plöner Sees nur verhältnismässig langsam drehen, be- wegten sich diese so schnell von der Stelle, dass man ein einzelnes Exemplar unter dem Mikroskope nur mit grosser Mühe eine Zeit lang verfolgen konnte. Als ich in den folgenden, ziemlich trüben Tagen die Tümpel nochmals aufsuchte, um neues Material zu holen, war von dem Schwarme keine Spur mehr zu sehen. Auch diese Thatsache spricht für meine Erklärung. Ferner möchte ich auf die interessanten Versuche hinweisen, welche Prof. Dr. F. Oltmanns seiner Zeit mit ' Volvox angestellt hat und welche zeigten, dass diese Alge gegen eine bestimmte Lichtintensität sehr empfindlich ist. Die Individuen ordneten sich je nach :der Lichtstärke an ganz be- stimmten Stellen der Versuchsgefässe vielfach zu äusserst charak- teristischen Reihen und Gruppen an.!) Ähnliche Verhältnisse könnten auch bei den Peridineen vorliegen. Sobald ich geeignetes Material bekommen kann, werde ich nicht verfehlen, genauere Untersuchungen über die Lichtempfindlichkeit dieser Organismen vorzunehmen. Einen Teil der am 17. Juli erbeuteten Peridineen brachte ich auf Agar-Agar, und zwar verfuhr ich in derselben Weise, wie bei meinen früheren Versuchen ?2). Den betreffenden Glasklotz stellte ich vor das nach Westen gerichtete Fenster des Mikroskopiersaales der Station. Alsich am nächsten Tage wieder nachsah, fand ich zu meinem Erstaunen, dass fast sämtliche Individuen aus ihren Panzern ausge- geschlüpft waren und sich mit einer dicken Membran umgeben hatten. Ein sonderbarer Anblick! Ziemlich gleichmässig in dem Agar-Agar verteilt, Jagen zahlreiche farblose Schalen, deren Täfelung übrigens selbst bei Perid. minimum Schilling ausgezeichnet zu sehen war), und daneben die dicken braunen Kugeln der Dauerzustände. Letztere hielten sich ziemlich lange, trotzdem sich gar bald viele Bakterienkolonien in dem Agar-Agar einstellten. Einige Exem- plare besassen sogar noch Ende November ein normales Aussehen,

während die grössere az jedoch durch die Bakterien zerstört worden war.

1) „Über die photometrischen Bewegungen der Pflanzen.“ Flora 1892 Heft I pag. 183 - 266.

2) „Die Algenflora der Filter des bremischen Wasserwerkes.‘“ Abhandl, d. Naturw. Ver. z. Bremen Bd. XIII Heft 2 pag. 293 - 311.

3, Da es oft mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist, die Täfelung mancher Peridineen im lebenden Zustande klar zu erkennen, dürfte es sich deshalb empfehlen, die fraglichen Arten durch Einbetten in Agar-Agar zum Ausschlüpfen zu zwingen, um auf diese Weise die gewonnenen leeren Schalen besser untersuchen zu können.

151

An dieser Stelle möchte ich ferner noch eine Beobachtung mit- teilen, welche ich nicht nur in den Tümpeln beim Parnasse, sondern auch in den übrigen von mir durchforschten kleineren Gewässern gemacht habe. Es betrifft diese die‘ gleichmässige Verteilung des Plankton und zwar, wie ich gleich hervorheben will, an der Ober- fläche, da ich für meine Zwecke stets nur Oberflächenfänge gemacht habe. In den Tümpeln beim Parnasse ist nämlich meistens ein Teil der Wasseroberfläche mit verschiedenen Pflanzen bedeckt; ein Fang in der Nähe dieser Stellen lieferte stets viele Krebse. Wurde dagegen das Netz durch eine von Wasserpflanzen fast ganz freie Stelle ge- zogen, so erhielt ich nur sehr wenige Krebse, eine Erscheinung, welche wohl in den Ernährungsverhältnissen der in Frage kommenden Tiere ihren Grund haben dürfte. Dass überhaupt bei kleineren Ge- wässern (Tümpeln, Gräben), welche zum Teil mit Pflanzen bewachsen sind, an eine gleichmässige Verteilung des Plankton wohl kaum zu denken ist, liegt auf der Hand. Es kommen eben hier zu viele Ver- hältnisse wie Ernährung, Fortpflanzung, Licht und Schatten, Zu- und Abflüsse etc. in Betracht, welche einer gleichmässigen Verteilung des Plankton hindernd in den Weg treten. Wenn daher A. Wier- zejski schreibt:!) „Die neulich von Hensen in der Seefauna und von seinen Schülern in der Süsswasserfauna festgestellte '.gleich- mässige Verteilung des Plankton nimmt der Verfasser mit Vorbehalt auf. Seiner Erfahrung nach ist eine solche wenigstens in kleineren Wasserbecken sehr problematisch“, so kann man ihm wohl ohne weiteres zustimmen, wenn er wirklich nur kleinere Gewässer da- bei im Auge hat. Handelt es sich jedoch um grössere Wasserbecken, so gilt der Satz von der annähernd gleichmässigen Verteilung. Sollten sich wirklich an einzelnen Stellen Ansammlungen von Indi- viduen vorfinden, so wird sich wohl in den meisten Fällen bei genauer Beachtung der örtlichen Verhältnisse die Ursache dafür nicht allzu- schwer feststellen lassen. ?)

Gatt. Ceratium Schrank.

18. ©. hirundinella ©. F. Müll. Fundort: Kleiner See; Tümpel in der Nähe des Parnasses; oberer

1) „Übersicht der Krustaceen-Fauna Galiziens.“ Akad. d. Wiss. in Krakau. Juni 1895 pag. 170.

3) Vergl. hierüber die ausführl. Arbeit von Dr. S. Strodtmann : „Bemerkungen über die Lebensverhältnisse des Süsswasserplankton.‘“ Plön. Forschungsber. III. Theil 1895 pag. 145 ff. Ausserdem Dr. O. Zacharias: Quantitative Unter- suchungen über das Limnoplankton, Plön. Forschungsber. IV. Theil 1896,

152

und Unterer Ausgraben-See; Plus-See; Schluen-See; Kleiner Tümpel bei Ruhleben; Vierer-See häufig

Im Tümpel bei Ruhleben fand ich fast ausschliesslich die früher als ©. macroceras Schrank bezeichnete Form.

Im Plus-See trat C. hirundinella O.F. Müll. in zwei deut- lich unterscheidbaren Varietäten auf, von welchen die eine circ. 50 —54 u und die andere circ. 39-41 u breit war; auch besass erstere eine viel gedrungenere Gestalt als letztere. 19. * ©. hirundinella O. F. Müll.

var. furcoides Levander.

Abbild.: Forschungsber. aus der Biol. Station zu Plön 1. Teil, 1894.11 :Pat.’ I, Fig.18, 1.

Fundort: Vierer-See;!) Selenter-See; Nuke Ausgraben-See vereinzelt 20. C. cornutum Ehrenb.

Fundort: Kleiner-See; Schluen-See vereinzelt

Gatt. Glenodinium Ehrenb. 21. @. acutum Apstein. Fundort: Vierer-See ; Selenter-See vereinzelt

2. Ord. Phaeozoosporeae:

1. Fam. Ectocarpaceae. Gatt. Pleurocladia A. Braun. 22. P. lacustris A. Braun. ?) Abbild.: Ber. d. Deutsch. bot. Ges. 1895 t. 9 und t. 10. Fundort: Unterer Ausgraben - See; Stock - See; Grosser Water- neverstorfer Binnen-See vereinzelt

Ill. Kl. Chlorophyceae.

1. Ord. Confervoideae. 1. Fam. Coleochaetaceae. Gatt. Coleochaete Breb. Sect. 1. Euwcoleochaete Hansg. 23. ©. divergens Pringsh. Fundort: Behler-See vereinzelt

!) Siehe O. Zacharias: „Fortsetzung der Beobachtungen über die Periodicität der Plankton-Organismen.“ Forschungsber. III. Teil, S. 135.

2) Siehe H. Klebahn: „Beobachtungen über Pleurocladia lacustris A. Br.“ Ber. d. Deutsch. bot. Ges. 1895 pag. 93—106 und N. Wille: „Über Pleurocladia lacustris A, Br. und deren systematische Stellung.“ 1. c. pag. 106 -112.

153

Sect. 2. Phyllactidium (Kütz.) Hansg. 24. 0. orbicularis Pringsh. Fundort: Suhrer-See; Lebrader Teich vereinzelt 25. ©. irregularıs Pringsh. Fundort: Behler-See; Grosser Waterneverstorfer Binnen - See; Lebrader Teich vereinzelt

Gatt. Chaetopeltis Berthold.

26. Ch. minor Moeb. Fundort: Suhrer-See; Lebrader Teich nicht selten

2. Fam. Oedogoniaceae.

Gatt. Bulbochaete Ag. Sect. 1. Eubulbochaete Hansg. 27. B. polyandra Cleve. Fundort: Behler-See vereinzelt

28. B. setigera (Roth) Ag. Fundort: Lebrader Teich -- vereinzelt

Sect. 2. Ellipsospora Hansg.

29. B. minor A. Braun. Fundort: Behler-See vereinzelt

Gatt. Oedogonium Link.

30. * Oed. paludosum (Hass.?) Kütz.

Abbild.: Wolle, Freshwater Algae t. 75 fig. 1 (citiert nach De Toni!)

Fundort: Lebrader Teich selten 31. Oed. spiro-granulatum Schmidle.

Fundort: Oberer Ausgraben-See vereinzelt

3. Fam. Ulvaceae. Gatt. Enteromorpha Link. 32. E. intestinalis (L.) Link. Fundort: Grosser Waterneverstorfer Binnensee; Tümpel in der Nähe der Schleuse des Grossen Waterneverstorfer Binnensees ver- breitet

154

33. * E. intestinalis (L.) Link. forma filiformis Wittr. et Nordst. Fundort: Pehmer-See häufig

Gatt. Protoderma Kütz. 34. * P. viride Kütz. Abbild.: Hansg. Prodr. I. Teil pag. 225 fig. 123. Fundort: Plus-See (auf Steinen!); Tümpel im Rixdorfer Gehölz vereinzelt

4. Fam. Ulotrichaceae.

1. Unterf. Ulotricheae. .

Gatt. Hormidium Kütz. 35. * H. parietinum (Vauch.?) Kütz. var. delicatulum (Kütz.) Hansg.

Abbild.: Tab. Phycol. II t. 96 (cit. nach De Toni!).

Fundort: Feuchte Mauer in der Nähe des Schlossgartens häufig 36. * H. parietinum (Vauch.?) Kütz.

var. majus Hansg.

Abbild. ?

Fundort: Feuchte Erde im Schlossgarten vereinzelt

Die aufgefundene Form stimmt in Bezug auf die Dicke der Zell- fäden mit den Angaben De Toni’s und A. Hansgirg.’s ziemlich gut überein. Ich fand aber auch einzeln Fäden darunter, welche zu zweien miteinander verwachsen waren und sehr lebhaft an H. pa- rietinum (Vauch.?) Kütz. var. velutinum (Kütz.) Hansg. erinnerten. Noch andere waren hier und da angeschwollen und be- standen an diesen Stellen aus mehreren Zellreihen, ‘welche einer fortgesetzten Längsteilung der Zellen ihre Entstehung verdankten. Ähnliche Verhältnisse kommen bei H. parietinum (Vauch.?) Kütz. var. Boryana Hansg. vor. Da indessen beide Formen nur ziem- lich selten angetroffen wurden, stelle ich die Alge zu der Varietät majus Hansg.

37. * H. parietinum (Vauch.?) Kütz. var. crassum (Kütz.) Hansg.

Abbild.: Tab. Phycol. II t. 96.

Fundort: Bäume an der Chaussee nach der Fegetasche ver- einzelt

155

2. Unterf. Ohaetophoreae.

Gatt. Chaetosphaeridium Klebahn. 38. Ch. Pringsheimii Klebahn. forma conferta Klebahn.

Fundort: Unterer Ausgraben-See (an Scirpus); Behler-See (an Bulbochaete und Oedogonium); Suhrer-See (an Seirpus); Pehmer-See (an Nuphar); Kleiner Moortümpel bei Godau (an Bulbochaete) häufig

Gatt. Aphanochaete A. Braun. 39. A. repens A. Braun.

Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Diek-See; grosser Waterneverstorfer Binnensee; Lebrader Teich; Kleiner Moor- tümpel bei Godau häufig

Gatt. Chaetophora Schrank. . 40. Ch. pisiformis (Roth.) Ag.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Ruhlebener Warder; Grosser Moortümpel bei Godau häufig

41. Ch. elegans (Roth.) Ag.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Durchfahrt zwischen Behler- und Diek-See; Grosser Moortümpel bei Godau häufig 42. Ch. Cornu Damae (Roth) Ag.

var. genuina De Toni.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Unterer Ausgraben- See; Kleiner Tümpel bei Ruhleben häufig

In einem Tümpel in der Nähe des Parnasses war ein ins Wasser gehaltener Zweig buchstäblich so mit dieser Alge bedeckt, dass von denn Zweige überhaupt nichts mehr zu sehen war.

Gatt. Draparnaldia Ag. 43. * Dr. glomerata Ag. var. distans (Kütz.) Hansg.

Abbild.: Hansgirg, Prodromus der Algenflora von Böhmen I. Teil pag. 72 fig. 32.

Fundort: Graben bei einem der Tümpel in der Nähe des Par- nasses (am 17. Juli massenhaft vorhanden !)

In demselben Gewässer waren auch grosse weisse Flocken vor- handen, welche sich nach mikroskopischer Prüfung als Büschel von Beggiatoa alba (Vauch.) Trev. erwiesen. Das Auffinden dieser Pflanze war mir um so interessanter, da ich in den Fäden jene be-

156

kannten, eigentümlichen roten Körperchen erblickte, welche nach den Untersuchungen Winogradsky’s!) aus Schwefel bestehen sollen. Die Ähnlichkeit dieser Körperchen mit den bei einer Reihe von Algen wie Gloiotrichia, Anabaena, Ooelosphaerium, Polyeystis etc. auftretenden Gebilden ist in der That geradezu überraschend, so dass man es sich wohl erklären kann, wie Paul Richter bei der Untersuchung von Gloiotrichia echinulata (Engl. Bot.) P. Richter auf den Gedanken kommen konnte, es handle sich bei den roten Körperchen letzter Alge gleichfalls um Schwefel.?)

Durch die eingehenden Untersuchungen der Herren Dr: S. Strodtmann (Plön)®) und Dr. H. Klebahn (Hamburg) !) ist inzwischen nachgewiesen worden, dass die fraglichen Gebilde weiter nichts sind als gashaltige Vakuolen, durch welche die betreffenden Algen ihre Schwebfähigkeit erhalten. Sobald sie die Vakuolen ver- loren haben, sinken sie zu Boden.

Ob auch die in den Fäden von Beggiatoa vorhandenen Ge- bilde in der That aus Schwefel bestehen, ist eine Frage, welche nach den Ergebnissen der Arbeiten über Gasvakuolen wohl einer erneuten Prüfung wert wäre. Durch Druck lassen sich die roten Körperchen - bei dieser Pflanze schlechterdings nicht entfernen, wie ich durch Ver- suche unter Deckglas selbst erfuhr. Auch bei Behandlung mit ver- dünnter Essigsäure blieben sie anfänglich erhalten; nach einigen Tagen waren sie jedoch plötzlich zu meinem grössten Erstaunen zum Teil verschwunden, und in dem Präparate, welches ich aus jener Zeit (17. Juli 1895) noch besitze, ist keine Spur von roten Körperchen mehr vorhanden.

Bestimmte Schlüsse wage ich aus diesen flüchtigen Untersuchungen nicht zu ziehen.

Ich habe die beiden Thatsachen nur zu dem Zwecke mitgeteilt, um zu weiteren Forschungen anzuregen.

1) Bot. Zeit. 1887.

2) Forschungsber. II pag. 53.

3) „Bemerkungen über die Lebensverhältnisse des Süsswasserplankton.‘“ Forschungsber. III pag. 166 ff. „Die Ursache des Schwebvermögens bei den Cyanophyceen.“ Biol. Centralbl. Bd. XV pag. 113 und 114. „Die Anpassung der Cyanophyceen an das pelagische Leben. Archiv f. Entwickelungsmechanik der Organismen Bd. I Heft III pag. 391 ff.

" 4) „Vorarbeiten zu einer Flora des Plöner Seengebietes.“ Forschungsber. III pag. 12. „Glasvakuolen, ein Bestandteil der Zellen der wasserblütebildenden Phycochromaceen.‘“ Flora 1895 pag. 1 ft,

157

Gatt. Stigeoclonium Kütz. 44. St. tenue (Ag.) Rabenh. Fundort: Lebrader Teich; grosser Waterneverstorfer Binnensee; Kleiner Tümpel bei Ruhleben häufig

Gatt. Chaetonema Nowak. 45. Ch. irregulare Nowak.!)

Fundort: Unterer Ausgraben -See (im Lager von Batracho- spermum!); Durchfahrt zwischen Behler- und Diek-See (im Lager von Chaetophora!); grosser Waterneverstorfer Binnensee (im Lager von Rivularia!); Graben in der Nähe des grossen Moortümpels bei Godau (im Lager von Tetraspora!) vereinzelt

3. Unterfam. Conferveae.

Gatt. Conferva L. 46. CO. bombyeina (Ag.) Lagerheim. Fundort: Graben in der Nähe des Kleinen Moortümpels bei Godau; Tümpel am Steinberg häufig

Gatt. Microspora Thuret. 47. M. floccosa (Vauch.) Thur.?) Fundort: Graben in der Nähe des kleinen Moortümpels bei Godau vereinzelt

5. Fam. Chroolepidaceae. Gatt. Trentepohlia Mart.

48. T. umbrina (Kütz.) Born. Fundort: Gehölz bei Ruhleben, an Larix spärlich

Gatt. Gongrosira Kütz.

49. G. De-Baryana Rabenh. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt --

Gatt. Microthamnion Näg.

50. M. Kützingianum Näg.

Fundort: Tümpel im Rixdorfer Gehölz häufig

1) Siehe auch J. Huber: „Sur un etat particulier du Chaetonema irregulare Now.“ Bull. d. l’Herbier Boissier tome II 1894. Ref. Bot. Centralbl. Bd. 60 pag. 177.

2) Durch Versehen ist in meinem I. Bericht (Forschungsber. III pag. 53) die Speziesbezeichnung M. floccosa (Vauch.) Thur. fortgeblieben.

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6. Fam. Cladophoraceae. Gatt. Cladophora Kütz.

51. * Ol. crispata (Roth) Kütz.

Abbild.: Wolle, Freshw. Algae t. 109 fig. 4—10 (eitiert nach De Toni!).

Fundort: Pehmer-See häufig

2. Ord. Siphoneae.

1. Fam. Vaucheriaceae. Gatt. Vaucheria D. C.

52. V. spec. ? Fundort: Tümpel in der Nähe der Schleuse des grossen Waterne- verstorfer Binnensees häufig

53. * V. sessilis (Vauch.) D. C. Abbild.: Hansg. Prodr. I. Teil pag. 95 fig. 45. Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen vereinzelt

3. Ord. Protococeoideae.

1. Fam. Volvocaceae.

1. Unterfam. Volvoceae. Gatt. Volvox (L.) Ehrenb. 54. V. aureus Ehrenb. Fundort: Vierer-See; Tümpel am Steinberg selten

Gatt. Eudorina Ehrenb. 55. E. elegans Ehrenb. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Selenter-See; Kleiner Tümpel bei Ruhleben; Pehmer-See; Lebrader-Teich ; .Klinker- teich; Tümpel am Steinberg nicht selten

Gatt. Pandorina Bory. 56. P. Morum (Muell.?) Bory. Fundort: Tümpel in.der Nähe des Parnasses; Plus-See; Ruh-

lebener Warder; Tümpel am Steinberg; Pehmer-See; Kleiner See; Schluen-See nicht selten

159 2. Unterfam. Haematococceae. Gatt. Phacotus Perty. 57. Ph. lenticularis (Ehrenb.) Stein. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der

Bahn nach Gremsmühlen; Unterer Ausgraben-See; Kleiner Tümpel bei Ruhleben vereinzelt

Gatt. Pteromonas Seligo. 58. * Pt. alata Cohn. Abbild.: Beiträge z. Biol. d. Pfl. Bd. IV. Heft 2 t. VIII fig. 42 —45. s Fundort: Klinkerteich vereinzelt

‘In zwei Formen, einer grösseren und einer kleineren auftretend !

Gatt. Curteria Diesing.!) 59. * C. multifilis Fresenius (= Chlamydomonas multifilis Fresenius). Abbild.: Abhandl. d. Senck. naturf. Ges. Bd. II t. 11 fig. 34 —42. Pringsh. Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 28 t. V fig. 51. Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben vereinzelt

Gatt. Chlamydomonas Ehrenb. 60. * Chl. Reinhardti Dang. |

Abbild.: Ann. d. sc. nat. ser. 7, tome 7 pl. 12 fig. 29—39.

Fundort: Kleiner Ukelei-See vereinzelt

Die Alge bildete im Kulturgefässe dicke, gallertartige, grüne Dauerzustände, welche sich durch Teilung reichlich vermehrten und endlich eine gelbbraune Färbung annahmen.

Alle Versuche, diese sogenannten Palmellazustände auf Agar- Agar zu kultivieren, gelangen vorzüglich. Dicke, grüne Flecken zeigten bald die Stellen im Kulturgefässe an, wo sich die Algen be- fanden.

61. * Chl. Pulvisculus (Muell.) Ehrenb.

Abbild.: Engler und Prantl Lief. 40 pag. 33 fig. 18.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel im Rix- dorfer Gehölz; Klinkerteich vereinzelt

62. * Chl. spec.?

Fundort: Plankton des Grossen Plöner Sees nicht selten

1) Siehe O. Dill: „Die Gattung Chlamydomonas und ihre nächsten Ver- wandten,“ Pringsh. Jahrb. f. wiss. Bot. 1895 Bd. 28 pag. 324 ff,

160

2. Fam. Palmellaceae.

l. Unterfam. Coenobieae.

Gatt. Scenedesmus Meyen. 63. Se. quadricaudatus (Turp.) Breb.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen ; Unterer Ausgraben-See; Klinkerteich ; Grosser Tümpel bei Ruhleben ; Ruhlebener Warder einzeln zwischen anderen Algen

64. Sc. obliquus (Turp.) Kütz.

Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Unterer Aus-

graben-See; Klinkerteich einzeln zwischen anderen Algen

Gatt. Sorastrum Kütz. 65. * S. spinulosum Näg. Abbild.: Näg. Einz. Alg. t. V fig. D. Fundort: Grosser See selten 66. * S. bidentatum Reinsch. Abbild.: Reinsch, Algenfl. t. IV fig. 1. Fundort : Grosser Tümpel bei Ruhleben nur einmal gesehen

Gatt. Coelastrum Näg. 67. CO. mieroporum Näg. . Fundort: Diek-See; Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen ; Plus-See ; Kleiner und Grosser Tümpel bei Ruhleben ; Lebrader Teich verbreitet

Gatt. Pediastrum Meyen.

68. * P. integrum Näg. Abbild.: Näg. Einz. Alg. t. VB fig. 4. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau selten

69. * P. Boryanum (Turp.) Menegh. var. brevicorne A. Braun. forma punctata (A. Braun) Racib.!) Abbild.: Raciborski, Pediastrum fig. 12. Fundort: Grosser Waterneverstorfer Binnensee -- vereinzelt

1) M. Raciborski: „Prseglad gatunkou rodsaju Pediastrum.“ Für die Freund- lichkeit, mit welcher mir diese Arbeit zur Verfügung gestellt wurde, spreche ich auch an dieser Stelle Herrn Dr. M. Raciborski meinen verbindlichsten Dank aus.

161

70. P. Boryanum (Turp.) Menegh. var. longicorne Reinsch.

Abbild.: Raciborski, Pediastrum fig. 13.

Fundort: Oberer und Unterer Ausgraben-See; Behler-See; Suhrer- See; Pehmer-See; Stock-See einzeln

71. P. duplex Meyen.

Fundort: Vierer-See; Pehmer-See nicht selten

72. * P. duplex Meyen. var. clathratum A. Braun.

Abbild.: Raciborski, Pediastrum fig. 27.

Fundort: Pehmer-See; Kleiner Moortümpel bei Godau ver- einzelt

73. P. duplex Meyen. var. reticulatum Lagerh.

Fundort: Klinkerteich; Oberer und Unterer isn See; Grosser Tümpel bei Rithlelen nicht selten im Plankton

Die Wände, mit welchen die einzelnen Zellen aneinander stossen, sind bei der Plöner Form ziemlich stark verdickt. Infolge davon sieht man von ganz leeren Cönobien bei schwacher Vergrösserung nur die verdickten Scheidewände.

Die Alge kommt, wie überhaupt alle aufgeführten Pediastrum- Arten, im Plankton vor. In demselben trifft man häufig auch Ent- wicklungszustände an, welche in der Anordnung der Zellen sehr an Selenastrum erinnern.

Fundort: Oberer u. Unterer Ausgraben-See; Behler-See; Suhrer-See; Grosser Tümpel bei Ruhleben; Pehmer-See; Schluen-See nichtselten 74. P. Boryanum (Turp.) Menegh.

var. granulatum (Kütz.) A. Braun.

Fundort: Behler-See; Pehmer-See; Oberer und Unterer Aus-

graben-See ziemlich häufig 75. P. Boryanum (Turp.) Menegh. var. forcipatum Üorda.

(— Ped. forcipatum [Corda] A. Braun).

Abbild.: Raciborski, Pediastrum fig. 17.

Fundort: Diek-See selten —-

76. * P. glanduliferum Bennett.

Abbild.: Journ. Roy. Mier. Soc. 1892 t. II f. 5—7 (eitiert nach W. Schmidle)! !)

Fundort: Plus-See selten

1) „Algen ausdem Gebiete des Oberrheins.‘‘ Ber. d.Deutsch.Bot.Ges.1893 pag.545. ; 11

162

77. P. angulosum (Ehrenb.) Menegh. var. araneosum Racib.

Abbild.: Raciborski, Pediastrum fig. 19—21, 40.

Fundort: Kleiner Ukelei-See; Oberer Ben -See -—— häufig im Plankton

Diese Form stimmt mit der Alge ziemlich gut überein, welche ich als P. mirabile beschrieben habe.!)

78. * P. duplex Meyen. var. rugulosum Racib.

Abbild.: Raciborski, Pediastrum fig. 2.

Fundort: Oberer und Unterer Ausgraben-See; Grosser Tümpel bei Ruhleben nicht selten im Plankton

79. * P. duplex Meyen. var. asperum A. Braun.

Abbild.: Raciborski, Pediastrum fig. 34 und 35.

. Fundort: Oberer Ausgraben-See nicht selten im Plankton 80. P. Tetras (Ehrenb.) Ralfs.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen ; Diek-See; Unterer Ausgraben-See; Behler- See; Suhrer-See; Plus-See; Kleiner und Grosser Tümpel bei Ruh- leben; Pehmer-See; Kleiner Moortümpel bei Godau einzeln zwischen anderen Algen

2. Unterfam. Pseudocoenobieae.

Gatt Sciadium A. Braun. 81. * Sc. gracilipes A. Braun. Abbild.: ©. Borge, Süsswasser-Chlorophyceen .... t. 1 fig. 2. Fundort: Lebrader Teich vereinzelt

3. Unterfam. Eremobieae.

Gatt. Ophiocytium Näg.

82. * O. majus Näg.

Abbild.: Näg. Einz. ha te LVA to.

Fundort: Lebrader Teich; Kleiner Moortümpel bei Godau einzeln 83. * O. cochleare (Eichw.) A. Braun.

Abbild.: Näg. Einz. Alg. t. IV A. fig. 1.

Fundort: Unterer Ausgraben-See vereinzelt

‘) Forschungsber. III pag. 43 Nr. 84,

163

84. * O. cochleare (Eichw.) A. Braun. var. bicuspidatum Borge. forma longispina nob. fig. 4-6. (5) Cellulae curvatae vel spiraliter contortae, circ. 5 w crassae, utroque apice spinä 6—20 u longä instructae.

Fig. 4. Fig. 6. Fig. 5.

Fundort: Unterer Ausgraben-See, an der Oberfläche der Gallert- kugeln von Ophrydium versatile ziemlich häufig

Gatt. Raphidium Kütz. 85. R. polymorphum Fresenius. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; ‚Tümpel am Steinberg; Pehmer-See; Le- brader Teich nicht selten

Gatt. Tetraödron Kütz.

86. * T. trigonum (Näg.) Hansg.

Abbild.: Näg. Einz. Alg. t. 4 fig. B 1.

Fundort: Unterer Ausgraben-See; Klinkerteich; Kleiner Tümpel bei Ruhleben vereinzelt 87. T. caudatum (Corda) Hansg.

var. incisum Reinsch.

Fundort: Unterer Ausgraben-See; Grosser Tümpel bei Ruhleben vereinzelt 88. T. lobulatum (Näg.) Hansg.

Fundort: Unterer Ausgraben-See vereinzelt

Gatt. Characium A. Braun. 89. * Ch. pyriforme A. Braun. Abbild.: A. Braun, Algarum unicell. t. V B. Fundort: Lebrader Teich einzeln i1*

164

90. Ch. longipes Rabenh. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Lebrader Teich häufig

4. Unterfam. Tetrasporeae.

Gatt. Apiocystis Näg. 91. A. Brauniana Näg. Fundort: Graben in der Nähe des Grossen Godauer Moortümpels; Lebrader Teich ziemlich häufig zwischen anderen Algen

Gatt. Tetraspora Link. 92. * T. lubrica (Roth) Ag. | Abbild.: Hansg. Prodr. I. Teil pag. 127 fig. 74 B. "Fundort: Graben in der Nähe des Grossen Godauer Moortümpels häufig

Gatt. Staurogenia Kütz.

93. St. rectangularis (Näg.) A. Braun. Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben einzeln

5. Unterfam. Dietyosphaerieae.

Gatt. Dietyosphaerium Näg. 94. D. pulchellum W ood. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen ; Diek-See; Kleiner Godauer Moortümpel; Graben in der. Nähe desselben nicht selten

6. Unterfam. Nephrocytieae.

Gatt. Oocystis Näg.

95. O. Nägeli A. Braun. Fundort: Grosser Moortümpel bei Godau’ einzeln

Gatt. Lagerheimia Chodat.!) 96. * L. ciliata (Lagerh.) Chodat. Abbild.: Oefvers. af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandl. 1882 t. 111 fig. 33— 37. Fundort: Klinkerteich im Plankton nicht selten

1) Siehe R, Chodat: „Sur le genre Lagerheimia.‘ Ref. Bot. Centralbl. Bd. 62 pag. 244.

165

7. Unterfam. Palmelleae.

Gatt. Gloeocystis Näg.

97. G. gigas (Kütz.) Lagerheim. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau.

Gatt. Botryococcus Kütz.

98. B. Braunii Kütz.

Fundort: Oberer und Unterer Ausgraben-See; Kleiner Ukelei- See; Kleiner und Grosser Tümpel bei Ruhleben; Pehmer-See; Kleiner - Moortümpel bei Godau; Lebrader Teich; Krummensee; Grosser Wa- terneverstorfer Binnensee im Plankton ziemlich häufig

Schon in meinem ersten Beitrage zur Algenflora von Plön er- wähnte ich, dass ältere Kolonien eine gelbbraune Färbung haben. Bringt man eine solche auf einen Objektträger und übt auf das Deck- glas einen leichten Druck aus, so werden die keilförmigen Einzel- zellen aus der Gallerthülle herausgepresst. Man sieht dann in der Mitte des Gesichtsfeldes den runden, gelbbraunen Gallertklumpen und rund herum die grünen Botryococcus Zellen. Daraus geht wohl her- vor, dass der gelbbraune Farbstoff ausschliesslich der Gallerthülle zukommt und nicht etwa den Einzelzellen.!) Das Herauspressen der letzteren kann übrigens unter Umständen schon durch unvorsichtiges Auflegen des Deckgläschens bewirkt werden.

Gatt. Trochiscia Kütz.

99. Tr. hirta (Reinsch) Hansg.

Abbild.: Oefvers. af Kongl. Vet. Akad. Förhandl. 1882 t. III fig. 38 a—b, 39.

Fundort: Klinkerteich nicht selten 100. * Tr. reticularis (Reinsch) Hansg.

Abbild.: Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. 1886 t. XI fig. 12, 14.

Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau einzeln

Gatt. Protococcus Ag.

101. P. botryoides (Kütz.) Kirchner. Abbild.: Tab phycol. I t. VII (eitiert nach De Toni!) Fundort: Klinkerteich; Pehmer-See nicht selten

'}) Dasselbe berichtet auch N. Wille (Engler und Prantl, Die natürl, Pflanzenfamilien, Lieferung 41 pag. 51.)

166

8. Unterfam. Euglenidae.

Gatt. Euglena Ehrenb.

102. E. viridis Ehrenb.

Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Selenter-See; Graben in der Nähe des Kleinen Godauer Moortümpels; in dem Ab- flusswasser der Plöner Wagenbauanstalt; Lebrader Teich ver- breitet

103. * E. sanguinea Ehrenb.

Abbild.: Stein, Organismus der Infusionstiere III. Teil 1. Hälfte t. 20 fig. 19.

Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau selten

104. * E. spirogyra Ehrenb. var. fusca Klebs.

Abbild.: Hübner, Euglenaceen - Flora von Stralsund t. I einen nach A. Hansgirg).

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Unterer Ausgraben-See; Graben in der Nähe des kleinen Godauer Moortümpels vereinzelt

105. * E. acus Ehrenb.

Abbild.: Stein, Organismus der Infusionstiere III. Teil 1. Hälfte t. 20 fig. 10—13, t. 21 fig. 12, 13.

Fundort: Kleiner Tumpel bei Ruhleben; Grosser Moortümpel bei Godau vereinzelt

106. * E. acus Ehrenb. var. minor Hansg. Abbild.: ? Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses vereinzelt

Gatt. Colacium Ehrenb. 107. ©. vesiculosum Ehrenb. Fundort: Plus-See; Schluen-See häufig

Gatt. Phacus Nitzsch. 108. Ph. pleuronectes Du. Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Unterer Ausgraben-See; Kleiner Tümpel bei Ruhleben; Tümpel am Steinberg;

Grosser und Kleiner Moortümpel bei Godau; Lebrader Teich ver- einzelt

167

109. * Ph. longicauda Duj. Abbild.: Stein, Organismus der Infusionstiere III. Teil 1. Hälfte

t. 20 fig. 1—3. Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen selten

IV. Ord. Conjugatae.

1. Fam. Zygnemaceae.

l. Unterfam. Mesocarpeae. Gatt. Mougeotia Ag.

110. * M. parvula Hass. Abbild.: Hassall, Brit. Freshw. Alg. vol. II t. 45 fig. 2—3. Fundort: Suhrer-See vereinzelt 111. M. genuflexa (Dillw.) Ag. Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Lebrader Teich häufig

2. Unterfam. Zygnemeae. Gatt. Zygnema Ag.

112. * Z. stellinum (Vauch.) Ag. var. tenue (Kütz.) Kirchner. Abbild.: Tab. phycol. V t. 16 (eitiert nach De Toni!) Fundort: Lebrader Teich vereinzelt

Gatt. Spirogyra Link.

1. Untergatt. Euspirogyra (Link) Hansg. Sect. 1. Conjugatae (Vauch.) Hansg.

113. Sp. varians (Hass.) Kütz. Fundort: Kleiner und Grosser Tümpel bei Ruhleben nicht

selten

Sect. 2. Salmaecis (Bory) Hanszg. 114. Sp. tenuwissima (Hass.) Kütz. Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben vereinzelt 115. * Sp. inflata (Vauch.) Rabenh. Abbild.: Petit, Spirog. t. 1 fig. 4—6. Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben; Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt

168

116. Sp. insignis (Hass.) Kütz. Fundort: Behler-See -- vereinzelt

2. Fam. Desmidiaceae.

1. Unterfam. Eudesmidieae.

Gatt. Desmidium Ag. 117. D. Swartzü Ag. Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben; Tümpel am Steinberg vereinzelt 118. * D. cylindricum Grev. Abbild.: Ralfs, Brit Desmid. t. 2.

Fundort: Kleiner und Grosser Moortümpel bei Godau häufig im Plankton

Gatt. Hyalotheca Ehrenb. 119. H. dissiliens (Smith) Breb. Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben; Tümpel auf dem Ruh- lebener Warder; Tümpel am Steinberg ziemlich häufig

Gait. Sphaerozosma Corda. 120. Sph. pulchellum (Archer) Rabenh. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt

2. Unterfam. Didymioideae.

Gatt. Spirotaenia Breb. 121. Sp. condensata Breb. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt Einzelne Exemplare waren von einer hyalinen, schwer sicht- baren Gallerthülle von circ. 44 u Breite umgeben. Besonders deutlich wurde dieselbe nach Färbung mit Hämatoxylin.

Gatt. Olosterium Nitzsch. 122. Cl. acerosum (Schrank) Ehrenb.

Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt 123. Cl. striolatum Ehrenb. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt --

124. Cl Lunula (Muell.) Nitzsch. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt

169

125. Ol. Dianae Ehrenb.

Fundort: Klinkerteich Grosser Tümpel bei Ruhleben; Tümpel am Steinberg vereinzelt 126. Ol. Venus Kütz.

Fundort: Kleiner Ukelei-See -— vereinzelt

Cl. moniliferum (Bory) Ehrenb.

Fundort: Tümpel in der,Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Unterer Ausgraben-See; Kleiner Tümpel

bei Ruhleben; Krummen-See -—- vereinzelt 127. Ol. Leibleinii Kütz. Fundort: Tümpel am Steinberg vereinzelt

128. * Cl. Kützingii Breb.

Abbild.: Wolle, Desmids of the United States, 2. Auflage wg ne. 8.

Fundort: Tümpel am Steinberg selten 129. Cl. rostratum Ehrenb.

Fundort: Tümpel in der Nähe der Schleuse des grossen Water- neverstorfer Binnensees einzeln

130. Ol. pronum Breb. var. longissimum Lemmermann. Fundort: Grosser See selten

Gatt. Penium Brö6b.

131. * P. margaritaceum (Ehrenb.) Breb.

Abbild.; Ralfs, Brit. Desmid. t. 25 fig. 1, t. 33 fig. 3.

Fundort: Kleiner Ukelei-See einzeln 132. P. Digitus (Ehrenb.) Breb.

Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben; Kleiner Moortümpel bei Godau nicht selten 133. * P. Navicula Breb.

Abbild.: Wolle, Desmids of the United States 2. Auflage bt. o.he, 16.

Fundort: Kleiner Ukelei-S : einzeln.

Gatt. Tetmemorus Ralfs.

134. T. Brebissonii (Menegh.) Ralfs. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau selten

135. T. granulatus (Breb.) Ralfs. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau nicht selten

170

Gatt. Disphinctium Näg. 136. D. quadratum (Ralfs) Hansg. Fundort: Tümpel am Steinberg.

Gatt. Pleurotaenium Näg.

137. * Pl. Trabecula (Ehrenb.) Näg. var. granulatum Ralfs.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 33 fig. 4.

Fundort: Tümpel auf dem Ruhlebener Warder; Tümpel am Steinberg vereinzelt 138. * Pl. Ehrenbergü (Ralfs) Delponte.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 26 fig. 4.

Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben vereinzelt 139. * Pl. nodulosum (Breb.) De Bary.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 26 fig. 1.

Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Kleiner Tümpel bei Ruhleben vereinzelt 140. Pl. coronatum (Breb.) Rabenh.

Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt

Gatt. Pleurotaeniopsis Lund. 141. * Pl. Ralfsii (Breb.) Lund. Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 15 fig. 3. Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben vereinzelt

Gatt. Xanthidium Ehrenb.

142. * X. cristatum Breb. var. uncinatum Breb. forma. Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 19 fig. 3 d—f. Fundort: Tümpel am Steinberg vereinzelt Cellulae 68:55 u; aculei 9 a longi.

Gatt. Cosmarium Corda.

143. ©. Meneghini Breb. Fundort: Lebrader Teich vereinzelt 144. ©. Meneghini Breb. var. Draunii (Reinsch) Hansg. Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Krummen- See vereinzelt

171

145. C. crenatum Ralfs.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 15 fig. 7.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses vereinzelt 146. ©. Naegelianum Breb.

Fundort: Diek-See; Unterer Ausgraben-See; Durchfahrt zwischen Behler- und Diek-See; Suhrer-See; Lebrader-Teich einzeln zwischen anderen Algen

147. C. pyramidatum Breb.

Fundort: Tümpel am Steinberg vereinzelt 148. ©. margaritiferum (Turp.) Menegh.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses: Diek-See; Unterer Ausgraben-See; Behler-See; Suhrer-See; Plus-See; Grosser Tümpel bei Ruhleben immer einzeln zwischen anderen Algen

149. ©. Botrytis (Bory) Menegh.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Diek-See; Oberer und Unterer Ausgraben- See; Grosser Tümpel bei Ruhleben ; Tümpel am Steinberg; Grosser Moor- el bei Godau; Lebrader Teich einzeln zwischen anderen Algen _

150. ©. reniforme (Ralfs) Archer.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses vereinzelt -- 151. * ©. amoenum Breb.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 17 fig. 3.

Fundort: 1leriası Moortümpel bei Godau nicht alten

152. * C. suberenatum Hantzsch. Abbild.: Wolle, Desmids of the United States 2. Auflage t. 21 fig. 6 und 7; t. 22 fig. 20. Fundort: Plus-See; Graben in der Nähe des Kleinen Godauer - Moortümpels; Lebrader Teich selten 153. * ©. Phaseolus Breb. Abbild.: Wolle, Desmids ofthe United States. 2. Aufl. t.21fig.28—30. Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben vereinzelt

154. ©. emarginato-constrietum spec. nov. (— 0. Botrytis (Bory) Menegh. var. emarginato-constrietum Lemm.).!) Cellulae 58-64?) u latae, 47—54 u longae, circ. 27 u

crassae; isthmus 10—13 ua crassus; semicellulae paullum

supra isthmum tuberculo parvo instructae, triangula-

1) Forschungsber. III pag. 58. 2) Die frühere Angabe 94:54 ist ein leider übersehener Druckfehler; es sollte heissen 64: 54.

172

res, basi truncatae, angulis inferioribus rotundatis, tu- midae, dorso truncatae, leviter emarginatae; a vertice visae ellipticae, medio utrinque paullum inflatae; sinus angustissimus, linearis, extremo non ampliatus; chloro- phora bina in uträque semicellulä; membrana cellula- rum verruculis aequaliter ornata.

Fundort: Schöhsee ; Grosser Plöner See einzeln zwischen anderen Algen

Als ich diese Alge im vorigen Jahre zuerst sah, war ich in dem Irrtum befangen, es handle sich um eine neue Variation von Cosm. Botrytis (Bory) Menegh. Die Herren Dr. O. Nordstedt (Lund, Schweden) und Prof. W. Schmidle (Mannheim) hatten die Liebenswürdigkeit, mich darauf aufmerksam zu machen, dass die Alge wohl besser zuCosm. Turpini Breb. oder Cosm. Lidanum Racib. zu ziehen sei. Herr Prof. W. Schmidle war ausserdem so freundlich, mir Zeichnungen der in Frage kom- menden Arten und Varietäten zu senden. Beiden Herren spreche ich für ihre Bemühungen meinen besten Dank aus.

