‘ SY nN SS WS N SS : : > SS ‘ N . . RAS . ANY SN LIQ AKG . NON . SS SS SA SY S RS ES \ SQ SS - a ‘ . S SS ‘S Ye fy SS vie, Ye Lhe, 4 os ae Gi 7, Sey * \ > Ws Sages peed SS SO . ‘ NOH > \ SS iy “y ds Ae, “ SS NS SS x a SN . . NS \ UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY Class Book Volume Je 05-10M this material is re- rn to the library from awn on or before the below. lining of books are reasons may result in dismissal from er, 333-8400 BRARY AT URBANA-CHAMPAIGN L161—O-1096 on » ; i aay ops 4 > =a (a) rea (@) east (@) coma (9) man (©) we (@) uaa (0) er (@) mam (0) mes () wan (@) me (@) eae (9) een (@) mew |G) we (@) Ee (@) ee (@) Be | FARTENFLORA Ze oCrRIr T fiir Garten- und Blumenkunde (Begriindet von Eduard Regel.) 45. Jahrgang. Organ des Vereins zur Befirderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten. Herausgegeben von Dr. L. Wittmack, Geheimer Regierungsrat, Professor an der Universitat und an der K6nigl. landwirtschaft!, Hochschule in Berlin, General-Sekretir des Vereins. Mit 12 Tafeln und 128 Textabbildungen. Berlin 1896. Selbstverlag des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues in den preussisch, Staaten, N., Invalidenstr. 42, In Kommission bei Paul Parey, Verlagshandlung fir Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwesen SW., Hedemannstrasse Io. > - “a > gl wee i 7” _ pie tb . RR ‘ 7.4 : b ¢ 4 : 3 - aaah q? 3 \ yi : , + whe) aff en’ f 4 Cv) 4) Gartenflora 1896. ‘Tat: BoMBAX MACROCARPUM (SCHLECHT) K.SCH. (PACHIRA MACROCARPA SCHLECHT.) » een if Ou 7 me ta hie Nhe Me var * ‘ ‘a ' . 1Ts % Bombax macrocarpum (Schlecht.) K. Sch. (Pachira macrocarpa Schlecht.). Von J. Hélscher, Kgl. Garteninspektor in Breslau. (Hierzu Tafel 1422.) BE TEE ntang August 1895 blihte im hiesigen botanischen Garten eine Pflanze, ae die Pflanzenliebhabern nicht warm genug empfohlen werden kann, da sie nicht aliein als Dekorationspflanze Beachtung verdient, sondern sich ganz besonders durch ihre grossen, wohlriechenden Blumen auszeichnet. Die bei- gegebene Farbentafel veranschaulicht eine jener Prachtbliiten, die leider nur zur Halfte ihrer natiirlichen Grésse wiedergegeben werden konnte. Die grossen, kahlen, fingerformigen Blatter sind 7—11zahlig, die Blattchen nach allen Seiten abstehend, verkehrt eilanglich, ganzrandig, zugespitzt, bis 27 cm lang und 8 cm breit, sie laufen an der Basis in einen kurzen Blattstiel aus. Die grossen, wohlriechenden Blumen haben einen kurz-réhrenformigen, abgestutzten, an der Basis driisigen Kelch und mindestens fiinfmal so lange langlich-lineare, leder- farbene, von der Mitte an zuriickgebogene Blumenblatter, fiinf an der Zahl und ungefahr 20—22 cm lang. Die zahlreichen, am Grunde in eine ROhre ver- wachsenen Staubfaden sind etwas ktirzer als die Blumenblatter, unten gelb, oben scharlachrot, und bestehen aus unzahligen Biindeln, welche sich in 8 bis 10 Faden auflésen. Die gabelf6rmigen Staubfaden tragen an der Spitze eine lineare, gelbliche Anthere, wahrend der ganz rote Griffel, langer als die Staub- cefasse, mit fiinflappiger kleiner Narbe versehen ist. Das Vaterland der Pflanze ist Mexiko und Zentral-Amerika, von wo aus sie im Jahre 1840 héchstwahrscheinlich durch Schiede in den botanischen Garten zu Berlin eingeftihrt und verbreitet wurde. In England kam sie indessen zuerst in Blite, und Makoy in Liittich, der sie wahrscheinlich aus Berlin erhielt, verbreitete dieselbe unter dem von Schlechtendal angenommenen Namen Pachira macrocarpa, wahrend Hooker die Pflanze als Pachira longifolia in Curtis’ Botanical Magazine Taf. 4549 beschrieb und ver- offentlichte. Professor Schumann vereinigt Pachira und Carolinea unter dem gemeinsamen Gattungsnamen Bombax und nimmt deshalb in seiner in Engler und Prantl erschienenen Bearbeitung der Bombacaceen fiir die in Rede stehende Pflanze den Namen Bombax macrocarpum an. Bombax macrocarpum wachst ungemein rasch und willig und beansprucht in der Kultur keine andere Behandlung wie andere Warmhauspflanzen. Zur guten Entwicklung der wahrhaft imposanten Blumen ist allerdings ein heller, der Einwirkung der vollen Sonne ausgesetzter Standort erforderlich. 81193 2 Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fur den Gartenbau. Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fiir den Gartenbau. Von Professor Dr. Volkens. Vortrag, gehalten im Verein zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten zu Berlin am 31, Oktober 18095. Gea die auf Wert Anspruch machen, sollen nach der landlaufigen Formel die doppelte Forderung erfiillen, dass sie einerseits den ai heimischen Erzeugnissen Absatzgebiete erdffnen und andererseits dem Mutterlande Produkte liefern, die dieses selbst nicht hervorbringt. Von beiden Gesichtspunkten aus und mit besonderer Beriicksichtigung von Gartenbau und Landwirtschaft mége an dieser Stelle ein winziger Bruchteil unseres ost- afrikanischen Besitzes behandelt werden, der Kilimandscharo, jenes schdne_ Gebirgsland, das ganz im Norden, fast unter dem Aquator, und von der nachsten Kustenstadt Tanga so weit entfernt liegt, wie Cassel von Berlin. Ich bitte dabei zu bedenken, dass ich kein Fachmann bin, weder Gartner noch Landwirt. Von der Akademie der Wissenschaften als Botaniker hinausgesandt, um gewissen pflanzenphysiologischen Problemen nachzugehen, ist es gleichsam nur zufallig, dass die Resultate meiner Reise auch fur die Praxis von einiger Bedeutung sind oder es wenigstens werden kénnen. Ich musste, um meiner Aufgabe gerecht zu werden, nicht nur die Vegetation des Berges mune. Zusammensetzung nach Gattungen und Arten erforschen, auch der Klimatologie, den orographischen und hydrographischen Verhaltnissen war ich gezwungen, eine eingehende Untersuchung zu widmen. Ich habe weiter das Gebiet nicht flichtig durchstreift. Da es verhaltnismassig nur klein ist und wie eine abgeschlossene Oase in unfruchtbarer Steppe eine Einheit darstellt, war mir wahrend der 15 Monate, die ich am Berge weilte, ausreichend Gelegenheit gegeben, auf standigen Kreuz- und Querziigen die Landschaft in fast allen ihren Teilen und im Schmucke der verschiedensten Jahreszeiten kennen zu lernen. Wenn ich zuguterletzt auch selber meinen Kohl und noch einiges andere am Kilimandscharo gebaut habe, so hat das wenigstens die eine er- spriessliche Folge gehabt, dass mir praktische Erfahrungen nicht ganz abgehen. Die erste Frage, welche Bedeutung der Kilimandscharo ftir Gartenbau und Landwirtschaft und alle davon abhangigen Industriezweige als ein deutsches Exportgebiet der Zukunft hat, steht aufs innigste mit der andern in Verbindung, ob er fiir Weisse besiedelungsfahig ist. Ob wir titberhaupt aber in Ostafrika Besiedlung im Gegensatz zur Plantagenwirtschaft ins Auge fassen sollen, das wird von der einen Seite so heftig verurteilt, wie .von der andern geératen Herr von Wissmann, unser neuer Gouverneur, gehdrt zu den Gegnern. Es mag mir nicht als Uberhebung ausgelegt werden, wenn ich in diesem Punkt und speziell fiir den Kilimandscharo seine Autoritét nicht anerkenne. Er hat den Berg nur ganz voriibergehend, wahrend weniger Tage und bei Gelegenheit eines Kriegszuges kennen gelernt, der ihm keine Méglichkeit gab, irgendwelche doch unumgianglich notwendige Daten zusammeln. Der Kilimandscharo aber ist ein Stiick Erde so ganz abweichend von unserm iibrigen ostafrikanischen Besitz — Teile des Nyassalandes und einige andere hohe Bergkegel vielleicht aus- genommen —, dass fiir ihn sehr wohl Anwendung finden kann, was sonst zu empfehlen der bare Unsinn ware. Um das zu begriinden, seien nach einander Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fiir den Gartenbau. 2 seine alleemeine Natur, sein Klima und seine Produkte einer kurzen Besprechung unterzogen. : Unsere nadhere Kenntnis des Kilimandscharo datiert seit dem Aufenthalt Otto Kerstens, Johnstons, besonders aber Hans Meyers. Wir wissen seitdem, dass wir es mit einem erloschenen Vulkan zu thun haben, dessen beide mit Schnee bedeckte Gipfel, Kibo und Mawenzi genannt, 6000 bezw. 5300 m hoch sind. Der Berg steigt aus der ringsum bis 1000 m Meereshodhe vorgelagerten Steppe ganz allmahlich auf, ist durch eine Unzahl sich herab- ziehender Einschnitte, Thaler und Wasseradern gefurcht, von 1200 bis 1900 m mit den Kulturen der Eingeborenen, daritiber mit Wald und von 2600 m etwa an mit Graswiesen bedeckt, die nach oben allmahlich in niedrige Strauch- formationen, zuletzt in unwirtlche, vegetationslose, steinbesdete Flachen tber- gehen. Fur uns von Interesse ist zunachst nur die Kulturregion. Da die Eingeborenen, die Wadschagga, Brachwirtschaft treiben, ist immer nur ein kleiner Teil dieser von wirklichen Pflanzungen, von Bananenhainen, Bohnen-, Hirse-, Yams- und Colocasienfeldern eingenommen, der grdéssere zeigt Busch- oder Grasland, gelegentlich auch wenig umfangreiche Wald- parzellen. Fliessendes Wasser ist im Stiden und Westen das ganze Jahr uber, im Osten und Norden nur wahrend und kurze Zeit nach den Regenzeiten so reichlich vorhanden, dass durch Stauvorrichtungen und ein Netz von Kandlen eine Berieselung des gesamten ackerbaufahigen Landes mit leichter Mihe bewerkstelligt werden kann. Der Boden erscheint da, wo Lava ansteht, also die Landschaft Moschi ausgenommen im ganzen Siiden und Westen, als ein uberaus fruchtbarer, huméser fetter Lehm, da wo Tuff ansteht, als ein durch- lassiger, weniger guter, aber fur viele Kulturen doch immer noch sehr brauch- barer sandiger Mergel. Was das Klima der in Rede stehenden Region angeht, so sei folgendes erwahnt. Es fielen vom 0. April 1893 an bis zum Ende des Monats 530, im Mai 195, Juni 82, Juli 144 und August 150 mm Regen, also im ganzen tiber 1100 mm. Regenfreie Tage gab es im April 3, Mai 4, Juni 8, Juli 7, August 6. demnach auf 146 nur 28. Im September 4nderte sich das Bild, denn wir hatten 19 absolut niederschlagslose Tage zu verzeichnen und an den tibrigen zusammen fielen nicht mehr als 24 mm. Im Oktober setzte eine neue, die kleine Regen- fence und daucrte noch den ganzen November hindurch fort; sie brachte 318 mm in Giissen, die etwa ein um den andern Tag wiederkehrten. Dezember, Januar, Februar konnen so gut wie regenlos betrachtet werden, da an go von 120 Tagen fast ununterbrochen sonniges Wetter herrschte. Mitte Marz brach dann wieder die grosse Regenzeit an und zwar gleich mit 335 mm, so dass die Jahressumme gegen 1900 mm betrug. Was die Art der Niederschlage betrifft, so haben wir es nicht wie sonst in den Tropen vorzugsweise mit Gewittern zu thun, solche treten ganz sporadisch auf. Es sind zumeist Land- regen, ein fortwahrendes Nieseln, das zeitweilig zu heftigen Schauern anwdchst, sich ganz gewohnlich in der Frihe aus dichtem, undurchdringlichem Nebel entwickelt und mit diesem manchmal unaufhorlich den Tag tiber abwechselt. Dies ist wichtig zu betonen darum, weil die Beleuchtungsverhdltnisse, die Intensitat der Sonnenstrahlung damit zusammenhangen. Ich kann da _ dreist behaupten, dass von den 15 Monaten, die ich mich am Berge aufhielt, wenigstens g waren, wo mir Sonne tiberhaupt nicht oder nur vortibergehend am Tage zu- 4 Ein Beitrag Uber den Wert der Washingtonia filifera Wendl. teil wurde. Und grade dies ist ein Hauptgrund, weshalb ich mir von der Kultur aller hervorragend lichtbedtrftigen Tropenpflanzen nichts verspreche und eine Plantagenwirtschaft, beschrankte Lokalitaten ausgenommen, fiir aus- sichtslos halte. — Wie steht es nun mit der Temperatur? Von den taglich dreimal aus der Ablesung eines Assmann’schen Aspirationsinstruments ge- wonnenen Ziffern begntige ich mich hier mit einer Angabe der Minima-und Maxima, wie mir solche vom Juni 1893 bis ebendahin 1894 zur Verfigung stehen. Die drei Monate Juni, Juli, August sind die kaltesten, indessen betrug das tiefste itiberhaupt beobachtete Minimum doch immer noch 71/9 C., die Minima im Mittel ergaben 10—11°9, als Werte, die gemeinhin etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang beobachtet wurden. Die Tageswarme stieg in dieser Zeit nicht tiber 219% erreichte gegen 2 Uhr mittags zumeist zwischen 18 und 19°. Wahrend in den folgenden Monaten vom September bis Februar die Nacht- temperatur nur wenig anstieg, um 1—21!/,9, geht die des Tages schneller in die Hohe, wachsen die mittleren Maxima ungefahr von Monat zu Monat um 2°, sind also im September 21, im Oktober und November 23, im Dezember 25, im Januar und Februar 27. Die hdchste Zahl, die jemals vorkam, war 301/59, Sehr eigentiimlich ist, dass vom Marz bis Mai die Minima sich weiter erhdéhten bis auf 131/,9, die Maxima aber, immer im Mittel genommen, wieder von 241/, bis 21 heruntergingen. Die angeftthrten Ziffern beweisen, dass bezuglich der Temperatur wir es — fiir unser Gefiihl wenigstens — in der Kulturregion am Kilimandscharo geradezu mit einem Idealklima zu thun haben. Die Nachte sind angenehm und erfrischend, halten sich das ganze Jahr iiber zwischen 7'/p und 151/59; die Warme am Tage ist nur ganz voriibergehend einmal eine driickende, niemals so erschlaffend als haufig bei uns im Hochsommer. Selbst die schwerste kérperliche Arbeit kann man im Freien austithren, ohne unter tibermassiger Hitze zu leiden. Weniger ginstig sind die Niederschlagsverhaltnisse. Die stindige Nasse, der fortwahrend triibe Himmel, der von Mitte Marz bis in den August hinein herrschte, hatte fiir uns etwas niederdrtickendes, und ebenso verwtinschten wir so manchesmal die gewaltigen Nordoststiirme, die besonders im November und Dezember unser Haus umbrausten und lastige Staubwolken in die Hdhe wirbelten. Alles in allem darf man trotzdem sagen, dass das Klima unbedenklich gestattet, Landwirtschaft und Gartenbau ganz in unserem Sinne und mit weissen Hiilfskraften zu betreiben. (Fortsetzung folgt). Ein Beitrag iiber den Wert der Washingtonia filifera Wendl. ; Von O. Massias-Heidelberg. | a8 (Hierzu Abb. 1). ir verdanken diese schéne Palme dem 1885 verstorbenen unermiidlichen oI Pflanzensammler Benedict Roezl, der sie in den Flussthalern des Ge- bietes Arizona, wenn ich nichtirre, 1872, entdeckte. Sie wurde von der Firma Linden als Pritchardia filifera in den Handel gebracht; alle giartnerischen Zeitschriften sangen ihr Lob und schilderten sie als eine Zimmerpalme ersten ~ Ranges, die bald alie andern bekannten harten Palmen von den Blumentischen verdrangen wiirde, Ein Beitrag Uber den Wert der Washingtonia filifera Wendl. . Die damals verbreiteten sehr schmeichelnden Abbildungen sowohl als auch der Hinweis auf das sehr kiihl gelegene Verbreitungsgebiet der Pflanze waren allerdings geeignet, die schénsten Hoffnungen in dieser Beziehung zu erwecken; ja es lag die Annahme nahe, in ihr eine Palme gefunden zu haben, die an Harte die alte Trachycarpus excelsa (Chamaerops) iibertreffen und die Winter bei einer Freilandkultur in geschititzten milden Gegenden Sitiddeutsch- lands besser ertragen wtirde als diese. Abb. 1. Washingtonia filifera im. botanischen Garten zu Heidelberg. Infolgedessen fand diese, spater von Herm. Wendland Washingtonia filifera genannte Palme sehr schnell Aufnahme in den Garten, und die deutschen Handelsgartner bemachtigten sich ihrer zu einer ausgedehnten Massenkultur. Leider geschah das Unerwartete, dass der Washingtonia das Parforce-Kultur- verfahren der Gartner mit Bodenwaérme und gespannter Luft, wie es die Trachycarpus excelsa trotz ihrer Harte ganz gut ertragt, durchaus nicht zusagte und dass tausende von jungen Pflanzen durch hohe Temperatur zugrunde gerichtet wurden. - 8 6 Ein Beitrag Uber den Wert der Washingtonia filifera Wendl. Da sie bei einer Kalthauskultur aber zu langsam wuchs, um schnellen Umsatz zu erzielen, verschwand sie nach und nach aus den Garten und man trifft sie heute nur noch in vereinzelten Exemplaren hier und da an. Hierzu trug auch noch der Umstand bei, dass die Palme in der Grosse einer verkauf- baren Zimmerpflanze durchaus nicht schén zu nennen ist; ihre Wedel tragt sie zu steif aufrecht und nichts weniger als elegant; dabei treten die charakteristischen weissen Faden an der Blattspreite nicht im entferntesten so stark auf, wie die meisten Abbildungen zeigen. Kurzum, die Pflanze brachte eine arge Tauschung die manchem Handelsgartner viel Geldverlust verursacht hat. Auch in Bezug auf die Kultur im:Freien hat sie die auiy sien eesemen Hoffnungen. nicht erfiillt; unsere Winter sind ihr zu nass, und die Blatter gehen selbst unter der sorgfaltigsten Decke durch Verstocken total zugrunde. Herr Kommerzienrat Kéhler in Altenburg, der in dieser Beziehung durch eingehende Versuche die besten Erfahrungen gesammelt hat, halt sie zur Uber- winterung im Freien fir véllig ungeeignet. | Neben vorerwahnten Mangeln besitzt diese Palmenart aber auch Vorziige, die uns veranlassen sollten, ihr unsere Zuneigung nicht zu versagen und ihr eine gréssere Beachtung zu schenken. Die Pflanze bietet, put entwickelt, ber einiger Grésse eine prachtige Erscheinung, wenn auch ganz anders, als wir sie uns wohl vorstellen mégen. Sie bildet als Facherpalme mit ihren riesigen Blattern einen scharfen Kontrast zu ihren grazidseren Schwestern aus der gleichen Gruppe. In ihr ist eine unbandige Kraft ausgepragt, die zur Bewunderung hinreisst, etwa wie bei einem Sabal. Von Anmut und Zierlichkeit keine Spur, aber trotzdem schon in ihrer Eigenart. Fir Kalthauser und kthle Wintergarten besitzen wir in ihr ein vorzig- liches Dekorationsmaterial; fiir warme Palmenhauser ist sie nicht zu brauchen. Ihr grosses Nahrungsbedtirfnis lasst sie bei einer Kultur im Kiibel nie recht zur Entwickelung kommen, daher rate ich dringend zur Freilandkultur. In einem geraumigen Kalthaus oder Wintergarten in den freien Grund ge- pflanzt, wachst sie bei kraftiger Diingung sehr schnell und bildet sich sehr bald zu schénen Pflanzen heran. Unsere, nach einer photographischen Aufnahme hergestellte Abbildung zeigt eine Washingtonia filifera aus dem botanischen Garten in Heidelberg. Diese Pflanze wurde im Jahre 1878 als kleines Exemplar in den freien Grund des dortigen grossen Kalthauses gepflanzt und steht heute noch an demselben Platze. Die Temperatur dieses Gewachshauses wird im Winter auf + 4—6°9R. gehalten, sinkt aber haufig auch bis auf + 19 R. herab. In den ersten zehn Jahren wuchs die Pflanze infolge ungeniigender Nahrung verhaltnismassig jangsam; erst seitdem sie starker gediingt wird, entwickelt sie sich iiber- raschend schnell und iippig. Sie diirfte wohl eins der starksten Exemplare dieser Art in Deutschland sein. Uber die Gréssenverhialtnisse dieser Pflanze médchte ich hier anfihren, dass die ganze Hohe derselben 4,5 m, und ihr Durchmesser, d. h. die Breite der Krone, 5m betragt. Die Stammhdhe bis zum Sitz des ersten Wedels misst 1,3 m und der Umfang des von den Blattscheiden bereits entbléssten Stammes 0,85 m. Die Pflanze zieren 16 Wedel mit 2,5 m langen und 2 m breiten Blatt- spreiten. e & Bericht tber die Kulturversuche im Jahre 1895. a Wabrend sich bei ingeten Pflanzen die Blattspreite nach der Basis keil- formig verschmalert und eine nach unten schmale, nach oben breite, facher- _ férmige Gestalt besitzt, schliesst sie sich bei 4lteren starkwiichsigen Exemplaren an der Basis immer mehr und mehr zusammen, so dass sie zuletzt eine fast geschlossene ellipsenformige Spreite bildet. Die alten Blattscheiden bleiben lange am Stamm haften; ihr Gewebe lost sich zuletzt in braune Faden auf, die, nach und nach verrottend, von dem orauen, stark rissigen Stamm abfallen, ohne eine sichtbare Blattnarbe zu hinterlassen. Die Seiten der Blattstiele sind in ihrer ganzen Lange mit kurzen gelb- braunen, auf- und abwarts gebogenen Stacheln bewehrt. Der Ubergang in die den Stamm umfassende kurze Blattscheide geschieht allmahlich. Die Rander der Scheiden sind stachellos, aber mit einem braunen Gewebe versehen, welches den Stamm einhiillt. | Auffallend ist es, dass die seitlich der Fiedern herabhangenden weisslichen Faden bei 4lteren in tippiger Entwickelung stehenden Pflanzen in geringerer Anzahl erscheinen, so dass ihre Gesamtwirkung viel weniger hervortritt wie bei jiingeren Exemplaren. Bericht iiber die Kulturversuche im Jahre (895, die unter Leitung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten auf den Rieselfeldern der Stadtgemeinde Berlin in Blankenburg ausgefthrt wurden, Erstattet vom Obergartner J6rns - Blankenburg und Joseph Klar, Hoflieferant, Berlin. To ) [s)ic Aufgabe, die sich der Verein gestellt hatte, durch Versuche festzustellen, eS inwieweit sich die Rieselfelder fir Zwecke des Gartenbaues ausniitzen lassen, sind insofern als geldst zu betrachten, als wir fast alle Pflanzen, die fiir diese Kultur geeignet erschienen, nach jeder Richtung hin erprobt haben, Wer von den verehrten Lesern der Gartenflora die jahrlichen Berichte verfolgt hat, wird gefunden haben, dass so ziemlich alle Gartengewachse mit Einschluss der Schnittblumen etc. mit grossem Erfolge auf den Riesellandereien kultiviert werden kénnen. Wir erinnern unter andern an die offizinellen Krauter, die bei ihrem wtppigen Wuchs fir das mit Stickstoff stark geditingte Land wie geschaffen sind. Namentlich die Krauter, bei denen auf starken Blattwuchs hinzuwirken ist, wie z.B. Atropa Belladonna, Datura Stramonium, Hyoscyamus niger, Melissa officinalis etc., auch Nicotiana Tabacum wuchsen in ungewoéhn- licher Uppigkeit. Nicht minder gediehen die Krauter, bei denen es auf reichen Bliitenansatz und kraftige Wurzelbildung ankommt, wie z. B. Aconitum Napellus, Althaea officinalis, Angelica Archangelica, Bryonia alba, Inula Helenium, Levisticum officinale, Pyrethrum cinerariaefolium, Spilanthes oleracea, Cochlearia officinalis, Valeriana officinalis, Verbascum Thapsus etc. Die verbreitete Annahme, dass der Alkaloidgehalt der _ kultivierten narkotischen Krauter ein geringerer sei, ist durch Analyse, welche die Firma Brickner, Lampe &Co. bereitwilligst ausfiihren liess, widerlegt worden; es hat sich im Gegenteil erwiesen, dass die bei uns gezogenen Krauter z. T. einen héheren Alkaloidgehalt hatten als die wildgewachsenen. Wiinscht jemand aber die 8 Bericht tiber die Kulturversuche im Jahre 1895. Kultur der Arzneipflanzen in Angriff zu nehmen, so versichere er sich vorher fester Abnehmer, billiger Arbeitskrafte und entsprechender Trockenbéden oder Trockenapparate, denn ohne diese drei Bedingungen diirfte dieser Anbau nicht lohnend sein. Auch zur Samenzucht sind die Rieselfelder nicht weniger gut, doch muss bei dieser Kultur die Handhabung des Rieselwassers mit grosser Vorsicht und Sachkenntnis geschehen, da sonst viele Pflanzen die Vegetation nicht ab- schliessen, sondern unaufhérlich weiter wachsen und blihen, aber keinen Samen ansetzen, wie wir dies bei Satureja hortensis und Reseda odorata etc. erlebten. Immergriine Pflanzen, wie Aucuba, Laurus,; Evonymus und alle Koniferen gedeihen in seltener Uppigkeit und haben dieselben so dunkel- ertine Farbung wie die in Holland gezogenen. Die Kultur von Spiraea japonica wollte uns bisher nicht gelingen und wird der Misserfolg wohl daran gelegen haben, dass entweder der Boden zu wenig Humus hat oder dass die Felder uberhaupt zu frei liegen. Uber alle anderen Versuchsobjekte hier zu berichten, wiirde zu weit fihren, und verweisen wir auf die jahrlich erschienenen Berichte in der Gartenflora. In der Zukunft werden wir uns nur noch mit der Prifung you =memen Einfihrungen und solchen Pflanzen beschaftigen, die uns interessant genug erscheinen, auf ihre Eigenschaften hin ausgeprobt zu werden. Die Flache des Versuchsfeldes ist dementsprechend auf 12 bis 16 ar reduziert worden. Das Wetter war uns in diesem Jahre so giinstig, wie wir es fast in keinem friiheren Jahre zu verzeichnen hatten. Die ttberaus hohe Temperatur machte sich tiber ganz Deutschland und weiter hinaus bemerkbar und hat eine aus- gezeichnete Samenernte gezeitigt. Wenn auch die anhaltende Diuirre ihre grossen Schattenseiten hat, so rechnet man doch warme Sommer stets zu den besseren und segensreicheren, und wird der Erfolg des letzten Sommers auch nicht ausbleiben. 1. Blumen. Aster, Juwel- oder Ball- »dunkelblau« ©. Eine neue Farbe dieser fur Bindezwecke sich eignenden Aster. Aster, »Weisse Dame« €. Die langen lanzettformigen Blatter liessen durchaus nicht auf eine Aster schliessen, bis sich endlich die Knospen zeigten. Leider sind wir ohne Urteil geblieben, da die Blumen wahrend der grossten Hitze zugrunde gingen. Es ist dies eine bekannte Asterkrankheit, bei welcher die Blatter wie zernagt erscheinen, die, soviel wir wissen, einer Blattlaus zur Last gelegt wird. Sommer-Levkoje »Excelsior«. Eine dusserst stattliche Einfihrung, Auf einer etwa 17 cm hohen tippig wachsenden Pflanze erhebt sich ein uber 60 cm hoher Bliitenstiel, mit wundervoll gefiillten schneeweissen Blumen dicht besetzt, welche ausgezeichnet duften. Die Blatter sind denen des Stangen- Goldlacks an Groésse gleich und bilden eine Art Manschette unter dem Blumen- strauss. Eine in ein Wasserglas gestellte, bis zur Halfte aufgebliihte Pflanze entfaltete innerhalb 10 Tagen jede einzelne Knospe. Der Prozentsatz der gefiillten Blumen betrug etwa 60. Wir kénnen diese Levkoje selbst als einzel-. stehend auf Rasen empfehlen. Bei dieser Gelegenheit méchten wir nicht un- erwihnt lassen, dass die Levkojen die Spiiljauche sehr lieben. Ein Beet; Bericht uber die Kulturversuche im Jahre 1895. Q welches reichlich hiermit versorgt wurde, ward mit grossblumigen Sommer- levkojen bepflanzt, die eine Héhe und einen Bliitenreichtum erreichten, wie wir dies nie erwartet hatten. Zwerg-Winterlevkoje »brillantrosa«. Eine noch fehlende Farbe im Bormment dieses beliebten Winterblihers, die sich den andern einzureihen empfiehli. Zur Halfte gefillt, auffallenderweise bereits Ende Juni bltihend. Zwers-Winterlevkoje »Ruhm von Elberfeld«. Wenn auch nicht emewso ist diese Zuchtung doch noch viel zu wenig verbreitet. Die zum Massenanbau bestimmte Pflanze sollte bei. keinem Gartner fehlen. da sie eine weisse Schnittblume ersten Ranges ist und 80 Prozent gefiillt sind. Peter perennicrende, grossblumige *+. In neuerer Zeit ist man bekanntlich bemiuht, die alten perennierenden Herbstastern zu verbessern. Die Blumen sind einfach, erreichen dite Grésse eimer kleinblumigen Aster und ent- wickeln einen ausserordentlichen Blttenreichtum. Die Farben bewegen sich in dunkel- und hellblau, kupferfarben, in blau itibergehend, lila etc.; alle Blumen haben ein gelbes Zentrum. Ein kleiner Teil nur war kleinblumig und blassblau, wabrend ein anderer Posten bisher nur grosse Stauden bildete, die sich erst im ndachsten Jahre zum Bltihen anschicken dltirften. Einige ab- weschnittene Zweige, die bereits die ersten Blumen zeigten, in ein Glas gestellt. hatten 2 Tage spater nur aufgeblithte Blumen, die als Zimmerschmuck uns eeweterenien.. Wie Blatter und Stengel sind viel kraftiger als die der klein- blumigen Herbstastern und méchten wir sie zum Massenanbau empfehlen. Serio psis COfrOnaTria Maxima ©: Wieder einmal cine gelbe Annuelle, deren Blumen noch einhalbmal so gross sind wie bei C. Drummondi. Die Pflanze ist gedrungener im Wuchs und nicht so hoch wie letztere. Heut muss eben aeseelo Scin, soll es Anklange in der Binderei finden. Insofern ist diese Einfihrung auch empfehlenswert. Centaurea odorata Chamaeleon ©. Eine merkwiirdige Kornblumenart, die wohl von Centaurea Margaritae abzustammen scheint. Die anfangs gelblich weissen Blumen werden, kaum aufgebliiht, nach aussen lila und beim Ver- blihen rosafarben. Wir, finden die Bltiten, die so gross sind wie C. Margaritae, Sehr schon, aber es sind die Pflanzen auch so empfindlich wie diese. Im Fall sie gegen Nasse geschutzt werden kann, vielleicht bei grésserem Anbau zeitig im Frithjahr unter Fenster in einem Doppelkasten, wird sie bald Aufnahme finden. Wir kdnnen sie bestens empfehlen. Grelone glabra hybrida 4+. Eine neue eieinne mit langen lanzett- formigen, glatten, graugrtinen Blattern. Die aufrechtstehenden Bluten variieren ins blauliche und rosafarbene und erinnern eher an Pentstemon als an Chelone. ‘Die Ch. barbata coccinea ist uns bis auf weiteres lieber. Antirrhinum majus nanum »Niobe«. Ist etwas dunkler in Farbe und soll von A. papilionaceum staminen. Cirsium Velenovskyi +. Eine~ausdauernde, dem Professor gleichen Namens zu Ehren getaufte Distelart, die in diesem Jahre leider nicht zur Bliite gelangte, und auf welche wir hoffentlich im nachsten Jahre zurtickkommen werden. Die Blatter sind dusserst gross. ‘Dianthus laciniatus »Salmon Queenx« ©. Eine neue Farbe unter dex geschlitztblitigen Sommernelken, die auffallend leuchtend lachsrot und schén ist. Sonst nicht verschieden. 10 Eine Bewillkommnungs-Dekoration. Helichrysum setosum 4%. Diese neue Staude, die hier gut gedieh, war mit graugriinen, gezackten Blattern versehen. Leider blihte auch sie nicht im ersten Jahre. (Fortsetzung folgt ) Eine Bewillkommnungs-Dekoration. . Von O. Vogeler-Charlottenburg. (Hierzu Abb, 2), ( r \ 1ljahrlich zum Schluss der Reisesaison haben die Bindereigeschafte reichlich 5 e sy zu thun, um die vielen Guirlanden anzufertigen, welche gebraucht werden, S um die Eingangsthiren der Wohnungen zur Bewillkommnung der Heim- kehrenden zu schmiicken. Ist es nicht ein Familienglied, so sind es die Bediensteten der Haushaltungen, welche eine Guirlande aus Eichenlaub, Georginen, Astern, Sonnenblumen etc. in der tiblichen Spitzbogenform itiber der Thiir an- bringen. Das Ganze ist eine schdne Sitte, nur hatten wir gern etwas mehr Abwechslung und eine geschmackvollere Widmung als das bekannte Neu- ruppiner rotgrundierte Plakat mit dem von einem grellen griinen Eichenkranz umgebenen »Willkommen«. Auf nebenstehender Abbildung soll eine Bewill- kommnungs-Dekoration vorgefiihrt werden, welche von dem Althergebrachten eanzlich abweicht und in .ihrer Ausfiihrung so geschmackvoll vollendet war, dass sie als musterhaft bezeichnet werden muss. Wie die Inschrift zeigt, war dieselbe der geliebten Mutter gewidmet. Nach langem, schwerem Krankenlager musste dieselbe auf Anraten der Arzte den Winter in Siidtirol verbringen, woraut noch, mit dem Beginne des Friihjahres, Wiesbaden und Nauheim zur Nachkur besucht wurden. Ende Mai sollte nun der daheim gebliebene Sohn die Freude haben, die wiedergenesene Mutter in der trauten Hauslichkeit begriissen zu kénnen. Aus dieser freudigen Veranlassung erhielt der Handelsgartner und Pflanzendekorateur A. Weyer, 3erlin W., Mohrenstrasse 25, den Auftrag, eine den Ortlichen Verhaltnissen ent- sprechende Ausschmiickung des Treppenflures auszufiihren. Herr Weyer hat diese Aufgabe auf das vorztglichste gelost. Die Treppe war neben dem Laufer mit je gleichfarbigen Rosen belest. Die rosa, roten und gelben Blumen und die saftgrinen Blatter hoben sich wirkungsvoll von den weissen Marmorstufen ab und spiegelten sich in den glanzenden Terrazzowdnden der Treppenwangen wieder. Am Kopf der Treppe erhoben sich zwei Stamme von Korkrinde, iiber welchen ein paar Aste einen flachen Bogen bildeten. In den Astl6chern der Stamme waren Glasgefasse in Moos eingelassen, in welchen die langgestielten Blumenstrausse in. Wasser standen, wodurch sich dieselben viele Tage frisch hielten. Am Fusse jedes Stammes war ein Rindenkorb, mit Vergissmeinnicht gefiillt, angebracht und dartiber jederseits noch ein Strauss von denselben Blumen; dann folgte links ein Strauss weisser Federnelken und dartiber ein solcher von Campanula, wahrend rechts ein Strauss von hellen Gladiolus und dartiber ein solcher von verschiedenfarbigen Rosen folgte. Von oben herab hingen Gebinde von Rosen, nach Farben geordnet, links rosa Rosen: La France; darauf nach rechts folgend rote Rosen: Souvenir de Victor Verdier, Alfred Colomb, Fischer Holmes, Ulrich Brunner fils u. a., mit weissen oder hellen Rosen: Souvenir de la Eine Bewillkommnungs-Dekoration, y WH itp Li, peppy NSS Yj yy rear pe iE since a eiaieitis 27 Abb. 2. Geschmackvolle Bewillkommnungs-Dekoration, ausgettthrt von A. Weyer, Berun. 12 Die Chrysanthemum-, Garten-, Blumen- etc. Ausstellung in Cassel. Malmaison, gemischt; weiter rechts gelbe Rosen: Maréchal Niel. Auf dem linken Stamm war neben der auf weissem Glacékarton gedruckten Widmung eine Dianella, auf dem rechten Stamm ein Isolepis und darunter ein Strauss von allen genannten Blumen angebracht. Zwischen den einzelnen Straussen umrankten Epheuzweige leicht die Stamme. Auf dem Tisch im Hintergrund des Flures, unter dem Thermo- und Barometer, waren ebenfalls Blumenstrausse aufgestellt, wdahrend die Briistungen der Treppenwangen mit bliithenden und Blatt-Gewachsen aus dem Gewachshause der Besitzung bestellt waren. Auf Anraten des Schreibers dieses ist diese Dekoration photographiert worden und mége dieselbe hiermit als musterhaftes Beispiel ihre weitere Ver- breitung finden. Die Chrysanthemum-, Garten-, Blumen- etc. Ausstellung in Cassel vom 8. bis 12. November 1895. Von Professor Dr, H. M6h1, Cassel. 1é vor etwa 5 Jahren gegriindete Vereinigung der Handelsgartner Cassels und Umgegend, welche sich durch eintrachtiges Zusammenwirken ihrer Mitglieder behufs Pflege, Besprechung und Wahrung ihrer Standes- interessen auszeichnet, hat in obiger Zeit im grossen Saale wiaeeaen zugehérigen Gallerien des Evangelischen Vereinshauses die zweite ihrer Ausstellungen veranstaltet, um jedermann Zeugnis abzulegen, dass die gartnérische Kunst in Cassel nicht nur in wirdiger Weise gepflegt wird, sondern auch ristig mit den Errungenschaften der Zeit fortschreitet und vollkommen leistungsfahig auf der Hoéhe der Zeit steht. Die beiden Treppenaufgange zum Saale waren reich mit verschiedenen Blattpflanzengruppen dekotiert. Der Einblick in den Saal machte einen imposanten Eindruck durch die Mannichfaltigkeit und den Reichtum der Farben, die elegante Aufstellung der Gruppen und deren saftig grine Umrahmung gegen die sauberen Wege, Im Hintergrund des Saales fallt zunachst ein grosses, fast bis zur Decke reichendes, buntes, gothisches Fenster mit den lebensgrossen Figuren der Reformatoren Luther und Melanchton auf, welches ein magisches Licht auf die die ganze Wandbreite einnehmende, hoch terrassenformig aufgebaute, in den leuchtendsten Farben prangende Pflanzengruppe wirft, in deren Mitte die blendend weisse Biste Sr. Majestat des Kaisers vor einem 2 m breiten Facher weissen Chrysanthemums, einem Strahlenkranze gleich, flankiert von zwei miachtigen Lorbeerkugelbaumen, aus einem Palmenhain hervorragt. Die Ab- hange der Gruppe werden gebildet aus hoch- und halbhochstammigen buschigen, grossblumigen, in den mannichfachsten Bliitenformen und Farben harmonisch | aufgebauten Chrysanthemum, dazwischen rechts gross- und _ buntblattrige Begonien, links Farne, alles von der Firma H. Brautigam, wahrend der Vorder- grund, gestellt von Jean Siebrecht und Gebr. Erdmann, eine ausserordentlich farbenmannichfaltige, gross- und klein-, aber fusserst reichbliitige Gruppe Chrysanthemum, saftig griine Aucuben, von Gesundheit strotzende reichlich weiss gestreifte Plectogynen und ebensolche Aralia Sieboldi aufweist. Dazwischen treten prachtig gezogene Chrysanthemum in Kugel-, Schirm-, Blumen- etc. Ausstellung in Cassel. 13 Kandelaber-, Becher-, Urnen-, Trichter-, Facherform etc. imposant und wirkungs- voll hervor. Zur rechten Seite setzt sich eine schéne Gruppe der mannich- altigsten Blatt- und Bliitenpflanzen von Jean Siebrecht fort, tberragt von machtigen Palmen und Dracdanen. An der rechten Langsseite des Saales (eine Glaswand) folgt eine Pracht- kollektion, von Jean Knauff gestellt, von einer Gruppe 14/) bis 1 m hoher Picea pungens glauca, eine andere von Abies concolor violacea, umrahmt von niedrigen 1/, m breiten Kugeln gelbgriinlaubiger Chamaecyparis pisifera. Daran weiter eine Gruppe blendend weisser reichblihender Chrysanthemum (la Neige), umrandet von auffallend grossblumigen roten und weissen Eriken von C. W. Miller, dann eine sehr mannichfaltige Gruppe Chrysanthemum, um- rahmt von bliitenreichen Solanum jasminoides, Adiantum capillus Veneris und cuneatum etc. von Gebriider Erdmann. Weiter folgt eine grosse Gruppe gross- blumiger halbhochstammiger buschiger Chrysanthemum, unter denen leuchtend goldgelb, orangegelb, blendend weiss, brillant rosa, purpur, pensee etc. vor- wiegen, dann eine Gruppe sehr reichblihender weisser und roter Primula chinensis, umgeben von Saftig griinen, stark buschigen Aralia Sieboldi, endlich eine, Gruppe hochstimmiger Cheysambemum von: Jean . Behrens, -und H. Brautigam. Die Ruckwand, in welcher der Saaleingang sich befindet, ziert eine hoch- aufgebaute buntfarbige Gruppe in den mannichfaltigsten Formen gezogener hoch- und niedrigstammiger Chrysanthemum, umrahmt und durchsetzt von emiem leppich von Adiantum cuneatum von Miller und Sauber sowie H. Brautigam, daneben eine reichhaltige Kollektion abgeschnittener sehr gross- blumiger Chrysanthemum von Albrecht von Bartsch, Belad in Ungarn. Endlich dem Thtireingang gegentiber eine grosse Gruppe reinweisser Chrysanthemum von H. Brautigam, wahrend ein tberaus reichhaltiges Gemusesortiment von A. H. Siebrecht die andere Halfte der Thiirwand bekleidete. Auf der linken Langsseite schliesst an die Kaisergruppe zundachst eine wieder der rechten symmetrische hoch aufgebaute Gruppe Chrysanthemum , von H. Brautigam, dann eine ebensolche von Jean Siebrecht, eine von Ferd. Poem pwicader von HW. Brautigam, endlich eine von A. H. Siebrecht; alle mit Blumen der reichhaltigsten Farbenpracht und der wunderbarsten Hormentypen, zierlich und geschmackvoll umsadumt von verschiedenen niedrigen Blattpflanzen, an. Die Mitte des Saales nimmt ein rundes Beet von 9 m Durchmesser ein, dessen Mittelpunkt das farbenprachtige stimmungsvolle Bild einer Chry- santhemumgruppe von H. Pissler einnimmt, wahrend die Randpartieen von einem tuberaus schénen grossblumigen, wenig gefiillten, weissstrahligen, mit gelber Scheibe gezierten Chrysanthemum, hochroten Erica, roten und weissen uppigen Cyclamen persicum, verschiedenen buntlaubigen Farnen, namentlich Seeesweadcligen Pteris, alle. von H. Pissler, dann Fuchsien und Cyclamen, allgemein bewunderten, reich mit verschiedenfarbigen Bliiten bedeckten Remontant- nelken, roten und weissen Primeln von Jean Siebrecht, Cyclamen persicum von Jean Behrens, Primeln von C. W. Miiller, kraftigen Lycopodien von demselben und Gebriider Erdmann hergestellt sind. Zwischen den Gruppen bieten die hohen Einzelpflanzen von Dracinen, Parnen, Cycas, Asparagus plumosus und acutifolius, in den mannichfachsten Formen 14 Die Fliedertreiberei, insbesondere die des Marly-Flieders. gezogen, dem Auge eine tuberaus angenehme Abwechselung. Rechts und links zwei runde Beete von 1'/, m Durchmesser mit tiber 1 m hohen Kugel- Chrysanthemum, und durchstellt von grossblattrigen weissgestreiften Cordyline vivipara, beide von Jean Siebrecht. Dazwischenund nach dem Eingang zu befindet sich ein grosses herzformig zwischen die beiden vorigen vorspringendes Beet, dessen Mitte eine grosse Gruppe blassgelber buschiger, uberreich miut-Bliten bedeckter Chrysanthemum von H. Brautigam, umrahmt von zierlichen Farnen. in der Herzspitze eine Gruppe fast schwarzroter, hoch purpurner, rosa und Weisser Cyclamen persicum, dann eine Gruppe Ophiopogon Jaburan fol. var. eine Gruppe niedriger gedrungener Fuchsia tryphylla, eine weitere von Remontantnelken, verschiedenfarbigen reichbluhenden Bouvardien, saftig griin- blattrigen Dracanen, eine andere tiberaus sch6n gezogener, nur 40 cm hoher Kugelmyrten, eine sehr farbenmannichfaltige gemischte Gruppe von Cyclamen, Eriken, Veroniken, Primeln, Nelken ,Camellien, Coleus, alles von H. Brautigam, endlich eine Prachtgruppe Remontantnelken von Karl Schréter in Taucha. Zu beiden Seiten dieser Mittelbeete sind die Tragsdulen der Tribiinen ver- bunden durch eine nur 1—11!/, m breite Aufstellung. Links Chrysanthemum und Cyclamen von A. H. Siebrecht, gross- und reichblumige Primeln von Maeder in Schmalkalden, sehr gross-, meist aber nur rosa einblumige Chrysanthemum von Joh. Testorf in Ottensen, Holstein, blassgelbe, gross- blumige Chrysanthemum von Carl Drechsler (Herrschaftsgartner bei Fabrikant Salzmann), dann weisse Chrysanthemum an der einen, buntfarbige an der anderen Ecke, dazwischen. Dracanen und von Gesundheit strotzende Ficus elastica von Jean Siebrecht. Rechts um die Tragsaulen eine -Prachtgruppe uiberreich mit Bliiten und Knospen tibersater Laurus Tinus und schéner Ficus elastica von Jean Behrens, dann eine gemischte Gruppe Chrysanthemum, Palmen, Aralien, Philodendron, Cycas etc. von H. Pissler, sowie. eine Zwetes wou demselben, nur von den schénsten und mannichfaltigsten Blattpflanzen aufgebaut. Weiter folgt eine Kollektion Cyclamen, tiberragt von einer Prachtgruppe gross und reich blithender Canna (Neuheit K6énigin Charlotte) und schén hoch- stammig gezogener Gnaphalium, umséumt mit reich blihenden duftenden Veilchen von Gebr. Erdmann, endlich eine grosse, langgedehnte, farben- und formenmannichfaltige Chrysanthemumausstellung von Ferd. Peter. Auf der Aussenterrasse nach dem Garten hin hat Fritz Beltz eine reich- haltige Kollektion schéner Koniferen, Buxus, Ziergehdlze, in den verschiedensten Kormen exakt gezogener Obststiamme, Beerenstraucher, Rosen sowie schoner Gemluse ausgestellt. (Fortsetzung folgt.) Die Fliedertreiberei, insbesondere die des Marly-Flieders. Von Fr. Harms, Hamburg-Hoheluft. (Hierzu Abb, 3.) ereits in Nr. 24 der Gartenflora 1895 S. 667 haben wir berichtet, dass Herr Gartnereibesitzer Friedrich Harms eigens von Hamburg nach Berlin gereist war, um seinen Marly-Flieder vorzufiihren und die Vorztige der Treiberei des Marly-Flieders gegentiber der von Charles X. in das rechte Licht zu stellen. Bei der Wichtigkeit der Sache und um auch den zahlreich hinzugekommenen neuen Abonnenten diesen Gegenstand nicht vorzuenthalten, kommen wir noch Die Fliedertreiberei, insbesondcre die des Marly-Flieders, I Ol einmal daraut zuriick und geben zugleich cine Abbildung der Fliedertreiberei @essiierin Harms, in welcher vorn T6pfe mit Charles X., im Hintergrunde aber mit Wurzelballen eingeschlagener Marly-Flieder mit halb entwickeiten Bliitenrispen zu sehen sind.. Es ist dies nur eine kleine Treibhaus-Abteilung fiir die ersten, die friihen Satze, spater, gegen Weihnachten, werden bedeutend eréssere Raume benutzt und mit ca. 150 starken Biischen auf einmal besetzt, ebenso mit zahlreichen Charles X.-Pflanzen. Was zunachst die botanischen Unterschiede zwischen beiden Sorten anbetrifft, so ist der Marly-Flieder, Syringa vulgaris var. Marlyensis oder S. Marlyensis Hort. (Marly rouge) (Lilac media Dumortier, Cours bot. cult. 2 éd. Abb, 3. Die Fliedertreiberei von Fr. Harms, Hamburg. Vorn entwickelter Charles X., hinten Marlyflieder, eben im Aufblihen. II, 574), die altere, schon lange bekannte Form, durch grosse lockere, lang- gestreckte, sehr reichblitige Rispen mit hell-purpurvioletten grésseren Blumen Charakterisiert, Syringa vulgaris var. Charles X. ist, wie schon der Name sagt, zur Zeit Karls X. von Frankreich entstanden. Er zeichnet sich aus durch ge- drungenere Rispen und blauviolette Blumen, denn obwohl als Synonym auch der Name rubra major aufgefiihrt wird, kann man doch nicht sagen, dass die Blumen deutlich rot sind. In der Kultur und Treiberei beider Sorten ist bekanntlich ein grosser Unterschied. Der Marly-Flieder wird im freien Lande erzogen und in dem Treibhause einfach in die Erde eingesetzt, ein Strauch dicht an den andern: er kann aber erst getrieben werden, wenn er 6—8 Jahre alt ist, da er friiher selten oder nicht geniigend Bliitenknospen ansetzt. Der Charles X. wird meistens 16 Die Fliedertrciberei, insbesondere die des Marly-Flieders. in Topfen gehalten, wenigstens im letzten Sommer vor der Treiberei, und lasst sich schon im 3., ja sogar im 2. Jahre treiben. : ; Herr Harms bemerkte nun in der Versammlung des Vereins zur Beférde- ‘ung des Gartenbaues am 28. November folgendes: Es ist von verschiedenen Seiten behauptet worden, Marly-Flieder sei fir die Fliedertreiberei entbehrlich. Ich méchte gerade das Gegenteil behaupten. Fiir den Gartner, welcher leicht und billig Flieder, und zwar friih in grossen Massen, treiben will, ist .er unentbehrlich. Wenn ich z. B. Charles Xiezmea- fang November in Blite haben will, so gelingt mir das selten; er erfordert beim friihen Treiben eine ganz besondere Sorgfalt, braucht unbedingt langere Zeit, und ein grosser Prozentsatz verunglickt trotz alledem. Entweder bilden sich die Blumen an der Rispe nur stellenweise aus oder der Kopf. der Rispe ' gvelangt nicht zur Entwickelung.. Dagegen ist es ziemlich leicht, ihn zu Weih- nachten, auch schon 14 Tage frther, in grésster Vollkommenheit in Blite zu — haben, dann kann man ihn in 4 bis 5 Wochen treiben, oder in etwas langerer Zeit, wenn man ihn farbig haben will, da er in diesem Falle zuletzt kiihler > eehalten werden muss. Ganz abgesehen davon, erfordert aber der Charles X. eine sorgfaltige, kost-— spielige Vorkultur in Tépfen, besonders fir die friithe Treiberei. Grosse: oder Z ny ‘WW \\ Z Ip dy f GOPYRIGHTED ass BY W.AB,.BC8. fl y YX d | P \ \\\ Neuheiten fiir 1896 von F. C. Heine- mann, kgl. preuss. Hoflieferant, Erfurt. | (Nach den Beschreibungen des Zuchters.) (Hierzu Abb. 7 und 8), Riesenblumige Chabaud-Nelken. In Bezug auf die Blumen sind die riesenblumigen Chabaud-Nelken eine bedeutende Verbesserung der) ge- woOhnlichen Sorte.. Das Farbenspiel ist wie. bei der | Stammsere> cin unerreicht .schOnes” Und) sennprenic ich sie als etwas hervorragendes, umsomehr, als sie den Riesen=)-oder | @ N’ ( \, AY, S=>>S Henderson«, sind wachsweiss. Die reichverzweigten Pflanzen werden nur ca. 15 cm hoch bei 30 cm Durchmesser und tragen an jedem der kurzen Stiele 2—3 Blumen: Da der Bliitenflor ein lang andauernder und der Bliitenreichtum ein grosser ist, so lassen sich mit dieser Zwerg- form die schénsten Gruppen herstellen; ebenso vorteilhaft ist sie zur Topfkultur zu verwenden. Haage & Schmidt, Erfurt. Varietat. .»Emily #) Von Atlee, Burpee & Co.,, Philadelphia, D. Red, Abb. 6. Niedrige Lathyrus odoratus Cupido. | Malmaison - Margareten - Nelken bei weitem vorzuziehen sind. Myosotis alpestris nana, dunkelblau mit weissem Rand. Dieses reizende Vergissmeinnicht verdient entschieden mehr Beachtung als die sogenannten gestreiften Sorteny pei denen man die Zeichnung meistens kaum erkennen kann. Hier ist jedoch jedes einzelne Bliimchen deutlich mit einem schmalen weissen Rand verziert, der der Blume einen eigenttimlichen Reiz verleiht. Die Sorte kommt voll- | kommen treu aus Samen und auch ihr | niedriger Wuchs ist konstant. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 23 Viola tricolor maxima ,,Praesident Carnot'‘. Dieses Stiefmtitterchen entstammt der Odierklasse und ist insofern be- merkenswert, als es durch sein leuch- tendes Kolorit, seinen gleichmassigen niedrigen Wuchs und reiches Blthen ausgezeichnet fiir Gruppen sich eignet. Die Grundfarbe ist blaulichweiss und jedes Blumenblatt ist mit einem grossen, veilchenblauen Fleck gezeichnet. Diese Zeichnung lasst die Blume. weiss- gerandet erscheinen. Thatsachlich ist die Sorte, die treu aus Samen kommt, eme, der effektvollsten im -ganzen Pensée-Sortiment. Pfirsich ,,Eiserner Kanzler“. Vor einigen Jahren wurde mir von einem Geistlichen Norddeutschlands cine, Parsich als- Neuheit wnter dem Namen ,,Eiserner Kanzler*‘ tibersandt. Der Vorzug dieser Neuheit ist, dass sie unsere kalten norddeutschen Winter ohne jede Bedeckung ausgehalten hat. Pie inet 1st uber mittelgross; das Pieisen- ist aromatisch,. siiss und schmelzend und lédst sich vollstandig you ctein. Reifezeit mitteliruh. . Der Wuchs des Baumes ist kraftig. Reich- tragend. Abb, 8, Pfirsich ,,Eiserner Kanzler“, = Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. Essbare Lilienzwiebeln. Der bekannte Pomologe Herr Rein- hold’ Gartner; Haleiwa, oelerren- strasse 14, welcher friher 5 Jahre in Japan war und sich durch Einfiihrung der japanischen Klettergurke verdient gemacht hat, lenkt die Aufmerksam- keit auf eine Lilie, die nach meiner 3estimmung vor einigen Jahren, die geschah, ohne dass ich den Zweck wusste, Lilium tigrinum zu sein scheint. Die Zwiebeln fast aller Lilien werden in Japan gegessen, die der Gartner- schen Art zeichnen sich aber durch ganz besonderen Wohlgeschmack aus, wie von berufenen Personen in Halle bestatigt wird. Er nennt sie Tabero- Lilie, d.h.Speiseliiie. Vielleicht handelt es sich um eine besondere Sorte von L. tigrinum. — Herr Gartner bietet fir 3 Mark Proben zur Aussaat an. Wir kommen darauf zurtck. Wie es so oft geht, droht dem Ein- fihrenden, der Jahre lang Versuche gemacht, ehe er damit an die Offent- lichkeit trat, schon Konkurrenz, denn kaum hatte er es verdffentlicht, ‘so wurden schon von drei anderen Seiten auch L. tigrinum, bezw. Tabero-Lilien oder Jamma Juri angeboten. L. W. Apfel ,,Reinette Descardre.“ In der Provinz Liittich wurde dieser Apfel vor einem halben Jahrhundert gezuchtet, dort wird die Sorte auch vielfach angepflanzt, anderswo gehdort sie aber immer noch zu den Neuheiten. Jedenfalls zahlt sie. zu den feinen Reinetten, unter welchen die »Reine des Reinettes« den vollkommensten Typus ausmacht. Die warzigen Hervor- ragungen bilden ein konstantes Merkmal dieser Varietat. Die“ ‘Techies maces Frucht hat ein gelbes, recht testes, aromatisches, leicht sauerliches Fleisch, sie beginnt anfangs Oktober zu reifen und halt sich bis in den Dezember hinein. Der Baum ist sehr fruchtbar und zeigt ein kraftiges Wachstum. Bulletin d’arboriculture 1894. No. 41, kolosadar Birne ,,Précoce de Trevoux.‘‘ Unter den frih reifenden iimen nimmt diese vor etwa 6 Jahren von Herrn Treyve in Trévoux gezichtete Varietat einen hervorragenden Platz ein. Die Frucht ist von guter Grdésse und hat ein feines, schmelzendes Fleisch von grossem Wohlgeschmack. Die schén hellgelbe Schale ist mit kleinen rostbraunen Flecken durchsetzt, einige kleine griine Flecken machen sich selbst bei vélliger Reife noch bemerkbar. Kraftiges Wachstum und Fruchtbar- keit wird dem Baume nachgertihmt. Bulletin d’arboriculture 1894, No. 12, kolor a Kleinere Mitteilungen. Der Dampfpflug in der Baumschule. Wir haben im November vy. J. einen Fowler’schen Rajolpflug (sogen. Forst- kulturpflug) bei Herrn Baumschul- besitzer Jawer in Nieder-Schénhausen arbeiten sehen und missen gestehen, dass die Arbeit geradezu tadellos war. Der Boden eignete sich dort auch sehr gut dazu, da er fast ganz frei von Steinen und Wurzelunkrautern war. Indes bieten bekanntlich auch diese dem gewaltigen Schar_ kein Hindernis. Die Tiefe war je nach den Terrainverhdltnissen S80—go, aber auch 100 cm und dartiber. Bald darauf arbeitete derselbe Dampf- pflug in der L. Spath’schen Baum- schule zu Rixdorf-Berlin. Die Leistung betragt in den kurzen Tagen taglich etwa 2'/, ha, in den langen 21/9—33/, ha. Wir kénnen allen Baumschulbesitzern nur raten, grdéssere Flachen mit Dampt pfligen zu lassen. Die Firma John Fowler & Co, in Magdeburg hat jetzt ein Zweiggeschaft in Berlin, Schiff- bauerdamm. I Wittmack. Mittel gegen Wildverbiss. Der Raupenleim von Heinrich Ermisch in Burge b. Magdeburg ist nicht nur alsRaupenleim an sich héchst emptehlenswert, sondern ganz besonders auch geeignet, junge Nadelholzkulturen gegen Wildverbiss (Rehe ete) gu schitzen. Nach Herrn Obéerionéster Retemeier zu Seesen am Harz ziehen Kleinere Mitteilungen. BERD die Personen, welche die Arbeit des Bestreichens ausfiihren sollen, an einer Hand einen Handschuh an, schmieren etwas Leim in den Handschuh und ziehen dann mit der hohlen Hand tiber die Fichten, etwa von der Mitte nach Open in der Weise, dass auch die Hohentriebe etwas Leim erhalten. — Hea wieol. Oberforster Eberts zu Gemitind (Reg.-Bez. Aachen) hat das auch versucht, insbesondere bei Weiss- tannen, und glanzend bestatigt gefunden. Ein einmaliges Leimen im Oktober oder November genugt;--da der Leim so faneoewklebrig. bieibt. Die Kosten bemacen pro ha nicht ganz 3 M. — Uber “die Zweckmassigkeit als Raupen- leim liegen von vielen Oberforstereien giinstige Resultate vor, vor allen aber von der Hauptstation fiir das forstliche Versuchswesen zu Eberswalde. — Die Obstbaumbesitzer sollten weit mehr und zu allen Jahreszeiten Leimringe um ihre Baume legen. Sanders neue Gartnerei in Briigge. Eiser eandsmann Herr F. Sander, der bekanntlich in St. Albans bei London eine grossartige Gartnerei besitzt, hatjetzt noch eine zweite in Brugge errichtet, und wohl noch nie ist eine Gartnerei Seeescnmel! eCntstanden wie diese. In einem Jahre sind 50 Gewachshauser vou,ce m ange und 8 m. Greite. er- richtet! Aber Herr Sander war auch unermidlich selbst dabei thatig. Damen als Preisrichter. Aus dem Protokoll des Gartenbau- vereins der Niederen Pyrenden in Pau vom 1. September 1895. Beschlossen: 1. Ein Preisgericht von Damen wird ernannt werden zur Priifung der orna- mentalen Pflanzen, der abgeschnittenen Blumen und der Strausse (auf der Aus- stellung vom 10.—15. November). 2. Ein unbegrenzter Kredit wird dem Prasidenten bewilligt; um diesem Preis- gericht Strausse und Erfrischungen an- zubieten. 3. Von den 300 Fr., welche die Stadt Pau bewilligt hat, sollen 200 Fr. als Preis der Stadt Pau‘‘ vergeben werden. Gegen den Krebs der Apfelbaume. Nach dem,, Journalofhorticulture‘‘soll eine Salbe aus fliissigem Paraffin und ¥ gepulvertem Lehm, mit einer Biirste in die Krebsstellen im Winter eingerieben, gut helfen. Zwei Reiser Lord Suffield und Potts Seedling, die ganz befallen waren, wurden dadurch geheilt. groben Botanische Sammlungen des Afrikareisenden R. Schlechter. Der -Airikareisende RK. . Schiechter, welcher erst in diesem Frihjahre von Cimer: orosseren heise’ zurickgekehrt war, verliess am 6. Dezember abermals Europa, um von der Kapstadt aus nach Lideritzland und, wenn méglich, spater durch Zulu und Swazie nach Matabele- land vorzudringen und diese Gegenden botanisch zu erforschen. Seine Samm- limeen = werden: sich nicht: nur “aut Herbarien erstrecken, sondern er wird es sich besonders angelegen sein lassen, Samereien, Zwiebeln und Knollen von gartnerisch wertvollen Pflanzen zu comamein. Da. Schlechter ' die. -sitd- afrikanische Flora gut kennt und er fachmannisch gut vorgebildet ist, so ist Zee nomen,. dass in unsere deutschen Caren endlich wieder elnmal eme erossere Anzahl der reizenden Kap- pilanzen .velangen witd. — Sehlechter nom. ausser Fricaceen etc:, deen er besondere Aufmerksamkeit schenken Wir, stamentlich * Inidaceen tua Zeek: nicht nur einen Gladiolus von Fuss- none mit” Bluten von der erosse des Lilium longiflorum, sondern auch aie celbe ound die rote Richardia. zu Sammeln,- deren -Standorte: ihm. von friiher her genau bekannt sind. Inter- essenten wollen. Sich .an* dens Kustes dim. Berner; potanischen. . Sartens br, Dammer, wenden, -dér-die, Vier- teilung der Sammlungen tibernommen hat. Chrysanthemumsorten aus dem Garten des Herrn Kgl. Kommerzienrat Carl Spindler, vom Kgl. Garten-Inspektor Weber, Spindlersfeld, ausgestellt in Berlin am 28. November 18905. (E bedeutet eingebogene Blume.) a) Abgeschnittene Blumen. Mlle. Therese Rey, reinweiss, Le; Cologse vist enoblois, mattweinrot mit heller Ritickseite, Challenge, gelb E, Violetta, violettrosa, Hallow’ Eu ,mattweinrot,rohrenformig, 260 Kleinere Mitteilungen. W. H. Lincoln, goldgelb, Blumen von regelmassigem Bau, Florence Davis, weiss, beim Auf- bliihen meergriin angehaucht, Geheimrat Wittmack E, mattweinrot mit silbriger Riickseite, Kentish Yellow, gelb, Mrs. C. Harman Payne, weinrot, Mitte heller, Waban, violettrosa, lockig, Robert Owen, altgold E, Tangarita, rahmweiss, Philadelphia, schwefelgelb EF, Golden Wedding, goldgelb E, Niveus, reinweiss, Viviand Morel, rosa, Mrs. W. H. Lee, hellrosa, Mitte weiss, Duke of York, violett mit heller Rtcks. Zillah, zimmetfarben, Mrs. P. L. Morton, weinrot mit heller Rickseite, Stanstead White, reinweiss, Léon Fraché, mattrosa, Mitte weiss, Mrs; A. H. Neve, cremegelb mut rosa Anflug, Mrs. Brunet, hellrosa, Ada Spaulding, Mitte perlweiss, aussen rosa E, Gartendirektor Kowalleck, weinrot mit hetler Riuckseite 2: b) In Tépfen (Johannisstecklinge). Charles Davis, terracottafarben (Sport von Viviand Morel), Charles Shrimpton, rotbraun, Riick- seite gelb, Hallow F’Eu, Duke of York oben beschrieben. Léon Fraché | Challenge Bosnische Pflaumen. Wie unsern Lesern bekannt sein wird, so ragen die bosnischen Pflaumen, unter dem Namen »tiirkische Pflaume» bekannt, wie in Grdésse so auch im Geschmacke hervor und durch diese EKigenschaften haben sie sich einen weltbertthmten Namen erworben. Die bosnische Regierung hat auf Grund dessen eben einen statistischen Bericht herausgegeben (verfasst von Dr. Theodor P. Zunovic, Vize-Sekretirim bosnischen Bureau ‘des k. und k. Reichs-Finanzministeriums),inwelchem angefiihrt wird, wie der Handel sich in den letzten Jahren emporhebt. So waren im Jahre 1894 nicht weniger als 186 Millionen kg Pflaumen_ ge- erntet. Die Ausfuhr von getrockneten Pflaumen betrug jahrlich im Durch- schnitt 255 000 Metr.-Zentn., fiir welche: nicht weniger als 5 Mill. Gulden 6. W. gelést wurden. Unter anderem werden auch die klimatischen und Boden- verhaltnisse sowie Kultur und Pro- dukte besprochen, so dass die Leser, besonders der Obstztichter und der Landwirt, vieles niitzliche erfahren werden. Korber. Ein botanischer Garten in Zentral-Afrika. Nach einem Berichte von Alexander Whyte, dem wissenschaftlichen Leiter des botanischen Gartens in Zomba im Shiré-Hochlande stidlich vom Viktoria- Nyanza-See, ist es daselbst gelungen, durch Aussaat und spatere sorgsame Auslese mehrere grosse, gut geformte, mehlige Kartoffelsorten ~7up3 guenien, welche den englischen Sorten an Wohlgeschmack nichts nachgeben und frei von jeder Krankheit sind s@enrsie und Hafer gedeihen gut, Weizen lieferte auf ungediingtem Boden neun Bushels per Acre. Einige Koniferen, Cypressen, Thuja und Widdringtonia wurden in zwei und einem halben Jahre ftinf Fuss hoch; einige Eucalyptus erreichten in derselben Zeit 45 Fuss Hohe. Balsa- minen, Phlox, Zinnia und andere Gar- tenblumen bliihen so reichlich, dass sie in kurzer Zeit zu Gartenunkrautern werden. Pelargonien wuchsen zu Hecken - heran, Sonnenblumeénweund Georginen nahmen _ strauchartigen Charakter an... Petunien tnd Nelwem wie tiberhaupt die meisten in Kultur genommenen Gartengewachse gediehen gut. Zum Anbau empfiehlt Whyte Kautschuk- und Guttaperchapflanzen, welche einen lohnenden Ertrag liefern. Auch Faserpflanzen werden zum Anbau empfohlen. (Gard. Chron.) Das Ausstellen von Pflanzen ohne Namen. Das Nederlandsche Tuinbouwblad halt sich S. 415, 1895, mit Recht dar- uber auf, dass in der Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gar- tenbaues am 26. September Georginen ohne Namen ausgestellt waren und der Aussteller beztiglich der Neuheiten sogar ausdriicklich erklarte, er wolle sie nicht anbringen. Wir kénnen dem Niederlandischen Gartenbaublatt mersichern, dass Ss hier von den meisten ebenso missfallig befunden ist und dass die Preisrichter wahrschein- lich wegen des Fehlens der Namen der sonst ganz ausgezeichneten Samm- lung keinen Preis gaben. Neue Kakteen. In den letzten Jahren sind von ver- schiedenen Importeuren eine betracht- liche Zahl Kakteen - Neuheiten ein- gefiihrt worden. Unter diesen sind namentlich zwei Arten, welche sich zwar nicht durch besondere Schonheit auezeronnen, aber in ihrer Form etc. so abweichend sind, dass dieselben das Interesse jedes Kakteenfreundes in An- spruch nehmen: Echinopsis minus- cula mit ganz abnormem Blutenstand. Die kleinen Blumenrdhren erscheinen kreisstandig an der Basis des Pflanzen- kérpers, so dass es den Anschein hat, als entsprossten sie der Erde. Echino- cactus Schumanni, klein gerippt mit fein wolligem Scheitel, dessen Rubri- zierung erst mit Bestimmtheit erfolgen kann, wenn er hier einmal zur Bliite gekommen sein wird. Koi ldmann, Birkenwerder. Wie in Amerika Offentliche Parkanlagen entstehen. Einigen uns tbersandten Zeitungen entnehmen wir folgende Darstellungen, die so recht zeigen, wie in Amerika alles von den Wahlern abhangt. Es handelt sich um die Essex Parks fur die Stadt Newark in New-Jersey, einer Stadt von wtber 180000 Ein- wohnern, bekannt als Wohnsitz von Thomas A. Edison. Da enthalt zunachst die Zeitung »The Sunday Call« (Der Sonntagsruf), erschienen zu Newark am 7. April 1895 Mien dem Titel »Die Essex Parks« einen langen Artikel, der also beginnt: Meer cas, Gesctz, betreffend .den Offentlichen Park, wird bei der Wahl am ndachsten Dienstag abgestimmt werden. Jeder Stimmberechtigte er- halt zwei Wahizettel (Ballots), einen fiir, einen gegen die »Neue Park Bill«, und er muss einen von diesen dem Wahl- vorstand, getrennt von seinen tibrigen Ballots, ausserhalb des Umschlags, der die Ballots fiir die Beamten enthilt, Kleinere Mitteilungen. iibergeben. In jeder Stadt und jedem Stadtchen der Grafschaft wird diese Abstimmung vorgenommen und die Majoritéat wird dann entscheiden. Wir hoffen, dass die Biirger fiir das Gesetz stimmen werden. Wir haben die Steuer- zahler, gross und klein, befragt, und sie begiinstigen die Bewegung.... Die Doktoren begiinstigen sie, praktische und sentimentale Manner desgleichen, ,. . Parks thunder 6ffentlichen Ge- sundheit gut, erhédhen den Wert des Eigentums, werden die Grafschaft Essex zu einem besseren Wohnsitz, die Leute und ihre Kinder gliicklicher und besser machen. Das neue Gesetz legt in die Hande von 5 Kommissionsmitgliedern (Com- missioners) die ganze Sorge fur diese Angelegenheit. Sie werden erwahlt vom Richter Depue innerhalb 10 Tagen, nachdem das Gesetz angenommen ist, und haben das Recht, zu Parkzwecken 10 Millionen Mark zu _ verausgaben. Sie bleiben 5 Jahre im Amt, Vakanzen werden vom ‘Richter ausgefullt. Das Geld wird erhoben durch Grafschafts- Anleihen (bonds) nach Bedarf. — Die Kommissionsmitglieder werden Land kaufen, Land, falls es angeboten werden sollte, annehmen, die bestehenden Offentlichen Parks tiberwachen, Land- Strassen anlegen, cin allgemeies System einfiihren und die Landereien verbessern. »The World« (Die Welt) New-York, 7. April, Ausgabe fir New-Jersey, bringt das Bild des rthmlichst be- kannten Baumschulbesitzers Frederick We Kelsey. welcher . ubrigens der friiheren Park-Kommission ftir Newark schon angehorte, als eines der Kandi- daten. Zugleich enthalt das Blatt eine zustimmende Resolution der Newarker Handelskammer zu dem Parkprojekt. Es sollen 4 Parks angelegt werden, die durch Boulevards wie in Chicago zu verbinden sind, und’ wahrend die Grafschaft Essex bisher nur 25 acres (10 ha) Park hatte, weniger als jede andere Grafschaft gleichen Umfanges in den Vereinigten Staaten, wird sie kiinftig 4000 bis 4500 acres (1600 bis 1800 ha) haben. Doch seien wir kurz. Die Bill ist angenommen, die 5 gewahlten Kom- missare, unter denen auchHerr Kelsey, werden alle als sehr tiichtige, nur auf das Gemeinwohl bedachte Manner ge- 28 Litteratur. schildert, sie wurden alle von Zeitungs- berichterstattern »interviewt«, gaben aber tiber die Orte, wo sie das Land Litteratur. kaufen wollen, keine Erklarung ab, um Spekulationen zu verhindern. — Wir wunschen ihnen guten Erfolg. L. W. —— Blumengartnerei. Dritte Auflage. Verlagsbuchhandlung Paul Parey in Berlin. Mit 400 bunten Blumenbildern auf 100 Tafeln und tiber tooo Text-Abbildungen. Erscheint in 50 Lieferungen a 1 M. Dieses treffliche Werk nahert sich seinem Ende. Von den vorliegenden Lieferungen 31—40 schliesst die 39. den I. Teil ab; welcher dre alta und Beschreibung der Gattungen und Arten umfasst. Lieferung 4o, als die erste des Il. Teiles;, enthali an knapper, aber sehr klarer Fassung die fiir jeden Pflanzenzichter unentbehrlichen Grundziige der Gartenkultur..; . Die ibrigen Lieferungen bringen die Fa- milien 204, Iridaceae, bis 250, Fungi; sie sind von ganz besonderem Interesse, weil gerade sie eine Reihe von Fami- lien enthalten, denen ein grosser Teil unserer herrlichsten und beliebtesten Zierpiianzen angehoren, ¢so0.2. Byodse Irideen, Amaryllideen, Liliaceen(letztere nehmen 116+ Druckseiten ein]\eidis Palmen, Araceen, Grdser (auch alle Rasengraser), ferner die Nadelhdlzer oder Koniferen (deren Gattungen nach Blatt- und Stengel-Merkmalen bestimmt werden kdnnen), weiter die Palmfarne und zuletzt die Farne. Alle Gattungen mit Arten von hervorragendem Zier- werte haben auch in Bezug auf die seschreibungen und Kulturanweisungen eingehendere' Beriticksichtigung _ ge- funden. Wir verweisen auf die Lilien (21 Druckseiten), Hyazinthen, Tulpen, Amaryllis, Clivien, Rittersterne, Dra- caenen, Cordylinen, letztere beide sehr genau behandelt, Maigléckchen, Lilien- schwertel, Scilla, Calla, das Pampas- oras u. Ss. W. Vilmorin’s Taschenbucb fiir den Markt- verkehr von J.Sandmann, Auktions- halle, Berlin C. Als Manuskript ge- druckt (d. h. nicht im Buchhandel), — 2. Auflage. Dieses kleine, nur 48S. umfassende suchlein ist allen, welche nach Berlin Waren fiir die Zentralmarkthalle senden wollen, nicht genug zu empfehlen. Es giebt genau an, wie die Waren, z. B. die einzelnen Obstarten, das Gemiise etc., am besten zu verpacken sind, wie sie gehandelt werden etc. Herr Sandmann betreibt nur Kommissionsgeschafte und nimmt die Interessen seiner Kunden aufs beste wahr. Von Mai 1886 bis Juli 1895 erhielt er 76000 Sendungen. Die Kommissionsgebiihr betragt 5°/)des Erléses. Auch sein Marktbericht (60 Pf. pro Quartal) sei bestens em- pfohlen. Deutsche Land wittse¢haluiiemn Zeitung. Die Weihnachts - Nummer dieser nur 1,80 M. pro Quartal kosten- den Zeitung, die in der “kinzeneeee, seitdem Herr Dr: Th: Waage wdieserbe erworben, ausserordentlich an Ver- breitung zugenommen hat, ist ganz ausserordentlich reich und vorztglich illustriert. Sie bringt Ansichtenm aus den Wirtschaften zu Winnenthal, Frie- drichswerth,SchweizerRinder,bertihmte Schatherden, und wasden Gartner inter- essiert, einen Aufsatz iiber moderne Kartoffelziichtung, mit Abbildungen von Paulsens neuesten Zuchtungen, sowie tiber die Runkelrtbenzucht des. Herrn v. Borries” in jeGhee dorf etc. Wir empfehlen die Zeitung bestens. Bailey: The Horticultmeaaae Rule-Book. Third edition. New-York. Macmillan and Co. (Des Gartners Regelbuch). Von diesem kleinen, sehr empfehlens- werten Werk ist jetzt die III. Auflage erschienen. Dieselhbe zeichnet sich vor den friiheren durch eine noch gréssere Reichhaltigkeit aus, indem zwei Kapitel, namlich dasjenige tiber Warmhaus- technik und das tiber Gartenbau-Litte- ratur neu eingefiigt, und ferneneaie alten, urspriinglich vorhandenen Vor- schriften nochmals durchgearbeitet und Litteratur. ey vermehrt worden sind. Die Anzahl der gesammelten Vorschriften und An- gaben ist eine sehr grosse; sie sind, wie der Herausgeber in der Vorrede sagt, nach bestem Wissen ausgewahlt; eine Garantie fiir die Brauchbarkeit von allen kann indessen nicht iber- nommen werden. Bei der ausserordent- lichen Reichhaltigkeit des Buches wird auch in Europa und speziellin Deutsch- land sowohl der Praktiker, sowie der fiir Gartenbau sich interessierende Laie oftmals Rat aus demselben schdpfen kénnen, wenngleich ja auch manche Angaben modifiziert werden mutssen, da hier die Verhdltnisse andere sind, als in Amerika, fiir welches das Buch zunachst bestimmt ist. Auf Einzelheiten des so vielseitigen Inhaltes einzugehen, wiirde zu _ weit fiihren, eine kurze Angabe des Haupt- Inhaltes der einzelnen Abteilungen mag genugen. Die ersten 5 Kapitel beschaftigen sich mit Beschadigungen der Pflanzen und deren Vorbeugungsmitteln, und zwar enthalt das Kapitel I Vorschriften Meee eaersicllung der Insekticide, Kapitel II Aufzahlung von tierischen Schadlingen und Mittel zu ihrer Ver- nichtung resp. Fernhaltung, Kapitel III die wichtigsten Fungicide, unter denen naturgemass die Kupferpraparate die Grate stelle cinnehmen, Kapitel IV kurze Charakteristik der durch Pilze erzeugten Pflanzen-Krankheiten und deren Bekampfung, und Kapitel V end- lich Beschadigungen der Baume durch grossere Tiere, die durch Anstrich mit verschiedenen Mitteln verhttet werden sollen. Kapitel VI behandelt das Anlegen von Rasenplatzen und die Vertilgung der Unkrauter auf denselbenund auf Wegen, Kapitel VII und VIII geben Vorschriften uber Anfertigung von Baumwachs, sowie sonstigen technischen Klebe- mitteln und Morteln fiir Arbeiten, die auch in der Gartnerbranche vorkommen. Kapitel IX, X und XI geben tiber Aus- saaten und Anpflanzungen Belehrung, z. B. iber die zur Aussaat erforder- lichen Samenmengen, Gewicht der- selben, Keimungsdauer, Entfernung der Setzlinge und Knollen von einander etc. beim Anpflanzen, durchschnittlichen Ertrag, Lebensdauer der Nutzpflanzen, Unterlage fiir Pfropfungen etc. Kapitel XII enthalt Umrechnungs- tabellen von verschiedenen amerika- nischen Massen und Gewichten. Ka- pitel XIII betrifft Glas- und Treibhaus- arbeiten. In Kapitel XIV und XV werden Methoden zur Aufbewahrung’ von Friichten etc. angegeben und zwar in dem letzteren Kapitel unter spezieller Berticksichtigung von Ausstellungs- objekten. Kapitel XVI enthalt eine Anzahl von Generalregeln fur Gartner, sowie konventionelle Ubereinkommen verschiedener amerikanischer Garten- bau-Kommissionen betr. der Beurteilung der Giite von gartnerischen Produkten cits Lie «beiden foleenden-. Kapitel XVI und XVIII beschaftigen sich mit postalischen Bestimmungen und Wetter- regeln. Kapitel XIX giebt eine Uber- sicht tiber die in Amerika erschienenen Werke, sowie tiber die periodisch er- scheinende Litteratur uber Garten- und Pflanzenbau. In Kapitel XX sind die Namen der wichtigsten Gartenpflanzen in den verbreitetsten Weltsprachen an- gegeben, wie auch die Ableitung vieler dieser Namen, historische Daten, sta- tistische Verhaltnisse und manche interessante Notizen tiber dieselben. Kapitel XXI ist der Chemie gewidmet. Von besonderem Interesse sind hier die Analysen einer Anzahl von Friichten. Ein Vokabularium, Kapitel XXII, und ein Inhaltsverzeichnis, Kapitel XXII, erhdéhen die Brauchbarkeit des Buches. Kruger-Berlin. Otto, Dr. Richard, Die Dingung eartnerischer Kulturen, insbesondere der Obstbaume. Ein Leitfaden fir den Unterricht an gartnerischen etc. Lehr- anstalten, sowie zum Gebrauche fur Gartner, Gartenliecbhaber,. - Lehrer, Baumwéarter, Baumziichter etc. Stutt- Gare,.«Bugen’ Ulmer, 189678). 60rS: Preis 1,30 M. Diese kleine Schrift ist sehr klar geschrieben und auch dem Laien aufs beste zu empfehlen. L. W. Cav. Guiseppe Roda. Le planta- gioni ed i ripari nelle costruzioni fer- POviarie. (« Lorinbe-nasg4, . 824. 11 5)-:3. Mit 106 Figuren und 4 Tafeln. Ein sehr wichtiges Buch tiber Bepflanzung von Eisenbahnen, warm zu empfehlen! aa: OM. 30 Ausstellungen und Kongresse. Ausstellungen und Kongresse. Eine Monats-Ausstellung in Petersburg im russischen Gartenbauverein. Am meisten wurde ich an Berlin er- innert, als ich vorgestern Abend einer jener alle vierzehn Tage stattfindenden Sitzungen der »Kaiserlich Russischen Gartenbau-Gesellschaft« beiwohnte. Um mich in die Gartnerkreise einzufthren, wurde ich von dem Obergartner der Firma Eilers mitgenommen. (Herr Eilers selbst,.der sich» meiner=sehr annimmt, konnte vorgestern einer Familienfeier wegen nicht.) Wenn- gleich die eigentliche Sitzung fir mich nicht von Nutzen war, da die Vortrage und Disputationen nur in russischer Sprache stattfinden dtirfen, so gab der Besuch der Versammlung doch manches bemerkenswerte wegen der fir’ jene Sitzung arrangierten Ausstellung, deren Bestand ich Ihnen deshalb kurz vor- fiihren will: In dem Korridor vor dem Sitzungs- saal, welcher fiir diesen hohen gartne- rischen Verein in einem der bedeutend- sten Gebdude —Petersburgs, “in dep »Admiralitat«, reserviert ist, waren von mehreren hiesigen und einigen auswartigen Mitgliedern auf Tischen verschiedene blumistische Artikel zur Schau ‘gestellt. Da’. flelen>*zZwerst Nelken in die Augen, Topfpflanzen der »Remontant«, »Margareten« und »Mal- maison« Klassen, welche nach den Angaben des Ausstellers bezw. Kulti- vateurs Ruppert teils aus Samen, teils aus Ablegern gezogen waren. Eine besonders schone reinweisse Sorte befand sich unter ihnen, die auch die verdiente kleine silberne Medaille er- nielt.. Dieser. Sorte war *der' Name »Die Braut« beigelegt. Die Neuheit »Mad. de Waroqué« war in einem kleinen Satz bliihender Pflanzen vom grossfirstl. Hofgartner Hinder aus- gestellt; diese rote Neuheit gefiel auch allgemein, trotzdem sich mehrere Blumen nicht willig Offneten, sondern platzten, was aber cine unvermeidliche Kigenschaft dieser Klasse ist. Ein Tisch voll bltthender Cyclamen, Sorten wie »Kathchen Stoldt«, »Ruhm von Marienthal«, »Schultzesche Rote« u. s. wW., meist mit 5—7 Blumen, war ebenfalls vorhanden, aber die Pflanzen waren nichtvon besonderer Giite. Solche waren es. nicht, wie eS im=@hweaee gab. Dort habe ich doch die beamen gesehen, so lange ich Gariwemaaiare: Ein Handelsgartner hatte auch einige niedrige buschige Veronica buxifolia ftir Dekorationszwecke, ausgestellt.. Ein paar Liebhaber hatten auch die Resultate ihrer Bemtithungen mitgebracht, der eine ein paar Topf- kamellien mit Knospen, welche im Zimmer angesetzt waren, ein anderer ein blihendes Odontoglossum erande; dieses war, denken Sie nur, plotzlich von seinem Platz ver- schwunden. Es haben also auch hier die Gartner in ihrer eigenen Mimieerdic besten Liebhaber. Jenner) enemas Aussteller das Heimtragen ersparte, hat keinen schiechten Fang gethan. — Aus weiter Ferne waren noch von einem Mitgliede mehrere Seltenheiten eingesandt: Ein Strausschen blihender Crocus speciosus, bei Rostow am Don gewachsen, desgleichen einige Zweige von Physalis Alkekengi mit ihren orangefarbenen, ahnlich den Staphylea-Frichten aufgeblasenen Frucht-Kelche. Ferner eine Latania aurea vera, eine zierliche Unierar, welche nicht haufig in Kultur zu finden ist, die sich wegen ihrer Zartheit nur fiir Kenner in Palmensammlungen so- wie fiir botanische Garten eignet. Eine Konservenbtichse enthielt in Spiritus die Friichte eines Aprikosensamlings. Sie waren von betrachtlicher Grdsse und, was noch auffallender dabei ist, sie stammten von einem Baume, welcher als einziger von hunderten von Sam- lingen iibrig blieb, die bei einer Kalte von 24°9R. alle eingingen. Zwei Kohl- kOépfe von demselben Aussteller waren ihrer hohen Stengel wegen merk- witirdig, welche ein Berieseln des Kohl- landes zulassen. Die Sorte warseme Kreuzung des braunschweigischen mit dem bulgarischen. - In der erwahnten Sitzung der Garten- bau-Gesellschaft wurden ausser einem Vortrag, von dem ich zwar noch nichts verstand,inlangererDiskussion mehrere Vorschlage erértert. So will z. B. der Verein unter Vorsitz des Prasidenten ein Nachweisebureau fir Gartner kosten- frei bei sich einrichten, da Otumals Gesuche an die Gesellschaft gerichtet werden, ihnen Gartner fiir Privatstellen in den Gouvernements zu verschaffen. — Ferner tragt man sich mit der Absicht, fir Gartner eine Sonntags - Fort- bildungsschule in Petersburg einzu- miemtien.. Es soll dort an Sonntag- Nachmittagen kostenloser Unterricht im Russischen, Zeichnen und anderen Fachern erteilt werden. — Der Verein ist also bestrebt, sein Interesse fiir die modglichste Weiterentwicklung des Gartenbaues auf die denkbar that- kraftigste Weise zu bezeugen. — Ein Gleiches kann von dem Kais. russischen Obstbau-Verein gesagt werden. Dem- selben sind erst bei der letzten Sitzung 18 000 Rubel vom Staate tiberwiesen zur Herausgabe eines »Atlas aller gewerblich wichtigen russischen Obstsorten und Frichte«. So giebt esnoch viele Beispiele,welche deutlich bezeugen, wie man bemuht ist, unserem Fache in Russland von oben herab die grésste Aufmerksamkeit zu maicaien. jeder Tag, den ich hier langer weile, zeigt mir, welcher aus- sichtsreichen Zukunft dieses Land ent- gegengeht. Dartber wie von so vielen Eigenheiten hiesiger Kulturmethoden ein andermal. Matthias Gebhardt. Passe aor, Grosse allgemeine Gartenbauausstellung vom 4.—8. April 1896 (Ostern). Anmeldungen an Herrn Redakteur C. Hock. Il. Internationale Gartenbau - Ausstellung zu Dresden 2.—10. Mai 1896. Durch den Tod ihres Ehrenvor- sitzenden, des Herrn Oberburgermeisters Dr. Alfred Stiibel, wie ihres ersten Vor- sitzenden, des Herrn Kgl. Hofgarten- direktors Friedr. Gustav Krause, hat aie, KoOmmission fir: die II. Inter- nationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden 1896 schmerzliche, unersetz- Meme, Vetluste erlitten. Sie wird das Andenken an_beide fiir das Unter- nehmen so hochverdiente Herren in gerechter Wurdigung ihrer hingebungs- wollen Thatigkeit in hohen Ehren halten. Der Ehrenvorsitz ist von dem jetzigen Oberhaupte der Residenz, Herrn Ober- birgermeister Geh. Finanzrat Beutler, ubernommen worden, wahrend der bisherige 2. Vorsitzende, Herr T. J. Rud. Seidel, zum ersten Vorsitzenden Ausstellungen und Kongresse. a0 und die Herren Kgl. Gartendirektor Bouché und Handelsgartner L.R. Richter zum zweiten resp. dritten Vorsitzenden erwahlt wurden. Die Arbeiten an dem Unternehmen schreiten rustig vorwarts; der die Aus- stellungshalle umgebende Park ist im wesentlichsten fertiggestellt und auch der Palast selbst geht seiner Vollendung entgegen, sodass_ bei einigermassen giinstiger Witterung der gesamte fiir die Ausstellung bestimmte Raum im Palaste wie im Freien zur geeigneten Zeit zur Verfiigung sein wird. Die auf dem Terrain. noch zu errichtenden kleineren Hallen, Pavillons Und. Zelte sind. an’ “Baumeister. -ver- geben und werden in der ndachsten Zeit in Angriff genommen werden. Die Patwirte -sind:. von der ‘kinst- lerischen Oberleitung (Kgl. Gartenbau- direktor Bertram) in geschmackvollster, zweckentsprechendster Weise’ aus - gearbeitet worden. ho premssrsche Regierung -hat ihr Interesse an der Ausstellung durch Bewilligung einer Anzahl Staatspreise bethatigt und empfehlen wir allen, sich an der Ausstellung rege zu beteiligen. Do Red: em tines’ st hat) sich woter dem Namen »Couriers« eine Reise-, Hotel- und Verpflegungs - Gesellschaft fepe berliner Gewerbe-Ausstel- lung 1896 gebildet, welche zu billigen Preisen; “die ratehweise. von. jetzt. ab einzuzahlen sind, denjenigen, welche die Gewerbe - Ausstellung besuchen wollen, frere Reise und~7 Tage Logis, Verpflegung und Vergntgungen ge- wahrt. Eine neue und sehr beachtens- werte Idee! Hamburg. Internationale Gartenbau- Ausstellung 1897. Unter dem Vorsitz des Herrn Biirgermeister MOnckeberg und des Herrn Senator Stammann ist auf Antrag des Gartenbauvereins fir Hamburg, Altona und Umgegend beschlossen, eine grosse internationale Ausstellung 1897 zu_ veranstalten. Bereits ist ein Sicherheitsfonds von 500000 Mark gezeichnet. Die Aus- stellung sollvonAnfangMai bis EndeSept. in der Nahe der im Juni abzuhaltenden Ausstellung der Deutschen Landwirt- schafts-Gesellschaft stattfinden. Preisverzeichnisse. — Personal-Nachrichten. — Berichtigung. Oo i) Eingesandte Preisverzeichnisse. R. Kiesewetter, Rosen-, Baum- und Gehdédlzschulen in Genthin. Preis- verzeichnis pro 1895/96. — Dammann &. Co, San Giovanni a Teduccio bei Neapel. Preisliste-.. von Genntise-, Blumen-, landwirtschaftlichen, Gehdlz-, Koniferen- und Palmensamen, Blumen- zwiebeln etc. No. 85, 1895—96. — Louis van Houtte pére, Gand (Bel- gique). Catalogue général des plantes, | York. Choice hardy trees, shrubs, arbres et arbrisseaux en plain air. | bulbs and plants for fall planting, | — D. Dauvesse, Orleans. Catalogue | i No. 264. Oktober 1895. — Barbier | No. 35, 1895. — Associazione vinicola général a prix nets et sans remise pour horticulteurs-marchands, No. 59. 1895—1896. — V. Lemoine seteiate. Nancy. Extrait du prix-courant No. 130 et supplément de plantes nouvelles, No. 131. — Alexis Dalliére, Gand (Belgique). Supplément pour l’automne 1895. — Fred’k W. Kelsey, New- fréres et fils, Orléans (Pépiniéres | e viticola del Trentino in Trento. — Transon fréres). Prix-courant pour | Friedrich Adolph Haage jun., marchands avec prix nets et sans | Erfurt. , spezialpréeisverseiommmenaeme remise, 1895—1896. — Louis Leroy, | Kacteen,sukkulente Pflanzen undSamen. Angers (Maine et Loire). ,Arbres | 1895. — Herm. A. Hessen iWeener fruitiers et forestiers, arbustes, coni- | (Hannover). Spezialofferte iiber Koni- féres, plantes a fleurs ou a feuillage | feren, Rhododendron, Azalea ete., ornemental etc. Prix-courant pour ; August 1895. — C. Wesche, Quedlin- Vautomne 1895 et le printemps 1896. | burg, Obst- und Beerenwein-Kelterei. Personal-Nachrichten. Am 1. Januar tritt Obergartner | DemherrschaftlichenGartnerLerche Radicke, der Parkverwalter des Herrn | zu Noer, Kreis Eckernforde iste v. Treskow in Friedrichsfelde, in den !| Allgemeine Ehrenzeichen in Gold ver- wohlverdienten kRuhestand. Seime . diehen: Stelung tbernimmt Obergartner Kubitz, Paul, ist vom 1. Januar 1896 Schreib ef. ab die Obergartnerstelle im Stadtgarten Der Kgl. Gartenbau-Direktor Max | zy Augsburg iibertragen worden. Bertram in Dresden-Blasewitz und der stadtische Obergartner Hampel, Berlin, sind von der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien zu korrespondierenden Mit- eliedern ernannt. Springer, Franz, Obergartner und Obmann des Vereins der Gartner und Gartenfreunde Oberdésterreichs, wurde vom Vereine der Gartner und Garten- Dem Geh. expedierenden Sekretar freunde in Dornbach-Wien zum Ehren- und Kalkulator im Reichsschatzamt mitgliede ernannt. Dr. Pflug, Mitglied des Liebhaber- Illenberger, Heinrich, 7eaen- Ausschusses des V. z. B. d. G., ist der | gartner in Hietzing , wae Charakter als Rechnungsrat' ver- | Grafl. Kolowratscher Schlossgartner liehen. in Teinitzl bei Klattau berufen. Berichtigung. Herr Robert Hering, Zeitz, teilt uns mit, dass er nicht, wi€ 3S, 0Gspuaer Gartenflora 1895 bemerkt, Gartnereibesitzer, sondern herrschaftlicher Gartner bei Herrn Muhlenbesitzer H. Rossner sei. Die Mitglieder des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues erhalten mit dieser Nummer den Entwurf der Allgemeinen Bestimmungen des Programms fir die grosse allgemeine Garten- bauausstellung des Vereins im Frthjahr 1897. Derselbe wird in der Versammlung am 30. Januar beraten werden, — Das Protokoll der Versammlung vom 19, Dezember folgt in No, 2. 820. Versammlung des Vereins zur Befoérderung des Gartenbaues am k. i, Il. IV. 19. Dezember 1895 in der landw. Hochschule zu Berlin. Der erste Stellvertreter des Direktors, Herr Kgl. Gartenbau - Direktor C. Lackner, fiihrte den Vorsitz und gab der Versammlung Kenntnis von dem Hinscheiden des Mitgliedes, Herrn Ritterschaftsrates von Klitzing auf Dieckow bei Berlienchen (Mark); es erhoben sich die Anwesenden zune ZAeichen Ger LTeilnahme von ihren Sitzen. meee@anm beptusste der Vorsitzende den Herrn. Gartnereibesitzer Eilers aus Petersburg. Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: feet ingenicur Dr. A. Schwartz, Berlin W., Mohrenstr. 26, durch Herrn: Architekten L. Urban; 2. der Verein fiir Naturkunde, Garten- und Obstbau in Neuwied durch Herrn K6nigl. Hoflieferanten J. F. Loock. Ausgestellte Gegenstande 1. Herr Eduard Crass-Sitidende fitihrte sehr sch6éne Cyclamen vor, um zu beweisen, dass auch in andern Teilen der Berliner Umgegend gute Cyclamen gezogen werden. Die vorziiglichen Pflanzen stammten aus selbstgezogenem Samen. Diesen sdet Herr C. erst Ende November oder Anfang Dezember aus. 2. Gleichfalls erfreute Herr Crass die Versammlung durch sog. Pariser oder immerblithenden Goldlack. Gerade jetzt, wo die anderen Blumen Mee une 2. l--angefroren, sind, bemerkte Herr Crass, ist mit diesem Seach sei —Sutes Geschaft zu machen. Trotzdem diese Sorte gelb, nicht braungelb ist, kauft das Publikum sie gern. 3. Herr SchOnfliess - Wilmersdorf hatte gleichfalls vortreffliche Cyclamen ausgestellt und bemerkte, dass in der That in der deutschen Cyclamenzucht grosses geleistet werde. 4. Von Herrn Ermisch-Magdeburg waren 5 Biichsen Raupenleim ai kg zu Versuchen iibersandt, die willig Abnehmer fanden. Der General- Sekretar bemerkte, dass dieser Ratuipenleim von vielen Oberférstereien etc. sehr empfohlen und neuerdings auch zum Bestreichen der Baume gegen Wildverbiss mit grossem Erfolg benutzt sei. (Siehe Gartenflora Heft 1, Seite 24.) 5. Herr Obergartner Amelung tibergab im Anschluss an die von Herrn Hofmarschall a. D. v. St. Paul zur letzten Sitzung iibersandten weiblichen Weidenkiatzchen 4hnliche von den Wilmersdorfer Wiesen, die auch eben erst ihre Samen fliegen lassen. . Hierauf wurden die allgemeinen Bestimmungen und das ausfiihrliche Spezialprogramm fiir die grosse allgemeine Gartenbauausstellung im he) 820. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. Friihjahr 1897, zur Feier des 75jahrigen. Bestehens des Vereins, zur Genehmigung vorgelegt. Der Vorsitzende, Herr Direktor Lackner, beantragte namens des Vorstandes, da die Angelegenheit in zahlreichen Sitzungen des Programm- Ausschusses, ebenso in denen der AUSSChi6Se sesame ane gehendste beraten sei, zur Abkirzumpy des | Wertahremeeccen, bloc Annahme. — Dem widersprach Herr .Dr. Dammer und auch Herr Hofgartner Hoffmann, weil eine wichtige Frage erst geklart werden miisse. Der Programm-Ausschuss habe mit "(ii @e@emeeeomessimiicn: wie Herr Bluth ausfthrte, die Bestimmung in das Programm auf- genommen, dass die ausgestellten Pflanzen mindestens ein Jahr im Besitz des Ausstellers gewesen sein miissten (ausgenommen Neuheiten, Dekorations- pflanzen und ejnzelne besondere Falle). In der Sitzung samtlicher technischer Ausschtisse sei dieser Abschnitt wieder gestrichen und in der letzten Versammlung sei vom Vorstande zugesichert, dass dieser Punkt heute beraten werden solle. Herr Martiny macht auf die internationale Gartenbauausstellung in Hamburg 1897 aufmerksam, die vielleicht mit der unsrigen zusammen- fallen k6énne. Herr Schwarzburg halt die heutige, wegen der Nahe des Weihnachts- festes nur schwach besuchte Versammlung nicht fir berufen, tuber die Annhahme des Programms zu entscheiden, auch Sel GSeg0leenaaemepen erst fertig im Druck vorgelegte Spezial-Programm noch genauer in den Ausschtissen, die nur die Halfte erst durchgesehen hatten, zu prtfen. Der General-Sekretar bemerkte, dass es sich eigentlich nur noch um die Héhe der Summe, welche ftir die einzelnen Gruppen ausgeworfen sei, gehandelt habe, dies sei in einer Sitzung der QV Orsimeneen acer Programm-Gruppen geregelt und diese hatten eine nochmalige Sitzung aller Ausschiisse fiir nicht mehr n6tig erachtet. Es sei doch eine baldige Versendung nodtig. Die Hamburger Ausstellung soll tbrigens nicht im Friihjahr stattfinden, sondern im August’). Herr A. Drawiel und Herr Hapt halten es doch) fiip ye seeme Spezialprogramm noch einmal durchzusehen. Herr Dressler bemerkt. es sei von den gemeinsamen waissemussen beschlossen, die Details den Vorsitzenden der einzelnen Gruppen zu iiberlassen, da zu viel Personen ein Programm nicht beraten kénnten. Herr O. Peschke weist darauf hin; dass nun SChOM Sein ji sce einzelnen Gruppen ihre Arbeiten begonnen und alles jetzt bis ins kleinste ausgearbeitet hatten, was dann weiter gepriift sei; jetzt kénne doch nicht jeder Einzelne in der Monatsversammlung noch wieder Wtnsche aussern. Das Programm miisse versandt werden. Hierauf wurde die en bloc Annahme mit 26 gegen 22 Stimmeén pe- schlossen. Der Vorstand hielt aber bei einer so schwachen Majoritat es *#) Der Hamburger Verein hatte bei dem unsrigen 1895 angefragt, ob seine Ausstellung, die fiir August 1897 beabsichtigt sei, mit einer Ausstellung unsererseits kollidieren wurde, Jetzt ist freilich in Hamburg beschlossen, die Ausstellung von etwa Anfang Mai bis Ende September 1897 wahren zu lassen, L. W. ee 820. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. 25 fiir besser, den Gegenstand noch einmal auf die Tagesordnung der Versammlung am 30. Januar zu setzen, was angenommen wurde. Namentlich soll die Frage wegen des einjéhrigen Besitzes der Pflanzen mit auf die Tagesordnung gesetzt werden. — Auf Antrag des Herrn Vogeler wurde ferner beschlossen, allen Mitgliedern mit No. 1 der Gartenflora 1 Exemplar des Entwurfs der allgemeinen Bestimmungen Zu- zustellen mit der Bemerkung, dass derselbe am 30. Januar beraten werde. Ebenso soll auf Antrag des Herrn Dressler eine gemeinsame Sitzung aller Ausschtsse am g. Januar das Programm noch einmal beraten. Missense ctstatucte Herr L. Wittmack einen Bericht tiber seine Reise durch Frankreich, der besonders abgedruckt werden wird. VII. Herr O. Cordell fragt an, ob Erfahrungen ttber den Kompost von Farb- stoffextrakten, besonders Gallapfeln und Kalk aus der chemischen Fabrik von Schering, der umsonst zu haben sei, vorliegen. — Herr C. Mathieu bemerkt, dass er sich bei Herrn Rutgers bewdhrt habe, er miisse aber Pane vetwest sein. Herr O. Vogeler tthrt aus, dass Herr Holtz, frither Peer dcr scheringschen Habrik, in seinem eigenen Garten zu Westend damit einen schénen Rasen erzielt habe. Der Kompost ist sehr schmierig und biindet daher den Westender Sandboden, wenn man diesen feeeeemischt, git; auch bei der Anlage des Gartens der technischen Hochschule ist er von dem vorstorbenen Mitglhede Herrn Haack benutzt, ebenso ist Herr Hofgartner Nietner im Charlottenburger Schlossgarten damit zufrieden. Dieser Kompost muss flach untergebracht,, nicht obenauf @eleot werden, denn ist er einmal trocken geworden, so nimmt er so leicht kein Wasser wieder auf. eee TeisPericnt, bestehend aus den Herren Altrock, Hintze und Penmwarzbure, hatte foleende Preise zuerkannt: Herrn Ed. Crass fiir Cyclamen 1 kleine silberne Medaille, Herrn Schénfliess fiir desgleichen den Monatspreis von 15 M. IX. Aufgenommen wurden die in der letzten Versammlung Vorgeschlagenen (siehe Gartenflora 1895, S. 665). Mit einem herzlichen Gliickwunsch zum Weihnachts- und Neujahrsfeste schloss der Vorsitzende die Versammlung. CAL ack er. Pew ictim ae lk. Bericht uber vom Verein zur Beférderung des Gartenbaues bezogene Samen von Cyclamen persicum. urch den Bericht ttber die Primiierung englischer Cyclamen persicum & auf der Chicagoer Weltausstellung 1893 sowie durch die Vorfiihrung von englischen Cyclamenblumen in der Monatsversammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues am 29. Marz 1894 seitens des Herrn G. Reid, London*) au{merksam gemacht,-beschloss der Blumenausschuss des Vereins, von den in Chicago mit den ersten Preisen bedachten Ausstellern**) sowie von Herrn Reid Cyclamen-Samen kommen zu lassen. Diese englischen *) Gartenflora 1894 S. 231. **) Gartenflora 1893 S. 686. 36 Bericht tber vom Verein zur Beférderung des Gartenbaues bezogene Samen etc. Samen wurden zu gleichen Teilen und Sorten an die Gartnereibesitzer Tubben- thal, Charlottenburg, und Schwarzburg, Pankow, zur Kultur und Prifung ubergeben. In der Vereinsversammlung am 31. Oktober 1895 stellte Herr Schwarz- burg und in der am 28. November 1895 Herr Tubbenthal die vom Verein bezogenen Cyclamen-Sorten in normaler Kultur aus. Die vorgefiihrten Pflanzen ) waren das beste, was sich unter den aus Samen gezogenen im Gen sinzelnen Sorten zeigte. J. Carter & Co.in London. Cyclamen persicum giganteum roseum compactum. (Beschreibung auf der Samendiite.) First-class certificate, Royal Botanic Society. Beautiful delicate. Rose colour, a very free-bloomer, with much improved compact habit. Die erhaltenen 20 Korn kosteten 3,50 Mark. Die Pflanzen hatten einen guten gedrungenen Wuchs und nach unseren Anforderungen normale Blumen. Die Farbe derselben war ein hier wenig beliebtes Lilarosa; die Mehrzahl der Pflanzen hatte jedoch weisse Blumen mit rotem Auge. Shir dunkle Belaubung, wenig gezeichnet. Cyclamen pers. Duke of Connaught. (Beschreibung auf der Samen- diite.) First-class certificate, Royal Botanic Society. A magnificent variety, rich purplish crimson of the finest form. Die erhaltenen 20 Samen kosteten 3,50 Mark. Die gut gebauten Blumen hatten ein schénes Rot, doch war die Sorte nicht rein in der Farbe, es zeigten sich viele Farben bis hellyioletiedarunter. Laub sehr dunkel. Cyclamen pers. Crimson Queen, ~(Beschreibung auf der Samendiite.) First-class certificate, Royal Botanic Society. Fine rich crimson, excellent form. 19 Korn kosteten 3,50. Mark. . Die Blumen dieser Sorte sind nach den heutigen und besonders den hiesigen Anforderungen unbedeutend in der Form. Die Farbe ist rot. Gleich- falls wenig gezeichnet und dunkel. Cyclamen pers. Rosymorn. (Beschreibung auf der Samendiite.) First- class certificate, Royal Botanic Society. Clear, bright delicate rose, superb. 19 Samen kosteten 3,50 Mark. Die Blumen dieser Sorte sind mittelgross, von einem sehr sch6nen durch- sichtigen Rosa. Samtliche 4 Carter’sche Sorten, welche wir eingehend besichtigten, kénnen keinen Anspruch auf etwas besonderes machen. Es ist die alte Cyclamen persicum-Rasse und wenig splendens Blut darin. Sie ent- sprechen den Anpreisungen keineswegs, zumal bei den sehr hohen Preisen. H. Cannell & Sons, Swanley, Kent. Cyclamen (hybridum) pers. Die Prise gemischter Samen lieferte 26 Pflanzen und kostete 2,75 Mark, Blumen unbedeutend, klein, in verschiedenen Farben. Cyclamen (hybr.) persicum purple rose. 15 Pflanzen kosteten 2,75 Mark. Blumen blaulich rot, sehr schwachwiichsig. G. Reid in London. Cyclamen pers. Brilliant, 50 Samen kosteten 7,50 Mark. Sehr schéne leuchtende rote Farbe der Blumen, hier jedoch langst Hofgarten-Direktor G, Krause. 37 bekannt. Sehr friihbliihend, aber kleinblumig und langstielig. Eine gute Eigenschaft an der Blume ist, dass die Farbe im Verbltihen nicht ins blauliche geht. Cyclamen pers. Mauve Queen. 50 Korn kosteten 5 Mark. Violettrosa Blume mit dunklem Auge. Keine edle Blume, mittelgross. Cyclamen pers. Crimson King. 50 Samen kosteten 7,50 Mark. Sehr iippig und stark wachsende Sorte mit fast dunkelgriiner Belaubung ohne merkliche Zeichnung. Die Farbe der Blume ist ein schénes Dunkelblut- rot, die Blume aber kaum mittelgross. Diese Sorte bltiht jedoch spat. Die Blumenstiele sind lang und schwach. Die Reid’schen Cyclamen haben meist schone leuchtende Farben, ohne jedoch ausser Mauve Queen etwas neues zu bieten. Die Preise sind auch hier aussergewOhnlich hohe. 1000 Korn englischer Cyclamen-Samen kosten demnach 100 bis 175 Mark, wahrend der Preis bei den besten deutschen Ziichtern fiir 1000 Korn 20—30 Mark betragt. Die vom Verein zur Beférderung des Gartenbaues am 28. November 1895 gewahlte Kommission zur Prifung der vom Verein bezogenen vorbenannten englischen Cyclamen erklart hiermit einstimmig, dass die englischen Cyclamen nicht den Erwartungen entsprachen, die man nach der Beschreibung von den- selben hegte. Nach Besichfigung mehrerer Gartnereien, welche in Cyclamen-Samenzucht bedeutendes leisten, und nach Vergleich anderer deutscher Ziichtungen, welche ebenfalls in einigen obiger Gartnereien vergleichsweise mit kultiviert wurden, kann die Kommission das Urteil abgeben, dass die der Kommssion vorgefuhrten englischen Ziichtungen mit den deutschen Ziichtungcn keinen Vergleich aushalten kénnen. Alb. Schwarzburg. Pewupbenthal. ne As roc ky Emil Dietze. Johannes Bacher. Paul Drawiel. W. Habermann Hofgarten-Direktor G. Krause. f (Hierzu Abb. 9.) (2-2 fsyer Konigliche Hofgartendirektor G. Krause in Dresden, dessen plotz- en licher Tod tief betrauert wird, wurde 1821 zu Hirschberg in Schlesien geboren. Nach erfolgter Schul- und Lehrzeit besuchte er als Hospitant die KO6nigliche Gartner-Lehranstalt zu Schéneberg und konditionierte dann langere Zeit in den K6niglichen Garten zu Potsdam. Im Jahre 1846 finden wir ihn zuerst in Dresden, und trat er dort unter Hofgartner Lehmann (gest. Herbst 1846) in den botanischen Garten ein, der damals den Namen botanisch-akademischer Garten fithrte und der K6nigl. medizinisch- chirurgischen Akademie wie der K6nigl. Tierarzneischule (jetzt Tierarztliche Hochschule) zu wissenschaftlichen Zwecken diente. Nach dem Tode Leh- mann’s, vom Jahre 1847 ab, war Krause unter der Direktorialleitung des Ge- heimrat Prof. Dr. Reichenbach stellvertretender Gartner. Sein bescheidenes einnehmendes Wesen und sein unermiidlicher Fleiss machten Prof. Reichen- 28 Bericht iber vom Verein zur Beférderung des Gartenbaues bezogene Samen etc. bach bald auf den-jungen-Mann aufmerksam und nahm derselbe ihnin seinen besonderen Schutz. Lange jedoch sollte seines Bleibens daselbst zunachst nicht sein. Als die Stelle des Hof- und botanischen Gartners durch M4ser als Hof- gartner der Brihl’schen Terrasse wieder besetzt wurde, verliess Krause seine Stellung und widmete sich der Griindung der Handelsgartnerei der verwittweten Frau Hofgartner Lehmann in Dresden, und richtete hierbei sein Haupt- augenmerk auf die in Dresden damals erblihenden Kulturen von Azaleen, Ca- mellien und Cycas etc. etc. Der vorgedachte Hofgartner Maser fand in der Leitung des botanischen Gartens jedoch nicht die gehoffte Anerkennung und verblieb nur noch als Hof- eartner auf der Brithlschen Terrasse. Prof. Reichenbach berief 1851 infolge dessen wieder Krause als Kénigl. botanischen Gartner und wurde ihm auch spater, infolge seiner vorztglichen Leistungen, der Titel als K6nigl. Garten- inspektor verliehen. Von dem Zeitpunkte an erbliihte im botanischen Garten regeres Leben als bisher; Krause fihrte wesentliche Verbesserungen an den Gewichshausbauten aus, vermehrte durch Austausch von Pflanzen mit anderen Garten den Bestand der Pflanzensammlungen. Z. B. befanden sich bei Krause’s Antritt nur 4 Spezies Palmen im botanischen Garten, die sich in kurzer Zeit auf 40 Spezies vermehrten, ebenso geschah dies bei der Sammlung von Orchi- deen, Cacteen, Farnen, Neu-Hollandern etc. Auf diese Weise wuchs der Reich- tum der Pflanzensammlung, trotzdem fiir Neubeschaffungen nur wenig zur Ver- fiigung stand. Seine botanischen Kenntnisse waren zu Anfang nicht ganz denen seines Berufs entsprechende, was er sehr oft selbstlos bekannt hatte; er glich dies jedoch dadurch aus, dass er sich ein sehr tuchtiges Personal an Ober- gartnern und Gehilfen zu beschaffen wusste, denen er viel freie Hand liess und die er bei Beschaffung von Pflanzen sehr oft heranzog. Dem rastlosen Streben Krause’s geniigte aber die Thatigkeit im botanischen Garten nicht allein, und obgleich er jetzt immer noch die Lehmann’sche Gartnerei leitete, so suchte er. sich auch noch als Landschaftsgartner einen grossen Wirkungskreis. Er tber- nahm spater die samtlichen Dekorationen im K6niglichen Hoftheater und hat er hierin bis zu den letzten Jahren stets meisterhaftes geleistet, was ihm un- zahlige Male bei grossen Hoffesten den Dank und die Bewunderung der Aller- hédchsten Herrschaften eintrug. Als ausfiihrender Gartenktnstler war er vielfach mit Lenné in Beriihrung gekommen und wurde derselbe dann bald auf Krause aufmerksam. Er tber- trug ihm die Ausfiihrung der Dresdener Burgerwiesenanlage, die er meisterhaft vollendete, 1853 legte er den ehemaligen Gondelhafen an der Brihlschen Terrasse an. . Spater, im Jahre 1867, tbernahm Krause auch die Umarbeitung des Pillnitzer Schlossgartens nach eigenen Planen, welche er unter Zuziehung von Lenné’s Rat entworfen hatte. Am 1. Oktober 1867 trat nun Krause aus der Verwaltung des Kgl. botanischen Gartens aus und wurde ihm die Stellung eines Kel. Hofgartendirektors tber- tragen, in welcher Eigenschaft er sich ganz besondere Verdienste auch um die Hebung des gartnerischen. Berufs erworben hat. Viele junge Kollegen danken ihm heut noch nach seinem Tode, dass er ihre Thiatigkeit erkannte und sie in ihrem Fortkommen mit Rat und That unterstiitzte. Seine bewunderungswiirdige Arbeitslust ist darin zu erkennen, dass er Hofgarten-Direktor G, Krause. neben seinen umfangreichen, anstrengenden, dienstlichen Obliegenheiten so un- geheuer viel Zeit zum besten der Allgemeinheit opfern konnte. Mehr denn fast ein Menschenalter war er Vorsitzender der Genossenschaft Flora, Gesellschaft fiir Botanik und Gartenbau zu Dresden, welche Thatigkeit ihm den Namen »Vater der Flora« eintrug; er verstand es, die Gesellschaft zu Ansehen und Ehren zu bringen, so dass sie heute zu den angesehensten Ge- sellschaften des gartnerischen Berufes in Deutschland zahlt. Auch war er langjahriges Mitglied des Landeskulturrats fiir das Kénigreich Sachsen, Ehren- mitglied des Vereins deutscher Gartenktnstler etc. Abb. y. Kgl. Hofgartendirektor G. Krause. web, den’ 2. November: 1821, ; den 21. Oktober 1895. Es fehlte ihm aber auch nicht an Anerkennung. Von seinem Landes- fursten, dem Deutschen Kaiser und anderen hohen Herrschern ist er mehrfach durch Ordensverleihungen ausgezeichnet. Bei ali den Ehrungen und Erfolgen blieb Krause stets der bescheidene, anspruchslose Kollege, der fiir jedermann ein offenes Herz und offene Hand hatte. Viel gutes that er, was wohl allezeit verborgen bleiben wird. Er war seinem Berufe mit Herz und Sinn ergeben, niemals rastend und ruhend und konnte er sich trotz der sehr guten Verhaltnisse, in welchen er sich befand, niemals entschliessen, in den Ruhestand zu treten. Wie gross die Verehrung und Liebe zu dem Heimgegangenen in allen Schichten der Berufs- und Laienkreise war, trat so recht am Tage seiner Be- erdigung hervor. Trotz der ungiinstigen Witterung lessen es sich Hunderte 4o Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fur den Gartenbau. nicht nehmen, Krause auf seinem letzten Gange zu begleiten. Ein Wald yon Palmenwedeln wurde seiner irdischen Hille nach dem Friedhofe nachgetragen.: Endlos war der Zug der Leidtragenden. Als einem regen Mitglied vieler Vereine rufen auch wir ihm nach: Ruhe sanft! M. Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fiir den Gartenbau. Von Professor Dr. Volkens. Vortrag, gehalten im Verein zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten zu Berlin am 31. Oktober 1895. (Fortsetzung von S. 4.) Mit dem Klima hangen aufs innigste zusammen die Gesundheitsverhaltnisse Dr. Brehme, der fast 2 Jahre als Arzt der Schutztruppe in Marangu stationiert war, hat iiber dieselben einen eingehenden Bericht erstattet. Er kommt darin zu dem Ergebnis, dass gelegentlich wohl auch Fieberanfalle bei Eingeborenen zur Beobachtung kamen, wo eine in der Ebene erfolgte Ansteckung nicht erwiesen werden konnte, dass diese Anfalle aber ausnahmslos einen leichten ungefahrlichen Charakter triigen. Alle Europaer, die ich kennen gelernt und von denen einige, wie die elsdssischen Missionare, doch schon seit Jahren am Berge thatig waren, hatten sich tiber keinerlei ernsthafte Krankheiten zu be- klagen, im Gegenteil einige meinten, wie ich das auch yon mamese per bestatigen kann, sich niemals so wohl gefiihlt zu haben wie hier. Im Anfang freilich sind Fieber- wie Dyssenterie-Erscheinungen nicht ausgeschlossen, aber solche konnten immer als Recidive friiherer an der Ktiste oder in der Ebene erworbener Erkrankungen festgestellt werden und sie wurden in dem Masse schwacher, als der Aufenthalt in der reinen milden Luft sich verlangerte. Das Wasser der tberall rauschenden Bergbache ist daneben von einer solchen Klarheit und késtlichen Frische, dass es gewiss fiir ebenso keimfrei betrachtet werden kann, wie nur das irgend eines beriihmten Sprudels. Ich komme zuden Produkten. Da mineralische irgend welcher Art bisher nicht gefunden worden sind und der gesamte geologische Aufbau solche fir die Zukunft auch nicht erwarten lasst, kann ich mich auf eine Betrachtung der vegetabilischen beschranken. Nach dem, was iiber das Klima festgestellt ist, kann es nicht auffallen, dass in der Kulturregion und noch mehr natirlich in der dariiber sich erstreckenden Waldzone alle Pflanzen fehlen, die nur fur die Tropen charakteristisch sind. Bananen, Mais, Yams, Colocasien, die von den Eingeborenen gezogen werden, sind zwar auch Gewdachse der Tropen, aber sie kommen doch diesen nicht allein zu, sie gehdren zu solchen Erzeugnissen stidlicher Gegenden, die zwar Frost nicht ertragen, im tibrigen aber keineswegs zu ihrem Gedeihen eine besonders hohe Temperatur verlangen. Sie schliessen jedenfalls nicht aus, dass neben ihnen auf gleichem Ackergrunde auch alle die Produkte ihr Fortkommen finden werden, die unseren Himmelsstrichen eigentiimlich sind. Versuche, die bisher mit Weizen, Kartoffeln, Hiilsenfriichten und allen mdglichen Gemisearten ausgefiihrt wurden, haben’ stets ein befriedigendes, wenn nicht ein vorziigliches MResultat ergeben. Ich fihre zundchst die eigenen Erfahrungen an, in erster Linie solche, die ich mit der Kartoffel gemacht habe. Ich begann im Juli damit, in unserem Stationsgarten die 17 Stiick auszulegen, die mir allein zur Verfiigung standen. Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fir den Gartenbau. AI Als ich ein Jahr spater zur Kiiste zuriickkehrte, liess ich ein Feld davon zuriick, so gross, dass ein Paar Familien ausreichend ihre Bedirfnisse hatten bestreiten k6nnen. Und wie einfach war Ernte und Aussaat. Unser Koch hackte vor jeder Mahizeit ein paar Stauden heraus, nahm die grésseren Knollen fiir uns zum Essen, steckte die kleinen sogleich wieder ein und so wuchs uns hinten immer zu, und mehr noch, als wir vorn vertilgen konnten. Wir brauchten nicht in Scheuern zu sammeln, denn die unerschopfliche Natur reihte das Neue in fortdauerndem Fluss an das Alte. MHierin, in diesem von keiner Jahreszeit unterbrochenen Wachsen, Bltthen und Fruchten liegt nun freilich auch ein Missstand. Ein Weizenkorn, das gesdet wurde, trieb einen Halm, der schnell und kraftig emporschoss. Aber wihrend er oben in die Ahre ging, entwickelten sich unten tiber dem Wurzelhalse standig neue Sprosse, und so kam es, dass zuletzt ein Busch sich bildete, an dem alle Stadien der Entwickelung vom eben sich beblatternden Trieb bis zum ausgereiften Halm gleichzeitig vertreten waren. Daraus ergeben sich Schwierigkeiten fiir die Ernte, fiir die Mahd, indessen, ich meine, dass sich solche doch wohl durch eine richtig gewdhlte Aussaatzeit sowie durch die Art der Berieselung beheben lassen diirften. Ein Zuviel des Segens kann nicht abschrecken; an allem, was er zu des Leibes Nahrung und Notdurft braucht, wird ein fleissiger Gartner und Landwirt am Kilimandscharo niemals Mangel leiden. Misswachs ist in den Landschaften am Berge, die allein in Frage kommen, den siidlichen und westlichen, kaum zu befiirchten. Wenn da auch die Regen wirklich einmal ausbleiben sollten — was nach den Aussagen der Eingeborenen vorkommt —, so liefern die Gletscher des Kibo und die Schneebedeckung des Mawenzi doch immer noch genitigende Wassermengen, um die Kulturen in Gang zu halten. Tierische Feinde, die eine ernste Gefahr bedeuten, sind nur die Heuschrecken. Ich habe es mit durchgemacht und er- lebt, was diese an Schaden zu stiften vermégen, aber ich habe in unserem Garten auch erfahren, dass sie dem Grundsatz huldigen: Wat de Bur nich kennt, det fret he nich. Ein Maisfeld, das wir fiir unsere Leute angelegt hatten, wurde in einer einzigen Nacht so total abgefressen, dass man kaum mehr fest- stellen konnte, was darauf gestanden. Von den dicht daneben gepflanzten Kartoffeln und allem aus europdischer Saat gezogenen war auch nicht ein Blatt angeschnitten. | Ich hatte in dem zuletzt etwa 2 Morgen umfassenden Garten unserer Kili- mandscharo-Station, die mein Kollege Dr. Lent und ich in der Landschaft Marangu bei 1550 m Meereshohe erbaut hatten, nicht nur mit der Kartoffel Er- folge. Ich kann ganz allgemein sagen, dass alles gedieh, und zwar aufs prach- tigste, wovon wir Samen zur Verfiigung hatten. Freilich war das, solange ich oben weilte, nicht allzuviel. Eine grosse Samensendung, die ich bestellt hatte, kam leider erst gerade an, als ich den Berg verliess und bei dem Wirrwarr, der bald darauf mit der Ermordung meines Kollegen und seines Begleiters, des Dr. Kretschmar, eintrat, wird sie wohl kaum zur Verwendung gelangt sein. Mehr sagen, als von dem eigenen Garten, kann ich aber von einem anderen am Kilimandscharo, dem der elsdssischen Missionsanstalt Kilema, offiziell Windthorst genannt. Derselbe bedeckt ein Areal von etwa 10 preussischen Morgen und ist nicht bloss bestimmt, fiir die weissen und schwarzen An- gehorigen der Mission Nahrungsmittel zu liefern, er soll auch ein Versuchs- feld fiir allerlei Nutzpflanzen abgeben, die dermaleinst eine lohnende Kultur 42 Der Gesetzentwurf betreffend den Verkehr mit Handelsdinger etc. versprechen. Naturgemass hatte dieser Garten, den Bruder Blanchard, ein ehemaliger Liineburger Dragoner, ausschliesslich mit den Zéglingen, 6—14- jahrigen Massaiknaben, bestellt, fur mich ein besonderes Interesse. Er «stellt ein rechteckiges, vollkommen ebenes, im Stiden durch die malerische, tiber 100 m tiefe Muéschlucht abgeschlossenes Terrain dar, das in der Mitte von einem breiten Wege durchschnitten ist. Rabatten, die sich langs des letzteren hinziehen, stehen das ganze Jahr uber in vollem Flor. Ich sah Reseda, Bal- samine, Iberis, verschiedene buntfarbige Lupinus, Tropaeolum, um Jatropha Curcas gruppiert und gewaltige Btsche bildend, ferner Amarantus, Zinnia, Ta- getes, Cineraria, Nicandra, Petunia und noch manche andere unserer gewohn- lichen europdischen Zierblumen. Rechts vom Wege kommt die Prosa zu ihrem Recht, denn da erblickt man auf der einen Seite in erster Linie Bananen, auf der anderen ein grosses Feld voller Kartoffeln, deren Einfihrung ein fur eine kunftige Besiedelung gar nicht genug zu schatzendes Verdienst der Missionare ist. Sie wird jetzt sogar schon von einigen Eingeborenen kultiviert, und ist ‘die Méglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass sie die am Berge heimischen Knollengewachse verdrangt. Beziiglich der Dioscoreen (Yams) und Colocasien (Taro) ware das, nach unserem Geschmack wenigstens, nicht zu bedauern, die Bataten dagegen haben ein Recht, -weiter gepflegt zu werden, und dies geschieht auch im Kilemagarten im ausgedehntesten Masse. Auf gleichem Feld mit ihnen sah ich verschiedene Kiirbis- und Gurkensorten, sowie an zerstreuten Baumen emporkletternd die Telfairia pedata,, neben Ricinus die einzige Olpflanze, die mir vorgekommen ist. Von Gemiisen ist so ziemlich alles vorhanden, was wir in Europa auch kultivieren, Rettich, Radieschen, Kopf- und Bindesalat, Kresse, Sauerampfer, Spinat, Artischocken, mancherlei Riiben, Méhren, rote Beten, Cichorienwurzel, die verschiedensten Kohlarten, darunter vorziiglicher Blumen- kohl, Sellerie, Petersilie und andere Kiichenkrauter, Zwiebeln, Schalotten, Erbsen und Bohnen. Wenn man fiir Berieselung w&ahrend der Trockenheit vom Dezember bis Marz sorgt, was fast tiberall mit leichtester Miihe zu bewerkstelligen ist, so gedeiht alles in ununterbrochener Folge. Bei den meisten Pflanzen tritt dabei die Neigung hervor, ausdauernd zu werden. So sah ich stehengebliebene Ruben- und Kohlpflanzen, die einen Stamm fast von Schenkelstarke entwickelt hatten. Schadlinge sind auch hier, wie ich es in gleicher Weise in unserem Garten beobachtete, die Tausendfiissler und mehr noch die Larven einiger Kafer, die den Wurzeln der Keimpflanzen nachgehen. (Fortsetzung folgt.) Der Gesetzentwurf betreffend den Verkehr mit Handelsdiinger, Kraftfuttermitteln und Saatgut, sowie die Opposition dagegen. K bus den Beratungen einer Konferenz, die am 19. Dezember 1895 im aa Ministerium fiir Landwirtschaft tagte, ist der Entwurf eines Gesetzes, ae betreffend die Regelung des Verkehrs mit Handelsdtinger, Kraftfutter- * mitteln und Saatgut, in folgender, von der ,,N. A. Ztg.“* mitgeteilten (ob ganz authentischen?) Fassung*) hervorgegangen: *) Wir héren, dass dies noch nicht der endgiltige Entwurf ist, D. R. Der Gesetzentwurf betreffend. den Verkehr mil Handelsdiinger ¢€ etc. 43 § 1. Handelsdiinger, Kraftfuttermittel und Saatgut (Sadmereien und Saat- friichte) diirfen nur unter eRe RD? der nachstehenden Bestimmungen gewerbs- massig verkauft werden. § 2. Beim Verkauf von Handelsdtinger: und Kraftfuttermitteln in Mengen von 25 Kilogr. und dariiber, von Saatgut in Mengen von 10 Kilogr. und dartiber, ist nach Maassgabe der nachstehenden Bestimmungen der Ware eine Bescheinigung (Faktura, Rechnung etc.) beizugeben, in welcher angegeben werden muss: a. bei Handelsdtinger die genaue Bezeichnung des Dtngers nach seiner Art und Herkunft, der prozentische Gehalt an wertbestimmenden Bestandteilen und die Form, in der sich diese Bestandteile befinden; b. bei Kraftfuttermitteln die genaue Bezeichnung des Kraftfuttermittels nach seiner Art und Herkunft unter Angabe der Samen oder Stoffe, welche zur Herstellung gedient haben, und der prozentische Gehalt an wertbestimmenden Bestand- teilen; c. bei Saatgnt Namen und Herkunft sowie der in Prozenten anzugebende Grad der Reinheit und Keimkraft der Ware. Ist die Herkunft nicht mit Sicher- heit anzugeben, so ist dies in der Bescheinigung zu vermerken. § 3. Bei Diinge- und Kraftfuttermitteln, welche ,,nach Analyse“ verkauft werden, ist die Angabe des prozentischen Gehaltes an wertbestimmenden Bestandteilen nicht erforderlich. Jedoch muss in diesem Falle in die Beschei- nigung der Vermerk aufgenommen werden, dass und fiir a Bestandteile nach Analyse verkauft werden soll. §.4. Bei allen Diinge- und Kraftfuttermitteln und Saatgut, welche in festen Verpackungen verkauft werden, muss 4usserlich an der Verpackung eine die Firma und den Wohnort: des Verkaufers enthaltende und der Bescheinigung (§ 2) entsprechende Kennzeichnung angebracht sein. § 5. Enthalten Handelsdiingemittel Bestandteile, welche als dem Pflanzen- wachstum, und Kraftfuttermittel und Saatgut solche Bestandteile, welche als der Gesundheit der Tiere schadlich zu erachten oder die Feldkultur zu benach- teiligen geeignet sind, so sind diese Bestandteile in der Bescheinigung anzu- geben, sobald ihr Gehalt eine vom Bundesrat zu bestimmende Mindestgrenze ubersteigt. § 6. Es diirfen nicht in Verkehr gebracht werden: a. Handelsdiinger. Kraftfuttermittel und Saatgut, welche schadliche Bestandteile in unzulassiger Menge (§ 7d) enthalten; b. verdorbene Kraftfuttermittel, sofern nicht die Ware ausdriicklich als zur Fiitterung ungeeignet in der Bescheinigung be- zeichnet ist. ? § 7. Der Bundesrat bestimmt: a. Welche Arten von Handelsdiinger, Kraft- futtermitteln und Saatgut den Bestimmungen dieses Gesetzes unterliegen; b. in welcher Form und Ausdehnung die in §§ 2, 4 und 5 geforderten Angaben bei den einzelnen dem Gesétz unterliegenden Waren zu machen sind; c. innerhalb welcher Spielraume die Angaben iiber die wertbestimmenden Bestandteile der Dunge- und Kraftfuttermittel und die Angaben iiber die Keimkraft und Rein- heit des Saatgutes von dem wirklichen Befunde abweichen diirfen; d. welche Bestandteile als schadlich (§ 5) zu erachten und von- welchem Mindestgehalt ab solche Bestandteile anzugeben sind, sowie den hdchst zulassigen Gehalt an solchen Bestandteilen (§ 6a). § 8. Der Bundesrat bestimmt diejenigen Anstalten, welche die bei Aus- fiihrung dieses Gesetzes zur Feststellung des Gehaltes und der Beschaffenheit 44 Der Gesetzentwurf betreffend den Verkehr mit Handelsdinger etc. erforderlichen Untersuchungen vorzunehmen haben. Jeder Kaufer und Ver- kaufer ist berechtigt, gegen Erlegung der festgesetzten Untersuchungsgebiihr die Untersuchung der von ihm eingesandten Proben durch eine der vor- bezeichneten Anstalten zu verlangen. Das Ergebnis dieser Untersuchung kann nur durch Anrufung einer vom Bundesrat jeweilig fiir die Dauer von fint Jahren fiir die Erstattung von Obergutachten zu bestimmenden Stelle ange- fochten werden. Bei der Anrufung ist die vom Bundesrat bestimmte Unter-. suchungsgebiihr einzuzahlen. In Bezug auf die Richtigkeit des durch das Obet- gutachten festgestellten Befundes findet eine weitere Beweisaufnahme weder im Strafverfahren noch im Prozessverfahren statt; die aus dem Obergutachten sich ergebende thatsachliche Feststellung ist dem Urteil zu Grunde zu legen. § g. Behufs der Untersuchung sind von der Ware drei Proben unter Be- achtung der dafiir erlassenen Vorschriften zu entnehmen und unter Beifiigung der Bescheinigung oder beglaubigter Abschrift derselben der Untersuchungs- anstalt zuzuschicken; von den Proben sind zwei fiir die Zwecke einer Gegen- untersuchung bezw. einer Oberbegutachtung bei der Untersuchungsanstalt zu- ruckzubehalten. § 10. Der Bundesrat erlasst die Vorschriften fir die Probenahme und be- stimmt die zulassigen Analysenspielraume (Latitiide). Auch kann der Bundes- rat die Anwendung bestimmter Methoden fiir die Untersuchung vorschreiben. § 11. Die Untersuchungsanstalt ist verpflichtet, das Ergebnis der Unter- suchung dem Verkaufer und Kaufer der Ware gleichzeitig mitzuteilen. Ergiebt die Untersuchung das Vorliegen einer strafbaren Handlung, so hat die Anstalt der zustandigen Anklagebehérde Anzeige zu erstatten. § 12. Mit Geldstrafe bis zu 150M. oder mit Haft wird bestraft, wer die in diesem Gesetz vorgeschriebenen Angaben ganz oder teilweise unterlasst oder unrichtig abgiebt. | § 13. Mit Gefangnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 2000 M. wird, soweit nicht nach allgemeinen Strafgesetzen eine hartere Strafe verwirkt ist, bestraft, wer wissentlich die in diesem Gesetz vorgeschriebenen Angaben unrichtig abgiebt oder den Vorschriften des § 6 zuwider Handels- diinger, Kraftfuttermittel oder Saatgut in Verkehr bringt. Im Wiederholungs- falle tritt Gefangnisstrafe nicht unter einem Monat ein; die Bestimmung des § 245 des Strafgesetzbuches findet sinngemasse Anwendung. § 14. In dem Urteil oder Strafbefehl kann angeordnet werden, dass die Verurteilung auf Kosten des Schuldigen Offentlich bekannt zu machen sei. Auf Antrag des freigesprochenen Angeschuldigten hat das Gericht die 6ffentliche sekanntmachung der Freisprechung anzuordnen; die Staatskasse tragt die Kosten, insofern dieselben nicht dem Anzeigenden auferlegt worden sind. In der Anordnung ist die Art der Bekanntmachung zu bestimmen. § 15. Wird durch Zuwiderhandlung gegen dieses Gesetz ein Schaden her- beigefihrt, so kann auf Antrag des Beschadigten neben der Strafe auf eine an ihn zu erlegende Busse bis zum Betrage von 5000 M. erkannt werden. Eine erkannte Busse schliesst die Geltendmachung eines weiteren Entschadigungs- anspruchs aus. § 16, Die auf Grund dieses Gesetzes auferlegten Geldstrafen fallen, soweit dieselben dem Staate zustehen, der Kasse zu, welche die Kosten der Unter- haltung derjenigen Untersuchungsanstalt tragt, welche die Untersuchung aus- Die Chrysanthemum-, Garten-, Blumen- etc. Ausstellung in Cassel, AS gefuhrt hat. Die durch das Obergutachten verursachten Kosten sind mit den Kosten des Strafverfahrens zu erheben und demniachst derjenigen Anstalt, welche das Obergutachten abgegeben hat, zu erstatten. Bis zur Hohe der nach vorstehenden Bestimmungen den Untersuchungsanstalten zufliessenden Betrage sind die Untersuchungsgebiihren dem Antragsteller zuriickzuerstatten. §.17. Die zur Ausfiihrung dieses Gesetzes erforderlichen Vorschriften er- lasst der Bundesrat. # Es konnte nicht fehlen, dass dieser Entwurf, der, so lobenswert sein Ziel auch ist, volle Reellitat im Handel mit den genannten Stoffen herbeizufiihren, doch zu tief in die Handelsgebrauche einschneidet, einen lebhaften Widerspruch finden wurde. So ist esauch geschehen. Am Sonnabend, den 28. Dezember v. J., traten die Samen- und Futtermittelhandler Berlins zu einer Beratung zusammen, um zu diesem neuen Gesetzentwurf Stellung zu nehmen. Nach ausfiihrlichem Vortrag des Herrn P. Wissinger, worin naher ausgefiihrt und begriindet wurde, dass dieser Gesetzentwurf, wenigstens in der vorliegenden Fassung, den Handel in den davon betroffenen Artikeln geradezu unméglich machen wiirde, wurde zu- nachst einem Vorschlage des Kommerzienrat Schitt zugestimmt, durch eine von den Altesten der Kaufmannschaft zu ernennende Kommission ein be- grundetes Gutachten tiber den Entwurf ausarbeiten zu lassen und sodann ein- stimmig folgende Erklarung angenommen: ,,Die am 28. Dezember 1895 zur Versammlung berufenen Samen-, Kraftfutter- und Diingemittelhandler Berlins erklaren einstimmig den zur Besprechung vorliegenden Gesetzentwurf, betreffend die Regelung des Verkehrs in Dtingern, Kraftfuttermitteln und Samereien, als unvereinbar mit den Interessen ihres Handels, als in seinen letzten Konsequenzen schadigend fiir die Landwirtschaft, und sie erklaren sich ausser stande, unter den in diesem Gesetzentwurfe enthaltenen Bestimmungen geschaftlich thatig zu Seimep ote Deschliessen ferner, zur Wahrung ihrer bedrohten Interessen, die Grundung eines Vereins Berliner Samenhandler, und beauftragen die Herren Wissinger, Fiegel, Metz und Werner mit den vorbereitenden Schritten fur einen Zusammenschluss samtlicher, zu dem gleichen Zwecke schon be- stehenden und sich noch bildenden Vereine Deutschlands.“* Auch eine Zeitung ist bereits entstanden, welche die Interessen der Beteiligten wahrnehmen soll. Die Chrysanthemum-, Garten-, Blumen- etc. Ausstellung in Cassel vom 8. bis 12. November 1895. Von Professor Dr. Hi M6h1I, Cassel. (Schluss.) Auf dem Vorplatz zu den Tribtinen hatten A. H. Siebrecht eine grosse Gruppe Chrysanthemum, Aralien und Primeln, Jean Siebrecht Primeln und orangegelbe Chrysanthemum, sowie Gebr. Erdmann sehr schéne gedrungene, reichblithende Knollenbegonien, umrahmt von itippigen Adiantum cuneatum, placiert. Rechts am Eingang der Tribiinen erfreute das Auge eine grosse Gruppe sehr hochstammiger, in den verschiedensten Formen, als Kugel, Facher, Schirm etc., gezogener Chrysanthemum in den verschiedensten Farben und Blumengroéssen, bis zu der kleiner Scabiosen herab, alle */,jahrig, im Hinter- grund an der Wand ein iiber 2 m breiter Facher weisser Chrysanthemum, um- - 40 Die Chrysanthemum-, Garten-, Blumen- etc. Ausstellung in Cassel. stellt mit prachtigen Cyclamen, daneben ein reiches Sortiment Obst, Trauben und Tomaten, an der Wand Gartenplane und ein grosser Kranz von lichtbraunem Eichenlaub mit passendem Bouquet von Frau Geh. Kommerzienrat Henschel (Obergartner Reckleben). Links vom Eingang dagegen eine sehr frisch griine Gruppe verschiedener monstréser Farne von Gebr. Erdmann und eine ge- mischte Gruppe von Verbenen, Dracanen, Begonien, Abutilon ete. von AS HT. Siebrecht: : Gegentiber diesen, nach dem Saale hin, fallt zunachst eine Gruppe ganz hervorragender Prachtexemplare hochstammiger, sehr gross und reich blihender. in den leuchtendsten Farben strahlender Chrysanthemum, umrahmt von blass- violetten Primula chinensis, von Obergartner Reckleben, ganz entzuckend auf. Daneben befindet sich eine Gruppe meist ein- aber 4usserst erossblumiger rot und weiss bliihender Chrysanthemum von Carl C. A. Schumacher (Obergartner Biichner), Hamburg, Eilbeck-Blumenau, sowie eine Kollektion Neuheiten in ab- geschnittenen Chrysanthemumblumen von H. Brautigam, endlich eine Samm- lung niedlicher Kakteen in geschmackvollen Glashauschen von Miiller & Sauber. Daran reiht sich auf der rechten Gallerie der Briistung entlang ein grosses Sortiment von Kernobst des pomologischen Gartens (Obstbautechniker Huber) sowie getrocknete Gemtise und Obst aller médglichen Sorten, dann Konserven, Fruchtsafte, eingemachte Friichte, Spargel etc., alles in einer Schdnheit und Vollkommenheit, um mit jeder Konkurrenz in Wettstreit treten zu k6nnen (ausser Konkurrenz ausgestellt), Hieran ein fast gleich grosses ebenso prachtiges Obstsortiment von H. Pissler, ferner ein reiches Sortiment der Friichte von spanischem Pfeffer (Solanum capsicum) von Adalbert Marec in Neu-Bidschow, Béhmen, alsdann ein schénes, reichhaltiges Obstsortiment nebst Trauben, Him- beeren, Quitten etc. von A. H. Siebrecht, endlich eine kleine, aber 4usserst grossfriichtige Kollektion von Trauben, Apfeln und Birnen, darunter solche von 580 Gramm Gewicht (alle im Freien gewachsen) von Frau Zimmermeister Muller in Elbing, Der Fensterwand entlang hatte die Kgl. Hofgartnerei Wilhelmshohe ausser Konkurrenz eine Prachtgruppe neuer Begonien, darunter die erste wohlriechende (Beg. Baumanni), sowie Orchideen, namentlich machtige reichbliihende Cypri- pedium insigne, Sarracenien, Vriesien etc. ausgestellt. Daneben imponierten zwei Prachtkollektionen sehr grossblumiger Chrysanthemumblumen in Glasern von C. Bornemann in Blankenburg am Harz und Carl C. A. Schumacher (Obergartner Biichner), Hamburg, Eilbeck-Blumenau. | Auf der linken Gallerie hatte A. H. Siebrecht eine sch6éne Gruppe blihender Richardia aethiopica, umgeben von Cyperus und mit orange Friichten be- deckten Baumchen von Solanum pseudocapsicum, aufgestellt, sowie A. H. Sieb- recht ein reichhaltiges Gemiusesortiment und ein ausserordentlich lehrreiches Sortiment von Frih- und Winterspeisekartoffeln, darunter wahreRiesenexemplare. sindereien in prachtvollen und mannigfaltigen Formen, als Kranze, Trauer-, srautschmuck, Kissen, Sdulen, Kronen, Facher, Kreuze, K6rbe etc., waren aus- gestellt von C. W. Miller, H. Brautigam, H. Thielemann, S. Langenfeld, Ferd. Peter, Jean Behrens, Joh. Hérdemann (Inhaber Heinrich Hérdemann jun.), J. Schmoll, Gebr. Erdmann, Drechsler, Jacob und Nagel. Besonders hervorzuheben ist noch ein erst. 12jahriger Epheubaum von 3 m Hohe und 2cm starkem Stamm, dessen Kronenkugel aus an 20m langen, dicht beblatterten Ranken bestehen soll, von Jean Siebrecht erzogen. Die Chrysanthemum-, Garten-,.Blumen- etc. Ausstellung in Cassel. Aq Der Saal ist geschmackvoll dekoriert und drapiert mit Fichten-Guirlanden, Fahnen, Emblemen und Wappen vom Tapezier Wohlgemuth, ohne die schéne Ornamentik der Sdulen und Gallerien zu beeintrachtigen. Auch hat die Fabrik von Schmitt & Kurl durch passende Aufstellung eleganter Blumentische und Stander viel zur Ausschmiickung beigetragen. Als Preisrichter fungierten die Herren Kgl. Hofgartner Fintelmann, Hof- garteninspektor Michel, Stracke (Géttingen), Stadtgartner Eubell und Obst- bautechniker Huber, denen ein schweres Amt zufiel, aus dem vielen Schénen das Beste auszuwdhlen, eine Aufgabe, dersie aber zu allgemeiner Zufriedenheit wurdig gerecht geworden sein sollen. Ausser einer grossen Zahl Vereinspreise und Diplome standen wertvolle Ehrenpreise von Frau Geh. Kommerzienrat Henschel. dem Fremdenverkehr- verein, den Damen der Verbandsmitglieder, der Frau Prinzessin von Hanau, der Eisenmobelfabrik Schmitt & Kurl, dem Verein zur Foérderung des Garten-, Obst- und Weinbaues und dem Casseler Gartnerverein zur Verfiigung. Ganz besonders grossartig machte sich die Ausstellung bei elektrischer Beleuchtung, und das zahlreich besichtigende Publikum war voll des ungeteilten Lobes und aufrichtigster Anerkennung in ausgiebigster Weise. Peter dat e€im Punkt nicht unerwahnt:bleiben, dem auch andere Lokal- zeitungen nicht verschwiegen, namlich die fast ganzliche Ignorierung dieser glanzenden Ausstellung seitens der Behérden; namentlich soll die Stadtverwaltung, welche. um Stiftung eines Ehrenpreises ersucht war, dieses abgelehnt haben damit, dass diese Ausstellung kein allgemeines Interesse habe. Da nun die Stadt in dankenswerter Weise die Offentlichen Platze etc. so prachtig mit Blumen und Pflanzen dekorieren lasst, dass hier wahrhafte Ausstellungsobjekte vorliegen, wie sie viele grosse Gartenbauausstellungen dieses Jahres nicht im ‘entferntesten ebenbiirtig gezeigt haben, und sie ihre Parkanlagen in musterhafter Sauberkeit und Ordnung erhalten lasst, diirfte man doch wohl glauben, dass die Vertreter dieser Kunst, der Verband der Handelsgartner, eine Korporation achtbarer Birger, nicht ausserdem allgemeinen Interesse schafft, dass hier ge- zogenes Obst, Gemiise und Kartoffeln wertvoller auf die Entwickelung des heimatlichen Obst- und Gartenbaues wirken, als prunkvolle grossartige Aus- steulume@en fremder Erzeugnisse, die leider nur zu oft zu Riickschlagen und Entmutigungen statt zur Weiterentwickelung fiihren. Die scheinbare Interesselosigkeit findet auch wohl darin ihren Ausdruck, dass bei der Eréffnung der absolut fertigen Ausstellung ausser den Mitgliedern, Ausstellern und einigen Zeitungskorrespondenten von extra Geladenen niemand ausser dem Berichterstatter gegenwartig war. Mége der Verband sich hierdurch nicht abschrecken lassen, zielbewusst und unentwegt den héchsten Anforderungen nachzustreben, und dessen Schrift- fihrer Herr Paul Gebhardt, der mit Umsicht und aufopfernder Thatigkeit fast allein die Mihen und Arbeiten der Ausstellung freudig auf sich genommen, noch recht lange so weiter schaffen. Das Wertvollste an der Ausstellung ist, dass durchweg nur selbstgezogene und kultivierte Produkte vorgefiihrt sind und der schon so ausserordentlich viel gertigte Schwindel mit fremder Ware zur fieber-, ja pestartigen Hasch- sucht nach Medaillen nirgends aufgetaucht ist. Der alte Verein zur Forderung des Garten-, Obst- und Weinbaues fiir den 48 Das Wetter im Dezember 1895. Reg.-Bez. Cassel sieht freudig stolz und mit Wohlwollen auf den jungen Ver- band der Handelsgartner, dessen Mitglieder ja grossenteils auch ihm angehG6ren, und wird nie verfehlen, ihn in seinen Bestrebungen kraftigst zu unterstiitzen. Das Wetter im Dezember 1895. (Hierzu Abb. 10, 11.) ~ er Witterungscharakter des vergangenen Dezember war in ganz Deutschland noch trtiber, als derselbe wahrend des ersten Wintermonats bei uns zu zu sein pflegt. Am Anfang des Monats fand in Norddeutschland der Ubergang des vorangegangenen trockenen Frostwetters zu einer langeren Regenzeit statt, welche in Stiddeutschland bereits am 29. November begonnen hatte. Wie aus der beistehenden Zeichnung hervorgeht, in welcher die an jedem Morgen von 28 meteorologischen Stationen gemessenen Niederschlags- hdéhen in drei Gruppen zusammengefasst und die mittleren Ho6hen jeder Gruppe von einer Nulllinie an aufgetragen sind, wuchsen die Niederschlage in den nordwestdeutschen Landesteilen — diese ungefahr bis zur Elbe gerechnet — etwas schneller als im Nordosten an. Ihren héchsten Wert erreichten sie aber in ganz Norddeutschland am 6. Dezember, an welchem sie im Westen und Osten nahezu gleich, im Binnenlande jedoch ergiebiger als an der Kiiste waren, beispielsweise fielen zu Cassel 28, zu-Chemnitz 26 Millimeter Regen. Noch bedeutender war der Ertrag der Niederschlage einen Tag spater in Sid- deutschland, wo er sich im Durchschnitt auf 17 Millimeter belief. In diesen Tagen wurde Nordeuropa von Westen nach Osten von einer un- gewohnlich tiefen Barometerdepression durchzogen, welche ziemlich warme, aber mit Dampfen vom atlantischen Ocean reich beladene Westwinde stidwarts bis zur Alpenmauer entsandte. Die Starke derselben nahm seit dem 3. De- zember mehr und mehr zu, und vom 5. bis 7. fanden in ganz Deutschland so heftige Stiirme statt ,wie sie seit dem denkwiirdigen Orkan des 12. Februar 1894 hier nicht mehr vorgekommen waren. Als sttirmisch betrachtet man bereits einen Wind, wenn dessen Geschwindigkeit 16 m in der Sekunde, also etwa diejenige eines. Schnellzuges erreicht. Am 5. und 7. Deéezembenaamaeg aber z. B. zu Hamburg, jedesmal 5 Stunden hindurch, Windgeschwindigkeiten von mebr als 20m in der Sekunde gemessen. Die grésste Windgeschwindigkeit einer Stunde, welche dort an beiden Tagen 26m in der Sekunde betrug, blieb allerdings noch um volle 10 m hinter dem Geschwindigkeitsmaximum vom 12. Februar 1894 zuriick, iibertraf dagegen um 4m dasjenige des Sturmes vom 22. Dezember 1894, welcher mit einer der gréssten Sturmfluten unseres Jahr- hunderts verbunden war. So lange das barometrische Minimum, welches am Nachmittage des 6. Dezember zu Steenkjar am Nordende des Trondhjemfjordes in Norwegen mit 709 mm seine grosste Tiefe erreichte, sich noch nordwestlich von Deutsch- land befand, stiegen hier tiberall die Temperaturen, und zwar nach der bei- stehenden Zeichnung am schnellsten in Nordostdeutschland, wo jedoch ihr Mittelwert unter 59 C. verblieb. Seit dem Abend des 6. Dezember schlug die Depression eine nach Sitidost gerichtete Strasse ein; die Windrichtung in Deutschland schwankte jetzt zwischen West und Nordwest, und es erfolgte eine 3 es @ mom |) w a fr eeken TTT TTT —_ S - Das Wetter im Dezember 1895. 4 voriibergehende Abkihlung bei Schneestiirmen und Gewittern, welche sich von den Kiisten bis weit nach Siden fortpflanzten. Wintergewitter fanden z. B. am 6. vormittags in Grinberg, nachmittags in Chemnitz, in der Nacht zum 7. in Berlin, am 7. morgens in Karlsruhe und Stuttgart statt — im deutschen Binnen- lande sehr seltene Erscheinungen; beispielsweise sind in Berlin seit 1848, dem Beginn fortlaufender Beobachtungen, erst zweimal vorher Gewitter im Dezember verzeichnet worden. Bis zum 11. Dezember setzte sich unter dem Einflusse neuer, aber weniger tiefer Depressionen in Nordwesteuropa die milde, regnerische Witterung in ganz Deutschland fort. Als darauf aus Ostrussland ein barometrisches Maximum rasch bis zur deutschen Grenze vorriickte, traten zundchst in den Ostlichen Landesteilen etwas kaltere Ostwinde auf. Indessen wurde durch mehrere | Morden lemperaluren im December Hohe dey N rederschlage an4jedem De cembe rta¢ e 1895S Summe des December nN 16 21 26 mea 5 4 3 21 0 AFF FH ire et oommmn 1995). eecee NOVMAl. 5 UHHO ERE 4 be AT BORG? .ARGE RGRER EERE shpbphpiphylal Peete As Sl fsa} 4 : RPL CSL UT hs HUI" a8 mre =222225=5--2S== ordostdeutschland- + os oon Doe. oa a a a Ca ms aera te dt tj 4 A came =a asa0 ddeufschland, | gt C= S222 ES i ey Bae a aso | ett = ene in’ rs oe SERA NARS ett ee = i S | ee | i Fs 8 ma . so. = Sans $22 SSIe=== B.. Eom i" ess Go weitere Minima, welche um die Mitte des Monats mit Regen- und Schneefallen durch Mitteleuropa zogen, das Maximum nach Nordosten abgelenkt. Zwar breiteten sich die dstlichen Winde allmahlich tber ganz Deutschland aus, ihre Starke war jedoch im allgemeinen gering, und da die Warmeausstrahlung vom Erdboden durch bestandige dichte Nebelwolken fast ganzlich verhindert wurde, so blieb wahrend einer Reihe von Tagen, obwohl die Niederschlage seltener und geringer wurden, das Wetter sehr feucht und unfreundlich mit Tempe- raturen, welche um den Gefrierpunkt vielfach herumschwankten und sich von ihren normalen Werten nur sehr wenig unterschieden. Erst gerade in den Weihnachtstagen wurden die Ostwinde in Norddeutschland viel lebhafter, worauf hier alsbald ziemlich scharfer Frost eintrat. Wahrend jetzt in den nordwestlichen Landesteilen bis zum 30. Dezember vOllige Trockenheit herrschte, so dass in der unteren Elbe gegen Ende des Monats im vollsten Gegensatze zu seinen ersten Tagen sich bereits Wassermangel einzustellen begann, fanden in Nordostdeutschland haufige leichte Schneefalle-statt. Seltener waren dieselben im Siiden, jedoch am 25. und 26. sehr ergiebig; dann kihlte es sich auch dort erheblich ab, zu Bamberg am 27. Dezember bis auf — 149 C. RTT ia TE a BD pitty 50 Bericht tber die Kulturversuche im Jahre 1895. Aber noch vor Schluss des Jahres, nach einem einzigen heiteren Tage am 29., anderte sich das Wetterbild von neuem vollstandig. Von Schottland her drang tber die Nordsee ein Barometerminimum mitten nach Deutschland vor, worauf, hier im Nordwesten und namentlich. im Siiden ausserordentlich rasch wieder Tauwetter mit sehr reichlichen Regenfallen eintrat, wahrend sich im Nordosten der Frost zunachst verscharfte. Am Morgen des 31. Dezember wurden von Miilhausen i./E. 10, Friedrichshafen 9, Karlsruhe 8, Cassel 49 Warme, von Memel 16, Kénigsberg 15, Neufahrwasser 139 Kalte gemeldet, ganz ahnliche Temperaturgegensatze, wie sie auch zu Beginn des Monats bestanden hatten. Als Endergebnis ftir den vergangenen Dezember stellt sich aus den Beobachtungen der 28 deutschen Stationen heraus, dass die zu hohen Tempe- raturen seiner ersten und die zu niedrigen seiner letzten Zeit in Nordwest- deutschland einander gerade aufhoben, so dass dort seine Mitteltemperatur von 0,99 C. der normalen fast genau entsprach. Dagegen war dieselbe in Nordost- deutschland mit — 1,89 C. um 1,69 zu niedrig, in Stiddeutschland mit 0,7 C um o,89 zu hoch. Die Niederschlage waren am bedeutendsten in Siiddeutsch- land, wo ihre 92,0 mm betragende Monatssumme diejenigen aller letzten fiinf- Dezembermonate bei weitem tbertraf. In Nordwest- wie in Nordostdeutschland waren die Monatssummen, wie die am rechten Ende unserer ersten Zeichnung in verkleinertem Maassstabe neben einander aufgetragenen Héhen beweisen, nur wenig grésser als der Durchschnitt von den Jahren 1884 bis 1891, doch ubertrafen sie auch hier um vieles die Monatssummen des Jahres 1890, welches mit einem ungewohnlich trockenen und kalten Dezember seinen Abschluss fand Dr: He hese Bericht tiber die Kulturversuche im Jahre 1895, die unter Leitung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten auf den Rieselfeldern der Stadtgemeinde Berlin in Blankenburg ausgefihrt wurden. Erstattet vom Obergartner J6rns - Blankenburg und Joseph Klar, Hoflieferant, Berlin. (Fortsetzung.) Ipomoea imperialis. Bei Schlinggewachsen ist es eine Hauptsache, dass sie schnell wachsen; diese Sorte war aber sehr massig im Wuchse, Mitte Juli waren die einzelnen Triebe erst 35 cm lang und zeigten sich die Bliiten zuerst recht sparlich. Die Blumen waren sch6n, es waren Farben in denselben enthalten, die man bei Ipomoea purpurea nicht sieht. Unter den Pflanzen befanden sich auch solche, deren Blatter silberfarben waren, wahrend das Laub der meisten dem von I. purpurea gleichkam. Ipomoea purpurea fl. pl. ©. Der Wuchs dieser Neuheit, der gefullten Winde, ist viel tippiger, als bei der einfachen, das Laub ist dasselbe. Die Blumen sind weiss mit hellblauen Punkten. Vielleicht wird die gefiullte Winde, sobald erst einmal das schéne Blau vertreten ist, den Markt erobern, wenn sie auch die einfache nicht verdrangen kann. Lathyrus odoratus »American Belle« ©. Die wohlriechenden Wicken kommen bekanntlich jetzt auch bei uns wieder sehr in Aufnahme und dienen auch der Binderei. Diese Wicke ist leuchtend rosa und weiss, mit dunkelroten Punkten und Flecken versehen. Lathyrus odoratus »Blanche Burpee« © hat rahmweisse Blumen Bericht uber die Kulturversuche - im Jahre the ht und ist namentlich fiir Bindezwecke sehr zu empfehlen. Was die wohlriechenden Lathyrus anbetrifft, so hat unstreitig Eckford durch Verbesserung der Blumen sich grosse Verdienste erworben und in neuester Zeit besonders Peter Henderson und Atlee Burpee & Co., Philadelphia. Leucanthemum nipponicum 4. Diese neue Art bildete zur Zeit, wo wir diesen Bericht schrieben, soeben erst an ihren 40 cm hohen, gut geformten Strauchern Knospen, die sehr zahlreich sind. Die Pflanze diirfte fir Topfkultur sich eignen und hat sch6nes, festes, dunkelgriines Laub. Ein Referat hiertiber spater. Linaria Cymbalaria fl. albo 4. Eine weissbliihende Varietat der be- kannten Linaria Cymbalaria, die ein 4dusserst saftgriines Blattwerk hat. Wir k6nnen dieselbe zum Garnieren von Felsengruppen nicht genug empfehlen, da die kleinen Blatter, umgemein dicht bei einander stehend, formlich Rasen bilden. Auch als Ampelpflanze ist die Linaria bekanntlich zu verwenden. Lobelia Erinus compacta »Belle de Moray«©: Noch nicht konstant. Der tiberwiegende Teil war blau mit weiss gestreiftem Zentrum, was nicht so beliebt ist als reinblau, ev. noch mit weissem Punkt. Vielleicht wird diese Teppichpflanze spater besser, nachdem sie erst konstant ist. Lobelia Erinus compacta aurea »Italia« ©. Ist sozusagen die vor zwei Jahren eingefiihrte und verbesserte »Goldelse« mit kompaktem Wuchse, blau marmorierten Blumen und, was die Hauptsache ist, gelbem Laub. Die Blumen sind etwas grdésser gt ditirfte die Neuheit als Teppichpflanze zu empfehlen sein. Pamaversnudicaule coccineum fil. pl. ).. Die- goldgelben, eeraiiten Blumen waren rot gestreift, der Name also nicht zutreffend. Die hellgriinen Pflanzen bliihten ziemlich lange und fanden unsern Beifall. Die Papaver sind jetzt gesuchte Artikel fiir die Binderei, namentlich P. bracteatum, doch halten sich die Blumen trotz gegenteiliger Behauptung nicht lange. Pyrethrum Parthenium glaucum ©. Ist ein Gegensttick zu dem welt- bekannten P. Parthenium aureum. Die Belaubung ist weisslich grau, jedoch macht sie sich nicht in dem Masse bemerkbar wie das Gelb bei aureum. Die Pflanzen bliihten genau so wie das goldgelbe P. Wir konnten uns fiir diese Neuheit nicht erwarmen. Peaeeum tonsum ©. I. Wir haben es hier mit einem neuen Panicum zu thun, dessen Ausseres uns zuerst gar nicht imponieren konnte. Die Pflanzen wuchsen anscheinend nicht von der Stelle, breiteten sich alsdann an der Erde aus, bis die einzelnen langstieligen Ahren nacheinander sich zeigten, und zwar zu Anfang gliihend purpurfarben, dann spater rosa und endlich silber- glanzend. Wir freuen uns, einmal wieder in der That eine gute Pflanze in dieser Grasgattung empfehlen zu kénnen, und zwar nicht allein fiir die Binderei, sondern auch fir den Landschaftsgartner. Eine Gruppe von Panicum tonsum, die in der Bltte sich befindet, ist namentlich bei Luftbewegung be- zaubernd schon, indem die roten Ahren sich ganz wunderbar ausnehmen. Die Farbe der Ahren hilt sich getrocknet ja leider nicht und miisste schon kiinstlich, etwa durch Beizen, erhalten werden. Die Makartbinderei diirfte sich dieser Neuheit, die ein- und zweijahrig ist, bald bemachtigen. SchGner ist das Gras allerdings in frischen Bouquets.*) *) Auch Prof. Cornu, Direktor des bot. Gartens in Paris, welcher dem Zentral-Gartenbau- verein von Frankreich ein Exemplar vorfuhrte, lobt Panicum tonsum sehr. Eat. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. aut w Reseda nana multiflora aurea©. Kurz gedrungene, goldgelb blihende Reseda, die sich speziell fiir Topfe eignet. Die alte R. nana compacta ver- schwindet allerdings immer mehr aus den Garten oder besser Tépfen und hat der R. Machet Platz machen mtissen, die nunmehr den Markt beherrscht. Ob diese neue Spielart, wenngleich gelbblihend, sich einbiirgern wird, diirfte mehr als zweifelhaft sein, findet man doch die bereits vorhandene Reseda_ odorata grandiflora aurea auch nur vereinzelt in den Gartnereien. Viola tricolor maxima, veilchenblau ©. Das gangbarste Blau zur Binderei in Stiefmiitterchen, das aber, wie die meisten dieser Gattung, nicht recht konstant blieb. Viola tricolor maxima »Goldelse«. Unser gelbes Stiefmiitterchen mit verbesserten, grésseren goldgelben Blumen, die dusserst leuchtend sind. Zinnia elegans fl. pl. Liliput »Rotkappchen« ©.) Die Paanzen bilden kurze, 20cm hohe Btische, mit scharlachroten gefillten Blumen tibersdet, die treu konstant waren. Eine Gruppenpflanze ersten Ranges, da die Jeuchtenden Blumen von weitem sichtbar sind. Sehr empfehlenswert. (Fortsetzung folgt.) - Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neuheiten von Haage & Schmidt, wurde, indes jetzt nirgends mehr zu Erfurt. fiir 1896 finden und doch der Empfehlung : ; | wert ist. Es ist eine bis 1 m hohe (Nach--ien 1 eset maar lane Kneifelerbse mit grossen, dichtgefiillten (Hierzu Abb. 12). Matricaria eximia ,,Goldball“. © + Von den schon existierenden gelb- blihenden Matricarien unterscheidet Sich diese Neuheit (wesentlich anutch ihre Blumen von leuchtend goldgelber Farbe. Sie bildet pyramidenformige, gedrungene Busche von 35 cm Hohe und 25 cm Breite, und kann wegen ihres regelmassigen Wuchses vorteilhaft zu Gruppen und Einfassungen ver- wendet werden. Tropaeolum Liliput (Tropaeolum Lobbianum compactum) ©) Die Pflanzen dieser neuen Klasse des Zwerg - Tropaeolum , bilden reizende Miniaturbtsche, welche sowohl in Blatt wie in Blume kleiner sind als bei Tropaeolum majus nanum. Die Bliten heben sich frei von der zierlichen Be: laubung ab und erscheinen in den mannigfachsten, prachtigsten Farben, unter welchen sich ganz neue Niiancen gezeigt haben, die man bisher noch nicht kannte. Sehr effektvoll fiir Gruppen, Rabatten und Einfassungen, wie auch zur Topfkultur. Bohnen-Erbse. Kine mittelfrihe Erbsensorte, welche wohl vor langen Jahren kultiviert $$ eats Abb. 12. Bohnen-Erbse. Schoten. Die Samenkérner sind gross und langlich, 4hneln mehr denen einer Bohne als einer Erbse (daher der Name Boumemerbse) und zeigen . einen schwarzen Keim. Die jungen Erbsen Kleinere Mitteilungen. 53 sussen und von vorziglichem Geschmack. Zum _ Griinkochen hauptsachlich zum Einmachen hervorragender Qualitat. sind von Kleinere Mitteilungen. Zum Zuckermais. intetes des Berichtes S. 572 der »Gartenflora«*) tiber das Zuckermais- Essen sind mehrere Anfragen betreffs der Kultur und Zubereitung dieses Gewachses an mich ergangen, ein Beweis dafiir, dass dieser Versuch auch meanaeren Kreisen- nicht unbeachtet Sepiiepen ist. Es“ ist daher anzu- nehmen, dass durch diesen Versuch die Aufmerksamkeit auf ein Gew4achs ge- lenkt worden ist, das bereits seit mehr als fiinfzig Jahren bei uns in zahlloser Menge als Viehfutter oder zur Spiritus- fabrikation angebaut worden, dessen beste Eigenschaft aber wenig beachtet Seeewen ist. Fs scheint mir daher geboten, die Vorziige des Mais wieder- holt in Erwahnung zu bringen, um auch das grosse Publikum mehr damit bekannt zu machen. Die halbreifen Maiskolben geber ein sehr vorziigliches Gemise fir die Tafel, welches von den Herrschaften hoch ge- schatztund als Fastenspeiseentweder zum Miitag- oder zum Abendbrot gern ge- nossen wird. Die Kolben schmecken -angenehm und sind leicht verdaulich. Ihre Zubereitung ist sehr einfach: man kocht sie bei starkem Feuer circa eine halbe Stunde in Salzwasser, bestreicht sie im heissen Zustande mit frischer Butter, lést alsdann mit einem scharfen Messer die K6érner von der Spindel ab und verspeist sie. Zuweilen werden auch in der Kiiche die Ko6rner im ge- kochten Zustande von den Spindeln gelost und mit Butter wie griine Erbsen zubereitet. Es kommt jedoch viel auf die Beschaffenheit der Maiskolben an; am besten sind dieselben, wenn ihre Korner vollistandig ausgebildet, mehr milchhaltig sind und die Schale noch so diinn ist, dass man sie mit dem Fingernagel entzweidriicken kann. Wenn die, Kolben zu jung verwendet werden, so sind sie schleimig und wasserig, sind dieselben zu alt, so sind @iversi,auch Gartfl, 1895, S. 655. nicht . eee sie mehlig und unschmackhaft. Wenige Versuche gentigen jedoch, um bald das richtige Verhaltnis herauszufinden. Die verschiedenen Sorten, welche im Handel sind, sind im Geschmack kaum von emanacer zu unterscheiden, ihre Gite hangt vielmehr nur, wie bereits erwahnt, von der Beschaffenheit der Kolben ab. Ich kultiviere seit zwanzig Jahren nicht iin ote irerems Lande, sondern’ auch unter Glas den niedrigen friihen Mais mit runden, gelben Koérnern, den sog. Turkischen Weizen, welcher auch in Osterreich) und Ungarn mit Vorliebe Sebaut und viel. fur die Kiche ver- wendet. wird, Die Pflanze sdieser- Art Dreibt'.miedrig und, lefert’ sehr frith schoéne starke Kolben, wahrend bei den anderen Arten, namentlich bei dem Zuckermais, die Kolbenbildung eine langere Zeit erfordert. Die ersten Aus- saaten werden bei mir Anfang Januar im: den Treibhausern, spater inden Mistbeeten und, sobald es die Witterung erlaubt, im freien Land gemacht und bis Mitte Juli wiederholt, wodurch ich in der Lage bin, vom Mai bis Ende Oktober ununterbrochen frische Mais- kolben ftir die herrschaftliche Tafel “a Metern:. Die schénsten Maiskolben erhalt man, wenn man den Pflanzen den warmsten Platz im Garten einraumt, den Boden sehr stark dtingt, reichlich bewédssert und ihm wiederholt einen kraftigen Dungguss zufthrt. Wenn der Wert der griinen Mais- kolben bei dem grossen Publikum mehr bekannt wird und dieselben auch im burgerlichen Haushalt Eingang finden sollten, wie dies in anderen Landern der Fall ist, so dass die frischen Kolben auf dem Markte Absatz finden, so diirfte sich der Maisbau besonders fiir den Landmann empfehlen, weil die ganze Pflanze, wenn ihre Kolben griin geerntet werden, noch ein gutes Vieh- futter liefert, was im trockenen Zu- stande nicht der Fall ist. W. Hampel in Koppitz. Sow. stre Ausstellungen und Kongresse, Ausstellungen und Kongresse. 3erlin. Grosse allgemeine Garten- bau-Ausstellung zur Feier des 75 jah- rigen Bestehens des Vereins zur Be- forderung des Gartenbaues im Fruh- jahr 1897. Da sicherem Vernehmen nach das Landes-Ausstellungsgebaude am lLehrter Bahnhof nicht zu haben sein wird, so-haben die vereinigten Ausschtisse am g. Januar eine Kom- mission ernannt, mit dem Auftrage, die verschiedenen anderen vorge- schlagenen Raumlichkeiten zu besich- tigen. 30. Jantar! wird liber berichtet werden. das Ergebnis Berlin. Der Gartémbanm aut tie 3erliner Gewerbe-Ausstellung1896. In der am 3. Januar 1896 unter zahl- reicher Beteiligung der Aussteller der Gruppe XXII abgehaltenen Sitzung wurde fiir die gelegentlich der Aus: stellungs-Lotterie aus Gruppe XXII zu entnehmenden Gewinne folgende Preis- einteilung getroffen: 2 Preise a 500 Mk. a) Baumschulfach: Koniferen-Gruppe, b) Topfpflanzenabteilung: Salon -Deko- ration. 10 Preise a 300 Mk. a) Koni- feren-Gr., b) Rosen-Gr., c) Sammlung Obstgehélze zur Bepflanzung’ eines Privatgartens, d) Orchideen, e) Zimmer- dekoration, f) Pavillon.als Garten- schmuck. 15 Preise a 200 Mk. 30 Preise 4100 Mk. 600 Preise'.a -5°Mk. ) ur Preise a 200 Mk. sollen 5 Gegenstande aus dem Baumschulfach entnommen werden, 5ausder Topfpflanzenabteilung, je 1 Preis aus der Gruppe Bindereien, Samereien, Obst- und Obstprodukte, 2 Preise aus der Gruppe Freiland- pflanzen: alle sonstigen Gegenstande im Werte von 100, 50 und 5 Mk. wiirden mit Ausnahme der Untergruppen VIII bis X (Landschaftsgartnerei, Wissen- schaftliche Abteilung, Technische Lei- stungen) aus samtlichen tibrigen Unter- eruppen auszuwahlen sein. — Beziiglich des Antrages van der Smissen- Steglitz: vauch die ausserhalb 3erfins wohnenden Mitglieder des Verbandes deutscher I[andelsgartner zur Ausstellung zuzulassen,« wurde der Vermittelungs - Vorschlag des Geheimen Dr. Wittmack angenommen, gleich In der Vereinsversammlung am-— Regierungs-Rates Professor den Mitgliedern des Verbandes samtliche Vereinsmitglieder der tiberhaupt’ in) Sheri domi- zilierenden Vereine, soweit die= selben deutsche sind und soweit es der Raum gestattet, zu den temporaren Ausstellungen der Gruppe XXII zu- zulassen. Bedingume) ist) 9igess Ge. Pflanzen selbst gezogen oder mindestens 1 Jahr im Besitz des Ausstellers sein mussen. Es stellte sich beiaenaVer- handlung heraus, dass der in der Ge- werbe-Ausstellung der Gruppe XXII tiberlassene Raum zum gréssten Teile bereits vergeben war, daher tiber eine zusammenhdangende gréssere Flache be- hufs dauernder Ausstellung so wie so nicht mehr verftgt werden) )konne, Indessen hinsichtlich der Besetzung sogenannter temporarer Ausstellungen: Friihjahrs-, Sommer-, Spatsommer- sowie Herbst-Ausstellung, und zwar im Gesamt-Bereichdes Ausstellungsplatzes, liessen sich freie Platze wohl beschaften ; nicht jeder der bereits gemeldeten Aus- steller beanspruche seimens ykaum wahrend der ganzen Dauer der Aus- stellung. Es werden demnach An- meldungen nach dieser Richtung, wo- nach der Aussteller also gewisse Er- zeugnisse (abgeschnittene Florblumen, bliihende Begonien, Fuchsien etc.) zu bestimmten Zeiten auszusteMeae bc absichtigt, gern entgegengenommen und sind alle dahingehenden Meldungen moglichst umgehend an dieGeschafts- stelle. der Gewerbe=Aisstenias. Berlin. N, IV.,. Garten Site richten. Ein 3. Punkt der Tagesordnung: Ob und welche dekorative Ausftihrung der den See (friiher Spielplatz) um- eebenden Rasenflaiche empfehlenswert sei? wurde unter Hinweis darauf, dass die nahere Bestimmung hiertber nur an der Hand eines zuvor sorgtaltig aus- cearbeiteten Entwurfes angangig sei, den beiden Vorsitzenden der Gruppe XXI1 zur naheren Ausfithrung tiberlassen. Hoffmann. Hamburg. Gartenbau - Ausstellung 1897. Betreffs der in No. 1 der Garten- flora pag. 31 enthaltenen Notiz uber die Hamburger Ausstellung 1897 vestatte ich mir nach genauerer Ins formation zu bemerken, dass 1) die Personal-Nachrichten. Bezeichnung »international« keine offi- zielle sein wird, obwohl der Zutritt auswartiger Aussteller nicht gehindert werden soll; 2. innerhalb der angefitihrten Zeit dreigrossetemporare Ausstellungen a) eine Frihjahrs-, b) eine Sommer-, c) eine Herbst-Ausstellung in grésstem Massstabe beabsichtigt werden. Da im engeren Ausschuss dieser Aus- stellung 5 Fachleute als standige Mit- LS i 1S 2 elieder fungieren werden, andererseits der Arbeits-Ausschuss zum _ grodssten Teil aus Fachleuten (Giartnern) bestehen diirfte, ist wohl das Interesse der vartnerischen Abteilung dieser Aus- stellung von vornherein auf das beste eewahrt und kénnen wir dem _ be- treffenden Unternehmen von Herzen nur das beste Gedeihen wtinschen. Hoffmann. Personal-Nachrichten. meer vercnricr Mitarbeiter, der Universitatsgartner O. Massias in Heidelberg ist von S. Kgl. Hoheit dem Grossherzog von Baden zum Garten- inspektor ernannt. Der bisherige Gartner an der Gartner- Bempanstal-) zu Geisenheim a. Rh., merenmer, Ist zum Stadtgdrtner in Dessau ernannt. Der Direktor des botanischen Gartens feeeteheeroicssor Dr. Reincke ist zum Geh. Regierungsrat ernannt. Ludwig MOller, Erfurt, Redakteur Mepe>Gaiimerzio«<, ist von der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien zum korrespondierenden Mitglied ernannt. DerKegl.Tiergarten-InspektorGeitner zu Charlottenburg, Mitglied des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues, ist zum Kel. Gartendirektor ernannt. Meee me atl, iriher Obersartner Pemreiemtaus & Co, in Linz, kam als Schlossgartner nach Poric bei Budweis. poam@want, Heinrich, bisher bei der stadt. Gartenbau-Inspektion zu Bremen, wurde von der Firma Seerrocbe:. Zurich, als Leiter der Abteilung »Landschaftsgartnerei« en- gagiert. Dem Rektor der Kgl. Tierarztlichen | Hochschule zu Berlin, Professor Dr. Semeee- and dem Professor Dr. HL. Werner an der Kgl. landwirtschaft- lichen Hochschule zu Berlin ist der Cha- | | rakter als Geh. Regierungsrat verliehen. Geh.Reg.-Rat Prof.Dr. Werner ist auch den gartnerischen Kreisen durch sein Lehrbuch des Kartoffelbaues bekannt. Nach kurzer Krankheit ist in Bremen om, I November, Pranz’ Wilh: Karl Poca benqdue, der Schopfer, der, An- lagen des dortigen Biirgerparks, ge- Suorbeny Fr hat das Glick gehabt, zu mecnter Zeit VOT eine grosse, Schone Lebensaufgabe gestellt zu werden, der Burgerpark wird fiir alle Zeit Zeugnis aplegen .von,,dem: Koénnen: Benqgues auf dem Gebiet moderner Landschafts- gattnerei. Auch nach auswarts hat man ihn berufen zur Einrichtung von erdsseren Parkanlagen. Noch im hohen Hebensalter war ihm. die Freude be- cmleccen, Von ‘vielen Seiten. géeehrt zu werden, es war das vor einigen Jahren, ase, cen ou voller Rustickeit semen achtzigsten Geburtstag feiern konnte. Damals zeichnete ihn der bremische Senat durch eine Rheinweinspende aus dem Ratskeller aus. Benque war aus Malchin in Mecklenburg gebiirtig. Fem W., Robinson, Herausgeber, der bekannten englischen Garten- zeitschrift »The Garden«, hat den eben vollendeten 48. Band dieser Zeitschrift GArscrem, .werchrien- “.Rrenunde; »° dem Inspektor (Kurator) des botanischen Gartens. in. Kew,-> Hern, Ge org ¢ Nicholson gewidmet und bringt ein treffliches Bildnis desselben. Wir haben gemeinsam mit Nicholson das Preisrichteramt in Chicago ausgeubt und kénnen nur bestatigen, dass Herr Nicholson ein ausserordentlich liebenswtirdiger Charakter und dabei ein Mann von einer aussergewOhnlichen Te” ete, oe 56 Autruf, betreffend die Winterschaden an Gehédlzen. — Tagesordnung. Pflanzenkenntnis ist. Er wurde 1847 in | Garten auch landschaftlich immer Ripon, Yorkshire geboren, wo seinVater | schéner zu gestalten und wiinschen 3aumschulbesitzer war, arbeitete dann | wir, dass ihm noch lange Jahre zur bei Fisher & Holmes in Sheffield, | Fortsetzung seiner vielen Arbeiten Low & Co., Clapton, London, und in | beschieden sein mégen. Pas in der Muette, dem stadtischen Pflanzen- See anzuchtsgarten in Paris. Im Jahre 1873 trat er als Clerk (Gehilfe) des Kurators (Inspektors) in Kew ein und wurde 1886 selber Kurator als Nachfolger von John. Smith, . ar sselbem » Zeit als Professor Thiselton Dyer als Nach- folger .. von * Sirs joseph paw@e ker Direktor wurde. Im selben Jahre wurde er wegen seiner botanischen Arbeiten zum Associate der Linnean Society erwahlt, gab vor 10 Jahren das vor- treffliche Dictionary of Gardening Dem Hoflieferanten S. M. des Kaisers heraus (welches jetzt von Mottet | von Russland und S. Kgl. Hoheit des ins franzOsische tibersetzt und durch | Prinzen von Wales, Herrn Eilers in den Verleger Doin mit herrlichen | Petersburg ist von S) Modem onion Farbentafeln bereichert ist) und erhielt | Preussen der Kronenorden IV. Klasse 1894 die Veitch-Medaille. Sein Bericht | verliehen. Wir wiinschen unserm ver- uber Gartenbau und Baumzucht in den | ehrten Freunde, der sich der Deutschen, Vereinigten Staaten erschien im Kew | die nach Petersburg kommen, stets so Bulletin, Februarheft 1894. Nicholson | warm annimmt, herzlichst Glick zu hat es verstanden, den botanischen | dieser Auszeichnung. Die in den Dienst des kaiserlichen Gouvernements getretenen Pflanzer Graf von Zech, Botaniker Dr. Buch- wald, Landwirt]=si2tem Gartner Wagner, Pflanzer™ 11i7ehseig¢ern Tanga eingetroffen und von dort zur Grindung einer lanwirtschaftlichen Versuchsstation nach Usambara auf- gebrochen. Aufruf, betreffend die | Winterschaden an Geholzen. Nachdem Unterzeichneter bereits in No. 13 Jahrgang 18095 die Leser der Gartenflora ersucht hat, Notizen tiber den an Gehdlzen durch Kalte im Winter 1894/95 angerichteten Schaden zu sammeln, bittet derselbe nunmehr alle Inter- essenten, ihm die genannten Aufzeichnungen unter Bentitzung der der heutigen Nummer beiliegenden Liste giitigst zukommen zu lassen. serichte ttber wenige Geholze sind ebensoO Seip er wanmece: und werden mit Dank angenommen, wie groéssere Mitteilungen. Botan. Garten Ttibingen. Januar 1896. E. Schelle. K6nigl. Universitatsgartner. Tagesordnung fiir die 821. Versammlung des Vereins 2. Befirderung d. Gartenbanes i. d. pr. Staaten am Donnerstag, den 30. Januar 1896, 6 Uhr im grossen H6rsaal der Kgl. landw. Hochschule, Invalidenstrasse 42. 1. Ausgestellte Gegenstiinde. (Vielleicht abgeschnittene Reseda aus Amerika.) 2. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zur Feier des 75jihrigen Be stehens des Vereins im Friihjahr 1897. Entgegennahme des Berichtes der Kommission iiber die besichtigten anderen Riiumlichkeiten, da das Landes- Ausstellungsgebiiude am Lehrter Bahnhof sicherem Vernehmen nach nicht zu haben sein wird. — Eventuell Beschlussfassung iiber die zu wihlenden Riumlichkeiten,. — Beratung des Programms. Soll eine Bestimmung auf- genommen werden, dass die Pflanzen selbst gezogen oder mindestens ein Jahr im Besitz des Ausstellers gewesen sein miissen? (Siehe Gfl. S. 34.) 3. Verschiedenes. Zartenflora L896. | Taf 1423. CAN i a ae ee | RIVERS’ FRUHE FRUCHTBARE PFLAUME. LIBRARY OFTHE te UNIVERSIT Y of THE < 3 ay" ak ms ve Rivers’ friihe fruchtbare Pflaume, Early Rivers, Rivers’ Early Prolific. Evers, Tafel.1423. Chater den frtthesten und fruchtbarsten Pflaumen, wenn nicht die friiheste Se und fruchtbarste von ihnen, ist wohldieFriithe Fruchtbare Rivers’ zu rechnen, die von Th. Rivers, dem bekannten Baumschulbesitzer in Sawbridge- Worth aus der Préeeoce de Tours, Mas. VI. 72, zugleich mit der Early Favorite oder Rivers’ Friihpflaume erzogen wurde. Die Frucht ist wegen ihrer ausser- ordentlichen [riihreife, obgleich sie verhaltnismassig nur _ klein, ist. sehr schatzbar und empfehlenswert; ausserdem kommt noch hinzu, dass sie sehr reichtragend ist, gleich wie die »Bunte [rihpflaume«. Rivers Frihe Frucht- bare ist mittelgross, etwa in der Grosse der Doppelten Mirabella, rundlich- eiformig, die Haut dunkelblau bis schwarzblau, mit dinnem Duft bedeckt. Der Stiel ist 12 bis 14mm lang, in kleiner Einsenkung stehend; das Fleisch ist gelblich, saftig, stiss mit etwas angenehmer Weinsaure verbunden und ganzlich WomeG@em kieinen Stecine in der Reife sich losend. Die Frucht ist Ende Juli reif und anfangs August voriber. Der Baum tragt, wie gesagt, sehr reichlich und sieht mit seinen reich beladenen Zweigen mit den blauen Friichten sehr hiibsch aus; auch tragt er jedes Jahr mehr oder weniger reichlich. Die Zweige @ehen nicht wie die der Schwesterfrucht in die Héhe, sondern sind im Wuchse denen der Mutter ahnlich, welche hangende ausgebreitete Zweige hat, so dass der Baum keine Pyramiden bildet, wie etwa die Schdéne von Léwen und ahnnliche, sondern eine hangende Krone wie die Reine Claude. Er macht nur wenig Holz und ist madssigen Wuchses, eignet sich daher fiir kleine Garten besser in Zwergtormen als die flottwuchsigen Sorten, wie Washington, K6nigin Victoria, Kirke etc. Das Blatt des Baumes ist verhaltnismassig fiir den Baum sehr gross, elliptisch, hellgriin, am Grunde sich verschmalernd. Spitze kurz zugespitzt, Rand grob gesagt. Hogg erwahnt als Sonderbarkeit, dass die Baume, die von Auslaufern, der urspriinglichen Saimlingsflanze genommen und gepflanzt werden, mehrere Jahre nicht bltthen, wogegen Reiser von derselben Samenpflanze, als Edelreiser aufgesetzt, schon im zweiten Jahre bliihen:;: auch sollen die veredelten Baume sehr reichlich tragen, indessen deren Zweige leicht zerbrechlich sein, wogegen die Zweige der Auslaufer der wurzelechten nie brechen. Die Baume, die veredelt worden, sind nach seiner Angabe in der Bliitezeit mit Bliiten bedeckt, sparsam in ihren Trieben und wenig belaubt, die wurzelechten dagegen kraftiger im Wuchs, sie blthen aber wenig oder Sar nicht, selbst wenn sie sechs Jahre alt sind, sie tragen dagegen einen reichen Blatterschmuck. Dass Auslaufer und wurzelechte Pflaumen wohl immer schwerer blihen und kraftiger wachsen als veredelte, ist eine bekannte That- sache; da die wurzelechten Baume mehr die Eigenschaften eines Samlings San eae £8 Vorschiiften zur Erteilung von Wertzeugnissen etc. besitzen werden als die veredelten Baume auf Kronen und Baume erst bilden miissen, die die veredelten Baume sofort bilden, deshalb setzt man auch Samlingstriebe, um den Wert des neuen Samlings so bald wie méglich zu er- kennen, auf Wildlinge, und ist hierdurch eine Kronenbildung, Fruchtholzansatz und Bliite viel eher erlangt, als bei den wurzelechten Baumen aus Samen. Die Rivers Frihe Fruchtbare ist wegen ihres htbschen Ansehens, schénen Geschmackes und ihrer reichen Tragbarkeit, trotz ihrer geringen Grésse, fir Markt und Tafel zu empfehlen. Gr Mathie. Vorschriften iiber die Erteilung von Wertzeugnissen des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues. § 1. Der Verein zur Beférderung des Gartenbaues in den Preuss. Staaten erteiit Wertzeugnisse fur neue Ztichtungen oder direkte neue Einfihrungen von Pflanzen, Friichten und Gemtsen, die einen ganz hervoria¢eme meen 1 haben, anderweitig noch nicht pramiiert und noch nicht im Handel sind. § 2. Bewerber um das Wertzeugnis kOnnen die auszustellenden Gegen- stande jederzeit vorftthren, missen sie aber mindestens 5 Tage vorher dem Bureau des V. z. B. d. G.*) anmelden. Wiinschenswert ist es, dass die Vor- fiihrung in den Monatsversammlungen oder in den Ausschusssitzungen statt- findet.**) § 3. Zur Beurteilung der vorzufithrenden Gegenstande ernennt der Vorstand 7 Sachverstandige (méglichst Spezialisten), von denen mindestens 5 anwesend sein mtissen. Dieselben sind jedoch nicht gebunden, schon an demselben Tage 3eschluss zu fassen. § 4. Die Abstimmung ist eine 6ffentliche, und ist das Urteil in einem Protokoll kurz zu motivieren. § 5. Die Namen der Aussteller der pramiierten Gegenstande werden nebst- der Motivierung des Urteils im Vereinsorgan bekannt gemacht. 3emerkung: Auch Auslander kénnen sich um das Wertzeugnis bewerben. Geschaftsordnung bei Erteilung von Wertzeugnissen. 1. Alle Pflanzen, die irgend transportabel sind, miissen im Vereinslokale vor- gefuhrt werden, nur in Ausnahmefallen und unter besonderer Motivierung des Bewerbers ist eine Besichtigung an Ort und Stelle vorzunehmen. In diesem Falle hat der Bewerber die den Preisrichtern entstehenden Kosten zu tragen. Das Urteil darf in diesem Falle nicht am Orte der Besichtigung abgegeben werden. Der Bewerber muss schriftlich bei der Anmeldung erklaren, dass seines bo e Ww Wissens der Gegenstand anderweitig noch nicht pramiiert ist. Auch hat. er uber die Lebensgeschichte der auszustellenden Pflanze etc. einen kurzen Bericht einzureichen. *) Berlin N., Invalidenstr. 42. *#%) Tie Monatsversammlungen finden am_ letzten Donnerstag, die betr. Ausschusssitzungen am ersten, zweiten und dritten Donnerstag im Monat statt. Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fir den Gartenbau. ve) 4. Es k6énnen nur einzelne Arten, Abarten oder Sorten pramiiert werden, nicht ganze Sammlungen. Bei Pflanzen, welche in den Farben variieren, z. B. bei Florblumen, kann ftir alle Farben zusammen ein Wertzeugnis gegeben werden. 5. In der Motivierung des Urteils kann angegeben werden, ob eine Pflanze sich mehr fiir Liebhaber oder fiir Handelsgartner eignet. oder ob sie pramiiert ist, trotzdem sie noch nicht ganz vollkommen, weil sie den Ausgangspunkt einer neuen Rasse zu bilden verspricht. Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fiir den Gartenbau. | Von Professor Dr. Volkens. Vortrag, gehalten im Verein zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten zu Berlin am 31, Oktober 18095. (Schluss von S, 42.) Ist alles das, was man mit europdischem Saatgut erzielt, hdchst ertreu- licher Natur, so kann man dies nicht von den Resultaten behaupten, die mit der Anpflanzung tropischer Nutzpflanzen gewonnen worden sind. Da zeigte man mir im Kilemagarten, unter Bananen als Schattenpflanzen verteilt, eine Reihe von Kaffeebaumchen. Ich hatte gleichalterige in Derema gesehen, einer Plantage der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft in Usambara, und das waren Riesen gegen diese verkummerten Exemplare hier. Vanille war ganz ein- gegangen, Guayaven, Papaya, Mango. Anona wuchsen zwar, aber doch so langsam, dass man sich nicht viel von ihnen versprechen durfte. Mit Apfelsinen, Citronen, Casuarinen, Baumwolle, Zuckerrohr stand es besser, mit Wein da- gegen, den man von Zanzibar her bezogen hatte, wieder ganz schlecht. Wenn nun auch die Resultate, die in Kilema und in beschrankterem Umfange in den Garten der wissenschaftlichen und Militarstationen erzielt worden sind, nicht ausreichen, um ganz allgemeine Schltisse daraus zu ziehen, so lehren sie doch in Verbindung mit unseren jetzigen Kenntnissen vom Klima, den Boden- und Gesundheitsverhaltnissen, dass der Kilimandscharo insbesondere tiir den Garten- bau ganz sicher eine Zukunft hat. Gewachse, die eine extrem hohe Temperatur oder einen starken Grad der Belichtung verlangen, also Olpalme, Cacao, Tabak, Pfeffer, Zimmt, Muskatnuss, Vanille, Kaffee, Kokos, Ananas, Sesam, Sorghum, Indigo werden zum mindesten nur an sehr beschrankten Lokalitaten des Siid- fusses in Kultur genommen werden koénnen, dafiir aber werden in allen hOheren Lagen von etwa 1300—1700 m und dartiber Kartoffeln, alle europiiischen Ge- muse und Hiilsenfrichte, unsere Getreidearten, ferner Zuckerrtiben, Hanf, Flachs, Hopfen, Ribsamen, Futterkrauter u. s. w. zum Teil mit Gewissheit, zum Teil mit grosster Wahrscheinlichkeit vorziglich gedeihen. Zu diesen letzteren, fiir die ja ein Export nur zu den Kustenstadten in Frage kommt, werden sich auch Pflanzen gesellen lassen, wie Thee, Paraguaythee vor allem, dann Guizotia abys- sinica, Kampfer- und Chinabaum, Quillaja saponaria, Phyllocladus, Korkeiche, Maul- beerbaum, Musa textilis und manche andere, die wichtige Industrieprodukte liefern und eine tiberseeische Ausfuhr lohnen. Viel verspreche ich mir auch von einer Anpflanzung bezw. Inzuchtnahme einiger der wilden Vegetation an- gehorigen Nutzpflanzen, so vor allem der Kautschukliane (Landolphia florida) eines uberaus milchsaftreichen Gummibaums (Ficus Holstii), des Juniperus procerus, eines bis 30 m hohen und tiber meterdicken Wachholders, dessen = 60 Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung ftir den Gartenvau, Holz ganz sicher fir die Bleistiftfabrikation eine hohe Bedeutung erlangen wird. Naturgemass miissen zwei Vorbedingungen erftllt sein, bevor wir an eine Besiedelung des Kilimandscharo und an eine Gewinnung seiner Gelande fur Gartenbau und Landwirtschaft denken kénnen. Es muss einmal der Friede mit den Eingeborenen gesichert und zweitens fiir eine bequeme, Zeit und Kosten ersparende Verbindung mit der Ktiste gesorgt sein. Das erstere, glaube ich, ist jetzt bereits eingetreten und wird es bleiben, so lange ein dem Frieden ge- neigter und nicht auf kriegerische Erfolge spekulierender Militarchef am Berge waltet, das andere haben wir noch von der Zukunft zu erwarten. Hoffen wir da das Beste von der Thatkraft unseres neuen Gouverneurs, von einer That- kraft, die ihre Befriedigung nicht in der Erwerbung des in Afrika so uberaus billigen Kriegsruhms findet, sondern die ihr Ziel sucht in der Anbahnung und Forderung wirtschaftlichen Aufschwungs. Die voraufgehenden Erérterungen drehten sich vorwiegend um die Frage: Was miissen wir dem Kilimandscharo geben, damit er fir uns-Bedettung er- lange. Eine zweite ist die: Was kann er uns geben, unserem Gartenbau, unserer Landwirtschaft, und zwar schon jetzt, ehe er noch umgewandelt ist in ein nach deutscher Weise bewirtschaftetes Gebiet, das wenigstens tausend Familien ein Auskommen gewahren kénnte. Wenn ich mich frage, was hat uns unser ostafrikanischer Besitz nach dieser Seite gebracht, so ist die Antwort eine keines- wegs sehr ermutigende. Dem Gartenbau ist, soviel ich weiss, kaum etwas anderes zugute gekommen als ein einziges Pflanzchen, das bekannte Usambara- Veilchen. Das ist symptomatisch. Es hat bisher zu sehr an der Einsicht ge- fehlt, dass es bei einer Nutzbarmachung unserer Kolonien vor allem auch darauf ankommt, neue Werte zu entdecken. Offiziere und Juristen sind dazu freilich nicht die Manner, kénnen es nicht sein, dazu bedarf es naturwissen- schaftlich Gebildeter und derer, die mit den praktischen Bedtrfnissen unseres Lebens in engster Fithlung stehen. Solche Werte werden sich finden und dann wird es auch an der Zeit sein, mit Eisenbahnprojekten hervorzutreten, wie sie jetzt spuken und die doch vor der Hand mit kaum irgend welchen anderen Gitern rechnen kénnen als dem bischen Kautschuk und Elfenbein. Was West- Afrika verspricht, wird Ost-Afrika nie erfiillen, das zeigt mir jede Pflanzen- sendung, die aus beiden Gebieten im Berliner botanischen Museum einlauft. Fiir Kamerun und seine Hinterlander ist der tropische Wald die Signatur, fiir Ostafrika die dtirre, heisse, unfruchtbare Steppe, in der es nur einige Oasen giebt. Eine dieser Oasen nun ist der Kilimandscharo, eine kleine nur, aber eine, die fiir unseren Gartenbau ganz hervorragende neue Werte birgt. Und das ist nicht zufallig. Warum gerade ervon all unserm ostafrikanischen Besitz in erster Linie berufen erscheint, unserm Gartenbau neue Pflanzen zuzuftihren, ergiebt sich von selbst aus der Thatsache, dass er bis in die Schneeregion hineinreicht. Nur auf ihm und seinem Vetter, dem Runssoro, kommen Ge- wachse vor, von denen man erwarten kann, dass sie sich auch bei uns, zum wenigsten in geschitzten Lagen und unter Deckung, als winterhart erweisen werden. Ich beginne damit, zunachst einige von diesen aufzuzahlen. Unter den Baumen, die bis zu Hohen aufsteigen, wo wenigstens gelegent- lich Schnee fallt, sind zwei Nadelhélzer, Podocarpus Mannii und Juniperus procerus zu nennen, von Laubbaumen Agauria salicifolia, Ericinella Mannii, ce ole F Gee Gb Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fir den Gartenbau. 61 Myrsine rhododendroides und Senecio Johnstoni. Letztere, eine tiberaus deko- rativ wirkende Pflanze, die am Nordhange des Berges nahe bis an die Grenze ewigen Eises vorriickt, tragt auf sdaulenartigem, mitunter gegabeltem Stamm eine Rosette bis armlanger Blatter, aus deren Mitte sich eine oft meterhohe, reichastige Inflorescenz goldgelber Bliiten erhebt. Mit ihr vergesellschaftet kommt eine zwei bis drei Meter hohe Staude vor, die Lobelia Deckenii. In der Jugend gleicht sie einem aus zahllosen schmalen Blattern zusammen- gesetzten Kohlkopf, dann streckt sie sich und wird einer kleinen Palme 4hnlich, die oben mit einer walzenformigen, armlangen Ahre fast daumengrosser, weisser oder blauer Bliiten abschliesst. Won Straiuchern der oberen Regionen, die meist als geschlossene, halbmannshohe, im Wuchs an unsern Wachholder erinnernde Busche auftreten, nenne ich Protea Kilimandscharica mit handtellergrossen, weissen Bliitenképfen, Euryops dacrydioides mit tiberaus zahlreichen gelben Blitenkérbchen, Smithia recurvifolia, dieser dahnlich, aber eine Leguminose, die zierliche, silberblattrige Alchemilla argyrophylla, Hypericum lanceolatum mit gelben, leuchtenden Blumen von der Grésse eines Fiinfmarkstiicks, Psoralea foliosa, Senecio Volkensii, die man als das Edelweiss des Kilimandscharo be- zeichnen kénnte, zuletzt vor allem wenigstens ein Dutzend verschiedener, zum Teil ganz prachtiger Helichrysen. Silberig purpurne Blitenképfe, die in einer tellergrossen Scheindolde dicht gedrangt stehen, hat Helichrysum Guilelmi und Lentii, rein weiss ist H. Volkensii und Newii, gelb H. abyssinicum und Kili- mandscharicum. Auch eine Topfpflanze treffen wir darunter, das krautige Helichrysum Meyeri Johannis, das vielleicht darum eine besondere Zukunft hat, weil es aus Stolonen leicht zu vermehren ist und eine treffliche Schnittblume abgiebt. Schnittblumen sind auch die meisten Monocotylen der oberen Berg- wiesen, vier verschiedene Gladiolen, die Antholyza gracilis, Haemanthus eury- siphon, Dierama pendula, die wunderschoéne, gelb und rot blithende Kniphofia Thomsoni mit handlangen, einer Zylinderbiirste vergleichbaren Ahren, dazu eine Dicotyle, die Anemone Thomsoni mit grundstandiger Blattrosette und halbmeterlangen Schaften. Als Laubenpflanzen kommen in Betracht Clematis sinensis var. Kilimandscharica, die epheuahnliche Stephania abyssinica, die Mimulopsis Kilimandscharica, eine Acanthacee, die im Gestrauch emporkletternd ihre blauroten, gelbgetupften Fingerhutbliiten in solcher Fille entwickelt, dass von dem Laube kaum etwas zu sehen ist. In etwas tieferer Lage klimmt bis in die héchsten Baume des Giirtelwaldes die Begonia Meyeri Johannis und fallt dann von oben zur Zeit des tippigsten Flors wie ein einziger weisser Vor- hang hernieder. Afrika ist tiberaus arm an Obstpflanzen, eine vortreffliche aber birgt der Kilimandscharo, eine Brombeere, Rubts Volkensii. Ich fand dieselbe als mannshohen, im Wuchs an die Himbeere erinnernden Strauch, indessen mit drusig rostrot behaarten Blattern, sowohl auf der Siid- als der Nordseite des Berges und zwar bis zu einer Hohe, in der die Temperatur nachts w4ahrend mancher Monate unter o sinkt. Ihre Bliiten sind gelblich weiss, vom Umfang eines Thalers, die Friichte ockergelb, sehr wohlschmeckend und doppelt so gross wie die unserer gewohnlichen Waldbrombeere. Wahrend von den bisher aufgezahlten Gewachsen zu erwarten steht, dass sié zum mindesten in geschiitzten Lagen oder unter Decke den deutschen Winter ertragen werden, ist dies nicht bei den folgenden der Fall. Sie wachsen || (oR it) Der Kilimandscharo in seiner Bedeutung fir den Gartenbau. am Kilimandscharo im Gurtelwalde oder dem bewohnten Teil des Gebiets, also in Regionen, wo man 15—18° als Mittel-, 3—7° als untere, 25—28°9 als obere Grenze der Temperatur annehmen kann. Von schénblihenden Baumen und Strauchern nenne ich Hypericum Schimperi, Olinia Volkensii, Hagenia abyssinica, Dombeya leucoderma, Coreopsis Kilimandscharica, Hibiscus Vol- kensii und Gardenia riparia. Mehr staudenahnlich und aus jedem Aststiick mit leichtester Miihe zu vermehren sind Moschosma multiflora, Coleus Kilimandschari, Dracaena Steudneri und usambarensis, Fettpflanzen die Kalanchoé glaber- rima und lateritia, die stammlose Aloé lateritia und secundiflora, die hoch- stimmige Aloé Volkensii, welche rotleuchtende, reichverzweigte Bliitenstande von Meterlange hervorbringt. Als Prachtsticke ersten Ranges in Bezug auf dekorative Wirkung haben Laggera pterodonta, verschiedene Asparagi und vor allem Lobelia Volkensii zu gelten. Letztere, im Habitus einer Dracaena 4ahn- lich, lasst aus dem endstandigen Schopf armlang herabhangender, rotrippiger Blatter eine walzenformige, kerzengrad aufgerichtete Blitenahre herausbrechen, die ttber Mannshohe erreicht. Zahllos sind die Schling- und Kletterpflanzen, ist doch jedes Gebiisch, mancher freistehende Baum gleichzeitig von Dutzenden von Arten durchrankt, schaffen sie doch, kiinstlich vermehrt, allenthalben undurchdringliche Hecken, die die Gehéfte der Eingeborenen gegen einander abgrenzen. Eine ganze Reihe fast durchweg ftir die Wissenschaft neuer Cissus- und Ampelopsis-Arten ver- flechten sich mit Cucurbitaceen, die durch Bliten und Fruchieiesenmrassi auffallen, mit prachtigen Ipomoeen, Acanthaceen und Leguminosen. Momordica Schimperiana hat Bliiten so gross wie ein Fiinfmarkstiick. die ganz so aussehen, als ob sie aus durchsichtigem Wachspapier gepresst waren. Thunbergia alata glanzt im Schmuck ihrer goldgeben, innen kirschroten, Barleria Volkensii ist iiber und tiber bedeckt mit veilchenblauen, daumenlangen Trichterblumen. Wenig vertreten sind im allgemeinen Orchideen und Aroideen und auch unter den sonstigen Krautern der Kulturregion und des Waldes sind nicht all- zuviele, deren Einfiihrung in unsere Garten man als aussichtsvoll bezeichnen kénnte. Neben der prachtvoll purpurrot blithenden Melastomacee Dissotis alpestris und den sammetblattrigen Streptocarpusarten, wie St. Volkensii und montanus, sind es hier namentlich Balsaminen und Commelinaceen, die in erster Linie unsere Aufmerksamkeit fesseln. Von den ersteren giebt es nicht weniger als 10 Arten, von denen gewiss die meisten sich als dankbare und reichbliihende Topfpflanzen bewahren diirften. Unter den Commelinaceen, Commelina- und Aneilema-Arten, sind fast alle durch ein ausserordentlich schnelles und iippiges Wachstum charakterisiert und bediente ich mich ihrer, um mit Hilfe weniger abgerissener und in den Boden gesteckter Zweigtfrag- mente in kiirzester Frist gréssere Flachen unseres Ziergartens in ein dichtes, saftig griines und von den blauen und gelben Blumen durchsetztes Gewand zu hiullen. Es wiirde zu weit fiihren, wenn ich auch der Warmhauspflanzen gedenken wollte, die dem steppenartigen Fuss des Kilimandscharo bis zu Hohen von 1000 und 1400 m hinaut besonders wahrend und nach den Regenzeiten zum Schmuck gereichen. Crossandra nilotica, Wormskioldia brevicaulis, Polygala Gomesiana, ein Adenium, Hygrophila Volkensii und viele andere nehmen es an Schénheit mit dem Usambaraveilchen, der Saintpaulia, jederzeit auf, und Syringa amurensis Rupr., der Amur-lieder. 63 dazu kommt dann noch ein ganzes Heer von Knollen- und Zwiebelgewachsen. fvotmen wir, dass die Zeit, wo sie alle oder doch ein Teil in unseren G§4rten prangen, nicht allzu fern liege und dass ihr Wachsen, Bliihen und Gedeihen mit dazu ftihre, das Interesse ftir die koloniale Entwickelung Deutschlands in immer weitere Kreise:zu tragen. Syringa amurensis Rupr., der Amur-Flieder. Hierzu. Abb. 13. iese, bereits vor ungefahr 30 Jahren in unsere Kulturen eingefthrte S|} J Art bildet, im Verein mit Syringa fapon Gay Denes}, Pekic fomeis) Kup. und der noch nicht ecingefuhrten S. rotundifolia yj Dene. eine durch ihre Blititenverhaltnisse wohl charakterisierte ae Gruppe, welche jetzt allgemein als Untergattung »Ligustrina« zu Syringa gerechnet wird, wahrend sie friher unter diesem Namen, wohl mit einigem Recht, als selbstandige Gattung aufgefasst wurde. Alle bis jetzt bekannten Arten dieser Abteilung sind im Ostlichen Asien zu Hause; sie wachsen zu grossen Striuchern und selbst kleinen Baumen heran und zeichnen sich durch ligusterahnliche kleine, weisse Bliten, die meist in grosser Zahl zu umfangreichen Bliitenstanden vereinigt sind, aus. Syringa amurensis wurde im Jahre 1857 von Radde in der Mand- schurei entdeckt und einige Jahre spater vom Petersburger botanischen Garten verbreitet. Sie bildet einen 2—3 m hohen, etwas sperrig wachsenden, fein- zweigigen Strauch, dessen graue, weisslich punktierte Rinde lebhaft an die der Steinweichsel erinnert. Die lederartigen. auf langem, schlankem Stiele getra- genen Blatter sind eiférmig bis elliptisch, meist in eine lange Spitze aus- Sezeeem ound you Farbe oberscits dunkel- .und unten blassgrin. Die Blitenknospen, welche hier gegen Mitte Mai erscheinen, gebrauchen auf- fallend lange Zeit zu ihrer Entwicklung, so dass der volle Flor gew6éhnlich erst im letzten Drittel des Juni eintritt. Die kleinen, rahmweissen Bltiten, welche einen ziemlich starken, doch nicht gerade angenehmen Duft ausstr6men, bilden erosse, etwas unregelmassige, meist dichte, doch oft auch lockere und dann verlangerte Rispen von aufrechter oder, an den diinneren Zweigen, tiberhangender Haltung. Ein regelmassiger Blitenflor findet sich erst an starkeren, gut ent- wickelten Strauchern ein. bildet dann aber auch eine schéne Zierde des Parks und Gartens, da die an den Zweigspitzen stehenden grossen, weissen Bliiten- rispen sich sehr wirksam von dem dunkelgrtinen Laube abheben und schon von weitem das Auge des Beschauers erfreuen. Als Zierstrauch verdient Syringa amurensis nebst ihren Verwandten, die alle weit tiber unsere Breiten hinaus winterhart sind, die grésste Beachtung, und sollte viel mehr, als dies bisher geschehen, in unseren Anlagen Verwendung finden. Die nebenstehende Abbildung dieses seit vielen Jahren hier kultivierten Strauches ist die Wiedergabe einer photographischen Aufnahme. welche im verflossenen Sommer von einem blihenden Exemplar meines Arborets gemacht wurde. L. Spath, Rixdorf-Berlin. O4 Syringa amurensis Rupr. x Abb. 13. Syringa amurensis Rupr. Bericht Uber die Kulturversuche im Jahre 1895. 65 E. Koehne beschreibt in seiner Deutschen Dendrologie, S. 499, bei der Gattung Syringa die Untergattung Ligustrina folgendermassen: Blumenkrone weiss, Kronenréhre den Kelch wenig tiberragend. Staubbeutel mit ziemlich langen Faden vorragend. Griffel die Kronenréhre tiberragend oder auch den Schlund erreichend. Von Ligustrum-Arten auch ohne Friichte durch die lang- gestielten Blatter zu unterscheiden. Syringa amurensis Ruprecht wird dort wie folgt beschrieben: Blatter unterseits nicht punktiert, breit eif6rmig bis breit lanzettlich, spitz oder zugespitzt, aut beiden Flachen vollig kahl, Staubblatter etwa doppelt so lang wie die Kronenabschnitte, Griffel etwa die Mitte der letzteren erreichend, Hohe bis 3 m. Bliitezeit Juni. Mandschurei. Bericht uber die Kulturversuche im Jahre (895, die unter Leitung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten ' auf den Rieselfeldern der Stadtgemeinde Berlin in Blankenburg ausgefiihrt wurden. Erstattet vom Obergiartner J6rns - Blankenburg und Joseph Klar, Hoflieferant, Berlin. . Gemiise. (Fortsetzung.) An Gemiisen hatten wir neu nur folgende angezogen: Kohlrabi, weisse Riesen-»Modica«. Eine’ grosse weisse Kohlrabi, die teilweise blauen Schimmer verriet. Hier wurde dieses Gemiise leicht hart; ob es anderweitig auch so der Fall war, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Kopfsalat »Erstling«. Diese mittelgrosse Sorte erwies sich als friiher Landkopfsalat, der leider braun ist, was seiner Einfihrung hier im Wege stehen durfte. — Die braunen, gesprenkelten und roten Salate sind, was Geschmack betrifft, immer die zartesten und erinnern wir nur an Forellen-Salat. Die obige neue Sorte, welche vom Trotzkopf abstammen soll, wurde leicht hart. Ob dies am Boden liegen mag? Ein guter frither Landsalat, der schén gelb ist, fehlt uns eigentlich. Melone, japanische Freiland. Diese Melone hat die Form einer Gurke und ist im reifen Zustande weiss. Die Pflanzen standen im Mistbeet sowohl wie im freien Lande anfangs kraftig, aber pl6étzlich wurde eine Frucht in Grosse einer kleinen Schlangengurke, aber dicker und weiss, wie es schien notreif, und gleich war es mit dem Wachstum vorbei. Dasselbe mussten wir auch von den im freien Lande kultivierten sagen, die kaum einmal so @TOss wurden und auf welche es doch als Landmelone gerade ankam. Soviel schien uns aber gewiss, wenngleich wir nicht vorgreifen wollen, dass solche Pomgemenier nicht reussieren werden, da wir. zu sehr an unsere Netz- und Cantaloupe-Melone gewohnt sind. Vielleicht aber machen wir einen neuen Versuch, um zu sehen, ob wir in Norddeutschland nicht eine Sorte fiir das freie Land erringen kénnen, was wichtig genug ware. Das Publikum wiirde schliesslich doch herangehen und sie kaufen oder selbst bauen. Gurke, verbesserte »Prescott Wonders. Die im Mistbeet angezogenen Gurken wollten zuerst gar nicht Frtichte ansetzen, bis sie auf einmal doch deren recht viele aufwiesen. Man sollte diese Sorte nicht in Mistbeeten. sondern in Hausern treiben resp. ziehen. Beide, die Prescott Wonder sowie diese verbesserte, wollen nicht liegen, sondern hangen, wodurch die Gurke viel schlanker wird und nicht krumm, wie es hier der Fall war. Die Gurke ist gut wie schon die alte Prescott Wonder. 66 Bericht uber die Kulturversuche im Jahre 1895. Rosenkohl, halbhoher »Perfection«. Ein halbhoherSprossen- oder Rosen- kohl, der aber von dem »halbhohen der Halle« tibertroffen wird. Letzterer diirfte auch das beste sein, was uns bisher geboten wurde. Porrée, Riesen von Palermo. War in diesem Jahre moch Dessenszur Entwickelung gekommen als 1894 und geradezu in der Starke riesig zu nennen. Weisskohl »Klars Liebling«. Der im vergangenen Jahre von uns (Klar) eingefihrte und bewdahrte Weisskohl wurde nochmals, und zwar einer Kontrollprifung unterzogen. Er wurde mit dem von Herrn Jérns geziichteten friihen Blankenburger zu gleicher Zeit angepflanzt. Das Resultat war, dass beide Sorten zu gleicher Zeit zum Verbrauch entwickelt waren, Klars Liebling jedoch bedeutend grésser wurde. Herr Wiistenberg in Wadensweil (Schweiz), Obergartner an der dortigen deutsch-schweizerischen Gartenbauschule, schreibt uns. dass er unter den dort gezogenen Weisskohlsorten diesen Kohl als den besten herausfand, da er der: grésste und frttheste war und sich vor allen hervorthat. Er berichtet, dass. die Képfe 14/, m im Durchmesser hatten (mit den Blattern gemessen) und g kg schwer waren, wenngleich noch nicht ganz ausgewachsen. Herr Wustenberg hat einen Kopf photographieren lassen und dem Briefe beigefiigt. Auch von anderen Seiten wurde er gelobt. Dabei ist der Kohl feinrippig, also ein Kohl, wie er in jeder Beziehung zum Massen- anbau nicht besser sein kann. Bastard Klettergurke, japanische. Durch Kreuzung mit Schlangen- gurken gelang es uns (Jérns) eine Bastardklettergurke zu erzielen, die eine dusserst grosse oder lange Frucht zeitigte. Dieselbe war im Ertrage viel ergiebiger und dabei widerstandsfahiger gegen die Unbilden der Witterung. Diese Gurke wird die Schlangengurke verdrangen, wenn nur nicht Reiser erforderlich waren. Speisekiirbis »la balaine« (d. h. Walfisch). Eine im verflossenen Jahre eingefiithrte neue Form von Speisekurbis, welche an die eines Seehundes oder Walfisches erinnetrt. Ein vergleichender Diingungsversuch mit reinen Pflanzen- Nahrsalzen bei Kohlarten (Neues Kraut, Dreibrunner Rotkohl, Erfurter halbhoher Rosenkohl). Ay ] Von Dr. R. Otto in Proskau O.-S, 4 ‘im Anschluss an meine vor einiger Zeit in der Gartenflora*) mitgeteilte © Arbeit: »Ein vergleichender Diingungsversuch mit reinen Pflanzenndhrsalzen bei Kohlrabi und Sommer-Endivien-Salat« méchte ich im Nachstehenden die Versuchsergebnisse anfiihren, welche ich bei anderen Kohlarten (Neues Kraut, Dreibrunner Rotkobl und Erfurter halbhoher Rosenkohl) bei einem vergleichenden Diingungsversuche mit den reinen Pflanzennaéhrsalzen (Marken PKN, AG und WG) der landwirtschaftlich-chemischen Fabrik »Chemische Werke, vorm. H.u. E. Albert in Biebrich a. Rh.« erzielt habe. Es handelte sich bei diesen Versuchen, wie schon friher erwahnt, darum, #) Vergl. Gartenflora 1895, Jahrg. 44, 522—526. Ein vergleichender Dungungsversuch etc. 67 die Wirkung der obengenannten Diingemittel einer vergleichenden Prtfung fiir verschiedene Gemiisearten, insbesondere fiir Kraut und Salat zu unterziehen, und zwar in erster Linie auf das Wachstum und die Entwickelung der be- treffenden Pflanzen tiberhaupt, sodann aber im Besonderen, zu untersuchen, Gmrmemewelches von. diesen kinstlichen Dttngegemischen die Aus- Parone der Kopfe (daneben auch die der Blatter) am meisten be- einflusst wird. Betreffs der Zusammensetzung und der sonstigen Eigenschaften der in Rede stehenden Dtingemittel, der Marken PNK, AG und WG der genannten Firma, sei auf meine friihere Arbeit p. 522 verwiesen. — Auch die Versuchs- aueemume wat hier genau dieselbe wie frther, d.h. auf dem Versuchsfelde der Versuchsstation des hiesigen Instituts, einem im Obergrunde humosen, schweren, in geringer Tiefe jedoch fast undurchlassigen Thonboden, der nach jahrelangem Brachliegen Anfang April d. J. frisch umgegraben war, und auf welchem Mitte April etwas bessere Erde obenauf gebracht war, befanden sich in gleicher Hohe je 4 gleich grosse Versuchsbeete von 1,5m Lange und 1,0 m Breite. Hiervon blieb das 4ausserste Beet links ungediingt, das zweite erhielt PKN, das dritte AGund das vierte WG. Pro Quadratmeter wurde eine Diingung von 300 g Nahrsalz in den Boden gebracht, so dass angewendet waren auf dem zweiten Beete im Ganzen 450 g PKN. auf dem dritten 450 g AG und auf dem Vietten 450 © WG. Es war also absichtlich bei diesem Versuch weit mehr an Pflanzennahrstoffen verabreicht, als die Pflanzen voraussichtlich zu einer normalen Entwickelung brauchten. Die Kosten der Dingung stellen sich hier bei meinem Versuch fiir 450 g PeNeaui ciica 19 Pi., fur 450 g AG und WG auf je 17,1 Pf. (1ookg PRN=M a2, 100 kg AG=M. 38, 100 kg WG=M. 38 nach dem Preisverzeichnis von 1894 der Fabrik.) Ein gewiss sehr niedriger Preis zu den nachstehend angefiihrten kolossalen Ernteertragen! (Meiner Ansicht nach diirfte fiir die Praxis die An- wendung von 100—150 g pro 1 Quadratmeter, mit einem Kostenpreise der Diingung von 3,8—6 Pf. vollauf gentigen!) Die Dungemittel wurden am 18. Mai, 4 Tage vor dem Einsetzen der Pflanzen, nach Vermischen mit etwas trockener Erde gleichmassig tiber das Beet ausgestreut und dann durch Eingraben bis Spatentiefe innig mit dem Erd- boden vermengt. Am 22. Mai wurden darauf junge, ganz gleichmiassig weit entwickelte Pflanzchen sowohl von neuem Krautals auch Dreibrunner Rotkohl, sowie von Erfurter halbhohem Rosenkohl und zwar 11 Stiick pro Beet in drei Reihen ausgepflanzt, so dass die beiden ausseren Reihen je 4, die mittlere je 3 Pflanzen auf einem Beete verbandartig enthielten. Die weitere Behandlung der Pflanzen, z. B. das Behacken, Begiessen etc., war dann selbstredend fiir alle Beete die gleiche. Es wurden also bei grosser Trockenheit alle 4 Versuchs- beete gleichmassig gegossen. I. Neves Kraut. Wabrend der Entwickelung der Pflanzen wurden u. a. folgende Beobach- tungen gemacht: Am 7. Juni, nach 16 Tagen, standen die Pflanzen auf den gediingten Par- zellen bedeutend besser als die auf den ungediingten. Am besten erschienen die mit der Diingung PKN. Am 14. Juni, nach 23 Tagen: Die gediingten Pflanzen standen simtlich 68 Ein vergleichender Diingungsversuch etc. wesentlich besser als die ungediingten. Am weitesten erschienen wiederum die auf der Parzelle PKN. Am 22. Juni, nach 32 Tagen: Die Pflanzen auf den Parzellen PKN und AG standen sehr gut, fast ebenso die auf Parzelle WG, die auf der ungediingten standen im Verhaltnis hierzu schlecht. Am 3. Juli, nach 43 Tagen: Die. gedtingten Pflanzen zeichneten sich durch Fulle und Grdsse der Blatter erheblich vor den nicht gediingten aus. Am 13. Juli, nach 53: Tagen: Die Blattmasse war bei den Pflanzen der Parzelle AG augenscheinlich am reichlichsten; es waren hier auch sehr zahl!- reiche Képfe gebildet. Nicht ganz so weit waren die Pflanzen der Parzelle PKN, wenngleich auch hier guter Kopfansatz zn constatieren war; dann folgte die Parzelle WG auch mit gutem Kopfansatz; die ungedtingte Parzelle war hin- evegen noch weit zurtick und zeigte noch keinen Kopfansatz. Am 25. Juli, nach 65 Tagen, hatte sich ein ganz hervorragender Unter- schied zwischen den gedtingten und nicht gediingten Parzellen geltend gemacht. Die Pflanzen der gedtingten Parzellen hatten weit groéssere Képfe und Blatter, die letzteren waren von viel dunklerer Farbung als bei den ungediingten Pflanzen. In jeder Beziehung am weitesten erschien die Parzelle AG. Am 6. August, nach 77 Tagen, trat der eben genannte Unterschied noch deutlicher hervor; am weitesten war wiederum die Parzelle AG. Am 30. August, nach 101 Tagen: Den héchsten Pflanzenstand zeigte AG, gleich hoch im Durchschnitt erschienen PKN und WG. Der Gegensatz zu der ungediingten Parzelle war ein sehr erheblicher. AG und WG hatten ziemlich gvrosse Képfe, weniger war dies der Fall bei PKN; ungediingt war im Kopf- ansatz sehr zurick. . Wahrend der Vegetationsperiode schien also zuerst die Parzelle PKN alle iibrigen zu tibertreffen, doch blieb sie dann in der zweiten Halfte, ganz be- sonders auch hinsichtlich des Kopfansatzes, hinter WG und AG zuriick. Die Ernte erfolgte gleichmassig bei allen Parzellen am 10. September, nach 112tagiger Vegetation. Es wurden bei der Zusammenstellung der Ergeb- nisse natiirlich nur solche Pflanzen berticksichtigt, welche wirklich Képfe ge- bildet hatten, da die Grésse der Kopfausbildung bei den verschiedenen Dun- vungen ja der Hauptpunkt dieser Untersuchungen war. Die Koépfe wurden einzeln an den Pflanzen ausgeschnitten, im lufttrockenen Zustande gewogen und gemessen, nachdem zuvor alle etwa anhaftenden Unreinlichkeiten sorgfaltig entfernt waren. Es ergaben die Képfe bei: Ungediingt: Geerntet 9 Képfée im Gesamtgewicht von 2720 g, d.i. pro 1 Kopf im Durchschnitt 302,2 g. Darunter waren 3 sehr kleine und lockere, 2 mittlere feste und 4 gréssere feste Képfe. Der kleinste Kopf wog 26 g (Umfang 12 cm), der grésste 496 g (Umfang 39 cm). Ferner je 1 Kopf mit 85 g (Umfang 19,5 cm), mit 87 g (Umfang 21,5 cm), mit 380 g (Um- fang 33,5 cm), mit 483 g (Umfang 42 cm). PKN: Geerntet 11 Képfe im Gesamtgewicht von 7000 g) Ge 1 Kopf im Durchschnitt 636,3 g! Darunter waren 2 kleinere, lockere Kopfe von 247 g (Umfang 26,2 cm) und 226 g (Umfang 30 cm); 3 mittlere Teste Kopfe von circa 448 g (Umfang 38,5 cm) und 6 grosse feste Képfe, die grossten im Gewicht von 1050 g (Umfang 50 cm) und 1150 g (Umfang 51 cm). Ein vergleichender Diingungsversuch etc. 69 AG: Geerntet 11 Koépfe im Gesamtgewicht von 7400 g, d. i. pro 1 Kopt im Durchschnitt 671.8 g! Darunter waren 2 kleine, lose Képfe von 128 g (Umfang 24 cm) und 287 g (Umfang 30 cm), 2 mittlere feste von 350 g (Umfang 36 cm) und 408 g (Umfang 36,5 g). Die tibrigen 7 KOpfe waren sehr gross und fest, im Gewicht von 750 g an (Umfang 44 cm) bis 1110 g (Umfang 54 cm) und 1170 g (Umfang 54,5 cm). WG: Geerntet 10 Képfe im Gesamtgewicht von 8200 g, d. 1. pro 1 Kopf im Durchschnitt 820 g! Darunter waren 1 kleiner, loser Kopf von 150 g (Umfang 26,5 cm), 3 mittlere feste Képfe von je circa 350 g (Umfang 34.5 cm), 6 sehr grosse feste Képfe von 750 g an (Umfang 42,5 cm) bis zum Srossieme mit 1730 8 (Umfang 62,5 cm)! Der zweitgrdsste hatte 1350 ¢g (Umfang 53 cm)! Doreteme hats also auch beim “Neuen Kraut, wie = schon iaeomeecmme monlpani (vergl. 1. c.-p. 524) die Dingung mit WG, den Peete rt racesoOwohl im Gewicht (pro 1 Kopf 820 g) als auch in der ausseren Ausbildung (Umfang bis 62,5 cm) ergeben. Darauf foe meeteienialls hier die Dingung mit AG (Gewicht pro 1 Kopf emia e bis 54,5 Cm), sodann PKN (Gewicht pro 1 Kopf Saoeaeeweemmiane bis 51 cm), schliesslich ungedtingt (Gewicht pro Peep go2. 2-2, Umfang bis 42 cm). Po muneten Parzellen haben weit tiber noch einmal soviel | Proeeeweeeepen als dic ungedingten (820 ¢:302,2 g pro 1 Kopf). Peeweaoen Nicer also genau dieselben Erfolge, wie sie seiner = eereatesen Wungemitteln beim Kohlrabi erzielt sind. Es er- Tiiweemmemmlach fiir die Kopfausbildung beim Neuen Kraut am metremrare Mischunge WG geeignet zu sein, wenngleich auch die Mirsenunesen AG und PKN einen sehr guten Erfolg gegenitiber der un- Seam@meten Parzelic erzielt haben. : II. Dreibrunner Rotkohl. Wahrend der Entwickelung dieser Pflanzen wurden u. a. folgende Be- obachtungen gemacht: Am 7. Juni, nach 16 Tagen, standen die geditingten Pflanzen durchweg be- deutend besser als die ungediingten; am weitesten erschienen die auf Parzelle PION, danach die auf AG. ) Am 14. Juni, nach 23 Tagen, zeigte sich dasselbe Verhialtnis. Am 22. Juni, nach 32 Tagen, waren die Pflanzen auf den Beeten AG und PKN am weitesten, dann folgten die auf WG, die ungediingten standen weit zuriick. } Am 3. Juli, nach 43 Tagen, hatten die Pflanzen auf AG die grdssten Blatter, danach kamen die auf PKN und WG fast gleichstehend, weit zuriick waren die ungedtingten. Am 13. juli, nach 53 Tagen: Am weitesten waren die Pflanzen auf AG, auch beztiglich des Kopfansatzes, nach ihnen kamen die von PKN und WG Die ungediingten waren in jeder Weise noch sehr zuriick. Am 25. Juli, nach 65 Tagen, hatte sich auch bei diesen Pflanzen, in gleicher Weise wie beim Neuen Kraut, ein ganz hervorragender Unterschied zwischen den gediingten und nicht gediingten Parzellen geltend gemacht. Die Pflanzen der gediingten Parzellen hatten weit gréssere Képfe, die Blatter eine viel =O Ein vergleichender Dungungsversuch etc. / z dunklere Farbung als die der ungedungten Pflanzen. In jeder Beziehung am weitesten erschien auch hier AG. Am 6. August, nach 77 Tagen, trat dieser Unterschied noch ore Ofen 3 vty Poo ‘Sens Zl ——S!] ———=———— Abb. 16. Abb: 14-10. um das Aufplatzen zu verhindern, findet bei uns nicht statt, doch werde ich in der nachsten Campagne einen Versuch damit machen. — Unsere Land- bevélkerung giebt insgesamt der hier beschriebenen primitiven Dérre den Vorzug vor den in Bosnien eingefiihrten franzdsischen Dodrren, weil bei den franzOsischen trotz erhdéhter Achtsamkeit ein hdherer Prozentsatz von Zwetschen unbrauchbar wird. Ich kenne ein grosses, einem tiirkischen Bey gehoriges Gut in der Nachbarschaft, auf dem sich beide Arten von Dorren befinden. Der Verwalter dieses Gutes versicherte mir, dass er sich nur im Notfalle bei einer grossen Zwetschenernte der franzdisischen Doérre bediene, trotz der Feuer- 7A Die neuen Stachelbeeren ohne Stacheln. cefahrlichkeit unserer bosnischen. Und dies ist der einzige Ubelstand bei der bosnischen Dorre, die Feuergefahrlichkeit, vor welcher nicht genug gewarnt werden kann. Weht namlich der Wind direkt auf die Abzugslécher des Rauches, so wird die Flamme aus der Feuerung herausgetrieben und schlagt an dem ausgetrockneten Buchenholze tiber der Feuerung empor. Ich habe versucht und zwar mit Erfolg, mich dagegen zu schiitzen, derart, dass ich eine Mauer im Halbkreise bis zur Héhe der Rauchabziige an den Giebelseiten auffiihrte, Ye) dass der Wind nicht direkt in die Abziige wehen konnte. Ubrigens kénnte man auch, um sich noch mehr zu sichern, die Holzteile uber der Feuerung mit einer Blechbekleidung verschen. Die getrockneten Pflaumen werden auf Sortiercylindern sortiert und je nach ihrer Grésse und Schwere als 120er, 100er, 85er in den Handel gebracht. Der Haupthandelsplatz fiir die bosnischen Pflaumen ist Brcka unweit der serbischen Grenze, wohin zur Zeit der Ernte aus aller Herrn Lander Agenten und Kaufer kommen — auch aus Deutschland. Indessen wird hoffentlich in absehbarer Zeit Deutschland seinen Bedarf an Zwetschen selbst produzieren und selbst dérren, zumal die Erkenntnis, wir Landwirte missen den unrentabeln Feldbau aufgeben oder einschranken, vielfach Vergrosserung des Obst- und Weinbaues naturgemass zur Folge hat. Vielleicht diirfte fiir Ihren Leserkreis der Anbau unserer Zwetsche von Interesse sein und ich hoffe. Innen ein anderes Mal dartiber berichten zu kénnen.*) Die neuen Stachelbeeren ohne Stacheln. Q2 as Jahre 1860 erzielte der verstorbene franzésische Baumschulbesitzer Billard, &, genannt La Graine in Fontenay-aux-Roses im Seine-Departement, zutallig in einer Aussaat von englischen grossfrtichtigen Stachelbeeren eine Sorte, die ohne Stacheln war. Von dieser Spiélart erzog, aber erst 24) jahne Sparenem Jahre 1884, der Schriftfiihrer der Gartenbau-Gesellschaft von Meaux, Herr Lefort, durch Aussaat eine Anzahl Samlinge ohne Stacheln, “mit denenwwir uns im folgenden beschaftigen wollen. Die erste Billard’sche Ziichtung, die Groseille Billard, war nach Rev. Hort. 1867, 370, in ihrer Bildung der Friichte und des Strauches folgende. »Die Frucht ist eross, in der ersten Zeit gelblich-blassgriin, nachher dunkelrot und in voller Reife fast schwarzrot, glatt, saftig, leicht langlich, dick, bis 35 und 38 mm in der Lange und 28 bis 30 mm in der Breite. Man kénnte dem Strauche den kleinen Vorwurf machen, dass er nicht sehr kraftig wachst, doch muss man sich vor- laufig mit der Sorte begniigen, wie sie ist; sie ist ein kostbarer Fund, welcher gut aufgenommen werden wird und welcher seinen Weg machen wird.« — Die letzte Voraussetzung hat sich wohl nicht erfillt, da die Gr. Billard sich wenig verbreitet zu haben scheint. Indessen ist dies anders mit den aus ihr ge- ziichteten vier Lefort’schen Sorten; ausser den vier jetzt in den Handel ge- vebenen besitzt Herr Lefort noch eine grosse Anzahl unbewehrter Stachelbeer- Samlinge, von denen wir bald die Friichte sehen werden. Die folgenden sind die vier Lefort’schen Spielarten, welche sich im Allein- besitz der Herren Letellier & fils, Caen, Calvados, Frankreich, befinden und #) Soll willkommen sein. Die neuen Stachelbeeren ohne Stacheln, 1S i / von dort zu beziehen sind; ebenso erhadlt man dieselben in der bekannten Gartnerei des Herrn Pynaert van Geert in Gent, Belgien, welcher Ort fur Deutschland naher liegt als die normannische Stadt Caen. Die Beschreibungen der vier Sorten sind laut Ubersetzung der Flugschrift der Herren Letellier & fils folgende: 1. Souvenir de Billard. Strauch kraftig wachsend, ausserordentlich fruchtbar; Zweige ausgebreitet, lang; Triebe fast aufrecht, Rinde aschgrau; Blatter klein, kurz gestielt; Rand am Grunde wagerecht abgestutzt, tief gelappt, Lappen unregelmissig gezahnt, Zahne ungleich; Friichte zahlreich, fast rund, zuweilen leicht eirund, infolge der Verschmélerung nach dem kurzen Stiele hin, Kelchblatter 32 bis 34 mm lang; Haut dunkelrosa oder weinrot, vollstandig kahl, sehr dick, lederartig, widerstandsfahig, mit vielen einfachen und verzweigten Langsstreifen durchzogen, Stiel sehr ditinn und sehr kurz; Fleisch schoén blass- rosa, saftig, fest, stiss, leicht sduerlich, von besonderem Geschmack. Samen ein wenig langlich, an der Spitze des Samenstranges gut angeheftet, in dem durchsichtigen Fleische sichtbar. Diese ein wenig spate Sorte reift gegen das Ende des Juli, selbst noch im August, ist ausserordentlich tragbar und tragt ihre Frichte in Haufchen. 2. Edouard Lefort. Der Wuchs erreicht kaum Mittelstarke, Zweige sparrig, Triebe zahlreich, fast aufrecht, Rinde gelblich grau; Blatter kahl, ziemlich gross, lang gestielt; Rand am Grunde leicht keilf6rmig, starknervig, diinn, Oberflache des Blattes leuchtend griin, Unterseite etwas blasser; Lappen ziemlich tief eingeschnitten, gezahnt, Zahne unregelmassig; Frucht ganz kahl, elliptisch eirund, an beiden Enden breit abgerundet, 4 cm lang und 34 mm im Durch- messer; Haut glatt, elanzend, lebhaft rot, im Innern mit Streifen durchzogen; Fruchtstiel kurz, das Kelchblattchenbiindel dick, kurz, stumpf; Fleisch grau oder aschrotlich,im Innern mit Langsstreifen durchzogen, siiss, gallertartig, ziemlich fest; Samen sehr klein, braun, abgerundet. Sehr schéne und gute Sorte, tragbar, kraftig, halt sich wegen ihrer dicken lederartigen Haut gut wahrend der Reise, ohne schadhaft zu werden. 