.J. Digitized by the Internet Archive in 2016 https://archive.org/details/friedrichaugustlO2burg 755 ” . — re Friedrich Auguſt Ludwig von Burgsdorf. ia Koͤnigl. Preußiſchen Geheimen FJorſtrathes; Ordentlichen Mitgliedes der Kurfuͤrſtlichen Mainzer Akademie der Wiſſeuſchaften; der Ruſſiſch⸗Kayſerl. freyen ökonomiſchen Sozietät zu St. Petersburg der Koͤnigl. Geſeilſchaft der Wiſſe ſchaften zu Frankfurth und der Naturforſchenden Geſellſchalt in Ha lle; Eyren⸗ Mitgliedes der Kurfuͤrſtlich- Sachſiſchen öfenomifchen Sozietaͤt in Leipzig und der Berliner Geſellfchaft naturforſchender Freunde; wie auch Korreſpondenten, der Königl. Großbrittaniſchen Sozietaͤten der Wiſſenſchaften zu London und in Göttingen, und der Königl., Ackerbaugeſellſchaft zu Paris: Verſuſch einer vollſtaͤndigen Geſchichte borzuͤglicher Ho zarten in ſyſtematiſchen Abhandlungen zur Erweiterung der Naturkunde und Forſthaushaltungs⸗Wiſſenſchaft. 8 TTE TEE Zw'eyter Theil die eiubeimithen und fremden Eichenarten. =” Merken Bau: Syn. ; Phoſikaliſche Geſchichte. Mit W Berlin, 1787. bey Joachim Pauli. Sucbandler AS — R — N II 29 N OR DEN I Halle let jeulpsıe. Seiner Majeſtaͤt dem Allerdurchlauchtigſten Großmaͤchtigſten Koͤnige: „ E R R R Friedrich Wilhelm dem Zweyten Koͤnige von Preuſſen 2c. Allerdurchlauchtigſter Großmaͤchtigſter König, Allerguädigſter König und Herr! Ep. Königl. Majeſtaͤt, haben erſt vor Kurzem allergnäͤdigſt geruhet, meine Abhandlung zur ſichern Erziehung und zweck⸗ maͤßigen Anpflanzung der einheimiſchen und fremden Bolzarten 2 bon mir anzunehmen, mit Beyfall zu beehren, und meinen Eifer für die jugendliche Forſtwiſſenſchaft durch meine Befoͤrde⸗ rung aufzumuntern. Ich erachte es demnach für meine Schuldigkeit, Ew. Kb⸗ Rigl. Majeſtaͤt, jeden meiner offentlichen Fortſchritte, als Beweiſe vorzulegen: — daß ich mich beſtrebe, der mir bezeigten Koͤnigl. Gnade und deren Fortdauer wuͤrdig zu werden; — mei⸗ ne Dankbarkeit aber, — durch un rmuͤdeten Fleiß an den Tag zu legen. ie Aus Aus dieſer Abſicht, überreiche ich Allerhöchſidenenſelben auch das gegenwaͤrtige Buch, die Fortſetzung eines muͤhſamen Werkes, welches nicht unwerth geachtet worden iſt, von einem Diener Ew. Koͤnigl. Majeſtaͤt herzuruͤhren. Ich hoffe huld⸗ reichſte Entſchuldigung gegenwaͤrtiger devoteſten Zueignung: und daß Ew. Königl. Majeſtaͤt geruhen werden — diefe Arbeit, als Rechenſchafft von der Verwendung meiner wege Stunden anzuſehen. Der an ſich ſchmeichelhafte auswärtige Vepfall und meine nluffah me in die erlauchteſten gelehrten Sozietaͤten, wuͤrden mich Aller⸗ höchſt Oero Gnade nur halb ſo wuͤrdig machen; wenn ich nicht in Dero Landen, vor den Augen Ew. Königl. Majeftät, meiner Obern und des hieſigen Publikums — die vortheilhafte Ausübung meiner Lehrſaͤtze geleiſtet, und mir dadurch die Er- laubniß erworben haͤtte, zuverſichtsvoll erſterben zu dürfen, als Ew. Königl. Majeſtat Tegel bey Berlin allerunterfhänigft treugehorſamſter den 1. Mai 1787. der Verfaſſer. Vorrede. die allgemeine Beiſtimmung der Gelehrten und Sachverſtaͤndigen zum erſten Theile dieſes Werkes, — trieb mich nach meinen Gefuͤhlen von wahrer Ehre an — einen Weg fortzubrechen, bey dem mir fo viele Hinderniſſe entgegen ſte⸗ hen, als ſein Ziel — hoͤchſt angenehme Ausſichten giebt. Der wuͤrdigſte Gegenſtand meiner fernern Bemuͤhungen, ſchien mir das Gr- ſchlecht der Eiche, — die Koͤnigin aller Baͤume zu ſeyn. Ich ſoaͤhete alſo nach ihren Eigenſchaften und Nutzanwendungen: — indem ich zugleich die Theorie von denen bereits von ihr bekannten Dingen mir erwarb. Pru⸗ fungen derſelben, Verſuche und unablaͤſſige eigene Beobachtungen, erzeugten mir eine Menge neuer, zum Theil vorher ganz fremd geweſener Ideen zu klaren Beweiſen. Aber noch immer ſetzte ich Mißtrauen in mich ſelbſt: und da mir am Gepraͤge der Wahrheit und an Richtigkeit meines Vortrages von jeher noch mehr gelegen war, als meiner Eigenliebe ſelbſt zu ſchmeicheln, durch dieſe und daraus folgende Schein⸗ gruͤnde; — unbefangene, unkundige Leſer zu taͤuſchen, ſo unternehm ich, was viele un⸗ terlaſſen. Ich ſammelte nehmlich zuvörderſt die Stimmen entſcheidender Richter, — berühmter, auch praktiſcher Forſtmaͤnner und Holz⸗Kenner Europens; indem ich an vierhundert 1 die Fragen zur Wen . gelan⸗ gen ſies — xx | 1) Auf x Vor te de. 1) Auf welchen Boden und in welcher Lage haben die verſchiedenen Eichen : Arten den vorzuͤglichſten Wuchs bewieſen? 2) Welche Saat Methode hat unter allen den beſten Erfolg gehabt? 3) Welche Pflanzzeit iſt vorzuͤglich geweſen und welches Alter der Pflanzen? 4) Was fuͤr ſchaͤdlichen Zufaͤllen iſt dieſe Holzart von der Jugend bis ins Alter ausgeſetzt geweſen, und welche Wirkung hat jeder Zufall gehabt? 5) Bis in weiches Alter zeigt fie den lebhafteſten Wachsthum, — und welches — für ihre Vollkommenheit zu rechnen? 6) Welche Faͤllzeit iſt der Dauer des Holzes angemeſſen, ohne auf die gemeine Meinung zu ſehen? 7) Welcher Gebrauch, wird in Ansehung des verſchiedenen Nutzholzes und zwar a) von der Wurzel. b) vom Stamm, c) von den Aeſten gemacht: und welches Maaß hat jedes Sortiment gewoͤhnlich? 8) Wie ver haͤll ſich das Eichene Holz im Brennen gegen das Buͤchene? 9) Wie die Kohle in Abſicht der Schwere, Brennbarkeit und Hitze? 10) Iſt ein Gebrauch des Saftes bekannt? 11) Was fuͤr verſchiedener Gebrauch, wird von der Rinde oder Borke gemacht? 12) Wozu dienen die Blätter (oekonomiſch)? 13) Auf wie viel verſchiedene Ne und wie, koͤnnen die Fruͤchte oder Saamen be⸗ nutzet werden? g 14) Was ſtehen bey dieſer Holzart noch außerdem fuͤr Nebennutzungen zu er⸗ warten? 15) Weiches iſt das ſicherſte Mittel zur Taxation eines Eichen » Waldes? 16) Was für Vorſichten ſtehen zur Erhaltung bey der Benutzung an uwenden? 17) Wie viel Ausbeute giebt ein Morgen von 180 Rheinlaͤndiſchen J Ruhen der⸗ gleichen Baumholz: nehmlich a) in wohlbeſtandenen d. in muttelmäßigen -) in ſchech⸗ r ried 8 xl ſchlechten Diſtrikten — nach Klaftern, zu 6 Fuß hoch und breit, 3 Fuß tief gerechnet? 18) Desgleichen in Schlagholz a. b. c. Diſtrikten an Klaftern und Reisſchocken? Auf ſolche Art, hoffte ich mit Grunde, mich fuͤr eigene Taͤuſchung zu huͤten und der Nachwelt etwas Vollſtaͤndiges zu liefern. Einige gute Abhandlungen waren der Erfolg, dieſer unberwerflichen Schrift: ſteller⸗Bemuͤhung. Die Stillſchweigenden, oder nichts Sagenden (eine große Menge) gaben dem lle⸗ bergewichte der wenigen gruͤndlichen und ruͤſtigen Maͤnner ihre ſchwachen Stimmen; unbeſorgt — um Aufklaͤrung, — im Schlummer eines unthaͤtigen Pflanzenlebens! So eifrig ich auch kurz nach Herausgabe der Buͤche, den groͤſten Theil der Naͤchte und alle Amtsgeſchaͤftloſen Stunden bey ſolchen Unterſtuͤtzungen dieſem Werke zu widmen anfing, fo wurde ich doch bald an Fortſetzung dieſer Arbeit, durch Koͤ— nigliche Auftraͤge zu weitlaͤuftigen Forſtbereiſungen behindert: welche mich über ein ganzes Jahr ununterbrochen beſchaͤftigten. Hier durch wurden aber auch zugleich meine Kenntniſſe in vielen einheimiſchen Ei: chenwaͤldern von deren mannichfaltigen phyſiſchen und oekonomiſchen Beſchaffenheiten erweitert. Eine Reihe von Jahren, hatte ich zwar in meinem weitlaͤuftigen Geſchaͤfts⸗ Kreiſe zugebracht: aber immer nur Maͤrkiſche Eichenwaͤlder zu beobachten Gelegen⸗ heit gehabt. Es waren mir von meinen vormahligen Aufenthalten, Reiſen, und damahls dabey nur flüchtig angeſtellten Betrachtungen — bloß dunkele, jugendliche Exinnerungen uͤbrig; welche ich nunmehr an Ort und Stelle, auf eine geſetztere und reifere Art zu erneuern wuͤnſchte, um mit mehrerer Sicherheit die auswaͤrtigen Nach⸗ richten und Angaben — beurtheilen; Schluͤſſe aus den mannichfaligen Behandlun— gen der Waͤlder ziehen, um ſolche auf dieſes Werk und meine Dienſt⸗Geſchaͤfte an— wenden zu koͤnnen. So bald es meine Lage geſtattete, unternahm ich daher gelehrte 8 | Forſt⸗ xu EEE BE Forſtreiſen durch den groͤſten Theil Deutſchlandes auf mein? Koſten: und kam — durch Augenſchein und Bemerkungen mancher guter und fchlechter Thatſachen ver: gollen — nach meinem Standpunkte zurück, Ich feste hierauf dieſe Arbeit wieder von neuen fort; zugleich in der Abſicht, den Wuͤnſchen, meines, um die Naturgeſchichte auch oekonomiſchen Wiſſenſchaften, durch Anwendung aller erſinnlichen Maͤhwaltung ſich verdient gemachten Herrn Verlegers — bald zu entſprechen, und den zweyten Theil eines Werkes nicht ſo lange zu verzögern, deſſen erſter Theil fo glücklich gewe⸗ fen iſt, ohnerachtet ſeiner Ausfuͤhrlichkeit gangbare Waare zu ſeyn: und alſo auch — um die Menge der Beſitzer des erſten, — in einer laut gewuͤnſchten Fortſetzung zu un⸗ terhalten. Mancher ley große Veraͤnderungen, Verbindungen und Geſchaͤſte, leiteten meinen Fleiß aber nur zu oft wieder von dieſem Vornehmen ab, ais daß ich nicht einen Theil deſſeſden Hätte aufgeben muͤſſen, und nach vollen vier Jahren, um doch end⸗ lich Etwas zu bringen, nicht genoͤthigt worden wäre, — gegenwaͤrtig, nur mit den vier erſten Abhandlungen, — das Phyſiſche der Eichen umfaſſend — zu er⸗ ſcheinen; die eben fo reichhaltigen, in aller Abſicht intereſſanten beyden letzten Abs handlungen aber — welche die weitlaͤuftige oekonomiſch⸗ techniſche Geſchichte dieſer Hotz-Art begreifen, in einem Zwehten Bande des zweyten Theibes — bey mehrerer Muſe hiernaͤchſt folgen zu loſſen. Meine hochgeſchaͤtzten Leſer, ſollen indeſſen bey dieſem Verzuge nichts verlieren; weil ich ſie durch ſo neue als wichtige, immer mehr gepruͤfte Nachrichten nach Moͤg⸗ lichkeit zu entſchaͤdigen ſuchen werde; dazwiſchen ihnen auch manche andere Schriften von mir in die Haͤnde gebe, die eben fo nöthig und wichtig ſcheinen, und zu welchen mich ſowohl meine Verhaͤltniſſe, als hoͤchſte Koͤnigliche Befehle auffordern. Die Zwiſchenzeit von Herausgabe des erſten Theiles bis auf gegenwaͤrtige Be⸗ ſchließ ng dieſes Bandes, iſt für das Publikum uͤber haupt, — Für die Litteratur in dieſem Fache aber, und fuͤr die Behandlung des hieſigen Forſtweſens insbeſondere — von BEE ER XIII von Merkwuͤrdigkeiten durchwebet, weiche zugleich auf mich und auf dieſes Werk ſehr vielen Einfluß haben. Die Thronbeſteigung Sein er jetztregierenden Koͤniglichen Ma⸗ jeſtaͤt; die Veraͤnderung der Direction des geſammten Forſtweſens und die Ad⸗ ſpekten zu Vervollkommnung und Ausbreitung der Forſtwiſſenſchaft, worauf unſer vo⸗ riger, noch immer verehrter und bey der Nachwelt in Ruhm bleibender Chef ſchon fein Augenmerk, richtete: erregen dermahlen noch ausgedehntere Erwartungen für die Zukunft; da nunmehr — blos Maͤnner von gepruͤften Kenntniſſen die Forſt⸗Stel⸗ len bekleiden ſollen; andere hingegen — von anerkannter Gelehrſamkeit und erworbenen Verdienſten, ſich der Ausbreitung einer der wichtigſten Wiſſenſchaften widmen duͤr⸗ fen, die nur erſt in den neueſten Zeiten unter die Wiſſenſchaften gerechnet, und von den Handwerkern unterſchieden werden kann. Es iſt aber auch Schade für die Forſtlitteratur: daß wir waͤhrend dieſer Zeit — einen Du Roi ſo früh betrauern muſten — und das Ziel eines verewigten Gleditſches, nicht durch die warmen Wuͤnſche ſeiner Verehrer, den vernuͤnftigen und gruͤndlichen Theil der jetzt leben den Forſtmaͤnner im eigentlichen Verſtande — verlängern und bis auf ſpaͤtere Zeiten hinaus ſetzen konnten. Dahingegen wurde die Forſtlitteratur auch wieder mit neuer Hoffnung belebt: = indem, der, über fein größeres, jetzt zugleich mit dieſem Buche heraus kommendes Werk — Ruhm und Dank verdienende Herr von Wangenheim, uns diejenigen wenigen Holzarten des nördlichen Amerika vorzüglich naher kennen lehret, welche ſich fuͤr uns ſchicken; deren Beſitz aber als Schaͤtze zu betrachten iſt, und womit ich Eu⸗ ropen auf eine ſolide Art zu bereichern, durch ihn die bekannt gemachten Mittel habe. Von den Beranlaffungen und Hinderniffen, von welchen die Schriftſteller ihren Leſern gewoͤhnlich Meeſe n zu geben pflegen, kehre ich auf die Gegenſtaͤnde die⸗ ſes Werkes zurück. “rg Die xIv Hr bt d e Die Eiche, iſt ſchon in den aͤlteſten Zeiten ſchaͤtzbar, ehrwuͤrdig und beruͤhmt geweſen: da ſie fuͤr die menſchlichen Beduͤrfniſſe beinahe das allein iſt, was von vie⸗ len andern Holzarten und mehreren Natur: Körpern zuſammen — erwartet werden kann. Sie iſt es auch, von welcher ſchon ſeit faſt undenklichen Zeiten, richtige und fal⸗ ſche Beobachtungen, Erfahrungen, Verſuche und Tradizionen — geſammlet, niederge⸗ ſchrieben, gedruckt und folglich auf die Nachwelt verbreitet worden ſind. g Eben daher aber, weil ſie obenhin ſo allgemein gekannt und ihr Vorzug vor andern Holzarten — fo unftreitig— wie ihr Verbrauch mannichfaltig iſt: fo haben die, aus den aͤlteſten Zeiten herſtammenden großen Vorraͤthe — ſich dermaßen vermindert — daß wir mit Grund vorausſehen und befuͤrchten muͤſſen, unſern erſten Nachkommen nur einen ſehr geringen Ueberreſt hinterlaßen zu koͤnnen. Faſt durchgehends fehlet der nachhaltige Zu- und Nachwuchs von dieſer edlen Holzart. Man ſollte im erſten Augenblicke beynahe glauben: es waͤre unmoͤglich, dem gaͤnzlichen Mangel derſelben noch durch Kultur-Anſtalten vorzubeugen. Es muͤſſe blos ſchleunige Sparſamkeit den noch vorhandenen Ueberreſt für die Nachwelt erhalten. Reifliche Ueberlegung und Sachkenntniß, wird aber dergleichen Hypothe⸗ ſen ſogleich als falſch und unzulaͤnglich verwerfen. Es iſt nichts ſicherer, als den Spuren der Natur zu folgen, dieſe aber zu finden, iſt bei einiger Forſchbegierde, Fleiß und Thaͤtigkeit nicht ſchwer. Wir ſehen, er- ſtens — daß die Eichen, welche wir jetzt benutzen — im natürlichen Wege entſtanden find; daß faſt jährlich eine zahlloſe Menge junger Eichen: Pflanzen aus dem Saamen unter den alten Baͤumen noch aufſchlagen, und zur Beute des Viehes werden: und wir ſollten verzweifeln — dergleichen für die Nachwelt zu erziehen? Zweytens, ſehen wir taͤglich — alte, abſtaͤndige, zuruͤckgehende und folglich ab⸗ ſterbende Eichen: Dieſe Erſcheinung, muß uns ohnfehlbar ſagen: daß alle Spar⸗ ſamkeit vr. BA V Ed xv ſamkeit nicht vermögend ſey, der Natur-Abſicht entgegen, die endliche Vergaͤnglich⸗ keit der Natur⸗Koͤrper — aufzuhalten oderzuhintertieiben, Die alten Eichen würden fo glich ſterben, verfaulen und ihre Stand-Plaͤtze in einen Anger verwandelt we den, auf welchem dann nichts mehr, — vormahls aber die uner⸗ meßlichſten Vorraͤthe der geſondeſten und nutzbarſten Baͤume befindlich waren. Cs wird alſo einleuchten, daß unſere Nachkommen nicht beſſer beraihen ſeyn wuͤrden; daß bloße Sparſamkeit kein alleiniges Mittel gegen den Mangel liefere: und daß man alto vielmehr bedacht ſeyn muͤſſe, — aus andern Quellen Huͤlfe zu ſchöp⸗ fen, hiernächft aber — die Anwendung derſelben gehörig einzuſchraͤnken. Die ungeſaͤumte, thaͤtigſte, aber auch zweck- und verhaͤltnißmaͤßigere Kul- tur und die Erforſchung der Beſtaͤnde ift immer der ſicherſte, der einzige Weg — die Eichen fo wie alle andere Holzarten für die Zukunft zu erhalten. Wir koͤnnen nicht mehr unſere Mithuͤlfe ausſetzen; denn unſere Waͤlder haben eine ganz andere Beſchaffenheit bekommen, als ſie in jenen Zeiten hatten, in welchen die jetzt großen und benutzbaren Eichen ohne ſolche entſproſſen ſind. Die Menge von Menſchen und Vieh; größere Beduͤrfniſſe; uͤbertriebene Benu— gung, ohne Kenntniß der Beſtaͤnde, und ohne Sorgen für die Nachwelt — alles vie: ſes, — iſt, ſo wie die vormahlige gaͤnzliche Unwiſſenheit in Erforderniſſen der Waͤlder, der Natur und Eigenfchaft der darin befindlichen Holz-Arten — und der Mittel, ſolche ununterbrochen benutzbar zu erhalten — die Urſach jener Veraͤnderung und des Verfalles. Was nach die uͤbertriebene Sparſamkeit anbelanget, deren Unzulaͤng lichkeit be⸗ reits vorſtehend dargethan worden iſt; fo laßt ſich noch hinzufügen: daß wir, damit, ohne weder der ſpaͤten Nachwelt zu frommen, nach die Fehler unſerer naͤchſten Vorfahren wieder gut zu machen — wider unſere eigenen natürlichen Rechte handeln wuͤrden; da— ferne wir, die jetzt im Grade ihrer Vollkommenheit ſtehenden oder bereits im Ruͤckwe⸗ ge Rv B e de ge begriffenen Cichen aus verkehrten Grundſaͤtzen und uͤbel ausgedachter Enthalt⸗ ſamkeit — verfaulen und verderben laſſen wollten. Dahingegen ſind wir aber auch allerdings ſchuldig, den Verwuͤſtungen der Zu⸗ wachſenden, durch weiſe Vorkehrungen vorzubeugen, auf Mittel zu denken, — andere, ſchneller wachſende Holzarten, die in vielen Stuͤcken die Stelle der Ei⸗ chen vertreten koͤnnen — thaͤtigſt zu zuziehen, und dergleichen nach Möglichkeit dazu anzuwenden, — wozu ehedem — ſchlechterdings Eichenholz, und Eichenrinde 0 derlich zu ſeyn ſchien. Tjhyun wir dieſes bey unablaͤſſiger Sorgfalt auf den of chikten und zweckmaͤßigen, aber nicht uͤbertriebenen Wieder⸗Anbau unſerer langſam erwachſenden Ei- chen ſeibſt; wenden wir nach allen Regeln einer pfleglichen Oekonomie unſer Augen: merk auf Nachhalt der noch uͤbrigen Eichenwaͤlder: indem wir nur dieje⸗ nigen Baͤume aus ihnen benutzen, weiche — als im Stande ihrer Vollkommenheit — uns von Naturrechtswegen gebuͤren: fo wird auch die Nachwelt unſere Anordnun⸗ gen ſeegnen und uns fuͤr den Ueberreſt danken, welchen unſere Sorgfalt ihr erhielt; woran aber unſere naͤchſten Vorfahren nicht gedacht haben! Dieſes gehörig zu bewirken, find ausgebreitete Kenntniße erforderlich, welche allen obigen Veranſtaltungen, zum Grunde liegen, und zur Verhuͤtung derjenigen Fehler dienen muͤſſen, die eben von unſeren Vorfahren aus Mangel derſelben — leider, ſo auffallend ſichtbar begangen worden ſind. Alles dieſes, im Vortrage der noͤthigen Phyſikaliſchen, Oekonomiſch⸗Kame⸗ raliſch⸗politiſchen und techniſchen Kenntniſſe — ſey der Gegenſtand dieſes Wer⸗ kes in Betreff der Eichen. Er iſt allerdings groß und weitlaͤuftig, und fuͤhret in ein Feld von gröſtentheils noch unbedacht geweſenen Wahrheiten. Aus Vorrede. XVII. Aus der unvermeidlichen Weitlaͤuftigkeit, bey dem Verſuche einer voll⸗ ſtaͤndigen Geſchichte, einer ſo ganz vorzuͤglichen Hauptholzart, zu welcher die fremden Sorten ſelbſtverſtaͤndig gehören; wird ſich nunmehro wohl erge— ben, warum ich nicht dieſe — ſondern die einfache Buͤche, welche der Eiche al: lerdings nachſtehet, zum Vorwurf des erſten, des einleitenden Theiles des Werkes gewaͤhlet habe; hätte ich den Anfang mit der Eiche gemacht, fo wuͤrde ich zu unge: heuern Abhandlungen genoͤthiget geweſen ſeyn; wenn ich nicht dem Titel zuwider - das zu einer vollſtaͤndigen Geſchichte Gehörige, Weſentliche, - mit Inbegriff der allgemeinen Theorie — hätte übergehen und alſo nichts mehr leiſten wollen, als was ſchon vor mir gethan worden iſt. Ich bin zugleich uͤberzeugt, daß ich nicht den Vorwurf verdiene, daß in dieſem Theile — weitlaͤuftige Wiederhohlungen der bereits im Erſten allgemein und theoretiſch vorgetragener Grundſaͤtze befindlich waͤren: oder das Noͤthige uͤbergangen ſey. Ich hoffe alſo - daß die vortrefliche Eiche an ihrem Vorzuge - dadurch nichts verlieren werde - daß fie im zweyten, und nicht im erſten Theile beſchrieben worden iſt. Wenigſtens haben mir auch damahls die verehrten Kunſt⸗ richter hierüber nichts zur Laſt gelegt. Nur manche Leute, welche mich nicht einmahl aufmerkſam geleſen haben koͤnnen; denen weder meine Buͤchen⸗ noch Ei- chengeſchichte verdaulich iſt -; haben unter der Hand zu voreilig getadelt, daß ich nicht mit der Eiche den Anfang gemacht haͤtte. Noch andere — von dieſer Art — ſagten ganz leiſe zu ihren ſchwerfaͤlligen Gefährten: — Himmel faſt drey Alphabet von der Buͤche; welch ein weitlaͤuftiges Buch uͤber eine einzige Hotz art! — Wenn wird das Ende dieſes Werks abzuſehen ſeyn? * * * Gluͤck⸗ XVIII Borre We, Gluͤcklicher Weiſe — fürmich, begegnete dieſer Exklamation ein Herr Ber: faſſer einer Rezenſion meines Buches im zweyten Stücke des ſechs und funf⸗ zigſten Bandes der allgemeinen deutſchen Bibliothek, S. 487. Jeder, ſowohl dieſer als der naͤchſtfolgende Theil kann das Ende und der letzte ſeyn, ſobald ich mich meines gegenwaͤrtigen Verſprechens, des zweyten Bandes dieſes Theiles entlediget habe. Denn man erinnere ſich: — daß ich nach dem Titel — nicht die Geſchichte der vorzuͤglichen, ſondern vor⸗ zuͤglicher Holz⸗Arten ankuͤndige. Ueber die Veranlaſſungen und Hinderniſſe bey dieſem Theile, habe ich mich erklaͤret: und ich war ihn denenjenigen Erleuchten Sozieraͤten insbeſondre ſchuldig, die, nach dem Erſten mich ſchon wuͤrdig hielten, ihnen verbunden zu werden, und welche mit dem gründlichen Publikum — die ſchmeichelhafteſten Aufforderungen zur Fortſetzung dieſes Werkes an mich gelangen ließen. Dieſes und die Ueberſetzung meiner Schriften in fremde Sprachen, ſichert mir zugleich den Beyfall der Nichtdeutſchen. Ehre und Dank ſey meinem Ro- nige und meinen Obern, weſcheſmich ermuntern und mir Muſe geben wollen, mich der ſo wichtigen Forſt⸗Wiſſenſchaft zu unterziehen. Das iſt, was ich allgemein über die Eiche, und den Vorwurf meines Buches zu eroͤfnen habe. Ich ſchreite zum Beſondern. Ich verband meine eigenen und die zuſammengetragenen gepruͤften Ideen und Beweiſe; ordnete ſie nach dem Plane, welchen ich beym erſten Theile, bey der Buͤche — nach langen daruͤber nachgehaͤngten Jahren ſorgfaͤltig entwor⸗ fen, und mit den Kunſtrichtern — für . vollſtaͤndige Geſchichte wahrer Holz⸗ grten, bewaͤhrt gefunden habe, Wie Vorrede - XIX. Wie viele Luͤcken mir nach dem planmaͤßigen Zuſammentragen der vorhan⸗ denen triftigen Nachrichten übrig geblieben, - kann von denenjenigen Leſern leicht eingeſehen werden, welche ſelbſt ſyſtematiſch ſchreiben, das gepruͤfte Bekannte anwenden, das Fehlende aber zu ergaͤnzen genoͤthiget ſind. Diejenigen derſelben, welche mit der Forſt⸗ und dendrologiſchen Litteratur bekannt find, werden beur⸗ theilen: ob viel oder wenig Neues in dieſem Buche, von einer Materie enthalten fen , über welche ſchon fo Vieles geſchrieben worden iſt. In der erſten Abhandlung: vom Nahmen, Vaterlande und Stan⸗ de der Eichen, hatte ich mit einer Menge Unrichtigkeiten zu kaͤmpfen. Faſt unüberfeigliche Hinderniſſe — ſetzten ſich dem Zweck dieſer Abhandlung aus Man⸗ gel gruͤndlicher, hiſtoriſcher Nachrichten entgegen, welche zu ergaͤnzen — eine ausgebreitete ſichere Korreſpondenz erforderlich war. Die genauere Beſtimmung eines Theiles dieſes weitläufigen Pflanzen⸗Ge⸗ Schlechtes, iſt ſchon der Vorwurf eines Muͤnchhauſen und du Roi geweſen, und es hat dieſen ruhmvollen Maͤnnern mit denenjenigen Arten gegluͤckt, welche der eine oder der andere - zu beobachten Gelegenheit gehabt hat. Hiervon find aber beſonders eine Menge derjenigen, Suͤd⸗Europaͤiſchen — ausgeſchloſſen, welche in dieſem Buche beſtimmt vorkommen. b Da nun meine Geſchichte nicht bloße Naturgeſchichte iſt; ſondern zugleich die Erweiterung der Forſtwiſſenſchaft, der Oekonomie uͤberhaupt, und der Kuͤn⸗ fie - zum vorzuͤglichſten Vorwurf hat, fo folgt: daß jene bekannten Beſchreibungen mir nicht hinlaͤnglich waren; daß es alſo eigener Beobachtungen bedurfte, um dieſe Schrift nach ihrer Abſicht, mit noͤthiger Beybehaltung allgemeiner phyſika⸗ liſch⸗botaniſcher Wahrheiten - oͤkonomiſch nuͤtzlich zu machen. | * *, 2 ET Bug Ex, PERS ET In wieferne ich gluͤcklich geweſen ſeyn mag, dieſem Ziele nahe zu kommen, muß ich dem unbefangenen und Sachkundigen Urtheile der Leſer anheim ſtellen. In Abſicht der deutſchen Nahmen, hätte ich viel weitlaͤuftiger ſeyn koͤnnen; da ich eine fo reichhaltige Sammlung von Trivial- und Provinzial Benennungen beſitze. Dieſen Gegenſtand halte ich aber unter der Kritik, geſchweige würdig — fortgepflanzet und noch mehr uͤbertragen zu werden. Ich muß es der Seit uͤber⸗ laſſen, von dieſen abgeſchmackten, unſinnigen Mißdeutungen zuruͤck zu kehren, und in Deutſchland eine deutſche — allgemein verſtaͤndliche Sprache zu reden. Nach aller angewendeten Muͤhe und Korreſpondenz bleiben die franzoͤſiſche Nahmen noch immer ſehr elend und umſchrieben. Es ſcheint auch in dieſer Sprache keine gaͤnzliche Verbeſſerung moͤglich, da ſie im Ganzen ſo wenig fuͤr die Praͤziſion botaniſcher Ausdrücke gemacht iſt. Wenigſtens habe ich die Unrichtigkeiten und Verwechſelungen der Schrift⸗ ſteller geruͤget und in etwas verbeſſert. Ueber die engliſchen Trivial⸗Nahmen iſt nichts zu erinnern; indem mein allgemeines Verzeichniß der Eichenarten, Seite 17. damit alle Zweydeutigkeiten und Mißoerſtaͤndniſſe aufhebet. Möchte man doch - denen, in jenem Verzeich⸗ niſſe befindlichen gepruͤften Benennungen in dieſen Sprachen getreu bleiben; wie viel Mißverſtaͤndniſſe würden nicht für die Folge gehoben ſeyn! Durch die beygefuͤgten Figuren, 1 — 24. wird jedermann in den Stand geſetzt, ſich ſogleich eine vorkommende Sorte — vermittelſt eines einzelnen, aus⸗ gaswachſenen Blattes, bey anzuſtellender Vergleichung zu beſtimmen: auch die ganze Geſchichte derſelben Art nach ihrer Nummer, vor und ruͤckwaͤrts gufzuſchlagen. Die Vorrede. xx]. Die Angabe der wahren Vaterlaͤnder, und der Grade der Norderbteite derſelben, iſt aͤußerſt wichtig, da ſie uns beym Anbau mancher geruͤhmten Art vor Trugſchluͤſſen bewahren kann. Weil die Natur keine Sprünge thut, ſo iſt der gewoͤhnliche, natuͤrliche Stand und die Lage in welcher eine jede Art zu ihre hoͤchſte Vollkommenheit gelanget — nicht weniger merkwuͤrdig; denn ſolche Bemerkungen, mit dem Gepräge erforſchter Wahrheit, — geben ſichere Anlei⸗ tung zur zweckmaͤßigen Kultur der Holz- Arten. In der zweyten Abhandlung, vom Anbau oder von der Kultur der Eichen, vermeide ich forgfältig die Aufwaͤrmung der darüber vorhandenen und bekannten Menge thoͤrigter Lehren. Die Sache ſelbſt iſt ſo einfach, daß ſie unter der Anwendung auf die Buͤche — ganz kurz, gründlich und auf vieljaͤhrige gluͤckliche Erfahrungen geſtuͤtzt — vorgetragen werden konnte. Um viel und aus Vortheil zu ſchreiben, wuͤrde ich manches Alphabet mit dieſer immer ſo falſch abgedroſchenen Materie haben beſudeln koͤnnen. Ich wuͤrde auch die bisher geſetzlich geweſene Anweiſung zum Anbau der Eichen in den Preußiſchen Landen, die in vielen Stuͤcken wider meine Theorie und Beweiſe laͤuft, nicht eingeruͤckt haben, wenn ſie nicht den mehreſten auswaͤrtigen Leſern an ſich genommen — fremd waͤre; in ſofern auch die Quellen bekannt genug ſeyn koͤnnen, aus welcher ſie geſchoͤpfet iſt. Die dritte Abhandlung, von den natuͤrlichen Eigenſchaften der Eichen, ſtellet ein weites und ſonſt noch ſchlecht bearbeitetes Feld dar! So wichtig die Naturgeſchichte einer jo ganz vorzüglichen Holzart zur ge nauern Erkenntniß und Bewirthſchaftung derſelben iſt, fo wenig findet ſich Gruͤnd⸗ liches und Aus fuͤhrlichkeit in den vorhandenen Schriften; und ich habe nur auf 3 ſehr XXII. Vorrede. ſehr wenig Hülfe rechnen dürfen. Ich kann oͤffentlich behaupten: daß das von mir hierüber Geſagte, — entweder Neues — und Eigenthuͤmliches, oder Berichtigung ſey. Bey denen ſaͤmmtlich ſelbſt verfertigten Abbildungen, habe ich ſowohl auf voͤllige Uebereinſtimmung mit der Natur, als auf Unterricht durch Hervorſtechung der karakteriſtiſchen Merkmahle und Unterſcheidungszeichen, der Abſicht gemaͤß — noch mehr, als auf fanfte, laͤchelnde und dadurch reizen⸗ de Mahlerey geſehen; denn ſie ſind nicht zur bloßen Ergoͤtzung des Auges, ſon⸗ dern zur buͤndigen Erlaͤuterung dieſer oͤkonomiſchen Naturgeſchichte beſtimmt. Der Ueberfluß an Kupfern, iſt wider die herrſchende Gewohnheit vermie⸗ den worden; da es mir nicht um Gewinnſt — ſondern vielmehr darum zu thun iſt, den mancherley Leſern, den Ankauf dieſer Schrift billig zu erleichtern. | Eben fo viel Neues und Eigenes, befindet ſich in der vierten Abhand⸗ lung: von den zufaͤlligen Begebenheiten an den Eichenarten und den daraus entſtehenden Folgen. Die letztern deutlich zu zeigen, zugleich die Mittel anzugeben, die 12 nach Moͤglichkeit zu verhuͤten, oder doch wenigſtens die beſte Parthie dabey zu nehmen, war mein Ziel. In wie fern ich auch dieſes erreichet 8 muß ich der Öffentlichen Beurtheilung anheim ſtellen. Da die Materialien zum zweyten Bande, zum Beſchluß dieſes Theiles ſchon bereit liegen, ſo hoffe ich im kommenden Jahre damit erſcheinen zu koͤnnen; wenn waͤhrend der Zeit, die letzten Worte der oben angefuͤhrten Rezenſion in der allgemeinen deutſchen Bibliothek nicht wieder eintreffen. Geſchrieben zur Oſtermeſſe 1787. Von dem Derfaffer Zweyter Theil, Di Eichenartel. 222 aaa c ̃ ͤ c nn Erſte Abhandlung, vom Nahmen, Vaterlande und Stande der Eiche. A 2 Das erfte Hauptſtuͤck. Von den deutſchen Benennungen uͤberhaupt, Betrachtung uͤber die beſten und ſchicklichſten. §. 1. N (Ger, ift der allgemeine hochdeutſche Gefchlechtenahme, dieſer Geſchlechts⸗ zum Theil vortrefflichen Laubholzarten. nahme. Er iſt alt, und lautet im Niederſaͤchſiſchen oder Plattdeutſchen: Eeke; im Angelſaͤchſiſchen 4c, dec. | Einige leiten diefen Nahmen von dem griechifchen oxn, (Speiſe) her, weil die Fruͤchte der Eichen, (die Eicheln) in den rohen Zeiten der Einfalt auch zur Speiſe für Menſchen gedienet haben “). kA 3 §. 2. Mehr von Entſtehung und Ableltung dleſes Geſchlechtsnahmens ſiehe Arünig oͤko⸗ nom, Encykl. Th. 10. S. 206. ꝛc. 6 Das erſte Hauptſt. Von den deutſch. Benennung iiberhaupt, $. 2. f Dieſes Ser Dieſes Geſchlecht, theilet ſich in verſchiedene Gattungen, und ſchlecht, be- biefe wieder in verſchiedene Arten: aus denen eine Menge von Spiels oder greift verſchle - Abarten durch die Befruchtung entſtehet. Die mehreſten Eichen, find mit 905 an ſehr uneigentlichen und mancherlei deutſchen Trivialnahmen belegt. Ohne und ſehr vier darüber weitläufige Kritik anzuſtellen, will ich bei der Sache ſelbſt bleiben, und Abarten. nach Moͤglichkeit unſere Mutterſprache in dieſer Abſicht reinigen. Es bedarf diefee Mühe um fo mehr, da viel augenſcheinliche Verwechſelungen von den Schriftſtellern gemacht worden ſind. Da aber mein Verſprechen beſonders dahin gehet „zu voͤrderſt die vor⸗ zuͤglichen Holzarten nach phyſikaliſch oͤkonomiſchen Gründen genau, erfah⸗ rungsmaßig und moͤglichſt vollſtaͤndig zu beſchreiben: fo halte ich es fuͤr Pflicht, die ſchlechten, fremden Eichenarten und Abaͤnderungen nur kurz zu be; ruͤhren, beſonders, da ſie bey uns — theils gar nicht gezogen werden koͤnnen, theils unbetraͤchtlich ſind, und alles Ruͤhmens ungeachtet, doch niemals von der Vortreflichkeit im Forſthaushalte befunden werden dürften, als unſere einheimi— ſchen und nur zwei nordamerikaniſchen Eichenarten es ohnſtreitig find. a $ 3. | Ich theile dieſes weitlaͤufige Baumgeſchlecht, wegen der leichtern Ueber⸗ ſicht, und um deutlich zu ſeyn, in zwey Ordnungen: und zwar nach mei⸗ ner, im erſten Theile $. 155. 156. u. f. allgemein angegebenen Claſſifica⸗ tion der Holzarten unter der erſten Claſſe Laubholz: I. in ſommergruͤne, und II. in immergruͤne Eichen ab. H. 4. — 1 - : F 7 „ Astheilungen Jeder diefer Ordnungen, gebüren hier ihre Abtheilungen: 1) in Bauholz, von 30 bis 60 Fuß und drüber, Laͤnge im Schafte; e) in Ordnungen. Betrachtung uͤber die beſten und ſchicklichſten. 7 2) in Baumholz: a) der erſten Größe von 18 bis 30 Fuß. b) der zweiten Groͤße von 1018 — c) der dritten Groͤße unter 10 Fuß. Alle einheimiſche und fremde Arten, paſſen in die eine oder die andere Ordnung und Abtheilung, je nachdem ihre Eigenſchaften es erheiſchen, und je, nachdem fie im Clima des mittlern Deutſchlandes ſich in Abſicht ihres Fort— kommens und darauf beruhenden Wuchſes bezeigen. W eee In dieſer Folge werde ich ſämmtliche bekannte Arten, und die vornehm - Deutſche Tel ſten Varietäten; unter den unzähligen — mit fortlaufenden Nummern vialnahmen,, auffuͤhren, und aus einander zu fegen ſuchen, um in der Zukunft, die weitläu: hi 150 5 figen Umſchreibungen vermeiden, und mit dem angeführten deutſchen Nahmen chenarten, und der Nummer den Begriff der gemeinten Art deutlich verbinden zu koͤnnen. und vornehm⸗ Den Trivialnahmen, welchen ich fuͤr paſſend und den beſten Halte, | ſten Varletz⸗ werde ich hier zuerſt, zunaͤchſt der Nummer ſetzen, die übrigen Synonimen 5 aber, die mir aus den Schriftſtellern und Provinzlalmundarten bekannt gewor⸗ den ſind, will ich darauf — mit kleiner Schrift folgen laſſen. Es waͤre ſehr zu wuͤnſchen, daß die Vielheit deutſcher Benennungen, einer und eben derſelben Pflanze, und die daraus entſtehenden Zweideutigkeiten, doch endlich verbannet werden koͤnnten. Ich habe hierüber ſchon zu Anfang des ers ſten Theiles dieſes Werkes ausführlich gehandelt; jetzt folget das Abe Claſſiſche Verzeichniß ſelbſt. Erſte Ordnung: Sn g 1. Abtheilung, Bauholz gebende; A. Einheimiſche Eichen. 8 Nro. 1. Die Stieleiche. (Sommer- Augft: Auſt⸗ Haſel⸗ Frauen ⸗ Lohe⸗ ond Wald. Fruͤh⸗ Ver Vier- Ferkel: Langſtielige- Gemeine; Rothe, sräne einher Tannen⸗ Maſt, Weibliche Eiche. Ecker baum.) miſche. var. b. 8 Das erſte Hauptſtuͤck. Von den deutſchen Benennungen. var. b. die weißbunte Stieleiche. (Scheckigte Eiche.) Nro. 2. Traubeneiche. (Winter: Stein: Knopper- Berg: Harz» Englis ſche Truf» Wintertrauben⸗Spath⸗ Duͤrr- Eis: Faßholz⸗ Win: terfchlag: Männliche Eiche.) var. b. feinblätteige Traubeneiche. (Raſeneiche, fein und ſchmalblaͤttri⸗ ge Steineiche.) B. Fremde Eichen. Fremde Som Nro. 3. Caſtanienblaͤttrige Eiche. (Caſtanieneiche.) N mergruͤne. Nro. 4. Scharlacheiche ). (Nordarmerikaniſche rothe Eiche. Virgini⸗ ſche rothe⸗Canadenſiſche rothe Rothe Eiche. var. b. großblaͤttrige Scharlacheiche. (Rothe Eiche, mit mehr laͤng⸗ licht » als zugeſpitzten Blättern, mit engen, runden Einſchnitten, deren mittelſte Lappen mehrentheils in drey kleinere, ſpitzig, mit ſcharfen anhaͤngenden Borſten auslaufen. 2. Abtheilung Baumholz a. Nro. 5. weiße Eiche. (Nordamerikaniſche weiße: Virginiſche weiße Eiche.) Nro. 6. ſchwarze Eiche. Nro. 7. Waſſereiche. (Marylaͤndiſche Eiche.) Nro. 8. Cerreiche. (Burgundiſche Eiche.) Baumholz b Nro. 9. breitblaͤttrige Weideneiche. (Weitenblättige virginiſche Eiche.) var. b. ſchmalblaͤttrige Weideneiche. c, kleinblaͤttrige Weideneiche. Baumholz c. Nro 10. Speiſeeiche. (Staliänifche: geſchnittene italiaͤniſche Eiche; Eiche mit eß arer Frucht und tief eingeſchnittenen Blättern.) Nro. II. ) Sie muß nicht mit Nro. 15. verwechſelt werden, wie Im N Theil 5. Seite 204. geſchehen if, \ „Betrachtung über die beſten und ſchicklichſten. 9 Nro. 11. Rothe Sumpfeiche, mit ihren Spielarten. — 12. Gallenzwergeiche. (Zwergbuͤſcheleiche.) mit ihren Splelarten. — 13. Knoppereiche. (Ziegenbarteiche; Levantiſche Eiche mit großer Frucht. Orientaliſche rothe Eiche.) Zweyte Ordnung. Immergruͤne Eichen. (Alle immer grüne Eichen find in unſerm Clima äufferft zärtlich, oder koͤnnen, da ſie in den warmen Laͤndern zu Hauſe gehoͤren, bei uns gar nicht ausdauern. Es ſtehet daher von ihnen kein brauchbarer Stamm hier zu erwarten. Werden auch einige wegen der Seltenheit in Pflan⸗ zungen der Liebhaber unterhalten, ſo gedeihen ſie doch niemals, und gehoͤren bei uns allezeit in die zweite Abtheilung und zwar unter die letzte Groͤße vom Baumholz e.) — Nro. 14. die ſchmahlblaͤttrige Stecheiche. (Steineiche; Immer gruͤne Immergrüne Eiche.) fremde. var. b. rundblaͤttrige Stecheiche. c. Suͤlſenblaͤttrige Stecheiche. Nro. 15. Kermeseiche. (Beim Hausvater Scharlacheiche.) — 16. Rorfeiche. *) (Korkbaum.) — 17. Lebenseiche. (Immergruͤne Carolinifche» auch Virginiſche Eiche; Immergruͤne Eiche mit eßbarer Frucht.) Außer dieſen ſiebenzehn Arten mit ihren Sauptvarietaͤten, findet man noch einige in Verzeichniſſen der Liebhaber und Handelsgaͤrtner. Es find aber entweder bloße Spielarten, oder Eichen aus dem waͤrmſten Erdguͤrtel, oder ſie ſind falſch angegeben, verwechſelt, und müſſen hier keinen Irthum ver⸗ urſachen. In Nordamerika werden noch immer bey Bereiſungen der in⸗ nern ) Hieher gehoͤret auch die Exeterelche (ereus Exonienfis Loddiges) welche in warmen Gegenden das Laub behält, bei mir aber ſolches verlieret, B 10 Das zweyte Hauptſtuͤck. Von fremden Benennungen nern Gegenden neue Abaͤnderungen entdeckt; hierzu gehoͤren, die, unter den 40 — 42 Grad der Norderbreite vom Herrn v. Wangenheim gefundene Quercus euneata. Reilfoͤrmige Eiche. Quereus ſtellata. Sternfoͤrmige Eiche. Quercus Tlicifolia. Amerikaniſche Buſcheiche mit dem Stechpalmenblatt. Ob ſie wahre Arten oder Varietaͤten ſind, laͤßt ſich zur Zeit nicht mit Ge⸗ wißheit entſcheiden. Ich habe durch die Güte des beruͤhmten Herrn von Waͤngenheim ſchoͤne Zeichnungen derſelben mit der Außerung erhalten: daß ſolche Auszugsweise aus eis nem naͤchſtens von ihm herauskommenden Werke genommen waͤren, und daß dieſe Eichen, ſelbſt in Amerika von keinem Nutzen, ſondern nur buſchartig befunden würden. Ich überlaffe ihre Beſtimmung und Beſchreibung, welche mir zus gleich mitgetheilet worden, der rechtmaͤßigen Behoͤrde: den Anbau und die Vermehrung dieſer neuen Sorten aber, den engliſchen Handelsgaͤrtnern. Das zweyte Hauptſtuͤck. Von fremden Benennungen in mehreren Sprachen, zur Vermeidung der Zweideutigkeiten. 8. Ueber dle La⸗ E, folgen nunmehr in der vorherbellebten Ordnung des deutschen Berzeichniffes teiniſchen Nahmen. die botaniſchen Benennungen der Arten und Abarten. Wo die Linneiſchen fehlen, (indem nicht alle Eichenarten dem Ritter bekannt geworden ſind,) werden die ſupplirenden Schriftſteller angefuͤhret. Durch die lateiniſchen Nahmen, welche in der ganzen Welt uͤblich fi ad, hebt man groͤßtentheils, die, im erſten Hauptſtuͤck in den deulſchen Benennun⸗ gen ohnvermeidlich liegenden Zweideutigkeiten, und da ich die vornehmſten Schriftſteller bei jeder Art anfuͤhre, fo wird es um fo leichter ſeyn, durch Nach⸗ ſchlagen derſelben, mich zu beurtheilen. | Der in mehreren Sprachen, zur Vermeid. der Zweydeutigk. 11 Der allgemelne botaniſche Geſchlechtsnahme der Eichen iſt: N Quercus. Lin. *) Geſchlechts⸗ nahme. Die Arten und Abarten ſind. Arten, Nro. 1. Quercus femina. Lin. Syſt. Pl. (editio Reichh.) Pars IV. pag. 163. 1. Sommer: no. 11. B. du Roi 2. du Hamel arb. 2. Miller 2. Gleditſch 34. gruͤne. var. b. Quereus ſæmina foliis ex albo variegatis. du Hamel arb. 1 5. Hort. i Angl. du Roi 2. b. — 2. Quercus robur. Lin. Syſt. Pl. IV. p. 163. no. 1 1. du Roi 1. du Ha- mel arb. 3. Miller 2. Gleditſch 33. var. b. Quereus altera. Rupp. flor. Jen. 329. Gleditſch 35. — 3. Quercus Prinus Lin. Syſt. Pl. IV. p. 161. no, 6. du Ham. arb. 18. Miller 9. du Roi 11. a Wangenheim p. 58. — 4. Quercus rubra. Lin. Syft. Pl. IV. p. 162. no. 8. Miller 8. du Roi 6. a Wangenh. p. 134. du Ham. arb. 17. var. b. Quercus rubra foliorum finubus obtufs. Lin. Sylt. Pl. IV. p. 162. no. 8. G. du Roi 6. b. Gronov. virg. 117. — 5, Quercus alba, Lin. Syſt. Pl. IV. p. 162. no. 9. du Hamel arb. 16. Miller 11. du Roi 8. a Wangenheim p. 56. Gron. virg. 117. — 6. Quercus nigra. Lin Siſt. Pl. IV. p. 161. no. 7. Miller 10. Gron. virg. 1349. du Roi 9 a Wangenh. p. 133. — 7. Quercus marilandica, Lin. Syſt. Pl. IV. p. 161. no. 7. G. Gron. virg. 140. du Roi 10. — 8. Quercus Cerris, Lin. Syſt. Pl. IV. p. 164. no. 17 Miller 5. du Ham. arb. 6. du Roi 3. — 9. Quercus Phellos. Lin. Syſt. Pl. V. p. 159. no. 1. Miller 12. du Ham. arb. 19. du Roi 12. a Wangenh. p. 132. bar. b. Quercus Ph. ſoliis * non finuatis. Lin. ibid. 6. Catesby 16. B 2 var. e. ) Des Tournefort und du Hamel Ilex und Suber, muͤſſen hier keinen Irrthum machen; beyde gehören unter Quercus Lin, und find ſaͤmtlich wahre Eichenarten, 12 Das zweyte Hauptſtuͤck. Von fremden Benennungen var. c. Quercus Ph. humilir; ſalicis folio breviore Lin. ibid. Y. Catesby 17. Nro. 10. Quercus Eſculus. Lin. Syft. Pl. IV. p. 162. no. 10. Miller 6. — 11. Quercus paluftris. a. Münchh. Haus- V. 5. Th. S. 253. du Roi 7. — 12. Quercus humilis. Miller 4. du Hamel arb. 13. — 13. Quercus Aegülops Lin. Syſt. Pl. IV. p. 163. no. 12. Miller 7, du ee Ham. arb. 5. ; 2. Immer⸗ — 14. Quercus Ilex. Lin. Syſt. Pl. IV. p. 160. no. 3. du Roi 4. Miller se 13. Ilex du Ham, arb. 2. war. b. Quercus Smilax Lin. ibid. n. 3. G. Ilex. du Ham. arb. 3._ — e. Quercus Gramuntia Lin. ibid. n. 3. ). Miller 14. Ilex du Ham. arb. 4. — 15. Quercus coccifera Lin. Syft. Pl. IV. p. 161. no. 5. Miller 15. Ilex du Ham. erb. 6. — 16 Quercus Suber Lin. Syſt. Pl. IV. p. 160. no. 4. Miller 177 Suber du Hamel arb. 1. — 17 Quercus Virginiana. Miller 16. du Roi 13. Ilex du Ham. arb. 8. 9. 7. Franzöſiſche Die franzoͤſiſchen Benennungen der Eichenarten find ſehr umſchrieben Nahmen find und dabey doch fehlerhaft. Ich habe mich bemuͤhet fie in Ordnung zu bringen, unvollkomen. und die ganz fehlenden, mit dem beruͤhmten franzoͤſiſchen Kraͤuterkenner Herrn Thouyn in Paris zu berichtigen. | Der Geſchlechtsnahme ift jetzt Cuene; bei den alten Franzoſen Chefne, und nach Amian Marzellin B. 30. bei den Galliern Bafıl geweſen. Arten. Die Arten muͤſſen heiſſen: 1. Sommer- No. I. Chöne Ronvre. (& larges feuilles dont les fruits pendent à des queues grüne, affez longues;) (Cheène femelle bey den Alten.) var. b. Ch. Ronvre, d feuilles panachees de blanc. No. 2. in mehreren Sprachen, zur Vermeid. der Zweydeutigk. 13 No. 2. Chène à grappes ). (Chene mäle bey den Alten.) var. b. Ch. a grappes à petites feuilles. — 3. Cheène d feuilles de Chataigner. (Chène de Virginie à feuilles de Chataigner. — 4 Chene rouge. (Chène rouge de Canada.) var. b. Ch. rouge, dont les èchancrures des feuilles font diviſées au milieu en trois parties: desquelles chaque ſe termine en point. — 5. Chene blanc. (Chene blanc de Canada à gros fruit doux.) — 6. Chene noir. — 7. Chöne de Marylande, — 8. Chene de Bourgogne. (Chène, dont la 815 eſt epineuſe & le i petit“). — 9. Chene de Saule d larges feuilles. f var. b. Ch. de Saule d etroites feuilles. d c. Ch. de Saule d petites feuilles. — 10. Chene 4 Italie. (Petit Ch£ne). — 11. Chene de Marais. — 12. Chöne 4 galles en grappes. (Petit Chöne, portant plufieurs galles jointes enſemble.) — 13. Chöne du Levant, (Cheène, dont la tres groſſe cupule eſt heriſſce d epines * | — 14. Chène verd. (Veuſe.) Chène verd à feuilles etroites non dentel&es. 2. Immer⸗ var. b. Ch. verd d feuilles rondes. grüne, B 3 var. e. *) Bel verſchiedenen Schrlftſtellern iſt dieſe (No. 2.) augenſchelnlich mit No. 1. vers wechſelt. Chéne à grappes heißt Traubeneiche; der Nahme paſſet alſo keinesweges auf den Karakter der Stieleiche, ſondern gebuͤhret von Rechtswegen der Traubens Eiche No. 2. ) Bel du Hamel {ft diefe eine beſondere Art, welche er unter No. 6., hingegen meine No. 8, unter No. 7. anglebt. Es iſt aber eine und eben dieſelbe Eiche. 14 Das zweyte Hauptſtuͤck. Von fremden Benennungen var. c. Ch. verd d feuilles de Houx. No. 15. Ch£ne de Kermes. (Petit Chène verd à feuilles tres piquantes & qui porte le Kermes). — 16. Chene Liege. (Liege à larges feuilles toujours verd.) 5 — 17. Chene verd de Virginie. (Chèue verd dont les feuilles ne font point dentelèes; à fruit mangeable.) i §. 8. AE N b 7 f Vom Engll⸗ Die Engellaͤnder haben fat für alle bekannte Eichenarten wohl be⸗ ſchen Nah- ſtimmte Nahmen. Man muß ſie wiſſen; ſowohl, um durch ſie alle noch uͤbri⸗ e gen Zweydeutigkeiten der vorhergehenden Verzeichniſſe zu heben, als auch um im Stande zu ſeyn, die Saamen derjenigen vortrefflichen fremden Arten dar⸗ nach zu verſchreiben, deren Anbau nicht genug empfohlen werden kann *), und von denen wir leider noch nicht ſelbſt fo viel Saamenbäume aufzuweiſen haben, die auch nur einige Liebhaber zu befriedigen im Stande wären. Ends lich aber find die Engliſchen NMahmen den Handelsgaͤrtnern und Liebhabern ſehr noͤthig, weil wir Deutſchen nur ſeit kurzer Zeit in der mannigfaltigen Baumzucht, jener lange berühmten Nation nachahmen, und daher genoͤthigt find, ) In Abſicht des Forſthaushaltes, ſchraͤnke ich mich überhaupt auf ſehr wenige fremde Holzarten und zwar auf ſolche ein, die entſchledene Vorzuͤge vor unſern einheimiſchen haben. Bei der Eiche iſt hier der Fall, daß ich unter allen fremden angefuͤhr⸗ ten Arten nur No. 3 und 4. zum Anbau im Großen anpreiſe; wovon in der Folge nähere Gründe und Erläuterungen gegeben werden ſollen. Man muß inzwiſchen aber auch billig ſeyn, und den Liebhabern der Baumzucht nicht verdenken, wenn ſie im Rleinern mehrere fremde Arten unterhalten, um durch forgfältige Beobachtungen und Verſuche (unter den dazu noͤthigen Kenntniſſen) allerley Vorthelle zu entdecken, deren fo viele uns verborgen ſeyn würden, wenn nlemand — ſich die Muͤhe gegeben hätte, — fremde Gewaͤchſe einzuführen; welches doch ſo oft zur offenbaren Berelcherung des Staates gerelchet. in mehreren Sprachen, zur Vermeid. der Zweydeutigk. 15 ſind, durch ſie uns auszubreiten, indem wir ſowohl Saamen als Pflanzen noch immer von ihr ziehen; als auch ihre vortrefflichen Werke daruͤber, billig nicht entbehren können. Ich wenigſtens, geſtehe es gerne, daß ich den guten Fortgang meiner Unternehmungen in der Baumzucht, bei Vergleichung des verſchiedenen Clima, den engliſchen Lehrern zu verdanken habe. Geſchlechts Der engliſche Geſchlechtsnahme der Eichen iſt — Oak, . 5 Die Arten heißen: 5 Akten, No. 1. The Englifh Oak... (Oak with long foot Stalks to the Acorn.) 1. Sommers var. b. The Striped Oak. grüne, — 2. The common Oak. (Oak with the Acorns on fhort foot Stalks ). var. b. The Nurroiv leaved common Oak. — 3. The mountain Cheſtnut Oak. — 4. The.Champain red Oak. var. b. Long leaved Champain Oak. — 5. The white Oak of Virginia (Iron- Oak.) — 6. The black Oak. (The Champain black Oak. Black barren Oak, Black Oak of de Plain. — 7. The Water Oak. — 8. Oak with prikly Cups and fimaller Acorur. — 9. The Higland Willow Oak. } var. b. Narrow leaved Willow Oak. c. Short leaved Willow Oak. — 10, Cutleaved Italian Oak. — 11. The Swamp Spanifh Oak. — 12. The Sruby white Oak. (Dwarf Oak with galls growing together by pairs, by trees, or in large Cluſters) — 13. Prickly Cup d Spanifh Oak. sem — 14. Evergreen Oak. (The French Oak. The Holm Oak.) 2 Immer⸗ 6 grüne, var. b. 16 Das zweite Hauptſtuͤck. Von fremden eee var, b. Long leaved Evergreen Oak. c. Holly leaved Evergreen Oak. No, 15. Kermes- Oak. No. 16. Cork- Oak. x No. 17. The Live Oak. —— 5. 9. Rekapitu⸗ Nachdem nun in den vier Sprachen die Synonimen angewendet find, lation der 2 BUN e und bey jeder Nummer der paſſende Trivialnahme voraus angegeben wor⸗ nungen in al⸗ den iſt, fo werde ich die letztern gegen einander in Tabellenform darſtellen, len vier Spra / und durch dieſes neue Verzeichniß eine klare Ueberſicht zu geben ſuchen, die 8 den Liebhabern um ſo angenehmer ſeyn wird, weil dadurch das Aufſuchen in den vorhergenden Paragraphen zur Vergleichung der Benennungen in fremden Sprachen gehoben, hingegen das Nachſchlagen anderer Schriftſteller, blos in Bezug auf H. 6. erleichtert wird. Die Beſtimmung ſelbſt, wird um fo deut licher werden, weil ich von jeder Art und Varietaͤt zugleich, ein nach der Natur abgebildetes Blatt hinzu fuͤge. Allgemei⸗ in mehrern Sprachen zur Vermeid. der Zweydeutigkeiten 17 Allgemeines Verzeichniß der Eichenarten. 20 bRundblaͤttr. St. E. , Smilax. e Huͤlſenblättr. St. E. G, Gramuntis, — 6 Kermes: WE, 9 Cb. verd à feuillesron- Long leaved E,. O. des. Ch, verd à feuilles le Holly leaved E. O. Houx . cocciferg, Ch. de Kermes, Kermes O. 23160 Kork⸗ E. uber. Cb. Liege. Cork O. 24 e Q, Virginiana, Ch, verd de Virginie. Live O. 15 eutſch. Lateiniſch. ranzoͤſiſch. Engliſch. „ Beat DIR) PER ͤ |, Fett ara = &| Die Eiche. Quercus Lin. Le Cbène. The Oak. Nahme. 111 Stiel Eche |Querzus “Foemina, - open Rouvre English- Oak, 2| b LE. @, folüs ex albo vat. Ch. à feuilles pana-|Striped O. Arten und chess de blanc, Abarten. 3| 2 Trauben E. Q, robur, Ch, à grappes. Common O. — 4) b fein blaͤttr. Tr. E. |Q, altera, Cb. A gr. à petites Narrow leaved C. O. I. Sommers feuilles. grüne: 5 3.Caſtanienblaͤttr. E.] Prinus, Ch. à feuilles de Cha · Mountain Cheſtnut O. taigner. 6 4 Scharlach E. rubra. Ch. Fer Champain red O, ad Croßblättr Sch. E. rubra foliorum Ch. rouge, dont les Long leaved Cham- ſinubus obtuſis. echancrures des] pain red 0. feuilles font divi- fees au milieu en trois parties, des quelles, chaque fe termine en point. 8 Weiße E. Q. alba, Cb, blanc, White O. of Virg, 9 65Shwarze E. &. nigra, Ch. noir, Black O, 10 7/Waffer: E. . marylandica, Ch. de Marilande, Water O. 110 8[Cerr-E. & Cerris, Ch, de 8 Oak with prickly Cups and fmaller Acorns, 129 e Wel⸗ G. Phellos, Ch. de Saule a larges Higland Willow O. den: feuilles. 13 b Rn aͤttr. Wel⸗ N Ph. follis oblongis. Ch. de S. à &troites|Narrow leaved W. O. eins feuilles. 141 € ER: Wel: &. Ph, humilis, Ch. de S. à petites Short leaved W. O. feuilles. 15 10[Spelſe⸗E. Q. Efeulus, Ch. d'ltalie, Cutleaved Italian O. 1611 Rothe Sumpf E. & paluftris, Cb. de Marais. Swamp Spanish O, 17 120[Gallenzwerg⸗E. Q. humilis. Ch. à galles en grappes. Scruby white O. . 1813 Tnopper E. Q, Aegilops. Cb. du Levant. Prickly cup'd Span. O. & 19114 Schmalblättrige % lex. Cb. verd. Evergreen O. It. Immer tech E. gruͤn. Das 18 Das dritte Hauptſtuͤck. Hiſtoriſche Nachrichten Das dritte Hauptſtuͤck. Hiſtoriſche Nachrichten von den Vaterlaͤndern und von den ge⸗ woͤhnlichſten Ständen der vorhergehenden Eichenarten. $. 10. nn E⸗ giebt in allen vier Welttheilen Eichenarten. 1 2) Die Afrikaniſchen, vom Tournefort und du Hamel, ſo wie die aus den Weltthellen Moluckiſchen Inſeln vom Ritter Linne nach Rumph amb. Th. III. S. 56. Eichen. angegebene Arten, ſind indeſſen hier ganz weggelaſſen, weil wir uns nicht ſchmeicheln dürfen, dergleichen jemahls auf unſerm deutſchen Grund und Bor den, im Freyen lebendig zu ſehen. | b) Die urſpruͤnglich Europaͤiſchen Arten find hier: No. I. 2. f, 10. 18, 1. 1. 16. t) Die Aſiatiſche, außer obiger Moluckiſchen (Lin. Syſt. Pl. IV. p. 160 no. a) No. 13. ). | d) Die Amerikanifchen: No. 3. 4. J. 6. 7. 9. 11. 17. mit ihren Varietäten. Alle dieſe Arten, find nach und nach durch die Liebhaber aus einem Weſtthell und aus einem Lande in das andere gebracht, vermehret und da naturaliſtret worden, wo fie das ihnen angemeſſene Clima gefunden haben. 6. 11. ) Spanien iſt elgentlich nicht das Vaterland der Knoppereiche (Qu. Aegilops L.) wie der Ritter im Sylt. Pl. anglebt; fondern fie gehört nach den altern Schrlftſtellern, urſpruͤnglich in der Levante zu Haufe, und fie It von da nach Spanien gebracht worden, obgleich im tuͤrklſchen Gebiete bel Lebensſtrafe verboten iſt, von den aſtatl⸗ ſchen Inſeln des Archtpelagus dergleichen ſeiſche Saateicheln auszuführen. Herr v. Brocke giebt ſolche im dritten Theile feiner Bealee ect Selte 494 gar fuͤr Oſtindlſch an, und verwechſelt Arten. von den Vaterlaͤndern, u. von den gewoͤhnlichſten Ständen. 19 6. 1. Bei den Europaͤiſchen Eichen muß man einen großen Unterſchied nicht Europaͤlſche aus den Augen ſetzen, welchen das warme, mittlere und kalte Clima dieſes Elchen. Welttheiles, wegen ihres Fortkommens in dem einen oder dem andern Lande macht; und es iſt daher nicht die Folge, daß alle Europaͤiſche Gewaͤchſe in ganz Europa gedeihen ſollten. Die aus Portugall, Spanien, Italien und den warmen Provinzen von Frankreich, kommen bei uns weniger fort, als Nord⸗ aſiatiſche und Nordamerikaniſche, die unſerm mittlern Deutſchlande beſon⸗ ders angemeſſen ſind. Da ich mich mit Anbau und der Beobachtung vieler hundert Holzarten befchäftige, fo kann ich dieſes aus Erfahrung und mit Zuverlaͤßigkeit behaupten. Ich theile in jener Ruͤckſicht die Europaͤiſchen Eichen ein: Vaterlaͤnder J. In Sommergrüne, m a. Nicht zaͤrtliche, welche bei uns reifen Saamen bringen, fich ! 1. Der Som; alſo bei mehrerer oder weniger Nutzbarkeit aus ſich ſelbſt 1 vermehren koͤnnen. Dahin gehoͤren: No. 1. Die Stieleiche, ſie waͤchſt mit ihrer bunten Barierät und allen erdenklichen Spielarten in den Königlich Preußiſchen Staaten und dem ganzen Deutſchlande überhaupt; in Preußen, Pohlen, im gemaͤſ⸗ ſigten Striche von Schweden und des Ruſſiſchen Reichs, in der Moldau, Ungarn, Schweitz, Frankreich und England, mit No. 2. der Traubeneiche; ſowohl jede beſonders als durcheinander, und auch mit andern Holzarten, ſowohl Laub- als Nadelhoͤlzern vermiſcht. Sie nehmen ihren Stand auf Mittelbergen an Anhoͤhen, in der Ebene und in Thölern; werden auch (zumahl No. I.) ſogar am Rande feuchter Niederungen und der Gewaͤßer gefunden. Gonz hohe Gebirge, die allezeit rauhes Clima haben, beſonders Noͤrd⸗ liche Lage an Bergwaͤnden, desgleichen Br uͤcher, find dieſen beiden Arten nicht angemeſſen. Denn an Gebirgen bleibt der Wuchs zwerg und ſperrhaft, und C 2 in 20 Das dritte Haupſtuͤck. Hiſtoriſche Nachrichten in den ganz naſſen Tiefen, iſt das Holz von ſchlechter Beſchaffenheit; fie errei⸗ chen darinn kein hohes Alter und ſind mit Mooß und Flechten bedeckt. Durch Schatten gemaͤßigte Abhaͤnge, in ſuͤdlicher, ſuͤdweſtlicher und weſtlicher Lage fuͤr No. 2., fo wie die milden und friſchen Ebenen, durch ho⸗ hes Holz, gegen die kalten Oſtwinde und Nordſtuͤrme beſchuͤtzt: Schatten gegen die brennenden Strahlen der Mittagsſonne für No. 1., entſprechen dem guten Gedeihen unſerer Eichen am beſten. Weitlaͤufige Bloͤßen, die⸗ ſer Vortheile beraubt, ſind am wenigſten in ſolchem Zuſtande fuͤr dieſe Kol Arten zu erwaͤhlen. N Man kann unter hundert mißlungenen Eichelfaaten gewiß neunzig mahl den Grund hierin ſuchen und finden, ſobald man nur die Stimme der Natur zu hoͤren — geneigt iſt. 2 Man verlangt ſo oft da Ehen wo Kiefern hingehoͤren: und fat Eicheln wo Ellern wachſen koͤnnten, und man wundert ſich doch, wenn die Koſten verge— bens verwendet worden ſind, und der Platz, anſtatt angebauet zu ſeyn, oͤde geblieben iſt. Noch oͤfterer wird es der Natur zur Laſt gelegt; man ſchiebt es auf Rechnung der Witterung, und man beoenkt nicht, daß man ſelbſt Schuld war, indem man nicht auf Lage, Boden, Umflände und den erſorderlichen Schutz bedacht geweſen iſt. Dieſe mannigfaltigen Fehler, unerkannt — ſtellen den Aubau der Eichen als uͤberhaupt hoͤchſt mißlich und ſchwer vor, ſo leicht und ſo ſicher derſelbe bey der gehoͤrigen Vorſicht iſt. Die Eichen unterdruͤcken ihre Nachbarn weniger als die Buͤchen, weil ſie kein ſo dichtes, breites Haupt oder Krone bilden. Sie ſelbſt, lieben in der Jugend eine ſchattige Lage, weil ihr Saame vermoͤge feiner Schwere von Natur beſtimmt iſt, unter den Baum zu fallen an welchen er gewachſen | iſt, und nicht zu fliegen und im Freyen aufzugeben, wie diejenigen Holzarten von Natur geſchickt find, welche gefluͤgelte Saamen bringen. No. 8. Die Cerreiche gehoͤret in Burgund zu Hauſe, fo wie man eben; falls für ihre Heimath einen Theil der Kayſerl. Koͤnigl. Staaten rech— nen kann. Man finder fie darinn beſonders in der Gegend um Wien, zunaͤchſt sonen attäner, von den gewoͤhnlichſten Ständen. 