Nachdem ich darauf die Alge neu untersucht und sie vor allen Dingen auch „a vertice“ gesehen habe, bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es sich um eine neue, selbstständige Art handelt, welche weder mit Cosm. Turpini Breb. noch mit Cosm. Li- danum Racib. zu vereinigen ist. Von beiden unterscheidet sie sich durch die in unmittelbarer Nähe des Isthmus gelegenen Hök- kerchen, von denen sich in jeder Halbzelle eins befindet, sowie durch die wenig angeschwollene Mitte der Scheitelansicht. Von Cosm. Turpini Breb. ist sie ausserdem durch das vollständige Fehlen der für diese Art characteristischen centralen Anschwellung (resp. An- schwellungen) unterschieden. Von Cosm. Lidanum Racib. wird sie ferner durch die gerade Basis der Halbzellen, sowie durch die schmale, nach aussen nicht erweiterte Mitteleinschnürung getrennt. Von Cosm. retusum Breb.!) unterscheidet sie sich durch die Anzahl der Chlorophoren, ebenso von Euastrum verrucosum (Ehrenb.) Ralfs, var. simplex Joshua.?)

Gatt. Arthrodesmus Ehrenb. 155. * A. Incus (Breb.) Hass. Abbild.: Ralfs, Brit. Desm. t. 20 fig. 4. Fundort: Unterer Ausgraben-See vereinzelt

ı) Wolle, Desm,. of the Unit. Stat. 2, Auflage. t. 21 fig. 25 und 26. 2) 1. c,t. 42 fig. 12 und 13,

173

Gatt. Euastrum Ehrenb. 5 156. * E. verrucosum Ehrenb. var. alatum (Corda) Hansg. |

Abbild.: Wolle, Desmids of the United States. 2. Auflage t. 30 fig. 4.

Fundort: Tümpel am Steinberg häufig zwischen anderen Algen 157. * E. Didelta (Turp.) Ralfs.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 14 fig. 1.

Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt 158. * E. ansatum Ralfs.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 14 fig. 2.

Fundort: Kleiner Ukelei-See; Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt 159. E. elegans (Breb.) Kütz.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 14 fig. 7.

Fundort: Tümpel am Steinberg vereinzelt

Gatt. Micrasterias Ag. 160. M. truncata (Corda) Breb.

Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben ; Tümpel am Steinberg ; Kleiner Moortümpel bei Godau nicht selten zwischen anderen Algen 161. * M. rotata (Grev.) Ralfs.

var. pulchra var. nov. fig. T. (55)

Cellulae orbiculares, 270 u longae, 220 u latae; lobi polares in mediä parte dentibus quattuorinstructi. Mem- brana cellularum distincte punctata.

174

Fundort: Kleiner Ukelei-See; Kleiner Moortümpel bei Godau nicht selten

Gatt. Staurastrum Meyen.

162. * St. dejectum Brek. var. apiculatum (Breb.) Kirchner. Abbild.: ? Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses selten

163. * St. Avicula Breb.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 23 fig. 11.

Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben; Tümpel am Steinberg nicht selten |

164. St. punctulatum Breb. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses vereinzelt

165. * St. alternans Br£b. Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 21 fig. 7. Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses vereinzelt

166. * St. dilatatum Ehrenb.

Abbild.: Näg. Einz. Alg. t. 8 B.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen vereinzelt

167. * St. hexacerum (Ehrenb.) Wittr. Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 22 fig. 11; t. 34 fig. 8. Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben vereinzelt

168. * St. arcuatum Nordst.

Abbild.: Nordst. Bidrag till Kännedomen om Sydligare Norges Desmidi6er f. 18.

Fundort: Krummen-See nur einmal gesehen

169. St. gracile Raltfs.

Fundort: Tümpel in der. Nähe des Parnasses; Unterer Aus- graben-See; Plus-See; Grosser Tümpel bei Ruhleben; Krummen-See; Selenter-See ziemlich häufig

170. * St. paradoxum Meyen.

Abbild.: Ralfs, Brit. Desmid. t. 23 fig. 8.

Fundort: Unterer Ausgraben-See; Grosser Tümpel bei Ruh- leben vereinzelt:

175

IV. Kl. Phycochromaceae.

1. Ord. Coccogoneae.

1. Fam. Chroococcaceae.

Gatt. Allogonium Kütz. 171. A. Wolleanum Hansg. Fundort: Diek-See; Unterer Ausgraben-See; Behler-See: Suhrer- See häufig an en _

Gatt. @Gloeochaete Lagerheim. 172. Gl. bicornis Kirchner.

Fundort: Unterer Ausgraben-See (im Lager von Batrachospermum) selten

Gatt. Aphanothece Näg. 173. * A. Castagnrei (Breb.) Rabenh. Abbild.: Tab. phycol. I. t. 11 (citiert nach A. Hansgirg!) Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau ziemlich häufig 174. A. microscopica Näg. Fundort: Pehmer-See; Grosser Tümpel bei Ruhleben nicht selten zwischen anderen Algen

Gatt. me Hansg. 175. * D. rhaphidioides Hansg. _ Abbild.: Hansg. Prodr. II. Teil pag. 139 fig. 49 a. Fundort: Kleiner Ukelei-See nur einmal gesehen

. Gatt. Merismopedium Meyen. 176. M. glaucum (Ehrenb.) Näg. Fundort: Unterer Ausgraben-See; Kleiner Ukelei-See; Grosser Tümpel bei Ruhleben; Kleiner Moortümpel bei Godau einzeln zwischen anderen Algen

Gatt. Coelosphaerium Näg.

177. ©. Kützingianum Näg. .

Abbild.: Näg. Einz. Alg.

Fundort: Grosser und Kleiner Plöner - See; Vierer- See vereinzelt 178. * ©. Naegelianum Unger.

Abbild.: Mitteil.’d. naturw. Ver. f. Steiermark II Bd. 1 Heft t. II.

176

Fundort: Kleiner Ukelei-See; Plus-See; Krummen-See; Stock- See; Unterer Ausgraben-See nicht selten

Von der Gattung Coelosphaerium Näg. sind meines Wissens bisher folgende Arten und Varietäten beschrieben worden. O©. Kützingianum Näg., C. Kützingianum Näg. var. major Wittr. et Nordst, C. dubium Grun.; C. Wichurae Hilse, C. Nägelianum Unger, C. anomalum (Bennett) De Toni et Levi-Morenos, C. anomalum var. minus Hansg.

Vor diesen werden in der Regel CO. Kützingianum Näg., C. Naegelianum Unger und C. Wichurae Hilse miteinander zu einer Art, ©. Kützingianum Näg. vereinigt. So z. B. von O0. Kirchner!) und A. Hansgirg.?)

Bevor ch die beiden in den Plöner Gewässern vorkommenden Formen ka ıote, hatte ich schon immer einige Zweifel über die an- gebliche Inaentität obiger Arten gehabt. Die Abbildungen Nägeli’s und Leitgeb’s?°) schienen mir allzu verschieden zu sein, als dass sie derselben Art angehören könnten. Das Gleiche gilt von den dazu gehörigen Beschreibungen. Nachdem ich diesen Sommer sowohl die Nägeli’sche als auch die Leitgeb’sche Form in den Plöner Gewässern aufgefunden habe, ist es mir zur Gewissheit geworden, dass beide als gute, wohl unterschiedene Arten zu betrachten sind. Eine Untersuchung des in der Rabenhorst’schen Sammlung in Nr. 1523 ausgegebenen Exsikkates von 0. Wichurae Hilse lehrte mich, dass diese Art unbedingt zu C. Naegelianum Unger zu ziehen sei.

Ein Hauptunterschied beider Arten ist die Gallerthülle, welche bei ©. Kützingianum Näg. sehr wenig entwickelt ist, während sie bei ©. Naegelianum Unger oft eine ausserordentliche Dicke erreicht und meistens eine radiale Streifung aufweist. Ausser dem Unterschiede in der Zellgrösse ist ferner der Besitz von „Gasvakuolen“ (roten Körnern) für C. Naegelianum durch- aus charakteristisch. Auch bei ©. Wichurae Hilse waren diese Gebilde noch sehr gut erhalten (seit 18621). Dass Leitgeb schon die roten Körner gesehen hat, beweist die seiner Arbeit beigefügte Tafel. Auch hat er dieselben bereits als Vakuolen angesprochen, wie aus folgenden Worten klar hervorgeht: „Die Membran der Zelle ist

1) Algenflora pag. 254.

2) Prodr. II. Teil pag. 142.

3) „Über Coelosphaerium Naegelianum Unger.“ Mitt. d. Ver, f. Steiermark Bd. I, Heft 1 pag. 72 ff,

ART

ungefärbt, und bei starken 'Vergrösserungen als doppelt contourierte .Linie zu unterscheiden. Der Inhalt ist von zahlreichen Vakuolen durchsetzt, in Folge deren er in der-Oberflächenansicht und bei mittlerer Einstellung eine netzförmige Anordnung zeigt. Öfters über- zieht er nur einzelne Teile der Wand, die dann wie mit einzelnen Körnern bedeckt erscheint. Diese Anordnung des Inhaltes verliert sich jedoch, wenn die Zellen auch nur wenig gedrückt werden, oder wenn verdünntes Kali auf sie einwirkt. Die Vakuolen verschwinden dann und der Zellinhalt wird gleichförmig.“

Ein Originalexemplar von ©. Kützingianum Näg. habe ich leider nicht untersuchen können. Doch glaube ich sicher, dass die im Grossen Plöner See aufgefundene Form mit dieser Spezies identisch ist, wenigstens stimmt sie mit der Zeichnung und der Diagnose Nägeli’s gut überein.

Gatt. Gomphosphaeria Kütz. 179. G. aponina Kütz. Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben; Tümpel auf dem Ruh- lebener Warder selten

Gatt. Polycystis Kütz. 180. P. elabens (Breb.) Kütz. var. ichthyoblable (Kütz.) Hansg.

Fundort: Oberer Ausgraben - See; Grosser Walctnenentree Binnensee häufig im Plankton

181. P. aeruginosa Kütz.!)

Fundort: Selenter-See; Oberer und Unterer Ausgraben - See; Pehmer-See; Grosser Waterneverstorfer Binnensee häufig im Plankton

Diese Alge bildete im Verein mit P. elabens (Breb.) Kütz. var. ichthyoblable (Kütz.) Hansg. am 22. Juli 1895 im Oberen Ausgraben-See und am 24. Juli 1895 im Grossen Waterneverstorfer Binnensee eine dichte Wasserblüte, welche besonders im Oberen Ausgraben-See auffällig war. Die ganze Oberfläche des Sees war mit zahllosen blassgrünen Flöckchen bedeckt, welche in der Nähe des Ufers zu dicken Lagen zusammengetrieben waren. Man brauchte nur mit einem Gläschen etwas Wasser zu schöpfen und konnte sicher sein, eine grosse Anzahl der Polycystis- Kolonien gefischt zu haben.

1) Ausser diesen beiden Formen dürften sich bei genauerer Untersuchung noch andere Arten, wie P. Flos-aquae und P. scripta, im Plankton auffinden lassen. 2

178

Grössere Mengen dieser Alge fand ich auch in einem Gläschen in der Biol. Station, welches die Aufschrift „Vierer-See 12, 9. 1892“ trug. Das Material lag, wie mir Herr Dr. O. Zacharias gütigst mitteilte, in Alkohol von 50°/,, dem einige Tropfen Gly- cerin zugesetzt waren. Wie erstaunt war ich, als ich in den Po- lycystis-Zellen die vielbesprochenen „roten Körperchen“ wohl- erhalten. vorfand, trotzdem die Algen nahezu 3 Jahre lang in dem Gemisch von Alkohol und Glycerin gelegen hatten. Es war diese Beobachtung um so auffälliger, als nach den Untersuchungen der Herren Dr. S. Strodtmann und Dr. H. Klebahn sowohl durch Alkohol als auch durch Glycerin jene roten Gebilde zerstört werden. Eine Mischung von Alkohol und Glycerin haben die beiden Herren jedoch nicht angewandt. Dr. S. Strodt- mann schreibt darüber: „Die „roten Körner“ verschwinden, wie Dr. Klebahn schon vor unseren gemeinschaftlichen Versuchen fest- gestellt hatte, durch längeres Liegen in Alkohol, Chromsäure, Glycerin... “1) Herr Dr. H. Klebahn berichtet seinerseits: „Setzt man einem Präparate Alkohol zu, so löst sich sofort in allen Zellen, die das Reagens erreicht, die beschriebene Struktur auf, .. .*

„Selbst in Glycerin, das anfangs ohne jede Einwirkung ist, verschwinden die Körner nach einigen Tagen.“ ?)

Wir haben hier demnach den sonderbaren Fall, dass sowohl Alkohol als auch Glycerin allein angewandt, die roten Körner zerstören, während ein Gemisch beider Stoffe nicht allein die Struktur der roten Körperchen erhält, sondern auch die Schwebfähigkeit der betreffenden Algen, freilich nur in sehr geringem Maasse. Ich konnte mich von dieser Thatsache durch einen einfachen Versuch überzeugen. Zu dem.Zwecke brachte ich am 22. Juli einen Teil des vom Oberen Ausgraben-See mitgebrachten Planktons in ein Gläschen, welches ein Gemisch von 50°/, Alkohol und 10 Tropfen Glycerin ent- hielt. Die Polycystis-Kolonien behielten die roten Körner und zum Teil auch ihre Schwebfähigkeit. Zwar sammelten sie sich nicht . etwa an der Oberfläche der Flüssigkeit an, sondern blieben in ver- schiedener Höhe der Flüssigkeitssäule schwebend. Dasselbe Verhalten zeigten einige Kolonien noch beim Niederschreiben dieser kurzen Notizen; die grössere Anzahl befand sich dagegen am Boden des Gefässes.

Es war mir nun auch interessant, zu erfahren, wie sich das auf diese Weise länger aufbewahrte Material gegen Alkohol und

ı) Forschungsber. III pag. 172.

2) Flora 1895 pag. 5 und 6.

179

gegen Glycerin verhalten werde. Mitte Dezember 1895 entnahm ich dem Röhrchen, welches Material aus dem Oberen Ausgraben- See enthielt,t!) mittels Kapillarrohr eine kleine Probe und brachte sie auf einen Objektträger. Die Kolonien besassen die roten Körper noch in sehr schöner Form, wie eine kurze Prüfung mit dem Mikro- skope ergab. Darauf setzte ich einen Tropfen absoluten Alkohol zu und sofort verschwanden die roten Körner in derselben Weise, wie es Herr Dr. H. Klebahn geschildert hat.2) Gegen Glycerin scheinen die Körperchen jedoch etwas widerstandsfähiger zu sein. Ich besitze noch ein Präparat, welches aus demselben Materiale vor 6 Wochen angefertigt wurde und dem ich einen Tropfen verdünntes ‘Glycerin bei der Herstellung zusetzte. Die in demselben vorhan- denen Polycystis-Kolonien besitzen die roten Körner noch voll- ständig, nur die am Rande liegenden Kolonien haben ihre Struktur verloren, offenbar deshalb, weil hier das zugesetzte Glycerin zu plötzlich und unvermittelt .einwirkte.

| Gatt. Chroococcus Näg. 182. Ch. turgidus (Kütz.) Näg.

Fundort: Grosser See; Grosser Tümpel bei Ruhleben; Tümpel

auf dem Ruhlebener Warder vereinzelt

183. Ch. minutus (Kütz.) Näg. Fundort: Grosser See; Tümpel in der Nähe des Parnasses; Selenter-See; Grosser Tümpel bei Ruhleben vereinzelt

2. Ord. Hormogoneae.

1. Unterord. Homocysteae. 1. Fam. Oscillariaceae. Sect. 1. Vaginarieae.

Gatt. Microcoleus Desm.

184. * M. vaginatus Gomont. Abbild.: Ann. d. sc. nat. ser. 7, tome 15 pl. 14 fig. 12. Fundort: Halbinsel des Grossen Plöner Sees, auf feuchter Erde vereinzelt

1) Stammt vom 22. Juli 1895. 2) ]. c. pag. 5 und 6. 12*

180

Sect. 2. Lyngbyeae. Gatt. Lyngbya C. Ag. 185. * L. majuscula Harvey. Abbild.: Ann. d. sc. nat. ser. 7 tome 16 pl. 3 fig. 3 und ® Fundort: Tümpel in .der Nähe der Schleuse des Grossen Wa- terneverstorfer Binnensees ziemlich häufig

Gatt. Phormidium Kütz.

186. Ph. autumnale Gomont. Fundort: Abfluss der Wagenbauanstalt in. Plön häufig

Gatt. Oseillatoria Vauch.

187. O. princeps Vauch.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses vereinzelt 188. * O. brevis Kütz.

Abbild.: Ann. d. sc. nat. ser. 7, tome 16 pl. 7 fig. 14 und 15.

Fundort: Langes Anlage, auf feuchter Erde nicht selten 189. O. limosa Ag.

Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben - vereinzelt

190. O. curviceps Ag.

Fundort: Kleiner Ukelei-See vereinzelt 191. O. tenuis Ag.

Fundort: Krummen-See; Tümpel an der Bahn nach Grems- mühlen; KleinerUkelei-See; KleinerMoortümpel beißodau vereinzelt -- 192. O0. splendida Grev.

Fundort: Tümpel an der Bahn nach iillan, Kleiner Ukelei-See; Plus-See; Kleiner Tümpel bei Ruhleben ; Tümpel auf dem Ruhlebener Warder; se Krummen-See ziemlich ver- breitet

Bei Exemplaren aus dem Tümpel an der Bahn nach Grems- mühlen waren die langen Enden häufig fast spiralig gebogen. Auch fand ich nicht selten die hyalinen, schnabelartigen Fortsätze, wie sie von A. Hansgirg beschrieben und abgebildet worden sind.t)

2. Unterord. Heterocysteae.

1. Fam. Rivulariaceae. Gatt. Gloiotrichia J. Ag. 193. @. pisum (Ag.) Thur.

1) Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. 1885.

181

Fundort: Unterer Ausgraben-See nicht selten an Wasser- pflanzen

194. G. natans (Hedw.) Rabenh.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Unterer Aus- graben-See; Durchfahrt zwischen Behler- und Diek-See; Suhrer-See; Kleiner Tümpel bei Ruhleben ; Grosser Moortümpel bei Godau; Graben in der Nähe desselben; Lebrader Teich häufig

Die Alge bildet bekanntlich braune Gallertklumpen, welche mittels einer im Innern befindlichen Luftblase zu schwimmen ver- mögen.!) Man kann letztere sehr schön zur Anschauung bringen, wenn man eine unverletzte Kugel in ein mit Wasser gefülltes Röhr- chen bringt und dasselbe gegen das Licht hält. Man sieht dann infolge totaler Reflexion die Luft in Gestalt einer hellen, silberglän- zenden Blase im Innern der Gallerte. Ich konnte sie auf diese Weise den übrigen in der Station arbeitenden Herren sehr schön zeigen. Sticht man die Kugel an, so entweicht die Luft sehr langsam, und die Kugel sinkt allmählich zu Boden. _

195. @. echinulata (Engl. Bot.) P. Richter.

Fundort: Grosser und Kleiner Godauer Tümpel einzeln im Plankton

Das Auffinden dieser Alge in den ganz ausserhalb des Plöner Sees liegenden Moortümpeln war mir im ersten Augenblicke so überraschend, dass ich anfangs glaubte, es wären wohl einige Kügelchen noch im Plankton- Netz vorhanden gewesen. Ich spülte daher das Netz noch einmal tüchtig aus und untersuchte genau, ob sich noch etwaige Reste von Gloiotrichia an der Gaze befänden. Als dies nicht der Fall war, wagte ich einen zweiten Zug und siehe da, die characteristischen, gelbgrünen Kugeln waren wieder in der abfiltrierten Plankton-Masse vorhanden. Auch ein dritter Fang brachte dasselbe Ergebnis. Es scheint mir demnach sicher zu sein, dass Gloiotri- chia in den Moortümpeln vorkommt, wenn auch nur in geringen Mengen.

Ausser an diesen Fundorten ist sie auch in dem isoliert liegenden Schöhsee vorhanden. Wie ist sie dahin gekommen? Meiner An- sicht nach sind zwei Möglichkeiten hierbei in Betracht zu ziehen. Zunächst ist denkbar, dass alle drei Gewässer in früherer Zeit mit den übrigen Plöner Seen in Verbindung gestanden haben, und dass die Alge von hier aus eingewandert ist, eine Möglichkeit, welche im ersten Augenblicke überaus plausibel erscheint. Wäre das jedoch der

®

ı) Siehe Forschungsberichte III pag. 65,

182

Fall gewesen, so müsste Gloiotrichia in den fraglichen Gewässern in viel grösserer Menge vorkommen, vorausgesetzt, . dass sie hier geeignete Lebensbedingungen vorgefunden hat. Ob letzteres der Fall ist, möchte ich nicht ohne weiteres entscheiden. Eine andere Mög- lichkeit, welche ebenfalls nicht von der Hand zu weisen ist, ist die Einschleppung durch Tiere, besonders Wasservögel aller Art. Die schleimigen Gallertklumpen der Gloiotrichia sind während der eigentlichen Vegetationsperiode in solcher Anzahl in dem Grossen und Kleinen Plöner See vorhanden, dass sie den Badenden über- aus lästig werden, indem sie leicht am nackten Körper hängen bleiben. Sollte etwas Aehnliches nicht auch bei den Wasservögeln vorkommen ? Gewiss dürften sich gar manche Gallertkugeln an den Federn und Füssen der Vögel festsetzen und beim Auffliegen mit fortgenommen werden. Manche werden vielleicht bei dieser passiven Wanderung durch die Luft zerstört; einige wenige aber bleiben sicher am Leben. Lässt sich dann der betreffende Vogel in einem anderen Gewässer nieder, so spült das Wasser die Kugeln ab und die Besiedelung des Gewässers mit Gloiotrichia ist erfolgt. Findet die Alge an dem neuen Orte die geeigneten äussern Bedingungen, welche zu ihrer Erhaltung not- wendig sind, so vermehrt sie sich reichlich und erfüllt bald das ganze Gewässer. Bietet letzteres dagegen der Alge nur ungünstige Lebens- bedingungen dar, so wird entweder das Wachstum ein minimales und kümmerliches sein, oder die Alge geht überhaupt ganz zu Grunde. Welche dieser beiden Möglichkeiten bei den Moortümpeln in Frage kommt, vermag ich jetzt nicht zu entscheiden. Ich glaube jedoch eher, dass die Besiedelung durch Wasservögel erfolgt ist, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil eine Verbindung dieser Ge- wässer mit dem Plöner See nur in einer weit zurückliegenden Epoche vorhanden gewesen sein kann. Wäre damals die Alge eingewandert, so müsste sie sich entweder ausserordentlich vermehrt haben oder sie wäre infolge von Mangel an geeigneten Lebensbedingungen sehr bald zu Grunde gegangen und könnte jetzt auf keinen Fall noch in den Gewässern vorhanden sein. Gloiotrichia echinulata (Engl.Bot.) Richt. ist nämlich gegen Wasserwechsel ganz besonders empfindlich, wie mir alle Beobachter bestätigen werden, welche jemals den Versuch angestellt haben, die Alge im Kulturgefäss lebend zu erhalten. Durch eine Übersiedelung aus dem stets bewegten Wasser des Plöner Sees in das ruhige, ganz anders zusammengesetzte Wasser eines Moortümpels wäre Gloiotrichia daher sicher schon nach kurzer Zeit vollständig zum Absterben gebracht worden.

183

Die Annahme einer Einschleppung durch Wasservögel erklärt dagegen auch das Vorhandensein der geringen Menge von Gloio- trichia in den betreffenden Gewässern in genügender Weise. Wie schon erwähnt, vermag die Alge einen plötzlichen Wasserwechsel, wie er durch die Übersiedelung i in die Moortümpel stattfinden würde, kaum zu ertragen. Kommen daher während der Vegetationsperiode mit Gloiotrichia-Kugeln behaftete Vögel zu diesen Gewässern, so werden sich die eingeschleppten Algen zunächst vielleicht durch Teilung vermehren. Die Mehrzahl wird aber wieder zu Grunde gehen, und nur einige wenige Individuen werden sich eine Zeit lang lebend erhalten können. Dann aber sterben auch diese ab. Wir müssen daher wohl oder übel annehmen, dass die betreffenden Gewässer öfter von Vögeln besucht werden und dass dieselben jedesmal einige Algen mit ein- schleppen, eine Annahme, welche meiner Ansicht nach durchaus im Bereiche der Wahrscheinlichkeit liegt. Namentlich dürften die Möven als Verschlepperinnen der Gloiotrichien in Verdacht zu nehmen sein.

Ob die betreffenden Gewässer auch von Fischern mit Netzen abgefischt werden, weiss ich nicht. Sollte dies der Fall sein, so wäre es auch nicht unmöglich, dass die Algen durch die Netze in die Tümpel ‚verschlagen worden sind.

Gatt. Rivularia (Roth) Äg. 196. R. minutula (Kütz.) Born. et Flahault.

Fundort: Oberer und Unterer Ausgraben-See; Lebrader Teich nicht selten 197. R. dura Roth.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses vereinzelt 198. * R. atra Roth.

Abbild.: Hydrophyt. danica t. 67 B.

Fundort: Grosser Waterneverstorfer Binnensee häufig an Wasserpflanzen

Gatt. Calothriz Ag. 199. ©. parietina Thuret. Fundort: Kleiner Tümpel. bei Ruhleben, an verschiedenen Wasserpflanzen, besonders Menyanthes, schwärzliche Überzüge bildend häufig 200. ©. fusca (Kütz.) Born. et Flahault.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses (im Lager von Chaetophora); Unterer Ausgraben-See (im Lager von Batrachosper- mum); Graben in der Nähe-des Grossen. Godauer Moortümpels (im 'Lager von Tetraspora) ziemlich häufig

184

201. * ©. endophytica spec. Nov.

Fila!) recta, rarissime leviter curvata, a basi ad apicem sensim attenuata, in stratun gelatinosum Al- garum nonnullarum nidulantes,-circ. 15 u crassa: Va- '. gina ampla, hyalina. Trichomata!) 6-9 u crassa, in pilum sensim producta; articuli brevissimi. Hetero- cystae basilares, saepe difficiles ad cognoscendum.

Fundort: Unterer Ausgraben-See, im Lager von Batrachosper- mum nicht selten

2. Fam. Sirosiphoniaceae.

. Gatt. Hapalosiphon Näg. 202. * H. pumilus Kirchner. Abbild.: Hansg. Prodr. Teil II. pag. 26 fig. 3. Fundort: Kleiner Moortümpel bei Godau vereinzelt

3. Fam. Scytonemaceae.

Gatt. Tolypothrix Kütz. 203, * T. polymorpha spec. noV.

Stratum aerugineum, aetate fuscescens, libere natans; filamenta 15-17 w crassa; vagina hyalina, mem- branacea, ad basim ramorum plerumqueinflata; tricho- mata circ. 12—13 wa crassa; articuli 8--1I5 u longi. Hete- rocystae 3—7 seriatae, polymorphae, subglobosae, quadratae vel cylindricae, saepe a pressione mutua compressae, circ. 12—13 u latae et 10-24 u longae.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses häufig

Die Art unterscheidet sich von T. lanata (Desv.) Wartmann und T. distorta Kütz durch die Grössenverhältnisse, sowie durch die grössere Zahl der Heterocysten.

Zur näheren Orientierung gebe ich folgende Übersicht, welche ich zum Teil der Monographie von E. Bornet et Ch. Flahault entlehnt habe.

1) Fila 9—12,5 u crassa, articuli diametro aequales vel longiores; heterocystae 1—4.

1) T. lanata (Desv.) Wartmann.

2) Fila 10—15 « crassa; articuli breves, juniores doliiformes; heterocystae ee rarius 2—3.

2) T. distorta Kütz.

!) Im Sinne von Bornet et Flahault.

185

"3) Fila 15—17 u erassa; articuli diametro aequales- vel saepe breviores, rarius longiores; heterocystae 4—7, rarius 3. 3) T. polymorpha nob.

204. T. pygmaea Kütz.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses einzeln

Oberer Ausgraben-See häufig

4. Fam. Nostocaceae.

Gatt. Nostoc Vauch.

205. * N. cuticulare (Br&b.) Born. et Flahault.

Abbild.: Tab. phycol. I t. 92 (eitiert nach A. Hansgirg!)

Fundort: Grosser Tümpel bei Ruhleben, an Blättern von Stra- tiotes nicht selten 206. * N. euticulare (Breb.) Born. et Flahault.

var. anastomosans Hansg.

Abbild. ?

Fundort: Unterer Ausgraben-See, an Blättern von Potamogeton nicht selten 207. * N. muscorum Ag.

Abbild.: Tab. phycol. II, t 7 (citiert nach A. Hansgirg!).

Fundort: Ruhlebener Warder, auf feuchter Erde häufig 208. * N. commune V auch. |

Abbild.: Tab. phycol. II t. 8 (eitiert nach A. Hansgirg!)

Fundort: Halbinsel im grossen Plöner See, auf feuchter Erde sehr spärlich 209. N. sphaericum Vauch.

Fundort: Kleiner und Grosser Tümpel ‚bei Ruhleben ver- einzelt 210. * N. minutum Desmar.

Abbild.: ?

Fundort: Kleiner Tümpel bei Ruhleben; Grosser Moortümpel bei Godau vereinzelt

Gatt. Anabaena Bory. Sect. 1 Trichormus (Allman) Ralfs. 211. A. spiroides Klebahn!). Abbild.: Flora 1895 t. 4 fig. 11—13.

n, „Gasvakuolen, ein Bestandteil der Zellen der wasserblütebildenden Phy- cochromaceen“, Flora 1895, Heft 1 pag. 1—42.

186

Fundort: Oberer Ausgraben-See einzeln im Plankton

212. * A. spiroides Klebahn. var. contracta Klebahn.

Abbild.: Fiora 1895 t. 4 fig. 14 und 15.

Fundort; Grosser See einzeln im Plankton 213. A. macrospora Klebahn.

Abbild.: Flora 1895 t. 4 fig. 16—18,

Fundort: “Vierer-See; Unterer Ausgraben-See einzeln im Plankton | 214. * A. macrospora Klebahn.

var. crassa Klebahn. Abbild.: Flora 1895 t. 4 fig. 19 und 20. Fundort: Trent-See einzeln im Plankton

Sect. 2. Dolichospermum Thwait.

215. A. Flos-aquae (Lyngb.) Breb.

Abbild.: Flora 1895 t. 4 fig. 21 und 22.

Fundort: Tümpel an der Bahn nach Gremsmühlen; Oberer Ausgraben -See; Plus-See; Stock-See; Krummen-See häufig im Plankton

216. * A. Flos-aquae (Lyngb.) Bröb.

var. gracilis Klebahn.

Abbild.: Flora 1895 t. 4 fig. 23 und 24.

Fundort: Grosser See; Trent-See einzeln im Plankton

217. * 4. solitaria Klebahn. Abbild.: Flora 1895 t. 4 fig. 25. Fundort: Kleiner Ukelei-See; Schluen-See—einzeln im Plankton

Sect. 3. Sphaerozyga (Ag.) Wittr.

218. * A. eylindrica spec. nov. fig. 8-12. (-,)

Stratum gelatinosum, laete-aerugineum, plantis. aquaticis adhaerens vel libere natans. Fila plerumque recta, parallela vel subparallelaa Cellulae subqua- dratae vel subeylindricae; 3—4 u latae, 3--5 u longae. Cellulae apicales rotundatae. Contentus cellularum cor- pusculis rubris (sive „Gasvakuolen“) non impletus. Heterocystae subglobosae, oblongae velsubcylindricag; plerumque in cellulis subcylindrieis, hyalinis sitae; 5 u latae et 6-8 u longae. Sporae subcylindricae, hete-

187

rocystis utrinque contiguae, saepe 2—4-seriatae, 5 w latae et 27 u longae; episporium leve, hyalin um.

wa m anen

Fig.12

Fundort: Unterer Ausgraben-See, auf Chara vereinzelt

In der trefflichen Monographie der Heterocysteae von E. Bornet und Ch. Flahault!) werden im Ganzen 2 Arten nebst 2 Varietäten der Sektio Sphaerozyga beschrieben, nämlich A. oscil- larioides Bory, A. oscillarioides Bory var. ß elongata Bornet et Flahault, A. oscillarioides var. y stenospora Bornet et Flahault und A. torulosa Lagerheim.

A. Hansgirg führt ausserdem noch Sphaerozyga Ralfsii Thwaites, welche Bornet et Flahault mit A. oscillarioides Bory vereinigt haben, als A. Ralfsii (Thwaites) Hansg. auf.

Unsere Art unterscheidet sich von A. oscillarioides Bory durch die Grösse und die Form der, Zellen. Solch’ völlig rund- liche Zellen, wie sie Ralfs abbildet?2) und wie ich sie bei den Rabenhorst’schen Exsikkaten Nr. 130 (Sphaerozyga Carmichaelii Harv.), Nr. 314 (Cylindrospermum polyspermum Kütz.) selbst gesehen habe, kommen bei A. cylindrica nicht vor. Auch die Endzellen bildet Ralfs ganz anders ab, wie sie A. cylindrica besitzt. (Vergl. fig. 9 mit Ralfs 1. c. pl. 8 fig. 7 b). Am nächsten scheint sie

7

!) Ann. d. sc. nat. ser. 7 tome 7, 2) Ann. and Mag. of Nat. History ser. 2 vol. 5 pl. 8,

188

noch A. Ralfsii (Thwaites) Hansg. zu stehen. Von dieser habe ich leider kein Exsikkat untersuchen können. Nach den Zeichnungen von Ralfs!) besitzt auch diese Form rundliche, fast kugelrunde Zellen, würde also mit unserer Spezies ebenfalls nicht verwechselt werden können.

Besonders auffallend sind bei A. cylindrica die Hetero- cysten. Dieselben befinden sich meistens innerhalb einer oblongen oder fast cylindrischen, leeren Zelle. Bei stärkerem Wachstum der Heterocyste werden, wie es scheint, die weniger dicken Querwände der Zelle weiter ausgedehnt. Man sieht dann die Heterocyste in einer leeren Zelle mit dicken, etwas convexen Längs- und dünnen geraden Querwänden. In einem späteren Stadium ist die Form der Zelle fast genau cylindrisch geworden; sowohl Quer- als Längswände sind gerade. Später werden die Querwände concav, während die Längs- wände gerade bleiben (siehe fig. 8,10, 11 und 12). Endlich habe ich auch Stadien gesehen, in denen die Querwände gerade waren, während sich die Längswände concav gekrümmt hatten.

Zuletzt scheint eine stärkere Verschleimung der Zellwände einzutreten, wodurch die Zelle allmählig ganz aufgelöst wird.

Gatt. Aphanizomenon Morren. 219. * A. Flos aquae Ralfs. Abbild.: Ann. and Mag. of Nat. History ser. 2 vol. 5 pl. IX fig. 6— 8. Fundort: Trent-See spärlich —?)

Gatt. Cylindrospermum Kütz.

220. ©. stagnale (Kütz.) Bornet et Flahault.

Fundort: Tümpel in der Nähe des Parnasses; Plus- See vereinzelt 221. * ©. licheniforme Kütz.

Abbild.: Tab. .phycol. I t. 97 fig. 4 (citiert nach Bornet et Flahault!).

Fundort: Chaussee nach Lütjenburg, auf feuchter Erde häufig

Die Grössenverhältnisse stimmen mit den Angaben von Bornet et Flahault nicht genau überein!

Bremen, im Januar 1896.

2], c. pi. 2ihe: 2. 2) Dr, H. Klebahn: „Gasvakuolen ... .“ Flora 1895 Heft 1 pag. 31.

M.

Über wasserblütebildende Algen, insbesondere des Plöner Seengebietes, und über das Vorkommen von Gasvacuolen bei den Phyeochromaceen.

Von Dr. H. Klebahn (Hamburg).

Mit dem Namen „Wasserblüte“ bezeichnet man bekanntlich die in allen stehenden Gewässern von Zeit zu Zeit auftretende Erschei- nung, dass ihre Oberfläche sich mit einer mehr oder minder auffälligen, gewöhnlich grün oder gelbgrün gefärbten Schicht winziger Algen bedeckt. Nicht zu verwechseln ist die Wasserblüte mit den gelegent- lichen Ansammlungen grösserer Fadenalgen an der Oberfläche des Wassers. Letztere werden nur zufällig, infolge der zwischen den Fäden festgehaltenen durch die Assimilation gebildeten Gasblasen an die Oberfläche gehoben; die Wasserblüten setzen sich dagegen aus Algen zusammen, die an und für sich specifisch leichter als das Wasser sind und daher im völlig ruhigen Wasser stets der Oberfläche zustreben. Durch ihr geringes speeifisches Gewicht lassen sich die wasserblütebildenden Algen leicht von den übrigen frei im Wasser lebenden Organismen tierischen oder pflanzlichen Charakters, den frei- schwimmenden Copepoden, Rotatorien, Volvocaceen, Peridineen und Chrysomonadinen, den aus noch nicht genügend aufgeklärten Gründen schwebenden Bacillariaceen (Diatomeen) etc., die alle mit einander durch das Planktonnetz gefangen werden, sondern.

Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass wasserblütebildende Algen, wenigstens einige Arten derselben, auch in den kleineren und kleinsten Wasseransammlungen, in Gräben, Tümpeln und dergl., auftreten; ihr eigentliches Bereich jedoch scheinen sie hier nicht zu haben.

190

Dieses sind vielmehr die etwas grösseren, sowie die grossen stehenden oder sehr langsam fliessenden Gewässer. In den kleineren Wasser- becken, die infolge ihrer geringen Grösse oder. infolge geschützter Lage nur wenig vom Winde bewegt werden, treten diese Algen wohl ausschliesslich als Wasserblüte, d. h. an der Oberfläche schwimmend, auf; in den grösseren Gewässern dagegen, deren Spiegel nur bei ganz ruhiger oder sehr wenig bewegter Luft völlig glatt ist, zeigen sie sich nur von Zeit zu Zeit als Wasserblüte, während sie zum plank- tonischen Leben übergehen, d.h. sich von der Oberfläche aus bis in eine gewisse Tiefe mehr oder weniger gleichmässig im Wasser ver- teilen, sobald der Wasserspiegel einigermassen bewegt wird.

In hohem Grade gefördert wird die Entwickelung und Ver- mehrung dieser Algen durch die Wärme der heissen Sommermonate; in dieser Zeit sammeln sie sich oft in gewaltigen Mengen an der Wasseroberfläche an, so dass sie dieselbe als eine mehr oder weniger zusammenhängende Schicht wie ein Schaum bedecken. Nicht selten scheint dieser Höhepunkt ihrer Entwicklung eine abnorme, rasche Vernichtung der Algen zur Folge zu haben, da die dichte Zusammen- drängung so zahlreicher Individuen, verbunden mit intensiver Be- strahlung durch die Sonne, vermutlich für das Leben dieser Algen, die auch beim Zusammenhäufen in kleineren Gefässen in kürzester Zeit zu Grunde gehen, wenig günstige Bedingungen liefert. Man hat beobachtet, dass Gewässer, in denen Wasserblüte in grossen Mengen auftrat, infolge der Zersetzung der Algen in hohem Massse übelriechend wurden, dass der beim Absterben frei werdende Farbstoff der Zellen (Phycocyan) die Felsen und Steine am Ufer blau färbte,!) und es ist nicht ausgeschlossen, dass das plötzliche Absterben der Fische, das mitunter in Verbindung mit dem Auftreten. der Wasserblüte beobachtet worden ist, eher auf eine Erkrankung der Fische. durch die Fäulnisproducte, als auf eine giftige Wirkung der mit der Nahrung ' verschluckten frischen Algen zurückzuführen ist, falls nicht überhaupt ganz andere Ursachen dabei in Betracht kommen.

Die Biologische Station am Grossen Plöner See bietet infolge ihrer günstigen Lage inmitten einer Reihe grösserer und kleinerer Landseen eine vorzügliche Gelegenheit zum Studium der wasserblüte-

ı) Farlow, W. G., Remarks on some Algae found in the water supplies of the eity of Boston. Bull. of the Bussey Institution. Jan. 1877. Derselbe, . Paper on some impurities of drinking-water. First Annual Report of the Massa- chusetts State Board of Health, Lunacy, and Charity. Supplement, p. 131—152, ' Boston 1880,

1917

bildenden Algen,!) und dies namentlich aus dem Grunde, weil man daselbst diese Algen, die, wie bereits erwähnt, die Zusammenhäufung in kleinen Gefässen und daher auch die Versendung schlecht er- tragen, während ihrer Vegetationsperiode jeden Augenblick frisch beobachten kann. Dazu kommt, dass die Seen reich sind an mannig- faltigen und interessanten Formen. Während des Sommers 1894 hatte ich bei einem längeren durch eine Unterstützung der Kgl. Akademie der Wissenschaften in Berlin ermöglichten Aufenthalte in Plön Gelegenheit, die wasserblütebildenden Algen längere Zeit zu beob- achten und zu untersuchen. Eine eingehende Darstellung meiner Beobachtungen ist an anderer Stelle publieiert worden-?); kurze vor- läufige Notizen finden sich auch in meinem im vorigen Hefte dieser Forschungsberichte enthaltenen Aufsatze über den allgemeinen Cha- rakter der Pflanzenwelt des Plöner Seengebietes (p. 12). Es sei mir gestattet, hier für die Leser dieser Zeitschrift einen zusammenfassenden- Bericht über meine Beobachtungen zu geben, so wie einige neue Gesichtspunkte mitzuteilen und einige. Einzelheiten zu ergänzen. Zunächst lasse ich eine kurze Besprechung der in den Seen bei Ploen bis jetzt nachgewiesenen wasserblütebildenden Algen folgen 1. Coelosphaerium Kützingianum Näg. Diese Alge fand sich vereinzelt im Plankton des Grossen und Kleinen Ploener Sees, häufiger im Plus-See und namentlich im Kleinen Ukelei-See (bei Stadthaide). Vielleicht bevorzugt sie die kleineren Wasserbecken. In einer von Herrn Lemmermann September 1894 im „Holler See“ bei Bremen (einem künstlich angelegten Teiche im Bürgerpark) gesammelten Wasserblüte, die vorwiegend aus Aphanizomenon Flos- aquae bestand und auch Botryococeus Braunii enthielt, war sie häufiger. 2. Polycystis aeruginosa Kütz. (Clathrocystis aeruginosa Henfr.) ist ziemlich häufig in der Wasserblüte und im Plankton des Grossen- . Ploener Sees und einiger anderer Seen. Wie weit noch andere Poly- cystis-Arten, wie z. B. die von Lemmermann als vereinzelt vor- kommend erwähnte P. elabens (Breb.) Kütz. f. vchthyoblabe (Kütz.) Hansg., sich an der Zusammensetzung der Wasserblüten und des Planktons beteiligen, ist seiner Zeit von mir nicht eingehender ver- folgt worden. -—- In den Wasserblüten der Alster bei Hamburg fand ich 1895 sehr charakteristisch ausgebildete P. aeruginosa als einen Hauptbestandteil.

1) Sie dürfte namentlich auch der geeignete Ort sein, um der zuletzt er- ji anten für die Praxis wichtigen Frage einmal experimentell näher zu treten. 2 Klebahn, Gasvacuolen, ein Bestandteil der Zellen der wasserblüte- . Eiltönden Phycochromaceen. Flora, Bd. 80, 1895.