3. Mme Edouard Lefort. Strauch buschig, Zweige aufrecht; Rinde asch- grau, Blatter nahestehend, klein, kahl, gelappt; Lappen ungleich, unregelmassig tief eingeschnitten, gezahnt; Rand kahl, diinn, am Grunde wagerecht abgestumpft; Blattstiel dtinn und kurz; Friichte zahlreich, rund, 32—34 mm im Durchmesser, in Trauben stehend, lebhaft rot; Fruchtstiel sehr kurz; Kelch mit aufrechten, diinnen kurzen Zahnen; [aut lebhaft rot, mit zahlreichen Langsstreifen durchzogen; Fleisch sehr fest, fleischig, wachsweiss, siiss, leicht sduerlich, von angenehmem Geschmack; Samen wenig zahlreich, klein, etwas langlich, an der -Spitze des Stranges sitzend. Diese sehr ertragreiche Sorte tragt in ziemlich gedrungenen Haufchen, die Friichte sind dick, rund und haften fest an dem Strauche, von dem sie sich schwer lésen. 4. Belle de Meaux. (Sch6ne von Meaux.) Pflanze von starkem Wuchse; Zweige sehr lang und hangend; Triebe lang, sparrig, zuweilen leicht ge- dreht, hangend; Rinde aschgrau oder roétlich grau; Blatter sehr lang gestielt, tief und dicht gelappt; Lappen unregelmassig, gezahnt; Rand am Grunde stark keilformig, auf der Oberflache griin, auf der Unterseite blasser und stark genervt, die Nerven stark verzweigt, sehr hervortretend; Frucht Neue und empfehlenswerte Pflanzen. mittelgross, fast elliptisch-oval, dunkelrot, in v6lliger Reife fast schwarz Fruchtstiel sehr diinn, sehr kurz; Kelchblattchen ziemlich lang; Haut glanzend, diinn, sehr widerstandsfahig, kahl, deutlich und kraftig gestreift, leuchtend rot; Fleisch fest, aschgrau, wenig saftig, leicht gezuckert, etwas sauerlich; Samen -violett, klein, sehr fest am Strange sitzend. Diese sehr kraftig wachsende Sorte hat lange niederhangende Zweige und Triebe, weshalb sie auch hochstammig veredelt werden muss; in diesem Falle erfreut uns die Pflanze einerseits durch ihre Sch6nheit und auf der andern Seite, da die Krone licht ist, werden die Friichte schéner und besser. Wir er- innern daran, dass man in diesem Falle zum Hochstamm Ribes aureum und Ribes palmatum als Unterlagen nimmt. Nach verschiedenen Berichten zeigen sich iibrigens an den jungen Pflanzen der 4 Sorten doch schwache Andeutungen von Stacheln, so dass der Zweifel, ob sie wirklich ganz stachellos sein werden, nicht ganz unberechtigt ist. C. Mathi‘eu: Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neuheiten von Franz Anton Haage, Erfurt, fiir 1896. Nach den Beschreibungen des Zichters.) Stangenbohne, Haage’s Zucker- schwert. Meine breitschotige Zucker- Schwert entstammt der allgemein be- liebten und hochgeschatzten »ver- besserten Gottinger«. Von dieserStamm- sorte’ hat.’ sre" die. .Ligenschais Vemer aussergewOhnlichen Tragbarkeit bei- behalten. Jhre Reifezeit kann als frith bezeichnet werden, da sie zwischen allerfrihesteZuckerbrechund rheinische Zuckerbrech rangiert. Die Schoten sind sehr zart und dickfleischig, erreichen ziemlich :dié°.Breite “und: jsanee ser Schoten der Schlachtschwert-Stangen- bohne, haben dabei fast keine Faden und sind hervorragend schmackhaft. Die zarten hellgrinen Schoten haben in jungem Zustande einen leichten rosa Anflug. Die Bohnen sind chamoisfarben. Der Wert der Neuheit liegt hauptsach- lich in der Breite der Schote, da bisher noch keine breitschotige Zucker- oder brech-Bohne existiert hat. Sie wurde vom Kultur- Ausschuss des Erfurter Gartenbauvereins durch ein Wertrt- zeugnis ausgezeichnet. Paeonien - Perfektion - Aster »zZinnoberscharlach«. Von _ allen Asterfarben eine der leuchtendsten. Die arbe der Blume ist ein glanzendes Zinnoberscharlach und zeigt besonders die auf bliihende Blume diese Farbe recht | intensiv. Sie vertritt in der Klasse der Perfektion-Astern dieselbe hervor- ragende Stelle, wie das Zinnoberkarmin in der Zwerg-Chrysanthemum- Deo ue wee mit eme der besseren. > eatly Acme. Frihe mittelgrosse rote Frucht. > dwarf Aristocrat. Sehr dankbar, rotfriichtig. mews otden Peéach.~ Gelbe Frucht, in Form und Grésse wie Kénig Humbert. vee The Micado. In Blatt und Frucht diirfte es die grésste von allen hier angebauten rotfriichtigen Tomaten sein. | Farly Ruby. Die frihste in diesem Sortiment und auch die dank- barste im Tragen. Die leuchtend roten pommes d’amour (Liebesapfel), wie die Franzosen sie nennen, nehmen sich herrlich an den Pflanzen aus, wie uberhaupt die ganzen Tomatenstraucher auch zur Zierde angepflanzt werden konnen. Peach tragt kleine rote, apfelahnliche Friichte. Yellow Cherry. Die kleinen gelben, hundepflaumengrossen runden Frichte zeigten sich in Trauben an ihren Tragern. Die einzelnen Trauben mochten wir gern bei Blumendekorationen verwandt wissen, denn ein solcher Fruchtstand, in eine Vase gestellt, ziert das Zimmer und verrat nicht sogleich seine Abkunft. Diese Sorte ist von Dr. Johannes Braun, New-York, gelietert. Es ist schwer, tiber Sortimente zu Gericht zu sitzen; es mag manche gute Eigenschaft einer Pflanze nicht erkannt sein und somit in dieser Beziehung gesundigt werden. Immerhin muss man, wissen, worauf es ankommt, und das ist bei Tomaten friihe Reifezeit, grosse und rote Frucht! Der jetzt in Aufmahme kommen sollende Zuckermais wurde zu Versuchen in 12 Sorten gebaut. Um wahrend des Sommers stets frische, verbrauchsfahige Kolben zu haben, ist es erforderlich, Aussaaten in Zwischenraumen von je 14 Tagen zu machen, was auch am 3..16. und 30. Mai sowie am 13. Juni geschah. Die grosste Zahl der Sorten war von den Herren Peter Henderson & Co., New-York, und von Atlee, Burpee & Co., Philadelphia, geliefert, ein anderer Teil und zwar in grésseren Posten von Herrn Martiny, Berlin. Es kamen hier folgende Sorten in Betracht: 1) Cory, 2) Sweet Minnesota, 3) Early Crosby, 4) Stowells Evergreen, 5) First of all, 6) Extra early Vermont, 98 Der Kgl. botanische Garten in- Berlin. 7) Moores early Concord, 8) Stablers early, 9) Early Cory, 10) Perrys hybrid. 11) White cobcory und 12) Early Fordhook. Stowells Evergreen und Perry’s hybrid wurden 2 m hoch und brachten keinen reifen Samen, wahrend die anderen 10 Sorten nur etwa 11!/, m hoch gingen und reife Korner brachten, die ausserlich sich durch runzelige Haut auszeichneten wie etwa die Mark- Erbsen. Die zuerst geniessbaren waren Cory, First of all und Extra early Vermont. — Uber die Verwertung des Zuckermais erlaubten wir uns im Heft 20 dieser Zeitung, 1895 S. 572, aufmerksam zu machen. Es betraf ein Zuckermais-Essen in einer Nachsitzung des Vereins. Wir bemerken noch in Bezug auf das Gedeihen des Mais auf dem Rieselfelde, dass wie in frtheren Jahren, bei gewdhnlichem Mais es sich auch hier wiederholte, dass Kolben durchwuchsen und nochmals einen solchen, allerdings verkimmerten, brachten. Der Kgl. botanische Garten in Berlin. ~Hierzu 1 Plan. bwohl die Verlegung des Kgl. botanischen Gartens von dem Grundstuck Potsdamerstrasse 75 in Berlin nach der Kgl. Domane Dahlem (westlich von Steglitz) beschlossen ist, werden immer noch einige Jahre vergehen ehe die Uberfiihrung der Pflanzen erfolgen kann. Daher ist die vor einigen Monaten erschienene 2. durchgesehene Auflage des Fiihrers: ,,Rundgang durch den Kgl. botanischen Garten zu Berlin“, herausgegeben im Auftrage der Direktion, Verlag von Gebriider Borntraeger, Berlin 1895, Preis 50 Pf. jedem, der sich etwas eingehender mit den reichen Schatzen des Gartens be- kannt machen will, hoch willkommen. Der Rundgang bespricht hauptsachlich folgendes: I. Systematische Abteilung. IJ. Morphologisch-biologische Abteilung. Ill. Abteilung der Nutzpflanzen. IV. Pflanzengeographische Anlagen und Gruppen. V. Wichtigste Gewachshauser. Ganz besonders interessant sind im Garten be- kanntlich die Alpenpflanzen-Anlagen, welche nicht bloss die eigentlichen Alpen, sondern alle Gebirge Europas und Asiens darstellen; nicht minder interessant ist die morphologisch-biologische Abteilung. Hier sieht man die veranderten Wuchsverhdltnisse, Trauerformen, Vergriinungen, Kompasspflanzen, die Geschlechter-Verteilung, Bestaubungsverhaltnisse etc. Da es fiir kiinftige Zeiten von Wert sein wird, zu wissen, wie der jetzige Garten eingeteilt ist, so geben wir mit Erlaubnis der Direktion den Plan des Gartens wieder, zu welchem die Verlagshandlung uns freundlichst den Stock iiberlassen hat. Witinschenswert ware es gewesen, wenn in dem Rundgange auch eine Erklarung des Planes beigegeben ware. Wir haben diese mit Muhe aus dem Buche selbst zusammengestellt und lassen sie hiermit folgen. I. Gewaichshauser. A Araceenhaus..F Farnhaus. J Inspektor-Wohnung etc kK Kamellienhaus.. M Bot. Museum. N Haus tiir tropische Nutzpflanzen, O Orchideen- haus. P Palmenhaus. Pt Pfértnerwohnung. S Sukkulentenhaus, V Viktoriahaus. W Winter- thaus (altes Palmenhaus). Il. Anlagen im Freien. Pflanzengeographische Gruppen: A 1 Mischwald der Ebene.. Dann Flora des Vorgebirges: A2 Sudeten. 3 Skandinawisches Gebirge. 4 Sub- alpine und alpine Region der Alpen. 5 Pyreniien. 6 Appeninen. 7 Karpathen, 8 Balkan. Erfahrungen uber die Verwendbiarkeit des Petroleums als Insecticid. 99 9 Pontisches Gebirt: a Pontischer Laubwald, 'b Schwarzkieferwald, c Danubische Steppe. 10 Vorderasiatisches Hochgebirge. 11 Himalaya. 12 Altai. 13a Subarktische sibiriscbe Waldflora, b Zentralasiatische Steppe. B1 Mittelmeergebiet. 2 Makaronesien (Azoren, “Madeira, Canaren). C Extratropisches Ostasien: 1 Amurgebiet. 2a Japanische Flora. 2b Formation der ,,Hara“ (unbebaute weite Fliichen in Japan mit niedrigem Strauch- werke und schénen Stauden). 2c Laubwald. 2d Nadelwald. 2e warmeres Japan. D Nordamerika: 1a Seengebiet. 1b Laubwald, 2a Atlantische Laubhélzer, 2b ,,.Swamps* (Sumpfwald). 2c Alleghanies. 2d Pine-barrens, dde Kiefernwalder von Carolina etc. 2e Prairien. Pacifisches Nordamerika. D 3a Oregongebiet. 3b Rocky Mountains. 3c Sierra Nevada, Californien. E11 Mexikanische Gruppe. E2 Cacteen. F 1 u. 2 Kap- pflanzen. G Asiatische Gruppe (auch C 2e). H Siidamerikanidche Gruppen. I Austra- lische Gruppe: 1 Westaustralien, 2 Ostaustralien. K Neuseeliindische Gruppe. L Solitar- ptlanzen verschiedener Gebiete. M Abyssinische Gruppe. Systematische Abteilung. KI Kryptogamen. G Gymnospermen. DI ff Dicoty- ledoneae Archichlamydeae, L Piperaceae etc., Fagaceae, Ulmaceae,, Juglandaceae. Proteaceae, Myricaceae, Moraceae, Salicaceae. II Polygonaceae, Caryophyllaceae. III Andere Centrospermen. IV Rhoeadinae (Cruciferen, Papaveraceae etc.) V Saxi- fragaceae etc. VI u. VII Rosaceae. VIII Leguminosae. IX Geraniales etc. X Ranales (Ranunculaceae etc.) XI Violaceae etc. etc. XII Umbelliferae etc. Dicotyledoneae Sympetalae (mit verwachsenen Blumen.littern), D XIII Primulaceae, Ericaceae etc. XIV Gentianaceae etc. XV Convolvulaceae, Solanaceae, Scrophulariaceae. XVI Labiatae. XVII Dipsaceae, Rubiaceae etc. XVIII u. XIX Com- positae. XX Cucurbitaceae, , Monocotyledoneae. MI Typhaceae etc. II Gramineae. IJI Orchidaceae etc. IV bis VII Liliaceae, Amaryllidaceae, Iridaceae. R Reservestiick fiir Studienzwecke. Seltene Alpenpflanzen. Arboretum: 1—16 (im Norden und Nordwesten). | Der jetzige bot. Garten in der Potsdamerstrasse enthalt 11 ha (43 Morgen), der neue wird fast 25 ha (98 Morgen) umfassen. Dementsprechend werden sich selbstverstandlich auch die Baulichkeiten vergréssern. Fiir die ‘Uberfiihrung der 30000 Pflanzen, die natiirlich nur in mehreren Jahren nach und nach er- folgen kann, sind 100000 M. vorgesehen. Die Mittel zur neuen Anlage hofft der Fiskus‘aus dem Verkauf des alten Grundstiicks zu decken. Die Bewohner Berlins wiinschen aber lebhaft, dass der bot. Garten, wenigstens der grésste Teil, als Park erhalten bleibe und hat die Stadtverordneten-Versammlung am 6. Februar sich auch in diesem Sinne ausgesprochen. Erfahrungen iiber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. | Von Dr. Friedrich Kruger-Berlin. n der April-Sitzung 1895 des Vereins zur BefOrderung des Gartensbaues — vergl. pag. 275, 1895 dieser Zeitschrift — nahm ich Gelegenheit, auf die Bedeutung des Petroleums als Insecticid hinzuweisen, um dadurch zu seiner Verwendung in Deutschland anzuregen, wo das Mittel trotz mehrfacher Hin- Weise in Zeitschriften, so z. B.. von Soe und Holirung, fast nach gar nicht Zeit wietach mit giinstigem Perle angewandt ist be ” Der Haaigteseat flak die aus den genannten Landern kommenden Berichte beztglich der Beschadigung von Pflanzen infolge der Bespritzungen mit Petroleum-Praparaten so sehr ver- Plan des Kgl. Botan et Mer MTT : Poteaa (SI ‘ HAO TS ’ Ss u a 4, =~ <= > _ a Ee ee eee PU ee PEPE EOP EC EOE UUUUUUUUUOUUGUUUU UG UU Vertue TOPEU TET UP UDP DE PU EE OEE TUPTEE POU CUEUUT PEERED DEEP TEER DUPE E EEE EERE EEE ODES en Gartens in Berlin. ie CUCU CUCU CCUG UCC OOO UU CUUUUUUUUU UU UCC UUUUCUCUUUUUUUUUUCUUUUUUUUUUUUUUUUUCUUUUUUOUUUUUUUUUUUUUUMUUUUUUUUUUUUUUCOUUUUUUUUUUGCUUCUUUUUCUUUUCUUUUUUUUUUGUUUUUUUUUMUUUUUOUUUU CUI in hog Te eee aes ‘ “>t Deere iS dog < O y —~ “AY NSN SN y BR we NS ‘ sae ij SSS WSS i NN AS ; ‘ he \s ( F SSNS MIN << _— 1 SSW DW ave H 102 Erfahrungen Uber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. schieden lauten, hob ich schon damals hervor, sei meines Erachtens nach der, dass die Form, in der das Mittel dort verwendet viel, vielfach eine unzweckmassige sei. Petroleum ist selbstverstandlich unverdiinnt zu solchen Bespritzungen nicht verwendbar. Es muss vor der Benutzung verdiinnt werden. Als fettartiger Korper mischt es sich aber naturgem4ss nicht direkt mit Wasser. Es miissen deshalb Zusatze gemacht und diese in geeigneter Weise verarbeitet werden, um das Petroleum in Lésung zu bringen, oder aber es so fein zu verteilen, dass diese Verteilung einer Lésung gleichkommt. Letztere Form bezeichnet man mit dem Namen »Emulsion«. Damit sie brauchbar ist, muss sie die Eigenschaft haben, dass sie sich auch im verdtnnten Zustand, also nach Zusatz einer erdésseren Menge Wasser, langere Zeit hindurch in der feinen Verteilung halt, dass der fettartige Kérper — im vorliegenden Falle also das Petroleum — sich nicht ausscheidet. Fiir die Verwendbarkeit im grossen ist dann ferner freilich noch absolut n6tig, dass der Zusatz, durch den die Emulsion hergestellt wird, und die Verarbeitung der ganzen Masse zur Emulsion dieselbe nicht allzusehr vertewert Um das Petroleum derartig zu emulsieren, versetzt man es mit Seife oder mit Milch. Es existiert eine ganze Anzahl von Vorschriften, die von den ver- schiedenen Autoren gegeben sind und die sowohl in Bezug auf ihre Zusammen- setzung, die Mengenverhaltnisse der Komponenten, sowie in der Verarbeitung der Bestandteile von einander abweichen, | Von: den bekanntesten Vorschriften seien hier erwahnt: mit Hilfe von Milch hergestellt: 1) Petroleum 63 pCt., Milch 12 pCt., Wasser 25 pCt. Die Masse soll durch- einander gepumpt werden und ist vor dem Gebrauch stark zu verdtinnen. 2) Dieselbe, aber doppelt so viel Milch und halb so viel Wasser. 3) Petroleum 2 Teile, saure oder stisse Milch 1 Teil. Die Milch ist bis zur Blut- temperatur zu erwarmen und dann beides durcheinander zu mischen, was am besten durch Pumpen geschieht. Die Mischung soll vor dem Gebrauch mit 10 Teilen Wasser verdinnt werden. ; Alle 2 Vorschriften erweisen sich als unbrauchbar. In den ersten beiden scheidet sich schon in der konzentrierten Emulsion das Petroleum wieder aus, selbst wenn man die Milch vorher bis auf 509 erwarmt und dann das Gemisch aus Petrdleum und Milch langere Zeit durcheinander pumpt oder spritzt. Die fach der dritten Vorschrift bereitete Emulsion, sei sie mit saurer, siisser oder Butter-Milch hergestellt, ist in konzentrierter Form crémeartig. Sobald man sie’aber mit etwa 10—12 Teilen Wasser verdiinnt, — und nur in dieser Verdiinnyng ist sie verwendbar, — scheidet sich schon in kiirzester Zeit das ° Petroleum in Tropfen ab. Von iden mit fester Seife hergestellten Emulsionen sei hervorgehoben: 4) eine Vorschrift, die lautet: feste Seife 1/. amerikanisches Pfund (= 225 g) koghendes weiches Wasser 1 Gallone (= 3,7 1), Kerosin, d. h. Petrolenm, 2 Gallonen. Zusatz von Terpentin soll die Wirksamkeit erhdhen. — Vor dem Gebrauch ist die Mischung stark mit Wasser zu verdtinnen. Nach dieser Vorschrift wurden von mir mehrfach Emulsionen angefertigt, und zwar unter Verwendung von hiesiger sogen. »Waschseife« und unserm Brennpetroleum. Die fein geschabte Seife wurde dazu in siedendem Wasser gelost, hierzu dann das Petroleum hinzugefiigt und die Mischung langer als Soebrngen tiber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. 103 ‘/, Stunde mit einer grésseren: Gartenspritze durcheinander gearbeitet: Die erhaltenenEmulsionen waren ebenfalls sehr dickflissig, fast crémeartig, sie waren aber nicht homogen, sondern bildeten auf ihrer Oberflache kisige Ausscheidungen Bei Zusatz von Wasser schied sich das Petroleum zum Teil wieder aus. — Futgt man Terpentinél zu der fertigen Emulsion hinzu, so ist es in dieser selbst durch langeres Durcheinanderpumpen nicht vollstandig in feine Verteilung zu bringen. Diesem Mangel kann freilich dadurch abgeholfen werden, dass das Petroleum und Terpentinél vorher gemischt und dann beide gemeinsam emulsiert werden. Beim Verdiinnen mit Wasser werden aber auch aus ihnen wiederum die Ole, wenigstens zum Teil, als Tropfen ausgeschieden. Von den mit griiner Seife zu bereitenden Emulsionen existieren mehrere Vor- schriften, die sich nur durch die wechselnden Mengenverhaltnisse von Petroleum und Seife unterscheiden. Ohne auf die einzelnen genauer einzugehen, will ich hier nur kurz erwahnen, dass nur diejenigen brauchbar sind, die das Petroleum ‘und die Seife mindestens im Verhaltnis 5:1, besser noch 4:1 enthalten. Wird weniger Seife als der-5. Teil des Petroleumgewichtes angewendet, so zersetzt sich ‘die verdtnnte Emulsion selbst dann, wenn die Komponenten derselben im konzentrierten Zustand langere Zeit siedend heiss durcheinander gepumpt werden. Zu den Versuchen, die von mir im vergangenen Jahre gemacht worden sind, wurde eine Emulsion verwendet, die: ebenfalls aus Petroleum und griiner Seife bestand und die ausserdem noch einige Substanzen enthielt, die im all- gemeinen unschdadlich, gegen die aber saugende Insekten ausserordentlich empfindlich sind. Auf Grund der Erfahrungen bei der Herstellung und Ver- wendung im grossen wurde die urspriingliche Vorschrift sowohl in Bezug auf Bereitungsweise wie auch der Ingredientien mehrfach modifiziert. . Das Insecticid wird jetzt durch Emulsierung gleicher Teile Petroleum, Seife und Wasser hergestellt. Mittelst der genannten Ingredientien werden vor ihrer Ver- arbeitung zur Emulsion die wirksamen Bestandteile der Friichte von Solanum lycopersicum, des Quassiaholzes und der Tabaksblatter extrahiert, und zwar so, dass dabei empyreumatische Stoffe nicht mit in Lésung gébracht werden. Die Herstellung einer solchen Emulsion ist, nachdem die Vorschrift bis ins Detail richtig gegeben, fur den in solchen Hantierungen Geitibten durchaus leicht. Fir denjenigen indessen, der sich mit solchen Dingen nicht oder nur wenig be- schaftigt hat, bieten die Manipulationen doch immerhin eine gewisse Schwierigkeit. Von der richtigen Herstellung der Emulsion hangt aber der ganze Erfolg der- selben ab, da sie sich sonst zersetzt und in solchem zersetzten Zustande leicht schadigend auf den pflanzlichen Organismus wirkt. Um Interessenten der Miihe der Selbstherstellung zu tiberheben, ist jetzt auf meine Veranlassung von einem Chemiker der Firma Klénne & Mtiller-Berlin, Luisenstrasse 40, eine nach obiger _Vorschrift hergestellte Petroleum-Briihe in den Handel gebracht.*) Sie hat vor der einfachen, nur aus Seife, Petroleum und Wasser hergestellten Briihe den Vorzug, dass sie das Ungeziefer, speziell Blattlause, nicht nur tdtet, sondern die Pflanzen auch vor dem Wiederbefall langer schiitzt. Vor dem Gebrauch ist sie, *) Genannte Firma hat sich die Emulsion in der oben angegebenen Zusammensetzung unter’ dem Namen: Dr. Krigers Petroleum-Emulsion“ gesetzlich schiitzen lassen. — Ich méchte indessen an dieser Stelle gleich bemerken, dass ich zu dem Vertrieb des Mittels in keinerlei Beziehung stehe. 104 Erfahrungen uber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. je nachdem man es mit zarten oder derberen Pflanzen zu thun hat, mit 10 bis 15 bis 20 Teilen Wasser zu verdiinnen und ttchtig durchzuschiitteln. Die so erhaltene Brithe ist dann direkt gebrauchsfahig. Mit ihr werden alle von den Parasiten zu befreienden Teile ttichtig benetzt. Dies besorgt man bei Topf- pflanzen am einfachsten dadurch, dass man sie kopfiiber in die Britihe eintaucht und sie nach dem Herausnehmen noch einige Minuten in dieser Stellung halt, um den Uberschuss der Fliissigkeit abtropfen zu lassen. Bei grésseren Pflanzen oder bei solchen, die im freien Lande wachsen, wird die Briihe in méglichst feiner Verteilung der Ober- und Unterseite der befallenen Blatter sowie den Trieben und speziell den Spitzen derselben aufgespritzt. Hierbei hat sich die sogenannte Peronospora-Spritze, da sie die Flissigkeit nebelartig fein verteilt, am besten bewahrt. Als unzweckmassig erwies sich die sogenannte Garten- oder Blumenspritze, weil deren Strahl viel zu stark ist. Man verbraucht bei An- wendung der letzteren.unnodtig viel Flissigkeit, kann nicht alle Teile der be- fallenen Pflanzen, namentlich die Spitzentriebe, gut benetzen, und die aufgespritzte Flissigkeit lauft, weil sie sich an einzelnen Stellen in zu grosser Menge anhauft. namentlich bei behaarten Pflanzen, gleich wieder ab, ohne tberhaupt diejenigen Stellen, an denen die Parasiten sitzen, sowie die Tiere selbst, ordentlich benetzt zuhaben. Sollte man keine Peronospora-Spritze, die allerdings, falls es sich um erdssere Bestande handelt, unerlasslich ist, zur Hand haben, so thut bei kleineren Bekampfungen auch ein gewohnlicher Spray, wie er in allen Toilettengeschiften kauflich zu haben ist, wegen seiner feinen Bestaubung sehr gute Dienste. Die Behandlung der Pflanzen nimmt man am zweckmassigsten an warmen, aber triiben Tagen oder gegen Abend vor. Nicht geeignet ist eine Zeit mit hellem Sonnenschein. Abgesehen davon, dass schon eine Bespritzung der Pflanzen mit blossem Wasser im Sonnenschein an und fir sich schadigend wirken kann, ist sie im vorliegenden speziellen Fall besonders deshalb zu vermeiden, weil der grésste Teil der wirksamen Emulsions-Bestandteile in trockner, heisser Luft. also beim Sonnenschein, sich zu schnell verfltichtigt, wahrend die Seife als fester Uberzug auf den benetzten Stellen sitzen bleibt. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, der ersten Bespritzung nach etwa 2 Tagen eine zweite foigen zu lassen. Nach dieser zweiten Behandlung sind die Pflanzen in den meisten Fallen sauber, und man hat dann nur einer Neu- infektion durch Wiederholung der Bespritzung in gewissen langeren Zeitraumen yorzubeugen. Meine im vergangenen Sommer gemachten Versuche wurden zum grossten Teil mit der oben niaher charakterisierten, von genannter Firma angefertigten Emulsion ausgefiihrt. Sie beziehen sich zum Teil auf Treibhaus-, zum Teil auf Freilandpflanzen. Auf alle gemachten Versuche einzugehen, wiirde zu weit . fiihren. Es soll im nachfolgenden nur kurz angedeutet werden, gegen welche tierische Schmarotzer die Emulsion bisher angewandt wurde bez. wie die- betreffenden Wirtspflanzen sich gegen das Mittel verhielten. Von Gewichshauspflanzen wurden rote Remontant-Nelken, Topfrosen und Myrten behandelt. Erstere waren von griinen Blattlausen, letztere von sogen Schmierlausen befallen. Nach einer innerhalb 5 Tagen zweimal ausgefihrten Eintauchung waren simtliche Pflanzen, denen die Behandlung, obgleich sie eine Menge junger Triebe hatten, nicht das Geringste schadete, nicht nur vollig lausefrei, sondern sie hielten sich auch langere Zeit, obgleich sie inmitten von stark besetzten Pflanzen standen, frei von Ungeziefer. (Schluss folgt.) Das ‘Wetter irn Januar 1896. 10s Das Wetter im Januar 1896. Hierzu 2 Abb. er vergangene Januar verlief in allen Teilen Deutschlands itiberaus wechselvoll, im Norden und Stiden aber ziemlich verschieden. Zu Beginn des Monats bildete sich im Nordseegebiete ein barometrisches Maximum aus, dessen trockene Nordostwinde eine allgeemeine Abktthlung hervorriefen. Aus den beistehenden Kurven, zu deren Konstruktion die taglich um 8 Uhr Morgens beob- achteten Temperaturen von 28 meterologischen Stationen in drei Gruppen geteilt sind, ersieht man, dass in Nordwestdeutsch- land, worunter hier die Nordseekiiste und der westlich vom 11. Meridian und noérdlich vom 51. Brei- tengrade gelegene Teil des deutschen Binnenlandes verstanden ist,sich das neue Jahr mit gelindem, dagegen in Nordostdeutschland,also ungefahr den ostelbischen Landesteilen, mit recht strengem Frost einfihrte, da hier sogar die mittlere Temperatur bis —9,7° C. herabging. Von den einzelnen Stationen hatten Kénigsbérg am 1. Januar —20, Memel am 1.und Breslau am 2. —189C. zu verzeichnen. In Siiddeutschland, wo der Dezember mit ausser- ordentlich hohen Temperaturen abgeschlossen hatte, sanken dieselben erst am 2. Januar unter Null. Wahrend dort die Abkiihlung zunichst noch etwas ab- nahm, trat am 3. Januar, als ein Barometerminimum von der skandinavischen Halbinsel tiber die Ostsee Miorgentemperaluren i im Januar ne 14 (2 eS aes Ie Sh 21D Bree wae eee LE LSID. 4a eae Re we eee Fe=aine Nordo sideuischland. E = TAA TPT VARTA NT i ap ERE ST co) | be al pee = a7 iy = | TTS LT ett eT OV, eee Sea aiShabe SE EESSSSSREE EE Le =a ——— = nach Westrussland zog, Hohe der Niederschlage ret : \T jeder Januarlage 1896. umme des Januar in ganz Norddeutschland - = ae c i & ~ iiegc 543 2 1 sehr plotzlich Thauwetter |™ rum ft eee ; Saas FMlordaesdeste land” =a ee ein, welches im Nord- Sasa ceeeeanecei a oe ee A Bee westen bis zum 8. ununter- : RECT ey ty 11 oat brochen anhielt. Dabei - oo herrschte fast stets be- ai i an aes wolkter Himmel und es | 10 Norlerdccichie(d ° ee are es 2) i. ee fanden ziemlich haufige | , Scnneerenes Regen- und Schneefalle Statt. Diese ergaben je- serine: —=2 t+ mo Res a oat a oe ] k reepey doch immer sehr geringe ace Siddestehland. === s 3 é 2 eS Betrage, wie die beiste- = 52 == r a ae hende Zeichnung erkennen 5 og lasst, in’ welcher die = =U] mum ttt Stationen in gleicher Weise Ivar. 6. it. ao TH. 26. 31.1896 54 32 1 106 Das Wetter im Januar 1896. wie in der obigen gruppiert sind. — Inzwischen war das barometrische Maximunr westwdrts nach Schottland gertickt, wo es eine vielleicht noch nie zuvor dort erreichte. Hohe annahm. Als hodchster Barometerstand der britischen Inseln galt mamlich bisher der Wert 788,8 mm, welcher in der Nahe von Perth am 9g. Januar rSze gemessen wurde. Genau am gleichen Tage dieses Jahres stieg das Barometer zw Stornoway auf -der Hebrideninsel Lewis bis 789,6 und zu Aberdeen bis 789,3 mm. Auch im deutschen Gebiete iiberschritt dasselbe am folgenden Tage die schon ziemlich seltene Héhe f von 780 mm; das in der Regel mit hohem Luftdruck im -Winter gepaarte heitere- Frostwetter trat aber in Norddeutschland nur ganz voriibergehend ein, weil dort verschiedene im Osten vorbeiziehende Depressionen ihren Einfluss geltend machten. Dieerste brachte am g. Januar der Ostseekiiste sehr heftize Nordost- stiirme, welche nicht unerhebliche Sturmfluten zur Folge hatten. In den nachsten’ Tagen traten milde, feuchte Westwinde auf und veranlassten besonders in Nord- westdeutschland eine allmahliche Zunahme der Niederschlage. In Siiddeutschland war es unterdessen fast immer trocken gewesen. Die ~ Temperaturen hatten dort seit dem 5. fortwahrend und zuletzt sehr bedeutend ab- genommen, bis sie am 11. Januar im Mittel — 11,49 C. betrugen. Als darauf an der norwegischen Kiiste ein tietes barometrisches Minimum erschien, welches sein Gebiet nach Siiden bis titber die Stidgrenze Deutschlands hinaus erstreckte, fand bis zum 17. Januar eine Erwarmung statt, die noch starker als die vorherige Ab- kiihlung war. In den Tagen vom 14. bis zum 18. gingen sodann in ganz Deutschland ziemlich ergiebige Schnee-, Regen- und Hagelschauer hernieder, welche z. ia am 15. in Wiesbaden 19, am 17. in Kassel 22 mm lieferten. Vom 19. bis 24. Januar erfreute sich Deutschland, wahrend ein Hochdruck- gebiet sich im allgemeinen von Frankreich bis Stidrussland erstreckte, mehrerer ziemlich trockener Tage, an denen zwar der Himmel grosstenteils bewélkt war. Der bald wieder eintretende Frost, von dem nur Nordwestdeuschland frei blieb, dehnte sich allm4ahlich bis Mittelitalien aus, zeigte sich jedoch iiberall sehr gelinde. Ein abermaliger Umschlag zu Thauwetter erfolgte am 26., wahrend gleichzeitig im Nordwesten reichliche Regenmengen fielen. Dann kihlte es sich von neuem ab und im Osten bei heiterem Himmel viel betrachtlicher als zuvor. Am 27. Januar wurden aus Memel 14, am 28. aus K6nigsberg 16, aus Breslau und 3amberg 129 Kalte gemeldet. Noch viel strenger trat die Kalte in Ungarn, Siebenbiirgen und Bosnien auf, wo dieselbe sehr vielfach 20° C. tiberschritt. In Norddeutschland aber fand der Frost wiederum noch vor Monatsschluss ein rasches Ende, nachdem ein neues Barometermininum mit heftigen westlichen Winden, welche am 30. zu Neufahrwasser zum Sturme anwuchsen, von Schott- land bis zur skandinavischen Halbinsel vorgedrungen war, um von da sich weiter nach Osten zu begeben. Wie ein Vergleich der Temperaturkurven unserer ersten Zeichnung mit den aus langjahrigen Beobachtungen abgeleiteten Normaltemperaturen ergiebt, welche letzteren durch die gestrichelten Linien wiedergegeben sind, lag die Temperatur in allen Teilen Deutschlands bald tiber und bald unter der normalen. Ihr Monatsmittel war aber tiberall zu hoch; in Norddeutschland, wo sich dasselbe auf 0,89 C. belief, iibertraf es die normale Januartemperatur um 1,2 Grad, an den nordostdeutschen und stiddeutschen Stationen, fiir die es sich zu — 1,5 bezw. — 1,49 C, berechnet, nur um einen halben Grad. Der Eindruck als eines sehr Neue und empftehlenswerte Pflanzen. 107 | nassen Monats, welchen der vergangene Januar infolge der grossen Zahl seiner Regen- und Schneetage, seiner starken Nebelbewélkung und hohen_ Luft- feuchtigkeit wohl mindestens in Norddeutschland tiberall hinterlassen haben mag, findet sich durch das ziffernmassige Ergebnis seiner Niederschlage keineswegs bestatigt. Die Monatssumme derselben, welche am rechten Ende unserer zweiten Zeichnung neben den Niederschlagssummen der letzten ftinf Januarmonate in kleinen Rechtecken dargestellt ist, betrug im Mittel fur Notd- westdeutschland 43,2, fiir Nordostdeutschland 23,1 und fiir Siiddeutschland 30,3 mm. Nur in Nordwestdeutschland tiberschritt sie um ein Weniges ihren durchschnittlichen Wert aus den vorangegangenen finf Jahren, wahrend sie in Nordostdeutschland seit 1891 im Januar jedesmal und in Stddeutschland viermal mehr oder weniger tibertroffen wurde. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neuheiten von Friedrich Huck in Erfurt. Nach den Beschreibungen des Zuchters. (Hierzu Abb. 18—20.) Onopordon Acanthium fl. albo. Neue, weissblumige Spielart. Zwei- jahrige, leicht zu kultivierende, statt- liche Dekorationspflanze von 11/,—2 Meter Hohe und grossen, grau-griinen, spinnewebartig tiberzogenen Blattern und Stengeln, und sowohl als Einzel- als auch Gruppenpflanze von héchst malerischer Wirkung. Der Wert dieser Zier-Distel besteht darin: dass man mit ihr zur Zeit Mai-Juli, wo die ins Freie gepflanzten 1jahrigen und Topfgewachs- Dekorationspflanzen noch nicht zu im- ponieren vermégen, schon die. statt- lichsten Dekorationsstticke auf Rasen- platzen etc. schaffen kann. Am male- rischsten wirkt diese Pflanze, wenn sie Zuemenreren. Stick zusammen. zu Gruppen gesat oder gepflanzt wird. Die Aussaat des grobkérnigen, schweren Samens kann vom Friihjahr bis August gleich an Ort und Stelle geschehen, oder auch einzeln in kleine Tépfe, um spater die Samlinge mit Toptballen an die betreffenden Stellen verpflanzen zu kénnen. Die Pflanzen, weil sie im ersten Jahr schon sehr grosse dekora- tive Blatter machen, sind schon in diesem ansehnliche Dekorations- Abb. 18. Onopordon Acanthium fl. albo. pflanzen, doch ihre héchste Stattlich- Thymus Serpyllum fl. albo. keit erreichen sie im zweiten Jahr. (Hierzu Abb. 19.) Pflanzweite: 50 cm oder auch noch Neue, schneeweissbliihende, reizende dariiber. (Der Samen ist grobkérnig | Varietat des Feld-Thymians, die ganz und Korn fiir Korn keimfahig.) | treu aus Samen kommt und vermége 108 ie Neue und empfehlenswerte Pflanzen. ihres _niedrigen, reichverzweigten, polsterartignn Wuchses sich fur Tep-~ pichbete, Einfassungen, Stein- und Fels- partieen und auch noch zum Bedecken von Hangen, abschtissigen Terrains, sowie als Ersatz fiir Rasen eignet und Abb. 19. Thymus Serpyllum fl. albo. auch ein Beschneiden. vertragt. - Die beigegebene Abbildung veranschau- licht eine aus der Vogelschau gesehene junge Samenpflanze und oben einen verkleinerten Bltithenzweig. Ausserdem werden von Fr. Huck empfoblen: Abb. 20. Arabis albida (alpina) fol. var, Arabis albida (alpina) fol. var. (Hierzy Abb. 20.) Weissbuntblattriges Alpengansekraut, Zihlt mit zu den besten, reizendsten und schOnsten niedrigwachsenden bunt- blattrigen Stauden, mit sch6n weissen, an Cheiranthus maritimus erinnernden Blumen, die im zeitigen Friihjahr schon erscheinen. Vollstandig winter- hart und die reizend sch6éne Belaubung das ganze Jahr behaltend. FirSchmuck- Einfassungen, Teppichbeete, Stein- und Felspartieen. Die Aussaat des sonst sehr leicht aufgehenden Samens gelinet am besten im Topf in etwas schattiger Lage im Freien; warm ausgesaet, fallen die Samlinge leicht um. — Auch sind bei ihm Samen von Carlina acaulis, Corydalis nobilis, Lychnis dioica und Orobus vernus zu haben. Neuheiten fiir 1896 von Vilmorin-Andrieux & Cie., Paris. (Nach den Beschreibungen der Ziuchter.) (Hierzu Abb. 21—24.) Busch-Bohne, Butter-Konigin. (Vilm.) Distinkte, interessante neue Sorte von gedrungenem, kraftigem Wuchs, welche alle die bisher eingefuhrten gelbschotigen Busch-Bohnen weit uber- Abb. 21. Busch-Bohne, Butter-Kénigin. trifft. Ertrag ausserordentlich reich... von langer Folge, und da die Hiilsen © sehr dickfleischig und ungemein zart sind, so wird diese Neuheit als Brech- ebenso wie als Trocken- Bohne fiir Privatgairten und ftir das freie “Land von besonderem Werte sein. ‘Samen Weiss, oval, recht zartschalig. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Stangen-Bohnen, vierschotige ohne Faden. (Vilm.) (Hierzu Abb. 22.) _ Mittelhohe, hinreichend friihe und ergiebige Sorte, deren Hiilsen fast immer zu vier beisammenstehen. Die- selbe bliht nahe am Boden und setzt Abb. 22. Stangenbohne, vierschotige ohne Faden. 109 bis)/an die Spitze::'der..Aste lange fleischige Htilsen an, welche noch grin verspeist werden kénnen, nachdem sie drei Viertel der vélligen Entwickelung erreicht haben. Als Griingemitse ganz vortrefflich. k6nnen wir diese weiss- samige Sorte auch zum Trockenkochen auf’'s warmste empfehlen. Friihe halbhohe Erbse Clamart. (Vilm.) Obschon diese Sorte, welche um Paris herum bereits hoch gepriesen wird, nicht sehr niedrig ist (60—70 cm hoch), so steht sie doch fest genug, um unbestangelt, d. h. ohne Reiser, gebaut werden zuk6nnen. Sie gelangt kurz nach den friihen Sorten zur Reife und liefert, paarweis, zahlreiche Hiilsen von mittlerer Lange, welche mit zarten, runzligen Markerbsen vom feinsten Ge- schmack dicht gepackt sind. Eignet sich sowohl fiir die Marktkultur wie auch zur Anzucht in den Privatgarten und grésseren Landwirtschaften. Halbniedrige Debarbieux-Zucker-Erbse. (Hlerzu Abb. 23.) Diese Neuheit ist uns aus dem nord- lichen Teile Frankreich’s zugegangen. mre fiat vor den alten. + Pahl-- ‘oder Zucker-Erbsen den besonderen Vorzug, 2 SDS I Abb. 23. Erbse, Zucker-, halbniedrige Debarbieux. 110 Kleinere Mitteilungen. keiner Stangen zu bediirfen und ebenso | volltragend und wohlschmeckend zu sein wie die widderhornhiilsige weiss- blihende Erbse. MHilsen lang und fleischig, etwas gekriimmt, dicht ge- fillt mit weissen, rundlichen, oft etwas gerunzelten Erbsen. Wir empfehlen diese Sorte allen Liebhabern von Zucker-Erbsen. Roter Polnischer Kopfkohl. (Vilm.) (Hierzu Abb. 24.) Dieser hiibsche Kopfkohl ist auf- fallend verschieden von den iubrigen roten Krautarten. Er hat einen sehr kurzen Strunk, flachen Kopf und seine ausseren Blatter sind am Rande ge- krauselt, gleich wie jene des Strass- burger "Zentner - Kopfkohl. Vortreff- iche Sorte, die recht eng cepflanzt | werden kann, und ihrer grossen Halt- barkeit wegen zum Anbau fir den Winterbedarf besonders gut geeignet ist. Abb. 24. Kopfkohl, rother Polnischer. Kleinere © NItcomianiel Das alteste Herbarium auf der Welt. Wie von Fachmannern sichergestellt ist, So’). Befindet—" Sich) das salteste Herbarium in Kairo. Dasselbe besteht aus einer Menge Kranze und Blumen, welche in den egyptischen Grabern aufgefunden wurden.*) Der grésste Teil ist in seinen Farben vollkommen er- halten. Die Kiirbisse,*) welche in den Grabern aufgefunden wurden, erhielten, nachdem man sie feucht gemacht hatte, ihre griine Farbe. Die aufgefundenen Pflanzen sind tiber 4ooo Jahre alt. Dieses Alter werden gewiss auch der Klee, Wachholder, die Gerstenahren, welche in Ziegelpyramiden und bei einer Mumie aufgetunden wurden, haben. -K.- *) Viele solcher eigentimlich zu Kranzen aufgereihter Blitenblatter etc. befinden sich auch als Geschenk des Herrn Prof. Schwein- Weisskohl ,,Klars Liebling“. In No. 3 der Gartenflora S. 66 finde ich in einem Berichte tiber die Kultur- versuche des Vereins im Jaare 1805 die Notiz, dass sich die neue Kabis- sorte (Weisskohl) ,Klars Liebling“, nach Aussage des Herrn P. Wiisten- berg, an hiesiger Anstalt als grésste und friiheste hervorgethan haben soll. Das ist ein Irrtum. Dass ,,Klars Lieb- ling“ hier frtiher reiite ~alsmencerc grosse Sorten, beruht lediglich auf dem Umstande, dass versuchsweise bereits Ende Februar eine Aussaat dieser Sorte gemacht wurde, wahrend ich die anderen Sorten vere aaine April, wie dies tiberall geschieht, aus- sacte. Max Lobner furth im Kgl. bot, Museum zu Berlin und im | Obergartner der Versuchsstation und bot. Museum in Kew. Li W. Schule fiir Obst-, Wein- und Gartenbau, **) Wohl keine Kirbisse, sondern Colo- Widensweil bei Ziirich. quinthen. Let Ws Litteratur. Léon Simon, Guide pratique | der Obstsorten nach ihrem Wert ge- de l’amateur de fruits etc. II. Edi- | ordnet, welche die pomologischen tion. Erfahrener Fiihrer des Obst- | Sammlungen der Géartnerei der Ge- Liebhabers. Beschreibuug und Kultur briider Simon-Louis in Plantiéres bei Metz ausmachen, gefolgt von einem alphabetischen Verzeichnisse samtlicher bekannter Doppelnamen, sowohl fran- zosischer wie fremder, welche zu jeder Sorte gehéren. Zweite Ausgabe, durch- gesehen und verbessert von den Ober- gartnern der Anstalt. Zu haben in der Mista, srreis 6 francs, frei 6 francs 56- Cent. 1895. Das Werk ist in franzésischer Sprache geschrieben, wie die erste 1876 von Thomas, dem einstigen Leiter der Baum- schule, herausgegebene Auflage, und daher leider fiir viele deutsche Fach- genossen unverstandlich, doch ist bei den allgemeinen Kenntnissen der ge- bildeten Deutschen das Ubel nicht so gross, denn zur Not ist wenigstens der Name der aufgefithrten Sorten jedem ziemlich verstandlich. Das treffliche Werk zerfallt in zwei weme, een ebeschreibenden Teil. der Sorten und das Verzeichnis der Namen mit ihren Doppelnamen oder Syno- nymen. Im Vergleiche zur ersten Auf- lage vom Jahre 1876 sind_ selbst- Weretamatieh ‘alle bis. jetzt neu er- scnienenen Obstsorten hinzugefiigt und zweitens, was sehr interessant und wichtig ist, sind die Sorten aufgefiihrt, welche sich als gleichbedeutend mit anderen im Laufe der Zeit heraus- gestellt haben (variétés recommes ana- logues a d'autres). Es war mir eine grosse Uberraschung und Genugthuung, manche Sorte, die ich als gleich- bedeutend mit einer andern gefunden, hier gleichfalls als solche wieder- Litteratur. — Aus den Vereinen. S11 zufinden, dagegen sind aber wieder verschiedene als gleichbedeutend er- acutet, die es nicht sind. Z. B, Car- pentin-Apfel soll nach dem Guide sein = Baumann’s Reinette, Doyenné d’Eté de Schmidt =Forelle, Queen-Birne = Belle Sans Pepins oder deutsche National- Bergamotte, Reinette Coulon = Schoéner von Boskoop, Konigin Louisen - Apfel = K6nigl.Kurzstiel, Romarin de Botzen? = Gravensteiner Reinette Quarrendon, der Rote Margarethen = Winter Gold- Parmane u. dergl. Dies kann nur in Sendung falscher Reiser oder Pflanzen oder irgend einer Verwechselung oder Tauschung seinen Grund gehabt haben, es passierte ahnliches auch schon Leroy in seinem Dictionnaire de Pomologie, Bivort, Mas, Engelbrecht, Oberdieck, Hogg, Downing etc., denn sie sind eben Menschen. Das Werk bietet ein reiches Namens- Verzeichnis, obgleich viele Sorten noch darin fehlen, da dem Verfasser wohl manches Werk nicht zuganglich war; es giebt aber auch die Beschreibung der Sorten in kurzen Worten und ist daher ftir Pomologen unentbehrlich, um so mehr, als die kurz gefasste Be- schreibung die meisten Interessenten des Nachschlagens in einer ganzen Bibliothek tiberhebt. Médge das Werk, welches eine sichtbare Liicke ausfillt, auch in Deutschland tiberall die ver- diente Anecrkennung und reichlichen Absatz bei allen Interessenten finden. Cy Mathien Aus den Vereinen. Der Rosistenverein in Frankfurt a. M. hat seinen Jahresbericht fir das Jahr 1894/1895 herausgegeben; der- selbe wurde in der Generalversamm- lung des Vereins am 3. April 1895 er- Stattet und verbreitet sich tiber die vom Verein veranstalteten Ausstel- lungen, Ausfliige und Besichtigungen, die in den Vereinsversammlungen ge- haltenen Vortrage etc. Der Verein zahlt z. Zt. 88 Mitglieder. Die Jahres- ausgaben und -Einnahmen balanzieren mit je 529 M. 15 Pf. Der Pankow-Schonhausener Gartenbauverein zahlte am Schlusse des Jahres 1894 4 Ehren- und 78 ordentliche Mitglieder. Eine Anregung, die Blumenpflege durch Schulkinder, wie in Steglitz, einzu- fihren, hat zur Einsetzung einer be- zuglichen Kommission Veranlassung gegeben. Ausstellungen und Kongresse. — Personal-Nachrichten. — Tagesordnung. Ausstellungen und Kongresse. Berlin. Die grosse Ausstellung zur Feier des 75jahrigen Bestehens des Vereins zur Befoérderung des Garten- ay 1897 findet nicht vom 23. April bis Mai, sondern, da dieser Termin zu aan nach Ostern (19. April) fallt, erst vom 28. April bis g. Mai statt. Kon- kurrierende »Auwsstetlier uric n nicht Preisriehter, seins os ater 5.1.94 sind S7.05¢) Dresden. : Der 1 Naehttas zie Programm der IJ. Internat. Gartenbau- ausstellung vom 2. bis 10. Mai 1896 ist erschienen. Darin ist vor allem ein Warmwasserheizungs-Wettbewerb auf- gefiihrt. Bis zum 15. Marz ist Zeich- nung und Heizflachenberechnung des Kessels einzusenden. Der hoéchste Preis ist ein Ehrenpreis des herzogl. Braun- | schweig - Liineburgischen Staatsmini- steriums, der aber nur 50 M. betragt. Das ist doch zu wenig fir einen so kostspieligen Wettbewerb. Disseldort.. ~~ Grosse Ausstellung vom 4.—8. April Anmeldungen COALS Gike allgemeine 1896. an Herrn Redakteur Wernigerode. Harzer Gartenbau- Ausstellung vom 30. Juli bis 9. August 1896. Anmeldungen an Herrn KO6nigl. Gartenbau-Direktor Koopmann. Personal-Nachiichian Prof. Dr... J.) Zaw od my. im, Zhai wurde fiir sein Werk: ,,;Weinbau und Kellerwirtschaft in Frankreich, Deutsch- land und Osterreich, herausgegeben von der Wagnerschen Universitats- buchhandlung in Innsbruck, von der franzOsischen Regierung durch eine Belobung und einen Ehrenring aus- gezeichnet. Der Stadtbaurat a. D. Gerstenberg, frither lange Jahre Leiter des Versuchs- gartens des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues, starb am 22. Januar mo Beran Dem Schlossgartner Andreas Gott- schalk zu Kaulwitz im Kreise Nams- lau, dem Gutsgartner Karl Johnke zu Nieder - Bielau im Kreise Goldberg- Haynau, und dem Hausdiener und Gartner Johannes Wege zu Herborn im Dillkreise ist das Allgemeine Ehren- zeichen verliehen. Tagesordnung : fiir die 822. Versammlung des Vereins 2. Befirderung d. Gartenbaues i. d. pr. Staaten ausnahmsweise 2m Sonmnabemd den 29.Februar, 6 Uhr im grossen H6rsaal der Kgl. 1. Herr Dr, med, «—R. Neubauss: werden vorgefihrt werden.) landw. Hochschule, Vorftihrung natiirlichen Farben, mit Hilfe eines Skioptikons etc. Invalidenstrasse 42. der neuen Photographien in (Auch Réntgensche Bilder Herr Dr. Neuhauss, der sich freundlichst bereit erklirt hat, diese héchst interessanten Projektionsbilder vorzufiihren, ist am eigentlichen Sitzungstage, Donnerstag den 27. Februar, und auch in der Mirz-Sitzung verhindert; daher musste Sonnabend der 29. Februar gewiihlt werden. 2. Herr Hofgirtner Hoffmann: Vorlage von Dérrobst. — Derselbe: Bericht tber die Diingungsversuche bei Topfpflanzen. 3. Erste Lesung des Etats ftir 1896. 4. Bewilligung von Ehrenpreisen etc. Die bestellten Samen kénnen den Mitgliedern erst gegen Ende des Monats zugestellt werden. . Sentliora 1896. | Taf. 424. t SS IS TEESE (> Reaiapen nee TAT SATYOTTITTATIYXL A LIVIA RVYAIL YT OLva Le Ay ane Oey » ‘ f fn 2 <* ay - ‘ (ant re ge Pind 4 oa ES | >, es Sie, “e i 1 7% *, eo +. Ye @ nF | ‘ 455 ~ . Ligrany OF Fie o ‘a OLE oF 1h oa oH nog —ies 7 ie Primula floribunda Wall. var. grandiflora Hort. Momcte ro x, -brésiau. (Hierzu Tafel 1424.) weijahrig. Driisig-weichhaarig. Blatter in der Knospenlage ecingerollt, elliptisch bis rhombisch, spitzlich, in einen kurzen und breiten Blattstiel verschmialert, unregelmiassig kerbig-gezahnt. Bluten in tbereinander ge- -stellten reichbliitigen Quirlen zierlich gestielter, goldgelber Bltten. Trag- blatter der Bliiten laubig, eiformig, spitz, abstehend. Kelchblatter nur am Grunde verwachsen, eiformig, abstehend, zuletzt, namentlich zur Fruchtzeit, mehr oder weniger zuriickgekrimmt. Krone mit einer dtinnen, den Kelch tiberragenden R6éhre und fiinf verkehrt-herzformigen Lappen. Kapsel ftinfklappig sich éffnend. Die schon im vorigen Jahre in dieser Zeitschrift (S. 162) erwahnte, durch die Firma Haage & Schmidt in Erfurt in den Handel gebrachte Varietat unter- scheidet sich von dem Typus der Art durch doppelt so grosse, rein goldgelbe Bluten. Peeeroripunda Wall.”) gehort nach meiner a. a. O. vorgeschlagenen Gruppierung der Arten der Gattung Primula in die Sektion Floribundae, die vor allem durch eine eingerollte Knospenlage der Laubblatter und die stets zu ubereinander stehenden Quirlen angeordneten Bltiten charakterisiert wird. Ersteres Merkmal teilt sie mit den Aurikeln, letzteres Merkmal kommt gelegent- lich auch bei Kulturformen anderer Arten vor, typisch ist.es fiir Pr. japonica Gray, prolifera Wall. u. a Die Sektion Floribundae ist auf ein Gebiet beschrankt, welches von den abessinischen Gebirgen tber Yemen und die Sinai-Halbinsel bis Afghanistan und den westlichen Himalaya reicht. Pr. floribunda Wall. selbst ist ein Bewohner des warmeren Westhimalaya; sie ist haufig von Kumaon bis Kaschmir in einer Hohe von 830—2100 m und wurde auchin Afghanistan durch Griffith gefunden. Ihre nachsten Verwandten, die ihr auch habituell gleichen, sind Pr. Aucheri jJaub. et Spach vom Gebirge Akadar in Maskat und Pr. verticillata | die von Abessinien bis zum Sinai reicht. Pr. floribunda Wall. ist seit 14 Jahren erst in Kultur. Im Jahre 1882 wurde sie von Edinburgh aus verbreitet und bliihte zunachst in Kew (Bot. Mag. t. 6712) und Petersburg (Gartenflora 1884 S. 369). Sie wird als zweijahrige Pflanze gezogen und zeichnet sich durch grossen Bliitenreichtum aus. Nach den Angaben von Eberth (nicht Ebarth) (Gartenflora 1895, S. 162) entwickelten sich bereits nach dem vierten oder fiinften Blatt die ersten Bliiten. *) Tent. Fl. Nep. t..33; Cat. 1825. —- Duby, in DC. Prodr, VII. 35. — Hook. f., in FI. of Brit. Ind. III. 495. — Boiss., in FI. orient. IV. 24. — Garden. Chron. N. S. XIX. 113 f, 17. — Hook., in Bot. Mag. t. 6712. — Pax, in Engl. Jahrb. X. 172. a OU oe ae eee 114 Rudolf Brandt. : Uber die Kultur der Primula floribunda. Herr Richard Eberth, bisher Obergartner des Herrn Fabrikbesitzers W. W olif in Nieder-Schénweide bei Berlin, der am 28. September 1895 im Verein zur Be- forderung des Gartenbaues die prachtige Pflanze vorzeigte, nach welcher unsere Tafel gemalt ist (Gartenflora 1895, S. 162), tibersendet uns nachstehende Kultur- anweisung, die wir der eingehenden botanischen Beschreibung, welche Herr Professor Dr. Pax, Direktor des K6nigl. botanischen Gartens in Breslau, der beste Kenner der Primulaceen, zu geben die Freundlichkeit hatte, folgen lassen: Die Kultur der Primula floribunda und ihrer Varietat grandiflora ist bei einiger Aufmerksamkeit in der Anzucht aus Samen der aller andern Freiland- Primelsorten gieich. Die sehr feinen Samen werden im Januar—Februar in Toépfe oder Samen- schalen in einem kalten Hause ausgesadet, gut angedriickt und nicht gedeckt; doch kann man die feinen Samen mit trocknen Fichtennadeln leicht bedecken, um einem Verschwemmen der Samen vorzubeugen. Man sorge so viel als méglich, dass die Tépfe nicht trocken werden, sondern immer gleichmassig feucht bleiben. Die Keimung erfolgt schon nach einigen Wochen. Sobald die Pflanzchen zu fassen, piquiert man dieselben in mit © Laub- und Heideerde gefiillte Tépfe. Ein reichlicher Zusatz von Sand und gute Drainage leisten gute Dienste. Anfang April bringe man die Pflanzchen, in kleine Topfe verpflanzt, auf einen lauwarmen Kasten und gebe bei Bedarf Luft und Schatten. Den Sommer tiber kénnen die Pflanzen ohne Glas stehen. miissen aber bei Sonnenschein beschattet werden. Im Oktober in ein helles Kalthaus gebracht, bltiht die Primel von Dezember bis April. Sie eignet sich ausgezeichnet in Wintergarten zu kleinen Gruppen auf einem Grunde von Selaginellen oder zum Bepflanzen kleiner Jardiniéren. Auch im Zimmer halt sie sich vorziiglich.*) | Hinzuzufiigen hatte ich noch, dass ich bereits eine rein rahmfarbene Spielart von Primula floribunda grandiflora besitze und dass gefillte Formen meiner Ansicht nach nicht lange auf sich warten lassen werden. Rudolf Brandt. (Hierzu Abb. 25.) m 9. Marz d. J. begeht der riithmlichst bekannte Kénigl. Gartenbaudirektor & und Stadtrat Rudolf Brandt das Fest seines tinfzigjahrigen Gartner- Jubilaums, und von verschiedenen Seiten riistet man sich, um diesen Tag festlich auszuzeichnen. Da ist es den vielen Freunden des Jubilars gewiss er- wiinscht, in einem kurzen Abriss seinen Lebenslauf kennen zu lernen, und allen wird es auch eine Freude sein, das Bildnis des nunmehr 66jahrigen, noch so ausserordentlich rtistigen Mannes zu schauen. Als dritter Sohn eines Beamten im Ministerium fiir die geistlichen etc. An- gelegenheiten, des spateren Kanzleirates Brandt, wurde Friedrich Ludwig *#) Das hat sich besonders bei dem Direktor des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues, Herrn Wirkl. Geh. Rat von Pommer Esche, gezeigt. Dieser hat von dem einen Exemplar, welches ihm Herr Eberth verehrte, Samen erhalten, sie im August 1895 ausgesiet und eine grosse Zahl Pflanzen erhalten, welche diesen Winter schon tberaus dankbar blihten. L. W. Rudolf Brandt. 115 Rudolf Brandt am 15. Dezember 1829 zu Berlin geboren und wuchs mit noch sechs Geschwistern bei einfach biirgerlicher Erziehung gesund und fréhlich auf. In beiden Eltern hatte er ein Vorbild ernsten Fleisses, sowie strenger Pflicht- treue, und dieses Vorbild ist von dauerndem, ja geradezu lebenslanglichem Einfluss auf ihn gewesen. Von 1836 bis 1846 besuchte er die K6nigliche Realschule in der Kochstrasse, welche er mit dem Zeugnis der Reife fur Sekunda verliess, um am g. Marz 1846 in der K6nigl. Gartnerlehranstalt, die damals sich noch nicht in Potsdam, sondern in Schéneberg befand, eine Lehr- * lingsstelle einzunehmen. Nachdem er auf dieser Unterstufe zwei Jahre thatig gewesen, lernte er die beiden folgenden Jahre, wie das damals Vorschrift war, Abb. 25. Kgl. Gartenbaudirektor und Stadtrat Rudolf Brandt, Charlottenburg. weiter auf der Oberstufe der Gartnerlehranstalt, d. h. auf der Pfaueninsel bei Potsdam und in der Konig]. Landesbaumschule zu Alt-Geltow. Wie auf der Schule, so erhielt-er-anch auf der Gartnerlehranstalt tiberall gute Zeugnisse. Mit besonderem Eifer benutzte er den Aufenthalt in Schéneberg, um in dem gegenuber liegenden K6énigl. botanischen Garten zu Berlin den Grund zu seiner heutigen reichen Pflanzenkenntnis zu legen, und ein grosses Herbar, besonders volistandig in Farnen, war die Frucht seines dortigen Studiums. Er verliess die Gartner-Lehranstalt mit dem Schlusszeugnis: »Besonders gut ausgelernt« und arbeitete dann ein Jahr als Gehilfe in dem ihm so lieb gewordenen botanischen Garten. | 110 Rudolf Brandt. Im Friihjahr 1851 trat er als Einjabrig-Freiwilliger in das Garde-Schiitzen- Bataillon ein und erwarb sich hier die Qualifikation als Vize-Unteroffizier, welcher, nachdem er 18 Jahre dem Militarverbande noch als Landwehrmann 1. bez. 2. Aufgebots angehért hatte, die Ernennung zum Unteroffizier und die Verleihung der Landwehr-Dienstauszeichnung folgte. Wa&ahrend seines Militar- jahres hdrte er sehr fleissig in sein Fach schlagende Kollegia: Botanik bei Al. Braun, Chemie bei Mitscherlich und Physik bei Magnus. = Nach Ablauf des Dienstjahres arbeitete er bis 1856 als Gehilfe und von 1856 bis 1865 als Obergartner in verschiedenen, zum Teil sehr séelbstandigen, Stellungen, in denen er sich wiederum, wie auch beim Militar, die besten Zeug- nisse erwarb. In einer dieser Stellungen ward ihm die gitinstige Gelegenheit, eine fiir ihn héchst wertvolle Studienreise an den Rhein und nach der Schweiz zu machen. Noch heute zeigt sein Tagebuch tiber diese Reiseé; wie eu. er zu beobachten wusste. Endlich im Jahre 1865 war es ihm vergénnt, in Charlottenburg eine eigene Gartnerei und ein eigenes Hauswesen zu erwerben. Er verheiratete sich mit Marie Mathieu, welche aus einer alten, zur franzésischen Kolonie gehorigen, bertihmten Gartnerfamilie stammte. Ihr reges Interesse am Garten und seinen Erzeugnissen, ihre grosse Liebe zu den schdnen Blumen verfehlten nicht, ihren veredelnden Einfluss auf den ohnehin strebsamen Gartner auszutiben der seit- dem weit geschatzt und hoch geachtet in Charlottenburg lebt. In den ersten Jahren seiner Selbstandigkeit hatte er mtthsam zu kampfen und zu arbeiten, doch stand ihm seine Lebensgefahrtin, wie heute seine zweite Gattin, getreulich bei, und durch dies gemeinschaftliche kraftige Wirken und frdhliche Streben wurde diese schwere Zeit iberwunden. Schliesslich wurde sein Fleiss gesegnet und er konnte durch mehrere’gréssere Reisen seine Pflanzenkenntnisse erweitern und auch die ndtige Erholung finden. Er war in England, Schottland, Schweden, Holland, Tirol, Siiddeutschland und mehrmals in Frankreich und Italien. Seit 1873 steht ihm sein Obergartner, Herr Baselt, treu zur Seite, der die feinen Kulturen der Orangen und Orchideen ganz im Sinne seines Chefs mit sachgemassem Geschick und grosser Freude betreibt. Brandt selbst ist in- zwischen mehr und mehr dem allgemeinen Wohl dienstbar geworden. Schon 1865 trat er.dem eben erst gegriindeten Charlottenburger Gartenbauverein bei, in welchem er seit 10 Jahren den Vorsitz fiihrt und sehr fordernd wirkt. Seit 25 Jahren gehort er dem 1822 gegriindeten Verein zur BefOrderung des Garten- baues in den preussischen Staaten als eifriges Mitglied an und zahlt seit langerer Zeit zu den engeren Ausschiissen des Vereins. Seine grosse Pflicht- treue lasst ihn nichts halb thun; er ist tiberall ganz bei der Sache, und zwar in grosster Selbstlosigkeit. Sein ‘praktischer Sinn, zur Selbstthatigkeit aus- gebildet, hat ihm haufig den Ehrenposten eines Ordners, oft des alleinigen, oft des Hauptordners der Pflanzenausstellungen beider Vereine eingetragen. Auch das Preisrichteramt wurde ihm oft verliehen und fiihrte er mehrfach den Vorsitz in den Preisrichterversammlungen. Stets hat er seinen Ehrenamtern mit grossem Kifer sowie mit Uneigenniitzigkeit und Opferfreudigkeit obgelegen. Diese rege 3erufsthatigkeit fiir andere ist umso mehr anerkennenswert, als Brandt neben seinem Beruf noch mehrere andere gemeinniitzige Amter verwaltet. Seit zw6élf Jahren Stadtverordneter, ehrte ihn die Stadtgemeinde Charlottenburg 1895 durch die Ernennung zum Stadtrat. Seit 24 Jahren hat er einige kirchliche Amter \ | Ein Besuch in der Alpenpflanzengartnerei von F’, Sindermann zu Lindau. 117 in der franzésischen Kolonie inne, so dass seine Krafte recht vielseitig in An- spruch genommen sind. In allem ist er unermiidlich und findet seinen ganzen Lohn nur in der Schaffensfreudigkeit. Mehrfach ist seinen Leistungen in den Gartenkulturen 4ussere Anerkennung zuteil geworden durch Diplome, Medaillen etc. Im Jahre 1892 wurde — ganz -ohne sein Zuthun — seitens des Vorstandes des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten der Titel »Gartenbau-Direktor« von dem Konig]. Ministerium fiir Landwirtschaft fiir ihn erwirkt. ‘Bei seiner erossen Bescheidenheit wiirde er nie danach getrachtet haben. Brandt ist in jeder Beziehung ein Befdrderer des Gartenbaues gewesen. In den letzten 20 Jahren war seine Hauptthatigkeit darauf gerichtet, Neuheiten einzufuhren, die er zum Teil auf seinen vielen Reisen an Ort und Stelle selbst kennen lernte, dann erprobte und in uneigennttzigster Weise verbreitete. Ganz besonderes Verdienst erwarb er sich um die Zucht der Orangen und vor allem durch die Einftihrunge einer einfachen, jedem NHandelsgartner zuganglichen Orchideenkultur. Wenn heute in Berlin die Orchideenzucht so zugenommen hat, so verdankt man dies nicht zum kleinsten Teil seiner Anregung mit. Moége dem allverehrten Manne, der nun am 9g, Marz auf eine 50j4hrige treue Berufsthatigkeit zuriickblickt, noch manch schéner Erfolg und spater ein.ruhiger Lebensabend vergénnt sein! Das walte Gott! Ein Besuch in der Alpenpflanzengartnerei von F. Siindermann zu Lindau am Bodensee. Wonetow Ocke., Zurich, botanischer Garten. Wen wir beobachten, wie heutigen Tages die Freilandstauden und ihre a0 alpinen Zwergformen immer mehr Freunde erwerben, so kann es uns nicht wundernehmen, wenn aufmerksame und begabte Gartner, dem Zeit- geschmack Rechnung tragend, die Kultur der Freilandstauden und Alpen- pflanzen in das Programm ihrer Thatigkeit mit aufnehmen, und wir tberall auch neue Firmen auftauchen sehen, die insbesondere den Freilandstauden ihr Interesse widmen. Fir Gebirgspflanzenkulturen giebt es im deutschen Meteme evoOraune nur eine Sonderfirma: F. Stiindermann in Lindau. am Bodensee, dessen Pflanzenschatze wir heute betrachten wollen. Was Kultur- zustand und und richtige Benennung anbetrifft, so kann genannte Firma aber auch mit den wenigen sonst iiberhaupt noch vorhandenen Alpenpflanzen- geschaften in den Wettbewerb eintreten, ‘ist doch ihr Inhaber in diesem Fach wie selten einer durchgebildet, Botaniker, wie wenige Gartner, und dabei ein unerschrockener, mutiger Bergsteiger. der seine Pflanzenschatze sich gréssten- teils selbst sammelt und weder Mittel noch Mtihen scheut, die echten, typischen Originalpflanzen vom wilden Standort zu erlangen; die meisten europadischen Hochgebirge hat Siindermann schon mit seltenem Findergliick durchquert, und manche Perle unter den Alpinen seinen Sammlungen eingereiht; mit sammelnden Botanikern ferner Lander unterhalt er regen Verkehr, sodass er auch von aussereuropdischen Gebieten mit Originalen in Samen und Pflanzen bestens versehen wird. Fine Girtnerei, welche lediglich und einzig die Alpinen- [18 Ein Besuch in der Alpenpflanzengartnerei von F. Sindermann zu Lindau. kultur betreibt, ist an sich eine Seltenheit, ein seltener Genuss ftir den Kenner und Liebhaber der Besuch einer solchen. Es war ein herrlicher Maitag. Lieber Besuch aus der Heimat hatte fir mehrere Wochen fréhliche Stimmung in mein junges Heim gebracht. und nun er wieder in die norddeutsche Heimat zurtickkehren sollte, war mein Entschluss schnell gefasst, ihn bis aufs deutsche Gebiet, bis ans gastliche, bodensee- umsptlte Lindau zu geleiten. — Die Fahrt von Ztirich bis Romanshorn am Bodensee ist tberaus anmutig, wie wohl jede Fahrt in der schénen Schweiz: Uberall Hiigelketten, iippige Wiesen und Felder, dazwischen lachende Obst- earten und im Hintergrunde immer wieder die schneeigen Alpenkamme! — Die Fahrt durch den silbernen See von Romanshorn bis Lindau ist in der Morgenfriihe des Maitages schnell zurtickgelegt, und leider zu schnell braust auch der Schnellzug nach dem immer so trauten, fidelen Mtinchen ab! »Fahr’ wohl, Annchen, — auf Wiedersehen iibers Jahr und tausend Grtisse in die Heimat!< — Ich war allein. Das »echte Mtinchener« mundete beim einfachen, billigen Mittagsmahle im kihlen »Seegarten« trefflich; draussen spielte eine bayrische Infanteriemusik bekannte, heimatliche Weisen und liess mich fast — zu lange in Traumereien versinken. »K6nnen Sie mir etwa sagen, wo der Alpenpflanzenztichter Sindermann wohnt?« lautete meine Frage an die freundliche Kellnerin. — »Thut mir recht leid, vielleicht kann Ihnen jener Herr dort Auskunft geben!« — Aber jener Herr wusste es auch nicht, und nachdem es noch ein halbes Dutzend anderer Leute nicht gewusst hatte, fiihrte mich ein guter Stern der Eisenbahnbricke zu, welche den Ort Lindau mit dem reizenden Villenort Aeschach verbindet. Hier erbot sich mir ein biederer Bahnw4rter als Fihrer, und bald stand ich vor Sindermanan’s ius »Aber, bester Herr Sindermann, zu Ihnen findet ja kein Mensch, weder ein Heimischer, noch ein Fremder, wenn Sie nicht bald Jhre ttbergrosse Bescheiden- heit ablegen und Wegweiser zu Ihrem Garten anbringen lassen!« — Ein verstandnisinniges Lacheln sagte mir, dass Herr Stindermann wohl bereits einleitende Schritte dazu gethan haben mochte; — wo nicht, so sei es ihm freundschaftlichst anempfohlen! 1500 Alpinen! Fiirwahr eine stattliche Sammlung! Und wenn man den kleinen, winzigen Garten mit den schmalen Beetchen betritt, glaubts auch kein Mensch; — aber nur naher getreten! Der Vordergarten zeigt mehrere, aus verschiedenen Gesteinsarten einfach und verstindig aufgebaute Felshiigel, ohne jene so beliebte Uberbiirdung mit Steinen, vielmehr vielfach angenehin unterbrochen durch gréssere, griine Rasen, Alpenwiesen en miniature, auf denen neben zwergigen Enzianen Gebirgs- orchideen und subalpines Gestéiude iippig bliiht. In den Felsbeeten gewahren wir bereits prachtig entwickelte Polster verschiedener, seltener Alpinen. Die Acantholimon, Saponaria pulvinaris, Arabis androsacea, Veronica caespitosa, Campanulatridentata, Aethionema, Asperula arcadiensis und andere mehr schmiicken die » orientalischen Gebirge«; — aufdem Hiigel fur Arten der anderen mediterranen Gebirge (denn Herr Sitindermann hat seine Alpinen auf dieser Gruppe in groben Ziigen geographisch geordnet) entziicken neben Saxifraga sancta, S. Friederici-Augusti, Arabis bryoides und vielen anderen die stacheligen Rasen der Hedraeanthus, der Zwergbusch-Glocken+ Ein Besuch in der ‘Alpenpflanzengartnerei von F, Stindermann zu Lindau. 119 blumen, jeden Kenner ob ihrer dichten Berasung; wir notieren ferner, die anmutige Felspartie umwandernd, Campanula alpina, C. Allionii, Viola hetero- phylla, V. cenisia, Erodium supracanum, E. Sibthorpii, Vella spinosa, Saponaria lutea, Alopecurus lanatus unter den bliihenden Arten, fast aus- nahmslos in reich ausgebreiteten, kerngesunden Stécken. — Doch nun in die eigentliche Werkstatte! »Ja, wie grenzenlos einfach verfahren Sie da doch, werter Herr Stndermann; Ihre Alpinen scheinen sich in diesen schmalen Beetchen recht wohl zu ftihlen«<. Lauter nur etwa 60—8o0 cm breite, mit Brettern umrahmte, leicht geneigte Erdbeete, die mit Abstand von je 50—60 cm parallel nebeneinander herlaufen, sind die Schulbeete der Alpinen. Jedes dieser Beete ist 30 cm hoch mit der Kultur- erde, einer leichten, reichlich mit Sand-durchsetzten Rasenerde, zuweilen auch mit GerOllerde, geftllt, darunter befindet sich eine starke Schicht grober Asche, Schutt und dergl. m., einen steten, guten Wasserabzug sichernd. Die Beete selbst zeigen — wie erwahnt — eine leichte Neigung; diejenigen, welche fiir die Aufnahme von Felsenpflanzen bezw. Trockenheit und volle Sonne liebenden Arten bestimmt sind, nach Siiden, — die weniger Licht und etwas mehr Feuchtigkeit ver- langenden Arten nach Norden. Der Platz dieser Beete liegt vOllig offen und frei; weder Baume noch Mauern oder dergl. geben irgendwelche Beschattung. Halbschatten- und schattenliebende oder zeitweise liebende Arten sind mehr im Hintergrunde und am Wohnhause — teils auch in Beeten, teils in Piquier- Kasten — untergebracht, zum Teil unter dem leichten Schutze junger Obst- baume. Der Betrieb ist 4hnlich dem einer Baumschule, — nur en miniature; in T6pfen wird so gut wie nichts gezogen, — hochstens bedient man sich bei Aus- saaten der Gefasse. Trotz der Zierlichkeit und Kleinheit der »Ware« wird ziemlich rucksichtslos mit ihr umgegangen; fast der gesamte Bestand wird alljahrlich aus der Erde genommen, geteilt und neu in Reih und Glied gepflanzt, — stets aber Babee Ppeimiichster Riicksichtnahme auf die Anspriche an Sonnen- tent uma adie mechanische Beschaffenheit des Bodens: was von Aus- saaten aufgeht, wird gleichfalls direkt in diese Beete piquiert und als Freilandpflanze behandelt. Irgendwelchen Schutz empfangen diese Beete resp. ihre Pflanzen wahrend des Sommers nicht; bei Trockenheit wird gegossen und gespritzt, bei gar zu lang anhaltendem Regen nur zartere Felsenpflanzen (und auch nur im Notfall) durch leicht aufgelegte Fenster geschiitzt; im Winter gentigt das ubliche Tannenreis. Und bei dieser, doch gewiss nicht zartlichen Behandlungsweise sehen wit Stindermann’s Alpinen ganz vorztiglich wachsen. Da stehen z. B. ganze Reihen von Campanula Raineri, Campanula Zoysii (die man neuerdings wieder ganz tiberfliissiger Weise in »Favratia Zoysiix umgetauft hat), dann die Hedrae- anthus-Arten, Melandryum (Silene) Elisabethae, die zierlichsten Saxifraga- Arten, wie S. squarrosa, tombeanensis, Kotschyi, Friederici-Augusti, die seltene S. media, luteo-viridis, Androsace helvetica, glacialis, Hausmanni, arachnoidea, dort auch Rhizobotrya (Kernera) alpina, jene seltene, zierliche Dolomitpflanze Siidtirols, die so mancher schon vergeblich am wilden Standort suchte, — alles kurz und gesund, zum Teil noch mit Bluten tberladen, zum Teil den vor kurzem beendeten, reichen Flor noch erkennen lassend. Andere Beete tragen Melandryum (Silene) pumilum, Saxifraga longifolia, die seltene, spinnwebig umwobene S. arachnoidea, dann ganze Rasen Eritrichium nanum, Globularia nana, seltene Drabae, Dianthus gelidus, callizonus, Lithospermum (Moltkia) 120 Ein Besuch in der Alpenpflanzengartnerei von F. Stindermann zu Lindau. graminifolium, petraeum, Arenaria tetraquetra u. s. w. — Andere, nordwarts geneigte Beete weisen diverse Primulaarten, darunter den seltenen Bastard P. juribella Siindm. (P. minima tirolensis), Enziane, rasige Saxifragae aus der Dactyloides-Gruppe auf, ferner die heute so oft gepriesenen Ramondia-Arten, Haberlea rhodopensis, Saxifraga florulenta u. a. m. Wir k6énnen unméglich alle mit Namen aufzahlen; nur betonen médchten wir, dass wir, was es an seltenen und schénen Arten giebt, in diesem kleinen Gartchen vereint finden, und dass sich alles in bester Gesundheit — dabei aber keineswegs in jener ibermassigen Kraftftille — befindet, die man allgemein als »Ausartung« be- zeichnet. Alles tragt vielmehr durchaus den Stempel alpiner Zwerghaftigkeit und zeigt das so charakteristisch-gedrungene Wachstum. Das inhaltreiche, soeben neu herausgekommene Pflanzenverzeichnis giebt Aufschluss, welch’ reichhaltige Sammlung hier gepflegt wird! Zwei Pflanzengruppen verdienen indessen noch ganz besonders hervorgehoben zu werden, wenn wir Stindermanns Kulturen beschreiben; Pflanzen, um deren Einfihrung in unsere Kulturstatten tberhaupt Herr Stindermann sich so hervorragend verdient gemacht hat. Zunachst sind es die halbschmarotzenden Rhinantheen, insbesondere die prachtigen, alpinen Pedicularis-Arten, die er im Herbst in kurzrasige Miniaturwiesen aussdet und die ihm dann teils schon im nachsten Sommer, sicher aber im zweiten Sommer als Lohn tppig blihende Pedicularis-Stauden ergeben, ein Kulturverfahren, das vor Sinder- mann nicht bekannt war. Lange genug hatte man sich den Kopf zerbrochen, warum jene prachtigen Pflanzentypen alpiner Wiesen beim Ubertragen ganzer erosser Ballen trotz grésster Vorsicht so hartnackig immer wieder zu Grunde gingen, bis aufmerksame Beobachter die Eigenart ihrer Lebensweise erkannten und auf Grund derselben eine neue Kulturmethode versucht werden konnte. Siindermann war der erste, welcher dabei hervorragende Erfolge erzielte, so dass die Kultur dieser absonderlichen Pflanzenformen jetzt keine Schwierig- keiten mehr bereitet, sondern durch Aussaat leicht bewerkstelligt werden kann. Wahrend man Rhinanthus-Arten und nahe Verwandte wohl zuweilen in botanischen Garten antraf, war die Gattung Pedicularis wohl nirgends in er- folgreicher Kultur anzutreffen. Wir hatten diesmal Gelegenheit, eine kleine »Wiese« mit dergleichen Schmarotzern zu bewundern; zwischen der kurzrasigen Agrostis alpina fiihlten sich die farbenprachtigen, alpinen Pedicularis ausser- ordentlich wohl und zeigten tippiges Gedeihen. Die zweite, noch besonders erwahnenswerte Gruppe des Stindermann’schen Kulturgartens bildet eine Sammlung nordamerikanischer Hochgebirgs- pflanzen, die wir dem Sammeleifer des Herrn C. A. Purpus (dem Bruder des ebenso liebenswiirdigen wie fachtiichtigen Darmstadter Kollegen) verdanken, da selbiger die Samen derselben Herrn Siindermann zur Kultur ubergab. Da finden wir denn eine Reihe von Pflanzenschatzen, die unsere Bewunderung in héchstem Masse hervorrufen. Da ist zunaichst eine Anzahl ganz absonderlicher Zwergkompositen in die Augen fallend, die uns in ihrer Tracht mehr oder weniger an unsere alpinen Erigeron-Arten erinnern, aber mit hiibschen, verschiedenfarbigen Bliten niedrigen Wuchs und zierliches Laubwerk verbinden. Die Gattungen Townsendia, Acti- nella,Smelkowskya, Chionophyllau. a.m. sehen wir hier zum ersten Male in Kultur und zwar in prichtigen, vielversprechenden Besténden. Dann fallen uns Ein Besuch in der Alpenpflanzengartnerei von F. Stndermann zu Lindau. 12] besonders eine Phacelia sericea, Pentastemon Hallii, (abnlich P. Men- ziesii) und eine Pedicularisaéhnliche, auch halbschmarotzende Scrophulariacee, eine Castilleja, in tippigster Bliite stehend, auf. — Aber dort prangt erst die Perle jener nordamerikanischen Alpinen im Blitenschmuck: Polemonium confertum, ein wahres Kabinetstiick unter den Zwergstauden, ein Pygmaee seines Geschlechts von wenigen Zentimetern Héhe, mit kleinen, sitzenden, an das Laub von Galium vernum erinnernden Blattchen und grossen enzian- blauen Prachtblumen; ja, sie sind wahre Juwelen unter den Alpinen, jene Colorado-Arten, ebenso fiir den Kenner wie fiir den Liebhaber; aber auch fiir den wissenschaftlichen Garten bilden sie eine wertvolle Bereicherung der immerhin nur noch sparlich genug in den lebenden Sammlungen vertretenen, endemischen, nordamerikanischen Hochgebirgspflanzen; in kiirze werden nun diese wirklichen »Neuheiten« auf dem Gebiet der Alpinengdrtnerei ihren Weg in die Kulturstatten und Liebhabergarten finden; — Glickauf zu ihrem Gedeihen und Erhatten! Und nun noch eine Schlussbetrachtung. Wenn wir beobachten, wie im Stindermann’schen Garten namentlich seltenere Alpinen beste Gesundheit und williges Gedeihen zeigen und zwar nichtnur Samlinge, sondern auch Original- pflanzen, nicht bloss erst vor kurzem eingefiihrte Bestande, sondern auch alte, seit Griindung der Gartnerei (5—7 Jahre) dort befindliche Stécke, (wie z. B. Androsace glacialis, Hausmanni etc. etc.) so miissen wir uns die Frage vorlegen: »Worin liegt das Geheimnis der Sindermann’schen Erfolge?« Man hat vielfach der Nahe des Gebirges und der die Luft stets mit einem ge- wissen Feuchtigkeitsgrade sattigenden Bodenseeflache diese Erfolge zugeschrieben. — Nach unseren eigenen, langjahrigen Kulturerfahrungen und Beobachtungen k6nnen wir diese Griinde aber keineswegs als ausreichende bezeichnen; dass sie fiir die Alpinenkultur giinstige Faktoren bilden, ist gewiss; andererseits besteht aber die Thatsache, dass an Orten mit ganz analogen klimatischen Verhaltnissen doch Misserfolge in der Kultur der Alpenpflanzen zu verzeichnen sind, dass aber auch andererseits an klimatisch viel ungiinstiger gelegenen Orten Alpenpflanzensammlungen bester Kultur angetroffen werden. Es scheint vielmehr, als ob die vom Kultivateur .erworbene, griindliche Kenntnis der naturlichen Lebensbedingungen und die darauf fussende, richtige Wahl des Beleuchtungs- und Befeuchtungsgrades der Alpinen bei der Kultur, vor allem aber die richtige mechanische Zusammensetzung der Kultur- erde in jedem einzelnen Falle den Erfolg bedingt. Wo man zielbewusst aus- gesprochene Felsenpflanzen, wie Campanula Morettiana, Elatines, petraea, Zoysii und ahnliche, Phyteuma comosum u. dergl. m. in recht sterile, gut durch- lassige. Bodenarten, — sagen wir fast remen Mauerschutt (Herr Siindermann zieht beispielsweise seit etlichen Jahren Androsace glacialis in Mauerschutt, worin sie sich vorziigiich befindet) unter Zusatz von ganz geringen Mengen ‘Heide- und Rasenerde in volle Sonne pflanzt und sonst verstaéndig pflegt, und wo man Pflanzen, wie Saxifraga hieracifolia, aquatica und ahnliche, Ranunculus glacialis, Gentiana bavarica, Primula glutinosa u. s. w. in reichlich mit Sphag- num versetzter Erde kultiviert, dabei halbschattig und eher feucht wie trocken halt, u..s. w., da wird und kann der Erfolg nicht ausbleiben; man behait dann ‘seine Alpinen nicht nur fiir ein, zwei, auch drei Jahre, sondern erhilt sie bei verstandiger Pflege durch ein Menschenalter und hat stets Freude an ihnen! 122 - Bericht tiber die Kulturversuche im Jahre 1805. Wo man aber alles iiber einen Kamm scheert und seine Pfleglinge mit dem gleichen Universalrezept humusreicher Laub- und Abfallerden traktiert, — da erwarte man nur keinen-Erfolg! . Bericht tiber die Kulturversuche im Jahre 1895, die- unter Leitung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten auf den Rieselfeldern der Stadtgemeinde Berlin in Blankenburg ausgefahrt wurden. Erstattet vom Obergartner J6Orns - Blankenburg- und Joseph Klar, Hoflieferant, Berlin. 3. Stauden etc. (Schluss.) Besonderem Wunsche zufolge und der Zeit Rechnung tragend, brachten wir noch durch Aussaat: Dahlia variabilis Juarezi, Cactus-Georginen, zur Schau, in welchen’manch interessantes im Farbenspiel dem Kenner wie auch dem Laien geboten ward. Diese Aussaaten bezeugen durch ihre Resultate wiederum, dass Georginen aus Samen nicht konstant bleiben. | Dahlia variabilis, gebandert und punk tee ier waren in allen Farben Blumen vertreten, die mit weissem Saum versehen sind. Auch gefiillte fehlten nicht. Wir empfehlen namentlich den Laien, die fir wenige Groschen sich einen Blumenschmuck heranziehen wollen, durch Aussaat von Georginensamen dies zu thun; sie ersparen dadurch die oft sehr teueren Knollen. Der Samen keimt willig und die Samlinge blihen im ersten Jahre, worauf wir bereits friiher hinwiesen. Wir bringen noch einige Stauden vom verflossenen Jahre. Heuchera sanguinea. Die Blatter 4hneln einer Saxifraga, welcher Gattung diese Pflanze auch nahesteht. Die 40 cm langgestielten, leuchtend scharlachroten Blitenrispen erheben sich majestatisch tiber dem dunklen Laube und machen diese bereits seit einigen Jahren bekannte Pflanze zu einer Staude ersten Ranges. Wir médchten sie jedem Gartner sowie Gartenliebhaber bestens empfehlen. Auch fiir die Binderei eignen sich die Blumen; einige hielten sich im Wasser 8 Tage frisch. Hieracium aurantiacum,. 4. Eine mennigrotblihende niedliche, zu den Compositen gehérende Staude, die unauthdrlich blihte, aber langst bekannt ist. Zum Schluss galt es noch, zwei uns sehr am Herzen liegende neuere Futter- pflanzen, Lathyrus silvester Wagneri und Polygonum sachalinense, welche die Landwirtschaft sehr beschaftigen, auf ihren Wert hin zu beobachten. Wir hatten davon bereits im verflossenen Jahre ausgesaet und die Samlinge wurden in diesem Jahre verpflanzt. Lathyrus sylvestris Wagneri. 4. Wagners Platterbse, Lathyrus silvester, ist in den kleinen Karpathen von dem derzeitigen Gutsverwalter Wagner 1862 aufgefunden, kommt aber auch in ganz Deutschland vor. Sie erregte Wagners Aufmerksamkeit. weil sie trotz grosser Dirre sich lange grin erhielt. Durch lange Jahre der Kultur soll sie nach Wagner einen Futterwert erhalten haben, der den des Klee noch tibertrifft. Es ist eine Pflanze, welche ohne jegliche Diingung gedeiht; sie ernahrt sich zum Teil, wie alle Hiilsen- frichte, durch Aufnahme atmospharischen Stickstoffes, aber auch durch ihre Wurzeln, die mehrere Meter in die Erde gehen und hierdurch jeden Boden ee eee Le a ~ Bericht tuber die Kulturversuche im Jahre 1895. 122 erschliessen, um aus den untersten Schichten ihre Nahrung zu entnehmena. Ihre Anzucht aus Samen macht immer noch Schwierigkeiten wegen der langsamen Keimung, wie bei allen hartschaligen Samen. Wenngleich durch die Kultur (Wagner spricht vom Veredeln) dies gebessert sein soll, so ist es immerhin noch schwierig, die Samen zum Keimen zu bewegen. Neuerdings erhitzten einige mit Bullrichs Salz versetztes Wasser auf 30Grad R.und legten die Samen vor dem Aus- sden eine zeitlang hinein. Die auf diese Weise behandelten Kérner keimen in 9 Tagen. Ohne jegliche Vorbereitung versagt meist die Aussaat. Mussten wir doch auch 1894 langer als 4 Wochen warten, bis die Pflanzchen, im Freien ausgesaet, sich hin und wieder zeigten. Die gut durchwinterten unscheinbaren Pflanzen wuchsen in diesem Jahre (1895) kraftig und waren zur Bliitezeit mannshoch. Nun wurde das Beet abgemaht und Trockenfutter hiervon hergestellt, denn das Vieh verweigerte die Annahme als Griinfutter. Vielleicht ist nur die Macht der Gewohnheit hieran schuld, vielleicht der Geschmack, der frisch etwas bitter sein soll. Uber den Wert oder Unwert dieser so vielfach durch Atteste, speziell fiir trocknen, unwirtlichen Boden, Gerdéll etc. empfohlene Pflanze wird vielfach gestritten. Das aber kénnen wir heute schon konstatieren, dass es sich um eine Pflanze handelt, die kraft ihres schnellen Wachstums betrachtliche Mengen Futter erzeugt, und deren dusserst lange Wurzeln zum Befestigen von Eisenbahn- dammen etc. wie geschaffen sind. Es werden bereits mit dieser Platterbse in unseren Kolonien Versuche gemacht, wo sie, falls sie alles halt, was man sich von ihr verspricht, am Platze sein diirfte. Eine weitere solche Futterpflanze ist: Peer onwim sachalinense 4. Sachalin-Kné6terich. Im _ ver- flossenen Jahre vielgesuchte Futterpflanze, die namentlich fiir feuchten, sumpfigen und lehmigen Boden, aber auch fiir trockenen, empfohlen wird. Herr Charles Baltet in Troyes hat zuerst bei der Diirre 1893 auf sie aufmerksam gemacht. Der K6nigliche Obergarten-Inspektor Max Kolb, Miinchen, hat sie bereits 1869 in Petersburg gesehen, als sie soeben von der Insel Sachalin in Ostasien nach dem botanischen Garten in Petersburg kam, woselbst genannter Herr ein solches Exemplar fir Mtinchen erwarb; 1893 hat er in der Zeitschrift des landwirtschatft- lichen Vereins in Bayern darauf hingewiesen. Da uns Samen im verflossenen Jahre zu beschaffen nicht méglich war und wir bei einer Exkursion durch die Garten in Sanssouci-Potsdam Pflanzen hiervon bei dem jetzt verstorbenen Hof- va4rtner Wundel sahen, so wandten wir uns durch dessen Nachfolger Herrn Peeemreroer an Herrn Kel. Hofgarten-Direktor Vetter, der uns zu diesem Zwecke in liebenswitirdigster Weise einen Posten Pflanzen zur Verfiigung stellte, welche ausgepflanzt wurden. — Wir sagen an dieserStelle dem Herrn Vetter und mem achrerber unsern herzlichen ‘Dank fir die Beihilfe zu unserem Versuchsfelde. Inzwischen wurde uns auch Samen angeboten, der willig keimte, so dass die Samlinge bald verpflanzt werden konnten. Beide Anzuchten wuchsen kraftig, so dass selbst die Samlinge Mitte September 1m hoch waren und zum grossen Teil schon voller Bliiten, ahnlich dem von P. Sieboldi, hingen. Die aus Wurzel- stécken angezogenen Pflanzen blihten noch friiher. Die viel Laubwerk bringenden Pflanzen miissen zweimal wahrend des Sommers geschnitten werden, da die Blatter derjenigen Triebe, welche unmittelbar aus dem Wurzelstock kommen, viel erdsser sind, bis 27cm lang, 20 cm breit, wahrend solche, welche vom Haupt- 124 Der Dampfpflug und seine Erfolge. stengel herriihren, zwar bis 28 cm lang, aber nur 16 cm breit, also schmaler und weniger ergiebig sind. Die Pflanzen missen durch den Schnitt verjingt werden, wodurch auch saftigeres Futter erzielt wird. Uber Fiitterungsversuche soll im nachsten Jahre berichtet werden, von Kaninchen wird es bereits genommen. Vielleicht ist diese Pflanze auch geeignet, sumpfigen, futterarmen Gegenden noch Futter zu spenden und schliesslich auch in unseren itiber- seeischen Ansiedelungen Verwendung zu finden. Als Blattpflanze in den Garten wirkt Polygonum sachalinense ausserst imponierend und ist in den botanischen Garten auch ja schon lange verbreitet. Der Dampfpflug und seine Erfolge. eit einigen Jahren lasse ich neue Landereien, die zur Erweiterung meiner @y Baumschulen in Kultur genommen werden sollen, nicht mehr durch Hand- arbeit rajolen, sondern mit dem Dampfpfluge. Die hierbei gemachten Erfah- rungen sind so giinstige, dass ich hiermit Veranlassung nehme, dieselben mit- zuteilen. Der von mir benutzte Dampf-Rajolpflug der Firma John Fowler &Co. — Filialen in Berlin und in Magdeburg — hat zwei Pflugschare und unter den- selben noch einen Dorn oder Sporn, der bis zu 1,25 m TJiefe herabreicht und dort den Untergrund auflockert, wahrend die Schare die oberen und mittleren Bodenschichten bis zu etwa 95 cm Tiefe aufreissen und wenden. Je nach den zu erreichenden Zwecken kann man den Tiefgang des Pfluges verandern; fiir Baumpflanzungen wird man gut thun, bis auf das Grundwasser zu gehen, so- fern: e5 nicht; zu areri steht: Die Arbeit geht nun in folgender Weise vor sich: Das oberste Pflugschar schalt zunachst eine Bodenschicht von etwa 1/,) m Tiefe ab und wendet sie um; das zweite Schar macht dasselbe mit der folgenden, auch nahezu 4/5 m starken Schicht und mischt diese Schicht teilweise mit der oberen. Dabei kommt aber weder der tote Untergrundboden zu weit an die Oberflache, noch wird die Oberkrume zu tief versenkt; vielmehr gelangt letztere nur gerade in solche Tiefe, dass die Unkrauter, namentlich die Quecken, ersticken miissen. Bei dem Heben und Wenden des Bodens mittelst der Schare wird er durch- eangig dermassen zerdriickt und zerkrimelt, dass keine Stticke und Klésse verbleiben, vielmehr eine vollkommene Verteilung und Lockerung durch die ganze Masse hindurch erfolgt, was bekanntlich beim Rajolen mit der Hand resp. mittelst des Spatens nicht leicht zu erreichen ist. Die Folgen dieser gleichformigen Lockerung, Zerkleinerung und Mischung zeigen sich an der gleichmassigen, reichen und feinen Bewurzelung der in dampfgepfltigtem Boden gezogenen Baume. Die Bewurzelung kann und muss eben eine gleichmassigere und vollkommenere sein, wenn der Boden nirgends ein Hindernis bietet. Selbstverstandlich erfordert der Pflug um so mehr Kraft, je tiefer er pfligt, auch nimmt er bei sehr tiefer Arbeit nicht so breite Furchen wie bei flacher; wahrend er, wenn flachgestellt, ohne Schwierigkeit bei jeder Fahrt einen Meter Boden in der Breite bewdAltigt, muss die Furchenbreite bis auf 1/, m und selbst noch weiter eingeschrankt werden, wenn der Pflug sehr tief geht. Erfahrungen uber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. 125 Es ist nicht nétig, dass das Land voéllig eben ist. Der Pflug tberwindet massige Bodenwellen ohne weiteres, die Hiigel sowohl wie die Einsenkungen. Auch sonstige Hindernisse wollen zumeist nicht viel besagen. Strauchwerk, Steine, und zwar auch recht grosse Steine, selbst im Erdboden verborgene Mauerreste beseitigt der Pflug miithelos. Im Wege stehende Baume kénnen mit seiner Hilfe leicht umgerissen bezw. ausgerodet werden. Ferner beansprucht er keineswegs eine vollig geradlinige Furche, er zieht vielmehr flache Bogen mit voller Sicherheit und schmiegt sich demgemiss den zuweilen vorkommenden Unregelmassigkeiten der Feldgrenzen an. Nicht anders verhalt es sich mit den zwei Pfluglokomotiven, die ab- wechselnd das Pfluggerat mittelst eines Drahtseiles an sich heranwinden. Diese Pfluglokomotiven fahren mit eigener Dampfkraft ohne Hilfe durch Ge- spanne ins Feld, auch tiber sumpfige Landwege, tiber hiigeligen Boden, wobei sie starke Steigungen tiberwinden, ja sogar tiber das frisch von ihnen gepfliigte Land. Ihre ausserordentlich breiten Rader verhindern jedes tiefe Einsinken, trotz des an 300 Ztr. betragenden Gewichtes der Lokomotiven. Die schragen Leisten, mit denen die Radkranze besetzt sind, greifen tiberall in den Boden ein und geben den Radern den zur Fortbewegung noétigen Halt an der Unter- lage. Im 4aussersten Falle kann man gar zu weiche Stellen unter Zuhilfenahme von Fahrbohlen nehmen. Die Kosten des Rajoldampfpfliigens haben bei mir 75 M. fur den preus- sischen Morgen betragen, also etwa halb soviel als bei Spatenarbeit. Ausser- dem berechnet der Unternehmer noch einen Beitrag zu seinen Transport- Unkosten, wofiir ich 100 M. zu ersetzen hatte. Ferner kommen hinzu die Kosten fur Heizmaterial, etwa M. 3 pro Morgen, und Speisewasseranfuhr durch ein oder zwei Gespanne, je nach der Entfernung; jedoch werden die fur letztere notigen fahrbaren Wassertonnen geliefert. Mit der Unterhaltung des Dampfflug-Personals hat man nichts zu _ thun. Auch sonst kommt man mit den Leuten — 4 Mann — wenig weiter in Be- ruhrung, als bei den ndédtigsten geschiftlichen Verhandlungen. Sie sprechen meist englisch und geben deshalb auch kaum irgend welche Veranlassung zu unter Umstanden unerwtinschtem Verkehr mit den eigenen Leuten. Der Pflug hat bei mir 10 bis 12 Morgen innerhalb 8 Arbeitsstunden rajolt. An langeren Tagen schafft er in 10 Arbeitsstunden 15 Morgen. Die obigen Angaben beziehen sich natiirlich zunachst auf die hiesigen Verhdltnisse, also auf mittleren, aber sehr fest gelagerten, mit Mergel gemengten Sandboden. Weiteres iiber die Kulturerfolge werde ich folgen lassen. Theodor Jawer, Nieder-Schénhausen bei Berlin. Erfahrungen iber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. Von Dr. Friedrich Kritger-Berlin. (Hierzu Abb. 26.) Schluss.) Im Versuchsgarten des Instituts fiir Pflanzen-Physiologie und Pflanzenschutz der K6niglich Landwirtschaftlichen Hochschule wurden ferner braunrote Blattlause an Viburnum Opulus, Sambucus nigra, Pirus Malus’ und 126 Erfahrungen uber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. Prunus avium, und weiter griine Lause ausser an den beiden letztgenannten an einem Kirschbaum und an Colutea arborescens durch die genannte Emulsion bekampft, und zwar an einzelnen Baumen anfanglich mit solcher, die nur aus Petroleum, Seife und Wasser bestand. Einige Zweige erhielten unter Benutzung der Peronospora-Spritze die Emulsion, wahrend der Rest der Kontrole wegen unbehandelt blieb. Mit Ausnahme von Viburnum Opulus geniigte bei genannten Baumen eine einmalige tuchtige Bespritzung fast immer, um an den behandelten Zweigen samtliche Tiere zu vernichten. Infolge der feinen spriihregenartigen Verteilung gelang es sogar, die Lause an solchen Stellen, an denen sich die Blatter knauelartig zusammengekrauselt hatten, zu toten. Da die Behandlung nur eine partielle war, so wanderten die Tiere nattirlich spater von den un- behandelten Zweigen auf die gesauberten wieder ein, und infolge dessen mussten die Bespritzungen nach 2—3 Wochen wiederholt werden. Durch Anwendung einer die obengenannten Zusiatze enthaltenden Emulsion gelang es indessen, auch die Zweige an den nur partiell behandeiten Baumen langere Zeit ungeziefer- frei zu erhalten. — Die auf Viburnum Opulus vorkommende Blattlaus scheint widerstandsfahiger zu sein, als die andern genannten, denn erst nach 3, inner- halb 14 Tagen ausgeftihrten Bespritzungen, und nachdem die dritte Behandlung mit einer die obigen Zusatze enthaltenden Emulsion gemacht war, gelang es. den Baum vollstandig zu saubern. Er erhielt sich dann mehrere Wochen hin- durch vollstandig lausefrei. Die Erscheinung, dass sich an den durch Lause geschadigten und hernach gesauberten Stellen junge kraftige Triebe bildeten, trat haufig auf. Gegen die an Cerealien vorkommenden griinen Blattlause die Emulsion zu erproben, bot sich Gelegenheit in den Garten und den Kulturen, die fiir wissen- schaftliche Zwecke von verschiedenen Instituten der Hochschule angelegt waren. Eine 1—3malige Bespritzung, die mit stark verdtinnter, — wenn ich nicht irre 1:20 —, ausgefiihrt wurde, gentigte stets, die Kulturen, die sonst zweifellos verloren gewesen wa4ren, vollstandig zu saubern und sie bis zum Herbst vor neuem Befall zu schittzen. Auch die schwarzen Lause auf Feldbohnen sind ausserordentlich empfindlich gegen die Emulsion. Es gelang leicht, eine stark infizierte Parzelle von den Tieren zu befreien. Ebenso verhielten sich die griinen Lause auf Rosenst6écken. Es wurden sowohl im genannten Versuchsgarten wie auch in dem Garten des Vereins- mitgliedes Herrn O. Cordel in Halensee bei Berlin derartige Versuche aus- gefiihrt. Von den verschiedenen Sorten, die bespritzt wurden, seien hier nur erwahnt: Marschal Niel, Niphetos, William Allen Richardsen, Kaiserin Auguste Viktoria, Grossherzogin Mathilde, La France, Alba rosea, wobei noch besonders hervorgehoben werden mag, dass auf die Bliiten keine besondere Rutcksicht venommen wurde, dass sich diese aber hernach als nicht geschadigt erwiesen. Die Bespritzungen, die mit der einfachen Emulsion, — also derjenigen ohne Zusitze —, gemacht waren, mussten mehrfach wiederholt werden, da die be- handelten Rosen in unmittelbarer Nachbarschaft von sehr stark mit Lausen besetzten Obstbaumen standen, und von diesen ein mehrfacher Wiederbefall der volistandig gesauberten Pflanzen ausging. Vergleichs-Bespritzungen mit Amylokarbol einerseits und Petroleum-Emul- sion andererseits wurden in den Hopfenanlagen der Versuchs- und Lehrbrauerei Erfahrungen tiber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. 127 zu Berlin ausgefiihrt, die infolge ihrer sehr geschiitzten Lage und ihrer dichten Belaubung in der heissen und trockenen Zeit des letzten Sommers ungewohn- lich stark verlaust waren. Naturgemass konnten diese in grésserem Massstabe gemachten Bespritzungen nicht mit solcher Exaktheit durchgefiihrt werden, wie dies bei kleineren, direkt zur Priifung des Mittels angestellten Versuchen der Fall gewesen war, und leider konnte aus bestimmten Griinden auch nur eine einzige Bespritzung vorgenommen werden, so dass bei einem so ungewohn- Bx Abb. 26. Johannisbeere. Unten Blatter vor der Behandlung, oben nach der Behandlung mit Krigers Petroleum-Emulsion. lich starken Auftreten des Ungeziefers ein Radikal-Erfolg a priori nicht zu erhoffen war. -Immerhin aber zeigte auch diese einmalige Bespritzung schon, dass die Petroleum-Emulsion zweifellos besser und sicherer wirkte, als Amylo- karbol, ganz abgesehen davon, dass letzteres bei langerer Einwirkung fiir die Gesundheit der Arbeiter wegen des darin enthaltenen Amyl-Alkohols nach- teilig ist. Ganz besonders instruktiv und interessant waren die im Friihjahr ebenfalls bei Herrn Cordel mit der einfachen Emulsion ausgefiihrten Bespritzungen hochstammiger Johannisbeerstraucher. Der Besitzer des Gartens konnte Nie ada gh 128 Erfahrungen uber die Verwendbarkeit des Petroleums als Insecticid. von denselben bisher nie eine nennenswerte Ernte erzielen, da die Pflanzen, sobald das Laub sich zu entwickeln begann, stets derartig von Lausen befallen wurden, dass dasselbe nur ein Knauel kleingebliebener, missratener und ge- schrumpfter Blatter darstellte. Innerhalb 10 Tagen wurden einige solcher Straucher im vergangenen Friihjahr zweimal mit Petroleum-Emulsion bespritzt. Der Erfolg war, obgleich sich die Pflanzen gerade in der Bliitezeit befanden, ein geradezu frappanter, denn schon nach ganz kurzer Zeit entwickelten sich als Ersatz fiir die verkiimmerte Belaubung reichlich neue Blatter und Triebe, und der Fruchtansatz gestaltete sich véllig normal. Beistehende Abbildung stellt einen Zweig eines solchen Strauches dar. Auch die an Johannisbeerstrauchern auftretende Aphis Ribis, deren Vorhandensein sich durch rote Flecken auf der Oberseite der Blatter kennzeichnet, kann durch die Emulsion leicht vernichtet werden. Schon aus diesen wenigen hier angefiihrten Resultaten geht hervor, dass das Petroleum ein gutes Mittel zur Vertilgung von Blattlausen ist. Dartber, ob es sich auch gegen andere saugende Blattparasiten, speziell gegen Schild- lause und »Rote Spinne« bewahrt, mtissen im laufenden Jahre noch eingehende Untersuchungen angestellt werden, bevor man allgemein richtige Schliisse iiber die Wirksamkeit des Mittels auch nach dieser Richtung hin ziehen kann, denn aus dem verflossenen Sommer liegen nur wenige Versuche vor. Ein im Anfang vorigen Jahres an Lorbeerbaumen gemachter Versuch, zu dem allerdings eine sehr verdtinnte und noch nicht in der jetzigen Modifikation gebrauchliche Emulsion gegen Schildlause verwendet wurde, war vollstandig ohne Erfolg. Dagegen gelang es im Laufe des Sommers, durch zweimalige, mehrere Minuten dauernde Eintauchung von Oleanderzweigen, die mit jungen Schildlausen besetzt waren, letztere zu todten. Hinsichtlich der »Roten Spinne« sei erwahnt, dass die von Herrn Handels- gartner Janssen in Erkner bei Berlin angestellten Versuche, Medeola und Cucurbitaceen von diesen Tieren zu reinigen, vollstandig gelangen. Wahrend die Einwirkung anderer Mittel durch das auf der Unterseite der befallenen Blatter befindliche feine Gespinnst sehr gehindert wurde, fallt dies bei der oben beschriebenen Emulsion fort. Sie benetzte das Blatt vollstandig und die Tiere wurden sofort getotet. Ebenso schnell wurden Stangenbohnen eines Privatgartens in Steglitz bei Berlin vermittelst genannter Emulsion von der roten Spinne griindlich ge- sdubert. Die behandelten Pflanzen zeichneten sich hiernach durch besonders uppigen Wuchs aus. Was nun schliesslich die etwaigen Beschadigungen der Pflanzen durch das Mittel betrifft, so mag noch einmal kurz hervorgehoben werden, dass solche in den vegetativen Organen der von mir bespritzten Pflanzen, mit Ausnahme von Medeola, die aber durch »Rote Spinne« schon vor Anwendung des Mittels geschadigt waren, nicht beobachtet worden sind, selbst nicht einmal an zarten Krautern, wie Spinat, Salat, Kresse etc. Auch Cucurbitaceen, die nach Litte- ratur-Angaben ziemlich empfindlich gegen Petroleum sein sollen, zeigten, wie mir Herr Janssen mitteilte, selbst nach kraftiger Bespritzung keine sichtlichen Beschadigungen. — Naturgemass sind Bliiten sehr viel empfindlicher als die grinen Teile der Pflanzen. Wahrend aber selbst an empfindlichen Rosen trotz mehrfacher Bespritzung eine nachteilige Beeinflussung nicht zu konstatieren Gartenanlagen und Hittenwerke. 129 war, erwiesen sich Bohnenbliiten ausserordentlich empfindlich. Schon nach einmaliger Bespritzung hatten die Blumenblatter gelitten. Wie sich die Wurzeln der Pflanzen gegen die Petroleum-Emulsion ver- halten, bedarf ebenfalls noch einer eingehenden Priifung, von deren Ergebnis es abhangen wird, ob man bei Bespritzung der Pflanzen, speziell wertvoller Topfgewichse, Vorkehrungen treffen muss, um die Benetzung der Erde durch die abtropfende Flissigkeit zu verhindern. Bisher wurden derartige Vorsichts- massregeln nicht angewendet, und trotzdem, wie schon erwahnt, wiesen die be- handelten Pflanzen keine nachteilige Beeinflussung auf. Einige kleine Versuche, die tiber das Verhalten von Pflanzen in einem mit Petroleum getrankten Boden Aufschluss geben sollten, wurden von mir bereits auf dem Versuchsfelde der Konigl. Landwirtschaftlichen Hochschule angestellt, auf deren Ergebnisse ich an anderer Stelle genauer eingegangen bin.*) Wa4&hrend hier eine nachteilige Beeinflussung kaum oder gar nicht zu konstatieren war, gestalteten sich die Verhaltnisse in unserem Versuchsgarten, wo, wie im Versuchsfelde Ribensamen in die eben — allerdings mit reinem — Petroleum impragnierte Erde gesaet wurden, weniger gunstig. Da bei der Hantierung mit der Petroleum-Emulsion, im Gegensatz zu Amylokarbol, keine nachteilige Beeinflussung der Gesundheit der Arbeiter auf- treten kann, da die meisten Pflanzen eine Behandlung mit der Emulsion ohne Schaden ertragen, und da, allem Anschein nach, auch andere saugende Para- siten durch das Mittel vernichtet werden, so diirfte diese blattlaustotende Emulsion wohl bald sich auch in Deutschland als geschatztes Insekticid einbiirgern. Institut fiir Pflanzenphysiologie und Pfianzenschutz der Konigtichen Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin. Garten-Anlagen und Hiittenwerke. Von Hermann Lidtke, Landschaftsgartner, Breslau. enn wit es wagen, mit einem solchen Thema an dieser Stelle in die Offentlichkeit zu treten. so geschieht es in der Erwartung, dass sich ¢ Z-* im Leserkreise Personen finden werden, welche, durch Beruf oder e) Besitz an die Scholle gebunden, zugleich Freude am Garten haben und aus diesem Grunde geneigt sind, der Sache durch Mitteilung ihrer Beobachtungen und Erfahrungen ihre Mitarbeiterschaft zuteil werden zu lassen. Die Veranlassung zu unserem Beginnen ist folgendes: Bei einem ober- schlesischen Werke sollte vor nicht allzulanger Zeit am Verwaltungsgebaude eine gartnerische Anlage geschaffen werden. Zum Schutze derselben gegen die vergiftenden Ausdiinstungen der nahen Hiitte wurde zuniichst ausserhalb der gesamten Anlage eine Deckpflanzung aus ganz groben Geh6élzen in Angriff ge- nommen. Diese Deckpflanzung wurde in einer einzigen Vegetationsperiode zu- grunde gerichtet und infolge dessen unterblieb die ganze Anlage. Wenn wir nun angesichts dieser Thatsache uns dennoch nicht entschliessen k6énnen, so ohne weiteres die Waffen zu strecken, und wenn wir auch selbst der Uberzeugung sind, dass wir Grosses nicht erreichen kénnen, so hegen wir dennoch keinen Zweifel, dass es vereinten Kraften gelingen wird, wenigstens _ *) Deutsche Landwirtschaftszeitung No. 14 vom 15. Februar 1896. ~ all Garten-Anlagen und Hiittenwerke. einiges Material zusammenzubringen, die Sehnsucht der Bewohner nach etwas Griinem, und wenn auch nur in bescheidenem Masse, zu stillen. Diese Sehn- sucht tritt gelegentlich in geradezu riihrender Weise zutage. Sahen wir doch irgendwo — vielleicht war es auf dem Wege vom Bahnhof Morgenroth nach Lipine — zu unserer grossen Verwunderung eine Art von sonderbarem Riesen- spalier, welches sich beim Na&hertreten als eine Pappel erwies. Ubrigens kénnen wir zur Ermunterung fiir unser Bestreben das in wahrhaft amerikanischer Weise zur Kreisstadt herangewachsene Kattowitz anfiihren. Wir entsinnen uns noch des Schreckens, welchen wir empfanden, als wir dieselbe, damals noch ein elendes Dorf, zum erstenmale betraten und an den Stammen, Zweigen und Blattern junger Baume den dicken, schwarzen Russ kleben sahen. Wir glaubten nicht, dass daraus jemals etwas werden kénne, und heute hat Kattowitz eine erdssere Offentliche Anlage aufzuweisen, und wenn dieselbe auch keine Selten- heiten enthalt, so ist sie doch ein Beweis, dass man es verstanden hat, eine geeignete Lage aufzufinden, wo trotz aller entgegenstehenden Schwierigkeiten unsere gewOhnlichen Gehdlze befriedigend fortkommen. Wir fithren auch die Konigshttte als Beispiel an. Wer den — wir mdédchten sagen — Wald von hohen Schornsteinen sich entgegenstarren sieht, der méchte nicht denken, dass es der Geschicklichkeit des verstorbenen Garten-Inspektors Schulz gelungen ist, hier einen in Anbetracht der Verhaltnisse ganz ansprechenden kleinen Hiitten- park zu schaffen, wie auch auf der anderen Seite der Strasse die Grubenwasser zu einem Wasserzug zu sammeln und durch angemessene Bepflanzung der Rander einen angenehmen Spaziergang herzustellen. Auch dirfen wir uns aut den Erfolg zweier Gartenbau-Ausstellungen, welche in den letzten Jahren in Kattowitz und in Beuthen stattfanden, berufen; beide fiihrten einen schlagenden Beweis dafiir, was sich mit Einsicht, Fleiss und Ausdauer auch in ungiinstiger Lage erzielen lasst. Gartenbau-Ausstellungen im Industriebezirke! Wem man das vor einem Menschenalter, auch nur vor 10 Jahren gesagt hatte, der hatte laut aufgelacht. Da vielen der geehrten Leser das befremdliche Aussehen hochindustrieller Gegenden ganzlich unbekannt sein diirfte, so gestatten wir uns einige Worte iiber den oberschlesischen Industriebezirk. Die ganze Gegend, vielfach nicht unsch6n von Hause aus, ist mit triiber Luft erfiillt. Nadelholz sieht man wenig, junge Anpflanzungen davon verkiimmern von vornherein. Ist die Witterung danach angethan, so verdichtet sich der Rauch derart, dass die nachsten Kirch- tirme wie schattenhafte Gespenster dreinschauen. Da der Acker unter seiner Oberflache wertvolle Schiatze birgt, so ist er nach Eisenerzen tief durchwuhlt; die Schlacke ist stellenweise fast zu einem Gebirge angehauft, so dass man gelegentlich den Eindruck geradezu schauerlicher Einéde erhalt. Ganz anders bei finsterer Nacht; wer in seinem Leben etwa einmal nachts von Gleiwitz nach Myslowitz gefahren, der wird den héchst interessanten Anblick der vielen weithin leuchtenden Feuer so leicht nicht vergessen. Die Eigentiimlichkeit dieser Gegend macht sich nicht bloss in nachster Nahe, sondern auch in weiter Entfernung be- merkbar. Auf einer Streiferei in den Beskiden fiihrte ein freundlicher Zufall einmal auf der grossen Czantory, eine der hdchsten Erhebungen dieses Ge- birges (ca. 900 m hoch), tiber dem Badeorte Ustron und nicht weit vom Jablunkapass gelegen, drei Herren zusammen. Es war am Spatnachmittag eines wunderschénen Sommertages. Weithin sahen wir die hohen Gebirge nach Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Girten vorzugsweise auf Beete etc. [3] allen Richtungen sich hinziehen; zum ersten Male erblickten wir, gleich einer riesigen Feste, die steile Masse der auf engem Raum zusammengedrangten hohen Tatra; nur an einer Stelle im Norden war trotz guter Glaser kein Ausblick zu gewinnen; es war wie wallender Nebel. Wir zerbrachen uns den Kopf .und schlossen schliesslich aus der Himmelsrichtung, dass dies nur der Beuthener Kreis sein kénne, wie man zu jener Zeit gemeinhin den oberschlesischen Industriebezirk zu bezeichnen pflegte. Wir sind noch heute der Meinung, dass dem so war; die Luftentfernung wird etwa 10—11 Meilen betragen. | Industriell stark entwickelte Gegenden sind auch gewohnlich stark be- volkert und das ist auch hier der Fall; trotz der fiir die Vegetation so un- gunstigen Verhaltnisse ist die Bevélkerung eine so dichte, dass der alte, ca. 14 Quadratmeilen grosse Kfeis Beuthen im Verwaltungsinteresse gevierteilt werden musste; es wurden neu geschaffen die Kreise Kattowitz, Zabrze*) und Tarnowitz. Der Gesundheitszustand aber ist ein derartig guter, dass die Stadt Beuthen z. B. in den Sterblichkeitsberichten schlesischer Stadte mit die aller- gunstigste Stelle einnimmt. Wir werden diesem Artikel andere folgen lassen, um zu zeigen, wie wir uns den Verfolg der Angelegenheit denken; wir hoffen, dass sich aus dem Er- gebnis sdmtlicher eingehenden Arbeiten feststellen lassen wird, welche Gehélze durch die Zeit ihres Austreibens, ihren Wuchs, die Beschaffenheit des Blattes, die Windrichtung wu. s. w. in einer gewissen Entfernung von dem betreffenden Werke ein leidliches Gedeihen finden kénnen. Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete von regelmassiger Grundform ? Vou CG Hetcke; Aachen. €@ fan man die Abhandlung in Heft 10 S. 281 des Jahrgangs 1895 der Garten flora »Baukunst und Pflanzenreich« mit Aufmerksamkeit liest, muss man dem darin entwickelten Grundgedanken im grossen und ganzen zustimmen. Trotzdem ist nicht alles, was die geschatzte Verfasserin, Fri. A. de Leeuw, zur Begriindung des Leitsatzes hinsichtlich der unbedingten Durchfthrung der Regeln des englischen Gartenstils sagt, véllig einwandfrei, so folgerichtig und logisch ihre Ausfiihrungen auch sind. K6nnte man sich mit allen Einzelheiten des angefiihrten Aufsatzes vollig einverstanden erklaren, dann musste man sich zuletzt fragen: Wie kommt es, dass die in der Aus- ubung der Gartenkunst thatigen Landschaftsgartner nicht langst den von Fri. de Leeuw gewiesenen Weg eingeschlagen haben und in der praktischen Bethatigung ihrer Kunst dementsprechend verfahren? Man k6nnte sich dann des Gedankens nicht entschlagen, dass die gewohnheitsmassige Ubung und ein gewisser Mangel an selbstandigem Nachdenken, sowie eine zu weit- gehende Nachgiebigkeit gegeniiber der Geschmacksrichtung des _ grossen Publikums, welches gerade in gartnerischen Kunstfragen nicht immer ein besonders feines Gefiihl an den Tag legt, schuld sei daran, dass die Anordnung *) Fur die deutsche Zunge am bequemsten Sa-bsche, die zweite Silbe fast wie das fran- zOsische ,,je“ mit vorgesetztem b. = 2 yr yw, he vent er Sa oe Sa a aes ~~ 132 Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete etc. des Blumenschmuckes in unseren Garten — um diese handelt es sich ja in dem Aufsatz »Baukunst und Pflanzenreich« in erster Linie — noch immer auf Beetflachen von regelmassiger Grundform, welche in vielen Fallen auch unter einander zu geometrisch regelmassigen Partieen vereinigt sind. tiblich ist, und dass nicht auch in Bezug auf die Blumen die Grundsatze Anwendung finden, welche tur die Anordnung der sonstigen Bestandteile des Gartens: Baume, Straucher, Rasenflache u. s. w. massgebend sind und in der Gruppierung nach landschaft- lich-natiirlichen Gesichtspunkten Ausdruck finden. In einem andern Zweig der Verwendung der Blumen, in der Binderei, ist ja glicklicherweise der Standpunkt tiberwunden, dass zur Sch6nheit eines Arrangements abgeschnittener Blumen in erster Linie Regelmassigkeit erforder- lich sei, wie sie in der sogenannten franzd6sichen Bindemanier, bei dem steifen Bouquet mit gleichmassig verteilten und dicht gedrangt stehenden Blumen an Drahtstieien, umgeben von einer mehr oder minder kostbaren Manschette gebrauchlich war. Wenn auch hier und da noch in dieser geschmacklosen Form gebunden wird, so muss doch anerkannt werden, dass der locker und malerisch gebundene deutsche Strauss, in welchem die Schénheit der einzelnen Blumen zur Geltung kommt, immer mehr Verbreitung und Anerkennung findet. Soll man nun aber annehmen miissen, dass auf dem Gebiet der Blumen- verwendung zum Schmuck der Gé§arten thatsachlich ein als Ruckschritt zu bezeichnender Stillstand in der Geschmacksfortbildung eingetreten sei, sodass deshalb den Landschaftsgartnern ohne Ausnahme der Vorwurf gemacht werden musste, als hatten sie sich darin nicht als Ktinstler gezeigt, sondern sich einer in Kleinlichkeiten ausartenden Geschmacksverirrung schuldig gemacht? Wenn man Frl. d. L. glauben miisste, kénnte es fast so scheinen, und der dadurch begriindete Vorwurf wiirde um so schwerer wiegen, weil die Verwendung der Blumen in der jetzigen Ausdehnung nicht althergebracht, sondern ein Ergebnis der Fortschritte auf dem Gebiet der Kunstgartnerei der neuern Zeit ist, sodass also die in der Praxis stehenden Gartenkinstler sich nicht auf ein uberlefertes Herkommen berufen kénnten, von dem sich frei zu machen nicht immer leicht ist, sondern dass sie selbstandig in eine falsche Richtung hineingeraten sind, fiir die ihnen auch die Verantwortung zuzuschieben ware. Bei eingehender Betrachtung der in Frage kommenden Verhaltnisse wird man indessen doch zu einem etwas anderen Resultat kommen, und den Landschaftsgartnern der Jetztzeit in der von ihnen vertretenen Richtung in der Anordnung der zu Gebote stehenden reichen Blumenschatze einige Be- rechtigung zugestehen mussen. Eigentliche Blumengarten in dem heutigen Sinne mit ihrer formen- und farbenreichen Fille an Material waren friiher, auch noch zu der Zeit, als der englische Gartenstil entstand und Verbreitung fand, so gut wie unbekannt. Die Zahl der in den Garten gezogenen Blumen war klein im Vergleich zu heute, ihre Formen waren viel unscheinbarer, die Pflanzen an und fiir sich weit anspruchsloser als unsere Gartenblumen — selbstredend abgesehen von den schon vor mehreren hundert Jahren hochentwickelten hollandischen Blumenzwiebelkulturen, Zwar erwabnen die meisten Schriftsteller, welche liber den englischen Gartenstil geschrieben haben, auch die Verwendung der Blumen, meist aber nur nebenher, woraus ja schon hervorgeht, dass sie keine grosse Rolle in den Garten gespielt haben. Erst Repton giebt eingehendere Neue und saetont Asta ablated Pflanzen. 133 Vorschriften und Winke tiber die Anordnung des Blumenschmuckes, den er aber nicht tiber den ganzen Park gleichmadssig verteilt, sondern in einem besondern Teil desselben, dem Pleasure ground, angebracht wissen will. Auch empfahl er die Anlage besonderer, mit reichem Blumenflor gezierter Terrassen, woraus wohl die sogenannten Blumenparterres entstanden sind. Bemerkenswert ist, dass er bekennt, es verursache ihm haufig der Entwurf eines htibschen Blumengartens mehr Schwierigkeit, als der Entwurf fir alle librigen Teile der Anlage. First Piickler wandte bekanntlich die Blumen auf Beeten von allen méglichen kiinstlichen Formen an. Seine Beete stellten Facher, Fillhérner, Pfauenfedern und dergleichen dar, und wenn ein Genie, wie er, sich erlauben darf, in solchen Nebensdchlichkeiten seiner Laune die Ziigel schiessen zu lassen, so kann diese Eigentitimlichkeit doch nicht als allgemein nachahmenswert bezeichnet werden. Durch die Regeln, nach welchen der englische — sagen wir lieber der natiirliche Gartenstil — sein in der Hauptsache aus Baumen_ und Strauchern bestehendes Material in Verbindung mit Rasenflachen gruppiert und durch passend und natiirlich geftthrte Wege zuganglich macht, eine bestimmte Norm gegeben war, der sich auch die mit der Zeit durch Neu- einfihrungen bedeutend reichhaltiger gewordene Auswahl an Baum- und Strauchformen einftigen konnte, wobei aber die Blumen wenig in Betracht gezogen worden waren, ist dies in neuerer Zeit wesentlich anders geworden. Man kann sagen, dass der heutige Blumenreichtum als ein ganz neues, beim Entstehen des landschaftlichen Gartenstils fast unbekanntes und daher unberticksichtigt gelassenes Moment eine entschiedene und weitgehende Bertcksichtigung beim Entwurf von Garten- und Parkanlagen fordert. Und dabei ergeht es dem Landschaftsgaértner heutzutage ahnlich wie Repton: es verursacht stets eine gewisse Schwierigkeit, den Blumenschmuck, dessen Teiche Verwendung man heute in keinem Garten mehr vermissen will- befriedigend und in vollkommener Harmonie mit den sonstigen Bestandteilen der Gartenanlage zu disponieren. (Fortsetzung folgt.) Neuve und emptehlenswerte Pflanzen etc. Neuheiten fiir 1896 a fleischig sind, dass es beim ersten An von Vilmorin-Andrieux & Cie., Paris. | blick “beinahe unmoglich ist, ein (Nach den Beschreibungen der Ziichter.) Radieschen darin zu erkennen. Nach- dem die Radieschen nahezu ausgebildet sind, schliessen sich den Samenlappen bloss ein oder zwei dunkelgriine kurze, uneeteiite ,.- runzlige und gefaltete Blatter .an, welche der Pflanze ein eig entiimliches Aussehen verleihen und cher an die ersten Triebe der nessel- blattrigen Kartoffel erinnern.. Obschon zum Treiben gut geeignet, diirfte die Kultur dieser bizarren Sorte, in an- -betracht des sparlichen Saimenansatzes, nicht von so praktischem Werte sein wie jene vieler anderen Treib-Ra- | dieschen. Ovale, leuchtend scharlachrote Badies ohne Laub. (Vilm.) | (Hierzu Abb. 27.) Obne ganz laublos zu sein, weicht diese Sorte jedoch von-allen bekannten Monats-Radieschen ganzlich ab. Scho6n oval geformt, von leuchtend-scharlach- roter Farbe und trefflichem Geschmack, steht sie in Bezug auf Friihzeitigkeit den friihesten Treib-Radieschen eben- burtig zur Seite; sie zeichnet sich aber nach Aufgang ganz besonders aus durch die ausserordentliche Entwickelung der Samenblatter, welche so gross und 124 | “oon Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Abb. 27. Radies, ovale leuchtend scharlachrote ohne Laub. Kleiner Wirsing von Belleville. (Hierzu Abb. 28.) Schatzbare kleine Sorte, welche bei den Gartnern, die den Pariser Markt zu besorgen. ‘haben, -von. Jahr. za jahr erdéssere Anerkennung findet. Ihre Koépfe ruhen ganzlich auf dem Boden; sie nimmt wenig Raum ein, ist von ausgezeichneter Haltbarkeit und hat die hartesten Winter, die wir seit 1890 gehabt haben, prachtig wtberstanden. Blatter recht dunkelgrtin und wellig- kraus. Im Juni gesdet, liefert sie nach dem Vertus-Wirsing, d. h. vom Spat- Herbst an bis Ende des Winters, ver- brauchsfahige Kopfe. eeeeee cae Lb ‘ 2 #, oe pene pePose - Somer er 0 Mero —— - Alpe Abb. 28. Wirsing, kleiner von Belleville. Rosarippiger goldgelber Pariser Sellerie. (Vilm. (Hierzu Abb. 29.) Dickrippige, gedrungene, ‘aufrechte Sorte, welche sich vor dem goldgelben Pariser §; durch? die *nubsche: rose Farbe der Blattstiele auszeichnet. Diese Farbe nimmt gegen den Spatherbst zu und verleiht der Pflanze ein reizendes, appetitliches Ansehen. Die Blattstiele sind fleischig, fest und von vorziiglichem Geschmack. Fir Herbst-Kultur sicher eine der besten Sorten. Sgt I ee Abb. 30. Senf, krausbltatriger chinesischer. Kraushlattriger chinesischer Senf. (Vilm.) (Hierzu Abb. 30.) Die hier’ offerieriey mene) sorte vcr- bindet die wertvollen Eigenschaften des chinesischen kohlblattrigen Senf mit einem distinkten, sehr elegant ge- krausten Blattwerk, welches sich zur Garnierung von Schitisseln etc. sehr vorteilhaft verwenden lassen wird. Die Kultur, des Chinesrsenen Sent ist nicht mit der geringsten Schwierigkeit verbunden. Gegen Ende Juni gesaet, kann man ungefahr 6 Wochen nach Aussaat schon mit der Ernte beginnen und damit bis zum Einsetzen des Frostes fortfahren. Abb. 29. Sellerie, rosarippiger goldgelber Pariser Senocnr- und in--der Weise des Spinats zubereitet, bildet dieser Senf ein feinschmeckendes Gemiise, welches in den warmen Landern sehr beliebt Ure mer uns noch nicht in der -ent- sprechenden Weise bekannt ist. Hippeastrum equestre var. splendens Hort. Truffaut. Unter diesem Namen ist-das von uns in Gartfl. d. J. S. 466 t 1418 ab- gebildete Hippeastrum equestre var. Wolteri im Moniteur d’horticulture, Poariguaegs; 110... September, S. 224 sehr schén abgebildet, auch eine Uber- Sicht. uber die Hybriden von Hippe- astrum gegeben. Es zeigt die Abbildung die Form mit kurzen Blitenstielchen, die nicht langer als die Deckblatter Mim wattcend dic -typische: var. Wolteri bekanntlich doppelt so lange biutemsuele hat: beides sind aber botanisch dieselben Pflanzen. Phlox Drummondi pumila ,,Victoria‘. Von Uberto Hillebrand, Pallanza. Von mir neuerdings eingeftihrte, ganz distinkte Varietat dieser so beliebten Sommerblume, zeichnetsichdurch einen sehr kompakten niedrigen Wuchs und ausserordentliche Reichblitigkeit aus. Die Pflanze im hdchsten Wachstum ubersteigt nicht die Héhe von 10 cm Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 135 | und bildet schéne, kugelrunde Busche. | Bereits im April, kaum dass sie vier Blatter gebildet, beginnt sie zu blihen und. bliiht den ganzen Sommer durch, und gewadhren solche Gruppen zur Zeit der Bliite einen reizenden Anblick. Die Blumen sind schon gross, in ‘den Haupt- farben vertreten und prachtvoll geaugelt. Durchaus konstant, tibertrifft sie dic bekannte nana compacta ganz hervor- ragend durch den niedrigen, grazidsen Wuchs, ist besonders schén ftir Topf- kultur sowie fiir niedliche Gruppen und Einfassungen, und ist in jeder Hinsicht als eine wertvolle Bereicherung unserer Sommerblumen zu betrachten. Neue gelbe Schlingrose ,,Aglaia‘“. Trier, 4. Februar 180960. Heute ‘sandte .ich: emige: getriebene Blumen meiner neuen gelben Schling- rose »Aglaia«, von Roa polyantha sarmentosa Siebold X Réve d’or ab- stammend, an Ihre werte Adresse zur Ansicht. Die Dolden werden im Freien so gross wie Turner’s Crimson Rambler! Die’ Sorte ist bedeutend hiarter als Crimson R. Die Farbe ist reizend und die Pilanze bltiht sehr reichlich am alten. Holze, Sire remontiert, nicht. Po Lam bert: Die Blumen sind sehr zierlich und die gelbe Farbe bei Tage sehr schon. LW, Kleinere ‘Mitteilungen. ‘Chrysanthemum. Rutherford N. J., 30. Dezember 1895. Soeben erhalte ich No. 24 derGarten- flora und lese mit grossem Interesse den Bericht der Versammlung des Vereins zur Beférderung des Garten- baues vom 28. November 1895. Besonders interessieren mich darin die den Chrysanthemum gezollten Be- lobigungen, sind doch dieSorten Niveus, Golden Wedding und Philadelphia amerikanischen Origins. In meiner Mitteilung uber die Worlds Fair Chry- santhemum Show 1893 in Chicago hob ich bereits den Wert der Niveus her- vor, sie wird stets eine der besten und beliebtesten Sorten bleiben, und auch |? | in diesem Herbst habe ich wieder | Bluiten gesehen, die uns diese Sorte als beste fiir lange Zeit sichern werden. Golden Wedding ist allerdings immer noch-eine gute ‘Sorte, aber nur wenige zichen.. sie “noch, weil das Publikum sich an den lockeren, japanischen Sorten zu leicht satt zu "sehen scheint. Major Bonaffon und Challenge bleiben obenan in gelb, ihre Figenschaften in betreff der Haltbar keit sind untibertreff- lich. Viviand Morell, Maud Dean sind gute rosa Sorten, und Mrs. Jerome Jones ist gleichfalls eine Sorte, die stets gern gekauft werden wird. Aber uber Philadelphia hért man schon Klagen, sie soll zu empfindlich fiir den Versandt sein, es ist nicht die Substanz da, die eine Schnittsorte haben soll. 2 lie Kleinere Mitteilungen. Eine grossartige Neuheit haben wir aber dieses Jahr zu verzeichnen und wo sie auch zur Schau gestellt wurde, erregte sie allgemeines Aufsehen, und wohl keine Neuheit hat in den letzten Jahren so viel von sich reden gemacht, als gerade diese Neuheit. Dem gliick- lichen Finder wurden bereits 1500 $ geboten, aber alles wurde zurick- gewiesen. Diese Neuheit ist wirklich gefunden und nicht gezogen. Vor drei Jahren entdeckte HerrHansen zwischen seinen »Ivory« eine Blumemmit rosaFarbe und von dieser stammt die Neuheit »Pink Ivory oder Miss Agnes Louise Dalskov«, sie zeigte sich vd6llig kon- stant und in diesem Jahre; nachdem genugend Stock vorhanden, wurde sie mit 2 § per Stack Sre.zeigt. den edien Bauder Ivory, ist jedoch ungefahr um die Halfte grésser, ausgezeichnet. zum schnitt- und fir: Topre. “Die fParbe ist schwer. 20 .-beschraiben. ein feruies Rosa, das vom Tau befrischt und bis jetzt noch in keinem Chrysanthemum existiert. \ Daher: ist €s -auch nicht zu verwundern, dass ein so hoher Preis dafiir gezahlt wird. Ich selber habe ge- funden, dass wo immer ich hinkam, mir die Leute gern und willig 2§ zahlten, denn sie sagten einfach: »We got to have it, it is just what we want«. (Wir mussen sie haben; denn es fist die Farbe, die wir schon lange gewollt haben.) Ich hatte durchaus keine Miihe, sie zu verkaufen und brauchte nur den Namen zu nennen und ich hatte den Auftrag gebucht; so leicht ist mir noch niemals der Verkauf von Pflanzen ge- macht worden, als gerade der der »Pink Ivory«. Uberhaupt darf man sagen, dass, wenn wirklich einmal Neuheiten in Amerika anerkannt sind, dass sie dann auch wirklich gut sind, besonders in solchen Sachen, die zum Schnitt dienen. Genau dasselbe ist es mit den hie- sigen Nelkenziichtungen, und so weit ich bis jetzt die deutschen Zeitungen verfolgt habe, freut es mich, zu sehen, dass eine amerikanische Ziichtung, die Lizzie McGowan, sich auch dort eines guten Rufes erfreut. Es ist nur natiirlich, dass Spezialisten stets das Beste leisten, und stetig sind bei Chrysanthemum- und _ Nelken- zuchtern Leute beschaftigt, die weiter nichts thun, als uberfltissige Knospen ausbrechen, damit alle médgliche Kraft der einen Blume zufliesst; Nelken von 3!/, bis 4 Zoll Durchmesser sind bei aufmerksamen Ziichtern an der Tagesordnung. Es sollte mich freuen, wenn sich der Eine oder Andere fiir amerikanische Neuheiten interessieren sollte und gern bin ich bereit, in jeder Hinsicht, soweit es mir zu Gebote steht, Auskunft zu geben. ]. LE Seiiver. Zur Konservierung von Weintrauben. — (Gartenflora 1895, S. 420.) Seit 2 Jahren wird auch hier der Versuch gemacht, Trauben zu kon- servieren. Das erste Jahr wurden dieselben hell in einem Zimmer ohne Frost auf- bewahrt, und die letzte Sendung zu Weihnachten abgesandt. Im vergangenen Herbst nun wurden dieselben in einem trockenen dunkelen Keller aufbewahrt und wurde die letzte Sendung am 20. Januar abgesandt; ware der Vortrat grésser gewesen, wutrden dieselben bis Marz sich frisch gehalten haben. Die Trauben, gut rent amit kupzen Holzabschnitten, wie mitgesandte Probe zeigt, werden nach altem Brauche in Glaser, gefullt mit Wasser und etwas Salz, gesteckt. Dieselben “smd est- gebunden an 4 Reifen “eiger. durch 3 Stécke gebildeten Pyramide, unter der dann und wann Schwefelschnitten abgebrannt werden. Vom 10. November bis 20. Januar konnten noch netto 50 kg sehr schéne Frichte abgesandt werden.*) Rheineck (St.Gallen). Friedr. Stapt, furstl. Obergartner. Eine Kultur, die viel Geld bringt. In einigen Stadten Norddeutschlands wird seit einigen Jahren eine sehr ein- tragliche Kultur in erheblichem Um- fange ‘ getrieben: Die Rhabarber- Lg Der Rhabarber liefert bekanntlich in seinen Stielen ein ausserst wohl- schmeckendes und dabei sehr billiges Kompot. Gewodhnliche Rhabarber- *) Die Trauben waren ganz vorziiglich in Aussehen und Geschmack. Ly Litteratur. stauden sind wohl ziemlich tberall be- kannt, aber die echten, guten Kompot- sorten finden sich nur selten. Neuer- dings wird besonders von Frankfurt a.O. aus, wo dieRhabarberkultur seit einigen Jahren sich eingebirgert hat, eine be- vorzugte Speise- und Marktsorte, ver- besserte Viktoria, verbreitet. Diese Sorte, welche von den Rhabarber- zuichtern in Frankfurt a. O. nach vielen Versuchen aus einigen 30 Sorten als die weitaus beste und ertragreichste herausgefunden wurde, ist die einzige, welche dort angebaut und in grossen Mengen zu Markt gebracht wird und hohe Einnahmen bringt. Um mit dieser eintraglichen Kultur weitere Kreise be- Skandia amachen- hat.die Firma H.Jungclaussen,Baumschule, Samen- und Pflanzenhandlung in Frankfurt a.O., liber die Einfiihrung der Rhabarber- kultur und tiber die Rhabarberkultur uberhaupt eine kleine Schrift heraus- gegeben und versendet dieselbe zum Pecioes vou A5 Pi. Es ist. wohl an- zunehmen, dass die Kultur dieser Pflanze in allen anderen Stadten ebenso ge- winnbringend werden kénnte, wenn die Sache nach dem Frankfurter Vorbild gehandhabt wtirde. Neuerdings liegen auch schon aus anderen Orten, wo man mitdemverbessertenViktoria-Rhabarber im vorigen Jahre Anpflanzungsversuche vemacht hat, sehr giinstige Nachrichten vor. Jedenfalls erscheint es heute schon ganz zweifellos, dass der Rha- barber, der in den Ktichengarten von England und Amerika schon lange eine ausserordentlich wichtige Rolle spielt, auch in Deutschland bald allgemein sich (einbirgern » wid? den Zuchterno hohere Ertrige bringen wird, als bei irgend einer anderen Grosskultur, wie Spargel und Gemiisebau mdglich ist. Nochmals Weisskohl ,,Klar’s Liebling“. imerert- Aa dieser Zeitung S. 110 ‘hat fdereopercariner Herr- Max LobDner, Wadensweil p. Ziirich (Versuchsstation fiir Obst-, Wein- und Gartenbau) die Giite, unsere Behauptung, dass vor- stehender Kohl in diesem Institut der friiheste und grésste gewesen sel, zu dementieren. Wir erlauben uns nun zu bemerken, dass wir nur dasjenige mitteilten, was uns Herr Wisten- Benes am -semem “Briefe sehrreb; in welchem er uns zugleich die Photo- graphie des Kohls mitsandte. Es amtett dies indcssan der Sache nichts, dassier ieresser ist im > Kopf und epenso, rah, wie der von Herron Jorns eingeftihrte frihe Blankenburger Weiss- kohl, wie unsere Behauptung lautet. Orns urd fos epi -K tar: Litteratur. Rieoters Z1immMmersartnerei, in 3. Auflage neu bearbeitet von dem Garteninspektor W. Ménkemeyer in Peipeie ~Verlag von Paul Parey, Benin, i reis. 2,50 M. Der Verfasser beschreibt nach ein- leitender Erwahnung des Lichtes, der Warme und der Luft, als der vor- nehmlichsten zu einem freudigen Ge- deihen aller Pflanzen notwendigsten Bedingungen, in dem-ersten Abschnitt @esee270. Oktav-Seiten haltenden Biichelchens die Materialien, Gefasse und Vorrichtungen zum Zwecke der Pflanzenkultur, macht den Liebhaber in dem zweiten Abschnitt mit der Vermehrung der Pflanzen, im dritten Abschnitt mit der allgemeinen Pflanzen- pflege und im vierten Abschnitt mit dem Treiben der Blumenzwiebeln, der Stauden und Bliitenstraucher vertraut, wahrend in dem fitinften Abschnitt alle zur Zimmerkultur geeigneten Gewachse und in einem Schlusskapitel einige fir besonders interessierte Zimmerpflanzen- Kultivateure geeignete Pflanzen, wie Mimosa pudica, Dionaea muscipula, Drosera rotundifolia und intermedia, Sarracenia purpurea, Cattleya Mossiae, Cypripedium insigne wu. a. nambhaft gemacht sind. Besonders eingehend ist der Kultur und Uberwinterungsraume und Zimmer- Aquarien gedacht und auf deren zweck- inassige Einrichtung und Bepflanzung im speziellen aufmerksam gemacht. Etwas reichlich und tiber den Rahmen einer Zimmergartnerei hinausgehend, weil zum Teil als Vorbedingung das Vorhandensein eines Gdartchens mit tee = a 13 5 Ausstellungen und Kongresse. Anzuchtbeeten erfordernd, erscheint | standlicher und somit anregender, mir die Zusammenstellung der zur | hinzusetzen mége. Zimmerkultur sich eignenden Gewachse im finften Abschnitt. Amarantus, Antirrhinum, Celosia cristata, Lupinus nanus, Matricaria eximia grandiflora, Mirabilis Yalappa, Verbena hybrida etc. diirften meinesErachtens ohne Vorkultur im Kasten auf dem Fensterbrett ein recht kiimmerliches, zu weiteren Kul- turen wenig ermutigendes Daseinfristen. Indess thut dies dem Werte des Buches keinen Abbruch. Jeder Pflanzenfreund, mag ersich nun fiir Palmen des kalten oder warmen Zimmers, ftir Sommer- vewachse, Stauden oderSchlingpflanzen, fiir Orchideen oder Fettpflanzen inter- essieren, wird durch dasselbe gut beraten sein, hur mochte -1ch- im’ -aligemeinen Interesse noch den Wunsch hinzufigen, dass der. Verfassér bei emer “onne Zweifel bald erfolgenden neuen Auf- | lage dem botanischen Namen nicht nur den Autor, sondern auch die deutsche Béezeichnung, weil: fur den Laren ver- A. Fintelmann.: D.. G. Fairchild; Berdéagx. mix- ture. as a. fungicide, “Bulletin No. 6. U.S. department of agriculture, Washing- ton, division of vegetable pathology. Washington 1894. 8. 55S. The journal of micology: devoted especially to the study of fungi in their relation to plant diseases. Edited by the chief of division and his assistants. Vol. VII No. 4.. Washington 1894. 8. 478. Contributions from the U.S. national herbarium Vol. III No. 2. Preliminary revision of the north american species of Cactus. Anhalonium and Lophophora. By John M. Coulter. Washington 1894. eet ea Ausstellungen und Kongresse. 4, bis 8 April 7806.) -Dusseid ori | 30. Juli bis 9. August 1896. Werni- Grosse allgemeine Gartenbau-Ausstel- | lung fiir Rheinland und Westfalen, ver- anstaltet vom Verein »Flora«, Dtssel- dorf. Naheres durch den I, Vorsitzenden, Herriy |. 2. Lanrts;Dusseiiorr 18. bis 21. April 1896. Wurzburg. Grosse allgemeine Ausstellung des frankischen Gartenbau-Vereins in der Ludwigshalle. Programme sind zu be- ziehen von Herrn Stadtgartner und Anlagen-Inspektor Engelbert Sturm in Wurzburg. 22. bis. 26.., April) L696:4) Wient Blumen-, Gemiise-, Obst- und Garten- Industrie-Ausstellung. Programme giebt die Gesellschaft, Wien, I. Parkring 12, auf Verlangen gratis ab. 2. bis 10. Mai 1896. Dresden. 2.internationale Gartenbau-Ausstellung. Naheres durch das Geschaftsamt der IJ.. internationalen Gartenbau-Ausstel- lung. Schluss der Anmeldungen am 10. April. gerode a.H. Ausstellung des Garten- bau-Vereins fiir die Grafschaft Werni- eerode. Anmeldungen an den KGnigl. Gartenbau - Direktor Koopmann in Wernigerode. 2. bis 7. Oktober 2oqG; Gece a. Allgemeine deutsche Obst-Ausstellung im Anschlusse an die General-Ver- sammlung des deutschen Pomologen- Vereins. Die reichhaltige Ausstellungs- Ordnung mit den Preisbewerbungen ist schon jetzt erschienen und von dem Geschaftsfihrer des Obst-Ausstellungs- Ausschusses, Herrn Jacob Horde- mann, Cassel, Hollandische Strasse 68, zu beziehen. 15. bis 17. November .1896. Gent. Chrysanthemum- und Orchideen-Aus- stellung der Koénigl. Gartenbau-Gesell- schaft. Anmeldungen an den Sekretar E. Fierens,. Gent, Coupuresi3s: Allgemeine Gartenbau-Ausstel- lung in Hamburg 1897. Die Aus- Ausstellungen stellung soll international sein. Die Bildung von Unterausschtissen an deutschen und ausserdeutschen Platzen ist mm. Aussicht genommen. Alle rein gartnerischen Ausstellungsobjekte und Pftanzenkulturen sollen frei sein von Zulassungsgebtihren und Platz- mieten, wahrend fiir industrielle Er- zeugnisse Platzgelder erhoben werden. Fin geeigneterer Platz als der ftir die 1897er Gartenbau-Ausstellung in Aus- sicht genommene, dirfte nirgendwo zu finden sein. Es ist der bei Gelegen- heit. der Hamburger Gewerbe- und Industrie-Ausstellung von 1889 aptierte Hud ee ever. Pérle®- landschaft- licher Schonheit umegeschaffene Teil der Wallanlagen, der unterdes durch die Niederlegung des Holsten- walles und die Fertigstellung der prach- tigen Ringstrasse noch ausserordentlich eewonnen hat. Das reichgegliederte Terrain gestattet die gunstigste Unter- bringung aller médglichen Gewachse, meeemeeete Sonne oder Schatten, Feuchtigkeit oder trockenen Boden, Geschitztheit vor jedem Luftzug oder freien Stand verlangen. Als Tag der Eroffnung ist der 1. Mai, als Schluss- tag der 1. Oktober vorlaufig bestimmt. Dementsprechend ist folgendes Pro- eramm festgesetzt: 1. Zur Eréffnung eine grosse Friihjahrs-Ausstellung, ab- zuhalten in der Zeit vom 1. bis 8. Mai. 2. Hine permanente Ausstellung im Freien, die am 1. Mai erOdffnet und, je nachdem die Witterung es zulasst, bis 1. Oktober ge6dffnet bleiben wird. Hierzu wurden namentlich auszustellen sein: alle Pflanzen, die wahrend des Friih- jahrs, Sommers oder Herbstes im Freien anzupflanden sind, und zwar: Baume und Straucher fiir Garten und Park- anlagen, Alleebaume, Sortimente aller laubabwerfenden Arten, Forstpflanzen, alle immergriinen Pflanzen, wie Koni- feren, Khododendron, Azaleen, ferner alle Stauden und Sommergewachse, Pflanzen fiir Blumenanlagen, Solitair- Schaupflanzen, sowohi winterharte wie auch solche weiche palmenartige, die sich zur dekorativen Ausstattung von Garten eignen, Lorbeerbaume, Obst- baume, hochstammige Fuchsien, hoch- stammige und niedrige Rosen, Graser etc. etc. Ausserdem Treibhausbauten, Friihbeete, Gartenpavillons, Briicken etc. und forstwirtscbaftliche Objekte, die Meerncten sauszustellen sind. 3. Eine und: Kongresse. 139 permanente 15. Mai bis Ausstellung in Hallen vom 1. Oktober. Diese witrde namentlich zur Schau bringen: Die botanische und_ forstwirtschaftliche Abteilung, alle auszustellenden Plane, Gartenwerkzeuge, Gerite undSamereien und deren Produkte, soweit dieselben in gedeckten Raumen _ ausgestellt werden miussen. Ferner alle ab- geschnittenen Blumen von GehOlzen, Rosen, Stauden und Sommergewachsen wahrendihrer jeweiligen Blitenperiode, abgeschnittene Laubholzsortimente und alle blithenden und nicht bltihenden Spezialitaten in Toépfen, als Solitair- pflanzen oder in Gruppen, fiir die hier Gelegenheit geboten ist, sie jeweilig wahrend ihrer schonsten Entwickelung zur Schau zu bringen. Ganz besondere Beachtung soll den Ziichtungen und Kulturen von Friichten. Gemitisen und allen sonstigen Erzeugnissen der Privat- gartnereien geschenkt werden, um da- durch anregend zu wirken. Ausser- dem witirden aber hier auch alle Ge- musearten und Frtichte des Freilandes sowohl wie die unter Glas gezogenen, und besonders diejenigen der Frih- ipeiberet.plaziert- werden... Es wird beabsichtigt, hiermit eine Kosthalle zu verbinden, in der die Aussteller Ge- légenheit-haben, gegen Entgelt . thre Produkte kosten zu lassen, um dadurch das Publikum zur Priifung und Ver- gleichung der einzelnen Sorten, wie g-9Ft dey Mrdéibéereny \-otachelbeeren; Erbsen etc: zu veranlassen, auch bis dahin dem grossen Publikum noch wenig bekannte Gemiise etc. bekannt zu. machen, und dadurch zu _ aus- gebreiteten Kulturen aller besten Arten beizutragen. Fur die permanente Aus- stellung von Produkten des Garten- baues, die also steis je nach Reife, resp. Blutezeit auf der Ausstellung wechseln, ist es erforderlich, ein spe- zielles, aus Sachverstandigen und Lieb- habern bestehendes grésseres Preis- richter-Kollegium zu bilden und zwar von Herren hiesiger Gegend, da in jeder Woche die eingesandten Objekte zu prifen und zu pramiieren sind, zu welchem Zweck die fur die gerade vorhandenen Ausstellungsobjekte sich am besten eignenden Pers6nlichkeiten dann aus diesem Kollegium zusammen- treten. Es werden von dem Komitee diesem Preisrichter-Kollegium reich- lich Preise fir die Pramiierungen zur 140 Ausstellungen und Kongresse. Verfiigung gestellt werden. Das Komitee | wird ferner daftir Sorge tragen, dass die allwéchentlich hier neu zur Aus- | stellung gelangenden Objekte durch dafur sich eignende Organe dem Publi- kum vorher bekannt gemacht werden, wenn die Anmeldungen der Aussteller hierzu. rechizeiig verfolgen o4.. Hine erosse Herbstausstellung vom 1. bis 10. September. Dem... ;-Komiteé, ‘an “dessen “Spiize Herr: -Birgermeister, Dire Mancke- berg als Ehrenvorsitzender steht, steht bereits: ein ‘Garantiebetrag “von 1ber 400 000 Mark zur Verfiigung. Fur zahl- reiche und wertvolle Preise, sowohl an Medaillen wie an Geld, wird ge- sorgt. Schon haben Korporationen und Privatleute angefangen, Spezialpreise zu stiften. Berhin und Hampure io77 nom | das Zusammentfallen der beiden grossen | Fruhjabrsausstellungen in den so be- freundeten Schwesterstadten zu _ ver- meiden,),hatlen) ‘sich’ yin: Nentaeeen= > kommendster Weise zwei Delegierte | des Hamburger Komitees: Rechtsanwalt | Dr. “Rudolf (Hertz. undy -eroiessen Dr." Zacharias, <) Vorsiuzender (des dortigen Gartenbauvereins, nach Berlin begeben “und tagten am "17. “Webritar gemeinsam mit dem Vorstande des Veréins zur (Befordermng) des Garien- baues und dem vorbereitenden Aus- stellungs-Ausschuss. In loyalster Weise wurde von den Hamburger Delegierten anerkannt, dass Hamburg das Versehen begangen und _ wunbeabsichtigt seine Frubjahrsausstellung auf dieselbe Zeit gelegt habe, ‘7, welcher die Berner wie seit lange angezeigt war, auch stattfinden solle; Hamburg wolle das aber dadurch wieder gut machen, dass es den Verein einlade, seine Jubilaums- ausstellung in Hamburg abzuhalten und beziiglich der Frihjahrsausstellung | gemeinsam zu arbeéiten. Bei aller Anerkennung dieses patri- otischen Anerbietens eglaubten die samtlichen Anwesenden des Vereins -hierauf nicht eingehen zu kénnen. Der Verein, der seinen Siz senags sauren in Berlin habe, kénne seine Jubelfeier nur. in Berlin -begehen.] amen "scien bereits die notigen Sehritte; “beim Magistrat etc. geschehen, um das Terrain in Treptow zu erhalten (welches in- zwischen von der Parkdeputation und dem Magistrat schon bewilligt ist); end- lich wurden auch die zahlreichen Mit- elieder in Berlin und Umgegend, welche einen hoéheren Beitrag (20 M.) zahlen als die auswartigen (13 M.), und mit Recht seit lange auf eine grosse Ausstellung warten, dadurch sehr benachteiligt werden. — Man schlug deshalb den Hamburger Herren) yen eos Sstellung erst Ende Mag yocer An- fang Juni zu erdffnen, vielleicht gleich- zeitig mit der grossen, Anfang Juni 1897 in Hamburg stattfindenden Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesell- schaft, was eine ganz grossartige Wirkung hervorrufen wurde. Da die Hamburger Ausstellung eine den ganzen Sommer dauernde sein soll, so ware eine Erdffinung zu diGser yee auch besser, da nach Schiuss\eimer mr, gen 1. Mai geplanten Ausstellung eine be- denkliche Lticke bis zum 1. Juni ein- treten witirde. Ausserdem wurde man Ende Mai schon die Teppichbeete mit den dauernden Bepflanzungen versehen, viele Kalthauspflanzen zum Schmuck des Ganzen im Freien aufstellen kénnen u. Ss. w., was Anfang Mai noch nicht modglich sei... Vor. allem aber ace man an grossen Hallen sparen, die nur fiir eine Ausstellung am 1. Mai nodtig waren, und spater leer stehen wiirden. — Das Hamburger Komitee wird seinen Antrag noch schriftlich beim Verein zur Beforderung des Gartenbaues selbst einbringen und .umekenria ism aer Berliner Vorschlag dem Hamburger Komitee zur wohlwollenden Beritick- sichtigung tibersandt worden. Aus den Vereinen. Verein der Hamburger Chrysanthemum-Freunde. | Die diesjahrige General- Versamm- lung des Vereins Hamburger Chrysan- themum-Freunde, welche am 23. Januar in Bartels Hotel abgehalten wurde, brachte den Mitgliedern die erfreuliche Mitteilung, dass Se. Exzellenz Graf von Waldersee das Protektorat des Ver- eins tibernommen habe. Beschlossen wurde, die diesjahrige Chrysanthemum- ——— — —__—— zee SS —— Ausstellung Anfang November abzu- halten und hierzu auch auswartige Interessenten heranzuziehen. Die Vor- arbeiten hierfiir wurden einem be- sonderen Ausschuss, unter Leitung des bekannten und bewAahrten Fachmannes Karl Gotze, i. F. Gétze & Hamkens, Wandsbek, iibertragen und wird naheres iiber die Ausstellung seiner Zeit be- kannt gegeben. Die Neuwahl des Vor- Stanides sseteab folgendes Resultat: i: Yorsitzender C.G. A. Schumacter, i Vorenner Dr. Wiesinger, I.-Kassiever’?. Holzapfel, I. Schrift- fini eet ee OTe, i. EK, Géize & Hamkens, Wandsbek. II. Schrift- fihrer Alfred Leo. Beisitzende: Sani- iatsrat “Dr. Ludewas und Direktor Weibezahn. Aufgenommen wurden 25 neue Mitglieder. Gartenbau-Verein Landsberg a. W. In der am {16. Januar abgehaltenen General-Versammlung wurde der Vor- stand gew4ahlit, die Wahl zum. Vor- weemocwee me: aut den bisherigen Verccezcn@cn. Herron. Fabrikbesitzer C. Jahne; ebenso wurden der bisherige Semrmrmiees. Herr Garinereibesitzer ieee i sowie der Rendant, Herr Paprikeesuzer G Schroder, wieder- gewahlt; zum stellvertretenden Vor- sitzenden wurde der G§artnereibesitzer Herr Rud. Forch gewahlt. Eine durch den Besitzer der hiesigen Artillerie- Kaserne, Herrn Architekt Lange, ge- stellte Frage: »Ist eszweckentsprechend, bei im Herbst ohne Ballen gepflanzten Rottannen den Boden und die Wurzeln mit frischem Pferdedung stark zu be- legen, ohne dass die Pflanzen Schaden leiden?« zog eine langere Debatte nach ew ound eingen dic Amnsichten hier Sear eauecinander, Herr Ad. Forch, der als guter Koniferenziichter bekannt, fiihrte aus, dass er entschieden gegen ein Belegen des Bodens bei im Herbst gepflanzten Nadelhdlzern sei, besonders bei solchen ohne Ballen, tberhaupt sei er gegen ein Belegen des Bodens aller frisch gepflanzten Baume und Straucher, ehe der Boden gefroren sei, denn es sei den Naturgesetzen zuwider gehandelt. Die hier bei uns heimischen und heimatberechtigten Pflanzen be- durfen zu ihrem Gedeihen eines zeit- weisen Erstarrens der Wurzeln. Wenn der Boden gefroren ist, habe er nichts Aus den Vereinen. 141 einzuwenden, dass eine leichte Schicht Diinger aufgelegt werde, welche jedoch mit beginnendem Frihling so lange entfernt werden miisse, bis das Erd- reich aufgetaut ist.*) Danach sei der Boden wieder zu’ belegen, jedoch nicht mit Dungarten, welche den Boden er- hitzen; fiir eine Kopfditingung der Koni- teren. kOnne ¢€r ‘sich/ net: recht er- warmen, er sei eher daftir, dem Boden durch Kompost nachzuhelfen; einige durch andere Herren angefthrte Bei- spiele bestatigten diese Ausfihrungenim allgemeinen voll und ganz. Eine von Herrn Ad. Forch aus- gestellte Sammlung von Apfeln erregte den allgemeinen Beifall der Versamm- lane. Die Friichte zeigten cine seltene Schoénheit und Frische, von den aus- gesteiiten Sorten, welche noch eine betrachtliche Anzahl aufwiesen, seien unter anderen als besonders sch6én ge- nannt: Goldzeug-Apfel, Gr. Rheinischer Bohn - Apfel, Gold - Parmaine, Gr. Kasseler Reinette, Landsberger Reinette, London-Pepping, Parkers Pepping, Boiken - Apfel, Forellen R., Miiller’s Spitz-Apfel, Rambour - Steglitz, Engl. Spiral kh. asa. alkes. “Sorten, -welche sich zum Anbau fur die hiesige Gegend als wirklich gut und tragbar erwiesen haben und deren Friichte gern gekauft werden. a Vereinigung selbstandiger Gartner Landsberg (Warthe). In der am 4. Februar cr. abgehaltenen Versammlung teilte der Schriftfiihrer der Vereinigung selbstandiger Gartner Landsberg a. W. mit, dass der Prasident des Landgerichts zu Landsberg a. W. dem Antrag stattgegeben, dass von den hiesigen Gartnern einige als Sach- verstandige ein ftir alle Mal vereidigt wurden, und habe diese Vereidigung bereits stattgefunden; es sind fiir den Bezirk “des “Landgerichis~ als: “Sach- verstandige ftir Obst- und Gartenbau Vvereidigt die Herren .Ad. “Forch, Gartnerei- und Baumschulenbesitzer, Landsberg a. W., C. Hempel, Gartnerei- besitzer, Landsberg a.W., H. Schultze, Gartnereibesitzer, Landsberg a.W. — *) Man lasst doch bei Obstbaiumen gerade den Dunger im Frthjahr wahrend des Auf- tauens liegen, damit der Boden um die Wurzeln nicht zu fruh auftaue. D. Red. [42 Gewerbliche Angelegenheiten — Preisverzeichnisse. ae ie) “4 {= 9 \s 3 ’ ‘ Der Antrag, der Gartnerkrankenkasse | Gebiete der Pilzkunde um die bota- in Hamburg beizutreten, fand nicht die Bestatigung. AS Te Die Deutsche botanische Gesellschaft hat am 25. Oktober 1895 an Stelle des verstorbenen Professors Nathanael Pringsheim zu ihrem Prasidenten fiir 1896 den Direktor des botanischen Instituts der Berliner Universitat, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Schwendener, und zu ihrem Vizeprasidenten den Botaniker, Geh.Reg.-Rat Professor Dr. Ferdinand Cohn in Breslau gewahlt. Zum Ehren- mitgliede der Gesellschaft ist der durch seine klassischen Arbeiten auf dem | nische Wissenschaft verdiente Forscher Woronin in Petersburg ernannt. Der Berliner Vorstand besteht fur 1896 aus den Herren: Geh. Reg.-Rat Professor Dr. Engler, Vorsitzender, Professor Dr, K ny., 1. Stelivertreter, Geh. -Reg.-Rat; Prof. Dr. Waitm ack, 2. Stellvertreter, -Pgof,” Diy hia n k, erster Schriftfiihrer, Prof.Dr. kK o ehne, zweiter Schriftfiihrer, Prof.Dr. Urban, dritter Schriftfihrer, Otto Muller, Schatzmeister. Mitglieder der Redak- tionskommission sind: Prof. Dr.Ascher- son, Professor Dr. Magnus und Dr. Reinh agian Gewerbliche Angelegenheiten. Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenstanden des Gartenbaues. Der Stellvertreter des Reichskanzlers macht auf Grund der Vorschrift in § 4 Ziffer 1 der Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr und der Ausfuhr von Pflanzen und _ sonstigen Gegen- standen des Wein- und Gartenbaues vom 4. Juli 1883 unter dem 27. Januar dieses Jahres folgendes bekannt: Die Einfuhr aller zur Kategorie der Rebe nicht). -gehorigen— Phaazlinge, Straucher und sonstigen Vegetabilien, welche aus Pflanzschulen, Garten und Gewachshausern stammen, tiber die Grenzen des Reichs darf fortan auch iiber die Kéniglich preussischen Neben- Zollamter I Oderberg, Ziegenhals und Halbstadt erfolgen. Postpacketverkehr mit der siidafrikanischen Republik. Von jetzt ab kénnen Postpackete ohne Wertangabe im Gewichte bis 3 kg nach der siidafrikanischen Republik auf dem Wege iiber Hamburg-Delagoa- — Bai mittels der Dampfer der deutschen Ost-Afrika-Linie nach Massgabe der Bestimmungen der Vereins-Postpacket- Ubereinkunft versandt werden. Die Postpackete mitissen frankiert werden. Die Taxe betragt einheitlich 4,35 M. fiir jedes .Packet. —-persaar saver sendungsbedingungen erteilen die Post- anstalten auf Verlangen Auskuntt. Eingesandte Preisverzeichnisse. W. Kliem, Gotha. fiir 1896. joeticher* Voeicker: Samenhandlung und _ Klenganstalten, Gross-Tabarz. [Engros-Preisverzeichnis iiber Laub- und Nadelholz, Gras- und Okonomie-Simereien fiir 1896. — J. Kmetsch, Baumschulen in Burg, Post surghammer. Haupt-Preisverzeichnis fiir 1896. E. Geo Reid, Sydenham, London S.E. Hauptkatalog neuer Flor- blumen, welche seit Januar 1896 in den Handel gegeben wurden. — F.Wegner, Samenkulturen in Mechau, PostSchiittlau (Schlesien). Extra-Preisliste tiber Ge- musesamen - Sorten. Wilhelm Piatzer,. Statteart, Samen- und Preisverzeichnis | Pflanzenverzeichnis fiir 1896. — Oscar Knopff & Co., Samenhandlung, Kunst- und Handelsgartnerei in Erfurt. Haupt- Preisverzeichnis fiir 1896. — Harlan | P. Kelsey, ‘Kawana (Mitchell Co.), North - Carolina U. S. A. Wholesale trade list of Kelsey’s hardy american plants and Carolina mountain flowers. — Vilmorin, Andrieux & Co., Paris. Catalogue de Dahlias et Cannas. Prin- temps 1890. Thos. 3S Ware, Tottenham, London. Illustrated Cata- logue: Asters, Alpines, Primulas, Ferns, Aquatics, hardy Orchids etc. Spring 1890. — J.Hafner, Pommersche Obstbaum- und Gehdlzschulen zu Radekow bei Tantow. Preisverzeichnis fiir 1896, 5a. Jabrgang..-- Gebruder Born- traeger, Verlagsbuchhandlung, Berlin. Katalog von Verlagswerken. — Metz & Co., Steglitz bei Berlin, Hauptpreis- Werzeicanis: tiber Samereien aller Art. Baume, Straucher etc. 42. Jahrgang. — Uberto Hillebrand, Samenbau und Samenhandlung, Pallanza. Spezial- offerte iber Samen neuer Ernte, 1896. — J. Lambert & Sohne, Samenhandlung, Kunst- und Handelsgartnerei, Trier. Hauptpreisverzeichnis fiir 1896. — HarlanP. Kelsey, Kawana (Mitchell Co.), North-Carolina, U.S. A.Wholesale trade list of Kelsey’s hardy american plants and Carolina mountain flowers. — V. Lemoine & fils, Nancy. Neue Pilanzen. Januar 1896, No. 132. — G. Bornemann, Blankenburg a. H. Ver- zeichnis neuester und bester Bluten- pilanzen, 1896. — Gemen & Bourg, Luxemburg. Preisverzeichnispro 1895— 18965-— Jateschmidt, Erfurt. Rosen- und Baumschulenverzeichnis. — Gebr. Dippe in Quedlinburg, Samenbau und Samenhandlung. — John Laing eome orcs: fill London 5S, -E. Catalogue of vegetable and flower seeds, begonias, novelties etc. — Louis van Houtte pére, Gand. Catalogue général (No. 265) des graines et gesneriacées, eraines potagéres, fourrageéres, de fleurs gloxinias, begonias, caladium, as- perees ete. — joseph Klar, Saat- Etablissement, Berlin C. MHauptpreis- Courant pro 1896. — L. Spath, Baum- schule bei Rixdorf-Berlin, Hauptpreis- verzeichnis pro 1895/96. — Sattler & Bethge, Samen- und Pflanzenkulturen, Quedlinburg a. H.. Engros - Preisver- zeicnmis. — Haage* & Schmidt feet Hauptverzeichnis iiber Samen und Pflanzen pro 1896. — Herb & Wulle, Neapel. Blumenzwiebeln op@e smollen, — Jf. C. Schmidt, Erfurt. Auswahl hervorragender Neu- heiten zur Versch6nerung unseres Heims. — Derselbe. Samen-Engros-Katalog fur 1896. — W. Atlee Burpee & Co., Phila- delphia. A year’s work at Fordhook farm. Mitzahlreichen Text-I]lustrationen. — Dieselben. Selection in seed growing. — Emil Block, Wandsbek b. Hamburg. Palmen, Farne, Dracanen, hochstammige mieeomieadiige Rosen etc. — Heinr. Mette, Samenztichterei und Samen- handlung, Quedlinburg. Engros-Preis- verzeichnis, Herbst 1895 — _ Fruh- Preisverzeichnisse. 1 43 jahr 1896. — Martin Grashoff, Samenziichterei, Samenhandlung, Kunst- und Handelsgartnerei, (uedlinburg. Preisverzeichnis fiir Wiederverkaufer. — Ferd. Kaiser, Samenhandlung, Kis- leben. Engros - Preisverzeichnis fir 1895/1896. — Carl Robra, Samenbau, Engros - Samenhandlung, WHandels- gartnerei, Aschersleben. Engros-Samen- Offerte No. 160. -— Van den Blink & Aaij, Samenhandlung, Brielle(Holland). Preisliste fir 1896. — Gebr. Radetzki, Buchhandlung fiir Gartenbau, Berlin. General- Katalog tuber gartnerische Bucher. — Hugo Voigt, Buchhandlung fiir Landwirtschaft, Gartenbau und Forst- wesen, Leipzig. Verlagsverzeichnis, Herbst 1895. — Mémorial de la librairie frangaise. Revue hebdomadaire des livres complément de la bibliographie frangaise ou recueil de catalogues des éntieuns, No-49. .— E),Boese.& .Cq., Samenhandlung, Berlin. Haupt-Preis- verzeichnis fir 1896, 52. Jahrgang. — Carl Wilhelmi Nachf., Samenhand- lung, Dresden-A. Preisverzeichnis fiir 1896,.27. Jahrgang. — J. C. Schmidt, Erfurt. Spezialverzeichnis tiber land- wirtschaftliche Samereien ftir 1896, —’ Derselbe, ._Samen- und Pilanzen- verzeichnis fiir 1896. — A. W. Living- SiOn S508, Columbus; Ohio. Annual of true blue seed for 1896. — Ernst Benary,Samenhandlung, Erfurt. Haupt- verzeichnis1896.— Ferdinand Jiihlke Nachflgr., Otto Putz, Erfurt. Samen- und Pflanzenkatalog 1896. Adolph Wemmiler - Berlin... -Preisverzeichnis uber Samereien, 61. Jahrgang, 1896. — Pee Meimemann, Hriurt.: General- katalog No. 196/197. — Josef Mock, Samenhandlung, Rosenschulen, Kunst- und Handelsgartnerei,;, Frier, Preis- verzeichnis 1896. — Pape & Berg- Mann, Quedlinburg. Haupt - Preis- verzeichnis No. 47 tber Samen, Blumen- knollen, Rosen, Gartengeratschaften etc. 1896. — Peter Smith & Co., Hamburg, Hauptverzeichnis iber Koniferen nebst immergrtinen Pflanzen, Baume, Straucher u. s. w. 1896. — Dieselben, Haupt-Preis- verzeichnis von Samen nebst_ illu- striertem Anhang diverser gartnerischer Artikel. 1896. — Friedrich Spittel, Samenkulturen, Kunst- und Handels- gartnerei, Arnstadt. Hauptverzeichnis No. 81, 1896. — Adolph Schmidt Nchflg., Berlin. I[llustriertes Haupt- Samenverzeichnis, 32. Jahrgang, 1896. — 144 Personal-Nachrichten. — Unentgeltlich abzugebende Samen. Alb. Wiese,Samenhandlung fur Garten- bau, Land- und Forstwirtschaft, Stettin. Preisverzeichnis No. 41, 1896. —Vilmo- rin, Andrieux & Co., Paris. Catatogue eénéral de graines, fraisiers, ognons a fleurs etc. 1896. — H. Cannell & Sons, Swanley, Kent. Illustrated and com- plete descriptive list of Chrysan- themums 1896. — Dieselben, Complete catalogue of their own grow 1896. Ermano Bredemeier, Pallanza. Cata- | logo speciale completo di semi da orto e da fiori, plante decorative e palme etc. 1895/1896. Lecointe Amédée Louveciennes. Culture d’arbres a fruit. d’agrément, forestiers, d’alignement, coniféres, etc. ee es ed che £8 ,, Libeck, Pflanzenktibel. The. Bly- myer iron works Co., Cincinnati, Ohio, U.S. A. Machinery for sugar-cane, coffee and rice plantation, illustrated catalogue. Personal-Nachrichten. Dem stadtischen Gartenbauinspektor | Kuntz in Strassburg 1. Els. ist das Ritterkreuz zweiter Klasse des Gross- herzoglich Badischen Ordens vom Zahringer Lowen verliehen. Der riihmlichst bekannte Baumschul- besitzer und Staudenziichter W. Hans in Herrenhut + 4. Februar. Der Kgl. Prinzliche Oberhofgartner August Giesler zu Klein-Glienicke bei “Potsdam, seit einer langen. “‘Reihe von Jahren ‘Mitglied des Vereins zur Beférderung des Gartensbaues, - am 22. Februar im 71. _Lebensjabre. Dem Kegl. ne Ghatt. 20 Sanssouci b. Potsdam ist der portu- giesische . \Christus@rfientaaveriiehen worden. Der Landschaftsgartner Albert Ulrich, Berlin, Mitglied des Vereins zur Befor derung des Gartenbaues, + plotzlich am 19.Februar im65. Lebens- | jahre. Der Kaufmann und Gruben-Besitzer C. A. Dietrich i Ciigeeeewe tener, die prachtvolle Grotten-Dekoration des Caskaden-Baues am Schlossberg in Gotha hergestellt hat, wurde von Sr. Durchlaucht dem regierenden Fursten von Schwarzburg-Sondershausen zum Hoflieferanten ernannt. Unentgeltlich sea aauee Samen. Nur an die Mitglieder des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues. Von den seitens des Herrn Adolf Martiny, Berlin, im Frithjahr 1895 gespen- deten Sorten Zuckermais sind noch einige Reste geblieben, die wir hiermit anbieten. 102. Stowells Evergreen. 103. Early Crosby Corn. 104. Sweet Minnesota, 105. Cory -Corn, Von Herrn Hofmarschall von St. Paul, Fischbach im Riesengebirge, sind freundlichst folgende Samen in kleineren Proben uns zur Verteilung tbersandt: Aster ibericus. Allium odorum. Anchusa asperrima; fiir den wilden Garten brauchbar. Anemone silvestris. Aquilegia Skinneri hiibsch. Aquilegiaspecies(d.h. unbestimmte Spezies), dunkelviolett. 100. 107. 108. 109. 110. nana, sehr 1 I Anmeldungen beim General-Sekretariat, Berlin N., Eryngium alpinum. Ipomoea imperialis. Mohn, rot mit weissem Rande, cefranst. Primula japonica. Scabiosa caucasica. Scabiosa caucasica alba! fallen blau. 112; eae 114. 115, iW hep 117. 10 pCt. Invalidenstr. 42, bis zum 15. Marz. (Nur die Nummern aufschreiben.) 822. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues am 29. Februar (896 in der landw. Hochschule zu Berlin. I. Der Direktor des Vereins, Herr Wirkl. Geh. Ober-Finanzrat und Provinzial- Il. If. Steuerdirektor von Pommer Esche, machte den Anwesenden die traurige Mitteilung, dass der Verein in wenigen Tagen drei Todesfalle zu beklagen habe, den des Landschaftsgartners Ulrich, Berlin, den des lang- jahrigen Mitgliedes, Oberhofgartners Giesler, Kl.-Glienicke, und den des korrespondierenden Mitgliedes, des Kgl. Hofgartendirektors Vetter in Sanssouci, Potsdam. Er widmete diesen warme Worte der Teilnahme und die Versammelten erhoben sich zum Zeichen des Beileides von ihren Sitzen. Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: 1. Seine Erlaucht der Herr Graf von Schénburg-Glauchau auf Gusow (Ostbahn), durch Herrn Geheimrat Wittmack; g. Herr Chemiker E. Lierke in Leopoldshall-Stassfurt, durch denselben; Seetene Priedrich Kruger, Berlin NW., Hannoverschestr. 3, durch Herrn Professor Dr. Frank; 4. Herr Obergartner Robert Meier in Potsdam, Wilhelmsplatz 32, durch Herrn Geheimrat Wittmack; iets wunst- wind Handelsgartner Julius Hiepler in Berlin SW., beecherplaiz No. 2, durch Herrn Obergirtner A. Hinze; 6. Herr Ernst Korn in Blankenburg, durch Herrn Geheimrat Wittmack "Herr Hans Imgart. Berlin W., Kurfurstendamm 119, durch Herrn Persidock; fier, ochumacher, Franz. Buchholz bei Berlin, durch Herrn Busse; g. Herr Gartnereibesitzer Birkel, Pankow, Maximilianstr. 11, durch Herrn Schwarzburg; 10. Herr Landschaftsgartner Schehrer in Fiirstenwalde a. Spree, durch Herrn Mehl. | Der grésste Teil des Abends wurde durch einen héchstinteressanten Vor- trag des Herrn Dr. med. R. Neuhauss tber Photographie innatitrlichen Farben ausgefiillt; der durch vortreffliche Skioptikonbilder -erlautert wurde. Bei dem allgemeinen Interesse, das dieser Gegenstand bot, war das grosse Auditorium der Kgl. landwirtschafthchen Hochschule iiber- Or fillt und waren wohl 180 Personen anwesend, darunter auch einige Damen. Herr Neuhauss gab zunachst eine Geschichte der Photographie in natiirlichen Farben, besprach dann das Lippmannsche Verfahren, durch Reflex farbige Bilder zu erzeugen, und endlich das neueste von Dr. Selle in Brandenburg. Bei letzterem werden von dem Gegenstande. drei Aufnahmen gemacht, indem man einmal eine rote Scheibe oder 822. vee es des Vereins . zur oe des Ganeaheus etc. LY, dergl. (ein sog. Rotfilter) vorsetzt, zweitens eine griine, drittens eine blaue. Von diesen Aufnahmen werden Kopieen in gewdhnlicher Weise gemacht, aber nicht auf Papier, sondern aut dtinnen Gelatine-Hautchen. Diese werden dann je mit einer roten, griinen oder blauen Anilinlésung gefarbt und nun alle drei auf einandergelegt. Dann erscheint das Bild in seinen natirlichen Farben. Es beruht das, wie alle farbige Photographie, darauf, dass nach der Young-Helmholtz’schen Theorie alle Farben ein Ge- misch von Rot, Griin und Blau sind. Herr J. Becker, Mitinhaber der Firma Btixenstein, verteidigte nach Schluss des ieee den Dreifarbendruck, von dem Herr Dr. Neuhauss sich nicht so viel versprach. Ausgestellte Gegenstande. 1. Herr Georg Marquardt, Zossen, fthrte einen Strauss einer schénen, gelben, grossblumigen Komposite, Doro- nicum plantagineum excelsum, vor, die Sich =S€hregane ecibcrc) eignet. Auch im Freien bliht diese Staude im Herbst Sent ysenon, vic! wertvoller ist sie aber eben, weil sie so vortrefflich als Winterbluher ist. Die Blumen halten sich im Wasser 8 Tage, abends schliessen sie sich und O6ffnen sich’ wieder am andern Morgen.*) Die Unterhandler. hatten die Blumen 8 Tage in der Kiste und sie waren noch gut erhalten. 2. Ferner legte Herr Marquardt drei Sorten V cilChem vor age seizien der Saison: 1. Gartendirektor Jthike, schon) Sapemsegpeemclia, 2. Glicks verbessertes Veilchen, won Herrn GiiCkaeeamdspero (Regierungsbezirk Halle), 3. das von Herrn Marquardt verbesserte Zossenér Victoria-Veilchen. . Leizteres hat ausserordenmieneianec. starke Stiele, die bis 21 cm Lange erreichen, die Blumen stehen deshalb schon aufrecht und sind so gross, dass sie von einem Zweimarksttck nicht - bedeckt werden. Wir brauchen daher keine grossblumigen Veilchen aus Kalifornien zu beziehen, da wir sie hier selbst haben. Mehrere Photo- graphieen -erlauterten die grossartige .Veilchenkultir geese cio Marquardt**) und die Reichblumigkeit der neuen Sorte. 3. Herr Eberth, Nieder-Schénweide, tiberbrachte 3 Tépfe Primula floribunda, einmal die gewodhnliche kleinblumige Sorte, welche von allen am reichbliitigsten ist, zweitens die Varietat grandiflora, ab- gebildet in Gartenflora 1896 S. 113 t. 1424, drittens die in der Gartenflora (daselbst) bereits erwahnte rahmfarbige Varietaét, welche fast noch groéssere Blumen hat als grandiflora. Er empfahl diese htbsche, den ganzen Winter bliihende Primelart sehr. , Herr von Pommer Esche bestatigte das und erwin hierbei, dass er 1895 2 Toépfe von Herrn Eberth erhalten, welche Samen trugen, die er im August im Zimmer aussdete. Die jungen Pflanzen bliihten den ganzen Winter, und auch die alten blihten wieder. 4. Herr Graef-Steglitz stellte ein Riesen-Exemplar von Myosotis oblongata vera aus und bemerkte, dass nach vielen Angaben diese Myosotis im jetzigen Winter sehr faulten; er kénne nicht klagen, und das *) Die Blumen, welche ich erhalten, sind in der That von ausserordentlicher Dauer und erfreuen das Auge durch ihre schéne regelmissige Form. Ly Wa *#) Siehe in Gartenflora 1895 S, 637 den Bericht tiber die Zossener Kulturen, me 822. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues etc. 147 VI. VIL. Vill. vorgefiihrte Exemplar aus einem Steckling vom Januar, das jetzt ca. 1/, m Durchmesser hatte, legt einen glinzenden Beweis von der guten Kultur ab. 5. Herr Dr. Udo Dammer berichtete, dass auf seine Veranlassung ' Herr Tubbenthal, Charlottenburg, abgeschnittene Cyclamen zum 11. Februar an den Londoner Gartenbauverein. gesandt habe, die dort aber nicht gefallen haben. Man habe anerkannt, dass die Blumen auf der Reise gelitten, dass sie von Pflanzen stammten, die schon lange ge- bluht haben, aber trotzdem seien die englischen besser. Es waren teils seine eigenen Ziichtungen, teils Blumen aus den englischen Samen, die der Verein bezogen. Die Herren Sutton & Sons in Reading hatten Herrn Dr. Dammer versprochen, ihm zu heute englische Cyclamenblumen zu schicken, leider seien sie noch nicht angekommen. Fs wurde beschlossen, dass Herr Dr. bammer die Herren der Kommission, welche die Cyclamen beurteilt haben, (Gartenflora 1895, S. 606.) zur Besichtigung einladen und die Blumen auch, wenn moglich, am 5. Marz den Ausschtissen vorlegen moge. 6. Von Herrn Hofmarschall a. D. von St. Paul zu Fischbach im Riesen eebirge waren 6 Knollen der neuen beritihmten gelben Richardia (Calla)- Elliotiana (oder vielleicht Pentlandiana, beide sind sich sehr 4hnlich), freeensocmven aus Afrika erhalten, tibersandt, die er zum Preise von 20 Mark das Sttick anbot, die 6 Sttick zu 100 Mark. In England kostet das Stick 25—50 Mark. feltcer maechler, Tempelhof, legte 2 Stick »Bergedorfer Winter- Prinzenapfel« vor, die ihm Herr Rippell, in Firma Peter Smith & Co., Bergedorf bei Hamburg, ttbergeben. Nach Herrn Ritippell ist dies eine in Hamburg sehr beliebte Marktfrucht, die sich bis nach Ostern halt. 8. Von Herrn Heidenreich in Sonnenburg N.-M. waren Blumenschilder (Etiketten) aus Schiefer tibersandt, die sich sehr bewahren sollen. Man ritzt den Namen mit einem Nagel ein und dieser bleibt dann stets lesbar, auch wenn die Schilder in der Erde gelegen haben. . Hierauf wurde der Etat ftir 1896 in erster Lesung genehmigt und be- schlossen, der vorgertickten Zeit wegen die Diskussion, wenn erforderlich, erst bei der zweiten Lesung in der nachsten Versammlung eintreten zu lassen. Verlesen wird ein Schreiben des Herrn Stadtrat Namslau vom 26. Februar, wonach der Magistrat bereit ist, einen grossen Teil der in dem Gesuch vom 7. Februar ausgesprochenen Wiinsche zu erftllen, ins- besondere durch Hergabe des Terrains die Jubilaums-Ausstellung vom 28. April bis 9. Mai 1897 im Treptower Park zu ermdglichen. Behufs nahérer miiidlicher Rticksprache ist vom Direktor der General-Sekretar beaufragt, mit Herrn Stadtrat Namslau zu verhandeln. Das Preisgericht, bestehend aus den Herren Kotte, Thiel und Tubbecke, sprach Herrn Georg Marquardt in Zossen fur seine verbesserten Zossener Victoria-Veilchen den Monatspreis von 15 Mark, Herrn Eberth fiir die neue rahmfarbige Primula floribunda eine bronzene Medaille zu. Aufgenommen wurden als wirkliche Mitglieder die in der letzten Ver- sammlung Vorgeschlagenen. (Siehe Gartenflora S. 30.) von Pommer Esche. Wittmack. . 148 Zamia Katzeriana Rettig (Ceratozamia Rgl.). Zamia Katzeriana Rettig (Ceratozamia Rgl.). Vom Garteninspektor Rettig-Jena. aoe Hierzu Abb. 31. RR: war im Berggarten zu Herrenhausen, wenn ich nicht irre, wo ich vor ; etwa 12 Jahren eine mir neue Cycadee unter der Bezeichnung Zamia fusca antraf; es war eine altere, in guter Kultur befindliche Pflanze mit zahl- reichen Wedeln, deren machtige, schwungvoll zur Seite geneigte Fiedern der Pflanze ein héchst wirkungsvolles Aussehen verliehen. Sehr erfreut war ich, dieselbe Art, wenn auch in einem jiingeren Exemplare, s. Z. auch unter den hiesigen Bestanden zu finden; dieselbe Bezeichnung tragend, war sie einst von meinem Amtsvorganger bei der Musterung des »botanischen Krempels« einer angesehenen Erfurter Handelsgartnerei als wert- voll erkannt und durch Erwerbung dem nicht ganz sicheren Schicksale einer Pflanze »zweiter Klasse« entrissen. Die Bezeichnung der Pflanze schien mir zweifelhaft, und ich schickte, als sie spater einen Zapfen trieb, denselben zur. Bestimmung an das Berliner botanische Museum; dieselbe war aber vor der Hand nicht ausfihrbar. Endlich erhielt ich durch die »Gartentflora« von 1876 Aufschluss, in welchem Jahrgang Regel die betreffende Pflanze (S. 260 und 261) als Ceratozamia Katzeriana (syn. Zamia fusca hort. Pawl.) folgendermassen beschreibt: »Blattstiel braun, bestachelt, in jugendlichem Zustande leicht filzig, Blatt- spindel unbewehrt, braun. Blattchen lanzettlich, leicht sichelf6rmig, zugespitzt, vielnervig, die jiingeren rétlich braun, die alteren glanzend dunkelgrtin, 5 cm breit, bis je 32 cm lang und dadurch von allen anderen Arten dieser Gattung verschieden, dass sie von der Mitte bis zur Spitze am Rande mit stechenden aufrechten*) Zahnen besetzt sind.« Eine Beschreibung, die, abgesehen von einer belanglosen Abweichung be- ziglich der Bestachelung der Blattspindel, vd6llig zutreffend ist; einige Wedel weisen namlich zuweilen ganz winzige Stacheln innerhalb der Spindel auf. Eine solche Abweichung kann jedoch nur als eine individuelle aufgefasst werden, zumal die Stachelbildungen bei Zamia wie auch bei Ceratozamia nicht in regelmassiger Anordnung, wie etwa bei Cycas, sondern unregelmassig zerstreut auftreten. Wie verhalt es sich nun aber mit den Zapfen? Regel schweigt daruber; zweifellos steht es fest, dass er diese nicht gekannt, andernfalls hatte er die Umtaufe in eine Ceratozamia (Hornzamie), deren charakteristisches Merkmal doch in den gehdrnten Zapfenschuppen besteht, unterlassen. Ceratozamia ist die einzige Gattung, deren Zapfen eine derartige Ausbildung erfahren haben. Die Zapfen der friiheren Zamia fusca sind in der That die einer echten Zamia, wie auch aus der beigegebenen Abbildung auf den ersten Blick erkennbar: die Schuppen schildformig, sechseckig, mehr breit als lang. Als Ceratozamia musste sie aber. ausserdem die nur dieser Gattung eigenen nebenblattartigen Schuppen am Grunde der Wedel fiihren, ferner einen mit den Basen der ab- gestorbenen Wedel besetzten Stamm haben. Nichts von alledem bei der fraglichen Pflanze; der Stamm ist kahl und nur mit den Narben der ab- *) Jedenfalls ein Lapsus von Seiten Regels, denn aufrechte Zihne sind hier nicht gut denkbar. wy R. Ein Kulturversuch mit verschiedenen Salatsorten. 149 gestossenen Wedel bedeckt. Beztiglich weiterer Gattungsmerkmale muss ich yerweisen auf: De Candolle, Prodromus XVI, S. 546, Bentham u. Hooker, Genera plantarum II], S.447, und auf Engler-Prantl, Natiirl. Pflanzenfamilien Bono. 1, S. 20. Den Angaben der letzteren beiden Werke ist zu entnehmen, dass sich die betr. Autoren der Monographie der Cycadeen Regels angeschlossen haben. Da nun, wie ich kitirzlich bemerkte, auch der Index Kewensis bedauerlicher- Abb. 31. Zamia Katzeriana Rettig (Ceratozamia Katzeriana Rgl.). weise diesem Beispiele gefolgt ist, so halte ich die Aufklarung des Irrtums fiir angezeigt, und fiir notwendig, die Pflanze an dieser Stelle so zu bezeichnen, wie sie bereits seit Jahren im hiesigen Garten geftihrt wird, als: Zamia Katzeriana. Die Abbildung zeigt eine jiingere weibliche Pflanze von 1 m Hohe. Ein Kulturversuch mit verschiedenen Salatsorten. 2-0, Von Franz Goeschke, Kgl. Garteninspektor, Proskau. y ie Samenhandlung von Joh. Friedr. Reichard zu Neuwied a. Rh. (Engerserstrasse 27) hatte im Friihjahr 1895 an den Oberschlesischen Gartenbau-Verein zu Oppeln neben anderen Gemtisesdmereien auch ein Sorti- Cs Wa es NE by 150 Ein Kulturversuch mit verschiedenen Salatsorten. ment von 28 verschiedenen Salatsorten zur Anstellung von Kulturversuchen eingesandt.. Verfasser dieses erbat sich diese Salatsamen, um sie im Kegl. pomologischen Institut zu Proskau versuchsweise anzubauen. Uber den ss dieses Kulturversuches ist folgendes zu berichten. Zuvorderst sei noch bemerkt, dass in hiesiger Gegend an Acuehen Salat im Frihjahr. kein Mangel ist, schwieriger. gestaltet sich die Sache aber. im. heissen Sommer, und es tritt im Hochsommer nicht selten eine Liicke in der Produktion von Kopfsalat ein. Bei dem Anbauversuche mit obigem Sortiment sollte nun hauptsachlich das Verhalten der einzelnen Sorten in der heissen Sommerzeit beobachtet werden. Die Samen wurden am 1. Mai aut einer sonnigen Rabatte ausgesdet, die jungen Pflanzen wurden sodann am 3. Juni auf Beete nebeneinander in ganz gleiche Verhdltnisse ausgesteckt und zwar gleichzeitig a..in schwerem Boden auf ein Quartier in der 1. Baumschule, b. auf leichtem Sandboden auf ein Quartier in der 3. Baumschule. An Bewdsserung hat es nicht gefehlt, da die Bassins der Wasserleitung in beiden Baumschulen. sich ganz in der Nahe be- fanden. Was die Widerstandstanienen der eifizelnen Sorten gegen die Sonnenhitze anbetrifft, so stellte sich das Resultat in schwerem wie in leichtem Boden an- nahernd gleich, so dass nach dieser Richtung hin keine wesentlichen Unterschiede zu konstatieren waren. . Bei der Ernte am 3. August fhe Sich, nach einer Perode sen sarosser Hitze im Juli folgendes uber die einzelnen Sorten, namentlich tiber die Ent- wickelung und Kopfbildung berichten. (Die Zeichen vor den Namen bedeuten: +t sehr gut, + gut, o nicht befriedigend.) ++ Bellegarde (weisses Korn), Kopf gleichmassig ausgebildet, gelblich griin, sehr zart und weich. o Blutforellen (w. K.), hat keine Képfe gebildet, samtliche Pflanzen sind alsbald in Samen geschossen. + Brauner holliindischer (w. K.), bildet sehr feste flache K6pfe. Blatter griin, braunlich gefleckt und gerandert. tt Brauner Trotxkopf (w. K.), bildet grosse geschlossene Kopfe, Blatter griin mit hellbraun gefleckt und marmoriert. Sehr gut. + Buttersalat (w. K.), grosser gelbgriiner Kopf von etwas flatterigem Bau, aber leicht schliessend, sehr zart und weich. ++ Chavigne (w. K.), bildet schoéne feste. K6pfe. von hellgriiner Farbe, Blatter weich und zart. 0 Coblenxer Treib- (w. K.) hat gar keine Kopfe gebildet, simtliche Pflanzen sind in Samen geschossen. : x ++ Deutscher Unwergleichlicher (schwarzes Korn), bildet zwar schnell, aber nur lockere Képfe von grosser Zartheit, Blatter gelblichgriin mit rétlich ge- sprenkeltem Saume. Ausgezeichnet. tt Dippe’s Kopfsalat (braunes Korn), grosser Kopf von gelblichgriiner Farbe, gut schliessend, sehr zart und weich. : + Faulenxer (w. K.), eine gut wachsende Sorte mit etwas gezackten oie von griiner Farbe, bildet gute, geschlossene Kopfe. tt Hiirchtenichts (schw. K.), schliesst gut, bildet aber lockere Képfe, gelb- griin, Zart. ~ Ein voto A clea mit verschiedenen Salatsorten. 151 t Gaspaillarde (w. K.), ein grosser lockerer Kopf von mehr hoher Form, hell- grtin mit braunlichem Anflug. | t+ Gelber Hier- (schw. K.), bildet nur ganz kleine, aber feste Koépfe, die sich «= *. sehr schnell schliessen. Er braucht daher nur kurze Zeit zur Entwicke- lung. Wegen seiner Kleinheit muss er enger gepflanzt werden als andere Sorten. | i} Gelber Trotxkopf (w. K.), ein lockerer, hellgriiner Kopf, der im Vergleich :zu anderen Sorten sich nicht besonders giinstig entwickelt. Einzelne Stauden beginnen durchzuwachsen. + Griimlicher rotkantiger (w. K.), grosse ene mit stark gefransten Blattern, bildet hohe, spitze, aber lockere K6épte, Farbe gelbgrin mit braunem Saume. Sehr zart. tt Haarlemer (schw. K.), ein gut schliessender Salat mit grossem festen Kopfe. Die griinen Blatter sind braun gesd4umt und schattiert. + Kapuxiner (schw. K.), Kopf zart und weich, braunlich. 'o Laibacher Eissalat (w. K.), bildet keinen geschlossenen Kopf, ist alsbald in Samen geschossen. f+ Magdeburger (w. K.), gelblichgriin, gut schliessend, sehr zart und weich. Vorzitiglich. | o Mohrenkopf (hellbraunes Korn), eine braune Sorte, die nur wenige gute, hoch- 'gewodlbte Koépfe bildet. tt Nero (w. K.), grosser flacher, fester Kopf von hellgriiner Farbe, schliesst 'sehr regelmassig, daher sehr zu empfehlen. Ausgezeichnet. + Non plus ultra (w. ith sehr grosser aber lockerer Kopf von grosser Zartheit, gelbgriin. tt Paron (w. K.), schdéner grosser gelblichgriiner Kopf von zarter weicher ~ Beschaffenheit. tt Rétlicher schwedischer (schw. K.), rotlicher Kopf, gleichmassig gut schliessend, fest,.zart und weichblatterig. Sehr zu empfehlen. T Silber- (w. K.), Kopf weiss-gelblich-griin, mittelgross, hoch gewélbt, sehr ~ 9© weich und art. . 0 Trocadero (w. K.), blassgriin mit rétlichem Saume, nicht gut Pee epennel tt Vollblut (w. K.), bekannte, gut schliessende Sorte mit forellenartig:. ge- sprenkelten Blattern. Kopfe fest und. zart. +. Wheelers Tom Thwmb (schw. K.), kleiner fest geschlossener Kopf mit krausen Blattern, gut schliessend, sehr zart. Bei obigem Kulturversuche haben sich somit bewahrt: -a. als sehr gut: Bellegarde, Brauner Trotzkopf, Chavigne, Deutscher Unvergleichlicher (!!), Dippe’s, Fiirchtenichts, Haarlemer, Magdeburges; Nero, Paron, R6tlicher schwedischer (!!), Vollblut; b. als gut: Brauner hollandischer, Buttersalat, Faulenzer, Gaeveticcde Gelber Ejier-; Gelber Trotzkopf, Griinlicher rotkantiger, Reese, Non plus ultra, Silber-; Wheelers Tom Thumb. Nicht bewahrt haben sich: eo Coblenzer Treib-, he Bis: saat, Mohrenkopf, Trocadero. Hervorgehoben muss noch werden, dass die einzelnen Sorten ee gleich massig echt und rein erwiesen haben, ein Beweis fiir die sachgemisse. Aus- wahl der‘:Samentrager und fiir die sorgfaltige Erziehung der ‘Samen. iiberhaupt. 152 Die Remontantnelke ,, Miss Joliffe*, ein vorzuglicher Winterbliher. Die Remontantnelke Miss life, ein vorziiglicher Winterbliiher. Hierzu Abb. 32—33. M iss Joliffe, eine der in England seit lange am meisten verbreiteten JN.) Remontantnelken, ist in Deutschland nur wenig bekannt. Sie ist eine der besten, niedrigsten blassrosa Sorten und von schénem Geruch.. f. Douglas, ein ausgezeichneter Nelkenziichter, schreibt in Gardeners Chronicle 1893 If S. 155 und 525, er habe nur wenige gute, niedrige reichblithende Nelken fur den Winter: Mlle. Carle, Blumen weiss, aber klein, Mrs. Moore, rein weiss, gross, aber nicht reich bltihend, Mrs. Llewelyn, leuchtend rosa, Purity, weiss, kraftig im Wuchs, Winter Cheer, sehr niedrig, die beste leuchtend scharlach- rote, und Miss Joliffe, blassrosa. Im Jahre vorher, Gard. Chr. 1892 1S. 86 bemerkt er, bei der Vermehrung der Nelken, die in England im Januar beginnt, dass einige Sorten als Steck- linge bei dieser friihen Vermehrung leichter Wurzeln machen, dazu geh6re die hiibsche rosa-fleischfarbene Miss Joliffe, sie sei auch verhaltnismassig oe und bilde schliesslich reizende, dichte Pflanzen. Die Sorte scheint schon ziemlich alt, denn bereits in Gard. Chr. 1889 i S. 275 heisst es: Un:er den besten (Remontantnelken) muss immer Miss Joliffe einen ersten Platz behaupten, und die Sorte, welche sie ersetzen sollte, miisste erst sehr entschiedene Vorztige aufweisen, ehe unsere Marktgartner ihren alten Liebling aufgeben wiirden, der angenehm in Farbe, Form und Geruch und unzweifelhaft im Handel die volkstiimlichste dieser Klasse ist. In demselben Bande des Gard. Chron. S. 693 wird die Frage aufgeworfen, ob diese Sorte entartet sei, wie die meisten annehmen. Der ungenannte, nur mit J. unterzeichnete Schreiber sagt aber, er glaube, das komme nur daher, weil jeder seine Stecklinge wieder aus seinen eigenen Pflanzen ziehe und auch nicht gentigend frische Erde nehme, da guter Rasenlehm in der Nahe von London teuer sei. Neuerdings hat man nun, wohl in Anbetracht dessen, eine ver- besserte Miss Joliffe in den Handel gegeben, die gréssere Blumen hat (Gard. Chron. 1893 II S. 155) und diese ist es, welche auch die Firma Goetze & Hamkens in Marienthal-Wandsbek bei Hamburg, besonders zieht. Unsere Ab- bildungen sind nach Photographien der gedachten Firma gefertigt. Die Herren Goetze & Hamkens schreiben uns noch dartber: Von allen Nelkensorten kommt keine an Zartheit in der Farbe Miss Joliffe gleich; zahlt sie auch nicht zu den grossblumigsten Remontant-Nelken, so ist sie doch zweifellos am brauchbarsten und man muss sie in ihrer vollen Schénheit gesehen haben, um den schier tiberw4ltigenden Eindruck der zahl- reichen Bliiten auf sich wirken zu lassen. Wir kennen keine, die an Reich- bliitigkeit und Wuchs der Miss Joliffe gleichkommt. Wir befassen uns seit § Jahren mit der Kultur dieser Sorte und noch ist uns unter den zahlreichen anderen Sorten keine begegnet, die sie uns entbehrlich machen k6énnte. Wir haben seit mehreren Jahren stindig von unseren Nelkenhausern eines nur mit Miss Joliffe besetzt. Unsere Nelkenhauser werden im September stets frisch bepftanzt mit im Freien herangezogenen Pflanzen. Die Nelken werden im Hause auf Holztischen in nur 10—12 cm tiefe Erdbeete frei ausgepflanzt. Hier verweilen die Pflanzen ein ganzes Jahr, wahrend im Freien stets frische Neu- zucht, aus Auguststecklinge gewonnen, herangezogen wird. Die Hauptbliite- 153 bliiher. inter zuglicher W ein vor Die Remontantnelke ,,Miss Joliffe‘‘, Jolifte**. . zen der Nelke ,,Mis Junge Pflan 9 32. Abb. Blumen blassrosa. Von Goetze & Hamkens-Wandsbek-Marienthal. Die Remontantnelke ,,Miss Joliffe‘, ein vorzuglicher Winterbliher. 154 zeit fallt in die Monate Oktober, November und Dezember, der zweite, also Friihjahrsflor, vom April—August. Die Hauskultur bietet den Vorzug, auch selbst im Sommer, von der Witterung unabhangig, stets schéne form- und farbenreiche Nelkenblumen in Massen vorratig zu haben. Wahrend der Wintermonate von Ende Dezember bis: Januar—MaArz ist der Schnitt in‘unsern Nelkenhausern wenig ergiebig, da die hierorts meist herrschende Abb. 33. Ein Strauss der Nelke ,,Miss Joliffes. Blumen blassrosa. Von Goetze & Hamkens. Wandsbek-Marienthal. iriibe, sonnenarme Witterung um die Zeif nur wenig Bliiten gut dffnet. Die hiesigen Nelkenblumen werden. aber auch um diese Zeit -weniger entbehrt, weil der Siiden dann durchweg ganz vorziiglich schone ‘Nelken bietet; aller- dings halten sich diese lange nicht so gut als bei uns erbliihte. Mit Eintritt warmerer Jahreszeit treten dann die hiesigen Nelkenblumen wieder in ihr volles Recht und sind dann auch sehr gesucht. Bericht tber die zu Anbauversuchen erhaltenen Kartoffelsorten. 155 Aus den beistehenden Abbildungen geht am besten hervor, wie tppig ein Strauss abgeschnittener Blumen von Miss Joliffe sich ausnimmt. und die jungen Pflanzen lassen die Bliihwilligkeit der Sorte deutlich erkennen. Bericht iiber die vom Verein zur Beférderung des Gartenbaues qx zu Anbauversuchen erhaltenen Kartoffelsorten. Tsyie im Jahre 1894 vom Unterzeichneten gemachten Anbauversuche mit eS _Kartoffelsorten konnten des ungiinstigen Wetters wegen nicht als mass- gebend angesehen werden und mussten aus diesem Grunde wiederholt werden. Das Jahr 1895 war nun im ganzen dem Kartoffelbau sehr giinstig, so dass die Ertrage uber den Durchschnitt hinaus gegangen sind. Es zeigten sich aber auch SO merkwirdige Abweichungen von den bisher gemachten Erfahrungen, dass man diese nur den hohen Warmegraden des Friihsommers und der dabei ein- getretenen tropischen Hitze zuschreiben kann. Beispielsweise war der Ertrag von Reichskanzler 1894 so gering, dass ich den Weiteranbau aufgeben wollte; da aber die geernteten Kartoffeln rich sehr schén kochten, so pflanzte ich doch wieder 24 Scheffel a 50 1 aus. Der Wuchs dieser Sorte war nun im Sommer 1895 ein derartig tippiger, dass das Kraut bis 2 m lang wurde und ich auf einen Ertrag nicht rechnen konnte; trotzdem war dieser ein ungemein grosser, ein circa zwolffacher, und die Kartoffeln sahen sehr gut aus, aber die meisten waren innen schwarzfleckig, so dass sie verfiittert werden mussten. Die Versuchskartoffeln wurden am 27. April auf in guter Kultur befind- lichem Sandboden, welcher im Friihjahr gediingt war, in 0,50 m Entfernung von einander gelegt und herausgenommen, als das Kraut reif war, d. h. zu welken begann. | Es ergaben sich folgende Ertrage sowie beim Kochen der Kartoffeln die angegebenen Resultate. Der wie- e Namen BY: rig vielfache| Ansehen etc. Eee aay be oO. | rnte Ertrag ert (gekocht) Be eeOE ee 3) Joli 7 klein, nicht gut | schlecht ausgewachsen 2.) Early Puritan. . . . ieee 15 sehr ertragre ch | gutschmeckend 3.| Early Sunrise . 1, August 12 gut ausgebildet | gutschmeckend 28 67) I if 10 gross nicht gut . 5.| Paulsens Rothaut. I % 10 rechtvoll,aber klein] ziemlich gut 6.| Hillners friihe . I * 6 klein, "fleckig schlecht 7.) Royal . CONGR aS Fee ines “= Yer friih, gross gutschmeckend 8. Marjolin ai. = weer ‘5 16 friih, gross schlecht g.| Carters Achtwochen ee 4 6 gross schlecht 10.} Paulsens Juli 5. Septbr. 6 klein schlecht 11.] Knauers Pariser Zucker | 10. a 8 mittelgross nicht gut i2.} BlauerundeSechwochen | ro. 5 101/, blaubunt gut 13.] Richters ovale friihe blaue] 14. Oktober 14 lohnt gut gut 14.] Lange spate blaue . . | 14. "9 61/, dunkel nicht gut 15.) Marjolin Tétard . . .]14. ,, 8 jetwasausgewachsen] ziemlich gut 16.) K6nig der Friihen . . [| 14. 10 mittelgross nicht gut Pepiemamers KOsen |. . I 14. . 13 sehr gross nicht gut 18.] Zwickauer Friihe . . | 14. eer II gross, weiss ziemlich gut 19. Lange Sechswochen . | 14. a 5 bekenah soe ziemlich gut schiecht 20.{ Extra Early Vermont .][14. .,, 10 sehr gross gut 150 Das Wetter im Februar 1896. Das Resultat dieser Versuche ist, wenn ich die hiesigen Bodenverhaltnisse annehme, gerade kein sehr giinstiges, aber auch kein ungiinstiges, da sich immerhin von 20 Sorten 5 auch 6 Sorten fiir den Weiteranbau ausgezeichnet haben, und zwar in erster Linie Early Puritan mit 15fachem Ertrag, sehr frih und wohlschmeckend. Dann folgt Early Sunrise, auch friith, mit 12fachem Er- trag und wohlschmeckend. Es wiirde nun als spatere Sorte Richters ovale frihe blaue mit 14fachem Ertrag und gut von Geschmack, ebenso Extra Early Vermont, eine schon 4itere, bewahrte Sorte mit 1ofachem Ertrag, gut kochend, folgen. Als fiinfte wiirde Royal, als eine der friihesten Sorten, welche gut schmeckt, mit 7fachem Ertrag, und endlich als sechste die blaue runde Sechs- wochen, mit 101/.fachem Ertrag, zu empfehlen sein. Die Hoffnung, dass eine der frihen Sorten unsere alte Sechswochen-Kar- toffel verdrangen witirde, hat sich nicht erfuillt; wenn auch einige im Ertrag hdéher kamen, so waren sie der alten doch im Geschmack nicht gleich, ausser der Royal, welche ich mit den oben angefiihrten auch weiter bauen werde. KE. Dressler. Das Wetter im Februar 1896. es fs)er Gegensatz zwischen den Warmeverhaltnissen von Nord- und Sid- iS deutschland, welcher bereits wahrend eines grossen Teiles des Januar bestanden hatte, setzte sich im ersten Drittel des vergangenen Februar noch in erh6dhtem Maasse fort. Wahrend im Sitiden im allgemeinen. gelinder Frost herrschte, der aber beispielsweise in der Nacht zum 5. in Miinchen — 11, in Miilhausen — 89 C. erreichte, lagen fast immer schon am Morgen die Tempera- turen in Norddeutschland tber dem Gefrierpunkte und zwar, wie die beistehende Zeichnung zeigt, ungefahr ebensoviel in seiner dstlichen, wie in seiner west- lichen Halfte. Uber Mitteleuropa lagerte ein hohes barometrisches Maximum in dessen Innern die Winde sehr schwach waren und in ihrer Richtung haufig wechselten. Demgemiass fand in Stiddeutschland eine ziemlich bedeutende Warmeausstrahlung statt, die nur durch den Nebel vermindert wurde, welcher oft vom Abend bis zum Morgen den Erdboden bedeckte.. Norddeutschland gehorte gleichzeitig immer dem Gebiete einer feuchtmilden westlichen LuftstrO6mung an, welche zwischen dem Maximum und verschiedenen sehr tiefen Depressionen wehte, die von Nordscandinavien durch Russland nach dem schwarzen oder kaspischen Meere zogen. Hier erwarmte es sich deshalb bei grdsstenteils bewdlktem Himmel mehr und mehr, so dass .schon am 7. Februar die Oder, am 8. die Weichsel und Nogat auf vielen Strecken eisfrei waren. Erst am g. Februar fanden warme Sitidwestwinde auch in Stiddeutsch- land Eingang, worauf dort bis zum nachsten Morgen die Temperaturen im Mittel um 79 C. stiegen. Am Mittage des g. herrschten in verschiedenen Gegenden des norddeutschen Binnenlandes, an den folgenden Mittagen auch in Suddeutschland zehn bis zw6lf Grad Warme. Wenn auch seit Anfang des Monats vielfach in Norddeutschland Regenfalle herniedergingen, so blieben doch deren Ertrage bis zum 9. Februar immer sehr gering, da sie im Mittel nach beistehender Zeichnung an keinem Tage auch nur 1 mm Hohe erreichten. In Siiddeutschland herrschte sogar, wie es of / Das Wetter im Februar 1896. 15 in Maximalgebieten haufig der Fall ist, vollstandige Trockenheit, die sich auch auf Frankreich, die Schweiz und Italien erstreckte. Seit dem 10. Februar wurden die Regenfalle in Deutschland allgemein und im Kiistengebiete ziemlich ergiebig. Die Starke der Winde begann an der Ostseekiiste erheblich zu- zunehmen, namentlich in Neufahrwasser wehten heftige Stiirme vom 11. bis 14. Februar. Nachdem sich dabei die Windfahne infolge einer Nordwarts- verschiebung des barometrischen Maximums nach Nordwest und spater Nord gedreht hatte, gingen die Regenfalle in Schnee tiber, und es trat eine all- gemeine Abkihlung ein, welche im Norden bis zum 16., in Siiddeutschland bis zum 17. Februar ununterbrochen anbielt. Vom 16. bis 18. Februar wurde Russland abermals von einem tiefen barometrischen Minimum durchzogen, welches am schwarzen Meere einen unheilvollen Sturm verursachte und fiir Deutschland nach zwei sonnigen Frosttagen neue Erwar- Morgenfemperal ren im ebruar mung und Trubung mit et ----normal. | feuchten Nebeln brachte. C.1 nN. id a =k C.| Dann wurde durch eine bei Irland erschienene Depression das Maximum rasch von Mitteleuropa in das Innere Russlands ge- drangt, wo es sich mit einem zweiten, aus Sibirien kommenden Maximum zu einem ausserordentlich umfangreichen Gebiete ho- hen Luftdruckes verband. In Deutschland traten alsbald scharfe dstliche Winde ein; welche am : oe den nachsten Tagen eine von Nordost nach Siidwest fortschreitende, durch die Ausstrahlung in den klaren Nachten sehr verstarkte Abkihlung zur Folge hatten. Seit dem 23. Februar ging zu Memel und Konigsberg, seit dem 24. auch zu Breslau und Munchen das Thermometer maenis bis — 10° GC. oder noch tiefer herunter,. und. am 24. oder 25. trat m ganz Deutschland die niedrigste Morgentemperatur des vergangenen Februar ein, obwohl die Normaltemperatur sich seit Beginn des Monats bereits um 11/, Grad wieder gehoben hatte. Die auch vorher nur sparlichen Nieder- schlage hérten wieder ganzlich auf, und auch die Feuchtigkeit der Luft und in gleicher Weise wohl diejenige des von Schnee grosstenteils entbléssten Erd- bodens sanken jetzt unter dem Einflusse der uberaus trockenen Ostwinde aut sehr niedrige Grade. War die Starke der Ostwinde schon in Deutschland recht bedeutend, so arteten dieselben in ganz Stideuropa zu schweren Stiirmen aus. In allen Balkanlandern richteten diese .vielfache Schaden an. In Triest und auf dem adriatischen Meere wiitete vom 23. bis 26. eine orkanartige Bora, so dass dort zeitweilig der Schiffsverkehr eingestellt werden musste. Gleichzeitig herrschten ect SUPHEDEAAE ALT AR LERNRIEEE | ™ TOT ST CO er ALL STOTT PPA Teoh ™ y Sanh. a = ae 2 SS Se ie he ies Be) St 150 Se J psa Ez ia be | >” f=) = = ea ES = pen CONC BOUUGRs* HOOSERIOUGHENYS' jie = a | a» fen 2 acs) fe = Be ae ea = = Ls ae = ee a | = - Ss = ae a ia) | hee! aa = ee] = ive Ss aa a a T ga frets] = ina i= | a ea i] ma a = = = P= PRIDZ ud deutschland. © 1Fetr. 6. 1. 16. 2. 58 Das Wetter im Februar 1896. Schneestiirme in ganz Oberitalien, wo die Temperatur am 25. Februar zu Turin auf — 49 C. herabging, wahrend auch Livorna 2 Grad Ka4lte hatte. Eine dort lagernde Barometerdepression verursachte seit dem 24. Februar auch in Siid- deutschland und Schlesien leichte Schneefalle. Ehe dieselbe ihr Gebiet aber weiter nach Norden ausbreiten konnte, drang vom atlantischen Ocean ein anderes Minimum rasch tiber Norwegen und Schweden nach der. Qstsee vor, welches gegen Ende des Monats wieder eine Drehung der Winde nach West bewirkte, die fiir ganz Deutschland Erwarmung mit nachfolgenden Schnee-, Regen- und Hagelfallen zur Folge hatte. Da die Morgentemperaturen in Norddeutschland wahrend der ersten Halfte des vergangenen Februar grdésstenteils tber, wahrend der zweiten Halfte unter ihrer normalen Hohe lagen, so waren die Abweichungen im Monatsmittel schliesslich nur gering. Fur Nordwestdeutschland berechnet sich namlich ‘die diesjahrige Februartem- -peratur zu 0,4, fur Nord ostdeutschland zu — 0,9? C. wahrend 0,7 bezw. — 1,59 C. normal sind. Die auf — 1,79 C. sich be- zifferndeMonatstemperatur von Siddeutschland lag dagegen um 1,6 Grad unter der .normalen. — ATlTigvenrein civieliven kherm,):): wars; die ~Hohe der im ganzen Monat gefallenen Nieder- schlage. In Nordwest- und Nordostdeutschland, wo sie sich ziemlich tber- einstimmend zu 17,0 und ASS a eS 15,9 mm ergab, wurde sie von den Niederschlagen der Februarmonate 1893 und 1894 um das drei-: bis finffache wtibertroffen. Noch weniger, namlich nur’ 6,4 mm _. mass > die Niederschlagshéhe in Siiddeutschland. Dieselbe blieb noch um fast einen Millimeter hinter derjenigen des ebenfalls ungewohnlich trockenen Februar 1891 zuruck, welcher auch sonst in seinen Witterungsverhdaltnissen mit dem dies- jahrigen mancherlei Ahnlichkeit hatte. EE : “ sheder Niec erse ape an jedem Februarlage 1896. M1. 16. 71. 36. Nordwesfdoutschland= Summ € desFebrua r ce _ On ABSao FRSC Heetee = = Paka PT TT mete snd PR CGRER RE att | lotion | | | IME F-ifal GBEad SRERRORERER 1. JAS RERRERe.L.8k se | | TTT lad TTT at TTT eta el | Ot bb aaa H ee i a: | uddeufschland. pee) face) & ea} BS BS 2) & BS Pal a t+ & w By & el (ca) ca} = aa Mad cet ce | Oa | STE RLTT | Ard AAIO "he Pr: | | : i _ Die erste egyptische Gartenbauausstellung in Kairo. © nserm verehrten Freunde Professor Dr. Schweinfurth (so nehmen wir >? wenigstens nach der Handschrift an) verdanken wir die Nummern der Zeitung »The Egyptian Gazette« vom 27. und 28. Januar d. J., in welchen sich eine ausfiihrliche Beschreibung der ersten egyptischen Gartenbauausstellung befindet. e , i a6 Am Sonnabend, den 25. Januar, Nachmittags, wurde diese Ausstellung in Die erste egyptische Gartenbau-Ausstellung in Kairo. 159 den Esbekiezeh-Garten’ von Sr. Hoheit dem Khedive selbst eréffnet in Gegenwart seiner ganzen Familie, der Minister, des diplomatischen’ Corps nebst Damen und einer grossen Menge Publikum, welche um 2 Uhr, kurz nach der Ankunft des Khedive, zugelassen wurde. Seine Hoheit wurde empfangen vom Prinzen Hussein Pasha Kamil, Prasident des Komitees, Lady Cromer, Herrn: Wilfried Carey, Ehrensekretaér, und den anderen Mitgliedern. Die englische Kapelle der Queens Bays und eine egyptische Militar-Kapelle spielten. Im:Laufe des Nachmittags besuchten an 3000 Personen die Ausstellung, am Sonntag war es noch viel voller, und ein kleines Regenschauer zwischen 11:und 12 Uhr that der Sache keinen Abbruch. Der grésste Aussteller war Prinz Hussein Pasha selbst, ein grosser Gartenliebhaber; er lieferte u. a. 6 Kisten Maiblumen, die allgemeine Be- wunderung erregten. C. Sinadino, ein anderer Liebhaber, fiihrte die schéne Orchidee von Madagaskar »Angraecum sesquipedale« mit 2 Bliitenstanden vor. Hyazinthen, Iberis, Epiphyllum, Stiefmiitterchen und viele andere Friihlings- blumen waren meist gut gezogen; im allgemeinen waren aber Topfpflanzen, weil die Ausstellung so spat bekannt gegeben, nicht so reichlich. Das wurde aber ausgeglichen durch die zahlreichen, fast allein 4 Zelte einnehmenden ab- geschnittenen Blumen, teils in Sortimenten, teils in Bindereien und Tafel- dekorationen. Von Rosen werden hervorgehoben die Nero (wohl Paul Neyron) und Reine de Van Houtte vom Prinzen Hussein, die Sorten der Lady Cromer, die -Safrano des Handelsgartners Stamm, der auch einen Blnmenwagen mit zwei weissen Tauben, bunten Blattern, Rosen, Maiblumen, Kornblumen etc. vorfuhrte. — Die Tafeldekorationen waren meist zu schwer. Die beste war von Stamm. Sie enthielt in der Mitte Rosen, Parmaveilchen und Frauenhaar- Farn (Adiantum), mit Ketten von Safrano-Rosen, dunkelbraunen (leider kiinst- lich gefarbten) Blattern und Kornblumen. In der Abteilung fiir Liebhaber war. am schonsten die Tafeldekoration der Lady Cromer mit K6rben voll La France-Rosen, in der Mitte Epheu und Veilchen. Blattpflanzen waren ausgestellt von Colombo, Obergartner in den Regierungsgarten zu Ghizeh und Gezireh, den Handelsgartnern Puccetti und Stamm, sowie den Liebhabern Prinz Hussein und C. Sinadino. Letzterer hatte ‘sehr schdne Croton, Palmen, Anthurien, Farne, auch Elensfarne Dracaenen etc., alles trefflich arrangiert. Die zweite Abteilung umfasste die Gemtise und Friichte, von welchen namentlich erstere ausgezeichnet waren. Auf einer Seite eines langen Zeltes hatten die Liebhaber, auf der andern die Gartner ausgestellt. Bewley Bey stellte einen grossen Blumenkohl, ferner Kartoffeln, Salat etc. aus, Lady Cromer Champignons, E: Gripon 30 verschiedene Gemiise. Mohamed Said Rosenkohl, abgepfliickt und auf den Pflanzen, um zu zeigen, dass die Gemiise sich: auch in Egypten ziehen lassen. . Die landwirtschaftliche Lehranstalt in Ghizeh fuhrte als besonders bemerkens- wert eine Arrowroot-Pflanze (Maranta arundinacea) vor, ein Versuch, der einen vollen Erfolg verspricht, ferner Tomaten, Nierenkartoffeln, Riesen von Kohl, Endivien etc.; Ibrahim Abdou Raman sowie Meswalli Hussein Sellerie. Von Handelsgartnern brachte den schénsten Blumenkohl Leicy, Zamzam. : | Ge ‘Bur Friichte war die Zeit zu frih. Am meisten waren Orangen und 160 Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete etc. Citronen vorhanden, in vielen Varietaéten (auch gefingerte); ferner Datteln, auch »Amry«-Datteln, sodann als Kuriosum Frichte der Hyphaene thebaica, der Doumpalme aus Oberegypten, deren faserige Mittelschicht der Schale wie Pfefferkuchen schmeckt. Herr Colombo stellte eine Kaffeepflanze mit Friichten aus, und hofft man die Kaffeekultur in Egypten einfiihren zu konnen. Herr Floyer brachte rohen Bast der Agave rigida, ferner eine Art Fleisch (?) aus den Wurzeln eines indischen Grases,» Williamson Wallace von der land- wirtschaftlichen Lehranstalt Gerste, die kiirzlich in London einen ersten Preis erhalten. Von einigen Gefangenen in Ghizeh waren hitbsche Topfbehalter aus Bambus und Naturkork gefertigt. Am Sonntag waren u. a. 3000 Schulkinder anwesend, und im ganzen ward die Ausstellung von gooo Personen besucht. — Das Komitee, besonders Herr Carey, kann sehr befriedigt sein von dem schénen Erfolge, und hofft man bestimmt auf eine Wiederholung im nachsten Jahr. Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete von regelmassiger Grundform ? Von C. Heicke, Aachen. (Fortsetzung.) Der Grundtypus des Landschaftsgartens, dasjenige Bild der Natur, welches im Garten durch die Kunst nachgeahmt, oder welchem, wie v. Falke sagt, der Garten modglichst nahe kommen soll, ist die Waldlichtung. Sie stellt das Vorbild fiir die einzelnen Gartenscenerieen dar, welche also aus der rasen- bedeckten Flache und den die séitlichen Umrahmungen und den Hintergrund bildenden Gehdlzgruppen besteht, wozu die Wege gewissermassen nur als notwendiges Ubel, aber nicht als unbedingt unentbehrlicher Bestandteil hinzu- treten; denn sie dienen ja doch nur dazu, das Ganze bequem zuganglich zu machen, und weil sie aus diesem Grunde nicht gut fehlen dirfen, ist auch bei ihnen auf zweckentsprechende Anordnung und Fihrung, welche eine St6rung des Gesamtbildes ausschliesst, Ricksicht zu nehmen. Gehdlze und Rasen bilden die Grundelemente, aus ihnen lassen sich Garten- und Parkscenen zu- sammensetzen, welche aut Vollstandigkeit Anspruch machen k6nnen, ohne sonst etwas vermissen zu lassen. Als willkommene Bereicherung und zur Er- zielung grésserer Abwechselung kommen dann auch noch andere Bestandteile der Landschaft in Betracht: die Felspartieen und das Wasser in seinen ver- schiedenen Formen, und schliesslich auch noch Bauwerke. Die aus diesen Bestandteilen sich zusammensetzenden Gartenscenerien lassen eine reiche Verwendung von kinstlichem Blumenschmuck nicht zu, es passen die durch Farbenpracht, Formenschénheit und Blitenreichtum oft mehr als wiinschenswert ausgezeichneten Blumen der heutigen Garten nicht recht zu der gerade auf natirlicher Einfachheit und stiller Bescheidenheit be- ruhenden Schénheit der Parkscenen. Dies haben auch die Schdpfer des englischen Gartenstils erkannt oder wenigstens empfunden, denn sonst wiirden sic¢ wohl auch Anleitungen gegeben haben, wie die Blitenpracht der hollandischen Zwiebelgewachse im Landschaftsgarten nutzbar zu machen sei. Die Verwendung der Blumen im Parke beschrankt sich vielmehr auf solche + el Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete etc. 61 Arten, welche ihrer Natur gemadss hineingehdren: Wiesen- und Waldblumen auf den freien Flache und im Schatten der locker gestellten Gehdlzbestande, einzelne schéne Stauden an den Randern der Strauchgruppen, Wasserpflanzen auf den Flachen der Teiche und am Ufersaum, rasenbildende Gewachse an steilen sonnigen Abhangen und Felspartieen. Es kann sogar eher gesagt werden, dass wo diese Gewachse gefunden werden, der groéssere Teil derselben sich mit der Zeit von selbst an den ihm zusagenden Stellen angesiedelt hat, als dass die Rede von absichtlicher und itiberlegter Anpflanzung sein kann. Wo aber ist der Platz fir die grosse Zahl der schénen neuen Gartenblumen, welche friiher, als sie noch in bescheidenen Formen auftraten, die Rabatten des Ge- muise- und Krautgartens zierten, jetzt aber in ihren vervielfaltigten und ver- vollkommneten Spielarten auch im Landschaftsgarten Verwendung finden sollen? Wir kénnen doch nicht die schénen Pelargoniensorten truppweise in naturlich, d. h. unregelmassig gehaltenen Gruppen auf den Rasen setzen, oder Tulpen, Hyazinthen und ahnliche an den Gehdlzrandern entlang zerstreut an- pflanzen! Wohl lassen sich Rosen, Rhododendron, pontische Azaleen und dergl., welche auch als Straucher eine Rolle spielen kénnen, in zwanglos vereinigten Gruppen gleich anderen Gehdlzen verwenden, nicht aber last sich mit dem sonstigen Blumenflor, welcher uns heute zur Verfiigung steht, so verfahren. Es ergiebt sich beinahe von selbst und erscheint mir nur naturgem§ass, d. h. der besonderen Natur der meisten Gartenblumen gemiass, welche schon durch ihr Ausseres verraten, dass sie nicht Kinder der freien Natur und unseres Klimas im eigentlichen Sinne sind und sich daher auch nicht ebenso wie die meisten der verwendeten Gehélze mit Leichtigkeit den im Garten vor- handenen natirlichen Verhaltnissen anpassen, sondern einer besonderen auf- merksamen Pflege und Wartung bediirfen, um zu gedeihen, dass man fiir die Verwendung dieser Gewachse und fir die Entfaltung ihrer wertvollen Eigen- schaften besondere Grundsadtze befolgt, welche, wenn sie auch von den all- gemeinen Regeln des englischen Gartenstils abweichen, deshalb doch nicht naturwidrig sind, weil sie eben der Natur dieser Pflanzen angepasst sind. Eine besondere Pflege, deren sie unbedingt bedtirfen, um sich in ihrer ganzen Pracht und Schénheit zu entwickeln, kann ihnen nur zuteil werden, wenn sie auf gesonderten Flachen auf besonders fiir sie vorbereiteten Beeten angepflanzt werden. Sie verlangen fast alle einen sehr guten und nahrhaften Boden, reich- liche Diingung und Bewdsserung. Wollte man sie nicht gesondert von den aus- dauernden Gartengewdchsen anpflanzen,sondern sie inenger Verbindung mitdiesen verwenden, so wiirde man entweder ihre grésseren Anspriiche in Bezug auf den Boden und die Pflege nicht erfiillen kénnen oder aber die anderen Gewdchse wiirden an den fiir die Blumen berechneten giinstigen Verhdltnissen teilnehmen und, als die von Haus aus durch eine zahere und widerstandsfahigere Natur den Blumen iiberlegenen, diese bald unterdriicken oder wenigstens arg schadigen. Die Graser der Rasenflache wiirden sich die gute Dtingung, welche den Blumen zu statten kommen soll, zu nutze machen und tppig zwischen ihnen zu wuchern beginnen, Baume und Straucher wiirden ihre Wurzeln schnell in die ver- besserten Bodenpartieen ausstrecken, welche reichlichere Nahrung enthalten, als der Gartenboden im allgemeinen — kurz die Pflege der Blumen wiirde sehr erschwert und ihre Entwickelung stark beeintrachtigt werden. (Forts. folgt.) Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neuheiten fiir 1896 von Otto Froebel, Ziirich. Helleborus caucasicus nigricans (O. Froebel). Blume gross, von edler Form, dunkel- indigoblauschwarz, innen und aussen geleichmassig gefarbt, aufstarken grossen Stengeln aufrecht getragen. Die Stengel und jungen Blatter sind ebenfalls schwarzblau, anfanglich ganz schwarz. Die Blatter sind sehr gross, vonschO6nster Form, schwarzgriin glanzend. -- Helleborus Dora Froebel (O. Froebel). Sehr grosse, weitgedffnete Blume von vollendeter Form. Blumenblatter sehr breit, ohne jeglichen Zwischenraum, aussen zart theerosen-rosa, innen zart rosa mit vielen feinen, dunkelpurpurnen Tupfen auf jedem Blumenblatt, vom Schlunde sich ausbreitend;,- Ganz wundervolle neue Farbung. Blatter gross, edel. Helleborus Stephan Olbrich (O. Froebel). Von vollendetster Form, grosse, gut- gedffnete Blume, breite Blumenblatter ohne jeglichen Zwischenraum, aussen hellcarmin, innen rein cCarmin, im Schlunde dunkler. Einzig schéne Sorte. Helleborus auratus rubro-cinctus (O. Froebel). Ganz neue Farbung, aussen und innen leuchtend gelb, nach dem Rand zu dunkelbraunrot stark geadert und ge- randet. Blume mittelgross, kreisrund, gut gedffnet, wunderschon. Helleborus perfectus punctatus (O. Froebel). Grosse Blume von vollendeter Form, aussen zartrosa verwaschen, innen zart- rosa, im Schlunde griinlich, sehr stark dunkel purpurn getupft. Prachtvoll. Juniperus virginiana Turicensis (O. Froebel). Diese seit langerer Zeit entstandene und be- obachtete Art tbergebe ich hiermit als wertvolle Sorte der Offentlichkeit. Der Wuchs ist dicht und ‘aufrecht und bildet die Pflanze eine sch6ne Pyramide. Die Zweige sind fast ausschliesslich mit schuppenformigen, graublaiulichen Blattern besetzt, dem J. cinerascens entfernt 4hnlich, nicht aber mit dessen sperrigem Wuchs, sondern von kom- pakter Form. Die silberblauen Stein- friichte, welche die Sorte in Menge bringt und welche monatelang eine besondere Zierde der Pflanze -sind, k6nnen als ein charakteristisches Merk- mal dieser schénen Varietat gelten. in meinen Baumschulen schon. Johannisbeere ,,Weisse von Bar-le-Duc“. Diese héchst interessante wie wett- volle Sorte verdanke ich dem eifrigen Beerenobst - Liebhaber und Kenner, Herrn: J.-J: Bourcart, weleher: «so. glicklich gewesen ist, diese Sorte echt zu beschaffen und seit einer Reihe von Jahren zu _ kultivieren. Diese aus- gezeichnete Johannisbeere existiert bis jetzt nirgends im Handel, weil die Be- sitzer derselben in Bar-le-Duc deren Verbreitung um jeden Preis zu ver- hindern suchten. Die einzelne Traube hat 12—14 grosse durchsichtige weisse Beeren,' welche. sehr “stiss ‘sind. Die Beeren sind weisslich, nicht gelblich wie bei den anderen weissen Johannis- beeren. Dieselben enthalten nur 2 bis 3 kleine Kerne, wahrend die anderen Sorten alle 4—6 meistens grosse Kerne haben.. Die Beere vdresenioariessnat somit weit mehr Saftmenge und Frucht- fleisch. Der Strauch: hat) ¢imea saa rechten Wuchs, verlangt sonnigen Standort, die Blatter zeichnen sich durch wellenformige, krause Form vollstandig vor andern Sorten aus. Johannisbeere, rote, hollandische, ge'’bstielige. Diese in den Kulturen vergessene und wenig bekannte Sorte verdient tiberall verbreitet zu (werden ite Stiele der Trauben nehmen bei voll- standiger Reife eine gelbe Farbe an, welche das Aussehen der Friichte wesentlich hebt, gegeniiber den andern Sorten. — Die Friichte selbst sind genau der echten hollandischen roten Sorte gleichwertig. Persische schwarzfriichtige Aprlenae: Wiewohl ' diese Sorte. schema ser mehreren Jahren eingeftihrt wurde, so ist sie dennoch kaum bekannt. — In meinen Baumschulen hat diese Obst- kuriositat mehrere Male am Hochstamm. im Freien, nicht als Spalier gezogen, reichlich Frtichte getragen, welche mich veranlassten, sie wieder zu ver- mebhren und zu _ verbreiten. Die Frucht ist mittelgross, mehr breit als. rund, mit schwarzvioletter Haut, welche sich ‘leicht abziehen lasst. Das Frucht- fleisch istorangegelb, gelb, von melonen-. artigem Geschmack und lést sich gut vom Stein. Reifezeit ist Anfang Sep-. tember. Es ist eine Fruchtart, voll-. standig winterhart in freier, ausgesetzter Lage, welche zwischen Pflaume und Neue und empfehlenswerte Pflanzen. _163 Aprikose die Mitte halt, sie ist stark- wiichsig und muss in Hochstammform gezogen werden mit wenig Schnitt. Daphne Genkwa. — Reizender kleiner Zierstrauch aus China, welcher noch sehr selten und nahezu unbekannt ist. In Blattern und Wuchs ist er D. Mezereum. etwas ahnlich, das Holz ist jedoch dunkelgrau und filzig. Dieser Strauch tragt grosse, blauviolette, in Biischeln und Zweigen sitzende, prachtige Bliiten, welche Ende April, vor den Blattern, die ganze Pflanze bedecken und sie zu einem freien, schattenliebenden Zierstrauch ersten Ranges gestalten. Deutzia discolor purpuracens. Dieser neue Strauch aus Yunnan (China) hat ungefahr den Wuchs der D. gracilis. Die Bliiten sind Schein- dolden, 20—25 Blumen beisammen, aufrecht stehend, die einzelnen Bliten 11/,-—2 cm breit, aussen lebhaft rot uberlaufen, innen reinweiss. Es ist dieses eine auffallende, zierliche Sorte, noch besonders wertvoll, da sie erst im Juni, also spater als die bekannten Arten, bliht. Hibiscus syriacus Jeanne d’Arc. Die erste reinweiss gefullt bliihende ‘Art, von sehr langer und 4usserst reicher Bliitendauer. Die Blumen sind fiir die Binderei gut verwendbar. Hibiscus syriacus luteolus plenus. Eine grossblumige, sehr zart créme- farbene schodne gefiillte Varietat von niederem Wuchs und sehr reichbliihend. Spiraea (Bumalda) Anthony Waterer. Neue, sehr schdne, ganz niedrige Varietat mit grossen Blumendolden, von tiefkarmoisinroter Farbe. Fiir Bordtren und Felspartieen sehr zu empfehlen. | Spiraea (callosa) Froebeli. Die dunkelste aller Spirden, intensiv dunkelrot, beim Verbliihen karmin- violett, niedrig, buschig, ausgezeichnet schon. ‘Neuheiten fiir 1896 von Vilmorin-Andrieux & Cie., Paris. (Nach den Beschreibungen der Zitchter.) se (Hierzu Abb. 34—36.) Antirrhinum majus, leuchtendscharlachrot.