21 zunaͤchſt auf der Anhöhe des Kayſerl. Schoͤnbrunner Gartens und in dem gegenüber ſtehenden Gatterhoͤlzel mit beiden vorhergehenden Arten vers miſcht ). Nach Kinne trift man fie auch in Spanien an, und fie erwaͤchſt zu anſehnlich hohen Bäumen. f Sie bezeigt ſich in Sarbke, wohin fie aus Engliſchen Pflanzſchulen gebracht worden iſt, wohl eben nicht ſehr zaͤrtlich, dennoch muß ſie als aus einem waͤr⸗ mern Clima gekommen, bei uns den gemeinen Eichen No. 1 und 2. billig nach⸗ ſtehen, daher auch durch ihren Anbau fuͤr uns kein Nutzen zu erwarten ſtehet Ya b. Eichen, welche bei uns keinen reifen Saamen bringen, und folglich aus ſich ſelbſt nicht vermehret werden koͤnnen. No. 10. Die Speiſeeiche, iſt nach Linné und Miller urſpruͤnglich in Italien und Spanien einheimiſch. Die Fruͤchte werden in Saragoſſa zu Markte gebracht. Sie wird auch auf den Inſeln des Archipela⸗ gus gefunden; daher wir fie ſchon von den alten Griechen unter den abs men Phagus- Græcorum, und Eſculus des Plinius kennen. Da die Fruͤchte dieſer Art, ſuͤß und eßbar find, ſo a es diejenige Sorte ſeyn, von welcher Ovidius ſchreibt: Contentique eibis nullo cogente creatis, Arbuteos foetus, montanaque fraga legebant, Cornaque, & in duris herentia mora rubetis Et quae deciderant patula Jovis arbore glaudes. So ſagt auch Virgil: Prima Ceres ferro mortales vertere terram Inſtituit, cum jam glandes atque arbuta facrae Deficerent ſylvae &e. ) Siehe D Fr. J. Maͤrter Verzelchnlß der Sfterreichifäjen Bäume, Stauden und Buſch⸗ gewaͤchſe. 8. Wien 1781. S. 20. ) Ich beſitze fie auch, kann aber wegen fhrer Jugend und der ſchlechten Wurzeln, wel: che die aus England erhaltenen Pflanzen haben, von hier keine gruͤndliche Erfahrung angehen. C 3 a Sie Die immers grünen Ei⸗ chen find alle zaͤrtlich und gehören nicht fuͤr unſer Clima. 22 Das dritte Hauptſtück⸗ Hiſtoriſche Nachrichten Sie hat ihr Fortkommen mit den Citronenbaͤumen in Abſicht des Clima und Standes gemein, und gehoͤret alſo nicht fuͤr uns. No. 12. Die Gallen⸗Zwergeiche waͤchſt in dem ſuͤdlichen Theile von Frankreich, in Spanien und Italien wild, wo ſie nur ein ſehr nie⸗ driges Baͤumchen bildet, um ſo weniger alſo bei uns fortkoͤmmt und nutzbar iſt. II. Immergruͤne europaͤiſche Eichen. No. 14. Die Stecheiche mit ihren Varietaͤten. No. 15. Die Kermeseiche. No. 16. Die Rorkeiche, von deren Rinde die Flaſchenkorke, Gorke oder Pfropfen, Stöpfel, gemacht werden, find ſaͤmtlich aus den waͤrmſten Landern von Europa, und kommen bei uns im Freien durchaus nicht fort. | Man muß ſich nach den bloßen Verzeichniſſen nicht verleiten laßen fie anzu: bauen, weil der Erfolg der Abſicht nicht entſprechen kann ). Es gehet alſo uͤberhaupt aus dieſem Paragraph hervor, daß von denen aufgefuͤhrten euro⸗ paͤlſchen Eichen, ſich eigentlich nur zwey Hauptſorten, nehmlich No. 1 und No, 2. mit ihren Varietäten, nach oͤkonomiſchen Abſichten für uns ſchicken. §. 12. — die Anoppeteiche, welche die zum Gerben und Faͤrben ſo berühmten gro⸗ Aſiatiſche gleichfalls zaͤrtlich. ßen Eichelkelche, oder Naͤpfe, oder Knoppern bringt, iſt urſpruͤnglich Aſiatiſch, wie ich in der Anmerkung zu §. 10. ſchon beigebracht habe. Sie erreichet um Smirna herum, (wo fie wild waͤchſt,) eine ſehr anſehnll⸗ che Groͤße. Nichts deſtoweniger wuͤrde es weit gefehlet ſeyn, wenn man ſie mit Herrn Regierungsrath von Brocke, den Deutſchen zur Anzucht empfehlen wollte: weil ſie in unſerm Clima kaum das Leben erhal⸗ ten kann. Ich ) Wer ſich mehr Theorke von dieſen immergruͤnen Eichenarten erwerben will, der ſchlage dle H. 6, bei No. 14. 15. 16. angeführten Schriftfteller nach. von den Vaterlaͤndern u. von den gewoͤhnlichſten Staͤnden. 23 Ich habe uͤber dieſe Eiche und deren Umſtaͤnde an einem andern Ort ſchon auge ſuͤhrlich gehandelt ). ! §. 13. Die Aehnlichkeit, welche das Clima mancher Nordamerikaniſchen Pro: eher die vinzen mit dem unſrigen hat, und die Erfahrung — fegen außer Zweifel, daß Amerlkani⸗ manche dortige Gewoͤchſe ſehr gut bei uns gedeihen. Da aber unter Ford: 1 Amerika ein Strich Landes von einigen tauſend engliſchen Meilen, von Suͤden nach Norden lang, begriffen wird, ſo iſt leicht zu erachten, daß eine ſo ausgedehnte Lage ganz entgegengeſetzte Wirterung verurſachen muͤſſe; man kann daher Canada und Neuengland den kalten; Neujork, Neujerſey nnd Penſylvanien den gemäßigten, Mariland, Virginien, Carolina, Georgien und Florida den heißen SHimmelsſtrich von Nord⸗ Amerika nennen. Es ſind nun aber dem noͤrdlichen Theile ſowohl als dem mittlern und dem warmen verſchiedentlich einige Baumarten allein eigen; hingegen hat der mittlere Theil, der unter einem gemaͤßigten Himmelsſtriche liegt, den Vortheil, daß darinn die mehreſten urfprünglichen Arten aus dem kalten, ſo wie einige aus dem warmen Theile außer den eigenthuͤmlichen Gewaͤch⸗ fen gleich gut fortkommen und nicht ausarten oder im Wuchſe zuruͤckbleiben. Um Pflanzen anderer Länder mit Erfolg zu bauen, muß man ſonſt eigent⸗ lich auf den Grad der Norder Breite, worunter dieſe liegen, Achtung geben, weil in ähnlichen Clima und Boden auch ahnliche Pflanzen wachſen koͤnnen. Dieſes iſt in der ganzen alten Welt ein richtiger Grundſatz; hingegen wel: chet aber das Clima in Amerika bekannter Maaßen merklich davon ab. Es verhält ſich zu dem der alten Weſt ohngefehr wie 40 zu 31, und iſt folglich ums ter der nehmlichen Breite, in Amerika um 11 Grad kaͤlter. Das Clima des mittlern, gemaͤßigten Theiles von Amerika hat alſo die groͤſte und naͤheſte Aehnlichkein mit dem von Deutſchland. Es 9) Siehe Schriften der Berliner Gefellfchaft Naturſorſchender Freunde, Th. 4 Seite 1—ı2. Ich beſitze fie jetzt ſelbſt — in erbaͤrmlichen Umſtaͤnden. Wle Vater⸗ land, Stand 24 Das dritte Hauptſtuͤck. Hiſtoriſche Nachrichten Es folgt hieraus, daß diejenigen Arten, welche in Canada, Neu⸗ England, Neujork, Neujerſey, und| Penſylvanien zu Sauſe gehören, bei uns in Deutſchland vollkommen gut; die aus Maͤriland, Vir⸗ ginien und Nord⸗Carolina weniger; und die aus Suͤd⸗Carolina, Georgien und Florida — gar nicht gedeihen. Es iſt dieſes ein allges mein erfahrungsmaͤßiger Grundſatz, welchen man bei der fremden Baumzucht nicht aus den Augen laſſen ſollte, und der nicht oft genug empfohlen werden kann. N 8 Nach dieſen Unterſchieden und den verſchledenen Vaterlaͤndern, werde ich auch die Nor damerikaniſchen Eichenarten anführen und mit ihrer Eintheilung in eben der Ordnung fortfahren, welche ich bei den Europaͤi⸗ ſchen Eichen vorher beobachtet habe. Man wird hieraus fogleich auch uͤberſehen den welche unter der Menge von Amerikaniſchen Eichen, ſich in Abſicht ihres Anbaues für uns ſchicken, und werth ſind, unſern gemeinen Arten zur Seite geſetzt zu werden. $. 14. Aus den vortreflichen Geſchichten von Amerika, die von aufmerkſa⸗ und Gedeihen men und gelehrten Naturforſchern und Oekonomen bekannt geworden ſind, angegeben werden kann. welche ihre Reiſen nach jenem Welttheil mit forſchenden Blicken, zum Beſten Europens uͤberhaupt, ihre Vaterlaͤnder aber insbeſondere gethan haben, iſt uns ſchon laͤngſt die Beſchreibung der mehreſten Nordamerikaniſchen Eichen zu Haͤnden gekommen. Vermoͤgende Kenner und gebhober des Pflanzenreiches haben ſich dieſe fremden Arten angeſchaft, unter den Leitfaden jener Theorie unterhalten und beobachtet. Hieraus iſt zugleich gewiſſe Erfahrung bei uns verbreitet worden, wofuͤr allgemein, recht viel Dank gebuͤret. Unter den Deutſchen, haben ſich in der Zucht, Beobachtung und Bes ſchreibung der fremden Hölzer — ein Muͤnchhauſen und DU Roi ganz beſou⸗ ders Hiſtoriſche Nachrichten von den Vaterlaͤndern und von ꝛc. 25 ders hervorgethan, und fie find ohnbezweifelt als Claſſiſche Schriftſteller hierin zu betrachten, da ſie die Bahn der Beſtimmungen gebrochen haben, der letztere aber, die vollſtaͤndigſten, bis jetzt bekannten Beſchreibungen geliefert hat. Es iſt nun weit leichter, auf ſolchen guten Wegen weiter nachzugehen, und bei eigener Erfahrung, in dieſer Wiſſenſchaft Fortſchritte zu thun, auch das Allgemeine vom Beſondern zu ſcheiden, und jeden Umſtand, mit andern vergli— chen, da anzuwenden, wo er nach einer ſyſtematiſchen Ordnung mit Nutzen in die Augen fälle. Dieſe Vortheile ſtehen faft bei allen denen Holzarten zu erwarten, welche zu der Zeit in Harbke befindlich waren, als mein Freund du Roi die Schwie⸗ rigkeiten genauer Kenntniß hob. Bei denen, dieſem großen Beobachter fremd gebliebenen Sorten iſt aber das Unternehmen nicht leicht, weil man genoͤthigt iſt, wie er — ſich Erfahrung, Sachkenntniß und eine große Theorie aus allen fremden Werken zu erwerben. Es iſt dieſes bei manchen ausländifchen Eichen: Arten der Fall; die Beſchreibung und Nachricht von ihren Vaterlandern und gewoͤhnlichſten Staͤnden, ſetzt alles dieſes voraus. b 5. 2. Vaterland In Ruͤckſicht des 13ten und vorigen Paragraphes, theile ich alle Nord / und Stand amerikaniſchen Eichen bei Beſchreibung ihres Vaterlandes und Stan- Be 1 des folgendermaaßen ein: a Eichen. J. In Sommergruͤne. 1. Sommer: 2 gruͤne. a. aus dem kaͤltern Simmelsſtriche: . kalten lima. No. 3. Die Caſtanienblaͤttrige Eiche iſt urſpruͤnglich unter den 40 : 44 Grad in Canada und Neuengland am Delaware und auf Neujerſey zu Hauſe. Sie hat ſich wegen ihres leichten Fortkommens, da ſie mit olleriey Lage und Boden vorlieb nimmt, auch in denen gemaͤßigtern Can⸗ tons ausgebreitet. Die Reiſebeſchreiber, fanden fie bald auf duͤrren Ans hoͤhen mit Nadelhoͤlzern vermiſcht, bald in friſchen Ebenen, wo fie ganze D Wal⸗ 26 Erſte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. Waldungen fuͤr ſich allein ausmacht: unter beiden Umſtaͤnden aber vor⸗ trefflich, ſobald fie nicht einzeln ſtanden, und folglich, wie alle Baͤume, ſich in die Kronen verbreitet hatten. | In Deutſchland beweiſet von ihr die häufige Erfahrung, daß fie weni⸗ ger als unſere gemeine Eichen gegen die Kaͤlte und Froͤſte empfind⸗ lich iſt; weil ſie ſpaͤter ausſchlaͤgt, und ihre Vegetation geſchwinder vollendet. In allerley Lage und Boden erwaͤchſt ſie vorzuͤglich und bewundernswuͤr⸗ dig ſchnell. No. 4. Die Scharlacheiche, mit ihrer weniger ſchaͤtzbaren, großblaͤttri⸗ gen Varietaͤt ſtammt ebenfalls daher, ob ſie auch ſchon nach Suͤden hin bis Virginien angetroffen wird. Der ſichere phyſikaliſche Beweis, daß fie in Canada und Neuengland, nicht aber eigentlich in Virginien zu Sauſe gehöre, ſondern ſich aus Norden vom 45. Grad nach Süden bis zum 41. Grad ausgebreitet habe, liegt offens bar in dem gleich guten, gleich ſchnellen und vorzuͤglichen Wuchs, welchen ſie in dieſem entgegengeſetzten Clima beftändig zeigt, nach $. 13. aber nicht zeigen koͤnnte, wenn fie aus Süden nach Norden gekommen wäre, wovon der virgi⸗ niſche Tulpenbaum und mehrere zum Beiſpiel dienen, die im kaͤltern Clima aus⸗ arten, und zwerghaft erſcheinen. | Sie liebt in ihrem Vaterlande fo wie bei uns, einen mäßig friſchen Mittelboden, an Abhaͤngen und in der Ebene, ohne zaͤrtlich zu ſeyn, da ſie gleich No. 3. ſpaͤter als unſere gemeine Eichen No. 1. und 2. austreibt, und geſchwinder vegetiret. Ihr unglaublich ſchneller Wuchs, und ihre Dauer machen fie aͤußerſt ſchaͤtzbar; wir koͤnnen keine, ihr darin ähnliche brauchbare Holzart auſweiſen. Bei Herrn von Muͤnchhauſen zu Schwoͤber hatte ein neunzehnjaͤriger, verpflanzter, in naſſen leimigten Boden ſtehender Stamm dreißig Fuß Höhe und unten 3 Fuß im Umkreiſe. In Sarbke wird ein einjähriger Trieb faſt zwei Ellen lang angegeben, und vorgezeiget. Ich habe viel hundert Stuͤck aus amerikaniſchen Saamen im Freien gezogen; ihr Stand bei mir iſt auf friſch ſandigten Boden an einen Abhang gegen 5 Suͤd⸗ Hiſtor. Nachr. von den Vaterlaͤnd. u. von den gewoͤhnl. ꝛe. 27 Suͤdoſten; Die Obern, mehr im trocknen ſtehenden, haben mit den Untern gleich ſtarkes Wachsthum, fo daß fie im zweiten Jahre ihres Alters, da fie verpflanzt wurden, gleich 2 Fuß, im folgenden 3 Fuß trieben. . b) aus dem waͤrmern Simmelsſtriche. Aus wärs mern Clima. No. 5. Die weiße Eiche, welche ſelbſt in Penſylvanien und Virginien, i an Abhaͤngen und in fetten Auen, ſehr langſam zu hohen und dort nutz⸗ baren Bäumen erwaͤchſt: erweiſet ſich bei uns nach allen Erfahrungen in ſtrengen Wintern und bei ſpaͤten Froͤſten zaͤrtlich; dergeſtalt, daß ihr Wachs⸗ thum durch dergleichen Beſchaͤdigungen, beſonders in freier Lage gegen Mor⸗ gen und Mitternacht ſehr gekraͤnket wird. Aus dieſer Uirſach iſt ihr Anbau bei uns keinesweges zu empfehlen, wenn auch dieſer Baum gleich fuͤr Amerika wichtig iſt, uud wegen feiner Größe und Güte des Holzes unter dem 41 Grad daſelbſt vorzuͤglich geruͤhmet wird. No. 6. Die ſchwarze Eiche liebt in Virginien einen hohen trocknen Stand im Mittelboden. In Carolina wird ſie nach Catesby in ſehr ſchlechten, trocknen; nach Herrn von Wangenheim aber, in Penſylva⸗ nien auf naſſen Stande gefunden. Das Holz iſt weder gut noch dauer⸗ haft, und daher muß ſie unſern Eichen billig nachſtehen, um ſo mehr bei uns, wo ſie nie eine anſehnliche Groͤße erreichet. No. . Die Waſſereiche gehöret in Maryland zu Haufe, und iſt daher als aus einem warmen Himmelsſtriche — bei uns, zu zaͤrtlich. Sie beweiſet dieſes in den Pflanzungen Deutſchlandes durch ihren zwerghaften Wuchs, wenn man auch eben nicht offenbare Beſchaͤdigungen vom Froſte an ihr wahrnimmt. Wahrſcheinlich koͤmmt ſolches — von der uͤberaus feſten Textur ihrer Theile her. 5 In ihrem Vaterlande findet man ſie allezeit in niedriger Lage, in oft uͤberſchwemmten Tiefen, in Moraͤſten: hoͤchſtens am Rande der Brücher und Ge waͤſſer, woher fie ihren englifchen Nahmen The Water Oak (Waſſereiche) er; halten hat. D 2 No, 9. 28 Erſte Abh. Drittes Hauptſt. Hiſtor. Nachr. von den ic. No. 9. Die breitblaͤttrige Weideneiche mit ihren Varietaͤten gehoͤrt in Maryland, Virginien und Carolina zu Sauſe, ob ſie auch gleich von ſchlechten Wuchs in Penſylvanien angetroffen wird. Ihr Stand iſt jederzeit in der Niederung. Da ſie in Carolina bei warmen Wintern ihr Laub behaͤlt, ſo duͤrfen wir bei uns nicht darauf rechnen, ſie in dieſer ihrer Vollkommenheit zu ſehen: die ſelbſt im gemäßigten Himmelsſtriche von Amerika nicht viel bedeutet, wo fie ſelten über einen Fuß dick angetrof⸗ fen worden iſt. Faſt in eben ſolchen Umſtaͤnden habe ich ſie in Harbke geſehen. No. 11. Die rothe Sumpfeiche, iſt aus Virginien und Carolina, wo fie in Moraͤſten jederzeit von unbeträchtlicher Größe gefunden wird, und niemals in hoher Lage ihren Stand nimmt. Da ſie im erſten Anblick Aehnlichkeit mit meiner Scharlacheiche No. 4. hat, ſo muß man ſie nicht damit verwechſeln, ſondern darauf Acht geben, daß an die⸗ fer (No. 11.) die Blaͤtter und Sruͤchte um die Hälfte kleiner find, und daß fie allezeit im Wuchſe zwerghaft bleibt, anſtatt No. 4. in kurzer Zeit zu anſehnlichen Bauholz heranwaͤchſt. Sie wird in ihrem Vaterlande nicht geachtet, verdient alſo um ſo weniger von uns gezogen zu werden. — Man rechnet von ihr noch zwei Abarten, die mittlere und die kleine. Immergrüne II. Immergruͤne. aus warmen 2 Elima. (aus warmen Clima.) 7 No. 17. Die Lebenseiche, welche ihre Blätter über Winters grün behäft, da rtlich. fie in dem heißen Erdſtrich von Nordamerika, als in Virginien, Carolina und Slorida auf Anhoͤhen ſtehet, erreichet darin nach Miller o Fuß Höhe, kann aber bei uns kaum als das kleinſte Baͤumchen in den Sammlungen der Liebhaber vorgezeiget werden, da ſie ſich gegen unſere Winter nach vorhan⸗ denen häufigen Erfahrungen, ſehr zaͤrtlich und empfindlich bezeiget, alle Jahr bis auf die Wurzel abſtirbt, und folglich mit den europaͤiſchen im⸗ gruͤnen Eichen darin uͤbereinkoͤmmt. Zweyte Zweyte Abhandlung, vom Anbau, oder: von der Kultur der Eichen. 31 Einleitung. E⸗ folgt aus dem Vorhergegangenen, daß die wenigſten fremden Eichenarten den unſrigen (No. 1 und 20 zur Seite geſetzt wer⸗ deu koͤnnen, und nur zwei Arten unter den Nordamerikaniſchen, nehmlich No. 3 und No. 4. wegen ihres guten Fortkommens und uͤber⸗ aus ſchnellen Wuchſes, bei uns angebauet zu werden verdienen ). Nan ſollte dieſes wohl beherzigen, und ſich nicht ohne Ueber⸗ legung, nach uͤbereilten Berichten mancher Beſchreiber verleiten Taf: ſen, die Natur zwingen, und aus Gewaͤchſen Nutzen erzielen zu wollen, die dergleichen bei allen darauf zu wendenden Koſten, bei uns niemahls bringen koͤnnen. Sie ſollten bloß als Seltenheiten in Gewaͤchshaͤuſern, oder in Sammlungen der Liebhaber, einzeln ſtehen, da ſie bei uns im Freyen nicht reifen Saamen bringen, folg⸗ lich aus ſich ſelbſt nicht vermehret werden koͤnnen; oder weil ihr Wuchs ſo zwerghaft und geringe bei uns ausfaͤllt, daß die wahre Abſicht der Holzkultur, bei ihrem Anbau im Großen, verfehlet wird. Wir beſchaͤftigen uns alſo in dieſem Buche nach wahren forſt⸗ maͤßigen, das iſt: nach phyſikaliſch⸗oͤkonomiſchen Gruͤnden, bloß mit denen, unſerm mittlern Deutſchlande und den Königl, Preuß. Staaten insbeſondere angemeſſenen, und vortrefflichen Eichen⸗ Arten, und ſuchen die ſo wichtige genaue eu derſelben nach Moͤglichkeit zu faſſen. Nachdem ich alſo in der vorhergehenden Abhandlung den Be— weis gefuͤhrt habe, welche Arten bei uns als nutzbar und vortrefflich e ſo laße ich nunmehro jene weg, die unſerer Abſicht nicht e ö entſpre⸗ 5 du Roi Harbke Th. 1. Vorrede S. x. 32 Einleitung. entſprechen. Ich handle in der Folge 9 und moͤglichſt vollſtaͤndig: a. von deutſchen Eichen, und zwar von No. 1. der Stieleiche. No. 2. der Traubeneiche. d. von Nordamerikaniſchen, und zwar nur von No. 3. der Caſtanienblaͤttrigen Eiche und No. 4. der Scharlacheiche. Die vorher nahmentlich angezeigten Varietaͤten derſelben kom⸗ men bei der Naturgeſchichte vor, machen aber wegen Anbau, Er— haltung und Benutzung der Eichenwaldungen nichts weſentliches aus. Es wird ihrer in fo ferne nur gedacht, als die Lehre von ih: rer Unterhaltung, dem Planteur und Handelsgaͤrtner erforderlich iſt, der zugleich auf ſyſtematiſchen Unterricht in dieſem Werke rechnen darf. | Was in der Folge ohne Beifuͤgung der Nummer geſagt wird, iſt allen vier abzuhandelnden Arten gemein, und kann in einzeln Faͤl— len, auf jede angewendet werden. Der Anbau der Eichen verdient alle Aufmerkſamkeit, um fo mehr, als die vormahls dichten und herrlichen Eichenwaͤlder immer lichter werden, und weil ohne thaͤ⸗ tige Kultur derſelben, ein voͤlliger Mangel an dieſer Holzart und den damit verknuͤpften Nebennutzungen mit Grund befürch⸗ tet werden kann. Das 33 Das erſte Hauptſtuͤck. Von der Zeit der Aus ſaat. §. 16. ö 5 in die verſchiedene Zeit der Ausſaat richtig beſtimmen zu koͤnnen, muß Voraus- man hier vorausſetzen: ſetzungen. 1. ob von den deutſchen No 1. 2. oder 2. von den Nordamerikaniſchen Arten No, 3. 4. die Rede ſey; weil von beiderlei gehandelt werden wird. Im erſten Falle, wenn man die Eicheln ſelbſt gewinnet, hat man frey⸗ lich die Wahl, nach den Umftänden, entweder a. im Serbſte, gleich nach der Einſammlung die friſchen, oder b. im Fruͤhling die wohlaufbewahrten Eicheln zu ſaͤen. Im andern Falle aber, haͤngt, ſo lange wir nicht ſelbſt in Beſitz von Saamenbaͤumen ſind, die Saatzeit noch von der Ankunft der fremden Eicheln ab. Sie erfolgt bei uns gewoͤhnlich gegen Anfang des Fruͤhlings über England. Sig: So viel auch in Abſicht der verſchiedenen Saatzeit unſerer Arten für und Von der wider geſtritten und geſchrieben worden iſt: wird es doch ſchwer bleiben, die 8 55 ſtreitenden Parteyen zu vereinigen und darinn ausdruͤcklich zu entſcheiden; weil Eſcheln. der Streit ſelbſt auf Vorurtheilen beruhet, die Grunde gegeneinander aber (No. 1. 29 nicht hinreichend eroͤrtert worden ſind, nach welchen auf die eine oder die andere Art — bei verſchiedenen Umſtaͤnden verfahren werden ſoll *). Sch ) So find, zum Beyſplel, die Melnungen in einigen hundert praktlſchen Urtheilen vers ſchieden, welche ich auch uͤber dieſen Umſtand, einzuhohlen — mir die Mühe gege⸗ ben babe. E j Von der Herbſtſaat. — Von der Frühlings ſaat · 34 Zbweyte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Ich meines Theiles, pflichte im Ganzen der Serbſtſaat zu groß ſen Unternehmungen bei; ich ſchraͤnke aber die Sache ſelbſt, auf die folgenden Gruͤnde ein, und ſetze voraus, daß: a, die Serbſtzeit zur Saat ihre Vorzüge deswegen habe, weil 1. die Saamen, zu der Zeit (Anfangs Octobers von No. 1. und Mitte dieſes Monaths von No. 2.) von der Natur ausgeſtreuet werden, und dieſe doch vorzuͤglich am ſicherſten zu Werke gehet. 2. Weil die Eicheln noch friſch und unverdorben, (unvertrocknet, unver⸗ fault und folglich zum Aufgehen ſicher geſchickt) find: ſobald fie uͤberhaupt von guter Beſchaffenheit, und nach dem Einſammlen nicht verwahrlo⸗ ſet, ſondern gleich in ſolchen Boden gebracht werden, der als im Serbſt bearbeitet, im folgenden Sommer weniger auetrocknet. 3. Weil der Abgang im Freyen, den Winter uͤber faſt nicht mehr be⸗ traͤgt, als der, welcher beym kuͤnſtlichen Aufbewahren der Eicheln nicht vermieden werden kann. 4. Weil ſowohl die im Serbſt, als die im Sruͤhling geſaͤeten, faſt zu glei: cher deit aufgehen, indem die letztern ſchon vor der Ausſaat die Keime durchgeſetzet haben, wenn ſie noch nicht verdorben ſind; und endlich 5. weil die auf bewahrten Kicheln beym Herumſchuͤtteln und Tranſporti⸗ ren, jene Spitzen der Wurzelkeime ohnſtreitig verlieren, und folglich kuͤnſtig keine Pfahlwurzel treiben koͤnnen, die ich doch allen Eichen im natürlichen, unverruͤckten Zuſtande wuͤnſche, ſobald nicht von nothwen⸗ dig verpflanzten, und darnach behandelten Stämmen die Rede iſt; hin⸗ gegen mit vieſen Vortheil, Eicheln b. zum Fruͤhling auf bewahret werden koͤnnen und muͤſſen: 1. um damit unvorhergeſehenen im Winter geſchehenen Schaden wieder gut zu machen, der den Herbſtſaaten, ſowohl durch Näſſe, Froſt, Schweine, Maͤuſe und andere Thiere entſtanden ſeyn kann. 2. Um denen vor: und zweyjaͤhrigen Saatkaͤmpen auf den leeren Flecken damit ſicherer als im Herbſt zu Huͤlfe kommen zu koͤnnen: indem ſolche Platze Von der Zeit der Ausſaat. 35 Platze ſchon gewoͤhnlich ein Aufenthalt der Mäufe find, die den Eicheln im Fruͤhling bei offenen Wetter weit weniger zuſetzen, als fie es bei Man⸗ gel an Nahrung den Winter uͤber, unter dem Schnee thun, wenn die Ausbeſſerung durch Einhacken der Eicheln im Herbſt beliebet worden iſt. Dieſer Umſtand faͤllt aber bei neuanzubauenden großen Strecken faſt gaͤnzlich weg, weil daſelbſt und im friſch bearbeiteten Boden ſich noch nicht ſogleich die Maͤuſe hingezogen haben koͤnnen, bevor der Platz im kuͤnfti⸗ gen Sommer nicht mit Gras und Unkraut bewachſen, und zum Schuß der Maͤuſe verraſet iſt. Endlich 3. wenn dieſes alles auch nicht noͤthig ſeyn ſollte, bei dieſer Vorſicht doch nichts, oder wenig außer der Muͤhe verlohren iſt, weil der auf be⸗ wahrte Vorrath, alsdenn im Fruͤhling ſo gut als im Herbſt, beſonders zu kleinen neuen Anlagen und Saatſchulen angewendet werden kann: aus welchen die Pflanzen doch bald herausgenommen und ihrer Pfahlwurzeln beraubt werden müffen, wenn ſie dergleichen auch von Natur gehabt haͤt⸗ ten, mithin hierbei der Umſtand a, 5. nicht in Erwägung koͤmmt. §. 18. Was die Aufbewahrung der Eicheln (zur Fruͤhlingsſaat) anbelangt, “fo gllt hier alles, was ich darüber Th. I. H. 19. 20, bei der Buͤche erwie⸗ ſen habe. Man wird aber daraus leicht abnehmen, daß dieſe Mittel, hier nur zu kleinen Anlagen und bei obigen Einſchraͤnkungen angewendet werden koͤnnen. Da an Eicheln, wegen deren Groͤße, — an Scheffelzahl, vielmehr als an Bud): eckern auf einen Morgen geſaͤet werden muß; und folglich zur Ausſaat fuͤr jeden Morgen, wenigſtens ein recht großer Asften erforderlich wäre. Diejenigen, welche ſich ſchlechterdings und ohne Ausnahne für die Fruͤh— lingsſaat, und folglich wider die Natur erklaͤren, dabey alles ohne Muͤhe und Sorgfalt abthun wollen, ſchlagen vor: man ſolle die Eicheln im Herbſte in das Waſſer einſenken oder tief in die Erde vergraben. Es kann N E 2 letzte u Von der Auf⸗ bewahrung der Eicheln 36 Zweyte Abh. Erſtes Hauptſt. Von der Zeit der Ausſaat. letzteres gerschen, wenn keine Seuchtigkeit hinzukoͤmmt, und wenn die Ei cheln ſich nicht ſelbſt anſtecken; es bleibt aber allemahl beides hoͤchſt gefaͤhr⸗ lich, den ganzen Jahres-Vorrath, mit der guten Ausſicht davon, auf ſolche Arten unnoͤthig zu wagen, und auf das Spiel des Vorurtheils zu ſetzen. Sowohl bei der Herbft als Fruͤhlings Ausſaat muß man vorzüglich dahin ſehen, daß die friſch geſammelten und naſſen Eicheln nicht gleich in Saufen gebracht, ſondern einzeln aufgeſchuͤttet werden, damit ſie ſich nicht er⸗ hitzen koͤnnen, welches in vier und zwanzig Stunden ſonſt geſchiehet, und wodurch denn alle Hoffnung vereitelt iſt. — . Zeit der Aus f 5 ' € an de nr, Sobald wir nach §. 16. in den Beſitz von Saamenbaͤumen der Nord⸗ rikanſſchen ainerikaniſchen beiden Arten gelangt ſeyn werden, fo bald gilt alles, was No. 3.4. von der Zeit der Ausſaat der deutſchen Eicheln geſagt worden iſt ). Da wir aber jetzt noch die Saateicheln der erſten verſchreiben muͤſſen, und ſelbige vor den Monath Maͤrz bei uns nicht ankommen koͤnnen, ſo folgt auch noth⸗ wendig, daß keine andere Saatzeit als der Fruͤhling Statt finden koͤnne. Dieſe Eicheln find wie alle fremde Saͤmereyen eine ungemeln betruͤgliche Waare, weil deren Sammlung, Aufbewahrung und Einpackung auf der Stelle, nicht felten ſondern gemeiniglich, von unwiſſenden und gewinnſuͤchtigen Han⸗ delsleuten beſorgt wird. Es iſt ein Gluͤck für den Liebhaber, wenn er mit feiner Beſtellung an ei⸗ nen ſolchen engliſchen Saamenhaͤndler gerärh, welcher in Amerika erfahrne und gute Beſorger hat. Ich habe die mehreſten, in und um London mit Schaden erprobet, und bin nur jederzeit von Conrad Loddiges (welchem ich gegen⸗ ) Siehe von Wangenheim Beſchretbung Nordamerikanlſcher Helz- und Buſcharten, Selte 58 und Seite 135. Ich habe noch insbeſondere dieſem aufmerkſamen Beobach⸗ ter ſehr weitlaͤufige ſchriftliche Nachrichten zu verdanken, welche er zum Beſten DENT Werkes mir aus Amerika mitgethellet hat. Zweyte Abhandl. Zweytes Hauptſt. Vom Erdboden. 37 gegenwärtige öffentliche Bekanntmachung zum Beſten der Liebhaber nicht ver; ſagen darf,) in Abſicht der Eicheln, beſtens bedienet werden “). Es verſtehet ſich uͤbrigens von ſelbſt, daß wir bei jetziger Nothwendigkeit die koſtbaren Saamen kommen zu laſſen, nicht gleich ganze Wälder von Ame, rikaniſchen Eichen anzulegen, ſondern nur im Kleinen und zum Verpflanzen, davon Anlagen zu machen haben: um zuvoͤrderſt tragbare Baͤume zu erzie⸗ ben: (das heißt, — die Holzarten naturaliſiren); wodurch wir uns in der Folge, wie mit mehreren fremden Baͤumen und Gewaͤchſen uͤberhaupt der Fall iſt, im Stande ſehen, mit Nutzen, auf leichte Art ins Groͤßere zu gehen. Das zweyte Hauptſtuͤck. Vom Erdboden. 6. 20, Wir wiſſen nach demſelben Hauptſtuͤck des erften Thelles, daß jede Solz⸗ Dammerde. Art denjenigen Boden zu ihrer Vollkommenheit verlangt, der ihr natuͤr— lich eigen iſt. Dem äußern Anſehen nach, follte es aber im erſten Anblicke faſt ſcheinen, als wenn die Eichenarten hierin eine Ausnahme zu machen genelgt wären: denn wir finden fie ja in fo mancherley Lage und Boden obenhin betrach⸗ tet — vo trefflich gut. E 3 Derjenige *) Die Adieſſe an dleſe Handlung iſt: Conrad Loddiges, Nurſery and Scedsman, at Hackney, near Landon; von ihm werden noch alle Jahr gedruckte Verkaufverzeichniſſe ausgegeben. Alle Arten amerlkaniſcher Eicheln, werden das Quart (ohngefaͤhr 1 Pfund) mit zwey Schilling engliſch daſelbſt bezahlt. Emballage und Transports Koſten von London ab, find beſonders. In den König!. Preußifchen Staaten kann die Bezahlung nach London, durch das Splittgerberſche Comptoir zu Berlin ohne alle Weltlaufigfeit beſorgt werden. Beſtellung und Anweiſung auf die Bezah— lung, werden Poſtfrey an die Handlung nach London gerichtet. 38 Zbweyte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. Derjenige, welcher von Jugend auf gewohnt iſt, die Eichen nur in ſchweren oder doch ſonſt guten Boden zu ſehen, wird kaum glauben, daß in den ſchlechteſten, jetzt auch auf der Oberflache ſandigten Gegenden der Mark Brandenburg, der⸗ gleichen Baͤume in ihrer Vollkommenheit und dergeſtalt in Menge befindlich ſeyn koͤnnten, daß damit ſeit undenklichen Jahren ein betraͤchtlicher Scteffbau⸗ Holy Handel nach foldyen Ländern getrieben worden wäre, die, in Ab ſicht der Guͤte des Bodens, allerdings gar vieles vor unſern Eichenwaldungen voraus haben. Nichts deſtoweniger iſt es an dem, und den Kennern der Mark bekannt: daß dieſer große Handel noch exiſtiret, ſich bey den unſaͤglichen alten Vorraͤthen noch erhält, und daß die Maſtnutzung noch immer einen ſehr anſehnlichen Zweig der Einkuͤnfte aus den Forſten ausmacht. Eben dieſes, iſt aber um ſo mehr Beweis, daß die Eichen uͤberhaupt eine fruchtbare Dammerdenſehicht lieben — fie liege auf Sand oder nicht *) — Die Entſtehungsart der Eichbaͤume, welche wit jetzt benutzen, führer uns auf diejenigen Zeiten zuruͤck, in welchen die unermeßlichen dichten Waͤlder auf ihrer Oberflaͤche von jeher mit denjenigen Theilen reichlich bedeckt waren, welche die Dammerde eigentlich ausmachen; welche nur fo lange beſtehet, als ihr Zuwachs, durch Abgaͤnge der dicht ſtehenden Baͤume, im Schatten fort⸗ dauert; die aber ſehr bald verſchwindet, und den darunter befindlichen Sand an den Tag kommen läßt, ſobald der Schatten, mithin auch die Körper, wel: che durch ihre Abgaͤnge die Schicht unterhalten koͤnnten, von einem ſolchen Platze verlohren gehen, und denſelben als eine Bloͤße hinterlaſſen, die wegen ihres ſchlechten und unzuſammenhaͤngenden Sandbodens, als denn nur allzu ſehr geneigt iſt, ſich in eine fliegende Sandſcholle zu verwandeln: je mehr fie im Freyen duͤrre wird, und der Wind aus mancherley Urſachen Gelegenheit er⸗ halt, darauf zu wirken *). ö 1 Es ) Stehe Th. J. beide Anmerkungen zu $. 22. 00 Ein Mehreres hlervon findet man in Gleditſch vortrefllchen Abhanblung vom Heer boden der Mark Brandenburg. Vom Erdboden. | 39 Es iſt daher phyſikaliſch erwieſen, grundfalſch, wenn man ohne Eins ſchraͤnkung behauptet: daß, wo Eichen geſtanden haben, auch wieder dergleichen zur Vollkommenheit gelangen koͤnnten und muͤſten. Ich behaupte vielmehr das Gegentheil mit Grund; ich unterſcheide aber: daß 1) wo beſonders im Sandboden noch viel und dichte Baͤume ſtehen, mit Nutzen wieder Eichen gezogen werden koͤnnen; hingegen 2) wo keine, oder wenig Eichen oder andere Bäume mehr bey⸗ ſammen ſind; wo der Boden ſeinen Schutz, und ſeine, zum Wachsthum der Eichen erforderlichen, Beſtandtheile durch Regen, Sonne und freye Luft, auch durch Huth und Weide verlohren hat, auf keine Weiſe an dieſe mit Vortheil gedacht wer: den duͤrfe; weil die Natur ſelbſt nicht vermoͤgend iſt, eine Blaße mit einem Mahle, und gleich mit Eicheln zu befden: die bekanntlich nicht fliegen, ſondern gerade, wie die Bucheckern, unter den Baum herunterfallen, und alſo Schutz und Schatten in ihrer Jugend verlangen, wenn ſie im natuͤrlichen und folglich im beſten Zuſtande zur Vollkommenheit gelangen ſollen. Es werden allezeit unter ſolchen Umſtaͤnden erſt Kiefern und Birken aufliegen muͤfſen, bevor eine neue Eichenwaldung auf ſolchen Boden Statt findet; denn die Natur unterwirft ſich keiner Gewalt. Wir finden nur die duͤnnen, die ausgelichteten und meiſt kahlen Eichen⸗ und andere Waͤlder, bey uns, auf ihrer Oberflaͤche ſandig und zum Theil als Sandſchellen; wir bemerken aber im Gegentheile, allezeit eine mehr oder we: niger dicke Schicht von Dammerde uͤber dem Sande, je, nachdem die Waldung noch mehr oder weniger geſchloſſen (dichte) iſt. So lange alſo eine Strecke noch in den nehmlichen Umſtaͤnden ſich befins det, als eine — zu der Zeit war, in welcher unſere anſehnlichen Eichenwaͤlder entftanden find: fo habe ich nichts, weder wider den natuͤrlichen, noch kuͤnſtli— chen vernünftigen Eichenanbau auf derſelben, einzuwenden. Die 40 BZiveyte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. Die Erfahrung beweiſet alles dieſes, und die genauen Localkenntniſſe, welche ich mir von unſern großen Eichenwaͤldern bey meinen Dienſtgeſt Halten und Aufträgen erworben habe, vertreten mich wenigſtens be 0 mir ſelbſt, wider ſpekulativiſche Meinungen. Ich habe noch nie, eine einzige, große Eichenſaat, auf einem freyen, der Hitze und dem Froſte ausgeſetzten, ausgetrockneten, durch Huth und Weide vorher entkraͤfteten bloßen Platze, in irgend hoffnungsvollen Zuſtande gefunden. Ich bitte diejenigen, welche dergleichen widernatuͤrliche Dinge aufzuweiſen Has ben ſollten, inftändigft, mich aufzufordern, zu ſehen, damit ich mich in mel⸗ ner Meinung beſſern koͤnne; denn bis jetzt betrachte ich ſolche große Eichelſaa⸗ ten im Freyen, wenn ſie auch im erſten Sommer noch ſo ſchoͤn ausſehen, mit wahrem Mitleide, weil ich ihr ungluͤckliches Schickſal mit boſkaliſcher Gewißheit vorausſehe. Ich kenne hingegen auch ſo viele ſchoͤne, große Eichendickichte in der Mark, die aber alle insgeſamt unter dem Schutze von hohen Baͤumen ſowohl bloß Eichen als mit andern vermiſcht — entſtanden find, und bey welchen alles zeit der Schatten in der Jugend, und die Dammerde als Nahrungs⸗Mittel in Rechnung kommen. Ich koͤnnte ähnliche eigene Erfahrungen in beſſern Boden, vom Vorder⸗ harze; von den Vorhoͤlzern des Thüringer: Waldes; von der ſogenannten guͤlde⸗ nen Aue; ſelbſt von England und Frankreich haͤufigſt anführen, welche mich überall in meiner Theorie beftärfen und vertheidigen. Unſere, vor Zeiten ausgeleuchteten, daher von der Witterung ausgezehr⸗ ten Coͤpnicker, Großſchoͤnebecker, Grimnitzer und mehrere große Eichwaͤlder, machen, aller Koſten ohngeachtet, den Birken und Kiefern Platz. Dieſe kleinen patriotiſchen Ausſchwelfungen, wird der fremde Leſer gern verzeihen: da es deutſche Thatſachen find, die als Beiſpiele zur Erlaͤuterung einer reinen Lehre dienen. In der friſchen Dammerde, werden die jungen Pflanzen reichlich genaͤhret und in den Stand gebracht, ſich dergeſtalt an Stamm und Wurzeln zu entwickeln, daß ſie mit Kraft in die Höhe treiben koͤnnen. Vom Erdboden. 41 koͤnnen. Dieſe fruchtbare, zufällige Schicht der Oberfläche, veranlaſſet die Ausbildung unſaͤglich vieler Seiten und Tauwurzeln, welche das Ihrige zum Wachthum der Baͤume im hohen Grade beytragen. Die Eichen ſtehen und kranken aber ſchon im Mittelalter, wenn durch Ausleuchtung der Wälder, die Dammerde, uͤber dem Sande, derjeni⸗ gen Theile beraubt wird, welche den Baͤumen zum Unterhalt gereichen ſollten; Daher die häufigen zopftrockenen Mitteleichen auf den lichten Strichen der weitlaͤufigen Forſten, und der Mangel an jungen eichenen Nachwuchs in den raumen Schonungen. Die auf Bloͤßen, ſchon vor der Ausſaat ausgezehrte Erde, bringt ſtruppichte, elende junge Pflanzen, welche faſt alle Jahre wieder ſo viel durch Froſt und Hitze bey Mangel an Nahrung und folglich an Kräften — verlieren, — als ſie auſſetzen. Mit zunehmenden Alter, ſelbſt noch in der Kindheit, iſt ihr Tod gewiß; viel Tauſend Waldmorgen ſolcher Art, auf welchen weder Koſten noch Mühe geſparet worden find, geben hievon den ſprechenden Beweis. Ganz anders verhält es ſich hingegen, mit denen im Schutz des hohen Holzes, der Natur gemaͤß angezogenen jungen Eichen. Dieſe, wenn ſie erſt den Boden hinreichend bedecken, erhalten denſelben in feinen Würden, und geſtat⸗ ten alsdenn, ohne Schaden zu leiden, die allmaͤhlige Benutzung der alten Soͤlzer durch die fie entſtanden find, und in deren Stelle fie für die Jukunft treten. ET | Der Einwand, daß gar viel junge Baͤume bey Faͤllung der AL ten niedergeſchlagen und verdorben wuͤrden, erhebt beym Renner ſo viel als nichts. Dieſer anſcheinliche Schaden iſt nach zwey Jahren nicht mehr zu ſpuͤren, hingegen wird aus der ganzen Eichenanlage nichts, wenn ſie, um jenen Anſchein zu vermeiden, auf Blößen gemacht wird. — — Nach den vorher angezeigten Umftänden, darf man ſich alſo nicht wun⸗ dern, im ſandigten Boden der Mark Brandenburg, ſo ſchoͤne und beffere alte Eichen zu finden, als es im ſchweren Boden giebt. Man braucht auch für die 5 Zufunft 12 | Das zweyte Hauptſtuͤck. Zukunft nichts zu fuͤrchten, ſobald man in die Wege der Natur einschlagen will, und ſich nicht muthwillig wider ſie empoͤret; indem man mit Gewalt gleich da Eichen hinſaͤet, wo vor der Hand Kiefern und Birken hin gehören. Aehnliche Anmerkungen uͤber die Nordamerikaniſchen Holzarten uͤber⸗ haupt und die Eichen insbeſondere, liefert uns der mit Beurtheilung und Forſt-Kenntniß lange in Nordamerlka geweſene Deutſche, der Herr von Wangenheim in der beſonders ſchoͤnen Einleitung zu feinem oft een kleinen Werkchen. — | H. 21. Mittelboden. Was eigentlich bey uns (im Forſthaushalte) unter Mittelboden ver⸗ ſtanden werden ſoll, beſtehet in einer verhältnißmaͤßigen, naturlichen Mi⸗ ſehung von Sand und Keimen, mit, oder ohne Dammerde. Seine mehrere oder mindere Guͤte fuͤr Eichen, und fuͤr alle Gewaͤchſe, beſtehet in der mehreren oder wenigern Dammerde. Die Beymiſchung von Leimen im Sande, erhält dem letztern die Feuchtigkeit länger, und uns terhaͤlt folglich die Fruchtbarkeit des Bodens auf eine gemäßigte Art. Die Beymiſchung des Sandes aber, fo wie der kleinen Steine und des Grandes oder Grutzes im Leimen, macht letztere bindende und ſteife Maſſe, milde und muͤrbe, träge alſo nicht allein zum leichten Eingang der Fruchtbarkeit, aus der freyen Luft bey, ſondern erleichtert auch den Wurzeln der Eichen das Eindringen in die Tiefe. Der Mittelboden iſt alſo den Eichen vorzuͤg⸗ lich; er liefert ein reines gutes und feſtes Stammholz, ſo wie er auf die oͤſtere Fruchtbringung derfelben, und folglich auf eine hohe und ſichere 1 nutzung, viel Einfluß hat. — „ 22. Letten. Obgleich die Eichen anderwaͤrts in Lehm, Leimen oder Letten zu Haufe zu ſeyn fcheinen, fo findet man doch durchgehende, im Eiſenſchuͤſſigen Let⸗ ten, daß ihr Solz darin von ſchlechter Beſchaffenheit und weniger Dauer 1 Sie go: noch 5 je mehr der “urn zaͤhe und bindend iſt. = 23. } | i — — — — Vom Erdboden. 43 §. 23. Der bloße Thon wird keiner Holzart zutraͤglich, um fo weniger den Eichen „welche ihrer natuͤrlichen Eigenſchaft nach geneigt find, die Pſahlwur⸗ zel mehr in die Tiefe als jeder andere Baum zu treiben. Hieran aber, wird in diefer fteifen, harten und zaͤhen Erdart die Eiche ganz und gar verhindert: und es koͤmmt noch hinzu, daß der Thon die Jufluͤſſe von außen nicht leicht an⸗ nimmt, die, wenn ſie auch vermittelſt anhaltender Regen⸗ oder Schneegewäͤſſer endlich hineingelangen, doch nicht als Nahrungsſaͤfte für Gewaͤchſe ber trachtet werden dürfen, weil fie in ſeharfe, ſauere vitrioliſche Naͤſſe ausarten, und der Mangel an Luft zu ihrer Verbeſſerung fehlet. H. 24. 1 Sobald nicht zuſammenhaͤngende Geſteine in folcher Tiefe anzutref⸗ fen find, in welche die Wurzeln der Eichen, im natürlichen Stande von 4—9 Fuß gelangen ſollten; und beſonders, wenn kleine Steine, Grand, Grutz, und grober Sand, in Letten, Mittelboden und Kleyerde, auch in der Dammſchicht eingehuͤllet find, fo ſchaden ſie dem guten Gedeyhen der Eichen nichts. Ortſtein/Kalchſtein⸗ und Schieferlagen, ſind aber allerdings, fo wie die Rollfteine an Bergwänden, aus obigen Gruͤnden ganz widrig. g §. 25. Die Lage, aͤndert unter den vorhergehenden Erdarten ſehr viel ab. Gemäßigt niedrige Lage, ſetzt den Sandboden in die nehmliche Faͤhigkeit, die ein Mittelboden $. 21. auf hochliegenden Ebenen hat; um fo mehr, je weniger Antheil von Eiſen mit zur Miſchung kömmt. Die dem Sommerwaſſer ausgeſetzten Plaͤtze, ſchicken ſich hingegen in ſolchem Zuſtande fuͤr keinerley Baumarten. Dergleichen Strecken, werden aber ſogleich den Eichen ſehr zutraͤglich, ſobald der Fehler durch Waſſerableitungen gehoben, und der ſchwammigte F 2 Boden Thon. Sn Steine. Moraſt. 44 Das zweyte Hauptſtuͤck. Vom Erdboden. Boden die (Moorerde) gebunden werden kann. Eine Unterlage von muͤr⸗ ben Mergel iſt unſchaͤdlich, nur pflegt unter dieſem gar öfters bald der Thon zu liegen, welches erforſchet werden muß. Beſonders ſchadet No. 1. und No. 4. einige Naͤſſe nichts, wogegen No. 2. und No. 3- einen mebr trocknen Boden lieben. > N 3 S. 26. e Ob nun zwar Eichen in allerley Lage und Boden, ſowohl No. 1. als No. 2. benden Ihe o, gefunden werden, indem die einzelnen Saamen durch Zufälle ſehr oft außer rle. den natuͤrlichen Standort gerathen muͤſſen: ſo folgt doch deswegen nicht, daß fie ſich dahin ſchicken wo fie gefunden werden; daher, ſowohl die eine als die andere, öfters ein ſehr ſchlechtes, weißes, muͤrbes, und bruͤchiches Holz von weniger Dauer liefert: und das ſonſt hohe Alter der Eichen, daher auch ſehr nachbleibet. Ganz anders iſt es hingegen damit beſchaffen, wenn es beym kuͤnſtlichen Anbau auf die Wahl des Bodens ankommt. Dem vernuͤnftigen Forſtver⸗ beſſerer liegt ob, feine Gegenſtaͤnde, deren Eigenſchaften auch Erforderniſſe recht genau und naturgemaͤß zu kennen, und darnach bey aller Gelegenheit, die Ueberſchlaͤge mit Zuverlaͤßigkeit zu machen, damit der ſchickliche Boden fuͤr die anzubauende Solzart, oder umgekehrt — die ſchicklichſte Holzart fuͤr den anzubauenden Boden, gewaͤhlet werde. | Da nun die Wurzeln der Eichen, im unverruͤcktem Stande, und milden Boden bis 8 und 9 Fuß tief zu dringen pflegen, fo find die Erd⸗ > lagen der mit Eichen anzubauenden Strecke auch wenigſtens bis in folche Tiefe zu erforſchen, und die gefundenen Erdarten nach vorhergehenden theoretiſchen Gruͤnden zu beurtheilen. Das Aufgraben des Bodens, iſt hierzu das ſicherſte und einfachfte Mittel, deſſen ich mich allemahl bediene; die Unbequemlichkeit und Stuͤmpe⸗ rey mit dem hochbeſobten Erdbohrer, — zumahl in ſteinigten und gutig; ten Boden, — habe ich ſchon im en Theile gezeigte So Das dritte Hauptſtuͤck. Die Anweiſung zur Saat, ie, 45 Sobald dieſe Umftände erörtert find, und ein guter ſchicklicher Boden ſich zur Eichelſaat gefunden hat, fo ift auf das vorhergehende Ruͤckſicht zu nehmen, was vom Stande und der Lage, H. 11. und $. 15. am gehoͤrigen Orte ſchon beygebracht worden iſt. — Auf hohen, bergigten, folglich kaͤltern Ges genden, wuͤrde ich daher wegen des noͤthigen ſpaͤtern Austreibens, entweder No. a. oder No. 3. wählen; hingegen in warme Thaͤler und auf die Ebe⸗ nen No. I. und No. 4. hinbringen. Beſonders aber, bin ich bey Saatanla— gen auf Schatten und Schutz bedacht; fo wenig der Schatten, wohl aber der Letztere bey Pflanzuugen mit Staͤmmen mir nothwendig ſcheinet. Meine ſelbſtgemachten großen Eichenanlagen in dem mir insbeſondere anvertrauten Koͤnigl. Heiligenſeer Forſt⸗ Revier, ſprechen allen obigem durch ihren guten Fortgang das Wort. Das dritte Hauptſtuͤck. Die Anweiſung zur Saat, oder zur natuͤrlichen Vermehrung. K. 27 Die Nothwendigkeit der Solzkultur überhaupt iſt bekannt; auch Vorausſe⸗ ich — habe Th. I. §. 25. ſchon davon gehandelt. So edel auch der Eichbaum wegen feines mannigfaltigen Nutzens ohn⸗ gen. ſtreitig iſt, und ſo viel man immer darauf zu halten hat, eine ſo vortrefli— che Solzart nicht ganz aus unſern deurfchen Forſten zu verlieren, wie es beynahe ſcheinet; ſo nothwendig muß man indeſſen doch auch reiflich uͤberlegen, wie weit man jetzt in unfern Zeiten mit dem Anbau und der Verjuͤngerung der großen ausgehauenen Eichenwaͤlder, nach genauen, und finanzmaͤßigen Ueberſchlaͤgen der Bedürſniſſe, im Ganzen — zu gehen habe? Denn 1) die ſechsfach laͤngere Zeit, welche bey Eichen gegen manche andere dienliche Holzarten, ſowohl vom natürlichen als kuͤnſtlichen Anbau an, bis zur zweckmaͤßtgen Benutzung erforderlich iſt; F 3 . b 2) die 46 Das dritte Hauptſtuͤck. Die Anweiſung zur Saat, 2) die Koſtbarkeit der weitläufigen Eichenſaatanlagen: beſonders wegen der unumgänglich noͤthigen dichten und hohen Verzaͤunung; 3) der lange Verluſt der Suͤtung auf Eichel⸗Saat⸗Plaͤtzen; 4) die Seltenheit, recht ſchicklicher Plaͤtze; (welche uͤber dem weit vortheilhafter auf andere Art benutzet werden koͤnnen); endlich aber, und insbeſondere — 5) die beym beliebigen Anbau biefer Holzart — anzuwendenden Mittel und Methoden, | verdienen, wegen ihrer Wichtigkeit, nach den Localumſtaͤnden, wohl in Erwaͤgung gezogen zu werden: bevor man vielleicht im Anbau der Eichen, aus Ue⸗ bereilung, Vorurtheil und aus einem gewiſſen Hange zu dieſer fo langweilig als herrlichen Holzart, (die uns von vorigen Zeiten her unter andern Umſtaͤnden fo anſehnliche Vortheile verſchafft hat) jetzt zu weit gehen, oder gar des zweckes verfehlen koͤnnte. Es gehoͤret nicht in dieſes Hauptſtück, die erſten vier Bedenklichkeiten zu analyſiren, die letztere aber macht, in Abſicht der anzuwendenden Mittel und Methoden bey der Saat, den Gegenſtand deſſelben aus. Wer Elcheln Selbſtverſtaͤndig, findet nur da die Saat im Großen ſtatt, wo man 1 befugt ift, die Auf huͤtung im Walde einzuſchraͤnken, und dergleichen der Hütung Plaͤtze derſelben willkuͤhrlich lange zu entziehen. Anderer Geſtalt, kann der An— Schranken zu bau und die Echaltung der Eichwaͤlder, nur lediglich durch Auspflanzung hoher ſetzen. Baumſchulenſtaͤmme erreichet werden, welche bey kunſtmaͤßiger und vorſich⸗ tiger Behandlung, aller theoretiſchen Widerſpruͤche ohngeachtet, in ihrer Art — (und den Umſtaͤnden nach), der Abſicht vollkommen entſprechen werden. 5. 28. — ß e / Verſchledene Soll die Saat, nach genauer Ueberlegurg der vorhergehenden Umſtaͤnde Abſichten bey mit gutem Erfolge geſchehen; fo muß noch ferner vorher, (wie bey der ber Elchelſaat. Buche erforderlich war) bedacht werden: ob ſie 1) zur oder zur natürlichen Vermehrung. 47 1) zur Unterhaltung und Verjuͤngerung eines Eichwaldes abs zwecken ſoll, der nicht allzuſehr ausgelichtet, oder ganz kahl abgetrieben, und folglich des natuͤrlichen Beſaamungsmittels beraubt worden; oder 2) zur neuen Anlage, in einem noch mit andern Holzarten hinrei⸗ chend beſtandenen Diſtrikte, der nun bald abgetrieben, und aus verſchiedenen Gruͤnden, in einen Eichort verwandelt werden ſoll, un: ternommen werden muß; oder endlich, ob man Gruͤnde habe, 3) einen leeren freyen Platz, mit Eichen und keiner andern Holzart in noͤthige Kultur zu bringen. i Für alle dieſe Fälle, find die allgemeinen und beſonders noͤthigen Vorſichten Th. I. $. 28. 29. ſyſtematiſch aufgefuͤhret worden. §. 29. Zur Unterhaltung oder Verjuͤngerung eines Eichwaldes, der Verjuͤnge nicht kahl abgeholzet iſt, folglich noch das Beſamungsmittel (die alten Bäume) aaa und zugleich den noͤthigen Schatten und Schutz bey der Güte des Bodens für des Eichens Junge hat: bleibt im Großen, unter den Vorausſetzungen welche $. 27. ge, wald es durch macht worden ſind — die Saat das leichteſte und ſicherſte Mittel. e Die Natur, iſt dabey bereit, das Mehreſte zu thun, verlangt alſo blos: a) die Wegraͤumung der Sinderniſſe; und b) eine kleine Huͤlfe. 5 Diefes aber wird durch die Methoden erreicht, wenn nehmlich unter nachfolgenden Einſchraͤnkungen die zehen Kegeln bey der Ausuͤbung bes folgt werden, welche ich Th. I. . 3 1 bereits umſtaͤndlich gegeben habe. 1) Das Ende der ſiebenten Regel, aͤndert ſich hler dahin ab: daß zur Ausbeſſerung der leeren Platze in noch ziemlich mit Saameneichen verſehenen Diſtrikten, für jeden Magdeb. Morgen von 1800 Ru⸗ then (Rheinlaͤndiſch) drey Berliner Scheffel Saateicheln im Durchſchnitte erforderlich ſind. | Ein 43 Dasdritte Hauptſtuͤck. Die Anweiſung zur Saat, Ein dergleichen Scheffel koſtet in der Mark, gewöhnlich Sechs Gro⸗ ſchen Sammlerlohn. 2) Daß die achte Regel im Kleinen, mit Hinweglaſſung des Wurfens und Reinigens der Eicheln ohne Abänderung hier ſtatt finde; nur aber wuͤr⸗ de es bey großen Eichelſaaten, und wegen des daher großen Saas menbedar fes zu weitlaͤufig und uuſtandlich ſeyn, beſondere Baͤu⸗ me einzuſchlieſſen; Man läßt die Eicheln in denjenigen Schonun⸗ gen, Gehaͤgen oder Zuſchlaͤgen ſammeln oder aufleſen, wo viel und gute Saameneichen ſind. Es ſollten ohnedem, nie vor dem Froſte die Maſtſchweine in Schonungen gelaſſen werden, weil ſie den vorhan⸗ denen jungen Pflanzen wegen des Umwuͤhlens ſonſt ſehr nachtheilig ſind. Die Th. I. §. 32 angeprieſene und ausführlich beſchriebene Schleppe zu einiger Bedckeung der Saamen, findet auch hier ebenmäßig mit vielem Nutzen ihre Anwendung. ' $. 30. Ueber Koſten⸗ Der, Th. I. §. 34 37 zum Beyſpiel gegebene Koſten⸗Anſchlag auf Anſchlage. 50 Morgen Büchen: Anlagen unter nehmlichen Umſtaͤnden, — aͤndert fi 2 bey einer Eichelſaat blos im zweyten Titel dahin ab: I. Die Flaͤche von so Morgen mit Eichelſaat in Rultur zu Pe 1) Die Hälfte, alſo 25 Morgen, weil die andere ſchon von den Maſtſchweinen umgebrochen iſt, ſtark und tuͤchtig auch tief zu hakken, den Morgen für 2 Rthlr. 8 Er. » 58 Rtl. 8 Gr. 2) Auf den Morgen überhaupt — Drey Berl. Scheffel Eicheln, alfo überhaupt auf 50 Morg. 150 Schfl. zu 6 Gr. 37 — 12 3) Vorſtehende 150 Schfl. oder 2 Winſpelaufzuſchuͤtten, oͤfters umzukehren, abzutrocknen und bis zur Saat in Acht zu nehmen, für den Wſpl. 1 Rebe.) ) 6 — 6— | Latus 102 — 2 — Tranfport ) Man betrachte dieſe Vorſicht nicht ale uͤberflͤßig. An der Güte des Saamens If gerade alles gelegen; Es muß aber ein Spornlſeyn, um die, gute Aufbewahrung in 8 Acht Die Anweiſung zur Saat oder zur natur. Vermehrung. 49 Tranſport 102 Kthlr. 2 Gr.⸗ Pf. ) Mit ſechs vierſpännigen Wagens nach den Saat: Platz zu fahren, jeder zu 25 Schfl. und zu 16 Gr. Fuhrlohn 2³ũ%t : . 2 4 — — — 5) Auszuſaͤen 150 Schfl. oder 6 Winſpel 6 Scheffel für den Winſpel 10 Gr. 2 N 214 — 6 6) Den Saatplatz, ſowohl das Gehackte, als das Umgevrochene, von der Natur beſaͤete — gleich durch, folglich alle 50 Morgen mit der Schleppe uͤberzu⸗ ziehen (bleibt nach Th. I. §. 34.) . C Summa 1 14 Kthl. 16 Gr. 6 Pf. Bey der Buͤche koſtete das Nehmliche (Th. I. . 34.) 43 — 4 — — Es koſtet folglich dergl. Eichelſaat auf 50 Morgen, mehr, 71 Rthl. 12 Gr. 6 Pf. Wird halb Eichen halb Buͤchen beliebt, ſo ſind auf den Morgen a) 14 Scheffel Eicheln b) 2 Scheffel e e zu rechnen, und nach obigen Verhaͤltniſſen zu veranſchlagen. Die allgemeine Lehre von den Beftiebigunge oder Yerbägunge, Mitteln, it Th. I. $. 24 — 41 befindlich, wohin ich deshalb den geneigten Leſer verweiſe, um nicht durch unoͤthige Wlederhohlungen, eine an ſich weitlaͤu⸗ fige Sache eckelhaft zu machen. 5 31 Acht zu nehmen. Dle Veranschlagung dieſer Poſt fällt denn wohl freylich weg, wenn ein Forſtverbeſſerer ſelbſt Gelegenheit und Gelaß hat, die Eicheln abzutrocknen und zu verwahren. Der fremde Aufbewahrer hingegen, muß fich für dieſen Groſchen gefallen laſſen, auch den Winter Über für die Eicheln zu forgen und ſolche tuͤchtig abzu— liefern; und dann iſt es in Wahrheit nicht zu viel, wenn er zuweilen eben das fuͤr den Herbſt bekoͤmmt. Es ſchicken ſich hierzu die Schulmelfter auf den Dörfern, welche über dle Kirchenboͤden zu gebleten haben. rr — —n Verwand— * 560 Zbweyte Abhandlung: Drittes Hauptſtück g. 31. Sur Anlage g einer Strecke Eichen, in einem noch einigermaaßen lung des Wal/ mit andern Solze beſtandenen, bald abzutreibenden Orte: oder bey einer des in Eich⸗ holz. zur Verwandlung des Waldes beliebten Saat, ſind alle diejenigen Mittel und Methoden im Serbſte genau Aus et „ et db. I. S. 43 — 49 an- gegeben worden ſind. 3 Anſtatt aber 9 z Berliner Metzen oder ei Scheffel Buchedern auf den Morgen daſelbſt angegeben worden, find hier ı 4 Scheffel Eicheln zu rech⸗ nen; das Sakken geſchiehet auch tuͤchtiger und tiefer, und koſtet 10 noch gr Die Eichels ' ſaat auf leeren zumal ſo viel.“) 4 N Es if ſchon oh angefuͤhret worden, daß der Anbau eines leeren freyen Platzes, auch mit Eicheln mißlich ſey, weil ſolches wider den ge⸗ freien Platzen gewöhnlichen Weg der Natur iſt, welche nicht aufs Freye, ſondern unter die iſt mißlich. Bäume die Eicheln ausſtreuet. Nur manche kommen durch Zufälle: umher, und gedeihen auch verhaͤltnißmaͤßig, je nachdem eine Eichel, einen ſchicklichen Platz und Schutz von ohngeſaͤhr gefunden hat ). Ob nun zwar den aufkeimenden Zicheln, (wegen anderer Reimungs⸗ Art) der fpäte Froſt und die Hitze, weniger als den jungen Buͤchenpflan⸗ zen gleich toͤdlich werden: ſo iſt ihnen beydes doch boͤchſt nachtheilig, da ſie durch Froſt ihrer Spitzen beraubt, und genoͤthigt werden, neue Sproſſen aus dem Stammende, mit Huͤlfe der Muttereichel aus blinden Augen zu treiben: durch die Hitze und Duͤrre aber, in ihrem Wachsthum zuruͤckgehalten, oder gleichfalls beſchaͤdiget werden. Daß man alſo in beyden Faͤllen auf keine vollkommene Stämme rechnen dürfe, braucht, nach denen, bereits im er⸗ ſten Theile erklärten Umſtaͤnden wohl keines weitern Beweiſes; wenn ) Auch in dieſem Fal, findet wegen der haͤufigen Wurzeln und des wilden 2 das Pfluͤgen nicht ſtatt; folglich auch, keine, von denen bey andern Schriftſtellern darnach angegebenen Saatmethoden. 2 Daher die ſchoͤnen jungen Eichen in Gebuͤſchen, wohin die Saamen von den Nußhak⸗ kern verſteckt worden waren. Die Anweiſung zur Saat, oder zur natuͤrl. Vermehrung. 