192

3. Trichodesmium (Aphanizomenon) lacustre Kleb. Diese Alge habe ich bereits im III. Teile der Forschungsberichte kurz .be- schrieben (p. 13); eine genauere und mit Abbildungen versehene Be- schreibung findet sich in meinem Aufsatze über die Gasvacuolen im 80. Bande der Flora (1895), p. 31. (Sep.-Abdr.) Sie steht dem Aphanizomenon Flos-aquae halfs im Habitus sehr nahe, indem sie dieselben einer Gallerthülle entbehrenden Bündelchen bildet. Sie unterscheidet sich aber durch die bräunliche Farbe von dem grünen Aphanizomenon, ferner durch die grössere Dicke und die derbere Beschaffenheit der Fäden (d—6 u), sowie durch die meist stark ab- gerundete Gestalt der Zellen, die nur an den Enden der Fäden etwas verjüngt und verlängert sind. Vielleicht ist diese Alge doch ein Aphanizomenon, aber eine von A. Flos-aguae "verschiedene Art. Heterocysten und Sporen wurden während des Sommers 1894, wo :ich die Alge längere Zeit beobachtete, nicht gefunden. An Material das mir Herr Dr. Strodtmann im November 1894 sandte, waren solche vorhanden; danach würde es sich um ein Aphanizomenon von grösseren Dimensionen als A. Flos-aquae sie besitzt, handeln. Ich konnte mich indessen noch nicht davon überzeugen, dass die von Herrn Dr. Strodtmann gesammelte Alge mit der von mir beobachteten identisch ist, und ich habe auch im verflossenen Sommer keine Ge- legenheit gehabt, diese Frage weiter zu untersuchen. T’rrechodesmium (Aphanizomenon) lacustre fand sich während des Sommers 1894 nur vereinzelt neben den übrigen wasserblütebildenden Algen im Plankton des Grossen Pl. Sees; in etwas grösserer Menge fand ich sie im Schluen- See. Abbildung: Flora 1895, Bd. 80, Taf. IV Fig. 31—33.

- 4. Gloiotrichia echinulata (Engl. Bot.) P. Richter. Diese Alge, die man bisher mit Gloiotrichia Pisum (Ag.) Thuret vereinigte, ist von P. Richter im 2. Teile der Plöner Forschungsberichte, p. 31—47 eingehend besprochen und wieder in ihre alten Rechte als selbständige Spezies eingesetzt worden. Sie bildet einen der auffälligsten Be- standteile des gesamten Planktons des Grossen Plöner Sees und einer Anzahl der benachbarten Seen (Kl. Plöner-See, Schöh-See, Höft-See, Edeberg-See, Gr. Madebröcken-See), scheint jedoch nicht in allen Seen jener Gegend vorzukommen (z. B. nicht im Schluen-See). Wenn sie im Hochsommer bei ruhigem Wasser Wasserblüten bildet, sammelt sie sich auf dem Weasserspiegel in gewaltigen Mengen an, die für mannigfache anatomische und physiologische Untersuchungen ein leicht zu erhaltendes und bequem zu verarbeitendes Material liefern ° könnten; aber auch, wenn sie bei bewegtem Wasser sich zerstreut und mehr in die Tiefe geht, sind die einzelnen Colonien ihrer Grösse

193

und ihres eigentümlichen Glanzes wegen leicht bemerkbar und bieten im Spiele der Wellen ein interessantes Schauspiel.

5. Anabaena Flos-aquae Bröb. Für diese Alge sind ausser den cylindrischen etwas gekrümmten Sporen von den Dimensionen 19— 25:8—10 und den rundlichen 5—7 u dicken Zellen die gedrungenen, aussen einen Kranz von Schlingen zeigenden Knäuel, zu denen die Fäden zusammengewunden sind, besonders charakteristisch. Sie ist nächst Gloitrichia echinulata die auffälligste wasserblütebildende Alge des Grossen und Kleinen Plöner Sees; ohne Glovotrichia wurde sie im Schluen-See gefunden. Abbildung: Flora 1895, Bd. 80, Taf. IV, Fig. 21, 22.

6. Anabaena Flos-aquae Breb. var. gracilis Kleb. Mit diesem Namen habe ich eine der A. Flos-aquae ähnliche Alge bezeichnet, die sich durch geringere Dimensionen, besonders durch geringere Dicke der Zellen (5—6:4—5), Heterocysten (5:5—6) und Sporen (12—25:5—7) und durch die lockeren und unbestimmter gestalteten Knäuel, zu denen die zierlichen Fäden in weiten Windungen ver- einigt sind, auszeichnet. Sie wurde bisher nur vereinzelt bemerkt und sei weiterer‘ Beobachtung hiermit empfohlen. Abbildung |. c. Fig. 23, 24.

7. Anabaena spiroides Kleb. Eine in die Untergattung Tri- chormus zu stellende Art, deren Fäden ziemlich regelmässige Schrauben von 2—13 Umgängen, 45—54 u Windungsweite und 40-50 u Windungshöhe bilden. Die Zellen sind annähernd kugelig, 6,5—8 w dick, die Heterocysten 7 w dick, die Sporen sind kugelig, mindestens 14 u dick (erst einmal und noch unreif beobachtet). Abbild. 1. c. Fig. 11—13.

8. Anabaena spiroides var. contracta Kleb. Mit der vorigen in Gestalt und Grösse der Zellen und Sporen übereinstimmend, aber durch die engeren Windungen der Fäden von ca. 25 u Weite und 10—15 u Höhe verschieden. Abbildung 1. ce. Fig. 14, 15.

9. Anabaena macrospora Kleb. Diese gleichfalls der Unter- gattung Trichormus angehörende Alge bildet gerade gestreckte Fäden, die ca. 1000 u Länge erreichen können. Die Zellen sind kugelig ellipsoidisch, 5—9 :5—6,5 u, die Heterocysten mehr kugelig, 6—6,5 u, die Sporen ellipsoidisch, 26:17 u, von den Heterocysten entfernt und nur zu 1—2 gebildet. Abbildung 1. c. Fig. 16—18.

10. Anabaena macrospora var. crassa Kleb. Von der vorigen durch grössere Dimensionen verschieden. Zellen 8—-9:5-—9, Hetero- eysten 9-10:10, Sporen 33:21. Abbildung 1. c. Fig. 19, 20.

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11. Anabaena solitaria Kleb. Diese Alge ist der A. macro- spora« dadurch sehr ähnlich, dass sie gleichfalls gerade gestreckte Fäden bildet; sie muss aber der Beschaffenheit der Sporen wegen in die Untergattung Dolichospermum gestellt werden. Die Zellen sind rund, ca. 8:8 u, die Heterocysten gleichfalls, 9—10:8—9, die Sporen cylindrisch, an den Enden rundlich abgestutzt, in der Mitte nicht eingeschnürt, 23—35 : 9—10, neben der Heterocyste oder davon entfernt gelegen. Abbildung 1. c. Fig. 25.

Die fünf zuletzt genannten Arten und Varietäten wurden bisher nur in geringen Mengen neben den die Hauptmasse der Wasser- blüte zusammensetzenden Formen der Plöner Seen (Glovotrichia echinulata und Anabaena Flos-aquae) gefunden, A. solitaria im Kleinen Ukelei-See bei Stadthaide, A. macrospora var. crassa im Trent-See (Dr. Strodtmann), die übrigen im Grossen Plöner See, A. spiroides auch im Schluen-See und Plus-See, A. macrospora auch im Schluen-See.

12. Aphanizomenon Flos-aquae Ralfs, eine sonst in den Wasser- blüten häufige Erscheinung, z. B. in der Alster bei Hamburg und in der bereits ‘erwähnten Wasserblüte von Bremen, wurde im Sommer 1894 von mir bei Plön nicht gefunden. Einige von Herrn Dr. Strodt- mann im November 1894 angefertigte Präparate enthielten eine Alge aus dem Trent-See, die wohl als Aphanizomenon Flos-aquae be- zeichnet werden kann (Abbild. I. c. Fig. 30). Die Beziehungen dieser Alge zu dem Aphanizomenon F'los-aquae von andern Fundorten und zu dem Trichodesmium (Aphanizomenon) lacustre bedürfen weiterer Prüfung. | a

13. Botryoccocus Braunii Kütz. ist die einzige mir bisher be- kannt gewordene Alge aus einer andern Gruppe als der der Oyano- phyceen, die ein ebenso ausgeprägtes Vermögen besitzt, im Wasser emporzusteigen, als die im Voraufgehenden genannten Algen. Botryo- coccus wurde in einer ganzen Reihe von Seen (Gr. und Kl. Plöner See, Schöh-See, Plus-See, Schluen-See) in vereinzelten Exemplaren gefunden, etwas häufiger war diese Alge im Plus-See; in reich- licherer Menge fand sie sich in der oben erwähnten Wasserblüte von Bremen.

Ausser diesen bei Plön nachgewiesenen Algen ist noch eine Anzahl anderer, die mir nicht durch eigene Beobachtung bekannt geworden sind, von den Autoren als wasserblütebildend bezeichnet worden, von denen ich folgende nenne).

1) Diese Zusammenstellung macht auf Vollständigkeit keinen Anspruch.

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FPolyeystis prasina Wittr., Polyeystis Flos-aquae Wittr. (Witt- rock et Nordstedt, Algae aquae duleis exsiccatae, Fascic. 21. Des- criptiones systematicae dispositae et index generalis fasciculorum 1—20, p. 51—62.)

Oscillatoria rubescens De Candolle (Notice sur la matiöre qui a color& en rouge le lac Morat en 1825. Mem de la soc. de Phys. et d’Hist. nat. de Genöve 1825. II, p. 29—42). Oscillatoria proli- fica (Grev.) Gomont, Oscillatoria Agardhii Gomont (Monographie des Oscillariacdes. Ann. des sciences nat. 7. ser. T. XVI, p. 205): „La premiöre Section (von Oseillatoria) (Prolifica) se compose seulement de trois espöces qui rappellent ä beaucoup d’ögards les Trichodes- mium, dont elles tiennent la place dans les eaux douces.“

Anabaena variabilis Kütz. bildet nach Bornet et Flahault (Revision des Nostocac&es heterocystees. Ann. des sciences nat. Bot. 7. ser. T. VII, p. 227) bisweilen ‘Wasserblüten, während sie sonst festsitzend lebt. Diese Angabe bedürfte jetzt wohl der Nachprüfung. Anabaena circinalis Rabenh. „spumae instar natante“ Bornet et Flahault, l. cc. p. 230. Anabaena Hassallii (Kütz.) Wittr. (= A. circinalis Rabenh. sec. Born. et Flah.) $ cyrtospora Wittr. y macro- spora Wittr. „una cum Aphanizomenone Flore aquae (L.) Ralfs natans et »florem aquae« viridi-aerugineum efficiens“ Wittrock et Nordstedt, 1. c.p. 56.

Nodularia spumigena Mertens. „La Nodularia spumigena est une des especes qui forment des fleurs d’eaux.“ Bornet et Fla- hault, l.c. p. 245. In der Diagnose heisst es „interdum libere natans“. Wechselt diese Art in der‘ Lebensweise? cfr. „Inabaena variabilıs.

Die Erscheinung der Wasserblüte ist nicht auf das süsse Wasser beschränkt. Auch das Meer besitzt Wasserblüten, begreiflicher- weise aber sind darüber bisher wenig Untersuchungen angestellt worden. Man muss, wie es scheint, zwischen den Wasserblüten der Hochsee, denen der kleineren Meeresteile und denen der brackischen Küstengewässer unterscheiden. Nach Hensen!) kommen im Plankton der Ostsee die folgenden Arten vor: Limnochlide Flos - aquae (= Aphanizomenon Flos-aquae Ralfs), Sphaerozyga Carmichaeli Harv. (= Anabaena torulosa Lagerh.), Nodularia litoralis (gemeint ‚ist wohl Nodularia spumigena Mertens $ litorea Born. et Flah. oder

ı) Hensen: Über die Bestimmung des Planktons etc. p. 92. V. Bericht der Kommission zur wiss. Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. 1887, Deiselbe: Das Plankton der östlichen Nordsee etc,, p. 119. VI. Bericht der Kom- mission etc. 1890.

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Nodularia litorea Thuret) und andere nur als Nodularia bezeichnete Formen, eine nicht näher bestimmte Nosioc-Art, gleichfalls nicht näher bezeichnete Isackis- oder Limnactis- Arten, Scenedesmus qua- dricaudatus (Turp.) Breb., ein Pediastrum und ein neuer als B. pe- lagicus Engl. bezeichneter Botryoccocus. Von diesen Algen hat das auch im süssen Wasser vorkommende Aphanizomenon Flos - aquae nach Schütt!) seine Heimat in den wenig salzhaltigen Haffs”und gelangt von da nur zufällig in das offene Meer hinaus. Eine der Nodularia-Arten dagegen hält Schütt für autopelagisch, d. h. hei- matsberechtigt im Meere, wenigstens für das Gebiet !derj'Ostsee, ebenso, wie es scheint, Sphaerozyga Carmichaeliü; Nodularia litoralis rechnet Hensen zum Küstenplankton. Eine Nodularia ist auch in der Nordsee konstatiert worden?). Ausser dem Aphanizomenon und dem Nostoc dürften sich Sphaerozyga, Nodularia und Botryo- coccus an der Bildung von Wasserblüten beteiligen, die übrigen Arten wohl nicht. Im atlantischen Ocean sind Nostocaceen bisher nicht nachgewiesen; hier scheinen die Oscillariaceen ihre Stelle zu vertreten®). Lange bekannt ist das Vorkommen der Gattung Tricho- desmium in Wasserblüten, die teils auf der hohen See, teils an den Küsten grösserer Meeresteile beobachtet wurden). Es sind mehrere Arten von Trichodesmium unterschieden worden). Durch die Planktonexpedition wurden nach Schütt‘) noch zwei weitere Oscil- lariaceengattungen, Xanthotrichum Wille und Heliotrichum Wille, im Plankton des atlantischen Oceans gefunden. Schütt ist der Meinung, dass diese Formen nur als Plankton, nicht als Wasserblüte auftreten, während Trichodesmium eine eigentliche Wasserblüte sei, die als solche zu den Küsten in einer näheren Beziehung stehe und nur gelegentlich auf die hohe See gelange. Ob diese Ansicht richtig ist, entzieht sich meiner Beurteilung. Ich halte es jedoch für not- wendig, dass bei künftigen Beobachtungen der beiden neuen

1) Schütt, Das Pflanzenleben der Hochsee. Kiel u. Leipzig 1893. p. 42.

a) Schutt, Le. pn.

'Schutt,1.c. p. 43.

*) Ehrenberg, Poggendorf’s Annalen XVII, 1830, p. 504-506. Montagne, Ann. des sc. nat. Bot., 3. ser., t. II, 1844. p. 332—362. Report on the scient. Results of the voyage of H. M. S. Challenger. Narrative Vol. I, p. 218, 545, 607. Die Forschungsreise S. M. S. Gazelle, IV. Teil, Botanik. p. 2. Möbius, Beitrag zur Meeresfauna der Insel Mauritius. Berlin 1880, p. 7. Lemmermann, Abhandl. naturwiss. Verein Bremen, Bd. XI, p. 150.

5) Gomont, Monographie des Oscillariees,. Ann. des sc. nat. 7. ser, t. XVI, p. 193.

8) 1.30. 9.189.

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Gattungen entschieden werde, ob sie nicht vielleicht doch in den gleich zu schildernden biologischen Verhältnissen mit den echten Wasserblüten übereinstimmen. Überhaupt erscheint mir eine ge- nauere Bearbeitung der im marinen Plankton vorkommenden Algen von botanischer Seite im hohen Grade wünschenswert.

Alle im Voraufgehenden erwähnten wasserblütebildenden Algen des Süsswassers, soweit ich sie bisher untersucht habe und so- weit sie der Gruppe der Phycochromaceen angehören, also die 13 bei Plön nachgewiesenen, mit Ausnahme von Botryococcus Braunit, und ausserdem Trichodesmium Heldebrandtii Gomont, die einzige marine Art, die ich untersuchen konnte), besitzen als gemeinsame Eigen- tümlichkeit in ihren Zellen jene rötlichen Gebilde, die Richter in den Forschungsberichten aus der Biologischen Station zu Plön?) ein- gehender beschrieben und zuerst als ein gemeinsames Merkmal der wasserblütebildenden Algen (richtiger: der wasserblütebildenden Cyanophyceen) erkannt hat. Eine gute Abbildung dieser rötlichen Gebilde giebt bereits Bornet?) von Nostoc Linckia (Roth) Born., einer Alge, die allerdings als wasserblütebildend nicht bekannt zu sein scheint; ich werde unten auf das Verhalten derselben zurück- kommen.

Über das Wesen der rötlichen Gebilde sprach Richter am angeführten Orte eine Vermutung aus, die sich zwar als irrtümlich erwiesen, aber doch zu weiteren Untersuchungen über dieselben an- geregt hat. Richter verglich die rötlichen Körner mit dem in den Beggiatoa-Zellen enthaltenen Schwefel und glaubte sie gleichfalls für

1) Auch Trichodesmium erythraeum Ehrenb., die vielbesprochene wasser- blütebildende rote Alge des roten Meeres, der letzteres seinen Namen verdanken soll, (fr. Montagne, |. e.). scheint die rothen Körner zu enthalten. Bei Mon- tagne findet sich (p. 349) folgende Fussnote zu dem Ausdrucke individus decolorös: „Notez bien, que j’entends par ceux qui, de rouges qu’ils etaient d’abord, sont devenus verts ou porracös.“ Man vergleiche hierzu die Ergebnisse meiner Druck- versuche, Noch bestimmter sind die Angaben von Möbius (l. c. p. 7): „Der gelbrote Stoff blieb,an der Oberfläche desselben (des Wassers), als ich es in eine Schüssel goss ... . Er bestand aus kleinen spindelförmigen Flocken einer Alge aus der Familie der Oscillariaceen, deren Zellen mit gelbrothen Körnchen angefüllt waren.“

2) Teil 2, p. 42 —43,

®) Bornet et Thuret, Notes algologiques, 2. fascieule, Pl. 23, Fig. 1—12. Paris 1880. Eine Notiz, dass die Zellen von Rivularia echinulata mit „gra- ‚nules noirätres“ erfüllt seien, findet sich auch bei Bornet et Flahault, Sur la determination des Rivulaires qui forment des fleurs d’eau. Bull. soc. bot. de France XXXI, 1884, p. 77.

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Schwefel halten zu sollen. Die wiederholte Beobachtung der lebenden Algen, besonders der Gloiotrichia echinulata, während meines Aufent- haltes in Plön befestigte in mir die Überzeugung, dass die rötlichen Gebilde kein Schwefel sein können, und regten den Wunsch an, das Wesen derselben zu erkennen.

Der sichere Nachweis, dass die Gebilde nicht aus Schwefel be- stehen, war leicht geführt. Durch die Einwirkung verschiedener Re- agentien, wie Alkohol, verdünnte Salz- oder Essigsäure etc., die Schwefel nicht zu lösen vermögen, verschwanden dieselben momentan, und der Versuch, sie durch Druck aus den Zellen heraus zu quetschen, führte zu dem bemerkenswerten Ergebnisse, dass sie durch starken Druck verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen, während die Membranen der Zellen völlig intact bleiben. Auch eine chemische Analyse, die Herr Apotheker Dr. U. Hausmann in Bremen die Güte hatte, für mich auszuführen, brachte das Resultat, dass die röt- lichen Gebilde nicht Schwefel sein können, da in 3,5 g der getrockneten Gloiotrichia echinulata auch nicht eine Spur ungebundenen Schwefels nachweisbar war.!) Uebrigens spricht auch schon das geringe spe- cifische Gewicht der lebenden Algen dagegen, dass sie freien Schwefel in irgendwie erheblicher Menge in ihren Zellen enthalten.

Um weiteres über das Wesen der rötlichen Gebilde zu erfahren, nahm ich eine mikroskopische und mikrochemische Untersuchung derselben vor.-: Dabei wurde folgendes festgestellt.

1. Ein kräftiger, mit einer starken Nadel unter dem Mikroskope auf das Deckglas ausgeübter Druck bringt die rötlichen Gebilde momentan zum Verschwinden, wobei die Zellen durchscheinend und gelblichgrün werden.

2. Chemische Reagentien sind von sehr verschiedener Wirkung auf die rötlichen Gebilde. Alkohol, verdünnte Salz- oder Essigsäure, concentrierte Pikrinsäurelösung und ähnliche Stoffe ver- nichten dieselben momentan, einprocentige Chromsäure wirkt lang- samer, in Glycerin halten sie sich wenigstens einige Tage, um dann zu verschwinden. Andere sonst kräftig wirkende Stoffe sind, wenig- stens bei nicht zu lange ausgedehnter Einwirkung, als Fixierungs- mittel für die rötlichen Gebilde und die mit ihnen in Zusammenhang stehende Protoplasmastructur anzusehen, so Osmiumsäure und Jod- wasser.?2) Ohne Einwirkung war auch eine länger als 24 Stunden fort-

') Nach Richter. c. p. 43 hat eine chemische Untersuchung von Poly- cystis aeruginosa Schwefel ergeben; Riehter giebt aber nicht an, ob es sich um gebundenen oder um ungebundenen Schwefel gehandelt hat.

2) Nach Versuchen des Herrn Dr. Strodtmann auch Sublimat und Formol,

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gesetzte Behandlung mit Ammoniak und mit Kalkwasser. Das ge- eignetste Mittel zur Conservierung der rötlichen Gebilde ist Zucker. In Präparaten der wasserblütebildenden Algen, die mit Osmiumsäure fixiert und dann in concentrierter Zuckerlösung aufgehoben wurden, haben sich dieselben bis jetzt fast 1!/), Jahr unverändert gehalten. Die in der Lösung allmählich eintretende Krystallbildung ist aber sehr störend. Ich habe dann auch Caramel versucht, bis jetzt nicht mit wesentlich besserem Erfolge. Neuerdings habe ich direct aus den Waben entnommenen Bienenhonig verwendet; es bleibt abzuwarten, ob auch dieser mit der Zeit Krystalle abscheidet.

Beim Trocknen der Algen bleiben die rötlichen Gebilde und auch die Zellstructur fast unverändert. Beim Erhitzen der trocknen Alge in Oel, Vaseline oder dergl. oder auch ohne ein solches Ein- schlussmittel bis zum beginnenden Braunwerden tritt keine weitere Veränderung an denselben ein. Es gelang das Vorhandensein der rötlichen Gebilde auch noch an getrockneten wasserblütebildenden Cyanophyceen andern Ursprungs nachzuweisen, z. B. an einem Ex- siccat von Aphanizomenon Flos aquae. Hervorgehoben zu werden verdient der auf diese Weise geführte Nachweis derselben in dem Hildebrandt’schen Exsiecat des Trichodesmium Hildebrandtn Go- mont von Madagascar. Auch in den getrockneten Algen verschwinden die rötlichen Gebilde momentan durch die Einwirkung von Alkohol, verdünnter Salzsäure etc.

4. Was das optische Verhalten der rötlichen Gebilde betrifft, so lehrt das sorgfältige Studium des mikroskopischen Bildes und dieVer- gleichung mit in verschiedenen Medien verteilten kleinen Mengen stärker oder schwächer als das Einschlussmedium lichtbrechender Sub- stanzen, dass dieselben ein bedeutend geringeres Brechungsvermögen besitzen als das sie umgebende Plasma und selbst als das Wasser. Durch das geringe Brechungsvermögen erklärt sich das dunkle, fast schwarze Aussehen der Zellen der Gloiotrichia und anderer wasserblütebildender Algen unter schwachen Vergrösserungen bei durchfallendem Lichte, ferner das dunkle Aussehen, welches diese Algen auch mikroskopisch im durchfallenden Lichte zeigen, und ihre helle Farbe im auffallenden Lichte. Die rötliche Farbe der Gebilde ist rein optisch zu erklären, und zwar offenbar ebenso, wie die rötliche Farbe kleiner Teilchen schwach lichtbrechender Substanzen, die sich in einem stärker brechen- den Medium befinden.

Die Gesammtheit der im Voraufgehenden besprochenen Erschei- nungen und Reactionen wird nur unter einer einzigen Annahme be- greiflich, nämlich der, dass die rötlichen Gebilde weder ein

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fester Körper, noch eine Flüssigkeit sind, sondern aus Gasbläschen bestehen, die den Vacuolen ähnlich vom Protoplasma umschlossen werden; ich habe sie deshalb Gasvacuolen !) genannt.

Wenn die rötlichen Gebilde mit einem -Gase erfüllte Vacuolen sind, so lässt sich ihr Verschwinden unter Druck leicht durch die stärkere Absorption erklären, die das Gas unter erhöhtem Drucke er- fährt, während es unerklärt bliebe, wenn dieselben den festen oder den flüssigen Aggegratzustand hätten. Auch die optischen Eigen- schaften der Gebilde und ihr Erhaltenbleiben beim Trocknen und beim Erhitzen der trocknen Alge wird vollkommen verständlich, wenn sie aus Gasbläschen bestehen. Das Verhalten der „Gasvacuolen“ gegen chemische Reagentien ist, wie erwähnt, sehr verschieden. Die Wirkung der Reagentien dürfte davon abhängen, ob sie, wie Alkohol, gegenüber der Substanz der Algen eine grosse Capillarkraft entwickeln, vermöge deren sie in die kleinen Hohlräume einzudringen streben und das dadurch comprimierte Gas zur Absorption bringen, oder nicht, und ferner davon, ob sie härtend wie Osmiumsäure oder mehr zer- störend, wie vermutlich Salzsäure und Essigsäure, auf die Wand der Vacuolen einwirken; vielfach werden mehrere dieser Wirkungen zu- sammentreffen und einander schwächen oder unterstützen.

Besonders überzeugend waren für mich Versuche, die ich mit der getrockneten Alge anstellte. Durch die Einwirkung von Phenol (liquefactum) verschwanden die rötlichen Gebilde aus derselben ähnlich wie durch Alkohol, nur etwas langsamer. Man konnte dabei con- statieren, dass sie in derselben Weise erst allmählich kleiner wurden und dann plötzlich ganz verschwanden, wie man es an zweifellosen Luftblasen in trocknen Diatomeenschalen, Baumwollfäden oder der- gleichen bei der Einwirkung von Phenol leicht künstlich herbeiführen kann.

Während ich die besprochenen Untersuchungen in Plön aus- führte, beschäftigte sich daselbst auch Herr Dr. Strodtmann mit

ı) Plöner Forschungsberichte, Teil 3, p. 12, Flora, Bd. 80, 1895. In sehr interessanter Weise hat jüngst K. Brandt (Biolog. Centralblatt, XV, No. 24, p. 855—859) durch die Annahme eines in der wässerigen Vacuolenflüssigkeit gelösten Gases, und zwar der Kohlensäure, die einem Teile der im Meerwasser ge- lösten Salze das osmotische Gleichgewicht hält und dadurch einen geringeren Salz- gehalt und infolgedessen ein geringeres specifisches Gewicht der Vacuolen gegenüber dem Meerwasser ermöglicht, das Schwebvermögen gewisser Planktonwesen des Meeres (Thalassicollen und koloniebildenden Radiolarien) zu erklären versucht. Wie weit sich die Anschauungen Brandt’s auf andere Organismen, z, B. die Bacillarıaceen, und namentlich auf die Süsswasserformen unter ihnen, übertragen lässt, bedarf wohl noch weiterer Untersuchung.

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Glovotrichia echinulata, und zwar besonders mit dem Vermögen der- selben, im Wasser emporzusteigen. Da sich Fett in der Alge nicht nachweisen liess, musste die Ursache des geringen specifischen Ge- wichts in etwas anderem gesucht werden. Als ich das Verschwinden der rötlichen Gebilde durch Druck unter Deckglas gezeigt hatte, führte Herr Dr. Strodtmann Druckversuche in Glasröhren mit grösseren Quantitäten der Alge aus und fand dabei die bemerkenswerte Er- scheinung, dass die durch Druck ihrer rötlichen Gebilde entledigten Algen, die diesen veränderten Zustand auch äusserlich durch ihr helleres Aussehen im durchfallenden Lichte sofort kund geben, mit den rötlichen Gebilden momentan auch die Fähigkeit verloren haben, im Wasser emporzusteigen. Wir haben dann eine Reihe von Unter- suchungen sowohl über das Verhalten der rötlichen Gebilde, an deren Gasnatur nun kaum noch zu zweifeln war, als auch über die Schweb- fähigkeit der Algen und ihre Verbreitung in den verschiedenen Schichten des Wassers im See gemeinsam angestellt!). Ich habe hier nur zu er- wähnen, dass auch die Algen, aus denen man die Gasvacuolen durch chemische Mittel entfernt hat, im Wasser untersinken, während sie ihr Steigvermögen bewahren, wenn man sie mit solchen Reagentien abtötet, welche die Gasvacuolen nicht zerstören.

Das Verschwinden des Steigvermögens der Wasserblüte durch Druck und Stoss war an Aphanizomenon Flos-aquae übrigens bereits 1893 von Dr. Fr. Ahlborn in Hamburg gefunden, aber ausser in einem Vereinsvortrage und dem sich daran anschliessenden Zeitungs- berichte nicht weiter publiciert worden, so dass ich davon erst später Kenntnis erhielt. Nachträglich hat Herr Dr. Ahlborn auf meine Veranlassung einen Bericht über seine Beobachtungen in den Ver- handlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg vom Jahre 1894, publ. 1895, veröffentlicht. Herr Dr. Ahlborn hat nament- lich auch festgestellt, dass zur Beseitigung des Steigvermögens der Wasserblüte ein Druck von 2,5—2,6 Atmosphaeren erforderlich ist.

Begreiflicherweise musste mir daran liegen, für die Gasnatur der rötlichen Gebilde weitere und womöglich ununistössliche Be- weise zu erhalten.

Zunächst war es eine Bestätigung, dass ausser der Gloiotrichia echinulata auch die übrigen wasserblütebildenden Cyanophyceen Gas- vacuolen besitzen, die gegen die genannten Einwirkungen dasselbe Verhalten zeigen, und dass bei den nächstverwandten, aber festsitzend lebenden Formen diese Gebilde fehlen.

1) Vergl. Strodtmann, Plöner Forschungsberichte Teil IH, p. 166 ff. Archiv f. Entwickelungsmechanik I, Heft 3, p. 391 fi.

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Ferner konnte ich feststellen, dass ganz allgemein in den Sporen der wasserblütebildenden Algen die Gasvacuolen gegen die Zeit der Reife hin sich vermindern und zuletzt ganz verschwinden. Die Sporen dieser Algen, die am Boden der Gewässer eine Ruheperiode durch- machen sollen, müssen specifisch schwerer sein als Wasser; es ist daher durchaus verständlich, dass sie keine Gasvacuolen enthalten. An Sporenkugeln von Gloiotrichia echinulata, die noch schwimmen, lässt sich leicht beweisen, dass sie nach dem Ablösen der äusseren Hülle gasvacuolenhaltiger Fäden ihr Schwebvermögen verloren haben.

Anı sichersten wäre die Gasnatur der rötlichen Gebilde erwiesen, wenn es gelänge, das Gas aus denselben zu isolieren. Es lag nahe, an die Einwirkung eines Vacuums auf die Gasvacuolen zu denken. Ich habe gemeinsam mit Herrn Dr. Strodtmann im Gymnasium zu Plön und auch im letzten Sommer im physikalischen Staats- laboratorium zu Hamburg in Verbindung mit Herrn Dr. Classen Gloiotrichia der Einwirkung des Vacuums ausgesetzt, ohne dass ein bestimmtes Resultat erzielt worden wäre. Wie es scheint, ist der Aufenthalt im Vacuum auf die Gasvacuolen von keinem oder von geringem Einflusse.

Bessern Erfolg hatte eine Wiederholung der Druckversuche unter Deckglas in modificierter Form, die ich zuerst im September 1894 ausführt. Man bringt eine Anzahl Glosotrichia- Fäden mit möglichst wenig Wasser zwischen Deckglas und Objectträger, über- zeugt sich, dass keine Luftblasen im Präparate sind, klebt das Deck- glas an zwei Rändern mit geleimten Papier fest und übt dann unter schwacher Vergrösserung mit einer starken Nadel einen kräftigen aber ganz momentanen Druck auf das Deckglas an der Stelle aus, wo sich die Fäden befinden. Während des ‚Drucks werden die Fäden, die vorher fast schwarz aussahen, an den gedrückten Stellen hell, nach dem Aufhören des Drucks findet man zahlreiche Luft- bläschen über den Algenfäden, da, wo der Druck ausgeübt wurde. Durch den Druck findet nach meiner Ansicht eine Absorption der Gasvacuolen statt, natürlich nur so weit, wie das Deckglas durch den Druck durchgebogen wird. Wenn der Druck aufhört und die Biegung des Deckglases sich wieder ausgleicht, entsteht momentan ein luftleerer Raum unter dem Deckglase, in den das absorbierte noch nicht in der Flüssigkeit verteilte Gas einströmt. Derselbe ist einen Augenblick in Gestalt einer plattgedrückten dendritisch ver- zweigten Blase sichtbar. Das Vacuum verschwindet alsbald, indem das Wasser wieder eingesogen wird, und es bleibt nur das durch die Saugung freigewordene Gas in Gestalt kleiner Blasen zurück.

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Macht man einen Controlversuch mit gewöhnlichem Wasser ohne. Algen, so gelingt es zwar auch, kleine Bläschen zu erhalten, die offenbar von der im Wasser absorbierten Luft herrühren. Dieselben sind aber weniger zahlreich und besonders von ganz erheblich ge- ringeren Dimensionen, so dass bei den ersteren Versuchen der Schluss auf die Herkunft wenigstens des grössten Teiles des Gases aus den Algenzellen wohl gerechtfertigt ist.

Ich zweifle nicht, dass sich derselbe Versuch auch im grösseren Massstabe ausführen lässt, und dass es dann gelingen kann, die zu einer chemischen Untersuchung des Gases erforderlichen Mengen abzuscheiden. Einen geeigneten Apparat hat Herr Prof. Dr. Voller, Direktor des physikalischen Staatslaboratoriums in Hamburg, nach meinen Angaben inzwischen herstellen lassen, und ich hoffe damit im nächsten Sommer die erforderlichen Versuche ausführen zu können. In diesem Sommer (1895) konnte ich wegen der zu späten Fertigstellung des Apparates und des frühzeitigen Verschwindens der Gloiotrichia nur einige Vorversuche anstellen }).

Die Gasmenge, welche erforderlich ist, um die Algen im Wasser zum Schweben zu bringen, steht offenbar in bestimmten Beziehungen zum spezifischen Gewichte der Algenmasse. Bezeichnet man das letztere mit s, das spezifische Gewicht des Wassers mit s,, das der Gase mit s,, das gesamte Volumen der Alge mit vo und das der darin enthaltenen Gase mit x, so erhält man nach dem Archimedischen Prinzipe als Bedingungsgleichung für das Schwimmen der Alge die einfache Beziehung vs, = —2)5s+%'5,

Da ohne grossen Fehler s =1 und 3=0 gesetzt werden kann, so folgt el es und hieraus ergiebt sich

N ——— Ss

Da die Algen nicht bloss im Wasser schwimmen, sondern empor- steigen, so ist das wahre Volumen der Gase offenbar noch um einen nicht näher bestimmbaren Wert grösser. Das spezifische Gewicht der Algenmasse ist nicht genau bekannt; man müsste ein Verfahren ausarbeiten, um es zu bestimmen. Setzt man dasselbe, da es sicher grösser ist, als das des Wassers, z. B. gleich 1,1 bezüglich gleich 1,01, so würde man erhalten «= ;!;v bezüglich 2 =,4;v; daraus

1) Gloiotrichia echinulata ist zu diesen Versuchen bequemer und wegen ihres massenhaften Vorkommens geeigneter als andere Wasserblüten. Herr Dr. O0. Zacharias hatte die Güte, mir Material zu senden und mich über das Auf- treten der Alge auf dem.Laufenden zu erhalten.

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dürfte hervorgehen, dass die Gasmasse immerhin einen nicht allzu- kleinen Bruchteil des Gesammtvolumens der Alge ausmachen kann.

So weit meine Erfahrungen bis jetzt reichen, sind die Gas- vacuolen auf diejenigen Algen unter den wasserblütebildenden beschränkt, die in die Gruppe der Cyanophyceen (Phyceochromaceen) gehören. Wie bereits oben erwähnt, beteiligt sich an der Bildung von Wasserblüten auch eine Chlorophycee, Botryococcus Braumü Kütz.!). Diese Alge enthält sicher keine Gasvacuolen. Ich glaube, dass ihr geringes spezifisches Gewicht auf einem Gehalte an einer fettartigen Substanz beruht, welche die dicken Membranen durch- tränkt, und kann dafür zwei Gründe geltend machen, erstens den, dass die Membranen mit ÖOsmiumsäure sich sehr rasch intensiv schwarz färben, und zweitens den, dass die auf einem Objektträger angetrocknete und dann mit Canadabalsam bedeckte Alge durch- sichtig und glänzend erscheint. Eine genauere Untersuchung konnte ich noch nicht ausführen.

Übrigens sind die wasserblütebildenden Phyeochromaceen nicht die einzigen Wesen, bei denen Gasvacuolen zur Ausbildung kommen. Schon seit längerer Zeit kennt man Luftbläschen im Plasmaleibe der Protozoengattung Arcella, wie mir allerdings erst nachträglich be- kannt wurde. Es gelang mir im vorigen Sommer, aus einem Moore bei Hamburg einige lebende Exemplare von Arcella mit nach Hause zu bringen, und ich konnte nun die Luftbläschen dieses Wesens, die man gleichfalls als Gasvacuolen bezeichnen kann, mit denen der Phycochromaceen vergleichen. Es sind bei Arcella etwa 7 rundliche ca. 10 u grosse Luftblasen vorhanden, die um die Schalenöffnung herum einen Kreis bilden. Sie sind weit leichter als Gasblasen zu erkennen, als die der Phycochromaceen, zeigen im übrigen aber die- selben optischen Eigenschaften. Durch Behandlung mit Osmiumsäure und Einschluss in Zuckerlösung kann man sie in derselben Weise conservieren, wie die Gasvacuolen der Phycochromaceen. Zu weiteren Untersuchungen reichte das Material nicht aus.

Auch im Pflanzenreiche beschränken sich die Gasvaeuolen nicht auf die wasserblütebildenden Phycochromaceen, sondern sie

1) Der von Hensen erwähnte Botryococcus pelagicus dürfte sich ebenso verhalten. De Toni (Nuovo Giornale Bot. Ital., XX, No. 2, 1888, p. 295) bespricht eine durch’Schwärmsporen einer Chlorophycee, wahrscheinlich von Dictyo- sphaerium Ehrenbergianum Näg., verursachte Wasserblüte, die in einem Aquarium im botanischen Garten zu Parma auftrat. Ob derartige Erscheinungen häufiger vorkommen und zu den eigentlichen Wasserblüten zu rechnen sind, entzieht sich meiner Beurteilung.

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scheinen in gewissen Entwickelungszuständen auch bei andern Phy- cochromaceen vorzukommen. Es ist oben bereits erwähnt worden, dass Bornet in den Notes algologiques von Bornet und Thuret eine Abbildung von Nostoc Linckia (Roth) Bornet mit Gasvacuolen giebt. Leider waren mir die Notes algologiques bei meiner ersten Publikation über die Gasvacuolen nicht zugänglich. Nachdem ich jetzt ein Exemplar des 2. fascicule dieses Werkes, sowie briefliche Mitteilungen der Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Bornet verdanke, bin ich in der Lage, auf das interessante Verhalten dieser Alge Be- zug nehmen zu können. Nostoc Linckia gehört nicht zu den wasser- blütebildenden Algen. Die roten Körner finden sich nur in den Hormogonien. Bei der Keimung der Sporen entstehen nach Bo'rnet’s Beschreibung (Notes algologiques, 2. fasc., p. 88 —89) teils grüne Keimlinge, die: sich alsbald zu gewöhnlichem Nostoc mit Heterocysten und Sporen entwickeln, teils mit roten Körnern (gros granules rouge- ätres tres refringents) angefüllte Hormogonien, die eine Zeit lang umherschwärmen und zuletzt wieder in gewöhnliche Nostoc-Fäden übergehen. Auch aus älteren grünen Fäden können sich unter Um- ständen Hormogonien mit roten Körnern entwickeln. Man könnte wegen des von Bornet gebrauchten Ausdrucks „tres-refringents“ allerdings an der Identität der granules rougeätres mit den Gas- vacuolen zweifeln, doch soll mit diesen Worten wohl nur auf die grosse Differenz im Lichtbrechungsvermögen zwischen dem Plasma und den roten Körnern hingewiesen werden. Nach den Abbildungen in den Notes algologiques ist kaum ein Zweifel möglich, dass es sich um dieselbe Erscheinung handelt, noch mehr spricht eine Bemerkung zu Nostoc caeruleum Lyngb. (p. 114) dafür, in der die Rede ist von „granules rougeätres, refringents, semblables ä ceux qu’on observe dans les hormogonies de plusieurs Nostochindes, et qui les rendent presque opaques.“ Gerade den letzten Umstand, das undurchsichtige Aussehen der Hormogonien, halte ich für beweisend. Aus dieser Stelle erhellt zugleich, dass die rötlichen Gebilde sich auch noch bei andern Nostocaceen in den Hormogonien finden, zu deren Funktionen sie, wenn sie wirklich Gasvacuolen sind, in einer leicht zu erratenden Beziehung stehen dürften. Allgemein scheinen sie in den Hormogonien jedoch nicht vorzukommen; es wäre zu unter- suchen, welche biologischen Verschiedenheiten sich zwischen den- jenigen Hormogonien finden, die sie enthalten, und den- jenigen, denen sie fehlen. Ebenso bedarf das oben erwähnte Noctoc caeruleum, von welchem Bornet an der erwähnten Stelle angiebt, dass viele Zellen (nicht Hormogonien) mit roten

206

Körnern gefüllt, andere dagegen grün seien, einer erneuten Unter- suchung.

Wie das Voraufgehende zeigt, können die Gasvacuolen nicht mehr als eine ausschliessliche Eigentümlichkeit der wasserblüte- bildenden Phycochromaceen angesehen werden; dagegen dürfte man, von einigen noch zu klärenden Einzelheiten abgesehen, wohl nicht ganz fehl gehen, wenn man sie als ein gemeinsames Merkmal der freischwimmenden Arten und der schwärmenden Zustände mancher festsitzenden Arten betrachtet. Sicher nachgewiesen sind sie in allen bisher darauf untersuchten wasserblütebildenden Arten, und diese verteilen sich auf sämmtliche Familien der Phycochromaceen mit Ausnahme der Chamaesiphoniaceen, der Sirosiphoniaceen und der Sceytonemaceen. Es enthalten also Gasvacuolen aus der Familie der Chroococcaceen Arten von Coelosphaerium und Polyeystis, aus der Familie der Nostocaceen Arten von Anabaena und Aphanizomenon, aus der Familie der Rivulariaceen Gloiotrichia echinulata, aus der Familie der Oscillariaceen Trichodesmium Hildebrandtii, sowie wahr- scheinlich Trichodesmium erythraeum, für das Möbius rote Körner angiebt, und Oscillatoria Agardhü, die Bornet (briefliche Mit- teilung) als Wasserblüte, mit rothen Körnern angefüllt, sammelte. Genauer zu erforschen ist ihr Vorkommen in den Hormogonien, das Verhalten des Nostoc caeruleum und der wasserblütebildenden Oseil- lariaceen, sowie namentlich das Vorkommen der Gasvacuolen in den dem marinen Plankton angehörenden Arten.

MI:

Holsteinische Hydrachniden. Von F. Koenike (Bremen). (Mit Tafel).

Mit einer Reise nach Seeland zwecks Gewinnung typischen Materials zu besserm Verständnis der O. F. Müller’schen Hydrachniden- Monographie verband ich einen vierzehntägigen Aufenthalt in der Plöner Biologischen Station, um mir daselbst über die eine oder andere der zahlreichen ungelösten Fragen aus der Biologie der Süsswasser- milben Aufschluss zu verschaffen.

Der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin verdanke ich eine pecuniäre Unterstützung und der bremischen Schulbehörde einen mir bereitwilligst gewährten Urlaub. Es ist mir eine an- genehme Pflicht, dafür meinem wärmsten Danke öffentlich Ausdruck zu verleihen.

Gleich in den ersten Tagen meines Plöner Aufenthalts überzeugte ich mich von dem überaus grossen Reichtum an Wassermilben in den holsteinischen Gewässern. Eine einzige Fundstätte, die Moortümpel am Parnass bei Plön, lieferten mir nach mehrmaligem Besuche allein 37 Arten, darunter Formen [wie Arrenurus tricuspidator (0. F. Müll.) Berl. und Arr. pustulator (0. F. Müll.)], die in der keineswegs armen Bremer Fauna fehlen oder nur äusserst selten sind. Ferner enthielt ein einziger Fang aus dem Bischofs-See, einer Bucht des Gr. Plöner Sees, 21 Species.