(Vilm.) . Obiges L6wenmaul ist unstreitig die hubscheste und zierlichste aller bisher eingefiithrten Sorten.. Von einer sehr drachtigen Farbe, wird dasselbe, einzeln, in Gruppen oder als Einfassungspflanze sicher einen auffallenden Effekt machen. Zwerg-Antirrhinum, g¢fiillt, kupferfarbig mit weissem Schlunde. (Vilm.) Die zuweilen in den Garten vorge- kommenen gefillten Arten des Lowen- mauls konnten bis heute bekanntlich blos durch Stecklinge vermehrt werden. Es ist uns jedoch gelungen, ein Kolorit zu bestandigen, das ziemlich treu aus Samen wieder kommt und vielleicht den Anfangspunkt einer neuen Rasse bilder.» Es fréeut uns, den Liebhabern dieser alten Pflanze etwas Samen von cieser neuen Sorte offerieren zu koOnnen. Paeonien-Aster, halbhoch granatrot. (Vilm.) Das Kolorit dieser Sorte ist so leb- haft und anziehend, dass wir uns ent- schlossen haben, den . Farbenreichtum dieser Gattung noch damit zu _ ver- mehren. Einzeln oder in Verbindung mit anderen Sorten gepflanzt, wird obige Farbe sicher von effektvoller Wirkung sein. Reichbiiihende Canna aurea. (Vilm.) Gedrunvene,. cut remontierende Pflanze, mit schén goldgelben Blumen von ansehnlicher Grésse. Ganz einzige Farbe. Reichbliihende Canna Etendard, (Vilm.) Kraftige Pflanze mit griinen, starken Blattern und ungemein grossen Blumen von einer glanzend roten Farbe. Eignet sich ganz besonders zur Bildung von grossen effektvollen Gruppen. Reichbliihende Canna Panache. (Vilm.) Diese héchst dekorative Sorte erreicht eine Hohe von 1,20 m, hat distinkt reingrtiine Blatter und zahlreiche, sehr grosse Blumen von einer sammet- karminroten, dunkelrot gestreiften und panachierten Farbe. Digitalis campanulata. (Vilm.) Aus der D. gloxiniaeflora hervorge- gangen, mit welcher sie auch. in Habitus und Grdésse der Bltten viel Ahnlichkeit hat, umnterscheidet sich diese Neuziichtung jedoch durch einen gedrungeneren, dichteren Wuchs, sowie durch die eigentimliche Anordnung der Blitenstengel, welche am Gipfel plotzlich eine enorm grosse, aufrechte, breit-glockenférmige, Campanula ahn- liche Blumen tragen. Diese eigen- tumliche Sorte wird sich zur Aus- schmitickung von Rabatten, Felsen, alten Mauern etc. vortrefflich eignen. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 104 ‘ Cineraria hybrida grandiflora striata, gemischt. (Vilm.) (Hierzu Abb. 34.) In dieser ausgezeichneten neuen Sorte sind die Blumen nicht einfarbig, sondern sind in der Lange der Kron- blattchen mit den feinsten Streifen durchzogen. Hart und reichblihend, ziemlich konstant aus Samen kommend, wird diese vorztigliche Neuzichtung Abb. 34. Cineraria hybrida grandiflora striata. an Reichtum, Pracht und Glanz des Kolorits nicht hinter den besten alten Rassen zuriickstehen. Sie wird gleich den wtbrigen Cineraria hybrida-Sorten kultiviert und wird auch bald zur Aus- schmiickung der Glashauser und Wohn- zimmer im Winter mit eben so gutem Erfolge benutzt werden. Pelargonium zonaleu. inquinans hybridum, Lyoner. Die herrlichen neuen Farben, welche aus der Souvenir de Merode-Pelargonie entstanden sind, haben, wegen der rische und des Glanzes ihrer grossen rosenroten, roten, violetten, nach dem Centrum mit einem weissen Auge versehenen Blumen, die Aufmerksam- keit aller Fachmanner auf sich gelenkt und auf allen Ausstellungen, wo sie zur Schau kamen, allgemeine Bewunde- rung erregt. Cyclamen persicum grandiflorum zonale. (Vilm.} (Hierzu Abb, 35.). Diese neue Rasse vereinigt die Schénheit und den ausserordentlich starken Wuchs der_ grossblumigen Cyclamen mit einer’ eigentiimlich hubschen Belaubung, die mit jener gewisser Begonia Rex wetteifern kann. Nebst der eleganten, auf dunkelgriinem Abb. 35. Cyclamen persicum grandiflorum zonale. Untergrunde' hellgriin, weiss und silberartig gestreiften und gefleckten Belaubung weist diese Neuztchtung das zahlreiche sch6ne Farbenspiel der gemischten grossblumigen Cyclamen auf und bildet infolge dessen eine hochst interessante Errungenschaftt. Primula chinensis fimbriata dianthiflora, gefiillt. (Vilm.) Diese hiibsche Primel ist aus unseren Kulturen zu Antibes hervorgegangen. Sie hat grosse, etwas festonartig ge- schnittene Blatter und kraftige, steife Bliitenstengel, die mit schénen fleisch- farbenen, grésseren und gefillteren Blumen wie bei den ibrigen Sorten Ausstellungen und Kongresse. Felenmch bedeckt sind. Es. ist dies ohne Zweifel eine Marktptlanze ersten Ranges, welche sich auch zur Deko- ration der Gewachshauser und Wohn- zimmer gut verwenden lassen wird. Viola tricoler, grossblumig gestreift und panachiert. (Hierzu Abb. 36.) Diese neue Rasse wurde im letzten Frithjahr auf der Pariser Gartenbau- Ausstellung sehr bewundert. Ihre Blumen stehen in Grdsse denen der Abb. 36. Viola tricolor, grossblumige gestreifte u. panachierte. Trimardeau-Pensée gleich, weisen aber ein viel reicheres Farbenspicl aut, das ganz eigentumlich gestreift, marmoriert und panachiert ist. Da_-sie nahezu Ausstellungen 28. April bis 9. Mai grosse allgem. Gartenbauausstellung mar Beier des 75jabrigen Be- Stemems ges Vereins z. B. d. G.: Berlin 1897. Berliner Gewerbeausstellung 165 samenbestindig ist, so diirfte*sie fir Liebhaber héchst willkommen sein und recht bald als eine Zierde fur jeden Garten anerkannt werden. Primula chinensis fimbriata filicifolia, gefiillt, gestreift. (Vilm.) Reizendes, auch in unseren Kulturen entstandenes Kolorit, welches bis heute in der Abteilung der geftillten farn- blitterigen Primeln ganzlich fehlte. Die Blumen dieser Neuziichtung sind von einer weissen, recht lebhaft rot-punk- tierten und gestreiften Farbung, welche sich von der eleganten Belaubung an- venehm abhebt und einen vorztighchen Effekt bildet. Pyrethrum roseum flore pleno. (Vilm.) Dank der eifrigen Bemiihung {eines erfolereichen Gartners besitzen j wir von dieser htitbschen ausdauernden Pitanze pcine ‘eanze “Serie prachtiger, sehr gefiillter Neuheiten, deren Blumen bald “ me “Dimensionen’ «der -gross- blumigen -Astern erreichen, bald so niedlich klein wie die Liliput-Astern sind und die verschiedenartigsten Farben-Verbindungen zeigen, von rein- weiss bis dunkelrot in fleischfarben, schwefelgelb, rosa, karmin und purpur- Popenwoetcenend.: ijrese’ neve “kasse verdient viel mehrverbreitet zu werden, und ihrer Schénheit, Harte, Blihwillig- ket, -und Dauer der’ “‘blorzert -avegen sollte ‘sic--als*-Schnittbiume und” als Alert puanze.- tur: Rabatten:{.eme. der hervorragendsten Stellen einnehmen. Viola tricolor, grossblumig, purpurrot. (Vilm.) Ausserordentlich hart, und _ reich- blihend, von dunkel-purpurroter Farbe, wird diese samenbestandige Sorte zur Herstellung von Farbenkontrasten mit anderen’ hellfarbigen «Pensées von malerischer Wirkung sein. — Ihre dunkle, sammetartige Nuance wird sich fir Blumenkranze und zur Aus- stattung der Graber vorteilhaft ver- wenden lassen. und Kongresse. | 1896. Allen Miteliedern der in Ber- lin ansdssigen Vereine, auch wenn sie ausserhalb wohnen, steht die Be- schickung der Gruppe XNII, Gartenbau, zu. Anmeldungen im Bureau der Ge- werbeausstellung Gartenstr. 160. | 106 Ausstellungen und Kongresse. Charlottenburg. Chrysanthemum- Ausstellung des Charlottenburger Gar- tenbauvereins in Baumlers Festsdlen, Berliner Strasse 87 vom 11.—18. Nov. Nur »vom Besten das Beste« darf ge- liefert werden. Anmeldungen bei Herrn Gartenbaudirektor und Stadtrat Brandt, Schlossstrasse 19. IJ. Internationale Gartenbau- Ausstellung zu Dresden, Mai 1896. Die Bestimmungen tiber den Wett- bewerb fir Warmwasserheizungen sind so gefasst, dass die Leistungsfahigkeit der einzelnen Kessel: Dei ¢inem:)Zulaut von gleichmassig kaltem Wasser durch die Menge des auf 75—8o0® Celsius er- warmten Wassers wie das Gewicht des verbrauchten Feuerungsmaterials leicht erkenntlich wird und Unregelmassig- keiten nicht vorkommen kénnen. — Als Ehrenpreise sind der Kommission zwei Kunstgevenstinde, 52 Staatsmedaillen, 1 grosse goldene, 4 goldene, 6 grosse silberne, 38 -silberne’ und 1? brenzene Preismiinze sowie tiber 7000 Mark in bar zy -Ehrenpreisen oder: zur (Aus- zahlung von hohen Staatsregierungen, stadtischen Behodrden, Vereinen und Privaten tiberwiesen worden. Uber die noch zu erwartenden Ehrenpreise wie die Verteilung derselben auf-die ein- zelnen Preisbewerbungen wird der Mitte Marz erscheinende 2. Nachtrag alles Nahere bringen. Das Preisgericht besteht aus 24 Abteilungen zu je finf Mitgliedern, deren Obmann und Schrift- fihrer yon dem” Preisausschusse be- stimmt werden. An Stelle des sonst iiblichen Gesamtpreisgerichtes, eine | Einrichtung, die schon “bemieyielen grosseren Ausstellungen als unzu- reichend und zu umstandlich befunden worden ist, soll eine standige Preis- richter-Kommission von 7 Mitgliedern treten, die aus den hervorragendsten Vertretern der Botanik und des Garten- baues, welche sich an keiner Preis- bewerbung beteiligen diirfen, bestehen und von dem Preisausschusse gewahlt werden soll. Ihr fallen die Verleihungen von Ehrenpreisen ftir Gesamtleistungen und die Erledigung von Preiszuerken- nungsfragen, die etwa nach Beendigung der Thatigkeit der Abteilungen des Preisgerichtes auftauchen sollten, zu. Der Kommission ist die hocherfreuliche Mitteilung geworden, dassSeine Majestat der Kaiser Gelegenheit nehmen werden, die Ausstellung zu besuchen. nerischer Kongress, veranstaltet von der Société nationale d’horticulture de France: Boston, Massachusett’s horticultural society. Das Verzeichnis Gere neice, welche bei den verschiedenen Aus- stellungen der Gesellschaft wahrend des Jahres 1896 zur Verteilung kommen, ist erschienen, und yon Waltham J, Stewart in Boston zu beziehen. Gent, Société royale d’agriculture et: de botanique, 162. Gartenbau-Aus- stellung vom 15. bis 17. November 1896. (Chrysanthemum, ornamentale Pflanzen und Orchideen.) — Personal-Nachrichten. Das Brandt=j|ubilaum, Ex schéner Friihlingstag war er, der 9.Marz, und hell wie die Sonne draussen, so strahlte Freude drinnen im _ gast- lichen Hause des Stadtrat und Garten- baudirektor Rudolph Brandt, Char- lottenburg, dessen 50jahrige Gartner- laufbahn S, 115 d. Z. geschildert ist. Am friihen Morgen erschienen die Mitglieder der Familie zur Begliick- wiinschung, darauf folgte Herr Ober- gartner Baselt, der seit 23 Jahren dem Jubilar so treu zur Seite: stent, mit dem Personal und tiberreichte ein Album mit den Photographieen samt- licher Gehilfen und Lehrlinge, die bei Brandt in Stellung gewesen. Eine Deputation des Charlottenburger, vom jetzigen stadtischen Garten-Inspektor A. Fintelmann-Berlin begrindeten Giartnervereins, der am 6, Marz sein 25jihriges Jubilaum gefeiert, léste ihn ab; dann erschien cine Deputation des Charlottenburger Gartenbauvereins, dessen Vorsitzender der Jubilar seit 10 Jahren ist, und itiberreichte ein erosses Album mit den Photographieen simtlicher Mitglieder. Der Vorstand — | : | —E——E———————eee des Vereins zur Beforderung des Garten- baues war vollzahlig erschienen, auch hatten sich die beiden Ordner des fiir den Abend in Aussicht genommenen Festmahies, Herr C. Crass I und Herr Inspektor Dressler, angeschlossen, Der Direktor des Vereins, Herr von Pommer-Esche, verlas die vom Hof- kalligraphen Sack meisterhaft aus- eeiuhrte Adresse, welche auf: dem Titelblatt sch6ne BRlumengewinde, dar- unter namentlich das Odontoglos- sam shrandtii und ©. cirrhosum (Gartenflora 1889, t. 1308. 1892, t. 1383) sowie Phalaenopsis, Citrus und andere Hauptkulturpflanzen des Herrn Brandt zeigt. Herr Dittmann, Eberswalde, ubergab das geschmackvolle Diplom als Ehrenmitglied des dortigen Vereins Feronia. Zahireich waren die Spenden von Familienmitgliedern und _ Freunden; Wir nennen nur ein schones grosses Olgemalde auf einer hiibschen Staffelei: Senloss Cmllon am Genfer See, von emer Nichte Fri. Hasslinger; von emer ana@eren. Nichte, Fri. Brandt, ein Orchideen-Blumensttick, von Herrn Inspektor Perring, botanischer Garten und Herrn Inspektor Dressler schéne bamdereien, von Herrn Obergzartner emus eat Gatien des Herrn Geh. Kommerzien-Rat Veit - Steglitz, ein originelles Geschenk: ein Aufsatz mit Haselnuss-, Weiden- etc. Katzchen, der unten ein Nest mit frischen Eiern, um- geben von Vergissmeinnicht, barg; von Herrn Amelung eine Anzahl Toépfe der Bastard-Nelke »Gartenbaudirektor Brandt« (Gartenflora 1893 t. 1380). Alle Freunde wurden festlich bewirtet. Am Abend versammelte sich eine stattliche Zahl von Mitgliedern des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues und von Gasten im Norddeutschen Hof zu Berlin zum Festmahle. Der Direktor des Vereins, Wirkl. Geh. Ober-Finanz- Rat von Pommer Esche, brachte das Hoch auf S. M. den Kaiser aus, Herr Kgl. Gartenbaudirektor Lackner das @umeaen jipilar, den Herr van der Smissen noch einmal im Namen des -Verbandes der Handelsgartner begliick- wunschte. Herr Garten - Inspektor Perring sprach auf die edle Gattin des Jubilars, der darauf ein Telegramm Seeemacts wurde, Herr Inspektor Dressler auf die Damen, Herr Hof- gartner Hoffmann in einer »Brand- Personal-Nachrichten. 167 Rede« auf den treuen Obergartner Baselt; viele weitere Reden folgten, u. a. von dem Herrn G6Orms-Potsdam auf die Festordner, von Herrn Ditt- mann-Eberswalde auf den Verein und essen WVorstand, wobei er alle Gartner Deutschlands aufforderte, die Frihjahrs-Ausstellung des weretive.) 0cl. seinem «75 ]ahrigen Jubilaum vom 28. April—g. Mai 1897 Peicmo zu beschicken. Dies gab dem Vorsitzenden, Herrn von Pommer Esche, Gelegenheit, die Erklarung ab- zugeben, dass der Verein entschlossen sei, die Ausstellung in glanzendster Weise durchzuftihren. Pemoopercariner Hintze, Berlin, Meroe Gd. V, z..B, d. G.,. feiert am 1. April d. J. sein 25jahriges Jubilaum als Obergartner am zoologischen Gar- tem ew enn. dieser Garten, in dieser femecime Z1erde Berlins» geworden. ist, SO verdankt er das neben. der regen Thatigkeit der Direktoren nicht zum kleineren Teile auch dem Geschmacke des. ticrro, Himtize; der die Anlagen landschaftlich so sch6n umgestaltete. Der Kgl. Hofgarten-Direktor Vetter zu. Sanssouci, Potsdam. korrespon- mierendes, Miteled des: Vereins zur Beférderung des Gartenbaues, {+ in der Nacht vom) 20)°zuim .27: Rebriar:;- am Povarz. Jatd. im »Sterbehause.. eime Trauerfeier statt (nach katholischem Ritus) und wurde dann die Leiche nach Cassel tbergefthrt. Anwesend Waren per der -Prauerfcier -der” Graf zu Eulenburg, von Lyncker, Oberst foie moo xc V Ons Mat bac h’, Geh. Ober-Regierungs-Rat Dr. Hugo Thiel als Vorsitzender des Kuratoriums der Kgl. Gdartnerlehranstalt, ‘deren friherer Inspektor Gartenbaudirektor Koopmann eigens aus Wernigerode HeEnereisc “Wate vare ~ Beamten der Wofgartenintendantur, die Hofgdartner, Verttnetey dick. Potsdamer ‘und Ber- nei Vereme octc.. -— -Der Kranz Sr. Majestat des Kaisers mit schénen Maréchal-Niel-Rosen und dem kaiser- lichen Monogramm lag zu Fiissen des saleese den, viele andere -. sch6ne Kranze schmiickten. Auch der Verein zur Beforderung des Gartenbaues hatte einen solchen gestiftet. — Friedrich Vetter war am 6. Juni 1824 zu Roten- 108 Sprechsaal. — Unentgeltlich abzugebende Samen. — Tagesordnung. burg an der Fulda geboren, trat 1864 In Genf starb plétzlich und ganz un- in Wilhelmshéhe bei Kassel als 'Hof- | erwartet der Direktor des dortigen bo- gartner ein und wurde am 1. Julii8g1 | tanischen Gartens, der langjahrige von Sr. Majestat dem Kaiser, der ihn | Konservator des weltbertihmten de wahrend seiner Gymnasialzeit in Cassel | Candolleschen Herbars, Dr. J. Miller schatzen gelernt hatte, zum Kgl. Hof- | (Argau.) Schon als ganz junger Bo- garten-Direktor in Potsdam an Stelle | taniker erhielt er den von Auguste des zuriickgetretenen Ferd. Jihlke ; Pyramus de Candolle ausgesetzten ernannt. In dieser Stelle hat er, wie | Preis fiir seine Monographie der Re- vorher in Wilhelmshohe, sehr viel zur | sedaceae und wurde dann dem Sohne Verschénerung der berthmten Garten- | desselben, Alphonse de Candolle ein anlagen um Potsdam gethan, was alle | treuer Mitarbeiter bei Herausgabe des 3esucher ihm fiir immer dankenwerden. | Prodromus. -- Der Enkel, Casimir de (Siehe sein Leben in Gartentlora 36. | Candolle widmet jetzt dem seiner Fa- Jahrgang 1887, S. 342). - | milie so nahegestandenen Botaniker aay ae einen kurzen aber warmempfundenen Herr Charles. Baltet, Troyes, | Nachruf (vergl. Gard? Chroneas. Pe- schreibt. uns, dass ihm der Preis | bruar). Aus demselben erfahren wir, Montyon (S. 88 der Gartenflora) nicht | dass der Verstorbene der Stadt Genf von der Société académique in Troyes, | eine Summe von 30000 Eranes ver- sondern von derfranzésischen Académie | machte, um fiir das Delessent’sche des sciences verliehen wurde, so dass ; Herbar Verwendung zu finden und Herr Baltet »Laureat de l'Institut de | weitere 10000 Fr. fir das botanische Laboratorium der dortigen Universitat. France«. 1st. Sprechsaai. Frage 1. Wer ist der beste Cala- | illustris« in Deiuts@iiaaieoder dium bulbosum Varietaten-Ztich- | Belgien) abzugeben, und zu welchem ter resp. Kultivateur in Deutschland? | Preise? Wie ist \die smiieeeeer Frage 2. Wer hat: »Heliconia | Pilanze, und ist dieselpeniomaeua Unentgeltlich abzugebende Samen. Nur an die Mitglieder des Vereins zar Beforderang des Gartenbaues. 118. Helianthus annuus Bismarckianus. Von dieser bertthmten Riesensonnenblume sind uns von Herrn Friedrich KGrner, Britz bei Berlin, der die Sorte dem Firsten Bismarck gewidmet, flr die Mitglieder des Vereins Samen freundlichst zur Verfiigung gestellt. Anmeldungen bis |. April beim General-Sekretariat, Invalidenstrasse 42. Tagesordnung fiir die 823. Versammiung des Vereins 2. Beftrderung d. Gartenbaues i. d. pr. Staaten ausnahmsweise am Womtag., den 30. Marz, 6 Uhr im grossen Ho6rsaal der Kgl. landw. Hochschule, Invalidenstrasse 42. 1. Herr Dr. R. Birnstein, Professor an der Kgl. landw. Hochschule: Ueber. Réntgen’sche Strahlen mit Skioptikon-Demonstrationen. 2. Ausgestellte Gegenstiinde. Herr Hofgiirtner Hoffmann: Dérrobst. 3. Zweite Lesung des Etats fiir 1806. Herr Hofgirtner Hoffmann: Bericht tiber die Diingungsversuche hei Topfpflanzen. 5. Bewilligung von Ehrenpreisen etc. ra. \ » artenflora 1896. | Taf. 1425. _ Pyrus MALus AUREA. on } ae ve a; yp AP A Pyrus Malus aurea Spath, goldblatteriger Apfelbaum. Hierzu Tafel’ 1425. ee itr den Liebhaber buntblattriger Gehdlze dtrfte der auf nebenstehender ye). Tafel nach einem Exemplar meines Arboretums abgebildete goldblatterige Apfel von Interesse sein. Derselbe wurde Ende der achtziger Jahre in einem Edelapfel-Quartier meiner Baumschule aufgefunden und seiner schénen Zeichnung wegen in Vermehrung genommen. Besonders die jungen Blatter zeigen ein schoénes, leuchtendes Goldgelb, welches sich von der grtin durchzogenen Mitte der Blattflache wirkungsvoll abhebt. Beim ausgereiften Blatte ist allerdings diese Farbung bedeutend verblasst, wie dies ja bei manchen buntblattrigen Geholzen der Fall ist, die deshalb aber doch der leuchtenden Farben ihres Aus- triebes wegen dem Landschaftsgartner zur Belebung der Gehdélzgruppen oder als Einzelpflanzen ein schatzenswertes Material an die Hand geben. Fur diesen Zweck wird auch die vorliegende, ein kraftiges Wachstum zeigende Form willkommen sein. Baumschule Rixdorf-Berlin. La Spat. -Hofgartendirektor Vetter. (Hierzu Abb. 37.) Be A“ sind wir in der Lage, im Anschluss an die kurze Mitteilung in Gf. Sener ilseren tcesein das Bild des am 27. Februar verschiedenen Kgl. Hofgartendirektors Franz Vetter vorfithren zu kénnen, und geben wirzur Vervoll- standigung einen kurzen Abriss aus dem in Gartenflora 1887 S. 342 bei Gelegen- heit seines 50jahrigen G&rtner-Jubilaums gebrachten Lebenslaufe. Franz Vetter wurde in Rothenburg an der Fulda am 6. Juni 1824 geboren, wo sein Vater Hofgartner des Landgrafen von Hessen - Rothenburg war. Vom 1. Juni 1837—1840 erlernte er beim Handelsgirtner Paul Gullenhofer (nicht Hollenhofer, wie a. a. O. gedruckt) in Kassel die Gartnerei, arbeitete hierauf im Schlossgarten zu Corvey, ferner im Burggarten zu Dessau und ging sodann auf Reisen. Er hielt sich namentlich langere Zeit in Wien auf, wo er in dem berihmten Garten des Baron von Hiigel thatig war. Im Jahre 1848 trat er als Gehilfe in den damals durch seine sch6nen Neuhollander und Kappflanzen be- ruhmten Garten der Villa Arthaber in Débling bei Wien und wurde hier so von der Schénheit dieser Pflanzen hingerissen, dass er sich ihrer Kultur ganz hingab und zeitlebens fiir sie besonders eingenommen blieb. Ende 1849 kehrte er nach Kassel zuriick, wo er von dem Hofgartendirektor Hentze als Gehilfe bei der Gartendirektion beschaftigt wurde. Er leistete hier sowohl in den Kulturen wie im Planzeichnen und in den Bureauarbeiten so Tiichtiges, dass er 1851 als Hofgartengehilfe in der Karls-Aue und 1854 als kurfiirstlicher Gartner zu Schloss Schénfeld bei Kassel angestellt wurde. Diesen Sommersitz 170 Hofgartendirektor Vetter. 2 = a a = See SS eS = schuf er zu einem kleinen Paradiese um und ward zum Lohn daftir nach zehn Jahren zum Hofgartner in Wilhelmshoéhe bei Kassel ernannt. Mit seinem Eintritt in Wilhelmshéhe begann hier neues Leben. Park und Garten, die 30 Jahre lang nur aufs notdurftigste erhalten waren, wurden, namentlich nach dem Jahre 1866, verschénert, fremde Gehdlze, namentlich Koniferen und buntblattrige Laubgehdlze, schdne Blitenstraucher und seltene Rosen neu eingefuhrt. Die Blumenbeete, besonders die Teppichbeete, wurden im reichsten Schmuck gehalten und in den _Gewdachshausern die schénsten Neuhollander und Kappflanzen erzogen. Abb. 37. Hofgartendirektor Vetter. Vetter bewies, dass diese letzteren Pflanzen heute nicht schwerer zu ziehen sind als friiher und dass es nur auf Geduld, wie Lust und Liebe zur Sache ankommt. Mit geradezu staunenswerter Geschicklichkeit — in der ihm wohl nur Hofgirtner Kirchhoff, friiher in Donaueschingen, jetzt wohlverdient in Kreiburg i. B. der Ruhe lebend, gleichkam — betrieb er auch die Kultur der Schlauchpflanzen, Nepenthes, Darlingtonia, Sarracenia etc. Nachdem er 1888 zum K®6niglichen Garteninspektor ernannt war, wurde er 1891, bereits 67 Jahre alt, als Nachfolger Ferd. Jithlkes von S. M. dem Kaiser nach Sanssouci als Hofgartendirektor berufen und arbeitete hier in d4hnlicher Einige seltene Pflanzen des cilicischen Taurus. 171 Weise, wie bei seinem Eintritt in Wilhelmshoéhe, von frtth bis spat mit ganzer, fast jugendlicher Kraft an der Versch6nerung der Anlagen, namentlich des Parks von Sanssouci. In den ersten Jahren trug ihm das manchen Tadel in den politischen Zeitungen ein; man riigte namentlich das starke Ausholzen, aber heut dankt es ihm wohl jeder, dass in den Anlagen mehr Licht geschaffen ist, und hdéchstens kann man, wenn man durchaus noch etwas aussetzen will, sagen, dass die Pflanzungen z. T. wohl etwas zu bunt ausgefallen sind. Vetter erwarb sich die Zufriedenheit des Kaisers in hohem Masse, was dieser, der ihm vor einigen Jahren den Roten Adlerorden 4. Klasse zuerkannt hatte, noch am letzten Ordensfeste durch Verleihung des Kronenordens 3. Klasse kundthat. Auch die fremden Firstlichkeiten, welche in Potsdams Schléssern logierten, erwiesen ihm viele Aufmerksamkeiten. Er war Inhaber der Ritter-Insignieen erster Klasse des herzoglich anhaltinischen Hausordens Albrechts des Baren, des Kommandeurkreuzes des serbischen Sabbas-Ordens etc. etc. Wem, crcine zur —Bbetorderune dés ~Gartenbaues ernannte ihn bei seinem 5ojahrigen Gartnerjubilaum 1887 zum korrespondierenden Mitglied, der Garten- bauverein in Kassel zu seinem Ehrenmitgliede. Werter war cit Mann, der im der Stille wirkte, er liebte es nicht, in die Sressem wei. zu theien, und selbstin Vereinen sah man ihn selten. In Potsdam schien er sich nie recht wohl zu fiihlen; wie seine Gattin, so hatte auch er immer Heimweh nach der Wilhelmshéhe und trug sich mit dem Gedanken, im Metesee). in) den Ruhestand zu treten und dahin zuriickzukehren. Er ist auch zurtickgekehrt, aber nicht mehr lebend; am 27. Februar starb er plétzlich infolge eines Herzschlages und ward, nachdem am 1. Marz in Sanssouci eine Trauerfeier stattgefunden, unter grosser Beteiligung am 3. Marz in Kassel bei- gesetzt: Einige seltene Pflanzen des cilicischen Taurus.”) Vou Walter Siehe. | Ke Seyiast alle Gebirgerdes Orients, besitzt auch der Taurus Ciliciens von schon bltihenden monokotylischen Gewdachsen einen grossen Reich- Mien water ihtren beinden sich viele, welche neben botanischem imtebesse WOhen gartnerischen Wert besitzen und sicher als neue Einfiihrungen willkommen sein werden. Den Vertrieb dieser Zwiebelgewachse hat in meiner Abwesenheit Herr Verlagsbuchhandler Siegismund, Berlin, Mauerstrasse 68, tibernommen, durch den Zwiebel- und Knollensamereien, falls nicht andere Firmen angegeben sind, bezogen werden ko6nnen. Ich beschranke mich auf eine kurze Beschreibung und Aufzahlung der nach meiner Meinung gartnerisch wichtigen und wertvollen Arten, neben denen viele andere fiir botanische Garten gesammelt worden sind. Arum Dioscoridis spectabile Engl. Fir Arum Palaestinum (sanctum) hat man eine grosse Reklame gemacht; die herrliche Varietait von A. Dioscoridis verdient aber noch mehr Empfehlung. Sie bildet starke, bis meterhohe Biische, die Be- ~ *) Der cilicische Taurus ist derjenige Teil des Taurus-Gebirges, welcher die Landschaft Cilicien in Kleinasien nach Norden begrenzt. Er zieht bogenformig von Ost nach West. 172 Einige seltene Pflanzen des cilicischen Taurus. laubung ist sehr dekorativ, die Spatha 4/) m lang, auf griinem Grunde mit den schénsten purpurnen Flecken verziert, die im Grunde in ein tiefes Braunrot zusammenfliessen. Die herrlichen Bliiten hauchen keinen unangenehmen Duft aus. Die Pflanze verlangt grosse Tépfe, viel Dungguss und Feuchtigkeit, um ihre grésste Uppigkeit zu entfalten. Sie ist dann einzig schdén und itbertrifft Arum sanctum an Schoénheit, mit dem sie dieselben Kulturbedtrfnisse teit. In warmeren Gegenden Siiddeutschlands, in England halt sie im Freien aus. (Zu beziehen bei Herb u. Wulle, Neapel, und Otto Mann, Leipzig.) Anemone blanda Ky. Diese Pflanze ist wohl jetzt zum erstenmal echt in den Handel gebracht. Sie gleicht der Anemone Appennina in der Tracht, ist aber in. allen Teilen noch einmal so gross. Die 3 cm im Durehimesser ialcndc Blume ist prachtig himmelblau gefarbt und durch die goldgelbe Mitte aus- gezeichnet.. Sie erinnert in ihren Farben an. Nymphaea sete tae Pflanze halt im Freien aus, dirfte aber, im Kalthause angetrieben, eine aus- gezeichnete Topfpflanze abgeben. Sie liebt Humus mit Kalk gemischt. (Zu beziehen bei Otto Mann, Leipzig, und Herb u. Wulle, Neapel.) Colchicum Byxantinum Park. var. Cilicicum. Eine Prachtpflanze! Die Blumen sind so gross wie die von Colchicum speciosum, erscheinen aber in Mengen, so dass diese Varietaét wohl als das schénste aller Colchicum zu bezeichnen ist.. Die; Pflanze ist hier ;selten. und halt am. Preiensaus; Crocus xonatus J. Gay. Mit Unrecht werden die Herbstkrokus in den Garten so wenig gepflegt. Wie schén und eigenartig ist C. iridiflorus! Die schonste aller Arten moéchte dieser Taurussafran sein. Prachtig hellviolett gefarbt, zeigt. er in der Mitte eine eigentiimliche goldgelbe Zeichnung. In der Kultur wird die Pflanze sehr reich und, grossblitig werden; fand ich doch an gunstigen Orten Exemplare, die eine bedeutende Entwicklung erreichten. (Zu beziehen bei Otto Mann, Leipzig.) Galanthus Forstert Bak. Grossbliitig, selten und schén! G. Elwesi nicht nachstehend. Die Bliitezeit fallt hier in den November und Dezember. Galanthus Forsteri méchte somit die frttheste aller Arten sein und als Topfpflanze hohen Wert besitzen. (Zu beziehen bei Herb u. Wulle, Neapel, und Otto Mann in Leipzig.) Iris Junonia Schott et Ky. Im Habitus und an Grédsse ahnelt sie Iris florentina. Sie verlangt leichte Decke im Winter. Die tiber 1 m hOnePilg@nze treibt zahlreiche Blitenstiele. sehr grosser Blumen. Die dusseren Perigonblatter sind dunkelviolett, zart hellbraun geadert. Die imneren Zeigen emeie violettes Kolorit. Iris sp. Vielleicht eine neue Art! Sie bliht bereits im Jantaneieaen Bergen. Die sehr grossblumige, 1!/, dm hohe Pflanze steht der I. Persica nahe, unterscheidet sich aber durch hellgriine Blatter und die viel breiteren inneren Perigonblatter. Die grosse Blume ist hellblau, die 4usseren Perigonblatter zeigen intensiv dunkelviolette Farbung und goldgelben Kiel. Ganz reizend! Sternbergia macrantha J. Gay (St. Clusii). Die schonste aller Sternbergien. Sehr grossblumig! Die Bliite erscheint vor den Blattern, hier im Oktober! Die alpine Pflanze ist winterhart. Die duftende schwefelgelbe Blume ist sehr fleischig und ohne Wasser tagelang haltbar. Bei ihrer grossen Schénheit und Haltbarkeit méchte sie sich fiir Bindereien ganz vortrefflich eignen. (Zu beziehen durch Otto Mann, Leipzig.) Einige seltene Pflanzen des cilicischen Taurus. 173 Neben diesen sind noch viele andere Zwiebelgewdchse gesammelt, tiber welche Herr Siegismund, Mauerstrasse 68, gern Auskunft erteilt. So z. B. ist die reizende Tulipa pulchella Fat. fur den Liebhaber gewiss ein willkommenes Pflanzchen. Das so ungemein reich im Herbst bliihende Cyclamen Cilicicum moéchte sich auch viele Freunde erwerben. Von dikotylischen Gewachsen steht obenan: Sedum sempervivum Ledeb. Diese kostliche Pflanze kann man am besten mit einer Rochea falcata en miniature vergleichen. Sie ist zweijahrig, hier alpin, also winterhart, und Kalk liebend. Die Blatter bilden die schénste, regel- massigste Rosette, einem grossen Sempervivum zum verwechseln dhnlich. Der intensiv karminrote, leuchtende, cymése Bltitenstand, etwa 10 cm breit, erhebt Tomenwem noch. Wie Pilanze bat also, bei einer Sukkulente selten, den doppelten Wert der schénen Blattbildung und des grossen, weithin leuchtenden, sehr regelmassig gebauten Bltitenstandes. Ich wiederhole, die Pflanze ist eine Teppichbeetpflanze ersten Ranges! Ich glaube mir durch ihre Einfiihrung ein wirkliches Verdienst erworben zu haben. Ist diese Pflanze durch ihre Bildung und Kleinheit bei grosser Schoénheit bemerkenswert, so ist Michauaia Tschihatchevri Fisch. et Mey. eine fast mannshohe, 4usserst dekorative Glockenblume. Sie ist zweijahrig und teilt dieselben Kultur- bedingungen wie die schon seit langem bekannte M. campanuloides. Der von unten verzweigte Blitenstand tragt hunderte zu gleicher Zeit blihender grosser weisser Glockenblumen; hierzu eine prachtige Belaubung! Die Pflanze setzt durch ihre dekorative Schénheit wirklich in Erstaunen. Als Gruppenpflanze wird sie gewiss eine Zukunft haben. Kulturversuche mit diesen beiden Pflanzen werden sicher befriedigen. Anchonium elychrysifolium SBoiss.*) (Sterigma chinophilum Schott et Ky.) Piesewerlciere ist €ine der kOstlichsten Alpenpflanzen des Taurus. Diese Schneehyazinthe (Kar-simbyl) dey Tiirken bildet niedrige, verzweigte Biische, von einer Fulle goldgelber, duftender Blumen bedeckt. Die Pflanze ist zwei- jahrig und sebr hibsch! Maerotomia cephalotes Alph. Dc. Viele Alpenpflanzen des Taurus erheben sich fast zu 1/) m Hohe. In den héchsten Alpen wachst diese késtliche, grosse Busche bildende Boraginee. Ein Exemplar entsendet gegen zwanzig kopfbliitiger Stiele, die zusammen ein sehr dekoratives Ganzes bilden. Die Farbung der Blatter ist silberweiss, die Blumen ‘sind leuchtend goldgelb. Der Samen ist sehr schwer zu erlangen. Vollkommen winterhart; perennierend. Als ganz regelmassige Blattrosetten bildende Pflanzen, welche an eine Bonapartea erinnern, werden sich die herrlichen Asphodelinen in der Teppichgartnerei einen Platz erobern. Als in den héchsten Alpen wachsend: sind sie auch"bei uns winterhart. Sie bilden ganz regelmassige, etwa 3/, m hohe Bische der zierlichsten, nach allen Seiten wie die Strahlen einer Fontaine abfallenden graugriinen Belaubung, die im zweiten Jahre von einem meterhohen Blutenstand schéner weisser Lilienbliiten tiberragt wird. - Die Pflanzen sind von so késtlich regelmassigem Wuchse, dass sie sich zur Ausschmickung grésserer Parterres mit grésstem Vorteil werden verwenden lassen. *#) Nach dem Index Kewensis Synonym von A. Tournefortii Boiss, — L. W. ynony 174 Zur Maiblumenkultur. = ae Siese Se == = = Die besten Arten sind: One -" 3 2,202 0,092 142s. ¢ 0,008 Die Differenz betragt + 0,174 + 0,038 — 0,096 + 0,061 Hieraus ergiebt sich anscheinend: a) Maiblumen mit Bliiten enthalten in ihrer Trockenmasse prozentualisch etwas mehr organische Substanz als Maiblumenpflanzen ohne Bltiten; die ersteren enthalten in ihrer Trockensubstanz auch mehr Stickstoff. Es fehlte also wahrscheinlich den Maiblumenpflanzen ohne Bliiten an aufnehmbarem Stickstoff als Nahrung. b) Maiblumen ohne Bliiten haben allerdings einen etwas hdheren Asche- gehalt als Maiblumen mit Bliten; allein die Asche der letzteren enthalt mehr Phosphorsaure und Kalk als die Asche der Maiblumen ohne Bltten; letztere zeigten freilich mehr Kali. Es scheint also den Maiblumen ohne Bltiten an aufnehmbarer Phosphor- saure und an Kalk als Nahrung gefehlt zu haben; es hat dagegen eine recht reiche Aufnahme an Kali stattgefunden und diese bewirkt erfahrungsgemass auch bei andern Pflanzen eine zu iippige Blattbildung auf Kosten der Bliten- PiG@ae. ie nahere ‘Untersuchung der einzelnen Teile der Maiblumen bestatigt auch dieses. Es wurde namlich Kali gefunden, auf die gleiche Trockensubstanz berechnet in den Pflanzen in den Pflanzen mit Bliten ohne Bliten iiedem Wiarzeln .6).:).. 0,705 0,825 Pate oseriae 80 #7 LOU 1,043 er MOMALLGT oi) fr) 30° 2,476 2,408 Fragen wir nach der absoluten Gewichtsmenge, so sind -enthalten in 100 frischen Maiblumenpflanzen: Stickstoff Asche Phosphorsaure Kali Kalk Gramm Gramm Gramm Gramm Gramm a) mit Bliten. . 8,668 30,07 2,026 5,052 3,086 b) ohne Bliiten . 6,125 25,85 1,905 3,792 2 052 also mehr in Mai- blumenmitBliten 2,543 A,22 0,721 1,200 1,034 Fur die Praxis scheinen diese Differenzen in foleender Weise verwertbar: kin Morgen Maiblumen leferte nach einem uns vorliegenden Beispiel eine Durchschnittsernte von ca. 100000 Maiblumenpflanzen »mit« und 100000 Mai- blumenpflanzen »ohne« Bliiten. 176 Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete etc. / —— : ao Eee Es sind aber nétig zur Produktion von 100000 Maiblumen: pro Morgen = 1/, Hektar Stickstoff Phosphorsaure Kali Kalk ke ke ke kg a) mit BIGten 5 a 8,068 2,026 5,052 3,086 b). obne“Blitenj.42 toa 6,125 1,905 3,792 2,052 ZUSaMMMeR 3) e703 4,531 8,844. 5,138 und diese Mengen erhodhen sich: C)° IM 2 ek ei eee 2,063 0,660 35450 | aoge cL) tenia" to i ae oe one 1,688 0,420 1,710 1,192 in Summa. 19,144 5,011 LBOlD . eraaese Die unter c) und d) hinzugesetzten Gewichtsmengen entsprechen namlich dem Gehalt der Blatter, welche die Maiblumenpflanzen in dem ersten und zweiten Vegetationsjahr verlieren. Es verbraucht demnach eine mittlere Maiblumenernte innerhalb 3 Jahren an N&hrstoffen pro Morgen: 19,144 kg Stickstoff, 13,013 kg Kah, eset ke Phosphorsaure, 8,252 kg Kalk. Diese Mengen also mtissen in leicht aufnehmbarer ‘Form im Boden sein oder in diesen durch die Dingung gebracht werden, um eine mittlere Maiblumen- ernte zu produzieren. Wiinscht der Maiblumenziichter ausserdem einen Teil der 100000 Maiblumen, welche er ohne Bltiten erntet, zu Maiblumen mit Bliten zu bringen, so muss er fiir einen weiteren Vorrat an aufnehmbarerm Stickstoff, Kali und Kalk und an aufnehmbarer Phosphorsaure sorgen. Dies hat natirlich durch eine kiinstliche Diingung zu geschehen. Uber das »Wie« werden wir demnachst berichten. Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete von regelmassiger Grundform ? Von C. Heicke, Aachen. (Schluss.) Wenn nun in dem Aufsatz ,,Baukunst und Pflanzenreich* von der Ver- fasserin gefordert wird, dass die Gartenkunst in konsequenter Weiterentwicklung des Gartenstiles auf Grund der Prinzipien des englischen Stiles auch fir Blumenanpflanzungen jedweder Art die regelmdssigen Anordnungen aufgeben und nur nach landschaftlich-natiirlichen Gesichtspunkten gruppieren soll, so ist das selbst vom rein theoretischen Standpunkt aus nur dann vollkommen gerechtfertigt und lasst sich auch nur in dem Falle befolgen, wenn es sich um solche Blumenarten handelt, welche ihrem ganzen Charakter nach in die landschaftliche Scenerie passen, und dem Ganzen sich widerspruchslos einfugen. und daher ihrer Natur nach hinein gehoren und keine Anspriiche auf besondere Wartung und Pflege erheben. Dagegen wird sich das Prinzip der landschaftlich-natiirlichen Gruppierung nur unvollkommen und mit Schwierigkeiten durchfithren lassen, wo die Nutz- barmachung der reichen Blumenschatze unserer Kunstgartnereien in Betracht kommt, welche nicht ohne weiteres, d. h. ohne einen befremdlichen Kindruck zu machen, sich mit den sonstigen Bestandteilen der landschaftlichen Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete etc. 177 Parkscenerien verbinden lassen und zu ihrem Gedeihen einer fortgesetzten und eingehenden Uberwachung und Pflege bediirfen, die ihnen nur dann in vollem Masse zuteil werden kann, wenn sie auf gesonderten Beetflachen stehen. Dass auf diesen Beeten nattirlich alle Kiinsteleien vermieden werden miissen, wie sie auf den Teppichbeeten vielfach zu finden sind und namentlich auf den sogenannten plastischen und erhabenen Teppichbeeten vorkommen, die ohne Frage zu verwerfen sind, dtirfte jedem, der auf Schénheitssinn und guten Geschmack Anspruch machen will, ohne weiteres einleuchtend sein. Die in dieser Hinsicht sich bemerkbar machende Einsicht und Umkehr zu den schéneren einfachen Beetformen ist mit Freude zu begriissen. Auf den Beeten muss sich die einzelne Pflanze in ihrer nattirlichen Gestalt entwickeln kénnen; die Beete selbst diirfen keinen andern Zweck erkennen lassen, als denjenigen, fir die auf ihnen ausgepflanzten Blumengewachse eine den Kulturerfordernissen derselben angepasste und entsprechend vorbereitete Flache zu gewdhren; dass ihre Form, welche aus praktischen Griinden eine regelmassige ist, durch diese regelmassige Gestalt ungesucht an Bedeutung gewinnen kann, braucht nicht bemangelt zu werden. Bei der Besetzung der Beete mit Pflanzen kann in mancher Hinsicht einige Freiheit walten und malerisch gruppiert werden, namentlich auf den Blatt- pflanzenbeeten lasst sich viel in diesem Sinne thun. Durch geschickt verteilte Finzelpflanzen auf der Rasenflache in der Nahe der Beete lasst sich die Harte, welche in der streng durchgefiihrten Regelmiassigkeit der Beete im einzelnen und in der Gesamtanordnung gefunden werden kénnte, sehr mildern. Dass in dieser Hinsicht in letzter Zeit schon ganz nennenswerte Fortschritte gemacht worden sind, kann von keiner Seite in Abrede gestellt werden. Die Teppich- gartnerei ist entschieden im Abnehmen begriffen und wird nur noch auf Grund von Herkommen und langjahriger Gewohnheit gehandhabt. Eine grosse An- zahl unter den Entwurfen fiir die Bepflanzung von Gartenbeeten und Gruppen in dem Werke von C. Hampet-Berlin stellt sehr schéne und nachahmenswerte Beispiele dar, sowohl was die Form des Grundrisses als auch die Auswahl und Zusammenstellung des Bepflanzungsmaterials anbetrifft. wohingegen die verschiedenen Werke tiber Teppichgartnerei im grossen und ganzen eine tiber- wundene Stufe der Geschmacksrichtung kennzeichnen. Ich komme also auch hier wieder zu dem Endergebnis, dass nicht’ unter allen Umstanden Regelmassigkeit in der Anordnung einzelner Teile des Gartens zu verwerfen ist. In meinem Aufsatz in No. 20 des Jahrganges 1894 der Gartenflora (Seite 542 u. f.) gelangte ich zu diesem Resultat, indem ich den Einfluss des Gebaudes auf die zunachst liegenden Teile des Gartens betonte, wodurch es bedingt und gerechtfertigt ist, dass die architektonische Gesetz- mdssigkeit in Linienfiihrung und Gruppierung nicht ohne weiteres mit dem Abschluss des Gebaudesockels verlassen werden darf, sondern im Garten durch ein gewisses Ubergangsgebiet in die freieren Formen der Natur hinubergefihrt werden muss —, dieses Mal auf Grund der dargelegten Notwendigkeit, den wesentlichsten Teil des Blumenschmucks im Garten aus praktischen und dsthe- tischen Griinden in regelmassige Beetformen zu fassen und diese unter einander in Beziehung zu setzen. Es darf auch nicht ausser Betracht gelassen werden, dass der reiche Blumenschmuck im Garten heutzutage nicht allein wegen seiner Wirkung in 178 Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete etc. Verbindung mit den tibrigen Bestandteilen des Gartens zur Verwendung ge- langt, sondern dass die Blumen haufig, ja man kann sagen, in den meisten Fallen angepflanzt werden, damit man sich an ihrer individuellen Schénheit zu erfreuen Gelegenheit hat. Auf gesonderten Beetflachen lasst sich nun nicht nur, wie schon gesagt ist, die Schénheit der Pflanzen infolge der daselbst leicht ausfithrbaren besseren Pflege und Behandlung wesentlich steigern, sondern sie kommt auch mehr zur Geltung und lasst sich besser wiirdigen. Und dazu ist nicht allein die Anwendung von Beeten mit scharfer Abgrenzung notwendig, sondern es empfiehlt sich, einen besonderen Teil des Gartens fiir sie aus- zuwahlen, in welchem sie in ihrer Hauptmenge vereinigt werden. Dieser Teil des Gartens muss sich der Gesamtanordnung der Anlage einfiigen. Es braucht dazu keineswegs ein Loch in den Gehdlzbestand des Gartens geschlagen zu werden, — eine Anordnung der Blumenpartie, welche als Licke empfunden wird, beweist nur, dass wenig Geschick und Umsicht beim Entwurf des Planes der ganzen Gartenanlage entwickelt ist, — sondern es wird dieser Teil nur sehr locker und leicht mit nicht hoch werdenden und wenig Schatten ver- breitenden Gehdlzen besetzt, welche gentiigend Raum lassen, damit den Blumen Luft und Licht in unbeschranktem Masse zuteil werden kann. Die Bepflan- zung dieses Gartenteils, welche im allgemeinen in einer gelockerten Regel- massigkeit zu erfolgen hat, darf erst allmahlich in den dichteren Gehélzbestand des tibrigen Gartens tubergehen. Weil nun die Baukunst ein Recht hat, zu fordern, dass ein Gebaude von Kunstwert nicht hinter hohen Baumgruppen versteckt, sondern dem Anblick wenigstens in seiner Hauptfront freigegeben wird, weil es ferner fiir den Ge- samteindruck des Gartens sehr vorteilhaft ist, wenn der Effekt eines schénen Gebadudes nicht unbenutzt gelassen wird, so folgt, dass aus allen diesen Ursachen der weniger dicht mit, den freien Uberblick hindernden Gehédlzen besetzte Gartenteil bei dem Hause liegen muss, und dass hier eine gréssere Anzahl von Blumenbeeten in symmetrischer Anordnung anzulegen ist, wahrend in den iibrigen Teilen der Anlage sparsamer damit umgegangen wird. Will man diesem Gebrauch seine Berechtigung absprechen, so muss man tiberhaupt auf jede Verwendung unserer reichhaltigen Blumenschatze im Landschafts- garten Verzicht leisten und sie in ganz davon getrennten, nur fiir die Blumen bestimmten Teilen anbringen, wo sie dann ohne besondere Riicksicht auf ihre Gesamtwirkung abteilungsweise nebeneinander gepflanzt und durch sorg- faltige Pflege zur méglichsten Vollkommenheit herangezogen werden k6nnen. Weil in unseren Anlagen Felspartieen mit reichem Bestand von naturlich eruppierten Blumen vorkommen und, richtig angeordnet, ihnen zu grosser Zierde gereichen, kann nicht gefordert werden, dass nun auch alle sonstigen Blumen- anordnungen nach diesem Prinzip getroffen werden missen. Die auf Fels- partieen Verwendung findenden Arten der Bliitenpflanzen sind solche, welche auch in der freien Natur unserer engeren und weiteren Heimat an solchen Stellen wild wachsen oder wenigstens durch verwandte Arten vertreten sind Es sind dies eben natiirliche Arten, im Gegensatz zu den meisten kiinstlich ge- zuchteten Gartenblumen, welche die Ergebnisse besonderer Kulturmethoden bilden. Ich kenne selbst Beispiele ausgezeichnet schoéner Gruppierungen solcher natitirlicher Arten. In der Carlsaue bei Kassel befindet sich in einer Teichanlage eine gréssere Insel, deren HOhen und Abhange eine reiche Samm- Warum pflanzen wir den Blumenschmuck unserer Garten vorzugsweise auf Beete etc. 179 lung von natiirlich gruppierten Alpen- und Felsengewachsen aufzuweisen haben. Teppich- und polsterartig breiten sich daselbst Gentianen, Steinbrecharten, Aubrietien, Primeln, Arabis und andre in Verbindung mit Sedum, Sempervivum, Epimedium, Helleborus, Farnen und dergleichen aus, und jeder Besucher ist entziickt von der Schénheit der Anlage. Aber hierbei entspricht eben die Art der Verwendung der Natur der Pflanzen. Eine grosse Wiesenflache im Park ist von ausgezeichneter Wirkung, wenn sie belebt ist durch das bunte Farben- spiel der Wiesenblumen; es ist nattirlich, und daher auch schon, wenn Veilchen, Leberbliimchen, Maiblumen, Waldmeister in Trupps im Halbschatten der Ge- hélzrander sich ausbreiten, wenn Epilobium, Phyteuma, Lychnis und andere, die unverstandigerweise vielfach als Unkrauter bekampft und ausgerottet werden, den Boden unter lichtgestellten Gehdlzgruppen bedecken, wenn Schwert- lilien, Vergissmeinnicht, Dotterblumen die Rander der Gewdsser zieren und Wasserrosen die Teichflache bedecken. Alle diese Pflanzen befinden sich da an ihrem naturgemassen Standort und entwickeln sich, sich selbst iiberlassen, vollkommen ebenso sch6n, wie in der freien Natur. Ist das aber auch bei den Fuchsien, Astern, Geranien, Begonien, Heliotrops, den Levkoyen. Lobelien und anderen Gartenblumen der Fall? Ebenso wie es also richtig ist, dass solche Gewdachse unter den Blumen, welche sich mit den Gehdlzgruppierungen des Parkes zwanglos verbinden lassen, in nattirlicher Anordnung Uberall zerstreut angepflanzt werden kénnen und ihrer spontanen Ansiedelung nicht entgegen getreten werden soll, spricht auch eine ganze Reihe von Grinden daftir, dass eine Ausnahmestellung den- jenigen Pflanzen gebtihrt, welche Pfleglinge oder Produkte der Kunstgiartnerei sind und die aus Riicksicht auf ihre Kultur und ihren Charakter eine besondere Pflege und Verwendungsart erfordern, wie sie ihnen nur auf den eigentlichen Blumenbeeten zuteil werden kann, und dass sich vorzugsweise diejenigen Teile des Gartens fir ihre Unterbringung eignen, welche in der Nahe des Ge- baudes sich befinden. Nattirlich lasst sich nicht eine scharfe Sonderung aller hierher gehorigen Gewachse in zwei Klassen treffen. Es ist nicht ausnahmslos angangig, einfach alle wildwachsenden oder natiirlichen Arten in der einen Weise, die Gewachse der Kunstgartnerei in der andern Art zu verwenden. Auch ist nicht immer der Habitus einer Pflanze bestimmend daftir, ob sie in regelmassiger Beetform oder natiirlicher Gruppierung vereinigt angepflanzt werden soll, sodass also etwa Pflanzen von regelmdssigem Bau auch eine regelmassige Anordnung er- heischen und umgekehrt. Man braucht nur an Agaven, Aloé, Kakteen und ahnliche zu denken, die, obschon von regelmassiger Figur, doch geradezu ent- setzlich wirken wiirden, wollte man sie in Gruppen von regelmassiger Grund- form und Anordnung zusammen bringen. Es muss eben dem _ kiinstlerischen Feingefiihl des Einzelnen tiberlassen bleiben, im einzelnen Falle das Richtige zu treffen; denn darin zeigt sich ja gerade der Kiinstler, dass er sein Material zu beherrschen weiss. Zum Schluss sei nochmals auf den wesentlich bestimmenden Einfluss von Gebauden und anderen Werken der Architektur auf die Anordnung der Pflanzen hingewiesen, dem man sich haufig gar nicht entziehen kann und welcher ge- bieterisch eine Anpassung an ihre gesetzmiassige Linienfiihrung fordert. Alleen und Baumpflanzungen in Strassen und auf Platzen kénnen gar nicht anders als 180 Tilia cordata var. pyramidalis. — Zentralstelle fir Obstverwertung pro: 1895.. eee streng symmetrisch angeordnet werden; durch gar nichts liesse sich hier eine unregelmassige, sogenannte nattrliche Anordnung rechtfertigen. Wenn nun auch zugegeben werden muss, dass geradlinige Baumreihen nur an Orten gut wirken, wo durch das Vorhandensein von Gebauden, Strassenziigen und dergleichen eine solche Regelmassigkeit begriindet ist, dass also Baume in regel- massiger Stellung zu einander, wie es bei der jetzt tiblichen Aufforstungsmethode im Wald gebrauchlich ist, immer unbefriedigend wirken. wohingegen alte miachtige Alleepflanzungen in Verbindung mit einem durch ein wuchtiges Bauwerk eebildeten architektonischen Hintergrund immer eine grossartige Wirkung erzielen, wenn man also zugiebt, dass regelmassige Baumpflanzungen unter bestimmten Voraussetzungen am Platze sind und einen guten Eindruck machen, dann lasst sich daraus auch die gleiche Berechtigung hinsichtlich des Arrangements sonstigen gartnerischenSchmuckes herleiten, wenn die damit auszustattende Flache unter dem beherrschenden Einfluss von Werken der Architektur steht. Ich glaube nicht, dass man mir beztiglich dieser Ausfitthrungen den Vor- wurf wird machen kénnen, dass dieselben aus der wohl einem jeden inne- wohnenden Schwerfalligkeit im Eingehen auf berechtigte neue Forderungen - und aus einem gewissen Kleben am althergebrachten und gewohnten hervor- gegangen seien, trotzdem will ich ausdriicklich betonen, dass ich jederzeit gern mich eines besseren belehren lassen will und fur solche Belehrung dankbar sein werde. Tilia cordata var. pyramidalis, eine Pyramidenlinde auf der Pfaueninsel. easy Hierzu Abb. 38. < 0) errn Kgl. Hofgartner Reuter auf der Pfaueninsel bei Potsdam verdanken wir die Photographie einer schénen Linde, welche Frau Stadtgerichtsrat Wiegner (die Schwester unseres Mitgliedes, des Herrn Konsul a. D. Professor Krug, Lichterfelde), mit gewohnter Geschicklichkeit aufgenommen hat. Es handelt sich hier: um. ‘eine. schone, auf. der Pfaweninsél selbst ent- standene pyramidenformige Varietat der gewdhnlichen kleinblatterigen Linde, welch’ letztere wir mit Ehrhart am liebsten Tilia parvifolia nennen moéchten, die aber der Prioritat nach den Namen T.ulmifolia Scopoli und nach den strengsten Prioritatsprinzipien sogar T. cordata Miller heissen muss. Die Varietat ware also zu nennen T. cordata var. pyramidalis. Der prachtvolle Baum ist 8 m hoch und hat 5!/, Durchmesser. Geschaftsbericht iiber die Zentralstelle fiir Obstverwertung und die Obstmarkte in Frankfurt a. M. pro 1895. oO) ©) : bas Obstmarkt-Komitee ist in der angenehmen Lage, seinem Berichte tiber a yz die Ergebnisse des vergangenen Geschaftsjahres die Feststellung voraus- It Xo” schicken zu kénnen, dass das Unternehmen sich auch im Jahre 1895 . kraftig fortentwickelt und trotz der fiir den Obsthandel im allgemeinen unginstigen Konjunktur wiederum einen erfreulichen Aufschwung genommen hat. Zentralstelle far Sihcshslstin ula Bip }Eoe- IST Mer durch die Zentralstelle vermittelte Umsatz ist von 4347173 Ko. im Jahre 1894 auf 6 301 340 Ko. im Jahre 1895 gestiegen. Dieser Steigerung ist eine mum so gréssere Bedeutung beizumessen, als im Vergleiche zu den Vor- jahren die Obsternte des Jahres 1895 als eine nur geringe zu bezeichnen ist. Ausserst gering war der Ertrag von Aprikosen, Pfirsichen, Mirabellen, Pflaumen, ‘Reineclauden, Stachetbeeren und auch von einigen Sorten Kirschen, w&ahrend am den .anderen Obstsorten durchschnittlich etwa eine Mittelernte zu verzeichnen ust. {Kine volle Ernte hatten nur Erdbeeren und Heidelbeeren. Be Abb. 38. Tilia cordata var. pyramidalis, Pyramidenlinde. Auf der Pfaueninsel entstanden. 8 m hoch, 5!/, m Durchmesser. Die naturliche Folge davon war, dass im Gegensatz zu den Vorjahren im Jahr 1895 bei vielen Obstsorten, insbesondere bei den Aepfeln, die Nachfrage um ein bedeutendes tiber das Angebot hinausging. Die Preise der gangbarsten Obstsorten, auf welche wir weiter unten bei Besprechung der Obstmarkte zurtickkommen, stellten sich dann auch wesentlich hoher als in den Vorjahren, so dass die Produzenten trotz geringerer Ernte dennoch keinen allzugrossen Ausfall erlitten. Das Gesamt-Angebot bei der Zentralstelle fiir Obstverwertung in 1895 betrug im einzelnen an —) ‘ eT ee 182 Zentralstelle fur Obstverwertung pro 1895. Transport 10,925,945 Kilo Apfel -2-0.) git eee ela Pflaumen..'... <) 32@saiemnane Birnén ©. > St 220% sy ae at Brombeereiy ee 7,800 a Erdbeerens.. so sank PO TOO 2h. Aprikesen:> See Bee) sree Himbecren ee rt TPO * ss Reineclauden . . 1042570. Heidelbeeren |: %,\)-“o0g@ene )75 Zwetschen +... 2 99,407,620 Stachelbeeren - . -. Poget O43 Traubent 25a 20,000 ‘5~3.. Johannisbeeren . . S420... 4, Wallintisse ">.2a08 50,2257 Preisselbeeren +.) 347: 252,650 ~ <.,, Quitten 4) :0<5 tae 1,025 Karschen =>... 3 ia. 2 ee Haselniisse > tae — Mirabellen:\ es PASSO): i Tomaten: 4). ae SOeaes Pfirsiche?? 5 2h ee 5,550 Hagebutten:;" aes 600.5 Transport . . 10,925,945 Kilo Summa. . 12,707,335 Kilo gegen 16,982,361 Kilo im Vorjahr. Ausserdem waren 5500 Liter Obst- und Beerenweine angeboten. Dagegen betrug die Nachfrage: Tee 11,945,566 Kilo Apfel 9.0. A siete), Daal. 990.02 sete Pirsicheveues : 0,000) 5x55 Biren. tieno ocr e oOo ve Pflaumen. . + a g@aues, Erdbeepeme sania 155,050: 2s, Aprikosen~.s » $2252 PETS ION aes Phrsiché” {22 ae 5,050.29 Erdbeerenaca,) ee 26,050°".,, Pflaumen*. ..° 4.5. tO, iia Himbeeréd:—-2) 22 20,020 ong Reineclaudem., 2°. 172790 Sas Heidelbeerenesees, P02,300:" 9; Aprikesem; «a5! tae 10,21) cam Brombeeren.. . 3,000 5) “raat ee Tyo90. om Preisselbeeren: | 25... 195990) ing Hagebutten Stachelbeeren .. TOVIOO. 5 ‘Pomaten .: 4°)? foe — Johannisbeeren. . 22,135 ~,, Oultten pte ae 0 age Kirschen “4 ons FOL /72D 54s Wrallmtisse 2.4." So 650m Mirabellen 4... 16,400 ‘5 Zweischen YN a 150,490." tas Transport. . 5,965,940 Kilo Summa. .. 6,301,340 Kilo gegen 4,347,173 Kilo im Jahre 1894. Eine gréssere Zahl von Anzeigen tiber statteefundene An- bezw. Verkaufe stehen noch aus, so dass wohl mit Sicherheit angenommen werden darf, dass fast das gesamte Angebot untergebracht worden ist. Ein Export von deutschem Obst und Beeren (mit Ausnahme von Heidel- beeren, Zwetschen und etwas Kirschen) diirfte in diesem Jahre wohl kaum stattgefunden haben, dagegen wurden gréssere Quantitéten Apfel aus Holland, selgien und Oesterreich (von welchen Landern uns zahlreiche Offerten zu- gingen, die wir aber wie tiblich nicht beriicksichtigten) eingefiihrt. Zentralstelle fiir Obstverwertung pro 189). 183 Auch aus Frankreich (Normandie) wurden 966 Waggon Apfel, meistens Kelterapfel, eingefiihrt, von denen der grésste Teil nach Wiirttemberg ging, aber fast durchweg dort in ganz verdorbenem Zustande ankam und kaum noch zu verwenden war. Die Zahl der Anbietenden betrug 640 (in 1894 704), die der Nachfragenden 364 (in 1894 293). Infolge Komitee-Beschlusses wurde in diesem Jahr versuchsweise nur -ein Obstmarkt, aber von zweitagiger Dauer, abgehalten und zwar am 1. und 2. Oktober. Dieser Termin war, wie sich ergab, etwas zu spat angesetzt, da infolge der sehr heissen Herbsttage das Obst 14 Tage frither reif geworden war und ein grosser Teil desselben schon Abnehmer gefunden hatte. Es war dies unvermeidlich, da die Festsetzung der Markttage und Bekanntmachung der- selben geraume Zeit vor der Ernte erfolgen muss und hieran spater nichts mehr geadndert werden kann. Trotzdem war der Besuch dieses einen Marktes ebenso stark wie derjenige in den Vorjahren auf beiden Markten zusammen. Auch das Angebot war verhaltnismassig stark, dasselbe betrug: eee ea... 1,095,375 Ko, Pe ee a fs 1S54200.¥ 5, Pee eS eC O50, Peetscemo oe 62;300% 5, Rie ee a FANG! S... (SEE diese a am DOr ss 2 SUN GRASS ae RO SE i ara ee — 4 Bisgeoest i ict, St ara: 5,250 Zanraaien 7 3a8. 085 KO: sowie grosse Quantitaten Obst-, Beerweine und Branntweine. Der auf diesem Markte erzielte Umsatz, soweit derselbe zur Kenntnis des Komitees gekommen ist, betrug: Pee ten ee. 1 006,630 Ko, Demenr Ieee Me eon ce. +, 5° 7 53,850% A OES a ee 250)! 9 Se a eee alae Trauben mre a tits LS — 5, REMMI Se ey oy. sw 5 TOSTOO™ 5 Eg Bo eee OSS os eer — 99 : Zusammen 677,980 Ko. gegen 877,322 Ko. in 1894. Bemerken wollen wir hierbei, dass wie in fritheren Jahren auch in 1895 wieder bedeutende An- und Verkaufe ohne Schlussscheine stattgefunden haben. Am starksten war auf dem Markt Kelterobst gesucht und fand dasselbe durchschnittlich zu Mk. 10,50 pro 100 Kilo raschen Absatz. Die Nachfrage hierin konnte aber nicht im entferntesten gedeckt werden. Die ee Cehiitts: Preise, der gangbarsten Obstsorten waren: a. Apfel. Canada-Rtte. (Paris. a: el . Mk. 17,— | Herbarts-Reinetten. . . . . Mk. 14,— Seame Keinetten . . . ee 1250 | Parkers ‘Pepping . 9» 15,— Baumanns Reinetten ~ we A 4.— | Gelber Bellefleur 9» 20,— Reinette vy. Blenheim .... 4, # 17,— | Orleans-Reinetten Wh: Leah ale hae 0 Gold-Reinetten : Deere ro, | Kaiseriilexander Woh codes es say Eg Winter-Gold-Parmiine. . . . feta — | -Luiken-Apiel. 7 si0, ics So eet 12 Borsdorfer . . eae ee 7, || SChatsiaseD 1 tates ae ee gt ght G50 Roter Herbst-Calville . - «+ 4, 15,— | Matapfel . » 10,— Svetsserevimter-Calville. . .. ,, 32,50 Kohlapfel » 10,— Gravensteiner . . Perk ts.— | Roter Eiserapfel : it 125 Mecklenburger Konigsapfel . » 16,— | Gemischtes Wirtschaftsobst 184 Zentralstelle fur Obstverwertung pro 1895. b. Birnen. Winter Dechantsbirnen . . . Mk. 22,— | Schweizerhose .” . <9) 3 segesemeree Diels Butterbirnen . » 16,— | St.,Germain.<, 9) 2. ee Hardenpont » 18,—.| Mollebusch - oh SOR ete Pastorenbirnen | wos. se ) yy!) «610. | Zitronen-Birneh > 7.2) Winter Butterbirnen :..., .-. 5 )10,— | Bergamotte Crasann@ 2 5) ee Weissbirnen . . 2. 3s) +. yp > 9,90 | Kochbirntn=— > Sa ea ne $ cLal > eee ce Mostbirnen.. . ..) 29 2 eneral: Todleben® ¢ t.ho 0 alles per 50 Kilo. Auch der Umsatz in Tafelobst war trotz der verhaltnismassig hohen Preise ein dusserst lebhafter. Von verschiedenen An- und Verkaufern wurde der Wunsch gedaussert, gleich wie in den fritheren Jahren, in kommenden Jahren wieder zwei Obst- markte abzuhalten, namentlich mit Rucksicht darauf, dass auf dem ersten Obst-- markt die Obstpreise auch fiir spater besprochen und geregelt wiirden; Beschluss hiertiber behalt sich das Komitee vor. Der durch unsere Vermittelung erzielte Gesamt-Umsatz ist demnach folgender: Zentralstelle, 64 pn Ae Oe eee Obstmarkt yy ory) a ol ole ee gegen 5,224,475 in 1894. Von den Einrichtungen der Zentralstelle und der Obstmarkte wurde auch in diesem Jahre wieder durch die Vorstande vieler Obst- und Gartenbau- sowie landwirtschaftlichen Vereine Einsicht genommen. Zu dem gleichen Zweck sandte auch der Zentralausschuss der K. K. Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Graz eine Deputation von 3 Herren und die Regierung in Wurzburg einen ihrer Herren Beamten. Die Kosten der Zentralstelle und des Obstmarktes belaufen sich auf Ca. Mk. 2500, welche durch Beitrage von Seiten des Staates, der Stadt Frankfurt am Main und des landwirtschaftlichen Vereins dahier gedeckt wurden. Fur diese Subvention spricht das Komitee hiermit seinen warmsten Dank aus. Andere Einnahmen hat das Komitee nicht zu verzeichnen, da wie bisher alle Vermittelungen kostenfrei erfolgten. Erwahnen wollen wir noch ein an alle Osterreichischen Konsulate ge- richtetes Schreiben des K. K. Osterreichischen Landwirtschafts- ausschusses, welches uns von dem hiesigen Konsulate zur Verfiigung gestellt wurde und worin jedes Jahr verlassliche Berichte tiber die europaische Obst- ernte gewiinscht werden, damit auf Grund derselben in Zukunft die Obst-Preise einigermassen geregelt werden k6énnten. Schliesslich sei noch bémerkt, dass sich in diesem Jahre verschiedene Obstverkaufsgenossenschaften aus den Kreisen der Obst-Produzenten in hiesiger Gegend gebildet haben, welche durch unsere Vermittelung die ihnen zur Ver- fiigung gestellten Obstertragnisse ihrer Mitglieder rasch und kostenlos unter- bringen konnten. So giebt denn auch unser diesjahriger Bericht ein erfreuliches Bild fort- schreitender Entwickelung. Das Schwerste ist gethan, ein fester Grund gelegt. Nun gilt es, das mit so vielen Opfern Geschaffene zu erhalten und zu einem stabilen, lebenskraftigen und unabhangigen Organ unserer Volkswirtschaft aus- zugestalten. . Frankfurt a. M., den 15. Januar 1896. Der Vorstand. Die Debatte tber Obsttarife im Abgeordnetenhause am 1g. Februar 1896. 185 Die Debatte iiber Obsttarife im Abgeordnetenhause ; -am (9. Februar (896. ID ex Abgeordnete Knebel und Genossen hatten im preussischen Abgeordneten- hause beantragt, die Regierung zu ersuchen, Eisenbahnausnahmetarife fiir Obstlieferungen aus den wichtigsten Erzeugungsgebieten nach den Hauptabsatzorten Berlin und Hamburg, sowie nach den Industriegebieten ein- zufihren. In der Sitzung vom 19. Februar kam dieser Gegenstand zur Ver- handlung. Abg. Knebel (nl.) begriindete den Antrag unter Hinweis auf die heutige Entwickelung des Obstbaues; die Verwertung der Erzeugnisse desselben sei aber auf einem toten Punkt angelangt. Die Obstanlagen seien heute nicht mehr Nebensache in kleinen Ortschaften, sondern seien zum Gelderwerb, zum aus- schliesslichen Lebensunterhalt gemacht. Redner schildert eingehend die Kon- bese ees Avisiandcs. an welches wir in den letzten drei Jahren tiber 69 Millionen Mark fir frisches und getrocknetes Obst bezahlt haben. Unsere Obstausfuhr dagegen, die sich auf Grossbritannien und die Schweiz beschranke, sei sehr gering. Berlin werde fast ausschliesslich vom Auslande mit Obst ver- sorgt. Aus den Verhandlungen des Landeseisenbahnrats von 1891 ginge hervor, dass im November und Dezember 1890 von 235 in Berlin eingehenden Waggons Apfel nur neun aus dem Inlande, die iibrigen aus Steiermark, der Schweiz, Italien und Sachsen stammten. Um der Konkurrenz des Auslandes zu begegnen, empfehle sich zunachst die Verfeinerung unserer Obsterzeugnisse und die Bildung von Genossenschaften zur besseren Verwertung derselben. Diese niitzen aber noch nicht genug, wenn nicht eine Anderung unserer Eisenbahn- tarife hinzukame. Das Ausland habe billigere Tarife fiir Obst. In Wurttem- berg war im letzten Jahr die Obsternte sehr schlecht, im Osten unseres Staates aber sehr gut, doch hier verkam das Obst aus Mangel an Absatz. Die generelle Ermassigung der Obsttarife habe der Landeseisenbahnrat mit Recht abgelehnt, weil davon auch das Ausland Nutzen hatte, wir bedtrfen vielmehr billiger Aus- nahmetarife fiir die Obstsendungen nach den Hauptabsatzgebieten Berlin und Hamburg und den Industriegebieten. Nichts diene der Gesundheit mehr als das Obst. (Beifall.) Geheimrat MOllhausen: Der inlandische Bedarf konnte durch das Inland nicht gedeckt werden, wir sind bisher auf das Ausland mit angewiesen ge- wesen. Unser Obstbau kann aber noch vermehrt werden, er hat bisher nicht die Ware liefern kénnen, welche der Markt begehrte. Die friiheren Antrage wegen der Obsttarife haben eine genaue Priifung im Jahre 1891 veranlasst, die Antrage wurden aber abgelehnt, und so ist es bisher beim alten geblieben. Osterreich-Ungarn hat billigere Staffeltarife fiir Obst. Statt einer generellen Deklassifikation das Obstes verlangt der Vorredner jetzt Ausnahmetarife nach den Hauptabsatzgebieten, und dieser Weg wird auch von der Eisenbahn- verwaltung nicht als ungangbar angesehen. Ganz zuverlassig ist die Statistik der Obsteinfuhr nach Hamburg und Berlin nicht, aber sie giebt uns doch ein Bild der Verhdltnisse, und danach sind die Anfiihrungen des Vorredners be- griindet, wenigstens beziiglich Berlins und Hamburgs. Bedenklicher ist mir der Antrag in Bezug auf die. Industriegebiete, wie namentlich das Saargebiet und 186 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Oberschlesien, wo Ausnahmetarife auch der auslandischen Konkurrenz niitzen wiirden. Die Regierung wird die Sache weiterhin in Erwagung ziehen. Abg. v. Willisen (k.) erkennt die beabsichtigtee Fiirsorge des Antrag- stellers fiir den Obstbau gern an, beftirchtet aber von Ausnahmetarifen eher eine Schadigung als eine Férderung des Obstbaues. Der Obstbau miisse sich vor allem den lokalen Markt erhalten. Der Millionen reprasentierende Obstbau von Werder und der Mark tiberhaupt kénne seine Obstbaume einfach abhacken und ins Feuer werfen, wenn die Zufuhr aus, anderen Obstgegenden durch Aus- nahmetarife erleichtert werde. (Beifall rechts.) Abg. v. Tiedemann-Bomst (fk.) beantragt mit Rticksicht auf die ent- gegenkommende Erklarung des Regierungskommissars, den Antrag Knebel der Regierung als Material zu tiberweisen. Es sei nicht richtig, solche Antrage in das Haus zu werfen, denn die entgegenstehenden Interessen kénnten in richtiger Weise nur im Landeseisenbahnrat gepruft werden. Abg. Pless (Z.) halt den Antrag der Erwagung fiir wert und bittet, ihn anzunehmen. Abg. Herold (Z.) empfiehlt dem Antrage gegeniiber die grésste Vorsicht und eingehendste Priifung, denn bei Tarifanderungen kénnten immer Ver- schiebungen eintreten, welche den erwarteten Vorteil in Frage stellen. Redner stimmt deshalb dem Antrage v. Tiedemann Zu. Nach dem Schlusswort des Abg. Knebel, in welchem er die Uberweisung seines Antrages an die Budgetkommission beantragt, wird sowohl der Antrag auf Uberweisung an die Regierung als Material als auch der Antrag auf Uber- weisung an die Budgetkommission abgelehnt. Eine Abstimmung tiber den An- trag Knebel selbst fand nicht statt. ee a Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. und zum Teil abgebildet in ,,@ardeners’ | Doryphora Sassafras Endl. IJ, 34, f. 6. Chronicle® 1895. | Antigonon leptopus I, 797, f. 123. Aristolochia Dammeriana Mast. I, 452. | Anthocercis viscosa R. Br. I, 391, f. 51. Ceropegia debilis N. E. Brown IJ, 358. | Hedysarum multijugum Maxim. II, 8, f.3. Chlorocodon Whitei Hook. f. II, 234, f.48. | Rheum Moarcroftianum J, 762, f. 115. Stapelia longidens N. E. Br. IJ, 324. Shortia galacifolia Mich. I, 453, f. 62. 3egonia incomparabilis x IJ, 680, f. 112. | Clematis Countess of Onslow 1,660,f. 92. Campanula Vidalii Wats. II, 102, f. 19. | Astilbe Lemoinei XII, 359, f. 67. Brachyglottis repanda Hook. f. I, 736, | Rosa Wichuriana Crepin II, go. f. 110; Mimulus Clevelandi Bandeg. I, 518. Cineraria albicans N. E. Brown. I, 39. | Cleyera Fortunei Hook, f. I, 10, f. 1. Kupatorium serrulatum DC. IJ, 265,f.50. | Fleurya podocarpa Wedd. I, 262. Helianthus debilis cucumerifolius, J, | Pilea Spruceana Wedd. IJ, 388. 167, f. 24. Eucharia Stevensix< J 903)eneu Senecio cruenta J, 588, £81, Agave attenuata B. M. J, 457, f. 64. Tchihatchevia isatidea Boiss.II,151,.f.29. | Amorphophallus glabra Barley I, 484. Aeschynanthus Hildebrandii B. M. IJ, | Alocasia. Thibautiana Mast. I, 485, f. 68. 325, if. 02) Synandrospadix vermitoxicus Engl. I, Gloxinera < BrillantI, 144, f. 22. 700, f 19%. Streptocarpus multiflorus IJ, 211, f.43. | Arundinaria japonica IJ, 186, f. 38. Magnolia Watsoni B. M. I, 516, f. 72. Arundinaria Simonei II, 186, f. 34. Neue und empfehlenswerte Pflanzen, beschrieben Magnolia stellata B. M. IJ, 516, f. 73. Neue und ee eee | Pflanzen. ze AP iE i) Phyllostachys viridi- glaucescens IJ], E50, :f.°°35. Phyllostachys Onilioi II, 186, f. 36. Phyllostachys nigra IJ, 186, f. 37. irae, Parkor >< I, 612. Galanthus Elwesii unguiculatus, I, 361, Ay. Hemerocallis aurantiacus Bes: f° 14. Eom Parryi II, 208, f. 42: Musa Kewensis X II, 510. Angraecum pellucidum Lindl. II, 158, fee at, Anoectochilus Sanderianus Kral. II, 484. Batemannia peruviana I. 551, f. 77. Bollea Schroederiana J, 497, f. 70. Bulbophyllum grandiflorum BI. I, 422, f. 59 var. major Catasetum imperiale Lind. et Cogn. I, 10. Catasetum tabulare var. rhinophorum ioaae Tf. 8. Catasetum Christyanum Rchb. f, II, 618, f. 104. Cattleya labiata Broomeana II, 608. Cirrhopetalum robustum I, 771, f. 1106. » Rothschildianum II, 608, i. LO2., Cypripedium insigne citrinum J, 39. » Loochristianum & I, 100. » Wolterianum Krzl. I, 166, » < Magdalena J, 228. » ewes: Faure I, 228. » pomotenus 1,613, f. 86. » < Gertrude Hillington I, G26, 1, 90. » Stonei var. platytaenium beis2, f.. 91 » Kimballianum I, 800,f.125. » < Lord Derby I, 358, f. 66, Dendrobium x Apollo ly eo4 » amboinense Hook. I, 484. » pldustre Il;°15, f.: 4. » cruentum Rchb.f. Hox, f. Vy, » Hildebrandii Moore II, 93, fet S. » glomeriflorum Krzl. II, 206. > Phalaenopsis hololeuca II, 397, 4 72. Disa longicornu I, 701, f, 121. Epidendrum Stamfordianum I, 662, f. 95. Habenaria Bonatea I, 742, f. i102. Laelia anceps »Rosefield var.« I, 68. var. Crawshayana I, 68. » purpurata var. albinensisI, 580. aeeeewepyana Benth. Il, 152, f. 30. » anceps var. lineata I, 734. » & Finckeniana var. Schroederae IJ, 762. » é » Laelio-Cattleya x Digbyana Mossiae JJ, hc ms Se 4 » » Clonia superba II, 420, vouy = Luddemannia triloba Rolfe IJ, 713,f.115. Lycaste Skinneri »Madame Steinmetz« Var. I, 192: Masdevallia melanoxantha, I, 361, f. 47. » Lawrencei Krzl. II, 324. » Forgetiana Krzl. II, 484. » eclyptrata Krzl. Il, 597. Microstylis macrochila JJ, 325. f. 60. Odontoglossum triumphans I, 489, f. 69. » crispum. »Sander’s Mo- narch«, I, 58o. » Pescatorel leucoxan- thum, I, 662, f. 97- » aspidorhinum Lehm. i, 350. Oncidium ampliatum majus 1, 172, f. 26. Phajus Roeblingii J. O’Brien, I, 358. Polycycnis Lehmanni JJ, 192, f. 49. Platyclynis-glumacea 1," 553,;2r--1 at. Trichopilia brevis II, 641, f. 105. Aspidium basiattenuatum Jenm. I, 132. Asplenium Harrisii Jenm. I, 68. » Oronponchense Préstoc EL+388. Nephrodium dejectum Jenm. II, 640. Polypodium nigrescentium Jenm. IJ, 100. » ‘Trinidadensis Jenm. II.235. Pteris régia -Jénm.- 1,39. Todea superba I, 714, f. 107. Neuheiten fiir 1896 von Vilmorin-Andrieux & Cie., Paris. (Nach den Beschreibungen der Ziichter.) Tropoeolum majus, nankinggelb. (Vilm.) Die schéne kletternde Art, welche zu der Gruppe der grossen Kapuziner- kresse gehoért, ist von seltener, einzig schéner, zartgelber Farbung. Sie eignet sich vorztiglich zur Bekleidung von Balkonen, Lauben, Gitterwerk und dgl. und wird fiir solche Stellen bald besondere Beachtung finden. Begonia grandiflora erecta cristata. (Hierzu Abb. 39.) Die unerschdpfliche Natur scheint jedes Jahr durch eine wunderbare Einfuhrung eine grosse Uberraschung in der Pflanzenwelt zu verursachen. Nach den ,,straussfederartigen®“ oder ,haarigen’ Chrysanthemums haben wir es heute mit ,,bartigen Begonien‘ zu thun, denn dieser Name _ gebiuhrt wirklich dieser auffallenden Neuheit. 188 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Die Blumen dieser sonderbaren Begonie sind einfach, recht verschieden und mit den reichhaltigsten kupferfarbigen Ténen geschmiickt. Ihre staunens- werte Charakteristik besteht jedoch darin, dass die Kronblattchen mit einem mehr oder weniger entwickelten, un- regelmassigen, gekrausten und zer- schlitzten, kammartigen Auswuchse besetzt’ sind, der der Blume Seinen eleganten, eigentimlichen Anblick ver- leiht.. Die.-Pflanze. wurde von icder ,Franzosischen Nationalen Gartenbau- Gesellschaft*‘ mit einem Certificat 1. K1. ausgezeichnet und erhielt den vollsten Beifall und das einstimmige Lob aller Sachverstandigen. Es ist dies wirklich eine merkwtirdige Neuheit, die uberall grosses Aufsehen erregen wird. uu —= — —_— ih (7 DE POSE a ‘ —. Abb. 39. Begonia grandiflora erecta cristata. Verbena teucrioides lutea. (Vilm.) Aus der Verbena teucrioides ent- standen, von welcher sie auch die Starkwiichsigkeit und den Blitenreich- tum besitzt, empfiehlt sich diese neue Sorte durch eine hellgelbe, in der so farbenreichen Verbena-Klasse doch noch vollends unbekannten Farbe. Dieselbe ditrfte von den Verbenen- Freunden, die versuchen wollen, eine deutlicher ausgesprochene gelbe Farbe zu erzielen, gewiss freudig begriisst werden. Pentstemon Watsoni A. Gr. Pentstemon Watsoni A. Gr., eine Neueinfihrung, welche der hochver- diente Reisende Herr -C. Ag eis im westlichen Koloradogebirge in einer Seehdhe von 3200 bis 4000 m ge- sammelt hat, ist eine echte, rechte Alpenpflanze, was auch schon das lederartig derbe Laub, der dem Boden sich anschmiegende Wuchs und die prachtig schwarzpurpurroten Blumen an etwa spannenhohen Blitenstanden verraten. Die Blatter sind nreme, wie in Heft 3 S.77 der Gartenflora angegeben, rund, sondern oval, in den Blattstiel zusammengezogen, schwach gekerbt, gezahnt, stumpf. Der freudige Wuchs und seine Blithwilligkeit sind Eigen- schaften, welche P. Watsoni dauernd einen Platz in unseren Garten sichern werden. Grossherz. bot. Garten, Giessen. Fy; Rehmete Universitatsgartner. Korner’s Riesensonnenblume ,,Helianthus annuus Bismarckianus.‘‘*) Die aus Amerika stammende, neuer- dings inRussland viel gepflegte Sonnen- blume ist von mir durch Kultur und Auslese verbessert, wachst in jedem, namentlich leichtem, gutrajoltem Boden, der Sonne méglichst exponiert. Man lege 2—3 KO6rnerin ca. 40 cm Entfernung und etwa fingertief in die Erde und beseitige spater die beiden schwachsten Pflanzen, so dass von den 3 nur 1 Exemplar.auf 40°Cm ‘stehen bleibt. Sobald die Pflanze etwa mannshoch gewachsen, beseitigt man die untersten Blatter und Blumentriebe, indem man diese am Stamm. mit einem scharfen Messer abschlagt, wodurch die ganze Kraft in den oberen Fruchtkorb geht. Durch diese Kultur erzielt man nicht nur bis zur Bohne grosse Fruchtkérner, sondern die Blume selbst, eine Zierde des Gartens, wird — bei einem bambus- artigen Stamm bis 41/, m Hohe und 10cm Starke, als Brennholz verwendbar — einen Umfang bis 140 cm bekommen. _ Vorziiglich sind die Kérner, die viel Ol enthalten und woraus im Auslande feines Speiseél geschlagen wird, zur *) Zu Ehren Sr. Durchlaucht des Fursten Bismarck, der mir ein eigenhandiges Dank- schreiben tibersandte. Gartfl, 1895 S. 654. Kleinere Mitteilungen, 189 Panerunge der Huthner; - Singvogel, namentlich Fasanen und Papageien, wahrend in sanitarer Beziehung diese Riesensonnenblume in keinem Garten fehlen sollte, da sie viel Feuchtigkeit aufsaugt und deshalb so zu sagen fieberwidrig ist. Die Aussaat hat im Marz, spatestens Anfang April, zu erfolgen, Umpflanzung | vertragt die* Sonnenblume nicht. Das kleine Korn giebt meist grosse Blumen, das grosse giebt kleinere Blumen, aber grosse Ko6rner. Po We Wermer Besmece der ~ Rixdorter, ,Kiespruben. Comptoir: Berlin NO., Elisabethstr. 28. (Nicht Friedrich Korner, Britz, wie Heft 6 S. 168 irrtiimlich gesagt ist). Apfel Royai Late Cooking (Thomas) und Lord Hindlip (Watkins). Zwei ausgezeichnete Dauerapfel (Dezember—M§arz), die auf einer der letzten Versammlungen der Konig- lichen Gartenbau-Gesellschaft pramiiert wurden. Ftr Tafel und Kiiche gleich empichlenswert, .:zerehnen » sie ~ sich durch schéne Farbung und Grosse aus. Gard. Chron. 1896, I.,88,114,t. 18 u.19. Apfel Président Biebuyck. Diese nach ihrem Ziichter benannte Sorte ging aus einer 1881 gemachten Aussaat der Reinette rouge hervor. Der kraftig wachsende Baum tragt reich und regelmassig. Der ziemlich grosse Apfel ist von kugelrunder, oben abgeflachter Form. Die feine Schale ist nach der Sonnenseite zu von pracht- voller scharlachroter Farbung mit gold- gelben Punktuationen und ist mit einem wachsigen Uberzug versehen. Fleisch weiss-gelblich, zart; Saftzuckerig, etwas Sauerich, -- von: fteinem ~‘Remetten- geschmack. Reifezeit: Oktober—Marz. Bulletin d’arboriculture etc. 1896, No. 1, kolor. Taf. Kleinere Mitteilungen. Die Cyclamen des Herrn Tubbenthal, Charlottenburg, Tegeler Weg. Wir hatten kirzlich Gelegenheit, im Wetetm. mit, mehreren Kennern von Cyclamen die herrlichen Samenkulturen des Herrn Tubbenthal zu besichtigen und mtssen gestehen, dass im Gegen- satz zu den gleichzeitig von ihm aus englischen Samen erzogenen Pflanzen die deutschen viel kraftigere Stiele und viel gréssere, oft doppelt so grosse Blatter mit viel schénerer Zeichnung hatten als die englischen. Die Farben sind auch im allgemeinen freundlicher, nur eine war unter den englischen, welche auch ein schoénes Rot zeigte: »Duke of Connaught«. Diese hatte Blumenblatter von 4!/, cm Lange und @ecu) breite. Unter den deutschen waren aber Blumenblatter von 5!/5 cm Lange und 3,6 cm Breite, ein kraftiger Stiel der Sorte »weiss mit rotem Auge« hatte die ganz aussergewOhnliche Lange von 37,5 cm. Das mag einen Begriff von der Uppigkeit des Wuchses geben. Im ubrigen muss man sagen, dass die englischen Sorten, die sich im .all- gemeinen bei uns spater zu entwickeln scheinen, auch ihr _ gutes haben; namentich + zeigen... Sid. Sehee eine Harben seaber Zl. csehr ssdunkele: Brillant hat etwa die Farbe der Rose Jean lLiabaud, dabei abgerundete Blumenblatter, Crimson king istahnlich, mit spitzen Blumenblattern. — Hubsch und reichblitihend ist die Sorte Mauve Queen (Malvenkénigin) sowie Giant White. — Dass die deutschen Cyclamen in England doch manchem gefallen haben, geht wohl daraus hervor, dass mehrere grosse englische Firmen sich bei Herrn Tubbenthal Samen bestellt bez. mit ihm getauscht haben. — Herr TLubbéenthal —-erntet. jahrlich -etwa 300000 Samen, eine Kapsel_ bringt durchschnittlich 100—150 Kérner. Von einem Topfe der Sorte » Weiss mit Rot« erzielte Herr T. einmal 1600 Samen, eine Kapsel enthielt 165 Sttick. Leider waren die von den Herren Sutton & Sons in Readingan an Herrn Dr. Dammer gesandten abgeschnittenen Cyclamen als Postpacket fast acht Tage unterwegs gewesen und meist ver- dorben, nur einzelne, besonders Giant White, lessen sich noch als vorziigliche Blumen erkennen. Kleinere Mitteilungen. 1Q0 Die stadtische Park- und Gartenverwaltung in Berlin im Jahre 1893.*) Nach dem »Statist. Jahrbuch der Stadt Berlin pro 1893« wurden im Jahre 1893 neue gartnerische Anlagen her- gvestellt auf dem Nettelbeckplatz, an der Auferstehungskirche, dem stidlichen Teile des Neuen Marktes und dem Gensdarmenmarkte. Der K6lnische Park an der Wallstrasse ist erweitert, die Gartenanlagen auf dem Chamisso- platz und der Schmuckstreifen an der Yorkstrasse _fortgesetzt. Vollendet wurden die Schmuckanlagen auf dem , Litzowplatze, Pappelplatze, Arminius- platze, auf den Promenaden der Biilow- und Hornstrasse und auf den Insel- perrons an der Kottbuserbriicke. — Neue Baumlinien wurden in 11 Strassen gepflanzt, eiserne Schutzbarrieren auf 7 Platzen angebracht; 8 Anlagen er- hielten Bewasserungseinrichtungen, die Wegereparatur auf dem Koppenplatz wurde vorgenommen und in der botanischen Abteilung des Humboldt- haines eine geologische Wand _ her- gestellt. 163 Banke wurden fir die Parkanlagen neu angeschafft. 3 Schul- hdfe erhielten Neuanpflanzungen und auf 7 anderen wurden die Anlagen wesentlich verbessert. — Die GewAachs- hauser hatten einen Pflanzenbestand von 41944 Exemplaren; sie lieferten zur Ausschmiickung der stadtischen Anlagen 105 176 blihende Pflanzen und Blattpflanzen im Werte von 22 640 M. Die stadtischen Baumschulen, deren Terrain sich um 3543 qm durch Abtretung zu Strassenbauten in der Gerichtstrasse verringerte, einschliess- lich des Planterwaldes zeigten am Jahresschluss einen Bestand von 2071352 gegen’ 2545022 Stiick Ge- holzen im” Vorjahre;> im- aufe. des Jahres wurden 153382 Baume und Straucher im Werte von 71 308,29 M. an die stadtischen Anlagen und zu Neuanpflanzungen abgegeben. Auf den stadtischen Riesel- gutern betrug der Pachtertrag der Obstbaume 5948 M. gegen 4169 M. im Vorjahre, der Ertrag aus dem Verkauf von Obstbéumen u. s. w. 25957 M. gegen 15 274 M., so dass hier eine er- hebliche Ertragsteigerung um 42,7 bezw. 69,9°/9 zu verzeichnen ist. Nach den %) Vergl. Gartenflora 1895, S,52 und 79. einzelnen Gttern stellte sich der Er- trag auf Osdorf 3710 bezw. 4241, Grossbeeren 270 bezw. 4766, Sputen- dorf 100 bezw. o, Falkenberg 1100 bezw. 0, Malchow’ 506 bezw. 16 903 und Blankenburg 262 bezw.47 M. Am 31. Marz 1894 waren in den _Alleen 106 821 Obstbaume im Werte von 420954 M., 6979 Wildlinge im Werte von 22.737 M., in den sBaumschulen 97 334. Obstbdume im Werte von 48 718M. und 2956 Wildlinge im Werte _ von, 477-M Die verbotene Frucht oder der Eva-Apfelbaum auf der Insel Ceylon. Die Insel Ceylon liegt zwischen dem sechsten und zehnten Grad nordlicher Breite; der Winter ist) saaer pe Orr ganzlich unbekannt und den Sommer dieses Himmelsstriches k6nnte man einen immerwdhrenden nennen, daher ist auch der Reichtum und die Ver- schiedenartigkeit der Naturprodukte hier unbeschreiblich gross, obgleich, was sehr merkwiirdig ist, der Boden in der dortigen Gegend dusserst wenig vegetabilische Stoffe enthalt, welcher Umstand wahrscheinlich dem _ sehr heissen Klima zuzuschreiben ist, wo- durch die Zersetzung sehr schnell pe wirkt wird, sowie auch den haufigen Regen, die das Ansammeln der Damm- erde vereiteln. Der Boden besteht nach Dr. Davy aus einer Ablagerung von Gneis, Granit oder Thoneisenstein; an manchen Orten bestehen neun Zehnteile des Ganzen aus Quarz. MHiervon ist der grosseZimmetgarten in der Nachbar- schaft von Colombo ein besonderer Beleg; an manchen Orten ist die Ober- fliche des Bodens so weiss wie Schnee, indem sie bloss aus Quarzsand besteht; wenige Linien unter der Oberflache, in welche die Wurzelnder Pflanzen dringen, ist der Boden von grauer Farbe und nach vorgenommener Analyse hat sich gvezeigt, dass er aus mehr als achtund- neunzig Teilen Kieselerde und _ bloss einem Teile vegetabilischer Stoife bestand. Man sollte sich daher wundern, wie der Zimmetbaum in so 4rmlichem Boden gedeihen kann, doch dieser Erfolg ist auch dem Zusammenwirken noch anderer Umstande zuzuschreiben. Die Eigenheiten des Klimas aut Ceylon machen es auch erklarlich, Kleinere Mitteilungen. wie die Produkte an den entgegen- gesetzten Kiisten so sehr von einander Versemieden sind; so ist z. B. die Palmyrapalme (Borassus flabelliformis), die in dem nordlichen Teile so allgemein gepflegt wird, im Siiden kaum zu finden, wogegen die Kokospalme (Cocos nuci- feta, oie im Siiden eine Art fort- laufenden Gartens bildet, im Norden nicht vorkommt; itiberhaupt gedeihen alle Pflanzen, die einen nassen Boden fordern, am besten auf der stidwest- Pehemrseite, diejénigen,. dice. einen trockenen notig haben, nur im Norden und Nordosten der Insel. Die aus Samen angezogenen euro- | paischen Pflanzen arten hier sehr bald aus und in wenigen Jahren sind die Erzeugnisse davon so _ unbedeutend, dass, um ihre Giite zu erhalten, die Einfiihrung fast jahrlich erneuert werden muss; dagegen blihen einige der ein- heimischen Pflanzen in wundervoller Schonheit. Der Geologie (Gebirgslehre) und Mineralogie von Ceylon ist noch nicht jene Aufmerksamkeit gewidmet worden, die sie verdienen, dieselbe Bemerkung lasst sich auch auf die itibrigen Zweige der Naturgeschichte dieser schdnen Besitzung Englands anwenden. Die botanische Merkwiirdigkeit, von der wir reden wollen, ist beschrieben | in einer Abhandlung Alexander Vemmetones, der auf dieser Insel Geschichtsforschungen iiber Baume, Pflanzen und andere vegetabilische Produkte vornahm, an welche sich irgend ein religidses, politisches oder moralisches Interesse der eingeborenen Hindus, Buddhisten, Muhamedaner oder der friiheren Christen kniipfte. Auf Veranlassung dieses Englanders wurde unter anderen trefflichen Ein- richtungen auf Ceylon im Jahre 1810 auch ein botanischer Garten in der Nahe von Colombo, der Hauptstadt der Insel, angelegt; er tibersetzte ferner Seenerinneische System in die singhalesische und die Tamul-Sprache und liess mehrere fahige Eingeborene in der Botanik unterrichten. Der Aufseher dieses Gartens, Herr Moon, ordnete die Pflanzen nach dem Systeme und gab einen schatzbaren Katalogvon allen aufCeylon wachsenden in englischer und _ singhalesischer Sprache heraus. erscheint ein merkwiirdiger Baum In diesem Kataloge | | | {Ql unter dem Namen: . »Tabernae- montana dichotoma«, (Apocyna- ceae). Die Eingebornen nennen ihn Diwi Kaduru und es giebt neun Arten desselben. Kaduru heisst in der Landes- sprache »verboten«, Diwi »Tiger<. Der Baum kommt in niedrigen Gegen- den in einem leichten gemischten Boden fort und findet sich in der Nahe von Colombo. Die Bliite dieses sonderbaren Gewachses giebt einen angenehmen Duft von sich und ist der Geruch wohlthuend. Die Farbe der Frucht, welche auf eine ungewOdhnliche und auffallende Art von den Zweigen herab- hangt, ist sehr schén, aussen orange- geo -imnen ~dunkelrot; die Brucht selbst hat das sonderbare Aussehen, als ob ein Stitick herausgebissen ware. Dieser Umstand und weil sie zugleich ein tédtliches Gift in sich enthalt, ver- anlasste die Muhamedaner, sie bei der Entdeckung Ceylons die verbotene Frucht aus dem Garten Eden zu nennen; denn obgleich sie sehr sch6n und von anlockendem aussern ist, so ward sie doch nach ihrer Meinung deshalb mit dem Merkmale von dem Bisse Evas bezeichnet, um die Menschen Aer wWarien,\ Sie... zy. berkhren;,> da sie so schadliche Eigenschaften in sich enthalt. -K.- Abrus precatorius L., eine haufig verwechselte Pflanze. Samen der Paternostererbse oder Jerusalemsbohne, Abrus precatorius L istin den Tauschkatalogen botanischer Garten nicht selten angeboten. Um zu dieser, neuerdings wissenschaftlich wichtig gewordenen Pflanzezu gelangen, bestellten wir solchen 1893 bei ver- schiedenen Garten, erhielten aber ohne Ausnahme die von Rhynchosia preca- tofia DG: emer’ Pflanzée; welche der hiesige Garten schon mehrfach besass. Hierauf wurden vergangenes Jahr alle uns angebotenen Samen von Abrus prec. bestellt. Das Ergebnis war tiber- raschend, denn unter 15 Zusendungen befand sich nur einmal die richtige Art, namlich vom Pariser botanischen Garten (Professor Cornu). Alles andere war wiederum Rhynchosia. Ebenso gingen uns im Laufe dieses Winters noch einige Sendungen zu, unter welchen diejenige des Wirzburger botanischen Gartens die echte Abrus enthielt. — ' Es kann demnach keinem Zweifel unter- 1Q2 Kleinere Mitteilungen. liegen, dass wir es hier mit einer in den Garten haufig verwechselten Pflanze zu thun haben und es erscheint nicht iiberflitissig, auf die wichtigsten Unter- scheidungsmerkmale dieser beiden, zur Familie der Papilionaceen zahlenden Warmhaus-Schlingpflanzen in Kirze aufmerksam zu machen. Die aus Ostindien stammende Abrus precatorius hat gefiederte Belaubung und dunkelrosa Schmetterlingsbltten. Rhynchosia precatoria DC. syn. Rh. phaseoloides':\*DGC., i Linr=4tropisehen Amerika zu Hause, dagegen hat drei- zahlige Blatter und schmutzig braun- gelbe: Blumen,:. die in“deéer:Karbean diejenigen der bekannten Glycine tube- rosa -erinnern. -- Diéw samen > betder so erundverschiedenen Pflanzen sind leb- haft scharlachrot, mit einem glanzend schwarzen Fleck geziert, und diese sind es, welche wahrscheinlich Anlass zum Verwechseln geben, denn auf den ersten Blick gleichen sie sich wie ein Ei dem andern. Betrachtet man sie aber auf- merksamer, so findet man, dass der schwarze Fleck bei Abrus am Nabel, beiRhynchosia dagegen auf dem Rticken des Samenkorns sich befindet. — Ein sicheres Merkmal, das mir unnutze Aussaat ersparte. Grossh. botanischer Garten Giessen. E.R: Gar pkeulsr Widdringtonia Whytei. Im. Gsthehen* Teilender bragschen Schutzherrschaft Nyassaland hat der Naturforscher Alexander Whyte eine schéne neue Cypressenart entdeckt, die sowohl in wissenschaftlicher wie in wirtschaftlicherBeziehungInteresse ver- dient. Sie gehdrt zur Gattung Widdring- tonia, von der noch keine Art aus dem tropischen Gebiete des Festlandes von Afrika bekannt war, und hat den Namen Widdringtonia Whytei erhalten. Ein liegender Stamm, und das keineswegs der grésste, den man sah, hatte 140 Fuss Lange und in 6 Fuss Hohe einen Durch- messer von 5!/, Fuss. Bis zu go Fuss Héhe war der Stamm gerade und ast- los. Die Ortlichkeit, wo diese Cypresse vorkommt, ist der grosse siidlich vom Schirwasee gelegene Gebirgsstock Milandschi, der bis zu einer Héhe von 10000 Iuss tiber dem Meeresspiegel ansteigt. In einer Héhe von 6000 Fuss erreicht man ein weit ausgedehntes, manche. wenn auch durch Schluchten und Ab- grinde in verschiedene Seve eer spaltenes Plateau, welches durch das Auftreten der erwahnten Cypresse einen eigenartigen landschaftlichen Charakter erhalt. Das Holz des Baumes ist rot- lich, von ausgezeichneter Beschaffenheit und leicht zu bearbeiten. Es verspricht daher fur Bauzwecke undzur Herstellung von Hausgerat von grossem Nutzen zu werden. Es fallt dabei ins Gewicht, dass der Baum sehr rasch wachst und in drei Jahren schon eine Héhe von 10 Fuss erreichen kann. In England werden bereits Samlinge der Milandschi- Cypresse gezogen, und es ist zu hoffen, dass es gelingen wird, den schdnen Baum in Europa einzufihren. Ee Keimende Kokosnuss. Der vermeintliche Pilz in der Kokos- nuss, von dem: Heft 45.79 aie hede war, ist wie sich jetzt nach langerem Liegen in Spiritus, wo alles mehr er- hartet ist, ergeben hat, und wie Herr Dr. Carl Mtller n&her feststellte, das bovistahnliche Saugorgan des Keimes, der spater den ganzen Hohlraum der Nuss ausfiillen soll. Die Keimwurzel und der oberirdische Teil*des*Keimes waren an der betreffenden Nuss ab- gebrochen. Ich selbst hielt es gleich anfangs fiir das Saugorgan, allein, da gar keine Wurzel etc. zu sehen war, ich auch das Gebilde nicht heraus- nehmen wollte, liess ich mich durch einen Kollegen, der es entschieden fir einen Pilz erklarte. auch Zu sderenus | fassung verleiten, Und mebhrere tuchtige Botaniker, die es gesehen haben, sagen selbst, man hatte darauf sehworen moégen, es sei ein Pilz. Uber die Keimung siehe Jessen in Sitzungs- berichte der Gesellschaft natur- forschender Freunde, Berlin 1878 $.125, darnach bei Pfitzer, Bericnie ae Deutschen botanischen Gesellschaft 1885 S. 44. — N&aheres in der folgenden Nummer. Eichenlaub und Kornblumen am 22. Marz. Die Benutzung konservierten Eichen- laubs zur Schmiickung der Fahnen und Kanonen unseres vaterlandischen Heeres wahrend des verflossenen Winters hatte den Gartenbauverein Feronia zuEberswalde veranlasst, eben- Litteratur. falls Eichen zu treiben und das ge- wonnene Eichenlaub mit frischen Korn- Digmien zu--cinem Riesenkranze zu winden, um ihn an dem Sarkophag des hochseligen Kaiser Wilhelm I. im Mau- soleum zu Charlottenburg durch eine Abordnung niederzulegen. Der Kranz erregte bei den zahlreichen Besuchern des Mausoleums und des Charlotten- | 193 burger Schlosses allgemeine Bewunde- rung. Uuverléschliche Schieferetiketten. Die Schieferetiketten vonG. Heiden- reich scheinen ganz besonders pra- pariert. Es schreibt sich auf ihnen mit einem Nagel sehr weich und ist anzunehmen, dass das Eingeritzte nie verloschen wird. Litteratur. Deeewerivollrsten |) Obstsorten:| Vaccinien, Mispeln, Quitten, Brom- Deutschlands. Von Georg Kittel, | beeren, Kerberitzen, Oleaster (Elaeag- Dusseldorf. Verlag von Richter. Oberdieck gab seiner Zeit Deutsch- lands beste Obstsorten, teilweise mit Umrissen, eine vortreffliche Arbeit, Der weds, Vater, sein bekanntes Werk, Auswahl wertvoller Obstsorten mit Umrissen, und Direktor F. Lucas, Sohn, im vorigen Jahr sein neuestes Werk, die wertvollsten Tafelapfel und Tafelbirnen heraus, letzteres eine vor- zugliche Arbeit und ein den neuen Anforderungen angepasstes Werk, das sich nicht durch blosse Umrisse, wie das Werk des Vaters, sondern durch die schénen Abbildungen im Langsschnitt mit der vor allen anderen nicht kolorierten Werken auszeichnet, Man sollte meinen, es ware des Guten in dieser Art ge- nugend, denn die Werke dieser drei ausgezeichneten Pomologen gentigen doch wohl allen Anforderungen fiir Obstanlagen und Anpflanzungen, ganz abgesehen von der _ grossen Zahl kleinerer und grésserer Werke iiber Obstzucht im allgemeinen, worin ja die Auswahl an anzupflanzenden em- pfehlenswerten Sorten nicht fehlt Herr Kittel nun stellte sich eine andere Aufgabe. Er wollte alles, was nicht nur Obst, sondern auch [‘rucht genannt wird und in Deutschland gedeiht und essbar ist, dem Leser und Ziichter vor- fihren. Wir sehen daher in den kurz gefassten und dennoch erschopfenden Beschreibungen die Friichte nicht nur der eigentlichen Obstbaume und Straucher, nein auch die Frucht oder das Hypanthodium des Feigenbaumes, die-Frucht des Nussbaumes und der Hasel, die Friichte der Rose, die Hage- butten, die Kornelkirsche, die Maulbeere, Schattierung 4 Se ee ee ms nus), Kastanien, Sambucus, Mandeln; auch die Mahrische stisse Eberesche und die Kirschapfel fehlen nicht. Um dem Zitchter und Pflanzer die Art und Weise der Anpflanzung seiner Sorten zu erleichtern (nach seinem Motto: »Ut sementem fueris, ita metes«<, »Wie die Aussaat, ist die Ernte«), giebt er in der Einleitung ganz kurzgefasst die Bediirfnisse jeder Fruchtgattung an, mit der Aufforderung, »nicht zu zaudern, nur zu pflanzen und sich Mthe in der Zucht des Obstes zu geben«. Die pomo- losischen. Systeme fehlen ;.auch, “hier nicht bei den verschiedenen Arten, um din. 20 dén»,-kurzgefassten.. ~Be- schreibungen der wertvollsten Obst- bezw. Fruchtsorten tiberzugehen. Die Beschreibungen sowie die Be- eutachtungen der einzelnen Sorten stutzen' sich ‘anf -.cigene Erfahrunyen, auf die der bekanntesten Pomologen und Obstziichter und auf die Berichte und Entscheidungen in den pomo- logischen Versammlungen und Ver- einen; die vom Deutschen Pomologen- Verein empfohlenen Sorten sind an- eegeben, ebenso die Herkunft und Fintthrung der Sorten, von denen man es weiss, ihr Werth fiir Tafel oder Haushalt, ihre Zugehodrigkeit zu den Klassen, sowie einige der bekanntesten Doppelnamen oder Synonyme. Apfel sind155, Birnen 169 beschrieben, genugend, um allen Anforderungen zu genugen, darunter indessen ver- schiedene, die sich fiir gewisse Ort- lichkeiten als eigene Ziichtungen er- wiesen. Die Namen sind im _all- gemeinen fehlerlos, einiges mag Druck- fehler sein, besonders beim Beerenobst. Einen Franzosen, der Olivier von Serres 104 Litteratur. heisst, giebt es nicht, Prignalle’s B. B., nicht~ Prignolle’s, -:. Der, Apfel) heisst Lord Burghley, nicht Lord Pourfley u. dergl. .Weshalb der Frankenthaler (der blaue Trollinger) immer schwarzer Hamburger genannt wird. sehe ich nicht ein, doch nicht als Ubersetzung fir Black Hamburgh. Was wohl River’s fruhe reichtragende Frtihzwetsche fiir ein interessantes Ding sein mag und dazu die fritheste schwarze Zwetsche? Seite 205, sollen dies vielleicht die frithe fruchtbare (Rivers) und Rivers Friih- pflaume sein? Daran ist wohl ein gewisser Herr ny badischen Lande schuld? Am Ende des Wicukee befindet sich eine tabellarische Ubersicht aller be- schriebenen Obstsorten zum leichteren Auffinden und zur besseren Auswahl. Das Buch ist allen Laien, Liebhabern und Zuchtern durch die kurzgefasste Zu- sammenstellung alier Urteile tiber die einzelnen Sorten bestens zu empfehlen und wird bei der Anlage von Obst- garten,Obstfeldern,fiir Obstbiume anden Landstrassen und Offentlichen Wegen unentbehrlich sein, so dass der Inter- essent fur dergleichen der Anschaffung grosserer Werke und Pomologieen tiber- hoben sein wird; es wird eine recht haufige Benutzung bei diesen Anlagen hoffentlich stattfinden, Ci Mathieu, Vilmorin’s ) Blumeng antmerer 3eschreibung, Kultur und Verwendung des gesamten Pflanzenmaterials fur deutsche Garten. Dritte neubearbeitete Autlage. Unter Mitwirkung von A. Siebert, Direktor des Palmengartens zu Frankfurt a. M., herausgegeben von A. Voss in’ | Berlin, friiher® Instituts- gartner in G6dttingen. Mit 1272 Text- abbildungen und 400 bunten Blumen- bildern auf 100 Farpendrucktafeln. 2 Bande. Berlin, Verlagsbuchhandlung Paul Parey (Besitzer Dr. Parey) 1896. Dieses schOne Werk liegt nun nach sechsjahriger Arbeit vollendet in zwei geschmackvollen Banden vor, und wir mtssen gestehen, Verleger wie Heraus- geber haben treu gehalten, was sie bei der Ankiindigung versprachen. Statt y»uber 1000« Textabbildungen sind 1272 gegeben und;im Text ist auch nicht gespart. Sollen wir gleich eine leise Ausstellung machen, so betrifft das dic ee ee farbigen Abbildungen, die wir schon beim Erscheinen der ersten Lieferungen als zu. klein: bezeichnetensaneaeanic. wie unsein Korrespondent bemerkt, »fast an die Bilder auf Samendiiten« erinnern. Ganz so schlimm ist das zwar nicht, aber die Abbildungen in dem fran- zosischen Lexikon von Doin sind viel erdésser und schoéner. Freilich nimmt da jede Blume eine ganze Seite ein, wahrend im Parey’schen Werk 4 auf einer Tafel stehen. Dadurch ist es aber modglich geworden, statt 100 Blumen 400 zu geben, was wieder ein Vorteil ist. Im tbrigen ist fast nur zu loben. Besonders ist noch einmal hervor- zuheben, dass mit dem alten Schlendrian der alphabetischen Autfihrung der Gattungen gebrochen istund die Pflanzen nach dem natiirlichen System geordnet — sind, dass ferner “nicht; wie jam der franzésischen Ausgabe (die allerdings auch nur den Titel -fiabhriige=smienis de pleine’ terre vous wane cia: Andrieux et (Co, >Pans))amum edie Blumen des freien Landes, sondern auch die der Gewachshauser in | reicher Fille aufgefithrt Sind. Das Werk besteht aus zwei etwas sehr ungleichen “Banden; Wer erste Band umfasst 1264 Seiten und bringt die systematische Beschreibung der Pflanzen nebst Kulturanweisung. Dabei ist ein sehr wohldurchdachtes Inhalts- verzeichnis vorangestellt. Die gutltigen Namen. sind in steiler, die eAarten, Synonyme und Vulgarnamen inschrager Schrift, die bunt abgebildeten unter- strichen. Die Tafeln sind der Bequemlichkeit wegen dem 2. Bande, welcher nur 236 Seiten aufweist, beigeheftet, damit man sie neben dem 1. Bande gebrauchen kann. Das merkwirdigste am ganzen Buche: ist der Schlissele zum 2be- stimmen«, d. h. zur Auffindung des Namens einer unbekannten Pflanze. Es ist dieser Schlussel eine’ Erandung des Herrn Voss. Er hat ibm 50 ¢in- gerichtet, dass auch der Laie darnach bestimmen kann, und deshalb z. T. auch Blatt- und Stengelmerkmale, weniger die botanischen Merkmale benutzt; bei letzteren auch mehr die 4usseren in die Augen fallenden, z. B. ob ein Sporn vorhanden, ob zwei Kelchblatter da, ob der Kelch stehen bleibt etc: = Die Gruppe »Dauerkelchige Drehblitler« hatte besser den Namen »Malven- gewachse und Verwandte« erhalten; @iererent. konnte ‘sonst *.eine Ver- wechselung mit der Gruppe »Gedreht- blittige« (Contortae) der Botaniker (Oleaceae, Gentianaceae etc.) eintreten. Dieser Schltissel ist erst im 2. Bande eninalien;, auch im tbrigen ist der 2. band eigentlich der erste, denn er enthalt den allgemeinen Teil: die Grund- zuge der Gartenkultur, Anzucht aus - Samen, Stecklingen etc., die Systematik, die Kunstausdrticke etc. Sehr zweck- massig ist die Aufstellung einer »Bltten- farbe- und Saison-Tabelle« (S. 138). Hier sind A. Krauter und Halbstraucher, Ba sttagcner und Baume nach ihrer Blutezeit als: Frihjahrs-, Sommer-, Herbst- und Winterbliher aufgefiihrt. Unter letzteren findet.sich manche, die nochalsSchnittblume verwendet werden kdénnte, so z. B. auch Dahlia imperialis Roezl., die bei uns fast noch gar nicht versucht ist, aber es wahrscheinlich wertsenut. Wie Karbe der Blumen ist Wie ete wulturart tabellarisch. an- gegeben. Dass beim Studium des speziellen Teils dém einen dieses, dem andern jenes aufstossen wird, ist vielleicht zu erwarten, wir h6ren namentlich klagen, dass bei den Kakteen die neueren Forschungen nicht berticksichtigt sind; indes etwas vollkommenes giebt es auteoen Welt nicht; wer aber vieles bringt, wird jedem etwas bringen, und das trifft auch bei diesem Werke zu. ew iittmac k. were Opstbau. ‘Von R. Noack. Berlin, Paul, Parey. Dritte Auflage. In dritter Auflage erscheint Hofgarten- Inspektor Noack’s Buch tiber den Obstbau, in dem bekannten Format der Thaer-Bibliothek. Zur Empfehlung der neuen Auflage des Buches ist eigent- lich wenig zu sagen, da die dritte Auf- lage eines derartigen Werkes gentigend fir sich selbst spricht und diese Auf- lagesich nur von deniibrigen beiden Auf- lagen dadurch unterscheidet, dass, da im Laufe der letzten zehn Jahre die Verwertung des Obstes und die Be- handlung der Baume durch kiinstliche Dungung u. dergl. sich wesentlich ge- bessert hat, hierauf Rticksicht ge- nommen worden ist. Einige Zusatze bezuglich der Krankheiten und Feinde des Obstbaumes finden wir ausserdem, Litteratur. 2 Pe -- ot 2 Sa Se se 195 sowie als neu den sehr wichtigen Gegenstand der Abschatzung des Wertes eines Obstbaumes, tiber welche Frage viele Besitzer und Behodrden bei einer Enteignung sich oft in der grdssten Unwissenheit befinden. In der’ Liste der zu empfehlenden | Obstsorten, die kurz und bindig ist, fand Weglassung weniger zu em- pfehlender, sowie dagegen Aufnahme vorztiglicher neuerer Sorten statt und beschrankt sich der Verfasser, nur das Beste, dem Umfange des Buches gemass, anzufuhren. Das Werk ist durch hibsche Abbildungen, nicht Umrisse, welche die verschiedenen Arten der Friichte und Formen der Baume, Feinde im Tier- und Pflanzenreich, sowie einige Geradte fiir die Obstverwertung dar- stellen, bereichert und ist jedem Lieb- haber und Laien dieses Buch, welches Platz in der Tasche hat und im Garten vor dem: Gegenstand der Kultur be- nutzt werden kann, auch in dieser Auf- lage bestens empfohlen. C. Mathgen. Praktis.che Ameri ies > Aum Spargelbau von Ernst, Wendisch, Obergartner zu Berlin. Verlag von Neumann-Neudamm 1895. Der Verifasser hat sich nach ein- leitender Beschreibung und -Anzucht der Spargelpflanzen der Lésung der interessanten und dankbaren Aufgabe unterzogen, allen Spargel bauenden Interessenten eine vergleichende Zu- sammnenstéllung caller...’ ‘bisher -... ge brauchlichen Anbau-Methoden, und zwar »Spargelpflanzung nach der alten Methode mit Beeteinteilung«<, »Spargel- pflanzung nach der alten Methode ohne Beeteinteilungs , »Spargel- pflanzung nach der L. Lherautschen Methode«, »Spargelpflanzung nach der Horburger Methodex, »Spargel- pflanzung nach der schwedischen Methode« und »Spargelpflanzung nach der Braunschweiger Methode« vor Augen zu fiithren. Im Anschluss hieran macht uns der Verfasser mit der neuen einreihigen, jetzt auch in Braunschweig seit kurzem zur Einfihrung kommenden Pflanzmethode bekannt,’ deren Vor- zuge im wesentlichen darin bestehen, dass das zum Anbau bestimmte Land durch Pfligen mit einem Untergrund- pflug nur in einer Tiefe von 40—45 cm 190 | ; Litteratur. gvelockert wird und dass die bei den: alten Methoden tiblich gewesene Unter- bringung bedeutender Diingermassen unter die Pflanzen vermieden wird: wo- durch die gesamten Anlagekosten wesentlich verringert werden. Die Behandlung und Verwertung des Spargels in frischem sowohl wie kon- serviertem Zustande, die Beschreibung der zur Spargelernte bendtigten Werk- zeuge, der Feinde und Krankheiten der Spargelpflanzen beschliessen das an- regend geschriebene Werkchen, das hiermit jedermann warm empfohlen sein mag. A. Fintelmann. Lindman, C. A. M. Karlvaxtflora pa Visby ruiner. (Felsenpflanzen bei Wisbys Ruinen.) [Oefversigt af Kongl. Vetenskaps-Academiens Férhandlingar 1895 No. 8.] Stockholm 8° 18 S. von: Seemen> “Otto; 4) Punt neue Weidenarten in dem Herbar des K6nigl. botanischen Museums in Berlin. (Se- paratabdruck aus Englers botanischen Jahrbtichern XXI. Bd. 1895). 89 6 S. Leipzig, Wilh. Engelmann. Heingieber, BE. Isis pallida, Mame abavia, das Ergebnis einer auf Grund atavistischer Merkmale vorgenommenen Ziichtung und ihre Geschichte (Sonder- abdruck aus dem biologischen Central- blatt,Bd. XVI);. 1896: 80.12. S: erpzig, Eduard Besold. von Seemen, Otto. Abnorme Bliten- bildung bei einer Salix fragilis L. (Separatabdruck aus der Osterr. bo- tanischen: Zeitschrift | 18095.)r) ‘8810, Ss und 2 Tafeln. Suringar, W. F R. Nieuwe Dbij- dragen tot de Kennis der Melocacti van West-Indié. Amsterdam. Johannes Muller 1889. 8% 54 S. und eine Tafel und 1892. 8%. 7S. and ‘eime Karte: Suringar, W.F.R. Melocacti novi ex insulis archipelagi indici-occidentalis neerlandicis Curacao, Aruba et Bonaire. Amsterdam, Johannes Miiller 1885. 8°. 135. Sauvaigo, Emile. Le Phoenix me- lanocarpa de la villa Henry de Cessole. Orleans. Paul Pigelet 1896. 89% 12 S. E. Jahn. Uber Schwimmbliatter (Sonderabdruck aus Beitrage zur wissen- schaftlichen Botanik, Bd. 1. Abth. 2.) Stuttgart. Irwin Nageli 1896. 89 14S. Mit 1 Tafel. | Felix Sahut.. Le grefage des enca- lyptus, suivi de plusieurs autres me- moires et de notices négrologiques. Montpellier, Hameln fréres, 1896. 89, 30S. Felix Sahuts Lés colts Mer- riéres-en-Brie. Compte rendu d’une visite, faite par lamembres du congrés international d’horticulture de Paris, le 27.mai 1895. Paris L. Maretheux, 1895700 4ioS3 Versuche und praktische Erfahrungen, betreffend Praparation des Saatkorns mit Cerespulver. Zweite Mitteilung, herausgegeben von: Deutsche Ceres, J. L. Jens en! & Coffee ga ago. So. 2a St L. Duval... Pettt=emideeeenaa we ae la culture, des ofchi@ee= sae ecduion. Paris 8°. 99 S. mit Textabbildungen, L. Duval. Les bromeliacées. Histoire, multiplication, culture et liste des plus jolies espéces etc. Paris, Octave Doin, 1896. 8 % 150° Ss: mit) aoe iexnabbil- dungen. Beide Werke sehr empfehlens- wert. L. Henry. Agenda sitoricelerrs90. Paris. 89 80 S. mit Notizkalender. Funfter Bericht tiber die Thatigkeit der Grossherzoglich Badischen land- wirtschaftlich - botanischen Versuchs- anstalt zu Karlsruhe in den Jahren 1888—1894 und (zum Teil) 1895. Er- stattet an das Grossh. Ministerium des Innern von Professor Drs) awe Klein. Karlsruhe: 1896-3 4°s0eas Walther Siehe. Der Weinstock im Hausgarten. Praktische Anleitung zur erfolereichen Kultur reblauswider- standiger Weinreben. Neudamm, J. Neumann, 1896, 89 94 S. mit 25 Text- abbildungen. Preis 1,60 M. C. Heicke. Die Baumpflanzungen in Strassen der Stadte, ihre Vorbereitung und Anordnung. Neudamm, J.Neumann, 1896, 8°. 92 S. mit 12 Abbiid@ngen. Preis 2 M. Josef Barfuss. Die Melone, Tomate und der Speisekirbis. Ihre Kultur im treien Lande, unter Anwendung von Schutzmitteln und unter Glas, sowie die Verwertung ihrer Friichte. Neu- damm, J. Neumann 1806. 69) Gegaae, mit 48 Abbildungen. Preis 1,60 M. R. von Fischer-Benzon. Zur Ge- schichte unseres Beerenobstes. Separat- abdruck aus »Bot. Centralbl.« Band LX1V 1895. Cassel 1895. 89 24 S. Baron Ferd. von Mueller. Select extra-tropical plants, readly eligible Litteratur. for industrial culture or naturalisation, with indications of their native coun- tries and some of their uses, Melbourne, 18G5a0. 655 S. Index seminum in hortis musei Parisiensis. Anno 1895 collectorum. Ao 78S. Annuaire de lJassociation amicale des anciens éléves de l’institut national agronomique. Année 1895. Paris 1895, 8. 99 S. ; N. Wille, Uber die Lichtabsorption bei den Meeresalgen. Sonderabdruck aus dem »Biologischen Zentralblatt« Band XV (1895) No. 14. 8. 8S. Poems et Delacroix, La gom- mose bacillaire, maladie des vignes. Extrait des annales de JVinstitut national agronomique, tome XV. 1895. Paris et Nancy 1895. 8%. 32 S. Mit einer farbigen Tafel. F. Debray et A. Brive. La brunissure chez les végétaux et en particulier dans la vigne. Extrait de la revue de cemetreess Faris 1895.. 8. 31 S. mit Abbildungen. Special report of the state board of agriculture on the work of extermination of the Ocneria dispar or gypsy moth (Schwammspinner). .Acts of 1891, Chapter 210. Boston 1892. 8. 26 S. Mit 6 Tafeln. Allgemeine botanische Zeitschrift fur Systematik, Floristik, Pflanzen- geographie etc. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmanner heraus- Sefebpen von A. Kneucker. Karls- fumes ruck und Verlag von J. J. Reiff. Handelingen der Vaste Commissién (Actes des Comités permanents) 1894. Nederlandsche Maatschappij voor Tuin- bouw en Plantkunde. 4. 11S. do. 1895. Peemaennz: Meine Lieblinge Garten. Ein Taschenbuch fiir alle, welche den Schnitt und die Behand- lung des WeinstockesundZwerg baumes, der Rose und Erdbeere richtig, schnell und sicher erlernen wollen. Mit Ab- bildungen. 8. Selbstverlag des Ver- fassers. Preis 2 M. Bergmann J, Adolf. Die Blumen- pilege, ein praktisches Erziehungsmittel in Schule und Haus. Gera-Untermhaus. Fr. Eugen Kohler. 8. 44 S. F. Kranzlin, Orchidaceae Papuanae. Separat-Abdruck aus der Osterr. bo- tanischen Zeitschrift, Jahrgang 18094, Noes. 32. 3S: im: 97 peeve raiem, Dro mA lived wiyver- eleichend - histologische Untersuch- ungen des Holzes der Pomaceen. Aus den Sitzungsberichten der Kais. Aka- demie der Wissenschaften in Wien, mathem.-naturw. Klasse, Band CIV, AOisel,.juir res.) Wien 1895. 8°: 50S. Bulietin of the Louisiana state ex- periment stations. Second series No. 27. Horticulture, results of the year 1893. Baton rouge. LA. 1894. 8. 84 S. O. Penzig. L’acclimazione di piante epifitiche nei nostri giardini. Genova E5057 oe 7 ‘Mit 1 Tafel. Geeemzic. La formalina come li- quido conservatore dei preparati vege- tali. Estratto dalla Malpighia, anno reogs Si: S. O. Penzig. Note di biologia vege- tale. Estratto dal giornale Malpighia, anmonVlis. 3. 12..5.>Mrt.2. Tafeln. Hannoversche Garten- und Obstbau- Zeitung. Organ des Provinzial-Garten- und Obstbau-Vereins in Hannover, Weta. ff. Stobbe, Garteninspektor. Beeren- obst- Weinbereitung in, Praxis. An- leitung zur Fabrikation im Haushalt. jees Dariest (Dr. A; Bittner)y Inster- bere.) 6: oS: Preis. 75 Pig. . Giebt ein kurze empfehlenswerte Anleitung. Stobbe, Garteninspektor. Studien auf dem Gebiet der Korbweiden-Kultur mac des: “Schalbetriebs. ~ Bericht ~ im Auftrage des landwirtschaftlichen Zen- tral-Vereins fir Littauen und Masuren, melo. |. GyubriestiDr As Bittnen), Insterburg. ~8:> 16.58. Ecole nationale dhorticulture au potager de Versailles. Programme des conditions d’admission. Paris 1895. 8. 16,5. Ecoles moyennes pratiques d’horti- culture et @agriculture de l'état ‘de Gand et de Villevorde. Reglements. Bruxelles, “18952, 8.) - 22.5: Anatole Cordonnier, in Bailleul (Nord). Les engrais pratiques en horti- culture. Culture fruitiére sous-verre, arbres en pots, culture du chrysanthéme grande fleur. Illustré de photogravures et dessins. 8. 76 S. Preis 50 centimes. Third biennial report of the Oregon state board of horticulture to the legis- lative assembly, eighteenth regular session pro 1895. Salem, Oregon. 1894 250 S., 198 University of - California. tural experiment station Berkeley, Cal., E: W. Hilgard. Bulletin No: 1o5- 1. The canaigre or tanners dock. 2. Australian salt bush for alcali soils. Oktober 1894. 8. 16S. Bulletin No. 100. Ausstellungen und Kongresse. — Aus den Vereinen. Agricul- | Distribution of seeds, plants and scions. By k. J. Wickson, associate professor ot agriculture, December 1894. 8. 8S. Bulletin 107. The Russians aaeve cin California. Mai 1895. By Charles H. Shinn, Inspector of experiment stations. ~ Ausstellungen und Kongresse. Berlin 1897. 28. April bis 9. Mai erosse allgem. Gartenbauausstellung mur Beler-; Ges, 2753a nt 1 ene ie stehens: des Vereins z. B. d. G.. Berlin. Gewerbeausstellung 1896. Die Gruppe XXII Gartenbau zahlt jetzt bereits 119 Aussteller, von denen ein orosser Teil am 11. Marz unter Vorsitz des DirektorsSpath versammelt waren, um, dice *Preisrichter,.zu: wahlen.- LAus 35 Aussteller kommt ein Preisrichter; dieser darf nicht. Aussteller sein. .Ge- wahlt wurden ‘dic Herren H: Kaehl er; Leiter. .der - Tempelhofer : Baumsehule fiir Gehdlze und Landschaftsgartnerei, Carl Limprecht fir Topi-;und ¥wrei- landpflanzen, Hoflief. Loock ftir ab- eeschnittene Blumen. — Es sind noch einige sehr schéne Platze fiir dauernde wie fiir zeitweise Ausstellungen vor- handen, namentlich auch * noch viel Raum zu htibschen Gruppen um den erossen fast nechteekigem see, “den friheren Spielplatz, worauf wir nament- lich die auswAartigen Mitglieder unseres und aller in Berlin ansassigen Garten- bauvereine aufmerksam machen. Dresden.” 2. Dis = aGs iar coo: 2.internationale Gartenbau-Ausstellung. Naheres durch das Geschaftsamt der IJ. internationalen Gartenbau-Ausstel- lung. Schluss der’ Anmeldungen am 10. April. Disseldorf. 4. bis $8) Agra 1896. Grosse allgemeine Gartenbau-Ausstell- lung fiir Rheinland und Westfalen, ver- anstaltet vom Verein »Flora«, Dissel- ° dorf. Naheres durch den IJ. Vorsitzenden Herrn J..P. Tants, Diisseidiogs Aus den Vereinen. Mitteilungen ‘der ~ Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 1895. Herausgegeben vom Geschafts- fiihrer, Kgl.GarteninspektorL.Beissner in Boniic 32° Sener 302" sor, zunachst: der." Bericht) der ““jahress versammlung, die unter dem Vorsitz des Hofmarschalls a. D. v. St. Paul- Illaire zu Kassel am 26. und 27. August abgehalten wurde. Derselbe’ enthalt sehr interessante Vortrage, so besonders uber den Antrag L. Beissner und Ge- nossen, betr. einheitliche Benennung der laubholzgew4achse. Seissner kritisierte besonders das’ Bestreben Dro: Otto Kuntze’s, meleher einen erheblichen Teil der bisher gebrauch- lichen Gattungsnamen durch andere ersetzen und 30000 Arten mit seiner Autoritatsbezeichnung versehen wollte; er empfahl, mdglichst die uns gelaufigen vangbaren Namen _ festzguhalten und fiihrte als Grundlage die natirlichen Pflanzenfamilien von Engler und Prantl an. — Weitere Vortrage sind: Neue oder wenig verbreitete Gehdlze von v: St. Paul;. desgleichen) yon ws Purpus wtber Gehdize,, welche sem Bruder in Nordkalifornien gesammelt hatte. — Schelle: Uber Erfahrungen aus dem letzten Winter. Es war deshalb ein besonderer Fragebogen mit bei- gegeben, welcher auch an alle Baum- schulen- wie Gartenbesitzer verschickt wurde, um die Frostschaden der letzten Winter festzustellen. — Ledien: Uber Wirkungen des Winters 1894-95 im Arboretum des Kgl. botanischen Gartens zu Dresden. Nach Schluss der zwei- tagigen Sitzung wurde eine gemeinsame Exkursion nach Wilhelmshéhe und nach dem Forstegarten der Forstakademie Miinden unternommen, wo viele seltene und schéne Gehdlze besichtigt wurden. Weitere Aufsatze sind: Amerikanische Trauerfichte, Picea Breweriana Wats. mit Abb. von v. St. Paul. — Knospen- variation von L. Beissner. — Uber Vererbung von Wuchsfehlern bei Pinus Gewerbliche Angelegenheiten. — Personal-Nachrichten. 199 silvestris L. von M. von Sievers. — Eine Entgegnung darauf von Dr. Walter. — Mahnrufe von Dr. Udo Dammer. — Aussaatenbericht von 1892-95 von A. Purpus. Am Schlussesehen wir das Mitglieder- verzeicnnis; welches secon an 215 Namen aufweist. Der Beitrag von 5 M. ist nur ein geringer und empfehlen wir daher allen Interessenten den Beitritt. Als nachster Versammlungsort ist Worlitz b. Dessau vorgeschlagen worden. Ahlisch. Gewerbliche Angelegenheiten. Verbot des Hausierhandels. Derdeutsche Reichstag hat in 2. Lesung eerie Marz den Artikel v1.der Ge- werbegesetz-Novelle in der Form der Regierungsvorlage nach dem Wunsch Gee verpandes der Handelsgartner angenommen, wonach der Hausier- hardel mit Baumen, Strauchern, Blumen- awiebeln.-Samereiet ‘etc. verboten ist. Die Regierungen k6énnen aber Aus- nahmen zulassen; so wird es vielleicht fiir das Eichsfeld und fir Wurttemberg geschehen. Die 3. Lesung wird wohl dasselbe Resultat ergeben. Personal-Nachrichten. Der Kel. Gartenbaudirektor Brandt- Charlottenburg ist gelegentlich seines 50jahrigen Gartner-Jubilaums am 9g. Marz von drei Vereinen zum Ehrenmitgliede ernannt: vom Gartenbauverein zu Char- lottenburg, vom Gartnerverein zu Char- lottenburg und vom Gartenbauverein Feronia in Eberswalde. Der stadtische Obergartner Hermann Jorns in Blankenburg bei Berlin, Mit- glied und langjahriger Leiter des Ver- suchsgartens des Vereins, starb nach langem Leiden im 44. Lebensjahre. Der Rittergutsbesitzer von Treskow auf Friedrichsfelde bei Berlin, Mitglied des Vereins zur Beforderung des Garten- baues,istzum Ehrenritter des Johanniter- Ordens ernannt. Herr A. Voss, der Herausgeber von Vilmorins Blumengartnerei, hat in Wilmersdorf bei Berlin, Prinzregenten- Strasse 55 (am Ringbahnhof) eine Ge- Se SSS SSS EE SS eee = schaftsstelle fiir Feld- und Garten- Kolar serrichset,- aut. die, wit alle Inter- essenten aufmerksam machen. (Siehe seine Beilage in Heft 6.) Namentlich wird er auch kunstlichen Dinger in kleineren Mengen liefern und in allen Fragen Rat geben. Ma Wittmack ist: von der Kel:-Ge- .selischaft fir Gartenbau und Landwirt- Scuat zu ~ Antwerpen’ ~ zim" ker- respondierenden Mitgliede ernannt. Kath: Braedrich:. Sies mayer: kaiserlich russischer Hofgartner, Leiter des Taurischen Gartens in St. Peters- burg, geboren 1821 zu Mosbach in der Gemeinde Niederselters, Reg.-Bezirk Wiesbaden, feierte am 11. Marz seinen 75. Geburtstag. Er ist ein Bruder der beiden bekannten Frankfurter Land- schaftsgartner, die unter der Firma Gebr. Siesmayer wohl eins der be- deutendsten Geschafte fiir Garten- architektur in Deutschland haben. we ¢ are : 200 Sprechsaal. die Dienste der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft und fuhr am 1. April 1891 von Hamburg ab. Er begab sich von Pangani nach der Station Kikogwe, wo er die Baumwollplantagen ein- richten half. Von da’ kemptes er .am Telegraphischer Nachricht zufolge ist am $.17s'\Bebruan im) Panse der l.olonial-Botaniker Fritz Fischer aus Frankfurt a. O. dem Klimafieber zum | Opfer gefallen. — Die deutsch-ost- afrikanische Gesellschaft sagt in ihrem Nachrufe: »Der Verstorbene, der seit | 17. Dezember 1891 nach Ost-Usambara 1891 in unsern Diensten und zuletzt | zurick und wurde dann nach der Vorsteher unserer Plantage Muoa war, | Station Derema geschickt, wo er, mit hat uns jederzeit die vollste Pflichttreue | der Anlage von Kaffeeplantagen be- bewiesen und das von ihm geleitete | schaftigt, die langste Zeit ohne Gesell- Anwesen zu _ bester Entwickelung ge- | schaft eines Europaers zubrachte und bracht«. Auch der naturwissenschaft- | erst im November 1892 abgelést wurde. liche Verein fir den Regierungsbezirk | Nach 3 Jahren, im Mai 1894, erhielt er Frankfurt a. O. widmet ihm, seinem | Urlaub nach Europa, Kehrie im Ok- korrespondierenden Mitgliede, der dem , tober zurick und vertrat zunachst den Museum seiner Vaterstadt so viel zu- | Stationsverwalter der deutsch-ostafrik eewendet, einen ehrenvollen Nachruf. | Gesellschaft in Muoa an der deutsch- Fritz: Fischer wurde in irame furt a. O. als Sohn eines Beamten am 10. August 1870 geboren. Er besuchte das Rees eer bis Obertertia und widmete. ‘sich: “dann der’ Gartmerer. Nachdem er in den. Kgl. Garten’ zu Sanssouci, spater in den Grossherzog- lichen Garten zu Schwerin und dann ; die Holzarten, die sich zum Export fiir wieder im Neuen Palais (Schloss | Luxusmébel etc. eignen und in Berlin | englischen Grenze und wurde dann | | | | | Friedrichskron) in Sanssouci thatig untersucht werden sollten. Hier nahm | | Leiter -der Station... Wuter dem 2. Mar 1895 schrieb -€r uns; sep \penmiae sich sehr wohl, habe aber viel zu thun, denn die Kokosplantage daselbst umfasse 2000 preussische Morgen. Anfang Februar hielt ersich in Derema auf undsammelte gewesen, studierte er mit emem | er sich eifrig des ereiageiee eee. Stipendium der Kaiserin Friedrich in | Heinsen an. — Wahrend er bis dahin Berlin an der landwirtschaftlichen | allen klimatischen Gefahren glicklich Hochschule wie an der Universitat. | entgangen war, fiel er ktrzlich dem Aber nicht lange litt es den regen Geist | Klimafieber zum Opfer. hier. Er wollte nach Afrika, trat in Sprechsaai. Antwort auf Frage 1. Po sae Ben Antwort: Ein besonderes Werk fiir Caladium bulbosum ist u. a. A. | tiber diese Angelegemieiieagemce Klissing Sohn, Barth in Pommern. | unseres Wissens..nichia = sieemoen etwas kurzes allgemeines in Reiners, die Pflanze als Symbol und Schmuck im Heiligtume, Regensburg, Verlag von G. J. Manz 1886, S. O7ager eaur aus der ersten christlichen Zeit. — Im speziellen wird ausfihrlich die Cypresse behandelt in Victor Hehn,, Kuitur- pflanzen und Ilaustiere; aber auch hier ist nattirlich nichts iber den deutschen Kultus gesagt. Ueber Rosmarin siehe: Rosmarin - Kultur und Kultus. Vor- ae von ' Moritz. Trapp, soi: ae , Burkarts Druckerei, Selbstverlag 1870. Vielleicht weiss einer unserer | Hecke Rat. Antwort auf Frage 2. Heliconia illustris ist u. a. von dem Einfuhrer derselben F.Sander & Co., St. Albans, und jetzt auch in Brtigge, Belgien, zu erhalten Frage 3. Giebt° es ein Werk Uber den Kultus vonBlumen und Baumen an Grabern, besonders.tiber den Ge- brauch in Deutschland von alters her? Oder in welchen Schriften findet man etwas dariiber? M. L. in S. 823. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues am 30. Marz 1896 in der landw. Hochschule zu Berlin. [. II. Der 1. Stellvertreter des Direktors, Herr Kgl. Gartenbaudirektor Carl Lackner, teilte der Versammlung mit, dass der Direktor des Vereins, Herr Wirkl. Geh. Ober-Finanzrat von Pommer Esche, verhindert sei, da er seinen 63. Geburtstag feiere, und schlug namens des Vorstandes vor, demselben ein Glickwunsch-Telegramm zu senden, welches sofort ab- geschickt wurde. . Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: Herr Gartnereibesitzer G. Bornemann zu Blankenburg am Harz durch Herrn L. Wittmack; » artnereibesitzer A. Fischer, Hohen-Schénhausen durch titerrn: Tita, Hierauf machte der Vorsitzende die traurige Anzeige, dass der stadtische Obergartner Herr Hermann Jérns zu Blankenburg bei Berlin seinen langen Leiden erlegen sei, und dic Versammelten erhoben sich zum Zeichen der Teilnahme von ihren Sitzen. . Hauptgegenstand des Abends war ein Vortrag des Herrn Dr. Richard Bornstein, Professor an der kgl. landwirtschaftlichen Hochschule, tiber Rontgensche Strahlen mit Demonstrationen mittelst eines Skioptikons. Der Redner entwickelte den zahlreich Erschienenen, unter denen auch viele Damen, in klarster Weise das Wesen dieser Strahlen. Er wies zunachst darauf hin, dass, wenn man Elektrizitat durch halb luftleer gemachte Glas- rohren leite, die tiberspringenden Funken ein griinliches Licht geben, dass dieses noch schéner und in allen Farben leuchtend werden kann wenn man die Réhren mit bestimmten Gasen fiillt (Geisslersche Rohren), dass endlich, wenn man die RoOhren fast ganz luftleer macht, von der Austrittsstelle der Elektrizitat, der sog. Kathode, ganz eigentiimlich gritin- gelbes Licht ausgeht und dass daneben noch unsichtbare Strahlen aus- treten, die X-Strahlen, welche eben von Ré6ntgen an ihren Wirkungen erkannt sind. Diese Réntgenschen Strahlen gehen stets gerade aus (sind nicht bréchbar) und durchdringen andere Kérper um so leichter, je lockerer, d. h. je spezifisch leichter diese sind. Daher gehen die Strahlen eher durch Holz als durch Metall. Sie wirken auch auf photographische Platten, selbst wenn dicke Schichten dazwischen liegen. Man erhalt aber nur Schattenbilder. Von den vorgefiihrten Gegenstanden (Hande mit Ver- kiimmerungen, mit einer Kugel im Innern etc., Mause, deren ganzes Skelett sichtbar ist) erregte wohl am meisten Interesse ein hibscher Strauss, der, mittelst Réntgen-Strahlen photographiert, fast nur die Drahte, mit denen er zusammengebracht war, zeigte. Herr R6lcke, Louisenstrasse, hatte 825. tds aoe des Vereins zur fescciiact es des : Gasteneaa etc. freundlichst diesen Strauss zu wissenschaftlichen Zwecken gespendet. Ganz besonderen Beifall fand die erst zu Beginn des Vortrags aut- genommene Photographie eines mit Schrauben verschlossenen Holz- kastchens, in welchem eine Schere, ein Schlissel, eine Reissieder etc. enthalten waren. Auf der Photographie sah man nur diese letzteren Gegenstande, von dem Kastchen nur die Schrauben. — Reicher Beifall lohnte den Redner, welchem Herr Direktor Lackner noch besonders fir die grosse Miihewaltung dankte. . Ausgestellte Gegenstande: 1. Herr Hofgartner HOfimann tee eine Reihe Proben von meist auslandischem Doérrobst vor, um dazu an- zuregen, auch bei uns solch schénes Produkt zu erzeugen, und stellte den Antrag, der Verein wolle seinen Obstausschuss beauftragen, die Frage zu erwagen, ob nicht die Regierungen zu ersuchen seien, noch mehr wirk- liche Fachmanner fir Obstbau und Obstverwertung anzustellen. Dies wurde angenommen. Der eingehende Vortrag des Herrn Hoffmann wird in der Gartenflora erscheinen. In der Diskussion bemerkte Herr Hientzsch, dass in der That die Einfuhr aus Amerika ganz ausserordentlich hoch sei. — Herr Kotte meinte, dass man mehr die Landwirte auf den Obstbau hinweisen solle als die Gartner, welche meist nicht genigend Flachen hiatten, um Obst im grossen zu bauen. — Herr Dr. Dammer weist darauf hin, dass die Gartner sehr wohl ein Interesse daran hatten, da sie die Anzucht der Baume in die Hand nehmen miussten. Die Obstbaumschulen auf den Giitern und auf Oberforstereien enthielten meist nur geringwertige Stamme. — Ubrigens sei der Import nicht so gross, wie Herr Hofgartner Hoff- mann annahme, im Durchschnitt der Jahre 1884—1893 etwa 16 Millionen Mark fiir Dérrobst und io Millionen fiir frisches Obst, in Summa etwa 26—27 Millionen Mark. 2. Der Wunsch des Herrn Hofgartner Hoffmann, recht schdnes deutsches Dérrobst zu sehen (von dem er itibrigens einiges auch selbst vorgefiihrt hatte), wurde aufs schdnste erftllt durch Herrn Professor Dr. Stoll, Direktor des Kgl. pomologischen Institutes zu Proskau bei Oppeln; Oberschlesien. . Dieser hatte freundlichst seine enessere Sammlung ganz vorztiglichen Doérrobstes, besonders Birnen, in geschmack- voller Verpackung tibersandt. Die Sorten waren folgende: A. Birnen: 1. Griine Tafel-B., 2. Bunte B. ungedampft, 3. desgl. ge- dampft, 4. ungeschwefelt, 5. Erzbischoff Hons, 6. Hardenpont’s (friihe Colmar), 7. Esperens Herrenbirne, 8. Nina, 9. Dunmore, 10. desgl. gveschwefelt, 11. franzésische Muskateller, 12. preussische Honigbirne, 13. griine Sommer-Magdalene, 14. Enghien, 15. pommersche Zucker- birne, 16. gute Graue. — B. Apfel: 17. Ringapfel. — C. Pflaumen: 18. Hauszwetsche, 19. italienische Zwetsche. — D. Gedorrtes Ge- miise: 20. Karotten, 21. Rotkohl, 22. Blumenkohl, 23. Bohnen, 24. Kar- toffeln, 25. Kiirbis. 3. Herr Marquardt-Zossen fiihrte reizende blaue Omphalodes verna vor, die er in 10 Tagen nach dem Herausnehmen aus dem freien Lande auf einem Hangebrett im temperierten Hause zur Bliite gebracht. Es ist das zwar cine uralte Pflanze, aber zum Treiben bisher wenig verwendet, ass 823. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. 202 und da doch jetzt auf Stauden ein besonderes Augenmerk gerichtet wird, so ist auch auf diese aufmerksam zu machen. Sie bliiht gerade, wenn Crocus und Scilla vorbei sind und lasst sich von Laien bequem in kleinen Topfen zwischen Doppelfenstern ziehen. Auch als Einfassung von Beeten ist sie sehr zu empfehlen. ; 4. Herr Kretschmann-Pankow, der sich seit tiber 10 Jahren mit der Vervollkommnung der Cinerarien beschaftigt, hatte ein grdsseres Sotti- ment Cineraria hybrida tibersandt und bemerkte brieflich dazu, dass er zuerst Samen von E. Benary-Erfurt bezogen habe, dessen Pflanzen auf der 1. internationalen Ausstellung zu Dresden allgemeines Aufsehen er- regten; allein fiir den Markt eigneten diese sich nicht, da die Blumen zwar gross, aber die Dolde (Trugdolde) zu locker und vor allen Dingen die Blatter zu gross waren und auf dem Transport leicht zerbrachen. Er bezog dann Samen von Herrn Drawiel-Lichtenberg, dessen Pflanzen kaum etwas zu wtinschen tibrig liessen, und kreuzte mit grossblumigen, sch6én gefarbten franzésischen und englischen. Sein Hauptaugenmerk war dabei auf moglichst kleine Blatter und ferner mehr auf grosse Blumendolden und gedrungenen Wuchs als auf ganz grosse Blumen eerichtet, weil dann meist nur wenig Blumen vorhanden sind. — Die Pflanzen sollten keine Kulturpflanzen darstellen, sondern zur Samenzucht dienen und waren in heizbaren Mistbeetkasten tiberwintert. Im nachsten Jahre auf der Jubilaumsausstellung hoffe er auch Kulturexemplare vorfiihren zu k6Onnen. 5. Herr Emil Dietze-Steglitz hatte gleichfalls ein Sortiment schéner in kleinen To6pfen gezogener Cinerarien mit riesigen, sehr dichten Dolden tiberbracht. Er fiigte hinzu: Wir brauchen nicht aus England oder Frankreich uns Cinerarien-Samen schicken zu lassen. Diese Pflanzen . sind aus Samen des Herrn Kretschmann und so vollkommen in Bau und Blumen, dass man sie als gute Handelspflanzen empfehlen kann. Be- sonders zu loben ist noch, dass die Samen des Herrn Kretschmann sehr farbenrein sind, was sich auch bei Herrn Paulow in Steglitz er- wiesen, wahrend fast alle auslandischen Samen unreine Farben ergaben. 6. Die Herren Spielberg & de Coenen in Franzésisch-Buchholz stellten eine Gruppe Anthurium Scherzerianum in geradezu ent- zuckender Schonheit aus. Herr de Coenen bemerkte hierzu: Es sind meist grossblumige gewodhnliche Anthurium Scherzerianum, nur drei Stiick sind atrosanguineum. Sie wurden als Samlingspflanzen aus Belgien bezogen und in gleichen Teilen Torfmiill, Torfmoos und Holzkohle kultiviert und bliithen trotz ihrer Kleinheit iiberreich. 7. Herr Dititmann, Vorsitzender des Gartenbauvereins Feronia in Eberswalde, fiihrte 2 Korbe mit getriebenen Eichen vor, die all- gemeines Aufsehen wegen ihres kraftigen gedrungenen Wuchses und ihrer dunkelgriinen Farbung erregten. Eichenlaub liefert nach Herrn Dittmann ein schénes Material fiir Kranze sowie andere Bindereien, besonders im Verein mit Palmenzweigen, und diirfte wohl geeignet sein, das auslandische Bindegriin etwas zurtickzudrangen; der Kranz aus Eichenlaub etc., den der Verein Feronia am Grabe Kaiser Wilhelms I. niederlegte (Gartfl. Heft 7, S. 192) hat allgemeines Aufsehen erregt. 204 VI VII. VII. 823. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. Die Kultur dieser Eichen war folgende: Je 6—8 junge Pflanzen, von denen das Hundert etwa 1 M. 50 Pfg. kostet, wurden Anfang No- vember 1895 in einen Korb gepflanzt und diese Kérbe dicht aneinander unter den Steilagen im Warmhause aufgestellt. Die Triebe entwickelten sich sehr gut und wurden bis 18 cm lang. Durch fliissigen Kuhdinger, der reichlich gegeben wurde, und durch vorsichtiges Abharten érhielten die Pflanzen den gesunden, kraftigen Wuchs und das schéne dunkel- grune Laub. 8. Von Herrn Garteninspektor W. Hampel in Koppitz bei Grottkau waren, in der Meinung, dass die Versammlung, wie iblich, am letzten Donnerstag stattfinde, schon zum 26. Marz tbersandt: a. ein késtlicher Strauss getriebener Walderdbeeren, deren Treiberei wohl bisher nie versucht ist, b. eine Anzahl Pflanzen von Iresine Wallisi mit abnormen Blattern, die an Iresine Lindeni erinnern, c. eine Anzahl Gurken. Der Brief des Herrn Hampel wird besonders abgedruckt werden. 9g. Am Tage nach der Sitzung trafen noch von Herrn Obergartner Georg Kittel in Eckersdorf bei Neurode, Schlesien, 6 schéne bliihende Bromeliaceen ein, tiber welche besonders berichtet werden wird. Hierauf wurde die 2. Lesung des Etats vorgenommen und, nachdem die Herren Hofgartner Hoffmann und namentlich Dr. Dammer iber mehrere Positionen gesprochen, mit allen Stimmen gegen die der beiden Genannten endgiltig angenommen. Der Etat schliesst in Einnahme mit 21516 M. 50 Pfg., in Ausgabe mit 18995 M. ab, so dass ein Uberschuss von 2521 M. 50 Pfg. verbleibt. Der Antrag des Herrn Hofgartner Hoffmann, die Ubersicht des Etats kiinftig schon 4 Wochen vor der 1. Beratung den Mitgliedern zu- eanglich zu machen, wurde angenommen. Ehrenpreise fir die internationale Ausstellung in Dresden wurden be- willigt: 1 goldene, 1 grosse silberne, 1 kleine silberne Medaille, fiir die Ausstellung bei Gelegenheit der deutschen Pomologenversammlung in Kassel 1 goldene, 1 grosse silberne, 1 kleine silberne Medaille, ftir die Ausstellungen in Wernigerode und in Eberswalde je 1 grosse silberne, 1 kleine silberne, 1 bronzene Medaille. Das Preisgericht, bestehend aus den Herren R. Brandt, Th. Echter- meyer, C. Mathieu und F. Weber, hatte folgende Preise zuerkannt: Dem Kgl. pomologischen Institut in Proskau fiir Dérrobst 1 kleine silberne Medaille; der Firma Spielberg & de Coenen, Franzésisch-Buchholz, fiir ein Sortiment Anthurium Scherzerianum 1 grosse silberne Medaille; dem Herrn E. Dietze, Steglitz, fiir Cinerarien den Monatspreis von 15 Mark. . Zum Ehrenmitgliede wurde ernannt Herr Freiherr von H6ével-Berlin, der seit dem 6. April 1834 Mitglied ist; das» Diplom wird ihm am cenannten Tage tberreicht werden. . Aufgenommen wurden die in der letzten Versammlung Vorgeschlagenen (Gartfl. S. 145). Carl Laekireér, L. Wittmack. Die Zirbelkiefer auf der Pfaueninsel. 205 Die Zirbelkiefer auf der Pfaueninsel. , (Hierzu Abb. 40.) m Anschluss an die Abbildung der Pyramidenlinde auf der Pfaueninsel (Gartenflora Heft 7 S. 181) geben wir heute das Bild einer sch6nen Zirbel- kiefer, Pinus Cembra, die daselbst frei auf dem Rasen steht. Wie uns Herr Hofgartner Reuter schreibt, erklarte Herr Professor Sargent, der weitgereiste Abb. 40. Pinus Cembra L. auf der Pfaueninsel. Mindestens 100 Jahr alt. (Héhe 12 m, Gesamtdurchmesser 7 m, Stammdurchmesser 3|, m.) Direktor des Arnold Arboretums bei Boston, welcher uns s. Z. so freundlich aufgenommen, dass er auf der ganzen alten Welt kein Exemplar gesehen, das diesem an Schonheit gleich komme. Ihren regelmassigen Wuchs verdankt sie Offenbar dem freien Standort, und mit Recht macht Beissner in seinem Hand- buch der Nadelholzkunde (Berlin bei Paul Parey 1891) S. 279 darauf aufmerksam, dass nur ohne gegenseitigen Druck die fiir unsere Garten, besonders in rauhen Lagen, so schatzbare Zirbelkiefer sich zu schédnen Baumen entwickelt. Nach Herrn Hofgartner Reuter ist der Baum mindestens 100 Jahre alt und hat eine Hohe von etwa 12 m, bei einem Gesamt-Durchmesser von 7 m; der Stamm hat 0,75 m im Durchmesser. Auch unser heutiges Bild ist nach einer Photo- graphie der Frau Stadtgerichtsrat Wiegner gefertigt. 206 Aus England. Aus England. Von A. Beck, Balingen (Wirttemberg). \ urze Berichte iiber englische Kulturen findet man in unseren Fach-— zeitschriften 6fter vor*); die Einrichtung einer englischen Gartnerei, deren Betrieb und deren Wechselkulturen fand ich jedoch noch nie beschrieben. Mit folgendem will ich nun fehlendes bestméglichst ersetzen, da ich wahrend eines mehrjahrigen Aufenthaltes in England Gelegenheit hatte, mich langere Zeit in einer der bedeutendsten Markt- evartnereien Englands, speziell Londons, aufzuhalten. An grossartigen Kulturen fehlt es bei ums auch nicht, was jedoch das unter Glas gezogene anbelangt, so dtirfen uns hierin die Englander als Vorbild dienen, denn sie haben in dieser Richtung wahrend der letzten 10 Jahre grosses geleistet und die Gartnerei in ihrem Lande zu einem ungeahnten Aufschwung gebracht. Nattirlich darf hier ein fiir die Entwickelung der englischen Gartnerei dusserst giinstiger Punkt nicht ausser acht gelassen werden, namlich das Vorhandensein. eines reichen, den Luxus pflegenden Publikums, dem ziemlich hohe Kaufpreise abverlangt werden kénnen. Ausserdem verlegt sich der Englander mehr auf Spezialkulturen, was sicher auch von grossem Vorteil ist. Die Gartnerei, von der hier hauptsachlich die Rede sein soll, bestand vor 14 Jahren nur aus 6 Hausern, heyte zahlt sie deren 200 und etliche mehr und vergréssert sich noch alljahrlich. Weintreiberei diirfie als erstes angefiihrt werden. Die Hauser (Sattel) hierfiir sind durchschnittlich 250 Fuss lang und 25 Fuss breit, und stehen in sogenannten »blocks« beisammen, d. h. es sind deren mehrere aneinander gebaut, ohne Scheidewand; anstatt auf letzterer ruhen je zwei zusammenstossende Hauser auf ca. 1 m hohen, in passender Entfernung (etwa 3 m) von einander angebrachten Backsteinpfeilern, so dass man vom Inneren eines Hauses den ganzen »block« iibersehen kann; dadurch wird ‘viel Baumaterial erspart und eine in allen Hausern gleiche Temperatur hergestelit.” Solite eseerwuncen: sein, ein Haus dennoch friiher anzutreiben als das anstossende, so ist mit einer leichten Bretterwand bald ein Abschluss gemacht. (Uber genaue Bauart der Hauser siehe weiter unten.) — Die Reben selbst werden gewohnlich das Jahr vorher in Toépfen herangezogen, jedoch kann man sie auch in demselben Frih- jahr, in dem man sie aus Augen vermehrt hat, an ihren Platz in den Hausern aussetzen. Bevor dies geschieht, werden in jedem Hause auf beiden Seiten ca. 1/4, m hohe und 1 m breite, flache Erdhiigel aufgeworfen (wozu man Rasen- erde benutzt) und in dieselben die Reben gewodhnlich in einer Entfernung von 1 m untereinander gesetzt. Diese Bodenmasse gentigt fur den ersten Jahres- wuchs. In jedem der zwei folgenden Jahre werden diese Hugel um je die Halfte des noch tibrigen Platzes wieder mit frischer Rasenerde, der ein wenig alter Dung beigemengt wird, vergréssert; am Ende wird das ganze Haus 4/5 m hoch mit gutem Boden angefiillt sein und in diesem die Reben unglaubliche Triebe machen und entsprechende Ernten liefern. Der Schnitt ist in ktirze folgender. Nach dem ersten Jahreswuchs muss der Leittrieb resp. Stamm auf 4/, seiner Lange zurtickgeschnitten werden, im ~~ “6, *) Siehe z. B. Gartenflora 1891 S. 390, 1892 S. 492, 1893 S. 79. Aus England. 207 zweiten Jahr lasst man ein weiteres Drittel stehen und beim dritten Jahres- schnitt sollte er bis zum First gelassen werden, denn im folgenden Jahr tritt der erste Vollertrag des Hauses ein; im dritten Jahr lasst man die Reben nur ein paar Trauben, vielleicht je 8 Stiick, tragen. — Die Seitentriebe werden an Spalierdrahten, die in einer Entfernung von 1 Fuss vom Glas entfernt gespannt sind, wagerecht niedergebunden. Am Ende jeder Saison werden diese auf das unterste Auge zuriickgeschnitten, manchmal auch auf die zwei untersten, von den erscheinenden zwei Trieben wird nur der starkste beibehalten und dieser dann, wenn gross genug, auf das erste hinter der Bliite stehende Blatt eingekneipt; Geize werden auch auf ein Blatt abgenommen. Aber nicht alle Seitentriebe lasst man zur Entwickelung kommen; sehr wichtig ist es, gleich bei der Entstehung derselben nur eine bestimmte Anzahl und diese in gleichen Abstinden zu erhalten, da andernfalls Uberwucherung eintreten wiirde und eine regelmassige Form ausgeschlossen ware; 40 cm Entfernung der Triebe von einander auf einer Seite des Stammes ist als die passendste zu bezeichnen. Nach der Bliite werden:die Trauben, von denen nur je eine an einem Trieb belassen werden darf, ausgebeert, d.h. alle inneren Beeren werden mit langen, spitzen, speziell dazu konstruierten Scheeren ausgeschnitten und von den ausseren nur soviel stehen gelassen, dass, wenn auch die Traube vollstandig ausgewachsen, keine Beere die andere hart pressen darf, aber diese gegenseitig doch so an einander schliessen, dass auch beim eventuellen Hinlegen der Trauben diese ihre Form beibehalten. Nach jeder Ernte werden die Reben oberflachiich gediingt, sie bekommen ein »top-dressing<, wie der Englander sagt. Gemahlene und _ praparierte Knochen sind hoch geschatzt, ausserdem Ledermist, Kuhdung, auch zeitweise Cie wens Kalisalpeter etc., dann giebt es noch eine Masse Kunstdiinger, Thomson’s Vine manure und Davy’s Soluble sind sehr beliebt. Diese Diinger, gleichmassig verteilt, werden mit einer Gabel unter die Erde gearbeitet und dann eingeschwemmt. — Nachdem die Reben verbliiht, werden sie trocken gehalten resp. nicht mehr bewdassert bis nach der Ernte. Erst bei Beginn der Treiberei wird die Erde durch und durch gendsst und diese Arbeit bis nach der Bliiteperiode ungefahr jeden Monat einmal (je nach der Beschaffenheit des Bodens) wiederholt; guter Abzug muss nattirlich, wie schon gesagt, vorhanden sein. Bei jedesmaligem Bewdssern wird dann auch ein Teil des, wie oben angegeben. eingegrabenen Diingers aufgelést und den Wurzeln zugefiihrt. — Einige Gartner lassen ihre Reben unter den Gewdchshausmauern ins Freie wurzeln, deren Frtichte haben jedoch selten die ndtige intensive Farbung. Auffallend sah ich dies in einem Hause, das mit Gros Colman bepflanzt war, bestatigt; den Reben der einen Seite war es modglich gemacht, ins Freie mit ihren Wurzeli zu-gehen, den andern nicht; die Friichte der ersteren waren nur rotlichblau, die der letzteren sch6n dunkelblau. Fruhtreiberei von Trauben trifft man verhaltnismassig selten an; meist werden die Reben erst Mitte Marz angetrieben, wenn die erwarmende Friihlings- sonne das ihrige dazu beitragen kann, um ein gesundes, kraftiges Wachstum zu erzielen. Sortenauswahl giebt es auch keine grosse. Black Hamburgh (Frankenthaler), Alicante und Gros Colman (blaues Ochsen- auge) vertreten die schwarzen, Muscat of Alexandria, Foster Seedling, Canon 208 Aus England. Hall und Buckland Sweetwater die gelben Trauben. Von den schwarzen werden Black Hamburgh und Alicante im Herbst und bis Weihnachten verkauft; die schéne grosse Gros Colman wird oft bis Marz an den Reben hangen gelassen, da diese von grosser Haltbarkeit ist und im zeitigen Frihjahr teuer bezahlt wird, bis zu 8 M. das Pfund. Schon im Herbst bekommt man fur schéne Waare 11/,—21/, M. pro Pfund, wahrend minderschéne schon um 8o Pf. das Pfund gekauft werden kann. Importierte Trauben sind zu der Zeit noch bedeutend billiger — dies nur nebenher. Eines der Hauser von oben angefuhrter Grésse brachte einen jahrlichen Ertrag von 20—25 Zentner, bei den 30 und etlichen Hausern erzielte man einen solchen von ungefahr 700 Zentner, wovon das Pfund durchschnittlich mit 2 M. 50 Pf. bezahlt wurde. Zum Versandt werden die Trauben in flache Weidenkérbchen gelegt. Als Unterlage dient ein elastischer Stoff, z. B. Moos, Holzwolle etc., dartiber kommt ein Papier, auf dieses die Trauben, deren Stiele an dem Rand des Kérbchens befestigt werden. Dieses flache K6érbchen, gefillt mit Trauben, wird nun — einfach in ein anderes, grésseres, mit Deckel versehenes gelegt und auf dieses letztere ein Zettel geklebt mit der Bemerkung: »Vorsicht Trauben« — dann weiss der englische Bahnbedienstete schon, wo und wie er anzufassen hat. Da, wie schon gesagt, die Reben erst im dritten Jahr tragen dirfen, so ; sucht der Gartner den ihm zu Gebote stehenden Platz in den Weinhausern durch Zwischenkulturen auszuniitzen; dies geschieht im Sommer mit Tomaten, im Herbst mit Chrysanthemum. Tomaten werden zeitig im Frihjahr, etwa Anfang Februar in KdAastchen gesdet, dann in kleine Topfe gepflanzt und aus denselben in den vorher mit etwas altem Dung durchgearbeiteten Boden im freien Grund der Hauser aus- gepflanzt. Vor dem Pflanzen wird der Boden festgewalzt, die Tomaten werden hierautf in 50 cm von einander entfernten Reihen, je 40 cm von einander ausgesetzt. Sie mtissen mehr trocken als nass gehalten werden. Alle Seitentriebe werden ab- gerissen und der Haupttrieb an senkrecht gespannten Schntiren angeheftet. Beengen nach einiger Zeit die Blatter einander, so werden sie stark eingestutzt, die des Gipfels ausgenommen. Schwellen die Friichte, dann wird einige’ Male gediingt, gut ist es auch, etwas Kunstdiinger obenauf zu streuen und dann ein- zuschwemmen. Zur Erntezeit werden jeden Morgen die Friichte gepflickt und vor dem Packen sortiert; mittelgrosse glatte Friichte sind am meisten beliebt. Zum Versandt verwendet man starke, zylindrisch geformte Kérbchen, auf den Boden kommt eine Schicht Heu, auf dasselbe, zugleich die Seiten und die Oberflache bedeckend, 2 Bogen Papier, das je nach der Qualitat der Frichte rot oder blau gefarbt ist. Diese Kérbchen halten ca. 14 Pfund Tomaten und kénnen, da sie mit starkem Rand versehen, bequem eins auf das andere gesteilt werden; auf diese Weise verpackt, versandten wir oft 2—300 Kérbchen, § Schichten hoch, in einem Wagen. Die alljahrliche Tomatenproduktion dieses Geschaftes betragt ca. 5—8o0o Zentner; die ersten werden im Mai fiir 1 M. und mehr pro Pfund verkauft, die spaiteren fiir 4o—50 Pf., denn der Englander halt auf eine Tomate mehr als auf einen Apfel. Frither wurden dieselben noch besser bezahlt und konnten mit einem jahrlichen Ertrag einer Tomatenernte die ganzen Kosten eines Rebhauses bestritten werden. Die verbreitetste Sorte ist die »Old Red« (Alte Rote), in neuerer Zeit kommen ganz glatte Sorten mehr Aus England. 209 zur Geltung, z. B. Sutton’s Perfection etc. — Im Monat September werden dic Tomaten herausgerissen, um den Chrysanthemum Platz zu machen. Die Chrysanthemum zieht man hier folgendermassen. Stecklinge macht man schon von November an in ca. 10 cm tiefe Kistchen (alte Heringskisten) diese werden mit sandiger Lehmerde sehr fest gefillt und obenauf mit 1 cm Sand bedeckt, hierauf die Stecklinge ziemlich enge und sehr fest gesteckt; die Temperatur eines Kalthauses sagt ihnen bei ihrer weiteren Behandlung am besten zu. Im Januar pflanzt man von den zuerst gemachten Stecklingen je drei in einen 12 cm-Topf, im Mai alle wieder in 25 cm-Tépfe — ziemlich fest — und stellt sie hierauf ins Freie, anfanglich Topf an Topf, bis sie ein- gewurzelt sind, spater erhalten sie den zur vollstandigen Entwickelung ndtigen Raum. Die sich bildenden Triebe werden zwei Mal eingestutzt, das zweite Mal nicht spater als Ende Juni. Will man besonders schéne Blumen haben, so darf bekanntlich an einem Trieb nur eine Knospe belassen werden, alle tibrigen werden, sobald sie zuganglich, mit einem Hélzchen entfernt. Naht die Zeit, in der Froéste zu befiirchten sind, so schafft man die Pflanzen in die _ Weinhduser, woselbst sie bald ihre prachtigen Bliiten entfalten werden. 36 bis 40000 Tépfe Chrysanthemum werden alljahrlich in besagtem Geschaft heran- gezogen. Dice Preise der Bliiten richten sich nach der Sorte und der Bliitezeit 10 Pf. bis 1 M. werden pro Stiick bezahlt. Gurkenkultur ist ein anderer wichtiger Erwerbszweig der englischen. Gartner. In dem genannten Geschaft waren 56 Hauser, durchschnittlich 180 Peeeeortuss tau, 2m hoch und 4 m breit, fir Gurken eingerichtet. Diese saet man im Februar in Topfe, im Marz werden auf beiden Seiten jedes Hauses in einem Abstand von je 21/5 Fuss kleine Hiigelchen von Rasenerde, mit Mist vermischt, aufgeworfen und auf diese die Gurken gepflanzt. An feuchter heisser Luft darf es nun nicht fehlen (bei Nacht sollte die Temperatur nie unter 129 R. fallen), wenn die Pflanzen 5 Wochen nach dem Aussetzen tragen sollen. An Stabchen zieht man sie nun senkrecht in die Hohe, bis sie das unter dem Glas, 1 Fuss von demselben entfernte Drahtgeflecht erreicht haben. Den Leittrieb lasst man geradewegs bis zum First des Hauses in die Héhe gehen, ohne ihn zu stutzen, alle Seitentriebe jedoch werden aufs zweite Blatt genommen und horizontal an die Drahte angebunden. Die sekundaren Seitentriebe kneipt man auis erste Blatt. Warme und Feuchtigkeit diirfen nie fehlen, an sonnigen Tagen muss 5 Mal gespritzt werden. Steht das Haus im Vollertrag, so kann auf eine tagliche Ernte von 60 Stick gerechnet werden. — Erstgenannte Hiigelchen sind kurze Zeit nach dem Auspflanzen durchwurzelt; sobald dies der Fall, bringt man eine frische Erdlage darauf und wiederholt bei jedesmaligem Durchdringen der Wurzelchen dieselbe Arbeit. Dem Auftreten der Blattlause wird mit Tabaks- Tauch entgegengearbtitet; eine LOsung von Schmierseife mit beigemengtem Schwefel vertreibt den Thrips; jedoch méchte ich bemerkt haben, dass solche Plagegeister nur bei verkehrter Kultur auftreten. Bei zu grosser Feuchtigkeit und ungentigender Temperatur werden die Blatter fleckig und faulen. — In jedem der Hauser ernteten wir von April bis September durchschnittlich 500 Dutzend Gurken. Die Preise schwanken je nach der Jahreszeit zwischen 6 M. und 2 M. pro Dutzend, 3 M. diirfen als Durchschnittspreis angenommen werden, das macht bei 56 Hausern 3.500.56 = 84000 M. — ein hiibsches Stmimehen. Bemerken will ich noch, dass ein Mann 3 Hauser besorgen kann 210 F Aus En gland. und derselbe mit Einspitzen und Anbinden der Triebe, Auffiillen der Erde etc. vollauf zu thun hat. Die Gurken werden wahrend der Haupterntezeit taglich geschnitten (in 4 Tagen, von der Zeit der Bliite an gerechnet, ist eine Frucht ausgebildet) und, um es ganz gut zu machen, eine neben der andern in flache, mit Papier belegte Kisten gelegt und so in den Packschuppen getragen. Dort packt man 2, 3 oder 4 Dutzend, je nach der Grosse der Friichte, in viereckige, mit Deckel versehene Weidenkdérbe (die gew6ohnlich von den Verkaufsvermittlern geliefert sind). Zuunterst kommt eine Lage angefeuchtetes Heu, dann ein Papier, hierauf Gurken, dartiber ein Papier, dann Heu, Papier, wieder Gurken und so fort. Um Samen zu gewinnen, mtissen eine gewisse Anzahl Frichte kinstlich be- fruchtet werden, aber nicht, wie oft irrtiimlicherweise angegeben, die zum Verkauf bestimmten, da die befruchteten unten anschwellen und so an Form und Wert verlieren. Im Oktober reisst man die Pflanzen heraus, entférnt auch die Erde, und nun heisst es, etwas ausfindig machen, um auch im Winter Nutzen aus den Hausern zu ziehen. Das rote gefiillte Pelargonium Raspail ist eine der beliebtesten Schnitt- blumen der Englander; mit diesem k6nnen also schon einige Hauser gefullt werden. Gewdhnlich hat man etwas 4ltere, vielleicht in 25 cm-Tépfen stehende Pflanzenschon vorratig. Diese waren im Friihjahr frisch mit Erde aufgefiillt (ndtigen Falles versetzt) und wahrend des Sommers an einem modglichst freien Platz den Sonnenstrahlen resp. dem vollen Licht ausgesetzt, dabei ziemlich trocken gehalten. Bei solcher Kultur entstehen gedrungene, verholzte Triebe, und Bliten werden aus denselben in Massen hervorbrechen; wahrend des Sommers jedoch sollten alle Bliiten im Knospenzustande entfernt werden. — Im Oktober bringen wir die Geranien (Pelargonien) in die Hauser und geben ihnen einen moéglichst hellen Standort nahe dem Glas. Man giesst sparlich, dtngt dabei jedes zweite Mal, am besten mit einem léslichen, hauptsachlich Phosphor, Kali und Stickstoff enthaltenden Kunstdiinger, von dem man einen Theel6offel voll aut eine Kanne Wasser nimmt. Schon nach 14 Tagen — im blumenarmen Oktober — kann mit dem Pfliicken der prachtig roten, langstieligen dauerhaften Bluten be- gonnen werden. Im November gleichen die Hauser roten Teppichen. Tagtaglich kann man aus einem derselben ca. 15 Biindel pfliicken; zu jedem dieser nimmt man 6—8 Bliitendolden und stopft vorsichtshalber zwischen diese etwas Watte, um eine Beschadigung der Bliiten zu verhindern, bevor sie auf den Markt kommen; 506 Pf. bis 1 M. werden um Weihnachten gern fiir ein Btindel bezahlt. Reinlichkeit und Trockenheit sind im Winter die Hauptbedingungen einer guten Kultur. Auch einfache Geranien werden sehr viel zum Schnitt kultiviert. Da diese jedoch gern ausfallen, bedient sich hier der Englander eines Mittels, durch dessen Anwendung es ihm moéglich gemacht wird, alle andern leicht abfallenden Bliiten, wie z. B. Azaleen, einfache Primeln etc., dauerhaft zu machen und auf den Markt zu bringen. Dieses Mittel ist eine Auflosung von gereinigtem Schellack in Weingeist. Mit dieser fiillt man ein zum Schmieren der Maschinen gebrauchtes Flaschchen und lasst nun in das Innere jeder Blute einen Tropfen der Lésung fallen, der unkenntlich oder doch kaum bemerkbar ist und ein Abfallen der Bliiten unméglich macht. Gewdhnlich besorgen die Lehrjungen diese ihnen leicht anzugewOhnende Arbeit sehr rasch. Eine andere vielbegehrte Blume ist die Calla; kein englisches Schnitt- blumengeschift ist ohne dieselbe. Die Blumenanlagen um den neuen S ee auf der Berliner “Cewerbe-Ausstellung. 211 20000 Stiick sah ich in einem Geschaft in Kultur. Letztere ist sehr einfach. Im Frihjahr, etwa Mitte Mai, werden die Bliten nicht mehr gut bezahlt, man schafft die Calla deshalb ins Freie, stellt sie Topf an Topf auf und lasst sie fiir sich selbst sorgen. Sollte allenfalls sehr lang anhaltende Trockenheit eintreten, so kann man sie einmal fest durchgiessen, aber im alleemeinen lasst man sie, wie gesagt, ohne Pflege. Die Folge dessen ist ein allmahliches Eingehen der Pflanzen, die Blatter werden gelb, nur das Herz wird seine Frische bewahren. Schon Anfang oder Mitte August ist es ratsam, eine Frischkultur zu beginnen. Alle Knollen werden ausgetopft, alle Neben- knéllchen entfernt, alle Erde abgeschiittelt. Gleich darauf setzt man wieder jede fur sich in einen Topf mit einem Durchmesser von 10—15 cm, je nach der Grésse der Knollen. Gute frische Erde ist Hauptbedingung, nur keine Mist- eraeeoder ainiiche; 2 Leile frischer Rasenerde und 1 Teil guten Dungers gut vermischt geben etwas vorziigliches. An Abzug darf es nicht fehlen, festes Einpflanzen ist ebenfalls geboten. Die frisch versetzten Calla bringt man nun wieder an ihren alten Platz, Topf an Topf, giesst sie einige Zeit womOglich nicht, tiberbraust sie jedoch haufig. Frische Wurzeln werden sich in der, wie der Englander sagt, »siissen« Erde gerne bilden; Blatter folgen dann auch bald und die Pflanzen kénnen so Mitte September in die Hauser geschafft werden, damit der Flor im folgenden Monat beginne. Feuchte Luft, mittlere Temperatur und, sobald gentigend Wurzeln vorhanden, reichliches Dtingen machen es dem Kultivateur modglich, im Winter 3 Bltten von jeder Pflanze zu gewinnen. Durchschnittlich werden in England 20 Pf. fiir das Stiick bezahlt, um Weihnachten herum oft 1 M. bis 1 M. 50 Pf. Will man auf gewisse Tage, z. B. auf Ostern, eine Masse Bliiten haben, so braucht nur 5 oder 6 Tage vorher tiichtig geheizt xu respektive forciert zu werden. (Fortsetzung folgt.) Die Blumenanlagen um den neuen See auf der Berliner Gewerbeausstellung. (Hierzu Abb. 41.) er ehemalige Spielplatz des Treptower Parkes, ein 500 Schritt langes, 160 Schritt breites, an den Ecken abgerundetes Rechteck von 35750 qm Flache, ist fiir die Zwecke der: Gewerbeausstellung in einen See _ ver- wandelt worden, welcher auch den Namen »Gondelhafen« fiihrt. Es ist das geschehen, um von dem _ Hauptausstellungsgebaude, das im Westen des neuen Sees liegt, eine Aussicht ersten Ranges zu schaffen und _ sicherlich wird dieser Zweck im vollsten Masse erreicht werden. Der Spielplatz dag an und fur sich schon vertieft, umgeben von einer i4/; m hohen Terrasse, mit 4 Reihen Platanen und mit Hecken von wildem Wein sowie mit immergriinen Gehélzen umrahmt. Uber die Ausschmiickung des den See unmittelbar umgebenden Streifen Landes 4ussert sich der stadtische Obergartner Herr Carl Hampel folgender- massen: Nachdem man die urspriingliche Absicht, unmittelbar neben dem Gondel- hafen einen 6 m breiten Weg anzulegen, hat fallen lassen, sind diese Flachen zur Einrichtung von Schmuckanlagen zu verwenden, um das Gesamtbild an COU De DUCOUEDEUQUU C00 0000 C000 CUU CORO ASO UOUCUCUDCEUCUEUUEUEODCCOOUOUCCUUCCCOCOUPUOECOUUEEUCEED OAS EVO ECTOCOS ETE OTE OSS C ECCT U TEEPE TCE — Teilzeichnung von a b Cc 3 a1 Air Mrorfastab 1100. jek | | | | ee le | 40) UW! 38) 457 4a SIS 1% 6 19 20 me > cy Pee a 3 . AUS “orcas AMS eae aol TOCCOA EEC eee eee a WX KON POY A one AR eo yy | Ox 4 IN><7| RDS q hee Ei =. ta eee rile. eZ] eae | Bl owe: | & a aes Heel IN lie ee 1, ee s q ¢ sme re | | be Y Q : fe.| UB OF « a i Rea 5) m7 fmt | EH |B ; so = | 5 \ au : } = f = hee 2 x a @ se ede 3 a qi IE ee ree -—| : 3 Sener Css 20 a “Gone eat ae 7 w 3 pa P i | s Fj o ~. \ ‘4 » GS, & Cs : Wy Ne . ~ om xy - 2 7 Be ite ok We ty > ih =\ N Wikenie ao Se f pez apo te : be te 2 a 2 ee oe : % : err ¥ . . ie aN z : Sey q Te ae a a 5 ov Ee ar . : we . \ | Situationsplan am Gondelhafen der B EE SLL LL ES ogiltti w wTTTTTITITTTTITTTTTTTTTT ccc COCO CO CCOR COLO LOR LOL LORLOGL LOL LULL LEE TTT CCC | | BUCO CCC =. en =I E eI E = Sal i =| ay 1 : ig & =e) d | : E l= ‘ca |} ° = ‘= 183] a i] = = 1a ley || 6 =| j= | ad = = hy 4 | S = = | a || a) = = 1} SS ! = = * oe a | ‘ =| I= qd i | Z| = 3 q =) = $ | I ¢ = = 4 \ 3 | : i ; = = | G = = cal =| = ey . = = ala |: a. =| = 1 tad || =| = iE a ‘ =| = 4 4 | ze) : = EH Hee | a = = dl 4 iy WY =| = 4 3 a] = = ai. ia | © es = el Ve | O E = a || co = = | a lal = = he = E re bot E = Yy = E | ieee |= = | YM... = | z z =| | I |= [=| € \ << = = & | i Ce ! = = Q, i] 06.06% ‘ “) =| = n =| 2 & oa =) = ° = oO =| 5 Bs = = w 3 = = wv 3) = = on = = wi ) 5 = g = = o & = 254 Die Blumenanlagen um den neuen See auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung. dieser Stelle zu erhéhen und durch gartnerischen Schmuck einen weiteren An- ziehungspunkt zu erhalten, wie er eben nur durch Blumen erreicht werden kann. Die Lage dieses Platzes geht aus der beigegebenen Situationskizze (S. 212 u. 213) hervor. a ist das grosse Ausstellungsgebaude mit Wandelgangen und einem geraumigen Platz davor, welcher besonders mit springenden Wassern belebt werden soll. Von hier aus hat man den Blick tiber den Gondelhafen b nach dem Abschlussbilde c. Dasselbe zeigt einen machtigen Turm mit einem unteren Abschluss aus Kaskaden; rechts und links schliesst sich das Haupt-Restaurant an. Der Gondelhafen liegt inmitten prachtiger Platanenreihen und ausgedehnter Promenaden und ist an der Stelle entstanden, wo vordem der grosse Spielplatz lag. Es leuchtet hieraus ein, dass dieser Platz ein ganz vorziiglicher ist und zu Ausstellungsobjekten sich sehr gut eignet. Die Streifen d sind: hierfiir be- stimmt. Der Wandelweg e fitthrt in die Gartenbau-Abteilung und hangt innig durch zweckmassige Wege mit dem Gondelhafen zusammen. Der Wandelweg f stellt die Verbindung mit dem Zugange von der Go6rlitzer Bahn und den hier liegenden gewerblichen Ausstellungsobjekten her. Dass ein Platz, der so im Mittelpunkt der ganzen Ausstellung legt, nicht in der Weise geschmtickt werden kann, wie es die Aufstellung von Ausstellungs- pflanzen bei festem Programm mehr oder weniger notwendig macht, dirfte sich von selbst ergeben. Es hat hier das ganze Arrangement nach einem einheitlichen Bilde zu geschehen, dessen Bahnen die Ausstellungsobjekte sich anzupassen haben und dabei doch in glanzendster Weise zur Anschauung zu bringen sind. Seite 212 und 213 zeigen die Zeichnung, wie sie als Grundlage fir das Ganze gedacht ist, wobei jedoch kleinere Modifikationen nicht ausgeschlossen sein sollen. Die Zeichnung stellt einen Streifen d auf der Situationsskizze dar, wiederholt sich also viermal; das vor dem Zirkel liegende Band nur zweimal. Zwischen beiden hegt eine Verbindungsstelle nach dem Gondelhafen; ebensolche sind 1 und 2, wahrend 3 einen freien Platz bildet, der in den Matensniaaie In dem Schmuckstreifen liegen die Teile a,b, Cc, d, Cite ere Hohe, wie das Band, welches die ganze Zeichnung einschliesst. Die Rasen- spiegel sind vertieft. Fiir die ganze Ausschmiickung sind Blattpflanzen aller Art und schénbliihende Pflanzen gedacht. Die ersteren sollen in den vor- genannten Kérpern Aufstellung finden, und zwar die grésseren namentlich in a, Cc, e, g; mittelhohe in b, d, f Die in den Rasenspiegeln “liesenden aweiee sollen wieder Cannasorten oder dergleichen aufnehmen. Alles andere muss in einem Blumenmeer erscheinen, da nur hierdurch allein ein glanzender Effekt zu erreichen ist gegentiber dem das Ganze einschliessenden Grun. Be- sonders wirkungsvoll sind fiir die Kérper a, c, e, g hartere Palmen, weil man hierdurch mehr als durch die allmahlich heranwachsenden Blattpflanzen in der Lage ist, dem Ganzen von vornherein einen fertigen Ausdruck zu geben. Wenn aber diese Flachen fiir die Gartenbau-Abteilung in der vorgedachten Weise nutzbar gemacht werden sollen, ist es unbedingt notwendig, dass die- jenigen, welche auf einen Platz hier reflektieren, baldigst mitteilen, welche und wieviel Pflanzen sie ausstellen wollen, damit danach die Verteilung vor- genommen werden kann. Dies letztere gilt namentlich fiir diejenigen Aus- steller, welche bereits zum 1. Mai mit Frithlingsblumen kommen. Eine bessere Gelegenheit, auszustellen, dirfte sich bei ahnlichen Aus- stellungen sobald nicht wieder bieten. ss: Eine keimende Kokosnuss, 21 Wir empfehlen dringend unseren Mitgliedern, von den neu geschaffenen giinstigen Platzen zum Ausstellen Gebrauch zu machen. Die Gewerbeausstellung wird grossartig! D. Red. Eine keimende Kokosnuss. (Hierzu Abb. 42.) nbei geben wir die Abbildung der keimenden Kokosnuss, von der Seite 192 die Rede war. Wie man sieht, ist die Ahnlichkeit des Saugorgans mit einem jungen Champignon eine sehr grosse. Deutlich sieht man auch Abb. 42. Keimende Kokosnnss mit dem Saugorgan des Keimes im Innern, das spater die ganze Hohlung ausfullt. (Der Kern der Nuss lag urspriinglich der Steinschale dicht an und hat sich erst beim Eintrocknen und nachdem die Nuss in Alkohol gelegt war, von dieser abgetrennt.) die feinen Langs-Rippen an dem halbkugeligen inneren Ende des Saug- organs. Es sind das die Gefdssbiindel (Adern), welche in Form eines dicken Stranges an der Basis eintreten, dann nach oben auseinander weichen und meist an die Peripherie gehen. Das Gewebe selbst ist von lockerer, schwammiger Natur, mit vielen Luft- lucken zwischen den Zellen. Diese letzteren sind reich mit kleinen rundlich- eckigen, selten zu 3—4 zusammengesetzten Starkek6rnern erfiillt; die an der Ober- flache enthalten keine Starke, anstatt dessen Protein. Sie werden wohl als Sauge- 216 Das Wetter im Marz 1896. zellen. funktionieren, obwohl sie eine ‘besondere Form, wie etwa beim Schildchen der Graser, nicht haben. Das Saugorgan wird auf den Stidseeinseln als ausserst schmackhaft gepriesen. Um ein vollstandiges Bild der Keimung zu geben, habe ich die soweit mir bekannt einzige Darstellung derselben aus dem hodchst empfehlens- werten Buche: Warming, Handbuch der systema- tischen Botanik, deutsch von E. Knoblauch, Verlag Abb. 43. Keimende Kokosnuss, i 3 nach Warming. von Gebr. Borntrager, Berlinj seo). aorercn lassen. — Die Entwickelung ist auch sehr anschaulich geschildert von Julius Sachs im Sitzungsbericht der med. physik. Gesellschaft in Wtirzburg 1886 S. 20. — Ausfiithrlicher werde ich diesen Gegenstand in den Berichten der Deutschen botanischen Geselischaft behandeln. Das Wetter im Marz 1896. Ge den trockenen Februar folgte wiaihrend des vergangenen Marz zunachst DF eine langere Zeit mit sehr reichlichen Niederschlagen. Zwei tiefe baro- metrische .Minima erschienen rasch nach einander auf dem atlantischen Ozean nOrdlich von Schottland und entsandten jedes eine Teildepression nach Sidost, welche mit lebhaften stidwestlichen Winden langs der deutschen Kiiste fort- sChritten..; Die “duck dieselben verursachten Regentfalle breiteten sich tuber ganz Deutschland aus,, beschrankten sich aber nach peistehender Zeichnung auf nicht sehr bedeutende Betriige. Als jedoch vom 6. bis 8. Marz das Haupt- minimum von Stidschweden nach der Ostsee zog und sich dann unter allmahlicher Verflachung’ in stidlicher. Richtung weiter begab, wuchsen die Niederschlage zu ausserordenthchen Hoéhen an. ‘Beispielsweise wurden am 8. zu Magdeburg 22, zu Hannover und Borkum je 19, vom 8, bis 10. zusammen zu Miinchen 94° mm ge- 7 i eee gens iu eae Hohe der Niederschla ge messen, und. .sogar die an jedem Maerztage 1896 Sumi des Maera Mittelwerte stiegen fur die nordwestdeutschen Sta- tionen bis 13,8 mm am 9Q., om ATT] fiir die stiddeutschen bis 13,7; ° 13)4. nd -O in nm am 8.,9.und 10.Marz. Ahn- al 0a ype yy liche oder noch groéssere = —) Betrage fielen in den glei- chen Tagen in Oesterreich ooo sO LP pny FFE donunonoul Bigubudskudo dod al a pat = = aa = = | —— = “a = “2 = “a = _] —_ und der Schwelg..720-00 Salzburg am 8. bis 11. Marz 123, 1n Zurich vam Ae) bis to;.. 66, ny Isehl -aa ee rte 6 DO.: 21 mm. ‘Dort bt | IO } wie in den hodher gele- Lea! a La “a a “2 i | | “= = mae et | io) = a "ee. el i fa “= & “= | “= a “a genen Teilen Stiddeutsch- Das Wetter im Marz 1896. BAF lands wurde durch diese anhaltenden — starken Regenfalle eine 4Ausserst rasche Schneeschmelze bewirkt, und es traten infolgedessen eine Unzahl von Lawinenstirzen und Erdrutschungen in den Alpen und sehr weit ver- breitete Ueberschwem- mungen ein, welche be- sOncders (lute das.. Gebiet des Schwarzwaldes, des Rheins und seiner Neben- flisse sehr verhangnis- (9 OS SE CS Bee ee 0 ee ee ee At Winey , -C.} voll wurden. LL INT TT Ue] = = =. a [3] = cat zz = Baa =a = = = = ms = a Aw ma Ln fee is ai wa i = 4 SANT Ett Bim meues Minimum, welches vom 11. bis 13. Marz seinen Weg von Norwegen wiederum nach der Ostsee nahm, brachte zwar nur geringere Niederschlage mit sich, die jedoch zur Verlangerung der Hochwassernot geniigten. Bei seinem Vortibergang fanden zahlreiche Schneesturme statt, welche in Schweden schwerer als wahrend dieses ganzen Winters gewesen sein sollen und auch an der deutschen Nordseektiste sehr heftig waren; in Hamburg tberschritt die Windgeschwindigkeit am 12. nachmittags 22 m in der Sekunde. Die vorherrschende Windrichtung, welche zu Beginn des Monats Stidwest gewesen war, war inzwischen mehr und mehr in Nord tibergegangen und damit gleichzeitig nahm die anfadnglich sehr milde Witterung einen rauheren Charakter an. Wie die beistehende Zeichnung erkennen lasst, sanken die Jemperaturen in Norddeutschland sehr allmahlich bis zum 14. Marz, an welchem Tage an den 6stlichen Stationen im Mittel — 2,99 gemessen wurde, dagegen fand in Stiddeutschland vom g. zum 11. ein plétzlicher Temperatur- sturz, durchschnittlich um 9,2° C. statt. Ein vollstandiger Umschwung der Witterung vollzog sich um Mitte des. Monats. Eine am 15. bei Schottland erschienene Barometerdepression brachte eine warme sidliche Luftstr6mung mit sich. Nach ihrem Vortbergange, welcher in Norddeutschland von Gewitterregen begleitet war, folgte bald eine neue sich weiter nach Siid erstreckende Depression. Diese blieb auf dem atlantischen Ozean, wahrend vom biscayischen Meerbusen am 20. Marz ein barometrisches Maximum durch Mitteleuropa nach Russland zog, um sich dort mit einem zweiten, hOdheren Maximum zu vereinigen. Es folgte jetzt eine Reihe heiterer und fur die Jahreszeit ungew6bnlich warmer Tage von sehr be- standigem Witterungscharakter. In Nordwestdeutschland erhob sich die Morgen- temperatur bis 9,79 C. am 26., die Temperaturmaxima stiegen aber an den binnenlandischen Stationen Norddeutschlands in den Tagen vom 22. bis 25. sowohl im Westen wie im Osten auf 20 bis 22, in Siiddeutschland auf 19 bis 209, am 22. hatte Chemnitz, am 25. Miinster sogar 249C. zu verzeichnen. Nur an der Kiiste fielen verschiedentlich leichte Regen, wahrend es im Binnen- lande beinahe ganzlich trocken war. Die sehr geringe Starke der siidlichen Luftstromung. welche oft bis zur Windstille herabging, liess jedoch die noch 218 Das Wetter im Marz 1896. reichliche Bodenfeuchtigkeit nur in geringem Masse verdampfen, so dass das langere Ausbleiben messbarer Niederschlage weder fiir das Gefiihl noch auch wohl fiir die Pflanzenwelt sehr empfindliich wurde. Erst am 26. Marz, als ein ozeanisches Minimum wiederum eine siidéstliche Strasse einschlug und von der Ostsee sich stidwarts nach Osterreich bewegte, fand in Deutschland eine starke, nach der vorangegangenen Warme um so fihlbarere Abktthlung statt; in den drei letzten Nachten des Monats gingen in den siidéstlichen Gegenden die Temperaturen mehrfach unter den Getrierpunkt herab und blieben auch an den Tagen unter 59C. Ueberall traten ziemlich ergiebige Regenfalle auf, welche mehr und mehr in Schnee tibergingen. So stieg trotz der vorangegangenen regenarmen Woche die Monatssumme der Niederschlage in Nordwestdeutschland auf 82,2, in Nordostdeutschland auf 56,1 und in Stiddeutschland auf 81,9 mm und tbertraf die Niederschlagsh6hen jedes der letzten fiinf Marzmonate, am wenigsten in den ostelbischen Landesteilen. Ungeachtet des kihlen Monatsschlusses waren die Mitteltemperaturen des vergangenen Marz in ganz Deutschland ziemlich hoch tiber ihren durch- schnittlichen Werten. In Nordwestdeutschland, wo sich die diesjahrige Marz- temperatur nach den Morgenbeobachtungen zu 4,09 C. berechnet, tibertraf sie die normale um 1.29, in Nordostdeutschland mit 3,0 um 2,19, in Stiddeutschland endlich mit 5,2 um 2,29 Besonders hoch, namlich zu 6,39 C. ergab sich das allgemeine Temperaturmittel zu Berlin, wo seit Beginn der regelmassigen Beobachtungen ein hdheres erst in vier Marzmonaten vorgekommen ist, das héchste 7,59 im Jahre 1882. Die Erfahrung hat gelehrt) sdaceesstarmerc Abweichungen von den gewodhnlichen Witterungsverhaltnissen sich nicht selten, auch nach Unterbrechung durch die entgegengesetzten, innerhalb etwas langerer Zeitrdaume zu wiederholen pflegen; aber nur die Statistik kann dartiiber Auskunft geben, mit welcher Wahrscheinlichkeit nach einem so warmen Marz, wie der diesjahrige war, ein durchweg zu warmer Friihling zu erwarten ist. Greifen wir aus den 45 letzten Jahren diejenigen 8 heraus,. in’ denen Zig bemeaeaie Marztemperaturen am hédchsten waren, so finden wir, dass die Temperaturen der nachfolgenden Aprilmonate fiinfmal hdéher und nur dreimal niedriger, die Temperaturen .der nachfolgenden Maimonate aber viermal hdher und auch viermal niedriger als ihr allgemeiner Mittelwert waren. Umegekehrt hatten die 8 Jahre mit den niedrigsten Marztemperaturen nur zweimal einen verhaltnis- massig zu warmen und sechsmal einen zu ktihlen April, dagegen ebenso oft einen zu warmen wie zu kithlen Mai. Die Mitteltemperatur der ersteren 8 Aprilmonate tibertraf diejenige der lJetzteren um 1,19, wahrend die Mittel- temperaturen der beiderlei 8 Maimonate mit einander tibereinstimmten. Es dirfte daher von einem sehr warmen Marz mit einiger Wahrscheinlichkeit auch auf einen zu warmen April, aber nicht mehr aut einen zu warmen Mai zu schliessen sein. Von besonderer Wichtigkeit fiir die durch den warmen Marz friihzeitig zu neuem Leben erweckte Pflanzenwelt ist die Frage, ob dieselbe weniger als in anderen Jahren noch durch Nachtfréste gefahrdet sei. Wiahrend durchschnittlich im April jahrlich 3,1 Nachte vorkommen, in denen die Temperatur zu Berlin unter den Gefrierpunkt sinkt, ist die entsprechende Durchschnittszahl der 8 Jahre mit den héchsten Marztemperaturen nur 2,0, derjenigen 8 mit den niedrigsten Marztemperaturenhingegen 3,9. Im Mai kommen durchschnittlich in jedem zweiten Jahre eine oder mehrere Nachte Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 219 vor, in denen die Temperatur im Innern der Stadt unter 29 sinkt, im Freien also noch Frostschaden auftreten diirften. In den 8 Jahren mit den hochsten Marztemperaturen kam dies im Mai nur dreimal, in denjenigen mit den niedrigsten fiinfmal vor. Daher scheint auch nach einem so warmen Marz wie der diesjahrige die Gefahr der verderblichen Maifréste noch keineswegs beseitigt, jedoch um etwa ein Drittel verringert zu sein. Drte. Less. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Zwei prachtvolle Ahorn-Neuheiten. Acer Negundo pendulum mit fast senk- recent ~aangendensAsten, ist. bei hochstammiger Veredlung von dem- selben schirmférmigen Bau wie die Traueresche und diese in schlechtem Boden ersetzend. Acer platanoides multicolor ist die be- kannte dunkelrote Form Reitenbachi, jedoch mit grossen hellrosa, spater mehr weissgelben Flecken. Fritz Graf von Schwerin. Wendisch-Wilmersdorf bei Ludwigstelde, Anhalter Bahn. bindet. Der Ertrag ist bei guter Kultur reichlich doppelt so hoch als der des ,~onnovers Colossal-Asparagus“ auf eleicher Bodenflache. Oben beschriebene Neuheit wird in diesem Friithjahr von G. Goeschke sen. in Céthen (Anhalt) in den Handel gebracht. Vigna strobilophora Sargent. Diese ausdauernde Leguminose wurde von Pringle in Mexiko entdeckt und Naudin (Revue horticole, 16. Dezember 805-0, 505) stellt diesel be.als-eime Newtheit ersten Ranges hin, vergleicht sie in Sch6nheit mit der alten Wistaria (Glycine) sinensis. Die mehrere Meter lgngen Iriebe «dieser Schlingpflanze sind mit rosa-weiss-purpurnen Bluten von mittlerer Grésse dicht besetzt und diirfte ihre Blttezeit, Oktober bis No- vember—sie fur’ unsere . Kalthauser doppelt empfehlenswert erscheinen lassen. Gardeners’ Chronicle 1896, L., 8. Prachtige Spargel-Neuheit fiir 1896: superior Palmetto“. Diese Neuztichtung ist eine ganz wesentliche Vervollkommnung der vor einer Reihe von Jahren aus Amerika eingeftihrten Riesenspargel-Sorte ,,Pal- | metto%. Der Palmetto-Spargel wird ieeumetika hoch gertihmt. Scine unbestreitbaren Vorztige wurden jedoch bei seiner Einfithrung nach Deutsch- land durch den Wechsel des Klimas, | der Bodenbeschaffenheit etc. in hohem | ; Psa Gat Masse abgeschwicht. Jeder Spargel- Masdevallia < Curlei (macrura 9, Tovarensis <4). Liebhaber diirfte es daher mit Freuden Diese von A. Curle in Melrose ge- begriissen, in dem ,Superior Pal- | ziichtete Hybride schliesst sich den in metto“ eine Neuheit zu erhalten, die | dieser Gattung schon vorhandenen fiir mitteleuropdische Boden- und | wiirdig an. Klima-Verhaltnisse bestens geeignet Gard. Chron. 1896, I., 40. ist und welche verm6dge ihrer gross- rau Re artigen, die der Stammsorte ,,Palmetto™ | Hakea multilineata Meissn. (H. grammatophylla weit ubertreffenden Eigenschaften eine Fi v.M.). sehr wertvolle Bereicherung des bis- ; Hier ist vielleicht der Ort, einmal herigen Spargelsortiments bildet. | wieder darauf hinzuweisen, wie die superior Palmetto“ stammt aus | prachtvollen Bliitenstraucher Austra- einer Kreuzung von ,,Palmettc“ mit | liens, wir erinnern dabei nur an die Louis L*hérault’s verbessertem spaten | Familien der Leguminosen, Myrtaceen von Argenteuil“, bringt tiberraschend | und Proteaceen, in unseren Gewachs- viele und enorme Pfeifen hervor, deren | hausern immer noch sehr sparlich ver- volles, reinweisses Fleisch Zartheit mit ; treten sind. Zu der letzteren gehért feinstem Asparagin-Geschmack ver- ' die obenbenannte Art, deren Bliiten in 220 Kleinere Mitteilungen. der Mitte eine schone karminroteFarbung zeigen, wahrend sie nach den Spitzen Beg Griffel zu in eine blassrote Schattie- rung tubergehen. Gard. Chron: - 1896, I... 8321s, 14. Stanhopea Haseloviana Rchb. f. Die Art stammt von Peru und zeichnet sich aus durch grosse rahmfarbige Blumen, welche mit r6étlich-violetten Zeichnungen dicht durchzogen sind. Bot. Mag., Januar 1896, t.°7452. Asarum maximum Hemsley. Es durfte . diese. statthiche “Art vom China fiir unsere Steingruppen Sehr zu empfehlen sein. Aus einer Masse grosser herzformiger Blatter brechen die sehr grossen, glockenférmigen, purpurbraunen, im Zentrum rahm- farbigen Blumen hervor. Bot. Mag. t. 7456. | | Gazania pygmaea Sonder. Eine vasenbildende, zierliche Com- posite von Siid- Afrika. Die glanzend dunkelgriinen Blatter zeigen auf der unteren Seite eine rave Webaanumne. Die Bliitenképfe stehen auf jangen purpurnen Stielen und sind die weissen - Bliiten rosa oder blaulich angehaucht. Bot. Mag. t. 7455. Rose Ernest Metz (Guillot). Eine ganz vorziigliche Theerose, die mit den besten aus dieser Klasse einen Vergleich aushalt. Die grosse Blume von edler Form und zart rosa-fleisch- farbener Schattierung steht auf langem Stiele. Die Pflanze ist starkwiichsig, von robustem Habitus, reichblihend und sind die Blumen gegen Regen nicht empfindlich. The Garden“1800) Ag yaraone: Kleinere o. Mitteaunipand Omphalodes verna, das Gedenkemein oder Garten- Vergissmeinnicht. Omphalodes verna méchte ich zu allen Arten von Ausschmickungen ganz besonders empfehlen, zumal die wunderschonen, tiefblauen Blumen in ihrer Farbe von keinem Vergissmein- nicht tibertroffen werden. Diese Staude ist sch6n als Einfassung an Garten- wegen etc., aber auch. zur Tremere sehr geeignet. Man kann die Pflanzen aus dem Freien nehmen und dann einfach warm stellen, das heisst nicht liber 12. Gr: RK. Es-zeipen? sich seiron nach 14 ‘Tagen’ oder "37 Wochen (dre kleinen tiefblauen Blumen und man kann somit schon im Monat Januar, mitten im Winter, Frthlingsblumen im Zimmer ohne grosse Mthe haben. Fir den Handelsgartner ist Omphalodes als Treibstaude fiir den Winter wie geschaffen. Die Pflanzen brauchen im Gewachshause gar keinen teuren Platz einzunehmen, im Gegenteil, sie sind auch mit halbem Licht zufrieden, faulen dabei nicht aus, sondern sind hart, widerstandsfahig und bringen gute Ertrage an Bliiten. Die Blumen lassen sich vortrefflich zur feinen Binderei gebrauchen, und jede Blumenrispe zeigt sich mit eine m schénen frischen Blatte, was den Wert erhoht, kurz, wir konnen sagen, dass auch in Omphalodes verna eine Zukunftsblume gefunden ist. Die Vermehrung ist° leicht, denn- nach dem Zerreissen des Hauptwurzelstockes wachsen die kleinen Wurzelstéckchen sehr leicht weiter. Ich? mGGhie=iese alte Pflanze gern wieder im Handel wissen und wiinsche, dass jedermann sich so daran erfreuen modge, wie ich es gethan habe. So sei denn Ompha- lodes verna aufs angelegentlichste empfohlen. G. Marquardt, Zossen. Kanonenschmuck. Bei der 25j)a4hrigen Wiederkehr des Tages von Mont Valérien, am 8. Marz, erhielt Herr Kel. Hoftraiteur Rudolt Dressel, Berlin, Mitglied des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues, von Sr. Exzellenz von Ising, Kommandeur der Ruhmeshalle (Zeughaus), die Er- laubnis zur Ausschmiickung der hinter der neuen Wache, @égenuber Sauer Ruhmeshalle, aufgesteilten riesigen Kanone, welche Herr Dressel vom Mont Valérien hat helfen herunter- schaffen. Die Ausschmiickung wurde dem Hoflieferanten P. Klings, Unter den Linden, einem der Altesten Mit- glieder des Vereins, tibertragen und von diesem meisterhaft ausgefitihrt. Der Kanonenlauf war mit spiralig ver- laufenden Guirlanden aus Tannen- zweigen und Lorbeer umgeben, wahrend auf der Lafette entsprechend der Grésse des Ganzen ein Riesenkranz nieder- ~gelegt war, zu dem mindestens 20 kg Lorbeerzweige verwendet wurden. Die geschmackvolle Schleife desselben, in den deutschen Farben, endete in zwei Bandern, auf denen die Worte: »Mont Valemenm. Gen. 8. Marz 1871< bez. »Berlin, den 8. Marz 1896« standen. In der Mitte der Schleife waren in Gold- druck ein Lorbeerkranz und ein Eichen- kranz angebracht. — Das Ganze fand bei den zahlreichen Besuchern reichen Beifall. Berichtigung. Pieeteizcen Hefte der Gartenflora Seite 193 in dem Berichte vonC. Mathieu hat sich ein Fehler eingeschlichen. Das angezogene Motto heisst: Ut semen- tem feceris (nicht fueris), ita metes, und befindet sich bei Cicero »de oratore« 2 O55 267. F-Cilemen,. Rasenmahmaschinen mit Dampf oder Elektrizitat betrieben. Das Neueste in England sind diese Maschinen, erfunden von W. J. Stephen- son-Peach in Askew Hill, Burton-on- Trent, Professor der Ingenieurkunst an der Repton Schule in Cheltenham College. — Gard. Chron. vom 28. Marz giebt 2 Abbildungen davon. Sie machen zwei englische Meilen in der Stunde. Litteratur. 221 Auszeichnung. Ich beehre mich, Ihnen mitzuteilen, dass meine Riesensonnenblume, jetzt Helianthus annuus Bismarckianus (Kul- tur Kérner) genannt, auf der Kochkunst- Ausstellung im alten Reichstagsgebaude den ersten Erfolg unter ihrem neuen Namen erzielt hat, indem sie von der Preisjury mit der goldenen Medaille bedacht worden ist. Bey. InOr er, Grubenbesitzer. Mitglied des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues, Dringende Bitte betr. d. bot. Jahresbericht. Um das Erscheinen des botanischen Jahresberichts méglichst zu beschleu- nigen, wie eine Steigerung der Zuver- lassigkeit in der Berichterstattung zu erlangen, richten wir an die Botaniker aller Lander die dringende Bitte um eefallige schleunige Zusendung ihrer Arbeiten, namentlich auch der Sonder- abdriticke aus Zeitschriften etc. Alle Sendungen sind zu richten an den Herausgeber Pint es cor nb: oe hte Friedenau-Berlin, Kirchstrasse 5. Bitte. Der Verein’ *zur. Beforderunge des Gartenbaues hat in der letzten Zeit so viele Mitglieder durch den Tod ver- loren, dass ich dringend alle seine Breunde bitten’ mochte, ~ neue ~Mit- glieder zu werben. Grosse Aufgaben stehen bevor! k- Wittmack.— Litteratur. Agenda Horticole par L. Henry. (Bibliothéque du _ ,,Jardin“.) Einen Gartner-Schreibkalender, wie wir ihn auch bei uns besitzen, finden wir in dem Verlage des ,,Jardin“, einer zwei- mal monatlich erscheinenden gartne- rischen Zeitschrift, die sich eines guten Rufes erfreut und unter Leitung des Herrn Martinet, architecte-paysagiste (Landschaftsgartner) steht. Der Inhalt dieses Schreibkalenders ist ganz 4hnlich dem der unsrigen. Der Kalender oder das Notizbuch beginnt mit den 12 Monaten, darauf folgen Ausstellungs-Daten, eine Aufzahlung der landwirtschaftlichen- und der Gar- tenbauschulen, sowie der botanischen Garten und der Versuchsgarten Frank- reichs und der Kolonieen und der ver- schiedenen Gartenbau-Vereine und Ge- sellschaften. Hierauf wird gegeben eine Beschreibung der Geratschaften fiir die Gartnerei und Mittel fiir die beste Erhaltung der Strohdecken, Schattendecken etc. Die verschiedenen Spaliere an Wanden, Mauern etc. werden, bekannt gemacht, ebenso die beste Rasen-Anlage, die Samereien fiir 222 Ausstellungen und Kongresse,. — Aus den Vereinen. den Gartner in ihrem Werte, Ertrage, Gewicht und Zahl pro Hectar, die Krankheiten und Schmarotzer der Pflanzen und die Mittel dagegen, die verschiedenen Dungemittel, elementare Geometrie, die Berner Reblaus-Verein- barung, Post und Telegraphen und ihre Gebtihren, fremde Geldsorten (umge- rechnet), voraussichtliches Wetter und die Arbeiten fiir jeden Monat. Den Rest bilden die Tage des Jahres zu Aufzeichnungen. CG) Mathie i. Monographiae te eied pays ee rum (Suites au Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis), heraus- gegeben von Casimir de Candolle in Gent, Vol. 1X. ...Bremeliace ae: Autore Carolo Mez. Paris, Masson ‘Carl Mez in Breslau viel Glick & Co. 1896. 989 Seiten. Preis 34 M. Endlich ist ein vollstandiges Hand- buch der Bromeliaceen erschienen, und wiinschen wir dem Verfasser, unserm Spezialkollegen Herrn Privatdozenten zu seiner Arbeit. Nachdem er bereits in Martius Flora brasiliensis die brasi- lianischen Arten ausfithrlich und mit vielen Tafeln besprochen, eine Arbeit, auf die wir noch zurtickkommen, sind im vorliegenden starken Bande der Suites (Fortsetzungen) au Prodromus alle in Garten und Herbarien bekannten Bromeliaceen behandelt. Die Einleitung ist franzdsisch geschrieben, die Be- schreibungen lateinisch gegeben. Aus- fiihrlicheres spater. Le Waittaack: Ausstellungen und Kongresse. Dresden. 2. bis) 10. Mare aig, 2.internationale Gartenbau-Ausstellung. Naheres durch das Geschaftsamt der IJ. internationalen Gartenbau-Ausstel- lung. Schluss der Anmeldungen am 10. April, _ Berlin. Gewerbe-Ausstellung 1. Mai bis15.October. Es sind neuerdings noch einige vorziigliche Platze fur Aussteller geschaffen worden (Siehe Seite 214). Eberswalde 5.—6. Juli Rosenaus- stellung des Gartenbauvereins Feronia. Anmeldungen beim Vorsitzenden Herrn H. Dittmann. Hamburg 1897. 1. Mai bis 15. Sept. Allgemeine Gartenbau-Ausstellung. Berlin 1897. 28. April bis 9. Mai erosse zur Feier) des 5jantigenebe- stehens des Véreims 2) bree Antwerpen. In Antwerpen fand vom 29. bis 931. Marz) Gime aren beschickte Ausstellung statt. Aus den Vereinen. Verein selbstandiger Gartner in Landsberg a. Warthe. Marz-Versammlung hielt der Nestor der hiesigen Gartner, Herr Rud. Forch, E threnmitglied der Vereinigung, einen ziemlich anderthalb Stunden in Anspruch nehmenden Vortrag itber: ,Was Veredeln®. Dieser Vortrag ent- halt krfahrungen einer girtnerischen Thatigkeit von 56 Jahren. Nebenbei bemerkt, war der Vortragende ein | Schtiler des grossen Pomologen Justizrat | In der Dr. Burchardt; dieser unterwies ihn im Obstbau, hauptsichlich in der Kernobst- zucht, und war diese Schule die Grund- lage seines heutigen Wissens im Obst- pat. Der Vortragende erwahnte zum Eingang die nattirliche Veredelung, d. h. es kommt sehr haufig in der Natur vor, dass durch gegenseitige Reibung die Rinde und Holzteile zweier Zweige beschadigt und verwundet sind; diese findet man spater wohl zusammen ge- wachsen, 6fter wohl auch die von zwei neben einander stehenden Baumen, allgem. Gartenbauausstellung | Dies hat wohl den denkenden Menschen Anlass gegeben zu mancherlei Ver- suchen, welche sich immer mehr und mehr vervollkommnet haben; die Kunst des Veredelns ist schon den VOodlkern des grauen Altertums bekannt ge- wesen. Aufzeichnungen dariiber finden sich zuerst bei den Phéniziern; von dort aus scheint sie nach Griechenland, dann nach Carthago und von da nach Rom gekommen zu sein. Dort ist sie schon mehr undmehrvervollkommnetund ver- bessert worden. Die R6mer verbreiteten die Kunst des Veredelns dann iiber das ganze damals bekannte Europa, und so velangte sie auch zudenalten Deutschen. Die grésste Ausbildung erfuhr die Ver- edlungskunst in den Klostergarten von _ Personal-Nachrichten. 23% denMoénchen. Viel Aberglauben stammt auch aus alter Zeit. So soll man Rosen auf EKichen veredeln k6nnen, umschwarze Rosen zu erhalten, Birnen auf Weiden. Viele fast anzuzweifelnde Veredlungen gelingen aber, so Syringa auf Esche, aber nicht umgekehrt, Stachelbeeren auf Ribes aureum,aber nicht entgegengesetzt, Aprikosen und Pfirsich auf Pflaumen, BirnenaufSchlehdorn. Redner schilderte dann die Unterlagen und die Wir- kungen der Veredlung. Herr Gart- nereibesitzer Ad. Forch brachte eine prachtvolle Sammlung bltihender Ca- mellien zur Schau; besonders sch6n war die altbekannte alba plena, Roma risorecta, weiss, nelkenartig gestreift, Dryade, Donkelarii und viele andere. Personal-Nachrichten. Das 25jahr. Jubilaum des Herrn meteeeeeeriin. Am1. April feierte der Obergartner am zoologischen Garten, Herr August Hinze, die Wieder- heureaes) faeces, an welchem er vor 25 Jahren in den Garten eintrat. Frih morgens brachte ihm die Kapelle des Eisenbahn-Regiments im Auftrage der Angestellten der Restauration ein Standchen. Die Arbeiter tberreichten ein silbernes Schreibzeug, die Arbeite- rinnen einen Sessel. Spater erschien der Direktor des zool. Gartens und ubergab ihm im Auftrage des Vor- standes eine namhafte Jubilaumsgrati- fikation, sowie im Namen der technischen und kaufmannischen Beamten eine goldene Uhr mit entsprechender In- schrift, welcher eine goldene Kette nebst Widmungsmedaille vom WaArter- personal beilag. Die Herren Borgers & Marquardt, Pachter der Restauration, uberbrachten ein schédnes_ Besteck mit 1 Dtz. silb. Messern und Gabeln, die Angestellten der Restauration einen silbernen Tafelaufsatz, nebst 2 desgl. ‘Blumenvasen, die Kassierer und Kon- trolleure ein Bier-Service, die Hand- werker ein Trinkhorn, und so kénnten wir noch viele Geschenke nennen. Die sorgsame Hausfrau hatte das Ge- burtshaus des Jubilars zu Neuendort i, Priegnitz von W. Le Couvé in Oel malen lassen. Fir den Gartenbau- verein zu Charlottenburg erschienen die | Herren Brandt, Lindemann und Schulze. Der Vorstand des Ver. z. B. d. G. war durch die’ Herrn’ Lackner, -Perring, Loock und Wittmack vertreten. Herr Gartenbaudirektor Lackner verlas eine Adresse, in welcher hervorgehoben wurde, wie der zoologische Garten durch Hinzes Thatigkeit, seitdem Di- rektor Bodinus ihn hierher berufen, landschaftlich gewonnen habe und tiberreichte ihm die grosse silberne Medaille des Vereins, in welche auf der Rtickseite Name und Datum, auf der Vorderseite aber eingraviert war »Fur vorzugliche Leistungen in 25jah- riger treuer Dienstzeit. Bei dem sich anschliessenden Frihsttick ward ein Seidel herumgegeben, welches. der frihere Direktor 1884 aus Karlsbad mitgebracht. Es tragt die Inschrift: Ur. Bodinus seinem Hinze“, und das sagt mit wenigen Worten, welch grosse Stiticke Dr. Bodinus auf ihn hielt. Auch der jetzige Direktor Dr. Heck hob in seiner Ansprache hervor, wie gliicklich er sei, eine solche Kraft wie Herrn Hinze zu besitzen, man habe nur nétig kurz anzudeuten, was man wiinsche, und Herr Hinze ftthre es dann selb- standig aus. Am Schluss ward unter Fihrung des Direktors ein héchst be- lehrender Rundgang durch den Garten angetreten, bei welchem namentlich das nach Dr. Hecks Angaben 1895 er- baute Vogelhaus besichtigt wurde, in 224 a eee — Tagesordnung. welchem hinter den Seitenkafigen auch | botanischen Gartens und botanischen. eeschmackvolle Pflanzengruppen an- | Museums die Glickwiinsche aus, Herr gebracht sind. Gartenbaudirektor Lackner die des | os Vorstandes des Vereins zur Beférderung Dem Gartnereibesitzer Karl Mathieu | des Gartenbaues, Herr Inspektor zu Charlottenburg, sowie den Garten- |; Dressler die der Freunde und iiber- Inspektoren Wilhelm Hampel zu | reichte im Namen der letzteren einen Koppitz und John Fox zu Neudeck, | geschmackvollen Kasten mit silbernem Schlesien, samtlich Mitglieder des Tafelgerat fir 12 Personen; das Vereins znr Beférderung des Garten- ouirtnerische Personal iiberbrachte eine baues,istder Titel » Gartenbau-Direktor « abenne Fruchtschale, und es wurden verliehen worden. ausser diesen noch viele andere schone Geschenke tiberreicht. | | Der frthere “Obetrgartrer “ani betas 47 eae eee nischen Garten zu Berlin, Albers, Der Verwaltungs-Direktor Ihrer der ausersehen war, an einer Expedition Majestat der Kaiserin Friedrich, Herr in Neu-Guinea teilzunehmen, musste | H. Walter zu Schloss Friedrichshof krankheitshalber in Singapore um- | bei Cronberg im Taunus, ist zum Kgl. kehren und starb in Kairo. Hofgartendirektor in Potsdam ernannt Der Landrat a. D. Geh. Regierungs- Rat Heinrich von Reuss (friher auf Lossen) starbam 7. April. Er war von 1871—91 Landrat des Kreises Brieg und hat viel zur Hebung des Obst- baues, namentlich an den Landstrassen, Der Inspektor des Kgl. botanischen Gartens zu Berlin, Herr Wier ing, zweiter Stellvertreter des Direktors im Verein zur Beférderung des Garien- baues,/;feierte: am’ 11,, April.. seine silberne Hochzeit. Herm ProfDr. Urban sprach namens der Beamten des eethan. Ginschond Frage 4. Giebt es ein gutes Buch | es existiert ein grosses franzdsisches iiber die Kultur der. Farne? Wredow | Werk dariiber von Riviére (70 fr.), und Vilmorin sind mir ungentgend. ; ebenso ein kleines tiber Orchideen, Ebenso eins tiber Orchideen? letzteres von Duval. Siehe Garten- H.. «Russland. flora 196. Ausfihrliche Beschreibungen | ANGIE der Orchideen und Kulturangaben Antwort. Uber Kultur der Farne | finden Sie in Steins Orchideenbuch, gviebt es kein deutsches Sonderwerk; | Verlag von Paul Parey. Tagesordnung fur die 824. Versammiung des Vereins 2. Beforderung d. Gartenbaues i. d. pr. Staaten am Donnerstag, den 30. April, 6 Uhr im Kgl. botanischen Museum, Grunewaldstrasse 6—7 (im botanischen Garten). WEF Vom April bis August finden die Vereinsversammlungen im Kgl. botanischen - Museum statt. 1. Ausgestellte Gegenstande. 2. Bericht des. WHerrn Hofgartner Hoffmann iber die Diingungsversuche zu Topfpflanzen, 3. Herr Kgl. Gartefttfiudirektor Lackner: Gartnerische Reiseerinnerungen - aus Sicilien. : 4. Die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung des Vereins 1897. { LINOIS, i :* of Se jeraRY. OF THE ABNIVERSIT “ = .. i x aie; t A 3 ~ = os ; f ’ " _ ’ > . i : a y - a2 , as ‘ Fg re = cra (2 ¥en! a * O) ry ~ ba tr. § ‘ . > t ' , * . ’ 7 - ‘ ‘ ‘ 3 ry fs , Dendrobium speciosissimum (Rolfe.) (Hierzu Tafel 1426.) ge Frihjahr 1895 wurde durch die Firma Hugh Low & Co., London- © Clapton, ein neues Dendrobium eingefiihrt, das im August zur Bliite ge- langte. Diese neue Art stammt von der Insel Borneo und erhielt (durch Rolfe) in Kew den Namen speciosissimum. Die Bltiten stehen meist zu zwei an der Spitze der braungriinen, feinbehaarten Stammeglieder; sie haben eine Griésse von 5—8 cm und eine weisse Farbe. In der Mitte der Lippe ist ein rdétlich- Serer eck, cect in Cinem schmalen, hellgelben Streifen verlauft. D. specio sissimum kommt dem D. formosum sehr nahe, und es fallt schwer, zu sagen, welche von beiden Arten den Vorrang haben soll. Ersteres ist nicht so gross in der Bliite, hat dtinnere Stammeglieder und erscheint deshalb zierlicher. Die Bliiten halten sehr lange am Stamm aus. D. speciosissimum verlangt einen hellen Standort bei grosser Warme. Das Einpflanzen geschieht in kleine, durchlocherte Tépfe, welche am besten hangend unter dem Glase anzubringen sind. Nach der Bliitezeit ist eine trockene Ruhe- periode erforderlich. Perm. Marsichwer- Die krautartigen Pfingstrosen, Paeonia sinensis. Von R. Muller-Praust. Zu den schodnsten Zierpflanzen fir den Spatfrihling und Sommeranfang sind unstreitig die krautartigen chinesischen Pfingstrosen zu rechnen. Sie liefern ein vorztigliches Material fir den Blumengarten, den Park und auch fiir Binde- zwecke. Im Blumengarten werden sie oft einzeln in regelmassigen Abstaénden auf Rabatten gepflanzt oder auch als Einzelpflanzen oder zu mehreren vereinigt zur Ausschmiickung des Rasens benutzt. Ganze Gruppen davon im Blumen- garten anzulegen, diirfte weniger ratsam sein, da dieselben nach der Bliite einen weniger angenehmen Eindruck machen. Die Stengel und Blatter nach der Blite abzuschneiden und die Beete noch mit anderen blihenden Pflanzen zu besetzen, ware ein grosser Fehler, da ja erst nach der Bliite die unterirdische Ausbildung der Augen und Knospen ftir das nachste Jahr beginnt, dieselbe aber ohne Blatter nicht oder nur mangelhaft vor sich gehen kann. Ganz be- sonders wirksam sind Anpflanzungen in grésseren Parks, sowohl zur Vorpflanzung vor Strauchgruppen als auch in kleineren Trupps auf grésseren Rasenflachen verteilt, oder zur Einfassung von breiten Wegen oder Auffahrten. Im Jahre 1864 oder 1865 sah ich auf einem Landgute in der Nahe von Bern, der Name fallt mir nicht ein, eine sehr grosse Anpflanzung von chinesischen Pfingstrosen vor einer grossen Strauchpartie, welche, uber eine weite Rasenflache hinweg- gesehen, eine prachtige Wirkung hervorbrachte. 226 Die krautartigen Pfingstrosen. Fiir die Binderei sind die Blumen der chinesischen Paeonien von grossem Werte. Die 7o cm bis 1 m hoch werdenden Stengel tragen 3 bis 5 Blumen, von welchen die mittelste, zuerst autbliihende, grésser und gefiillter ist als die ubrigen. Die einfach blihende wohlriechende Stammform Paeonia sinensis Hort. (P. albiflora Pall., P. edulis Salisb., P. fragrans And.), von fleischfarbig-weisser Farbe, ist wohl nur noch in botanischen Garten anzutreffen; wir haben es hier nur mit den vielen durch Befruchtung und fortgesetzte Aussaaten gewonnenen zahlreichen Spielarten zu thun. Diese sind mehr oder weniger stark gefillt und zeigen eine mannigfaltige Farbenverschiedenheit, als: weiss, nuanciert weiss, fleischfarben, lachsfarben, gelblich bis gelb, und eine ganze Reihe von schénen Farbungen zwischen hellrosa und dunkelpurpurn.. Auch zwei- und dreifarbige finden sich unter ihnen. Die Form der Blume ist auch Sei yvereecmma- nda die Umformung der Staubfaden in Blumenblatter sich nicht bei allen Spielarten in gleicher Weise volizieht. Sie ist meist gewdlbt oder kugelf6rmig; die Petalen sind bei den verschiedenen Sorten nicht gleich, auch die ausseren und inneren sind von verschiedener Form. Die grésste Zahl von schénen Spielarten hat zuerst der Handelsgartner Calot in Douai (Nordfrankreich) gezogen, und noch jetzt stehen einzelne seiner Zichtungen unerreicht da. In neuerer Zeit beschaftigt sich der Handelsgartner Crousse in Nancy mit der Zuchtung neuer Sorten. Um die Auswant sand Verbreitung der besten Sorten haben -sich besonders’ Victor Pemiamie an Nancy und friher Louis Van Houtte in Gent Verdienste erworben. Ich lasse nun hier eine kleine Liste der mir bekannten schénsten Sorten folgen: Reinweisse Farbung ist sehr selten, oft findet sich ein Hauch oder Schein in’s gelbliche, fleischfarbige oder rosa; ausserdem sind bei den weissbliihenden Paeonien vereinzelte purpur- oder karmoisinrote Streifen und Flecken im Innern der Blume haufig anzutreffen. Die am reinsten weisse und auch sonst schone Sorte ist »Festiva maximax. Eine der schénsten weissen ist Marie Lemoine (Calot); die Blume ist sehr gross, gew6lbt, stark gefiillt, schweflig-chamois tiberhaucht und zeigt auf den inneren Petalen hin und wieder karmoisinrote Streifen. Im Jahre 1869 blithte im Etablissement Louis Van Houtte in Gent eine neue, von Calot gezichtete Sorte, welche aber nur den Namen »Mariex< fiihrte. Ich bin nun im Zweifel, ob die beiden Sorten identisch sind. Mir scheint es aber, als wenn letztere noch schéner gewesen ist. So viel ich mich erinnere, war die einzige damals bliihende Blume fast noch grésser, etwas lockerer gefiillt, von muschel- formigem Bau, so dass sie aus der Ferne an die Blume der Victoria regia er- innerte. Der Name »Marie« findet sich jetzt in keinem Kataloge mehr vor. Im Jahre 1872 oder 1873 gelang es mir, wahrend meiner Stellung in Steglitz von Eugéne Verdier in Paris ein kleines Rhizom zu erhalten. Ich habe die Pflanze aber nicht mehr bliihen sehen und weiss nicht, ob sie noch existiert. Weitere schéne weisse Spielarten sind: Alba triumphans, globosa alba, nivea plenissima, Jeanne d’Arc (Calot), La Vestale (Calot), Virgo Maria (Calot); letztere ist marmorweiss und sehr schon. Die Zahl der Spielarten in rosa und rosafarbenen Nuancen ist sehr gross, und es giebt unter denselben viele, deren dussere, breit abgerundeten Petalen rosa oder ahnlich gefarbt sind, wahrend die Farbe der inneren schmalen, Neuere und seltenere Alpenpflanzen. 227 zungenformigen, oft gefransten Petalen weisslich, gelblich, fleischfarben oder chamois ist. Eine sehr hiibsche 4ltere Varietat geht hier unter dem Namen »Calipetala rosea«, welche, aussen rosa, innen gelblich weiss mit fleischfarben, gut gefillt und sehr wohlriechend ist. Andere empfehlenswerte Spielarten sind: J. B. Rendatler (Calot), lebhaft satiniert rosa; edulis odorata; Charle- magne (Crousse), Farbe der Rose Souvenir de la Malmaison, spatbliihend, sehr gefillt und sehr wohlriechend; Edmond Lebon (Calot), leuchtend purpurrosa mit hellen Randern; Madame Lebon (Calot), lebhaft satiniert kirschrosa; Sou- venir de l’exposition universelle, mit sehr grosser Blume; Henri Demay (Calot), purpurrosa; Livingstone (Crousse), hellkarminrosa, weiss verwaschen; Madame de Guerle (Crousse), Blume gross, rosenférmig, sehr gefiillt; die breiten Petalen glasiert rosa mit hellen, fast weissen Spitzen. In gelb ist die Auswahl nur klein, und ichnenne nur: »Lutea plenissima<. Von roten und dunkelroten Spielarten verdienen besondere Empfehlung: Ambroise Verschaffelt (Calot), dunkelpurpurn; Fran¢gois Ortegat, dunkelblutrot; La sublissime, dunkelrot, violett nuanciert; Pottsi, dunkelviolettpurpurn; Prince Antoine d’Arenberg, dunkelpurpurn mit lila umsaumt; Felix Crousse (Crousse), mit sehr grossen anemonenformigen, glanzendroten, im Zentrum rubinponceau- roten Blumen; Monsieur du Ribert (Calot), lebhaft purpurkarmoisin; Monsieur Paul Risbourg (Calot), satiniert hellpurpurn. Bei einer Anzahl von Spielarten finden wir verschiedene deutlich hervor- igetende —Parbungen, z. B. tricolor, prolifera tricolor, versicolor - variegata, Queen Perfection, triumphans Gandavensis. Die chinesischen Pfingstrosen sind vollstandig winterhart und verlangen keine besondere Aufmerksamkeit in der Behandlung. Sie gedeihen in jedem Boden, nur muss derselbe kraftig gediingt und nicht zu fest und trocken sein. Beim Pflanzen ist darauf zu achten, dass die Rhizome nicht zu flach zu stehen kommen, sondern ca. 15 cm mit Erde bedeckt sind.