51 auch gleich manche, gar die Stamme uͤber der Erde abſchneiden, und dadurch geſchwinder Baumſtaͤmme erziehen zu koͤnnen vorgeben. Ich kann die⸗ ſes dem du Hamel und Herrn von Brocke keines weges als gegründet ein⸗ raͤumen, ſondern ich bin hierinnen ganz der Meinung, welche Herr du Roi, *) und der Herr Oberforſtmeiſter von Wedell **) davon geäußert haben; zumahl da ich noch nie einen auf ſolche Art behandelten Eichbaum hoffnungsvoll gefun⸗ den, ein Bauſtuͤck abgeben zu koͤnnen. Ich räume zum Erfolg dieſer Methode, nichts, — als unter manchen Um⸗ ſtaͤnden, in guten Boden, — gutes Schlagholz ein: folglich auch mit gutem Grun⸗ de, nichts anders von denen gleich ae bis sur 3 getoͤdteten Pflanzen. Daß alſo der Schutz und Schatten nothwendig ſey, wird wohl allen des nen nunmehr von ſelbſt einleuchten, welche durch oft mißlungene Verſuche der Eichelſaat im Freyen, eine ungluͤckliche Erfahrung erworben haben. Eben daher, wollen andere zugleich Birkenſaamen mit ausſtreuen, um Schutz und Schatten — als noͤthig zu verſchaffen. So ſehr aber dieſe birkene Mitſaat geruͤhmet, und auch in andern Faͤllen angeprieſen wird, ſo wenig ſtehet von ihr in dieſer Abſicht zu erwarten, wenn man das Aufgehen und den Wuchs der Birken in ihrem erſten Jahre er⸗ waͤgen will Gleich unhinlaͤnglich halte ich hierbey die Getreyde⸗Mirſaat. ueber die erſtere werde ich ausfuͤhrlich bey der Birke handeln: und uͤber die andern habe ich mich Th. I. . 55 — 59 ſchon erklart. Sind, vorläufig zu melden, die Birken ſchon 3. 4 Jahr auf dem Platze dichte angeflogen, ſo habe ich nichts dagegen, wenn man ſie als einen Schutz betrachtet; es iſt aber als⸗ denn auch keine Bloͤße mehr: ſondern ich betrachte ſolchen mit Eichen anzu⸗ bauenden Diſtrickt nach §. 31, und behandele ihn darnach und nach der Anweiz G 2 ſung, "Stiche du Roi Zarbk. Baumzucht Th. II. S. 247. ) S. Beurtheilung der Schriften des Zerrn von Brokke ac. von G. M. K. v. Wedell. Breslau 1775, 8. 6 B. Zbweyte Abhandlung. Viertes Hauptſluͤc k. 4 10 u ich daſelbſt geasbenabebes jedoch „ohne mich der Schlerpe on bedienen. In dieſer Art, find für jeden Morgen an Eicheln 4 Scheffel (Ber liner) erforderlich. Die Kultur kann in reinen Boden durch den Pflug ge⸗ ſchehen; die öͤſtere Beackerung und Auflockerung des Bodens vor der Saat, im Herbſte, wird das Fortkommen der jungen Pflanzen befördern. In Abſicht der Wurzeln der jungen Eichen im Verhältniß der Haſelnen, gilt alles, was davon bey der Buͤche — am angefuͤhrten Orte beygebracht worden iſt. Was von Beſaͤung der Eichelgaͤrten oder Pflanzkaͤmpe, ſo wie von den Amerikaniſchen Eicheln geſaget werden muß, gehoͤret nicht unn ſondern wird an ſeinem Orte vorkommen. Das vierte Hauptſtuͤck. Von den moͤglichen kuͤnſtlichen Vermehrungs mitteln. S. 33. Abſichten bey D. kuͤnſtlichen Vermehrungsmittel der Eichen, finden e 1. beym Forſthaushalte, nur in fo ferne ſtatt: wenn man bald Saar chen Vermeh⸗ menbaͤume von den beyden vorzuͤglichen er Arten No. 3. rungsmlt⸗ und No. 4: ſich anſchaffen will. ur 2, Beym Plantagenwefen und bey der Gärtnerey , en dieſe Mittel alle gemeiner und nothwendig: a. um die fremden Sauptarten bey gervößntichen Mangel an gu ten Saamen und Zeit, dennoch zum Handel oder Vergnuͤgen an⸗ ſchaffen und vermehren zu koͤnnen; b. Die Darietäten und Spielarten aus gleichen Abſichten fortzu ⸗ pflanzen, welches auf keine andere Weiſe geſchehen kann: weil jene aus den E aamen in die Ucarten zuruͤckſchlagen, wie aus der, Th J. $. 70 — 99 bereits zum Theil allgemein abgehandeſten Lehre der kuͤnſtlichen Vermehrungsmittel erſichtlich iſt. * a §. 34. U Von den prägen kuͤnſtlichen Vermehrungsmitteln. 53 §. 34. Behn ebe wo hingegen alles auf augenſcheinlichen Nutzen Beym Forſt⸗ im Großen abzwecken muß, wuͤrde ſehr thoͤrigt gehandelt ſeyn, in die Holz- Kultur, Spielwerke einzumiſchen; in Abſicht dem Holzmangel vorzubeugen, ganze Strecken mit abgelegten oder gepfropften Amerikaniſchen oder andern Eichen anzubauen, und daraus brauchbare Bau⸗ und Nutzholzſtuͤcke zu er⸗ warten. Was von allen denen, ihres Mittelſchuſſes beraubten Eichen zu erwarten ſtehe, habe ich H. 32, wie mich duͤnkt, hinlaͤnglich dargethan. Es iſt alſo um fo gefährlicher, allen Scheinmitteln, bey der Hohzkultur im Großen zu folgen, ohne ſolche nach wahren phyſikaliſchen Gruͤnden, und mit Erfahrung zu prüfen. Unter den mannichfaltigen vom Anbau der Eichen bekannten Idealen, gehört insbeſondere zu Spielwerken der Einblldungskraſt! haushalte. die, im Leipz. Intell. Bl. v. J. 1774 S. 288 f. eingeruͤckte Methode des f Herrn Kroͤhne, welche in das 74 Stuͤck der gel. Beytr. zu den Braunſchw. Anzeigen v. J. 1774, ferner in des v. Brocke IV. Th. feiner Forſtwiſ⸗ ſenſchaft, und in die oͤkonom. Encykl. Th. 10. S. 260, übergegangen iſt: und wornach aus Ablegern ganze Eichwälder gezogen werden ſollen. — Der Herr v. Brocke hat ſolche am angefuͤhrten Orte, S. 601. 610 mit gewoͤhnlich ſtarken Ausdruͤcken in ihrer ganzen Bloͤße dargeſtellet; zugleich aber auch, daß ich mich des Ausdruckes bediene, als ein Blinder den Weg gezeiget; weil ſein Eichenabſchneiden nach phyſikaliſchen Gruͤnden und Erfahrung eben fo verwerflich als die Kroͤhniſche Methode iſt. Unter die unzulanglichen und unſichern kuͤnſtlichen Mittel, gehoͤret endlich auch, der andern zu geſchweigen, diejenige ſogenannte Sollaͤndiſche Methode, welche (laut 78 Stuͤck der Sannoͤv gel. Anzeigen vom J. 1752; und Kruͤnitz oͤkonom. Ene ykl. Th. 10. S. 223 f.) Herr Schelwort be⸗ ſchreibt, und wornach der Anbau der Eichen, in unbrauchbaren Bruͤchern, durch Stecklinge geſchehen ſeyn ſoll. Meine hierüber häufig angeſtellten und jederzeit fehlgeſchlagene Verſuche, widerſprechen der Wahrheit jener Lehre. 8 2 G 3 Zu 54 Zbweyte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Zu bedauren ſind alſo die unwiſſende Liebhaber der Holzkultur, welche durch Authoritaͤt und Vorurtheile fo mancher Lehrer verfuͤhret werden, und nur am En⸗ de, erſt durch ungluͤckliche Erfahrung, zur Ueberzeugung von Irrthuͤmern, mit Schaden, mit dem Vetluſt ihrer beſten Zeit, gelangen. Durch große fehlge⸗ ſchlagene Verſuche find fie abgeſchreckt, und verwerfen daher auch endlich aus Mistrauen, die guten und ſichern Wege. So wenig alſo die kuͤnſtlichen Vermehrungemittel zum ann ren Holzanbau bey den Eichen ſtatt finden muͤſſen; fo ſicher dienen fie mit: telbar — zur baldigen Erreichung vieler Saamenbaͤume; ſetzen folglich in den Stand, durch ſolche den Anbau der beyden Nordamerikaniſchen Arten No. 3 und No. 4 wohlfeiler, geſchwinder und ſicherer im Großen zu treiben, als ohne ſolche Mittel durch fremde Saamen nicht geſchehen kann. Vs u §. 35 Methoden Die Methoden, nach welchen zu Folge der Erfahrung in wenigen, hoͤch⸗ ix daldigſten ſtens in 16 Jahren Saamen⸗Eichen gezogen werden koͤnnen, beſtehen: Ib le⸗ ed 1) a im Pfropfen, der Eichen. b Copuliren; 2) im Ablegen. Alle dieſe Mittel hindern den Solzwuchs, befördern folglich die baldi⸗ ge Sruchtbringung, wovon die Obftoäume zum Beyſpiel dienen. §. 36. | Durch Pfro⸗ Das Pfropfen und Copuliren ſelbſt, iſt im erſten Theile $. 79. 80. pfen und Co- 97, und 98. ausfuhrlich und ſyſtematiſch abgehandelt, daher ich deshalb den pullren. geneigten Leſer dahin verweiſe. | Es findet bey No. 3 und No. 4 mit Vortheil ſtatt; nehmlich daß ein Reis von No. 3 auf einen Baumſchulen » Stamm von No. 2; hingegen ein Reis von No. 4 auf einen Stamm von No. 1 auf die eine oder andere Weiſe gebracht werde. S. 3 7. ug i Von den . kuͤnſtlichen Vermehrungsmitteln. 55 1 | §. 37. Das Ablegen hat in dieſer Abſicht auch feine vortheile bey den Ei⸗ chenarten, um bald und ohne Saamen eine Menge Pflanzen zu Saamen⸗ Baͤumen zu erziehen. Ich habe Th. I. $. 76. Eben etwas vom Ablegen in die Erde erwaͤhnet; weil aber ſolches nicht füglich bey der Buͤche anzuwenden ſtehet, to babe ich deſſen weitere Abhandlung hierher verſparet. Es geſchiehet entweder a. mit Seitenzweigen, oder b. mit Stammloden. Das Ablegen iſt auch alsdenn das bequemſte Mittel, wenn bey Mangel an ger meinen Ne an nicht gepfropfet werden kann. §. 38. um Reiſer oder Zweige in die Erde ablegen oder abſenken zu konnen, wird vorausgeſetzt, daß ſolche entweder 1. fo niedrig, oder an ſchwachen Stämmen gewachſen find, daß fie niedergeleget, zur Erde gebogen, und vermittelſt hoͤlzerner Haken in der Erde befeſtiget, ſodenn aber mit guter Erde in etwas bedeckt werden Fön: nen, daß die Spitzen noch lg und wenigſtens mit 3 Knoſpen ber. aus ragen. Es kann der in die Erde eingelegte Thel, wie bey den Nelkenſenkern, einen Schnitt bekommen, um dadurch nur die Nahrung zur Haͤlfte vom Mutter⸗ Stamme zu erhalten, und genoͤthigt zu werden, das uͤbrige ſich ſelbſt zuzueig⸗ nen. Außerdem ſchlagen die Ableger, auch ohne Einſchnitte, nur etwas fpa ter Wurzel. In zwey Jahren oflegen ſie indeſſen doch ſo weit gekommen zu ſeyn, daß fie entwoͤhnet, (oder vom Mutterſtamm getrennet) werden koͤnnen. Man waͤhlt zu dieſer Operation gern junge Reifer, weil fie leichter und ſicherer anſchlagen, da ihre Rinde weicher, und folglich zur Bildung der Wurzelknol⸗ len geſcheckter iſt; hingegen wachſen fie auch ae zu ee Baͤumen heran; oder daß Wo 2. Durch das das Ablegen rr — — der Zweige. r Der Stamm⸗ Loden. hinlaͤnglich groß und erſtarket iſt, um ins Freye verpflanzt werden zu koͤnnen. 56 Zboeyte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. 2. Wo die Reifer zu hoch ſtehen und die Stämme zu ſteif find, Spalttoͤpfe angebunden werden die man mit Erde fuͤllet: und alſo uͤber der Erde, auch oben am Stamme, die Bewurzelung des in den Spalttopf eingelegten Reiſes eben ſo gut als bey der vorigen Methode ers hält und erzwinget. Die letztere Methode koſtet etwas mehr Muͤhe und Aufſicht, weil die, im Topfe, um das Reis befindliche Erde, durch Waſſer und Mooß immer feuchte, jedoch nicht zu naß erhalten werden muß; wodurch die ſich entwickelnden feinen Haarwurzeln verfaulen wuͤrden. i Findet man dieſe Wurzeln hinlaͤnglich verſtaͤrket, fo wird der Zweig dicht unter dem Boden des Topfes abgeſchnitten, der Topf ſelbſt vom Stamm, oder einem dazu gebrauchten Pfahle abgebunden, die neue Pflanze aber mit dem gan⸗ zen Erdballen ausgeſchuͤttet und ſo lange in ein gutes Erdbeet geſetzt, bis ſie 1 | §. 39. | Das Ablegen, oder Senken der Wurzel ⸗ und Stammloden, gehet geſchwinder von ſtatten, und iſt weniger umſtaͤndlich. Man erwaͤhlet, eine, oder mehrere, etwa 4 bis 5 Zoll ſtarke, aus dem Saamen oder vermittelſt Ablegung gezogene junge Eiche der zu ver⸗ mehrenden Sorte, und ſchneidet ſolche anfangs April — dicht uͤber der Erde weg. Die Wunde wird mit friſchen Leimen beſchlagen, damit die Sonne nicht unmittelbar darauf brennen und den Stamm zu ſehr austrocknen koͤnne; die Seitenwurzeln aber, werden oben etwas von der Erde entbloͤßet, ſo wie der Platz rund umher, gut umgegraben und locker gemacht wird. i Es erfolgen hieraus im erſten Sommer eine Menge Stammloden und Wurzelſproſſen, welche ſaͤmmtlich im kommenden Sommer in aufge; füllee Erde mit hoͤlzernen Hacken eingelegt, mit Erde bedeckt, und dadurch innerhalb zwey Jahren, famtlich zu bewurzelten Pflanzen der nehmlichen Art werden. Man wird aus der Verfahrungs⸗Art nunmehro auch leicht ein ehen, warum Von den möglichen kuͤnſtlichen Vermehrungsmitteln. 57 warum ich oben — nur ſolche als Mutterſtoͤcke gut gethan habe, die aus dem Saas men oder aus Adiegern gezogen find: denn gepfropfte, copulirte oder anders noch zuſammen vereinigte Stämme, koͤnnen deswegen nicht gebraucht wer⸗ den, weil, der, bis auf die Erde noͤthige Abhieb oder Abſchnitt, — das Edele, zu Vermehrende, hin wegnehmen, und bloß den wilden Stamm hinterlaſſen wuͤr⸗ de, welcher nichts anders als wilde Stammloden und wilde Wurzelbrut treiben, und folglich der Abſicht in Vermehrung der edlen Art nicht entſprechen koͤnnte. Wenn die Ableger nach zwey Jahren hinlaͤnglich mit guten Wurzeln verſe⸗ hen ſind, werden fie im April unter der Erde, dicht am Mutterſtamme, von demſelben abgeloͤſet und verpflanzt; die Wurzeln des Mutterſtockes aber, werden ſogleich wieder entblößer, und treiben daher wieder eine Menge Loden, die ebenfalls vorangezeigter Maaßen zu behandeln find. Solche Mutterſtoͤcke halten verſchiedene Ablegungen aus, und werden durch Sorgfalt beym aufraͤumen der Erde ſehr lange tuͤchtig erhalten; wo— durch alfo eine Baumart aufs haͤufigſte vermehret werden kann. ö Dergleichen Kodenableger wachſen weit geſchwinder zu verſetzba⸗ ren Stämmen, als die Reiferableger heran; fo wie die erſtern auch gewiſſer anſchlagen. Ich habe durch diefe einfache Mittel, manche ſeltene und hierzu ſchickliche Laubholzarten, in ſtarke Vermehrung gebracht und naturaliſiret, wel— ches meine noch vorhandenen Mutterſtoͤcke und Mutterplantage bezeugen koͤnnen. u; | $. 40. | 1 Die Planteurs und Handelsgaͤrtner brauchen weniger darauf zu ſehen, Abſichten ſolche Stämme zu erziehen, die in der Folge zu anſehnlichen Bau- und Nutz- beym Pla holzſtuͤcken erwachſen koͤnnten. Ihnen liegt noch §. 33. beſonders daran, die⸗ ae jenigen Arten und Abarten, welche aus engliſchen Geſchmack ſtark geſucht werden, vielfältig, ohne Zeitverluſt, Koſten und fremde Saamen zu vermeh⸗ ren und zu un erhalten. Bey den vorangezeigten kuͤnſtlichen Vermehrungs⸗ Mitteln, koͤnnen ſie durch einzelne Reiſer auch leichter zu einer Art kommen, als es geſchehen wuͤrde, wenn fir ſich nur der Saat bedienten. Die Abarten hin, | 02) gegen, 58 Zbweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtück. gegen, koͤnnen gar auf keine andere als kuͤnſtliche Weiſe unterhalten und vermeh⸗ ret werden, weil ſelbige nur ſo lange Abart bleiben, als ſie das Wachsthum desjenigen Stammes ſortſetzen, welcher als ein Spiel der Natur, für ſich — zu betrachten iſt. Die Fortſetzung deſſelben Wachsthums in andern e kann aber auf keine andere als auf kuͤnſtliche Weiſe geſchehen, die alſo dem Handelsgaͤrtner, in mancher der obigen Abſichten leicht und ſicher bleibt. — Denenjenigen Liebhabern, welche nur aus fremden Handelsbaumſchulen Behufes ihrer engliſchen Gaͤrten kaufen, und ſich nicht ſelbſt bemuͤhen ihre Pflan⸗ zen aus dem Saamen zu ziehen, iſt es kein rechter Ernſt um die Baumzucht. Sie wollen nur den Ruhm haben, daß ſie mit ſchweren Koſten in den Befig von fo und fo viel Sorten gekommen ſind: und weil fie gleich etwas für das Auge wollen, ſo ſind dergleichen gepfropfte, copulirt und abgelegte Staͤmme gut genug für fie. Sie halten fie doch für gut; der Kenner achtet aber ſolche Zwerg⸗ baͤume nicht beſſer als Blumenſtoͤcke. Das fünfte Hauptſtuͤck. Von der Pflanzung aus verſchiedenen Abſichten. — §. 41. Anwendung des erſten Was von der Pflanzung der Eichen aus manchen Abſichten geſaget Thelles dieſes werden kann, findet ſich ſchon im erſten Theile, $. 100 — 152 bey der Buͤche ea ausführlich abgehandelt. Ich verweiſe daher den geneigten Leſer dahin, und bitte dieſes ganze Hauptſtuͤck mit Aufmerkſamkeit zu wlederhohlen; Es iſt daſelbſt auch ſchon die ganze Lehre von Erziehung der zu verpflanzenden Staͤmme vor⸗ getragen worden. „ Ich finde nur noͤthig einige Anmerkungen bier zu machen, um alles den Eichen anzupaſſen. 8 5. 42. Von der Pflanzung aus verſchiedenen Abſichten. 59 — $- 12 8 0 | In Abſicht der Jahreszeit iſt es allemahl ſicherer bey den Eichen den Korzigtige Fruͤhling zu wahlen“): weil ich nach der Anmerkung zu $. 113. Th. I. die Am iſt Eichen auf keinen ganz trocknen, ſondern mehr frifhen — feuchten (aber ja 5 Se nicht naſſen) Boden wuͤnſche. f §. 43. — Da, wo Th. I. § 120. und ſonſt vierjährige Buchen zu wählen find, rathe pet etzung 1 ich zweyjaͤhrige, wo nicht einjährige Eichen, aus den Saatkaͤmpen zu 1 ih nehmen. Die Pfahlwurzeln ſchlagen bey dieſer Holzart — zumahl in milden das vierte Boden, wle ich ſolchen wuͤnſche, — geſchwind, ſehr tief in die Erde; Es wird Jahr zu vers in der zarteſten Jugend darauf alles verwendet, wenn fie nicht zeitig daran ges Ten hindert werden; denn — manche Pflanze von 6 Zoll Höhe, hat ſchon 22 Fuß tief Wurzel getrieben. Dieſe Wurzel waͤchſt in vier Jahren auch zu ſtark in die Dicke, um die nothwendige Beſchaͤdigung“) bey dem Ausheben, ohne Nachtheil verwachſen zu koͤnnen, weil die Flaͤche alsdann ſchon zu groß, die Rinde aber zu ſteif iſt “). Sind auch gleich die Eichen nur zweyjaͤhrig, fo vertragen ſie doch bey vernuͤnftiger Pflanzung noch eher einen freyen Stand als die Buͤche. (Dieſe Einſchraͤnkung gehört zu §. 131. Th. I.) §. 44. Es fälle, die, zu . 133. Th. I. S. 84. gemachte Anmerkung hier weg: Die zu weil die Eichen keine Cotyledonen zu Tage bringen, und es iſt daher gleichgültig, Schlaghöl⸗ ſie ſo niedrig als beliebig abzuſchneiden, wenn man kein Baus und e 10 Nutzholz ſondern Schlagholz — erziehen wollte; denn der ganze chen, können H 2 Stamm 0 Du Roi Harbkeſche Baumzucht. Th. II. S. 248. *) Man muß ſich nicht vorſtellen, daß es möglich wäre,’ elne Elche zum pflanzen ohne Abſtoßung der Pfahlwurzel auszuheben; das iſt nur Ideal! *) S. du Roi Harbkeſche Baumzucht Th. I. S. 245. 66 Zbweyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück. abe: Orden Stamm und die Wurzel, find ununterbrochen mit blinden Augen beſaͤet, (wel⸗ ken dicht uͤber ches bey der Buͤche der Fall nicht iſt.) Je tiefer der Abſchnitt bey der Eiche 1 geſchiehet, je leichter uͤberwaͤchſt die Flaͤche von den austresbenden Stammiooen werden. Und jemehe N dieſe Platz . a auf der man anzuſetzen. 3 g. 45 ee Eichenhecken Beym Garten- und Plantagenmeſen, pflegt man die Eichen wohl . 9% nicht gewöhnlich zu Secken zu gebrauchen, weil ſie nicht ſo dichte als die von Buchenſtaͤmmen (nach §. 147. Th. I.) werden. Demohugeachtet habe ich verſchiedene recht gute Eichenhecken gefunden: und ſelbſt der Thiergar⸗ ten und der botaniſche Garten bey Berlin weiſen dergleichen auf. Waͤhlt man No. 2. fo erreicht man die Abſicht, welche man bey Hecken hat; denn dieſe werden nur erſt beym Ausbruch des Laubes die alten welken Blätter verlieren, welche doch die eingefaßte Flaͤche mit den darauf befindlichen Produkten gegen kalte Winde in denen Jahreszeiten ſchuͤtzen, in welchen manchen zarten Din⸗ gen der Schutz nothwendig iſt. N | §. 46. 8 f Sorgfältiger Es bleibt nun noch übrig vom Anbau der beyden Nordamerikani⸗ ne ſchen Arten No. 3. 4. insbeſondere, und aller fremden Eichen überhaupt zu Ken, handeln; jetzt, muß folcher erſt nur lediglich durch die Pflanzung errei⸗ chet werden, da wir noch keine großen Strecken mit koſtbaren Saateicheln ges hoͤrig beſtellen koͤnnen. Dieſe wenigen Saamen recht ſorgfaͤltig zu pflegen, um Sata möglichft viel Staͤmme zu ziehen, erfordert Mühe, Luft und Vorſicht. Ich beſchreibe vorzuͤglich die Methode, bey welcher ich ſelbſt aus vielſacher Erfahrung bleibe, und die mir bisher noch immer gegluͤcket hat, wenn ich tuͤch⸗ tige Eicheln erhalten hatte. In Verhaͤltniß der angekommenen und vorhande⸗ nenen Menge Saateicheln, bedient man ſich ſolcher Soͤlzerner Kaſten, wet; che von Brettern, einen Fuß boch, * Fuß lang, einen und einen halben Fuß breit Von der Pflanzung aus verſchiedenen Abſichten. 61 breit zuſammen genagelt, unten aber mit vielen Löchern zum Abzug des Waſ— ſers verſehen ſind. Dieſe Kaſten fuͤllet man mit guter lockerer Dammerde bis auſ zwey Finger breit, feft gedrückt an. Die Eicheln werden ſogleich nach ihrer Ankunft acht und vierzig Stunden lang in Waſſer eingeweichet; ſodann in die Erde im Kaſten dergeſtalt geſtecket, daß eine von der andern ungefähr zwey Zoll ent⸗ fernt iſt, und mit einem Zoll hoch Erde bedeckt wird. Die Spitzen der Eicheln werden unterwaͤrts geſteckt, damit die aus⸗ f Feimende Wurzel nicht noͤthig habe, einen Bogen zu beſchreiben, um in die Tiefe zu gelangen: welches das Wachsthum nicht allein unnoͤthig laͤnger aufhaͤlt, ſondern auch der Pflanze zwiſchen Stamm und Wurzel einen halben Knoten bildet, der natuͤrlich mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich ſeyn muß, indem die ſaͤmtli chen Theile ſich daſelbſt in der Folge quetſchen “). Iſt die Einſaat, oder das Stecken der Eicheln zeitig im Fruͤhling ge⸗ ſchehen, ſo graͤbt man die Kaſten an einem temperirten und ſicheren Orte etwas ein. Man erhaͤlt die Erde im Kaſten feucht, aber nicht naß, weil dadurch die Eicheln eher faulen als aufgehen würden, Zum Begießen iſt noͤthig, daß die Kaſten waagerecht ſtehen, damit das Waſſer nicht auf el- ner Seite einziehe. Sind aber die Saamen ſpaͤter und etwa z zu Ende April angekommen, ſo muͤſſen nach Beobachtung voriger Saatregeln und der Nebenumſtaͤnde — die Kaſten in ein gemaͤßigtes Miſtbeet unter Feuſter eingegraben, und ſol⸗ chergeſtalt angetrieben werden, um das Aufkeimen zu befördern, damit die jun: gen Pflanzen Zeit behalten, während des Sommers ihre Vegetation zu vollen: den, und ſich zum Winter — auf den 5 lleſtand im Wachsthum, geſchickt und dauerhaft zu machen. H 3 Nach Es verſteht ſich von ſelbſt, daß bey großen und reichen Eſchelſaaten, auf dleſen Vorthell nicht geſehen werden kaun, welchen man von ſolchen koſtbaren Kleinigkeiten nicht uns genutzt verlieren darf. 62 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. Nach vierzehn Tagen, kann man beym Herausnehmen einiger Eicheln ſchon ſehen, ob fie keimen oder nicht. Denn diejenigen, welche nicht bald nach dieſer Behandlung aufgehen, kommen nie zum Vorſchein, ſon⸗ dern verfaulen: weil ihre Keimungskraft — entweder durch ſchlechte Auf be⸗ wahrung, oder wegen zu viel gegebenen Waſſers ſchon voͤllig verlohren gegangen iſt. Sie machen daher eine Ausnahme gegen manche andere Holzſaamen, welche ſich verſchiedene Jahre in der Erde tuͤchtig erhalten koͤnnen. Sobald die Eicheln im Aufgehen find, daß die Feder (Plumula) ſich aus der Erde zu erheben anfängt, wird bey Tage viel Luft unter den Fenſtern geges ben: nach voͤlligem oder häufigen Aufgehen werden die Kaften fogleich aus dem Miſtbette genommen, und wie im erſten Falle behandelt. Sie werden oͤfters, jedoch nie zu ſtark begoſſen, den ganzen Sommer über ungekraͤnkt gelaſſen, und vom Unkraute geſaͤubert. Wenn nun bald Froͤſte zu beſorgen ſind, ſetzt man die Kaſten unter Obdach, und ſorgt den Winter über, daß die Erde nicht austrockne. Die Aufbewah⸗ rung, kann entweder unter einem Geraͤhme, oder in einer kalten Gewächsſtube ſtatt finden; denn man wuͤrde des Entzweckes verfehlen, wenn man ſie zu zaͤrtlich gewoͤhnen wollte. Ich habe ſchon viel von No. 3. und No. 4. ohne alle Beſchuͤtzung durch den erſten Winter gebracht. Im folgenden Fruͤhling werden die jungen Pflanzen, wie bey der Buͤche Th. I. 6. 137 gelehret worden iſt, behandelt: ſo lange nach jener Anweiſung in Baumſchulen Reihen einge⸗ ſetzt, und vom Unkraute rein gehalten, bis ſie die Groͤße erhalten haben, daß fie ins Freys gepflanzt werden koͤnnen; als wozu die Vorbereitung, das Einſtutzen der Pfahlwurzel und zweymahliges Verſetzen ebenfalls noth⸗ wendig iſt. | Weil nun jetzt noch immer bey dem Anbau diefer Arten die Abſicht nur dahin gehen kann, Saamenbaͤume zu erziehen; ſo duͤrſen ſie auch im Freyen nicht fo enge aus gepflanzt werden, als ſonſt ſchlechterdings nothwendig iſt, wenn fie zu anſehnlicher Höhe und ſchoͤnen Wuchs gelangen und Bauhoͤkzer abs geben ſollen. Sie würden zu ſehr ins Holz wachſen und folglich weniger auch ſpaͤter Von der Pflanzung aus verſchiedenen Abſichten. 63 fpäter Saamen tragen. Die Weite duͤrfte alſo wohl auf vier und zwanzig Suß zu nehmen ſeyn. | Auf eben dieſelbe Weiſe, koͤnnen die Liebhaber mit allen frem⸗ den Eichenarten zu Werke gehen. Fuͤr die, §. 10 — 15 als zaͤrtlich aufgeführten Sorten, iſt nun allerdings mehr Schutz in der Folge noͤthig: Es erfordert die genaueſte Auswahl eines ſchicklichen, recht beſchuͤtzten Platzes, und in den erſten Jahren gute Winterwartung, dahero ſie vor den zwei⸗ ten Fruͤhling nicht aus dem Kaſten zu nehmen find, um nur einige Stämme — in Zwerghafter Geſtalt beym Leben zu erhalten. 9 47. — Ueberhaupt, nun vom Eichenverpflanzen noch ein Wort! Ich ee geſtehe, daß ich in den allermehreſten Faͤllen des Eichenanbaues, uͤberhaupt — Ape im Großen, die Pflanzung; — und im Kleinen: die Saat vorziehe! Man darf ſich von dieſer Meynung ja nicht durch diejenigen ab⸗ ſchrecken laſſen, welche ohne Ausnahme fuͤr die Saat und gar nicht fuͤr die Pflanzung geneigt ſind. Dieſe haben niemahls nach ſichern Gruͤnden ſelbſt ge— pflanzet, ihre Pflanzungen haben daher auch keinen Fortgang haben koͤnnen, und ſie ſind folglich von Vorurtheilen wider das ganze Geſchaͤffte eingenommen. Man erprobe, meine (vielleicht manchen im erſten Anblick auffallen⸗ de) Lehrſatze im Kleinen, man komme, und überzeuge ſich von Wahrheit und Vortheil! Es iſt mir immer hoͤchſt lächerlich, wenn ich fo vielfältig über mißlungene Pflanzungen klagen, und die dabey angewendeten Methoden erzaͤhlen hoͤre. Ich koͤnnte durch viele Beyſpiele alles dieſes erlaͤutern; ich will aber keine Sai⸗ ten beruͤhren, die zu auffallende Thoͤne anſprechen. Es iſt freylich beſſer, gar nicht zu pflanzen als ohne Kenntniß dieſer Handlung, eine Verwuͤ⸗ ſtung unzaͤhliger Stämme — mit ſchweren Roften anzurichten. Das ſicherſte Mittel, gluͤcklich zu pflanzen, beſtehet in genauer Beſolgung aller der Regeln, welche ich daruͤber aus Erfahrung und Theorie, im erſten und in dieſem Theile meines Werkes zu geben mich bemühet habe: N 1. Fruͤh 64 Ziweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptfluͤck. 1. Fruͤh in der Jugend vorbereitete Stämme mit . Wurzeln, die ihre Geſchaͤffte verrichten koͤnnen;“) 2. nicht lange mit dem Wie dereinſetzen gezaudert; 3. dabey nicht das Waſſer gefparer; 4. mehr dichter als weitlaͤufiger Stand; FJ. das Meſſer zurück gehalten, und überhaupt 6. Sorgfalt und Schutz wider alle Beſchaͤdigungen, geben trotz aller Widerſpruͤche — von gepflanzten Eichen, Bauholz und Balken: auf ſolchen Boden, der nach §. 20 — 26 dergleichen au tragen und zu naͤß⸗ ren — der Lage nach geſchickt iſt. Ich habe mit Manchen, vor fuͤnf Jahren zu gleicher Zeit und in gleichen Boden geſaͤet. Jene ließ n ihre jungen Eichen unverruͤckt ſtehen, ich nahm von den Meinigen, und verpflanzte fie nach meiner Methode. Erſtere find noch unter dem Graſe, letztere aber bis neun Fuß hoch die ich ſtehen ließ, find nicht größer als deren ihre, — einen Fuß lang! Die Urſachen hiervon, ſind im erſten Theile deutlich erlaͤutert. Wer ſich irgend in ſolchen Forſten umgefihen hat, wo das Pflanzungsgefchäfte ſchon vor vielen Jahren mit Einſicht und Geſchicklchkeit betrieben worden iſt; wird em guten Erfolge des Eichenpflanzens nicht zweifeln ), | §. 48. ) Ich habe ſchon oͤfters mit dem beſten Erfolg die Sommerpflanzen gleich mit dem gruͤ⸗ nen Laube, zwiſchen dem erſten und zweiten Triebe verſetzt. Sie bekamen ſchon zum Herbſt häufige Seitenwurzeln, der Abſchnitt der Pfahlwurzel war aber nach drep Wochen ſchon völlig uͤberwachſen, und der Sommertrieb ging friſch von ſtatten. 6) Man ſehe den Thiergarten zu Wernigerode; dle Friedrichs Plantage bey Ilſenburg, und man leſe in den Sammlungen vermiſchter Abhandlungen das theos retiſche und praktiſche Forſtweſen betreffend, welche der ſel. Herr von Zanthier herausgegeben hat, uͤber wilde Baumſchulen: zwote Sammlung ©. so. u. f. Desgleichen Ch. G. Jacobl Abhandlung; ſtehet lm 1. Th. Stahls Forſtmagazlu ©, 300 — 335: Von der Pflanzung aus verſchiedenen Abſichten. 65 $ 48. Mit Recht — würde ich Vorwuͤrfe verdienen, wenn ich den auswärtigen Leſer bey dieſer Abhandlung mit derjenigen geſetzlichen Anweiſung unbekannt lieſſe, nach welcher in den Koͤnigl. Preuß. Staaten der verſchiedene Anbau der Eichen betrieben werden ſoll. Sie iſt ein Bewels, wie ſehr der vortreffliche Chef unſeres Forſtweſens, (deſſen Bildniß den erſten Theil dieſes Werkes zieret) zum Beſten des Ganzen, — in das Einzelne gehei! Moͤch⸗ ten alle Länder den Preußiſchen Staaten in Abſicht der Auf klaͤrung und der Lan⸗ desverbeſſerungen nachkommen, moͤchten ſie aber auch alle ſolche Maͤnner zu Vorſtehern haben, und ſolche Könige — die fähig find, Männer zu waͤhlen und in ihr Fach zu ſetzen; ſolche Souverains, die innerlichen Reichthum ges nug beſitzen, den Ueberfluß — zur Aufnahme, und zur allgemeinen Kultur des Staates fo anwenden zu koͤnnen, wie ein Friedrich der Große — zum Beſten der Nachkommenſchaſt überhaupt, und durch die Sorgfalt des Chefs in ſei⸗ nen Landes Forſten insbeſondere thut! Es iſt dieſes keine niedrige Schmeicheley von mir, ſondern Thatſache: von welcher ich dem fremden Publikum die Wahrheit gewiſſenhaft vor den Au: gen der Einlaͤnder, ohne zu erroͤthen verſichern darf; um ſo mehr, — da ich fie weiß, fie genau kenne, und da ich ſelbſt zur Verbeſſerung einiger Chur: Maͤrkſchen, ſowohl Herrſchaſtlicher als Privatwaldungen die Anſchlaͤge ange⸗ ſertiget, und für Königliche Rechnung, auf Viermahl hundert und acht und funfzigtauſend Thaler Anpflanzungs⸗Unkoſten abgeſchloſſen habe; zu geſchweigen, der enormen Summen, die alle Jahre gewoͤhnlich auf die Holzkultur verwendet werden, wovon man in keinem andern Lande Beyſpiel hat. Man entnimmt aber auch eben daher, daß die Geſchaͤfte bey der Holzkultur, in ſolchem Unfan— ge, wo alles auf eine ſimple Ausführung im Großen beruhet, in manchen Stu · ken, verſchieden, gegen diejenigen ſeyn muͤſſen, welche im Kleinen, mit Vortheil und Sicherheit, betrieben werden koͤnnen. 3 . An⸗ — Geſetzliche Anwelſung zum Anbau der Eichen in den Koͤ⸗ nigl. Preuß. Staaten. 166 * Zwehyte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück. Anweiſung zum Anlegen der Eichelkaͤmpe, unt überhaupt zum dei ern Fortbringen des ſo nuelipen als unenk⸗ behrlichen Eichbaumes. De Eiche gebuͤhret billig unter allen übrigen Bäumen, der Vorzug, be keiner koͤmmt ihrer Dauer und Güte zu ſo mancherley Behuf bey, vo | fie. ift ſchon unter die nuͤtzlichſten und unentbehrlichſten zu zahlen, | Dem ohngeachtet wird auf die Vermehrung, und auf das beffere Fort⸗ ringen derſelben kein hinlaͤnglicher Bedacht genommen, ſo leicht es auch iſt, nur gehoͤret e zur Sache, und einige Erwaͤgung der nachſtehenden Haupt⸗ Umſtaͤnde; als: | die Zeit des Einſammlens der Eicheln, die Aufbewahrung derſelben, 5 die rechte Wahl des dazu ſchicklichen Grund und Bodens, die Art der Ausſaat; inſonderheit J der Verpflanzung, und wie dieſem allen einige Hülfe zu geben. Die Zeit des Einſammlens der Eicheln, kann nicht lange im voraus puͤnkt⸗ lich beſtimmt werden, denn die, in etwas frühere, oder ſpaͤtere Reife derſelben, hängt von der Güte des Sommers ab. Das ſicherſte Merkmahl der Reiſe, iſt, wenn die Eicheln ſtark zu ſallen anfangen, und auf den Bäumen eine braͤunliche Farbe bekommen. Die zu erſt und zuletzt fallende, ſind gemeiniglich untauglich, die erſtern pflegen wurm⸗ ſtichig oder ſonſt krank, die letztern aber zu ſtark von dem Froſte geruͤhret zu ſeyn. Die Mittelzeit im Abfallen iſt alſo die beſte, und muß ganz genau abs gepaſſet werden, weil darauf oft alles allein ankoͤmmt. Man laͤſſet alsdann die beſten aufleſen, oder was noch beſſer iſt, und ge⸗ ſchwinder von ſtatten gehet, nebenzu einige Laacken ') unter andere Bäume aus; breiten, eine Leiter anſetzen, und vermittelſt einer leichten Stange die Zweige leiſe und uͤberhaupt ſo abklopfen, daß die Eicheln nicht dadurch verletzet werden. 1 9 a Das ) Große Tuͤcher. Ir Antweiſung zum Anlegen der Eichelkaͤmpe, e. 87 Das Aufleſen und Abklopfen muß jedesmal an einem heitern recht trocke⸗ nen Tage geſchehen, damit die Eicheln ganz trocken ſeyn mögen, weil fie ſonſt im Auf bewahren deſto leichter großen Schaden leiden. Ferner iſt zu merken, daß das Wildpret und die Schweine jedes mahl die beſten zu ſich nehmen, und daß es dahero ſehr got iſt, wenn die Gegend wo Eis cheln geleſen werden ſollen, binnen den einigen Tagen an welchen das Aufle⸗ ſen vorzunehmen, gänzlich mit den Maſtſchweinen geſchonet, auch gegen das Wildpret, beſonders des Nachts etwas Wache gehalten wird, welches als eine ſeltene, geringe Muͤhe bey einem oder etlichen kleinen Feuern ſehr leicht geschehen kann. Die Eicheln verderben oft e 24 Stunden, wenn ſie nach dem Eins ſammlen nur etwas dicht auf einander geleget werden, denn ihre innerliche Feuchtigkeit beſtehet mehr aus einem hitzigen Oele, als aus einem Safte, ſie erhitzen ſich daher leicht, brennen ſich, oder wachſen bey einiger feuchten Lage ſogleich aus. Sie muͤſſen dahero auf einen trockenen Bretterboden zwiſchen Kaff oder Hechſel ganz dünne auseinander geleget, taͤglich anfaͤnglich einiges mal, — hernachmahlen aber nur einmahl gut umgeharket **) werden. Dem ganz ſichern Auf bewahren ſtehen zwey Haupthinderniſſe entgegen, nemlich die Eicheln trocknen entweder zu ſehr ein, und gehen alsdann entweder gar nicht oder doch viel zu ſpaͤt im Jahre auf, oder aber einige Feuchtigkeit trei⸗ bet ſie zum keimen. Es koͤmmt alſo hierunter bios auf eine ſolide Wahl an, fuͤr beydes ein Ge⸗ geumittel anzuwenden, und dieſes beſtehet darinn, eines theils, daß der bretterne Bo en der Wirkung der Sonne nicht ausgeſetzet, inſonderheit aber nicht uͤber Stuben welche geheitzet werden, noch an Schornſtelnen ***) befindlich, und alſo uberhaupt nicht zu duͤrre, wohl aber luͤſtig ſeyn muͤſſe: anderntheils daß kein N oder Schnee hineinfallen, und daß er bey Regen, Nebel und feuchten a 3 2 un nn Wetter 9 Spreu oder Haͤckerllng; nach Oberſöchf ſcher Mundart. ) Mit dem Rechen umgewendet. ) Feuermauern. 68 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. Wetter gegen das Einziehen der feuchten Lüfte moͤglichſt gut verſperret werden i koͤnne, weil die Eicheln die Feuchtigkeit ſehr an ſich ziehen. Weil nun ſo ſelten die rechten Mittel zum Aufbewahren der Eicheln ange⸗ wandt werden, ſo iſt es am ſicherſten die Ausſaat derſelben gleich im November vorzunehmen, und alles in Zeiten dazu vorzubereiten: doch muß die Auf bewah⸗ rung der Eicheln auch auf die allerkuͤrzeſte Zeit mit aller nur möglichen Sorgfalt ohne Zulaſſung einiger Duͤrre oder Feuchtigkeit geſchehen. Geſetzt, die Zuberei⸗ tungen und ſonſtige Umſtaͤnde verhindern die Herbſtausſaat, ſo wird ſolche im Maͤrz bey trockenen Tagen vorgenommen, und kann man ſich alsdann, wenn die Eicheln den Winter hindurch gut aufbewahret find, von einer Fruͤhjahrsausſaat mehr als von der Herbſtausſaat verſprechen; wenigſtens ſind ſodann durch das Aufbewahren diejenigen üblen Zufälle verhuͤtet, welchen die Eicheln den Winter hindurch in der Erde ausgeſetzet find: beſonders iſt alsdann auch nicht zu befuͤrch⸗ ten, daß die Eicheln etwas zu fruͤh im Fruͤhjahre aufgehen, und von den Fruͤh⸗ jahrs⸗Nachtfroͤſten, wie oft geſchiehet, ſo leicht verdorben werden. Die Eiche waͤchſet zwar in mancherley Boden, auch oft in ſchlechtem, ſie koͤmmt aber nicht in allen gut fort, wenigſtens iſt ihr Holz alsdann nicht von ſeiner ſonſtigen Guͤte, wenn ſie nicht in ihrem rechten Boden ſtehet. Iſt der Boden zu ſchlecht, ſo bleibt ſie klein, giebt wenig Saamen, und nie einen gu⸗ ten geraden Schaft. Iſt aber der Boden zu fett, ſo waͤchſet ſie zwar ſchoͤn darin fort, allein ihr Holz hat die gehoͤrige Feine, Feſtigkeit und Dauer nicht, welches doch bey dem Bau⸗ und Nutzholze die Hauptſache iſt. Eben deswegen pflegen die Eichen in den gebirgichten und uͤberhaupt in ſolchen Gegenden, wo der Boden weder zu fett noch zu mager iſt, das beſte Holz zu haben. Ein mit ſchwarzer Lauberde, etwas Sande, kleinen Steinen oder Grande, und mit etwas Leim, oder beſſer, Mergel vermengter, nicht zu feuchter Boden iſt der beſte: nur muß man es nicht bey der Unterſuchung der obern Flaͤche be⸗ wenden laſſen, weil der Boden der Eiche vor allen uͤbrigen Baͤumen, haupt; ſaͤchlich und ſchlechterdings auch in der Tiefe — wenigſtens 3 bis 6 Fuß, je tiefer, | je beſſer, gut ſeyn muß. Denn ſo bald die ſehr in die Tiefe gehende Wurzeln, beſon⸗ * an. 1 Anweiſung zum Anlegen der Eichelkaͤmpe, e. 69 beſonders die Pfahlwurzeln, felſigten, zu ſandigten, oder blos leimigen Boden erreichen, ſo bleiben die Eichen in ihrem Wachsthum ſtehen, und iſt es in der Tiefe zu feucht oder naß, ſo faulen die Wurzeln, und der Baum ſtirbt von oben herunter ab. Eine Gegend, wo vormals viele auch gute Eichen geſtanden haben „ muß demnach allemahl erſt unterſucht werden, ob fie nach der Zeit nicht etwa durch eingegangene Damme, Deiche, Graben und Abflüffe in der Tiefe verdorben worden; als in welchem Falle, viele vorhandene abgehauene Staͤmme zu gar keinem Beweiſe dienen, daß der Boden auch nun wiederum zum Anbau der Eichen tuͤchtig genug ſey. Ueberhaupt iſt zu merken, daß, je tiefer die Wurzeln der Eiche in gutes Erdreich eindringen koͤnnen, je hoͤher, je ſtaͤrker, je beſſer der Baum werde. Die Vermehrung der Eichen iſt in Vorausſetzung jener ſo leichten Beob⸗ achtungen gar nicht ſchwer, und auf dreyerley Weiſe ſehr gut zu bewirken. Die erſte und leichteſte iſt, die jungen im beſten Wachsthum begriffene, geradeſchaͤftige Eichen bey dem Abtreiben der Schläge, beſonders aber auch zwi⸗ ſchen dem Kienen: Holze überall zu ſchonen, nur muͤſſen fie aus dem Saamen entſproſſen, und nicht aus dem Stamme ausgeſchlagen ſeyn, weil aus den letzteren nie ein tuͤchtiger Baum wird. Sodann muͤſſen die nicht zu kleinen Bloͤßen zwiſchen den alten oft weit ges nung aus einander ſtehenden Eichen, bloß auf die Art mit Eicheln beſtochen werden, daß eine beliebige Anzahl Leute neben einander geſtellet, und mit einer Hacke und Eicheln verſehen werden, welche mit der einen Hand alle 1. 2. 3. Fuß weit einen leichten etwan 3 Zoll tieſen Hieb in die Erde thun, das Erdreich im Auf heben der Hacke umklappen, eine Eichel hineinwerſen, ſodann das Erd⸗ reich wiederum zuklappen, und ſoſches mit dem Fuße etwas feſt treten müͤſſen 5 wodurch die Eichel feſt und etwas hoͤher zu liegen koͤmmt, auch leichter durch» brechen kann, weil ſich das Erdreich durch den Tritt in etwas auseinander begiebt. Auf dieſe Weiſe koͤnnen ganze große Flaͤchen binnen ſehr wenig Tagen j mit ſehr wenigen Koften mit Stcheln beſaamt werden, wann nur die Flächen von den Baͤumen einigen Schuß haben. Ob nun ſolches gleichwohl nicht die vor; 33 | ſchtig⸗ 750 Zbweyte Abhandlung. Fünftes Hmuptfiiho ſichtigſte, kuͤnſtlichſte Art iſt, fo iſt es doch immer beſſer, daß auf den großen Bloͤßen etwas, als gar nichts geſchiehet; es koͤmmt immer ſehr viel Vortheil dabey her⸗ aus, und allenfalls iſt der Verluſt der Haͤlſte der Eicheln — der Hauptſchade: und dieſer kann nicht groß ſeyn, weil die Verwendung der Eicheln nach aun Vor⸗ rath immer erſt zu dem nothwendigſten geſchehen muß. ö Die zweyte Art der Vermehrung der Eichen, iſt unter allen e die ſicherſte und beſte, wiewohl dagegen etwas koſtbarer und erfordert auch einen guten Vorrath Eicheln. | Man wählet nehmlich, große, zum Anbau der Eichen gut ſchickliche Gegen⸗ den, laͤſſet fie nach Umſtaͤnden ein oder etliche mahl (je mehr je lieber) umpflägen, oder noch beſſer, im Fruͤhjahre oder Herbſt vor der Ausſaat tuͤchtig umhacken, und ſtark beegen, ſodann bey der Ausſaat nochmahls beegen, und demnaͤchſt die Eicheln alle 1.2.3. Fuß weit, und noch enger mit der Hand — zwey Zolltief in die Quer unter die Erde bringen: und im Fall das Erdreich dazu noch nicht locker genug iſt, ſo wird das Loch durch eine leichte Hacke oder Kratze eingehauen und die Eichel alsdann eingeleget. Am beſten aber iſt es, man ziehe eben fo. tiefe Rieffen “), lege die Eicheln darin endlangs, und ſchiebe alsdann mit einer verkehrten Hacke das Erdreich daruͤber her. Es muß aber in dem Fall zugleich anderes Holz, als Eſchen, Ehren, ebnen; beſonders aber Birken und Klehnen mit ausgeſaͤet werden, weil dieſe denen jungen Eichen ſodann, den in ihrer zarten Jugend ſehr noͤthigen Schutz und Schatten geben, und ſie deſto beſſer in die Hoͤhe treiben. Nur muß das andere Holz, wie ſich von ſelbſt verſtehet, nicht zu dicht, ſondern nur ſtrichweiſe, ſparſam ausgeſaͤet werden, damit es die Eichen nicht zu dicht bewachſe, und fie hernachmahlen unterdruͤcke. Sobald alſo die Eicheln in der Erde ſind, ſo wird der andere Holzſaame, welcher auch, jedoch nur etwas Erde uͤber ſich haben will, ausgeſtreuet, und durch zuſammengebundene Buͤſchel Strauchwerk mit Erde uͤberzogen; der Birken s und andere Saame, welcher keine Erde über ſich leidet, wird aber nur oben auf, ganz zuletzt ausgeſtreuet. | je 3 Gewoͤhn⸗ ) Rinnen. u —ññ 7˖7—·˖.— . 75 Anweiſung zum Anlegen der Eichelfämpe, ic. 71 Gewoͤhnlich wird Birken⸗ und e zu einer en! no Ausſaat genommen. Haben nun die jungen Eichen eine Hoͤhe von etwan 10 bis 12 Fuß, und eine Starke von ohugefaͤhr 1 bis 2 Zoll, erreichet, fo wird alles andere Holz da, wo es zu dicht ſtehet, und die Eichen im Wachsthum hindert, herausge⸗ hauen, alle Eichen aber werden verſchonet, doch werden von den zu dicht ftehens den, NB. die ſchlechteſten, vorſichtig ausgeradet, und anders wohin verpflanzt, ſo, daß etwa nur alle 8 bis 12 Fuß, oder ſonſt auf kleinen Bloͤßen eine Eiche ſtehen bleibt. Dieſe bekommen alsdann mehr Nahrung und Luft zu ſchnellerem Wuchs, und findet man nach einigen Jahren, daß ſie durch ihr ſtaͤrker werden noch zu dicht ſtehen, fo werden die ſchlechteſten davon, in ſofern fir zum ver⸗ pflanzen ſchon zu ſtark find, gleichwie die etwan von neuen im Wachsthum hindernde junge Kiehnen“) herausgehauen, damit die Eichen ſtets die Oberhand behalten. Das Aushauen muß indeſſen ganz vorſichtig betrieben werden, damit der Endzweck nicht ſehlſchlage, die jungen Eichen durch das umſtehende Holz gerade ſchaͤftig in die Höhe treiben zu laſſen. Das letztere haͤlt unter lauter Eichen, wann kein anderes Holz dazwiſchen ſtehet, um deswillen ſehr ſchwer, well eine junge Eiche die andere nicht ſo leicht erſticket, ſie bleiben mehrentheils alle ſtehen, keine will vor der andern fort, ſie benehmen ſich einander die Nahrung, kuͤmmern, bekommen ſchlechte Wurzeln, und koͤnnen alſo nie tuͤchtige Bäume werden, gleichwie die zu Eichelkaͤmpen dicht beſaamte Platze, woraus entweder gar nichts verpflanzet iſt, oder durch Vernachlaͤßigung zu viel Staͤmme ſtehen gelaſſen ſind, zum klaren l darunter dienen. ? Dieſe ins Große dicke Vermehrung der Eichen, hat vor allen andern bauptſachlich den Nutzen, daß die beften jungen Stämme fogleich ohne ſie zu verpflanzen, gezogen; und daß uͤberhaupt viel mehr Staͤmme gewonnen, und bey weiten nicht fo viele Koſten erſodert werden, als wann die Vermehrung blos N Eichelkaͤmpe gezwungen werden muß. N e 5 Kiefern, Pinus ſylveſtris Lin, 72 Zbweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. Die einzige, aber wichtige Bedenklichkeit bey den vorbeſchriebenen zwey Vermehrungsarten iſt dieſe, daß die beſaamten Derter, fo lange bis fie dem Viehe aus dem Maule gewachſen, ſchlechterdings hinlaͤnglich mit der Huͤtung verſchonet, auch in den erſten Jahren gegen die wilden Schweine geſichert wers den muͤſſen, weil dieſe ſonſt die Eicheln aus der Erde ſuchen, gern in lockerer Erde brechen, und dadurch Muͤhe und Koſten vergeblich machen. Ein kluger Forſtbedienter kann ſich indeſſen bey ſo vielen und mancherley Bloͤßen die Sache ſehr erleichtern, unter andern auch ſich leicht dadurch helfen, wenn er zuerſt die großen Bloͤßen dazu nimmt, welche in und an den Schlägen liegen, und bey deren Abtrieb — ohnehin mit in Schonung geleget werden; oder aber, wann er anderswo eben ſo viel Grund, jedoch unſchaͤdlich zur Huͤtung das gegen aufgiebt, und alfo gleichſam nur die Gründe austauſchet. } Die dritte Art der Vermehrung geſchiehet durch Eichelkaͤmpe, fie ift die letzte und koſtbarſte unter allen, muß auch billig alsdann nur Statt finden, wenn die Vermehrung wegen der Huth und Triften ſchlechterdings nicht durch eine Ausſaat im Freyen gezwungen werden kann: oder aber nur zur Bepflanzung ſolcher Plaͤtze, welche an Straßen, Wegen, Triften und uͤberhaupt ſo belegen ſind, daß ſie nicht mit der Huͤtung verſchonet werden koͤnnen: ferner, um zwi⸗ - ſchen den Schlaghoͤlzern auch Eichen durchs Anpflanzen anzuziehen, denn in dem Falle, iſt an kein Ausſaͤen der Eicheln zu denken, weil die Stamm Loden die Saamen⸗Loden nicht auf kommen laſſen. Zu ſolchen Anlagen und Ausbeſſ rungen ſind die Eichelkaͤmpe ganz unent⸗ behrlich, nur muß ihr Zweck dadurch erleichtert werden, daß ihre Anlegung in der Naͤhe der Gegend geſchiehet, wo die Verpflanzung kuͤnftig geſchehen ſoll; ſonſt machen ſie die Sache durch einen weiten Transport noch koſtbarer, nicht zu gedenken, daß auch die jungen Stämme dadurch leiden, wenn ſie deſto laͤn— ger in freyer Luft bleiben. ö Zum Eichelkampe muß der dazu ſchickliche Boden einigemaßl tuͤchtig ges pfluͤget, ſtark beeget, von allem Unkraute gereiniget, und gehen alle Anlaͤuſe durch eine Umwallung *) gut verwahret werden. > ) Einhegung. Anweiſung zum Anlegen der Eichelkaͤmpe, c. 73 Die Beſaamung muß reihenweiſe in der Art geſchehen, daß alle 2 bis 22 Fuß auseinander, 22 Zoll tiefe, und etwan 3 Zoll breite Riefen, laͤngſt einer dazu ausgeſpannten Leine gezogen, die Eicheln ſodann in den Reihen endlangs geleget, mit einer verkehrten Br die Erde darüber geſchoben, und leiſe feſt geklopft werden. Der Raum zwiſchen den Reihen hat den Nutzen, daß die Wurzeln als ein Hauptſtuͤck mehr Platz finden, und ſich deſto beſſer ausbreiten und formiren koͤnnen. Sodann daß der Kamp von allen Graͤſereyen und Unkraute, welches die Loden ſonſt leicht in den erſten Jahren erſtickt oder doch unterdruͤcket und zu⸗ ruͤckhaͤlt, fuͤglich rein gehalten werden kann, ohne daß die jungen Staͤmme bey dem Aufräumen des Unkrautes beſchaͤdigt werden. Die jungen Stämme be kommen alsdann auch mehr Luft und Nahrung. Zwar wird auf dieſe Weiſe ein groͤßerer Platz zum Eichelkampe erfordert, wogegen aber auch die jungen Staͤmme weit beſſer werden, ſich gleich in den erſten Jahren ſtaͤrker bilden, aus dem mehreren Terrain natuͤrlich mehr Nahrung zie: hen, und tuͤchtige Wurzel bekommen; denn taugen dieſe nicht, ſind ſie zu klein oder zu wenig, ſo kann auch nie ein tuͤchtiger Baum daraus werden. Die Reihen felbft dienen dazu, daß kuͤnftig die jungen Staͤmme bey dem Verpflan⸗ zen deſto beſſer und reihenweiſe ausgehoben werden koͤnnen, denn dieſes muß ohnehin ſtrich- und reihenweiſe fo geſchehen, daß der Stamm allemahl zuerſt unt er und neben den Wurzeln ganz losgeradet werde, und demjenigen, ber ihn radet, ohne allen Zwang gleichſam entgegen fallen muͤſſe. Eine Ausradung der Staͤmme, welche zu dicht durcheinander ſtehen, laͤſſet ſich ohne Beſchaͤdi⸗ gung der umſtehenden, nicht denken, dieſe Beſchaͤdigung wird aber durch das Ausſaͤen in Reihen zeitig verhuͤtet. Sind die Stämme 10 bis 12 Fuß hoch, und 1 bis 2 Zoll ſtark, ſo wird die Verpflanzung vorgenommen. K Bey 74 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtuͤck. Bey allen uͤbrigen Laubhoͤlzern tritt die Regel ein, je ſchlechter der Boden, je juͤnger der Stamm zum verpflanzen ſeyn muͤſſe, und uͤberhaupt je juͤnger der Stamm, je beſſer er ſortkomme. Die Eichen aber wollen nicht kleiner als vor beſchrieben, verpflanzet werden, und ſind bey 8 Hoͤhe und Staͤrke ſchwaͤchlicher zu verpflanzen. Die Verpflanzung geſchiehet auf folgende Art: Es werden 2 Jahr vor der Pflanzung 4 Fuß weite, 3 Fuß tiefe Löcher gemacht, die beſte Erde wird auf der einen, die ſchlechteſte aber auf der andern Seite bey einander auf einen Haufen geworfen, und ſo bleibt das Loch bis zum Einpflanzen offen, damit die innere Erde auswittere, zahmer werde, und durch Tau, Froſt und Reiſe ſich fruchtbarer mache. 5 Bey dem Ausheben der Stämme, muͤſſen die Wurzeln und Gipfel ders ſelben im mindeſten nicht beſchaͤdigt noch beſchnitten, ſondern nur dasjenige, was an den Wurzeln beſchaͤdiget oder eingeknicket iſt, nebſt ſaͤmmtlichen Zweigen vor⸗ ſichtig, ohne fie einzureiſſen,mit ganz ſcharfen Meſſern weggeſchnitten werden. Die Staͤmme duͤrſen auch hoͤchſtens nur einige Stunden gut bedeckt aus der Erde bleiben, ſie leiden ſonſt leichter als alle uͤbrige Baͤume, Schaden. Bey dem Verpflanzen, werden die Löcher dem übrigen Boden gleich, etwas ſeſt wiederum zugeworfen; ſodann wird der Stamm oben auf das zugeworfene Loch geſetzt, einer haͤlt ihn, der andere richtet die Pfahl: und übrige Wurzeln in ihre naturliche Lage, futtert fie überall mit der beſten lockern Erde ein, und umgiebet den Stamm mit einem Huͤgel ſo weit das Loch geweſen, etwan 1 bis 12 Fuß hoch ſpitzfoͤrmig an den Stamm herauf. Er ſtehet alsdann ficher und Pfahlſeſt, bedarf keinen Pfahl, und feine Wurzeln haben ſogleich hinlaͤnglich lockeres Erdreich um ſich, worin ſie ſich deſto beſſer anſaugen und ausbreiten koͤnnen; uͤberdies ziehet es mehr Nahrung an ſich, und giebt dem ganzen Stamm ein beſſeres Gedeyhen. Der Huͤgel, welcher mit verkehrtem Ra⸗ ſen beleget wird, ſenket ſich nach einigen Jahren, ſo, daß er kaum mehr zu ſehen iſt. Noch Anweiſung zum Anlegen der Eichelkaͤmpe, e. 75 Noch iſt noͤthig bey dem Verpflanzen die Seite der Staͤmme nach Mitter⸗ nacht hin, ja nicht durch Einſchnitte, ſondern durch einen Faden Baſt, oder durch Kreide oder Roͤthel zu bezeichnen, und ihn eben fo nach den Himmelsſtri⸗ chen, wie er geſtanden, wiederum einzupflanzen. Die Urſach iſt wichtig und folgende: Alles Laubholz ſetzet gegen die Mit⸗ tagsſeite ſeiner Natur nach mehr Holz an, weil dieſe Seite am fruͤheſten im Fruͤhjahre, am ſtaͤrkſten im Sommer, und am laͤngſten im Herbſt durch die Sonne erwaͤrmet wird; Der Saft bleibt alſo auch an der Seite am laͤngſten und ſtaͤrkeſten in Bewegung, und dadurch werden die Saft: Gefäße weiter als auf den andern Seiten ausgedehnet, wenigſtens werden fie im Fruͤhjahre und Herbſt nicht ſo lange von dem Froſte enge gehalten und zuſammengezogen. Wird nun ein Stamm anders, als wie er vorhin geſtanden, eingeſetzet, ſo iſt es natuͤrlich, und ſonſt auch leicht zu begreifen, daß ſich der innerliche Bau eines Stammes, nehmlich die Saftroͤhren, erſt aͤndern muͤſſen, ehe ſich das Baͤumchen von neuem in die Himmelsſtriche gut ſchicken kann, und dieſes wird ihm um ſo muͤh⸗ ſamer, da er die Veraͤnderung der Verſetzung ohnehin noch fuͤhlet. Das Nadelholz ſetzet um deswillen umgekehrt an der Mitternachtſeite mehr Holz an, weil deſſen Feuchtigkeiten nicht fo, wie bey jenen, aus Safte, fon« dern aus einem der Waͤrme weichenden, das Kuͤhle liebenden oͤhlartigen Weſen nehmlich aus Kiehn, Harz, Gummi ꝛc. beſtehet. Gewoͤhnllche Eichenpflan⸗ zungen geſchehen auf 12 bis 16 Fuß weit auseinander, weil nicht aus allen jungen Staͤmmen große Baͤume werden, und man auf einen ſtarken Abgang gleich anſaͤnglich Ruͤckſicht nehmen muß. — Unter die Nebenhuͤlſen, welche dem Anwuchſe der Eichen zu geben, ge⸗ hoͤret auch noch, daß es ſehr gut iſt, wann die zu beſaamende Platze kurz vor der Ausſaat durch den Schaaf-Horden⸗Schlag geduͤnget werden. Es muß aber in dem Fall das Erdreich vorhero locker gemacht worden ſeyn, und nachhero von neuem umgearbeitet werden, ſonſt hilft der Dünger) nicht viel. Dieſer f K 2 Duͤn⸗ 76 Zweyte Abhandlung. Fuͤnftes Hauptſtück. e. Duͤnger thut nur in den erſten Jahren gut, ſtaͤrket den Aufſchlag, und macht ſeine Wurzeln vollkommen. Ferner, findet man oft alte, etwas allein ſtehende, und ſich daher ſehr weit ausgebreitete Eichen, unter welchen zuweilen einige hundert junge Stämme aus denen von den Schweinen untergewuͤhlten Eicheln aufgeſchlagen ſind. Der⸗ gleichen Plaͤtze muͤſſen durch Reißwerk fuͤr den Anlauf des Viehes und Wild⸗ prets ordentlich umzaͤunet, und die Staͤmme alsdann, wann ſie ihre Staͤrke erhalten, verpflanzet werden. Ueberhaupt finden ſich hin und wieder Plaͤtze, wo die jungen Eichen nicht gut fortkommen, weil ſie zu dicht ſtehen, man muß alsdann aus ſolchen natuͤr⸗ lichen Dickungen die überflüßigen verpflanzen. Berlin, den 25. Januar 1780). ) Diefe Anwelſung iſt von dem Wuͤrklichen Geheimen Etates Krieges; und dirigtrenden Minlſter, Herrn Freyherrn von der Schulenburg unterzeichnet, auf Befehl gedruckt, und jedem Forſtbedienten ein Exemplar zugefertigt worden. Dritte Dritte Abhandlung, den natürlichen Eigenſchaften der Eichen. —— — — me me 1 „ — * \ 1 7 * c TTT 79 Einleitung. De wichtigen Lehrſaͤtze, welche auf die Naturgeſchichte und Phyſik der Laubholzarten uͤberhaupt Bezug haben, ſind im erſten Theile dieſer Verſuche, mit Anwendung auf die Buͤche, all: gemein und Einleitungsweiſe fo viel als nur möglich war — voll⸗ ſtaͤndig vorgetragen worden. Sie haben das Gluͤck gehabt, den Beifall der Kunſtrichter und Sachverftändigen, durchgehends zu erhalten. Mein Fleiß iſt dadurch allerdings aufgemuntert worden, um anjetzt und in der Folge bey der Fortſetzung dieſes Werkes auf jene bewaͤhrt gefunde⸗ nen Gründe, mit gleichem Eifer, zuſammenhaͤngend fortzubauen. Ich werde aber auch zugleich Wiederhohlungen vermeiden, und verweiſe alſo hier meine Leſer, auf die, im erſten Theile all— gemein abgehandelte Theorie; ich kann mich anjetzt, nachdem ſol— che vorangeſchicket worden, weit kuͤrzer faſſen, und mich mehr auf die bloße Beſchreibung der wichtigen und ohnehin ſehr mannichfal⸗ tigen Gegenſtaͤnde einſchraͤnken, Es 80 Einleitung. Es folgt alſo in dieſer Abhandlung, die ſpecielle oͤkonomi⸗ ſche Naturgeſchichte der Eiche, der Koͤnigin der Baͤume. Dem einmahl angenommenen Plane werde ich getreu bleiben, und dadurch die Einſicht der Wahrheiten, und die ſyſtematiſche Vergleichung der Objecte nach Moͤglichkeik erleichtern. Es wird zugleich jeder einzelner Umſtand darnach mit Huͤlfe der Titel und Marginalien ſehr bequem zu finden, folglich — auch das an ſich weit⸗ laͤufige Werk, zum Nachſchlagen geſchickt gemacht ſeyn. Das | | 1 Dias erſte Hauptſtuͤck. Fun. Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. * §. 49. | te ſogenannte Haͤrte des Eichenholzes überhaupt, und jeder verſchiedener Ei: Härte. D chenart insbeſondere, ruͤhret von der natürlichen Beſchaffenheit und von der Verbindung der darinn befindlichen feſten Theile her, welche das Gewebe oder die Maſſe des Holzförgers mit den flüßigen bilden und ausmachen. §. 50. | — ———_ — | Die Schwere erfläret diefe Verbindung und die daraus folgende Haͤrte. Schwere. 