Der an der Hand meiner ersten Funde vermutete Artenreichtum liess mich den Wassermilben eifrig nachspüren, und so habe ich es denn in den 14 Tagen allerdings erfreute ich mich einer that- kräftigen Unterstützung seitens des Herrn Dr. O. Zacharias auf nicht weniger als 68 Species gebracht. Welchen Schluss dieser Erfolg für den Hydrachniden-Bestand von Holstein zulässt, erhellt beispiels- weise aus R. Piersig’s Verzeichnis von „Sachsens Wassermilben‘“,

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worin der,Verfasser'sagt: „Nach einem fünfjährigen Sammeln ist die Zahl der in Sachsen vertretenen Wassermilben zu einer stattlichen Höhe emporgewachsen (No. 32,1) p. 2). Dieses Verzeichnis enthält 77 Arten, wovon die letzte: Notaspis speciosus Piersig,?) weil nicht zu den Hydrachniden, sondern zu den Öribatiden zählend, abzu- rechnen ist.

Geradezu erstaunlich ist die ungemein grosse Zahl der in Holstein angetroffenen Arrenurus-Formen, nämlich 27; wenn nachstehend nur 26 verzeichnet sind, so erklärt sich das daraus, dass ich eine Art vorläufig aus dem Spiele lasse, weil ich noch zu keiner Klarheit darüber gelangt bin, ob sie nicht etwa mit einer Müller’schen Species identificiert werden kann. Ich habe dieselbe auch auf Seeland ge- sammelt und werde gelegentlich des Studiums meines reichen be- züglichen Materials mich eingehend damit zu befassen haben. Zwei holsteinische Arrenurus-Formen sind für die Wissenschaft neu. Von den im nachstehenden Verzeichnisse enthaltenen 68 Arten beherbergt der Gr. Plöner See 39, darunter 5, denen nur im genannten See begegnet wurde, während vorher für denselben im Ganzen nur 7 Species bekannt waren (No. 39). Ausserdem hatten Zacharias noch 5 und Kramer 1 Species für Holstein publiciert. Im Ganzen traf Zacharias 1886 (nach meinen Privataufzeichnungen) 21 Arten in Holstein an, die mir selbst sämmtlich wieder begegneten. Ich werde Zacharias’ Funde, soweit angängig, in nachstehendem Verzeichniss berücksich- tigen und sie durch ein in Parenthese gesetztes Z. kenntlich machen.

Die den meisten Arten beigefügte Synonymie hat den Zweck, eine genaue Identifizierung möglichst zu erleichtern.

Ein Versuch, durch den ich mich über die Eiablage des Hy- drachna-Weibchens vergewissern wollte, hatte kein befriedigendes Ergebnis. Eırfreulicher gestaltete sich der Verlauf eines andern Versuchs, dem die Absicht zu Grunde lag, zu ermitteln, ob den Süsswassermilben im ausgetrockneten Schlamme Lebensfähigkeit be- wahrt bleibe. Diese Frage ist für einige Arten in bejahendem Sinne entschieden.

Nun noch ein Wort über Konservierung der Hydrachniden. Bei meinem Eintreffen in der Biologischen Station fand ich einige Gläschen mit Wassermilben in Formol vor. Indes scheint dieses Konservierungs-Medium für die genannten Thiere ungeeignet zu sein,

ı) Die No. bezieht sich auf das nachstehende Litteratur-Verzeichnis, 2) Notaspis lacustris Mich. wurde in Holstein fast in allen Fängen bemerkt,

209

denn trotzdem die Objekte erst etwa 8 Tage darin gelegen hatten, zeigten dieselben Mängel, die dem Hydrachnologen bei unzweck- mässig konserviertem Material viel Mühe und Kummer verursachen, nämlich Schrumpfung und Undeutlichkeit in den morphologischen Einzelheiten und angezogene Gliedmassen. Auch war bereits bei den weichhäutigen Milben eine völlige Entfärbung eingetreten. Bei Alkohol-Material, das bekanntlich die angeführten Übelstände zeigt, bin ich in der Lage, wenigstens die angezogenen Gliedmassen wieder zum Ausstrecken zu bringen, indem ich die Objekte in zehn- procentiger Kalilauge über der Spiritusflamme erwärme und darauf möglichst schnell in Wasser übertrage. Betreffs der früher von mir empfohlenen Eisessig-Mischung (No. 19, p. 256) als Konservierungs- flüssigkeit hat sich der Fehler ergeben, dass die Milben bei jahre- langem Aufbewahren in derselben schliesslich zerfallen. Bessere Resultate erziele ich mit einem von mir zusammengestellten und er- probten Gemisch aus

10 Gew.-Tlen. Glycerin,

10 e dest. Wasser,

3 * concentr. in dest. Wasser gelöst. Citronensäure.

In diese Flüssigkeit bringt man die zu konservierenden Hydrach- niden lebend. Dieselben ziehen zunächst die Beine an und schrumpfen auffallend stark, was indes nach einigen Tagen von selbst schwindet. Haben die Objekte ihr normales Aussehen wieder angenommen, so setzt man der Konservierungsflüssigkeit absoluten Alkohol hinzu und zwar bis zu !/,, ihres Volumens. Man wird bei diesem Ver- fahren auf Jahre hinaus ein recht brauchbares Material konservieren können!),. Nur sei noch bemerkt, dass die hier bekannt gegebene Konservierungsflüssigkeit für Eylais, Diplodontus und Limnochares völlig ungeeignet ist, da diese darin schon nach kurzer Zeit weich werden und zerfallen.

Die den meisten Arten beigefügte Synonymie erfolgt zur bessern Identificierung.

- Viele der nachstehend verzeichneten Arten finden sich in der Plöner Biologischen Station in mikroskopischen Dauerpräparaten

ı) In diesem Herbste habe ich Herrn F. Könike .Dauerpräparate von Hydrachniden (die mit Hülfe einer eigens zu diesem Zwecke präparierten Gelatine hergestellt worden sind) vorgelegt. Dieselben erhielten in jeder Beziehung seinen Beifall. Neuerdings (März 1896) sind diese Präparate noch genau so wohlerhalten, wie im Oktober des vor. Jahres, sodass es den Anschein hat, dass sich die neue Methode der Conservierung bewährt. Z.

14

210

vor, die Dr. Zacharias jüngst nach eigner Methode anfertigte. Er gedenkt die Sammlung nach und nach zu erweitern.

| Litteratur.

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2. A. R. Moniez, Catalogue des Hydrachnides recueillies dans le Nord de la France avec des notes critiques et la des- cription d’espöces nouvelles. Lille, 1887.

3. Beneden van, P. J., Recherches sur l’histoire naturelle et le d&öveloppement de l’Atax ypsilophora. Sonderabdr. aus Mem. Acad. Royale de Belgique T. XXIV.

4. Berlese, A., Acari, Myriopoda et Scorpiones hucusque in Italia reperta. Padova.

5. Bruzelius, R. M., Beskrifning öfver Hydrachnider. Lund, 1854.

6. Claus, C., Über die Wiederbelebung im Schlamme eingetrock- neter Copepoden und Copepoden-Eier. Sonderabdr. aus den . Arbeiten des Zool. Instituts. Wien. XI. Bd. Hft. 1.

7. Haller, G., Zur Kenntnis der Milbenfauna Württembergs. Jahrsh. Ver. vaterl. Naturk. in Württ. 1882. p. 293--325. Taf. V.

8. Die Hydrachniden der Schweiz. Sonderabdr. aus den Mittlgen. d. Berner naturf. Ges. 1881. 2. Hft.

9. Koch, C. L., Deutschlands Crust., Myr. u. Arachn. Nürnberg, 1835 —4l.

10. Koenike, F., Mitteldeutsche Hydrachniden, gesammelt durch Herrn Dr. Ph. Made. Zool. Anz. 1894, No. 452, p. 259 264.

11. Über bekannte und neue Wassermilben. Zool. Anz. 1895 No. 485, p. 373-386 u. No. 486. p. 389—392.

12. Nordamerikanische Hydrachniden. Abhandlgen. naturw. Ver. Bremen, 1895. XIII. Bd. 2. Hft. p. 167—226. Taf. I- I.

13. Eine neue Hydrachnide aus dem Karrasch-See. Schriften der naturf. Ges. Danzig. N. F. 1887. VIII. Bd. 1. Hft. Taf. 1.

14. Einige neubenannte Hydrachniden. Abhandigen. naturw. Ver. Bremen, 1885. IX. Bd. p. 215-223.

15. Über das Hydrachniden - Genus Atax. ibid. VII. Bd. p. 165 268.

16. Liste des Hydrachnides recueillies par le docteur Th. Barrois etc. Revue biologique de France 1895. T. VII, p. 139—148. P1. VII

17. Hydrachniden. Sonderabdr. aus F. Stuhlmann, Deutsch-

Ost-Afrika. IV.Bd. Die Thierwelt Öst-Afrikas. WirbelloseThiere.

18. 179, 20. 21. 22. 23. 24.

25.

26.

27. 28. 29. 30. 31.

32. 33.

34. 35.

36. 37.

E38.

39.

21l

Koenike, F., Revision von H. Lebert’s Hydrachniden des Genfer Sees. Zeitschr. f. wiss. Zool. 35. Bd. p. 613—628. Taf. XXX. Kurzer Bericht über nordamerikanische Hydrachniden. Zool. Anz. 1891. No. 369, p. 256—258. Die Hydrachniden-Fauna von Juist. Abhandlgn. d. naturw.

Ver. Bremen, 1895. XIII. Bd. p. 227—235.

11 Textfigg.

Zur Hydrachniden-Synonymie. Zool. Anz. 1894. No. 453.

Kramer, P., Zool. Centralbl.

Die Hydrachniden. leben.

1895. No. 5—17.

OÖ. Zacharias, Das Thier- und Pflanzen-

Beiträge z. Naturgeschichte der Hydrachniden. Arch. f. Naturgesch. 1875. I. Bd. p. 263—332. Taf. VIII u. IX.

Uber die Benennung einiger Arrenurus-Arten.

1895. No. 465.

Wiegm.

Zool. Anz.

Krendovsky, M., Über die Erscheinung der Metamorphose bei

Wassermilben (russisch).

1879. 12..Bd. p. 221—286. Taf. I u. II. Die Süsswassermilben Süd-Russlands (russisch). ibid. 1885. Sa Ba. Taf. VII. u. VIM. Müller, O.F., Hydrachnae quas in aquis Daniae Dalai etc.

Leipzig, 1781.

Neumann, C. J.. Om Sveriges Hydrachnider. 1880. 17. Bd. Taf. I-XIV.

Vetensk. Akad. Handl.

Arbeiten der naturf. Ges. Charkow,

Kongl. Svenska

Piersig, R., Hydrachnologische Berichtigungen. Zool. Anz. 1894.

No. 459, p. 370-- 378.

Eine neue Hydrachna-Species.

p. 301—304.

Sachsens Wassermilben.

'ibid. 1895. No. 481.

ibid. No. 449, p. 213—216.

Beiträge z. Kenntnis der im Süsswasser lebenden Milben. ibid. 1892. No. 400 u. 401.

-- Über Hydrachniden.

ibid. 1894. No. 443 u, 444.

Einiges über die Hydrachniden-Gattungen Arrenurus Dug.

und Thyas C. L. Koch. Neues über Wassermilben.

ibid. 1895. No. 472 u. 473. ibid. 1893. No. 426.

Beiträge z. Systematik u. Entwicklungsgesch. d. Süsswasser- milben. ibid. 1895. No. 466. | Schaub, v. R., Über die Anatomie von Hydrodroma ©. L. Koch.

Sitzungsber. d. Kais. Akad. Wiss. Wien. Taf. I-IV. Zacharias, O., Forschungsber. aus der Biolog. Station.

97. Bd. p. 98-151.

und 1895.

14*

Mathem.-naturw. Cl.

1894

212

40. Zacharias, O., Zur Kenntnis der pelag. u. littoralen Fauna nord- deutsch. Seen. Zeitschr. f. wiss. Zool. 1887. 45. Bd. p. 255 —281.

41. Zur Fauna norddeutscher Seen. Biol. Centralbl. 1888, No. 17. 42. Statistische Mittheilungen aus der Biolog. Station am Grossen

Plöner See. Zool. Anz. 1895. No. 487, p. 414—419,

I. Fam. Medioculatae Hall.

Gatt. Limnochares Latr.

1. Limnochares holosericea Latr. Fundort. Keller-See (Z.). Gr. Plöner See (Helloch): 1 Imago. Plus-See: 2 Imagines. Tümpel am Parnass bei Plön: 1 Im. Tümpel bei Fegetasche: 2 Imag.

Gatt. Eylais Latr.

2. Eylais extendens (0. F. Müll.). Fundort. Bordesholmer See bei Neumünster (Z.). Gr. Plöner See (Helloch: 1 Imago, Vierer See: 2 Im.). Kl. Madebröcken - See: 1 Im. Lebrader Teich: 1 Im. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 2 Im. Gremsmühlen: 1 Im.

II. Fam. Lateroculatae.

Gatt. Arrenurus Dug.

3. Arrenurus globator (0. F. Müll.).

Fundort. Diese gemeinste aller Arrenurus-Species traf ich an 14 Fundstätten und meist recht zahlreich an.

4. Arrenurus caudatus (de Geer). Hydrachna buceinator, O. F. Müller: Hydrachnae quas etc. p. 30. Taf. IH, Big. R Arrenurus caudatus, Neuman: Om Sveriges Hydr. etc. p. 85—87. Tab. XII, Fig. 2 u. 3. Arrenurus Kramer: Zacharias, Das Thier u. Pflanzenleben. p. 24. Fig. 2b. Fundort. Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön: 7 38 u. 399. Tümpel am Parnass bei Plön: 29 33 u. 31 98. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 1 9.

213

5. Arrenurus buceinator C. L. Koch. Arrenurus buceinator Koch: Deutschl. Crust. etc. Hft. 13, No. 7 u. 8. Non Hydrachna Müller: Hydrachnae quas etc. p. 30. Taf. III, Fig. 1. Fundort. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 1 ©.

6. Arrenurus festivus Koen.

Arrenurus buccinator, Kramer: Zool. Anz. No. 465. festivus Koenike: ibid. No. 485, p. 379. Fig. 2.

Fundort. Schwentine bei Fegetasche: 1 9. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 1 3. Kramer constatierte die Artin 1 $ in einem kleinen Teiche bei Klein-Timmendorf in Holstein.

7. Arrenurus truncatellus (O0. F. Müll.). (Fig. 1). Hydrachna truncatella, ©. F. Müller: Hydrachnae quas etc. p. 57. Taf. VIE Bır, 6. Non Arrenurus truncatellus, C. L. Koch: Deutschl. Crust. etc. Hft. 13... Ne: 15:

Da die Art ausser von OÖ. F. Müller nicht wieder beschrieben worden ist, so möge das hier geschehen. Die Beschreibung bezieht sich auf das männliche Geschlecht.

Grösse. Die Körperlänge mit Anhang beträgt 0,85 mm, die Breite vorn (in der Richtung des dritten Epimerenpaars) 0,53 mm, zwischen Hüftplattengebiet und Geschlechtsfeld 0,22 mm und am Ende des Anhangs 0,29 mm, Höhe 0,38 mm.

Färbung. Die Körperfarbe ist grünlich gelb mit schwärzlichem Anfluge. In der Bremer Fauna erbeutete ich an gleicher Fundstätte ausser einem Individuum mit angegebener Farbe eins, das lebhaft grün gefärbt war.

Gestalt. Der Umstand, dass der Körperanhang vom Körper nur sehr undeutlich abgegrenzt ist, lässt‘ die Körperform namentlich bei Rückenansicht ausserordentlich schlank erscheinen. Von vorn nach hinten zu tritt eine allmähliche Verjüngung ein. Das Stirnende ist nicht ausgebuchtet, sondern breit abgerundet. An den Seiten findet sich vor und hinter dem äussern Geschlechtsorgan je eine schwach- bauchige Erweiterung (Fig. 1). Das Ende des Anhangs ist abgestutzt. Die Seitenansicht ergiebt, dass der Körper einschliesslich des Anhangs von fast gleicher Höhe ist, nach hinten zu sich nur unerheblich ab- flachend, doch fällt der Anhang unmittelbar vor seinem Ende steil ab, welche Stelle sich in der Rückenansicht bei gesenktem Hinterende

214

des Objekts als dunkle nach hinten vorgebogene Linie bemerkbar macht, in ähnlicher Weise wie bei Arrenurus castaneus C. J. Neum. (No. 29, Taf. IX, Fig. 3a), nur mit dem Unterschiede, dass hier die betreffende Linie ausgebuchtet ist. Der Anhang flacht sich auf der Unterseite bedeutend ab, so dass das freie Ende nur eine Höhe von 0,08 mm hat. Am Anhange stehen 8 verschieden lange Borsten, an jeder Ecke vier.

Füsse. Das vierte unwesentlich verlängerte Glied des letzten Fusspaares ist mit einem kräftigen Fortsatz ausgestattet. Das folgende Segment zeigt eine eigenartige Krümmung, aber keine Verkürzung (Fig. 1). Die vier mittleren Glieder des in Rede stehenden Fusses sind in an ihren distalen Enden verbreitert.

Ich habe zwar die hier kurz gekennzeichnete Form bei meinem Aufenthalte auf Seeland nicht in Müller’s Sammelgebiet erbeutet, aber dennoch glaube ich dieselbe auf dessen Hydrachna truncatella be- ziehen zu können und zwar auf Grund folgender Angaben Müller’s:

1. „Corpus elongatum (No. 28. Taf. VII, Fig. 6), griseum, antice obtusum, postice truncatum.“

2.-Pedes concolores pilosi, postici verso sex articulis et quidem apice aliquantum dilatatis; penultimus maiori pilorum fasciculo instruitur.“ (Fig. 1).

Wenn Müller eines Fortsatzes am vierten Gliede des letzten Fusses nicht erwähnt, so ist zu bedenken, dass er dieses Gebilde auch bei andern Arten übersehen hat. Der Haarbesatz am Körperanhange ist in unsern beiden Abbildungen übereinstimmend, allerdings weniger in der Stellung als in der Zahl, doch dürfte darauf nicht viel Gewicht zu legen sein, da die nicht unmittelbar am Körperrande stehenden Borsten einen mehr oder minder grossen Spielraum haben.

Arrenurus truncatellus ©. L. Koch kann als Synonym nicht in Frage kommen, denn dessen „Körper ist am Vorderende verschmälert und etwas eingedrückt.“ Ferner treten die Seiten in ihrer ganzen Ausdehnung stark bauchig vor, und das Hinterende des Anhangs ist nicht abgestutzt, sondern doppelspitzig. Es dürfte sich in der Koch’schen Form um das 3 einer dem Arrenurus integrator (0. F. Müll.) nahe stehenden Art handeln.

Fundort. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 1 3. Stadt- haide unweit Plön: 1 $. Sonst ist mir die Art in 2 59 durch Herrn K. Knauthe aus Schlesien (Sumpf mit eisenhaltigem Wasser bei Schlau- pitz) bekannt geworden. Bei Bremen lieferte mir eine Fundstätte (Chausseegraben zwischen Lehe und Borgfeld) 2 33. Aus Schlesien

215

erhielt ich anscheinend auch das ©, das indess noch einer genaueren Prüfung bedarf.

8. Arrenurus Stecki Koen.

F. Koenike: Zool. Anz. 1894. No. 453, p. 274—275. Fig. 5.

Fundort. Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön: 3 33 u. 2 ©28. Diese Art ist bisher nur für die Schweiz (Moosseedorf-See) bekannt geworden.

9. Arrenurus solidus Piers.

R. Piersig: Zool. Anz. 1894. No. 444, p. 116 —117, Fig. 4. Fundort. Wiesengraben bei Stadthaide unweit Plön: 1 9.

10. Arrenurus integrator (0. F. Müll.). (Fig. 2). C. L. Koch: Deutschl. Crust., Myr. etc. Hft. 13, No. 12.

Da neuerdings mehrere Formen von dem Typus dieser Art be- kannt geworden sind, so halte ich es nicht für überflüssig, das 3 durch ein möglichst naturgetreues Bild zu veranschaulichen (Fig. 2), zumal die bisher bekannt gewordenen Abbildungen desselben mehr oder weniger ungenau sind.

Fundort. Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön: 1 d. Graben auf einer Moorwiese bei Gremsmühlen: 1 @.

11. Arrenurus forpicatus C. J. Neuman. (Fig. 4.) C. J. Neumann: Om Sveriges Hydr. Taf. VI, Fig. 2. Fundort. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 1 93.

12. Arrenurus Madei Koen. (Fig. 3.)

Diese im 3 dem Arr. forpicatus Neum. 3 sehr nahe verwandte Species wurde von Dr. Ph. Made zuerst in Mitteldeutschland (eine genaue Fundstätte war nicht verzeichnet) aufgefunden und im vorigen Jahre durch mich kurz im Zoologischen Anzeiger beschrieben (No. 10, p. 261). R. Piersig bezweifelt die Berechtigung der von mir aufge- stellten Art, indem er annehmen zu müssen glaubt, es handle sich um ein jugendliches Männchen von Arr. forpieatus Neum. (No. 30, p. 370.) Ich verteidigte bereits in Kürze meine Species (No. 11, p. 376), glaube jedoch, dass es von Nutzen ist, wenn ich dieselbe hier eingehend kennzeichne.

216

Grösse. Über die Grössenunterschiede der beiden in Betracht kommenden Arten giebt nachstehende Tabelle genügenden Aufschluss.

Arr. forpicatus 5 Arr. Madei &

Körperlänge (mit Anhang) . . 0,90 mm 0,85 mm

Körperbreite:,..y 27. anılehfein 0,64 „, INS Konperhöhe: 1 2. lu. mu 0,64 048 Länge des Anhangs (oben) . . 0,24 0,21,

ei " (unten). . 0,2415 0,16: Breite, des, Anhanps. 5.2... zru.., „042, 046

In meiner ersten Beschreibung des Arr. Madei 3 ist bezüglich der Grössenangabe des Anhangs oben gegen unten verwechselt worden.

Färbung. Die Körperfarbe ist wie bei Arr. affınis Koen. lebhaft rot, Gliedmassen und Anhang ein wenig lichter. Wenn Farbenunter- schiede auch von untergeordneter Bedeutung sind, so möge doch darauf hingewiesen werden, dass Arr. forpicatus gelbbraun gefärbt ist.

Gestalt. In der Rücken- oder Bauchänsicht erscheint Arr. forpi- catus wesentlich schlanker als die verwandte Form, während in der Seitenansicht sich die Sache umgekehrt gestaltet (Fig. 3 u. 4). Ausser einer nennenswert beträchtlicheren Höhe besitzt die Neuman’sche Art einen breit abgerundeten Höcker auf dem Rücken (Fig. 4), welcher der meinigen mangelt (Fig. 3). Bei letzterer ist bei etwas stärkerem Vortreten des Stirnendes (Fig. 3) der Umriss des Vorder- körpers in der Rückenansicht, abgesehen von einer breiteren Ge- staltung bei Arr. Madei, nicht von dem der Vergleichsart ver- schieden, doch treten bei jener am Hinterkörper die Ecken merklich stärker vor. Der Seitenwulst derselben Species in dem Winkel zwischen Körper und Anhang ist von kaum mehr als halber Ausdehnung als der des Arr. forpicatus. Der Körperanhang meiner Art hat parallele Seitenränder und deutliche Hinterrandsecken (No. 10, Fig. auf S. 261), während er bei der Vergleichsart eine abgerundete Gestalt besitzt (No. 29, Taf. VI, Fig. 2au.b). Die in der Mitte des Anhangsendes befindliche tiefe Ausbuchtung ist bei Arr. forpicatus erheblich weiter als bei Arr. Madei. Wie meine früher veröffentlichte Abbildung zeigt, besitzt letzterer an den Hinterrandsecken des An- hangs je eine ziemlich lange Borste und am Hinterende desselben je ein Borstenpaar, dessen kürzere Borste immerhin noch eine an- sehnliche Länge hat, während letztere bei Arr. forpicatus, wo an

217

gleicher Stelle ebenfalls zwei Haare zusammenstehen, merklich kürzer ist. Dieselbe vermisst man in den bezüglichen Neuman’schen Ab- bildungen. An Stelle der langen Eckborste besitzt Neuman’s Art ein kurzes feines Haar und ausserdem noch eine weiter nach vorn gestellte sehr lange Borste, die meiner Art mangelt. ‘Wie man sich bei Stirnstellung des Arr. Madei überzeugt, ist der Anhang auf der Oberseite stark muldenartig vertieft. In weit geringerem Grade tritt diese Vertiefung bei der Vergleichsart auf. Ein winziger Petiolus ist auf dem Körperanhange ‚nahe der Aus- buchtung des Anhangs eingelenkt; derselbe ist aufwärts gerichtet (Fig. 3p) und hat eine cylindrische Gestalt. In der Rückenansicht erkennt man ihn nur als Punkt und nicht wie ihn die meine erste Beschreibung begleitende bildliche Darstellung zeigt. Auch Arr. for- . pieatus 9 besitzt einen an: gleichem Orte inserierten Petiolus, der indess bei wagerechter Richtung ein stumpfspitziges freies Ende und vor demselben eine knotige Verdickung aufweist.

Augen. Die Doppelaugen haben bei gleicher Lagerung einen verschieden weiten gegenseitigen Abstand: bei Arr. forpicatus 0,19 mm, bei Arr. Madei hingegen 0,27 mm.

Mundteile. Das Maxillarorgan hat hinten an seiner Maxillar- platte einen breiten 0,048 mm langen blattartigen Fortsatz, der bei der Vergleichsart ebenso gestaltet, aber um ein Drittel länger ist. Die Mandibel beider Arten zeigt annähernd dieselbe Form, wie sie Neuman in seiner Hydrachniden - Monographie für Arr. Kjermanni Neum. $ zur Anschauung bringt (No. 29, Taf. VI, Fig. 3f), doch ist die Spitze des Vordergliedes bedeutend stärker umgebogen. Am Grundgliede bemerkt man auf der äussern Breitseite (etwa in der Mitte) einen Höcker, der bei Arr. Madei eine massigere Gestalt aufweist.

Palpen. Der Maxillartaster beider Arten ist übereinstimmend in den Hauptmerkmalen. Dem zweiten Gliede ist auf der Innen- seite wie bei Arr. setiger Koen. eine bürstenartige dichte Behaarung eigen (No. 12, Taf. I, Fig. 13). Auch tritt das vorletzte Glied in seinem distalen Ende an der dem hakenförmigen Endgliede gegen- überliegenden Seite fortsatzartig vor. Das hier befindliche krumme Fangborstenpaar ist kräftig entwickelt; dessen innere Borste hat die Form, wie ich sie für Arr. affinis Koen. 3 abgebildet habe (No. 13, Taf. I, Fig. 4). Die am genannten Tastersegmente befindliche Schwert- borste, die Neuman’s bezügliche Abbildung. nicht darstellt (No. 29, Taf. VI, Fig. 2c), ist bei Arr. forpicatus gekrümmt, bei Arr. Madei hingegen gerade.

218

Hüftplatten. Das Epimeralgebiet ist nur geringfügig von dem der Vergleichsart unterschieden und zwar in dem letzten Platten- paar, das bei Arr. forpicatus mit einer ausgezogenen Spitze ver- sehen ist (Fig. 4 u. No. 29, Taf. VI, Fig. 2b), während die gleiche Plattenkante bei Arr. Madei keine vorstehende Spitze zeigt, sondern an betreffender Stelle nur ein wenig vorgebogen ist (Fig. 3). Im übrigen sind bei vollkommen ausgewachsenen Individuen beider Arten die Konturen der Hüftplatten nicht deutlich erkennbar, während die Oberfläche der letzteren ein warziges Aussehen aufweist.

Füsse. Die Gliedmassen bieten, abgesehen von einer etwas be- deutenderen Länge, gegenüber derjenigen der Vergleichsart keinen erwähnenswerthen Unterschied. Dem letzten Fusse mangelt am vierten Gliede gleichfalls ein Fortsatz.

Geschlechtshof. In der Bauchansicht präsentiert sich das äussere Geschlechtsorgan wie bei Arr. forpicatus, das durch seine breiten Napfplatten auffällt (No. 29, Taf. VI, Fig. 2b); jedoch stellt sich in der Seitenansicht ein bemerkenswerther Unterschied heraus, denn während bei Arr. Madei sich die Napfplatte an ihrem freien Ende erheblich verschmälert und an der Körperseite nur etwa bis zu halber Höhe hinaufreicht (Fig. 3), so findet bei Arr. forpicatus an besagter Stelle im Gegenteil eine Verbreiterung und eine auffallend stärkere Verlängerung statt (Fig. 4). Es wird dadurch die oben angegebene Abweichung in der Grösse des Seitenwulstes im Winkel zwischen Körper und Anhang erklärt. Noch deutlicher als bei Seitenlage fallen die bezeichneten zwei Unterscheidungsmerkmale bei Stirnstellung der Vergleichsobjekte ins Auge.

After. Der Anus befindet sich unmittelbar am Hinterende des Körperanhangs in der Ausbuchtung und ist nur bei Stirnstellung des Männchens gut zu erkennen.

Fundort. Gr. Plöner See (Bucht bei Rott: 2 $g, Bischofs-See: 1 3). Tümpel bei Godau: 1 9.

13. Arrenurus sinuator (0. F. Müll.). Fundort. Gr. Plöner See (Bischofs-See: 5 33, Vierer-See: 19).

14. Arrenurus fimbriatus Koen. (Fig. 5 v. 6). F. Koenike: Abhandlungen naturw. Ver. Bremen, 1885. IX. Bd. p. 220. Das 3 dieser Art, das ich vor 10 Jahren beschrieb, ist durch einen ungewöhnlich kurzen mit äusserst starken Eckenfortsätzen aus- gestatteten Körperanhang gekennzeichnet, in den der Körper ohne

219

sichtliche Grenze übergeht (Fig. 5). Hierdurch erhält das Tier eine eigenartige bei keiner andern bekannten Arrenurus-Species wieder- kehrende Gestalt. Der letzte Fuss hat keinen Fortsatz am vierten Gliede (Fig. 6).

Fundort. Gr. Plöner See (Helloch): 1 3. Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön: 1 3. Sonst fand ich die Art ausser bei Bremen auch bei Mölme (unweit Peine) und auf Seeland (Lyngby). Während die eine mir bekannte Fundstätte in der Nähe Bremens (Graben auf einer Salzwiese mit einem Kochsalzgehalt von 0,275°/,) die Art in zahlreichen Männchen lieferte, traf ich im übrigen nur vereinzelte Individuen an.

15. Arrenurus albator (0. F. Müll.). Arrenurus albator, Bruzelius: Beskrifning öfver Hydrachnider etc. p. 29—31. Taf. III, Fig. 2. Kramer: Zacharias, Das Tier- und Pflanzenleben etc. p. 24, Fig. 2c. Non C.L.Koch, Deutschl. Crust., Myr. etc. Hft. 12, No. 15 u. 16. Fundort. Neumünster (Z.). Kl. Ukelei-See bei Stadthaide: 19. Schwentine bei Fegetasche: 3 33 u. 1 ©. Tümpel am Parnass bei Plön: 1. 16. Arrenurus crassicaudatus Kram. P. Kramer : Wiegm. Arch. f. Naturgesch. 1875. I. Bd. p. 318. Taf. IX, Fig. 26. Fundort. Gr. Plöner See (Bootshafen nahe bei der Biologisch. Station): 2 gg u.1 ©. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 19.

17. Arrenurus pustulator (0. F. Müll.). Fundort: Tümpel am Parnass bei Plön: 4 39

18. Arrenurus trieuspidator (0. F. Müll.). Arrenurus Iiruapidaten, A. Berlese: Ac. Myr. et Scorp. ete. Hft. XXIII, No. 8, Fig. 1 u. 2. Arrenurus maximus, Piersig: Zool. Anz. 1894. No. 444, p. 118, Fig. 7. Fundort. Gr. Plöner See (Bischofs-See): 1 9. Fennpel am Parnass bei Plön: 10 39.

19. Arrenurus bicuspidator Berl.

Arrenurus ie Berlese: Ac. Myr. et Scorp. ete. Hft. XXIII, No. 8. Nota.

220

Arrenurus trieuspidator, Bruzelius: Beskrifning öfver Hydr. p. 21 —25. Taf. II, Fig. 1—4.

sp. Piersig: Zool. Anz. 1895. No. 473, p. 145, Fig. 1.

Bekanntlich hat A. Berlese den echten Arr. tricuspidator (0. F: Müll.) erkannt, während die Form, welche bis dahin allgemein unter dem genannten Müller’schen Namen bekannt war, von Berlese mit Arr. bicuspidator bezeichnet wurde. Der italienische Forscher war so gefällig, mir letztere Form zur Ansicht zu senden, und ich habe mich überzeugen können, dass dieselbe zweifelsohne mit der oben angeführten vermeintlichen Species Piersig’s vollkommen iden- tisch ist. Ich vermag wahrlich nicht einzusehen, worauf hin Arr. tricuspidator Bruz. eine Art für sich repräsentieren sollte, auf Grund des Mangels eines hyalinen Anhängsels, wie Piersig behauptet („zu- mal er Kramer in den Besitz des echten Arrenurus tricuspi- dator Bruzelius 3 zu sein glaubt, der sich von meiner neuen Species durch den Mangel eines hyalinen Häutchens unterscheidet“), doch gewiss nicht, denn wie Fig. 2 auf Taf. II der Bruzelius’schen Ab- handlung aufs deutlichste zeigt, besitzt die schwedische Form gleich- falls das betreffende Gebilde, dessen auch in der Beschreibung ge- dacht wird (p. 22): „Bakre kanten, som emellan sidohörnen är starkt utstäende, har in midten en temligen stor, i yttre kanten genoms- kinlig, nästan halfmänformig skifva, inunder hvilken är fästadt et vid basen smalt, utät.nägot bredare, i spetsen urnupet, litet, tapplikt bihang (appendicula).“ Die angebliche Abweichung, dass bei der schwedischen Form der Petiolus das krumme Borstenpaar nicht über- ragt, ist meines Erachtens darin begründet, dass sich dieses Merkmal je nachdem, ob man das 9 bei gesenktem oder erhobenem Hinter- körper betrachtet, dem Auge verschieden darbietet.

Fundort. Gr. Plöner See (Bischofs-See): 1 3. Tümpel am Par- nass bei Plön: 6 Jg und 1 ©. Neumünster (Tümpel ‚hinter dem Tivoli): 1 ©.

20. Arrenurus maculator (0. F. Müll.). (Fig. 10).

F. Koenike: Schrift. naturf. Ges. Danzig. VIII. Bd. 1. Hft. Taf. I. Fig. 7—9. Fundort. Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön: 35 33. Tümpel am Parnass bei Plön: 4 393 und 4 @©. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 2 $g und 3 29. Grems- mühlen (Graben auf einer Moorwiese): 2 $g und 1 9.. Tümpel bei

Fegetasche: 3 $gJ und 1 2.

221

21. Arrenurus Leuckarti Piers. R. Piersig: Zool. Anz, 1894. No. 444. p. 115.

Das eine von mir gesammelte Männchen ist mit Piersig’s Art in Einklang zu bringen bis auf die beiden Borsten auf dem Doppel- höcker über dem hyalinen Anhängsel, die nicht länger als bei Arr. maculator (0. F. Müll.) 3 sind.

Fundort. Tümpel im Holm bei Gremsmühlen: 1 9.

22. Arrenurus battilifer n. sp. (Fig. 7—9).

Im Männchen, das der Beschreibung dieser neuen Art zu Grunde liegt, glaubt man zunächst Arr. maculator (0. F. Müll.) vor sich zu haben. Es fällt einem indess sofort ausser einer bedeuten- deren Körpergrösse der gegen das freie Ende hin ungemein ver- breiterte Petiolus (Fig. 7) auf. Ein Vergleich im Einzelnen zeigt denn auch, dass es sich um eine besondere Species handelt.

Grösse. Die Körperlänge beträgt bis 1,1 mm ohne Petiolus, die grösste Breite in der Mitte des Körpers 0,83 mm, die Höhe 0,7 mm.

Färbung. Die Körperfarbe ist meist dunkelgrün, doch findet man gelegentlich auch Individuen in der Färbung des Arr. maculator. Füsse und Maxillartaster sind etwas lichter.

Gestalt. Im Vergleich mit Arr. maculator $ bemerkt man in der Rückenansicht die weit bedeutendere Breite hinter den Augen (Fig. 7). Der durch die Geschlechtsnapfplatten gebildete Seitenwinkel tritt nur schwach hervor. Die Eckenfortsätze des Körperanhangs sind dicker und weniger über den Hinterrand vorragend, als bei der Vergleichsart. Der doppelspitzige Rückenhöcker (Fig. 8 h) ist im ganzen massiger, und seine beiden Spitzen zeigen einen grössern Abstand von einander als bei der Vergleichsart: bei Arrenurus bat- tilifer (Fig. 9 h) 0,08 mm, bei Arr. maculator (Fig. 10 h) dagegen nur 0,048 mm. Eine ealessahe des Rückenhöckers vorhandene An- schwellung giebt sich nicht nur in der Stirnstellung bei der neuen Art als kräftiger zu erkennen (Fig. 9 s u. 10 s), sondern auch bei Rückenansicht tritt dieser Unterschied deutlich hervor (Fig. 7 s). Auf der Unterseite des Körperanhangs befindet sich bei beiden Arten unmittelbar am Hinterende jederseits des Petiolus ein auffallend starker Haarwall (Fig. 9 W und 10 W), auf dem die zwei neben dem Petiolus erscheinenden schwimmhaarartig langen Borstenpaare stehen. Das Haarhöckerpaar über dem hyalinen Anhängsel liegt bei der neuen Species etwas mehr nach vorn (Fig. 7) als bei der Ver-

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gleichsform. In der Stirnstellung erscheint dasselbe bei Arr. macu- lator birnförmig (Fig. 10 w), während es bei Arr. battilifer breit- herzförmig ist (Fig. 9 w). Der hyaline Anhang (Fig. 7) beider Arten ist in der Gestalt nicht von einander abweichend, wohl aber der Abstand desselben von dem Petiolus; bei Arr. battilifer (Fig. 8 a—p) beträgt er 0,08 mm, bei Arr. maculator dagegen nur 0,048 mm. Der Petiolus ist etwa in der Mitte ein wenig mehr abwärts des abgestutzten Hinterendes eingelenkt und erscheint bei der Ansicht von oben schaufelartig verbreitert (Fig. 7), welches Merkmal zur Benennung diente. In der Seitenansicht erweist sich derselbe als gestreckt (Fig. 8 p), während derjenige der Vergleichsart etwas auf- wärts gebogen ist. In der Stirnstellung überzeugt man sich, dass das in Rede stehende Organ auf der Rückseite zwei Längsfalten besitzt, die bei Arr. battilifer näher beisammen stehen (Fig. 9 1), als bei Arr. maculator (Fig. 10 I. Das auf dem Petiolus befindliche Gebilde hat bei der neuen Art ein verbreitertes äusseres Ende, welches den Hinterrand des Petiolus erreicht (Fig. 7) und sich merklich über den Seitenrand erhebt (Fig. 8 x).

Augen. Die Lage der beiden Augenpaare ergiebt sich aus Fig. 7; sie sind 0,3 mm von einander entfernt.

Palpen. Der Maxillartaster bietet in dem Fangborstenpaar am Vorderende des vorletzten Gliedes einen Unterschied, indem die innere Borste nicht wie bei Arr. maculator gabelig ist, sondern eine Gestalt zeigt, wie ich sie bei Arr. affinis bildlich darstellte (No. 13, Taf. I, Fig. 4).

Hüftplatten. Die Epimeren beider Species weichen durch nichts von einander ab. Es möge besonders darauf hingewiesen werden, dass die letzte Platte übereinstimmend in der Mitte des Hinterrandes eine vortretende Spitze hat.

Füsse. Die Gliedmassen bieten auch kein Unterscheidungs- merkmal. Der Fortsatz des verlängerten vierten Gliedes am letzten Fusse ist gleichfails sehr lang (0,144 mm), verjüngt sich allmählich nach dem freien Ende zu, ist hier mit einem Büschel mässig langer Haare ausgestattet und nicht umgebogen.

Geschlechtshof. Die Napfplatten sind wie bei Arr. maculator 9 an der Geschlechtsspalte ebenso breit wie die letztere lang ist (0,08 mm), verschmälern sich dann rasch um mehr als die Hälfte und endigen hoch an den Seiten des Körpers (Fig. 8 g).

After. Der Anus befindet sich auf der Unterseite des Körper- anhangs in einer Entfernung von 0,06 mm vom Petiolus.

223

Fundort. Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön: 4 33. Tümpel am Parnass bei Plön: 1 $. Ferner ist mir die Art durch Dr. Th. Steck aus der Schweiz bekannt geworden; ich selbst sammelte sie auf Seeland und in der Nähe Bremens.

23. Arrenurus affınis Koen. F. Koenike: Schrift. naturf. Ges. Danzig, 1887. VII. Bd. p. 1-4. Taf. I, Fig. 1—6. Fundort. Gr. Plöner See (Schlossgartenecke): 1 3. Kl. Plöner See: 1 9. Schluen-See: 1 Jg u1%. Tümpel am Parnass bei Plön: 1 ©.

24. Arrenurus crassipetiolatus Koen. F. Koenike: Abhandlgen. naturw. Ver. Bremen, 1885. IX. Bd. p. 216 218. Zool. Anz. 1894. No. 453, p. 276, Fig. 8. Fundort. Einfelder See bei Neumünster (Z.). Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön: 393 u.2 90. Tümpel am Parnass bei Plön: 1 ©. Tümpel bei Bösdorf: 1 9. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 1 9.

25. Arrenurus Bruzelü Koen.

Arrenurus Bruzelii, F. Koenike: Abhandlgen. naturw. Ver. Bremen,

1885. IX. Bd. p. 221—222.

malleator, Berlese: Ac., Myr. et Scorp. Hft. 51. No. 4. Fig.

1—5.

Fundort. Tümpel beim Steinberg unweit Plön: 493 u.1%.

Tümpel am Parnass bei Plön: 20 33 u. 329. Neumünster (Tümpel

hinter dem Tivoli): 1 3 u. 19. Gremsmühlen: 2 $gd. Tümpel bei Fegetasche: 1 9.

26. Arrenurus compactus Piers.

R. Piersig: Zool. Anz. 1894. No. 444, p. 117. Fig. 5. Fundort. Tümpel am Steinberg unweit Plön: 1 9.

27. Arrenurus claviger Koen. (Fig. 11). F. Koenike: Abhandlgen. naturw. Ver. Bremen, 1885. IX. Bd. p. 219—220. Dieser lebhaft rothgefärbte Arrenurus ist im Männchen durch den keulenförmigen Petiolus und das hyaline Anhängsel vortrefflich

224

gekennzeichnet; das letztere ist infolge seiner fortsatzartig ausge- zogenen Ecken eigenartig (Fig. 11). Fundort. Tümpel am Parnass bei Plön: 4 93 u. 2 ©@.

28. Arrenurus crenatus n. Sp. (Bier 127ur 33).

Diese neue Art wurde mir in Holstein nur in zwei männlichen Individuen bekannt, während ich sie auf Seeland mehrfach antraf. Sie steht Arr. tetracyphus Piersig und Arr. campanulatus Barr. u. Mon. (No. 2, p. 28 u. 29) am nächsten. Anfangs glaubte ich, die- selbe auf die Species der französischen Forscher beziehen zu können, doch sind Unterschiede vorhanden, die mich davon Abstand nehmen liessen. Die Eckenfortsätze des Körperanhangs von Arr. campanu- latus $ sind „depourvus de soies,* während dieselben bei der neuen Form mit je zwei Haaren besetzt sind (Fig. 12). Der Petiolus der verwandten Species ist „une sorte de tige terminde par un renflement creux, au sein duquel se trouve un organe en forme de coupe, qui fait une legere saillie au dehors et dont on suit le pedicule jusqu’ä la base du petiole“ Ein Blick auf Fig. 12 zeigt, dass das auf dem Petiolus befindliche Gebilde in der Gestalt mit einer Schale nicht vergleichbar ist.