*) Die Bliiten entwickeln sich im dritten oder vierten Jahre nach der Pflanzung am schénsten, je nach- dem die Pflanzen kraftig waren. Da die Blumen beim Alterwerden der Pflanzen kleiner und unvollkommener werden, ist es ratsam, diese im vierten oder funften Jahre nach der Pflanzung zu teilen und zu verpflanzen. Da dies in Privatgarten nicht immer angeht und die Pflanzen meist an derselben Stelle bleiben sollen, so miissten dieselben ein Jahr um das andere kraftig gediingt werden, was entweder durch reichliches Untergraben von. Kuhdiinger, in schwerem Boden auch von verrottetem Pferdediinger oder durch 6fteres kraftiges Jauchen vom Oktober bis April geschehen kann. Neuere und seltenere Alpenpflanzen. E. Wocke, Ziurich, botanischer Garten. as im Januar 1895 in erster Nummer erschienene »Notizblatt des botanischen Gartens und Museums zu Berlin« enthalt als erste Abhandlung unter der Uberschrift: »Folgende aus ihrer Heimat in den botanischen Garten eingefiihrte Hochgebirgspflanzen haben sich so gut entwickelt, dass ihr weiteres Gedeihen LO} *) Die beste Zeit zum Pflanzen ist von Mitte September bis Mitte Oktober oder im zeitigen Fruihjahr, 228 Neuere und seltenere Alpenpflanzen. in der Kultur gesichert erscheint« eine Liste von Gebirgspflanzen, deren Be- sprechung aus mehr wie einem Grunde in einer gartnerischen Zeitschrift be- rechtigt erscheint. Da einerseits den dort aufgeftthrten Pflanzen ausnahmslos durch den Verfasser die erste erfolgreiche Pflege Zuteil “wurde;siememeatt— meisten aber langere Zeit ihm zur Kultur anvertraut waren, er sie somit griind- lich kennen zu lernen Gelegenheit hatte, und da andererseits ein -gewisser Prozentsatz dieser Arten wirklich gartnerisches Interesse verdient, halt er sich fiir verpflichtet, einige nahere Mitteilungen tiber die Eigenart und die Kultur- anspriiche einiger Arten zu geben, denn der Alpinenfreund, der jene Namen im genannten Blatte liest — und die Zahl der Alpenpflanzenfreunde wird mit jedem Jahre reichlicher —, wird sicher das Verlangen fthlen, nahere Angaben tber dieselben zu erhalten. Einige der dort aufgefithrien Arten sind valent den Landschaftsgartner, der auch das Anlegen und geschmackvolle Bepflanzen von Felspartieen in das Programm seiner Thatigkeit aufgenommen hat, von hohem Wert, weil sie willig im Wachsen, dankbar im Bltihen, dauerhaft und dabei fremdartig-fesselnde Erscheinungen sind. Nach ihren Kulturansprichen scheint es praktisch, die zu besprechenden Arten einzuteilen in 1. Alpine ftir sonnige, trockene Lage und 2. Alpine ftir schattige oder halbschattige, mehr feuchte Lage. In die I. Gruppe gehodrt als erster der Alopecurus lawatuere eee »eine wie Leontopodium dicht wollig behaarte und in der Kultur die Behaarung nicht verlierende Pflanze«, (wie es im Notizblatt heisst) — wenn sie richtig behandelt wird — setzen wir hinzu, denn auch Edelweiss behalt bei richtiger Behandlung, d.h. trockenem, sterilen Boden und prallsonniger Lage sein weisses Gewand und verliert es in humusreichem Boden in schattiger Lage. — Ja, wir haben in der That im oben genannten, zwergigen Grase eine prachtige, dichte Btische bildende Grasart vor uns, die einen so \derben weisswolligen, silber- schimmernden Pelz zeigt, wie unseres Wissens kdin zweites Gras. Wenn schon die dichten, eleganten Grasbtischel an sich zieretd genug sind — und dann ein Gegenstiick zu der prachtigen, langst bekannten Festuca punctoria Boiss. vom bithynischen Olymp bilden, — so wird doch ihr Reiz noch sehr wesent- lich erhoéht, wenn sie ihre etwa 15 cm hoch werdenden Bltitenképfe empor- senden. Die Art gedeiht leicht in prallsonniger Lage in steinigem, trockenem Boden, halt bei guter Reisigbedeckung unsere Winter gut aus und lasst sich durch Teilung leicht und schnell vermehren; leider stellt 1h aup Wdaseaioer mitige Spatzengesindel ebenso eifrig nach wie anderen silbergrauen Zwerg- stauden, weshalb man ein wachsames Auge tber seine Alopecurus lanatus- Stécke haben muss. — Da wir nun gerade beim bithynischen Olymp verweilen, sei gleich der allerliebsten Draba olympica Sibth. Erwahnung gethan, einer ebenso zierlich reizvollen wie seltenen Pflanze, die zwar in den Katalogen aller moglichen botanischen Garten figuriert, in Wirklichkeit aber kaum irgendwo echt angetroffen wird (ausser bei F. Sindermann in Lindau a, Bodensee, der sie im Tauschwege von Berlin empfing.). Die dichten, dunkelgriinen Rasen werden aus kleinen, eng aneinander- yveruckten, fast halbkugelig-geschlossenen Rosettchen gebildet, aus denen sich im Friihjahr die zierlichen, wenige cm hohen Bliitenstande mit den relativ grossen, goldgelben Blumen erheben; diese niedliche Art gedeiht gleichfalls in prall- sonniger Lage brillant, lasst sich durch Teilung, ganz besonders aber durch Stecklinge in’s unendliche leicht vermehren und bildet tibrigens auch deshalb Ein blihendes Philodendron pertusum, 220 eine wertvolle Erwerbung fiir unsere Kulturen, weil unter den in den Garten gezogenen Draben eine heillose Konfusion herrscht, die auch kein Monograph entziffern kénnte (hauptsaichlich infolge der in den Garten vorgekommenen Kreuzungen und neu entstandenen Anpassungsformen) und wir in der echten Draba olympica einen reinen unverfalschten Typus vor uns haben: um diesen vor dem Umgang mit dem Proletariergesindel anderer Gartendraben zu schutzen, pflanze man ihn mdglichst isoliert! Das teiztere gilt tibrigens auch von der gleichfalls in jener Liste ver- zeichneten Draba hispanica Boiss., deren Rasen aus wenigen, lockerer ge- stellten, aber erheblich grésseren Rosetten bestehen, welche auf etwa 3—6 cm hohen, straffen Stielen die reichen Doldentraubchen grosser, hellschwefelgelber Bliiten emporsenden; auch diese wirkliche D. hispanica findet man in den Kulturen héchst selten echt; auch bei ihr empfiehlt sich die Stecklingsvermehrung ganz besonders zum Zweck der Reinerhaltung der Art! Diese genannten Draben wollen sehr sandigen, steinigen, porésen Untergrund und volle Sonne; im Frih- jahr reichlich Wasser, — nach der Samenernte aber ziemlich intensive Trocken- heit — dann bleiben sie gesund! Eine andere dusserst reizvolle Crucifere, die kaum irgendwo echt in Kultur existiert, ist die allerliebste Arabis neglecta Schultes aus der Tatra (Pax 91), die sich im Friihjahr tiber und iiber mit einem rosenroten Bltitenschleier um- spinnt; die zierliche Pflanze liebt Felsritzen, volle Sonne und wird durch stete Neuaussaat, die sich auf der Felspartie von selbst vollzieht, vermehrt und erhalten! (Fortsetzung folgt.) Ein bliihendes Philodendron pertusum. ; (Hierzu Abb. 44.) Myers wird jedem Leser die schéne Blattpflanze Philodendron pertusum bekannt sein, ist dieselbe doch eine vom Publikum gern gekaufte Zier- pflanze, die sich sehr gut zur Zimmerkultur eignet. Botanisch muss sie zwar Monstera deliciosa Liebm. heissen, viel besser ist sie aber ais Phil. pertusum Kunth et Bouché bekannt. Es ist dies eine meiner Lieblingspflanzen; ich habe dieselbe wahrend meiner Gehilfenzeit im botanischen Garten in Poppelsdort bei Bonn a. Rhein in einem sehr starken Exemplare in Pflege gehabt und er- innere mich genau, dass ich oftmals an den an demselben befindlichen starken Luftwurzeln zur Gallerie des Palmenhauses emporgeklettert bin. Trotz sorg- faltiger Pflege zeigte dieses grosse starke Exemplar nie eine Blume, und habe ich niemals wahrend meiner 22jahrigen Gartnerpraxis eine solche Blume be- merkt. Wie gross daher meine Freude und meine Erwartung war, als ich im August vorigen Jahres an einem 8jahrigen Exemplare von Philodendron per- tusum, das ich im freien Grunde meines Warmhauses kultiviere, eine Bliiten- knospe bemerkte, brauche ich wohl nicht zu erwdhnen; anfangs hielt ich die- selbe ubrigens fiir ein neues Blatt. Im September bemerkte ich auch eine zweite Knospe, und am 16. Dezember entfaltete sich die zuerst bemerkte Knospe. Dieselbe war von solch eigenartiger Form und Schoénheit, dass ich sie, wie bei- stehende sehr gut gelungene Photographie zeigt, von meinem Freunde, Herrn Photograph O. Assmus, hier, aufnehmen liess, der mir dadurch viele Freude 230 . é it oe Aus England. bereitet hat. Die Blite ahnelt am meisten einer Arum- oder einer Callablite. Die Scheide ist gelblich weiss und zeigte beim Aufblihenrechteckige Vertiefungen, die von den erhdhten Blumen am Bliitenkolben herrihrten. Nach ungefahr 3 Wochen waren diese Vertiefungen jedoch verschwunden und zeigte die Blume dann eine rein hellgelbe Farbe bis zum Verbltihen, was Anfang Februar er- folgte.. Der Kolben steht jetzt noch an der Pflanze, und bin ich gespannt, ob sich an demselben reife Samenk6érner entwickeln werden. Abb. 44. Blihendes Philodendron pertusum. Die auf der Abbildung sichtbare Knospe hat sich am 26. Marz entfaltet und mithin bis zum Aufbliihen circa 8 Monate Zeit gebraucht. Forst i. L., im April 1896. Chr. Fe1rgenspam Aus England. Von A. Beck, Balingen (Wiirttemberg). (Hierzu Abb, 45—47.) (Schluss. | Kine andere beliebte Pflanze ist die Hortensie. Stecklinge werden zeitig im Friihjahr einzeln in Topfchen gesteckt, gespannt gehalten, bis sie bewurzelt sind, dann sobald wie méglich ins Freie gestellt. Sobald sie bewurzelt, versetzt _ Aus Sis eva’ B21 man sie in 12 cm-Tépfe, nimmt hauptsaéchlich Lehmerde mit Mist vermengt dazu und pflanzt fest. Ein mdglichst sonniger Platz sollte ihnen nun eingeraumt werden; zu viel Giessen Peo: weil dann die Triebe nicht ausreifen. Bei euter Kultur hat man am Ende der Wachstumsperiode einen ca. 15 cm hohen Trieb, dessen Terminalknospe eine Bltte in sich schliesst. Tritt Frost ein, so stellt man die Hortensien eng zusammen in einen kalten Kasten und unterlasst nun das Giessen ganz. Vor Weihnachten bringt man die so vorbereiteten Pflanzen in ein temperiertes Haus; beginnen sie zu treiben, so werden sie etwas warmer ge- halten. Sobald die Bliitenknospe erscheint, wird gedtingt, anfangs sparlich, spater jeden Tag, und zwar immer mit fltissigem Dtinger; mit vier- oder finferlei Dungarten erzielt man bessere Erfolge als mit nur einer. Bei guter Kultur be- kommt man Blumendolden mit einem Durchmesser von 25 cm. Etliche gehen immer fehl, d. h. anstatt der Blite erscheint ein Trieb; solche kultiviert man eben noch ein weiteres Jahr und bekommt dann Pflanzen mit mehreren Dolden, die um so wertvoller sind, Weitere Hauser sind mit dem schénen Farn Adiantum cuneatum gefiillt, meistens alte Pflanzen in grossen T6pfen. Im Sommer standen diese in Kasten, wurden dort trocken und luftig gehalten (viele Gartner lassen sie sogar ganz ein- ziehen, was ich nicht anraten kann), dann im August frisch versetzt und im September in den Hausern angetrieben. Es ist erstaunlich, wie rasch sich die Wedel der Adiantum entwickeln, wenn die Pflanzen in hoher Temperatur kultiviert werden. Nach Jahren werden sie wohl zu -gross, man teilt sie dann, setzt einen Teil in 12 cm-T6pfe und verkauft sie wahrend des Winters und im Friihjahr als Dekorationspflanzen. Polypodium aureum, wdahrend des Banners ‘in kleinen T6épfen vor- kultiviert, werden im Herbst ebenfalls in 12 cm-Tdépfe gesetzt und fest gepflanzt. Auch diese Farne sind bis zum Friihjabr verkaufsfahig und bilden, wenn hiibsch aufgebunden, prachtige Dekorationspflanzen. Maiblumen werden in dem bezeichneten Geschaft alljabrlich 3—4 Millionen getrieben; die Keime sind alle aus Deutschland importiert. In England angelangt, - werden sie vorerst in Kokosnuss-Fibre eingeschlagen. — Diese Fibre (auf deutsch Faser) ist eine sagemehlartige braune Masse, die bei der Gewinnung der Kokosnuss- Faser abfallt und ein 4usserst haltbares, poréses Einschlagematerial bildet, sowohl im Freien als auch in den Hausern fiir Palmen etc. — Nach und nach werden die Keime in Kistchen gepflanzt. Diese letzteren sind ca. 30 cm lang, 15 cm hoch und 20 cm breit (alte Haringskistchen) und fassen 80—100 Keime. Junge Burschen besorgen das Einpflanzen im Akkord und schlagen die vollen Kistchen wieder im Freien ein. Jeden Tag, von Anfang Dezember an, kommt eine Anzahl derselben in die Treibhauser, dort zuerst in den Dunkelkasten. Von Brettern ist an einer Seite des besagten Hauses ein Verschlag gemacht, dessen Vorderseite, senkrecht am Wege abschliessend, in die Héhe gehoben werden kann. In dem von diesem Verschlag verdunkelten Beet sind unten vier 10 cm starke Heizréhren, dariiber einige Schlacken und auf diesen eine dicke Schicht Kokosmehl; in dieses Material werden die mit Keimen gefiillten Kistchen gebettet und nun einer gleichmassigen Bodenwarme von 90? Fahrenheit = 32,29 C. ausgesetzt. Kommen die Knospen zum Vorschein, dann stellt man die Kistchen auf die andere Seite des Hauses, deren Glastlache mit leichtem Tuch bedeckt ist. Bei einer gleich- massig hohen Temperatur, wie die Maiblumen sie verlangen, muss _ natiirlich fleissig gespritzt werden. ; A | bo Ww Aus England. Die Hauser fiir Palmenkultur sind meist 250 Fuss lang, 25 Fuss breit und ca. 31/, m hoch; bei einigen, die 5 m hoch sind, ruhen je zwei aneinander- stossende Hauser gemeinsam auf 3 m hohen eisernen Saulen; letztere Bauten sind nur fiir hohe Palmen und Baumfarne. Sie bieten im Innern einen prach- tigen Anblick, da man, in einem der Hauser stehend, die Pflanzen von 4 oder 5 anderen, nebenanliegenden zu gleicher Zeit tibersehen kann und sich dadurch in einen Urwald versetzt glaubt. Die Hauser fiir kleinere Palmen haben ein grosses Mittelbeet und 2 kleine Seitenbeete, deshalb 2 Wege und fiir jeden derselben einen Eingang. Ausser diesen zwei Wegen fihrt noch ein Gang innerhalb von einem Haus in das andere, wodurch ein vielfaches Offnen der Thuren erspart bleibt. — Kentia Belmoreana und Forsteriana, Areca lutescens, Cocos Weddelliana, Geonoma gracilis, Latania borbonica, Corypha australis und Seaforthia elegans sind die beliebtesten Arten; alle diese, ausgenommen Cocos Weddelliana (die man einzeln in Tépfe séet), werden entweder in Haringskistchen oder in Beeten angesaet; ist letzteres der Fall, so kann man den Platz daritiber nebenbei mit Dekorationspflanzen ausfillen. Alle jungen, in Toépfen stehenden Pflanzen werden in »Fibre« (Kokosfasermehl) eingeschlagen, alle alteren darauf- gestellt. »Universalerde« wird auch fiir die Palmen verwendet, d. h. ein Ge- misch von Rasenerde und altem Diinger, dabei fest gepflanzt. Haben die Pflanzen eine gewisse Hdéhe erreicht, so wird mehr gedtingt als neu versetzt; nichts sieht hasslicher aus als eine Dekorationspflanze in einem zu grossen Gefass. Unsere 3 m hohen Seaforthien standen in 30 cm Topfen. Russwasser, auf- geléster Guano etc. sollten in kleinen Gaben bei jedem Giessen verabreicht werden. — Baumfarne, als Ballast in australischen Schiffen mitgebracht, be- kamen wir spottbillig; hauptsachlich Dicksonia, Cyathea und Alsophila, Stamme 3 m hoch und 30cm dick waren nichts seltenes. Diese importierten Exemplare, ohne Kopf und ohne Fuss, glichen leblosen Holzklétzen; man setzte sie in kleine Kubel in Heideerdebrocken, mit Ziegelstticken und Kohle vermischt, stellte sie in ein temperiertes Haus, spritzte sie haufig und konnte sich dann bald der jungen Wedel erfreuen. Nachdem ich nun die Hauptkulturen besagten Geschaftes in Kutrze be- schrieben, komme ich an ein Thema, das manchem meiner Herren Kollegen Nutzen bringen kann, falls er nicht wie eine Klette an althergebrachten An- sichten festhalt; es ist dies die Konstruktion der Gewachshauser. Kurz gesagt — unsere Glasbauten sind viel zu kostspielig und trotz diesem oft unpraktisch. Tiefes Eingraben in den Boden, cyklopische Mauern, eiserne Sparren, zu kleines Grossenmass der Scheiben und meist unpassende Heizung sind die Fehler und die verteuernden Punkte unserer Konstruktionen. Zur besseren Erlauterung will ich einige Skizzen beifiigen, welche die Art der Einrichtung englischer Ge- wachshauser drastischer darstellen. Figur 45 zeigt die Frontansicht zweier an- einander schliessender Gewachshauser, wie sie kleineren Stiles allgemein tiblich sind. Zur Detaillierung der Konstruktion dienen die Figuren 46 und 47. Das Mauerwerk wird meist aus Backsteinen, neuerdings auch aus Beton aufgefuhrt, mehr als 30 cm tief kommt dasselbe nie in den Boden (meist nur 20cm); die Starke der Mauern betragt ebenfalls 30 cm (sehr oft noch weniger). Um ein Durchdringen grosser Kialte durch die Langsmauern der 4usseren Hauser eines »block’s« unmoglich zu machen, wird an denselben ein Kasten von der Hohe der Mauern (1 m) angebracht und derselbe durch Anschluss eines Heizrohres sie : Piven ast Ah. erwarmt;.dieser Kasten kann zur Uberwinterung von Chrysanthemumsteck- lingen etc. benutzt werden. Diese Vorrichtung erspart ein kostspieliges Tief- legen der Hauser. Die Hoéhe der Mauern des Hauses iiber dem Boden ist = 1 m: Gesamthohe des Hauses = 2,50 m, Breite = 3,60 m, Lange = 33 m (100 Fuss). Auf dem inneren Rand der Mauern ruhen die Mauerbanke (siehe a in den drei Figuren). [Das Holzgeriist wird aus dem widerstandsfahigen amerikanischen pitch- pine hergestellt, in Deutschland haben wir im Larchen- oder Féhrenholz einen Abb. 45. Frontansicht zweier anschliessender Gewachshauser. entsprechenden Ersatz fiir dasselbe, doch wird bei uns jetzt bekanntlich auch in pitch-pine gearbeitet.| Die Sparren werden durch b in Figur 46 und 47 veranschaulicht. Dieselben werden einfach unten in der Mauerbank und oben im Firstbrett je mit einem Nagel festgemacht; c sind die Giebelsparren, d der First, er besteht einfach aus einem Brett, das zum Einlassen der obersten Scheiben gefalzt ist (siehe d Figur 47). Auf.demselben ist eine Kappe zum Ab- Abb. 46. Detaillirung der Konstruktion. Abb. 47. Durchschnitt der Hdélzer. halten des Wassers angebracht (siehe e). Da Firstbretter aus einem Stiick von der Lange eines Hauses nicht verwendet werden kénnen, so sagt man einfach das Ende resp. die Enden der verschiedenen Liangen schief und nagelt sie zu- sammen (siehe f Figur 46). Die Starkeverhdltnisse der Hélzer sind alle fir Hauser von oben angegebener Grésse notiert. Soll ein Haus breiter und héher gebaut werden, so miissen selbstverstandlich auch die Hdélzer entsprechend starker sein; zur besonderen Befestigung kommt ausserdem nach jedem dritten 234 7 : Sekpeeeens Aus England. oder vierten Sparren ein solcher von vielleicht doppelter Starke als die iibrigen, ein sogenannter Verstarkungssparren. Weinhauser, auf denen bei vollem Ertrag ein schweres Gewicht lastet oder sonstige besonders breite Hauser werden dadurch festgemacht, dass Langsbalken (deren Durchschnitt in i Figur 45) an- gebracht werden, welche auf senkrechten Holzpfeilern (k Figur 45) von ca. 8 cm Durchmesser ruhen, letztere stehen je 3 m von einander entfernt. Lange der Glasscheiben 60 cm, Breite derselben 45 cm. Verkittet wird bloss unterhalb, das Glas auf den Kitt fest eingedriickt, der an den Seiten heraufgequollene Kitt abgestrichen und dann jede Scheibe unten mit 4 Nagelchen befestigt. Je zwei zusammenstossende Hauser ruhen auf Pfeilern (wie bei g Fig. 45), unten sind die letzteren verstarkt, um zugleich eine Stiitze fiir die Heizréhren zu bilden. Auf je 3 m ist ein Pfeiler erforderlich; auf diesen ruhen starke Bretter (h), die als Rast fiir die Mauerbanke, als Weg zwischen den Hausern und als Abzugsrinne fiir das Regenwasser dienen; selbstverstandlich mitissen dieselben jedes Jahr mit heissem Teer angestrichen werden. Die Hauser resp. diese Rinnen haben ein Gefdlle von 10—12 cm gegen eines der Enden, um den Wasserabfluss méglich zu machen; an betreffendem Ende ist ein Loch ausgesagt und fiihrt von demselben eine Rinne von Blech innerhalb des Hauses zuriick in das gemeinschaftliche Wasserbassin je zweier Hauser (ist das Regenwasser nicht erwiinscht, braucht man die letztere Einrichtung nicht). Angestrichen wird simtliches Holzwerk zuerst mit Mennige, dann mit weisser Olfarbe. — Die Liftungsvorrichtung ‘ist ebenfalls dusserst einfach) miei es Hebels kénnen samtliche Luftfenster einer Langsseite mit einem Ruck auf be- liebige Hohe gerichtet werden, doch auch hiertiber in Details einzugehen, wiirde zu weit fthren. Was nun die Heizanlagen anbelangt, so liesse sich tiber dieses Streitobiekt deutscher Gartner manches sagen. Ich habe mit verschiedenen Systemen zu — thun gehabt, doch gentigt es wohl, wenn ich dasjenige anftthre, welches sich nun in England den ersten Platz erobert hat. Es sind dies die wagerechten Rohrenkessel; ich weiss, dass einige der bedeutendsten englischen Geschafte nur noch horizontale Rodhrenkessel fiihren; in der von mir beschriebenen Gdrtnerei waren es 42 Stitick; sowohl Koaks als Kohlen werden in den- selben gleich gut gebrannt. Ich selbst habe mehrere Jahre mit solchen Kesseln zu thun gehabt und kann wohl sagen, dass ich nie etwas unpraktisches an denselben entdeckt habe. Ein grosser Vorteil ist der, dass der ganze Kessel auseinander genommen werden kann; ferner dass der Rost aus Heizréhren besteht, was ein Durchbrennen desselben und Ansetzen von Schlacken unmég- lich macht, Die Heizrdbren bestehen durchweg aus Gusseisen; Durchmesser 10 cm. In Deutschland sind dieselben teuerer als in England, doch haben wir in den in neuerer Zeit vielfach angewandten verzinkten Blechréhren einen billigen Ersatz, nur diirfen letztere keinem schweren Druck, Schlag oder Stoss ausgesetzt sein. Wollen wir noch einmal die allgemeinen Vorteile solch konstruierter Hauser besprechen. — Wohl kein Fachmann wird leugnen kénnen, dass solche Bauten, was das Aussehen anbelangt, einen sehr guten Eindruck machen. Durch die Grésse der Scheiben und den hellen Anstrich des Holzes ist Licht tiber Licht vorhanden; fiir die Soliditat der Konstruktion kann ich earantieren. Wenngleich simtliche Sprossen einfach oben und unten mit nur einem Nagel Aus England. 235 -festgemacht, anstatt eines Giebelbalkens nur ein Brett und anstatt massiver Mauern nur leichte, 20—30 cm dicke vorhanden sind, so ist doch der ganze Bau so beschaffen, dass er nie wanken kann. Ich sah uber 10 Jahre alte Hauser solcher Konstruktion, die noch wie neu dastanden; selbstverstindlich sollte das Holzwerk jedes zweite Jahr angestrichen werden. In England brausen oft orkanartige Stiirme, doch weiss ich nicht, dass je ein Glashaus eingestiirzt, ob- gleich viele hunderte, ja tausende in unserer nachsten Umgebung standen. Ein Haus von oben angegebener Grosse kommt in England auf rund 1400 M. zu stehen. Erstaunlich ist es, in welch kurzer Zeit ein solches selbst von Nicht-Fach- leuten errichtet werden kann. In einigen Gartnereien sah ich Hauser fiir Friithjahrs- und Sommerkulturen (bei denen Abhaltung starker Kalte nicht in Betracht kam), die nur auf Holzpfahlen standen und bei denen Wellblech die Stelle der Mauern vertrat; auch diese standen wohl schon 8 Jahre. Zum Decken braucht der Englander keine Einrichtung, einfach weil er nicht deckt, doch kann hierzu jeder Gartner selbst eine Vorrichtung treffen, jedenfalls miissten dann die Wege und damit die Pfeiler zwischen je zwei Peueern um ca. 10 Cm breiter werden. Doch auch in Deutschland giebt es jetzt Geschafte, die sich mehr auf gute Heizung als auf Deckmaterial verlassen. Anfiihren méchte ich noch, dass es in England Dampfsagereien giebt, die sich speziell mit der Herstellung von Gewachshausgerippen befassen und fiir 190M. ein solches fiir ein 100 Fuss langes Haus liefern. Nun zum Schluss einiges feeteeteetctmune der Arbeiten, Stellung des Personals etc. Die Leitung des ganzen Geschaftes fihrt neben dem Prinzipal ein Auf- seher (»manager«<); jede Spezialkultur, z.B. Wein-, Gurken-, Tomaten-, Mai- blumentreiberei, Palmenkultur etc. hat ihren Obergartner (foreman); jedem einzelnen Gehilfen sind eine bestimmte Anzahl Hauser zugeteilt, in welchen er im allgemeinen schalten und walten kann wie er will, so lange er seine Kulturen in Ordnung halt. Die durchschnittliche Loéhnung des Gehilfen ist 21 M. pro Woche, die Arbeitszeit dauert von 6—6 Uhr; wenn in besonderen Fallen tiber diese Zeit hinaus gearbeitet werden muss, so wird die Uberzeit mit 40 Pfg. pro Stunde extra bezahlt, ebenso die Sonntagsarbeit, die auf das ausserste eingeschrankt ist. — Lehrlinge giebt es fast keine; die angestellten Knaben bekommen ihre 4—6 M. pro Woche im ersten Jahr. — Zur Kontrolle des ptinktlichen Erscheinens der oft tiber 200 Mann zahlenden Arbeiter wird jedem dieser eine Messingmarke mit, bestimmter Nummer gegeben, die er abends von einem ausgehangten Brett wegnimmt und am nachsten Morgen wieder anhangt. Gleich nach dem Liuten zur Arbeit (6 Uhr) wird das Brett eingezogen; wer von den Siumigen in der nachstfolgenden Viertelstunde kommt, dem wird eine Stunde abgezogen; die noch spater erscheinenden wurden einen halben Tag verlieren, erscheinen aber wohlweislich erst in der zweiten Halfte des Tages. Jedes Zuspatkommen wird in ein Buch eingetragen ; wer eine Regel daraus macht, wird entlassen. Das Verhdltnis zwischen Vorgesetzten und Untergebenen ist ein sehr gutes; Schimpfen und -Fluchen kommen selten vor. Fehler und Ungeschicklichkeiten, die einem jeden passieren kénnen, werden mit ein paar einfachen Worten ge- rugt. Fleiss und Geschicklichkeit haben Lohnerhéhung zur Folge, ohne dass sich der betreffende Mann darum umzuthun hatte. — Die Krankenkasse wird vom Prinzipal alljahrlich mit einer bedeutenden Einlage bedacht. Jeder || wo 36 Uber einige Cornus-Arten. Arbeiter hat pro Woche 50 Pf. darein zu bezahlen; bei seiner Entlassung be- - kommt er die Einlage zurtick; jedes Jahr, zur Weihnachtszeit, wird der Rest der Kasse verteilt. ! 3 Ein Kricket- und Fussballklub (englische Nationalspiele) werden von dem Prinzipal eifrigst unterstitzt und denselben zu ihrer Austibung ein besonderer Platz bewilligt. Ebenso wurde ein Radfahrerklub gegriindet. — Wie in allen grdsseren Geschaften, Fabriken, Brauereien etc. in England allgemein Sitte, so fand auch bei uns jedes Jahr im Sommer ein grdsserer gemeinschaftlicher Ausflug sémtlicher Angestellten statt, dessen Kosten der Geschaftsinhaber aut sich nahm. Bei dem letzten, den ich mitmachte, kam die Eisenbahnfahrt allein auf 5,60 M. pro Mann, rechnet man dazu die Tagesléhnung und ein Frihsttick, sO summierte sich die Auslage bei der Masse Leute gern auf ein paar tausend Mark. — Aus diesen verschiedenen Notizen wird leicht herauszufinden sein, dass sich der englische Gartnergehilfe bei weitem besser steht als der deutsche, doch hoffen wir, dass mit dem Aufschwung, den gegenwartig fast alle Kulturen unter Glas bei uns in Deutschland nehmen, auch der Gartnerstand als solcher in jeder Beziehung einer neuen besseren Zeit entgegengeht. Sobald sich unsere Gartner mehr mit Spezialkulturen befassen und solche in zweckm§assig konstruierten Raumlichkeiten betreiben, so wird von Jahr zu Jahr ein grésserer Fortschritt verzeichnet werden kénnen. Ich hoffe, dass obige Notizen manchem meiner Kollegen zum Nutzen gereichen werden. Ueber einige Cornus-Arten, besonders C. macrophylla Wall. und C. corynostylis n. sp. Von E. Koehne. a=) a den Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 1895 S. 39 ot wird erwaihnt »die von Cornus brachypoda recht verschiedene C. macrophylla Wall. (C. Theleryana h.).« Diese Bemerkung gab mir Aufschluss dariiber, dass hinsichtlich der Auffassung der C. macrophylla noch keine Sicherheit besteht und veranlasste mich, meine schon seit lange fortgesetzten Studien iiber diese Art abzuschliessen und zu ver6ffentlichen. Da das kénig- liche Herbar zu Berlin die Wallich’schen Originale der genannten Pflanze besitzt, so war es nicht schwer, festzustellen, welcher Art der Wallich’sche Name zukommt. An die gewonnene Entscheidung schliesst sich notwendig die Frage an: Ist die japanische C. brachypoda C. A. Mey. mit der Art vom Himalaya zu vereinigen? Und ferner: Welche Arten der Sect. Microcarpium Spach (Thelycrania Endl.) kommen tiberhaupt in Japan vor, insbesondere was ist C. ignorata K. Koch, die angeblich aus Japan stammt, und steht sie in niheren verwandtschaftlichen Beziehungen zu C, brachypoda?") Was nun die W allich’sche Pflanze betrifft, so lehrt ein Blick auf die von ihm selbst ausgegebenen, in seinem Katalog unter Nr. 469 angefiihrten, in Kumaon gesammelten Originalien, dass sie wechselstandige Blatter, eine auffallend weissliche Blattunterseite und keine erhabenen Streifen an den Zweigen hat. *) Maximowicz fihrt bei einem Exemplare seiner Sammlungen C, ignorata K. Koch mit Fragezeichen als Synonym von C, brachypoda an, i aks Uber einige Cornus-Arten. 237 Daraus ist sofort ersichtlich, dass die C. Theleryana der Garten nicht damit zusammenfallt, denn sie hat ausnahmslos gegenstandige Blatter, eine durchaus griine Blattunterseite ohne jeden weisslichen Anflug und 4 erhabene, einander paarweise gendherte Streifen an den Zweigen, so dass sie, obgleich sie bei uns, selbst im Topfe, niemals bliht, doch mit Leichtigkeit von C. macrophylla zu umterscneiden ist. C. macrophylla ist also in der That mit der nord- amerikanischen C. alternifolia L. fil. nahe verwandt, wie schon in Hooker’s Fl. Ind. 2. 744 ausdriicklich hervorgehoben wird. Ist nun in letzterem Werke die Art richtig aufgefasst und abgegrenzt? Nach der Beschreibung wurde man daran zu zweifeln keinen Anlass haben, denn die Bemerkungen »leaves opposite or alternate« und »branches opposite or alternate« wiirden sich mit dem Umstande vereinigen lassen, dass einzelne, in den Herbarien befindliche Zweige der C. macrophylla verschiedenen Ursprungs zuweilen nur gegenstandige Blatter zeigen. Nun Baben aber Hooker fil. und Thomson in ihrem Herb. Ind. Or. als »C. macrophylla« noch eine zweite Pflanze, die im nordwestlichen Himalaya 5—8ooo Fuss ii. M. gesammelt wurde, ausgegeben, die véllig von der Wallich- schen Art verschieden ist. Sie hat nur gegenstandige Blatter mit gruner Unter- Seema cenauvene siteiien an dén Zweigen und vor allen Dingen eine sehr auffallige, keulenformige Verdickung des Griffels unter der Narbe, wie sie bei C. macrophylla nicht vorkommt. Die gleiche Verdickung, die eins der besten Unterscheidungsmerkmale in der Sekt. Microcarpium abgiebt, zeigen mehrere amertikanische Arten, von altweltlichen aber nur noch C. sanguinea L., C. australis C. A. Mey. (die doch vielleicht eine eigene von sanguinea vVer- SCmiedene, aber in den Garten sehr selten echt vorhandene Art ist) und C. paucinervis Hance. Mit keiner dieser Arten ist jene falsche macrophylla zu verwechseln, so dass sie unzweifelhaft' eine neue, noch unbeschriebene Art vorstellt, die ich weiter unten als C. corynostylis beschreiben werde. Hoéchst wabrscheinlich ist hiermit die Theleryana unserer Garten identisch, wenn auch in Ermangelung der Bliten der Beweis nicht streng gefiihrt werden kann. Den Namen Theleryana konnte ich einmal —dieser Unsicherheit wegen, zweitens aber auch deshalb nicht anwenden, weil er wohl zweifellos durch Verdrehung des Endlicher’schen Sektionsnamens Thelycrania entstanden ist*), Cornus macrophylla Hook. fil. umfasst demnach nach vorstehendem jedenfalls die echte C. macrophylla Wall. und meine C. corynostylis. Ich gehe nun uber zur Beantwortung der Frage: Kommt C. macrophylla auch in Japan vor? Langere Zeit glaubte ich das nicht (vergl. auch meine Dendrologie S. 435), da mir an dem japanischen Cornus mit wechselstandigen Blattern hinreichende Abweichungen in der relativen Lange des Griffels, der Staubblatter und der Blumenblatter, sowie in der Anzahl der Blattseitennerven und in der Behaarung des Bliitenstandes vorzuliegen schienen. Aber je mehr Exemplare ich aus dem Himalaya, China und Japan vergleichen konnte, um so mehr schwanden diese vermeintlichen Abweichungen. Alle Merkmale, die ich glaubte an den japanischen Exemplaren gefunden zu haben, fanden sich schliesslich auch einzeln oder mehr oder weniger vereinigt an denen des Himalaya und an denen aus China vor und umgekehrt, so dass ich jetzt zu der Uberzeugung gekommen bin, dass C. macrophylla in etwas wechselnden, aber *) Diese Deutung fand ich im Herbar des Herrn A. Zabel vermerkt, der die Gite hatte, mir eine Anzahl kritischer Cornus seiner Sammlung zur Ansicht zu senden. las 38 Uber einige Cornus-Arten. in Varietaten durchaus nicht zerlegbaren Formen vom Himalaya tiber China bis Japan verbreitet ist. Ist nun C. brachypoda C. A. Mey. dasselbe wie C. macrophylla? Ich glaube, diese Frage bejahen zu miissen, jedoch kann ich dafiir nur einen Wahr- scheinlichkeitsbeweis fiihren, da mir die ftir eine endgiltige Entscheidung not- wendigen Originalexemplare C. A. Meyers nicht zuganglich sind. Zunachst glaube ich behaupten zu diirfen, dass bis jetzt in Japan ausser C. macrophylla keine einzige andere Art aus der Sect. Microcarpium jemals gesammelt worden ist. Genannte Pflanze muss dort haufig und leicht zuganglich sein, denn fast jeder Sammler hat sie aus Japan mitgebracht. C.ignorata K. Koch, die einzige, die ausserdem noch aus Japan stammen soll, hat noch niemand dort gesammelt. Da diese Pflanze bisher noch keineswegs aufgeklart worden ist, so wandte ich mich an Herrn Geheimrat Wittmack, der meine Bitte, mir die Cornus des Koch’schen Herbars zur Verfigung zu stellen, in zuvor- kommender Weise erfillte. C. ignorata fand sich vor in vollstandigen Exemplaren mit Bliiten und Fruchten, und ich war geradezu verblifft, darin schon nach dem 4usseren Ansehen, dann aber auch nach genauer Vergleichung der Bliiten, der Friichte und der sehr scharf charakterisierten Steine nichts anderes zu erkennen als — C. Amomum Mill. (C. sericea L. mant.)!*) Es er- scheint mir jetzt bemerkenswert, dass ich in meiner Dendrologie (S. 437) aut Grund der von Koch angegebenen Merkmale C. ignorata unmittelbar hinter C. Amomum eingereiht habe. Was Dippel (Laubholzkunde 3. 248) als C. ignorata beschreibt, scheint mir weder nach der Beschreibung, noch nach den von ihm an das Spath’sche Arboret abgegebenen Pflanzen etwas anderes als eine etwas schmalblattrige C. alba Wang. zu sein; dasselbe gilt fiir seine C. brachypoda (S. 254). Jedenfalls ist nach vorstehendem C. ignorata eine amerikanische Pflanze, und in den mir zuganglichen Sammlungen von Zollinger, Buerger? (1 Expl. C. glauca Bl), Hilgendorf, Rein, Maximowicz, "Oldiamasiert aus Japan einzig und allein C. macrophylla vor. Die Zollinger’sche Pflanze ist in Karl Koch’s leicht kenntlicher Handschrift als »C: brachy peda. A. Mey.« bestimmt. Die zweite, vielleicht von Buerger gesammelte Pflanze; aus dem Leidener Herbar verteilt, ist ein Original von C. glauca BL. findet *) Dieser Fall erinnert an die Aufklarung, die Karl Koch’s Herbar hinsichtlich der Identitat seines Philadelphus Godohokeri mit P, hirsutus Nutt. gegeben hat. Ich kann nicht umhin, hier auf die Bestimmungen der Cornus-Arten in Koch’s Herbar etwas niaher hinzuweisen, da ich ahnliches bisher immer gefunden habe, wo ich diese Sammlung verglich. Es muss hervorgehoben werden, dass Karl Koch sein Herbar offenbar nicht genau durch- gearbeitet hat, wie fur Cornus folgende Beispiele zeigen: 1. Unter C. circinata liegt nur ein Blattzweig von C. alternifolia. 2. Unter C. Amomum liegt ausser der richtigen Pflanze auch ein Blattzweig von C. australis. 3, Unter C. stolonifera finden sich eingereiht auch Exemplare von C. alternifolia und C. candidissima. 4. Im Umschlag von C, femina liegen nur C. Amomum und C, candidissima. 5. Bei C. sanguinea liegt auch ein buntblattriges Exemplar von C, tatarica. 6, C. sanguinea f#. australis weist neben richtig bestimmten Exemplaren auch mehrere der typischen sanguinea auf, 7, C. brachypoda f. nepalensis ist C. alba Wang. 8. Der C. brachypoda sind auch Blattzweige beigemengt, die mit der C. Theleryana h., identisch sind. 9. Unter Benthamia fragifera liegen auch Blattzweige dieser selben Theleryana und ein Exemplar der C. Kousa Buerg. in Miq. (—Benthamia japonica S. et Z.). — Es ist unméglich, alle derartigen Irrtimer auf etwaige nachtraglich von anderer Hand herbeigefihrte Vermengungen zurickzufihren, insbesondere liegen unter C, ignorata unzweifelhaft noch heut dieselben Zweige, auf die Koch seine Art gegriindet hat, Uber einige Cornus-Arten. 239 sich in einem zweiten Exemplar in K. Koch’s Herbar und wird in dessen Dendrologie (1. 685) unter C. brachypoda mit dem Blume’schen Namen als Synonym angefihrt. Ein anderes, mit Blume’s glauca ganz tibereinstimmendes Exemplar aus dem Leydener Herbar ist von Miquel als C. brachypoda be- stimmt worden. Das Exemplar von Oldham ist als »C. an macrophylla Wall.?« bestimmt. Die Bestimmung der Rein’schen und Hilgendorf’schen Kkxem- plare fallt nicht ins Gewicht, weil sie jedenfalls nur durch Vergleichung mit alteren schon als brachypoda bestimmten Exemplaren gewonnen wurde. Dagegen ist grosser Wert darauf zu legen, dass auch Maximowicz, als ein sehr genauer und zuverlaissiger Forscher bekannt, seine Exemplare ebenfalls fir C. brachypoda und ferner fiir nicht verschieden von C. macrophylla hielt; ob er Originalien von C. A. Meyer hat vergleichen kénnen, ist mir nicht bekannt. Es ist ersichtlich, dass Blume, Miquel, Maximowicz, Karl Koch in der Auffassung der C, brachypoda einig waren und dafiir eine Pflanze hielten, die sich von C. macrophylla nicht trennen ldsst. Kann man nun diese eingebtrgerte Auffassung mit C. A. Meyer’s Originalbeschreibung ver- einigen? Hier lautet die Antwort: nicht ganz. Meyer nennt zunachst die Blatter ausdriicklich gegenstandig; dies lasst sich aber ohne Zwang erklaren, wenn man annimmt, dass die ihm vorliegenden Zweige (vielleicht war es sogar nur ein einziger, wie so oft in alteren Sammlungen, wo man noch nicht so reichlich aufzulegen pflegte) zufallig nur gegenstindige Blatter hatten, wie sie Paeteeemmen Zz. Bb. an dem Zollinger’schen Exemplar. an einem Teil der Blume-Miquel’schen, an dem Rein’schen, an einem Maximowicz’schen und an dem Oldham ’schen vorhanden sind. Ferner spricht Meyer von ,,Pedicellis ovario brevioribus“. Dies ist bei der C. brachypoda der anderen Botaniker selten der Fall, im Gegenteil pflegen die Stiele der Einzelbliiten ziemlich lang foeeemmecaoch kommen Exemplare vor, z: B. die Oldham’schen, deren Blutenstiele durchaus der Meyer’schen Angabe entsprechen. Endlich giebt Meyer an. .stylO apice clavato‘’; dies kommt bei der C. brachypoda der ubrigen Autoren unbedingt nicht vor, nur bet einigen Exemplaren ist der Griffel unter der Narbe zu einer wenig auffalligen, niedrigen Scheibe verbreitert, eine Bildung, die ich keinesfalls als keulenformig bezeichnen wiirde. Es ware aber doch die Méglichkeit nicht ganz ausgeschlossen, dass Meyer einen solchen Griffel als ,,clavatus’’ glaubte ansprechen zu miissen. Wenn nun auch demnach die Meyer’sche Beschreibung einige Zweifel ubrig lasst, so muss man sich doch die Frage vorlegen: Sollte denn Meyer wirklich aus Japan eine andere Art erhalten haben als die spateren Sammler, eime Art, die so selten sein miisste, dass sie spdter nie wiedergefunden zu sein scheint? Ist es nicht das Wahrscheinlichste, dass auch er dieselbe haufige Pflanze in Handen gehabt hat, die allen spateren Sammlern in die Hande fiel, von fast allen ohne weiteres fiir C. brachypoda gehalten und von eimigen schon mit Recht zu C. macrophylla gezogen wurde? Ich glaube meinesteils, dass sopald jemand die Meyer’schen Originalien der C. brachypoda mit C. macrophylla wird vergleichen kénnen, die Identitat beider sich hér- ausstellen wird. (Forts. folgt.) ERLINER GEWERBE AUSSTELLUNG 896 ( 1. Haupt-Ausstellungs-Gebéude. 2. Horsaal und Gebaéude fiir wissensch) Fischerei- und Sport-Ausstellung. 5. Pavillon der Stadt Berlin. 6. Pavilloi Restaurations-Platz an der Spree. 9. Marine-Schauspiel. 10. Riesen-Fernr« 13. Haupt-Restaurant. 14. Gruppe Unterricht und Erziehung und Wohlfah’ See umgewandelt. 18. Karpfenteich. — (Abbildung fur den | he Gewerbe. 3. Gruppe Nahrungs- und Genuss-Mittel. 4. Deutsche Wasser und Gas. 7. Panorama Berliner Hutte und Zillerthal. 8. Grosser ll. Theater Ait-Berlin und Alt-Berlin. 12. Deutsche Kolonial-Ausstellung. ninrichtungen. 15. Cairo. 16. Gartenbau. 17. Der grosse Spielplatz zum susschuss der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896, gesetzlich geschutzt.) 242 Der Treptower Park in Berlin. Der Treptower Park in Berlin. sale (Hierzu Abb. 48.) N= wenige Stunden trennen uns noch von der Eréffnung der Berliner De Gewerbeausstellung, welche am 1. Mai 11 Uhr von Ihren Majestaten dem Kaiser und der Kaiserin feierlich erdffnet werden wird. Wir geben in Abb. 48 ein Bild aus der Vogelschau von dieser grossen Ausstellung, die in vielen Zweigen, so in Bezug auf den Gartenbau, die Marine und die Fischerei, als eine allgemeine deutsche, hinsichtlich der Kolonialausstellung und der un- mittelbar neben der Ausstellung befindlichen Darstellung von Kairo sogar als eine weit liber die Grenzen Deutschlands hinausgehende bezeichnet werden kann. Einzelnes hat sich allerdings anders gestaltet, als es zur Zeit, wo das ideale Bild gefertigt wurde, angenommen war, im grossen und ganzen aber erhalt man doch aus dem Bilde eine gute Vorstellung von der Fille dessen, was die Ausstellung bietet. Von Interesse aber auch ist es, zu sehen, wie der Treptower, Park zu Be- ginn war, und darum verweisen wir auf eine Abbildung in Jagers Gartenkunst sonst und jetzt.*) Jeder wird ohne weiteres die meisterhafte Wegeftthrung erkennen, welche alle Anlagen des Schépfers dieses Parkes, Gustav Meyer, auszeichnet. Einiges ist inzwischen verandert worden, ehe die Gewerbeausstellung ihre Tempel dort aufschlug. Fiir die Zeit der Gewerbeausstellung ist der Spielplatz in einen See verwandelt. In dem Halbrund desselben, an der Nordseite, ist das Denkmal Gustav Meyers, eine sch6ne Marmorbtiste vom Bildhauer Mante, aufgestellt. .Wir verweisen auch auf. den von E. -Bottcher gézerchneten ss am eacs Parkes, wie er kurz vor der Gewerbeausstellung war, welchen die »Zeit- schrift fiir Gartenbau und Gartenkunst« in No. 12 d. J. brachte, und entnehmen dem begleitenden Artikel folgende. Angaben: Der ‘Trépiowere sane: 928 380 qm, also rund 93 ha (370 Morgen) gross, der dstlich anstossende »Planterwald«, ein Buschholz, 886847 qm, rund 89 ha oder 354 Morgen, zusammen also 181,5 ha oder 724 Morgen, die grésste Parkanlage Berlins. — Im Jahre 1864 bereits erhielt der damalige Kgl. Hofgartner G7 Meyerean Sanssouci vom Magistrat zu Berlin den Auftrag, einen Entwurf zu einem Siidpark auf den stadtischen Lindereien zwischen Berlin und Treptow auf- zustellen, spater ward er, auf. Betreiben des verstorbenen Professor Karl Koch, veranlasst, neben dem Park einen dendrologischen Garten zu pro- jektieren, der siidlich vom Planterwald seinen Platz haben sollte; allein 11 Jahre dauerte es, bis zum Jahre 1875, ehe die Park-Idee verwirklicht wurde, nachdem 1869 der Humboldthain (Nordpark) begonnen und Meyer seit 1870 Garten- direktor der Stadt Berlin geworden war. — Die ganze Anlage erforderte 1 200000 Mark. Der dendrologische Garten wurde fallen gelassen. Mit welchem weiten Blick Meyer die ganze Sache erfasste, zeigt sich heute am besten. Gross und weit ist alles angelegt, und trotz der vielen Gebaude, die jetzt errichtet sind, ist noch Raum genug, um unter schattigen Baumen, zwischen geschmackvollen Gehédlzgruppen zu lustwandeln, und alle Besucher der Gewerbeausstellung werden dafiir dem genialen Gustav Meyer danken. #) Hermann Jager, Gartenkunst und Garten sonst und jetzt. Berlin, Verlag von Paul Parey, Berlin, 1888. Ein Landsitz far 25 000 000 Mark, 243 Die Gartenbauausstellung wird einen der Hauptanziehungspunkte bilden, namentlich die hiibschen Anlagen im Spathschen Obstgarten wie auf den Terrains der Landschafts- und der Rosengartner. Gewdachshauser sind reichlich vorhanden. Die Hallen erweisen sich bereits als zu klein; die Binderei wird am 1. Mai glanzend vertreten sein. ; Ein Landsitz fiir 25000000 Mark. 2 i. oben im Gebirge, inmitten von Kiefern- und Eichen-Wa4ldern der »Blue EX Ridge« Berge des westlichen Teiles von Nord-Carolina ist der grésste Landsitz in Amerika und vielleicht in der ganzen Welt. Er gehért dem Sohne des amerikanischen Eisenbahnkonigs, Herrn George W. Vanderbilt, der diesen Landsitz zu dem grossartigsten aller existierenden zu gestalten gedenkt. Der Name des Platzes ist »Biltmore« und die Domane umfasst 30000 Acker Land. Es ist ungefahr 4 oder 5 Jahre her, seit die Agenten des Herrn Vanderbilt in diesem Lande des ewigen Himmels Acker um Acker zusammenkauften; still und schnell gingen sie vorwarts, und ehe die Verkaufer wussten, wer der Kaufer war, waren ungefahr 6000—7000 Acker zum niedrigsten Preise zusammen- gekauft. Jedoch sobald die beteiligten Kreise den Namen des Kaufers erfahren, stieg der Verkaufspreis um Ca. 1009/9. Gebirgsland, das vorher fiir wenige Dollar per Acker zu haben war, stieg im Handumdrehen auf 250 Doll., und manches konnte nicht fiir 500 Doll. per Acker gekauft werden. Nachdem dann alles Land zusammengekauft war, wurden die grossartigsten Plane und Vorbereitungen getroffen, um diese Wildnis in eine Besitzung von ausserordentlicher Schénheit umzugestalten. Lobend ist es anzuerkennen, dass dem Landschaftsgartner und dem Architekten vollstandig freie Hand gelassen wurde, wie sie ihre Plane ausfiihren wollten. Man kann sich ungefahr eine Idee von der Grossartigkeit des Parks machen, wenn man in Betracht zieht, dass wahrend- der letzten 3 Jahre stetig 200 Mann beschaftigt gewesen sind, die gartnerisch-landschaftlichen Verschéne- rungen hervorzubringen, die von dem grdéssten Gartenkiinstler Amerikas, Herrn Frederick Law Olmsteadt, demselben Mann, der den Central-Park in New-York und die unvergleichlich schéne Anlage der Weitausstellung in Chicago ge- schaffen hat, angeordnet waren. Zwischen 100 und 150 Arbeiter sind ebenso lange beschaftigt gewesen, um den Palast des Herrn Vanderbilt, der seines- gleichen in Amerika nicht hat, zuerrichten. Ebenso sind viele beim Forstdirektor, dem die Forstarbeiten unterstehen, in Arbeit gewesen. Peeseteicicnt zu ersehen,;’ dass kolossale Gelder bei dieser Gelegenheit ausgegeben werden; 4000000 Doll. sind bereits gespendet und 2 000000 Doll. mehr werden gebraucnt werden, um die Plane des Landschaftsgartners und Archi- tekten ausfiihren zu k6nnen. Die Residenz steht auf dem Hiigel eines Berges, der eine unbegrenzte Fernsicht gestattet, und ist von dem eigentlichen, ca. 1000 Acker grossen Park umgeben. Zur Errichtung des Hauses wurden extra Ziegeleien angelegt, da solche im weiten Umkreise nicht zu treffen sind und die Residenz nicht in un- mittelbarer Nahe einer Eisenbahn gelegen ist. Die Ziegelei hatte eine Leistungsfahigkeit yon 60000 Steinen und 2000 Blumentdépfen pro Woche; der = 244 * Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Uberschuss wurde verkauft. Eine spezielle Eisenbahn wurde gebaut, um Uten- silien etc. von der nachsten Bahnstation an Ort und Stelle zu schaffen, und sobald alles fertig ist, wird die Bahn wieder abgebrochen und fortgeschafft werden. Die Blumenparterres und der Park um die Residenz zeugen von feinem Geschmack, und grosse Blumenbeete in den leuchtendsten Farben erfreuen unser Auge. Die Garten und Baumschulen bedecken ungefahr 75 Acker. Sie sind noch nicht ganz fertig, und es ist die Absicht des Eigenttimers, ein National- Arboret zu schaffen. Bereits jetzt schon soll eine sehr reichhaltige Sammlung von Baumen und Strauchern vorhanden sein, und kaum konnte eine bessere Lage fiir dergleichen gefunden werden, als Nord-Carolina mit seinem Reichtum an schénen Baumen. Das Biltmore-Arboret (ich weiss hier keine bessere Ubersetzung von Biltmore Forest) ist, wenn es erst fertig, nach dem Arnold Arboretum in Boston das erste in Amerika, das strikt wissenschaftlich ist und somit von ungeheurem Nutzen fiir die Vereinigten Staaten werden kann. Ungeteiltes Lob und Dank gebihhren dem Manne, der seine Millionen auf eine Art und Weise ausgiebt, wo sie nicht allein den eigenen Wunschen Be- friedigung bringen, sondern auch der Wissenschaft unschatzbare Dienste leisten und einer Menge von Arbeitern ftr lange Jahre einen reichlichen Erwerb bringen; und dass dieser Mann ein Sohn dessen ist, dem man den Ausspruch »Das Volk sei verdammt« (The Public be damned!) nachsagt, gereicht ihm nur zu so viel grésserer Ehre. Noris. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Gefranstes Cyclamen persicum ,,Louise Lienau“. | Handel tibergeben werden, wenn nicht | vorher der ganze Stamm in andere Hande ubergeht.« Wilhelm: Dieaaae Handelsgartner, Blankenese a. E. (Holstein), Herr Wilhelm Lienau wubersandte uns eine grosse vorziiglich ausgefthrte Farbentafel, die ein treffliches Bild dieser interessanten Form giebt. — Wir sahen ubrigens auch bei Herrn Tubbenthal-Charlottenburg ein schén gefranstes Cyclamen von rosa Farbe. Im allgemeinen sind gefranste Blumen- blatter bei Cyclamen persicum wohl nicht so selten, man achtet aber meist nicht darauf. — Herr Lenz-Neuendorf- Potsdam besitzt, wie er uns mitteilt, seit mehreren Jahren solche. An den ge- fransten sind aber meistens die Knospen nicht htibsch. Die Wertpriifungs-Kommission fir Neuzuchtungen des Gartenbauvereins von Hamburg-Altona, bestehend aus 3 elgens hierzu gewahlten Spezialisten und 3 fachmdnnischen Vorstandsmit- | gliedern, erkannte dem Cyclamen Louise Lienau‘! einstimmig das Wert- zeugnis mit Diplom des Vereins unter folgender Motivierung zu: »Das. von; Herrn, W.. JL ven aate an Blankenese. -selbstgeznohtéete = .C yeu fimbr. Louise Lienau ist eine hervor- ragend schone Varietat, der eine grosse Zukunft bevorsteht. Es zeichnet sich vor allen bisher bekannten Varietaten durch die deut- lich gefranste Spitze der Blumenkron- blatter, sowie durch seine “von der Spitze nach unten facherformig ver- | laufende rosa gestrichelte Zeichnung | Russische siisse Eberesche. Anbei erlaube ich mir, Jhnen eine Probe von eingemachten Frichten der russischen stissen Eberesche, die ich, aus. Die etwa 7obesichtigten Exemplare wiesen alle diese Eigenschaften auf. Die Pflanzen und Samen werden voraussichtlich im Jahre 1898 dem Kleinere pee ere i aus Moskau erhielt, zu tbersenden. Diese auf eigenartige Weise ein- gemachten Friichte, welche recht schmackhaft sind, sollen besonders in den bertihmten Konservenfabriken Kieff’s hergestellt, und die Baume in Stdrussland in grésserer Menge an- gebaut werden. Durch die Giite eines russischen Ge- schaftsfreundes erhielt ich bereits Reiser der Sorte, welche ich mit dem Namen Sorbus aucuparia rossica fr. dulci be- zelenner nape. Die Beeren sollen etwas kleiner als die der gewohnlichen Eberesche und von gelbrétlicher Farbe sein. Auch von einer groésserfrtichtigen Abart (fr. dulci major), die in Russ- land Neschinskaja genannt wird, konnte eh Heres emige Reiser, die ich aus dérseibem Quelle erhielt, veredeln lassen. Als Nachtischfrucht und zum Belegen von TYorten u. dergl. dtrften die Beeren dieser russischen stssen Eberesche auch bei uns Anklang finden. LoS path. | Die Frichte wurden am g. April dem Obst- und Gehdlzausschuss vorgelegt. Sie sind tiberzuckert und schmecken recht angenehm. Hippeastrum brachyandrum Baker. Die’ halb aufrechtstehenden, trom- petenformigen, 3Zoll langen und ebenso viel im Durchmesser haltenden Blumen zeigen hiibsche Ubergange von Rosa zu dunkel Carminrot. The Garden, 1896, 22, 1048. Dendrobium Hildebrandi Rolfe. Eine hiibsche Art mit weissen Bluten- segmenten und gelber Lippe. Birma. Bot. Mag. t. 7453. Alberta magna E. Meyer. Ein Rubiaceen-Strauch von Natal. Die= sehr zahireichen,: roten; 1 . Zolk grossen Bliten stehen in vielverzweigten lockeren Rispen. Bot. Mag. t. 7454. Kleinere ‘Mitteilungen. Pflanzenschutz. Die Deutsche Landwirtschafts-Ge- selschaft hat ein Netz von Auskunft- stellen fiir Pflanzenschutz tuber ganz Deutschland eingerichtet. Diese Aus- kunftstellen haben die Aufgabe, allen Landwirten bei vorkommendenPflanzen- -schadigungen Rat und Auskunft zu er- teilen. Der Schaden, welchen Feld- und auch Gartenfriichte regelmassig alljahrlich durch den Einfluss von tierischen und pflanzlichen Feinden erleiden, ist statistisch nicht nach- zuweisen, wohl aber zeigen kranke Felder und bedeutende Minderertrage, dass die Feinde der Feldkultur ausser- ordentlich erfolgreich sind. Die Land- wirte und Gartner sollten daher nicht saumen, Mittel, die ihnen in die Hand gegeben werden, um Pflanzenkrank- heiten zu bekampfen, anzuwenden. Die Auskunftstellen sind folgende: Fur Gau 1. Ost- und Westpreussen: Professor Dr. Rérig, Kénigsberg i. Pr. Fur Gau 2. Schlesien und Posen: Protessonr Dr. Eidam, Breslau; Pro- feseor ES Oraucécr, Berlin. W., Katzlerstrasse 15. Fir Gau 3. Brandenburg mit Berlin und Pommmern: Professor’ Dr: Frank, Bern iN. Invalidenstrasse 42; :-Geh. Reg.-Rat Professor Dr. L. Wittmack, Berlin N., Invalidenstrasse 42. Fir Gauw 4. Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Schleswig-Holstein, Ham- pore ure hobeck>:. Professor Dr Pein ic mu wostocks, Ur ‘brick ; Assistent am _ botanischen Museum, Hamburg. Fir Gau 5. Hannover, Oldenburg; bremen, Dr. Kile b-aha,° Hamburg, Dee Wiegand, Visselhdvede (Bez. Stade). Fur Gau 6. Provinz Sachsen: Geh. Ober -Regierungsrat Professor Dr. foetind, ale a.S., Dr Holirune; Vorsteher der Nematoden - Versuchs- Station. Hallie a. °O. Fiir Gau 7. Hessen-Nassau und die Mitteldeutschen Staaten: Professor Dr. Ludwig, Greiz; Okonomierat Gothe, Geisenheim; Landwirtschaftslehrer Dr. Miller, Alzey (Rheinhessen); Lehramts- assessor Noack, Gernsheim a. R. (Hessen); Landwirtschaftslehrer Dr. von Peter und Landwirtschaftslehrer 240 Kleinere Mitteilungen. Karl Reichelt, Friedberg (Ober- hessen).; "Professor: Dr, ‘Sc: halize; Braunschweig; Administrator Dern, Erbach (Rheingau), Schloss Rheinharts- hausen (Hessen-Nassau); Professor Dr. C. v. Seelhorsiaaiena. Fiir Gau 8. Westfalen und Rhein- provinz: Professor Dr. Kénig, Munster 1. W.; Professor Dr. Stutzer, Boum: Fir .Gau 10.. Bayern Peaiesser- ms. ©. Harz, Miinchen; Custos Anton Hiendlmayr, Munchen; Reallehrer Dr “Kellerman nomen se Wagner, Nurnberg, Obere Baustr. 18; Landwirtschaftslehrer Dr.-O. Prove, Kaiserslautern. Fiir Gauii. Wurttemberg und Hohen- zollern: Prof. Dr.K is ¢chner, Hoben- heim; Professor Strebel, Hohenheim; Rektor Dr. Prestele, Sigmaringen. Fir Gau. 12.” Elsass - Lothringen: Direktor L.. Diefenbach, Weissen- burg) iB: We Sthile, Direktor der Kaiserlichen Obstbauschule, Brumath i. E.; Direktor Dru Baath Rutach: F. von Oppenau, Direktor der landw. Winterschule, Minster i. E. Fiir das Kénigreich Sachsen und das Grossherzogtum Baden sind die ftir diese Lander seitens derStaaten und landwirt- schaftlichen Vereine getroffenen Stellen fir Auskunfterteilung massgebend. Diese Stellen sind fiir Sachsen: KO6nig- liche Versuchsstation fiir Pflanzenkultur, Dresden: das landw. Institut der Uni- versitat Leipzig; die Kénigl. pflanzen- physiologische Station Tharandt. Fur Baden: lLandwirtschaftlich-botanische Versuchsanstalt in Karlsruhe. Iresine Wallisii. Anbei erlaube ich mir, Ihnen einige Iresinen zu tibersenden mit der héof- lichen’; Bitte; dieseibenr 4 detyiry cr sammlung unseres Vereins als Kuriositat vorlegen zu swollén,, hs “1st itesinc Wallisii, welche im vergangenen Ilerbst in grosser Menge auf ein Brustbeet in einem Ananashause als junge Pflanz- chen eingeschlagen und bei 1o bis 12 Grad R. tiberwintert wurden. Als dieselben im Januar zum Wachsen angeregt wurden, erschienen an allen Pflanzen, ca. g--10000 Stiick, die Triebe schmalblattrig, ganz so wie bei Iresine Lindenii, und jetzt fangen die oberen Blatter wieder an breiter zu werden. W. Hampel-Koppitz. pp Getriebene Walderdbeeren. Ferner erlaube ich mir eine Probe von einer getriebenen Erdbeere der gewoOhnlichen Walderdbeere bei- zulegen, welche den Beweis liefert, wie leicht sich ‘diese -Beere” dremenssasst. Ich habe vorigen Sommer einige Erd- beerptlanzen aus dem Walde in Tépfe gepflanzt, sie mit den Gartenerdbeeren zugieich angetrieben und einen iiber- raschenden Erfolg damit erzielt. Diese Fritichte sind von einer Pflanze. W. Hampel-Koppitz. - Ueber Pflanzenwanderung. (Pirola rotundifolia.) Dass sich gewisse Pflanzen, beson- ders aus der Familie der Kompositen, und zwar meistens lastige Unkrauter, durch ihre mit Federkronen versehenen Samen nur zu leicht weiter verbreiten, ist ja bekannt. Andere Pflanzen mit fleischigen Friichten “werdén durch ‘Vogel, denen die Frichte zur Nahrung dienen und welche die Samen unver- daut wieder von sich geben, an Stellen gebracht, wo sie vorher nicht waren. Vor einigen Jahren beobachtete ich hier in der Baumschule, welche. vor ca. 12 Jahren auf freiem Felde angelegt wurde, das pi¢merage wiirde schon die Beobachtung der vor- stehenden Punkte gewahren, welche wohl unschwer durchzufthren sind. Besser bekannt als die Massregeln zur. Verhiitung des Hausschwammes sind die zu seiner Vertilgung. Dass hier vor allemdasvomSchwamm befallene Holzwerk grindlich beseitigt und die Fussbodenunterfiillung aus- gehoben und durch reine Fullung er- setzt werden muss, ist so ziemlich be- kannt. Es folgt aus dem oben An- gefiihrten weiter, dass die Herstellung einer kraftigen Durchliftung und Trockenhaltung sowie die Ausfillung aller Fugen, wo der Schwamm heraus- vekratzt wurde, mit Zement ebenso notig ist. Wichtig ist. ¢s, Zi) 7am ? fahren, dass zur ~Konservierung des noch nicht vom Schwamm ergriffenen Holzwerks von allen hierzu empfohlenen Mitteln sich nur das Kreosot6l] und das Karbolineum be- wahrt haben. Steinkohlenteer war nur von vortibergehender Wirkung; sehr ungtnstig waren die Resultate der Ver- suche mit dem von der Firma Vilain & Co. in Berlin empfohlenen »Myco- thanaton« (Schwammtod) und dem so- genannten Antimerulion; auch mit Kochsalz-Eisenvitriol-Lésungen wurden keine befriedigenden Resultate erzielt. (Zur Impragnierung des Holzes, die naturlich vor der Verwendung zum Bau stattfindenmuss und daanzuwenden ist, wo eine Abhaltung von Nasse nicht moglich ist, scheint sich Zinkchlorid am besten zu bewdahren.) Modge das Bekanntwerden vorstehen- der, wohlbegriindeter Ratschlage dazu beitragen, allgemein vor Schaden durch Hausschwamm zu schitzen. (Aus d. Handbuch der Hygieine v. Pettenkofer.) Die gartnerische Ausschmiickung bei der Kochkunstausstellung. Vom 20. bis 25. Marz fand Kd6nig- gratzerstr. No. 132 eine Kochkunstaus- stellung unter dem Protektorate Ihrer Majestat der Kaiserin Friedrich statt. Die gartnerische Ausschmiickung der wundervollen Raume war von der Gartenbauschule Potsdamerstr. 20 in Unterrichtswesen. — Gewerbliche Angelegenheiten. 249 wirkungsvoller, kiinstlerischer Weise ausgefuhrt. Machtige Palmengruppen und grosse blthende Camellienbaume fanden an den hellen Wanden des Vestibtls einen vorziiglichen Hinter- grund. Das mit roten Teppichen aus- geschlagene Treppenhaus hatte durch Fruchtgewinde in antikem Stil einen ebenso originellen wie hdédchst de- korativen Schmuck erhalten. Diese Ge- winde, aus buntem Mais, Zierkiirbissen, dunklen italienischen Coniferenfrtichten u. dgl. bestehend, schlangen sich als Festons von einer Marmorsaule zur andern und fielen in dichten Guirlanden als Thtireinfassungen bis zur Erde. Alle Zimmer und alle Korridore waren mit duftigen Bliiten und griinen Tannenguir- landen geschmiickt -— inder rheinischen Aicwune ind eine Rebenlaube zur Ruhe ein und tiber die norddeutsche Ktche spannte ein veritabler Apfel- baum seine schwer mit Frichten be- ladenen Zweige aus. In dem fir die Kaiserin Friedrich reservierten Audienz- Salon waren kostbare Orchideenzweige in-avenetianer. Glasern. verteilt, und das Festgeschenk an die hohe Protek- torin, das seiner Originalitat wegen besonders freundlich von ihr entgegen- genommen wurde, bestand der Saison und der Eigenart der Ausstellung ge- mass aus einem kleinen Bastkorbe mit Schneegléckchen und — krauser Peter- Silie. SAS eee eee eee Unterrichtswesen. Vortrage iiber Kolonialbotanik im Kgl. botanischen Museum zu Berlin, Grunewaldstr. 6/7, Dienstags 6—8 Uhr. Diese Vortrage sind zunachst fiir die Gartner des botanischen Gartens be- stimmt, jedoch ist auch anderen Interessenten der Besuch unentgeltlich gestattet, insbesondere Studieren- den, den Mitgliedern’ der deutschen Kolonialgesellschaft und Missionaren. Fur Mai ist das Programm folgendes: i Den 5. Mai: Geheimer Regierungsrat | Protessor A. bing ler: Einleitung. Prot. Dike Schumann. Uber Kautschuk und Guttapercha liefernde Pflanzen. Den “12. Mat Custos Dr: Damm er: Uber Aussaat und Pflege einjahriger Pflanzen in den Tropen. Den 19. Mai, Custos Dr. Giirke: Uber Faserpflanzen, J. Teil (exkl. Baumwolle) sowie iiber | en | Entiaserngsmaschinen Gewerbliche Angelegenheiten. Hausierhandel. Eine Abordnung von Samenhindlern ist aus GOnningen in Wiirttemberg | nach Berlin gekommen, um wegen des Hausierverbots vorstellig zu werden und vom Staatsminister Dr. von a a Le Aus den Vereinen. Boetticher empfangen worden, der ihnen, der »N. A. Ztg.« zufolge, wohl- wollende Versicherungen gab. Am Donnerstag den 16. April erschienen die Herren im Reichstage, um mit den | Parteien Riicksprache zu nehmen, dass von dem Verbote des ~Handels im Umherziehen bei der dritten Beratung der Gewerbenovelle auch eine die Samereien betreffende Ausnahme be- Aus den schlossen werden mdge. Der Abg. Siegle machte sie mit den einzelnen Parteifiihrern bekannt. Auch von dem Minister von Berlepsch und dem wtrttembergischen Regierungsdirektor von Schicker wurde die Deputation empfangen. Ebenso ist aus _ Bardo- wiek bei Liineburg eine Deputation nach Berlin gegangen. Beider Aus- sichten sollen indes nicht giinstig sein. Vereinen. Aus der Sitzung des Blumen- und Gemisezucht- Ausschusses am 6. Februar 1896. Vorsitzender, Herr Insp: "Dressler: Abfallen der Blatter bev Azaleen=- Her: S. in -R.. fragt nach» der .Ursache des Abfallens der Azaleenblatter. Man meint, dass sie entweder ballentrocken, wie Herr Bluth bereits geaussert, oder zu stark gediingt waren.. Man stelle die angekommenen Azaleen erst in Wasser, damit sie gut durchziehen und lasse sie so lange im Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Ausser- dem ist auch der Wechsel zwischen trockener und nasser Atmosphare oft die Ursache des Blattfalles. Man muss immer gleichmassig giessen. Die Sorten Alba magnifica, Liebig superba, Empéreur du brésil werfen die Blatter besonders leicht. Aus der Sitzung des Blumen- und Gemiisezucht- Ausschusses am 5. Marz 1896. Vorsitzender Herr Direktor Lackner. 1. Herr Crass I. tibergab abgeschnittene Cyclamen.i) ¢igenet) 2ucht;.yselies Sohnes, Herrfn Ed; Crass,, ‘aie. Sent schén sind. 2.» Derselbe Uberreichite die neue bereits; blihende: Dewtzia Lemoinei (abgebildet Gartenflora 1895 S. 567.) Die. Blume “ist runder, als gracilis, aber etwas kleiner. Drehkrankheit dercCyclanen. Herr Crass JJ. spricht tiber die so- genannte Drehkrankheit der Cyclamen, bei der die Bliitenstiele vor dem Auf- bliihen der Blumen sich drehen und einrollen; vielleicht sei ein Wurm daran schuld. L. WittmackK ygiaubt, -e$7se1 vielleicht ein voreiliges Reifen, da ja bei der Reife die -Stiele ‘sich nach unten biegen und einrollen, um die Frichte dem Erdboden naherzu bringen. Herr Dietze empfiehit sales? aanuzen warmer zu halten. Bei Herrn Crass JI. haben aber gerade diejenigen, welche warm gestellt waren, die Krankheit gezeigt. Es wird beschlossen, eine Knolle der Richardia Pentland? tit Zoe yon Herrn Hofmarschall 9y.)>iee) ae zukaufen. Herr Perring eimspektor des Kgl. botanischen Gartens, tber- nimmt die Kultur derselben. Aus Johannesburg in Transvaal wird von Herrn Gust. Eismanae weeen Papiertoépfeangefragt, dadort Blumen- topfe aus Thon garnicht zu haben sind. . Herr Crass II. empfiehlt die amerika- nischen Papiertopfe fiir die dortigen Zwecke, wie sie Herr Piaianegeee te Firma Emil Petersen &@ @oa7an ee emma s. Z. geliefert. Herr Kilaiengeie ee Kuhdung zu Topfen mit einer kleinen Presse zu formen. (Diese Maschinen sind aber wohl jetzt garnicht mehr zu haben, man sieht sie nirgends ange- boten.) Herr Moncorps erbietet sich, einige amerikanische Papiertépfe, die er noch besitzt, dem General-Sekretar fir Herrn Eismann zur Verftigung zu stellen. Der Gartenbauverein zu Potsdam zihlte nach seinem Jahresbericht fur das Jahr 1895 am Schlusse dieses Jahres 76 Mitglieder, darunter 3Ehrenmitglieder und 1 korrespondierendes Mitglied. Die Einnahmen beliefen sich inkl. des Be- standes aus dem Vorjahre auf 2602,72 M., die Ausgaben auf 450,53 M., so dass am Jahresschlusse sich ein Bestand von 2152,19 M. ergab. Der Gartenbauverein in Liibeck hatte nach seinem letzten (23.) Jahres- Litteratur. 251 bericht am Schlusse des Jahres 1895 112 Mitglieder. Die Einnahmen im Be- richtsjahre betrugen 681,48 M., die Ausgaben 548.34 M., so dass ein Uber- Bemmes von 133,14 M. verblieb... Der beim Spar- und Vorschussverein belegte Reservefonds betrug am 1. Januar 1895 396.30 M., am 1. Januar 1896 409,98 M. Von dieser Summe gehéren dem Mai- kafer-Vertilgungsfonds 173,40 M. an. Der Gartenbauverein zu Konigsberg i. Pr. verOffentlicht seinen Geschaftsbericht liber die Thatigkeit des Vereins im Jahre 1895, erstattet vom Schriftfiihrer, Garteninspektor P. Kaeber. Die Mit- gliederzahl betrug am Jahresschlusse 109, davon waren Berufsgartner 50 und Liebhaber 59. Die Einnahmen beliefen sich auf 6212,41 M., die Ausgaben 4488.33 M., so dass am Jahresschluss ein Bestand von 1724,08 M. verblieb. Litteratur. W. Hampel, Die moderne Teppich- eartnerei. 150 Entwiirfe mit Angabe der Bepflanzung. Fiinfte, umgearbeitete und vermehrte Auflage. Berlin, Paul Parey, 1000. er. 8°. 1505..6 M. Gerade noch zur rechten Stunde, wo man an die Herstellung der Teppichbeete geht, ist die neue Auflage dieses bekannten Wetkhe= sctschienen. Einige 4ltere Formen sind weggelassen und durch modernere ersetzt, bei diesen letzteren ist auch eine neue Bepflanzungsmethode angegeben; statt der strengen Muster sind formenlose Zusammenstellungen Wemsucut worden, die_ aber nur fiir Rabatten in Parterres, nicht fiir einzelne runde und ovale Beete bestimmt sind. Herr W. Hampel, der ktirzlich zum Kgl. Gartenbau-Direktor ernannt ist, hat alle Bepflanzungen selbst erprobt und auch fir einfache Verh4ltnisse gesorst. Emme Empfehlung braucht eine finfte Auflage gar nicht mehr, See spticnt fir sich selbst. Mit Zogern giebt der Verfasser auch eine Darstellung seines Eiffelturms, bemerkt aber selbst, dass solche Dinge nur in einem Badeort oder vor einem Hotel am Platze seien. Wir sahen vor einigen Jahren den Eiffelturm vor dem Hotel Schweizerhot in Luzern und miissen gestehen, dass derartige obelisken- ahnliche Gebilde an solchen Stellen sich ganz gut ausnehmen; Herr Insp. Perring hat das auch gefunden. Dieser Fiffelturm ist jetzt abgetragen, eine Ansicht von ihm findet sich aber in der Schweizerischen Zeitschrift fiir Gartenbau, Marz 1895. LW. Gartenbuch fiir Anfanger, von Joh. Béttner, Frankfurt a. O. 1896. Verlag von Trowitzsch & Sohn. Die Ansicht «des. Herrn Vérfassers, als fehle es uns in’der Gartenbau- litteratur an sogenannten popularen Darstellungen, vermégen wir nicht zu fetom. Im: Gepenterl; wenn je cin Berufsgebiet, so hat namentlich das Camenbautach | emeé ~erosséfe Zahl Schriftsteller gezeitigt, welche sich, und dies mit mehr oder weniger Geschick, bemtiht haben, diese Kunst dem Lieb- haber durch sogenannte Rezepte naher au bringen.<« Wenn dér Herr V erfasser z. B. beztiglich der Anlage des Gartens am Hause an der Hand einiger Plane (3 Taf.) sowie beigefiigter Erlauterungen (etwa 30 Druckseiten) dem Laien klar machen will, was es mit solcher An- lage eigentlich: auf sich habe, so kann man ihm als Fachmann darin keines- wegs zustimmen. Wenn er ferner ge- legentlich der Unterhaltungskosten eines kleinen Hausgartens seiner Be- rechnung die Beschaffung jiingerer billigerer Gehilfenkrafte zu Grunde feot um. gleich. hinterher zu erklaren, miss )derclcichen,), Leute, nicht ivyirel vom Geschaft versttinden, so ist das fir das Fach selbst keine sehr gltick- pene Empiehlhing. | Derartige: :Dar- stellungen vermédgen doch dem Laien- Publikum keineswegs eine besondere Hochachtung fiir den Gartnerstand ab- zunodtigen. Aus ihnen entwickelt sich die naturgemdsse Schlussfolgerung, dass angesichts der mangelnden eArt- nerischen Leistungsfahigkeit vielleicht nur die gegebenen Rezepte etwas An- spruch auf Unfehlbarkeit machen kOnnten, der Gartner im allgemeinen aS) =D, i he Litteratur. aber seine Instruktionen von dem darin besser unterrichteten Privatmanne stets erhalten mtisse, wolle man etwas zuverlassiges erwarten. Mir scheint hierbei die Frage erwahnenswert: ob es sich nicht empfehle, fir den An- fanger im Fache selbst eine Unter- weisung zu schreiben, wobei jedoch Erklarungen wie die: dass man die Diingererde mit dem Begriff von Schnupftabak identificirt, allerdings zu vermeiden sein wtirden. — Beztglich der Einteilung ist der Abteilung Blumenzucht gegentiber derjenigen des Obstbaues ein viel zu geringer Raum angewiesen. MHinsichtlich der beige- figten Illustrationen mdodchten’ wir wiinschen, diejenigen auf den Seiten 13; 10, 44, 47, 53, 60, 79,753) 173193; 230 ©kinftighin wegzulassen, einmal weil diese v6llig wtberfliissig, zum andern aber ihrer unkiinstlerischen Darstellung halber nicht vorgefthrt zu werden verdienen. M. Hoffmann. Leon Duval, Les Bromelaceecs (Bibliothéque horticulture et de jardi- nage.) Paris, Verlag von Octave Doin. Mit 46 Textabbiidungen. — Der Ver- fasser dieses 150 Seiten umfassenden Buches ist der bekannte Géartnerei- besitzer | Leon Dayal in Versailies: der sich, gleich wie. sein Sohn, mit wahrer Begeisterung der Kultur und Hybridisation der Bromeliaceen hin- giebt, ohne wubrigens dartiber seine Orchideen, Azaleen, Palmen etc. zu vernachlassigen. Mit echter Begeiste- rung ist auch das vorliegende Werk geschrieben und klar weist der Ver- fasser in der Vorrede nach, dass die 3romeliaceen keine steifen Pflanzen wie aus Zink sind (oder wie wir sagen aus Blech), sondern dass sie die mannig- faltigsten Formen aufweisen, die jede in ihrer Art meist sch6n sind. Er giebt dann eine kurze Geschichte der Ein- fuhrung, ihr Vorkommen in der Heimat, ihre Verwendung als Dekorations- pflanzen, die ktinstliche Befruchtung, den Samen, die Kultur der jungen Pflanze, die Vermehrung durch Auslaufer, die allgemeine Kultur, die Krankheiten und schadlichen Insekten. — Hierauf folgt der systematische Teil, bei welchem aber die wichtigen und so leicht er- sichtlichen Unterschiede der Haupt- gruppen: Bromelieen, Tillandsieen und ‘kleine Werk sei Pitcairnieen auffallenderweise nicht ge- geben sind. Im speziellen Teil sind die Gattungen botanisch charakterisiert, die Arten aber nicht, hier sind -nur die besten fur den Gartner mit Namen ge- nannt. Bei vielen sind gute Abbildungen gegeben, auch eine KittelscheZiich- tung: Vriesea Magnisiana (in der Unterschrift steht irrtiimlicherweise magnusiana), siche Gartfl. 1890 S. 327, ist dargestellt. Am Schluss ist eine grosse Tabelle tiber die Hybriden ge- geben, die sehr niitzlichist. Derschénste von allen Bastarden ist die von Henry Duval gezogene Vriesea X Rex. — Das allen Bromeliaceen- Liebhabern auf das warmste empfohlen. Es wird hoffentlich dazu beitragen, dic Liebe ftr- die Bromehaceen azn) ver mehren. In Paris sind sie bereits langst Marktpflanzen, das verdankt man be- sonders dem Herrn Duval sowie seinem Genossen, Heim (ieudiaiwa, beide in Versailles. “Dem Venimesenast die Arbeit des Referenten tiber Bromelia- ceen in Engler et Prantl Nattirliche Pflanzenfamilien, wie es scheint, nicht bekannt gewesen, er hatte sonst viel- leicht auch daraus einige Abbildungen entnommen. Tg eee _ A. Engler und O. Drude: Die Vege- tation der Erde, — I. Moritz Willkomm: Grundziige der Pflanzenverbrei- tung auf der iberischen. Baio- insel. — Mit 21 Textfiguren, 2 Helio- graviiren und 2 Karten (Leipzig 1896, Wilhelm Engelmann). Dieses soeben erschienene Werk bildet den ersten Band eines sehr um- fassenden Sammelwerkes, welches von allergrésster Bedeutung fiir die bota- nische Wissenschaft zu werden ver- spricht. Fast alle Gebiete der jirde sind schon mehr oder weniger ein- eehend floristisch bearbeitet worden; dagegen fehlt es unserer botanischen Litteratur noch ausserordentlich an Darstellungen, welche die Vegetation der einzelnen Florengebiete selbstandig nach ihrer physiognomischen Grund- lage und nach ihrer Abhangigkeit von den die Flora bedingenden Faktoren schildern. Hunderte von Spezial- forschern verwenden ihr ganzes arbeits- reiches Leben darauf, auch die niederen Pflanzenformen der einzelnen Lander zusammenzustellen und zu beschreiben; 253 Litteratur. abernur sehr wenige haben einInteresse daran, das Zusammenleben der Ver- ierer der verschiedenen § Pflanzen- klassen zur Darstellung zu _ bringen. Dyes Peiden, durch ihre pflanzen- geographischen Arbeiten rthmlichst bekannten Herausgeber erstreben nun, eingehende Durcharbeitungen der Florengebiete auf pflanzengeogra- phischer Grundlage zu veranlassen und zu erméglichen. Dies ist deshalb um sO wichtiger, als zahlreiche in ihrem Lebensalter schon weit vorgeschrittene Forscher auch viele in fremden Landern heimisch gewordene Deutsche — wirken, welche jetzt noch in der Lage sind, die in Jahrzehnten an- gestrengter Forschungsreisen und mih- Samer Studien gesammelten Erfah- rungen zu einem einheitlichen Bilde zu gestalten und so der Nachwelt eine Arbeit zu hinterlassen, fiir welche sonst wieder die Aufwendung eines ganzen Lebensalters notwendig ware. Wie unendlich wichtig gerade dieser letzterwahnte Punkt ist, das erkennen wir schlagend an dem vorliegenden Werke. Willkomm, der beste Kenner der spanischen Flora. welcher auch eine ausgezeichnete Flora Spaniens verfasst hat, wurde durch die Heraus- geber angeregt, sein Gebiet pflanzen- geographisch zu schildern. Er hatte dasselbe kaum vollendet und zum Peucke,vorbereitet, als ihn der Tod ereilte. Niemand hatte, auch in vielen Jahren nicht, es verstanden, die Vege- tationsverhdltnisse der iberischen Halb- insel so zu schildern, wie Willkomm, welcher an dieses Gebiet seine Lebens- aufgabe gesetzt hatte, ja mit welchem er vollstandig verwachsen war. Von ihm durften wir aber auch erwarten, eine erschdépfende Darstellung aller einschlagigen Verhaltnisse zu erlangen, sO wie sie uns nun in seinem letzten Werke vorliegt. Pflanzengeographische Arbeiten, welche auf genauen Grundlagen be- ruhen, sind fiir den Gartner so wichtig wie fir den Botaniker. Sie lehren Jenen besonders, wie er die Floren- elemente des betreffenden Gebietes be- handeln muss, sie zeigen ihm, mit welchen Pflanzen dieselben vergemein- schaftet vorkommen, so dass von einer zur anderen geschlossen werden kann. Um nur ein Beispiel dafiir anzufiihren, war es frither sehr oft versucht worden, das schéne und interessante, insekten- fangende Drosophyllum lusitani- cum zu _ kultivieren, aber nur~sehr selten mit einigem Gltck. Man zog dasselbe analog den verwandten Droseraarten — meist auf feuchtem Boden oder gar auf Sphagnum Polstern. Aus Willkomm’s Darstellung ersehen wir nun, dass Drosophyllum eine Pflanze dtirrer Gerdlle- und Sand- Peden » ist. und '-sor4also.’ 1m: aus- gesprochensten Gegensatz zu Drosera Stent. oolcher Beispiele- liessen, sich noch sehr zahlreiche anschliessen, doch glaube ich, davon absehen zu sollen. Denn zweifellos wird jeder, ob er nun Botaniker oder wissenschaftlich streben- der Gartner ist, das vorliegende Werk mit Freude lesen und studieren. Denn wir finden darin ein Gebiet behandelt, dessen Formationen ganz ungemein reichhaltigsind. Esenthalt Hochgebirge, Waldregionen, Wiesengebiete, daneben aber auch weithin sich erstreckende Steppen und sogar stellenweise Floren- elemente, welche man im tbrigen Europa vermisst und die auf die Nach- barschaft Afrikas zurtickzuftthren sind. Es diirfte ja bekannt sein, dass weite Sitecken mit der niedrigen, auch 10 unseren Garten haufig gezogenen Zwerg- palme, Chamaerops humilis bedeckt sind, ja dass die Dattelpalme in den Steppengebieten nicht selten ist, wenn sie auch nur an begiinstigten Orten, bei Elche, jahrlich ihre Frichte reift. Ais wesonderer Vorzug des , vor- liegenden Werkes diirfte endlich auch noch die Ausstattung angeftithrt werden. In guten Abbildungen werden uns die interessantesten Vertreter der einzelnen Gebiete vorgefiihrt, und die beiden Heliogravuren zeigen die auffallenden Formationen der Dattelpalmenhaine und derPinienhaineincharakteristischer Weise. Ein sehr ausfiihrliches Register lasst leicht die Pflanzen Spaniens in ihren Formationen auffinden und ist auch fiir den sehr wichtig, welcher es liebt, eine Pflanze bei ihrem richtigen Namen zu nennen. Dr Gale; Dr. Alfred Burgerstein. Beobachtungen uber die Keimkraftdauer von ein- bis zehnjahrigen Getreidesamen. (Separat- Abdruck aus den Verhandlungen der k.k.zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrgang 1895.) 8° 8 S. Ausstellungen und Kongresse. Elvira Castner, Dr. D. S. Zwei Vor- | trage tiber Obst- und Gartenbau, ein Erwerbszweig fur gebildete Frauen. | Berlin 1895. 89% 22 S. Dr. C. A. Weber in Bremen. I. Uber die fossile Flora von Honerdingen und das nordwestdeutsche Diluvium. JJ. Zur Kritik interglacialer Pflanzenablage- rungen. (Separatabdruck aus den Ab- handlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen 1896.) 89% 79 S. Colonies agricolesformantinstitutions de bienfaisance dans les Pays-Bas et en Belgique par un maitre des pauvres. Gand 18096. 89% 20 S. M. van Hulle, dela culture forcée dela vigne sous verre (Extrait du Congrés horticolede'1895. aParis.)-8® 6S: G.: Viola et Ee hata Revie nde viticulture. Organe de Jagriculture des régions viticoles. 2. année, tome IV. Paris 1895. Prof. Dr... J. Porisch. Tatreratur, Ger Landes- und Volkskunde der Provinz Schlesien. Heft 3. Erganzungsheft zum 72. Jahresbericht der Schlesischen Ge- sellschaft fiir vaterlandische Kultur. Breslau, G. P. Aderholz’sche Buch- handlung 1895. 8° 265 S. 72. Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft fir vaterlandische Kultur. Enthalt den Generalbericht tiber die Arbeiten und Verdnderungen der Ge- selischaft im Jahre 1894@) Breslau, G.P.Aderholz’ Buchhandlung, 1895. 8°. Dr. J. Nessler. Diingung der Wiesen, Felder und Weiden. Sonderabdruck aus dem Landwirtschaftlichen Wochen- blatt im Grossherzogtum Baden. 1895. Karlsruhe 1895. 89% g2 S. Missouri Botanical Garden. Sixth annual report. St. Louis, Mo. Board of trustes 1895.~ 8°. “134 55s reichen Abbildungen. John M. Holxinger. Contributions from the U. S. National-Herbarium Vol. IIl No. 4. Report on a collection of plants made by J. H. Sandberg and assistants in northern Jdaho 1892. Washington. Government printing office 1895. 89%. Dr. Otto Kuntze. nomenclature botanique. monde des plantes. 8% 6 S. Dr. Wm.C. Stubbs. Windrowed versus standing canes. No. 37 Bulletin of the sugar experiment station. Baton Rouge IAG SosVa. Les besoins de la Extrait du Ausstellungen und Kongresse. Eberswalde. Der Gartenbauverein Feronia fiir Eberswalde und Umgegend veranstaltet. am 5. und./6., Julia) join Eberswalde eine Rosen-Ausstellung, ver- bunden mit Ausstellung von Fruhobst, Dorrobst, Obstweinen und Gemuise. Programme und Anmeldungen bei dem Schriftfiihrer des Vereins, Spezial- kommissions -Sekretar Mahnke zu Eberswalde, Schneiderstr. 16. Falls die Vegetationsverhdltnisse dies bedingen, findet die Ausstellung eine Woche friiher statt. Hamburg. Das reichhaltige Pro- | cramm der Bllgemeinen Gartenbau- Ausstellung ist soeben erschienen und vom Komitee, Gr. Reichenstrasse 3 zu beziehen. —Wir kommen darauf zuriick. JJ. Internationale EE ee Ausstellung zu Dresden, Mai189g0. Die eingegangenen Anmeldungen tiber- treffen alle Erwartungen und erstrecken sich auf alle Zweige der Handels- gartnerei, Gartenkunst und die im Pro- eramm enthaltenen gewerblichen Wett- bewerbungen. Aus den meisten euro- paischen Staaten stehen Einsendungen teils von grésseren Sammlungen, teils von wertvollsten Neuheiten zu erwarten, so dass auch die diesjahrige Ausstel- lung eine wirklich internationale zu werden verspricht. Die Bedeutung und Ausdehnung der hiesigen Gartnereien, deren enorme Anzucht von Pflanzen- gattungen, die an anderen Orten nicht in so vortrefflicher Weise gedeihen, sichern Dresden einen Zuspruch von allen Seiten, wie ihn nur Génie seinen alle 5 Jahre abzuhaltenden Internationalen Ausstellungen noch auf- zuweisen hat. Es liegt darin auch be- eriindet, dass die Ausstellungen in den Zentren der Kultur einen grésseren meme aut alle Zuchter austiben als anderswo, und dass infolge dessen Neueinfiihrungen und Neuziichtungen vorzugsweise und in grésseren Mengen bei Ausstellungen an solchen Platzen vorgefiihrt und zur Beurteilung ein- gesandt werden. Fiir bedeckten Raum - sind 7ooo qm und im Freien 10 000 qm angemeldet, wodurch allein im») un- bedeckten Raume die bei Gelegenheit der in allen Fachkreisen noch in bester Erinnerung stehenden 1887er Aus- stellung besetzte Flache um 2000 qm uibertroffen wird. Der soeben erschienene II. Nachtrag fihrt unter anderen 109 von Fursten, Regierungen und Behérden, Gartenbau- vereinen und wohlwollenden Freunden des Gartenbaues gestiftete Ehrenpreise sowie die Gewdhrung von tiber 7200 M. in bar oder zu Ehrenpreisen auf und giebt die Einteilung derselben auf die verschiedenen Nummern der Preis- bewerbungen bekannt. Parem die erosse Zahl der Ehren- preise ist es der Konimission mdglich geworden, fiir alle hervorragenderen HuGeesciewictigeren leistungen eine wesentliche Erhéhung im Werte der Auszeichnungen eintreten zu lassen. Die Ausstellung wird am 2. Mai vor- mittags 10 Uhr durch Se. Majestat den Konig von Sachsen er6dffnet werden, das Preisgericht findet am Tage vor- her nach den im J. Nachtrag ent- haltenen Bestimmungen statt. Mdge auch dieses grosse und schéne Unter- nehmen gleich seiner Vorgangerin zur Hebung und Forderung der Gesamt- gartnerei dienen und so den erhofften Nutzen der mihevollen, langjahrigen Arbeit bringen. Der Kaiser und die Kaiserin werden mit der Kgl. sachsischen Familie am 9g. Mai die Ausstellung besuchen. Die goldene Medaille des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues ist Eingesandte Preisverzeichnisse. E kab, ausgesetzt fir No. 176, eine Sammlung Nepenthes, die grosse silberne fir No. 59, eine Sammlung Caladien, die kleine silberne fiir No. 152, fiir 25 Citrus chinensis und Aurantium mit Frichten. Die Gartenbau-Ausstellung fiir Rhein- land und Westfalen in Dusseldorf Vous 43 bis 5S; April war, wie das »Handelsblatt« berichtet, im. Kaisersaa] der stadtischen Tonhalle von Herrn Gartenarchitekt F.Rosorius in Diussel- dorf h6chst geschmackvoll arrangiert. Die erste Halfte des Saales bildete eine ebene runde Rasenflache mit den ver- schiedensten Pflanzengruppen, denen sich, durch einen Weg getrennt, grosse Dekorationsgruppen an den Wanden anpassten. Dann begann das Terrain een za, erhbeben. Durch reiche~ Ver- wendung von braunem Lavagestein war eine immer hodher ansteigende Felsen- landschaft geschaffen, die in betracht- ewer. -Elohe.. amit einer gemalten schmalen Wanddekoration, flankiert von miachtigen, vielfach zusammen- gesetzten Tannen, ihren Abschluss fand. Ein oben aus den Felsen entspringen- dersBach. uber welchen in. mittlerer Hohe eine Bricke ftihrte, durchfloss die Anlage und endete am Fusse der Fels- partie in einem grédsseren Wasser- becken. Kleinere und gréssere Rasen- flachen, besetzt mit bliihenden Pflanzen. sowie Wege befanden sich zwischen den Felsanordnungen, auch diese selbst waren z. T. mit Bluiten tbersdaet, haupt- sachlich Stauden. Der ganze Aufbau bestand aus Holz und Steinen, die freien Flachen wurden durch mehr oder weniger hoch auf- geschittete Sagespane, die mit einer Decke yon -griinem. Moos’ versehen wurden, ‘gebildet. Vermittelst dieses gefiigigen Materials wurde eine der Gesamtanlage sich tiberall anpassende Wirkung erzielt. Eingesandte Preisverzeichnisse. Carl Gronemann in Blomberg. Haupt- verzeichnis der Spezial-Nelkenzucht und Georginen - Sammlung. — Peter Lambert in Trier. Neueste Rosen fiir 1896 und Frithjahrs-Angebot 4lterer und neuerer wertvoller Rosen. C. W. Mietxsch in Dresden, Handels- eartnerei, Baum- und _ Rosenschule. Preisverzeichnis fir~ 1896. — Aug. Schneider, Inhaber Oskar Nawmann, Handelsgartnerei Leubnitz bei Dresden. uber Remon- in Verzeichnis 2256 Personal-Nachrichten. — Sprechsaal. 250 ‘ . tant-Nelken. Friedr. Jak. Dochnahl sen., Kunst- und Handelsgartnerei in Neustadt a. Haardt. Preisverzeichnis der Spezialkulturen (Baumschul-Setz- linge, Obststraucher, Weiden). — V. Lemoine & fils, horticulteurs, Nancy. Catalogue No. 133. — #. Lorberg, Baumschulen, Berlin N. Hauptpreis- verzeichnis: No, < 54. Vilmorin, Andrieux & Co., Paris. Catalogue de graines d’arbres et d’arbustes de pleine terre et de graines de plantes d’orangerie et de serre. — Lows van Houtte pere, Gand. Catalogue général froide, No. 266. — Charles van Geert, Anvers. Catalogue général et prix- courant pour 1896—1897 (No. 169). — Carl Schlessmann in Kastel-Mainz. Spa- lierbauwerke und Arbeiten von ge- rissenem Eichenholz. Preisverzeichnis pro 1896. — Pfarrer Schenksche Kellerei in Hochheim a. M. Preisverzeichnis uber Weine. — Dr. M. Kiistenmacher, Chemische Fabrik in Steglitz bei Berlin. Dr. Friedr. Kriigers Petroleum-Emulsion gegen Blattlause, Spinne und andere Pflanzenschadlinge. — Richard Pfau in Costa Rica. New rare and beautiful des plantes de serre chaude et de serre | Orchids. — Personal-Nachrichten. Dem Garten - Intendantur - Sekretar Bethge,zu ‘Potsdam. 1st; (ei Ausscheiden aus dem Dienst der Titel als Kanzleirat verliehen. Der frihere ‘Rittergutbesitzer von Hoével auf Meseberg, jetzt Rentier in Berlin, der am 6. April 62 Jahre Mit- glied des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues war, ist an gedachtem Tage zum Ehrenmiteliede ermanut worden. Der Direktor der landw. Winter- schule Fulda, Herr Fuest, ist zum Direktor der lLandwirtschafts- und Gartenbauschule in Zerbst (Anhalt) ge- wahlt und bestatigt worden. Der Prasident der Société nationale d’ Horticulture de, France sceonsay, Mitglied der Academie francaise, De- putierter,, der sich 5;.Z. jals ) Piwanz- minister einen grossen Ruhm erworben, tT) .2i Apr. | EAFSs AGT SBETE 8 Das Kuratorium der Liebig-Stif- seinem | tung bei derKgl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu Munchen hat dem Professor der Agrikulturchemie an der Universitat Leipzig. Dirherearicn Stohmann, wegen seiner Verdienste um die Thierphysiologie etc. die gol- dene Liebig-Medaille, dem Pro- fessor der Agrikulturchemie an der Universitat Gdéttingen. Dr. Bernhard Tollens, ein, Ehrenges¢renie von 1000 Mark zur weiteren Forderung seiner Arbeiten tiber Pentosane (Kohlen- hydrate) und die silberne Liebig- Medaille, sowie dem Professor ox, Paul Sorauer in Berlin (korrespon- dierendes Mitglied des Vereins zur Be- forderung des Gartenbaues und unser verehrter Mitarbeiter) in Riicksicht auf seine hervorragenden Verdienste um die Erforschung der Pflanzen- krankheiten und um die Verbreitung und Nutzbarmachung der auf diesem Forschungsgebiete erzielten Ergebnisse die silberne Liebig-Medaille ver- liehen. Sprechsaal. Frage 5. Was «st Seemoos?* Hs wird jetzt so viel in den Blumenladen zu hangenden Anordnungen benutzt. Antwort: Seemoos ist gar kein Moos, sondern ein Tier, Sertularia, das zu den Hydroidpolypen gehdort. Herr Professor -.von Martens am Museum fiir Naturkunde zu Berlin hatte die Giite, es naher zu untersuchen und bestimmte es als Sertularia argentea L., die in der Nordsee (England, Hclland u. s. w.) vorkommt. Es wird dies Seemoos griin gefairbt und mit Glycerin behandelt. 824. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues 5 “Ee Ill. IV. am 7. Mai 1896 im Kgl. botan. Museum zu Berlin. Die Versammlung fand ausnahmsweise nicht am 30. April, dem letzten Donnerstag im Monat April, sondern am ersten Donnerstag im Mai statt, weil am 30. April viele Mitglieder wegen der am 1. Mai zu erdffnenden Gewerbe-Ausstellung verhindert waren. Der Direktor, Herr Wirkl. Geh. Ober-Finanzrat von Pommer Esche, bewillkommnete das anwesende korrespondierende Mitglied, Herrn Ober- Garteninspektor Kolb aus Munchen, welcher die Grisse seines Vereins iiberbrachte. Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: 1. Frau Ober-Berghauptmann Freund, hier W., Kalkreuthstr. 17, durch Herrn Wirkl. Geh. Ober-Finanzrat von Pommer Esche; 2. Fraulein M. Hartog, Gartenbau-Schule, hier W., Potsdamerstr. 20, durch Herrn Geh, Regierungsrat, Professor Dr. Wittmack; 3; Herr Bankier Max Abel, hier W., Von der Heydtstr. 1, durch Herrn Gartenbau-Direktor C. Lackner; 4. » Beigeordneter Th. KOrner, Wiesbaden, Rheinstr. 94, durch Herrn Hoflieferant J. F. Loock; . 5. » Géartnereibesitzer Max Wegener in Hohen-Schénhausen, darch Herrn -Tita.: Ausgestellte Gegenstande: 1. Aus dem Kgl. botanischen Garten war durch Herrn Obergartner Strauss eine Sammlung schoén bluhender Neuhollander und Kappflanzen, die man leider jetzt so selten sieht, -ausgestellt. Die Liste wird besonders abgedruckt; Herr Inspektor Perring verzichtete wegen Kiirze der Zeit auf eine eingehendere Besprechung. 2. Herr R.Moncorps, Hohen-Schénhausen, erfreute die Versammlung durch eine herrliche Ausstellung von grossblumigen, sogenannten eng- lischen Pelargonien, die der Verein aus England hatte kommen lassen und Herrn Moncorps zur Kultur tibergeben hatte. Unter den vielen schonen Sorten, iber die Herr Moncorps selbst berichten wird, ragte ganz besonders hervor die Sorte »Stanley«, untere Blumenblatter rosa, obere ponceaurot mit schwarzem Fleck, ferner »Duke of Fife«<, rosa mit weissem Rand, Blumenblatter etwas kraus, und viele andere. — Herr Moncorps ersuchte den Verein, nach diesen guten Erfolgen auch die . neuesten Sorten aus England zu beschaffen, was zugesagt wurde. — Auf eine Anfrage des Herrn Spath, ob nicht in Deutschland auch Samlinge gezogen wiirden, bemerkte Herr Moncorps, dass er selbst auch schon neue englische Pelargonien aus Samen gezogen und eins davon im ver- gangenen Jahr das Wertzeugnis des Vereins erhalten habe. 258 824. Versammlung des Vereins zur Bef6rderung des Gartenbaues etc. Auf eine weitere Anfrage des Herrn Spath betreffs der Grundsatze bei der Kreuzung erwiderte Herr Moncorps, dass die Mutterpflanze die Form, die Vaterpflanze die Farbe gebe (was mit Herrn Spaths Erfahrung stimmt); er mache die Kreuzungen utbrigens meist wechselseitig, Samen erhalte man nur wenig. Interessant waren die Mitteilungen des Herrn Moncorps, dass er Samlinge grossblumiger Pelargonien schon im ersten Jahre zur Blute bringe, was bisher wohl noch nie gelungen, indem er die geernteten Samen sofort aussde. Wenn die Pflanzchen vor. Weihnachten aufgegangen sind, bliihen. sie schon im Friihjahr, siet man aber den Samen im Frtihjahr aus, so bltthen sie erst ein Jahr spater. Herr Kgl. Garteninspektor Lindemuth teilte mit, dass er bei seinen vor Jahren im Kgl. bot. Garten vorgenommenen Kreuzungen mit Begonien immer gefunden, dass der Vater auch in Bezug auf die Form den Aus-. schlag gebe. Begonia Scheidweileri mit Blattern wie eine Rosskastanie gab, wenn der Pollen auf ganzrandige Begonien ubertragen wurde, stets Formen mit geschlitzten Blattern; tiber die Blutenfarbe habe er leider keine Beobachtungen mehr. machen kénnen. | L. Wittmack wies darauf hin, dass der Einfluss der. Eltern in ver- schiedenen -‘Familien verschieden sei; im’ allgemeinen, .so -z, -B. :bei Bromeliaceen, kénne man sagen, dass die Mutter die Tracht, der Vater die Farbe bedinge. 3) diétr’ Gen Res: -Rat Dr. Brix seats den mannlichen Blitenstand einer Palme, Chamaer ops excelsa, vor. Die Pflanze gehodrt einer Dame, welche in. seinem Hause wohnt und die Palme im Sommer im Vorgarten aufstellt, wahrend sie im Winter im Gewachshause des Herrn Brix steht. Vor 2 Jahren trug sie nur eine Bliitenrispe, jetzt drei. (Des rispigen, nicht kolbigen Bliitenstandes und des nicht zerklifteten Nahrgewebes im Samen wegen gehort die aus China stammende Chamaerops excelsa Thunberg nach Wendland zur Gattung Trachycarpus und muss eigentlich 'Trachycarpus excelsa |Thunb.]| Wendl. heissen. Siehe. Drude, Palmen in Engler und Prantl, Natiirl. Pflanzenfamilien, II. T. 3. Abt. ae aes Herr Stadtrat Tobelmann- Chatlodenbuie berichtete, .dasswer diese Palme in Italien vielfach in Bliite und auch in Frucht gesehen habe. Herr Scho6nfliess teilt mit, dass er sehr viele Chamaerops besitze und diese bereits mehrere hundert Blitenrispen gehabt haben, er ernte auch Samen, ein Stiel bringe 6—8 Beeren, in jeder 4—6 Samen;. wenn man diese gleich aussie. gehen sie viel schneller auf. Leider stellen die Kellerasseln den Beeren sehr nach. Herr Ober-Garten-Inspektor Kolb bemerkte, dass es eigentlich kein Vorteil ‘sei, wenn die Chamaerops blihen, da die Blatter dann immer kleiner werden; die Samen seien so billig, dass man besser thue; sie zu kaufen. 4. Herr Obergartner Schultz fiithrte aus dem Garten des Herrn Geh. Kommerzienrat Veit-Steglitz sehr schén blihende Gloxinien vor. Die Samen wurden im Juni auf ein warmes Beet ausgesat, die jungen Pflanzen bliihten z. T. schon im Herbst und bringen jetzt ausserordentlich kraftige Bliitenstiele.’ Sie stehen in Lauberde, der. etwas Torf:zugesetzt ist. 5. Herr Ed. Crass-Marienfelde tiberbrachte die: neue Erdbeere 824. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. 259 '. »Marve Henriette«<, welche der Verein vor zwei Jahren bezogen und ihm V. zur Kultur iibergeben hat. Trotz des ungtnstigen Wetters hat sie ziem- lich gut angesetzt und die Friichte haben ein sehr schénes Aroma; die -Auslaufer werden nicht zu lang. Herr Hofgirtner Hoffmann erstattete hierauf Bericht iiber die Diingungs- versuche bei Fuchsien, welche ein besonderer Ausschuss vorgenommen hat, und verwies auf die in der Gartenflora erscheinenden ausfiihrlichen Mitteilungen, die diesmal von Abbildungen begleitet sein werden. Der Ausschuss habe fast den Eindruck gewonnen, als wenn von manchen der Wert dieser Diingungsversuche noch nicht recht erkannt sei; wenn aber Manner wie Geh. Rat Marcker als Vorsitzender, Professor Dr. Sorauer und Dr. Vogel, der Vorsteher des Laboratoriums der deutschen Land- wirtschaftsgesellschaft, an der Spitze der Sache stehen, neben den vier Praktikern (Herrn Bluth, Hotgartner Hoffmann, Garten-Inspektor Weber und Obergartner Weidlich), so sei doch sicher zu erwarten, dass etwas erspriessliches geleistet werde. Herr v. Pommer Esche bemerkt, dass der Vorstand gern den Wiinschen des Herrn Antragstellers, den Herren Marcker, Sorauer u. Vogel den warmsten Dank auszusprechen, willfahren werde, dass im tbrigen der, Verein die ' Wichtigkeit der Sache dadurch bekundet, dass er statt 200 Mark jetzt 400 Mark dafiir in den Etat eingesetzt habe, von denen, wie Herr Bluth erganzt, 200 Mark vom Herrn Minister fiir Landwirtschaft gezahlt werden. mere Frou Dr. Sorauer teilt als positives Resultat mit; dass das /-schwefelsaure Ammoniak, von dem sich der Ausschuss nach seinen fritheren Versuchen bei anderen Pflanzen wenig versprach, sich bei Fuchsien sehr bewahrt habe. Zu starke Diingung bewirkt, dass die ganze Pflanze weicher wird. Die Blatter werden saftiger, der Holzkérper ist im Ver- haltnis zum Mark nur ein Drittel so gross wie bei einer.in gewOhnlicher Fuchsienerde erzogenen Pflanze. Stark gedtingte Eriken tberwintern in- folge dieser Weichheit schlecht. VI. Herr Oek.-Rat Spadth. bemerkte, die Erfahrung, dass stark gedtingte . Pflanzen weicher seien und schlechter tiberwintern, sei nicht neu und besonders bei stark mit Kuhdung gediingten Koniferen bekannt. — Herr Prof. Sorauer wies dem gegeniiber darauf hin, dass zwischen allgemeiner Erfahrung und zahlenmdssigen Belegen ein Unterschied sei, er kénne durch Zahlen die verschiedene Dicke der Zellwande etc. nachweisen, Hierauf wurde, da der Vortrag des Hrn. Kgl. Gartenbau-Direktor Lackner memeleuwer die egrosse Ausstellung zur Feier des 75jahrigen Jubilaums im Frithjahr 1897 beraten. Der Direktor gab eine kurze Geschichte der vielen Schwierigkeiten, die Pachter der Westeisbahn stellten auch schwere Bedingungen. Der General-Sekretar berichtete, dass unter dem 16, April der Arbeitsausschuss der Gewerbe-Ausstellung ver- dangt habe, der Verein solle das zu benutzende Terrain, welches durch die Gewerbe-Ausstellung bedeutend veradndert ist, auf seine Kosten in den friiheren Stand zuriickversetzen, wozu ihm die Gewerbe-Ausstellung eine Beihiilfe von 10000 M. geben wolle. Vorstand und Ausschiisse glaubten darauf nicht eingehen zu kénnen, da allein die Wegraiumung der 1 m hohen Aufschiittung unter der Fischereihalle und des Bollwerks 260 Einfuhr- von Pflanzen nach Russland. daselbst 30 000 M. kosten kénne. Hr. stadt. Obergartner Hampel habe im Auftrage des Vorstandes dem Arbeitsausschuss mitgeteilt, dass der Verein lieber auf die an sich schon weniger geeignete Fischereihalle sowie auf die Beihulfe verzichten wolle, dafiir mége der Arbeitsausschuss dann selbst die Wiederherstellung des Terrains in die Hand nehmen. Der Arbeitsausschuss habe sich miindlich damit einverstanden erklart. Hr. Oek.-Rat Spath teilt mit, dass dieses Einverstandnis erst vom geschaftsfihrenden Ausschuss der Gewerbe-Ausstellung gut geheissen werden musse, woran wohl nicht zu zweifeln sei. Im tibrigen habe der letztere geglaubt, dem Verein sehr entgegenzukommen, indem er ihm 10000 M. Beihtilfe bot. Fir die Wiederherstellung des ganzen Parkes seien 100000 M. in den Etat der Gewerbe-Ausstellung eingestellt, und das vom Verein gewtinschte Stiick mache etwa den 10. Teil des Ganzen aus. Nach langerer Debatte, an welcher sich die Herren v.: Pommer Esche, Dressler, Thiel, Lackner, Brodersen, Kaemien. eee rine. Schoénfliess, Hientzsch, Wittmack u.a. beteiligten, beschloss die Ver- sammlung auf Antrag des Hrn. Dressler, dem Beschluss des Vorstandes | und der Ausschtisse gemass auf die Fischereihalle zu verzichten, die Chemiehalle und den Pavillon der Stadt Berlin, sowie das dazwischen, ev. das davorliegende Terrain zu benutzen urd nur fiir diese Teile die Wiederherstellung zu ubernehmen. Im wubrigen machen Herr Direktor Bachwer und Herr epekior Perring die erfreulicbe Mitteilung, dass in Dresden sich sowohl die ' belgischen wie die grossen Dresdener sowie mehrere andere Firmen zur Beschickung der Berliner Jubilaumsausstellung 1897 bereit erklart hatten, alle haben ein IJnterresse daran, sich das grosse Absatzgebiet Berlin zu erhalten; nicht weniger als zwei Drittel der ganzen Dresdener Produktion geht, wie Herr Lackner berichtet, nach Berlin. — L. Wittmack fiigte hinzu, dass man aber allgemein den Wunsch geaussert habe, die Ausstellung etwas friither als die Hamburger zu legen, Herr Sander habe empfohlen, dann noch mehr die Zwiebelgewachse zu beriicksichtigen, — Diese Terminfrage wird noch von den Ausschtissen beraten werden. VII. Das Preisgericht, bestehend aus den Herren Schwarzburg, Thiel und Barnick, sprach Herrn Obergartner Schultz-Steglitz fur seine Cyclamen den Monatspreis von 15 M. zu. VII. Aufgenommen wurden die in der letzten Versammlung Vorgesebiageuan (Gartenfl. S. 201). v. Pommer Esche. L. Wittmack. Einfuhr von Pflanzen nach Russland. Das preussische Ministerium fiir Landwirtschaft etc. hat uns folgendes zum Abdruck tbersandt: | Gesetzsammlung No. 27 vom 20./8. Marz 1896. Verfiigung des Ministers fir Ackerbau undStaatsdomanenvom 21. Februar 1896. setrifft: Regeln fiir die Einfuhr von lebenden Pflanzen, Friichten und Gemiise aus dem Auslande nach Russland. 1. Die Einfuhr von lebenden Pflanzen ist mit Ausnahme von Rebsticken, fir deren Einfuhr besondere Regeln erlassen werden sollen, gestattet aus: Deutschland, Belgien, Holland, Danemark, England, Schweden, Norwegen, Frank- Einfuhr von eeuaat nach Russland. 261 =—— — = = oo ——— = reich, Italien, Osterreich sowie aus den nachstehenden aussereuropdischen Landern: China, Japan, Ostindien und von den Inseln des indischen Ozeans, iiber die Landzollamter 1. Klasse der westlichen Grenze von Norden herunter bis zum Zollamte Radziwillow einschliesslich (d. h. tiber die Zollaémter: 'Tau- roggen, Jurburg, Wirballen, Grajewo, Mlawa, Neschawa, Alexandrdwo} Wie- ruschow, Sczipiorno, Sosnowice, Granica und Radziwillow), iiber die Hafenplatze des Weissen und des Baltischen Meeres, sowie tber die Schwarzmeerhafen Odessa, Batum und Noworossijsk, uber letzteren Hafen mit jedesmal : eingeholter Genehmigung des Ackerbauministeriums. Die Besichtigung der aus dem Auslande eingeftthrten Pflanzen kann auch an den Bestimmungs- orten bewirkt werden, falls dort ein Zollamt besteht.}) .2. Die Sendungen mit lebenden Pflanzen mussen mit Begleitbescheinigungen von ortlichen Behérden bezichungsweise Reblausinstitutionen dartiber versehen sein, dass: “as In, denselben keine Rebsticke | enthalten sind; b. die. Absender weder im Freien noch in Treibhausern bei sich Reb- sticke halten; ' c. im Umkreise von mindestens 1 Kilometer vom Domizil des Absenders keine Reblausinfektionen zu verzeichnen sind; d. auf dem Grundstiick, von welchem die versandten Pflanzen her- riihren, keine Niederlage von Reben befindlich ist. Fiir solche Sendungen, die aus den unter 1 namhaft gemachten ausser- europdischen Landern kommen, geniigt die blosse Bescheinigung, dass die be- treffenden Sendungen keine Rebstécke enthalten. Von denselben Bescheinigungen miissen. Pflanzensendungen begleitet sein, welche zwischen zwei russischen Hafen werkehren, wenn diese Hafen verschiedenen Meeren angehoren,”) _ Bamervkungen: 4) Als lebende Pflanzen van im Sinne der gegenwartigen Regeln ganze Pflanzen. sowohl, als auch Teile derselben mit Wurzeln, wie auch Stecklinge zu erachten; Zweige mit Laub, Blatter und Bliten, sowie Zwiebeln und een ohne Erde haben nicht als - lebende Pflanzen zu gelten. 2) 1. Die Sendungen mit lebenden Pflanzen werden von den Zollamtern den Empfangern ausgehandigt gegen Ausstellung eines ores, dass in denselben keine Rebstécke enthalten seien. 2. Der-Kaiserliche botanische Garten in St, Petersburg .geniesst das Recht, lebende Pflanzen aus allen Landern der Welt einzufihren, ohne hierbei an die Vorweisung der unter 2 bezeichneten Bescheinigungen gebunden zu sein. Das - Moskauer landwirtschaftliche Institut, das Institut. fiir. Land- und Forstwirtschaft zu Nowo- Alexandria sowie die Kaiserlichen Universitaten dirfen lebende Pflanzen auch aus Landern kommen lassen, die unter 1 nicht angefuhrt sind und ohne Be- scheinigungen, jedoch nicht anders als nach jedesmal vorher eingeholter Ge- _nehmigung des Finanzministers im Einvernehmen mit dem Minister des Acker- baues und der Staatsdomainen und_ unter Erfillung der Forderungen des Artikels 1048 des Zollustaws. : Art. 1048 1. c. lautet in Ubersetzung: Uber jeden von irgend einer Institution oder Anstalt beabsichtigten Bezug von Gegenstanden aus dem Auslande ist das Finanzministerium vorschrifts- massig vorher zu benachrichtigen, damit’ es eine entsprechende Verfagung an das Zollressort erlassen kann,“ 262 Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes, 3. Die Einfuhr von auslandischen Weintrauben in Form von Beeren oder Trauben und von Weintrestern ist gestattet iiber alle fiir die Einfuhr von lebenden Pflanzen geédffneten Zollamter.?) 4. Die Einfuhr von Obst und Gemiise aller Arten unterliegt keinen Ein- schrankungen, nur ist dieselbe iber die Siidwestgrenze des Reichs (siidlich vom Zollamt Radziwillow bis zum Schwarzen Meer hinunter) nicht gestattet.- 5. Bei der Einfuhr von lebenden Pflanzen aus Finland sind dieselben Forderungen zu erftllen, welche hinsichtlich der Einfuhr von lebenden. Pflanzen aus dem Auslande festgesetzt sind. Dagegen unterliegt die Transitdurchfuhr von lebenden Pflanzen durch das Russische Reich nach Finland und andern Landern keinerlei Einschrankungen. 6. Den Gartenbesitzern derjenigen Kreise des Gouvernements Kutais, fiir welche dies nach dem Dafiirhalten des Kaukasischen Reblaus-Komitees als zu- lassig befunden wird, ist gestattet, lebende Pflanzen aus allen Landern kommen zu lassen, jedoch unter der Bedingnng, dass solche Sendungen von lebenden Pflanzen, die aus Lindern stammen, welche in diesen Regeln nicht bezeichnet sind, ausschliesslich tiiber das Zollamt Batum eingehen, und fiir jede solcher - Sendungen die Genehmigung des Kaukasischen Reblaus-Komitees erwirkt wird. 7. Diese Regeln treten nach Ablauf von 2 Monaten vom Tage ihrer Ver- Offentlichung gerechnet in Kraft. (Dem dirigierenden Senat zur Verdffentlichung am 21. Februar 1896 vorgelegt.) Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. Aus der Festrede*), gehalten zur Feier des Geburtstages Seiner Majestat des Kaisers am 26. Januar 1896 von dem Rektor der K6niglichen Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin, Professor Dr. Frank. Unter den Aufgaben, welche den wissenschaftlichen Anstalten fiir Land- wirtschaft gestellt sind, ist diejenige eine der wichtigsten, die Mittel zu finden, unsere Feldfriichte vor ihren natiirlichen Gefahren, vor Krankheiten und Ver- derben zu schiitzen, den Misswachs, der in den verschiedensten Formen unsere Kulturen bedroht, zu verhiiten oder abzuschwachen. Bei allen ackerbautreibenden Volkern hat ja auch immer die Sorge fir das Gedeihen der Feldfriichte den Menschen am tiefsten bewegt. In den Zeiten, wo der Verkehr der Volker unter sich noch nicht bestand oder erschwert war, da gehdrte das Missraten der Brotfriuchte, weil es Hungersnot im Gefolge hatte, zu den elementaren Kalamitaten, welche die Existenz des Menschen in Frage stellen. Heutzutage tréstet uns freilich die Nationaldkonomie mit dem richtigen Satze, dass dank den gegenwartigen Verkehrverhaltnissen jeder Ausfall im 3) Die aus dem Auslande eingefihrten Weintraubenbeeren durfen nicht in Rebenblattern verpackt sein; ingleichen diirfen Rebenblatter weder als Verpackungsmittel fur Obst, noch in irgend welcher andern Form eingefuhrt werden, *) Schon gleich nach Erscheinen der trefflichen Rede unseres verehrten Kollegen und Mitarbeiters Professors Dr. Frank, z. Z. Rektor der Kéniglichen Landwirtschaftlichen Hochschule, hatten wir die Absicht, dieselbe, welche das allgemeinste Interesse, auch des Girtners bean- sprucht, zu geben, leider aber kamen immer dringende Sachen, so dass wir sie erst heute bringen kénnen, Die Red. Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. 263 Ertrage einer Gegend durch die Produktion anderer Lander leicht gedeckt werden kann. Aber dieser volkswirtschaftliche Trost niitzt dem direkt be- troffenen einzelnen Landwirt nichts, wenn er die Hoffnung auf seine Ernte ver- nichtet sieht. Lassen Sie, hochansehnliche Versammlung, heute in einer flichtigen Stunde an unsern Blicken vortiberziehen, wie weit es nach und nach menschlicher Forschung, menschlicher Kunst und menschlicher Energie gelungen ist, in die- jenigen Naturgewalten, welche die Entwickelung unserer Kuturpflanzen be- herrschen, eigenmachtig lenkend, fordernd oder hemmend einzugreifen. Es ist interessant, zu verfolgen, wie das Bestreben, die Pflanzenkrankheiten zu erforschen und aufzuklaren, im Laufe der Zeit je nach dem wechselnden Charakter, den die Naturforschung tberhaupt in ihrem Entwickelungsgange zu. verschiedenen Zeiten trug, bald vorwiegend in der einen, bald in einer anderen Richtung sich bewegte, den einen Weg immer unbefriedigt abbrechend, um auf einem neuen sich zu versuchen, und wie selbst bis heute das Ziel zwar naher gertickt, aber doch erst in wenigen Fallen wirklich erreicht ist. Da eine genauere Erkenntnis des Wesens der irdischen Dinge erst durch die Chemie erméglicht wurde, so gestaltete sich ja die Begriindung dieser Wissenschaft fiir die Naturwissenschaften tberhaupt zu einem Wendepunkte, und man kann figlich die Zeit vorher das vorchemische Zeitalter der Natur- wissenschaften nennen. Zwar beginnt die Erkenntnis der stofflichen Zusammen- setzung der Korper schon Ende des vorigen Jahrhunderts, und auch fir die Pflanzenphysiologie waren damit schon wichtige Entdeckungen verbunden, namentlich die Aufklarung des wichtigen Stoffwechsels zwischen den lebenden Pflanzen und den Bestandteilen der Atmosphare. Aber dennoch dauerte es geraume Zeit, bis die chemischen Faktoren des Pflanzenlebens in der Haupt- sache klargelegt waren. Und so herrschten fast in der ganzen ersten Halfte unseres Jahrhunderts tiber die Bedingungen der Entwickelung der Pflanzen un- klare Ansichten. Meinte man, die Ursache einer Pflanzenkrankheit im Erdboden suchen zu mussen, so glaubte man schon genug zu sagen, wenn die Diagnose etwa so lautete: »Erschépfung des Bodens« oder wieder: »zu fette Nahrung« oder »zu viel Feuchtigkeit« oder wie sonst solche allgemeine Ausdriicke lauteten, durch die nichts weniger als eine wirkliche Erklarung gegeben war. Dazu kam noch, dass man damals auch von den durch Parasiten erzeugten Pflanzen- krankheiten falsche Ansichten hatte. Zwar wurden die parasitischen Pilze mit Hilfe des Mikroskops erkannt und auch als solche, d. h. als Pilze, anerkannt: aber in jener Zeit leitete man ihre Entstehung nicht von ‘einer Infektion durch von aussen kommende Keime, sondern aus einer krankhaften Bildungsthatigkeit der Pflanze selbst ab. Die parasitischen Pilze seien »aus schlechten Saften der Pflanze entstandene Aftergebilde«, wie man sich damals unklar und falsch aus- driickte. Dass unter solchen Umstinden von einem Pflanzenschutz noch keine Rede sein konnte, ist klar. ‘ Dagegen waren schon in der ersten Halfte des Jahrhunderts die Erfolge der Chemie so bedeutende, dass auch fiir die Pflanzenphysiologie dieser dank- barere Weg zundchst eingeschlagen wurde. Jetzt erforschte man durch die chemische Analyse die Zusammensetzung der Pflanzen, durch die Ernahrungs- versuche mittelst kinstlich zusammengesetzter Nahrstofflésungen oder Quarz- sandkulturen wurden diejenigen Stoffe im einzelnen erkannt, welche die Pflanze 264 | Neuere und seltenere Alpenpflanzen. als Nahrung aus dem Erdboden zieht und notwendig zu ihrer Entwickelung braucht. Indem wir so mehr und mehr die Bedeutung jedes einzelnen Niahr- stoffes fiir das Pflanzenleben zu erkennen suchten, lernten wir einsehen, wieviel auf die richtige Diingung und auf die geeigneten Bodenarten ankommt, um den Kulturpflanzen zur gewitinschten Entwickelung zu verhelfen. Und so war die Chemie auf langere Zeit die Hauptleiterin geworden. Dennoch erreichte sie nicht so rasch, wie es etwa nach den ersten Erfolgen-hatte erwartet werden kénnen, in allen Fragen ihr Ziel. Denn manches blieb erst der neuesten Zeit vorbehalten; so namentlich die Bedeutung des freien Stickstoffes fiir die Er- nahrung der Pflanzen, sowie diejenige des Humus und anderer organischer Substanzen im Erdboden, weil das erst gelang, als man diese Fragen mehr mit der biologischen Forschung verquickte und die chemischen Faktoren nicht als die einzigen bei der Ernahrung der Pflanzen in Betracht kommenden ansah. | Es erschien ja auch anfangs’ ganz berechtigt, dass, sobald einmal:.die Chemie ihre Fackel angeztindet hatte, dieselbe auch hier zunachst als die ein- zige Leuchte benutzt wurde. Agrikulturchemiker nannten und nennen sich diejenigen, welche auf dem rein chemischen Wege die Faktoren des Pflanzen- gedeihens zu ermitteln suchen. Dass freilich eine ausschliessliche Beriick- sichtigung der chemischen Faktoren auch irrtiimliche Ansichten erzeugen konnte, ist nur natiirlich. Wenn es gelingt, gewisse Pflanzen in einer kiinstlich zubereiteten chemisch reinen Lésung bestimmter Salze zu leidlich schéner Entwickelung zu bringen, so kann der Chemiker leicht verleitet werden, sich das Werden der Pflanze auch a4hnlich wie einen im chemischen Laboratorium auszutiihrenden Prozess vorzustellen. Daraus entsprangen auch fiir den Pflanzen- schutz manche irrige Auffassungen, die selbst bis in die neueste Zeit zu ver- folgen sind. Weil bei Mangel an gewissen Nahrstoffen die Pflanzen thatsachlich erkranken, waren die Agrikulturchemiker 6fters geneigt, einen Misswachs, der nicht aus unmittelbar greifbaren dusseren Ursachen erklarlich schien, auf chemische Griinde zurtickzufiihren und ihn durch eine entsprechende Dingung kurieren zu wollen. Sogenannte Miidigkeit des Bodens und ahnliche Erscheinungen, welche auf eine im Boden liegende Ursache deuten, sollen: die Folgen un- gentigender Ernahrung mit gewissen Nahrstoffen sein, wahrend sie in Wahrheit durch parasitare Organismen verursacht sind, welche vom.Erdboden aus auf die Pflanzen iibergehen. (Fortsetzung folgt.) ——— Neuere und seltenere Alpenpflanzen. E. WocKe,. Zurich, botanischer Garten, (Fortsetzung.) Ganz anders im Habitus ist die stattliche Arabis pedemontana All., gleichfalls eine Rarietat in den Garten; sie wurde mehrfach von dem unermid- lichen Alpinensammler und Formenkenner R. Beyer aus den westlichen Alpen | eingesandt und erfreute mich stets durch ihr leichtes Wachsen; sie liebt sandig- kiesigen Boden und bestockt sich bald zu kraftigen Exemplaren; an sonnigen Platzen entwickelt sie schnell ihre an Arabis alpina erinnernden Blitenstande. Die Saxifragen sind in jener Pflanzenliste natiirlich auch stark beteiligt; ganz besonders entziickend und dankbar in der Kultur ist die Saxifraga Rocheliana Sternb., die Engler 1890 vom Originalstandorte in Siebenburgen Neuere und seltenere Alpenpflanzen. -4 5! - —_——~ —~ — = = = ~ a — a -- 265 holte; diese Art ist ja bereits friiher schon in die Gartenkultur eingefihrt worden, aber auch bei ihr sind teils durch Kreuzungen mit nahe verwandten Arten, wie S. marginata Sternb., teils auch durch individuelle Anpassungs- fiihigkeit an die Kultur Rassen entstanden, die fur botanische Garten nur einen bedingten Wert haben; da ist es denn héchst wertvoll, wenn dergleichen Arten absolut richtig und rein neu in die Kulturen geftihrt werden. Die eng aneinander- schliessenden, kalkbekrusteten Rosetten bilden dichte, unregelmdssige, haufchen- artige Rasen, die im Friihjahr reichlich ihre grossen, weissen Blumen entfalten, die sich an Grazie fast mit denen der S. Burseriana L. messen kénnen! Durch Teilung habe ich diese Art, von der ich seinerzeit nur einen kleinen Rasen von etwa 10 qcem erhielt, reichlich vermehrt; in sehr sandiger, durch Tuffger6ll noch steriler und durchlassiger gemachter Erde gedeihen Teilstiicke ausgezeichnet. Dia S. luteo-viridis: Schott, die leider die Rasenbildung nicht zu eigen hat, sondern nur in kleinen Biischen von je 2—4 Rosetten vorkommt, ist noch zier- licher, wenn auch namentlich in der Bltte nicht so effektvoll; empfindlich gegen Nasse, ist sie auf der Felspartie in Spalten oder sandigen, geneigten Beetchen prallsonnig am sichersten plaziert; ihre Vermehrung geschieht leicht durch Samen. S. media Gouan von den Pyrenden, habituell ihr nicht unahn- lich, ist ebenso rar und teilt die Kultur mit der vorigen. Die echte S. val- densis DC., die vielleicht als die Hochgebirgsform der subalpinen und mon- tanen S. cochlearis Reichb. der westlichen Alpen aufzufassen ist und mir zu dieser im gleichen Verhdltnis zu stehen scheint wie S. bryoides L. zu S. aspera DC., kaum aber in der Gruppe »Porophyllums« zu S. caesia L. und S. squar- rosa Sieb. untergebracht werden diirfte, da ihr zierlicher, reichblumiger Schaft ganz den Typus der Cotyledon-Gruppe reprasentiert und sie in nahrhafter Erde eee cocwleatis RChb., sehr ahniich wird, ist eine reizende, zierliche Er- scheinung, die mehrfach durch R. Beyer in kleinen Polstern eingesandt wurde. Durch Stecken einzelner Rosetten oder Teilung gelangte ich schnell zu einer sehr stattlichen Anzahl rasiger Polster, die bei ihrer Zierlichkeit grossen Effekt machen. Aus der Cotyledon-Gruppe gelangte ferner die jungfraulich reine S. longifolia Lap. neu in den Berliner Garten und auch die ihr nahe ver- wandte S. catalaunica Boiss. et Reut., deren schmalsilberweisse, an den Randern des dunkelgriinen Blattes sich hinziehende Kalkleisten einen prachtigen Kontrast hervorbringen. Alle diese letztgenannten Arten sind namentlich auch fir den Landschaftsgartner wertvoll; in Felsspalten oder in leichtgeneigten, mit sehr steriler, steiniger Erde gefiillten Beetchen gedeihen sie prachtig bei sonniger, freier Lage, bliihen willig und geben reichlich Samen. Auch bei ihnen empfiehlt sich ein Unterbringen an méglichst weit von einander getrennten Platzen, um die Moglichkeit gegenseitiger Befruchtung auf ein Minimum zu be- schranken. Aus der Dactyloides-Gruppe sind S. nevadensis Boiss. mit breiten, saftgriinen Polstern dicklich fleischiger Rosetten und gelblichgriinen Bliten, ferner S. ajugaefolia L, mit gleichfalls freudiggriinen Polsterrasen und die in der Ruhezeit ihre Rosetten knospenartig schliessende S. erioblasta Boiss. et Reut. ganz reizende und interessante Arten, die an sonnigen Platzen in humusarmem Boden gutes Fortkommen finden und durch Stecklinge leicht wachsen. Originell im héchsten Grade ist die in den Kulturen noch so gut wie gar nicht bekannte S.glabella Bert, siidosteuropdischen Ursprungs, deren 266 Tillandsia usneoides L. lockere Polster aus dunkelgriinen, lebhaft an eine Androsace erinnernden kahlen Blattchen bestehen; leider wachst sie nicht ganz so willig wie die vor- genannten, gedeiht aber bei reichlichem Sphagnumzusatz ebenso im moglichst knappen Gefass wie in Felsbeetchen auf der Steinpartie leidlich. — Wahre Kabinettstiicke unter den Gebirgspflanzen,— dabei leichte Wachser in der Kultur — sind die beiden stidspanischen Erodium-Arten: E. supracanum L’Heér. und E. cheilanthifolium Boiss; es giebt unter den Zwergstauden kaum an. Laub und Bliten zierlichere, niedlichere Pflanzenformen, wie diese beiden, der Kultur neu zugefiihrten Reiherschnabelarten. Das erstere zeichnet sich durch kleines, mehrfach geteiltes, oberseits lebhaft silberweisses, unten dunkelgriines Blattwerk aus; tiber das bald dichte Busche bildende Laub breitet sich schon vom Mai an bis ‘spat in. den Herbst hinein. ein . zarter Schleier zierlichster, - rosenroter, etwa 2 cm im Durchmesser haltender Blitchen; wenn auch der. Wind die dtinnen Blumenblattchen schnell genug entfitihrt; so ist doch auch wieder schnell fiir Ersatz gesorgt, und das Blihen nimmt thatsachlich kein Ende. E. cheilanthifolium Boiss. erinnert in der Zierlichkeit seines Laubes wirklich lebhaft an die siidliche Cheilanthes odora; im Blitenreichtum wett- eifert es mit dem vorigen. Beide leicht durch Samen, Teilung und Stecklinge wachsende Arten werden ohne Frage, sohald sie nur mehr bekannt sein werden, uberall, wo Sinn und Liebe fiir Alpinen gehegt wird, gern gesehene GAste sein, die, einmal eingebiirgert, aus den Kulturen nicht sobald verschwinden werden. Aber freie. sonnige Lage, humusarmer, felsiger Untergrund — um Gottes Willen keine Mastkultur in Kompost- und Lauberde! —, sonst sind sie flugs dahin! Tillandsia usneoides L. Von E, Wocke, Obergiartner des botanischen Gartens in Zurich. (Hierzu Abb. 40.) © ‘nsere Gewdachshauser beherbergen seit einiger Zeit einen gar absonderlichen DP Pflanzenschinuck.' Langen Schweifen gleich hangen da und dort dichte Strahne der namentlich aus der Entfernung habituell lebhaft an unsere Bart- flechten erinnernden Tillandsia usneoides. L. herab, und erzeugen bei 3otanikern und Gartnern grésstes Interesse, bei Laien unglaubiges Kopfschiitteln, Und in der That gewadhren sie einen kuriosen Anblick, diese lang herabwallenden, silbergrauen Scheinflechten, die teils nur an einem winzigen Rindenstiick an- gewachsen, teils ganzlich frei schwebend faktisch nur von der Luft zu leben scheinen. Sind wir sonst an unseren Bromeliaceen die mehr oder weniger auffallend entwickelten Grundrosetten, die oft noch gleichzeitig als Cisternen dienen, gewohnt, so frappieren bei Tillandsia usneoides der leichte, regellose, flattrige Aufbau, das zwanglose tiefe Herabhangen und die Zartheit der Zweige und Sprosse des ganzen Geflechts! Bei naherer Untersuchung dieser dichten Scheinflechtenbiindel gewahren wir, dass sie aus lauter fadenformig-feinen, héchst zierlichen, spiralig gewundenen Sprossen bestehen, die ebenso wie die linienfoérmig-zarten, scheidig gefurchten Blattchen eine sehr kraftige, silbergraue Behaarung aufweisen, die sich bei genau- erem Hinsehen als aus lauter sternférmigen Schieferschuppen bestehend heraus- stellt, ein Gebilde, das bei den Bromeliaceen besonders bei der Gattung Tillandsia Tillandsia usneoides L, 267 vielfach auftritt. Uber und iiber sind die vielfach verzweigten, reichlich be- laubten Biische mit jenem silbergrauen Mantel bedeckt, den wir wohl auch hier, wie bei so mancher anderen Bromeliacee als Schutzmittel gegen zu starke Transpiration, anderseits aber als Organe fir die Aufnahme der Nahrung, denn die Sternhaare sind wie Reissnagel in die Blattflache eingesenkt und vermitteln den Wasserzufluss mit den gelosten Stoffen von aussen her, ansehen miissen. Wie bei vielen anderen Epiphyten ist auch hier die massige Laubentwickelung, Abb, 49. Tillandsia usneoides L. Sog. Louisianamoos im Gewachshause des Herrn O. J. Quintus in Groningen, Holland, die dem Zwecke dient, bei den immerhin unsicheren Beleuchtungsverhaltnissen am wilden Standort eine méglichst grosse assimilierende Oberflache zu bieten, interessant. Die auf eine einzige Bliite reduzierte Ahre ist verhaltnismdssig klein und unscheinbar und bildet den Abschluss der zarten Sprosse. In Tillandsia usneoides L. haben wir den ausgesprochensten Epiphyten- typus vor uns; gréssere Anspruchslosigkeit, noch weiter gehende Gentigsamkeit kann man sich kaum denken. Hat der Wind die kleinen, mit Haarschopf ver- sehenen Samen an eine Baumborke geweht, dann entwickelt der aufgehende 268 ~-Der Gartenbau (Gruppe XXII) auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896. Samling wohl einige zarte Wiirzelchen, mit denen er sich fester an das Substrat anschmiegt; .im weiteren Verlauf des Wachstums verkiimmern indes diese Wurzeln. und spielen keinerlei Rolle mehr; meistens vollzieht sich aber iibrigens die Vermehrung und Ausbreitung. auf vegetativem, Wege, indem der Wind Teile grdésserer Buschel abreisst und an andere Aste tragt, wo sie ein neues Unterkommen finden. -So finden sie sich dann, langen Bartflechten ver- gleichbar, oft 2 bis 3 m lang von den Baumeén herabhangend, stellenweise massenhaft in feuchten W4ldern des mittleren und stidlichen Amerikas (Argen- tinien bis Carolina), der Landschaft oft einen eigentiimlichen Charakter-Zug aufpragend. Als erste Ansiedler auf dem noch vollig unbewohnten, kahlen Substrat, fallt thnen die Aufgabe zu, einen Nahrboden fiir eine zweite, hodhere Anspriiche an Nahrung stellende Pflanzengeneration vorzubereiten. In der Kultur begniigen sie sich einfach mit der feuchtwarmen Luft eines Warmhauses; man befestigt sie leicht an Holz- oder Korkstiicken und lasst sie frei herabhangén; wahrend der Sommermonate ‘tragt haufiges Spritzen viel zu frdhlichem Wachstum bei, wahrend.sie im Winter aus der Luft gentigend Feuchtigkeit empfangen. Wir erhielten unsere Exemplare durch einen Gonner unseres Institutes direkt aus New-Orleans und zwar in hdéchst primitiver Ver- packung, als Musterproben! Die tiefen Temperaturen, welche wahrend der Reise geherrscht hatten, haben den offenbar sehr widerstandsfahigen Tillandsien nichts angethan, denn die allermeisten begannen, ins Warmhaus gebracht, bald merklich zu wachsen. In den Kulturen scheint sie wenig verbreitet zu sein, wie ich aus den zahlreichen Bestellungen (wir hatten sie in unseren diesjahrigen Samenkatalog .aufgenommen) ersehe. Im Handel sind die abgestorbenen, trockenen Stengel als »Louisiana-Moos« etc. zum Fullen von Matratzen etc. im Gebrauch. bok pe Bemerkung der Redaktion. Die Vorlage zu unserer Abbildung ver- danken wir dem grossen Bromeliaceenfreunde Herrn O. J. Quintus in Groningen, Holland, der sie.schon vor mehreren Jahren (1894) uns tibersandte; er hat wie in allen. Bromeliaceen-Kulturen, so auch’ bei der Tillandsia usneoides viel Gliick gehabt, ebenso, wie Hr. Wocke. In manchen Garten will sie auf die Dauer gar nicht recht gedeihen. Herr: Quintus erzog sie aus einem kleinen Stiick, das er aus Kew érhielt, er befestigte sie auf Kork und hat sie sogar zur Blite gebracht. Sie'bliitht mit kleinen blauen Blumen. | Der Gartenbau (Gruppe XXII) auf der Berliner Gewerbe- | Ausstellung 1896. 1879—1896! 17 Jahre Zeitinhalt! Welche Umwandlung auf dem Gebiete des Gewérbes, welche erstaunlichen Fortschritte in der Entwickelung der Industrie ganz Deutschlands, besonders der Stadt Berlin. 1879 die erste Berliner Gewerbe-Ausstellung in den engbegrenzten Raumen des Ausstellungsparkes am Lehrter Bahnhofe; 1896 die zweite derartige Ausstellung, die ganze Flache des Treptower Parkes in Anspruch nehmend. Und dieses grossartige Ubersichts- 3ild geschaffen und geférdert durch den Fleiss und die Thatkraft der Berliner Industriellen, der vereinigten Gewerbe, des Kunsthandwerks, der Kiinste und Wissenschaft hiesiger Kreise. Dem gegeniiber die Leistungen der Gruppe XXII, Der Gartenbau (Gruppe XXII) auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896.’ 269 d. h. dés Gartenbaues! Ich enthalte mich zunidchst der Kritik in der Beurteilung dieser Sachlage, und sage nur: diejenigen Gartner, welche wtberhaupt hier er- schienen. sind, haben der Mehrzahl nach vorziigliches geleistet, besonders die Baumschulbesitzer, Obst- und Rosengartner, aber angesichts der grossen Anzahl gartnerischer Firmen Berlins und Umgegend beziiglich der Blumen doch nur wenige! Die ansehnliche Flache von 30000 qm, welche Gruppe XXII zur Verfiigung stand, ist wohl besetzt worden, aber wenn mit vereinten Kraften diese Abteilung behandelt worden w4re, w4re ein weit grdsseres, imposanteres Bild der Thatigkeit auf dem Gebiete des Gartenbaues, und das nur zum Vorteile desselben, zur Darstellung gebracht worden. Warum so bescheiden? - Ich erlaube mir zunidchst in unserem Bericht die Gegenstande der Binderei und abgeschnittenen Blumen, als die am meisten verganglichen, zu erwahnen. Wahrhaft wohlthuend beriihrte es, dass unter den in der Binderei-Abteilung anwesenden g Ausstellern vorwiegend Geschafte von altem, gutbewahrtem Klang es waren, welche hervorragendes Selewmter “in erster Linie: ‘J. °C. ‘Schmidt, Inhaber Kuntze, Unter den Linden, welcher in einem an der nordlichen Wandelhalle eigens erbauten Pavillon dem wesentlichen nach 11 Nummern zur Aufstellung gebracht. Samtliche Bindereien, vom weissen Trauerkreuz an bis zum Palmenkranz, den verschiedenartigsten Dekorations- und Salon- Arrangements, freien Vasenbouquets wie Orchideen-Zusammenstellungen, sie alle bewegten sich in dem Rahmen vornehmen Geschmackes, in dem vorsichtig ausgesuchten Material. In der grossen Haupthalle, dem eigentlichen Abschluss- Gebaude unserer Gruppen-Zusammenstellung, fesselten namentlich unsere Auf- merksamkeit die Arrangements und Binderei-Artikel von Chr. Drescher- Rungestrasse, hier in erster Linie die hervorragende Bindekunst in der Kranz- binderei und Anordnung: Orchideen, Eriken, buntblattrige Kranze, Rémischer Siegeskranz, Trauerarrangements. Sodann die Leistungen von H. Helbig- Lutzow-Platz, namentlich in Ausfiihrung einer Staffelei, auf deren lila Unter- grund sich lose Bliiten von Odontoglossum Alexandrae, Cattleya labiata, Lilium Harrisi hochst wirksam abhoben. Wie vorgenannte Darstellungen von Fleiss und Geschmack zeugten, so auch namentlich 2 Phantasie-Arrangements von Fassbender-Schonhauser Allee, und ein Trauerarrangement: eine graue Vase auf weissem Sockel mit Orchideen, Magnolien, Lilien, Flieder gefiillt und als Behang Polypodium Reinwardti-Wedel, von Hiibner-Prinzenstrasse. Ein mit gelbem und rotem Rittersporn sowie Anthurien gefiillter Blumenkorb der Gartenbauschule - Potsdamerstrasse, sowie ein. Edelweisskranz von P. Marschner-Brickenstrasse, verdienen noch besondere Erwahnung. Unter den abgeschnittenen Sortimentsblumen sind die beiden Sammlungen; eine von Koch-Friedenau, namentlich mit gelbem Mohn, Iris-Sortiment und Diclytra, sowie das Nelken-Sortiment von Studier-Gr.-Lichterfelde, besonders zu erwahnen. Letztgenannter Aussteller, ein auf dem Gebiete der Nelkenzucht weit bekannter Ziichter, fiihrt uns in 60 Nelken 10 seiner Neuziichtungen von brauner bis reinweisser Farbung in 20 vorziiglichen Exemplaren vor, dass man gleichzeitig in Anbetracht einer die sdmtlichen Monate der Ausstellung hin- durch wahrenden gleich grossen Lieferung eine solche Leistung wohl mit Recht als eine hervorragende anerkennen muss. Hoffmann. Die 2. Internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. i) NI || © Die 2. ihornBeinhls Gartenbau-Ausstellung in ‘Dresden. I. Allgemeines von L. Wittmack. Dresden, den 3. Mai 1896. M: gerechtem Stolze darf die Stadt Dresden und ihre Gartner auf die <> Zweite internationale Gartenbauausstellung schauen. Sie ist vornehm in jeder Beziehung: Vornehm durch das herrliche Ausstellungsgebaude, vornehm durch die Art der Eréffnung, vornehm durch das kinstlerische Arrangement der zahllosen durchweg in vorziglichster Kultur stehenden Pflanzen. Kaum je sind aber auch wohl glicklichere Bedingungen fiir eine Ausstellung zusammengetroffen wie hier. Seine Majestat der Kénig von Sachsen, selbst ein grosser Gartenfreund und vorziiglicher Koniferenkenner, ttbernahm das Pro- tektorat, der Minister des Innern Herr von Metzsch ernannte den Geh. Reg.-Rat Dr. Roscher zum Regierungs-Kommissar, der Oberbtrgermeister von Dresden, Geh. Ober-Finanzrat a. D. Beutler, ibernahm den Ehrenvorsitz, die Stadt Dresden, welche seit langem das Bediirfnis nach einem grossen Ausstellungsgebaude empfunden hatte, das allen Zwecken — nicht bloss wie es in Berlin thatsachlich beim staatlichen Landes-Ausstellungsgebaude der Fall geworden, fast ausschliess- lich einer, einzigen Klasse, den Kiinstlern — dienen soll, stellte den soeben vollendeten, im Frith-Renaissancestil nach dem veranderten Hauschildschen Projekt von Herrn Baurat Brater und Herrn Stadt-Baumeister MObius aus verschieden- farbigem Sandstein erbauten Ausstellungspalast (an der Ecke der Stiibel-Allee und der Lennéstrasse in der schénsten Lage Dresdens, unmittelbar am grossen Garten und neben dem botanischen Garten) der etwa 11/, Millionen Mark kostet, zur Verfiigung, und dem Gartenbau ward die Ehre, mit einer Ausstellung auf seinem Gebiete das neue Gebdaude zu weihen. Kurz nach 11 Uhr fuhren am 2. Mai Ihre Majestaten der Konig und die K6nigin in einem vierspannigen a la Daumont bespannten Wagen mit Spitz- reitern nebst den iibrigen Mitgliedern des K6nigshauses vor dem Hauptportale vor, wo ihnen die fremden Regierungskommissare und viele Preisrichter vor- gestellt wurden. Im Kuppelsaale hatte sich inzwischen eine erlesene Versamm- lung eingefunden, die, nachdem die Majestaéten Platz genommen, andachtig der Weiherede des Herrn Oberbiirgermeisters Beutler, lauschte. Dieser hob in seiner Rede die Bedeutung des Gartenbaues fiir Dresden nachdriicklichst her- vor, man zahle nicht weniger als 800 Gartnereien in der Stadt und Umgegend, waihrend in Gent, dem zweitgréssten Gartner-Zentrum, nur 500 gezahlt werden. Die Zahl der Aussteller betrage 393 mit 20000 qm Flache gegen 9200 in 1887, die Zahl der Ehrenpreise 145, die der Kommissionspreise 1500. Hierauf erfolgte der fast 3 Stunden wahrende Rundgang des Hofes unter Fiihrung des Herrn Oberbiirgermeisters und der drei Vorsitzenden T. J. Rudolf Seidel, Kgl. Gartendirektor Bouché, L. R. Richter, der beiden Beisitzer Rudolf Mietzsch und A. Leumer, des kiinstlerischen Oberleiters, Kgl. Garten- bau-Direktors M. Bertram, des Herrn Oek.-Rat von Langsdorff, Stadtrat Lammerhirt, des Herrn Poscharsky und der tibrigen Herren des Vorstandes. Der Ausstellungspalast hat 8000 qm Grundflache und bildet im Grund- riss ein auf den Kopf gestelltes 1. Seine Front an der Stibel-Allee misst nicht weniger als ca. 170 m, seine grésste Tiefe betragt ca. 115 m. Ef enthalt, ausser dem 32 m hohen Kuppelraum von 2020 m in der Mitte der nbau-Ausstellung in Dresden, 271 Die 2. Internationale Garte Hauptfront, drei grosse Sale, zwei links und rechts vom Kuppelsaal zu je 1000 qm, einen hinter demselben 26 X 26, rund 1200 qm, ausserdem zwei lange Neben- sale 8X46, 4 quadratische Ecksale a 420 qm, eine Restauration etc. Mit dem dahinterliegenden Garten, der einen hiibschen Teich mit hochspringender Fontaine enthalt, ist das Terrain des Ausstellungspalastes ca. 300 m lang und breit, ftir die Zwecke der Gartenbau-Ausstellung war aber noch ein dahinter liegendes Stiick yom grossen Garten hinzugenommen, das ca. 300m lang und 170 m breit ist. ~ -Das ganze Arrangement ist vom Kgl. Gartenbaudirektor Bertram geradezu ideal schén entworfen. Geht man vom Kuppelsaal gerade aus, so gelangt man in den Hauptsaal, welcher auf einer im regelmassigen Stil gehaltenen Rasen- flache die riesigen Schaupflanzen von Azaleen von A. A. Peeters aus Brtssel zeigt, wihrend vorn links und rechts weisse Azaleen (Deutsche Perle) von Otto Olberg die Ecken, schéne Anthurium Scherzerianum von Chr. Vuylsteke in Loochristi bei Gent die Mitte vorn bedecken. Links und rechts vom Eingang stehen mdachtige Exemplare von hangenden Asparagus Sprengeri von Otto Schnurbusch, Bonn, wahrend die Ecken und die Seiten von Palmen bestanden sind, besonders einem vorztiglichen, aus etwa 60 Arten bestehenden Sortiment aus dem botanischen Garten, dessen Direktor, Professor Drude, bekannt- lich mit H. Wendland, Herrenhausen, der beste Palmenkenner ist. — An der linken und rechten Seite ist die Rasenflache von hochstammigen und niedrigen Rosen eingefasst und von einer weissen Balustrade abgeschlossen, dahinter rauscht ein kleiner Wasserfall, der von einer malerisch mit Farnen von Gustav Engelhardt ausgeschmiickten Felsgrotte, zu der der Weg auf Bohlen ansteigt, herabstiirzt. Die ganze obere Felspartie ist mit den zahlreichen machtigen Palmen von Albert Wagner, Gohlis, dem gréssten Palmen- und Cycadeenziichter Deutschlands, bestellt. Der rechte, nach Siidwesten gelegene Saal enthalt in der Mitte hauptsach- Meewzaicem von Licbig und A. Knéfel,,an den Seiten verschiedenes, der linke, nach Nordost gerichtete Saal bildet die Perle des Ganzen: er ist von T. J. Seidel, Laubegast, in ein sanft ansteigendes Thal mit platscherndem Bach umgewandelt, wo auf moosigem Grunde sich seine zahlreichen Rhododendron wie am natiirlichen Standort erheben. Steigt man allmahlich im Thal hinauf, so hat man nicht nur einen schénen Riickblick, sondern vor allem noch eine grosse Uberraschung. Wenige Stufen hinab — Offnet sich jenseits ein Blick auf ein Diorama in meisterhaftester Ausfiihrung, gemalt vom Hoftheatermaler Rieck: das Lieblingsschloss der Kgl. Majestaten, Sibyllenort in Schlesien in grossten Dimensionen mit seinem Blumengarten, Rhododendron und hoch- stammigen Rosen, die z. T. aus wirklichen Pflanzen, z. T. aus gemalten bestehen. Malerisch stehen zu Ftissen des Beschauers in der Tiefe die schénen Schling- rosen Turners Crimson Rambler mit Rhododendron und weissem Flieder unter- mischt, eine Fontaine platschert im Springbrunnen des Schlossgartens. — Freudig bewegt dankten die Majestaten dem Gartenbaudirektor Bertram fir diese Aufmerksamkeit. Dass auf der Ausstellung die Azaleen itiberwiegen, ist in Dresden selbst- verstandlich, aber auch Peeters, Briissel, und Vuylsteke, Gent, hatten sehr viel dazu beigesteuert; ausserordentlich reich sind auch die Orchideen, z. T. aus Belgien, von Hye Leysen, Peeters, Vuylsteke, Vincke, z. T. von F. Sander- 272 Die” = _ Internationale Gartenbau- Ausstellung in Dresden, St. Albans, z. T von Nicolai-Dresden und Dehne-Chemnitz, ferner sind sch6n die Bromeliaceen von Duval-Versailles und Petrick-Gent, zahlreich sind die Rosen, die Kamellien, die Coniferen, die Obstgehdlze etc., meist alles Dresdener oder wenigstens sachsische Erzeugnisse, das tibrige Deutschland ist. auffallend schwach vertreten, | | Abb, .5o: (Text s.'S.' 273), Riesen- Badr arirate Dicksonia antarctica (Balantiurm antarcticum) aus Neu-Stdwales auf der Weltausstellung in Chicago 1893. — Photographiert von L. Wittmack. — Ganz Dresden riistet sich, das Kaiserpaar, das am g. zum Besuch der Garten- bauausstellung kommt, wiirdig zu empfangen. Das Wetter war leider bis heute, den 6. Mai, sehr regnerisch, trotzdem der Besuch ein sehr starker. (Da in- zwischen das Wetter besser geworden, so werden hoffentlich die Kosten von 200000 Mark gedeckt werden.) Das Kaiserpaar hat sich hochbefriedigt aus- gesprochen und wurde tiberall stiirmisch begrtsst. Bericht tiber die Weltausstellung in Chicago. — Das Wetter im April 1896. 272 Aus dem amtlichen Bericht iiber die Weltausstellung in Chicago. | Hierzu Abb. 50. : 1. Baumtarne aus Neu-Stidwales. Geceawartig, wo dem Vernehmen nach die auf der Weltausstellung zu Re Chicago 1893 zuerkannten Medaillen endlich den Preisgekriénten zugestellt werden sollen, erscheint es auch an der Zeit, auf den grossen, in zwei statt- lichen Banden mit vorztiglichen Abbildungen versehenen amtlichen Bericht des Reichskommissars wieder aufmerksam zu machen, der leider zu kostspielig ist, als dass viele ihn sich anschaffen kénnen. Der Unterzeichnete hat in diesem. Bericht drei Abschnitte verfasst. 1. Landwirtschaftliche Erzeugnisse. 2. Gartenbau. 3. Obstbau. Aus den beiden letzteren Abschnitten moégen nach und nach die wichtigsten Stellen hier mit- seteilt und durch Abbildungen erlautert werden, zu denen der Reichskommissar, Herr Geheimer Ober-Regierungsrat Wermut die Sticke giitigst zur Verfiigung gestellt hat. pe es 7 3 | Heute geben wir ein Bild der grossen Baumfarne aus Neu-Siidwales in der Gartenbauhalle, welche die eine Seitenhalle des Gartenbaugebaudes schmiickten, wdhrend in der gegentiber liegenden Halle @hnliche grosse Exemplare von Pitcher & Manda, Shorshills, N.-Jersey standen. Diese beiden Sammlungen trugen ganz wesentlich dazu bei, um der dauernden Ausstellung in diesen Hallen den Charakter des Grossartigen zu geben; es waren darunter Exemplare, die wohl 5—6 m Hohe hatten. L. Wittmack. Das Wetter im April 1896. w¢ in Deutschland einen sehr gleichmiassigen Charakter: sie war im all- gemeinen unfreundlich, ziemlich kiihl und nass, hielt sich jedoch fern von allen Extremen. Zu Beginn des Monats befand sich zwischen Ungarn und Siidwest- Tussland ein umfangreiches Barometerminimum, welches an der unteren Donau heftige Stiirme verursachte und sich sehr langsam nach Osten entfernte. Unter seinem Einflusse herrschten im deutschen Binnenlande, namentlich im ‘Stiden und Westen, anhaltende Schneegestéber, wahrend an der Kiiste zahl- reiche Regen- und Hagelschauer herniedergingen. Es wehten sehr kiihle Winde aus nordlicher Richtung, mit deren allmahlichem Nachlassen die an- fanglich sehr tiefen Temperaturen ein wenig zu steigen begannen. In ganz Norddeutschland war demgemiss, wie die beistehende Zeichnung ersichtlich ‘macht, der erste zugleich der kiihlste Tag des Monats; in Stiddeutschland aber verstarkte sich die Abkiihlung noch bis zur Drehung des Windes nach Nordost am 3. April, an welchem in der Nacht das Barometer an den meisten Stationen bis — 3 oder — 4 °C. herabging und auch noch um 8 Uhr morgens durch- schnittlich einen Grad unter dem Gefrierpunkt stand. Nach dem Abzug der erwahnten Depression dehnte ein barometrisches Maximum, welches schon seit Ende Marz bei Irland lagerte, seinen Bereich uber Mitteleuropa bis zu den Alpen aus. Ein zweites Maximum befand sich in Nordrussland, und in das Gebiet zwischen beiden drangen in der Folge, 274 Das Wetter im April 1896. grésstenteils vom nor- wegischen, seltener vom adriatischen Meere aus, eineAnzahl mehr _ oder Hoheder Niedersehla ge anjedem Apriltage 1896 Summe des April ra 16. 41. a 189.6.5 43°24 fe eh SP 1 imm™,_}_1 50 HNewturaldnlih chland. 225 weniger tiefer Minima | Baga es E g| cin, fiir welche wahrend ao ia pore Bm | 25 Ht ¢ Mt! des ganzen Monats die earns tdeut n—————} Ostsee einen besond ostdeulschland. stsee einen besonderen sages SSe0G6 seem eee 5 a i S Anzichungspunkt zu bil- eae hla |i + | g@) den schien. Diese Wetter- sear | lage dauerte, mit geringen t Saudoutectiarel ae | ae =e Abanderungenund kurzen Unterbrechungen, unge- fahr vom 4. bis 24. April, wobeidasrussische Hoch- druckgebiet . allmahlich etwas sudostwarts ver- schoben wurde, der Kern des westlichen aber stets in der Ndahe der britischen Inseln verblieb, so dass sich der Raum fiir die Depressionen nach und nach verbreiterte. In Norddeutschland herrschte wdahrend einer Reihe von Tagen eine schwache nordwestliche Luftstro6mung von sehr hohem Feuchtigkeitsgehalt vor, welche im allgemeinen dichte Bewélkung und haufige Niederschlage veranlasste und daher auch einer rascheren Erwarmung hinderlich war. In Stiddeutschland stiegen hingegen bei schwachen Siidwest- winden die Temperaturen vom 7. bis 9. ziemlich schnell, aber gleichzeitig fanden ergiebigere Regenfalle statt, welche nach beistehender Zeichnung bis zu einer DurchschnittshoOhe von 9,6 Millimetern am g. April anwuchsen; an diesem Tage wurden zu Miinchen 24, zu Friedrichshafen 22 Millimeter gemessen. Erst am 11. April, bei Annaherung einer tiefen Depression von Norden, traten auch im Nordseegebiete etwas lebhaftere siidwestliche Winde auf, kehrten aber nach dem von starkeren Regen begleiteten Voriibergang des Minimums alsbald wieder nach Nordwest zurtick. Auf seinem wei- teren Wege nach Siiden rief dieses Minimum eine sich steigernde Abkith- lung hervor. An den siid- deutschen Stationen sank die Morgentemperatur bis 1,99 am 13. und blieben auch die Mittagstempe- raturen vom 12. bis 10. 189654321 Morgenlemperaluren | m April 1896. eoeees normal, aaa 7 peep Tash ee rand nA eee ore asiseo snd RY ies a a a = ia mf unter 10°C, Vom 13. bis 15. .April Wiirtde) em srosser Teil Mittelitaliens Nal | ihe von verderblichen Hagel- ee Sale — undSchneefallen betroffen ime und zu Milazzo auf Sicilien Kleinere Mitteilungen. 275 fand ein heftiger Schneesturm statt, wihrend dort am 12. Temperaturminima von 3 bis 4, in Mittelitalien am 15. solche von 2 bis 3 Grad gemessen wurden. Etwas freundlicheres Wetter, mit haufigem Wechsel zwischen Sonnen- schein und leichteren Regen trat in Norddeutschland, namentlich im Nord- westen, seit Mitte des Monats ein, wogegen es im Siiden sehr triibe blieb und vom 18. bis 21. fast ununterbrochen regnete. Am 24. April riickte endlich das barometrische Maximum, welchem England ungewohnlich heiteres und warmes Friihlingswetter zu verdanken hatte, stidostwarts nach Frankreich und Siid- deutschland vor und bewirkte im ganzen deutschen Binnenlande eine Drehung der Winde nach Siidwest mit rascher Abnahme der Bewoélkung. Die nachste Folge davon waren zahlreiche, obwohl nicht sehr strenge Nachtfréste, welche sich in den Provinzen Ostpreussen und Schlesien, sowie in Bayern ereigneten. In den folgenden drei Tagen fand unter dem Zusammenwirken der milden Siidwestwinde mit der Sonnenstrahlung eine allgemeine rasche Erwarmung statt. Die mittlere Morgentemperatur stieg in Nordostdeutschland vom 25. bis 28. um beinahe 6, in Stiddeutschland um volle 8 Grade; die Temperatur- maxima iiberschritten jedoch nirgends 20° C. und blieben somit um 4 Grade hinter den héchsten Temperaturen des vergangenen Marz zuriick. Nur vom 25. zum 26. April war ganz Deutschland frei von Niederschlagen. Als daraut aber mehrere Barometerdepressionen von West nach Ost durch die skandina- vische Halbinsel zogen und den hoéchsten Luftdruck zunachst weiter stidwarts und am Schlusse des Monats wieder nach West verschoben, trat seit dem 27. in Norddeutschland, seit dem 29. in Siiddeutschland abermals Regenwetter ein und es erfolgte eine neue, von der Nordseekiiste sich langsam nach Osten und Siiden verbreitende Abkiihlung. Da wahrend des groéssten Teiles des vergangenen Monats die Tempe- raturen unter der normalen Hohe lagen, so waren auch ihre mittleren Werte ‘in ganz Deutschland zu tief, und zwar fehlten in Norddeutschland, ‘in dessen westlicher Halfte der April im Mittel 5,6°%, in dessen dstlicher er 4,6° C. hatte, 1,3 bezw. 1,4 Grade in Stiddeutschland, wo die Morgenbeobachtungen einen “Mittelwert von 5,7° C. ergaben, sogar 2,7 Grade an den normalen Tempe- raturen. — Die Niederschlagshéhe des ganzen Monats berechnet sich fir die westlich der Elbe gelegenen Teile von Norddeutschland genau zu 50 Milli- metern, fiir die dstlich der Elbe gelegenen zu 40,8 und fiir Siiddeutschland zu 81,1 Millimetern.: In Nordost- und Siiddeutschland iibertraf sie, zum Teil ‘sehr bedeutend, die Niederschlagshéhen jedes der letzten fiinf Aprilmonate, -‘wahrend in Nordwestdeutschland diejenige des April 1891 noch etwas grésser war. | Dr Enuess. Kleinere Mitteilungen. Menge. aus. Eine.’ kleine . Quantitat des neuen Zuckers wie auch des so ist dieZeit zur Ahornzucker-Fabrikation, | empfehlenswerten Ahorn-Syrups _ ist und es scheint jetzt, als wenn wir eine | schon auf den Markt gekommen, und sehr gute Zucker-Ernteé bekommen | beide haben die gewédhnliche gute “werden. Das Wetter ist giinstig, und | Qualitat gehabt. ~ wo die Arbeit bereits angefangen ist, Der Staat Vermont fabriziert jedes fliesst der zuckerreiche-Saft in guter | Jahr die grésste Quantitat Ahorn-Zucker ~ Der Vermont Ahorn-Zucker. Jetzt, im April, wo ich dies schreibe, 276 Kleinere Mitteilungen. und -Syrup von allen Staaten der Union, namlich ca. 14125000 Pfund Zucker und eine nicht genau bekannte Menge Syrup. Die ganze Menge Ahorn-Zucker in den Vereinigten Staaten war im Jahre 1890 ca. 33000000 Pfund; ausser- dem wird in Kanada noch ein guter Teil gewonnen. Der Zucker wird aus dem Saft des Acer saccharinum Wang. bereitet. Dieser _Ahorn. ist. einer -amserer schénsten einheimischen Baume und es sind viele Tausende desselben in den nordéstlichen Vereinigten Staaten und in Kanada, wo sie viel zur Ver- schénerung der Landschaft beitragen. Vor einigen Jahren wurden viele dieser Baume auf Holzgewinnung verarbeitet, heutzutage aber ist die allgemeine Neigung auf ihre Erhaltung gerichtet, denn man hat eingesehen, dass. ein »Zucker - Obstgarten« eine sehr ein- tragliche Geldanlage wird. Vermont V. St... Prof, fy A. Wauem Anmerkg. Der Unterzeichnete hat in seinem Bericht tiber die landwirt- schaftlichen Erzeugnisse auf der Welt- ausstellung in Chicago 1893 (amtlicher Bericht tiber die Weltausstellung) die Gewinnung des Ahornzuckers naher geschildert. Man beginnt darnach in Vermont um den 20. Marz, wenn die Knospen schwellen, mit dem Anbohren der Stamme. Das Bohrloch wird 1/5 Zoll. tief. gemacht: : and “dann —7 erm U-formig gebogenes Rohr eingesetzt, welches verhindert, dass Luft in das Bohrloch gelangt. Man fahrt mit dem Sammeln so lange fort, bis kein Zucker mehr im Saft ist... Der erste Saft. ient- halt 4°/, Zucker, der letzte nur 1°/, dieser °ist ‘aach -dunkler:_ Dersein- gekochte Ahornzucker enthalt 85%/ reinen Zucker und wird in Stiticken von 1—2 oder mehr Pfund, oft in Kuchenform, verkauft; der Syrup hat einen Gehalt von 611/,9/, Zucker. Ein Baum liefert durchschnittlich 5 Pfund Zucker. Diese Angaben verdanke ich den personlichen Mitteilungen der Firma Welch Bros. Maple-Cie. (d. h. Gebr. Welch, Ahorn-Gesellschaft) zu Bur- lington, Vermont. Auf der Ausstellung war auch eine besondere Halle, in welcher man kleine EKierkuchen (aus Buchweizen, wenn ich nicht irre) mit Ahornsyrup erhielt. | ' geben Monstera_ deliciosa (Philodendron. pertusum). Zu dem Artikel in No. 9 .S. 229 | méchte ich bemerken, dass die Blih- barkeit der Monstera ‘individuell sein wird; um sicher Bliiten zu erlangen, wird man~ ungeschlechtliche. Ver- mehrung von bereits gut bliihenden Pflanzen machen miissen. ~° Unsere Monstera bliihen */, des Jahres ohne Unterbrechung und bringen im Laufe des Jahres 3—4 Dutzend Friichte zur Reife, welche mitunter schon Wochen vorher bestellt sind zur Herstellung einer fidelen Bowle. ~Karl Koopmann, Wernigerode a..H. Koloniales. Dr. Wohltmann, Prof. der. hana? wirtschaft und Dirigent des Versuchs- feldes der landwirtschaftlichen. Aka- demie Poppelsdorf-Bonn, ist von einer Forschungsreise aus Kamerun zuriick- gekehrt. Der ausgezeichnete Fachmann ist, wie die »K6ln. Ztg.« meldet, von der Entwickelung der Kolonie, die er bereits 1888/89 bereiste, in hohem Grade befriedigt. Insbesondere _ hat der Plantagenbau (Kakao, Kaffee) die grossartigsten Fortschritte gemacht. Das Kamerungebirge ist in Bezug auf Klima und Boden ein Plantagenland ersten Ranges, und die Zukunft Kame- runs liegt trotz seines bedeutenden Handels vornehmlich im Plantagenbau, den Hamburger Kapitalisten. jetzt im Begriff stehen in grossartigem Mass- stabe einzufihren. Es hat auch den sicheren Anschein, dass unter den von Prof. Wohltmann am Mungoflusse ent- deckten mesozoischen Kalkbanken wertvolle Mineralien liegen; es werden unverziglich Bohrversuche PUREE, nommen, Am 6. Mai traten Dr. E. pimotert W. Hoesch aus Diren und Dr. W. Esser aus Koln ihre Reise nach West- afrika von Lissabon aus an. Sie be- st¢h nach der stdlich yon Kamerun, etwa 300 km von der Kiiste gelegenen portugiesischen Insel San Thomé, um sich dort zu vorbereitenden Studien des Plantagenbaues einige Zeit aufzuhalten. San Thomé hat bliihende und sehr eintragliche Plantagen in Kaffee, Gewtirzen und Kakao. Mit dem Betrieb dieser Plantagen werden sie sich eingehend beschaftigen und nach dem wirnywog 7h s Regency F - oe 7 = Fwoyrrewseacaney * ¢ ~ my Bryay > yy anew gegopon) gy ~ aapyodn Mra FO * 0 pens eer, ; HodSnynerdemg>} 208 _ Die zweite internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. erwahnt, Gustav Engelhardt in meisterhafter Weise, dabei in selteneren Arten, zur Dekoration der Felsgrotte im Hauptsaal verwendet. Auch vom Oekonomierat Gireoud, Herzogl. Gartendirektor in Sagan, war ein hitibsches Sortiment grésserer Farne ausgestellt. Neue f#arne heferte Gustav Engelhardt, so Pteris Wimseti, Didymochlaena truncatula und Hemitelia Lindeni, letztere entschieden neu. ; In Adiantum, die in Berlin fast ganz fehlten, waren treffliche Leistungen von Gustav Engelhardt-Dresden, Paul Mahler-Débeln und W. Stéckigt-Stetzsch bei Dresden. Endlich hatte Rich. Neumann-Walddorf Freiland - Farne ausgestellt. Bunte Dracaenen auf einer Frihjahrsausstellung gut vorfiihren zu konnen, ist eine Leistung; Carl F. Manewald, Striesen-Dresden, léste sie vortrefflich. Wir sahen auch in seiner Gartnerei noch viele schéne Exemplare. D. Massangeana und Lindeni brachten ausser dem Genannnten Otto Klemm-Grimma und Reischle & Findeisen-Grossbothen i. S., hiibsch braunrdétlich gefarbte Dracaena indivisa, welche das standige Preisgericht der Kiirze wegen als var. fusca bezeichnete, Paul Bach - Kétzschenbroda. — Das grésste Interesse erregten die beiden neuen Dracaenen. von F. Sander & Co. in St. Albans: Dracaena ~ Sanderiana und D. Godseffiana. — Die weiss gestreifte D. Sanderiana ist einst von Johannes Braun aus Kamerun hergebracht und s. Z. an Herrn Franz Bluth verkauft worden, der das Eigentumsrecht an F. Sander abtrat. Wir haben sie bereits gelegentlich der Genter Ausstellung (Gartenflora 18093 S. 304, 344. u. 406, Abb. 86 (das ist die richtige Abbildung, die auf S. 345 ist falsch) beschrieben. Ebenso haben wir daselbst S. 305 bereits der von den meisten Dracaenen ganz abweichenden D. Godseffiana, auch aus Westafrika, gedacht. Diese hat breit eiformige, glanzende, weiss gesprenkelte Blatter und erinnert an D. surculosa. Sander hatte auch diese Pflanze in einem besonderen Glaskasten, der aber mit weiss bltihenden Lapagerien umrankt war, ausgestellt. Kalthaus - Dracaenen lieferten Heinrich Schneider - Dresden aoe Vincke- Dujardin in Scheepsdale bei Briigge. Orchideen. Die Leistungen in Orchideen. waren geradezu grossartig; leider aber miissen wir gestehen, dass sich die deutschen Gartner wenig dabei beteiligt haben. Nur zwei Firmen, Fr. Otto Dehne- Chemnitz und Johannes Nicolai-Dresden, sowie ein Privatmann, Dr. Oberlander, endlich der botan. Garten (Garten-Insp. Ledien) mit einer Schaupflanze von Dendrobium thyrsiflorum mit 20 Trauben, hatten sich beteiligt. Mancher scheute wohl den weiten Transport; aber die Belgier, welche hierin so grosse Triumphe feierten, hatten es doch noch viel weiter. Der Wahrheit die Ehre zu geben, mitissen wir aber gestehten, dass sich die deutschen Pflanzen ganz gut neben den belgischen sehen lassen konnten. Schon waren z. B. das Cymbidium Lowi und das Dendrobium thyrsiflorum von J. Nicolai, seine Cattleya labiata Mossiae, C. Gaskelliana, Odontoglossum Rossi majus und seine Gruppe Cypripedium Lawrenceanum. Herr Nicolai zieht alle Orchideen in sehr flachen Tépfen und diingt sie mit kiinstlichem Diinger, er hat sie bekanntlich vielfach in einem Erdkasten. (Ledien in Gartenflora 1890 S. 124 m. Abb.) (Fortsetzung folgt.) *) Zur Erlauterung des beigefiigten Grundplanes der Ausstellung, den wir nach dem dem Kataloge beigegebenen haben verkleinern lassen, verweisen wir auf S. 270. Ei Ausflug nach dem Thuringer Walde. 299 Ein Ausflug nach dem Thiiringer Walde und der Besuch der Villa Spindler“ in Bad Tabarz in Thiiringen. ers fs war im Herbste des vergangenen Jahres an einem schénen September- Sez Sonntag, als wir auf der Station Waltershausen den Zug, der uns von Erfurt nach dem Thiiringer Walde brachte, verliessen, um der durch ihre Teppich- beete und grossartigen Parkanlagen weitbekannten Villa ped in Tabarz einen Besuch abzustatten. Nach einem Marsche von */, Stunden, der uns nach Verlassen des freund- lichen Stadtchens Waltershausen durch einen harzig duftenden Fichtenwald fiihrte, lichtete sich der Wald und vor uns lag in einem lieblichen, von hohen Bergen umrahmten und von der Morgensonne grossartig schén beleuchteten Thale ,,fabarz‘‘ mit seinen freundlichen Villen und Logierhausern, wo jahrlich immer einige Tausend Badegaste in den Sommermonaten Erholung suchen und auch finden. Coulissenartig umrahmen 5 Berge den Ort und im Hintergrund erhebt sich, als wtirdiger Abschluss des Bildes, majestatisch der itiber goo m hohe ,.Inselsberg“, wo lustig die Fahne des Gasthofes im Winde flattert und gleich wieder in einer Nebelwolke verschwindet. Hier auf diesem ruhigen, von der Natur so reich bedachten Stiickchen Erde hat sich vor 26 Jahren der Grtinder der weltbekannten Firma ,,W. Spindler‘ aus Berlin ein Heim fiir den Sommeraufenthalt geschaffen, das lieblicher und schéner nicht von einem Dichter erdacht werden kann. Es liegt mitten im Walde, von alten hundertjahrigen Fichten und Tannen umgeben und von hohen bewaldeten Bergen kesselartig eingeschlossen, an deren Fiissen saftiggriine Matten, durcheilt von einem munteren Gebirgsbach, sich ausdehnen, kurz, alles vereinigt sich hier zu einem grossen Naturpark. ~~ Die ,,Villa Spindler’ liegt am Eingange des lieblichen und schénsten Thales des Thiiringer Waldes, des ,,Lauchagrund“, und des Felsenthales mit dem Thorstein, durch den der Fussweg nach dem vielbesuchten Inselsberg fuhrt, da wo sich der Park in der ganzen Breite des Thales ausdehnt, weit an den Zimmerberg und Uebelberg mit seinem Hochwald und Wiesenmatten ansteigt und in den Wiesen in der Enge des Thales abschliesst. Ein munterer Gebirgsbach, ,,die Laucha‘*, in deren krystallhellem Wasser die flinke Forelle sich tummelt, durchlauft den Park und den teilweise mit grotesken Felsen ein- gefassten Lauchagrund. Diese moosbewachsenen, mit Farnen und Flechten uberzogenen Porphyrfelsen, in deren Kliften Birken, Ebereschen und Fichten ein von Sturm und Wetter zerzaustes kttmmerliches Dasein fristen, geben dem Lauchagrund ein gar ernstes Aussehen, das durch die Hheblich griinen Matten, das Spielen der..Sonnenstrahlen. in dem Sdulendom des Waldes und das Rauschen des Wassers alle Sorgen vergessen und uns in die Lieder der Sanger des Waldes miteinstimmen lasst- Das Glockengelaute der Kuhherde und der Gesang einer munteren Schulerschar, die durch das Thal ziehen, unterbrechen die tiber dem Thal lagernde feierliche Stille, in der das Schreien eines Hirsches von den Bergen zu- weilen erschrocken aufhorchen lasst. Dass man sich an einem solch schénen Ort wohl fiihlt und auf einige Zeit die Geschiftssorgen vergisst und neu- 200 Ein Ausflug nach dem. Thiringer Walde. gestarkt im Geschaft wieder walten kann, beweist, dass sich nun der jetzige Besitzer der Villa Spindler, Herr Kommerzienrat C. Spindler aus Berlin, jeden Sommer einige Monate mit seiner Familie zur Erholung hier aufhalt, und dass die Liebe ftir Pflanzen sich auch nach Tabarz tibertragen, bezeugen die reich ge- fiillten Gewachshauser und gut gepflegten Teppichparterres, welche den Eingang des Lauchagrundes zieren. Die Villa, die im deutschen Stil gehalten, liegt etwas abseits von der Strasse, am Fusse des Zimmerberges und des Uebelberges, und ist von einem gut gepflegten Rasen umgeben, auf dem Blumenbeete verteilt sind. Die Erker der Villa und die Freitreppe sind reich mit blihenden Topfpflanzen, Lorbeerbaumen und hohen Neuhollandern dekoriert. Hochstammige und niedere Rosen in voller Uppigkeit umgeben die Villa von Siid und West und bilden den Ab- schluss bezw. den Ubergang zum Park. : Im weiten Bogen wird die Villa von einer Terrasse mit einem Spielplatz umfasst; diese Terrasse ist bepflanzt mit den besten Florblumen, zwischen denen hochstammige Fuchsien mit Rosen abwechseln. Ein kleiner Wasserfall vor der Villa bringt noch mehr Leben in die Anlage und spendet eine angenehme Kiihle in der heissen Tageszeit. Vor der Villa, etwas nach Norden geneigt, liegt das grosse Teppichparterre, es ist 70 m lang und 20 m breit. Die Mitte des Parterres bildet ein grosses, 6 m im Durchmesser haltendes Teppichbeet, um dieses sind bltthende und Blattpflanzen zu einem harmonischen Ganzen vereint, dessen Wirkung noch ganz besonders dadurch erhéht wird, dass ein Pavillon im orientalischen Stil, der etwas erhdht an dem Waldvorsprung liegt und in welchem sich die Herrschaften die meiste Zeit des Tages. aufhalten, den Abschluss bildet. Der Park ist der Umgebung ganz angepasst und nur in nachster Nahe der Villa mit feinen Zierstrauchern und Baumen bepflanzt, sonst sind Fichten und Tannen, die waldartig gehalten werden und einen geschlossenen Hochwald bilden, verwendet. Laubhélzer an den R&ndern, teils angepflanzt, teils als natirlicher Anflug, beleben das einténige Dunkelgriin der Nadelhélzer und geben durch Vor- und Zuriicktreten in die Wiesenflachen dem Park ein recht gutes Aussehen; die Wegefiihrung ist so geleitet, dass man bequem zu allen Punkten des Parks, der, nebenbei bemerkt, 36 ha umfasst, gelangen kann. Und welch herrliche Blicke bieten sich uns bei jeder Biegung der Wege, jeder Sitzplatz zeigt uns die grossartigsten Gebirgslandschatten, und ohne gréssere Anstrengung ist man bald 200 m hoher gestiegen, von wo man die Villa mit ihren Nebengebauden und den Gewachshausern tief unter sich liegen sieht. Ein Blockhaus mitten im Walde ladet zum Ausruhen ein und bietet einen herrlichen Blick auf eine andere Villa, im Schweizerstil, mit hohen Bergen im Hintergrund. Das Gewiichshaus am Eingang des Parkes wird ebenfalls von einem Teppichparterre umgeben, welches durch grosse Phormium tenax, Araucarien, Yucca und hochstimmige Fuchsia gracilis harmonisch geschmiickt ist und von Tausenden, die hier voriibergehen, bewundert wird. Im Gewachshaus _ be- finden sich: Gefiillte Begonien, Coleus, Gloxinien, Streptocarpus, Gesneraceen, Saintpaulia ionantha, zur Zeit in voller Bliite und tippigster Kultur, im Warm- haus ist eine kleine Sammlung Orchideen und hiibscher Blattpflanzen, die zum Teil zur Zimmerdekoration verwendet werden. Die Mistbeete sind angefiillt mit Aus dem amtlichen Bericht uber die Weltausstellung in Chicago 1893. 201 Teppichbeetpflanzen etc. etc., wovon etwa 23000 Stiick ndtig sind. In dem wrossen neuerbauten Gewdchshause sollen die Lorbeerbaume, deren Kronen 21/,—3 m im Durchmesser haben, und die grossen Dekorationspflanzen unter- gebracht werden; solcher hohen Dekorationspflanzen werden ca. 500 Stiick ge- braucht. Zu erwahnen sind noch die herrlichen Fuchsien und Pelargonien- Sorten, desgl. die Nelken, Begonien, Lilien und viele bliihende Pflanzen, die man sonst gar nicht so haufig antrifft. Ein kleiner Obst- und Gemisegarten sorgt noch fiir den Gaumen der Bewohner der Villa. Die Friichte gelangen zwar 4 Wochen spater zur Reife als in Erfurt, aber um so freudiger werden dieselben dann begriisst, ist doch die Reifezeit der Erdbeeren Ende Juli und Anfang August, die der Stachel- und Johannisbeeren Ende August. Die Verspatung liegt, abgesehen von der hohen Lage, auch an der kurzen Dauer des Sonnen- scheins in dem Thalkessel, in welchem die Besitzung des Herrn Kommerzienrat C. Spindler liegt. Wenn man nun auch hier dic kostbaren Pflanzenschitze, die in Spindlersfeld die Gewachshauser fiillen, vermisst, so wird mar doch wieder durch die herr- lichen Teppichbeete und die blithenden Dekorationspflanzen, die geschmackvoll um die Villa und den Pavillon gtuppiert sind, zur Geniige entschadigt; alles prangt in den Sommermonaten’ von gut gepflegten Pflanzen, von denen eine jede zur vollen Geltung kommt. Es ist die Villa Spindler durch ihre Anlagen weit bekannt und nimmt nach Aussage aller Fachleute den ersten Platz nach dem herzoglichen Park” zu .,Altenstein“ bei Liebenstein ein, was auch wir’ ‘wieder bestatigen kénnen. Und so scheiden wir mit dem Wunsche, dass der Herr Kommerzienrat C. Spindler noch recht lange sich seines schénen Be- sitzes in Fabarz erfreuen mOge, und zugleich mit dem, dass das Bad Tabarz noch vielen Tausenden von Sommerfrischlern zur Erholung dienen werde. Dass es in Tabarz sich gut. wohnen lasst, beweist die jahrliche Zunahme der Sir easte:: Net 2 Aus dem amtlichen Bericht iiber die Weltausstellung in Chicago 1893. II (Hierzu Abb. 53.) \\ ‘Tie s. Z. bereits erwahnt, bildete die Obstausstcllung mit den glanzendsten MW. und reichhaltigsten Teil des in der Gartenbauhalle Gebotenen; und das % nicht allein.im Herbst, nein bereits von der Eréffnung an fand man den ganzen Sommer hindurch neben frisch geerntetem Obst solches, welches in Kiihlraumen (cold storage) autbewahrt war-.und sich trefflich (auch nachher) noch hielt. Ein Staat suchte den andern zu iiberbieten, und manche Reklamen, in denen der betr. Staat als Paradies der Obstkultur hingestellt wurde, fehlten nicht. Einige Staaten hatten solche Reklamen verschmiaht, aber um so gediegener, auch in Bezug auf Sorten-Echtheit, ausgestellt. Zu diesen gehdrte ausser dem Staat New-York, dessen Sdmmlung auf eichenen Standern:sich befand,; und mehreren anderen, ganz besonders auch der Staat Illinois, in welchem Chicago selbst liegt. Dadurch wurde wieder gut gemacht, was dieser Staat, beziehungs- 202 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. eise seine Gartner (ausser Herrn Vaughan) hinsichtlich des eigentlichen Gartenbaues versaumt hatten. Unser Bild zeigt nur die eine Halfte der Aus- stellung, denn im Rucken des Beschauers ist noch eine flache Mittelterrasse zu denken, deren Stufen wie die abgebildete mit Spiegelglas belegt waren. Es machten diese Spiegelterrassen einen sehr schoénen Eindruck und empfehlen wir dringend, es ahnlich zu machen, wo reichlichere Mittel zur Verfiigung stehen. Abb. 53. Die Obstausstellung des Staates Illinois. Die Terrassen aus Spiegeln. Photographiert von L. Wittmack. Neuve und empfehlenswerte Pflanzen etc. Saintpaulia ionantha, das Veilchen von | dient mit Recht zu den besten Deko- Usambara. | rationspflanzen des warmen und tem- Diese schéne Gesneracee ist be- | perierten Hauses gezahlt zu werden kanntlich eine neuere Einfihrung und | und ihre leichte Kultur sowie der lang- zuerst i der Gartenflora 1893 S. 280 | andauerndellor werden dazu beitragen, und 321 1391 und Abb.66 beschrieben eee und pe bildet worden.*) Sie ver- | wohl eine der schénsten Pflanzen der letzten 20 Jahre verbreitet. In Dresden fihrte sie #) Sie ist von E. Benary, Erfurt, in den | schon mehrere Farbenvarietaten davon vor Handel gegeben und diese Firma hat damit re EE Neue und dass sie bald in jeder G§artnerei zu finden sein wird. — Da, wo im Sommer auch die leerstehenden Kalthauser mit Pflanzen besetzt sein sollen, lassen sich die\S. ionantha im Verein mit Gloxinien, Streptocarpus-u. dgl. sehr gut dazu verwenden und erregen dann allge- meines Aufsehen, denn die tiefblauen Blumen, die unseren Veilchen sehr ahn- lich, jedoch geruchlos sind, erheben sich frei tiber das dunkelgriine Blatt- werk, und die gelben Staubgefasse ver- leihen den: blauen Blumen etwas recht Lebhaftes. Im Warmhaus blthen die Saintpaulia fast das ganze Jahr und sind die Blumen auch im Winter recht gut zie Binderei zu ~gebrauchen. Auch zur Zimmerkultur eignet sich die S.. wenn sie vor allzu viel Sonne und vor Zugluft geschiitzt wird, ganz gut, allerdings ist das Blattwerk bier nicht so dunkelgriin gefarbt, was jedoch die Schénheit der Pflanze nicht beein- trachtigt. . Wer die Saintpaulia erst kennen gelernt hat, wird dieselbe in seinen Kulturen nicht mehr missen wollen. Dazu kommt die einfache Kultur und leichte Uberwinterungsart, es gentgt fiir letztere ein bescheidenes | Platzchen im warmen oder temperierten Hause, wenn ‘es nur nicht zu feucht ist. Auch ist im Winter’ Vorsicht beim Giessen zu empfehlen, denn ein Zuviel verursacht Faulnis und den Tod. ‘Im Marz verpflanzt man in eine leichte nahrhafte Erde, Dungguss und der Flor beginnt von Sever Wie Fianzen -erreichen bis zum Herbst einen ganz bedeutenden Umfang und eine ununterbrochene Blutenfille, die allgemeines Erstaunen hervorrufen wird. Was die Vermehruny betrifft, so ist dieselbe sehr einfach, — sie lasst sich durch Blatter 4hnlich wie die der Gloxinien und Rex-Begonien mit Leich- tigkeit ausftihren oder noch einfacher durch Samen, wodurch man gleich eine ganze Menge von Pflanzen’ erzielen kann. Der sehr feine Samen wird im zeitigen Frihjahr in mit sandiger Heide- erde gefiillte Topfe obenauf gesiiet, ohne ihn aber mit Erde zu bedecken; eine Glasscheibe, die man auf den Topt legt, wird vor einem zu schnellen Aus- trocknen schiitzen, in 8—10 Tagen wird der Samen bei 15—189 R. zu keimen beginnen und dann sind die kleinen } verabreicht bei lebhaftem Wuchs einen schwachen empfehlenswerte Pflanzen. 393 Pflanzchen in dieselbe Erde zu ver- stopfen, was recht oft wiederholt werden muss, wenn man zeitig auf bluhende Pflanzen rechnen will. Haben sich einige Blatter gebildet, so miissen die S. zu zweien in Tdépfe mit derselben Erdmischung, der noch etwas feine Horn- spahne beigemischt werden ké6nnen, gepflanzt, dann auf ein Warmbeet ge- bracht, schattig gehalten, ab und zu mit einem schwachen Dungguss ge- eossen ‘und bei heller Witterung tags- uber Ofter gespritzt werden, dann werden sich im Juni oder Juli die ersten Blumen zeigen. Dieses ist der Zeitpunkt, wo man sie zu Dekorationen im Warm- haus oder’ Kalthaus etc. verwenden kann. Man halte sie dort mit Gloxinien und sonstigen Gesneraceen, wozu auch noch Mimosa pudica genommen werden kann, liifte nicht zu viel und halte sie etwas schattig. dann kann man. bis zum. Herbst Pflanzen von 20cm Durch- messer erziehen. Jj; Biemeatler; Villa Spindler, Gross-Tabarz. Sanders Kreuzungen von Anthurium Andreanum. Herr Obergartner G. Kittel, Eckers- dorf bei Neurode, Schlesien, schickte uns ktirzlich in abgeschnittenen Bltten- stinden aus dem Grafl. Magnis- schen Garten Kreuzungen des Anthu- rium Andreanum von F.Sander & Co., St. Albans, England, welche er seiner- zeit als kleine SAdmlinge erworben und durch Warme und Dung zu wahren Staatspflanzen erzogen hatte. Sie sollten dem Verein zur Beférderung des Garten- baues in seiner Versammlung am 30. April vorgelegt werden, leider aber ward die Versammlung aut den 7. Mai verschoben, da so viele Mitgheder bei der Gewerbe-Ausstellung, die am 1.Mai eroffnet wurde, beschaftigt waren und konnten sie solange nicht frisch bleiben. Wir haben daher diese Blitenstande in der Gartenbau - Abteilung der Ge- werbe - Ausstellung auslegen lassen, mochten aber hier nun eine kurze Be- schreibung, meist nach den Angaben des Herrn Kittel, verdffentlichen. 1. Anthurium Andreanum selbst nur zum Vergleich. Zeichnet sich be kanntlich durch eine glanzend mennig rote wabige Blitenscheide und einen gelben Kolben aus. Scheide am vor- liegenden Exemplar mit der etwa 1 cm langen dtinnen Spitze 13 cm lang,, 304 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. an der Basis 8 cm breit, Kolben 5,5 cm lang, 8mm Durchmesser, kiirzer als die Scheide. 2. A Leodiense X Andréeanum, Sehr starkwiichsig, Blatter dunkelgritn, ihre Form wie bei A. Andreanum, starkstielig, Scheide breit herzformig, vorn rundlich. (Samtliche Bliiten- scheiden sind abgerundet, somit wohl eine konstante Erscheinung), ganz dunkelkarmin, dunkler als Andreanum. fast glatt, 11,5 cm lang, 11 cm breit! Kolben auf zwei Drittel der Lange elfenbeinweiss, an der Spitze gelblich, § cm lang, so lang als dieScheide. 3. A. Lawrenceanum x Andrea- num album. Besonders starkwichsig, die Lappen der herzformigen Blatter dieser Hybride sind nicht wie bei A. von einander abstehend, also mitoffener Bucht, sondern wtbereinander_ ge- schlagen. Bliitenscheide und _ Bblatter von dicker,, lederartiger: “Textur, > sehr gross, stark gestielt. Scheide herz- formig mit kurzer Spitze, zinnoberrot, g cm lang, 7,5 cm breit, Lappen tiber- einander geschlagen (wie bei den Blattern), Kolben tiber die Scheide her- vorragend, 8 cm lang, weisslich-roétiich- gelb. 4. A. Albanense X Andreanum. Blatter hellgriin, dtinn- und langstielig, ahnlich Andreanum in Form. Scheide herzformig, kurz zugespitzt, mit von einander abstehenden Lappen, hell mennigrot, mit der Spitze 12 cm lang, 10cm breit. Kolben 7 cm, etwas kiirzer als die Scheide. 5. A. Ludovicum~? 2? -~Erster Bliitenstand (noch klein), wird die Grésse der vorigen erreichen. Wachst sehr langsam. Bltitenscheide karminrot, Riickseité heller, Kolben blutrot. Neue remontierende Erdbeere ,,Louis Gauthier“. Diese augenscheinlich sehr wertvolle Sorte wurde zunachst von EF. André in der ,,Revue horticole‘‘ (16. Septbr. 1895) beschrieben und wird jetzt von der Firma Letellier et fils in Caen’in den Handel gebracht. André fasst ihre hauptsachlichsten Merkmale unter den folgenden vier Punkten zusammen: 1.. ausserordentliche Ueppigkeit im Wachstum; 2. enorme Ertragsfahigkeit, an @iner einzelnen Staude wurden bis zu 160 Frtichten beobachtet; 3. die weisse oder zartrosa angehauchte Far- bung, so selten unter den grossen Erd- beeren; 4. die betrachtliche Grésse, welche jene der schon bekannten Varietat — Dr. Morére — noch tber- trifft.. Die erste Ernte beginnt in der letzten--Juni- Woche, .und’ dass - Heide- krauter im hdheren Alter ganz von Flechten tberwuchert werden. — Herr Ratimeister: a. (Do -yon Seemen legte einige Pflanzen aus Ridersdort vor, darunter einige neu aufgefundene Arten:) und .hormenis vom, Rosa. >. Im ganzen hat der Genannte jetzt sieben wilde Rosenarten in Rtidersdorf festge- stellt: Rosa canina, glauca, dumetorum, coriifolia, tomentosa, .rubiginosa und sepium. Die Rosenstraucher werden in Rudersdorf sorglich geschiitzt. — Personal-Nachrichten. Prof. Ascherson teilte mit, dass laut | angenommen zu haben scheint. Es ist einer an Herrn Geheimrat Schwartz ! eine ,,Dirrfleckenkrankheit*, die sich gelangten Angabe die Kienapfel in der Gegend von Seyda am Fleming die Namen Kisteln und Kuckuluren fuhren sollen. Es ware sehr erwtinscht, wenn diejenigen, die tber den Gebrauch dieser bisher kaum bekannt gewesenen Namen irgend etwas wissen, Herrn Schwartz (Berlin NW., Paulstr. 4) Nachricht geben wolliten. Herr Ascherson legte dann einen Ein- wanderer aus Australien vor, der sich jetzt, wie es scheint, in Mahren ein- birgert. Es ist das Chenopodium carinatum R. Br., das schon vor etwa fiinf Jahren auf dem Wollwaschplatze bei Déhren, nahe IJannover, beobachtet worden ist. Nach den Mitteilungen des Herren «Sehrverhy~ ehren- in? Auspitz, breitet sich die Pflanze im _ stdlichen Mahrenrasch aus. — Prof.Sorauersprach tiber eine neue Krankheit des Sellerie, die indiesem Sommer grésseren Umfang durch das Auftreten unregelmassig ge- zeichneter, in der Mitte eime durre Stelle- aufweisender und im frischen Zustande des Blattes rot gerandeter Flecken auf den Blattern kennzeichnet. Ihr-Erreger ist em Pilg, “dier Septoria Petroselini f. Apii. Wo die Krankheit einmal auftritt, ergreift sie die ganzen Kulturen. Die ‘erkrankten*=Pilanzen erschdpfen sich, indem sie fortwahrend neue Blatter bilden. wahrend die alten absterben. Dadutch bekommen die Wurzeln eine verlangerte Gestalt. und das Ende des Wurzelkérpers wAchst aus der Erde heraus, wird dadurch grin und erlangt einen unangenehmen Geschmack. Die Krankheit ist erst seit zwei bis drei Jahren in Deutsch- land beobachtet worden und hat in diesem Jahre gleichzeitig in Wiirttem- berg, Schlesien und Holstein grésseren Umfang angenommen. Personal-Nachrichten. Unser Mitghted Herr > branes on Ladenberg, Sohn des K6nigl. Forst- meisters von Ladenberg zu Christian- stadt am Bober, + am Lungenschlage zu Berlin am 8. Mai. Der Geh. Kommerzienrat August Heckmann, langjahriges Mitglied des Vereins zur Beférderung des Garten- baweés,.. ist!) nach. ‘langem< erden sans 15. Mai im 74. Lebensjahre sanft ent- schlafen., /Die:-Leichentcier tana) am Dienstag den 19. Mai, 3 Uhr, in einem zu einem Trauersaale umgewandelten, mit herrlichen’ Blattpflanzen ge- schmtickten Raum der grossen Fabrik, Schlesische Strasse 25, statt. Blumen und Trauerangebinde in der _ kost- barsten Ausstattung legten Zeugnis ab von der grossen Verehrung, die der I:ntschlafene in den weitesten Kreisen venoss. Die Arbeiter mit der Fahne der Fabrik gingen dem vierspannigen Leichenwagen vorauf. Dem Hofgirtner Hessel vom Hof- staat weiland Sr. Kgl. H. des Prinzen Alexander von Preussen ist das All- gemeine Ehrenzeichen in Gold ver- liehen. Auf Befehl des Kaisers werden gegen- wartig zwei Biisten des verstorbenen Hofgartendirektors Vetter hergestellt; die eine soll im Park zu Wilhelmshohe, die andere in Sanssouci aufgestellt werden. (Wee) Professor Dr. Av B.D tami gone. Rektor der Kgl. landw. Hochschule Berlin, ist zum auswartigen Mitglied der Kgl. schwedischen Landbau-Akademie in Stockholm ernannt. Dem Konigl. Hofgartner Gustav Glatt in Charlottenhof ist das Ritter- kreuz des Ké6nigl. portugiesischen Christus-Ordens, und dem _ bureau- vorsteher und ersten Sekretar der Garten-Intendantur zu Potsdam, Ehren- fried Stechert, das Ritterkreuz des Kd6nigl. portugiesischen Militar- Ordens der Empfaingnis unserer lieben Frau von Villa-Vigosa verliehen. 825. ee mmlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues am 28. Mai 1896. i, Der Vorsitzende, Herr Kgl., Gartenbaudirektor Lackner, gab der Ver- ai sammlung Kunde von dem Hinscheiden der Herren Traugott Jakob Hermann Seidel, Dresden,. Bruno von. Ladenberg, Berlin, sowie des Geh. Kommerzienrats August Heckmann, Berlin, und erhoben sich die Versammelten zu Ehren der Verschiedenen von ihren Sitzen. Ausgestellte Gegenstande: 1. Von Herrn Obergartner Hinze war aus dem Zoologischen Garten eine Dtieeunende Dracaena nutans Hort. (richtiger .Cordyline calocoma Rgl. forma nutans Voss) tibersandt. Herr Hinze _ schrieb dazu, dass er diese vor 20 Jahren aus Samen erzogen habe; da sie zu hoch wurde, habe er sie im vorigen Jahre abgebunden und jetzt sei an der Spitze die grosse Rispe mit weissen Blumen erschienen. _ 2. Von Herrn Herrschaftsgartner Hering in Zeitz waren 5 Toépfe ge- triebener Erdbeeren der Sorte ,,Dr.. Hoge“ iibersandt, welche wegen des ausserordentlich reichen Fruchtansatzes ungemein auffielen. Trotzdem die T6pfe nur klein waren, fanden sich an einem derselben 70 Friichte in allen Stadien. Herr Garteninspector Perring erklarte, dass er kiirzlich in den K6niglichen Garten in Kopenhagen auch reichtragende getriebene Erdbeeren gesehen habe, so voll. sassen sie aber nicht; es sei dies eine ganz ausgezeichnete Leistung. 3. Herr Carl Mathieu legte Pfirsichblatter vor, die stark von der Krauselkrankheit (,,la Cloque“ der Franzosen) befallen waren, die wohl durch die nasskalte Witterung in der ersten Halfte des Mai begiinstigt ist. Infolge dieser Krankheit fallen viele Friichte ab, was iibrigens bei dem diesjahrigen reichen Fruchtansatz der Pfirsiche vorliufig ohne Bedeutung ist. — L. Wittmack bemerkte, dass diese Krauselkrankheit durch einen Pilz, Exoascus deformans, bewirkt wird, welcher mit dem Pilz, der _ die Taschen- oder Narrenkrankheit der.Zwetschen erzeugt, E. pruni, nahe -verwandt ist. — Herr Junge fiigte hinzu, dass auch bei Herrn Jung- Claussen in Frankfurt a. O. die Krauselkrankheit in diesem Jahre stark auftrete. Herr Jungclaussen habe mit Bordelaiser Briihe gesprengt (aber leider, wie Herr Junge nachtraglich berichtet, ohne Erfolg*). Die Blumen sind bei Herrn Jungclaussen stark mit den Gallen von Phytoptus pyri besetzt. — Herr Drawiel.hat friiher im. Hause bei Pfirsichen gute Erfolge vom R&auchern gehabt, auch Lepére wendet das viel an. — *) An den ibersandten bespritzten Pfirsichzweigen des Herrn Jungclaussen fanden Prof. Frank und Dr. Fr. Kriiger das Mycel des Pilzes erst schwach entwickelt. Zuriick- schneiden wird das beste Mittel sein, da das Mycel in den Zweigen tberwintert. Le. 825. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. Herr Weidlich sprach im Anschlusse hieran tber eine Krankheit an Rosen (Malmaison), bei der sich die Blatter zusammenrollen. Es ist das, wie ihm Herr Prof. Sorauer mitgeteilt, die Folge einer Blattwespenlarve (Tenthredo brevis Klug oder T. pusilla Klug). 4. Herr Nordwich, Stidende, tbergab einen Blitenzweig von Pyrus angustifolia fl. pl., der durch seine herrlichen dunkelroten, gefillten, langgestielten, woklriechenden Bluten in reichen Dolden viel Auf- merksamkeit erreete. Herr Nordwich bezog ihn 1893 von Oscar Tiefen- thal, Wandsbek bei Hamburg, der sie aus Amerika von E. A. Bechtels Sons, Staunton, lll., erhalten (Abb. Gartenfl. 1892, S. 399). Im April 1894 wurde ein Edelreis auf einen Wildling gesetzt und hat sich gut ent- wickelt, der Baum bliihte schon im zweiten Jahr. Er eignet sich auch fir Bindereien, da sich die Blumen 8 Tage halten. Ein kleiner Treibversuch in einem Rosenhause gelang sehr gut. Friichte sind bisher nicht angesetzt. 5. Herr Keyssner, Zossen, tiberbrachte eine »Sehr Schone arictat , Victoria” der Orchidee Cattleya Mossiae mit -17, Biimeneeers Mat die Pflanze 1894 von Herrn Wolter, Magdeburg, erworben und in Tort- Moos und etwas Erde kultiviert. | 6. Herr Junge wtbergab ein Stammstiick eines Siisskirschbaumes von Herrn Jungclaussen, Frankfurt a. O., dessen Kirschquartiere stark vom Gummifluss leiden. Das Quartier hegt an einem Nordwestabhang und hat stark lehmigen Boden. Bis zum vorigen Jahre waren die Baume gesund, da fingen einige an, krank zu werden, und jetzt hat sich der Harzfluss immer mehr ausgebreitet, so dass Herr Jungclaussen firchtet, die Krankheit sei epidemisch geworden. Obwohl ein Quartier daneben ganz gesund, moéchte Herr Junge die Ursache doch im Boden suchen, und glaubt, dass ein stark gediingter lehmiger Boden den Gummifluss vermehrt. In Proskau, wo die Krankheit einst auch stark aufgetreten, habe man die Ursache nicht ergrinden kénnen. In Frankfurt a. O. leiden die Kirschen tiberhaupt jetzt sehr daran, so z. B. in Tschetschnow, wo die Kultur fast ganz aufgegeben ist. (Nach der soeben erschienenen 2. Auflage von Prof. A. B. Frank, die Krankheiten der Pflanzen, I. Band, S. 56 ist der Gummifluss nur das Symptom eines anderweitigen Leidens, z. B. Folge von Verwundungen; ein kalter, steiniger Boden kann dem Wurzelleben nachteilig sein und daher indirekt Gummifluss veranlassen; in sehr nahr- stoffreichem Boden, wenn er nur warm und locker ist, tritt kein Krankeln und kein Gummifluss ein). L. Wittmack erbat sich beblatterte Zweige zur Untersuchung. Herr Drawiel empfiehlt das Ausschneiden der Baume bis auf den Splint, Pfirsiche leiden am meisten an der Veredelungsstelle. — Herr Hofgartner Iloffmann teilt mit, dass er auf hohen Bergen die Krankheit weniger vefunden habe. Sd&mtliches Steinobst leidet im Winter oft mehr durch | die Kalte als man annimmt; ist der Boden sehr stark gediingt gewesen, so wird das Holz nicht reif und leidet im Winter noch mehr, daher mag dann der Gummifluss kommen. Der Boden hat keinen so hervorragenden Einfluss. Auch eine empfindliche Unterlage mag die Krankheit be- giinstigen. Herr Junge bemerkt, dass der vorliegende Baum ein Wildling war, die alteren seien geschroépft worden, 825. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues etc. 315 7. Herr: Kretschmann, Pankow, stellte eine Gruppe Pelargonium zonale ,,Raspail improved* aus, welche Sorte er vor etwa zwei Jahren von Herrn G. Reid, London, bezogen. Die Blumen sind von schon leuchtendem Rot, die Dolde ist gross, kénnte aber etwas gedrungener sein, im iibrigen-diirfte diese Sorte eine gute Marktpflanze werden. Sie soll auch ein guter Winterbliiher sein und hat das auch bei Ilerrn K. -bewiesen, .doch glaubt letzterer, dass mehr oder weniger alle Zonale- Pelargonien, wenn man ihnen einen hellen Stand in einem trockenen Hause giebt, im Winter blihen werden. | 8. Herr Gartenbaudirektor Lackner, Steglitz, hatte ausser Preisbewerb eine herrliche grosse Schaupflanze von Cattleya Mossiae mit 29 Blumen ausgestellt, die er selbst zwar in der Farbung ftir nicht so schén wie die Keyssnersche Pflanze hielt. C. Mossiae ist so zu sagen die im Sommer bluhende Form der C.labiata; friher. waren Orchideen im Sommer nicht begehrt, jetzt aber ist zu allen Jahreszeiten Nachfrage nach Orchideen. Petmeemiumite tert io, ebenialls ausser Preisbewerb, ein Sortiment Pelonem ey Ppripedien vor, darunier.,das niedrige .C. bellatulum, Daeeaetimo Warner! und Lawrenceanum, alle in verschiedenen Farbent6énen, so z. B. ein C. barbatum nigrum. Ganz besonders machte Herr L. aufmerksam auf C. Chamberlaineanum, das zwei Jahre lang ‘bliht, indem sich, nachdem eine Blume etwa zwei Monate gedauert, immer neue an dem Stiele im Winkel der grossen Deckblatter bilden. Uebrigens halt er es nicht fiir vorteilhaft, sie so lange bliihen zu lassen, - da die Pflanzen doch zu sehr entkraftet werden und Jahre lang stehen miussen, ehe sie wieder blithen. 9. Von Herrn stadt. Garteninspektor Fintelmann waren dem General- Sekretar zwei Tage vorher grosse Rispen bliihender Paullownia imperialis aus dem Humboldthain tibersandt. Die schénen blauvioletten Bliiten, die an die des Fingerhutes in der Form und Grosse erinnern, waren leider abgefallen und wurden lose vorgezeigt. — Herr stadtischer Obergartner Weiss bemerkt hierzu, es seien diese Bliiten von den sehr frei ‘stehenden Baumen vor dem Direktorialgebaude. Die Baume sind Ende der sechsziger Jahre gepflanzt, haben oft Blitenknospen angesetzt, die vor Winter sich zeigen, aber trotzdem man dieselben durch Pergamentpapier sehr schiitzte, sind sie stets abgefallen; in diesem Jahre (wahrscheinlich infolge des milden Winters) haben sie sich zum ersten Male entfaltet. An anderen, geschiitzteren Stellen des Humboldthains blihen sie fast alle Jahre. — Herr Dr. Dammer bemerkte, dass sein Vater die Paul- lownien alljahrlich ganz zuriickschneide, sie machen dann im nachsten Jahre Triebe von 4—5 m. Die abgeschnittenen trockenen Triebe vom vorigen Herbst seien jetzt als Baumpfahle verwendet worden, schligen aber seltsamerweise wieder aus. — Herr Weiss wies darauf hin, dass P. ein sehr weiches Holz habe, abnlich wie Weiden und Pappeln, und -daher sich das leichte Ausschlagen wohl erklire. Als Baumpfahle diirften ° sich die Triebe kaum eignen. 10. Von Herrn Th.’Westphal in Plauen waren durch den Allgem. Deutschen Gartner - Verein sehr schéne abgeschnittene Aurikeln, meist gefiillte, tibersandt, die sehr gefielen. : 316 825. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. Il. IV. Mi VI. VII, VIII. 11. L. Wittmack zeigte eine Probe ganz gebrauntes altagyptisches Brot vor, das circa 4400 Jahr alt ist und sich als aus grobem Gersten- mehl bereitet erwies. Man konnte noch sehr deutlich unter dem Mikroskop nach Entfarbung durch Ammoniak die langgestreckten welligen Ober- hautzellen der Gerste, die 3 Reihen Kleberzellen etc. erkennen. Das auf-, fallendste war, dass sich die tief gebraunte mumifizierte Krume nach Entfarbung durch Wasser mit Jod noch blau farbte, ganz wie die heutige ‘Starke. (Naheres dariiber in Sitzungsberichte der Gesellschaft natur- forschender Freunde zu Berlin, 1896, No. 5.) Hierauf schritt man.zur Neuwahl der Ausschitisse, wobei die Herren Bluth, C. Mathieu und Weiss zu Stimmzahlern ernannt wurden, Das Ergebnis wird vollstandig mitgeteilt werden, wenn die neu zusammen- getretenen Ausschiisse die Zuwahlen (Cooptationen) vollzogen haben. Fiir jetzt von Bedeutung ist der erste Ausschuss, fiir Vorbereitung der Neuwahl des Vorstandes, welche Wahl am 25. Juni stattfindet. In denselben ‘sind gewahlt die “Herren: Bluth, Brandijeeedersen, Buntzel und A..Fintelmann. Herr Hofgartner Hoffmann stellt den Antrag, dass die Listen, welche die Vorschlage fiir die Neuwahlen der Ausschtsse enthalten, schon etwa 14 Tage vor der Versammlung mit der Gartenflora den Mitgliedern zugesandt werden. Dariiber wird in einer der nachsten Versammlungen beraten werden. Herr Casar fragt an, woher man Laub von Schwarzwurzeln, Scorzonera hispanica, beziehen kdnne. Bekanntlich werde dies seit einigen Jahren (auf Empfehlung des Herrn Professor Dr. O..Harz-Miinchen) anstatt Maulbeerlaub an Seidenraupen verfittert. Er selbst habe seit 5 Jahren damit gute Erfolge, besitze aber jetzt nicht genug Laub. Herr Moncorps -bemerkt, dass Herr Fritz G6tze, Boxhagen 5a, noch viel Skorzoneren. habe, iin allgemeinen hat der Anbau der letzteren sehr abgenommen. Hierauf hielt Herr Gartenbau-Direktor Lackner einen sehr interessanten Vortrag, tiber Sicilien, wobei er zunachst einen allgemeinen Blick tiber die Kulturen gab, um in der nachsten Versammlung die Garten selbst zu besprechen. Der Vortrag wird besonders abgedruckt werden. Das Preisgericht, bestehend aus den Herren Bluth, Crass I und Moncorps, hatte folgende Preise zuerkannt: 1., ‘Herr Hering-Zeitz fur getriebene Erdbeeren.-des Monatspreis von 15 Mark. 2. Herrn Keyssner-Zossen fiir Cattleya Mossiae ,,Victoria“ eine kleine silberne Medaille. | 3, Herrn Kretschmann-Pankow fiir Pelargonium zonale_ ,,Raspail improved* eine kleine silberne Medaille. | 4. Herrn. Ph. Westphal-Plauen ftr abgeschnittene Aurikeln ein An- erkennungsdiplom. Dem Rheingauer Gartenbauverein wurden fiir seine Rosen - Ausstellung in Eltville 1 gr. silberne, 1 kl. silberne und 1 bronzene Medaille bewilligt. Aufgenommen wurden die in der letzten Versammlung Vorgeschlagenen (Siehe Gartenflora Seite 257). Carl Lackner... .L.: Wittmack Vorlaufige Mitteilung Uber Versuche mit Formalin, 317 Vorlaufige Mitteilung iiber Versuche mit Formalin*). Bekanntlich zieht Alkohol (im landlaufigen Sinne) den’ Farbstoff der Pflanzen aus und hat zugleich die Eigenschaft des Hartens der in ihm auf- _ bewahrten Objekte. Um dennoch die zartenFarben von Blumen zu Demonstrations- Zwecken zu erhalten, hat Verfasser Versuche mit Formalin in, zwischen 1°) bis 5°/9 schwankenden Lésungen angestellt. ‘Nicht der erste war er, der diese Konservierungsmethode anwandte. Die naher anzufiihrenden Versuche wurden Ende vorigen Jahres und Anfang dieses Jahres angefangen; sie sind aber noch nicht abgeschlossen und werden fort- _gesetzt, woriiber in dieser Zeitschrift s. Zt. berichtet werden wird. Es mag hier gleich bemerkt werden, das samtliche Glasgefasse mit eingeschliffenen Glasstépseln, bis auf 3 mit Korken, benutzt wurden. Eine nur zu kurze Zeit ist es, um iiber die Versuche einen ausfiihrlichen Bericht erstatten zu kénnen. Ein glticklicher Zufall war es, dass mir Eucalyptus globulus, Strelitzia Regina, verschiedene Orchideen u. s. w. zur Verfiigung standen. Bekanntlich ist die blaue Farbe die empfindlichste; das ward mir an einem Bliitenstande von einer Omphalodes in nur 1°/) Formalinlésung klar, indem der blaue Farbstoff ausgezogen, aber die Flussigkeit nicht gefarbt wurde Das Blattgriin (Chlorophyll) der Blatter erhielt sich frisch. Die Eigentiimlichkeit des Formalins ist es, dass es das Eiweiss gerinnen macht, sich selbst aber nicht farbt. Ferner von blauen Blumen wurde eine hellblaue Hyazinthe, sowie zwei Strelitzien, die eine im Lingsschnitt, die an- dere ganz, in 5°/) Formalin gesetzt. Der eingangs erwahnte Eucalyptus globulus hat sich prachtig gehalten; tuber Blau und Braun etc. wird spater berichtet. Als weiss wurde eine getriebene Syringa, eine Staphylaea colchica und Verscemcaene Orchideen. dieser Farbe benutzt: Det ersterer .-erntelfens te Blumenrander einen sehr zarten braunen Anflug, der kaum wahrnehmbar. Gelbe Blumen waren: eine Clivia mit orange Stich, hellgelb: sog. Marguerites (Chrysanthemum), Orchideen und Cheiranthus Cheiri (Goldlack). _ Die Clivia verlor die Farbe, ohne die Flissigkeit zu farben; sie war eine ge- triebene, wie alle obengenannten Blumen, mit Ausnahme des Eucalyptus, der Marguerites und der Orchideen. Gemischte Farben haben die Bromeliaceéen: -Portea Kermesina . und Billbergia Perringii; in diesen waltet die Zusammenstellung des Blau und Rot vor. Bei Billbergia Perringii und Portea Kermesina haben, soweit das augen- Biearege ite! es eriaubt, ‘sich die Farben gut erhalten... Nur das rosa Deckblatt bei Billbergia Perringii hat die Farbe verloren, wogegen das Gelb der Staub- und das dunkle Blau der Einzelbliite sich bei dieser Art nicht entfirbte. In verschiedenen Farbenténen wurden mit Rot Versuche angestelt: dunkelrot — Tulipa. hellrosa —- Hyacinthe und Magnolia Yulan. kirschrot — Friichte von Oxycoccus macrocarpa. inkarnatrot — Frtichte von Solanum Melongena. Alle diese, selbst durchgeteilte Frichte, behielten ihre Farben. 7) Formalin-Methylaldehyd-Formalaldehyd ist der einfachste Aldehyd von der Formel H2CO, Er entsteht bei der Oxydation von Methylalkohol, wenn man dessen mit Luft ge- mengte Dampfe tiber glihende Kupferspiralen leitet. 218 ‘Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. Zum Schhiss will ach diese .vorlautigen Mitteilungen mit den ‘Versuchs- objekten fir Braun abschliessen.. Fiir diese hatte ich je eine Blume von Bulbo- phyllum Griffithi1 und Tuber melanospermum benutzt, doch waren letztere. so sandig, dass.es langere Zeit bedurfte, dieselben rein in Formalin zu setzen. Als zweite Versuchsreihe gedenke ich, vorbehaltlich der Abanderung, speziell mit Braun und Blau in den verschiedenen Farbenténen den_Gesamt- Bericht abzuschliessen, sowie verschiedene Versuche in Rot zu erneuern. Schwarz — Viola tricolor, Mohrenkopf.. ? — dunkelblaue Ilyazinthe. Dunkelblau — Hyazinthe, aber heller als vorstehende. z “— Viola. tricolor. - — Omphalodes. Kr — Scilla. Hellblau — Myosotis. Rotbraun — Calycanthus floribundus.. tf — Viola tricolor. Schliesslich bemerke ich noch, dass samtliche Gnas gegen Sonnenlicht | und diffuses Licht zu schiitzen, mithin unter bestmdglichstem Lichtabschluss aufzubewahren sind. : af Zweck der ganzen Versuchsreihe ist der, bei eventuellen Reisen und dem damit verbundenen Sammeln in tberseeischen Gegenden bestmoéglichst Blumen resp. Bliitenstande und Friichte in naturgetreuen Farben zu erhalten. Aber auch fiir den botanischen Unterricht im Winter wird sich diese Konservierungs- methode empfehlen, um dem Schiiler ein recht deutliches Bild des besprochenen Gegenstandes vorzufihren. W. J. Goverts-Hamburg. Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. Festrede, gehalten zur Feier des Geburtstages Seiner Majestét des Kaisers am 26. Januar 1896 von dem Rektor der Koniglichen Landwirtschaftlichen Hochschule: zu’ Berlin, Professor Dr. Frank. (Fortsetzung. | Aber es giebt auch bereits eine grosse Anzahl von Pflanzenbeschadigungen, wo es in menschlicher Macht liegt, den betreffenden Feinden wirkungsvoll entgegenzuarbeiten, manche geradezu auszurotten. Lassen Sie mich hier ganz kurz die Gesichtspunkte andeuten, unter welche diese Massregeln fallen. . 1. Man soll jede Kulturpflanze mOdglichst nur in solchen Landern und aut solchen Lagen und Béden anbauen, wo ihre klimatischen und sonstigen ausseren Bedingungen am vollstandigsten erfiillt sind. Die Kulturpflanzen erliegen manchen Feinden leichter da, wo sie zugleich klimatischen Schwierigkeiten begegnen. Ein sehr deutlich ausgesprochener Fall dieser Art ist der, dass die Zuckerriibe, deren Stammform der bestandigen Feuchtigkeit des Seestrandes. wo sie wild wachst, angepasst ist. in Sommern mit langer Trockenheit und in Lagen, deren Untergrund bei langem Regenmangel austrocknet, in ihrem Durstzustande empfanglich wird fiir den die Herz- und Trockenfaule erzeugenden Pilz Phoma Betae, wahrend fiir die nicht ditirstende Riibenpflanze dieser Pilz fast ganz unschiédlich zu sein scheint. Unsere dstlichen Provinzen, Schlesien und Posen, stehen unter der Herrschaft des kontinentalen Klimas des Ostens; die haufige : : : d : Die ‘Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. 310 Wiederkehr trockner Sommer hat. in jenen Landern diese Ritbenkrankheit zu einem bedenklichen Ubel gemacht, wahrend unsere mittleren und westlichen Riibengegenden mit. ihren im ganzen regenreicheren Sommern bei weitem nicht in diesem Grade von der Krankheit zu leiden haben. Der Riickgang des Rtiben- baues, der sich jetzt in Schlesien volizieht, ist zum Teil mit auf diesen Umstand zurickzufthren. 2. Ein mdéglichster Fruchtwechsel ist ein allgemeines gutes Hilfsmittel] gegen manche Krankheiten und Feinde der Kulturpflanzen. Denn ein ver- starkter Anbau einer und derselben Frucht verstarkt auch die Feinde der- selben, weil sie dadurch mit geziichtet werden. Im allgemeinen kénnen die Keime der parasitaren Organismen nicht sehr lange im Erdboden ruhen, bietet sich ihnen die geeignete Nahrpflanze recht bald wieder, so wird ihr Aussterben verhindert, wabrend das letztere um so sicherer erfolgt, je langer es dauert, bis die geeignete Nahrpflanze wieder erscheint. Dies Nicht-Aufkommenlassen eines Feindes infolge fortwahrender Wiederaushungerung kann freilich in den- jenigen Fallen nicht grtindlich erhofft werden, wo der betreffende Parasit auch noch auf andern Pflanzen, besonders auch auf Unkrdautern etc., sich einiger- massen erhalten kann. Der deutlichste Beweis, dass durch vermehrten Anbau einer Kulturpflanze ihre Feinde mit grossgezogen werden, sind die Ribennematoden in unsern eigentlichen Rtibengegenden. Auch die Feinde der Obstbaume, der Reben und der Waldbaume, bei welchen Pflanzen ja eben von einem Frucht- wechsel im Sinne des Ackerbaues nicht die Rede sein kann, machen aus diesem Grunde dem Pflanzenschutze Schwierigkeiten. 3. Die richtige Bestellzeit kann gegen gewisse Feinde ein vorztgliches Schutzmittel sein. Zwar sind im allgemeinen die Parasiten in ihren Ent- wickelungszeiten denjenigen ihrer Nahrpflanzen angepasst, aber in manchen Fallen kénnen schon einige oder wenige Wochen Zeitdifferenz, die man will- kiirlich fir die Bestellung eintreten lasst, beziiglich des Befallenwerdens der Pflanzen ausschlaggebend sein. Es ist eine langst erprobte und gerade in den letzten Jahren wieder vielfach bestatigte Thatsache, dass man die Winter- eetreidesaaten vor den verderblichen Getreidefliegen, besonders der Frit- und Hlessenfliege, schiitzen kann durch mdglichst spate, jedenfalls nicht vor Mitte September erfolgende Bestellung, weil dann die Zeit des Eierlegens dieser In- sekten vortiber ist, die Saat also davon verschont bleibt. Umgekehrt liegt fiir das Sommergetreide ein Schutz vor dem Befall durch die Frihlingsgeneration dieser Fliegen in einer moglichst friihen Bestellung. weil diese Insekten ver- haltnismassig spat dem Winterlager entschliipfen und die inzwischen schon erstarkte Sommersaat weniger gern. von den Fliegen zum neuen Brutplatz gewahlt oder dann doch wenigstens minder beschadigt wird als eine eben erst aufgekeimte Saat. Auch die Herz- und Trockenfaule der Zuckerriiben steht, wie ich jiingst ermittelte, in einer Beziehung zu den Entwicklungsperioden der Pflanze. Bei der ublichen friihzeitigen Bestellung riickt die Riibenpflanze mit der Periode ihres lebhaftesten Wachstums und gréssten Wasserbediirmisses gerade in die gewohbnliche Zeit der Sommerdiirre hinein und ist dadurch der gréssten Gefahr der Erkrankung durch Phoma Betae ausgesetzt. Darum hat sich eine sehr spate Bestellung als Schutzmittel erwiesen; die Pflanzen sind dann bei Eintritt der Sommerdiirre noch so in der Entwickelung zuriick und im Wasserbediirfnis 220 Die Il. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden 1896. niedrig gestimmt, dass sie ohne Gefahr durch die Diirreperiode hindurchkommen. — Und so gliickte es auch, die friihbestellten Riiben durch kiinstliche Zuriick- haltung ihrer Vegetationsthatigkeit bei Eintritt der sommerlichen Trockenheit, ndmlich durch Abschneiden des Blatterkopfes, den sie spater wieder ersetzen, durch die kritische Zeit hindurchzubringen., 4. Die Beseitigung oder Zerstérung der Ernteriickstande, sowie aller der- jenigen Abfalle der Pflanzen, welche Trager der Parasiten sind, kann in vielen Fallen ein sicheres Schutzmittel ftir die nachstfolgende Pflanzenentwickelung werden. Vielfach hat namlich die Natur die Erhaltung der Parasiten dadurch zu sichern gesucht, dass sie die fir das nachste Jahr bestimmten Keime oder sonstigen iiberwinternden Organe derselben an diejenigen Teile der Nahr- pflanze knipfte, welche vor dem Winter von der Pflanze abgeworfen werden oder sonstwie von der Pflanze zuriickbleiben und so in unmittelbarster Nahe sich erhalten, von wo aus sie im nachsten Frtihlinge am leichtesten den Weg nach dem Orte ihrer Bestimmung wieder finden. Die Wurzel- und Stoppel- ruckstande auf dem Acker sind fiir eine ganze Anzahl von Parasiten die Trager der fiir das nachste Jahr bestimmten und die Saaten von neuem bedrohenden Keime; es sei nur erinnert an die Wintersporen der Rostpilze, an die Perithecien des Weizenmeltaues, des Roggenhalmbrechers und des Weizenhalmtéters, an r die Larve der Getreidehalmwespe, an die alten Blatter und Wurzeln der trocken- faulen Riiben mit den auf ihnen sitzenden Friichten von Phoma Betae, Die Unschadlichmachung dieser Uberbleibsel durch geeignete Beseitigung oder tiefes Unterpfliigen kann als allgemeine Sanierungsmassregel nicht genug empfohlen werden. Bei den Baumen kommt hier das zuriickbleibende Herbst- laub in Betracht, da es bei zahlreichen Schmarotzerpilzen der Baume der alleinige Trager des tiberwinternden Pilzes ist. Alle durch solche blattbewohnende Pilze hervorgerufenen Baumkrankheiten entstehen nur dadurch, dass das alte | Herbstlaub ungestért erhalten bleibt; sie sind unfehlbar zu verhiiten, sobald jenes in geeigneter Weise zerstért, also einfach im Herbst oder Winter unter den Baumen zusammengeharkt oder von den Baumen abgestreift und dann verbrannt wird, wodurch z. B. im Altenlande in der Provinz Hannover sowie : in der Provinz Schleswig-Holstein die durch den Gnomonia-Pilz verursachte Kirschblattseuche beseitigt worden ist. Das Analoge gilt von denjenigen Parasiten, welche in den von ihnen verdorbenen Obstfriichten zurtickbleiben oder mit denselben abfallen. Durch fleissiges Auflesen des Fallobstes kann die durch den Apfelwickler verursachte Wurmstichigkeit der Apfel und 3irnen verhiitet, durch das Absammeln der madigen Kirschen die Kirschen- fllege vertilgt werden. Die Il. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden 1896. (Fortsetzung.,) III. Warmhauspflanzen. Orchideen. (Fortsetzung.) Die grossartigsten Leistungen in Orchideen hatten die Belgier aufzuweisen, Allen voran ein Liebhaber, Jules Hye-Leysen in Gent, den wir zuerst nennen, weil unter seinen 100 Pflanzen in 50 Arten auch seltenere waren, so Odontoglossum elegans, weisslich mit braunen Flecken, O. excellens, Die II. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden 1896. 321 gelb mit braunen Tupfen, O. radiatum, dunkelbraun, O. Halli leucoglossum, O. nobilior. Geradezu bezaubernd sch6n waren seine Miltoniopsis Bleuana, weiss, 9,5 cm lang, 8 cm breit, und M. B. nobilior ebenso, aber mit dunkelrotem Schlund und desgleichen Streifen, ferner seine Miltonia vexillaria, schén rot mit weissen Tupfen wie eine Fingerhutbliite, M. v. radiata, die drei oberen Blumen- blatter mit roten Streifen. Unter den Cattleyen ragte hervor C. Mendeli »K6nigin Carola<, zart rosa mit dunkelroter Lippe etc. Endlich ist seine schéne Schaupflanze von Odontoglossum Edwardi ganz besonders hervorzuheben, sie trug 3 machtige Rispen von ca. 1,5—2 m Hohe. — Herr Massange de Louvrex-Chateau de Baillonville (Marche), Belgien, stellte eine herrliche Gruppe Odontoglossum crispum, Ruckerianum Sceptrum luteo purpureum etc. aus. Der Handelsgartner Peeters-Brtssel eine Prachtpflanze von Cypripedium villosum mit Ca 18 Blumen, C. Leyserianum, Odontoglossum crispum, Odontoglossum Edwardi, O. Ruckeri, ein Riesen-Schaustiick von Cattleya Mossiae mit ca. 75 Blumen, Cattleya Partheniana (calumnata X Mossiae), Epidendrum Frederici Guilelmi, Oncidium sarcodes etc. — Eine ganz vorziigliche Sammlung war die von Ch. Vuylsteke, Loochristi bei Gent, darunter ein ebenso schénes Exemplar von Miltoniopsis Bleuana wie in der Sammlung des Herrn Hye-Leysen. (M. Bleuana ist-ein Bastard zwischen M. vexilleria X Roezlii), ferner Odonto- glossum Bella (Sceptrum *crispum) weiss mit braunen Flecken, sehr selten, Od. excellens (natiirliche Hybride zwischen Pescatorei und triumphans) gelb, fiir welche ihm schon 1800 Francs geboten wurden, Od. crispum Chestertoni, O. Edwardi etc. Aus England waren nur F.Sander&Co., Albans erschienen, die namentlich 2 riesige Schaupflanzen von Cymbidium Lowi, die eine mit Ca. 12, die andere mit.ca. 24 Trauben ausstellten. Von Erdorchideen sahen wir Cypripedium Calceolus und acaule von Paul Ruschpler, Dresden- Strehlen. Araceen (Aroideen). Als ganz hervorragende Leistungen miissen hier fast alle vorgefthrten Sortimente von Anthurium Andreanum nebst Hybriden, wie besonders die zahlreichen von A. Scherzerianum nebst Varietaten bezeichnet werden. Die Gruppe A. Scherzerianum von O. Dehne, Chemnitz. konnte mit den besten belgischen und Versailler wetteifern, die’ von A. A. Peeters, - Briissel, und Louis de Smet, Ledeberg-Gent, (Ciel étoilé, Rothschildianum etc.) Dadeeieiiaieet itis, Versailles, geliefért waren. Auch Carl Ehrend, Zielenzig (Ostrowo), hatte solche gebracht. — Arthur de Smet, Ledeberg, fiihrte Andreanum roseum (1896) vor, Ch. Vuylsteke, Loochristi-Gent, eine Neuheit Andreanum mit elfenbeinweissen Blumen. (?) wieets acm Anthurium .Scherzerianum von Duval .et fils,- Versailles, ragten hervor: decorum, gefleckt, Mme. Duval, Scheide langlich-rundlich, scharlachrot, Prof. Wittmack, Scheide sehr breit, dunkel zinnoberrot, unter denen von Louis de Smet-Duvivier noch Prince Albert, ganz dunkelrot, Konig Albert, grossscheidig, dunkelrot, Duvivierianum, gelblich-weiss, trium- phans, blassrosa etc. — Andere Aroideen siehe spater bei Linden. Amaryllis waren’ nur in 2 schénen Sammlungen vertreten von Ch. Vuylsteke, Loochristi, und O. Thalacker, Leipzig. Bromeliaceen traten stattlich hervor, einmal durch die grosse Sammlung von Duval et fils, Versailles, zweitens durch die von unserm Landsmann Petrick in Gent. O. Nicolai hatte eine noch nicht aufgebluihte, noch un- 22 Die Il. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden. 1896. benannte Vriesea gesandt.. Unter den Vrieseen von Duval et fils,.den gréssten Bromeliaceenzuchtern Frankreichs, ragte vor allen hervor ihre schénste Ziich- tung: Vriesea Rex und V. Rex major, ferner van Geerti, Deckblatter stark bauchig, rot, Krameri X fulgida, Eros, cardinalis superba Lubbersi, Witteana, Wiotiona etc., Poelmanniana (gloriosa X van Geerti), an incurvata erinnernd. . (Fortsetzung folgt.) ! OES UP 2 L. Wittmack. } IV. Die Baumschulartikel. M ‘Die ‘Abteilung der Alleebaume wie Straucher fand man, den hauptsachlichsten Leistungen nach, nur durch 3 Aussteller vertreten: 1. C. W. Mietzsch-Dresden, namentlich in Alleebaumen:. Linden. Ahorn, Akazien, Riistern s2emes Poschar sky-Laubegast in Stratichmatenial: besonders auch feinere Arten, wie; Coronilla Emerus, Aralia Maximowiczi, Crataegus Watt- soni, Spiraea Blumei, Broussonetia papyrifera.. 3. beide genannten in gewissem Sinne erganzend, Stadtgartner’ Degenhardt, der das Baum- wie Strauch- material den 3 stddtischen Baumschulen a) hinter dem stiidtischen Krankenhause in der Friedrichstadt (nach Lébau zu), b) am Tatzberge, hinter dem Trinitatis- Friedhofe, c) am Haide-Park an der. Radeberger Chaussee, entnommen und ge- schmackvoll gruppiert hatte. Die Vorfithrung eines in Thatigkeit stehenden Verpflanzwagens (starke Taxus-Pyramide mit Ballen) seitens der — stidtischen Garten-Verwaltung war insofern von wesentlichem Interesse, als derartige Dar- stellungen héchst selten auf Ausstellungen, namentlich auch selten in Thatigkeit vorgefthrt zu werden pflegen. — Im allgemeinen musste man tber die verhaltnis- massig. geringe Beteiligung in Baumschulerzeugnissen etwas erstaunt sein, des- eleichen beziiglich der Abteilung: Obstb: diume. Gewinnt es doch leicht dadurch den Anschein, als seien gréssere Baumschulanlagen im Koénigreich Sachsen immerhin noch eine Seltenheit! Nur eine kleinere Zahl Aussteller, d. h. be- achtenswerter, in Form-, Spalier-Obst sowie hochstammigen_ ODbst- biumen war vorhanden. Hier treten uns entgegen dié Firmen C. W. Mietzsch- Dresden (unter Vorfiihrung eines grossen Formobst-Gartens), P. Hauber- Tolke- witz, mit gleicher Leistung, R.Zersch-K6stritz (Thtiringen), G. Pietzsch-Ober- léssnitz, beide in Form-Obst wie Hochstamm-Zucht gleich tiichtig. Eine kleinere Kollektion halbstammiger Obstbaume, die einen sehr guten »Zug« bekundeten, war von Dr. Zawade-Czenstochowa (Russland) ausgestellt; ubrigens die einzige internationale Firma dieser Abteilung. Im allgemeinen auffallig erschien es, dass das ausgestellte Formobst wenig Fruchtspiesse aufzuweisen hatte, eine eigentlich unabweisbare Forderung angesichts unseres heutigen, die Ausstellung besuchenden Publikums. Auch die grosse, an sich sonst beachtenswerte Leistung des Privatliebhabers Herrn Pekrun-Weisser Hirsch, Dresden, stand in dieser Seziehung nicht ganz tadellos da, indem man gerade bei alteren Spalierbaumen, wie den seinen, erst recht Fruchtholzansatz erwarten musste. Angenehm beruhrte an seiner Aufstellung, neben der gelungenen Zucht-Form, eine eingehende deutliche Etiquettierung simtlicher Baume, und zwar beziiglich Alters-, Unter- lage- sowie Sorten-Angabe. In Stachel- und Johannisbeer-Hochstammchen hatten G. Pietzsch- Oberléssnitz, P. Hauber-Tolkewitz sowie R. Matuscheck & Séhne, Gablenz in BOhmen, bessere Ware ausgestellt. Namentlich war es letzterer Firma ge- lungen, glatte fehlerfreie Veredelungen, gleichzeitig mit Fruchtansatz, vor- zufiihren. Die If. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden 18096, 323 ~ - Im der Abteilung: Bhiihende Magnolien fand eine ‘etwas regere Kon-.: kurrenz statt unter den Firmen:: C, W. Mietzsch-Dresden, D. A. Koster-: Boskoop und: R. Neumann-Walddorf in Sachsen. Bltihten die Pflanzen letzt-': genannter Firma auch noch nicht so reich, wie die der beiden ersteren, so war : dies lediglich in der hohen Lage (420 m tib..M.) der Neumann’schen Baum- . schule begriindet; die eigene Zucht verdiente jedenfalls volles Lob. Beztiglich Reichhaltigkeit der Sorten stand die Leistung der erstgenannten Firma obenan.:: — Erwahnen wir hier ankniipfend die Rosenanzucht, hoch wie niedrig ver- edelte, in sogenannter trockener Ware, so beriihren wir damit ein spezielles Abb. 54. Das Rhododendron-Thal von T. J. Seidel, Laubegast-Dresden, auf der 2. Internationalen Gartenbau- \usstellung in Dresden. Im Hintergrunde einige Stufen abwarts befindet sich das Diorama von Sibyllenort. Beschreibung Hett 10 Seite 271. Nach einer Photographie von Stengel & Co., Dresden. Gebiet der Dresdener Giartnereien. Mit dem Sand am Meere méchte man die dort betriebene Anzucht vergleichen. Trotz der grossen Konkurrenz, z. B. in den Hochstammen gegen 15 Aussteller, miissen wir indessen gestehen, nur : eine geringere Zahl wertvoller, fehlerfreier Ware vorgefunden zu haben. Még- lich, dass die »gute« in den meisten Etablissements bereits vor Er6éffnung der Ausstellung ausverkauft war! So k6nnen wir hier nur hervorheben: C. W. : Mietzsch-Dresden, P. Hauber-Tolkewitz, H. Raue-Strehlen, P. Engelhardt- Klein-Gruna, G. Pietzsch-Oberléssnitz, Th. Simmgen-Strehlen. Ich stehe nicht an, trotz geringerer Preiszuerkennung fiir die Ware der letztgenannten Firma, diese Stamme mit als die bestgezogensten auf der Ausstellung zu be- 224 Die Il. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden 1806. zeichnen. In niedrig veredelten Rosen wetteiferten Jebhaft: P. Engelhardt- Klein-Gruna, R. Weissbach-Laubegast, B. Hauboldt-Laubegast, H. Raue- Strehlemn. Hoyer-Klein-Gruna, N. C. Schmidt-Eltville am Rhein; besonders bekundeten letztere einen sehr kraftigen Wuchs. Unter den fir Topfveredlung empfohlenen Unterlagen paradierte Rosa Froebeli, ausgestellt von Koehler & Rudel-Windischleuba bei Altenburg; modglich, dass in der Beziehung Froebeli gute Resultate liefert! 