5 Ich habe mir ungemein viel Muͤhe mit Verſuchen gegeben, durch welche die verſchiedene Schwere der Holzarten, und folglich deren oͤkonomiſche Hauptver⸗ haͤltniße feſtgeſetzt werden koͤnnten. Ich widerſpreche nach ſolchen geradezu, daß dasjenige, was du Hamel in feinem erſten Buche von Fallung der Wäl⸗ der (Ueberſetzung) S. 11. u. f. nebſt andern davon ſagen, richtig ſeyn, oder ſich auf wirkliche, nur mit einiger, doch dabey hoͤchſtnoͤthigen Vorſicht ange: ſtellte Verſuche gründen koͤnne. Ich weiß zwar wohl, und bin aus Erfahrung überzeugt worden, daß es ſchlechterdings unmöglich ſey, zwey beſondere Cubic⸗ fuß Holz von einerley Schwere zu finden, wenn jeder auch wirklich von einem beſondern Stück des nehmlichen Baumes verfertigt worden wäre, und ich kann den dabey vorkommenden Unterfehied beym Eichenholze ſelbſt, wie 11 zu 13 beſtimmen. Mit Uebergehung der wette, zur Beſchreibung. nicht Be Ber: fahrungsarten, kann ich nach fi ichern Verhaͤltniſſen außer Zweifel ſetzen, daß im Durchſchnitte, mit Probirgewichte auf der Gold» und Silber⸗Manufactur in L Berlin, 82 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Berlin, ein Rheinläͤndiſcher, ſehr genau und glatt n ganzer Cu⸗ bicfuß, und zwar von N No. 1. der Stieleiche, friſch Holz, von der Wurzel 58 Pfund — Loth. Stleleiche. — . ER — vom Stamme 56 — ur EN — — von Aeſten 46 No. 2. No. a. der Traubeneiche, friſch Holz von der Wurzel 66 Trauben? — — 5 — vom Stamme 63 Eiche. Eis ve — von Aeſten 54 1 — — — wiege, wenn die Baͤume im Winter vor Bewegung der Säfte gefället, und die Koͤrprr ſogleich ausgearbeitet worden. Die Faͤllezeit hat einen großen Einfluß auf die Schwere des Holzes: weil die mehrere oder wenigere darinn befindliche Menge Waſſers einen großen Unterſchied verurſachet. Eben daher koͤmmt auch, daß das Wurzelholz, in welchem die mehreſten waͤſſerigten Saͤfte befindlich ſind, am ſchwereſten; das Stammholz etwas leichter, und hingegen das Aſtholz, welches am trockenſten iſt, auch am allerleichteſten ſeyn muͤſſe ) Dem trite noch hinzu, daß das At, holz jünger als Stamm⸗Kernholz iſt, und erſteres folglich auch nicht fo kom⸗ pakt ſeyn koͤnne. No. 3. 4. Meine Caſtanienblaͤttrigen ⸗ und RER (No. 3.4) find Caſtanten- noch zu jung und folglich nicht fo ſtark, daß daraus dergleichen Körper zu aͤhn⸗ e lichen Verſuchen häften verfertiget werden koͤnnen. Ich habe es nicht an Mir N he und Koſten fehlen laſſen, von dieſen Amerikaniſchen Eichenarten, brauch⸗ bare ) Nach der, von dem Herrn G. C. Kath Silberſchlag ausgemlttelten Schwere des Rhelnlaͤndiſchen Cubiefußes Waſſer, die derſelbe in unſern Schriften der Berliner Geſellſchaft Taturforſchender Freunde Th. 4. Seite 29 — 39 dargethan: bes trägt ſolche 65 Pfund 12 Loth 1 Quent. nach dergleichen Gewichte, deſſen ich mich zur Beſtimmung der Schwere des Holzes bediener habe. Man kann alſo hlernach gar leichtlich die Verhaͤltniſſe der Schwere des Waſſers zur Schwere des verſchiedenen Eichenholges berechnen and darnach auch finden, welche Gattungen, und wie ſolche ſchwimmen koͤnnen; je, nachdem fie fpeztfiich leichter oder ſchwerer als das Waſſen find. Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 83 bare Stuͤcke zu bekommen; demohngeachtet ift mir bis jetzt ſolches nicht mög: lich geweſen, daher ich auch nicht im Stande bin, darüber etwas gewiſſes an⸗ zugeben. Es muß dieſes alſo der Zukunft uͤberlaſſen werden. In ſolcher wird der Umſtand auch erſt nur wichtig, wenn nehmlich von Benutzung, und folglich vom Werthe dieſer beyden ſchnellwachſenden, ſchaͤtzbaren Eichenarten die Rede ſeyn wird. So viel iſt indeſſen phyſikaliſch gewiß, und aus den Beſchreibungen des Verbrauches jener Holzarten zu entnehmen, daß ſie viel poroͤſer, und daher auch viel leichter als unſere einheimiſchen Eichen ſeyn müffen. 5 §. Fr. Das junge Eichenholz iſt inſonderheit ſehr biegſam aber weniger ela⸗ Blegſamkelt⸗ ſtiſch als das Buͤchene. Selbſt das alte Stammholz von n unſern Eichen, behält in gewiſſem Bes trachte dieſe Eigenſchaft: denn es bieget ſich als Balken unter der Laſt, faſt ohne alle Schnellkraft. No. 3. 4. ſind ſproͤder und folglich elaſtiſcher. Bey der Abhandlung der oͤkonomiſchen Geſchichte dieſer Holzarten, werden wir an feinem Orte ſehen, welchen Einfluß dieſe Eigenſchaften auf den mannichfaltl⸗ igen Gebrauch des Eichenholzes haben. - $. 52. | a Das Eichenholz von No. 1. und 2. hat gegen die uͤbrigen fremden Sors Dauer. ten, und gegen alles andere Holz — eine ganz beſondere Dauer: im Waſſer, a in der Erde, fo wie es ſolche in jedem andern abwechſelnden Zuſtande im Freyen beweiſet. Eben daher iſt es auch außerordentlich wichtig und ſchätzbar. Es ſchwillt und ſchwindet wenig; Dieſes zeiget aber, daß die aͤußern Umftände faſt nur unmerklich darauf wirken, und es in ſich ſelbſt ſehr beſtaͤndig ſeyn kann, ſobald es gefund in feiner Verbindung geweſen iſt. L 2 Die 84 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück. Die eigenen Gefäße (vaſa propria) beſtehen im Eichenholze nicht aus ſo engen Roͤhren und ſo kleinen Zellen wie im Buͤchenholze: Die Säfte find folg⸗ lich auch nicht fo eingeſchloſſen, und beſtreben ſich nicht die feften Theile mit dem Zufluffe waͤſſeriger Näffe zu dehnen; als wozu die Faſerbuͤndel, welche die sigenen Gefaͤße bilden, auch zu ſteif, dichte und dicke find. Dieſe dichte Fuͤgung der Faſern, zeigt die Dauer in mancherley n ſelung von feucht: und trockenen Zuſtande. Daß es Kur unter dem Waſſer noch um fo dauerhafter ſeyn muͤſſe, wird ſich um ſo leichter erklaͤren. Das Waſſer findet nehmlich in die eigenen Gefaͤße, welche ſehr geraum ſind, leicht Eingang auf den Flaͤchen oder Durch⸗ ſchnitten. Die eigenen Saͤfte von Seifenartiger Subſtanz, ſind ſehr aufloͤsbar im Waſſer, und letzteres iſt folglich im Stande, alles dasjenige mit ſich aus dem Holze zu führen, was eine Stockung zu veranlaſſen fähig wäre: welche unter dem Waſſer, — ohne freyer Luft überhaupt nur ſchwerlich vor ſich gehet. In die Faſern oder feſten Thelle ſelbſt, kann aber wegen der feſten Textur des Gewebes um fo weniger etwas eindringen, als dieſes ſogar für die eigenen ſublimen Säfte verſchloſſen iſt, deren Bewegung innerhalb der Gefäße vor ſich gehet: ohne auf fertige — oder reife feſte Theile zu wirken. Eben dieſes er⸗ ſchweret das Austrocknen des Holzes, wenn nicht zuvor der klebrige, eigene Saft — aufgeloͤſet und ausgelauget worden iſt. a 5. 33. Die fluͤßigen und flüchtigen Theile behalten nach den angeſtellten Verſuchen die Oberhand im Eichenholʒe. In dem allerbeſten — iſt nur ſehr wenig Fixes“) vorhanden: fo hart dieſes Holz auch iſt, und fo 1 es befunden wird. Eine ) Unverbrennliche Erde und dergleichen Salze. 1 Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 85 Eine kuͤnſtliche gaͤnzliche Austrocknung, oder die Abſonderung aller imucilagi⸗ noͤſen, fluͤßigen und fluͤchtigen Theile von dem Fixen, würde nothwendig den koͤrper⸗ lichen Inhalt ſehr verkleinern, wenn — dieſe ohne Zerſtoͤhrung der Textur möglich waͤre, die an ſich uͤber alle Maaßen kompakt iſt! 85 Eben dieſe dichte Fuͤgung verhindert jene Operation, und es bleibt, ohn⸗ geachtet der geſchehenen moͤglichſten Auflöfung, Auslaugung und Austrock⸗ nung, noch immer ſo viel von eigenen Saͤften mit dem Fixen vereinigt, als zur Konſiſtenz des Gewebes erforderlich iſt, welches zerfallen wuͤrde, wenn erſtere nicht die Verbindung machten. | Man hat alfo bey aller — im Großen, zu mehrerer Dauer zu veranſtalten⸗ den Auslaugung und Austrocknung nichts widriges zu befuͤrchten: da dennoch eine mehr als hinlaͤngliche, und zur Konſiſtenz erforderliche Menge mucilaginoͤ⸗ fer Säfte, in den feſten Theilen verbfeiber. Es wird nur der Ueberfluß gerade durch ausgefuͤhret, der mit Huͤlfe der freyen Luft, eine Stockung und Gaͤhrung verurſachen koͤnnte. Wir finden zwar bey der chymiſchen Zerlegung des eichenen Holzes in feine Grundtheile — alles dasjenige, wasin andern Laubholzarten gefunden werden kann; allein das Verhaͤltniß dieſer Beſtandtheile iſt ſehr merklich verſchieden: fo wie es auch im Eichenholze, ſich nicht in jedem Verſuche gleich bleibt. * 2 Ein Cubicfuß friſches Stieleichen⸗Stammholz, 36 Pfund ſchwer, Deren Zer⸗ hat bey der Zerlegung gegeben: legung. 1) Weißes Waſſer — — — 3 Pf. 24 Loth. 2) Rothes mucilaginoͤſes Phleggna — — 19. 15; 3) empyrevmatiſches btaunes Bell — — E J TE Pa | : 8 Mithin Verluſt an conzertritter uſt — — 5 24 N | | Sama 56 Pfund. N L 3 i Die 86 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Die obigen 26 Pfund Caput oder Feſtes, gaben an ſtark calzinirter Aſche oder Grunderde mit Salzen — 24 eo Es gehet daher an Phlogiſton verlohren, 25 Pfund — 8 Loth. Es folge alſo uͤberhaupt, daß 55 Pfund 8 Loth vergaͤngliche, und 24 Loth fixe Theile in einem ſolchen Koͤrpervon 56 Pfund — befindlich ſind, Ra die erſtern ſich zu letztern, wie 221 zu 3 verhalten. Die 24 Loth calzinirte Aſche, haben endlich an Laugenſalz gege⸗ ben: Loth 24 Gran. $ 54 Farbe des Die Beſtandtheile, find in ihrer Verbindung und nach dem Zuſtande des Holzes. Koͤrpers, als Grund der Farbe des Solzes anzuſehen. Sie iſt darin ſehr verſchieden, je nachdem das Holz von einem Baumtheile, als von der Wurzel oder vom Stamme, oder von Aeſten betrachtet wird; auch ſelbſt, — ob in jedem dieſer Theile, — vom Splinte, vom weißen, oder aber dom Kernholze die Rede ſey. Der Splint iſt jedesmahl viel weißer oder viel lichter anzuſehen: weil in demſelbeu nur noch rohe waͤſſerigte Säfte befindlich find, und fein Gewebe aus jungen Faſern und Markzellen — von Silberfarbe beſtehet. Je länger und mehr diefe rohe Säfte aber die eigene Tinktur annehmen, und je dichter mit der Zeit das Gewebe durch die Kompreßion von außen nach innen wird: je weniger bleibt von derjenigen Durchſichtigkeit übrig, welche der Splint unter dem Mi⸗ kroſkop beweiſet. Er wird ſodann zu dichten weißen Holze, welches viel gelber erſcheinet, weil diejenigen gefärbten Beſtandtheile mit zur Miſchung kommen, welche im vorigen Paragraph beſchrieben worden ſi ind. Zum Uebergang des weißen Holzes in reifes, braunes Holz, „gehören bey No. 1. zwölf, und bey No. 2. vierzehn Jahre, wie man vermittelſt Abzaͤhlung der Jahres⸗ e von außen nach innen, — an jedem Querdurchſchnitte ſehen kaun. Der Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 87 Der Boden und Stand, haben auch einen ſtarken Einfluß auf die Farbe des Solzes. Alte Eichen im geſchloſſenen Stande und guten friſchen Boden, zeigen — an allen ihren Theilen einen viel hellern Splint und ein deſto roͤchlich⸗braͤuner Kernholz. Einzelne Feldeichen, oder die auf magern, trocknen Boden ſtehen, fallen jederzeit — durchaus gelblicher aus; welches auch insge⸗ mein bey den ächfen Traubeneichen ) der Fall iſt. Die Schwaͤrze, welche in der Lauge, oder in den fluͤßigen Theilen der Eichen verborgen iſt, gehoͤret noch nicht hierher; Sie erſcheinet nie im natuͤrlichen Zuſtande, ſondern nur durch Zufall oder durch Kunſt, wenn nehmlich Materien hinzukommen, die ſolche Veränderungen bewirken, und als fremde tingirende Subſtanzen anzuſehen ſind. . §. 55. Da die Safern, aus welchen das Holzgewebe beſtehet, der Lange nach aͤußerſt zuſammenhaͤngend — und die daraus ſich bildenden Gefäße nebſt den Zellen ſehr geraum find, fo folgt: daß im geraden, gefunden Stamm⸗ holze, die Trennung in ſolcher Richtung nicht ſchwer halte; Es beweiſet ſich das Erſtere ) Man findet nach $. 2. von beyden Arten No. 1. 2. durch die Befruchtung ſehr viel Abaͤnderungen und Mittelſorten; Es wird oͤfters ſchwer zu beſtimmen, ob eine ſol⸗ che Splelart — mehr zu No. 1, oder zu No. 2. gehöre. Wenn man gegen den Herbſt die Eicheln, ihre Kelche und ihre Stlele mit Aufmerkſamkeit betrachtet, fo wird man in den Revieren wo beyde Hauptarten vermiſcht ſtehen, oͤfters einen unmerklichen Ue— bergang von No. 1. auf No. 2. finden. Dergleichen Bäume blelben indeſſen in allen Maft: Jahren und jederzeit überein, indem eine aͤchte Stieleiche, jederzeit eins zelne, bis zwey große laͤngliche Eicheln, an langen hängenden Sttelen; eine aͤchte Traubeneiche allezeit, kleine, runde, mehrere Eicheln an einem kurzen ſteifen Stiele; hingegen die Baſtard Eichen auch allezeit zu 2, 3, 4 Stuͤck längliche Eicheln an einem kurzen ſteifen Stiele bringen: So wie denn auch dem aͤußern Anſehen nach, runde, klelnere Traubeneichels an langen Stieſen auf manchen Bäumen hangen. Eben diefen Uebergang wird man auch an den Blättern gewahr. Textur. 88 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Erſtere — durch die Zaͤhigkeit und Biegſamkeit, das . aber bey der Spalts Arbeit. Sind hingegen die Fibern durch aͤußere Umſtaͤnde in Unordnung gera⸗ then, dergeſtalt, daß fie ihre eigenthuͤmliche, vertikale Richtung verlaſſen, und die Gefäße ſich folglich verwirrt bilden, fo entſtehst daraus — maſeriges Holz, welches nicht leicht ſpaltet. Hieran haben ein weitlaͤufiger Stand, die daher folgende viele Aeſte und allerley Beſchaͤdigungen in der Jugend Schuld. Es entſtehet aber daraus mit der Zeit und bey zunehmenden Alter — eine Stockung — Kennzeichen der Guͤte des Holzes, an ſtehenden Bäumen und liegenden Stuͤcken. — 1. An ftehen, den Bäumen, a. bey Gipfeln und Aeſten. der Säfte, aus dleſer aber widrige Begebenheiten, welche wir unter den Zufäl: len, am rechten Orte werden kennen lernen. §. 56. Die Kennzeichen, eines gefunden, guten, feſten, reifen, Stamm⸗ holzes, find bey den Eichen — an ſtehenden Baͤumen, weit ſchwerer, als am gehauenen Solze zu entdecken. Es iſt wohl unſtreitig kein ander Holz in dieſer Abſicht ſo betruͤglich. Der gruͤndlichſte Holzkenner, wird nur allzuoft bey der Auswahl fab Eichen ; durch den Anſchein hintergangen. Eine Eiche, kann ſehr viel Fehler und Scene haben, die ſich un⸗ moͤglich eher entdecken laſſen, als bis ſie gefaͤllet iſt, und bearbeitet wird; Sie verliert alsdann ungemein viel an dem Werthe — welchen fie vorher zu haben ſchien. Wir wollen indeſſen diejenigen Fehler, welche man entdecken kann, auch die Zeichen ihres Verfalles Ben — und in einer gewiſſen Ordnung abhandeln. I. An ſtehenden Baͤumen. A. Bey Gipfeln und Aeſten. 1) Wenn eine Eiche zopftrocken, das iſt, wenn ein Theil des Göpſele 8 abgeſtorben, oder todt iſt, ſo giebt ſolches ein Zeichen, daß um ſo eher an dem ganzen Baume — Fehler ſeyn koͤnnen. Man kann inzwiſchen deshalb noch Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. noch nicht gerade zu behaupten, daß er ohnfehlbar am Stammholze ſchadhaft ſey, denn die Erfahrung lehret ſehr oft das Gegentheil. Man thut alſo des Verdachtes wegen wohl, mit einem Hohlbohrer in den Stamm zu bohren, und dasjenige zu betrachten, was an Bohrſpaͤhnen herauskoͤmmt; in wiefern ſolche nehmlich geſundes oder anbruͤchiches Solz enthalten. 2) Wenn die Blätter an den Zweigen, ungewoͤhlich einzeln, oder ſehr gelb ſtehen, ſo giebt ſolches ein Zeichen von eee Säften und anbruͤchigen Holze. B. Beym Stamme. Findet man an einer Eiche: 1) daß ſich eine Ader oder Strahle in der Laͤnge über den übrigen Theil der Oberfläche des Baumes erhebet, und ſolche mit Rinde bedeckt iſt: fo giebt dieſes ein ohnfehlbares Zeichen der Eisklufft, und daß inwendig nicht alles gut befchaffen- ſey! — 2) Schlägt ſich eine ſolche Ader ſpiralmaßig um den Schaft, ſo if es am allerſchlimmſten; dieſes findet ſich nicht anders: als an ſo ge⸗ dreheten, windigen Baͤumen, in welchen, wegen der Preſſung und Stockung der Saͤfte, ſchon von Jugend auf, das 5 75 in Saͤulniß übergegangen iſt. 3) Zeigen ſich Beulen oder ſogenannte Roſen am Stamme, ſo bemerkt man entweder 5 m b. Beym Stamme. a) daß abgefaulte und geſtockte Aeſte uͤberwachſen ſind; in welchem Falle man darinnen ohnfehlbar ſehr beträchtliche, um ſich geſreſ⸗ ſene Schaͤden findet; oder b) daß daſelbſt ſich ein Maaſer⸗Gewaͤchſe angeſetzt habe, welches durch Waſſerreiſer entſtanden if. In diefem Falle kann doch ins wendig das Kernholz geſund ſeyn. M um — b. Bey den Wurzeln. 90 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Um alſo zu erfahren, von welcher Art ſolche Beulen ſind, und welche Beſchaffenheit der Baum deswegen habe, muß man dergleichen Beulen bis ins Kernholz durchbohren, und die Spaͤhne in Erwaͤgung ziehen. Die erſtern ſind gewoͤhnlich mit glatterer Rinde als die andern bedeckt. 4) Erhaͤlt man beym Anklopfen mit der verkehrten Art einen dumpfi⸗ gen Schall, ſo iſt ſolches ein untruͤgliches Zeichen, daß der Baum hohl oder wenigſtens Kernſaul ſey; Eben dergleichen iſt gewiß, wenn 5) das Stammende außer der Maaßen gegen den Schaft dick iſt. 6) Gehet die Rinde oder Borke im natuͤrlichen Zuſtande von ſelbſt ab, ſo iſt ſolches ein Zeichen vom Wurmfraß und der daher folgenden Wurmtrockniß. Dergleichen Holz iſt groͤßtentheils zu allem andern Gebrauch als zum Brennen untuͤchtig; indem ſchon eine wahre Faͤul⸗ niß im Koͤrper dageweſen, bevor die Inſekten hinzugekommen die wir an feinem Orte näher werden kennen lernen. 5 7) Köcher in der Rinde, als wenn mit Kugeln oder Bleyhagel hinein⸗ geſchoſſen wäre, zeigen den erſten Grad des obigen Uebels; man über zeugt ſich von der Wahrheit, durch das vor dem Stamme liegende Wurmmehl. Es iſt das Kennzeichen von den beruͤhmten Fehlern, da die Eichen entweder mit dem ſogenannten großen oder kleinen Wurm behaſtet ſind. 2) Allzuhaͤufiges Mooß und Slechten auf der Mitte des Stammes find ebenfalls keine gute Zeichen. Die Säfte find in ſolchen Eichen gemei⸗ niglich verdorben, worauf fie bald in roth Saͤulniß übergeben. B. Bey den Wurzeln. | Endlich ift auch dieſes noch ein ſehr gutes Mittel eine Eiche zu beurtheilen, wenn man die Erde um die Wurzeln eroͤffnet, aufgraͤbet und ſiehet, in was fuͤr einem Zuſtand — ſelbige ſich befinden. Sind ſie friſch, geſund und voller Saft, ſo kann man mit einiger Gewißheit ſchließen, daß auch oben alles gut fen. Findet 2 Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 91 Findet man hingegen, daß viele kleine Wurzeln verdorben, verſault, ſproͤde und ſchimmlicht find, fo iſt gewiß auch am Stamme des Baumes alles ſchlecht und von widriger Beſchaffenheit. II. An liegenden Stücken. A. An unbearbeiteten noch bekleideten Cylindern: Hiebey kommen zuvoͤrderſt der Abhieb und die Slaͤche in Betrachtung, wo der Zopf, das Hellende, oder der Gipfel vom Stuͤcke abgekuͤrzt oder ges trennet worden iſt; Sodann — treten die I. B. angegebenen Acht Umſtaͤnde hervor, um ſie zu erforſchen, und wegen der Oberflaͤche in Ueberlegung zu nehmen. B. Bey entblößten und bearbeitetem Holze. Durch das Schalen, (Entbloͤßen) Behauen, Auffchneiden oder Tren⸗ nen auch Spalten, ſind die mehreſten Sauptfehler ſichtbar geworden, und folglich leicht zu entdecken. Es haben daher diejenigen Seemaͤchte ſehr recht, welche ihr Schiffsbauholz ſcharf ins Vierkant behauen, aufkaufen. Sie ſetzen ſich über das elende Vorurtheil hinweg, — Holz bekommen zu koͤnnen, welches in der Saftzeit gehauen, und wovon vielleicht die Borke zur Lohe geſchaͤlet wor: den ſeyn kann. Sie gewinnnen unſtreitig bey der Ueberzeugung von der Geſundheit und Rei; nigkeit: auch am Kernholze der Stuͤcke, — gegen diejenigen Nationen, welche mit hundert verborgenen Fehlern, nur bewaldrechtetes (aus dem Gröbften behauenes Holz) verlangen, um an den vier Ecken noch die Rinde daran zu ſehen, und daher auf die Fällzeit ſchließen zu koͤnnen; welche man doch wohl außer dergleichen Vorſicht beurtheilen kann, ohne noͤthig zu haben, das weiße Hoh, den bine und die fehlenden Ecken eubirt zu bezahlen. Man kann leicht auf die Faͤllezeit ſchließen, da folgende Merkel untrügbar fi ind: M 2 1) Alles II. An liegen⸗ den Stuͤcken. a. An unbear⸗ beiteten. b. Bey ent bloͤßten und bearbeitetert Stuͤcken. 92 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. 1) Alles im Safte gehauene und geſchaͤlte Eichenholz — reiſſet auf der Oberflache bis in den Kern auf, wenn es unbearbeitet in der Sonne liegen bleibt. f 5 2) Bey allem ſolchen Holze find die Poren und Saftgefäße offener und kennbarer als am Winterholze; zumahl, wenn die Aufarbeitung durch Spalten, und Auſſchneiden oder Trennen — nicht gleich nach dem Fällen und Schälen der Bäume geſchehen iſt. 3) Iſt dieſes Holz, wenn es gelegen hat, an den Enden oder Flaͤchen zwar braun; ſobald aber ein Saͤgenſchnitt die alte Oberflache weg nimmt, fo iſt die neue weiß. Der Splint und das weiße Holz ſchneidet und hobelt ſich nie glatt, ſondern iſt immer rauh, loſe und locker. 4) Bleibt ein Stuͤck im Safte geſchnittenes Holz nicht gerade, ſondern, verwirft ſich bald nach den Schneiden, wenn nicht Mittel dagegen vorgekehret werden, welche im Auslaugen und kuͤnſtlichen Austrocknen beſtehen, und wodurch das Saftholz die Dauer und Guͤte des Winter⸗ holzes bekoͤmmt. 3) Ziehen ſich die ſogenannten Jahrwuͤchſe (die See des Holzes) in der Sonne, am weißen Solze auf. Sehr irrig wird noch als ein Kennzeichen, des im Safte gehauenen Eichenholzes, das blau Anlau⸗ fen der ſchneidenden Werkzeuge, und ſelbſt das Abfaͤrben derſel— ben, auf das damit bearbeitete Eichenholz, in den Sannoͤveriſchen nuͤtzlichen Sammlungen vom Jahre 1757 S. 206 — angegeben. Dieſe Erſcheinung entſtehet zu aller Jahreszeit, und an allem ſolchen Eichenholze, welches noch nicht völlig duͤrre und trocken iſt. Ich werde zu feiner Zeit über alles dieſes mehr und ausführlicher handeln, und phyſiſch zeigen, in wiefern die Faͤllezeit we die Guͤte des Eichenholzes Eins fluß haben Fönne, $, 5 Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 93 §. 57. Da nach $. 55. bey guten, gefunden und zum verarbeiten vorzüglichen Eis chen, Nutzholze die Richtung der Sibern vertikal gehet, fo bearbeitet es ſich auch recht gut und leicht; indem es unter den Haͤnden und vermittelſt der Werkzeuge des Meiſters bequem ſpaltet, behauen und behobelt wird. Es nimmt wegen ſeiner Haͤrte und dichten Fuͤgung eine ſchoͤne Politur an, da⸗ her es auch zu fo mancherley Tiſchlerarbeit und Geraͤthſchaften ganz vorzüglich geſucht wird. Je trockner dieſes Holz iſt, je döner wird der Glanz: welcher dem gruͤnen und friſch bearbeiteten Holze nicht ſogleich, und wenigſtens nicht, ohne die Oberfläche. abgetrocknet zu haben — ertheilet werden kann. Es ſtumpfet am allerwenigſten die ſchueidenden Werkzeuge, weil nach 6. 53. ſehr wenig grobe und fremde Erdbeſtandtheile darinn vorhanden find. Eiſen und Stahl roſten aber gerne nach dem Gebrauch auf Eichenholz, wenn ſolche unachtſam anſbewahret werden. Dieſes ruͤhret von den etzenden, vltrioliſchen Saͤuern, und von den häufigen, im Saſte befindlichen Salzarten er. ö §. 58. Die allgemeine Theorie von der Konſtruktion des Holzes iſt bereits Th. I. 8.164 — 169. mit Anwendung auf die Buͤche abgehandelt worden. Ich eile alſo jetzt zur Beſchreibung der Konſtruktion des Eichenholzes insbeſondere: wie ſolche, von der, bey der Buͤche abweichet. Fig. 25. 26. ſtellen ein ſoſches Stuck von der Stieleiche (No. 1.) Fig 26. 27. aber dergleichen von der Traubeneiche (No 2.) vor. Bey beyden Eichenarten, ſind in obigen Figuren die Bezeichnungen, mit denen, Th. I. Fig. 6. 7. (von der Buͤche) gleich geſtellt: um die daſelbſt vorgetragene allgemeine Theorie hier benutzen, und die Se chiedenheit der Konſtruktion entdecken zu koͤnnen. Man kann ja auch ſehr leicht ſolche Stuͤcke, wie dieſe abgebildet ſind, in Natura bekommen „ und mit meinen Zeichnungen beym Leſen dieſes Haupt⸗ ſtůckes vergleichen · . M 3 Der — Elchenholz bearbeitet ſich gut. 3 Konſtruktion des Holz⸗ Körpers. 94 Dritte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Der Unterſchied beſteht darin, daß 1) hier, Fig. 25. 26. von der Stieleiche No. I. ein Stuͤck von 175 Jahr alt vorſtellet, 182 Soll im ganzen Durchmeffer, a) Fig. 27. 28. von der Traubeneiche No. II. 94 Jahr alt 12 Zoll im ganzen Durchmeſſer am Holze ſtark geworden: hingegen bey der Buͤche Th. 1. Fig. 6. 7. ein nehmlicher Ausſchnitt von 85 Jahr * 18 Zoll im Holze ohne Rinde hatte. 3) Daß bey den Buͤchen viel mehr Strahlenwaͤnde f. als bey den Eichen vorkommen. Beſonders ſind ſie an No. II. am wenigſten regelmaͤßig, an beyden aber, mit keinen T foͤrmigen Koͤpfen in der Rinde vers ſehen: welche ein karakteriſtiſches Kennzeichen des Buͤchenhol⸗ zes bleiben. 4) Ebendeswegen bey den Eichen auch die Lage der Safthaut auf der Peripherie ununterbrochen fortgehet, die bey der Buͤche in Streifen — zwiſchen den Strahlenwaͤnden getheilet iſt. 5) Die wenigen, und dabey ſtaͤrkeren Strahlenwaͤnde bey den Eichen, verurſachen, daß nicht, viel und nicht kleine Spiegel auf der bearbeiteten Oberflaͤche ſich wie im Buͤchenholze zeigen: ſondern nach Fig. 26. bey No. I. große Flammen, und nach Fig. 27. bey No. II. kleinere erſcheinen, und uͤberhaupt auch viel einzelner ſtehen. 5 Die Menge dieſer laͤnglichten Flammen, giebt bey glatt behobeltem Eichenholze ein vorzuͤgliches Kennzeichen der Stieleiche No. I. ab, an Statt bey der Traubeneiche No. II. ſie nur ſelten, auch weit runder und kleiner vorkommen. | 6) An allen Eichen, das weiße Solz — breitere oder vollere Jahres⸗ Ringe als das Reife habe: dergeſtalt, daß man glauben follte, die Baͤume hätten in den letzten 12. 14 Jahren einen weit ftärfern Wuchs in die Dicke — als ſonſt gehabt. Es iſt dem aber nicht alſo, ſondern die Ringe im weißen Holze, werden nach und nach duͤnner, wenn ſie von mehreren Jahranſaͤtzen zuſammengedrängt, ſolglich dichter ‚ . und Vom Holze, am Stamme, der Wurzel und den Aeſten. 95 und eben dadurch in feſtes, reifes Stammholz verwandelt werden. Bey der Buͤche iſt dieſes umgekehrt, und anders, wie Fig. 6. Th. I. aus: weiſet. e 7) Daß an allen ſommergruͤnen Eichenarten, der Kern oder Mit: telpunkt einen fuͤnfſpitzigen Stern auf der durchſchnittenen Flaͤche vorfteller. j Jede Spitze ſchicket gleich in der erſten Entwickelung der Saamenpflanze aus dem Keime, ſo lange noch alles aus Mark und jungen Splint beſtehet — eine Strahlenwand bis in die Rinde aus. Dieſe 5 Strahlenwände vervielſälti⸗ gen ſich ſodann von außen nach innen — durch eine Abſonderung; — bergeftalt, daß, je älter eine Eiche wird, je mehr Strahlenwaͤnde auf der Peripherie ſich befinden. N e Dieſe fuͤnfeckigte Markform, wird ſchon in der welblichen Bluͤte, im einfachen, fuͤnfſpaltigen Griffel organiſiret, im Keime der Saamen entwickelt und im weitern Fortgange des Wachsthums, in allen auszubilden⸗ den und zu entwickelnden Theilen nach Geſetzen gleichmaͤßig unterhalten. Dieſe Markform iſt ein karakteriſtiſches Kennzeichen aller ſommer⸗ grünen Arten aus dem Eichengeſchlechte; denn der Querdurchſchnitt des ſchwächſten Reiſes, fo wie des ſtaͤrkſten Baumes, gewaͤhret beftändig in der Mitte — die Erſcheinung des fuͤnfſpitzigen Sternes. An jungen Reiſern iſt derſelbe mit bloßen, an ſtarken Stuͤcken aber mit bewaffneten Augen ſichtbar. So wie nun die Blüte, dieſe Eigenfchaft für folgende Pflanzen fortſetzt: eben fo iſt die dergeſtalt ges bildete Markroͤhre die Urſach der fünffachen Spaltung des Griffels: als des mittel. ſten, und weſentlichſten Theiles der Blüte; in welche das mittelſte des Zweiges, die Markroͤhre von gleicher Form — gerade eingehet. Ich bin bey meinen mikro— ſkopiſchen Beobachtungen zuerſt auf dieſen weſentlichen Umſtand gefallen: ich habe ihn weiter verfolgt, und an den einheimiſchen ſowohl, als an den fremden Eichenacten von der Blüte an, durch Saamen, Saatpflanze, Knoſpe, Zweige, bis wieder zur Blüte —, ohne Ausnahme beſtaͤndig gefunden. Das \ + 96 Dritte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck, Das zweyte Hauptſtuͤck. wer den fluͤßigen Theilen oder Saͤften. Di büßte f §. 59. | en l BE Daß die fluͤßigen Theile oder Saͤfte die Oberhand vor den fixen — die Oberhand im Eichenholze behalten, iſt ſchon bey Zerlegung der Beſtandtheile $: 53. durch 5 er chymiſche Verſuche erwieſen worden. ol 30 — 26. Eben dieſe fluͤßigen Theile, bilden, bey dem Geſchaͤfte der Vegetation — die feſten ), indem ſie das Ihrige zur Verlaͤngerung und Vermehrung der Fa⸗ ſern, des Markes und des daraus werdenden Gewebes abgeben und abſetzen. Der Ueberfluß am Waſſer, welches die zum Wachsthum erforderlichen, abges handelten Beſtandtheile eingefuͤhret hat, wird auch aus der Eiche wie aus allen Gewaͤchſen wieder abgeſondert; die bleibenden Saͤfte aber, werden in die Subſtanz der Pflanze verwandelt. 5 N 3 5. 60, Sie find ſehr Dieſe Säfte des Eichenholzes, enthalten, außer denen — bey der kuͤnſt⸗ 1 lichen Zerlegung offenbar gewordenen Beſtandtheilen im natürlichen Zuſtande eine hoͤchſt zuſammenziehende Saͤure; Schon diefe wäre geſchickt, andere Holzarten dauerhaft zu machen, wenn ſie unveraͤndert herausgebracht, und jet de damit geſaͤttigt werden koͤnnten. Phlegma, wie Die Saͤure verſchwindet aber auf einige Zeit bey der Deſtillation; 73 131, und ſtellet ſich erſt nach erfolgter Gaͤrung des uͤbergegangenen Waſſers und roͤthlichen Phlegma zum Theil wieder ein. Es iſt gewiß, daß die Kraft des Feuers, die Farbe und den Anſchein der Beſtandtheile, ſo wie auch ſelbſt die Eigenſchaften und Wirkungen derſelben gar fehr Andere; die bloße Auslaugung ohne Feuer, giebt ganz andere Produkte, wovon Bro oͤkonomiſchen Gebrauch der Saͤfte, noch die Rede ſeyn wird. $. 61. *) Man verwechſele nicht fix mlt feſt. Don den fluͤßigen Theilen oder Saͤften. 97 $. 5 1. N —̃— Ob man zwar das Gehl nicht anders als vermittelſt ſtarker Deftil, Sle enthalten lation aus dieſem Holze erlanget: ſo iſt doch darinnen wirklich Fett in 11 1 Menge vo handen. he | Da dieſes Fett mit obiger Saͤure und mit den Salzen, im Holze verbunden und gemiſcht iſt, fo folgt, daß es im natürlichen Zuſtande — Miſch⸗ oder Seifenartig ſey, und erſt durch die Sitze als ein empyrevmatiſches Oehl erſcheine. In jenem ſeifenartigen Zuſtande, kann diefes Oehl mit dem allgemeinen Nahrungsſafte in die Theile des Baumes eingehen, und beſonders das Seinige 8 zur Ausbildung der Eicheln beytragen: in welchen die Beſtandtheile ganz con— zentrirt gefunden werden. Es kann aber auf keine natuͤrliche Art aus der Pflanze abgeſondert werden; um ſo mehr macht es alſo einen weſentlichen Theil des Baumſaftes aus. 9. 62. mn Unter dem Safte find verſchiedene Salzarten im flüßigen Zu, Salze, im 8 fluͤßigen Zu⸗ ſtande verſteckt; Rande Die fluͤchtigen, gehen bey der Scheidung verlohren, und ſelbſt die Saͤuren haben einen Antheil von Salzen bey ſich, der unmerklich bleibt. 8 Wir koͤnnen bloß ein Laugenſalz aus den Beſtandtheilen ſcheiden, Fires Salze und daͤrſtellen, wie bereits §. 33. umſtaͤndlich beſchrieben worden iſt. wie 33-59, : 636. 8.1463, Die Luft, gehet nebſt den Säften in das Gewebe ein. Sie iſt Luft, wie vielleicht eine Haupturſache der Ausdehnung und des Wachsthums, da fie jeden ?? *. Zwiſchenraum ausfuͤllet; folglich auch zur Schwere des Rörpers nach 6. 53. beytraͤgt. Außer dem — verraͤth ſich ihr Daſeyn im Eichenholze, durch das Platzen deſſelben im Feuer. Eben dieſes Knallen oder Platzen, würde nicht geſchehen koͤnnen, wenn die vorhandene Luft nicht eingeſchloſſen ware: und zwiſchen den feſten Theilen der Subſtanz, vom Feuer gedraͤngt und in Bewegung geſetzt wuͤrde. N Es 98 Dritte Abhandl. Zweytes Hauptſt. Von den fluͤßigen sc, Es zeigen ſich ſehr viele Röhren im Eichenholze, die ich für eigentliche Luſtroͤhren halte, ohne deswegen zu laͤugnen, daß dieſe geraumen Hoͤhlungen oder Roͤhren gar vieles vom fixen Safte mit aufnehmen koͤnnen, der ganz deut⸗ lich — dergleichen Roͤhren gleichſam aus pichet. 5 §. 64. 5 Dieſe vorbeſchriebenen Stuͤcke, machen nach ihrem Verhaͤltniſſe dasjenige zung des El- aus, was man überhaupt Baumſaft nennet. Er wird bald im Fruͤhlinge aus chenſaftes. der Erde angezogen und zwiſchen Splint und Rinde von der Waͤrme aufwärts ge⸗ leitet; daher bey uns ſchon im Ende des Aprilmonathes die Abſonderung der Rinde mit der Safthaut vom Splinte des vorigen Jahres; auch nach Beſchaffenheit der Witterung, ſchon in der Mitte des Aprils Statt findet *). Durch die Menge der auszubildenden Theile, aͤußert ſich die Kraft, mit welcher die Reinigung des rohen Saftes geſchehen muß. Man bedenke die Anzahl der Blüten, fo wie der Blätter, Zweige und Eicheln, die auf einer großen Eiche vermittelſt des erſten und zweyten Triebes, durch ſolche Säfte entwickelt und ausgebildet werden: und man wird geſtehen, daß der Zufluß ſehr ſchnell und ſtark ſeyn muͤſſe. ̃ Sobald nun aber alles oder auch nur das Mehreſte ausgebildet worden iſt, was für das Jahr entworfen war, fo find auch die Säfte erſchoͤpft und verdickt; dergeſtalt, daß im Spaͤtherbſt und im Winter — nur wenig, und zwar nur eigener Saft im Baume befindlich iſt. Das ) Im Jahr 1785 hat ſich die Eichenrinde hler unter 72 Grad 36 Minuten Norder⸗ Breite erſt den 8ten May allgemein geloͤſet. 99 Das dritte Hauptſtuͤck. Von der Rinde oder Borke, und deren Theilen. 8 65. Wes ſowohl im allgemeinen Verſtande, als nach der Gewaͤchslehre, unter Rinde oder Borke begriffen ſey, woraus ſie beſtehe, und wie ſie zur Bildung und Nahrung des Holzes, der Blätter, Blüten und Früchte: mithin zur Un⸗ terhaltung des Wachsthums Überhaupt, auch zur Bekleidung des Baumes diene — folches iſt im einleitenden Theile dieſes Werkes, $. 181 — 191. ums ſtaͤndlich vorgetragen worden. Die Rinde der Eichen, weichet aber gar ſehr, von der, — an den Buchen ab. f Die Eichene, iſt an ausgewachſenen Baͤumen ſehr dick, und oͤſters bis 12 Rheinlaͤndiſchen Zoll ſtark. Außerordentlich dick iſt die Rinde von No. 16. der Rorkeiche, Fig. 25. zeigt in g. h. i. K. JI. den u der Rinde von der Stieleiche No. 1 Sig. 26. aber, den Aufſchnitt in die Ange Die Gberflaͤche, iſt der Länge und Breite nach ſehr Grech i auf⸗ geborſten; Sie erſcheinet bald in dunkeler, faſt ſchwarzbrauner; bald in grauer und bräunlicher Farbe: nachdem Lage, Stand und aͤußere Ure ſachen ſolche zu veraͤndern vermoͤgen. Sig. 29. zeiget die innere, zunaͤchſt dem Splinte befindliche Flaͤche. Es weichet dieſe in Abſicht der Textur — vom Holze ſelbſt — in keinem ans dern Stuͤcke ab, als daß die Rinde aus viel groͤbern Buͤndeln von Faſern, Haͤutchen, und von dergleichen groben markigten Zellen zuſammengefuͤget iſt. Es folgt auch zugleich, daß die Fuͤgung dieſes Gewebes nicht ſo dichte, ſondern weit poroͤſer als im eigentlichen Holze ſey. N Die Rinde der Stieleiche. No, I 100 Dritte Abhandlung. Drittes Hauptſtuck. Die Streifen des Gewebes, gehen auf der Unterflaͤche der Rinde von der Stieleiche — mehr ununterbrochen, der geraden Länge nach in die Höhe fort, wodurch ſich dieſe, von der Rinde der naͤchſt folgenden Traubeneiche gar ſehr unterſcheidet. An jungen Staͤmmen und Zweigen, fallt die Oberflache — dunkelbraun und glatt aus; ſo wie ſie zuweilen gar glaͤnzet; wenn ſie nicht ſchon von eini⸗ gen Flechtenarten beſtaͤubet, und daher unanſehnſich gemacht worden iſt. Eine, von viel Taufend Lagen zuſammengeſetzte, zunaͤchſt dem Splinte lie: gende ſaftige Partie der Rinde, welche das Fuͤnftheil des Ganzen ausmacht: iſt innerlich gelb und zaͤhe; Die uͤbrigen vier Fuͤnſtheile find hingegen rothbraun und ſproͤde. Dieſe gelbe, innere Rinde (h), iſt eigentlich das⸗ jenige, was die Gerber⸗Lohe ausmachet, von welcher der aͤußere, rothbraune, ſproͤde Theil — die Borke —, als trocken, und dem Anſehen nach todt, auch unwirkſam, abgeputzet wird. In der erſten Saftzeit, im April und May, ehe alle Theile des Bau⸗ mes ausgebildet, und ehe der Saft verbraucht und verdickt worden — laͤßt ſich die Rinde der Eichen gar leicht vom Solze abſchaͤlen. Dieſe in⸗ nere Rinde iſt beſonders der Länge nach beym Abſchaͤlen zahe genug: und da ſie die Peripherie des Baumes umgeben hat, ſo wirft ſie ſich beym Austrock⸗ nen allezeit nach einwaͤrts zuſammen. Eben fo leicht loͤſet ſich die Rinde vor und im Ausbruche des zweyten Triebes, den July hindurch. Sobald aber die Eicheln an Größe zunehmen, und das Wachsthum des neuen Splintes vor ſich gehet, ſo verwebt ſich die innere Rindenlage wieder in⸗ nigſt mit dem Splinte, und die reine Abſonderung — halt ſodann im Herbſte und Winter ſehr ſchwer. $. 66. . Rinde der Fig. 27. ſtellet in g. h. i. k. l. den Querdurchſchnitt der Rinde von Traubeneiche 72 No. 2. der Traubeneiche No. 2. vor. Sig. 28 Von der Rinde oder Borke, und deren Theilen. 101 Fig. 28. in g. h. i. den Aufſchnitt in die Laͤnge; k und J. zeigen die aufgeborſtene Oberflaͤche. Fig ⸗ 30 bildet die innere, zunaͤchſt dem Splinte befindliche Fläche von No, 2. nach ihrem Gewebe ab. An dieſer Sorte, iſt ſolches Gewebe viel groͤber und markigter als bey No. 1. In Gegeneinanderhaltung der 29 und Zoſten Figur, wird man den weſent⸗ lichen Unterſchied des innern Rindengewebes, welcher beſtaͤndig bleibt und ka⸗ rakteriſtiſch iſt, an beyden Sorten genau bemerken koͤnnen. Es wird in Figur 30 viel unterbrochener als in Fig. 29 erſcheinen. Dem äußern Auſehen nach, iſt an ſtarken Baͤumen die Oberflaͤche bey No. 2. mehr, als bey No. 1. aufgeriſſen; die Sarbe von beyden aber — iſt durch und durch, vollkommen einerley. An jungen Staͤmmen und Zweigen faͤllt die Oberhaut (Epidermis) vom Grauen ins Rothe gezo⸗ gen aus; fie iſt allezeit weniger glänzend und viel ſproͤder. §. 67. N Die Rinde der Caſtanienblaͤttrigen Eiche No. 3. kömmt an großen Stämmen, mit der, von No. 2. uͤberein; Die Öberfläche iſt aber mehr grau. An jüngern Stämmen und Aeſten iſt fie glatt und braun, an ganz Jungen und ſolchen Zweigen — gelb und glatt. a 1 ER An der Scharlacheiche No. 4. iſt die Rinde bey großen Stämmen, der von No. 1. gleich; An den jüngern Stämmen und Aeſten iſt fie grau, glatt und mit weißen Punkten verſehen: An jungen einjährigen Zweigen — dunkelgruͤn, mit einer hochrothen Laſur, welche im Spaͤtherbſte die Oberhand nimmt. Die innern, zum gerben tauglichen gelben Lagen zunächft dem Splinte, werden bey dieſer Sorte unter allen Eichenarten am dickſten; Sie iſt daher auch vorzüglich, vortheilhaft, und gut. 5 —̃ —ͤ— Rinde der Caſtanlen⸗ blaͤttrigen Eiche. No. 3. Rinde der Scharlach⸗ Eiche No. 4. N 3 b Das 102 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Das vierte Hauptſtuͤck. Von den Blaͤtteraugen, Knoſpen und dem Laube. S Die Eichen $. 69. gehören in die T Die verſchiedene Geſtalt uud die Eigenſchaften der Blaͤtter dienen au A gleich mit zum Unterſcheide der aufgeführten Eichenarten. | haben, entwe⸗ Die Geſtalt wird durch Fig. 1. — 24. nach den Nahmen, welche die der abfallende Eichen zufolge $. 9. haben muͤſſen, erläutert. A Den Eigenſchaften nach, theilen ſich die Blaͤtter derſelben — zuvördetſt f a) in abfallende, oder ſommergruͤne, und b) in bleibende, oder immergruͤne ab. Es gehören alſo die Eichen, nach meinem Eintheilungs⸗Syſtem Th. I. 6. 155. — theils in die erſte, theils in die zweyte Ordnung. Sie gehören aber ſaͤmmtlich in meine erſte Claſſe Laubholz. (weil an allen, — die Blaͤtter — mehr oder weniger brelt ſind; weil ſie alleſamt waͤſſerige und keine harzigten Saͤfte enthalten, und weil die zu rechter Zeit, im Wadel!, abgehauenen Eichen, mit guten Erfolg wieder ausſchlagen; wodurch ſie ſich von allen Nadei⸗ oder Tangelhoͤlzern unterſcheiden.) §. 70. Das Laub iſt Die Wichtigkeit und der Urſprung der Blätter, fo wie der Augen und 1 Knoſpen uͤberhaupt, iſt ſchon durch dieſes Hauptſtuck, im erſten Theile abge⸗ Augen oder handelt worden. Wir wiſſen auch, daß jo wohl Kuofpen ent- 1) die Saamen, als worfen. 2) die Augen und Anofpen, das Laub ſchon im Entwurfe enthalten. In wieferne ſolcher Entwurf in den Eicheln (Saamen der Elche) vorgehe, wird bey Betrachtung der Eigenſchaſten — aufgehender und aufgegangener Saatpflanzen, beſchrieben werden: hier aber, wird bloß dasjenige abzuhan⸗ deln Von den Blaͤtteraugen, Knoſpen und dem Laube. 103 deln und durch Abbildungen zu erläutern ſeyn, was das, in den Anofpen oder Augen der Zweige, entworfene Laub betrift. . 5 ; * 7 5 2 Share Bey allen Eichenarten und deren Varietäten, ſitzen die Blätter ber Allgemelner ſtaͤndig wechſeleweiſe — in Spirallinie an den jungen Trieben. Sit der Blaͤt⸗ ter und Blaͤt⸗ Es folgt daher, daß die, in den Achſeln der Blätter ſich bildenden Kno⸗ terknoſpen bet ſpen einen gleichen Sitz nehmen muͤſſen, welcher zugleich einen Hauptkarak; den Eichen ter abgiebt. Die Spitzen der Zweige endigen fich indeſſen unregelmaͤßig, . mit einzelnen, mit zwey, auch mit drey Knoſpen; aus deren einer — das fers nere Wachsthum des Gauzen — in die Laͤnge von ſtatten gehet. §. 72. 0 Fig. 31 ſtellet einen zu Anfang des Aprilmonathes abgeſchnittenen Von den zweig von der Stieleiche No. 1. nach der Natur vor. Dieſe Figur, iſt ſo N aug 9 wie die zehente im erſten Theile bezeichnet, wo fie $. 195 — 204 allgemein Se und phyſikaliſch beſchrieben iſt. No. I. Fig. 32. iſt eine vergrößert gezeichnete Knoſpe dieſer Sorte. Fig. 33. eine dergleichen in die Quere; und Fig. 34. eine in die Länge durchſchnittene. Fig. 35. zeiget den Aufbruch ſolcher Blaͤtterknoſpen an. Die Anofpen find bey No. . voll, groß, regulaͤr fuͤnfeckigt, ganz hellbraun; und ihr Inhalt zeiget noch Fig. 33. in der Mitte — den regel⸗ mäßigen, fuͤnfeckigten Stern: deſſen oben, . 58. — ſiebentens — ges dacht worden iſt, — in hellgruͤner Farbe. Man wird bey Vergleichung dieſer Abbildungen mit den folgenden — ganz weſentliche Linterfehiite — der Geſtalt, Farben, dem Bau und Inhalte nach, an den Knoſpen jeder be ondern Art gewahr werden. 8. 73 — 104 Dritte Abhandlung. Viertes Saen . §. 73. Von den Fig. 36. 37. 38. 39. 40. bilden das Nehmliche von den Blätter Rnoſ⸗ SE und pen der Traubeneiche No. 2. ab. d nn 4 Sie find nach Fig. 37. bey diefer Art — rund langlicht, zugeſpitzt, No. 2. ganz dunkelbraun; nach Fig. 38, iſt der fünf; ſpitzige Stern geſchoben, und von Farbe purpurroth. Der Ausbruch des Laubes aus den Knoſpen, bringt die jungen Blätter; ribben nach Fig 40. b. auch roͤthlich hervor; wodurch ſich dieſe Sorte von der vorhergehenden, welche nach Fig 35 gelblichen Ausbruch hat, unterſcheidet. Die Aufſchnitte in die Länge, weichen bey Fig. 34 an der Stieleiche, von Fig. 39 der Traubeneiche auch gar ſehr ab; denn in der Knoſpe der erſten Art, gehet 1) das bildende Mark weit tiefer ein, 2) der ganze Aufſchnitt iſt mehr gruͤn, und 3) mangelt das Rothe, im Marke und in der Mitte der ae Blätter. | §. 74. Von den Fig. 41. 42. 43. 44. 45. ſtellen das Noͤthige von den Anofpen und Knoſpen und Augen der Caſtanienblaͤttrigen Eiche No. 3. vor. ee Ihte Knoſpen, find dem Umfange nach — rund; fie fallen in Verhältniß Caſtanten⸗ Blättrigen der Dicke — ſehr laͤnglich aus; die Schuppen, ſtehen loſe und ſind rauh; das Eiche No. 3. Ganze aber, fällt ſchmutzig gelb — ins Graue gezogen aus. Nach Fig. 43, welche den Querdurchſchnitt vergrößert darſtellet, iſt der fuͤnftheilige Stern bey dieſer Art in eine fünfbläterige Hofe au ‚da. die Spitzen — dem Sterne fehlen. Der ganze Inhalt iſt uͤberhaupt gelblich gruͤn; es mangelt alle rothe Gr Tinktur, welche bey No. 2. Hi No. 4. in den entworfenen Theilen bemerket wird. | Der Ausbruch, koͤmmt daher auch nach Fig. 4 45 auf ſolche Art zum Vor⸗ fein. | $. 75. u Von 5, eee Knoſpen und dem Laube. Toy. 202 dle 065 5 5502 F. 55. Fig 44 47. 48. 40. C 4. 50 b. geben die Vorſtellung der Rnoſpen und Von den Augen von der Scharlacheiche No. 4. EKnoſpen und Sie ſind an den jungen Trieben einfach gestellt; auf den Enden e oder Spitzen derſelben, ſtehen ſie nach e Fig. 46 und nach Fig 47 (welches die⸗ Esche No. 4. ſes vergrößert vorſtellet) zu dreyen beyſammen: dergeſtallt, daß die mittel⸗ ſte die groͤſte iſt, aus welcher gewoͤhnlich und ohne eee. —, das ſernere Wachsthum in die Lange fortgeſetzt wird. Die Schuppen ſtehen an derſelben gewunden; die aͤußerſten Enden, bilden — genau betrachtet, einen kleinen haarigen Buͤſchel, wie das 9505 eines gedreheten Lampendochtes. Die Anofpen find gelbroͤthlich (orangenfarbig) dem unfange en rund, dagegen der Höhe nach ſehr laͤnglich oval. Nach Fig. 48, welche den vergrößerten Knoſpen⸗ Auerdurchſchnirt zei⸗ get, iſt der ſcharfe fuͤnfſpitzigte Stern, rothbraun, und zwiſchen jeder Spitze deſſelben liegt ein großer, ovaler gruͤner Punkt; dieſe Flecke ſind mit einer bräunlichen ins rothe gezogenen Umfaſſung verſehen, uͤber welcher die ganz grün entworfenen gefalteten Blätter bis zum äußern Gewebe und bis an die Schuppen — zirkelſoͤrmig liegen. . 75. Da uns die vorher aufgeführten vier Eichenarten ſehr wichtig find, und Von den 5 noch immer mehr werden koͤnnen; ſo bringe ich auch deren allergenaurſte Be⸗ Knospen und Augen der ſchreibung nach meinen Kräften, und meinem Verſprechen bey. =. Re Wer mit der Naturgeſchichte und Botanik bekannt, überhaupt aber in Eichenarten der Litteratur in dieſen Fächern nur einigermaßen bewandert iſt, wird die vor⸗ überhaupt. ſtehenden Beſchreibungen als voͤllig neu erkennen. Es wird aber auch dabey zugleich von ſelbſt auffallen, welche Muͤhe es koſte, „dergleichen genaue, unge: woͤhnliche Beobachtungen zu machen; die Zeichnungen, der Natur gemaͤß darüber zu verfertigen, und, die Beſchreibungen in populären Ton zu entwerfen. O Meine ı nt 106 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Meine Zeit iſt zu eingeſchraͤnkt, und ich wuͤrde eher Tadel als Lob vom Publikum verdienen, wenn ich die wenige Muße — auf ſolche Dings verwen⸗ den wollte, die den wenigſten nuͤtzlich find; wenn ich nicht vielmehr, alle — N s mir uͤbrigen Augenblicke, der Erweiterung einer ſo reellen, wichtigen Wiſſen⸗ be das nen mein nr: Sa — ee e „widmen wollte. a Mn ME * Eben deswegen, mus 5 ale ſpekulatlviſchen eee der uͤbrigen Eichenarten, welche, wie ich ſchon im dritten Hauptſtuͤcke der erſten Abhand⸗ lung bewieſen habe, fuͤr uns gar keinen Nutzen zeigen —, andern uͤberlaſſen: ohne dadurch der vollſtaͤndigen Geſchichte vorzuͤglicher Holzarten, von meiner Seite und in meiner Lage zu nahe zu treten. Ich wuͤrde uͤberdem auch, durch eine unnöͤthige Menge von Abbildungen, ein, an und für ſich unvermeid⸗ lich koſtbares Werk, für den groͤßten Theil derjenigen praͤktiſchen Maͤnner ver⸗ ſperren, denen ich ſolches zum Nutzen des Staates eben in die Hande zu brin⸗ gen wuͤnſche; und ich wuͤrde folglich den Entzweck im Ganzen verſehlen. Von den vorzuͤglichſten, unſerm Deutſchlande alſo nuͤtzichen Holzarten eine recht genaue und naturgemäße Kennkniß zu verbreiten, die noch durchge⸗ hends fehlet, halte ich für hoͤchſinoͤthig und nuͤtzlich. Iſt dieſe erſt erlangt und allgemeiner geworden, ſo wird es einem jeden aufmerkſamen Liebhaber leicht werden, weiter zu gehen; auf gebahnten Wegen, nach einer ſyſtematiſchen Ordnung Fortſchritte zu thun; Verſuche anzuſtellen und Beobachtungen aufzu⸗ zeichnen. Zu allen dieſen habe ich gar keine Anweiſung gehabt: und in der Art, habe ich keine Fußſtapfen anderer — betreten und benutzen koͤnne. Ich halte die allgemeine Theorie und die alergeraueſte Kenntniß von fine lichen Gegenſtaͤnden des groͤßern Forſthaushaltes nothwendig; Es ſcheint mir aber doch auch hoͤchſt unbillig, fo ſchlechterdings von einem jeden Horſtmanne zu verlangen, daß er alle Holzarten i in der Welt ganz genau und naturgemäß kennen folle — fie mögen ſich mit Vortheil in ünſere Woͤlder, oder bios zum Vergnügen in bir Gärten und N: faisfem 1 517 7 41 1 7 e 1e Um — 2 Von den Blatteraugen, Knoſpen und dem Laube. 107 um alſo nicht die Luſt zu Erlangung gründficher Kenntniſſe von den vor zuͤglichen Arten — zu erſticken, und um nicht Eckel an einer neuen Wiſſenſchaft durch all zu ſubtile Spekulationen und Beſchreibungen bey vielen zu erregen, ſo breche ich, nachdem ich i in folgenden paragraph nur kurzlich uͤber die im: mer gruͤnen Eichenarten gehandelt haben werde, von der Knoſpengeſchichte ab, die mich noch in ein ſehr weites Feld führen koͤnnte, zumahl wenn ich da ruͤber noch fuͤuf ganze Bogen Bilder liefern wollte, wie ich doch thun muͤſte, wenn ich in eben der Art, den Knoſpenbau von allen vier und bag Baues n on 1 50 U ö 5 2 je 8.777. Die immergruͤnen Gewächſe bes immer und zu aller See F eine gewiſſe ununterbrochene Lebhaftigkeit, wozu das warme Clima be. über dle ſonders guͤnſtig iſt. Knoſpen der Man wird daher auch die mehreſten immergruͤnen Laubhoͤlzer (Baume en welche nach Th. I. §. 15 5. keine Shlige harzigten Säfte haben,) in den 2 war men Ländern aller vier Welttheile finden? Die Vegetation gehet darin beſtaͤndig ſtufenweiſe und fortwaͤhrend von ſtatt⸗ n; beynahe ſo, wie im erſten Theile dieſes Werkes, ſchon von dem Ueber⸗ gange des erſten Triebes zum zweyten — mit Beyfall “) geſagt worden iſt. Dergleichen immergruͤne Eichen, haben alſo auch keine ſo bedeckten, fo beſchuͤtzten, feſten und vollen Knoſpen noͤthig, als diejenigen „welche harte Winter ertragen, und ganze 5 3 N des 2 Jahres aufbewahren müſſen. Ich freche Hier bloß von Eichen; denn ich weiß wohl, daß die Preuß: elbere (Vaccinium vitis idsea;) die Huͤlſe oder Stechpalme (Ilex aquifolium; ) und der Winter Epheu (Hedera helix), darunter Ausnahmen machen, da fie ne und unfprängfiät, Gewaͤchſe — gemäßigter, kaͤlterer d mie Zonen ) Böttingifche Ange von gelehrten Sachen, unter der Aufſicht der Koͤntgl. Ge, ſellſchaft der Wiſſenſchaften 147 Stuck, den 13 Sept. 1783. Selte 1468. Allgem. Deutſche Bibl. des söten, Bandes (zweytes Stuͤck) Seite 499. Leipziger Gelehrte Zeitungen 7ztes Stuck. 1783. Seite 591. Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtüͤck. eg 05 nd. Nichts deſtoweniger, wollen auch dieſe nicht die ſchaͤrſſte Kälte vertragen; ihr Wuchs wird wenigftens nach face Ihr eben und di As ter verkuͤrzt. Wir min aus dem Venbegehenden, daß die immergrünen Eichen in den ſehr warmen Erdſtrichen zu Hauſe gehoͤren, und ſie behalten darinnen ihr Laub beſonders deswegen laͤnger, weil keine große Knoſpen ge⸗ bildet werden, welche die Blaͤtterſtiele abſtaßen koͤnnten. Der Abwurf ſolcher Blaͤtter geſchiehet zum Theil erſt alsdenn nach Ver- lauf von zwey und mehreren Jahren, wenn die Rinde der Zweige an welchen fie beſeſtiget find, nach und nach — ſtaͤrker, fpröder und ausgedehnter wird; folglich, wenn die Baſis des Blaͤtterſtieles ſich vergroͤßert, wenn daher die Verbindung mit dem Blattſtiele gehoben, und das Blatt rent Want ge⸗ toͤdtet wird. Es geſchiehet dieſes langſamer, nicht auf eine ſo eee und immer gleiche Art, wie an denjenigen ſommergruͤnen Laubhoͤlzern, die ihre Vegetation in der Geſchwindigkeit machen und vollenden; folglich faſt zuſehens an Staͤrke zunehmen, und große, dicke Knoſpen bilden muͤſſen, welche die. Blätter noth⸗ wendig verdrängen; auf die ſie wie Keile wirken. Oeſters werden auch die al⸗ ten Blätter im Fruͤhling von den jungen Blaͤttertrieben abgeſtoßen, fo, daß die Baͤume zuweilen in dieſer Jahreszeit ganz kahl erſcheinen. Demohngeachtet, wird doch auch bey allen immergruͤnen Eichen, welche fo gut als die andern mit blinden Augen auf der ganzen Oberfläche beſaͤet find — das Wachsthum aus den Augen fortgeſetzt: indem dieſe — durch die aus den Blattern ihnen zugefuͤhrte Materle vergroͤßert werden, und dabey den völligen Entwurf bekommen, woraus die neuen Theile ſich nach und nach entwickeln. Der innere Trieb koͤmmt hier hinzu — und auf ſolche Art, gehet bey ihnen ein all⸗ mählig langſames Wachsthum von ſtatten. Eben dieſer Umſtand iſt Schuld, daß die aͤußerſten, jüngften Zweige und Spitzen noch fpäte im Jahre weich und unreif, daher noch zaͤrtlich ſind. Unſere gewoͤhnlich harten Winter außern alſo ihre Strenge an dieſen Arten, in dem — wenigſtens die Gipfel und die uͤbrigen aͤußerſten Triebe erfrieren und abſterben. Alle Ven den Blätteraugen, Knoſpen und dem Laube. 109 Alle ſolche Gewaͤchſe, die aus obigen urſachen für unſer Clima ſich nicht ſchicken, werden, wenn ſie auch das Leben behalten, doch beſtäͤndig zwerghaſt | und bufchhaft faßten ſolglich nie — zu nutzbaren Baͤumen erwachſen err du weclse „S um 157 N 78. * Wenn die Rnoſpen der Eichen aufſchwellen, oder ſtaͤrker werden als Ueder den ſie im Winter waren: fo giebt ſolches überhaupt das Merkmahl von der in — bet Eichenkno⸗ ihnen vorgehenden Bewegung und Wirkung der S folglich vom ſpen üben 125 175 ihrer diesjährigen Vegetation. haupt. Die Zeit des Aufbruches, oder der Entwickelung der ſchon ſeit dem le ⸗ ten Herbſte, entworfenen Theile, richtet ſich nach der Witterung. Sie tritt N bis um vierzehn Tage) früher oder ark doch allestie im Monat A ein. Der Inhalt der Anofpen jeder Art, — Die Suflüſſe der Saͤfte — zu: welche, die, nnn befons ders organifirten Blätter ausbilden, und entwickeln. N Es dehnen ſich dabey alle Enden von Mark, Splint und Rinde — . aus. Das bildende Rernmark verlaͤngert ſich, in der Knoſpe, und es zetfolgt darauf der Ausbruch des Laubes, wie ſolches bey unſern vier wichtigſten Arten, Fig. 35. 40. 45. J0. abgebildet iſt. 8. 79. 5 f Die Kraft des i. innern Triebes, bringt diefe jungen Blätter aus, u en Wand, entfaltet ſie, und breitet fi ie bald indie Geſtalt aus, die jeder Art breitung des er unveraͤnderlich nach Fig. 1— 24 zukoͤmmt. Laubes. a Sie find allemahl anfänglich weich und helle, und werden erſt mit der Zeit, wenn fie ihre Geſchaͤfte nach $. 5 212 525 I, betreiben, ſteif, tefte „und an Ba Qubfeieke | O 3 Es 9 Das 70 1785 macht eine große Ausnahme, und ſtellet alles um 3 Wochen ſpaͤter, — als andere Jahre — dar. 110 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtück⸗ Es würde unnoͤthig ſeyn, die Geſtalt der verſchiedenen Eichenblaͤtter mit Worten zu befchreiben, da ſolche durch obgedachte Abbildungen ganz deutlich, unterſcheidend, und beſtimmt vor Augen liegen. Ihre naturlichen Eigen⸗ ſchaften und Veränderungen aber, koͤnnen nicht mit Stillſchweigen über: Natuͤrliche Eigenſchaften der Barter. 