Grösse. Der Körper misst ohne den Petiolus 0,88 mm in der Länge, 0,77 mm in der Breite und 0,57 mm in der Höhe.

Färbung. Die Körperfarbe ist wie bei Arr. emarginator (Müll.) schön rot.

Gestalt. Der Körperumriss entspricht demjenigen des Arr. te- tracyphus (No. 30, p. 376, Fig. 2), doch zeigt sich in der Augen- gegend der neuen Art je ein schwacher Wulst in dem Kontur, wodurch sich die Stirnecken merklich breiter gestalten. Der Stirnrand ist gleichfalls ausgebuchtet und die Hinterrandsecke vor der Basis des Körperanhangs in gleichem Grade zurücktretend (Fig. 12). Die beiden Rückenhöcker haben etwa die Höhe derjenigen des Arr. lautus Koen. 3 (No. 12, Taf. I, Fig. 3), doch sind sie nicht so spitz und weniger nach vorn geneigt; sie sind näher beisammen und weiter nach vorn gerückt (Fig. 12 h) als bei Arr. tetracyphus. Ausserhalb des Rücken- bogens zeigt sich jederseits eine grössere wulstartige Erhebung. Zwischen Körper und Anhang bilden die Genitalnapfplatten einen Wulst. Der Körperanhang ist wie bei Piersig’s Art recht kurz, doch in mehreren Merkmalen davon verschieden. Zunächst sind die Ecken- fortsätze kürzer, gedrungener und weniger seitwärts abstehend (Fig. 12 f u. 13 f). Dann zeigt der 0,144 mm lange Petiolus eine verhältnis-

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mässig geringere Verdickung am freien Ende, das mit deutlicher Ausbuchtung versehen ist (Fig. 12) und bei schräger nach der Bauch- seite geneigter Stirnstellung gekerbt erscheint (Fig. 13 f), was Anlass zur Benennung gab. Auch erreicht das sonst überein gestaltete auf dem Petiolus befindliche Gebilde sowie auch das kräftige krumme Borstenpaar das freie Ende des Petiolus bei weitem nicht. Ferner hat das hyaline Anhängsel eine bedeutendere Grösse, scharf vor- tretende Ecken und einen tief ausgebuchteten Hinterrand. Endlich tritt jederseits des hyalinen Anhängsels ein kräftiger Haarwall auf (Fig. 12 w u. 13 w), der jedoch an Grösse noch übertroffen wird von einem solchen auf der Unterseite nahe am Hinterrande des Anhangs, der bei schräger Stirnstellung des g ebenso gross erscheint wie der Eckenfortsatz des Anhangs (Fig. 13 W). . Die Stellung des Borstenbesatzes ergiebt sich aus den beigegebenen Abbildungen.

Augen. Die beiden Doppelaugen sind wie bei Arr. tetracyphus gelegen und in einer Wölbung des Hauptpanzers befindlich, die mit dem eingangs dieser Beschreibung .erwähnten Wulste am Körper- umriss gleichbedeutend ist.

Hüftplatten. Das Epimeralgebiet gleicht namentlich in der vorstehenden Hinterrandsecke der letzten Platte demjenigen des Arr. affinis Koenike (No. 13, Taf. I, Fig. 1).

Füsse. Die Gliedmassen sind von gewöhnlicher Länge. Das letzte Paar besitzt einen Fortsatz am vierten Gliede, der eine un- gewöhnliche Kürze zeigt; er ist am freien Ende umgebogen und hier mit einem dünnen Haarbüschel versehen.

Geschlechtshof. Die Genitalöffnung ist 0,08 mm lang. Von derselben geht jederseits eine lange und schmale Napfplatte aus, die sich bis zu halber Höhe an der Seite des Körpers hinaufzieht, sich hier etwas verbreitert und am Aussenende ein wenig nach vorn um- gebogen ist.

After. Der Anus befindet sich in der Mitte zwischen Geschlechts- feld und Petiolus.

Fundort. Gr. Plöner See (Helloch): 2 32.

Gatt. Midea Bruz.

29. Midea elliptica (0. F. Müll.). F. Koenike: Zeitschr. f. wiss. Zool. 35. Bd. p. 600-612. Taf. XXX, Fig. 1—6. Fundort. Gr. Plöner See (Bischofs-See; 333 u. 228, Bucht bei Rott: 1 3. Vierer-See: 1 Nymphe, bei der Gr. Insel: 1 £).

15

226

Schwentine bei Fegetasche: 1 3. Gremsmühlen (Graben auf einer Moorwiese): 1 @.

Gatt. Mideopsis Neum.

30. Mideopsis orbicularis (0. F. Müll.). Mideopsis depressa, Neuman: Om Sver. Hydr. ete. p. 67 68. Taf. V, Fig. 1 a-—e. Fundort. Einfelder See bei Neumünster: 1 Imago (Z.). Gr. Plöner See (Vierer-See): 1 Im.

Gatt. Brachypoda Leb.

31. Brachypoda versicolor (OÖ. F. Müll.). Axona versicolor, Haller: Die Hydr. d. Schweiz. p. 50— 57. Taf. III, Fig. 13—15. Fundort. Die Art fehlte fast in keinem Fange aus der Ufer- zone des Gr. Plöner Sees; auch sonst in Plön’s Umgebung allgemein verbreitet.

32. Brachypoda complanata (0. F. Müll.). Q Axonopsis bicolor, R. Piersig: Zool. Anz. 1895. No. 426, p. 309 —310. Fig. l. Es gelang mir, diese zierliche Wassermilbe in Müller’s Sammel- gebiet auf Seeland wieder aufzufinden, wodurch meine Identificierung von Axonopsis bicolor Piersig mit obiger Art ihre Bestätigung findet. Fundort. Tümpel am Parnass bei Plön: 1 ®.

Gatt. Hydryphantes C. L. Koch.

33. Hydryphantes ruber (de Geer). Hydrodroma rubra, Neuman: Om Sver. Hydr. etc. p. 112 114, | Taf. XIV, Fig. 1 a—d. Fundort. Gremsmühlen (Graben auf einer Moorwiese): 2 Imag.

34. Hydryphantes flexuosus Koen. (Fig. 14 u. 15).

Hydrodroma flexuosa, F. Koenike: Abhandlgen. naturw. Ver. Bremen, 1885. IX. Bd. p. 222— 223.

Die im Rückenschilde (Fig. 14) dem Hydryphantes (Hydrodroma) dispar v. Schaub (No. 38, Taf. II, Fig. 7) gleichende Art nimmt durch das äussere Genitalorgan eine Sonderstellung ein, indem die Geschlechtsplatte an der hintern Aussenecke drei Näpfe trägt (Fig. 15),

227

während v. Schaub’s Art und Hydr. ruber (de Geer) daselbst nur einen Napf besitzen. Fundort. Ruhleben (gr. Tümpel): 1 9.

Gatt. Diplodontus Dug.

35. Diplodontus despiciens (0. F. Müll.).

Fundort. Die Art wurde nicht nur im Gr. Plöner See, sondern auch sonst vielerorts, stellenweise recht häufig angetroffen.

Gatt. Hydrachna (0. F. Müll) C. L. Koch.

1. Hydrachna globosa (de Geer).

Fundort. Einfelder See (Z.). Bordesholmer See (Z.). Grosser Eutiner See (Z.). Drecksee bei Plön (Z.). Gr. Plöner See (Helloch: 1 Nymphe, Bootshafen bei der Station: 1 Nymphe). Tümpel am Parnass bei Plön: 1 © und 1 Nymphe. Gremsmühlen: 1 Nymphe.

2. Hydrachna Schneideri Koen. F. Koenike: Abhandlgen. naturw. Ver. Bremen, 1875. XIII. Bd. p. 233—35. Fig. 9—11. R. Piersig identificiert diese Species mit H. cruenta (O.F. Müll.) Krendovsky (No. 27, Taf. VIII, Fig. 22), doch will mir diese Deutung mindestens zweifelhaft erscheinen. Ich bin allerdings bei Unkenntnis der russischen Sprache auf Krendovsky’s Abbildung an- gewiesen, die Aufschluss über die Gestalt des Rückenschildes giebt. Dasselbe zeigt nun aber namentlich in dem fortsatzartigen Vortreten des Vorderrandes zwischen den beiden Augenpaaren eine Abweichung, die es als nicht ausgeschlossen erscheinen lässt, dass wir’s in der russischen Form mit einer besonderen Art zu thun haben. Lernten wir doch bereits in Hydr. acutula Koen. eine Species kennen (No. 16, p. 142-144, Taf. VIII, Fig. 2-6), die bei grosser Ähnlichkeit im Rückenschilde von H. Schneideri specifisch getrennt bleiben muss. Dazu kommt noch, dass ich H. Schneideri in Müller’s „Fauna Frede- riksdalina“ auf Seeland nicht angetroffen habe. Wenn dieser Um- stand auch keine Beweiskraft hat, so ist er doch. immerhin wert, erwähnt zu werden. C. J. Neuman hält H. cruenta Müll. für identisch mit Fydr. globosa (de Geer); und darin kann ich ihm nur beipflichten. Über die mutmassliche Larve werde ich weiter unten (p. 77) berichten. Fundort. Im Gr. Plöner See an zahlreichen Stellen angetroffen, Kl. Plöner See: 2 33, 3 22 und 1 Nymphe. Tümpel am Parnass 5*

228

bei Plön: 1 5 und 2 @28. Lebrader Teich: 238 und 2 Nymphen. Gremsmühlen (Tümpel im Holm): 1 3. Keller-See.

Gatt. Frontipoda C. L. Koch, Koen.

38. Frontipoda musculus (O0. F. Müll.). Marica musculus, Neuman: Om Sver. Hydr. etc. p. 72-—74. Taf. X, Fig. 4. Fundort. Im Gr. Plöner See vielfach in roten und grünen Individuen angetroffen, auch sonst sehr verbreitet, stellenweise häufig.

39. Frontipoda strigata (0. F. Müll.). Fundort. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli): 1 Imago.

Gatt. Lebertia Neum. 40. Lebertia tau-insignita Leb.

Fundort. Gr. Plöner See (Schlossgartenecke: 1 Im. Vierer- See: 1 Im. Uferzone in der Nähe der Station: 1 Im. Uferzone bei Fegetasche: 4 Im. Gremsmühlen: 5 Im.; letztere zeigten die schön rote Färbung, wie sie Neuman verzeichnet.

Gatt. Limnesia C. L. Koch. 41. Limnesia maculata (O0. F. Müll.).

Fundort. Fehlt selten in einem Fange aus der Uferzone des Gr. Plöner Sees, wurde an 14 verschiedenen Stellen meist häufig angetroffen; auch im übrigen war sie allgemein verbreitet.

42. Limnesia histrionica (Herm.) Bruz.

Fundort. Gr. Plöner See (Bischofs-See: 233 u.1 9. Schloss- gartenecke: 1 9). Wurde im übrigen vielfach, wenn auch bei weitem nicht so häufig wie die vorhergehende Art, gefunden.

43. Limnesia undulata (0. F. Müll.).

Limnesia pardina, Neuman: Om. Sver. Hydr. ete. p. 101—102, Taf.

I, Fig. 3a—d.

Fundort. Wurde in mehreren holsteinischen Seen gefunden,

im Gr. Plöner See weniger zahlreich als L. maculata. Sonst nur im Moortümpel am Parnass bei Plön erbeutet: 1 9.

229

44. Limnesia connata Koen, (Fig. 16).

F. Koenike: Zool. Anz. 1895. No. 485, p. 383, Fig. 8.

Zu dem kürzlich beschriebenen $ habe ich nun auch das Q kennen gelernt, das hier kurz beschrieben werden soll.

©. Die Körperlänge beträgt 0,62 mm, die grösste Breite hinter dem äusseren Genitalorgan 0,52 mm. Die Grundfarbe ist hellgelb. Der Körperumriss ist kurz eiförmig, hinten ungemein breit wie beim 3 (No. 11, Fig. 8). Die Oberhaut zeigt eine feine Guillochierung. Das Maxillarorgan ist ausserordentlich breit (0,096 mm). In der Palpe ähnelt diese winzige Art in auffallender Weise der grossen im Geschlechtshofe abweichend gestalteten nordamerika- nischen Species L. anomala Koen. (No. 12, Taf. II, Fig. 51); eine vollkommene Gleichheit zeigt sich in dem se oller la. des zweiten Gliedes, wo hier wie dort ein kurzer scharfspitziger Chitin- stift ohne Basalhöcker vorhanden ist. Auch herrscht Übereinstimmung in betreff des Borstenbesatzes auf der Beugeseite des vorletzten Gliedes, nicht so in dem des dritten Gliedes, das bei der europäischen Form weniger und kürzer behaart ist.

Im Epimeralgebiet gleicht das © vollkommen dem 3 (No. 11, Fig. 8). Die Füsse sind durch einen spärlichen Haarbesatz gekenn- zeichnet; Schwimmhaare finden sich an den drei hinteren Fuss- paaren, doch nirgends in Büscheln, sondern nur vereinzelt stehend.

Eigenartig ist das 0,16 mm lange Geschlechtsfeld, nicht nur wegen seiner langgestreckten Gestalt, sondern vor allem durch die Anordnung der Näpfe, von denen auf jeder Platte einer unmittelbar am Vorderrande, und die zwei andern nahe beisammen am entgegen- gesetzten Ende befindlich sind (Fig. 16). Das überaus grosse kugel- runde Ei erreicht einen Durchmesser von 0,144 mm, das ist fast !/, der Körperlänge.

Fundort. Kleiner Ukelei-See bei Stadthaide: 2 $g und 2 98,

45. Limnesia Koenikei Piers.

F.Koenike: F. Stuhlmann, Deutsch-Ostafrika. IV.Bd. p.9—11. Fig.5—8. Fundort. Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli).

Gatt. Hygrobates C. L. Koch. 46. Huygrobates longipalpis (Herm.)

Fundort. Einfelder See bei Neumünster (Z.). Im Gr. Plöner See sehr verbreitet, .an 12 verschiedenen Stellen angetroffen, doch

230

nur einmal häufig. Vierer-See: 55 $d, 15 @9 und 39 Nymphen. Kl. Plöner See: 1 @. Gremsmühlen (Tümpel im Holm): 1 Nymphe. Kl. Ukelei-See bei Stadthaide: 1 9.

47. Hygrobates nigro-maculatus Leb.

G. Haller: Die Hydr. d. Schweiz. p. 67-68.

Die Art, von deren Berechtigung ich mich an der Hand von Material aus dem Haller’schen Nachlass überzeugt habe, gleicht im Epimeralgebiet, namentlich in betreff der dreieckigen Gestalt der letzten Platte dem Hygr. trigonicus Koen. (No 11, p. 383, Fig. 9). Verschieden sind beide Formen jedoch ausser in der Grösse, be- sonders im Maxillartaster, der bei meiner Art einen gezähnelten Zapfen am zweiten Gliede wie derjenige des Hygr. longipalpis (Herm.) besitzt, während der Lebert’schen Species ein zapfenloser Taster eigen ist, der indes an betreffender Stelle sowie auch auf der Beugeseite des dritten Tastersegmentes zahlreiche recht deutliche Zähnchen auf- weist, wohingegen sich bei Hygr. trigonicus nur wenige recht winzige Zähnchen vorfinden. Ausserdem zeigt bei dieser Art die gezähnelte Beugeseite des dritten Gliedes eine kräftige Wölbung, welches Merk- mal man bei Hygr. nigro-maculatus vermisst. Ferner ergiebt sich ein bemerkenswerter Unterschied bezüglich des Geschlechtshofes, denn während die Geschlechtsnäpfe bei Lebert’s Art von der ansehnlichen Grösse wie bei Hygr. longipalpis und derart gelagert sind, dass der _ dritte Napf sich auf der Innenseite des zweiten befindet, so sind die- selben bei der meinigen sehr viel kleiner und alle drei hinter einander gelegen (No. 11, p. 383, Fig. 9).

Fundort. Gr. Plöner See (Schlossgartenecke: 1 Q und 1 9, Vierer-See: 3 dd und 6 98). Die Individuen aus dem Vierer-See waren ungewöhnlich klein.

Gatt. Atractides C. L. Koch. 48. Atractides ovalis Koen.

Fundort. Gr. Plöner See (Vierer-See: 1 Z, Helloch: 1 ©. Boots- hafen nahe bei der Station: 1 @). Tümpel am Parnass bei Plön: 19 u. 228. Gremsmühlen (Tümpel im Holm: 1 9, Tümpel auf einer Moorwiese: 4 55 u. 2 Nymphen). Kleiner Tümpel bei Ruhleben: 1 @.

Gatt. Curvipes C. L. Koch, Koen. 49. Curvipes nodatus (O. F. Müll.). Fundort. Im Gr. Plöner See nebst ©. rotundus Kram. die verbreitetste Art; sie wurde an 15 Stellen teilweise recht häufig angetroffen. Wenn sie bis jetzt auch als Tiefsee-Form noch nicht

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nachgewiesen werden konnte, so dürfte sie doch der Tiefsee-Fauna angehören, dafür spricht der Umstand, dass ich sie mitten im Zwischenahner Meer (Grossh. Oldenburg) in einer Tiefe von 12 m erbeutete und zwar die helle Varietät. Auch sonst traf ich sie bei Plön mehrfach, doch nicht häufig an.

50. Curvipes coccineus Bruz.

Fundort. Gr. Plöner See (Bischofs-See): 8 33. Tümpel am Parnass bei Plön: 2 $3. Plus-See: 1 9.

N 51. Curvipes fuscatus (Herm.).

P. Kramer: O. Zacharias, Das Tier- und Pflanzenleben. II. p. 39.

Fig. 3a —k.

Fundort. Diese bei Bremen überall und häufig anzutreffende

Art wurde nur an zwei Stellen erbeutet: Gremsmühlen (Graben auf

einer Moorwiese): 1 @ und 4 Nymphen._ Lebrader Teich: 6 39, 26 @Q2 und 22 Nymphen.

52. Curvipes alpinus Neum.

Fundort. Tümpel am Parnass bei Plön: 1 3 u. 19. Tümpel bei Sandkathen: 1 9.

53. Ourvipes uncatus Koen. Fundort. Gr. Plöner See (bei Rott: 1 3, Helloch: 1 9).

54. Curvipes Neumani Koen.

Nesaea Neumani, F. Koenike: Abhandlgen. naturw. Ver. Bremen,

| 1883. VI. Bd. p. 35.

Curvipes idem: Zool. Anz. 1893. No. 435, p. 462 463. Fig. 1—3.

Fundort. Kleiner Plöner See: 1 8.

55. Ourvipes variabilis C. L. Koch. Fundort. Allgemein verbreitet, stellenweise häufig.

56. Ourvipes rotundus Kram.

Fundort. Im Gr. See littoral, limnetisch nnd tiefseeisch vor- kommend. Die tiefseeisch lebende Form ist kleiner und heller (nahezu hyalin) als die Uferform. Auch im übrigen wird die Art um Plön fast überall angetroffen.

57. Curvipes conglobatus ©. L. Koch.

© Nesaea pulchra, €. J. Neuman: Om Sver. Hydr. ete. p. 37-38. Taf. VI, Fig. 4.

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Fundort. Im Gr. Plöner See an sechs Stellen littoral ange- troffen. Tümpel am Parnass bei Plön: 8 92. Unterer Ausgraben- See: 2 dg u. 5298. Kl. Plöner See: 1 @ u. 2 Nymphen. Kl. Made- bröcken-See: 1 ©. Lebrader Teich: 30 ©. In Zacharias’ Publication findet man die Species unter dem. Namen Nesaea luteola Koch.

Gatt. Hydrochoreutes C. L. Koch.

58. Hydrochoreutes sp.

3 Hydrochoreutes sp., R. Piersig: Zool. Anz. 1895. No. 466, p. 4. Fig. 3 u. 4. Diese im J gut von Hydr. ungulatus Koch zu unterscheidende Art wurde von Piersig erkannt und von ihm unter Wahrung seiner Rechte bereits im g und in den Jugendformen gekennzeichnet, ohne sie zu benennen. Das 9 geriet mir in 1 Exemplar in die Hände, Hydrochoreutes-Weibchen und Nymphen erbeutete ich an vielen Stellen. Es ist mir indes bisher ebenso wenig wie Piersig gelungen, das @ obiger Art von demjenigen des Hydr. ungulatus zu unterscheiden.

Fundort. Gr. Plöner See (bei der gr. Insel): 1 9.

Gatt. Atax (J. C. Fabr.) C. L. Koch.

59. Atax crassipes (0. F. Müll.).

Fundort. Im Gr. Plöner See allgemein verbreitet, sowohl littoral, als limnetisch und tiefseeisch; auch sonst selten fehlend, wurde jedoch immer nur in geringer Individuenzahl angetroffen.

60. Atax limosus C. L. Koch.

A. Berlese: Ac., Myr. et Scorp. etc. Hft. XXXI. No. 8, Fig. 1—13. Fundort. Gr. Plöner See (Helloch): 1 9 u. 1 @. Tümpel am Parnass bei Plön: 2 9.

61. Atax spinipes (0. F. Müll.).

Fundort. Im Gr. Plöner See nur an zwei Stellen gefunden: Bischofs-See: 1 3, 1@ u. 2 Nymphen, Helloch: 2 33; sonst mehrfach angetroffen, doch stets in geringer Anzahl.

62. Atax vernalis (0. F. Müll.). 3 €. J. Neuman: Om Sver. Hydr. etc. Taf. III, Fig. 4. Fundort. Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön: 2 93 u. 1 Nymphe. 63. Ataw ypsilophorus (Bonz.). Fundort. Tümpel am Parnass bei Plön (Anodonta).

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64. Atax intermedius Koen.

Atax ypsilophora, P. J. van Beneden: M&m. Acad. Royale de Belgique. Tr XV: Was ich früher über das Zahlenverhältnis der Männchen zu den Weibchen sagte (No. 15, p. 266), fand ich seither bestätigt. Ich lernte die Art von verschiedenen Fundstätten kennen und bekam nie wieder ein $ zu Gesicht, obgleich ich einige Male eine grössere Individuen- zahl darauf hin mustern konnte. In Holstein fand ich indes unter

19 Individuen 4 33. Ä | Fundort. Unterer Ausgrabensee (in Anodonta piscinalis). Dieser Fundort ist bereits in vorigem Jahre durch Zacharias bekannt geworden (No. 39, III, p. 83). Gatt. Piona C. L. Koch. 65. Piona lutescens (Herm.).

| Fundort. Tümpel am Parnass bei Plön: 1 @. Gremsmühlen (Graben auf einer Moorwiese): 1 ©.

Gatt. Acercus C. L. Koch. 66. Acercus liliaceus (0. F.:Müll.). Acercus latipes, ©. L. Koch: Deutschl. Crust., Myr. u. Arachn. Hft. 6, No. 22. Fundort. Gr. Plöner See (Bischofs-See): 1 @. Uferzone bei der Station: 1 9. Schwentine bei Fegetasche: 1 ©. Plus-See: 2 ©9.

67. Acercus cassidiformis (G. Hall.). | Forelia cassidiformis, G. Haller: Die Hydr. d. Schweiz. p. 59 60. Taf. IV, Fig. 4—6. Fundort. Gr. Plöner See (Vierer-See): 1 ©.

Vergleich zwischen dem Gr. Plöner und Genfer See.

Für den Faunistiker dürfte es von Interesse sein, zu erfahren, dass von 15 für den Genfer See sicher gestellten Hydrachniden- Species 14 auch dem Gr. Plöner See angehören, und die vierzehnte Atax ypsilophorus Bonz wird sich jedenfalls auch noch für das holsteinische Wasserbecken nachweisen lassen. Die nachfolgende Tabelle möge den Hydrachnidenbestand beider Seen veranschaulichen.

Gr. Plöner See. Genfer See. Arrenurus affınis Koen. !) _- albator (0. F. Müll.). | 1) Die mit einem * versehenen Arten sind dem Gr. Plöner See eigentümlich ; sie wurden ausserhalb desselben in Holstein nicht aufgefunden.

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Gr. Plöner See. Arrenurus bicuspidator Berl. _ crassicaudatus Kram. _ erenatus n. sp. festivus Koen. fimbriatus Koen. _ globator (0. F. Müll.). B= Madei Koen. x _ sinuator (0. F. Müll.). == trieuspidator (O0. F. Müll.). * Acercus cassidiformis (Leb.) Hall. -— liliaceus (O. F. Müll.). Atax crassipes (0. F. Müll.). limosus Koch, Berl. spinipes (0. F. Müll.).

Atractides ovalis Koen. Brachypoda versicolor(O.F.Müll.). Curvipes coceineus Bruz.

_ conglobatus ©. L. Koch.

nodatus (0. F. Müll.).

rotundus Kram.

_ uncatus Koen.

—_ variabilis ©. L. Koch Diplodontus despiciens(O.F.Müll.). Eylais extendens (0. F. Müll.). Frontipoda musculus (0. F. Müll.). Hydrachna globosa (de Geer)

Schneideri Koen.

* Hydrochoreutes sp. unebaies longipalpis (Herm.). = nigro-maculatusLeb. Lebertia tau-insignita Leb. Limnesia histrionica (Herm.).

maculata (0. F. Müll.).

undulata (0. F. Müll.). Limnochares holosericea Latr. Midea elliptica (0. F. Müll.). Mideopsis orbicularis (O.F. Müll.).

Genfer See,

Arrenurus globator (0. F. Müll.).

sinuator (0. F. Müll.).

Acercus cassidiformis (Leb.) Hall. Atax crassipes (O. F. Müll.).

spinipes (0. F. Müll.). ypsilophorus Bonz.

Brachypoda versicolor (0. F. Müll.).

Curvipes nodatus (0. F. Müll.).

Hygrobates longipalpis (Herm.). = nigro-maculatus Leb. Lebertia tau-insignita Leb. Limnesia histrionica (Herm.). maculata (0. F. Müll.). _ undulata (O. F. Müll.).

Midea elliptica (0. F. Müll.).

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Bemerkt sei noch, dass wir die Wassermilben des Genfer Sees bei H. Lebert und G. Haller teilweise unter andern Namen finden: Arrenurus sinuator (O. F. Müll.) = Arrenurus biseissus Leb. Acercus cassidiformis (Leb.) Hall. Limnesia cassidiformis Leb. Atax spinipes (0. F. Müll.) Neumania nigra Leb. Brachypoda versicolor(O.F.Müll.) = Brachypoda paradoxa Leb. Curvipes nodatus (0. F. Müll) = Piona accentuata Leb.

__ f Campognatha Foreli Leb.

‘B _ Schnetzleri Leb.

Lebertia tau-insignita Leb. -= Pachygaster tau-insignitus Leb. Eye x __ f 2 Asperia Lemani Hall.

Midea elliptica (0. F. Müll.) Tl 2 Nosaca Kainket

Limnesia undulata (0. F. Müll.) = Campognatha Foreli Leb.

Hygrobates longipalpis (Herm.)

Als Tiefsee-Formen sind 5 Arten für den Genfer See bekannt geworden:

Atax crassipes (0. F. Müll.) Hygrobates longipalpis (Herm.) Lebertia tau-insignita Leb. Limnesia undulata (0. F. Müll.) Midea elliptica (0. F. Müll.)

Dagegen sind für den Gr. Plöner See bislang nur 2 Arten als in der Tiefe lebend nachgewiesen worden:

Atax crassipes (0. F. Müll.) Curvipes rotundus Kram.

Da meines Wissens früher noch nichts über das numerische Verhältnis von limnetisch lebenden Wassermilben bekannt geworden ist, so verweise ich hier auf die in jüngster Zeit für den Gr. Plöner See durch Zacharias ausgeführte Zählung (No. 42, p. 414--419), die folgende Mengen ergab:

10. Sept. 1895 387 Hydrachniden 213; x 157 1

3023 7;; e 300 n

14. Okt. 236 " s4Nova, 70

Die angegebene Individuenzahl bezieht sich auf eine Wasser-

säule unter 1 qm des Wasserspiegels. Die beiden letzten Zählungs- ergebnisse teilte mir Dr. Zacharias privatim mit.

Eine Bemerkung zur Systematik. In F. Stuhlmann’s Reisewerk „Deutsch- Ost- Afrika“ veröffent- lichte ich eine neue ‚Limnesia-Species: L. armata (No. 17, p. 7--8,

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Fig. 10 und 11), der abweichend ein paariger Genitalstechapparat eigentümlich ist. Im übrigen weist die Form sämtliche charakte- ristische Limnesia-Kennzeichen auf. Kramer meint nun, es sei viel- leicht ratsam, diese Art generisch von Limnesia zu scheiden (No. 22, p. 162).

Ferner enthielt das von mir bearbeitete Tyrrell’sche Hydrach- niden-Material aus Canada eine im äussern Genitalhof abweichende Limnesia, die ich auf Grund der unterschiedlich grössern Anzahl von Geschlechtsnäpfen Limnesia anomala bezeichnete (No. 12, p. 207 bis 208, Taf. II, Fig. 49—53). Auch für diese Art, meint Kramer (No. 22), müsse möglicherweise ein besonderes Genus geschaffen werden. Dem gegenüber muss ich aber bemerken, dass es mir ge- wagt erscheint, auf Grund eines einzigen abweichenden Merkmals einer neuentdeckten Species eine generische Sonderstellung anzu- weisen, wenn sie sich sonst in eine der bekannten Gattungen zwang- los einreihen lässt. Durch eine bessere Kenntnis der exotischen Hydrachniden werden wir uns zweifelsohne überzeugen müssen, dass unsere bekannten Gattungsbegriffe vielfach zu eng definiert worden sind. Solch ein Beispiel bietet offenbar das in Rede stehende Genus, worin wir die genannten Arten vorläufig ohne Schaden belassen können. Sollte sich durch spätere Funde herausstellen, dass wir in den obigen Formen Repräsentanten besonderer Artenreihen besitzen, so mögen allenfalls Subgenera dafür geschaffen werden, aber dem Genus Limnesia gleichberechtigte Gattungen werden sich wohl nie- mals darauf begründen lassen. Für R. Piersig dürfte es beispiels- weise eine schwierige Sache sein, das von ihm vor zwei Jahren eingeführte begrifflose Genus Cochleophorus für Atax spinipes (O.F. Müll.), A. vernalis (0. F. Müll.) etc. (No. 32, p. 216) derart zu be- gründen, dass kein Zweifel an dessen Berechtigung und Notwendig- keit aufkommen könnte. Als überflüssig hat sich bereits die gleich- zeitig durch Piersig geschaffene Gattung Pionopsis (No. 32, p. 215) für Piona lutescens (Herm.) an der Hand einer von Herrn K. Knauthe in Niederschlesien erbeuteten neuen Piona-Art Piona ensifer Koen. erwiesen (No. 11, p. 375 u. 376, Fig. 1). Ein gleiches Schicksal dürfte auch der Gattung Axonopsis Piersig bevorstehen, aufgestellt für die kleine auch der holsteinischen Fauna angehörende zierliche Wassermilbe Brachypoda (Axona) complanata (0. F. Müll... Findet Piersig’s Vorgehen Billigung, so müssten füglich auch noch andere Hydrachniden-Genera in verschiedene Gattungen aufgelöst werden, vor allem das Genus Arrenurus Dug®ös, das sich auf Grund des viel- gestaltigen Körperanhangs der Männchen in mehrere Gruppen zer-

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legen lässt, denen dann die Bedeutung von selbständigen Gattungen nicht vorenthalten werden dürfte.

Biologische Beobachtungen.

Wenn ich auch den weitaus grössten Teil meines Plöner Aufent- halts faunistischen Studien widmete, so war ich nebenbei doch auch bestrebt, biologischen Fragen näher zu treten.

Über Widerstandsfähigkeit der Hydrachniden im ausgetrockneten Schlamme. Ich hatte zufällig bei Diplodontus despiciens (O. F. Müll.) die Beobachtung gemacht, dass diese Art bei längerem Verweilen ausserhalb des Wassers lebensfähig bleibt. Ich brachte eines Abends zwecks Beobachtung ein Individuum lebend zwischen Objektträger und Deckglas unter das Mikroskop. Aus Ver- sehen blieb es in dieser Lage bis zum andern Tage 12 Uhr mittags, wo ich zuerst wieder aufmerksam darauf wurde. Es war völlig aus- getrocknet und schien leblos zu sein. In ein Gefäss mit Wasser gebracht, schwamm es jedoch bald wieder lebhaft umher.

Ferner erbeutete ich in einem Chausseegraben unweit Bremen, der den Sommer hindurch kein Wasser enthält, im Frühjahr ausge- wachsene Tiere beiderlei Geschlechts von Piona ornata (©. L. Koch). Auch R. Piersig traf in Waldtümpeln, die den grössten Teil des Jahres der Austrocknung anheimfallen und keinen Zufluss haben, Hydrachniden an (No. 33, p. 340).

Am 28. Februar 1882 trug mir ein Schüler einen Dytiscus mar- ginalis zu mit der Angabe, er habe den Käfer von einem Baume (innerhalb der Stadt Bremen) geschüttelt. Das Wasserinsekt war stark mit Hydrachna-Larven behaftet.

An einer Libellula quadrimaculata, gefangen am 2. Juni 1891 in der östlichen Vorstadt von Bremen, fand ich auf der Bauchseite des Abdomens zahlreiche rotgefärbte Acariden-Larven, die sich mit ihren Mundteilen in die Haut des Netzflüglers eingebohrt hatten. Da ich vermuthete, es handle sich um einen Entwicklungszustand einer Hydrachniden-Art, so legte ich die Libelle, die mir bald starb, in ein Glas mit Wasser. Nach kurzer Zeit sah ich bereits einige der roten Schmarotzer im Wasser umherschwimmen, die ich teil- weise eine Woche am Leben behielt. Ich hatte indes nicht die Ge- nugthuung, dieselben sich weiter entwickeln zu sehen. Nach meinem Dafürhalten handelte sich’s in denselben um Arrenurus - Larven. G. Haller traf Hydrachniden-Larven auf den Flügeln einer Libelle und hielt sie für ein Jugendstadium einer Nesaea- (Curvipes-) Species (No, 7, p. 318). Doch verdient M. Krendovsky mehr Vertrauen, der

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solche auf den Flügeln von Libellula meridionalis vorgefundene Hydrachniden - Larven als dem Arrenurus papillator (0. F. Müll.) angehörend bezeichnet (No. 26, Taf. I, Fig. 7—9).

Es liessen sich noch mehr Fälle sowohl aus der Litteratur als auch selbst beobachtete anführen, welche darthun, dass den Wasser- milben, namentlich deren Larvenzuständen die Fähigkeit innewohnt, längere Zeit ausserhalb des Wassers ohne Schaden für das Leben zu verbleiben. Das Beispiel des Parasitismus von Hydrachniden- Larven an Libeilen lehrt sogar, dass bei denselben ein Verbleiben in der freien Luft zur Regel geworden ist.

Es ist bekannt, dass Angehörige anderer Tiergruppen selbst nach jahrelangem Austrocknen im Schlamme wieder zum Leben er- wachen. C. Claus hat aus zehn Jahre hindurch trocken gehaltenem Schlamme nicht nur Phyllopoden sich entwickeln sehen, sondern auch Ostracoden und Copepoden und zwar geschlechtsreife Weibchen bereits am vierten Tage nach dem Wasseraufguss (No. 6, p. 3). Ich selbst sah im Sommer 1894 aus trockenem madagassischem Schlamme, den ich der Güte des Herrn Dr. A. Voeltzkow verdanke, Ostracoden und Copepoden bald nach einem Wasserzusatz zum Vorschein kommen. Nachdem der Schlamm den folgenden Winter über, der bekanntlich recht streng war, in trockenem Zustande auf dem Haus- boden frei aufbewahrt worden war, entwickelten sich den nächsten Sommer nach einem Wasserzusatz wiederum dieselben Cruster.

Angesichts der Beobachtung und der oben berichteten bei Hydrachniden gemachten Erfahrung wurde ich darauf geführt, Ver- suche mit Wassermilben betreffs der Wiederbelebungsfähigkeit nach dem Eintrocknen im Schlamme anzustellen. Am 15. August übertrug ich auf feuchten dem Gr. Plöner See entnommenen Schlamm fol- gende Arten:

Limnesia undulata (0. F. Müll.): 6 Imagines

= maculata (0. F. Müll.): u. 3 Nymphen Diplodontus despiciens (O0. F. Müll.): 3 ul Curvipes nodatus (0. F. Müll.): 3dg Atax crassipes (0. F. Müll.): 2 Imagines u. 3

Das Versuchsschälchen mit Inhalt setzte ich den direkten Sonnenstrahlen aus. Nachdem die Hydrachniden anfangs auf dem feuchten Schlamme lebhaft herungewandert waren, krochen sie schliesslich in denselben hinein. Nach Verlauf von 7 Tagen (am 28. August) war der Schlamm völlig ausgetrocknet und an seiner Oberfläche zerrissen. Nach einem an dem bezeichneten Tage erfolgten Wasseraufguss kam Diplodontus despiciens sofort zum Vorschein,

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während sich allmählich auch noch andere Arten einstellten. Bis zum andern Tage fand ich folgende Tiere lebend vor:

Limnesia undulata: 1 Nymphe

maculata: 1 Imago u. 3 Nymphen Diplodontus despiciens: 3 Imagines u. 1 Nymphe Curvipes nodatus: 3

rotundus: 2 Nymphen Atax crassipes: 0

Unter den aus dem Schlamme wiedergewonnenen lebenden Wassermilben erschienen drei Individuen (Limnesia undulata in 1 Nymphe und Curvipes rotundus in 2 Nymphen), die ich nicht hinein gebracht hatte; dieselben müssen demnach in dem aus dem See ent- nommenen Schlamme bereits enthalten gewesen sein.

Wenn ich auch mit diesem Versuche die Angelegenheit keines- wegs als erledigt betrachte, vielmehr meine, dass derselbe in mehr- facher Beziehung wiederholt werden müsse, so lassen sich doch immer- hin einige Schlüsse daraus ziehen:

1. Hydrachniden widerstehen der Austrocknung im Schlamme auf kurze Zeit. Barrois’ Vermutung, dass vielleicht nur Arrenurus auf kurze Zeit der Austrocknung widerstehe, nicht aber die weich- häutigen Wassermilben (No. 1, p. 3), na also der That- sache nicht.

2. Nicht alle Hydrachniden-Species sind gegenüber dem Austrocknen in gleicher Weise widerstandsfähig, Von den 6 Individuen der Limnesia undulata und den 2 Individuen des Atax crassipes ist keins wieder erschienen.

3. Die Hydrachniden widerstehen im Nymphen-Stadium dem Aus- trocknen besser denn als Imago. Von Limnesia undulata ist keins der 6 im Schlamme eingetrockneten Imagines wieder zum Leben erwacht, dagegen hat eine Nymphe derselben Art wider- standen. Ferner ist von den zwei adulten Versuchstieren der Limnesia maculata nur eins wieder zum Vorschein gekommen, während keine der drei Nymphen ausgeblieben ist.

Über individuelle in der Lokalität begründete Ei- genschaften. Bei den Hydrachniden findet man die Wahrheit des Satzes bestätigt, dass ein Geschöpf das Produkt seiner Umgebung sei und dass diese in jenem sich wiederspiegele. Es zeigt sich das nicht nur in der Grösse und Färbung, sondern vor allem auch in der Bewegung. Wassermilben, die in Gräben und kleinern stag- nierenden Gewässern oder in durch üppigen Pflanzenwuchs geschützten

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Buchten von Seen gesammelt werden, zeigen sich langsam und träge in ihren Bewegungen. So hat man bei den gleichen Arten, welche verschiedenen Fundorten entnommen sind, nicht selten Gelegenheit zu beobachten, dass sie eine auffallend ungleiche Beweglichkeit an den Tag legen.

Bemerkenswert erscheint mir auch der Umstand, dass die Tief- seebewohner hell, meist hyalin ‘sind, während denselben Formen in der Uferzone eine mehr oder minder dunkle Körperfarbe eigen ist. Meine Beobachtung bezieht sich auf die drei im Plankton gesehenen Arten: Atax crassipes (0. F. Müll.), Curvipes rotundus Kram. und Curv. nodatus (0. F. Müll.).

Als auffallende Farben -Variation führe ich ein paar Funde an. Unweit Rotenburg, einer Eisenbahnstation zwischen Bremen- Hamburg, erbeutete ich in dem kl. Bullensee, einem Gewässer mit dunklem moorigem Grunde, den meist schön roten Arrenurus emar- ginator (O. F. Müll) nur in dunkelbrauner Färbung, ähnlich der- jenigen von Arrenurus crassipetiolatus Koen. Dieselbe Art nebst Arrenurus bicuspidator Berl. traf ich in einem flachen Wiesentümpel bei Felstehausen nahe bei Diepholz mit festem rasigem Grunde nur in grüner Farbe an.

Auf Seeland sowohl als auch in Holstein fand ich das Über- wiegen von Arrenurus-Formen mit meist abnorm dunkler Körper- farbe in Moorgewässern gegenüber den Arten anderer Gattungen so stereotyp, dass ich mir nicht versagen kann, darauf hinzuweisen. Die hydrachnidenreichen Moortümpel am Parnass bei Plön lieferten neben 24 Species anderer Gattungen allein 13 Arrenurus-Arten. In einem Moorgraben in der Nähe jener Tümpel erbeutete ich nur Arrenurus caudatus (de Geer) in ungewöhnlicher Menge (29 33 u. 31 29). Betreffs der Tümpel auf einer Moorwiese beim Steinberg unweit Plön stehen 10 Arrenurus- Formen nur 4 Arten von drei andern Genera gegenüber.

Eine Hydrachnide in einem Utricularia-Schlauche. Bei einer Utricularia, die wir auf einer gemeinsamen Sammeltour aus dem Lebrader Teiche mitgebracht hatten, lenkte Herr Dr. M. Marsson meine Aufmerksamkeit auf das Vorkommen einer Wassermilbe in einem Schlauche. Die Prüfung ergab, dass es sich um eine bereits teilweise verdaute Nymphe der am häufigsten im genannten Gewässer auftretenden Art Curvipes fuscatus (Herm.) handelte.

Ostracoden an Hydrachniden. Es ist kein seltenes Vor- kommniss, dass ein Muschelkrebs sich mit seinen Schalen an einem Fusse oder Maxillartaster einer Wassermilbe festklammert. Den Hy-

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drachniden war das augenscheinlich in allen beobachteten Fällen recht unbequem, denn sie machten allemal verzweifelte Anstrengungen, den Peiniger abzuschütteln, was jedoch niemals gelang. Einmal über- zeugte ich mich, dass ein solch festsitzender Muschelkrebs nahezu einen vollen Tag nicht von der betreifenden Hydrachnide abliess. Es gelang mir, eine Wassermilbe mit daran haftendem Krebs in Eis- essig zu töten und zu praeparieren. Meine frühern einschlägigen Beobachtungen bezogen sich ausschliesslich auf ÖOurvipes fuscatus (Herm.), wo dann der Krebs jedesmal an einem Fusse der Wasser- milbe festsass. In Holstein bemerkte ich jedoch, wie sich ein Ostra- code an einem Maxillartaster von Midea elliptica (0. F. Müll.) fest- geklammert hatte. Auf die Frage, welchen Zweck der an einer Wassermilbe haftende Muschelkrebs damit verfolgt, darauf lässt sich zur Zeit keine befriedigende Antwort geben.