3 3 Die Abteilung Coniferen hatte eine gréssere Zahl Firmen zu aus- gedehnteren Leistungen veranlasst. Unter ihnen traten hervor: Weisse- Camenz 1. S. besonders mit Picea pungens - Varietaten, so z. B. die herrliche silbergriine Kénig Albert*); R. Neumann-Walddorf namentlich in Heranzucht gesunder Sciadopitys verticillata, beide Firmen besonders in eigenen Kulturen: sich hervorthuend. Ferner sind zu nennen die Sammlung von O. Poscharsky- Laubegast, in der sich namentlich ausser den Abies Fraseri, brachyphylla,. balsamea, die Juniperus communis, hybernica und alpina auszeichneten; das. Coniferen-Sortiment von G. Pietzsch-Oberléssnitz mit vorwiegend Picea- und Taxus-Arten, sowie einem besonders schénen Exemplar von Abies balsamea argentea, und das Sortiment von C. W. Mietzsch-Dresden, dessen Gruppe durch starke Exemplare von Pinus austriaca, Cembra, Picea excelsa aurea und Alcockiana, Ab. concolor lasiocarpa sowie Biota orientalis elegans, vorzugs- weise auffiel. Bei einigermassen aufmerksamer Beobachtung der Nadelbildungen dieser aus so verschiedenen Lagen stammenden Pflanzen liess sich wohl er- kennen, wie leicht der 4ussere Charakter der Spezies verschoben wird. So zeigen die auf hochgelegenen Stellen kultivierten Nadelhélzer im allgemeinen viel kirzere, dichter stehende Nadeln, ganz abgesehen von der Unterschiedlich- keit in den Farbungen. Die bunt bezw. silbergrau oder gelb gefarbten Nadeln besitzen bei den Kulturpflanzen von Weisse wie von Neumann eine viel lebendigere, sattere Farbung, als die auf tiefer liegendem Boden gewachsenen. Die Picea pungens glauca beider Aussteller waren hierfiir gentigend Beweis, andererseits aber auch die samtlichen aus dem ca. 300 m hochgelegenen Forst- garten zu Tharandt stammenden Coniferen. Beziiglich dieser letzteren Samm- lung mussen wir gestehen, dass Aufstellung (Arrangement), systematische Ein- teilung, Reichhaltigkeit der einzelnen Sortimente sie zu einer ganz hervor- ragenden stempelten. Wir bedauern sehr, aus Mangel an Raum hier nicht einzelne hervorragende wie interessante Specimina namhaft gemacht zu haben; umsomehr aber méchten wir dem Forstgartner, Herrn Buttner, unsern Gliick- wunsch aussprechen. Derartige Ausfithrungen werden stets auf den Besucher nach verschiedenen Seiten hin einen guten Eindruck hinterlassen. Es ist zu bedauern, dass man Aufgaben, wie z. B. »nach Asthetischen Gesichtspunkten aufgestellte Gruppierungen« in unsern heutigen Ausstellungs-Programmen hat wieder fallen lassen. Ohne Riicksicht auf den Gegenstand miisste dem Preis- richter die Méglichkeit offen gehalten sein, dem Aussteller der Pflanzen (Arran- geur) eine besondere Auszeichnung zuteil werden zu lassen. Unter den 3 in diese Abteilung gleichfalls gehérenden Araucarien- Sortimenten, und zwar von C. W. Mietzsch-Dresden, Kuchel-Erlaui.5., der besonders schéne Exemplare aufzuweisen hatte, und Vinke, war jedenfalls dasjenige von G. Vinke-Dujardin-Briigge das reichhaltigste, und notiere ich *) Gartenflora 1891, S. 4o mit Abb, _ Die Il. Internationale Gartenbau- ie eagle zu Dresden Roto 325 hier: A. Cunninghamia sinensis, Thomsoni, excelsa robusta, excelsa glauca compacta, glauca australis, glauca superba, letztere mit einer besonders gleich- massigen Verteilung der Nadeln, wie ausgedehnten Entwickelung der einzelnen Zweige. Angesichts der Araucaria excelsa, dieser so herrlich gebauten Conifere muss man sich immer wieder verwundernd fragen: weshalb diese schénen, so gern gekauften Pflanzen im allgemeinen bei uns nicht mehr kultiviert werden, zumal sie eigentlich wenig Pflege verlangen, wohl aber die nétige Aufmerksam- keit beziiglich Standort, Giessen, Erdmischung und Uberwinterung. Allerdings, eine massig kultivierte Araucarie sieht meist unansehnlich aus — aber das gilt doch von so vielen anderen Pflanzenarten (Agaven, Neuhollander etc.) auch. Oder sollten wir uns nach und nach auch nur auf die Anzucht sogenannter Dutzendware beschranken, und der Gartner damit teilweise unter den Hand- werker herabsinken wollen? Unter den Coniferen-Neuheiten, als erkennbare ihrem Charakter nach, kann ich hier nur einige nennen. Weisse-Camenz zeigte uns eine Pic. pungens - Varietat, besonders langnadelig, breitwuchsig und in Farbe dunkler als die bisherigen Varietaten; sie ist z. Zt. noch nicht benannt. Desgleichen fihrte R. Neumann-Walddorf eine von Chamaecyparis Lawsoniana ab- stammende var., erecta filiformis vor, mit dicht geschlossenem pyramidalen Wuchs, freudig dunkelgriiner Farbung, ebenfalls noch unbenannt. Dagegen war von G. Pietzsch-Oberléssnitz eine gréssere Sammlung vorhanden, die jedoch ime bememrenteaus lauter. Neuheiten bestand, zum Teil der. erkennbaren Charaktere noch ermangelte. Es genige hier der Hinweis u. a. auf eine Pic. excelsa mutabilis, mit freiem Wuchse und freistehenden Nadeln; Thuja occid. Bodmeri, mit dunkelbraunen Nadeln; Thuja Warreana aur. varieg., eine mehr bunte Varietaét, wahrend die gleiche Variante lutescens mehr gelbliche Nadeln zeigte; Chamaecyparis Lawsoniana argentea »Waterer«<, grau-griin — in Farbung; L. » Westermann< mit gelbem Nadelbehang; sodann noch diverse Varianten, Sports von C. Lawsoniana; Thuja occident. pyramidalis »Williams« scheint den lockeren Bau beizubehalten. Germrevene otraucher, desel. Topfveredlungen waren in: mehreren Sortimenten gut vertreten. In erster Linie erwahne ich hier die Sammlung von C. W. Mietzsch-Dresden, die beides in sich vereinigte, so u. a. in diversen Species von Alnus, Corylus, Quercus, Ulmus, Elaeagnus argentea, Cornus stolo- nifera elegantissima, Catalpa Bignonia; J. Scharlock-Arnswalde dagegen nur mit getriebenen Strauchern wie: Cornus, Ribes, Weigelien, Deutzien und Prunus. Topfveredlungen von Ulmus, 7 Spec. Tilia, 5 Spec. Quercus, Planera Keaki mit langlichem, hellem, stark gekerbtem Blatte, Planera ulmifoliau. a. m. hatte Stadt- gartner Degenhardt in reichhaltiger Sammlung aufgestellt. Getriebener Flieder war namentlich geliefert von M. Miller und Carl Riilker-Strehlen- Dresden; desgleichen getriebene Deutzien von Max Schletter und Reich- Strehlen-Dresden; reichbliihende Clematis Jackmanni, einfache und halb- gefillte von Hugo Lippert-Coswig i. S.-Altenb. Auch fehlte es an getriebenen Acer-Sortimenten nicht, und zwar hatten Struss & Noack-Bergedorf bei Hamburg ein solches in ca. 55 Sorten von Acer japonicum ausgestellt. Ihrer besonderen Farbung halber interessieren uns hier Acer japon. Kakure-Gasa, hellgriin; albo marginata Oxidona; palmatum rubrum, griin mit stark geschlitztem Blatt; scolopendrifolium rubrum kahimenho Uchi, bronzefarben; roseum Ochni- 226 fe st we yah ariser. Bindereien. boni, .dunkelbraun; dissectum ,atrop. variegatum, weissbunt; rufinefera albo lineata, ein: dem Abutilon ahnliches Laubwerk; atrorubrum Aoshidare, dunkel- braun; dissectum Bennishidare, mit feinem zierlichen Laubwerk. Bezuglich Blattgestaltung trat unter dem Acer polymorphum- -Sortiment von Alb. Wagner- Gohlis bei. Leipzig besonders hervor: Uriba, ein der Platane Aahnliches Blatt, dagegen in: Ogon ein kleines rotbuntes. Laub; in Taimin eine dunkelbronzene Farbung; in: Hikasi Yuma ein tiefgeschlitztes, rot gerandetes Blatt; Knochi- Beni ein dunkelbronzefarbenes Laub. Blithende Paeonia arborea,. August-Ver- edelungen von 1895, teils auf sinensis, teils officinalis, fanden durch Herrn R. Neumann-Walddorf in kraftigen- janes eredelungen geeignete Vertretung. Ziichter giebt hierbei der Veredelungsart hinter der Rinde den Vorzug. Dass es, last not least, an getriebenen Rosen nicht tehlen sollte, dafiir hatten weniger das Programm als vielmehr die Herren Aussteller C. W. Mietzsch-Dresden, Ohlberg-Striessen, E. K6énig-Nieder-Sedlitz,, P. Haube-Tolkewitz in aus- giebigster Weise gesorgt — aber Mietzsch hatte. durch sein praktisches Arrangement unter den ausgestellten Rosengruppen doch. den Vogel ab- geschossen. } Ha oh ees Se ea ae ae Weniger konnte man den getriebenen La France von W. Eck-Blasewitz, weil diese im Triebe zu geil waren, das Wort reden. Eine geradezu gross- artige Leistung war dagegen die von J. Helbig-Laubegast mit der japan. Polyantha - Sorte Turners Crimson Rambler“ Gs Rael karmoisinrote Kletter- rose), die nicht nur bei dem Bertramschen Diorama von _ Sibyllenort geeignete Verwendung gefunden, sondern auch noch in einem besonderen Kiosk in Massen ausgestellt, als 2jahrige Veredlungen, mit ihren ausser- ordentlich zahlreichen dunkelroten Bliitenbiischeln allgemeines Aufsehen erregte. | Die Abteilung: blihende Freiland-Stauden. hatten namentlich gut bedacht: Kéhler & Rudel-Windischleuba bei Altenburg, R. Neumann- Walddorf, H. W rede-Liineburg, R. Zimmermann-Roitzsch-Wurzen, Goos & Koehnemann-Nieder-Walluf, Stadtg. Degenhardt-Dresden. Kohler & Rudel zeigten namentlich Viola cornuta-Kreuzungen mit V. tricolor, das rotbliihende Geum Heldreichi, Iris sempervirens, Phlox reptans- und. nivalis-Varietiten, Aquilegia-Hybriden, Vinca herbacea; W.rede die schénsten Primula Auricula und elatior-Varietiten; Stadtgartner Degenh ardt, dessen Sortiment iiberhaupt das volistandigste und beste war — recht so! — Epimedium roseum, coccineum, Mushianum, Primula-Sorten, die zierlich rotbliihende Saxifraga muscoides atropurpurea, ein Sedum-Sortiment, Veratrum nigrum, Doronicum magnificum, Orobus Vernus. Nicht bliihende, wenigstens zum Teil, aber darum nicht minder verwendbar, bekamen wir in der Sammlung des Herrn Stadtgartner Pollmer-Grossenhain zu sehen, so u. a. Eremostachys laciniata, Erythrochacte palmatifida, Cimicifuga racemosa, Aralia edulis, essbarer Doldeneppich. Hoffmann. Pariser Bindereien. Von L. Wittmack. 90 | (Hierzu Abb, 55. u. 56.) Gy nter den zahlreichen schénen Bindereien, welche die grosse Firma i Lachaume (Inh. Herr G. Debrie), 10 rue Royale, Paris, auf der inter- nationalen Gartenbauausstellung vom. 23.—26. Mai 1895 zu Paris ausgestellt Pariser Bindereten. 334 hatte, war eine, welche.uns vom ersten Augenblicke an durch die Zierlichkeit der Anordnung fesselte, Es war ein Korb aus schwarzem poliértem Rohr, fast ein. wenig im japanischen: Stil, und sein Inhalt erlauterte so recht klar das Hauptgesetz bei einer Binderei: dass das Ganze sich so zu sagen von einem Schwérpunkte aufbauen muss, wie unser Freund Herr Aug. Buchner in Miinchen sich ausdriickte. | os OL | | Der Schwerpunkt ist in diesem. Falle’ naturgemdss der untere Teil des PLD GO, 7 Geschmackvolle Binderei aus Orchideen etc. von G. Debrie,: in Firma Lachaume, Paris; 10 rue Royale. Photographiert von L. Wittmack am 24. Mai 1895. Korbes. Wir sehen hrer zur Linken auf der. Abbildung die grossen gelben Trauben des Dendrobium densiflorum (oder D. thyrsiflorum; ich erinnere mich nicht mehr genau), in der Mitte eine Traube von Odontoglossum crispum (Alexandrae) zierlich herabhingen. Zwischen beiden tritt Vanda Suavis -hervor, wahrend ganz rechts unten Cattleya labiata und Odontoglossum triumphans sich bemerklich machen. Hoher, in der Mitte, und die ganze Zusammenstellung beherrschend, fesseln das Auge zwei Cattleya labiata von auserlesener Schénheit, ganz links schweben 8 Pariser Bindereien. 32 frei Phalaenopsis amabilis und Odontoglossum crispum. Rechts von den beiden Cattleya labiata mischt sich Cypripedium villosum ein (auf der Abbildung nicht ganz deutlich), ganz rechts ragt nach aussen ein schéner glanzend scharlach- roter Bliitenstand von Anthurium Scherzerianum vor. Im dritten Stockwerk, wenn dieser Ausdruck erlaubt ist, finden wir links Dendrobium nobile, in der Mitte, etwas hoéher, die blass zinnoberrote kugelige Bliitendolde des Haemanthus cinnabarinus, sehr schén harmonierend mit dem oben erwahnten Anthurium und einer rechts, am Stander selbst, hervortretenden Abb. 56. Geschmackvolle Binderei aus Odontoglossum crispum etc. von G, Debrie, in Firma Lachaume,,. Paris, 10 rue Royale. | Photographiert von L. Wittmack am 24. Mai 1895. rosafarbenen Lycaste Skinneri, welche wieder nach aussen tiberragt wird von einem gelben Oncidium tigrinum. Ganz oben links schliessen Odontoglossum triumphans (gelb mit braunen Flecken), darunter Cattleya labiata Mossiae das Bild ab, wahrend in der Mitte herrliche Odontoglossum. crispum in weissen und zart rosa Ténen von einer hangenden gelben Dendrobium-Traube iiberragt werden. Ihnen schliessen sich rechts Cypripedium barbatum und ganz aussen Odontoglossum crispum an. Das Ganze ist also in karminroten, scharlachroten, rosaroten, rotlich-weissen hg Das ‘Wetter i im | Mai feo: 329 und gelben Ténen (bezw. gelb und braungefleckt) gehalten und war alles héchst kontrast- und wieder harmonievoll. Als Bindegrtin war hauptsachlich Asparagus plumosus verwandt. Das zweite Gebilde der Firma Lachaume war vielleicht noch origineller und vielleicht noch mehr an eine Art japanischen Stil erinnernd. Ein grosses, schiefes Viereck, von etwa rhomboidaler. Gestalt, -aus schwarzem poliertem Rohr war auf allen Seiten mit grossen Trauben der weissen, rosa angehauchten Orchidee Odontoglossum crispum (Alexandrae) geschmiickt, wahrend unten sich Cattleya labiata Mossiae, in der Mitte Cattleya labiata hinzugesellten. qs Das Wetter im Mai 1896. Ys) kiihle Witterungscharakter, welcher bereits wahrend des grossten Teiles iS des vorangegangenen Monats bestanden hatte, herrschte auch im Laufe des Mai in ganz Deutschland vor. Wie schon seit Ende Marz hielt sich fast immer in der Nahe de®. britischen Inseln ein barometrisches Maximum auf, wihrend in den ersten Maitagen eine Depression vom Mittellandischen Meere tiber Ungarn und Polen sehr langsam nach dem Innern Russlands zog. Diese fiir die bekannten KaAltertickfalle, die am haufigsten zur Zeit der ,,gestrengen Herren“ zwischen dem 10. und 13. Mai vorzukommen pflegen, durchaus charakteristische Wetterlage bedingt ftir Deutschland kalte Winde aus nérd- licher und nordéstlicher Richtung. Der Monat begann demgem§ass nach bei- stehender Zeichnung iiberall mit Morgentemperaturen von 6 bis 79 C. In den Nachten sank das Thermometer vielfach bis nahe an den Gefrierpunkt und, wurden empfindliche Frostschaden auch zunachst durch die starke Bewélkung verhutet, so kamen doch am 1. sowie vom 5. bis 10. Mai in Stid- und Mittel- deutschland haufige Reifbildungen vor, auch ging am 5. zu Bamberg die Luft- temperatur einen Grad unter den Gefrierpunkt herab. Sehr ungleich waren wahrend dieser Zeit die Niederschlige in Deutsch- land verteilt. Wahrend das dem Barometermaximum noch angehoérende nord- westliche Gebiet vom 2 bis 15.Mai an ganzlicher Trockenheit zu leiden hatte, welche nur einmal durch belanglose’ Regen an der Nordsee eine kurze Unter- brechung erfuhr, fanden, wie aus der Zeichnung er- | Mor sichtlich, dstlich der Elbe §enlemperatoren im Mai 1896. ------ normal, VOUlda. «bis *7., in -Std- deutschland vom 1. bis Ss 5. taglich ziemlich er- =~ bed 4-==FF| So giebige Regenfalle statt. et es . 7 He P wa = a Ihre mittlere Hodhe stieg mies im bis 6,4 mm _ in Nordost- deutschland, bis 8,6 mm in Siiddeutschland am 4. Mai; zu Miinchen wur- den an diesem Tage allein 37 und vom 1. bis 5.) insgesamt. “121 “mim Regen gemessen. In Abn- See i a4 ae Ee eS ge ae a= 250 hee oe Sine oie Das Ww etier im: Mar 1996. = : ; = lichen - Méengen traten Hohe der Niederschlage S ; ; 7, A Réeeen= un hneefalle an zedem Maitage 1896. Summe des Mat eh 3 d Se ‘ . 1. @. i. 6. 1. 36. 3ilig96 543 ¢1{| tm ganzen Alpengebiete Te Nordwesldeutehfand. auf, und ebenso wurde BEE EEE somee der Weg des barome: - eH SESSEE he trischen Minimums. an der adriatischen ~Kiste, aN eM) in Ungarn, Galizien, Bohmen und Schlesien durch heftige Gewitter- E iddeulse Bai a eg} regen gvekennzeichnet, Seeacee aes = deren Folgen sich zwi- schen dem 3. und 6. Mai in Hochwassern, beson- ders der Moldau, Elbe , und Oder, mit verschie- denen Dammrutschungen sehr fiihlbar machten. Als nach Entfernung der Depression am 7. Mai. das Maximum sein Gebiet weiter nordostwarts ausbreiten konnte, stellte sich in ganz Deutschland fiir mehrere Tage trockenes heiteres Wetter ein. Zwar liess der an- haltende Nordostwind eine sehr rasche Erwarmung nicht aufkommen. Besonders blieb es in den klaren Nachten noch immer ziemlich kalt; in den Tagesstunden stiegen aber die Temperaturen bei hellem Sonnenschein betrachtlich an, und das nordwestliche Deutschland, wo fast tberall wolkenloser Himmel herrschte, hatte am 10. und 11. Mai die hdchsten Nachmittagstemperaturen des Monats, durchschnittlich 19, im Binnenlande bis zu 24% C. zu verzeichnen. HH “a ema 1 ! PCE , adil 5 Eine neue Abktihlung wurde am 12. Mai durch ein tiefes Minimum ein- geleitet, welches sich vom noérdlichen Eismeere nach Westrussland begab und das Maximum alsbald nach Westen zuriicktrieb. In der folgenden Nacht wuchs der Nordwind in Neufahrwasser zum Sturme an und zu Memel fiel bei r Grad Warme Schnee, zu K6nigsberg am Vormittag Hagel. Auch in Nordwest- deutschland trat jetzt bewédlkter Himmel ein, aber erst 2 Tage spater fand dort die lange Trockenzeit ihren Abschluss. Wahrend dann mehrere weitere, obschon flachere Minima von Nordscandinavien aus eine stidéstliche Strasse einschlugen, welche ein jedes derselben tiber die Ostsee fithrte, herrschte in ganz Deutschland kiihles, unfreundliches Regenwetter, wobei die Winde all- mahlich in Nordwest und West tibergingen. In Nordostdeutschland trat am 16. die niedrigste Morgentemperatur des Monats mit 6,89 C. ein; selbst die Nach- mittagstemperaturen blieben an diesem Tage in Ost- und Westpreussen, ebenso in Pommern bis zur Oder unter 109 und in der folgenden Nacht sank das Thermometer in Kénigsberg und Neufahrwasser auf den Gefrierpunkt. Die sehr hiufigen Regenfalle lieferten im allgemeinen massige Ertrage, nur zu Kassel wurden am 20. Mai nach einem Gewitter 24 mm gemessen. Seit dem 23. Mai drang das Maximum abermals nordostwarts vor und brachte zunachst wieder dem nordwestlichen Deutschland Trockenheit, wahrend noch tuber Schlesien schwere Gewitter herniedergingen und in den Schwarz- waldhohen starke Schneefalle auftraten. Nach und nach verminderte sich tberall die Bew6lkung, worauf es rasch, besonders im Osten, sehr warm wurde. Der Calceolaria rugosa nana, eine zwer- Kleinere Mitteilungen. 2% 28. war der einzige Tag, an welchem die Normaltemperatur in Nordost- deutschland um mehr als 3 Grad iiberschritten wurde, wihrend dieselbe dort im Durchschnitt des ganzen Monats um 1.3, in Reedaeeitlentsc hland um 1,9-und in Siiddeutschland sogar um 2,3 Grad tiber der diesjahrigen Maitemperatur lag. Schon in der Nacht zum 28. kiihlte es sich in Berlin und Gritinberg nicht unter 169 C. ab, am Mittag aber stieg die Temperatur in Grunberg bis 30, in Kénigs- berg, Berlin und Bamberg bis 29 und in Breslau bis 289 C. Doch bereits am folgenden Tage zoe wieder ein Minimum vom Polarmeere nach Stden und rief, indem das Hochdruckgebiet von neuem auf die britischen Inseln beschrankt wurde, eine Wiederholung der Abkthlung von Mitte des Monats hervor. In Norddeutschland trat bei massigen Nordwestwinden sehr veranderliche Witterung ein und waren, besonders an der Ostseekiiste, die Regenfalle haufig, wahrend es im Sitiden in den letzten,Monatstagen trocken und ziemlich heiter blieb. Wie es nach der langen Diirre wahrend der ersten Monatshdlfte zu erwarten war, blieb die Monatssumme der Niederschlage in Nordwestdeutschland mit 19,1 mm hinter allen der vorangegangenen ftinf Maimonate mehr oder weniger zurick. Sie war nicht halb so gross als in Nordostdeutschland, wo dieselbe zu 44,9, und als in Siiddeutschland, wo sie zu 53,0 mm gemessen wurde. Ubrigens geht aus dem rechten Ende unserer Niederschlagszeichnung hervor, dass die westlichen Teile Norddeutschlands im Monat Mai nicht selten weniger Regen als die 6stlichen empfangen. In der That war auch das langere Verweilen des barometrischen Maximums bei England und die Ausdehnung seines Gebietes nach Nordwestdeutschland der Regel durchaus entsprechend; nur liegt das Hochdruckgebiet, wie es sich aus langjahrigen Beobachtungen herausgestellt hat, durchschnittlich im Mai etwas stdlicher, so dass es uns sonst weniger kalte Winde als in diesem Jahre bringt. Dre #.- Less: Kleinere: Mitteilungen. Calceolarien. Es ist jetzt Zeit, Calceolarien zu sden, und wollen wir dabei aus dem amt- lichen Bericht tber die Weltausstellung imveomieaeo J- Seite 47 mitteilen, dass dort die strauchartigen Calceo- larien von Haage & Schmidt-Erfurt und H. Mette-Quedlinburg die Auf- merksamkeit erregten, letztere durch Inzwischen haben alle Ziichter, auch Sutton &Sons, Cannell & Sons etc. schon wieder Fortschritte gemacht, und wir hoffen, im nachsten Friithjahr auch auf der Berliner Ausstellung glanzende Leistungen zu sehen. Die sog. Windmiihlenblumen bei Cyclamen. | i | | | Bei Herrn Tubbenthal-Charlottenburg gige Form von leuchtender Farbe; | wurden mirmehrere sog., Windmiihlen- Vilmorin, Andrieux & Co. - Paris | blumen* gezeigt. Es sind das Cy- aber traten besonders glanzend hervor, ; clamen, deren Blumenblatter nicht da ihre Pflanzen 60—8o0 Blumen von | zuriickgeschlagen sind, sondern hori- 2—21/, Zoll Durchmesser in fast allen | zontal abstehen, so dass die ganze Blume Parpen, ausser blau, trugen. Alle | eine flache Scheibe oder eine Wind- drei wurden preisgekr6nt. dagegen | mthle bildet. Ich sah darin einen 14 amdere Aussteller nicht. Als der | Riickschlag zu der natiirlichen Form lobenden Erwahnung wert wurden | der Blumenkronen in den meisten genannt: E. Benary-Erfurt, Friedr. | Pflanzenfamilien und nahm hocherfreut Roemer-Quedlinburg, J. Carter &Co.- einen Bliitenstiel mit nach Hause. Die London. | Blumenblatter welkten nach einigen € 32 Kleinere Mitteilungen. Tagen, und um sie etwas aufzuweichen und noch fiir das Herbar zu retten, legte ich die ,,Windmihle) mit-dem, Stic! ganz ins Wasser. Wie gross. war mein Erstaunen am nachsten Morgen: Die bis dahin flach abstehenden Blumenblatter hatten sich jetzt ganz normal zuritiickgeschlagen! Es scheint also, als wenn nur Wasser- mangel diese ,,Windmuhlen* erzeugt; es fehlt. ihnen der ;,.:Turgor™, deh, die Zellen sind nicht prall voll Wasser oder Zellsaft. Doch eins ist noch hin- zuzufigen: Als ich nun die Blume wieder eintrocknen liess, blieben die Blatter zurtickgeschlagen, breiteten sich nicht wieder horizontal aus. Ein Per- petuum mobile ist diese Blume’ nicht. L. Wittmack. Pflanzenuntersuchungen. Zur Ausfiihrung von Pflanzenunter- suchungen sind vom Minister fur Land- wirtschaft, Domanen und Forsten er- nannt: fiir, das. -Nében;Zolinmiv tees Halberstadt,.der.. praktische. -ungz Dr. Kiihnast zu Friedland zum Sach- verstandigen und der Apothekenbe- sitzer LOwe ebendaselbst zu dessen Stellvertreter; ferner fir das Nebénzollamt iva Ziegenhals der Gartner Tiemann zu Ziegenhals zum Sachverstandigen und der Praparandenlehrer Igel- -eben- daselbst zu dessen Stellvertreter, und.-fir das Nebenzollamtlizu Oderberg der Apotheker Dr.Greinert in Ratibor zum Sachverstandigen und derKunst-undHandelsgartnerSchieben ebendaselbst zu dessen Stcellvertreter. Behrs neuer Rasensprenger, von Alfred Behr, Céthen (Anhalt), wirkt genau so wie die Thatigkeit einer mit dem Sprengschlauch in der Hand um sich herum sprengenden Person. ‘Er beherrscht eine ebenso grosse Be- wasserungsflache und verrichtet seine Arbeit selbsthatig und vollkommen gleichmiassig. Der Wasserstrahl des neuen Rasensprengers ist uach allen Richtungen hin vermittelst der beiden Fliigelmuttern verstellbar, sodass man sowohl tiber die Baume hinweg als auch unter denselben hindurch zu sprengen vermag. Dem sich drehenden eine Wasserstrahle kann man jede beliebige Geschwindigkeit geben. Winscht man eine starké Zerstaubung des Wassers, so lasst man den Sprenger sich schnell drehen: soll er eine grosse Flache be- wiissern, so stellt man ihn auf langsamen Gang “ein, ~ Der Sprenger “hat “den weiteren Vorzug, dass *ér durch ‘ent- sprechende Einstellung als Stand- sprenger (nur nach einer Richtung wirkend) benutzt werden kann. Will man den Sprenger stellen, so beachte man folgendes: Man lockert die beiden Fliigelmuttern und biegt den Schlauch Abb. 57. , Neuer Rasensprenger von Alfred Behr, Cothen. in einem Bogen nach vorwarts, ohne ihn straff zu spannen, und lasst dabei die obere Fltgelmutter genau nach unten oder genau nach oben (nicht nach der Seite) zeigen. Werden in dieser Stellung (das Mundstiick gerade- aus gerichtet) die beiden Fligelmuttern angezogen, so dreht sich der Sprenger nicht, sondern sprengt lediglich nach einer Richtung. Soll der Wasserstrahl im Kreise herumgefiihrt werden, so ist es nur notig, vor dem Anziehen der beiden Fliigelmuttern dem Mundstick kleine seitliche Drehung, also tangentiale Stellung zu geben, wobei Ausstellungen und Kongresse. — Aus den Vereinen. die nach unten oder oben zeigende Stellung der oberen Fligelmutter nicht verandert werden darf, da damit die fragliche tangentiale Stellung verloren singe. Je nachdem man diese tangentiale Stellung vergréssert oder verringert, treibt das ausstro6mende Wasser den Sprenger schneller oder langsamer im Kreise herum. Der Fuss des Sprengers ist aus sauber emailliertem Gusseisen, die tibrigen Teile aus poliertem ver- nickeltem Rotguss hergestellt. Der Schlauch ist bester Qualitat. Defekte | oder Undichtigkeiten sind bei der iiberaus einfachen Konstruktion des Sprengers vollkommen ausgeschlossen. Durch Abschrauben des Mundsttickes ist dasselbe von Sandkornchen ete. schnell und leicht zu reinigen. Auszeichnung. Der Firma Gebr. Brill, Barmen, sind fiir ihre Rasenmdaher ,,Germania“ sowohl in Diisseldorf wie in Dresden die, e€rsten. Preise fir. - Rasenmah- maschinen.: zuerkannt. Ausstellungen und Kongresse. Eberswalde. Rosen-, Gemtse- sit | Obstausstellung des Gartenbauvereins ,Feronia“, Anmeldungen bis zum 20. Juni. cr... Im Nachtrag zum . Pro- gramm sind 18.Ehrenpreise aufgefthrt, darunter 50 M. fiir Dorrobst, 50 M. fir die beste Sammlung Speise- Frihkartoffeln. Dresden. 2. internationale Garten- bau-Ausstellung im Mai 1896. Die offizielle Liste der zugesprochenen Preise.1st erschienen. Wernige rode. Gartenbau - Verein fur die Grafschaft Wernigerode. Ein ae zum Programm .der vom 30. Juli bis 9. August cr. stattfindenden Harzer Gartenbau-Ausstellung ist er- schienen, Frankfurta.M. Allgemeine Rosen-, Blumen- und. Pflanzenausstellung im Jahre, 1897, veranstaltet. von dem Frankfurter Rosisten-Verein. Anmel- dungen mtssen spatestens bis 1. Marz 1 ey erfolgt sein. Eltville a. Rh. Rheingauer Verein fiir Obst-, Wein- und Gartenbau, Rosenausstellung im Juni 1896. Aus den Vereinen. Sitzung der vereinigten Ausschiisse fiir Blumen- und Gemiisezucht am 4. Juni 1896. Anwesend die Herren Lackner, Perrine, Klar, Weidlich, Weber, Brandt, Kretschmann, Schwarz- mua erass il, Busse, -Crass J, Hientzsch, Wittmack als General- Sekretar, Vorsitzender Herr Lackner, Auf Antrag des Herrn Perring be- schliesst die Versammlung, dass die Ausschiisse sich an der Exkursion des Vereins Deutscher Gartenkiinstler nach Branitz am 13. Juli beteiligen. Herr Kretschmann teilt mit, dass die neue Begonia grandifloracristata von Vilmorin bei ihm die erste Blume ent- wickelt habe, sie sei sehr schon. Allseitig wird empfohlen, mehr Stauden zu kultivieren. Herr Brandt sah von Aquilegia glandulosa bei Herrn Schlick in Lank- witz sehr schoéne Varietaten, von rosa bis weiss, im Mistbeet frei ausgepflanzt. Herr Weidlich hat im Borsigschen Garten auch herrliche Varietaten davon. Herr Lackner teilt mit, dass bei Werming, London, ca. 30 Morgen Schnittblumen-Kulturen seien. Nach Herrn Hientzsch sind bei Petersen in Aldrige, zufolge Mitteilung seines Sohnes, von den 70 Gehilfen taglich jetzt. 50 nur mit Schneiden von Blumen beschaftigt. Der Prinzipal steht den ganzen Tag mit einem Opern- 33 4 | a Litteratur. Er empfiehlt den Besuch des Gartens des Herrn von Pommer Esche wegen der zahireichen Stauden. Herr Witt- gucker unter’ einem Baum, um _ auf- zupassen, dass sie fleissig arbeiten. Herr Brandt teilt mit, dass Papaver nudicaule’ schon aut der Ausstellung ; am 1. Mai gewesen sei: Coreopsis aristosa ist bei den Herren Crass Il und’ Crass Ill nicht aut- gegangen, auch Cryptomeria japonica bei Herrn Crass JI nicht,’ letztere bei Herrn Weber sehr gut. Aquilegien muss man nach den Herren Perring und Kretschmann wie eine zweijahrige Pflanze ziehen: und im Juli den -.Samen ~aussden. ° Nach; terra Crass II sind auch 3—5]ahrige sch6n. Besser ist es.aber, nach Lackner und Perring sie schon im 2. Jahre fort- . zuwerfen. . Herr -ackn€r: telt.“mitdassicer nach Herrn Kuntzes Vorgang. die abgeschnittenen Blumen in hohe Glaser mit Wasser stelle, da hielten’ sie sich viel langer. Prof. Frank erfroren.) Wittmack. Herr “Weidlich bestatigt. das, je bad ie 2s . mehr Wasser in der Vase ist, desto rey | uber besser dauern die Blumen, die Hohe - Der Gewerbe- und Gartenbau-Verein ist eher gleichgiltig, obwohl in langen | zu Grinberg i. Schl. Glasern ‘sie ‘sich sehr sch6n halten. | verdffentlicht seinen 60. Jahresbericht Je mehr man die Blumen in'der Vase | fiir das Vereinsjahr 1895/96. Der Verein zusammendrangt , desto schlechter zAhlte am Schlusse des Geschaftsjahres Hauchecorne aufmerksam, wo be- sonders Farne und Alpinen ‘in reicher Fille vorhanden sind. ‘ Anemone silvestris wdachst wie Unkraut, die Blumen sind so gross geworden ‘wie A. japonica Honorine Jobert ‘und wtirden sich ‘fiir den Schnitt eignen. Hierauf schritt man zur Konstituierung der Ausschiisse.. Zum Vorsitzenden des Blumen-Ausschusses wurde Herr Dir. Lackner wieder gewahlt, zum Stellvertreter . Herr = Btanme1 es. 2m Vorsitzenden: des Gemtse-Ausschusses wurde Herr Insp. Dressler wieder- gewahlit, zum Stellvertreter..” Herr Crass J. Herr Klar leet Ampelopsis quinquefolia ‘von: seiner: Veranda vor, der krauselkrank ist. (Scheint nach halten sie sich. 3600 Mitglieder, darunter 6 Ehrenmit- Auch .e.7imenn» men aa Blumen | glieder. Die Einnahmen _ betrugen bindet, desto schlechter halten sie sich, | 3690,42 M., die Ausgaben 3668,64 M., wie Herr Brandt. bemerkt. Herr 3randt teiltnoch mit: Um Hespera matronalis fl: pl. zu vermehren, muss man, wie Herr Geh.-Rat von Pommer Esc he gefunden, die abgeblthten Blttenstiele abschneiden und stecken. bestand von 21,78 M. verblieb, zu dem ein Guthaben in- dér Kasse des Vor- schussvereins mit 548,31 M. und an Guthaben in der stadtischen Sparkasse 1200 92 M. treten. VF Litteratur. Prantls Lehrbuch der Botanik. | miitterlich behandelt, wenn auch besser Ilerausgegeben und neu bearbeitet von Dr. Ferd. Pax,-odentl. Professor und | der’ Seite sind noch zu allgemein.: Die Direktor des botanischen Gartens in | Vorztiige der schon in zwei Jahren not- sreslau. Mit 387 Figuren in Holzschnitt. | wendig gewordenen neuen Auflage 10. verbesserte und vermehrte Auflage: | liegen besonders in der Vermehrung Leipzig, Verlag von Wilhelm Engel- | der Abbildungen (um 32) und Ersetzung mann, 1896. ilterer durch .bessere neue. Auch der Was wir Garte nflora 1894 S.'359 zum | Text ist um 41 Seiten, besonders in Lob dieses Buches sagten, kénnen wir | dem: allgemeinen Teil, vermehrt, im hier nur wiederholen, z. T. in erhéhtem | tibrigen die bewahrte Einteilung meist Masse, trotzdem’ unsere damals aus- | belassen. Mége das Buch auch in dieser gesprochenen Wiinsche nicht sehr be+ | Auflage ebenso. viel Freunde finden riicksichtigt sind... Das mechanische | wie bisher;. es ist ein gutes, kumnze System ist noch /immer ‘etwas. stief- | gefasstes Lehrbuch. | L. W..4 mack macht auf den Garten des Herrn so. dass am 1. April cr. ein Kassen-. als friiher, die Uberschriften.am Kopf unis itt — -’ Personal- Nachrichten. 335 Unterrichtswesen. Wir mdéchten an dieser Stelle noch- mals darauf hinweisen, dass am K6nig- lichen pomologischen Institute zu Proskau in der Zeit vom 15.— 20. Juni cr. ein Kursus iiber die Krankheiten und Feinde unserer Kulturgewadchse ab- 1 vehalten wird, zu welchem die Teil- nahme jedermann freisteht. Besonders Landwirten, Forstleuten und Gartnern diirfte dieser Kursus forderliche An- regungen geben. (Siehe naheres Heft18, Si279-) Personal-Nachrichten. Herrn Dammann, Mitinhaber Firma Dammann & Co. in S. Giovanni a Teduccio bei Neapel, ist das Ritter- kreuz der Krone Italiens verliehen. Dem Kunst- und Handelsgartner Johannes Briiggemann, Inhaber der Firma Fr. Raabe Nachf. zu Danzig, ist das Pradikat als K6éniglicher Hofliefe- rant verliehen. Der pointe Rosenziichter Louis Seipion Cochet + am 27. Mai im 63. Lebensjahre. Denkmal des Herrn von Lade in Geisenheim. Paeiaem-— Se. ‘ixzellenz der Herr Minister fiir Landwirtschaft, Domanen und Forsten im vergangenen Jahre ver- fiigt hatte, dass die Verdienste des Herrn Eduard von Lade um die Grindung und Foérderung der Lehranstalt fur Obst- und Weinbau in Geisenheim, und tiberhaupt um die Hebung des. deutschen Obstbaus, durch Errichtung eines Denkmals in dieser Anstalt ver- ewigt werden, tibernahm der Verein nass. Land- und Forstwirte die Aus-. fihrung und Aufstellung des Denkmals. Die Einweihung fand kurzlich statt in Gegenwart des Herrn Regierungs- prasidenten, des Herrn Landesdirektors, des Generalsekretars Vereins, des Dirigenten und dér Lehrer der Konigl. Lehranstalt fir Obst- und Weinbau und einer Anzahl Rheingau- bewohner. Im-Namen~ des Vereins nass. Land- und Forstwirte tibergab Herr Landesdirektor Sartorius das Denkmal der K6nigl. Lehranstalt mit foiender Ansprache: ,,Der Verein nassauischer Land- und _ Forstwirte hatte beschlossen, den Herrn Eduard von Lade in Geisenheim wegen seiner grossen Verdienste um den Obst- und Gartenbau dadurch besonders zu ehren, der des genannten dass durch Aufstellung seiner Biiste die Erinnerung. an ihn dauernd fest- gehalten. werde. Der landwirtschatt- liche Verein. hofft durch. diese Ehrung - seinem langjahrigen Mitgliede und dem ee a a zu. bringen. erkennung dauernd eifrigen Férderer des Obst- und Garten- baus eine Freude zu bereiten und ihm dadurch seinen Dank zu _ beweisen. Einen besonderen Wert hat die Auf- stellung der vom Bildhauer Schies in Wiesbaden modellierten und vom Bild- hauer: Cellai.in Florenz.in Marmor ausgeftithrten wohlgelungenen Buste dadurch. erhalten, dass Se. Exzellenz der. Herr Minister fiir Landwirtschaft. Domanen und Forsten die Genehmigung dazu erteilt hat, auf einem von ihm selbst ausgewahlten Platze das Denkmal in; dem ° Ihre Majestaten der Kaiser und die Kaiserin, auf die Einladung der Stadt Frankfurt hin, ihre Teilnahme zugesagt hatten. Ist der Palmengarten an und fiir sich ein Etablissement, welches in gartnerischer Beziehung als eines der besten und gréssten weithin. bekannt ist, so hatte er fir die Ausschmtickung des Festsaales im Restaurationsgebaude Bewunderungswiirdiges und kaum Ubertroffenes geleistet. -- Da das Palmen- haus von dem Konzertsaal nur durch eine fensterreiche Wand getrennt ist, welche in ihrer Mitte eine Scheibe zum Herausnehmen enthalt, so war es das erste, welches in Betracht kam, das Palmenhaus mit dem Saale in enge Ver- bindung treten zu lassen und diesen gleichsam zur Erganzung und Fortsetzung des ersteren umzugestalten. Der Restaurationssaal ist aber so herrlich an Wanden und Decke und so reich an kinstlerischer Architektur, dass man davon absah, ihn in dieser Weise noch mehr zu heben und zu verschénen. Gerade die Idee, ibn als eine Fortsetzung des grossen Palmen-Gewachshauses erscheinen zu lassen, war eine gliickliche und, wie es sich nach der Ausfiihrung zeigte, auch eine vollkommen gelungene, denn wahrend die, weiter unten beschriebene Dekoration des Saales einerseits einen Ubergang zu dem wundervollen Palmen- hause bildete, gab sie auf der anderen einen wirkungsvollen Kontrast zu der prachtigen Architektur des Konzertsaales und brachte so beides zu harmonischem Zusammenwirken. Nur eine rein gartnerische Ausschmiickung konnte ohne Vorwurf des Uberladenseins dem Saale das Ansehen und den vornehmen Effekt bewahren, welches diesmal in so hohem Grade und so abgerundeter Vollendung erreicht worden war. Im Palmenhause selbst wurde die erhdéhte Terrasse insofern erweitert, als man die 7,50m breite Treppe tberbaute und ein mit der Terrasse auf gleicher Hodhe stehendes Podium bis zwei Meter tiber den Selaginellenrasen weit vor- schob, von welchem (Podium) einige Stufen nach den Wegen des Palmenhauses hinabfithrten.. Die halbkreisformige 4ussere Grenze des Podiums war mit einer Briistung aus rohen Birkenstammen natiirlich und zum Ganzen passend, her- gestellt, welche auch die Treppe an einer Seite hinabbegleitete. Prachtige Bliten- pflanzen, Azaleen, Orchideen, Ginsterarten und viele andere mehr standen an den Palmengruppen zu beiden Seiten der Treppe und gaben dem sonst bliiten- losen Gewdchshause einen lebenden, dusserst effektvollen Rahmen. Epheuranken schlangen sich um das Birkengelander und erhdhten die Natirlichkeit des im- provisierten Werkes. Freilich war die herrliche Rasenflache, aus Selaginella apoda minor hergestellt, durch das vorgeschobene Podium etwas beeintrachtigt, und das Haus erschien nicht in seiner vollen Grésse‘und Schodnheit, dennoch musste aber der Blick tiber den Sammetrasen durch das graziése Blattwerk der Palmen nach dem Wasserfall hintiber fiir die hohen Gaste einen ausserordent- lich imponierenden Eindruck machen, und Ihre Majestat die Kaiserin, welche das Palmenhaus zum ersten Male betrat, fusserte sich auch sehr anerkennend liber das vor ihr liegende Bild. Sessel und Stiihle. standen auf dem Podium und luden die erlauchten Besucher zum Sitzen ein. Bo: Die sonst offenen Einginge, welche tiber die Terrasse nach dem Palmen- haus fiihren, waren geschlossen und durch wirkungsvolle Gruppen von blihenden und griinen Pflanzen verdeckt und der direkte Eintritt vom Konzertsaal aus durch Herausnehmen der grossen Scheibe hergestellt. Auf der standigen Brtstung der Terrasse und dieser gegeniiber zwischen den einzelnen Fenstern waren ebenfalls Bliitenpflanzen, teils einzeln, teils in Gruppen aufgestellt und die Vasen enthielten prachtige Ausstellungsexemplare von Azaleen und verliehen dem Ganzen eine Vollkommenheit, wie sie besser kaum gedacht, geschweige denn hatte ausgefiihrt werden kénnen. Da waren Azaleen in ihren wirkungs- vollen, leuchtenden Farben, von denen folgende besonders in den Gruppen dominierten: Azalea ind. hybr. Comtesse de Beaufort, Souvenir de Prinz Albert, Kronprinzess Louise, Kunigunde Emmel in rosa Farbung, Pluto, Adelheid, Sarchen, Gartendirektor Siebert u. s. w. in dunklem oder hellerem Rot, Pauline Mardner, Blutheana, Schnee u. s. w. in leuchtend weisser Farbe, alle in Pracht- exemplaren tiberreich mit Bltiten besetzt. Ferner waren in den Gruppen vor- handen Rhododendren, Lilien, Pelargonien, Cinerarien, Eriken, Spiraeen, Levkoyen, Rosen, Genista-Arten, worunter die neuere G. Andreana, getriebene Syringa- biische, Kalmien, Margueriten und eine Menge anderer Kalthauspflanzen, die mit ihrem Blumenflor zu einer effektvollen Dekoration sich vereinigten. Da die Blitengallerie namlich nicht mehr geeignet war, einen Rundgang der Majestaten lohnend zu machen, so wurde das beste dort Bliihende herausgenommen, um die Terrasse, das Vestibul und das Empfangszimmer wiirdig fiir die Aufnahme der hohen Herrschaften zu schmiicken. Alle Gewachshauser mussten mehr oder weniger aus ihrem Pflanzenreichtum hinzufiigen, und allein dadurch war es moglich, eine solch grossartige Dekoration herzustellen. Nicht aber nur die Seiten der Terrasse waren von Blumengruppen besetzt, sondern auch auf den Gesimsen der Fenster, welche vom Saal nach dem Palmenhaus blicken lassen, waren Bliuten- und Schlingpflanzen aufgestellt, in den Nischen, wo sonst Cha- maedoreen und Aspidistra ihren Platz haben, fielen zwei wundervolle Vasen mit malerisch schénen Blumenstraussen auf. Der Saal selbst war durch Dekorationen aller Art véllig umgewandelt und nicht schéner konnten die Prachtsdle sein, von denen Ben Ali in seinen Marchen von 1001 Nacht erzahlt. Gegeniiber dem Eingange in das Palmenhaus war eine baldachinartige Dekoration angebracht, in deren Mitte der Reichsadler in machtiger Grésse auf goldenem, silberumrandeten brokatenem Felde dominierte. Eine breite Tannenzweigborte trennte dieses von den mit bordeauxroten ge- musterten Gobelins behangenen Feldern zu den beiden Seiten, welche ebenfalls von Tannengriin eingefasst waren. Diese griinen Streifen trugen in regel- massigen Abstanden Biischel von gelben Rosen zu dreien und fiinfen. Oben, wo die Mitte in leichtem Bogen sich als Thronhimmel vorwélbte, waren auf den Gobelins Wappen, von allegorischem Blattwerk umgeben, angebracht. — Diese Dekoration, vor welcher die Platze fiir die Majestaten bestimmt waren, reichte bis zur Hohe der Galeriebriistung und war auch oben teils von Tannen- borte, teils von Festons aus Buxus eingerahmt und mit gelben Rosen besteckt. Die Tannengriinborte war in der Weise hergesellt, dass zunachst auf die Tape- ziererdekoration ein Streifen vergoldetes Spalier — aus schrag iibereinander- gehenden Eichenleisten gebildet — mit hellgriinem Satin unterfiittert, befestigt wurde, wonach dann erst die Tannenreiser gesteckt und spater die Blumen angebracht wurden. 249 _Der Kaiserempfang im Palmengarten zu Frankfurt a. M. Der Saal, welcher eine Tafel von 250 Personen enthalten sollte, war so ausreichend, dass man den Platz unter der Galerie in ihrer ganzen Breite als Raum zum Verweilen der Festteilnehmer vor und nach dem Essen yerwenden konnte, Um aber einen Abschluss'-gegen das Innere zu geben, wurden die Zwischenraume zwischen den Saulen mit vergoldeten Spalieren versehen, von denen jedes oben in Bogenform — begrenzt von einem Buxus-Feston — abschloss und zuweilen einen Durchgang offen liess. An dem Spalier rankten sich-Epheu- ptlanzen in die Hdhe, zwischen welche in den einzelnen Feldern je verschiedene Blumen in Bischeln zu 5 bis 7 gesteckt worden waren, so z. B, in einem Felde Rosen »La France«, im nachsten Goldlack, Cheiranthus annuus, im dritten Rosen van Houtte mit Maréchal Niel, im vierten Prunus triloba, im ftnften Nelken »Uriah Pike« abwechselnd mit »Irma<, im sechsten Amygdalus persica fl. pl. u.s.f. Es war eine herrliche bliihende Hecke, die noch bedeutend ge- hoben wurde von dem lichtgriinen Satin, welcher auf der Riickseite des ver- goldeten Spaliers gespannt war. Vergoldete Kasten nahmen am Fusse des Spaliers die Epheutépfe auf, welche man noch mit Tannenreisig vollkommen unsichtbar machte und dadurch der lebenden Wand das Aussehen der Natiurlich- keit gab. Die Saulen selbst waren nicht bekranzt, trugen aber da, wo die Spitze des Spalierbogens endigte, eine vergoldete Schleife, welche von einem kleinen Feston von Buxus eingerahmt wurde. Hier schlossen sich die Festons des Spaliers an, welche ebenfalls aus Buxus gewunden und mit roten Rosen besteckt waren. Die gleiche Farbe des Spalierhintergrundes bedeckte auch das Gitter der Galerie, ohne aber von Spalierstaben iibersponnen zu sein; zwei Festons mit goldenen Haltern iiberrankten die Flache, bei ihrem Zusammentreffen in der Mitte einen Zopf herabhangen lassend und von einer goldenen Schleife scheinbar vehalten, an den Sockeln der Galeriebriistung aber in kleineren Festons, welche um die Sockel herumgingen, sich verjiingend, alles aus Buxus mit roten Rosen geschmiickt und in gefalligen Bogen sich um die ganze Galerie hinziehend. An der oberen Kante dieser Galerieverzierung lief ein vergoldetes, mit hell- eriinem Satin unterlegtes schmales Spalier hin, welches mit Tannengriin besteckt und mit kleinen roten Rosen ausgestattet war. In gleicher Weise wie dieses zog sich ein breiteres Spalier, unvergoldet und ohne Hintergrund unterhalb der Galerie am Fries hin, von Tannenreisig und roten Mohnblumen bedeckt. Auf den Sockeln der Galerie aber standen vergoldete, urnenahnliche Vasen, welche alle gleich grosse buschige Exemplare von Kirschlorbeer enthielten. Nur in zwei derselben, gegentiber dem Thronhimmel, wo der Adler im Wappenschilde der Stadt Frankfurt prangte, welches umgeben war von allegorischen ver- eoldeten Palmen und Arabesken, standen zwei schéne Pflanzen von Pandanus utilis auf den Sockeln zu beiden Seiten der grossen Scheibe, wahrend die darunter stehenden Pfeiler durch ein nach oben bogenférmig ausgeschnittenes Spalier verbunden waren, das wie die ersten vergoldet, grundiert und mit Tannenreisig und roten Rosen besteckt war. In den Nischen dieser beiden Pfeiler stand je ein Engel, tiberragt von einer kleinen Kentia und umgeben von bunten Dracaenen, indessen Ficus stipulata seine Ranken tiber das Postament, auf dem der Engel stand, und tiber die Nische herabhangen liess. [errlich war der Gesamteindruck, wundervoll harmonierten die Farben miteinander, eenau und regelmissig hingen die Festons, und namentlich das Oberlicht und “= 7 Der Kaiserempfang im Palmengarten zu Frankfurt a. M. 3.43 die helle Sonne gaben dem Saale ein noch festlicheres und feierlicheres An- sehen. | Das Empfangszimmer der Majestaten, das dicht an den Festsaal sich an- schloss, war ebenfalls in einen Blumengarten. umgewandelt, Dem Eingange gegentiber stand in wiirdiger griiner Pflanzengruppe das Niederwalddenkmal in Silber, der Stadt Frankfurt a.M. gehorig. An den Wa4anden entlang zogen sich schmale Gruppen von Bliiten- und Blattpflanzen, welche hin und wieder durch eine auf einem Postament stehende Blumenvase unterbrochen wurden. Rechts und links vom Eingange in den beiden Ecken des Saales erweiterte sich die Gruppe um je eine epheuberankte, antike weisse Marmorvase. Kostbare Sessel und Polstermébel waren das Mobiliar und zwischen je zweien war wiederum eine prachtige, hellrotbliihende Azalee aufgestellt, von denen die Sorten Duke Adolphe von Nassau, La Superbe, Isabella Collischoun, La Victoria und andere besonders durch ihre Reichbliitigkeit auffielen, Hierin diesem Saale war keine Guirlande, kein Feston angebracht, nur der Kronleuchter war wie mit einem Schleier von zarten, hellgriinen Asparagus-Ranken eingehillt. Auf dem Vestibul und dem Vorraum zum Empfangszimmer, zu dessen Ein- gang beiderseits zwei LOwen aus Marmor auf rotdrapierten Sockeln ruhten, waren reichbliithende Pflanzen in grossen dekorativen Gruppen zusammengestellt, aus deren Blattwerk eine Menge Glthlampen den Raum erhellten.. So war das gesamte Haus mit seinen Festrdumen zu einem wabren Blumengarten um- gewandelt und in enge Zugehorigkeit zu dem Palmenhause gebracht, das den Stolz des Gartens ausmacht. Gleich beim Eintritt in das Gebaude schritt man zwischen duftenden Hecken und Gruppen von Azaleen, Margueriten, Lilien, Hortensien, Anthurien, Richardien, Rhododendren u. a. m. dahin, alles der bis dahin so herrlichen, vielbewunderten Blitengalerie entnommen, eleichsam, als wire man in einen wirklichen Wintergarten gekommen. Aber auch die dussere Seite des Gebaudes hatte den festlichen Schmuck angelegt. Guirlanden und Fahnen. Schilder und Wappen, Kranze und Bander in den Nationalfarben wechselten mit einander ab und verzierten die an und fiir sich architektonisch so schOne Facade des Restaurationsgebaudes, wahrend Banner und Wimpel den hohen Gasten von den Giebeln die Willkommensegriisse entgegenwehten. Das Blumenparterre prangte im herrlichsten Frihjahrsflor und noch bis zur letzten Stunde arbeiteten rastlose Hande an der Verschénerung und Vervoll- kommnung dieses prichtigen Ausstattungsstiickes und wtirdigen Entrées des Palmengartens; die Wasserktinste waren in Thatigkeit, eine milde, warme Luft und das historische Kaiserwetter erhdhten die Feststimmung und liessen den Garten mit seiner Pracht in schénstem Lichte, in bester Beleuchtung erscheinen. Trotz des Aufwandes, der hier den hohen G§asten entgegentrat, hatte es sich die Palmengarten-Gesellschaft nicht nehmen lassen, der Kaiserin einen Gruss in Gestalt eines wundervollen Orchideenbouquets, gefertigt aus den schénsten und seltensten Bliten dieser tropischen Pflanzengattung, zu senden, welches ihr am Morgen in ihrem Absteigequartier, dem Hotel »Schwanx, tiberreicht wurde. Zur grossten Freude und Genugthuung aber ist es gewesen, dass die Majestiaten sich sehr anerkennend iber den reizenden Empfang im Palmengarten aus- gesprochen haben, und, wenn auch den hohen Gi§asten iiberall ein wiirdiger Emptang zu teil wird, so festlich geschmiickte Raume und ein so blumenreiches duftendes Willkommen, wie der Palmengarten am 10. Mai den Majestiaten darbot, werden ihnen wohl unvergesslich. bleiben. Carl Rimann. | 344 Zum Verhalten alter Samen gegen Fermentlésungen. Zum Verhalten alter Samen gegen Fermentlésungen. Von A, Thomson, Privatdocent an der Kaiserl, Universitit Jurjew (Dorpat), ar ee durchschnittenen, normal gehaltenen Samen, die mindestens zwanzig : Jahre im dkonomischen Kabinete der Universitat unter nahezu gleichen Bedingungen in mit schwach schliessendem Deckel versehenen Glascylindern aufbewahrt waren. machte ich die Beobachtung, dass die Teile derselben fast dasselbe Aussehen hatten wie bei frischem Samen, indem nur eine sehr geringe Abweichung im Farbentone hervortrat. Bei der Prifung der, wie angegeben, alten Samen auf ihr Keimvermégen stellte es sich aber heraus, dass das letztere in nur sehr geringem Grade vorhanden war. Wiewohl also den alten Samen ~ dieselben d4usseren Bedingungen zum Keimen gewdhrt wurden wie frischen der betreffenden Art, ergaben erstere doch bei nahezu gleicher Beschaffenheit ein ungemein niedriges Keimprozent. Es brachte mich dieser Befund auf den Gedanken, dass bei den alten Samen vielleicht ein Mangel an Fermenten vorliege. Um _hieriiber Aufklarung zu erhalten, wurde auf meinen Rat von einem meiner Schiiler, dem stud. oec. et chem, Alfred Baron Buxhéwden, folgendes ~ Verfahren eingeschlagen. Die vorhandenen alten Samen wurden meist zu je 100 in Diastase- oder Pepsinlésung ftir 24 Stunden eingequellt, alsdann gut mit destilliertem Wasser abgewaschen und schliesslich zum Keimen ausgelegt. Zu Versuchszwecken konnten verwandt werden sowohl Cerealien- als auch Legu- minosensamen, namlich Gersten-, Hafer-, Mais-, Roggen-, Weizen-, Erbsen-, Weissklee- und Gelbkleesamen. Um Fermentlésungen zu erhalten, wurden die von E. Merk in den Handel gebrachten Fermente Diastase und Pepsin, deren Wirkungswert vorher festgestellt wurde, in Wasser gelést. Eine zweite Diastase- losung wurde durch Extrahieren frischer Gerstensamen mit glycerinhaltigem Wasser gewonnen. Gerstenkorner, die nach dem Einquellen in Wasser allein nur ein Keimprozent von 4,5 aufwiesen, keimten nach der Behandlung mit 5%jiger Diastaselésung zu 35%, mit 109/)iger Diastaselésung selbst zu 48°%/p. 5°%jige Pepsinlésung erhdhte die Keimziffer nur auf 109/p. Haferkorner, deren Keimprozent zu 16°/) festgestellt wurde, erlangten nach der Einwirkung der 5°/jigen Diastaselésung eine Keimfahigkeit von 47°/o, der 109/,igen Diastaselésung eine solche von 54°/) und der 5°/jigen Pepsin- lésung eine solche von 39°/o. Kleinkorniger Székler-Mais, von dem unter gewéhnlichen Bedingungen 39/ keimte, ergab nach der Einquellung in 5°/) Diastaselésung ein Keimprozent von 49, in 5% iger Pepsinlésung ein Keimprozent von 38. Fiir einen Spitz- mais mit ebenfalls 39/) Keimfahigkeit wurde gefunden 21 resp. 179/. Auf Roggen- und Weizensamen, deren Keimkraft im Laufe der zwanzig bis fiinfundzwanzig Jahre erloschen war, dusserten die Fermentlésungen keine Wirkung. Was unter den Leguminosensamen zunichst die Erbse betrifft. so wurde ihr Keimprozent von 5 durch 5°/j)ige Diastaselésung auf 22 gebracht. Der Weissklee mit 17°/) Keimfahigkeit keimte nach der Behandlung mit 5%jiger Diastaselésung zu 50/9, nach der Behandlung mit 5°/piger Pepsin- lodsung zu 189/9. Fiir den Gelbklee mit 79/) Keimfahigkeit waren die beztglichen Ziffern 13 und 12. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden, 345 Ich mG6chte auch bemerken, dass ausser der Wasserpepsinlésung eine salz- sdurehaltige (0,59/)) in ihrer Wirkung auf die erwahnten Samen gepriift wurde. Stets beeintrachtigte eine solche die Keimkraft. Das Angefiihrte dient nur als vorlaufige Mitteilung der bisher abgeschlossenen Versuche. Ausser den letzteren sind Untersuchungen folgender Art im Gange. Es werden namlich frische Samen verschiedenen Einfliissen, welche die in ihnen enthaltenen Fermente unwirksam machen, ausgesetzt und alsdann auf ihr Keimvermoégen ohne und nach Behandlung mit Fermentlésungen gepriift. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. Hierzu Abb. 59 u. 60. Die Warmhauspflanzen. Von L. Wittmack. (Schluss von Seite 320.) ~ NAY ir moéchten noch einmal auf die Aroideen und Verwandte zuriickkommen. Jo) lrotzdem ein Ehrenpreis der Stadt Dresden fiir eine Sammlung Blatt- Anthurien ausgesetzt war, fand sich darin kein Bewerber. Hatte denn niemand ein Anthurium Veitchianum oder Warocqueanum, um es einzeln aufzustellen? In Stuttgart auf einer viel kleineren Ausstellung trafen wir im Juni d. J. von ememmemaren Aussteller, Herrn W. Pfitzer, beide in schénen Exemplaren vorgefiihrt. Die seltsame Ataccia cristata war in Dresden vom Okonomierat Gireoud-Sagan neben Blattbegonien etc. ausgestellt. ’ Geradezu unibertroffen waren die Calla aethiopica von Bernhard Haubold-Laubegast-Dresden. Wir haben solche Riesenblumen sonst noch nie gesehen und vermuten, dass die gleich’ grossen bei den verschiedenen Ausstellern von Bindereien auch von ihm stammen. Alle Aufgaben tiber Croton, Warmhaus-Aralien, Cyanophyllum, Bertolonien, Lasiandra etc., kurz tiber feine Warmhaus-Blattpflanzen blieben ungelést. In der Sammlung der L’Internationale (Linden) zu Briissel, die wir unten besonders behandeln, fanden sich allerdings mehrere schéne Sonerilen etc. Ebenso fehlten vollstandig die insektenfressenden Pflanzen, die blitihenden Schlingpflanzen der Warmhauser, die Impatiens, die tropischen Nutzpflanzen, die Gesneriaceen, abgesehen von den Gloxinien, von denen E. Benary-Erfurt ein prachtvolles Sortiment seiner Gl. hybr. grandiflora brachte, am 2. Mai eine grossartige Leistung. Asparagus plumosus étc. dagegen waren mehrfach, von Carl F. Manewald und von Heinrich Schneider, sowie Fr. Harms-Ham- burg und F. Sander & Co.-St. Albans bei London gut vertreten: Das meiste Interesse erregten aber die riesigen Schaupflanzen von A.Sprengeri Regel von Otto Schnurbusch in Bonn. Diese prachtige Ampelpflanze ward in Deutschland zuerst auf der grossen Berliner Ausstellung 1890 gesehen (Garten- flora 1890, S. 490 mit Abb.), wo die einfiihrende Firma Dammann & Co.- St. Giovanni sie zeigte, mit ihr erschien zu gleicher Zeit. eine andere, aber schon bliihende Ampelpflanze: Lotus peliorhynchus von Haage & Schmidt (Gartenfl. 1890, Abb. 99 u. t. 1334). Beide haben sich jetzt die Welt erobert, wir finden sie beide schon bei Handelsgartnern, so sahen wir 340 Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. sie am 18. Juni bei Herrn Gude-Britz in zahlreichen Exemplaren, und konnte dieser sie nicht genug empfehlen. Solche Riesenexemplare von A.Sprengeri, wie O.Schnurbusch vorfuhrte, sind aber wohl noch nie gesehen. Man streitet sich jetzt, ob A. Sprengeri synonym seimitA.falcatus L.—Regel hat Gartenfl. a. a. O. schon deutlich die Unterschiede klar gemacht und sagt: Durch die zu 1—4 stehenden Phyllocladien (sog. Blatter), die flach, gerade oder nur leicht sichelférmig und 1/,—11/,; Zoll lang, sind sie von dem nahe verwandten A. falcatus leicht zu unterscheiden. Auch Herr W. Perring, Inspektor des Kgl. botanischen Gartens zu Berlin, hat sich ktrzlich nach Vergleichung der Herbar-Exemplare von A. falcatus im Handelsblatt fiir den deutschen Gartenbau dahin ausgesprochen, dass A. Sprengeri mindestens als eine gute konstante Varietat zu betrachten sei und daher am besten ihren Namen behielte. . , Blatt-Begonien wurden von Carl Thomas-Dresden-Striesen in guten Exemplaren geliefert. In Knollen-Begonien war fast nur der Herzogliche Gartendirektor, Okonomierat Gireoud vertreten (Teppichkénigin etc.), der auch Blatt-Begonien und Saintpaulia ionantha gebracht hatte. Eucharis waren nicht vorhanden, Aspidistra (Plectogyne) dagegen in grosser Zahl. Wir wurden gefragt, woher diese Pflanze, die bekanntlich die beste Zimmerpflanze ist, da sie mit jedem Standort firlieb nimmt, eigentlich stamme. Sie hat ihr Vaterland in Japan, wo sie sicherlich in dichten Waldern vor- kommen wird. Neue Einftthrungen des Warmhauses. Wenngleich wir mehrere derselben schon bei den Palmen und Dracaenen besprochen haben (S. 290), ertibrigt uns doch noch einiger. anderer besonders hervorragender, ausserhalb des Programms stehender Leistungen zu gedenken. Vor allem nennen wir hier unter den deutschen Ausstellern Ernst Benary-Erfurt, der das. so schnell beliebt gewordene Usambara-Veilchen, Saintpaulia ionantha, nicht nur in seiner urspriinglichen dunkelblauen Farbe, sondern in verschiedenen violetten und _ rotvioletten Té6nen vorfihrte. Man kann freilich dartiber im Zweifel bleiben, ob nicht die Urform (Gartenfl. 1893, S. 321 t..1391) die schoénste ist. : ; r | Von der L’Internationale, Société anonyme (vormals L. Linden) in 3rlissel war eine grosse Reihe Neuheiten eingesandt: Haemanthus Lindeni, blass- rosa Dolde, mit den Blattern bltthend, Sonerila Mme. Paul Du Tout, Blatt weiss beperlt, mit silbergrauem Mittelfeld, S. Mme. Treyeran, dunkler, ohne Perlen, Mittelstreif silberweiss, S. Mme. Cahuzac, ahnlich der ersteren, Blatter etwas rundlicher, kleiner, S. Mme. de Brezetz mit weissen Perlen ohne Mittelstreifen. 3egonia Faureana, do. var. argentea, do. var. metallica, Blatter handférmig ein- geschnitten, silberig, Anthurium Wambekeanum, Form wie A.Andreanum, Scheide elfenbeinweis, A. nobile, Blatt herzformig, griin, Philodendron Martineti, Blatter langlich, an der Basis herzformig, mit langen, dicken Stielen, Acanthophoenix grandis, eine schéne Palme, Calamus ferrugineus, bis jetzt mit wenig Fiedern, Fiedern breit-lineal lanzettlich, Calamus Lindeni, sehr schon, dicht gefiedert, Glonoma Siesmayeriana, Fiedern entfernt, Maranta rubro-lineata, sehr schén, Adiantum Claesianum Lind., grosse Blatter mit silbergrauem Mittelfleck, A. mu- saicum, Blatter sch6n weiss gestreift, A. lineatum, Davallia Truffautiana, Hemitelia Lindeni, Labisia smaragdina. Die internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden, 347 Wir geben heute 2 Bilder von der Dresdener Ausstellung: 1.das Diorama von Sibylienort und 2. den Pavillon des Herrn H. F. Helbig, Laubegast- Dresden, mit den herrlichen Schlingrosen »Turners Crimson Ramblers«. Beide gehéren, obwohl weit entfernt von einander, doch gewissermassen zu- sammen, denn auch auf dem Diorama von Sibyllenort, dem Lustschloss des K6énigs von Sachsen, waren tief unten im Vordergrunde, wie wir bereits bei der Beschreibung S. 271 angegeben haben, zu Fiissen des Beschauers zahlreiche Exemplare dieser schénen Rose nebst Rhododendron und weissem Flieder von Herrn Helbig angebracht, was einen wunderbaren Eindruck machte. — “Abb, 59. Das Diorama auf der II. Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Dresden, darstellend das Lustschloss I. M. des K6nigs und der K6nigin von Sachsen: Sibyllenort in Schlesien. Arrangiert vom K6niglichen Gartenbaudirektor Bertram. Die Fontaine, von welcher nur der rechte Rand sichtbar, und das erste Rosen- und Rhododendronbeet natiirlich, der hintere Teil vom Hoftheatermaler Rieck gemalt. Nach einer Photographie von Stengel & Co. in Dresden. Ebenso uberwaltigend aber und geradezu einzig in ihrer Art war die Wirkung, welche Helbigs Pavillon im Freien hervorrief, der ganz allein der neuen japanischen Schlingrose geweiht war. Nicht weniger als 250 Exemplare von Turners Crimson Rambler waren darin aufgestellt, und sowohl diese Massen- haftigkeit wie auch die Schénheit der einzelnen tief leuchtend karminroten Blumen sowie endlich die geschmackvolle Anordnung zogen immer und immer wieder Beschauer in dichten Scharen an. Herr Helbig hat hier ecinmal gezeigt, wie man eine Spezialitat ausstellen muss, und wir hoffen sicher, dass er fir seine vielen Opfer auch durch zahlreiche Auftrage entschadigt ist. Das I ; Th IAD J = > = |} 2 > == a} = es &h Ww © Zz > ry ee £2 yin n Sem SE aS $3 \tq 2 =D if oe me S& =] es oBar Su rN Se |sc2 O55 His =z ea) bo 7 —_~2z = >s Ss | ‘ ww Fas Se Mm | =o 2 Si > © ii Fd —) & mil ae So It eS - A bb. 60. Gartenanlagen und Huttenwerke. a 349 Ganze bildete in der Mitte des Pavillons eine breit kegelférmige Rosengruppe, die mit getriebenem hellen Flieder und Hoteya japonica untermischt war. Mit Recht hebt Ledien in der Zeitschrift fiir Gartenbau und Gartenkunst S. 196 hervor, dass auch die Bepflanzung transportabler Wande mit dieser Rose statt mit Epheu beim Publikum Anklang fand. Die Rose ist nach ihm vollig winterhart, wenn sie auf Rosa canina und nicht auf Manetti veredelt wird, und macht dann Triebe bis 4 m. — Sie ist fur Lauben etc. nicht genug zu empfehlen. Gartenanlagen und Hittenwerke. (Verel) Heit 5 °S.. 129.) Von Hermann Ltidtke, Landschaftsgartner, Breslau. II. G ; Ker hatten wir unsern ersten Artikel der Post tbergeben, da brachten die schlesischen Zeitungen Mitteilungen, wonach augenblicklich im erdssten Massstabe gerade die Sache zur gerichtlichen Verhandlung steht, in welche wir mit den bescheidensten Hoffnungen einige Sicherheit bringen méchten. Der Gegenstand ist so hochinteressant, dass wir den Artikel ausztig- lich hier folgen lassen. Ein oberschlesischer Grossgrundbesitzer hat gegen neunzehn Bergwerks- und Hittenbesitzer die Klage angestrengt wegen Schadigung des Zuwachses in ausgedehnten Waldstrecken, herbeigeftihrt durch die gewerblichen Anlagen der Verklagten. Klager wie Verklagte haben dem Gericht je ein dickleibiges Gutachten zur Information tiberreicht, jedes nattirlich von einem hervorragenden Forstmann ausgearbeitet. Beide Gutachten kommen darin tberein, dass bei einer bestimmt bezeichneten Hititte durch den von ihr und einer benachbarten chemischen Fabrik ausgehenden Rauch und Gase der naheliegende Wald ge- schadigt wird, gehen aber tiber die Héhe der zu zahlenden Entschadigung aus- einander. Von samtlichen iibrigen Schaden werden einzelne von beiden Sach- verstandigen zwar anerkannt, doch weichen die Meinungen tiber die Ursachen von einander ab; wahrend der Eine geneigt ist, Rauch und Gase vorwiegend als solche anzusehen, behauptet der Andere, es seien Fichtenwespen und den Trieb schadigende Kafer, deren Vorhandensein er in vielen Fallen auch nach- weisen konnte. Der Vertreter der letzteren Ansicht behauptet zugleich, ihm seien die Nachforschungen im Walde des Klagers obendrein noch erheblich erschwert worden; er habe sie eigentlich nur heimlich und mit Gewalt an- stellen k6nnen. Neben diesen beiden Ansichten ist nun noch eine dritte aus- gesprochen worden, wonach dem Grundbesitzer bei den Schadigungen aus dem Nachbargebiet das Recht auf Ersatz nur zusteht, wenn die Immission schadlicher Substanzen tiber das gemeintibliche Mass hinausgeht; damit ware Klager denn endgiltig abgewiesen, da starker Rauch und Gase im Berg- und Hiittenrevier eigentlich das gemeiniibliche Mass bilden. Der Streitgegenstand kann leicht ein sehr bedeutender sein, da einmal bei dem oberschlesischen Grossgrundbesitz ein paat tausend Morgen Wald nicht viel besagen wollen und andererseits die Holzer bei den Gruben bis zu sehr geringen Starken verarbeitet werden kénnen. Dem Gesagten lasst sich nun aber auch noch eine heitere Seite abgewinnen, indem die Beklagten einwenden — hier zitieren wir wodrtlich — dass . | no gy ee ee ~ 7 Os dtc th er "a 50 Gartenanlagen und Huttenwerke. 1. der Klager und seine Rechtsvorganger recht eigentlich als die Schépfer der Grossindustrie in der Nahe des Forstes anzusehen sind, indem in den fiinfziger und sechziger Jahren der Wald mit einem Kranze von Zinkhitten umgeben worden sei.. Alle diese gewerblichen Anlagen hatten die Rechts- vorganger des Klagers teils unmittelbar durch Erbauung und Betrieb auf eigene Rechnung ins Leben gerufen, teils deren Entstehung dadurch veranlasst, dass sie die dazu erforderlichen Bodenflachen den Unternehmern zu dauernder oder voriibergehender Benutzung tberlassen hatten. x 2. gegentiber der Mehrzahl der Beklagten hatte Klager ein Bergwerkregal sich vorbehalten, woraus er einen aliquoten Teil des Wertes der gewonnenen Bergwerksprodukte beziehe, und dieses werfe ihm und bezw. seinen Miterben jahrlich etwa 700000 M. ab. Hiernach zu urteilen. befindet sich Klager demnach in der sehr an- genehmen Lage, auf jeden Fall gewinnen zu miissen, médge das Urteil austallen wie es wolle. Key | Unserer eigentlichen Aufgabe uns zuwendend, beginnen wir mit Zaborze (spr. Saborse), dem Sitze der Direktion der oberschlesischen Kokswerke und chemischen Fabriken. Das Verwaltungsgebaude liegt hdher als die Hiitte, letzterer aber so nahe, dass unter allen Umstanden eine Schutzpflanzung her- gestellt werden musste, welche dem eigentlichen Garten die schadlichen Gase abwehren sollte. Die gefahrliche Lage kennend und gespannt auf den Verlauf der Sache wahlten wir zur Anpflanzung verschiedene Eichen, Ahorn, Pappeln, Ulmen, Eschen und versuchsweise einige Kastanien, welch letzteren wir nicht viel zutrauten; als Unterholz wurde das Ganze mit Roterlen durchsetzt, der | Zutuhrweg wurde mit Acer dasycarpum bepflanzt. Der Ausfiihrung dieser Vorpflanzung wohnten wir nicht: bei, hegen indessen nicht den geringsten Zweifel, dass dieselbe mit Sachkenntnis und gewissenhaft ausgefiihrt wurde, und leider mtissen wir berichten, dass alle Mihhe und Arbeit vergeblich war; die junge Pflanzung ging eigentlich im ersten Jahre zu Grunde. Hiervon benachrichtigt, benutzten wir die erste Gelegenheit. welche uns wieder in diese Gegend fiihrte, mit dem festen Entschluss, hier und an anderen Stellen doch nachzuforschen, ob es nicht trotz der entgegenstehenden Hinder- nisse mOglich sein sollte, den ungunstigen Verhaltnissen etwas abzuringen. Wir sehen dabei diese Ortlichkeit als den Nullpunkt an; schlimmer als hier kann es nicht kommen! Das Ergebnis unserer Nachfrage und Untersuchung war denn folgendes: die wenigen Kastanien waren gar nicht dazu gekommen, iiberhaupt erst Blatter zu bilden, ihnen folgten zunachst Acer platanoides, dasycarpum und Negundo; die tibrigen Baume hielten sich etwas langer, am widerstandsfahigsten aber erwiesen sich die Silberpappeln; das Absterben er- folgte von oben nach unten. Bei nur etwas grésserer Entfernung ware die tétliche Wirkung der Koksofengase nattrlich nicht eine so durchschlagende gewesen, wie denn vor Anlegung der Hutte schon vorhandene; etwas entfernter stehende altere Baume zwar auch leiden, aber nicht so rasch zu Grunde gehen. Wir sahen Ebereschen Birken, Pappeln, auch Obstbaume mit den deutlichen Zeichen der Schadigung durch die bése Nachbarschaft; auch bei ihnen erfolgt das Absterben von oben nach unten. Bei infolge dessen auf den Stock gesetzten s4umen bildete sich zwar junger Ausschlag, der jedoch auch wieder zurtck- zugehen drohte. Eine vielleicht in 150 m Entfernung nérdlich von der Hiitte Deutzia scabra Thunbg.! 351 an der Landstrasse stehende 4ltere Birkenallee machte nicht den Eindruck, als -ob sie von der Hitte geschadigt wurde. Soviel von héheren Gewdachsen; tiber niedrige wurde uns mitgeteilt, -dass Korn und Kartoffeln gedeihen, wenn auch Spuren der Schadigung sich bisweilen bemerklich machen und Kartoffeln namentltch in nachster Nahe der Kokséofen wohl einmal geradezu verbrannt werden. Im Kutchengarten waren Bohnen und Erbsen erst gar nicht gewachsen, wahrend Saubohnen zwar wuchsen, aber keinen Ertrag brachten. Der Rasen ist dtirftig und die Pferde mdgen das Gras nicht fressen; auffallend bemerkbarer macht sich die Wirkung der Gase bei feuchtem und Regenwetter. Deutzia scabra Thunbg.! Kritische Bemerkungen von A. Voss, Geschéaftsstelle fiir Feld- und Gartenkultur 20, in Berlin-Wilmersdorf. Ps)eutia scabra Thbg., die bereits 1784 von Thunberg in seiner Flora Sa» japonica beschrieben und — wenn auch recht primitiv — daselbst ab- gebildet worden, ist seit etwa 3 Jahrzehnten eine vielumstrittene Art. Nicht nur die Frage: »Welche unserer Deutzien ist Deutzia scabra Thbg.<, sondern auch die Frage, ob Deutzia scabra Thbg. tiberhaupt in unseren Garten vorkommt, ist zu entscheiden. Zwar ist uns Gartnern der Name Deutzia scabra fiir eine seit langem in unseren Garten kultivierte Art gelaufig geworden, allein es giebt Botaniker, welche erklaren, die Deutzia scabra unserer Garten sei nicht die echte Deutzia scabra Thbg. Dazu kommt noch, dass Siebold et Zuccarini in ihrer Flora japonica, Seite 20, irrtimlich eine von ihnen neu entdeckte, von Deutzia scabra Thbg. wesentlich abweichende Art ebenfalls als Deutzia scabra Thbg. be- zeichneten, obgleich Siebold et Zuccarini selbst in einer Anmerkung*) es fir wahrscheinlich halten, dass die Deutzia scabra Thunbergs weit eher mit ihrer Deutzia crenata identisch sei. So nennt auch Lindley die Deutzia crenata Sieb. et Zucc. im Botanical Register Deutzia scabra. Wir haben es hier also mit 4 Deutzia scabra-Namen zu thun, und zwar mit: Deutzia scabra Thbg. Deutzia scabra Lindl. Deutzia scabra hort. Meus scabra oleh: et. Zucc. Diese Konfusion und der Streit um die echte Deutzia scabra Thbg. hatte nun meines Erachtens gar nicht entstehen, geschweige denn seit 3 Jahrzehnten unaufgeklart bleiben kénnen, wenn die in Betracht kommenden Botaniker das Originalwerk: Thunbergs Flora japonica, sorgfaltig genug eingesehen hatten! Prof. Koernicke hat schon 1867 in Gartenflora, Band XVI, Seite 74, darauf hingewiesen, dass Deutzia scabra Thbg. mit Deutzia crenata Sieb. et Zucc. identisch sein muisse. Allein weder das neuere Handbuch der Laubholzkunde *) Adnotatio: Descriptio et icon clar. Thunbergii a planta nostra eo modo recedunt, ut lubenter crederemus, auctori potius Deutziam crenatam quam D. scabram ante oculos fuisse, nisi expressis verbis usum foliorum indicasset, quae pro poliendis variis e ligno factis suppel- lectilibus equiseti nostri loco inserviunt. Colitur utraque species frequenter in hortis; an hinc confusio orta? : hea. | 2 Eee ee § 352 Deutzta scabra Thunbg.! von Prof. Dippel, noch die deutsche Dendrologie von Prof. Koehne haben die Untersuchungen Koernickes inbetreff der Deutzia scabra Thbg. be- rucksichtigt; denn Prof. Koehne bringt zu Deutzia scabra Thbg., welcher er (ganz im Gegensatz zu Thunbergs eigenen Worten) auch zahnlose Staub- faden zuschreibt, noch den Nachsatz: »Meines Wissens noch nicht in Kultur, wenn auch oft irrigerweise angezeigt.« Prof. Dippel ist sich tiber Deutzia scabra Thbg. ebenfalls nicht klar, indem er sie am Schlusse der (nach Siebolds Angaben stets zackenlose Staubfaden tragenden) Deutzia Sieboldiana, dem jetzt giltigen Namen fir die Deutziascabra Sieb. et Zucc., nicht Thunbergs, folgendermassen erwahnt: »Von der meines Wissens bis jetzt noch nicht in Kultur gewesenen, hier in einer »noch nicht gebltiht habenden< (und trotz- dem schon als echt erkannten? V.) Pflanze von Deutzia scabra Thbg. unter- scheidet sich die Deutzia Sieboldiana Maxim. durch ihre kiirzer gestielten Blatter, die etwas breiteren Blumenbliatter, das »seltenere<« Vorkommen von un- deutlich gezahnten Staubfaden, besonders aber durch die einen fast »dreimal« (?) geringeren Durchmesser besitzenden, von den Kelchabschnitten gekrénten Kapseln.« Sehr merkwiirdig finde ich es, wie Prof. Dippel eine Pflanze, welche seines Wissens noch nicht in Kultur gewesen, auch bei ihm noch nicht gebluht hatte, trotzdem als die echte Deutzia scabra Thbg. hinstellen und auch die ubrigen Unterschiede der Bliite angeben kann; denn Thunbergs Abbildung : in seiner Flora japonica ist, wie die meisten seiner Abbildungen, wirklich zu primitiv und zu grob und enthalt zudem keine Analysen. Oder hat vielleicht ein Thunberg’sches Original-Exemplar aus dem Stockholmer Herbar vorgelegen? Konfus genug ist die Sache. Schon in der von mir herausgegebenen »Vilmorins« Blumengartnerei (Band JI, Nr. 1100—1102) und in den dem Register angehangten Berichtigungen dazu (Band I, Seite 79) habe ich diese Deutzien-Frage berihrt. Um hier nun endlich Klarheit zu schaffen, sei dem geehrten Leser vorab mitgeteilt, dass die hier erwahnten Deutzia scabra, D. crenata und D. Sieboldiana hauptsachlich durch das Merkmal verschieden sind, ob die Staubfaden von unten nach oben spitz zulaufen, oder ob sie unter den Staubkdélbchen 2zackig verbreitert sind, so dass sich dann mit dem Staubkélbchenfusse 3 Zacken ergeben. Weiter kommt in Betracht, ob die Kelchzipfel von der Frucht abfallen oder stehen bleiben. Thunberg sagt nun in Flora japonica, Seite 10, am Schlusse des Gattungs- charakters von Deutzia ausdriicklich: Character generis: »Filamenta tricu- spidata« (Staubfaden 3zackig), undin der Beschreibung heisst es: »Filamenta apice filiformia, sub apice emarginata trifida.« Prof. Koehne giebt dagegen an, bei Deutzia scabra Thbg. seien nur die kirzeren Staubfaden in *%/, ihrer Lange mit 2 kleinen Zahnchen versehen. Solche verschiedengestaltete Staubfaden kommen nach allen meinen Be- obachtungen nur an einer Mittelform zwischen Deutzia crenata S. et Z. und Deutzia Sieboldiana Maxim. vor, namlich bei der echten Deutzia Fortunei der Garten (s. Vilmorin’s Blumengartnerei, Band I, No. 1101 und die Berichtigung Seite 79). Die Priifung aller genannten Deutzien ergiebt nun folgende Zusammen- stellung: A. Staubfaden unter den Staubkélbchen deutlich 2zackig verbreitert. Kelch- Deutzia scabra Thunbg.! aay 3B zipfel schon wahrend der Bliitezeit gelblich-griin und schon von der heran- reifenden Frucht abfallend: D. scabra Thbg., D. scabra Lindl., D. scabra hort., D. crenata S. et Z., D. Fortunei hort. nonn. B. Staubfaden verschieden gestaltet: teils unter den Kélbchen 2zackig ver- breitert, teils ungleichzahnig, teils schwach gezahnt, oder hier und da auch un- gezahnt (d. h. spitz verlaufend). Kelchzipfel langer haftend, aber doch noch -abfallend: D. Fortunei (vera) hort., Deutzia crenata x Sieboldiana. C. Staubfiden alle von unten nach oben spitz zulaufend; oben also nicht zackig-verbreitert. Kelchzipfel an der Frucht bleibend: D. scabra Sieb. et Zucc., D. Sieboldiana Maxim. Die unter A genannten Deutzien sind, wie ich weiter gefunden habe, art- lich nicht verschieden. Weil nun Deutzia scabra Thbg. der 4lteste Name ist, so muss auch die Deutzia crenata zu den Synonymen fallen, also als Art eingezogen werden. Daftir lassen sich nun aber 2 Abarten unterscheiden: ieieeretaa os. ch 2. pr. sp. (Voss). Junge Sprosse meist griin mit etwas gelbbraun, weiter unten wie die Zweige braun, nicht rotbraun. Blatter breit- eirund bis eirund-langlich, an kraftigen Sprossen, nicht selten an 5 cm breit, haufig 4—41/, cm breit, kurz-zugespitzt, am Rande gekerbt und mit schwachen Spitzchen; auf den Flachen in der Jugend von Sternhaaren etwas rauh, spater nur am Rande und auf den Rippen unterseits noch scharf zu nennen. Bltiten in grésseren, aufrechten, zusammengesetzten Trauben, weiss. 2. f. angustifolia Voss (syn. Deutzia scabra Thbg. sensu stricto, auch hort.; D. crenata f. angustifolia Rgl.). Junge Sprosse mehr rotbraun; Zweige rotbraun. Blatter schmal-eirund oder elliptisch, langer zugespitzt, selten 4cm Breite erreichend, am Rande gekerbt-gezahnt, nebst den tibrigen griinen Pflanzenteilen rauher, auch im Alter scharflich, jedoch nicht so scharf als bei Deutzia scabra xX Sieboldiana. Blitentrauben kleiner, einfach oder zusammengesetzt. Bltten etwas kleiner, weiss, bei Gartenformen auch gefarbt, einfach oder gefiillt. Hier- her auch einzelne in manchen Garten als Deutzia Fortunei bezeichnete Sorten; wahrend die dlteste und echte D. Fortunei der Garten, wie ich sie bereits 1879 an der Landwirtschaftsschule zu Hildesheim in Kultur hatte, die unter B bezeichnete Deutzia crenata < Sieboldiana (jetzt richtig: Deutzia scabra X Sie- boldiana genannt) ist. Pieewater C auicefibrie, von Siebold et Zuccarini in ihrer Flora japo- nica abgebildete und beschriebene, von ihnen aber Deutzia scabra genannte Pflanze ist von der Adltesten und zu A gehérenden Thunbergschen D. scabra artlich verschieden, folglich musste sie einen anderen Namen erhalten, und so hat Maximowicz ihr als der Erste den Namen Deutzia Sieboldiana ge- geben, und eben diese Art ist es, welche in unseren Garten noch nicht in Kultur ist. Nachdem so die Identitat der Deutzia scabra Thbg. mit Deutzia scabra hort., auch Lindl., sowie mit D. crenata Sieb. et Zucc. unzweifelhaft festgestellt ist, kann ich die zweite eingangs gestellte Frage: »Kommt Deutzia scabra Thbg. uberhaupt in unseren Garten vor?« dahin beantworten: Deutzia scabra Thbg. kommt bei uns nicht nur in Kultur vor, sondern sie ist als die -alteste auch die gewohnlichste Art unserer Garten! Zum Schluss fiihre ich zur weiteren Bestaitigung meiner Untersuchungen noch Prof. Koernickes Worte aus Gartenflora 1867, Seite 74, an: »Ich sah 254 Die Gartnereien in Britz bei Berlin. Exemplare aus dem Leidener Herbarium, die ganz mit der Beschreibung Sie- bolds et Zuccarinis stimmen und wohl als Original-Exemplare fiir die von ihnen als Deutzia scabra (also unsere jetzige D. Sieboldiana! V.) benannte Pflanze gelten kénnen. Ausserdem standen eine Anzahl Exemplare aus dem Herbar des Petersburger bot. Gartens zu Gebote, welche in Japan von Kapitan Jolkin gesammelt wurden; und endlich gehért auch die von Zollinger eben- daselbst gefundene und im Berliner Herbarium unter No. 534 befindliche Pflanze hierher. Von Siebold et Zuccarini trugen den Thunbergschen Namen der Deutzia scabra aufihre Arttiber, weil letztere in ihrem Vaterlande zum Scheuern und Polieren der hdlzernen Gefisse benutzt wird*), was Thunberg auch von seiner Art behauptet (Flora japonica, Seite 185).**) Sie selbst gestehen ein, dass die Abbildung Thunbergs besser auf ihre D. crenata passe. In der That fallt letztere auch mit der Thunbergs zusammen, wie dies nicht allein aus den Abbildungen und Beschreibungen beider zur Evidenz hervorgeht, sondern mir auch vorliegende Thunberg’sche Original-Exemplare aus dem Stock- holmer Herbarium bestatigen.« 4 Die Gartnereien in Britz bei Berlin. Von L=Wittmaek ——s , Anregung des Herrn Garten-Inspektor Perring- Berlin machten die vereinigten Ausschiisse fiir Blumen- und Gemtisezucht sowie der Aus- schuss fiir gewerbliche Angelegenheiten am 18. Juni einen Ausflug nach Britz bei Berlin SO., wobei Herr Girtnereibesitzer F. Gude daselbst freundlichst die Fihrung tibernahm. Zuerst ward die Gudesche Gartnerei in Augenschein genommen, wobei zunachst an dem Laubengange des Wohnhauses die schénen Ampeln, bepflanzt mit Asparagus Sprengeri und Lotus peliorhynchus auffielen. (Siehe S. 345.) Weiter fanden sich schéne Evonymus japonica Thnbg. var. microphylla (syn. myrtifolia hort.), Fuchsien (Cupido etc.), Pelargonium zonale Belle de Poitevin, rosa, dicht gefiillt, P. zonale P. Crozy, scharlachrot (eine Kreuzung mit P. peltatum?), Turtles Surprise, sehr niedrig, dunkel scharlachrot, diese drei die besten fiir den Markt, grosse rundblattrige Hortensien, Eucharis und andere Pflanzen in Kasten. Zahlreich waren die Rosenbeete, die jetzt einen reichen Schnitt liefern. Die Malmaisonbeete wurden im Winter leicht tber- baut und bracbten besseren Gewinn als die getriebenen. Die Wege zwischen den Rosenbeeten waren mit Levkoyen besetzt. Ebenso zahlreich waren die uibrigen Schnittblumenbeete. Die Hauser sind zusammenhangend aus Eisen, sehr tief und doch luftig, in ihnen wurden Begonien, Phalangium lineare, Adi- antum etc. etc. gezogen. Zwischen den 4 im rechten Winkel auf das einseitige Haupthaus stossenden Hausern mit Satteldach liegen die Mistbeete, was diesen guten Schutz giebt. Die treffliche Ausfiihrung der Hauser ist von G. Wehner, 3erlin. Weiter fanden sich auf dem 1 ha grossen, tiefliegenden Grundstiick pracht- volle Maiblumen und wilder Wein. Dieser wird nicht an Staben auf- gebunden, sondern die langen Zweige zweimal im Sommer zusammengenommen und auf die Nachbarpflanzen gelegt. Das erleichtert die Behandlung sehr. *) \ Sicha ‘die lateinische Anmerkung der Seite 351! % ¢) Trifft auch fir Deutzia scabra f. angustifolia und noch mehr fur Deutzia scabra >< Sie- boldiana zu; mag in der Wildnis wohl auch starker hervortreten als bei Kulturpflanzen, Voss, Die Gartnereien in Britz bei Berlin. B55 Zum Pumpen des Wassers dient ein Petroleum-Motor, den Herr Gude jun. sehr lobte. Die zweite Gdrtnerei, welche besichtigt wurde, war die des Herrn Georg Wendt. Hier waren besonders vorhanden zahlreiche Beete niedriger Rosen zum Schneiden, ferner Eriken, Pelargonium P. Crozy, schéne Kronen-Myrten, Imantophyllum, die aber nicht gebluht haben, Fuchsien, darunter Jamin als beste Handelspflanze, Kelch rot, Blume karmin, etwas blaulich, K6nigsberger Myrten »Jenny Reitenbach«, Bouvardien etc. etc. Ganz besonders schén waren die blauen Hortensien. Als wir fragten, was der Erde zugesetzt wiirde, hiess es, das sei Geschaftsgeheimnis. Die Rosen halten sich auf den Beeten nur 6 Jahre, da der Grundwasserstand zu hoch. Auch Flieder-Veredlungen wurden vor- gefunden, wobei bemerkt wurde, dass es schwer sei, Samen zu Wildlingen zu erhalten. Ein grosser »Japan« ist fir Evonymus etc. bestimmt. Voriiber an den Gartnereien des Herrn Battke und des Herrn C. Abraham, deren Besichtigung die Zeit nicht erlaubte, ging es zu der gréssten Gartnerei von Britz, welche zugleich eine der grossartigsten von Berlin zu werden ver- spricht, der des Herrn W. Weimar. Die eigentliche Gartnerei umfasst fast 2 ha (71/, Morgen), daneben liegen 41/, ha, noch giartnerisch unbenutzt, welche der Familie Weimar gemeinsam gehodren, und dann wieder 71/, Morgen mit einer sehr ergiebigen Kiesgrube im Besitz des Herrn W. Weimar. Der Garten enthalt auch einen kleinen Park, welcher vom Vater des Besitzers vor 28 Jahren angelegt wurde. Herr Weimar hat sich das Ziel gesetzt, nicht gew6hnliche Blumen zu ziehen, von denen ja Uberfluss vorhanden ist, sondern besonders Palmen, Azaleen und Rhododendron, und so fanden sich denn Ca. 12000 Palmensamen ausgesdet in vorztiglich gebrannten viereckigen Thonschalen aus der Thonwarenfabrik von Kriiger, Berlin N., Schénhauser Allee 48. Die Hauser sind geradezu staunenswert. Bis jetzt sind fertig 4 grosse Hauser mit Satteldach, jedes 80 m lang!, davon zwei 4,10, zwei 4,30 m breit, ferner ein einseitiges Haus, 52 m lang und 5,6 m breit; ein sechstes Haus, das alteste, mit Climax-Kessel, ist 23 m lang. Im Bau begriffen sind zwei »Japans«<, ‘mit besonderer Heizung, von 11 m Breite, der eine 80, der andere 60 m lang, fiir zwei weitere grosse Hauser und zwei Japans ist schon der Raum reservietrt. Die Eisenkonstruktion ist wiederum von Herrn G. Wehner, Berlin, und die Niederdruck-Dampfheizung (aufrechter Rohrenkessel, neben den noch ein liegender kommt.) von Biesel & Co. Alles ist im grossen Stil angelegt, alle Hauser stehen durch eine grosse luftige Halle mit einander in Verbindung, auch die Japans; kurz, hier kann man wirklich stolz sein, dass ein derartiges Etablisse- ment in Berlin besteht. Die Terrassen in den Beeten sind aus Eisenrahmen und sollen mit besonders gebrannten Steinen aus Leipzig belegt werden. In einem Teil des einen langen Hauses ist die Vermehrung angebracht und durch senkrechte Schiebefenster vom Mittelgange des Hauses abgeschlossen. Hier liegen- 4 Heizréhren, die durch einen Wasserkasten gehen, so dass man selbst bei strenger Kalte bis 409 C. halten kann. Augenblicklich fanden sich hier Dracaenen, die aus Rhizomen vermehrt wurden, Eucharis etc., Pandanus utilis-Samen, Selaginella, Palmen etc. Jedes der langen Hauser hat 2 Ab- teilungen, eine warme und eine kalte, durch eine Thiir getrennt. In der warmen Abteilung liegen 4 starkere ROhren unter den Beeten, in der kalten nur 2 etwas schwdchere, ausserdem geht noch ein Rohr oberhalb der Beete 3 ee See 356 Die Gartnereien in Britz bei Berlin. an der Wand herum.. In der warmen Abteilung fanden sich besonders Palmen, in der kalten Azaleen, meist auf Rhododendron veredelt; in diesem Jahre wird Herr Weimar schon 6000 Azaleen eigener Aufzucht zum Verkauf stellen. : Weiter ging’s zu den eigentlichen Rosengartnereien, deren in Britz nicht weniger als 18 in den letzten ca. 6 Jahren entstanden sind. Fast~ alle Besucher hatten keine Ahnung gehabt von einer derartigen Rosenzucht. Taglich schneidet Herr Unterharnscheidt jetzt ca. 400 Dutzend, Herr Hecht sogar 700 bis 800 Dutzend, die meist jetzt mit 20 Pf., langstielige. mit 50—75 Pf. per Dutzend guter Ware verkauft werden. Unglaublich ist es, welche Massen Rosen jeden Morgen von Britz zur Stadt gehen, aber die Riesenstadt verschlinet alles; viele Tausende aber sind bei der grossen Hitze noch ungepflickt verbliht. Herr Heinrich Unterharnscheidt, den man zunachst besuchte, hat ein Terrain von 1,25 ha und kultiviert héchstens 20 Sorten, die beliebtesten sind Eugen First, Eugen Verdier, im Herbst schon, im Sommer Olga Witren Brunner, sehr langgestielt, daher beliebt, aber ohne Geruch, Fischer Holmes, Marie Baumann, wird leicht blau. . Die einfachen Kasten, welche zum Treiben der Rosen im Winter dienen, sind jetzt mit Georginen besetzt und diese werden im Herbst leicht tiberbaut, so dass Herr Unterharnscheidt noch bei 4% Kalte Georginen hat; in einem anderen Kasten standen Gladiolen. Auch die Georginen im Freien werden uberbaut. — Alles ist darauf berechnet, médglichst die Blumen zu einer Zeit zu haben, wo der Markt nicht tiberfiillt ist, also entweder friither oder spater als zur Hauptblitezeit. So hat Herr Unterharnscheidt z. B. eine grosse Anzahl Rosen, ehe sie blihten, zuriickgeschnitten und wird, wenn die jetzige Rosenzeit voriiber, bessere Preise erzielen. Dunkle Rosen sind in Berlin viel mehr beliebt als helle. Er verkauft alles nach der Halle, da die Zwischen- handler zu viel Ausstellungen machen. Viel Interesse erregte auch die jetzt viel besprochene reizende Swainsona coronillaefolia var. alba (die Stammform hat violett-purpurne Bliiten) aus Neuholland, die eine htibsche Schnittblume zu werden verspricht (Papilimaceae). In Bezug auf einfache Treiberei der Rosen in leicht tiberbauten Kasten nach der Art wie in Frankfurt a. M. leistet das Grésste wohl Herr G. W. Hecht. Der Kasten hat eine Lange von ca. 36 m und eine Breite von etwa18m. Zum Winter wird das Ganze mit 5 Reihen Fenster tiberdeckt, von denen einige Reihen 1ofiissige, andere 5fiissige erhalten, im Ganzen 711 Fenster. In einer besonderen Abteilung stehen die Niel-Rosen, die jetzt einen férmlichen Wald bildeten. Geheizt wird mittelst 4 einfacher Réhren von einer Niederdruckdampfheizung aus, gedeckt wird nicht.- Die ersten Rosen wurden am 18. April geschnitten. Hauptsorten sind: La France, van Houtte, Mme. Victor Verdier, Kaiserin Auguste Victoria, Ulrich Brunner, Marie Baumann und einzelne Theerosen. Zu spat war es, um die weiteren Rosengiartnereien zu sehen, und selbst in die grésste aller Plantagen, die aber mehr zur Anzucht und zu Sortiments- zwecken dient, in die 16,5 ha umfassende héchst geschmackvolie Anlage des Herrn Okonomie-Rat Spath, konnte Referent nur einen fliichtigen Blick werfen. a Neue und _empfehlenswerte Pflanzen. Neuve und empfehlenswerte Pflanzen etc. Odontoglossum >< Wilckeanum, Pitt’s variety. Eine allem Anschein nach ganz her- vorragende Form, da ein kleines Exem- plar kurzlich von “Herrn Pitt fiir 74 Gui- neen erstanden wurde. Es ist ganz ins- besondere die ausserordentlich schéne Farbung der Segmente, welche dieser Varietit einen so hohen Wert verleiht. Gard: :Chron., 1263, Masdevallia < Shuttryana, Chamberlain’s var. _(Shuttleworthii @. Harryana ©). Kann unter den zwergartigen Masde- vallieen als eine der zierlichsten und hiibschesten hingestellt werden. Grund- farbe der Blumen rosarot mit rotlich- purpurnenZeichnungen. Schwanze gelb. Gard. Chron. Pa2z0on: t.56. Botanical Magazine, Februar-Heft. Begonia umbraculifera Hook f. t. 7457. Eine hochwachsende Art vonBrasilien mit gestielten, nierenformigen Blattern. Bliitenrispen gestielt und stark ver- zweigt. Die weisslichen Blumen halten etwa 1 Zoll im Durchmesser. Scutellaria formosana N. E. Brown, t. 7458. Drese hubsche Art von der Insel Formosa hat gestreckte, eiformige Blatter und zeigen die endstandigen Blitentrauben eine purpurne Farbung. Sternbergia macrantha J. Gay, t. 7459. Die schodnste der Gattung, - unter- scheidet sich von S. lutea durch weit egrossere Blumen. Die Blatter erscheinen im Fruhling, anstatt wie bei jener im Herbste gleichzeitig mit den Blumen. Hechtia argentea Baker, t. 7460. Eine sehr stattliche Bromeliacee von Central-Mexiko. Die sehr zahlreichen, Mm emer dichten ~“Kosette stehendéen langen und am Rande dornspitzigen Blatter sind auf. der Oberflache mit bleibenden glitzerndsilbrigenSchuppen besetzt. Die endstandigen blattlosen Blutenahren tragen kleine Biischel weisser Blumen. Bifrenaria tyrianthina Rehb. f. t., 7461. Die 3 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen dieser in unseren Sammlungen seltenen Orchidee sind lilafarbig, der. vordere Lappen der Lippe ist purp urn Passe Colmar panache. Die buntgestreifte Form dieser ex- A. Shtteaheiten. Dass aber aussere Schon- heit die inneren vorziiglichen Eigen- schaften der Frucht keineswegs beein- trachtigt, bewahrt sich bei ihr in vollem Masse. Die ersten panachierten Frtichte zeigten sich (1875) auf einem am Spalier gezogenen Baume und hat sich diese Variation seitdem durch Pfropfen kon- stant fortpflanzen lassen. Bulletin d’arboriculture, No. 2 (1896), kolor. Taf. Rhododendron < Numa. Diese vondenHerren V eitch-Chelsea gezuchtetete Hybride bietet vom bo- tanischen wie gdartnerischen Stand- punkie. viel. _Interessantes. Vier cut charakterisirte Arten der. Gattung Rhododendron kénnen im Stammbaum dieser Neuheit verzeichnet werden, und die erwdahnenswerteste Thatsache ist wohl die, dass man es hier mit einem Bindeglied zwischen der indischen Azalee und der javanico-jasminiflorum Gruppe von Hybriden zu thun hat. — Der Strauch ist von niedrigem Habitus, hat ‘eime sehr-zierliche Belaubung, ist cercnbiahend : und:,.zeichnet: ‘sich aus dugkch seine grossen und -schén -ge- farbten Blutendolden. Gardeners: Chronicle... 133,~f" 20. Sarda - Meionen. Vor zwei Jahren schickte Dr. Aitchi- son von Kabul reife Fritichte dieser Melone nach Kew. Die Samen wurden von dort verteilt, und es gelang dem Kgl. Hofgartner in Frogmore, Herrn Thomas, diese Sorte anzuziehen. Die Frucht ist nicht sehr gross, die gelb- lich-griine Schale. ist netzartig und enthalt das etwa zwei Zoll dicke, sehr saftige und sitisse Fleisch ein kdést- liches Aroma, welches aber erst ganz hervortritt, wenn man die Frucht einige Zeit lang einer niedrigen Temperatur ausgesetzt hat. Es dtrftesichempfehlen, die Sarda-Melone mit anderen Varie- taten zu kreuzen. Gard. Chron. I, 175. Odontoglossum crispum Ashworthianum n. var. Dies istentschieden eine derschénsten von den neuerdings eingefiihrten Odon- toglossen. Die sehrschéngeformtenund ausserordentlich grossen Blumen zeigen fast auf der ganzen Oberflache eine glin- quisiten Birne gehdrt noch zu den | zend rosapurpurne Farbung, die nach Neue und empfehlenswerte Pflanzen. dem silberig-weissen Rande zu in eine hellrosa Schattierung tibergeht. Unten am Grunde sind die Kelch- und Blumen- blatter weiss. die Lippe ist gelb und befinden sich aufjeder Seite derSchwiele einige unregelmassig glanzend gelbe Linien. Gard. Chron., I, 196, f. 26. Be EE . ee aabiedtands Sea ears ie ordentl. Ausgaben | 615 | 43 {19343 | 48 31/,0/, Landschaftliche | | % pares ee : " Zentr. - Pfandbriefe | 5600 _ 714, SEERA A axes Sores 31/,9/) Preuss. konsolid., | Sa. 25361 | 63 Staats-Anleihe . . }65300 | he 4°/, Preuss. konsolid. | Staats-Anleihe . . J17100 4°/, Berliner Pfandbriefe | 1800 | 41/0... _ ‘omni Kaiser Wilhelm-Augusta- Ein Sparkassenbuch Stiftung. No... 213908 Weta wcn 240 | 74 An Effeleten:.> 3.055 S400. 3 Ein Sparkassenbuch | » Sparkassenbuch . PP yi ie) NO.-41 260% a ase $9 | 92191278.) 46 5° Bak os tannins 376 | 75 Sa, 97296 | 61 Sa. 6000 [84 V. Hierauf teilt der Vorsitzende mit, dass der Vorstand im Verein mit den Vorsitzenden der Ausschtisse beschlossen habe, fiir die in der Jahres- VI. 826. Versammlung des Vereins zur Va see: des Gartenbaues fC, 373 versammlung zu ‘verleihenden Vermeil-Medaillen fir Forderung der Zwecke des Vereins durch allgemeine Férderung des Gartenbaues folgende beide Herren vorzuschlagen: als Liebhaber Herrn Generalkonsul a. D. Eduard von Lade in Geisen- meim: a... Rh., aio Gartner Herrn Karl Crass. Ferner habe der Vorstand im Verein mit den gedachten Vorsitzenden der Ausschiisse im Hinblick auf das kommende 75jahrige Jubilaum des Vereins beschlossen, eine gréssere Zahl von Personen zu Ehren- bezw. zu korrespondierenden Mitgliedern vorzuschlagen. Vorgeschlagen zu Ehrenmitgliedern: Herr K6nigl. Staatsminister und Minister fir Landwirtschaft, Domanen und Forsten, Freiherr von Hammerstein-Loxten in Berlin, meetao de merecnhove de Denterghem in Gent, » Geheimer Kommerzienrat Veit in Berlin, woimarry VYerteh.in. London. Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden vorgeschlagen: Herr Kommerzienrat E. Benary in Erfurt, Gartenbau-Direktor Bertram in Dresden, » Girtnereibesitzer Michael Buchner in Mitinchen, Peeavommerzicnrat Carl Dippe in aie cata % Léon-Duval in’ Versailles, yoeerito Preebpel. in, Zurich, ,, Okonomierat Goethe in Geisenheim, » Garten-Direktor Lawche in Eisgrub (Mahren), Pe eitekion Lucas in Reéutlingen, Ree Pe eters-in- Brissel, Peer CK. in Gent, foe wibelm Ptitzer in: Stuttgart, Peis ip p-ell in: Bergedorf b. Hamburg, Mame amder in. ot. Albans, Pee penunolph Séidel in Laubegast bi Dresden, Pee iektor Ssiepert in Frankfurt a. M., » WVinceke-Dujardin in Scheepsdaele lez Bruges, Pani oy lsteke in Loochristi bei Gent. Die Versammlung beschloss diesen Vorschlagen gemass. (Statuten- gemass kann die endgiltige Ernennung der Ehren- und korrespondierenden Mitglieder erst in der nachsten Versammlung erfolgen.) Herr Karl Crass I sprach seinen verbindlichsten Dank fiir die Ver- leihung der Vermeil-Medaille aus. Ilierauf ersuchte der Direktor den Herrn Geh. Ober-Bergrat Dr. Hauche- corne, Direktor der Kgl. geologischen Landesanstalt und Bergakademie, die Neuwahl des Vorstandes zu leiten und ernannte die Herren Stadt- obergartner Clemen, Gartnereibesitzer Otto Neumann und Kgl. Garten- baudirektor Carl Mathieu zu Stimmzahlern. Abgegeben wurden 139 Stimmen, von denen fast alle auf den alten Vorstand fielen, wie das der mit der Vorbereitung der Wahl bestimmte Ausschuss, bestehend aus den Herren: Gé§artnereibesitzer F. Bluth, Jahresbericht tiber die Thatigkeit des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues. Gartenbau- Direktor R. Brandt, Landschaftsgartner A. Brodersen, Gartenbau - Direktor M. Buntzel,- Garten-Inspektor A. Fintelmann beantragt hatte. Es sind somit gewahlt: zum Direktor: der Wirkl. Geh. Oberfinanzrat und Provinzial-Steuerdirektor der Provinz: Brandenburg von Pommer Esche; zum 1. Stellvertreter: der Kgl. Gartenbaudirektor Karl Lackner=-Steglitz, zum 2. Stellvertreter: der Inspektor des Kgl. botanischen Gartens, We Perrinee zum Schatzmeister: der Kgl. Hoflieferant J. F. Loock, Chausseestr. 52a; zum General-Sekretar: der Professor an der Kel. landwirtschaftlichen Hochschule und an der Universitat, Geh. Reg.-Rat Dr. L. Wittmack. VII. Alle Gewadhlten nahmen die Wahl dankend an. Herr Dressler fordert die Anwesenden auf, dem Vorstande fir seine grosse Mtihewaltung im abgelaufenen Jahre ein dreifaches Hoch auszubringen, dem lebhaft nach- gekommen wurde. VI. Dem Gartenbauverein in Charlottenburg wurden ftir seine Chrysanthemum- Ausstellung im ttirkischen Zelt eine grosse silberne Medaille, eine kleine silberne Medaille und zwei bronzene Medaillen verliehen. } | IX. Das Preisgericht, bestehend aus: den. Herzen Professor ier aa Rektor der Kgl. landwirtschaftlichen Hochschule, E. Dietze, R. Moncorps, Otto Vogeler und Garten-Inspektor Weber, hat folgende Preise zuerkannt: 1. Herrn Lehrer W. Krieger-K6nigstein in Sachsen fir ein Herbar schad- licher Pilze der Kulturpflanzen eine kleine silberne Medaille; 2. Herrn Girtnereibesitzer Max Biirger (in Firma W. Birger), Halberstadt, fiir niedrige grossblumige Pelargonien eine grosse silberne Medaille; 3. Herrn.:’ Gartnereibesiizer , 2A.) Voigt=juterbeg =m eine neue weisse Federnelke eine bronzene Vereinsmedaille; 4. Fraulein Blohm fiir ein blihendes Epiphyllum ein Anerkennungs- Diplom. Vv. Pommer :Esche. L. Wittmack Jahresbericht iiber die Thatigkeit des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues im Geschaftsjahre vom 27. Juni 1895 bis 25. Juni 1896, erstattet vom Vorstande am 25. Juni 1896. , enh im vorigen Jahresberichte gesagt wurde: »Das Vereinsleben war im WY ganzen ein ruhiges zu nennen<, so kann vom jetzigen behauptet werden: “4-9 Rs war ein dusserst anstrengendes. Ausserlich zwar verlief auch dies- mal das Vereinsjahr im allgemeinen glatt und ohne grosse Ereignisse; wer aber den Ausschiissen angehért hat, weiss, welche unendliche Arbeit es in diesem Jahre zu tiberwinden galt. Und diese viele Arbeit, sie galt vorwiegend nur einem Ziele: Der grossen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung, die zur Feier des 75 jahrigen Jubilaums des Vereins 1897 in der Zeit vom 28. April bis Jahresbericht tber die ene seit des ‘Vereins- zur ae adatel des Gartenbaues, 375 g. Mai stattfinden soll. Vor allem war es. der Programm-Ausschuss, der in nicht hoch genug anzuerkennender Opferwilligkeit viele Monate hindurch die schwierige Frage, welche Aufgaben als die zweckentsprechendsten zu stellen - seien, mit grdésster Sorgfalt erwogen hat. Das vor wenigen Tagen ausgegebene Programm ist ein rithmlicher Beweis seiner Thatigkeit, und der Vorstand kann es nicht unterlassen, auch an dieser Stelle diesem Ausschuss, sowie allen denen, welche sich um die bevorstehende Ausstellung bemtht haben, ins- besondere auch dem vorbereitenden Ausschuss, den warmsten Dank fir ihre Thatigkeit auszusprechen. | 2. Mitgliederzahl. Die Mitgliederzahl weist eine geringe Vermehrung der wirklichen Mitglieder um 7 Personen, von 708 auf 715 auf, darunter aber Namen ersten Ranges. — Leider hat der Verein den Verlust von 14, zum Teil langjahrigen, Mitgliedern durch den Tod zu beklagen: die Herren Albers, i een or restet, seckinann. v¥. Ladenberg, F. Lentz, F. Puls. Peoria etter, .}01ns. Duderstadt; Metike, Schiebler, v. Klitzing. Womesemes eitenimucticdern verlor der Verein durch.den .Tod den KOniglichen Garteninspektor Heinrich Fintelmann-Potsdam. Von seinen korrespondierenden Mitgliedern den K6niglichen Hofgarten-Direktor Vetter- Potsdam. Im einzelnen ergiebt sich die Bewegung in der Mitgliederzahl aus fol- gender Ubersicht: Bestand am 27. Juni 1895 . . i gee, rere | oo YOS.wirkliche Mitglieder. mura durch TOd 0°. 6. Ste EA. » durch freiwilliges Ne euciden — | Pe een ie) yh a 8 AT » » bleiben 661 wirkliche Mitglieder. ee eeemecr Netauinahmen 2.4 > spot Ist-Bestand 715 wirkliche Mitglieder. Ehrenmitglieder zahlte der Verein Pre Baal fee) 4 Abgang: Gart.-Insp. H. Fintelmann- Peadain’ ; 1 Zugang: Rentier von Hével-Berlin ..... 1 Ist-Bestand 15 Korrespondierende Mitglieder waren . . err ea Abgang: Hofgarten-Direktor Vetter- Pate Biss 1 bleiben +19 emeene: Prof. Dr. Ginther-Ritter Beck v. Mannagetta- Wien Ernest Bergmann-Ferriéres-en-Brie PaMewrOnNebomay-rarig : 9.0.6 3... 3. | Ist-Bestand 22 Von den wirklichen Mitgliedern sind hiesige. . . 427 » » » » » ausw artige eo 715 I eS a gegen 271 im Vorjahre Ey EL ge 373. » ey ee 66 64 » » zusammen 715 gegen 708 im Vorjahre. 376 Jahresbericht iiber die Thatigkeit des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues. 3. Mehrfach hatte der Verein Gelegenheit, sich bei Festen seiner Mitglieder zu beteiligen. So tberreichte er Herrn Kéniglichen Garten-Direktor und Stadt- rat Brandt-Charlottenburg zu seinem 50 jahrigen Gartner-Jubilaum am 9. Marz d. J. eine kunstvoll ausgefiihrte Adresse; Herrn A. Hinze, zur Feier seines 25 jahrigen Jubilaums als Obergartner am zoologischen Garten in Berlin am 1. April, wurde eine grosse silberne Medaille mit dementsprechender Inschrift und eine Adresse tibergeben; dieselbe Ehre wurde Herrn A. Kluge zuteil, der am 1. November 1895 25 Jahre am Humboldthain thatig war; Herrn Kom- merzienrat Spindler tibersandte der Verein seine Gliickwiinsche zum 25jahrigen Jubilaum als Inhaber des weltberithmten Geschafts. Am 8. Juni wurde dem Leiter seines Gartens, Herrn. Friedrich Weber, dem.im-~Votjahre aui- Antrag des Vorstandes vom Kgl. Ministerium fiir Landwirtschaft der Titel »Garten-Inspektor« verliehen war, fiir seine hervorragenden Leistungen in Chrysanthemum ein besonderes Dankschreiben tiberreicht. Endlich brachte eine grosse Anzahl von Mitgliedern dem 2. Stellvertreter des Direktors, Herrn W. Perring, Inspektor des Kéniglich botanischen Gartens, gelegentlich seiner silbernen Hochzeit am 11. April eine Privat-HulJdigung dar. 4. Auf Antrag des Vorstandes wurde dem Herrn C. Mathieu-Charlotten- - burg und dem Garten-Inspektor W. Hampel-kKoppitz der Titel eines »Garten- baudirektors« vom K6éniglichen Ministerium fiir Landwirtschaft verliehen. Die gleiche Auszeichnung wurde dem Garten-Inspektor Fox zuteil. 5. Die Monatsversammlungen waren durchschnittlich sehr gut besucht und meist auch reich mit Pflanzen beschickt. Unter den 10 grésseren Vortragen waren diesmal auch mehrere von allgemeinerem wissenschaftlichen Interesse, so der des Herrn Professor Dr. Volkens tiber den Kilimandscharo, des Herrn Dr. Neuhauss tiber Photographie in nattirlichen Farben und des Herrn Prof. Dr. B6rnstein tiber R6ntgensche Strahlen. Der Reihenfolge nach waren die Themata folgende: Am 25. Juli 1895: Herr F. Bluth-Steglitz: Uber die Anlage von Hecken. » 29. August 1895: lierr lofgartner Hoffmann: Uber Diingungsversuche. 31. Oktober 1895: Herr Prof. Dr. Volkens: Uber den Kilimandscharo und seine Bedeutung fiir den Gartenbau. 28. November 1895: Herr Geheimrat Wittmack: Uber die Organisation des nationalen Gartenbau-Vereins von Frankreich. 29. Februar 1896: Herr Dr. med. Neuhauss: Uber Photographie in natiirlichen Farben. | 30. Marz 1896: Herr Prof. Dr. Bornstein: Uber Réntgensche Strahlen. 7. Mai 1896: Herr Hofgartner Hoffmann: Bericht tiber Dingungs- versuche bei Fuchsien. 28. Mai 1896% Herr Gartenbau-Direktor C.Lackner: Uber gartnerische Reiseerinnerungen aus Sizilien. Ausserdem wurden im Liebhaber-Ausschuss mehrere Vortrage gehalten. u. a. von Herrn Mehl: Uber Weinschnitt, Herrn Weidlich: Uber Kultur von Amaryllis. Herr Geheimer Ober-Bergrat Dr. Hauchecorne, der neue Vorsitzende dieses Ausschusses, hiclt am 8. Juni eine Demonstration in seinem Garten ab. 6. Die eigentlichen Sitzungen der technischen Ausschiisse mussten mehr- fach ausfallen, da die Mitglieder mit Beratungen des Programms und sonstigen Jabresbericht uber die Thatigkeit des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues. 377 Ausstellungsangelegenheiten zu sehr beschaftigt waren; der gewerbliche Aus- schuss wurde ausserdem durch statistische Angelegenheiten zeitweilig sehr in Anspruch genommen. 7. Wahrend das Wertzeugnis im Vorjahr nur einmal erteilt war, wurde es in diesem Vereinsjahre dreimal zuerkannt, und zwar an die Herren: Metz & Co.-Steglitz fiir die neue Frihkartoffel »Kaiserkrone«, A. Schwiglewski- Carow fiir die neue rosenfarbene Cactus-Dahlie Prinzessin Victoria Luise, Herrn W. Leppermann-Forderstedt fiir eine neue Pflaume. 8. Anderen Vereinen etc. wurden folgende Preise fur Ausstellungen bewilligt: Vereinsmedaillen F 5 Vv Pee oi Sch | —_ — | ral S ti See | on Bp a4 We demi aermam-weremiein Maedeburs . . ee ee we ee iene demmeeranree enemy i Grinbers- i. Schl. 2 ee pT I I dem Gartenbau-Verein in Zeitz . . . sy) 9 SR St ea Oe der Harzer Gartenbau-Ausstellung in ees ode Petrie ltrs ae ee! SES! eT dem Verein Feronia'in Eberswalde ... . a ees See ee sed I der Alleemeinen Deutschen Obst-Ausstellung in occ TES UP ts Wee a aoe ae fiat a eg ed femeel@eeriavonalen Gatten-Ausstellung in Dresden... . . . . | 4 fir re aa ee dem Rheingauer Verein fiir Ohst-, Wein- und Gartenbau . . . . |—/ 41] 1 I Lussrmene 328-9 | 6 g. Vermeil-Medaillen fiir Forderung der Zwecke des Vereins durch all- gemeine Forderung des Gartenbaues erhielten die Herren Kommerzienrat Burkardt-Schoéneberg als et und Herr Inspektor Dressler-Dalldorf als Gartner. 10. Ausflige es meistens seitens der Joc niaenen Ausschtisse unter Beteiligung auch anderer Mitglieder veranstaltet, und zwar am 4. Juli 1895 nach Kolonie Grunewald, am 15. Juli 1895 nach Neu-Hardenberg und Gusow, am 7. November 1895nach Crossen, am 18. Juni 1896 nach den Gartnereien in Britz. 3 1. Das Vereinsorgan, die Gartenflora, ist unverandert weiter erschienen und erfreut sich der Mitarbeiterschaft immer weiterer Kreise. Leider ist eine Erhohung der Satzkosten um 7°/) seit dem 1. Mai d. J. eingetreten, an die bei Aufstellung des Etats noch nicht gedacht werden konnte. 12. Die Bibliothek wurde von 48 Personen (gegen 49) benutzt, die 112 Werke (gegen 100) entliehen; ausserdem wurden viele Hefte verlichen. — Ein neuer Bibliotheks-Katalog ist in Arbeit. 13. Versuchswesen.. Leider hat der Verein den V erlust des langjahrigen Leiters des Versuchsgartens auf den stadtischen Rieselfeldern, Herrn stadtischen Obergartners H. Jo6rns, zu beklagen. Herr Hoflieferant Joseph Klar, der mit ihm die Versuche ausfiihrte, hat sich aber mit um so grésserem Eifer in alt- bewahrter Weise der’ Sache angenommen. Auch die tibrigen Mitglieder des Versuchs-Ausschusses haben treulich die Versuche unterstiitzt. — (Siehe Bericht Gartenflora 1896 S. 7 ff.) Die Versuche mit Florblumen bei Sa aaisiae pont erstreckten sich diesmal auf Cyclamen aus England, welche die Herren Schwarzburg-Pankow und 378 Jahresbericht Uber die Thatigkeit des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues. Tubbenthal-Charlottenburg ausfihrten, und auf grossblumige Pelargonien, die Herr R. Moncorps-Hohen-Schénhausen tibernahm. Wahrend im Vorjahre mit den englischen Primula chinensis sehr giinstige Resultate erzielt wurden, konnte das diesmal von den Cyclamen nicht behauptet werden, und wenn das auch jenseits des Kanals Aufsehen erregt hat, so lasst sich doch an der That- sache, dass die deutschen Cyclamen mindestens ebenso gut sind, nichts andern. (Siehe die Berichte Gartenflora 1895 S. 609, 666.) Erfreulich ist es, dass englische Ziichter sich nun auch von den besten deutschen Ziichtern haben Samen kommen lassen. — Die Versuche mit den englischen grossblumigen Pelargonien (Marktsorten) haben dagegen sehr gute Resultate ergeben. (Siehe Gartenflora 1896 S. 282), wenngleich keine Kontrollversuche mit deutschen Zichtungen gemacht sind. . Der Bericht des Ausschusses fur Topf-Diingungsversuche wird nachstens erscheinen. Als wissenschaftlicher Leiter ist zu den Herren Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Maercker-Halle und Prof. Dr. Sorauer-Berlin noch Herr Dr. Vogel. Vorsteher der Versuchsstation der deutschen Landwirtschafts-Gesellschatt, hinzu- getreten, wdhrend die praktische Ausfiihrung in den Handen der Herren F. Bluth, Hofgartner Hoffmann, Weber und Weidlich verblieb. Allen Herren, welche mit so grosser Opferwilligkeit sich den Versuchen des Vereins auf praktischem wie auf wissenschaftlichem Gebiete hingaben, sei hiermit der besondere Dank ausgesprochen. , 14.Samenverteilung. Entsprechend den Vorschriften des Etats- Ausschusses, keine Etats - Uberschreitungen bei diesem Titel wieder eintreten zu lassen, wurde die Zahl der zu vergebenden Samen verringert auf 1841 Proben (gegen 3713 im Vorjahre), die Zahl der Empfanger ist dagegen auf 125 gestiegen (gegen 100). oe 15. In der Fachschule fiir Gartner, welche der Verein gemeinsam mit der Stadt Berlin unterhalt, trat an Stelle des Herrn Kgl. Garten-Inspektors Linde- muth, der erklarte, das Amt nicht weiter bekleiden zu kénnen, Herr Gartnerei- besitzer Meh1l-Weissensee als Lehrer fiir Obst- und Gemiisebau ein. Die Zahl der Teilnehmer im Winterhalbjahr war grésser denn je und erreichte die Zahl von 97 Schilern, darunter 56 Lehrlinge. Eine graphische Darstellung des Besuchs in den letzten Jahren ist in dem Gebaude der Stadt Berlin auf der Gewerbeausstellung bei den Fachschulen ausgestellt. Daselbst finden sich auch Plane, Zeichnungen und schriftliche Arbeiten der Schiiler, die ein riihmliches Zeugnis von dem Geschick der Lehrer und den Leistungen der Besucher der Fachschule ablegen dirften. Im laufenden Sommer-Semester ist der Unterricht im Feldmessen tbrigens merkwiirdig schwach besucht, vielleicht weil es nicht geniigend bekannt ge- macht ist, obwohl allen Schiilern schon im Winter der Plan fiir den Sommer mitgegeben wurde. 16. Uber die Kassenverhdltnisse und das Vermégen der Kaiser Wilhelm- und Augusta-Jubelstiftung wird der Herr Schatzmeister einen besonderen Be- richt erstatten. Die Revision der Rechnung ist noch nicht ganz beendet. Das Vereinsvermoégen belauft sich zur Zeit auf etwa 94000 Mk. 17. Die eigentliche Feier des 74 jahrigen Stittungsfestes hat gestern unter reger Beteiligung von Herren und Damen in Wannsee stattgefunden und ist der dabei wieder hervorgetretene Geist der. ZusammengehoOrigkeit eine schéne Das Bismarckveilchen, Boea Commersoni R. Br. (Gesneraceae.) 379 Biirgschaft fiir das Gelingen des grossen Werkes, das der Verein unternommen hat: die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung vom 28. April bis 9. Mai 1897 zur Feier seines 75 jahrigen Bestehens. Viel Arbeit wird jedem Einzelnen erwachsen, wenn die Ausstellung eine des Vereins und der Hauptstadt des Deutschen Reiches witrdige werden soll; angesichts mancherlei Schwierigkeiten, die sich hinsichtlich der Lokalfrage und im Hinblick auf die héchst bedauerliche Thatsache ergeben, dass die Eréffnung der Hamburger Ausstellung nicht, wie friiher bestimmt war, fiir August, sondern nunmehr schon auf den 1. Mai geplant.ist, also ein Zusammenfallen beider Ausstellungen eintritt. Der Vorstand vertraut aber auf die altbewahrte That- kraft seiner Mitglieder und hofft auch auf die Mithilfe derjenigen, die dem Verein nicht angeh6ren. Ganz Deutschland und das Ausland sind eingeladen. sich an der Ausstellung zu beteiligen; erfahrungsgemdss muss aber selbst bei internationalen Ausstellungen auf den Ort, in welchem die Ausstellung statt- findet, am meisten gerechnet werden, und so erwartet der Vorstand mit Zu- versicht, dass die Berliner Gartner und Gartenliebhaber sich bei der Jubilaums- Ausstellung in ganz hervorragender Weise beteiligen werden und sich der Verein wiirdig erweise seines erhabenen Protektors, dem wir auch heute zu- jubeln wollen, indem wir rufen: »Seine Majestét der Kaiser und Konig Wil- -helm Il. lebe hoch, hoch, hoch!« Das Bismarckveilchen, Boea Commersoni R. Br. ) (Gesneraceae.) Vow Hans Hallier in Buitenzorg:. m Februar 1894 erhielt der botanische Garten zu Buitenzorg auf, Java von dem inzwischen verstorbenen Landeshauptmann Schmiele aus Kaiser- Wilhelmsland unter einigen anderen Pflanzen auch eine Gesneracee, welche eine wertvolle Neuheit fir die europaische Gewachshausgartnerei zu ‘werden verspricht. Die alte Pflanze, welche auf einem steifen, holzigen, un- verzweigten Stengel eine Rosette silbergrauer Blatter tragt, aus welcher sich zahlreiche Bltitenstiele erheben, kam mir erst zu Gesicht, als bereits die Friichte zur Reife gelangt waren. Inzwischen sind nun aus den Samen der Mutter- pflanze zahlreiche Samlinge herangezogen worden, so dass die Pflanze schon in diesem Friihjahr nach Europa, und zwar an die botanischen Garten zu Leiden und Kew und an die Firma Sander in St. Albans versandt werden konnte. Durch ihre kleinen, himmelblauen, mit zwei dottergelben Staubgefassen ausgestatteten Bliiten, welche sich auf zarten, meist einbliitigen Stielen inmitten der grundstandigen, silbergrauen Blattrosette erheben, machen diese jungen Pflanzchen einen ganz allerliebsten Eindruck und erinnern dadurch einiger- massen an unser europdisches Veilchen. . Auch mit der vor wenigen Jahren durch Herrn Walter von St. Paul von Ostafrika eingefiihrten Petrocosmea ionantha Oliver!), welche seit 1 Petrocosmea ionantha Rodigas in. Illustr. Hort. (15. 1V. 1895) S. 109; Rev. hort. 67 (16, X. 95) S. 487, 68 (1896) S. 74. — Saintpaulia ionantha Wendl. in Garten- flora 42 (1893) S, 321, Taf. 1391, Abb, 66; Rev. hort. 65 (16. VII. 93) S. 321, Fig. 103, 67 Piivaiesass, 191) 68 (16. II. 96) S. 95—-96; The Garden (23. II. 95) Taf. 1002; Bot. mag. 121 (IV. 1895) Taf.°7408; Gard. Chron. Ill. 17 (27. IV. 95) S. 526; Kew. Bull. (1895) S. 122. 280 Das Bismarckveilchen, Boea Commersoni R. Br. (Gesneraceae.) ihrer Entdeckung schon so viel von sich reden machte, hat unsere Pflanze in der Tracht und in Form und Farbung der Blumen eine grosse Ahnlichkeit, und wenn sie auch, soweit hiertiber die noch sehr jugendlichen Samlinge schon ein Urteil zulassen, nicht so reich zu blihen scheint wie ihre afrikanische Schwester, so verspricht sie doch ein ebenbtirtiges Seitenstiick zu der letzteren zu werden. Was ihr an Reichtum der Bliten abgeht, das ersetzt sie durch die silbergraue Gewandung der Blattrosette, und auch die hellere, aber dafiir viel reinere, tief himmelblaue Farbung der Blumen, welche zudem noch durch zwei dunkelblaue Langsstreifen des vorderen Blumenblattes eine belebende Ab- wechselung erhalt und zu dem Eigelb der verbreiterten und eigenartig ge- kriimmten Staubfaden in wirkungsvollem Gegensatze steht, scheint mir gegen das dunkle, einfarbige Blau der afrikanischen Art giinstig abzustechen. Wie die wissenschaftliche Untersuchung ergab, ist die soeben angedeutete Ahnlichkeit der beiden Pflanzen indessen nur eine rein 4usserliche, nicht auf engerer Verwandtschaft beruhende. Wdahrend namlich die nur aus zwei chine- sischen’) und der erw&hnten afrikanischen Art bestehende Gattung Petro- cosmea zu der hauptsachlich in Stideuropa heimischen Abteilung der Ra- mondieen gehort, erweist sich unsere Pflanze von Neuguinea durch ihre ge- drehten Kapseln als Angehérige der Streptocarpeen. Unter den vier von Fritsch®*) zu dieser Abteilung gerechneten Gattungen kommt sie hinwiederum der Gattung Boea am nachsten, doch lasst sie sich weder mit der jingst von Fritsch gegebenen, noch auch mit der ausfiihrlicheren von Clarke#), dem Monographen der Gesneraceen, aufgestellten’ Beschreibung dieser Gattung vollig in Einklang bringen. Wahrend namlich nach Fritsch die Blumenkrone bei Boea eine weitglockige, kurze. Rodhre besitzt, ist sie bei unserer Pflanze fast radformig ausgebreitet und entbehrt véllig irgendwelcher Rodhrenbildung. Bei Clarke findet sich ausserdem noch tber die Blumenkrone von Boea die An- gabe »Lappen finf, eiformig, stumpf«,-wahrend bei unserer Pflanze dieses Organ tief zweilippig ist, mit tief zweispaltiger Oberlippe und umgekehrt eifoérmiger, nur an der aussersten Spitze durch zwei seichte Kerben in drei kleine, kaum sichtbare, gerundete Lappchen geteilter Unteriippe, so dass also im ganzen genommen die Blumenkrone nicht fiinflappig, sondern dreilappig erscheint. Bevor ich mich jedoch durch diese bedeutenden Abweichungen zur Aufstellung einer neuen Gattung .verleiten liess,.. wurde ich eliicklicherweise durch Lamarcks Abbildung®) auf die im Bismarckarchipel heimische Boea Commer- soni R. Br. aufmerksam. Sowohl die erwahnte Abbildung wie auch die von Clarke fir diese Art gegebene Beschreibung passen vollkommen auf unsere Pflanze. mit einziger Aussnahme der Angabe »Stengel kaum vorhanden«. Wenn wir jedoch berticksichtigen, dass die im botanischen Garten zu Buitenzorg in Pflege befindlichen jungen Pflanzchen schon zur Bltte gelangt sind, bevor sich noch irgendwelche Spur eines Stammes entwickelt hat, so lisst sich die in den bisherigen Beschreibungen tiberall wiederkehrende Angabe, dass Boea Com- mersoni keinen oder nur einen sehr kurzen Stamm _ besdsse, sehr leicht da- durch erklaren, dass eben die bisher gesammelten Herbarexemplare entweder *) Petrocosmeéa -sinensis Olivier in Hooker, lc. pl. 18 (1887) Taf. 1716 und P. grandiflora Hemsl], in Kew bull, 1895 S. 115; Hooker, Ic. pl. 25 (XI. 1895) Taf. 4210. *) K. Fritsch in Engler und Prantl, Nattrliche Pflanz. 4. 3. b. (1894) S. 150. ') C. B. Clarke in DC,, Suites au Prodiomus 5 (1883) S, 141. ‘’) Lamarck, Hlustr, 1 Taf, 15, | E | Die Gartenbau-Ausstellungen in Stuttgart. 351 unvollstandig sind oder nur Jugendstadien vergegenwartigen. Den Ausschlag giebt nun R. Browns handschriftliche, von Trimen®) verdéffentlichte Be- schreibung eines authentischen Exemplars, welche vollkommen auch auf unsere Pflanze passt und nach welcher Boea Commersoni eine zweilippige, scheinbar dreiblattrige Blumenkrone mit zweiteiliger Oberlippe und fast kreisformiger, undeutlich dreilappiger Unterlippe besitzt. Clarke hat es nicht fiir nétig be- tunden, in seiner Beschreibung der Gattung auf diese authentische Aufzeichnung seines bedeutenden Landsmannes Riicksicht zu nehmen; seine Beschreibung mag daher zwar recht gut auf alle oder wenigstens auf die meisten der spater verOffentlichten Arten passen, gerade auf die dlteste, bereits im vorigen Jahr- hundert durch Commerson entdeckte Art, welche die Grundlage der Gattung bildet, ist sie jedoch durchaus nicht anwendbar und muss daher einen Jeden der sich auf Clarkes Monographie verlasst, véllig irre leiten. Es unterliegt wohl kaum irgendwelchem Zweifel, dass auch,die Pflanze des Landeshauptmannes Schmiele von einer der den Bismarckarchipel begrenzenden Inseln stammt; um sie daher einerseits als Seitenstiick zu dem Usambara- veilchen (Petrocosmea ionantha) zu kennzeichnen und ihr andererseits als Geleitsbrief fiir die Reise nach Europa einen moéglichst heimisch klingenden Namen mitzugeben, damit sie sich recht bald in den G§artnereien Heimatsrecht erwirtbt, schlage ich fur dieselbe den Namen Bismarckveilchen vor. Die Gartenbau-Ausstellungen in Stuttgart bei Gelegenheit der elektrotechnischen und kunstgewerblichen Ausstellung. Em schonen Stadtgarten zu’ Stuttgart. dessen herrliche Anlagen ihr Schépfer selbst, der verstorbene Stadtgarten-Inspektor A. Wagner*), in Wittmack und Perring, Deutsche Garten-Zeitung 1886, S. 39 m. Abb. besprochen und geschichtlich geschildert, findet vom 1. Juni bis 1. September d. J. eine elektro- technische und kunstgewerbliche Ausstellung statt, die um so mehr besucht wird, als das neue prachtige, erst kiirzlich durch den Konig von Wiirttembereg eingeweihte Landesgewerbe-Museum ausserordentlich viel Publikum anzieht (besonders zur Zeit der grossen Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft vom 11.—15. Juni) und den Besuchern dieser Ausstellung freier Eintritt in die ganz in der Nahe gelegene elektrotechnische Ausstellung, und umgekehrt, gewahrt wird. Der Gartenbau-Verein fiir Stuttgart beschloss, zur Verschénerung dieser Ausstellung sich ebenfalls zu beteiligen, aber nicht permanent auszustellen, wie man in Berlin beschlossen, sondern immer nur vom 1.—8. jeden Monats, so dass es sich also um nur vier Ausstellungen handelt. Wir haben immer das Prinzip vertreten, dass dauernde Gartenbau-Ausstellungen in Topfpflanzen nicht zweckmassig sind, sie erschweren den Ausstellern, den Leitern und den Preisrichtern die Sache zu sehr; die Sorge, immer bliihende Sachen in reicher FPulle vorfiihren zu kénnen, ist zu gross. ci Trimen in Journ. Linn, Soc. Bot. 15 (1897) Si-tO3 *) Sein Nachfolger ist Herr Ehmann, der Sohn des Ko6nigl. Hofgarten-Inspektors, des bekannten Ziichters von Canna etc. (Oo || CO we) Die Gartenbau-Ausstellungen in Stuttgart. Da war man in Stuttgart kliger gewesen, und wenn die folgenden Aus- | stellungen so ausfallen wie die erste, so werden dieselben stets den Beifall des Publikums und der Fachmanner finden. ' Man denke sich nicht etwa eine grossartige Gartenbau-Ausstellung, dazu bietet der nur 2,668 ha grosse, mit herrlichen Teppichbeeten, sch6nen Palmen- und Dracaenen-Gruppen, Springbrunnen etc. voll besetzte Stadtgarten, der wirklich mitten in der Stadt liegt, keinen Raum. Es war vorwiegend eine Aus- stellung vortrefflicher Stuttgarter Marktpflanzen, teils in halb offenen Hallen, teils in einem dem Stadtgarten gehérenden grossen Gewachshause. Was gebotenwurde, war durchgehends gut und die Marktpflanzen wurden noch gehoben durch manche Gegenstande der »hohen Schule<, so durch eine reiche Sammlung Canna eigener Ziichtung von W. Pfitzer, Stuttgart, sowie schéne Palmen und Blattpflanzen von demselben, und durch Schaupflanzen von Azaleen aus der Hofgartnerei der .Herzogim Viera ‘etex Das Wetter im Monat Juni. Wut den kiihlen Mai ist ein in seinem grésseren Teil sehr warmer und 43 iiberaus gewitterreicher Junimonat gefolgt. Sogleich bei Beginn des- welian trat in allen Witterungsverhaltnissen ein vélliger Umschwung ein. Das barometrische Maximum, welches tiber zwei Monate hindurch fast unbeweglich bei den britischen Inseln verharrt hatte, ritckte im Laufe des 31. Mai plotzlich nach Osten bis in die Mitte Deutschlands vor, wahrend stidlich von Irland am 1. Juni eine umfangreiche Depression erschien. Als- bald sprangen die Winde M oréenlemperaturen t im dunt 1496 ~=----nurmal. CA 6 11 16 ay 26 Caulk — Wi A in ganz Deutschland nach 20 ee ee aan ees as cae eS : PoE Siidost um und es fand bei klarem, in den meisten Gegenden ganzlich wolken- losem Himmel eine all- vemeine Erwarmung statt, welche sich nach neben- stehender Temperatur- zeichnung im Norden viel schneller als im Siiden voll- zog. Vom 1. bis 4. stieg eS ell : die Morgentemperatur an UD ae so| tN a ho oe i ai a Sete pam ie ae ed Das Wetter im Monat Juni, 385 a Ae : roy 1 den nordwestdeutschen Hohe der Niederschlage co . . Le] Stationen im Mittel um 5,6, an jeden Junifage 1696 Summe des dum : ? ra 7 462 Ste, 1896 5 % 32 1;rechts von der Elbe sogar PEE — oF um 6,89C., und wahrend 725 a N : i 2 p+ a5 sm in» der Nacht ‘zum "1. das ooo es ia [Thermometer noch viel- fach bis 4 oder 5° herab- gegangen war, erreichte es, am 2, *Mittags -zu a. Munster 30, am 3. bereits ; 73 I i ~< - —4 Nordostdevtschland. ~ == 329 C. In den folgenden = eet, H fo Pee | | BNE dua an 19 SE FE S| 52 a Tagen hatten besonders 5 EE a = die Provinzen Ost- und Westpreussen unter eeosser ys Hitze " zu>. leiden; zm Bs “stiee zu. Konigsberg die Mittagstemperatur noch bis zum g. fast tag- Neb ati 31. oder 920, ©. nachdem___ dieselbe in all ddeutschland.| Haz Toone ababaafllhd==F=t a ~ s ~ ar hi vielen anderen Gegenden us sich schon bedeutend “D.sont gemassigt hatte. Indem die stidwestliche Depression ihr Gebiet langsam nordwirts aus- breitete, drehten sich die Winde in Deutschland tiber Siid nach Sitidwest und die Bew6lkung nahm mehr und mehr zu. Seit dem 2. nachmittags traten in Stiddeutschland, seit dem folgenden Nachmittag in Nordwestdeutschland die ersten Gewitter auf, welche allmahlich, zahlreicher wurden und sich weiter nach Osten fortpflanzten. Wie aus der beistehenden Zeichnung hervorgeht, waren die Durchschnittswerte der von denselben gelieferten Regenmengen erst am 6. Juni ziemlich betrachtlich; doch kamen an einzelnen Orten auch sonst sehr ergicbige Niederschlage vor, so vom 4. zum 5. in Magdeburg 42 Millimeter Regen und Hagel. Am 8. Juni drang das Barometerminimum von Siidirland nach Frankreich vor, um sich in den folgenden Tagen in lang- samen Schritten weiter nach Osten zu begeben. Bei seinem Voritiberzuge richtete es in vielen TJeilen Ober- und Mittelitaliens durch starke Regen- falle grossen Schaden an, in der Umgebung Bolognas wurde am 10. durch einen heftigen Hagelschlag fast die ganze Ernte vernichtet. Bald darauf wurde durch Wolkenbricche im Gsterreichischen Kustenlande, welche z. B...in G6rz eine Regenhodhe von 8g Millimeter leferten, der grédsste Teil von Gradiska und Cormons tiberschwemmt. In Deutschland, wo jetzt namentlich im Osten die Gewitter eine bedeutende Vermehrung erfuhren. suchten schwere Un- wetter besonders Niederschlesien, das Gebiet des Isergebirges und dessen nordliche Vorberge heim, wobei in der Nacht vom 12. zum 13. zehn Ort- schaften im L6wenberger Kreise durch zwei sehr starke Wolkenbriiche tiber- schwemmt und arg beschadigt wurden. Wie verhingnisvoll aber auch solche elementaren Ereignisse fiir einzelne Gegenden wurden, so erwies sich doch im allgemeinen das warme Wetter mit viel Sonnenschein, aber auch hiufigen 286 Das Wetter im Monat Juni. Niederschlagen als ausserordentlich fruchtbar, so dass schon um Mitte Juni — eine wesentliche Besserung der Ernteaussichten in Preussen durch die amt- lichen Saatenstandsberichte festgestellt werden konnte. Nachdem die Depression sich am 13. Juni in das Innere Russlands ent- fernt hatte, wo sie ebenfalls sehr bedeutende und lange anhaltende Regen- falle namentlich in der Gegend von Charkow und Saratow verursachte, trafen im sudlichen Skandinavien zwei barometrische Maxima zusammen, von denen das eine vom weissen, das andere vom biscayischen Meere hergekommen war. Das ganze Hochdruckgebiet verschob sich darauf nach Siiden; bald erschien -ein neues Minimum bei den britischen Inseln und. jetzt wiederholten sich in rascher Folge alle Witterungsvorgange, vom Anfang des Monats. Unter dem Zusammenwirken sehr trockener, heisser Ostwinde und einer durch Wolken wahrend zweier bis dreier Tage fast gar nicht beeintrachtigten Sonnenstrahlung fand abermals eine betrachtliche Steigerung der Temperatur statt, welche -zuerst in Sitiddeutschland, am 15.,°im Nordwesten am 17. und im Nordosten am 18. ihren hdéchsten Stand erreichte. Am Aargsten war die Hitze wiederum in Nordostdeutschland, wo die mittlere Morgentemperatur sich bis 22,59 erhob und als Temperaturmaximum am 17. zu Berlin und am 18. zu K6onigsberg 349 C. gemessen wurden. Seit dem 16. nachmittags traten neuerdings im Stiden einzelne Gewitter auf, welche am folgenden Tage dort und im Nordwesten, zwei Tage spater auch im Osten sehr verbreitet waren und zu einem durch- greifenderen Witterungsumschlag die Einleitung bildeten. : Dieser wurde durch ein neues Hochdruckgebiet bewirkt, welches von Stidwest her in Frankreich erschien und das Minimum von Schottland langsam nach Osten ablenkte. In Deutschland gelangten demgemass seit dem 21. West- und spater Nordwestwinde zur dauernden Herrschaft, die eine ziemlich be- trachtliche Abkithlung mit sich brachten. Dabei war in den meisten Gegenden das Wetter an den Vormittagen im allgemeinen heiter, wahrend in Nord- deutschland an jedem Nachmittag zahlreiche Gewitterregen herniedergingen. So fanden z. B. in Berlin vom 21. bis 27. Juni ausser am 24. taglich fast genau zur selben Stunde, zwischen 12 und 2 Uhr nachmittags, kraftige Regenschauer | statt, auf deren Bildung eben die Sonnenstrahlung einen viel unmittelbareren Einfluss auszutiben scheint als auf die Entstehung der langer anhaltenden, aber weniger dichten Niederschlage, die man als Landregen bezeichnet. Im Stiden Deutschlands herrschte vom 22. bis 24. Juni véllige Trockenheit, dann aber folgten allgemeine und ausserordentlich schwere Gewitter, welche am 26. zu Karlsruhe 44, zu Bamberg 43 und sogar im Durchschnitt aller siiddeutschen Stationen 23,7 Millimeter Regen lieferten. Als gegen Schluss des Monats ein neues Barometerminimum rasch in siidéstlicher Richtung bis Stidschweden vordrang, verstirkten sich die nordwestlichen Winde und ihre abkihlende Wirkung ziemlich bedeutend, so dass am letzten Junitage tiberall die niedrigsten Temperaturen gemessen wurden. Durch den _ kiihlen letzten Teil des Monats wurde auch die Mitteltempe- ratur des vergangenen Juni in ganz Deutschland betrachtlich herabgemindert, so dass dieselbe im Siiden ihre normale Hoéhe nicht einmal voll erreichte und diese im Nordwesten nur um 0,69 C iibertraf. In Nordostdeutschland aber, wo die Hitze am Anfang und Mitte Juni am stirksten gewesen war, belief sich die mittlere Junitemperatur auf 17,59C, 2,3 Grad hodher, als dem vieljahrigen Die Il. internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. 337 Durchschnitt entspricht. Die sehr haufigen und oft sehr ergiebigen Nieder- schlage waren in Sitiddeutschland, wo sich ihre mittlere Héhe zu 104,1 Milli- meter ergab, groésser als in den vorangegangenén 4 Junimonaten, wahrend ihre Monatssumme sowohl in Nordwestdeutschland, 64,1 Millimeter, als auch 6stlich der Elbe, 57,7 Millimeter betragend, seit 1891 im Juni dreimal noch iibertroffen wurde. | Dr. E. Less. Die li. internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. (Hierzu Abb. 63.) Azaleen und Rhododendron. Von W. Kretschmann.*) Sen einer Reihe von .Jahren beschaftigen sich mehrere Dresdener G§art- per nereien mit der Anzucht der besseren Sorten Rhododendron; die Firma welch wenn Ich micht irre, schon seit mehr als 25 Jahren. ‘So war es genannter Firma auch méglich, auf der diesjahrigen internationalen Ausstellung eine Alpenlandschaft mit Rhododendron vorzuftihren. Ein sanft ansteigendes Thal, zur linken Seite ein kleiner Felsen, aus dem fliessendes Wasser sprudelte, bepflanzt mit grésseren und kleineren Rhododendron auf moosigem Grunde, vermischt mit Farnen und einigen Laubgehdélzen, verlieh noch dadurch, dass die grdsseren Rhododendron nicht die gedrechselten Formen hatten, dem Ganzen ein recht natirliches, grossartiges Bild. Kiinstlerisch nachgebildet war der Felsen. Die Art, denselben aus Leinwand, Segeltuch oder dergleichen nachzubilden, war mir neu. Die Malerei auf der Leinwand war so kiinstlerisch ausgefuhrt, dass man glauben konnte, einen natiirlichen Felsen vor sich zu haben.**) Wenn diese Anlage an und fur sich schon ein Zugstiick der Ausstellung bildete, so erhdhte das hinter dieser Anlage befindliche Diorama die Zugkrait noch mehr. Sobald man durch das Thal die kleine Anhdhe erstiegen, und das einige Stufen tieferliegende Podium betreten, bot sich dem Auge des Be- schauers wiederum eine wunderbar schdéne Landschaft, darstellend das Lieb- lingsschloss des K6nigs von Sachsen »Sybillenort« in Schlesien. Vor demselben eine gréssere Rasenflache mit hochstammigen Rosen, Rhododendron und andern Sommerblumen, auch einzelnen grésseren Baumen, und einem. platschernden Springbrunnen. Die Malerei war ausgefiihrt vom Hoftheatermaler Rieck, und zwar ganz vorzuglich. Grossartig schén war die Aufstellung der Pflanzen vor dem Bilde unterhalb der Tribtine. Zwischen bliihendem weissen Flieder und Rhododendron ragten die Blumen der Rose Crimson Rambler hervor und boten dem Beschauer ein entztickendes Bild.***) Auch andere Firmen hatten gute Rhododendron ausgestellt, und daraus ist zu schliessen, dass die Dresdener Gartner einen lohnenden Absatz haben. Dass nicht nur gréssere Firmen sich *) Ta Herr Kretschmann-Pankow, der als Preisrichter tiir Azaleen etc. in Dresden thatig war, aus Mangel an Zeit uns den versprochenen besonderen Artikel nicht liefern konnte, geben wir hier seinen Aufsatz aus dem ,,Handelsblatt fiir den deutschen Gartenbau‘, No. 22, Seite 177, wieder. *®%) Siehe Abb. Heft 12 S. 323. 9. #22) Siehe Abb. Heft 13 S. 34 7. Der hubsche Vordergrund des Dioramas zu Fussen des Beschauers ist leider nicht sichtbar. 288 Die Il. internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. mit der Anzucht von Rhododendron beschaftigen, bewies die von Herrn E. Drewitz-Coswig ausgestellte Gruppe, die genanntem Herrn einen 1. Preis einbrachte. Es waren durchweg tadellose. gut geformte, recht tippige Pflanzen in den gangbarsten Marktsorten mit recht vollkommenen Blumen, Es waren darunter vertreten (ich nenne nur die, welche mir am besten gefielen): Kate Waterer, Frau Rosalie Seidel, Limbatum, John Waterer, Michael. Waterer, Dr. D. Mil, Princess Louise und Mr. Ferdinand Massange de Louvrex. Zwischen den Sorten des Herrn Mietzsch fielen mir noch besonders auf: Jennes Marshall Brooks und Lady Byron. Ctl PREEREDEREN! INNES repegae Me tea ve Abb. 63. Der Hauptsaal der Dresdener Ausstellung. (Beschreibung siehe Heft 10 S. 271.) Das Hauptfeld der Ausstellung bildeten, wie wohl nicht anders zu erwarten war, die Azaleen. Es mag fir den Ordner, Herrn Gartenbau = Direktor Sertram, eine schwierige Aufgabe gewesen sein, bei dieser Fille von Azaleen ein gefadlliges, das Auge nicht ermiidendes Arrangement zu treffen. Dass er diese Aufgabe glanzend gelést, muss wohl jeder sagen, der die Ausstellung gesehen. Allerdings war fiir die Preisrichter die Beurteilung der einzelnen Gruppen dadurch eine schwierige und zeitraubende, dass die Gruppen einer Konkurrenz in verschiedenen Raumen verteilt waren. Es ist wohl nichts natiirlicher, dass ich als Handelsgartner mich zuerst den Handelspflanzen zuwende. Da ist die Aufgabe: 300 Stiick Azaleen in 15 Marktsorten, jede zu 20 Stiick, 20—30 cm Durchmesser. Aussteller sind: L. R. Richtér-Stmesena; ~ ft a Die Garten-Anlagen in der Gruppe XXII (Gartenbau). 389 _E. Liebig-Blasewitz und H. F. Helbig-Laubegast-Dresden. Alle drei Aus- steller hatten, was Sorten und Qualitat der Pflanzen anbetrifft, fast gleiches geleistet. Jede Leistung fiir sich war tadellos, und schwer zu entscheiden, welche den ersten Preis verdiente. Wenn sich die Preisrichter entschlossen, Herrn L. R. Richter den ersten Preis zuzuerkennen, war wohl der Beweggrund der, dass einige Selbstziichtungen, wie Frau L. R. Richter und Hildegard Richter in der Gruppe vertreten waren. Ausser oben genannten fanden meinen Beifall noch Alma, Else Canitz, Prinzess Victoria und Vervaeneana. (Schluss’ folgt.) Die Garten-Anlagen in der Gruppe XXIil (Gartenbau) der Berliner Gewerbe-Ausstellung. a Hierzu Abb. 64. Plan von Mosse. peer der Gewerbe - Ausstellung 1879 konnte man nur von der Vorfiihrung ae einer Anlage sprechen: Die Gruppierung um einen Springbrunnen in Verbindung mit geeignetem Blumenschmuck fiir Friihjahr- und Sommerbeete, von Garten-Inspektor C. Wredow ausgefuhrt. Andersgestaltete Zeitverhdltnisse verlangen heut ein bedeutenderes Hervottreten derartiger Ausfiihrungen. Zu zeigen, was praktisch gegliederte, geschmackvolle Verwendung des Materials, Bewegung innerhalb eines engeren Raumes, fortlaufende Unterhaltung in Be- pflanzung, -Ausschmiickung, mit anderen Worten geeignete Vorfiihrung dessen, was ein Landschaftsgirtner der heutigen Zeit in der Austtbung seiner Kunst dem Publikum ZU, bieten vermoéchte, das war der Grundgedanke zur Auf- forderung: Anlagen innerhalb des Rahmens der Gruppe XXII der Ausstellung zu machen. Nur wenige Ausstellungen (Leipzig), selbst die IJ. Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Dresden mit einbegriffen (abgesehen von dem hierher geh6rigen Diorama Sibyllenort), waren bisher an eine solche Aufgabe programm- massig herangetreten.*) Um eine dahingehende Ausfiihrung nicht unndtig zu erschweren, war auch hier dem Aussteller eine freie Wahl seiner Vorftihrung iiberlassen. Um so berechtigter fragt man nach dem Effekt derartiger Aus- fiihrungen. Zunichst mit dem allgemein praktischen Gesichtspunkt beginnend, ist eine Darstellung »in effigie< von ganz besonderem Wert: ecinmal fiir das Publikum, um zu sehen, was Anordnung, Geschmack und Sauberkeit im Garten, im Dienste der Kunst zu bedeuten haben; andrerseits gewinnbringend, insofern dem Aussteller dadurch direkte Auftrage zugefiihrt werden kénnen. Gelegentlich einer Besprechung der einzelnen Leistungen werden allerdings lediglich fachmannische Gesichtspunkte massgebend sein. Von zwei Hauptgesichtspunkten dabei ausgchend ist die nachfolgende Dar- stellung begriindet: 1. In wie weit hat der Ausfiihrende die betr. Gartenscenerie riicksichtlich der am Ort vorhandenen alten Bestaénde in Baum- und Strauch- material — der Umgebung — anzupassen verstanden und 2. Wie stellt sich hierzu die Ausfiihrung selbst mit klar erkennbarem Charakter in korrekter. d. h. den landschaftsgartnerischen Grundregeln entsprechender Form, dar? *) Ist der Kostspieligkeit wegen auch nur auf langeren Ausstellungen ausfihrbar. D. R. 290 Die Garten-Anlagen in der Gruppe XXII (Gartenbau). ‘Unter dieser Betonung kann man streng genommen nur der Anlage von F. Kérner, Inhaber G. Kérner und A. Brodersen-Steglitz, die volle Berechtigung zugestehen, und zwar in Darstellung des Teiles eines Parkes: »Lawn-tennis-Platz mit dekorativer Umgebung.« , Das betr. Stick, rechtwinklig, ca. 1900 [jm gross, hatte mit Anlehnuny an den schénen Platanen-Bestand der alten Treptower Chaussee, seinen Haupt- wurf (den Spielplatz mit den Seiten 15 m und 30 m) nach dem Spreegelande bezw. sogenannten nassen Viereck zu. Die Vermittelung des etwas hdher gelegenen Chaussee-Niveaus mit dem _ rechtwinklig daramstossenden tiefer eelegenen Wiesengrunde bildet mit geschickter Benutzung eine hier angelegte Terrasse, abgeschlossen durch Rotunde und je zwei Pfeiler rechts und links, in Mauerwerk. Von der in der Rotunde befindlichen hochgewélbten, portal- artig behandelten Offnung erhdlt man den Blick tiber die ganze Anlage. Zur rechten und linken Seite der Terrasse fiithren einige Stufen hinab zum Spiel- platz, der, aus kurz gehaltenem Rasengrund bestehend, die fiir die Spielausfiihrung notwendige Einrichtung in rechtwinkligen Schnitten enthalt. Nebenbei bemerkt, will uns ein Rasengrund als Spielplatz, wie schon der Name ausdriickt, in hygienischer Beziehung vorteilhafter erscheinen als ein solcher in Kiesgrund ausgefthrt. Zu beiden Seiten des Spielplatzes bezw. der daranstossenden Wege entlang liegt eine etwa 3 m breite Rasenkante, mit grésseren resp. kleineren Blumenrabatten (Rosen. Begonien, Heliotropetc.) geschmiickt, undals H6henpunkte auf zwei hdheren runden Postamenten stehen je eine lebensgrosse Figur, die, abnlich der bekannten schwarzen Venus in Branitz, harmonierend zum Ton der Umgebung, zur Hebung des Ganzen wesentlich mit beitragen. An eine jede dieser Rasenkanten, durch Heckenanlagen (bunter Cornus und Philadelphus) abgeschlossen, grenzen ziemlich gleich breite Gehdlzstreifen Letztere mit ihrem verschieden gearteten Material: hdheren Alleebaumen (Kastanien, Linden, Riistern, Pappeln, meist truppweise gepflanzt), starkeren Strauchern (Vib. Opulus, Syringa, Prunus Pissardi, Corylus atropurp. etc.). niedrigen und halbhohen, teilweise bunten Strauchern (Philadelphus, Cornus, Ribes etc.), untermengt mit einzelnen Rosenhochstammen, gew4ahren so einen — volligen Abschluss des Platzes nach aussen. Als Schluss- bezw. Antangspunkte sind ca. 5 m Durchmesser haltende runde Koniferen-Gruppen angeordnet, je 2 und 2 zu beiden Seiten der Gehdlz- Streifen. Als Abschluss des Spielplatzes nach N.O. zu, gegentiber der Terrasse liegend, diente dem Ausfiihrenden eine jener so vielfach im Treptower Park . vorhandenen Erlen- und Ristergruppen, deren Stirnseite (in der Mittellinie) die Figur eines Cimberers schmiickt, welcher vom hohen Hang auf seinem Schild herabgleitend, sausend zur Tiefe fahrt. Die Figur, gleichfalls dunkel- braun abgetént, wird durch einen sockelartigen Unterbau gehoben, dessen Lavasteine (aus der Eifel), gleich denen an der gegenuberliegenden Terrasse, den passenden Grund zu einer entsprechenden Staudenbepflanzung bieten. Wier ist die Einténigkeit des stumpfen Blattgriins von Erlen und Ristern nicht nur durch das Dazwischentreten jener Figur, sondern auch andrerseits durch hier zu beiden Seiten im freien Rasen auftretenden starkeren Rosen- gruppen und verschiedenen bunten Cornus- wie Liguster-Straucher, als Einzel- pflanzen, héchst wirksam unterbrochen. Alles zusammengefasst: der Entwurf, einfach in der Idee, gegliickt in der Ausfiihrung, atmet eine héchst wirkungs- volle Gesamt-Stimmung. & GAB ADS HOSES? HA O98 Uys ite GF EVPTM Year agQguteeg vz ah as yen? PBOEOGSE ESR EBEE ge »>ee 8 @ -GBeODCEESOECRER Aa D Plan der Gruppe XXII, Gartenbau, aut der Berliner Gewerbe-Ausstellung 18 96. 2Q2 Die Garten-Anlagen in der Gruppe XXII (Gartenbau). Es versteht sich von selbst, kann aber doch im Interesse aller Aussteller nicht unerwahnt bleiben, dass wie hier, so auch in den nachfolgend er- wahnten Anlagen die grédsste Sorgfalt und zweckgemasse Veranderung in der Bepflanzung wie Instandhaltung der einzelnen Anlage jederzeit beobachtet wird. So treten die eigentlichen Fehler der einzelnen Ausftthrung dem besuchenden Publikum weniger vor Augen, man erfreut sich daher des Vorhandenseins dieser kleineren oder grésseren Garten-Scenerien als eines besonderen Genusses. Dass bei einem nicht allzugrossen Stiick, z. B. dem vorerwahnten, die Instand- haltung: Sprengen, Rasenmahen, Umpflanzen, Reinigen der Beete, Aufbinden etc. den Tag iiber fast die gesamte Arbeitskraft eines thatigen Mannes erfordert, das ist gelegentlich derartiger Vorftthrungen dem Publikum gegentiber doch auch ein lehrreiches Beispiel. (Schluss folgt.) Hoffmann. Wir geben beifolgend den von Herrn stadt. Obergartner Hampel entworfenen Plan der Gartenbau- Abteilung (Gruppe XXI), wie er in dem im Verlage von Rudolf Mosse erschienenen Spezial-Katalog IX »Der Gartenbau auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896« enthalten ist. Herr Rudolf Mosse hat uns freund- lichst den Stock hierzu zur Verfiigung gestellt. Auf diesem Plan sind nur die grésseren Aussteller mit Zahlen bezeichnet;, die in den (auf dem Plane schwarzen) Hallen fehlen natiirlich, ebenso viele andere. Wir geben nachstehend die Namen: 569 Joh. Bacher, Pankow, Topfpflanzen. 2 M. G. Schott, Breslau, 2 Gewachshduser. 7 578 Max Buntzel, Nieder-Schénweide, Rosengarten, hochstimmige Johannis- und Stachelbeeren, Topfobstbiiume. | 3580 A. Clotofski, Berlin, Topfpflanzen. 3583..Oskar Eckert, Berlin, Gartenzelte, 3588 Carl Gorms, Rosenschule, Inhaber Carl Hering, Potsdam, Rosengarten. 3590 J. Haack Nachfolger, R. Kohler, Berlin, Gartenanlage etc. A 595 A. Hranitzky’s Baumschulen, Maribatelde bei Berlin, Coniferen, Obst, Allee- und Zierbiume etc. 3601 H. L. Knappstein, Berlin, Bochum und Frankfurt a. M., Heizkessel. : 3603 Koch & Rohlfs, Inhaber C. Rohlfs, Gr. Lichterfelde, Muster-Villengarten etc. 3604 F. Korner, Inhaber G. K6rner und A. Brodersen, Steglitz, Lawn-tennis- Platz mit dekorativer Umgebung als besonderer Teil eines Parkes. 3606 _Kohlmannslehner & Schwenke, Schéneberg-Berlin, Blumengarten im regel- miissigen holliindischen Stile. 3614 Liebenow & Jarius, Rixdorf bei Berlin, Gewachshiiuser. 3617 H. Lorberg, Berlin, Obst- und Alleebiume, Zierstriiucher etc. 3619 J. Malick & Co., Berlin, Gewichshaus mit Wasserheizung. 3620 F. Marmaetzschke, Charlottenburg, Palmenhaus aus hohlen Glaskacheln. 3635 Fritz Schindler, Berlin, Muster in Drahtziunen, Pavillon, Laubengang, Kolumbus - treppe etc. 3637 J. C. Schmidt (Inhaber Kuntze), Berlin, Pavillon mit Bindereien. 3640 A. Schwiglewski, Carow bei Berlin, Georginen. 3644 C. van der Smissen, Steglitz, Blumenzwiebeln. 3045 L. Spiith, Spalierobstgarten, Rosengarten, Obst- und Alleebiiume, Ziergehélze, Coniferen und deren Saatschulen etc. 3686 W. Wendt, Berlin, Vorgarten. 3690 Carl W fedou Willenwenen liegt auf dem Plane oberhalb von 3617. eee OV, ee” Speen Neue und empfehlenswerte Pflanzen. — Kleinere Mitteilungen. 293 Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Friihbliihender Gladiolus ,,Konigin Wilhelmina‘. | =§=Die Blumen sind sehr hiibsch, schoéner Wir erlauben uns, Ihnen per Muster- als auf der Abbildung, zart rosa mit post einige Blumen von unserem neuen ; Karminrotem, elliptischem, keil- fnothenden Ghaoins sKonigin Wit | FOrMIgem, Fleck deen Mitel elmina« zugehen zu lassen, welche i ees \esgel ; sich speziell zum Schnitt fiir Binderei- le ae oe: anaes opti ‘beiten beso lt. Sie ist er ae ees ee ac, blumiger als die spaten, aber deshalb Sorten verschieden undunterBedeckung | fit manche Zwecke sage am Thre winterhart. Diese Neuheit, welche ee ae aes es ihren Namen mit Zustimmung I. M. der | = > Kénigin-Regentin der Niederlande er- in ihnen ae es blandus, cardinalis, hielt, wurde durch ° das Wierzeuens pAtmosus un py oan Bei inaS noch I. Klasse des Konigl. Niederl. Vereins Se ee oe eee . Hof - lieferant Gustav A. Schultz gelungen, fiir Gruppe XXII (Gartenbau) einen Teil Gewinne mehr zu erlangen, als ur- sprunglich zugestanden wurden, uw. a. auch einen weiteren Gewinn zu 500M. Es entfallen nunmehr auf die Gruppe Gartenbau: 3 Gewinne zu je 500 M. 10 do. zu je 300 M. 15 do. zu je 200 M. 30 do. zu. ye/100: M. 30 do. Zu je.” 50° M: 40 do. au. je5° 85 OM 50 do Zu-je. 25M: $60 do. Zi ef yor. ML. 100 do St yer ~ +5 Auch wurde beschlossen, samtliche Gewinne nur von Ausstellern zu ent- nehmen. Um das Publikum zum Kaufen von Oo Loosen zu veranlassen, sollen die Ge- winne mdglichst bald, die grésseren im Juli cr. angekauft und durchSchilder den Besuchern kenntlich gemacht werden. Es erwachst auf. diese Weise den Ausstellern die Aussicht, dass viele ihrer Gegenstande zu angemessenen Preisen ftr die Lotterie angekauft werden, und werdennamentlich auch die kleineren Gartner um so mehr sich an der Ausstellung noch beteiligen kénnen. Der Ankauf der Gewinne erfolgt durch Herrn Schultz als Lotterie-Kommissar der Gruppe XXII und wird derselbe einige Herren mit Genehmigung des Gruppen-Vorstandes aus der Gruppe dazu kooptieren. Berlin. Grosse allgemeine Garten- bau-Ausstellungzur Feierdes 75j4hrigen Bestehens des Vereins zur Befoérderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten vom 28. April — 9. Mai 1897 im Treptower Park. Das reichhaltige Programm setzt allein an Vereins- preisen 50000 Mark aus, dazu werden sicherlich noch viele Staatsmedaillen und Ehrenpreise kommen. Dasselbe enthalt, wenn man alle Gruppen zu- sammenzahlt, nicht weniger als 565 Aufgaben, ausserdem noch zahlreiche nicht besonders nummerierte Autf- gaben in der wissenschaftlichen Ab- teilung, ‘die -sehr’ reich “beschickt werden wird. Von Rosen hat Herr Konigl. Gartenbau-Direktor Buntzel- Nieder-Schonweide allein schon 1700 Stiick angemeldelt, die sicherlich einen der ersten Glanzpunkte bilden werden. Auch aus anderen Teilen des deutschen Reiches sind bereits viele Zusagen gemacht,ebenso vom Auslande, nament- lich Belgien, Frankreich und England. Ganz besonders werden Orchideen, 3romeliaceen, Azaleen etc. reich ver- treten sein. Herr Kgl. Hoflieferant J. C. Schmidt, Erfurt, hat: eine silberne und eine bronzene Medaille als Ehren- preise gestiftet. — Das Berliner Pro- gramm ist kostenlos). vom General- Sekretariat, Berlin N., Invalidenstr. 42, zu beziehen. | Jerlin. . Der:/Kongress: deuisener Rosenfreunde fand am g. Juli in dem Hauptrestaurant (Adlon u. Dressel) der 96 Ausstellungen und Kongresse. Gewerbe-Ausstellung statt. Am Nach- mittag erfolgte eine Dampferfahrt auf der Oberspree, Station Griinau, zur Besichtigung der Rosen- und Baum- schulen des Kgl. Gartenbau-Direktors Buntzel, am 10. die Besichtigung der Rosen- und Baumschulen des KOnigl. Oekonomierats Spath, am 11. die der Gé6rms’schen Rosenschulen, der Kgl. Garten und der Kgl. Gartner-Lehr- anstalt- in Potsdam. N&aheres in der folgenden Nummer. Catania (Sizilien). Im September und Oktober d. J. findet in Catania ein internationaler Preisbewerb von Apparaten zum Filtrieren und zur Be- reitung des Weins in warmen Landern bei der Kgl. Lehranstalt fir Weinbau und Oenologie statt. Anmeldungen bei dem * Vorsitzenden wserpepel lt. auch in deutscher Sprache, da Herr Prof.. Dr. Loprioreé, “welenen.ange Zeit in Deutschland studierte, an ge- dachter Anstalt thatig ist. Das Pro- eramm ist im General-Sekretariat des V. z. B.-d. G. emzusehien, Landes~K omgTprels Sequgnu 1- garischen Gartner am 25. A u- gust.1896 in Budapest pieser Kongress wird durch den unter dem Protektorate des Erzherzogs Josef stehenden ungarischen Landes-Garten- bau-Verein organisiert. An dem Kon- gress kénnen als Mitglieder aus- schliesslich die im dem Staatsgebiete der ungarischen Krone wohnenden Gartner und Gartenbesitzer oder, wenn die Gartnerei Eigentum einer Gesell- schaft ist, die Rechtsvertreter solcher teilnehmen. Als Gaste werden auch auslandische Fachgenossen gerne ge- sehen. Der Kongress wird nurin dem Falle abgehalten, wenn bis zum 1. Au- gust 1. J. mindestens 50 Teilnehmer angemeldet werden. In diesem Falle werden die Interessenten hiervon spe- ziell verstandigt. Bereits angemeldete Fragen: 1. Die Befreiung der Kuchen- girtner als Urpoduzenten von der Erwerbssteuer JJI. Klasse. Referent Dr. Béla Mihalovich. 2. Welche Vor- teile und Nachteile bietet die Be- pflanzung landwirtschaftlicher Ilachen mit Obstbiumen? Referent: Stefan Molnar, Ministerial-Kommissar fiir Po- mologie und Kgl. Rat. 3. Die Am Aus den Vereinen. 307 gelegenheit der Gartenkunst-Fach- ; hochinteressant geworden. Die Pro- bildung in Ungarn. Referent: Dr. | dukte der ungarischen Hortikultur Karl Schilberszky. 4. In welcher ; bilden daselbst ein im franzésischen Weise kénnte die Produktion der | Renaissance-Stile gehaltenes, gross- Kiichengartnerei und Blumensamen | artiges Blumen-Parterre, welches vor eingebiirgert werden? Referent: Ed- |; dem Industrie-Palaste angelegt ist. mund Mauthner. 5. Welche Arten der | Dass hier vorziigliches und _ eigen- Verwettung von Obst wdaren den Landwirten zu empfehlen? Referent: Dre otcian Gyorgy. . 6. Vorteile der vaterlandischen Erzeugnisse der Gart- nereigeratschaften. Referent: Karl Dreher. Budapest, am 25. ‘Mai 1896. Gustav v.Emich, Adolf Kelnadr, Prases; Vice-Prases, ungarischen lLandes-Gartenbau- Vereipes.- des Der Gartenbau auf der Budapester Ausstellung. Der Gartenbau Ungarns stand von je her auf hoher Stufe. Im landwirt- schaftlichen Gartenbau wie auch auf dem Gebiete der Kunstgartnerei hat Ungarn hervorragende Leistungen auf- zuweisen und so ist die Gartenbau- Gruppe der Milleniums - Ausstellung artiges geboten wird, wird jeder Fach- Mann ahnén, wenn. er auf der’Liste der Aussteller den Namen des Erz- herzogs Joseph liest, dessen Rosenhain (auf der Margarethen-Insel) und kunst- volle Gartenanlagen (in Alcsuth und Fiume) sich eines Weltrufes erfreuen. Einen besichtigungswerten Luxusgarten liess auch die Behdrde von Budapest vor dem Pavillon der Hauptstadt an- legen. Wahrend der Dauer der Aus- stellung werden jeden Monat temporare Ausstellungen von Blumen der Saison veranstaltet. Die Theorie der Garten- baukunst wird in einem eigenen Pavillon dargestellt, in dem zahlreiche Herbarien, Praparate von Pflanzen - Krankheiten, Sammlungen schadlicher und niitzlicher Insekten, Modelle von Gartengeraten, Gartenplane, Ansichten bemerkens- werter Parkanlagen aufgestellt sind. Vereinen. Aus den Berlin. Ausflug des Blumen- und Gemuseausschusses sowie des_ Lieb- habeteusseausses des” -Vereins-° zur Beforderung des Gartenbaues zu Herrn Kotte, Stidende (grossartige, kalte Rastieme orearer, Gr. —Lichterfelde (Nelken), Rentier M. Demharter (Orchideen). Am Donnerstag den 2. Juli fuhren etwa 20 Personen, Mitglieder der oben erwahnten Ausschtisse nach Siidende ber Berun SW?, um die’ vielseitige Gartnerei des Herrn Kotte zu _ be- sichtigen. Als Herr Kotte nach den Griinderjahren, 1873, sich eine der neu- erbauten Villen mit ganz higeligem Terrain in Sudende erwerben wollte, meeten inim alle ,,Praktiker* ab. Herr meoere aber liess sich -nicht irre machen. Das hugelige Terrain mit schwerem Lehm passte fiir Formobst- zucht und Weintreiberei sehr’ gut, zudem laufen auch Zufuhrstrassen oben am Terrain entlang, so dass er Diinger, Kohlen etc. nur bergab, nicht bergauf karren zu lassen braucht. Bald wurde Kottes Formobstzucht, seine Wein- und “hrdbeertreibereci. bertihmt, .allé Welt wollte von seinen Friichten — mmc ajetze hat* tere “Kotte vidies:=tast alles aufgegeben, da dies alles nicht SO viel einbringt, wie die Anzucht von Schnittblumen. Sch6ne starke Obst- baumpyramiden stehen noch da in dichten. Reihen; . Herr Kotte): mochte sie gern: verschenken, um sie nicht als Brennholz verwenden zu miissen. Auch schéne Haselntisse in den besten Sorten sind vorhanden, dies Jahr so reich behangen, dass die Zweige sich zur Erde neigen. — Das lange Wein- haus mit ganz steil ansteigendem Dach hangt voller Trauben, die zwar noch nicht. ganz reif'. sind, .Herr.Kotte bemerkt aber, dass eine grosse Wein- treiberei in seiner N&he selbst jetzt, wo reife Trauben selten, das Pfund im grossen nicht einmal zu 1 Mark los werden: konne: (:. Det: ) Léiter rs) x a — | fo, = Bs er ILLINOIS. LIBRARY: OFTHE UNIVERSITY of “a. Pueraria Thunbergiana (Sieb. et Zucc.) Benth.*) Eine fiir Deutschland neue ausdauernde Schlingpflanze. (Hierzu Tafel 1429 und Abbildung 65.) Von L, Wittmack. ce fie] ochschlingender Strauch, fast tiberall behaart. Stengel holzig; von links nach rechts windend (nicht wie Carriére sagt, von rechts nach links), mit braungriiner, bronzefarbener, etwas weissgestreifter Rinde. Blatter gross, 3zahlig, ziemlich lang gestielt, an der Basis des mit eelbbraunen Borstenhaaren besetzten Stiels mit dreieckig lanzettlichen Neben- blattern, Blattchen dreieckig oval, das mittlere fast rhombisch, bis 12 cm lang und breit, selbst mehr, das mittlere lang-, die beiden seitlichen kurzgestielt, Stielchen mit gelbbraunen Borstenhaaren, besonders dicht unter dem Blatt, Neben- blatter jedes Blattchens borstenférmig, bis 6 mm lang. Blattflache oberseits dunkelgriin, unterseits heller, fast blaugrin und hier mit dichtanliegenden Haaren besetzt. (Nach Bentham mitunter glatt.) Bliiten in den Achseln der oberen Blatter in 15—20, selbst 30 cm langen reichblitigen Trauben. Achse der Traube wie die Kelche rostbraun behaart. Blitenstielchen kurz, diinn, 5—7 mm lang, meist zu 3 auf einem kurzen dicken, saftigen. dreiképfigen Polster (Kurztrieb) der Traubenachse sitzend und _ sich von diesem leicht abgliedernd. Kelch fast 2lippig, 4teilig, indem die 2 oberen Abschnitte zu einem einzigen lanzettlichen, 7 mm langen verwachsen, Seitenabschnitte kleiner schmaler, 5 mm lang, unterer Abschnitt aus lanzettlicher Basis pfriemen- formig, gebogen abstehend, viel langer als die tibrigen, 12 mm lang, in der Knospe fast so lang wie das Schiffchen oder dieses selbst tberragend, Kelchroéhre weit ktirzer als die Abschnitte, wie diese besonders zur Knospen- zeit dunkelblaulich-purputn und gelbbraun behaart. Fahne verkehrt eifoérmig, 10—12 mm, mit dem kurzen Nagel 15 mm lang, fast ebenso breit, purpurrot mit gelbem Basalfleck (Saftmal), spater blau; Fliigel so lang wie das Schiffchen, 10 mm, aber etwas schméaler, an der Basis etwas schwielig und mit einem gebogenen riickwarts gerichteten Fortsatz tiber die Staubfadenrohre greifend, in der Mitte leicht mit dem Schiffchen ver- wachsen. Schiffchen breit kahnférmig, am Ende stumpflich, kaum ge- schnabelt. Oberer Staubfaden meist ganz mit den tibrigen verwachsen, kaum *) Pueraria D. C. nach Marc Nicolas Puerari, Botaniker, geb. in Genf 1768, studierte in Kopenhagen unter Vahl und legte ein grosses Herbar an, welches jetzt einen Teil des de Candalle’schen Herbars bildet (siehe P. de Candalle, Histoire de la Botanique Genevoise, Genéve 1830 S. 48), auf die Geh.-Rat Engler und Prof. Schumann mich freundlichst auf- merksam machten. — Carl Peter Thunberg 1743—1822, ging als Arzt nach dem Kap, Batavia und Japan, ward Professor der Botanik in Upsala und starb auf seinem Gute Tunaberg bei Upsala. Er schrieb die erste Flora von Japan 1784 und vieles andere. 402 Pueraria Thunbergiana (Sieb. et Zucc.) Benth. an der Basis etwas frei, hier den Zugang zum Honig so verdeckend, dass links und rechts eine Offnung bleibt, selten leicht von den iibrigen trennbar. Frucht- knoten abgeplattet zylindrisch, in den kurzen, aufwarts gebogenen Griffel ver- schmalert, Narbe klein, kopff6rmig. MHiilse nicht gesehen, nach Bentham ganz wie die von P. Thomsoni Benth. (welche Pflanze noch behaarter, sonst ahnlich ist) gerade, oder bei P. Thunbergiana etwas gebogen, bis 10 cm lang, 1 cm. breit. Samen nicht gesehen, bei P. Thomsoni fast kugelrund, etwas zusammen- gedriickt. ate Pueraria Thunbergiana Benth. in Journ. Linn. Soc. IX (1867) Botany S. 122. — Revue horticole 1891 S. 31 mit schwarzer Abbildung. Pachyrhizus Thunbergianus Sieb. et Zucc. Fl. Jap. Fam. Nat.JJ 113. Neustanthus Chinensis Benth. Fl. Hongk. 86. Dolichos hirsutus Thunb. in Linn. Transact. II 330. _Vaterland: Japan und China, Korea, Formosa etc. Ostindien. Diese schéne Schlingpflanze gehoért in die Abteilung der Bohnen (Phaseoleae), ist aber ausdauernd und doch 4usserst raschwiichsig. Bei Herrn Okonomie- Rat Spath, Baumschulenweg bei Berlin, hat ein Exemplar in 2 Jahren einen Pfeiler der Villa bis ans Dach, etwa 8—1o m hoch, bekleidet, wahrend der an derselben Wand stehende wilde Wein 8 Jahre dazu gebrauchte. Dabei hat die Pflanze, welche in ihrem unteren Teile zur Vorsicht leicht in Stroh eingebunden war, im strengen Winter 1894/95 nicht im mindesten gelitten. Die Pflanze ist durch ihre grossen bohnenartigen Blatter sehr zierend. Die hitibschen Bliiten- trauben erscheinen nur'im oberen Teile und: werden dureh das yielewvaup etwas verdeckt. Sie wechseln ihre Farbe; vor dem Aufblithen sind sie blau (wie auch die Kelche), zur vollen Bliitezeit purpurn, nach derselben wieder blau. Die Bliite erfolgte in dem warmen Sommer 1895 Mitte September bis Oktober. Leider fallen die Blumen leicht ab. Doch das ist weniger wichtig, die Hauptsache ist, dass wir es hier mit einem neuen harten Schlinggewachs von ganz ausserordentlich raschem Wuchs zu thun haben, das zur Bekleidung von sonnigen Wanden, Pfeilern etc. sehr geeignet ist und welches hoffentlich bald mehr verbreitet werden wird. Die Vermehrung auf ungeschlechtlichem Wege ist leider schwierig und auch der Same soll, nach Aussage japanischer Gartner, schlecht keimfahig sein. Fiir Deutschland ist dieser Strauch neu; in Frankreich ist er aber schon um 1878 von Herrn Paul. de: Mortillet an La -Tronchebei Grenopiewiecr wie die Rev. hort. 1891 S. 31 berichtet, gezogen worden, der ihn damals aus Japan erhalten. Er hatte ihn, wie er a. a.O. angiebt, 5 Jahre an seinem Hause in Meylon, musste ihn aber herausnehmen, weil er alles tberwucherte. Ein 2jahriges Exemplar bedeckte einen Raum von 28 qm. Pueraria Thunbergiana wird in Japan, wo sie den Namen Kudzu fihrt, nicht nur als Zierpflanze, sondern auch zur Gewinnung eines feinen Starke- mehls aus den halbfleischigen Wurzeln und zur Gewinnung von feinen Fasern aus dem Bast kultiviert. Die jungen Zweige dienen zum Binden wie Weidenruten; nach de Mortillet soll die Pflanze auch medizinisch verwendet werden. Nach Forbes et Hemsley, Index florae chinensis in Journ. of Linn. Soc. vol. XXIII S. 191 ist die Pflanze in Japan gemein, die Exemplare von Korea und Formosa sind sehr abweichend im Aussehen, Blatt und Lange der Kelch- abschnitte, aber durch Zwischenformen von Honkong, Kiukiang etc. ver- bunden. Sie bemerken weiter: Diese Pflanze liefert die Ko-pou-Faser, welche 4 | . . Pueraria Thunbergiana (Sieb. et Zucc.) Benth. 40% zu einem Gewebe verarbeitet wird, das man zu Unterkleidern im Sommer be- nutzt, da es nicht an der Haut kleben soll. Es scheint die Herstellung bei der Kostspieligkeit der Gewinnung in den letzten Jahren sehr nachgelassen zu haben. Die Anatomie der Pflanze ist bearbeitet von Dr. C. Avetta im Annuario del Istituto Botanico di Roma 1885 p. 201—222, t.:17—19. Im Bull. d. 1. Soc. d’Acclimatation de France 1885 S. 38 berichtet Naudin tiber Kulturversuche in Antibes, an der Riviera, wo die Pflanze. héchst tippig wdchst, aber pur sparsam bliht. Abb. 65. Pueraria_ Thunbergiana an der Rtickseite der Villa des Herrn Okonomierat L. Spath, Baumschulenweg bei Berlin. (Rechts auf dem Bilde.) In 2 Jahren bis ans Dach, ca. 8—-10 m, emporgewachsen. Photographiert von L. Wittmack, Also auch an der Riviera selten Bliiten! — In Paris, wo nach Carriére 1, c. ein starkes Exemplar in der Schule fiir Gehdlzerziehung der Stadt Paris in St. Mandé steht, bliiht sie erst recht selten und sehr spit. Man vermehrt sie nach ihm durch Stecklinge oder Ableger. Die Geschichte der Pflanze ist von Paillieux et Bois in »Le potager d’un curieux<, Paris 1885, gegeben. Auffallenderweise sagen Forbes et Hemsley nichts itiber die Stirke aus den Wurzeln, auch in Wiesner, Rohstoffe des Pflanzenreichs, wird nichts davon erwahnt; Muller-Beeck, Verzeichnis der essbaren Pflanzen Japans, verOffentlicht 404 Die neue Federnelke ,,Diamant*. vom Verein zur Beférderung des Gartenbaues 1886, fiihrt bei Dolichos hirsutus (das ist synonym) auf: »jap. Name Kudzu. Wurzeln zur Starke- und Mehl- bereitung, wild.<« Herr de Mortillet hat nach Rev. hort. aus den Knollen seines aus- gerissenen Baumes feine Starke bereitet und nach 8 Jahren davon an Carriére geschickt. Dieser fand sie sehr quellbar, ein Theeléffel voll geniigte, um einen grossen Teller Suppe zu bereiten. Das Museum der Kgl. landw. Hochschule zu Berlin besitzt auch eine kleine Probe Starke. Dieselbe ist in Stiickenform wie unsere Weizenstarke und blendend weiss. Die Starkekérner sind offenbar in der Wurzel zusammengesetzt gewesen, in dieser kauflichen Starke aber aus- einander gefallen, rundlich, mit scharfkantigen Zusammensetzungsflachen, so dass wohl 5—6 zusammengesessen haben. Die Teilkérner sind nur mittel- ross, 0,006—o0,018, selten bis 0,022 mm im Durchmesser, die meisten Ca. 0,015, der Kern ist klein, die Schichtung undeutlich. 3 Die neue Federnelke ,,Diamant* des Herrn Alexander Voigt in Jiiterbog. (Abb. 66 S, 405.) nee der Jahresversammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues am SS 25. Juni legte Herr Alex. Voigt-Jtterbog abgeschnittene Blumen einer von ihm geziichteten Sorte weisser Federnelken vor, die allgemeinen Beifall fand und mit der bronzenen Vereinsmedaille gekrént wurde. Wie S. 371 naher an- gegeben, fand Herr Voigt vor mehreren Jahren unter 2—3000 Exemplaren der Federnelke »Her Majesty« eins mit viel runderem, vollerem Bau, nicht platzend wie leider Her Majesty, oder erst beim Abblihen etwas platzend, dabei die Blumenblatter weniger gezahnt, was eben den volleren Bau bedingt. Die Farbe ist rein weiss, noch reiner als bei Her Majesty. Herr Voigt neant diese Sorte Dianthus plumarius plenissimus »Diamant«. Die Federnelke der Garten ist ubrigens’ ‘nach Voss in Vilmorins. Blumengarmerei IS. 1173 nichi: plumarius L., sondern D. caesius L. Die Sorte Diamant lasst sich auch gut treiben. Im tbrigen verweisen wir auf S. 371. 2 Die Il. internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. Azaleen und Rhododendron. Von W. Kretschmann, [Schluss.] Von den 25 Stiick Azaleen in 25 neweren Sorten, ausgestelli = von K. Liebig-Blasewitz, waren ausser Veronica, Silve ,de Moore und Frau Minna Hartl wohl kaum noch Sorten, die versprachen, gute Marktsorten zu werden. Die ganze Gruppe machte eigentlich mit ihren nicht schén sewachsenen Pflanzen, zum Teil auch nicht schénen Farben und Formen der Blumen, gegeniiber den daneben stehenden Prachtpflanzen vom selben Aus- steer einen recht — na ich will sagen, keinen guten Eindruck auf den Be- schauer, so dass man sich wundern konnte, dass die Firma, die im grossen und ganzen so vorziigliches geleistet, solche Pflanzen ausstellte. Es waren aber Wad a aan ae ar Die Il, internationale Gartenbau-Ausstellung in Dresden. 405 ebem Neuheiten. — In Marktsorten leistete L. R. Richter-Striesen vorziig- liches. Es wurden demselben fiir 50 Stick Azaleen in 50 Marktsorten, sowie auenm fur 25 Stick in 25. Marktsorten je der erste Preis zuerkannt. Die Auf- gabe zu lésen, 25 Azaleen, 25—50 cm Durchmesser, enthaltend alle Hauptfarben, als Normal-Sortiment zu empfehlen, waren die bedeutendsten Giartnereien Dresdens in. die Schranken getreten, Waecizseh, E.-Liebig, T. Jr-Seidel, [. R. Richter und H. F. Helbig. Alle fiinf Leistungen waren grossartig, und schwer zu entscheiden, wem der erste Preis gebtihrte. Jede einzelne Leistung konnte, wenn auch bei jeder Konkurrenz einige andere Sorten vertreten waren, als Normal-Sortiment empfohlen werden. — Gleich schwierig war die Beurtei- Abb. 66. Dianthus caesius (plumarius) plenissimus. Weisse Federnelke ,,Diamant‘‘ von Alex. Voigt, Juterbog. '/, nat. Grosse. lung der Aufgabe: 25 Stiick Azalea von einer Sorte in Bliite. Beteiligt waren 6 Aussteller mit 16 Konkurrenzen. Grossartig sch6n waren die Azaleen des Herrn Mietzsch (Professor Walter), ebenso liessen die zwei Gruppen, ent- haltend sechs Sorten des Herrn Weissbach, in der Form der Pflanzen und an Blitenreichtum nichts zu wiinschen iibrig. Die Azaleen der Gebr. KnO6fel- Strehlen (Helene Thelemann und Vervaeneana), die des Herrn T. J. Seidel (Emma und Frau Herm. Seidel), sowie die des Herrn L. R. Richter-Striesen (Bernh. Andrae alba und Frau L.R. Richter) und andere, waren alles Pflanzen, die den ersten Preis verdienten. Samtliche Leistungen hierin waren so wenig 406 Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. verschieden, dass drei verschiedene Preise gar nicht hatten zur Verwendung kommen sollen. Herr von der Osten, Inh. der Firma Burgass-Landsberg a. W., hatte Charles Enke in recht guten Pflanzen ausgestellt, nur bliihten dieselben zu wenig. Die Sorte ist eine gute Marktsorte und verdiente mehr gezogen zu werden. — Fur Azalea amoena-Abarten erhielt L. R. Richter 2 erste Preise. Gleich schén waren die 3 Gruppen, 25 Stick Halbstamme der Herren T. J. Seidel, E. Liebig und L. R. Richter. 2 Gruppen Agaleae ieee ae Perle«, ausgestellt von Otto Olberg, waren vorztglich schéne Exemplare- und verdienten ohne Zweifel den zuerkannten 1. Preis. Nicht unerwahnt méchte ich lassen die auf Rhododendron veredelten Azaleen des Herrn H. F. Helbig- Laubegast. Die dreijahrigen Pflanzen waren von einer erstaunlichen Uppigkeit. Die Blumen zeichneten sich durch Grésse und Farbe aus. So war z. B. Franz Szirovi, eine Sorte, fiir die ich als wurzelecht nicht gerade schwarme, auf Rho- dodendron veredelt, geradezu grossartig schén. Ferner waren darunter noch Comte de Paris, Kalakaua, Veronica, Emma, Sacuntala, Leucothea und andere. Im grossen und ganzen waren die Leistungen der Dresdener Azaleen-Kultivateure grossartig, auch was Kulturpflanzen betrifft. Ich hatte wirklich die belgischen Kultur-Azaleen nicht vermisst, im Gegenteil, ich fand die Dresdener Kultur- pflanzen viel schéner als die belgischen. Die gedrechselten Formen der belgischen Azaleen widern mich an, es ist beinahe etwas widernatiirliches. Unten der eiserne: Reifen, dabei Pflanzen, bei denen kein Blatt zu sehen ist; auf einem Bild wurden sich solche Gruppen ausnehmen wie runde Farbenklexe. Ich finde diese steifen Formen an einer Pflanze nicht schén. Als ich bei den auf Rhododendron veredelten Azaleen des Herrn Helbig: stand, sagte ein Herr zu Herrn Helbigy SSennenieme ore doch den griinen Zweig aus der Pflanze, sie wird dann besser aussehen.« »Ach wie schén,« sagte ich, »sieht der griine Zweig aus zwischen dieser Blutenfulle.« Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. Festrede, gehalten zur Feier des Geburtstages Seiner Majestat des Kaisers am 26. Januar 1896 von dem Rektor der Koniglichen Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin, Professor Dro if rank. [Schluss von S. 320.] 5. Durch direkte Desinfektions- oder sonstige Zerst6rungsmittel lasst sich in der Vertilgung der Pflanzenfeinde ebenfalls vieles ausrichten. Als wirklich erfolgreiche und praktisch ausfiihrbare derartige Mittel wtirden folgende in 3etracht kommen. Die Desinfektion der Samen, um diejenigen Parasiten zu zerstoren, welche an den Samenkornern haften und mit denselben verschleppt werden. Wir denken hier an die Beizung des Weizens mit Kupfermitteln, wo- durch die Sporen der Brandpilze, aber auch andere am Getreidekorn haftende Pilzkeime get6tet werden. Der in den Erbsen sitzende Erbsenkafer kann durch eine kurz dauernde Behandlung der Erbsen mit Schwefelkohlenstoff oder mit Backofenwirme, wodurch die Keimfahigkeit der Samen ebentalls nicht leidet, zerstort werden. An den vegetierenden Pflanzen selbst nehmen wir Bespritzungen mit pilz- oder insektenwidrigen Mitteln vor, wie das Schwefeln der Weinstécke gegen den Traubenpilz und die Bespritzung mit Kupferpraparaten gegen die Peronospora. Gegen tierische Feinde sind im Laufe der Zeit eine Menge Be- spritzungsmittel empfohlen worden, bei denen es aber auch auf die Bedingung is ng Li ee? 8 6 aod ~~ AVrS — Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. 407 ankommt, dass sie einerseits die Insekten sicher tdten, andererseits der Pflanze nicht schaden. Darum sind die meisten dieser Mittel nicht von befriedigendem Erfolge. Doch scheinen jetzt geeignete Petroleum-mulsionen gréssere Hoffnung zu erwecken. Weniger bedenklich fiir die Pflanze ist die Anwendung insektizider Mittel da. wo es sich nicht um die empfindlichen griinen Blatter, sondern um die Oberflache der Baumstimme und Aste handelt, welche das Abkratzen der rauheren Borke und des Mooses, die mechanische Behandlung mit Biirste oder kraftigeren chemischen Mitteln vertragen, wie bei der Blut- laus und anderen an der Rinde der Obstbaume lebenden Insekten. Wieder in anderen Fallen kommen wir zum Ziele durch direktes Abfangen der schddlichen Insekten an der Pflanze selbst oder in deren Umgebung. Je nach den Verhaltnissen giebt es hier verschiedene vortreffliche Methoden. Die Klebgiirtel an den Obstbaumstammen, vorschriftsmassig und zur richtigen Zeit angeleet, sind ein sicheres Schutzmittel gegen den Frostspanner, die Rétung und Teerung der Kiefernstamme in Brusthéhe ein ebensolches Mittel gegen den Kiefernspinner. Handelt es sich um Insekten, welche fliegend zu den Pflanzen gelangen, besonders um solche, welche zur Dammerungs- oder Nachtizeit fliegen, so lasst sich durch Fanglaternen erfolgreich wirken. In den Weinbergen tangt man durch abends anzuztindende Lampchen zahlreich die in der zweiten Halfte Mai fliegenden Traubenwickler. Mittelst grésserer, auf freiem Felde zur Abend- zeit brennender geeigneter Laternen fangen sich in den Sommermonaten viele Hunderte von Saateulen. welche, nicht in dieser Weise unschadlich gemacht, ihre Eier in den Ackerboden absetzen und dadurch zur Entstehung der der Landwirtschaft so sehr schadlichen Erdraupen Veranlassung geben witrden. In manchen Fallen hat das Abfangen durch Menschenhand zu geschehen. So bleibt gegen den Maikafer noch immer das beste Mittel der in der ganzen Gegend gemeinschaftlich organisierte Vernichtungskrieg durch Aufgebot még- lichst zahlreicher Leute, besonders auch der Schuljugend. Manchmal kénnen an Stelle der Menschenhand prompt arbeitende tierische Krafte treten. FEin- treiben von Huhnern oder Enten in Rubenfelder, welche vom Schildkafer oder Aaskafer befallen sind, ist neuerdings mit Erfolg angewendet worden. Man hat dazu eigene fahrbare Hiihnerstalle konstruiert, um das Gefltigel tagelang auf den fern vom Hof gelegenen Feldern zu halten, hat auch in der Pflege der Tiere ausprobiert, wie sie am besten fangisch zu machen und zu erhalten sind. Unter diesen Gesichtspunkt fallen auch die niitzlichen wilden insektenfressenden Vogel, von denen Star und Krahe dem Landwirt wohl manche Hilfe leisten; doch fehlt es hier noch an Feststellungen dartiber, welche der insektenfressenden Vogel auch wirklich landwirtschaftlich schadliche Insekten vertilgen und in welchem Grade dies der Fall ist. Endlich komme ich zu dem radikalsten Zerstérungsmittel der Pflanzen- feinde: die Vernichtung der befallenen Pflanzen selbst, womit eben die gleich- zeitige Vernichtung der-Parasiten bezweckt wird. Es ist freilich kein Heilmittel, wenn wir den Patienten selbst toten. Aber im Pflanzenbau kann es doch ein Mittel zur Einschrankung weiteren Umsichgreifens und ein Vorbeugungsmittel fur die Zukunft sein. Hier denken wir in erster Linie an die Zerstérung und Desiniektion der von der Reblaus befallenen Weinberge, ein Radikalmittel, welches in Frankreich und anderen siidlichen Landern, deren Klima die Reb- laus besonders zu begiinstigen scheint, ohne Frage angezeigt ist. Auch wir Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. haben es zu unserer Beruhigung nachgeahmt. Ungewiss bleibt es freilich, ob dadurch nicht vielleicht dem Weinbau gréssere Wunden geschlagen werden, als es die Reblaus bei uns thun wurde. In den Fallen freilich, wo der Parasit ohnedies die befallenen Pflanzen sicher in kurzer Zeit zerst6rt, da ist das rasche Vernichtungswerk durch Menschenhand bestimmt angezeigt. Dahin gehért die Zerst6rung der Kleeseidestellen in den Kleeschlagen und besonders auch das Vorgehen gegen die Zwergcikade. In den zum Gliick seltenen Jahren, wo dieses Insekt in verheerender Menge das Sommergetreide befallt, riicken die Tiere in den Schlagen von den Randern her allmahlich vor und die Demar- kationslinie des Aufmarsches. ist genau zu erkennen, hinter sich Verwitistung zuriicklassend, so dass hier moglichst frithe Zerstérung der ersten Ausgangspunkte angezeigt ist. Zuletzt ware auf die Methode der Fangptlanzensaaten zu verweisen. Ihr liegt der Gedanke zu Grunde, den Parasiten absichtlich die geeignete Nahr- pflanze darzubieten, damit sie sich auf derselben versammeln und festsetzen, dann aber die letztere zu einem Zeitpunkt zu vernichten, wo der-Parasit seine Entwickelung noch nicht abgeschlossen hat und mit der Nahrpflanze zu Grunde gehen muss, wenn man die letztere durch Ausraufen oder Unterpfliigen zersto6rt. Solche Fangpflanzensaaten k6nnen ihre Aufgabe auf zweierlei Wegen lésen. Entweder lasst man vor dem Anbau der gefahrdeten Frucht auf dem betreffenden Acker eine oder mehrere Fangpflanzensaaten vorhergehen, wie es Ktihn gegen die Riibennematoden vorgeschlagen hat. Oder aber man kénnte die Parasiten von der Hauptkultur ableiten, indem man neben dem zu bestellenden Schlage gerade zu der Zeit, wo die Tiere ihre Nahrpflanzen aufsuchen mtssen, Streifen oder Platze mit den Fangpflanzen besdet, welche nachher zu zerstoren sind, so dass die spater als die Fangpflanzen bestellte eigentliche Saat verschont bleibt, was gegen Frit- und Hessenfliege, auch gegen die Lupinenfliege zu empfehlen ware. Aus der Skizze, die ich soeben entworfen habe, werden Sie erkennen, wie Menschenwitz auch auf diesem Gebiete nach Mitteln gesucht hat, der Land- wirtschaft zu helfen. Die Mittel, auf die ich hier hingewiesen, sind keine bloss theoretischen, sie sind praktisch ausftthrbar, und von vielen derselben ist bereits erprobt, dass sie die betreffenden Feinde wirklich vertilgen oder doch wesentlich vermindern. Es fehlt nur daran, dass die Landwirte vielfach nicht dariiber aufgeklart und darauf hingewiesen werden, dass vielleicht hier und da auch das erforderliche Verstindnis und die nétige Energie fehlen; auch kénnte in manchen Fallen durch eine zweckmi§assige Initiative des Staates viel- leicht noch mehr geleistet werden. Es ist wahr, dass die Behodrden in Bezug auf einzelne Pflanzenfeinde fiir die systematische Ausfihrung geeigneter Mass- regeln Sorge getragen haben, es muss anerkannt werden, dass die verschiedenen Vereine fiir Landwirtschaft und Gartenbau manches in dieser Richtung thun und dass namentlich allen voran die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft auch darin segensreich zu wirken sucht, dass sie durch ihren Sonderausschuss fiir Pflanzenschutz und durch ihre tiber das ganze deutsche Reich verteilten Auskunftsstellen die Landwirte auf die Pflanzenfeinde aufmerksam zu machen und sie zum Kampfe gegen dieselben anzuregen und zu unterstiitzen sucht. Aber noch fehlt es vielfach an einem gemeinsamen Vorgehen namentlich gegen die schlimmsten Feinde des Pflanzenbaues; denn ein solches gehért gerade auf r Z ‘Die Entwickelung und Ziele des Pflanzenschutzes. 409 diesem Gebiete mit zu den Bedingungen des Erfolges. Wutrden wir nicht Be- deutendes leisten kiénnen, wenn, anstatt dass nur der eine oder andere Land- wirt fiir sich allein Schutzmassregeln ergriffe, uberall systematisch in der eleichen Richtung vorgegangen wiirde? Nicht darauf kommt es an, sogleich fiir das ganze Heer der verschiedenen Pflanzenfeinde eine praktische Organisierung der Gegenmassregeln zu gewinnen. Gegen viele Pflanzenfeinde giebt es ja noch keine praktisch anwendbaren Mittel; in solchen Fallen, wo es eben noch keinen Pflanzenschutz giebt, kann ein solcher auch nicht organisiert werden. Aber wie viel wiirde schon geniitzt werden kénnen, wenn man vor der Hand nur einige der verderblichsten Feinde, einige der verhaltnismassig wenigen, durch welche wirklich grosse Werte im Pflanzenbau fast alljahrlich vernichtet werden, herauswahlen und auf Grund der bekannten und bewdhrten Be- kampfungsmassregeln eine strengere allgemeine Organisation des Kampfes in die Wege leiten wollte, in derselben Art, wie ja gegen manche Pflanzenfeinde strengere Bestimmungen und Einrichtungen bereits bestehen. Der Reblaus ist ja schon die strengste Obhut und genau geregelte Bekampfungsweise seitens des Staates gesichert. Auch gegen den Koloradokafer wurde sogleich mit aller Energie vorgegangen. Betreffs der Zerstérung der Raupennester an den Obst- baumen bestehen polizeiliche Vorschriften. Der Gnomonia-Pilz der Kirschblatt- seuche kann dank des energischen Vorgehens der Regierung in den Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein als ausgerottet betrachtet werden. Gegen die Kirschmadenplage ist durch die seitens der Behdrden empfohlenen zweck- mdassigen Massregeln erfolgreich eingeschritten worden. Es ist nur zu winschen, dass derartige polizeiliche Verfiigungen und Ermahnungen nicht mit der Zeit in den Akten begraben werden, sondern dass sie jedes Jahr zur kritischen Zeit erneuert und in geeigneter Weise ihre Ausfiihrungen uberwacht werden. Und ware nicht noch manches von dem, was ich vorhin erwahnt habe, dazu reif, zum praktischen Pflanzenschutz ausgestaltet zu werden? Verschiedene Wege waren hierzu denkbar. Polizeiliche Vorschriften wiirden sich in solchen Fallen empfehlen, wo eine Kontrolle leichter mdég- lich ist. Oder die Gemeinden kénnten sich zu einem solchen mit vereinten Kraften zu fihrenden systematischen Kampfe verbinden. In manchen deutschen Gegenden giebt es bereits Flurgenossenschaften behufs Ausrottung der Unkrauter; die be- treffenden Gemeindevorstande haben die Pflicht, alljahrlich zu gewisser Zeit alle Grundstiicke auf das Vorhandensein von Unkraut zu besichtigen und die nachlassigen Besitzer oder Nutzniesser zur schleunigen Vertilgung des Un- krautes aufzufordern, im Unterlassungsfalle es durch die Gemeinde auf Kosten der Sdumigen vornehmen zu lassen. Es ist klar, dass durch solche Genossen- schaften dem Pflanzenschutze in noch viel weiterem Umfange gedient werden k6nnte. e Ein anderer Weg ware der, geeignete Personen hierfiir in Dienst zu stellen, eine Art Pflanzenschutzmanner. Auch hier liesse sich Vorhandenes benutzen Oder weiter ausgestalten. Es kénnte daran gedacht werden, die landwirtschaft- lichen Wanderlehrer noch mehr zur Wirksamkeit in dieser Richtung heran- zuziehen. In manchen Gegenden hat man Baumwirter, die von der Provinz oder vom Kreise unterhalten werden und den Obstbauern die nétigen An- weisungen im Obstbau zu erteilen haben. Vielfach giebt es Feldhiiter, denen a - el i + ‘ 7 Ls AIO Zur Gummiflussfrage. die Obhut tiber die Fluren anvertraut ist. Solche Leute liessen sich vielleicht auch fur gewisse Dienste im Pflanzenschutz ausbilden. Denn dazu wurden keineswegs Gelehrte notwendig sein; man brauchte solchen Leuten nur be- stimmte auf den Pflanzenschutz beziigliche Regeln zu tiberweisen, tiber deren Anwendung sie Anleitung zu erteilen und deren Ausfiihrung sie vielleicht auch zu kontrollieren hatten. Ein ganze Reihe der Bekampfungsmassregeln, von denen vorhin die Rede war. liesse sich durch solche Beamte systematisch in die Praxis hineinpflanzen. Auch noch ein Weg zur Organisation des Pflanzenschutzes wtrde sich bieten: das Mittel des gedruckten Wortes, tiber welches die Behorden, die grossen Gesellschaften und Vereine, aber auch die kleineren lokalen Vereine sowie die einschlagige Presse verfiigen. Damit ware eine nicht 7m sinter- schatzende Beeinflussung der Landwirte zu erzielen durch eindringliche Er- mahnungen, die zur kritischen Zeit regelmassig die allgemeine Aufmerksamkeit auf die notwendigen Massregeln zu lenken hatten. In den Blattern mancher landwirtschaftlichen Vereine der Rheinlander steht zur kritischen Zeit in jeder Nummer des Blattes am Kopfe desselben mit grossen fetten Lettern: »Spritzt die Weinberge!« Oder ein anderes Mal: »Legt Klebgiirtel an die Obstbaum- stimme!« Dasselbe Mittel wiirde sich noch gegen manchen anderen gemein- gefahrlichen Pflanzenfeind empfehlen, wenigstens da, wo man es mit einer intelligenten Bevélkerung zu thun hat; allerdings laut und deutlich und immer wiederholt und rechtzeitig mtissen solche Mahnungen erschallen. So brauchte vielfach nur an Vorhandenes angekniipft oder Vorhandenes weiter ausgestaltet zu werden, um Millionen von Werten dem Pflanzenbau zu erhalten. Aber ich komme mit diesen Betrachtungen wohl schon von dem dem Forscher zugewiesenen Gebiete ab auf ein anderes, wo die Staatsverwaltung den rechten Weg besser finden wird. Des Naturforschers Aufgabe ist Vor allem, dem Wesen der Dinge auf die Spur zu kommen; damit schafft er die Grundlage, welche die Praxis fiir ihre Methoden und der Staat fiir die Organisation der geeigneten Massregeln fiir das allgemeine Wohl braucht. Und so zeigt sich gerade auf unserem Gebiete die erhebende Thatsache des Zusammenwirkens der verschiedenartigsten Krafte, um fiir die Menschheit Segen zu stiften. Wenn die Wissenschaft ihre Waffen scharft, wenn der Praktiker seine Wachsamkeit erhoéht und seine Krafte anstrengt und wenn die Staatsleitung ihre sorgende und schiitzende Hand walten lasst, alle zu dem einen Zwecke, der Landwirtschaft Gedeihen zu fordern, so ist das ein herrliches Bild friedlicher Entwickelung eines Volkes. Zur Gummiflussfrage. ns. Von R. Muller, Praust. | a ich mich seit 20 Jahren viel mit der Bekampfung oder besser Ver- dS hiitung des Gummiflusses bei Kirschbéumen in der Baumschule be- schaftigt habe, erlaube ich mir, veranlasst durch die in Heft 12 S. 314 der Gartenflora erwahnte Besprechung dieser Krankheit in der Versammlung vom 28. Mai d. J., hier meine Ansicht tiber dieselbe auszusprechen. An anderet < . ond Ble te ee ee a Zur Gummitlussfrage. AVI ———— ——— — Stelle habe ich friiher daritiber einen kleinen Artikel geschrieben, und hat sich seitdem durch fortgesetzte Versuche meine damals ausgesprochene Ansicht noch mehr bei mir befestigt. Wenn ich auch zugebe, dass Verwundungen oft Gummifluss nach sich ziehen, so suche ich doch den Grund dieser Krankheitserscheinung in Er- nahrungsst6rungen, deren Ursachen allerdings noch nicht vollstandig aufgeklart sind, glaube jedoch, da gerade die sehr stark und kraftig entwickelten jungen Biume davon heimgesucht werden, dass Saftiiberftille der Hauptgrund dieser Krankheitserscheinung ist. Ich pflanzte daher schon immer meine Kirschen- wildlinge in Boden, der mindestens seit zwei Jahren nicht frisch gedtingt wurde. Seit einer Reihe von Jahren werden die vor 6—8 Jahren gediingten Quartiere anderer Baumarten, auf welche Kirschen tolgen sollen, nach dem Abraumen im Herbste oder auch Winter 60—65 cm tief rigolt, aber nicht planiert und im Winter mit Komposterde 6—8 cm hoch befahren. Planiert wird erst Mieerpanre kez vor dem Pilanzen. Als Wildlinge suche ich mir aus Vogelkirschkernen gezogene zu beschaffen, muss mich dabei freilich auf die wmeeliitat der Lieferanten verlassen. Auch nehme ich nicht die erste, Soug@ermdte zweite otarke. Dennoch wird ein grosser Teil schon nach zwei Jahren veredelungs- und zwar kopulierfihig. Gummifluss ist in den letzten Jahren nur in ganz geringem Masse aufgetreten. Die aus Kernen von vielerlei Siisskirschensorten erzogenen Wildlinge Swaeiieist stalker und dicker; sie wachsén auch sehr stark und sind nach 2—3 Jahren so dick, dass sie nicht mehr kopuliert werden k6énnen, sondern gepiropit werden missen, und schon durch das Pfropfen wird der Entstehung des Gummiflusses Vorschub geleistet. Es ist auch keineswegs ausgeschlossen, dass Kirschenwildlinge, welche aus Kernen von gummiflusskranken Stisskirschen- baumen stammen, den Keim dieser Krankheit schon in sich tragen. Altere tragende Susskirschenbaume sind selten ganz frei vom Gummiflusse. Zur Verhitung des Gummiflusses in der Baumschule tragt auch viel bei, teeoatecataur sieht, den Wildstamm stets bis zu seiner Verkaufs- Peo imiresehlemirieben besetzt zu erhalten, um eine mdglichst gleichmassige Saftverteilung herzustellen. Diese Stammseitentriebe sind selbst- PeqereremZistuizen Und dicsstarksten derselben von Zeit zu Zeit glatt weg- zuschneiden. Dass das Auftreten des Gummiflusses auch mit der Beschaffenheit des 3odens zusammenhangt, ist keine Frage. In kaltem, undurchlassigem Boden tritt er leichter auf als in warmem, lockerem, tiefgriindigern, wenn auch leichtem Boden. In kiesigem, steinigem Boden gedeihen Siisskirschen sonst noch recht gut, wenn nur fiir den ndtigen Humus durch Komposterde gesorgt wird. Dem schweren Lehmboden setze ich gern solche Komposterde zu, welche mit Kalk- schlamm aus der Zuckerfabrik versetzt ist. Reinen Kalkschlamm zu nehmen, ist etwas gefahrlich, da leicht an einzelnen Stellen zuviel davon kommen kann, wodurch die Wurzeln leiden. Zur Anlage von Kirschenquartieren suche ich soviel wie mdglich schweren Boden zu vermeiden. Seit einigen Jahren verwende ich dazu ein vor 15 Jahren gekauftes Stiick Land, welches zum grossen Teil sandig ist. Vor 50—6o0 Jahren soll dort nach Bernstein gegraben worden sein und ist dabei viel Sand aus dem Untergrund nach oben gekommen. AI2 Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpfianzen. = == Als Mittel zur Heilung des Gummiflusses wird das Aderlassen und Schrépfen empfohlen und ist es mir dadurch auch gelungen, verschiedene Baume zu retten. Fur Kirschenanpflanzungen modchte ich daher auch nicht gerade davon abraten; in Baumschulen thut man jedoch am besten, die kranken Stamme hinauszuwerfen und zu Brennholz zu verwenden. Das Ausschneiden der Stellen, an denen das Gummi herausdrinet und das Verstreichen der Wunden mit Baumwachs oder Baumsalbe halte ich fir nutzlos; der Gummischleim wird sich immer neue Auswege suchen. Altere Kirschbaume, welche mit Gummifluss befallen sind, kénnen noch manches Jahr leben und jahrlich reiche Ernten bringen. Die Samoa-inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen.*) | Von Werner von Bulow in Matapoo, Samoa. ab Gachdem so viel iiber die Bedeutung Samoas in handelspolitischer Hinsicht ego 2 geschrieben — und noch mehr gesprochen — ist, diirfte es an der Zeit sein, auch einmal festzustellen, was noch aus Samoa werden kann. Dieses der Zweck folgender Zeilen. Heinrich Semler sagt, dass jede Gegend von der Natur eine g@ewisse Gunstbezeugung, eine »Mitgift firs Leben« empfangen habe, und wenn diese Behauptung richtig ist, woran ich nicht zweifele, so ist es die Sache derer, die ein Land zu dauerndem Wobhnsitze erwahlt haben, diese Mitgift unter dem vielen Dargebrachten aufzufinden. Derselbe Autor empfiehlt auch wiederholentlich, sich vorerst nach ein- heimischen, der Kultur wiirdigen Pflanzen umzusehen, ehe man an die Einftthrung neuer Kulturpflanzen geht, und er schatzt den Pflanzer glicklich, welcher eine einheimische, der Kultur wiirdige Olpflanze findet. I. Die Olpflanzen. 1. Nun die einheimische Kokosnuss ist ja schon seit einem halben Jahrhundert hier unter Kultur, ob es aber bei den jetzigem Kopraprercen nicht noch der Kultur ‘wiirdigere einheimische Pilanzen “siepi yaar zweifelhaft sein. 2. Die Lichtnuss (Aleurites triloba oder A. moluccana), welche seit undenklichen Zeiten als Beleuchtungsmaterial der Eingeborenen diente und erst im Laufe des letzten Jahrzehntes durch Petroleum ersetzt ist, ist hier ein- heimisch, wachst wild iiberall und tragt, wenn gepflanzt und unkrauttrei gehalten, bereits nach drei Jahren sehr reichlich. Das Holz des Stammes fau!t leicht, ist schwammig und ohne Wert. Aus einer Art dieser Gattung wird das japanische Holz6l bereitet. 3. Der Fetau. Die Frucht des von den Eingeborenen Fetau, auf anderen Inseln Takamaka, von Botanikern Calophyllum inophyllum genannten Baumes enthilt ein wertvolles Ol, welches wegen seiner heilkriftigen Wirkung ausserlich *) Herr Privatdozent Dr. Warburg- Berlin und Herr Dr, Reinecke-Breslau hatten die Giite, die Korrektur zu lesen. — Wir verweisen auch auf einen Vortrag des Herrn Dr. Reinecke: Uber die Nutzpflanzen Samoas und ihre Verwendung, in der Sitzung der Sektion fir Obst- und Gartenbau der schlesischen Gesellschaft fiir vaterlindische Kultur von 25, September 1895, der uns eben gedruckt zugeht. D. Red. Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpfianzen. 413 gegen Rheumatismus angewendet wird. Das Holz ist wegen seiner schénen Maserung zur Herstellung von Luxusgegenstanden sehr beliebt und wird daher gut bezahlt. 4.Atone. Die von Botanikern Myristica hypargyreia benannte Muskatnuss kommt in geschlossenen Bestanden in 4 bis 5 Spielarten in. Abstufungen von der Grésse eines Taubeneies bis zu der einer deutschen Haselnuss hier vor, und ihre Form ist nicht oval oder eichelfoérmig, sondern rund. Dass diese Frucht stark dlhaltig ist, ist bekannnt. Wenn der wiirzige Geruch und Geschmack dieser Muskatniisse nicht ebenso hervortretend ist wie derjenige der in den Handel’ gebrachten Nusse, so liegt dies doch wahrscheinlich an dem Mangel an Kultur. Die unter dem unzutreffenden Namen »Muskatbliite<« bekannte, zwischen der ausseren braunlich griinen Schale und der harten Hille der Nuss befindliche rote, fleischige Haut fiihrt schon im jetztigen wilden Zustande jenen bekannten Muskatgeruch und -Geschmack. 5. Der Ifiifi-Baum (Parinarium laurinum) liefert nussahnliche, dlreiche Friichte, deren sich die Eingeborenen bedienen, um das Kokosnuss6l ftir ihren Toilettengebrauch wohlriechend zu machen. 6. Jatropha gossypifolia, eine wahrscheinlich eingeschleppte, von den Eingeborenen nicht mit Namen belegte Pflanze wuchert unkrautartig und tragt reichlich Friichte, die ein Ahnliches Ol enthalten wie dasjenige der Friichte der Jatropha curcas (auch Curcas purgans genannt}, der Purgirnuss. II. Atherische Ole bereiten die Eingeborenen von Samoa auf kaltem Wege, d. h. durch Maceration mit Kokosnuss6l zu ihrem hauslichen Gebrauche aus folgenden einheimischen Pflanzen: 1. aus dem Harze des Mafoa und Maali, 2. » den Bliiten von Pua (drei Gardenia-Spielarten), 3. » » Bliiten von Mosooi (Cananga odorata), welche in anderen Landern das Ilangilangél liefern, 4. » » Bltiten von Suni (Drymispermum Burnettianum), 5. » » Bliiten und Blattern von Nuanua (Nelitris vitiensis), 6. » » Blattern von Laumaie und Laumaile (zwei Arten) (Alyxia Olivaefermis, A. bracteolosa, A. scandens). 7. » » Bliiten(»Sigago«)von Fala oderFasa(Pandanusodoratissimus), 8. » » Bliiten und Blattern von Usi (Evodia hortensis, zwei Spielarten), 9. » » Fruchtkernen von Ifiifi (Parinarium laurinum), 10. » » knolligen Wurzeln von Muta (Andropogon?), ein Gras, 11. » » Bliten vonFuemanogi und Fuemaga (zwei Arten Jasminum), 12. » » Bliiten von Manunu (Psychotria), 13. » » Bliiten von Mao (Melochia odorata), 14. » » Bliten von Lagaali (Aglaia edulis), ne » Bltiten und Blattern von Aaéaa (Siegesbeckia orientalis), 10. » » Bblattern von Togai (Acronychia). Die geschabten Kokosnusskerne werden mit den Blattern, Bliiten, Wurzeln oder Friichten (je nach der Pflanze, welche unter Operation ist) dieser Pflanzen in einem Gefasse so lange zusammengepresst aufgehauft erhalten, bis sie sich erhitzen; dann werden sie auf Bananenbliattern gesonnt, das auslaufende Ol wird abgeschopft und auf Flaschen gezogen. und aus dem verbleibenden Reste 1 Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. A a { a wird das Ol mit den Handen unter Anwendung eines Quastes aus den Rinden- tasern des Hibiscus tiliaceus, des Pipturus propinquus oder der Triumfetta procumbens oder aber den Stammfasern der Musa textiiis ausgepresst und ebenfalls abgefiillt. In den Handel kommt dieses Ol nicht. Man sieht, die Operation ist sehr urspriinglich. Durch Anwendung eines Apparates zum ~ Schaben der Nusskerne und eines Destillierapparats kénnte je nach Anwendbarkeit des kalten oder des warmen Prozesses die Olgewinnung (auch schon~durch eine Schraubenpresse) bedeutend verbessert, der Ertrag vermehrt werden. Auch die Muskatnuss, die »Muskatnussbltte« und die Bliten, Blatter und Fruchtschalen der seit vielen Jahrzehnten hier einheimisch gewordenen, jetzt aber wild- wachsenden zahlreichen Citrusarten (C. aurantium, medica, decumana, vulgaris, limetta), sowie die Kerne der Ximenia elliptica kénntenin den Bereich der Operation gezogen werden. Diese Arbeiten gehéren wahrscheinlich zu den wenigen, zu welchen gelegentlich sogar die sonst sich gegen Arbeit abneigend verhaltende S}evOlkerung heranzuziehen sein kénnte. Ill. Farb- und Gerbstoff haltende Pflanzen. Auch an Farb- und Gerbstoff haltenden einheimischen Pflanzen ist Samoa schir neren | 1. Loa nennen die Samoaner den Annatto-Strauch (Bixa orellana), der das wertvolle Annattoine liefert; sie verwendéen die aus ihm gewonnene gelbe Farbe. um ihre selbstgefertigten Zeuge mit Mustern zu versehen. Zu demselben Zwecke verwenden sie auch den Saft des 2. Oa (Bischoffia javanica), ein grosser Baum, der ein schwarzlich-rotes Holz und einen ebenso gefarbten Saft liefert, welcher beim Trocknen die Farbe behalt und harzig glanzt. Eine Extrahierung der Farbe durch Auskochen liefert einen bedeutenden Ertrag an Farbe. Das Holz ist gutes Brennholz, sonst minderwertig. 3. Die Afzelia bijuga oder Ifilele (Sam.), ein Waldriese, der ein wert- volles, unverwiistlich hartes, von Insekten nicht angegriffenes, dunkelbraun gefarbtes Holz liefert, enthalt einen braunen Farbstoff, der durch Auskochen oder Auslaugen extrahiert werden kann. Sein Gehalt an Gerbsaure scheint bedeutend zu sein, denn eine in den Baum gehauene Axt hinterlasst) aur trischem Holze eine schwarze Marke. — Ein anderer Waldriese ist der 4. Pau (malayisch Pauh nach Pratt), dessen Holz dunkel ziegelrot, sehr hart, dauerhaft, aber spréde ist. Sein Holz enthalt einen ziegelroten Farbstoff, der durch Auskochen gewonnen werden kann. Es ist kaum ein schoéneres Holz fur Anfertigung von Luxusgegenstanden denkbar. 5. Hibiscus rosa sinensis (Sam. Aute mumu); die rote Bliite dieses in drei Arten (oder Spielarten?) hier ecinheimischen Strauches (eine dieser Arten wichst baumartig) liefert den Eingeborenen die hellrote Farbe, mit welcher sie ihre selbstgefertigten Kleiderstoffe, Korbwaren, Facher etc. farben. 6. Die Musa uranospatha oder Bergbanane (Soaa der Samoaner), eine jenecr drei hiesigen Bananenarten, die ihre Friichte nicht hangend, sondern aufrecht stehend tragen (die anderen beiden sind M. textilis, die wilde Banane, Sam. Laufai und M. troglodytarum mit 2 Spielarten, Sam. Puputa und Faafiapuputa) liefert in dem Safte des Stammes grosse Mengen eines roétlich-blauen, viel Gerbsaure enthaltenden Farbstoffes. Dieser Saft wird ausserdem auch als schweisstreibendes und durchfallstopfendes Mittel und zum Stillen von inneren 7 > 1 tea Ps ll Ye Re es ee Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. AIS und dusseren Blutungen benutzt. — Die etwaige Verwendung seiner Stamm- fasern zu Seilerwaren wiirde neben der wenig zuckerhaltigen, einen rdtlich- gelben Farbstoff enthaltenden Frucht, die gebacken als Kindernahrung geschatzt ist, eine weitere Nebeneinnahme bilden. 7. Die Curcuma longa, Sam. Ago spr. Ango, ist die Pflanze, welche einen gelben Farbstoff (den Hauptbestandteil des Currypulvers) hefert, der von den Eingeborenen »Lega«, spr. »Lenga<, und im Handel Turmerik genannt und zu verschiedenen Zwecken verwendet wird. Die bei der Farbbereitung zuritick- bleibenden Stoffe, welche zum groéssten Teile aus Starkemehl bestehen, werden wie die Stirke der Pfeilwurzel von den Eingeborenen zur Bereitung recht wohl- schmeckender Speisen verwendet. 8. Eugenia. Die vielen hier vorkommenden Eugenia- Arten sind wahr- scheinlich ebenfalls Gerbsaure enthaltend, da man von Eugenia Smithii annimmt, dass sie 17°/) Gerbsaure enthalte. Die Eingeborenen-Namen der hiesigen Arten Smidaaebhena oder -Oli (FE. neurocalyx), b Seasea mit drei Arten, c Asitoa, eeeeeieerOliol7. 1 Piaulu’),¢ Pualulu**), h Olivao, i Poponavao, k zwei Spielarten Nonufiafia und Nonuui (E. malaccensis) und 1 eine seit vielen Jahren akklimatisierte Art, Pomme rose, Rosenapfel,Sam. Nonufiafia a papalagi, d. i. der Fremden. 9. Morinda citrifolia, Sam. Nonuvao mit der Spielart Nonuulu und 10. Uagagi enthalten in ihrem Holze eine grosse Menge Farbstoffes (gold- gelb), der wohl in warmem Wasser ausgezogen werden kann. 11. Togo nennen die Eingeborenen die Rhizophora mucronata und die Bruguiera Rheedii. Den aus der verwundeten Rinde stroOmenden Saft fangen die Eingeborenen in Gefassen auf, nennen ihn »Pani«x und verwenden ihn als rote Barbe zum Zeichnen ihrer selbstgefertigten Zeuge. fee en oumach jiefern acht Arten der Gattung Rhus, die auch hier Mi iiem atte Namiich Rhus taitenisis, vertreten ist. Ob auch die Blatter dieses Baumes, der von den Eingeborenen »Tavai« genannt wird und einen grossen Bestandteil samoanischen Urwaldes ausmacht, Gerbstoffe ent- halten, ist noch nicht festgestellt. Ebenso bedarf es noch der Untersuchung, Obiedas Pilanzenwachs,; welches aus den Friichten der R. vernicifera und R. succedana gewonnen wird, auch in dem hier heimischen R. taitensis vor- handen ist. Abnlich wie mit dem Tavai ist es auch mit 13. Olamea (Randia densiflora). Die Blatter der westindischen Randia aculeata liefern eine blaue Farbe, die der Indigofarbe 4hnlich ist. Die hier heimische Olamea ist auf Farbgehalt noch nicht untersucht. Das Holz ist hart und dauerhaft und dient zum Hausbau. 14. Gerber-Acacien. Jie Rinde von 18 Acacia- Arten anderer Lander liefert Gerbstoff, und das Holz von 2 Arten derselben Gattung liefert Catechu; es ist daher immerhin méglich, dass auch die hiesige Acacia laurifola (Sam. Tatagia) einen oder mehrere jener Farb- und Gerbstoffe enthalt. Schliesslich sei noch die Indigopflanze erwdhnt, welche wahrscheinlich hierher verschleppt worden ist, jetzt aber wild als Unkraut wuchert. —— (Forisetzung folgt.) *) Puaula ist nach Dr. Reinecke- Breslau Gardenia. D. Red. **) Pualulu ist nach Reinecke Fagraea. D. Red. AIO Neue und empfehlenswerte Pflanzen..— Kleinere Mitteilungen. Neuve und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neuere Pflanzen von Dammann & Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel, besprochen von Carl Sprenger, Mitinhaber der Firma. | Anemone coronaria Prasident Carnot. pflanzt ihn im Mai in das freie Land an (Hierzu Abb. 67.) | sonnigerStelle, einzeln oder inGruppen. Diese prachtige Anemone ist kein | Er ist sehr schén belaubt und seine Gartenprodukt und hat eine seltsame | Prachtvollen goldgelben und purpurnen Historie. Bliten erganzen sich bis tief in den Ein Haus in Frankreich lieferte sie mas hinein. Abb. Gartenfl. 1894 uns unter dem Namen A. fulgens. Es | ~" Rees gab Zwiespalt ihretwegen, aber man | : oe gestand endlich ein, sie in den Pyre- Hippeastrum aulicum. nden gesammeltzu haben. Sie ist eine | (Hierzu Abb. 68.) echte Coronaria mit edlen, wohl- , Ist ungemein variabel und eine der | geformten, sehr grossen, sammetig kar- | stolzesten und dankbarsten dieser Abb. 67. Anemone coronaria Prasident Carnot. minscharlachroten Blumen mitweissem | Amaryllis-Sektion. Sie ist eine Topf- Zentrum. Sie bliiht leicht und sehr } und Marktpflanze allerersten Ranges, anhaltend und ist eine vorztigliche | vorziigliche Schnittblume und gedeiht Schnittsorte. sehr gut im Zimmer...Si¢ (Oineayom September bis Januar, je nachdem man ; sie behandelt, und ist also doppelt ieseeer Ihre edlen ’ Blinieniyam prachtig rosenfarben oder karminrot, | meist mit weisslichem Schlund. Aus | Samen erzielt man alle roten Farben- | tone. Hibiscus esculentus speciosus. Anuueller, im Gewdchshaus_ aus- dauernder Halbstrauch, der erst im zweiten Jahre nach der Aussaat bliht. Man kultiviert ihn im ersten Jahre in Topfen,iberwintert in kaltem Hause und Kleinere Mitteilungen. Zur Versorgung des oberschlesischen Industrie- | an Gemiise aus Ratibor und der nachsten bezirkes mit Gemiise und Obst. Umgebung, zu einem kleinen Teil aus Der stark bevélkerte Industriebezirk | den benachbarten Kreisen Russisch- bezieht den gréssten Teil seines Bedarfs | Polens und Galiziens. Der Gemtisebau te) = in Ratibor und der nachsten Umgebung dehnt sich auf eine Flache von mehr als 2000 Morgen aus. Bedenkt man, dass die Kultur auf das intensivste be- trieben wird, so wird man es auch erklarlich finden, dass in den Sommer- monaten von den dem _ 1landlichen Stande angehérigen Gemusegartnern und kleinen birgerlichen Besitzern all- wochentlich etwa 300 zweispannige Fuhren nach dem _ oberschlesischen Industriebezirk und 100 Fuhren in den 6sterreichisch-schlesischen Industrie- bezirk verfrachtet werden. MHierzu tritt noch der Gesamtverbrauch der industriellen Stadt Ratibor und der Ge- Abb. 68. museexport durch acht grosse Firmen, welche jahrlich per Bahn 28000 Zentner Gemuse verladen. Der Engros-Handel wurde sich noch besser entwickeln, wenn der Gemusemarkt, welcher sich gegenwartig in beschrankten raum- Mmeueieey ckhaltnissen zeigt, in ént- sprechender Weise ausgedehnt resp. verlegt wurde. Die beschrankten und beengten Marktverhdaltnisse lassen eine gedeihliche Entwicklung und Ab- wicklung des Geschafts gar nicht zu, der grésste Teil des angebauten Ge- muses wird daher nicht auf den Markt gebracht, sondern direkt vom Garten und Felde verfrachtet. Ausser Ratibor versorgen noch vornehmlich die Kreise Kosel, Neisse, Leobschiitz und Neu- stadt das Industriegebiet mit Gemiise. Ratibor ist auch Stapelplatz fiir Obst Kleinere Mitteilungen. | } in allen Gattungen; jedoch wird auch sehr viel Obst aus den Kreisen Kosel und Leobschititz tber Kandrzin nach dem Hiutten- und Kohlenrevier durch gegen 200 Obstpachter und Handler verfrachtet, welche zum grossten Teile in dem Stadtchen Leschnitz wohnen; sie werden allgemein Bryoschen ge- nannt und bauen auf ihren eigenen Grundstticken von Obst meist Pflaumen und Birnen auf mehreren hundert Morgen. Im Winter ernahren sich die- selben durch. das Schuhmacher-Hand- werk. bruno Strauwald in Kosel. Hippeastrum aulicum. Die KOnigseiche im Brieselang bei Berlin. murziich ist die. Konigserehe: 1m Brieselang, ein Riesenbaum, der seit undenklichen Zeiten das Ziel von Aus- fliglern war, die die schénen Waldungen . vonFinkenkrug aufsuchten, durch Feuer zerstort worden. Die Eiche war wohl der starkste Baunnin*der Mark:/ acht erwachsene Manner waren erforderlich, um den Stamm zu umspannen. Un- zahlige Inschriften, Widmungstafeln von Turnvereinen ziertenihn;ungezahlte Tausende haben unter seinem Laub- dache Rast gehalten. Frevler haben letzthin Feuer am Baum angelegt, das die Eiche bis auf einige traurige Reste zerstort, hat... Die Thater sind leider nicht ermittelt worden. Die Eiche war bereits lange Jahre tot, man liess sic aber aus Ehrfurcht stehen. 418 _ Aus den Vereinen. Ertrage von Rosen-Neuziichtungen. Welch namhafte Summen die Rosen- ziichter bisweilen aus einer neuen Rosensorte erzielen, geht aus einem An- gebot hervor, das eine Muinchen-Glad- bacher grosse Handelsgartnerei vor kur- zem erhielt. Der Rosenzuchter,,Peter, Lambert aus Trier, der im Jahre 1894 bereits die beriuhmtgewordene Theerose »Kaiserin Auguste Victoria« in den Handel brachte, hat eine neue Rose Aus den Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. In der unter dem Vorsitz von Prof. Kdéhne abgehaltenen Aprilsitzung gab Prof: Ascherson einen. Ueberblick liber das wissenschaftliche Wirken des ausgezeichneten Moosforschers Dr. Hugo von Klinggraff, der am g. April das fiinfzigjahrige Doktorjubil4um gefeiert hat. Abgesehen von einer der Flora Kroatiens gewidmeten Jugendarbeit haben Klingegraffs Arbeiten ausschliess- lich der, Erforsehune +. der *pciden Schwesterprovinzen Ost- und West- preussen gegolten. Den gréssten Teil seines Lebens hat er in Westpreussen zugebracht. Frther Gutsbesitzer in Wiszniewo, Kr. Lébau, gab er vor etwa 30 Jahren die Thatigkeit als Land- wirt aut und hat seitdem als Privat- mann, zuerst in Marienwerder, dann in Langtfuhr- bei Danze celept. .Er promovierte in Kénigsberg mit einer zoologischen Arbeit. 