1. Von den ſommergruͤ⸗ nen Eichen. — Stleleiche No. T. 2 Weißbunte Sieleiche No. I. b. ———— Traubeneiche | No; 2. —— Feinblaͤttrige Draubeneiche No, 2. b. gangen werden, da deren Beſchreibung in vielen Fällen und manchen verſchie⸗ denen Jahreszeiten auf karakteriſtiſche Unterſcheidungszeichen fuͤhret, S. 80, ien Nac dds gnueg nd Die Blätter von = n No. 1. der Stieleiche (Fig. 1.) kommen allezelt feier, als dle va No. 2. zum Vorſchein und find weicher. Sie haben auch eine, mehr hellgruͤne Farbe, ſind aber ſchmaler, und ſitzen einzeln auf kuͤrzern Stielen: kalte auch im Herbſte zeitiger ab. nis arte b) Der weißbunten Stieleiche (Fig. 2.) ſind nicht d a vom 1 15 ſondern auch vom zweiten, oder ſogenannten Johannis Triebe ganz ſcheckig, und mit vielen weißen Flecken gleichſam beſpruͤtzt. (Auch ſogar die jungen Zweige ſind mit gelblichen, weißen auch roͤth⸗ lichen Flecken und Streiſen verſehen: wodurch ſich noch insbeſon⸗ dere, die ſo große Uebereinkunft zwiſchen den Blaͤttern und der Rinde — ihre gemeinſchaſtliche Materie — zeiget.) . No. 2. An der Traubeneiche (Fig. 3.) find. ſie in ihrem Baue beſonders feſte. Die obere Flaͤche iſt glatt, dunkel und glaͤnzend; die untere, fallt beller und matter aus. Der Rand iſt wellicht gebogen. Die mehreſten bleiben den Winter, wenn ſie duͤrre geworden, an den Baͤumen bis zum Fruͤhling hangen. Die Stiele ſind einen halben Zoll lang. a b) Der feinblaͤttrigen Traubeneiche (Fig. 4.) ſind ſteif, feſt, auf der Oberflaͤche glaͤnzend; auf der untern aber wollig, krauſe am Rande; und die Seitenadern gehen bogenweiſe aus v ber Hauptader tach deinſel⸗ ben aus. No. 3. en den Blaͤtteraugen / Knoſpen und dem Laube. 111 int 1 2 7 7 8. 82. : mer: No. 3. Ben der Caſtanienblaͤttrigen Eiche ſind die Blätter 100 Be, Caſtanſenbl. fſchaffenheit des Bodens, Wachsthums, und der alten oder jungen Bäume Eiche. No, 3. — größer oder kleiner, als ſolche Fig. J. vorſtellet: denn ihre Laͤnge be⸗ träge zuweilen bis acht Zoll und die Breite vier Zoll. Die obere Fläche, iſt glatt, die untere heller, und wegen der vielen, aus den Hauptadern ausgehenden feinen Adern — rauher anzufüplen, Es s iſt ganz beſonders, daß die Nebenadern gegeneinander uͤber * en der mittlern Hauptader ſitzen, und allezeit — in paraleller Richtung nach den Ausſchnitten hingehen „ welche, wie an den Caſtanienblättern, einfache Zaͤhne doch nicht ſo ſpitzig bilden. Sie weichen dadurch von allen andern Eichenarten ab. Der Stiel beſtehet aus einer Verlaͤngerung der Mittelribbe, und hat einen Zell Laͤnge. dae 83. Femme 580 4. An der Scharlacheiche (Fig. 6.) find fie deen einen Fuß Scharlach⸗ lang und ſieben Zoll breit, deren ich ſelbſt beſtze. Es giebt aber auch Eiche No.. noch viel kleinere als das Abgebildete. Ihre Form iſt ſehr verſchieden, und ſie wechſeln daher — der Geſtalt nach öfter ab; Allezeit aber, endigen ſich, die, von den tiefen Einſchnit⸗ ten — ausgehenden Lappen, mit einer feinen haaraͤhnlichen Spitze: wo⸗ mit jede Seitenader auf hoͤtet, welche ſoͤmtlich wechſelsweiſe — an der Mittel; Ribbe oder Hauptader ſitzen, die einen Zoll aus dem Blatte heraus gehet und den Stiel bildet. Beyde Flaͤchen find im Sommer . und glatt. Dle Blaͤtter erhalten aber im Serbſte durch und durch eine ſchoͤne rothe Sarbe vor dem zeitigen Abfall. Dieſe Eichen, nehmen ſich wegen der Farbe der Blaͤtter in den Pflanzungen zu der Jahreszeit ſehr gut aus, und haben von die⸗ ſem Umſtande und Karakter ihren Nahmen bekommen. —— b) Der großblaͤttrigen Scharlachelche, (Fig. 7.) ſind von ver⸗ Sroßslättels ſchiedener Geſtalt gegen die Vorigen; kommen aber ſonſt im Baue I Scharlach; Eiche No. 4. b. und 112 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. und in den Eigenſchaften mit derſelben ganz überein. Die groͤßten ums ter ihnen find zehn Zoll lang und fünf Zoll breit. Es giebt aber auch kleinere, als dasjenige, welches hier abgebildet if n W i erhalten a eine u Schaclarc we ie e aeg \ — na u 6 n Weiße Elche. . 3 iR No, 5. No. 5. An der weißen Eiche (Fig. 8.) find die Blätter auf als Flachen hellgruͤn und glatt, und figen auf Stielen die einen Zoll Länge, haben. In Abſi cht ibrer Befeftigung — find fie merkwuͤrdig; weil ſie an den Spitzen der Zweige, nach allen Seiten herausſtehen, und dadurch jeder Zweig, rund umher mit Blaͤttern beſetzt ift. Die Länge der groͤſten Blaͤtter, belaͤuft ſich auf ſechs bis ſieben Zoll, und die Breite in der Mitte auf vier Zoll. Sie bleiben lange an den Baͤu⸗ 2 men hängen. : en $. 185. zum No. 6. Die Blätter. der Schwarzeneiche (Fig. 9.) Gaben eine 96 zende ſehr dunkele grüne Farbe auf der Oberfläche ; Die Untere iſt beym Aufuͤhlen etwas rauh und mit dicken, unordentlich laufenden Adern verſehen, welche auf der Obern — merkliche Vertiefungen bilden, und ſich am Rande — mehrentheils mit einzelnen, ſteiſen Spitzen enden. Ihr Bau iſt feſt, die Stiele ſind kaum einen halben Zoll lang. 5 Die Blätter find öfters ſehr groß, an vlerzehn Zoll lang und oben zehn Zoll breit; denn nach unten, oder nach dem ui bin, ua fie allezeit ſcehr ſchmal ablaufend zu. en Waſſer Eiche. No. 7. Bey der Waſſereiehe (Fig. 10.) find fie dick, feſte und lederartig; No. 7. auf der Oberfläche, fo wie die vorigen dunkelgruͤn und glatt, auf der un⸗ tern aber mit einem wolligen Weſen uͤberzogen, ſo daß dieſelbe wie ein ſchmutziges gelbes Leder ausſiehet. Sie bleiben wie die e bis ſpaͤte im Herbſt an den Baͤumen haͤngen. 115 $. 87. | Von we Blaͤtteraugen, Knoſpen und dem Laube. 113 | §. 87. No. g. An der Cerreiche, (Jig. 11.) ſtehen fie auf ſehr kurzen dünnen Stier erreiche len; fi ſind uͤber vier Zoll lang und auderthalb Zoll breit. e Ihre Oberflache iſt hellgruͤn und fo glänzend und glatt, als wenn fie mit Lack überzogen wäre. Die Untere hingegen, fälle welßlicher und etwas wollig aus. Es läuft auf der letztern — der Länge nach — eine eben: falls weißliche Ader mit kleinen Nebenaͤſten hin. Der Bau iſt feſte, ſteif und lederartig. In den vielen, büfchelmeife — zwiſchen den Blättern hervorbrechenden, dünnen Blaͤtter ahnlichen Faͤden oder Schelfen; liegt ein Sauptunterſcheidungszeichen gegen die andern Elchenarten: wie ſolches auch der Ritter Linnee und Serr du Roi vor mir angemerkt haben. Die duͤrren Blaͤtter, bleiben öfters bis zum Wiederauſbruch des Laubes haͤngen. . 9. 88. No. 9. Bey der breitblaͤttrigen Weideneiche, (Fig. 12.) figen die Blat; Breitblaͤttri⸗ ter theils in Buͤſcheln, theils einzeln, wechſelsweiſe an den Zweigen. ge Weſden⸗ Die Stiele ſind einen halben Zoll lang. Die Farbe iſt hellgruͤn. Beyde e Flaͤchen find glatt; auf der Untern — läuft nur eine Hauptader hervor: ſtehend und erhaben. Die Seitenadern ſind ſehr fein, unregelmaͤßig, und laufen zwiſchen der obern und untern Haut, bis in den ungezahnten ganzen Rand. Ä Diefe Sorte, wird von vielen me uit der ee Abart verwechſelt. f b) Die Blätter der chmalblzttrigen Weldenecche (Fig. 13.) ſitzen Schnelle auch theils in Buͤſcheln, theils einzeln, wechſelsweiſe an den Zwei⸗ trige Weiden⸗ gen. Die Stiele find aber kaum zwey Linien lang. Ihre Farbe ift . hellgrün. Beyde Flächen find glatt aber nicht glänzend. Jedes Blatt ie oben eine ſcharfe Spitze, anſtatt die Blätter bey jener Sorte zuge⸗ P ; rundet Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. rundet fi ind: wodurch ſie ſich von dieſer, fo wie durch ihre Lanzen⸗ foͤrmige Geſtalt gar ſehr auszeichnet. Auf der untern Flaͤche, befindet ſich eine erhabene Hauptader, 5 . welcher die ſehr feinen Seitenadern, nur bis anf die Hälfte zum Rande wechfelsweife auslaufen, und ſich gegen demſelben im Blätter 3 zwiſchen der Ober: und Unterhaut verlieren. Die Länge koͤmmt mit der, bey der vorigen uͤberein. Da ſolche bey beyden beynahe vier Zoll betragt. Die Breite aber iſt bey dieſer alle: zeit geringer. In den waͤrmern Provinzen von Nordamerika blaben ſie bey war⸗ „ men Wintern gruͤn; bey uns hingegen fallen ſie jederzeit im Herbſte ab. Kleindlaͤttrt? c) An der kleinblaͤttrigen Weideneiche, (Fig. 14.) ſitzen fie nicht in „ Buͤſcheln wie bey beyden vorhergehenden Sorten, ſondern allezeit wech⸗ a ſelsweiſe —, einzeln an den Zweigen, Die Stiele find. kaum einer Linie lang. Ihre Farbe iſt gelblich gruͤn. Beyde Flaͤchen ſind glatt aber nicht glaͤnzend; auf der Untern, lauft eine gelbe Hauptader vom Stlel bis an die ſcharfe Spitze, welche ſich haarfoͤrmig endet. Die Seitens Adern, beſtehen blos aus einem durcheinander gekruͤmmten feinen Ge⸗ webe innerhalb der Unter / und eee e e zu ſeyn; Es iſt dieſes ein Karakter dieſer ganzen Gattung. Der Rand iſt zwar ganz und ungezahnt, doch aber för in und Lrauſe — nach untenzu wellen ſoͤrmig gebogen. — |. ain K 89. 0 05 5 Spelfelöe Ngo, 10. Die Blätter der Speiſeeiche, (Fig. 15 isn einzeln, wechſels⸗ ee weiſe auf ganz kurzen Stielen an purpurrothen Trieben. Die Blaͤt⸗ ter ſind glatt und hellgruͤn; die tief eingeſchnittenen, weitlaufig gezahnten unregelmäßigen Lappen, find am Rande, krauß 1 wellenfoͤrmig zuruͤck⸗ gebogen. ‚Sie haben an drey Zoll Länge,» und ein und drey viertel Zoll Breite, Sie bleiben bis wich im Art figen.. 1 si 1380 Ind = $. 90, No. 12. Bey der Gallenzwergeiche, (Fig. 17.) welche auch zwi⸗ Im den Blätteraugen, Knoßpen und dem Laube. 115 a 9 80. No. 11. An der rothen Sumpfeiche, (Fig. 16.) ſtehen ſie auf anderthalb Rothe Zoll langen dünnen Stielen: werd en daher vom Winde ſehr bewegt: e beynahe, wie die Blaͤtter der Zitker Pappel oder Aſpe (Populus tremula L.) er Ihr Bau, iſt mit dem von No. 4. ganz gleich; So wie fie auch im Serbſte die rothe Farbe bekommen. Die mehrern, ausgehenden Seitenribben endigen ſich als haarahnliche Borſten von zwey Linien lang. Sie bleiben sh ſpaͤt, und weit un ” die von No. 4. an dem Baume ſitzen. Ihre Länge betraͤgt vier Zoll, und die Blei in der Mitte genommen — eben ſo viel. Eine Abbildung von der Abänderung dieſer Sorte, mit ganz feinen, var. F.1d. kleinern, und nur zwey und einen halben Zoll langen, zwey Zoll breiten Blaͤt⸗ tern, deren Stiele einen halben Zoll lang, und im Vechaͤltniß dick ſind — ſtelle ich nach der Natur durch Fig. 16. b. vor. Ich befitze ſelbſt noch eine Varietaͤt, welche ich durch Fig. 16. c. r. Fig 16. e. abgebildet habe. Einem ungeuͤbten Auge, wuͤrde ſie im erſten Anblicke — wie ein Blatt von der Lehne (Acer platanoides L.) vorkommen. §. dt. g a Gallenzwerg⸗ ſchen Jena und Roda gefunden wird, wie mich der Herr Profeſſor Esche No. 12. Gleditſch ſo eben verſichert, ſitzen die Blaͤtter auf ſehr kurzen Stielen. Beyde Flächen find glatt, faſt glänzend; und ihr Bau iſt aͤuſſerſt zart und fein. Die Farbe iſt dunkelgruͤn. Der Rand iſt krauſe gefranzt und wellenfoͤrmig gebogen. Man wird veranlaſſet, fie für eine Abart von ber zunaͤchſt bey ihr ſte⸗ benden No. 2. zu halten. Der ganz beſondere Unmſtand mit den kleinen, braunen, einzeln oder paarweiſe oder zu dreyen — auf der Unterflaͤche aller Blätter figenden Gallapfel, (welche durch eine kleine, noch unbe⸗ P 2 kannt — Knopperelhe No, 13. 116 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtüͤck. bekannt geweſene Art Gallweſpe, Cinips L. entſtehen, und deren ich bey den Blaͤtterzufaͤllen gedenken werde) — beweiſet im Grunde weniger dagegen, als der überaus niedrige Wuchs, und das beftändig Buſcharti⸗ ge Anſehen dieſer Sorte, welches ſie unter allen Umſtaͤnden und in aller⸗ ſey Boden und Clima beybehaͤlt: fo wie die ganz kurzen Blaͤtterſtiele, welche doch bey No. 2. unter den deutſchen Eichenarten am längften find, Die auf der untern Flaͤche hervorſtehende Hauptader, ſchickt die Sel⸗ tenribben bis in den Rand wechſelsweiſe aus. Alle dieſe Adern, bilden Vertiefungen auf der Oberfläche. Sie werden im Serbſte duͤrre und gelb, fallen aber oͤſters erſt gegen den Ausbruch des kommenden Laubes ab ). §. 92. No. 13. die Blätter der Knoppereiche (Fig. 18.) beſetzen die jungen Zweige ganz dichte, und ſtehen auf kurzen Stielen. Sie find an drey Zoll lang, faſt zwey Zoll breit, und am Rande — tief fägenförmig ge: zäßnt. Die meiſten Einkerbungen oder Zähne, find ruͤckwaͤrts gebo⸗ gen und endigen ſich mit ſcharſen Spitzen. In ihrem Baue ſind ſie ſteif; haben auf der obern Flaͤche, wech glatt iſt, eine hellgruͤne Farbe; auf der Untern aber find fie wollig. Im erſten Anblick — gleichen ſie den Blaͤttern der folgenden immer⸗ gruͤnen Eichen. Sie fallen aber im Serbſte ab. Eine ſehr un⸗ richtige und auf Verwechſelung beruhende Abbildung eines angeblichen Blattes dieſer Sorte, befindet ſich in dem Werke des Herrn von Brocke; wie ich in der Anmerkung auf Seite 18 ſchon benge bracht habe. $. 93: ) Die Abblldung und Beſchrelbung habe ich nach einem deutſchen Exemplar gemacht. Die aus Spanten ze. find eben fü. In Millers Lexikon unter Quercus 4 iſt falſch uͤberſetzt — ſchlef gezähnt. Soll heißen: ſchraͤge ausgebogen. Von den Blaͤtteraugen, Knoſpen und dem Laube. 117 K. 33. No, 14. An der ſchmalblaͤttrigen Stecheiche, (Fig. 19.) b. Der rundblaͤttrigen, (Fig. 20.) und e & Der huͤlſenblaͤttrigen Stecheiche, (Fig. 21.) ſo wle an allen ihren vielen Eichen. Abaͤnderungen, haben die Blätter überhaupt ein viertel Zoll lange, 5 Aa gelbe Stiele. Sie belauben die Zweige ganz dichte. Ihr Bau it ſteif, feſt und Pergamentartig. Die Groͤße der Blaͤtter, wechſelt nach Beſchaffenheit der Sorten, des Bodens, Wachsthums und Alters der Baͤume gar ſehr ab: fo daß man ihre Länge von drey Zoll bis auf einen, und ihre Breite von anderthalb bis auf drey viertel Zoll angeben kann. Ihr Rand iſt mehr oder weniger gezahnt und ſtechend, worinn ſie den Blaͤttern der Huͤlſen oder Stechpalmen (Ilex aquifolium L.) nahe kom⸗ men. Die Oberflaͤche iſt graßgruͤn und glatt; die Untere hingegen, heller, matter, und bey der rundblaͤttrigen Varietaͤt b.) zuweilen ſehr wolligt. Sie bleiben den ganzen Winter uͤber gruͤn am Baume und fallen nur erſt nach und nach von den aͤltern Zweigen ab. $. 84. ————— No. 15. Bey der Kermeseiche, (Fig. 22.) welche nur ein ſehr niedriger, Kermeceſche geringer, aber artiger Strauch iſt, ſind die Blaͤtter jederzeit ſehr klein; Nee uͤberausglaͤnzend und von einem vortrefflichen Schmaragdgruͤn. Sie ſitzen auf unmerklich kurzen Stielen, und haben am Rande ſehr ſcharſe Spitzen. Den Winter uͤber, bleiben ſie gruͤn, wie an den mehreſten perennirenten Gewaͤchſen unter ſolchen Clima (in der Provence und Languedoc) geſchiehet, wo keine Kaͤlte herrſchet. Duͤ Hamel bemerkt eine Varietaͤt, welche niemals Ket mes bringen, übrigens aber in allem der Art ganz gleich ſeyn ſoll. P 3 $. 95. 118 Dritte Abhandlung. Viertes Hauptſtuck. 95. N —— $. Korkeſche Do. 16. Die Blaͤtker der Rorkeiche, (Fig. 23.) kommen gar fehr mit den No. 16. Blaͤttern von No. 14. a. uͤberein. Sie ſind von hellerer, ins blaͤuliche 5 fallenden gruͤnen Farbe. Ihre Hauptader, gehet durch beyde Flächen ers haben durch; die Seitenribben ſtehen aber nur auf der untern Fläche her⸗ vor, durchkreutzen das Blatt, und bilden Vertiefungen auf der Obern. Der Rand iſt nur ſeichte gezahnt, wellenfoͤrmig gebogen, und hat keine langen, ſcharfen, ſondern nur kurze weiche Spitzen. Die Blätter ſitzen dichte auf den Zweigen auf, und bleiben ebenfalls im Winter gruͤn. N Di Samel bemerkt eine Abaͤnderung, mit ſchmalen ungezahn⸗ ten Blaͤttern. | §. 96. eedenerde No. 17. An der Lebenseiche, (Fig. 24.) figen fie auch auf kurzen Stie⸗ No. 17. g len. Ihr Bau iſt dick, ſteif und lederartig. Sie bleiben im Winter gruͤn. Ihr Rand iſt allezeit ungezahnt, etwas wellenförmig, gebogen. Die größten find drey Zoll lang und breit. . Auf der Oberflache, haben fie eine glatte dunkelgruͤne Farbe, auf der untern aber — fallen ſie matter und heller aus. Die Hauptader ſchickt wechſelsweiſe gegen den Rand Seitenadern aus, welche ſich theilen, durchkreutzen, und im Blaͤttergewebe verlieren. 5. 97. Anwendung Alles, was von der Oekonomie der Eichenblaͤtter überhaupt noch Be geſagt werden koͤnnte, koͤmmt ganz mit derjenigen allgemeinen Theorie uͤberein, die Theorie welche ich im erſten Theile dieſes Werkes, von $. 116 bis zu Ende dieſes von der Oeko / Saupiſtuͤckes ſchon faßlich vorgetragen habe. Ich habe daſelbſt ausführlich ade, fand: a 1) 5. 216. über die Dienſte der Blätter zur Bildung der Knoſpen. 2) $.217. Von den Blaͤtteraugen, Knoſpen und dem Laube. 119 | 2) $. 2177. über die Dienſte derfelben zum zweyten Trieb, welches auf alle ſommergrüne Eichenarten den nehmlichen Bezug hat. In Betreff der immergruͤnen Eichen, habe ich das Noͤthige ſchon in dieſem Theile, in dieſem Hauptſtuͤcke F. 77. beygebracht. 3) 9. 218. Von den merkwuͤrdigen Beobachtungen beym Ausbruchs des Sommertriebes; 4) S. 219. Von Entſtehung, 5) 6. 220. Entwickelung deſſelben. 6) $. 221. Ueber die Wulſten und Ringel zwiſchen den Blätter Trieben, 7) $. 222. Von der Ausbreitung und Volttommenbeit der Blätter des zweyten Triebes. 8) $. 223. Von ihren Geſchaͤften und Dienſten in dieſem Zuſtande. 9) S. 224. Ueber die endliche Beſtimmung, aller, ſowohl ſommer⸗ als immergruͤnen Blaͤtter. 10) $. 225. Von der Zeit des Abfallens der Böchenbläcer. Wenn die — Blaͤtter der Eichenarten abfallen, iſt ſchon bey Beſchreibung der Blaͤt⸗ ter einer jeden Art insbeſondere, in dieſem Theile gemeldet. Endlich wird von $. 226 — 231. alles phyſikaliſch bewieſen. Melne Leſer, wollen alſo wegen der Wichtigkeit diefer Grundſaͤtze, den erſten Theil mit der noͤthigen Aufmerkſamkeit nachleſen, und auf die Eichenarten ans wenden. Die phyſikaliſche Kenntniß von der Oekonomie der Blaͤtter, iſt eine der vornehmſten und wichtigſten, zu einer richtigen Holzkenntniß insbe⸗ ſondere, und der Pflanzenkenntniß uberhaupt, a welche nichts gruͤndliches baum dae een . b f n mhm i e g 175 | 98 1 i 9 55 Das 120 Dritte Abhandlung. Fünftes Hauptſtuͤck. Das fünfte Haupiſtuͤck. Von den Bluͤten. R §. 98. Die Tragbar⸗ Aue Eichenarten eilen zur Bluͤte, wenn fie fo viel — an Wurzeln, Stamm keit 5 eh und Heften ausgebildet und aufgeſetzt haben, als zur Erzeugung der Befruch⸗ e tungstheile erforderlich iſt. bel den Eichen Je raſcher indeſſen das Wachsthum der Eichen in die Höhe und Staͤrke vor ſich gehet, und je mehr folglich noch an Kraͤften und Nahrung darauf verwendet wird, je ſpaͤter tragen ſie Saamen — die Folge der Bluͤte. Sie bluͤhen aber deſto eher, und tragen deſto mehr Eicheln; wenn ſie von Natur — oder durch Zufall im Wachsthum zuruͤckbleiben; denn jede Pflanze iſt gewöhnlich beſtimmt, ſich vor ihrem allmaͤhligen Ableben zu ver⸗ mehren und zur Erhaltung der Art — ihres Gleichen hervorzubringen. Es wuͤrde ſehr ſchwer und unſicher ſeyn, ein eigentliches Alter zum Bluͤhen bey den Eichen anzugeben; denn man findet funfzehnjaͤhrige Staͤmmchen, ſowohl als vierzig ⸗ und funfzigjährige Baͤume, die erſt zu bluͤhen anfangen. Wenn ſolches früh in der Jugend geſchiehet, ſo iſt es allezeit ein ſicheres Zeichen, daß man auf keinen ſtarken Holzwuchs mehr rechnen dürfe; wie ber ſonders an weitlaͤufig verpflanzten, oder auch an kuͤnſtlich vermehrten Baͤumen — wahrzunehmen iſt. | 1 §. 99: 8 D en Die Blüte Die Knoſpen der tragbaren Eichen, enthalten naͤchſt den Blättern und wird in den Zweigen, auch zugleich die Bluͤten im Entwurfe; derſelbe wird ſchon im 1 e a Spaͤtherbſte und Winter vorher darinn gebildet, und es koͤnnen die Bluͤten beym i Aufſchneiden der Tragknoſpen, (welche alls zeit dicker als andere find), durch ein einfaches Vergroͤßerungsglaß zu ſolcher Zeit bemerket werden. 6. 100 Von den Blüten. 3 $. 100. a Alle Eicbenatten, „gehoͤren, fo wie die Buͤchen nach Th. I. $. 23 5. Die Eichen unter diejenigen Baͤume, welche ſowohl maͤnnliche als weibliche Bluͤten A e - auf einen Stamme, nur jede beſonders zum Vorſchein bringen. ſchen Syſtem Keine, von allen den verschiedenen Arten dieſes Geſchlechts — macht hier⸗ betrachtet. unter Ausnahme, weil fie alle Eichen ſind; dergleichen aber nicht ſeyn koͤnnten, wenn die natuͤrliche Werkſtatt ihrer Befruchtung „nicht nach Geſetzen ag ſtimmte. Der Ritter Linnee, hat deswegen vollkommen Recht, daß er die Gattungen Ilex und Suber des Tournefort (meine No. 14 — 17.) zu den wahren Eichen rechnet. Dieſes hat auch [yon DU Kamel in feiner Abhandlung von Bäumen ꝛe. Th. I. Seite 220 (der deutſchen Ueberſetzung) als richtig anerkannt “). Nach dem Syſtem des Bitters, gehören alle Eichen in feine Ein und zwanzigſte Claſſe (Monoecia) welche diejenigen Pflanzen begreift, die nur männliche und weibliche Blüten — ohne Zwitter, aus einer Wurzel, oder an einem Stamme treiben. Sie ſtehen auch mit der Büche in des Ritters achten Ordnung dieſer Claſſe, (Polyandria). Hierzu gehoͤren diejenigen Pflanzen, deren maͤnnliche Blumen unter obigen Umſtaͤnden — mehr als ſieben Staubfaͤden haben. Das ganze Geſchlecht der Eiche, alſo 5 1) die Gattung mit ausgebogenen oder Keck ſenergrͤnen Laube, No. 1 — 13. 2) mit rauher Borke; gezaͤhnten, oder ungezaͤhnten immergruͤnen Blaͤttern, No. 14. 15. 17. a 3) mit ) Auch Philip Miller in feinem allgemeinen Gaͤrtner⸗Lexikon in der Ueberſetzung der achten Ausgabe Th. 3. Seite 743. Der Zausvater Th. 5. Seite 256, Duͤ Roi Zarbke Th. 2, Seite 261 — 265 und 379: Q 302 Dritte Abhandlung. Fünftes Hauptſtück. 3) mit ſchwammiger, glatter, geſtreiſter Borke, und immergruͤnen gezaͤhn⸗ ten oder ungezaͤhnten Blättern No. 16. werden in Abſicht der Bluͤten, in der planerſchen Ueberſetzung der Lin. neiſchen Gattungen der Pflanzen, Seite 883 folgender Geſtalt — uͤber⸗ einſtimmend karakteriſiret. Die Blüten werden von mir durch Abbildun⸗ gen, nach ihren Theilen, ſowohl als im Ganzen: in natuͤrlicher Groͤße und mi⸗ kroſ kopiſch erläutert, fo wie ich auch die noͤthigen Anmerkungen beyfüge. „No. 1363. Eiche. Quercus. G. Tournef, 394. Ilex Tonrnef. 350. „Suber Tournef.“ | „Maͤnnliche Blumen ') in einem loſen Rächen vertheilt **).“ Der ren Erſcheinung aus der Knoſpe, ift durch Fig. 51 vorgeſtellt. Fig. 52. zeigt ſolche in ihrer weitern Entwickelung, und Fig. 53. a. a. in ihren bes fruchtenden Zuſtande, (natuͤrlich groß.) 5 „Kelch: eine Blumendecke, iſt einblaͤttrig, fuͤnfſpaltig oder vier⸗ ſpaltig: die Lappen ſpitzig meiſtens zweyſpaltig⸗ | „Krone: keine.“ „Staubfaͤden: Traͤger, viele (fünfe, achte, zehne), ſehr kurz. Die Staubbeutel groß, zweyknoͤpfig.“ Sig. 54. ſtellet eine vergröfe ferte männlicye Blüte vor, aus deren vielen ein loſes Kaͤtzchen zuſammen⸗ geſetzet iſt. a. Der Kelch. b. Die Staubfäden mit Trägern und Beu⸗ teln. e. Der Bluͤtenſtiel. Fig. 55. a. ein Träger, b. 7 ein zwey⸗ — kuöpfiger Staubbeutel ſich befindet. Welbliche- „Weibliche Blumen“), ſind ſtielloß“ “), in der Rnoſpe auf einer PER: Pflanze mit den männlichen“, Fig 53. b. in natuͤrlicher Größe. Reich: ) Beffer, Bluͤten, well keine Krone vorhanden, ) An einem dünnen fadenfoͤrmigen Stiele. **) Beſſer, Blüten, weil auch in diefer die Krone mangelt. ) Bey No. 1. hat die welölſche Blüte allerdings Stleke. Siehe Gehlhafens Abbll⸗ dungen, zweyten Theil, welcher die Laub- oder Blaͤtterbaͤume enthalt. Tab. II, A; und im Text: Seite 14, Zeile 14. | j | J Von den Blüten, 123 Kelch: eine Blumendecke, iſt einblaͤttrig, lederartig, halb kugel⸗ „rund, rauh, glattraͤndig, in der ee kaum merklich. „Krone: : keine.“ „Stempfel: Der Fruchtknoten iſt eyrund, ſchr klein; der Griffel „einfach, fuͤnfſpaltig, länger als der Kelch; die Narben (find) „einfach, beſtaͤndig.“ Fig. 56. ſtellt eine weibliche Blüte vergroͤßert vor. a. Der faſt unmerkliche Kelch. b. Der Stempfel. Ich breche, hier — wo die Linneiſche Beſchreibung der Blüte auf hoͤret, ab, und werde das übrige von der Frucht oder vielmehr vom Saamen, an ſeinem gehoͤrigen Orte beybringen. §. 10% | 3 Die Mlännlichen Bluͤten, wenn ſie Fig. 51. zum Vorſchein kommen, ei wi en haben eine graßgruͤne Farbe, wenn ſich das Kaͤtzchen Fig. 52. aber ausdehnet und von ihrer und zur Befruchtung Fig. 53. a. ausbreitet, ſo werden die Staubbeutel gelb. Veſtaͤndigkeit Nach vollendeter Befeuchtung vertrocknen ſie, werden braun und fallen ſaͤmt⸗ lich mit ſamt den Stielen ab. Die Weiblichen Bluͤten, b. Fig. 53. ſitzen als purpurrothe Buͤ⸗ ſchelchen an den jungen Zweigen, oberhalb a. der maͤnnlichen. Es iſt an der weiblichen alles beftändig, bis auf die Farbe, welche ſich nach der Befruch⸗ tung aus roth — in grun verwandelt. \ $. 102. r — So . die Theile der Bluͤte an allen Eichenarten ergeniſte ret find, Von der Bluͤ fo verſchieden iſt die Zeit, in welcher dieſelben an der einen und andern Pat Art zum Vorſchein koͤmmt. | 2 2 Clima ) Die weibliche Blüte der immergruͤnnen Eichen No. 14 — 17. haben nicht einen ein⸗ zelnen, ſondern drey Griffel. Siehe Du Samel von Bäumen ꝛc. II. Theil, S. 223, (der deutſchen Ueberſetzung. ) 5. r 124 Dritte Abhandlung. Fünftes Hauptſſuͤck. Clima, Boden, Lage und Stand, haben mit der eren Witte⸗ rung — in einer, gegen die andere Gegend, einen großen Einfluß auf die Bluͤhezeit, welche allemahl mit Erſcheinung der männlichen Rängeh anfängt und nach den Umftänden , auf jeder Art, auf jedem Baume, über vierzehn Tage dauert. Man kann den Anfang der Bluͤte, indeſſen nach den neuen, in den Va⸗ terlaͤndern angeſtellten und von mir geſammelten Beobachtungen folgender Geſtalt allgemein beſtimmen. Ein kaͤlteres Clima als die angebene Breite bat, wird alles verſpaͤten, ein waͤrmeres aber — alles beſchleunigen. | Anfang der Bluͤhezeit; wenn a) die maͤnnlichen, und b) die weiblichen Bluͤten mit einander zum Vorſchein kommen: bey No, 1. der Stieleiche, mit ihren Varietaͤten, unter dem 0 — 53. Grade 4208 der noͤrdlichen Breite, in Europa, zu Ende des erſten Viertels des Maymonathes. — 2. Der Traubeneiche, mit ihren feinblaͤttrigen Abarten und allen Spielarten: unter gleicher Breite in Europa, im dritten Viertel des Mayes. — 3. DerCaſtanienblaͤttrigen Eiche, in Norbamerife,upter dem 61—43 Grade der Breite in der Mitte des Mayes. Ob wir nun zwar viel noͤrdlicher liegen, ſo haͤlt dieſe Eichenart doch auch hier die nehmliche Bluͤhezeit. | — 4. Der Scharlacheiche, mit ihrer Abart, unter obigen Umſtaͤnden, in jenem Lande und hier desgleichen, in der Mitte des Mayes. — J. Der weißen Eiche, unterm 41 Grade i in Nordamerika in der Mitte des Mayes. — 6. Der ſchwarzen Eiche, in Nordamerika auf Penſylvanien und Neujerſey unter dem 40 Grade, zu Ende des Mayes. — 7. Der Waſſereiche, auf Neujork, unterm 42 Grade — 3u Ende des Mayes. Meines Von den Blüten. 128 Meines Wiſſens, haben No, 5.6.7. w 2 in Deutſchland gebluͤhet. | bey No. 8. der C erreiche, in Burgund und wog, unterm 4649 Grade rs e SH m in der Mitte des Mayes. 2 9. der beyden großblaͤttrigen Wedeneichen, a. und b. in Nord⸗ Amerika, unterm gr Grade zu Ende des Aprilmonathes. Die Aleinblättrige e. ur . unterm Er RR in der Mitte des “ kfayes. l BR 10. der Speifeeiche, in iR Biohnke und in San; unterm be Grade, zu Ende des Apriles. 3 11. der rothen Sumpfeiche, mit ihren Abaͤnderungen, in . Amerika auf Neu⸗ Nork, unter rn 41 . in der Mitte des Maymonathes 5 12. der Gallen bergeiche⸗ unter dem 0-53 ae Deutſchland und Frankreich, mit No. 2. im dritten Viertel des Mayes. 13. der Knoppereiche, unterm 38 — 42 Grade, um Smirna, uͤber⸗ 6 in der Levante und in Spanien, mit No. 10. zugleich, zu En⸗ de des Aptilmonathes. 14. a. b. c. den ſaͤmmtlichen EEE WORAN der Stecheiche; desgleichen 15. der Kermeseiche, und 16. der Korkeiche, unter dem 40 — 45 Grade, in Spanien, Frank⸗ reich und Italien, vom Anfang bis zur Mitte des Aprilmo⸗ nathes. 17. der Lebenseiche, in Nordamerika, unter dem 35 — 40. Grade, in der Mitte des Apriles ) 23 Ueber⸗ ) In der deutſchen Ueberſetzung des Annelſchen Pflanzenſyſtemes, wird diese, mit der Moluckiſchen Eiche, für eins gehalten; ich zweifle aber daran. 2 —— Sltz der Blüten, 126 Dritte Abhandl. Fuͤnftes Hauptſt. Von den Blüten, Ueberhaupt, bluͤhet ein Baum in jedem Clima, auf der Sommerſeite — fruͤher als auf der Winterſeite, welches gar leicht einen Unterſchied von acht Tagen machen kann. ee ee Lange anhalkenbe Win, in den e Zonen, Biken die Blä⸗ hezeit auch ſehr zuruͤck, wovon wir nur erſt im Jahre 1785 ein neues Bey⸗ fpiel haben. In den kaͤltern Himmelsſtrichen hingegen, unter welchen die lan⸗ gen Winter gewoͤhnlich find, und ſchnell mit dem Sommer — „eln —oeilen, die unter dergleichen Clima eigenthümlich gehörigen Pflanzen, 90 welche aber nicht die Eichenarten zu rechnen find,) zu bluͤhen und überhaupt ihre Vegetation zu vollenden! *) Es kommt daher, daß manche Gewaͤchſe, welche urſpruͤnglich in einem kaͤltern Clima als das Unſrige iſt, zu Hauſe gehoͤren, — ſich bey uns zaͤrtlich erweiſen; dieſe fangen gleich nach Abgang des Schnees gewohnlich an zu treiben und zu blühen. Der erſte wieder einfallende, oder ſpäte Froſt — richtet daher bey uns alles zu Grunde, ohne, daß man dem Winter die Schuld geben koͤnnte, welche vielmehr unſer Frühling mit ſeinen Froͤſten hat. Diejenigen meiner Leſer, welche mit der Lehre von der Befruch⸗ tung noch fremd ſind, finden die ganze naturgemaͤße Theorie dieſes Umſtandes, im erſten Theile dieſes Werkes, $. 204 — 247, ausführlich, faßlich, und völlig auf die Eichen paſſend vorgetragen. — §. 103. Die Bluͤten der Eichen, ſowohl die maͤnnlichen als weiblichen, ſitzen bey den mehreſten Arten — am Sruͤhlings⸗ oder erſten Triebe: mit welchem fie zugleich nach §. 99. aus einer Knoſpe hervorkommen. Die männlichen, bleiben uach Fig. 53. a, mit ihren fadenfoͤrmigen Stie⸗ len rg der Baſis des Knoſpenausbruches c. ſitzen; Die ) Es beſtaͤtlget ſich auch dleſes nach den diesjährigen rußlſchen Beobachtungen, welche mir von der Erlauchten Kayſerlich-Freyen-Oekonomiſchen Sozletaͤt in St. Peters; burg zu meinem Gebrauch uͤbermacht, und nach meinem ene angeſtel⸗ let worden ſind. der Hriffel in deren Spitze, ‚und der Blumenkelch in den Fruchtkelch, oder Dritte Abhandl. ER Suptg Von den Früchten. 127 Die weiblichen aber, gehen am jungen Triebe über die männlichen in den Achſeln der jungen Blätter heraus, wie En b, 80 53. ganz deutlich vorgeſtellet iſt. Die Tor dame lkaniſehen Arten, No. 4. a. und b. desgleichen No. 11. mit ihren Spielarten, machen hierin eine Aus nahme, und kommen einzeln, ohne Stiele, an den Seiten, — nicht der ee ſondern der vor jaͤhri⸗ gen Triebe hervor ). Das ſechſte Hauptſtuͤck. Von den Fruͤchten. $. 104. . n 2 —— Di Eichenarten, bringen keine eigentlichen Sruͤchte; ſondern bloße, Die Eichen nackende Saamen auf den Blumenkelchen, die ſich nicht in Kapſeln verwan⸗ ing 1 85 ſon⸗ deln, ſondern zu offenen, die Saamen nur umfaffenden und damit bis zur Reife 1285 e durch die Anhängegefäße verbundenen Kelchen oder Naͤpfen vergroͤßern. Saamen. Es koͤmmt daher unter dieſem Hauptſtuͤcke in dieſen Theile von den Eichen weiter nichts vor. Ich habe es bloß der planmaͤßigen Ordnung wegen — auch hier durchfuͤhren muͤſſen; um, am rechten Orte anzuzeigen, daß die Eichen darinn von den Buchen abweichen, und nicht — wie dieſe Fruͤchte tragen. Das ſiebente Hauptſtüͤck. Vom Saamen: oder von den Eicheln, Eckern, Eichel⸗ e Decheln, Ackerig, Eekeln. $ 105. Racren ieBefructung der Eichen vollendet iſt, fo verwandelt ſich Linnelſher die weibliche Blüte in den Saamen. Der Fruchtknoten in die Eichel; Korakter. in ) Siehe du Roi Sarbke. Th. 2 Seſte 266. Otto von Münchhaufen Saußvater Th. 5. Seite 292. Linnee Pfla zenſyſtem, deutſche Ueberſetzung, Th. 2. S. 304: 128 Dritte Abhandlung. Siebentes Hauptſtuk. 5 J N * Nine e in das ſogenannte Naͤpfgen. Die Geſtalt der Eicheln, iſt, ſo — wie ſie jeder Art eigen bleibt, ſchon in der Blute organiſirt, und bildet ſich beym Wachsthum im Sommer beſtimmt aus. Zur Fortſetzung, der H. 100 abgebrochenen Linneiſchen Beſchrebung des Geſchlechts⸗ Karakters der Eichen, hohle ich hier nach, was in der oben ange⸗ fuͤhrten Planerſchen Ueberſetzung (Seite 883.) von den Eicheln 3 gemeldet wird; nehmlich: „Seuche: Feine“ a „Saamen: eine Nuß, iſt eyförmig, rund, glatt, mit einer Rinde „welche lederartig ), einklappig, an der Baſis rauh gemacht, „(mo fie) in den kurzen Relchen Y befeſtiget ift.“ „Anmerkung: Tourneforts Quercus, hat Laub mit Buchten n. „Tourneforts ex, Laub, gezähnt, ſaͤgenartig. 3. 4. b. 2 10 „Tourneforts Suber, iſt mit einer ſchwammigen glatten Borke „bekleidet 5 50 $, 106. Man kann die Rinde der Eicheln oder vielmehr ihre Schale nicht fuͤglich lederartig nennen, denn ſie ſpaltet ſich ſehr leicht der Länge nach, wie der Splint, aus wa chem ſie entſtehet, und kann daher auch eher ſplintartig heißen. b “") An der Knoppereiche No, 13, iſt der Kelch ſehr lang, fo lang wie die Tuß. *) In dieſen Anmerkungen des Ritters, herrſcht ein großer Verfioß! Man kann nicht ſagen, daß alles Laub von Quercus Tournefort Buchten habe; denn die Mels denblaͤttrigen Eichen No. 9. a. b. c. machen nach Fig. 12. 13. 14. Ausnahmen — die beſtaͤndig ſind. 6 Es kann auch gar nicht allgemein geſagt werden, daß die Blätter vom lien des Tournefort — fägenartig gezaͤhnt wären. Ausnahnien hiervon — machen dle huͤlſenblaͤttrige Stecheiche No. 14. c. Fig. 21. Die Lebenseiche No. 17. Fig. 24. Ich karakteriſire dieſe obigen drey Gattungen mit gutem Grunde, und nach Tourneforts Meinung ganz anders: 1) Quercus Tournef. mit ausgebogenen, oder geradrändigen ſommergruͤnen Blättern, 25, Dex ir BomSnamen,oder von den Eicheln, Eckern, Eichelnuͤſſen ꝛc. 129 S. 106. Es gehet ſehr langweilig mit der ſichtbaren Verwandlung der weiblichen —Verwand. Blüte in die Eichel — und mit deren Aus bildung zu. Sie erſcheinen, über: 1 0 N haupt, bis nach völlig vollendeter jährigen Verlängerung der Zweige (bis zum men. Ende des zweyten Triebes) nur in der Größe und Geſtalt, wie ſolche Fig. 57. vorſtellet. In dieſem Umſtande weichen fie gar ſehr von der Ausbildungsart der Buͤchen ab; Denn dieſe erlangen ſehr bald nach der Bluͤhezeit ihre voͤllige Groͤße und Geſtalt. Bis zur völligen Ausbildung, wird die junge Eiche noch ganz bis auf die Spitze (dem vormahligen Blumengriffel) vom Kelche eingeſchloſſen. Dieſer Relch vergroͤſſert ſich alsdenn nach Fig. 58. mit dem Saa⸗ men zugleich. Endlich aber — gewinner der Letztere im Auguſt den Vorſprung, indem er bey allen Sichen, außer bey No. 13. (bey welcher die Eichel nicht laͤnger als der Kelch wird), hervor waͤchſt, und mehr oder weniger als bey Fig. 59. freyſtehet: wie jeder Art insbeſondere eigen iſt. Die Theorie von den Theilen, woraus der Saame beſtehet, und wie ein tuͤchtiger Saame fich überhaupt ausbildet, iſt im erſten Theile §. 252 — 257 ausfuͤhrlich abgehandelt worden, daher ich ſolches hier nicht wiederhohle. $. 10 2) Ilex Tournef. mit Pere Borke, gezaͤhnten oder ungezaͤhnten ek grünen Blattern. a 3). Suber Tournef. mit ſchwammiger, glatter, geſtreifter Borke, gezaͤhn⸗ ten oder ungezaͤhnten immergruͤnen Laube. Es find diefes wenigſtens wieder Beweiſe gegen diejenigen, welche zu ſehr von Vor⸗ urthellen für den Ritter ohne eigene Kenntniß eingenommen find, und alles von ihm ſchlechterdings als goͤttliche Wahrheit preiſen. Sein Unternehmen war fuͤr einen einzelnen Menſchen für den Anfang viel zu groß, um den Beſchreibungen, durchgehende das Gepraͤge der Erfahrung und Wahrheit geben zu koͤnnen. Ob er gleich auf die ruhmverdienlichſte Art, alles, was einem Menſchen moͤglich iſt, fuͤr uns gethan, und die Bahne gebrochen hat, fo find es doch immer nur menſchliche Werke: folg⸗ lich auch unvollkommene! R 130 Dritte Nah Siebentes Hauptftü . §. 107. Von der zes So lange eine Eichel noch am Baume hängt: * fie aus ee der zweyen Stuͤcken: 1 Fig. 59. a) aus dem Fruchtkelch, Napf oder Topfe, und b) aus dem einzelnen Saamen, oder der Nuß. Alle Eichen erhalten gleich im erſten Serbſte (nach der Blüte) ihre Reife. Die Anhaͤnge⸗Gefaͤße, durch welche die Verbindung beyder Stücke geſchah, — laſſen alsdann los, und die Saamen fallen wegen ihrer na⸗ tuͤrlichen Schwere, gerade unter den Baum, auf welchem fie. gewachſen find. Der leere Kelch, Fig. 59. e. welcher nach Beſchaffenheit der Arten, ent weder dicht am Zweige, oder vermittelſt eines Stieles an demſelben befeſtiget, und aus den Theilen der Rinde, wie die Kapſeln der Buͤchen Th. 1. §. 250 ge⸗ bildet iſt, bleibt gar öfters nach dem Abfallen der Saamen — noch lange am Baume haͤngen.) Der abgefallene Saame Fig. 59. d. ändert in wenig Tagen feine Farbe und wird dunkler: Fig. 60. Den Aufſchnitt einer Eichel, zeigt Figur 61. Daran iſt zu ſehen, a. die Schale, b. der Reim, e. die Kernſtuͤcke. Da im kaͤltern Clima, alle Eichen das Laub verlieren, und der Abfall der Eicheln, den Abfall der Blatter vorangehet, fo werden die Erſtern durch Letztere bedeckt, und vor der Kalte und den Froͤſten beſchuͤtzt. e . 8. N Von der Ge⸗ 5 6 s de 5 ſtalt der vers Um unterſcheidend — und beſtimmt von den natuͤrlichen Eigenſchaf⸗ ſchiedenen El ten, von der Geſtalt, Größe und Farbe, auch von dem Sitze der Ei⸗ cheln, 2 cheln aller verſchiedenen Arten handeln zu koͤnnen, wird eine gewiſſe über- de ſichtliche Ordnung vorausgeſetzt werden muͤſſen. Es wird ſich dadurch, fo wie Eigenſchaf durch meine Zeichnungen ergeben, wie viel bisher noch an den ſpeziellen Des zen, nach den ſchrelbungen gefehlet habe, bevor alles beſtimmt, und fo deutlich gemacht iſt, d Be r daß man, bey Vergleichung einer Eichel mit nachßehenden Beſchreibungen und den ) Siehe Fig. 36. Vom Saamen, oder von den Eicheln, Eckern, Eichelnuͤſſen, ꝛc. 131 den Figuren — wiſſen koͤnne, von welcher Art fie ſey? Ich hoffe dadurch Fei: nen unnuͤtzen Beytrag zur Naturgeſchichte zu geben. §. Ic. Bey den Eicheln der Stieleiche, mit 5 bunten Varietaͤt. No. 1. Slate % Fig. 62. iſt So 1 4 Die Nuß: lang, einen Zoll und drüber; breit, drey viertel Zoll; oval, mit einer Spitze, gruͤnlichbraun. Der Kern: im Geſchmack — zu Anfang ſuͤß, dann herbe, widerlich, zuſammenziehend. Der Napf: ein Vlertel fo lang als die Nuß; dünner, ſchmaler als die Nuß, chagrainartig, dunkelbraun; ſitzt auf einem vierzehn Linien lan⸗ gen Stiele an den Fruͤhlingstrieben; einzeln, paarweiſe, zu dreyen. Die Reife: erfolgt gewoͤhnlich bey uns zu Anfang des Oetobers. Da fie abfallen. . — Der Traubeneiche, No. 2. mit ihren Spielarten, Fig. 63. Traubeneiche No. 2. Die Nuß: drey viertel Zoll lang, einen halben Zoll breit, oben zuſam⸗ men gedruckt mit einer Spitze; gruͤngelb: der Kern herbe. Der Wapf: halb fo lang als die Nuß, dicker, breiter, chagrainartig, gruͤnbraun; ſitzt dichte auf den Feuͤhlingstrieben: mit Mehreren — traubenmaͤßig zuſammen. Die Reife: bey uns. — Mitte Octobers und ſpaͤter; nach Beſchaffenhelt der Witterung. 6. 111. rue ; 5 8 a Caſtanien⸗ Der Caſtanienblaͤttrigen Eiche, No. 3. Fig. 64. blaͤttrige Eis Die Wuß: ein und einen viertel Zoll lang, drey viertel Zoll breit: öfters he. No. noch groͤßer; lang oval, an der Spitze mit einem kleinen Knopfe; der Laͤnge nach gelb und braun geſtreift. Der Kern ſuͤße. | R 2 Der 132 Dritte Abhandlung. Siebentes Hauptſtuͤck. Der Napf: ein drittel ſo lang und hervorſtehend. Schuppigt, hellbraun bildet in ſolcher Art einen Stiel von zwey Linien lang; Sitzt einzeln. Die Reife: in Neujork, unter dem 41 Grade, in der Mitte des Octobers. — §. 112. 0 Ser Der Scharlacheiche, No. 4. Fig. 65. mit ihrer Varietaͤt b. Zuvoͤr⸗ i derſt iſt zu bemerken, daß die Eicheln der Letztern, gewoͤhnlich etwas groͤ⸗ ßer erſcheinen; ſonſt aber, well es nur eine vermuthlich durch das Clima, verurſachte Abaͤnderung iſt, ſo ſind ſie ſich ganz gleich: (b. wird weiter ſuͤdlich in Carolina, und hoͤchſtens dis zum 40 Grade vollkommen gut gefunden). ö 5 Die Nuß: einen Zoll lang, drey viertel Zoll breit, ſpitzig zulaufend, un: ten brelt gedruͤckt; roͤthlich hellbraun; der Kern Anfangs ſuͤße, dann bitter. Jedoch zur Maſt ſehr vortreflich. Der Napf: nur ein Viertel fo lang, breiter, herausragend, mit einer Zarge, chagrainartig, ohne Stiel, auf den vorjährigen Trieben —; einzeln. Die Reife: in Neu-Norf » Provinz unterm 41 Grade, Ende Octobers; die Varietät b. in der Mitte dieſes Monathes. §. 113. —̃ — Welße Eiche. Der Weißen Eiche, No. 5. Fig. 66. No. 5. Die Nuß: eilf Linien lang, achte breit, rund oval, mehr mit einem Knoͤ⸗ pfgen als mit einer Spitze verſehen: braun ins Gruͤne. Der Kern ſuͤße; (ich habe fie den rohen Caſtanien am Geſchmack faſt gleich gefunden). Der Napf: ſaſt halb fo lang, knoſpig, braun; auf einem ganz kurzen, kaum einer halben Linie langen Stiele. Die Reife: unterm 41 — 44 Grade, zu Ende des Oetobers. $. 114. Vom Saamen: oder von den Eicheln, Eckern, Eichelnuͤſſenꝛc. 133 0 ui §. 114. N . 8 . Schwarze 4 7. Der Schwarzen Eiche, No. 6. Fig. 67 Elche. No. 6. Die Nuß: acht Linien lang; unten — ſechſe breit, oben ſpitzig zulaufend; Gelb und braun geſtreift; der Kern, anfangs ſehr bitter, wird durch die Froͤſte erſt den Schweinen geniesbar. Der Napf: ſaſt halb fo lang; kleinſchuppig, braun; auf einem ſehr kur⸗ zen, einer halben Linie langen Stiele; einzeln. Die Reife: in Penſylvanien und Neu⸗Nork unterm 40 Grade, in der Mitte des Novembers. §. 115. Der Waſſereiche No. 7. Fig. 68. Die Nuß: ſechs Linien lang, viere breit, oval, zugeſpitzt, gelb und braun geſtreift. Der Kern galleblitter und verbeſſert ſich auch nicht. Der Napf: ein Drittel fo lang, auf den Seiten hervorſtehend, Fleinfchups pigt, braun, auf einem Stiele von einer halben Linie lang. Die Reife: in Neujerſey zu Anfang des Novembers. Waſſereiche 5 8 . 1. — Der Cerreiche, No. 8. Fig. 69. Eerrelche. Die Nuß: fünfzehn Linien lang, ſieben breit, laͤnglich oval: oben einge: 2 druͤckt; hellbraun. Der Kern am Geſchmack herbe, doch gebraten eßbar. Der Napf: ein Drittel ſo lang, grau, uneben, knopperig, ſtachlicht; auf einem einer Linie langen Stiele. Die Reife: in Oeſterreich und Burgund zu Anfang Octobers. $. 117. — I. Dr Breitblaͤttrigen Weideneiche, No. 9. a. Fig. 50. E o. 9. Die Nuß: füͤuf Linien lang, viertehalb breit, odal zugeſpitzt, gelb und braun geſtreiſt;. Der Kern gelb und bitter; R 3 Der 134 Dritte Abhandlung. Siebentes Hauptſtuͤck. Der Napf: halb fo lang, kleinſchuppig, bellbraun, auf einem Stiele von drey Linien lang. Die Reife: zu Neujerſey: Anfangs Octobers. II. Schmalblaͤttrige Weideneiche, No. 9. b. Fig. 7r. Die Nuß: einer ſtarken Erbſe groß, zugeſpitzt, gelb und dunkelbraun gu ſtreiſt. Der Kern gelb und bitter. Der Napf: halb fo lang, breit hervorſtehend, die Eichel als ein Dreyeck vorſtellend, weil er unten platt iſt. Chagrainartig; braͤunlich grau; auf einem Stiele einer Linie lang. Die Reife: in Penſylvanien unter dem 40. Grade, auf naſſen Boden, Ende Octobers. Sie gerathen faſt alle Jahr ſehr haͤuſig. III. Kleinblaͤttrige Weideneiche, No. 9. c. Fig. 72. Die Nuß: unter allen Arten Eicheln die Eleineſte, zwey Linien lang, eben fe breit, oben mit einer Spitze verſehen; gelb und braun geftreift; ; der Kern iſt von bitterlichen Geſchmack. Der Napf: oder vielmehr das Naͤpfchen; halb ſo lang, nicht hervorſte⸗ hend, fein chagrainartig, grau. Das Stielchen iſt kaum ſichtbar. Die Reife: in Penſylvanien, auf duͤrrem Boden, zu Ende Octobers. a §. 118. Speiſeeſche. Der Speifeeiche, No. 10. Fig. 73. N Die Nuß: vierzehn Linien lang, ſechſe breit, eylindriſch, 3 einge⸗ druͤckt; der Kern ſuͤße, eßbar. | Der Mapf: vier Linien lang, hervorſtehend, dunkelgrün, rauh und flach: licht. Sitzet dicht auf dem Zweige. Die Reife: in Spanien, Italien und der Levante, zu Ende S 119. — 3 + Nothe Der Rothen Sumpfeiche, No. 11. Fig. 74. mit ihren Spielarten. Sumpfelche, Alles halb fo groß wie bey No. 4. a. $.rı2. Der Kern iſt bitter und e zur Maſt untauglich. Sie ſitzen, wis jene, auch am jährigen Holze. $. 120. Vom Saamen: oder von den Eicheln, Eckern,Eichelnüͤſſente. 135 8. 120. 4 — Er . ; 0 Gallenzwerg el O. 12. 1 * 0 Der Gallenzwergeiche, N Fig. 75 Eiche. No. 12. Sie halt das Mittel zwiſchen No. 1 und 2. §. 109. 1 0. 7 Im waͤrmern Clima, erhält fie ihre Reife zu Ende Septembers. Bey uns in der Mitte des Oetobers. Sie ſitzen traubenweiſe beyſammen. 6. 121. Der Knoppereiche, No. 13. Fig. 75. Knopperelche Die Nuß: (iſt die Größte von allen Eicheln); zwey Zoll lang, und * 5 einen halben Zoll breit; oben vertieft mit einem Nabel; unten mit einer erhabenen Warze; braun geſtreift; der Kern weiß und herbe. Der Napf: So lang wie die Nuß; oben zwey Zoll, unten ein; und ein viertel Zoll breit, auf einem kurzen dicken Stiele. Der Napf iſt in; wendig wollig, auswendig fehr ſchuppig. Die Schuppen Bu ober⸗ warts über einen viertel Zoll hervor. Die Beife: in der Levante, und in Spanien im September. 3 — Der Stecheiche, No. 14. 81g. 77. mit ihren 2 baͤnderungen). Stcecghelche⸗ No. 14. . b. e. Die Nuß: zehn Linien lang, ſechſe breit, oval, mehr walzenfoͤrmig; oben mit einer Spige verſehen; hellbraun; der Kern herbe. Der Napf: kaum ein Drittel ſo lang; dünne, chagrainartig, hellbraun, ſitzt auf einem kurzen Stiele, „ der kaum eine halbe Anie lang iſt. Die Reife: in den warmen Ländern, wo dieſe Sorten wachſen, werden die Eicheln Ende Auguſt zeitig; wir duͤrfen nicht hoffen, dergleichen an? bey uns zu erziehen. §. 123. | 17 877 ur 197 1 1481 5 3. le ———— Der Rermeseiche, No. 15. Fig. 78. m Kermeselche. 5 | SS 136 Dritte Abhandl. Siebentes Hauptſt. Vom Saamen: ic. Die Nuß: anderthalb Zoll lang, einen Zoll dicke“), oben mit einer kleinen Spitze verſehen; Hellbraun; glatt; der Kern herbe. Der Napf: einen halben Zoll lang, etwas vorſtehend; grau, (ig. die Schuppen endigen ſich mit blutrothen Spitzen. Sie ſitzen auf ſehr kurzen Stielen. Die Reife: In der Provence und Languedoc zu Ende Auguſtes. (Sie wer⸗ den daſelbſt d' Avaux genannt). §. 124. — 5 5 N Korkeiche. Der Rorkeiche, No. 16. Fig. 79. e Die Nuß: einen Zoll lang, einen halben Zoll dicke, oval, unten und oben ſtumpf zugeſpitzt; hellbraun — ins ee Nau Der ae herbe und zuſammenzlehend. | Der Napf: drey Linien lang, dünn, grau, chagrainartig; fißt auf einem ſehr kurzen Stiele. a Die Reife: In Spanien, Provence und Languedoc anfangs Septembers. — N a ir — Lebenselche. Der Lebenseiche, No. 17. Fig. 80. No. 17. Die Nuß: zehn Linien lang, vier Linien dicke, oben zugeſpitzt. Duͤnn = ſchaͤlig, dunkelgelb, glatt. Der Kern ſuͤße und eßbar. Der Napf: zwey Linien lang, dünne, chagrainartig, gruͤnlich; ſitzt auf einem kurzen Stiele. a Die Reife: In Carolina und Virginien zu Ende des Nee Das ) miller hat alſo Unrecht, daß er dieſe Eicheln — kleiner, als die von der gemeine Sorte angtebt. (Stehe den Art. Quercus 15. im Gaͤrtnerlerlkon.) Fig. 82. in der Erde bleiben, und nicht als Saamenblätter zum Borfchein 137 N Das achte Hauptſtuͤck. Vom keimenden Saamen, und von den Saatpflanzen in ihrem erſten Zuſtande. ; $. 126, 1 „ Oogleich das Aufgehen der Eicheln, vom Aufgehen der Bucheckern, Die Kell, in Abſicht der erſten Eefcheinung abweichet: ſo gilt doch von der Epoche ee ey den Ei⸗ der erſten Reimung — alles allgemein, was im|erften Theile $. 260 115 ſo wie — 264 befchrieben worden iſt. Sie wird hier von den Eichen nur noch durch bey der Buͤche Fig. 81. erlautert; a' ſtellet die keimende Eichel: und b. ihren zuerſt ae beſchaffen. den Wurzelkeim, ſowohl von No. 1. als von No. 2. vor. §. 27 Die Verſchiedenheit des Aufgehens der Eichen, gegen die Buͤche, beſte- Die Elchen het darinn: daß bey allen Eichenarten die Kernſtuͤcke, vom Saamen . haben wie alle Pflanzen, Co⸗ tyledonen; kommen. Nichts deſtoweniger, ſind dieſe beyden, durch die Anhaͤngegeraͤße Sie verwalk b. mit dem Reime e. verbundenen Kernſtuͤcke — wahre Cotyledonen, deln ih aber die, der jungen Eiche im erſten Zuſtande dieſelben Dienſte leiſten, welche die nicht wie bey der Buͤche in grünen Saamenblaͤtter, den jungen Buchen, und ahnlich wis 8 Blätter. fen thun. Alle wahre Pflanzen muͤſſen Sihledenen babehh die entweder über der Erde, als Blätter, beym Aufgehen erſcheinen, oder als Kernſtuͤcke in der Erde verbleiben. Auf beyderley Art, dienen ſie zur Entwickelung und Verſaͤngerung, des, in jedem tuͤchtigen Saamen, liegenden Keimes: durch Big, Balkan, Miſchung und Ertheilung der Erdſaͤfte. S Sie 138 Dritte Abhandlung. Achtes Hauptſtuͤck. Sie unterſtuͤtzen im erſten Zuſtande, das Wachsthum der Wurzel d. Fig 82. in die Tiefe, und des Saamenſtaͤngels e. in die Höhe: find alſo jeder jungen Pflanze ganz nothwendig; da fie die erſte Tinktur zu ſelbiger — von der. aten nüt entbalkenan W dene ne Jeane 5. 2 len er Bau, der Der Bau dieſer Kernſtuͤcke, iſt in den Eicheln viel einfacher als in 5 den Bucherkern; denn ſie beſtehen nicht aus zwey im Entwurfe zuſammenge⸗ un rollten Saamen⸗Blaͤttern ſondern die innere Nuß der Eichel, iſt in zwey gleiche Theile der Länge nach geſpaltet, und beſtehet aus einem groben, marki⸗ gen Sellengewebe, welches ſehr dicht zuſammengefuͤgt, dabey aber ohngeachtet— des darinnen befindlichen Oehles ſchwammig und anz ie hend genug iſt/ um dle, durch die aͤußere und innere Schalen eindringende Feuchtigkeit aufnehmen, ihr Beſtandweſen damit miſchen, und dadurch aufquellen zu koͤnnen. Dieſes markigt⸗oͤhligte Zellengewebe, iſt mit den feinſten ae durchzogen: welche nach den Spitzen der Kernſtuͤcke zuſammenlaufen, und Die obenerwaͤhnte Anhaͤngegefaͤße b. am Keine e. Fig. 82. bilden. . mne Dieſe Anhaͤngegefaͤße, find die Canaͤle, durch welche, der, in die Kern⸗ eu Rüde eingedrungene, im Zellengewebe mit der darimen befindlichen eigenen Tinktur gemiſchte Erdſaft, — der aufgehenden Pflanze, nach allen ihren Theilen zugefuͤhret wird. je ‚Sie beſtimmen den Punkt f. Fig. 82, wo die eigentliche Wuun den Stamm der jungen Dame grenzet. 6. 129. | Keim. Diefe beyden Saupſtuͤcke, 1) die Wurzel, und 2) der Stängel, welche das Individuum ausmachen, find: ſchon mit allen ihren übrigen Theilen und Fortſatzen — im Reime — nach natürlichen Geſetzen organiſiret; da⸗ her alſo, die beſtaͤndigen, uͤbereinſtimmenden, und der Mutter ganz A Se 1) Die Vom keimenden Saaamen und von den Saatpflanzen ꝛc. 139 1) Die Herzen oder Pfeilerwurzel 4. Fig. 82. — welche perpendikulaͤr in die Erde dringet, ſobald ſie hieran nicht durch äußere Umſtaͤnde behin⸗ dert wird: iſt mit Anſaͤtzen verſehen, die im Entwurf die Nebenwur⸗ zeln enthalten, welche zuerſt nur als Seitenfaſern f. Fig. 83. erſcheinen. 1335 Zu Anfang der Keimung, im Zuſtande, welchen Fig. 81. vorſtellet, hat oͤfters das Wuͤrzelchen unſerer Stieleiche, No. f. eine gruͤngelbe, | ‚Hingegen, das, vom No. a. (der Craubeneiche) eine purpurrothe Sarbe. 2) Das Staͤngelchen e. Fig. 82. iſt zwiſchen den Anhaͤngegefaͤßen der beyden Kernſtůͤcke — dem Auſehen nach, gleichſam auf die Ser zwur sel gepfropft. Es koͤmmt, (a Fig. 83.) aus der Erdlinie bb. vertikal zum Vorſchein, zuweilen gruͤn; zuweilen purpurfarbig: wie He ve Ka Er⸗ waͤhnung geſchehen iſt. Da nun die Bernſtuͤcke c, Fig 93. der Muttereichel, unter Ehe, Erdlinie bb, zurück bleiben, und ſich nicht in Saamenblatter ‚vers, wandeln, (welche ſonſt allezeit eine andere Geſtalt, als das wahre Laub haben), ſo ſind die erſten Blaͤtter d. Fig. 83. und 84. gleich ſolche wechſelsweiſe ſtehende, wie fie jeder Eichenart 1 * Ge⸗ ſetzen, zufolge Fig. 1 — 24. zukommen. Der Stängel a. Fig. 83 und 84. koͤmmt daher gleich eben ſo aus der Erde, an der Muttereichel zum Vorſchein, wie ein junger Trieb am Zweige einer Eiche. Seine Baſis iſt derjenigen gleich, welche Th. I. 5 80 37. die Büche, in a. zwiſchen den Saamenblättern hat. | 9. 130. 2 Die Zeit der Erſcheinung, der jungen Eichen aus dem Saamen, bes Zelt des Auf⸗ rubet auf Art, Clima, Lage und Witterung; nicht weniger ſelbſt auf gehen. die Zeit der Ausſagt, und wie die Eicheln irgend aufbewahret worden 1 un 1 5 S 2 Es Dritte Abhandlung. Achtes Hauptſtück. Es tritt alſo dabey zu viel Zufälliges ein, als daß man die Zeit des Sf gehens allgemein und unveraͤnderlich beſtimmen Fönnee. Alles dieſes indeffen bey Seite geſetzt, und nach dem gewoͤhnlichſten wege der Natur (welcher hier nur angenommen werden kann) darf man zu Folge $. 109. 112 rechnen, daß der October die mittelſte und gewöhnliche Reis fezeit aller derjenigen Eicheln ſey, deren Arten — mit Vortheil, in Deutſch⸗ land angebauet werden koͤnnen. Ferner: daß die Erſcheinung der jungen Pflanzen von den Eicheln, welche die Natur in jener Zeit ausgeſtreuet, und unter das Laub gegen die Winterkaͤlte vergraben hat, meiſtens und laͤngſtens im May geſchehe. Es folgt daher: daß ſolcher Saamen 28 Wochen liege. *) Die im Winter gut aufbewahrten, im März und April geſaͤeten Eicheln, werden kaum 14 Tage laͤnger mit ihrer Erſcheinung zubringen. | Man hat noch kein Beyſpiel, und es findet auch in der Natur nicht ſtatt, daß die Eicheln ſich das Jahr über in der Erde tuͤchtig erhalten koͤnnten, und erſt nachher aufgegangen wären. Die Ungewißhelt, iſt alſo auch ſehr bald, und zwar ſchon im erſten Sommer gehoben, ob viel oder DR — von unſern Saaten erſcheinen werde. “) §. 131. > Ich kehre mich nicht an das, was andere — ohne Grund geſagt haben. *) Ein ſehr angeſehener Forſtman, wollte einsmahls gegen mich behaupten, daß er auf geſaͤete Eicheln — vier Jahre vergebens gewartet hätte, da ſolche erſt im a ten Jahre aufgegangen wären !! Ich war zu neugierig die Umſtaͤnde zu erforſchen 1 welche dteſen fo paradoxen Gedanken veranlaßt haben koͤnnten. Ich eilte und ſah — — daß auf einem freyen, unbefchüßten Platze vor fünf Jahren Eicheln geſaͤet worden, und auch gleich aufgegan⸗ gen waren; denn die Wurzeln waren im rajolten Boden uͤber 4 Fuß lang und zeig⸗ ten vier Jahresringe beym Zerfchneiden. 8 Die Anlage war nicht fleißig beſucht und beobachtet worden. Im erſten Jahre, waren ſie unvermerkt richtig erſchienen, aber ein ſpaͤter Froſt hatte die kleinen Saa⸗ menſtaͤngel verkuͤrzt, und zuruͤckgeſetzt; andere Jahre waren fie auf aͤhnliche Art be⸗ ſchaͤdigt und vom Vieh abgefreſſen worden. Bis jetzt hatten fie alſo nur in der Erde — 1 unge⸗ Vom Feimenden Saamen, und von den Saatpfamzen, ꝛc. 141 $. 137. 38 | Die Entwickelung und Ausbildung der folgenden , vorher abgehandel. ns | d Ausbil: ten Baumtheile — aus dem N gehet alsdenn in wohlgeordneten dung der jun⸗ perioden von ſtatten. gen Pflanzen. Der erſte Zuſtand, von welchem hier die Rede iſt, theilt ſich beſtaͤn⸗ dig, und der Natur gemaͤß, in nachfolgende Epochen ein: 1) In die Erſcheinung des Wurzelkeimes b) Fig. 8 r, über der Ober; fläche der Eichel, auf der Spitze derſelben, (ſchon zuweilen im Serbſte bey gefinder Witterung; ſpäteſtens — zeitig im Fruͤhling.) 2) In die Einſenkung deſſelben in die Erde. e. Fig. gr. im April. 3) In die Erſcheinung des Staͤngels a. bb. Fig. 83. im May. | 4) In deffen Verlängerung Fig. 84, mit wechſelweiſer Hervorbrin⸗ | gung derjenigen Blatter, die ihrer Geſtalt nach, der Art, (nach Fig. | 1— 24.) zufolge natürlicher Geſetze zukommen. Zu Ende May, und im Juny. 5) In die Vollkommenheit dieſer Laubblätter, bey welcher fie ihre Ge⸗ ( ſchaͤſte betreiben, und die übrigen, kuͤnftigen Theile in den Knoſpen e. Gig. 84. bilden und entwerfen helfen. Ende Juny. 0 6) In den aͤußerlich anſcheinenden Stillſtand, und die Verhaͤrtung folcher ganzen Saatpflanze; wobey die weitere Bildung, vielleicht zum zwey; ten, gewiß aber zum Trieb des folgenden Jahres im July geſchiehet. Sie erreichen, bis dahin — ſelten über vier Holl Höhe, (Fig. 84.) ſind noch mit ihrer Muttereichel anſtatt der Saamenblaͤtter verſehen, nnd treiben in milden Boden ſehr tief Wurzel. ö S 3 6. 