Eiablage beim Genus Hydrachna. Zwecks Beobachtung der Eiablage des Hydrachna -Weibchens leitete ich einen Versuch in folgender Weise ein. Ich füllte eine grosse Glasschale mit etwa 8—10 1 Wasser, warf einige Zweige Elodea canadensis Casp. hinein, die ich zuvor gut abspülte und wählte am 10. August als Versuchs- tiere mehrere Individuen beiderlei Geschlechts der Species Hydrachna Schneideri Koen. nebst mehreren lebenden Exemplaren von Nepa einerea L., Notonecta glauca L., Ploa minutissima L. und mehreren Libellen-Larven. Selbstverständlich musterte ich diese als Wirt in Aussicht genommenen Tiere zuvor darauf hin, ob sie nicht etwa vorher bereits mit Hydrachna-Larven behaftet waren. Am 22. Aug. musste ich meine Beobachtungen abbrechen, ohne inzwischen die Eiablage wahrgenommen zu haben. Indes fand ich an zwei Indivi- duen von Nepa cinerea eine Reihe von Hydrachna-Larven von win- ziger Grösse (Fig. 17).

Ihre Körperlänge beträgt 0,355 mm. Der Körper ist sehr flach. Das stark vortretende Capitulum (Fig. 17c) zeigt eine gelenk- artige Verbindung mit dem Körper (auf dem Rücken findet sich zwischen beiden eine tiefe Einschnürung), welche eine weit ab- wärts gehende Beugung gestattet. Körper und Capitulum sind auf der Oberseite in charakteristischer Weise gepanzert. Der erstere wird von einem einzigen grossporigen Panzer vollständig bedeckt, während der des letzteren bei einem grösseren Abstande von dem Vorderende in der Mittellinie geteilt ist. Der kurze seitlich etwa in der Mitte des Capitulums eingelenkte Maxillartaster (Fig. 17t) besitzt eine kräftige stark hakig umgebogene zweizinkige End- klaue. Die grossen Doppelaugen sind auf der Bauchseite ebenso

16

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deutlich sichtbar wie auf der Rückenseite. Das Epimeralgebiet er- innert in seiner letzten Platte auffallend an dasjenige der Gattung Atax. Sämtliche von mir vorgefundene Larven waren noch mit drei Paar kurzen Füssen versehen.

Nun entsteht die Frage nach der Species dieser Larve. Da ich nicht in der Lage bin, das Ei, aus welchem sie sich entwickelt hat, als von Hydr. Schneideri @ herrührend zu bezeichnen, so kann sie auch nicht bestimmt als Entwicklungszustand genannter Art ange- sprochen werden. Doch da die Gleichartigkeit mit der Larve der für Holstein nachgewiesenen Hydrachna globosa (de Geer) ausge- schlossen ist, so dürfte die fragliche Larve der Hydrachna Schneideri angehören, zumal diese Species in Holstein die gleiche Verbreitung wie die ihr nahestehende andere Art zu besitzen scheint.

Leider ist es mir entgangen, wahrzunehmen, auf welche Weise. die Wasserskorpione ihre Parasiten erworben haben. Es ist mir zweifelhaft, ob dieselben aus Eiern hervorgegangen sind, die in der Versuchsschale abgelegt wurden, denn selbst angenommen, ein Hydrachna-Q hätte sofort am ersten Versuchstage (10. Aug.) Eier abgesetzt, so würde also zwischen diesem und dem letzten (22. Aug.) nur eine Zeit von 12 Tagen liegen; das ist aber die geringste Zeit- dauer, die ich bei der Entwickelung von Hydrachniden-Larven aus Eiern beobachtete und zwar bei Curvipes fuscatus (Herm.); Eier, die in der Nacht vom 14.--15. Mai gelegt wurden, brachen am 26. Mai auf. Bei Hygrobates longipalpis (Herm.) ergab sich eine Dauer von 14 Tagen (vom 23. Mai bis 6. Juni), bei Arrenurus bicus- pidator Berl., 21 Tage (vom 2.—23. Juni). Piersig hat bei Limnesia histrionica, Hydrochoreutes ungulatus und Atax spinipes je nach der Wärme eine Zeitdauer von 3—6 Wochen notiert. Es ist daher die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass die Wasserskorpione die Schmarotzer oder deren Eier bereits beherbergten, als ich dieselben der Versuchsschale einverleibte, da es schwierig ist, bei lebenden Wirten Parasiten von solch’ winziger Grösse zu entdecken.

Bekanntlich sollen die Hydrachna-@@ nach Dugös ihre Eier an Potamogeton und Spongien ablegen und die daraus sich entwickeln- den Larven zunächst frei im Wasser umherschwimmen, um gelegent- lich als Parasiten auf ein Wasserinsekt überzugehen. Letzteres hat Dugös nicht beobachten können. Dem gegenüber habe ich nun Be- denken in der Richtung erhoben, dass ich es für wahrscheinlich erklärte, das Weibchen übertrage seine Eier direkt auf das Wasser- insekt, indem ich mich berufe (Nr. 20, p. 229—230):

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l. auf das Vorhandensein eines Hülfsorgans der Eiablage (Ovipo- sitor), dessen die Weibchen anderer Gattungen entbehren und das auf eine Eiablage unter erschwerenden Umständen schliessen lasse ;

2. auf die Menge schmarotzender Hydrachna-Larven auf ver- schwindend wenigen Wasserinsekten; es müssten bei frei um- herschwärmenden Hydrachna-Larven mehr Insekten befallen werden und die Parasiten bei einem Wirt minder zahlreich auftreten ;

3. auf einen von mir gemachten Fund eines Hydrachna- Weibchens unter den Flügeln eines Gelbrandes (Dytiscus marginalis L.);

4. auf eine Beobachtung Linn®@’s, der eine rote Wassermilbe ihre Eier an einem Wasserskorpion absetzen sah.

Dagegen bemerkt Piersig, das Hydrachna-Weibchen setze, wie Duges ganz richtig ausführe, seine Eier an Wasserpflanzen und Spongien, nach eigner Beobachtung auch im Schlamme ab. Im Juli und August schwärmten die Larven frei im Wasser umher, um schliess- lich eine Nepide oder einen Wasserkäfer zu befallen, ein Verhalten, das auch P. Kramer bei im Aquarium lebenden Tierchen kennen gelernt habe. Meinen unter Punkt 2 bezeichneten Einwurf sucht R. Piersig mit der Angabe zu entkräften, dass in der Regel nur diejenigen Individuen als Wirt dienten, die sich in der Zeit, in welcher die Hydrachna-Larven ausschlüpften, noch nicht bis zum definitiven Tiere durchgehäutet hätten. Die von mir herangezogene Beobachtung Linn®’s sei mehr als zweifelhaft und bezüglich der von mir unter den Flügeln eines Wasserkäfers aufgefundenen Hydrach- nide meint er, es handle sich dabei jedenfalls um die erbsengrosse Puppe von Hydrachna geographica, keineswegs aber um ein Hydrachna- Weibchen, wie ich irrtümlicherweise annehme. Er glaubt dann an der Hand seiner Deduktion sein Urteil dahin abgeben zu können, ich hätte „nichts Beweiskräftiges“ angeführt, sondern das „unsichere Gebiet der Spekulation“ betreten (No. 31, p. 303—304).

Meine Unbescheidenheit reicht nicht hin, um vorauszusetzen, dass durch die von mir bezeichneten Punkte die Sache in meinem Sinne entschieden sei, sondern dieselben hatten in meinen Augen nur die Bedeutung eines Einwurfs gegen Duges’ Deduktion, die keineswegs auf lückenloser Beobachtung beruht, zu deren Wiederholung meine Ausführung die Anregung geben sollte. Indem ich demnach einer- seits unumwunden zugebe, „nichts Beweiskräftiges“ für die Eiablage des Hydrachna-Weibchens an ein Wasserinsekt beigebracht zu haben, glaube ich aber anderseits den unwiderlegbaren Nachweis führen zu

16*

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können, dass wir durch Piersig’s Darlegung um keinen Schritt in fraglicher Angelegenheit weitergekommen sind.

Was Piersig den Dug&ös’schen Beobachtungen hinzufügt, ist, dass er das Hydrachna-Weibchen seine Eier „unter Umständen im Schlamme“ hat absetzen sehen. Ob er selbst in der Lage war, zu beobachten, dass die im Wasser umherschwärmenden Larven auf ein Wasserinsekt übergingen, was bekanntlich Duges nicht gelang, ist mindestens zweifelhaft; und mit Unrecht beruft er sich auf P. Kramer, der den Vorgang „bei im Aquarium lebenden Tierchen kennen lernte.“ Dieser Forscher teilte mir auf meine entsprechende An- frage wörtlich Folgendes mit: „Was die Eiablage anlangt, so habe ich selbst Eier in einem Wasserpflanzenstengel ziemlich tief ein- gebettet angetroffen. Dieselben waren bereits sehr weit entwickelt und liessen sehr bald die jungen Larven hervorgehen. Insofern stütze ich mich nicht auf Dugös. Allerdings ist die Aussage, dass die Hydrachna-Weibchen die Stengel anbohren zum Zwecke der Eiablage nur eine nicht durch genaue Beobachtung bestätigte An- nahme; doch habe ich Hydrachna-Weibchen gesehen, welche ihren Schnabel in den Stengel einbohrten ....... Meine Beobachtungen über die Eiablage von Hydrachna sind also im Grunde genommen leider gleich Null, ich habe vielmehr nur eine Beobachtung über den Ort, wo die Eier lagen.“

Wenn wir auch nicht genau über Piersig’s Versuch zwecks Beobachtung der Eiablage des Hydrachna-Weibchens unterrichtet sind, so lässt doch der Schlusssatz seines gegen mich gerichteten Angriffs darauf schliessen: „Hätte Koenike nicht das unsichere Ge- biet der Speculation betreten, sondern wäre wie Kramer und ich bemüht gewesen, durch Züchtungsversuche und langanhaltende Beobachtungen sich Aufklärung zu verschaffen, so würde er ohne Schwierigkeit gefunden haben, dass man die Weibchen in von Nepiden und Dytisciden freien Aquarien zur Eiablage bringen und zahlreiche sechsfüssige Larven ziehen kann.“ Unverständlich ist mir in diesem Satze, dass mir die Möglichkeit gegeben sein soll, „ohne Schwierigkeit“ zu einem Ergebnis zu gelangen, wozu „langanhaltende Beobachtungen“ erforderlich seien. Abge- sehen von diesem Widerspruche ersehen wir aber aus Piersig’s Worten, dass er sich darauf beschränkte, Hydrachna -Weibchen zu beobachten, ohne sie mit als Wirt für die Hydrachna-Larven dienen- den Wasserinsekten zu vergesellschaften. Darin steckt der Fehler seiner Versuchs- Methode. Falls es mir gelingt, ein Hydrachna- Weibchen seine Eier an einem Wasserinsekt ablegen zu sehen, so

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behalte ich mit meiner Vermutung recht. In gleicher Weise darf indes Piersig in seiner Richtung auf Grund seines einseitigen Ver- suchs nicht schliessen, weil selbst bei der Richtigkeit meiner Mut- massung, die Larven entwickelten sich aus den am Insekt befind- lichen Eiern, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass sie auch an einem beliebigen anderen Orte (an Wasserpflanzen, Spongien, im Schlamme etc.) zur Entwicklung gelangen werden. Auch halte ich es für nicht ausgeschlossen, dass ein Hydrachna-Weibchen bei vor- handenem Drange, seine Eier abzusetzen, dieselben irgend wo anders deponiert, falls ihm keine Gelegenheit geboten wird, sie dahin zu schaffen, wo die daraus hervorschlüpfenden Larven den Tisch gedeckt vorfinden. So lange Piersig demnach seinem einseitigen Versuche nicht „langanhaltende‘ Beobachtungen“ bei Vergesellschaftung von Hydrachna-Weibchen mit Wasserinsekten hinzugefügt hat, darf er füglich in seinem Sinne nicht schliessen, wenn er sich nicht den Vorwurf zuziehen will, das „unsichere Gebiet der Speculation“ seiner- seits betreten zu haben.

Mir ist zweifelhaft, wie weit Piersig’s Beobachtungen reichen, dass in der Regel nur diejenigen Wasserinsekten als Wirt dienen sollen, die sich „noch nicht bis zum definitiven Tiere durchgehäutet haben“. Es ist doch recht unerklärlich, dass gerade diese Individuen von den unversorgten freilebenden Hydrachna-Larven meist massen- haft erreicht werden. Nach meiner Erfahrung begegnet man denn auch Hydrachna-Larven in der That an vollkommen ausgehäuteten Insekten.

Was die von mir als unter den Flügeln eines Dytiscus margi- nalis angetroffene „irtümlicherweise“ für ein Hydrachna -Weibchen angesprochene Wassermilbe hetrifft, so setzt es mich in Verwunderung, auf welche mir unerklärliche Weise Piersig die Überzeugung von meinem Funde gewonnen hat, es handle sich um eine Puppe von Hydrachna geographica. Ich kann indes diese Überzeugung nicht teilen, denn das mir in einem mikroskopischen Dauerpräparate vor- liegende Objekt trägt alle Kennzeichen einer adulten Hydrachna-Form und erinnert durch den Mangel eines Rückenpanzers, das Oberhaut- merkmal und das Epimeralgebiet an Hydrachna inermis Piers. Ein bestimmtes Urteil wird sich erst dann abgeben lassen, wenn P. sich entschliessen würde, seine Species bildlich zu veranschaulichen, was gerade bei Hydrachna-Formen unumgänglich notwendig ist.

Bezüglich Linnd’s Beobachtung in fraglicher Sache muss ich Piersig entgegnen, dass L. doch am Ende kein solch unbedeutender Naturforscher war, um mit verächtlichem Achselzucken und einer

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allgemeinen Redensart wie „mehr als zweifelhafte Beobachtung“ zur Tagesordnung überzugehen. Es ist ja richtig, dass Linn@’s rote Wassermilbe sich specifisch nicht mehr bestimmen lässt; das ist jedoch auch nicht vonnöten, sondern wenn wir nur annehmen dürfen, dass der grosse Linn& eine Eiablage beobachtet hat, so ist das immerhin eine nicht zu unterschätzende Thatsache. Es liegt aber meines Er- achtens durchaus kein Grund vor, daran zu zweifeln, denn die Ei- ablage eines Hydrachniden -Weibchens lässt sich bequem makro- skopisch verfolgen. Das elliptische Ei von Hydrachna globosa (de Geer) @ hat beispielsweise einen Längendurchmesser von 0,224 mm. Wenn aber die Linne’sche Beobachtung der Wirklichkeit entspricht, so kann die rote Hydrachnide nur ein Hydrachna-Weibchen ge- wesen sein. Doch da es sich um keine einwandfreie Beobachtung handelt, so ist dieselbe nicht entscheidend, wohl aber muss sie uns zur Mahnung werden, die Angelegenheit im Sinne der Linne’schen Beobachtung weiter zu verfolgen.

Erklärung der Abbildungen. a Hyalines Anhängsel. c Capitulum.

f = Eckenfortsätze des Körperanhangs.

9 Napfplatte des Geschlechtsfeldes.

h Rückenhöcker.

k Haarhöcker über dem Petiolus.

! Längsfalte auf der Unterseite des Petiolus.

p = Petiolus. Wulst an der Seite des Rückenhöckers.

it Maxillartaster. w Kleiner Haarwall neben dem Petiolus. W = Grosser Haarwall auf der Unterseite des Anhangs.

x Gebilde auf dem Petiolus. Arrenurus truncatellus (0. F. Müll.) 9.

Fig. 1. Bauchansicht. Verg. 60:1. Arrenurus integrator (OÖ. F. Müll.) 9.

Fig. 2. Bauchansicht. Vergr. 41:1. Arrenurus Madei Koen. $.:

Fig. 3. Seitenansicht. Vergr. 42:1. Arrenurus forpicatus Neum. 9.

Fig. 4. Seitenansicht. Vergr. 38:1.

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Arrenurus fimbriatus Koen. 3. Fig. 5. Hinteres Körperende in der Bauchansicht. Vergr. 96:1. Fig. 6. Letzter Fuss ohne Grundglied. Vergr. 96:1. Arrenurus battilifer n. sp. 3. Fig. 7. Rückenansicht. Vergr. 30:1. Fig. 8. Seitenansicht. Vergr. 35:1. Fig. 9. Körperanhang bei schräger nach der Bauchseite ge- neigter Stirnstellung. Vergr. 58:1. Arrenurus maculator (0. F. Müll.) 3. Fig. 10. Körperanhang bei schräger nach der Bauchseite ge- neigter Stirnstellung. Vergr. 72:1. Arrenurus claviger Koen. 9. Fig. 11. Hinterende des Körpers in der Rückenansicht. Vergr. 36:1. Arrenurus crenatus n. Sp. 9. Fig. 12. Körperanhang in der Rückenansicht. Vergr. 62:1. Fig. 13. Körperanhang bei schräger nach der Bauchseite ge- neigter Stirnstellung. Vergr. 80:1. Hydryphantes flewuosus Koen. ©. Fig. 14. Rückenschild. Vergr. 50:1. . Fig. 15. Geschlechtsfeld. Vergr. 50:1. Limnesia connata Koen. ©. Fig. 16. Geschlechtsfeld. Vergr. 120:1. Hydrachna Schneideri Koen.? Fig. 17. Larve in der Bauchansicht. Vergr. 128:1.

vn.

Beiträge zur Biologie unserer Susswassermollusken. Von Dr. Heinr. Brockmeier (M.-Gladbach).

1. Ueber Mollusken abgeschlossener Wasserbecken.

Im 3. Jahresberichte der Biologischen Station zu Plön habe ich in meiner Arbeit über Süsswassermollusken der Gegend von Plön auf die Ausnahmestellung des Kleinen Ukelei- Sees aufmerksam ge- macht, welche in dem fast vollständigen Fehlen der genannten Thiere in diesem abgeschlossenen Wasserbecken ihren Ausdruck findet. Während meines diesjährigen Aufenthaltes in Plön habe ich, aus leicht zu erkennendem Grunde, meine besondere Aufmerksamkeit den abgeschlossenen, nur wenige qm grossen Tümpeln gewidmet, welche sich nicht selten an den tiefsten Stellen der höher gelegenen Mulden des ostholsteinischen Hügellandes finden. Trotzdem diese Muldentümpel manchmal recht versteckt liegen, da dort mehrere „Knicke“ zusammenzustossen und Erlen und Weiden die Ein- schliessung zu vervollständigen pflegen, habe ich doch niemals dort eine Molluskenarmuth beobachtet, wie sie mir beim Kleinen Ukelei- See aufgefallen ist. Ich untersuchte 17 solcher Tümpel, von denen die meisten in der Umgebung des Schöh-Sees sich vorfinden und beobachtete darin, wenn ich von den kleinen Pisidien absehe, 18 Arten, die aber auf die einzelnen Tümpel verschieden vertheilt sind. Das Verzeichniss der gesammelten Formen mag hier folgen, da es auch einige, durch ein vorgedrucktes Sternchen kenntlich gemachte Arten enthält, welche ich im vorigen Jahre nicht gefunden habe. Bei jeder Art ist die Anzahl der Fundorte angegeben. Es sind:

Planorbis nitidus, 12. . marginatus, 4. Eu crista,

3. contortus, 2.

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*Planorbis complanatus, 1. & , rotundatus, T. ZUNE albus, T. „s vortex, F *Limnaea elongata, 6. - palustris, 4.

2 stagnalis, Br set peregra, % ss ovata, 1. *Physa hypnorum, 3. Acroloxus lacustris, 2. Valvata cristata, 12 Cyclas cornea, 6.

lacustris, 4.

Diese, selbst für kürzere Landreisen wenig geeigneten Thiere müssen, wie ja auch wohl allgemein angenommen wird, von anderen Thieren eingeschleppt worden sein. In welchem Zustande wurden sie aber übertragen, und welches sind die Ueberträger ? Ohne Zweifel werden Wasservögel ganz geeignet sein, das Wohngebiet vieler Thiere zu erweitern. Nicht selten wird man aber Wasserschnecken in Tümpeln finden können, welche in der unmittelbaren Nähe menschlicher Wohnungen sich befinden, und für dieses Vorkommen dürften die scheuen Wasservögel nicht so leicht verantwortlich zu machen sein, während es mir weniger bedenklich erscheint, gewissen Wasserinsekten den Schleppdienst zuzuweisen.

In den von mir untersuchten Muldentümpeln habe ich stets Wasserwanzen und Käfer aus der Familie der Dyticiden in grösserer Menge angetroffen, und wenn dieselben in der Uferzone an den da- selbst befindlichen Pflanzen emporkriechen, um das Wasser zeitweise zu verlassen, so können leicht Schnecken mit herausgehoben werden, denn diese pflegen sich gerade dort nicht selten aufzuhalten.

Es ist leicht einzusehen, dass diejenigen Arten am meisten fortgeführt werden, welche sich häufig an der Wasseroberfläche auf- halten. Dies trifft in besonders hohem; Grade für die Lungenschnecken kleiner und darum im Sommer sehr warmer Wasserbecken zu. Hier müssen die Thiere häufig zum Athmen nach oben kommen und halten sich auch wohl noch längere Zeit daselbst auf, um die Ver- unreinigungen der obersten Wasserschicht wegzulecken. Sind sie aber nicht oben, so genügt bei manchen Arten schon eine Be- unruhigung des Wassers, wie sie z. B. schon durch einen empor- kriechenden Wasserkäfer verursacht werden kann, um ein schnelles

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Aufsteigen derselben zu bewirken. Besonders schön kann man das plötzliche Aufsteigen an der Physa hypnorum beobachten. (Clessin.) Es wird, wider Erwarten, durch ein Zusammendrücken der Lungen- höhle eingeleitet, was man deutlich daran erkennen kann, dass so- fort nach der Erschütterung eine mehr oder weniger grosse Luft- blase hervorgedrückt wird, welche aussen meistens haften bleibt. Gleich darauf findet höchst wahrscheinlich eine Ausdehnung der Lungenhöhle statt, welche dann verdünnte Luft enthält, die mit der aussen haftenden Luftblase einen kräftigen Auftrieb bewirkt. Für die in zweiter Linie erfolgende Volumenvergrösserung der Lunge spricht der folgende Versuch. Erschreckt man eine Physa nicht sehr stark, so beobachtet man auch sofort das Hervortreten einer silberglänzenden Luftblase, die aber nicht vollständig herausgedrückt wird und bald wieder in die Lungenhöhle zurücktritt. Die aufge- stiegene Physa sinkt unter, sobald die anhaftende Luftblase sich mit der Luft über dem Wasser vereinigt hat, was sowohl unmittelbar nach der Ankunft oben als auch einige Zeit später erfolgen kann. Der letzte Fall ist hier besonders wichtig, weil das längere Ver- weilen an der Oberfläche die Verschleppung begünstigt.

Im Gegensatze zu den Lungenschnecken halten sich die Kiemen- schnecken seltener an der Wasseroberfläche auf und lassen sich bei Beunruhigung zu Boden fallen, wo ihnen nicht so leicht die Ge- legenheit geboten wird, eine Reise durch die Luft zu machen.

Hierauf ist in der oben angeführten Liste das Vorherrschen der Lungenschnecken zurückzuführen, und wenn auch die mit Kiemen ausgestatteten Cyclasarten einen nicht unwesentlichen Be- standtheil der Tümpelfauna ausmachen, so findet auch diese Er- scheinung ihre befriedigende Erklärung, wenn man sich der Thatsache erinnert, dass die Thiere gern an Pflanzen emporkriechen und auch an der Wasseroberfläche entlang gleiten.

Unter den an der Oberfläche des Wassers sich häufiger auf- haltenden Mollusken werden besonders die kleinen Arten und unter diesen wieder diejenigen am meisten Aussicht haben, ihr Verbreitungs- gebiet auszudehnen, welche ein flaches Gehäuse besitzen und darum mit einem ziemlich grossen Theile ihrer Schale dem Träger anhaften. (Planorbis nitidus.) Hierbei ist zuerst das Wasser das Bindemittel und nach dem Verdunsten desselben vermögen die von ihm zurück- gelassenen Bestandtheile eine wirksame Befestigung zu bewerk- stelligen. Eine Amphipeplea glutinosa, welche ich in einem Glas- gefässe züchtete, kroch, um das Wasser zu verlassen, an der Glaswand empor und hob bei der Gelegenheit einen Planorbis crista mit heraus,

DI:

der nach dem Verdunsten des Wassers so fest an der Schale haftete, dass schon eine gewisse Kraft erforderlich war, um das Gehäuse ab- zulösen. Wiederholt habe ich Gelegenheit gehabt, kleine Planorben von meiner Hand abzulesen, wenn ich mit derselben Pflanzenproben einem Tümpel entnommen hatte.

Bei der Untersuchung der 17 Muldentümpel habe ich auch auf die darin vorkommenden höheren Pflanzen geachtet und gefunden, dass diejenigen am häufigsten sich vorfinden, welche frei an der Wasseroberfläche schwimmen (Wasserlinsen), und dann die Gewächse, deren Samen ein geringes Gewicht haben und längere Zeit auf dem Wasser schwimmen. Ich fand

Wasserlinsen (Lemna minor, polyrrhiza und

trisulca in 11 Tümpeln, Hottonia palustris ll Alisma plantago is) DB Potamogeton natans 0 & Riceia fluitans we a Sparganium ramosum a " Iris Pseudo-Acorus Ra R Hydrocharis morsus ranae 1 Tümpel, Fontinalis antipyretica a il! A

Rohrkolben Se e

Im Laufe dieses Jahres habe ich wiederholt einige Maare der Eifel besucht. 2 Tage widmete ich der Untersuchung des vollständig abgeschlossenen Pulvermaares bei Gillenfeld. Es fanden sich darin:

Limnaea stagnalis, auricularia,

Plan. albus,

>. crista, Valvata piscinalis, Bythinia tentaculata, Ancylus fluviatilis und Pisidien.

Im Schalkenmehrener Maar waren mit Ausnahme von Valv. piscinalis, Bythinia tentaculata und Ancylus fluviatilis dieselben Arten vertreten, es kamen aber noch hinzu:

Limnaea elongata, Planorbis carinatus und Valvata cristata.

Auffallend ist hier das Vorkommen von Valvata piscinalis,

Bythinia tentaculata ‚und Ancylus fluviatilis im Pulvermaar. Der

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ziemlich fest auf seiner Unterlage sitzende Ancylus dürfte wohl mit derselben verschleppt worden sein, wenn sie hierzu geeignet war.

Bei Grevenbrück im Sauerlande habe ich schon früher einmal (Ostern 1887) eine noch ziemlich gut erhaltene Schale von Ancylus fluviatilis an einer Stelle gefunden, wo ich sie am allerwenigsten er- wartet hätte, und zwar oben auf einem bewaldeten Bergrücken, am Fusse eines dort hervorragenden Kalkfelsens, mit Olausilien zusammen. Der Berg wird von der Lenne und einem Nebenflusse derselben um- flossen, hat aber oben und an den Seiten nicht die Spur einer Wabseransanmlımg.

Valvata piscinalis und Bythinia tentaculata habe ich nur in je 2 halbwüchsigen Exemplaren im Pulvermaare gefunden. Die aus- gewachsenen Thiere werden nicht leicht aufgenommen, weil das ge- wölbte Gehäuse eine zu kleine Haftfläche darbietet; die Jugendformen könnten wohl leichter übertragen werden, weil bei ihnen das Verhältniss zwischen Gewicht und Haftfläche wesentlich günstiger ist, sie sind aber zu selten an der Oberfläche des Wassers. Vielleicht hat eine andere Erklärung eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich.

Bei Gillenfeld findet sich Ranunculus aquatilis im Pulvermaar, und in noch grösserer Menge in der Alf. Da diese Pflanze in dichten Gruppen lebt und dadurch zahlreichen Thieren, z. B. Flohkrebsen und Wasserasseln, geeignete Schlupfwinkel darbietet, so wird dieser gedeckte Tisch ganz gewiss von Wasservögeln einer eingehenden Prüfung unterzogen werden, und zwar mit einer solchen Gründlich- keit, dass dabei grössere oder kleinere Theile der Pflanze abgelöst werden. Giebt man nun die Möglichkeit der Verschleppung solcher Stücke durch Wasservögel zu, so wäre in diesem besonderen Falle nicht nur für Valv. piseinalis und Byth. tentaculata, sondern über- haupt für nicht zu grosse Kiemenschnecken etc. eine besonders interessante Art der Verbreitung gegeben. Die untergetauchten Blätter von Ranunculus aquatilis sind nämlich vieltheilig, mit borsten- förmigen, nach allen Seiten abstehenden Zipfeln, welche aber ausser- halb des Wassers zusammenfallen und dann für eine daraufsitzende Schnecke oder kleinere Muschel Fangarme darstellen, die erst im Wasser ihr Opfer wieder freigeben. Es ist klar, dass dann mit den Pflanzenstücken auch anhaftender Laich fortgeführt werden kann.

Sobald ich die zahlreichen künstlichen Wassertümpel der hiesigen Gegend (M.-Gladbach) genauer untersucht habe, gedenke ich auf dieses Thema zurückzukommen. Hier mag nur kurz erwähnt sein, dass ich bis jetzt wohl Cyclas, Pisidien und Lungenschnecken,

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darunter Limnaea elongata und Planorbis crista, aber noch keine Kiemenschnecken darin gefunden habe.

2. Das Verhalten der Wasserschneeken beim Austrocknen der Gewässer und im Winter.

Hierzu möchte ich bemerken, dass ich ein Einbohren derselben in den Schlamm, wie es vielfach angegeben wird, nicht habe be- obachten können. Selbstverständlich würde ich daraus noch keine Berechtigung herleiten, diese Angaben irgendwie in Zweifel zu ziehen, wenn ich nicht ein anderes Verhalten der Thiere zu beobachten Gelegenheit gehabt hätte. In der Gegend von M.-Gladbach giebt es eine ganze Reihe von Gräben, die während der wärmeren Jahreszeit längere Zeit kein Wasser enthalten. Es leben darin: Limnaea elon- gata, L. palustris mit der var. L. truncatula, Physa hypnorum, Pla- norbis rotundatus, Fl. carinatus, Pl. marginatus, Pl. nitidus, Pl. com- planatus, Pl. corneus, Bythinia tentaculata, Paludina vivipara und Valvata cristata.

Sinkt der Wasserspiegel in diesen Gräben, so ist es zunächst auffallend, dass die Schnecken der Uferzone dem Wasser nichi zu folgen pflegen, und ist das letzte Wasser verschwunden, so folgen auch die darin gewesenen Schnecken dem Beispiele ihrer Art- genossen, indem sie sich einfach in ihre Gemächer zurückziehen und bessere Zeiten abwarten. Untersucht man dann solche Gräben ge- nauer, so findet man neben den freiliegenden Exemplaren eine ganze Anzahl anderer, die unter und zwischen verwesenden Blättern ein Ruheplätzchen gefunden haben. Sehr voreilig würde es nun sein, dieses Vorkommen als die Folge einer besonderen Muskelthätigkeit aufzufassen. Die dicht zusammengepackten Blätter liegen in dem mit Wasser gefüllten Graben sehr lose oder schwimmen darin, so dass Thiere bequem darunter gelangen können. Verschwindet dann das Wasser, so rücken diese Pflanzenreste zusammen und schliessen ein, was dazwischen ist. In einem Graben fand ich einmal viele Conferven; als dieser später ausgetrocknet war, bildeten die Algen eine papierartige Decke auf dem Grunde und unter derselben sassen Limnaea elongata, L. palustris ete., die Mündungen der Gehäuse dem Boden zugekehrt und warteten nur auf Wasser, um die unterbrochene Reise fortzusetzen.

In austrocknenden Gewässern bei Plön habe ich ebenfalls die Schnecken frei auf dem Grunde vorgefunden. Es waren:

Limnaea elongata,

R truncatula, (Chausseegraben bei Ascheberg),

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Physa hypnorum, Planorbis rotundatus und x nitidus.

Es ist leicht einzusehen, dass die gedeckelten und die eng- mündigen Formen am besten geeignet sein werden, eine längere Trockenzeit zu überstehen. Am 17. Aug. 95 sammelte ich in Uetersen bei Hamburg Planorbis marginatus, Pl. corneus, Limnaea stagnalis, L. palustris u. L. ovata. Bis zum 2. Sept. 95 wurden die Thiere trocken in einer Schachtel aufbewahrt und dann ins Wasser gebracht; nach einiger Zeit krochen umher: 1 Planorbis marginatus u. 1 Pla- norbis corneus, der Rest aber war eingegangen.

Während meiner Eifeltour hatte ich mehrere Exemplare von Limnaea elongata und L. peregra 8 Tage lang in einer Schachtel auf- bewahrt und brachte die Thiere dann ins Wasser. Von Limnaea elongata krochen die meisten bald umher, während keine Limn. peregra die Trockenperiode überstanden hatte. In der Natur gestalten sich die Verhältnisse wesentlich günstiger, weil Bodenfeuchtigkeit und Gewitterregen das Leben der Thiere länger erhalten, während die schädliche Wirkung der Sonnenstrahlen durch Schatten spendende Pflanzen gemildert zu werden pflegt. Mehrere Jahre bereits beobachte ich hier einen von Buschwerk umgebenen Graben, worin Limnaea elongata, L. palustris, Planorbis marginatus und Physa hypnorum vorkommen und habe gefunden, dass derselbe während der warmen Jahreszeit über 4 Monate trocken sein kann, ohne das Leben der Thiere zu gefährden.

Auch Kiemenschnecken erweisen sich auf feuchtem Grunde längere Zeit widerstandsfähig. Am 8. April 95 waren bei Düsseldorf durch den Rhein Paludina farciata Müll. und Lithoglyphus naticoides angeschwemmt worden. Die Paludinen lagen bereits auf dem trockenen Sande, während Lithoglyphus in den zurückgelassenen Tümpeln um- herkroch. Die Sumpfschnecken brachte ich nicht gleich ins Wasser, sondern legte sie lose auf die Erde eines grösseren Blumentopfes, der regelmässig, soweit es das Interesse der Pflanze erforderte, be- gossen wurde. Am 9. Mai 95 beendete ich den Versuch. Im Aquarium kamen die Thiere bald aus ihren Gehäusen hervor, lebten noch längere Zeit, und einige Weibchen setzten auch noch Brut ab (am 12. Mai).

Ueber das Verhalten der Wasserschnecken im Winter drückt sich Clessin (21. Jahresbericht des Naturhist. Vereins in Augsburg, S. 135) folgendermassen aus: „Die Limnaeen halten eine strengere Winterruhe als andere Wasserschnecken. Viel weniger verstecken sich die Planorben, Bythinien und Valvaten, welche den ganzen Winter

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über unter dem Eise hervorgeholt werden können. Noch weniger wer- den Physa fontinalis und Ancylus fluviatilis von der Kälte beeinflusst.“

Diesen Bemerkungen gegenüber dürften einige Beobachtungen von Interesse sein, welche ich gelegentlich machen konnte. Ende December 1888 war das Eis auf dem Teiche des botanischen Gartens in Marburg an einer Stelle entfernt worden, und hier sah ich eine grosse Limnaea stagnalis an einer Wasserpflanze emporkriechen. Noch mehr überraschte mich eine 1,5 cm hohe Limnaea ovata der hiesigen Gegend, welche am 12. December 1894 ganz munter an einer etwa 2 cm dicken Eisdecke entlang kroch, während zahlreiche Artgenossen auf dem Schlammgrunde in Thätigkeit zu sehen waren. Nicht selten habe ich auch lebende Limnaeen in der Eisdecke beobachten können.

Da das Eis sich auf stehendem Wasser gebildet hatte, musste das Wasser unter demselben eine Temperatur von + haben, und wenn nun eine Limnaea es nicht verschmäht, von dort auf eine viel kältere Eisdecke überzugehen, so spricht das eben nicht für eine be- sondere Empfindlichkeit gegen Kälte, wobei allerdings zu berück- sichtigen ist, dass ein schlechter Wärmeleiter, der Schneckenschleim, das Unangenehme dieses Temperaturwechsels wesentlich mildert. Durch einen einfachen Versuch habe ich die eben erwähnte Eigen- schaft des Schneckenschleimes feststellen können. Ich umfasste die Kugel eines Thermometers mit 3 Fingern meiner Hand und be- wirkte dadurch in 20 Sekunden ein schnelles Steigen des Queck- silbers von 171/,° R auf 243/,°. Dann belegte ich die Kugel mit Schleim, indem ich sie über den Rücken einer Nacktschnecke hin und her rollte, und nun bewirkten meine Finger in derselben Zeit ein Steigen von 17!/,° auf 22%. Hierauf ersetzte ich den Schleim durch einen Lederlappen von einem Militärhandschuh und erzielte damit dieselbe Wirkung. Weitere Versuche zeigten, dass Papier ein besserer, Wolle ein noch schlechterer Wärmeleiter ist.

3. Bemerkungen über Wachsthum und Hammerschlägigkeit.

Ueber den Gehäusebau berichtet Clessin, wie folgt: „Schon im Hochsonımer wächst das Gehäuse, dessen Weiterbau im Frühjahr sofort nach dem Erwachen aus dem Winterschlafe, meist im Monat April beginnt, nicht mehr weiter; die Zeit bis zum Eintritt der Winter- ruhe wird dazu benutzt, die Mündung des Gehäuses durch Ablage einer Schmelzschicht zu verstärken, damit dieselbe beim Einbohren in den Schlamm nicht beschädigt wird.“

Meine Beobachtungen passen nicht so ganz zu diesen Aus- führungen. Mitte Sept. 95 habe ich in Plön wiederholt Gelegenheit

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gehabt, verschiedene Limnaeen (L. stag. ovata und palustris) mit ganz frischen Anwachsstreifen zu untersuchen. Im vorhergehenden Jahre fand ich um dieselbe Zeit in dem Gr. Plöner See eine grosse Limn. auricularia, welche eine frisch gebildete, und darum so dünne rechte Mundlippe hatte, dass mir die Mitnahme nicht rathsam erschien. Auch im Winter kann unter günstigen Umständen ein Weiterwachsen erfolgen. Eine 3 mm lange Limn. stagnalis, welche ich im Sept. 94 zwischen Wasserlinsen aus Plön mitgebracht hatte, setzte ich in einem Becherglase an das Fenster meines Arbeitszimmers. Mitte December 94 war sie schon 2 cm lang und bis zum 8. März hatte die Länge noch um 5 mm zugenommen. Das starke Wachsen im Frühjahr ist wohl auf den anregenden und belebenden Einfluss der steigenden Temperatur zurückzuführen, aber auch im November können die Temperaturverhältnisse noch so günstig sein, dass den Thieren bei reichlichem Futter das Gehäuse zu klein wird. Hiervon konnte ich mich am 6. Nov. 95 überzeugen. An diesen Tagen besuchte ich hier einen Wasserschnecken enthaltenden Graben, der seit dem 15. Aug. 95 (1894 war er schon am 6. Juni trocken) kein Wasser enthielt, trotzdem in der Zeit vom 2.—12. October, ferner am 16. 25. und 29. Oct. sowie am 5. und 6. November Niederschläge erfolgt waren, welche aber nur ein Aufweichen der im Graben befindlichen abgestorbenen Blätter bewirkt hatten. Auf dieser vorzüglichen Schneckenweide waren Limn. elongata, L. palustris, Helix incarnata, Limax tenellus und Arion subfuscus friedlich nebeneinander, und die halbwüchsigen Exem- plare der Limn. palustris zeigten bereits frisch gebildete Anwachs- streifen. Seit dem 10. Nov. enthält der Graben wieder Wasser, und gegenwärtig (17. Nov.) sind die Temperaturverhältnisse noch so günstig, dass ein weiteres Wachsen mit Sicherheit angenommen werden kann.

Niedrige Temperaturen setzen die Fressgeschwindigkeit, welche bei den einzelnen Arten sehr verschieden ist, bedeutend herab, was hier durch einige Zahlen erläutert werden mag. Eine Limnaea ovata leckte in 1 Minute bei 18,5° C 35 mal,

159 25 27 12,5 23

10° 16

85° y 8

Während der kühleren Jahreszeit wird also nur wenig Nahrung aufgenommen, welche vielleicht gerade ausreicht, um die vorhandenen Organe zu erhalten. Ist Futter reichlich vorhanden, so wird sich während der wärmeren Jahreszeit ein Ueberschuss ergeben, der zu Neubildungen Verwendung findet. Ist dieser bedeutend, so wird das

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Gehäuse bauchig, ist er nur gering, so wird es schlank.!) Werden die Lebensbedingungen für längere Zeit günstiger oder ungünstiger, so muss sich dies bei noch wachsenden Thieren an den Neubildungen der Gehäuse erkennen lassen.

Jul. Hazay hat beobachtet, dass ein kleiner Blutegel, welcher sich am Mantel einer Limnaea festgesetzt hatte, bewirkte, dass sich der Zubau plötzlich bogenförmig nach innen umbog und eine stark verengte Mündung ergab. Eine Limn. stagnalis, welche ich aus einem pflanzenreichen Graben in ein Aquarium brachte, welches weniger günstige Ernährungsbedingungen darbot, bildete darin einen nach innen umgebogenen Anwachsstreifen. Im Trammer See bei Plön sah ich eine 36 mm lange Limn. stagnalis, welche einen 8 mm breiten, nach innen umgebogenen Zuwachsstreifen hatte. Aus demselben See er- hielt ich eine 41 mm lange Limn. stagnalis, welche eine so weit nach aussen umgeschlagene Mundlippe hatte, dass dadurch eine 2 mm tiefe und 4 mm weite Rinne gebildet wurde. In der hiesigen Gegend habe ich mehrere Limn. ovata mit nach aussen umgeschlagener Mund- lippe beobachtet; sie fanden sich im fliessenden Wasser. Ich bin der Ansicht, dass diese Varietäten dann zur Ausbildung kommen, wenn nahezu ausgewachsene Thiere unter wesentlich günstigeren Umständen das Gehäuse vollenden können. Im fliessenden Wasser beispielsweise kann dies leicht dadurch geschehen, dass ein Thier durch die Strömung von einer mageren auf eine fette Weide geführt wird.

Ueber die Ursache der an vielen Gehäusen zu beobachtenden Hammerschlägigkeit äussert sich‘ Jul. Hazay folgendermassen: „Der abnormale rasche Bau ist es, welcher die Unebenheiten in der Hammer- schlägigkeit oder Gitterung ermöglicht; der weiche, zarte Bogen des frischen Anbaues, durch Kalkablagerung verhältnissmässig noch nicht verdickt und erhärtet, darum auch sehr nachgiebig, nimmt alle äusseren Einwirkungen an.“

Ich bin auch der Ansicht, dass breite und noch nicht genügend verdickte Anwachsstreifen die Bildung der in Rede stehenden Schalen- eigenthümlichkeit begünstigen. Unzweifelhaft richtig ist es auch, dass solche Schalenstücke leicht Eindrücke von aussen empfangen, die Hammerschlägigkeit möchte ich aber nicht darauf zurückführen, weil - die Anordnung der Vertiefungen eine gewisse Gesetzmässigkeit er- kennen lässt, die bei dieser Annahme eine befriedigende Erklärung nicht findet. Im Leben vieler Schnecken wird es vorkommen, dass die Aufnahme von Nahrung aus dem einen oder anderen Grunde

1) Vergleiche die weiter unten folgenden Abbildungen der Limn, stagn.