1858 liess er eine vortreffliche kleine Schrift tiber »die hdéheren Kryptogamen Preussens< er- scheinen. Anfang der sechsziger Jahre bereiste er im Auftrage des krypto- gamischen kReisevereins die Moore Ostpreussens. Seine bryologischen Forschungen fanden einen glanzenden Abschluss in seinem 1893 ver6ffent- lichten Werke ,,Die Leber- und Laub- moose West- und Ostpreussens“, das der westpreussische botanisch - zoolo- gische Verein der naturforschendcn Gesellschaft in Danzig zur Feier ihres 150)4hrigen Bestehens als Festgabe dar- brachte. Uebrigens war Klingegraff einer der Stifter des Vereins, den er auch lange Jahre hindurch geleitet hat. Auf An- trag von Prof. Ascherson ehrte die Versammlung die Verdienste des 4 gezuchtet, die in der Form 4hnlich wie diese und in der Farbe goldgelb wie »Maréchal Niel« ist. Fiir diese neue Spielart fordert der Ziichter das runde Stimmchen von 4000 Mk. Fiir eine deutsche Rosenart ist wohl kaum je- mals mehr gefordert worden, dagegen hat in .Amerika einmal eine Rose »William Francis Bennett« beim —Ver- kaufe ihrem Ziichter 5000 Dollars ein- gebracht. Vergl. S. 4109. (Nose) Vereinen. Jubilars dadurch, dass sie ihn zum korrespondierenden Mitgliede des bo- tanischen Vereins der Provinz Branden- burg erwahlte. — Es folgte eine durch ein Referat des. Berichterstatters an- geregte Diskussion tber die von den Herren JacoDascth und) Stiasarer ausgesprochene Ansicht, °dass jodie Pelorienbildung bei Linaria vulgaris durch den Regen beeinflusst: werde: Das Ergebnis der Erorterung, an der sich die: Herren ASChepsen haem Grabmer, Beyer und Zandes oe teiligten, lief darauf hinaus, dass jene Ansicht nicht gentigend begriindet sei und mit anderen Beobachtungen im Widerspruch stehe. -Prof. Aschiersen legte darauf ein ihm von Prof. Rotten- bach tibergebenes Blatt von Aspidium lobatum vor, das eine eigentumliche, nach Ansicht des Vortragenden durch nachtragliche Terminalstellung einer Seitenfieder infolge friihzeitiger Zer- storung der Blattspitze hervorgerufene Gestalt zeigte. Weiter legte sder Ge nannte Prof. v. Wettsteins ssonone , Monographie der Gattung Euphrasia* vor, die der Verfasser dem Vereine zum Geschenk gemacht hat. v. Wettstein ist einer der hervorragendsten Vertreter der neueren Bestrebun¢gen “auiemem Gebiete derSystematik der polymorphen Gattungen. Er verfolgt dabei das Ziel, durch Vertiefung in das Studium eines Formenkreises modglichst weit in der Erkenntnis des entwicklungsgeschicht- lichen Zusammenhanges der einzelnen, sich der Beobachtung darbietenden Formen zu gelangen. Diesen Stand- punktvertritt auch das erwahnte umfang- reiche Werk, das mit Untersttitzung der ,,Geselilschaft zur Fdérdeniae deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Bohmen‘ herausgegeben und mit zahlreichen prachtigen Tafeln sowie mehreren Karten zur Veranschau- lichung der geographischen Verbreitung verschiedener Euphrasia-Arten aus- gestattet ist. Schliesslich besprach Herr Ascherson eine im Programm des Gymnasiums zu Kéthen erschienene Arbeit vom Oberlehrer Bensemann: ,Die Vegetation des Gebietes zwischen Rotwen und der Elbe.“ Die nahere Umgebung Kéthens war bisher in floristischer Hinsicht sehr wenig be- kannt; Vortragender hat 1865 in Gesell- schaft anderer Botaniker dort einige interessante Pflanzen beobachtet. Das von Bensemann behandelte Gebiet stellt ime samdige Ebene: dar, die durch bedeutende Briicher unterbrochen wird. Wetrem:ssaalich ersireckt sich eine Diluvialplatte, die sowohl nach dem Elbufer wie nach dem parallel damit verlaufenden Ziethe-Ufer steil abfallt. Diese Abhange bieten eine nicht un- interessante Flora, wahrend die Platte selbst kahl ist. Das Florengebiet em- spfangt nur einzelne Ausstrahlungen der in den benachbarten Floren von Halle und Magdeburg so typisch aus- gebildeten mitteldeutschen Vegetation, derenAbgrenzungvon der norddeutschen im grossen und ganzen der Grenze des zusammenhangenden Gesteins der alteren geologischen Formationen ent- spricht. Vortragender bestritt die Richtigkeit der auch von Bensemann vertretenen Ansicht, dass der Flaming aie oemze zwischen der - Haupt- verbreitung nord- und mitteldeutscher Florenelemente anzusehen sei. Den Schluss der wissenschaftlichen Mitteilungen bildete ein Vortrag von Prof. Kéhne iiber die Einteilung und geographische Verbreitung der Gattung Philadelphus, deren Gliederung, u. a. wegen des haufigen Vorkommens im Garten entstandener Bastarde, zu der schwierigsten Aufgabe der Systematik gehort. Sere”: Verein deutscher Rosenfreunde. Am WDonnerstag, den g. Juli, vor- mittags, hielt der Verein deutscher Rosenfreunde im Kuppelsaale des Hauptrestaurants der Gewerbe-Aus- stellung in Berlin seine Hauptsitzung unter Leitung des bekannten Rosen- Aus den Vereinen. 419 zuchters Karl G6rms aus Potsdam ab. Zu gleicher Zeit fand eine Ausstellung samtlicher von 1892—1894 in. den Handel gebrachten, als gut anerkannten Rosenneuheiten statt. Peter Lambert, tier, brachte..unter anderen), cinen orangegelben Samling von »Kaiserin Auguste Viktoria«, eine rankende Thee- rose »Mad. Eugenie Verdier«, eine rote Theehybride von der Art und dem Wuchse der »La France«, die ununter- brochen bliht und grosseh Wert als Gruppenpflanze fiir Parkanlagen haben Metra sterner; cine Spiclart der roten Kletterrose »Crimson Rambler« mit gelben Staubfaden, einen rahmgelben Samling von »Mad. Karoline Testout<, sehr wohlriechend, von der Haltung der »Kaiserin Auguste Viktoria<, aber buschiger wachsend und leichter zu teaiven cand eme Kreuzung der Rosa multiflora mit »Pacquerette«, eine re- montierende Schlingrose mit kleinen weissen Blumen. — In den Vorstand wurden dessen bisherige Mitgheder wiedergewahlt : Stadtrat Karl Druschky, Gorlitz, erster, Kgl. Garten- bau-Direktor Max Buntzel zweiter, aries Gorms -dritter... Vorsitzender; Peter loambert ‘erster... Baron von Pai. Hohenkreuz .< bei... Esshugen, ZWRCTET ; Bréettschméider, “Begum (Lorbergs Baumschulen), dritter Ge- Senartsiuhrer: Der, Verein. deutscher Rosenfreunde zahlt gegenwartig 1800 Mitglieder und besitzt ein Vermodgen Vom 5000, Mk: Bur. -den.. nachsten Sommer soll in Frankfurt a.-M.. eine grosse Rosenausstellung veranstaltet wenden, «Der Verein hatte, sich\-der dankenswerten Autgabe unterzogen, eins Verzeichnis: der. wertvolisten 300 Rosensorten aufzustellen, welches bereits im Drucke vorlag. In Arbeit ist femmer ein Verzeichnis. der ahnlichen Rosensorten, um den Kaufer vor den Ankauf solcher Sorten zu schiitzen, die nicht wesentlich von einander ver- schieden sind. Ausserdem soll eine Nomenklatur der Rosen hergestellt werden, wonach bei Sorten, welche mehrere Namen fiihren, nur der alteste beizubehalten ist. Nach der Sitzung machte der Verein vermittelst Dampfer einen Ausflug*) nach Nieder-Schénweide und Griinau zur Besichtigung der gross- artigen Rosen- und Baumschulen des Kgl. *) Siehe besonderen Bericht Seite 420. Aus den Vereinen. Gartenbau - Direktors Max Buntzel. Am ndachsten Tage wurden die Verhandlungen tiber Einrichtung eines Rosariums fortgesetzt und nachmittags die bertihmten Baumschulen_ des Okonomierats Spath zu Baumschulen- weg bei Berlin besichtigt, wahrend am Sonnabend den K6nigl. Garten in Potsdam und den Rosenschulen des Herrn Gorms, deren Inhaber =jett Herr Hering ist, ein Besuch abgestattet wurde. — Als Versammlungsort fur 1897 wurde nach langer Debatte Frankfurt a. M. gewahlt. Ba © (Zeitschrift far Gartenbau und Gartenkunst.) Ausflug des Vereins deutscher Rosenfreunde. Gelegentlich des Kongresses deut- schéer Rosenzuchter, welcher™ am 6. und’ 10. ‘July ‘iniden: Raumenecdes Festsaales von Adlon & Dressel in der Berliner Gewerbe-Ausstellung statt- fand, unternahm der Verein deutscher Rosenzuchter am ersten Tage nach- mittags einen Ausflug per Dampfer nach der Oberspree. Der zweite Vor- sitzende des Vereins, Herr Gartenbau- Direktor M. Buntzel, hatte diese Partie geplant. Den auswartigen Gartnern zu zeigen, dass Berlin in seinen Fluss- thalern ‘der. Spree -bezw. Havel “eme in “ahrer: Art eimzige? *Umeebunge besitzt, bot die nachste Veranlassung zu dieser Extratour. Nicht bedeutend war die Anzahl der Festteilnehmer aus auswartigen wie~ hiesigen Mit- gliedern, sehr bedeutend dagegen die ungewohnliche Warme an diesem Tage, aber in gehobener Stimmung verlief die betreffende Fahrt, dank der Fursorge ihres Leiters, dank der ein- stimmigen Harmonie, deren Vorhanden- sein in * éntsprechentlen: Nedeu “der Festteilnehmer gebithrend zum Aus- druck gelangte. Zum ersten Male hielt der Dampfer in seiner Fahrt in Nieder- schonweide behufs kurzer Besichtigung der ca. 11 Morgen grossen Baumschule des Hetrrn’ Direktors' Mi buaizei, Wohl itber drei Viertel dieser ge- samten Flache beansprucht die Rose, teils in niedrig veredelten, zu Treiberei- zwecken besonders kultivierten Topf- exemplaren, teils in Hochstammrosen, teils solcher in grésseren Mengen bereits abgetriebener Rosen, um diese auf ihre weitere Produktionsleistung von neuem durchAuspflanzen ins freie Land geeignet vorzubereiten. Samtliche in Hoch- stammen verkaufsfihige Ware ist hier, in TOpfe eingepflanzt, auf Beeten ein- gelassen und allein diese Abteilung be- ziffert sich auf diverse Tausende. Die vorerwahnten, zu Treibzwecken niedrig - veredelten Rosen sind der Sortenzahl nach ziemlich beschrankt. Obenan stehen: La France, Baronne de_Roth- schild, Kapitain Christy, Fisher Holmes, Mons. Boncenne, fast durchweg Sorten von straffem Wuchs mit festen langen Stielen, welche seitens der Blumen- geschafte am meisten bevorzugt werden. Ebenso sind hier in Hochstamm-Exem- plaren vorhanden: Kaiserin Auguste Victoria, Belle Siebrecht,;@ranziska Kriiger, Mosella, Adrienne Christophle, die z. Z. einen bedeutenden Raum in der Rosenabteilungin Anspruchnehmen. Das letzte Viertel der Flache ist vor- wiegend mit Topfobst - Baumchen, namentlich der Sorte Bismarck - Apfel (ca. 1—11/) Morgen) bestellt. Die ein- und zweijahrigen Veredelungen haben diesmal wohl reichlich gebluht, aber infolge mangelhafter Befruchtung wenig angesetzt. Die betr2 Topieremmancs: werden im Winter eingesetzt und mit Erde bedeckt. Auch Grahams Jubi- laums-Apfel, Reinette vonZuccalmaglio, Idaho pear, eine amerikanischeZtchtung, nehmen ziemlich bedeutenden Raum ein. Nach kurzer Rast und entsprechend fréhlicher Fahrt, vom _ herrlichsten Wetter begiinstigt, dampfte das Schiff an den Gestaden der Oberspree voruber bis Griinau. Von hier ging es mittelst Kremser nach dem zweiten Besitz- tum M. Buntzels, den Falkenberger Baumschulen, einem etwa 75 Morgen grossen Areal. Dieses dish aiemaes Kultur von Obstbaumen und Rosen, indess ein weiterhin tiefer belegenes Stiick, etwa 20 Morgen, fur Johannis- beer-, Stachel- und Erdbeer-Anzucht s. Z., 1889, :ausersehen» Wurdemae1e Obstquartiere des erstgenannten groésse- ren Teiles, ungefahr mit 50 m zu 22 m eingeteilt, enthalten zumeist Stand- baume in Hochstammen, Pyramiden, Formobst, welche auf dem stark lehmig- sandigen Untergrund hier sehr gut ge- deihen, in diesemSommer aber sehr von der Raupenplage heimgesucht wurden. Groéssere Abteilungen von Unterlagen: Birnwildlinge, Quitten, Paradiesapfel, St. Julien-Pflaumen, Ribes aureum, wechseln mit bereits veredelten Ouar- Aus den Vereinen. Aet tieren ab und bekunden gleichfalls ein gutes Wachstum. [Hier unter den Rosen zeigte der Besitzer eine Abteilung Hochstamme auf Samlingstamm-Unter- la@genedie sich einer kraftigen Ver- zweigung erfreuten. Besitzer kann dieser Unterlage indessen nicht das Wort reden, sofern seiner Ansicht nach der Samling mit der Veredelung nicht gleichen Schritt halt; die kraftig ent- wickelte Krone soll leicht ausbrechen. Die noch sehr umstrittene Frage, ob Samling oder Wildling, lasst sich viel- leicht dahin beantworten, dass, wenn ersterer zu schwach genommen wird, derselbe allerdings gewiinschtes nicht zu leisten vermag. Auch ist hierbei die Veredelungsmethode wohl nicht ganz eleichgiltig. Das sogenannte Einspitzen (Pelzen hinter der Rinde) weist viel- fache Ausfalle auf. In der Gruppe XXII der Berliner Gewerbe-Ausstellung hat man jedenfalls Gelegenheit, beide Unterlagen verwendet zu sehen, und man kann, da verschiedene Geschafte (Spath, Hranitzky, Koch) hier nur Samlingstamm zur Unterlage gebraucnt, sich selbst ein Urteil bilden. Auf der unterhalb der Anhohe liegenden Beeren- obstschule entwickeln sich Stachel- und Johannisbeeren, Him- und Erd- beeren besonders gut. Stachelbeeren im Sortiment von ca. 270 Sorten, in ein- und zweijdhrigen Kronen, zeigen: sich reich garniert mit Friichten, vor- herrschendin grossfriichtigen englischen Sorten, indessen die kleinfriichtige, ca. 70 Sorten enthaltende Sammlung meist nur in niedrigen Strauchformen Ver- wendung findet. Neuerdings hat auch Herr Gartenbau-Direktor Buntzel hier die Anzucht von Topfreben aufge- nommen, bereits in ziemlichen Vorraten. Nach Rickkehr zum Dampfer fiihrte der Ausflug den langen See hinauf bis Schméckwitz. Die hier so grossartige Umgebung, der Genuss kiihlenden Ge- trankes, der Inhalt des reichlich be- setzten Buffets mussten einen jeden der Teilnehmer wohl besonders fried- lich stimmen. Denn ausser dem Dank und Anerkennung gegen den Gastgeber, den Vorstand des Vereins, sowie dessen Thatigkeit, fand es L. Méller-Erfurt doch noch fiir besonders wichtig, im allgemeinen auch der Liebenswiirdig- keit der Berliner Kollegen zu gedenken, eine Wahrnehmung, die er seit1861,dem ersten Jahre seiner Bekanntschaft mit Berlin, jetzt erst zu machen Gelegenheit finde! Der so gelungene Ausflug fand in dem Feuerwerk der Gewerbe-Aus- stellung alsdann einen gut berechneten Schlusseffekt. Der deutsche Rosenverein unternahm dann am 10. Juli nachmittags eine Besichtigung der Spathschen Baum- schulen und am 11. Juli einen Ausflug nach Potsdam; hoffentlich beide zur Befriedigung unserer verehrten G§Aste. Hoffmann. Verein deutscher Gartenkinstler. Uber 50 Mitglieder aus allen Gauen unseres Vaterlandes hatten sich am Montag, den 13. Juli, in friher Morgen- stunde auf dem Gorlitzer Bahnhof ver- sammelt, um den geplanten Ausflug Hache, Branitz zu unternehmen. in Kottbus angelangt, wurden die bereit stehenden Wagen bestiegen und durch die Stadt nach dem Parke gefahren. Am MHauptportal daselbst begrisste Herr Parkinspektor Bleyer im Auf- trage des Besitzers — des Reichsgrafen von Pickler — die Teilnehmer und - hiess sie herzlich willkommen, worauf ein Rundgang durch den Park unter der liebenswtirdigen Fuhrung des Herrn Bleyer erfolgte. Alle jene Bilder, die uns in Liegnitz als Photographieen vorgefiihrt worden waren, zogen nun in Wirklichkeit an uns voriiber und liessen das grosse Genie des Fiirsten Pickler erkennen. Auf dem Heiligen- berge gab Herr Bleyer uniter Zuhilfe- nahme mehrerer Plane und Abbildungen eine Erlauterung uber die Entstehung, Veranderung und Gestaltung der An- lagen. Nach gemeinsamem Mittagsmahle, das in der angenehmsten Weise, mit munteren. Reden-im- srosser, Zahl gewurzt, verlief, wurde die Wanderung fortgesetzt und der Hermannsberg, von dem man einen entztickenden Rtck- blick geniesst, bestiegen. Nunmehr gelangte die Gesellschaft an die Pyramiden, wo Herr Stadt- obergartner Hampel angesichts des Tumulus, in dem die Gebeine des Fursten ruhen, in markiger Sprache eine von Herzen kommende und zu Flerzenesenende Rede hielt, .in.der er uns Mitglieder aufforderte, in der Wirdigung der grossen Verdienste des kiinstlerisch hochbegabten Garten- kiinstlers, des Fiirsten Hermann von A22 Aus den Vereinen. Piickler, Muskau, nie zu erkalten und > dem thatkraftigen Geiste dieses Mannes nachzustreben. Den Schluss der Be- sichtigung bildeten die Briicken, die Rosenlauben und der Pleasureground in der Umgebung des Schlosses; auch das Innere desselben mit den herrlichen Fernblicken auf die Parklandschaftfand staunende Verehrer. Nunmehr wurden die Gefahrte wieder bestiegen, und eine Rundtour durch den Park gab nochmals zum Scheidc- gruss einen fltichtigen Gesamtiiberblick tuber den ganzen Park. Aut dem Bahn- hofe teilte sich die Gesellschaft, um zum Teil nach Muskau behufs Be- sichtigung des dortigen Parks sich zu begeben;: zum )/i-grosseren” Tene aber nach Berlin zur Fortsetzung des Pro- gramms zurtickzureisen. — Am Diestagmorgen rauschten die Wasser des Viktoria-Parkes in Berlin, infolge eines freundlichen Entgegen- kommens seitens der stadtischen Be- horden, ausnahmsweise schon um g!/, Uhr. Eine grosse Anzahl Herren, die sich im Lauféodes Tages? auit 40 erhohte;* hatte; “sich, tdas:. Stelidiencin hier gegeben und folgte der Fuhrung des Stadtobergartners Clemen. An der Quelle und den Steinfelsen voriber gelangte man zur Hohe des Berges, woselbt sich dem .Beschauer ein herr- licher \Rundblick: tiber )-Berin, “bietet. Die kiinstlich erbaute, jedoch an- scheinend aus dem Felsen gehauene Treppe ging’s hinunter und nach Uber- schreitung der Briticke in die Wolfs- schlucht, wo die hohen, mit altem Epheu bewachsenen Hange eine un- gemeine Verwunderung erweckten. Im nahegelegenen Tivoli wurde Speise und Trank eingenommen und alsdann mit der Eisenbahn nach Baumschulen- weg gefahren. Hier standen die Wagen bereit und brachten die Gesellschaft nach Spaths Baumschule, woselbst Herr Okonomierat Spath in derliebens- wiirdigsten Weise die Honneurs machte. Nach kleiner Erlabung wurde eine Rundfahrt durch die ungemein aus- gedehntenBaumschulen, die eine ausser- gewohnliche Sauberkeit zeigten, vor- genommen und mit Erstaunen alle die Herrlichkeiten besichtigt. Besonders die Koniferenquartiere und der Haupt- weg daselbst erregten allgemeines Interesse. Desgleichen wurden im Arboretum alle Neuigkeiten besichtigt agyptischen | Anzahl Herren der liebenswiirdigen und deren eventuelle Verwendung fiir den Landschaftsgartner in Frage ge- zogen. Nach einer nochmaligen ausserst grossartigen und liebenswiirdigen Be- wirtung seitens des Besitzers, die durch mehrere Reden auf’ Hern Saegatn, dessen Familie und das gute Ein- vernehmenzwischenLandschaftsgartner und Baumschulenbesitzer in freudige Stimmung versetzte, wurde die Heim- reise angetreten . und “die gimeruner Gewerbe-Ausstellung, wo in Alt-Berlin — das gerade an diesem Tage ein fest- liches Kleid angelegt hatte — das Stelldichein gegeben war, besucht. Am Mittwoch folgte dann noch eine PIT R te pe eee ee eee ae ee) eee er Fithrung des Herrn Obergartners Nietner, Potsdam, bei einem. Rund- ; gange durch die Koénigl. Garten, Babels- : berg, Sanssouci, Wildpark und den Neuen Garten. Reich befriedigt von dem Gesehenen und von der Uberzeugung durchdrungen, . dass Berlin nichts zur Verherrlichung 4 der gemeinsamen Stunden versaumt hatte und ausserordentlich vieles ge- boten worden war, eilte jeder seiner Heimat zu, den Wunsch im Herzen, nachstes Jahr dieselben frdohlichen Stunden und Tage in Hamburg ver- leben zu kOnnen. Weiss. (Zeitschrift f. Gartenbau- u. Gartenkunst). ee Se ee Der Gartenbau-Verein zu Potsdam veranstaltete sein diesjahriges Sommer- vergniigen am Donnerstag den 16. Juli nachmittags in Kuhfort bei Wildpark. Die bayerische Gartenbaugesellschaft in Miinchen verdffentlicht ihren 37. Jahresbericht. Sie hielt danach im Jahre 1895 9 Aus- schuss-, 3 Komitee-, sowie 1 General- und 6 Monatsversammlungen ab. Im Sommer 1895 veranstaltete die Gesell- schaft mehrere Rundschauen zu dem Zweck, die Mitglieder der Gesellschaft mit Girten, wie solche den dortigen Bediirfnissen und Wohnungen in Form von Hausgarten und Parkanlagen an- gvepasst werden missen, vertraut zu machen. Wihrend der Wintermonate besuchte die Gesellschaft im November das Palmenhaus und die Gewachshauser des Konig]. botanischen Gartens und im Februar die Glashauser und Fritichte- treibereien des Kénigl. Hofgartens in Nymphenburg. Litteratur. — Ausstellungen und Kongresse. — Gewerbliche Angelegenheiten Litteratur. F. Noll, Uber die Mechanik der Kriimmungsbewegungen bei Pflanzen. Sonderabdruck aus Flora oder Allg. Bot. Zeitung 1895, Erganzungsband, Supe ric i. Miinchen. 1895: 8° 53 Semen, G. Ltitzow. Die Laubmoose Nord- deutschlands. Leichtfassliche Anleitung zum Erkennen und Bestimmen der in | eee Norddeutschland wachsenden Laub- moose. Mit 127 Abbildungen auf 16 Tafeln. Gera-Untermhaus, Fr. Eugen Konler., 8° 220 S. Dolbetin * of the. é€xperiment stations of Louisiana, second series No. 32. Ramie, Boehmeria nivea, by Woe ee otubbs,; Baton Rouge, LA. EeO5a) oO. 24" S. Ausstellungen und Kongresse. Berliner Gewerbe-Ausstellung. In der Fruchthalle der Gartenbau- abteilung begann am 15. Juli eine Ausstellung von Beerenobst und Hasel- niissen. Gartenbau - Direktor Max Buntzel - Nieder-Schénweide, dessen Rosengarten eine der schonsten Zierden der Ausstellung bildet, bringt allein 250 Sorten Stachelbeeren, Johannis- beeren und Haselntisse. Sein Beeren- obst ist zumeist an hochstammigen Pflanzen gezogen, um deren allgemeine Einfiihrung er sich grosse Verdienste erworben hat. Auch die wohlbekannte Firma Maurer-Jena stellt Beerenobst aeeeeoent reich ist auch die Obst- ausstellung aus Werder. Berlin. Grosse allgemeine Garten- bauaustellung vom 28. April bis 9g. Mai 1897. Ein ganz eigenartiges Geprage wird die Ausstellung dadurch erhalten, dass mehr als je die Interessen der kleineren Liebhaber beriicksichtigt sind. Die dafiir bestimmte Gruppe XII des Programms enthalt nicht weniger als 70 Aufgaben fiir dieselben, ausser- ! fiir sonnenlose geheizte, bez. ungeheizte Zimmer, Darstellung der bei Topf- pflanzenkulturen nétigen Arbeiten, Dar- stellung, wie ein kleines Stiick Land von 1aam besten ausgenutzt wird. — Wie sehr die Ausstellung im AJl- gemeinen die Sympathie der G§artner- Weert hat, .erhelit “daraus, . dass in wenigen Tagen 7 Firmen im Osten Berhins “zusammen: 1456 .qm an- meldeten! Kaiserslautern. 8.—14. August. Gartenbau-Ausstellung. Kiel. 1896 Gartenbau-Ausstellungen wahrend der Gewerbe - Ausstellung. Sonder-Ausstellungen 21.—23 August, a7. 730. september, * Nur fur: Schles- wig-Holsteiner ist die Beteiligung zulassig. Kassel. 27. Oktober. Allgemeine deutsche Obstausstellung im Anschluss an die Generalversammlunge des deutschen Pomologenvereins. Pro- gramm bei Jacob Hérdemann, Kassel, dem 3 Aufgaben fur Gartner: Pflanzen | Hollandische Strasse 68. Gewerbliche Angelegenheiten. Einfuhr von Pflanzen nach Russland. Im Anschluss an den Erlass vom 235 April d: Js. — I B. 2798 — wird der Vorstand zur eventl. weiteren Mit- teilung an die betreffenden Gewerbe- treibenden hierdurch benachrichtiet, dass die Einfuhr lebender Pflanzen nach Russland auch iiber die russischen Zollstellen in Crettingen, Praszka, Gerb und Slupetz gestattet ist. Berlin, den 8. Juli 1896. Der Minister fiir Landwirtschaft, Domanen und Forsten. I, A.: Frhr, v. Seherr-Thoss. 424 Preisverzeichnisse. — Personal-Nachrichten, — Berichtigung. - th eee Eingesandte Preisverzeichnisse. J.C.Schmidt in Erfurt, Verzeichnis liber verschiedene Garten- und Haus- haltungsgerate. — Paul Wolter in Magdeburg- Wilhelmstadt, Orchideen- Katalog, Friihjahr 1896. — H. Cannell & Sons in Swanley, Kent. Illustrated complete floral guide of plant for 1896. — Gotze & Hamkens in Wandsbek- Marienthal, Topfreben-Verzeichnis. — P. W. Voet, Blumist und Grosshandler in Overveen, Holland, Engros - Preis- verzeichnis uber selbstgezogene Blumen- zwiebeln, Knollengewachse u. s. w. fiir 1896. — Zocher & Co., Baumschulen, Kunst- und Handelsgartnerei ,,Rozen- hagen*‘’ in Haarlem, Engros-Preisver- zeichnis tber Haarlemer' Blumen- zwiebeln, 1896. — Peter Lambert, Rosenschule in Trier, Neueste Rosen fir 1896 und Friihjahrs - Angebot alterer und neuerer wertvoller Ro- sen. — Otto Mann, Samenhandlung und MHandelsgartnerei in Leipzig- Eutritzsch, Engros - Preisliste tiber Blumenzwiebeln und Knollengewachse, 1896. — Dammann & Co., Kunst- und Handelsgartner in San Giovanni a Teduccio bei Neapel, Verzeichnis von Blumenzwiebeln, Knollengewachsen und Orchideen, No. 88 (1896). — C. Petrick in Gand)-@araloene =des plantes, 1896. — Louis van Houtte pére, Gand, Catalogue général des ognons a fleurs, azaleas, camellias, rhododendrons et graines a semer en automne, Juillet 1896. (No. 267). Personal-Nachrichten. Dem Ko6niglichen Gartenbaudirektor M. Bertram, Dresden, ist 4%. in seiner Eigenschaft als kiinstlerischer Leiter der II. Internationalen Gartenbau-Aus- stellung von Sr. Majestat dem K6nige von Sachsen das Ritterkreuz I. Klasse des Sachs. Albrechts-Ordens, 2. in An- erkénnung . der *Verdiensie,, aim. dre IJ. Internationale Gartenbau-Ausstellung und als Vorstand der Gartenbau- schule des Gartenbau-Verbandes fiir das KOnigreich Sachsen zu Dresden das Ritterkreuz IV. Klasse des K6nigl. Bayerischen Verdienstordens vom heiligen Michael von Sr. K6nigl. Hoheit dem Prinzregentén von Bayern ver-- liehen worden. Zu Ehrenmitgliedern des Vereins zur 3eforderung des Gartenbaues in den Kénigl. Preuss. Staaten sind in der 74. Jahresversammlung ernannt: Frhr. vy. Hammerstein’- Loxtén,, ) et. Staatsminister und Minister fiir Land- wirtschaft, Domanen und _ “Forsten, Berlin; .Graf dew Kerenrhovencoc Denterghem,.” “Gent iV einem Kommerzienrat, Berlin; HarryVeitch, zu S. 370, Heft 14, betr. Kapuzinerlinde, London. — Zu _ korrespondierenden Mitgliedern sind ernannt: E. Benary, Kommerzienrat, Erfurt; M. Bertram, Gartenbau-Direktor, Dresden; Michael Buchner, Gartnereibesitzer, Munchen; Karl Dippe, Kommerzienrat, Qued- linburg; Léon. Duval) iWersaiies; Otto. Froebel, : Zunch eeu, Okonomierat, Geisenheim; Lauche, Garten-Direktor, Eisgrub (Mahren); Lucas, Direktor, Reutlingen; A. A. Peeters, Brissel; Ci Petiiieaeterent. Wilhelm Pfitzer, Stuttgart; Julius Riippell, Bergedorf bei Hamburg; F. Sander, St. Albans;.T. J. Rudolph Seidel, Laubegast') ber) 7ijpeenen: Vincke-Dujardin, Scheepsdaele lez Bruges; Ch. Vuylsteke, GoGenericti ber Genk Dr. Moritz J]6kai, ungarischer Land- tagsabgeordneter, L.Wittmack, Berlin, L. Moller, Erfurt, Pro (aogier, Ritler, Beck von Manegetta, Wien, Ed. Pynaert, Gent, und Ha saaaure, Paris, sind zu Ehrenmitgliedern des ungarischen Landes-Gartenbauvereins ernannt. Berichtigung Herr Prof. Dr, Paul Magnus hat nicht gesagt, dass er noch niemals gehdrt hatte, dass die tutenférmigen Bildungen so reichlich an einem Baume auftreten, sondern dass dieses reichlich und konstante Vorkommen tutenférmiger Blatter an einer Linde bemerkenswert sei, wahrend es an einzelnen Blattern 6fter auftrete, 827. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues am 30. Juli 1896. Vorsitzender: Der Direktor, Herr Wirkl. Geheimer Ober - Finanzrat von Pommer Esche. Vor Beginn der Versammlung begaben sich die Mitglieder nach dem Viktoriahause des botanischen Gartens und bewunderten eine eben sich 6ffnende Bliite der Victoria regia sowie ihre riesigen bis 2 m Durchmesser haltenden Blatter nebst den tibrigen in bester Kultur befindlichen Schatzen des Viktoria- hauses. I. Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: Herr Rudolph Mosse durch L. Wittmack, Frau Bankier Simon in Wannsee durch Herrn Prof. Dr. Sorauer. Il. Ausgestellte Gegenstande: 1. A. Schwiglewski-Carow fihrte ein sehr reiches Sortiment von 111 Sorten Georginen in abgeschnittenen Blumen vor, und zwar meistens kaktusartige; die allerneuesten fehlten noch, da sie noch nicht blihen, und hofft Herr Schwiglewski, sie in der nachsten Versammlung vorfiihren zu kénnen. Wie immer fanden die Schwiglewskischen Georginen bei ihrer grossen Vollkommenheit die allgemeinste Anerkennung, und das um so mehr, als Herr Schwiglewski sie diesmal mit Namen ausgestellt hatte. Am meisten gefielen in rot: Kynerith, Cannells Gem, Bertha Mawley, Ernest Cannell, Mrs. Harwood, Lancelot; in weiss: Kaiserin Auguste Victoria (eigeneZiichtung); in créme: Mrs. Peart; in orangerot: Panthea, Gartendirektor Siebert; in orange: Beauty of Eckertsford; in fliederfarben: Countess of Pembroke; in zartgelb: Lady Penzance; in schliisselblumenfarben:LadySkelmerdale, Blanche Keith; in rosa: Jubelbraut, Prinzess Victoria Luise (eigene Zichiung); in braun bis schwarz: Matchless, John Bragg; in gelblich weiss mit hell violettrosa Spitzen: Hermann Schubert. a Herr Inspektor Dressler legte 6 Sorten Frihpfirsiche vor: Amsden, friihe Alexander, friihe Beatrix etc., und bemerkte, dass es von Wichtigkeit sei, méglichst friih Pfirsiche zu haben, und dass zu diesem Zweck die amerikanischen Frihpfirsiche sich am besten eignen. Will man auf die grossen Friichte warten, so wird es bei uns immer Mitte oder Ende September. 3. Herr Inspektor Dressler tibergab ferner eine einzelne Blume der neuen von Dammann & Co., San Giovannia Teduccio bei Neapel, durch den Verein bezogenen Canna »Austria«. Die Blume, erlauterte Herr Dressler, ist prachtvoll, leuchtend gelb, sehr gross, und wenn sie einen Fehler hatte, so ware es der, dass sie fast zu einfach gelb, nicht sehr gefleckt, wahrend die kiirzlich vorgefiihrte »Italia< rot und gelb ist. Die 426 827. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. Befiirchtung, die in einem gerade zur Sitzung eingegangenen Schreiben aus Amerika ausgesprochen war, dass sie fiir Amerika zu zart sein wirde, teilt Herr Dressler nicht, es sei eine sehr kraftige Blume. 4. Endlich hatte Herr Dressler noch Balsaminen ausgestellt aus englischen Samen, von Cannell & Sons bezogen. Diese haben aber gar keine Vorziige vor den unsrigen, sie sind zwar recht mannichfaltig in den Farben, aber die Fiillung ist nur bei einzelnen weissen schon und entspricht bei den tibrigen nicht den Abbildungen. Herr Gartenbaudirektor Brandt weist darauf hin, dass die amerika- nischen Fruhpfirsiche insofern noch besonders zu empfehlen sind, als sie ganz winterhart sich erweisen. Man braucht sie nicht am Spalier zu ziehen, sondern frei im Garten als Halbstamm oderin Buschform, Decken ist nicht erforderlich, sie gehen héchstens am Harzfluss zu Grunde. Ein Missstand ist, dass der Stein sich schwer vom Fleisch lést, in der Be- zichung ist Amsden noch die beste. Herr A. Drawiel erinnert bei den Balsaminen an die gute alte Zeit, in der man fiir ein Dutzend friiher Balsaminenblumen aus dem Mistbeet 2 bis 5 Silbergroschen erhielt. Sie waren damals fir Bindereien sehr gesucht, und leistete man in der Anzucht grosser gefiillter Blumen ganz erstaun- liches, so dass es schwer hielt, Samen zu erhalten. Gliicklicherweise sass meist neben einer grossen Blume noch eine kleine, die Samen brachte. 5. Herr Hoflieferant Joseph Klar tibergab im Auftrage eines Be- kannten eine Flasche Tomatenwein. Man nimmt auf11 Saft 1 1 Wasser; letzteres wird vorher mit 11/, Pfund (625 g) Zucker gekocht und kalt zu- gesetzt. In Jahren, wo Tomaten reichlich gewachsen, dtrfte sich das Verfahren empfehlen. Herr Schwiglewski macht darauf aufmerksam, dass man bei Johannisbeeren auf 11 Saft 21 Wasser nehme, also viel mehr Wein erhielte; vielleicht empfehle sich, zur Halfte Tomaten, zur Haltte Johannisbeeren zu nehmen. (Ein endgiiltiges Urteil tiber den Wert des Tomatenweins liess sich nicht gewinnen, da der Wein, vielleicht infolge der Hitze, sehr schaumte, jedenfalls noch nicht ausgegoren war.) 6. Herr Obergartner Schreiber tbersandte aus dem Park des Herrn von Treskow in Friedrichsfelde ein Sortiment Lathyrus in 12 verschiedenen Sorten und in den herrlichsten Farben, die namentlich auch bei den an- wesenden Damen viel Beifail fanden. Herr Schreiber bemerkte dazu brieflich folgendes: »Wenn die Lathyrus-Blumen auch nicht allzu haltbar sind als Strausse oder sonstige Arrangements, so bilden sie doch fir Vasen als Zimmerschmuck oder zu Tafeldekorationen ein wertvolles Material und verdienen wohl, dass sie vom Verein aus den Blumenfreunden empfohlen werden. In Vasen mit. Wasser gesteckt, halten sie sich mehrere Tage und stromen einen siissen und angenehmen Wohlgeruch aus. Den Samen dieser Blumen erhielt ich von unserem Mitgliede, Herrn Georg Seldis, Kaufmann in Steglitz. Ein Bruder von ihm befindet sich in Boston (Amerika), und dieser hat den Samen gesandt. Ich habe ihn wie Erbsen im April gelegt, die Pflanzen nach dem Aufgehen mit Reisig versehen und bei trockenem Wetter fleissig gegossen. Sie bliihen bereits seit 4 Wochen ununterbrochen, werden aber nur von wenigen Handlern 827. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues etc. A ae gekauft. Die Schuld daran liegt wohl darin, dass sie in der blumen- reichen Zeit bliihen und, wie oben gesagt, leicht welken. Die niedrige Sorte Cupido") ist, in Topfen kultiviert, sehr schén, ich habe Samen davon im Januar in Tépte gelegt und Ende April blthende Pflanzen gehabt. Die meisten Sorten sind Neuheiten, die ich unter Namen habe. Ich freue mich, dass die Lathyrus im Ausstellungs-Programm fir die grosse Ausstellung vom 28.April bis 9.Mai1i897, Gruppe VI, No. 51, als Aufgabe vorgesehen sind, zumal sie sich ganz gut treiben lassen.« 7. Herr Kaufmann Dembharter-Gr.-Lichterfelde tibergab ein Trifo lium incarnatum, eine blass rosa Varietat, die er aus Samen erhalten, welchen er von Orchideen aus Mexiko abgenommen hatte. Herr Demharter hat sehr viele verschiedene Pflanzchen aus Orchideenerde erzogen; hoffentlich ist auch einmal etwas wertvolles dabei. (Begonia Rex wurde bekanntlich einst mit Orchideenerde aus Ostindien ein- gefuhrt.**) | 8. Herr Konigl. Gartenbaudirektor Carl Mathieu-Charlottenburg tiberbrachte einen Zweig der so viel besprochenen essbaren japa- nischen Lilien (Jama-yuri), die er fiirden Verein von J. C. Schmidt- Erfurt hatte kommen lassen. Es scheint L. tigrinum zu sein, genau liess es sich noch nicht bestimmen, da die Knospen noch klein. Auch nach 7 Tagen waren sie noch nicht offen; es ist aber sicherlich L. tigrinum, wahrend nach der kleinen Schrift: »Verzeichnis der essbaren Pflanzen Japans« von Miiller-Beeck in Yokohama, verdffentlicht vom Verein zur Beforderung des Gartenbaues in den preuss. Staaten 1886. S. 15, Lilium longiflorum Thunb, den Namen Jama-yuri fiihrt, wogegen L. tigrinum Oni yuri heisst. — Ubrigens werden nach Miiller-Beeck die Zwiebeln aller Lilien, ebenso die von Erythronium dens canis, Orithyia edulis Miq. Une Memcrocallis cordata ctc., von den Japanern gegessen. Herr C. Mathieu liess vorschriftsmassig die Schuppen einer grossen Zwiebel abreissen und erstere kochen, auch etwas Zucker daran thun, sie schmeckten fast nach gar nichts, héchstens wie Korbelrtiben oder Zucker- wurzeln, die Mitte der Zwiebel schmeckte aber sogar bitter, trotz allen Zuckers. 9. Im Auftrage des Herrn Prof. Dr. Schumann wurde ein mit zahl- reichen farbigen Abbildungen versehenes, noch unverdffentlichtes Tafel- werk von Herrn Dr. Riist in Hannover vorgelegt, in welchem derselbe samtliche Arten der Gattung Stapelia (Aaspflanzen) farbig, meist mit Analysen dargestellt hat. Die Versammlung beschloss, die Drucklegung moglichst durch Empfehlung an geeigneter Stelle zu fOrdern. Herr Prof. Schumann hat sich erboten, den Text zu schreiben. - ilo. Herr A; Drawiel iiberbrachte ein Blatt einer Deutzia, die er seit 32 Jahren besitzt, und fragt im Anschluss an den Aufsatz in Gartenflora Heft 13 d. J.,S. 351, Herrn Voss, obes von D.scabrasei. Ohne Bliiten liess sich das nicht sicher entscheiden, sie stimmt nach Herrn Voss mehr *) Abb. Gartfl. 1896, S. 22. **) Wittmack, Geschichte der Begonien in Bullet. du Congrés internat. de Bot. et d’Hort. St. Petersbourg 1884. Petersburg 1885, S. 252. 827. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. III. mit D. Fortunei titberein, bei dieser habe er an einem tippig wachsenden Exemplar in der Spath’schen Baumschule abweichende Blatter bemerkt. Hierauf hielt Herr Professor Dr. Sorauer einen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag tiber zwei neue Pflanzenkrankheiten: eine der Nelken und eine der Gurken. Die alte bekannte Nelkenkrankheit, bemerkte der Redner, ist die Schwarze (veranlasst durch den Pilz Heterosporium echinulatum Berk.). Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Blatter schwarze harte Flecke erhalten. Die neue Krankheit kennzeichnet sich auch durch schwarze Flecke, die aber weich sind. Durchschneidet man eine kranke Stelle, so sieht man das gebraunte Gewebe, durchzogen von dicken, sich windenden Faden; bald darauf brechen eine ganze Anzahl Faden in Biuscheln auf der Blattunterseite hervor, welche flaschenférmige Sporen (Conidien, Knospensporen) tragen, die zu Hunderten und Tausenden erzeugt werden. Wahrscheinlich ist es eine Art aus der Pilzgattung Alternaria. Auffallend ist, dass die schein- bar noch gesunden Blatter der kranken Pflanze einige durchsichtige gelbliche Stellen zeigen. Bei starker Vergrésserung sieht man, dass die Pallisaden- zellen des Blattes sich sehr gestreckt haben, oft doppelt so lang geworden © sind als sonst und das Blatt infolge dessen sich wo6lbt; oft driicken sie auch auf das darunter liegende Gewebe, sind aber armer an Blattgriin als sonst. Es scheint, als wenn diese Lockerung des Gewebes eine Pra- disposition der Pflanze fiir das Eindringen des Pilzes anzeigt. Die Streckung der Zellen kann nur erfolgen bei grosser Wasser- und Nahrstoffzufuhr, man wird also mit beiden vorsichtiger sein und sich vor Uberfitterung huten mussen. Die Gurkenkrankheit dussert sich darin, dass die Pflanzen von unten auf bis in etwa 1 m Hohe entblittert werden. Die Blatter werden trocken und zeigen weisse, diirre Flecke; auch die oberen noch grtnen Blatter zeigen solche Flecke, und oft sieht man auf diesen Pilzherde. Letztere sind jedoch nur sekundar. Die Ursache der Krankheit liegt in einer Zerkliftung des Gewebes. Schneidet man quer durch, so sieht man unter dem Mikroskop nicht ein gleichmassiges Mark, sondern ein lickiges, und die Gewebe daselbst zeigen sich in einer gummiartigen Auflosung begriffen (Gummosis). Die Zerkliftung zieht sich bis zur Wurzel hin. Gegenmittel giebt es nicht, da eine innere Ursache vorliegt, und muss man die Pflanzen einfach fortwerfen. Infolge einer Anfrage des Herrn A. Drawiel bemerkt Herr Professor Sorauer, dass auch die alte Nelkenkrankheit bei weichblattrigen Sorten haufiger auftrete. Die Oberhaut dieser ist diinner. Das beste Gegenmittel ist Kupferkalk oder, da dieser bei Nelken leicht ablauft, Kupferzucker- kalk. — Herr Mathieu wundert sich, dass die Nelkenziichter Bordelaiser Briihe (Kupferkalk) fast gar nicht anwenden, schon als Vorbeugungsmittel miisse man sie nehmen, wie man in Frankreich. alles Kernobst damit bespritze. — Die beschriebene Gurkenkrankheit tritt, wie Herr Drawiel, Herr Dressler und Herr Professor Sorauer selbst berichten, stets auf, wenn auf warmes Wetter pl6étzlich kaltes folgt, und das haben wir in diesem Jahre gerade besonders auffallend gehabt. Herr Drawiel lasst zur Vorsicht, wenn die Gurken anfangen zu ranken, die Bretter der Mist- beete mit Chlorkalk bestreichen, doch nur ein Fenster um das andere. 827. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues etc. 429 IV. VI. Herr Vogeler machte auf das ausserordentlich starke Auftreten der Blutlaus in diesem Jahre aufmerksam. Als einfachstes Gegenmittel empfiehlt sich das Abbiirsten mit reinem Wasser, die befallenen jungen krautigen Triebe miissen abgeschnitten und verbrannt werden, Wund- stellen, an denen die Blutlause gern sitzen, bestreiche man nach dem Abbirsten mit Fett. — Herr Professor Sorauer macht auch auf Petroleum- Emulsionen aufmerksam, auch die sind sehr wirksam, wenn sie richtig gemacht werden. Sie mtssen eine ganz butterartige Masse bilden, wie das z. B. bei der Dr, Kriigerschen*) der Fall ist, dann sind sie gut. Das Petroleum scheidet sich leicht wieder aus, wenn dasselbe nicht mit be- stimmten Sorten von Seife oder mit Milch in einem bestimmten Ver- haltnis gemischt ist. Auch Freiherr von Schilling hat im »Praktischen Ratgeber« kirzlich ein Rezept zur Darstellung von Petroleum - Emulsion angegeben. Metmeweyer und Herr Vogeler warnten davor, reines Petroleum Sesemegiessiitiaus zu nehmen. Letzterer bemerkt, er habe friiher, ehe man von Petroleum-Emulsionen wusste, schwarze Seife und Quassia gekocht, durchgeseiht und dem Publikum das Liter zu 25 Pf. verkauft. Dies Mittel ist ganz vorztiglich und gerade gegen den Bitterstoff, dessen Wirksamkeit lange anhilt, scheinen die Insekten sehr empfindlich.#*) Fisch- thran ist noch gefahrlicher als Petroleum, weil er sich lederartig verdickt. fee @wereariner Schultz -Steelitz berichtet, er’ habe frither in Charlottenburg alle in einer kleinen Schrift angegebenen Mittel versucht, sie seien alle gut, miissten aber zur rechten Zeit angewendet werden. Zu empfehlen ist u. a. Creolin, 1 Essléffel voll mit 1 1 Wasser verdinnt, Oder Sapo-Carbol, 2 Essloffel auf 1 1 Wasser, Herr Schultz nimmt noch etwas Seife dazu, so dass der Pinsel etwas kleberig wird. Man muss durch Bestreichen mit schwarzer Seife, Fett oder Lehm die Luft abzuhalten suchen. . Infolge eines Antrags des Allgemeinen Deutschen Gartner-Vereins wurden Giewiermen VYogeler, Mathieu und Schwarzburg beauftragt, das Logierhaus des Vereins, Weissenburgerstr. 67, zu besichtigen. Herr Urban berichtete iiber die giinstigen Aussichten fiir die Be- schickung der grossen allgemeinen Gartenbauausstellung des Vereins vom 28. April bis 9. Mai 1897 seitens der Gartner in Sachsen und Thiiringen. Das Preisgericht, bestehend aus den Herren Brandt, E. Grass, C. Mathieu und Urban, hatte folgende Preise zuerkannt: 1, Herrn Dr. Rtist, Hannover, fiir sein Abbildungswerk tiber die Gattung Stapelia eine grosse silberne Medaille; 2. Herrn A. Schwiglewski, Carow, fiir abgeschnittene Georginen den Monatspreis von 15 M.; 3. Herrn Jnsp. Dressler fiir Frihpfirsiche eine bronzene Medaille. Als Ehren- und korrespondierende Mitglieder wurden die S. 373 und als wirkliche Mitglieder die S. 369 Verzeichneten aufgenommen. ~ Pommer-Esche. Wittmack. *) Auch in der Krigerschen Petroleum-Emulsion ist u. a. Quassia. **) Gartenflora 1895, S. 275, 1896, S. 99. 420 Schloss und Park zu Eisersdorf. Schloss und Park zu Eisersdorf. ‘(Hierzu Abb. 69.) cu den vielen schénen, herrschaftlichen Landsitzen, an denen die Provinz €~ Schlesien reich.ist, gehdrt auch das Schloss zu Eisersdorf im Kreise Glatz, mit seinem prachtigen Park. Man gelangt in vier Stunden von dem bekannten, dstlich gelegenen Badeorte Landeck und in einer Stunde in siid- licher Richtung von der ebenso bekannten Garnisonstadt Glatz nach oben er- wahntem Besitze, welcher das Eigentum des kunstsinnigen Natur- und Garten- freundes Freiherrn v. Lébbecke ist. Von den oben genannten Stadten kommend, fiihrt die Landstrasse direkt an dem Park vorbei, und man gewahrt Abb. 60. Schloss Eisersdorf in Schlesien. von ihr aus das schéne Portal mit der Portierwohnung, welche selbst schon mit ihrem Turm und ihren reichen Verzierungen einem Miniatur-Schlésschen gleicht. Begrenzt wird der ganze Park im Nordosten durch ein eisernes Gitter, welches auf einer 1 m hohen Steinmauer ruht, im Siiden von einem Flusschen, die Biithle, im Westen durch eine 4 m hohe Mauer, welche den Gemiisegarten und die Gewichshduser umschliesst und noch von einem Teil der Domine. Von dem Portal aus fiihren vier Hauptwege nach dem Schlosse. Der nach rechts laufende schlangelt sich an einem Abhange vorbei, welcher mit Fichten und Kiefern besetzt ist und zwar zum Vorteil des Gartens, weil dadurch die Nordost-Winde abgehalten werden. Dieser Weg ist fiir den Spazierganger be- stimmt und fiihrt an einer grossen Blattpflanzengruppe vorbei, bestehend aus Ricinus, Canna, Zea und Caladium, welche vom Schlosse aus deutlich zu er- kennen ist, aber die Aussicht nicht hemmt. Zu beiden Seiten des Weges sind Laub- und Nadelholzgruppen schén verteilt. Der zweite Weg, welcher links Schloss und Park zu Eisersdorf. 431 vom Portal auslauft, zieht sich an dem Grenzflusse entlang und vereinigt sich mit dem friiheren, vor das Schloss. fiihrenden Weg. Auf dieser Seite sind Rosengruppen, Blumen- und Teppichbeete etc. zu finden, auf die ich spater zuruckkommen werde. Die zunachst zu beschreibenden Wege sind Fahrwege und demnach um einiges breiter als die fritheren. Einer derselben tritt auf dem Bilde deutlich hervor und ist von Fourcroyen, Yucca, Dracaenen, Beschor- nerien und Eryngium begrenzt, die auf der einen Seite verteilt sind und jedes Jahr auf warmem Pferdedung ausgepflanzt werden. Auch alle harteren Blatt- pflanzen, wie Palmen, Musa Ensete, von welch letzterer drei starke Exemplare den Garten schmiicken, deren eines deutlich auf dem Bilde hervortritt, werden auf warmem Fuss ausgepflanzt. Um dieselben recht tippig zu erhalten, wird noch von Zeit zu Zeit mit Dunggiissen nachgeholfen. Diesem Wege zur linken, 50 m énifernt, liegt der zweite Fahrweg. An diesem trifft man Baumfarn-, Palmen- und Rosengruppen etc. an, weiter folgen Teppich- und Blumenbeete, sowie sch6ne Exemplare von Gleditschia triacanthos und Abies Nordmanniana. Dieser Weg miindet bei dem auf dem Bilde sichtbaren Turme in die friiher erwahnten Wege. Links von dem Turme breiten sich noch mehrere Teppich- und Blumenbeete aus; so aueh vor dem Schlosse neben der Musa Ensete. An dem Schlosse, ein paar Fuss davon abstehend, sind die Neuhollander, Camellien, 7 Azaleen etc. gruppiert, die, dank der verstandnisvollen Pflege des Leiters der ganzen Anlage, des Herrn Obergartner Rother, sich durch gute Kultur und Gesundheit auszeichnen. Eine Rosengruppe von wurzelechten Souvenir de la Malmaison steht uns auf dem Bilde zur rechten, daneben mehrere hochstammige Rosen. Links von diesen hat eine starke Thuja .Warreana ihren Platz ge- funden. Jetzt sei des Grenzflusses noch einmal gedacht. Derselbe liegt infolge eines angrenzenden Wehrs 5 m tiefer als der Park und somit ist ein Eindringen des Hochwassers nicht méglich. Das ganze Ufergelande ist bepflanzt, am Wasser mit gewohnlichen Weiden,: hoher hinauf mit besseren Ziergehdlzen. Um aber auf das einige Minuten entfernte Dorf, das naheliegende Gebirge und die Walder etc. Aussichten zu haben, wird die Pflanzung alljaéhrlich an einigen Stellen leicht gelichtet. Von dem benannten Grenzflusse ist ein Arm in den Park geleitet, welcher den Garten in zwei ungleiche Halften teilt und sich spater wieder in den Hauptfluss ergiesst. Derselbe hat naturgemass an ver- schiedenen Stellen des Ufers Pflanzungen von Weiden, Erlen, Trauerbirken etc. erhalten, Die Ubergange iiber den Bach sind aus Naturholzbriicken hergestellt und deren Gelander mit wildem Wein durchzogen. Werfen wir jetzt den Blick zuriick auf die Teppichbeete. Wirklich manch schones Stick. kann man da finden, alljahrlich werden neue Formen vor Augen gefuhrt, und diese kehren meistens nach dem zweiten Jahre nie wieder. Zu diesem Zwecke werden im Friihjahr allein 8—1o Mistbeetkasten voll mit Alter- nantheren berangezogen, ohne die vielen Sedum, Pachyphytum, Mesembrian- themum, Santolinen etc. mitzurechnen. Es erleichtert die Heranzucht der ge- nannten Pflanzen bedeutend, dass die naheliegende Domane warmen Pferdedung zum Anlegen warmer Kasten zur Geniige abwirft,. | Verfolgt man den auf dem Bilde am deutlichsten zu erkennenden Fahr- weg, so gelangt man direkt zum Schlosse. Leider ist der neue Anbau desselben auf dem Bilde rechts nicht zu erkennen, da er fast ganz von hohen Baumen 432 Schloss und Park zu Eisersdorf. gedeckt wird. Derselbe ist durch eine Durchfahrt mit dem 4lteren Schlosse verbunden. Nahe an ihm teilt sich der Weg, der eine links, der andere rechts fihrend. Den linken Weg weiter gehend, gelangt man zu der Dom§ane, welche durch Gehdlzpflanzung so verdeckt ist, dass der Spazierganger nicht im geringsten von dem Treiben gestoért wird. Verfolgt man den rechts ziehenden Weg, so kommt man in den etwas gesondert liegenden Gemiisegarten und zu den Gewachshausern. Hier am Eingang hat eine Rosenschule von einem halben Morgen ihren Platz. Ausserdem werden noch gegen zweihundert Stiick den Winter tber im Hause veredelt. Eine Sortenauswahl von 80—100 Sorten nur der besten, neuesten und dltesten werden gepflegt, in der Gesamtzahl von 600 Stick. Weiter den Weg wandelnd, gelangt man zu einem grossen Kalt- hause. Ausser diesem, dem Wintergarten, welcher siidlich an das Schloss ge- baut ist. sind fiinf Hauser vorhanden, alle, ausser der Vermehrung, mit Warm- wasserheizung versehen und im neuesten Stile erbaut. In dem _ grossen Kalthause, das im Winter die Neuhollander aufnimmt, sind zwei starke Maréchal Niel ausgepflanzt, die im Friihjahr hunderte der beliebtesten Rosen entfalten. Einige Schritte entfernt von diesem steht das Vermehrungs- haus, es ist ein Sattelhaus mit einer Kanalheizung und dient auch zur Winter- veredlung der Rosen und Gehélze, ferner zur Uberwinterung von Teppichpflanzen. Weiter kommt man nach dem grossen Palmen- und dem Kalthause, welche beide wahre Pflanzenschatze aufweisen. Im Palmenhause ranken an guss- eisernen Saulen starke Lasiandra macrantha, die man heutzutage wenig mehr anzutreffen vermag, trotz ihrer herrlichen tiefblauen Blumen, die zu Binde- zwecken sehr geeignet sind. Die Giebelwande sind mit Begonien und mit dem herrlichen hangenden Farn Polypodium Rheinwardtii etc. geschmiickt. Die hervorragendsten Palmen, die teils eine Stammhohe von 5 m und einen Kronen-Durchmesser von 4 m besitzen, sind: mehrere Latania borbonica, Corypha australis, verschiedene Chamaerops etc., ausser diesen sind noch viele andere schéne Palmenarten vertreten, wie Areca Baueri, Chamaedorea Ernesti Augusti, Ch. humilis und elegans, Phénix dactylifera und reclinata u.s. w. Die grossen Musa Ensete finden hier ihr Uberwinterungsquartier; ferner schmiicken Musa Cavendishii und superba dieses Haus. Im Kalthause sind ebenfalls zwei Niel- rosen zu finden, welche das ganze Glasdach bedecken. Ein 6fteres Durch- putzen, teilweises Erneuern der Erde und Diingergiisse bewirken eine vortreff- liche Entwickelung, wahrend man leider nur zu oft in ahnlichen Hausern die Nielrosen vernachlissigt sieht. Dieses Haus ist zur Uberwinterung der Hunderte von Azaleen, Camellien und Rhododendron, ‘ferner fiir Primeln, Cyclamen, Veilchen etc. bestimmt. Yucca und Dracaenen in verschiedenen Sorten werden besonders stark vermehrt und finden die weiteste Verwendung. Seitwarts (aussen) liegt der Kessel- bezw. Heizungsraum und an diesen schliesst sich die geraumige Gehilfenwohnung an. Dem Girtnerhause ist ein schéner Platz ein- gerdumt; man iibersieht von hier aus den ganzen Gemisegarten. An der den Gemiisegarten etc. begrenzenden 4 m hohen Mauer dehnen sich die Frucht- bezw. Wein- und Pfirsichhauser aus, sie sind mit keiner Heizung versehen, und werden genannte Fruchtarten,.auch Gurken (in Breslau pramiiert) auf natiir- liche Weise getrieben. Die Anpflanzung von Gurken auf dem Beete konnte nur so lange fortgesetzt werden, als der Wein die vordere Glasflache noch nicht bedeckte. Die Spaliere von Pfirsichen und Aprikosen tragen fast all- Die Garten-Anlagen in der Gruppe XXII (Gartenbau). 433 jahrlich mit wenigen Ausnahmen eine Menge der schonsten Frichte. Der noch iibrige Raum ist in verschiedene Quartiere eingeteilt. Ein halber Morgen (12 ar) ist mit Mistbeeten bedeckt, welche zur Friihtreiberei dienen. Nicht weit davon liegen die Erdarten aufgespeichert. Einen Teil vom Gemutsegarten nimmt ferner das Beerenobst ein, welches in verschiedenen Formen gezogen wird. Die Beete sind mit Rabatten begrenzt und diese wieder mit Formobst- biumen besetzt. Das Gemiise, welches nicht im Schloss Verwendung {findet, gelangt zum gréssten Teil auf den Markt. Blicken wir jetzt noch in den Wintergarten. Dieser ist wie erwahnt, siidlich an das Schloss gebaut und liegt seitwarts von dem auf dem Bilde er- sichtlichen Turme. Hier befinden sich wahre Riesen-Exemplare von Ficus elastica, Philodendronarten bis zu 10 m Hohe, ferner Baumfarne, Palmen und andere Blattpflanzen u. s. w. Der Garten dient den Herrschaften im Winter zum zeit- weiligen Aufenthalt, welcher zu der Zeit mit Mébeln, Teppichen etc. versehen wird. — Modge dieser Artikel anregen, die herrliche Gartnerei zu besuchen. rank €, Fuirstl. Hofgarten Langenburg, Wiurttemberg. Die Garten-Anlagen in der Gruppe XXII (Gartenbau) der Berliner Gewerbe-Ausstellung. * (Siehe den Plan Heft 14 S. 391.) [Schluss.] Weniger streng beurteilend, wird man den beiden folgenden Anlagen, denen von C. Wredow Nachf., Inhaber Buchacker-Berlin sowie Rohlfs-Gr. Lichterfelde, die Anerkennung nicht versagen kénnen, zumal hier infolge starkerer, bereits vorhandener Bestande eine Einfiigung doppelt erschwert wurde. Die erst- genannte Anlage, in Trapezform an die Wandelhalle angrenzend, im N.O. sich an die Restaurationsrdume des Tucherbrau anlehnend, ermangelte in Bertick- sichtigung der vorhandenen 4lteren Baumgruppen, andererseits der nachst dem Tucherbrau befindlichen véllig kahlen, baumlosen Stellen, eines klar erkenn- baren Zusammenhanges. Unzweifelhaft wiirde die Anlage dem Gesamt-Eindruck nach wesentlich gewonnen haben, hatte der Ausfiihrende die N.O.-Grenze seines Terrains dicht mit Baumgruppen und starkeren Strauchpartieen bepflanzt. Die Parkscenerie sei in Kitirze dahin erlautert, dass auf der ktirzesten Seite des Trapezes eine erhdéhte Bodenlage geschaffen, gekrént durch einen Pavillon. Von diesem Pavillon aus schweift der Blick tber das Hauptrasen- stick der Anlage und die vorderen Strauchpartieen hiniiber bis zu den das Bild im Siiden (nach der Wandelhalle zu) abschliessenden hohen Baumgruppen. Von der im Osten befindlichen Grenze aus (hier an das Baumschulterrain von H. Lorberg anstossend), sieht man im diagonalen Schnitt zur vorigen Linie, uber vorgenannten Rasen hiniiber auf die gegentiber stehenden hdheren Baume, in deren dichten Schatten eine frische Quelle aus einer kleinen Felspartie hervorsprudelt. Der Entwurf, an sich gut durchdacht, in seinen Hauptziigen prompt wiedergegeben, stdésst doch beziiglich der Details auf so manche mindergiiltigen Darstellungen. Das von dem vorerwdhnten Pavillon aus sich bietende freie Gesichtsfeld wird durch zu enge Vorpflanzung im Vordergrunde ganz wesent- 434 Die Garten-Anlagen in der Gruppe XXII (Gartenbau). lich in seiner Freiheit beeintrachtigt, und das Unbehagen wachst infolge jener scharfkantigen Beetfigur, welche die oberste Rasenanhéhung schmiickt. Eine weitere Storung des Gesichtsfeldes findet statt in der Aussicht von Ost nach West, mag man nun auf dem einen oder andern Punkte des Umfassungsweges stehen. Stets hindern hier die einzeln gepflanzten Vortrupps, deren Anwesen- heit nicht begriindet werden kann. So gelungen an sich die Quellen-(Fels-) Partie ist, namentlich beziglich ibrer Lage, so wenig verdient dies die wannenartige Erweiterung des kleinen Baches, noch weniger jener dahinter be- findliche ungltickliche Verbindungsweg, welcher nicht mit Unrecht in Fach- kreisen als »Weg fiir Stabspringer« bezeichnet wurde. Unsere Kunst hat wohl die Aufgabe, nach Mannichfaltigkeit in der Gliederung zu streben, nicht aber den Gegensatz, d. h. Unruhe, in die Natur hineinzutragen, d. i., die Einheit zu zerstéren. Von den an jenem Firmenschilde hangenden buntbepflanzten Ampeln méchte ich schweigen, jedoch mir gestatten hervorzuheben, dass die Anlage, als Kunstwerk aufgefasst, der Insignieen eines Restaurationsgartens im allge- meinen wohl entbehren kann. Das hier zur Verwendung gelangte Baum- und Strauch-Material entstammte den Spath’schen Baumschulen, die Grassaat der Firma Ad. Schmidt Nchfg.-Berlin. Die dritte der betreffenden Anlagen, von Rohlfs-Gr.-Lichterfelde, gleich- falls in Trapezform, liegt nérdlich jenes aus der Wandelhalle zur Ausstellungs- halle der Gruppe XXII. fiihrenden Weges. In der Langslinie des Trapezes lehnt sich das Terrain unmittelbar an die Treptower Chaussee, welche bekannt- lich das Ausstellungsterrain in der Richtung W O. durchzieht. Drahtgitter umgrenzen an drei Seiten die Anlage, welche westlich an jenen Weg stésst, der, die Richtung Nord-Siid innehaltend, bei dem Meyer-Denkmal, in der Nahe des Neuen Sees endigt. Die gegentiberliegende Parkseite dagegen ist durch einen dichten Gebitschstreifen véllig gegen den hier voriiberfithrenden Bahnkérper der elektrischen Bahn wirkungsvoll abgeschlossen. Hohe Baumlinien im Osten und desgl. im Westen umrahmen dies kleine Garten-Idyll, das natiirlich auch nur als Teil eines Parkes anzusehen ist, und von dessen erhdht liegenden Aus- sichtspunkte, einer kleinen Gloriette, die grésste Gesichtslinie sich dem Auge darbietet. Bei weiterem Rundgang wird der gréssere Umfassungsweg in der Mitte etwa von einem in west-dstlicher Richtung laufenden Verbindungsgang durchschnitten, welcher, unter alteren Baumen dahinlaufend, uns gleichfalls. zu einer Wasserpartie fiihrt, deren Grundlinien denen eines Zwirnwickels nicht undhnlich sind und, namentlich bei der Kleinheit des Wasserspiegels, nur zu aufdringlich die Sprache des N&htisches reden. Der westliche Abteil der Anlage, zwischen Mittel- und Umfassungsweg, ist eine freier gehaltene Rasen- und Gebiisch-Partie. Doch jene hier auf dem Umfassungsweg plotzlich auf- tauchende gradlinige Drahtzaunanlage, ein Gang zwischen hohen Gittern, welche ein Bekleiden mit Schlingpflanzen exempli gratia darstellen sollen, wirkt ganz verbliffend. Auch an dieser Anlage ist viel Zeit und Miihe verwendet, das Ganze gut iberlegt, in der Ausfiihrung jedoch mancherlei verstossend. Zunachst hinsicht- lich des Gesamt-Eindruckes stéren die durchweg jungen Gehélze und Gruppen gegentber den alten Bestinden, gleichsam als gelte es hier einen Kampf aus- zufechten gegen das Alte, das sich nun doch einmal nicht beseitigen lassen wollte. Von einer Verbindung, einer Eingliederung ist demnach eine Absicht Die Garten-Anlagen in der Gruppe XXII (Gartenbau). WE 8 nicht zu merken. Beziiglich der Einzelheiten méchte ich hervorheben, dass u. a. von der Gloriette aus betrachtet, die Linien des Bodenwurfes in dem Vorwurfe einer Thalmulde, bezw. Wasserlaufes durchaus nicht ihren Zusammén- hang und ihre Begriindung finden; sie sind zu einer Form gekiirzt, die das Wasser im flachen Lande von Natur nie bildet. Uber die Form des Wasserbeckens ist vorhin schon gesprochen; allein auch die hier im Becken aufgestellte Knaben- figur, welche den Wasserstrahl aus einem Ballon presst, ist im Verhdltnis zur Breite des Spiegels viel zu hoch gestellt. Bei grdsseren Verhiltnissen hatte hier der Unterbau in der Steinpartie sich zu einer recht packenden Wirkung erheben kénnen. Das Einzelne aus dem Ganzen hervorgegangen, jener so natiirliche Leitfaden, ermangelt des Zusammenhanges. Es ist viel Wahrheit in jenem Wort: Man merkt die Absicht u. s. w. Der zweite Blick von hier (Gloriette) nach dem Ausstellungspark hinein bleibt dicht vor der Grenze an einer einsamen Pyramiden-Pappel hangen, bei deren Anblick man die Frage nicht unterdriicken kann: Warum so einsam, so verlassen, rings umher im niedrigen Gestrauch? Futhren wir, entgegen diesem Standpunkte, den Besucher direkt von der Wandelhalle aus hinein in die Anlage, so stésst derselbe unvermitteli auf ein hochstammiges Rosenbeet, Pieecsemcaninicr sicht, er Geschwister Erle und Riister sich erheben. Was mag wohl diese Proletarier veranlasst haben, sich der Dame im vor- nehmen Gewand so unmittelbar zu nahern? Ich urteile, dass der alte First Piickler hier ungefahr die Bemerkungen gebraucht hatte: .,Aufdringliche Gesellschaft‘! Und bei den verhangnisvollen Konturen der Gestrauchgruppen: Nicht nachzuahmen“! Die Lokalitat der Wasseranlage war an sich begrindet, und der dekorative Aufbau hier mit immergriinen und blihenden Stauden, namentlich mit jenem aus Canada stammenden, zart rosa blihenden Cypripedium spectabile, das sich gut vermehren lassen soll, sowie den kraftigen Farngestalten Osmunda regalis, Struthiopteris, Adiantum pedatum etc., bot an sich ein hiibsches Bild einer im Park befindlichen kleinen Waldpartie. Aber darin kénnen wir dem Aussteller nicht zustimmen, dass er in Anbetracht einer langeren Dauer zur Rasen-Anlage nur Lolium-Aussaat verwendet. Beztglich der letzten, von einem Landschaftsgartner ausgefiihrten Anlage koénnen wir nur weniges berichten, d. i. von der Wendtschen Anlage im Siiden der Wandelhalle in Gruppe XXIJ. Die Verhdltnisse hier sind ja nur ganz kleine zu nennen, aber der Ort selbst, eine kleine Waldsolittide, war doch nicht tbel. Allein weder Anpassung an das Vorhandene noch die in erster Linie not- wendig zu fordernde korrekte Wegefiihrung bilden den Hauptanziehungspunkt der kleinen aus dem Gebiisch heraustretenden Aussichtshéhe. Die Vorpflanzung der Gestrauch-Partieen nach der Wandelhalle zu konnte nicht gentigen. Auch das Schmuckbeet, auf der Rasenbéschung ausgebreitet, sehr sauber gepflanzt, ist in seinen rankenden Verzierungen ohne Anfang und Ende. Der Zweck dieser vorstehenden Zeilen ist, eine billige Kritik zu tiben — picht dem Einzelnen zu nahe zu treten, nur vor dem zu warnen, was sich jetzt in den Kunstrichtungen der heutigen Zeit so vielfach geltend macht: eine un- begrindete Darstellung! Aus dem Gefiihl der Freiheit entsprungen, fessellos in der Idee, doch nicht gedankenlos, darf die Kunst, auch jene der Zukunft, sich gebarden, wenn sie noch Anspruch auf Kunst machen will. Jenes bedeut- same Wort Shakespeares: That is an art which does mend nature, -— change it - 430 Das Wetter im Monat Juli. rather: but the art itself is nature!*) Dass die Kunstrichtung bisweilen sich andert, aber der eigentliche Kernpunkt der Kunst die Natur ewig sein wird — kann nicht oft genug von den Jiingern der Kunst angesehen und bedacht werden! Hoffmann. Das Wetter im Monat Juli. “ Julitagen allgemein tribe, kihl und sehr regnerisch. Die Niederschlage waren tber ganz Deutschland ausgebreitet und besonders ergiebig in den nord- a e westli stei Habe ae Niederschlage es ichen Landesteilen, : ; Re . | wo sie nach beistehender anjedem dulitage 1896. | Surmme des Juli ‘ t 11. 16.7) 32S 26. «S189 6 5 - < 3-2 = apy = am a4 mit dem | ge] Millimetern ihren Hohe- 5 punkt erreichten. Nament- au mo Wj lich auf den Nordseeinseln :m@m im) und an der ganzen West- 4 kiiste wurden am 3. und . Juli sehr grosse Regen- 400 eee ‘a Ba Rea ae J joe Har | oe 3} 32, in Kiel 31, Wustrow 29, Cuxhaven 24, Wilhelms- haven 22 Millimeter ge- messen, wdahrend dort selbst die Mittags-Tem- peraturen meistens unter 159C blieben. Ausserhalb Deutschlands fanden etwa um dieselbe Zeit im Tatra- gebirge, inObersteiermark, Karnthen und Krain reich- Hae -s liche Schneefalle statt, wo- 3189 6 5 43 21) gegen in Schweden und Finnland zu Beginn wie wahrend des gréssten Teiles des Monats starke Hitze herrschte; von der sonst wegen ihrer strengen Winterkalte bekannten Station Haparanda unter dem 66. Breitengrade wurden vom 2. bis 4. Juli Morgentem- peraturen zwischen 24 und 26°C und am Mittag des 2. sogar 319 Warme gemeldet. Die das Regenwetter in Deutschland verursachende Barometerdepression, die mehrere Tage fast unbeweglich bei Danemark verharrt hatte, entfernte sich am 5. mit stiirmischen Nordwestwinden in das Innere Russlands, worauf von Sidwesten ein umfangreiches Hochdruckgebiet nach Mitteleuropa vordrang. Schon im Laufe des folgenden Tages klarte sich der Himmel tiberall auf und es begann eine langere Zeit mit zwar wechselnder, aber weit ttiberwiegend freundlicher Witterung. Infolge der starken Sonnenstrahlen trat eine ziemlich 50 Sidhe + = So oa , a a ™ an V oa | i a | bnae cre dnp : BEG ae trocken *) Das ist eine Kunst, welche die Natur verbessert. — eher sie verandert; aber die Kunst selbst ist Natur. Das Wetter im Monat Juli. 437 rasche Erwarmung ein, welche bald durch leichte, trockene Stidostwinde eine betrachtliche Steigerung erfuhr. Wie aus unserer zweiten Zeichnung hervor- geht, stiegen die Temperaturen in ganz Deutschland ununterbrochen vom 6. bis zum 10. Juli und zwar im Mittel der nordwestlichen Stationen um 8,6, nordéstlich der Elbe um 6,5 und im Stiden um 7,0°9C. Wahrend das Thermo- meter noch in der Nacht zum 7. in Chemnitz bis 6, in Siddeutschland vielfach bis 8°C herabging, erhob es sich am 7. Mittags zu Kaiserslautern zum ersten Male wieder auf 31 und am 9g. auf 349C. In den nachsten zwei Tagen brachte ein unscheinbares Barometerminimum, welches Deutschland von Stidwest nach Nordost durchzog, sehr zahlreiche Gewitter und empfindliche Abkiiklung, die aber nicht lange anhielt. Dem Minimum folgte namlich ein neues Hochdruck- gebiet auf dem Fusse und die gleichen Vorgange: Lagerung eines barometrischen Maximums tiber Mitteleuropa mit heiterem Himmel und Windstille oder konti- nentalen O6stlichen Winden, darauf Verdrangung desselben durch ein flaches Minimum, wahrend im Westen ein neues Maximum erscheint und zunacht eine frische Nordwest- stro6mung hervorruft, — wiederholten sich mit fast rythmischer Regelmassig- keit noch mehrere Male. Ihre Wirkung zeigt sich an der wellenanhnlichen Form der Temperatur- curven, besonders der- jenigen tir Nordwest- deutschland. Die Spitzen derselben erheben sich ziemlich hoch tber die gestrichelten Linien der normalen Temperaturen; aber jedesmal, wenn die Hitze und gleichzeitige Trockenheit erst ein paar Tage gedauert hatte, stellten sich in grosser Zahl erfrischende Gewitterregen ein. Am ergiebigsten waren diese in der ganzen westlichen Halfte Deutschlands zwischen dem Io. und 11. Juli. Am 10. wurden durch Unwetter zwischen Rhein und Mosel zahlreiche Wein- berge vernichtet, in der Eifel viele Ortschaften tberschwemmt und gleichzeitig bei Lttbeck bedeutende Windbriiche verursacht. In Stiddeutschland wurde am 11. die grésste Durchschnittshodhe der Niederschlage zu 11,1 Millimetern gemessen. Dort hauften sich seit Mitte des Monats die Gewitter derart, dass die Temperatur nur selten noch ihren normalen Wert erreichen konnte und auch im Monatsmittel mit 17,19C um 1,3 Grade hinter demselben zuriickblieb. In der Ostlichen Halfte Norddeutschlands, wo bisher zwischen Oder und Weichsel empfindliche Diirre geherrscht hatte, traten im Gefolge mehrerer flacher Depressionen, die vom adriatischen Meere zur Ostsee zogen, seit dem 24. ebenfalls langer anhaltende Regenfalle ein. Am 25. Juli wurden zu Chemnitz 44, zu Grtinberg 16, zu Berlin 14 Millimeter, zwei Tage spater, wahrend ein Minimum mitten auf der Nordsee lag, auch auf Borkum 25 Millimeter Regen gemessen. Aeusserst wechselvoll gestalteteten sich die Bewegungen der Gebiete Morgenlermperaturen im Juli 1896. ss ner ie STII [ees (eS Be ee ee waa Eeniwastsculschland.| EE 438 Plane deutscher Garten-Anlagen in Chicago 1893. hohen und niederen Luftdruckes in den letzten Tagen des Monats. Ihre Wirkung aber war die, dass im Westen Deutschlands meistens nérdliche und westliche, im Osten Winde aus Ostlicher Richtung wehten. So gering auch die Starke derselben iiberall blieb, so bildeten sich doch zwischen den westlichen und 6stlichen Landesteilen sehr scharfe Temperaturgegensatze aus, die am bedeu- tendsten am 29. und 30. Juli waren. Am Morgen des 29. wurden zu Memel und Neufahrwasser 24, zu Koénigsberg und Breslau 23, am Morgen des 30. zu Neufahrwasser 27, zu Memel 26, zu Koénigsberg 259 C. beobachtet, wahrend Hannover und Minster am 2g. nur 13 und am 30. Hannover und Bamberg 13, Kaiserslautern sogar nur 129 C. hatte. Ebenso stieg am Mittag des 29. das Thermometer in Kénigsberg bis 34, in Neufahrwasser und Breslau bis 33, in Griin- berg bis 329C., wogegen es in Hamburg und Miinchen 16, in Kiel, Miilhausen i. E. und Karlsruhe 179 C, nicht tiberschritt. Diese Temperaturunterschiede ebenso wie die Abschwachung, welche schon vorher jede Abkiihlung beim Fortschreiten nach Osten erfahren hatte, machten sich auch in den Monatsmitteln der Tem- peratur nicht wenig bemerkbar. Wahrend sich namlich das normale Julimittel im Nordwesten wie im Nordosten Deutschlands auf 17,39 C belauft, hatte der diesjahrige Juli in den nordwestlichen Landesteilen eine fast um einen Grad niedrigere, dstlich der Elbe hingegen um einen halben Grad hoéhere Mittel- temperatur. . Auch in den letzten Julitagen fanden in verschiedenen Gegenden Deutsch- lands sehr heftige Gewitter statt. Am 25. und 26. -wurdé “besonders “die Provinz Ostpreussen, am 25. in der Umgegend von Marggrabowa, am 26. zu Heydekrug von Hagelschlagen, am 26. und 27. das niederrheinische Gebiet wie kurz vorher Paris und ungefahr gleichzeitig ein grosser Teil Belgiens von Gewittersturmen heimgesucht, wahrend am 30. im Riesengebirge ein schweres Hagelwetter herniederging. Vergleicht man die Monatssummen der Niederschlage, welche an den nordwestlichen Stationen sich zu 86,5, an den nord6éstlichen zu 82,4 und an den sitidlichen zu 96,3 Millimetern berechnen, mit denjenigen der funf letzten Julimonate, so ersieht man, dass dieselben tberall etwas hodher als der Durchschnitt waren. . Doch ist dabei nicht zu verkennen, dass ihre Be- trage in ganz Norddeutschland sich wohl noch zum groésseren Teile als sonst im Juli.aus kurzdauernden, ergiebigen Gewitterregen zusammensetzten, durch welche eine viel geringere Durchfeuchtung der Luft und des Bodens als durch weniger dichte, aber langer anhaltende Regen erzielt wird, wogegen es fir dieselbe andererseits von Vorteil war, dass nur in wenigen Gegenden Deutsch- lands wahrend langerer Zeitrdume ununterbrochene Trockenheit -herrschte. Dr, Bales S. Plane deutscher Garten-Anlagen in Chicago 1893. Von L, Wittmack. ie Hierzu Abb. 70. AW Tie ich bereits in Gartenflora 1893 S. 514 mitgeteilt, hatten auf der Welt- Yo)" i ausstellung in Chicago 1893 die meisten Gartenplane, darunter auch die deutschen, auf der Galerie des Domes im Gartenbaugebaude ihren Platz erhalten, und da der Raum an den WAanden nicht reichte, liess Herr Regierungsbaumeister Plane deutscher Garten-Anlagen in eee 1893. 439 Radtke radienartig vier Wande aufrichten, die gute Platze darboten. S. Abb. 70. Alle Wande erhielten einen braunroten Ton, so dass sich die Plane gut ab- hoben; pompejanisch rot ware vielleicht noch besser gewesen. Die Plane der kgl. bayerischen Hofgarten-Direktion und die des Magistrats zu Berlin waren an den Hauptwanden, die andern an den radienartigen befestigt, auf zwei Tischen lagen endlich zwei grosse Foliobande mit Planen. — Ausgestellt hatten ausser den Genannten: Hektor Eck, Dresden-Blasewitz, Eduard Hoppe- Berlin, Rudolph Kierski-Potsdam, Karl Ohrt, Btirgerparkdirektor, Bremen, Grossherzog]. Oldenburgische Gartenverwaltung in Oldenburg (Hofgarteninspektor H. Obrt) und H. Wendt-Berlin. Der Plan des Biirgerparks hangt auf unserer Abbildung gerade vorn; die amerikanischen Fachmanner bewunderten besonders die meisterhafte Beherrschung der gewaltigen Wassermassen, die diesen Park, der einst Sumpfland war, auszeichnen. Abb. 70. Plane von deutschen Garten-Anlagen auf der Weltausstellung in Chicago. Photographiert von L. Wittmack. (Aus dem amtlichen Bericht des Reichskommissars I S. 72). Da tuber die Einzelheiten bereits in Gartenflora 1893, S. 514 ff. berichtet ist, darf hier dariiber hinweggegangen werden und ich fuige aus dem amtlichen Bericht tiber die Weltausstellung in Chicago I, S. 73, nur folgenden Schluss hinzu: »Auch aus Frankreich waren schéne Plane ausgestellt, besonders von Eugéne Deny & Marcel-Paris, alle in sehr grossem Format und meisterhaft in der Farbenbehandlung, desgleichen von H. Martinet, bei dem aber die Wasserflachen nach deutschen Begriffen nicht so geschmackvoll waren. — Aus den Vereinigten Staaten waren verhidltnismassig nicht viele Plane vorhanden. Neu-Siidwales hatte grossartige Photographieen, Ansichten des botanischen Gartens etc. darstellend, ausgestellt. Auch Japan hatte pee nauniees: des botanischen Gartens der Universitat Tokio geliefert.« AAO Die Gartenbau-Ausstellung zu Wernigerode. Leider ist indem amtlichen Bericht meinerseits vergessen zu erwahnen, dass auch der Meister der franzésischen Landschaftsgartnerei, Professor Ed. André, vertreten war, was ich hiermit nachtragen méchte. Er hatte Verkleinerungen seiner grossen preisgekrénten und wirklich ausgefiihrten Entwiirfe fiir An- lagen ausgestellt, so des Parks zu Monte Carlo, des Sefton-Parks in Liverpool, des Parks zu Montevideo u. s. w. — Die Gartenbau-Ausstellung zu Wernigerode. Von M. Hoffmann. iese Gartenbau-Ausstellung, welche am go. Juli unter dem Protektorat =< “Sr. Durchlaucht des Firsten zu Stollberg-Wernigerode im Schititzenhaus- garten erdffnet wurde, bot bei ihrem reichhaltigen Programm zwar ohnehin Gelegenheit, von allen Seiten diese Ausstellung zu beschicken, allein in erster Beziehung hierzu standen doch die im Harzgebiet arbeitenden MHandels- und Privatgartnereien. Einen Uberblick der dortigen Leistungen im Gartenbaufach zu gewahren, das war der Grundzug und nachste Zweck der Ausstellung. So waren denn auch die Abteilungen: Dekorations- und Warmhauspflanzen vom Harzgebiet und Umgegend ebenso reich beschickt, wie diejenige der Topf-, Freilandpflanzen und Nadelhélzer. Trat auch die Beteiligung in Rosen um diese Jahreszeit zurtick, so entsprach doch auch hierin die Einsendung von R. Kiese- wetter-Genthin voll und ganz den zeitgemassen Anforderungen. Mehr er- wartet, d. h. der Lokalitat entsprechend, hatten wir in Obsterzeugnissen. Bei der hierin geringen Beteiligung beriihrten um so angenehmer die Ein- sendungen von Hofgartner Erler-Blankenburg mit teilweisem Spalierobst, diejenige in Aprikosen, Pfirsich, friihen Pflaumen der Obstbaugenossenschaft Werder a. Havel, sowie Sorten Apfel und Birnen von Fr. Weydemann- Gernrode. Eine sehr reiche Beteiligung auch namentlich seitens Privater fand dagegen statt in Obstsaften, Obstweinen, ferner frischen wie eingemachten Ge- mtisen, sowie in Blumenarrangements in grosser geschmackvoller Auswahl. Selbst die Abteilung Landschaftsgartnerei hatte sich in mehrfachen Leistungen hervorgethan und desgl. die grosse Abteilung: Gerate und Instrumente. So bot das reiche, mannichfaltige Bild, iber das so herrliche Gelande des Schitzen- hausgartens ausgestreut. einen gar anmutigen Anblick, gleichzeitig ein riihm- liches Zeugnis der Thatigkeit des Wernigeroder Gartenbauvereins, seiner tiber das Harzgebiet hin zerstreut wohnender Fachgenossen, sowie des Zusammen- wirkens von Hoch und Niedrig der sich fiir. den Gartenbau interessierenden Liebhaber. Soweit es der Raum vergoénnt, sei in Ktirze der hervorragendsten Leistungen gedacht: Palmen-Gruppen: J. Kunze-Altenburg, Gebr. Krebs-Blankenburg, surger-Halberstadt, Wiinschemeyer-Zellerfeld; bunte Dracaenen und Pandanus Veitchi: L. Lochmann-Coethen (in sehr guter Kultur); Mela- leuken-Sortiment: E. Nass-Altenburg; Citrus chinensis -Halbstamme: L. Vieweg - Braunschweig; Maranthen und Blattbegonien: K. Thomas- Dresden - Striesen; Coniferen-Sortimente, griine und weiss-bunte: Peter Smith & Co.-Hamburg, R. Kiesewetter-Genthin, E. Roedel- Wernige- rode; unter den weiss-bunten namentlich: Chamaecyparis tetragona aurea, Ch. pisifera plumosa argentea. Ch. obtusa nana aurea, Picea alba compacta P ° P] Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Bn gracilis in 2 Formen a) Peter Breinig-Miilheim, b) P. Smith-Bergedorf; Juniperus Sabina variegata, Jun. virgin. elegantissima aurea, Taxus fastig. variegata. Eine recht rege Beteiligung fand ferner statt in Canna: Gebr. Krebs-Blankenburg, Carl Sattler-Quedlinburg; in Knollen-Begonien: i. Fr. Stoffel-Osterode a. H. (namentlich 95er Samlinge), H. Wehrenpfennig-Quedlinburg (mit gigantea Variet.), Daiker & Otto-Langenweddingen (namentlich mit Begon. Vernon eherppmeeromigin<, eine Sorte, die viel Aufsehen erregte), C. Ernst- Derenburg a. H. (mit Frihjahrssdmlingen), Ulrich Pitt- Wernigerode (mit zwei Gruppen halbgefiillter Begonien); in Gladiolus Lemoinei- Hybriden: P. Réssler-Olvenstedt-Magdeburg, Heyneck-Cracau-Magdeburg; in Nelken: P. Réssler-Olvenstedt, H. Bues-Quedlinburg (namentlich die ge- fiillte weisse Remontant-Nelke); in Pelargonien: H. Wehrenpfennig- Quedlinburg, Fr. Wiinschmeyer-Wernigerode, O. Heyneck-Cracau-Magde- burg (gleichzeitig mit neuem dunkelblauen Heliotrop); in Fuchsien: H. Kliem- Gotha (namentlich der neuen Fuchsie »Trailing Queen<), F. Stoffel-Osterode (mit Samlingen); geftllte Levkoyen: Allendorf-Quedlinburg; Phlox Decussata-Sorten: Birger-Halberstadt (namentlich mit Elise Polko, Hof- gartner Sello, Schwan, halbhohe Sorten), sowie Biirger-Quedlinburg; in Coleus: B. Wehrenpfennig-Quedlinburg (in sehr guter Kultur, u. a. die Sorten: Faith, Gartendirektor Siebert, Kommerzienrat Hoesch, Hofgartner Stapf); Py oram@eede paniculata: ©. Herbst - Halberstadt; Cereen - Sortiment: Knippel-Kl.-Quenstedt (in sehr guter Kultur). (Schluss folgt.) Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Odontoglossum Andersonianum Kitsoni, var. n. | Neuere Pflanzen von Dammann & Co. Gerade vom gartnerischen Stand- | jn San Giovanni a Teduccio bei Neapel, punkte kann die hier beschriebene neue Varietat als die schénste dieser Art hingestellt werden. Gara. Chron. [., 358. besprochen von Carl Sprenger, Mitinhaber der Firma. | Sandersonia aurantiaca (Abb. 71, S. 442.) ist eine alte Pflanze Natals mit edlen, glockenférmigen, nickenden, leuchtend orangegelben Blumen. Man kultiviert die sehr schéne Pflanze ahnlich wie gloriosa, doch halt man sie kitihl und leet ihre Knollen) am. besten. m. den Kapkasten. (Liliaceae). Epidendrum > elegantulum. (E. Endresio-Wallisi .s', E. Wallisi ©.) Eine recht auffallige und sChéne Hybride, die bei Veitch-Chelsea ge- zuchtet wurde. Gard, Chron, '1., 361; f: 409. Dipodium paludosum Rchb. f. : Beet er aich diese» Orchidee an Amaryllis Belladonna rosea perfecta. sumpfigen Platzen auf der malayischen | Uxbb. 72; S- 445.) Halbinsel und sie ist mit zweizeiligen, Die schéne Form zeichnet sich durch schwertformigen Blattern ausgeriistet. | atlas-rosenfarbene, weissgestreifte, edle Die zahlreichen, 2 Zoll im Durch- | Bliten aus und ist auffallend durch messer haltenden strohgelben, purpurn- | ihre sehr langen, spitzigen Perigon- gefleckten Blumen stehen in lang- | blatter. Sie bluht etwas spater, zugleich gestielten, seitlichen Trauben. init, dem Brscheimen. dér: Blattér; “als Bot. Mag. t. 7464. die Stammart. 442 Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Cypripedium macranthum. Vielleicht hat es einiges Interesse fur Sie, wenn ich Ihnen mitteile, dass ich in diesem Jahre nach mehrfachen vergeblichen Versuchen Cypripedium macranthum sehr vollkommen und uppig in Blite hatte. Bei Kultur im Topf in Torf- und Laub- erde, zerhacktem ‘Sumpimoes-sund von lebhafter, braunlich rosenroter Farbung mit weisser Mitte. Hohe der Pflanze 20—25 cm und ist die ganze Erscheinung bei voller Entwicke- lung eine ganz ungewdhnliche und elgenartige. Viersen. C. Herm. Goeters. Abb..71. Sandersonia aurantiaca. in grobem Sand (Kalthaus) wollte die genannte Spezies nicht gedeihen, nach- dem ich aber gelesen, dass dieselbe mit ihrer Schwester Cypr. calceolus zusammen gefunden werde, habe ich sie auf ein in meinem Garten aus Heide- und Torferde, Lehm und Kalk zu- bereitetes Beet gesetzt, auf welchem Cypr. calceolus sehr ippig wéachst, und der Erfolg war ein sehr giinstiger. Eine geringe Laubdecke geniigt fiir beide Arten. Ubrigens ist die Bliite weit schéner und auch grésser als die Abbildung s.Z.in der Gartenflora (wohl Neuberts Magazin. Red.), sogar auffallend gross, aber nicht so anmutig und lieblich wie die von Cyprip. spectabile, dabei Zerstort die Eier des Schwammspinners! Gegenwartig zeigtsich derSchwamm- spinner in ganz ‘ungewohnter Menge Kreise Teltow, vielleicht’ auch pera Die grossen Weibchen be- decken bekanntlich die Hierardje~sié¢ an die Baumstamme legen, mit der Wolle ihres Hinterleibes, so dass die Eierhaufen wie Feuerschwamm aus- sehen. Gerade jetzt, wo die Weibchen noch daneben sitzen, kann man die Schwammpolster leicht finden. Man kratze diese sorgfaltig ab und verbrenne sie, téte auch die Weibchen. Zer- driicken der Eier ist nur auf glatter Oberflache anganglich, da sie ziemlich hart sind. Kleinere Mitteilungen. Aus Amerika. ich im vorigen Jahre einige Notizen iiber die neue Rose »Belle Siebrecht« brachte, war ich fest davon iiberzeugt, dass dieser Rose eine erosse Zukunft bevorstehe. Mit einer Reklame, die wohl einzig in ihrer Grossartigkeit ist, wurde dieselbe tiber- all eingefiihrt und jetzt haben wir Ge- legenheit, uns tiber diese’ Rose ein volles Urteil. zu bilden. Im vorigen Jahre, also dem ersten, horte man vielfach Klagen tiber sie, so dass ich manchmal bedauerte, zu voreilig in Als Lambert & Reiter’s »Mosella« verspricht sehr gut zu werden und wivenin- kurzer Zeit hier gleich “der Clothilde Soupert in grossen Massen auf den Markt kommen. Ich habe fast den ganzen alten Stock der Mosella hier verkauft und freue mich, in dieser Rose keinen Fehlgriff gethan zu haben. Eine gute Rose wird unzweifelhaft Bouvenim de. Président Carnot werden, sie ist wieder einmal eine, die jedenfalls eine der besten Treibrosen fir amerikanische Verhdaltnisse zu werden verspricht. Amaryllis Belladonna rosea perfecta. der Empfehlung gewesen zu sein. Jetzt aber, nachdem ein ruhiges Urteil sich gebildet, freut es mich, behaupten gekoumen, dass ich s. Z.. in. keiner Hinsicht zu viel tiber die Belle Sie- brecht gesagt hatte. Sie wird un- zweifelhaft eine sehr wertvolle Rose sein und alle Voraussetzungen er- fiillen. Etwas anderes. scheint es mit der Mrs. Pierpont Morgan zu sein; diese Rose, von der man glaubte, dass ihr ein sehr grosses Feld bevorstehe, ist in keiner Hinsicht das, was man sich Weeemecctca, hatte. ~Sie war s., Z. wirklich eine Ideal-Rose, schén in Form, Farbe und _ ausserordentlich reichblitig. Ein paar amerikanische Neuheiten Princess Bonnve: und Pink Soupert scheinen gleichfalls gut zu werden. Princess Bonnie hat eine gute hiibsche Farbe und ist sehr reichbliihend, wo- gegen die Pink Soupert in der Farbe viel zu wtinschen ubrig 1lasst. Einige gute Nelken sind in diesem Jahre erschienen, jedoch diirfte es ver- friiht sein, sich Uber dieselben bereits jetzt ein allgemeines Urteil zu bilden, da sie bis heute nur die Empfehlung ihrer Zichter haben. Die neuen Canna »Italia« und »Austria« von Dammann & Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel sind gleichfalls . zwei gute Neuheiten, jedoch bleibt ab- zuwarten, wie sich selbige werden Unterrichtswesen. im Freien bewahren; man befirchtet, dass sie unseren Verhdaltnissen nicht entsprechen werden, da sie nicht genug Substanz in der Bliite haben, um unserer Sonne und unseren Winden Widerstand leisten zu kénnen.*) Die. Preise in,’ Palnwen,.. besonders Kentien, die wohl immer noch zum erdéssten Teil von Europa bezogen werden, sind auch hier, infolge Er- hdhung der europdischen Preise, ge- waltig in die Hédhe gegangen, und Pflanzen, fiir die man hier im Herbst 75 Cents (3 M.) gezahlt hat, kauft man jetzt fiir 1,25 Dollar (5 M.) billig. Dagegen haben Osterlilien, Lilium Harrisi, im Preise verloren und kénnen mit 14,50 Dollar (ca. 60 M.) per 1000, 5s—7 Zoll Grédsse, gekauft werden, wirklich gute Ware jedoch bDehalt inren Preis bei und* willie-“werden hoéhere Preise - fur -bessere’ Ware. be- zahit. RO6mische Hyacinthen, die ‘hier in so grossen Massen gekauft werden, sind: “jétzt sehr hoch, im; Preise: amd meine letzten Importauftrage ftir 12 bis 15 cm. ‘sind mit 85 Cts. gebuche Bic *) Die Befiirchtung durfte nach Herrn In- spektor Dressler’s Erfahrungen in Berlin Handler mtissen sie eben haben und kénnen nicht gut ohne dieselben sein. Auch ist es eine alte erwiesene That- sache, dass hdhere Preise fiir Zwiebeln in der Regel einen hdheren Erlés fiir die abgeschnittenen Blumen bringen. Hollandische Zwiebeln sind billiger als im Vorjahr, mit Ausnahme von Hyacinthen im Rummel, die hier jetzt mit 25 Dollar per 1000 seitens der Handler verkauft werden. Jedoch hat das Geschaft in hollandischen Zwiebeln bedeutend nachgelassen, da die hollan- dischen Reisenden selbst die kleinsten Auftrage, oftmals niedriger als 25 Dollar im Werte, fiir dieselben Preise effektuieren, als wie sie an Handler ausgefiihrt werden. Dagegen geht der Detail - Verkauf besser und darin haben unsere Handler das einzige Aquivalent fiir den Ausfall, den sie beim Verkauf an Handelsgartner erleiden. Uber das Frihjahrsgeschaft wird im allgemeinen sehr geklagt, da auf strenge Kalte grosse Hitze folgte und die Saison hierdurch bedeutend abge- kirzt wurde. Die Aussicht fir das Herbstgeschaft ist trotz alledem eine gute und wird selbige auch hoffentlich gerechtfertigt unbegrindet sein, DR; werden. Noris. Unterrichtswesen. Ausflug der Eleven von Proskau. Nach - der. Rtickkehr Sewaniess im Die Eleven des kgl. pomologischen Instituts zu Proskau unternahmen am 18. Juli eine mehrtagige Studienreise nach der Zentrale des oberschlesischen Hiittenreviers, Beuthen, und_ seiner Umgebung. Schon in den Morgen- stunden des genannten Tages auf dem Zentralbahnhof in Beuthen unter Fuh- rung eines ihrer Lehrer, des k6nigl. Obergartners Goerth, angelangt, fuhren dieselben zunachst in Wagen nach dem 114/y Meilen entfernten Mie- chowitz zur Besichtigung der dortigen ausgedehnten Park-, Garten- und Ge- wachshausanlagen des Grafen von Thiele-Winckler, welche seinerzeit von dem damaligen Garteninspektor Rudolph Stoll, spateren Direktor des kgl. pomologischen Instituts in Proskau und kgl. Okonomierat, angelegt wurden. Schlossareks Restaurant das Mittag- mahl eingenommen und alsdann die umfangreichen stadtischen Promenaden- anlagen sowie die Handelsgartnereien von Kinner und) OMOmMe ey oc sichtigt. Nachher bewirheveyeeiers Omonsky seine jungen Kollegen in einem grossen Gewachshause mit einem Imbiss und vorziglichem Lagerbier. Gegen g Uhr abends fuhren die Herren nach Neudeck bei Tarnowitz, dem Herrn Grafen Guido Henckel von Donnersmarck gehoérig, wo Nacht quartier genommen wurde, Amnachsten Morgen wurden unter Fiihrung des kéniglichen Gartenbaudirektors Fox, des. Leiters der dortigen, wert und breit bekannten Gartenanlagen mit ihren beriihmt gewordenen Palmen- kulturen und grossartigen Anlagen zur Aus den Vereinen. Weintreiberei, diese und alsdann der eigentliche Park mit seinem selten sch6nen Baumbestande und dem vor- zuglich angelegten und _ gehaltenen Rasen und das grosse Blumenparterre Aus den | | besichtigt. Der Herr Graf hatte es sich nicht nehmen lassen, die jugendliche Schar auf das beste zu bewirten. Uber Alt-Repten fand die Heimreise statt. Strauwald. Vereinen. Hauptversammlung des Verbandes der Handels- gartner Deutschlands in Stettin. Protakol1, 1. Verhandlungstag Montag, den 27 Juli 1896, nachmittags 3 Uhr. Der sVorsuzende,.derr C..van der Smissen;Steglitz, eréffnet die Ver- sammlung und erteilt Herrn Loock- Berlin das Wort zum Hoch auf Kaiser und Bundesfiirsten, welches von den Versammelten mit Begeisterung auf- genommen wurde. Herr Stadtrat Dr. Dohrn begriisst darauf die Versammlung mit warmen Worten namens der Stadt Stettin und ladet die Versammlung zum Besuch seiner Baumschulen ein, worauf der Worsiizendce, Herr van der Smissen, mit einem Hoch auf die gastfreundliche Stadt Stettin erwidert. Vor Eintritt in die Tagesordnung erinnert der Vorsitzende an diejenigen, welche im Laufe des Jahres der Tod aus den Reihen der Mitglieder gerissen hat. Es waren in diesem Jahre folgende metten- av. Wetitmers-Varel, Guido von Drabizius-Breslau, H. Gaye- Peateweesop.. Leintze.- Leisnig, A. Hoenicke-Dahme, F. Huch- Hamburg, Otto Kunad-Grossenhain, Pro5 Natsceh-Dresden, W. Runkel- Worms,L. Schiebler-Celle,T. J. Herm. Seidel-Dresden, Max Ullrich-Halle a.S.,H. Vinzentz-Plittersdorf, Ludwig Wolf-Mainz, R. Wiinsche-Stettin. Zum Andenken derselben erheben sich die Anwesenden von den Platzen. Die Feststellung der Prasenzliste er- giebt die Anwesenheit von 65 Vertretern, Vorstands- und Ausschussmitgliedern. Zu Punkt 1 der Tagesordnung be- schliesst man, von einer Verlesung des (Jahres-) Berichts abzusehen. Der Be- richt wird genehmigt, Punkt 2 der Tagesordnung, Be- richt der Rechnungspriifer, wird von Herrn A. Wiese vorgetragen und durch Entlastung genehmigt. Punkt 3 der Tagesordnung, Antrag auf Abanderung des § 47 Absatz 2 der Statuten. Der Antrag wird inso- weit angenommen, als anstatt der 12 Wochen 10 Wochen, sowie anstatt der 8 Wochen 6 gesetzt werden. (Mit 52 Stimmen angenommen.) Ebenso ist das Wort »zweimal« hinter » Versammlung« zu streichen. Der zweite Teil von Antrag 3. der Tagesordnung wird gegen 1 Stimme abgelehnt. Punkt 4 der Tagesordnung, Ab- anderung des § 47 der Statuten wird zuruckgezogen; desgleichen Punkt 5 der Tagesordnung, als mit 4 tber- einstimimend. Punkt6 der Tagesordnung, Mitglieder- Verzeichniss etc...betreffend, wind zu- ruckgezogen. Punkt 7 der Tagesordnung, anstatt wie frither auf je 30 Mitglieder auf je 50 Mitglieder einen Vcrtreter zu wahlen, wird gegen 2 Stimmen abgelehnt. Punkt 8 der Tagesordnung, Gruppen- kassierer zu ernennen, wird zuritick- eezogen gegen einen Antrag der gleichen Antragsteller, den Beitrag halbjahrlich einzuziehen; auch dieser wird als ver- friht zurtickgezogen. Zu Punkt 11 und 12 der Tagesordnung, die Sterbekasse betreffend, wird eine Kommission zur Vorberatung ernannt, béstehénd “aus. den" Herren, Bertram, Kaiser, Lacgineors we Vderhélm, Bauer, Neumann, Arends. Schluss 6!/, Uhr. (Handelsblatt.) (Fortsetzung folgt.) Kongress deutscher Rosenfreunde. Der Kongress der deutschen Rosen- ineumden esehioss: jam, 21. Juli ,mit einem Ausflug nach Potsdam zur Be- sichtigung der Rosenschulen von Karl Gorms und der k6niglichen Garten. Vom Bahnhofe Potsdam begab man sich unter Fiihrung des Herrn Hering, jetzigen Inhaber der Firma Karl 440 _ Aus den Vereinen. Gorms, zu Wagen nach der Rosen- schule, einer der Altesten und an- gesehensten in Deutschland. Nahe an 1800 Sorten Rosen sind hier in vor- zuglich gezogenen Pflanzen vorhanden, alle irgend bewdhrten Neuheiten zu finden. In jedem Jahre werden etwa 70 Neuheiten dem Sortimente: hinzu- cefiigt; selten aber erweisen sich mehr als etwa 20 davon als dauernd wert- voll. Die meisten verschwinden bald wieder aus dem Katalog. Da es nicht zweckmassig ist, in demselben Boden dauernd Rosen zu ziehen, so werden Kartoffeln und Bohnen als Wechsel- friichte: .-¢ebaut: ‘Die «Rosen © palanzt man als Wildlinge im Herbst; im nachsten Sommer werden sie veredelt und im Herbst des darauffolgenden Jahres, spatestens im Friihjahr des dritten Jahres verkauft. Das betreffende Land tragt dann eben Bohnen oder Kartoffeln, bis es wieder zur Rosen- bepflanzung an die Reihe kommt. Diese Wechselwirtschaft hat einen sehr kraftigen und gesunden Wuchs der Rosen zur Folge. Zwischen den Reihen der niedrigen, kleinblumigen Polyantha- Rosen wird im Frihjahr noch Kohlrabi u. dgl. gezogen, was eine recht ein- tragliche Zwischennutzung darstellt. Es entspannen sich ausserst anregende Erérterungen tober den Wert einzelner ganz besonders schoner Rosen, 7. B: der -berthmten: » Kaiserin . Anenste Victoria, der durch edlen Bau hervor- ragenden Honourable Edith Gifford (wachsartig weiss, innen lachsrosa an- gehaucht). der zarten, lockeren, geor- ginenartigen Mad. Caroline Testout (rosa), der schénen und sehr haltbaren kupferig-violetten Maman Cochet, der neu eingefiihrten Belle (Isabelle) Sieb- recht, der weissen Marschall Niel (die vielfach etwas misstrauisch lediglich als eine hungrig gezogene echte Niel betrachtet wurde). Unter einer schattigen Linde nahm man eine vom Besitzer dar- gebotene Erfrischung an und begab sich sodann nach den koniglichen G§arten, wo namentlich die vom verstorbenen Hofgartendirektor Vetter vorgenom- menen Auslichtungen im Neuen Garten, in Sanssouci, Charlottenhof und Wild- park eingehend in Augenschein ge- nommen und einer, nicht in allen Fallen zustimmenden, Beurteilung unterzogen wurden. Von Wildpark aus erfolgte die Riickfahrt nach Berlin. (We Za Kongress deutscher Gartenkiinstler. Am 12. Juli, vormittags 9 Uhr, fand im »Deutschen Hof« (Luckauer Strasse) der Kongress des Vereins deutscher Gartenkitnstler _ statt. Landschafts- gartner E. Hoppe-Berlin und Garten- inspektor Fintelmann leiteten die Sitzung. Der Schriftfiihrer, Stadtober- eartner Weiss-Berlin, erstattete den Jahresbericht. .Die Mitgliederzahl ist von 309 auf 368 gestiegen. Darunter befinden sich 24 nicht berufsma4ssige Giirtner und acht Vereine. 258 Mit- glieder sind Preussen, 84andere Reichs- angehérige und 26 Auslander, dabei auch ein Amerikaner. Die Jahres- einnahmen betrugen 4225, die Aus- gaben 3416 Mk., 1000 Mk. Vermdédgen sind bis jetzt angesammelt. Von den grésseren Arbeiten des Vereins sind namentlich zu erwahnen eine Erhebung uber die Wachstumsverhaltnisse, die Hohe und den Stammumfang der wichtigeren Baumarten, eine Erhebung liber das zeitige Submissionswesen und die Ausarbeitung von Einheitssatzen beiAbschatzungen gartenktinstlerischer Arbeiten. Beztiglich des Submissions- wesens wird eine Petition um Ab- stellung mancher Ubelstande vor- bereitet. Es’ folgte “die Nemwanl > des Vorstandes. Gewahlt wurden stadtischer Garteninspektor Axel Fintelmann- Berlin (Humboldthain) zum_ ersten, Landschaftsgartner _ Klaeber-Wannsee zum zweiten, Garteninspektor Trip- Hannover zum _ dritten Vorsitzenden, Stadtobergartner. Weiss-Berlin zum 1., StadtgartenbauinspektorStamm ler- Liegnitz zum 2. Schriftfihrer, Baum- schulbesitzer Ro h1fs-Gross-Lichter- felde zum Schatzmeister. Die Herren Klaeber, Weiss, Stammifieneuna Rohlfs bleiben also in ihren Amtern. Es schlossen sich die Wahlen zu den Ausschtissen an. Das Fortbestehen der Vereinszeitschrift wurde durch einen etwas abgeanderten Vertrag mit dem Verleger gesichert. Der Vorsitzende berichtete sodann tiber den Stand der Verhandlungen betr. die Aufstellung von Einheitssatzen bei Wertab- schatzungen. Diese Verhandlungen haben bis jetzt zu keinem Ergebnisse gefiihrt. Die Aufstellung derartiger Satze scheint gegeniiber den dusserst mannichfaltigen Verhaltnissen nicht durchfiihrbar. Die Stellung einer Preis- aufgabe wurde fiir dies Jahr abgelehnt. Ausstellungen und Kongresse. 447. Zum Vorort fiir das nachste Jahr be- stimmte man Hamburg unter der Be- dingung, dass das Programm der nachst- jahrigen Hamburger Gartenbauausstel- lung, das auf die Landschaftsgartnerei wenig Ricksicht nimmt, entsprechend vervolistandigt wird. Ein anwesendes Mitglied aus Hamburg sagte diesnamens des Hamburger Komitees zu. (Schluss folgt.) Der erste aligemeine deutsche Gartnertag (d. h. Gartner-Gehilfentag), welcher am 1. und 2. August in Erfurt tagte, war ausser von den beiden Hauptverbanden noch von 24 Lokal- vereinen beschickt. Nach einer acht- stiindigen Verhandlung wurde eine Einigung dahin erzielt, samtliche zur Zeit bestehenden Organisationen im allgemeinen deutschen G§artnerverein, Berlin, zu. verschmelzen. Es wurde allseitig anerkannt, dass ein An- schluss an die sozialdemokratische Gewerkschaftsorganisation zu _ ver- werfen sei, ebenso ein Anschluss an die Hirsch-Dunkersche Richtung. Der zweite Punkt der Tagesordnung: Der planmassige Arbeitsnachweis als Regulator des Arbeitsmarktes, kam hierauf zur Verhandlung. Von allen Rednern wurde der grosse wirtschaft- liche Wert eines geregelten Arbeitsnach- weises firArbeitgeber undArbeitnehmer anerkannt und hervorgehoben, dass der Arbeitsnachweis als ein vollstandig neu- traler Boden zwischen Arbeitnehmer und -geber zu betrachten und zu handhaben sei. Als Mustereinrichtungen wurden der Hauptstellennachweis des allgemeinen deutschen Géartnervereins in Berlin, Weissenburgerstrasse 66, und der des Magdeburger Vereins, welche beide von dem Handelsgartnerverbande an- erkannt seien, angefihrt. Als Beweis, welche Summen durch Arbeitsnach- weise zum groéssten Teil den Gartnern erhalten blieben, wurde mitgeteilt, dass ein einziges Leipziger Offerten- blatt fur Gartner jahrlich tiber 60 000 M. nur fir Stellengesuch-und Angebot-Inse- rate vereinnahmt. (Schluss folgt.) Ausstellungen und Kongresse. heriae Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung. Die Nach- richten tiber die Beschicktung aus dem Reich und aus Berlin selbst lauten fortdauernd giinstig; trotzdem Tausende von Programmen in die Welt geschickt sind, werden taglich noch von allen Gegenden solche verlangt. Wiederum sind ca. 1200 qm angemeldet und zwar von vielen einzelnen Ziichtern im Norden Berlins. Die Berliner Stadt- verordneten-Versammlung wird sich nach den Ferien mit der Ausstellung befassen. Der Verband der Handels- gartner Deutschlands hat sein Wert- zeugnis als Preis gestiftet. W Orlitz. 24.August. Dendrologische Gesellschaft. Jahresversammlung. Pro- gramm siehe Heft 14, S. 399. Bernburg. 21.—24. August. Garten- bau-Ausstellung des Verbandes an- haltinischer. Handelsgartner. Anmel- dungen an Hoflieferant Fritz Krieseler in Bernburg. Kassel. 1.—6. Oktober. Allgemeine deutsche Obstausstellung im Anschluss an die Generalversammlung des deutschen Pomologenvereins. Pro- gramm bei Jacob HOrdemann, Kassel, Hollandische Strasse 68. AusstellungvonkKeimapparaten im oerilin. In; dem. Bureau .der. Ver- einigung der Samenhandler Deutsch- lands (zugleichRedaktion der» Deutschen Landwirtschafts-Zeitung«<), hat der Re- dakteur der letzteren, HerrDr. Theodor Waage, eine interessante Ausstellung fast aller bis jetzt bekannten Keim- apparate zusammengebracht, deren Be- sichtigung sich um so mehr empfiehlt, als vergleichende Keimversuche damit gemacht werden. Wir sehen die Apparate von Hannemann-Proskau, Nobbe- Tharandt, Ké6nig - Minster, Sameit - Steglitz, Jul. Stainer- Wiener Neustadt, Witschel, Samen- handler, Sangerhausen, dessen aus rotem Thon gefertigter Apparat ausserst poros ist, Entels Keimapparat aus AAQ Personal-Nachrichten. — Preisverzeichnisse. — Tagesordnung. Gyps, der leicht schimmelt, die Sand-, | Die meisten der Apparate werden in Torf- und Porzellan-Apparate von | der Zeitschrift »Der Saatenmarkt«, dem Koldewey & Sch6njan, den alten | Organ der gedachten Vereinigung, von Keimapparat der KopenhagenerKontrol- | No. 29 d. i ab beschrieben und zum station mit kleinem Dampfkessel und | Teil abgebildet werden. — Das Bureau besonders den grossen neuen des | befindet sich Berlin SW., Kéniggratzer- Markfrokontoret, sowie den Keim- Fen | Ba strasse 116, gegeniiber “dem Anhalter schrank von D. Weinzierl in Wien. | Bahnhof. ™~ Personal-Nachrichten. Dem Wirkl. Geh. Oberfinanzrat und | Gartens zu Dresden, Bouché, dem Provinzialsteuerdirektor von Pommer | seit Anfang dieses Jahres auch die Esche, Direktor des Vereins zur Be- | itibrigen fiskalischen Anlagen und die forderung des Gartenbaues, ist die | Kéniglich Sachsischen Hofgarten unter- Erlaubnis zur Anlegung des Gross- | stellt sind, erhielt von Sr. Majestat komturkreuzes des Mecklenburgischen | dem Kénige von Sachsen den Titel Greifenordens erteilt. . Kénigl. Ober-Gartendirektor und den Hofrang in der 4. Ordnung. Dem Herrn Eduard von Lade- Geisenheim am Rhein ist als Liebhaber . und ‘dem Herron Carl Crass: I-als In Anerkennung der Verdienste um die Gartner in der 74. Jahres-Versammlung | IJ. Internationale Gartenbau-Ausstellung des Vereins zur BefOrderung des Gar- | zu Dresden ist dem GéAartnereibesitzer tenbaues die Vermeil-Medaille »Fir | Rudolph Seidel in Laubegast bei Férderung der Zwecke des Vereins | Dresden vom K6nige von Sachsen das durch allgemeine Férderung des Gar- | Ritterkreuz 1. Klasse und dem Baum- tenbaues« verliehen. schulbesitzer Poscharsky das Ritter- eee eee kreuz 2. Klasse des Albrechtordens Der Direktor des Kd6nigl. Grossen ! verliehen worden. Eingesandte Preisverzeichnisse. v. Bessersche Garten-Verwaltung, | Stauden und anderen im August Gr. Tippeln bei Reichenbach in Ost- | und September zu pflanzenden Gegen- preussen. Herbst-Sonderangebot von | standen. Hauptspezialitat: aoe Samlingen von Topfpflanzen, Perl- | mum in 180 Elitesorten. zwiebeln, Stiefmiitterchen, Erdbeeren, Tagesordnung fur die 828. Versammlung tes Vereins 2. Befirderung d. Gartenbanes i, d. pr. Staaten am Donnerstag, den 27. August 1896, 6 Uhr im Kgl. botanischen Museum, Grunewaldstrasse 6—7 (im botanischen Garten). 1. Ausgestellte Gegenstande. Angemeldet ist ein reiches Sortiment Stauden etc. von Herrn Echtermeyer, Inspektor der Kgl. Gartner- Lehranstalt zu Wildpark. 2. L. Wittmack: Stuttgarts Gartenbau. 3. Die Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung vom 28.April—g. Mai 1897. 4. Verschiedenes. NB. Vom September ab finden die Versammlungen wieder in der Landwirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstrasse 42, statt. Gartenflora 1890. Taf. 1480. axe Aa ye 2 if CQrORGINE DPINCRSSIN VICTORIA os =— ‘ rm , Ne ‘i #4; 4 mi , "7 4 > > Die neue Kaktus-Georgine ,Prinzess Viktoria Luise“. Von A. Schwiglewski, Carow bei Berlin N. Fale, (Hierzu Tafel 1430.) Iis)iese vor 3 Jahren von mir gezichtete und im Herbst 1895 vom Verein ==, zur Beforderung des Gartenbaues mit einem Wertzeugnis gekrénte Kaktus-Dahlie (Gartfl. 1895, S. 576) ist ein Samling einer anderen eigenen Zichtung, des »Rosenkaktus«. Sie zeichnet sich aus durch niedrigen Wuchs, ausserordentliche Reichblitigkeit, fruhe Blitezeit und durch sehr lange feste Stiele, welche die Blumen weit wher dem Laube frei zur Schau stellen.. Ganz besonders hervorzuheben ist aber der edle Bau und das leichte Offnen der Blumen sowie vor allem die sch6ne rosa, etwas ins Blauliche ziehende Farbe, welche bisher unter den Kaktus-Dahlien noch nicht vertreten war. Von den verschiedensten Seiten liegen die gréssten Anerkennungen tiber den Wert dieser Sorte als Schnittblume vor, die auf Wunsch eingesehen werden kénnen. So schreibt der Besitzer einer der ersten und feinsten Blumenhandlungen Berlins: »Die von mir in Arrangements verarbeiteten Georginen »Prinzess Viktoria Luise« sind an Schénheit unerreichbar«, ein anderer sagt: ,,»Prinzess Viktoria Luise« ist nach meinem Geschmack eine der schénsten Dahlien, die ich gesehen, und es werden Arrangements daraus gern gekauft.““ Auch von den Handelsgartnern sind, wohl mit einer einzigen Ausnahme, die giinstigsten Urteile gefallt worden. Dass bei der ausserordentlichen Reichblutigkeit dieser Sorte ein Teil der Blumen nur halb gefillt ist, kann gar nicht in Betracht kommen, denn selbst auch diese Blumen sind noch fiir die Binderei zu verwerten. lo@edade frermim alle Interessenten ein, sich von der Wahrheit des Ge- sagten in meiner Gartnerei selbst zu tiberzeugen. Dass obige Blume wirklich etwas hervorragendes ist, wird auch wohl dadurch bewiesen, dass Herr meet suntssen, Vorsitzender des Verbandes der. Handelsgartner Deutschlands, welcher bereits meine weisse Georgine »Kaiserin Auguste Viktoriax in den Handel gab und seinen Herren Kollegen damit etwas gutes lieferte, auch diese neue Zichtung »Prinzess Viktoria Luise« durch Ankauf eines Teils meiner Vermehrung dem Handel iibergeben hat. Trotzdem es nur 30 Stecklingsknollen waren, zahlte Herr van der Smissen mir den Preis von 800 Mark! Ich nenne den Preis nur deshalb, um auch andere Herren zur Zucht von Neuheiten in Georginen anzuregen, auf dass wir nicht n6tig haben, unser schoénes Geld immer nach England zu tragen. A50 Philadelphus, Philadeiphus. Von E. K oehne. eit langerer Zeit mit der Vorbereitung einer ausfihrlichen Monographie = von Philadelphus beschaftigt, méchte ich hier eine vorlaufige Ubersicht der Einteilung und der Arten dieser schwierigen Gattung geben. Die Einteilung ist ein weiterer Ausbau derjenigen, die in meiner Dendrologie S. 180—185 ge- geben wurde, und die die crste sich einer nattirlichen Gliederung der Gattung annahernde gewesen sein diirfte. _Wahrend die wild vorkommenden, bisher aber vielfach verkannten Formen sich auf Grund der von mir zum Teil neu beobachteten oder im Gegen- satz zu friiheren Arbeiten sorgfaltiger und vollstindiger beriicksichtigten Merk- male im allgemeinen leicht unterscheiden und gruppieren lassen, tritt in unseren Garten eine Fille von Formen auf, die grésstenteils Mischlingsbildungen sein diirften, aber als solche meist ausserordentlich schwer oder gar nicht zu deuten sind und das sonst iibersichtliche Bild der Gattung empfindlich. be- eintrachtigen. Um nun an dieser Stelle eine modglichst klare und einfache Vorstellung von der Gliederung der Gattung in die Wissenschaft einzufiihren, lasse ich die urspriinglichen Arten durchaus in den Vordergrund treten, indem ich nur eine verhaltnismassig kleine Anzahl der Gartenformen mit auffihre oder nur nebenbei erwahne. | AN Ubersicht der Gruppen. 1. Sekt. Poecilostigma.*) Knospen aus den Blattwinkeln deutlich vorragend. Sind die Knospen versteckt, so sind die Narben entweder unter sich verwachsen (bei einer auf- fallend kleinblattrigen Art), oder sie sind breiter und langer als die Staub- beutel. | Decorticatae pauciflorae Koehne Dendr. S. 184. Diese Bezeichnung konnte nicht beibehalten werden, da Arten hinzugefiigt werden mussten, die teils die Epidermis der Zweige nicht abwerfen, teils traubige, bis 13blitige Blitenstande besitzen. A. Knospen vorragend. 1. Subsekt. Gemmat. Blitenstand und Narbenbildung verschieden. — Veragua bis Colorado, Pennsylvanien und Florida. Spec. 20 und 22 Koehne Dendr. S. 184—185. B. Knospen im ausgehoéhlten Blattstielgrunde vollig versteckt. 2. Subsekt. Microphylh. Blatter auffallend klein. Bltiten zu 1—3. Narben verwachsen (hier und da mehr oder weniger getrennt). — Neumexico, Colorado. Spec, 21 Koehne Dendr. S. 184. Schliesst sich unmittelbar an zwei kleinblattrige Arten mit verwachsenen Narben aus der Subsekt. Gemmati an. | 3. Subseht. Speciosi. Blatter von gewodhnlicher Grésse. Bltiten zu 1—3, selten (bei No. 12) in 5- oder selbst 7bliitigen Trauben. Narben getrennt, breiter und langer als die Staubbeutel, Griffel samtliche Staubblatter deutlich iiberragend. — Ostliche Vereinigte Staaten, nordwirts bis Pennsylvanien. Spec. 17 und 18 Koehne Dendr, S. 184. Schliessen sich durch die Narbenbildung an verschiedene Arten der Gemmati, durch den Blitenstand an andere derselben Gruppe an. 2. Sekt. Stenostigma.**) Knospen stets im ausgehdhlten Blattstielerunde v6llig versteckt. Narben *) Poikilos (griech.) mannigfaltig. #%) Stenos (griech.) schmal. Ein interessanter geschichtlicher Baum. 451 stets getrennt, schmaler (aber an der Aussenkante nicht immer kiirzer) als die Staubbeutel. 7 A. Bliiten in Rispen (nur an vereinzelten schwachlichen Zweigen in einfachen Trauben). ~ 4. Subsekt. Panniculatt. — Californien. Decorticatae cymosae Spec. 6 und 7 Koehne Dendrol. S. 181. (Spec. 8 ist ein Mischling.) Schliessen sich in den eigenttiimlichen Blattformen an Arten der Gemmati einerseits, an solche der folgenden Subsektion andererseits an. B. Bliiten in einfachen Trauben (ganz ausnahmsweise an vereinzelten iippigen Zweigen in Rispen oder Cymen). a) Oberhaut der Zweige auch im zweiten Jahre und spaterhin Prempena Oder nur hier und dain kleinen Schuppen abblatternd. 5. Subsekt. Gordonani.*) Spatblihende Arten (von Ende Juni und Anfang Juli ab). Blatter der Langtriebe mit abstehenden, oft sehr groben, selten sehr kleinen Zahnen-oder ganzrandig, rundlich-oval oder breit eifoérmig. Griffel stets kahl. — Nordamerika. Corticatae Spec. 2—5 Koehne Dendr. S. 180—181. 6. Subsekt. Satsumani. Friihblihende Arten, soweit in Kultur (von Ende Mai oder Anfang Juni ab). Blatter der Langtriebe mit meist vorwarts ge- Memeewe nie eroben Zahnen, nie ganzrandig. Griffel. zuweilen ‘behaart. = eaten. wemecdcete sopec, 1 und Decorticatae ~racemosae Spec, 11- Koehnz Dendr. 5. 180 und 182. mmereet haut der Zweige oft schon im Herbst des ersten Jahres, Sememeawer im Zweiten Jahre in grossen Stticken sich abrollend und zuleizt meist ganz verschwindend. 7. Subsekt. Coronarvi. Meist friihbliihende Arten (mehrere schon von Ende Mai, andere von Anfang oder Mitte Juni ab). Griffel kahl, nur bei einer Art behaart. — Europa, Asien. } Meewmileartenracemosae Spec. 9, 10, 12, 14 Koehne Dendr. S. 182 und -183. (Spec. 13, 15, 16 sind Mischlinge, 11 gehdrt zur 6. Subsekt.) (Fortsetzung folgt.) Ein interessanter geschichtlicher Baum. ees | (Hierzu Abb. 73.) : ie umstehende Abbildung, welche ich nebst den folgenden Einzelheiten = cer Gute des Herrn Landschaftsgdrtners Temple in Boston verdanke, zeigt einen ehrwirdigen alten Baum, der des allgemeinen Interesses wert ist. Es ist die sogenannte »Washington-Ulme«, welche sich neben der Kirche der als Sitz der Harvard-Universitat bekannten Stadt Cambridge bei Boston be- findet. Die Inschrift“auf dem am Fusse des Baumes stehenden Gcdenkstein lautet: »Under this tree Washington first took command of the armies of America. July 3 1776.«**) Der Stamm misst ungefahr 5 Fuss im Durchmesser UNGeist mutmasslich gegen 200 Jahre alt. Herr Temple veredelte einige *) Die Unterschiede der 5. und 6. Subsekt. vermag ich noch nicht mit hinreichender Scharfe anzugeben, doch hoffe ich, dass mir eine befriedigende Kennzeichnung noch ge- lingen wird, . **) Unter diesem Baume aibernahm Washington zuerst’das Kommando uber dic Armeen von Amerika, 452 Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. wenige Exemplare von diesem interessanten Baum, von denen eins aut Mount Vernon, der Besitzung Washingtons in der Nahe der Hauptstadt, gepflanzt wurde. Eine andere dieser Veredelungen, welche er mir bereits im Jahre 1887 sandte, gedeiht zur Zeit recht tippig in meinem Arboretum. Abb;, 73. Die Washington-Ulme in Cambridge bei Boston. Nach Herrn Temples Ansicht gehdrt die Washington-Ulme der Ulmus americana L. an, doch weicht der hier vorhandene Baum, welchéreneemenicnr bliihte, in der Belaubung erheblich von meinen echten Baumen der Linnéschen Art ab. L. Spaeth, Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. Von Werner von Bilow in Matapoo, Samoa, (l’ortsetzung.) IV. Kautschuckbaume. Der Kautschuck wird bekanntlich aus vielen verschiedenen Artocarpus- und Ficus-Arten gewonnen, von denen hier eine grosse Anzahl einheimisch Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen, 453 sein diirfte, die hier folgende Namen haben: 1. Artocarpus: a. Ulu maopo, Seientea, C. U. fau, d. U. maa, e. U. sina, f. U. vale oder malulu, g. U. ave- loloa, h. U. avesaa, i. U. puou, k. U. momolega, 1. U. puoufatu, m. U. puou- tala; 2. Ficus: a. Mati (Ficus tinctoria), b. M. ata, c. M. ulu, d. M. fanua, e. M. se, f. M. vao. — Ob einige dieser Arten Kautschuck enthalten, ist noch nicht festgestellt, doch enthalten alle jenen Milchsaft, der das Vorhandensein von Kautschuck voraussetzen lasst. Die Eingeborenen benutzen den Artocarpus- Sa zum, Dichten ihrer Boote: Diesen Pflanzen ware noch hinzuzufiigen 3. der Leva (Cerbera lactaria), zu dessen botanischem Namen eine Erlauterung nicht erforderlich scheint und 4. der Manihot, der zwar wahrscheinlich importiert, aber schon seit vielen Jahren verwildert tiber alle Inseln zerstreut ist. V. Starkepfianzen. 1. Aus dem soeben erwahnten Manihot sp. palmata, Sam. Maniota oder Ufilaau bereiten die Eingeborenen eine Starke, die der Fahrina der Brasilianer ahnelt. 2. Pfeilwurzel wachst hier in zwei Arten, Tacca pinnatifida, Samoanisch »Masoa«, die haufigere, und Maranta arundinacea, Samoanisch »Pia« oder »Masoa fanau<, die seltenere. Beide werden von den Eingeborenen in gleicher Weise wie der Manihot behandelt. Angebaut wird keine dieser Pflanzen, sondern sie wachsen wild, werden von den Eingeborenen aufgesucht und die gewonnene Starke kommt héchstens zwischen den Inseln in den Handel. Trotz dieses Raubsystems vermindert sich der Bestand nicht, da der ausfallende Samen fair Nachwuchs sorgt. Dass 3. Curcuma longa ebenfalls den Ein- geborenen Starke lefert, habe ich bereits unter »Farbpflanzen« mitgeteilt. An- gebaut wird auch sie nicht. VI. Faserpflanzen. Die Zahl der einheimischen Faserpflanzen ist gross; unter ihnen gebihrt 1. der wildwachsenden Laufao — Musa textilis — aus der in anderen Landern der Manillahanf gewonnen wird, der erste Rang; sie wird hier nicht ausgebeutet. 2. Pipturus propinquus — Sam. Fausoga — kommt in vielen Spiel- arten vor, unter denen Pipturus argenteus den Roahanf enhalt. Die Ein- geborenen fertigen Netzgarne aus dem Baste. eer eameenis OdOratissima, Sat. Fala oder Fasa, und P. utilis, Sam. Paogo, enthalten die als Pandanusfaser bekannte Ware. Die Eingeborenen flechten nur Matten aus den Blattern. 4. Musa uranospatha (oder M. sapientum), die Bergbanane, Sam. Soaa, liefert die bekannten Bananenfasern, bleibt hier jedoch unbenutzat. 5. Hibiscus tiliaceus, Sam. Fautu,*) und verschiedene Hibiscus-Arten liefern den Eingeborenen einen Bast, den dieselben zu Tauwerk fir ihre Boote verarbeiten. 6. Die Taccafaser enthalt die Pfeilwurzel — Sam. Masoa — Tacca pinnatifida, die aber hier nicht gewonnen werden. Die Eingeborenen benutzen die Stengelfaser, um Hiite daraus zu flechten. 7. Brodfruchtbaumbast und Feigenbast werden, obgleich die Baum- bestande gross sind, nicht gewonnen. *) Hibiscus tiliaceus fihrt den allgemeinen Namen fautu; ,,fau—fautu“ ist eine besondere Formis*Dr,. RK. A454 Zehnjahrige Pfirsich-Dtingungsversuche. 8. Sida rhombifolia (Fanaio oder Tiatuli) enthalt die im Handel als Sidafaser bekannte Ware, wird von Eingeborenen aber nur selten zur An- fertigung von Zierraten verwendet. g. Coir. Die Hille der Friichte der Kokosnusspalme (Cocos nucifera) liefert eine Faser, die im Handel Coir genannt wird, von den Eingeborenen aber nur zur Anfertigung von Bindfaden fur den Haus- und Bootbau ver- wendet wird etc. , ~ 10. Der Bast des To liefert den Eingeborenen die Angelleinen, da die Faser desselben sehr stark und lang ist. (Botan. Name?) 11. Der Faupata (Cypholophus macrocephalus) liefert ein sehr dauer- haftes Netzgarn. 12. Mautofutai (Triumphetta procumbens), eine, wie man sagt, aus Fiji leider hierher verschleppte Pflanze, deren der Landmann sich kaum erwehren kann, enthalt eine schéne, lange. weissglanzende Faser, die nicht verwertet wird. 13. Ua (Broussonetia papyrifera), der Papiermaulbeerbaum, nebenbei ein recht schlecht gewdhlter deutscher Name, da der Baum weder ein Morus ist, noch Beeren tragt,*) liefert den Eingeborenen den Tapabast, aus dem sie ihre Kleiderstoffe verfertigen, die unter dem Namen Siapo bekannt sind. 14. Morus alba p. multicaulis, der weisse Maulbeerbauny isp hier zu erwahnen, der seit vielen Jahrzehnten, — wahrscheinlich durch Missionare, — hier eingefiihrt ist und sehr tippig wachst. Leider hat der Wohlthater aber nicht die Konsequenz gezogen, da er es unterliess, nun auch die Seidenraupen- zucht zur Geltung zu bringen, ohne welche der Maulbeerbaum keinen Zweck hat. — Morus alba rosea kirzlich eingefuhrt. 15. Ramie (Boehmeria nivea) ist seit einigen Jahren hier eingefuhrt, scheint aber an der Kiiste mehr in Blatter und Bliten alsins Holz zu schiessen. Ihr giinstigster Standort in Samoa dtrfte 2—3000 Fuss tuber dem Meeres- spiegel sein. 16. Der Kapock, und zwar Bombax malabaricum, ist vielfach in einzelnen Exemplaren anzutreffen, seine Kultur ist nirgends versucht; er ist ganz akklima- tisiert, die Zeit seiner Einfiihrung nicht mehr festzustellen, 17. Dass-die Baumwollenstaudé in verschiedenen Arien spererseem zwei bis drei Jahrzehnten in Samoa kultiviert wird, ist bekannt. 18. Ananas-Blatter liefern ebenfalls eine brauchbare Faser. (Fortsetzung folgt.) Zehnjahrige Pfirsich-Diingungsversuche. Nach den Berichten der landwirtschaftlichen Versuchsstation des Staates New Jersey (V. St. v.N.-A.). ee Mitgeteilt von E. Lierke- Leopoldshall. ~ v, ( merika ist bekanntlich das Land, welches den Obstbau im grossen und Ee hiee zugleich in einer so zweckmassigen und lohnenden Weise betreibt, wie si¢ uns immer wieder als erstrebenswertes Ziel hingestellt wird. Gewiss tragen die eigenartigen Lebens- und Wirtschaftsverhaltnisse dazu bei, dass der Obst- ziuichter dort im Obstbau lediglich seine Hauptaufgabe und erste Erwerbsquelle *) Sehr richtig, denn Br. papyrifera kommt auf Samoa nicht vor, es ist Pipturus mianus, Dr, R, Zehnjahrige Pfirsich-Dingungsversuche. 455 findet und nicht wie bei uns vorwiegend eine blosse Nebenbeschaftigung — ein Stiefkind des Landwirts, Gartners oder der Wegebauverwaltung — darin er- blickt. Der allein auf den Ertrag seiner Obstbaume angewiesene Amerikaner hat selbstverstandlich ein viel grésseres Interesse, seine Anlagen sorgfaltig zu pflegen und deren Ernten nutzbringend zu verwerten, wodurch sich der Ertrag wesentlich giinstiger gestaltet, als dics im allgemeinen auf seiten der deutschen Ziuchter der Fall ist; womit dem guten Wollen und dem neuerdings immer mehr durchdringenden K6énnen der letzteren keineswegs die berechtigte An- erkennung versagt sein soll. . Der Entwicklung des amerikanischen Obstbaues kommen insbesondere die in den Vereinigten Staaten so reich ausgestatteten und leistungsfahigen Versuchs- anstalten zu Hilfe, indem eine grosse Anzahl derselben in Verbindung mit den praktischen Obstziichtern an der wissenschaftlichen Loésung wichtiger I’ragen arbeitet: Es sei hierbei nur an die ausserordentlichen Erfolge in der Bekampfung der zahlreichen tierischen und pflanzlichen Feinde des Obstbaues erinnert. Im nachstehenden sollen uns die Leistungen auf dem Gebicte der Obst- baumditingung beschaftigen, welchen man neuerdings auch in Deutschland mehr Beachtung schenkt. Unter Mitwirkung von Mannern der Wissenschaft und Praxis hat nunmehr die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft mit den Vorarbeiten fur Obstdtingungs- versuche begonnen, welche gewiss dazu beitragen werden, den Obsthau selbst zu fordern. Wenn man in Amerika uns darin einen bedeutenden Schritt vor ist und jetzt schon an der Hand von Versuchsergebnissen gewisse Erfahrungen iiber die zweckmissige Diingung der Obstbiume besitzt, so ist das ebenso dem weitgehenden Interesse seiner Obstziichter wie dem Umstande zu verdanken, Oaeeseer cinzcine Besitzer grosse Flachen gleichalteriger Baume derselben Obstsorte fur die Ausftthrung derartiger Versuche bieten kann. Die Mitteilung der folgenden Ergebnisse wird daher als Beitrag zur Obst- diingungsirage gewiss erwtinscht sein, zumal die Versuche 10 Jahre in dem- selben Obstgarten fortgesetzt wurden. Herr Stephen C. Dayton, Basking Ridge (Somerset County, N. J.), machte fur den Versuch eine Neupflanzung auf einem thonigen Lehmboden, der ohne Dtungung etwa 3200 kg Mais vom ha zu liefern vermag. In den Vorjahren war das Feld bereits in gleicher Einteilung zu Diingungsversuchen mit Mais benutzt und so gewissermassen schon etwas vorbereitet worden. Das Versuchsfeld war im 12 Parzellen von je 404,7 qm (1/10 acre) eingeteilt, deren jede mit einer Reihe von 13 Pfirsichbaumen der Sorte »Crawford’s spate von Malacatoons« bepflanzt war. Diese Sorte ist sonst nicht besonders tragbar, hat sich indessen bei guter Diingung als recht lohnend erwiesen. Die Pflanzung geschah am 24. April 1884 mit 1jahrigen Veredlungen in einer Reihenentfernung von 6,2 m (20) und Abstand in den Reihen von 4,6 m (15’). Die Einteilung der Wersuchsfelder und die Diingung der einzelnen Parzellen ist auf S. 457 er- sichtlich. Es standen somit auf 1 ha 322 Baume (130 Stick auf 1 acre), wahrend sonst nur auf 4,6 m gesetzt wird, so dass 444 Baume auf 1 ha kommen. Die gréssere Reihenweite wurde deshalb gewahlt, um das Hiniiberwachsen der Wurzeln in die Nachbarparzellen zu vermeiden, erwies sich jedoch mit 6,2 m als zu gering, wie aus dem hohen Ertrage der 6. Parzelle hervorgeht. Diese nicht gediingten Baume haben jedenfalls — wie auch 1890 durch Nachgraben 456 Zehnjahrige Pfirsich-Diingungsversuche, festgestellt wurde — ihre Wurzeln nach Parzelle 5 und 7 erstreckt und yon dort Kali, Phosphorséure und Stickstoff herbeigeholt, mit deren Hilfe sie auch viel mehr Frichte erzeugen konnten als die Baume auf der ebenfalls ungediingten Parzelle No. 1. Der Schnitt beschrankte sich auf die Bildung einer lockeren Krone, welche nach Entfernung des Mitteltriebes und durch spateres Lichten der nach innen wachsenden und sich kreuzenden Zweige in Form eines Kessel- baumes (Vase) von etwa 1 m Stammhoéhe gezogen wurde. Die am Stamm und den Hauptzweigen erscheinenden Triebe wurden zeitig entfernt, sonst aber kein Trieb gestutzt. Die fir jede Parzelle entsprechenden Diingemittel wurden alljahrlich im zeitigen Friihjahr ausgestreut und untergepfliigt. Im Sommer nach der Pflanzung wurde Mais, im zweiten Buchweizen gebaut, dessen Versuchsergebnisse uns insofern interessieren, als schon bei diesen Pflanzen die Dtingung von eguter Witrkung war, wie aus folgendem Auszuge hervorgeht: Ertrag in kg vom ha. - Dtingung: 1884 Mais 1885 Buchweizen Korner | Stroh | Korner] Stroh DAS cd ines seo oA ORASS Rea aie 2707 1870 A452 694 Chilisalpeter und phipacet oy sho Ns, ERR Spe Rete 2119 4A 630 Chilisalpeter und»Superphosphat'.3.o." wip seems 21055 1059 3080 Superphosphat und Chlorkalium .. . 4234 2940 L775 3410 Chilisalpeter und Superph. ra ChAOee altos A522 2934 1740 3618 Stalimist v4 258 ie OE ee oe ae 3786 1427 3304 Aus den vorstehenden Zahlen ist zu ersehen, dass in erster Dintestiesan- wendung von Superphosphat und dann die von Chlorkalium 4usserst giinstig auf die Ertragssteigerung wirkte und die blosse Gabe von den 3 kinstlichen Diingemitteln noch mehr leistete als der Stallmist. Darnach ist der Boden arm an Phosphorsdure und Kali, welche beide fiir die Entwicklung des Pfirsich- baumes von grosser Bedeutung sind. Vom dritten Jahre (1886) an wurden keine Zwischenkulturen mehr gebaut, sondern das Feld im Friihjahre gepfltigt, geeggt und im Laufe des Sommers mehrmals mit dem Hackpflug bearbeitet. Die Baume hatten sich bis auf wenige unvermeidliche Verluste durch Mausefrass, Frostschaden und Gelbsucht recht gut entwickelt und brachten bereits einige wenige Friichte (im ganzen 156 Stiick). Die durchschnittliche Héhe der Baume in jeder Parzelle wurde im No- vember 1886 wie folgt festgestellt: (Siehe die nebenstehende Tabelle auf S. 457.) Im nachsten Jahre wurden die Baume nicht mehr geschnitten; sie hatten im Sommer 1887 kriftige Triebe mit grossem dunkelgriinen Laube gemacht. Die meisten Haupttriebe massen tiber1m. Der Unterschied in der Entwicklung der Baume ist gegen das Vorjahr nicht auffallender geworden, (Fortsetzung folgt.) Die Gartenbau-Ausstellung zu Wernigerode. 457 Jahrliche Dingung fir den ha | Hohe Nosider | ne nee | 5 der Parzelle | Wert in | 34ume Menge und Verteilung der Dingemittel | Mark cm a b | Cc d 1 eee Nie Sta Peed eT oe Ra EE) Py ol | — | 268 2 168 kg Chilisalpete ART ly sth TE ale tg 42.04 270 3 Doe oupesDUOspial M/s Ts kA es... | 38,09 | 304 4 eo emermealiam iy de 31,14 273 Bee too, Chilisalpeter (ee ee i | ee Beteee2) Superphosphat.- .-, . os”. . ss SI = ae sas SEES 2 SURI es age a — 279 168 kg Chilisalpeter . oa 3 | - ’ 2 an 168... Chiorkalium.. -. yi echie |e keen 392 ,, Superphosphat . ul | 8 y 69,52 306 168 ,, Chlorkalium . aa) | 168 ,, Chilisalpeter. . : ] Seiase 5, superphosphat . : 111,27 313 | 168 ,, Chlorkalium . Rie: Clie Ea ane aaa | 10 EMME ye 15,57 296 11 Menem StalOISh oye 311,40 | 326 25105 ,, Stallm‘st si | ee 12 | 4100 ,, Kalk er eee a br eee Die Gartenbau-Ausstellung zu Wernigerode. Von M. Hoffmann. [Schluss. | Unter den abgeschnittenen Sortiments-Blumen: Phlox Heynoldi, Dian- thus, Verbenen, Reseda, Astern zeigte uns D. Sachs-Quedlinburg einen Teil seiner Samenkulturen, desgl. H. Wrede-Liineburg in abgeschnittenen Viola tricolor, Trimardeau in Farben, seine rein und exact gefarbten Stiefmitterchen-Ztch- tungen. In Stauden-Sammlungen traten namentlich hervor E. Roedel- Quedlinburg, L. Wolff-Seesen; in hochstammigen Stachel- und Johannis- beer-Kronenbaumchen: FE. Roedel-Quedlinburg. Unter den Obstweinen erhielten als Fabrikanten die ersten Preise: Schliter-Heere b. Badekenstedt, Wesche-Quedlinburg, H. Borchers sen., Gosslar; als Private: Frau Grafin Schwerin- Wendisch-Wilmersdorf (Johannis- beerwein), Oberstleutnant Brandt von Lindau-Wernigerode (Himbeersaft), Pfarrer Vullmann-Eddensee (Johannisbeer- und Rhabarber-Wein). In eingemachten Gemisen: Fr. Unger-Braunschweig, Spargel, Ca- rotten, Erbsen; desgleichen H. Braukhoff-Wernigerode. Eine besondere Anerkennung erhielt W. Strohe-Zérbig fiir Riitbensaft mit verschiedenen Aromas, ein Fabrikationszweig, der in neuester Zeit sehr vervollkommnet worden ist. Ich ubergehe hier die zahlreichen fiir Garten, Haus etc. tiblichen Gerate und erwahne nur besonders die Blumenstiander, Gartendekorationen (Vasen etc., ian ; (oo oe 458 Amerikanische Pflanzengruppierungen. Ornamente) sowie Gartenbanke des Fiirstl. Stollbergsehen Hiittenamtes Ilsen- burg, Eisenguss-Bronze-Waren, die infolge ihrer geschmackvollen Zeichnung und Form besonders gefielen. Unter der zahlreichen Auswahl an Planen zeichneten sich namentlich aus: 2 Plane von P. Kuppler-Britz a) Grundriss einer Weintreiberei, b) Uber- sichtskarte einer Handelsgartnerei, P. Lassig-Magdeburg mit 2 Karten tiber das urspriingliche b) erweiterte Terrain eines Privatgartens (Bieren bei Magde- burg), Hdlscher & Hotf-Harburg a. E. mit einer grésseren Kollektion aus- gefiihrter Garten-Anlagen, G. A. Ehrecke-Bad Sachsa mit Entwurf eines Teiles der stadt. Anlage von Bad Sachsa. Wenn ich, hiermit schliessend, noch besonders der aufopfernden Thatig- keit gedenke, der sich zur Erreichung des Ausstellungszweckes Herr Garten- baudirektor Koopmann-Wernigerode bis zu seiner Erkrankung hingegeben, daran gedenke, wie fast in allen Gruppen der First]. Stollbergsche Garten Zeugnis seiner guten Kulturen ablegte, so erfille ich damit nur eine einfache Pflicht der Anerkennung. Samtliche Preisrichter wie Aussteller waren darin einig, dass dem Manne, der krankheitshalber von dem Orte seiner Thatigkeit verbannt war, in erster Linie fiir das Zustandekommen des ganzen Unter-— nehmens das ungeteilte Lob gebuhrt. Und ich erfille die Pflicht als Bericht- erstatter um so freudiger, je schatzenswerter auch allerhdchsten Ortes dieser seiner Thatigkeit gedacht wurde und in dem Wunsche gipfelte, dass der Schoépfer dieses Werkes bald gesund wieder in seinen Wirkungskreis zuriick- kehren mége. sb >S Bezugnehmend auf meinen vorstehenden Bericht bin ich sehr gern bereit, denselben dahin zu erganzen, dass Herr Ulrich Pitt-Wernigerode, Spezial- zuchter inKnollenbegonien, nicht, wie ich irrtumlich S.441 berichtet, zwei Gruppen halbgefillter Knollenbegonien, sondern vielmehr eine Gruppe gefullter sowie eine Gruppe einfachblumiger Knollenbegonien ausgestellt hatte. Fur diese beiden ausgezeichneten Leistungen wurden dem Herrn Aussteller erste Preise zuerkannt. Amerikanische Pflanzengruppierungen. (Hierzu Abbildung 74 und 75.) CR Von L. Wittmack, | B ei der Weltausstellung in Chicago 1893 gefiel man sich oft darin, fast alle > Arrangements in der Gartenbauhalle zu tadeln. Ich habe bei meiner An- wesenheit mitten im Sommer sie gar nicht so schlecht gefunden, selbst der so viel verschrieene Mound (Hiigel) in der Riesen-Rotunde der Gartenbauhalle*) war, wenn er uns, die wir an die in Amerika sehr tiblichen Blumenhtgel nicht gewohnt sind, auch eigentiimlich bertihrte, an dieser Stelle ganz an seinem Platze, war damals auch hiibsch bewachsen. In die Ehre, ihn mit htbschen Blattpflanzen zu dekorieren, teilten sich verschiedene Aussteller, besonders die Firma Pitcher & Manda in Shorthills, New Jersey, sowie dies staqcen New-York und Philadelphia. Unter meinen s. Z. aufgenommenen Photographieen *) Die Gartenbauhalle war 998 Fuss lang und 250 Fuss tief, umfasste also 2,4 ha! In der Mitte erhob sich ein 187 Fuss 1m Durchmesser haltender Dom, dessen Glaskuppel eine Héhe von 137 Fuss, im Innern von 113 Fuss hatte. Topf- und Freiland-Pflanzen in Gruppe XXII der Berliner Gewerbe-Ausstellung, 459 finde ich éine, welche den Blick auf den Riesenhtigel von der Gallerie aus darstellt und habe ich diese jetzt fir die Gartenflora zinkographieren lassen (Abb. 74). Links vom Beschauer war die in Heft 16 S. 439 abgebildete Auf- Stellune; der Plane. In einem anderen Teile der Gartenbauhalle legte die Provinz Ontario (Canada) Zeugnis dafiir ab, wie ihre Gartner héchst geschmackvolle Gruppen aufzustellen wissen. Das beifolgende Bild giebt eine Vorstellung hiervon. Es war mit die schénste Gruppe auf der ganzen Ausstellung. y fg 0) \ | ‘ # i Dj : PSM ais Ad Abb. 74. Blick auf den Riesenhiigel im Dom der Gartenbauhalle zu Chicago 1893, von der Gallerie aus. Topf- und Freiland-Pflanzen in Gruppe XXII der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896.*) “- Von M. Hoffmann. Wen uber diese zwei Abteilungen der Gruppe XXII nahere Mitteilung bisher noch nicht erfolgt war, so sind dafiir folgende zwei wesentliche Grinde anzufiithren. Einmal bildet diese Untergruppe (Dekorationspflanzen etc.) gleichsam einen Teil des Ausstellungsbildes in fester Form. Andererseits sind gewisse Pflanzengruppen beziiglich ihrer Eigenartigkeit nicht dazu angethan, langere Zeit in einer Schaustellung verweilen zu kénnen. Der fortwahrende “eYerel, Heft 11 S. 203. 460 Topf- und Freiland-Pflanzen in Gruppe XXII der Berliner Gewerbe-Ausstellung. Wechsel dieses letzteren Materials (eine Art Prozession, die im Ausstellungs- bilde hervorkommt und wieder verschwindet) witrde fortlaufende Bericht- Erganzungen notwendig gemacht haben. So war ein gewisser Abschnitt im Laufe der Ausstellung behufs allgemeiner Darstellung immerhin eine notwendige Voraussetzung. Dem Berichterstatter bleibt dabei die angenehme Pflicht, das- jenige lobend anzuerkennen, was gezeigt wurde, den Aussteller hervorzuheben, der seine Artikel hierher sandte. Ich beginne zunachst 1. mit den Dekorationspflanzen (Lorbeeren, Abb, 75. Palmen und andere Blattpflanzen, ausgestellt von der Provinz Ontario (Canada) auf der Weltausstellung in Chicago. (Aus dem amtl. Bericht des Reichs-Kommissars I S. 51) Palmen, Evonymus etc.). Lorbeeren: Th. Jawer-Niederschénhausen, A. Clo- tofski-Berlin, beide mit sehr starken, gesunden Kiibelpflanzen. Kalthaus- Palmen: Fr. Maecker, J. C. Schmidt, A. Clotofski-Berlin; Dianelten: G, A. Schultz-Lichtenberg, J. C. Schmidt, A. Clotoftski= Seni ages recurvata und monilifera: Géb. George, A. Clotofski, O. Kaeding- Gr.-Lichterfelde, F. Karge-Neuendorf bei Potsdam, H. Lorberg-Berlin; Evo- nymus japon: 0. Niemetz-Hasenheide mit besonders gut kultivierten Kubel- pflanzen, F. Golembiewski-Berlin. 2. Anzuchts- und Handelspflanzen des Warm- und Kalthauses, wie Rhapis, Kentien, Phonix, Coryphen, Latania etc. in 2-, 3- und mehrjahrigen Exemplaren: G. A. Schultz-Lichtenberg, A. Bitter= ie | ) 7 { ‘ Topf- und Freiland-Pflanzen in Gruppe XXII der Berliner Gewerbe-Ausstellung. 401 het © Schmidt, A. Clotofski-Berlin, unter denen erstere Firma bei der erossen Auswahl gesund kultivierter Pflanzen am meisten hervortritt. a. Bromeliaceen. Mit einer Kollektion diverser Brometien ist bemerkens- wert die Einsendung der K6niglichen Gartner - Lehranstalt Wildpark, sowie J. C. Schmidt-Berlin mit einer kleinen Anzahl sehr gut kultivierter Cattleyen und Odontoglossum. b. Azaleen, Kulturpflanzen sowie drei- und mehrjahrige Anzuchtsware: Fr. Bluth-Gr.-Lichterfelde, hauptsachlich Pflanzen letzter Abteilung in reichblitthenden Exemplaren, indessen H. Weimar-Britz mit nur grossen, kraftigen Zuchtformen; c. Akazien: A. Clotofski-Berlin mit reichbliihenden Pyramiden der A. armata paradoxa; d. Myrten: jiingere zwei- und dreijahrige sehr gesunde Pflanzen B. Niemetz-Rixdorf, O. Neumann- Sch6neberg, mit alteren starkkronigen Kitibel-Pflanzen Gebr. George-Berlin See Sehilty-Lichieneers, ee. Araucaria .excelsa: G. A. Schultz- Lichtenberg mit einer grossen, vorzuigliche Exemplare enthaltenden Sammlung, sowie A. Clotofski-Berlin; f. Kakteen: Walter Mundt-Pankow, Zusammen- stellune von Cereus, Echinocereus, Pilo- oder Cephalo-Cereus, Mamillarien, Echinocactus, Opuntien, Phyllocactus in sehr gut kultivierten Exemplaren, da- gegen in getrockneten Exemplaren die Sammlung von Prof. Dr. Schumann- Berlin; Agave americana fol. var. in kraftigen Exemplaren I. Karge-Neuen- dort bei Potsdam; g. Blattbegonien: Fr. Battke-Britz, gleichzeitig mit sehr Seaeeemecloxinien, Iradescantien, Selaginellen etc.; h.. Marktpflanzen: J. Bacher-Pankow mit bliihenden Oleandern, A. I.enz-Neuendorf mit desgl. Erythrina’ Crus galli, B. Niemetz-Rixdorf mit einer gemischten Gruppe Markt- ‘pilanzen in recht guter Kultur; i. Pelargonien. Odier-Sorten: Rossi-Flens- Dire eecaticr. |. Bacher-Pankow mit der Sorte »Meteor«<; desgl: van’ der Smissen-Steglitz, J.C. Schmidt-Berlin mit der Sorte: Chancelier Faidherbe, kleinblumig, eranatrot, Pyieorner-siechim mit der Sorte ;Crozy, einfach ‘und halbgefillt, leuchtend carmin, Nickel-Berlin mit einer neuen englischen Sorte, weissgefiillt. k. Cyclamen, Winterpflanzen: A. Lenz-Neuendorf in vorziig- lichen Exemplaren, B. Niemetz-Rixdorf, 96er Aussaat, Augustpflanzen, sehr ‘Araftig und gesund, Calceolaria hybr. tigrina, hohe Sorten: Bullrich- “Pankow in reichhaltigen Farben; 1. Maiblumen, spate Frihjahrsbliher, Hy Veusch-Neuendorf, Kohlmannslehner & Schwenke-Schéneberg, Mai- blumen im Eishaus kiinstlich zuriickgehalten, Julibliher, Vollert-Ltibeck, in Anbetracht der ungewdhnlichen Zeit recht anerkennenswerte Leistungen; Mm Puchsien: Fr. Battke-Britz, Sammlung divers. Sorten, ferner: J. Bacher- Pankow mit engl. Sorten, wie Charming etc., eine sehr gute Kollektion, G. Wendt-Britz, B. Niemetz-Rixdorf sowie Gebr. George und Nickel-Berlin, die samtlich gangige Marktsorten, in Kronen kultiviert, ausstellten. n. Hydrangea hortensis, Friihjahrspflanzen Bullrich-Pankow, blau gefarbte G. Wendt- Britz, Juli-August-Pflanzen E. Mewes-Berlin; Hydr. paniculata grandiflora R. Kiesewetter-Genthin, sehr reichbliihend, desgl. Gruppe von J. Bacher- Pankow, H. Weimar-Britz, A. Clotofski-Berlin, in jingeren reichbliihenden Pflanzen; Viburnum Opulus, getriebene Kronenbaéumchen guter Kultur: meeerovois ki-Berlin.. o/Epheu, in Wanden, Spalieren: Gebr. George- Berlin und Pyramiden, 3jahrige kriftige Pflanzen: O. Neumann-Schdéne- Peeweeeeeeitizinelle, technisch wichtige Pflanzen, welche als Be- gleiter den entsprechenden Produkten der Firma Briickner, Lampe & Co.- 462 Bericht uber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895. Berlin (wissenschaftliche Abteilung) beigegeben waren, wie: Capsicum, Ricinus, Nicotiana, Anona, Haematoxylon (Blauholz), Pogostemon Patchouli, Quillajia saponaria Erythroxylum novo granatense (Coca) Boehmeria nivea, Pterocarpus Santalinus (Santelholz) seien der Vollstandigkeit halber gleichzeitig mit erwahnt. Dass die Firma dabei bemuht blieb, die Pflanzen mit entsprechend deutscher Benennung zu versehen, ist nur zu loben. . (Schluss folgt.) Bericht iiber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895, erstattet von den Altesten der Kaufmannschaft. Kunst- und Handelsgartnerei.*) as I. Add @é me cae rec ee > “4) s ist nicht zu leugnen, dass eine grosse Uberproduktion eingetreten ist. C= Die Zahl der Gartnereien hat sehr zugenommen; es sind ganze Gartner- Kolonieen in der Umgegend, von Berlin entstanden. Manche der neu ‘ent- standenen Gartnereien und besonders der in so grossem Masse neu errichteten Blumenhandlungen stehen aber sehr unsicher da, weil sie mit zu geringem Kapital errichtet sind. Zu der Uberproduktion gesellt sich oft noch ein unlauterer Wettbewerb, der sich leider immer mehr Geltung verschafft. Unter anderem erfolgt ein solcher durch jene vielen sogenannten Gartner, welche Blumen in der Gartner- Markthalle oder auf den Auktionen der Post zu billigen Preisen erstehen und dem reellen Geschafte schaden. Diese Personen fthren oft selbst oder durch Helfershelfer die Auktionen herbei, indem sie in Sid-Europa Blumen bestellen, diese dann aber nicht abnehmen und so die Post, der es tm Rettime sires Portos zu thun ist, zwingen, sie meistbietend zu verkaufen. Andererseits sind die klimatischen Verhdaltnisse in Norditalien und Siidfrankreich und die Tarife von dort hierher so giinstig, dass manche Ziichter grosse Massen Blumen hier- her schicken, ohne dass diese bestellt waren, um sie tberhaupt nur zu ver- kaufen. Sie tibersenden diese einem Kommissionar, der sie dann zu jedem Preise losschlagt. _ Dabei ist man im Stiden beztiglich der Annahme von -acketen so entgegenkommend, dass die einfachsten Verpackungen genigen, wahrend wir, wenn wir nach dem Auslande versenden, sorgfaltig verschlossene Kisten wahlen miissen.**) Auch die Auktionen von Pflanzen, welche aus Hol- land kommen und alsdann entweder von Hollandern selbst oder von hiesigen Spediteuren in Auktionen verkauft werden, driicken die Preise sehr, desgleichen die Auktionen von Gemiise in der Zentralmarkthalle und auf den Bahnh6fen, uber welche die Gemiisegartner schon sehr geklagt haben. Wie aus vorstehendem erhellt, ist der Import direkt oder indirekt die Hauptursache der gedriickten Lage. Die Preise einiger Artikel sind unter diesen Umstanden so niedrig, dass die Produktionskosten oft nicht gedeckt werden. Schon seit mehreren Jahren sind fir einigermassen transportfahige *) Bericht des Vorstandes des Vereins zur Befdrderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten, ##) Siehe den vorjihrigen Bericht beziiglich der Sendungen nach Rumianien. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. ek Che ' _ 403 Gemise nicht mehr die Ernteergebnisse Deutschlands preisbestimmend, sondern die Einfuhr aus Italien, Frankreich, Holland und anderen Landern.’ Ahnlich geht es in manchen Monaten mit den Blumen; im November und Dezember kommen diese waggonweise aus Stidfrankreich und Italien. Sehr driickend wirken die Erganzungssteuer und die Grund- und Bau- platzsteuer vom 19. Januar 1895.*) Die Garten in der Stadt werden durch letztere so hoch besteuert, dass mancher Besitzer lieber seinen Garten aufgiebt; in den Vororten aber leiden die Landschaftsgartner, welche zugleich Baum- schulen besitzen, in doppelter Weise durch diese Steuern, indeém einmal ihre Baumschule als Bauland bewertet und hoch besteuert wird und indem zweitens viele Leute von der Anlage grosser Garten abgehalten werden. Infolge aller dieser schwierigen Verhaltnisse ist das Augenmerk der Gartner namentlich auf eine Verbilligung der Produktion gerichtet; man sucht besonders durch Herstellung einfacher Hauser und K§4asten, welche zum Teil nur mit den vorhandenen Mistbeetfenstern gedeckt werden, etwas zu erreichen. Die Handelseartner sind ferner bestrebt, ihren Betrieb den verdnderten Markt- verhaltnissen anzupassen und namentlich von Marz bis Mai Schnittblumen in Blite zu haben, weil dann die Importe aus dem Sitiden aufhéren. Die 4mmer allgemeiner werdende Erkenntnis, dass nur durch gediegenes Wissen in heutiger Zeit der Wettkampf bestanden werden kann, ergiebt sich u. a. aus dem starken Besuch der stadtischen Fachschule fiir Gartner, welche vom Verein zur Be- forderung des Gartenbaues mit erhalten wird. Der Besuch war noch nie so hoch wie in diesem Jahre und betrug 97 gegen go Schiler im Vorjahre. (Fortsetzung folgt). Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Hippeastrum brachyandrum Baker. Reinetten-Geschmack. Reifezeit: Ok- Die halb aufrecht stehenden, trom- | tober-Marz. Peremiormmigen, 3 Zoll langen und Bulletin d’arboriculture etc. 1896, No. 1, ebensoviel im Durchmesser haltenden kolor, Taf. Blumen zeigen hiibsche Uebergange von rosa bis zu dunkel karminrot. ihe; Garden, 1890, 22, t. ‘1048, Rose Ernest Metz (Guillot). Hine “ganz © vorziglche . Theerose, die mit den besten aus dieser Klasse einen Vergleich aushalt. Die grosse Blume von edler Form und zart rosa- fleischfarbener Schattierung steht auf Aussaat der Reinette rouge hervor..! langem stiele). Die Pflanze | ist stark- Der kraftig wachsende Baum tragt | Wuchsig, von robustem Habitus, reich- Apfel Président Biebuyck. reich und regelmassig. Der ziemlich | blihend und sind die Blumen gegen | | | Diese nach ihrem Ziichter benannte Sorte ging aus einer 1881 gemachten grosse Apfel ist von kugelrunder, oben | Regen nicht empfindlich. abgeflachter Form. Die feine Schale The Garden, 1896, 42, t. 1049 ist nach der Sonnenseite zu von pracht- ATR voller scharlachroter Farbung mit goldgelben Punctuationen und ist mit einem wachsigen Ueberzug versehen. Fleisch weiss -gelblich, zart; Saft zuckerig, etwas sauerlich, von feinem Apfel Royal Late Cosking (Thomas) und Lord Hindlip (Watkins). Zwei ausgezeichnete Dauerapfel (Dezember-Marz), die auf einer der letzten Versammlungen der KoOnigl *) Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, S. 186. AGA. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Gartenbau-Gesellschaft pramiiert wur- den. Fur ‘Tafel. und’ Ka@eneseieich empfehlenswert, zeichnen sie sich tiber- dies durch schome ->aiarbune. snd Grosse aus. Gard. Chron. 1896, 1, 88, t. 18 u. 19. Zygopetalum ~< Perrenondi. Eine sehr schéne Kreuzung von Z. intermedium Z. maxillare Gautieri. Die verhaltnismassig grosse Lippe, der am meisten ins Auge springende Teil der Blume, zeigt eine prachtig violette Lippia iodantha. Ein 5—10 Fuss hoher Strauch aus der Familie der Verbenaceen, der aus Mexico stammi. Die kleinen gelben Blumen stehen in purpurnen, dick- blattrigen, etwa 1 Zoll im Durchmesser Be, K6épfen, mit welchen die | | ~ Zweige reich besetzt sind. Gard. Chron. I., 3g. Perezia sonchifolia Baker. Eine niedliche und recht eigentiim- liche Komposite von ein- oder zwei- ; ix = is ei L VU oe Wy Iss aan ins eee Ey Is Ae nn Ps re ae gs as A oar) tee Way Veeco eth a Re ceo Wee aan Pentas Quartiniana. A. Peeters Herr in St. Gilles bei Briissel. Gard, Chromt.l, ,a07, feo. Farbung. Zuchter: Incarvillea Delavayi Bureau et Franchet.*) Diese sehr stattliche Bignoniacee von perennierendem Wuchs wurde durch den Abbé Delavay von den Ge- birgen Yunnans im westlichen China eingefihrt. Blatter fusslang, ungleich gefiedert, der aufrechte, blattlose schaft tragt an der Spitze drei oder vier rosa-fleischfarbene, 3—4 Zoll lange Blumen. sotanical Magazine, t. 7462. Siehe Gartenflora 1894, t. 1308. jabriger Dauer, die Ryvg@Am@remee Uruguay einfiihrte. Die weissen Bliten- képfe stehen in lockeren, endstandigen Rispen. Gard, Chron. I. 3go. | | Veilchen Prinzessin von Wales. | Ein Veilchen franzésischen Ursprungs | mit sehr grossen Blumen von starkem Wohlgeruch, reich belaubt und_ sich durch ein kraftiges, kKompaktes Wachs- tum auszeichnend. Gard. Chron, 15.363,) tee: | DE Freesia refracta, F. alba, F. Leichtlini major, F. odorata lilacina. Den Liebhabern dieser Teizemdien Liliaceen giebt W. E. Gumbleton hier einige beachtenswerte Winke in Bezug auf richtige Nomanclatur, Blitezeitu.s.w. erd, Chron, I:. 392, f. 51, 52, 54 0. 05. Apfel Courtraisienne. Dieser neue und sehr empfehlens- werte Apfel ging aus einer vor 10 Jahren von Herrn V. Kiebuyck in Courtral gemachten Aussaat hervor. Von Mittel- grosse, weist er in seiner Form zwet ganz verschiedene Typen auf, bald ist er spharisch, unten und oben etwas zusammengedriickt, bald eif6rmig ver- Neue und empfehle nswerte Pflanzen. 405 die sehr grossen, glockenformigen, purpur-braunen, im Centrum rahm- farbigen Blumen hervor. Bot. Mag. t. 7456. Neuere Pflanzen von Dammann & Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel, besprochen von Carl Sprenger, Mitinhaber der Firma. Pentas Quartiniana (Rubiaceae) (Hierzu Abb. 76.) stammt aus der ital. Kolonie Erythraea und wurde durch Prof. Schweinfurth Cotyledon Barbeyi Schw. langert, 4hnlich wie ein Taubenapfel. Schale sehr fein, blassgelb, auf der Sonnenseite schon rotgestreift. Fleisch weiss, etwas ins Gelbliche ttbergehend, fein, zart, saftig, siiss-sdue1lich, von vorzuiglichem Geschmack und Aroma. Reifezeit September und Oktober. Der gute geformie und stark ver- zweigte Baum zeichnet sich durch grosse Fruchtbarkeit aus. Bulletin d’arboriculture, Miirz 1896. kolor. Taf. Asarum maximum Hemsley. Fs diurfte diese stattliche Art von China fiir unsere Steingruppen sehr zu empfehlen sein. Aus einer Masse grosser herzfOrmiger Blatter brechen | | \ Cimngeiuhrt.. Ste istannuell. oder sim Gewachshaus ausdauernd, hat lange, lanzettliche, wellenférmige Blatter und Prachtdolden leuchtend rosenfarbener Bliiten. Topf-Zimmerpflanze und vor- ziglich zum Schneiden. Viel schdner als Pentas carnea!*) Cotyledon Barbeyi. (Hierzu Abbildung 77.) Eine regelmassig wachsende. vortreff- liche Topf-Teppichpflanze, die auch *) Trotzdem Pentas Quartiniana von dem so sehr sorgsam arbeitenden Prof. Oliver aufgestellt ist, wird sie im Index Kewensis fir synonym mit carnea erklirt. L. W. 466 a Kleinere Mitteilungen. im Zimmer ausgezeichnet gedeiht. Sie wurde von Prof. Schweinfurth in Abyssinien entdecktund beschrieben. Die ganze Pflanze erscheint weisslich bereift und hat schaufelférmige, dick- | fleischige -Blatter:, . Staats- medaillen auf den verschiedenen Aus- stellungen errungen habe, da ich doch heute tiber die Sache ganz anders denke als damals. Die Schnittblumenzucht hat mich wahrend der ersten Jahre eigentlich stets uber Wasser gehalten. Die Preise dafiir sind heute auch sehr gesunken, #) Jetzt kosten belgische Treibhaustrauben 49 Pfg. das Pfund, in Frankfurt a. M. 2,50 bis 3,49 M., Hamburg 0,g0o—1,20 M, aber man kann die Ware wenigstens absetzen. Mein Absatzgebiet sind die feinsten Geschafte des Westens. Ost- lich der Friedrichstrasse kommt von mir fast keine Blume mehr hin, ausser Mohren- resp. Charlottenstrasse. Viele der heute gangbarsten Sachen habe ich eingefiihrt resp. zur Mode gemacht. Diese Sachen alle aufzuzahlen, fiihrt zu.. weit. Es -sind. dies suremaminer neue Pflanzen, Oil -rechteaite sae enesic entsprechen den heutigen Ansprutchen. © Um einen Blick in meine hauptsach- lichsten Kulturen thun zu lassen, gebe ich nachstehende Ubersicht. Fiir den Winter kultiviere ich Vergissmein- nicht, Myosotis oblongata, durch die Kultur tief dunkelblau geworden, etwa 6—8ooo Stiick, ferner Fuchsien, Nelken, Cyclamen, Lilien, Gladiolem Kosen-je 2—5000 Topfe, zum Frithjahr ausser den in Stauden getriebenen Campanula medium, Aquilegien, bes. chrysantha- und coerulea-Varietaten, Monbretien, Doronium, Inula, Erigeron glabellus und superbus major, Papaver orientale. in Sorten, Pyrethrum in Sorten, Paeonia sinensis u. s. w. Fur die Sommer- monate besonders ausser den an- cefiihrten Stauden Delphinium hybri- dum, Eryngium coelestium,Antirrhinum, Gaillardia maxima hybr., Coreopsis grandifl., Scabiosa caucasica etc. Von “Sommerblumen besonders Centaurea odorata, herrlich lila, C. Margaritae, reinweiss, C. Chamaeleon, verschieden- farbig, von Levkoyen die gangbarsten Farben. Von Dahlien besonders deli- cata, reinrosa, Germaniajeemosd, breitpetalig, Triumph, lederfarbig, Blanche Keith, chromgelb, Mrs. Peart, elfenbeinweiss, Mrs. Francis Fell, fast weiss, sehr grossblumig, von edelstem Bau, aber schlechter Haltung, Matchless, dunkelpurpurn, edelste Form, Prof. Baldwin, wie die alte herrliche Juarezi, aber reichbliihender, Mrs. Knee, flieder- farbig. Alle Neuheiten werden erprobt und, wennschnittwertig, angebaut, sonst Unterrichtswesen. weegeworfen. Zum Herbstflor beson- ders Helianthus, Anemone japonica, Gladiolen, Chrysanthemum. Vonletzte- ren besonders William Holms, braun, Triumphante, rosa, Frau Kommerzien- ratinGruson,bronzegoldgelb,Avalanche, reinweiss, Ivory, reinweiss, Stanstead white, reinweiss, Puritan, zartlila, Wa- ban, lilarosa, Ada Spaulding, créme- rosa, FE. G. Hill, goldbronze, William Tricker, herrlich rosa, John Shrimpton. braun, Charles Davis, lachsfarbig, Vivian Morel, lilarosa, R. Owen, gold- peomee entish Yellow, hellgelb, W. H. Lincoln, goldgelb. Ausserdem viele Neuheiten. Chrysanthemum-Blumen liefere ich bis in den Februar hinein. Die Apfelweinproduktion in Frankfurt a. M. 1895. Der Bericht der Handelskammer in Frankfurt a. M. enthalt dort folgendes: Zu der Apfelweinproduktion sind, ab- Geseucu, von den zu unserm Bezirk cehorigen Orten des Obertaunuskreises und des Landkreises Frankfurt a. M., nach einer allgemeinen Schatzung in Frankfurt a. M. (mit Sachsenhausen, Bockenheim und Bornheim) ungefahr 160000 bis 200000 Doppel - Zentner (Malter) Apfel im Jahre 1895 verwandt worden, welche einen Ertrag von Ca. 115000 bis 145 ooohl Apfelwein lieferten und einem Wert von Mk. 2 300 000 bis 2.900000 entsprechen. Die Preise ftir den Doppel-Zentner Apfel schwankten zwischen Mk. 7 bis Mk. 14 und stellen sich hiernach die Preise ftir den Apfel- wein. Wenn sich die Preise der Apfel hoher als Mk. 10 pro Doppel-Zentner stellen, so ist der Apfelwein gegentiber dem Bier nicht mehr konkurrenzfahig ie 467 den hiesigen Bedarf an Apfeln zur Apfelweinkelterei geniigt bei einer euten Ernte der Ertrag der Umgegend von Frankfurt a. M. (einschliesslich der vorderen Taunusgegend, der Wetterau und des Odenwaldes), bei geringeren Ernten werden noch die Ertrage des ganzen Mainthals aufwarts., ferner die Gegenden bei Hitinfeld, Hersfeld, Fulda, Kassel, Hannover, G6ttingen und der Westerwald herangezogen. Bei schlech- ten Ernten sind die Produzenten noch auf Osterreich (Béhmen) und Belgien angewiesen. Apfelwein aus franz6- sischen Apfeln eignet sich nicht ftir den hiesigen Geschmack. Im Jahre 1895 wurden, wie berichtet wird, etwa fiinf Wagenladungen a 5000 kg Apfel aus Frankreich bezogen, welche aber in einem so schlechten Zustande hier ankamen, dass dieselben zur Apfel- weinbereitung ganz ungeeignet waren. Wurttemberg hat dagegen grosse Quan- titaten Apfel franzésischer Herkunft be- zogen, welche speziellzur Mostbereitunge Verwendung finden. Der Export von Apfelwein nach dem Auslande ist nicht so bedeutend, wie im allgemeinen an- genommen wird; das Hauptabsatzgebiet ist vielmehr Nord-, Mittel- und West- deutschland. Es ist auch kaum an- zunehmen, dass sich die Ausfuhrziffern heben werden, da die Transportspesen den Wert des Apfelweins zwei- bis dreimal tbersteigen. IJm Jahre 1895 wurden im ganzen 2645 Doppel-Zentner (gegen 1406 Doppel-Zentner im Vor- jahre) aus dem deutschen Zollgebiete ausgefuhrt. Davon gingen nach West- afrika (ohne deutsches Schutzgebiet} 1834 Doppel-Zentner (gegen 974 Doppel- Aentier tm “jahre’ 1694): und der Konsum ein geringerer. Fiir ' (Ratgeber f. Obst- u. Gartenbau, Friedberg i. H.) Unterrichtswesen. , mewn. Stdadtische Fachschule Das Wintersemester am Kgl. Pomo- fir Gartner. Der Untericht beginnt am Freitag deng. Oktober, schliesst vor Weihnachten am 18. Dezember, beginnt wieder am 5. Januar und endet am 28. Februar. Anmeldungen sind an den Rektor Drehmann, Hinter der Gatnisonkirche 2, zu richten, abends 6—7, ausser Sonnabends. Institut in Proskau_ bei Oppeln, Ober-Schlesien, beginnt am 1. Oktober. Unter den Unterrichts- gegenstanden finden wir auch Steno- eraphie und Gesang. — Vom 17. bis 27. August fand ein Kursus tiber Obst- verwertung statt. Obstbauinteressenten werden auf vorherige Anfrage bei der logischen 408 eee: Wie. Aus den Vereinen. Direktion auch tber einzelne Fragen unentgeltlich unterrichtet und praktisch eingeubt. Die Baronin von Barth-Harmeling hat die Mittel zur Griindung einer voigt- landischen Gartenbauschule fiir Frauen ; in Schneckengriin hergegeben. Aus den Vereinen. ae Jahresversammiung der deutschen dendrojogischen Gesellschaft in Worlitz am 25. und 26. August 1896. Es war ein gliicklicher Gedanke, die diesjahrige Versammlung in W6Orlitz abzuhalten; gilt doch WoOrlitz mit Recht als das Mekka ftir diejenigen, die alte Baume, namentlich amerikanische, studieren wollen. So hatte sich denn auch eine verhalitnismassig grosse Zahl (ca. 30) treuer Anhanger der Baum- kunde eingefunden, darunter ausser den Altmeistern auch erfreulicherweise eine neue jlingere Generation, nament- lich Inspektoren botanischer Garten. Alle lauschten.mit einer geradezu staunenswerten Ausdauer den vielen Vortragen und Demonstrationen. Leider war das Wetter sehr ungiinstig, so dass die beabsichtigte Gondelfahrt durch den Park, eigentlich der Hochgenuss des Ganzen, und ebenso die Wagenfahrt von WoOrlitz nach Dessau tiber Sieg- litzer Berg und Luisium ausfiel. Letzeres | wurde von Dessau aus direkt besucht. Ein ganz besonderer Dank gebithrt Herrn Hofgartner Richter-WoOrlitz und Herrn Stadtgartendirektor Schoch- Magdeburg, der bis 1890 in WoOrlitz thatig war und dessen Vorfahren WOrlitz mit begrtndeten, fiir die freundliche Fuhrung. 3 Im hiibsch geschmickten Versamm- lungssaale im Gasthof »Zum Ejichen- kranz« ‘hatte “Herr, Koller , mittels: | Dheerstiicks- - oder sonstigen theerhaltigen Materials die A7O “a Aus den Vereinen. Baumwurzeln abzuhalten vermag, steht noch nicht fest; Versuche mit derartigen Dichtungsstoften sind unternommen. Es wurde schliesslich der Vorstand beauftragt, geeignete Schritte in Er- wagung zu ziehen, um den erwdhnten Ubelstanden innerhalb der stadtischen Verwaltungen zu steuern und den stadtischen Gartenbeamten die ihnen gebtihrende Geltung zu sichern. Apo- theker Falkenberg-Berlin legte Baum- bewdasserungsrohren vor, die den Zweck haben, den Baumwurzeln Wasser und Dingstoffe in bequemer und sicherer Art zuzufiihren. Die in Form von Kreis- bogen ‘hergesteliten;, auioder witeren Seite mit: zahlreichen -' Lochern wer- sehenen Rdéhren werden je nach dem Stande des Baumes zu einem Kkreise, einem Halbkreise oder einer Ellipse zusammengeftigt und so tief um den Baum herum ‘indie. Erde sebracht, dass sie noch mdoglichst iiber der Wurzelmasse liegen. Ein Rohrstutzen, der tiber den Boden herausragt, er- moglicht, den Rohrkreis auf einfachste Weise mit Wasser, Jauche, Dunger- 1lésungen u. dergh zu> fillen» vod -s0 die Wurzeln mit allem Nodtigen zu ver- sehen. Dammit nicht “die AWurzeln:’ im die ROhren hineinwachsen, werden diese in eine Kieslage verpackt. Auf diese Weise vermeidet man das Aufreissen des Bodens bei Strassenbaéumen, wie es meist notwendig ist, damit das Giess- wasser gut einzieht. Es kniipfte sich an die Vorlage eine kurze Erérterung, bei der Vogeler-Charlottenburg be- antragte, der Vorstand mége einenahere Prifung des Falkenbergschen Systems veranlassen und der ndachsten Ver- sammlung tiber das Ergebnis Bericht erstatten. Der vorgeriickten Zeit wegen wurde die Sitzung vertagt; ein Fest- mahl und eine Fahrt zur Gewerbe- ausstellung bildeten den Abschluss des Tages. (Vi ZA) Hauptversammlung des Verbandes der Handels- gartner Deutschlands in Stettin. (Schluss.) II. Verhandlungstag. Dienstag, den 28, Juli 1896, vormittags g Uhr. Der Vorsitzende,;. Herr’ yan der Smissen, erdffnet die Sitzung vor- mittags g Uhr. Die Prasenzliste wird festgestellt und ergiebt die Anwesen- heit von 63 Vertretern, Vorstands- und Ausschussmifeliedern. Punkt 9g der Tagesordnung, den Gruppen anstatt 1 Mk. pro Jahr 3 Mk. zu gewahren und auch den Jahresbei- trag auf 10 Mk. zu erhéhen, wird ein- stimmig abgelehnt. Punkt 10 der Tagesordnung, die Auf- nahme neuer Mitglieder nur vorzu- nehmen, wenn dieselben mindestens eine 1jahrige praktische Lehrzeit hinter sich haben, wird einstimmig abgelehnt. Punkt 11 und 12 der Tagesordnung, Errichtung einerSterbekasse betreffend. wird gegen 7 Stimmen abgelehnt. Punkt 13 und 14 der Tagesordnung, denVertretern nur Reisespesen III. Klasse zur Fahrt zu den Hauptversammlungen zu gewahren, wird gegen 6 Stimmen abgelehnt, Punkt 15 der Tagesordnung, Antrag des Vorstandes, die gewerblichen Gart- nereien gesetzlich organisieren zu lassen, wird auf den Nachmittag vertagt. Punkt 16 der Tagesordnung, Antrag der Gruppe Magdeburg, die Anlegung von Friedhofsgartnereien zu verhindern. Es wird beschlossen, die Angelegenheit im Auge zu behalten. Punkt 17 der Tagesordnung, Antrag der Gruppe Braunschweig, Ermassigung des Eintrittspreises bei Ausstellungen. Der Antrag wird mit grosser Majoritat angenommen. Zu Punkt 18 der Tagesordnung, An- trag der Gruppe Braunschweig; die hollandischen oumter. die Gewerbeordnuug gewiinscht. Denn die heutigen Zustande seien unhaltbar. Es wurde angefuhrt, dass die gesamte soziale Gesetzgebung fiir die Gartner fast illusorisch sei, so lange die G§art- nerei nicht als Gewerbe anerkannt sei. Leider stande ein Teil der kleinen und mittleren Handelsgartner noch unter Einfluss und Fiihrung der Grossgartner. Trotzdem bestande unter den Handels- gartnern bereits eine bedeutende Partei, welche die Organisation der Handels- gartnerei auf dem Boden der Gewerbe- ordnung im Anschluss an die Hand- werker-Organisation wiinsche und veriechte.. Dieses awirde, yone. cen anwesenden Handelsgartnern besonders hervorgehoben. Folgende Entschlies- sung wurde einstimmig angenommen: »Der allgemeine deutsche G§artnertag macht es der beschlossenen Organi- sation zur ersten Hauptaufgabe, mitallen nur modglichen Mitteln dahin zu wirken, dass die Gartnerei,. soweit “sie “ce schaftlich betrieben wird, als Gewerbe betrachtet und mit der kommenden Handwerkerorganisation gesetzlich or- ganisiert wird.« In der Schlusssitzung wurde ein Grundstatut entworfen und zur, ,spenellen’ Durchberatune =} der Generalversammlung des allgemeinen deutschen Gartnervereins, welche am 7., 8. und g. August in Ntrnberg tagt, iiberwiesen. (Vis) Der Markische Obstbauverein hielt am 21. August eine Versammlung in der Borussiabrauerei zu Nieder- schonweide ab, nachdem zuvor die Obstanlagen des Gartenbaudirektors Max Buntzel besichtigt waren. Zu diesem Zwecke trafen die Teilnehmer etwa 3 Uhr nachmittags auf dem Bahn- hofe Grtinau ein, von wo sie mittels Kremsern zur Buntzelschen Baum- schule befordert wurden. Diese neuer- dings wieder erweiterte Anlage umfasst etwa 20 ha, ausschliesslich mit Rosen und Obst besetzt, und bietet dem Rosen- freunde wie dem Obstkenner ausser- ordentlich viel Sehenswertes. Auf- fallend war, gegeniiber der ziemlich allgemeinen Obstarmut dieses Jahres, der fast tibergrosse Fruchtreichtum einzelner Sorten, so unter den Birnen: Williams Christbirne, Amanlis Butter- birne, Dr. Julius "Guyot, “Gute suise von Avranches, Stuttgarter Gaishirtle, Schéne von Stresa, Capiaumont, Marie Marillat; unter den Apfeln: Lord Gros- venor, Stirling Castle, Bismarckapfel; unter den Pflaumen: K6nigin Viktoria, Cochet Vater, Hartungs gelbe Zwetsche, Buhlers Frihzwetsche. Die Baume drohten vielfach unter der Last der Fruchte zu brechen. Auch die zahl- reichen neuen und wertvollen Ein- fuhrungen danischer, russischer, fran- zOsisCher und anderer Obstarten er- regten grosses Interesse, nicht minder das Beerenobst in Veredelung auf Hoch- stamm von Ribes aureum. Nach er-- folgter Durchwanderung wurde auf Einladung des Herrn Buntzel in Seeger- hof der Kaffee eingenommen und so- dann in Kremsern die Riickfahrt nach Niederschénweide angetreten, wo zu- nachst die altere Buntzelsche Rosen- und Obstanlage besichtigt und dann die Sitzung im kleinen Saal der Borussia abgehalten wurde. Landesékonomierat Dr. Freiherr von Cansteimmunste den. . Vorsitz. Der erste’ Geégenstande cic Zahl der Obstsorten betreffend, die an Landstrassen angepflanzt werden sollten, musste wegen Behinderung des Vor- tragenden von der Tagesordnung ab- gesetztwerden. Uber die Konservierung von Fruchtsaften ohne Zusatze sprach B. L. Kithn-Rixdorf. Redner kenn- zeichnete die grosse wirtschaftliche Be- deutung der Fruchtsaftbereitung und besprach die neueren Methoden der Fruchtsaftkonservierung. Gewisse fran- zosische Fabrikate, angeblich ohne Zu- satz hergestellt, haben sich als bor- séurehaltig erwiesen, weshalb die franzOsischen Fruchtsafte mit Vorsicht aufzunehmen sind. Das Verfahren von Miller-Thurgau liefert zwar ein gutes Fabrikat, ist aber wegen der doppelten Sterilisierung, die es erfordert, um- standlich und kostspielig. Die frither betrachtliche Ausfuhr deutscher Frucht- safte nach Nordamerika hat infolge der Mac Kinley-Bill aufgehort; doch sind .erfolgreiche Versuché Sumgem nommen worden, eingedickte Frucht- sifte dorthin zu bringen. Die Eindickung Aus den Vereinen. 473 erfolet im Vakuum bis auf ein Ftinftel des urspringlichen Rauminhaltes. An Ort und Stelle kann dann durch Bei- mischung von (am besten deéstilliertem) Wasser der urspriingliche Zustand wieder hergestellt werden; doch ist dann eine Sterilisierung des verdtinnten Saftes notwendig, wenn er sich halten soll. Die Haltbarmachung der SAafte mittels Zuckerzusatz ist fiir vieleZwecke zu teuer, ebenso die mittels Alkohol- zusatzes. Man kann den Alkohol zwar durch Abdestillieren wieder gewinnen und erhalt dabei sogar einen sehr wert- vollen Edelbranntwein, da der Alkohol beim Uberdestillieren die aromatischen Bestandteile des Saftes mitnimmt; aber in demselben Masse wird der Saft ent- wetrer Vv Ottragender. hat: ein neues Verfahren zur Haltbarmachung ge- funden, das er aber zunachst noch nicht bekannt giebt. In der Erérterung, an der sich zahlreiche Redner beteiligten, wurde darauf hingewiesen, dass es vor- aussichtlich niitzlich sein werde, auf eine Ausfuhr von Fruchtsaften nach den YTropen bedacht zu sein. Wie schadlich die Mac Kinley-Bill gewirkt Hope s10lee aus der Thatsache, dass Sauerkirschen bei uns jetzt fast un- verkauflich und dass ganze Alleen von Sauerkirschen deshalb schonabgehauen seien. [Es sollen diese Verhdaltnisse und die Notwendigkeit einer Wandlung vom Vortragenden in kurze Satze gefasst und durch den Verein auch zur Kenntnis Ges Ministers gebracht werden. Der nachste Punkt der Beratungen betraf die Notwendigkeit von Obstmarkten behufs Regelung des Obstverkehrs. Allgemein wurde die ganzlichzerfahrene Lage des markischen Obsthandels be- tont und zugleich die Erfolglosigkeit aller bisherigen Bemitihungen beklagt, mietid Besscrung zu schaffen. Das schier unbesiegbare Vorurteil, dass sich die Mark nun einmal fiir den Obst- bau nicht eigene, stelle sich allem in den Weg. Unglaublicherweise komme schon Obst in grossen Posten und zu guten Preisen von Frankfurt a. M. hier- Hier; dort habe sich ein Obstmarkt rasch entwickelt, und Reisende besorgen den Obstvertrieb bis hierher. Wie Hofbuchdrucker Radetzky mitteilte, lasst sich in unseren Vororten ohne grosse Schwierigkeit ein Obstmarkt einrichten. Er selbst hat das fiir Lichter- felde in die Hand genommen, lisst sich aus Mecklenburg und Pommern Obst- proben schicken nnd verkauft nach Probe, hauptsdachlich an die Villen- Peetzer und’ ’Sormmerfrischler. Im vorigen November hat er so den Ver- kauf von 280 Zentnern Apfel und Birnen vermittelt. Erfahrungsgemiass ist dabei Ger, Bedart der Kaufer von Jahr zu Vann -gesitegen, Es wurde die Er- wartung ausgesprochen, dass es den weiteren Bemtihungen dés Vereins ge- lingen werde, eine Besserung herbei- gutuoren. -jedenfalls seien aber nur standige Obstmarkte dazu geeignet, den Obsthandel in die gewtinschten Bahnen zu lenken. Es wurde sodann der An- trag des Hofgartners Hoffmann an- genommen, den Minister zu ersuchen, fiir die Anstellung eines besonderen Sachverstandigen (Dezernenten) _ fiir Gartenbau im Landwirtschaftsministe- mum oorse zu tragen, Ein zweiter Antrag, betreffend die Anstellung eines Provinzial-Garteninspektors, wurde ver- tagt. Die Versammlung beschloss so- dann, am 25. September eine Sitzung in Neuruppin abzuhalten und mit der nachsten Jahresversammlung nach Zillichau zu gehen. In Neuruppin soll auch die Wahl eines Mitgliedes fir die Landwirtschaftskammer erledigt Werdemnan ter Mirektor Buntzet: der seine Gaste in freundlichster Weise Dewintete, ber Tisch wu.) a. mit” einer schonen Pfirsich- Bowle, hatte den Speisesaal amit den Busten der. drei Kaiser und mit vielen Lorbeerbaumen schmucken lassen... Die Tafel selbst aber zierten zahlreiche Bismarckapfel als Toptbaumchen. NET Die Obstanlagen des Herrn Meiereibesitzers C. Bolle im Marienhain bei Koepenick. Die vereumetensa.usschusse: = des Vereins zur Befoérderung des Garten- baues besichtigten am 24. August die erosse Obstanlage des Herrn C. Bolle. Schon von weitem macht sich diese Anlage durch die langen bis 3 m hohen Mauern kenntlich, welche das ganze fast 18 ha (70 Morgen) grosse Terrain umgeben. Geftthrt von Herrn Ober- sariner “ar cinie.-dém . sich .spater Here? Bolle selbst mit, seinem Sohn und Schwiegersohn, die eigens deswegen aus Berlin hertbergekommen waren, zugesellte, wurden zunachst die zahl- reichen Alleen von MHochstammen durchschritten, welche die Quartiere Litteratur. von Tiimbeeren und anderem Beeren- obst begrenzen. -Allgemein fiel der reiche Fruchtertrag der meisten Baume in diesem sonst obstarmen Jahr auf, noch mehr fast die vorztgliche Farbung der Friichte und ihre grosse Reinheit, man sah fast nirgend Flecken von Fusicladium, © trotzdem (agent . ge- spritzt war. — Was aber das grésste Interésse — erregié,) wart; die erst. im diesem Jahre eingerichtete oberirdische Bewdasserung: 10 grosse offene Rinnen, a 500 m lang, ca. 40 cm tief und von 50 cm grésster Weite, die, auf hohen Bécken ruhend, den ganzen Obstgarten durchziehen, leiten mittels angesetzter Seitenrinnen das Wasser, das aus der | | | Dahme gepumpt wird, itiberal) hin, so dass immer ein von Daémmen ein- gefasstes Quartier unter Wasser ge- setzt werden kann. Man kann aber auch dem Wasser Dung zusetzen, und gerade zur Belehrunge der Anwesenden wurde das ausgefiihrt. Viele Frauen trugen-in Bitten 7) die Smai jauche durchzogene Torfstreu (aus den Pferde- stallen der C. Bolle*schem@Meierei in Moabit, welche 230 Pferde hat), in die Wasserrinne am Pumphause, und da die Pumpe in einer’ Miagite -S cbm. Wasser hebt, verteilt sich bei dem starken Strom * die* > igeisiren: ’sehr schnell. Die ganze “searesinnrerche Anlage kostet ca. 28000 M. (Schluss folgt.) Litteratur. Es liegt mir die zweite Auflage von: i; Duval, »>Les Orchidicesfals Landes-Obstbaulehrer fiir den Re- gierungsbezirk Wiesbaden nach Geisen- heim berufen. Adolph Wundel, Sohn des ver- storbenen Hofgaritners Wundel ~in Sanssouci, bisher Leiter der Schloss- gartnerei in Gross-Krauscha, gab diese Stellung auf, weil er beabsichtigt, mit:.(dem: Kauimanns FB. Eh neke cin Gorintedaselbst unter der hrima. yaa. Wundel & Co. eine Champignon- zuchterei einzurichten. Dem uhewanines Hear dt in Neuen- weg bei Trier wurde das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. a Herr Ulrich \Stabel,~ tamdels- gartner in Flawyl (Schweiz) + 19. Mai im 70. Lebensjahre. Julius | Spomhe, em seenarener Erfurter, der Verwalter des Parkes von Playa Aucha bei Valparaiso, ein bei Chilenen und Deutschen hédchst be- liebter Gartner, + an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Charles Beyer,geborenzuLeipzig den 24. Juni 1825, einer der altesten Blumen- gartner in St. Louis (Missouri), ¢ 12. Mai an den Folgen einer Krebsoperation. James Steward Sadler, Inhaber der Firma Smith & Simon’s Handels- eartnerei undSamenhandlung, Glasgow, 1 14. Juni im Alter von 55 Jahren. J. H. Maiden wurde zuin Gouverne- ments-Botaniker und Direktor des botanischen Gartens in Sydney, als Nachfolger von Charles Moore er- nannt, der nach fast 50j)ahriger Dienst- zeit kirzlich sein Amt niederlegte. Preisausschreiben fur ein Plakat zur grossen allgemeinen Gartenbauausstellung zur Feier des 75jahrigen Bestehens des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten. Der Verein? Zur -Gelorderung: des Gartenbaues erladsst einen Ofeptachen Wettbewerb fiir obiges Plakat unter folgenden Bedingungen: 1. Das Plakat soll 81 cm hoch und 63 cm breit sein. Es muss durch Druck in drei Farben hergestellt werden kénnen. 2 3. Die Anordnung muss so sein, 4, Der “Text soll dauten: dass sie auf die Ferne wirkt. Grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin im Treptower Park vom 28. April bis 9. Mai 1897 zur Feier des 75 jahrigen Bestehens des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten. Nn druck kommen. 6. Die Arbeiten sind mit einem Motto zu versehen und In der kiinstlerischen Gestaltung miissen die Beziehungen zum Gartenbau zum Aus- mit einem versiegelten Brief- umschlag zu begleiten, der den Namen des Verfassers enthilt, und bis zum 15. November einschliesslich an das General-Sekretariat des Vereins, 7. An Preisen sind ausgesetzt: dritter von 100 M. 8. Das Preisrichteramt F, Brodersen, Professor haben gitigst Ende, stadtischer stiidtischer Cartendirektor Michtig, Finanzrat von Pommer Esche, Jaurat Schulze. Ein erster Preis von 300 M., folgende Herren ubernommen: Prasident der Akademie der Kiinste Geheimer Regierungs- und Baurat Obergiartner Bibliothek des Kunstgewerbemuseums, Dr. Verlagsbuchhandler abrikbesitzer Otto Schulz und Regierungs- und einzuliefern. ein Invalidenstrasse 42, ein zweiter von 209 M., Landschaftsgiirtner Graf Harrach, Direktor der Kgl. Gartenbaudirektor Lackner, Dr. Parey, Wirkl. Geh, Ober- Hampel, P. Jessen, g. Die preisgekrénten Plakate werden Eigentum des Vereins. Der Vorstand des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues. 828. Versammlung des Vereins zur Befoérderung des Gartenbaues am 27. August 1896. I. Vorsitzender der 1. Stellvertreter des Direktors,, Herr Kgl. Gartenbau- ie direktor Lackner. Der Vorsitzende machte zunachst Mitteilung von dem Hinscheiden des im 80. Lebensjahr am 22. August verstorbenen Kgl. Kommerzienrats Buckardt, Schdneberg, der 36 Jahre lang Mitglied war und dem der Verein in Anerkennung seiner Verdienste um die Férderung des Garten- -baues im vorigen Jahre die Vermeil-Medaille verliehen hatte, ferner von dem des langjahrigen Mitgliedes Herrn Bankier Paul Gravenstein, der im 62. Lebensjahre am 23. August verstarb. Wahrend der Sitzung traf die Nachricht von dem Tode eines der altesten Mitglieder, des Kgl. Okonomierats und herzoglichen Gartendirektors Gireoud zu Sagan, ein, langjahrigen Inhabers der Vermeil-Medaille; die Versammelten er- hoben sich zu Ehren der. Verstorbenen von ibren Sitzen. Ausgestellte Gegenstande waren ineiner soreichen Zahl vorhanden wie wohl noch nie bei einer Monatsversammlung im botanischen Museum, und es mussten schliesslich selbst die hohen Fensterbanke mit benutzt werden, indem Herr Mehl seine Topfreben dort unterbrachte. 1. HerrEchtermeyer, Inspektor der Kgl. Gartner-Lehranstalt Potsdam, fiihrte a) ein grosses Sortiment (iiber 100) der besten Stauden vor und bemerkte, dass auf der Anstalt gegen 800 Arten und Varietaten sich be- finden, um die Eleven auf den hohen Wert der Stauden aufmerksam zu machen, b) ein reiches Sortiment Lathyrus odoratus, Riecherbsen, von denen in der Gartner-Lehranstalt sich ca. 80 Sorten befinden, auch ein hiibscher Korb mit Lathyrus war vorhanden. c) eine kleinere Sammlung alterer, wenig bekannter und neuerer Warmhauspflanzen. Unter den Stauden waren auch mehrere Neuheiten, so die Rudbeckia purpurea etc. Das genaue Verzeichnis wird in der Gartenflora verédffentlicht werden. 2. Herr Inspektor Perring fiihrte Helianthus multiflorus maximus vor, der leider in Berlin viel zu wenig gebaut wird, sich aber zur Binderei sehr eignet, da die Bliitenstiele sehr straff stehen und die gold- gelben Blumen sehr gefallig sind.*) Fir Schnittkultur ist es.durchaus notig, die Stauden-Sonnenblumen jedes Jahr umzupflanzen, sonst bilden sie ein solches Dickicht, dass die einzelnen Stengel sich nicht aus- bilden kénnen Bei Herrn Roggenbuck, Herrn J.C. Schmidt (Kuntze), Steglitz, etc. etc. steht jeder Stengel einzeln. Ubrigens habe er den Ein- druck gewonnen, als wenn in der Schnittblumen-Erzeugung, wenigstens in den westlichen Vororten Berlins, bald Uberproduktion .¢intreten miisse. *) Siehe die schéne Abbildung eines Strausses von Goetze & Hamkens, Wandsbek, Gartenflora 1894, S. 555, dort auch Beschreibung der verschiedenen Arten von ausdauernden Sonnenblumen; vergl. Gartenflora 1895, S. 171. 482 828. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. 3. Herr Mehl-Weissensee stellte sehr schéne Topfreben aus. Er besitzt deren ca. 200 und wird die meisten auf der Gewerbe-Ausstellung vorfiihren. Als beste der vorgefiihrten Sorten sind zu nennen: Kadarka, ganz durchsichtig wie Bernstein, Litbeck, eine blaue Sorte, blauer Trollinger, Gutedel, grosse weisse Perle. Die Reben waren nicht verpflanzt, weil man dann gréssere Tépfe hatte nehmen miissen, was die Handlichkeit beeintrachtigt hatte. Herr Mehl kann erst Ende April die Topfreben in die Hauser bringen, da diese bis dahin voll Rosen stehen, sonst wtirden die Trauben eher reif werden. Herr Mehl bemerkte, man kénnte auch die Reben im Januar aus Augenstecklingen vermehren, so dass sie schon im 2. Jahre tragen, wie das in England geschieht, fiir ihn sei das nicht zweckmassig, er brauche mitunter 3 Jahre, bis seine Reben tragen, darauf komme es ihm aber nicht an. Topfreben mit blauen Trauben sind viel beliebter als mit weissen. Auf eine Anfrage des Herrn Schonfliess, ob die Kultur rentabel, antwortet Herr Mehl, dass nur fir eine beschrankte Zahl bei uns Absatz sei, er erhalte fiir den Topf 3—12 Mark, brauche aber 2—3 Jahre, um Trauben zu bekommen, Herr Kotte habe bekanntlich die Kultur aufgegeben. . } 4. Von Herrn stadtischen Garten-Inspektor Fintelmann waren Frucht- stande von Paulownia imperialis aus dem Humboldthain tibersandt; es ist zu erwarten, dass die Kapseln reif werden.*) 5. Von Herrn Kgl. Hofgarten-Direktor Walter in Potsdam waren zapfentragende Zweige von Taxodium distichum, der amerika- nischen Sumpfcypresse, aus Charlottenhof tbersandt. Die dortigen Baume tragen in diesem Jahre ausserordentlich reichlich und man hofft, reifen Samen zu gewinnen. L. Wittmack machte auf die merkwiirdigen kugelformigen, tiber den Boden besonders in der Nahe des Wassers her- vortretenden Auswiichse der Wurzeln von Taxodium distichum aufmerksam, -die man fiir Atmungsorgane halt, da es in dem sumpfigen Boden an Luft © fehlt.**) In Gemeinschaft mit Herrn Okonomierat Spath und anderen Herren habe er am 26. August das sehr sch6én in WoOrlitz gesehen, auch im Schweriner Schlossgarten finden sie sich massenhaft an den dortigen schonen Taxodien. 6. Herr Inspektor Perring machte auf 3 Sorten Tomaten auf- merksam, die sich bei ihm unter vielen als die friihesten erwiesen haben, wobei er erwahnte, dass er die Tomaten erst pflanzen kénne, wenn andere Pflanzen aus den Mistbeeten herausgenommen sind, etwa Ende Mai. Die triiheste ist Ficarazzi, deren Blatter ibrigens immer zusammen- geschrumpft aussehen, die schon Mitte August marktfahig ist, dann folgt Meteor, bleibt niedrig, setzt reich an und hat eine sch6n geformte, nicht gerippte Frucht, die dritte ist »Prinz von Neapel«, die sehr grosse Fruchte bringt, welche z. Z. noch nicht ganz reif sind. Auch bei den ver- gleichenden Versuchen des Herrn Sprenger (Gartenflora 1895, S. 259), die Herr Perring der Beachtung sehr empfahl, war Ficarazzi eine der friihesten (Early Ruby war noch 2 Tage friiher; die Ertrage sind nattirlich *) Vergl, Heft 12, S. 315. *#) Siehe auch Rottenheusser, Uber Taxodium distichum-Knollen in Gartenflora eevee . S. 239, mit Abb, 828. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. 483 im Siiden viel h6her). Interessant ist die von Herrn Perring erfundene Kulturmethode. Er schneidet den Samlingen die Kopfe ab und steckt diese, nach einiger Zeit schneidet er den daraus hervorgegangenen Pflanzen nochmals die Kopfe ab und steckt diese abermals, so erhalt er viel reicher- tragende Pflanzen. Ob die Tomatenkultur fiir Handelsgartner sich eignet, bleibt bei dem friih eintretenden Import aus dem Sitiden zwar zweifelhaft, fir Liebhaber aber ist diese Kultur sehr zu empfehlen. Herr Schwiglewski: Tomaten wiirden bei uns weit mehr gebaut werden, wenn das Publikum wiisste, dass auch die griinen, nicht reif gewordenen sich gut verwenden lassen. Halb durchgeschnitten, wie Senf- gurken behandelt und in Zucker eingekocht, geben sie ein sehr gutes Kompot. Herr Dr. Dammer: Ich habe bereits vor 7 Wochen in Peters- burg Tomaten gegessen. Sie dienen in Russland viel als Sakuska (Vor- gericht). Eine Semmelschnitte, darauf eine Scheibe Madeirazwiebel, darauf eine Scheibe Tomate und darauf eine Portion Kaviar, schmeckt vor- zuglich. 7. Herr Behrens vom G§artnerverein »Deutsche Eiche« besprach die von Herrn Friedhofsgartner Lehmann vorgenommenen Kreuzungen von Margarethennelken mit Remontantnelken. Es sind aus den- selben 2 ganz verschiedene Typen hervorgegangen, der eine einer Remon- tantnelke ahnlich, der andere eine ganz zwergige, meist gefiillte winter- harte Rasse, die seit 3 Jahren bestandig ist, dankbar bliht, fortwahrend remontiert, aber mit den Bliiten etwas zu sehr zwischen den Blattern stecken bleibt, weil sie so kurzstielig ist. Der erstgenannte Typus ist dagegen langstielig, sehr reichblitig, stark gefullt und sehr winterhart. Die Blutendauer ist an der Pflanze eine sehr lange und die abgeschnittenen Blumen halten sich noch einmal so lange als die Remontantnelken, was fiir die Binderei sehr wichtig ist. Von den meisten Pflanzen sind innerhalb der jetzigen Bliitenperiode 4—5 Dutzend Blumen geschnitten. Nur 29/) der Samen geben einfache Blumen, weil die Samentrager aus den gefiilltesten Pflanzen ausgewahlt werden. : 8. Herr Inspektor Dressler legte sehr schéne einfache und gefillte Knollenbegonienblumen vor, deren Samen er aus England bezogen, und wies darauf hin, dass Knollenbegonien besser im Halbschatten als in der vollen Sonne gedeihen. Derselbe legte ferner gefiillte Gloxi- nien vor. g. Von Herrn J. C. Schmidt-Erfurt waren neue Farben der Komet- aster tbersandt. 10. Herr Schwiglewski erfreute die Versammlung durch ein reich- haltiges Sortiment Georginen, darunter vorjahrige Neuheiten einfacher Kaktus-Dahlien, die in diesem Jahre zum ersten Male blithen. Ganz be- sonders fesselte aber seine in Gartenflora, Heft 17, t. 1430, abgebildete rosarote langgestielte gefullte Kaktus-Georgine »Prinzess Viktoria Luise«, die nicht nur in abgeschnittenen Blumen, sondern auch in zwei herrlichen, von Herrn R. Hendrichs angefertigten Bindereien vor- gefiihrt wurde; das eine war ein Strauss, das andere ein grosser, langlich viereckiger Korb, in welchem Blattbegonien die Unterlage fiir die Geor- 484 828. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. ginen bildeten, wahrend gelbe Rosen mit diesen schén kontrastierten. Allgemein pflichtete man den Ansichten der Herren, welche ihr im Vor- jahre ein Wertzeugnis des Vereins zugesprochen haben, bei, dass diese Sorte etwas ganz hervorragendes ist; besonders wurde hervorgehoben, dass sie namentlich bei Licht schén und auch als Gruppenpflanze wert- voll ist. is 11. Herr Friedr. Roemer-Quedlinburg tiberbrachte persénlich ge- fillte Lobelien, Lobelia Erinus speciosa duplex, die leider nach der Ankunft hier gelitten hatten. Ferner ein immerblithendes Ver- gissmeinnicht,Myosotis alpestris Victoria semperflorens. Diese Neuheit bliiht bereits 8 Wochen nach der Aussaat, ein grésseres Exemplar, das Anfang Juni ausgesdet, stand in reichem Flor, einige andere, die Ende Juni ausgesdet waren, hatten schon Knospen. Ganz besonders wert- voll ist diese Sorte als Winterbliiher, zumal sie ununterbrochen bliht. 12. Herr F. Bluth-Gross-Lichterfelde (Post Steglitz) hatte ein grosses Sortiment Croton ausgestellt, 50 Stiick in 26 Sorten, hauptsachlich solche, die sich fiir den Handel teils als Topfpflanzen, teils fiir den Schnitt eignen, so Disraeli, Queen Victoria, trilobatum, hastiferum, Williamsi, ovalifolium, Watsoni, Mehemed Ali etc. Ganz besonders ist hervorzuheben, dass Herr Bluth die sonst so heiss kultivierten Croton kihler behandelt, um sie widerstandsfahiger und verkauflicher zu machen. Trotzdem es Stecklinge vom Februar waren, erwiesen die aus- gestellten sich als stattliche Pflanzen. Sie lassen sich dabei ziemlich billig herstellen, denn sie haben nur im Friihjahr ein Haus gebraucht, sind darauf wie gewdhnliche Warmhauspflanzen auf einem Kasten ge- zogen, der nur einmal im Frithling warm gemacht wurde. Eine kleine Pflanze hat seit Ostern auf einem Blumentisch im Zimmer gestanden, Beweis, wie abgehartet sie war. Auch an Stellen im Zimmer, wo nicht viel Licht, kann man Croton aufstellen. Herr Dr. Dammer teilte mit, dass man auch in Petersburg die Croton viel fiir Dekorationen in den Schléssern verwende, wo sie oft vom Januar bis Mai stehen miissen. , 13. Von Herrn Hering in Zeitz war ein Sortiment Gurken tibersandt, darunter auch die japanische Klettergurke und die mahrische Landgurke. 14. Herr Behrens tibergab kranke Weinbeeren und fragte, welche Pilze die Chrysanthemum und welche die Erdbeeren beschadigen. Es liess sich das ohne Material nicht feststellen und es wurde ersucht, solches an Herrn Prof. Sorauwer zu schicken. 15. Herr Schwarzburg legte sehr schéne Pentstemonbliten vor, deren Samen von Herrn F. C. Heinemann seitens des Vereins bezogen war. Die grossblumigen verdienen die grésste Beachtung, und Herr Schwarzburg ist bereit, etwas Samen abzugeben. 16. Herr Dittmann iiberbrachte aus Eberswalde eine Sammlung Bliiten-Begonien, Saimlinge vom Februar, alle von kraftigem Wuchs, mit grossen Blattern und stark gestielten Blumen, einige Blumen waren gefranst. | 17. Herr Kropp (in Firma Ad. Schmidt Nachfolger) machte auf eine empfehlenswerte Neuheit: Rudbeckia laciniata fl. pl., aufmerksam, die 828. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues etc. 485 Ill. IV. sich nicht so steif tragt wie die Urform, eine schéne gefullte Blume besitzt, viel bliitenwilliger ist und sich abgeschnitten 10—12 Tage halt. 18. Herr C. Crass IJ tibergab eine Obstart aus Neapel zur Bestimmung, die sich als Passiflora edulis erwies. 19. Herr Gartenbau-Direktor Lackner fthrte a) Pommereschea Lackneri (Gartenflora 1895, S. 131, m. Abb,) in reicher Entwickelung vor. Mit ihrem freudig griinen Laub stellt sie eine hibsche, nicht zu hohe Blattpflanze dar, die goldgelben Bliitentrauben, welche die Spitze aller Triebe einnehmen, sind zwar eine angenehme Zugabe, doch fallen sie nicht so sehr in die Augen. Viel hdher wird b) eine andere Zin- giberaceae mit weissen Blumen, welche bei Herrn Lackner ebenfalls mit Orchideen aus Ostindien aufgegangen ist und die blthend vorgefihrt wurde. Es ist ein Hedychium und scheint nach der einzigen Blume, die einstweilen zur Verfiigung stand, H. gracile Roxburgh. Endlich legte Herr Lackner c) eine Scabiose? vor, die ebenfalls in Orchideenerde aus Ostindien aufgegangen. Hierauf hielt L. Wittmack einen Vortrag tiber Stuttgarts Gartenbau. Amknuprend an seinen Bericht in der Gartenflora d. J., Heft 14. S. 381 und 383, lobte er die gute Kultur der Marktpflanzen in Stuttgart, die schénen Blumenanlagen auf den Offentlichen Platzen und in den KO6nig- lichen Garten. Eingehender besprach er besonders die G§&rtnerei von W. Pfitzer, die erfreulicherweise noch eine alte gute Sortiments- eartnerei im besten Sinne des Wortes ist, und die 60 ha grosse Baum- Senate vyon N. Gaucher, die jetzt verlegt ist. Es bietet diese Baum- schule ein Muster von Sauberkeit und legt ein ritihmliches Zeugnis ab fiir die grosse Geschicklichkeit ihres Besitzers) der verdientermassen als eine der ersten Autoritaten unter den Obstztichtern gilt. Riihmend wurde auch der Thatigkeit des Wurttembergischen Obstbauvereins gedacht, der auf dem Lande nicht bloss Hochstamme ziehen will, sondern auch Form- obst, da an den Mauern der landlichen Gebaude noch so viel Raum sei. Er sieht die Formobstzucht nicht als eine Spielerei, sondern als einen Erwerbszweig an, der immer mehr an Wichtigkeit gewinnen kann. Auch fir Norddeutschland, wo das Klima z. T. ungiinstiger, ist das be- herzigenswett. Es folgten alsdann verschiedene Mitteilungen itiber die grosse all- gemeine Gartenbauausstellung zur Feier des 75jahrigen Bestehens des Vereins zu Berlin im Treptower Park vom 28. April bis 9. Mai 1897. Namentlich wurde die rege Beteiligung aus allen Gegenden hervor- gehoben, es sind rund 6000 qm bedeckte Flache bereits angemeldet und goon ime Freien, was mehr ist als 1890. Der Verein hat ein Preis- ausschreiben zur Erlangung eines wirdigen Plakates erlassen, und es haben die tuchtigsten Krafte sich bereit erklart, das Preisrichteramt zu iiber- nehmen. (Siehe Gartenflora, Heft 17,S. 480.*) An Preisen sind ausgesetzt: 300 bezw. 200 und 100 M. Termin: 15.November. Ausser den bereits ver- vollstandigten Aufgaben fiir Obst und Gehdlze sollen auch die fiir Blumen noch vermehrt werden, so fir langstielige abgeschnittene Rosen, fiir Azaleen etc. *) Abdriicke stehen zu Diensten. 486 Philadelphus. V. Auf Einladung der Firma Liebenow & Jarius wurde beschlossen, am Donnerstag den 17. September, nachmittags 4 Uhr, sich am Bahn- hof Rixdorf zu treffen, um deren neue Fabrik fiir Gewachshausanlagen, Birgerstrasse 54, zu besichtigen. VI. Der Kgl. Hofgartner Hermann Fintelmann-Wilhelmshohe, Vorsitzender des Geschaftsausschusses fir die allgemeine deutsche Obstausstellung vom 1. bis 6. Oktober in Cassel, ladet den Verein zur Beteiligung ein, entweder durch eine Kollektiv-Ausstellung mit Entsendung eines Vertreters oder durch die Vereinsmitglieder. Die Ausstellordnung ist vom Geschaftsfthrer Jakob Hérdemann-Cassel, Hollandische Strasse 68. zu beziehen. . ; VII. Auf Antrag der Herren Schwarzburg und Vogeler, welche das Logier- haus des Allgemeinen deutschen Gartnervereins, Weissenburgerstrasse 67, besichtigt und dasselbe sehr zweckentsprechend gefunden hatten, nament- lich auch die Stellenvermittelung hervorhoben, wurden 150 M. zu den Kosten bewilligt. Der -Preis des Logis in den sehr sauberen Zimmern ist sehr niedrig, fur das Bett in einem Zimmer mit 2—3 Betten 50 Pf., fiir 1° Zimmer “mit »1 Bett.41 Mebisee sow VII]. Vorgelegt wurde die Photographie der alten Akazie in Britz. IX. Das Preisgericht, bestehend aus den Herren Crass [iG Geo Nahlop, Schwarzburg und Thiel, hatte folgende Preise zuerkannt: Herrn Inspektor Echtermeyer-Wildpark 1 grosse silberne Medaille fur Stauden, etc, » HK, Bluth-Gr.-Lichterfelde 1 grosse silberne Medaille fur Croton. » deren hoher Feuchtigkeitsgehalt zu starker Bewélkung und | sehr zahlreichen Nieder- schlagen Anlass gab. Kaum ein Tag verging ohnekegen, welche um die Mitte und gegen Ende des Monats in ausserordentlichenMengen fielen. Am Nachmittage des 14. August gingen zu Miinster bei einem. lange anhaltenden Gewitter 52 Millimeter her- nieder; vom 26. bis zum 27. fanden starke Gussregen Jlan@seedeneieusrce statt, welche in Helgoland 45, in Borkum 41, in Kiel 30 Un@@ ime schnitte der nordwestdeutschen Stationen 16,7 Millimeter ergaben. Gleich- zeitig trat weitere Abkiihlung ein, die jedoch im Norden nur gering, sehr bedeutend hingegen in Stiddeutschland war. Hier sank die durchschnittliche Morgentemperatur vom 25. zum 28. August um volle 99 C, und in der Nacht zum 29. gingen die Temperaturen in der bayerischen Ebene grdsstenteils bis auf 5 Grad herab, wahrend in den Bergen itiberall hoher Schnee lag. Erst kurz vor Schluss des Monats trat, indem das barometrische Maximum von Westen nach Mitteleuropa und ein zweites von Nordrussland nach Finnland vorriickte, in ganz Deutschland freundlicheres Wetter ein. Die Niederschlage h6rten nahezu auf, auch die Bewdlkung nahm mehr und mehr ab und bei missigen Ostlichen Winden und vielfachem Sonnenschein erreichten die Tempe- raturen wieder ihre normalen Werte. Die Durchschnittstemperatur des dies- jabrigen August blieb jedoch, wie die Temperaturkurven leicht erkennen lassen, allgemein hinter der Normaltemperatur weit zuriick, am wenigsten, aber immer noch um 1 Grad an den norddstlichen Stationen, welche im Mittel 15,29 Warme Topf- und Freiland-Pflanzen in Gruppe XXII der Berliner Gewerbe-Aussteilung. 497 hatten, wihrend an den nordwestlichen mit 14,39 zur normalen Augusttemperatur Sond an den siiddeutschen mit 14,19 C, sogar volle 3 Grade fehlten. — Die Monatshohe der Niederschlage, welche sich fiir Nordwestdeutschland zu 101,09, nordoéstlich der Elbe zu 95,3, fiir Siiddeutschland endlich zu 100,3 Millimetern berechnet, iibertraf diejenigen der letzten ftinf Augustmonate, besonders im Siiden, betrachtlich. Nur im Nordwesten leferten die Niederschlage des August 1891 und 1894 noch etwas hohere, im Nordosten dieienigen von 1891 annahernd gleiche Ertrage. Des: Ty Te 38s, Topf- und Freiland-Pflanzen in Gruppe XXil der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896. Von M. Hoffmann. [Fortsetzung. | In der IJ. Abteilung: Freilandpflanzen, sei folgendes zu erwdhnen ge- stattet. In den weitaus meisten Fallen haben die hier erwdhnten Aussteller Wwabrend der Dauer der Ausstellung vom Mai bis Oktober fortdauernd ein grosses Opfer (ahnlich den Ausstellern der Dekorations- und Gewdachshaus- pflanzen) gebracht und sind schon aus diesem Grunde betreffende Leistungen als anerkennenswerte zu behandeln. Grossere Gruppen existierten besonders in Canna, Georginen, Grdsern, Gladiolus, sowie diversen Stauden-Gruppen der Baumschulziichter. Es stellten aus in Canna: O. Janicki-Berlin, diverse Sorten in grésseren und kleineren Gruppen - Abteilungen, O. Tiefenthal-Wandsbek, Kohlmannslehner & Schwenke-Schoneberg, van der Smissen-Steglitz, welcher entschieden die bestkultivierten Cannasorten vorftihrte, in Gladiolus, brenchleyensis und gandavensis: van der Smissen-Steglitz, desgl. Lemoinei-Hybriden in der- selben Sorte: Kérper-Firstenwalde in grésseren und kleineren Abteilungen, KohImannslehner & Schwenke-Schodneberg, J. Bacher - Pankow. Pe eeetmen- samiinege ecigener Kultur: F. Prifer- Berlin, unter denen manch eigene Farbung, alleinteilweis wegen ungentigender Haltung der Blumen betreffende Sorten deshalb nicht empfehlenswert erscheinend; ferner van der Smissen- Steglitz mit einigen Sorten (Prinzess Viktoria Luise, Kaiserin Auguste Viktoria etc.) in guter Kultur, sowie A. Schwiglewski-Carow mit einer grossen Sorten- Auswahl in kleineren und grésseren Abteilungen, welche gelegentlich der Ab- teilung Schnittblumen noch Erwahnung finden dtrften; jedenfalls eine Leistung, welche besondere Anerkennung’ verdient. Montbretren,:, ‘Teitomen: O. Neumann-Schoneberg, van der Smissen-Steglitz, Koch & Rohlfs- Gr. Lichterfelde, O. Tiefenthal-Wandsbek. Graser in Gruppen waren nur von Koérper-Furstenwalde ausgestellt, welcher, in diesem Fache Spezialist, mit Recht einen grossen Wert auf die Anzucht dieser Pflanzen legt. Begonien, Knollenbegonien in Sorten: F. Korner-Steglitz,in Gruppen, Begonien Vernon, Zwerg-»Teppichkonigin« von Daiker & Otto - Langenweddingen, Vernon: O. Neumann-Schoneberg. Die Varietat »Teppichkénigin«<, welche in der Ausstellung zu Wernigerode so schon sich reprasentierte, hatte hier an Farben eingebusst. Einmal die nasskalte Witterung des Sommers, vor allem aber das Treptower Wasser zeigten sich hier so recht als Feinde der guten Entwickelung. Blumen und Pflanzen in den einzelnen Abteilungen haben gleichmassig unter der nachteiligen Einwirkung des stark eisenhaltigen Wassers zu leiden gehabt und Ags Bericht uber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895. wurde daher der viele Regen im Laufe des Sommers als eine Wohlthat seitens der Aussteller begrtisst. Man sieht, wie wichtig die zuvorige Analysierung des- jenigen Wassers ist, welches auf Gartenbau-Ausstellungen von langerer Dauer zur Verwendung gelangen soll. Lilien, auratum und lancifolium: van der Smissen, sehr schéne grossblumige Varietaten, L. Spath-Baumschulenweg: lancifollum rubrum: Gebr. George, A. Clotofski-Berlin, letztere in Téptfen gesunde kraftige Ware; tigrinum: Kohlmannslehner & Schwenke-Schone- berg, welche gleichfalls Gruppen von Iris Kaempferi in sehr reichen, farbigen Varietaten vorgefthrt hatten; Lilium Harrisi-Gruppen von J. C. Schmidt boten eine ganz vorztgliche Leistung in getriebenen Zwiebeln. Heliotrop, in Hoch- stimmen, dunkelblaue Varietat, gut kultivierte Pflanzen: Kénigliche GéArtner- Lehranstalt Wildpark. Caladium esculentum: O. Tiefenthal-Wandsbek. Phlox decussata, in eigenen Zuchtungen> H. Wrede-Linepura wom aimch in kurzen mit reichem Farbenspiel versehenen Sorten (Pauline Lucca, Verdi. Direktor Lucas, Hofgartner Kiihne, Sir Walter Scott etc.)). Divérsevearanuaen- Gruppen mit Friihjahrs-, Sommer- und Herbstbliihern, Farnen etc.: F. Koch- Friedenau, A. Hranitzky - Marienfelde, Koch & }Kigiiieeeaos.- Lichterfelde, F, Korner-Steglitz, H. Buchacker, Ho Gogpeee ee o: unter denen die beiden erstgenannten Firmen sowie Buchacker-Berlin den Sorten nach die reichhaltigsten Sammlungen aufwiesen. Das Gebiet der Sommerblumen, einjahrige Bliher, brachte die Firma Kohlmannslehner & Schwenke-Schéneberg in reichster Auswahl zur Geltung, gleichzeitig gute Muster eigener Aussaaten bezw. Ernten. Namentlich imponierte hier die An- wendung von Atriplex hortensis fol. roséis und fol. cupreatis in grossen Massen, dicht ausgesat, in der Ausfitthrung einfach, als ein héchst beachtens- wertes Teppichbeet-Material. (Schluss folgt.) Bericht iiber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895, erstattet von den Altesten der Kaufmannschaft. Kunst- und Handelsgartnerel. [Fortsetzung.] aS pezweal em aegas 1. Blumen und Blattpflanzen. Das Geschaft mit Blumen war zu An- fang des Jahres infolge von mancherlei Festlichkeiten ein befriedigendes, das Marktgeschaft in Topfpflanzen im Frithjahr ein ziemlich gutes. Das Wetter war sehr gtinstig, indem nicht zu grosse, plotzlich auftretende Warme zu viele Pflanzen auf einmal zur Bliite brachte. Due erzielten Preise li€ssénaieneies zu wiinschen iibrig; die Uberproduktion am Platze selbst, sowie die grossen Zufuhren von auswarts, welche bei den besseren Verkehrsverhaltnissen nach der Hauptstadt immer mehr zunehmen, tiberlieferten dem Markt zeitweise eine solche Menge von Waren, dass die Preise oftmals an einem Tage um die Halite sanken. Trotzdem war das Friihjahrsgeschaft wie immer bisher noch das lohnendste des ganzen Jahres, zumal da fir Garten, Balkons und Friedhéfe grosse Massen hlithender Topfgewachse, wie Azaleen, Rhododendron, Rosen, Hortensien, Pelargonien gebraucht wurden. — Das Sommergeschaft wird von Pfingsten ab mit jedem Jahre schlechter, wird auch immer mehr vernachlassigt, da es die Unkosten nicht deckt. Im Spatsommer und Herbst, als die Herr- schaften wieder aus ihren Sommerfrischen zuriickkehrten, wurde das Geschaft Kleinere Mitteilungen. 409 etwas besser, blieb jedoch bis Weihnachten schleppend’ wegen der sehr be- trachtlichen Einfuhr aus dem Sitiden. Zu Weihnachten trat eine gtnstigere Konjunktur ein. Harte Zimmerpalmen fanden guten Absatz; schwieriger zu behandelnde Blattpflanzen, wie bunte Dracadnen, wurden aber fast gar nicht begehrt. — Die Mode fiir Chrysanthemum ist in Berlin fast ebenso schnell ver- schwunden, wie sie vor einigen Jahren aufgetreten war. — Die Anzucht von Gummibaumen ist ganz zuritickgegangen; Skandinavien ist allein noch Abnehmer fiir sie, aber auch nur fiir kleine Stecklinge und zu ungewodhnlich niedrigen Preisen. — Die Ausfuhr von Topfpflanzen nach Russland ist fast Null; die hohe Steuer zwingt den Russen, nur das Notwendigste zu beziehen; auch sind in klimatisch giinstigen Gegenden des russischen Reiches selbst grosse Kulturen entstanden, begiinstigt durch die Handelsvertrage. — Der Export von Maiblumen- keimen nach Amerika hat wieder etwas zugenommen, der nach England, Frank- reich, Osterreich blieb auf gleicher Stufe wie friiher. Die erste Qualitat der Keime fand gute Nachfrage, und zwar zu aussergewOhnlich hohen Preisen, da die Ernte gering war. Die zweite Qualitat war aber fiir keinen Preis abzusetzen. — Die Ausfuhr von Berliner Blumenzwiebeln, Hyazinthen und Tulpen liess wieder viel zu wiinschen iibrig. Die hollandischen Blumenzwiebelziichter be- reisen selbst die kleinsten Platze Deutschlands und verkaufen zu Schleuder- preisen. Die Folgen blieben aber auch nicht aus; denn in diesem Jahre haben die meisten mit dem Treiben hollandischer Blumenzwiebeln nichts zu Weih- nachten erreicht, wahrend diejenigen, welche Berliner Blumenziebeln wAahlten, die sich zur Frthtreiberei viel besser eignen, ein glanzendes Geschaft machten. — Als neu ist die Treiberei von Lilium auratum in grésserem Umfange zu bezeichnen, welche von einer Firma mit grossem Erfolge ins Werk gesetzt ist, ime@emesie Micht weniger als 3000 Zwiebeln zur Blite brachte, die in den Monaten November und Dezember sehr begehrt waren: auch Lilium lancifolium (speciosum) wurde von derselben Firma versuchsweise getrieben. (Forts. folgt.) Kleinere Mitteilungen. Korners Riesen-Sonnenblume, Helianthus Saaten war ein vorziiglicher und die annuus Bismarckianus. Entwicklung bis in den Juli hinein eine Allen Freunden der Sonnenblume | ausgezeichnete. Damachte der August empfehlen wir einen Besuch bei Herrn | einen argen Strich durch die Rechnung. Grubenbesitzer Fr. KOrner in Rixdorf, | Statt Sonne und Warme, welche die Bergstr. 51/52. Wir sahen dort Sonnen- } Reife herbeifiihren sollten, brachte er blumen bis 4'/, m (14 Fuss) Hohe. | Tag fiir Tag Regen und kiihle Witte- fmememacer Durchimesser der Scheiben | rung. In folgendem sei ein kurzer ist z. T. ein sehr grosser; die aller- | Uberblick bis heute gegeben: Kopf- grosste Blume hat Herr Kérner vor | kohl und Kohlrabi hatten im letzten einigen Jahren erzielt-und diese getreu | Winter etwas gelitten und standen nachbilden lassen. tetbweise --luickenhaft. . Die . Ernte: ast nicht die erhoffte geworden. Wirsing, namentlich hartere Sorten, ist ganz gut geerntet. Blatterkohle lieferten eine Mittelernte. Kohlrtiben wurden Zu -einem erossen, .Teéile - put. “nur einige Sorten ganz gering geerntet. Spinat hatte sich vorztiglich ent- wickelt. Rundsamige Sorten_ er- Ernte und Ernteaussichten in Gemiise- und Blumensamen. Von J.C. Schmidt, Erfurt, abgeschlossen Ende August 1896. Selten vollzog sich die Bestellung und Auspflanzung so giinstig, wie im letzten Pruhjahbr. Der Aufgang der 500 Kleinere Mitteilungen. gaben eine gute, scharfsamige eine schlechte, stellenweise eine Missernte. Infolge der anhaltenden N§Asse ist auch das Korn der letzteren nicht hell. Erbsen hatten einen ganz wunder- vollen Behang, der jedoch bei der Ernte nur fur friihe und mittelfrihe Sorten die Erwartungen rechtfertigte, die spaten Sorten liegen teils noch auf den Feldern und die Hoffnungen daraufmutssen bedeutend herabgestimmt werden. Salatriiben, Petersilie, Pasti- naken, Cichorien, Petersilienwurzel, Radies, Winter- und Sommerrettich ! stehen zur Zufriedenheit und haben gut angesetzt. Médhren, Carotten und Zwiebeln zeigen einen guten Stand und ist eine befriedigende Ernte nicht aus- geschlossen, doch sah ich in andern Gegenden Deutschlands recht un- gunstige Ergebnisse. Von Bohnen, die durchschnittlich einen vollen Behang haben, sind viele Buschsorten sehr be- fallen und die auf der Erde liegenden Bohnen sind samtlich faul und stockig. Stangenbohnen bediirfen zu ihrer Reife noch viel trockenes und warmes Wetter. Die neue Juli-Stangenbohne hat die an sie gestellten Erwartungen noch ubertroffen. Namentlich erklaren Konserve-Fabriken sie ftir die beste Bohne fir ihre :Zwecke. - Die, trohen Salatsorten sind meist befallen und haben teils eine geringe, teils eine volistandige Missernte ergeben. Den mittelfrihen Sorten wird dasselbe Schicksal beschieden sein, und wenn sich das Wetter nicht bald andert, ist auch die Ernte der spateren Sorten in Frage gestellt. Gurken sehen trotz des nassen Wetters wider Erwarten durchschnittlich noch gut aus, nament- lich gilt dies von Klettergurken. Der Ansatz ist befriedigend. . Runkeln stehen gut. Die Anpflanzung hat be- deutend nachgelassen, so dass die Preise wohl etwas ‘anziehen werden, was im Interesse der Zuchter,;. die bei den geringeren Preisen nicht mehr ihre Rechnung finden konnten, zu wiinschen ware. Die Sommerblumen zeigen durchweg einen guten und ge- schlossenen Stand, doch bedirfen sie, und dies gilt namentlich von Astern, zur Ausbildung des Samens trockenes und warmes Wetter. Stiefmiutterchen gaben erstin letzter Zeit die erhoffte Ernte. Lathyrus zeigt ganz geringen Schotenbehang. Die Obstanlagen des Herrn Meiereibesitzers C. Bolle in Marienhain bei Koepenick. (Schluss.) Die erwahnten 10 Rinnen, welche zur Bewdasserung dienen, sind nicht etwa aus Holz, was viel billiger ge- kommen, aber auch viel weniger halt- bar gewesen ware, sondern aus ver- zinktem Eisenblech. — Unmittelbar neben dem Pumpenhause liegt die Anlegesielle fir die Ditingerkahne, welche den Pferdedung aus der Stadt hierher’ schaffen, ~ terneér am semmem schénen Quai das Bootshaus, inwelchem der Privatdampfer und die Ruderboote des Herrn Bolle Unterkommen finden, endlich auch das Weinhaus. Es ist dies ein einseitiges Haus mit steiler Wand, in welchem besonders Gros Colman, Black Hamburgh, Lady Downs Seedling, Foster, Muskat of Alexandria, Gros Maroc gezogen werden, an der Rtickwand weisser Gutedel, friher Burgunder und auch etwas Black Hamburgh. — Herr Bolle hat neuerdings einen Streifen Land am Wasser vom Fiskus erworben, dadurch sein Terrain regelmassiger gestaltet und am Ufer den schénen Quai aus besten gelben Klinkern auffihren lassen, was mit dem htibschen Draht- gitter, dem Bootshause, dem _ Bade- hause und den Blumenbeeten langs des Quais, besonders hochstammige Rosen und Stauden, sowie den Brombeer- hecken dahinter, einen sehr freund- lichen Eindruck auch auf die Vorbei- fahrenden macht. Endlich wurde auch das Kelterhaus besichtigt. Im Keller lagern der neue Himbeersaft, sowie der Johannisbeer-, Stachel-, Brom- und Heidelbeerwein, die Marmeladen etc. Wahrend der ersten, stiirmischen Garung setzt man Gdarspunden aus Steingut mit weiter Offnung auf, damit etwaige grébere Teile heraus k6nnen, spater — und so war es zur Zeit unseres Besuches — fiihrt man Glas- rohren ein, welche oben hakenformig umgebogen sind. Der Haken mindet in ein Glas mit Wasser, das auf dem Fasse steht. Die Kohlensaure’ ent- weicht durch die KOne ind Saas Wasser im Glase, die atmospharische Luft kann aber nicht hinein uwndiso kann keine Sduerung eintreten. Die Durchsichtigkeit der Glasréhren ge- stattet viel besser zu sehen, wie di¢ Girung verlauft, als wenn man Gar- spunden aus Steingut hat. ~Geerntet wurden ca. 150 Doppel- zentner Himbeeren, davon wurde ein Teil frisch verkauft, ein Teil. einge- macht, ein Teil zu Himbeersaft ver- arbeitet und ergab 29 Fass zu je 650 l. — Zum Johannisbeerwein nimmt man pemeeat a: | Zucker, 11:Wasser, zum Prapeerwein 1 |) Sait;.1-1 Zucker, 1 1 Wasser. Nach 2 Jahren ist der Wein verkauflich; 1 1 Johannisbeerwein von 1894 kostet 80 Pfennig. Der Frischverkauf des verschiedenen Obstes findet jetzt nur noch in kleinem Masse __ statt, das meiste, Birnen, Aprikosen etc., wird eingemacht in Blechbiichsen, Glasgefasse etc., entweder als ganze Frucht oder als Gelee, wozu sich bekanntlich die abgefallenen Apfel besonders gut eignen. Selbst- verstandlich sind die besten Maschinen, Pressen, Dampfkessel etc. vorhanden. Nea ish cin von, Herron’ Bolle’..ver- bessertes Sieb aus Aluminium fur Marmelade. Dasselbe hat die Gestalt eines offenen Troges mit gewdlbten Mianden, “die je nach Bedarf mit erdberen oder feineren Sieben be- spannt werden. Als Rihrer dient eine aus zwei Halften bestehende Walze mit langem, an einem Excenter be- festigten Stiel. Die Walze legt mit ihrer Langsachse parallel der Achse des Troges, so dass sie an den Seiten- wanden auf und ab bewegt werden kann, indem man mit der Hand den Stiel ergreift. Mit diesem Siebe ist es moglich, in 5° Minuten eine Menge durchzurtihren, zu der man friiher viel langere Zeit gebrauchte. - (Zum Vergleich lese man den Bericht -des 'Gedachtnis Untérrichtswesen, cOI a — des Herrn Inspektors Dressler in Gartenfl. 1889, S. 586.) Ausflug nach Blankenburg und Carow. Die vereinigten Ausschiisse des Vereins zur BefOrderung des Garten- baues machten am 10. September einen Ausflug nach dem Versuchsgarten des Vereins auf ‘den Rieselfeldern in Blankenburg und besichtigten darauf die grossartige Georginenzucht~ des Herrn A. Schwiglewski in Carow. Naheres in der folgenden Nummer. Amerikanische Reseda. Soeben habe ich meinen frischen Reseda-Samen empfangen und beeile mich, Ihnen eine kleine Quantitit davon zur Verteilung unter die Mitglieder Vereins zur Befdrderung des Gartenbaues zu tibersenden. Die riesige Reseda, die man hier im Winter hat, wirdIhnenjedenfallsnochim seum. Der: Samen.: den ich Ihnen schicke, ist im Hause ge- zogen und kann als ziemlich rein und konstant bezeichnet werden, trotz alle- dem mdéchte ich dennoch nicht garan- tieren, dass er mehr als 50 9/) gute Samenpflanzen mit vollkommenen Bluten bringt. Einen besonderen Namen habe ich nicht fur diese Reseda, ich nenne sie einfach »something very extra«. Es sollte mich freuen, sollte er Ihnen fiir Ihre Herren willkommen sein, ich verkaufe die Unze davon mit 4 Dollar. Rutherford, New-Jersey. je Lae Schiller. Verbindlichsten Dank. L. W. Unterrichtswesen. Programm der im Herbst 1896 im KGnigl. botanischen Museum und botanischen Garten abzuhaltenden Vortrage iiber Kolonialbotanik, Kultur und Verwertung tropischer Nutzpflanzen. Unter dem Vorbehalt even- tueller Anderungen in der Reihen- folge der Vortrage ist mit besonderer Berucksichtigung des jedesmaligen Entwicklungszustandes der zu demon- strierenden lebenden Pflanzen folgendes Programm aufgestellt worden. 29. Sept.: Prof. Dr. A. Engler: Demon- stration der im botanischen Garten herangezogenen einjahrigen tro- pischen Kulturpflanzen. 6. Okt.: Inspektor Perring: Uber das Sammeln und den Ver- sandt lebender Pflanzen von und nach den Kolonien. Prof. Dr. A. Engler: Uber die tropische Kiistenflora. , Prof. Dr. Volkens: Uber die Inlandsformationen Ost- afrikas. Privatdozent Dr. Lindau: Uber das Sammeln und Beobachten niederer Pflanzen in den Tropen. Dr. Harms: Uber Ol- und Fettpflanzen.. 20. ay. a 3. Nov.: 502 Litteratur. —- Ausstellungen und Kongresse, 10. Nov.: Prof. Dr. Urban: Uber! Das Programm der weiteren Vortrage Kultur- und Handelspflanzen | wird im Oktober bekannt gemacht Westindiens. werden. Litteratur. Minnesota botanical studies, | Bernhard Friedrich Voigt 1895. 89%. Bulletin No. 9. Minneapolis, Minn., | 164 S. Preis 3 M. Harrison & Smith, 1896. 