132. ungefränft fortwachſen koͤnnen. Da ſich aber nun das fuͤnfte Jahr, ihrem Wuchſe, auch uͤber der Erde guͤnſtig bezeigte, (indem keine ſpaͤten Froͤſte einfielen, und wegen des Viehſterbens keine Verbeißung vorgegangen war:) ſo fand man fie im Sommer des fünften Jahres, fo, wie fie gewohnlich in beſchützten Stande, und bey hinläng- licher Verhaͤgung ſchon im erſten Sommer zu ſeyn pflegen. — Ob man ſich nun freilich uber dle lange und dicke Pfahlwurzel ſehr wunderte, fo wurde doch nicht von jener ſchlefen Idee abgegangen! Was will alſo bloß angebliche Erfahrung, ohne naturmaͤßige Kenntniß und Ueberlegung? — 27 7 Dritte Abhandlung. Neuntes Hauptstück. — 8. 133. Abgang der Wenn in der jungen Pflanze dae Noͤthige ausgebildet iſt, und die Keruſtücke. Kernſtuͤcke, ſie ſo weit gebracht haben, daß alles — aus ihr ſelbſt, ſowohl durch Stängel als Wurzel geſchehen kann, in welchem Zuſtande ſie ſich ſchon im erſten Herbſte befindet: fo fangen die ausgezehrten Keinſtücke (Coryle⸗ donen) an, der jungen Pflanze —unnoͤthig zu werden. e Dier in ſolcher Jahreszeit folgende Stillſtand im Wehen —ver⸗ urſacht eine Stockung in ihnen, und ſie werden gar bald von der Saͤul⸗ niß ergriffen; zu welcher ſie, — als Metran organiſche Körper - m role von Natur geneigt ſind. IM nana air . Das Neunte Haupiſtick Vom Wachst hum. „ \ §. 133. f die e Anwendung Ich habe mich im erſten und einleitenden Theile dieſes Werkes, nicht des erſten ohne Erfolg bemuͤhet, die allgemeine Geſchichte des Wachsthumes der So S.aubholz - Bäume zu erfchöpfen; damit ich unangenehme Wiederholungen vermeiden, und eine fo wichtige Lehre, zuſammenhaͤngend vortragen Fönnte. In Abſicht der Theorie, vom Waͤchsthume junger Eichen, kann ich daher ohne Einſchraͤnkung — auf $. 260 — 322 des erſten Theiles zu⸗ ruͤckweiſen, und ſolche mit aller Dreiftigfeit um fo eher empfehlen, da fie ſchon durchgehends von den Kunſtrichtern mit guͤtigen Beyfall beehret worden iſt. b % un H. 134. | 1% An Nicht alle ee Auch nicht alle eichene Saamen pflanzen machen den zwey⸗ chene Saa- ten Trieb. Man findet aber dennoch viele, welche nicht allein dieſen, 1 ſondern auch ſogar den dritten, und überhaupt wohl einen Fuß hoch, — ſten Sommer im erſten Jahre wachſen; welches beſonders die Caſtamenblaͤttrige Eiche den zweyten No. 3. und die Scharlacheiche No. 4: thun. f Trieb, i 9 135. Vom Wachsthum. As 5 F. 135. 95 | Nachdem das Eine wie das Andere allmählig von Statten gehet, fo werden immer mehrere Theile auf jedem Stamme ausgebildet, und die jungen Eichen kommen aus der Kindheit. Im natuͤrlichen Wege, im Schutz und Schatten — auf ſolchem Boden, welcher dem Gedeyhen der den euſpucht: a mau, ya 13 den Buͤchen annehmen, | 1) daß fie fünf Jahre vom Saamen an — ee ehe fie dag Graf und Unkraut zuruͤckſetzen. 2) andere fuͤnf Jahre bis die Schaafe und Rehe dem Gipfel nicht mehr ſchaden; und denn 3) noch fünf, überhaupt funfzehn Jahre, bis fie dem hohen Wildpret und dem groben Viehe entwachſen ſind; eine Soͤhe von zehn bis zwoͤff Fuß, bey gehoͤriger und verhäfmißmäßiger Stärke — erlangt haben. Dieſe Kegeln, leiden aber viel Ausnahmen, da unſere Eichenarten öfters kuͤrzere, noch ech ober viel längere Zeit, bis zur Erreichung ſolcher Groͤße brauchen. e re Ferneres Wachsthum bis zur eige⸗ nen Befriedi⸗ gung. Die beyden Nordamerikaniſchen Arten, No. 3. und No. 4. bewei⸗ fen i indeffen vor unſern, einen bewundernswürdig⸗ ſchnellen Wuchs, von ihrer Jugend an; worinn ihnen "an überpaupt Feine deutſche Holzart — gleich f kommt. Es tritt bey dieſen, der ſo ſeltene als ſchmeichelhaſte Fall ein: daß der⸗ jenige, welcher ſie ſaͤet, noch gar leicht erleben kann, — ſie mit großen Vortheil abzuhauen *). Sollte Aal dieſes allein ſchon warme Empfehlung zum Anbau fun? Da ) Aehnliche Freuden habe Ich ſelbſt ohne Grels zu ſeyn erlebt. Ich ſaͤete im Winter 1762 f Ellern⸗Saamien bey Georgenthal am Thuͤringer Walde imm Sachſen Sothai⸗ ſchen; Die jungen Pflanzen,, verſetzte ich im Fruͤhling 17634 in großer Menge auf einen feuchten Binſen-Anger. Ste ſchlugen in dem guten Boden vortreflich an. Ich verließ Im Jahr 1769 jene Gegenden, und als ich mit hoͤchſter Genehmhaltung bh 144 Dritte Abhandlung: Zehntes Hauptſtuͤck. D hingegen, zeichnen ſich viele Eichenarten, beſonders die im⸗ mergruͤnen, auch ſelbſt. in ihten Vaterländern, durch ein überaus lang⸗ ſames Wachsthum aus. ua Das gehen Hauptſiic Vom Alter, von der daher folgenden Schwaͤche und vom natuͤrlichen Tode — der Eichbaͤume. $. 136. 2482 Daraus W enn die Eichen nach dem vorigen Haupſtuͤcke, die Kindheit zuruͤckge⸗ 8 legt, und die vielen Hinderniſſe ihres Wachsthums — in ſolcher uͤberwunden haben, ſo erlangen ſie durchgehends — eine gewiſſe Lebhaftigkeit, ſobald ſie nicht durch elne widrige Erdſchicht nach $. 20 — 26 von Vergrößerung ihrer Wurzeln, und ſolglich auch des Stammes abgehalten werden. Unter guͤnſtigen Umſtaͤnden, fängt ſich alsdann beſonders der Wuche in die Soͤhe an. Dieſer gehet der nachmahligen Staͤrke Voraus, — in der ſie bis zum Tode zunehmen. Sie betreiben in gehörig geſchloſſenen, dichten Stande f eben uicht balde bie Ausbreitung ihrer Achte und Krone; fondern ſie teelben vielmehr, zuvörderſt — einen geraden, ſchlanken Schaft! Der⸗ ſolche auf einer gelehrten Forft Reiſe im Sommer 1785 wieder beſuchte: fand ich die Ellern (Betula Alnus L.) ſchon zu Klafter holz abgetrieben, und berelts wieder ſo aus dem Stamme ausgeſchlagen, daß ich ganz bedeckt dazwiſchen reiten konnte! Eichen, weſche zu eben der Zelt unweit der Erlen geſaͤet worden waren, hatten zum Theil tu 24 Jahren eine Höhe von 30 Fuß, und eine verhaͤltnißmaͤßige Stärke bekom⸗ men. Im Jahr 1754, war ich als Knabe bey elner Ansſaat von Lerchenbaum⸗ „ ſaamen gegenwärtig. Ihre Höhe beriägt jetzt nach ein und dreyßig Jahren, 56 Fuß, bey einer Staͤrke von 15 Zoll Stammdurchmeſſer. Die darunter BAR Kiefern ſind weit geringer. a Vom Alter, von der daher folgenden Schwäche, ic. 145 Der gleichen Wachsthum, gehet ſehr oft - bis nach dreyßig und mehr Jahren fort, bevor fie ſaamentragend werden, und folglich ihr maͤnn⸗ liches Alter erreichen; bis dahin, unſere Eichen, beſonders die Stieleichen No. 1. eine Höhe von fünf und dreyßig Fuß, und eine Staͤrke von acht — und mehr Sollen erlangt haben koͤnnen. Man ſiehet indeſſen aus diefer Angabe, wohl von ſelbſt ein: daß bey dergleichen ſchlanken Wuchſe, — alles, — (nehmlich Clima, Boden, Schutz und Stand,) recht gut beſchaff en ſeyn muͤſſe; und daß man daher um fo noͤthiger habe, auf alles dieſes, beym kuͤnſtlichen Anbau wohl zu merken, wenn man nicht — vielleicht ſelbſt erleben will, daß unſere jungen Eichen in 20 — 30 Jahren abſterben oder verbutten. Sie ſetzen in ſolcher Zeit gar viel Nachbaren zuruͤck, die von ſolchen, vorzuͤglich in die Hoͤhe gehenden Staͤmmen überwachfen, und folglich unter» druͤckt werden. Sie tragen und reinigen fich alsdenn ſelbſt genug im na⸗ tuͤrlichen und dichten Stande, ohne daß man noͤthig haben ſollte, hlerun⸗ ter zu Hulſe zu kommen; wie manche wollen, — und ein widernatuͤrliches Shneideln der Zweige vorſchlagen. Der ſchnelle Wuchs der Eiche kann nur in Anſehungder Dicke, keinesweges aber der Hoͤge, den übrigen hohen Bäumen nachgeſetzet werden. 3 . 747; Jemehr die vorzuͤglich guten Staͤmme, ſich, mit oder ohne Vermiſchung anderer Holzarten, von unten gereiniget, Platz gemacht, und ihre Wur⸗ zeln verſtaͤrkt haben; jemehr fangen fie alsdenn auch an, ſich im Birhälts niß ihres Raumes oben auszubreiten, indem ihre Aeſte, ſoweit ſolche der ſreyen Luft und Sonne genießen — zu nehmen. Eben dadurch, werden aber auch die Werkzeuge vermehret, durch welche dem Baume — von außen mehr Nahrung zugefuͤhret wird, die zur Verſtaͤrkung des Stammes das Mehreſte beytraͤgt. 5 Als r Mannbares Alter. 146 Dritte Abhandlung. Zehentes Hauptſtuͤck. Als eine Folge des Vorhergehenden, faͤngt nunmehr auch die Tragbarkeit an, wodurch die Art — nach natuͤrlichen Gesehen, eee und vermehret werden ſoll. Man hat alſo diefe Epoche, als die Erreichung des mannbaren Alters bey allen Baͤumen anzuſehen; ohne jedoch — eine gewiſſe Soͤhe und Stärke dafür zu beſtimmen, welches allemahl — fo wie das Alter — ſehr zufällig iſt. §. 138. Volffommen⸗ Bey haͤufiger Befruchtung und Fruchtbringung im maͤnnlichen Alter, heit. laͤßt das raſche Wachsthum in die Soͤhe — allmaͤhlig wieder nach: welches gewoͤhnlich zwiſchen 60 bis 70 Jahren ihres Alters geſchiehet. Der Baum verſtaͤrkt ſich aber dagegen auch an allen feinen Theilen, und bringt oͤfters eine große Menge Eicheln, welche auf einem einzigen Baume, zuwei⸗ len viel Berliner Scheffel betraͤgt. . ! Es ift begreiflich, daß bis dahin, auf einer Fache viel Baͤume unterdruͤckt, und derſelben weit weniger geworden ſind, wenn ſie auch im Verhaͤltniß ihrer Höhe, Stärke und anfehulichen Kronen — noch immer dichte genug ſtehen. Die Wurzeln erhalten auch immer mehr Platz, ſich ſeitwaͤrts aus zubrei⸗ ten, und ſich die Nahrung aus der Dammerdenſchicht in großer Menge anzueignen. Endlich — und in unbeſtimmter Zeit, erreichen folche Höfer ihre Voll kommenheit, und den Zuftand, in welchem fie der weiſen Naturabſicht gemäß, auf die vortheilhafteſte Art, verwendet werden ſollen. Der Zeitpunkt von Voll⸗ kommenheit bis zum Ruͤckgang, iſt nicht ſo beſtimmt, wie einige wollen, und ohne alle Ueberzeugung angeben, daß die Eiche 100 Jahr wachſe; 100 Jahr ſtill ſtehe, uud 100 Jahr abnehme! An dergleichen Stillſtand, iſt in der ganzen Natur nicht zu denken; denn der Rückgang, folge, fo unmerklich er auch wäre, der Vollkommenheit doch auf dem Fuße nach. Die Vom Alter, von der daher folgenden Schwaͤche, ꝛc. 147 Die Stieleiche No. 1. hat uͤberhaupt genommen, einen ſehnellern Wuchs, und erreicht ihre Vollkommenheit eher, als die Traubeneiche No. 2; Die beyden Nordamerikaniſchen aber, No. 3. und No, 4. kommen, wie ich ſchon geſagt habe, vor unſere — weit voraus. Dem Alter und der Dauer nach, behauptet hingegen No. 2 den erſten No. 1. den zweyten, No. 3, den dritten, und No. 4. den vierten Platz. Die übrigen Arten, kommen nach Beſchaffenheit des Clima und Bodens ihrer Vaterlaͤnder der einen oder andern von den Obigen, in der Zeit zu Erlangung ihrer Vollkommenheit und in ihrer Dauer nahe, — oder bleiben nach Umſtaͤnden ſehr zuruͤck; ohne, daß man daruͤber beſtimmt entſcheiden koͤnnte. Unſere vier Sauptſorten, erreichen indeſſen alleſammt unter unſerm Himmelsſtriche, bey den bekaunten guͤnſtigen, vorherbeſchriebenen Umftänden, ihre Vollkommenheit bey einer geraden Soͤhe von 50. 70. bis 80 Suß, und einer gefunden Staͤrke von zwey bis vier und mehr Fuß im Durch⸗ meſſer auf dem Stammende; — in einer Zeit von 3 bis 400 Jahren. Es kann dieſes gar fuͤglich aus den angeſtellten Verſuchen mit Abzaͤhlen der Jahres⸗Ringe ſolcher geſunder Eichen, (wovon noch weiter gehandelt wer: den foll,) erwieſen werden ). Ich habe alſo unſern Eichen in meinem Eintheilungsſyſteme (Th. I. Laßlſikatlon. §. 155.) wegen obiger Große und Dauer, den erſten Platz in der erſten Abtheilung meiner erſten Claſſe, mit Recht angewieſen. . 139. Dergleichen hohe, dicke, alte Eichen, waren bey den alten Deut: Hohes Alter. ſchen, und den mehreſten heidniſchen Voͤlkern, ein beſonderes Seiligthum; T 2 Sie Mit viel Verwunderung, habe Ich aus manchen Beantwortüngen, meiner, über die Eichen aufgeworfenen Fragen — erſehen muͤſſen, daß dieſe laͤngſt erwieſene Wahr— heit, noch von elner Menge praktiſcher Forſtmaͤnner, thells verkennt, thells be⸗ zwelfelt wird. 5 e 148 Dritte Abhandlung. Zehentes Hauptſtuͤck. Sie blieben daher verſchont, und indem fie äußerlich noch immer mehr an Staͤrke zunahmen, fingen ſie an, von oben, oder von innen heraus — einzu⸗ gehen, und in den Rückfall zu gerathen, welchem alle Naturkoͤrper unterworfen ſind. g a Daher noch, von ſolcher religioͤſer Verſchonung die ehrwuͤrdigſten Eichen aus den älteften Zeiten, von welchen die Schrifefteller Meldung a und die nunmehr. uberall ſehr ſelten werden. | 6. 140. dr: Beiſplele von Sarley hat dem Ray von einer Eiche Nachricht ertheilt, die in England ſehr großen in der Grafſchaft Oxford geſtanden, deren gefunder Stamm 5 Quadratfuß Eichen. ar einer Höhe von 40 Fuß gehabt *). Plott erwaͤhnt, in ſeiner Naturgeſchichte von N einer Eiche, da⸗ von die Aeſte 54 Fuß von dem Stamme angerechnet — lang geweſen: fo, daß 304 Reuter, oder 4374 Fußgänger **) darunter ſtehen konnten. Nach Ray's Erzählung, hat es in Weſtphalen einige ungeheure Eichen gegeben, davon die eine als eine Citadelle gebraucht worden; die andere aber 30 Fuß im Durchſchnitte und 130 Fuß Hoͤhe gehabt. Die außerordentliche Dicke, welche die Eiche bisweilen erreichet, iſt aus demjenigen abzunehmen, was eben dieſer Schriftſteller von jener Eiche mel, det, welche die Querbalken zu dem beruͤhmten Schiffe, The Royal Sovereign, welches König Carl I. in England bauen ließ, lieferte. Dieſe Eiche gab vier Balken, jeder 44 Fuß lang, und 4 Fuß 9 Zoll ſtark; fie muß alſo wenigſtens auf ) Deren Benutzung iſt zu finden in D. Kruͤnitz oͤkon. Encykl. Th. 1o. S. 216. Ich habe ſolche nicht anfuͤhren wollen; well es nach Cublſcher Berechnung Unmoͤglichkelten find. ) Wie unwahr dieſe Angabe ſey, giebt die Quadrat; Rechnung, wenn man ſich dle 2 Mühe geben will, fie nach ſolcher und der Moͤglichkeit zu prüfen. * Vom Alter, von der daher folgenden Schwäche, ꝛc. 149 auf 44 Fuß hoch, 13 Fuß dick geweſen ſeyn *). Es folgt auch daher, weil ſie uͤber Kreuz getrennet worden, daß fie noch im Schafte geſund und im Stande ihrer Vollkommenheit geweſen ſeyn muͤſſe. Eine Eiche von beträchtlicher Dicke, war auch diejenige, deren Gott⸗ ſched⸗ in Flora Pruflica S. 213. Meldung thut. Sie ſtand bey Welau, in dem Dorfe Oppen. Ihr Umfang betrug 27 Ellen. Sie war inwendig hohl und fo geräumig, daß ein Reuter ſich darinn mit dem Pferde herumtum⸗ meln konnte, welches der Herzog Albrecht von Preußen, Hub fein Sohn Fried⸗ rich, verſucht haben. a Bey Trachenau ohnweit Lelpzig ſtand noch vor kurzem eine Eiche, wel⸗ che 5 Mann kaum umklaftern une, und die alſo wenigſtens 10 Fuß dick geweſen ſeyn muß. | Herr von Linnee, beſchreibt in ſeiner gothlandiſchen Reiſe, S. 220, einen in Gothland gefundenen großen Eichbaum, welcher 37 Schwediſche Ellen Höhe, und 7 Ellen iu Umfange (ſoll heißen im ee gehabt, And deſſen obere Krone — 44 Ellen breit geweſen. ö Die geheiligte Eiche, welche bey Geißmar in Heſſen 1 bat, war . ſehr beruͤhmt. Der heilige Bonifacius hat fie zerſtoͤrt, und dagegen eine Kapelle zu Ehren des heil. Petrus erbauet “). Ich habe in Sachfen » Meinungen, bey Altenſtein, ohnweit dem Sauer: brunnen, eine Eiche von 14 Fuß Dicke im ee mit breiter Krone, gefunden. | 8 8 7 d Nee Obnweit *) Rap berechnet dle Dicke nur auf o Fuß; (Sſehe D. Kruͤnitz oͤkon. Encyklop. Th. 10. S. 216). Es e aber falsch „ ſobald es ſeine W mit der dert der Balken hat. ) J. H. Schmincke diſſ. de cultu religiofo arboris PR in Haflia 1714. 1749- J. Rud. Kiesling diff, de ee Ifraelitarum ſub quercubus cultu. Lipſ. 1748. 4. 4. B. 150 Dritte Abhandlung. Zehentes Hauptſtuͤck. Ohnweit Cuͤſtein, im Oderbruche, auf der Schaumburg: Gorgaſtſchen Grenze, habe ich noch eine hohle Eiche gefunden, in welcher ich mie einer © ſellſchaft von ſechs Perſonen bequem ſtehen konnte. Der Herr Baron von Redern auf Sehwante in der ia, ohn⸗ weit Cremmen, hat noch jetzt eine Eiche ftrhen, weiche einen Fuß uͤber der Erde gemeſſen, 39 Fuß im Urnkreis hat; und dabey ſehr hoch it. 5 g Der Koͤnigl. Preußiſche Oberfoͤrſter Kunze im Amte Burgſtall in der Altemark, lies ohnweit der Tolle, im Jahr 1740 eine Eiche fällen, die 4 Ringe Pirpenftabhol; und 28 Klafter fünffüßig Brennholz gab.!) Nach dem Berichte alter Jager, find vor etwa 30 Jahren ohnweit Potedam noch verſchiedene Eichen gefäller worden, deren eine, bis 20 — 22 Kiafter Brennholz, folglich 2376 Cubik Faß mit den Zwiſchenraͤumen gegeben. Es iſt uͤbrigens, und mehrerer Beyſplele nicht zu gedenken, gewiß: daß die Eiche, unter allen Baͤumen in unſern Landern das hoͤchſte Alter erreicht. Man kann ſicher behaupten, daß fie im beſten Zuſtande, drey, bis vierhundert Jahr zurücklegen, und noch mehr als noch einmahl fo lange leben koͤnne, wenn fie auch nach und nach inwendig hohl, oder ihres Gipfels beraubt wuͤrde; daher mit vielen Fehlern behaftet, und folglich auf dem Ruͤckwege begriffen waͤre. 1 — 3 n u Tee eu ee ine 2 Zu. V z 9 5. 141. Jahranſaͤtze Die Anzahl der Zirkel, oder Ringe, zeigt oben angefuͤhrter Maaßen in der Dicke. und nach Fig. 25. 27. bey den Eichen die Anzahl Jahre, welche fie ba: ben. Es verſtehet ſich aber von ſelbſt, daß fie, um ſolche zählen zu koͤnnen, Kerngeſund und nicht hohl ſeyn muͤſſen. So lange die Eichen leben, wenn ſie auch ſchon wirklich alt, krank und g ſchwach find, ſetzen fie doch alle Jahre einen neuen Holz Ringel, unter halb der Kinde auf, Dieſe ) Diefe Nachricht verdanke ich dem Koͤntgk. Landjaͤger Herrn Weinreich zu Oranienburg: — Vom Alter, von der daher folgenden Schwäche, ꝛe. 151 | Dieſe Ringel m. Fig. 25. find indeſſen nicht alle gleich dick und voll» kommen, welches von der Fruchbarkeit oder Unfruchtbarkeit der Jahre, und von dem daher folgenden ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Holzwuchſe herruͤhret. Die Zirkel, die man an einem querdurchſchnittenen Stamme d. Fig. 27. ſiehet, find nicht voͤllig rund, ſondern fallen jederzeit etwas ins Ovale, fo daß der Kern faſt niemals recht in der Mitte iſt. 5 Der Baum ziehet (nach Seite 75.) die mehreſten und beſten Säfte an der Mittagsſeite, und ebendaher iſt deſſen Anſatz auf derſelben auch am dick— ſten. Weil hingegen der Stamm gegen Mitternacht die wenigſte Nahrung het, fo iſt auch das Wachsthum, und folglich jeder Zirkel, an ausgewachſenen, frey ſtehenden Eichen daſelbſt am ſchwaͤchſteu: Es waͤre denn, daß auf dieſer Seite viel ſtarke Wurzeln ſäßen. 8 Fi. 142. | I Ich habe noch ganz neuerlich bey einer Grenzberichtigung viel Gelegen- Koͤrperlicher heit gehabt, über den Zuwachs der Jahres⸗Bingel oder der Dicke, ſelbſt Zuwachs im bey alten, ſchwaͤchlichen, kranken und hohlen Eichen recht genaue Deob⸗ hohen Alter. achtungen anzuſtellen. | Die Grenze, war im Auguſt 1767 (vor meiner Zeit) neu gezogen, geräumt, und die in der Linie ſtehenden Eichen, waren breit angehauen und mit dem Waldhammer bezeichnet worden. Im November des 1785 Jahres, als ich dieſe Grenzzeichen bey der local-Schlageintheilung des Revieres von neuen auſ⸗ friſchen ließ, wurde faſt durchgehends auf jeder Seite drey Zoll tief einge⸗ hauen, bevor man auf die alte, mit dem Waldhammer bezeichnete Flaͤche kam. Es giebt dieſes auf dem ganzen Durchmeſſer, einen Zuwachs von ſechs Sollen in der Zeit von 18 zuruͤckgelegten Jahren; daher der jährliche Diame⸗ tral- Zuwachs auf 4 Duodecimal- Linien, oder die gemeine Stärke eines Jah⸗ res⸗Ringels, auf 2 dergl ichen Linien, ſelbſt an dieſen — damahls ſchon hohl geweſe⸗ nen Bäumen beſtimmt werden kann; welches an einem dicken hohlen Baume gewiß viel ausmacht. Denn 152 Dritte Abhandlung. n Sem t Denn wenn ich die Höhe 40 Fuß, und ich die Peripherie 9 Fuß rech ne, 8 ' fo Häf, der, um den Baum — im Jahre zugewachſene Ueberzug, 360 Du Orst- Fuß, zu 2 Linien dicke. Hiernach ergiebt ſich der körperliche Zus. wachs auf 7 Cubic Faß, 200 Cubic- Zoll — in dieſemn letzt sorückze⸗ legten . f “ — * Da ſolches nun an eee No. 2. gefchefen, von welchen der Cubic-Fuß Stammholz nach § 50. an 65 Pfund 10 Loth gewogen, ſo folgt weiter: daß eine ſolche Eiche von obbeſtimmter Groͤße, im letzten Jahre 470 Pfund 8 Loth, am bloßen Stamme aufgeſetzt habe. Ich hoffe, daß dieſe kleinen Berechnungen nicht allen meinen Leſern unangenehm ſeyn werden, da fie einen Fingerzeig zu wichtigern Exempeln geben. §. 143. Natuͤrliche Da die Eichen, im Stande der Tranbarkeit ſehr ſtarken Ent⸗ ee kraͤftungen ganz natürlich unterworfen find, indem das Mark des Bau: mes ſich jedesmahl im Blumenſtaube und Saamen haͤufigſt endet; fo iſt es auch gar kein Wunder, daß an ſolchen alten großen Bäumen das ade endlich uberall nachlaſſen müffe. — ee] Bey dieſer Abnahme wird die Rinde ſamt der Safthaut ſehr ſteif und unnachgebend. Die darunter li genden Gefaͤße werden in aͤhnlichen Zuſtand geſetzt: wobey fie ſich verſtopfen und die Säfte nicht mehr fo fi triren, be oͤrdern und erſetzen koͤnnen; als wie bey einem im Wachsthum ſte⸗ henden Baume erforderlich iſt. Die Vom Alter, von der daher folgenden Schwäche, ze. 183 Die Saͤfte ſtocken alſo hin und wieder, verderben, ſtecken die Gefaͤße mit an, und es verbreitet ſich daher eine große Schwaͤche im Ganzen mit vielen e und aͤußerlichen Fehlern. 8. 144. Wenn die Eichen dem Naturendzweck gemäß — bey ſolcher Schwäche, Natürlicher ihren Testen Zeitpunkt erreicht haben, ſo ſterben ſie: — aber nicht auf Tod. einmahl, wie manche andere Baͤume hin; ſondern es verſtreichen noch viel Jahre, ehe ſie ganz trocken werden: beſonders wenn nicht ſo viel Zu⸗ Fälle mit wirken. * Gemeiniglich finden ſich deren in ſolchen Epochen ein. Stockende Säfte, find eine Lockſpeiſe fo mancher ſchaͤdlicher Rinden⸗Inſekten, welche allein ſchon im Stande find, einen Baum zu toͤdten — und die wir in der folgenden Abhandlung naͤher werden kennen lernen. §. 145. Nachdem die Eichen ſolcher Geſtalt trocken geworden, und ganz ab⸗ Zerſtoͤhrung. geſtorben find: fo nimmt die Serſtoͤhrung ihren Anfang, und ein fol: cher Baum, wird wie alle organiſchen Koͤrper uͤberhaupt — in den Urſtoff reduziret. a Wegen der aͤuſſerſt dichten Verbindung der feſten Theile, gehet ſolches indeſſen ſehr langſam bey dieſer Holzart her. 1 Es 154 Dritte Abhandl. Zehentes Hauptſt. Vom Alter, ic. Es würde noch weit langſamer gehen, wenn dergleichen völlig abgeſtor⸗ bene Baͤume nicht eine Herberge und Sammelplatz ſo mancher Inſekten⸗ Arten wuͤrden: die das Ganze bald durchwuͤhlen, und ſolglich der Wirte: rung und freyen Luft — uͤberall — zerſtoͤhrenden Ein⸗ und Ausgang machen. Wie die Zerſtoͤhrung im natürlichen Wege vor ſich gehe, iſt ſchon im einlei⸗ tenden erſten Theile dieſes Werkes §. 329. allgemein beſchrieben, und bedarf alſo hier keiner Wiederholung. Vierte Vierte Abhandlung, | % den zufälligen Begebenheiten an den Eichenarten und den daraus entſtehenden Folgen. 157 Einleitung. De Theorie von den Zufällen a Büche, hat auf das Sie Folgende ganz ungemein Bezug. Sie erklaͤret die Bege⸗ benheiten an den Eichenarten; weiſet zu recht, und erlaͤutert dit 5 Bei Der deren Zufaͤlle, gemacht worden ſind. Ich erinnere alſo den geneigten Leſer an die Wiederhohlung der wichtigen Wahrheiten, und an die Reſultate, welche im erſten Theile dieſes Werkes §. 331 — 341, en abgehandelt wor⸗ den ſind. Es würde demnach unnoͤthig, und zu tadeln ſeyn, wenn ich dieſe Schrift durch aufgewaͤrmte Erklaͤrungen noch weitlaͤufiger, als fie an ſich feyn muß, — machen wollte! Denn diejenigen, denen es darum zu thun iſt, Urſachen und Wirkungen einzuſehen, find, durch den erſten Theil bereits in den Stand geſetzt, das Fol— gende gehoͤrig zu verſtehen. u 3 Ich 158 Einleitung. Ich werde alſo alles fo kurz als möglich in fünf Sauptfde zuſammen fallen, und zwar — im erſten: Allgemein über die Zufaͤlle der Eichen, und der jungen insbeſondere handeln; im zweyten: Die, aus verſchiedenen Urſachen gewirkten Zufaͤlle der Blaͤtter zeigen. im dritten: Die Zufaͤlle an den Bluͤthen und Saamen; im vierten: Die Zufaͤlle an den Rindenlagen, und endlich zum Beſchluß dieſer Abhandlung im ‚fünften Abſchnitte, die zufälligen Begebenheiten am Splinte und Holze des Stammes der Wurzeln und Zweige ‚ (ſowohl ſtehender als todter und lie: gender Eichen) betrachten. Um das Werk nicht unnöthig zu vertheuern, ſollen überflüßige Kupfer vermieden werden; deswegen werden die Naturkoͤrper und Produkte, welche bereits anderwaͤrts abgebildet, oder deutlich be⸗ ſchrieben find, bloß mit Anführung der Abbildungen und Beſchrei⸗ bungen abgehandelt. Hingegen hoffe ich einigen Beyfall der Ken⸗ ner: wenn alles — nach Moͤglichkeit in einer uͤberſichtlichen und ſyſtematiſchen Ordnung vorgetragen ſeyn wird. Das 159 Das erſte Hauptſtuͤck. Allgemeine Betrachtungen uͤber die Zufaͤlle der Eichen: und insbe— ſondere, der jungen — im erſten Zuſtande. $. 146. De die Eiche, von je her, als ein wichtiger und hoͤchſt ſchaͤtzbarer, zugleich Wegen der gemeiner Baum bekannt war, fo haben viele Naturſorſcher und Liebha⸗ Wichtigkelt ber ihr beſonderes Augenmerk auf ſie gerichtet. e a Man hat daher eine Menge von Zufällen entdeckt, denen dieſe Holz⸗ ſchon viel Ber art in fo manchem Zuſtande unterworfen iſt. Da dieſes bey andern Gewaͤch⸗ merkungen fen aber groͤſtentheils vernachlaͤßiget worden, fo kann man nicht geradezu ber en haupten: daß die Eichen, mehreren Zufällen als andere unterworfen ſeyn muͤſten. macht. In der Naturgeſchichte, beſonders in Erforſchung der Oekonomie der Pflanzen, wird immer noch zu allgemein gearbeitet, als daß nicht eine Menge ganz klar vor Augen liegender Dinge noch verborgen, und deren Entdeckung 95 die ſpaͤteſten Nachkommen vorbehalten bleiben ſollte. §. 147. N Die, über die Zufälle der Eichen gemachten Beobachtungen, Die Beobach⸗ find entweder unter den Sammlungen der Liebhaber zum Theil verſteckt geblie, tungen find oͤr ben, oder ſie ſind einzeln umher zerſtreuet — bekannt geworden; ſo wie man e auch ſehr unrichtige Erklaͤrungsarten derſelben findet. dig angemer⸗ Durch eigene Auſmerkſamkeit und Mühe, welche ich mir viele Jahre mit Fer worden Sammlung der Sachen felbft — und der Nachrichten gegeben, die entweder ges druckt ſind, oder unter meinen Freunden ſtecken: durch Verſuche aller Art — hat 160 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptftüd, bat es mir gegluͤckt, einige Erfahrung zu erwerben, und gepruͤfte That⸗ ſachen zuſammenhaͤngend darſtellen zu koͤnnen. Ich bin aber weit davon entfernt, vorzugeben, daß alles erſchoͤpft wäre, was uͤber die Eichen zu ſagen ſeyn moͤchte. Nur fuͤr jetzt halte ich mei⸗ nen Vortrag fuͤr vollſtaͤndig, und wenigſtens fir das Vollſtaͤndigſte, — was bisher — an einem Orte, uͤber dieſer Holzart Zufaͤlle erwähnee worden iſt. §. 148. Betrachtung Man bekommt fo viel unangenehme, ſchaͤdliche, oder auch glelchguͤltige und über die Zu vortheilhafte Folgen von lauter ſolchen Dingen — auf einmahl vor ſich, die ern N einen oft unmerklichen, oft ganz unbekannten Anfang nehmen: daß man ſich haupt. wundern würde, wenn die Gegenſtaͤnde nicht fo gewöhnlich wären, und folg⸗ lich wenig allgemeine Achtung auf ſich zoͤgen. | Boden von verſchiedener Beſchaffenheit, in verſchiedener Tiefe, und von verſchiedenen Schichten; Lage, Clima, Beſchaͤdigungen mans cherley Art, und hunderterley verſchiedene Behandlungen, in vielerley Zu: ſtand, 2 geben ſo mannichfaltige Erſcheinungen, und legen eine Reihe von Vorfaͤllen, Wirkungen und Erfolg vor Augen, die dem Naturforſchenden, 8 und folglich vernuͤnftigen Forſtmann — gewiß angenehm zu wiſſen ſeyn werden. $: 1. nn — 2 \ ueber die all⸗ Die Klagen hoͤrt man ſehr haͤufig: daß es um ben Fortgang der Saat gemelnen Zus und Pflanzung, — felbft der naturlichen Vermehrung der Eichen, und fälle der ganz ſolglich um deren verhaͤltnißmaͤßigen Nachwuchs faſt überall ſehr ſchlecht Ye 0 ſtehe! Sehr öfterg werden ganz andere, als wahre Urſachen davon angege⸗ ben; weil die mehreſten, von denen, welche ſich mit dem Holzanbau beſchaͤfti⸗ gen, in der That noch zu fremd mit der Naturkunde find. Ob fie auch ſchon bey jeder Gelegenheit auf Natur und Naturwirkung ꝛc. mit ſcheinbaren Anſehen Bezug nehmen, ſo treiben fie doch ihre Gefcyäfte nur Sand⸗ werkemaßig, ſind von Vorurtheilen geleiset und betrachten faft alles — aus | ganz Allgemeine Betrachtung über die Zufälfe der Eichen ꝛc. 161 ganz falſchen Augpunkte. So lange aber die wahren Urſachen, nicht ſicher — mit ihren Wirkungen bekannt find, nicht mit phyſikaliſcher Zuverlaͤſſigkeit von den letzten auf die erſten geſchloſſen werden kann: — ſo lange wird es groͤſten⸗ theils unmoͤglich bleiben, ſelbſt diejenigen widrigen Begebenheiten abzuwen⸗ den, deren Vermeidung wirklich in unſerer Macht ſtehet. Es bleiben uns ohnedem eine Menge noch ſchaͤdlicher Zufaͤlle der jun: gen oe auf dem Halſe, gegen welche nur wenig oder gar nichts gethan werden kann. 9 N Späte und fruͤhe Sröfte, auſſerordentliche Winterkaͤlte, Glatt⸗ eis und Schneedruck; große Duͤrre oder Naͤſſe im Sommer; Maͤuſe, Inſekten; uͤberhandgenommenes Mooß, Gras und Unkraut — bringen uns faſt ohne Huͤlfe, um einen großen Theil des guten Erfolges, welchen wir anfaͤnglich von unſern Anlagen hofften. Was hiervon abzuwenden in unſerm Vermoͤgen ſtehet, desgleichen dem Wild⸗ und Vielfraß, dem Verbeißen durch Saaſen, den Beſchaͤdigungen theils durch Frevler, theils durch ungeſchickte Behandlung entſtanden — vorzubeugen — beruhet groͤſtentheils auf Vorſichten, welche ſchon anfänglich bey der Anlage nicht außer Acht zu laſſen find; daher alſo keinen geringen Ge- genſtand in den Augen thaͤtiger, redlich geſinnter Forſtmaͤnner ausmachen koͤn— nen. Es iſt nicht gleichguͤltig, auf ein Gerathewohl die Solzkultur zu bes ſorgen, und den Fortgang — blos dem Schickſal zu uͤberlaſſen; die Beduͤrf⸗ niffe und die erforderlichen Anbaukoſten, verlangen, und machen geſchickte, rich: tige, auf große Naturkenntniß geſtuͤtzte Beurtheilung und Sandlun⸗ gen in dieſem Gefchäfte nothwendig. fo. — Nachdem in dem vorigen Paragraph die Zufaͤlle der ganz jungen Ei, Von den zu⸗ A 8 N } ‚4. fällen der jun? chen im erſten Zuſtande, überhaupt aufgefuͤhret worden find, werde ich mich gen Eichen ine beſondere. v. Burgsdorfs Holzarten, ꝛter Bd. % er 162 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. nunmehro an die- beſondern Betrachtungen der Wirkungen, Erſcheinungen und Folgen wagen, und die Sufälle der Pflaͤnzchen — abhandeln. . ik, Te Wenn während und nach dem Aufgehen der jungen Saat: Eichen noch 0 ſpaͤte Schreckfroͤſte, bey Nacht einfallen, welche beſonders in unſerm Cli⸗ ma ſehr gewößnfich ſind, fo finden wir eine augenſcheinliche große Veraͤnde⸗ rung der Dflängchen noch am ſelbigen Tage. Sie erſcheinen ſchwarz, verſengt, und werden bis an die Erde duͤrre, Dieſem Zufall, iſt beſonders No. 1. wegen des fruͤhern Aufgehens um terworſen; doch nicht fo ſehr als wie die Buͤchen, welche ſchon belaubt da; ſtehen, bevor die Eichen aus der Erde hervorbrechen. Ob nun zwar die Eichen nach §. 127. keine Saamenblaͤtter uber die Erde bringen, folglich nicht ſo wie die Buͤchen aufgehen, welche durch den Verluſt derſelben auf der Stelle getoͤdtet werden, und erſtere doch noch ih⸗ ren Trieb aus Augen des Herzkeimens, zwiſchen der Muttereichel, (denen in der Erde verbliebenen, unbeſchaͤdigten Cotyledonen) fortſetzen koͤnnen: fo folgt doch aus dleſem Zufall, wenn die Produktion über der Erde abgefroren iſt — eine ſtarke Verſtuͤmmelung. Sie werden dadurch des ganzen mit⸗ telſten Reimtriebes auf immer beraubt; der junge, nachkommende Stamm, iſt nicht anders als wie ein Zweig anzuſehen: von welchem niemahls ein außerordentlicher Bauſtamm erwartet werden darf. Es hat damit die nehmliche Bewandniß, wie mit den jungen Eichen, welche nach der irrigen, von Brockenſchen und dü Samelſchen Methode uͤber der Erde abgeſchnitten werden ſollen, um dadurch das Wachsthum angeblich zu befördern: wovon ich $. 32 ſchon ausführlich gehandelt habe. Ohnedem muß es auch auffallen, daß durch des Erfrieren, und daher ohnfehlbar bey heiterm Wetter folgende Verduͤrren, — bey VNaͤſſe aber, ſich Allgemeine Betrachtung über die Zufaͤlle der Eichen ıc, 163 ſich einſtellender Säulnig — den jungen zarten Pflänzchen ein großer Scha⸗ de geſchiehet: indem fie ungemein zuruͤckgeſetzet werden. Durch dieſes Zuruͤckbleiben und Erſetzen des Verluſtes, werden fie ge: hindert, ihre Vegetation im erſten Jahre zu rechter Zeit zu vollenden. Der neue, öfters aus mehreren Sproſſen oder Loden beſtehende Saamentrieb, wird folglich nicht bald genug feſt, bildet ſeine Knoſpen nicht zeitig genug mit dem Entwurf zu den Fortſäͤtzen des kommenden Jahres aus. Die fruͤhen Sroͤſte, — ſelbſt der Winter — uͤbereilen ſolche jungen Eichen, und es iſt ſchon das durch Krankheit und Zaͤrtlichkeit von der fruͤheſten Jugend an — in die Baͤu— me gebracht. ö §. 152. Die Folgen davon find ein buſchhafter Wuchs, Erſchoͤpfung, Ber: änderung der Konſtituzion, Brand, Vertrocknen der Spitzen — und ein langſamer, ſicherer Tod! K Leicht geſagt, — — koͤnnten manche einwenden: aber wer kann bey ſo bewandten Umſtaͤnden dafuͤr, und wer kann der Witterung Schranken ſetzen? Es bleibt alſo dieſe ganze Beſchreibung des Froſtſchadens ſammt deſſen Wir⸗ kung und Folgen, ein ſpekulativiſches Raiſonnement! Dieſen Einwand zu heben, duͤrfte wohl eben hier der rechte Ort ſeyn. Waͤre dieſes eher geſchehen, fo würden wenigſtens die betruͤbten Folgen der allerdings nicht zuruͤckzuhalten möglichen Froͤſte nicht fo haufig und nicht fo betrachtlich ſeyn. Die Aufmerkſamkeit mancher unwiſſenden Kultivateurs wuͤrde rege gemacht worden ſeyn, bey den Anlagen mehr Vorſicht anzuwenden, und folglich mehr Kenntniſſe zu ſammlen, um ſich deren bedienen zu koͤnnen. §. 153. Folgen. Es ſtehet allerdings ſehr oft in unſerer Macht, dergleichen Uebel Mögliche Vor⸗ kehrungen wi⸗ abzuwenden, und zwar dadurch, wenn wir ſchon bey der willkuͤhrlichen An- der Froſtſchaden. 2 2 lage 164 Vierte Abhandlung. Erſtes Haupt. lage der Eichelkaͤmpe, auf hinlaͤnglichen Schutz und auf gute Lage derſel⸗ ben im Voraus ſehen. Man wird ſehr ſelten dergleichen Froſtſchaden an jun: gen aufgehenden und aufgegangenen Eichen auf foldyen Plaͤtzen finden, welche noch hinlaͤnglich mit alten Baͤumen vor der Hand beſtanden find, Dieſe Bäume, wenden die druͤckende Kraft der Schreckfroͤſte ab; halten folche von oben- als Schirme zuruͤck, und man ſiehet daher ſolche Strecken, die! von der Natur mit Eicheln beſaͤet worden find, vor vielen kuͤnſtlichen Eichelſaaten verſchonet, welche gewoͤhnlich auf leeren, ſreyen Flecken geſchehen find. Man kann aber auch deswegen noch nicht mit Grund behaupten oder ſchließen: daß die natürliche Saat beffer und gedeyllcher — ale jede kuͤnſtli⸗ che gerathen muͤſſe. Man verfahre nur immer nach Regeln, welche die Na; tur ſelbſt giebt, und wir werden bey getreuer Nachahmung derſelben, unſern Ent- zweck in moͤglichſter Vollkommenheit erreichen. Die Lage des Platzes, hat allerdings auch einen großen Einfluß 0 » Mittel gegen Froſtſchaden, und muß daher gleich bey der erſten Anſtalt in Er: wägung kommen. Dieſe Vorſichten find geprüft, fie werden ſich bewahrt ber weiſen, und haben meine Eichen- Anlagen beſchuͤtzt, — wenn alles — rund um mich her, über Froſtſchaden ſeufzete! Ich habe bereits H. 11 und 15 ger ſucht mich darüber gehörig und näher zu beſtimmen. §. 154. eee 3 22 Winterkaͤlte. Eine gewoͤhnliche Winterkaͤlte in unſerm Clima, verurſachet, denen zu gehoͤriger Zeit vollendeten Eichenpflanzen der erſten vier Arten — keinen Schaden. f In fo fern fie von dieſen — immer gewöhnlichen Jahreszeiten litten, fo wären fie nicht als ſolche Gewaͤchſe anzuſehen, die ſich für unfer Clima ſchi⸗ cken. Das Gegentheil aber, iſt an den urſpruͤnglich in warmen Ländern ein heimiſchen Eichenarten No, 13 — 17 zu bemerken, welche ſich auch in jeden noch Allgemeine Betrachtung uber die Zufälle der Eichen ꝛc. 165 noch fo gelinden Winter bey uns zaͤrtlich beweiſen, und alſo nicht für uns taugen. Wenn die Kälte indeſſen auſſerordentlich iſt, und nach einem naſſen Jahre folgt, in welchem die Vegetation ſpaͤt vollendet worden; wo die Erde um die Wurzeln ſehr naß iſt, und die Pflanze folglich mehr Waſſer als gewöhnlich im Winter enthält, fo werden — zumahl bey ſtarken Blach⸗ froſte viel Gefaͤße zerſprengt, auch die Rinde vom Splinte getrennet. Es entſtehet aus Erſtern eine Unordnung im Gewebe, oder in der Strucktur; Beulen, Auswuͤchſe, Krebs und Brand; aus letztern, aber — der Tod: wenigſtens des ganzen Stammes, öfters auch der Wurzel, und folglich der ganzen Pflanze. Zuweilen ſchlagen fie im Früpling über der Erde aus der Wurzel wieder aus, und bilden einen Buſch, welcher indeſſen weder von Dauer noch wahrem Nutzen iſt. Sind die jungen Pflanzen hingegen mit Schnee bedeckt, ſo wird man ſehr ſelten einigen Schaden bemerken, ſo ſtark auch die Kaͤlte ſeyn mag. Am allergefaͤhrlichſten iſt die abwechſelnde Winter⸗ Witterung. Denn wenn gelindes Wetter und Sonnenſchein einfaͤllt, welchem die im Freyen und von Schutz entbloͤßten Pflanzen unterworfen ſind, ſo gehet gleich eine Verduͤnnung und treibende Bewegung der Saͤfte darinn vor; die darauf wieder folgende große Kälte, macht dieſe flüßigen Säfte zu Eis: und indem ſolches geſchiehet, entſtehen Riſſe und Sprünge, als eine natuͤrliche Folge des Gefrierens jeder eingeſchloſſenen Fluͤß igeit. Daher die hohlen, faulen, ungeſunden, und folglich zu Kaufmanns; Gut untauglichen Eichen. 1 ene Wenn ſehr viel Schnee gefallen iſt, fo wird beym Abgang deſſelben Große Naſſe e 4 9 2 a VomSchpee⸗ manche Tiefe uͤberſchwemmt, welche bey gewöhnlichen Jahren nur mäßig Waſer. feuchte und friſch war. + 3 Bis 166 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤk. Bis zu der Zeit des Aufgehens der im Serbſt geſaͤeten Eicheln und bis zum Ausbruch des Laubes vorjähriger Pflanzen, find keine uͤblen Sol⸗ gen von ſolchem Schneewaſſer zu befürchten. Sobald aber der Abfluß fehlet, oder wenn das Waſſer ſi ch nicht in die Erde einziehen kann, bevor die Zeit des Wachsthums anfaͤngt — 65 iſt ohnfehlbar alles verlohren. Man kann nicht genug aufmerkſam hierauf ſeyn, um dem Schaden, weſchen das Sommer waſſer — jeder Holzart, ſelbſt den Erlen oder Elfen anrichtet, bey Zeiten durch Waſſerableitungen vorzukommen. Die Lichen, beſonders No. t und No. 4. koͤnnen zwar viel Naͤſſe ver tragen, aber niemahls ſtehen fie aus, daß das Waſſer im Sommer über der Oberfläche des Bodens am Stamme ſtehe: wodurch das Ein: dringen der Luft, und die Bewegung in den Pflanzen gehemmet, die Faſer⸗ wurzeln auch in Stockung gebracht werden. ö 8. 1 56 A 9 Abwechſelnder Regen und Sonnenſchein im Sommer, — in el⸗ im Sommer, ner Jahreszeit, da alle entworfene Theile der Gewaͤchſe ausgebildet werden ſollen: find ohnſtreitig und bekanntlich hoͤchſt noͤthig und vortheilhaft. Ein uͤberaus anhaltendes Regenwetter hingegen, verurſachet eine kuͤhle, feuchte Sommerwitterung, bey welcher der Trieb der Gewaͤchſe nur ſehr langſam von ſtatten gehet, weil die anziehende Kraft von außen, und die Aus duͤnſtung aus ihnen faſt voͤllig fehlet, hingegen aber die erſchlafften Gefaͤße mit 5 flußigen rohen Saͤften angefuͤllet find, Es folgt hieraus, daß die Vegetatlon in einem ſolchem Jahre weit laͤn⸗ ger dauern muͤſſe, und wegen des nicht gehörig und hinlaͤnglich abgeſonderten Ueberfluſſes wäfferiger Säfte, keine ſolche Digeſtion vor ſich gehen koͤnne, als zu Entwickelung und Ausbildung derjenigen Theile und Stucke erforderlich iſt, aus * * Allgemeine Betrachtung uͤber die Zufaͤlle der Eichen de. 167 aus welchen der Wachsthum in der Folge fortgeſetzt werden ſoll. Die Triebe — werden mit ihren Augen und Knoſpen nicht genugſam feſte, um eine gewoͤhn— lich auf ſolche Witterung folgende baldige große Kälte, Glatteis und Blachfroͤ: fe, zu vertragen, von welchen ſchon oben gehandelt worden iſt. Die erfrorenen Spitzen, faulen bey fortdauernder Näffe ein; dieſe Faͤul⸗ niß theilt ſich im Kernmarke dem Stamme weiter mit, und benimmt die Hofnung zu ſchoͤnen nutzbaren Eichen. Es ſtehet kein Mittel in unſerer Macht, dieſen Schaden abzuhelfen; wir muͤſſen uns begnügen, mit Vorſicht — die einzige — übrige Partie zu neh⸗ men: nehmlich die Hofnung zu Bauholz fahren zu laſſen, und den Ort in ein Schlagholz umzuſchaffen, als wozu nur, das Abſchneiden dichte uͤber der Erde im Frühling vor Ausbruch des Laubes anzurathen iſt, in allen ans dern Fällen aber, ſolches verworfen werden muß. Man huͤte ſich indeſſen dieſe Operation zu fruͤh, zu voreilig vorzunehmen, und man warte erſt obige Erſcheinung wuͤrklich ab; welche nach Ende des erſten Jahres erfolget. 9. 157. Wenn unter den gehoͤrigen, bereits bekannten Vorſichten, der Anbau der Eichen auf ſolchen Boden, in ſolchem Schutz und in einer Lage geſchehen fit, deren die Natur ſich ſelbſt bedienet, ſo wird von der Duͤrre nichts zu be⸗ fürchten ſeyn. 2 280 a | Die Klagen über das Vertrocknen der jungen Eichen, geben entwe⸗ der Beweis von Fehlern, die bey der Anlage begangen worden ſind; oder von einer Unwiſſenheit, nach welcher die Duͤrre faͤlſchlich als Urſach des Vertrocknens angegeben wird: wovon dle Beaugenſcheinigung eines Naturforſchers ganz ans dere Gründe ausfpähen wied. Nur hoher, ganz leichter, duͤrrer Boden, wel⸗ cher den Strahlen der Sonne freh ausgeſetzt iſt, den die Natur aber nie⸗ mahls, — ſondern nur eingeſchraͤnkte Kenntniß für Eichen beſtimmet: krock⸗ net ſo aus, daß bey anhaltender Duͤrre, die jungen, langen Wurzeln keine Mahn rung Große Duͤrre. 1% Vierte Abhandlung. Erſtes Haupſtück rung ſich aneignen koͤnnen: und folglich, die, vermittelſt der Winterfeuchtig⸗ keit aufgegangene Ausſaat vertrocknen muß. Wo dieſe Umſtaͤnde nicht zu Tage liegen, muß man ſich bemuͤhen, an⸗ dere, und zwar die wahre Urſach zu erforſchen, da es dann nicht fehlen wird, ſolche beym Ausziehen einiger Pflanzen — an den Wurzeln, und beym Aufgraben — in dem Boden ſelbſt zu finden. Oft haben die Maͤuſe, einen großen Antheil hieran, indem dieſe die Wurzeln der jungen Eichen im Vorſommer abnagen, nachdem ihnen die Kernſtuͤcke der Eicheln keine ſchmakhafte Speiſe mehr liefern, und bevor fie mit andern Geſaͤme von verſchiedener Gewaͤchſen verſehen worden ſind. Auch die Kaͤfermaden, welche Th. I. fig. 66 a. b. abgebildet worden ſind, befinden ſich zu der Zeit ſolchen Zuſtandes der jungen Eichen in der Erde, und ſind nach Beſchaffenheit ihrer Nene Menge — im Stande, ganze Strecken zu verheeren. Je mehr alſo dieſe Feinde der ha gemeinſchaftlich wüthen je aͤrger iſt der daraus entſtehende Schaden — Dieſem gedoppelten Unheile, laßt ſch inzwiſchen groͤſtentheils dadurch vor⸗ bauen, wenn nach Regeln der Vorſicht — der anzubauende Platz vor der Aug: ſaat gepruͤfet wird, ob er dergleichen Feinde enthalte, welches bey einigem Auf⸗ graben gar leicht entdecket wird. Wider beyde, iſt ein ſehr einfaches Mittel in unſerer Macht: Es iſt begreiflich, daß die vieler Orten vorgeſchlagenen Mittel zu Tilgung der Maͤuſe in den Eichelanlagen durch Fallenſtellen, Katzen, Giftſetzen und andere ſolche flüchtige Borfchläge, bey erfahrenen Forſtmaͤnnern - im Großen, keinen Bey: fall finden koͤnnen; ſondern als unausfuͤhrbar verworſen und hoͤchſtens nur fuͤr kleine Baumſchulen angewendet werden muͤſſen. Eben fo wenig iſt über Vertilgung der fo ſchaͤdlichen Kaͤfe rmaden etwas allgemein bekannt gemacht und angewendet worden, - fo klar das Mittel auch täglich vor den Augen lieget. a Die Allgemeine Betrachtung über die Zufaͤlle der Eichen ie, 169 Die Erfahrung lehret, daß die zahmen Schweine ſehr begierig nach dieſen beyden Feinden der jungen Eichen wühlen, und davon nichts übrig laſ— ſen, wenn ihnen Zeit dazu gegeben wird. Geſchiehet alſo der Eintreib der Schweine vor der Aueſaat auf ſolchen Plaͤtzen, fo wird das ſonſt ſicher eintretende Uebel ganz leicht und gewiß gehoben, und der Anſchein von ſchaͤdlicher Duͤrre für die Folge verſchwinden. §. 158. — Im Laufe des Sommers, haben die jungen Eichen, zumahl bay trocke: Jnſekten. 1 nen und warmen Wetter, auf Platzen welche der Sonne frey aucges ſetzt find, mit einer Menge von verſchiedenen Inſekten zu kaͤmpfen. Einige davon bringen eine, dem Verduͤrren ahnliche Erfcheinung zu wer ge. Sie verurſachen Zufaͤlle an den Blaͤttern der jungen und alten Eichen; daher ich ſie zu Vermeidung der Wiederholung, im Pan Sauptſtuͤcke ins geſammt abhandeln werde. Andere bohren ins Holz, nagen die Rinde ab; andere machen Beulen, Auswuͤchſe und Gallen. Solches geſchiehet eben ſowohl an den jungen Saat⸗ eichen als an den jungen Trieben alter Zweige: ja ſogar im alten Holze. Menſchliche Kunſt - reichet nicht hin, dieſe kleinen, oft ſehr gefaͤhrlichen und ſchaͤdlichen Feinde, mit Erfolg — weder abzuwenden noch zu vertilgen. Wir muͤſſen dabey unſere Sofnung auf andere Zufälle, auf Witt rung und verſchiedene Thiere ſetzen, welche nach ihrer Art beſtimmt ſind, die allzuſtarke Vermehrung der Inſekten zu hemmen. Wir müſſen indeſſen billig ein aufmerkſames Auge auf ſolche Naturbege⸗ benheiten und Zufaͤlle wenden, und wenigſtens bemuͤhet ſeyn, — diejenigen Mittel kennen zu lernen, deren ſich die wohlthaͤtige Natur ſelbſt bedienet, da: mit wir denſelben, nicht aus Unwiſſenheit und Vorurtheil entgegenarbeitenz indem wir ſolche Thiere verfolgen, die einen fo großen Nutzen durch Vermin⸗ derung der ſchaͤdlichen ſtiften. v. Burgsdorfs Holzarten, zter Bd. 9 §. 159. 170 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. S e 5 H. 159. en und un⸗ Wider das hohe, uͤberhand nehmende, ſowohl einjaͤhrige als peren⸗ nirende Graß und Unkraut in den Schonungen, Gehaͤgen und Eichel; Fämpen, wird ſehr geklagt! Der Schaden, welcher dadurch den jungen Eichen, fo wie allen andern jungen Hölzern auf ihren Saat-Plaͤtzen entſtehet, iſt allge⸗ mein genung bekannt. Es iſt gewis, und ſowohl im erſten als in dieſem Theile bereits ausführlich erklaͤret worden, daß der Wachsthum der Solz⸗ pflanzen, durch Graß und Unkraut ganz auſſerordentlich zurückgehalten, ja — öfters ganz gehemmet wird. Es haͤlt ſehr ſchwer, dem einmahl uͤber hand genommenen Graſe zu ſteuern, und es iſt noch kein ſicheres, thunliches Mittel erdacht, den Boden einer, zum Theil erſtickten Holz- Saat in großen Anlagen zur zweyten Beſaamung (als Ausbeſſerung) gehoͤrig geſchickt zu machen. Die Vorſchlaͤge von Pfluͤgen und Hakken ꝛc. beguͤnſtigen vielmehr das Verraſen, als daß ſolches dadurch gehoben werden ſollte. So wenig jemand den guten Erfolg ſolcher Anſtalt wird aufweiſen koͤn⸗ nen: fo ſicher behaupte ich aber auch, daß verraſete Holz- Plaͤtze durch Fehler bey dem Betrieb der Sorſt⸗Wirthſchaft bey Anlogen ſelbſt, und folglich durch ungeſchickte Holzkultur verurſachet worden find: indem man nicht zeitig und tuͤchtig genung den Holz⸗Anwuchs befördert hat, - bevor der Platz entholzet, bloß geſtellet, und ſolchergeſtalt zum Graßwuchs geneigt gemacht worden iſt. | Selbſt — unzeitiges Saͤgen, bey Mangel an Solzſaamen, folglich zu fruͤhzeitiges Schonen, trägt viel dazu bey; Man koͤmmt der Sache aber naͤher, wenn man die Baumholtz Gehaue, und zu beſaamenden Plaͤtze, nicht eher dem Maule des Viehes entziehet, bis die Moͤglichkelt zum Wieder⸗ wuchs jungen Holzes, bey einem Saamen Jahre vorhanden iſt. Ich will deswegen nicht mich zum Beſchuͤtzer der Waldhuͤtung aufwerfen, und fols che — da — als vortheilhaft anrathen, wo dergleichen zum Gluͤck noch nicht epiſtiret. Wo Allgemeine Betrachtung über die Zufaͤlle der Eichen sc. 171 Wo aber die Forſten mit dieſem Gebrechen behaftet find, nur da- muß man auch aus dieſem Uebel den unmöglichen Vortheil zu ziehen bedacht ſeyn. Noch weit ſicherer wird dem Verraſen der in Kultur und Nachwuchs zu bringenden Plaͤtze vorgebeuget, wenn bey einem Maſtj hre, vor dein Abs hiebe des alten Solzes, vorgeſchonet wird. Denn, ſind bereits unter dem alten Holze im dunkeln Gehaue hinlaͤngliche Holzpflanzen vor dem Verraſen des Bodens, (welches nur auf Bloͤßen geſchiehet) vorhanden, ſo bedecken ſol⸗ che den Boden, behalten den Vorſprung vor dem Filzgraſe und werden den nachherigen, ſonſt ohnausbleiblichen ſtarken Graswuchs hindern. Dieſen Vortheil genießen alle Wälder, weſche nicht mit Huͤtung beſchweret werden. Wo; aber einmahl Fehler begangen ſind, und bey dem Abtrieb ſowohl als bey der Wiederbeſamung nicht nach ſichern Gruͤnden verfahren und der Natur nachge⸗ ahmet worden iſt, ſolglich das Gras auf den raumen Plaͤtzen uͤberhand ge⸗ nommen hat, da bleibt in der ganzen Welt nichts — als das Bepflanzen mit jungen Stämmen übrig; denn dergleichen Ort iſt durchaus nicht geſchickt, weder Saamen aufzunehmen, noch ſolche unter dem Graſe, nach Wunſch hervor ſprießen zu laſſen. Es iſt zu bejammern, wenn aus Vorurtheil und Unwiſſenheit — Zeit und Koſten auf die Beſaamung verroſeter Plaͤtze vers ſchwendet werden muͤſſen. Je eher hingegen die gepflanzten jungen Stämme, von welcher Holzart fie auch ſeyn moͤgen, mit ihren Zweigen zuſammen kommen und das Gras in Schatten bringen; je eher wird deſſen Wuchs gehemmet. Die verfaulenden Ueberbleibſel, bilden eine Schicht ſehr fruchtbarer vegetabiliſcher Erde, wel⸗ che ſehr viel zum ſtarken Triebe und erwuͤnſchten Fortkommen der gepflanzten Baͤume; desgleichen auch - zur kuͤnftigen Annahme jeder Saamenart beytras gen wird. §. 160. — Die vorhergehenden Zufälle, find lauter ſolche, welche ganz ge⸗ ‚Bon den Bus wöhnlich geweſen find, mit einander wohl faſt zugleich eintreten, oder aber Schande N lungen uͤber⸗ wechſeln. haupt. Y 2 Bey 172 Vierte Abhandlung. | Erſtes Hauptſtuͤck. Bey aller Vorſicht, und nach allen vernünftig angewendeten Mitteln, iſt es doch faſt uuvermeidlich, daß nicht einiger Schaden entſtehen ſollte. Dieſer wird aber wohl um ſo groͤßer und empfindlicher, je weniger Na⸗ turkenntniſſe bey der Adminiſtration der Forſten zum Grunde liegen; je wirri⸗ ger alſo auf die Eigenſchaften und Erforderniſſe der Holzarten, — bey dem Anbau, der Unterhaltung und Benutzung der Wälder geſchſoſſen wird. Der gleichen Mängel und Fehler find noch uberall und täglich wahrzuneh⸗ men: weil die jugendliche Forſtwiſſenſchaft noch lange nicht allgemein genug - aus ihren wahren Quellen (den unentbehrlichen Huͤlfswiſſenſchaften) in richtiger Miſchung geſch oͤpfet wird. Wenn auch ſo viel uͤbele Folgen der oben abgehandelten Zufaͤlle, durch Evi forſchung, Kenntniſſe und guten Willen von dem natuͤrlichen oder kuͤnſtlichen Nach wuchs der ſchaͤtzbaren Eichen abgewendet ſind; ſo iſt ſolches doch noch nicht hinreichend, ſondern das Gedeihen der Anlagen erfordert noch ins beſon⸗ dere und im Voraus - die Kenntniß und Anwendung derjenigen Mittel, wel⸗ che, allgemein — in menſchlicher Macht ſtehen; deren Vernachlaͤßi⸗ gung aber, um ſo mehr auf deren Rechnung kommen ſollten, die ſie entweder nicht verſtehen wollen, oder gar behindert haben. Hieher gehören: 1) Ungegruͤndete Klagen über Schmälerung der Zur und Weyde in den Wäldern. 2) Unzeitiger Solzgeiz, welcher, die, ſchlechterdings nothwendige dichte Verzaͤunung der Lichen Anlagen verfaget. 3) Uebel angebrachte Sparſamkeit bey Beſorgung der Solzkul⸗ tur. 9 4) Schaͤdlicher Eigennutz, nach welchem ſolche Anlagen - zugleich auch auf andere Art ſchaͤdliche eingebildete Nebennutzungen bringen ſollen. 5) Un ver ſtaͤndige Zünfteleyen und Schneideleyen an den jungen Eis 1 6) Die Allgemeine Betrachtunz uͤber die Zufälfe der Eichen ꝛc. 173 6) Die Ausrottung, mancher ſogenannter Raubthiere und Voͤgel, welche bey dem noͤthigen Holzanwachs unendlich mehr Nutzen ſtiften, als man von ihnen Schaden am kleinen Weidewerk befuͤrchten darf. Alle dieſe Umſtaͤnde, geben Urſach zu einer Reihe von widrigen Zufaͤllen: deren Folgen — auf keine Weiſe der guten Abſicht des Holzanbaues eutſpre⸗ chen; ſondern je laͤnger je mehr ſchädlich werden. Ich will mich bemuͤhen, uͤber jeden dieſer Gegenſtaͤnde beſonders praktiſche Betrachtungen anzuftellen. F. 167. FETTE Nichts iſt gewohnlicher, als die Klage über Schmaͤlerung der Vieh⸗ ueber die Fol⸗ weide, wenn auch nur der unbetraͤchtlichſte Theil des ganzen Revieres Ale ndeten Ka, auf hoͤchſt billige und nothwendige Art in Wieberanwuchs gebracht, und folg- Fee lich auf einige Zeit mit der Aufhuͤtung verſchonet werden ſoll. der Dice, Groͤſtentheils, iſt aber das hergebrachte Huͤtungsrecht in den Waͤldern nicht wohl erworben; wenigſtens ſtammet es aus ſolchen Zeiten her, in wel chen kein Holzmangel befürchtet, und es, als eine, an ſich ſehr billige Sache angeſehen wurde, die Waͤlder die wenig Holzabſatz hatten, durch ein, obwohl ſehr geringes doch beſtaͤndiges Einkommen aus Hut, Triffe und ale zu be⸗ nutzen. Die Viehſtaͤnde, ſind dadurch gegen vorige Zeiten chr vermeh⸗ ret worden; und es wuͤrde dieſes allerdings mit zum allgemeinen Wohl ei⸗ nes Landes beytragen; beſonders, ſobald die Viehſtaͤnde und deren Trifften in die Forſten, in einem gerechten Verhaͤltniß, mit der, eben ſo hoͤchſt nothwen⸗ digen noch wichtigern Unterhaltung der Waͤlder ſtuͤnden. 1 * Man würde erſtaunen, wenn man durch Ulnterſuchungen einſaͤhe, um wie viel die Laſt der Wälder — gegen jene Zeiten, durch mehr Aufphuͤtung vergrößert worden fey: als damahls hergebracht — und Befugniß zur Huͤtung ertheilet worden war. . Y 2 Die 174 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtüͤck. Die Umſtaͤnde haben ſich aber völlig geändert, der Holzuͤber⸗ fluß iſt allgemein zu Ende, die radizirten Beduͤrfniſſe bleiben, die eingebildeten haben ſich vergrößert und der Werth des Solzes iſt anſehn⸗ lich geſtiegen, folglich auch, der Verkauf deſſelben weit reizender als ſonſt geworden. ö 0 Die Nothwendigkeit der thaͤtigſten Holzkultur iſt einleuchtend, iſt allge⸗ | mein bekannt, und wird von edeldenkenden Patrioten nur allzulaut gewuͤnſcht. Blos das Vorurtheil und ein unbeſchraͤnkter Geiz lehnen ſich wider diejenigen vernuͤnftigen Mittel auf, durch welche, bey guter, nur etwas mehr Mühe koſtender Unterhaltung der Viehſtaͤnde, die großen Staatsab⸗ ſichten — ſowohl die Viehzucht als den Solzanwuchs gleich blühend zu ſehen, gar wohl erreichet werden koͤnnten. 