17

258

mehr oder weniger erschwert ist. Die verschiedenen Organe bleiben aber in Thätigkeit und müssen ernährt werden; reicht nun das auf- genommene Futter hierzu nicht aus, so geschieht es auf Kosten des Körpers. Dauert dieser Zustand längere Zeit, so wird das Thier ein geringeres Volumen einnehmen müssen, und der an der Schale haftende Mantel wird dann auf frisch gebildete und noch nicht genügend ver- dickte Schalentheile einen derartigen Zug nach innen ausüben, dass es die eigenthümlichen Einsenkungen erhält, welche das Wesen der Hammerschlägigkeit ausmachen. Im Aug. u. Sept. habe ich nicht selten Limnaeen in den grösseren Seen bei Plön beobachten können, welche durch das bewegte Wasser fortwährend hin und her geschaukelt wurden. Nach der Beruhigung des Wassers stand den Thieren als Weide ein Sandgrund zur Verfügung, und Sand habe ich auch im Verdauungskanal gefunden. Gelingt es solchen Schnecken nicht, bis zur nächsten Beunruhigung des Wassers geschütztere Stellen zu er- reichen, so wiederholt sich das Spiel, weil ein Festsaugen auf dem losen Grunde erfolglos ist. Es ist klar, dass unter solchen Umständen die Limnaeen eine Volumenverringerung erfahren müssen, die nur genügend verdickte Gehäuse nicht beeinflussen wird. Von einer Äuf- zählung weiterer Fälle sehe ich ab und möchte nur noch auf die Möglichkeit hinweisen, dass halbwüchsige Exemplare mit breiten, aber noch dünnen Anwachsstreifen den Winter zu überstehen haben.

4. Das Zusammenleben von Schnecken und Algen.

Ueber diesen Gegenstand hat E. Lemmermann im 3. Jahres- berichte der Biolog. Stat. in Plön bemerkenswerthe Mittheilungen gemacht. Er hat es sich besonders angelegen sein lassen, auf die Vortheile hinzuweisen, welche die Algenbüschel den sie tragenden Mollusken gewähren. Wo Licht ist, pflegt aber auch Schatten zu sein. Ich habe zuweilen gefunden, dass solche Algen den Schnecken nicht nur nachtheilig sind, sondern auch den Tod derselben zur Folge haben. Es wird dies leicht erklärlich, wenn man sich vergegenwälrtigt, dass die Oberfläche der Schnecke durch aufsitzende Pflanzenbüschel eine nicht unbeträchtliche Vergrösserung erfährt, und dadurch dem fliessenden oder durch den Wind bewegten Wasser eine so grosse Angriffsfläche darbietet, dass das Thier leicht von der Unterlage los- gerissen und fortgetrieben wird. Im Trammer See habe ich wieder- holt Planorben und Limnaeen in dieser hülflosen Lage gesehen und am Grossen Binnen-See bei Howacht fand ich Limnaeen, welche mit ihren Algenbüscheln aufs Land geworfen waren. Bei Cuxhaven be- reitete mir vor einigen Jahren eine ziemlich grosse Litorina litorea

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dadurch eine angenehme Ueberraschung, dass sie, von einem etwa 20 cm langen Algenbüschel getragen, im Wasser dahinschwebte. Unter günstigen Umständen kann also dieses Zusammenleben auch für die geogr. Verbreitung der Arten von Bedeutung sein.

Die Froschlaichalge, welche Lemmermann bei Bremen häufig auf Schnecken angetroffen hat, habe ich in dem südlichen See bei Ruhleben auf Limnaea stagnalis vorgefunden. Bei M. Gladbach und in der Eifel habe ich sie auf Limnaea peregra in kleinen abge- schlossenen Wasserbecken beobachtet, die weit von jedem fliessenden Wasser entfernt waren.

Schliesslich sei noch hervorgehoben, dass das mehr oder weniger dicke Kalkinkrustat mancher Mollusken auf die Lebensthätigkeit der Algen zurückzuführen ist. Behandelt man eine kleine Stelle der Kalkkruste mit Salzsäure und bringt den Rückstand auf einen Object- träger, so wird man neben kleinen Fadenalgen eine grosse Anzahl von Diatomeen vorfinden. Derselbe See liefert Mollusken mit und ohne Kalkablagerungen. In gewissen Tümpeln hatten alle Limnaeen Kalkkrusten, während in anderen alle Limnaeen ein vollständig glattes Gehäuse aufzuweisen hatten; im letzteren Falle glich das Wasser durch die darauf schwimmenden Wasserlinsen einer grünen Wiese. Der Trammer See, der Gr. Plöner See und der Gr. Madebröken-See lieferten mir aus grösserer Tiefe Muscheln, welche keine Spur von Kalkauflagerung erkennen liessen. Die Form der Kalkkrusten lässt Unterschiede hervortreten, die ohne Zweifel auf die Algen zurück- zuführen sind, welche die Abscheidung bewirkten. Eine genaue Untersuchung der Lebensbedingungen dieser Algen wäre daher wünschenswerth,‘ weil sie voraussichtlich zur Bestimmung der Her- kunft angeschwemmter Gehäuse wichtige Anhaltspunkte ergeben würde.

5. Einige Varietäten der Limnaea stagnalis.

Es ist eine bekannte Thatsache, dass grössere Seen von der- selben Schneckenart sehr verschiedene Varietäten aufzuweisen haben, während die Bewohner eines kleinen Tümpels, der ja an den ver- schiedenen Stellen so ziemlich dieselben Lebensbedingungen darbietet, einen hohen Grad von Uebereinstimmung zu zeigen pflegen. Ver- gleicht man weiter die Formen verschiedener Tümpel, so wird man, der Eigenart derselben entsprechend, wesentliche Unterschiede wahr- nehmen können. Schon in dem vorigen Jahresberichte sind einige Varietäten der Lim. stagnalis zur Abbildung gekommen; andere Formen lasse ich jetzt besonders gern folgen, weil die von dem

17*

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Herrn Maler Grothe in Düsseldorf hergestellten Zeichnungen das Eigenthümliche derselben so vorzüglich wiedergeben, dass ich mich auf wenige Bemerkungen beschränken kann.

Nr. 1 stammt vom unbewaldeten Nordufer des Trammer-Sees ; das abgestorbene Thier fand ich noch im Gehäuse vor. Die in der Ufergegend lebenden höheren Pflanzen sind Seirpus, Phragmites und Potamogeton mit grasartigen Blättern. Algen sind dort in grösserer Menge vertreten und hatten auf der Schale Kalkabscheidungen be- wirkt, die ich aber entfernt habe, um die Umgänge deutlich hervor- treten zu lassen. Besonders auffällig ist die Bildung der rechten Mundlippe, weil der freie” Rand derselben in eine Ebene fällt, während sonst der mittlere Theil vorgezogen zu sein pflegt. Ein

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zweites Exemplar von dort zeigt dieselbe Eigenthümlichkeit, welche ich auf eine Wirkung des Wellenschlages zurückführen möchte.

Nr. 2 und 3 lebten in einem Grabentümpel, östlich vom Schöh- See. Die Futterpflanze darin ist Hydrocharis morsus ranae. Das stets ruhige Wasser wird von den schwimmenden Blättern dieser Pflanze vollständig bedeckt, während die zahlreichen Stengel und Blattstiele es in einer Weise durchziehen, das dadurch die Vorwärts- bewegung der Schnecken sehr erschwert wird. Die natürliche Folge ist die starke Verkürzung des vorderen Gehäusetheiles, welche bei allen mittelgrossen und grossen Exemplaren zu beobachten ist.

Nr. 4 hat am Westufer des Suhrer Sees viel Wasser, aber wenig Futter zur Verfügung gehabt. (Sandiger Grund mit Phrag- mites.)

Nr. 5 hingegen wird am Nordufer des Oberen Ausgraben-Sees den Nahrungsmangel nicht kennen gelernt haben. Das Wasser ist an der Stelle besonders ruhig und es wachsen darin: Scirpus lacustris, Phragmites communis, Fontinalis antipyretica, Menyanthes trifoliata, Nuphar luteum, Potamogeton natans und Alisma plantago. Die Weiden, Erlen und Buchen am Ufer liefern Blätter.

Wesentlich schlanker sind 6 und namentlich 7. Den Weide- grund solcher Formen habe ich bis jetzt nicht finden können. Die leeren Gehäuse waren ans Ufer gespült worden. 6 fand ich am Ostufer des Suhrer-Sees, 7 aber am Ostufer des Gr. Madebröken- Sees. Die Schalen sind gelblichweiss und haben keine Spur von Algen aufzuweisen.

Schliesslich sei noch erwähnt, dass ich wiederholt Lim. stagnalis mit rothem Gehäuse angetroffen habe. (Gr. Plöner See, Trammer-See.)

6. Bemerkungen über die Athmung bei Limnaea stagnalis.

Im 3. Jahresberichte der Biolog. Station in Plön habe ich auf Seite 119 über Limn. stagnalis aus dem Gr. Plöner See berichtet, dass sie längere Zeit im tiefen Wasser zu bleiben vermöge. Durch einen Versuch hatte ich dies für 12 Tage bewiesen. Es schien mir nun wünschenswerth, das Verhalten der Limnaea für einen längeren Zeitraum festzustellen. Herr Dr. Zacharias hatte die Freundlichkeit, einen darauf bezüglichen Versuch einzuleiten, und ich benutze hier die Gelegenheit, ihm für sein mir bewiesenes Entgegenkommen meinen Dank auszusprechen.

Am 27. Juli 1895 wurden einige ausgewachsene Limnaeen aus einem Tümpel am Schöh-See in einen Drahtkasten gebracht, und dieser auf den Boden des Springbrunnenbassins der Biolog. Station

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gestellt. Das Wasser enthält einige Wasserpflanzen (Lemna trisulca, Typha und Stratiotes), welche es ohne Zweifel in einer für die Schnecken günstigen Weise beeinflussen. Während der Dauer des Versuches ist der Springbrunnen nicht in Thätigkeit gewesen. Ungünstig für die Schnecken war die Ruhe, günstig aber die niedrige Temperatur des Wassers, welche sogar unter die Oberflächentempe- ratur des Gr. Plöner Sees herabging. Am 22. August betrug die Temperatur 16°R. (5 Uhr N.), am 31. Aug. 122/,°R. (4 Uhr N.) und am 16. September 111/,° R. (11'/), Uhr V.). Als bemerkens- werthes Resultat dieses Versuches wäre hervorzuheben, dass auch die in Tümpeln vorkommende Limnaea stagnalis in einem kleinen und ruhigen, aber kühlen Wasser längere Zeit (vom 27. Juli bis zum 16. Sept. 1895) unter der Wasseroberfläche auszuhalten vermag. Ein 50 mm langes Exemplar mit 7 Umgängen, welches am 16. Sept. dem Drahtkasten entnommen und in ein ÜCylinderglas gesetzt wurde, kroch alsbald zur Wasseroberfläche empor und öffnete die Lungenhöhle, bei welcher Gelegenheit deutlich zu erkennen war, dass dieselbe Luft enthielt. Auf dem Wege zur Oberfläche wurde wiederholt die Umgebung der Athemöffnung vorgestülpt.

Es ist klar, dass in diesem Falle das kühle, sauerstoffreiche Wasser eine sehr ergiebige Hautathmung möglich gemacht hat; gleich- wohl dürfte aber auch der Lungenhöhle noch eine wirksame Rolle zuzuweisen sein. Ich habe nämlich bei anderen, in einem Glasgefässe gezüchteten Limnaeen beobachtet, dass sie zuweilen, ohne durch eine Erschütterung dazu gereizt zu sein, Gasblasen aus der Lunge auf- steigen lassen. Sobald nun die Athemhöhle die frühere Ausdehnung wieder gewonnen hat, stellt sie einen luftverdünnten Raum dar, der auf den Gasaustausch zwischen Blut und Wasser ungemein fördernd einwirken wird.

M.-Gladbach, November 1895.

VII.

Über Weissfischbastarde aus den Gewässern in der Nähe von Berlin.

Von Karl Knauthe (Schlaupitz).

Im Januar 1895 erhielt ich, als ich einem „Brachsenzuge“ auf dem Müggelsee in der Nähe von Friedrichshagen beiwohnte, von dem Grossfischer Herrn Paul Ahlgrimm aus Kietz - Koepenick einen jungen, eigenartigen Oypriniden mit dem Bemerken, das sei ein Bastard zwischen Blei und Güster. Auf meine Frage, ob der- artige Blendlinge in .der Müggel häufig seien, wurde mir der Be- scheid, dass dies nicht der Fall sei; dagegen kämen dieselben nament- lich in der Havel neben anderem Fischgesindel gar nicht selten vor und könne mir der dortige Fischereipächter, Herr Ernst Mahn- kopf zu Spandau (Kolk I) leicht solche Objekte verschaffen. Auf meine Bitte hin erhielt ich denn in kurzer Zeit mehrere solcher Blendlinge neben Abramidopsis Leuckartii Heck.!), Bliccopsis ery- thophthalmoides Jäck. 2), Bliecopsis abramo-rutilus Jäck.®), Bliecopsis alburniformis v. Sieb. %), Alburnus dolabratus Hol.5), Scardiniopsis anceps Jäck.°) und Alburnus Rosenhaueri Jäck.”). Ausserdem ®)

ı) Heckel in „Annalen des Wiener Museums“, 1863. p. 229, Tab. 20, fig: 5. Heckelu, Kner ‚Süsswasserfische der österreich-ungarischen Monarchie‘*, Leipzig, 1858. p. 117, fig. 61.

a Jäckel, „Fische Bayerns“, Abhandl. zoolog. - mineralogisch. Vereins Regensburg, 1864. IX, I. p. 49-58.

8, Jäckel,l. c., p. 53-59.

“) K. Th. E. v. Siebold, „Süsswasserfische von Mitteleuropa“, Leipzig, 1863. p. 168—169. (S. a. weiter unten.)

5) J. Hollandre „Faune du Döpartement de la Moselle“, Animaux ver- tebres, Metz’1836. p. 248,

6) Jäckel,l. c., p. 64—68.

) Jäckel, „Zool. Garten“, Frankfurt a. M. (Noll), 1866, 1. p. 20—25.

8) Conf, meine Anzeige des neuen Bastardes im „‚Zool, Anzeiger‘‘ 1895, No, 487.

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sandte mir der genannte Herr neuerdings einige Exemplare der neuen Kreuzung (Blei und Güster) nebst anderen interessanten Bastarden aus dem Camper-See bei Rheinsberg freundlichst hierher. Für seine Güte danke ich ihm auf diesem Wege nochmals bestens.

Inzwischen habe ich mir es angelegen sein lassen, wie ich be- reits im „Zoologischen Garten“, Frankfurt a. M.!) und kurz auch im „Zoologischen Anzeiger“, Leipzig?) erwähnte, mit Hilfe der künst- lichen Befruchtung des Laiches derartige Blendlinge herzustellen resp. erzeugen zu lassen und kann nunmehr mit Bestimmtheit be- haupten, dass Kreuzungsprodukte mit vorwiegendem Bliccatypus, wie Jäckel 1864 bereits richtig vermuthete 3), entstanden sind aus der Vermischung von Abramis blicca $ und Abramis brama & et vice versa. Merkwürdig ist in Anbetracht des relativ häufigen V.orkommens der Güsterbrachsen nur der Umstand, dass in den Ge- wässern um Berlin *) der Blei meist schon abgelaicht hat, wenn die Blicke ihr Fortpflanzungsgeschäft beginnt, es müssen sich also ver- spätete, jüngere brama aus Mangel an Individuen der eigenen Art mit Exemplaren von blicca begattet haben.

Die äusseren Unterscheidungsmerkmale zwischen Abramis brama und Abramis blieca oder Blieca björkna sind nicht gerade sehr be- deutende. Beim Blei beträgt die Anzahl der Seitenlinienschuppen 50—57 und es hat die Afterflosse 26-31 weiche, getheilte Radien 5), wohingegen wir beim „Halbbrachsen“ 43—48 Schuppen auf der Lin. lat. und 19-23 r. in der P. an. zählen®). Ausserdem wären von Bliecca zu erwähnen das verhältnissmässig grössere Auge und die constanten Unterschiede in der Färbung, auf welche v. Siebold

ı) Karl Knauthe „Zoolog. Garten“ 1895. No.7, p. 221, No. 9, p. 317. 2) Conf. meine Anzeige des neuen Bastards im „Zool. Anzeiger“ 1895, No. 487.

») Jäckel,1l.c. (2), p. 48-49. (Vergl. auch meine im „Zoolog. Anzeiger“ No. 492 erschienenen „Bemerkungen zu Bliccopsis erythrophthalmoides Jäck.“)

*) Cf, dabei die Tabelle von v. Siebold, l.c., p. 411 u, 412.

5) Heckel und Kner, p. 105, v. Siebold, p. 121, Günther, „Catalogue of Fishes“. London 1868. Vol. VII, p. 301, Fitzinger, „Die Gattungen der europäischen Cyprinen nach ihren äusseren Merkmalen.“ Sitzber. k. k. Ak, d. Wissensch., Wien, 1873. Sep.-Abdr., p. 13—14. C. Fickert, „Die Fische Süddeutschlands“, Stuttgart 1894, p. 20.

6) Heckel und Kner, p.'125, v. Siebold, p. 139, Günther, p- 306, Fitzinger,p. 13, Fickert, p. 1um.&m.

DM

265

(l. ec, p. 139) treffend aufmerksam macht, so wenig bei anderen Fischen auch auf solche Merkmale zu geben ist!).

Ein sehr gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden nahe verwandten Arten bilden dagegen die Schlundknochen und Schlundzähne. Die ersteren sind bei Abramis brama ungemein ge- streckt und besonders charakteristisch durch die gegen die Symphyse hin sehr verlängerten vorderen Fortsätze- (v. Siebold, p. 122, fig. 11, Heckel und Kner, p. 106, fig. 55), jederseits mit 5 Schlund- zähnen (Dentes contusorii) in einfacher Reihe besetzt2). Bei Abramis blicca haben wir dagegen Greifzähne (Dentes prehensiles) in doppelter Anordnung zu 2 oder 3 und 5°) stehend auf Knochen von weit ge- drungenerem Bau als bei den übrigen Bleifischen; ihr vorderer Fortsatz ist kurz und an der äusseren Seite dem vordersten un- thätigen Zahne gegenüber stark angeschwollen (v. Siebold, p. 140, fig. 17, Heckel und Kner, p. 121, fig. 63; conf. dagegen Jäckel (2), p. 39—40: „Bei mehreren Blicken, welche ich untersuchte, fehlt diese Verdickung, der Aussenrand des dadurch viel schlanker er- scheinenden vorderen Fortsatzes verläuft in einer sehr sanften Wellen- linie u. s. w.)t).

Doch nun zu unseren Bastarden:

Abramis brama X. Abramis blicca. 1 Exemplar, 3, Spandau, 37 cm lang, 12,5 cm hoch. D. 3/8. P. 1/16. V. 2/8. A. 3/23. Sq. 11/49/17 etc.

Kopflänge 5!/, mal in der Gesammtlänge enthalten; der Durch-

messer des ziemlich grossen Auges 3%/, mal in der Kopflänge ent-

!) Bemerkt sei hierbei ausdrücklich, dass die von mir in grosser Zahl unter- suchten ganz degenerierten, meist auch einseitig erblindeten Bleie aus der Ober- havel bei Spandau sich der Grösse und Stellung ihres Auges nach sehr eng an blieca anreihen.

2) Bei Abramis brama aus den Gewässern bei Berlin fand ich unter rund 400 Schlundknochen 6 mal solche mit 6-5, resp. 5—6, wie bereits vor mir Jäckel,l.c., und Jeitteles, „Fische der March bei Olmütz“, Olmütz 1863, 8 mal solche mit 5. 1-5 resp. 5-1. 5. (ef. Heincke, „Variabilität und Bastard- bildung bei Cypriniden“, Festschrift zum siebenz. Geburtstage v. Rud. Leuckart, Leipzig, 1892. p. 67, Tab. VIII, fig. 5) und einmal 1.5—5.1.

2) Bei Abramis blicca aus denselben Gewässern fand ich unter ca. 200 Schlundknochen 3 mal solche mit1.5 —5.2 und einmal mit1.5—5.1. (cf. hierzu Jäckel, l.c, Heincke, l.c. und Fatio, „Faune des vertebres de la Suisse“, IV, Poissons. 1. partie, Geneve et Bäle, 1882.)

*) Diese Angaben des schwäbischen Forschers kann ich auf grund eigener Befunde nur bestätigen; wahrlich, Heincke hat recht, wenn er sagt, dass die Trennung der Weissfische in scharf umgrenzte Arten zu den schwierigsten Auf- gaben der zoologischen Systematik gehört. (l. c., p. 66.) DY I.

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halten. Das Auge steht weniger als 1 Diameter von der Schnauzen- spitze und 1!/, Diameter vom anderen Auge ab; der Mund ist sehr schief nach aufwärts gestellt, seine Winkel reichen unter die vordere Narine. Die Axe geht in der Nähe des Mundwinkels am unteren Augenrande hin, schneidet die Spitze des Deckels und endlich die Seitenlinie in der 5. Schuppenreihe. Das Stirnprofil erhebt sich von der Nase in ziemlich starkem Bogen bis gegen das Hinterhaupt, drückt sich daselbst ein und steigt dann in flacherer Curve bis zum Beginne der Rückenflosse, an deren Basis es hierauf rasch ab- fällt. Die Afterflosse beginnt unter dem Ende der P. dorsalis. In der Beschuppung, dem Rückenscheitel, der Bauchschneide, dem Ver- lauf der Seitenlinie etc. sind, wie ja Heckel und Kner schon richtig bemerken (p. 121), und wie aus den gelungenen Schuppen- bildern bei Benecke, „Fische, Fischerei und Fischzucht in Ost- und Westpreussen“, Königsberg, 1881, p. 119, fig. 90 und p. 124, fig. 93 und „Die Schuppen unserer Fische“, Schrift. phys.-ökon. Ges. Königsberg, XXII, Tab. VII, 26 u. 29 hervorgeht, keine wesentlichen Unterschiede zwischen brama und blicca zu konstatieren.

Die Schlundknochen vom Bliccatypus jedoch ohne irgend welche Anschwellung an der äusseren Seite dem vordersten Zahne gegen- über; der Aussenrand des dadurch viel schlanker erscheinenden vorderen Fortsatzes verläuft genau so wie bei Abramis brama. Die ceylindrischen Schlundzähne mit compresser glatter Krone 1.5—5.2.

2. Exemplar. Müggelsee. 19 cm lang, 5t/, cm hoch. D.:3/8.. P.21/16: -V...2/8. A. 3/24..07,19.7Sq..10/50/9.

Kopflänge 5'/;, mal in der Körperlänge enthalten, alle anderen Masse stimmen sehr genau mit denjenigen überein, welche Heckel und K.ner von ihrer Blicca argyroleuca Heck., p. 121, registrieren ; Anale entspringt gegenüber dem Ende der Dorsale. Die Seiten dieses Fisches viel mehr wie bei echten Güstern aus demselben See mit schwarzem Pigment besät, also brama-ähnlich; die Afterflosse und die paarigen Flossen dagegen mit rother Basis, was beim Brachsen dort, wie die Fischer behaupten, nie vorkommt.

Auch hier die Schlundknochen vom blicca-typus, indessen an der äusseren Seite, dem vordersten Zahn gegenüber, nur sehr wenig angeschwollen; von den Zähnen selbst sind die ersten beiden der äusseren Reihe dentes prehensiles, die anderen dagegen contusorii (ein Faktum, welches ich übrigens auch an echten Blicken consta- tieren konnte); sie stehen 1. 5—5. 1.

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3. Exemplar. Spandau. 25 cm lang, 7 em hoch. 23/8. P. 1/16. V. 2/8. A. 3/20..Sq. 11/51/6.

Der äussere Habitus dieses Blendlings erinnert sehr stark an Brama, jedoch sind die Augen entschieden vom Güster entlehnt und ebenso die an der Basis roth tingierten paarigen Flossen und Anale.

Die Schlundknochen haben die gegen die Symphyse hin sehr verlängerten vorderen Fortsätze des Blei, sind an der äusseren Seite dem vordersten Zahne gegenüber etwas angeschwollen und mit Drückzähnen in doppelter Reihe 5. 2-2. 5 besetzt.

4. Exemplar. Spandau. 22 cm lang, 61/, cm hoch. m3/8. PR. 1/15. V. 2/8. A. 3/25. C. 19. Sq..10/48/6.

Dieses Exemplar zeigt bis auf die Mundpartie, die Augen und die Färbung der Flossen ausgeprägtesten Bliccatypus, auch die Schlundknochen entsprechen vollständig den bei dieser Gattung ge- wöhnlich vorkommenden, dagegen sind die d. prehensiles zu 5 und 5. 1 gestellt.

5. Exemplar. Spandau, aus den von Herrn Mahnkopf ge- pachteten fiskalischen Seen bei Rheinsberg stammend; ein g, 35 cm lang, 11 cm hoch, sehr brachsenähnlich bis auf den Mund, die Augen, sowie die Flossenfärbung und ferner, wie Siebold auch bei - anderen Bastarden, so namentlich bei seinem Abramidopsis Leuckartii Heck. beobachtete (p. 136), mit Perlbildung. Leider war der Fisch schon längere Zeit abgestanden, so dass keine Befruchtungsversuche mit seiner Milch mehr vorgenommen werden konnten).

D73/8. P. 1/15. V. 2/8 A. 3/22. .C.. 19. Sq. 12/50/6;

Die Schlundknochen sind dem Bramatypus des Habitus analog sehr gestreckt, die vorderen Fortsätze gegen die Symphyse hin sehr verlängert; dem vordersten unthätigen Zahne gegenüber ist der Aussenrand jedoch sichtlich verdickt. Die Drückzähne 5. 1-2. 5.

6. Exemplar. Spandau, ein @ voll Rogen. 24 cm lang, 6!/, cm hoch, ähnelt sehr einer Blicca und ist von einer solchen nur sehr

1) Nachdem Herr Mahnkopf und andere sich in liebenswürdiger Weise bereit erklärt haben, dem Verfasser gelegentlich der Eisfischereien grössere Exem- plare von allen möglichen Weissfischbastarden zu besorgen, wird derselbe im kommenden Jahre Gelegenheit haben, über die Fortpflanzungsfähigkeit derselben eingehend Bericht zu erstatten. Ausserdem werden mit Hilfe der vorher er- wähnten künstlichen Befruchtung des Laiches noch weit zahlreichere Objekte zu einer möglichst genauen und eingehenden Beschreibung der Blendlinge gewonnen werden. DAMM

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schwer zu unterscheiden. Um diesen Fisch sofort als Bastard zu erkennen, dazu gehört der Scharfblick eines Fischers, dem jährlich Tausende von Fischen derselben Species durch die Hände laufen.

D. 3/8. P. 1/15. V. 2/8. A. 3/25. C. 19. Sq. 11/48/6.

Schlundknochen bliccaähnlich, aber mit nur minimaler Ver- dickung am Aussenrande beim vordersten Zahne. Dentes prehen- siles 2.5.—5 .1.

Alle die oben aufgeführten Bastarde waren nur unter den ab- gestandenen Fischen ausgelesen; wie viele schöne, interessante Stücke mögen noch unter den lebend sofort nach Berlin verschickten ge- wesen sein!

Unstreitig der häufigste Bastard in gewissen Seen bei Berlin ist der Abramidopsis Leuckartii Heck., eine Vermischung von Abramis brama und Leueiscus rutilus. Ich erhielt 20 Exemplare von ihm aus Spandau, 6 aus Kietz-Köpenick, 5 aus Köslin in Pommern, 2 aus dem Camper-See und 2 vom Breslauer Fischmarkte. Hiervon trug die Mehrzahl auf den durch v. Siebold so schön abgebildeten Schlundknochen (cf. „Süsswasserfische“, Fig. 16, p. 135 und Fig. 20, p. 149) links 6, rechts 5, sechs beiderseitig 5!), einer 6— 62), drei 1.5—5, zwei 1.6—5, einer 1.5—5.1 und einer 1.6 —5.1 Zähne mit seitlich zusammengedrückten und schräg abgeschliffenen Kronen, ihre schmalen Kauflächen haben eine Furche und vor ihrer Spitze haben sie einen Kerb. Das Auftreten einer zweiten Zahnreihe bei diesem Blendlinge, dessen Stammformen jede nur eine einfache Reihe besitzen, konnte sich v. Siebold natürlich nicht recht er- klären, nachdem wir aber im Voraufstehenden gesehen haben, dass sich beim Blei mitunter ein Zahn der zweiten Reihe vorfindet, werden wir annehmen müssen, dass bei der Form 1.(6)5 5 ein abnormer Blei mit einer Plötze sich kreuzte, dass dagegen bei 1.6 5.1 resp. 1.5—5.1 die Bastardierung beider Species einen Zahn

!) Erwähnt sei hierbei, dass ich bei den von mir untersuchten Plötzen aus den Gewässern bei Berlin, rund 200 Stück, nur 4 mal die Zahnformel 5—5, sonst ständig 6—5 fand, häufiger fanden sich 5—5 Zähne schon bei dem L. rutilus in Schlesien, etwa 10-12°/,, am häufigsten aber hier im Starnberger See. Von 60 echten rutilus-Gebissen, die ich gesammelt, weisen 255-5, 356-5 auf, im Schliersee und in der Donau scheint ein ähnliches Verhältniss zu walten, auch Jäckel, „Fische Bayerns“, p. 69, fand ähnliche hohe Zahlen für Altmühl und Wieseth,

2) 6-6 fand ich nur einmal bei einem Leuciscus rutilus aus der Müggel, dagegen hat Fatio, l. e., diese Abnormität öfter beobachtet. Über 6 —5 bei brama habe ich im Voraufstehenden bereits gesprochen. D. V.

269

beiderseits hervortreten liess, der sich bei keinem der Eltern findet, bei dem einen Erzeuger indessen von mir als Rudiment beobachtet wurde. Einen ähnlichen Fall constatierte Heincke, l. c., p. 70, an Carpio Kollari Heck.

Unter dem 28. Oktober a. cr. erhielt ich von Herrn Mahn- kopf in Spandau ein Kistchen mit Fischen nebst folgendem Begleit- schreiben: „Beifolgend übermittele ich Ihnen drei Bastarde aus dem „Camper-See bei Rheinsberg. Da in diesem See keine Güster (Abr. „blicca) und Icklei (Alburnus lucidus), sondern nur Rothaugen (L. „erfythrophthalmus) und Plötzen (L. rutilus) in der Mehrzahl, sowie „Bleie, Schleih, Karauschen, Barsch und Hecht in der Minderzahl „vorkommen, so kann die Kreuzung eigentlich nur zwischen Blei und „Rothauge stattgefunden haben. Dies stimmt auch mit der Form und „Farbe des Fisches überein.

„Sehen Sie sich die Fische aber genau an! Zwei derselben „gleichen sich auffällig, der dritte, grössere hat jedoch eine bessere „und festere Schuppe: ich möchte fast sagen, der letztere wäre Blei „und Rothauge, die andern beiden Blei und Plötze. Das genau „festzustellen, überlasse ich Ihnen. Solche Fische kommen dort recht „selten vor.“

Zwei von den übrigens wunderhübsch conservierten Fischen waren thatsächlich Abramidopsis Leuckartii Heck. mit der gewöhnlichen Zahnformel und auch den dritten hätte ich seinem äusseren Habitus nach ganz entschieden zu dieser Form gezogen eine feurigrothe Iris und ein intensives Roth der Flossen habe ich auch am echten Leueiscus rutilus gefunden, in Norddeutschland sowohl wie in Bayern. Die Anzahl der Analstrahlen ist bei beiden, dem rutilus und ery- throphthalmus, annähernd dieselbe und die gerundete Bauchkante des rutilus (zwischen den P. ventr. und der a.) verschwindet bei Abramidopsis ja unter der Einwirkung des Blei vollständig!) (vergl. die Gattungscharaktere bei v. Siebold, p. 133), wenn mich nicht Schlundknochen und Schlundzähne eines Besseren belehrt hätten.

Die äusserst gestreckten Schlundknochen haben die sehr ver- längerten vorderen Fortsätze des Blei; ihr hinterer Fortsatz ist in sehr scharfem Winkel umgebogen. Auf diesen sitzen in der Anord-

1) Ein Vergleich der Schuppen von L, rutilus und erythrophthalmus nach den Abbildungen bei Benecke, „Fische, Fischerei und Fischzucht in Ost- und Westpreussen“, Fig. 100 und 101 dürfte keinen Unterschied ergeben. Dagegen wird man am Fisch selbst leicht wahrnehmen können, dass die Schuppen des Rothauges beträchtlich derber und fester sind als die der Plötze.

270

nung 5. 1— 5 Fangzähne auf, die an der Innenseite so schön ge- sägt oder gekerbt sind, wie beim echten typischen Rothauge.

Zur Erzeugung auch dieser meines Wissens noch nirgends erwähnten hybriden Form muss ein spät reif gewordener L. ery- throphthalmus mit einem früh reifen Blei sich gepaart haben. Ich selbst habe Rothaugeneier mit Bramamilch befruchtet und eine gute Entwicklung derselben constatieren können. Auch am Bodensee hatte man derartige Bastarde für mich zur Entwickelung gebracht und grossgezogen. Dieselben sind indessen infolge eines Unfalles entkommen (cf. „Zoologischer Garten“, Frankfurt a. M., 1895, Nr. 10, p. 317).

Bliccopsis alburniformis v. Siebold, den sein Entdecker nur in einem einzigen Exemplare auf dem Fischmarkt in Koenigsberg er- hielt, ist, wie ich bereits im „Zoolog. Anzeiger“ Nro. 487 angab, in der Nähe von Berlin eine ziemlich häufige Erscheinung. Der kurzen, aber immerhin ziemlich erschöpfenden Beschreibung dieses Fisches, der unstreitig ein Blendling zwischen Bliecca und Alburnus lucidus ist, kann ich nur wenige Worte beifügen.

Die Anale zählt 3/17—20. Sq. 8/47—49/4. Die Schuppen er- innern viel mehr an Alburnus als an blicca. Schlundknochen und Zähne stimmen mit den von Bliccopsis erythrophthalmoides Jäck. („Fische Bayerns“ p. 49 ff.) am Meisten überein, unterscheiden sich davon jedoch dadurch, dass die vier hinteren ungekerbten Zähne der inneren Reihe eine hakenförmig umgebogene Spitze an der seitlich zusammengedrückten Krone tragen (wie bei Alburnus), während der erste Zahn dieser Reihe an Blicca erinnert. Anordnung: 2.5 5.2, 2.5—5.1,1.4—4.1.!)

Der Alburnus dolabratus wurde mir nur aus fliessenden Ge- wässern übergeben oder zugeschickt, meist indessen erhielt ich junge Häslinge (Leuciscus vulgaris) mit der Angabe, es seien dies Bastarde zwischen Döbel und Icklei, auch von solchen Leuten, die andere Kreuzungsprodukte mit überraschender Sicherheit aus der Zahl echter Fische herausfanden. (Diese irrige Ansicht herrscht, wie es scheint, auch in Süddeutschland fast allgemein; so sind die „Weisslinge“ des Ammer- und Starnberger-Sees, von den Fischern für Alb. dola- bratus angesprochen —, eben auch weiter nichts als junge Häslinge; ja, der junge Hoffischer Schrädler in Schliersee sagte auf meine

1) Vergleiche hierbei die Angaben von Jeitteles, Fatio u. Heincke über die Variabilität der Schlundzähne von Alburnus lucidus. Die Formel 1.4— 4.1 ist bei Berlin nicht eben selten von mir beobachtet worden,

De3V%

271

Frage, ob in seinem Becken keine Bastarde zwischen Aitel und Laube vorkämen: „Die Hasel, oft genug).“ !)

Im April dieses Jahres brachte mir Herr Cound6 jr., Fischerei- pächter in Schlachtensee bei Berlin, an den ich auf Anrathen des Herrn Mahnkopf öfters um Blendlinge geschrieben hatte, ins Büreau des Deutschen Fischerei-Vereines einen ganz und gar laubenartigen Fisch als Bastard zwischen Plötze und Ickelei. Auf meine Frage, woran er dies erkenne, wies er mich auf die Schuppen, die für einen Alburnus sehr kurze Afterflosse, die roth tingierten Augen, sowie die röthlich angehauchten Bauch- und Afterflossen hin.

Der Fisch ist 12 cm lang und 2,5 cm hoch, also ein wenig breiter als lucidus von gleicher Körperausdehnung zu sein pflegt; der Kopf ist ganz uckeleiähnlich; die Mundspalte hat die nämliche schiefe Stellung, das schwach verdickte Kinn greift in einen flachen, seichten Ausschnitt des Zwischenkiefers ein, der Diameter des Auges, dessen Iris orangegelb mit rothem Fleck ist, ist 31, mal in der Kopflänge enthalten.2) Der Rücken und der Bauch bis zur Basis der V. sind gerundet, von da ab bis zur Afterflosse bildet letzterer eine Kante, die jedoch lange nicht so scharf ist wie beim echten Uckelei. Die Schuppen des Blendlings sind grösser, härter als

ı) In meiner Heimath Schlaupitz, Kr. Reichenbach a./Eule, Schlesien, fand ich schon 1890 öfters einen Weissfisch vor, der mit dem Alburnus dolabratus fast genau, übereinstimmte in Gewässern, welche neben dem Döbel nur die Plötze, das Moderlieschen, den Gründling und die Ellritze beherbergen. Ich habe, da bei diesen Blendlingen also nur an eine Vermischung von Leuciscus cephalus mit Leucaspius delineatus gedacht werden konnte, in Lettengruben beide Species zusammengehalten und alsdann meine Vermuthung weit über Erwarten bestätigt gefunden. Diese Kreuzungsprodukte gleichen, wie gesagt, ihrer äusseren Gestalt, sowie der Färbung nach dem Alb, dolabratus nach v. Siebold’s schöner, aus- führlicher Skizze (,„Süsswasserfische von Mitteleuropa“, p. 164—168, Fig. 23) voll- ständig, die Seitenlinie ist fast immer ganz, nur zweimal fand ich sie unterbrochen, auch die Schlundknochen entsprechen denen der Aitellaube, wohingegen die Schlund- zähne selbst, ihrer kolossalen Variabilität beim Moderrapfen zufolge (cf. v. Siebold, l. c., p. 172) von mir in folgender Anordnung beobachtet wurden:

255.2 2.5—-5:1,1.5—5.23, 1.5. —5.1, 1.5 5,5 5.1. Das Vorkommen derartiger Bastarde darf nicht überraschen in Anbetracht der nahen Verwandtschaft zwischen Moderrapfen und Squaliden, eine Verwandtschaft, die Heckel und Kner sogar veranlasste, den Leucaspius unter letztere zu klassifizieren („Süsswasserfische“, p. 193—195).

2) Dieses Verhältniss findet sich auch bei grossäugigen Plötzen vor (cf.

Heckel und Kner,|. c., p. 170). DEV:

272

beim Uckelei!) und durchaus leuciscus-ähnlich, d. h. ihre zahl- reicheren Radien sind schärfer ausgeprägt, daher dem unbewaffneten Auge schon auffallend.

Sq. 8/45/4.

Die Afterflosse beginnt nicht, wie bei Alburnus, vor dem Ende der Dorsale, sondern, wie bei Leuciscus rutilus, hinter derselben, die Schwanzflosse ist mässig ausgeschnitten.

D.-3/11, P. 1/15,2V.:2/8.°423/14,3019.

Seiner äusseren Gestalt nach könnten wir diesen „Proteus“ also immerhin noch zu Alburnus Rosenhaueri Jäck.?) resp. Scar- dinopsis alburniformis Ben.?) stellen, wenngleich die Rückenflosse mehr Strahlen aufweist als bei Leueiscus erythrophthalmus je beob- achtet wurden. Die Schlundzähne belehren uns jedoch eines Besseren: Sie sitzen auf Schlundknochen auf, welche denen des Abramidopsis nicht unähnlich sehen, sind so rutilusähnlich, dass sie selbst ein gewiegter Kenner kaum von typischen zu unterscheiden vermag, und

1.5 5 geordnet.

Höchst interessant ist auch hierbei der Umstand, dass in den meisten Seen bei Berlin die Plötze um ein beträchtliches früher laicht als die Laube, ja ständig ihr Fortpflanzungsgeschäft beendigt hat, wenn letztere damit beginnt. Der vorliegende Bastard ist mithin ein Produkt reinsten Zufalls.

Starnberg, im December 1895.

1!) Uckelei (cf. Benecke, „Fische, Fischerei etc,“, p. 128, Fig. 95 und „Schuppen“, Tab. VII, Fig. 31.) Plötze (Benecke, „Fische“, p. 136, Fig. 101 und „Schuppen“, Tab. VII, Fig. 37).

2) Jäckel, „Alburnus Rosenhaueri, ein neuer Fischbastard‘“, „Zoolog. Garten“, Frankfurt a. M., 1866, 1.

53) Benecke, „Ein neuer Cyprinidenbastard“, „Zoolog. Anz.‘, Leipzig, 1884, DE

IX.

Planktonuntersuchungen in holsteinischen und mecklenburgischen Seen.

(Vorläufige Mittheilung). Von Dr. S. Strodtmann (Plön).

Im Laufe des vorigen Sommers habe ich das Plankton einer grösseren Anzahl holsteinischer und mecklenburgischer Seen unier- sucht. Es wurde mir dies ermöglicht durch die Unterstützung der Königlichen Akademie der Wissenschaften und diejenige des Deutschen Fischereivereins. Ich ergreife sehr gern schon hier die Gelegenheit, um beiden Körperschaften für ihre Munificenz meinen besten Dank auszusprechen.

Meine Untersuchungenhaben sich ausschliesslich mit den Plankton- organismen beschäftigt. Ich verfolgte die Absicht, durch den Vergleich zu zeigen, wie sich die verschiedenen Seen im Laufe des Sommers in Bezug auf Qualität und Quantität des Plankton verhalten. Dabei wurden die Litoralorganismen so gut wie ganz vernachlässigt, nicht weil ihre Bedeutung, namentlich als Fischnahrung, verkannt oder unterschätzt wurde, sondern weil es zur ausgiebigen qualitativen Untersuchung an Zeit gebrach und sodann auch, weil eine quantitative Untersuchung in diesem Falle nicht möglich ist. Es sei mir gestattet, über einige Ergebnisse, die sich bisher bei meinen Untersuchungen herausgestellt haben, vorläufig und kurz Bericht zu erstatten, nachdem ich zuvor noch dem Leiter der Plöner Biolog. Station, Herrn Dr. Otto Zacharias, meinen Dank dafür abgestattet habe, dass er mir die an einschlägiger Litteratur so reichhaltige Bibliothek seines Instituts in so weitgehender Weise zur Verfügung stellte.

Ich habe folgende Seen in den Kreis meiner Untersuchungen gezogen.

18

274

1. Seen des Schwentinegebiets: Grossen und Kleinen Plöner See, Behler-, Keller-, Suhrer-, Diek-, Vierer-, Trent-, Trammer-, Schluen-See, sowie den in der Nähe, aber isoliert liegenden Plus-See.

2. den gleichfalls isoliert liegenden Selenter See.

3. den in der Nähe der Ostsee befindlichen Waterneverstorfer

Binnen-See.

. Ratzeburger See.

. Schaal-See.

. Schweriner-See.

. Müritz-See.

. Mädue-See.

Die meisten, wenigstens alle grösseren, habe ich dreimal im Laufe des Sommers aufgesucht und zwar erstreckten sich meine Un- tersuchungen auf die Zeit von Juni bis Mitte Oktober, während ich leider vom Frühjahr (April u. Mai) nur aus wenigen Seen Material zur Verfügung hatte.

Was nun die Qualität des Plankton betrifft, so beläuft sich die Zahl der vorkommenden Arten etwa auf 70—80. Allerdings muss zugegeben werden, dass eine feste Norm sich nicht feststellen lässt, und dass vielfach Zweifel entsteht, ob eine Form, die sich im Plankton findet, auch diesem zuzuzählen sei, und nicht vielleicht nur durch Zufall vom Ufer her das freie Wasser erreicht habe. Ich glaube aber, dass sich trotzdem die Zahl der echten Planktonformen bei genauer Untersuchung auf mehr als 100 erhöhen lässt; doch spielen die meisten wegen ihrer Seltenheit keine erhebliche Rolle. Als wichtige und häufige Planktoncomponenten kommen höchstens einige Vierzig in Frage Ich werde mich im folgenden nur mit den häufigen Planktonarten beschäftigen. und die selteneren Formen ganz ausser Betracht lassen.