89%. Seite 483 Ernst Wendisch, Praktische An- bis 600. Mit 3 Tafeln. leitung zum Spargelbau, nach den Morton B. Waite, The pollination | neuesten Erfahrungen aufgestellt. Mit of pear flowers. Washington 1894. | 59 Abbildungen im Text. (J. Neu- 8% 86 S. und 12 Tafeln Abbildungen. | manns gartnerische Biichersammlung.) Walter T. Swingle and Herbert | Neudamm, J. Neumann 1895. 8% 144 S. J. Webber. The principal diseases of | Preis 2,50 M. 3 Citrous fruits in Florida. Washington W. Oeser, Fihrer durch Werders 1896. 89% 42 S. mit 5 schwarzen und | Bliitenwdlder. Otto Siltmann, Werder 3 farbigen Tafeln Abbildungen. a. H. kl. 8% 36S. Mit [lustrationen Veit: Brecher > Watirock ;* Bidrar till de odlade penséernas historia med sarskild hansyn till deras harkomst. Stockholm. Isaac Marcus’ boktr.-actie- bolag 1896. 89% 78 S. mit 70 Text- abbildungen und 1 Tafel. Dr. George Maior, Romania agri- ! cola studiu economic. Bucuresci 1895. 8% 1038, Hermann Melzer, Bienen-Nahr- pflanzen. Ihr Anbau und Nutzen fir den Forstmann, Landwirt, Gartner und Imker. Zugleich ein praktischer Rat- geber bei der Verbesserung der Bienen- weide. Neudamm, J. Neumann 1894. 89.) *80°S. sPrels 21M. Heinrich: Hein: Das) aroecknen und Farben nattirlicher Blumen und Graser sowie Praparation alles natiir- lichen Bouquetmaterials. Zweite ganz- lich umgearbeitete und erweiterte Auf- lage. Mit 102 Abbildungen. Weimar, Pp. A. Rydberg, - Flora sereanessanu hills of Nebraska. (Contributions from the U. S. National-Herbarium Vol. III. No. 3, 1895.) Washington 1895. 8°. 75 Seiten. Simon Louis fréres a Plantiéres- lez-Metz, Guide pratique de l’amateur de fruits. Description et culture des variétés de fruits classées par séries de mérite composant les collections pomologiques. Deuxiéme édition. Paris und Nancy 1895. 89% 385 S. Preis 6 frcs. Ruimplers Zimmergartnerei. An- leitung und Pflege der ftir die Unter- haltung in btrgerlichen Wohnraumen geeignetsten Ziergewdchse. Dritte Auf- lage, umgearbeitet von W. Monke- meyer. (Thaer-Bibliothek.) 8% 276 S. mit 131 Textabbildungen. Berlin, Paul Parey 1895. Preis 2,50 M. Ausstellungen und Kongresse. herrliche Nelken das Publikum zu er- freuen, geradeso wie Herr E. Koch mit Stauden. — Die Bindereien werden mit nicht hoch genug anzuerkennender Opferwilligkeit stets erneuert und sieht man viel Schdénes darunter, auch manche abgeschnittene Sortiments- Halle. Auch Herr Ed. Crass-Stidende | blume.ImFreienerregen diezahlreichen hat daselbst Georginen ausgestellt, | sch6nen Georginen von A. Schwig- wahrend Herr Studier in altgewohnter | lewski die Bewunderung aller Be- Weise fortfabrt, durch abgeschnittene | sucher, ebenso die kleine Sammlung Berlin, Gewerbe-Ausstellung. Es ist eine wahre Freude, jetzt das Obst an den Form- und Topfbaumen zu sehen, ebenso das von M. Buntzel und das der Werderaner in der kleinen Halle, so- wie die abgeschnittenen Georginen von A. Schwiglewski in der grossen und einem Situationsplane. Preis 30 Pf. hten. 53 —— Personal-Nachric des Herrn Priifer, bei der leider fast nur Nummern vorhanden und selbst diese oft nicht zu finden sind. Ganz vorziiglich machen sich die Gladiolen und Canna auf der _ Ausstellung, namentlich die der Herren van der aimeesen, KOrper, Bacher etc.,ferner die Hochstamme von Heliotrop des Herrn Inspektor Echtermeyer, Kegl. Gartner - Lehranstalt, die Begonie Teppichkénigin von Daiker & Otto- Langenweddingen etc. Sehr schén machen sich auch die Palmen und Blattpflanzen der Herren G.A.Schultz, Clotofski, J.C.SchmidtundMaecker etc. — Der Gartnereidirektor der nachst- jahrigen Stockholmer Ausstellung, Herr John Wallmarck, machte bei seinem Besuche der hiesigen Ausstellung in der Gruppe Gartenbau Ankaufe von grossen Palmen, JLorbeerbaumen, seltenen Gewdchsen u. a. im Werte von 10000 M. Berlin. Grosse allgemeine Garten- bau-Ausstellung zur Feier des 75]ah- imeem besienens des Vereins . zur Beférderung des Gartenbaues vom 28. April bis 9. Mai 1897. Die lang- ersehnte formelle Genehmigung der Berliner Stadtverordneten ist in der ersten Versammlung nach den Ferien am 3.September ausgesprochen worden. Wir werden den Wortlaut bringen, sobald uns das amtliche Schreiben zugegangen ist. Die nachste Aufgabe ist es jetzt, einen Sicherheitsfonds von 100000 M. zusammen zu bringen. Der Verein selbst zeichnet dazu aus seinem Vermogen 25000 M. Diese sollen im Falle eines Fehlbetrages vorweg benutzt werden, so dass erst, wenn der Fehlbetrag tiber 25 000 M. betragt, die Zeichner zum _ Sicherheitsfonds nach Verhdaltnis herangezogen werden, was bei dem allgemeinen Interesse, welches die Ausstellung geniesst, kaum zu befiirchten sein diirfte. Zwei Vereins- mitglieder haben bereits jeder 5000 M: gezeichnet. Kassel. 1.—6. Oktober. Allgemeine deutsche Obstausstellung im Anschluss an die Generalversammlung des deutschen Pomologenvereins. Pro- gramm bei Jacob HOrdemann, Kassel, Hollandische Strasse 68. Ham burg. «Verein .' Hamburger Chrysanthemum - Freunde. Chrysan- themum-Ausstellung in Alsterlust am 6. November 1896. Hamburg. Intern. Ausstellung 1897. Der erste Nachtrag des Programms ist erschienen. Genf. Nationale schweizerische Aus- stellung zu Genf, Gruppe 40, Garten- bau. Zeitweilige Ausstellung von Frichten, Blumen und Gemutsen am 22 useplember wid folgéende:: “Tage. Zugleich findet zum ersten Male eine all- gemeine Versammlung schweizerischer Gartner statt. Verhandlungsgegen- stance: 24. \ September... Reblaus- zeugnisse, Eisenbahntarife, Gemtisebau bei Genf, die Blumen auf der Aus- stellung. — 25. September: Pomologie. Bericht und Diskussion tiber das Obst auf der Ausstellung. Der Gartenbau ist auf der grossen Genfer Industrie- ausstellung, dank der trefflichen Leitung durch den Prasidenten Marc Michelli, den Sekretéar Blanc-Dupont und aller ibrigen Vorstandsmitglieder,sowie vor allem durch die rege Beteiligung der Aussteller in einer so grossartigen Weise vertreten, dass wir allen, die noch eineSchweizer Reise unternehmen, nochmals dringend den Besuch an- raten. (S. auch Gartenfl. Heft 11 S.310.) Personal-Nachrichten. \ Elie Abel Carriére + 17. August. Naheres in folgender Nummer. Franz Kunze, Inhaber der Firma J. J. Kunze-Altenburg, + 7. Aug. im | 66. Lebensjahre. Der allgemein be- liebte Mann war bertihmt wegen seiner Kulturen -binter «Dracaenen,-.. Ficus elastica und Camellien. Das Geschaft wird von dem 4ltesten Sohne Otto fortgesetzt. Sprechsaal. — Tagesordnung. Sprechsaai. « Frage 10. Wie wurde man -einen Keller einrichten, um denselben fur Champignon-Kultur nutzbar zumachen? Es ist ein trockener Keller, 4 m breit, 5 m hoch, 12 m lang. Die Temperatur in demselben betragt jetzt 8—129 R. im August, bisher ohne Liftung. Oc agin -M- Antwort. Obwohl der 5.m hohe Keller dazu verfiihren kénnte, ihn auch in der Hohe durch Stellagenbau aus- zunttzen, bin ich aus Griinden. welche sich einerseits auf die Verteuerung der Einrichtung, anderseits auf die dann durch schlechte Luft hervorgerufene Schadigung der Gesamtanlage beziehen, dagegen, Lieber mit einer geringeren, aber sicheren Rente der Anlage fiirlieb nehmen, als ein grésseres Anlage- kapital verzinsen miissen, lieber nur die Grundflache,. und allenfalls die Seitenwande ausnititzen als den ganzen Luftraum, weil durch letzteres etwas Unkontrollierbares geschaffen wird. Der Keller muss zunachst geltiftet, ge- reinigt und Wande wie Fussboden mit einem Kalkanstrich versehen werden. Auch fir eine Heizung, am besten aus einem grossen derben Steinofen be- stehend, welcher mdglichst in der Mitte des Raumes aufzustellen ist, muss Sorge getragen werden. Ofen auch der Kalte wegen vor Weih- nachten kaum geheiztzu werden braucht, so ist es dochdesfeuchten Niederschlags wegen in solchem grossen Raume ndotig. Sollten keine Fenster im Keller sein, so halte ich ein Anbringen solcher fur unerlasslich, damit nicht nur alle Ar- beiten im Kulturraum bei Tageslicht Wenn der Es ist nun so viel guter Diinger an- zufahren, dass die in Aussicht ge- nommene Flache im Keller mit einem Male angelegt werden kann, einesteils, um etwas Einheitliches in der Kultur zu schaffen, ferner, um die angeworbene Kundschaft auch piinktlich und reich- lich mit Pilzen bedienen zu k6nnen. Die ganze Grundflache des Kellers — also keine Wege — ist dann Ende September mit gutem Dung 25 cm (festgetreten) hoch zu belegen, woraut an den Seitenwanden drei Reihen Zementfasser tibereinander in Verband aufgestapelt werden.*) Neuerdings stapele ich die leeren Fasser auf und fiille sie an Ort und Stelle. Auf diese Weise sind, da ein Fass ca. 75 cm der Lange nach misst, 1,50 m in der Breite des Kellers ver- braucht, so dass noch 2,50 m in der Mitte bleiben. Diese Flache ist durch drei, Laufbretter zu teen, ging sw ar soll ein.= Lautbrett. inSder aime, a1e beiden - andérn. je) 25 \emeevoen den Fassern entfernt zu liegen kommen. Hierdurch lasst sich die ganze Flache bequem bearbeiten, ferner wird durch den Zusammenhang des Mistes ein schnelles Abktihlen sowohl wie ein Austrocknen des letzteren verhindert. Das Beet in der untersten Fassreihe eleicht sich durch die Lage ebenfalls mit dem Beet in der Mitte aus und es kann selbstverstandlich auch der 25 cm breite Streifen zwischen Fass und Lauf- brett ebenfalls mit Brut belegt und als Beet behandelt werden. H. Amelung, ausgefiihrt, sondern auch alle Ent- | Berlin, Joachimsthalsches Gymnasium. wicklungsstadien der Kultur genau ~ beobachtet werden k6nnen. *) Siehe Abb, in Gartenfl. 1895, S. 14. Tagesordnung fir die 829. Versammlung tes Vereins 7. Beforderung d. Gartenbaues i. d. pr. Staaten am Donnerstag, den 24. September 1896, 6 Uhr im grossen Hérsaal der Kgl. landw. Hochschule, Invalidenstrasse 42. 1. Ausgestellte Gegenstande. 2. Vortrag des Herrn Kgl, Gartenbaudirektors Lackner: legung von Photographieen. Die Garten Siciliens, unter Vor- 3, Die Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung. 4. \erschiedenes, Gartenflora 1896. Tat, 1431. DTEPHANANDRA TANAKAE Franchet et Savatier. In der Herbstfarbung. Stephanandra Tanakae Franch. et Sav. ts (Hierzu Tafel 1431.) Sin ihrer Enumeratio plantarum Japonicarum II. p. 332 (Paris 1879) beschreiben offs Franchet et Savatier diese Rosaceae (Spiraeeae) folgendermassen: »Synonym: Neillia Tanakae Fr. et Sav. Enum. pl. Jap. I. p. 121. Heimat: Japan, Gebirgszug Hakone, am Fusse des Berges Fusiyama nahe Kameide (Herbar Savatier N. 338 >'s). Bliitezeit Mitte Juni. . Zierlicher Halbstrauch, drei Fuss hoch, gespreizt astig, mit gestreckten Zweigen, die einjahrigen etwas grau, die vorjahrigen gelblich, vollstandig kahl. Nebenblatter eif6rmig oder lanzettlich-zugespitzt, von der Lange der Blattstiele, am Grunde feinschwielig gezahnt, an der Spitze schwach flaumhaarig. Blatt- stiel 1—2 cm lang, ein wenig behaart; Spreite breit eiférmig, an der Basis ab- eestutzt oder breit herzformig, schwach dreilappig; die Seitenlappen sehr ver- kleinert, abstehend, zugespitzt, gezahnt, nicht selten beiderseits an der Basis noch ein kleines Lappchen tragend; der Mittellappen gross, eingeschnitten, mit dreieckigen gesagten Abschnitten, am Ende in eine 1—3 cm lange, linealische, scharf gezahnte Spitze vorgezogen. Die Spreite oberseits kahl, unterseits namentlich an den Nerven flaumhaarig; Nerven jederseits 7—9, geradlinig verlaufend. Bliten locker rispig, endstandig am Zweige, die Tragblatter der Zweige dreispaltig, kahl. Die Deckblatter von der Lange des Bliitenstiels, hautig, eiférmig, zugespitzt, in den Blattstiel verschmalert, konkav, die junge Bliite eleichsam einhiillend, die unteren nicht selten gezahnelt, die oberen immer canzrandig, alle lange wahrend der Bliitezeit stehenbleibend. Bliitenstiele kahl, kaum langer als die Bliiten (5 mm). Der Kelch 4 mm lang, kahl, rot- gelb, RoOhre becherférmig, bis zur Mitte fiinflappig, Lappen eiférmig, schwach stachelspitzig, am Rande weisslich, schwach behaart. Blumenblatter weiss, schwach gewimpert, rundlich eiformig, von der Lange des Kelches. Der Diskus dem Kelch angewachsen und die Rohre (stricte) auskleidend, schwach behaart. Staubblatter 15, wenig kiirzer als die Blttenblatter. Griffel die Staubblatter wenig wuberragend, mit kopfformiger Narbe. Ovarium jung zottig, ungeteilt, eiformig kugelig. Durch die Form ihrer Blatter erinnert Stephanandra Tanakae an Neillia thyrsiflora und N. rubiflora, ihre Bliiten aber gleichen vollstandig denen von St. flexuosa. Bei allen unseren Exemplaren sind die Blatter durch das Trocknen rot geworden.« Die Herren Kohler & Rudel-Windischleuba- Altenburg berichten uns uber diese von ihnen eingefiihrte Pflanze folgendes: »Stephanandra Tanakae Franch. et Savat.. ist eine der wertvollsten Ein- fuhrungen der letzten Jahre. Wir haben die Samen davon aus sehr hoch- gelegenen Regionen des Fusiyama’s erhalten, und haben sich unsere Pflanzen Philadelphus. 2 Bi) oQ Or seit 2 Jahren unseren Wintern gewachsen gezeigt, nur die dussersten Spitzen waren etwas zurickgefroren, was infolge des langen Wachstums der Stephan. Tanakae im Herbste leicht erklarlich ist. Wenn schon alle Straucher ihr Laub geworfen haben, steht St. Tanakae noch allein im Schmucke ihres prachtvollen Herbstkleides da. | Die Pflanze hat mehr einen Sieg Charakter, ihre Zweige breiten sich horizontal aus und kommen dadurch die schéne Form der Blatter und die rot- angehauchten Zweige (das alte Holz gelb) richtig zur Geltung. Schon im Hochsommer beginnen die Blatter sich in allen méglichen Farben zu zeigen, bald zart rosa, bald gelb, bald rot bronziert oder mit blau- grunem Schimmer, bis sich zum Herbst eine intensive rote Farbung geltend macht. Welchen Wert dieser prachtvolle Strauch hat, um sowohl in der Land- schaftsgartnerei herrliche Kontraste herbeizufiihren, als auch um mit seinen bunten Zweigen in der Binderei verwendet zu werden, ist wohl jedem Kenner aus nebenstehender Farbentafel, die nach einem Aquarell hergestellt, ersichtlich.« Franchet et Savatier geben auch noch die Beschreibung einer zweiten neuen Art, die wir hier gleich anschliessen wollen: | Stephanandra gracilis Franchet et Savatier. Enum. plant. Japoni- . Carum 7 If eS. s934 Standort am Fusse des Berges: Fusityama, mit der vorigen untermengt wachsend. Bltitezeit Ende Juni. Halbstrauch, dem vorigen sehr 4hnlich; Nebenblatter lanzettlich, schmal, ungleichseitig, blattartig. Blatter am Grunde abgestutzt, von derselben Form wie St. Tanakae, aber breiter, mit tiefer eingeschnittenen Lappen, oberseits dunkelgriin, unten etwas graugriin, auf jeder Halfte mit nur 3—4 entfernt stehenden Nerven; Rispen sehr schlank, mit fadenformigen Astchen und Bliiten- stielen, die Trag- und Deckblatter schnell (oft vor der Bliitezeit) abfallend. Bliten sehr klein, kaum 2 mm lang, 3—5mal ktirzer als die Blitenstiele, das ubrige wie bei St. Tanakae. Von der vorigen wohl unterschieden durch die griinen Blatter, die beim. Trocknen nicht gelb werden, unterseits graugriin sind und auf jeder Seite nur 3—4 Nerven haben, sowie namentlich durch die Zartheit der Rispe, deren Astchen ebenso wie die Bliitenstiele fast haarformig sind. Die Bliiten sind 2—3mal kleiner als die von Steph. Tanakae und kaum 11/, mm gross. Die Bliitenverhdltnisse der Gattung Stephanandra ergeben sich aus der Abbildung von St. incisa (S. flexuosa) in Gartenflora 1888 S. 538 mit Analysen und aus dem Habitusbild der Zabelschen Beschreibung der letzteren Pflanze in Wittmack und Péerring;\Gartenzeitun 2 1395, fo. gus Philadelphus. Von E. K oehne. [Fortsetzung. | 1, 2. Poecilostigma - Microphylii. 10. P. microphyllus A. Gyr.! Niedrig. Zweigoberhaut zuletzt ganz ver- schwindend. Blattflachen héchstens 3 cm lang, angedrtickt steifhaarig, ober- seits verkahlend. Fruchtknoten und meist auch Kelchabschnitte aussen an- gedriickt-grauhaarig. Griffel etwa so lang wie die Narben, letztere schmal, Philadelphus, 507 mehr oder weniger verwachsen, zuweilen sogar ganz getrennt. — Neumexico, Colorado. (In Kultur.) | 9 X 30. P. corgnarius X microphyllus, kiunstlich gezichteter Bastard, neuerdings auch mit gefullten Bliten, bereits ziemlich verbreitet. Po Bwemoinei Lem. I, 3. Poecilostigma-Speciosi. yi. P. laxus Schrad.! Blatter schmaler als bei folg., etwas hangend, auf der ganzen Unterseite, nach der Spitze hin meist sogar reich- licher anliegend-steifhaarig. Bliiten oft auch 5—6zahlig, zu 1—3. — Virginien bis Florida? V6llig Sicheres tiber die Grenzen des Vorkommens lasst sich bei der ziemlich grossen Unbekanntschaft der nordamerikanischen Autoren mit ihren Philadelphus-Arten und der darauf beruhenden Unsicher- heit der geographischen Angaben noch nicht aussagen. (In Kultur.) P. speciosus Schrad.! P. Satswmi Paxt. (kénnte vielleicht auch zu 10X11 gehoren), P. Satswmi K. Koch grossenteils!, nicht Sieb. P. undulatus Petz. et Kirchn. ex descr. et ex synonymo Deutxia undulata h. (nicht P. undulatus K. Koch!), P. grandiflorus Dippel (nicht W.!). 11X12. P. inodorusXlaxus. So dirfte P. Godohokeri h, nonnull! (nicht Petz. et Kirchn.) =P. speciosus Koehne (nicht Schrad.!) zu deuten sein. 12.-. modorus 1... Blatter breiter ais bei vor., nicht hangend, auf der Unterseite fast nur um die untersten Nervenwinkel herum behaart, gegen die Spitze hin stets kahl. Bliten 4zahlig, zu 1—3, selten in 5- oder selbst 7bliitigen Trauben. — Wahrscheinlich Pennsylvanien bis Georgia und Alabama, doch wie bei 11 etwas unsicher. (In Kultur, aber die reine Art jetzt, wie es scheint, in unseren Garten sehr selten geworden.) P. grandiflorus W.!.(nicht Dippel.) 12 X20. P. inodorus Xlatifolius. Ein im Herbar K. Koch befindlicher P. grandi- floro-latifolius scheint mir richtig gedeutet zu sein. Nur ist flr grandiflorus der Altere -Name inodorus zu setzen. 12X30. P. coronariusXinodorus wurde von Zeyher in Schwetzingen anfangs der 30er Jahre aus amerikanischen Samen des P, inodorus gezogen und schon richtig ge- deutet. Koch’s Angabe, dass P. Zeyheri aus Japan stamme, beruht auf Verwechselung dieses Bastards mit P. Satsumi Sieb., wie Kochs Herbar deutlich ausweist. P. Zeyheri kommt allem Anschein nach in vielen Formen vor, die sich teils coronarius, teils inodorus sehr nahern kénnen. P. Zeyheri Schrad.!' P. Zeyheri und Kochianus Koehne! ll, 4. Stenostigma-Panniculati. A. Rispe blattlos, etwa 15blutig. 13. P. califormeus Benth. Blatter zuletzt kahl, Blutenstand locker. Mir leider noch nicht aus eigener Anschauung bekannt. — Californien. (Nicht in Kultur.) | Von Dippel (Laubholzk. III. 344) als Synonym zu P. Lewisi Pursh ge- stellt, was mir nicht hinreichend begriindet erscheint. Demispe unterwarts beblattert, etwa 15—y4oblitig. 14. P. cordifolius Lange! Blatter unterseits nur an den Haupt- mnerven behaart. Fruchtknoten und Kelchabschnitte aussen kahl oder fast kahl. Narben kaum !/) so breit und an der Aussenkante etwa 2/3 bis %/, so lang wie die Staubbeutel. — Californien. (In Kopenhagen in Kultur.) Von Dippel unzutreffend als Form von P. Lewisi Pursh aufgefasst. 08 Thuja occidentalis var. fastigiata, pyramidenférmiger Lebensbaum. ——_- —— 15. P. Billiard’ Koehne n. sp. Blatter unterseits dicht anliegend- steifhaarig. Fruchtknoten und Kelchabschnitte aussen dicht grau- haarig. Narben 1/3 so breit und an der Aussenkante 11/,mal so lang wie die Staubbeutel. — Heimat unbekannt. wahrscheinlich das westliche Nordamerika. Als P. pubescens »Souvenir de Billiard im Spathschen Arboret vor- handen. . . x? P. umbellatus Koehne ist sicher ein Mischling, dessen Deutung mir aber noch nicht gelungen ist. Trotz des zusammengesetzten Blitenstandes ist an seiner Entstehung keine der 3 Arten 13—15 beteiligt. Thuja occidentalis var. fastigiata, pyramidenformiger Lebensbhaum. Qe; (Hierzu Abbildung 80, S. 509.) 1" sehr schén pyramidenférmig gewachsener Lebensbaum findet sich auf der Pfaueninsel bei Potsdam, den: wir in Abb. 80 wiedergeben. Er hat nach den Messungen des Herrn Hofgartner Reuter eine H6he von 2,50 m und — einen Durchmesser von 1,75 m. Wir wirden am lebsten den Namen, den Herr Hofgartner Reuter der Pflanze beigelegt hat: Thuja occidentalis pyra- midalis beibehalten, da der Strauch oder Baum nicht eigentlich eine Sdule bildet, unterwerfen uns aber der Nomenklatur von Beissner, der in seinem Handbuch der Coniferenkunde S. 40 Thuja occidentalis pyramidalis Hort. fiir synonym mit Thuja occidentalis fastigiata Hort. erklart. Es bliebe wtibrigens eigentlich nachzuweisen, ob Th. occidentalis fastigiata wirklich der Altere Gartenname. Zur Sache thut das nichts, ob die Varietat so oder so heisst; es ist eine sehr dekorative Form, die, wie Beissner mit Recht bemerkt, vor allem fiir regelmassige Garten wertvoll ist. Der Park zu Worlitz und seine Gehdize. (Nach dem Vortrage des Stadtgarten-Direktors Schoch, Magdeburg, auf der Jahres-Versammlung der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft zu Worlitz, 25, und 26. August 1896.) =, / [ser Park zu Worlitz und die Anlagen in der Nahe von Dessau verdanken ea ihre Entstehung dem so segensreich wirkenden Herzog Franz von Anhalt- Dessau. Die ersten Anfange wurden 1764 gemacht, die Hauptarbeiten be- gannen 1768 und setzten sich bis zum Beginn unseres Jahrhunderts fort, bevor - die Anlagen ihre jetzige Gestalt erhielten. Ausser dem Park zu W6rlitz ent- stand noch das Luisium in Dessau (Park mit kleinem Schloss, friiher auch Orangeric), die Anlagen auf dem Sieglitzer Berg, zwischen Worlitz und Dessau, der Georgengarten und der Lustgarten in Dessau, umgearbeitet wurde der Park in Oranienbaum (ebenfalls zwischen WoOrlitz und Dessau, Bahnstation). Ferner legte Herzog Franz gut gepflegte Landstrassen an und bepflanzte sie, seine Forsten behandelte er parkartig und gab so das erste Beispiel wohldurchdachter Landesverschénerung in Deutschland, das hier nicht ohne Nachfolge blieb; nur Weimar und Potsdam seien genannt. In seinen Parkanlagen liess er viele fremde Gehdlze pflanzen, zu denen Der Park zu Worlitz und seine Gehdlze. 509 er den Samen auf jede Weise, solchen nordamerikanischen Ursprungs wohl durch englische Samenhdandler, bezog. Diese Baume sind jetzt 100—130 Jahre alt, und ihr Studium ist auch fiir den Landschaftsgartner wichtig, ihm ist ja die Dendrologie nicht Selbstzweck, aber ein wichtiges Hilfsmittel. Manche Baume haben ihr héchstes Alter jetzt erreicht und sind im Riickgange be- griffen, so Quercus palustris Don., Juniperus virginiana L. u. s. w., andere stehen noch in voller Kraft und Frische. Auch der Boden hat Einfluss auf das Alter und die Entwicklung der Gehdlze; in magerem Boden sind manche Abb. 80. Thuja occidentalis var. fastigiata auf der Pfaueninsel, 2,50 m hoch, 1,75 m Durchmesser. Photographiert von Frau Stadtgerichtsrat Wiegner. Geholze schon verschwunden, die in kraftigem noch gut gedeihen. Nadelhdlzer scheinen im. hiesigen Boden besonders gut zu gedeihen, in Harbke (1756) und Destedt, gleichalterige Garten, sind sie nicht so entwickelt. In der Schatzung des Alters der Gehdlze werden wir durch die Litteratur unterstutzt. Die »Beschreibung des Fiirstl. Anhalt-Dessauischen Landhauses und Englischen Gartens zu Worlitz« von August Rode, Dessau, 1788, enthalt auch ein »Verzeichnis der vorziiglichsten im Garten befind- lichen auslandischen Gewdchse« von Professor Dutoit am Erziehungs- institut zu Dessau, in dem 248 Arten und Abarten von Gehdlzen aufgefiihrt 510 Der Park zu Worlitz und seine Gehdlze. werden. In der neuen Auflage der Rodeschen Beschreibung des Worlitzer Gartens vom Jahre 1798 ist ein vollstandiges »Verzeichnis der Ein- und Aus- landischen Baume und Straucher so in dem Hochfiirstl. Worlitzer Garten be- findlich« vom fiirstlichen Hofgartner Gottlieb Schoch (} 1826) zu W6Orlitz, welches 462 Sorten umfasst. Aus diesem Jahrhundert fliessen die Nachrichten spirlich. Garteninspektor Ludwig Schoch der Altere, welcher 1826—1864 dem Garten vorstand, verdffentlichte Einzelarbeiten tiber Gehélze in den Verhand- lungen des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten. Seit 1865 werden auch die neueren Einfiihrungen, besonders der Nadelhélzer, dem Garten einverleibt. 1871 verfasste Garteninspektor Ludwig Schoch der Jiingere, welcher von 1864—1875 den Garten verwaltete, eine Abhandlung: »Die Nadelhédlzer des Worlitzer Gartens<, von welcher Garten- inspektor Gielen 1878 einen Auszug im Druck verdffentlichte.. Ausserdem befindet sich ein Verzeichnis der Laubhélzer aus dem Jahre 1870 in den Akten der Gartenverwaltung. Was die Lage anbetrifft, so befindet sich der Worlitzer Park im Alluvialgebiet der Elbe und hat ausserordentlich viele Wasserflachen. Der Schutzwall gegen das Hochwasser war schon zur Zeit der Anlage vorhanden und schied das Feld- und Gartenland von Wiesen und Wald im Hochflutgebiet. Der Boden ist tiefgriindiger, sandiger Lehm, der an einigen Stellen thonig wird; im nordéstlichen Teil wird der Boden sandiger. Wenn wir die Gehdlze durchgehen, die sich seit der ersten Anlage er- halten haben, so seien zuerst solche einheimischen Ursprungs und naher Ge- biete erwahnt, welche, da sie leicht zu beschaffen waren, die Hauptmassen bei der Anlage abgeben mussten. So finden wir Schwarz- und Silberpappel, Riister, Ahorn, Ellern u. a.m. in Baumen und Strauchern. Erwahnenswert sind: Lonicera nigra (echt), L. coerulea und Rosa alpina, letztere gedeiht noch unter Druck. Auch Heckenformen finden wir schon bei der ersten Anlage. Weissdorne mit roten und fleischfarbigen einfachen Bltiten, 1788 wird schon — einer mit gefiillten Bliiten erwahnt, Rubus fruticosus mit gefiillten Bliiten, Sorbus Aria X torminalis = latifolia. Von siideuropdischen Gehdlzen ist die echte Kastanie, Castanea vesca nicht ganz hart. Schdnere Baume als hier trifft man im Luisium*) und in Gross-Kiithnau beiDessau. Ferner Cercis siliquastrum L.,auch den Sadebaum und Juniperus Sabina tamariscifolia Ait., die Horizontalzeder, ersterer Felsen und Mauern iiberziehend; beide scheinen spezifisch verschieden, ersterer lasst sich leicht durch Steckholz vermehren, ‘letztere nicht. Vom ssadeuaum und den Horizontalzedern sind so viele im Wuchs verschiedene Ubergange vorhanden, dass vielleicht auch Zwischenformen mit Juniperus virginiana da- zwischen stecken. Die Horizontalzeder wachst kraftig und mehr aufrecht als der Sadebaum, wahrend bei beiden die mannliche Pflanze sich vor der weib- lichen durch aufrechten Wuchs auszeichnet. Von orientalischen Gehdlzen sind Azalea pontica und Rosa lutea var. punicea, ferner aus dem nérdlichen Asien: Philadelphus coronarius, Pirus prunifolia etc. zu erwahnen. Die amerikanische Gehdlzflora ist ganz besonders stark im W6Orlitzer Park vertreten, ja einige Arten geben ihm geradezu die ihm eigene Physiognomie; *) Wir sahen unter Herrn Schochs Fiihrung dort die zahlreichen schénen Edel- kastanien. L. W. Der Park zu. W6rlitz und seine Gehdlze. BIt dahin gehoéren Pinus Strobus, P. rigida, Picea alba, Juniperus virginiana, Tsuga canadensis, Taxodium distichum, Chamaecyparis sphaeroidea, die man wohl selten so zahlreich und schon, so typisch trifft, Thuya occidentalis etc. Pinus rigida will frei stehen, Abies balsamea ist in WoOrlitz von kurzer Lebensdauer. Alle erwahnten Nadelhdlzer aber sind vollig eingebtrgert und bringen mit Aus- nahme der Sumpfcypresse reifen Samen. Die Weymouthskiefer wird in der Umegegend von Worlitz forstmdssig angebaut, gern gekauft und besser bezahlt als P. silvestris, da das Holz sehr leicht ist, vom Wurm nicht angegriffen wird und in der Erde der Faulnis widersteht, sich nicht an der Sonne wirft und fiir Deckladen vortrefflich ist. Ihr Alter im Park betragt etwa 100—130 Jahre. Auch das Holz von P. rigida ist sehr geschatzt. Von denLaubgehélzen geht Quercus palustris nach 120—130jahrigem Wachstum zuriick, mehrere der Altesten sind schon eingegangen, ihr Holz ist von geringer Dauer, in freier Luft garnicht verwendbar, nur fiir Mébeltischlerei. Die alten Baume gehen an Astfaule zu Grunde, die als Alleebaume dienenden brechen haufig an den Stellen ab, wo einige Jahre zuvor ein starker Ast ent- fernt worden war. Die Roteichen, Q. rubra, 120 Jahre alt, sind malerisch gewachsen, Fraxinus pubescens Lam., die Spitzesche (=F. pennsylvanica Marshall, Rotesche. L. W.) ist sehr verbreitet, auch in den Worlitzer Forsten vollig eingeburgert. Gleditschia triacanthos und inermis sind nur in der Jugend empfindlich, die Samen reifen nicht, Celtis occidentalis ist vdollig hart und bringt reite Samen, ebenso hart ist die kanadische Pappel. Ferner sind hart: Prunus serotina, Tilia americana, die freilich noth nie keimfahigen Samen gegeben, ebenso wenig wie Fraxinus viridis, Castanea sativa var. americana etc. Acer Negundo ist nur diirftig, Quercus Phellos war fruher in einem schénen Fxemplar von 1,20 m Stammdurchmesser und 18 m Hohe vorhanden, brachte aber nie reife Frichte, bluhte zwar regelmissig, aber die Eicheln fielen im zweiten Jahre ab. Im Jahre 1884 traten bei einer Aussaat von Quercus palustris eine ganze Anzahl Zwischenformen zwischen dieser und Q. Phellos auf. Schoch schickte sie an Dr. Dieck und dieser gab sie als Q. Schochiana in den Handel. Von Q. ilicifolia sind kleine Baume vorhanden, die regelmassig Friichte tragen. Von Strauchern sind zu nennen: Rosa lucida (R. humilis var. lucida Ehrh.)., R. carolina, am Wasser durch Steckholz sich leicht vermehrend, Robinia hispida, wurzelecht, treibt weithin Auslaufer, bringt nie Samen und ist es bis- her nicht gelungen, wurzelechte Vermehrung, auch nicht durch Wurzelstecklinge, zu erhalten. Tecoma radicans ist an sonnigen Mauern winterhart. In diesem Jahrhundert bis 1864 treten neu hinzu: Quercus pedunculata var. pyramidalis (die Halfte der Samlinge giebt wieder Pyramideneichen), Tilia tomentosa, Corylus Colurna, Aesculus carnea, Ficus carica L. (die Feigen im Freien werden im Winter durch ein Bretterdach mit Laubdecke geschiitzt), Rosa rubrifolia, Tilia platyphyllos var. asplenifolia, Robinia (Pseudacacia var.) Decaisneana, Acer platanoides integrilobum (wohl aus Samen gefallen, 17 m hoch, 1,10 m Umfang), Diospyros Lotus, Quercus bicolor und Q. Prinos, die noch keine Eicheln gebracht, obgleich 20 bez. 17 m hoch. Abies sibirica ist 1840 als junger Samling aus dem Berliner botanischen Garten gekommen, 1868 brachte sie die ersten Zapfen, ging dann zuriick und starb ab. 2 Der Park zu Worlitz und seine Gehdlze. Mit dem Jahre 1865 wurde eifrig begonnen,. die neueingefiihrten Gehdlze anzupflanzen, besonders ostasiatische und westamerikanische. Die Nadelholz- Sammlung wurde sehr vollstindig, 1889 zahlte man 300 Arten und Abarten. In den sechziger und siebenziger Jahren wurden wiederum Nadelhdélzer eingefihrt. So Abies cephalonica, Pinsapo (in geschiitzter Lage hart), und Pinus excelsa 6 Peuce, von asiatischen: Picea orientalis, A. Nordmanniana, Abies firma, polita, Larix leptolepis, Cryptomeria japonica und elegans, Chamaecyparis pisifera, von westamerikanischen:, Pinus Lambertiana, Sabiniana, ponderosa, Coulteri, Jeffreyi, monticola, Ab. grandis, 1866 30 cm, 1887 14 m hoch, zeigt die schnellste Entwicklung bei vollkommener Harte, Abies concolor var. lasio- © carpa ist 8 m hoch bei 80 cm Umfang, Picea sitchensis 12 m hoch, Thuja gigantea § m, Chamaecyparis nutkaénsis und plicata sind beide auch hart. Von LaubhGélzern dieser Periode sind zu nennen: Prunus Pseudo- cerasus fl. pl., Magnolia obovata etc., Quercus pubescens, Q. pyrenaica macro- Carpa U. a. m. Schliesslich noch einige Masse, die 1887 genommen wurden: Umfang in m 1 m uber der Erde. Hohe in m Panite rip idan re os it a rea 260 18 Tsuga canadensis ¢.2 nyse ae 125 20 Pinus Stropus, s..2 Se eae canes 350 30 PICEA: NIBNA coke is OR eee alee — 10 Chamaecyparis sphaeroidea . 163 12 Quereus” Phellos ser ee 385 18 (T) » PDT ete emt en 400 26 » Palusinis “16a seat 350 ? 28 » CSegias "37's. 2) eaters 235 20 » DiIGalor }:/ 7) esses = 20 » PGOS 5, Sea es ees = 17 > pedunculata fastigiata 300 24 Platanus: oriéntalish oR ec ears 390 24 » » pe pear 305 20 Jiiglans«cimeted, 3). hae ae 150 +2 » tbh SW OF MB ober fa aoe ce an nc te 250 19 Liquidambar styraciflua. . . 245 33 Braxinus excelsior 45 es 440 24 > PUVECSCENS Hi Alri Me 230 22 Acer. dasyearpum |.) oN anes 240 20 Amygdalus persica fl. pl. . . go 8 Diospyros..Loties: 2 ieee ore) 79 Ein grosser Teil der friiher vorhandenen Gehdlze ist aus dem Garten verschwunden, Es wirft sich uns nun die Frage auf: Was ist die Ursache davon? Nun, man wird wohl antworten miissen: Die erhaltenen Sorten sind die harteren und passen am besten hierher. Einige der alten hatten aber doch wohl erhalten werden kénnen, aber die Grundursachen fiir ihr Eingehen sind folgende: 1. die Art der Pflanzung war zu gemischt, die einzelnen Ge- hélzformen erhielten nicht den nédtigen Raum, die Axt fehlte. Die seltenen Pflanzen hielten sich da, wo sie als Einzelpflanzen standen. Die Fiuhrung der Axt ist leider untersagt und wire doch oft notwendig. In den dreissiger und Der Obstbau in den Vereinigten Staaten, PAR: vierziger Jahren wurden einige Gruppen ganz ausgerodet und in den siebenziger Jahren ebenso. Die zweite Generation wird aber nie solchen Wuchs erreichen, wenn man nicht grosse Opfer bringt. Als zweiter Grund ist folgender anzusehen: Seit dem Bestehen der Anlage ist es Brauch, sdémtliches Laub fein sduberlich aus den Gehélzgruppen ab- zuharken, daher fehlt die Humusdecke. Der hohe Grundwasserstand hebt zum Teil die schadliche Wirkung dieser Massregel auf. Bei trockenen Jahren tritt aber sofort Wipfeldiirre und Absterben auf. Trotz dieser Nachteile sind die Gehdlzschatze des Worlitzer Gartens noch sehr mannichfaltig und des Studiums wert. = Der Obstbau in den Vereinigten Staaten. ‘2 dem amtlichen Bericht des Reichs-Kommissars ftir die Weltausstellung in SS Chicago hat der Unterzeichnete auch eine ausfitthrliche Abhandlung tber den Obstbau in den Vereinigten Staaten gegeben, aus dem gelegentlich Einzelnes im Auszuge in der Gartenflora erscheinen wird. Fiir heute geben wir, da jetzt gerade der Obstverkauf eine so wichtige Roile spielt, nur die Schlussbetrachtungen wieder. Uberblicken wir noch einmal alles Geschilderte, vergleichen wir Nord- amerika mit dem Deutschen Reich, so kénnen wir mit Befriedigung sagen, dass schon vieles von dem, was Heinrich Semler 1883 in seinem uns Deutsche so aufriittelnden Werke: »Die Hebung der Obstverwertung und des Obstbaues nach den Erfahrungen durch die nordamerikanische Konkurrenz«<, fordert, von den deutschen Obstziichtern, von Vereinen und Genossenschaften, von den Regierungen geschehen ist; viel bleibt aber noch zu thun iibrig. Soll der deutsche Obstbau die Bedeutung des amerikanischen erreichen, so ist unserer Ansicht nach folgendes notig: Peas deutsche Volk muss in dem Obste nicht nur eine Ndascherei, sondern ein wichtiges, der Gesundheit zutragliches Nahrungs- und Genussmittel sehen. Mit anderen Worten: Es muss regelmassiger und damit mehr Obst essen, vor allem der Staddter. Diesem aber muss das Obst zu mdglichst niedrigen Preisen zuganglich gemacht werden. 2. Zu dem Behufe ist der Obst-Grosshandel immer noch besser zu organisieren. Jtchtige Kaufleute und ttchtige Zwischenhandler in Verbindung mit Obstzentralstellen, Obstbérsen etc. sind nétig, um das in die Wege zu leiten. Ausserdem ist der Versand von Obst, be- sonders Sommerobst, in Postpacketen zu 5 kg, der sich bei Butter- lieferungen so sehr bewahrt hat, nach Kraften auszudehnen. 3. Es ist alles-zu thun, um den glatten Verkauf von frischem Obst, welches im allgemeinen den héchsten Gewinn abwirft, durch gute Markteinrichtungen, gute Lagerraume, event. mit Kihlvorrichtungen, einheitliche Verpackungsart etc., zu férdern. 4. Der Ziichter aber muss’ durch Anbau nicht zu vieler Sorten, diese aber in groésseren Mengen, durch gutes Sortieren des Obstes, durch strengste Reellitat bei der Packung, durch geschmackvolle Anordnung des Obstes in den Transportgefassen dem Handler den Verkauf er- Zehnjahrige Pfirsich-Dtingungsversuche. 10. 1k. leichtern. Der Ziichter setze seinen »Brand« oder seine »Marke« auf die Transportgefasse und trachte danach, dass seine Marke die be- liebteste werde. . Da nicht alles Obst frisch verkauft werden kann, so ist auf immer grossere Ausbreitung der Obstverwertungsanstalten hinzuwirken, die um so mehr mit Gewinn arbeiten werden, wenn sie vorlaufig nicht einseitig vorgehen, sondern auch Gemtise verarbeiten und je nach der Qualitat und nach dem Bedarf das Obst einmachen, einkochen, dérren oder zu Wein verarbeiten. . Der Kleinbetrieb, der bei uns stets der Hauptsitz des Obstbaues war und auch wohl bleiben wird, mé6ge sich behufs vorteilhafterer Ver- wertung des Obstes immer mehr zu Genossenschaften zusammenthun . Der gréssere Landwirt aber sollte sich an seinen nordamerikanischen Genossen ein Beispiel nehmen, den Obstbau im grossen feldmassig betreiben, und mit Gespannen den Boden dazu bearbeiten. . Bei derartigen grésseren Neuanlagen empfiehlt sich besonders die Pflanzung von Halbstammen, nicht von Hochstammen, da erstere eher tragen und sich leichter abernten lassen. . Die Verwertung des Wassers fiir die Obstzucht wie fir die Gemiise- zucht ist immer mehr anzustreben, und Wassergenossenschaften zu dem Zwecke kénnten auch bei uns aus Wisten Paradiese schaffen. In einem Punkte sind wir Amerika weit voraus. In der Bepflanzung unserer Offentlichen Strassen mit Obstbaumen, an denen es driiben ganz fehlt. Indes jeder Sachkenner weiss, dass auch darin bei uns in manchen Gegenden noch viel zu thun ist. | Vor allem aber ist not, dass der deutsche Obstztichter, der grosse wie der kleine, Vertrauen zu sich selber habe, dass er nicht in jenem Wahn befangen bleibe, als ob in Amerika Klima und Boden allein den Obstbau so gross gemacht. Nein, vor allem ist es der geschaft- liche Sinn, die Intelligenz des amerikanischen Ztichters — und des amerikanischen Kaufmannes gewesen. Beide haben, Hand in Hand gehend, den Obstbau dort so gross gemacht. Moége es auch bei uns bald dahin kommen! Anfange sind ja bereits in erfreulicher Weise nach dieser Richtung gemacht. Aber wir zahlten noch 1893 an das Ausland 19 Millionen, 1892 gar 24 Millionen Mark fiir frisches und getrocknetes Obst, der Weintrauben und Sidfriichte gar nicht zu gedenken. Wie viel liesse sich davon bei starkerem Obstbau und besserer Obstverwertung dem Vaterlande erhalten! L.. Witt iia Zehnjahrige Pfirsich-Diingungsversuche. Nach den Berichten der landwirtschaftlichen Versuchsstation des Staates New-Jersey (V. St. v.N.-A.). sehr Mitgeteilt von E, Lierke- Leopoldshall. [Fortsetzung. | 2. Ernte 1888. Der September 1888 brachte andauernd regnerisches Wetter, welches die voll hangenden Pfirsiche stark beschadigte. Trotz sorgfaltiger Behand- lung der Versuchsbaume faulten einige Friichte auf den Baumen, andere fielen Zehnjahrige Pfirsich-Dingungsversuche, 515 vor der Reife ab, wodurch eben ein Teil der Ernte verloren ging und die Er- gebniszahlen unsicher wurden. Da die Zweige von der Last der Friichte stark herunterhingen, so konnte im Sommer nicht zum zweiten Male gepfligt werden, es wurde nur rings um die Baume gehackt und das Ungeziefer abgesucht. In der Zahl der fruchttragenden Baume hat sich gegen das Vorjahr wenig gedndert, indem Parzelle 11 einen Baum im Winter (durch Frost?) verlor und von zwei Baumen auf Parzelle g die Frichte wegen zu weicher Beschaffenheit auf dem Baume ganzlich verfaulten, weshalb diese ausser Berechnung blieben. Die kranken Baume auf den Parzellen 1, 4 und 12 scheinen sich wieder zu erholen. Die Stallmistparzelle 11 brachte laut nachfolgender Zusammenstellung den hochsten Ertrag, dem an zweiter Stelle der von Parzelle 9 folgte, wo Kali. Phosphorsaure und Stickstoff zusammen gegeben war. Da jedoch durch Stall- mist fiir 250,39 M. mehr Pfirsiche geerntet wurden, so ist in diesem Jahre der Gewinn trotz der teureren Diingung am héchsten; es folgt dann mit nur 50 M. weniger die Parzelle 9. Die blosse Anwendung von Chilisalpeter hat wiederum einen Minderertrag und unter Hinzurechnung der Diingungskosten einen Verlust von 308,79 M. gegentiber den beiden ungediingten Feldern ergeben. = Tragbare Baume Mehr- oder Minderertrag Feit agen Ae ‘2 | auf der Parzelle von Durchnittsertrag gegen Ungedungt, Mittel ra r é 4,0047 Ar von Parzelle 1 und 6 a gi B Abzug der 3 ey praebren shies Teen, Ha He? Hh2 Gewicht in Wert in Dungungs- Beh Residn Frichte | Baume in aH k Sek Fz k k “eels g ar kosten Zahl 5 8 Gewichtinkg 2 e bis A g | h | ; | k 1888. 1 9 147,4 16,38 4 750 (6186) — _ 2 13 201,0 15,46 4 483 — 1703 — 266,75 — 308,79 3 12 278,1 23,17 6 719 + 533 + 83,62 + 45,53 4 10 237,9 23,79 6 899 + 713 + 111,79 + 80,65 =) 12 425,5 35,45 10 281 + 4095 + 641,66 +- 561,53 6 13 341,7 26,28 7 621 — = — 7 13 399.3 30,41 8 819 + 2633 + 412,62 -+- 339,44 8 13 432,2 33,24 9 640 + 3454 + 541,23 + 472,00 9 10 432,2 43,22 12 534 + 6348 + 994,75 + 883,48 10 12 391,8 29,31 8 500 + 2314 + 362,64 + 347,07 11 11 536,0 48,73 14 132 + 7946 -+- 124514 + 933,74 12 13 358,) 27,57 7 995 + 1809 +. 283,56 + 75,96 *) Die genaue Art der Diingung der einzelnen Parzellen siehe S. 457; 1 und 6 ungedingt. 2 Chilisalpeter. 3 Superphosphat. 4 Chlorkalium. 5—=2+3. 7z=2+4 8=3+ 4, 9=—2-+3-+4. 10 Gips. 11 Stallmist. 12 Stallmist + Kalk. 516 Die Feldgartnerei im Thayathal. Die Feldgartnerei im Thayathal. Von Dr. J. Zawodny in Znaim. [Fortsetzung. ] Von den verschiedenen im Thayathal*) betriebenen Kulturen ist jedenfalls die Gurkenkultur obenan zu stellen. . , Die der Gurke gewidmete Kulturflache kann im Durchschnitt mit 120 bis 150 ha, das ist ca. 200 bis 250 Joch, angenommen werden. Auf die Vorfrucht und Beschaffenheit des Bodens wird wohl keine strenge Rticksicht genommen, doch pflegt die Gurke zumeist auf tiefgriindigeren Lehmbéden, ebenso nach Halmfriichten, mitunter auch in der Brache gebaut zu werden. Die Bearbeitung des Bodens geschieht mittelst des Pfluges oder auch mit dem Spaten. Der Grundbesitzer ackert sein Feld gewdhnlich schon im Herbste, der Pachter dagegen meistens erst im Frihjahre, weil er sich gewdhnlich erst im Laufe des Winters nach einem Pachtfelde umsieht. Der Anbau der Gurke erfolgt gewohnlich Mitte April bis Anfang Mai. Demselben gehen nachfolgende Arbeiten voraus: nachdem das betreffende Grundstiick umgeackert oder um- gespatet wurde, wird der Dinger ausgefthrt und vorlaufig in grésseren Haufen abgeladen. Auf ein Joch rechnet man etwa 8—1io starke Fuhren verrotteten Diingers. Am meisten wird Kuhdtinger verwendet, auf nassen, schweren Grundstiicken dagegen mit Vorliebe Pferdedtinger; Kunstdiinger oder sonstige Surrogate des Stallmistes kennt man nicht und wendet man 4usserst selten an. Nur Hornspane, welche man auch hierorts bei der Weinkultur benutzt, finden eine teilweise Verwendung. Der Ditingeranfuhr folgt, nachdem der Boden gehérig erwarmt ist und keine Fréste mehr zu beftirchten sind, das Ausheben der sogenannten Scheiben. Es sind dies etwa 50—60 cm weite und 30—40 cm tiefe Griibchen, welche in einer Entfernung von je 1,5—2 m ausgehoben werden, so dass auf 1 ha 2500—4000, auf 1 Joch 1500—2400 solcher Scheiben zu stehen kommen. Gewdodhnlich findet man 1500—1800 Scheiben auf einem Joch. Ein Teil des aufgehobenen Erdreichs wird mit dem Stallmiste vermischt, und zum Ausfiillen des Grubchens bis zu zwei Dritteln seiner Tiefe verwendet. Der oberste Teil der Griibchen wird mit purer Erde ausgefiillt und hierauf in Kreisform, nahe an dem Umfange des Grubenkreises, etwa 30 Gurkenkerne ringsum eingelegt. Letztere werden mit durchgesiebter Erde bedeckt und an- gedriickt. Auf 1 ha bendtigt man etwa 12—15 1, daher auf 1 Joch beilaufig 7—8 1 Gurkensamen. Man wahlt zum Anbau fast durchweg Samen von der letztjahrigen Ernte, welchen man einige Tage vor dem Anbau mit Wasser befeuchtet und an einem dunklen, warmen Orte (grésstenteils im Bette unter dem Strohsack) bis zum Ankeimen belasst. Dem Anbau folgende kitihle oder gar frostige Witterung, ebenso heisse, trockene Tage bei allem Mangel an 3odenteuchtigkeit sowie starker Witterungswechsel schaden der keimenden Saat sehr und noétigen den Landwirt, den Anbau mehrmals zu erneuern. Sobald sich die ersten Blatter entwickelt haben, werden mit dem nachstliegenden Erdreich die einzelnen Pflanzen etwas angehaufelt, was sich spater noch einmal wiederholt. Auch wird, falls der Stand der Gurkenpflanzen ein dichter ist, das Ausreissen vorgenommen, wobei auf jeder Scheibe bloss 12—15 Pflanzen *) Herr Dr. Zawodny zieht in seiner uns fir No, 18 zu spat zugegangenen Korrektur den Ausdruck Thayathal statt Thayaboden vor. Die Feldgartnerei im Thayathal. ceca iby belassen werden; ist dagegen der Stand ein schiitterer, so muss Samen nach- gebaut werden. Die weitere Kultur erstreckt sich auf ein- bis zweimaliges Behacken, worauf in giinstigen Jahren bereits in der ersten Halfte Juli, in un- giinstigen Jahren auch erst Ende Juli, ja Anfang August die Ernte der ersten -Gurken erfolgt. Das Abpfliicken der Gurken, wobei vorsichtig vorgegangen werden muss, geschieht gewdhnlich Dienstag und Freitag, weil Mittwoch und Samstag in Znaim Gemiisemarkt ist; tibrigens werden auch an andern Tagen der Woche die Gurken in grésseren Massen auf den Markt gebracht. Die Erntezeit erstreckt sich auf die Monate Juli und August, doch dauert dieselbe nicht selten bis in die zweite Halfte September. Die abgepfliickten Gurken werden iiberklaubt und nach der Grdésse in grosse (Salat-), mittelgrosse und kleine Gurken sortiert, sodann in Sacke, Koérbe oder auch lose auf Wagen gebracht und auf den Markt gefiihrt. Fremde, die in den zwei genannten Monaten Znaim besuchen, sollten es nicht unterlassen, vor Sonnenaufgang den Gurkenmarkt zu besuchen, denn das hier herrschende Leben sowie die Un- massen der hier angehauften Gurken liefern ein malerisches Bild und einen Begriff von der Grossartigkeit des Gurkenbaues der hiesigen Gegend. Die Gurken werden schockweise verkauft. Selbstverstandlich miissen Einkaufer im grossen den Angaben der Produzenten vielmals Glauben schenken und die Gurken ungezahlt einkaufen, weil das Zahlen bei grossen Massen sehr zeit- raubend ist. Die K4aufer sind entweder Einheimische oder Fremde; die Ein- heimischen befassen sich fast ausnahmslos mit dem Einlegen der Gurken in Salzwasser oder in Weinessig und Gewiirz und verwenden zu der ersteren Konservierungsart die mittelgrossen, zu der letzteren die kleinen Gurken. Die Fremden sind entweder Griinzeughandler aus allen Teilen Mahrens und Nieder- Osterreichs, grdsstenteils aber Béhmens, welche die angekauften Gurken ent- weder mit eigenen Fuhrwerken oder aber mittelst der Eisenbahn weiter beférdern, oder aber es sind Agenten, welche fiir die von ihnen Vertretenen Gurken im grossen einkaufen und dann waggonweise versenden. Die nach grosseren Entfernungen im griinen Zustande abgehenden Gurken werden ent- weder von den Griinzeughandlern wieder als solche verkauft oder aber vorher eingelegt. Die Ausfuhr der Gurken in konserviertem Zustande geschieht nach allen Teilen Osterreich-Ungarns, ferner nach Ruminien, Bulgarien und Serbien, teilweise auch nach Frankreich und nach anderen Staaten. Ja selbst nach Amerika sind bereits Znaimer Gurken geliefert worden. Die Ausfuhr nach Deutschland hat durch den auf eingelegte Gurken gesetzten hohen Zoll eine grosse Einbusse erlitten, denn derselbe betragt bei griinen Gurken 4 Mk. pro 100 kg und bei Gewiirz- gurken ist er sogar so hoch, dass er beilaufig das Fiinffache des Gurkenwertes ausmacht. Es mussen daher eingelegte Gurken vor dem Absenden von allen Gewirzteilen, ja sogar von Dillkrautern und Weichselblattern befreit werden, denn das Vorfinden solcher Bestandteile in den Fassern hat eine Strafe des fiinfzig- fachen angeblichen Wertes sowie den Verfall des Gutes zurFolge. Die durchschnitt- liche Gesamtproduktion in einem Jahre kann mit 60 000—90 000 Doppelzentner angenommen werden, wovon etwa die Halfte am Platze eingelegt, das Ubrige nach allen Windrichtungen im griinen Zustande verfrachtet wird. Die ein- -gelegten Gurken gelangen entweder in Fassern oder in Glasern zum Versand. Die Preise der griinen Gurken sind sehr verschieden und von den Einfliissen der Jahreszeit, Witterung und anderen Umstanden sehr abhangig. So _ kosten: Es Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. 1 Schock grosse Salat-Gurken 15 bis 120 Kreuzer, 1 » mittelgrosse Gurken 8 » 40 » l > kleine Gurken SS > ty a eee Im Durchschnitt kann man jedoch annehmen, dass in einem mittelguten Jahre die mittelgrossen Gurken 12—18 und kleine 6—12 Kreuzer per Schock kosten. Von einer Gurkenscheibe rechnet man durchschnittlich 10—15 Stiick grosse, 15—30 mittelgrosse und 60—80—100 Stiick kleine Gurken. In der ersten Zeit der Ernte lasst man die Gurken bis zur mittleren Grdsse oder zu Salatgurken anwachsen, da sie auf diese Weise besser verwertet werden, spater pflickt man auch die kleinen Gurken. Da vielseits die Meinung herrscht, dass hierorts die grossen, mittelgrossen und kleinen Gurken je fiir sich als spezielle Sorte kultiviert werden, so sei hier erwahnt, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass man bei jedesmaligem Abpfliicken samtliche Gurken abnimmt und sie dann, wie schon frither erwahnt wurde, nach der Grosse sortiert. (Fortsetzung folgt.) Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. Von Werner von Bulow in Matapoo, Samoa. (Fortsetzung von S. 452.) Einem nachtraglichen Schreiben des Herrn v. Bilow zufolge, das wir leider nicht rechtzeitig berticksichtigten, soll der in Heft 17 S. 454 als To er- wahnte Faserstoff Tou heissen und ist dies nach ihm Cordia aspera, ein Baum, der den Eingeborenen in seinen Rindenfasern das Material zu Netzgarn, in seinen Friichten eine klebrige Substanz liefert, die zum Verkleben (Zu- sammenkleben?) der aus der Rinde des Ua (nach Dr. Reinecke Pipturus mianus, nicht Broussonetia papyrifera) gefertigten Kleiderstoffe dient und dessen Holz ein so geringes specifisches Gewicht hat, dass es zuSchwimmern fur die Netze der Eingeborenen verwendet wird. VII. Die Reizmittel und Gewirze. 1.Gewitirznelken sind die getrockneten Bliitenknospen von Eugenia caryo- phyllata, die hier nicht heimisch ist. Dagegen sind, wie unter »Gerb- und Farbstoffe« aufgefiihrt, 10, oder wenn man die verschiedenen Seasea- und Malayapfel-Spielarten als Arten rechnet, 15 Arten derselben Gattung, der Familie Myrtaceae angehorig, hier in Samoa heimisch. — Wollte man also in einem einzelnen Falle von dem Grundsatze abweichen, vorerst einheimische Pflanzen zu kultivieren, so lage es nahe, dem Gewiirznelkenbaume die Auf- merksamkeit zuzuwenden. 2. Muskatniisse sind, wie bereits unter »Olfriichten« und »Atherischen Olen« erwahnt, hier heimisch, aber nicht kultiviert worden. Das Klima und der Regenfall in Samoa diirfte dem Gedeihen der Muskatnuss ausserordentlich zusagen, denn nach den von der Deutschen Seewarte zu Hamburg redigierten »Uberseeische meteorologische Beobachtungen«, betragt die jahrliche Durch- schnitts-Regenmenge in Samoa 3419,0 mm oder 134,60 engl. Zoll — (in Ceylon 60 bis 120, in Batavia 78, ebensoviel in Canton, in Calcutta 64, an der Kiste von Burmah 200 engl. Zoll nach Semmler) — und der Thermometerstand schwankt hier im Laufe des Jahres zwischen dem monatlichen Durchschnitts-Minimal- stand von 189 C, (im Monat August) und dem monatlichen Durchschnitts- Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. 519 Maximalstand von 329°C. (in den Monaten Februar und Marz), wahrend die monatliche mittlere Temperatur -+ 279 C. (in dem Monate Januar) die héchste ist oder nach Reaumur 21,69 und Fahrenheit 80,69 — etwa wie in Batavia und Singapore in den beiden entgegengesetzten Monaten des Jahres. (Der Durch- schnitt ist stets fiir den einzelnen Monat berechnet.) 3. Chilipfeffer (Capsicum annuum, Familie Solanaceae), von den Ein- geborenen Polo genannt, ist seit Menschengedenken in vielen Arten oder Spiel- arten, mit Friichten von der Grésse und Form einer Hederichschote bis zu der eines Teltower Riibchens, hier einheimisch. Er wachst als Unkraut, und seine Entfernung macht dem Landmann viel Miihe. Er wird hier nicht kultiviert oder abgeerntet. 4. Piper Methysticum wird von den Eingeborenen kultiviert, hier Ava, in Fiji Angona vagaviti, in Tonga Kava und von den Weissen ebenso genannt. Seine Wurzel hat einen Pfeffer-Geschmack, und sein Saft hat narkotische Wirkung. Das Nationalgetrank der Stidseevélker wird aus dieser Wurzel be- reitet und auch die weisse Bevoélkerung liebt den Kava wegen seiner durst- stillenden und kiihlenden Eigenschaften. Auch die Heilkunde hat sich seiner bemachtigt. Er variiert in drei Hauptarten (oder Spielarten?), deren Namen nach der Reihenfolge ihres Wertes folgende sind: Avalea, Avatalo, Avalaau und als deren Stammvater der 3000 Fuss tiber dem Meere im Gebirge von Savail wachsende Avaavatua betrachtet wird. Auch giebt es noch verschiedene rankende Arten, deren Friichte den bekannten Pfeffer-Geschmack haben und deren botanische Namen Piper latifolium Forst., P. insectifugum, P. puberulum Seem. sind. — Der in den Handel kommende schwarze Pfeffer (P. nigrum), der ebenfalls einer rankenden Pflanze entstammt und hier nicht angebaut wird, ist eine Art derselben Familie und Gattung. — Der schwarze (ebenfalls rankende) Pfeffer dirfte hier gut gedeihen. 5. Ingwer, Sam. Avapui, Malay. Java, ist hier mit zwei Arten heimisch, die die Eingeborenen auch in Namensbezeichnungen unterscheiden: Zingiber officinale wachst im hiesigen Urwalde, 3000 Fuss iiber dem Meere, und heisst Avapui, wahrend Avapui a papalagi (d. i. der fremde) — Zingiber zerumbet — uberall auf niedrigem Lande langs der Ktiste ebenfalls wild wachst. Der Name des letzteren deutet darauf hin, dass er wohl einst eingeschleppt wurde. Kultiviert oder geerntet wird keine der beiden Arten. 6. Saccharum floridulum, Sam. Fiso, heisst das einheimische Zucker- rohr, mit welchem die Eingeborenen ihre Hauser — denn Hiitten kann man diese oft gewaltigen, kunstvoll gebauten Bienenkérbe kaum nennen — von altersher eindecken. Erst seit 20 Jahren sind bessere Zuckerrohrarten (Sam. Tolo) von den Fiji-Inseln eingefiihrt. Anderweitige Nutzanwendung findet das Zuckerrohr hier nicht, da das Sinnen und Trachten aller sich hier auf Copra richtet. 7- Nicotiana Tabacum (Sam. Tapa), Tabak, scheint von amerikanischen Walfischfangern hier eingefiihrt zu sein; denn seit Menschengedenken bauen die Eingeborenen ihren eigenen Tabak, den sie unter Nachahmung der Be- reitung des amerikanischen »Negerkopf<-Tabaks flechten und, statt mit einer Presse, mit einer aus dem Baste des Hibiscus tiliaceus geflochtenen Leine zu- Sammenschntren und in dieser Lage fermentieren lassen. — Die Versuche, fiir den Handel Tabak aus guten importierten Samensorten zu ziehen, sind in- 520 Bericht uber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895. = sofern fehlgeschlagen, als sich herausgestellt hat, dass auf diesen schmalen Inseln die andauernde Seebrise die Bereitung eines Prima - Cigarrentabakes verhindert. — Selbst als Cigarettentabak ist der Tabak der Eingeborenen nur einzelnen Europaern zu rauchen méglich, da er zu stark ist. 8. Kaffee; das Vorkommen eines einheimischen Kaffeestrauches mit sehr kleinen Bohnen, des von Eingeborenen Filofiloa (Coffeaceae) genannten Strauches, berechtigt zu der Annahme, dass Kaffee hier gut gedeihen werde, wenn es auf die Dauer gelingt, die Blattkrankheit des Kaffeestrauches von den Imseln fern zu halten. Kaffee wird auf der Insel Upolu angebaut. ; 9. Cacao (Theobroma Cacao) ist seit kurzem hier eingefiihrt und auf mehreren Pflanzungen bereits zur Reife gelangt. Der Versuch, die Eingeborenen zu Anbauversuchen zu bewegen, scheiterte an der Tragheit der Eingeborenen volistindig und an ihrer Vorliebe fiir die mit weniger Arbeit erzielte Einnahme aus Copra. — Zimmet, Thee, Vanille sind nur in geringem Umfange angebaut worden, aber nicht etwa, weil sie hier nicht gedeihen, sondern weil andere Kulturgewiichse mehr den augenblicklichen kommerziellen Zweck erfillen. (Fortsetzung folgt.) Bericht iiber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895, erstattet von den Altesten der Kaufmannschaft. Kunst- und Handelsgartnerei. [Fortsetzung. | 2. Gemtise. Das Gemtisegeschaft war auch im Jahre 1895 unbefriedigend. Im Frihjahr waren sehr grosse Bestande tiberwinterten Gemilses tibrig ge-. blieben; ein Teil davon ward noch langsam zu sehr niedrigen Preisen auf- gebraucht, ein ganz erheblicher Teil aber blieb unverkauflich, und schhesslich mussten viele Tausende Zentner Mohrriiben, Tausende Schock Porree, die gern als zweite Frucht kultiviert wird, zumal da sie bei Trockenheit gut gedeiht, ferner Tausende Schock Sellerie u. s. w. auf den Komposthaufen geworfen werden. Infolge der ausserordentlich giinstigen Frihjahrswitterung wurde der Import aus den klimatisch giinstiger gelegenen Gegenden ein derartiger, dass das Geschaft mit hiesigem frischen Gemtise éin sehr massiges war. Wie schon in friiheren Berichten hervorgehoben, hat. das Publiikum durch die so frith im Jahre eintreffenden Sendungen aus dem Siiden sozusagen bereits sein Verlangen nach frischem Gemiise gestillt und legt fiir hiesiges Gemtise keine gentigenden Preise an. Zu diesen Verhiltnissen kommt noch eine Uberproduktion im In- lande selbst. Weil namlich das Uberwintern der Gemiise jetzt nicht mehr an- nahernd die Unkosten deckt, so werden von allen Gemiisegartnern bei Beginn des Friihlings die gréssten Anstrengungen gemacht, um wieder einigen Gewinn zu erzielen; daraus folgt dann in fruchtbaren Jahren eine Uberproduktion, wie sie namentlich wahrend des Frithsommergeschafts 1895 hervortrat. Zeitweise blieben grosse Posten, besonders von Kohlrabi, im Grosshandel unverkauflich. In der Mitte des Sommers war das Geschaft sehr schleppend. In der zweiten Halfte des August trat Diirre ein, welche bis zum Herbst anhielt und die Preise etwas besserte. Sobald aber kiihleres Wetter Massenzufuhren vom Auslande gestattete, stockte das Geschaft sofort und blieb still bis Ende des Jahres. Der iiberaus warme Sommer wirkte auf das Wachstum von Gurken und Kirbissen - — a Bericht tuber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895. 521 (Riesenexemplare) sehr vorteilhaft und war deren Ernte eine aussergewohn- lich gute. - Die Berliner Gemiisetreiberei steht schon lange unter dem Drucke des Importes und erzielte auch im Jahre 1895, abgesehen vom Salatbau, keine ’ lohnenden Erfolge. 3- Baumschulartikel. Das Jahr 1895 stand unter dem Einflusse der verheerenden Winter von 1893 und 1894. Die Artikel, die in diesen Wintern fast tiberall sehr gelitten hatten, namentlich Obstbaume, waren im Jahre 1895 besonders gesucht, und der geringe gesunde Bestand geniigte nicht, um den Bedarf zu decken. Das Geschaft wickelte sich bei guten Preisen im Friihjahr wie im Herbst glatt ab, namentlich wurden 4ltere Exemplare gekauft. Es werden jetzt in allen Baumschulen sehr bedeutende Anzuchten von Obstbaumen gemacht, und wenn die Witterungsverhaltnisse in den ndachsten drei Jahren gunstig bleiben, so werden die Preise, die in dem letzten Jahre sehr gestiegen sind, sich nicht halten kénnen, sondern bald sehr fallen. — Die Preise fiir Rosen sind bei der allgemeinen Uberproduktion so niedrig, dass die Anzucht derselben gar nicht mehr lohnt; bei den jetzigen Preisen wird in der That Geld zugesetzt, und die Vorrate sind tiberall sehr bedeutend. — Ahnlich liegen die Verhaltnisse mit dem Beerenobst. Der Export von Stachelbeeren und Johannis- beeren, besonders als Hochstamm gezogen, nach Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika war friiher ziemlich bedeutend, hat jedoch wie der der hochstammigen Rosen sehr nachgelassen. — Die Bestande der Ziergehdlze werden immer grésser. Doch blieb der Umsatz im Jahre 1895 weit hinter dem der letzten Jahre zuriick; erstens, weil von vielen Seiten zu jedem Preise los- geschlagen wurde, und zweitens, weil der Bedarf nur ein geringer war. — Das Geschaft in Alleebaumen war dagegen wieder gut. Es herrscht iiberall das Bestreben, die neuangelegten Strassen der erweiteren Stadte sofort mit guten, geschulten Baumen zu bepflanzen. — Umsatz und Preise der Koniferen sind sehr zuriuckgegangen. — Gut war der Absatz in Treibstrauchern. Die jetzt in so grossem Masse gehandhabte Treiberei von Bltitenstrauchern hat nicht nur in Berlin, sondern auch ausserhalb Berlins die Heranzucht grosser Mengen solcher Straucher, zum Teil in Spezialkulturen, zur Folge gehabt. Trotz des grossen Angebots hielten sich die Preise auf der fruheren Hdéhe. — Die bessere ‘Qualitat der auf gut bearbeitetem Boden angezogenen jungen Forst- und Ge- holzpflanzen und Obstwildlinge scheint Veranlassung zu sein, dass dieselben von Besitzern grésserer Landereien, die aufgeforstet werden sollen, den aus Forstbaumschulen stammenden vorgezogen und dass fiir sie hdhere Preise an- gelegt werden. Obstwildlinge spielen in der Ausfuhr eine gewisse Rolle, da fertige Obstbaume des Zolles und der Verkehrsschwierigkeiten wegen nur in verschwindender Menge bezogen werden. Auf das Geschaft mit Baumschulartikeln iibt leider die tibermassige Kon- kurrenz des Auslandes, besonders durch die bereits besprochenen Auktionen, einen ungiinstigen Einfluss aus. Wdahrend diejenigen Lander, nach denen Deutschland exportieren kann, durch Zélle gegen die Einfuhr deutscher Baum- schulartikel geschiitzt sind, dient unser Land jahrlich immer mehr als Ab- lagerungsort fiir die unverkauft gebliebene Ware des Auslandes. In neuerer Zeit hat sich bei den Produzenten des Auslandes eine fiir uns sehr unangenehme Geschaftspraxis herausgebildet. Vertreter von auslandischen Firmen, besonders bo bo Bericht uber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895. Me I von hollandischen, bereisen von Juni bis September ganz Deutschland, suchen jeden Giirtner, oft selbst den kleinsten Blumenhindler, auf und veranlassen diese zu Auftragen. Nachdem so der gréssere Teil von Waren, sowohl der eigenen, wie der ihnen kommissionsweise tbertragenen, zur Herbst- bezw. Friihjahrslieferung in Nota genommen ist, raumen die Produzenten die nicht Abb, 81. Preisgekroénte Pflanzen, von Schulkindern in Steglitz erzogen. Die Fuchsien von Madchen, die Begonia semperflorens von Knaben. bestellten Pflanzen aus und werfen sie in Auktionen auf den Markt, so dass der Fall eingetreten ist, dass die Besteller noch vor Eintreffen der aufgegebenen Waren auf diesen Auktionen die gleiche Ware wie die bestellte zu bedeutend billigerem Preise, als mit dem Reisenden zu spaterer Lieferung vereinbart, er- stehen konnten. Dies betrifft die Herbstauktionen. Die im [Friihjahr statt- findenden werden mehr vom Privatpublikum besucht; jedoch ist die Liebhaberei Blumenpflege in den Schulen, — Topf- und Freiland-Pflanzen. 523 des Publikums durch die Misserfolge bei Anpflanzung der erstandenen Ramsch- ware wesentlich vermindert worden, und so entsteht die Lustlosigkeit zur Ent- nahme hier gezogener, besser geeigneter Pflanzen. Das Jahr 1895 war fiir den Baumschulbetrieb nur ein sehr mittelmassiges. Die Trockenheit des Sommers verursachte viel Arbeit, der Wuchs und die Entwickelung der Pflanzen blieb zurtick, und die Preise waren zum grosseren Teil niedrig. Blumenpflege in den Schulen. (Hierzu Abb. 81.) s darf als ein Zeichen der Zeit betrachtet werden, dass man immer mehr SS die Blumenpflege in den Schulen einzufiihren sucht. In Berlin und Steglitz fanden kirzlich Ausstellungen der von Schulkindern erzogenen Pflanzen statt, iber die wir weiter unten (S. 529 u. 532) berichten, jetzt beabsichtigt auch der esthlandische Gartenbauverein, wie unser Mitglied Freiherr von Hiine uns schreibt, die Sache in die Hand zu nehmen. Dem Vororte von Berlin, Steglitz, gebihrt das Verdienst, mit zuerst in Deutschland die Blumenpflege in den Schulen eingefiihrt zu haben. Der Vor- sitzende des dortigen Gartenbauvereins, Herr Kgl. Gartenbaudirektor Carl Lackner, hatte einst im Mai zu Amsterdam Anschlage des Magistrats ge- lesen, dass die Verteilung von Stecklingen an Schulkinder in den niachsten Tagen erfolgen werde. JIhm schien das:eine schéne, edle Sache, er forderte seine Vereinsgenossen auf, etwas Ahnliches zu veranstalten; man fand willige Unterstiitzung seitens der Vorsteher der Gemeindeschule, ferner auch edle Geber und so hat sich denn alljahrlich eine hiibsche Ausstellung der von Kindern erzogenen Pflanzen veranstalten lassen. Wir geben in Abb. 81 die besten der pramiierten Pflanzen aus dem Jahre 1895 wieder. Die Fuchsien sind von Madchen, die Begonien von Knaben erzogen. Ns) Topf- und Freiland-Pflanzen in Gruppe XXIil der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896. Von M. Hoffmann. (Schluss. ] mater mussen wir noch der Celosia cristata, in Ponceaufarbe, der Firma Gebr. George-Berlin gedenken, welche diese eine Sorte in grossen Massen, bis zu 25 000 Stiick kultiviert, und in diesem Artikel eine besonders gute Kultur bekundet. In Astern speziell hatte nur die Firma van der Smissen-Steglitz und zwar in den 3 Sorten: Comet-Aster blau, weisse Dame, Prinzess-Aster_,,Dornréschen“ ausgestellt; desgleichen in Petunien, einfachen, nur die Firma Fr. Roemer-Quedlinburg. Friihjahrsstauden fir Gruppen. Primula auricula, in Samlingen: Joh. Bacher-Pankow in sehr schdnen Sorten. Stiefmiitterchen, Frihjahrspflanzen: O. Neumann -Schoneberg, W. Wendt-Berlin; in Herbstpflanzen: H. Wrede-Liineburg mit teilweis eigenen Zuchtungen bezw. Verbesserung der Trimardeaux wie der Cassier-Klasse. Levkoyen: Kohlmannslehner & Schwenke-Schoneberg, van der Smissen- Steglitz, WVerbenen, Alternantheren, Ajuga reptans: O. Neumann- 24 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. oh Schéneberg, Kgl. Gartnerlehranstalt Wildpark, Kérper-Fiirstenwalde, Gebr. George, F. Priifer-Berlin. In abgeschnittenen Sortimentsblumen traten besonders hervor: H. Studier-Gr. Lichterfelde, mit Nelken eigener Ziichtung in 60 Sorten und Farben, eine ganz hervorragende Leistung. Ferner E. Koch- Friedenau in Sortimentsblumen von Stauden und Freilandpflanzen sowie A. Schwiglewski-Carow in abgeschnittenen Dahlien und Georginen- Blumen. Sowohl in Farbung wie Bau der Bliiten sind in dieser Pftanzen- abteilung Erscheinungen zu Tage getreten, die mit Recht in blumistischen Kreisen sich z. Z. des allgemeinsten Ansehens erfreuen. Unter den neueren Sorten sei nur erinnert an: Dr. Groebe, gelb, Erich Schmidt, carmin, Glare of the Garden, Jubelbraut, rosa, Mr. Canell, gelbrosa, Countess of Rinor, nangkinggelb, Francis Fell, reinweiss, Thompton und Kentish Sun, scharlach, Prinzessin Luise, rosa, Kaiserin Auguste Victoria, weiss, Goldcactus, Canells Gem, hellcarmin, Robert Canell, dunkelrosa, Matchless, dunkelbraunroi, Kynerith, leuchtend carmin, Mr. G. Reid., rot gefranst, Blanche Keith, gelb, sowie die einfach bliihenden englischen Ziichtungen in gemischten Farben, mit leicht gedrehten Petalen, eine Klasse von grosser Zukunft. ‘Ferner sind es die einfach und gefiillt bliihenden Georginen, die Zwerg- oder Liliput-Formen, welche uns heut von neuem beschaftigen. Aber nicht minder ist es von Interesse, diejenigen Sorten kennen zu lernen, welche auf Grund ihres hangenden, nach innen geneigten Habitus nicht empfehlenswert sind, u. a. die Sorten: Kynerith, May — Victor, Imperator, Blanche Keith, Jubelbraut, Duke of Clarence, Francis Fell, Mr. Peart. Wenn ich bei der letzteren Abteilung etwas ausfthrlicher berichtet, modge man es der neuen Erscheinung zu gute halten. Alles in allem genommen ist es eine Fille von Erscheinungen im Gebiete des Gartenbaues, die uns diese Zeit von 5 Monaten am hiesigen Ausstellungsplatz bietet, trotz der zahen Beteiligung. Dass der Verband der Handelsgartner Deutschlands dies Unter- nehmen durch seine Thatigkeit gefordert und mit unterstiitzen half, das sei ihm zum Ruhme gesagt. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. triebe. Bolbophyllum multiflorum Krzl. (Odontostylis multiflora Br.). Die dunkle Farbung der Lippe mit weissgefranstem Rande weicht auf- fallend ab von den gelblichweissen Kelch- und Blumenblattern. Gardeners Chronicle I. 294. Moraea Robinsoniana. Ob diese mannshohe Schwertlilie von der Lord WHowe-Insel in deutschen Garten schon gebliht hat, ist uns un- bekannt, in Kew that sie dies 1891 zum ersten Mal. Seitdem hat sich das dortige Exemplar sehr’ kraftig weiter ent- wickelt, nimmt jetzt einen Umfang von g Fuss ein und es entwickeln sich bei 7—8 Fuss langen, Phormium 4hn- lichen Blattern 12 miachtige Bliten- Die 4 Zoll im Durchmesser haltenden Blumen sind reinweiss und zeigen nur am Grunde der Segmente einen goldgelben, halbmondférmigen Fleck. Gard. Chron. L, 296. Rhododendron Eos. Eine fiir unsere Garten viel- versprechende Ziichtung der Herren Veitch in Chelsea. > -Vomivwer ver schiedenen Arten der Gattung Rho- dodendron ist diese Hybride abzuleiten und lassen sich bei ihr die Wirkungen fortgesetzter Kreuzungen zwischen Arten und Hybriden deutlich nachweisen. R. X Eos kann als Vorlaufer einer neuen Rasse von Rhododendron fiir das temperierte Gewachshaus angesehen werden. Die karmin - scharlachroten Kleinere Mitteilungen. 925 Blumen erscheinen schon sehr zeitig im Frihling, werden in_- grosser Menge hervorgebracht und dauern 3 bis 4 Wochen. Gard. Chron., I., 326, f. 44. Cypripedium Sanderianum. Durch ihre eigentiimlich gedrehten und gewellten, bis 3 Fuss langen -~Blumenbilatter ist diese schéne Art vom malayischen Archipel besonders auf- fallig und nahert sich den stidameri- kanischen Selenipedien mit grtnen Blattern. Der purpurhaarige Schaft und die gelblichen, chokoladefarbig | gestreiften Kelchblatter erinnern an C. Rothschildianum. Gard. Chron. I., 329, f. 45. Alpinia nutans. Ab und zu wird diese schodne Sci- taminee, welche dem echten Galgant von den indischen Inseln, Alpinia Ga- langa, sehr nahe steht,in unseren Warm- hausern mit Erfolg kultiviert. Die Pflanze wird bis zu 12 Fuss hoch und stehen die grossen, rosaroten, wohl- riechenden Blumen in endstandigen Abren. Gard. Chron. I., 300, f. 42. Kleinere Mitteilungen. Die Kaiserin und die Georginen. Amie iees eptember hatte Herr Schwiglewski-Carow ganz _ uner- wartet die Ehre, Ihrer Majestat der Kaiserin im Neuen Palais ein grosses Sortiment seiner Georginen vorlegen gusaureen. Herr, Hofeartner L, Glatt hatte ihn ersucht, Georginen hinzu- bringen, damit sie der Kaiserin ge- zeigt werden k6énnten. Kaum hatte Herr Glatt sie vorgelegt, so befahl Ihre Majestat, dass Herr Schwig- lewski, der im taglichen Anzuge Wart,-aucn;, hereinkame, . und = die hohe Frau unterhielt sich nun mit ihm eingehend tiber die schdénen Blumen. Sie fragte auch: »Sie haben doch eine Blume nach der Kleinen« (der Prinzessin Viktoria Luise) »benannt?« Und als Herr Schwiglewski sie zeigte, befahl sie, dass daraus ein Arrangement fur den am 13. September stattfindenden Geburtstag der Prinzessin gemacht werde. Die tbrigen wurden zu Binde- reien fiir die Mittagstafel bestimmt. Eine grosse Bestellung folgte. Wir freuen uns, dass Ihre Majestat, die den Blumen so hold ist, auch einen Gartner im einfachen Gewande zu sich kommen lasst! Ausschmiickung der Kaiserlichen Tafel. Wahrend der Kaisertage in Breslau fanden neben den sonstigen schon durch die politischen Zeitungen bekannt ge- wordenen Festlichkeiten auch zwei erosse Diners im Kaiserlichen Schlosse am Palaisplatz statt. Die blumistische Ausschmiickung der Kaiserlichen Tafeln war dem Zivilingenieur, Gartenbau- direktor Haupt in Brieg tibertragen worden, welcher die ihm tbertragene Aufgabe glanzend gelést hat. Grosse Verwunderung erregten die in grosser Anzahl verwendeten Orchideenbliten, welene nicht, -wie ein Berliner - Blatt meldete, aus Belgien, sondern aus der Maw ptschen’.--Gartnerel’: in’ |. Brieg- stammen. Es kamen ausserdem zur Verwendung zirka 3000 Bliitenstiele von Convallaria majalis (Maiblumen) und mindestens ebensoviel Bliiten der Rose Maréchal Niel. Samtliche Frucht- schalen der Kaiserlichen Tafel waren mit pracbtvollen Weintrauben und Obst aus den Hauptschen Treibereien und Garten gefullt. Gewiss ein ehrendes Zerchen cin den Kultivateur, «wie. fur ao die deutsche Gartenkunst. SS. Verzeichnis der in der Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues am 27. August ausgestellten Pflanzen aus der Kgl. Gartner-Lehranstalt zu Wildpark bei Potsdam (Insp. Theodor Echtermeyer), Wenig bekannte und neuere Topfpflanzen. Carex japonica variegata nova, Cyperaceae. — Dichorisandra Sieberti, Commelinaceae. — Dioscorea illustrata, Dioscoreaceae. Episcia metallica, Gesneriaceae. Ficus nymphaei- tolia L., Moraceae. — Hibiscus Cooperi, ~ Malvaceae. Pavonia intermedia kermesina, Malvaceae. Pavonia rosea, Malvaceae. — Peperomia me- tallica, Piperaceae. Scutellaria. Mociniana_ Benth., Stro Labiat. 520 Kleinere Mitteilungen. bilanthes Dyerianus, Acanthaceae. — Tradescantia Regina, Commelinaceae. Blumen, hauptsachlich Stauden und einige Ziergraser, sowie Riecherbsen, mit Angabe der Hohe. Achillea ptarmica L. fl. pl. grandi- flora Hort., Compositae, 80 cm. — Althaea rosea Cav. fl. pl., Malvaceae, 200 cm. — Andropogon Sorghum Brot., ‘Gramineae. — Anemone japonicas. et Z. f. elegans Dcsne., Ranunculaceae, 60cm. — AnemonejaponicaS. etZ. »Brillant«.— Anemone japonica S. et Z. »Honorine Jobert«. — Aster Amellus L., Compo- sitae, 70 cm. — Aster umbellatus Mill., Compositae, 150 cm. — Campanula alliariaefolia Willd., Campanulaceae. — Campanula carpathica Jacq., Campa- nulac. — Campanula carpathica Jacq. fl. albo, Campanulac., 40 cm. — Campa- nula isophylla Moretti f. alba, Campa- nulac. — Catananche coerulea L., Compositae, 50 cm. — Centranthus ruber D. C., Valerianaceae. — Cen- tranthus ruber f. albus, Valerianaceae. -—— Centranthus ruber f. coccineus, Valerianaceae. — Ceratochloa pendula Schrad., Gramineae. — Clematis Da- vidiana Dcsne., Ranunculaceae. — Coreopsis grandiflora Nutt., Compositae, 60—70 cm. -— Coreopsis lanceolata L., Compositae, 80 cm. — Crocosmia aurea Planch., Jridaceae. — Crocosmia imperialis, Iridaceae. — Delphinium chinense Fisch., Ranunculaceae, 50 cm. — Delphinium hybridum Hort., Ranun- culaceae, 100 cm. — Delphinium nudicaule Torr. et Gr., Ranunculaceae, 40 cm. — Diclytra eximia D. C., Papa- veraceae. — Eragrostis maxima, Gra- mineae. — Erigeron glabellum, Nutt., Compositae. — Erigeron glabellum Nutt. v. majus, Compositae. — Eryngium coelestinum, Umbelliferae, 100 cm. — Eryngium coeruleum, Umbelliferae. —- Eulalia japonica Kth., Gramineae, 150 cm. — Eulalia japonica fol. var., Gramineae, 150 cm. — Eulalia japonica zebrina, Gramineae, 150 cm. — Eupa- torium cannabinum L., Compositae, 150 cm. — Eupatorium Fraseri Hott., Compositae, 100 cm. Eupatorium purpureumL., Compositae.— Gaillardia hybrida Hort., Compositae, 7o>—8o cm, G.b. Admiration, Distinktion, Perfection, Princess Irene, Ruby. — Gaura Lind- heimeri Engelm., Onagraceae. — Geum coccineum Sibth. fl. pl., Rosaceae, 40 cm. Harpalium rigidum Cass., Compositae, 100 cm. — Helenium autumnale L. f. pumilum Willd., Compositae, 40 cm. — Helenium Bo- landeri Gray, Compositae, 40 cm. — Helenium nudiflorum Nutt. grandi- cephalum Lem. var. striatum Hort., Compositae, 1,0 m. — Helianthus microcephalus, Compositae. ~ Heli- anthus multiflorus L. flore pl., Compo- sitae, 120 cm. — Helianthus multiflorus L. fl. pl, Compositae;- 200° cm: '— Helianthus multiflorus L., Compositae, 200 cm. — Helianthus multiflorus L., »Bouquet d’Or“, Compositae, 120 cm. — Hordeum jubatum L., Gramineae. — Imperata saccharifloraMax., Gramineae, 160 cm. — Lathyrus latifolius L., Leguminosae. — Lathyrus latifolius L., forma albus. — Lathyrus latifolius L., forma roseus. — Lobelia cardinalis Hort. »Fire fly.«, Campanulaceae, 80 cm. — Lychnis vyespettina Sie. pic, Caryophyllaceae, 50 cm. — Lupinus polyphyllus f. albus Dougl., Legumi- nosae, 50 cm. — Lythrum Salicaria L. var.roseum superbum Hort., Lythraceae, 60 cm. — Monarda fistulosa L., La- biatae, 80 cm. — Montbretia crocos- miaeflora Lemoine, Iridaceae. M. c. Drap d’or, Etoile de Feu, Fleuve Jaune, flore pleno,, Gerbe dor, Pare, Fiute.d oF Soleil couchant, Transcendant. — Montbretia Fontainesii, Iridaceae. — Oenothera Fraseri Pursh., Onagraceae. — Oenothera speciosa Nutt. Ona- graceae, 40 cm. — Oenothera Youngii, Onagraceae. — Panicum originum, Gramineae. — Panicum plicatum Lam., Gramineae. — Pennisetum longistylum Hort., Gramineae. — Rudbeckia lacini- ata L., Compositae. — Rudbeckia Neu- mannii Hort., Compositae, 80 cm. — Rudbeckia purpurea L., Compositae, 100 cm. — Saponaria Caucasica fl. pl., Caryophyllaceae, 50 cm. — Sedum Fabaria Koch, Crassulaceae, 60 cm. — Setaria alopecuroides, Gramineae. — Sidalcea candida A. Gr., Malvaceae, 120 cm. — Spiraea Ulmaria L. fl. pl., Rosaceae, 60 cm. — Tagetes patula L. plenissima, Compositae. — Trades- cantia virginica L., Commelinaceae. — Veronica scabiuscula, Scrophularia- ceae. — Viola cornuta L. Violaceae, Alpha. — Viola cornuta Ardwell Gem. — Viola cornuta L. Beauty of Norton, Champion, Countess of Kintor, Golden Fleece, Mrs. Gray, Souvenir, Unique. — Lathyrus odoratus in Sorten: American Kleinere Mitteilungen. 977 Belle, Blanche Burpee, Blushing Be- auty, Boreatton, Bronce King, Captain ofthe Blues, Cardinal, Celestial, Countess of Radnor, Delight, Dorothy Jennaut, Duches of York, Duke of Clarence, Duke of York, Eckford’s neue Hy- briden, Eliza Eckford, Emily Hen- derson, Firefly, Gaity, Her Majesty. Ignea, Imperial Blud, Indigo, Lady Beaconsfield, Lady Penzance, Lemon Queen, Miss Blanche Ferry, Mrs. Eck- ford, Mrs. Gladstone, Peach Blossom, Princess May, Princess of Wales, Queen of England, Royal Robe, Sweet Peas, Venus, Waverley. — Lathyrus-Korb. Die Ausstellung von Kohler & Rudel in Windisch- leuba - Altenburg bei Gelegenheit der Jahres- versammlung der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft in Worlitz. Von der Firma Kohler & Rudel in Windischleuba bei Altenburg, die besonders Stauden, Alpinen und Frei- landneuheiten zieht, waren eine Anzahl abgeschnittener Zweige von seltenen Gehdlzen ausgestellt, die leicht mit prachtvollen Blumen von Stauden und einigen annuellen Neuheiten unter- brochen waren. — Von den Gehdlzen war besonders nennenswert: Stepha- nandra Tanakae, welcher prachtvolle Strauch schon in Nr. 4 dieser Zeit- schrift S. 91 erwahnt worden ist, und wovon wir jetzt eine Bunt- detente. bringen. Herner erregte Rhus vernicifera (vernix), der echte japanische Lackbaum, aus bereits in Deutschland geerntetem Samen ge- zogen, viel Interesse; es ist nicht aus- geschlossen, ob wir nicht auch noch den Anbau von Lackbaumen mit Nutzen zu fordern vermogen. Reizende immer- griine Berberis, als coriacea, Darwini, stenophylla, aristata etc. schmickten ebenfalls die Sammlung; eine neue Diervilla, welche noch nicht bestimmt werden konnte, div. Actinidia-Arten, Lupinus arboreus in Blute, Clematis apiifolia, Ptelea trifoliata aurea etc. waren in kraftigen Zweigen vertreten. Von Stauden méochten wir einige wenig bekannte Sachen’ erwdhnen. Zum Beispiel findet man ganz selten die prachtvolle Inula Bubonium in Kultur; die Pflanze wird 60—100 cm hoch, bringt auf langen festen Stielen eine Unmenge gut gefofmter, gold- gelber Margueriten 4hnlicher Blumen, die vom August bis zum starken Frost den Bindereien gutes Material zu liefern versprechen. Delphinium chinense in weiss, dunkel- und hellblau, sind auch im Verhaltnis zu ihrer Schon- heit viel zu wenig verbreitet, ebenso die lange rosa Rispen’ bringende Physostegia virginica, die sowohl fiir feine grossere Bindereien, als auch fur effektvolle Gehdélzvorpflanzungen sich besonders eignet. Herrliche Gaillardien, Phlox decussata, Rudbeckien etc. waren reichlich vertreten. Unter den Annu- ellen gefielen jedermann Delphinium orientale, ein herrlicher Rittersporn, der auf langen, festen, drahtartigen Stielen einseitige Rispen prachtvoller zart rosa Bliiten bringt. Ebenfalls war auch eine Helianthus-Neuheit vertreten; dieselbe wird nur circa1,20m hoch und bringt kleinere Blumen als annuus, die von reizend schwefel- velber : Karbe. sind.’ Herr’ Kohler referierte kurz tiber die ausgestellten Sachen, hauptsaéchlich tiber mneuere Gehdlze. Obstverwertung. Ausser der Zentralstelle fir Obstver- wertung (S. 532) hat sich in Frankfurta. M. noch eine »Gesellschaft fiir deutsches Obst«, Gesellschaft mit beschrankter Haftpflicht gebildet, welche in den ver- schiedenen deutschen Stadten zur Er- richtung von Verkaufsstellen ftr deutsches Frischobst und Obstprodukte anregen will. Zunachst ist in Frank- fink a. M., Grosse Sandgasse. 12, eime solche Verkaufsstelle errichtet worden. Vorsitzender des Gesellschafts - Aus- sehusses- ist Herr Prof.. Dr. Kamp; Geschaftsftihrer Otto Findeisen. Amerikanische Reseda. In Ihrer geschatzten Gartenflora vom 15. d. Mts. S. 501 sehe ich einen kleinen Artikel tiber amerikanische Reseda und erlaube mir -iny Interesse derer, die den in Frage kommenden Samen in Kultur nehmen werden, als ehe- maliger Kultivateur in Amerika (Baltimore) foleende Bemerkungen: Bei gewohnlicher hier ublicher Kultur gelangen auch diese durch soregfaltige Auswahl immer mehr _ verbesserten Reseda nicht zu der in Amerika oft zu sehenden Groésse und Vollkommen- heit. Es ist vielmehr eine aufmerk- same Behandlung, die an einem Stengel 528 Kleinere Mitteilungen, nur einen Blutenstand sich entwickeln lasst, nebst reichlichem Diingen dazu erforderlich. Die Amerikaner siden den Samen gegen Ende August in Hausern auf Beete aus (oder seit einiger Zeit auch in Topte zur aus- schliesslichen Kultur im Topf). Die Samlingspflanzen werden durch da- zwischen gesteckte Reisigstécke auf- recht gehalten, an jedem sich ent- wickelnden Zweig lasst man, wie er- wahnt, nur einen Blittenstand sich bilden. Die Resedahauser oder Kasten werden moglichst viel geliiftet und die Temperatur bei den sonnigen Wintern so niedrig wie médglich gehalten, im Winter des Nachts auf vielleicht 40 bis 429 F. (3,5—4,59 R.). Ob diese grossen Reseda hier sich eine be- sondere Beliebtheit werden erwerben kénnen, ist schwer zu sagen. Mir er- schienen sie durchaus unschén und die Kultur macht sie teuer. Eine Kulturleistung sind sie aber, die den praktischen Gartnern driiben alle Ehre macht. "Hiner der ersten. | em Reseda rationell behandelte, ist John May in Summit, New-Jersey, sowie John Cook, Baltimore. Ubrigens Jassen sich mit hiesigem besten Machet-Samen 4hnliche Erfolge erzielen unter gleich soregfaltiger Kultur. Wandsbek. Theo Eckardt, Vortrag des Herrn Gartenbaudirektor Lackner Uber Orchideenkultur. Den einzigen gartnerischen Vortrag unter den taglich von 6—7 Uhr in der Chemiehalle auf der Berliner Gewerbe- ausstellung stattfindenden hielt am Dienstag, den 15. September, der Kgl. Gartenbaudirektor Karl Lackner- Steglitz. Er sprach in interessanter Weise tber Orchideenkultur und fuhrte eine grosse Zahl Prachtpflanzen den Zuhérern — meist Laien — vor. Ganz besonders ragten hervor: die herrlichen Schaupflanzen von Vanda Kimballiana (Gartfl. 1896, Juliheft S. 337 t'1428 und Abb. 28) mit bis § Blitentrieben, Vanda coerulea in tief blauenVarietaten,Cypripedium Charles- worthii ebenfalls in verschiedenen Farbenténen (Gartfl. 1895 S. 1 t 1410), Odontoglossum grande, Oncidium incurvum, Cypripedium Curtisii, C. Laforcadae, Miltonia Regnelli, Coelia macrostachya etc, — Er hob hervor, dass man, um dem_ auslandischen Importentgegenzutreten, Pflanzen ziehen miisse, die sich im Sitiden nicht so leicht kultivieren lassen. Dazu gehéren die Orchideen. Ihre Kultur ist jetzt viel billiger, zumal man leichter die Hersendung bewerkstelligen kann und auch von dem Gedanken abgekommen ist, sie so heiss zu _ kultivieren wie friiher. den Tropen auf hohen Bergen, wollen also kithle Luft (viele Odontoglossum- Arten, Masdevallia etc.). Hierauf schilderte er die Ungliicks- falle, die doch mitunter noch beim Sammeln und Versenden entstehen, und besprach dann die Kultur selbst, wobei er auch der langen Bliitezeit mancher . Arten. gedachte. Eine Rispe -von Cymbidium Lowii blitihte bei ihm 4 Monate am Stamm und dann noch 4 Monate abgeschnitten im Wasser, schliesslich wurde" Sie ame@em.: sur Binderei verkauft. Am Schluss teilte er einige Zahlen tiber die hohen Sport- Preise einiger Arten und Varietaten mit (bis 17000 Mark), wahrend man die meisten fiir 5—30 Mark haben kann. Ein Besuch der Lacknerschen Gartnerei, Steglitz, Albrechtstr. 57, ist gerade jetzt, wo viel Orchideen blihen, sehr lohnend. - Am™ Somhige, den 20. September, haben eine Anzahl Herren einen solchen ausgetuhrt. Wann soll man Obstbaume pflanzen? Diese Frage beantworte, err L. Schtler II im Ratgéhepeaas es - und Gartenbau dahin: Auf leichtem Boden im Herbst, auf schwerem im Friihjahr. Das erste Examen an der Gartenbauschule fiir Damen. Auf Einladung des Fraulein Dr. Elvira ‘Castner begabeén Sighaem Freitag den 18. September eine Anzahl Herren nach der Fregestrasse 41 in Friedenau bei Berlin, um dem Examen der sieben A biturientinnen beizuwohnen. Vor dem Beginn besichtigte man den Garten, den die Schiilerinnen selbst rigolt und in Stand gesetzt haben und der ein erfreuliches Zeugnis von ihrem Fleiss, ibrer Geschicklichkeit im Ver- edeln und Formieren. im Gemtsebau ete, .ablegt: Das Examen selbst wahrte von 10 bis nach 3 Uhr, mit einer einstindigen Viele Orchideen wachsen in Kleinere Mitteilungen. 229 Pause, und gab hochst befriedigende Resultate sowohl in den praktischen wie in den theoretischen Fachern. In den praktischen Fachern priifte der Obergartner Cornelius, wobei er die Damen auch Obstbaume verschiedener Art beschneiden und formieren liess. In der Zoologie, Bienenzucht und im Buchfthren prifte Herr Lehrer Gae- dane.in der Chemie. Herr Dr: Lorenz, in der Diingerlehre und Botanik Herr Perio; Damm er. Man sah, dass die Damen, die alle eine gute Vorbildung genossen, die Sachen nicht auswendig gelernt, son- dern wirklich begriffen hatten, und schied mit dem stillen Wunsche, dass alle jungen Gartner eben solche Kennt- nisse aufweisen mochten. Fraulein Dr. Castner will nicht die Damen zu Handelsgartnerinnen ausbilden, son- dern sie in den Stand setzen, entweder in abhangiger oder in selbstandiger Stellung, namentlich auf dem Lande, wo vielfach der Frau der Ktichen- und Obstgarten unterstellt ist, mit Ver- standnis zu walten, und von diesem Gesichtspunkte aus kann man die Sache nur ginstig beurteilen. Rthmend her- vorzuheben sind noch die geschmack- vollen Zeichnungen, die wir hoffentlich auf der grossen allgemeinen Gartenbau- Ausstellung vom 28. April bis 9. Mai 1897 vorgefthrt erhalten. Be AW Feierliche Preisverteilung fiir Blumenzucht an die Madchen der 154. Gemeindeschule in Berlin. Durvaueh-in Berlin die Liebe zu den Blumen zu heben, hatten einige Damen von der ,,.Deutschen Gesellschaft fir ethische Kultur‘ im Verbande mit der ,,.Naturwissenschaftlichen Vereinigung des Berliner Lehrervereins‘t versuchs- weise es unternommen, im Fruthjahr an die Kinder einer Gemeindeschule Pelargonien-Stecklinge zu _ verteilen, um sie im Herbst wieder vorlegen zu lassen. Als ,,Versuchsobjekt“ dienten die beiden oberen Madchenklassen der 154. Gemeindeschule, Zehdenicker- strasse 18, bei welcher der Rektor Herr Schumacher sowohl wie die Lehrer, Spememeaer Leiter: des Ganzen, Herr Lehrer H. Schmidt, sich sehr fiir die Sache interessieren. _ An 230 Madchen wurden am Montag den 1. Juni plombierte Stecklinge von Pelargonium zonale (leider nicht alles eine Sorte), die Herr Fassbender geliefert. den Madchen tibergeben, und 211 Pflanzen wurden am 22. September zurtickgebracht. Es ist dies ein dusserst giinstiges Resultat, denn in Graz wurden z. B., wie Herr Schmidt anfiihrte, von 1258 nur 651 zuriickgebracht, in Frank- furt a./M. dagegen 244 von 290. Das. Prewsrichteramt.-hatten ° die Herren Stadtschulinspektor Dr. Zwick, Stadtschulinspektor Dr. Fischer, Prot. Dr. Sorauer, Lehrer Conrad und der Unterzeichnete ubernommen. Die Pflanzen waren meist gut kultiviert; man fand 29 besonders hervorragend und pramiierungswtrdig und werden den Madchen Pramien im Wert von etwa 2 Mark tibergeben werden. Der Akt der Preisverkiindigung war ein sehr feierlicher. Nachdem des Morgens dieskinder ihre’ Pflanzen in der Aula auecwerent, \traten:..am. 20..Uhr. -die Preisrichter zusammen und _ stellten die preisgekrénten Pflanzen besonders. te 1, Uhr zogen die. Madchen ™. der beiden oberen Klassen in die Aula ein. Gar bald darauf erschienen die oben erwahnten Damen, die Lehrerinnen und” Lehrer:’-‘der. Schule: Leopold “Graebeneri sie Karlsruhe das Ritterkreuz IJ. Klasse mit Eichenlaub vom Zahringer L6wen- orden; dem Hofgartner Philipp Schmitt in Ettlingen das Verdienst- kreuz vom Zahringer LO6wen; — dem Baumschulgartner Friedr ich Packet in Schwetzingen die kleine goldene Verdienst-Medaille; — dem Stadtgartner Max Schwarz in Konstanz die kleine goldene Verdienst-Medaille. Ferner hat derselbe den Vorstand der Hof- gartnerei in Baden, Georg Hermann Fiesser. 2am Hofeartner ernannt. Dem Obergartner Julius Wachholz in Jaskendorf im Kreise Mohrungen ist das Allgemeine Ehrenzeichen ver- lichen worden. Abbé Dalavay f. Franzésische Zeitungen brachten vor kurzem die Kunde von dem Tode dieses ritihm- lichst bekannten Missionars und Natur- forschers. Seine botanische Durch- forschung des Yunan -Gebietes ist geradezu epochemachend; in den dor- tigen Bergregionen entdeckte er nicht weniger als 50 neue Rhododendron- | j Arten, Personal-Nachrichten. — —-—— — | ebenso viele von Pedicularis, 40 neue Gentiana- und ebenso viele neue Primula-Arten. Im ganzen schickte er an das Herbar des pariser Jardin des plantes 4000 Arten, unter welchen 2000 neue waren. Elie Abel -Carrieétes, sage meyue horticole vom 1. September ist mit einem Trauerrande erschienen: Elie Abel Carriére, ihr langjahriger Chef- Redakteur, ist am 17. August nach langem Leiden verschieden. Sein Ge- nosse in der Redaktion, Ed. André, giebt eine eingehende Beschreibung seines Lebens, der wir folgendes ent- nehmen: Elie Abel Carriére wurde geboren am 4. Juni 1818 zu May-en- Multien (Seine et Marne) als Sohn eines Landmannes; schule, wo man damals héochstens lesen und schreiben lernte. Unwider- stehlich zum GA4rtnerstande hingezogen, erlernte er die Gemiisegartnerei und kam schliesslich nach dem Museum (bot. Garten) in Paris, wo er bald er- kannte, was ihm am Wissen fehlte; er nahm die Nacht zu Hilfe, um Englisch, Lateinisch, Physik und Naturwissen- schaften . zu. studieren. -> Schon siruh wurde er wegen seiner Tichtigkeit als Chef des botanischen Gartens nach Saragossa in Spanien berufen, er nahm dahin seine alte Mutter mit, aber da diese sich an das Leben im fremden Lande nicht gew6hnen konnte, gab der edle Sohn seine Stellung auf und kehrte nach Frankreich zurick. Wieder im botanischen Garten beschaftigt, wurde er bald von Decaisne an die Spitze der Baumschulenabteilung gestellt.Hier verdoppelte er seinen Eifer im Studium, machte viel Versuche in Vermehrung, Kreuzung etc., unternahm die wissen- schaftliche Revision schlecht be- kannter Pflanzengruppen und sammelte methodisch das Material, welches seine Feder 38 Jahre lang verbreitete. Sein erster Artikel erschien 1848 in der Revue horticole tiber das Veredeln der baumartigen Padonien auf die Wurzel, bald darauf erschien: Die Be- pflanzung der Blumenstreifen (plates- bandes), 1849 das Pinzieren der Stauden, ein Artikel, der heute wiedergedruckt werden kénnte, ete. Sein Hauptwerk: Traité .géneral des Coniféres erschien 1855, und 1867 in 2. Auflage. Mit er .bésuchte? die- Dork Br ae 8 es Sprechsaal. 935 ——— — diesem Buche, das fir den Botaniker | wichtigeNomenklaturfragezweitiichtige wie ftir den Gartner von gleichem Nutzen, wurde Carriéres Name welt- bekannt. Im Jahre 1860 veroffentlichte er Arbeiten tiber die Gattung Yucca, tiber Pfirsiche, Nussbaume und Samen meer Revue -horticole, 1861 seine Betrachtungen tiber den Begriff der Art, 1862 die Nomenklatur der Pfirsiche, 1863—64 tber Dimorphismus, 1865 seinen Stammbaum der Pfirsiche. End- lich am 16. Juni 1866 wurde er Chef- Redakteur der Revue horticole, der bedeutendsten Gartenschrift reichs, und fihrte sie 15 Jahre allein fort, und weitere 15 Jahre mit unserm lieben Freunde Eduard André, dem jetzigen alleinigen Chef-Redakteur. Im Jahre 1869 trat Carriére aus dem - botanischen Garten aus infolge eines Zwistes mit Decaisne, seinem Chef. Carriére hatte die japanischen Kaki, die man damals zuerst in Europa im botanischen Garten zu Paris kultivierte, bestimmt. Decaisne glaubte den Diospyrus Schi-Tsé Bunge in derPflanze favetwenuen, welche Carriére als D. costata beschrieb. Verletzt dariiber, dass sein Chef ein fremdes Blatt, das Gardeners Chronicle, benutzte, um ihn zu kritisieren, antwortete Carriére heftig in der Revue horticole und ver- allgemeinerte seine Proteste iiber das Benehmen Decaisnes gegen seine Untergebenen. So entzweite eine un- Frank- . Manner, die bisher eng verbunden waren. Von daab widmete Carriére sich ganz der Revue horticole, schrieb aber noch verschiedene praktische Werke. So1865: Guide dujardinier multi- plicateur, 2. Auflage 1875. Schon 1863 mischte er sich in den Streit des Dr. Guyot, damals Weinztichter, gegen Diamirel H-o.0.1brenk;welcher viel Larm machte mit seiner neuen Theorie des Schnittes auf langes Holz, unter die Horizontale geneigt, und schrieb: Refutations des théories de Guyot (1863), noon, em, buch: La. Vigne. Carriére hatte mehrere Jahre wilden Rettich aus- gesdet und war nicht wenig erstaunt, Produkte mit dicken Wurzeln zu er- halten, Mitteldinge zwischen Rettich und Ribena ré; der. sie auch studierte, benannte sie Raphanodes, 1869 beschrieb Carriéreseine Beobachtungen dariiber. Im Jahre 1883 schrieb er eine Mono- graphie der-Zierapfel, 1889 eine Be- schreibung der Pfirsichkulturen in Montreuil, wo er wohnte, unter dem Titel: Montreuil-aux-Péches. Carriere schrieb auch mehrere philosophische Schriften, von denen eine ihn als Fata- listen erkennen lasst. Man fand ihn zuweilen sonderbar und menschen- feindlich. er war dann nur ungliicklich und Krank; Carriere starb auch an einem Gehirnleiden, nachdem er 7 Jahre bettlagerig gewesen war. — Sprechsaai. Frage 11. Befindet sich Psychotria cyanococca Seem. in deutschen Garten? — Wie will dieselbe behandelt sein und wo ist sie zu haben? G. K. Piae@ete.) seit) einer Reihe von Jahren beziehe ich aus einer bekannten ' Exportgartnerei meinen Bedarf an Azaleen und Cyclamen €tc., aus einer andern die Camellien und bin im ganzen nur zufrieden gewesen. Vor einigen Jahren warfen die Azaleen im Winter im Hause auffallend stark griine Blatter, und erhielt ich auf meine An- frage von dem Lieferanten den Bescheid, dass es am hiesigen Wasser oder sonst an etwas anderm, hier vorgekommenen liegen miisse. Da ich in dem Winter haufig langere Zeit auswarts. war, glaubte ich auch, dass meine Leute etwas verabsd4umt hatten und dieses umsomehr, als in den darauf folgenden J@hbren die Azaleen wieder gut blieben. iia, Herbst 1405. semnrelt:1ch’.. die Azaleen am 16. September — das Laub der Pflanzen war stark ge- braunt — und setzte ich dieses auf Konto eines sehr sonnigen Standorts im Sommer, da bis 16. September 1895 hier kein Nachtfrost gewesen (in der Mark wohl auch nicht) war. Die Pflanzen wurden in einem leeren Mist- beetkasten recht weitlaufig eingesenkt und am 2. Oktober bei schénem, trockenem Wetter eingerdumt. Der Standort derselben war in einem hohen, luftigen Kalthaus dicht unter den oberen 30 |cyy Wertzeugnis. Fenstern, welche auch des Nachts nur bei crosser Kalte gedeckt wurden; bei einer Temperatur (Kanalwarme) von 2—4?9 R. — Anfang Dezember brachte ich — wie alljahrliich — ca. 30 Sttick der friih- blihendsten Azaleen-Sorten in ein kleines Erdhaus mit Satteldach, wo sie den hellsten Platz dicht unter Glas er- hielten und wo die Temperatur bis in die 3. Januar-Woche auf 8—10® (Kanal- warme) gehalten wird. Schon beim Einbringen der Pflanzen am 2. Oktober fiel das Abfallen so vieler gritiner Blatter meinen Leuten und mir auf — dieses Fallen der Blatter steigerte sich aber derart, dass dieselben wie ein Sturzregen herunterfielen, wenn die Pflanzen nur beruthrt wurden, — gleich- ciiltig, ob die Pflanzen bei 2—4 oder 8S—109 R. sich befanden und standen die Pflanzen Ende Januar ganz blattlos da. Mit den Camellien liess ich mir von demzweitenLieferanten auch 10 Azaleen zur Probe mitkommen; dieselben waren, als sie ankamen und sind auch spater schén grtin und voll belaubt und haben, wenngleich auch auf beide Hauser verteilt, kein Blatt eeworfen. Da ich nun aber niemand — selbst in Gedanken — Unrecht thun mochte, bitte ich Sie, verehrter Herr Geheimrat, recht sehr, mich uber diese Krankheit meiner Azaleen gutigst be- lehren zu wollen; im Ausschuss fiir Blumenzucht sitzen ja so viel erfahrene Azaleen-Kultivateure, z. B. Herr Bluth, dass ich von da aus wohl den richtigen Grund meines Malheurs erfahren werde. ie oA. Antwort. Herr Bluth meint, es seien wahrscheinlich die Azaleen auf der Reise oder zu Anfang bei Ihnen ballentrocken geworden. Er habe in solchen Fallen 6fter ein Abfallen der Blatter beobachtet. Andere Mitglieder erklaren dasselbe. Man miisse die Ballen nach der Ankunft der-Pflanzen so lange in Wasser setzen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Frage 13. Ich ersuche um gitige Mitteilung, ob sich Granaten das Schneiden gefallen lassen und welches dafiir die beste Jahreszeit ist? B. in W. Antwort. Ja, alte Baume kann und muss man ev. schneiden, am besten im Winter zur Ruhezeit, oder wenigstens nachdem die Blatter abgefallen sind. Frage 14. Im Ostseebad Neuhauser, Ostpreussen, wachsen in einzelnen Garten im Spatsommer und Herbst eine lastige Menge unbrauchbarer Pilze auf den Rasenplatzen; eine Sorte davon verbreitet — wenn sie einige Tage alt — einen pestilenzartigen Aasgeruch. Wie vertilgt man am besten diese Pilze? Ich dachte eine starke Kopfdiingung von Kainit den Rasen- platzen zu geben, oder wé&re Chili- Salpeter besser? Bry AL ee Antwort. Der Pilz ist offenbar die Giftmorchel Phallus impudicus. Jeden- falls wird Kainit zur Vertilgung besser sein als Chilisalpeter, da _ letzterer 15 9/, Stickstoff enthalt und nach diesem gerade die Pilze gut wachsen. —>> Wertzeugnis <<— des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten fiir eine neue Gladiole ,Weisse Dame“ der Herren Haage & Schmidt in Erfurt. Die unterzeichneten Preisrichter haben einstimmig beschlossen, der neuen Gladiole ».Weisse Dame“ der Herren Haage & Schmidt in Erfurt das Wertzeugnis des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten zu erteilen. Griinde: 1. Ein so reines Weiss, wie diese Sorte aufweist, war, so viel uns bekannt, bisher nicht vorhanden. aufgebliihten Blumen besetzt. der besten Gandavensis-Varietiiten, schin geéffnet und von héchst edlem Bau. 2. Die Aehren sind gross und ausnahmsweise reich mit offenen, gleichmiissig 3. Die einzelnen Blumen sind sehr gross, von der Grésse 4. Die Sorte ist in jeder Beziehung eine ganz hervorragende Neuheit und sowohl fir den Garten, wie besonders fiir die Binderei héchst wertvoll. Serlin, den 24. September 1896. Eduard Crass. E. Dressler. C. Mathieu. A. Schonfliess. Ruleman Hientzsch. E. Schwartz. Kohlmannslehner. C. Kotte. W. Kretschmann. A. Schwiglewski. 829. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues am 24. September 1896. Vorsitzender der erste Stellvertreter des Direktors, Herr Kgl. Gartenbau- direktor -Karl Lackner. : I. Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: 1. Frau Baronin von Ungern auf Gross-Anzen in Livland durch Herrn Geheimrat von Pommer Esche; @eesert Or, med. Offerdinger in Rellingen b. Pinneberg durch meron, Wiel. Goverts in’ Hamburg; Sg bildtauer Gust. Grohe; SO.,.Adalbertstrasse 65, und fee) wentier Ernst Richet, O.,Koppenstrasse 65, durch Herrn Gartenbau-Direktor Buntzel; Gartnereibes. F. K6rper in Fiirstenwalde a. Spree durch Herrn Hofgartner M. Hoffmann; 6. , Gartnereibes. Herzberg in Charlottenburg - Jungfernheide durch Herrn H. Mehl; 7. Fraulein Dr. Elvira Castner, W., Eichhornstrasse 6 part. durch Herrn Geheimrat Wittmack; Sere Garincrcibes. Wienholtz in Gr. Lichterfelde durch Herrn Hoflieferanten Klings. II. Ausgestellte Gegenstinde waren in reicher Fulle vorhanden. 1. Herr Kgl. Garteninspektor Lindemuth ftihrte ausser Preisbewerb eine Anzahl héchst interessanter Pfropfversuche mit dem bunten Abutilon Thompsoni, auf den andere Malvaceen gepfropft und meist auch gelbfleckig geworden waren, vor, desgleichen Kartoffeln, auf die andere Solanaceen veredelt waren und umgekehrt. Die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Erlauterungen wird Herr Lindemuth selbst in einem besonderen Artikel in der Gartenflora verdffentlichen. Herr Kohlmannslehner erwahnt im Anschluss daran, dass im Marz- heft des Journal of the Hortic. Soc. London berichtet wird tuber Pfropfen von Tomaten etc. auf Kartoffeln; die Liebesapfel hatten gut getrieben und die Kartoffeln gut Knollen angesetzt. Herr Lindemuth hat dasselbe beobachtet. Herr Lackner erinnert an die Pfropfversuche des K@6nigl. Hofgartners Reuter-Pfaueninsel mit Kartoffeln, tiber die Prof. Magnus in Wittmack, Gartenzeitung 1882 S. 207, mit farbiger Tafel, berichtete. Herr Lindemuth halt den Einfluss des Edelreises auf die Unterlage bei gepfropften Kartoffeln fiir nicht sicher erwiesen. 2. Herr Bornemann aus Blankenburg a. H. tiberbrachte persdnlich ein grosses Sortiment Cactus-Dahlien und andere Georginen, meist neuere Sorten, die vielen Beifall fanden. Besonders hervorgehoben zu werden verdienen als neue: Fussilier, schén lachsfarbig, mit ziemlich schmalen Cn 5 Ne [7 829. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues etc. Blumenblattern; Beatrice, lila, sonst ahnlich; J. E. Trewer, leuchtend orange-scharlach, sch6n im Wuchs; A. Schwiglewski, ponceau-violettrot, eigene Zuchtung, aus Matchless; Harmonie, eigenartig lachsfarben mit gelblicher Mitte; Miss Jane Basham, orange-scharlach, langstielig; Beatrice Martin, weiss-rosa angehaucht, langstielig, etwas locker; Marquis, dunkel- sammetig-weinrot; Earl of Pembroke, violettrot, pflaumenfarbig; Rev. Lovelace, lachsfarben, lila angehaucht; Mrs. Turner, die grossblumigste gelbe; Ernst Glass, vorziigliche Cactusform. — Von 4lteren Gloriosa, rot, und Matchless, sammetig-purpurn, dies die beiden besten roten; Countess of Pembroke, eine Cactus-Hybride; von Pompon-Cactus-Dahlien, welche kleinere Blumen haben, die sich sch6n tiber das Laub erheben und sehr reichblutig sind, sind die besten: Cannells Gem, lachsfarben-scharlach; Crawley Gem, leuchtend scharlach. Besonders hervorzuheben ist ferner Salisbury White, die sich wegen ihres schneeigen Weiss, ihrer vorztiglichen Form und starken Stiele fiir die Binderei vorziiglich eignet. 3. Ferner fiihrte Herr Bornemann abgeschnittene geftillte Knollen- Begonien - Blumen von den schénsten Farben und riesiger Grésse von - Qg—11 cm vor. ; 4. Herr Stadtgarteninspektor G. Bergfeld-Erfurt hatte eine aus Samen erzogene junge Pflanze eines sehr dekorativen Solanum mit fiederspaltigen Blattern, weissen Adern und Stacheln zur Bestimmung tibersandt. Bei der Jugend der Pflanze liess sich der Name nicht gleich ermitteln, zumal noch keine Bltiten vorhanden waren.. Herr Dr. Dammer hat sie inzwischen als Solanum palinacanthum Dunal var. acutilobum bestimmt. 5. Herre bduart Crass-Mariendorf stellte eine Sammlung von Sam- lingen von Cactus-Dahlien aus, die noch sehr schon waren, trotzdem der beste Flor infolge vielen Regens voriiber und deswegen der beste Samling | des Herrn Crass, ein weisser, nicht mehr vorgefiihrt werden konnte. Be- ziiglich der jetzt so viel besprochenen Georgine Mrs. Francis Fell bemerkte Herr Crass, dass alle Exemplare bei ihm hangende Bliten, keine auf- rechten triigen, anstatt des reinen Weiss zeige sich jetzt auf der Unterseite ein blaulicher Schein, und das Zentrum ist gelb. Herr Kotte konnte nur - bestatigen, was er im »Handelsblatt« ungiinstiges tiber diese Sorte be- richtet, in der kommenden Nummer des Handelsblattes (vom 26. Septbr.) werde, wie ihm mitgeteilt, Herr Obergartner Reuthe bei Thomas Ware einen Artikel zu gunsten der Francis Fell verdffentlichen. Herr Crass konnte sich die Wertzeugnisse fiir diese Sorte in England nur dadurch erklaren, dass man dort die Blumen meist abgeschnitten vorfiihre. Wenn man sie mit langen Stielen aufstelle, wiirde man das Hangen schon sehen. Herr Bornemann-Blankenburg a. Harz bestatigte, dass sie stark hangen, er habe aber aus den englischen Beschreibungen nicht ersehen, dass sie aufrecht sei. Mir ist aber, fuhr Herr Bornemann fort, keine Cactus-Dahlie bekannt, die Miss Fellin Farbe und Form tbertrifft, es ist ent- schieden die beste weisse Cactus-Dahlie. Herr Kohlmannslehner: Es ist . thatsachlich die erste reinweisse Cactus-Dahlie, und wenn auch eine stérende farbung sich auf der Unterseite zeigt, so hat man das bei der einfachen weissen White Queen 6fter, das kommt iiberhaupt 6fter vor. Das Griine in der Mitte ist nicht stérend, eine gute Georgine ist es auf alle Falle. er ae a ace’ ‘Versammlung des Magia zur Beforderung des Gartenbaues etc. 539 22: — =< Herr Crass: Mrs. Peart ist bedeutend besser, ihr Wuchs ist viel auf- rechter, wenn sie auch etwas mehr crémegelb ist. Wenn wir einen heissen Sommer gehabt hatten, witirde die Bltite der Fell noch blauer geworden sein, ausserdem ist der griine Knopf eine grosse Storung. Herr Inspektor Dressler: Ich. begreife nicht, wie man Mrs. Fell so loben kann. Mrs. Peart hat einen schéneren Bau, ist fast immer gut gebaut, wahrend bei Mrs. Fell unter zehn Blumen vielleicht eine gute ist. 6. Herr Obergartner Schultz erfreute die Versammlung durch eine erosse Zahl késtlicher Trauben aus dem Weinhause des Herrn Geheimen ommeraenrat Yer. steeiiz. © br bemerkte, die Weintreiberei habe in diesem Jahre ihre besonderen Schwierigkeiten gehabt. Im Marz war es sehr warm, so dass man die Reben nicht zurtickhalten konnte und war er gezwungen, am 20. Marz das Haus zu schliessen und den Wein sich entwickeln zu lassen. Trotz Luftens stieg die Temperatur mitunter bis 30 und 35°C. Am 1.—2, April waren sdmtliche Gescheine da, am 4. April aber trat schlechtes Wetter ein, am 1. Ostertage, den 5. April, mit 3—4° Kalte, und der Wein begann erst am 14. Mai zu blithen. Er blihte noch am 23. und 24. Mai, das ist zu lange. Dabei kam noch der Umstand hinzu, dass der Kessel platzte. Trotzdem haben sich die Trauben @ut entwickelt. Die ersten waren Fosters Seedling (am 20.—23. August schon geschnitten), weiter folgten: Mrs. Pince, Lady Down, Cros Colman; alle diese beanspruchen viel Warme. wetatt aenmitz leste.ausserdem Pfirsiche aus. dem Veitschen tamemevor, Im allgemeinen’ sind die Pfirsiche in diesem Jahre sehr wasserig, was wohl teilweise dem regnerischem Wetter zuzuschreiben ist, andererseits ist das Holz an manchen Baumen noch braun, was noch als Frostwirkung vom Winter 1894/95 aufzufassen ist. Im tibrigen haben, wie wohl allenthalben, die Pfirsiche reich gebliiht und gut angesetzt. Die amerikanischen waren die besten im Geschmack, von unsern Sorten besonders Griepenkerl. Die Silberpfirsich, welche Herr Sch. im vorigen Jahre am 27. September ausstellte, ist jetzt schon voriiber. Auf sie folgen: rote Magdalene, Schéne von Baden, Malta, Kénigin der Obstgarten, aber alle noch hart. Die Pfirsich-Mauer ist nicht ganz nach Stiden gerichtet, die Silberpfirsich hat aber Siidscite. — Auch einige Nektarinen wurden vorgelegt. _ 8. Endlich fiihrte Herr Schultz noch die letzten, zuckersiissen Friichte der Pflaume »Anna Spath« und g. die japanische Klettergurke vor. Diese empfiehlt sich sehr fir Privatgd4rtner zum Treiben im Gewachshause. Man kann schon von Februar oder Marz an der Herrschaft Gurken liefern. Sie schmeckt bedeutend besser als Juwel, Prescott Wonder und Landgurken. Herr Dressler: Die japanische Klettergurke wachst auch ausgezeichnet im Preien; sic hat in diesem Sommer Hitze, Kalte und Nasse vortrefflich iiberstanden. Fiirs Gewichsbaus giebt es doch wohl bessere; sie kann nur jung geliefert werden, alt wird sie hohl. lo. Herr Fr. KOrner-Rixdorf zeigte Riesen- epeemplard seiner Sonnen- blumen vor und empfahl deren Kultur, zu der er Samen und Anleitung unentgeltlich abgiebt. Bei dem raschen Wuchse soll, wie behauptet wird, LT. die Sonnenblume das Wasser in sumpfigen Gegenden schnell verbrauchen und so zur Minderung der Malaria dienen. DieK6érner sind ein vortreffliches Gefliigelfutter, geben auch gutes Ol. In neéuester Zeit wurde auf An- regung des Seeamtes das Mark des Stammes anstatt Kork versuchsweise benutzt. Dasselbe ist in trockenem Zustande 4mal so leicht als Kork. Man beabsichtigt, die Bote mit einem Girtel aus Sonnenblumenmark zu umgeben und es sollen einige zu dem Zweck Sonnenblumen morgenweise bauen. Diese Mitteilungen fanden lebhaften Beifall. 11. Herr Gartenbaumeister Bergemann-Bautzen hatte mehrere Neu- heiten von Georginen tibersendet, die leider schlecht verpackt waren, darunter 2 Variationen von Beauty of Arundel, die eine leuchtend rot, die andere karminviolett; ferner Deegens neue buntblatterige Zwerg- Liliput-Georgine und eine gelbe Georgine. 12. Allgemeines Aufsehen machten wegen ihres edlen Baues, ihrer Reichblitigkeit und ihrer rein weissen Farbe die in zahlreichen Exemplaren behufs Erlangung eines Wertzeugnisses eingesandten neuen Gladiolen »Weisse Dame« von den Herren Haage &Schmidt-Erfurt. Die Preisrichter hatten eine Stunde vorher in einer besonderen Sitzung dies Wertzeugnis einstimmig zuerkannt. — (Gartenfl. Heft 19, S. 536.) Der Vorsitzende. be- eliickwiinschte namens des Vereins die Herren. Haage & Schmidt zu einer so ausgezeichneten Ziichtung und tibermittelte Herr Schwiglewski diesen Gliickwunsch sofort telegraphisch. 13. HerrGartenbaudirektor Lackner hatte ausser Konkurrenz eine reiche Sammlung der schénen Erdorchidee Cypripedium Charlesworthii (Garten- flora 1895 S.1 t. 1410) vorfiihren lassen und erregten die in vorztglicher Kultur stehenden Pflanzen die allgemeinste Bewunderung. Hierauf hielt Herr Gartenbaudirektor Lackner einen héchst interessanten Vortrag tiber die Garten Siziliens unter Vorzeigung zahlreicher Photo- graphieen, der besonders abgedruckt werden wird. lLebhafter Beifall lohnte den Redner. ’. HWierauf berichtete L. Wittmack kurz iiber den giinstigen Stand der grossen Jubiliumsausstellung vom 28. April bis 9. Mai 1897. Herr stadt. Oberg. Weiss fragte: Warum man bei dem Plakat-Ausschreiben die Einsendungen ohne sichtbaren Namen, nur mit Motto verlange, wahrend man bei Aufstellung des Programms denselben Modus bei Gartenplanen abgelehnt habe. Die Herren Perring und Wittmack erwiderten, dass bei Kiinstlern dies einmal so Brauch sei, dass man um des Plakats willen nicht ihre Brauche andern kénne, dass aber auf dem eigenen Gebiet, dem Gartenbau, der Verein anstreben miisse, konsequent zu sein. So gut wie der Verein es mit zuerst durchgesetzt, dass die Pflanzen schon vor der Besichtigung durch die Preisrichter mit dem Namen des Ausstellers versehen werden, so gut muss man das bei den Planen auch verlangen. Zur Erzielung schéner Kulturpflanzen gehdre auch geistige Arbeit und die ,,Blamage“, nicht priamiiért zu sein, sei fiir den Ilandelsgartner ebenso gross wie fiir den Gartenkiinstler. Herr Perring wies besonders noch darauf hin, dass den Vorstand gar kein Vorwurf treffe, da es Beschluss der Programmkommission gewesen sei. Philadelphus, 541 V. Herrn Landschaftsgartner Strenger sind von dem japanischen Konsul Herrn Carl Woltfenstein-Berlin folgende Fragen der japanischen Regierung vorgelegt worden: 1. Wie gross ist der jahrliche Export von Cycas revoluta (im Original der Ubersetzung steht Stechpalme, es kann aber nur Cycas revoluta, Sedsu im japanischen, gemeint sein) nach Deutschland von Japan und anderen Lindern, und von welchen Landern? 2. Zu welchen Zwecken werden sie gebraucht? 3. Welche Preise werden dafiir erzielt? 4. Wie ist der Geschmack des Publikums fiir die Pflanzen? 5. Ist die japanische Pflanze den aus andern Landern stammenden an Qualitat und Schonheit tiberlegen oder untergeordnet? 6. Wird die genannte Pflanze von irgend einem andern Lande eingefiihrt und kann in diesen Fallen die japanische Pflanze mit Erfolg konkurrieren? 7. Sind die zuktinftigen Aussichten giinstig fiir diese Pflanze? Es wird Herrn Strenger empfohlen, sich an den gréssten Cycas- Importeur, Herrn Alb. Wagner in Leipzig-Gohlis zu wenden. Jedenfalls beweisen diese Fragen, wie sorgsam die japanische Regierung auf die Entwicklung des Handels mit Pflanzen bedacht ist. Vien weiseemicnt, “bestehend aus den Herren Clemen, Mehl und Schwarz hatte folgende Preise zuerkannt: Peoerin Pd. Crass. Sudende, fur Cactus-Dahlien eigener Zichtung eine kleine silberne Medaille. 2. Herrn G. Bornemann, Blankenburg a. Harz, fiir ein Sortiment Georginen eine bronzene Medaille. 3. Demselben fiir gefiillte Begonien-Samlinge eine kleine silberne Medaille. Peeemropers, Schultz, Steglitz, fiir getricbene Weintrauben den Monatspreis von 15 Mark. . Carl Lackner. *-=T—Wittmack. Philadelphus. . Von E. K oehne. [Fortsetzung. | li, 5. Stenostigma-Gordoniani. A. Fruchtknoten und Kelchabschnitte aussen kahl. a. Blatter unterseits nur in den Nervenwinkeln bartig, selten und fast nur an Laubtrieben gleichmassig behaart, ganzrandig oder sehr klein gezahnelt, nur an Laubtrieben zuweilen mit 1—5 gréberen Zahnen jederseits. (16. P. Lewisi Pursh. Zweigoberhaut im zweiten Jahre dunkel kastanien- braun, meist zuletzt mit vielen scharfen Querrissen. Trauben meist 5 bliitig, kurz und dicht. Narben etwa ‘t/, so breit und an der Aussenkante 2/3 bis ebenso lang wie die Staubbeutel. — Vancouver, Britisch-Columbien, Washington, Oregon, Montana. (In Kultur.) P. californicus Koern.! (nicht Benth.). Peemearver iwnterseits stets gleichmdssig behaart, samtlich gezahnt. 542 Philadelphus. 17. P. columbianus Koehne n. sp. Zierlicher als der folgende. Zweig- oberhaut im zweiten Jahre glanzlos haselnuss- oder graubraun, ohne Querrisse. . Blattflachen eiférmig oder eirundlich, etwas zugespitzt, mit jederseits i—4, hier und da 5, an Laubtrieben groben, an Bliitenzweigen kleinen Zahnen, am Grunde mit.1, selten 2 Fiedernervenpagtene) etaupen meist 7 - gbliitig, dicht. Narben 1/, so breit und an der Aussenkante so lang oder etwas ktirzer als die Staubbeutel. — Britisch-Columbien? (In Kultur.) Ich sah noch keine Exemplare aus Nordamerika. Frither sah ich die Pflanze irriger Weise nur fiir eine Form von 18 an, wie auch K. Koch und Dippel den P. columbianus h. fiir synonym mit 18 hielten. 18. P. Gordomanus Lindl. Viel kraftiger als der vorige. Zweigoberhaut im zweiten Jahre matt nussbraun oder aschgrau, ohne Querrisse. Blattflachen rundlich bis eiférmig, etwas zugespitzt, mit jederseits 5—g9 (—11), be- sonders an Laubtrieben sehr groben Zahnen;) am Gt apaewm 2. seltener 3 Fiedernervenpaaren. Trauben wie bei vor. — Washington- Territorium, Nordcalifornien, wahrscheinlich auch Britisch-Columbien. Mischlinge von 18 mit anderen Arten scheinen in den Garten mehrfach vertreten zu sein, sind aber schwer zu deuten. B. Fruchtknoten und Kelchabschnitte aussen reieniien oe aan Blatter unterseits stets dicht behaart. 19. P. pubescens Lois. Zweigoberhaut im zweiten Jahre matt nuss- braun, im ersten Jahre zuletzt lebhaft gelbbraun. Blumenkrone schiisselférmig vertieft bleibend. Narben ?/,; so breit und an der Aussenkante etwas kiirzer bis reichlich 2mal so lang wie die Staubbeutel. — Jedenfalls 6stl. Vereinigte Staaten, aber Gebietsgrenzen nicht bestimmbar, da fiir die nordamerikanischen Botaniker diese Art ein noch verschlossener Begriff geblieben ist. (In Kultur.) P. verrucosus Schrad.! P. latifolius a. pubescens Dippel. 19 X 20. P. latifolius * pubescens durfte in den Garten vorhanden sein und oft zu ungerechtfertigter Verwechselung beider Arten Anlass gegeben haben. Vielleicht ist P. sanguineus h.! so aufzufassen, eine Pflanze, die zwar 20 sehr 4nlich ist, aber doch eine mehr braunliche Zweigoberhaut erhalt. 11 X19? P. Yokohamae arb. Spath.! ist vielleicht P. laxus X pubescens, doch ist eine Entscheidung dartber noch nicht méglich gewesen. 20. P. latifolus Schrad.! Grésste und kraftigste aller Arten, mit sehr starken, aufrechten Trieben: Oberhaut der Zweige im zweiten Jahre hell- oder weisslichgrau, im ersten Jahre zuletzt blass ocker- oder strohgelblich. Blumenkrone zuletzt flach. Narben ?/; so breit und an der Aussenkante 1/, bis */; so lang, zuweilen etwas langer als die Staubbeutel. — Grenzen des Verbreitungsgebietes unbekannt, da die nordamerikanischen Botaniker die Art sonderbarerweise mit P. inodorus’ zu vermengen lieben. (In Kultur.) P. grandiflorus autor. amer. P. wndulatus K. Koch herb.! (nicht Petz. et Kirchn.) 11 X21? P. pendulifolius Carr,, eine sehr eigentiimliche Form, sehr ahnlich 20 in den Merkmalen, aber mit auffallend hangenden Blattern, wird sich vielleicht schliesslich als P. latifolius % laxus erweisen. (ortsetzung folgt.) Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. Von Werner von Bilow in Matapoo, Samoa, (Fortsetzung.) VIII. Pflanzen, geeignet fiir Bind- und Flechtwerk. 1. Fisoa (Colubrina asiatica) ist hier heimisch, zu verschiedenem Flecht- werk sehr brauchbar, wird aber nicht ausgebeutet. 2. Lafo oder Rotang-Rohr (Calamus sp.) ist hier einheimisch, wird aber nur zum Aufreihen der Zuckerrohrblatter zum Zwecke des Dachdeckens ver- wendet; ahnlich wie die diinnen Fichtenstangen beim Decken deutscher Stroh- dacher. 3. Fuesa und Fuesina (Hoya) werden zur Anfertigung der Koérbe ver- wendet, die zum Krabbenfange im Meere benutzt werden. 4. Ieie (Freycinetia) findet zur Anfertigung von Fischfangen (Fagatuan?) Anwendung. 5. Aus Pandanusblattern werden die Hausmatten gefertigt, ebenso auch .Kérbe. | 6. Aus den Blattern der Kokosnusspalme und:Facherpalme (Prit- chardia pacifica) werden Facher hergestellt. 7. Mautotutai (Triumphetta procumbens) wurde, wie man sagt, von Missionaren der Londoner Missionsgesellschaft einst hier eingefiihrt, um die Eingeborenen an eine Hausindustrie (Besenbinden etc.) zu gewdhnen. Der Zweck wurde nicht erreicht, doch blieb das Kraut als Landplage in Samoa, . wie bereits unter »Faserpflanzen« hervorgehoben wurde. Man sollte bei Lin- fiihrung neuer Pflanzen und Tiere sehr vorsichtig sein. Auch die Katzen sollten urspriinglich die zahllosen Ratten und Mause vertilgen, verwilderten aber hier in Samoa und leben hier noch hauptsachlich von Végeln und den Hiihnern der Menschen. Sperlinge, die man in Apia einst einftihrte, frassen statt Insekten nur noch Kérner (Mais!). — (Jetzt diirften sie ausgestorben sein.) 8. Lauie ist die Pflanze, aus deren Blattern die feinen Matten der Ein- geborenen geflochten werden, deren eine einen Preis von 3 bis 60 Dollars (12 bis 240 Mark) je nach Grosse und Feinheit des Gewebes hat (Carludovica palmata?). 9. Dass die Pfeilwurzel (Tacca pinnatifida) zu Flechtwerk verwendet wird, wurde unter »Faserstoffen« bereits erwahnt. IX. Medizinalpfianzen. 1. Carica Papaya, die Papayafrucht oder Melonenfrucht, Sam. Esi; der Saft von Stamm und unreifen Friichten liefert Pepsin, Die reifen Friichte sind ein erfrischender Genuss in heissem Klima, eignen sich zum Einmachen, werden hier jedoch nur fiir Hausbedarf verwertet.‘ 2. Kava, Piper methysticum. 3. Ingwer, Zingiber officinale. 4. Citrus; das aus* Citrusarten (Citrus medica, limetta etc.) gewonnene Ol und die Sdure der Friichte sowie Citronat. 5. Tamarinde (Tamarindus indica), ein eingefiihrter Baum, der hier gut gedeiht. man findet ihn selten. 6. Chinarinde (Cinchona); der Baum, von welchem diese Rinde kommt, ist hier frither eingefiihrt, gedeiht gut, wird aber nicht kultiviert. Ob der hier einheimische Baum Laumafatifati (Cinchonaceae) und andere Pflanzen derselben Familie Chinin enthalten, ist noch nicht untersucht worden. 544 Zehnjahrige Pfirsich-Dingungsversuche. 7. Chilipfeffer (Capsicum annuum). Ausser den obigen Pflanzen behaupten die Eingeborenen noch von folgenden einheimischen Pflanzen, dass sie »heilkraftig« seien: 8. Lautamatama (oder Synon. Lautalotalo), Crinum asiaticum; der in schlechte Wunden getraufelte Saft soll dieselben heilen. 9g. Lauauta (oder Synon. Laufale), Panax, Gymnogramme tartarea, liefert den Eingeborenen das »vaigau«, ein Heilmittel gegen Rheumatismus, wenn innerlich gebraucht. Auch das Ol der Frucht des 10. Fetau (Calophylum inophyllum) soll, a4usserlich angewendet, gegen dasselbe Leiden helfen. ; 11. Fanua mamala (Carumbdium populifolium), die Rinde wird ge- schabt auf Wunden gelegt. ? 12. Magele, ein einheimischer Waldbaum; die Rinde wird zwischen Steinen geklopft, mit Wasser vermischt, ausgedriickt und Kindern eingegeben, denen die Zahne lose werden. (»Malu o le gutu« oder auch »pola« genannt.) [Botan. Name?| 13. Tono (Hydroctyle asiatica) und Taipoipo; die Blatter werden fein. gveschnitten und mit denselben und dem Safte der K6rper der Kinder ein- gerieben, welche an »Mumu«x leiden. (Forts. folgt.) Zehnjahrige Pfirsich-Diingungsversuche. Nach den Berichten der landwirtschaftlichen Versuchsstation des Staates New-Jersey (V. St. v.N.-A.). Mitgeteilt von E. Lierke-Leopoldshall. [Fortsetzung. | : 3. Ernte 1889. Nachdem die Diingemittel wie in den Vorjahren ausgestreut waren, wurde das Feld geeggt. Im Juli wurde wieder gepfliigt. Das Unkraut wuchs iberall schwach, mit Ausnahme der Parzellen, wo Superphosphat und Stallmist hin- gekommen war. | Die Baume blihten im Friihjahr tiberaus reichlich, aber zur Zeit der Bliite herrschte lang andauernder kalter Wind und etwas Frost, worunter der Frucht- ansatz gelitten hat. Einzelne Baume waren starker beschadigt wie andere, und es gab auf jeder Parzelle einige Baume, welche tberhaupt keine Frucht zur vollen Entwicklung brachten, weshalb die an sich geringe Ernte nicht einmal dem genauen Durchschnitt entspricht. Die Baume auf Parzelle 1 und 2 zeigten wahrend des ganzen Sommers eine geringe Triebkraft, wahrend die auf Parzelle 3, 4, 5 und 6 starker, aber nicht so kraftig wie auf Parzelle 7, 8, 9, 11 und 12 (45—75 cm lange Zweige) ge- trieben hatten. Die Baume auf den letzteren Parzellen sind jetzt wesentlich orésser als die der tbrigen. Die Baume der 7. Parzelle zeichneten sich durch dunkelgritine Farbe der Blatter besonders aus und gegen alles Erwarten prahlt (boomt) jetzt diese Diingung mit Chlorkalium und Chilisalpeter, so dass die beiden besten vom Vorjahre erst an zweiter und dritter Stelle folgen. Die Friichte reiften in der Zeit vom 27. August bis 16. September. Super- phosphat beschleunigte, Stallmist verzégerte das Reifwerden. Alle Baume wurden im Juni sorgfaltig geschnitten (gestutzt), besonders kurz diejenigen, welche starker getrieben hatten. Zehnjahrige Pfirsich-Diungungsversuche. 545 Die Gelbsucht (Peach Yellows) hat sich in grésserem oder kleinerem Um- fange bei jeder Parzelle gezeigt. Auf einigen Baumen wurden alle Frtchte, auf anderen nur die an einzelnen Zweigen notreif, oftmals nur wenige Tage vor der eigentlichen Reifezeit. Sodann war auch die innere Krone einiger Baume angefiillt mit ungewOhnlich diinnen und gelben Trieben (besenartigen Auswiichsen), welche oberhalb der Zweige herauswuchsen, wahrend die Aussen- seite des Baumes griin und gesund erschien. Bei verschiedenen Baumen trat dieser Auswuchs nur auf vereinzelten Zweigen auf. So waren je ein Baum auf Parzelle 1, 5, 6 und 7, desgleichen 3 auf Parzelle 8 stark von der Krankheit pefallen und einer auf Parzelle 12 ganz besonders, so dass er ein vollig gelbes Aussehen und sehr wenig Wuchs zeigte, dagegen war jeder Zweig mit den ungewohnlichen Auswiichsen dicht tiberzogen. Die 3 Baume, welche notreife Frichte brachten und bereits 1887 die Merkmale der Gelbsucht zeigten, sind noch am Leben, wuchsen indessen im letzten Sommer nicht viel und sind kleiner wie die tibrigen auf derselben Parzelle befindlichen Baume. Der eine auf Parzelle 1 war derart von der Krankheit mitgenommen, dass viele Zweig- spitzen abstarben, er machte jedoch an den Leitzweigen gesunde Triebe von 30 bis 40 cm Lange. Die Frucht, welche der Baum trug, war freilich nur in sparlicher Zahl und kimmerlicher Entwicklung vorhanden. Eine fast gleiche Beschreibung gilt fiir den Baum auf Parzelle 4. Der Baum steht in unmittel- barer Nahe des vorgenannten sehr kranken Baumes dieser Parzelle, hatte 45 bis 60 cm lange, gesunde Triebe von griiner Farbe gemacht und brachte 2 Kérbe (26,8 kg) gute Pfirsiche, die nur sehr wenig vor der eigentlichen Reifezeit reif wurden. Die Ergebnisse der einzelnen Parzellen sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt. oO 4 . 3 ee oo. Durchschnittsertrag eee cies ener ace - 4,047 Ar gegen Ungedungt, Mittel }| Verlust nach = waren | voneinem | von einem von Parzelle 1 und 6 Abzug der = vor- Brachten B ‘| ha bei 292 Duingungs- | Ae Friichte NB a a8 i Gewicht in Wert in 3 ate S Fahl kg kg Gewichtinkg kg Mark Hosten ae a ae g h | | k 1889. i 9 10,1 1 Be 327 (1800) — a 2 13 42,9 3,30 964 — 836 — 131,09 — 173,13 3 12 87,1 1,26 2120 + 320 + 650,10 + 1201 47 10 121,4 12,14 3045 + 1745 + 273,39 + 242,95 5 12 122,35 | 10,20 2978 + 1178 + 184,63 + 10450 6 13 145,8 11,21 3273 = mae 7 7 13 223,4 TES 5017 + 3217 + 504,01 + 430,83 8 13 201,0 15,46 4514 + 2714 + 425,31 + 356.08 9 Bs 174,2 15,84 4625 + 2825 +. 442.69 — 33142 10 12 130,7 10,89 3180 + 1380 +- 216,20 +. 200,65 aM 12 201,0 16,75 4891 + 38091 +. 484.33 + 172,93 12 12 178,6 14,89 4348 +- 2548 + 399,22 4+ 191,62 se Die genaue Art der Diingung der einzelnen Parzellen siehe S. 457; 1 und 6 ungediingt. 2 Chilisalpeter. 3 Superphosphat. 4 Chlorkalium. 5—2+3. 7=2+4 8=—3-+4-4. 9=2+3-+4. 10 Gips. rx Stallmist. 12 Stallmist + Kalk. (Forts. folgt.) . AS yet * ” 546 Ein Kirschenzweig mit 608 Kirschen. — Die Feldgartnerei im Thayathal. Ein Kirschenzweig mit 68 Kirschen. (Hierzu Abb. 82.) 46 cae Rudolph Reinhardt zu ee bei Delitzsch einen 7g ees mit 68 Kirschen aus dem Garten der Gastwirtin B. Reinhardt in- Naumburg a. Saale ein. Wir haben, da von Herrn stadtischen Obergartner Hampel der Wunsch ge- dussert wurde, diese Merkwiirdigkeit dauernd auszustellen, denselben in Formalinlésung gebracht, in der er sich ziemlich gut erhalten hat, so dass er den ganzen Sommer das Interesse der Besucher erregte. Er wird jetzt im Museum der landwirtschaftlichen Hochschule aufgestellt werden. Abb, 82. Ein Kirschenzweig mit 68 Kirschen. Vor dem Einlegen hat Herr Dr. Kriiger ihn in etwa ?/, nat. Grosse photographiert und wir geben darnach die beifolgende unverkleinerte Ab- bildung. Es war ein ganz kurzer Fruchtspiess, an dem die Kirschen so gehauft sassen, nicht viel linger, als es die Abbildung zeigt. (Die scheinbaren Faden unten sind eingetrocknete Fruchtstiele.) a, Sollte unseren Lesern fhnliches schon einmal vorgekommen sein, so bitten wir um gefallige Mitteilung. ary Die Feldgartnerei im Thayathal. Von Dr. J. Zawodny in Znaim. [Fortsetzung. | Um ein Bild der beilaufigen Kulturkosten, ebenso der durchschnittlichen Ertrige der Gurkenkultur zu liefern, hat es Schreiber dieser Zeilen versucht, im nachfolgenden ein Beispiel vorzufiihren, welches die Kulturkosten und Ertragswerte von der Gurkenkultur auf 1 ha enthalt. Bei dieser Gelegenheit sei jedoch bemerkt, dass diese Ziffern keinesfalls Anspruch auf eine unwider- Die Una Wabdbe im eenereral, as _547 legliche Richtigkeit machen, denn in den verschiedenen Jahrgangen, Lagen und Béden giebt es auch verschiedene Auslagen und Ertrage. a) Kulturkosten, berechnet fiir 1 ha Flache und ftir den Fall, wo der Gurkenproduzent Besitzer des Grundstiickes ist und er die Arbeit durch Tage- léhner verrichten lasst. 1. Zinsenverlust von dem Grundwerte von 1000 fl a.49%) . fl 4o 2. Zweimalige Ackerung und Eggen mit dem eigenen Bezuge (4 Tage a 3 fl) POUR Aaa he. 5 15 Fuhren Diinger samt aerate a 4 fl rete » 60 an 4..Ausheben der Scheiben und Samenlegen 30 Tage a 70 ed » 22 a tee iter samen a‘ 2 fi BaRam TAS it ck ben PABA 6. Nachbau und Kultur 100 Tage a 70 By ee TO 7. Ernte 150 Tage a 70 kr. f VA LEAS cs ak se oR wily Yay 8. Uberklauben und Sortieren 30 ae a 70 2 Sac tes thats, (oe Od Peeeuiunreaut den Markt 20’ Halbtage a1 fl 50 kr... . » 30 10. Unterschiedliche Ausgaben, als Inventarerhaltung u.s.w. » 15 11. Hagelversicherungspramien von 8o0o0: fl a fl 4,50 und Nebengebthren . YI EAO Zusammen fl 438 b) Einnahmen, berechnet von 2500 Scheiben: Mime noemerocse "Glllken a) 50 kro... te... fl 350 1500 » MimelorosseuGurkern 2-45 kr koe oe e180 3000 > rere eeme NE apt Kr. See a OP oe B40 Zusammen fl 770 3 » 438 ibiebe einen Pein entene vou *sil"332 oder per 1 Joch berechnet einen Ertrag von ca. 210 fl. Dieser Ertrag kann aber in manchen Jahren viel héher ausfallen, sowie er in schlechten Jahren wieder stark reduziert werden kann. Anders gestaltet sich selbstverstandlich der Ertrag bei dem Grundbesitzer, wo die Familie desselben alle oder den gréssten Teil der Arbeiten verrichtet. Ebenso ist dies Gepenalle pet dem Pachter, welcher den Zinsenverlust mit fl 40, ebenso die Arbeit, weil von ihm verrichtet, nicht rechnet, und so die Ersparnis Meueeia pede ecrzielt,, auch in’ eime Hagelversicherung nicht eingeht und wieder 40 fl erspart u. s. w. Gegeniiber diesen Ersparnissen von 227 fl tritt wieder andrerseits der Pachtzins mit durchschnittlich 125 fl auf, es bleibt aber immerhin eine Ersparnis von 1o2 fl, im ganzen daher ein Ertrag von 482 fh per 1 ha oder 288 fl per 1 Joch. In vielen Fallen belasst man bei der Ernte einen grésseren Teil der Gurken zur Samenreife, so dass man noch fur Samen 20—50 fl per 1 ha ldst. Auch werden sehr oft in die Zwischenraume der Scheiben Salatsamen eingestreut oder auch Riiben, Fisolen und andere Ge- miisesamen angebaut, so dass man noch eine weitere Ernte von 10—90 fl erzielt. Wie schon erwahnt wurde, differieren die Ertrage der einzelnen Witt- schaften und: Jahrgaénge sehr; immerhin ist aber ‘die Gurkenkultur als sehr lohnend zu bezeichnen. Was die Kultur der Gurken selbst betrifft. so ware vielleicht mit Riicksicht darauf, dass dieselbe immer noch so betrieben wird wie vor 20 und 30 Jahren, angezeigt, darauf hinzuweisen, dass durch eine teil- weise Anderung der Kultur eine Er tragserhéhung erzielbar ware. Hiervon die Auslagen . 548 Das Wetter im Monat September. Besonders aber witrden wir anraten: 1. Die Anwendung eines drei- bis vierjahrigen Samens zur Saat, da die Erfahrungen der Gartner fast durchweg darin tbereinstimmen, dass ein 4lterer Samen bei Gurken, Kiirbissen und Melonen sicherer keimt und kraftigere Triebe sowie auch einen grésseren Ertrag liefert als junger Samen. 2. Die Zugabe von stickstoff- und phosphorsaurereichen Diingemitteln zum Stallmist. | F 3. Den Anbau in mehreren Zeitabschnitten, und zwar derart, dass man schon in der ersten Halfte April einige Samenkerne in die Mitte jeder Scheibe, Ende April rings um die vor 14 Tagen gelegten Samen wieder einige Kerne und anfangs Mai erst auf den Umfang der Scheiben Samen legt. — So kénnte man, falls keine Spatfréste kamen, von den erstgelegten Samen Friih- gurken bekommen, welche sehr gut verwertet werden kénnten, und wenn diese Saat Schaden leiden oder ganz zu Grunde gehen sollte, so méchte die zweite Saat Ersatz liefern, und selbst in dem Fall, dass auch diese Saat nicht fort- kommen sollte, ware doch die dritte als Ertrag sichernd da. Im giinstigen Falle kénnten aber alle Samen zum Keimen kommen, und hatte man es dann immer in der Hand, diejenigen Pflanzen zu entfernen, welche man nicht wollte. 4. Das Decken der Gurken mit Sturzglasern in der Weise, wie es bei der Spargelkultur mit den Sturzglocken geschieht, kénnte ebenfalls zur Erzielung friiher und gut bezahlter Gurken beitragen. Es muss jedoch bemerkt werden, dass diese Sturzglaser eine namhafte Auslage verursachen méchten, weshalb es vielleicht gut ware, nur einen Teil der Gurken zu decken. (Forts. folgt.) 2 Das Wetter im Monat September. Hs)er _vergangene September, sonst .gew6hnlich einer der trockensten em und freundlichsten Monate des ganzen Jahres, war wie schon der August vom Wetter nur wenig beginstigt. In seinen ersten Tagen zogen verschiedene flache Barometerminima von England nach der deutschen Kiiste, in weiter Umgebung Gewitterregen um sich verbreitend, welche nach beistehender Zeichnung in ganz Deutschland am 2. und 6. September sehr ergiebig waren; am ersteren Tage wurden beispielsweise in Friedrichshafen 28, in Kiel 25, in Swinemtinde 23, am letzteren in Hamburg 34 Millimeter Regen gemessen. Erst am 8. September, nachdem vom norwegischen Meere ein barometrisches Maximum sidostwarts bis zum Ostseegebiete vorgedrungen war, horten die Regenfalle in Norddeutschland fiir kurze Zeit auf und verminderten sich auch im Siiden. Inzwischen hatten die Temperaturen in Norddeutschland eine allmahliche Erniedrigung erfahren. Dort war es, wie unsere zweite Zeichnung erkennen lasst, zu Beginn des Monats besonders in den O6stlichen Landestheilen recht warm gewesen. Am Morgen des 1. September tberschritt die Durchschnitts- temperatur an den Stationen dstlich der Elbe 189, mittags stieg das Thermo- meter zu Memel, KoOnigsberg und. Riigenwaldermiinde bis auf 269 C, wahrend die Abkihlung in den nachsten Nachten durch starke Bewélkung sehr ver- ringert wurde. Nachdem aber im Laufe des 7. die Wolkendecke verschwunden war, gingen in der folgenden Nacht die Temperaturen an der Ostsee bis 5° ay rexel ot i Monat eee: abil 54y 3 ; ‘ herunter und _ dieselben Hohe cler Niedeeschlage ; lagen auch noch um § Uhr an jedem Seplemberlase 1896. Summe tm September ; K if 6. | 6. 9%. %. 189654324] ™Morgens in den meisten mun mm —|~—} |] " Nord-le rhe SH Nordwestdeutschland. ae =a Gegenden Nord-Deutsch S555 Somme 1 : Beet ae a aa lands unter 129 C. 522555 aee ome ee Seit dem 9. September Looe breitete eine sehr um- [| fangreiche 3arometerde- pression, deren Mitte sich auf dem atlantischen Ozean noch in weiter Ferne von Irland befand, ihr Gebiet mehr “und mebr. nach Osten aus. Am Nach- mittage des 10. verursachte ein Auslaufer derselben zu Paris einen von einem Wolkenbruch begleiteten furchtbaren Wirbelsturm, durch welchen sechs Per- sonen getdtet und un- gefahr 150 verwundet wurden. Auch in Deutsch- land nahmen die Wolken und Niederschlage wieder zu, Ohne dass die Temperaturen sich wesentlich anderten. Erst im Laufe des 14., als ein neues Maximum von Spanien her im Alpengebiete erschien, gingen die Winde, welche seit Beginn des Monats am haufigsten aus stdéstlicher Richtung gewehbt hatten, in ganz Deutschland unter Zunahme ihrer Starke in Sidwest tiber und riefen eine allgemeine Erwarmung hervor. Dieselbe war an den stiddeutschen Stationen ziemlich betrachtlich, so dass dort die durch- schnittliche Morgentemperatur am 16. mit beinahe 17, die Mittagstemperatur am 18. mit 241/,9 C. ihren Hdhepunkt erreichten. ennsseseeeas 3 it ait (NGESRGEG EERSEOEE 3 S on! “ land. a ~onansm== gall] ee | meen ||| | ———e | ae See “EEE! Stiddeutschland. rT [-----~-------1g summa ae iia i syaNEHERESE IEE as msi _. oe | pal ime Gerensatze zu. der im allgemeinen ruhigen und sehr gleichmassigen [¢ Se seces rmat__| 6. 11. 16. 91. 96. Cc ersten Monatshalfte be- 5° a oe SSSGSS5—SSseans: , | | age ann um Mitte September NT ee Rt 3 ee | ee eee fir Nordwest- und Mittel- = SE! Nordwestdeutschlan d= SSsenenmces ss] oseseaeeee SSSR PEN 3 europa eine Zeit mit ausser- ordentlich starken und nicht selten sogar stiir- mischen Winden und be- trachtlichen Temperatur- ok ea SEES ioe _q \J HILLY tT | z ; | it COTTA TTT TNT LST IMAWGWNL THAT i TI PLL | CECE RRECEE Cee CPECEeCHEC eH | 15° ae 2 Sx) a he et > | b Schwankungen. Mehrere = ae le Se Ae | barometrische Minima von }40° Se 10° solcher Tiete, wie sie bei ett | Siiddeuischland.--- A : uns im Frithherbste noch [/’ t8epitr. 6 BS et NG Be PST 26. + | oe Bahai : 50 Bericht uber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895, ; ley selten sind, erschienen nach einander bei den britischen Inseln und zogen unter heftigen Stiirmen anfanglich in norddstlicher Richtung, spater gerade ostwarts weiter. Von einem derselben, bei dessen Annaherung das Barometer zu Berlin bis 746 Millimeter herabging, was hier im September seit dem Jahre 1889 nicht .mehr vorgekommen war, und die Temperaturen bedeutend stiegen, wurde besonders das Gebiet der Nordsee schwer- betroffen. In der Nacht zum 24. September tobte an der belgischen, seit dem Morgen an der deutschen Kiiste ein furchtbarer, von Regen und Hagel begleiteter Weststurm und hatte iiberall eine Hochflut zur Folge, durch welche namentlich die Schiffe bei Helgoland arg gefahrdet wurden; zu. Hamburg wurde am 24. Morgens zwei Stunden lang eine Windgeschwindigkeit von mehr als 26 Meter in der Sekunde gemessen. Ein neues Minimum, welches schon am folgenden Tage in England auftrat und dort bei den Scillyinseln einen Orkan verursachte, schlug eine stidéstliche Strasse ein, so dass diesmal ganz Frankreich schwere Sttirme und Siiddeutschland ergiebige Regenfalle zu erleiden hatten. In Norddeutschland aber trat gleichzeitig eine 'Besserung des Wetters ein, welche mit einer kurzen Unterbrechung bis zum Monatsschlusse anhielt. Freilich sanken die Tempe- raturen in den klaren Nachten ziemlich bedeutend, doch erhoben sie sich > mittags unter der Wirkung der Sonnenstrahlen meistens wieder auf 15® C. oder dartiber. Eine starkere Abktihlung erfolgte im Westen und Stiden Deutsch- lands vom 28. zum 29. September, nachdem dort von Siidwest her ein neues Maximum erschienen war und die Winde sich vollig gelegt hatten. Zu Kaiserslautern, das am 28. friih noch 149 Warme zu _ verzeichnen hatte, ging das Thermometer in der folgenden Nacht bis auf ein Grad, zu Bamberg bis 2, zu Wiesbaden bis 4 Grad herab. Beim weiteren Vorriicken des baro- metrischen Maximums nach Nordost traten in ganz Deutschland kitihle Ostwinde auf und am Morgen des 30. September zeigte sich bereits der erste Reif an der Ostseekiiste. : . So endete der Monat kiihl und hinterliess tberall einen kihlen Eindruck, doch blieb seine Mitteltemperatur, welche in allen Teilen Deutschlands 12 bis 139 C. betrug, nur um wenige Zehntelgrade hinter ihrem langjahrigen Durch- schnittswerte zuriick. Die im ganzen Monat gefallenen Niederschlage aber, deren Hdhe sich im Durchschnitt fiir das nordwesideutsche Gebiet zu 104,8, das nordostdeutsche zu 80,6, fiir Siiddeutschland sogar zu 122,7 Millimeter berechnet, waren viel reichlicher, als dem September zukommt. Sie wtber- treffen, wie das rechte Ende unserer Niederschlagszeichnung erweist, die Regenmengen jedes der letzten fiinf Septembermonate erheblich und stehen namentlich zu den geringen Regenmengen des vorjahrigen September in einem auffallenden Gegensatz. Dr. E. "Less. Bericht iiber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895, erstattet von den Altesten der Kaufmannschaft. Kunst- und Handelsgartnerel. [Fortsetzung.] |. Samenhandel. Das Jahr 1894 hatte bei sémtlichen Saaten eine leid- liche Mittelernte ergeben; eine Ausnahme machten wohl nur einige im Spat- jahr kommende Samen. wie Astern, die wegen des nassen Herbstes 1894 Bericht itber den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1895. 551 weniger gut gediehen waren. Die Einkaufslust war bei mdssigen Preisen eine gehobene; viele gangbare Artikel, wie Bohnen, Radies, Rettich, Zwiebel, Kohl- rabi, Cichorienwurzel, fielen im Preise um mehr als 1/3, wahrend , Kopfsalat, Erbsen u. a. sich im Preise hielten. — Das Verkaufsgeschaft im Frithjahr 1895 War nur. massig, so dass sicher gréssere Lager blieben, als erwartet wurde. Der Grund mag bei Grasern zum Teil daran liegen, dass sich die Grasnarben, durch reichlichen Schnee im Winter 1894/95 geschitzt, gut erhalten hatten und keine Nachsaat oder Neuanlage erforderten. Bei einigen Grasarten waren auch Missernten zu verzeichnen. Beziiglich Agrostis stolonifera, Fioringras, waren wir auf Amerika angewiesen, wenngleich von dort die Saat auch nur sparlich an den Markt kam; Preis: schwere Ware 136—150 M., leichte 86—100 M. Festuca pratensis, Wiesenschwingel, war bei uns auch knapp, Holland und Nordamerika lieferten den gréssten Teil (94—110 M.); Festuca ovina (60—8o M.); Alopecurus pratensis, Wiesenfuchsschwanz, war nur diirftig eingebracht (156 bis 170 M.), Poa pratensis, Wiesenrispengras, musste aus Amerika eingefiihrt werden (80—go0 M.), Poa nemoralis (180-—200 M.). Gut geerntet waren Lolium perenne, engl. Raygras (40—54 M.) und Lolium italicum, italienisches Raygras (42 —60 M.), Lolium pratensis (60—70 M.), Bromus mollis, weiche Trespe, (40--50 M.), Aira flexuosa, gebogene Schmele, ‘((46—70), sowie auch Cynosurus cristatus, Kammeras, welches letztere auf die Halfte des vorjahrigen, ausser- ordentlich hohen Preises von 400—440 M. hinunterging und so wenigstens wieder zu bezahlen war. Serradella gab es zur Gentige; die Preise waren an- gemessen (14—206 M.), gelbe, blaue und weisse Lupinen (12—18 M.), Senf (28 bis 35 M.), Wicken (18—24 M.) etc. wurden in Massen auf den Markt geworfen. Futterrunkeln schienen besonders gut eingebracht zu sein, da die in Deutsch- land produzierte Ware nicht abgesetzt wurde; in England war der Samenertrag geringer, da die Pflanzen tiber Winter im Einschlag gelitten hatten. — Weiss-, Stein- und Wundklee (190—200 M., bezw. go—110 M., 100—120 M.) wurden nur in, geringen Mengen, Rotklee (100—124 M.) dagegen recht reichlich geerntet, wobei schlesische Saat den Sieg davontrug. Osterreich und Russland lieferten nicht so viel wie sonst und Amerika nur mittelmdssig, wdahrend letzteres viel Schwedenklee (100—110 M.) brachte. Gelbklee (45—60 M.) war tiberall gut ein- -gebracht; an Inkarnatklee (25—40 M.) musste Frankreich noch importieren, wahrend es sonst exportiert. Luzerne behielt ihren alten Preis (110—130 M.), der Preis fir Sandluzerne stieg auf 130—140 M. Buchweizen stand 20—24 M., die Preise fiir Esparsette waren niedriger (35—40-M.), Avena elatior (Haferart) stieg im Preise (126—140 M.); Anthoxanthum Puelii (einjahriges Geruchgras) war auch billiger (54—70 M.). Die Ernte fast samtlicher Blumen- und Gemiisesamen des Sommers 1895 ist in Quantitat und Qualitat im grossen und ganzen trotz des sehr spat ein- setzenden Friihjahrs und der im Laufe des Sommers lang anhaltenden Trocken- heit durchschnittlich sehr gut gewesen. Die Preise sind dusserst niedrig, das Angebot daher starker als sonst. Das Gleiche gilt von den meisten Grasarten, welche meist zufriedenstellende Ertrage lieferten, mit Ausnahme der Agrostis- Arten, die durch die ungiinstigen Witterungsverhdltnisse sehr gelitten haben und ausnahmslos hoch im Preise stehen. Englisches und italienisches Raygras haben hingegen einen sowohl quantitativ wie qualitativ guten Ertrag geliefert, so dass die bisherigen hohen Preise entsprechend niedriger geworden sind. Die Stutzmann-Dorre. bo jy lon | | Auch fast samtliche Kleearten haben eine vorztigliche und reichliche Ernte in fast allen Produktionsgebieten ergeben und sind entsprechend gut und zu billigen Preisen kauflich. (Schluss folgt.) 7 ea Schnitt durch die Dérre von D. Stutzmann in Ligonier, Indiana. A Feuerung. Die beiden Pfeile darunter zeigen den Eintritt der Luft in die Heissluftkammer um die Feuerung. B Hitzeverteiler, welcher bewirkt, dass die heisse Luft an beiden Seiten nach oben zwischen, den Horden hindurchstreicht. Die Stutzmann-Dorre. Von L. Wittmack. (Hierzu Abb, 83.) = Ai dem amtlichen Bericht tiber die Weltausstellung in Chicago habe ich auch at die verschiedenen Obstd6rren besprochen und diese in solche fur Gross-, Mittel- und Kleinbetrieb geteilt. Einer der anscheinend zweckmiassigst kon- struierten von den kleinen Apparaten ist der von D. Stutzmann in Ligonier, Indiana. Er beruht auf dem sehr richtigen Prinzip, dass die Horden schrag liegen, damit die feuchte Luft besser abziehen kann. Die niedrigste Nummer (Abb. 83) ist so klein, dass sie auf einen Kochherd gesetzt werden kann. Die ganze Dorre hat etwa die Form eines Geldschrankes. Links und rechts sind Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 553 je 0 Horden, die. so liegen, sie abzieht. dass die heisse Luft von den Wanden her unter die schragen Horden nach einem freien Raum in der Mitte streicht, von wo Preise: No. 1 Kochofentrockner, Leistung 2—4 peck (18— 36 Liter) taglich, 6 Dollar, ca. 25 Mk. 50 Pf. 175 Pfund, 25 Dollar. No. 2 Leistung 3—4 bushel (a 36 Liter), No. 3 Leistung 4—5 bushel, Gewicht 225 Pfund, 30 Dollar. Gewicht ‘No. 1 wird hinten auf die Kochmaschine gesetzt und stért das Kochen niente dat 12 Horden a 10 X 11 Zoll, No. 2 ist am meisten bei Farmern im Ge- brauch, hat 16 Horden a 12 X 24 Zoll, ist aus galvanisiertem Eisen, mit Horden aus galvanisiertem Eisendraht, No. 3 ist fiir grdéssere Familien und kleine Obstgartner, hat 20 Horden, sonst wie voriger. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Bolbophyllum orthoglossum Wendl. et Krz!. Imallgemeinen Habitus und Aussehen kann diese Art mit Bolbophyllum mandibulare, einem der Riesen aus dieser Gattung, verglichen werden, wenn auch die Knollen, Blatter und Blumen etwa nur halb so gross werden. Die Kelch- und Blumenblatter zeigen auf gelblich-griinem Grunde zahlreiche braune Streifen. Hochst eigentiimlich ist. die. Lippe. Gard. Chron, I, 326. Massonia jasminiflora Baker. Ein seltsames Zwiebelgewachs mit breit eif6rmigen Blattern, die sich auf dem Boden ausbreiten und einen Buschel weisser, langréhriger Blumen einschliessen. Orange-Freistaat. Bot. Mag. t. 7465. Utricularia ianthina Hook. f. Eine brasilianische Art mit langen, roten Blattstielen, herzformigen, ab- gerundeten, gewellten Blattern und grossen, blassvioletten, in ansehnlichen Trauben beisammenstehenden Blumen. Bot. Mag. t. 7466. Physalis Alkekengi var. Franchetti. Herr James Veitch entdeckte diese wirklich prachtvolle Varietaét in Japan. Die grossen, blasenférmigen Kelche, welche die essbaren Friichte ein- schliessen, sind durchschnittlich 3 Zoll lang und halten 7 bis 8 Zoll im Umfang, ihre Farbe ist schén orange- scharlachrot. The Garden, No. 1271, Taf. 1059. | Neue Kakteen von Unter-Kalifornien. (Beschrieben im ,,Bulletin du Muséum d? Histoire’: Naturelle“ No. 8, und * im ;vournal dé lay Société Nat. -d’ Horti- culture de France“, Februar-Heft, S. 226.) Cereus Cumengii. Kine strauchige Art von zwergigem Habitus mit weitschweifigen, stachel- borstigen Zweigen. Die Frucht soll wohlschmeckend sein. Cereus Digneti. Aus den knolligen Wurzeln entspringt ein einziger, diinner, sich verzweigender Stamm. Die weissen Blumen 6Offnen sich wahrend der Nacht. Die Frucht ist rot. Echinocactus Peninsulae. Der keulenférmige, 7—8 Fuss hohe Stamm wird von 12 bis 20 Rippen durchzogen. Die roten Stacheln sind an der Spitze gelb, Blumen von aussen rotlich, im Innern gelb. Opuntia Alcahes. Die zylindrischen Stamme sind stark verzweigt, Stacheln schwach, Blumen grunlich-gelb, Frichte fast kugelig, stachelig. Opuntia Cholla Zylindrische, stark verzweigte Stamme, Stacheln strahlentérmig sich aus- breitend, Blumen rosarot. Apfel Goodwood Pippin. Beim Herzog von Richmond in Good- wood wurde dieser Apfel als Lincoln- shire Reinette gezogen, ist aber er- wiesenermassen eine bis dahin un- bekannte Sorte, die kiirzlich seitens der Kgl. Gartenbau - Gesellschaft in London preisgekrént wurde. In mancher Beziehung erinnert dieselbe an Blen- 554, Kleinere Mitteilungen, heim Orange, weicht aber doch wesentlich von dieser Varietat ab. Ein recht grosser Apfel von runder, etwas konischer Form. Die gelbé Schale ist auf der Schattenseite mit roten Streifen durchzogen und weist zahlreiche kleine rotbraunliche Flecken auf. Die Frucht ist von langer Dauer und dirfte sich namentlich fiir Kiichen- zwecke trefflich eignen. Gard. Chron. L., 398, 7. 56. Dendrobium Hildebrandi Rolfe. Fine htiibsche Art mit weissen Bliten- segmenten und gelber Lippe. Birma. Bot. Mag. t. 7453. Alberta magna E. Meyer. Ein Rubiaceen-Strauch von Natal. Die sehr zahlreichen roten, 1 Zoll grossen Bliuten stehen in ' vielverzweigten lockeren Rispen. Bot. Mag. t. 7454. Kleinere Mitteilungen. Thuja occidentalis var. Wagneri Froeb. (nicht Thuja occ. fastigiata). Die auf Seite 509 dieses Jahrgangs abgebildete Form des abendlandischen Lebensbaumes ist nicht, wie irrttiimlich angegeben, Thuja occ. var. fastigiata Hort. “sondern * Fhuja* «Obetrhemische Weinbaues im Regierungs - Bezirk ' Chrysanthemumausstellung des Garten- Cassel, welch letzterer auch Ehren- | bauvereins. 14.—17. November. An- preise in Aussicht gestellt hat. Den | meldungen an _ Universitatsgartner Wememmenwelene fur ihre Mitglieder:} A. E. Eibel, Freiburg i. B. noch Programme wiunschen, stehen ew ee ee diese in beliebiger Zahl zu Diensten. Magdeburg. Chrysanthemum-, Ehrenpreis e: HerrJulius Becker, | Winterblither-und Obst-Ausstellung des Mipm@eeeer der Firma W-Biixenstein, | (:a;+tenbauvereins. 17.—19. November. hat einen Ehrenpreis von 100 Mark Anmeldungen an Stadt-Gartendirektor eee Um die Ehrenpreise in | scyhoch. Macdebure dem), bald herauszugebenden phe, si Nachtrag zum Programm schon veroffentlichen zu kénnen, werden | Hamburg. Verein Hamburger die geehrten Vereine und Privat- Chrysanthemum - Freunde. Chrysan- personen, welche Ehrenprecise zu | themum-Ausstellung in Alsterlust am stiften beabsichtigen, um bald- | 0. November 1896. gefallige Mitteilung gebeten. ; Hamburg. In Hamburg glaubt Charlottenburg. Chrysanthemum- | man die viel umstrittene Preisrichter- Ausstellung vom 13. bis 18. November | frage dadurch gelést zu haben, dass im Neuen Tirkischen Zelt, Berliner | man festgesetzt hat: .,Alle am Ort der Strasse 84. Auch andere bliihende | Ausstellung (und in seiner Umgebung) Pflanzen sind zugelassen. Anmeldungen | Wohnenden sind vom Preisrichteramt beim K6niglichen Gartenbaudirektor | ausgeschlossen.“ — In Berlin ist da- R. Brandt, Charlottenburg, Schloss- | gegen dem Wunsche vieler Aussteller strasse 19. entsprechend bestimmt: — ..Konkur- | rierende Aussteller diirten nicht Preis- Ausstellungen und Kongresse. ——— ———- —— a richter sein.‘ Auch die Pariser Welt- ausstellung 1900 hat in dem uns eben vom deutschen Reichskommissar zu- -gegangenen Programm unter No. 57 die Bestimmung: ,,Die Aussteller,welche das Amt eines ordentlichen oder eines stellvertretenden Preisrichters wtber- nommen haben, werden ausser Preis- bewerb gestellt*. Paris. Auf der Pariser Weltaus- stellung 1900 wird der Gartenbau sicher- lich ‘glanzend’ vertréten> sein. tn. “der Klassifikation nimmt er die Gruppe 8 ,Gartenbau und Baumzucht‘ ein und gliedert sich in 6 Klassen: Kl. 43. Ein- richtungen, Gerate und Verfahren fir Gartenbau und Baumzucht mit vielen Unterabteilungen, auch Gartenkunst. K1.44. Kiichenpflanzen (Gemiise). Kl. 45. Obstbaume und Fritichte. Kl. 46. Zier- baume, Zierstraucher. Zierpflanzen und Blumen. (Es ware wohl besser gewesen, aus den Gehdlzen eine besondere Klasse zu bilden.) Kl. 47. Gewachshauspflanzen. Kl. 48. SAamereien sowie junge Baume ftir Garten und Baumschulen. (Letzteres ware besser ‘mit den Gehdlzen zu- sammengebracht.) Die Obstausstellung in Cassel. Die 1 bretett isa Hyazinthe La Grandesse (einfach weiss). t 2. Einfach friihe Tulpen: Kaiserkrone, rot mit gelbem Rand (syn. Grand duc), Pottebakker, weiss, Proserpina, rot, Vermillon brillant. t 9. 2eiaiacic Trompeten-Narzissen, Narcissus Pseu- donarcissus a. major maximus, b. bicolor John Horsfield, c. moschatus albus. Die 3eschreibungen sind oft sehr genau, auch die Geschichte der betreffenden Sorte ist, soweit wie mOglich, gegeben. Das Werk sollte in keiner Gartenbau- Bibliothek fehlen. Tat ING. Monatshefte futr Gartenfreunde; Hesdorffer’s Blumen- und | Verlag von Robert Oppenheim. Das erste Heft dieser neuen Zeitschrift ist sehr reich mit Abbildungen und einer farbigen Tafel (buntblattrige Otraceen) ausgestattet und bringt viele interessante Aufsatze. »Nansens Nordpolfahrt«. Die Verlagsbuchhandlung G. Freytag & Berndt, Wien, VI/,;,. hat eime sehr ubersichtlich ausgefihrte Karte der Polarlander herausgegeben, auf der die Route Nansens, des »Fram«, sowie die der wichtigsten bisherigen Nordpol- expeditionen mit den erreichten nodrd- lichsten Punkten eingezeichnet sind. Ausserdem enthalt das Kartenblatt auf der Riickseite* eine “Schmeeruns der Reise Nansens und dessen Portrat, so- wie eine Abbildung des »Fram>; letzteren sieht man leider nur in der vorderen Halfte. Wir empfehlen die Anschaffung dieser 2324 cm grossen Karte, die fiir 30 Pf.—18 kr. durch jede Buchhandlung, oder gegen Einsendung von 35 Pf—zo kr. in Briefmarken auch vom Verlage G. Freytag & Berndt, Wien, VII, direkt bezogen werden kann. Handelingen de Vaste commissién. (Actes descomités permanents.) Neder- land’sche Maatschappij voor Tuinbouw en Plantkunde. 1895. 4% 10 S. Boletim da direccao geral de agri- cultura. O abastecimento das aguas de Lisboa. (Die Wasserleitung von Lissa- bon) Ministerio das obras publicas,com- mercio e industria. Sexto anno. No. 1. Lisboa. 1895. 8%. 195) Rmiialiy-u. a. ausfiihrliche Analysen etc. von unserm Landsmann Dr. Mastbaum. Tagesordnung fiir die 830. Versammlung des Vereins 2. Befirderung d. Gartenbaues i. d. pr. Staaten am Donnerstag, den 29. Oktober 1896, 6 Uhr im grossen Hérsaal der Kgl. landw. Hochschule, Invalidenstrasse 42. 1. Ausgestellte Gegenstande. 2. Vortrag des Herrn Dr, U. Dammer: Der Gartenbau auf der Ausstellung in Nischny- Nowgorod, 3. Wichtige Beschliisse iber die Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung. 4. Berichte tber die Kasseler Obstausstellung und den Kongress. 5. Verschiedenes. Sneywdajuy-evay 4afyoy uabng wy yyowouy ry (ILLS) “Td "Td VLWOITIG P VaASOU VLVINAWId SISNANIH: | VION | du - a . ie =< ~ ae ~~ = . “6 : nl sé ‘ 6 ¢ = Bx ~ + z ’ . ft ‘ “. ‘ = il © ~ + ee : + “ ‘ a -¥ - ‘ . ‘ - 7 . 1 @e ’ . . 1 i : d ‘ ¢ ¢ 7 I ve = . 7 i j a Sh. a ety ‘ ‘ = by ' if3 si a J 4, Pies Ail. i Pa s ¢- ' \ - i) ue y Aa he Primula chinensis fimbriata rosea delicata fl. pl. (Mette). Von Heinr. Mette in Quedlinburg. Gans (Hierzu Tafel 1432 No. 1.) ~fs)iese yon mir im Jahre 1892 geziichtete und in den Handel gebrachte Spielart pflanzt sich aus Samen konstant fort, ist von kraftigem, tadel- losem Wuchs und besitzt eine schén geformte Belaubung. Die Blumen, welche an Zartheit der Farbe diejenigen aller sich bis jetzt im Handel befindenden Spielarten weit iibertreffen, sind gross, schén geformt, cut gefiillt; im Aufblithen leuchtend carminrosa, wenn vollstandig entfaltet, prachtig zart-rosa. Wegen ihrer vortrefflichen Eigenschaften mochte ich nicht verfehlen, auf diese neue, distincte Spielart ganz besonders aufmerksam zu machen und sie den weitesten Kreisen aufs warmste zu empfehlen. Samen hiervon gebe ich zu mdssigem Preise ab, und bin gern bereit, den Herren Interessenten letzteren auf gefl. Anfrage mitzuteilen. No. 2 und 3 auf nebenstehender Tafel stellen Blume und Blatt von zwei neuen von mir geziichteten Spielarten dar, die ich dem MHandel noch nicht iibergeben habe, worauf ich aber schon jetzt aufmerksam zu machen mir erlaube. Philadelphus. Von E. Koehne. [Fortsetzung. ll, 6. Stenostigma-Satsumani. Mm Griitelunterwatts bebaart. 21. P. lancifolus Koehne n. sp. Zweigoberhaut im zweiten Jahre matt graubraun. Blattflachen langlich oder langlich-lanzettlich, die oberen lang- lanzettlich, alle lang und schmal zugespitzt, jederseits mit 3—7 kleinen Zahnchen, materseiis dicht graufilzig. Trauben meist 7—gblitig, locker. Frucht- Kknoten und Kelchabschnitte aussen kahl oder ersterer langs der in die Abschnitte laufenden Nerven etwas behaart. Griffel etwas langer als die Staubblatter. Narben etwa 2/,; so breit und an der Aussenkante so lang oder etwas langer als die Staubbeutel. — Sikkim-Himalaya, leg. Pantling, ex herb. C. B. Clarke n..46543-A.! (Nicht in Kultur.) eee Griffel kahl. Mie nictitkworen und Kelchabschnitte aussen sehr dicht an- liegend steifhaarig und grau. 22. P. sericanthus Koehne n. sp. Zweigoberhaut im zweiten Jahre nussbraun oder grau. Blattflachen langlich-lanzettlich, lang zugespitzt, jeder- seits mit 3—8 oft sehr kleinen Zaihnen oder zum Teil ganzrandig. beiderseits kahl oder mit vereinzelten anliegenden Haaren oder =62 | Philadelphus, unterseits in den Nervenwinkeln dicht weissbartig. Trauben 7—11bliitig, locker. Griffel etwas kurzer als die Staubblatter, Narben etwa 2/3 so breit und an der Aussenkante wenig kurzer als die Staubbeutel. — China: Prov. Hupeh, A. Henry n. 5344! 6015! 7428! (Nicht in Kultur.) 23. P. incanus Koehne n. sp. Zweigoberhaut zuweilen den Zweig fast ent- bléssend*). Blattflachen eiformig, ploétzlich zugespitz pee semmer Blitenzweige langlich, jederseits mit etwa 16—20 kleinen Zahnen, unterseits sehr dicht anliegend-steifhaarig. Trauben meist 5—7bliitig, dicht oder locker. Griffel erheblich kiirzer als die langsten Staubblatter, Narben 1/3 so breit und an der Aussenkante fast so lang wie die Staubbeutel. — China: Prov. Hupeh, A. Henry n. 1949! 3949! 4206! 6093! Prov. Sze-tschuan, A. Henry n. 8823! (Nicht in Kultur.) hae b. Fruchtknoten. und Kelchabschnitte aussen Kant yam@er sent zerstreut behaart. «. Blattunterseite gleichmassig zerstreut oder dicht anliegend- steifhaarig bis steifhaarig-filzig. ao) | ae TED PO ea’ 2, ae > 5. Stickstoff + Pace h bx Salers eyhaas, ie 140.05 > » eee MUN OG wt et el 2 4hi’y2 1 » emesis eatin aga » > 8. Phosphorsaure-+ Kah. . . = ATO: Ss» » g. Stickstoff -+ Phosphorsaure + ea eA Oras ee » MM Seer eee tel ie a> sw ie « -4idy4 > » ete eS Er eet moh hk es 4S AQGO 5» > Pease aM es To VIO 7 > | 4. Ernte 1801. Die Baume waren dies Jahr mit Friichten so reichlich beladen, dass viele Zweige, namentlich auf Parzelle 11, von deren Last brachen, als die Pfirsiche noch griin waren. Der Sommer war anfangs sehr trocken, zur Erntezeit da- gegen sehr nass und trtibe, so dass die Frichte klein und von geringer Qualitat waren. Die Behandlung des Obstgartens war dieselbe wie in den Vorjahren. Das einzige Anzeichen der Gelbsucht ist eine gewisse Miidigkeit der 1889 be- fallenen Baume, die sich in dem ungleichen Reifen der Friichte bemerkbar machte. Die Ernte begann daher mit einigen Korben am 17. August und @maiere sain 27. September. Die Baume, welche 1887 schon die Gelbsucht hatten, haben in diesem Jahr ebenso viel Friichte getragen als die gesunden der- selben Parzelle. Auf Parzelle 12 sind die Baume zwar ebenso gut entwickelt wie auf No. 11, haben aber nie so voll getragen. Es scheint, als ob die jahrliche Kalk- dungung den-Graswuchs begtinstigt, aber ein Gedéeihen der Pfir- siche beeintrachtigt, weshalb in diesem Jahre das Kalken unterblieb. Dieselben Erfahrungen wurden bei einem anderen Versuche, wo nur Kalk ohne .andere Dingemittel gegeben wurde, gemacht, ja man erntete dabei noch weniger Friichte wie auf der ungedtingten Parzelle No. 1. Ein Baum auf Par- zelle 8 starb sehr plotzlich im Hochsommer ab, mitten im tippigsten Wachstum und voller Friichte, die eintrockneten und mit den Blattern abfielen. Infolge reicher Ernte und geringer Qualitaét waren die Preise. niedriger als-50 cts. 57 Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzptlanzen. (2,10 M.) fir 1 Korb von 13,4 kg, dennoch wurde der frihere Durchschnitts- preis des besseren Vergleiches wegen beibehalten. In diesem Erntejahr, dem reichsten aller 6, wurde auf der Stallmistparzelle die grésste und auf der mit allen Nahrstoffen gedtingten Parzelle 9 die zweit- grdésste Menge Pfirsiche geerntet. Brachte doch ein einziger Baum durch- schnittlich 731/) bezw. 61 kg Friichte, d. s. 471/5 bezw. 35 kg mehr als auf dem ungediingten Felde No. 1 gewachsen waren. Alles Weitere ist aus der nach- folgenden Zusammenstellung ersichtlich. x Tragbare Baume Mehr- oder Minderertrag Pa Se ae = | auf der Parzelle von Durchschnittsertrag gegen ungedingt, Mittel N z Bo Verlust nach = 4,047 Ar von Parzelle 1 und 6 a, ; Abzug der ¥ waren : von einem 3 vor- peeunee napieacgs pe 292 | Gewicht in Wert in Dungungs- ath ere Fruchte | Baume in Ba BE anden aumen kg Mark kosten Zac Zant kg kg | Gewicht inkg a | d e f g h | i k 1891. 1 9 231,8 25,76 7316 (9410) | _ — 2 13 328,3 25,25 7171 — 2 239 — 350,90 | — 392,94 3 12 448,9 37,41 10 624 +1214 + 190,25 | + 152,16 4 10 513,2 51,32 14575 + 5 165 + 809,28 | + 778,14 5 12 580,2 48,35 13 731 + 4321 + 677,11 | + 596,98 6 13 526,6 40,51 11 505 Se — — 7 12 562,8 46,90 13 320 + 3910 + 612,58 | + 539,40 8 14 489,1 44,46 12 627 + 3217 + 503,99 | + 484,76 9 10 609,7 60,97 17 315 + 7 905 + 1238,74 | + 1127,47 10 12 556,1 46,34 13 161 +3751 + 587,66 | + 572,09 11 12 881,7 73,48 20 868 + 11 458 +1795,47 | +1484,07 12 12 479,7 39,98 11 354 +1914 + 304,62 | + 97,02 (Fortsetzung folgt.) Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. Von Werner von Bulow in Matapoo, Samoa. (Fortsetzung.) Fur altere Leute wird gegen »Mumu< gebraucht 14. Namulega (Vitex trifolia) — »Mumu« der Kinder ist wohl ein Haut- ausschlag oder es sind auch wohl nur Hitzpickel oder aber das Scharlach- fieber. Das »Mumu« der Erwachsenen pflegt der Elephantiasis voraufzugehen. 15. Piipa (eine Orchidee?); die Blatter werden zwischen Steinen geklopft und der ausgedriickte Saft wird Ohnmiachtigen in den Mund getraufelt. 16. Mamala (Dysoxylon alliaceum) 17. Talo (Arum esculentum), Taro 18. Pulu, Pulu elo (Capparis) wird gegen iibelriechenden Atem an- gewendet, | die Blatter sollen Wunden heilen. *) Die genaue Art der Diingung der einzelnen Parzellen siehe S. 457; 1 und 6 ungediingt. 2 Chilisalpeter. 3 Superphosphat. 4 Chlorkalium,. 5=2-+3. 7=2+4 8=—3+4, g=2-+3-+4. 10 Gips. 11 Stallmist. 12 Stallmist + Kalk. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 575 19. Ulu (Artocarpus incisa), Brotfruchtbaum; die Wurzel wird geschabt, zwischen Steinen geklopft, mitdem Wasser einer jungen Kokosnuss verdinnt, ausgequetscht und als Trank gegen Verstopfung gebraucht. 20. Lautagamimi heilt alte Wunden; das Blatt wird auf die Wunde ge- legt. (Botan. Name?) 21. Avaavaaitu wird gegen »Tona« der Kinder gebraucht. (Piper in- sectifugum, P. latifolium, P. puberulum). Tona ist eine Krankheit aller ein- geborenen Kinder, welche sich durch wunde Stellen und Ausschlag bemerkbar macht. Ein Eingeborener, der »Tona« nicht in der Jugend gehabt hat, be- kommt es im spateren Alter. Ganz ohne Heilmittel gehen die Tonabeulen auch von selbst fort. Die Missionare geben blutreinigende Mittel gegen das Leiden. 22. Fauatogaloa (Hibiscus tetraphyllus); dessen Blatter werden auf Ge- schwiire gelegt, um dieselben zur Eiterung zu bringen. 23. Mativao (auch Matitalatala genannt), Ficus tinctoria, soll gegen Elephantiasis helfen. Der Saft des Baumes wird getrunken. 24. Talie (Terminalia Catappa und T. littoralis); die jungen Blatter werden gegen Rheumatismus angewendet. Seeetee ee Oatica Papaya; der Same reifer Friichte wird gegen Wirmer der Kinder angewendet. foo eo020, Urtica; die Blatter sollen gegen Prickelhitze helfen. 27. Moli Samoa, Citrus vulgaris: Der Rost alten Eisens wird mit dem Saft einer Frucht geknetet und auf »Tona« gestrichen, um ihn zu vertreiben. 28. Aleurites triloba oder Moluccana, die Lichtnuss oder Sam. »Lama<; der Kern in rohem Zustande soll abfiithrend wirken. 29. und 30. Zwei Waldbaume Togai (Acronychia) und Masame (Phyl- lanthus Taitensis.) In welcher Weise dieselben verwendet werden, ist nicht in Erfahrung gebracht, da die Eingeborenen alle ihre »Heilmittel« als Geheimnis behandeln. — Im allgemeinen kann man annehmen, dass viele Eingeborene weniger an Krankheiten als an den »Heilmitteln« eigener Erfindung sterben. (Fortsetzung folgt.) Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Neuheiten fiir 1897 von Haage & | Dianthus laciniatus nanus, neue Hybriden. 2 - (Hierzu Abb. 88.) Schmidt in Erfurt. Neue Gattung der Heddewigs-Nelken mit geschlitzten und gefransten Petalen. Wir haben sie aus der 1895 von uns Sommer-Levkoye, feurigrosa. in den Handel gegebenen » Lachskonigin« (Hierzu Abb. 87.) gewonnen. Sie unterscheidet sich von (Nach den Beschreibungen der Zichter),. Prachtige und auffallend leuchtende ; dem bekannten D. laciniatus durch | Cheiranthus.annuus fl. pl., grossblumige Pyramiden- Farbung, die bisher in dieser beliebten | einen bedeutend niedrigeren Wuchs Klasse der Sommerlevkoyen noch nicht | und durch etwas kleinere, weniger tief vertreten war. Bemerkenswert ist die | geschlitzte, aber dafiir prachtvoll ge- Lange der Bliitenrispen, wie auch die | farbte Blumen. Letztere variieren in Grosse und edle Form der Blumen. | einem fiir Sommernelken ganz neuen Wir k6nnen diese neue Sorte zur Topf- | Farbenspiel; denn die Blumen zeigen kultur und zu Schnittzwecken bestens | auf weisser bis dunkelrosenroter, auch empfehlen. Der Prozentsatz der gefiillt | purpurroter Grundfarbe stets lachs- blihenden Pflanzen beziffert sich auf | roteundlachsscharlachroteZeichnungen 70—8o0 Prozent. mit méist ~“dunkler Zones Fin Beet 570 Neue und emp{_hlenswerte Pflanzen. dieser Nelke in voller Blute gew4ahrt durch dieses leuchtende »Lachsrot« einen eigenartigen, reizenden Anblick. Die Pflanzen. sind sehr reichbliihend und werden nur 25 cm hoch. Erigeron hybridus roseus, (Hierzu Abb. 89.) In dieser Neuheit bieten wir cine interessante und schone Hybride von E. aurantiacus und E. Villarsi an, welche schon im ersten Jahre der Aussaat bluht und dabei vollstandig winterhart ist. .Im. Bau»: dér ,Pilanze Sahnelr. sie mehr dem E. Villarsi,: wahrend die 24/, cm grossen Blumen in der Form denen des E. aurantiacus nahestehen. Die Strahlenbliiten sind von schéner violettrosa, die Scheibenbliiten von rein goldgelber Farbung. Die Bluten- entwickelung der ca. 30 cm _ hohen Pflanzen ist vom Mai an bis spat in den Herbst hinein eineununterbrochene. Godetia ,,Gloriosa“. (Hierzu Abb. go.) Sehr distinkte neue Spielart von dem- selben niedrigen gedrungenen Wuchs wie G. Lady Albemarle compacta, von der sie sich durch die grossen leuchtend dunkelblutroten Blumen mit Atlasglanz wesentlich unterscheidet. Es ist un- streitig die dunkelste aller Godetien und zu weithin leuchtenden Gruppen besonders empfehlenswett. Heuchera sanguinea var. alba. (Hierzu Abb. 91.) Kine der zierlichsten und schénsten Stauden neuerer Einfihrung ist ent- schieden die rotbliihende Heuchera sanguinea, und wir zweifeln deshalb keinen Augenblick, dass die reinweiss blihende Varietat, die wir hiermit dem Handel tibergeben, sich bei allen Lieb- habern winterharter perennierender Pflanzen schnell einbiirgern wird. Die schlanken, 40 bis 50 cm lang gestielten Blitenrispen sind ebenso dicht wie bei der rotblihenden Sorte mit rein- weissen, sehr haltbaren Blumen besetzt. welche sich ihrer dusserst zierlichen Form wegen zu den feinsten Blumen- arrangements verwenden lassen. Bltite- zeit Juni bis September. Phiox Drummondi nana coerulea stellata. (Hierzu Abb. 92.) Niedrige neue Varietat, die sich durch ihre grossen rein hellblauen, weiss Fir wertvolle neue gesternten Blumen auszeichnet. Teppichbeete sehr Farbung. Gladiolus gandavensis_,,Weisse Dame“. (Hierzu Abb. 93.) } Es gereicht uns zu besonderem Ver- entigen, diese erste wirklich reinweisse Gladiole, die wir vor einigen Jahren aus einer Kreuzung der damals besten weissen Gladiolen erzielten, in den Handel zu bringen. Nach einem Ver- gleich mit den neuesten deutschen, eng- Abb. 93. Gladiolus gandavensis ,,Weisse Dame“. lischen, franzdsischen und amerika- nischen als weissbliihend geltenden Sorten ist unsere neue Gladiole »Weisse Dame« zweifellos die beste weisse. Die grossen und edeigeformten Blumen, welche zu den allerfeinsten Bindereien verwendet werden kénnen, sind rein- weiss ohne Zeichnung, nur die unteren Petalen haben einen leichten hellgelben Schein, der jedoch nicht nur dem »Weiss« der Blume nichts schadet, sondern im Gegenteil das »Weiss« noch hebt. Die Knospen sind gelblich, das Wachstum der Pflanze ist ein sehr kraftiges, die Hohe betragt bei nor- maler Kultur 75—90 cm, und die Knolle ist von distinkter heller Farbe. Alle Besucher unseres Geschafts, welche unsere weisse Gladiole in Bltite sahen, Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 577 Wi Ny When, CS ( 4 NN Nag y : Ss 3 red s o RE ee ds ~ Kbb. 89. Grossblumige Pyramiden-Sommer-Levkoye, feurigrosa. eg of A KOLO Mo \ fee ah se BA als ff Ai) S qa) Ye. KE RE Vo Na =f ye Me i I if ° ¢ i “ ye H.W ag 5 ls Rakes eh \ St ae NSN? Rp Abb. g1. Heuchera sanguinea var. alba. ‘tpl om Ws GY) V y Abb. 89. Erigeron hybridus roseus. Abb. 92. Phlox Dr. nana coerulea stellata. Kleinere Mitteilungen, Abb. 94. Juwel-Aster. waren:..des -Lobes) vol. tiber- deren Schoénheit. Ein chromolithographisches Bild, diese Gladiole in nattirlicher Grosse darstellend, wird gegen Oktober fertiggestellt sein. Unsere neue Gladiole » Weisse Dame« wurde mit dem Pradikat einer ganz hervorragenden Neuheit durch Ertei- lung des Wertzeugnisses des Vereins Ende | zur Beférderung des Gartenbaues in My fi ‘i es «= = SR. sei can : | SS ." 5 mS SS) eee ‘A . Waa. : { > ~ . * y a" ' IN > i NY i _ A vd \ ; \ . p\. i) st ‘ ly way \\ i) , 1 \ }, J ; MY bg Fy y) Ay ae y vs \ é PAM)” SSS ) \" den preussischen Staaten ausgezeichnet. (Gartfl. No. 19 S. 536.) Juwel-Aster: lasurblau, rotviolett und reinweiss. (Hierzu Abb. 94.) Dieser vonuns eingefihrten, unstreitig schonsten Klasse hoher Astern mit ein- warts gekriimmten Petalen k6nnen wir in diesem Jahre noch die obigen drei Varietaten hinzufiigen, die in Bezug auf Form der: Blame und @an" der Pflanze den schon bekannten Sorten ebenburtig zur Seite gestellt werden kénnen. Die reinweisse Varietat ist besonders wertvoll fiir die Binderei. © Cuphea lanceolata fl. albo. Neue Varietiat dieser dankbar bltihenden Annuelle mit reinweissen Blumen. Kleinere Mitteilungen. Beschleunigung des Keimens der Samen. Salzsaure in 35 bis 4gofacher Ver- diinnung bewirkt eine Keimung bei manchen Samen, z. B: Lack, Kresse nach 24 Stunden, eine 4°/) Lésung von Pottasche oder kaustischer Soda, eine Mischung von 6 Teilen Ammoniak und 100 Teilen Wasser befoérdert sie auch, Kampher nicht. (Oster. landw. Wochbl. 1896 S. 276.) Chlor soll viel besser sein. L. W. Bericht iiber die Konservierung von Obstsorten durch Spiritusdampf. Im Winter 1894 stellte Herr A. Petit in der Ecole Nationale d’Horticulture de Versailles einen Versuch tiber die Konservierung der Weintrauben durch Aufbewahren in einer mit Wasser- und Spiritusdampfen getrankten Atmosphare an. Nach seinem Bericht hatte er dabei einen vielversprechenden Erfolg. Diese neue Art der Konservierung wurde durch die verschiedenen gart- nerischen Zeitungen*) weit verbreitet; auch in den Vereinigten Staaten durch den Bericht des amerikanischen Konsuls in Rheims. Um die neue Methode zu probieren, stellte ich mehrere Versacnean ns wurden Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche und Pflaumen frisch vom Markt oder vom Garten dazu genommen. Nach allen Versuchen ergiebt sich nun, dass diese Methode fiir die genannten Obstsorten im allgemeinen nicht dienlich ist. Im Vergleich mit denselben Obstsorten, die in gleichem Zustande, aber ohne Spiritusdampfe aufbewahrt wurden, blieben die in den Spiritusdampfen liegenden etwas langer pilzfrei, na- mentlich in denjenigen Fallen, wo eine verhaltnismassig grosse Quantitat Al- *) Siehe Gartenflora 1895, S. 429; Revue Horticole 1895, S.69; Gardener’s Chronicle 1895, Sy 50% Kleinere Mitteilungen. = 2D koholdampfe aufgenommen war, wie bei weichen Obstsorten, die einige Wochen ganz pilzfrei, wahrend die gleichzeitig ohne Alkohol 4hnlich auf- gestellten schnell durch verschiedene Pilze, so namentlich Penicilliumarten, verfaulten. Aber dabei war so viel Alkohol von dem Obst eingesogen, dass es ganz ungeniessbar geworden war. Die Festigkeit des Obstes war gleichzeitig vielfach vermindert. Auch von Herrn Professor Goff in Wisconsin sind Versuche angestellt, und zwar mit 4hnlichem Erfolge. Es ist mir auch von England geschrieben, dass man keine guten Resultate gehabt habe. Es ware vielleicht bei Wein- traubenanwendbar; aber beiErdbeeren, Pfirsichen,Pflaumen, Aprikosenu.dgl.hat es einen zweifelhaften praktischen Wert. Versuchs-Station Vermonts, U. St. F. A. Waugh, Professor am Hortikultur in der Universitat Vermonts. * * Im Gegensatz dazu berichtet H. Becker, Konigstein am Taunus, im Handelsblatt 1896 No. 4o S. 325 sehr gunstig. Er hat den Spiritus auf einer flachenSchtssel derart verdunsten igesed, ddss cr alle 14 Tage: ein Quantum hineingoss, welches etwa 8 Tage vorhielt. Das Obst (Aepfel und Birnen) lag auf Brettergestellen auf einer diinnen Schicht Holzwolle. Balantium antarcticum. Dieses Baumfarn, von dem wir in Metis 10.5. 273 eine Gruppe der in Chicago ausgestellten im Bild vor- fihrten, fiihrt seinen Namen »antarc- ticum< eigentlich mit Unrecht, ebenso wie z. B. Azalea indica, die bekannt- lich nicht in Indien, sondern in Japan Memmisch ist, Herd. v. Miller nennt ea eat Sseimer »Sélect extratropical plants«<, von dem vor einiger Zeit die neunte Auflage erschienen ist, Dick- sonia Billardieri F. v. Miller (Syn. Dicksonia antarctica La Billardiére, Cibotium Billardieri Kaulfuss, Balantium antarcticum Presl) und bemerkt, dass es wild in Siidostaustralien und auf Neu-Seeland vorkomme. Wir haben es auch bereits im 38. Jahrgange der Gartenflora (1889) S. 637 unter dem Namen Dicksonia Billardieri F. v. M. abgebildet und bitten dort das Weitere nachzulesen, Atriplex semibaccatum. Australischer Salzbusch. Der australische Salzbusch scheint eine Pflanze zu sein, deren Einburge- rung von vielen mit Freuden begriisst werden wird. Es sind mit demselben im letzten Jahre hier in Amerika seitens der Regierung Versuche angestellt worden, ‘dic "7c vemment sehr | be- friedigenden Resultat gefiihrt haben. Herr A. B. Leckenby, eine ameri- kanische Autoritat, sagt in einem seiner letzten Briefe: Der australische Salz- busch ist ein Kind der Notwendigkeit, geboren, um die Bedingungen zu er- fiillen, welche in verschiedenen Teilen Californiens in einem grossen Mass- stabe existieren. Er wachst mit wenig Feuchtigkeit “sehr leicht in diesem alkalischen Boden und bringt dann einen Uberfluss von guter, brauchbarer Nah- rung fur den Viehbestand hervor. Er zieht vollstandig den Uberschuss von Kali-Salzen aus dem Boden heraus und macht das Land auf diese Weise fur andere Pflanzen zuganglich. Sicherlich muss seine Einfiihrung in diesen Staat als eine grosse Wohlthat angesehen und kann der Wert desselben kaum hoch genug angeschlagen werden. Die Versuche, die gemacht worden sind, haben in hervorragendem Masse das Obige bestatigt. Auf den Versuchsfeldern der land- wirtschaftlichen Station ist eine Unter- suchung gemacht worden, die seine Niitzlichkeit ausser allen Zweifel stellt. In dem San Joaquin-Thale, in Los Angeles Co. und in anderen Gebieten dieses Staates ist er gleichfalls wissen- schaftlich gepriift und den scharfsten Untersuchungen sowohl auf schwarzen als auch auf weissen Alkali-Landereien unterworfen worden, welche so stark mit Salzen durchdrungen waren, dass sie als vollstandig wertlos betrachtet wurden, und auch hier ist das Resultat ein gleich gutes gewesen. Die. Pilanze:-. wachst:.im: .jedem Boden, entwickelt jedoch ihre grésste Produktionskraft, sobald sie auf stark alkalischem Boden angebaut wird. Die Nitzlichkeit dieser australischen Salzpflanze ist von wissenschaftlichen Autoritaten voll und ganz anerkannt, und sie wird zum Anbau empfohlen auf Landereien fiir die sie infolge ihrer Kigentumlichkeit speziell veranlagt ist, mit der Versicherung, dass sie die Er- 580 Kleinere Mitteilungen. wartungen, die man-an sie stellt, er- fiillen wird. Die Kultur ist sehr einfach. Das Land, welches besdet werden soll, muss gepfligt und gut geeggt werden. Dann wird es nochmals gut gelockert, um demSamenGelegenheit zum Keimen und auch den jungen Pflanzen Gelegen- heit zur giinstigen Wurzelbildung zu geben. Ein Pfund Samen ist geniigend fir einen Acker Land, wenn richtig gesact. Der’, Samen, sollte: amit —.dem zehnfachen Gewicht von Sand gemischt werden, um die Aussaat zu erleichtern. Es ist gut, den Samen vor einem Regen zusaen und dann denselben vermittelst einer leichten Egge einzueggen. Die Pflanzen kénnen auch im Mist- beet herangezogen werden. Die Sam- linge. .sind,- nachdem , “sie~- eine ..ent= sprechende Grésse erreicht haben, in einem Abstand von 7—8 Fuss aus- zupflanzen. Die Pflanzen wachsen sehr schnell, so dass sie in einem Jahre eine Ausbreitung von 600 (}‘ erreichen. (?) Wenn sich obige Angaben auch in Afrika bestatigen, so steht dieser Pflanze unzweifelhaft auch dort eine erosse Zukunft bevor. Rutherford, New-Jersey. Jo S20 being Len. Die Heimat der siissen Eberesche ist, wie’ die* »Sc¢hiles:" Zto.« * mittee. Peterswald bei Rainsau im Altvater- gebirge. Von dort sind im Laufe der letzten Jahre tausende von Pfropfreisern und jungen veredelten Baumchen in alle Welt, besonders nach Sachsen, versandt worden. Der Urbaum der sissen Eberesche befand sich im Nachbardorfe Spornhau. Er ist in- zwischen zu Grunde gegangen. Das z. Z£, altésté Exemplar derersisres Eberesche steht in Peterswald auf dem Grundstick des Gemeinderats Heintl, der sich um die Kultur der sissen Eberesche besondere Verdienste er- worben hat. .-Dieser gegenwartig als der Stammbaum der neuen Ebereschen- Varietat geltende Baum ist schon vo Jahre ‘alt. In seiner) Wane; 2ein Heiligenbild umsaumend, befinden sich noch unmittelbar am Forsthause drei jingere im Jahre 1838. gepfropfte sJ4ume mit noch deutlich erkennbarer Pfropfstelle. Die stisse Eberesche hat im angenehmen-. Gegensatz ‘zu ver- = ee ——————————————EEeEE—E ee nn schiedenen anderen seither entdeckten Neuheiten im wesentlichen die an sie geknipften Erwartungen erfillt. Sie macht keine anderen Anspriiche an Klima und Boden als ihre allbekannte Kollegin, von der sie sich auch im Aussehen fast gar nicht unterscheidet. Die Beeré” der stssem Bberesehe. ist roh genossen nicht gerade siiss, liefert aber, mit etwas Zucker éingekocht, ein wohlschmeckendes, gesundes, der Johannisbeere ahnliches und dieser eleichwertiges Kompot. Im K6énigreich Sachsen sind gréssere Chausseestrecken mit der stissen Eberesche bepflanzt, auch in der Provinz Schlesien sind in mehreren Forstverwaltungen Anbau- versuche mit derselben in grésserem Massstabe mit gutem Erfolge gemacht worden. « Dié' -Wahthensaiee.. alice Wortes, dass der Prophet wenig im ~ Vaterlande gilt, bestatigt sich auch in diesem Falle. In Spornhau, Peters- wald, Rainsau und den Nachbardérfern sieht man ausser bei den eigentlichen Ebereschenziichtern, dem Gemeinderat Heintl (dem Sohn des vorerwahnten) und dem Lehrer Bender, verhaltnis- massig recht wenige Exemplare der sussen Eberesche. Obsteinfuhr. Deutschland zahlte 1895 24,6 Millionen Mark fiir frisches und 13,5 Millionen Mark fiir getrocknetes Obst an das Ausland, wahrend unsere Ausfuhr an Obst nur 4,7 Millionen Mark betrug. (Bei diesen Summen sind die Wein- trauben offenbar eingerechnet). Fordert deutsches Obst! Anschliessend an Ihre Notiz tber die Kottesche Gartnerei in Hefe eayeaoe, Man sollte es kaum glauben, dass die erossen Delikatessenhandler und Restau- rants immer noch auslandisches Obst KaUeNT Uy Ve teile ach ‘lhnen folgendes mit: “Ende “Auipiat a. 7: war ich mit Frau und einer befreun- deten Familie in Berlin, und wir assen eines Mittags in einem bekannten Restau- rant. Abgesehen davon, dass das Diner lange nicht mehr das war, wie friher, wurde uns nach dem Braten Melone serviert, welche bekanntlich nicht jedes Mannes Essen ist. Auf unseren Wunsch nach anderen Friichten, wurde uns von Kleinere Mitteilungen. i dem servierenden Kellner geantwortet, dass bei dem Preise — wir bezahlten 5 Mk. fiir das Gedeck — franzésische Friichte unmédglich gegeben werden konnten. Wir dusserten darauf, dass wir Werdersche Pfirsiche den franzé- sischen vorzOgen, worauf der Kellner wieder erwiderte, dass das bessere Publikum nur franzdsische haben wollte. — Dieses Faktum teile ich Ihnen selbstredend nur als Kuriosum mit, denn in Kreisen, die von der Welt was ho6ren, ist es ja bekannt, dass die Wer- derschen vor einigen Jahren auf einer stiddeutschen Obstausstellung selbst bei den Pfirsichen sich erste Preise holten, und dass ferner bei der Hoftafel, wenn das Obst aus den Kiichengarten nicht auslangt, die Werderschen Pfirsiche ohne Besinnen gegeben werden. Ob die Pfirsiche. welche wir vor unserer Mahlzeit auf verschiedenen Tischen in Fruchtschalen stehen sahen, wirklich franzOsische waren, gestatte ich mir als Gartenbesitzer, der selbst schon Heeiteyiel Sezogen hat, .stark zu. be- zweifeln. — Sie sehen also, geehrte Redaktion, wenn Sie deutsche Friichte Nemaueen. werden Sie nicht . zum besseren Publikum gezahlt. Aller- dings ja nur von einer Kellner-Nummer, deren ganzes Exterieur schon geeignet war, einem den Appetit zu verderben. Wie ein Mensch mit fast vollig kahlem Schadel, von tiberblasser Gesichts- farbe, der sich hinter einer Nische erst ab und zu, den Gasten sichtbar, mit einem Rest Sekt starken musste, dazu kommt, in einem so wohl renom- mierten Restaurant zu servieren, ist uns heute noch ein Ratsel und kann nur dadurch erklart werden, dass wahrend der Ausstellung eben jeder, der einen Frack hatte, als Kellner angestellt wurde. — Diese Zeilen iibersende ich Ihnen zum beliebigen Gebrauch. Hermann Schaefer, Rentner, Stadtverordneter u. Mitglied des Obstausschusses vom hiesigen Gartenbauverein. Der Inhaber des betr. Restaurants, dem wir diesen Brief zusandten, be- dauert, dass nicht gleich bei ihm Be- schwerde gefiihrt ist, iiber die Sache selbst spricht er sich nicht aus. Von Herrn Schaefer sind uns in- zwischen noch interessante Notizen uber seinen Obstgarten zugegangen, die wir gleich folgen lassen: Ertraige in einem Formobstgarten. Ich habe vor 10 Jahren 10 Reihen freistehende Diagonal-Cordons ange- pflanzt, welche das Staunen jedes Obst- freundes hervorrufen. Namentlich habe ich grosse Ertrage in Birnen (gute Louise von Avranches und Herzogin von Angouléme). An 104 Cordons von a2), Howe nave ich §. Ztr. Birnen geerntet, was einem Nettoertrag von M. 80.— gleichkommt, ebenso ist es mit der, Eerzogin. « Hatte ich : bei. der Anlage die richtigen Sorten getroffen, oder vielmehr, hatte der Lieferant mir damals die richtigen Sorten geschickt, so kénnten diese Reihen 4o Ztr. Birnen im Betrage von 400 M. bringen und dies von einer Flache, die noch keinen halben Morgen gross ist. — Beztiglich des Absatzes wollen wir hier jetzt eine allgemeine Verkaufsstelle fir Frisch- obst und Obstprodukte einrichten, und batrezu diesem Zwecke “Professor Dr: Kamp-Frankfurt a./M. sich bereit er- klart, am 31. Oktober einen Vortrag uber diesen Punkt zu halten. Inzwischen beabsichtige ich aber, eine Obstsendung von Winterbirnen und Aepfeln an das deutsche Gouvernement in Ost- afrika zu schicken, um mal zu sehen, wie das Obst dort ankommt und ob wir dort ein Absatzgebiet erobern k6énnen. Ueber das Resultat des Versuches werde ich Ihnen dann Bericht erstatten. Hermann Schaefer. Neue Georginen. Von allen Seiten gehen uns so zu sagen vor Thoresschluss, d. h. ehe der Frost die Blumen getdtet, Neuheiten von Georginen zu. So haben Herr Bergmann in Bautzen, Herr Heineck in Cracau-Magdeburg, Herr Jahnke in Pankow, Frau C. Haacke Wittwe in Kremmen solche gesendet. Indem wir auf die ersteren beiden Sendungen spater zuritiickkommen, méchten wir heute hervorheben, dass die neue reinweisse Georgine des Herrn Jahnke eine ganz vorztgliche Sorte zu sein scheint, sie steht aufrecht aut langen Stielen, die Blumenblatter (eigentlich Zungenblatter) sind schén tutenformig nach innen umgerollt und die Blthwilligkeit ist ausserordentlich gross. Frau C. Haacke sandte einen Saimling von Matchless, der sich durch prachtvolle karmoisin Farbung 6rterung hervortrat, dem Vorschlage 582 Kleinere Mitteilungen. vor der dunkleren Matchless aus- zeichnet, auch eine einfache, schdne, grosse Cactus-Dahlie. Fremde Katzen sind Raubzeug. Fir Gartenbesitzer von Wichtigkeit ist eine vor kurzem vom Reichsgericht gefallte Entscheidung, nach welcher fremde Katzen, die in’ Garten em- dringen und den Singvégeln etc. nach- stellen, als Raubtiere behandelt und durch Fallen weggefangen sowie durch Gift, durch Erschesseém” etc, @etorer werden kénnen. Der Kgl. botanische Garten in Berlin. Der von dem Fiskus zur Erhaltung als.- :Park .. -vorgesehene ... Tei) aes botanischen Gartens in Berlin ist weniger als die Halfte des Gebietes. Von der Gesamtflache mit 110000 qm sollen nach der »Nat.-Z.« rund 60000 qm fiir die Bebauung in Aussicht genommen sein, so dass héchstens 50000 qm fir den Park verbleiben, der sich nach der Potsdamer Strasse Offnen soll. Ringsherum sollen der Grunewald-, Elsholz- und Pallasstrasse gegentber Wobnhauser im Stile der auf den schon bebauten Seiten dieser Strassen stehen- den Hauser gebaut werden und dann, nach dem Parke zu gewendet, sich an die vorerwéhnten Reihen lehnend, zwei- stéckige Villen, welche eine Hohe von 22 m nicht tiberschreiten dirfen. Es wird bemerkt,dass.wenn auch 60000qm fiir die Bebauung bestimmt sind, doch nahezu die Halfte dieser Flache Jetzt schon durch Treibhauser, Palmen- hauser, Maschinenhauser und _ das Museum bebaut ist und dass in dem zu -erhaltenden*.. mneren:” Tesle des Gartens eine Anzahl dieser jetzt vor- handenen Hauser in Fortfall kommen werde. Der Park der Zukunft wtrde etwa viermal so gross sein als der Wilhelmplatz und den schénsten Baum- bestand des botanischen Gartens um- schliessen. Gerade mit Rticksicht auf die Erhaltung dieser Baume sei der jetzt vorliegende Plan im Kultus- ministerium ausgearbeitet worden. — Die Angelegenheit gelangte in der Sitzung des Magistrats vom 23. Oktober zur Verhandlung. Stadtrat Margegraff trug als Dezernent in dieser Sache die Angelegenheit vor. Die vorherrschende Stimmung schien, wie dies in der Er- des Staats nicht sonderlich giinstig zu sein. Es wurde geltend gemacht, dass zu den zwei Millionen, die der Fiskus fordert, noch die Kosten des Baues und der Unterhaltune der sSivrassenm. dcr Kanalisierung etc. hinzuzurechnen sein wurden. Zunachst soll daher*in eine eingehende Priifung des Kaufangebotes eingetreten werden, ehe sich das Plenum des Magistrats iiber diese wichtige An- gelegenheit schliissig zu machen ge- denkt. In diesem Sinne wurde be- schlossen, die Sache an die bereits bestehende Kommission zu verweisen. Dieser geh6ren ausser Herrn Marg- graff die nachfolgenden Magistrats- mitglieder an: Stadtrat Voigt, Geheim- rat Friedel, Stadtrat Kochhann und Geh. Baurat Dr. Habrecme Monstera deliciosa Liebmann. (Philodendron pertusum Kunth et Bouche.) Wir haben in diesem Jahrgang Heft 9 S. 229 eine Bliite der Monstera deliciosa, die besser bekannt ist als Philodendron pertusum (durchlécherter Baumfreund), abgebildet, welche sich bei Herrn Feigenspan in Forst N/L. ge- zeigt hatte,*) und Herr Gartenbau- Direktor Koopmann-Wernigerode hat (Heft 10 S. 276) die Bemerkung gemacht, dass das Blihen nach den einzelnen Individuen verschieden zu sein scheine. Einen merkwirdigen Beitrag zu dieser Frage liefert ein Exemplar, welches bei dem Herrn Grafen Voss auf Buch bei Berlin (Stettiner Banmyeyjewsn 7 Blumen gebracht hat, die auch der Berliner Bevélkerung zur Ansicht vor- gefiihrt werden konnten, da der Herr Graf die Giite hatte, sie Herrn Blumen- handler Richard Henrichs, Charlotten- strasse 48, ftir sein Schaufenster zu verehren. Die Tagesblatter berichteten dartiber und viele Hunderte kamen, um das Weltwunder zusehen. Besonders erfreulich war es, dass auch die Lehrer ihre Schiiler darauf aufmerksam machten und sogar teilweise mit ihnen zum Besuch erschienen. Die Mutterpflanze ist wohl schon iiber 60 Jahre alt, hat aber noch nie gebliiht. Vor 11 Jahren brach ein Gehilfe aus Unvorsichtigkeit einen Zweig derselben ab und steckte ihn *) In einigen Exemplaren des Heftes g ist das Bild leider auf den Kopf gestellt. 583 Kleinere Mitteilungen. in die Erde neben der alten Pflanze. Er wuchs und das aus ihm entstandene Exemplar ist dasjenige, welches nun bliht. Welche Ursachen das Bltihen bewirkt haben, vermégen wir nicht zu sagen, da wir die Lokalitat und die sonstigen naheren Umstande nicht kennen. Vielleicht war die schwdchere Bewurzelung die Ursache. Herr Henrichs erhielt anfangs Sep- tember 2 Bliitenstande,4 Wochen spater wieder 2 und am 18. Oktober schickte er uns einen zur Ansicht ins Haus, der wegen seiner Grésse und absonder- lichen Gestalt allgemeines Erstaunen erregte. Der abgeschnittene Bliten- stiel ist 16 cm lang und hat 8 cm Umfang (etwa 2.5 cm Durchmesser), ist griin und durch kleine Hocker rauh. Die machtige rahmweisse, wie aus Wachs geformte Bliitenscheide um den Kolben gleicht, wenn man sie hori- zontal legt, einem breiten Kahn oder einer ovalen Schiissel, einer sog. Me- lonenform, wie man sie fiir kalte Speisen verwendet, nur dass sie nicht gerippt ist. Der Rand dieses dicken lederartigen Scheidenblattes ist nach aussen umgerollt, die rechte Seite des Blaites» deckt die linke, die letztere Zeige, weil sie in’ der Knospe nach innen am Kolben lag, die Abdriicke der einzelnen Bliiten, besonders der Narben. Die grésste Lange betragt nicht weniger als 29,5 cm, die grésste Premeeto tm. Der machtige Kolben hat eine Lange von 21 cm, ragt also bis */, der Bliitenscheide hinauf und besitzt einen Umfang von 12 cm. Er ist fast genau zylindrisch, nach oben nur wenig verjiingt. Die einzelnenBliiten andiesem Kolben (im ganzen ca. goo) sind wie bei den ieisten Ataccen sehr einfach gebaut. Kelch- und Blumenblatter fehlen, es sind nur 6-eckige Felder vorhanden, welche die in die fleischige Achse des Kolbens eingesenkten Fruchtknoten darstellen. Zur Zeit, als wir den Bliiten- stand erhielten, ragten auf “7/g der Kolbenlange nur noch die zahlreichen in den Fruchtknoten sitzenden Staub- gefasse hervor, wahrend die schwarzen, linienférmigen, fast 2 mm langen, senk- recht stehenden Narben schon abge- trocknet waren. Im untersten Teile zeigte die Narbe jeder Bliite noch ihre Narbenfeuchtigkeit (nach Engler Trau- benzucker), die 6-eckigen Fruchtknoten lagerten hier nicht dicht aneinander, sondern liessen enge Spalten zwischen sich, aus denen die Staubgefasse her- vorbrechen wollten, die aber jetzt noch tief im Grunde steckten, aber doch schon geoffnet waren. Esentwickeln sich also scheinbar, wie bei fast allen Araceen oder Aroideen die Narben eher als die Staubgefasse (protogynisch), wahrend es bei der gréssten Zahl der Pflanzen umgekehrt ist (protandrisch) oder die Entwicklung gleichzeitig erfolgt. In Wirklichkeit aber sind die Narben und Staubgefasse doch gleichzeitig ent- wickelt, so wenigstens im unteren Teile, der freilich nach Engler doch steril Dieiet,* Die Befruchtiing erfolegt im Vaterlande (Mexiko) wahrscheinlich durch Schnecken. Leider ist die schéne rahmweisse Farbe nachher in ein unsch6énes braun- liches Weiss tbergegangen, zugleich trat uberall am Kolben Harz heraus. Angabe der Sorten heim Obstverkauf. Zu dem Artikel ,,Der Obstbau in den N creimicten. Stdaten", Heit: 19,-S7 523; gestatte ich mir ergebenst zu bemerken, dass: sich «tinter den angefihrien 1) Piunkten einen vermisse, der mir ungemein wichtig erscheint, namlich die ,,Sortenbenennung des Obstes‘; es sollte das Obst nicht nach ,,Brand“ oder) ,,.Marke’, sondern nach. dem wissenschaftlichen Sortennamen ge- handelt werden, und auch der Klein- handler sollte verpflichtet sein, Obst mit dem Namen der Sorte bezeichnet feilzuhalten; auf diese Weise wiirde die grosse Menge des Publikums, welche die Sorten nur nach den allgemeinen Begriffen ,,siiss, sauer,- hart, miurbe, trocken, saftig, schmalzig, steinig’ etc. kemgnzeichnmet; “ lernen; ~ die - Sorten namentlich zu unterscheiden und auf diese Weise die Ziichter durch die Handler zwingen, minderwertige Sorten eingehen zu lassen. Ich glaube, dass weniger der Mangel an Obst tberhaupt, als der Mangel an gutem Obst die Ursache ist, dass wir noch so viel vom Auslande importieren, denn es ist kaum glaublich, welcher Schund von Birnen und Aepfeln in den Griin- kramkellern und von den fahrenden Obsthandlern ausgeboten wird; es sind darunter Sorten, die einem den 584 Litteratur. Genuss des Obstes fiir langere Zeit verleiden und die auch wohl der Gesundheit nicht zutraglich sind. Ich bitte vorstehendes als Urteil eines ,konsumierenden Laien‘ zu beachten. HK Latt: Die Anregung des Herrn Klatt ist gewiss beachtenswert. Ich habe gesagt: Der Ziichter solle seinen Brand und seine Marke . auf. die Transport- gefasse setzen; da diese oft wieder benutzt werden, kann man den Namen der Sorte, die doch: wechselt, nieht einbrennen. Im wtibrigen wird schon im Grosshandel zum Teil nach Sorten gehandelt. SNe Klebgiirtel. Im November beginnt der Frost- spanner zu erscheinen. Man lege daher jetzt Klebgiirtel um die Baume. Im all- gemeinen erhalt man jetzt wohl tiberall guten Raupenleim. Der des Herrn Jungclaussen, Frankfurt a. O., hat sich bekanntlich gut bewahrt, ebenso. nach Herrn Landschaftsgartner O.. Vogeler, Charlottenbiteg,© der des Herrn Heinrich) Hemme in Burg beiMagdeburg. Im Dezember 1895 entnahmen mehrere Vereinsmitglieder Proben des letzteren. Wir bitten um Angabe der Resultate. Die Red. Hyacinthen. Es ist jetzt, die» hoehstesmew «aie Hyacinthen zum Treiben einzupflanzen, auch die im freien Lande. Litteratur. W. J. Beal... A briefaccount Of tthe botanic garden of the Michigan state agricultural college. September 1882. SO 164. W. J. Beal. Report of the botanical department of the Michigan state agri- cultural college for the year closing June 30; 1895..°82. 265: M: Hubert: ‘van Hutle>.. Bericht iiber die Weltausstellung 1894 in Ant- werpen, Gruppe XX, Klasse 64, Forst- wirtschaft. Bruxelles 1896. 8° 918" S: L. Kay. Dre. Bedeutung: ter Paze im Haushalte der Natur. Vortrag, ge- halten im Ho6rsaal der Berliner Ge- werbe-Ausstellung am 20. Juni 1896. Berlin, ‘Hermann. Paétel, “vsces2. 24 S. mit Text-Illustrationen. Schumann, Karl, Protessar Ds: Gesamtbeschreibung der Kakteen (Monographia Cactacearum) mit einer kurzen Anweisung zur Pflege der Kakteen von Karl Hirscht. Neudamm, J. Neumann 1897. Das Werk erscheint vom 1. Januar 1897 an in 10 Lieferungen von je 4 Bogen Grossoktav zum Preise von 2 M. pro Lieferung: Miller Thurgau, Professor Dr. Uber neuere Erfahrungen bei Anwendung der Reinhefen in der Weinbereitung. Vortrag bei Gelegenheit des 14. deutschen Weinbau-Kongresses in Neu- stadt a. H. Mainz 1896. 8% 21 S. Muller-Thurgau, Prof. Dr. Weitere Untersuchungen tiber die Physiologie der Hefe und die Bedeutung aus- gewahlter und reingeztichteter Hefe- rassen fiir die Weingarung. (Sonder- abdruck aus der »Schweizerischen Zeit- schrift fiir Obst- und Weinbau«<.) Huber & Co., Frauenfeld 1894. 8% 24S. Miller-Thurgau, Professor Dr. Die Herstellung unvergorener und alkohol- freier Obst- und Traubenweine. J. Huber, Frauenfeld 1806.) 76 7sjaae Goethe, R. Okonomierat. Bericht iiber eine Studienreise nach Osterreich zur Einsichtnahme der auf dem Ge- biete der Rebenveredlung und besonders in der Griinveredlung gemachten Ver- besserungen etc. Mit “€inepey Gare: (Separatabdruck aus den »Landwirt- schaftlichen Jahrbtichern« 18096.) Berlin, Paul Parey, 1896. 8° seas R.. Noack,: Der ODSsibaiieeunce Anleitunge zur Anzucht und Pflege der Obstb4ume sowie zur Ernte, Auf- bewahrung und Benutzung des Obstes nebst einem Verzeichnis der empfehlens- wertesten Sorten. Dritte verbesserte Auflage. (Thaer-Bibliothek.) 8° 1795S. mit 92 Textabbildungen. Berlin, Paul Parey. 1895. Preis 2,50 M. Paul Graebner, Studien tiber die norddeutsche Heide. Versuch einer Formationsgliederung. Mit 2 Tafeln. Litteratur. | ef Leipzig, Wilhelm Engelmann. 1805. _ (Sonderabdruck aus Englers Bot. Jahr- biichern XX. Band S. 500—654.) Eine vortreffliche Arbeit, in der zum ersten- mal die Heideformation eriindlich be- handelt wird. Ludwig David, Ratgeber fiir An- fanger im Photogr aphieren. Behelf fiir Fortgeschrittene. Mit 80 Textbildern und zwei Tafeln. Vierte, neu bearbeitete Auflage. Halle a.S., Wilhelm Knapp, 18906. 80, ¥OO4.5. Boston flower market and New- ‘England florist. »Our field is New-Eng- land and we cover that field thoroughly<. ' Boston, Mass. Nreolas Gaucher; Handbuch. -der Obstkultur. Zweite umgearbeitete Auf- lage. Mit 526 Original- Holzschnitten und 7 lithographierten ‘haveln. VW oll- standig in 19 Lieferungen a1 M. Berlin, Paul Parey, 1896. Ernst Henning, Studier 6fver vege- tationsférhallandena i Jemtland ur forstlig, agronomisk och geologisk syn- punkt. Stockholm, 1895. 4% 75 S. H. Lindemuth, Wert, Umfang und Behandlung des Obstbaues auf Land- giitern. (Separatabdruck aus dem Kalender des Bundes der Landwirte.) 1896. 89 14 S. Index seminum in horto botanico reg. Berolinensi, anno 1895 collectorum. (Notizblatt des Kgl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Appendix I, 1890.) Peer ocnube, Schlesiens Kultur- pflanzen im Zeitalter der Renaissance. (Beilage zum Jahresbericht des Real- gymnasiums am Zwinger zu Breslau.) Breslau, 1896. 89 63 S. Eeoreeer. Stoll, Proskauer Obst- bau-Zeitung. Monatsschrift fur Obst- bau und Schulgartenwesen. Organ des K6niglichen pomologischen Instituts zu Proskau. 1. Jahrgang. Proskau, Selbstverlag des Herausgebers, 1896. Prevent mM. ticks. “Pure seed in- vestigation. (Reprinted from the Year- book of the U.S. Department of agri- culture for 1894.) Washington, 1895. 89. BAD, Si Durand, Compte-rendu de la Manifestations organisée en Vhonneur de M.L. Lubbers a l’occasion du 25 me anniversaire de son entrée en fonctions comme chef de culture au jardin bo- Fae de l’état a Bruxelles. Gand, 1895. 4a 5. Mit Portrait. Ee | | Experiment. station Or mathe Kansas State agriculturalcollege, Mannahattan. Bulletin No. 50, June 1895. First report on Kansas weeds. The seedlings.Mannahattan,Kansas,18935. 89 38 S. Mit 9 Tafeln Abbildungen. E. W. Hilgard and R. H. Lough- bridge. The distribution of the salts in alkali soils. Bulletin No. 108 der Agricultural experiment station Berke- Levi al.. BPs bo: Dr. Droysen und Dr. Gisevius, Acker- bau einschliesslich Geratelehre. Dritte, durchgesehene Auflage. Mit 160 Text- abbildungen. Berlin, Paul -Parey, 1896. 8°. 209 S. John M. Coulter and J. N. Rose. Re- port on mexican Umbelliferae, mostly ifom- the state of :@axaca, ‘recently Cmieced: by: C.+G. Prime he :and Kaw. Nelson, und d,. NV... Rose, Descriptions on plants, mostly new, from Mexico and the United States. bY ol Sb Nos 5: der Contributions from the U. S. National Herbarium.) Washington 1895. 8° Mit Abbildungen. Pe ebDUecarii, dr. Sui .cristdlloid fiorali di alcune leguminose (Estratto dal bullettino della Societa botanica italiana 1895.) 8% 6 S. Derselbe. Intorno ad una matlattia della palma da datteri. (Eine Krankheit der Dattelpalme.) Estratto dal bullettino della Societa botanica italiana 1895.) RES: P. Bocearm eG. Seaha:-~ Appunti per la conoscenza di due acarocecidiil. (Zwei Milbengallen, auf Lycium euro- paeum und Vitex Agnus castus.) Estratto dal nuovo giornale botanico italiano uego.), 6°. 13-5. und €ine lithogr. Tafel. Professor Dr. Nowacki, Uber die Gelb- sucht der Zwergobstbiume. (Sonder- abdruck aus dem Schweizerischen land- wirtschaftlichen Zentralblatt 1896.) Erameuierd, | iduber., 2800. 89. 20°; Dr. Theodor fitter von Weinxierl, Pov. -Jahrespenichy der kk: kk.” Samen- Kontroll-Station in Wien fir das Berichts- jahr vom 1. August 1894 bis 31. Juli 1895. Wien, k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm rerek.: "800. 89 20°:S. Dr. Theodor von Weinxierl, der alpine Versuchsgarten auf der Sandling-Alpe. Mit 4 Zinkdruckbildern und einem litho- graphierten Situationsplane. Wien, k. k. Hofbuchhandlung Wilhelm Frick. 1896. 80-16 S} . 586 Aus den Vereinen. Professor Dr. Frank, Die Entwicke- | lung und Ziele des Pflanzenschutzes. Festrede, gehalten zur Feier des Ge- burtstages Sr. Maj. des Kaisers am 20. Januar 1896 in der Landwirtschaft- lichen. - Hochschule: Berlin, -/P.aut Pare y } 2690050 2G J. Neuman as* Gat tari chee Buchersammlung, Unter diesem Titel ist von Herrn J. Neumanns Verlag in Neudamm eine Anzahl praktischer, besonders fiir den Laien bestimmter Bucher erschienen,; die aber auch dem Fachmann Vieles bieten. Band X1 ist: betitelt: “> Die Melone: Tomate und der Speisektirbis« von Josef Barfuss. 48 Abb., 112 S., 1,60 M. Ueber Melonenkultur ist in neuerer Zeit wenig spezielles geschrieben, tiber Tomaten schon mehr, tiber Kiirbis fast gar nichts. Da ist es um so erfreulicher, hier einmal von einem Praktiker eine gute Anleitung zu empfangen. Es wird sowohl die Kultur im Freien wie unter Glas beschrieben. Jm Freien wird sich die Melonenkultur freilich nur in sehr warmen Lagen bei uns ausfiihren lassen. Der Vert. rechnet die Wassermelonen mit zu Cucumis Melo L, es ist aber C. citrullus L. (syn. Citrullus vulgaris Schrad.). Die Tomatenkultur ist gut be- schrieben, leider klagen die Gemiise- gartner, dass man mit den friih schon importierten billigen Tomaten aus dem Suden nicht konkurrieren kann. Bei den Kurbissen empfiehlt der Verf., auch die mannlichen Bliiten wie imStiden mit Oel und Butter zu braten. Als Anhang sind Aus den die Schadlinge der drei Pflanzen be- sprochen und viele Koch- und Ein-~ machrezepte gegeben. Band XII: »Der Weinstock im Haus- garten« vom Landschaftsgartner Walter Siehe in. Stegitiggaeae pies 0 5., 1,60 M. Der als tehtiger Geholz- kenner bekannte Verf. giebt zuerst eine kurze Geschichte des Weinstocks, dann eine Beschreibung der amerikanischen Reben, hierauf die Veredemme, aut amerikanische Sorten, dann die ge- woOhnlichen Vermehrungsarten und darauf das Beschneiden. Hier waren mehr Abbildungen erwunscht gewesen. Weiter folgt die Kultur im Glashause mit Abbildung des Hauses vom Geh. Komm.-Rat Veit-Steglitz und die im Topf, endlich die Krankheiten. Band XIII: »Die Baumpflanzungen in Strassen der Stadt« stadt. Obergartner in Aachen. o2'S., 2° M. (Warum Stemrermeal- dic anderen?) Dieses Werk bespricht u. a. die schadlichen Verhaltnisse fir die Baume in den Strassen, dann die Be- schaffenheit der zu wahlenden Baume, die geeignetsten Arten, wobeivon Linden Tiliaeuchlora u. platyphyllus empfohlen werden, den Abstand) sderoeume. Pflanzung, Schutz. Kosten. Sehr lesens- wert sind die Kapitel: das neuzeitliche Strassenbild, die Grundsatze fur die Anordnung der Baumpflanzungen. End- lich bemerkt Verf. mit Reem dass, wenn man schdne Vorgarten haben will, man nicht. dicht davor grosse Baume pflanzen . dari.) }Sehiressiich werden die freien Platze besprochen. Te WV a2 AbDb., Vereinen. Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Zur Friihlingshauptversammlung*) am Sonntag nach Pfingsten hatte sich eine betrichtliche Anzahl von Teilnehmern, unter ihnen Herr Prof. Schweinfurth bereits am vorangehenden Sonnabend in Strausberg eingefunden, um dem herrlichen Forst im Norden der Stadt, dem Blumenthal, einen Besuch abzu- statten. Die landschaftlichen Reize, die sich auf der Fahrt durch den *) Aus Mapgel an Raum verspatet. schénen Weissbuchenwald*) langs des Jland- und des Lattsees dem Auge | erschlossen, waren wohl geeignet, die recht empfindliche Ktihle der Witte- rung vergessen zu machen. An einer Stelle zwischen dem Chausseehause und dem Vorwerk Blumenthal wurde *) Selten sieht man wohl solch riesigen Hochwald, allein aus Carpinus Betulus gebildet, wie ,,der‘‘ Blumenthal sie aufweist. (Es heisst die Gegend nicht das, sondern der Blumen- thal)... L. Wi yon (oamercke, Aus den Vereinen. Halt gemacht; denn hier wdachst in ziemlicher Menge Melittis melisso- phyllum, mit ihren grossen, weissen, Bereezcicuneten Blitten cine der schénsten Pflanzen der Mark; zugleich eine der seltensten, da der Blumenthal ihr einziger Standort in der Mittelmark westlich der Oder ist und einen Punkt der Nordgrenze ihrer Verbreitung bildet. Im Stiden, wo die Pflanze haufiger vor- kommt, sind die Bltiten meist einfarbig. Im Millerschen Wirtshause beim Forst- haus Blumenthal wurde ein kleiner Imbiss eingenommen. Hierauf wanderte die Gesellschaft nach der Piche; von einem Punkte in der Nahe des kleinen Sees geniesst man einen reizenden Blick auf die mannigfach abgeténten Laub- massen eines mit verschiedenen Baum- arten bewachsenen Grundes. Die Riick- fahrt nach Strausberg erfolgte wuber Prétzel. Ausser Melittis wurden auf diesem Ausfluge noch gesammelt: Actaea spicata, Neottia Nidus avis, Phyteuma spicatum, Orobus niger und andere Pflanzen. Nach dem Abendessen im Schitzenhause blieben die Teil- nehmer noch einige Zeit beim Glase Bier zusammen, bis endlich ein jeg- licher sein Nachtlager aufsuchte. Am Sonntag Morgen waren die Wolken, die am Tage vorher regendrohend am Himmel gestanden hatten, ver- schwunden, und hell leuchtete die Sonne auf die Botaniker herab, als sie, verstarkt durch die neuen Ankémm- linge aus Berlin und einigen anderen Orten der Mark, vom Strausberger Ostbahnhof aus das liebliche Miihlen- thal durchwanderten. In der gegen 50 Personen starken Karawane befand sich diesmal eine betrachtliche Anzahl vou, Damen. Von Pflanzen, die auf dieser Wanderung erbeutet wurden, seien erwahnt: Equisetum pratense, E. hiemale, Pulmonaria officinalis, Ga- leobdolon luteum, Cardamine amara und Carex digitata. Das Programm erlitt eine kleine Abanderung insofern, als man, statt bis zur Hegermiihle zu wandern, bereits in der Schlagmiihle Mammachte und von hier nach einer gleichfalls nicht programmmiéassigen Frihstiickspause mit der Kleinbahn nach StadtStrausbergfuhr. ImSchiitzen- hause fand man unter der Veranda dicht am See eine lange Tafel gedeckt; dieser stummen, aber dringlichen Ein- ladung, die im Programm vorgesehene Friihstiickspause innezuhalten, war es schwer zu widerstehen; so liess man sich denn, teils aus Appetit, teils aus Ordnungsliebe, zu einem zweiten Trunk und Imbiss nieder. Nach kurzer Rast begann darauf die wissenschaftliche Sitzung in des Schiitzenhauses Festsaal, von dessen Wanden neben einigen Kaiserbildern die stattlichen Olportrats einiger Schiitzenkoénige auf die Anwesenden herniederblickten. Auf dem Vorstands- tische prangten zwei machtige Blumen- strausse, einer aus Trollius europaeus, von Vereinsmitgliedern auf den Wiesen beim Bahnhof gesammelt, der andere, von cen Lehrern Herren. Pes te und Seemr oc k’ “gespendete; . aus. | ver- schiedenen Pflanzen der Strausberger Gegend, wie Akelei, Wiesen - Kitichen- schelle, Wiesensalbei, Turkenbundlilie, Teufelskralle, Knabenkraut (Orchis inilitaris) u. a., bestehend. Nachdem Prof. Schumann die Sitzung eréfinet hatte, .., begrusste. Herr’) Oberlehrer Seiffert in Vertretung des auf Urlaub befindlichen Btrgermeisters die Ver- sammlung und hiess sie in den Mauern Strausbergs willkommen. Prof. Schu- mann wies darauf hin, dass die Flora der Gegend bereits vor 34 Jahren in meisterhafter Weise von Professor Schweinfurth in seinem »Versuch einer Vegetationsskizze der Umgegend von Strausberg und des Blumenthals« behandelt worden sei; das in diesem Werke befolgte Verfahren, die Stand- orte der einzelnen Pflanzen in eine Karte einzutragen, sei zuerst von dem (in der Versammlung anwesenden) Herrn Gymnasialdirektor Korschel (Strausberg) in seiner »Flora von Burg« zur Anwendung gebracht worden. Auf Vorschlag des Vorstandes wurde daraut Herr Prof. v. Wettstein (Prag) zum korrespondierenden Mitgliede des Vereins gewahlt. Ferner erfolgte, dem Antrage des Vorstandes gemass, die Wahl eines siebengliedrigen, mit dem Kooptationsrechte ausgestatteten Aus- schusses zur Leitung der Vorarbeiten fir die Herstellung einer Kryptogamen- flora der Provinz Brandenburg; der- selbe besteht aus den Herren Kustos Hennings, Prof. Hieronymus, Dr. Lindau, Verlagsbuchhandler Otto Miller (sémtlich in Berlin), Professor Ludwig (Greiz), Oberférster Dr. A. Méller (Eberswalde) und Mittel- Aus den Vereinen. schullehrer Warnstorf (Neu-Ruppin). Prof. Schumann kindigte sodann das Erscheinen der langst ersehnten »Sy- nopsis der mitteleuropiischen Flora« von Prof. Ascherson an, eines Werkes, das voraussichtlich einen Markstein in der Entwickelung unserer systema- tischen Botanik bilden -wird. Eine Durchsicht der jetzt ausgegebenen ersten Lieferung lasst das umfassende Wissen, das scharfe Urteil und das sorgfaltige, gewissenhafte Schaffen des Verfassers bewundern, dem es hoffent- lich vergénnt ist, das auf nicht weniger als 30 Lieferungen berechnete Werk zu einem gli ficklichen Ende; zune fahren. Prof. mutigenden Worte des Vorredners und sprach seine Freude dartiber aus, dass die: erste Ankindigung “in diesem Verein | ierfolge:,) der ‘thm Desenders wert .se1.i; Herr vDr. 7 ander (lenkte sodann die Aufmerksamkeit der Mit- elieder auf die = Milchsafthaare der Gichonaceen) “Ber seiner .Rethertdahin eehoriger Pflanzen (Lactuca, Mulgedium, Sonchus, Picris, Lampsana) finden sich Haargebilde, die mit den Milchsaft- gefissen in. Verbindung stehen. Sie treten aber nur an den Fortpflanzungs- organen auf. was dattr spricht, dass sie Schutzorgane gegen die Angriffe von Tieren darstellen. Mit solchen Haaren ausgeriistete Pflanzen bringen mehr Samen hervor als solche, denen sie fehlen. Beim Lo6wenzahn z. B., der keine Milchsafthaare besitzt, findet man in den Bliitenképfen haufig Larven von Fliegen und anderen Insekten, welche die Samen auffressen, wahrend man in. dem Képfen’ von “vactuca: au. ts Sow. niemals solche Schmarotzer beobachtet. Wahrscheinlich werden die Insekten durch das Hervortreten des Milchsaft- tropfens bei der Bertthrung der Haare abgehalten, in solchen Bltitenképfen ihre Eier abzulegen.,. Herr Oberlehrer 3eyer legte eine ganz merkwirdige Missbildung vor, namlich einen LOwen- zahn (Taraxacum), bei dem sich in der Mitte zahlreicher gewohbnlicher Bliiten- schafte ein etwa daumendicker, von einem riesigen Blitenkopfe gekr6énter Schaft entwickelt hatte. Im Innern des- selben befand sich ein zweiter, dessen Zellgewebe derart angeordnet waren, dass die Oberhaut an der Innenseite lag; eine entsprechende Umkehrung in der Anlage der Organe liess sich auch Ascherson dankte fiir die er- | | an dem Bliitenkopf beobachten. Dieser zweite Schaft enthielt in seinem Innern zwolf normale Stengel, in deren Mitte sich neun zusammengekriimmte Blatter befanden. Es ist nicht sicher, wie man sich die Entstehung dieser sonderbaren Bildung zu denken hat. Professor Ascherson legte eine vom Verstande -der »Bayerischen Gesellschaft zur Er- ~forschung der heimischen Flora< her- ausgegebene und zunachst als Probe- druck erschienene Bearbeitung der Ranunculacéen Vor; ihre emai Gestalt soll diese Arbeit erst nach Be- nutzung der etwa eingehenden Ver- besserungen und Erganzungen erhalten. Bei aller Anerkennung des darauf ver- wendeten Fleisses sprach der™ Vor- tragende doch séine, Bedeaken mbper die ZweckmAassigkeit eines solchen Vorgehens. ‘aus. ‘Zum S@ni tes Soielt ~ Prof. Schumann ‘einen WVorttae uber Untersuchungen an den Pandanaceen, indem er fur diese Gewachse den Zu- sammenhang der Verzweigung mit der Bliitenentwickelung nachwies. (V. Z.) Der Gartenbau-Verein ,,Feronia‘ hielt am Sonntag, den 4. Oktober, eine Generalversammlung ab. Zunachst wurde auf Antrag des Vorsitzenden, Kunst- nnd Handelsgartners H. Ditt- mann, beschlossen, dass der Verein sich an der Feier des hundertjahrigen Geburtstages des hochseligen Kaisers Wilhelm I. am 22. Marz 1897 durch Niederlegung - .eimes “‘Kranzes)) von frischem .:Eichenlaub und ais iwen Kornblumen am Sarkophage im Mauso- leum zu Charlottenburg beteiligen soll, falls hierzu die noch einzuholende Erlaubnis' erteilt -wird.-. ‘Bereiis ain diesem Frihjahre hatte der Verein durch eine gleiche Kranzspende seiner Verehrung fiir den hochseligen Kaiser Ausdruck gegeben. Innerhalb des Vereins werden Anstalten getroffen werden, um besonders die Kornbluime, die Lieblingsblume des entschlafenen Heldenkaisers, zum 22. Marz k. J. be- reit zu haben. — Der Ausstellungs- tisch war wiederum reich besetat. Herr Kunstgartner Schmidt aus Amt- Grimnitz -hatte Aepfel ausgestellt, welche von aus Samlingen gezogenen Baumen gewonnen waren. Die Frichte waren von guter Beschaffenheit und schénem Geschmack. Von | Herren Ausstellungen ee IRE 280 Kunst- und Handelsgartner H. Ditt- mann zu Eberswalde wurden Begonien- blumen von ungewdhnlicher Grdsse und Farbenschénheit vorgelegt. Von diesen ecticl besonders. eine Sorte, welche neben der schénsten Rosafarbe den Geruch der Theerose hatte. (B. Baumannia-Hybride? L. W.). Herr Obergartner Reinhardt (Lorberg’sche Baumschulen Biesenthal) hatte Zweige von Baumen und Strauchern ausgestellt. Dieselben boien ein farbenreiches Bild, in: welchem die rote Farbe in allen Abstufungen tiberwog. Ein Teil der ausgestellten Zweige ist im Schau- fenster des Herrn Dittmann in der Jagerstrasse ausgestellt worden. End- lich hatte Herr Kunstgartner Maschke aus, dtampe emige;.sehr schone Tomatenfriichte vorgelegt. Das Obst des Herrn Schmidt wurde von den Preisrichtern mit einem Geldpreise, die von den Hérren Dittmann und Reinhardt vorgelegten Sachen mit eitter ehrenden Anerkennung ausge- zeichnet. — Angeregt wurde die Be- teiligung des Vereins beiderimApril-Mai k.. J. stattfindenden Jubilaums-Garten- bau-Ausstellung in Berlin. — Es wurde sodann eine Frage erértert und geldost, die auch fiir weitere Kreise von Inter- esse ist: Wie behandelt man Tafel- Goer 2a sciner; Aufbewahrung? bier auwesenden. Herren: teilten. ihre Erfahrungen mit und ist davon folgen- des beachtenswert: Die Ernte des Obstes hat bei trok- kenem Wetter zu erfolgen, und ist das Obst rechtzeitig zu pfliicken. Es darf nicht zu reif werden. Als bester Auf- bewahrungsort eignet sich ein Keller, welcher etwas feucht sein muss und so gelegen ist, dass zu frostfreier Zeit hochstens 8 Grad Reaumur Warme in ihm vorhanden sind. Im Winter muss er frostfrei sein. Sogleich nach dem Einbringen der Friichte ist zu liiften und dies ist oft zu wiederholen. Die Frichte sind zweckmassig auf Bretter- stellagen , auf welche Holzwolle oder ‘Papier gelegt ist, zu lagern. Stroh ist | zu. verwerfen, da _ dasselbe leicht dumpfig wird und die Friichte danach schmecken. Ist der Keller zu warm, halten sich die Friichte nicht, sondern schrumpfen zusammen. - Als besonders fiir unsere Gegend zur. Anpflanzung geeignete Wein- rebensorten wurden nach gemachter Erfahrung tibereinstimmend angegeben: Prue: Briher: Mallinger, Frihe laAeppsttaube;. BPriher Portu- gieser. Mittelspate: Roter Koénigs-Gutedel, Roter Madelaine mmouine,.- Weisser Schéne del, Gaoumer- Perl Gutedel; ~Blauer Saint-Laurent, Blauer Malvasier. Von diesen miissen Perl-Gutedel und Saimt-Laurent an der Mauer’ stehen, wahrend die tibrigen Sorten auch an Spalieren gezogen werden k6nnen. Von spaten Sorten ist auf jeden Fall abzusehen, da dieselben selten reif werden. Die oben genannten Reben werden bei uns aber alle Jahre reif. Die Hauptsache bei der Kultur der | Rebe ist neben Sonne ein guter Schnitt. Meist wird der Fehler gemacht, dass den Reben zu viel Holz gelassen wird. Herr Obergartner Reinhardt wird itber den Weinschnitt in der nachsten Sitzung einen Vortrag halten. Ferner wurde die Frage erértert, wie in Bezug auf die Sorten zweckmassig Landstrassen mit Obstbaumen bepflanzt werden. Hier kam die Versammlung zu dem Schluss, dass es sich empfehle, még- lichst wenig Sorten zu wahlen, und zwar frthe, mittelfrihe, Herbst- und Wantersortem—Jede> Sorte? muss” zu sammen gepflanzt werden. Hierdurch wird die Beaufsichtigung der Allee woe sdie.chrite sehr -erleichtert “1nd damit der Ertrag derselben sehr ge- hoben.; - Schliesslich: beschloss die Versammlung, am 14. November cr. das Stiftungsfest in dem _ Schiitzen- hause in gewohnter Weise zu feiern. Der Gartenbauverein zu Potsdam beging am 31. Oktober sein 30.Stiftungs- fest durch Festessen und Ball. Ausstellungen und Kongresse. Berlin. Grosse allgemeine ! des 75jahrigen Bestehens des Vereins Gartenbau-Ausstellung zur Feier | zur Beforderung des Gartenbaues vom 590 Ausstellungen und Kongresse. 28. April bis 9. Mai 1897. Herr Hof- lieferant Hefter, Mitglied des Vereins, hat einen Ehrenpreis im Wert von 150 M. gestiftet und ausserdem. seinen schénen Pavillon unentgeltlich zur Benutzung uberlassen. Aber auch das reicht bei den so erfreulich zahlreichen Anmeldungen nicht aus. Es _ wird deshalb auch noch das grosse 6000 qm Grundflache haltende Fischereigebaude hinzugenommen werden, so dass dann mit der Chemiehalle (4000 qm), dem Pavillon der Stadt Berlin (500 qm), dem Hefter’schen Pavillon (500 qm), ca. 11 000°qm | DEGEGRIES Flathe> in schénen Raumen zur Verftigung stehen. — Der Gartenbau-Verein »Feronia« in- Eberswalde:: hat ~ 3. Srosse: )vsilbernne Medaillen als Ehrenpreis gestiftet. — In der Versammlung der Ortsgruppe Berlin des Verbandes der Handels- odrtner Deutschlands, die am 16.Oktober unter Vorsitz des Herrn O. Neumann tagte, sprach man sich allgemein dahin aus, dass“ Berlins” ‘Gartner: *siGhy an ganz hervorragender Weise beteiligen wirden, Herr Hering, Nachioiger des Herrn G6rms-Potsdam, hat nicht weniger als 300 qm blthender Rosen angemeldet, was mit den 500 qm des Herrn Gartenbaudirektor Buntzel- Nieder-Schéneweide allein schon Sooqm macht! — Eben geht uns die Nachricht zu, dass auch der Klub der Landwirte zu Berlin in Anerkennung der Be- strebungen des Vereins einen Ehren- preis im Wert von 100 M. gesiftet hat. Herr .T: J. Rudolph; Seidel, deme wir das veranderte Azaleenprogramm in einer Druckprobe zugestellt, erachtet die Erweiterung der Ausgaben fir Azaleen fiir eine wesentliche Ver- besserung des Programms. serliner Gewerbe-Ausstellung. Herr Rudolf Mosse hat die Giite gehabt, uns fiir die Leser der -Garten- flora eine Anzahl Kataloge der Gruppe Gartenbau unentgeltlich zur Verfigung zu stellen. Dieser Katalog, der schon wegen der geschichtlichen Einleitung dauernden Wert hat, ist der No. 19 beigelegt worden. Die Post hat aber die Kataloge zurtickgeschickt, weil gebundene Biicher nicht als Beilagen gegeben werden dtirfen. Diejenigen Abonnenten, welche die Gartenflora durch die Post beziehen und noch ein Exemplar des Katalogs wiinschen, wollen sich gefalligst an das General- Sekretariat des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues, Berlin N., Invaliden- strasse 42, wenden. Die schénen rotbraunen Schranke mit Spiegeleglas- scheiben oben und an den Seiten in der Chemiehalle sind zu ein Drittel des Wertes zu verkaufen. Da vielleicht mancher.. Aussteller “der S3enossen allgemeinen Gartenbau - Ausstellung vom 28. April bis 9.Mai davon Gebrauch machen kann. empfehlen wir, sich deswegen an den Vorsitzenden der Gruppe Chemie; Herr Die wariiis, Berlin W., Vossstr. 8, zu wenden. Zuerkannte Preise auf der Berliner Gewerbe- Ausstellung. Die Medaillen des Herrm Ministers fir Landwirtschaft etc. fir Gruppe XXII (Gartenbau) haben erhalten: Silberne Medaille. L. Spath. J. C. Schmitdipawesaecrurt (Inbaber Kuntze, Berlin). Max Buntzel, Nieder - Schénweide. Carl +Gormis, Potsdam... Fr. K6rnier Sten tients, Niemetz, Rixdorf. Bronzene Medaille. Gustav. A. Schultz) “Diehtenterc- H. Lorberg,- hier. - Tit Jawenwaieder— Schénhausen. . Gebr. 9) Georeaeamice. W. Weimar, Britz. Koch sa poeniss, Gross-Lichterfelde. H. Studier, Gross- Lichterfelde. © Chr. (DrésGheiaaaaier. A.Lenz, Neuendorf b. Potsdam. E.Koch, Zehlendorf. A. Hranitzky, Marienfelde b. Berlin. Franz Bluth, Gr.-Lichterfelde. Ehrenzeugnisse der Aussreuiune. L. Spath. J. C. Schmidttaus Erman: Max Buntzel, Nieder-Schénweide. Carl Gorms. Potsdam. Fr. Kérner, Steglitz. Lenj. Niemetz, Rixdort. Gust. A.Schultz, Lichtenberg. H. Lorberg>) seria Th. Jawer, Nieder-Schénhausen. Gebr. George, Berlin. W.-Weiniem eset. Koch & Rohlfs, Gross-Lichterfelde. H. Studier, Gross-Lichterfelde. © Chr. Drescher, hier, A. Lenz Wevtendort bei Potsdam. EE. Koch, Zehlendorf. A. Hranitzky, Marienfelde D>. Benin. Franz Bluth, Gr.-Lichterfelde. Brickner, Lampe & Co. Paul Nickel, Treptow. August Bitterhoff. Hugo Helbig. Karl Wredow Nachf. W. Wendt. Carl Lerm & Gebr. Ludewig. Liebenow & Jarius, Rixdorf. Wiesenburger Baumschulen piigpsanste PReiSrerZRIChAisse. c C. Gebbers, Wiesenburg (Mark). A. Schwiglewski, Carow b. Berlin. C. van der: Smissen, Steglitz. Theod. Hiibner. Aug. Clotofski. Joh. Bacher, Pankow. Otto Neumann, Schoneberg. Kohlmannslehner & Schwenke, Schoéne- berg. Herm. Woith. C. Hildebrandt, Lankwitz. Bodttcher & Volker, Gross- Dapar 1. thure. Fr. Marmaetzschke, Charlottenburg. G. Koérper, Fursten- walde. Georg Wendt, Britz. Anton Janicki, Schéneberg. H. Fasbender. Francke & Co. Samen-Kulturen Mechau, Mechau-Schiittlau Schl. Ed. Hoppe. P. Sydow. Dr. Paul Lindner, Charlotten- burg. Prof. Dr. K.Schumann. J. Meyer. M. G. Posner. Adolf Schmidt Nachf. Cano We Lademann Sohne. G. Wehner. Leebeeknappsicin~ J. Malick & Co. Walter Mundt, Pankow. J. O. Niemetz, Rixdorf. Joseph Mock, Trier. E.H. Meyer, Braunschweig. H. Maurer, Jena. Obst- bau-Verein zu Werdera.H. O.Maschner. Gartner-Lehr-Anst. Wildpark-Potsdam. a: iy 2a M. G. Schott, Breslau. Ludwig Vollert, Liibeck. Aug. Borzechowski, Gross- Lichterfelde. A. Thiel Nachf. HL. Mehl, Weissensee b. Berlin. Alb. Herzberg, Charlottenburg. Heinrich Voesch, Nowawes-Neuendorf. Fr. Battke, Britz bei Berlin. Fritz Karge, Neuendorf. H. Weigt, Zehlendorf. Golembiewski, Wer, “Fr. rrmer.. fF. Wrede, Lineburg. W. Weise, Kamenz. Freiburg i. Baden. Oberrheinische Chrysanthemum - Ausstellung vom 14.—17. November in der »Festhalle«. Gent, 15.—17. November. Chrysan- themum- und Orchideen-Ausstellung. momcidungen, an ..den Sekretair Pevrepens-Gent, Coupure 135. Bom >) are. . Verein. Hamburger Chrysanthemum - Freunde. Chrysan- themum-Ausstellung in Alsterlust am Eingesandte Preisverzeichnisse. Poe ii, Baumschule, _Baum- schulenweg bei Berlin, Hauptpreis- verzeichnis No. 98, pro 1896/97. — Pee aimolk a Sons in Swanley, Kent. A valuable book of reference, descriptive catalogue with prices. — Ttt. Szewcezik, Mont St.-Amand- lez-Gand (Belgique), Pflanzenkatalog, neue und seltenere Pflanzen, 1896/97. — ima & Co., Baumschulen in | Elmshorn (Schleswig). Hauptkatalog 1896/97. — Karl Goérms, Rosen- schulen in Potsdam, Preisverzeichnis pro 1896/97. — F. Knoll. Leipzig- iyndenau, Enegros - Preisliste tiber naturlich-getrocknete Blumen, Graser und Moose, kiinstliche Blumen und Blatter etc. —_ Haage & Schmidt, Prruct, Verzeichnis von —-Blumen- zwiebeln und Knollengewachsen fir Herbst 1806. Canw etnke \Az., Blumenzwiebelzitichter in Beverwijk bei Haarlem, Preisliste titber Blumen- zwiebeln. — E.Hilzheimer, vorm. MemesOreus in Stralsund, Preis- verzeichnis echter Haarlemer Blumen- zwiebeln und diverser Knollengewiachse nebst einem Anhange iiber SAmereien zur Herbstaussaat, Pflanzen, Garten- 2 eer = i —————— GO NeVember 1890. <.S, Nos 10.'S. 533, Pepe tie aii eter Karl w tlivelm-:i Nachfolger, Samenhandlung in Dresden- ae Angebot uber Haarlemer Piginenzwiebeln. und Samereien zur Herbst - Aussaat. Wiesenburger Bamuscoulen, C. Ge b:b.ér Sin Wiesen- burg i. M., Preisverzeichnis No. 19. — pared. ke W. Kelsey. New-York, 145 Broadway, Choice hardy Lfees. shrubs, bulbs and plants No. 37. — Pépiniéres Die ais O.iha hr Cty SS) Pte owe t hme tes Ge -1 14.5, -Sitk © €:; Orléans (Loiret), Prixcourant pour maLcchands.. avec. \prix. nets. et--Sans remise pro 1896/97. — V. Lemoine & fils, horticulteurs, Nancy, Extrait du prix-courant No. 133 et supplément de. »plantes+, nouvelles. Bars Sif Fischer jun., Fabrik wasserdichter Papiere und Oltuche in Chemnitz i. Ss. Gedlte Fensterpapiere mit Stoffeinlage, —Arends& Pfeifer, Stauden und Schnittblumen-Kulturen in Ronsdorf, Rheinland, Hauptverzeichnis tber winterharte Stauden und Florblumen, — Gebr. Ketten, Rosengartner in Luxemburg, . Preis - Verzeichnis. National-Arboretum in Zdéschen bei Merseburg (Dr. G. Die ck), Neuheiten- 292 Personal-Nachrichten. Offerte und Verkaufsverzeichnis der Obst- und Gehdlzbaumschulen. D. Dauvesse, Avenue Dauphine a Orléans (Loiret), Catalogue général a culteurs-marchands. — R. Wallace & Co., Kilnfield gardens, Colchester, Autumn catalogue of lilies, Calochorti, Brodiaea, hardy herbaceous plants prix nets et sans remise pour horti- | and bulbs. Personal-Nachrichten. : J. Mengelberg, der erst vor wenigen Monaten als Wander-Lehrgartner am pomol. Institut zu Proskau angestellt war, muss’ krankheitshalber' seine Stellung aufgeben. Der: bekannte* Leiter ‘des. Gartens S. M. des Ké6nigs der Belgier in Laeken, Henry Knight, geboren in Taunton, Schottland,.. am: < 14s Dez 1834), 4am 9g. September. heinrich — Henge: Gartnerei- besitzer in Darmstadt. wurde zum Hof- lieferanten der Koénigin von England ernannt. Der beritihmte Botaniker (Anatom) Auguste.) Trécul, Miighed >. der Akademie der Wissenschaften, + ganz vereinsamt im 78. Lebensjabre. Dre Henry Trimén,- truner sem British Museum, seit 1882 an _ Dr. Thwaites Stelle Direktor des Kgl. botanischen Gartens in Peradenyia, Ceylon, t am 16. Oktober im 53. Lebens- jabre. Max: Gortlich,: .Obercatmer® aces pomol. Instituts in Reutlingen, feierte am 1. Oktober sein 25jahriges Dienst- jubilaum. Gleichzeitig fand die Feier des 25jahrigen Bestehens des Vereins Hortologia daselbst statt, dem der Jubilar seit der Begriindung nahestand. Professor’ Dr, “Carl (Miller: Dozent an der technischen Hochschule zu Charlottenburg und Privatdozent an der landwirtschaftlichen Hochschule zu ‘Berlin,’ hat den Unterricnt- in 2aer Botanik an der Kgl. Gdartner-Lehr- anstalt zu Potsdam’. Wbernomuien: L. Wittmack musste den ehrenvollen Antrag, diesen Unterricht zu erteilen, aus Mangel an Zeit ablehnen. DerFrau Geh.KommerzienratLouise Borsig, geb. Gutike, Mitglied des Vereins zur Beférderung des Garten- baues, ist’ die 2: Klasse eaerasg -A p- teilung des Liisenordens) mG, der Jahreszahl 1865 verliehen. Dem Privatdozenten “Dr wee = in Breslau, Monograph der Bromeliaceen, ist das Pradikat »Professor« verliehen. Garteninspektor Karl Friedrich Enke, geb. d. 8. Juli 4829 ims Vere hausen bei Uslar nahe Gédttingen, + 4. Oktober in Gaspra bei Jalta in der Krim, wo er sich “im eimlune seines Dienstes, die Kais. russischen Apanagengiiter zu kontrollieren, aut- hielt. Ferdinand Nottke, Gutsgartner in Miderow, wurde das preuss. allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Dem Kgl.Garten-Obergehilfen Kraft zu Babelsberg wurde das preuss. all- gemeine Ehrenzeichen in Gold ver- liehen. Reinhold Bensch, Breslau, wurde vom Verband schlesischer Gartenbau- vereine zum Abgeordneten desselben fir den, Eisenbahnrat,. -unomeoaro Grohlich, Liegnitz, zu dessenesteu= vertreter erwahlt. Dem Landes-Oekonomierat Freiherrn von Canstein-Berlin ist der Kronen- orden 3. Klasse verliehen: Ein vortreffliches Bildnis des Herrn I. H. Krelage-Haarlem, des beriihmten Blumenzwiebel-Ziichters, mach einer Kreidezeichnung, befindet sich nebst Personalbeschreibung in der Zeitschrift Woord en Beeld (Wort und Bild), die im Oktober 1896 erschienen ist. 830. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues am 29. Oktober 1896. Vorsitzender: der Direktor des Vereins, Wirkl. Geheimer Ober-Finanzrat VYousPommer Esche. I. Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: ie daetr Proiessor Dr. Carl Muller - Charlottenburg, Kaiser Brredriehstr: 35, ieee otc et nes ast, Dirckior. der Gartner-Lehranstalt zu Kostritz (Reuss j.L.), 3. » Géartnereibesitzer H. Gramm in Malchin, Mecklenburg- Schwerin, durch Herrn Geheimrat Wittmack; ore tiscibanmsekretar “a. D. Gustav Bahr zu Barnick, Ruswmer ©Vorstadt HW; durch Herrn -Gartnereibesitzer Cc. weckmann: ow see tetemercipesizer hichard Henrichs. in Berlin W.. Charlottenstr. 48, durch Herrn Schwiglewski; 6. » Okonomierat Schneider, Direktor der Kreisgartenschule in Wittstock, durch Herrn Gartenbau-Direktor C. Mathieu; oe cauimann, Ouantinme yer, Berlin’ W.,- Wilhelmstr. 40, durch Herrn Obergartner Beck; oe wauimenn. Ehrenhaus, Berlin, Wilhelmstr.-46, durch denselben; : 9. » Kaufmann Ernst Rappe, Berlin, Krausnickstrasse 22, durch Herm Macécker: ia > wauimangs Wilhs techt, Berlin, Krausnickstr. 22,' durch denselben. Il. Ausgestellte Gegenstande waren in reicher Zahl vorhanden. 1. Herr Sch6nfliess-Wilmersdorf hatte ein Sortiment Remontant- nelken ausgestellt und bemerkte, dass die Hauptsache bei der Kultur ein trockenes Haus sei. 2. Herr Friedhofsgartner Lehmann fiihrte von seinen schdnen Kreuzungen zwischen Remontant- und Margarethennelken, die im abgeschnittenen Zustande bereits im August mit einer bronzenen Medaille preisgekrént waren, jetzt die ganzen Pflanzen im schénsten Bliitenschmuck vor. Herr Behrens hob hervor, dass diese Hybriden 1. nicht so platzen wie die Remontantnelken, 2. vollkommen winterhart sind, 3. farbengetreu. aus Samen fallen, 4. lange bltthen und sich ab- geschnitten lange halten. Die ausgestellten Pflanzen. waren Stecklinge vom Februar, und blithen vom Juni bis jetzt. (Die Blumen sind ausser- ordentlich schén, namentlich der Kelch geradezu normal.) | 830. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. 3. Herr Tubbenthal-Charlottenburg, der bekannte Cyclamen- Ziichter, hatte geradezu grossartige Leistungen darin ausgestellt und er- suchte, dass die Kommission, welche im vorigen Jahre die bei ihm kultivierten Cyclamen aus englischem Samen mit den seinigen verglichen, jetzt das wiederholen méchte. Als Erdmischung benutzt Herr Tubben- thal, wie wir nachtraglich hérten, 4 Teile Heideerde, 2 Teile Mistbeet- erde, 1 Teil Lauberde und !/, Teil Sand. Ausgesaet werden die Samen im Oktober, pikiert zu Weihnachten, eingepflanzt Anfang Marz, in so- genannte »Zw6lfer«<-Tépfe verpflanzt Mitte Juni, in sogenannte »Sechser<- Tépfe verpflanzt Anfang August und schon Ende August ins Haus ge- bracht, weil sie dort besser wachsen als in KAsten. 4. Die Herren Spielberg & de Coene erfreuten die Versammiune, an der auch viele Damen teilnahmen, durch ganz ausserordentlich schon gefarbte weissbunte Cyperus -alternifolius fol. var. Herr de Coene bemerkte, dass dieses bunte Cyperngras sehr gern fiir Bindereizwecke gekauft werde, die Kultur sei sehr einfach, man nehme gew6dhnliche Mistbeeterde, gebe aber viel Wasser. 5. Herr Jahncke-Pankow tibergab einen Samling einer Georgine, der reinweisse und ausserordentlich langgestielte Blumen bringt. Er erzog ihn im vorigen Jahre aus Samen und besitzt jetzt etwa 30 Pflanzen. Die ganze Pflanze wird nur 1 m hoch und ist tberreich mit Bltten be- deckt. (Siehe Gartenflora No. 21 S. 582.) | 6. Von der Firma C. Haacke Wwe.-Kremmen i. Mark war ein Sam- ling der Cactus-Georgine »Matchless« tibersandt, der sich durch schoéne karmoisinrote Farbe und schénen lockeren Bau vor der braunroten Stamm- sorte auszeichnet; auch eine schén gedrehte einfache scharlachrote Georgine war eingesandt, beide leider einige Tage zufriith. (Siehe Garten- flora No. 21 S. 582.) 7. Herr Inspektor Dressler-Dalldorf legte eine Anzahl Fruchtstande von Gehdlzen vor, die bei der milden Witterung des diesmal so langen Herbstes zur Reife gekommen waren. a) Phellodendron amurense mit schwarzen Steinfriichten, die an Liguster oder besser wilde Wein- beeren (Cissus) erinnern, b) Magnolia Soulangeana (nach Koehne ein Bastard von M. obovata& Youlan). Sie setzt sonst meist keine Samen an, wahrend M. tripetala das leicht thut. -Die Zapfen der Soulangeana sind nie so regelmassig wie die der letzteren. Die Friuchte von Chionanthus virginica, die sonst auch selten erscheinen, sind leider von Voégeln abgefressen. 8. Von Herrn GAartnereibesitzer Gramm in Malchin war die Photo- graphie eines neuen Rosenkohls iibersandt, von dem er vor etwa 14 Tagen ein Exemplar in natura iibersandt hatte. Die »Rosen« sitzen bei dieser Ziichtung des Herrn Gramm ganz dicht tiber der Erde und bilden eine schéne Pyramide, die Blatter schlagen sich, wenn die K4lte nicht zu gross. ist, herunter und schiitzen die Rosen. Herr R. Moncorps firchtet, dass: die grossen Rosen, welche dieser Kohl bringt, bei uns nicht so beliebt sein wiirden, es sei besser, eine hdher wachsende Sorte zu nehmen, die kleinere, aber mehr Rosen erzeugt und so denselben Ertrag giebt. 9. Von Herrn Gramm war vor einiger Zeit ein frischer und ein ge- 830. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. 5905 HY trockneter Blttenstand nebst Photographie eines von ihm gezogenen halbgefillten Gladiolus eingeschickt, tiber den ein besonderer Artikel folgen wird. 10. Von Herrn. Gartner Robert Hering in Zeitz waren ausserordent- lich starke Maiblumenkeime itibersandt, welche 4 cm Umfang hatten, wahrend die mitgeschickten gewoéhnlichen nur 3 cm massen. Das Ver- fahren des Herrn Hering ist noch Geheimnis, er will es aber drucken lassen. Die Preisrichter haben die Keime mitgenommen, um sie zu treiben, und werden dann ein Urteil fallen. Herr R. Moncorps und Herr A. Drawiel meinten, dass solche starken Keime auch sonst unter den anderen vork4men, im tibrigen fand Herr Moncorps mehrere sogenannte »Vorbliher«, Ein endgiltiges Urteil wird sich erst spater fallen lassen. 11. Von Herrn Kgl. Gartenbaudirektor C. E. Haupt in Brieg war eine lange Traube einer neuen, bisher nicht beschriebenen Varietat eines Cymbidium giganteum tibersandt, die sich von der zum Vergleich mit- geschickten Normalform durch viel gréssere und hellere Bliiten unter- scheidet. Obwohl, nach den verschiedenen Abbildungen zu urteilen, die Blumen in der Farbung etwas variieren, findet sich solche grossblumige Varietat nirgends erwahnt. 12. Herr Obergartner A. Kleemann-Diren hatte 2 sehr grosse, ganz vortrefflich ausgeflhrte Photographieen des Dtirener Obstmarktes iibersandt, desgleichen eine Photographie der Villa des Herrn Kommerzienrat Philipp Schd6dller in Diren, hoch bis ans Dach hinan mit bluhender Glycine chinensis bekleidet, endlich von 2 weissblithenden Herbststauden: Chrysanthemum uliginosum und Boltonia (Aster) latisquama. 13. In letzter Stunde traf noch ein nicht védllig entwickelter Bliiten- stand einer Monstera deliciosa (Philodendron pertusum) von Herrn Henrichs, Charlottenstrasse 48, ein, zu dem er einige Bemerkungen tiber- sandte. Bei der Gelegenheit wurde auch der grosse, von ihm friiher ge- schickte, in Heft 21 S. 582 besprochene Bliitenstand in Spiritus vor- gelegt. Bey Hierauf hielt Herr Dr. Udo Dammer einen eingehenden interessanten ' Vortrag tiber den Gartenbau in Russland, wobei er namentlich die Ver- TY. haltnisse in Warschau, Wilna, St. Petersburg, Moskau und Nishni-Nowgorod schilderte. Derselbe wird s. Z. in der Gartenflora abgedruckt werden. Es folgten sodann Mitteilungen tiber die Grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung vom 28. April bis 9. Mai 1897 im Treptower Park, und be- schloss die Versammlung nach kurzer Debatte unter Aufhebung des Be- schlusses vom 7. Mai (Gartfl. Heft 10 S. 260), die Fischereihalle doch mit hinzuzunehmen, da die Anmeldungen erfreulicherweise so ausser- ordentlich zahlreich geworden sind. Der Arbeitsausschuss der Gewerbe- ausstellung hat seine friihere Erklarung, zu den Kosten der Terrain- Regulierung, besonders der Wegschaffung der Erdaufschiittung unter dem Fischereigebaude und vor dem daselbst an der Spree belegenen Bollwerk einen Beitrag von 10000 M. zu geben, falls die Stadtgemeinde Berlin nicht die Regulierung iibernehme, auch jetzt aufrecht erhalten, so dass der Verein dadurch etwas entlastet wird. 546 Me " Ses: Ebenso wurde das Anerbieten des Herrn Hoflieferant Hefter, der seinen Pavillon unentgeltlich zur Verfiigung stellt, dankbar angenommen. Weitere Ehrenpreise sind angemeldet: 1. Von Herrn Hoflieferant Hefter ein Preis im Wert. von 150 M., 2. von dem Klub der Landwirte zu Berlin ein Preis im Werte von 100 M., 3. von der. Gesellschaft der Kakteen- -. freunde zwei Preise von je 50 M. Viele andere stehen in Aussicht. V. Verlesen wurden die Dankschreiben des Ministers fiir Landwirtschaft etc., Herrn Freiherrn-v. Hammerstein-Loxten und des Herrn Geh. Kommerzien- rats Veit fur ihre Ernennung zu Ehrenmitgliedern und die mehrerer anderer Herren fiir ihre Ernennung zu korrespondierenden Mitgliedern, VI. Herr Dr. Pflug sprach tber Krankheitserscheinnngen nach Genuss von Spinat bei. seinen Kindern, Erscheinungen, die den Eindruck einer Nikotin- Vergiftung machten. Er meinte, dass vielleicht in der Nahe des Spinats Pflanzen mit Nikotin besprengt worden und etwas davon auf den Spinat _ gekommen sei. Von den anwesenden Fachmannern wurde das als un- denkbar bezeichnet, zumal der Spinat ja in der Ktiche mehrere Male ge- waschen. werde.. Herr Inspektor Dressler. .bemerkte,, dass vielleicht Blitenstiele. des Spinats dabei gewesen seien, diese sollen SC sein. (Ob Chenopodin darin enthalten? L. W.) _ VI. Das. Preisgericht, bestehend aus den Herren C. Crass I], E. Dietze und Kretschmann, hatte folgende Preise zuerkannt: 1. Herrn Tubbenthal-Charlottenburg fur Cyclamen 1 grosse silberne Medaille; 2. Herren Spielberg & de Coene =— 40 fi. 2. Diinger samt Ausfuhr 25 Fuhren a 4 fl. = 100 fl, hier- von 40°/, als von den Zwiebeln beansprucht . . . 40 » 9. Samen a5 ahaa Bsa res bee eh eae 4. Zweimalige area und tiheneeeon ae 5 eae 5. Anbau und dreimaliges Jaéten 90 Tage a 70 ta ees 6. Herausnehmen der Zwiebeln 40 Tage a Yo kro (eee 7. Einfuhr Regt tat 20 >» 8. Inventarabautzung ea ainstiwe aeiatae : Oa ae Dem gegentiber b) Einnahmen: fiir 120 q Zwiebeln a fl. 4,50= Im Vergleiche der Einnahmen mit den Ausgaben ergiebt sich ein Ertrag Zusammen 243 fl. 540 fl. von beilaufig 297 fl. per ha, was einem Ertrage von 174 fl. per Joch gleichkommt. Da auch bei dieser Berechnung Mittelzahlen Berucksichtigung fanden, so ist wohl die Héhe der méglichen Ertrage leicht berechenbar. Ebenso lasst sich nach dem bei der Gurken- und Petersilienkultur Gesagten leicht berechnen,, welchen Gewinn die Pachter bei der Zwiebel-Kultur erzielen kénnen. (Fortsetzung folgt.) Der Blumen- Kiosk : des Herrn Emil Dietze in Steglitz bei Berlin W. (Hierzu Abb. 95 S. 601.) lichen Ausgang seine Schritte lenkt, fallt vor dem Bahnhofe ein architektonisch schéner Kiosk ins Auge. Derselbe ist dazu bestimmt, gartnerische Produkte der 3indereien und Topfpflanzen, darin auszustellen und zu verwerten. Ausgefthrt enn man, von Berlin kommend, in Steglitz am Bahnhof die grosse Frei- treppe zur Unterfiihrung hinuntergestiegen ist und: nach dem west- dem Besucher auf dem Platze Firma E.. Dietze, namentlich ist der hiibsche achteckige Bau vom Architekten R. Sinnig. Das Fundament ist von gelben Mauersteinen und bildet zugleich einen Keller zur Konservierung der Blumen. Der Flachenraum ist 66 Mm: Die Hdéhe vom Fussboden bis zur Decke betragt ca. 5 m. Doppelte Wdande schtitzen im Winter, gegen zu schnelle Abktthlung und im Sommer gegen ist der Kiosk mit starkem Zink. Innen ist der zu grosse Sonnenhitze. Gedeckt Pavillon rahmfarbig gestrichen und blau abgesetzt; aussen lasiert und lackiert, dabei die Sparren in altdeutschen Farben abgesetzt. An den dusseren Wianden sind Malereien von Blumen in Medaillonform angebracht, welche die vier Jahreszeiten versinnbildlichen. Die Heizung besteht in einer Anthrazit-Feuerung, 6 Gasglihlicht-Lampen. die Beleuchtung erfolgt durch : Die Georginen-Kulturen von A. Schwiglewski-Carow. 6o1 Die Georginen-Kulturen von A. Schwiglewski-Carow. [s)ic seitens der Ausschiisse am 10. September vorgenommene Besichtigung AS der Georginen-Kulturen von A. Schwiglewski-Carow bot den Besuchern manche interessante Einzelheiten. In Fachkreisen ging die Rede, dass der Ertrag dieser Kultur auf so grossen Flachen, namentlich in der »teuren« Um- gegend von Berlin doch, kaumlohnen kénnte. Wie solltenin einer Zeit, in der alle sonst gangbaren Artikel so wenig Erfolg brachten, dem Georginen-Ziichter noch Einnahmen erwachsen? Ich erwidere, dass unsere Blumenkulturen in Abb. 95. Der Blumen-Kiosk von E. Dietze in Steglitz. erster Linie von Zeit und Geschmack abhangen, also thatsachlich Modeartikel sind. Was heut sehr gut und sch6n ist, taugt morgen nichts mehr, weil Laune und Geschmack ebenso leicht wechseln wie Ebbe und Flut. Etwaige Leichtig- keit oder Schwierigkeit der Kultur, nach gartnerischen Begriffen, kennt das Publikum nicht; das sind: Fragen untergeordneter Bedeutung. Unter dieser Vorausschickung ist es fiir den Fachmann nun von Wert, sich durch persén- liche Besichtigung, durch Erkundigungen an Ort und Stelle zu tiberzeugen, was an derartigen Spezialkulturen »daran« ist. Hier belehrte uns die Thatsache, welche ich schon so oft auf mannigfachen Reisen bestatigt gefunden, dass: so- a - 602 Die Georginen-Kulturen von A. Schwiglewski-Carow. bald Spezialkulturen in zielbewusster Erkenntnis angefasst, konsequent durch- gefiihrt werden, unter Berechnung geringer Gewinn-Prozente entschieden auch noch lohnen. Bekanntlich ist auf dem Geschaftsmarkte weniger das Vielerlei als die Masse in guter bezw. vorziiglicher Beschaffenheit die Hauptsache. Es ist dies im wesentlichen das Geheimnis des englischen Geschaftes bezw. Ge- schaftsinhabers, das eigentliche punctum saliens der Konkurrenz. Die bei Herrn Schwiglewski mit ihren ca. 60000 Georginen - Pflanzen bestellten 13 Morgen Land gew4ahrten in der Blitezeit von weitem ein Farbenspiel, ahnlich demjenigen der Asterfelder in der Erfurter oder Quedlinburger Gegend, nur dass in Carow die gelbe Farbe noch eine bedeutende Rolle spielte. Nicht un- wesentlich durfte die Mitteilung sein, dass Herr Schwiglewski gelegentlich des Auspflanzens der Knollen diese meist auf 1—2 Augen teilt. Die hieraus sich entwickelnden Triebe werden alsbald ringsum im Boden abgesenkt und so buschige Pflanzen erzielt. Einige Hauptsorten wie: Hawkins, Jubelbraut, Kaiserin Auguste Victoria, Prinzess Victoria Luise etc., sind in grésseren Mengen, etwa bis je zu 2000 Stiick, vorhanden. Die Uberwinterung der Knollen geschieht zumeist im freien Lande. Man »kutet« die Knollen in Erdgruben ein, uberdeckt sie mit doppelten Lagen von Stroh und Erde und schragt die dussere Schicht ab, um das Eindringen etwaiger Feuchtigkeit zu verhiiten. Einzelne Sorten sind jahrgangweise immer starker gefragt wie andere. So waren, u. a.: Die Stolze von Berlin, zart rosa, Frau Rappock, rein orange, sehr reichblihend, Sonne von Berlin, gelb, grossblumig, Duc of York, orange, A. Schwiglewski, Heinemannsche Zichtung, weiss, rotgefranst, im vorigen Jahre sehr gefragt, indes in diesem Jahre mehr Nachfrage war nach: Hawkins, Kaiserin Auguste Victoria, Prinzessin Victoria Luise. Herr Schwiglewski selbst ztichtete verschiedene Sorten, besonders in der Abteilung »Cactus- Dahlien«, so u. a. Gebr. Thiele, hoch zinnober, Zulukaffer, dunkelrot, Faust, dunkelschwarz, Fra Diavolo, karmin mit weiss, Irma, sammetrot, Gartenbau- Direktor Buntzel, blaurot, sehr grosse Blume (bis zu 15 cm Durchmesser). Als sehr gute Ziichtungen sind zu bezeichnen: in gelb Dr. Grdébers, als beste rote: Ehrich Schmidt, als chamoisfarbene, sehr reichbltihend: Agnes, als violett- rosa: Neuling, samtlich Sorten, die infolge leichter Haltung der Blume tuber dem Laube sich gut als Gruppenpflanzen eignen. MHinsichtlich des Ursprunges diirfte vielleicht die Mitteilung interessieren, dass die zarte »Amalie«, ein Sam- ling von Ariel, die Mutterpflanze der Sorte »Kaiserin Augusta« sowie die Sorte »Rosenkaktus« die Stammpflanze von der Sorte »Kronprinzessin Victoria« ist. Neben der reich vertretenen Klasse gefillter finden wir auch eine grosse An- zahl einfacher Cactus-Dahlien, welche namentlich in neueren englischen Zich- tungen z. Z. die Aufmerksamkeit der Spezialisten mit Recht in Anspruch nehmen. Der Wert der einzelnen Sorten hat noch nicht hinreichend gepriuft werden kénnen, da hierzu langere Beobachtung erforderlich. Fest steht jedoch die Thatsache, dass die Blumen dieser Abteilung ihres grazidsen Baues und ihrer Haltung halber, namentlich unter Beriicksichtigung als Bouquetmaterial, von ganz hervorragendem Werte erscheinen. Unter den kleinblumigen, so- - genannten Liliput-Georginen sind Sorten, wie: Rheingold, lachsfarben, Kunst- gartner Biller, bernsteingelb, Nordstern, hellrot, augenblicklich sehr gefragt. Der rihrigen Thatigkeit des Ziichters, dessen Erzeugnisse in der Berliner Ge- werbe-Ausstellung mit Recht die Aufmerksamkeit an Allerhéchster Stelle er- ns 1 Zehnjahrige Pfirsich-Dingungsversuche, 603 regten, wiinschen wir bei gleichzeitig anhaltend weiterer Strebsamkeit auch klingende Erfolge. Moge derselbe in diesem Wunsche gleichzeitig den Dank fiir seine Bemiihungen erblicken, welchen er sich unausgesetzt seit Jahren zur eingehenden Erkenntnis dieser Pflanzengattung hingiebt. H. Zehnjahrige Pfirsich-Diingungsversuche. Nach den Berichten der landwirtschaftlichen Versuchsstation des Staates New-Jersey (V. St. v.N.-A.). Mitgeteilt von E, Lierke-Leopoldshall. [Fortsetzung. | 5. Ernte 1892. Der Boden wurde wieder zweimal gepfliigt und gehackt, auf Parzelle 5, 8, g, 11 und 12 musste dies indessen dreimal geschehben, weil dort das Gras zu schnell nachwuchs. Parzelle 7, 10 und 11 haben je 1 Baum verloren. 2 Baume auf Parzelle 4 und 1 auf Parzelle 9, welche nachgepflanzt waren, beginnen zu tragen. Der Unterschied zwischen den Parzellen ist in den letzten Jahren immer mehr hervorgetreten. Die Baume auf Parzelle 1 und 2 haben sehr geringen Zuwachs und auch wenig Frucht, nur sind auf Parzelle 2 infolge der Stickstoff- dingung die Blatter dunkelgriiner. Auf No. 3 sind die Baume grdsser und eleichmassiger entwickelt wie auf 1 und 2. Die Friichte sind wesentlich zahl- reicher, wenn auch klein, ein Beweis, dass die Phosphorsaure allein ungemein auf die Vermehrung des Fruchtansatzes wirkt. Auf der 4. Parzelle sind die Baume wohl etwas geringer als auf 3, haben jedoch dunkleres Blattgriin und fast reichlichere Frucht. Gleichmiassige und befriedigende Entwicklung zeigen die Baume von No. 5, wahrend die von 6 sehr ungleich sind. Eigentumlich sehen die Baume der 7. Parzelle aus, bei fast allen sind die kleinen Neben- zweige abgestorben und die Hauptzweige lang und blattlos mit Ausnahme der obersten Spitzen, welche gesund und volltragend sind. Es macht sich hier der Mangel an Phosphorsdure infolge der reichen Kali- und Stickstoffzufuhr insofern bemerkbar, dass die wenige Phosphorsaure aus den Blattern und dem Holz der Seitenzweige mit zur Fruchtbildung herhalten muss. Parzelle 8 ist nicht viel geringer wie Parzelle 5, nur sind infolge Stickstoffmangels die Blatter weniger gefarbt. Samtliche Baume auf der g. Parzelle diirften die besten im ganzen Obstgarten sein, neben sonst gleich gutem Wuchs scheint auch die vollstandige Dungung am besten auf die Zahl und Ausbildung der Friichte zu wirken. Die meisten Baume auf No..10-sin1_zuriickgeblieben und waren es noch mehr, wenn sie nicht von der Nahrung der beiden gut gedtingten Nachbarreihen ge- zehrt hatten. Auf Parzelle 11 haben die Baume offenbar unter der Uberladung des Vor- jahres gelitten und diirften sich nicht alle wieder erholen. Parzelle 12 hat sich seit Unterlassung der Kalkung wesentlich erholt und zum ersten Male eine befriedigende, der Parzelle 9 gleichkommende Pfirsich- ernte gebracht, was wohl wesentlich durch die seit 1891 unterlassene Kalkung bewirkt wurde. Die Ertrage waren, wie aus der beistehenden Tabelle ersichtlich, auf den Parzellen 5—8—11—12 und g so ziemlich iibereinstimmend und zugleich am hochsten. 604 Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzptlanzen. g Tragbare Baume Mehr- oder Minderertrag ‘Oo . Gewinn oder = | auf der Parzelle von Durchschnittsertrag gegen Ungedingt, Mittel > 4,047 Ar V.. Parz} 2, png Verlist-Hach om : Abzug der - waren | brachten von von einem : : b ao, Ori.) enters einem ha bei 292 Gewicht in Wert in Dungungs- Es handen | ‘ Baume Baumen kg Mark kosten Zz Zahl 8 in kg | Gewichtinkg . ~ a | Gan e f g | h i k 1892. . 1 10 24,1 2,41 704 (2008) | a — 2) 8 33,5 2,58 753 — 1255: | —196,52 | .— 238,56 3 12 | 1474 12,28 3586 + 1578 +. 247,31 + 209,22 - t 1 ey. 180,9 15,08 4403 + 2395 +. 375,43 | 344,29 3) 13 _ 238,5 18,35 5358 +- 3350 525,05 —~ 444,92 6 ss aba pees 11,34 3311 a | ae — 7 12 67,0 5,58 1629 — 378 — 59,25 — 132,43 8 i be ay 211,7 17,64 5151 + 31438 + 492,57 + 423,34 2] 11 ASO. 16,45 4803 19795 + 438,12 - -+- 826,85 10 11 104,5 9,50 2774 + 66 | -+120,11 _-+- 104,54 11 11 187,6 17,05 4979 +. 2971 + 465,57. ] + 154,17 12 12 193,83 16.53 4827 ++ 2819 ++ 441,78 -~ 234,18 (Fortsetzung folgt.) Die Samoa-Inseln und thre einheimischen Nutzpflanzen. Von Werner von Bulow in Matapoo, Samoa: (Fortsetzung.) xX. Nutz- und Luxusholzer. 1. Ifilele (Afzelia bijuga), hat braunes, sehr hartes Holz, das zu Boot- kielen und anderen Schiffshélzern verwendet wird; fault nicht. 2. Petat (CalophylNum inophyllum), sehr . schones Holz, welches wegen seiner Maserung von Kunsttischlern zur Verarbeitung zu Fournieren ge- sucht wird. 3. Pau (malay, Pauh), rotbraunes Holz, Eingeborenen schnitzen htibsche Haarkamme, (Botan. Name?) 4. Toa (Casuarina equisetifolia), hat schwarzbraunes bis schwarzes Holz, ist sehr hart. : . aus dem Holze. ahnelt dem Ebenholz, geeignet fiir Drechslerarbeiten. Die Facher, Spazierstécke, Keulen Toi (Alphitonia excelsa), hellrotes Holz, hart und dauerhaft. 6. Poumuli (Phaleria-Art), hat schwarzes Holz, wird von Insekten nicht angegriffen, Gee ee) 8. Tava | 9g. Ma 10. Malili | gecignet zu Bootkielen. dient wegen seiner Unverwiistlichkeit als Hauspfosten. Botanische Namen nicht bekannt. #) Die genaue Art der Diingung der.einzelnen Parzellen siehe S, 457; 1 und 6 ungeditngt. 2 Chilisalpeter. 9 2+3-+ 4. 10 Gips. 3 Superphosphat, Ir Stallmist. 4 Chlorkalium, 12 Stallmist -+- Kalk. —=2-+ 3. 7 m2 in A 8=3-+ 4. Das Wetter im Monat Oktober. 605 11. Talie ulau. Tfoagia, (Terminalia Catappa u. littoralis)| geeignetf. Bootbau- 12. Fau (Hibiscus tiliaceus) J hdlzer, Kniee etc. 13. Milo (Indischer Thuyenbaum — botanisch Thespesia populnea), geeignet fiir Bootbauhdélzer und Fourniere fiir Mobeltischler. 14. Maotamea (Dysoxylon alliaceum) | geeignet fiir Tischlerarbeiten, auch Mamala, andere Form des vorigen | f. Bootbauer u. Hauszimmerleute. 15. Nonu (Morinda citrifolia), gelbes Holz 16. Nagani, gelbes Holz (Botan. Name?) ¢ geeignet fiir Tischlerarbeiten. 17. Tamanu (Maba) 18. Asivao (Canthium barbatum), geeignet fiir Bootkiele. 19. Manaui (Botan. Name?) 20. Taputoi (Cupania rhoifolia) 21. Anume (Maba elliptica) 22. Ifi (Inocarpus edulis), liefert Brennholz zum Kalkbrennen. 23. Brotfruchtbaum (Artocarpus), Bauholz fiir Samoanische Hauser. 24. Riesenfarnbaum (Paoga, bot. Alsophila lunulata), liefert Hauspfosten fir Sam. Hauser. 25. Olamea (Randia densiflora), liefert die Dachlatten fiir Sam. Hauser. 26. Olasina wird zu Dachlatten verwendet. (Botan. Name?) 27. Guava (Psidium Guajava), liefert die Pflanzenstécke®?zu Taropflanzen, ist sehr hartes Holz. Brennholz liefert: 28. Oa (Bischoffia Javanica). 29. Fuatua (Kleinhovia hospita). — go. Gatae (Erythrina indica, 2 Formen), liefert Zunder. 31. Kokospalme (Cocos nucifera), liefert Holz zum Bau kleinerer Hauser. 32. Masame (Phyllanthus Taitensis), liefert Bauholz. 33. Mao (Trichospermum Richei) | » (Melochia odorata) j 34. Gutes Holz zu verschiedenen Zwecken liefern die Eugenia-Arten, namlich: peerereca sp. NOniutiatia (EK. malaccensis), c. Nonuwi (E. malaccensis), Peewee asitoa, f. Pena. oder Oli (E. neurocalyx), g. Olioli, eee tr uanly. k. Pualulu, 1. Poponavao, und m. der eingefthrte Pomme rose oder Rosenapfel. (Fortsetzung folgt.) | liefert das Holz fiir die eingeborenen | Kanoebauer. liefern gutes Tischlerholz. Das Wetter im Monat Oktober.*) e : (Mit 2 verbesserten Karten.) ie Witterung im diesjahrigen Oktober gestaltete sich zwar ziemlich wechsel- voll, im ganzen aber weniger unfreundlich, als die vorhergegangenen Monate waren. Wahrend die Niederschlage seit Juli in den meisten Gegenden *) Es ist von mchreren Seiten der Wunsch ausgesprochen, diese Wetterberichte kinftig wegfallen zu lassen, da in vielen politischen Zeitungen schon Wetterberichte gegeben werden, das Ganze nur ein historisches Interesse habe und namentlich der Raummangel in der Gartenflora wegen der Uberftillung mit Manuskripten stets so gross sei. Der letztere Grund ist stichhaltig; im tbrigen glaubten wir gerade, dass die tibersichtliche Form, in welcher Herr Dr. E. Less die Sache darstellt, einen dauernden Wert habe, zumal die Regenmengen fir die letzten 5 Jahre gegeben werden. — In den diesmal beigefigten Abbildungen sind noch die Maxima und Minima der Temperatur hinzugekommen, die frither fehlten..— Es ist auch vor- geschlagen, nur die Abbildungen zu geben. — Wir bitten unsere verehrten Leser um ihre Meinungsausserung,.ob die Berichte foitfallen sollen oder nicht. Di Red. 606 Das Wetter im Monat Oktober. Deutschlands ihre normale Hédhe mehr oder weniger ubertroffen hatten, bliebihre Summe im Oktober, wie das rechte Ende der bei- stehenden Zeichnung zeigt, wo die Monatssummen nach dem Durchschnitt von 28 Stationen aus allen Landes- teilen nebeneinandergestellt sind, hinter denjenigen der letzten vier Oktobermonate weit zurtick; noch viel ge- ringer freilich waren die Niederschlage im Oktober | 1891. In Nordwestdeutsch- land verteilten sie sich diesmal ziemlich gieichmassig tiber den ganzen Monat; bedeutendere Mengen fielen hauptsachlich vom 5. zum 6. und vom - 29. zum 30. Oktober an der Nordseekuste. Nordost- und Siiddeutschland hatten die haufigsten und starksten Regen zwischen dem 12. und 24. Wahrend dieselben an einigen Tagen im Gebiete der Elbe und Qder sehr ?ereiepig swaren, herrschte in den Provinzen Ost- und Westpreussen grésstenteils Trockenheit, so dass sich die durchschnittliche Monatssumme der Niederschlage fiir die nordoéstlichen Stationen nur auf 47,7 Millimeter belief, gegen 67,5 Mijlimeter im Nordwesten. Am bedeutendsten aber, namlich 84,9 Millimeter, war ihre durchschnittliche Summe in Siiddeutschland, wo z. B.. am” 20: Oktober in Miilhausen i. E. 31, in Karlsruhe 21, am 23. Oktober in Mulhausen 32. am 24. in Friedrichshafen 34 Millimeter Regen gemessen wurden. Hohe der mane in Deutschland an jedem Octoberfage 1896. Summe im October 1. ; i A 18 96 95 9% 93 99 % Trust = SeSSCGSnRG ageme Bees sss - p= =i] Nordwesten, due Enage Aheae SULLA SATS { GEHL 8 TSBNS PR E2S PBS00 GAT BURST heeaSw eRe Sica Sana i. Nord fast wee = ele BE assarasnnearsansatrini it cet unsee 4 pT Ahnliche Unterschiede wie bei den Niederschlagen kamen im Laufe des Oktober zwischen de nTemp eraturen ‘ SSS ee . . 1? BS SS He ar der verschiedenen Teile === Deutschlands vor. Betrachtet = man in der beistehenden Darstellung derselben zu- nachst die ausgezogenen = nme ee agtt ; =a oe — ==" kraftigen Linien,welche ihre durchschnittlichen Werte vom Morgen jedes Tages ersicht man, 5 Temperaturen im October. ae Pert 2g = a= rma 8 Uh Mors ea ee my 4a X N= ea 7A TF ae a YANO Nae ns See ee eee 282526: angeben, so dass diese w&ahrend der Soe Leos ‘3 ea | P a Ll ersten Halfte des Monats jez: as FEE Si ae | ae obs aS BA-EEM besonders in Nordwest- SGESGEEEEDS apanece BicagEETe r ONZE EP Sa deutschland bedeutenden Schwankungen unterlagen, dabei jedoch die Normal- temperatur meistens tber- SN ON es nhs EEN SeesscnaN2 2S Vea teat a bet Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 607 schritten. Vom 15. bis zum 1g. Oktober fand in ganz Norddeutschland eine starke Abkihlung statt. Aber wahrend jetzt an den westlichen Stationen die Morgen- temperatur fast dauernd unter der normalen blieb, sodass auch ihr Monatsmittel das normale nur um einZehntelgrad tibertraf, stieg sie Ostlich derElbe am 20.und gegen Ende des Monats wieder ziemlich betrachtlich; hier ergab sich daher der am rechten Ende unserer Zeichnung eingetragene Mittelwert um 1,3 Grad hoher, als um 8 Uhr morgens fiir den Oktober normal ist. In Siiddeutschland nahm die Morgentemperatur wahrend des gréssten Teils des Monats ziemlich gleich- massig ab und nur wenig starker, als man nach dem Vorriicken der Jahres- zeit zu erwarten hatte; erst seit dem 24. Oktober sank sie tiefer, und trotz des vorubergehenden schroffen Ansteigens am 2g. blieb ihr Monatsmittel um 0,6 Grad hinter dem normalen zuriick. Auch das meistens in den ersten Nachmittagsstunden eintretende Temperaturmaximum, welches durch die oberen feinen Linien der Zeichnung zur Darstellung gebracht ist, schwankte wahrend des vergangenen Monats im Norden starker als im Siiden Deutschlands hin und her. Am héchsten war es uberall zwischen dem 7. und 10., besonders am 8. Oktober, an welchem Tage zu Magdeburg 24, zu Minster und Bamberg 239 C. erreicht wurden. Die durch die unteren feinen Linien gegebenen Minimaltemperaturen wichen von den um 8 Uhr morgens beobachteten an den norddeutschen Stationen im Mittel nur um 11/, Grade ab, an den siiddeutschen um volle 2 Grade. Seit dem 25. Oktober kamen in Stiddeutschland zahlreiche Nachtfroste vor, und auch das durch- schnittliche Temperaturminimum lag am 25. nur 0,4 Grad iiber dem Gefrier- punkte. Dr Eoiwe ss Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. von Ernst Benary, Erfurt. ech die. neve = Varictat. -mait (Nach den Beschreibungen des Ziichters.) Bea. Aster, Mignon-, lila (Benary). Hime feizende neue Farbe dieser beliebten Asterklasse, vielleicht die zarteste! Auf den ersten Blick glaubt | man die von mir vor einigen Jahren eingefuhrte Mignon-Aster ,,weiss, spater lasurblau‘‘ vor sich zu haben, da auch hier die ersten Blumen weiss erschei- | nen; wahrend dieselben jedoch bei dieser in einem dunkleren Blau endigen, | halten sie sich bei der neuen Varietat Neuheiten fiir 1896/97 Hi Ebenso vortrefflich in jeder Centaurea Cyanus Victoria, einzelne Farben (Benary). Drei Varietaten der zierlichen kom- paktenVictoria-Kornblume, welche con- stant aus Samen kommen und die ich besonders empfehle. Saintpaulia ionantha rubra (Benary). Saintpaulia ionantha wurde von mir vor 3 Jahren in den Handel gebracht und darf schon jetzt als eine der popu- larsten Neu-Einftihrungen, ein wahrer Schatz unter den immerblihenden Zimmer- und Gewdachshauspflanzen be- trachtet werden; hat doch der Volks- mund dem reizenden Pflanzchen mit seinen kleinen dunkelblauen Blumen Die weissbliihende grossblumige | bereits den sehr treffenden Namen Campanula persicifolia darf bereits | ,Usambara-Veilchen“ beigelegt. Ich jetzt, 2 Jahre nach ihrer Einfiihrung, | habe jetzt eine Varietat gewonnen, zu den schénsten Stauden gezahlt wer- | welche tief lilarot bliiht und sich treu bis zum Schluss helllila, und hierdurch bewahrt.diese Aster bis zum _ voll- standigen Abblthen den ihr eigenen Reiz. Campanula persicifolia grandiflora (Benary). 608 Neue und empfehlenswerte Pflanzen. aus Samen wiedererzeugt. Wenn diese Farbe auch derjenigen der Stammart nicht ganz ebenbiirtig ist, so wird es doch jeden interessieren, diese erste neue Abart kennen zu lernen. Sie er- hielt im Mai d. J. auf der Dresdener internationalen Gartenbau-Ausstellung den 1. Preis. fir, neue Gesneriaceen, gezeigt. Ich habe diese Varietaten zu einer Gruppe vereinigt und kann mit Genugthuung konstatieren, dass der Samen, von Blumen gesammelt, welche einen Durchmesser von 10 bis 13 cm besassen, dieselben fast ganz treu und in einem 4ausserst mannichfaltigen Farbenspiel hervorbringt. ~ Abb. 96. Gloxinia hybrida gigantea, Riesen-Gloxinien (Benary). (Hierzu Abb. 96) Schon seit einigen Jahren hatten sich in meinen ausgedehnten Gloxinien- Kulturen, welche bei den Besuchern des kKtablissements” stets ungeteilte Bewunderung finden, Pflanzen mit Bltiten von ganz ungewOhnlichen Dimensionen Gloxinia hybrida gigantea. Echevcria Purpusi (Schum). (Hierzu Abb. 97.) Diese praichtige meueé Succulente, deren Eigentumsrecht ich erworben, wurde von dem _ Botaniker Herrn Purpus, dessen Namen sie tragt, in der Sierra Nevada von Kalifornien am Mount Whitney in einer Héhe zwischen 2500 und 2700 m entdeckt. Dieselbe Neue u erinnert an Echéveria pulverulenta, sie hat weissbestiubte Blatter und herrliche, tiefrote, innen gelbe Bluinen. Wir haben és hier offenbar mit einer Abb. 97. Echeveria Purpusi. sehr schatzenswerten Einfthrung zu thun, um so mehr, als die bedeutende Hohenlage, in welcher diese Art vor- kommt, es vermutlich erméglicht, die- selbe bei uns im Freien zu tiberwintern. Abb. 98. Zinnia, Liliput-, go'dgelb (Hierzu Abb. 98 Pests, dies die dritte; si¢h treu aus Samen erzeugende Farbe der originellen, ganz kleinblumigen, dicht gefiillten Liliput-Zinnien, welche ich _ hiermit dem Handel tibergebe. Wie die weisse und scharlachrot bltthende Varietat, ist auch diese Neuheit sowohl eine dankbare Schnittblume wie eine werth- volle Topf- und Gruppenpflanze; ihre Blumen sind leuchtend goldgelb und von grésstem Effekt. (Forts. folgt.) Luiput-Zinsia, (Benary). ) nd empfehle nswerte Ptlanzen., boy Neuheiten fiir 1896/97 von F. C. Heinemann, Erfurt. (Nach den Beschreibungen des Zuchters.) Myosotis alpestris stricta rosea, rosenrotes Saulenvergissmeinnicht. (Hierzu Abb. gg.) Ein durch seinen aparten Wuchs auffallendes Vergissmeinnicht. Alle die vielen Zweige, aus denen die Pflanze besteht, gehen dicht .nebeneinandcr gestellt kerzengrade in die Héhe. ohne wie “ber. anderen’ Sorten nach -den Abb. 99. Sdulen-Vergissmeinnicht. Seiten auszubiegen. Durch diesen ge- drangten Stand der Zweige _ gleicht eine jede Pflanze einer kleinen Sdaule, ein Wuchs, der diese Sorte vornehmlich passend macht zum _ Einpflanzen in Toépfe fir den Marktverkauf, zur Be- nutzung als Einfassungspflanze oder zu anderen ahnlichen Zwecken. Die blaue Varietat dieser Rasse werde ich wahr- scheinlich schon nachstes Jahr bringen kénnen, eine Voraussicht, die fiir die neue Klasse von besonderem Wert ist. Petunia hybrida ,,Schneeball*. (Hierzu Abb. 100.) Sie ist entstanden aus der Petunia hybrida Inimitable nana compacta, und ist wie diese durch ihren buschigen niedrigen Bau gleich gut fiir Topfkultur 610° als auch fiir Gruppen und Einfassungen geeignet. Die gut rund geformten Blumen sind blendend weiss und er- scheinen in tberreicher Fille den ganzen Sommer hindurch. Ein Beet mit diesen Petunien bepflanzt gleicht von weitem einer Schneeflache, ein derartig schénes Weiss ist dieser Sorte eigen. Eine Eigenschaft will ich noch erwahnen: An den jungen Pflanzen kann man schon im Pikierkasten er- »Schneeball« kennen, ob man echte Neue und empfehlenswerte Pflanzen. Komet-Astern bei weitem vorzuziehen; namentlich in Bezug auf ihre Verwend- barkeit als Schnittblume stehen sie unerreicht da. Sie sind reichbliihend, deshalb sehr ergiebig und ihre Blumen besitzen jenen lockeren und grazidésen Bau, wie man ihn bei mancher Sorte des japanischen Chrysanthemum findet. Obige Farben vervollstandigen das im Entstehen begriffene Sortiment in vor- zuglichster Weise und werden dazu beitragen, es bald zu einer der be- seen Abb. 100. vor sich hat oder nicht, die Blatter haben namlich das charakteristische Gelbgriin wie die Inimitable, so dass man die sich zeigenden dunkelgriinen Pflanzen sofort als falsche herausfinden kann, ehe sie den echten Pflanzen den Platz wegnehmen resp. bevor man sie weiterkultiviert. In der Farbe ist die Sorte ganz konstant und sie ist in jeder Beziehung warm zu empfehlen. Riesen-Komet-Aster: rosa, weiss mit rosa Schein, hellblau, dunkelblau, karmoisin. Die Riesen-Komet-Astern mancher Beziehung den sind in niedrigen Petunia hybrida ,,Schneeball*. = liebtesten Astergattungen tberhaupt zu erheben. Chabaud-Remontant-Nelke ,,Reinweiss“. Diese aus einer Befruchtung einer celben Remontant-Nelke mitder weissen Chabaud-Nelke hervorgegangene Hy- bride ist ziemlich niedrig, ca. 40 cm, und bliiht schon 6 Monate nach der Aussaat. Sie ist 4usserst reichbliihend und hat einen prachtvollen, lieblichen Geruch. In der Regel sind die Blumen blendend weiss, nur ab und zu finden sich einige, die ein wenig zartrosa ge- streift sind. (Fortsetzung fo'gt.) Kleinere Mitteilungen. Ott Kleinere Mitteilungen. Gefiillte Gladiolen. Durch Alexis Lepére in Montreuil bei Paris wurde ich bei dem Besuch der Gartenbau-Ausstellung zu Berlin 1885 und spater in Malchin auf die hervorragenden Zichtungen inGladiolen von Seiten Lemoines in Nancy hin- gewiesen. Die Form der Beschreibung stachelte etwas mein deutsches Ehr- gefiihl und dieses gab ich Lepére zu erkennen, indem ich die Meinung ausserte, wir Deutschen wirden in Kiirze mindestens und wohl mehr jeisten, als unsere franzdsischen Kollegen. Um dieses thatsachlich zu beweisen, stellte ich mir die Aufgabe, gefiillte Gladiolen zu ztchten. Ver- schiedene Jahre waren erfolglos, da Meniieletch auf cine’, neue. Idee: bei Handhabunge der ktinstlichen Be- fruchtung; bereits im ersten Jahr zeitigte dieselbe Erfolge, durch Fort- schreiten auf dieser Bahn habe ich Verbesserungen in Form und Farben Siac. Dic bis jetzt -vorhandenen Arten liefern an demselben Blitenstiel nicht ausschliesslich halbgefiillte Blumen, sondern es treten-auch. ein- fache dazwischen auf. Die Form der Blumen ist verschieden, eine Varietat zeigt die Fillung mehr nach einwarts, die zweite Varietat baut sich sternartig rund und bliiht flach auf, so dass deren volles herrliches Farbenspiel ganz zur Ansicht kommt. Diese Varietat ist nach meinem unmassgeblichen Urteil die schénste und wird vielleicht die vorhandene Stammform verdrangen. Mes vermentunge durch Samen ist moelien, weil ein doppelter Griffel und 5—7 Staubfaden vorhanden sind, auch hat sich an den grésserenZwiebeln Knollenbrut zur Weiterpflanzung ange- setzt. Die erste in Breslau aufgetauchte gefullte Gladiole »Oberprasident von Seydewitz« (farbig abgebildet Garten- flora*) 1888 S. 137-t..1268) war nach Bemoines spaterer Beschreibung wertlos, schlechtes Blihen und kein Vermehrungsansatz waren deren Haupt- eigenschaften, daher ist dieselbe ver- schwunden (Krelage & Sohn, Haarlem, *) Wir sehen, dass dieses Citat im Sachver- zeichnis des General-Registers der 10 Binde 1882—9g1 fehlt und bitten, es gefl. nachzutragen. fiihren sie noch im Katalog. L. W.) Lyep, sollte es. mir . sein, ‘wenn Herr Franke,*) Breslau, mit seiner Neu- zichtung ebenfalls eine gute Be- reicherung der Sorten bringt, dann sind wir ja Frankreich in dieser Be- ziehung voraus. Mein Vorrat an erossen und kleinen Gladiolenzwiebeln, ausschliesslich der in diesem Jahr gezogenen Sdamlinge von den_ halb- cefiillten Arten betragt bis heute ca. 100 Sttick. 1897 hoffe ich in der Lage zu sein, verschiedene neue Spielarten in abgeschnittenen Blumenstielen tber- senden zu k6énnen. Malchin. H. Gramm. Erhalten von Blumen mittelst Dextrin. Um das Zusammenfallen der oben besprochenen- gefiillten Gladiolus- Bliiten zu verhindern, hat Herr Gramm einen einfachen Kunstgriff angewendet. Er hat, *sié . mit Dexter; bestrichen. Wir empfehlen das weiter zu _ ver- folgen, die Farben bleichen zwar, aber die Gestalt bleibt doch ungefahr. Dy ked: Einige der besten Neuheiten in Georginen (896. Herm Otto. Heyneck m-) Cracau- Magdeburg ubersandte uns am 14. Oktober folgende Georginen, die aie. sine der =That*-Lob -“-vefdienen, namenthch.die roten. “Herr Heyneck beschreibt sie folgendermassen: Mrs, Thonger.. Die Farbe \ ist éin Cardinalrot, das vollendetste in dieser Farbe, der Bau der Blumen eine echte Cactusform, lang gedreht. Jonn HH, Roach:--Die Farbe -ist= ein helles Schwefelgelb. Die Form eine Cactus-Form, lang gedreht, sehr dank- barer Bluher. George Marlow. Die Farbe, ein dunkles Maréchal Niel Gelb. nach innen zart aprikosenfarbig. Form einer echten Cactus-Dahlie, lang gedreht, vorziig- *) Herr Franke-Breslau hatte uns vor ca. 2 Monaten auch einen hubschen halb ge- fullten Gladiolus ttbersandt, Uber den Herr Lackner und Herr van der Smissen-Steglitz sich sehr anerkennend aussprachen und Herrn Franke ersuchen liessen, die Kultur fort- zusetzen. Wir hatten Herrn Gramm. hiervon Kenntnis gegeben. D. Red. O12 Kleinere Mitteilungen. liche Farbe. bet--4aeht. Diese, {sorte wird schnell die Reise durch alle besseren Blumengeschafte machen. Charles Woodbridge. Farbe ein dunkles feuriges Kirschrot, von sehr edlem Bau, Form einer echten Cactus-Dahlie, wohl eine der besten neuen Farben. Mrs. Hill. Leider keine echte Cactus- Form, nur Hybride. Die Farbe ist neu, dunkel aprikosenfarbig, sehr dankbar blihend. Farbe einzig schon. Fir. .feinere -. Binderei> sipdiarisese Sorten unentbehrlich; sowohl in Farbe und Form ist ein grosser Fortschritt in der Vollendung der Dahlien. Kann man sich eine schénere Blume denken, als -unsere Georginensorten letzterer Jahrgange? Es- -reihen;: sich >-diese Sorten den Dahlien wie Matchless, Gloriosa etc. witrdig an. Cracau-Magdeburg. Otto Heyneck Pelargonium zonale ,,Meteor“. Auf der diesjahrigen “Berliner -Ge- werbe-Ausstellung zu Treptow sah man unter den. vielen schénen— Pianzen des. Gartnereibesitzers’’)-oh'amn e's Baeher-Pankow , —Berlinerstr 19, der den ganzen Sommer tiber aus- gestellt hat, zuerst die prachtvollen Aurikeln im schénsten Farbenspiel und von wunderbarem Geruch: dann cine Gruppe Lychnis coronaria (?), die man sonst meist nur in Stiddeutschland an- trifft, eine Pflanze, die sich wegen ihrer prachtvollen, dunklen, sammetartigen Blumen vorziiglich fiir Gruppen- und TPoptkultur,; eigneti;;" spater< yan der Wandelbahn eine Gruppe Gladiolus Lemoinei in dem schénsten Farben- spiel; ferner eine Gruppe Knollen- Begonien in selten sch6nen Farben und von ausserordentlicher Grédsse der Blumen. Von allen Pflanzen trug aber die neue Scarleti-(Pelarcome » Meteor’ den Sieg davon; dieselbe wurde Anfang Juni gepflanzt und blihte von dieser Zeit bis zum 15. Oktober ununterbrochen, trotz Regen, KAlte und Sturm; es wurde auch nicht eine verstockte oder faule Blume bemerkt. An den grossen Dolden traten die schénen, flachen, feuerroten, grossen Blumen lebhaft hervor, und bildete die ganze. 100 Pflanzen starke Gruppe ein wahres Feuermeer, das die Bewunde- rung aller Jesucher errevien 4. Pflanze wachst gedrungen, die Blatter sind dunkelgriin mit brauner Zone. Sie eignet sich . hauptsachiteneasur Gruppen auf Rasen oder fiir Balkon- dekoration. Herr Bacher wurde ver- anlasst, fiir Frihjahrsvermehrung ge- nigend zu sorgen, da bereits viele Bestellungen darauf eingelaufen sind. Auch in der Abteilung des Herrn C. van der Smissen-Steglitz fand sich diese Sorte, wo sie ebenfalls durch ihre leuchtend rote Farbe sofort aut- fiel. Gegen Engerlinge. Gegen Engerlinge empfiehlt Wilhelm Henze, Lobau i7°S.,, am eigadelshlatt, Seite 365, im Friihjahr, Herbst oder auch im Sommer, wenn die Pflanzungen ein Untergrabén™ @estatien, = amenrere Male trockenen, frisch geléschten Kalk | in entsprechenden Mengen auf das Land zu bringen., Noch besser sollies sein, den Kalk, wenn moglich, klar (d. h. wohl fein) in ungeléschtem Zu- stande unterzugraben. Vorausgesetzt ist dabei, dass das Land gut gediingt, aber kalkarm ist. Aus Amerika. Soeben erhalte ich No. 19 der Garten- flora. und. frewe” mich, yams r mn Eckhardt darin. eine Notiz uber dic Kultur der hiesigen Reseda @uemmaen: Herr E. sagt darin, dass es senwer sei, zu sagen, ob sich grosse Reseda dort einer Beliebtheit erfreuen werden. Der Versuch muss dieses beweisen; hat man doch jetzt auch Rosen mit langen Stielen dort und scheinen auch die Preise die Ziichter zu befriedigen. Ob wir nun solche Sachen unschon finden, ist meiner Meinung nach schliesslich Nebensache, Hauptsache bleibt pekuniaérer Erfolg. Das Zwiebelgeschaft ist in diesem Jahre besser denn je. Kollektionen sind jetzt vor der Prasidentenwahl unmdglich, die Krisis ist schlimmer als 1893. Alles wartet den Wahlausgang ab. In einer hiesigen Gartnerei eines unserer Landsleute sehen wir jetzt dem Ausgang eines interessanten Versuchs entgegen, Lilium auratum und _ spe- ciosum sowie Spiraea compacta multiflora wurden wie Maiblumen wihrend des Sommers zuriickgehalten und sind seit circa 14 Tagen im Haus. Spiraea entwickeln sich sehr gut, von den Lilien kann man soweit noch nichts sagen. In betreff Canna Austria und Italia mO6chte ich erwdhnen, dass Italia hier wertlos ist, weil sie absolut keinen Luftzug vertragen kann, Austriadagegen wird. eine vielbegehrte Pflanze im nachsten Jahre werden. Chrysanthemum regieren jetzt wieder, aber fast scheint €5"mir,, als ob sie in diesem Jahre nicht so begehrt sind wie friiher, man geht im allgemeinen mehr auf Topt- pflanzen. In Rosen haben wir unsere alten Sorten und neu hinzu tritt dieses Jahr die »Souvenir de Président Ausstellungen und Kongresse. 613 Carnot«, die im Jauuar in den Handel kommt. Lamberts gelbe Kaiserin Auguste Victoria ist den Amerikanern ein wenig zu teuer, besonders da unsere Neuheitenkaufer vorsichtiger werden und erst sehen wollen, was es ist. Belgische Kultur-Erzeugnisse kommen in gutem Zustande an und Ebeneo--dauert der. Import. von hollandischen Zwiebeln fort. Lilium Harrisi und longiflorum sind sehr knapp und erzielen hohe Preise; aller Voraus- setzung nach werden auch Tuberosen sehr knapp werden, da die Ernte infolge Gen, trockenheit nicht besonders. ist. Ji. SeDiler: Ausstellungen und Kongresse. Berlin. Grosse allgemeineGartenbau- Ausstellung zur Feier des 75ja4hrigen Bestehens des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues vom 28. April bis g. Mai 1897. Das Terrain im Treptower Park ist ounmehr vom Magistrat der Stadt Berlin dem Verein tiberwiesen und wird mit den Vorarbeiten eifrigst fort- gefahren. Angemeldet sind bereits 7200 qm. An neuen Ehrenpreisen sind hinzugekommen: Vom Verein der Kakteenfreunde 2 Preise von je 50 M., von HerrnKommerzienrat CarlSpindler meevers zu 200 M., 1 Preis zu ioo M., von Herrn Geh. Komm.-Rat Schwabach zwei Kunstgegenstande, vom Teltower landw. Verein 1 Preis von 100M., von Herrn Dr.Parey mehrere Verlagsartikel, von Herrn Komm.-RatSchiitt1 Preis von 300 M. Noch mehrere andere Herren haben Preise in Aussicht gestellt. Pomologische Notizen aus Cassel. Die grossen Sorten - Sammlungen traten auf der durch den Deutschen Pomologen-Verein veranlassten Aus- stellung in Cassel in den Hintergrund, um so mehr kamen die Haupt-Aufgaben, » kleine Sortimente ftir bestimmte Zwecke‘ zur Geltung. Statistische .©Erhebungen mussten selbstverstandlich auf einzelne Sonder- aufgaben beschrankt . werden;: eine Zusammenstellung aller ausgestellten: Friichte konnte nur von dem Kulturwert -der» einzelnen ein unklares Bild’ -Lagen stammten; Sorten geben. Einer Spezialbearbeitung bedurften diejenigen Aufgaben, fiir welche eine Sortenauswahlvorbestimmt war, desgleichen auch die Neuheiten und die grossen Sortimente; fiir das Studium wertlos endlich waren die Aufgaben, deren Lésung nur von einzelnen Ausstellern versucht worden war. Eine besondere Beachtung verdiente die Aufgabe: die besten 12 Apfel und 6 Birnen in je 1o Friichten vor- gefuhrt; die Aufgabe war 6fach ge- gliedert, je nachdem die Friichte von Einzelausstellern, Vereinen oder Ge- meinden, aus rauhen oder milden milde und rauhe Lagen sind von den Ausstellern aller- dings. nicht immer _ gleichmassig unterschieden; da tiberdies das End- resultat der Sortenzusammenstellung fur rauhe und milde Lagen ziemlich gleich lautet, kann man diese Kollek- tionen zusammenwetrfen, und erhalten wir von uber 50 Ausstellern aus der ‘ Praxis heraus ein Urteil.tiber die an- bauwurdigsten Obstsorten,; dieses Urteil lautet folgendermassen: eae 12) Hat pet ap-f el) Winter-Gold- Parmane Grosse Casseler Reinette Pariser Rambour-Reinette Gravensteiner Prinzenapfel Geflammter Cardinal K6nigl. Kurzstiel Champagner - Reinette 3 Une Ausstellungen und Kongresse. Harberts Reinette Gelber Edelapfel Kaiser Alexander Baumanns Reinette. Die 12 Apfel Il. Serie. Grosser Bohnapfel Parkers Pepping Landsberger Reinette Roter Eiserapfel Ribston Pepping Luikenapfel Graue franzdsische Reinette Edelborsdorfer Roter Herbst-Calville Brauner Matapfel Ananas-Reinette Blenheim-Pepping. Sommerfrtichte sind in vorstehender Liste ausgeschlossen, Man erkennt auf den ersten Blick, dass Marktbedarf und Tragfahigkeit fiir die Wahl der Sorten entscheidend waren. Wesentlich unterscheidet sich die Kollektion nicht von der 1889er Jihlke-Goethe’schen Statistik tiber deutsche Kernobstsorten. Danziger Kantapfel, Cousinot, Muskat- Reinette und Ftrstenapfel der letzt- genannten Statistik fehlen; dafiir tritt der gelbe Edelapfel auf der Casseler Ausstellung in den Vordergrund. In Werder traten 1891 stark zurick: Kurzstiel, Parkers- u. Ribston Pepping, Bohnapfel, Luikenapfel, Matapfel, Lands- berger Reinette und 4hnliche, zum grossten Teil dankbar tragende Sorten, aber ‘nur. Ti’) KRangeés?:- datur=paut Werder hochfeine Sorten, wie: scharlachrote Parmane, Wachsapfel, London-Pepping, und Lokalsorten, die auf Sorgfalt der Kultur Anspruch er- heben. Im wtbrigen bleibt das Stamm- Sortiment deutscher Apfelsorten auch in Cassel unangefochten. Die 6 Haupt-Birnen. Pastorenbirne Diels Butterbirne Gute Louise von Avranches Blumenbachs Butterbirne Napoleons Butterbirne Neue Poiteau. 6 Birnen-aAl pei Rote Herbst-Bergamotte Clairgeaus Butterbirne Herzogin von Angouléme Forellenbirne Liegels Winter-Butterbirne Holzfarbige Butterbirne. en a ea Alle Frithbirnen bis zur Gellerts Butterbirne, die nur hier und da in uberreifen Exemplaren vertreten war, kommen in dieser Liste nicht in Betracht. vai Dass Pastorenbirne und Neue Poiteau so sehr bevorzugt worden sind, liegt ohne Zweifel an der Sicherheit ihres Ertrages. Die tibrigen Birnen gehéren zum Stamm-Sortiment. Dasselbe noch weiter auszudehnen, dazu fehlt noch der Anlass; jede Ausstellung offenbart andere Ansichten; eine Anzahl Sorten, die nur ein- oder zweimal vertreten sind, geben davon Kunde, dass noch manches unklar ist. Mit Empfehlungen von Birnen zum allgemeinen Anbau sollte man deshalb um so vorsichtiger sein. Dass in Cassel Bosc’s Flaschen- birne, Hardenponts Winter-Butterbirne, Josephine von Mecheln und andere so sehr in den Hintergrund gedrangt waren, wird immerhin befremden. Wernigerode. Karl Koopmann. Obstmarkt in Diiren. Vom 19.—21. September veranstaltete die Lokalabteilung Diiren des land- wirtschaftlichen Vereins fiir Rhein- preussen ihren 6. Obstmarkt, welcher ebenso wie seine Vorganger sehr giinstig verlaufen ist. Obzwar das Komitee wegen der Missernte von Apfeln sich nicht viel versprach, wollte es dennoch den Markt nicht ausfallen lassen, um der Gewohnheit des Publikums Rechnung zu tragen; es wurde deshalb versucht, Obst aus giinstigeren Erntegegenden herbeizuschaffen. Der Obstmarkt, zur Foérderung des Obstbaues im Kreise Diiren eingerichtet, hat diese Aufgabe bisher gut erfillt, denn noch immer standen sich Kaufer und Verkaufer gut dabei. Infolge der den Verkaufern vorgeschriebenen Be- dingungen fiir die Sortierung und Lieferung des ObsteS. iStivezuesonst haufigen Klagen wenig Veranlassung ge- wesen, wahrend die Verkaufer stets um 1/, hdhere Preise erzielten, als wenn sie ihr Obst anderweitig ver- kauften. Die Muster werden in mit Holzwolle gefiillten flachen Kisten aus- gelegt; viele Verkaufer gehen dazu iiber, Musterkisten von 121!/,—25 kg auszustellen, und es werden solche mit Spitzen u. dgl. verschénerte Kisten gern Ausstellungen und Kongresse, 615 gekauft, hauptsachlich lasst sich reifes Obst so am besten verkaufen. Den Verkauf vermittelt das Komitee, der Kaufer erhalt einen Schlussschein und dem Verkdufer werden gleich nach Beendigung des Marktes_ die Auftrage zur Lieferung zugesandt. Auch hat das Komitee den weniger kundigen Landleuten bei Ausstellung der Eti- Menem, iiife za lezsten, bei. jedem Muster muss Name des Verkdufers, Name der. corte, Reifezeit, Preis und lieferbares Quantum angegeben werden. Die Verkaufe werden auf der Riick- seite notiert und ausverkauftes durch- strichen. Was nun die Sorten anbetrifft, so werden immer einzelne besonders gefragt, am beliebtesten ist hier die Ananas-Reinette; es wurden dafiir in obstreichen Jahren 18—25 M. per Ztr. Deval; im “diesem Jahre bis 35 M., leider konnte noch niemals die Nach- frage gedeckt werden. Andere gute Tafelapfel. wie: Gravensteiner, Winter- Gold-Parmane, Ribston Pepping, Orleans-Reinette, Kgl. Kurzstiel u. s. w., erzielten sonst Preise von 8—14 M., jetzt12—20M. Von Wirtschaftsobst imeem rote Liserapfel am _ ge- suchtesten, ebenso Canada-Reinette, Schlotterapfel und verschiedene Lokal- sorten, welche sonst im Preise von 6—10 M., heute von 8—12 M. stehen. Auch gute Birnensorten sind viel gefragt und es erzielten die hier be- liebtesten, wie Diels Butterbirne, Gute Louise von Avranches, Chaumontel, Liegels Winter-Butterbirne und dgl. 8—14 M. Von Obstprodukten ist nur Gelee (hier Kraut genannt) viel verkauft worden, gutes getrocknetes Obst war leider noch nicht am Markt. Apfelweine waren schlecht verkauf- lich, wohingegen Beerenweine viel ver- langt wurden. Mit dem Markt ist stets eine Aus- stellung verbunden; dank den Be- muhungen des bekannten Pomologen, Herrn Comm.-Rat Emil Hoesch haben alle hiesigen grésseren Privatgarten dem Obstbau besondere Sorgfalt zu- gewandt und es ist deshalb die Aus- stellung immer bedeutend. Auf Veranlassung des Direktors der Lokalabteilung, des Kénigl. Kammer- herrn Herrn Landrat von Breunig, war in diesem Jahre versuchsweise mit dem Obstmarkt ein Saatgutmarkt verbunden, und da dies sich bewahrt hat, wird es fiir die Folge beibehalten werden. : Erwahnenswert ware noch die jedes- mal stattfindende reichhaltige Aus- schmtickung der Ausstellungssdle; es beteiligen sich daran bereitwilligst die Besitzer grosserer Privatgarten. Von den beiden tibersandten Abbildungen’) zeigt eine eine Bithne mit einem Beet suse eruenten. *und..-Beeren; das Durener Stadt-Wappen darstellend, ausgeftihrt von der Géartnerei des Herma Comm:.-Rat, Philipp-Schoéller. Derartige Darstellungen sind immer in grésster Abwechslung zu sehen. Der Gesamtumsatz betrug in diesem Jahre tiber gooo M. und ware zweifels- ohne grésser geworden, wenn nicht der Ausfall in der Apfelernte so gross gewesen ware. Bei einem Gesamt-Ueberblick muss dieser Veranstaltung, weil eben nur fir ganz lokale Verhdaltnisse von vorn- herein. berechnet, ‘eine, geéwisse , Be- deutung zuerkannt werden, umsomehr, da Diiren ja nur 25000 Einwohner zahlt und eine grosse Zahl kauffahiger Haushaltungen in eigenen Garten den Bedarf und noch mehr deckt. Angesichts des guten Erfolges in Dutren muss man unwillktirlich fragen, warum, wie Beispiele beweisen, in vielen grésseren Stadten die Obst- markte so klaglich dastehen, und es ist nicht allein meine Ansicht, wenn ich zum Schluss sage: vor allen Dingen mussen hierbei friedlich und thatkraftig Landwirtschaft und Gartenbau mit ein- ander arbeiten. A. Kleemann, Diren. Obergirtner. *) Wir kénnen diese beiden schénen Photo- graphieen leider wegen ihrer Grésse nicht bringen; verkleinert wurden sie zu sehr ver- lieren. GB 2Te Litteratur. — Aus den Vereinen. — Tagesordnung. Litteratur. Deutschen GetTien haheng@er, 24. Jahrgang 1897. Berlin, Paul Parey, 1897. Preis 2 Mark. Der deutsche Gartenkalender von Paul Parey kann im nachsten Jahre sein 25jahriges Bestehen feiern, ein Beweis, wie praktisch er sich erwiesen hat; er ist “wegen Ger gganirecichen Tabellen, Vereins- und Anstalts-Ver- zeichnisse geradezu unentbehrlich. Auch die Aufsatze tber Rasenmischung, uber Aussaaten, die Auswahl der besten Schlingstraucher . Hange- baume_ etc:, die Verwendung der Handelsdtnger im Obstbau etc. ete. sind sehr willkommen, desgleichen die Aus den Sitzung der vereinigten Ausschiisse fiir Blumen- und Gemiisezucht am 3. September 1896. Herr Schwarzburg legte eine Nelke, Rasse Guillaud, von Herrn Knoderer in Nizza vor, die sehr schén chamois mit feinen schieferblauen Streifen ist, ubrigens auch in anderen Farben variiert. Herr Kretschmann tbergab eine schoéne Begonia cristata, die er von Vilmorin. bezogen;.| Sie *-entspricht volstandig der Abbildung in Garten- flora 1896 S. 188. Herr Amelung fiihrte Bohnen aus 6jahrigem Samen vor, die in Moos ausgesdet und dann kultiviert waren. Er hat 10 Tépfe mit frischem Moos Grundsitze fiir 6ffentliche Wettbewerbe auf dem Gebiete der Gartenkunst. Dr.. Th. Loeseneeyaaemaee cur Kenntnis der Matépflanzen. Sonderab- druck aus den Berichten der Deutschen pharmazeutischen Gesellschaft, 6. Jahr- gang 1896, Heft 7. Berlin, R. Gaertner. (Hermann Heyteld er) atamgm oe) mit Abb. Eine héchst interessante, die verschiedenen Stammpflanzen des Maté oder Paraguay-Thee beriicksichtigende Arbeit von dem Bearbeiter der Familie der Jlicineae. Die Hauptmasse dieses brasilianischen Thees stammt von Ilex Paraguariensis St. Hil. Vereinen. wurden auch schoner. Die in frischem Moos brachten wenig Htlsen und mit wenig Samen. Wahrscheinlich enthalt das frische Moos zu viel Saure. Ferner -legte er Federnelken vor, die er .aus _der ‘blassrotes yclop durch Befruchtung mit einer dunklen Remontantnelke erzogen. Sie haben einen schdnen_ straffen Wuchs, den die echte Federnelke Dianthus plumosus hort. (D. caesius) nicht hat. Herr Amelung hat auch D. chinensis mit Caryophyllus und D. chinensis mit barbatus gekreuzt. Herr Klar bemerkte, dass es gut sei, alte Samen, z:°B, Gurkenj7an Sage- spanen oder in» Moos ankeimen zu lassen, weil, wenn’ man Erde nimmt, und 10° mit .altem, genommien. * Die )-di¢e Erde durch das Giessen leicht in letzterem gingen besser auf und | fest wird. Tagesordnung fiir die 831. Versammlung tes Vereins 2. Befirderung d. Gartenbaues i. d. pr. Staaten am Donnerstag, den 26. November 1896, 6 Uhr im grossen Horsaal der Kgl. landw. Fhe catalan Invalidenstrasse 42. Ausgestellte Gegenstande. Vorlage der Rechnung des Jahres 1895 und Entlastung des Schatzmeisters. I. 3. Antrag des Vorstandes, aus dem Vereinsvermégen 25 000 M. zum Sicherheitsfonds fiir die grosse allgem. Gartenbau-Ausstellung vom 28. April bis g. Mai 1897 zu zeichnen, mit der Bestimmung, dass im Fall eines Fehlbetrages diese 25 000 M. vorweg in Anspruch genommen werden, und erst, wenn das Defizit noch héher werden sollte, die tibrigen Zeichner zum Sicherheitsfonds nach Verhaltnis ihrer Zeichnungen heran- gezogen werden. wn Vortrag des Herrn Carl Rendanz aus Thale: [‘ventl, erste Lesung des Etats fiir 1897. ,, Vegetations-Skizzen aus Guatemala“. ‘SLHHONVTG AGAWT) ANYTY i, i Die Birne Claude Blanchet (Blanchet Claude). Von -C.. Ma tat ¢€. 0: Nees, (Hierzu Tafel 1433.) [s)iese zu den Halb-Butterbirnen gehdOrende, der Griinen Magdalene sehr ==. ahnliche Birne ist gleich dieser eine ebenso gute Tafel- wie Marktfrucht, nur ist sie noch zu wenig bekannt. Sie hat den Vorzug vor der Magdalene, dass sie etwas grésser wird, doch wird sie etwa acht Tage spater reif. Sie ist wie die Magdalene grundfarbig, ohne sonstige Abanderung in der Farbung. Die Claude Blanchet wurde von Blanchet, Baumschulbesitzer in Vienne, Departement Isére, geziichtet und 1874 in den Handel gegeben, nachdem sie 1872 und 1873 auf den Ausstellungen in Lyon mit Preisen ausgezeichnet worden war. Im Catalogue descriptif der franzdsischen Gartenbau-Gesellschaft heisst sie auch Blanchet Claude, der Rufname also hinter dem Eigennamen, wie dies in Frankreich vielfach Sitte ist. Ihr hauptsachlicher Vorzug besteht wie bei der Grtinen Magdalene, von der sie wahrscheinlich ein Samling ist, — denn diese Tochter, wenn man so will, ahnelt der Mutter gar zu sehr —, in der frihen Reife und infolge dessen in der Verwendbarkeit fiir Tafel und Markt; sie ist eine der ersten Friichte, da sie Ende Juli bereits reift (ca. 25. Juli) und Mitte August voriiber ist. Der gute Geschmack und das gute Aussehen thun das Ihrige, sie zu einer willkommenen Frucht zu machen, auch ist sie bald und recht fruchtbar. In seinen Eigen- schaften ist der Baum dem der Gritinen Magdalene sehr ahnlich; er wachst so kraftig und hibsch pyramidenférmig wie dieser und nimmt auch mit jedem Boden und jeder Lage ftirlieb, wenn sie nur nicht zu schlecht und ungiinstig sind. Im geschiitzten Obstgarten fiir die Tafel wie im Baumfelde fiir den Markt gedeiht der Hochstamm gleich gut, als Pyramide sch6n aufrecht strebend, als Schnurbaum fiir jede Richtung ist die Zwergform gleich gut und fruchtbar; auch die Unterlage ist gleichgiiltig, denn die Sorte gedeiht auf Quitte wie auf Wildling. Die harten Winter von 1893 und 1895 liessen den Baum unangefochten, was von sehr vielen anderen Sorten nicht behauptet werden kann. Die Abbildung stammt von einer U-Form am freien Spalier von der Nordseite auf gutem Sandboden und ist in natiirlicher Grésse gegeben. Die Frucht hat zu ihrer Empfehlung das, dass sie von dem gestrengen Ausschuss {ir die Prifung der Obstsorten der franzdsischen Gartenbau-Gesellschaft in das beschreibende Verzeichnis der Gesellschaft aufgenommen worden ist, was viel sagen will. Die Frucht ist in gutem Boden mittelgross, etwa 80mm lang und 55 mm breit, stumpf langlich-eiférmig, der Bauch sitzt in der Mitte, von wo die Frucht nach dem Stiele zu sich birnférmig zuspitzt, nach dem Kelche zu rundet sie sich gleichmdassig ab, auf der einen Seite ist die Frucht in der Regel ein wenig mehr eingezogen als auf der andern. auch ist die Oberflache zuweilen etwas uneben. Kelch mittelgross, offen bis halb offen in einer mittleren und etwas ge- falteten Einsenkung. Kelchblattchen aufrecht, kurz, schmal, griinlich. 618 Philadelphus. Stiel lang, ca. 50 mm, ziemlich stark, am Anheftungspunkte verdickt, durch einen Fleischwulst am leicht gerippten Grunde etwas schief stehend. Schale glatt, sich ein wenig fettig anfiihlend. griin bis gelbgriin in der Reife, fein, am Stiele zuweilen ein wenig berostet, auf der Oberflache finden sich weisse, grinumringelte Punkte, auch einige Rostpunkte um den Kelch. Fleisch gelblich, unter der Haut grtinlich, etwas kérnig um das Kern- gehause, saftig, fast schmelzend, weinsauerlichsiiss, angenehm gewiirzt. Reife um den 25. Juli bis Mitte August, in recht warmer Lage auch friher. Philadelphus. Vou FE. .Koehnre. [Fortsetzung. | §. Blattunterseite in oder bei den unterén Net wemw ime lane haart: 29. P. nepalensis Koehne*) (nicht Lodd.!). Abrollende Zweigoberhaut dunke] kastanienbraun. Blattstiele und Blattnerven grin. Blattflachen 3,5 bis gegen 10 cm lang, eilanglich, seltener eilanzettlich, allmahiMieniane7u- - gespitzt, mit jederseits etwa 4—7 Zahnchen, unterseits in gemeeraen- winkeln weissbartig (besonders an jungen Blattern auffallig), zuletzt papier- artig, am Grunde mit 1—2 Fiedernervenpaaren. Trauben meist 5bliitig, meist dicht. Blitenstiele kahl, die untersten meist 8—16 mm lang. Fruchi- knoten und Kelchabschnitte aussen kahl. Blumenkrone etwa 3—3,5 cm breit,, kaum duftend. Griffel etwa im oberen Drittel gespalten, Narben 1/,—2/3 so breit und an der Aussenkante 11/,—2 mal so lang wie die Staubbeutel. Frucht kreiselférmig, ihr Scheitel halbkusene waegarnn — Aimataya.~, In Kult) Hierher méchte wohl P. triflorus Wall. gehoren. 30. P. coronarius L. Abrollende Zweigoberhaut trib kastanienbraun. Blatt- flachen etwa 6—10 cm lang oder langer, eifO6rmig bis eilanglich oder langlich, mehr oder weniger zugespitzt, mitjederseits 3—8 oder bei ippigem Wuchs bis gegen 20 Zahnen, unterseits um die untersten verven- winkel herum reichlich behaart (aber nicht bartig), tibrigens kahl oder nur langs der starkeren Nerven, hier und da einmal auf der ganzen Flache zerstreut behaart, am Grunde mit meist 2 Fiedernervenpaaren. Trauben meist 5—7blitig, dicht oder ziemlich locker, Bliitenstiele kahl bis dicht behaart, die untersten meist nur bis 7 (selten bis 16) mm lang. Fruchtknoten und Kelchabschnitte aussen kahl bis dicht behaart. Blumenkrone etwa 3,5 cm breit, stark duftend. Griffel im oberen Drittel oder zur Halfte, nicht selten bis zum Grunde gespalten, Narben '/,—1/, so breit und an der Aussen- kante 1/4, bis fast ebenso lang wie die Staubbeutel. Frucht glockig, ihr Scheitel halbkugelig gew6dlbt. — Schweiz, Istrien, Osterreich, Béhmen bis Siidrussland, Kaukasus, Armenien. | var. salicifolus Dippel. Blatter schmal, weidenartig, Blumenblatter schmal. Trauben wie bei der Hauptform. *) Ich behalte den einmal (Dendrol. S, 183) fiir diese Form angewendeten Namen bei, bis ich habe feststellen kénnen, ob P. nepalensis Lodd. etwa etwas anderes ist. Die Bei- behaltung erscheint namentlich dadurch gerechtfertigt, dass genau der Kulturform entsprechende Kxemplare mir aus Nepal bekannt geworden sind, Philadelphus. 619 var. manus Dippel. Niedrig-buschig. ‘Blatter wie bei der Hauptform, nur kleiner. Bliten zu 1—3, sehr selten erscheinend. P. nanus Mill. Hiermit verwechselt werden zuweilen andere Formen, die nicht hierher gehéren, aber noch der Aufklarung bediirfen. — meenLerscite aller, Blatter. cleichmassig,. an der Hauptrippe ere dichter behaart. F a. Driisenscheibe und Griffelgrund flaumhaarig (in einzelnen Bliten zuweilen kahl). | 31. P. caucasicus Koehne n. sp. Abrollende Zweigoberhaut hell- bis schwarzlichbraun, wenig glanzend. Blatter 3,5—8 cm lang, schmal eiférmig bis langlich, zugespitzt, mit o—8 Zahnchen jederseits, unterseits graugrtin mit langen, ziemlich feinen, gekriimmten Haaren, sehr diinn hautartig. Trauben - meist 7—9gbliitig, Bliitenstiele locker feinhaarig, die untersten etwa 10—14 mm lang. Fruchtknoten langs der Buchtnerven und Kelchabschnitte aussen locker feinhaarig. Griffel kiirzer als die Staubblatter, 1/, oder dariiber geteilt, Narben 1/,—2/, so breit und an der Aussenkante etwa so lang wie die Staubbeutel. — Abchasien, leg. Karpinsky! Kuban, leg. Kusnetzoff! Pontische Region (mit P. coronarius), leg. Kusnetzoff! (Nicht in Kultur.) Peeerncensceheibe und Griffel kahl. 32. P. Matsumuranus Koehne n. sp. Abrollende Zweigoberhaut dunkel kastanienbraun. Blatter 6,5—8 cm lang, eiformig, zugespitzt, mit jederseits bis 10 kleinen und feinen Zahnen, oberscits kahl, unterseits zerstreut, an den Nerven dichter steifhaarig, zur Fruchtzeit hartlich und dicklich, mit beiderseits eng- maschigem Adernetz, am Grunde mit 2, selten 3 Fiedernervenpaaren. Bliiten unbekannt. Fruchttrauben etwa 11—12 cm lang, gbliitig, mit langen Stengelgliedern; Fruchtstiele lang (die untersten 12 15 mm), mit ziemlich feinen Haaren gleichmassig bekleidet. Frucht gleichmassig und ziem- M_omumemenctn Welhaart, itr Scheitel sehr niedrig gewolbt. — Japan, leg. Matsumura! Ist am ahnlichsten der folgenden, soweit die Fruchtexemplare urteilen lassen, unterscheidet sich aber von ihr durch den Bliitenstand und durch die Behaarung der Friichte. Bleibt bis zur Kenntnis der Bliiten noch ein unsicherer Begriff. Von Maximowicz als P. coronartus bestimmt. 33? LP. floribundus Schrad.! Abrollende Zweigoberhaut kastanienbraun. Blatter 4—9,5 cm lang, oval, eilanglich oder eiférmig, allmahlich zugespitzt, mit bis 10 Zahnchen jederseits, oberseits meist bald verkahiend, unterseits wie bei vor. behaart. Trauben 4—g cm lang, meist breit, 5—7blitig (auch 3- bis 1 bliitig); Bliitenstiele zerstreut oder ziemlich dicht behaart, die untersten meist 12—30 mm lang. Fruchtknoten und Kelchabschnitte aussen zerstreut. behaart bis fast kahl. Blumenkrone 3—5 cm breit, Griffel so lang oder wenig kiirzer als die Staubblatter, etwa bis zur Mitte geteilt, Narben etwa 1/, so breit und an der Aussenkante 1/3 bis ebenso lang wie die Staubbeutel. — Ob diese Pflanze ein Bastard ist, ist mir noch sehr zweifelhaft, da ich sie als solchen gar nicht zu deuten weiss. Wildwachsend ist sie mir bisher nirgends bekannt geworden, auch Schrader kannte sie nur kultiviert. Sie zu P. pubescens Lois. als Synonym zu stellen (De Candolle, K. Koch, Dippel), ist schon wegen der ausgesprochen sich abrollenden Zweigoberhaut, abgesehen von anderen Merkmalen, ganz verfehlt. (Fortsetzung folgt.) 620 Die Feldgartnerei im Thayathal. Die Feldgartnerei im Thayathal. Von Dr. J. Zawodny in Znaim. [Fortsetzung. | Wenn auch die bis jetzt besprochenen drei Kulturzweige den Haupt- bestandteil der Znaimer Gemtse-Kultur bilden, so findet man doch noch ausserdem eine grosse Zahl von Gemusearten im Freien kultiviert. Von diesen sei hier in Kiirze nur das Nachstehende erwahnt. Der Salat wird in bedeutenden Massen in der unmittelbaren Nahe von Znaim, hauptsach- lich aber in Schallersdorf und Oblas, kultiviert, und zwar zumeist zwischen Gurken oder auch allein in reinem Felde. Im letzteren Falle wird nach Ab- erntung des Salats Kraut ausgesetzt. Man erzielt auf 1 ha eine Fechsung von goo bis 1400 Schock. Anfangs kostet ein Schock 30—50 kr., schliesslich aber nur 10 und weniger Kreuzer, ja ein Teil desselben wird oft gar nicht an- gebracht, weshalb der Erlés mit 15 kr. a Schock angenommen werden diirfte, was einem Gesamt-Erlés von 135 bis 210 fl. per 1 ha oder 87 bis 125 fl. von einem Joch entspricht. Dort, wo der Salat unter Gurken oder sonst ein anderes Gemtise an- gebaut wird, ist selbstverstandlich der Ertrag kleiner. | Das Kraut, welches in den genannten Ortschaften dem Salat zu folgen pflegt, wird, nachdem man sich frtiher Setzpflanzen verschafft hat, gew6hnlich am St. Veitstage gepflanzt. Die Kultur ist die gewOhnliche. Die Ernte belauft sich auf 160 bis 220 q per ha oder 95 bis 130 q vom Joch. An Stelle des Krautes wird in vielen Wirtschaften der Blattkohl, und zwar sowohl der Sommer- als der Winterkohl, kultiviert, welcher auch sicherer als der Kopfkohl fortkommt. Die Ertrage des Kohls stimmen mit denen des Krautes ziemlich uberein. Die Modhre wird, wie schon frither angedeutet wurde, entweder im Ge- misch mit der Petersilie oder aber allein angebaut, in welch letzterem Falle sie einen Ertrag von 150 bis 210 q auf t ha, daher 90 bis 120 q auf 1 Joch abwirft. Der Spinat wird hauptsachlich als Zwischenfrucht unter anderem Gemiise angebaut und findet in dieser Gegend reichlichen und sicheren Absatz. Die Kartoffeln werden auch vielseitig kultiviert, um als Frihkartoffeln sicheren Absatz und gute Verwertung zu finden. Die in friheren Jahren mit Vorliebe kultivierte friihe rote Rosenkartoffel schwindet immer mehr, daftr werden andere Sorten kultiviert, welche sich durch einen feinen Geschmack auszeichnen. Es sind das hauptsachlich: die weisse frihe Rosenkartoffel, die Schneeflocke, die gelbe Johannikartoffel u. a. m. Die Fisolen kénnten in einem noch grésseren Massstabe als bis jetzt ge- baut werden, und es méchten hauptsachlich die Spargelbohnen einen lohnenden Absatz finden, da nach denselben eine grosse Nachfrage herrscht. Die Spargelkultur ist in der hiesigen Gegend stark vernachlassigt; eine rationelle Kultur dieses Gemiises wiirde jedoch sehr lohnend sein und misste in dieser Gegend der Spargel bei entsprechender Pflege ein ganz gutes Oualitatsprodukt liefern. Der spanische Pfeffer, auch Paprika genannt, wird im Freien noch wenig gepflegt und ist zumeist nur in Garten zu finden, es ware aber dessen Kultur eS Die Chrysanthemum-Ausstellung in Hamburg. 621 mit Riicksicht auf den ziemlich grossen Bedarf und das ziemlich gute Fort- kommen in der hiesigen Gegend empfehlenswert. Der Liebesapfel, auch Paradiesapfel genannt, scheint in neuerer Zeit mehr gepflegt zu werden als in den friiheren Jahren, wovon wohl der Umstand Ursache sein mag, dass man in der letzteren Zeit anfangt, die Paradiesdpfel als Konserven in den Handel zu bringen. Der Kohlrabi wird nur als Feldkohlrabi gezogen und als Zwischenfrucht kultiviert, liefert aber ein gutes Produkt. Blumenkohl oder Carfiol kommt hier als Feldgemitise nur vereinzelt vor, es waren jedoch gréssere Anbau-Versuche wiinschenswert. (Forts. folgt.) | Die Chrysanthemum-Ausstellung in Hamburg. ]s)ie Hamburger Chrysanthemum-Ausstellung, die vom 6. bis 10. November a= eedeuand, bekundete einen sehr. erfreulichen Erfolg der eifrigen Be- strebungen des sie abhaltenden Vereins Hamburger Chrysanthemum- Freunde. Der finanzielle Erfolg, den der tiberaus zahlreiche Besuch aus allen Bevélkerungsschichten (mit Ausnahme der a4rmeren, obgleich fiir sie ein 30 Pf.- Tag besonders eingerichtet war) ergab, thut wohl in klarster Weise dar, dass das Chrysanthemum sich einen sich immer erweiternden Kreis von Bewunderern erobert hat und eine Saisonblume zu werden im Begriff ist, die gleich der Rose und dem Veilchen alljahrlich ihren Platz auszufiillen haben wird und gleich jenen duftenden Schwestern als Ubermittler der innigsten Teilnahme- bezeugungen eine allgemein beliebte Gabe von Freund zu Freund bei frohen und traurigen Ereignissen werden wird. Die Liste der Wettbewerber, die in diesem Jahre bei der hiesigen Aus- stellung bis auf ca. 30 gestiegen war, zeigt, dass sich diese Uberzeugung bei den Gartnern immer mehr Bahn gebrochen hat, und neben den vorziglichen Pflanzen und Blumen, die der Vorsitzende des Vereins, Herr Carl Schumacher, und denen, die die durch ihre Chrysanthemum-Kulturen jetzt wohlbekannte Firma Gotze & Hamkens und die Herren H F. Kirsten und Engelbrech aus Hamburg ausstellten, welche auch diesmal wieder den Kern der Ausstellung bildeten, bezeugten die schénen Einsendungen der Handelsgartner Walter & Donner-Wandsbek, von Max Sye-Kiel, von Bartsch-Ungarn und die mancher anderer Aussteller, dass das Verstandnis der Kultur des Chrysanthemum in den weitesten Kreisen tiberraschend gute Resultate liefert. Die Schaupflanzen waren wohl verhaltnismassig am wenigsten befriedigend, was jedoch besonders den Programm-Vorschriften, die eine viel zu grosse Sortenzahl aufgaben. zuzuschreiben ist. Fiir eine Gruppe von 50 Pflanzen, die doch alle zu ein und derselben Zeit in bester Blumenentwickelung sein miissen, ist 25 Sorten eine viel zu hohe Aufgabe, ja sie macht eine sorgfaltige Aus- wahl der fiir die Boden-, Zeit- und andere Verhiltnisse in jedem einzelnen Fall am besten passenden Sorten geradezu unméglich. Zehn Sorten in mdglichst distinkten Farben und Formen wire fiir die Verbesserung der Chrysanthemum eine weit wirksamere Aufgabe. Als besonders geeignet fiir Topf-Schau- pflanzen-Kultur erwiesen sich in weiss: Souvenir d’une petite amie, Rose Wynne und Florence Davis; in rosa: Viviand Morel, William Tricker, Puritan 622 Die Chrysanthemum-Ausstellung zu Charlottenburg. — ae und Comte de Lorraine;_ in gelb:, W. H. Lincoln und Calvats Gold,. und ‘in rot oder braunrot: W. W. Childs, Surprise und Mrs. Shrimpton. Ob die Kultur wirklich grosser Schaupflanzen hier je grosse Fortschritte machen wird, ist wohl sehr zweifelhaft, da sie erstens viel Miihe und Zeit beansprucht. und dann diese grossen Pflanzen ausser bei Ausstellungen sehr wenig praktische Verwendung finden dirften. Die Sommerstecklinge ergaben ein bedeutend besseres Resultat, und ihre Kultur, entweder zu einer oder drei bis vier Blumen (je nachdem die Sorte oder einzelne Pflanze sich mehr oder weniger leicht nach einmaligem Entspitzen verzweigt), ist viel dankbarer und mehr zu empfehlen. Diese Sommerstecklinge lieferten zum allergréssten Teil auch die wirklich schénen Schaublumen. Von ihnen als ganz hervorragend sch6én und in Form und Farbe der Bliiten, Haltung und Belaubung der Stengel schwer zu ubertreffen sind folgende Sorten hervorzuheben: als weiss: Mme. Carnot, Florence Davis, Avalanche, M. E. Rosette und Rose Wynne; als rosa: Viviand Morel, Etoile de Lyon, Mme. Charles Capitant, Puritan, Ida Prass, G. D. Hallock; als gelb:-W. H. Lincoln, Calvats Gold, Willfried Marschell; als bronzefarben: Lord Brook, G. Langdon und W.B. Smith, und schliesslich als rot oder rot- braun: W: W. Childs und Duke of York, > Aus besonders sch6éne Neuheit. zeigte Herr H. Walther-Wandsbek eine gelbe Abart von Edna Prass, die durch gute Weiterkultur wohl eine Stammsorte werden kénnte. Dem Verein waren von Liebhabern schéne Ehrenpreise in lberaler Weise (u. a. eine herrliche Bronze-Biiste des Kaisers vom Grafen Waldersee) gestiftet worden, die die Aussteller fiir ihre Mithe und Kosten reichlich belohnten und ihnen ein dauerndes und zu neuer Anteilnahme anregendes Andenken bleiben werden. Der Verein vérspricht fiir das kommende Jahr eine Ausstellung, die auch die diesjahrige weit tberfligeln wird. Seine Bestrebungen verdienen die a le erdsste Anerkennung. ny Theod? Bokardt: Die Chrysanthemum-Ausstellung im ,,Neuen Tiirkischen Zelt“ zu Charlottenburg vom [3. bis 18. November, veranstaltet vom Charlottenburger Gartenbauverein, lieferte in Berticksichtigung des eingesandten Materials einen héchst wertvollen Beleg zu jener Behauptung, dass Spezial-Blumen-Ausstellungen gleich wertvoll und anziehend sind fir den Liebhaber wie fiir den Fachmann. Waren auch nicht sdamtliche Aussteller Charlottenburger bezw. hiesigen Ursprungs, so doch in der Mehrzahl. Aber auch die wenigen, hier gleich zu erwdhnenden Einsender von ausserhalb: 3ertram-Flottbek, Brautigam-Wolfsanger bei Cassel, O. Rudy & Co.- Finkenwalde bei Stettin, sowie Bornemann-Blankenburg a. Harz, Fischer, ebenda, fiihrten uns teilweise recht bedeutende Leistungen, sowohl in Neuheiten wie in Kulturen, vor. Der Kiirze halber sei nur auf einige Neuheiten, ausgestellt von Bornemann-Blankenburg a. H., hingewiesen: Arcona, bronzeartige Farbung; Mr. H. Weeks, weiss, leicht rosa angehaucht, sehr grosse Blume; Mrs. H. Kloss, kastanienbraun schattiert; Mrs. Briscoe-Ironside, blass rosig-lachsfarben, alles dies Neuheiten von 1896. Zu den besseren neueren Ziichtungen zahlen dann noch: Hallow E’En, rosig-violett, einwartsgebogen; John Lightfoot, weiss, .rosa an- _—— « ’ ] : r gs De a Die Chrysanthemum-Ausstellung zu Charlottenburg. 623 gehaucht; John Machar, tief gelb, einwartsgebogen, eine grosse Verbesserung der gelben Klasse; Mad. Carnot, weiss, sehr gross; Viviand Morel, rosa, sehr gross; Charles Davis, gelb, braunrot; Good Gracious, zart pfirsich-rosa; Inter- Ocean, perlweiss, rosa angehaucht; Rose Wynne, zart rosa, In erster Linie interessierten uns die von Herrn Garten-Inspektor Weber (Kommerzienrat Spindler) geztichteten Chrysanthemum-Samlinge, bisher noch nicht im Handel befindlich, welche z. T. von der Sorte Tangarita abstammen; in zweiter Linie die Kultur-Pflanzen von dem vorgenannten Aussteller sowie von Tubbenthal, Platz, Herzberg, Fr. Schultze-Charlottenburg, Lutzenberger-Zehlendorf, 3ertram- Flottbek, samtlich Leistungen hervorragender Art. Beziiglich Blumen-Arrange- ments seien die Herren Huhnholtz, Reiche, O. Knaust- Charlottenburg sowie Drescher-Berlin hier genannt, welche mit ihren grésseren oder kleineren Arrangements der Ausstellung zum wesentlichen Schmuck gereichten. Indes auch Blumen bezw. Pflanzen, nicht zu den Chrysanthemum gehoOrig, jedoch nach dem Programm zulassig, traten hier in nennenswerten Kulturen auf, so u. a. Cyclamen persicum var. von Herzberg-Charlottenburg, Tropp-Steglitz; Nelken von SchOnfliess-D.-Wilmersdorf; Primula chinensis von Kretzschmann-Pankow; Prim. obconica von Wendland-Charlottenburg; Poinsettia pulcherrima von Reinicke-Charlottenburg; Freesia refracta alba sowie Weintrauben unter Glas ge- zogen von Obergartner Schultz (Kommerzien-Rat Veit)-Steglitz; Viola odorata rossica von Lutzenberger-Zehlendorf; Palmen-Sortiment von Fr. Schultze-Char- lottenburg. Wesentliche Verdienste um die Ausschmiickung des Ganzen eewaspen- sich noch: Fr. Schulize- Charlottenburg mit Aufstellung einer Kaiser - Gruppe, sowie Obergartner Lindemann-Flora durch Dekorations- Piangem sist. miermit der ‘Bericht seinem Gesamt-Umriss nach wieder- @cgeben, so bleibt doch ein bemerkenswerter Umstand noch zu_ er- Waeemees Weon cin solcher, nur wenige Mitglieder zahlender Verein 1000 Mark an Pramien zur Forderung der Chrysanthemum-, also einer Spezial- Kultur, in sein Programm einstellt, so liegt doch wohl die Frage nahe: Wo- durch werden die Aufgaben im Gartenbaufach erfillt? Nur durch gross geplante Ausstellungen? Wo bleiben sogenannte Spezial-Ausstellungen? Sind diese von so untergeordneter Bedeutung, dass man ihnen in der Grossstadt keinen Raum zu geben weiss? Oder sind hierftir Mittel und Interesse nicht vorhanden? Fehlt es an geeigneten Lokalitaten hierzu? Wann werden denn solche beschafft? Fangen Bestrebungen, FOérderungen nicht immer zuniachst. im kleinen an, um dann weiter wachsen zu kénnen? igs mackscanit der —Redaktion. Der geehrte Herr Verfasser hat bei Auf- stellung seiner Fragen am Schluss wohl nicht daran gedacht, dass gerade der Verein zur Beférderung des Gartenbaues mit zuerst Spezial-Ausstellungen von Chrysanthemum, von Blumenzwiebeln etc. veranstaltet hat, und wenn die Lieb- haberei fiir Chrysanthemum in Berlin so zugenommen, so diirfte das gerade mit diesen Spezialausstellungen zu danken sein. Jetzt ist die »Maschine« im Gange, jetzt lauft sie von selbst, womit wir aber nicht gesagt haben wollen, dass nicht ab und zu auch wieder Sonderausstellungen von Chrysanthemum ndtig sind.» Wenn man z. B. die erste nur 13 cm breite Blume der Tangarita in der Gartenflora 1892 S. 449 t. 1378 Fig. b vergleicht mit den Riesenblumen, die Herr Garten-Inspektor Weber jetzt daraus erzogen, so muss man geradezu staunen. Die Schaublumen davon waren fast so gross wie die der Mme. Carnot, 624 Zehnjahrige Pfirsich-Dingungsversuche. welch letztere bei Herrn Weber bis 28 cm im Durchmesser (ausgebreitet) ge- messen; dabei ist Tangarita nicht so kompakt, sondern zierlicher. Dass Herr Garten-Inspektor Weber die gleichfalls in Gartenflora 1. c. Fig. a abgebildete nadel- oder réhrenférmige »Spinnerine« nicht weiter ziehen will, wie wir horten, wurden wir sehr bedauern, es ist eine ganz originelle Blume. Gliicklicher- weise will Herr Bornemann, der die Weberschen Ziichtungen, welche bekanntlich aus Samen stammen, den Herr Hofmarschall v. St. Paul aus den Kaiserlichen Garten in Tokio erhielt, in den Handel bringt, wenigstens eine andere dunkel- gelbere nadelférmige »Elly« mit aufnehmen. Zehnjahrige Pfirsich-Diingungsversuche. Nach den Berichten der landwirtschaftlichen Versuchsstation des Staates New-Jersey (V. St. v.N.-A.). Mitgeteilt von E. Lierke-Leopoldshall. [Schluss.] 6. Ernte 1893. Infolge starken Sturmes im September 1893 wurde ein grosser Teil der Frichte unreif heruntergeworfen und an den Baumen selbst viel Schaden an- gerichtet. Es ist unmdglich, festzustellen, wieviel Frucht durch den Wind ver- — nichtet wurde oder ob dies auf der einen Parzelle mehr als auf der anderen geschah. Da jedoch der Wind auf der Westseite am heftigsten war, so haben die nach dieser Seite stehenden Stamme auf Parzelle 1, 2 Und > @enesenoss co Schaden gehabt. Trotz alledem wurden auf den meisten gediingten Parzellen doppelt so grosse Mengen als bei den durchschnittlichen Kulturverhaltnissen im Staate New Jersey geerntet. In den Diingerwirkungen “der jemzcinen Parzellen hat sich gegen das Vorjahr wenig gedndert. Wie aus der Tabelle hervorgeht, haben Parzelle 11, 9 und 8 den gréssten Ertrag gebracht. Ausser den teilweisen Beschadigungen der meisten Baume fielen dem Sturme ganzlich zum Opfer 4 Stiick auf Parzelle 2, 3 Stiick auf 37 jevgssmteeeeen, Ay'5. wade 6; je" 1, aay i un 29 Der normale Bestand hatte so gelitten, dass in 1894 die weiteren Ertrags- ermittelungen aufgegeben wurden. Vv . = Tragbare Baume Mehr- oder Minderertrag ; N | auf der Parzelle von Durchschnittsertrag gegen Ungedungt, Mittel Cena = 4,047 Ar von Parzelle 1 und 6 | Verlust nach a} waren b von einem Abzug der 7 rachten |voneinem : ‘ : i ‘ re vor- ae _ | ha bei 292 | Gewicht in Wert in Diingungs- . | handen | Frtchte | Baumein| Baumen “ Mark k Z, Zahl | kg kg Gewichtinkg : a a d | e f | g h i k 1895. J 12 60,3 ,03 1 439 (5416) | — see 2 9 67,0 7,44 2 128 —1318 | — 20660 | — 248,64 3 13 140,7 10,82 3 095 — 361 — 55,12 | — 93,21 4 12 258.6 21,55 6 163 2717 425,75 394,61 5 12 272,0 22,67 6 484 30338 Ei 475,95 395,92 6 13 247,9 19.07 5 454. — — ~ 7 12 348,4 29.03 8 303 4857 760,98 | -+ 687,80 s 12 426,1 35,51 10 156 6710 1051,39 | + 982,16 9 11 412.7 37,02 | 10 731 (285 1141,47 | -+- 1030,20 10 11 265,38 2412 | 6 898 3452 540,938 525,36 11 10 4596 45.96 | 13.145 -+- 9699 1519,72 | -+ 1208,32 12 12 198 3 16,53 | 4 728 1282 200,78 | — 6,82 Zehnjahrige Pfirsich-Dingungsversuche, 625 Gesamtergebnis des 1ojahrigen Versuches. Wenn auch bereits in den einzelnen Ernten die Wirkung der verschiedenen Diingungsweisen recht deutlich hervortritt, so lassen sich doch erst aus dem Gesamtergebnis einer langeren Reihe von Jahren Schliisse tiber den Nutzen der Obstbaumdiingung ziehen. wie es bei naherer Durchsicht der umstehenden Tabelle moglich ist. Die Stickstoffdtingung mit Chilisalpeter allein brachte in den 6 Ernten zusammen nur 230 kg Pfirsiche mehr als die ungediingte Parzelle 1, so dass der Wert des Mehrertrages noch nicht einmal die einjahrigen Diingungs- kosten deckte und am Ende der 1o Jahre einen Verlust von 384,36 M. zur Folge hatte, dem gegeniiber alle anderen Parzellen mit Gewinn abschliessen. Durch blosse Phosphorsauredtingung wurde die Ernte um 13 325 kg uber ungediingt gesteigert, wodurch immerhin ein, wenn auch geringer, Gewinn von jahrlich 170,70 M. fiir den ha verbleibt. Der Ertrag der nur mit Kali gediingten Parzelle 4 war um 21572 kg héher als aut der ungediingten und tibertraf somit noch den von der 3. Parzelle. Die Anwendung von zwei Nahrstoffen (Parzelle 5. 7, 8) lieferte etwas bessere Ergebnisse, indem die Beigabe von Superphosphat einerseits und Chlor- kalium andererseits die Stickstoffdiingung zu hdéherer Wirkung brachte. Recht befriedigende Mehrertrage brachte die Dtngung mit Kali und Phosphor- saure auf der 8. Parzelle, woraus auf den hohen Wert dieser beiden Nahrstoffe fiir die Pfirsichdiingung zu schliessen ist. Jedenfalls spielt das Kali und die Phosphorsaure bei der Ernahrung des Pfirsichbaumes eine viel gréssere Rolle als der Stickstoff, denn die Zugabe von Stickstoff brachte nur 7267 kg mehr als die blosse Kaliphosphatdtingung. Die volistandige Nahrstoffzufuhr von Kali, Phosphorsaure und Stickstoff hatte den besten Erfolg gehabt, sowohl in Form kiinstlicher Diinge- mittel wie Stallmist. Stallmist (Parzelle 11) brachte den hdchsten Ertrag, was schon dadurch leicht erklarlich ist, wenn man die starke Gabe und die damit bewirkte reich- liche Nahrstoffzufuhr berticksichtigt. Mieene2to ke. otallmist.wurden jahrlich einem ha 226 kg Kali, 90 kg Phosphorsdaure und 196 kg Stickstoff gegeben, wohingegen @@remedre kinstliche Dungung der Parzelle 9 nur 85 kg Kali, 62 kg Phosphorsaure und 28 kg Stickstoff zu Gebote standen. Die tiberlegene Wirkung des Stallmistes dirfte wohl kaum in der ver- mehrten, jedoch wenig ausgenutzten Nahrstoffzufuhr allein liegen, sondern viel- mehr durch den Einfluss der humusbildenden Stoffe auf die Verbesserung der physikalischen Bodenbeschaffenheit bedingt sein. Ob indessen die halbe Stall- mistgabe fur Pfirsiche gentgt, lasst sich aus dem Ergebnis der 12. Parzelle nicht schliessen, da _hierbei der bereits erwahnte .schadigende Einfluss der ~ starken, alle Jahre wiederholten Diingung mit gebranntem Kalk entscheidend war. Sicher ist wohl anzunehmen, dass unter den in Betracht kommenden Boden- verhdaltnissen ein Mehr von Stickstoff tiber 30 kg hinaus keinen entsprechenden. Nutzen brinegt. , Der Gips hat recht wenig gewirkt, indem er nicht viel mehr Ertrag brachte als Superphosphat allein, welcher sich noch viel zu giinstig stellt, wenn man die Nachbarschaft der beiden reichlich geditingten Parzellen g und 11 in oe Zehnjahrige Pfirsich-Diingungsversuche. Mehrertrag gegen S53 m : : . + Gw. od. o Jahrliche Dtiingung fir Jabresertrag von einem Hektar in kg ungediingte Parz. 1 a o : — Verlust E Ro ras se Ertrag in 6 Jahren Pr igas bs 3 — der 10 jahr & 1887 | 1888 | 1889 | 1891 | 1892 | 1893 ae E Menge und Verteilung Rea yer ee AE elt hey | bel fo | Gewicht Bie: Mt | Dangungs- fer DuAgemnittel in M. | 997 |° 290 | 292 | 284 | 292 | 286 in kg | re oe Ross Baum.| Baum. |Baum.| Baum. | Baum.} Baum. | Bee M 1s) ORS Roy cierto ee Os eae eae oe ee i ae oe — | 8258 | 4750) 327 | 7316) 704 | 1439] 17794 Foe) aa — Bere tueebp re rui@epeterye ts aw kc) es 42,04] 2525 | 4483 964 | 7171) 753 | 2128] 18024 |-+ 280\/+ 36,04]— 384,36 Sb, ous. souperpnosphet< 160/30. 38,09 | 4975 | 6719) 2120 | 10624) 3586 | 3095] 31119 |+ 13325 + 2088,03]-+ 1707,13 MeO en enn OMNIS omy as yack a se 31,14] 3781 | 6899) 3545 | 14575 4403 | 6163] 39366 |-+ 21572 | + 3380,32 | + 3068,92 NGBicoe Lemuel Peters iat 5 Coto ese ee ot - | £ hes (32: a spate pater | 0,13] 4312 | 10981 2978 13731) 5358 6484] 43.144 | 4.25350 +-3972,35|-+ 3171.05 [e50e) - Stipemphosphate.. 6 fo J ; ott] MES ah GY IL 0 = ey eel oy otha a = 3671 | 7621; 3273 |11505| 3311 | 5454] 34835 — = = Togo KeuGhilisameter se. ces se ee | pCheieer | 73,18] 3481 | 8819 5017 13390 1629 | 8303] 40569 | 422775 + 3568.84] + 2837,04 | NiGoray ye cclOricaltimpers. ee oe | O92 »;, “superpl all GCOS Se a ae ire a> s | ei renal | 9,93] 5316 9640 4514 | 12627| 5151 10156] 47404 |. 29610 + 4639,89 | + 3947.59 \} 168 ee WC MMRMIIMET ay ng ea. | / | Gorey eG PEtCl =, ay Fw ee | | | 94] 392 ,, Superphosphat . . . . . . . ;| 111,27] 4663 | 12534) 4625 | 17315) 4803 |10731] 54671 |-+ 36 877 | +. 5778,63 | + 4665,93 | use? Ses EATS LY Coy Lec UIE hy i al | Mss iea eter CHS ot he RO ete ta we 15,57} 4018 | 8500) 3180 | 18161 | 2774 | 6898] 38531 [+ 20 737 | + 3249,49 | + 3093,79 11 | 50210 kg Stallmist . . . . . . . . |811,40] 4892 | 14132) 4891 | 20868 | 4979 {13145} 62907 |-+ 45 113 | + 7069,21 | + 3955,21 BOLD ee otaliniiete noe Sal Be ye, . - : 12 es wale 207,60] 1913 | 7995) 4348 |11354| 4897 | 4728] 35165 | 17371 |-+-2722,04]-+ 646,04 : fe ee! PG Regt at et ag i i / Zehnjahrige Pfirsich-Dungungsversuche. 627 Betracht zieht, wodurch die Pfirsichwurzeln in gleicher Weise wie bei der un- gedtingten Parzelle 6 mehr Nahrung aufnehmen konnten als ihnen auf der eigenen Parzelle zugeteilt war. Von Gips ist tiberhaupt keine nachhaltige Wir- kung zu erwarten, weil derselbe ausser Kalk keinen der wichtigen Nahrstoffe zuftihrt, sondern nur die im Boden vorhandene Pflanzennahrung aufschliesst, wodurch eben die Fruchtbarkeit des Bodens in kurzer Zeit verbraucht, aber niemals — wie es bei zweckmassiger Dtingung der Fall sein soll — ver- mehrt wird. 7 Dem praktischen Obstziichter gentigt es nicht allein, zu wissen, welche Diingung die grésste Menge Friichte erzeugt, sondern welche sich aussetaem am besten bezahlit macht, Vergleichen wir den Wert der Mehrertrage mit dem nach Abzug der Dtingerkosten verbleibenden Gewinn, so finden wir, dass der letztere nicht immer in gleicher Weise mit dem Ertrage steigt. Stallmist mit dem héchsten Mehrertrage hat einen um 10,72 M. geringeren Gewinn gebracht als die volle kiinstliche Diingung, welche mit 4665,93 Mk. den héchsten Gewinn aller Parzellen aufweist. Die Diingung hat sich hiernach sehr gut bezahlt gemacht. indem mit jahrlich 111,27 Mk. im Durchschnitt von 10 Jahren ein mittlerer Uberschuss von 466,59 Mk. erzielt wurde, was etwa einer Verzinsung des Diingerkapitals zu 420°/, entsprechen wiirde. Weitere Bemerkungen und Schlussfolgerungen. Im Gegensatz zu den vorstehenden, auf ziemlich schwerem Boden aus- @erurcen versuchen mogen hier die Beobachtungen von C.K. Mc. Quarrie in De Funiak Springs (Florida) auf leichtem Boden folgen. »Die Belgrove-Farm liegt in der sogenannten Kiefern-Region Floridas und hat sehr leichten Sandboden, der bei 60 cm Tiefe einen thonigen Unter- gerund besitzt. Der mit Elberta-Pfirsichen im Jahre 1892 bepflanzte Obstgarten brachte im vierten Jahre durch zweckmiassige Diingung so wunderbar schéne Friichte, dass dieselben auf der Ausstellung in Atlanta, Georgia, (Herbst 1895} berechtigtes Aufsehen erregten. Vor der Pflanzung erhielt jeder Baum 450 g einer Mischung von Blut- und Knochenmehl. Im ersten Jahre wurde zwischen den Obstbaumen Mais gebaut, der neben Stickstoff und Phosphorsaure auch mit Kali gediingt wurde, wovon die Baume ebenfalls Nutzen hatten und sich infolge dessen sehr gut entwickelten. Im zweiten Jahre erhielten die Baume 450 g Superphosphat und 450 g schwefelsaures Kali, auch wurde wieder Mais in gleicher Diingung gebaut. Im November wurde das Land gepfliigt, wobei jeder Baum wieder 450 g schwefelsaures Kali und 450 g Superphosphat erhielt. Im Fruhjahr des dritten Jahres wurde nicht gediingt, aber das Land gepfligt und ohne Zwischenkulturen bis zum August 6fters behackt, dann liess man Gras und Kleearten wachsen und pfliigte diese im November als Griindiingung unter, zu welcher Zeit jeder Baum die gleiche Kali-Phosphatdiingung erhielt. Im vierten Jahre (1895) wurde der Boden zwischen den Baumen bis drei Wochen vor der Fruchtreife bearbeitet und dann der Grasbildung iiberlassen, die diesmal eine gute Heuernte lieferte. Die so gediingten Baume hatten einen Stammumfang von 30 cm und brachten durchschnittlich 27,2 kg (60 lbs.) Pfirsiche, einzelne besonders schéne Baume sogar 63,5 kg (140 lbs.), wahrend einige andere, jedoch nicht mit Kali gediingte Baume desselben Obstgartens nur den halben Ertrag, und zwar Friichte von viel geringerem Werte, lieferten. Die mit Kali gediingten Friichte waren gross, glanzend gefarbt und von wunder- 628 Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. vollem Geschmack, dahingegen waren die Pfirsichfrtichte ohne Kalidiingung klein geblieben, hatten matte Farbe und wenig Geschmack. Besonders wichtig ist die durch das Kali bewirkte um 2 Wochen frtihere Reife*), weil dadurch die Friichte leichter und auch zu héherem Preise abzusetzen sind, als wenn erst der Markt tiberfiillt ist. Trotzdem es in diesem Jahre (1895) eine sehr reiche Obsternte, namentlich an Pfirsichen, gab und die Preise infolge dessen wdhrend der Hauptreifezeit sehr niedrig waren, wurden die friihen und best- ausgewahlten Friichte mit 14,65 Mk. bis zu 4,83 Mk. der Korb von 9,072 kg (20 lbs.), also 1 kg zu 1,62—0,53 Mk. bezahlt, wahrend die spater reifende, ge- ringere Sorte kaum an den Mann zu bringen war.« Die Diingung war demnach in Florida ebenso von Erfolg begleitet wie in New-Jersey, nur war der Ertrag bei Herrn Owarrie imewierten Jahre nach der Pflanzung ungleich grésser als bei Herrn Dayton, der erst in fiinf Jahren bis zu 50 kg von einem Baume erntete. Diese Vorteile mégen wohl hauptsachlich in dem wesentlich gunstigeren Klima von Florida und z. T. auch in den Verschiedenheiten von Boden und Obstsorte begriindet sein. Es sind dies ganz ausserordentliche Ergebnisse, welche den Pfirsichbau — sofern er in sachgemasser Weise und in Verbindung mit zweckentsprechender Diingung betrieben wird — als gewiss sehr lohnend erscheinen lassen. Fiir weitere Betrachtungen tiber die Ertragsfahigkeit grésserer Obstanlagen bieten die in vorstehendem mitgeteilten 1ojahrigen Ertragszahlen tiberaus wertvolle Unter- lagen. Derartige Berechnungen anzustellen, wurde hier zu weit fiihren, zumal die nadheren Angaben tiber Anlage-, Unterhaltungskosten u. s. w. fehlen. Selbst wenn man auch das fiir Amerika Geltende nicht ohne weiteres auf unsere Verhaltnisse in Deutschland tibertragen kann, so sollten doch die deutschen Obstziichter an der Hand solcher praktischen Ermittelungen mehr und mehr zu der Uberzeugung kommen, dass der im grossen und durchaus sachgemass betriebene Obstbau eine recht befriedigende Bodenrente abwirft. Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. Von Werner von Bulow in Matapoo, Samoa, [Schluss.] XI. Von Fruchtbéumen und fruchttragenden Pflanzen sind hier einheimisch: 1. Vi (Spondias dulcis, Anacardiaceae), der Viapfel. 2. Nonufiafia (Eugenia malaccensis), der rote Malayapfel. 3. Nonuui (E. malaccensis), der weisse Malayapfel. 4. Esi (Carica papaya), der Papuaapfel oder Melonenfruchtbaum. 5. Nonu vao) Morinda citrifolia, wird nicht kultiviert. K6énnte durch 6. Nonu ulu | Kultur sehr verbessert werden. 7. Kokosnusspalme (Cocos nucifera). 8. Brotfruchtbaum (Artocarpus incisa), 11 Sorten. — Sam. Ulu. 9. » ( » integrifolia), 1 eingeborene und 1 ein- gefiihrte Sorte: ndmlich Ulu maopo und der Affenbrotfruchtbaum. #) Anmerkung des Verfassers: Hier dirfte wohl ein Irrtum vorliegen, denn die Baume wurden mit schwefelsaurem Kali und Superphosphat geditingt, hatten also Kali und Phosphor- siure erhalten, von denen besonders die letztere auf die Frihreife hinwirkt. Diese Fruhreife ritt nur bei alleiniger Kali-Phosphat-Dingung ein, wird jedoch bei reichster Stickstoffzugabe wieder aufgehoben. Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. 629 10. Bananen (Musa), Sam. Fai, etwa 20 Arten, von denen die bisher be- kannt gewordenen botanischen Namen die folgenden sind: a. Soaa (Musa uranospatha), die Bergbanane, hochstammig, aufrecht stehende Frucht. b. Puputa (M. troglodytarum), hochstammig, aufrechtstehende Frucht. c. Faafiapuputa (M. troglodytarum), hochstammig, aufrechtstehende Frucht. d. Mamae ulu \ e. Mamae tuaniu J f. Chinesische Banane: 1. Musa paradisica, Pisang, hochstammig; 2. M. Cavendishii, kurzstammig. Ausserdem sind hier noch einheimisch oder einheimisch geworden: Papa, Peewee isituaniu, Aupata, Potaelo, Lauaviavi, Facota, Ruges Banane, Sidney Banane (wohl iiber Sidney von Queensland importiert) und mehrere andere. 11. Molitai (Ximenia elliptica), eine in Bezug aut Grosse der Frucht sehr verbesserungswiirdige und wohl auch verbesserungsfahige Pflanze. Ist bisher noch nicht beachtet worden. 12. Filimoto (Flacourtia), ist bisher noch nicht beachtet worden. Die Frucht eignet sich zum Einmachen. 13. Fuataulou, die Sam. Eierfrucht (Solanum repandum). Was durch die Kultivation einer wilden Pflanze erzielt werden kann, kann man sehr leicht an dieser Pflanze wahrnehmen. In Wildheit ist dieselbe 1 bis 11/, Fuss hoch und tragt Friichte in der Grésse einer grossen Kirsche. Eine auf gutem Boden ge- pflanzte Pflanze wachst bereits in der dritten Generation 6—7 Fuss hoch, tragt reichlich Friichte, die mitunter die Grésse eines Hiihnereies erreichen, und der Geschmack der Friichte ist nicht schlechter geworden. Die stssen Frutchte sind in rohem Zustande essbar. 14. Ifi (Inocarpus edulis), Siidsee-Kastanie. 15. Magalo (Solanum oleraceum). Nicht die Friichte, wohl aber die Blatter dieser Pflanze sind gekocht essbar wie Kohl. M. banana. Wahrscheinlich, aber nicht mehr nachweislich eingeschleppt und ganz akklimatisiert sind: | 16. Pomme rose (Rosenapfel), Eugenia (Nonufiafia a papalagi). 17. Anona squamosa, die Erdbeerfrucht (Sasalapa). 18. Anona Cherimolia, die Cheromoyafrucht (Sasalapa a papalagi). 19. Ananassa sativa 20. Ananassa prolifera 21. Ananassa bracamorensis (?), erst seit 10 Jahren in Samoa aufgetaucht. 22. Brazil-»Kirsche« (oder -Pflaume), botanischer Name nicht bekannt. Familie »Rosaceae<. 23. Die Dattelpalme, von vielen Seiten als Samen eingefiihrt. (Phénix dactylifera). 24. Die Sagopalme (eine Spielart von der Insel Rotuhma), durch fran- zOsische Missionare eingefiihrt; — ebenso epayeinreben. 26. Mango (Mangifera indica); die Art, bei der das Fruchtfleisch am Kerne angewachsen ist. | Ananas (>Fala« sam.). 630 Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzptlanzen. 27. Aligatorbirne oder Avocadobirne (Persea gratissima). 28. Passionsfrucht oder Grenadilla (Passiflora quadrangularis), die créssere, weniger gute Art, denn die kleinere P. edulis ist nicht hier. 29. Orangen, die essbare, Citrus aurantium, wachst wild; . die wilde, Citrus vulgaris; die Mandarine, durch franzésische Missionare seit einem Dezennium eingefihrt. ~ 30. Citronen, die Speise-Citrone (Citrus medica); die Limette, Citrus limetta, wachst wild; Citronat, Citrus decumana, wachst wild. 31. Guava (Psidium Guajava), wachst wild, ist schwer auszurotten. 32. Die Eierfrucht (Solanum repandum var. melongena). 33. Granatapfel. | 34. Tomate, viele Arten oder Spielarten von der Grdésse einer Kirsche bis zu der eines Hiihnereies. (Solanum lycopersicum.) 35. Mangostin (Garcinia Mangostana), kiirzlich durch die Deutsche Handels- und Plantagengesellschaft eingefihrt. 3 Zu gartnerischen Verbesserungsversuchen beztiglich der Friichte ist Tale foagia (Terminalia littoralis), Nonu ulu (Morinda citrifolia) und die verschiedenen Eugenia-Arten zu empfehlen. : XII. Wurzelgewachse. 1. Taro (Arum esculentum oder Caladium), Sam. »talox, kommt hier in einigen 20 Sorten vor; ist essbar. 2. Riesentaro, Sam. Taamu (Alocasia indica und costata), kommt hier in 4 Sorten vor, deren eine »Faga« giftig ist, die tibrigen essbar sind. 3. Yam, Sam. ufi (Dioscorea sativa, pentaphylla etc.), kommt in sehr vielen Sorten vor, deren eine, die Soi, giftig, die tibrigen dagegen essbar sind. 4. Bataten oder stisse Kartoffeln, Sam. umala (Ipomoea Batatas), kommt in 3 Sorten vor: runde rote, langliche rote und weisse; sind samtlich essbar wie Kartoffeln. 5. Pula (Caladium), wird nur in Hungersnot von Eingeborenen gegessen. Pfeilwurzel und Tapioca wurden unter »Starkepflanzen« bereits erwahnt. 6. Teve(Amorphophallus campanulatus), istessbar,wenn wiederholtgekocht. Kava und Ingwer wurden unter Gewiirze und Reizmittel bereits erwahnt. XIII. Giftpflanzen. 1. Fischgift, Sam.avasa(Tephrosia piscatoria),wird zum Fischfange benutzt. 2. Faga (Alocasia), ist giftig; Kennzeichen: schwarzlich glanzend; haufig auf der Insel Upolu. 3, Verschicdens polageac: 4. Salato (Laportea Harveyi). 5. Soi (Dioscorea), die Wurzel ist giftig, soll tétlich wirken. 6. Leva (Cerbera lactaria), soll giftig sein. 7. AudULi, ein strauchartiger Baum, dessen Friichte, 4usserlich angewendet, Blasen auf der Haut ziehen und, genossen, den Tod herbeifiihren sollen (Diospyros Samoensis). XIV. Schadlinge. 1. Limumea, ein mikroskopischer Pilz, der oft in einer Nacht einen srotfruchtbaum, eine Kokospalme oder einen Orangenbaum t6tet; oft wirkt er Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. 631 aber auch langsamer und der Baum krankelt mehrere Jahre hindurch, che er eingeht. 2. Tapuna (Loranthus insularum), ist eine baumartige Schmarotzerpflanze, die sich besonders auf Palmen und Ifi-Baumen (Inocarpus edulis) anpflanzt und dieselben erstickt. Es giebt mehrere Sorten derselben. XV. Gierpflanzen. Als solche eignen sich folgende einheimische Pflanzen: a. als Schattenspender: Me 2. Talie foagia (Terminalia littoralis), Talie ula (Terminalia Catappa). Beide auch wegen des sehr regelmiassigen Wuchses bemerkenswert. b. Palmen: ile 2. 3. Niupiu (Pritchardia pacifica), Facherpalme, Niuvao (Kentia), wilde Palme, Dattelpalme (Phoenix dactylifera),die Dattelpalme, ist eingeftihrt. c. Nadelholz: ¥. Casuarina equisetifolia (Sam. Toa). d. blihende Straucher: ¥. I Aw SP WwW wv 12. Hibiscus rosa sinensis (Sam. Aute mumu), rotblihend, einfache Bliten, Puenseibe, mit doppelten Bliten, . derselbe, hochstammig. Hibiscus Storckii, mit weissen Bliiten. Aute ena (Hibiscus, Artname nicht bekannt), mit gelben Bliten, derselbe, mit doppelten Bliten. . Pua (Gardenia), verschiedene Arten Zwergbaume und Straucher, haben samtlich weisse, sehr wohlriechende Bliiten. . Evodia hortensis (Usi), mit wohlriechenden Bliiten, in zwei ferien.-die sich nur durch Grosse der Blatter unterscheiden. . Ti (Cordyline terminalis), mit griinen Blattern. . Tiula (Cordyline ferrea), mit roten Blattern (rotblau). . Fuataulou (Solanum repandum), wurde unter einheimischen Fruchtbaumen bereits erwahnt. Verschiedene Eugenia-Arten, die sowohl als Baume wie als Straucher gezogen bliihen, namlich: Puaulu mit grossen gelben Bliten, Pomme rose mit kleineren gelben Blitten, Seasea mit ganz kleinen gelben Bliten, Olivao mit rosa Bliiten, Oli mit rétlichen Bluten, Nonufiafia) .. 3 ; mgt. coteh-Bluten nonuni | und mehrere andere. Wenn ich als Laie in vorstehendem die hier einheimischen oder im Laufe der Jahre hier einheimisch gewordenen Nutzpflanzen hervorhebe, so thue ich es in dem Bewusstsein, dass die Herren Botaniker die giinstige Gelegenheit nicht voriibergehen lassen werden, meine etwaigen Fehler oder dasjenige auf- zuzahlen, was meinem unkundigen Spaherblicke entging, und dann w4re ja auch 622 Die Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutzpflanzen. mir geholfen, denn — was ware wtinschenswerter als eine sachgemdasse Be- richtigung meiner Fehler! Die Zahl der hier wachsenden Nutzpflanzen ist, wie man aus obigem zu erkennen die Gelegenheit hat, eine so grosse, dass Samoa trotz seiner Kleinheit im Vergleiche zu jener grossen indischen Inselwelt, als deren Privileg der Gewtrzbau betrachtet wird, sehr wohl mit jeder dieser Inseln in Bezug auf Reichhaltigkeit des Gebotenen und des des Anbaues Wirdigen in Wettbewerb treten kénnte. Dass der Eintritt Samoas in diesen Wettbewerb nicht schon langst erfolgt ist, hat, wie mir, einem Laien, scheinen will, zwei Griinde, deren wichtigster der Mangel an ttichtigen Arbeitern und deren zweiter die politischen Verhaltnisse sind, wie sie die Grossmachte durch den Abschluss des Berliner Samoa-Vertrages vom 14. Juni 1889 hier zum Nachteile der Inseln und deren Einwohner aller Farben und Schattierungen geschaffen haben. Erst wenn es moglich sein wird, das Feld ungehindert zu bebauen und unverktirzt abzuernten, erst wenn Gesetze Person und Eigentum der Fremden schutzen und die Handhabung der Gesetze in den Handen weisser Beamter ruht, erst dann wird die Unternehmungslust sich auch an den hier einheimischen ~ Nutzpflanzen versuchen. Und nun zur Arbeiterfrage: Es ist eine alte — aber deshalb nicht nun etwa wahrgewordene — Legende, dass es fiir Weisse hier nicht méglich sei, ohne Getahrdung der Gesundheit andauernd im Freien zu arbeiten, und doch arbeiten hier Jahr aus Jahr ein Maurer, Zimmerleute, Tischler, Bootbauer im Freien und Schmiede sogar in ihren Werkstatten bei einer kiinstlichen Hitze, die die Lufttemperatur noch ubersteigt, ohne dass man bei ihnen einen Abfall an K6rpergewicht konstatiert hatte. Im Gegenteil, vielmehr befinden sie sich recht wohl, und zwar »be- merkenswert wohl«. In der That muss man die deutsche Hundstagshitze, in der die hauptsdchlichsten Erntearbeiten in oft 18stiindiger Tagesarbeit vor- genommen werden, mit folgenden Zahlen vergleichen: 1. Mittlere Temperatur im heissesten Monat (Januar) + 219 R., 2. mittlere Temperatur im kthlsten Monat (August) + 19,19 R., 3. jahrliche Durchschnittstemperatur + 20,69 R., um das Unhaltbare jener oben bezeichneten legendenhaften Behauptung zu er- kennen. Man schaffe uns nur geregelte, sichere politische Verhaltnisse und es werden sich auch fleissige deutsche Arme finden, welche (nicht bei 18 stiindiger), sondern bei 8, ja oft wird auch diese Zahl sich auf 6 reduzieren lassen, also bei 8stindiger Arbeit im Freien in Samoa das Doppelte von dem Lohne verdienen werden, wie sie bei 12-, mitunter sogar 18stitindiger Arbeit in Deutsch- land verdienten, und dann wird die Arbeiterfrage fiir Samoa gelést sein. Aber ehe es dahin kommt, muss eine andere Arbeit beendigt sein, nam- lich die Pazifizierung der Eingeborenen und deren Entwaffnung und die Her- stellung von Ruhe und gesetzlichen Zustaénden, und dann erst kann die Privat- thatigkeit durch deutschen Fleiss und deutsche Ausdauer den Beweis bringen, dass die Samoa-Inseln mit reichlich derselben »Mitgift« — wie der verstorbene H. Sameer sich ausdriickt — ausgestattet sind, wie die so oft als non plus ultra hingestellten Gewtirz-Inseln. Nun, wem die Rolle des Gliickspenders hier’zufallen sollte, dartiber waltat hoffentlich im Deutschen Reiche keine Meinungsverschiedenheit mehr ob, und auch unsere Stiefbriider von der angelsdchsisch - gallisch - normannisch- Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 033 celtisch-romanischen Linie dtrften kaum noch Einwande zu erheben ver- suchen. Hoffen wir daher, dass die Deutschen in Samoa nicht vergebens so lange gelitten und ausgeharrt haben, dass recht bald das bannlésende Wort ge- sprochen, die deutsche Flagge in diesem Teile der Siidsee errichtet werde, als Wahrzeichen deutscher Ausdauer und deutschen Mutes im Kampfe, deutschen Fleisses bei der Arbeit und deutscher Treue gegen Kaiser und Reich! Dann erst kann sich zeigen, was aus Samoa noch werden kann. Neue und empfehlenswerte Pflanzen etc. Begonia Faureana L. Lind. gemein bekannte f. Wardii; sie hat (Hierzu Abb. ror S. 634.) jedoch blutrote Blitenscheiden, und Diese dem Prasidenten der fran- | diese Farbung soll (nach L. Lindens zosischen Republik, Faure, gewidmete | Angabe) so intensiv sein, wie man sie Begonie ist unter den bisher bekannten | bei Anthurium Scherzerianum noch Arten und Formen mit hand- oder ! nicht gesehen habe. fussformig geteilten Blattern, wie z. B. ae Begonia platanifolia Grah., von der es schon lange eine weissgefleckte Poets Oniendoritiana Rchb. fil. (syn. B. Olbia hort.) giebt, eine durch ihre reichbunte Farbung abweichende Erscheinung und wird auch fiir den Sommer zu Gruppen im freien Lande empfohlen. (Aber das Briisseler Klima spricht wohl sehr mit.) Die grossen fuss- oder handteiligen bis -lappigen Blatter,.deren starkere Lappen auf der einen Seite wiederum 1—2lappig sind, sind auf griinem Grunde entlang den Nerven braunbronziert und mit mehr oder weniger weisslichen und _ hell- grunen Flecken und Zeichnungen Sescumuckt Die Pflanze war auf der Pariser internationalen Garten- bau-Ausstellung 1895 mit aus- gestet. Die beiden anderen noch aufgefihrten Formen dieser Begonie sind: f. argentea, verschieden durch die die zartgriinen Blatter bedeckenden silberweissen Punkte; f. metallica (ab- gebildet in L’Illustration Horticole 1895, Heft 17) mit, hauptsachlich entlang den Adern, metallisch—bronzierter Blatt- farbung. Abgebildet L’Illustration Horticole 1895, Heft 11. Daraus hier wiederholt. Siehe auch Gartenflora 1895, S. 343. Verbesserter neuer Zwerg-Rosenkohl von H. Gramm, Malchin. (Hierzu Abbildung 102 Seite 635.) Derselbe bildet unmittelbar von der Erde an eine festgeschlossene Pyramide sehr harter Rosen feinster Qualitat WOM. /Cay 50 Cm Hohe, Ist vor ~.zehn Jahren bei mir entstanden und seit dreser Zeit -erprobt. und-cverbessert; eine Missernte, welche bei Rosenkohl sehr oft auftritt, hat in den 10 Jahren bei dieser Sorte nicht stattgefunden. Sie setzt 4 Wochen frtiher Rosen an als alle neben derselben angebauten anderen Sorten, deren Aussaat und Anpflanzung zu gleicher Zeit geschehen war.” Wureh* den festen. Schluss der Rosen ist der Ertrag um 509/) hdher als bei anderen Sorten. Das vorhandene uppige Blattwerk umlagert bei starken Brosten die: Rosen bis .zur Erde -und Sehuizt -dieselben vor dem Erfrieren. Fine gréssere Anpflanzung’ dieser Rosenkohlsorte macht einen iber- raschenden Eindruck auf den Laien und auf den Fachmann; alle mich be- suchenden Kollegen waren einstimmig in dem Urteil, dass dieser Rosenkohl eine ganz vorztigliche Sorte sei. Die feine Qualitat haben die Hofkiichen- meister der Grossherzége von Mecklen- SChWeEm “und = a> Neue und empfehlenswerte Pflanzen. gvefiihrten Statice superba. mit rosa Blumen. Aus der grundstandigen Blatterrosette entwickeln sich zahl- reiche schlanke Blitenstengel, an denen sich viele Seitenahren bilden, wahrend die Hauptahre sich bis 30 cm ver- langert. Dieselben sind mit unzahligen kleinen weissen, im Aufblithen zart- | rosa angehauchten Bliten besetzt. Diese zierliche Pflanze bliiht ungemein lange. \\\ \ Wis S RAY Ne AN WX Abb. 105. Cardinal-Mohn. Abb. 106, 0 i tt Abb, 107. Lobelia cardinalis Nanseniana, ~ , ‘ yw oe i G.-lbgrundige Remontant - Nelken. rye ee Ss ene . as ee eee ee eee ee 1 pei Papaver cardinale hybridum (Benary). (Hierzu’ Abb. 105 S. 636.) Wir haben es hier mit schénen Hy- briden des von mir geziichteten und im Jahre 1892 eingefiihrten Cardinal- Mohns zu thun, welcher allgemein ge- schatzt und verbreitet ist. Wie die scharlachrot bliihende Stammform, werden auch diese neuen Varietaten etwa 45 cm hoch; sie haben straffen kompakten Wuchs und dunkelgriine, tief eingeschlitzte Blatter; die Blumen erscheinen in den Farben chamois und leuchtend rosa auf hellem Grund, und purpurn, karmoisin und ziegelrosa auf schwarzbraunem oder violettem Grund. Nelken, gelbgrundige Remontant- (Benary). (Hierzu Abb. 106 S. 636.) Gelbe und gelbgrundig bltihende Samlinge finden sich bekanntlich in den verschiedenen Remontant-Nelken- klassen nur vereinzelt und doch sind gerade diese die gesuchtesten. Durch fortgesetzte Bemtihungen ist es einem meiner Spezial-Ziichter von Nelken ge- lungen, diesem Mangel abzuhelfen, und es wird damit dem Floristen eine Re- montant-Nelke geboten, deren Samlinge zu etwa zwei Drittel in den genannten Farben blihen. Die Remontant-Nelke, welcher heutzutage eine so grosse Rolle auf dem Blumenmarkt zufallt, ist eine der wichtigsten Kulturen fiir jeden Gartner geworden; ich glaube daher, auf diese Neuheit besonders aufmerksam machen zu diirfen. Lobelia cardinalis Nanseniana (Benary). (Hierzu Abb. 107 S. 636.) Die Lobelia cardinalis-Gruppe wird durch diese prachtvolle Neuheit, welche ich dem unerschrockenen Nordpol- Forscher Nansen widme, um eine vor- gugliche:~ Varietat ‘bereicheért. ~ Die charakteristische Eigenschaft derselben ist ausser dem _ niedrigen, robusten Wuchs der Pflanzen die leuchtende Farbe der Blumen: ein herrliches Purpurkarmoisin; ferner zeichnet sie ein ganz abnormer und lange andau- ernder Bliitenreichthum aus, wdahrend die Blatter fast ebenso dunkel wie bei der bekannten Lobelia c. Queen Victoria gefarbt sind. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 6 Neuheiten fiir 1897 * von J. C, Schmidt, Erfurt. Abb. 108. Neue Pahl-Erbse Moerheim’s ,,Duplex“. Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 035 Neue Pahl-Erbse: Moerheim’s ,,Duplex“. (Hierzu Abb. 108 S. 637.) my Eine Neuheit, welche allenthalben die weiteste V erbreitung verdient. Widerstandsfahig gegen alle > Witterungs- einfliisse, erreicht diese * Sorte, eine Hohe von 1396-150) Cm: and Mist mit Schoten reich Dekanveme a aw as. dic neue Erbse jedoch besonders vor allen anderen auszeichnet, sind die eigen- tiimlichen Schoten, welche die enorme Lange von 15—16 cm erreichen und Ertrage und ihres Wohlgeschmackes die héchte Beachtung aller Garten- besitzer: Friihester Erfurter Markt-Knollen - Sellerie. (Hierzu Abb. 109.) Der neue Knollen-Sellerie iibertrifft in jeder Beziehung alle anderen Sorten ganz bedeutend. In erster Reihe ist er viel friher als die anderen bekannten Sorten, denn von erster Aussaat liefert er schon im Juni brauchbare Knollen, welche ausgewachsen an Grdésse die Abb, 10Q. dabei derartig aufgeblasen sind, dass man beim ersten Anblick meinen sollte, es seien zwei Erbsenschoten aufeinander gelegt, eine Eigenschaft, welcher die Sorte auch ihren Namen verdankt. Ein weiterer Vorzug der Duplex-Erbse ist, dass die Erbsen fast bis zur Reife siiss und wohlschmeckend bleiben, und sich weich kochen. Ab- gesehen von dem ganz neuen Typ und der Grosse der Schoten verdient die Duplex- Erbse schon wegen ihrer Widerstandsfahigkeit, ihrer reichen Fruhester Erfurter Markt-Knollen-Sellerie, erdssten Riesensorten tiberragen. Sein Fleisch ist reinweiss. und S@hizart. Dabei werden selbst die grossten Knollen nie hohl oder holzig. Durch seine friihe Knollenbildung eignet sich dieser Sellerie auch sehr “eut zur spaten Pflanzung auf abgeriumte Friih- kartoffel- oder Erbsenstticke, Man kann zur Aufbewahrung fiir den Winter noch im Juli pflanzen. Was den neuen Sellerie jedoch ganz besonders aus- zeichnet, ist seine wirklich ausser- ordentlich kurze und schlichte Be- laubung, sowie die wenigen feinen Wurzeln, welche nur unter der Knolle zum Vorschein kommen; Seitenwurzeln fehlen ganzlich! Juli - Stangenbohne. (Hierzu Abb. 110.) Diese untibertroffene Sorte wurde im vorigen Jahre dem Handel tber- AbD. DLO. Seven, Sie enispricht.-in jeder Be- ziehung allen Anforderungen, die man an eine gute Bohnensorte stellen kann. Ihre Haupteigenschaften sind: 1. Eine geradezu verbliiffende Fruchtbarkeit, die Stangen sind von unten bis oben mit Schoten bedeckt, gewodhnlich 4 bis 6 Schoten an einer Blitenranke. 2. Ausserordentliche Starke und Zart- heit des Fleisches. Die Schoten er- Neue und empfehlenswerte Pflanzen. 639 reichen eine Lange von 12 bis 15 cm, sind fast cylinderisch rund, und haben so dickes und zartes Fleisch, wie keine andere Sorte. Der Kern ist sehr klein und sélbst in fast reifem Zustande haben die Schoten noch keine Faden. 3. Erstaunliche Friihzeitigkeit. 14 Tage vor allen anderen Stangenbohnen kann man bei dieser Sorte mit dem Pfliicken Juli-Stangenbohne. beginnen 'und..dasselbe bis in den Herbst fortsetzen. 4. Schwacher Wuchs, so dass man zu dieser Sorte selbst kurze Stangen gebrauchen kann und daheri die: Ausgabe fir. teure: grosse Stangen, welche gewohnlich die Kultur von Stangenbohnen zu sehr verteuert, spart. Vorstehende Ejigenschaften machen die Juli-Stangenbohne zu einer Haushaltungs-, Markt- und Konserven- Neue und empfehlenswerte Ptlanzen. 640 bohne ersten Ranges. gekocht, als eingemacht ist die Sorte gleich vorztiglich. Die: Abbildung ist genau nach der Natur photographisch aufgenommen. (a Abb. 111. Strahlen-Aster, weiss und leuchtend rosa. Strahlen-Aster, weiss und leuchtend rosa. (Hierzu Abb. 111.) Das Urteil der ersten Fachieute, welche diese Neuhbeit -sanen, -layiei dahin, dass das grosse Sortiment dieser beliebten Florblumen durch _ diese Neueinfuhrung eine schatzenswerte Bereicherung erfahren hat. Dieselbe Sowohl griin | fand sich vor zwei Jahren in den Beeten der verbesserten Riesen-Comet- Aster vor, und wurde sorglich weiter kultiviert. Die Strahlen-Aster wird etwa 50 cm hoch, ist reich verzweigt und tragt ihre grossen Blumen aut langen,.' starken Stielen, so dass sie der jetzigen Mode entsprechend einen sehr schénen Werkstoff zur Anfertigung von Vasenbouquets liefert, ja, dazu wie geschaffen erscheint. Die Blumen haben einen Durchmesser von 10 bis 15 cm und sind schién gefullt. Die Neue und empfehlenswerte Pflanzen, Blumenblatter, bedeutend langer als die der alten Igel-Aster, gehen, wie beistehende Abbildung zeigt, strahlenfOrmig nach allen Seiten vom Bliitenkorbe aus. nadelfé6rmigen Neuheiten fiir 1896/97 von F. C. Heinemann, Erfurt. (Nach den Beschreibungen des Zuchters.) Gloxinia hybrida grandiflora tricolor »Prinzessin Maud“. (Hierzu Abbildung 112.) Diese prachtvoll gezeichnete Gloxinie ist zu den schdnsten Hybriden zu rechnen, die ich Digpiewt wezogen. habe. Der Schlund istleuchtend hellkarmin nnd yerdunkelt sich auf den einzelnen Blumenblattern zu einem gesattigten Violettpurpur mit prachtvollem Sammetglanz. Jedes einzelne Blumenblatt ist mit einem schmalen, weissen, hellblau punktierten Saum umgeben, der leicht gewellt die ganze Blume zierlich ein- rahmt. Die Pflanze wachst kraftig und gedrungen und ist ein sehr williger Samentrager. Ich kann dieselbe, als Abb. 112. aT. Mi Abb. 113. Viola tricolor maxima ,,Freya‘. y Ge 1 Ap PL ay ai, Ripe pe at uh Glox. hybr. grand. tric. ,,Prinzessin Maud‘. etwas wirklich hochfeines, auf das an- gelegentlichste empfehlen. Halbhohe Margarethen-Nelke ,,Gelbgrundig“. Unter den Margarethen-Nelken im allgemeinen und den halbhohen im Hesonderen -.15t-7 die ~ gelbe Farbe bis jetzt noch nicht Verirereiee «Gein ist) ‘aber Berade pet arteser > fruh- blihenden Rasse sehr ver- frisst,- worden,: “and “bin ich deshalb tiberzeugt. dass dieselbe sehr viel Verwen- dung finden wird. Viola tricolor maxima ,,Freya“, grossbl. Stiefmitterchen. (Hierzu Abb. 113.) Ein grossblumiges _ tietf- purpurviolettes Stiefmitter- chen mit breitem weissem Rand: Charakteristisch: ir diese Sorte ist es, dass die Riickseite der Blume gleich der Vorderseite diesen breiten weissen Rand zeigt, wodurch ein Beet dieser Varietat einen besonders reichbltihenden Findruck macht, wie man es in diesem Umfang bei anderen Penséesorten nicht findet. G42 Kleinere Mitteilungen, Kleinere Mitteilungen. Monstera deliciosa Liebmann (Philodendron pertusum Schrad.).*) Herr Richard (Henrieps: | Berlin; Charlottenstrasse 48, sandte zur Ver- sammlung des Vereins zur Beforderung - des Gartenbaues am 29. Oktober noch einen in der Knospenlage befindlichen Bliitenstand, nachdem er uns einige Wochen vorher einen vollstandig ent- wickelten geschickt hatte (Gartenflora Heft 21 S. 582), und schrieb dazu etwa folgendes: »Dieser Bltitenstand Pflanze, welche eine Hdhe von etwas uber 4 m hat und mit 15 glanzend ertinen Blattern von ?/,m Durchmesser mit langlichen Léchern geschmiickt ist, 2 Seitentriebe “stud ain aden Eat wicklung begriffen und die bekannten Luftwurzeln in reicher Zahl vorhanden; die Pflanze steht in einem Warmbeet in Laub- und Mistbeeterde ausgepflanzt bei 12—159 R.. Sie hat em Alter von 15 Jahren und bringt seit 2 Jahren Blumen. 3 Der Blttenstand entspringt aus dem obersten Blattwinkel, und ist wahrend seiner Ausbildung das Wachstum der Pflanze vollstandig unterbrochen. Hat..cine Pilanze nur ¢inén, Trie, so sind im hochsten Falle 5—6, auch 7 Blutenstande méglich; dass die Seiten- triebe; nicht ‘die Zahly-der- Bhiten. des Haupttriebes erreichen kénnen, ist wohl erklarlich, im gtinstigsten Falle ist wohl anzunehmen, dass ein Seitentrieb, wenn tberhaupt, 1—2 Bliten ' brinet. Das genannte Exempiar brauchte un- gefahr 3 Monate, um alle 6 Bliten- stande zur Entwicklung zu bringen, und ist die -tibrige. Zeit Mes Jahres) 7un Kraftigung der Pflanze erforderlich, die ja naturgemass durch Hervorbringung der Bliiten sehr geschwacht wird. Herr Gartenbaudirektor Karl Koop- mann in Wernigerode a. H. schreibt unter »Kleinere Mitteilungen« in Heft 10 der Gartenflora S. 582, dass seine Monstera deliciosa */; des Jahres hin- durch ohne Unterbrechung bliihen und in dieser Zeit 3—4 Dutzend Friichte bringen, mithin blieb der Pflanze zu ihrer eigenen Starkung nur 1/, Jahr *) Verg). Heft 21 S. 582. ist von einer iibrig. _Was nun aber allen nicht recht klar sein wird, ist, wie bei einer Ruhe von nur !/, Jahr eine Pflanze solche Unzahlvon Bliten hervorbringen diirtfte, und wir mtssen wohl mit der Annahme rechnen, dass viele Exemplare vor- handen sind, um dies Resultat zu er- reichen, oder sollte es sich vielleicht um Phil. erubescens handeln, die ja in der Regel williger bluht? Es ware auchinteressant, zu erfahren, aut welche Art sich der Blititenstand zu’ Bowlen- zwecken hat verwenden lassen, denn solche Bowle bekaém’ uns vielleicht auch einmal ganz gut. Ich stehe mit einem Kulturhausinhaber in Geschafts- verbindung und werde es mir angelegen sein lassen, speziell dieser Pflanze mein | Studium zu widmen.« * * * Hierzu schreibt uns Herr Garten- baudirektor Karl Koopmann in Wernigerode, dem wir vorstehendes zuschickten, folgendes: _ »Die Monsterenimftrstlichen Palmen- hause zu Wernigerode — drei an der Zahl— sind starke Pflanzen von 6—10m Schaftlange, mit Verzweigungen und je 60—8o grossen Blatter beset ete Anfang November, brechen schon die ersten 10—12 Bltitenstande hervor, wahbrend die letzten 5 Fruchtstande noch der’ Reife ’ entgegensehem eer Trieb.. lasst sich “Def> 7amsivig Gren Blite und Fruchtbildung nicht beein- flussen, trotzdem die Pflanzen gar nicht in Erde stehen, sondern alle Nahrung mit ihren Luftwurzeln aus der Luft entnehmen. Das Jahr war im Harz schlechter noch als anderswo, zu wenig Sonne, sodass einige Fruchtstande an- faulten; andere sind trotzdem gut aus- gereift. Sollte noch einer @éerselipen zur Reife gelangen, werde ich den- selben einschicken. Die Friichte mtissen am Stock sitzen bleiben, bis sich die ersten griinen dusseren Fruchtdecken an der Spitze des Fruchtkolbens von selbst ablésen und abfallen. Man lasst dann den Kolben noch 1—2 Tage im Zimmer liegen, worauf auch die tibrigen Fruchtdecken sich leicht “abieiiem lassen, um zu den eigentlichen beeren- — artigen Friichten, welche die ganze als ant - CA ag Se eT ee le eee “/{_- it tv 7 ee eS ae ne, ee ee ee hie eo al oa Spindel umkleiden, zu gelangen. Mit Hilfe eines Holzstabchens werden die Beeren abgelést und behufs Bowlen- ‘Bereitung unter Zusatz von Zucker mit etwas Cognac und Wein tibergossen, um »auszuziehen«. Pressen darf man die ‘Beeren nur, wenn man den Saft einmachen will, die Bowle wird von Wome eauseepressten Saft dick. und »l6merig« (uckermarkisch). Die weitere Behandlung einer Bowle mochte all- gemein bekannt sein.« Chrysanthemum bei Herrn Kommerzienrat Carl Spindler. Die Chrysanthemum- Kulturen ziehen angesichts der Herbstflora wiederum von neuem unsere Auf- merksamkeit auf sich. Es drangt immer und immer wieder die Frage zum Ver- Pleich; kommen wir hier zu Lande, gegentber englischen und amerika- nischen Kulturen, auch wirklich vor- warts? Denn es ist nicht die Grosse der Blumen allein, sondern vornehm- lich auch bei den gefiillten Sorten die Memttaiiune der so zahireichen, fast tausenden von Petalen, welche ja namentlich in Amerika so viel von Senetcach Machte. Wenn’ man die Chrysanthemum-Kulturen des Herrn Garten-Inspektor Weber im Garten Peneeeretin = Kommerzien- Rat. Carl pa ber-spindlersfeld daraufhin ansieht und beurteilt, so kann man mit vollem Recht den stetigen - Fort- schritt daheim nur loben. Abgesehen von den verschiedenartigsten Formen: Halb- und Hochstammen, Schirmen, Fachern, strauchartigen, legt der betr. Ziichter bei aufmerksamster Behand- lung Wert auf Haltung, Bau, Farbe der Blumen, reichen Knospenansatz, williges Blihen der einzelnen Sorte. Einige dieser Elite-Sorten, altere und neuere, gestatte ich mir nachstehend auf- zuzahlen: Duke of York, karmin-wein- poms Uiterseite der Petalen silberig, Meeeumesser “der Blumen 21 cm; Tangarita, Webers Sémling, reinweiss, strahlenformig, Durchmesser . der Blumen 24 cm; Viviand Morel, rosa, Blumendurchmesser 15 cm;Rose Wynne, japan., zart rosa-weiss, Blumendurch- messer 15 cm; Eduard Bethge, gold- braun, Blumendurchmesser 16 cm; Marquis de Paris, japan., rosa, guter Kleinere Mitteilungen. ee Se eee ee ee eee ee mit sehr grosser Blume; -dankbarer anes Bau; Niveus, japan., reinweiss, 18 cm; Frau Geh. Rat Gruson, dunkelorange, altgold; Sport von la Triomphante, 13 cm; Colosse Grenoble, rosa, 22 cm; Florence Davis, japan., weiss mit griinem Anflug, stark gefiillt, 23 cm; Samling von Tangarita, weiss, grossblihend, 23 cm; John Shrimpton, dunkelpurpur- farben, eine halbhoch wachsende Art 3aron Hirsch, orange zimmetfarbig, mit eingebogenen 'Petalen; George W. Childs, braunrot; Gladies Rout, weiss, locker (Reidsche Ziichtung); William Soupert, dunkel- braun; JulesToussaint, dunkelrosa, stern- formig; Mrs. E. Elie, dunkelkirschrot, ballartig, mit nach innen gebogenen Petalen; W.H. Lincoln, dunkel goldgelb, stark gefiillt, entwickelt sich, wie alle einwarts gebogenen Sorten, etwas langsam; Kentish Yellow, gelb, japan., mwusstelunesblume;, Mad. Carnot, japan. reimweiss, eine 'der ‘grosst- bilumicgen. 28 cm: Barbara, gold- braun; Violetta, rosa, sehr gute Schnitt- blume; Florence Percy, gelblich weiss, Bliker,> Diese: ‘und + noch viele andere Sorten zieht Herr Weber sowohl auf dem Wege sogenannter Frth- jahrs-Vermehrung: wie durch Johanni- Stecklinge, letztere Form namentlich als’ einstielige - Pflanzen. mit nur‘ je emer (Blame: ..Die Behandlung’ mit kinstlichem Diinger spielt hierbei eine grosse Rolle, jedoch legen auch hier, und diesnamentlich in Bezug auf Weiter- Kultur, Gefahren mit eingeschlossen, welche, wenn nicht aufmerksam be- achtet, leicht eine Degeneration zur Folge haben kénnen. Dem tichtigen Zichter wiinschen wir weitere, dauernde Erfolge. Hi. Canna ,,Italia“. imeletzien.Hette,..No. 22,: Inres*ge- schatzten Blattes S. 613 lesen wir in dem unter der _Uberschrift . >Aus Amerika« ver6dffentlichten Artikel des Hern) jo Le Schiller, dass die Canna Italia in Amerika wertlos sei, weil sie keinen Luftzug vertragen kénne. Dem- entgegen haben wir einfach zu kon- statieren, dass diese unsere neue Canna trotz des tiberaus schlechten Wetters, starken Regens und K§alte bisher immer Hoch; Dei wis. im). Preien / blitht,: was wohl schon am besten die Hinfalligkeit = 044 Kleinere Mitteilungen. der Behauptung des Herrn Schiller beweisen wird. Im tbrigen stimmen die Berichte anderer mit dem unseren iiberein und meinen wir, dass der Verfasser dieses abfalligen Urteiles wohl besser gethan haben wirde, seine sogenannten Erfahrungen und Ansichten in dieser absoluten Form der Offent- lichkeit vor- und sie fiir sich zu be- halten. Dammann & Co., San Giovanni a Teduccio bei Neapel. Gladiolus gandavensis ,,Weisse Dame“. Von dieser. mit. dem ,.Woetizeugnis des Vereins zur Beforderung des Garten- baues gekrénten Neuheit versenden. ’ die, .Zuchter Hlaace vic. Senna. Erfurt, jetzt. cin. grosses herrlches Farbenbild,...dias se. recht. dies Reme dieser zarten Jungfrau darstellt und dem Maler wie dem Lithographen grosse Ehre macht. Die Gelbsucht der Zwergobstbaume. Bel » .dieser .-Krankheit,, ist snacn Prof. Nowacki-Ziirich (Schweiz. landw. Centralblatt 1896 Heft 2 und 3) das Cambium und die angrenzende Rinde gebraunt; er fiihrt das auf Frostwirkung zuruck. Vorbeugung: Anbau winter- harterSorten, zweckmassige Unterlagen (Quittensamlinge © statt Stockaus- schlag). Gegenmittel: Diingung, Aus- schneiden der Frostplatten und starkes Zurtickschneiden der _ gelbsiichtigen Triebe. Gegen Gummifiuss. Nach Professor Miuller- Thurgau, IV. Jahresber. der deutsch - schweiz. Vers.-Station in Wadensweil 1895 S. 60, binde man mit einer ca. 40 procentigen Issigsdure getrankte Tiicher fest um die Wunden und halte sie mit der saure feucht. Von Zeit zu Zeit ent- fernt man sorgfaltig die abgestorbene Rinde sowie die aufgeweichte Gummi- masse. [ie Desinfektion der Wunde bewirkt bald ein Abnehmen desGummi- flusses und an den Wundrandern bilden sich kraftige Uberwallungswilste, welche die Wunde zu schliessen suchen. Dies ‘Verfahren asst sich “pise ean vOlligen Heilung der Wunde fortsetzen. Obstmarkt in Hannover. Vom 26. September bis 3. Oktober fand in Hannover ein gut besuchter Obstmarkt statt, auf welchem nach Probe 12 022 kg verkauft wurden, die in Summa 3506 M. 5 Pf. erbrachten. Die Preise waren recht gut, Graven- steiner -Apfel .1,, Qualitat 2..8:S8Gnpis 25 M., Prinzenapfel 18—20 M., Birnen kosteten durchschnittlich 18 M. ~ Obstbaumschadlinge. Eine im Winter im Monat Dezember oder Januar im Ké6nigreich Sachsen zu erlassende Bekanntmachung lautet: »Die Wintermonate erscheinen in- sofern zur erfolgreichen Bekampfung der Obstbaumschadlinge besonders ge- eignet, als wahrend der Vegetations- ruhe infolge des blatterlosen Zustandes der Baume die Brut der schadlichen Insekten, welche teils in Form junger Raupchen, teils in Eiform auf engem Raum zusammensitzt, besonders leicht — zu erkennen und zu vernichten ist. Zu diesen Schadlingen gehG6ren: 1. der Goldafter,. dessenwpaca- wuchs als Raupchen in Nestern uberwintert, die durchZusaminen- spinnen von Blattern hergestellt, vom Winde hin und her bewegt werden und so leicht kenntlich sind, 2, der, Ring élspinner weleucr seine Eier perlschnurartig an diinne Astchen absetzt und eben- falls fiir ein kundiges Auge leicht auffindbar ist und 3. der. Sch W am ms pea, welcher seine Eier an Obst- baumen, Mauern und Zaunen in daumdicken, feuerschwammahn- lichen, braunen Gebilden ablegt. Die Vernichtung der obengenannten Raupen ‘bez. Eier geschieht \ammcm= fachsten durch Abschneiden bez. Ab- kratzen und gleichzeitiges Verbrennen der Abschnitte oder abgekratzten Teile der Baume oder deren Verbringen in kochendes Wasser. Im Hinblick auf das obwaltende volkswirtschaftliche Interesse an der Vertilgung der genannten Obstbaum- schadlinge werden die Besitzer von Obst- und Fruchtbaumen angewiesen, auf ihren Grundstticken die hiernach erforderlichen Vernichtungsarbeiten vorzunehmen unter Hinweis auf den Paragraphen des Strafgesetzbuches, welcher von der _ Bestrafung der Saumigen handelt.« Unterrichtswesen. — Litteratur. Unterrichtswesen. In Wageningen (Holland) ist eine des Gebaudes, die zuerst in »Eigen Reichs-Gartenbauschule errichtet und | Haard« (Eigener Herd) erschienen ist. am 3. Oktober eingeweiht worden. Die Anstalt steht in Verbindung mit »Sempervirens« bringt die Abbildung | der treftlichen Landbauschule daselbst. Litteratur. F. Wohltmann. Der Plantagenbau in Kamerun und seine Zukunft. Drei Reiseberichte von Prof. Dr. F. Wohlt- mann, mit 12 Abbildungen, 2 Karten ine) 2 Planen. 'Beéerlin; Verlag ‘von Det etee. 1806. 8°. 39S. Diese kleine, reich mit Abbildungen geschmiickte Schrift des Professors der Landwirt- schaft an der Universitat Bonn und der landwirtschaftlichen Akademie Poppelsdorf, Herrn Dr. F. Wohlt- mann, der zweimal in Kamerun war, Peeimeme Senute zZu eémpfehien.’ Der Verfasser bespricht im ersten Bericht die heimische und tropische Landwirt- schaft, sowie den tropischen Raubbau, im zweiten den Plantagenbau in emer: ‘Kiima, Bodén= tind’ die einzelnen Plantagen selbst (Bongé, Bimbia etc.). Der dritte behandelt die Zukunft Kameruns. Diese wird als glinstig hingestellt. Es sind an der West- und Siidseite des Kamerun- gebirges noch tausende von Hektaren in gunstigster Verkehrslage nahe dem Meere zu bebauen. Auf der Siidost- seite ist ein herrliches Gebirgsplateau, 350-—750m hoch, mit schénen, frucht- baren Feldern der dichtwohnenden Eingeborenen, die auch gute Arbeiter geben dirften. An der Ostseite sind fahrbare Fliisse, wie Abo, Wuri und Mungo, zur Regenzeit kénnen selbst kleine Dampfer ziemlich hoch auf- warts gelangen. Der fiir Zentralafrika charakteristische Lateritboden (Ver- witterung von Gneis und Granit) dient, wo er mit Basaltboden abwechselt, zur Dorfanlage, weil er trockener ist, der letztere zu Feldern. Im Norden sind, wo der Lateritboden in grésseren Flachen auftritt, vorlaufig wegen der beschwerlicheren Thaler und des starken Gefalles der Fliisse noch keine “Plantagen mdglich. Im ganzen sind aber 12—15000 ha Land am Rande des Gebirges, zwischen Mungo und Wuri ohne weiteres kulturfahig und bequem gelegen, im Innern, das leider noch nicht erforscht, wahrscheinlich noch viel mehr. Deutschland ist auch kapitalkraftig genug, um sein tber- schiessendes Kapital fir Kolonieen und speziell fir Kamerun auszugeben, ahn- lich wie das in Frankreich geschieht. Gentigende Krafte ftir einen umfang- reichen Plantagenbau sind aber bei uns noch nicht vorhanden, es fehlt am Wavertrent.-es fehit: oft" auth “an” ge- nugender Bezahlung. Es handelt sich in Kamerun weniger um _ landwirt- Schaftlich als um gartnerisch ge- schulte Krafte. Mag man auch als Feiter einér’Plantage einen technisch allseitig gebildeten Land- und Forst- wirt anstellen, die Detailarbeit wird fmomer ‘dem Gartner zu” uberlassen sein oder doch nur einem solchen Landwirt, der gartnerisch denken und arbeiten kann. Das abwartende Prinzip ist beziglich Kameruns aufzugeben. Jede Mark, die am Kamerungebirge richtig im Plantagenbau angelegt wird, wird privat- wie volkswirtschaftlich reichen Segen bringen! Dictionnaire, iconographique res Ome inpdée ¢s.-. Diréktion and Redaktion von A. Cogniaux, Zeich- nungen und farbige Abbildungen von A. Gooseux, Administration Schaer- peck = Brixelles, -24 rue - Quiraux. Preis Go mr. pro. fahr In der Vorrede bezeichnet der berithmte Orchideen- Kenner -Coeniaux “in. Verviers’ den Zweck dieses in losen Blattern er- scheinenden Albums als zweierlei: 1. die interessanten Orchideen kennen zu lehren, 2. die Bestimmung derselben auieSerleromterm. « Zu-ersréerem “Zweck wird eine kleine schwarze Abbildung gegeben (nicht immer), welche die Ausstellungen ee und Kongresse. Tracht der .-Pilanze szeier. —raeatere Analysen-Figuren und endlich eine farbige Abbildung der einzelnen Blumen in nattirlicher Grésse.. Zur Erreichung des zweiten Zweckes sind die Ab- bildungen und Beschreibungen lose, so dass man die Abbildungen nach den Gattungen ordnen kann. Das Format ist nur klein und Quer-Oktav, etwa 19 cm breit und. 14,5 cm hoch, doch ist auch eine Doppeltafel in der ersten Lieferung. .. Sehr. schom isi same laure dieser dargestellte Laelia purpurata. In dieser Lieferung vermissen wir aber vielfach die Habitusbilder. Das Werk sei allen Orchideenfreunden. bestens empfohlen, zumal auch viele Varie- titen abgebildet werden. LW. Allgemeiner Deutscher Garten- Kalender 1897 fir die Mitglieder des Allgemeinen DeutschenGartner-Vereins und der Krankenkasse fiir deutsche Gartner. 3. Jahrgang. Herausgegeben vom Vorstande des Allgemeinen Deutschen Géartner-Vereins. Dieser Kalender bringt ausser nutzlichem Inhalte die wichtigsten Bestimmungen aus den sozialpolitischen Gesetzen nebst Gesinde- und Gewerbe-Ordnung, dann Nachrichten tiber den Allgemeinen Deutschen Gartner-Verein, der 36 Zweig- vereine und 1600—1700 Mitglieder in 1000 OrtenDeutschlandszahlt. Mitglieds- beitrag monatlich 50 Pfg. Wtnschens- wert ware ein Verzeichnis aller Ge- hilfenvereine in Deutschland. F. Moyea ee Ose hackers i Deutsche Original- Ausgabe, heraus- gegeben von Dr. F. Kranzlin, Pro- fessor in Berlin. Mit 8 Farbendruck- tafeln «Berlin, Paul» Pare yas VI. 198 S. 8° ~ Preis8 "Marisa Werk eines Laien tiber Orchideen, welches sich an Laien wendet, damit sie-,, dieselbe Begeisterung fiir die Orchideen empfangen wie der. fasser! Wahrlich, es ware um_unsere deutsche Pflanzenliebhaberei besser bestellt, wenn wir viele solcher Biicher hatten, denn diese Sprache ist so tiber- zeugend, so verlockend, dass man eine grosse Versuchung niederkampfen muss, um nicht sofort. mit der Orchideen- kultur zu beginnen. Man merkt auf jeder Seite, wie sehr dem Verfasser seine Lieblinge ans Herz gewachsen sind, wie er bei ihnen Erholung und reiche Belohnung nach angestrengter Berufsthatigkeit sucht und findet. Mit Vergnigen folgt man _ seinen Be- miuhungen, die richtige Kultur aus- findig zu machen. Wo so viel Liebe fir die Pflanzen vorhanden ist, da muss man Erfolge erzielen, und des- © halb sei das Buch auch allen denen, die keine Orchideen kultivieren oder kultivieren wollen, zur Lektiire em- pfohlen, damit sie einmal lernen, wie man in Begeisterung fiir seine Pflanzen aufgehen kann. Die Tafeln sind ver- kleinerte Reproduktionen aus _ der »Reichenbachia« in ganz vorziiglicher Ausfiihrung. Die Ausstattung des Buches ist so vornehm, dass es auf jedem Salontisch einen Platz bean- spruchen kann. 1G Verwaltungsbericht tiber das Mar- kische Provinzial-Museum in Berlin fiir die Zeit vom 1. April 1894 bis 31. Marz 1895 (Separatabdruck). Berlin 1895. BOs BOS nissan und Kongresse. seriyn...Am 31. Oktober tand eine Sitzung der Aussteller in der Gruppe | Gartenbau der Berliner Gewenneus Ausstellung statt, in welcher von vielen . Seiten . tiber.. diez...) enimen materiellen, jedenfalls aber reichen ideellen Erfolge berichtet wurde. Dem Vorsitzenden. . der. -Gruppe,, .Herrn Okonomierat Spath, und seinem Stell- vertreter, Herrn staddtischen Ober- gariner ©, Hatmep el, wurde ~ (der warmste Dank fiir ihre thatkraftige fz Leitung durch Erheben von den Sitzen ausgesprochen und dann beschlossen, den guten Erfolg durch ein Fest mit Damen zu feiern, (das inzwischen am Sonntag den 15. November 7. UbT am » Norddeutschen Hof« abgehalten worden ist.) Und um nun »an das frdhliche Ende den fréhlichen Anfang anzuschliessen«, wurde gleich die erosse Gartenbau-Ausstellung des Ver-. eins zur BefOérderung des Gartenbaues im Treptower Park vom 28. April Ver- bis 9. Mai 1897 besprochen, zu der | Gartenbaues 7200 -qm angemeldet sind. bereits Berlin. Grosse allgemeine Garten- bau-Ausstellung vom 28. April bis Geman Die Reihe der Ehrenpreise wird erfreulicherweise immer grosser. Seine Majestat der Kaiser und Konig haben Allergnadigst geruht, einen sehr hohen Ehrenpreis zu stiften. — Der Verein der Kunst- und Handelsgartner Berlins hat 1 goldene, 1 grosse silberne, 1 kleine silberne Medaille gestiftet. Herr Direktor O. Choné 3 Preise zu je 150 Mark. Auf der Allgemeinen Deutschen Obst-Ausstellung in Cassel sind die vom Verein zur Beférderung des Preisverzeichnisse. — Personal-Nachrichten. | | 047 gestifteten [hrenpreise folgendermassen verteilt worden: Goldene Medaille Hofgartner Hein, Grafl. Erbachsche MHofgartnerei in Schonberg, Oberhessen, fiir Aufg. 73, pomologische Sammlung. Grosse Speoerie. Mmenatie CC. Neuberg, Grimma in Sachsen, fir Aufg. 130, Maschinen. Kleine silberne Medaille Bankier Arthur Pekrun, Weisser Hirsch bei Desden, fiir Aufg. 66, pomol. Sammlung. Frankfurta.M. Allgemeine Rosen-, Blumen- und Pflanzenausstellung vom Juni bis November 1897, verbunden mit dem Kongress deutscher Rosen- freunde. Veranstaltet vom Frankfurter Rosisten-Verein. Eingesandte Preisverzeichnisse. Perm pert in Trier.) . Preis- verzeichnis pro 1896/97. — Edmund mene @ CoO. in Ouedlinburg a. H, Samenhandlung. Kunst- und Handels- gartnerel. Preis - Verzeichnis. Ze ieiwiizky s Baumschulen in Marienfelde (Berlin-Dresdener Bahn) iigeweerin. © Preisverzeichnis- tber Koniferen, Ziergehdlze, Obstbaume, schlingpflanzen etc. — J. C.Schmidt oe Erfurt. Cotillon - Verzeichnis, Winter 1896/97. — Kohler & Rudel in Windischleuba, Altenburg. Engros- Katalog uber Freilandneuheiten, Alpen- pflanzen, feinste Schnitt- und Treib- stauden. — Gebr. Bertram in Stendal. Baumschulkatalog, Herbst 1896 bis Frihjahr 1897. — Kohlmannslehner & Schwenke in Schoneberg bei Berlin. Haupt-Preisverzeichnis 1896.— Koéhler & Rudel in Windischleuba-Altenburg, Expert..und «Import von | Stauden-, Alpinen- und_ Freiland - Neuheiten, Spezialkulturen von Schnitt-, Treib- noe. Wekorations - Stauden. Preis- verzeichnis Herbst 1896—Frithjahr 1897. — R. Kiesewetter, Rosen-, Baum-, Gehdélzschulen und Coniferen in Genthin. Piremverzeichnis) 1890/97. ———_ J.C. Schmidt in. Erfurt... Neuheiten-Liste it 1S6o7. —, | homas F:: Parker -in Kawana, N. C., U.S. A., hardy american plants. — Dammann & Co., Samen- handlung in San Giovanni a Teduccio Dem NeapelsPreisiiste von Gemise-; Blumen-, landwirtschaftlichen, Geh6lz-, Koniferen- und Palmensamen, Blumen- zwiebeln etc. Personal-Nachrichten. Der Vorsteher der Prov.-Gartner- Lehr-Anstalt in Koschmin, Julius Stephan, ist am 3. November im baldvollendeten 60. Lebensjahre seinen schweren Leiden erlegen. Unser verehrter Mitarbeiter, Herr H. Tunge, bisher 4 Jahre Obergartner der Herren Roozen&Sohn in Haarlem, hat in Houtrik en Polanen bei Haarlem eine Handelsgartnerei errichtet, in welcher besonders Schnittblumen und Blumenzwiebeln kultiviert werden. Wir wtinschen demselben viel Gliick. G4G Protokoll, — Tagesordnung. Protokoll der Sitzung des Preisgerichts der Plakatkonkurrenz fiir die grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten im Treptower Park zu Berlin vom 28. April bis 9. Mai 1897. Verhandelt Berlin, den 23. November 1896. Anwesend die Herren A. Brodersen, Landschaftsgirtner, C. Hampel, stidt. Obergiirtner, Dr. P. Jessen, Direktor der Bibliothek des Kgl. Kunstgewerbemuseums, Carl Lackner, Kgl. Gartenbaudirektor, 1. Stellvertreter des Direktors des Vereins zur Bef6rderung des Gartenbaues, H. Miachtig, stidt. Gartendirektor, Dr. Paul Parey, Verlagsbuchhiindler, v. Pommer Esche, Wirkl Geh. Oberfinanzrat und Provinzial- Steuer-Direktor, Direktor des Vereins zur Bef6rderung des Gartenbaues, Otto Schulz, 2. Vorsitzender des Vereins fiir deutsches Kunstgewerbe, F. Schulze, Regierungs- und Baurat. Entschuldigt Geh. Reg.-Rat Ende, Président der Akademie der Kiinste, F. Gra Harrach, Excellenz. : Se. Excellenz F. Graf Harrach (der verreisen musste) hat sein Urteil schriftlich abgegeben; das Preisgericht beschliesst, dieses bei den Abstimmungen mitzuziihlen. Ein- gegangen sind 72 Entwiirfe. Durch Ausscheidung der minderwertigen Entwiirfe wird eine Reihe von Entwiirfen zur engeren Wahl gewonnen. Aus dieser sind durch Ab- stimmung mit den drei Preisen ausgezeichnet worden: ~ Erster Preis (300 M.): Motto ,,Flora‘’. Lfd. Nr. 13, mit dem Bemerken, dass | es dem Verfasser nachgesehen werden kénne, wenn er den Text nicht yoll- sttiindig eingeschrieben hat, da der Raum fiir den vollstindigen Text frei- gelassen ist. Zweiter Preis (200 M.): Motto ,Sonnengold®“. Lfd. Nr. 14. Dritter Preis (100 M.): Motto ,Gelb, blau, braun“. Lfd. Nr. 62. Nach Eréffnung der Kouverts ergaben sich als Verfasser: Erster Preis ,Flora“: Otto Porsche-Miinchen, Bliitenstr. 12. Zweiter Preis ,Sonnengold“: A. Junghans-Berlin NW., Spenerstr. 24. Dritter Preis ,,Gelb, blau, braun“: Adolf Miinzer-Miinchen, Amalienstr. 42. Vorgelesen und genehmigt: A. Brodersen. C. Hampel. Jessen. Carl Lackner. Machtig. Dr. Paul Parey. v. Pommer Esche. Otto Schulz. F. Schulze. Die samtlichen 72 Entwiirfe werden von Montag, den 30. November ab in dem Museum der landw. Hochschule, Invalidenstrasse 42, einige Zeit aus- vestellt werden. Besuchszeit: 10--3 Uhr, ausser Mittwoch und Sonntag. Die nicht pramiierten Entwirfe kénnen vom 1. Januar an abgeholt werden. den Auswartigen werden sie nach Angabe der Adresse dann zugesandt. Tagesordnung fir die 832. Versammlung des Vereins 2. Befirderung d. Gartenbanes i. d. pr. Staaten am Donnerstag, den 17. Dezember 1896, 6 Uhr im grossen Hé6rsaal der Kgl. landw. Hochschule, Invalidenstrasse 42. 5 Des Weihnachtsfestes wegen findet die Versammlung bereits am (7. Dezember statt. “3B 1. Ausgestellte Gegenstande. 2. Zweite Lesung des Etats fir 1897. ». Zweite Abstimmung tiber die 25 000 M. aus Vereinsvermégen zum Sicherheitsfonds, 4. L. Wittmack: Ubersicht tiber die Neuheiten des Jahres 1896. >. Verschiedenes. 831. Carl II. Versammlung des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues am 26. November 1896. Vorsitzender der 1. Stellvertreter des Direktors, Kgl. Gartenbaudirekor Lackner. . Vorgeschlagen wurden zu wirklichen Mitgliedern: Pemerrir. eite, Berlin S., Barwaldstr. 13, a > >) Garinereibesitzer Carl Kneiff in Nordhausen, 3. » Gartenkiinstler Hoppe, Berlin N., Reinickendorferstr. 31, durch Herrn Geheimrat Wittmack, | foes rappaw, Berlin durch Herrn Dr. U. Dammer. Ausgestellte Gegenstande 1. Herr Obergartner Nordwich fuhrte ein schén bliihendes Exemplar der Glockenblume: Campanula Medium forma rosea vor, welche um diese Zeit wohl noch nie in Bltite gesehen war. Die eigentlich 2jahrige Pflanze lasst sich nach Herrn Nordwich sehr wohl schon im 1. Jahr zur Bltite bringen, wenn man sie zeitig aussdaet. Die Saat bei ihm erfolgte am 11. Marz; wiirde man noch friiher aussden, so wiirde man sie wohl noch fritiher in Blitite haben k6énnen. 2. Herr Schwarzburg erfreute die Versammlung durch eine Gruppe Emit merneuen sorte chinesischer Primeln: Primula chinensis Maenitica Carnea, deren Samen er von Herrn Knoderer in Nizza erhalten hatte und die er gewissermassen in dessen Namen -ausstellte. Das Laub dieser Primeln ist hiibsch kurz und gedrungen. Die Blumen, welche in der Farbe dem pink (rosa) der Englander dhneln, sind aber etwas zu kurzstielig, die »pinks« sind langer gestielt, indes wieder nicht so kompakt im Laub. Herr Schwarzburg hob hervor, es sei ein Ver- dienst des Vereins, durch die vergleichenden Anbauversuche mit eng- lischen, franz6sischen und deutschen Primeln mit zu den erfreulichen Zuchtungsresultaten beigetragen zu haben. Sehr oft wiirde Herr Kretsch- mann und er gefragt, welches die besten Sorten seien. 3. Herr Obergartner Schreiber-Friedrichsfelde tibergab im Anschluss an die von anderer Seite in der letzten Versammlung vorgefiihrten Mai- blumenkeime solche von gleicher Starke, an denen gar keine be- sondere Prozedur vorgenommen war. Selbstverstandlich seien sie nicht alle so stark. — Herr Moncorps erklarte, ihm seien diese viel lieber, da sie nicht so weichlich seien und keine »Vorbliiher« enthielten. 4. Fraulein Back legte aus dem Garten der Frau Bankier Hollander in Spitzmiihle bei Strausberg einen grossen gelben Turbankitirbis von 44 kg Gewicht vor. Derselbe ist, nebst 16 anderen dhnlich grossen, aus wenigen Samenkérnern erwachsen, welche Frau Hollander aus Paris mitbrachte. Das Fleisch ist sehr fein. 650 831. Versammlung des Vereins zur Beférderung des Gartenbaues etc. 5. Herr Hientzsch legte eimige rote amerikaniseme Apfel von der Stidfruchthandlung R. & W. Schtitze, Hamburg und Berlin, vor. Die Sorte, »Non such« genannt, kam in Fassern aus Montreal in Canada. Die Apfel waren aber schlecht verpackt und hatten deshalb viele Druck- flecke, ihr Geschmack ist etwas siisslich mit angenehmem, melonen- artigem Aroma. Im grossen stellt sich der -Preis fir 1 kg auf 22 bis 24 Pfennig. Der Import aus Amerika ist jetzt ein .ausserordentlich starker. — Herr Lehmann bemerkte, dass man dafiir in der Markthalle 10 Pf. pro 1/. kg mehr zahle als fiir deutsche Apfel, die unsrigen seien aber besser im Geschmack. Herr Gartenbaudirektor Carl Mathieu wies darauf hin, dass die Sorten sich in Amerika etwas verandert hatten, aus dem Namen »Non-such« (Sondergleichen) dirfe man also nicht auf eine Gleichheit mit Apfeln gleichen Namens’ bei uns schliessen. — Herr Geschaftsfiihrer Junge bemerkte, dass die amerikanischen Apfel sehr gut sortiert und daher sehr gleichmdssig sowie nicht, wurmstichig seien, das motiviere teilweise den héheren Preis. Die in Jenmen@yergackcen gelten einfach als Wirtschaftsobst. Man finde in der Markthalle stets erosse Mengen derselben Sorte, auch das erleichtere ebenfalls den Ver- kauf. Auch der Verband der Handelsgartner habe wiederholt: unsere Ziichter auf Anbau weniger Sorten in grossen Mengen und gutes Sortieren hingewiesen. 6. Vorgelegt wurde eine grosse vorzugliche farbige Abhilaunle der neuen Gladiolus gandavensis »Weisse Dame« von Haage & Schmidt, Erfurt, und die farbige Abbildung eines aus Samen gezogenen ‘bltithenden Melocactus humilis von Dammann & Co. in San Giovanni a Teduccio bei Neapel, die in der Gartenflora s. Z. wiedergegeben werden wird. Hl. Hierauf wurde vom Schatzmeister; Kgl. Hoflieferanten J. F. Loock, die IV, V. VI Rechnung fiir 1895 vorgelegt, und beantragte der Vorsitzende des Aus- schusses fiir Revision der Kasse, Geh. Rechnungsrat Schmidt, nach einigen Erlauterungen die Entlastung des Schatzmeisters, welche die Ver- sammlung. auch erteilte. Der’ Abschluss -ist bereits: in Heft ia rea7e2 verOffentlicht. | Einstimmig wurde in erster Lesung der Antrag des Vorstandes an- genommen, aus dem Vereinsvermégen 25 000 (finf und zwanzig tausend) Mark zum Sicherheitsfonds fiir die grosse allgemeine Gartenbau-Ausstellung vom 28. April bis 9. Mai 1897 zu zeichnen, mit der Bestimmung, dass im Fall eines Fehlbetrages diese 25 000 M. vorweg in Anspruch genommen werden und erst, wenn das Defizit noch hoher werden sollte, die iibrigen Zeichner zum Sicherheitsfonds nach Verhaltnis ihrer Zeichnungen herangezogen werden. Hierauf bielt Herr Carl Rehdantz aus Thale a. Harz, ein friherer Eleve des Kgl. pomologischen Institutes zu Proskau, der in Guatemala auf Kaffee- plantagen thatig gewesen, einen eingehenden Vortrag tiber die »Vege- tationsverhaltnisse Guatemalas«, indem er die Eindriicke auf seiner Reise von der Ostkiiste mit Dampfern bis ins Innere und weiter aut Maultieren tiber die Gebirge und. Hochebenen bis nach der Westktste schilderte, . Alsdann wurde der Etat fiir 1897 in erster Lesung sinaciie i gcenehmigt. Philadelphus. O51 feeds’ reiseericht, bestehend aus :den Herren Ablisch, Bluth und Jahnke, hatte Herrn Knoderer in Nizza fiir seine Primula chinensis magnifica carnea ein Anerkennungsdiplom zuerkannt. Die iibrigen Aus- steller hatten ihre Gegenstande fiir ausser Preisbewerb erklart. Carl wackner. ~Wittmack. Philadelphus. Von E. Koehne. [Schluss.] Geographische Verbreitung. Veragua, Costarica: 3. P. trichopetalus. Guatemala: 6. P. myrtoides. | merce! arwinskyanus, 3. affinis,-4. mexicanus, 5. Coulteri, $. asperifolius. Neumexico, Colorado: 9. P. serpyllifolius, 10. microphyllus. Ostlich. Nordamerika: 7.P.hirsutus, 11. laxus, 12.inodorus, 19. pubes- eens, 20: latifolius. Westlich. Nordamerika: 13.P. californicus, 14. cordifolius, 15. Billiardi?, 16. Le wisi, 17. columbianus, 18. Gordonianus. __ Also in Mexico und Centralamerika 7, im westlichen Nordamerika ein- schliesslich der Felsengebirge 8, in den Ostlichen Vereinigten Staaten 5, in Amerika tiberhaupt 20 Arten, samtlich zu Subsect. 1—5 gehGrig. : Japan: 25..P. Satsumi, 32. Matsumuranus (?). Mandschurei, Amurgebiet und nordliches China: 26. P. Schrenki, 27. tenui- Pelewo, 20. Pekinensis. Stidlicheres China: 22. P. sericanthus, 23. incanus. imnmaya. 2i. PP. lancifolius, 24. tomentosus, 29. nepalensis. Kaukasus (Armenien): 30. P. coronarius, 31. caucasicus. Huropa: 30. P. coronarius. Also in Japan 2 (1?), in Mandschurei, Amurgebiet und China 5, im Himalaya 3, im Kaukasus 2 (davon 1 auch in Europa), zusammen in der alten Welt 12 Arten, samtlich zu Subsect. 6—7 gehdorig. Unbekannt ist die Heimat von 33. P. floribundus, wenn dies iiberhaupt eine urspriingliche Art ist. Wenn dies Bild der geographischen Verbreitung vielleicht noch nicht ganz volistandig ist, so giebt es doch eine sehr gute Vorstellung von der Ent- wicklung der Gattung in den verschiedenen pflanzengeographischen Gebieten. Verzeichnis der Artnamen und Synonyme.*) No. | No. Sumimeeis Lanee-aameer . . . . 25. |} columbianus Koehne . ..... #7. Mummeememiccht 2... wk, Pee Oet moms Manny gore Se Lh) AR wumemmonig Koern. . . . . . ... CRAY SOC GI rT 0S) ay ano ae ee RES 9 3 eteoehne . . .°. wl. 8S. | oo» Papo Onis ts tg tt! J EeSe 30% seog. ads >) XX microphyllus . . . . .. 10X30. Se 1 0 | » var. nanus Dippel 30. Summeeiemeioehne . . . . . . . 31. | 4 5 Pekinensis Max. . . . . 28. *) Zu dieser Liste bemerke ich, dass das Verzeichnis der Philadelphus im Kew Index voller Fehler ist. Kleinere Mitteilungen. 652 No. coronarius var. salicifolius Dippel . 30. » 97 . patshmt Dippelez. Feil sa. ee. » 9 tenuifolius Max. Re ai ey} » 35 tomentosus Hook.etThoms. 24. >» » Ceylen 1K. Koch's; teu 25; Coulteri- Si Wats.) 2 sate ee 2) floribundus Schrad. . ao. Godohokeri h. nonn. rags Hoe » Pete: et Birches.) pee ve Gordonianus Lindl. 18. grandifloro-latifolius K. Koch 1220. grandiflorus aut. amer. 20. > aippel:. is Bae See ane ES hitsutis-“INU tea eee emt eee Te incanus Koehne Ee inodorus L. . ToD: » X latifolius 1220 3s aes : LUX 2 Karwinskyanus eaiae di Sete Ns i Kochianus Koehne 1230. lancifolius Koehne . ji aiks latifolius Schrad. . 20. 5 OX daxus ?: larniter 20. latifolius & pubescens . . . ens », var. pubescens Dippel . 19. laxus Schrad. shy TRA > 2 pubescens ?: hinge 19X20. Lemoinei Lem.: hinter é 10. Lewisi Dippel z. Teil 3 U. 14. 4 Putsh 10. No. Loddigesianus Koehne: hinter . 23.. Matsumuranus Koehne Dee mexicanus Schlecht. as microphyllus A. Gr. 10. myrtoides Bertol. Acari 6. nanus Mill...) nepalensis Koehne 29. _,. Suodd: iiater 2a,. Pekinensis Rupr. : 28.. pendulifolius Carr.: hinter . 2.7% 20.. pubescens Lois. 19. » ouvenir de Billiaees TD sanguineus h. 19X20, Satsumi Paxt. ibe 3 “Steb: yom Schrenki Rupr. bites POs sericanthus Koehne . = We lente serpyllifolius A. Gr ee Q. speciosus Koehne Pocus 9 wehrad, : ae Il. tenuifolius Rupr. et Max. . Dy tomentosus Wall... 24. trichopetalus Koern. A : ae triflorus Wall. 20. trinervius Sohrehe ve umbellatus Koehne: hinter his undulatus K. Koch herb. 20. Petz. et Kirchner ih verrucosus Schrad. 10.. Yokohamae h.: hinter . roseee: Zeyheri Schrad. 12X30 Kleinere -¢ Mitteilungen. Ehrengabe Sr. Majestat des Kaisers. An den Verein zur Beférderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten, rier: Seine Majestat der Kaiser und Kénig wollen fur die nachstjahrige Jubilaums- Ausstellung des Vereins eine Ehren- gabe in Form eines sehr wertvollen kiinstlerischen Erzeugnisses der K6nig- lichen Porzellan-Manufaktur mit der Bestimmung gewdhren, dass diese Ehrengabe als erster Preis fiir die- jenige dem Gebiete der Giartnerei an- gehorige Leistung verliehen werden soll, welche nach dem Urteile der Preisrichter als die hervorragendste auf der Ausstellung anerkannt wird. Wegen Ubermittelung dieses Aller- hédchsten Ehrenpreises behalte ich mir weiteres vor. Der Minister fir Landwirtschaft, Domanen und Forsten. v. Hammerstein, Kolonial-Orchideen. Herr Professor Dr. Kranzlin wird am 28. Januar, 6 Uhr, im Verein zur Beforderung des Gartenbaues einen Vortrag halten tiber unsere Kolonial- Orchideen und die Art, Orchideen zu sammeln. Diingerkunde. Udo Dammer wird bei seteiligung im nachsten Hetr on gentigender Ausstellungen und Kongresse. — Personal-Nachrichten. Teilnehmerzahl 20. Ort und Zeit bleibt Kursus tiber Diingerlehre fiir Handels- | besonderer Vereinbarung vorbehalten. gartner, wo6chentlich einmal, halten. | Anmeldungen an Dr. Udo Dammer- Honorar fiir den Kursus 5M. Geringste | Friedenau, Wielandstr. 31. Vierteljabr einen ~-10—12 stiindigen Ausstellungen und Kongresse. Berlin. GrosseallgemeineGartenbau- Ausstellung zur Feier des 75j4hrigen Bestehens des Vereins zur Beforderung des Gartenbaues vom 28. April bis 9. Mai 1897. Der Verein der Kunst- und Handelsgartner Berlins und Umgegend, der hauptsdchlich die Bindereigeschafte umfasst, hat be- schlossen, sich glanzend zu beteiligen, so dass die Binderei in wohl noch nie dagewesener Weise vertreten sein wird. — Die Sektion fiir Obst- und Garten- Dau der Schles. Gesellsch. ftir vaterl. Kultur hat 3Ehrenpreise a50M. gestiftet. Personal-Nachrichten. korres- pondierendes Mitglied der Vereins zur Beférderung des Gartenbaues, wurde am 6 November, an dem Tage, an welchem er 35 Jahre Lehrer an der dortigen Gartenbauschule war, von den Schiuilern Adressen, von dem Di- rektor im Namen des KO6nigs das Zivil- kreuz I.Klasse tiberreicht. Die Kollegen gaben ihm am 7. November ein Fest- mahlund tbergaben ein Ehrengeschenk. Herma kd. Pynaért, Gent, Kamellienztchter, der einst in Vaux- hall die sehenswerteste Kamellien- sammlung besass, starb im 93. Lebens- jahr zu East Dulwich am io. November. Das Geschaft begann, wie Gard. Chron. berichtet, bereits Anfang dieses Jahr- hunderts unter dem Namen Napier & Chandler, dann hiess die Firma Chandler & Buckingham, darauf bis 1858 Chand- Herece S0ns. Im Jahre 1826 gaben Chandler & Buckingham ein Quart- Tafelwerk heraus, Kamellia_ Bri- tannica, 1831 ein noch schoneres in Folio mit 40 prachtvollen Tafeln: Illustrations etc. of Camellia japonica. Die Zeichnungen sind von dem be- ruhmten Zichter M. Chandler selbst, die Beschreibungen von Will. Beatle Booth. Nach ihm ist die Sorte Chand- leri elegans benannt. Alfred Chandler, der bertihmte | | | Anthony Waterer, der weltbe- kannte beritihmte Rhododendronziichter in Knop Hill, England, auch grosser Koniferen- und Lilien-Liebhaber, starb plotzlicham 16.November im 75. Lebens- jahre. Nach ihm ist die Spiraea An- thony Waterer benannt, bei ihm wurde auch die Picea pungens argentea ge- funden. Der bertihmte Agrikultur-Chemiker Emil von Wolff, friiher in Hohen- heim, starb inStuttgart am 26. November im 78. Lebensjahre. Der K6nig von Siam hat bei einem Besuch des botanischen Gartens in Buitenzorg dem Direktor, Professor Dr. Treub, den Orden des weissen Elefanten verliehen. Der K6niglich Sachsische Gartenbau- Direktor M. Bertram in Blasewitz- Dresden ist zum korrespondierenden Mitgliede der Kaiserlich russischen Gartenbau- Gesellschaft in Petersburg ernannt. Dem Gutsaufseher und Ga§Artner August Stierwald zy Wolkrams- hausen im Kreise Grafschaft Hohen- stein ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Inhalt. I. Abbildungen. a) Tafeln. (Die Zahlen bedeuten die Nummer der Tafel). Birne,ClaudeBlanchet‘(BlanchetClaude) 1433. Bombax macrocarpum (Schlecht.) K. Schi\1422. Dendrobium speciosissimum Rolfe 1426. Georgine ,,Prinzessin Victoria Luise“ 1430. Pachira macrocarpa Schlecht. 1422. Pflaume, River’s friihe fruchtbare ; Early Rivers; Rivers early prolific 1423. Primula chinensis fimbriata rosea delicata fl. pl. (Mette) 1432. Primula floribunda Wall. var. grandiflora hort. 1424. Pueraria Thunbergiana (Sieb. et Zucc.) Benth. 1429. Pyrus Malus aurea Spiath. goldblitteriger Apfelbaum 1425. etoP anandra Tanakae Franch. et Sav. 1431. Vanda Kimballiana Rchb, fil. var. Lacknerae Krinzlin 1428. Zephyranthes Taubertiana Harms ‘1427. b) Abbildungen im Text. (Die Zahlen . bedeuten die Seite). Amaryllis Belladonna rosea perfecta 443. Amaryllis Belladonna spectabilis tricolor 358. Amur-Flieder 64. Anemone coronaria Priasident Carnot 416. Arabis albida (alpina) fol. var. 108. Aster, Juwel- 578. Aster, Strahlen- 640. Balantium antarcticum 272. segonia Faureana 634. 3egonia grandiflora erecta cristata 188. Ber rlin , Gewerbe - Ausstellung, Ansicht 240, "aAt. Berlin, Gewerbe- Ausstellung, Situationsplan am Gondelfafen $19,215; serlin, Plan der Gruppe XXII, Gartenbau, auf der Gewerbe-Ausstellung 301. 3erlin, botanischer Garten 100, 101. Bewillkommnungs-Dekoration, ausgefiihit von A, Weyer 11. -Binderei von G. Debrie, in n Firma Lachaume, Paris 327. Blumenkiosk yon Emil Dietze in Steglitz bei Berlin 6or. Bohne, Busch- ,,Butter-KGnigin“ 108. Bohne, Stangen-, vierschotige Faden 109. Bohnen-Erbse 52. Brandt, Rudolf, Ké6nigl. Gartenbaudirektor und Stadtrat 115. | ohne Ceratozamia Katzeriana Rgl. 140. Chicago, Plane deutscher Gartenanlagen auf der Weltausstellung 1893. 439. Cineraria hybrida grandiflora striata 164. . Coleus spicatus var. Rondinella 359. Cotyledon Barbeyi Schw. 465. Cyclamen persicum grandiflorum. zonale 164. Dianthus caesius (plumarits) lente 405. Dianthus laciniatus nanus 577. Dicksonia antarctica 272. Doérre von Stutzmann 552. Dresden, Hauptsaal der . Gartenbau-Aus- stellung 388. Dresden, Grundiiss der II. internationalen Gartenbau-Ausstellung 297. Dresden, II. internationale Gartenbau-Aus- stellung : das Rhododendronthal von Tad, Serdela23. Echeveria Purpusi 609. Eisersdorf, Schloss 430. Erbse, Neue Pahl- ,,Moerheim’s Duplex“ 637. sit rbse, Zucker-, halbniedrige Debarbieux 109. Erigeron hybridus roseus 577. Federnelke ,,Diamant’ 405. Fliedertreiberei von Fr. Harms in Ham- burg 15. Flieder, Amur- 64. Gewiichshiuserin England, Konstruktion 233, Gladiolus gandavensis »»Weisse Dame“ 576, Gloxinia hybrida gigantea 608. Gloxinia hybrida grandiflora tricolor ,,Prin- zessin Maud“ 641, Godetia ,,Gloriosa” 577 Sachverzeichnis. Heuchera sanguinea var. alba 577. Johannisbeerzweige nach der Behandlung mit Kriigers Petroleum-Emulsion 127. Kirschenzweig mit 68 Kirschen 546. Kokosnuss, keimende 215, 216. Kopfkohl, roter polnischer 110. Krause, G., Hofgartendirektor 39. Kunze, Franz 568. Lathyrus odoratus ,,Cupido“ 22. Lawntennis- Platz mit. dekorativer Um- gebung als Teil eines Parks 572. _ Levkoye , grossblumige Pyramiden- Sommer- 577. Lobelia cardinalis Nanseniana 636. Mohn, Cardinal- 636. von Miiller, Baron Ferdinand 564. Nelke, gelbgrundige Remontant- 6306. Nelke, Remontant- ,,Miss Joliffe 153, 154. Obstausstellung des Staates Illinois in Chicago 1893 302. Onopordon Acanthium fl. pl. 107. Palmen und andere Blattpflanzen auf der Weltausstellung in Chicago 1893 460. Papaver cardinale hybridum 636. Pentas Quartiniana 464. Petunia hybrida 610. Pfirsich ,,.Eiserner Kanzler“ 23. Pflanzen, von Schulkindern erzogen 522. Pflaumendérre, bosnische 73. Philodendron pertusum, bliihend 23o. Phlox Drummondi nana coerulea stellata 577. Physalis Francheti 636. Pinus Cembra L., Zirbelkiefer, auf der Pfaueninsel 205. Pueraria Thunbergiana Benth. 403. fstebs>5et iZucc.) Radies, ovales leuchtend scharlachrotes ohne Laub 134. Rasensprenger, Behrs neuer 332. Riesen-Baumfarne 272. Riesenhtigel im Dom der Gartenbauhalle in Chicago 1893 458. Rose ,,furners Crimson Rambler“, Aut- stellung von H. F. Helbig 348. Rosenkohl, verbesserter neuer Zwerg- 655. Sandersonia aurantiaca 442. Sellerie , friihester Erfurter Markt Knollen- 638. | Sellerie, rosarippiger, goldgelber Pariser 134. Senf, krausbliitteriger chinesischer 134. Stangenbohne, Juli- 639. Statice superba alba 636. Sybillenort, Diorama auf der internationalen Gartenbau-Ausstellung in Dresden 347. Syringa amurensis Rupr. 64. Temperatur und Niederschlige 21, 49, 105, Peto, 210,: 217, 2745 329, 330, 384, 335, 436, 437, 49>, 496, 549, 606. Thuja occidentalis var. fastigiata 5og. Thymus Serpyllum fl. albo 108. Tilia cordata var. pyramidalis, eine Pyra- midenlinde auf der Pfaueninsel 181. Tillandsia usneoides L. 267. bei Ulme, Washington-, in Cambridge Boston 452. Vanda Kimballiana 338. Vergissmeinnicht, Saulen- 600. Vetter, Hofgarten-Direktor 170. Viola tricolor, grossblumige gestreifte und panachierte 165. Viola tricolor maxima ,,Priisident Carnot“ 23. Viola tricolor maxima ,,Freya“ 641. Washingtonia filifera im botanischen Garten in Heidelberg 5. Zamia Katzeriana Rettig 149. Zinnia, Liliput- 609. Znaim, Feldgemtisebau zu Klosterbruck bel 492, 493. Znaim, Kirschkulturen am _ Pdéltenberg bei 489. 2. Sachverzeichnis. Aiiaa 413. Abel, Lothar, Architekt 400. Abfallen der Blatter bei Azaleen 250. Abrus precatorius L. 19;. Acacia laurifolia 415. Ace1 negundo pendulum 2109. Acer platanoides multicolor 2109. Acronychia spec. 413, 575. - Adiantum cuneatum 231. Aepfel, amerikanische 650. Afa 604. Affenbrotfruchtbaum 628. Afzelia bijuga 414, 604. Agenda Horticole par L. Henry 221. Aglaia edulis 413. Ago 415. Ahorn, Varietiétenbildung 468. Ahornzucker in Vermont 275. Akazie, eine alte 278. Albers, Obergirtner 224. Alberta magna E. Meyer 245, 554. Aleurites moluccana 412. Aleurites triloba 412, 575. Aligatorbirne 630. Alocasia costata 630. Alocasia indica 630, 656 Alopecurus lanatus Sibth. Sm. 228. Alpenpflanzen, neuere und seltenere 227, 264, 288. Alpenpflanzengiartnerei yon F, Siindermann in Lindau 117. Alphitonia excelsa 604. Alpinia nutans 525 Alsophila lunulata 605. Altmann, Kunstg‘rtner 88. Alyxia bracteolosa 413. Alyxia olivaeformis 413. Alyxia scandens 413. Amaryllis Belladonna rosea perfecta. 441. Amaryllis Belladonna spectabilis bicolor 358. Amerika, aus 81, 443, 612. Amerikanische Pflanzengruppierungen 458. Amorphophallus campanulatus 630. Amygdalus nana 394. Ananasblitter 454. Ananassa bracamorensis 629. Ananassa prolifera 629. Ananassa sativa 629. Anchonium elychrysifolium Boiss. 173. André, Ed 424. Anemone blanda Ky. 172. Anemone coronaria Priisident Carnot 4106. Anemone japonica und ihre Spielarten 360. Anemone japonica Coupe d’Argent 360. Anemone japonica Whirlwind 36r. Anemone silvestris 334. Ango 415. Angona vagaviti 519. Annatto-Strauch 414. Anona cheromolia 6209. | Anona squamosa 629. Anthurium Albanense * Andreanum 304. | Anthurium Andreanum, Kreuzungen 303. Anthurium Lawrenceanum * Andreanum album 304. Anthurium Leodiense * Andreanum 304. Anthurium Ludovicum 304. Anthurium Scherzerianum 203. Anthurium Scherzerianum f. ,,Géant sang- lant 633. Antirrhinum majus 163. Antirrhinum majus nanum .,Niobe“ 9. Antirrhinum, Zwerg- 1063. Anume 605. : Anziferow, Wirklicher Staatsrat 479. Apfel ,,Courtraisienne“ 465, Apfel ,,Goldreinette von Blenheim“ 371. Apfel ,, Ropaloblaste hexandra 336. Rosa polyantha 306. Rosa polyantha multiflora 77. Rose, neue gelbe Schling- “Aglaia BES Rose ,,Belle Siebrecht“ 306, 443. Rose .,Ernest Metm* 226 463. Rose ,.Lamarque“ 306. Rose ,,Missis W. J. Grant 306. Rose ,,Mosella” 443. Rose ,,Mrs. Pierpont Morgan“ 443. Rose, neueste Theerosen-Hybride,,Preciosa“ Rose ,,Pink Soupert 443. [77- Rose ,,Prinzess Bonnie“ 443. Rose, schnellbliihende 306. Rose ,,furners Crimson Rambler“ 348. Rosenaptel 415, 605, 629. Rosenblattwespe 359, Rosenfreunde, Kongress deutscher 445. Rosentreunde, Verein deutscher 419. Rosenkohl 594. Rosenkohl, Erfurter halbhoher 66. Rosenkohl, halbhoher, ,,Perfection“ 66, Rosenkohl, verbesserter neuer Zwerg- 633. Rosenkrankheit 314. bas <8 Rosen-Neuziichtungen, Ertrage von 418. : Rosen in Rudersdorf 311. “a Rosmarin-Kultur und -Kultus. Von Moritz : _ Trapp 200. ag Rotang-Rohr 543. Rottann en, im Herbst ohne Ballen ge- F pflanzt 141. a Rottenheusser, H., Obergiirtner 400. q Rubus phoenicularius 360. ae Rudbeckia laciniata fl. pl. 484. ba Ruppell, Julius 424. : Ruges-Banane 629. Tes Russland, Einfuhr von Pflanzen 423. ce Saccharum floridulum 519. we : Saatgut 42. BON: Sachs, Geh. Regierungsrat 88. Sadler, James Steward + 48o. agina nodosa var. simplex 366. Ps. agopalme 620. . 3} Sagorski, Professor Dr. 88. oon Saintpaulia ionantha 302. : Saintpaulia ionantha rubra 607. Salato 630. Salatsorten, ein Kulturversuch mit yver= schiedenen 140. tee Salzbusch, australischer 579. 4 Samen neuer Gehdlze aus dem westlichen Nordamerika 77. wa Samen, unentgeltlich abzugebende 83, 144) o 108, 1 Samoa-Inseln und ihre einheimischen Nutz- pflanzen 412, 452, 518, 543, 574, 604, ie NN Sachverzeichnis. Sander, F. 424. ns Sanders neue Giirtnerei in Briigge 25. Sandersonia aurantiaca 441. Sandkuhl, Heinrich 55. Sapo-Carbol 4209. Sasalapa 629. . Saxifraga ajugaefolia L. 265. Saxifraga aquatica Lap. 280. Saxifraga aspera DC. 265. Saxifraga caesia L. 265. Saxifraga catalaunica Boiss. et Reut. 265. Saxifraga cochlearis Rchb. 265. Saxifraga erioblasta Boiss. et Reut., 265. Saxifraga glabella Bert. 265. Saxifraga longifolia Lap. 265. Saxifraga luteo-viridis Schott. 265. Saxifraga media Gouan 265. Saxifraga nevadensis Boiss. 265. Saxifraga pedemontana L. 289. Saxifraga prenja G. Beck 2809. Saxifraga Rocheliana Sternb. 264. Saxifraga sedoides L. 289. Saxifraga squarrosa Sieb. 265. Saxifraga valdensis DC. 265. Day.,eon + 256. Se ani Professor Dr. 400. Schmitt, Philipp, Hofgiirtner 534. Schneewegerich 288. . Schnittblumenkultur.in England 333. Schreiber, Obergirtner 32. Schiitz, Professor Dr., Geh. Regierungsrat 55. Schiitzler, Emil 479. : Schulte, Girtnereibesitzer 470. Schwammspinner, Zerst6rung der Eler 442. Schwarz, Max, Stadtgiirtner 534. Schwarzrock, David + 479. - Schwarzwurz 316. Scorzonera hispanica 316. Scutellaria formosana N. E. Brown 357. Seasea 415, 605, 631. Sechellennuss, keimende 394. Sedum sempervivum Ledeb. 173. Seeligmiiller, Garteninspektor 400. Seemoos 256. | Seidel, T. J., Girtnereibesitzer 534. Seidel, T. J. Rudolph 424, 448. | Seidel, Hermann, Kunst- und Handels- gartner + 280. = friihester Erfurter-Markt -Knollen- Sellerie, rosarippiger goldgelber Pariser 134. Senf, krausblittriger chinesischer 134. Sertularia argentea L. 256. Siapo 454. Sida rhomboifolia 454. Sidney-Banane 629. Siebert, August, Gartenbaudirektor 534. Siegesbeckia orientalis 413. Siesmayer, Karl Friedrich, kais russ. Hof- gartner 199. i Spas 413. Silene pendula nana compacta ,,Amalia“ 77. Soaa_ 453, 629. Sdht, Alfred 88. Soi 630. ‘Solanum lycopersicum 630, __ 667 Solanum oleraceum 629. ) Solanum repandum var. melongena 630. Sonnenblume, Kérners Riesen- 188, 499. Sonnenblumen-Kultur 539. Sooa 414. Sparganium diversifolium 366. Spargel ,,Superior Palmetto“ 219. Spargelbau, praktische Anleitung zum, Von Ernst Wendisch 195. Spinat, Krankheits-Erscheinungen nach dem Genuss von 506. Spindler, Carl, Kommerzienrat 368. Spiraea Anthony Waterer 163. Spiraea Froebeli 163. Spiritusdampf zur Obstkonservierung 578. Spénle, Julius + 480. Spondias dulcis 628. Sprechsaal 168, 200, 224, 256, 280, 336, 400, Sprenger, Carl 479. [504, 535. Springer, Franz, Obergiirtner 32. Stabel, Ulrich + 480. Stachelbeere Belle de Meaux 75. Stachelbeere Mme. Edouard Lefort 75. Stachelbeere Souvenir de Billard 75. Stachelbeere ohne Stacheln 74. Stirkepflanzen 452. Stanhopea Haseloviana Rchb. f. 220. Statice superba fl. albo 635. Stechert, Ehrenfried,, Bureauvorsteher 312. Stephan, Julius + 647. Stephanandra Tanakae Franchet et Savatier Sternbergia Clusii 172. [91, 505. Sternbergia macrantha J. Gay 172, 357. Stierwald, August 653. Stiftungsfest,74., des Vereins zur Befdrderung des Gartenbaues 365. Stinkasand 394. Stohmann, Friedrich, Professor Dr. 256. Stoof, Tierwiirter 88. Strausberg 586. Streptocarpus-Hybriden 277. Stuttgart, Gartenbau-Ausstellung 381. Stuttgart, Sammel-Ausstellung des wiirttem- bergischen Obstbauvereins 383. Stuttgarts Gartenbau 485. Siindermanns Alpenpflanzen-Kulturen 117. Sumach 415. Suni 413. Syringa amurensis Rupr. 63. Taamu 630. Tabak 510. Tabarz, Vila Spindler 299. Taccafaser 453. Tacca pinnatifida 453, 543. Tagesordnung fiir die Vereinssitzungen 56, Li2y, 106, 6 224,°-280,.. 336, 400, 448, “504, Taipoipo 544. (560, 616, 648. Takamaka 412. Talie 575. Talie foagia 630. Talie ula 605. Talo 574. Tamanu 605. Tanagebiet, deutsche Expedition 277. Tapa 519. 668 Tapabast 454. Tapuna 631. Taputoi 605. Taro 630. Taschenbuch fiir den Marktverkehr. J. Sandmann 28. Tatagia 415. Taurus, cilicischer 171. Tava 604. Tavai 415. Taxodium distichum 482. Tenthredo brevis Klug 314. Tenthredo pusilla Klug 314. Tephrosia piscatoria 630. Teppichgirtnerei, die W. Hampel 251. Terminalia Cateppa 575, 605. Terminalia littoralis 575, 605, 630. Teufelsdreck 394. Teve 630. Tfoagia 605. Thayathal, die Feldgiirtnerei im 488, 516, 546, 565, 59a, 620. Theobroma Cacao 520. Thespesia populnea 605. Thiel, H., Geh. Ober-Regierungsrat Dr. 533. Thuja occidentalis var. fastigiata 508. Thuja occidentalis var. Wagneri Froeb. 554. Thuyenbaum 605. Thymus Serpyllum fl. albo 107. Fra: Tiatuli 454. Tilia cordata var. Pfaueninsel 180. Tilia grandifolia Ehrh. 370. Tillandsia usneoides L. 266. Timm, Girtnereibesitzer 470. Toa 604. To-Bast 454. Togai 413, 575. Togo 415. Toi 604. Tollens, Bernhard, Professor Dr. 256. Tomate ,,Ficarazzi“ 482. Tomate ,,Meteor“ 482. Tomate ,,Prinz von Neapel 482. Tomaten, Anbauversuche 97. Tomatenkultur 483, 586. Tomatenkultur in England 209. Tomatenwein 426. Tona 575, Tono 544. Topfreben 482. Tou 518, Trachycarpus excelsa (Thunb.) Wendl. 258. Trécul, Auguste + 592. Treptower Park bei Berlin 242. von ‘Treskow-Friedrichsfelde, Ritterguts- | besitzer 199. Treub, Professor Dr. 653. Trichospermum Richei 605. Trifolium incarnatum 427. Von moderne. Von pyramidalis auf der Trimen, Henry, Direktor Dr. + 592. Triumphetta procumbens 454, 543. Trocknen und Firben natiirlicher Blumen und Griiser 85, Sachverzeichnis. Tropaeolum Liliput 52, Tropaeolum Lobbianum compactum 52. Tropaeolum majus, nankinggelb 187. Tropische Nutzpflanzen, Vortrage tiber 5o1. Tuberosen 81. Tiinge, H., Obergirtner 647. Turmerik 415. Tutenférmige Blatter an einer Linde 424. Ua 454, 518. Uagagi 415. Ulrich, Albert, Landschaftsgirtner + 144. Uln 3975: Ulu maopo 628, Umala 630. Unterharnscheidts Giartnerei in Rixdorf 356. Unterrichtswesen 249, 278, 335, 444, 467, 5o1, 644. Urban, Professor Dr. 479. Usambara-Veilchen 302. Us. Asides Usituaniu 6209. Usiulu 6209. Utricularia ianthina Hook. f. 553. Vaigau 544. Vanda Amesiana 337. Vanda Kimballiana H. G. Rchb. fil. 337. Vanda Kimballiana var. Lacknerae 337. Vegetation der Erde, die, von A. Engler und O. Drude 252. Veilchen ,,Gartendirektor Jithlke“ 146. Veilchen, Gliicks verbessertes 146. Veilchen ,,Prinzessin von Wales“ 464. Veilchen, Zossener Victoria- 146. Veit, Geheimer Kommerzienrat 424. Veitch, Harry 424. Verbena teucrioides lutea 188. Veredlung von Pflanzen 222. Vereinswesen 111, 198, 222, 250, 279, 310. 365, 397, 445, 468, 586, 616. Vergissmeinnicht, rosenrotes Saulen- 609. 820. Versammlung des Vereins zur Be- forderung des Gartenbaues 33, — 821. 89, — 822. 145, — 823. 201, — 824. 257, — 825. 313, — 826. 369, — 827. 425, — 828. 481, — 829. 537, — 830. 593, — 831. 640. Versorgung des oberschlesischen Industrie- bezirkes mit Gemiise und Obst 416. Versuchsgarten auf den Rieselfeldern in Blankenburg 531. Vetter, Hofgartendirektor + 88, 167, 169, 312. Vi 628. Viaapfel 628. Vigna strobilophora Sargent 219. Vilmorins Blumengiirtnerei, herausgegeben von A. Voss und A. Siebert 28, 193. Vincke-Dujardin 424. Viola tricolor 165. Viola tricolor maxima ,,Freya“ 641. Viola tricolor maxima ,,Goldelse“ 52. Viola tricolor maxima ,,Priisident Carnot* 23. Viola tricolor maxima, veilchenblau 52. Vitex trifolia 574. Vorbliiher 595, 640. Vuylsteke, Ch, 424. a ee Verzeichnis der Mitarbeiter, 669 Wachholz, Julius, Obergiirtner 534. Waener,: Gartner 56. Walderdbeeren, getriebene 246. Walter, H., Hofgarten-Direktor 224. Washington= Ulme in Cambridge bel Boston 451. Washingtonia filifera H. Wendland 4, 81. Waterer, Anthony 653. Weber, Dr., Generalarzt 279. Wege, Johannes, Hausdienerund Girtner 112. Weimars Girtnerei in Rixdorf 355. Weinbauverein, deutscher 460. Weinreben fiir Eberswalde und Um- Widdringtonia Whytei 1092. Wildschadenersatz 367. Wildverbiss, Mittel gegen 24, 33. Windmiihlenblumen bei Cyclamen 331. Winterschiiden an Gehélzen, Aufruf 56, Wirsing, kleiner von Belleville 134. Wittmack, L. 424. Worlitz, Ausstellung von Kéhler & Rudel 527. Worlitz, der Park und seine Gehilze 468, 508. Wohltmann, Professor Dr. 276. von Wolft, Emil + 653. Wundel, Adolph 480. Ximenia elliptica 620. Yam 630, | gegend ‘589. Weinstock im Hausgarten. Von Siehe 586. Weintrauben-Konservierung 136. Weintreiberei 530. Zamia Katzeriana Rettig 148. Weintreiberei in England 206. Zawodny, J., Professor Dr. 112. Weisskohl ,,Klars Liebling“ 66, 110, 137. von Zech, Graf 56. Wendts Girtnerei in Rixdorf 355. Zephyranthes carinata Herb. 370. Wentzel, Fritz, Gartenbau-Direktor 48o. Zephyranthes Taubertiana Harms 281. Werner, H., Professor Dr., Geh. Regierungs- | Zimmergiirtnerei, Handbuch der praktischen. fat 55 Von Max Hesdorffer 85. Wernigerode , Gartenbau - Ausstellung | Zimmergirtnereil von Riimpler, neu _ be- 440, 457. arbeitet von W, Monkemeyer 137. Wertzeugnis des Vereins zur Beforderung | Zimmerpflanzenkultur 555. des Gartenbaues, Vorschriften tiber die | Zingiber officinale 5109. Erteilung 58. Zingiber zerumbet 510. Wertzeugnis, verliehenes 536. Zinnia elegans fl. pl. Liliput,,Rotkappchen“ 52. Wetter im November 1895 19,— Dezember | Zinnia, Liliput- 609. 48, — Januar 1896 105, — Februar 156, | Zirbelkiefer auf der Pfaueninsel 205. — Marz 216, — April 273, — Mai 329, | Zuckermais 53, 97. Juni 384, — Juli 436, — August 495, — | Zwiebelgeschift in Amerika 612. September 548, — Oktober 605. Zwiebelkultur im Thayathal 599. von Wettstein, Professor 418. Zygopetalum < Perrenondi 464. 3. Verzeichnis der Mitarbeiter und der besprochenen Schriftsteller. Ahlisch, L. 77, 1098. | Eckardt, Theo. 527, 622. Amelung, H. 504, 554. Emelér, A. ‘252, Bailey, L. H. 28, 308. Feigenspan, Christian 2209. Barfuss 586. Fintelmann, A. 137, 195. Beck, A. 206, 230. Frank, A. B. 262, 290, 318, 406. Beissner, L. 1098. Biemiiller, J. 277, 302. Gebhardt, Matthias 3o. Bottner, Joh. 251. Gilg, EX. 252. Bohnhorst 280. Goeschke, Franz 149. Boyle, F. 646. Gocters; C.. Herm. 442. Braun, Erich 174. Goverts,-W.. J; 317,. 304: Brodersen, A. 571. Gramm, H. 611. we ee? Werner 412, 452, 518, 543, 574, | Gruner, H. 476. 04, 628. Buijsman, M. 394. Hallier, Hans 379. Hampel, W. 53, 246, 251, 475. de Candolle, Casimir 222. Hanke, P. 430. Clemen, E. 221. Harms, Fr. 14. Cogniaux, A. 645. Haubold, Bernhard 83. ; Hehn, Victor 200. Dammann 643. Heicke, C. 131, 160, 176, 586. Dressler, E. 155. Hein, Heinrich 85. Drude, O. 252. Heinemann, F. C. 22. Duval, L. 474. Henning-Bozinci 72. 670 Henrichs, Richard 642. Henry, L. 221. Hesdirffer, Max 85, 560. Heyneck, Otto 611. Hildmann, = 27 Hilscher, : Hoffmann, M. 2515. 208, - 203). 322 433, 440, 457, 459, 497, 523 2, 389, 420, ¥.597;; 622,643. Jawer, Theodor 124. J6rns; 7550, (05, 0:2 123, hua 7z Kittel, Georg, 193, 393, 535. Klar-'97;° 50,05, -96, 1224035: Kleemann, A. 614. Koehne, EF. 236," 456,. 486;,, 506, Sa, “S61, 596, 618, 651. Ko6rber 26. KoGrner, F. W. 221. Korner, G. 571. Kérner, Th. 360. Koopmann, Carl 276, 613, 642. Keelape 3B. F.. 393; Kretschmann, W. 387, 404. Kriiger, Friedrich 29, 99, 125. Lackner, Georg 474. Lambert, P. 135. Ledien, F350. Less, FE, : ¥9,, 948, 10), .V56,- B16, +372. 520; 384, 436, 495, 548, 605. Lierke; 12. 4545 Agi; S14) 644), 572 603, 624. Lébner, Max IIo. Loesener, Th. 616. Lidtke, Hermann 129, 349. Maehnz 85. Marquardt, G. 220. Marschner, ie 225, Massias, O. Mathieu, C. ue 85, 110, 50%,” S00, (DET: Mette, Heinrich 80, 561. Mez, Carl 222. MoOhl,” Hs 24 Moénkemeyer, W. 137. Moncorps, Rob. 282. Miiller, R. 225, 393, 394, 410. 193, ) 105; 2244 503, Noack, R. 195. Noris 443. Verzeichnis der Mitarbeiter. Otto, Richard 209, 66. Pax, Ferd. 113,334 Prantl 334. Rehnelt, F. 188, 191. Reiners 200. Reling 280. Rettig 148. pase Rimann, Carl 340. Roda, Cav. Guiseppe 209. Ruimpler 137. Sandmann, J. 28. Schaefer, Hermann 580. Schelle, E56; 781 Scheller 308. . schiller, J: Is. .135,50% Schmidt, J. C. 499. von Schwerin, Graf Fritz 219. Schwiglewski, A. 440. Siebert, A. 194. Siehe, Walter 171,500: Simon, Léon (ia: Spath, L. ae oo, 244> 451, 5)4. Sprenger, C. 78, 358. Stapf, Friedr. 136. Strauwald, Bruno 416, 444. 570,: OV de; Wer aes Thomson, A. 344. Trapp, Moritz 200. Ullmann, M. 174. Vilmorin 28, 194. Vogeler, O. ro. Volkens 2, 40, 50. Voss, A. 78,104), Togpaaa te Waugh, F. A. 275, 579. Weiss 421. Weendisch, Ernst 17% 195. Willkomm, ee 252. . Wittmack, Te. . 199, 222, 270, 2735 20e. 308, 320, tam, jo Sa 345, 354, 381, 40, 458, 520, bye Wocke, E. 117, 227, 264, 266, 288. - Wohltmann, Fe Gao." Zawodny, J. 488, 516, 546, 565, 599, 620. Druck yon W. Biixenstein, Berlin SW. ea = a ‘ . f F ' ;yoey 4m £ Ss 4 2 7, a ty See Za ae ac fy \ | \ ce i<¥ “ : ° vy — AEs NT te ae - ri DP: eae “@ sy 3 : fa PP £ ~y » we “ ~ a 7 a i \ Tow Z, a . } a Py, ¢ :- ’ ‘J &™ \" 4 \ ea me Vi t é - — 5 yey oo if F * aN i, ? Wav) Ay a a Le a < ae 9 = a a . ’ ‘> < te ~. ; as % \ » ' . be) SCI rd DOKG ate ~ iN (=) M) L Y ( iy i