8 Bey einiger thaͤtigen Wegraͤumung der Hinderniſſe, und Ae fols cher Mittel, deren ſich ſchon laͤngſt manche gluͤklichen, blühenden Staaten bedies nen, welche auf ihre Viehzucht ſtolz zu ſeyn, gegründete Urſach haben — kann man dem Ziele, und einem Verhaͤltniß immer naͤher kommen; der Grund der lagen waͤre gar wohl zu heben, daß man den Nutzen von der Viehzucht entbehren muͤſte, wenn mehr Gehaͤge oder Schonungen in den Waͤldern (wie doch hoͤchſt noͤthig iſt) angeleget werden ſollten. 8 Die unpartheyiſche interfuchung des Grundes oder Ungrundes 8 Befürchtungen, und die Bilanz der Vortheile, welche aus einer oft eingebil: deten Nothwendigkeit ſo vieler Waldtrifft gegen den Holzwuchs zu ziehen iſt, find große und wichtige Gegenſtaͤnde der Staatsverwaltung. Sie erfordern elne genaue Kenntniß des Landes, ſeiner Verfaſſung, und der Beduͤrfniſſe, aus dem Thier- und Pflanzen- Reiche; ſetzen alſo uͤberhaupt den Beſitz der ganzen eigentlichen Landwirthſchafts und Forſtwiſſenſchaft nach als len Theilen, und in Einfchränfung -nach richtigen Finanz: Grundſaͤtzen voraus, So lange dergleichen noͤthige Kenntniſſe und die daraus nur allein moͤgli— hen erſprießlichen Einrichtungen, in ae unter die frommen Wünſche { gehören Allgemeine Betrachtung Aber die Zufaͤlle der Eichen ze. 175 "gehören (welche jedoch nicht oft und nicht lant genug wiederhohlet werden koͤnnen) ſo lange bleibt die Erreichung der Abſicht — den Holzwiederwuchs gehoͤrig, und verhaͤltnißmaͤßig zu befördern — unerfuͤllt: und die Nachkommen behalten Urſach, uͤber ihre Vorfahren zu ſchreyen. Es folgt aus allem dieſen, und aus der Natur der Sache, daß wo das Vieh weidet, kein Solz anſchla⸗ gen koͤnne; wo aber das alte Holz abgehauen und kein junges erzogen wird, ein Anger entſtehen muͤſſe. Iſt nun der Wiederwuchs des Holzes dem Staate nothwendig und wich⸗ tig, woran nicht zu zweifeln iſt: fo wird vom Flaͤchen⸗Inhalte der Wälder jäbrlich fo viel der Huͤtungen zu entziehen undder thaͤtigſten Holzkultur zu widmen ſeyn, als zur Befriedigung der Beduͤrfniſſe des Landes, entbloͤßet werden muß. Es iſt nicht genung, nach den verſchieden anzubauenden Holzarten eis ne Zeit zu beſtimmen, in welcher — ſolche vom Saamen an, dem verſchie⸗ denen Vieh entwachſen zu ſeyn pflegen; (welche Zeit in Abſicht der Eichen $, 13 5jerörtere worden iſt:) nach Verlauf derſelben aber, ohne weitere Um— ſicht die Zuſchlaͤge der Suͤtung wieder aufzugeben, Es kommen ſo viel unvorhergeſehene Hinderniſſe dem Wuchſe des jungen Holzes in die Quere; manche Umſtaͤnde hingegen — und vornehmlich, ein ge⸗ ſchickter Betrieb der Holzkultur beguͤnſtigen folchen ſehr. Man kann daher nur nach den verſchiedenen Lokalbeſchaffenheiten der Schonungen oder Gehäge beſtimmen, wenn folche den verſchiedenen Vieharten — hinwiederum aufzugeben find. f Durch eine voreilige oder allgemeingeſetzlich — beſtimmte Aufgabe der Schonungen, wird ſonſt alles das vern chtet, was in einer Reihe von Jaß⸗ ren mit vieler Muͤhe und ſchweren Koſten erzeuget worden iſt. Alles weidende Vieh, verbeißet, beſonders auch junge Eichen, und es wird niemand auftreten und einen verhaͤltnißmaͤßig tuͤchtigen Zuwachs von dergleichen vetweiſen koͤnnen, der unter dem Viehfraß hetvorgekommen ware. g Wenn 176 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Wenn alſo die ungegruͤndeten Klagen uͤber Schmaͤlerung der Weyde in den Eichenwaͤldern Platz greifen, indem ſie zuweilen von den Kammern unterſtuͤtzet werden, fo wird es um den ohnehin fo langweiligen Wiederan— bau ſehr ſchlecht ſtehen; und der natuͤrliche, nach Maſtjahren haͤufig erfolgen⸗ de Aufſchlag, der bey weniger Huͤlfe den verhaͤltnißmaͤßigen Wiederwuchs abgeben würde, wird in den erſten Tagen feiner Erſcheinung ine geſammt zur Beute des Viehes. S eee re $. 162. ee S , So nachtheilig wie der verſchiedene Viehfraß den jungen Eichen iſt, eben der C helkam ſo gefaͤhrlich find ihnen die Beſchaͤdigungen, welche pe. 1), durch das Rothwildbret Cervus Elaphus L. No, 3. 2). Die Elende (in Preuſſen) Cerv. Alces L. No. 2. 3). Das Damwildbret, Cerv. Dama L. No. 5, 4). Die Rehe, Cerv. Capreolus L. No, 6. 50. Haaſen, Lepus timidus L. No. 1. 6). Kanninchen, Ley. Cuniculus L. No. 2, da geſchehen, wo ſolche Thiere ihren Auffenthalt haben und gehaͤget werden. Ueber den Schaden durch Wildbret, habe ich bereits im erſten Theile §. 38. allgemeine Betrachtungen angeſtellt, und wenigſteus gezeigt: daß man ohne hinlaͤngliche Beftiedigung, und hohe, dichte Verzaͤunungen um die An⸗ lagen auf kein gutes junges Laubholz rechnen duͤrfe, wo Wildbret vorhanden iſt. Es handeln alſo die Waldbeſitzer oder die Verwalter der Forſte ſehr un⸗ recht, wenn ſie nicht allein verſchiedene Sorten obigen Wildes, oder nur von einer — eine Menge — ſondern auch Eichenkaͤmpe — ohne hohe und dichte Verzaͤunungen verlangen. Beides kann indeffen doch in einem und demſelben Reviere gar wohl ſtatt finden. Es kann nehmlich ein verhaͤltnißmaͤßiger Wildſtand unterhalten und zugleich die gehörige Sorge auf den Holz : Anbau gewendet werden. Es wird hierzu nur ſchlechterdings erfordert: daß - | a) ent⸗ Allgemeine Vetrachtung über die Zufaͤlle der Eichen e 177 a) entweder, und zwar am beſten: um die Eichelkaͤmpe und Anlagen befriedigende Verzaͤunungen unterhalten, oder weniger gut — b) das Wildbret im Thiergarten eingeſperret, alles außer dem⸗ ſelben befindliche und hinkommende aber weggeſchoſſen werde. Der Geizige, welcher gern alles benutzen und nichts aufwenden will, ver⸗ fehlet in allem, und alſo auch in dieſem Stucke des Endzweckes. Ueber die Verhaͤgungen oder Verzaͤunungen, und wie ſolche befriedigen, habe ich Th. J. H 34—41 ausführlich gehandelt. E $. 163. Ueber die ol⸗ Wenn die Solzkultur der Natur nicht ganz uͤberlaſſen werden fol, fo 8 verurſachet ſie Aufwand. famfeit bey der Diele Waldbeſitzer, find von der Nothwendigkeit des kuͤnſtichen Anbaues uͤberzeugt und betreiben ſolchen auch. f Viele derſelben — find aber, wegen ihrer Umſtaͤnde nicht vermoͤgend, die, zu tuͤchtiger Bearbeitung und Beſtellung erforderlichen Koſten anzuwen⸗ den. Andere hingegen, halten folche aus Geiz zurück. In Abſicht des Erfolgs, koͤmmt beydes endlich auf eins heraus. Es iſt gar nicht gleichguͤltig, wie, und auf welche Art die Zuberei⸗ tung des Bodens geſchehe; von welcher Beſchaffenheit der Saamen ſey, und in welcher Menge — derſelbe, auf den anzubauenden Platz gebracht werde. Jeder dieſer Umftände iſt eine Urſache zu verſchiedenen Zufällen und des ren Folgen, welche ſich mit der Zeit ganz deutlich zeigen, Ein, nicht nach denen bey Abhandlung des Anbaues gegebenen Regeln, ſondern nachläßig bearbeiteter Boden, bringt elende und Fümmerliche kropfig⸗ te Pflanzen, oder die ganze Saat hat auch wohl gar keinen Fortgang. Das Hakken verurſachet viel Koſten, denn man kann jeden Mag: deburger Morgen von 180 gevierten Rheinlaͤndiſchen Ruthen (nur nach Rin⸗ v. Burgsdorf Holzarten, zter Bd. 3 u nen 178 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück. nen gehackt), nach $ 30 — nicht unter 2 Rthlr. 8 gr.—; durchaus gehackt, aber nicht unter 3 Rthlr. 8 gr. beſchaffen; auch keinen Morgen unter 6 Rthl. umgraben. Das Pfluͤgen - oder Adern, findet nach 6 31 nur ſelten unter den Bäumen wegen den Wurzeln ſtatt, wohin ich die Eichelſaat, — nicht aber auf leere freye Plaͤtze wuͤnſche; allezeit aber - wird es von den Geißzhaͤl⸗ fen gewaͤhlet, und folglich die Bearbeitung hiernach verhaͤltnißmaͤßig verrichtet. Denn — giebt es auch reine und zum ackern taugliche Oerter, fo find ſolche auch ſchon zum Graswuchs geneigt, und es würde ein dreymahliges pfluͤ⸗ gen in verſchtedenen Jahreszeiten, als zum erſten: im Vorſom mer; zum am dern: bey der großen Hitze; und zum drittenmahle: bey der Einſaat im Spaͤt⸗ herbſte erforderlich ſeyn, hinter welche noch die Egge kommen muß. Dieſes alles verurſachet aber für den Morgen fo viel Koſten als das gans ze Umhocken. Das Ackern durch eigenes Geſpann etwa verrichten zu laſſen, kann wegen der zu gleicher Zeit noͤthigen Beſtellung des e wohl ſelten bey Landwirthen ſtatt finden. Unterbleibt nun aber das Eine aber Andere: fo kann auch der Er⸗ folg der Kichelfaat nicht anders als ſchlecht ſeyn. Denn auf einem rohen Boden, kommen die jungen Eicheln aus der Saat nur ſehr einzeln zum Vor⸗ ſchein, da ſie doch dichte ſtehen ſollten, um ſich — ſowol ſelbſt miteinander zu heben, als auch um das darunter ſich einfindende Gras und Unkraut zu⸗ ruͤck zu ſetzen. Die erforderlichen Koſten zu Anſchaffung eines tuͤchtigen Saa⸗ mens, find eben fo unvermeidlich zum Gedeihen der Aussaat; denn es tft gewiß nicht gleichgültig: ob madige, unreifabfallende, vom fruͤhen Froſte beſchaͤdigte Eicheln, aͤußerſt wohlfeil und ſchleunig - mit Gelderſparung zuſam⸗ zen geraffet, auf den Klumpen geworfen, dadurch erhitzet, verdumpfet, und ſodenn auf den Saatplaͤtz ſparlich pingeworfen werden; oder: ob man nach den ge Allgemeine Betrachtung über die Zufälle der Eichen ꝛc. 179 gehörigen — $. 18. bepgebrachten Vorſichtsregeln mit etwas mehr Aufwand verfahren habe. | | Es koͤmmt auch gar viel auf die rechte Menge Eicheln an, welche auf jeden Morgen nach Beſchaffenheit der Anlage, und der, §. 29 — 32. de: wegen gegebenen Anleitung — zu rechnen iſt. Wird weniger gethan, ſo ſtehen die Eichen gleich nach dem Aufgehen zu weitläuftig; und da fie ohnedem gar vielen Zufaͤllen und Gefahren unter: worſen find, wodurch derſelben doch noch immer weniger werden, ſo iſt gleich die ganze Anlage im Suſchnitte verdorben. | Solche einzelnen Eichen, werden borf-lich und buſchig; fie lei, den ſowohl durch Sitze als Froſt — vielmehr als ſoſche, die in der erſten Jugend gleich gut geſchloſſen ſtehen und ſich einander unterſtuͤtzen und befchugen, §. 164. Der Eigennutz, ſtellet es ſowohl Waldeigenthuͤmern als Foͤrſtern, Öfs ueber die Fol ters leicht, ſicher und vortheilhaft vor, auf einem, doch ſchon bearbeiteten gen doppelter und befriedigten Platze, noch verſchiedene Nebennutzungen zugleich zu he ziehen. Am gewoͤhnlichſten iſt die Getreideſaat, die man zugleich aus obi⸗ gen Gruͤnden als ein Schutzmittel angeſehen wiſſen will — und folglich naͤchſt den Eicheln ausſtreuet. Da, wo ich aber Eicheln hinwuͤnſche, das iſt ſchon ge⸗ ſagtermaßen auf einem noch hinreichend von alten Baͤumen beſchattet en Pla⸗ tze; da würde das Korn nur ſchlecht ausfallen und die Saat nicht verguͤ⸗ tet werden; auch in Abſicht der jungen Eichen würde es überflüßig ſeyn: weil der Schutz daſelbſt — ſchon auf eine natürliche Art vorhanden iſt. Wie wer nig aber, ſich ein freyer Ort zur Eichelſaat ſchicke, wenn auch das Getreyde mit zu Huͤlfe genommen würde, — iſt ſchon bey der Buͤche, und auch in dieſem Theile bey den Eichen phyſikaliſch bewieſen worden. a 3 2 Die 180 Vierte Abhandlung. Erſtes Haupftüd. Die, durch Getreidemitſaat entſtehenden Zufaͤlle find bey Buͤchen und Eichen unvermeidlich — und folgen dergleichen Unternehmen zum groͤßeſten Schaden auf dem Fuße nach. Es wird nehmlich das junge Getreide, allen den Schaden thun, wel⸗ cher vom Unkraute geſchiehet; die in der beißeſten Jahreszeit (in die Ern⸗ de) alsdenn mit einem Mahle entbloͤßeten Eichenpflanzen, werden erſt recht den Sonnenſtrahlen auf eine ungerwöhnete Art ausgeſetzt; die Maͤuſe werden Schaarenweiſe in die Kaͤmpe gelockt, und nehmen darinn nur allzu⸗ bald ihre feſte Wohnung, Ich gedenke kaum des Nachtheils, welcher durch beſchaͤdigen und vers treten den jungen Pflanzen bey der Kornernde zugefüger wird: indem die⸗ ſes durch ganz genaue Vorſicht und Aufſicht groͤßentheils verhuͤtet werden kann. Ueberhaupt, behaupte ich aus eigener Erfahrung, daß bey dieſer Me⸗ thode in keiner Abſicht Vortheil erreichet werden koͤnne: ſondern der eingebils dete Nutzen, durch den, der Eichelſaat auf immer zugefuͤgten Schaden, gar ſehr uͤberwogen werde. | Noch einen ſcheinbaren Nutzen, ſuchen andere: indem fie die Eichel; kaͤmpe zugleich mit allerley Gar tengewaͤchſen beſetzen; deshalb alſo die Ei⸗ chein — in vier Fuß von einander entfernte Reihen ſaͤen, und dazwiſchen al— lerley Kohl, Ruͤben, Tartuffeln, Tabak, Mohn und dergleichen ſetzen. Es iſt nicht zu laͤugnen, daß dieſes weniger als die Getreydemit— ſaat ſchaͤdlich — ſcheinen muͤſſe; beſonders: weil durch des Behakken fol cher Früchte zugleich der Boden öfters aufgelockert und vom Unkraute gereinis _ get, dadurch aber der Wuchs der jungen Eichen ganz ungemein beſoͤrdert wird. Es wuͤrde auch dagegen wenig einzuwenden ſeyn, wenn die Solzkultur nur die Nebenſache, der Gartenbau aber — das Hauptwerk ſeyn ſollte. Iſt aber ſolches der umgekehrte Foll, ſo iſt dieſe Methode ganz zu verwerfen, weil drey viertel des mit Forſtkoſten kultivirten und eingezaͤunten Platzes fuͤr die Holzkultur verlohren gehen; daher alſo ungleich weniger Eichen N im Allgemeine Betrachtung über die Zufaͤlle der Eichen se. 181 im Hampe und in gleicher Zeit erzogen werden - als geſchehen ſeyn würde, wenn der ganze Raum denſelben gewidmet worden wäre. Es ift nun weiter die Frage: ob der Nutzen aus den Gartengewächfen fo groß ſey, um den Verluſt einer ſehr anſehnlichen Menge junger Eichen erſe— tzen zu koͤnnen? Der Werth der einen und der andern muß hier auffallend ent⸗ ſcheiden! Thut es indeſſen der Eigenthuͤmer aus Unvermoͤgen zu Gewinnung der Anlagekoſten, fo ift weniger dagegen zu erinnern als wenn es aus Eigen⸗ nutz von Sorftbedienten geſchaͤhe. Daß aber auch die Kohlarten, viele gefraͤßige Raupenarten mit den Eichen gemein haben, iſt bekannt ). Es entſtehet daher noch eine Frage: ob nehmlich durch die Kohlpflanzen nicht die Brut zur Vermehrung der Raupen zum großen Nachtheil der jungen Eichen iu die Kaͤmpe gebracht werden dürfte? Eine der allerverworfenſten Nebennutzungen iſt wohl ohnſtreitig das Graſen oder Graßſicheln in den Eichelſaaten. Diejenigen Gegenden, wo dieſer Mißbrauch im Schwange gehet, — geben genung Beweis, daß alle ge⸗ ruͤhmte Vorſicht nicht hinreichend ſey, auf die Hände und Sicheln der Graſe⸗ maͤgde ſolchen Eindruck zu machen, daß die jungen, im Graß und Unkraut verſteckten Eichenpflanzen, nicht groͤſtentheils mit weggeſchnitten werden ſollten. Noch groͤßer iſt der Schaden, wenn der falfche Eigennuz fo weit gerrie: ben wird, daß das vorhandene Graß ſogar zur Fettweide der Sammel oder Schoͤpſe dienen muß. Ich habe in einer Privat⸗Waldung ein vorher vortrefliches und hoffnungevolles Gehaͤge auf ſolche unglaubliche Art vernichten 33 ſehen e) Hierher gehören die Raupen der Phalnena Perſicaria L Floͤhkrauteule. Roͤſel!. Nachtod⸗ gel 2 tab 30, welche ſonſt auf dem Floͤhkraut, Kohl, Sallat ꝛc. angeführt iſt. Außer den Ei— chen, fraß fie im Herbſt 1785 auch den zahmen Kaſtanienbaum, Tulpenbaum, und ſogar den Lerchenbaum. Dieſe Bemerkung, mit einem anſehnlichen Beytrage zum folgenden Inſekten-Verzeichniß der Eichen, — habe ich der Güte eines großen Entomologen, des Herrn Prediger Gronau in Berlin zu verdanken. Heber die Fol⸗ gen unver⸗ nuͤnftiger Kuͤnſtelepen. 182 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück. ſehen: indem der Eigenthuͤmer feinen Wald einmal in Augenſchein nahm, ihn des ſchoͤnen Graſes jammerte und er dem Schäfer ſofort Befehl gab, daſſelbe ſorgfaͤltig zwiſchen den jungen Loden aus zuhuͤten! Ich erinnere hierbey, daß ich jetzt blos von jungen Eichenanlagen, und de: ren erſten Zuſtand handele; Es wird alſo weder auffallend noch widerſprechend ſeyn, - wenn ich an feinem Orte da, wo es keinen Schaden tbun kann, — die Graͤſerey als eine wahre und als keine der geringſten Nebenforſt⸗ nuzungen anfehe, §. 165. 5 Eine Saatanſtalt — ahmt der Natur ganz nach, wenn ſie gehoͤrig ge⸗ macht und vernünftig unterhalten wird. Die Natur bediente ſich keiner Meſſer, unſere großen, ſchlanken, unwirthſchaftlich verſchwendeten Eichen zu der Vollkommenheit zu brin⸗ gen, in welcher wir den Ueberreſt erblicken. a Blaͤtterreiche Sweige, find allen jungen Bäumen nötbige Werk⸗ zeuge, durch welche fie genaͤhret, in lebhaften Wachsthum gebracht und darinn unterhalten werden. Sie dienen zur Berftärfung des Stammes, und werden nie ſchaden, wo ein Verhaͤltnis im Stande und in der Entfernung der jungen Eichen — bey der Anlage getroffen worden iſt. Sobald die Zweige zuſammen kommen, ſo bleiben die unterſten von Zelt zu Zeit von ſelbſt im Wachsthum zuruͤck, und vergehen allmaͤhlig; nachdem ſie den Grund zum guten Triebe im Gipfel, fo wie zur Verſtaͤrkung und Ver: vielfaͤltigung der Wurzeln gelegt haben. Ausgeſchneidelte junge Eichen hingegen, bleiben ſchwach und wer⸗ den zu ſchwank, als daß ſie nachher im Stande ſeyn ſolten, die Krone zu tragen, ohne ſich unter der unverhältnigmäßigen Laſt zu beugen. Den aͤhnlichen Fehler, haben diejenigen — welche von Jugend auf all⸗ zu dichte ſtehen und wo man nicht bemühet geweſen iſt, den Ueber fluß in. den erſten Jahren zu vermindern, i : Es Allgemeine Betrachtung über die Zufälle der Eichen ꝛc. 183 Es gehet aus dieſem allen aber auch genug hervor, wie viel Kenntniß und Aufmerkſamkeit dazu gehoͤre, in jedem Falle recht zu handeln, und wes der zu viel noch zu wenig zu thun. Ich glaube daher mir nichts vorwerfen zu Dürfen, daß ich in der Abs handlung vom Anbau — über alle diefe Gegenſtaͤnde den Anfängern und Lieb⸗ haben — Etwas zu ſagen; hier hingegen die widrigen Folgen ungeſchick⸗ ter Behandlungen als Zufälle zu zeigen — bemuͤhet geweſen bin. Solehe Folgen, ſind taͤgliche Erſcheinungen, welche dem Beobachter nur allzuhaͤufig aufſtoßen und die den Nichtkenner keinesweges kuͤmmern: weil er ſie nicht einſiehet. 0 Unter unwißende Kuͤnſtler, gehören noch diejenigen, welche durch ihr re Geſchicklichkeit die krummen Schiff bauſtuͤcke zu erziehen meinen; ins dem fie folche in der Jugend in diejenige Geſtalt und Kruͤmme zu beugen ſu⸗ chen, in der fie einſt nach mehreren hundert Jahren genutzet werden ſollen. Dieſe gutherzige Menſchen bedenken nicht, daß der Trieb aller Baͤu⸗ me vertikal von ſtatten gehe, und der Wachsthum folglich über der Baſis des erzwungenen Bogens doch wieder ſo fortgeſetzet werde und folglich die verlangte Sorm gewiß nicht erfolgen koͤnne; zu geſchweigen der Beſchaͤdigungen, die durch das Reiben beom Anbinden und Miederziehen, den jungen Eichen zugezogen werden; wodurch fie von früher Jugend an, — zum Brande, zu Saulflecken und zum Solwerden vorbereitet find. Die Verſuche „ welche auf Spekulation damit gemacht worden, — 10 nd mir fo wenig als deren Erfolg, und das Ablaſſen — ſolche weiter fortzuſetzen unbs kannt; ich will fie nur nicht als verdrießliche Beyſpiele nahmentlich an, führen, welches auch weiter keinen Nutzen haben wurde, Ich — will hier auch nicht weitläufig wiederholen, was ich bereits von der Methode — die jungen Eichen, zur Befoͤrderung des Wachs⸗ thums — abzuſchneiden — ſchon ausführlich abgeh geadelt babe. Noch 184 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Noch weniger will ich glauben, daß ein vernuͤnftiger Forſtverbeſſerer auf den Gedanken kommen koͤnne, das Laubrechen und Blaͤtterſtreifen zu bes guͤnſtigen: welches letztere nur in einigen Fällen bey den 88 im Klet⸗ nen — mit Vortheil von den Gärtnern geſchiehet.“) — Ueber die Fols . Er man Die-Fähigfeit, ſowohl vorrheitßafte natürliche Begebenheiten zu Genus cher ſogenann⸗ en, als mancherley ſchaͤdliche Zufälle auf eine natuͤrliche und moͤgliche Wei⸗ une ma Er entweder zu verhuͤten oder wenigſtens zu vermindern — ſetzt allerdings vögel. eine Reihe von ausgebreiteten Kenntniſſen, und viel Naturkunde voraus. Was hiervon denenjenigen eigen ſeyn ſollte, welchen die Direktion » und der Betrieb des Sorſthaushaltes oblieget, — habe ich ſchon an einem andern Orte **) mit geneigten Beyfall des Publikums in ſeiner Ord⸗ nung dargeſtellt. Es gehoͤret hierzu allerdings die naturgemaͤße Einſicht und Ueber: legung: welche Thiere, wo, und was fuͤr Arten mehr nuͤtzen oder mehr ſchaden. Die aͤltern Anordnungen und Geſetze, zu Vertilgung einer Men⸗ ge ganz unſchuldiger, ja mancher nuͤtzlicher ſogenannter Raubthiere u. Raub⸗ voͤgel - (wozu ſogar durch Belohnungen oder Ausloͤſungen und Schießgeld ermuntert wird): ſcheinen - allerdings nicht aus jenen erforderlichen Na⸗ turkenntniſſen, und aus den daraus kommenden gruͤndlicheu Ueberlegungen entſprungen zu ſeyn; wie die Erfahrungen und ſchaͤdlichen Folgen in neu⸗ ern Zeiten es beweiſen. Der ) Siehe Stahls Forſtmagazin Th. 1. S. 170 u. f. ) Siehe Schriften der Berl. Gef, Nat. f. Freunde Th. 4 S. 127 befonders Seite 109. Allgemeine Betrachtung uͤber die Zufaͤlle der Eichen ꝛc. 185 Der hoͤchſt betrachtliche Schaden, welchen unſere deutſchen Wälder — durch manche auſſerordentliche Zufälle, die jederzeit bekannt, — aber in aͤltern Zeiten nie erheblich waren — jetzt im Großen leiden: fuͤhret uns auf fo viel Um» ſtaͤnde, welche der Wahrheit obigen Satzes entſprechen. In ganzen Provinzen durch Aäfer und Raupen vereitelte Eichen Maſt, und daher auch entſtandene Krankheiten der Eichen; große Stre— cken Sichtener Waͤlder - getoͤdet, durch den ſogenannten ſchwarzen Wu m (Dermeftes Typographus L.) Eben ſo betraͤchtlicher Schaden in unſern Maͤrkiſchen Kiefernwaͤldern durch die Rienraupe oder den Sichten⸗ wanderer (Phalæna Pini L.) der Baſtardkaͤfer (Tenebrio Caraboides L.) und der Sichtenkaͤfer (Cureulio Pini L.) — machen außer mehr andern folchen Ungluͤksfaͤllen ganz neue Erſcheinungen in der Forſtnaturgeſchichte; worüber der gemeine Haufe anfänglich lachte, — nachher aber, ſtanden aus demſelben ſelbſt Geſchichtsſchreiber ſolcher Zufaͤlle auf, die erſt aus dem Erfolge — die Wichtigkeit derſelben einzuſehen belehret worden waren: ohne jedoch Urſachen einer uͤbergroßen, in neuern Zeiten entſtandenen Vermehrung einzuſehen, noch die Mittel in ihren Koͤpfen zu haben — dem Unweſen dieſer kleinen Geſchoͤpfe zu ſteueru. eh Die Thiere, find nach Geſetzen der weiſen Naturabſicht beſtimmt, — unter ſich — und bey den Gewaͤchſen die gehörige Proportion aus In⸗ ſtinkt zu erhalten: und zugleich, — die, zur Fortſetzung jeder Art erforder: liche Menge nach Umſtaͤnden und durch andere Zufälle übrig zu laſſen. Dieſes geſchiehet überall und allemahl — vom Menſchen angerechnet, bis auf die kleinſten Würmer! Sobald aber auf eine widernatürliche und ge⸗ waltſame Art, durch uns - denen die übrigen Kreaturen untergeordnet find — das Verhaͤltniß, unter ihnen, und ihrer Menge aufgehoben wird: fo entſtehen ungewoͤhnliche Vermehrungen einzelner und derjenigen Ar: ten, auf welche die ausgerotteten, oder widernatuͤrlich verminderten — natuͤr⸗ lich angewleſen waren. Es koͤmmt hierbey annoch darauf an: ob ſolche, und welche — in andern Faͤllen mehr ſchaͤdlich — oder mehr nuͤtzlich ſind. v. Burgsdorf Holzarten, zter Bd. Ya Die 186 Dierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtuͤck. Die Verminderung der Suͤchſe und der Eulenarten, ſolgert ganz natürlich eine ſtaͤrkere Vermehrung der Maͤuſe; (weil erſtere auf die letz⸗ tern angewleſen ſind.) Die Vermehrung der Maͤuſe vermindert aber den guten Erfolg der Eichelſaat, und die bereits vorhandenen Pflanzen. Die Süchfe, find auch noch insbeſondere auf die Naͤfer und Maden begierig. Die Ausrottung der Kraͤhen: und Dohlen, folgert die Vermeh⸗ rung der Raupen, welche den Holzwuchs vermindert, und den Tod ganzer Reviere verurſachet. Die Vertilgnng der Sperlinge, iſt Schuld an uͤbergroßer Ver meh⸗ rung der Raͤfer, deren Menge faſt alles vereitelt, was von allerley Laubholz⸗ arten noch außer den Eicheln jährlich zu erwarten iſt. Die Menge von allerley Spechtarten (Picus) ſteuert der Vermeh⸗ rung der Solzbohrkaͤfer (Cerambix); des ſchwarzen Wurmes (Der- meſtes); des ſchaͤdlichen Baſtard⸗Erdkaͤfers und anderer gefaͤhrlicher Inſekten mehr *). g So hat eine jede Thierart innerhalb dieſes Naturreiches ihre eigenen Ver⸗ folger. Es ſind indeſſen ſolcher Verfolgung von der Natur weiſe Schranken geſetzt, welche nicht uͤberſchritten werden duͤrfen. Die zahlreichſten Arten von Inſekten, haben ganze Heere von maͤchti⸗ gen und ſewachen Feinden gegen ſich, und wenn guͤnſtige Jahreszeit, Wit⸗ terung und mancher Umſtand, eine Inſektenart zu vielen Millionen un: vermuthet vermehret, fo rufen — eben dieſe Jahreszeit, Witterung und Unſtände diejenigen von Feinden — durch eben fo angenehme Liebkoſungen herbey, welche die Geiſel jener Geſchoͤpfe ſind. Dieſe ) Was der Forſt⸗Inſpektor Beckmann in feiner Holzſaat Seite 258 wider den Specht klaget, hat keinen Grund und iſt vom Herrn du Hamel in der Thyuque des arbres p. 358 widerlegt. Die Spechte — machen nur in ſolche Baͤume Locher, welche bereits anbruͤchig und ein Be⸗ haͤltniß der Juſekten geworden find, Eben dieſe ſind es — nach welchen die Spechte in den Faulflecken ſuchen und wuͤhlen, welches an keinen gefunden Baume geſchiehet, denn — er frißt kein Holz ſondern Inſekten. Allgemeine Betrachtung über die Zufaͤlle der Eichen ꝛc. 187 Dieſe, ſetzen den ſcheinbar — fuͤrchterlichen Ueber fluß wieder auf ei⸗ ne maͤßige Zahl zurück; denn die Natur weis alle Arten des Ueberflußes und der Vollbluͤtigkeit durch gelinde Ausleerungen — ſo geſchickt zu heben, daß die Ge: ſundheit des Ganzen, ohne unſer Zuthun, weder durch den Mangel, noch durch Ueberfluß in Gefahr geſetzet wird. Dieſer Natur — ſey es alſo uͤberlaſſen, für uns fortan wohlthaͤtig zu ſorgen. Wir muͤſſen uns beſtreben ihr nicht durch unrechte Anordnungen entge⸗ gen zu arbeiten und ihr Gewalt anzuthun. Wir muͤſſen vielmehr auch ſuchen, ihre Wege zu erforſchen, und ſolche 5 bey unſern Anſtalten zu be guͤnſtigen. Das zweyte Hauptſtuͤck. Von den Zufaͤllen der Blaͤtter aus verſchiedenen Urſachen und unter verſchiedenen Umſtaͤnden. $. 167. Als „ was im erſten Theile dieſes Werkes von §. 373 — 356. 358 1 den Zu⸗ en der Ei⸗ und §. 361 — 363. über die Blaͤtterzufaͤlle bey der Buͤche geſagt worden, chenblatter findet hier feine vollkommene Anwendung und bedarf keiner Wieder- überhaupt, hohlung. | Insbeſondere aber, find die Eichenblaͤtter den Sroͤſten noch weit mehr unterworfen; weil die Vegetation der Eichen vom Anfang bis zu Ende weit laͤnger dauert. Da nun der Froſt viel ſtaͤrker auf fie wirket, fo find auch die Solgen ſchlimmer als bey der Buche. Beſonders aͤuſſert es ſich an den zaͤrtlichen fremden Arten; dahingegen No. 3. und No. 4. weniger als unſere einhei⸗ miſchen No. 1. und No. 2. leiden. a Aa 2 Wir 188 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. Wir zählen im Geſchlechte der Eichen, von den Hauptarten verſchiedene Varxietaͤten und Spielarten, welche in Abſicht des Laubes eine Verſchie⸗ denheit gegen ihre Stammarten zeigen — und zufällig entſtehen. Dieſe pflanzen ſich auch nach natuͤrlichen Geſetzen nicht von einer Gene: ration auf die andere fort, ſondern muͤſſen — wie ſchon unter dem Artlkel kuͤnſt⸗ liche Vermehrung beygebracht worden, durch Fortſetzung des Wachsthums einer ſolchen Pflanze ſelbſt — und deren Anbringen auf andere Stämme unters halten werden. | Auch hängt ſogar die Beſtaͤndigkeit der ſchekkigten Blätter von Grund und Boden ab; da Staͤmme, welche erſt ſchekkigte Blaͤtter hatten, und in beſſeren Wachsthum kommen, das Bunte verlieren und wieder einfarbige Blaͤtter bringen. — Von den In⸗ ſekten der Ei⸗ chen uͤber⸗ haupt. Die Theorie von ſchekkigten und unnatuͤrlich gefärbten Blättern über: haupt, habe ich ſchon im erſten Theil dieſes Werkes §. 158 zu entwickeln mich beſtrebet. f §. 168. In dem vorhergehenden Hauptſtuͤkke dieſer Abhandlung, habe ich ſchon verſchiedener In ſekten Erwähnung thun muͤſſen, um Zufälle zu erklaͤren. Ich werde in dieſem und den folgenden Haupkſtuͤcken noch öfters, dieſen, manchem Unwiſſenden gleichguͤltig ſcheinenden und doch in der That ſehr wich: tigen Gegenſtand zu beruͤhren genoͤthiget ſeyn —. um also etwas uͤber⸗ ſichtliches für die Kenner, und der Naturgeſchichte einen Beytrag zu liefern — werde ich hier zuvoͤrderſt alles zuſammen faſſen, und ſaͤmmtli⸗ che bekannte, auf die Eichen angewieſene Inſekten in einem ſyſtemati⸗ ſchen Verzeichniſſe aufführen, und ſodann der Kürze wegen hierher Bezug nehmen. N Um dieſes Verzeichniß recht brauchbar und nuͤtzlich zu machen, behalte ich abermahls die Ordnung und die Nahmen des Ritters Linnee bey; denen ich die bekannten Muͤllerſchen deutſchen Benennungen vorſetzen werde. 8 Da Von den Zufällen der Blätter ꝛc. 189 Da aber eine Menge Inſekten hier vorkommen, welche dem Ritter ent⸗ weder unbekannt geblieben ſind, oder worauf ſeine Karaktere nicht paſſen: ſo werde ich ſolche an den gehörigen Orten - berichtigt - und ſyſtematiſch einſchalten: auch auf die vorhandenen richtigen Beſchreibungen und Abbildungen Be⸗ zug nehmen. 5 $ 169. Syſtematiſches Verzeichniß der Eichen⸗Inſekten. I, Ordnung: Inſekten mit ganzen Deckſchilden oder Fluͤgeldecken. (Inſecta Coleoptera.) 1.) Der Juliuskaͤfer. Scarabeus Fullo. L. 57. Friſch II. Tab. I. Ro: ſel IV. Tab. 30. Müllers Nat. Syſt. V. Vol. 1. Tab. II. fig. 6. 7. eo Schæffers Icon. Tab. XXIII. fig. 2. (ungehörnte.) 2.) Der Johanniskaͤfer. Scarab. Horticula L. 59. Muͤllers Nat. Syſt. f Tab. II. fig. 5. Schæff. Icon, Tab. XXIII. ng. 4. 3.) Der Maikaͤfer. Scarab. Melolontha L. 60. Roͤſel II, Scarab. I. Tab. I. Scheæff. Ic. Tab. 93. fig. 1. 2. Schæff. Elementa Tab. g. fig. 3. Tab. 109. fig, 4. Burgsdorf Th. I. fig. 66. Voet. Scarab. ord. J. gen. 1. Tab. 6, fig. 45.46. Degeer Inſekten Th. IV. Tab. 10. fig. 14. 4.) Der Juniuskaͤfer. Scar ab. Solſtitialis L. 61. Schæff. Ic. Tab. 93, fig. 3. Voet. Tab. 6. fig. 5 1. 52. Degeer 4. Tab. 10. fig. 15. 5.) Der Europaeer. Scarab. Brunneus L. 72. Voet. Tab. 7. ſig. 53. 54. 6.) Der Eremit. Scarab. Eremita L. 74. Schæff. Ie. Tab. 26. fig. f. Voer. tab. 3. fig. 21. 7.) Der Goldkaͤfer. Scarab. Auratus L. 78. Voet. Tab. r. fig. 1. 8.) Der Unbeſtand. Scarab. Variabilis L. 79. Roͤſel II. Claff, 1. Scarab, terreſt. Tub. 2, fig. 9. Gleditſch ſyſtematiſche Einleitung ꝛc. No. 48. N Aa 3 9) Der 190 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptitüd, Fenerichtöter. 9.) Der Sirſchſchroͤter. Feuerkaͤfer. Lucanus Cervus L. 1. Roͤſel II. 1e Scarab. 1. Tab. 1. fig. J. Schæff. Elem. Tab, g. . 1. Schæff. Ic, Tab. 133. fig. 1. 2. Farm 10.) Der Buchdrucker. (Der ſogenannte ſchwarze Wurm.) Dermeftes Deimeltes. Typographus L. 7. Sulzer Hiſt. Tab. 2. fig. 4. 11.) Der Zeichner. Dermeſles Polygraphus L. 10. Burgsdorf Th. 1. fig. 67 Bohrkaͤfer. Benin, 12.) Der Solzbohrer. Prinus Pertinax L. 2. Degeer 4. Tab. 8. fig. 24. Sonnenfäfer. 1 3.) Der Sweypunkt. Coccinella 2 pundtata L. 7. Sulz. Tab, 3. fig. 3. Loceinellæ. N: 14.) Der Siebenpunkt. Coccin. 7 pundtata L. 15. Degeer 5. Tab, 10. fig. 14. a 15.) Der Vierzehntropf. Coccin. 14 guttata L. 34. Herbſt Archiv 4. Tab. 22. fig. 17. Goldhähnchen. 16.) Das Schwammhaͤhnchen. Cyryſomela Boleti L. 36. Schæff. Ic, Chryſomela. Tab. 77. fig. 9 Aiüſſelfafer. 17.) Der Eichenkaͤfer. Curculio Quercus L. 2 5. Degeer 5. Tab. 8. fig. Curculiones. (duͤnſchenkli tſch No. 49. > He 7 Gledi ſch 8 49 Kangfchnäbel, 18.) Der Nußkaͤfer. Curc. Nucum L. 59. Seheff. le. Tab. 50. fig. 4. ene Sulzers Kennzeichen Tab. 33. fig. 22. Roͤſel 3. Tab. 67. fig. 5. C. 19.) Der Silberkaͤfer. Curc. Argentatus L. 73. Sulz. Tab. 4. fig. 9. nt 20.) Der Gruͤnruͤſſel. Curc. Viridis L. 76. Sulz. Kennzeichen Tab. 3. Glatt⸗ ſchenkel. fig. 24. Schæff. Ic, Tab. 53. fig. 6. 4 9 Rü 21.) Der Jaͤger. Artelabus Formicarius L. 2. Sulz. Tab. 4. fig. 8. 2 Te 22.) Der Zimmermann. 8 Faber L. 6. Schæff. Ic. Tab, 72. erambyces. (nit ele fig. 3. 15 Bruſtran⸗ E. Von den Zufaͤllen der Blätter ie. 191 23.) Der Gaͤrber. CerambyxCoriarius L 7. Schæff. Ie. Tab. 67. fig. 3. Schaff. Elem, Tab. 103. Friſch 13. Tab. 9. Sulzer Tab. 4. fig. 26. Roͤſel II. Scarab. 2. Tab. 1. fig. I. 2. — DRS 24.) Der Schreiner. Ceramb. Acdilis L. 37. Voet. 2. Tab. 4. fig. D Wi nen & 2. Bruſtſchilde. 25.) Der Schufter. Cer amb. Sutor L. 38. Voet. 2. Tab. 5. fig. 7. 26.) Der Sticker. Ceramb. Cerdo L. 39. Voet. 2. Tab. 4. fig. 5. 27.) Der Seld. Ceramb. Heros. 8 Entom, Carn. 163. Voet. 2. Tab, 5. fig. 9. — Weiche Ra 28.) Das bende 1 Præuſta L. 24. Schæff. Ic, Tab. 52. böcke Leprurs (Das? Bruſt⸗ fig. 8. ſtuͤck rund.) * * At 29.) Der Eichenfliegenkaͤfer. Cantharis Minima L. 12. 1 (Mit glattem Bruſiſtäcke. ) 30.) Der Matroſe. (Schiſswurm.) Canth. navalis L. 26. (ſonſt Lyme- 1 xilon navale.) Kruͤnitz Encykl. Th. 24. S. 869. fig. 1395. 31.) Der Ropffamm. Zlater Pectinicornis L. 32. Sulzer Tab. 5. fig. Sur 75 285 Sint, oder 32.) Der Eichenprachtkaͤfer. Bupreſtis quereus. Herbſt Archiv 5. Tab. Da ifer, 28. fig. 13. Schriften der Berl. Geſellſch. N. f. Fr. Th. 1. S. 90. Sig 33.) Der Puppenraͤuber. Carabus Sycophanta L. 12. Voet. Tab, 37 Erdfafer⸗ fig. 32. es Haustäfer, 34.) Der Rothfluͤgel. Sraphylinur Erythropterus L. 4. Schæff. Ie. Tab. 2. sraphylnur, fig, 2. ö $. 170. 192 Vierte Abhandlung. Zweytes Daun. §. 170. II. Gebaut Inſekten mit halben Deckſchilden oder Fluͤgeldecken (Inſecta Hemiptera). — Pfanzenlauſe. 3 5). Die Eichenlaus. Aphis Roboris L. 22. Gleditſch No. go. Aphes. 36). Die Eichenlangſchnautze. Aph. Quercus L. 24. Muͤllers Nat. Syſt. Th. 5. Vol. 1 Tab. 12. Fig. 5. Diattfauger. 37). Der Kichenfauger. Chermes Quercus. L. II. Gleditſch. No. 56, S 38). Das Kichenfchild. Coccur Quercus. L. 5. Sulzers wan e 11. Cocci. fig. 10. 1 r. 39). Die Kermesbeere. Coc. Ilicis. L. 6. Muͤllers Nat. Syſt. Th. 7. Vol. 1. Tab. 13. fig. 3. | §. 171. III. Ordnung: Staub fluͤgel oder Schmetterlinge. (Infecta Lepidoptera). de Schillervogel. Papilio lris. L. 161. Roͤſel a III. Tab. 42. Papiliones. fig. 1. 4. Gleditſch No. 1. 41). Der Blauſchwanz. Pap. Quercus. L. 222. Nöfel Th. 1. Tagvögel, 2. Tab. 9. Gleditſch No. 2. Weellchwanß. 4 2). Der Eichenſchwaͤrmer. Sphinx Quercus. Fabricii Sp. Inf, Sphinx ns Be No, 3. Syſtematiſches Verzeichniß der Wiener Same ge Tab, 1. Eſper Tab. 19. c Sn. 43). Der Kleinepfau. Phalaena Attacus Pavonia. Burgsdorf Th. I. Phalenw. No. 5. fig. 70. und zwar a. Atlaſe ata. 44). Der Nagelfleck. Phal. Tau. Attac. L. 8. Burgsdorf Th. I. No. 6. fig. ci (mit weit are / 71. a. 8. Flügeln. ER wi 45). Das Eichenblatt. Phal, Bombix Quereifolia L. 18. Roͤſel J. Nachtv. Bombices (Wendefluͤgel.) 2. Tab. 41 fig. ek 46) Das Von den Zufälien der Blaͤtter ic. 193 45). Das Pflaumenblatt. Phal. Bomb. Pruni. L. 22. Roͤſel I. Nachtv. 2. Tab. 36. Fabricius p. 563, No. 26. Gleditſch No. 2 3. 47). Der Eichenſteiger. Pal. Bomb. Quercus. L. 25. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 35. b. fig. 4. 5.6. Schæff, Ic, Tab. 87. fig. I. 2. 3. Gle⸗ ditſch No. 3. 48). Der Rollrand. P/al. Bomb. Catax. L. 27. Burgsdorf Theil I. No. 7. fig. 72. a. b. c. d. 45). Der Wollenafter. Phal. Bomb, Laneſtris. L. 28. Burgsdorf Th. I. fig. 73. a—d, 52). Der Gabelſchwanz. Phal. Bomb. Vinula. L. 29. Friſch 6. Tab, 8. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 19. Gleditſch No. 4. 51). Der Waffentraͤger. Pal. Bomb. Bucephala. L. 31. Friſch 2. Tab. 4. Roͤſel 1. Nachto. 2. Tab. 14. Gleditſch No, 13. 52). Der Pappelvogel. Pal. Bomb. Populi. L. 34. Moe Nacht 2. Tab. 60. Fabr. p. 566. No, 38. Inf. Suec. No. 1101. 53). Der Ringelvogel. Pal, Bomb. Neuſtria. L, 35. Moͤſel 1. Nachtb. 3. 2. Tab. 6. Fabr. p. 567. No. 42. 54). Die Katzeneule. Phal. Bomb. Proceſſionea. L. 37. Muͤller Nat. Syſt. 5. Tab. 22. fig. 2. Fabr. p. 567. No. 40. Hufnagel No. 12. Naturforſcher 14 Stuͤck. p. 10. ic. Tab. 2. fig. 11. Gleditſch No. g. | 55). Die Nonne. Phal. Bomb. Monacha. L. 43. Kleemann Beytraͤge Tab. 5 men 33. fig. 1—6. Schæff. Ic. Tab. 68. fig. 25. Fabr. p. f 7g. No. 58. ( Slattrücken Hufnagel No. 15. Gleditſch No. 6. 35). Der Großkopf. Phal. Bomb. Diſpar. L. 44. Friſch 1. Tah. 3. Roͤſel 1. Nacht. 2, Tab, 3. Schæff. Ic, Tab. 28. fig. 3-6. Gle⸗ ditſch No. 7. 57). Der Goldafter. Pal. Bomb. Chryſorrbas L. 4. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 22. Schæff. Icon. Tab. 13 1. fig. 1. 2. Gleditſch No. 8. . Burgsdorf Holzarten, ater Bd. BGB 78) U 194 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. 58.) Der Schwan. Phal. Bomb. Similis. Hufnagel No. 17. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 21. fig. 1 — 6. Fuͤſeli No. 662. | 59) Die Saſeleule. Phal. Bomb. Coryli. L. 50. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 58. Degeer Tom. 1. Tab, 18. fig. 4. J. und Tom. 2. F. T. p. 319. Gleditſch No. 24. N 60.) Der KNurzarſch. Phal. Bomb. Curtula. L. 52. Friſch 5. Tab. 6. Roͤſel 3. Tab. 43. Roͤſel 4. Tab. 11. fig. 1 — 5. Degeer T. 2. P. J. p. 234. Tab. 5. fig. 1. Hufnagel No. 20. Gleditſch No. 9. B. Spinner. 61.) Der Ropfhaͤnger. Phal. Bomb. Pudibunda. L. 54. Roͤſel 1. (Kammruͤcken) Nachtv. 2. Tab. 38. Scopoli No. 489. Fabr. p. 570. No. 50. Hufnagel No. 35. Gleditſch No. 10. | 62.) Der Buͤſchelraupenvogel. Phal. Bomb, Faſcelina. L. 557. Müller Nat. Syſt. 5. Tab. 14. fig. 6. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 37. Der - geer 1. Tab. 15. fig. 15. II. P. f. p. 230. Hufnagel No, gr. 63.) Der Sonderling. Phal. Bomb. Antiqua. L. 56. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 39. fig. 1 — 5. III. Tab. 13. fig. 1 — 4. Hufnagel No, 2 1. 64.) Der Eckfleck. Plal. Bomb, Gonoſtigma. L. 57. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 40. fig. 1 — 10. Wiener Syſt. Fam. G. No. 6. pag. 55, Fabr. p. 585. No. 99. 5 65.) Der Sahnfluͤgel. Phal. Bomb. Tremula L. 58. Kleemann Beytr. Tab. 13. fig. A. B. Hufnagel No. 38. Naturſorſcher 6. Stück. p. 116. Tab. 5. fig. 4. 66.) Der Solzdieb. Phal. Bomb, Coſſus. L. 63. Friſch 7. Tab. 1. Roͤ⸗ ſel 1. Nachtv. 2. Tab. 19. Schæff. Ic, Tab, 61. fig. 1. 2.) 67.) Der Purpurbaͤr. Pal. Bomb. Purpurea. L. 67. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 10. fig. 1 — 6. Wiener Syſt,. Fam, E, No. 9. p. 53 Fabr. P · 580, No, 82. 68.) Im Stamme der Eichbaͤume, Von den Zufaͤllen der Blätter ıc, 195, 68.) Der Glitſchfuß. Phal. Bomb. Lubricipeda. L. 69. Scheff. Ie. Tab. 24. fig. 8. 9. Tab. 114. fig. 2. 3. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 46. 47. Degeer 1. Tab. 11. fig. 7. 8. Hufnagel No. 25. Gleditſch No. II. 69.) Der Streiffluͤgel. Phal. Bomb. Grammica. L. 55. Roͤſel 4. Tab. 2 1. fig, a. d. Schæff. Ic, Tab. 92. fig. 2. Hufnagel No. 34. 70.) Der Kronenvogel. Phal. Bomb, Camelina. L. 80. Müller Nat . Spinnet Syſt. 5. Tab. 22. fig. 6. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 28. Hufna Kammſauger. gel No. 29. Fabr. p. 575. No. 66. 71.) Die Nullnull. Pal. Bomb. Oo. L. gr. Wiener Syſt. Fam. T, No. I. p. 87. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 63. Hufnagel No, 30. Gleditſch No. 12. | 72.) Die Jungftt, „Phal, Nodtua Dominula L. 90. e Th. I. ER No. 10. fig. 75 a. b. S. Noctuæ. 73.) Die Spaniſche Sahne. Pal. Noc. Hera. L. 9 1. Müller ak. Spt. ( Slaltſauger 5. Tab. 22. fig. 4. Kieemann Tab. 41. fig. 1 — 5. Noͤſel 4. Tab. 28. fig. 3. 74.) Der Tiſchfleck. Phal.Nod. Trapecina. L. 99. Wiener Syſt. Fam. F. No. 13. p. 88. Hufnagel No. 44. Gleditſch No. ar. 75.) Der Viereck. Phal. No&. Quadra. L. 114. Röfelr. Nachtv. 2. Tab. 41. Wiener Syſt. Fam. C. No. . p. 68. Hufnagel No. 9. Gle⸗ ditſch No. 14. 76.) Der Slachfluͤgel. Phal. No&. Complana. L. 115. Schæff Ic, Tab. 266. fig. 2. Wiener Syſt. Fam. C. No, 4. p. 68. Fabr. p. 594. No. 18. Hufnagel No. 10. Gleditſch No. 15. 77.) Die Braut. Phal, Nod. Sponfa. L. 118. Roͤſel 4. Tab, 19. Wiener Kaumſauger. Syſt Fam. F. No. 5. p. 90. 78.) Die 8 Pial, Noct. Pacta. L. 120. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. Schæff. Ic, Tab. 1 51. fig. 1.2. Hufnagel No. 12. Gle⸗ ditſch 05 16. Bb 2 79.9 x 196 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtück. 79.) Das Griechiſche Y. Phal. Noct. Pf. L. 135. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 7. 8. Hufnagel No. 14. Gleditſch No, 17. 80.) Der Eyring. PHal. Noct. Aceris. L. 137. Friſch 1. Tab, J. Klee⸗ mann Tab. 17. fig. 1 — 5. Scopoli No, 524. 81.) Der Pfeilpunkt. PAal, Noc. Aprilina. L. 138. Roͤſel III. Tab. 39, fig. 4 Fabr. p. 614. No, 100. Gleditſch No. 20. 32.) Der Seladon. PHal. Noct. Aprilina major. Martini Berl. Magaz. p. 1. fig. 1 2.3. Joungs Verz. p. 10. Hufnagel No. 20. Gleditſch No, 19. 83.) Der Saegerand. P/al. Noc. Perſicariæ. L. 142. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Fab. 30. Wiener Spit. Fam. F. No, 8. p. 71. Fabr. p. 615. No, 106. Hufnagel No. 61. 84.) Der Ilammenfluͤgel. Pal. Noct. Pyramidea. L. 18 1. Roel 1. Nachtv. 2. Tab. 11. Fabr. p. 612. No. 95. Hufnagel No. 32. Gledilſch. No. 18. 85.) Der Wintereichenſpinner. Pal. No&. Chaonia. Wiener Syſtem. Fam. A. No. 7. p. 49. Roͤſel 1. Nachtv. 2. Tab. 50. fig. 14. 86.) Die Schildmotte. Pal. Not. Limacodes, Kleemann Tab. 38. Naturforſcher 9 Stuͤck p. 134. Burgsdorf Th. I. No. 11. fig. 76. a. b. e, d. 37. Der Storch. Pfal. Nodt. Sphix Roͤſel 3. Tab, 40. fig. ı—5, Hufnagel Not. No. 75, Naturforſcher 9 Stuͤck p. 133. —— * f . D. Spannen 8 8). Der Liebling. Pal. Geometra Amataria. L. 201. Scheff. Ie. meſſer. Tab. 214. fig. 3. Wiener Syſt. Fam. F. No. 9. p. 103. Huf 1e nagel No, 19. Naturforſcher 11 Stück p. 68. Gleditſch No. 33. 89). Der Sichelfluͤgel. Phal, Geom. Falcataria, L. 203. Burgs dorf Th. I, No, 12. fig. 77: 0.) Von den Zufällen der Blaͤtter ꝛc. 197 99.) Der Eidechsſchwanz. Pal. Geom. Lacertinaria. L. 204. Degeer 1. P. 2. p. 95. Tab, 10. fig. 8. 2. P. 1. p. 242. Sulzer Tab. 22. fig. 10. Hufnagel Gcom. No. 9. (die Zahnmotte.) Gleditſch No. 30. 91.) Der Eichenmeſſer. Phal. Geom. Dolabraria. L. 207. Sulzer Tab. 22. fig. 9. Hufnagel No. 22. Wiener Soſt. Fam. F. No. 16. pag. 104. 92.) Der Staubling. Pal, Geom. Pulveraria. L. 215. Nöfel 3. Tab. B. Spanten, 14. und Tab. 40. fig. 6. Degeer 2 P. I. p. 254. Hufnagel No. 29. Biegen mie b 5 ammartigen Gleditſch No. 39. Fuͤhlhoͤrnern 93.) Der Weißling. Pal. Geom. Betularia. L. 2 17. Kleemann Tab. 39. d e fig. 1-7. Wiener Syſt. Fam. C. No. 2. Hufnagel No. 30. N 94.) Der Purpurling. Phal. Geom. Purpuraria. L. 227. Scheff. Ic, Tab. 19. fig. 16. Hufnagel No, 25. (Cruentaria, das rothe Band). Gleditſch No. 31. 95.) Der Tagling. Phal. Geom. Papilionaria. L. 225. Roͤſel 1. Nachtv. 3 Tab. 12. Hufnagel No. 1. Gleditſch No. 44. 96.) Der Gruͤnfluͤgel. Phal. Geom. Viridata. L. 230. Röſel 1. Nachtv. 3. 5. Spannen. Tab. 13. Wiener Syſt. Fam. B. No, 7. p. 97. Scopoli No. 530. meſſer. Gleditſch No. 32. mit buͤrſtenar⸗ f 8 tigen Fuͤhlhoͤr⸗ 97.) Der Zeichenfluͤgel. Phal. Geom. Notata. L. 232. Hufnagel No. 5 3. nern und eig (Ezuſtata der Vierling.) Naturſorſcher 11 Stuͤck p. 76. Fabr. p. 630, ten Flügeln. No. 55. Gleditſch No. 34. 98.) Der Raͤndelfluͤgel. Pal. Geom. Emarginata. I. 236. Wiener Syft, Fam. F. No. 10 p. 104. Fabr. p. 63 1. No. 57. Hufnagel No. 46. Gleditſch No. 43. | 99.) Der Weißefzum. Phal, Geom. Fimbriata. Hufnagel No. 64. Roͤ⸗ ſel 1. Nachtv. 3, Tab. 13. Gleditſch No, 37. 100.) Der Winterſchmetterling. Pal Geom, Brumata, L. 281. Klee Bb 2 mann 198 Vierte Abhandlung Zweytes Hauptſtück. mann Tab. 31. fig. 1 12. Hufnagel No. 85. (Hyxemata der Spät; ling.) Wiener Syſt. Fam. K No. 9. p. 109. „ —— k. Slattwickler. 101.) Der Erleüwickler. Phal. Tortrix Praſinana. L. 285. Burgsdorf, Ba Theil I. No, 13. fig. 78. a—d. 102.) Der Weißgruͤnwickler. Pal. Tort. Picolorana. Fuesl. No. 798. Roͤſel V. Tab. 10. Wiener Syſt. Fam. A p. 125. (Tortrix Quercana), 103) Der Gruͤnwickler. Phal. Tort. Viridana. L. 256. Friſch 3. Tab. 5. Roͤſel 1. Nachtv. 4. Tab. 1. Wiener Syſt. Fam. A. No, 3. p. 125. Fabr. pag. 646. No. 4. Gleditſch No. 4. - 104.) Der Weidenwickler. Phal. Tort, Clorana, L. 287. Müller Nat, Syſt. 5. Vol. I. Tab. 22. fig. 13. Roͤſel 1. Nachtv. 4. Tab. 3. Degeer II. P. 1. p. 350. Tab. 10. fig. 8. 9. Fabr. pag. 646. No. 5. 105.) Der Roſenwickler. Pal. Tort. Roſana. L. 293. Roͤſel 1. Nachtv. 4. Tab. 2. fig. 1—4. Degeer 1. Tab. 27. fig. 8 — 14. und u P. 1. —— P- 345 Fabr. Pag. 647. No. 9. x F. Feuerwürm⸗ ö lein. Keine. Pyrales. Chen 106.) Die Eichenmotte. Pal. Tinea Ramella. L. 366. Gleditf No. 46. Tinee. f 107.) Die Stiberwolfe. Pal. Tin. Gemella. L. 414. Fabr. pag. 663. No. 44. Gleditſch No. 47. 172. IV. Ordnung: Aderfluͤgel. (Inſecta Neuroptera.) "Stinffiege 108.) Die Solzwurmfliege. Hemerobius pedicularis. L. 15. Muͤller eee Nat. Syſt. 5. Vol. 2. Tab. 29. fig. 5. (das Weibgen ohne Fluͤgel). Vielleicht Termes pulſatorium L.? 0 | | $. 109. * Von den Zufaͤllen der Blätter. 199 173 V. Ordnung: Mit haͤutigen Fluͤgeln. (Infedta Hymenoptera.) 109). Die Eichenbeere. Cynips Quercus baccarum. L. 4 Muͤller Nat. Halläpfelwür, Syſt. 5. Vol. 2. Tab. 2 J. fig. 2. Gleditſch No. 51. Syn 110). Die Gallnuß. Cynipt Quercus Folii. L. 5. Roͤſel 3. Tab. 52. 53. fig. 10. 11. Sulzers Kennz. Tab. 18. fig. 108. Gleditſch No. 52. 111). Die Rothnuß. Cynips Quercus inferus. L. 6. (Es iſt dieſes das Inſekt, welches der Zwergeiche 5. 91. eigen iſt, und wavon ſchon vorlaͤufig daſelbſt Meldung gethan worden iſt.) 112). Die Stielnuß. Cynips Quereus petioli. L. 7. Roͤſel III. Tab. 35. 36. Gleditſch No. 53. 113). Das Bluͤthennuͤßchen. Cynips Quercus pedunculi L. 8. Müller Nat. Syſt. 5. Vol. 2. Tab. 25. fig. 1. Gleditſch No. 54. 114). Das Rindenbecherchen. Cynips Quercus corticis. L. 9. Muͤller Nat. Syſt. 5. Vol. 2. p. 814. 115). Die Wollennuß. Cynips Quercus ramuli. L. 10. Muͤller Nat. Syſt. 5. Vol. 2. p. 814. 116). Der Schuppenapfel. Cynips Quereus gemma. L. 11. Muller Nat. Soſt. 5. Vol. 2. Tab. 25. fig. 1. 2. 3. Gleditſch No. sy. 117). Die Knopperfliege. Cynips calicis Quercus MH I. Schriften der Berliner Geſellſchaft Naturforſchender Freunde Th. 4. Seite 1— 12. tab. I. 2. §. 174. VI. Ordnung: Zweyfluͤgeliche. (Inſecta Diptera.) Nichts. §. 175. 200 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. §. 175. VII. Ordnung: Ungefluͤgelte. (Inſecta Aptera.) Holhoürmer. 118). Der Klopfer. Termes pulſatorius. L. 2. Müller Nat. Soft. 5. (Termes.) Vol. 2. tab. 29. fig. F. (Vielleicht Hemerobius pedicularis L.) 119). Der Wandſchmidt. Termes fatidicum. L. 3. dem vorigen gleich und noch einmahl ſo groß. 6. 176. EN Eben das, was im erſten Theile dieſes Werks $. 365 in Abſicht der Pe 135 us Buͤche von dem Makkaͤfer geſagt worden iſt, findet auch auf die Eichen, chenlaube, wel⸗ wegen der aufgeführten Kaͤfer arten (Scarabzus) Anwendung. Sie freßen che durch ein naͤchſt dem ſich ausbreitenden Eichenlaube -auch die Bluͤthen derſelben mit ab; 15 0 vereiteln alſo die Hofnung zur Maſt: verſtoͤren den zweyten Trieb, und ten herruͤhren. verurſachen eine langdauernde Vegetation; wodurch fo öfters die Baus a. Von den me vor voͤlliger Ausbildung der Knoſpen, vom Winter uͤberraſchet werden, und Kaferarten. alſo gar viel verlieren, was erſt in der Folge — langweilig aus Augen ers Scarabæus.) (earabus) ſetzet werden muß. $. 177. n Sehr öfters, werden die Eichenblaͤtter durch die Pflanzenlaͤuſe nun) (Aphis) erbaͤrmlich gemißhandelt. Hier erſchelnen die Sonnenkaͤfer (Coc- einellæ) und reinigen das Laub und die Triebe von dieſem Ungeziefer - indem fie ſich unter den Laͤuſen wie der Wolf im Schafftalle verhalten. §. 178. e. Rüfeltüfer. In den Blaͤttern der Eichen, ſteckt No. 17 ein kleiner Ruͤſſelkaͤfer, Cureulo) Cureulio Quercus, zwiſchen den großen Gefäßen oder Adern — innerhalb der Oberflache Von den Zufällen der Blätter. 201 Oberflaͤche; er frißt daſelbſt um ſich und macht die Blätter fleckig. Man kann leicht erachten, daß er nicht groͤßer als eine Laus iſt. Wer demnach wahrnehmen will, daß er blaßgelb ſey, und ſchwarze Augen habe, der muß ein gutes Geſicht beſitzen ). Sieher gehoͤret auch No. 19 und 20. Die Erſcheinung oder die Folgen von dieſen Infekten, find braune a in den Blättern, welche wie verbrennt ausſehen. Es koͤmmt auf die Menge an, ob ſie ſchaͤdlich ſind oder nicht; vie⸗ le verwuͤſten viel Blätter, und der Verluſt der Blätter, iſt ſchon als ſchaͤdlich, und dem Wachsthum der Baͤume als nachtheilig bekannt. §. 179. Wenn mannigfaltige Raupen der Eichen eine uͤbergroße Vermehrung . drohen, und als Puppen im Schlafe begraben ſind; fo erſcheinet der Erdkaͤ⸗ (Carabus.) fer No. 33. und vertilgt eine unbeſchreibliche Zahl, ehe ſie in Schmetter⸗ en linge ſich verwandeln, und eine unzählige Menge von Eyern hinterlaſſen Fön sraphylinus) nen. Eben dieſe Suͤlfe, ſtehet vom Raubkaͤfer No. 34. zu erwarten. Al: les dieſes, träge zur Verminderung der ſchaͤdlichen Inſekten — mehr als unſere Kunſt und Klugheit bey. $. 180. . En Ich habe ſchon $. 177. der Pflanzenlaͤuſe (Aphis) No. 35:36. gedacht. Von den flanzenlaͤuſen Sie beſchaͤdigen ſowohl das Laub als die jungen Triebe, um welche“ (A letztern fie ſich ganz dichte anſetzen, und den Saft mit ihren langen Schnautzen ausſaugen, daß ſolcher nicht zu den Blattern gelangen kann. Dieſe werden daher welk und trocken, wenn nicht in Zeiten natuͤrliche Huͤlfe koͤmmt, und dieſe Laͤuſe von ihren Feinden §. 179. vertilget werden. v. Burgsdorf Holzarten, ater Bd. ge 9. 181. ) Wuͤller, Nat. Syſt. Th. V. p. 122, 202 Vierte Abhandlung. Erſtes Hauptſtück. §. 181. | Vom Blattſau⸗ Die Blattſauger No. 37. Chermes Quercus, wickeln die Eichen⸗ ger. blaͤtter zuſammen und leben vom Safte aus demſelben. „ Man muß nach dem Inhalte der zuſammengewickelten Blätter unterſchei⸗ den, was von dieſem Inſekte oder von den Wickelraupen geſchehen iſt. Ueber dieſes Thierchen habe Th. 1. H. 349. V. VI. ausführlich gehans delt. §. 182. — Wenn die Schildlaͤuſe der Eichen No. 38. 39. noch jung find, fo Von den Schildläuſen. laufen fie auf den Trieben und Blaͤttern herum; hernach ſetzen fie ſich feſt, (Coccus.) die Ringe ihres Hinterkoͤrpers verliehren ſich und fie bekommen ganze Schilde; ſchwellen ſodenn auf und werden an der Be ſis der Blätter : Stiele — rund wie Gallapfel. — Daher man fie auch Gallinſekten nennt. In dieſen Gehäufen, wohnen ſowohl die jungen Inſekten als ihre Eyer und No. 39. macht die Scharlachsbeere, eine Art Cochenille aus, wel⸗ che ſich an der Kermseiche No. 15. (Quercus coccifera) befindet.“) — | $. 183. Bon den Ich habe ſchon im erften Theile dieſes Werkes §. 368. beygebracht, daß Staubfluͤgeln oder Eher, Duͤchen und Eichen verſchiedene Raupenarten gemein haben, fo wie terlingen. überhaupt daſelbſt ſchon alles dasjenige vorgekommen iſt, was deshalb von (Hemiptera.) dieſen Inſekten zu ſagen ſeyn würde, Manche Inſekten der dritten Linneiſchen Ordnung, und zwar aus vorſtehenden Hauptverzeichniſſe von No. 40 — 107. find in der Geſtalt als Raupen entweder den Eichen ganz eigen, oder dieſe haben fie mit ver, ſchiedenen andern Gewächfen gemein. Es ſind nur die vielfraͤßigen, welche bey einer ſtarken und uͤbergroßen Vermehrung einen weſentlichen Schaden an den Eichen thun; indem ſie Blaͤtter ) Mehr von den Kermsbeeren ſiehe: Müllers Nat. Syſt. Th. V. S. 330. 531, Von den Zufällen der Blätter sc. 203 Blaͤtter und Bluͤthen verheeren, auch ſogar der Triebe, und manche des Solzes nicht ſchonen. Menſchliche Kunſt und Gewalt reichet nicht hin, die⸗ ſem Uebel zu ſteuern oder ſolches zu verhindern. Nur die Natur hat Mittel dazu in Haͤnden, wie §. 166. ſchon erklaͤret worden iſt. Jahreszeit, Witte⸗ rung und Umſtaͤnde — find an beyderley, ſowohl an der uͤbergroßen Vermeh⸗ rung — als an der Verminderung, dieſer, zum Theil ſchaͤdlichen Thiere ſchuld. §. 184. —— Die verſchiedene, den Eichen eigene oder auch zugleich an andern Ge- Von den Gall wäachſen wahrgenommenen Gallaͤpfelwuͤrmer (Cynips) bohren, mit ihrem aͤpfelwuͤrmern. Angel- in Solz, Blätter und Sruͤchte, um ihre Eyer hineinzulegen. En pr) Die in die Blätter der Eichen gelegten Eyerchen, werden zwiſchen dem obern Haͤutlein der Blaͤtter ausgebruͤtet, woraus weiße, kleine Wuͤrmer⸗ chen mit braunen Koͤpfen zum Vorſchein kommen. f Waͤhrend dieſer Zeit aber, treten die Saͤfte aus dem verlezten Thei⸗ le des Blattes aus, und machen einen Auswuchs, der nach und nach verſchledene Groͤßen, Geſtalt und Rundung bekoͤmmt, worinn dieſe Wuͤrm— chen wohnen; und dieſe Auswuͤchſe werden beſonders an den verſchiedenen Ei⸗ chen, ſowohl auf den Zuropaͤiſchen als Nordamerikaniſchen -auf den Blaͤt⸗ tern gefunden und heißen Gallaͤpfel. Daher denn auch — die darinn wohnende Larve, der Gallaͤpfelwurm genennet wird. Nach der Verwandlung heißen fie Gallenweſpen, beßer Gallenfliegen, denn von den, Weſpen find fie in aller Abſicht zu ſehr verſchieden. Auf das Eichenlaub ins beſondere, find No. 109. 110. 111. angewieſen und bringen die eigentlichen Gallaͤpfel, womit gefaͤrbet und gegaͤrbet wird. N ö. 185. rare 5 Von den uͤbri⸗ Außer vom Froſte, und von Inſekten, leiden die Eichen in Abſicht des gen zufallen an dem Eichenlan Laubes, a = durch mancherley vier fuͤßige Thiere, welche folches zu ihrer Nah⸗ dae Ce 2 rung ge Thiere. — Zufaͤlle der Bluͤthen und der Eicheln durch Froſt. 204 Vierte Abhandlung. Zweytes Hauptſtuͤck. rung und aus Wohlgeſchmack fo weit abfreſſen, als fie es erreichen koͤnnen. Es hat damit gleiche Bewandnis, als wie mit der Buͤche, wovon im erſten Theile 5. 370 gehandelt worden iſt, und wo nachſtehende Thiere aufge⸗ führer find. a.) An wilden: 1.) Das Roth wildpret; 2.) Das Dammwild; 3.) Die Rehe. b.) An zahmen: 1.) Die Pferde; 2.) Die Eſel; 3.) Das Rindoleh; 4.) Die Ziegen, und 7.) Die Schafe. Das dritte Hauptſtuͤck. Von den Zufaͤllen an den Bluͤthen, und Saamen oder Eicheln. §. 186. s ereignet ſich leider nur allzuoͤſters, daß die groͤßeſte Hoffnung zu reich⸗ licher Eichenmaſt - ſchon in der Bluͤhezeit / durch einen ſpaͤten Sroſt ver⸗ eitelt wird. | So voll auch die Eichbaͤume in manchen Jahren blühen, fo gewaltſam wird zuweilen, ſowohl die maͤnnliche als weibliche Bluͤthe in einer einzigen Nacht und dergeſtalt zerſtoͤret: daß fie ſchon am Mittag - ganz ſchwarz und zuſam⸗ mengekrumpft erſcheinen. Dieſer Zufall trift die hervorkommenden Blaͤtter groͤßtentheils zugleich mit; wodurch ein beſondrer Geruch in einem Eichwalde entſtehet, der dem, beim Heumachen aͤhnlich iſt. Beſon⸗ Von den Zufällen an den Bluͤthen und Saamen ꝛc. 205 Beſonders find No. 1. die Stieleiche und No. 5. die Nordamerika⸗ niſche weiße Eiche dieſem Schaden ausgeſetzt. Dahingegen geſchiehet er weit ſelteneran: No. 2. der Traubeneiche, welche weit ſpaͤter zu vegetiren anfaͤngt, und daher auch oͤfterer als jene, Eicheln anſetzt. 