Was zunächst die in den einzelnen Seen vorkommenden Arten anlangt, so sind es meist, überall dieselben. Während die für die Litoralbewohner wichtige Bodenbeschaffenheit, Pflanzenwuchs und andere Faktoren vielfach wechseln und auf diese Weise nicht immer allen Arten die. nötigen Lebensbedingungen gewähren, ist das die Planktonbewohner umgebende Medium einer weniger grossen Ver- änderlichkeit unterworfen, die Wasserbeschaffenheit der einzelnen Seen ist nicht so verschieden, dass dadurch einer grösseren Anzahl von Arten hier oder da das Leben unmöglich gemacht werden könnte. Selbstverständlich enthält aber nicht jeder See dieselben Species wie der andere; indessen habe ich doch die Ueberzeugung gewonnen, dass

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275

die Zahl der vereinzelt vorkommenden Organismen sich auf eine ganz geringe wird reducieren lassen.

Die wichtigeren Planktoncomponenten, d. h. diejenigen Arten, die sich in grösserer Zahl vorfinden, beläuft sich in jedem einzelnen See auf etwa 25—30; um wenigstens einen kleinen Ueberblick über dieselben geben zu können, habe ich eine Anzahl Seen in nachstehender Tabelle zusammengestellt und das häufige Vorkommen einer Art durch ein Kreuz (+) markiert.

Die nachfolgende Tabelle soll, wie ich nochmals betone, keines- wegs alle Arten, welche in den Seen zu finden sind, in erschöpfender Weise angeben, sondern es sind nur die Species aufgeführt, soweit sie einen wesentlichen Teil des Plankton bilden. Ausser ihnen sind stets noch andere vorhanden, einige sogar regelmässig, aber nur in vereinzelten Exemplaren. Ich gebe im folgenden eine Aufzählung der wichtigsten Mitglieder der Planktonfauna und -flora.

Cyanophyceen. Polycystis (besonders aeruginosa, daneben ichthyoblabe) findet sich in allen Seen und ruft im Hochsommer und Herbst vielfach die bekannte Erscheinung der Wasserblüthe hervor, die namentlich in flacheren Seen sehr stark werden kann (Dobersdorfer-, Molf-See |Apstein], Waterneverstorfer-, Vierer - See).

In den Seen des Schwentinegebiets spielt diese Rolle Gloio- trichia echinulata, die aber eine beschränkte Verbreitung besitzt, jedenfalls habe ich sie in anderen Seen meist garnicht gefunden (im Dobersdorfer S. ist sie nach Apstein vorhanden). Auch Anabaena- Arten finden sich überall; auch sie bilden bisweilen ausschliesslich die Wasserblüthe (Madebröken-See, Schluen-See), am meisten verbreitet ist A. flosaque, daneben kommt vor A. spiroides Kleb. u. macrospora Kleb., ausser in den erwähnten Seen noch besonders im Trent- und Schweriner See. Coelosphaerium Kützingianum findet sich in den grossen Seen seltener; häufig ist es im Kl. Ukelei-, Plus- und auch im Ratzeburger See. Merismopedium erscheint hier und da in grösserer Zahl (Selenter See, Kl. Ukelei, Müritz), ferner ist noch Chroococcus mi- nutus in allen Seen vorhanden.

Chlorophyceen. Ueberall verbreitete und namentlich in kleineren Seen häufige Bestandtheile des Plankton sind Pediastrum boryanum und pertusum (duplex), Staurastrum gracile; seltener und an Quantität gering ist Botryococcus Brauni.

Die Diatomeen spielen neben den Cyanophyceen die wichtigste Rolle unter den Planktonpflanzen. Die Melosiren-Arten bilden ein fast monotones Plankton im Frühjahr (Gr. Plöner 1894) oder im Herbst (Vierer-, Trammer-, Trent-See). Bisweilen tritt Diatoma tenue ' 18*

276

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im Frühjahr (Mai) in ungeheuren Mengen auf zusammen mit Synedra- Arten (Gr. Plöner-, Bischofssee), aber auch im August im Schwe-

riner See.

Ferner sind in allen Seen vertreten Fragilaria crotonensis und

Asterionella gracillima, seltener ist Fragilaria capucina; die beiden ersteren Arten können im Hochsommer in gewaltigen Massen auf- treten, z. B. Diek-See °®/,, Behler See ?%/,, Madue- ?/,. Schaal-See 13/,.

Die Protozoen entziehen sich im conservierten Material vielfach der Beobachtung; wenn sie nicht von einer festen Hülle umkleidet sind, schrumpfen sie bis zur Unkenntlichkeit zusammen oder zerfallen in nicht mehr erkennbare Stücke. Es ist mir z. B. trotz meiner Bemühungen

277

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nicht gelungen, Uroglena volvox mit Hilfe der verschiedensten Conser- vationsmittel: so zu erhalten, so dass man sie erkennen kann; die Kolonien fallen regelmässig auseinander und die Einzelindividuen sind von solcher Kleinheit, dass man sie übersieht. Durch Schrumpfen werden auch unkenntlich Dileptus und Didinium. Leicht erkennbar bleiben Pandorina und Eudorina. Beide sind weit verbreitet, und namentlich in kleineren Seen häufiger; auch Volvox minor ist nicht selten und in einigen Seen wächst er zu beträchtlicher Zahl an (Kl. Plöner-, Diek-See).

Für das Plankton wichtige Flagellaten sind Dinobyon divergens und stipitatum. Sie kommen jedenfalls in allen grösseren Seen von

278

Frühjahr bis Herbst vor. Den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichen sie im Mai und Juni, später nimmt ihre Zahl gewaltig ab. Apstein hat unsere Seen eingeteilt in Dinobryen- und Chroococcaceen-Seen. Ich möchte diese Einteilung nicht aufrecht erhalten. Denn erstens kommen Chroococcaceen in allen sog. Dinobryenseen vor und zwar bisweilen in relativ grossen Mengen (d. h. im Verhältnis zum Gesammtplankton), zweitens kommt auch Dinobryon in sogenannten Chroococcaceen-Seen dann und wann häufig vor (Vierer-See), und schliesslich möchte ich auch nicht für diese Zweitheilung der Seen stimmen, weil sie meiner Ansicht zwei zu ungleiche Gruppen macht. Alle grösseren und tieferen Wasseransammlungen, d. h. diejenigen, welche wirklich den Namen Seen verdienen, würden den Dinobryon-Seen zuzuzählen sein, da von vornherein der Natur der Sache nach eine sehr grosse Planktonpro- duktion ausgeschlossen ist, während nur ein Theil der kleineren und flacheren Gewässer, die den Namen Seen kaum verdienen, Chroo- coccaceen-Seen sein könnten. Sollte eine Eintheilung verlangt werden und jede Eintheilung hat ihre Nachtheile —, so würde ich die besonders characteristischen Merkmale hervorheben, und danach die Benennungen treffen, wie etwa Chydorus-Seen (Apsteins Chroococea- ceen-Seen) und Gloiotrichia-Seen. Denn das Vorkommen von Chydorus als Planktonthier ist für eine Anzahl von Seen bezeichnend, ebenso das Vorhandensein der Gloiotrichia für die Seen des Schwentine- gebiets. Immerhin würde dies Verfahren nicht zu einer genaueren Classificierung führen, sondern nur zum Zusammenfassen einer Anzahl Seen in Gruppen. Unter den Peridineen ist allgemein verbreitet Ueratium hirundinella und Peridinium tabulatum; Gymnodinium und Glenodinium habe ich bis jetzt nur in den Seen des Schwentine- gebiets, im Selenter- und Schweriner S., gefunden (nach Apstein auch namentlich im Dobersdorfer See). In gewaltigen Mengen findet sich Ceratium im Herbst im 'Trammer- und Trent-See.

Von weitverbreiteten Infusorien seien noch erwähnt Epistylis lacustris und Codonella lacustris. Dies letztere ist namentlich im Herbst häufig.

Von den etwa 20 im Plankton vorkommenden Rotatorien- Arten mögen hier nur die häufigsten angeführt werden. Am all- gemeinsten und eigentlich zu allen Jahreszeiten verbreitet sind die Auraeen (longispina, cochlearis und ihre Varietäten, aculeata), und Polyarthra platyptera. Ebenso findet sich fast überall die schöne Asplanchna helvetica, namentlich im Madue-See findet sie sich in einer sehr grossen Varietät. Von Synchaeten-Arten überwiegt pectinata und tremula; doch auch 8. grandis ist nicht selten (Behler-, Diek-See).

279

Conochilus volvox, Triarthra longiseta, Bipalpus vesiculosus, Masti- gocerca capucina sind ebenfalls recht regelmässige Erscheinungen, wenn ihre Zahl auch meist nicht sehr bedeutend ist. Von den in der Tabelle nicht aufgeführten Arten seien erwähnt Pompholyx sulcata (Plus-, Selenter-, Schaal-See), Hudsonella pieta (Plöner See, Madue-, Selenter-, Schaal-See).

Die Gruppe der Crustaceen findet in allen grösseren Seen dieselben wichtigsten Vertreter. Es sind dies: Diaphanosoma brandti- anum, Daphnia hyalina, cucullata mit ihren Varietäten, cederströmi und kahlbergensis, Bosmina longirostris (nebst var. longispina), cor- nuta, coregoni, seltener vorkommend gibbera (nach Apstein oft im Dobersdorfer See, von mir in einzelnen Exemplaren im Vierer-, Behler- und Keller-See, angetroffen); eine zweifellos neue Art findet sich im Müritz-See. Ueberall ist ferner Leptodora; auch Bythotrephes ist sehr verbreitet, findet sich aber nicht in so grossen Mengen, wie die bis jetzt erwähnten Arten. (Eine eigenthümliche Stellung nimmt Chydorus sphaericus ein; seinem Bau nach ist es ein eigentliches Litoraltier; es findet sich aber in kleineren (den Apsteinschen Chroococcaceen-Seen) pelagisch, und zwar in grösster Menge (Dobersdorfer-, Einfelder-, Molf-, Vierer- See). Vielleicht hat es an den vielfach recht grossen Polyeystis- Flocken einen Halt oder es geht diesen als seiner Nahrung nach).

Von Copepoden sind namentlich Cyclops oithonoides, Diaptomus graciloides u. Eurytemora lacustris gemein. Seltener ist Heterocope appendiculata; auch ist sie nie sehr zahlreich, wenn sie irgendwo erscheint. Ich habe sie bis jetzt constatiert in den Seen des Schwen- tinegebietes, Müritz-, Selenter-, Schweriner See.

Zum Schluss sei noch die allgemein verbreitete Dreissena polymorpha erwähnt. In besonders reichen Mengen fand sie sich im Müritz-See.

Man sieht aus der obigen Skizze, dass die Arten, welche in einem See häufig zu finden sind, meistentheils auch in den übrigen vorkommen, wenn auch nicht ebenso häufig. Nun wird aber der Charakter des Plankton nicht durch alle in ihm vorkommenden Species, sondern namentlich durch die häufig auftretenden Organismen bestimmt und so kann es eintreffen, dass 2 Seen fast dieselben Arten besitzen und trotzdem das allgemeine Planktonbild ein völlig verschiedenes ist, und natürlich kann auch das umgekehrte der Fall sein. Meistens sind es nur eine oder wenige Arten, die den anderen an Zahl weit überlegen sind, und auf diese Weise ein „monotones“ Plankton erzeugen. Auf diese Weise kann es geschehen, dass benachbarte Seen ein ganz abweichendes, entfernte dagegen ein ähnliches Planktonbild liefern,

280

So ist z. B. der Planktoncharakter des Gr. Plöner Sees gegen Ende Mai dem des Schweriner Sees Anfang August sehr ähnlich; in beiden Fällen ist monotones Diatomeenplankton vorhanden, hervorgerufen durch Diatoma tenue, sowie Asterionella und Melosira; ebenso Keller- und Ratzeburger See im Juni: durchweg Crustaceenplankton, Diaptomus und Daphnien, sowie viel Ceratium. Die Ursachen des Ueberwucherns einer Art sind zur Zeit noch ganz unklar; es müssen hier Zufällig- keiten mit im Spiele sein, die vorläufig sich unserer Beobachtung entziehen. Ist doch in demselben See das Plankton in den ver- schiedenen Jahren abweichend! So hatten wir im Gr. Plöner See 1894 im Frühjahr durchweg Melosirenplankton, während 1895 die Melosiren weit hinter Diatoma tenue zurücktraten. Ebenso konnten von Dr. Zacharias 1895 bei weitem nicht die grossen Zahlen für Dinobryon konstatiert werden, welche Apstein im Jahre 1893 fest- zustellen in der Lage war. !)

Wir haben gesehen, dass das Plankton in den norddeutschen Seen qualitativ ein sehr übereinstimmendes ist; wie steht es aber nun mit dem Plankton anderer Gebiete? Es sei mir gestattet, im folgenden 2 Beispiele anzuführen, um einer Beantwortung dieser Frage näher zu treten, und wähle ich dazu die böhmischen Teiche und den ameri- kanischen Lake St. Clair.

Das Plankton der böhmischen Teiche.

Ich beziehe mich hier durchweg auf die Untersuchungen von Kafka, Vavra und Fric, die im Archiv d. naturw. Landesdurch- forschung von Böhmen (VIII. B. Nr. 2, IX. B. Nr. 2) erschienen sind. Ich lasse zunächst folgen ein Verzeichniss derjenigen Arten, die in den norddeutschen Seen vorkommen und im |

Gatterschlager Teich.

Dinobryon sertularia, Ceratium hirundinella, Volvox globator (minor?), Conochilus volvox, Asplanchna priodonta Gosse (helvetica), Anuraea stipitata Ehrb. (Varietät von cochlearis), Daphnella brachyura Liev. (Diaphanosoma brandtianum), Daphnia longispina Leydig, D. kahlbergensis, [Chydorus sphaericus], Bosmina cornuta, B. longi- rostris, Heterocope saliens Lillj. (appendiculata Sars), Diaptomus gracilis (graciloides), Cyclops Leuckarti (oithonoides), Leptodora Kindtii Focke (hyalina Lillj.).

!) Vergl. OÖ. Zacharias: Quantitative Untersuchungen über das Limno- plankton, 1895 und C. Apstein: (Quantitative Planktonstudien im Süsswasser. Biolog. Centralbl, B, 12, 1892,

281

Unterpocernitzer Teich.

[Colaeium vesiculosum], Peridinium tabulatum, Eudorina elegans, Dinobryon sertularia, Codonella lacustris, Asplanchna Brightwellii Gosse (helvetica?), Conochilus volvox, Synchaeta tremula, S. pecti- nata, Polyarthra platyptera, Triarthra longiseta, Anuraea aculaeta, A. tecta, A. stipitata, Daphnella brachyura, Daphnia longispina, D. galeata, D. kahlbergensis, B. cornuta, B. longirostris, Chydorus sphae- ricus, Leptodora hyalina, Cyclops oithonoides, C. strenuus, Diapto- mus gracilis.

In anderen Teichen.

Daphnia cederströmi, Anuraea longispina.

Nun sind ausser diesen Arten noch in den Tabellen einige als pelagisch angeführt, die wir in unseren Seen nicht in der gleichen Eigenschaft treffen, aber man muss bedenken, dass wir es in Böhmen mit ganz flachen Teichen zu thun haben, in denen die Litoralthiere naturgemäss leichter unter das Plankton gerathen, als in grossen Gewässern. Hierher sind vor allen Dingen zu rechnen einige Brachionus-Species, Schizocerca, Ceriodaphnia, Sida, sowie einige andere Daphnia-, Bosmina- und Oyclops- Arten. Immerhin sind alle dieseArten auch in Norddeutschland vorhanden, wenn auch litoral. Eine Ausnahme macht meiner Ansicht nur Holo- pedium gibberum. Dieses ist seiner ganzen Bauart nach ein Planktonthier und kommt auch als solches häufig in Böhmischen Teichen (z. B. Gatterschlager Teich) vor, ich habe es dagegen in den holsteinischen und mecklenburgischen Seen nicht entdecken können; auch Seligo führt es in seinen Untersuchungen über westpreussische Seen nicht an!). Immerhin ist Holopedium keineswegs auf Böhmen beschränkt. Es ist zuerst von Zaddach in einem See bei Königsberg entdeckt worden und auch sonst sind zahlreiche Fundorte davon bekannt.

Im Grossen und Ganzen ist jedenfalls die Uebereinstimmung zwischen böhmischem Teich- und norddeutschem Seenplankton ausser- ordentlich gross, ebenso wie das der norddeutschen Seen unter sich. An und für sich ist diese Erscheinung nicht wunderbar. Viele Seen stehen in stetiger Verbindung mit einander durch grössere Flüsse oder Bäche, manche sonst isoliert liegende Seen treten wenigstens bei hohem Wasserstand durch Gräben u. s. w. in zeitweiligen Connex. Die Verbindung Böhmens mit Norddeutschland wird z. B. durch

1) Zacharias hat Holopedium bei einer im Jahre 1886 vorgenommenen Explo- ration zahlreicher norddeutscher Seen ebenfalls nicht auffinden können, Vergl. dessen Abhandlung: Zur Kenntniss der pelag. und litoralen Fauna nordd, Seen, Zeitschr. f, wiss. Zool., 45. B. 1887,

282

die Elbe hergestellt, ein Nebenfluss der Elbe, die Havel, steht mit den mecklenburgischen Seen in Zusammenhang. Nun sind gerade die Planktonorganismen für eine Verbreitung durch Flüsse etc. etc. sehr geeignet. Sie befinden sich überall im freien Wasser; wird nun ein Theil derselben fortgerissen und anderswohin gebracht, so folgen sie ruhig dem Strome, ohne sich in ihrer Entwicklung und Vermehrung beeinflussen zu lassen ; geschähe das z. B. mit Litoral- thieren, so würden sie in ihrer weiteren Ausbildung leicht gehemmt werden, weil das freie Wasser nicht ihr eigentliches Element ist und auch weil sie von ihren Nahrungsfundgruben fortgerissen würden. Jedenfalls würden sie sich bemühen, möglichst schnell wieder zum Boden zu gelangen. Nimmt man nun hinzu, dass in früherer Zeit die Wasserstrassen, welche Deutschland durchzogen, viel mächtiger, dass ferner die einzelnen Seen noch vielfach grösser und jedenfalls die Verbindungen der Seen und der Flüsse untereinander zahlreicher waren, so wird man verstehen, dass das Plankton Deutschlands und Böhmens, ja auch das der Schweiz, Italiens u. s. w., so ausserordentlich in qualitativer Hinsicht übereinstimmt. Dass sich einzelne Ausnahmen finden, kann nicht wunderbar erscheinen. Selbst wenn eine Art in den einen oder den andern See aktiv und passiv gelangt, so ist da- mit nicht gesagt, dass sie gerade darin fortzukommen vermag; sie findet vielleicht ganz andere Verhältnisse vor, als an ihrer Heimaths- stätte und da sie empfindlicher ist, als die gleichzeitig mit ihr hin- übergewanderten anderen Species, so geht sie zu Grunde. Plankton des Lake St. Olair.

Zum Abschluss möchte ich noch einen weiteren Vergleich machen zwischen unserem Plankton und dem nordamerikanischen. Ich lege dabei zu Grunde den Bericht über den See St. Clair, der im Eleventh Biennial Report of the State Board of Fish Commis- sioners 1895 erschienen ist. Ich benutze dabei besonders die Arbeiten von Jennings (Rotatoria), Reighard (A biological examination). Es möge zunächst die Aufzählung der Arten erfolgen, die sich auch im norddeutschen Plankton finden:

Lake St. Clair.

Dinobryon sertularia, Peridinium tabulatum, Ceratium hirun- dinella, Actinophrys sol, Daphnella brachyura, Daphnia hyalina, Bosmina longirostris, Bosmina longispina, Leptodora hyalina, Daphnia kahlbergensis, [Chydorus sphaericus], Conochilus volvox, Conochilus unicornis, Asplanchna priodonta, Anapus ovalis (Chromogaster testudo Lauterbronn), Polyarthra platyptera, Notops pygmaeus Calman, Mastigocerca capucina, Anuraea aculeata, Anuraea cochlearis, No-

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tholca longispina, Synchaeta pectinata, Floscularia mutabilis, Ploesoma Hudsoni Imhof (Bipalpus vesiculosus), Codonella cratera Leidy (la- custris ?).

Ausser diesen gemeinschaftlichen finden sich natürlich auch Arten, welche in Norddeutschland nicht vorhanden oder theilweise nicht gefunden worden sind. Ich lasse die Liste der hier noch nicht entdeckten pelagischen Rotatorien, welche im Lake St. Clair wohl am genauesten faunistisch durchforscht sind, folgen: Floscularia muta- bilis Rousselet, Apsilus lentiformis Metschn. Asplanchna Herrickii De Guerne (helvetica?), Ascomorpha hyalina Kellie,, Synchaeta stylata Wierz., Ploesoma Iynceus Ehrb., Notommata monopus Jennings. Die meisten Arten sind jedenfalls schon in Europa gefunden, oder sonst sind doch hier nahe verwandte vorhanden.

Am meisten abweichend scheinen mir die Copepoden zu sein, von unseren einheimischen Arten ist keine einzige verzeichnet. Trotzdem ist die Uebereinstimmung gross genug. Wir finden etwa 25 identische Thierarten; dazu kommen noch die Pflanzen. Also nicht nur in Norddeutschland und Böhmen, sondern auch in Amerika besteht im wesentlichen das Plankton aus denselben Species. Ich könnte noch andere Beispiele anführen. Auch die Seen Italiens, der Schweiz, Schwedens, Russlands, Dänemarks würden dasselbe Resultat ergeben überall findet sich eine grosse Zahl identischer Plankton- formen. Wie ist das zu erklären? Eine sichere Beantwortung der Frage ist unmöglich; um zu einer wahrscheinlichen zu kommen, muss man sich auf das Gebiet der Hypothese wagen.

Im Allgemeinen wird die Entstehung unserer Süsswasserfauna aus der des Meeres angenommen. Wenn wir dies voraussetzen, so stehen wir vor der Frage: Ist diese Umwandlung jeder unserer jetzigen Süsswasserformen an verschiedenen Stellen, oder an einer einzigen vor sich gegangen? Meiner Ansicht ist das erstere nicht möglich. Mag man an eine allmähliche oder plötzliche Entwicklung einer neuen Art glauben die mitwirkenden Faktoren sind an den einzelnen Orten zu verschieden, um es glaubhaft erscheinen zu lassen, dass zugleich an mehreren Stellen. unabhängig von einander eine Umwandlung zu demselben Resultat geführt haben sollte. Es würde also eine Centralregion anzunehmen sein, aus der die einzige Art stammt. Dieser Ansicht ist auch Pavesi!) und er nimmt an, dass Skandinavien “il paese classico della fauna pelagica, il centro nativo o di disper- sione delle speeie pelagiche” sei. Hierin könnte man ihm vielleicht

ı) P. Pavesi: Altra serie di ricerche etc. Padova 1883.

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beistimmen, aber nicht in dem, was er über die Art der Verbreitung der Species sagt: le forme tipiche della fauna pelagica esistono in un grandissimo numero di laghi del globo, perche vi furono abban- donate dal mare durante l’epoca glaciale. Diese Ansicht ist schon von R. Credner!) aus geologischen Gründen zurückgewiesen. Meiner Ansicht nach widersprechen ihr auch die Befunde der Fauna. Die Zahl der Arten, welche sehr nahe mit den Meeresarten verwandt sind, ist verhältnissmässig gering, die grössere Menge hat sich jedenfalls schon in früherer Zeit differenziert, da die Unterschiede mehr oder weniger bedeutend und constant sind. Nun sind aber auch die specifischen Süsswasserformen den verschiedenen Seen gemeinsam. Wann sollen sich nun diese Formen gebildet haben? Als das Meer der Glacialzeit die Länder überflutet haben soll, können sie sich noch nicht aus den Bewohnern des Salzwassers differenziert haben; das hätte erst geschehen können, nachdem das Meer sich zurückgezogen hatte und in den zurückbleibenden Seen eine allmähliche Aussüssung vorgegangen wäre. Dann würde es aber meiner Ansicht nach unmöglich sein, dass an 2 verschiedenen Stellen z. B. in Nordamerika und in Norddeutschland eine so grosse Anzahl von Arten sich in so völlig gleicher Weise entwickelt hätten, dass eine Unterscheidung nicht möglich ist. Wenn aber eine später geschehene passive Einwanderung der specif. Süsswasserfaunen in die sogenannten Relictenseen ange- nommen wird, warum soll dann nicht umgekehrt die Relictenfauna in Seen eingewandert sein, die in absehbarer Zeit mit dem Meere nicht in Verbindung gestanden haben? (Vergleiche die Beispiele, die Credner anführt). Wenn wir hiervon absehen, so ist die Erklärung der grossen Uebereinstimmung der Planktonfauna in so weit ent- fernten Seen schwierig genug. 20-30 identische Arten sind schon bekannt und bei genauerer Untersuchung wird sich zweifellos die Zahl noch bedeutend erhöhen schon jetzt kann man ruhig be- haupten, bei nicht zu genauer Untersuchung könnte man das Plankton des St. Clair, wenn man den Ort der Herkunft nicht kännte, für das- jenige eines holsteinischen Sees ansehen, und dasselbe gilt vom böhmischen Teichplankton.

Es ist meiner Ansicht nach nicht abzuweisen, dass wir einen ge- meinschaftlichen Ursprung der Fauna annehmen müssen. Eine direkte passive oder gar aktive Einwanderung von hier nach Amerika oder umgekehrt, ist unwahrscheinlich; wir müssen uns also nach einem ver-

') R. Credner: Die Relictenseen. Petermann’s Mittheil. (Ergänzungsheft Nr. 86 und 89), 1887/88.

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mittelnden Lande umsehen und da bleibt nichts anderes übrig als die Nordpolar-Länder als die ursprüngliche Heimath anzusehen. Von hier aus ist dann die planktonische Fauna in die südlichen Länder einge- drungen, jedenfalls ist hier eher an eine passive Wanderung zu denken, da z.B. die Vögel der Polarländer häufig weit nach dem Süden vordringen und auf diese Weise leicht Dauereier und Cysten, die ja fast alle Planktonmitglieder besitzen, verschleppen können. Selbstverständlich ist diese Hypothese noch sehr unsicher und bedarf noch genauerer Untersuchung.

Die Planktonquantität ist in allen grösseren Seen sehr gering. Sie steigt eigentlich nie über 400 ccm pro qm Oberfläche, bei den meisten erreicht sie nur 200 ccm. Die grösste Menge wird erreicht zur Zeit der „Hauptvegetationsperioden“, d. h. des Überwucherns einer oder weniger Pflanzenspecies. Diese Perioden liegen bei den einzelnen Seen verschieden; man kann deren 2 unterscheiden z. B. Gr. Plöner See April und Anfang August, Trammer See April und September; sie wird entweder im Frühjahr hervorgerufen durch Dia- tomeen und im Hochsommer durch Cyanophyceen (Gr. Plöner See), oder beidemale durch Diatomeen (Trammer See). Einige Seen haben auch nur eine einzige Periode die sich dann meist mit einigen Schwan- kungen von Anfang Juli bis Ende September fortsetzt. Jedenfalls findet sich in unseren grossen Seen nicht annähernd die Quantität wie sie z. B. Apstein für den Dobersdorfer und Molf-See gefunden hat, und wie ich sie für den Vierer See constatiert habe, wo beziehungs- weise über 1500, 1300 und 900 ccm !) gefunden wurden. Die tieferen Seen sind also nicht nur relativ, sondern absolut ärmer als viele flache, und meine im vorigen Jahre ausgesprochene Ansicht, dass die Tiefenverhältnisse bei der Quantität des Plankton eine wichtige Rolle mitspielen, bestätigt sich aufs Neue. So hatte z. B. der 66 m tiefe Schaal-See im Juni nur ein Plankton-Volumen von 65 ccm pro qm Oberfläche, während der Molfsee nach Apstein zur selbigen Zeit 1362 ccm hatte; das würde pro cbm für den ersteren 1 ccm, für letzteren über 450 ccm ergeben. Die Erklärung liegt nach meiner Ansicht in folgendem:

Das sogenannte Urplankton sind jedenfalls die Pflanzen, weil nur sie anorganische Stoffe in organische umwandeln können; an zweiter Stelle kommen erst die Tiere in Betracht, da sie sich in letzter Linie alle von den Pflanzen ernähren. Soll also in einem

1) Nur in Folge der üppigen Vegetation von Gloiotrichia war Zacharias im Stande, am 10. Aug. 1895 das (Juantum von 862 cem für den Gr. Pl. See zu registrieren.

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See das Plankton reichlich vorkommen können, so müssen vor allem günstige Lebensbedingungen für die Pflanzen vorhanden sein. Je mehr von diesen existieren können, um so mehr kann auch die Zahl der Thiere wachsen; mit einem Worte die Gesammtplankton- menge wird grösser. Wir müssen also der Frage näher treten, wann sich das Leben der Pflanzen am günstigsten gestaltet. Die Stoffe, aus denen sie sich aufbauen, sind ja besonders Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und eine Anzahl anderer Elemente, die sie aus anorganischen Salzen gewinnen. An Wasserstoff und auch an den Salzen ist durchgängig kein Mangel; auch der Sauer- stoff ist durchweg vom Wasser in gleichmässiger Weise in allen Tiefen absorbiert. Den Kohlenstoff können die Pflanzen nur unter dem Einfluss des Lichtes aus der Kohlensäure gewinnen, in den tieferen Schichten, in die das Lieht nicht in genügender Weise dringen kann, muss also das Wachsthum aufhören. Dadurch würde nun die Möglichkeit ge- geben sein, dass die Planktonmenge in tiefen Seen zwar im Verhält- niss zur Tiefe der Wasserschicht zwar kleiner, absolut aber grösser als in flachen Seen sein könnte oder doch wenigstens eine gleiche, weil die obere Schicht des tiefen Sees dasselbe producieren könnte wie die ganze Wassermenge des flachen. Das ist aber, bei sonst gleichen Verhältnissen, keineswegs der Fall. Es bleibt uns schliesslich noch der Stickstoff als der ausschlaggebende Faktor übrig. Die Stickstoffquellen eines Sees können dreierlei Art sein: 1) aus der Luft, 2) aus dem Boden, 3) aus Zuflüssen. Aus der Luft kann der Stickstoff in Form von salpetriger Säure, die bei Gewittern entsteht, absorbiert werden, doch wird diese Menge nicht beträchtlich sein; ferner wird er in reinem oder ungebundenem Zustande reichlich vom Wasser aufgenommen; als solcher spielt er für die Pflanzen keine Rolle. denn die neueren Untersuchungen haben die direkte Aufnahme des Stickstoffs z. B. durch Cyanophyceen nicht bestätigt. Immerhin mag es sein, dass ein Theil durch Bakterien in einen Zu- stand übergeführt wird, dass er für Pflanzen verwendbar ist; jeden- falls spielt er keine wesentliche Rolle.

Eine wichtige Stickstoffquelle ist dagegen der Boden des Sees. Die durch Verwesung der organischen Stoffe entstehenden stickstoffhal- tigen Verbindungen werden dem Wasser wieder zugeführt und vollenden in dieserWeise gewissermassen einen Kreislauf. Ebenso wird den Seen viel Stickstoff zugeführt durch Zuflüsse, namentlich in tierischen und pflanzlichen Abfällen. Nehmen wir nun an, 2 Seen hätten dieselbe Boden- und Oberfläche, der Zufluss an stickstoffhaltigen Substanzen sei gleichfalls derselbe, die durchschnittliche Tiefe sei aber bei dem einen

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5 m, bei dem anderen 20 m, so wird bei dem letzteren an der ober- flächlichen 5 m tiefen Schicht nur !/, der Stickstoffmenge sein, wie beim ersteren, da sich die gelösten Salze natürlich ziemlich gleichmässig vertheilen. Setzen wir nun die Grenze des üppigen Gedeihens der Pflanzen bis zu 10 m, so wird der tiefe See nur halb so viel Stickstoff zur Verfügung haben wie der flache, also auch nur halb so vielen Pflanzen Nahrung geben können. Selbstredend ist das nicht mathematisch genau zu verstehen, schon aus dem Grunde nicht, weil der Stickstoffgehalt der tieferen Schichten, kann er auch nicht direkt wirksam sein, doch gewissermassen als Vorrathskammer für die sich allmählich erschöpfenden oberen Schichten dienen wird. Immerhin _ dürfte es klar sein, dass das Maximum von Plankton nicht von den ganz tiefen Seen erreicht werden kann. Natürlich sind hier noch eine ganze Reihe sonstiger Erscheinungen zu berücksichtigen und ich werde an anderer Stelle näher darauf zurückkommen, namentlich auch darauf, bis zu welcher Tiefe der Wahrscheinlichkeit nach sich das Optimum für das Gedeihen des Plankton erstreckt.

Zum Schlusse möchte ich nur noch einem etwaigen Miss- verständniss gegenübertreten. Mit obiger Auseinandersetzung will ich nämlich nicht etwa gesagt haben, dass alle flachen Seen noth- wendig viel Plankton producieren müssen, sondern nur, dass sie bei sonst gleichen Verhältnissen mehr Plankton producieren können, als tiefe Seen.

X.

Sucher-Okular mit Irisblende.

(Namentlich für Plankton - Untersuchungen geeignet.)

Von Dr. Otto Zacharias in Plön.

Zur Durchmusterung der Planktonfänge und zur Besichtigung von solchen Präparaten, welche eine grössere Mannichfaltigkeit von Objekten enthalten, von denen schliesslich ein einziges (bestimmtes) ins Auge gefasst werden soll, bediene ich mich neuerdings eines kürzlich in der optischen Werkstätte von ©. Zeiss (Jena) konstruierten Sucher-Okulars, dessen Hauptvorzug in der Grösse und Helligkeit des Gesichtsfeldes besteht. Wir haben hier in der Biologischen Station dieses Okular erst seit wenigen Monaten in Gebrauch, dasselbe ist uns aber bereits ganz unentbehrlich geworden, so dass ich es solchen Interessenten, welche ähnliche Zwecke beim Mikroskopieren verfolgen, wie wir in Plön, nur angelegentlichst zur Anschaffung empfehlen kann. Der Preis dieses neuen Okulars beträgt 25 Mark.

Bekanntlich hängt das Sehfeld jedweden Okulars in erster Linie vom Durchmesser seiner dem Objektiv zugewandten Kollektivlinse ab und unter sonst gleichen Verhältnissen ist es dem Durchmesser der letzteren nahezu proportional. Während nun bei den stärkeren Okularen die Kollektivlinse, und damit das Gesichtsfeld so gross ist, als es sich mit genügender Schärfe und Klarheit des vom Objektiv gelieferten Bildes vereinigen lässt, ist dies bei den schwächeren Oku- laren nicht mehr der Fall und zwar aus dem einfachen Grunde, weil der Tubus des Mikroskops bei dessen gewöhnlicher Konstruktion eine Vergrösserung des Okulardurchmessers bis zu dem erforderlichen Betrage nicht mehr gestattet. Hinsichtlich des stärkeren Okulars da- gegen gilt nach optischen Gesetzen im Allgemeinen die Regel, dass bei demselben die Vorderlinse erheblich verkleinert werden kann, ohne dass dadurch das Sehfeld eine entsprechende Beeinträchtigung erfährt.

289

Bei dem Huyghens’schen Okular Nr. 3 (also einem solchen von mittlerer Stärke) und bei dem Kompensations-Okular Nr. 6 ist ungefähr die Grenze erreicht, wo die Kollektivlinse zur Brennweite noch im richtigen Verhältniss steht. Bei Okularen aber, welche schwächer sind als diese, lässt die mechanische Konstruktion des. Miskroskops, d. h. die geringere Weite des Tubus am Okular- Ende eine der grösseren Brennweite angemessene Vergrösserung des Kol- lektivs nicht mehr zu, wodurch das Sehfeld beträchtlich kleiner wird, als es aus optischen Gründen zu sein brauchte. Dieser Uebelstand wird um so stärker empfunden, als die Anwendung eines schwächeren Okulars hauptsächlich den Zweck hat, einen grössen Flächenteil des Präparats unter Verzichtleistung auf bedeutende Vergrösserung im Sehfelde zu behalten. Dieser Zweck wird aber durch die jetzige Konstruktion der schwachen Okulare fast völlig verfehlt und bei der gegenwärtig allgemein üblichen Konstruktion der Miskroskope ist dies auch nicht zu vermeiden.

Wollte man hier Wandel schaffen, so blieb nichts weiter übrig, als von der erwähnten mechanischen Einrichtung ganz abzusehen und den ausziehbaren Tubus zu entfernen. Geschieht dies, so bietet das äussere Rohr eine genügende Weite dar, um ein grösseres Sehfeld zu ermöglichen. Konstruirt man nunmehr ein schwaches Okular (etwa wie Nr. 2 der Zeiss’schen Firma) mit so grossen Linsen als seiner Brennweite entspricht, so kann man dasselbe an seinem unteren Ende mit einem Gewinde versehen, mit dem es sich unmittelbar auf den äusseren Tubus aufschrauben lässt. Vorher mus natürlich die Hülse, welche dem ausziehbaren Tubus zur Führung dient, weggenommen werden. Da nun jetzt der Okularkörper frei über der Tubusöffnung steht und nicht mehr vom Auszieh-Stück umschlossen wird, so war es nun möglich, am Okuliar eine Einrichtung anzubringen, nach welcher sich schon oft ein Bedürfnis gezeigt hatte. Es ist dies der Ersatz der gewöhnlichen festen Blende durch eine Iris-Blende mit veränder- licher Oeffnung, wie sie unterhalb des Kondensors mit soviel Vorteil angewandt wird. Denn nun ist Spielraum für das aus der Fassung "herausragende Knöpfchen vorhanden, durch dessen Verschiebung der innere Mechanismus der Blende, resp. deren Oeffnungsweite auf das Genaueste regulirt werden kann.

Im Zeiss’schen Specialkatalog Nr. 2 (über aa für Pro- jektion und Mikrophotographie) wurde ein mit der gleichen Einrichtung versehenes Okular unter Nr. 210a bereits beschrieben; dasselbe ist seiner Zeit für den speciellen Zweck von Projektionen konstruiert worden, Die Anwendung der Irisblende vereinigt die Vorteile der sogenannten

19

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Ehrlich’schen Blende mit den Vorzügen, welche eine kontinuierliche Aenderung der Grösse des Sehfeldes neben bequemer Handhabung des dazu erforderlichen Mechanismus darbiete. An dem von der Zeiss’schen Werkstätte jetzt hergestellten Okular Nr. 2 mit Irisblende trägt der die letztere bewegende Ring eine Teilung, welche direkt die lineare Grösse der Blendenöffnung abzulesen gestattet, so dass man jederzeit über die absolute Grösse des Sehfeldes orientiert ist.

Im Uebrigen ist dieses Okular so eingerichtet, wie die Messokulare der Firma Zeiss, d. h. die Augenlinse ist für sich besonders in eine Hülse gefasst, die sich in dem eigentlichen Okularrohr behufs Einstellung auf die Blendenöffnung verschieben lässt. In dem Gehäuse der Irisbiende ist eine Ausdrehung für die Aufnahme von Mikrometerplättchen, Strichkreutzen u. dergl. vorhanden, auf welche die Augenlinse gleichfalls eingestellt werden kann. Um schliesslich die eingelegte Teilung bequem in die Messungsrichtung zu bringen, ist das ganze Okular um seine Axe drehbar. Das Gesichtsfeld desselben ist, wie eine vergleichende Ermittelung ergeben hat, im Durchmesser etwa um die Hälfte grösser (in der Fläche also 2,25 mal so gross) als der des gewöhnlichen Huyghens’schen Okulars von gleicher Brennweite. Es ist augenscheinlich, dass ein derartiges Okular für manche Zwecke ausgezeichnete Dienste leistet; so z. B. kann ich es besonders auch für Zählungen mikroskopischer Objekte empfehlen, wobei es namentlich mit Objektiv (Zeiss) AA zu verbinden ist.

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Verlag v.R.Friedländer & Sohn, Berlin.

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R. Friedländer & Sohn in Berlin.

In unserem Verlage erschien:

Forschungsberichte

aus der Biologischen Station zu Plön.

Herausgegeben von

Dr. Otto Zacharias,

Director der Biologischen Station.

Theil I. 1893. 52 Seiten mit 1 lithograph. Tafel in-Quart. Preis 28,50 Mark.

Inhalt: Faunistische und Biologische Beobachtungen am Gr. Plöner See. (Fauna des Grossen Plöner See’s. Beschreibung der neuen Formen. Biologische Mittheilungen).

Theil II.

1894. VII. u. 155 Seiten mit 2 lithograph. Tafeln (1 in-Quart) u. 1 col. Karte in-folio, 2 Periodicitäts-Tabellen und 12 Abbildungen im Texte.

Preis 7 Mark.

Inhalt: Vorwort.

I. Dr. W. Ule, Geologie und Orohydrographie der Umgebung von Plön. 19 Seiten mit 1 Karte. II. Dr. E. H. L. Krause, Uebersicht der Flora von Holstein. 11 Seiten. III. P. Richter, Gloiotrichia echinulata, eine Wasserblüthe des Gr. und Kl. Plöner Sees. 17 Seiten mit Abbildungen. IV. Graf F. Castracane, Die Diatomaceen des Gr. Plöner Sees. 5 Seiten. V. Prof. J. Brun, Zwei neue Diatomeen von Plön. 5 Seiten. VI. Dr. ©. Zacharias, Faunistische Mittheilungen. 34 Seiten mit 2 Tafeln. VI. Dr. O. Zach arias, Beobachtungen am Plankton des Gr. Plöner Sees. 47 Seiten.

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Dr. E. Walter, Biologie und biologische Süsswasserstationen. 10 Seiten. Hydrobiologische Aphorismen. 3 Seiten.

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Inhalt: Vorwort.

. Dr. H. Klebahn, Allgemeiner Charakter der Pflanzenwelt der

Plöner Seen. 17 Seiten.

. E. Lemmermann, Verzeichniss der in der Umgegend von

Plön gesammelten Algen. 50 Seiten.

. Dr. H. Klebahn, Verzeichniss einiger in der Umgebung von

Plön gesammelten Schmarotzerpilze. 3 Seiten.

. Graf F. Castracane, Nachtrag zum Verzeichniss der Diato-

meen des Gr. Plöner Sees. 1 Seite.

. Dr. OÖ. Zacharias, Faunistische Mittheilungen: Acanthocystis

tenuispina n. sp. Psilotricha fallax n. sp. Ueber eine Schmarotzerkrankheit bei Eudorina elegans. Chrysomonas radians. Ueber den Bau der Monaden und Familienstöcke von Uroglena volvox. Beiträge zur Histologie von Aspido- gaster conchicola. 24 Seiten mit 2 Tafeln.

Dr. O. Zacharias, Ueber die wechselnde Quantität des Plankton im Gr. Plöner See. 20 Seiten.

Dr. O. Zacharias, Ueber die horizontale und verticale Vers breitung Ben Organismen. 10 Seiten.

. Dr. O. Zacharias, Fortsetzung der Beobachtungen über die

Periodicität der Planktonwesen. 15 Seiten.

. Dr. 8. Strodtmann, Bemerkungen über die Lebensverhält-

nisse des Süsswasserplankton. 35 Seiten.

. Dr. E. Walter, Eine praktisch-verwerthbare Methode zur

quantitativen Bestimmung des Teichplankton. 7 Seiten.

. Dr. H. Brockmeier, Ueber Süsswasser-Mollusken der Um-

gebung von Plön. 16 Seiten mit Abbildungen.

. Dr. A. Garbini, Die Flohkrebse (Gammarus) des Grossen

Plöner Sees. 1 Seite. Verschiedene Mittheilungen. 3 Seiten.

Druck von Otto Dornblüth in Bernburg.

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