5 Dieſe Art erfordert aber auch laͤngere Zeit bis zur Reife der Eicheln, welche daher noch gar oͤfters - vor ſolcher, vom frühen Sroſte im Herbſte uͤberraſchet und vernichtet werden. Ich bitte den geneigten Leſer, uͤber dieſe Umſtaͤnde, im erſten Theile §. 371 und $. 372 nach zu leſen; allwo lauter hierher paſſende Erklaͤrungen ge’ geben worden ſind. §. 187. ET Wenn während der Bluͤhezeit ein anhaltender Sturmwind tobet, fo Sturmwind wird dadurch die Befruchtung verhindert, und folglich das Gedeihen der in Abſicht der Eichenmaſt vereitelt. Sn er Eicheln, Es koͤmmt daher öfters die Erſcheinung: daß obgleich die Baͤume ftarf gebluͤhet und nicht vom Froſte gelitten haben, — dennoch keine, oder nur ſehr wenig Eicheln ſich anſetzen. * Starker Sturmwind, vor der Reifezeit — ſchlaͤgt die Eicheln herunter, welche noch, weder zur Maſt noch zur Saat tuͤchtig find, ſondern unge nuzt verfaulen muͤſſen. nme 6. 188. Bunt 19 5 8 3 Negen in br Eben fo, hindert anhaltender Regen in der Bluͤhezeit die Befeuch- ſich dar Sl tung, wie Th. I. $. 374 erklaͤret worden iſt. Schein. 5 Ein ſehr naſſer Nachſommer, iſt auch der Eichenmaſt ſchaͤdlich, weil ſie groͤßtentheils unreif abfaͤllt und verfaulet. Ce 3 Selbſt 205 Vierte Abhandlung. Drittes Hauptſtuͤck. Selbſt diejenigen Eicheln welche die gehoͤrige Reife erlangen, dauern bey naſſer Witterung nicht lange; weil fie zuviel Näffe eingezogen haben, ſehr bald auskeimen, und folglich leicht erſrieren oder verfaulen. Man muß daher beym Einſammeln der Eicheln zur Saat, gar wohl hier: auf Achtung geben: wenn nicht Koſten, Zeit und Mühe vergebens ſeyn follen, 5 $. 189. \ Ei N So wie im erſten Theile, . 375. der Rauch als hoͤchſt ſchaͤdlich für nere Hand) die Buͤchenbluͤthe angegeben worden iſt: ſo nachtheilig iſt ſolcher auch der Eiche» fungen. nen; man hat wohl Urſach zu verhindern, daß in der Bluͤhezeit Feuer - ans gemacht werde. Maſttragende Eichen in der Bluͤhezeit zu fällen, kommt mir ge⸗ rade ſo vor, als wenn Mutter und Kind zugleich getoͤdtet werden. Daß dieſer Umſtand der Bluͤthe und der Maſt insbeſondere allerdings ſehr nachtheilig ſey, faͤllt wohl von ſelbſt auf; Beduͤrfniſſe und Umſtaͤnde ver⸗ urſachen indeſſen aber, daß man ſich auch oͤfters hieruͤber hinwegſetzen muͤſſe: wie bey allen denen Baumeichen geſchiehet, welche wegen der Borke zum ſchaͤ⸗ len gefaͤllet werden; die eben ſowohl vom Schlagholze erlanget wird. Das Schlagen oder Brechen der Eicheln von den Bäumen — iſt eine ſehr übele Sandlung, weil dadurch ſowohl reife als unreife zugleich herab geworfen werden, und letztere doch nicht taugen. Selbſt die erſten leiden durchs Schlagen, wenn ſie unmittelbar getroffen und gequetſchet werden. Auch gar viele Bluͤtheknoſpen fuͤr das folgende Jahr werden dadurch vernichtet. Man erwarte alſo den natuͤrlichen Abfall, und ſammle den Bedarf zur Saat oder ſonſtigen Gebrauch bey trockner Witterung, und weder des Morgens fruͤh, noch zu fpäte des Abends beym Thau. Daß das Uebereinanderſchuͤtten friſch geſammelter Eicheln ſehr nachtheilig ſey — weil ſie ſich erhitzen und ganz verderben; iſt ſchon bey der Anweiſung zur Saat, ausfuͤhrlich gezeiget worden. e $. 190. Von den Zufälfen an den Vluͤthen und Saamen ꝛc. 207 $. 190. ar Da, ſaͤmmtliche, auf die Eichen mit angewieſenen Inſekten im Haupt⸗ Zufälle dee Verzeichniſſe beyſammen aufgefuͤhret, und ſchon bey dem Laube diejenigen e rausgehohlet find, welche dahin gehören und daran Erſcheinungen und Zufaͤlle bewirken: ſo handle ich nunmehr von denen insbeſondere, welche auf die Bluͤthen und Eicheln Bezug haben. Ich werde in dieſem Paragraph zuvoͤr⸗ derſt von den Bluͤthe⸗= und im folgenden von den Eichelinſekten das Noͤthi⸗ ge beyzubringen ſuchen. ö — — 1.) Von den Räfern, (Scarabæus) iſt ſchon $. 176. geſagt, daß ſolche Käfer. fo wenig die Blätter als Bluͤthen verſchonen. Denn beyde gehen * öfters zugleich verlohren; je, nachdem die Erſcheinung der Käfer — fruͤher oder ſpaͤter geſchiehet. — 2.) Die Raupen, thun desgleichen; nachdem ihre Menge mehr oder Naupen. weniger betrachtlich iſt. e eee 3.) Der Gallaͤpfelwurm No. 113. Cynips Quercus pedunculi, verſie- Galäpferwür⸗ het die Stiele der männlichen Eichenbluͤthe mit kleinen Gallen, mer. Cynips. wodurch der Saft von der befruchtenden Blumenſtaub⸗Materie und de⸗ ren Ausbildung abgeleitet wird. Zuweilen iſt ihre Menge ſehr groß, ſo daß ſolche einen wirklichen Einfluß auf die Befruchtung haben koͤnnte. 4.) Die Knopperfliege, No. 117. Cynips calieis Quercus. Mi hi (ſticht, kurz nach der Befruchtung den weiblichen Blumenkelch) in waͤrmeren Gegenden an der Stieleiche No. 1. wodurch unnatuͤrliche Aus⸗ wuͤchſe der Fruchtkelche; und aus ſolchen, mit Verluſt der Eicheln, die Knoppern zum färben und gaͤrben entftehen, $. 191. — Die Eicheln find dem ſogenannten Wurmſtich ſehr unter wor⸗ gufalle der & fen; welches in manchen Jahren ſo haͤufig geſchiehet, daß die Maſt dadurch cheln durch Inſekten. vereitelt wird. Dleſe 208 Vierte Abhandlung. Drittes Haupſtuͤck. ere Rüsselkäfer. Dieſe Erſcheinung entſtehet durch eine Art Kuͤſſelkaͤfer No. 18. (dem Suren. Nußkaͤfer Curculio Nucum) und vielleicht auch durch die übrigen No. 17 — 20. welche ſonſt auf dem Laube leben, und dieſes Leben in den Eicheln bekom⸗ men. So klein dieſes Thlerchen, und fo unbedeutend es im Aublicke ſcheinen mag: fo gefährlich und ſchaͤdlich iſt es, wegen der Folgen und des uͤbeln Zu; falles, der dadurch entſtehet. Die Naturgeſchichte dieſes Thierchens, iſt mit der, ihm verwandten, und bey der Buche, Th. J. §. 377. ausführlich beſchrie⸗ benen Art — bis auf den Aufenthalt gleich, und verdienet hier Anwendung. §. 192. a So wie die Eicheln vielen vierfüßigen Thieren zur Spelſe dienen, und ee ſolchen begierig aufgeſuchet werden, ſo geſchiehet es auch von manchen auf die Eicheln Voͤgeln, ſowohl wilden, als von verſchiedenen zahmen Federvieh. Einigen wird es aber auch angedichtet: ohne, daß man jemahls bey Eroͤfnung ihrer Kroͤpfe und Magen, die geringſte Spur von Eicheln finden ſollte. i Hierher gehoͤren beſonders die wilden Tauben und eigentliche Raben und Kraͤhen. Wegen der letztern, hat wohl ohnſtreitig der Ueberſetzer der engliſchen Ausgabe, des Hill, —von Erbauung des Zimmerholzes Schuld. Denn Sill meinet nicht, und nennet auch nicht, weder den Kolkraben Cor- vus Corax. L. noch die ſchwarze Krähe C. Corone; noch die Saatkraͤhe C. frugilegus; Nebelkraͤhe C. Cornix; noch die Dohle C. Monedula; ſondern — die Haͤher, Nußhakker. A 1.) Corvus Glandarius, L. (Engliſch Jay - Crow.) welcher auf Eicheln Corv. Gland. mit angewieſen ift, und keine geringe Menge verzehret und verſchlep⸗ rius. pet. Dieſer Vogel, bringet den Saamen zu Eichen in ſolche Gegenden, in welchen weit und breit keine Baͤume befindlich ſind. Er ſcharret ſie ein, vergißt aber viele, und ſo erſcheinen im folgenden Sommer eine Menge junger Pflanzen, wo keine hingeſaͤet worden waren. Die⸗ Von den Zufaͤllen an den Bluͤthen und Saamen ꝛc. 209 Dieſer Inſtinkt des Nußhakkers, gab zu manchen Lobreden auf ihn Anlaß, und er wurde von vielen — der gefiederte Planteur genannt! Die Natur bedienet ſich immer der Vortheile, Naturkoͤrper auf der⸗ gleichen Weiſe aus einer Gegend in die andere zu bringen und auszubrei⸗ ten; dieſes findet ſowohl bey Gewaͤchſen als Thieren ſtatt. Beſonders ſind die Voͤgel ihre dienſtbare Geiſter, welche dergleichen Geſchaͤfte be⸗ treiben. Wo würden die Fiſcharten in die verſchieden von einandergefrennten SGewaͤſſer gerathen, wenn nicht — Reiher, Enten und mehrere Voͤgel ſie verpflanzten. 2.) Der Auerhahn Tetrao Urogallus. L. welcher bey uns in Europa ges Fuehehe, funden wird, genießet mit unter Eicheln. Tetrao Vrogal- Außer diefen Europaͤiſchen Vögeln, frißt 2 — 3.) Der Saubenhaͤher Corvus Criſtatus. L. und en 4) Der wilde Truthahn in Penſilvanien Meleagris Gallo Pavo. L. die Frueh. dortigen Eicheln. i 4 Oogleich alles zahme Federvieh geſtampfte Eicheln gerne nimmt, fo werden doch die rohen nur von — 5.) Dem gemeinen Truthahn, und in Nord⸗Amerika von 8 6.) Den wild umher fliegenden Saushuͤnern geſucht. n In Abſicht der vierfuͤßigen Thiere, findet hier alles Anwendung, was Th. I. $. 379. vorgetragen worden iſt. do Das v. Burgsdorf Holzarten, ater Bd. 210 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Das Vierte Hauptſtück. Von den Zufaͤllen an den Rindenlagen. | — e 9. 193. Zufälle an der er Froſt, ſowohl im Serbſte, und Winter als im Sruͤhlinge, — e wirkt anf die Rinde der Eichen und folglich auf das ganze Gewaͤchs — noch ſtaͤrker und widriger als auf die Buͤche: wovon Th. 1. § 380-383. 5 ausführlich gehandelt worden iſt. Da die Vegetation der Eichen, beſonders derjenigen — 12 1 ein wärme; res Klima gewohnt find, weit langer als bey der Buͤche dauert; fo leiden deren junge Triebe auch faſt immer, durch die — ihr Wachsthum uͤberraſchende Kälte. Wie oft, ſterben-ſelbſt unſere ganz gemeinen Eichen, (No. 1. und No. 2.) nicht auf ſolche Art, in einem freyen Staude ab? Die juͤngern, im vollen Wachsthume ſtehenden Stamme, find dieſem Uebel auch noch mehr als aͤlte⸗ re, und weniger treibende ausgeſetzt, und der Erfolg iſt ſchon zu allgemein bekannt, als daß er noch einer weltlaͤufigen Beſchreibung beduͤrfe. §. 194. | Zufätle a I natselichen Zuftande der Eichen: (an unverpflanzten Stämmen :) HigeunddDirre welche lange, tiefe Pfahlwurzeln treiben; deren Rinde die Erdſafte aus einer Tiefe ſich aneignen, aus welcher die Sitze und anhaltende Duͤrre, die Feuch⸗ tigkeit nicht heraushohlen kann — iſt wegen des Vertrockenens aus dieſem Grunde nichts zu befuͤrchten. Woßpaher laufen die neuerlich verpflanzten und noch nicht wieder hin⸗ länglich deingewurzelten Eichen Gefahr, — davon zu ſterben; wenn, solchen widernatuͤrlich behandelten Stämmen, die gehörige Fuͤrſorge und Pfle⸗ ge vorenthalten wird. RN Naͤchſt Von den Zufaͤlen an den Rindenlagen. 21k Naͤchſt dieſen — ſind diejenigen Eichen, welche an Mittagewaͤnden auf ſeichten Stammlagern angeſaͤet worden find, manchen Zufällen durch Hitze und Duͤrre ausgeſetzt; deren Folgen — das Abſterben der Gipfel, der Stillſtand im gehörigen Triebe der Zweigſpitzen, und das ſchaͤdliche Auf: ſpringen der Rinde ſind. | Wie viel alfo auf gehörige Unterfuchung und richtige Beurtheilung des Bodens - bey Anlagen ankomme, wird auch aus dieſer Abſicht wohl erhellen. §. 195. Ob zwar die Eichen mehr Feuchtigkeit als die Buͤche lieben und verlan⸗ Se urch gen; und abwechſelnder, hinlaͤnglicher Regen und Sonnenſchein uͤberhaupt die Regen und Seele der Vegetation aller Gewaͤchſe find; fo bringt doch allzuviele Naͤſſe — ie den Eichen, durch ihre Rinde, auch manche widrige Zufaͤlle zuwege, ’ deren Folgen im erſten Theile §. 385. fo wie die der Sturmwinde $. 386 erklaͤret worden ſind. §. 196. “ So wenig auch die Büche zum Stammausſchlag geneigt iſt; ſo ſehr e find es die Eichen, deren Safthaut und Splint — gleichſam mit Augen auf unſere Hand⸗ allen Theilen der ganzen Oberflaͤche eines Baums uͤberſaͤet zu ſeyn ſcheinen. lungen. Der innere Trieb, des tiefen und reichen Wurzelwerkes, iſt an ihnen ſo ſtark, — daß er dieſe Augen ſelbſt aus dicker und alter Rinde hervorbrechen macht. Dieſes find triftige Gründe, aus welchen die Eichen nach manchen Lokal⸗ umſtaͤnden und Beduͤrfniſſen ſich vorzüglich zu Stammſchlagholz ſchikken = und als ſolches eine reich und nachhaltige Ausbeute gewähren. Es fällt aber von ſelbſt auf, daß das Schaͤlen ſtehender Bäume, wie bey allen, alfo auch den Eichen den Tod zuziehen muͤſſe, — ſobald nehm⸗ lich die Safthaut rund um den Baum herum vom Splinte geloͤſet wor; den iſt. D d 2 Den Zufaͤlle der Rinde durch Inſekten. Lucanus. ur ver — — Dermeſtes. | Ptinus. nn | Cerambyx. | | | Bupreftis. | | | 4 Phal. Coſſus. — — Cynips. | Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Den Verluſt der eigentlichen rauhen Rinde vertraͤgt ſie hingegen ohne Nachtheil — und insbeſondere leidet ihn die Korkeiche No. 16. viel: faͤltig, worinne ihre vornehmſte Benutzung beſtehet. Alle übrigen Abhandlungen, von welchen Th. 1. §. 327. bey der Buͤche Meldung geſchehen, haben auch auf die Eine — einen gleichen Eindruck und daraus entſtehende Folgen. 212 — $. 197. Durch Rinde und Safthaut der Eichen nagen nachſtehende Inſekten unſeres Verzeichnißes, und richten zu Folge der vorhandenen Menge, — mehr oder weniger ufaͤlle an. 1.) No. 9. Der Sirſchſchroͤter Lucanut Cervus. 2.) — 10. — Buchdrukker Dermefles Typographus. 3.) — 11. — Zeichner Dermefles Polygraphus. 4.) — 12. — Bohrkaͤfer Piinus Pertinax. 5.) — 22. — Zimmermann Cerambyx Faber. 6.) = 22 Gaͤrber Cer. Coriarius. F. r Schreiner Cer. Aedilis. 8.) — 25. — Schuſter Cer, Sutor. 9.) — 26. — Clicker Cer. Cerdo. 10.) — 27. — Held Cer, Heros. ö 11.) — 32. — Eichenprachtkaͤfer Bupreflis quercus. 12.) — 66. — Solzdieb. P/alaena Bombix Coſſus. (in Raupen⸗ geſtalt ) 13.) — 112.— Stielfuß Cynips N petioli Kon den jungen Trieben. ) 14.) — 114. Das Kinbenbecberchen Cyn. Qu, corticis, 15.) — 115. Die Wollennuß Cyn. Qu. ramuli. Eine Stockung der Säfte und Krankheit, — muß in den Bäumen ſchon vorhanden ſeyn, welche zum Auſenthalt ſolcher Inſekten dienen ſol⸗ len; denn geſunde Stämme werden nach allen vorſichtigen Unterſuchungen und Beobachtungen, nie — mit ſolchen behaftet gefunden werden. Es Von den Zufaͤllen an den Rindenlagen. 213 Es koͤmmt in Abſicht der Folgen nur darauf an: ob das Wuͤhlen dieſer Thiere um den ganzen Umfang in Menge eines Baumes — die Fibern und den Zuſammenhang derſelben, der Länge nach- trenne oder nicht. Nur das letztere bringt den ſchleunigen Tod; das erſtere aber — ver: urſachet mehr oder weniger bedenkliche Krankheiten, nachdem viel oder wenig von der Safthaut, zu naͤchſt dem Splinte, zerſtoͤret worden iſt. y . ver. Im Der Aufenthalt der Inſekten, lockt die Spechte heran; dieſer iſt ihr mm. Feind, welcher ihre Menge nur allein vermindern kann. Erschtiskicue Indem aber dieſe Verminderung vorgehet, fo wird dem Baum, der ſchon einen Aufenthalt der Wuͤrmer — unter ſeiner Oberflaͤche abgiebt, von den Spechten (Picus) - in Verfertigung mancher und großer Köcher derge— ſtalt zugeſetzt, daß Naſſe und Wetter uͤberall Eingang faber „ und das baldi⸗ ge Abſterben befördern. Nichts deſtoweniger, ift dieſer Vorgang doch eher fuͤr vortheilhaft als ſchaͤdlich anzuſehen; indem er nur das Einzelne betrift, das Ganze aber, von einer Schaar von ſchleichenden Feinden — durch verminderte Vermehrung derſelben — befreyet. §. 199. ; Alles was bey der Buͤche Th. I. §. 389. desfalls geſaget worden, ge: Zufälle der Ei hoͤret auch hierher. Der Winter von 1785 auf 1786 hat mir eine traurt⸗ chenrinde durch ge Erfahrung gemacht; indem in ſolchem — die wenigen, hier befindlichen Sans N fen über den Schnee, an soo Stuͤcke der ſchoͤnſten Sichenbaumſchul⸗ Stäm: me, welche erſt im Herbſt 1785. in das Freye verpflanzet worden waren — abgenaget, und ganz verheeret haben. 7 2% ? §. 5 200. — Die Theorie von der zufälligen Verbindung der Gewaͤchſe unterein⸗ Jon denen mit ander, habe ich im erſten Theile $. 390. auseinander zu ſetzen mich bemuͤh bet. af 1 bindung treten⸗ Ich baue auf dieſe Gründe fort, und zeige, was desfalls an der Rinde den Gerachſen der Eichen vorgehet. D d 3 An überhaupt. Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. An ihr leben — 8 ET. 1.) Schwaͤmme; 2.) Schmarotzende Pflanzen; 3.) Slechten, und 4.) Mooße. — in allerley Zuſtande, ſowohl auf gefunden als kranken und ſogar kodten Wu zeln, Staͤmmen und Aeſten. Brut §. 201. . Von den Die meiſten von den hier vorkommenden Schwaͤmmen „ find Solz⸗ Schwimmen Stockwurzel und Rindenſchwaͤmme; welche das Solz verderben, oder 98 a, ſich von den faulen Saͤften, des ſchon im Verderben begriffenen Holzes und der Rinde naͤhren. e Etliche, werden faſt auf allen Holzarten gefunden; andere hingegen, ſind blos den Eichenarten eigen, auf welchen fie ſich ſtarck vermehren -ohne die Lau ge dieſes Holzes und der Blätter zu ſcheuen. Die hier angeführten, find ſaͤmmtlich deutſche und vaterlaͤndiſche Schwaͤm: me, und es find diejenigen hinweg gelaſſen, welche in vermiſchten und Eich⸗ waͤldern etwa nur auf der Erde wachſen oder nicht beſtaͤndige Arten find. Be ſonders — find diejenigen vorbedaͤchtig weggelaſſen worden, welche die jun: gen, hitzigen Sammler — der Zahl wegen — zuſammen tragen, ohne daß es ausgewickelte Schwaͤmme wären. Denn dieſe würden ſich noch veraͤn⸗ dert haben; ſo wie man ſie in zehnerley Geſtalten findet, die alle von einer und eben derſelben Art ſind. Ich folge hier der Ordnung und Beſtimmung des Serrn Profeſ⸗ for Gleditſch; welchem ich das nachſtehende praktiſche Verzeichniß zu ver: danken habe — und führe, alle bey den Eichen beobachteten Schwaͤm⸗ me beyſammen auf. 8 Ver⸗ Von den Zufällen an den Rindenlagn. 2215 no Te Tr 2 2 Verzeichniß der Schwaͤmme, welche in Deutſchland an der Rinde und am Holze der Eichen Bahınden: Ä worden. 1.) By us capillacea purpurea, tenuiſſima & breviſſima Gled. (Fung. “) EI 23 no. III. a. Ein purpurfarbener, ſtaubigter, feiner, kurzer Haatſchim⸗ Sause mel auf dem Lagerholze, beſonders auf der faulen Borke der Eichen, mel. “) auch des Hornbaumes (Carpinus betulus.) 2.) Clavaria Coralloides, palmata, fufca vel nigra; apicibus candidis. N Ein dunkelbrauner, niedriger Korallenſchwamm mit glatten Zweigen und Korallen— weiſſen Spitzen. An den Scoͤcken abgehauener Eichen, Hornbaͤume u. ſchwämme. Ahorne. 3.) Clavarta Corafloides, ramoſa, lutea & alba. Der weiße und Be Ko⸗ rallenſchwamm (Ziegenbart) an den Wurzeln. — 4.) Elue la Seſſilis; membranacea, orbicularis, plana. Der Paplerpfennig. Tele. +" Ein ſehr kleiner, weißer, glatter, runder Rindenſchwamm; ohne Stiel. Faltenſchwaͤm⸗ Auf den Eichenbirken — auch andern Holzarten, au Stammenden, We und im dichten Unterholze. Wird braun und ſchwarz gefunden. 5. Elv. hemispherica; cava, extus eandida, intus flava, baſi eraſſa. Ein weißer, hohler kugelrunder Baumſchwamm auf den Eichenwurzeln. 6.) Elv. hemispherica; cava, extus alba, intus coccinea; pedieulo lon- gifimo. Ein weißer, hohler, bald Trichterfoͤrmiger, bald halb kugel⸗ runder Baum und Erdſchwamm; welcher innwendig Scharlachroth if, Waͤchſt im Fruͤhling — und Herbſte einzeln an den Wurzeln der Eichen, Haſelſtauden, auch in aufgeriſſenen Schonungen. ö 7) Elv. ») Nach dem Linneiſchen Syſt. geböret Byſſus unter die Faſergewaͤchſe ( Alge,) deren Uebergang in die Schwaͤmme — die Arten des Byllus machen, ) Bey Planer. Staubpflanzen. * Lin, Helvellæ, Wovon bey ihm nur zwey Arten aufgeführet: find, ne Boleti. Löcherſchwaͤm⸗ me. 216 Vierte Abhandlung Viertes Hauptſtück. 7.) Elv. turbinata flava. Ein Trichterfoͤrmiger gelber Rindenſchwamm; wächſt auf dem Eichenenlagerholze. TIER | 8.) Elv. membranacea, glabra, coccinea, acetabuliformis. Ein rund ausgehoͤhlter Scharlachfarbener Rindenſchamm; am Lagerholze, auf faulen Staͤmmen, und ſonſt um die Wurzeln. N 9.) Boletu s ſeſſili, fuſcus, poris candidis. Ein runder, brauner, glatter, unterwaͤrts weißer Stammbuͤlz; auf der Rinde der Eichen. 10.) Bol. fiir, coridceus, orbicularis, multiplex, lobis criftato — laciniatis, parvis tenuiſſimis. Ein rothbrauner, lederhafter, ſchuppen⸗ artig wachſender Baumbuͤlz, mit Kammfoͤrmig zertheilten Lappen. Wächſt an eichenen Pfaͤhlen, und umfaſſet am untern Ende die jungen Stangen der Eichen im Unterholze; auch der Ahorne, Hornbaͤume und Haſeln. Er hat die feineſten Roͤhrgen. 11) Bol. coralloides. Der Buch oder Eichhaaſe. Th. I. S. 309. No. 2. 12.) Bol. ſquamoſüs, imbricatus, fuſcus, ramoſus; erispus & eriſtato — laciniatus. Der krausfaltige, braune Endivienbuͤlz. 13.) Bol. ſeſſilis, corpore ampliſſimo, carnofo & c. Th. 1. S. 3 10. No. 4. 14.) Bol, durus, flabelliformis, rufo - flavus petiolo laterali breviſ- ſimo. Ein rothgelber, harter Stammbuͤlz in Geſtalt eines Wedels; an Stoͤcken oder Stubben von Eichen, Horubaͤumen, Ruͤſtern und Wei den. | 15.) Bol. durus, tuberculonfus, ſeſſilis, informis, ex albo cinereus, fulveſcens. Ein unfoͤrmlich — knolligter, harter, weiß oder grüns gelblicher Stammbuͤlz. An Eichen; Obſtbaͤumen, und mehreren Holzarten auch am aufgeſprungenen Lagerholze. 16.) Bol. membranaceus, tremulus, ſinuatus, violaceus. Eine weiche, haͤutige, gallertartige, etwas gekraußte violbraune Buͤlzart. Waͤchſet auf dem Lager und andern anbruͤchigem Eichenholze. 17.) Bol. Von den Zufaͤllen an den Rindenlagen. 217 17.) Bol. fefilir, villofus, luteus. Ein gelber haarigter Stammbuͤlz an- fte: henden Eichen und Hornbaͤumen. f 18.) Bol, /efilis, pulverulentus, igniarius, fuſeus. Ein brauner, ſtaͤu⸗ bigter Pulverſchwamm; an abſtehenden Eichen. 19.) Bol, ſeſilis, gyroſus & villofus arborum, murini coloris, Ein maͤu⸗ ſegrauer haarigter und faltigter Stammbuͤlz; an Eichen und Hornbaͤumen. 20.) Bo l. ſeſſilit, quernus, candidus, officinalis forma & facie. Der weiße Eichenbuͤlz, der die Geſtalt des wahren Lerchenſchwammes hat; auf den Eichen⸗Stubben. 5 21.) Bol, fefilis, informis, aurantius arborum. Ein gelber, knolligter unfoͤrmlicher Baumbuͤlz auf Eichen, Hornbaͤumen und Ruͤſtern. 22.) Bol. coriaceus. Th. I. S. 308. No. 1. 23.) Agaricus putridus ceſpitoſus. Liebritzen, eßbarer Stockſchwamm. Th. I. S. 303. No. 1. 24). Ag an ic. truncorum. Theil I, S. 30. No. 2. 25), Agar ic. candidus. Th. I. S. 304. No. 5. 26). Ag aric. ſcſſilis, perennis & lignoſus, Th. I. S. 306. No. 11. 27). Agaric. luteus ex uno pede multiplex. Ein gelber vielfacher Eichen: ſchwamm im ſchattigten Unterholze; iſt nicht eßbar. 29). Agar ic. e lateo - fufto=rufescens; ex uno pede multiplex. Ein gelbbrauner, ins Rothbraune fallender Stockſchwamm; an faulen Stub⸗ ben und dem Lagerholze der Eichen. Nicht eßbar. 29). Ageric. murinus, lamellis & pediculo candidis ex uno pede multi- plex. Ein mäufes grauer Stockſchwamm; unterwärts, mit ſammt dem Stiele weiß. Auf abgeſtandenen Baͤumen, Wurzeln und Stocken der Eichen, Ruͤſtern und Weiden. Nicht eßbar. v Burgsdorf Holzarten, ater Bd. Ee 30). Agerici. Blaͤtter⸗ Schwaͤmme. 218 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. 30). Agaric. pileolo orbiculari luteo magno; ex uno pede multiplex. Ein großer Stock- und Wurzelſchwamm mit einem en gelben Huͤth⸗ chen. An Eichen. Nicht eßbar. 31). Agar ic. albus, pileolo orbiculari, lamellis & pediculo villofo — farinoſis. Ein weißer Blaͤtterſchwamm mit einem runden Huͤthchen; unterwaͤrts haarig und beſtaubt. Um die Wuzeln der Eichen, Hornbau⸗ me und Rüſtern. Nicht eßbar. 32). Agar ic. e fub- rufo fulvescens, lamellis denſis, candidis, petiolo i brevi & eraſſo. Ein roth — oder auch braungelber dick⸗ und kurzſtie⸗ ligter Eichſchwamm, mit einigen weißen Saamenblaͤttern; Er iſt nicht eßbar und erſcheinet im Julius an den alten Eichen. 33). Agaric. Scyphiformis, niveus parvus. Ein kleiner, weißer, Becher: förmiger Be EN auf alten bemooßten Eichen und an faulen Stoͤcken. Agari c. ſelſilis pectunculiformis murinus. Ein kleiner, Mäufegrauer Holzſchwamm von Geſtalt einer Kammmuſchel. Auf ausgewittertem naſſen Eichen: Bau- und Lagerholze, (in den Wente wo es aufge⸗ | riſſen iſt). 35). Agaric. fejilis eoriaceus, villoſus; lamellis Annoßis & implexis, Ein harter Rindenartiger und haarigter Baumſchwamm mit untereinander laufenden und geſchlungenen Saamenblaͤttern. An Eichenſtoͤcken, Weiden und Ruͤſtern, ſo wie an den morſchen Saͤulen nicht ſelten. 2 34) 36). Agaric. ſeſſilis, coriaceus quernus. Eine glatte weiße Schwamm⸗ haut auf dem alten Eichenholze. g —— $. 202. Von den ſchma⸗ * . rotzendencpflau⸗ Zufolge $. 200. komme ich auf diejenigen wahren Pflanzen, welche sen, (Pl para faicn). jowohl ihren Stand mit der Wurzel jederzeit völlig auf den Eichen nehmen Von den Zufällen an den Rindenlagen. 219 nehmen; als auch auf diejenigen, welche zwar in der Erde ſtehen, aber durch ihre Saugwurzeln, die an ihren Ranken ſich befinden, und in die Rin⸗ Wen Miſtel. de des Baumes eindringen — demſelben ſehr ſchaden. Unter denenjenigen Pflanzen, welche unmittelbar auf den Baͤumen verſchie⸗ dener Art wachſen, kommen in Abſicht der Eichen zwey beſondere Arten vor. 1.) FViſcum album. Der Miſtel. Th. I. S. 314. fig. 85. — 2.) Loranthus europæus. Die Europaͤiſche Riemenblume. Lin. Lorauthus. Me Riemenblume. Sp. Pl. 3. Jaquin vind, 230. Auſt. t. 30. 2 Dieſe, dem Miſtel ähnliche Pflanze, wohnet im Oberdeutſchlande auf den Eichen No. 1. 2. 8. und hat mit jener gleiche Eigenſchaften. Durch die Güte des Serrn von Jaquin, habe ich aus Wien ba: von Saamen erhalten, welchen ich auf die Rinde eines Aſtes, einer alten Stieleiche No. 1. ſchmleren laſſen; um zu verſuchen, ob er auch in un: ſerm nördlichen Deutſchlande fortkommen werde. Außer den obigen eigentlichen Paraſiten, treten auch die Arten des Heders Epheu - mit den Kuropaͤiſchen und Nordamerikaniſchen Eichen rien. in Verbindung; nehmlich: 1.) Hedera Helix. Der Winter⸗Epheu. Th. I. S. 316. No, 1 4.) Hedera quinquefolia. Der Sommer ⸗Epheu (Fünfbläftrige nord: amerikaniſche Wein.) Th. I. S. 316. No. 2. Am angezeigten Orte iſt das Weitere darüber nachzuleſen. $. 203. Die Eichen, dienen einer Menge von Flechten (Algis ) in den beftan: Von den Flech⸗ denen Wäldern, fo, wie die Buͤche zum Aufenthalte und Stande. e Bishierher hat ſie jeder Naturforſcher mit dem Ritter Linnee — für ſchmarotzende Gewaͤchſe gehalten. Ee 2 Sie 220 Viekte Abhandlung. Viertes Hauptſtück. Sie haben indeſſen doch ihren Vertheidiger gefunden, — wie aus der vielleicht nicht jedermann bekannten und hier ſchicklich — eingeruͤckten Abhand— lung, Hagen Tentamen hiſtoriæ Lichenum g. XIV. p. 20. zu erſehen iſt. Da ich mich niemahls in gelehrte Streitigkeiten einloſſen werde — fo uͤberhebe ich mich auch dem Verfaſſer zu widerſprechen, und überlaſſe ſolches den Vorfechtern unſeres Selen: Die Worte des Herrn Sagen, lauten im Denutſchen alſo — Flechten verurſachen den Baͤumen keinen Schaden Werden die Flechten mit Recht von den Botanikern zu den Schmarotzer⸗ Pflanzen gerechnet? oder iſt nicht vielmehr die Vermuthung, daß fie die Feuch⸗ tigkeiten aus den Bäumen ausſaugen und ihnen folglich zum größten Scha⸗ den gereichen, ein bloßes Vorurtheil? Ich will keinesweges, daß man dies fo verſtehe, als wenn ich Zweifel, — zwelfelsfrey machen wolle. Denn ich ſte⸗ he keinen Augenblick an: Meinungen, die auf ſichern Gründen beruhen, gerne beyzupflichten; und will daher auch den Nachtheil, den die Flechten den Baus men, welchen fie ſich anhängen, verurſachen, uͤberhaupt nicht wegleugnen; ſondern behaupte nur ſoviel, daß, wenn man, beydes, Vortheil und Nachtheil miteinander abwaͤget, - ſie den Baͤumen mehr nuͤtzlich als ſchaͤdlich find. Zuvoͤrderſt, muͤſſen wir daher das, was den Flechten Schuld gegeben wird, näher beleuchten; ſodann will ich verſuchen, ob fie davon nicht einigers maſſen freyzuſprechen ſind: zuletzt aber auch den Vortheil den die Bäume von ihrer Umſchlingung haben, nicht uͤbergehen. J. Der erſte und hauptſaͤchlichſte Nachtheil, den fie den Bäumen zufuͤgen fol len, beſtehet darinn: daß fie nehmlich gleich den Paraſiten denſelben die Nahrung entziehen, und ſolche in ihren eigenen Saft verwandeln. a.) Dies f ſe a), Siehe Gleditſch Einleitung in die neuere Forſtwiſſenſchaft. 1. S. 31. Von den Infälten an den Rindenlagen. 221 ſe Meinung hat vermuthlich daher ihren Urſprung weil man unter Schma⸗ rotzerpflanzen gemeinhin diejenigen verſtehet, welche an andern Vegetabili⸗ en wachſen. b.) Nach meiner Meinungaber, verdienen nur diejenigen dies fen Rahmen, welche von andern ihr Leben und Gedeihen erhalten. Wenn man dieſe Erklaͤrung ſo einſchraͤnket, und verzweifelt, daß ſolches mit Recht geſchehen koͤnne, fo leuchtet alsbald hervor, daß nicht alle Gewaͤchſe, wel: che an andern fortkommen, Paraſiten ſind; und daß „ welche aus der Erde wachſen, gleichwohl dieſen Nahmen verdienen. So waͤchſet z. B. die Flachsſeide (Cuſcuta Europæa Lin.) aus der Erde hervor; wenn ſie aber eine gewiſſe Hoͤhe erreichet hat, ſo umſchlingt ſie ſchneckenfoͤrmig, die, um ihr ſtehenden Pflanzen: beſonders den Weiderich (Epilobium Lin.) Die Neßel. (Urtica Lin.) den Hanf. (Cannabis Lin.) Die Älette. (Ar&tium Lin.) und die Brunnenkreſſe (Siſymbrium Lin.) ziehet die Wur⸗ zel aus der Erde mit heraus, und erhaͤlt ihre Nahrung und Wachsthum bloß durch die einſaugenden Gefaͤße: ſo, daß ſie nicht nur den Geruch und Geſchmack von der - fie umgebenden Pflanze, ſondern auch die Kräfte und Beſtandtheile derſelben annimmt; endlich aber wenn fie alles Nahrungss ſaftes beraubt iſt, — erſtickt wird. Darauf ſchleichet fie zu einer andern Pflan⸗ ze heruͤber. Hieraus erhellet, daß die Slachsfeide, wenn fie gleich aus der Erde hervorwaͤchſet, doch wirklich eine Schmarotzerpflanze ſey. Eine andere einheimiſche Pflanze dieſer Art iſt der Miſtel; *) die aber nicht nur auf den Zweigen der Eiche, der Linde und anderer Bäume waͤch⸗ ſet, ſondern auch Wurzel ſchlaͤget und alle Nahrung von ihnen annimmt. Daß die Bäume von den daranhaͤngenden Flechten, auf gleiche Weiſe, als ich hier von der Flachsſeide und Miſtel gezeiget habe, ausgeſogen werden, und ihnen folglich im Wachsthum hindern, laͤugne ich durchaus; vielmehr behaupte ich: daß die Flechten nur von der Luft genaͤßret werden und zwar aus folgenden Gruͤnden; N E e 3 1.) Weil b), Dieſe Erklaͤrung giebt Linné, mit folgenden Worten; Paraßitica vocantur ex naturalia que immediate numquam vel terra vel in terra erescunt, ſed ſemper ex alüs ſuam petunt originem. Man ſehe deſſelben Amenit. academic. I. S. 46% ) Viſcum album Lin, 2 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptflüd, 1). Well dieſelben Flechten öfters ihren Wohnſitz eben fo gut auf Felſen als auf den Bäumen auſſchlagen, und aller Orten gleich gut fortkommen. Wenn nun aber zum Fortkommen derſelben, ein ſchon — in einer andern Pflanze zubereiteter Saft erforderlich waͤre, woher nehmen ſie ihn auf Felſen, Steinen, und auf gefaͤllten und abgeſtorbenen Bäumen? 2). Weil ſie bei naſſer Witterung und beſonders im Herbſt und Winter ganz vorzuͤglich ausſchießen. Wenn ſie bloß den Baͤumen ihre Erhaltung zu danken haͤtten, ſo wuͤrde folgen, daß ſie vorzuͤglich zu der Zeit, da die Gefäße derſelben voller Saft find, in die Höhe ſchießen muͤſten, weil ſie alsdann von den Baͤumen die meiſte Nahrung erhalten koͤnnen. Aber fo findet hier gerade das Gegentheil Statt. Denn im Sommer, wenn der Nahrungsſaft bey den Pflanzen in die Hoͤhe ſteiget, und die Knoſpen, vom Safte auſſchwellen, alsdenn — ſehen wir die Flechten faſt hinwelken: hingegen zur Herbſt- und Winterszeit, wenn beynahe aller Saft wiede⸗ rum in die Wurzel zuruͤckgetreten ift *), und die Flechte von ihrem nach⸗ barlichen Weſen keine Nahrung erhalten kann, denn bekoͤmmt ſie am beſten und erhaͤlt Geſundheit und Leben. 3.) Weil die Flechten alte und faſt abgeſtorbene Staͤmme, worinn wenig oder gar kein Saft vorhanden iſt, haͤufiger bewohnen als junge und fafe volle Bäume. Dazu koͤmmt noch, falls nehmlich die Flechten von den Baͤumen ihre Nahrung haben, daß die meiſten in Geſtalt ſchildſoͤrmi⸗ ger Flecken nur hie und da verloren an der Rinde anhaͤngen, mithin derſelben nur wenig Saft entziehen koͤnnen; diejenigen aber, welche die Rinden feſt umſchlungen haben, ſo klein ſind, daß ſie nur ſehr wenige Nahrung - um geſaͤttiget zu werden, bedürfen e.) Von unſern einheimi⸗ ) | ſchen ) Iſt wohl ein Schreibfehler. (Meine Anmerkung.) Siehe Th. 1. $. 179. 180. c.) Linné wirft daher in feinen Ametnit. academ, folgende Frage auf: An fortaſſis Liche- nes in arboribus, ut veitra in pandibus & peticuli in pueris fonticula præſtent? Die: ſe allzu wichtige Frage laſſe ich unbeantwortet. Von den Zufällen an den Rindenlagen. 223 ſchen Aftermooſen (Alge Lin.) behaupte ich ſteif und ſeſt: daß fie ihre Nahrung nicht von den Pflanzen bekommen, denen ſie ſich anhaͤngen und daß ſie alſo nicht, — nach dem Linné, zu den Paraſiten gehoren. d.) Biel: mehr glaube ich, daß ſie von der Luft und beſonders von der feuchten Luft genaͤhret werden. Denn bey naſſer Witterung im Herbſte, Win: ter und Frühling - bekommen ſie unvergleichlich. Es iſt dies aber nicht das einzige Gewaͤchs, das die Luft gedeihen laͤßet, ſondern es giebt de; ren mehrere. Die Sauswurz (Sedum Telephium Lin.) z. B. trift man in fandigen und ganz nahrungsloſen Boden an, nichts deſto weni⸗ ger hat fie faftvolle und beynahe fette Blaͤtter.“) Hieraus folge daß die große Vorſicht, welche einige Aerzte ſo bedaͤchtlich vorſchreiben, daß man nehmlich die Medicinal Flechten (Lichenes officinales) nicht vom erſten beſten Baume ſammlen ſolle, unnoͤthig iſt, indem ein und daſſelbe Gewaͤchs, das eine und dieſelbe Nahrung hat, wenn es gleich an verſchiedenen Gegenſtaͤnden erzeugt wird, doch keinesweges verſchie⸗ dene Eigenſchaften haben kann. II. Ferner legt man den Flechten zur Laſt, daß fie bey den Bäumen, an wel: chen fie wachſen, der Luft wehren, in die Oefnungen derſelben einzudrin⸗ gen. e.) Da alles zuviel fehlerhaft iſt, ſo will ich auch nicht leugnen, daß dies wirklich zuweilen Statt finden koͤnne, beſonders wenn die Baͤume davon uͤberall gleichſam umzogen ſind. Jedoch trift man dieſen Fall nur ſel⸗ ten und zwar nur bey ſolchen Baͤumen an: welche in gepreßter Luft und an ſehr feuchten Oertern ſtehen. Sind ſie aber nur hin und wieder mit Flechten bewachſen, ſo iſt daraus kein Schade fuͤr die Holzungen zu befuͤrch⸗ ten. Die d) Man ſehe deſſelben Diflert, Stationes plantarum in Amenit. acad. Vol. IV. p, 87. ») Iſt von geſchlaͤmmten und aller Nahrungstheile beraubten, oder von gewöhnlichem Sande die Rede, welcher ſo manche Gewaͤchſe hervorbringt? und woher denn die ei gentlichen Flechten der verſchiedenen Baumarten? e) S. Gleditſch, an vorher angeführten Ort. Kruͤnitz bkonomiſche Encyklopaͤdie XI“ S. 68. 224 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Diejenigen Flechten, welche ſich an den Baͤumen anſetzen, ſind melſten⸗ theils die Schild- Schuppen : und Baum Flechten. Was die Schlld⸗ Flechten betrift, ſo beſtehen ſie entweder aus einem ſehr feinen und oͤfters vielloͤcherichten Gewebe, oder aus einem ſubtilen Staubmehl, oder aber - aus loſen, uͤbereinander gewachſenen Schuppen. Daß durch alles dieſes das Ein⸗ dringen der Luft gehindert werde, iſt wohl nicht glaublich. Die Schuppen, und Baumflechten hängen auch mehrentheils nur ſehr loſe und wie ich ſchon geſagt, nur hin und wieder an der Rinde der Baͤume an: daher ſie auch der Luft nicht nur nicht wehren, einzudringen, ſondern dadurch, daß fie den Staub abhalten, den freyen Eingang derſelben vielmehr befördern. III. Hernach beſchuldigt man auch die Flechten, daß ſie den Baͤumen den Thau und Regen, der auf fie zuerſt faͤllt, vorenthalten: und weil fie, vermoͤge ihrer Struktur -die Feuchtigkeiten leicht in Menge in ſich ziehen, den Bäumen. dadurch ſchaden. k) Daß aber dieſe Beſchuldigung von gar keinem Gewichte ſey, vielmehr fuͤr den Nutzen der Flechten beweiſe, liegt faſt offenbar am Tage. Denn wenn gleich die Flechten den Thau und Regen auffangen, ſo theilen ſie ihn doch alsbald der unter ihnen befindlichen Rinde mit. Eben ſo wenig fuͤgen ſie, wenn fie von Feuchtigkeiten angeſchwollen find, den Bäumen dadurch Schaden zu, denn fie dunſten bey einer gelinden Waͤrme wieder aus und werden krocken. IV. Endlich, fo raͤth man auch die Austotkung der Flechten darum an, weil fie einigen Arten von kleinen Ungeziefer zum Auffenthalte dienen. g.) Muͤß⸗ te man aber auf ſolche Weiſe nicht noch mit mehrerem Rechte den Baͤumen die Blätter nehmen, weil ſie einer noch weit groͤßern Menge von Inſekten Nahrung und Obdach geben? Ich kann mich daher nicht genug wundern, daß ). S. Gleditſch und Kruͤnitz, an den angeführten Stellen. g.) Diejenigen Inſekten, welche ſich gerne unter den Aftermoos auf der Rinde der Bär me aufhalten, find: Dermeftes capucinus , typographns , polygraphur, ehalcographus , wini- werda: Ptinus peäinicornis: Cerambiæ mofchatus, coriarius, ædilis: Limes cortica is, vagabuudus — und mehrere, * Von den Zufaͤllen an den Ninderlagen. 225 daß Forſt / und Wirthſchaftsverſtaͤndige von elnem betruͤgeriſchen Vorurtheil eingenommen, den fo offenbar am Tage liegenden Nutzen, den die Flech— ten darbieten, uͤberſehen, und auf die Wegſchaffung derſelben mit fo großen Eifer dringen: daß ſie alle' Winkel aufraͤumen, um ihren Ausſpruch, welcher den Flechten den Untergang drohet, noch mit wichtigen Gründen unterftügen zu können. Jenes Aftermoos, dem, nur den Winter hindurch vergoͤnnet iſt, zu gruͤnen, ſtiftet dadurch, daß es den Froſt von den Baͤumen, die es uͤberziehet, abhaͤlt, und folglich vor dem Abſterben bewahret Nutzen genung. Daher wird man auch wahr: nehmen, daß es vorzuͤglich die noͤrdliche Seite der Baͤume einnimmt, h.) damit es die Schäden gleichſam vorſichtig abwende, welche der kalte Nordwind anrichten wuͤrde. Aus dieſer Urſach, hat auch die Natur die Flechten den Fältern Himmelsſtrichen vorzuͤglich verliehen i.) den waͤrmern hingegen faft gaͤnzlich verſaget J.) fo wie fie die Bruͤſte der pierfüßigen Thies re und Voͤgel, die in waͤrmern Gegenden ſich aufhalten, entweder bloß oder doch nur leicht mit Haaren und Federn bedecket, - in Faltern aber mit einer dicken Haut umgeben, oder mit Federn reichlich verſehen hat. Man darf ſich daher auch nicht wundern: daß die rauhen und ſtruppigen Baͤume in den Gaͤrten der Landleute, welche ſie der bloßen Natur uͤberlaſſen, im⸗ mer Fruͤchte tragen und dem Froſte trotz bieten; da hingegen diejenigen, die eine reine und glaͤnzende Rinde haben, wie in den Gaͤrten der Vorneh⸗ men und der Gartenliebhaber, unfruchtbar find, und der Kälte nicht wis derſtehen koͤnnen; fo wie die wilden Baͤume, wenn ſie in Gärten und For: ſten verpflanzet werden, ein früher Tod bedraͤuet.) v. Burgsdorf Holzarten, zter Bd. Ff Ueber⸗ h) In gepreßten Waldungen, iſt dieſes Merkmal faſt eben fo gut, als eine Magnetnadel, indem Reiſende mittelſt deſſelben die nordiiche Gegend, gleich finden konnen. .) So waͤchſet nach den Auflagen der Reiſenden, auf Nova Zembla beynahe nichts wei⸗ ter als Algen und Moos. a S. Hamburgiſch Magazin VI. S. 577. Linné Amoenit. academ. Vol. VII. b. 372. 1.) S. „) Das wäre ja ein großes Ungluͤck!!! 0 N — 225 Vierte Abhandlung. Viertes Hauptſtuͤck. Ueberdem, bekleiden, ſo zu ſagen, die Flechten die beſchadigten Baͤume, an welchen man oft ganze Stellen von Rinde entbloͤßt antrift, und vertreten auf gewiſſe Weiſe die Stelle der Rinde, und nehmen das Hel wider Wind und Wetter in Schutz. Aus dieſem allem erhellet, mit wie wenigem Rechte man Ri die Aus⸗ rottung der Flechten dringen koͤnne. „So weit Herr Sagen.“ Ich habe mich im erſten Theile §. 39 5. fon über die Slechten ausfuͤhr⸗ lich erklaͤret, und es folgen nunmehro hier diejenigen, welche nach den Beo bachtungen des berühmten Berliner Arztes und Naturſorſchers Serrn Sof rath Seim = den Lichen am mehreſten eigen find. Verzeichniß der Faſergewaͤchſe welche an den Eichen ge⸗ funden worden. 1.) Jungermannia complanata. Lin. Sp. Pl. No. I 5. Lichenaſtrum imbri- catum majus, ſquamis compreſſis & planisDill. muſe. 495. Tab. 72. ſig. 26. — ——ͤ— Jungermaniæ. Jungermanni⸗ A Plattſchuppige Baum⸗ Jungermann ie. (Weis. Pl. Cryptogamicæ.) Dieſes Aftermoos, bluͤhet das ganze Jahr e und liebet die zungen; Stämme der Eichen. 2.) Jungerm dilatata, Kleine Lebensbaum Jungermannie. Th. . ©. 320. No. 2. 3.) Jungerm. furcata. Lin. Sp. Pl. No. 28. Lichenaftrum tenuifolium furcatum thecis globoſis piloſis. Dill. muſe. 512. Tab. 74. fig, 40. Zweyfach gefpaltene fette Jungermannie. Dieſes kleine Aftermoos gedeihet nur da, wo die jungen Eichen dicht und etwas feuchte ſtehen. GE, 4.) Lichen feriptus. Schrift Lichen Thl. I. S. 320. No, 1. Lin, ſp. Pl. N. 20. Lichen eruſtoſus, orbi- Chenes. Flechten. 5. Lichen candelarius. culis & ſeutellis Aavis, Dill, muſc, 136. Tab, 48, fig. 19. ö Gel: Von den Zufällen an den au een 227 Gelber Mauer - Lichen, Dieſe Flechte iſt fihorfig, blaßgelb und hat gelbe Schildchen. Sie halt ſich vorzuͤglich auf den Eichen auf: fo, daß dieſe zuweilen ganz gelb da⸗ von ausſehen. 6.) Lichen tartareus. Lin. Sp. Pl. No. 22. Lichenoides tartareum farinaceum, ſeutellorum umbone fufco, Dill. muſc. 131. Tab, 18. fig. 12. a Brauner Schild⸗Lichen. Dieſe Flechte wird an der Rinde der alten Eichen ſehr oft gefunden, ob ſie ſich auch ſchon ſonſt gewöhnlich an den Winterſeiten der Klippen auf: haͤlt. Aus derſelben, wird eine ſchoͤne, der Orſeille ähnliche Sarbe ge: macht.“) 5 7.) Lichen ciliaris. Lin, Sp. Pl. No. 40. Lichenoides hiſpidum, ma- jus & rigidius ſcutellis nigris. Dill, muſc. 1 50. Tab. 20. fig. 45. Gruͤnlicher verbraͤmter Baum⸗Lichen. 8.) Lichen pulmonarius. Lungenmoos. Baumlungenkraut. Th. I. S. 322. No. 10. | 9.) Lichen furfuraceus. L. Sp. Pl. No. 44. Lichenoides cornutum ama- rum, deluper einereum; interne nigrum, Dill. muſc. 157. Tab. 21. fig, 52. | Schwarz und grauer Daum -Kichen. 10.) Lichen farinaceus. Lin. Sp. Pl. No, 47. Lichenoides ſegmentis auguſtioribus ad margines verrucoſis & pulverulentis, Dill. mufc, 172. Tab. 23. fig. 63. | Blaͤulicher, warziger Baum Lichen. Alte Eichen ſind mit dieſer Flechte oft ganz uͤberzogen. Ff 2 i 11.) *) Die Zubereitungsarten kommen im zweyten Bande vor, Von den Moo⸗ fen. (Muſci.) 0 228 Vierte Abhandlung Viertes Hauptſtüͤck. II.) Lichen caperatur, Lin. Sp. Pl. No. 53. Lichenoides caperatum, ro- facee expanſum. Dill. mufe, 193. Tab. 25, fig. 97. Gelblich gruͤner roſenfoͤrmiger Baum⸗ Lichen. f 12.) Lichen perlatus. Lin. Sp. Pl. No, 65. Lichenoides glaucum perla- tum ſubtus nigrum & eirrhofum, Dill, muſe. 147. Tab. 20. fig. 39. Gelber Perlen Baum ⸗Lichen. An den Stammenden der Eichen bekoͤmmt man ſie haͤufig zu ſehen. 13.) Lichen plicatus. Lin. Sp. Pl. No. 90. Ufnea vulgaris, loris longis implexis. Dill. mufe, 56. Tab. 1. fig. II. Raͤnkigter Faden ⸗Lichen. Dieſe Flechte wird im Wuͤrtembergiſchen, wo fie von der Eiche geſamm⸗ let wird, gegen den Stickhuſten mit Nutzen gebraucht. 24.) Lichen barbatus. Lin. Sp. Pl. No. gr. Uſnea barbata, loris tenui- bus fibroſis. Dill. muſc. 63. Tab. 12. fig. 6. Langbaͤrtiger Saden⸗Lichen. 8 15.) Lichen hirtus. Lin. Sp. Pl. No. 98. Uſnea vulgatiſſima tenuior & brevior fine orbiculis. Dill. muſe. 67. Tab. 13. fig. 12. Straͤubiger Saden⸗Lichen. ö 16.) Lichen floridus. Lin. Sp. Pl. No. 101. Ufnea vulgatiſſima, tenuior & brevior cum orbiculis. Dill. muſe. 69. Tab. 13. fig. 13, Sternſchildtragender Saden⸗Lichen. 5. 204. i An den Eichen befinden ſich immer mehr Slechten als Mooſe (Muf- ei). Die wenigen, die man vorzuͤglich an ihnen bemerkt, gehören nach dem Linneiſchen Syſtem unter zwey Geſchlechter: J. Bryum. Knotenmooß. Planer S. 1014. a II. Sypnum. Aſtmooß. Planer S. 1015. Der Linneiſchen Gat⸗ tungen der Pflanzen, 9 Pflanz Br: Von den Zufällen an den Rindenlagen. | 229 erzeichniß der Mooſe, welche an den . gefunden worden =) ı). Bryum apocarpum. Lin, Sp. Pl. No. 1. Bıya. | Th. I. Sc. 327. No. K Knotenmooſe. Scharlachkoͤpfiges Bryum. a. Sphagnum fubhirfutum obscure virens, eapſulis rubellis. Dill. mufc. 245. Tab. 32. fig. 4. b. Sphagnum nodoſum, hirſutum, incanum. Dit, muſc. 246. Tab. 32.08, F. n 2). Bryum flriatum. Lin. Sp. Pl. No. 2. Th. I. S. 327. No. 2. Geſtreift Suthpolytrichnum. a. Polytrichnum bryi ruralis facie, 0 ſeſſilibus, majus Dill. muſc. 430. Tab. 55. fig. 8 b. Polytrichnum bryi ruralis facie, capſulis ſeſſilibus, minus, Dill. mufe. 43 1. Tab. 5 5. fig. 9. e. Polytrichnum caꝑſulis ſeſſilibus, foliis brevibus, reflis carinatis, Dill. muſc. 432. Tab. 5 5. fig. 10. d. Polytrichnum capillaceum , eriſpum caliptris acutis pilofiffimis. Dill, milſc. 433. Tab. 55. fig. 11. — 3). Hypnum rutabulum. Lin. Sp. Pl. No. 15. Hypn. dentatum vul- Hypna. gatiſſimum, opereulis obtufis Dill, muſe. 295. Tab. 38. fig, 29. . Kruͤckenfoͤrmiges Bluͤthenbypnum. Th. J. S. 329. No. 4. 4). Hyynum cupreſſiſorme. Lin. Sp. Pl. No. 24. Hypn. crifpum eu- preſſiforme, foliis aduncis. Dill, muſc. 287. Tab. 37. fig. 23, Th. I. S. 330. No. 7. Rrausblättriges Cypreſſenhypnum. 5f 3 50. Auch dieſer Verzeichniß, habe ich der Güte des Herrn Hofrath D. Heim, in Berlin zu verdanken, 230 Vierte Abhandl. Viertes Hauptſt. v. d. Zuf der Rindenl. 5). Hyynum eurtipendulum. Lin. Sp. Pl. No. 34. Hypn. dentatum | curtipendul um, viticulis rigidis. Dill. muſe. 333. * 43. 8. 69. St tumpfaͤſtig es, ſtarres, borſtiges Sypnum. f 6). Hypnum fericeum: Lin. Sp. Pl, No. 40. Hypn. vulgaree ferice- um, recurvum; capfulis erectis cuſpidatis. Dill. muſc, 323. Tab. 42. fig. 59, Th. I. S. 330, No. 9. Krumaͤſtig⸗ ſeidenblaͤttriges Sypnum. 7). Hypnum Sciuroides. Lin. Sp. Pl. No, 43. Hypn. arboreum Seiu— roides,. Dill. muſe. 319. Tab 4. fig. 54. Th. I. S. 330. No. 11. Krumaͤſtiges Eichhornſchwanz⸗ Sypnum. 6. 205. 5 N Alles das, was von der Eichenrinde überhaupt geſagt worden, hat Hauptfticee. nach der Maaßgabe im erſten Theile $ 359 F det auch af die todte Eichene Rinde Bezug. a Als merkwuͤrdig verdient indeſſen von ſolcher noch angeführt zu werden, daß, ob auch ſchon die Eichenen Schlagholz Stangen noch vor dem Austrieb der Knoſpen gefaͤllet worden, — die Rinde von ſolchen Stangen doch in der Saftzeit noch geſchaͤlet, und zur Lohe angewendet werden koͤnne; welches bey Anleitung zur Anlegung und pfleglichen Benutzung der beſondern Rinden⸗ ſchlaͤge an feinem Orte ausführlich vorkommen wird, und um ſo wichtiger if, als die Jahreszeit, in welcher hiernach der Hieb geſchehen kann, — weder die Abſicht hindert, noch dem Wiederwuchſe aus den Murterflöcken zuwider iſt. Es hat endlich alles, was an der Rinde vorgehet, infofern die Saft⸗ haut mit beruͤhret wird, einen unmittelbaren Einfluß auf den Solzkoͤrper und deſſen uͤbrige Theile; und man muß die Rinde der Baͤume uͤberhaupt — fo wie die Saut der Thieriſchen Boͤrper betrachten. r. Das 231 N Das fünfte Hauptſtüͤck. Von den zufaͤlligen Begebenheiten am Splinte und dem Holze: der Wurzeln, Staͤmme und Aeſte. §. 206. rern. ER Se öfterer die Blatter und Bluͤthen ſammt der Rinde in den Gipfeln der Froſtſchaden Eichen - vom ſpaͤten und frühen Sroſte getroffen werden, je mehr ſte erben Sa. fie von oben herein ab, und das Holz wird trocken, end dich morſch. Sehr ſtarker blacher Winterkroſt auf naſſe Sommer folgend, ſprengt die Eichen auf, und * ebenfalls an ihnen die Th. J. ö. 403. erflärten Erſcheinungen. Alle vorher erwähnten Zufälle der Rinden, treffen zugleich den Gotz koͤrper an den beruͤhrten Baumtheilen mit. 207. Was in Abſicht der zufaͤ älligen Veränderung und Zerlegung des Von den zu, RR Bege⸗ Eichenholzes zu fügen wäre, iſt auch ſchon im erſten Theile an dieſem Orte fal 4 5 1 allgemein beygebracht worden. 8 1 | Dahin gehören die Mittel zur Verbeſſrung und Vermehrung der überheuet. Dauer der Eichenen Nuz und Werkhoͤlzer; welche überhaupt gegen die von der Büche wegen des laͤngern Widerſtandes viel Vorzuͤge haben. Es kommt aber auch ebenfalls gar viel auf die Faͤllzeit der Eichen an, um dieſe bewaͤhrt gefundene Mittel anwenden zu koͤnnen, die gegen die Buͤffonſche Methode, (des Schalen der ſtehenden Bäume) welche nie im Großen, ſondern nur immer bey kleinen Verſuchen ſtatt findet — vorzuziehen ſind. Es — | Veraͤnderung 232 Vierte Abhandlung. Fuͤnftes Haupſtuͤck. Es wird indeſſen noch viel Zeit dazu gehoͤren, ehe — die deshalb ſo tief eingewurzelten Vorurthelle ausgerottet werden moͤchten; nehmlich, daß im Winter gefälltes Eichenholz — dauerhafter, als dar in der Saftzeit gehauene, ausgelaugte und wieder feſtgemachte — ſey. Es finden ſich freylich viel Scheingruͤnde, welche ohne Prüfung und mit gehoͤriger Richtigkeit im Großen angeſtellte Verſuche, um ſo lieber fuͤr baares Geld angenommen werden, als fie den vorgefaßten Meinungen und alten Ges wohnheiten entſprechen. §. 208. Ich habe $. Fo. von der Schwere und $. 53. von den Beſtandthei⸗ deym Verkoh⸗ len des verſchiedenen Eichenholzes gehandelt. Bey Chymiſcher Unter⸗ len. ſuchung der leztern verbleiben von einem Cubikſuß Stieleichenholz No. 1. zu 56 lb ſchwer, — 26 15 Caput. Bey der Verkohlung in Meilern, wer: den aber ganz andere Reſultate erlanget, weil hierbey mehr Zugang der Luft iſt, und die Operatlon zu weit mehreren Verluſt an Beſtandtheilen laͤnger dauert. Es koͤmmt hierbey nicht auf das Subtile, ſondern vielmehr auf die Bes ſtimmung, der, bey gewöhnlicher Verkohlung herauskommenden Kohleumen⸗ ge an. Wiederhohlte Verſuche, haben nach ihrem Durchſchnitte ergeben, daß — 1.) Von einem Cubickfuß No. 1. Stieleichen⸗Stammholz, zu 56 Ib. ſchwer, — 14 Ib. 4 Loth gare Kohlen, und 2.) von einem Cubickfuß No. 2. Traubeneichen⸗Stammholz 65 Ib. ſchwer — 16 Ib. 11 Loth dergleichen, aus dem Meiler gezogen worden ſind. Es folgt alſo hieraus, daß das Holz der Stieleiche No. 1. ſich zu deſſen Kohle, in Abſicht der Schwere, wie 448 zu 113 —; das von der Traubeneiche No. 2. hingegen, — wie 2080 zu 523 verhalte. $. 209. Von den zufälligen Begebenheiten am Splinte 1c. 233 §. 209. N Was im erſten Theile, $. 412413 vom verſteinern und Mine⸗ 1 u 5 ung U Hy raliſiren des Buͤchenholzes geſagt worden iſt, findet hier feine Anwendung z zes, mit Bey⸗ indem das Eichenholz ebenſowohl und mehrentheils, mit Beybehaltung feiner behattung der Struktur ſehr öfters verſteinert, auch mineraliſirt gefunden wird. Häu . ſige Cabinetsſtuͤcke geben hiervon den Beweis, und ſind genug bekannt. §. 20. en; Das Eichenholz, wird entweder auf natürliche oder gewaltſame Von Zerlegung Art, ſo wie das Buͤchene zerlegt; wobey die Struktur zerſtoͤhret, en das Ganze in den Urſtoff zuruͤck gebracht wird. Wie ſolches naturlich Stenkick⸗ geſchehe, habe ich oben $. 143. 145. und im erſten Theile 5. 414. abzuhan⸗ deln geſucht. Es treten aber auch dabey immer folche, bereits erklaͤrte Zu⸗ fälle mit ein, welche die Zerſtoͤrung eines natuͤrlich anbruͤchig gewordenen Koͤrpers beſchleunigen. Das geſunde verarbeitete Eichenholz, iſt den Zufaͤllen weit weni⸗ ger — als das uͤberalte, ſchon natuͤrlich und auf dem Stamm ſchad— haft gewordene unterworfen; denn es widerſtehet dem Verſtocken, und der daraus folgenden Faͤulniß, vielmehr als jenes und das Buchenholz. Zu den Solzfehlern der Eichen auf dem Stamme, welche die geranafın naͤchſte zufaͤllige Veranlaſſung zur Serſtoͤrung geben, gehören ins beſon⸗ gen. dere: 1.) Die bereits abgehandelten Eiskluͤfte. Eieftüfte 2.) Das in der Jugend durch den Wind verurſachte Herumdrehen (windi⸗ Windig. ge Erwachſen.) 3.) Abgehauene, verwachſene, verſtockte und den Stamm mit Faͤulniß an / Aſbeulen, ſteckende Hefte; welche aus den Aſtbeulen, nach Seite 89. kennbar find, 4.) Wurmfraͤßig durch e . : und zwar: a.) Den Solzbohrer. Plinus Perünas, No, 12, Bohrkäfer, 9, Burgsdorf Holzarten, zter Bd G g 3.0 234 Vierte Abh. Fünftes Hauptſt v. d. zufall. Beg. am Splinte. Bockkäfer. b.) „ öimmermann. Cerambix Faber, No, 22, 2. Schreiner. Cer. Aedilis. No. 24. y. Schufter. Cer. Sutor. No, 2. 5. Held. Cer. Heros, No, 25 W icher Holz⸗ 2 2 . ne . e.) Das Swergboͤckchen. Leptura Preuſta. No. 28. Prachtkaͤfer. d.) Den Eichen Prachtkaͤfer. Bupreſtit quereus. No, 3 2. e e.) Den Solzdieb. Phalena Bomb. Coſſus. No. 66. Stinffiege. f.) Die Solzwurmfliege. Hemerobius pedicularis. No, 108, Die Rothfaͤulniß, Weißfaͤulniß; des Fliegenholz, (die kleinen weißen, morſchen Flecke im feſten Holze) — ſind Folgen der natuͤrlichen Schwachheit, und werden durch die dazukommenden Zufälle heftiger und zerſtoͤrender. ne Das verarbeitete Eichenholz, beſonders in Seeſch ffen, hat fliege.) auch Feinde. Dieſen iſt der bekannte Schiffswurm, die Johannisfliege, der ſogenannte Matroſe, Cantharis navalis. No. 30. höchftgefährlich *). Die alten verarbeiteten eichenen Breter und Meubels werden auch im Trockenen zuweilen von den Solzwuͤrmern — Holzwuͤrmer. a.) dem Klopfer. Termes pulſatorius. No. 118. b.) dem Wandſchmidt. Terme fatidieum. No. 119. miniret; welches man auch dem Solzboͤckchen, der Leptura Preuſta. No. 28. zuſchreibet. Die ſolchergeſtalt beſchaͤdigten Stücke, vertragen nicht lange — der frey⸗ en Luft, Witterung und abwechſelnden Naͤſſe ausgeſetzt zu ſeyn. Dieſe Umſtaͤn⸗ de vollenden die Zerſtoͤrung und machen das Holz wieder zu Erde. Es geſchiehet dieſes auch bekanntlich durch das Verbrennen zu Aſche; wovon ich Ch 1. §. 415. gehandelt habe. Aus 56 Pfund Eichenholz, find nach H. 53. (dieſes Theiles:) — 24 Loth Afche erlangt worden; welche 1 Loth 24 Gran Salz enthielten. „) Siehe Rrünig Encykl. Th. 24. S. 869. fig. 1395. Ende des zweyten Theiles erſten Bandes. Berichtigungen. Zeile. Anſtatt 9. Miller 2. 27. Catesby 16. 1. ——— 17. 10. Varietaet. 19. Th. I. §. 24 — 41. 7. Buͤchen 7. Fig. 75. 9. einen halben Zoll 5. wirriger 10. Huͤtungen 2. Stammlagern 2. Umfang in Menge 16. Eichenbirken leſe man: Miller 1. Catesby 17. — —— 22. Unterart Th. I. 9.34 — 41. Bucheckern Fig. 76. anderthalben Zoll irriger Huͤtung Steinlagern Umfang eines Baumes. (del. in Menge,) Eichen, Birken, a ET Sfr Sig 2 ee Jg. | en ar fochen v. Ball — S) 1 Tb v. Murg Dose ten. 2 2 26: 1 Not. r rat D * n 5) | I Ib.v. urge Malzarken BiakteV er ma Dur e acken. N Platte VII. Y 2 SC , IS. Dar 159. Polgarken : 8 { 7. ie A YANG A: TVT Pla: VI. & S f 8 1 Fag. . G Cg . Wig. EE. E 113 Fig. Nb. Cui. Dig 68.10.72 1. Sie 72.-/Ve: 9.0. LA . Dig 75./Vo: 12. 5.120. Si 5 Dec 74. Vo 71. T1. | IR 73. V 8.128.(,6)8, . 2 J N | | | | | Dr gb. 23.0191. | * | el 2 | | oO. = DER 78.06 N 1s | IT Ta 770 V0.14.52.123- | (88 99 | Dag. 79.2’ W 2A. | Den, So. ol 17 FER eo Kolucca * Rumpha mb e de. T Quercus 4 (Siebe Anmerkung _ oben. Sd. i22) m. 1 * 1 5 = Dolzarten . lat IX. Ther. Büren. 5964 2 AL TB 397 5 | THE GE CENTER i LIBRARY HER a TR > 1 8 . a :